Das Ausland. Ein Tageblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erscheinungen in Deutschland [22]

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Das Ausland. Ein Tageblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erscheinungen in Deutschland [22]

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Das Ausland. 1

Ein Tagblatt ;

für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen

in

Deutſchland.

3 we i u nb

wa nzigſt er

J a hrg a n g.

1849 .

1

Stuttgart und Tübingen . Verlag der 3. G. Cotta'ſ en Buchhandlung. 1849.

BIBLIOTHECA REGIA

INOVACENSIS.

Bayerische Sunnlehiclothes

YOXCBEN

A IP h a betiſch e s

Inhalts - Verzeichni . Jahrgang 1849 .

deſſen Producten und deren Verarbeitung: A.

Abbadie , hr. 0 ? - und Herr Beke : 215 . (Hr. du Abdulhamid Bey , Hadichi Couret) : 577. Afrika, Abyſſinien und ſeine Nebenländer. Die Negervólfer im Sennaar : 221 , 226 . Eine Jagdſtreiferei in der wüſten Küſtengegend von - : 773 , 778. Der Markt zu Berbera : 985 .

- Aegypten . Eine chriſtlicheKirche in - : 92. Vorgeſchlagene Eiſenbahn über den Iſthmus von Suez : 104. Engliſche Reiſende in Ober - : 324. Macadamiſirte Straße von Cairo nach Suez : 660. Auffindung von Kohlen : 920.

- Nordafrita. Die Hauptſtadt der großen

345, 350, 353. 3. Von der Staatsverfaſa

1015.

402, 403 , 410. 4. Von den Rangclaſen und Sitten der Vornehmen : 465, 469, 474. 5. Von der Religion der Aſhantis und der

eines frieſiſchen Steuermanns aus Califor:

bei ihnen wohnenden Mauren : 509 , 514,

ſpiegelung am obern See: 1104. Ranchos und Rancheros in Californien : 1140, 1144, 1149. Das Utahriver : Thal jenſeits der Felſengebirge : 1225. Neue Städte in Cali:

516. 6. Von Tanz, Muſik und Dichtkunſt der Aſhantis : 601 , 606. Der Schneeberg im

innern Afrika : 419. Nähere Schilderung desſelben : 455. Zweifel an der Eriſteng: 528. Weitere Nachrichten : 1093. Die Ein

gebornen der Goldfüſte : 497. Entdedung im Weſten : 824. Projectirte Unternehmung nach Tombuktu : 971 , 981. Neue portugie liſche Colonie im weſtlichen A.: 1176. Die Republik Liberia : 1217.

Die Kaffern :

Südafrika und die Inſeln.

Agave , eine blühende - : 1172 .

Metallminen :

1008.

Drei Briefe

ſung, dem König und ſeinem Schaße : 397,

440 , 444 , 447. Die Dſtneger ſüdlich vom Siwah - Daſe : 428. . Ein Schreiben Fres: Aequator : 585. Zanzibar und der Imam nels úber die Geographie Innerafrika's :525. von Mascat : 775 , 779, 784. Ein Gang durch Tunis : 733. Der Chrebir Ueber den Agapemone, der Aufenthalt der Liebe : 793. der Sudankarawanen : 1105 . Dattelbau in den Daſen : 1241 .

mels : 996. Ein Ausflug zu den wilden In: dianern Californiens : 1003 , 1007 , 1011, nien : 1055 , 1060. Die Indianer Califor: niens : 1103, 1107, 1111 , 1115, 1119. Luft .

fornien : 1248.

Vereinigte Staaten. Die Präſidentenbot: ſchaft : 21. Die Induſtrie in Cincinnati : Schweine: 23 . Die Sklavenfrage: 76. Schreiben eines Auswanderers aus Jowa : 79.

Der Eishandel der Nordamerikaner :

107. Die Verbindung zwiſchen dem Oſten Nordamerika's und Californien : 116. Ume rikaniſcher Puff : 184 .

Briefe aus Teras.

III. Feldzug nach Merico ; Colonie Friedrichs burg; Coloniſation des Grants : 291, 295, 300 , 303.

IV. Auflöſung des Mainzer

Vereins ; Reiſe nach Houſton ; gegenwärtige

Algier. Die Gärten von Suf : 121. Sfiz: Agram , geſchildert im J. 1847 : 405. zen aus der Provinz Conſtantine. II . Aus- uiguesmortes , die Stadt - : 853. Aug in der Umgegend : 153, 158, 162, 165. Alpacas , Einführung der in Frankreich :

Verhältniffe ; vortheilhafte Ausſichten für den Seidenbau : 839, 844, 848. Die Bevol:

III . Eine Wildrohweinsjagd bei den Beni

Neurorf : 424. Nachdrud engliſcher Werfe :

452.

kerung von Neuorleans : 327: Handel in

Silein : 361 , 366 , 370 , 374, 377, 383. Ein Amafera , Erzählung aus dem Kafferland:

480.

Kriegszug im Auresgebirg : 205, 210 , 213,

573 .

675, 679.

217. Rohrungen in der Provinz Conſtan: Amerita. Nordamerita. Gold in Canada : 56. Der Minenreichthum von Californien :

tine : 264. Teniet el Had : 267. Das Warfer in der Sahara ſüdlich von Conſtantine :

319. Beſişthum und Handel in Luggurt: 325. Die Aderbaucolonie Marengo : 388.

73.

Die Goldminen in Californien : 145.

Einfluß des californiſden Goldes auf den europäiſchen Geldmarkt: 252. Mythologie

Algieriſche Zuſtande : 411. Verbindung mit

der rothen Indianer : 373.

dem Senegal : 564. Die Meccapilger : 715 . Conſtantine, Setif und Philippeville : 721 . Ein Familienſchidſal: 877, 882. Der Somfort in den Gaſthöfen von Conſtantine : 933 . Ueber die Lage und Verhältniſſe Algeriens : 1129, 1134, 1138, 1142, 1145. Mittelafrita. Ueber die Karawanen von Wadai: 143, 148. Nachricht von dem Land und Volk der Aſhanti. 1. Von der Geſchichte der Aſhanti : 329, 333. 2. Von dem Lande,

ben in Californien : 452. Canada : 501 , 1101, 1105, 1110. Neuere Nachrichten aus

Das Goldgra:

Californien : 596 , 855 , 1133. Botaniſche

Sammlungen aus Neumerico und den Fel ſengebirgen : 652. Das große Baſſin im Nordweſten : 655. Die Indianer im Weſten der Felſengebirge : 741. Die Quellen des bittern und ſüßen Waſſers in den Felſen : gebirgen : 795. Jagdſcenen aus Californien : 976 , 980 , 984 , 987. Einführung des Kita :

Bemerkungen über die innere Lage : Die Waldwildniß im Innern des Staats Neurorf : 827. Sanalverbindung:

832. Ausländer in der Marine : 875. Die

Eiſenbahn quer durch den amerikaniſchen Continent : 947.

Quallatown, das Tíchiro

keſengebiet: 953. Hydro - und topographi ſche Äufnahme der Küſten : 993, 997. Han delsmarine : 1008. Sonderbare Zahlungs methode : 1216.

Merico und Centralamerika . Die Mos: quitokuſte. 1.: 3, 7, 11, 15. Il.: 27, 31 , 35, 39, 44. Eiſenbahn über die Landenge von Panama : 412 , 452 , 728 , 732. Die

Gaunerherbergen in Merico : 787. Die Be ſchiffung des Fluſſes San Juan : 852.

Monardismus in Merico ; 936. Die un

IV

entdecte Indianerſtadt: 1095. Einige Be: mertungen über Centralamerika : 1125. - Weſtindien .

Die Strafcolonie auf den

Bermuden : 17. Die Sulis : 308. Gewitter in Guadeloupe : 516. Ein Ortan auf An-

tigua: 831 , 835.

Die Lage der franzöſiſchen

Antillen : 852. Etwas über Cuba : 917 . -

- Südamerika. Kohlen in der Magellansſtraße: 68. Buenos Ayres und Paraguay : 308. Die Republik Chili im J. 1847 : 687, 691 , 696. Etwas über die Cinchona Wålder : 759. Dampfſchifffahrt auf dem Orinofo : 780. Etwas über Lima : 967 , 971. Die Falklandsinſeln : 1109, 1114. Eiſenbahn von Copiapo nach den Silberminen : 1224.

- Braſilien. Dampfſchifffahrt auf dem Ama-

zeitsgebrauche der Javanen : 535, 539, 543, 547. Cultur und Bearbeitung der Baum :

auf Java : 603. Dié Altgåſte auf Java : Sabet , Beſtrafung der Socialiſten - : 1040. 627, 731. Entgegnung : 815. Sir J. Brooke Sange , Errichtung eines Denkmals für Du und die Seeråuber : 640. Wahrſdeinliche

216.

Arbeiterſtadt , die

in Frankreich : 456.

436 .

Inſel Flores : 961. Allgemeine Bemerkungen über die Verbáltniſſe im Archipel : 1045, 1050 , 1053 , 1058. Perſiſche Länder. Der Aufſtand in Tehe: ran : 719. Ein Ausflug in die kurdiſchen Gebirge : 949, 953, 958 , 962,966, 970 , 974.

Satlin , über die deutſche Ausgabe des Werks von - über die Indianer Nordamerika's : 701 . Cette , die Stadt - 613. Chagos , der Archipel der - inſeln : 1051. Chronik der Reiſen. Reiſen und Forſchun

Arabiſche Lander . Die geſidís ; 113. Ara:

gen in Aegypten und Nubien . Von Am père. IX . Ibſambul; der zweite Nilkatarakt : 115, 119, 123, 127, 132, 136, 140. Reiſe über den Paß von Karakorum : 163. Reiſe

biſches Staatsredt : 385. Die Madt eines banon : 752. Die Lage von Paſtora : 1053 . Etwas über die Meccafarawanen in Damas:

Der Bücherſchak in Samar-

von Jafa nach Ramleb : 195 , 199. Reiſe von Ramleh nach Jeruſalem: 211 , 215. Ausflug in der Mandidurei im 1. 1845 :

fand : 97. Die Steppe von Orenburg nach Uſtjurt : 345. Die Bewohner von Shiwa :

züge in Californien und im ſtillen Meer.

Turfeſtan.

Aftanti, Nachricht von dem Land und wolf * 309. Die Bevölkerung des Chanats Chiwa: der - L. Afrika .

353.

Aſien . China. Die Baumwolle : 137. Die

'8 Reiſen : 1193.

lies in Batavia: 797. Aberglaube auf der Californien , l. Amerika.

cus: 1077. Die Ebene des Jordan: 1197.

Arktiſches Meer , Schifffahrt auf dem - :

- : 828 .

baldige Eroberung von Bali: 644 Die Ku: Saſtren , Ergebniſſe von

Scheid : 408. Ewiger Schnee auf dem Li-

zonenſtrom : 256.

Anleben , die großen jeßigen - : 968. Arbeiterariociation , eine in Lille :

C.

wolle auf Java : 492 , 595. Der Reisbau

Das Lager des Chans der innern Kir:

giſenhorde I.: 1097.

1102. 11.: 1177,

315, 319, 324, 327, 332, 335.

Abenteurer

1. Der Meerbuſen von Guayaquil : 551 , 579. 3. Neuguinea : 583, 587. Ueber Fre monts Erpedition von Neumerico nach Cali

555. 2. Die Kay von San Francisco : 575,

Wolle : 144 ; die Seide : 144. Der unter: irdiſde Reichthum des Landes : 389. Per:

1183 .

Die Höhle von Balaganst : 5.

fornien : 559, 563, 568 , 572. Reiſen eines

cuſſionsgewehr :407. Schanghai im 3. 1849 :

Der buddhiſtiſche Tempel am Gänſe-See : 53. Der Diſtrict Didotst : 111 . Der öſtliche Altai und die Gränze von China : 463, 467, 471 , 475, 479, 483, 487. Das Klima von Daurien : 865. Etwas über die Medicin der Buräten : 926.

ruſſiſchen Arztes : Quarantánen in Spanien ; Beſuch von algier und Tunis ; Quarantänen in Sardinien und Livorno : 599. Beſuch auf verſchiedenen Inſeln des áthiopiſchen Archipels : 608 , 611 , 615 , 619, 623. Der Weg von Kaſchmir nach Jarkend : 623.

- Translaufaſien . Fragmente aus dem Tagebuch eines deutſchen Naturforſchers : Win :

gen und Aufenthalt zu Halai im Jahr 1847:

terleben in Tiflis ; die deutſche Colonie Neu :

731 , 735, 739, 744, 747, 751 , 756, 759, 763.

tiflis ; ein franzöſiſcher Veteran ; die Sepa-

In St. Eſteban : E03, 807, 812. Reiſe nach Californien von Gerſtåder. 1.: 915, 919.

421. Die ungeſundheit von Hongfong : 460 .

Die Folgen des Opiumbandels für England: 464. Sinken der Abneigung der Chineſen gegen die Europäer : 579. Der Haß der Chineſen gegen die Europäer : 697. Methode den grünen Thee zu färben : 781 , 800. Ein

Beſuch des Buddhiſtentempels Ku- chan : 1061. Ein Orcan : 1203. Freigebung des Reiſens im Innern : 1240. - Finterindien. Benußung der Zinnminen auf der Halbinſel Malacca : 572.

Sibirien .

ratiſten : 280, 283, 287. Der Weinbau in Kachetien : 935. Der Manan : 1180 .

Wanderung von Maſſawa nach den Gebir:

II.: 927, 931 , 936. III.: 959.

IV . Ritt

durch die Pampas nach Mendoza : 1019,

- Indien . Die Khonds: 37, 42 , 45 , 50, Autographenverkauf: 28. I

1023, 1027, 1031 , 1033, 1039, 1043. V.

54, 58 , 61. Die Stellung der Regierung zum Volt : 143. Die Adidantayöhlen : 161. Die Engländer im Pendſchab : 265 , 270,

Mendoza ; Wanderung über die Cordilleren

B.

im Winter : 1063, 1067, 1071, 1075, 1079,

275, 277. Die ardiologiſche Geſellſchaft zu Banat , Bilder aus dem - : Ausflug nach Kelchiza und der Alpe Seminit : 93 , 97, -101, 105. Die Bevölkerungskarte des – g.

1083, 1088.VI. Valparaiſo: 1151 , 1156, 1160. Das Tafelland von Tibet : 1091, 1096, 1100. Wanderung Sir J. Richardſons zur Auf:

von Sith - Corps im Pendichab : 648. Die

1. Nach nationalen Beſtandtheilen : 313,

ſuchung Sir J. Franklins: 1119. Fahrt von

Sri Dichantra und Kat- fon Tſchakra : 671 . Perchawer im I. 1848 : 693. Die Verwal: tung des brittiſchen Reichs in Indien : 713, 718. Die Eiſenbahnen und der Baumwol-

317, 322. 2. In politiſcher Hinſicht. Eins A. Provinciales : 381 , 386 , 390.

Sir John Roß zu gleichem Zwec : 1131 . Ein Ausflug nach Sebdu an der marocca

B. Die freie Stadt Temeswar. C. Die pri-

niſchen Gränze. Von Abbé Bargès : 1127,

Delhi : 323. Der Pendídab und Bali : 344. Das Alter der Denkmåler : 437. Errichtung

leitung.

lenbaur. 751. Die Dampfſmifffahrt auf dem Indus : 792. Der Theebau : 817. Die Tenſur der oſtindiſden Compagnie : 956.

vilegirten Städte und Marktfleden . D. Die 1131 , 1135. Montanbezirke : 393. E. Die Militárgränze Eremieur , Carricatur über - : 1120. und die freien Gränzcommunitáten : 398. Creolenſprache, die portugieſiſche Das Eiſenwerf Reſchiza vernichtet : 392. Die Guinea : 1205.

Bemerkungen über Oſtindien : 1005, 1010. Das Alter der indiſden Paudenkmäler : 1185. Ueberreſte der Didains im Süden :

und

1192.

Senlon. Die Zimmtgärten : 295. Kaffee-

pranzungen: 596.

in

drei Banater Städte Pantſchowa,Werſchiz Cumming, Hr. – der große Fåger in Süd Orſowa.

1.

Pantſchowa : 569.

2.

afrika : 1233.

Werſchiz : 569. 3. Oríowa: 677, 683. Zuge Cyclonomie , über die Wiſſenſchaft der - : aus dem Leben von Vanater Räubern : 1065, 779. 1070

Die Yaffas oder Teu : Bethlehem in Paläſtina : 321, 526, 529.

D Bibliotheken , die öffentlichen – beſonders Dalmatien , Skizzen aus -: Sebenico : 349. Der indiroe Archipel. Briefe über Cele: in England 8 : 73, 878 . bes. 1 .: 1. II . : 6. 10. III : 29, 34, 38. Boccacio's Wohnung : 377 als Zauberer : Dampfbootlinie , zwiſchen Favre und -

feleanbeter : 689.

IV.: 177 , 202.

V.: 257, 262. VI.: 273,

Liverpool: 736.

391 .

279.

VII.: 337 , 341. VIII.: 365. IX.: Bosnien , über die Naturverhältniſſe - 8. Dampfſchifffahrt, die wahren Erfinder 425, 431. X .: 473, 477. Die Seeräuber: K 1. Große, Lage und Eintheilung. 2. Gebir : der - : 123. - auf dem ſtillen Meer : 1016 . 47, 52 , 55. Slijzen aus dem niederlän: ge ; Niveau , Waſſergebiete: 643, 647. 3. Dampfwagencompagnie, eine - : 84. diſchen Oſtindien. 1. Die Dayafs : 83, 87, Geographiſche Verhältniffe ; Metalliſtäße ; Derwiſche, die - : 702. 91, 95, 99, 103, 107. 2. Pontianat. Erſter Mineralquellen : 651, 655. 4. Das Klima Dereret, der Mormonenſtaat: 1200. Abídnitt: 151, 155, 159 , 163 , 167, 171 , und ſeine Beziehungen zur Pflanzenwelt : 175 , 179 , 183. Zweiter Abſchnitt : 219, 659, 663, 667. 671 . E.

223, 227, 231, 235, 239 , 243, 247. Dritter Bretagne, Traditionen der - : 436 .

ubranitt : 699 , 703, 707, 711, 715 , 719, Britannia bruđe, die - : 615. Das Nie: Einhorn , Nachrict von einem neuen - : 31 . 723. Vierter Abſchnitt: 867 , 871, 875, derlaſſen der Röhren : 633. Die Arbeiten Zur Geſchichte des - : 639. 879, 883, 887, 891, 895 , 899, 904. Die Jagd an der - : 980 , 1124. Eiſenbahn , eine ſchwimmende - : 35. Vom auf Celebes : 207. Die Einkünfte von Nie: Brougham , Lord als Dedmantel für Stapellaſſen derſelben : 192. Die Brief beförderung auf den - en : 452. derländiſch - Oſtindien : 232. Die Sultane Schmuggelei : 532.

von Java: 355, 359. Die Ufer des Koti- Brusſel, Zunahme der Bevölkerung von - : Elektricitåt, die – und die Cholera : 665, fluffes : 387 , 391. Die Preanger Regent:

764.

996.

daften auf Java : 595 , 399, 403. Der Büffel, etwas über den - in den nordame: England, die philanthropiſche Geſellſchaft: 4 . rikaniſchen Prairien

Buffel auf Java : 416 , 419 , 423.

Hoch

: 317.

Ein neuer Auswanderungeplan : 45.30

1

nahme der Briefe: 76. England vor der Frankreich. Studien über die franzöſiſchen Provinzen. 1. Die politiſde preſſe in den Provinzen während der Reſtauration und thung : 157. Abermals die Schifffahrtsder Regierung Ludwig Philipps: 25 , 30.

des : 561. Die Franzoſen vor und in Rom : 729, 734, 738 , 742, 745. Der Oſtermontag in Antignano: 809. Haß der Italiener gegen die Franzoſen : 820. Das Kirchenfeſt zu San Lorenzo Maggiore in Neapel: 1029.

Parlamentsverſammlung: 109 , 114 , 118 , 122. Die Thronrede und die Addreſſebera-

gereße : 201. Das brittiſcheMuſeum: 256, 401. Die große Ebene von Bedford : 307, 312. Die Folgen des Freihandels : 341 . Das Ueberſegungsweſen : 347. Die Eiſenwerke in Wales : 363, 367, 371 , 375, 379. Wet: terbeobachtungen : 380. Zeitungen : 404 .

Die Schifffahrtsgereße im Ober- und Unterhauſe : 433, 439. Verkauf der Frauer : 448. Anſicht von Deutſchland : 453. Merkwur: diges wildes Thier : 539. Der Racenhochmuth der Englånder und Angelſad ſen. J .: 11 .: 593, 597, 602. 111 .: 691 , 685 , 689 , 693 , 697. IV.: 821 , 826 , 830,

545, 551 .

833. Getreideeinfuhr : 616. Der Bau und die Ausrüſtung des brittiſchen Muſeums : 632. Der Bau der beiden Parlamentshåu: ſer : 685. Die engliſchen Colonien auf dem Continent: 709. Römiſo - antiquariſche Stu: dien : 711. Wolleinfuhr: 760. Die dießjährige Parlamentsiibung : 769. Vorſorge gegen Vertrechen : 783. Ueber die Auf: hebung der Abgaben , welche auf der Litera:

tur liegen : 807. Die Salzbergwerke von

Northwich : 855, 860, 863. Neuer Søritt auf der Bahn der Soloniſation : 856. Be: reicherung des Muſeums: 864. Wieder:

gefundene Protocolle des Oberhauſes : 868. Ueber Sanitátseinrichtungen : 885. Der Handel Liverpools : 835. Ueber das Ein : kommen in England und Frankreich): 936. Verhandlungen der brittiſchen Naturforſcher: geſellſchaft : 941, 969, 977, 997, 1021. Ur:

Ausſichten des Landes : 81, 86 ,89, 94. Die

neuen Wahlen der franzöſiſchen Akademie : Benevent . 1 .: 1113. II.: 1121. 119. Die Finanzen : 133. Almanache : 171. ! Juden, die - im Heiligen Lande : 789. Ueber die Bewegung der Provinzen : 185, I upiter Ammon , der Tempel des 191. Krieg unter den Socialiſten : 188. Une visite monstre: 196. Ethnographiſche Ueberſicht : 231. Die Eiſenbahn von Paris nac Straßburg : 240. Das Jahresfeſt der

K.

franzöſiidhen Republik: 241. Die Eiſenbahn Kaffeebaum , der - auf Java : 457. von Marſeille nach Avignon : 264. Nach Kaffeepflanzung, die in Sklaven- und richt über die franzöſiſchen Colonien : 289 .

in freien Ländern : 747.

Runkelrubenzucer: 316. Bevölkerung: 368. Kampfrcene, außerordentliche - : 844. Nichtigkeit der literariſchen Thårigfeit : 524. Kanin , die Halbinſel - : 1047, 1051 , 1056, Anſicht über die innere Lage : 533, 537, Kanone, neuerfundene - : 1144.

542 , 546. Die Botſchaft Ludwig vona: Kara gö8. eine tſcherkeſſiſche Skizze: 339, 343 , 347 , 351 . parte's : 581 , 586, 590. Die Romanſchrift: ſteller und die Künſtler in der Nationalver: Starpat ben , ein Schloß in den - (Aus ſammlung : 557 .

meiner Reiſemappe von F. v. Frank) : 921 .

Eine Schilderung aus

Montpellier: 631. Volfsgebräude und Feen starte, eine japaniſch-chineſiſche - : 563. glauben im mittlern und nördlichen F.: Khands , die – in Indien , 1. Aſien . 637. Der Viehziichter Behague: 684. În Kirche, eine ſchwimmende - : 300. nere Zuſtände: -37 , 811 , 846 , 850 , 834, Klapperſchlangenjåger, ein - ; 999 . 857. Zahl der Seidenwebſtüble : 840. Die Klauen ſeuche, Mittel gegen die bei den Eiſenbahnen : 876. Die Fächerfabrikation : ungariſden Armeniern. -

908. Die Finanzen : 970 , 977 , 981 , 985, Klöſter, die - des Orients: 403. Náhere Schil derung. 1 .: 819, 823, 828. II .: 907, 911 . 989. Ein Wort über die jebige Literatur : 1073. Verkauf franzöſiſcher Gemälde nach Kohinur , 647. Die Herkunft des - : 1036. von – an der Weſtküſte , Auffindung Nordamerita : 1164. Unterhandlungen über Koblen Amerika's zur Förderung der Dampfſchiff Abſchaffung des Nachdruds: 1168 .

Fregattenvogel, etwas über den - : 56,

fabrt: 156 .

127.

Kornwurm , ein Mittel gegen den - ; 636.

theil des Athenåums über die Verhandlun: gen : 1032.

Weizen - Einfuhr : 952.

in

der Siwah : Oaſe : 489, 495.

.

Die

, neue politiſche Schriftſtellerei: Staatsſchuld : 957. Carring und Feathe: Gaſthof, ein hölzerner - in Belgien für Lamartine's 303. Salifornien gebaut : 1128. , die Entdeđungen - 8 : 89. Nach: Ausſendung von Verbrecherkindern : 972. Geſellſchaft , die nadlurt- : 707. Jah: Layard Die neue Guldenmúnje : 992, 1012. Aus- resbericht der aſiatiſchen : 1017, 1021 , 1025, richten von - : 1161 . ring : 960. Der Handel mit China : 965.

Lichen , der eßbare - in Algier : 944. London, die Polizei hinſichtlich der verwahr

1030 , 1034. fuhr von Maſchinen : 1004. Die officielle Heuchelei: 1025. Pächter und Gutsherren : Getreideſt engel, merkivürdiger - ; 716. 1033 , 1037 , 1041. Hr. Disraeli : 1081. Goldlager , neue - : 571 .

Abnahme der Hinrichtungen : 1124.

losten Kinder : 33. Bildung eines Aſyls für Frauen mittlerer Stände : 204. Die

Die Goldrand , Analyſirung des californiſchen

kartographiſche Aufnahme des Landes : 1135. - : 492. Etwas über die Manuſcripte des engliſchen Goldwährung, die - in England : 285. Muſeums: 1200. Wettſtreit der Wege über Golubacz , die Thürme von - : 1141 , 1146 ..

den Iſthmus von Suez oder von Panama : Gränzlinie, eine koſtſpielige - : 800.

Kirchſpiele: 412. Ueber die Gasbeleuchtung : 476. Plane zu innern Verbeſſerungen : 612 : Sammlungen des zoologiſchen Gartens : 624. Sterblichkeit: 768 , 836 , 1172. Homöopathi

1212. Das engliſche Eiſenbahnweſen : 1213. Guru nuß , die - : 841. Uebergewicht der weiblichen Bevölkerung in Gutta Percha , Waſſerröhren aus - ; 776.

Bettelei : 1100. Abkürzning des Wegs zwi:

den Städten : 1228. Auswanderungsplan für die Näherinnen in London : 1232.

(des Spital : 1016. Zunahme der iriſchen den - und Paris : 1252.

H.

Lovola, das Geburtshaus des Ignaz von 883.

Erfindungen. Außerordentliche telegraphi

rohe Leiſtung: 67. Mittel gegen den Sturg Hanfbau , merkwürdiger - : 684. M.

in den Minen : 80. Eine neue Rechen : Häuſer, belgiſche Stimmen über eiſerne - : maſchine: 268. Der Feuervernichter : 287. 884.

Augenblidliches Einhalten der Dampfmaſchi: Hebriden , die -

en , eine Ladung von - nach Califor: Panorama: 41. Ailfa : Madch nien

nen : 296. Gannals neuer Proceß : 336. 61. Dban und Kerrera ; Mul : 129. Mittel gegen den Rauch bei Feuersbrúnſten Herberge , falte - ; 283.

oder die Rauchmaske : 359. Trođnung des Höhlen , die - von Dinara in Dalmatien :485.

: 897.

Magnet , der

-

bei den alten Aegyptiern ;

251 .

Mehls : 452. Beſtimmung von Länge und Hudronsbaygeſellſchaft, etwas über Manna , Fall von - : 995. die - : 1157. Breite gegen den magnetiſchen Telegraphen : Maraschino, über die Bereitung des - : 139. Mąu ro's Karten von Wind und Stromuns 532. Pariſdes Cement : 580. Röſten des gen : 541 . Flachſes im Schwefelwaſſer: 600. Verbeſ Mauthe Doog , der - : 911. Erklärung des toriſche Dampfmaſchine : 928. Gasgewin Jeruſalem , aus meinen Erlebniſſen in Wortes : 932. nung aus Traubentroſtern : 1068. Venüßung (Von Titus Tobler) : 281, 286, 289, 294. Meerbuſen , der verzauberte - : 1169. der Ebbe zur Reinigung der Hafenſtadte : Die Franciscaner in - : 805 , 810. Die Meeresſtrömungen , Syſtem der - ; 757.

ferung in der Zuderbereitung : 604. Rota:

1

1144. Proteſtanten in - : 945, 950. Preisaufgabe über die galvaniſche Kraft : 1164. Methode Bilder 3n über: Jefidis, die - f. Aſien . Jeſuiten , die in England : 13. tragen : 1188.

Meerleuchten , das - : 1229.

Meteora , das Kloſter - : 369. Morier , I.

8 Tod : 328

Europa, das öſtliche - : 609, 613, 617, 621. Jordan, das Baden der Pilger im - : 685. Mormonen , die neuere Geſchichte der - : Irland , der Zuſtand - 6 : 72 , 200. Die 925 , 929 , 933 . Pachtungen in - : 940. Antirentfrieg : 1016. F. Åbnahme der Bevölkerung : 1052. N.

Fata Morgana , merkwürdige – in Califor: Italien . . Gaëta : 49. Das Mateſegebirg : nien : 85. Bemerkungen darüber : 120. 229 , 233, 238 , 242, 246 , 249. Mola di Niederlande, das Deficit in den - n und Gaëta : 293. Villa di Cicerone bei Gaëta : ſeine Colonien : 321 , 325, 330. Lateiniſche Fauſtin I , Kaiſer von Hayti : 1153. flandern, das Meerešufer von - ; 605, 301 . Das Inquiſitionsgebäude in Rom : Schulen : 336. Die Finanzen : 649. Die 610. 517. Bemerkungen über die Lage des Lan- Miniſterkriſe : 1089, 1093, 1098.

VI

Niniveh und ſeine lieberbleibſel. 1. Das Entſteben und Reifen von Layards Unter: nehmen ; der Unterſchied zwiſchen den Rui: nen weſtlich und öſtlich vom Eupbrat; die Ankunft in Nimrud'; die erſten Ausgrabun: gen und Entdeduugen ; Leben und Thaten

eines Parcha : 413 , 411, 421. 2. Nudlehr nach Moſſul und Niniveb ; neue Ausgrabun-

gen ; Reiſe nach El Hather; Tayar Paſcha; neue Entdeđungen zu Nimrud und kujunta fchif : 645 , 649 ,1 653 , 657 , 661, 665, 669. Abbildungen der Denkmale: 629. Norfoll, úber den Zuſtand der Verbrecher auf - : 991 , 995, 1000 .

Notizen , antiquariſche - : die Stadt Nazian:

Zuſammenhang der geologiſchen Formation der Ufer des obern Sees mit deren phyſiſchen Umriſſen : 20. Erdbeben auf den

Südauſtraliens : 653. Abnahme der einhei:

miſchen Bevölkerung von Neuſeeland : 756. Etwas über die Anſiedlung in Neuſeeland: Azoren : 60. Erdol in einer Stohlengrube 765. Goldlager in Auſtralia Felir: 1028 . Englands : 100. Das Geſchlecht der Dodo- Mittheilungen über Weſtauſtralien : 1168 . vögel : 189. Merkwürdiges Steigen deri Deſterreich , die öſterreichiſche Note und See : 216. Das Kohlenfeld von Wales : die Vólfer - Ø : 253. Die octroyirte Son 223. Die Depreſſion des todten Meeres : ſtitution : 305, 310. 233. Neue Thätigkeit des Peſuvs: 300. Oxalis cremata , Aubau der - : 443. Ein rieſenhaftes Maſtodontenſfelett : 340. Ueber die Erdbeben in Shili : 529. Erd : beben in Neuſeeland : 540. Eine neue An :

ſicht von der Eiszeit und den Wanderblöden : Papier , das Spalten des P. - : 228. 597. Lots Weib : 617. lleber das alte und Paris , Abnahme der Handelsbewegung in neue Delta der Alluvialebene des Miſſiſippi : - : 72. Viehverkauf auf den Markten von Erdbeben auf den Marianen : 720.

Sceaur und Poiſſy : 76. Verbindung des

koptiſcher, griechiſcher und hieratiſcher Schrift: 40. Die Alterthümer von Gya in Indien : 44. Die angebliche Münze aus dem alten

Knochen eines Ichthyoſaurus in England aufgefunden : 796. Foriile Affen : 804. ueber die Flora der Kohlenformation : 825. Eine

Louvre mit den Tuilerien : 236. Conſum :

Orleansville : 76. AfTyriſche Gráber : 112 .

neue Art Labyrinthodon : 996.

angelegten Gemüſegärten : 608. Die Kunſt

Die Nuraghes in Sardinien : 132. ATO : riſche Sculpturen : 140. Die alte ägyptiſche

ſche Geologie : 1096. Der Moſaſaurus in Amerika : 1112. Beobachtungen über die

zus in Kleinaſien : 39.

Papyrusrolle mit

621.

Medicini:

tion : 260. Die Schlachthäuſer : 277. Def fentliche Arbeiten : 576. Die um Paris ausſtellung: 628. Lage der Theater : 667,

Zeitrednung: 173. Friſche Alterthümer:

frühere Waſſerhöhe des Wetterſees in Schwe:

Die öffentlichen Gebåude: 916. Das Invalidenhaus zu - :

208. Die Felſeninſchriften in Indien : 217.

den : 1245.

1188. Die Cholera : 1220 .

753.

!

Das Octroi : 688.

Pferde, Terbiiche -- : 792. Die californiſchen literariſche --. Ein altengliſches, ſatyriſches Eine alte georgiſche Kirche : 220. Das –-Gedicht: 7. Ueber den Glauben der 98- - : 1037 , 1042. Alter des Obelisten aus Niniveb : 272 Neue Entdeđung von Höhlentempeln in Indien : 280. Die Ogham -Schrift: 332. Amerifaniſche Alterthümer in London : 432.

Eintheilung der alten Baudenkmale Judiens: 447.

Die Gräber der Amalefiter : 467.

Ueber die Bogengewolbe in Nimrud : 471.

Neuer Münzenfund im Gouvernement Saratoff: 475.

Sauley über ein Bruchſtúc

aſtoriſcher Schrift: 477. Große fünſtliche Höhlen im ſüdlichen Frankreich : 488. Jomards Anſiot über die amerikaniſchen Alter: thumer: 507. Steingräber in Schottland: 516. Perioden der agyptiſchen Baukunſt : 536. Etwas über die bimjaritiſchen Inſchrif: ten : 543. Abzeichnungen in Nimrud: 548. Rómiſche Villen in England : 583. Ueber

die Geſchichte des Spißbogens: 679. Son:

Nachricht von Major Ram- Phönir , die Wiederfehr des - : 1200. linſon : 43, 492. Macaulay's gefdichtliches Polarpflanze , die - : 1096.

maeliten : 24 .

1

Werf : 64. Die Kur'al des Tiruvalluvar: Polen , die Rache der - : 441.

77. Arabiſche Wörterbücher : 131.

Angel- Portugall, über den Thunfiſch: und Sar:

ſächſiſche Sprach ſtudien : 292. Die Prophe: zeihungen des Einſiedlers von Drval : 372.

dinenfang an der Südküſte von - : 141 , 146, 149.

Manuſcript úber den Proceß der Jungfrau Porchare w aş , Schilderung von - ; 549, 553 , 557 , 562. von Orleans : 428. Le nouveau monde von L. Blanc : 712. Kirchenſlaviſches Wör : Prophet, ein neuer mohammedaniſcher - : terbuch : 740. Preis von P. de Kods Wer: ten : 788.

33 .

Finniſche Zauberrunen : 816.

Reynaud über die Geograpbie Abulfeda's:

N.

Broſſets - georgiſche Studien : 889. Orientaliſche Studien über den Kaukaſus Que & ſilber, Gewinnung von – in Califor:

869.

und Südrußland : 893. Ein Stück der Iliade auf einem Papyrus ; 908. Wich

nien : 292 .

derbarer antiquariſcher Fund in Frankreich :

tiges jüdiſches Manuſcript: 928. Preis: fragen der franzöſiſchen Akademie der In :

800. Hincs Anſichten über die babyloniſchen, aſſoriſchen und Wan - Inídriften : 811. Die

und Dolores. Eine Erzählung aus ſchriften : 932. Macauley’s Geſchichtswerk Ramon Californien : 1247 , 1251 .

alten Denkmåler in Kentudy : 845. Die Ruinen der Stadt Thamugados : 951. Oplontis bei Neapel : 4013. Merkwürdige Alterthümer bei Carnac in der Bretagne :

Literatur: 1079. Der erſte Band des Kas Regenpflügen , das – in Georgien : 63. talogs der Manuſcripte in den verſchiedenen Reifenotizen , Sir F. Franklins Erpedi

1015. Die Ausgrabungen Rawlinſons zu

in Amerika : 988.

R.

Etwas über altnordiſche

franzöſiſchen Bibliotheken : 1208. - naturwiſſenſchaftliche - Die Fata Mor: gana in den chineſiſden Schriften : 24.

Landerpedition zu ſeiner Aufſuchung ; 700.

tion : 128 , 331. Aufſuchung durch Ameri: kaner : 584. Mißlingen der vorjábrigen Berichtigung:

Hillah : 1015. Indiſche Münzen in den Ruinen von Sarai : 1060. Angebliche phó:

Große Silberflumpen in den Minen von

Nachricht von ihm : 984.

Kongsberg: 32. Ein merkwürdiges Meteor :

niciſde Ueberreſte in England: 1064. No:

71. Starter Regenfall in der Wüſte von Suez : 88. Tbeorie der Wellen : 352 .

1084, 1108. Nachricht von Leichardt: 136 . Duncans neue Reiſe nach Afrika : 256.

miſches Theater in England : 1072. Me-

diſche Keilinſchriften und Sprache: 1035. Entdeđung von unterirdiſchen Gemächern in Frantreit : 1092. Capitän Kittoes anti: quariſche Nachrichten aus Indien : 1132. Ueber die Abbildungen in den indiſchen Höhlen : 1147. Altå wyptiſche Armbänder : 1204. Altágyptiſche Befeſtigungen : 1209. Antiquariſche Forſchungen in Spanien : 1236.

Nachricht von dem Reiſenden Piallobloßky:

Meteorologiſche Beobachtungen in Sumber: land und Weſtmoreland : 500. Schwarzer Meteorologiſche Regen in Irland : 503. Beobachtungen zu Aden : 508. Ueber die Richtung der Metalladern in Amerika : 527. Ungewöhnliche Kälte im Innern Afrika's :

423. Dr. Heller in Yucatan : 511. Miß glúdte Forſchungsreiſe in Auſtralien : 692. Caſtrens Reiſeangeichnungen : 816. Der

564. Merfwürdige Lufterſcheinung bei Ir:

Nawlinſon in England erwartet : 972, 1152. Hr. du Courets Miſſion nach Afrika : 1116.

Reiſende Panet im nördlichen Afrika : 860.

Geographiſche Unternehmungen nad Afrika : 895. Sapitán Stanley's Érpedition : 908.

1244. Ein algieriſches Muſeums: ibid. Franzöſiſche Ausgrabungen in Rom : 1251. ethnographiſche :. Hottentotten und Buſchmánner : 3. Die Herkunft der alten Etrus:

futst: 572. Proben über Elektromagnetis: mus : 632. Die tägliche Abweichung der Magnetnadel auf St. Helena : 680. Rother Regen : 724. Sonderbare Begränzung des Hagels : 748. Günſtige Wirkung der Wür: mer auf den Feldern: 771. &in außer:

ker : 69. Die Guanchen : 101. Die Alanen : 259. Ueber die Urvölker von Merico : 269. Die Tideremiſlen und ihre Sprace : 297.

gewöhnlicher Fiſch : 812. Außerordentliches Meteor: 863. Merkwürdige Naturerſmei: von Hooker aus Tibet : 1228 . nung in Finnland : 964. Ungewöhnliche Reiter , ein tüchtiger - im Beludſchenkrieg:

Ueber die Tuſchen im Kaukaſus und ihre Sprache : 312 Geſchriebene Sprache im In: nern Weſtafrika's : 417. Ueber das Walli: ſiſche : 468. Die Bevólferung der Daren in

Heftigkeit des Monſuns in Indien : 1076.

Studium des mericaniſden Alterthums :

Aſtronomiſche Erpedition nach Chili: 1140. Der Reiſende Richardſon zur Erneuerung

ſeiner Reiſe im Sudan von der Regierung unterſtüßt : 1184, 1212.

Geograpbiche un

ternebmung nach Südafrika :1196. Dess madrols Reiſe nach Chili : 1204. Nachricht -

1137 .

Rhodus , einiges über - ; 537. Rochet de Hericourts neue Reiſe nach Abyſſinien : 1165.

der Sahara : 567. ueber die Sprache der Oceanien , Nadricht über das Fortſchrei:| Rouſſillon, die Küſten von - : 939 , 943 , 947 , 951, 955 . Kadjater und Koloſchen : 843. Die ge : ten Südauſtraliens : 64. Die Ausſichten Auſtraliens : 177. Moralitat in Sydney : Núæblice. Einleitung : Verhältniſſe des ſchwänzte Menſdenrace ; 897. Dítjafiſche -

Grammatik : 921. Ein Gegner Pritchards: 1160.

- geologiſche :. Eine Nachricht über die for: filen Knochen Neuſeelands : 12, 903, 1156.

375. Trigonometriſche Vermeſſung in Auſtralien : 384. Die Schlangen in Auſtra:

öſtlichen Europa : 1149, 1153, 1157, 1161,

1165. Deſterreich : 1170, 1174, 1178. Jta

lien: 1181, 1185, 1190, 1194 ,1297. Frank: Der wilde Hund A. - 8 : 595. Das Klimal reich : 1201, 1205, 1209, 1214, 1218. Eng

lien : 407. Die Wollausfuhr aus A.: 416 .

1

VII

land : 1221 , 1225, 1229, 1233. Eiferſucht zwiſden Amerika und England : 1237, 1241.

Stocholm auf Lúbed ; Růdblid auf Sowe: Touloure , etwas über - : 661 .

Niederland u. Skandinavien : 1245. Schluß :

den : 125 , 129, 133 , 137. Sowedens Trchaifiſten , das Bataillon der - : 449. Stellung am Ende des vorigen Jabres : 57. Túrfei. Briefe eines ruſſiſchen Arztes aus

1249.

Eine Gebirgswanderung in Norwegen : 181 .

der - : 12 ) Reiſe von Alerandrien nach Wadi

Rumånen , die Literatur der - : 209, 214 . Rußland, Dampfichifffahrt auf dem taipi: den Meere : 11. Zahl der Pferde: 16.

Die Natur Standinaviens : 225. Ueber die Ureinwohner des Landes: 237. Fabrifen

Chalfa bis zur zweiten Nillatarakte : 59, 63, 67, 71. 13 ) Mittel- und Oberágypten

und Handwerker in Schweden : 361. Das

Brände in Rußland : 168. Der Geldvor: rath in Petersburg : 172. Rubenzucerfabri: ten : 212. Riga's Handel und Schifffahrts:

allgemeine Wahlrecht und die Vermögens: verbaltniſſe in Danemark : 396. Altertbů:

in adminiſtrativer und medicinilder Hin richt : 255, 259, 263, 267, 271. 14) Reiſe

mertauſch zwiſchen Schottland und Däne:

verkehr : 396.

marf : 976 .

Die Univerſität Dorpat:

400. Die Ausfuhr: 416. Die Malle des sllaven bandel, Nachricht über den - : im vorigen Jabr gewonnenen Goldes : 420.

95. Ausſichten des - : 657.

Briefe aus und über - I.: 429, 434 , 437. Slpro , die Inſel - : 393. II.: 705, 710. 111. : 717, 721, 726. IV .: Slawenlander , die ſlawiſchen Verhältniſſe 813, 817. Etwas über das uraliſde Heer : 461 . Ueber ruſſiſche Ethnographie : 469. Der Einwanderer : 481 , 435 , 490, 493, 498,

502, 505.

Die ruſſiid : amerikaniſche Com

pagnie : 572. Die Bevölkerung : 872. Ge: ſchichtliche u. ſtatiſtiſche Nawrichten über die Meite von Nilhneinowgorod: 1001 , 1007.

von Cairo nach Alerandrien durch die innern Provinzen des Delta : 495, 499, 503, 507, 511 , 515, 519. Die Wladen im Innern : 513. Geologiſche Karte des türkiſden Reichs :

5 312. Skizzen aus Konſtantinopel ; 565, 570, 574 , 578, 582. Beerdigungsgebräuche :

176. Silivria nnd ſein Markt: 1045.1

in Deſterreich : 169, 173, 178, 182, 187. Noch ein Wort über die Zuſtände unſerer 11 . Gränzbewohner gegen Oſten : 193 , 198. Serbiſcher Verrath : 737. Die Polen : 937, Ungarn , Bemerkungen über den Stand der 941 . in - : 781, 785, 790 , 794 , 797. Sombrerete, die ſchwarze Silberader von Dinge Der Fall - $ : 909, 913, 918. - : 769 , 771 .

Sagen des ruſſiſchen Volfs. 1 : 1009, Sophienmordee , die Ausbeſſerung der X. 1013, 1018. II.: 1069, 1073, 1077, 1082, - : 1049 , 1055 . 1085 , 1090. Der Getreidewurm : 1176. Spanien . Die Minen der Sierra Morena : 204. Beitrag zur phyſikaliſden Geographie Veglia , la - , Scene aus dem Landleben in Die Kartoffelkrantheit: 1180. Rurton , der Reiſende : 261 . und zur Geologie der iberiſchen Halbinſel. der Lombardei : 523, 527 , 531. Nomnit und der Rothethurmpaß : 409. 1) Einleitender Ueberblic über die geogra: Verbindung , telegraphiſche zwiſden Amerika und Europa : 276. phiſche Lage und Plaſtit der Halbinſel : 357,

362. 2 ) Das marianiſche Gebirgsſyſtem : Votirmaſdine , eine - : 676. 445 , 450 , 453 , 458 , 461. 3 ) Bilder aus

Salomo , König - und die Vögel: 1223. Sardinien , die Todtenflage in - : 1189. Savindrug, die Königin der Dichengeln . 1.: 625 , 629 , 634 , 638 , 641. I.: 861, 866 , 870, 874. III.: 881, 886, 889. Seepennypoſt , Vorſchlag zu einer - : 924. Seeſchlange, das Weſtminſter Review über die große - : 155.

Seiden neſtvogel, die - aus Auſtralien nach England gebradt: 704.

Sinaitloſter, das - : 849, 853, 859. Skandinavien. Stizzen aus Finnland und Soweden . 8 ) Das zweite Theater und Capitán Lindeberg; das tgl. Schloß; Ge ſpenſtergeſtichten ; Konigsgraber; Pſeudo: conditoreien : 9, 13, 17, 22. 9 ) Schwedens und Norwegens Vereinigungsfeſt; Guſtavs

der Bergterraſſe von Hochandaluſien. Ein : leitung: 673. a ) Die Gruppe der Sagra

W.

Sierra : 678. b) Die Sierra Nevada und Währung , die Gold - und Silber -: 929: die Alpujarras : 749, 753, 757 , 762, 765, walachen, über die Namen der Kube bei 770. c) Die Serrania de Ronda : 777, den - : 923. engras 781. d) Die große Hodebene der öſtliden marierrisp , das - : 427. Terraſſenhälft 905, 910. Ueber Eine das Pud n und edie: Spanie r : 725. Spanie Reiſe: Wetter, ſonderbares - im Kautaſus: 224. im Norden : 932. Sonderbares

835. Eine

in

über die ſpaniſse Grånze : 829, Rußland im Sir Monat : 1067. : 472. überAegypten G. -Auguſt ſpaniſche Table d'Hote : 913. Die Kirchen Wilkinſon, in Saragoſſa : 1057. Allgemeine Bemer: kungen über die neuern Verhältniſſe : 1117,

1122 , 1125. Spaniſche Liebeshåndel : 1173.

III Tod und Karls xili ſeben ; Ferſens Teneriffa, Fortſchritt von - : 152. Ermordung : 65, 70, 74, 77. 10) Fahrt von ! Tornados in Sierra Leone : 483.

3. Zeitalter , das neue goldene - : 213. Zigeuner , die - in Syrien, Aegypten und Perſien : 1237. Zimmtregion , die - von Oſtafrika : 493. Zunder , magyariſcher - : 735.

1

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1

Das Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. ከ፡ N"

1.

1 Januar 1849 .

Briefe über Celebes. ( Von 6. W. M. Schmidtmüller, Md. Dr. )

ten genöthigt, und viele derſelben haben gewiß Erhebungen des Grundes ihr Dajeyn zu verdanken. Auch jeßt noch werden in dieſen Gewäſſern jährlich Klippen und Bänke entdect , welche

Erſter Brief. Deinen Wunſch, beſter 3 ... , Dir einiges über Celebes mitzutheilen, erfülle ich gerne, denn die zwei Jahre, welche ich .

in Mafaſjar zubrachte, gehören noch immer, auch in der Grin nerung, zu den angenehmſten meines Aufenthalte im nieber ländiſchen Ditindien ; die Aufgabe iſt aber bei dem im Vergleiche

zu andern Theilen Indiens großen Mangel an Quellen, welche ich Dir gelegentlich angeben werde, ſchwer , und durch meine

Stellung als Arzt war ich ſelbſt auch ſo ſehr an den Hauptplaß Makaſſar gebunden, daß ich nur gerade meiner damaligen Kränf lichkeit, welche mich zu einigen Geſundheitsreiſen zwang, die Ge legenheit verbanke, mehr vom Lande geſehen zu haben. Wenn auch Celebes in der Krone Der Niederlande nicht als eine ſo werthvolle Perle glänzt, wie Java, ſo iſt es doch ein edler Diamant derſelben ; und wenn als Colonie für das Mutterlanb feinen größern Werth beſigt, ſo muß bieß mehr

einem Zuſammentreffen unvortheilhafter Umſtände und wider ftrebender Anſichten zugeſchrieben werden , als dem Lande ſelbſt, was Dir ſpäter von ſelbſt einleuchten wird. Der indiſche Archipel macht einen in ſich ſelbſt geſchloſſenen Theil Oſtindiens auß, deſſen nordöſtliche Gränze Celebes iſt, alſo hier, ſowie füblich Timor, den Uebergang zu Auſtralien bil det. Da nun legteres eine ganz eigenthümliche Flora und Fauna hat, ſo muß auch die des öſtlichen Archipele von denen Java's, Sumatra's und Borneo's beträchtlich abweichen.

Ueber Größe und Lage will ich nicht viel ſagen, das kannſt Du ja auf der Karte jeben, obwohl wenigſtens bis jept noch

früher gewiß nicht da waren z. B. auf der Rhede von Batavia ; und die Vergrößerung des Landes durch Anſchwemmung liegt oft Deutlich vor Augen. Uebrigend bitte ich Dich Darüber nach zuſehen , was der fenntnißreiche Bleekel in dieſer Beziehung im 9ten Jahrgange Der Tydſchrift voor Neerlands Indie Java und Mabura betreffend ſagt.

Die Inſel Celebes wird von einer Gebirgskette von Süben nach Norden durchzogen , welche fich aber vor der nördlichften Balbinſel, Der Reſidenz Menabo, auch öftlich und weſtlich bis an bie See erſtreckt, und ſo dieſe Reſidenz vom übrigen Celebes in der Art trennt, daß der Verkehr nur über See ſtattfindet, weil hier über dieſes Gebirge nur ein paar ſehr ſchwierige Paſie füh ren .

Obwohl nun dieſe ganze Rette, welche ſehr hohe Berge

(Der Berg von Bonthain iſt nach den trigonometriſchen Meſſun . gen des Capitäns ber niederländiſchen Marine Schröder 9,600

Fuß hod)) barbietet, vulcaniſch iſt, was die heißen Duellen in Derſelben beweiſen,

10 fennt man doch im eigentlichen Celebes

bis jest keinen thátigen Vulcan ober ausgebrannten Krater, während im nördlichen Menabo nicht weniger al8 Dreizehn bers

ſelben 1 zuſammengebrängt ſind, von denen der Klobat eine Höhe von 6436 Fuß erreicht. Neidh an Mineralien aller Art iſt dieſes Gebirge, welches wohl vorzüglich der mittleren Kalfs formation angehört, und Marmor ( ſchönen weißen bei Maros), Röthel, Dammar, vorzüglich im Luhu'ſchen viel Gold und Eijen u. 1. w. enthält ; aud reiche Steinfohlenlager ſind bis ießt in Boni und Maros entdect, und wenn auch ihre Güte nicht der Erwartung entſprochen hat, ſo läßt fich doch bieß von den ties

gar keine ganz fichere Karte von Celebes erſchienen iſt. Nach Crawfurd enthält Celebeß 11,000 und Java 10,000 geographi ſche Quadratmeilen . Merkwürdig iſt die Geſtalt der Inſel, be ſtehend aus vier großen, ſich mehr öſtlich wendenden Halbinſeln, mit großen Meerbuſen dazwiſchen, und ſonderbar wiederholt fi de dieſe Geftalt in der nordöſtlich von ihr gelegenen Inſel Gilolo.

feru Lagen erwarten , da die Proben bis jegt nur mit zu Tage

Sebem, der die Karte De8 indiſchen Archipel betrachtet, muß ſich die Frage aufbringen, find das nicht Rubera eines untergegan

der Weſtküſte von Celebes Der Weftmuſſon die Regenzeit, wäb

genen Continentes ? und früher war dieß wohl auch die allge meinſte Anfict.

Daß hier neptuniſche und vulcaniſche Kräfte

auch jeßt noch wirken, davon fann man ſich alle Tage überzeug gen aber daß ſie hier ein Feſtland zerſtört und ſo die Inſeln

liegenden angeſtellt wurden .

Merkwürdig iſt auch der Einfluß dieſes Gebirges auf die Jahreszeit und das Wetter überhaupt. Es iſt befannt, daß auf Java Der Weſtmuſjon die Regenzeit bringt, in den Moluffen aber der Dſtmuſjon, und umgekehrt;

nun bringt auch auf

rend auf der Dſtküſte jeßt die trockene Jahreszeit iſt, und wenn Der Dſtmuffon ſeine Regenwolfen über das öſtliche Celebes ents

ladet, fällt nur ſelten ein Tropfen im weſtlichen. Das von Sü Den nach Norben laufende Gebirge macht die Wetterſcheide; wäh. rend meines Anfenthaltes in Bonthain konnte ich dieß ſehr ges.

gebildet bätten, wird bei fortgeſeßter genauer linterſuchung alle

Lage unwahrſcheinlicher ; ja man wird vielmehr dieje Inſeln und Klippen al8 Gipfel einer unterſeeiichen Gebirgefette zu betract)

1 Iunghuhu in Tydschrift voor Neerl . Ind. 7. Jaargang 6de Afle vering p . 377 .

2

Von dem hohen hinter Bonthain liegenden nau beobachten . Berge läuft beiläufig eine Stunde refllich von Bonthain ein Vorgebirge bis an bad Meer, welches das Wetter ſcheibet, und wenn diefſeite der Regen in Strömen herabſtürzte, fiel jens ſeite fein Tropfen. 3ft der Dſimuſion ſehr heftig, ſo treibt er wohl einmal einige Wolfen über die Berge, welche dann ben ausgetrodneten Boden im Weſten erquiden. Dieſer Verſchies denheit der Jahreszeiten und dem Zuge und der Lage der Berge und ihrer Schluchten hat auch der berüchtigte Wind Brubu oder

ússon

Şarpgen Celebes, Timor und den Moluffen eigenthümlidh. ' Von Affen findet man nur ein paar Arten (Macacus und

1 Cynocephalus ), von Quadrumanen Tarſius ſpectrum ; außers dem Mäuſe und Ratten al8 landplage, Gichhörnchen , Zibete

faßen , Hirſde in folchem Ueberfluſſe, daß ihr getrodneted Fleiſch in manchen Gegenben einen Handelsartifel liefert, wilde Soweine, Bog ſundaicus, den Büffel vermildert, und auf der Oftfüſte von Celebes Den Babiruſia und die Antilope depreffiformie ; von

den dem

weſtlichen Archipel angehörenden Säugethieren find

Barubu ſein Entſtehen zu verbanfen .

hier nebſt andern auch ſchon außer dem Tiger Der Tapir, das

Dhne weiter auf das , was andere über dieſen Wind ges ſagt haben, einzugeben , wil id nur furz das Reſultat meiner Beobachtung mittheilen . Der Barubu iſt ein in den Monaten Juni bis Auguft auf der Weſtküſte von Zeit zu Zeit wehender heftis ger Dſtwind, der fich wohl noch einige Meilen weit in See ers ſtredt, und ſo felbſt ben Seewind überwältigt ; er iſt warm und ſebr trođen , die Meubles geben aus ihren Fugen und die Pflanzen verborren unter ſeinem Hauche; intermittirende Fies ber begleiten ihn, die Eleftricität der Luft ſcheint aber nicht

Rhinoceros, der Elephant und der Drangutang verſchwunden.

erhöht , 'er reht am heftigſten in den Obenen von Maros und Manbhar , aber in keiner großen Breite. Dieſer Wind , ſtets Ditwind, unterſcheidet fich durch die Intenſität dieſer Zeichen vom gewöhnlichen Winde, iſt aber eigentlich doch nichts anderes als der Oftmuſſon , welcher auf der Offüfte fräftig mehend, hier Durch die Schluchten De Gebirges fich einen Weg bahnt, und nun, ſeine Garanfen Durchbrechend entfeſſelt über die

Gin merkwürdiger Vogel iſt der Maléo (Megapodius), welcher in der Reiſe der Aſtrolabe beſchrieben iſt ; Celebe und Timor ſind die weſtlichſten Länder für die Loris und Gafatuad ;

von Kletterrögeln . erſcheint hier der Scythropg novae Hollans diac ; Neftarinen , wilde Hühner , viele Arten wilder Tauben bevölfern die Wälder, und Züge von Hunderten wilder Enten ſchwärmen um Teide, Flüſſe und längs der Meeresfüfte u . f. w. Schlangen find hier im Ueberfluiſe; Python Soneideri und Amethyſtinus erreichen eine furchtbare Größe , und aus Dem giftigen Geſchlechte Trigonocephalus iſt der Ir. Wagleri dieſen Gegenden eigentümlich ; die Brillen (chlange fommt hier aber nicht mehr vor. Die See liefert Caret- und andere Schilds fröten, ferner iſt an Gefös, Scinci, Drachen und andern Sauriern in den weit ausgedehnten Wäldern und Brüchen fein

Ebene daherbrauft , alſo auch nur zur Zeit dieſes Muſſons

Mangel, und in den Flüſſen und an deren Mündung droht der Rachen der Krofobile ( crocodilus biporcatus), der einzigen hier

wehen fann .

vorfommenden Art .

Das Land iſt von vielen größern und Fleinern Flüſſen und Bächen bewäſſert, an einigen Stellen mehr, an andern weniger ;

fiſche, worunter der merfrürtige Sprißftich, aud giftige Arten, gibt es in Fülle, und der Erwerbezweig Der Fiſcherei iſt hier ein ſehr wichtiger, worauf id; ſpäter zurücfommen werde ; die Bänfe an der Mündung der Flüſſe liefern herrliche Auſtern. Daß aber Schwärme von Mobfitos , Skorpione, Termiten , Tau ſendfüße, furz die ganze indiſche 3nſeftenwelt auch hier zu Hauſe find, brauche ich wohl faum zu bemerken ; von den Wür mern aber, namentlich den Gingeweidewürmern will ich nur an

jedoch wiſſen die Einwohner im allgemeinen dieſelben' nur ſchlecht

für ihren Feldbau zu benußen , und hierin unterſtüßt der Abers glaube ihre Faulheit oft wunderbar. Mit Auknahme von Bonthain fand ich nirgends Waſſers

leitungen , ſo daß bad Mehr oder weniger des Ertrage der Reisfelder eigentlich nur von der größern oder geringern Maſſe Regen abhängt, welcher in der Regenzeit fällt. Unter die tros denſten Länder gehört Torotea an der Sübfüfte, wo auch mehr Vieb . , vorzüglich ausgezeichnete Pferdezucht, bedeutend für die .

Ausfuhr, getrieben wird ; die Cultur Des Bobene beſchränft fich hier vorzüglich auf Baumwolle und Jagong (Mail) .

Die Zahl der Gattungen der Säugethiere bat hier gegen den reſtlichen Archipel ſchon bedeutend abgenommen ; die eins zigen Repräſentanten De Saßen- und Hundegeſchlechts find die Hau&thiere. Der Tiger haußt alſo hier nicht, obgleich er in den Sagen del Volfes porfömmt ; jo erzählen fie z. B. , er rey in 1

fübren , daß Maden- und Spulwürmer ſehr gerröhnlich ſind, mir aber, obgleich ich auch in Indien bei andern Volferacen

den Bandwurm ſehr oft gefunden habe, derſelbe eben ſo wenig hier alb irgendwo anders bei der malaniſchen Race, ja ſelbſt nicht bei Maleio . Europäern vorgefommen ift. Auch die Flora neigt fich don mehr zur neuholländiſchen ,

obgleich die meiſten der auf andern Inſeln vorfommenden Bäume auch hier find. Die Durian und Mangas ſind hier mannich. faltiger in Sorten und feiner im Geſchmade als auf Java , und der Brodbaum iſt ſchon viel größer ; herrlichel Holz zum

ben alten Zeiten eine Hautfaße auf Celebes geweſen, da er fich

Schiffs , und Häujerbau wächst in den Wäldern , und die Pals

aber im Hauſe unanſtändig aufführte, wurde er durch eine alte

men liefern Rofosöl, Sago und den berauſchenden Palmwein ;

Frau aus demſelben gejagt und flüchtete fich in die Wälder.

Die Cultur von Kaffee, Suderrohr, Tabaf, Reiß , Baumrolle,

Hier fand er aber nicht genug zu freſſen , und da er nicht mehr

Indigo und andern Farbhölzern lohnt reichlich die angewendete

nach Haus durfte, ſchwamm er nach Java , wo er Nahrung

Mühe. Aus dieſer flüchtigen Skizze wirſt Du, lieber 3 ... , mobl

genug fand, ſchnell wuchs und groß wurde. Wenn er aber aud jeßt noch auf Jara einem Mafaſiaren oder Bugineſen

idon ermeſſen, wie reich und intereſant dieß Land ſeyn müſſe ;

(Einwohner von Celebel) begegne, ſo ſchämt er fich und läuft

laß und nun aber auch die verſchiebenartigen Einwobner und

weg, refregen dieſe Völfer auch vor dem Tiger nicht bange find.

ihre gegenſeitigen Verhältniſſe betrachten, dann den Menſchen felbft fennen zu lernen , bleibt fa toch immer die Hauptfache.

Groß iſt die Zahl der Chiropteren , welche leichte Thiere,

vorzüglich Pteropus , unter allen Säugethieren des füdlichen den fleinern Oattungen Aftens am weiteſten verbreitet find ; find die durch ihre ſonderbare Flügelhaut, welche auf der Mittels linie del Rüden entſpringt, merkwürdigen Cephalote8 und

Davon in den nächſten Briefen . 1 Siehe Müller im Moniteur dea Indes orientales et occidentales 1847 pag . 129 .

wood

3

csson

Hottentotten und Buſchmänner.

Die Mosquitokäfte.

Man hat ziemlich deutliche Beweiſe, daß die Buſchmänner

eine entartete Kafte von Hottentotten find. Sie ftimmen mit den Hottentotten in allen Eigenthümlichkeiten der Phyſiognomie, der Schädelbildung u . ſ. r. zuſammen, und eine ſorgfältige

( Auszug aus Thomas Youngs : Narrative of a Residence on the Mosquito sbore. '

Erſter Abſchnitt. Wir landeten bei Cap Gracias a Dios ; das Land (dien flade

und bis dicht zum Strand, von dem wir noch etwa drei Miles entfernt

Vergleichung der Sprache beiber Stämme hat gezeigt, daß eine

lagen, mit üppig dunfelgrüner Vegetation bededt. Ein Boot wurde in

weſentliche Verwandtſchaft unter ihnen beſteht.

See gelaſſen und auf unſerer Bahn , dem Ufer zu, begegneten wir einem wunderlich genug ausſehenden Fahrzeug der Eingebornen , das ſie ein Dorey ? nannten , und in welchem drei ſtattlich ausſehende Indianer faßen. Sie waren mit nichts als ſogenannten Tournous befleidet, und dieſe waren um die Hüften geſchlungen und hingen vorn und hinten herunter ; der Tournous wird aus der inneren Rinde ded Jul oder Gums

Ginen noch

überzeugenbern Beweis liefern hiſtoriſche Zeugniſſe: den Proceß einer Umwandlung von Hottentotten in Buſchmänner, D. h. die Veränderung eines ſanften , zutraulichen , niďt ſehr unterneh. menden Hirtenſtammes in tropige, argwöhniſche und rachſüchtige Wilde, die auf ihren Felſenwüften nur hervorbrechen, um zu plündern und zu zerſtören , hat man auch in der jeßigen Genes

ration beobachtet al eine Folge des Umſichgreifend der europäis fchen Coloniſten auf der einen und der Raffern auf der andern Seite . Daher haben einige den Urſprung der Buichmänner völlig der

Interbrüdung zugeſchrieben, denen gewiſſe Hottentottenſtämme yon Seite ihrer civilifirten Nachbarn unterworfen waren , und

haben fte von der erſten Niederlaſſung der Europäer am Cap

mibaums verfertigt. Einer der Indianer rief und in ziemlich gutem Engliſch herüber : „ Wie gehts ? – ich froh Guch ſehen – lange Zeit Ihr nicht gefommen !“ Auf welches einer von unſeren Leuten, der ſchon im Lande geweſen war , erwiderte. „ Tokoy fommen unter Euch zu leben viele Engländer ſehr viel !“ bringen viel von allen Sachen Das ſchien ihnen ungemein viel Vergnügen zu machen , und ſie bezeigten mit lebhaften Geſticulationen ihre Freude, vergaßen aber fei neswegs um Grog zu bitten.

Dieß ſcheint indeß nicht ganz

Indefſen fam noch eine andere Dorey heran, die eine kleine Flagge

richtig, wenn wir nach den Berichten Andr. Smiths urtheilen,

und in ihrem Spiegel zwei Weiße mit ſich führte. Der eine von dieſen war ein Gentleman, der ſchon ſeit längerer Zeit als Kaufmann hier am Cap wohnte, und für den einige von uns aud Briefe hatten. Er und ſein Gefährte fehrten mit uns zur Brigg zurück und gaben und zugleich

der guten Hoffnung datirt. Der während ſeine

langen Aufenthalts in Südafrika durd die

Colonialregierung veranlaßt wurde , eine Forſchung @reiſe ing .

Innere des Hottentotten- und Rafferlandes zu unternehmen . Die Zahl der Buſchmänner ſcheint von Zeit zu Zeit durch verſchies Dene beſiegte und berabgekommene Stämme von Hottentotten,

reife Bananen , Ananas und jungee Zuderrohr, das uns gar trefflich

die zu den Wanderhorben in ihrer Nachbarſchaft ſtießen, ver

breitet, die Columbier hätten gedroht das Cap anzugreifen, die Bewohs

mehrt worden zu ſeyn , aber die erſte Trennung beider Stämme

ner desſelben renen aber völlig unvorbereitet einem ſolchen Ueberfall zu

fand in einer ſehr frühen Zeit ftatt, wahrſdheinlich lange vor der Ankunft der erſten Coloniften am Cap. Nach Dr. Smith

begegnen , ja beſaßen nicht einmal Waffen oder Munition , obgieich fie dieſe in der Kürze von Balize her erwarteten.

find faſt alle ſüdafrikaniſchen Stämme, die irgend einen Forts

ſchritt in der Civiliſation gemacht haben , son barbariſchen Hors

Bay des Caps Gracias a Dios und nahe zum nördlichen Fahrwaſſer in Bau genommen, um dadurch jedes einlaufende Fahrzeug in den Bereich

Den umgeben, die in der Wildniß , in den Felſengebirgen und in der Tiefe Der Wälder fich aufhalten, und welche ihre Zahl

ſchüßſtück

fortwährend durch Flüchtlinge, welche Armuth oder Verbrechen

Raronade , und die einzigen Materialien das Fort hier zu errichten,

aus dem Verband der wohlhabendern over fittlichern Gemeinden

waren Holz, Sand und etwas Kupferſchlađen geweſen, welches leßtere das Schiff Noſe bei einer früheren Fahrt hierher als überflüſſigen Bal laft ausgeworfen . Der Bau ging unter der Leitung eines Engländers, der am Cap wohnte und durch den Beiſtand zahlreicher Mosquitomāns ner vor fich, von denen jeder , je nach des Könige Befehl , einen, zwei

hinaustreibt , vermehren .

So haben die Kaffern eben ſo wohl

ihre Buſchmänner, wie die Hottentotten, obwohl den Gapcolos niften nur bie Außwürflinge des leßtern Stammes befannt find.

munbete.

Wir erfuhren von dieſen, es habe fich hier das Gerücht ver

Gin Fort war am Embarcadero, ? dicht neben dem Ginlauf der

ſeiner Kanonen zu bringen. Freilich beſaßen fie nur ein einziges Ge einen langen meffingenen Neunpfünder wie eine Fleine

oder drei Tage mitarbeitete.

Iro dem , was eben über die Grundverwandtſchaft der Hottentotten- und Buſchmännerſprache geſagt wurde, herrſcht in ihrem Wortverrath eine ſolche Verſdiebenheit, daß fie bie

Anſicht einer Grundverſchiedenheit der Sprache zu unterſtüßen fcheint.

ør. Smith hat indeß eine genügende Erklärung jener

Verſchiebenheit gegeben. Viele Schaaren der Buſchmänner vers ändern ihre Sprache abſichtlich durch eine eigenthümliche Art der Ausſprache, oder nehmen ſelbſt neue Worte an, um ihre Bedeutung für jedermann außer für die Mitglieder ihrer eiges nen Genoſſenſchaft unverſtändlich zu machen . Dieſer modificirte Dialekt wirb mehr oder minder von der zu jedem Buſchmänners ftamm gehörigen Bevölkerung verſtanden , aber nicht von den Hottentotten oder von Perſonen , die bloß die gewöhnliche Sprache des Stammed fennen . Das Sdnalzen mit der Zunge, Daß die Hottentottenſprache charakterifirt, fommt noch häufiger bei den Buſchmännern bor, ja fie brauchen es ſo unabläffig, daß fte einen Jargon zu ſprechen ſcheinen , der auß einer ununterbrochenen Reihe von Zungenſchnalzern beſteht. (Edinb. Rev. Oct.)

Um den Befehl des Königs fund zu thun,

ichidt dieſer irgendeines von ſeinen Zeichen herum ; entweder eine ſilberne Medaille, die ſein verſtorbener Bruder, Georg Friedrich, früher einmal von den Engländern befommen , oder einen goldbeknopften Stock, eit Schwert, oder irgendeinen Gegenſtand, von dem die Gingebornen wiſſen, daß er ihrem Könige gehört , und dieſen Zeichen wird ſtets von ihnen Folge geleiſtet.

Viel Freude ſchien unſere Ankunft den Bewohnern der Küſte zu

machen , und wir durften und auch ohne Gefahr dem Gegenſtand , den fie ein Fort nannten , nähern , da fie recht gut wußten wie ihnen die Engländer friedlich gefinnt fenyen. Die ganze Oberfläche des Landes

ſchien mit Büſchen der verſchiedenartigften Gattungen bedect, aus denen hie und da gar fattliche und prachtvolle Cocospalmer: hervorragten ; 1 Ein Dorey iſt ein aus dem Stamme eines Baumes (gewöhnlich Mahagoni

oder Ceder) ausgehauenes Fahrzeug. Es iſt manchmal dreißig und mehrere Fuß lang, vier, fünf bis ſechs Fuß breit, und vier bis fünf Fuß tief. Die Indianer des inneren Landes richten dieſe Boote ziemlich rob zu und verfaufen ſie an die der Stüfte , die fie dann noch von innen und aufen bearbeiten und auch ſogar auswei .

ten, indem ſie dieſelben lange Zeit unter Wafer ſenten , nadıher gewaltſam in der

Mitte breit drüden und durch eingeſtemmte Hölzer die Form zu erhalten wiſſen . 2 Ein Embarcadero iſt ein Plaß, zu welchem die Mahagonittöße aus den vers fchiedenen Flüſſen und Strömen berunter gebradit und behauen werden , um sunt Transport an Schiffsbord bereit zu reon.

woooo das Mangelholz, das den Strand einſgloß, breitete ſeine Aefte weit über das Waſſer aus.

N18 wir landeten , betraten wir einen ſehr ſchmalen Pfad , der uns

nöthigte in indianiſcher Reihe einer hinter dem anderen herzugehen ; natürlich wurde aber dadurd , daß wir ſo dicht von Büſchen umgeben waren , auch unſere Ausftcht nad allen Seiten hin beſchränkt.. Gines aber begrüßte ung , und zwar ber füße, wonnige Duft der blühenden Drangebäume, der die ganze Luft mit ſeinem würzigen Gaud erfüllte; wir athmeten in ihm neues Leben , neue Hoffnung, und pflügten und aßen auch die fühlende treffliche Frucht. Meizende Pflanzen und Gewächſe

begegneten dabei mit jedem Schritte unſerem Blic , und die Luft war mit dem Blüthendufte ſo erfüllt, daß wir unſerer Seligkeit wirklich gar keine Gränze wußten. Endlich erreichten wir eine Rodung, in der einige von den Gingebornen auf die einfachſte Art errichtete Hütten fanden .

Sie beſtanden aus Pfoften, die in den Boden getrieben, oben mit einan

der befeſtigt und, etwa fünf oder ſechs Fuß von der Erde, bedeđt waren , ſo daß bis zu der Höhe die ganze Hütte frei und dem Luftzug von jeder Seite her offen da lag ; das Dach beſtand aus wildem Rohr, Cahoons laub, und mehreren anderen Sorten der breitſchichtigen Blátter. Unſere Ankunft wurde durch das laute Vellen vieler mageren und hungrigen Gunde begrüßt , und wir mußten ſogar unſere Stöße ges

Goron

jenen nicht mehr beläſtigt, Heerden heran, die ſich anſehnlich vermehren. Uebrigens hat der König der Wilden auch eine eigene Methode erfun: den , ſeine Unterthanen vom Naube fremden Eigenthums abzuhalten ; fommt nämlich von den Engländern , beſonders geſtohlener Minder wegen ,

Klage an ihn , ſo erſeßt er den Werth des Gingebüßten doppelt , ento idådigt fich aber dafür auch wieder doppelt, alſo im vierfachen Betrag des urſprünglichen Schadens, an den Strafbaren. Verhältnißmäßig wird übrigens auf der ganzen Rüfte ungemein

wenig Vieh gezogen, und die Urſache hiervon liegt faſt einzig und allein im Leichtfinn der Indianer ſelber ; erſtlich ſchlachten ſie alles was ihnen unter die Hände fömmt, ſobald ſie zu einem ihrer Feſttage Fleiſch braus Then, und dann haben fie auch node cine, gerade für die Viehzucht hodit

naš theilige Sitte , aus Rache nämlich für Ghebruch und andere erlit: tene Unbill, das Vieh des Beleidigers oder Strafbaren zu erſchießen. Spätere Zeiten werden die Wilden aber auch hierüber aufflären und Vieb wird, beſonders des guten Anferplaßes wegen, wo Fahrzeuge ans legen fönnen, ihre Proviſionen einzunehmen, mit vielem Vortheil gezogen werden. Bis jeßt freilich müſſen fid Perſonen, die fich am Gap nieder: laſſen , allein darauf verlaſſen ihre Rinder von den Centralamerifanern

zu beziehen , wenn ſie nicht hie und da ſchon einzelne von den Bewoh nern der Savanna, wie von Grata, Patoof 2c. erhalten können. Beſon:

brauchen , ſie von Thatlich feiten abzuhalten. Mehrere Indianer ſchautel: ten fich hier nachläſſig in ihren Hängematten , die ſie aus der Minde

dere vortheilhaft für dieſe Rüfte würde es übrigens ſeyn , wenn das

eines Maho genannten Baumes verfertigen , andere fauerten bei ihrem

führung fáme , und vorzüglich wäre es dann die Viehzucht die den An : fiedlern Wohlſtand fichern fönnte. Gegenwärtig aber geht alles, was

Holzfeuer und rauchten aus kurzen Pfeifen ; dann und wann rief einer oder der andere aus : Ouple tapla ourike (Freund, gib mir Grog). Viele Frauen und Kinder waren um große eiſerne Refſel beſchäftigt, in denen

fie Cafíadawurzeln und Fiſche fochten oder Piſango röſteten. Sie

große Werf, die beiden Meere durch einen Canal zu verbinden, in Aue: allein dem Indianer überlaßen iſt, der Verwüſtung entgegen , und alle

die Vortheile, welche die Natur ſelber und in ſo reichem Maaße bietet, fieht man mißachtet und vernachläſſigt. Das Cap wird oft von fleinen Schoonern beſucht , die von der

ſchienen uns mit Staunen und Bewunderung zu betrachten. Zahlloſe Schweine und Ferfel floberten nach allen Richtungen hin herum. Nach : dem wir noch andere indianiſche Wohnungen, und zwar beſſer und vors theilhafter als die erſtgeſehenen eingerichtet, gefunden hatten und paſſirt waren, famen wir, entzudt von dieſem unſerem erſten etwa dritthalb

nur hödsſt ſelten ohne reiche Beute zurüdfehren . Dieſe verſehen die Balije- und Jamaica mărfte mit den trefflichten Schildfröten, und gewin :

Miles langen Spaziergang zu der engliſchen Localität , und wurden

nen oft in einer Jahreszeit nicht unbeträchtliche Ladungen des guten

dort durch Mr. H..., denſelben , den ich ſchon früher einmal erwähnte,

Schildpatt, da die Mosquitofüſte gerade von dieſen Thieren ſowie von der grünen Sdildfrote frequentirt wird. Auch die Mosquitoindianer ſegeln in ihren Doreye , und in beträchtlicher Zahl vom Cap , vou

freundlich bewillfommt. Froh dem engen Schifføraum enthoben zu ſeyn, idhlugen wir hier unſere Hängematten auf, und freuten und an dem Ausſehen des Landes und der Eingebornen. Cape Gracias liegt 15° nördlich , 83° wefilich und hat eine ſehr .

weite Bay , die durch das öflich laufende Land gebildet wird. Im Jahre 1793 bemerkte aber ſchon Don Joſe del Rio, daß der Anfergrund der Bay fich allmählich verringere , und fürchtete nun , er fónne durd

einen Verbindung canal, den die Engländer mit dem Fluß Segovia zu ihrem Mahagonihandel gegraben , ganz zerſtört werden ; man hat jeßt jedoch ein nördliches Fahrwaſſer entbedt, durch welches alle Fahrzeuge, die nicht über 10 oder 11 Fuß Waſſer ziehen , einlaufen fönnen. Das Klima hier iſt jedenfalls geſund, und die Luft würde noch viel reiner und beſſer ſeyn, fönnten die Einwohner nur bewogen werden ihre Yabals (Wege) , wie den Raum um ihre Wattlers (Hütten) rein zu halten und die Büche bis zur Savanna zurüd zu fållen ; ſolche Arbeit wäre aber viel zu anſtrengend für ſo faule Geſellen , denn wie ihre Voreltern gelebt haben und geſtorben find , ſo wollen ſie ebenfalls leben und ſterben . Die Savanna beginnt etwa 200 oder 300 Schritt von der Bay, dehnt ſich einige Miles zurüd auch nach Nordweſten aus, und iſt im Stande große Heerden zu unterhalten. Leider bleibt der

Plaß aber von Jahr zu Jahr noch unbenußt , unberücfidhtigt und ſpå: teren Geſchlechtern iſt es vielleicht erſt vorbehalten die Vortheile zu ernten , die er bietet.

Vor einigen Jahren hatte allerdings ſchon Mr. H. .. einen Ver: juch geniadt, Rindvieh hier zu ziehen, die Indianer brachten aber ſeine Rühe um , ihre eigenen Schulden damit zu zahlen und er mußte , um nicht ſelbſt die lebten einzubüßen, den Reſt an ein dort landendes Kriego: ſdiff verkaufen. In neuerer Zeit find die Indianer aber civiliſirter geworden, und er ſowohl, wie ein anderer Engländer ziehen jeßt, von

Verlag der 3. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung.

großen Caymansinſel nahe bei Jamaica kommen , um nahe den Mods quitokayg, etwa 50 Miles vom Cap, nach Schildkröten zu fijden, und

Sandy Bay, Ductwarra, Warner Sound und anderen Orten aus, um dort

zu fiſden. Wenn fie die Schildfröten am Strande finden , drehen ſie dieſelben um, auf den Nüden, und ſchwimmen die Thiere im Waſſer, ſo

werden ſie harpunirt. Die Mannſchaft der Cayman -Schooner geht, wie die der Wallfiidfinger, ſtets auf gleidhe Theilung ; wie der büríchende Jáger, ift fie immer wachſam und gerüſtet, und freut ſich faſt ebenſo, wenn fic von dem Fang einer großen grünen Soildfröte hört , als es die Wall. 1

fiidjäger bei der Ankündigung eines „ Falls “ 1 thun. Obgleid; dieſe Scooner manchmal fieben , acht, ja zehn Wochen auf ihrem Kreuzug

ausbleiben , ſo nehmen fie doch ſelten , wenn je , Fleiſch mit ſich und verlaſſen fich einzig und allein auf ihr Geſchid und Olūd beim Fijden wie auf den Ueberfluß an Fiſchen , der ihre Bay belebt ; übrigens benußen ſie auch das Fleiſch der Schildkröte, aus dem fie förmliche

Steafs ſchneiden , die, von gewiſſen Theilen des Thieres genommen , wie Nind :, von anderen wie Salbfleiſch Tomeden .

Mit Hülfe hievon alſo,

wie mit ihrer ſonſtigen Beute, und einigen Pijange und Mehl , aus

dem ſie eine Art Pfannfuđen baden, leben fie trefflich und ungemein billig. ( Fortſetung folgt.)

Die philanthropiſche Geſellſdaft in Gngland legt jeßt, ähnlich der Colonie Agricole von Mettrai, ein Inſtitut für jugende lide Verbredjer an, und will die Zahl derſelben auf 500 bringen, aber ſie nicht mehr in einem großen Palaſt wohnen laſſen , ſondern in klei:

nen Abtheilungen von etwa 60 in einigen Häuſern. Der Hauptzwed ſcheint fie zu Aderknechten für die Colonien zu bilden. (Athen. 20 Dec.) 1 Ein Fall iſt, wenn ein Wallních den Todeswurf mit der Şarpune bekom men

bat .

Verantwortlicher Redacteur Dr. Gd. Widenman n .

Das Auslan d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.. N

2.

2 Januar 1489.

Die Höhle von Balagansk in Sibirien. ( Nach Schtſchulin . Journal des Miniſt. des Innern. Nov. 1848.) Dieß wilde öde Land mit ſeinen finſtern Wäldern ftimmt

den Reiſenden immer zum Nachſinnen über den Zuſtand desſel ben in der Urzeit, wo nur das Brüllen der wilden Thiere die emige Stille unterbrach, und doch iſt hier fein Berg , fein Feld,

fein Bad und keine Quelle, die der Eingeborene Driftbiriens, Der wandernde Tunguſe nicht mit einem Namen bezeichnet hat. Von allem übrigens, was der tunguftiche Jäger vollfommen fen nen lernte, was ſeine mongoliſchen Nachfolger, die burätiſchen Hirten, erfuhren , und was nach allen dieſen bem anſäſftgen ruſs fiſchen Aderbauer bekannt wurde, davon fann der beobachtende Reiſende faum etwas in Erfahrung bringen . Die hieſigen Gins

gebornen find auß manderlei Urſachen fämmtlich ungewöhnlich verſchloſſen ; fte theilen nur mit, mas fie durchaus nicht berbers gen können, oder was in keiner Weiſe ihnen ſchaden kann . Und

pod bietet die fibiriſche Natur ſo manche Merkwürdigkeiten bar, von denen wir hier nur Gine, die Höhle von Balagang, herauss beben wollen .

jeßt noch ſtröme im Frühjahr das Waſſer mit Heftigkeit in die Höhle , und führe Holzſtüce, trodenes Gras u. 1. w. mit fich. Die Naturforſcher finden in einigen Höhlen Knochen von

milben Shieren, ſelbſt vorweltlichen , iſt dieß nicht ein deutlicher Bemeid, bab folde Höhlen durch den Anbrang des Waſſers ents ftanben ? Die Knochen wurden durch die reißenben Frühjahres

gewäſſer von allen Seiten aus weiter Ferne Dahin geführt. Was die Höhlen betrifft, deren Höhe über der Erdoberfläche

fte dem Waſſer unzugänglich macht, ſo muß man nur erwägen, Daß das Waſſer eine andere Richtung nehmen, Flüſſe tiefer fallen , Die Ufer fich erhöhen fonnten . Zur Beftätigung dieſer Anſicht braucht man nicht nach Amerifa zu geben. Auch in Sibirien, am Fluſſe Jeniſei, ſenfen fich gerade in den Fluß hinab Steil. felſen , an denen man mit rother Farbe gezeichnete, oder in den Stein ausgebauene Bilder fteht, ſo hoch über der Waſſerflache, Daß man ein Gerüſte hätte aufführen müſſen , um dieſe Höhe zu erreichen . Es fragt fich darum : fann man annehmen, daß ein Schamane, der bieſe Bilder entwarf, in die Nothwendigheit

fich verſekt fab , ſolche Gerüſte aufzuführen, um ſeinen Zweck zu erreichen ? Es iſt viel wahrſcheinlicher, daß der Horizont des

Abwärts am Angaraſtrom , 180 Werſte von Jrkutsk, ſteht

Waſſers im Zeniſei ſanf, ober daß ſeine Anſchwellungen in

ein Dorf, ehemale eine kleine Feſte und Giß eines Woiroben,

früherer Zeit ſo groß waren, daß fte die für uns unbegreifs

Namens Balagansk. Der Boden beſteht hier in ſeiner obern Schichte aus Gumus, aber unter demſelben find Schichten von Schiefer und röthlichem Sandſtein, die größtentteile unordent. lidh durcheinander liegen . Bier findet fich auch manchmal Ralf

liche Möbe erreichten .

in Neſtern : Dieſe Formation zieht ſich an beiden Ufern der Angara, ſowie auf eine bedeutende Strede landeinwärt8 fort. Bei einer ſolchen Geſtaltung des Bodens trifft man nicht ſelten auf leere Räume im Innern ; an manchen Drten hallen die

Schritte des Menſchen wieder, und an manchen Drten haben fich vor nicht fehr langer Zeit Einſtürze ergeben . Die Frühjahr8. gewäſſer bringen in die Spalten des Schiefers, zerſtören ihn 1

und führen ihn fort, es bildet fich ein hobler Raum , die Wände

und Decken finfen ein, die Stüßen werden ſchwach und die obere Erbidhichte bricht zuſammen . Die Höhle, von der wir hier reben wollen , liegt acht Werft von Balaganef an der Angara aufwärts;

fte befindet fich zwei Werſt von der Angara landeinwärte in einer unbedeutenden Vertiefung ; die gegen Norden gerichtete Seite hat eine unbedeutende, mit Gebüſch bewachſene Felſenwand mit einer Deffnung, dem Eingang in die Höhle. Die Vertiefung

läuft von der Angara gegen Weſten , und ſteigt wahrſcheinlich etwas an , aber gegen den Fels zu iſt ſie von allen Seiten her geſenkt, ſo daß im Frühjahr Das Schneewaſſer hier zuſammens laufen und fte audwaſchen muß. Die Anwohner behaupten , auch

Die Höhle von Balaganst geht anfangs von Norden nach Süden in einem hohen und breiten Korridor ; Wände und

Deden beſtehen aus Sandſteinfließen und Bruchſtüden von ſans bigem Schiefer, Eiſenerz und Gype ; dann zeigt ſich links eine

enge und unebene Deffnung, durch die man lange gebücft forts geben muß . Wir waren unſerer fieben : Drei Bauern ließen wir am Eingang zurüd, und einen nahmen wir als Führer mit uns. Der Führer ſchlug Feuter, zündete brei Kerzen an, gab jebem von uns eine in die Hand, und ſtellte bie feinige in eine Laterne ; dann nahm er einen Knäuel Schnur, fnüpfte

Das Ende an einen Stein , befreuzigte fich und hieß uns dann in den ſchmalen unebenen Gang binein folgen . Wir gingen ſo etwa 10 Klafter weit, wobei rir unaufhörlich über die im Wege . liegenben Steine ſtolperten. Wir glaubten , alles ſey jeßt zu Ende, aber der Führer wied auf eine niedrige, gerrölbartige Deffnung, in die er auf den Knien hineinſchlüpfte. Um nicht

als Feiglinge zu gelten, entſchloſſen wir une ihm zu folgen,

und betraten den Gang, deſſen Ohpadece den Schein unſerer. Lichter ſehr gut zurüfwarf. Dieſer Gyp8 trat wie e ſcheint aus den Gewölben hervor, und würde wahrſcheinlich nach und nach die ganze Höhle angefüllt haben, wenn nicht die Früh jahregewäſſer dieß gehindert hätten . Wir legten auf den Knien

6

etwa 30 Klafter zurück, enblid fühlten wir und in einem freien Raum, richteten und auf und nun bot fich unſern Augen ein unerwartete

Gemälde bar.

Der Raum batte feine regelmäßige Geftalt, oben und an den Seiten ſtanden in berſchiebenen Richtungen Felſenſtüde bor, von denen manche, wie auch die auf den Boden liegenden Bruchſtücke audwieſen , mit dem Berabſtürzen brohten . Ter aufgeſchwemmte Sand und die trocenen Holzſtüde zeigten , daß die Frühjahr& gewäſſer bis hieber brangen. Decke und Wände waren mit gefrornen Waſſerdämpfen bedeckt, und das Licht

unſerer Rerzen ſtrahlte im Brilliantfeuer von den Gisfryſtallen zurüd ; Das Spiel war reizend, und mir fonnten und faum ſatt daran ſeben . Unſer Führer aber al8 Eigenthümer Der

Höhle entſchuldigte fich, daß e8 jeßt erſt April ſey, und daß die Kryſtalle nod nicht ihre volle Größe erlangt hätten . „Sie ſollten ſehen, wie es im Junius hier ausfteht." Das Giß wädhet den ganzen Sommer hindurch und füllt die Höhle an ; die Bauern bewahren hier Fiſche auf.

während der Beuerate Fleiſch und

Der Aufenthalt wurde und bei dem Anblid der mit dem

Einſturz drohenden Feløftücke immer unheimlicher , und wir fonnten und nicht entſchließen, unſerm Führer weiter zu folgen, ohnehin ba er die Gänge, auf die er ung aufmerkſam machte, ſelbſt nicht recht fannte. Wir fehrten deßhalb um und ver

ließen die Höhle, die in der Umgegend zu allerlei merkwürdigen Sagen Anlaß gegeben hat.

COCv 1

Rienzi 3,000,000 5,000,000 Algemeen ? Het gezelschap tot Nut van het Die Angabe von 3,000,000 möchte wohl der Wahrheit au nächſten fommen , und dann fäme auf die geographiſche Qua

dratmeile nur eine Vevölkerung von 272, auf Java aber von 1000 Menſchen .

Dieſe Berölferung läßt fich, obwohl in ſehr viele Reiche und Reichleins pertheilt, in Beziehung auf Sitten und Gebräuche zur leichtern Ueberſicht am beſten unter folgende fünf Abtheis lungen bringen :

1 ) die wenigen Europäer mit ihren Abfömmlingen ; die Chis neſen .

2) Die Bewohner des Stoces und der ſüdlichen Galbinſel, 5 Mafaſſaren und Bugineſen, Muhammebaner. 3 ) Die Bewohner der nördlichen Halbinſel — chriſtliche und heidniſche Alfuren und Bantifer. 4) Die Bewohner der beiden öſtlichen Halbinſeln, heidniſche

noch auf einer ſehr tiefen Stufe ftehende Alfuren , und 5) bie Babjoreſen , herumſchwärmende Bewohner des Meereb. Jebe dieſer Abtheilungen iſt ſtreng markirt ; zuerſt alſo von ben Europäern und ihren Abfömmlingen, welche, wenn fie auch fein fo großes Intereſſe ermeden, wie die Gingebornen ſelbſt,

Doch als wichtiger integrirender Theil immer mit betrachtet wers

den müſſen.

Daß ich die Chineſen auch hier mitrechne, thue

ich, meil, wenigſtend hier, ihre lebensart u . l. m. , ben pbyftichen Zopf abgerechnet, ſo ziemlich mit der unſerer Racegenoſſen über einfömmt, dieſelben audy, ſo wie wir, feine eingeborne, ſondern eingedrungene Bewohner del Landes find, und über ſie auch nicht

Briefe über Celebes.

viel beſonderes zu ſagen iſt. Zweiter Brief.

Ju meinem vorigen Briefe gab ich Dir einen allgemeinen Ueberblick über die Inſel und ihre naturgeſchichtliche Phyſiogno

Vor den Holländern hatten ſich ſchon gegen das Ende des 16ten Jahrhunderts die Portugieſen auf Celebes und namentlich auf Makaſſar gefeſtigt ; Holland richtete damals ſeine Augen vors

mie, woraus Du leicht auf den Reichthum bieſes herrlichen Lans

züglich auf die Moluffen , konnte jedoch dabei unmöglid Celebes,

Wenn fich aber hier noch ein bei nahe nicht auégebeutetes Gebiet dem eigentlidhen Naturforſcher öffnet, ſo iſt auch dem Anthropologen , der fich nicht in abſtrac

welche icon in dieſer Zeit und noch lange ſpäter als der Solüſ

des wirft ſchließen können .

ten Theorien glüdlich fühlt, ſondern den Menſchen ſelbſt in ſei. nen verſchiedenen Zuſtanden kennen lernen will, alſo dem Eth.

nologen, ein nicht minder reicher Stoff zur Beobachtung geboten. und The proper study of mankind is man ! ſagt Pope wenn Dir auch das, was ich hier mittheile, nicht genügen ſollte, ſo bitte ich Dich zu bebenken, wie wenig wir in dieſer Beziehung

ſel zu bieſen Gewürzinſeln betrachtet wurde, überſeben , webwe. gen auch hier bald Handelsverbindungen angeknüpft und eine Loge errichtet wurde, was natürlich ſchnell die Giferſucht der Portugieſen erregte . Sie ſchilderten die Hollander bei den Fürs ften von Makaſſar als Seeräuber u . ſ. w. und wußten dieſe Fürs

Celebes iſt viel weniger bevölfert als Jaba , denn wenn in legterem folgens Breefer ? auf 10,000 geographiſche Quadrat meilen 10,000,000 Menſchen wohnen , ſo befindet fidy nach der größten, aber nicht ficherſten Angabe im erſteren auf 11,000 geographiſche Quadratmeilen nur eine Bevölkerung von 5,000,000,

ften zu einer ſo perfiden Behandlung derſelben zu berregen, daß ſchon im 3. 1619 der damalige Generalgouverneur der holläns diſch -oſtindiſchen Compagnie, der große P. Koën , e$ für nöthig hielt unter Reaal eine Erpedition nach Makaſſar zu ſchicken , um den Mafaſſaren andere Geſinnungen einzuflößen , während er in Derſelben Zeit Batavia gründete, und deßweger: gegen den Sul tan von Jafatra einen ſchweren Krieg zu führen hatte. So ging es unter abwechſelnden Friebendverträgen und kleinern Kämpfen, vorzüglich durch die Eiferſucht der ſchon erwähnten Portugieſen

alſo noch nicht die Hälfte.

und der Engländer unterhalten , fort, bis endlich im Jahre 1669

felbft noch von einem großen Theile Europa ' miſſen.

!

Bleekers ſtatiſtiſche Angabe über Java ift auf Volfézählung

der holländiſche Admiral R. Speelman, der die Mafafiaren ſchon

gegründet, die über Celebeß aber nur auf Vermuthungen, und

im 3. 1666 ihrer Verräthereien wegen gezüchtigt hatte, das

Daher ſehr unſicher, denn es beſtehen darüber folgende Angaben :

Reich von Makaſſar eroberte und hier den Siß der Regierung

Murrah 22

gründete .

1

Moniteur des Indes Gothaiſcher Almanach Roorba van Gyfinga 4

1,000,000 1,404,000 3,000,000 3,000,000

Die meiſten Fürſten Ded ſüblichen und mittlern Geles

· Oceanie ou cinquième partie du monde etc. par M. M. G. L. Domeny de Rienzi.

Paris 1836 .

2 Handleiding tot de aardrykskunde van Nederlands Oost-Indische 1 Tydschrift voor Neerl. Indien 1847. 9. Jahrgang p. 40. 2 Encyclopedia of geography by H. Murray 1837 .

bezittingen, uitgegeven door het gezelschap tot Nut enz. Deventer

8 Moniteur des Indes orientales et occidentales. La Haye Vol. I. 1. partie, p. 70 . * Aardryks-beschryving van Neerlandsch-Indie. Breda 1838.

welchem die vier Halbinſeln ausgehen, alſo gewiffermaßen das Centrum

1843 .

3 3ch verſtehe unter dem Stode der Inſel jenen kleinen Theil, von derſelben .

wooc

be8 traten dem Frieden und dem von Speelman mit ihnen abs geichloſſenen bongaiſchen Contracte bei, unb feßt noch lebt in Den Sagen und Geſängen der Mafaſſaren und Bugineſen hochs gefeiert det eble Belb, der Abmirante Speelman ," den feine

7

Goson

muſſons geſchüßt wirb . Das Meer iſt dabei ſo tief, baß, ob

gleich der fandige Strand allmählich abläuft, die Schiffe auf eine Kabellänge von demſelben entfernt anfern fönnen ; und Doch fein Hanbel ? Die Geſepe wollten ihn bisher nicht! Bon öffentlichen Gebäuden find Dad Fort, bie Wohnung Ded Cous

eigenen Lande@ genoſſen beinahe vergeſſen haben . Dieſer Cons tract wurde im 3. 1824 von dem General-Gouverneur Baron

verneurs, das Hoſpital, das Rathes und Gefangenhaus und

van der Capellen erneuert unb modificirt, aber die Fürſten bes

ein unbedeutendes Waiſenhaus die wichtigſten.

rufen fich noch immer auf den alten, der ihre magna charta

früher ein Fort, jeßt foll eine neue außerhalb desſelben erbaut

iſt, und deſſen urſprüngliche Acte bei den meiften zu den Reichs kleinodien gerechnet und mit dieſen bewahrt wird. Defter noch brachen Unruhen aus, der Friebe gründete ſich aber immer auf dieſes Actenſtüc . Da Celebes im 3. 1811 mit den übrigen holandiſchen Colonien an die Engländer abgetreten wurde, wollte Der König von Boni ihre Herrſchaft nicht anerkennen, weil die.

feyn .

fer Contract mit Holland und nicht mit England geſchloſſen

mar ; er beſchuldigte die Bolländer der Feigheit und führte Den

ſchaft, Stallung u. ſ. w . liegen abgeſondert und vom Hauſe entfernt ; das Ganze iſt oft von einem Garten umgeben.

Krieg gegen England fort, wollte aber ſpäter, Da im 3. 1816

( Schluß folgt.)

die Colonie wieder an Holland zurückgegeben wurde, auch von legterem nicht wiſſen , weil er für fich unter den Bundesges roſſen eine Suprematie verlangte, welche ihm nicht zugeſtanden werben fonnte. So hatte allo Holland dieſen Krieg ererbt, welcher erft im vorigen Jahrzehend Definitio enbigte und während deſſen auch noch Unruhen und kleinere Fehden mit andern Staaten entſtanden. Wenn auch an dieſen Rämpfen mitunter Ungeſchids

lichkeit einzelner Beamten Schuld war, 10 muß toch als Haupt fache gelten, daß man in Holland ſelbſt den Werth dieſer Co lonie nicht genug fannte und ſchäfte, indem man fie nur als den Schlüſſel zu den Moluffen, daber als einen Laſtpoſten bes

trachtete.

Folge dieſer Anſicht war, daß es auch, nachdem die

Engländer bewieſen hatten, Daß man ohne dieſen Schlüſſel Doch in die Moluffen fommen fönne, nur ein Laſtpoſten blieb, D. h.

Die Kirche war

Unter den Käuſern der Einwohner findet man einige ſchöne, oder vielmehr bequem eingerichtete, da jeder in der Regel

ſein eigener Architekt iſt; die meiſten derſelben find auf die ges wöhnliche europäiſchindiſche Weiſe gebaut, D. h. mit einer Ve randa vorn und hinten , einem Salon und den daran ftoßen

den Wohnzimmern, alles Parterre ; die Wohnungen der Dieners

Ein altengliſches ſatyriſches Gedicht. In der Cambridge Antiquarian Society legte Sürzlich ein Geift:

licher, Namens Hardwic, einen intereſſanten Bericht nebſt Auezügen aus einem „ ſatyriſchen Gedicht aus der Regierungdzeit Eduards II " vor, dao fich in der Manuſcriptenſammlung des St. Peters Collegium an der genannten Univerſitát befindet. Der Hauptinhalt des Gedichte, das aus 78 Stanzen beſteht, iſt das Glend des Landvolle. Der Verfaſſer

flagt über den årmlichen Zuſtand der arbeitenden Olafſen , er ſpricht heftig gegen die grauſamen Erpreſſungen der Landeigenthümer , wit gegen die Faulheiten und Laſter der Mönde. Außerdem macht er auch die Aerzte lächerlich, die „ den Menſchen ſterben helfen . “ (Dieſer Ausdruc iſt befanntlich auch in Deutſchland an cinigen Drten üblich , wo z. B. .

der Pfarrer, wenn ihm ein Todesfall angezeigt wird , fragt : „ wer hat ihm ſterben helfen ?" was ſo viel heißen will, als : wer war ſein Arzt ?)

für die Regierung , nicht für die Beamten ; außerdem hatte man eine zu geringe militäriſche Mact hier, um den Prätenfionen

Die Sprache iſt der von Piers Plowman's Viſion ſehr ähnlich, aber

jeßigen tüchtigen Gouverneur von Celebes, dem Hrn . De Perez,

wahrſcheinlich noch etwas älter, H. Hardwick ſchließt aus innern Grün: den, daß das Gedicht zwiſchen den Jahren 1311 und 1320 , alſo unter Eduard II geſchrieben ſey . Außer der Sprache ſind die Sittenſdils derungen der Zeit von großem Intereſſe.

hat ſich aber wieder vieles gebeſſert, und er beweist ſo recht, was ein Mann in dieſer Stellung thun könne, wenns ihm Ernft ift.

Die Mosquitokäfte.

der intrifanten Fürften mit Kraft und Würde entgegenzutreten

und ſo das nöthige Anſehen behaupten zu fönnen .

Unter dem

Er repte es durch , daß Makaſſar ein Freihafen wurde, und wenn dieß eigentlich auch zu ſpät geſchah, da fich unterdeſſen der Haupthandel des Archipels in Singapore gefeſtigt hat, ſo iſt es doch beſſer ſpät, als gar nicht. Daß unmittelbar unter der

niederländiſchen Regierung

ftehende Land beſteht in einigen zerſtreuten Poften , Makaſſar, Lopi Diama , Bonthain , Bulefomba und der Inſel Salayer mit beiläufig 185,000 Unterthanen .

Die Hauptſtadt Makaſſar ſelbſt liegt auf der Weftfüfte der Inſel, 5° 8' 50 “ ſ. Br. und 119° 27' 50 " Länge öftlich von Greenwidy, und beſteht aus dem Fort Rotterdam, der Stadt Vlaardingen, der chineſiſchen Stadt und mehrern andern Ram ponge theils von Europäern, größtentheil aber von Eingebors nen bewohnt ; die Oſtſeite wird durch das Fleine detacirte Sort

Vreedenburg geſchüßt. Die vorberfte Häuſerreihe liegt unmittels

Grft er Abſchnitt. (Fortſepung . )

Der Preis der grünen Schildfrote , die etwa drei Gentner wiegt,

iſt bei den Eingebornen acht Ellen Donaburg, 1 fie nehmen das zu dem Werth von zwei Dollars ; dasſelbe bringt zu Trurillo etwa feche Dollars baar Geld. In Balize wird das Fleiſch auf dem Marft für einen Bit das Pfund

-

etwas mehr als fünf Neugroſchen

verfauft, wag auf

die ganze Schildkröte etwa 20 Dollars macht. Die Gattung die den Namen Loggerhead:Schildkröte führt, wird von den Eingebornen nicht gegeſſen , obgleich ihre Eier ſehr geſucht find. Die Panzerſchilt fröte wächst zu ungeheurem Umfang heran, iſt aber nur ihres Deles wegen werthvoll, das für das durchbringendſte aller Dele gehalten wird . Dem Cap gegenüber und an dem anderen Ufer der Bar liegt die

Inſel von St. Pio , mit hohen dicht verwachſenen Mangelbaumbüſchen , die bis dicht an die Fluth hinabreichen . Auf dieſer Inſel gibt es viele Hirſche, auch einiger den Eingebornen zugehörended , jedoch meiſtens

bar am Strande, und das Meer bildet hier eine treffliche und

ſo wild gewordenes Mindvich , daß es wie die giridhe ordentlich gejagt

flchere rhebe, oder vielmehr Kafen , welcher durch eine Reihe

und erlegt ſeyn will. San Pio hat wahren Ueberfluß an Geflügel , Auf

.

der braunen und weißen Schnepfen, wilden Gnten, Pelicanen u . . w. ganzen Inſel wohnt übrigens, wahrfcheinlich der vielen Sandfliegen wegen,

von Inſeln und zwei Sandbånfe, zwiſchen welchen nur ein bes ftimmtes, durch die Ranonen Deb Forte beherrſchte Fahrwaſſer den Gin , und Audgang bietet, gegen die Stürme des Wefts

niemand , obgleich einige der Eingebornen Plantagen dafelbft beißen .

1 Vom erſten Januar 1849 an find auch Menado und Rema zu A. D. R. Freihäfen erklärt.

kaniſchen Markt zu Negerhemden

1 Eine Art grober ( grauer weſtphäliſcher) Leinwand, beſondere für den ameris Hoſen , Säden 4. 1. w. gebraucht.

no

Das Land vom Cap nach dem Inneren zu wechſelt mit ausgebrei teten und fruchtbaren Savannen oder dichtem üppigem Waldland ab ;

der Boden iſt an manchen Stellen ausgezeichnet fruchtbar und erflaun : lich ergiebig. Mais wird in beſter Art gezogen , beſonders von den Danføfluß - Indianern. Das Zuderrohr gedeiht ebenfalle, jedoch nur die mit dem Namen Bandrohr belegte Art ift befannt. Ebenſo werden

8 Die Pferde werden auch oft Nachte von Fledermäuſen gebiſſen , was böſe Geſchwüre verurſacht. Die Gingebornen reiten fie auf bloßem Rücken und legen nur höchſtens auf irgendein Geſchwür fühlende Blat:

ter ; wird daher ein den Indianern gehöriges Pferd einmal wund , jo !

heilt es auch nur höchſt ſelten wieder , denn ſobald es ſein Herr in die

Piſang, Bananen, Cafiada, ſüße Kartoffeln , Ingwer , Drangen und

Savanne hinausläßt, peinigen es ficher die Fliegen zu Tode. Der Leguan oder die Kropfeibechſe findet fich hier ſehr zahlreich,

andere Früchte, wie ſie gerade die Jahreszeit hervorbringt , gezogen ;

lebt von Blumen und Baumblüthen, und wird für einen größeren Leder:

auch eine Compoſition, Biobire, genannt, welche die Eingebornen felbft

biffen als felbft Geflügel gehalten ; die Gier find vorzüglich. úhner fann man für eine Yard Dønaburg oder zwei Giſdalen voll Pulver, per Stúd , befommen Schweine für drei oder vier Yards Rattun. Gute Auſtern werden von San Pio herübergeſchafft und Uferauſtern gibt es ſüdlich vom Cap in großer Maſſe. Die Bay felbft iſt ungemein

.

ſehr lieben , fommt durch die Wanties

zum Tauſchhandel nach dem

Cap , und man fann fich faum denfen mit welchem Gifer , ja welcher Gier ihre Pitpand 22 umzingelt werden, ſobald man vermuthet , daß fie mit ſolchen Producten beladen ſeyen. Die Bevölferung des Cap befindet fich dann in 'förmlichem Aufruhr, und manch thörichter Handel wird oft

fiſchreich und liefert bei ruhigem Wetter mit einem guten Neß reiche

von den forgloſen Geſchöpfen abgeſchloſſen , um nur ein Auſdner vol

Beute. Gewöhnlich benüßt man zum Nefziehen die Indianer, und gibt

Bisbire 33 oder einen großen Tournou zu befommen.

ihnen nun für ihre Arbeit einen gewiſſen Antheil am Gewinn. Die Gingebornen ſchlagen und harpuniren auch die Fiſche oft bei Nacht,

Der Bisbire befteht aus Piſang , die ſolange in Blätter gewidelt vergraben bleiben , bie fie vollfommen zerſeßt find ; dann werden ſie herausgenommen, in Auſchner gethan, gefocht und gebraucht, wie man gerade will. Die Gingebornen halten dieß für eine ihrer größten Deli: cateſſen ; wenig Getreide zu Brod wird ain Cap gezogen, weil der Boden zn fandig iſt; die engliſchen Einwohner dort find deßhalb an die Fluß-Indianer oder die Bewohner von Poolentown gewieſen , wo der

indem ſie in ihren Dorey : oder Pitpang langſam über das ruhige Waſs ſer der Bay dahinrudern . Giner hält dabei vorn im Fahrzeug eine

Fadel von geſpaltenem Kienholz, und der andere hält hoch in der Hand

den geſpißten Stod oder die Harpune , und wehe dem Fiſo , der fidh .

nahe der Oberfläche erbliden läßt. Die Harpune zum Werfen iſt alſo eingerichtet: das Eiſen derſelben hat ein body, in welchem eine Leine

Boden ſo vortrefflich iſt, daß alle Arten von Getreide herrlich gedeihen. Außer dieſen , durch die Wanties herbeigeſchafften Artikeln verſehen die Bewohner von Poolentown das Cap auch noch mit Kürbiſſen, Ananas,

befeſtigt iſt; dieſe läuft an der Stange hinauf bis oben zur Spiße und

Alicavo-Birnen, Papaos, Drangen, Guaven ſowie Geflügel und Schwei:

Fiſches zu hemmen, als den Verfolgern auch zu zeigen wo er fich gerade

nen. Gemüſe könnten dort ficherlich ebenfalls mit Erfolg gepflanzt wer: den, wollte man ihnen nur die gehörige Aufmerkſamkeit ſchenken .

befindet, und an dieſem und mit der Leine iſt er nadyher leicht in den Kahn hineingezogen. Schlangen finden ſich ebenfalls von verſchiedenen Arten , der Plap:

In der Savanne haben mehrere der Hauptleute auch einige

hält hier wieder ein Stúđ Holz. Nach dem Wurf geht dae Ciſen von der Stange 108, und das Holz dient ſowohl die Flucht des verwundeten

wenige Pferde und etwat Vieh, die man zu dem gewöhnlichen Preis -

panſäger, die Goldfdlange, die Peitſchenſchlange, der Tommygoff, die

erhalten fann , doch ſind das natürlich die beſten die man fich ausſucht , und Ruh und Kalb wird ebenfalls um

Pfoſtenídlange u. f. w. die beiden leßtern ſind die gefährlichften und das einzige befannte Mittel gegen ihren Biß iſt die Guacowurzel , die

16 Dollar zuſammen werth gehalten. Die Pferde find klein , und nicht

man leicht von der Inſel Roatan erhalten fann .

im Stande viel Anſtrengung zu ertragen ; ebenſo auch voller Hinterlift,

getrodnet und nacher in ſtarfen Liqueur , wobei man Brandy den Vorzug gibt , gelegt. Sowie jemand von einer Solange gebiſſen iſt,

16 Dollar in Waaren

-

1

denn nicht ſelten ſpringen fie mit dem Reiter plößlich in den Burch hinein , und ſuchen ihn dort abzuftreifen. Die Gingebornen nehmen , wenn ſie ein Pferd gebrauchen , ihren

Lafío (aus der Rinde des Mahobaumes gedreht), wiſſen denſelben, wie

Die Wurzel wird

follte er , ſo raſch als möglich, zwei oder drei Gläſer dieſes Liqueurs trinfen, einiges davon in die Wunde reiben , und dann eine feſte Binde darüber legen. Dieß Mittel , wenn zur rechten Zeit angewendet , hat

die Indianer Nordamerifa's, auf das geſchidtefte zu werfen , und haben

nody nie gefehlt ſeine günſtige Wirkung zu äußern. Die Spanier fens

nun auch eine eigenthümliche Art , das gefangene Thier zu zähmen . Sie befeſtigen nämlich ein langes Seil um ſeinen Naden , und treiben

nen dieſe Wurzel ebenfalls wohl und ſagen die Vorſehung hätte das gar weiſe angeordnet, daß fie das Gegengift faſt überall darbiete , wo es die gefährlichen Schlangen gabe.

es, während einer der Indianer das Ende des Seilo am Ufer hält, in flaches, gürteltiefes Wafer. Nun nähert ein anderer

vom Bladriver wohnenden

find berühmte

bem fánaubenben ftjáumenten soll, unb"fiucht auf ſeinen Rücken zu einzige Schlangenärzte unbheilen jeben Big Sie bebaurten aber,talbas ſpringen , wobei ihn der am Ufer nach beſten Kräften zu unterſtüßen Mittel gegen den Biß des Tommygoff das Del aus deſſen eiges .

ſucht. Bald gelingt dieß auch dem gewandten Wilden , und umſonſt müht und arbeitet fich nun das zum Tode geångſtigte Thier , ſeinen .

Feind und Sieger abzuſchleudern , der e8 ießt mit beiden flachen Hån:

niem Ropfe ſey, wað fie deßhalb auch ſehr hoch ſchapen. Wenn einer von ihnen eine Tommygoffidlange erlegt, fQneidet er ihr augenblidlich den Kopf ab und zieht das Del über einem langſamen Feuer heraus.

den bald rechts bald linfo an den Kopf ſchlägt und zu ermüden ſucht ja gelingt es ihm ſelbſt ihn abzuwerfen , ſo ſchadet das dem Indianer

Gs geſchieht übrigens nur ſehr ſelten , daß eine Schlange einen Mens

nicht einmal, der ja nur ins Waſſer fällt, und ſeinen Angriff raſch und

von England aus begleitete, war z. B. mit einigen Gingebornen in einem Pitpan ; einen fleinen Greef oder Fluß befahrend, ſtörten fie aber eine Tommygoffídlange , die auf ſie zufuhr , und ihre Fänge in die Seiten des Bootes ſchlug. Die Gingebornen ſprangen über Bord, und der junge Mann folgte ihrem Beiſpiel, als einer der Leute das Thier mit ſeinem Ruder tödtete . Die Wowlah iſt die größte Schlange, aber nicht giftig und greift nur gereizt einen Menſchen an ; dieſe Schlange richtet freilich oft große Verwüſtung unter dem Geflügel an, dafür ſoll fie aber auch , nach Ausſage der Eingebornen, alle giftigen Arten ihres Geſchlechtes verfolgen und tödten , und man duldet fie deßhalb gern. Alle Schlan gen in dieſem Lande, die platte Röpfe haben, find, was auch ihre Farbe

unverleßt erneut. Das Pferd erliegt bald dem Menſchen, und ſo furchtbar

iſt die Lection, daß es nicht ſelten erſchöpft am Strande niederſinft und zuſammenſchauert, wenn es nur den Klang der menſchlichen Stimme hört. Viele der Pferde am Cap find dadurch förmlich entſtellt, daß ihnen die ſogenannten Tids oder Holzböde die Dhren total weggefreſſen haben, denn die Eingebornen find viel zu faul und nachläſſig , als daß ſie ihre armen Thiere von den ſchåndlichen Inſecten befreien ſollten. 1 Wanks oder großer Sapfluß - Indianer ; dieſer Fluß ſteigt in der Fluth 20-50 Fuß und hat zahlreiche Fälle . 2 Flachbodige ſchmale und lange Fahrzeuge der Eingebornen , die aus dem Siamme eines Baumes , wie die Doreys, ausgeſchlagen werden . 3 Auſchner iſt eine Art Neß , aus Baft verfertigt.

Verlag der 3. G. Gotta'ſđen Buchhandlung.

ſdhen angreift, doch geſchieht es mandmai. Gin junger Mann, der mich

ſeyn mag , giftig, die mit runden Röpfen dagegen harmlos . ( Fortſeßung folgt.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. Od. Widenmann.

Das Ausland . Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. n ". 3.

3 Januar 1819 .

Skizzen aus Finnland und Schweden. ( Reiſeerinnerungen von Tick. )

8. Das zweite Theater und Capitan Lindeberg.

Das

königliche Schloß . - Geſpenſtergeſchichten . - Königsgrä : ber. - Pſeudo -Conditoreien . Vom Guſtav -Adolph- Plaß, am föniglichen Opernhauſe vor. über, gelangt man durch eine furze Straße auf Karle det XIII Marft,“ auch wohl der „ Königsgarten “ genannt, ob deßhalb,

einem Manne, der wie Lindeberg vom Scandal lebte, ſelbſt vom Tode au &gebeutet : die freie Preiſe nahm fich ſeiner mit jener Zügelloſigfeit an, wenn es darauf anfommt, ein ſogenannte politiſchet Dpier den Händen der Geſeße und der Gerechtigkeit zu

-

-

weil hier früher wirklich ein Garten des Königs ſich befunden , oder von der ſchönen Statue des erbärmlichen Karls XIII, die mitten auf dem Plaße fich brüſtet und den Zorn aller Schreden gegen fich zu verhöhnen ſcheint, weiß ich nicht. 3eßt iſt der

Plaß, umgeben mit einer ſchönen Linbenallee, auf drei Seiten

entreißen. Auf dieſe Unterſtüßung bauenb, und um fich mit dem Nimbus des Märtyrthums zu umgeben, - er wußte ja , daß die Schattenſeite dieſes Märtyrthums ihn nicht treffen würde -

verwarf Herr Lindeberg bie königliche Gnade, wie er es nach dem Geſeß konnte, und verlangte, daß die Todesſtrafe an ihm vollſtreckt würde, und zwar – um bem föniglichen Gegner nes benbei noch einen vergifteten Dolchſtoß zu berſepen - mit der

Bitte, daß ſein Tode&tag der 8 November ſeyn möchte, – näm lich der Jahredtag des bon Chriftiern im Jahr 1520 herbeiges führten Stocholmer Blutbabes. Herr Lindeberg hatte dadurch

liche, fich unbeengt nach dem Hafen zu öffnet, zu den Paraben und

zweierlei erwirken wollen : die Theilnahme und Aufregung des denn mit dem Stocholmer Pöbels und ſeine Befreiung ;

zur Promenade benüßt wird. Auf der öſtlichen Seite gemahren

Märtyrtobe war es ihm natürlich keine wege8 Ernſt.

wir ein elegantel, einem geſchmacvollen Privatbauſe ähnended , Gebäude : e8 ift bas zweite Theater Stockholms ; ,,mindre Thea-

geeigneteften Ausweg , indem er zur felben Zeit, zur Feier ſeiner

von ſtattlichen Häuſern begränzt , während die vierte, die ſüds

tern ,“ das „geringere“ nennt es ſich mit lobenswerther Beſcheis Denheit, obgleich eß ſeine Entſtehung einem fich fed erhebenden Troße verbanft, der ſeiner Zeit viel von fich reden machte. LinDeberg, ein penfionirter Capitän , Redacteur eines maaßloſen Ops pofitionsblatte, einer jener politiſchen Schmugſchleuderer, die mit

Koth ſtatt mit Dinte ſchreiben , wenn ſie damit nur klingenden Profit zu erringen glauben, beabſichtigte ein neues Theater in Stocholm zu gründen, um auch von der Bühne herab bequem gegen das Beſtehende operiren zu fönnen . Die Erlaubniß dazu warb ihm verweigert. Während er gegen dieſe Verweigerung fich bei dem Zuftizanwalt der Reichsſtände beſchwerte, ließ er ſeinem Aerger dadurch freien Lauf, daß er in einem gegen den König

Karl Johann

-

gerichteten , von der empörendſten

Schamloſigkeit ſtroßenden Pamphlet jenen des Betrugs gegen die Nation beſchuldigte und Schandthaten erfand - Dennt als

Die Klugheit Karl Johann ' fand , wie oft , auch hier den

Ankunft auf ſchwediſchem Boden, eine allgemeine politiſche Am neſtie erließ ,

worin natürlid auch Lindeberg mit einbegriffen

war. Der Märtyrer ohne Märtyrfrone nagte am Hungertuche, und um wenigſtens leiblich ihn nicht verderben zu laſſen, warf ihm der König als Almoſen auch noch die früher verſagte Gr

laubniß zur Errichtung des zweiten Theaters hin , worin der Herr Capitain daß rechte Märtyrthum gefunden haben ſoll, da nach wenigen Jahren ſeine dramatiſche Unternehmung mit dem Banfrott endete. – Ein merkwürdiges Actenſtück dieſe Theaters

iſt ein noch aus der Lindeberg'ſchen Zeit an der Eingangsthüre zur Bühne flebender Zettel, der die Ueberſchrift trägt : „ Vers zeichniß der Perſonen, denen der freie Zutritt auf die Bühne geſtattet iſt," - und außer den beim Theater Angeſtellten, die Namen ſämmtlicher politiſcher Oppoſitionshäupter aufweist, von

es zum Beweiſe fam, verſtummte Herrn Lindeberg8 Mund -

welchen die meiſten jeßt ſchon ſehr zahme Anhänger der Regies rung geworden, wie — Der Märtyrer Lindeberg ſelbſt,, dem der

die, da ihre Grundloſgfeit flar auf der Hand lag , alles mit

König, auf demüthig geſtammeltes: „ pater peccavi!“ ſtatt des

Er wurde verhaftet und ihm

entzogenen einen neuen Gnadengehalt auêgeſeßt hat. — Dae

der Proceß auf Hochverrath und Majeſtätsbeleidigung gemacht,

Theater ſoll, wie ich gehört, ießt einer Actiengeſellſchaft gehör

Verbrechen , die nach ſchwediſchem Gefeße mit dem Tode beſtraft werden . Am 29 Mai 1834 ward über Lindeberg das Todes-

ren, und iſt an den Director dieſer Bühne, Herrn Torflow ver. pachtet, der ſelbſt ein außgezeichneter Schauſpieler im Charafter fache iſt, und auch lebhaft an den verſtorbenen Meiſter Ludwig

gerechter Indignation erfüllten.

urtheil au & geſprochen , dasſelbe aber durch die Gnade des Königs in fedhøjährige Feſtungeftrafe verwandelt. Man fagt, daß der

König furz vorher ſein fürftliches Wort gegeben , nie mehr in die Hinrichtung eine politiſchen Verbrecher8 dieſer Art zu wile

ligen, und dieſe ehrenwerthe Megung des Herzens ward von

Devrient erinnerte. Geniale Auffaſſung und gleiche Ausführung bezeichnen alle ſeine Darſtellungen , waß ich ſchon an der Des Doctors Appiani in der „Frau aus dem Volfe“ zu erkennen Ges legenheit hatte, in welcher, vom franzöftichen Verfaſſer nur uns

‫اتمہ‬

10

ce

vollkommen ſkizzirten Rolle, ich ihn zum erſtenmale fah. Þeine

den großen Landrath entſchieden, welchen dann der Gouverneur

perſönliche Befanntſchaft mit ihm wurde dadurch etwas erſchwert, Daß Herr Torflow nicht deutſch ſpricht, und faſt ganz das Ges hör verloren hat, ein förperlicher Fehler, den man auf der

eigende zuſammenruft. Die höhere Inſtanz iſt hier dae Juſtiza

Bühne aber nicht im entfernteften ahnt, da er ſeine Partien ſo

vollkommen inne hat, daß er nicht des unterirdiſchen Ginbläſers bedarf und ſeinen Mitſpielern das Wort vom Munde,

freilich nicht weghört, aber wegſehen ſoll . Auch bei dieſer kleinern Bühne ſtufen fich die Pläße nach nicht weniger als rechos

collegium , Raad van Juſtitie. Sachen zwiſchen ihnen und Eins gebornen fommen ſogleich vor dieſes Collegium , für die Eins gebornen iſt dieß die zweite Inſtanz. Präſident iſt hier der Gouverneur, Fidfal ein von der holländiſchen Regierung an geſtellter Rechtsgelehrter, dem aber zugleich auch die Polizei

übergeben iſt ; die übrigen Mitglieder dieſes Rathes ſind einige europäiſche Einwohner. Man kann ſich leicht den Einfluß vors

zehn Preisbeſtimmungen ab, und machen dem Fremben die Wahl

ſtellen , welchen der Gouverneur , in dem alle Civil- und Mili.

idwer. Das mäßige Perſonal dieſer Bühne leiſtet im Enſemble

tärmacht, Polizei , Adminiſtration und Juſtiz vereinigt iſt, als Präftdent ſelbſt unwillfürlich auf einen ſolchen Rath ausüben muß, vorzüglich bei dieſen Mitgliedern, welche meiſt abgelebte Männer ſind, oft ohne Idee von Recht, und welche über dieſe Ehrenſtellen , denn alb ſolche muß man ſie betrachten , nur

ſehr Gebiegenes ; ſchwediſche Driginalwerfe ſind aber nur ſpars ſam in das Repertoir hinein geſtreut, daß größtentheils auch

auß Bearbeitungen deutſcher und franzöſiſcher Stüde beſteht, wobei ich übrigens bemerfte, daß die Ueberſeper franzöſiſcher Sachen dieſe aus der zweiten Hand, nämlich nach deutſchen Uebers tragungen bezogen haben . Gine eigenthümliche Zeitberechnung

lehrte mich der ſchwediſche Theaterzettel, der z. B. angab : „ Spektaklet slutas omkring klok 11 efter middag," wonach man alſo den Nachmittag" bis zur Mitternachtſtunde ausdehnt. 3ch konnte mir keinen andern Grund davon denken , als daß , bei

den vielen Mahlzeiten , die man in Schweben einzunehmen pflegt, und wenn man den Mittag gleichbedeutend mit Mittagsmablzeit betrachtet, zu viel Zeitbeſtimmungen, z. B. „nach dem Kaffee" „nach Dein kleinen Abendbroda „ nach dem großen Abendbrod " u . 1. w . , zum Vorſchein fommen dürften . ( Fortſeßung folgt.)

Briefe über Celebes.

ſeufzen.

3eßt ideint dieß jedoch verändert zu ſeyn, denn ich

las unlängit in der bataviaiſchen Zeitung, daß ein vom Gous verneur unabhängiger Präſident, ein Dr. jurid Durch die Regies rung ernannt ſey . Dieſe Gerichtshöfe in Civil , ale auch in Criminaljaden .

entſcheiten ſowohl in

Das Leben in Mafaſſar iſt angenebm unbed herridt viel Harmonie ; man iſt ſehr geſellig und liebt vielleicht nur das Spiel zu ſehr; oft finden Fleinere und größere Bälle ſtatt. Die hier gebornen Abfömmlinge von Europäern haben eine größere Energie, mehr Selbſtgefühl und im allgemeinen auch mehr Vil dung , als die meiſten derſelben auf Jara ; übrigens gibt es nur wenig wohlhabende, mas fich aber jeßt , da Mafaſſar ein Freis hafen iſt, wohl verändern wird ; wenn aber von ihnen oder den Holländern überhaupt geflagt würde, daß die Engländer

Zweiter Brief.

davon mehr Vortheil zögen , ſo müßte dieß nur ihrem Mangel

(Sdlu .)

an Speculation geift zugeſchrieben werden , jedoch bin ich übere

Makaſſar iſt der Hauptplaß und Siß des Gouvernements Celebes, wozu aber die nördlide Halbinſel, welche dem Gous vernement der Moluffen , denen ſie auch in ethnologiſcher und

zeugt , daß ſie nur auf die Einwilligung und vortheilhafte Bes dingungen der Regierung warten , um größere Plantagen von

naturgeſchichtlicher Beziehung (man denfe nur an die dreizehn Vulcane) viel mehr gleidt, nicht gehört. 68 iſt der Sit eined

Gouverneurs, Deb Militärcommandanten , des Gerichtsbofes . Die Macht dieſer Autoritäten iſt bekannt, und ich werde Dir daher nur wenig über ſie mittheilen ; Der Gouverneur ſteht uns mittelbar unter dem Generalgouverneur auf 3ava, ſo wie die

Kaffee 2c. anzulegen . Die Verhältniſe und Lebeneart der Ghis neſen find ganz dieſelben wie auf Java .

Die Gegend um Makaſſar iſt eben , aber leidet an Waſſer mangel, wað fich vorzüglich im Ditmuſſon fühlbar macht ; die Luft iſt daber trocken und rein , ſo daß das Klima mehr als ein oſtindiſches Bergflima erſcheint. Die gemittelte Temperatur iſt des Morgens 76 ', des Mittag8 89°, des Abende 82° F. Die

Refibenten in dieſen Golonien überhaupt ; er hat aber eine größere Macht als dieſelben , obgleich ihr Rang derſelbe iſt, ſo

Krankheiten ſind minder zahlreich und weniger gefährlich, als auf der

fann er z. B. felbſt auf eigene perſönliche Verantwortung, die aber ſehr ſtrenge genommen wird, ein Tode@urtheil aufführen

hain founmen auch viele Beiſpiele alter Europäer, namentlich

laſſen, ehe e8 turdh den oberſten Gerichtshof in Batavia und den General-Gouverneur beſtätigt iſt: tieß geſchiebt natürlich

moraſtigen Nordküſte Jara's, und hier, noch mehr aber in Bont Soldaten , vor . Wegen des Waſſermangels iſt die Umgegend auch weniger cultivirt, als die nahe gelegene Aſſiſtentſchaft Ma ros, wo der Hauptplaß unter 4° 54'2' ſüblicher Breite und 119°

nur ſehr ſelten, z. B. in Fällen von Hochverrath, wo ein fräftis | 424x' öſtlicher Länge von Greenwich , eine große Stunde weſt 1

ges augenblidliches Einſchreiten nöthig iſt.

Dieſe auðgebreitete

lich vom Meere und beiläufig 2 Stunden öſtlich vom boniſchen

Vollmacht iſt hier aber um ſo nöthiger, da während des Weſt- / Gebirge mitten zwiſchen fruchtbaren Reisfeldern liegt. muſſone, alſo beiläufig rech8 Monate lang, die Schifffahrt nach Jasa höchſt gefährlich und deßwegen ganz unterbrochen iſt. Bis vor furzem war er auch Präſident des Juſtizcollegiums , ſo

daß fich alle Gewalt in ſeiner Hand vereinigt befand, was bei der ſchlechten Drganiſation dieſer Rechtebehörde höchft gefährs lich war. Die Rechtspflege ift öffentlich, mag ihr aber hier feinen größern Werth gibt. Für Gingeborne und Chineſen bes fteht der große und kleine Landrath , beffen Mitglieder beim großen ſämmtliche inländiſche Häuptlinge find, präftdirt Durdy Den Secretar (Den zweiten Beamten ) und denen ein eingeborner

Fiskal beigegeben iſt; nur ſehr wichtige Sachen werden durch

Dieſe

ausgedehnte Ebene, von Flüſſen und Bäden durchſchnitten, bes ftebt que jehr fruchtbarem Alluvialgrunde ; hier wird auch der

Strand moraſtiger, und wird ſich wohl bald mit der in der Nähe gelegenen Inſelreihe verbinden .

Das Gebirge iſt mit Urwald

bewachſen, und ſeine Audläufer beſtehen aus Ralfftein , welder viele Tropffteinhöhlen enthält .

Hier weht der oben erwähnte

Barubu am beftigſten, und das Wetter iſt wegen der Nähe des Gebirge überhaupt unregelmäßiger. , Auf dem Hauptplaße wobs nen ein paar europäiſche Familien.

Von Topi Diawa, Bonthain, Bulefomba und der Inſel Salayer fällt wenig zu ſagen ; die Gegend von Bonthain ift febr

wo

i1

fruchtbar, und wirb durch Waſſerleitungen aus dem Gebirge bewäſſert, wodurch hier der Reisbau audi auf einer hohen Stufe fteht; auch hier iſt der Grund angeſchwemmtes Land, und bei

Bulefomba müſſen die Schiffe wenigſtens eine halbe Stunde weit vom Strande anfern . Das Gebirge von Bonthain mit ſeinen herrlichen Waſſerfällen iſt eines der romantiſchften , und die im

Oftmuſſon fichere Rhebe bietet eine Ausſicht, wie man ſie wohl nur ſelten finden wird. Ade dieſe Pläße liegen auf der Süds füfte von Celebes.

Cson

Die Bevölkerung des Capd muß einmal zahlreide geweſen fenn, und man ſagt, daß fie in früherer Zeit 1000 waffenfähige Mann ſtellen konnte

jeßt iſt fie nicht mehr im Stande ſelbſt 150 aufzubringen,

denn die Blattern und Trunkenheit haben beide fürchterlich unter ihnen

aufgeräumt. Wohl fann ich hinſichtlich dieſer Armen mit den Worten

eines berühmten Schriftfellers ſagen : „ Unglüdliches Volf, daß Fremde zu dir als Freunde fommen mußten , um deine tödlichſten Feinde zu unglüdliches Land , wo der Menſch aus Gewinnſucht durch flüſſiges Gift ſo viele ſeines Geſchlechtes vernichtet." Wenige Tage nach unſerer Ankunft fam der König , von einer An:

werben

Nach dieſer kurzen Erwähnung der niederländiſchen Etabliſs jemente wollen wir in den nächſten Briefen die Eingebornen jelbſt etwas näher betrachten.

zahl Soldaten und Quartiermeiſter genannter Leute begleitet, mit denen

Dampfſchifffahrt auf dem caſpiſchen Meere.

von und abwechſelnd an der Hand , und ſagte langſam und deutlia :

Unter ſämmtlichen Seeleuten in Aftrachan herrſchte lange Zeit die Meinung, daß man das caſpiſche Meer wegen der dort häufigen furcht:

baren Stürme und gewaltigen Wogen init Dampfſchiffen nicht befah Dieſe Meinung hat ſich aber als ganzlich unbegründet

er in Pitpand von ſeiner Reſidenz zu Wasla etwa ſieben Tagereiſen den Wanfofluß hinauf - anlangte. Nachdem wir ihm vorgeſtellt waren und unſere Empfehlungsſchreiben und Geſchenke überliefert hatten, ſchien er ungemein erfreut, nahm jeden „ Ihr ſend mein ſehr guter Freund.“

Der König ſah ungemein wohl

aus , war in die Uniform eines Kriegeſchiffs -Capitäng der engliſchen Marine gekleidet und hatte ein ernſtes, geſeßtes Acußere, obgleich er fich

ren fönne.

aud über irgendetwas, was ihun gefiel, ungezwungen zu freuen ſien.

erwieſen, ſeit im Jahre 1846 Capitán Sletſchuyeff das Commando des

Der Eindrud den er machte , war jedenfalls ein ſehr günſtiger. Der

Dampfſchiffe Rama in Aſtrachan übernahm , um eine Fahrt in jenem Meere zu verſuchen . Troß der Prophezeihung der Aftrachaner, daß er

Rönig iſt auch ſehr freigebig und machte uns mit einigen jungen Bullen ein Geſchent; überhaupt ſcheint er, wie alle Gingebornen , den Engländern ſehr gewogen. Solange der jeßt verſtorbene König, Georg Friedrich, noch lebte, fonnte jeder Ongländer das ganze Land nach allen Richtungen hin durdſtreifen , ohne daß es ihn auch nur dag mindeſte gefoſtet hatte, denn des Königs Befehl lautete an alle ſeine Unterthanen : ſåmmtliche Engländer mit Nahrung, Obdach und im Nothfall auch mit

mit ſeiner Mannſchaft ein Orab in den Wellen finden würde , erreichte

er ohne Unfall das truchmeniſche Ufer. Dieſe glüdliche Reiſe hat die Dampfſchifffahrt auf dem caſpiſchen Meere hervorgerufen , welche je $t ſo bedeutend iſt, daß Segelſchiffe, welche acht Tage gebraugen, um von Aftrachan ab das perfiſche Ufer zu erreichen , dort nur wenig mehr benußt werden. Die Dampfſchiffe auf dem caſpiſchen Meere bedienen ficy flatt der Steinfohlen eines eigenthümlichen Brennmateriale , nám: lich einer mit Naphta farfgeſchwangerten Erde, welche bei Bafu reichs licha fich findet. (United Service Magazine. Julius 1848.)

Die Mosquitoküfte. Er ft er A bidhnitt. ( Fortſepung.)

Am Cap werden einem, ſolange nur der leiſeſte Seewind weht, die

Mosquitos nicht läſtig, und da der Luftzug meiſten landeinwärts geht, wird man nicht viel von ihnen gequält, bei ruhigem fillem Wetter aber zeigen fie fich deſto ungeftümer und man fann fich ihrer im Freien dann wirklich nicht erwehren. Sandfliegen find ebenfalls zahlreich und läſtig, und ſo flein daß man ſie ſelten eher entdeckt, als bis ſie den Schaden ſchon angerichtet haben. Ein anderes Inſect dient ebenfalls dazu die Bewohner

jenes Landes zu peinigen – es iſt das der Chegon oder Sandfloh , der

Pferden zu verſehen. Die alten gaſtfreien Häuptlinge find aber jeßt ebenfalls geſtorben, und die jüngeren, doch mit einigen ehrenvollen Aus: nahmen , weit gewinnſüchtiger. Einige Tage nach unſerer Landung verwandten wir mehrere der

Gingebornen dazu ein kleines Labenhaus für uns zu bauen , wozu fie Stamme fällten und Blätter zum Dach vorbereiteten, al& ung einer aus . ihrer Mitte und zwar von ihnen ſelbſt, aber heimlich, als Theilnehmer eines Mordes bezeichnet wurde , der vor einiger Zeit an zwei Englan dern, Collins und Pollard, verübt worden war. Zwei der Gingebornen hatte man ſchon dafür hingerichtet, beide ſollten aber erklärt haben, daß dieſer Mann , Deverin , der eigentliche Anſtifter und Leiter der ganzen Frevelthat geweſen ſey. Das wunderbarſte bei der Sache war, daß fich Deverin ſeit der Zeit nicht wieder hatte am Cap ſehen laſſen , bis er fidh mir vermiethete und ſeinen Namen als Bell angab. Solcher Art auf ihn aufmerkſam gemacht, betrachtete ich ihn genauer , und mußte mir nun ſelbſt geſtehen , wie auffallend und bemerkbar die Züge und das .

ganze Aeußere des Mannes waren. Seine dunfeldrohenden Augen und ſeine niedere Stirn wurden von buſchigen Brauen , didem lodigem

fich gewöhnlich in die Füße — meiſtens unter die Nägel einbeißt , dort

ſchwarzem Haar tief beſchattet; dieſes war auf dem Kopf oben zuſam:

in furzer Zeit einen kleinen Sac bildet, und ſeine Gier hineinlegt. Zu:

mengebunden und fiel hinten in eine Art Zopf herunter. Auch ſein ſchwarz gemaltes Geſicht und die gedrungene ſehnige Geſtalt hatten etwas auffallendes , und widerlich wurde ſein fupferbrauner Körper durch weiße und rothe Flede entſtellt, die eine, bei den Gingebornen ſehr häufige Art von Ausſaß bei ihm zurücgelaſſen. Gr trug einen Dena: burgroc und einen Tournou um ſeine Hüften geſchlagen. Sobald der König eintraf, gingen die wenigen anweſenden Englans

erft entdect man dieſen winzigen Peiniger durch ein 'eigenthümliches Juden , und es hat dann nicht geringe Schwierigkeiten ihn ſo zu ents fernen, daß er feine weiteren Folgen zurüdläßt. Der Sad muß unver leßt herausgezogen und das Loch dann mit Tabataſche und Salz ans

gefüllt werden. Reinlichfeit ſchüßt nicht immer gegen einen gelegent: lichen Anfall, diejenigen aber , welche dieſe ſehr wichtige Vorſicht ver: ſäumen , werden gewiß viel zu leiden haben. Die Dielen häufig mit Waſſer zu begießen, ſo wenigſtens in etwas dieſe, wie viele andere In: fecten fernhalten. Auch Ameiſen werden oft zur Plage und an manden Stellen wims melt der Boden förmlich von ihnen ; die Feuerameiſe iſt von dieſen die fohlimmſte, und wenn jemand ſo unglücklich ſeyn ſollte in ein Neft der: felben zu fallen, ſo müßte er wirklich ins Waſſer ſpringen, um fie wie: der log zu werden. Dieſe Ameiſen überfallen auch oft die Speiſegewölbe

und richten bort totale Verwüſtung an ; die einzige Art fie erfolgreich von den Speiſen abzuhalten iſt ein dicht geflochtenes Drathbehältniß an getheerten Seilen aufzuhängen. Die Wie - wies oder großen Ameiſen richten vielen Schaden auf den Plantagen an.

der mit ſeiner Bewilligung zwiſchen die Gingebornen, und nahmen den Mann gefangen. Sein Bruder ſprang zwar raſch zu ſeiner Hülfe her: bei, als ihm aber ein Piſtol entgegengehalten wurde , blieb er wie vor Schreck erſtarrt ſiehen , denn die Indianer fürchten eine Piſtole noch mehr

wie ein Gewehr. In wenigen Secunden legte ſich der Tumult, und der Gefangene wurde in ficheren Gewahrſam gebracht, um auch noch einer zweiten Anklage : Lyndia, eine Tante des Könige, ebenfalls ermors det zu haben , gewärtig zu ſeyn. Am nächſten Morgen begann das Verhör vor drei Gerichtsperſonen und der König, alle Weißen vom Cap und verſchiedene Gingeborne waren gegenwärtig . Der König trug nur ſeine einfachen Kleider, aber ſeinen .

nautiſchen Hut und ſeinen Såbel. Gr hörte äußerſt aufmerkſam zu,

12

oooon

Augen , und find meiftentheils wohlgeformt , mit zierlichen Füßen und Knöcheln . Viele der jungen Mädchen von 13 — 18 Jahren habe ici, wie ich wohl ſagen fann , fogar don gefunden. Ihre Kleidung beſteht ſehr einfach in einem Tournou, den fie um ihre Hüften befeſtigen ; audi fohlagen fie ein Stüc Donaburg oder Kattun um den Körper , das bio

und bezeugte mehrmals ſein Vergnügen, den Gefangenen nach engliſcher Art verhört zu haben. Nachdem eine Jury gebildet , und ſein beider Sprachen mächtiger Indianer zum Dolmetſcher erwählt worden, ſagten mehrere Zeugen auf das beſtimmteſte aus , daß der Gefangene heims

.

-

tüdiſcher Weiſe Lyndia, des Königs Tante, erſchoſſen habe. Er ſelber

Die Beine und die Bruſt vom Gürtel

ſprad fein Wort zu feiner Bertheidigung , und wurde deshalb , nad einem ſorgfältigen Verhör unter den wehenden Cocoopalmen , durch die

auf die Knie herniederhångt.

Zury einflimmig für ſchuldig befunden und zum Tode durch den Strang

noch gewöhnlich Rattun um ihre Scultern hången. Um ihre Handgelenke,

verurtheilt. Beim Ausſpruch dieſer Sentenz zeigten die Gingebornen feineswego Unwille oder Unzufriedenheit, auch der Gefangene ſchien ge: faßt, und bat nur daß das Sufiah -- Weib noch einmal hergerufen

Knochel und Beine tragen fie Bänder von einheimiſcher Baumwolle

aufwärts, find nadt, ausgenommen bei hohen Feſtlichfeiten, wo fie fich auch

geflochten und blau oder roth gefärbt, auc mandmal blaue, rothe und weiße , auf eigene Art geflochtene Perlen. Die Tracht der Männer zu beſchreiben wäre unmöglich , da fie ſo ſehr abwechſelt, und fide meiſtens darnady richtet, ob dieſe in mehr

werde, welches ihn zu der That zuerſt verleitet habe. Das elende Weib ward bald herbeigeſchafft und er hatte eine lange Unterredung mit ihr ; endlid fuhr der König ungeduldig von ſeinem Siße auf und rief árger: lich : „ laßt die Frau fort

nehmt den Mann mit Gud

.

oder weniger Verbindung mit den Europäern geſtanden haben ; manche

morgen

ftirbt er !"

Die Verwandten Devering liefen , als ihm Handſchellen angelegt wurden , auf ihn zu , füßten ihn und weinten bitterlich ; dann ſchaffte man ihn, und zwar auf Befehl des Königs, an Bord der Brigg. un ihn dort ficher verwahren zu fónnen. Am nächſten Tag ging der König, von mehreren Engländern und einem einigen ſeiner „ Quartiermeiſter" begleitet , zu der Nichtſtätte großen Baum nahe beim Fort. Otwa um 11 Uhr führte das Boot der

tragen fein anderes Kleidungeftud als einen Tournou , andere (dwarze Hüte mit bunten Bändern darum ; manche bunte Hemden und andere Denaburgröđe und rothe Müßen. Je vertrauter ſie mit den Englan: dern werden, deſto mehr vervollfommt ſich ihre Kleidung, aber ihre Moralität wichøt leider nicht in demſelben Grade. Vor nicht langer Zeit traf auch ein Miſſionár dort ein, um ihnen

eine Idee über den fünftig zu erwartenden Zuſtand ihrer Seelen zu geben ; ein Haus wurde raſch für ihn hergerichtet und er begann ſeine

die Weiber und Kinder um ihn und das Geſchrei, das ſie jeßt erhoben, war marfdurd ſchneidenb ; ſie warfen fich vor ihm nieder, umſchlangen ſeine Knie und gaben ſich dem wildeſten Ausbruch ihres Sdmerzes hin. Sein Bruder trat endlid, mit thránenerfüllten Augen auf uns zu und ſagte — „Engliſch Gentlemen – ich armer Burſde — id Quer Sflave laß mein Bruder gehen – er thut nichts mehr ! " .

Predigten. Ginzelne Sonntage gab er dabei den Häuptlingen jedem ein Glas Grog , um fie defto leichter zu bewegen ihn anzuhören , und einmal, eines Sonntage, fam eine ungemein große Anzahl der Eingebor: nen herbei , „ die weißen Fremden ſprechen zu hören ." Bei dieſer Gele: genheit und vor ſo zahlreichem Auditorium entwidelte dann auch der Prieſter eine mehr als gewöhnliche Beredſamfeit und glaubte ſchon fich die Herzen und dem Himmel die Seelen ſeiner andächtigen Gemeinde gewonnen zu haben , als plößlich einer der Häuptlinge aufſtand und

ein Grempel mußte gegeben

ruhig ſagte: „Nichte als Sprechen - nicht Grog – nicht gut !" und gar

werden, und trot dem immer toller werdenden Keulen und Schreien der armen Teufel wurde der Verbrecher endlich zu dem Plaß ſeiner Gre: cution hingeführt, der Strid um ſeinen Hals gelegt und er ſelber, den Worten des Urtheileſpruche nachy, „durch den Strang vom Leben zum Tode gebracht .“ Der König ließ es hierauf noch einmal laut verfündeu,

ernſthaft, von allen übrigen Eingebornen gefolgt, das Zimmer verließ .

Brigg den Gefangenen ang Ufer. Sobald er landete , ſammelten fich

Sein Flehen war aber umſonſt

-

daß irgend jemand aus ſeinem Volfe der Unrecht thue , oder den böſen

Rathídlagen der Sufiahe folge , ebenſo durch den Strang beſtraft

Der erſtaunte Mann Gottes behielt nur zwei oder drei Engländer , vor denen er ſeine Predigt beenden fonnte.

Aehnliche Verſuche find ſeit der Zeit wohl mehrere, aber mit nicht beſſerem Erfolg gemacht, und es wird wohl nichts übrig bleiben , als

auf die Jugend einzuwirken , und hereGeneration heranzuziehen.

in dieſer eine andere , gebildetere

( Schluß folgt.)

werden ſolle.

Die Bewohner des Cap follen der beſt ausſehende Menſchenídlag wenn ſie nicht gerade durch die wider:

lidhen Narben , die Folgen jener ſchon oben erwähnten Art Ausídlag,

Eine Nachricht über die foſſilen Anoden Neuſeca lande. Befanntlich hat ein ør. Walther Mantell in England eine

entſtellt find. Es ſcheint auch unmöglich einen Urſprung dieſer Krank:

intereſſante Sammlung der foſfilen Knochen des foloſſalen Moa oder

heit nachzuweiſen , denn ich habe Vater uud Mutter vollfommen frei davon und die Kinder förmlich damit bededt geſehen , und ebenſo auch

Dinornis gemacht, und im brittiſchen Muſeum niedergelegt. Dabei hat man bemerkt, daß ſolche Knochen auch neben denen von Menſchen und einer

wieder umgefehrt . Die Männer find im allgemeinen gut und fräftig gewachſen , mit

Hundeart, in den Aidhen - und Kohlenhaufen, den Ueberreſten der alten Feuerſtellen der Ureinwohner fich finden. Die Lage dieſer Knochen, die alle

ſogar angenehmem Ausdrud in ihren Zügen , aber entfeßlich faul, und

bewogen werden. Ich ſelbſt forderte einmal einen der Leute auf für mich etwas zu a:beiten, der aber drehte fich nur faul in ſeiner Hänge: matte herum und ſagte : „ 3 brauche nicht Fiſchhafen -- ich brauche

in demſelben Zuſtand von Calcination zu ſeyn ſchienen, war derart, als waren fie in ſehr frijdem Zuſtande , wo ſie noch das animaliſche Del enthiel: ten, dem Feuer ausgeſeßt geweſen. Dieß führt auf den Gedanken, daß bei den Feſten der alten Maoris Menſchen , Hunde und Moas verzehrt wurden , und daß alſo die Menſchenfreſſerei in ein ſehr hohes Alter hinaufreichen muß. Dieſe ſchon früher ausgeſprochene Anſicht wurde von vielen bezweifelt, indeß hat in neuerer Zeit der junge Mantell einige Einzelnheiten mitgetheilt, welche dieſelben zu beſtätigen ſcheinen .

nicht Donaburg !" und weigerte fich, da er Haken und Donaburgo genug

Dieſer unternehmende junge Naturforſcher hat einige größere Bruchſtúce

hatte, ſeine Hütte zu verlaſſen. Die meiſten der Cap-Indianer ſprechen

von Gierſchalen, als früher, nach England gefchtet und lenft die Auf merkſamfrit namentlich darauf, daß einige derſelben gleich den Knochen

des ganzen Rüſtenftridho ſeyn

.

.

fie verlaſſen ſich einzig und allein auf Jagd und Fiſchfang wie auf die Producte ihres fleinen Feldes, das die Frauen beſtellen müſſen. Bedür:

zu

,bei

nothwendig, ſo können ſie auch durch feine Verſprechungen zu Thátigkeit

gut genug Engliſd fich verſtändlich zu machen, viele ſogar ſehr gut, da eine nicht unbedeutende Zahl von ihnen manchmal zwei , ja drei Jahre nad Balize 2 geht , um dort für die Raufleute zu jagen und zu

fiſchen. Die Frauen ſehen ſehr gut aus ; fie haben große ſchwarze 1 Der nördlich von der Mosquitoküſte gelegene und den Engländern gehörige Landfirich .

Sutiah , Arzt der Eingebornen .

Verlag der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung,

augenſcheinlich in ſehr friſdem Zuſtande dem Feuer ausgeſeßt waren , denn fie find nicht bloß verfohlt , ſondern gebogen , indem die äußere Oberfläche concav ſtati conver ift, eine Veränderung, welche durch Hiße bei foffilen Gierſchalen, die man neben den Knochen fand, nicht hervor:

gebracht wurde. Einige der rieſenhaften Beinknochen ſcheinen in friſdem Zuſtande abgeſprengt oder abgehauen worden zu ſeyn, vielleicht um das Mark zu gewinnen . (Liter. Gaz. 23 December. ) Verantw vrtlicher Redacteur Dr. 68. Wibenmann.

Das Auslan d . Ein Tagblatt für

chen Lebens der Völker. Kunde des geiſtigen und fittli Attlichen 1.

u" 4. 4

4 Januar 1849.

Die Jeſuiteu in Großbritannien. Wir entnehmen nachfolgende Notizen aus der fürzlich ero ſchienenen „ Hiſtory of the Jeſuits “ von Andreas Steinmeß, einem Zöglinge engliſcher Jeſuiten, welcher ſein Noviziat bei denſelben in einem andern ſehr intereſſanten Buche geſchildert hat. Nacybem durch die Aufhebung bed Drben der Sejuiten ihre Collegien zu St. Dmer, Gent und Brügge bernichtet maren ,

gien , Davon zwei in Dublin und die beiden andern in Congo lowes und Lollabey. In 3rland befanden fich im Jahre 1841 63 und im 3. 1846 73 Sejuiten.

Skizzen aus Finnland und Schweden. 8. Das zweite Theater und Capitän Lindeberg. – Das königliche Schloß sc.

blieb in den Niederlanden nur das Jeſuitencollegium zu Lüttich

( Fortſeßung .)

beftehen . A18 aber die franzöflichen Republifaner Lüttich erobert hatten , wurde begreiflichermreiſe das Dortige Collegium von ihnen

Mit meinem Ausflug nach Upſala hatte ich für die ſpäte Jahreszeit überhaupt meine Ercurſionen außerhalb der Haupts

aufgehoben und die Beſuiten mit einem Theile ihrer Zöglinge flüchteten zu ihrem Olüge nach England , denn hier wurden ſie nicht nur von einem reichen Ratholifen, Thomas Weld ron

Lulworth Caſtle, gaftlich aufgenommen , ſondern dieſer ſchenfte ionen das prächtige Out Stonyhurſt, ihren feßigen Hauptfiß. Damit begann der Reichthum Der Jeſuiten in Großbritannien ,

und nach ihren Hoffnungen wird die „Provinz England“ der Hauptzufluchtsort für die Geſellſchaft Jeſu in Deren iepigen Bes Drängniſſen werden . In England befinden fich gegenwärtig 33 Niederlaſſungen der Jeſuiten (Collegien, Reſidenzen und Mifflonen ), worunter Stonyhurſt, die Reſidenz des „Provinzials", die bedeutendſte iſt und im 3. 1845 bereits 22 Prieſter, 26 Nooizen und Scholas

ſtadt beendet, und gewann nun Zeit, in den innern Sehenss

und Merkwürdigkeiten zu „wühlen .“ Ich begann dieß mit dem erſten Montag nach meiner Ankunft und zwar mit dem Königgs ſchloſſe, bem Centralglanzpunkte Stocholme. Auf einem Hügel , der rom Meere und andererſeits von dem. Ausfluſſe des Mälars

ſees fich ſanft in die eigentliche Stadt – Staden — empor hebt, liegt das impoſante, großartige Viered, nur einen Kof umſchließend, — die Reſidenz der ſchwediſchen Herricher. Jede der vier Façaden bietet eine claſſiſche Verſchiedenheit dar, ohne

daß daburch die þarmonie des Ganzen geſtört wirb. Am wir fungsvollſten auf den Beſchauer bietet ſich jene Fronte bar, die hoch gegenüber der Norderbrüde fteht, und deren Parterregeſchoß erft in bedeutender Sauthöhe auf granitnen Quadern ruht.

Dort haben ſie eine hübſche

Nicht im kleinlichen Maaßſtabe, ſondern bergartig ſteigt jene

Kirche erbaut und eine Erziehungsanſtalt angelegt, welche im Durchſchnitt von 120 Schülern beſucht wird, bie nach den vers ſchiebenen Claſſen 40 bis 100 Guineen (über 500 bis 1160 fl.) jäürliche Penflon zahlen. Außer dieſer etma 6000 Pfi. St. (72,000 ft.) betragenden jährlichen Einnahme beziehen die Jes ſuiten von etlichen tauſenb Adern gater Länderei, welche zu Dem Gute Stonyhurft gehören und unter ihrer Aufficht bes

koloſſale Rampe hinauf, die von den beiden berühmten Bronze Löwen auf ihrer Baluſtrade auch den Namen der Löwenhöhe Lejonbafe — führt, und von der man ſchon hinab einen ime poſanten Anblick, wenn auch nicht im weiten Umfange, ſo doch

ftifer und 14 Laienbrüber enthielt.

wirthſchaftet werden, beträchtliche Einfünfte .

Die Beſuiten haben

in England mehrere Erziehungsanſtalten angelegt, worunter die bebeutendſten nächft Stonghurſt St. Cuthberts Collegium und die ſogenannte „ claffiſche und commercielle Afademie" zu Mount St. Mary bei Cheſterfield find.

Die Zahl der Jeſuiten in England würde ichwierig anzus geben ſeyn, weil viele derſelben in weltlicher Kleidung einhers

geben , und unter den in ganz England fich aufhaltenden 800 fatholiſchen Mifflondprieſtern piele zur Geſellſchaft 3efu gehören. Man redonet die Zahl der dortigen Beſuiten auf mehr als 300 und fie iſt ſtets im Zunehmen .

In Schottland haben die Jeſuiten bis jeßt feine Nieders laſſung, aber in der „Viceprovinz" frland beftpen fie vier Colle

auf die nähern Umgebungen mit ihrer ſtädtiſchen Lebendigkeit genießt. Höchft anmuthig präſentirt fich die öſtliche Seite des Schloſſes, die auf noch höherm Unterbau ruhend nur durch die am Fuße desſelben vorüberlaufende Straße von dem Meere ges fchieden iſt, und gerade an der Stelle, wo die von der Ditſee ankommenden Dampfſchiffe zu landen pflegen, und der erſte Blic

des fremden Reiſenden erſtaunt auf den imponirenden Bau fålt: Die ſübliche und nörbliche Fronte verlängern fidh nämlich da, wo ſie an dieſer erwähnten öſtlichen anſtoßen, in zwei quslau fenden Flügeln, die vorne auf der Granithöhe burch ein nieber

red, weitläufiged Gitter geſchloſſen find; in dem hiedurch ente ftandenen vieredigen Raume prangt ein grüner, bunter Gar ten, im Sommer, wenn in Kübeln Drangenbäuine und andere erotiſche Gewächſe ihn ſchmüden , eine, beſcheidnen Anſprüchen genügende Aehnlichkeit mit den ſemiramidiſchen hängenden Wunder gärten gewährend. Das Terrain iſt, wie ſchon aus der foloſſalen

KICK

14

Auédehnung des Palafted zu entnehmen , nicht flein , ſondern von der Größe bedeutender Stadtgärten . Hobe Gladthüren führen aus dem

Omarbe8 enthüllten und tann im tollſten gortenen lichte er glänzten .

Shloſſe in den freundliden laubs und blumengeſchmüdten Grholungsort, die Fenſter der erſten Stage, die in dieſem Flügel

fichtigende, uniformirte „ Wachtmeiſter ' - von denen wir, 10 ſo

der König bewohnt, ſchauen darauf hinab . (Gine Beſichtigung deſelben fteht dem Publicum gerne zu, die ausſchließliche Des nupung hat fide die fönigliche Familie vorbehalten . Er führt den Namen Logarden - Lurgarten – ron jener Zeit her, als er zum Aufbewahrungsort wilber Thiere, woran früger die hoben Herrſchaften bekanntlich ein eigene Vergnügen fanten , beftimmt war, und ſeiner Benennung nach luchſe dabei eine Hauptrolle geſpielt haben mögen . Während dieſe beiden Facaben eine unbeengte Ausficht über Das Meer und die Inſeln gewähren, iſt dieſe bei den beiden andern Durch die fich hier herandrängende Stadt begrängter. Vor der ſüdlichen, auf dem Schloßhügel, Slottebafe, erhebt fich der Obelief, den Guſtav III feiner Stocholmer Bürgerichaft in

Obgleich auf den Gängen des Schloſſes überall beauf lange wir in Schweden , nun einmal nicht loskommen

zu

finden find, ein Mittelbing, dem deußern nach zwiſchen Militar

und Hau@polizei, ſo wird der Fremde, flebt er feinem Vagabun. Den gleich, von ihnen dod nicht im geringften mit Anfragen

oder zurüdweiſungen moleftirt. 3ch bin ganz allein mehreres male durch das Schloß gewandert, und habe mir nur dann irgend einen der Hausofficianten aufgeſucht, wenn ich entrreber Die Runftſammlungen oder Privatwohnzimmer der föniglichen Familie ſehen wollte, was mit der größten Zuvorfommenheit

geſtattet iſt, ſofern die hohen Bewohner nicht ſelbit Darin weilen . Auf Den Gängen , durch die offenen unbewohnten Gemächer wandert man umber, als ob man hingehörte. Dit, wenn mich

trou

Der

Anerfennung ihrer treuen Bewachung der Hauptſtadt während

einem der obern Zimmer ein Fenſterpläfchen geſucht, um ge

des finniſchen Krieges , der alle regulären Truppenmaſſen abs ſorbirt hatte , errichtete. Seine Bildſäule, zu der wir ſpäter

müthlich und ungehindert , von , das Gemach durcheilenden Offts cieren und Beamten höflid gegrüßt, auf die Stadt niederzublicen.

gelangen , war daß Gegencompliment ſeitens der Bürgerſchaft, ſo wie wir überhaupt vielfältig auf Beweiſe floßen , in welch

Der belebtefte Schloßeingang ift der im öſtlichen Flügel, eben weil dort der Aufgang zu des Könige Wohnung. In der

freundlicher und engverbundener Beziehung beide mit einander ftanden und den anmuthigen König zum angebeteten gool des

untern, weiten , boben Halle, gegenüber der links liegenden Treppe, die leider nur von Holz in fleinlichem Widerſpruche

ſchwediſchen Volkes machten, wohl der entſchiedenſte Grund,

mit dem großartigen Gebäude , feſielt uns eine Statuengruppe del berühmten Sergell: „Arel Drenſtierna , ber Muſe der Ges ſchichte die Thaten des großen Guſtavs dictirend.“ Wenn ich

abelige Mörderfäufte gegen ihn zu bewaffnen. Ueber den Ober list hinaus, an der andern Seite des Plaßeß, gegenüber dem Schloſſe, liegt daß Oberſtatthalterhauð; ein Meiſterſtüd pers ſpectiviſcher Baukunft nennt man e8 in Stocholm, und mit Recht, wenn man die beſchränkte Räumlichkeit in Betracht zieht, auf der eß errichtet.

Gs ſchließt fich hier noch die Nicolais

oder große Kirche als würbige Umgebung an, merfmürbig burch

au

auch ungern bei Werfen eines Meiſters ſpöttle und table , und die einzelnen Schönheiten dieſes Bildwerf8 auch gerne aner fenne, ſo entlocte es mir doch manchmal ein Lächeln , mag's feyn , daß ich e$ jededmal in beiterer Stimmung angechaut.

ihr Alter, denn ſchon Birger Jarl erbaute fie; Guſtav I be. nabm ihr einen Sheil nad Diten hin , um den Golobplat zu bergrößern , gab ihr dann aber, um dieſen wirflichen Kirchen

Die Gruppe erſcheint in dieſer Halle zu foloſſal, durch die Dede gebrüdt. Auf einem Quadratpiedeſtal ſteht der behaglich fräftige Drenſtierna in zeitgemäßer Tracht, zu ſeinen Füßen , und zwar die ſchönen , üppigen Beine vom Piedeſtal herabs

raub zu erſepen, neue Anbaue nach zwei andern Seiten . Um uns nicht zu weit zu entfernen , fehren wir wieder

hängent, fipt die Muſe der Geſchichte. Bis ſo weit wäre nun

zum Schloſſe zurüd und zwar zu dem ſüblichen Flügel, der

ſam der Gruppe eben durch dieſes Hinaushängen ron dem bes gränzenden Boden des Piebeſtale nicht mehr anzugehören ſchei

auch eben der nahen baulichen Veſchränkungen wegen weniger aus der Ferne betrachtet werden kann, und der Gindrud daher

geſchwicht erſcheint. Arfaden, die ich zu beiden Seiten dele ſelben hinziehen, fleinlich aber zu der Größe Det Hauptbaue8, tragen auch wohl zu dieſem Uebelftand bei . Ranonen und blins fende Gewehre deuten an, daß fich hier die Hauptwache befinde. So das Aeußere De8 föniglichen Schloſſet, das der famoſe Graf Teffin 1753 mit dem geläuterten Geſchmad vollendete, der fich überal in ſeinen Bauwerfen fundgibt. Unbeſtritten iſt es eines der ſchönſten , rechnet man die ſeltene Dertlichfeit dazu , vielleidt Das ſchönſte in Europa . Ueberal, auf hohem Hügel

gelegen, hebt es fich aus den Häuſermaſſen hervor und tritt da, iro eß auf zwei Seiten iſolirt iſt, in impoſanter Würde dem

alles gut, obgleich die Stellung der Muſe, Deren Füße gleich

nen , einen ganz ſeltſamen Eindruck auf den Beſchauer macht. Nun muß man aber bag þaupt bes gelehrten Kanzler8 be . trachten , ſo wird man alles eher, als den ftrengen , von ſeis nem Werk begeiſterten Staat8mann darin erfennen . Mir iſt der würbige Herr mit ſeinem von der feineswegs ſorgenbelaſter

ten Stirne zurüdgeftrichenen langen þaar und dem verhältniß. mäßig kleinen Geſichte, aus deſſen ernſten Bügen doch ein ſelt fames , fauniſches Lächeln durchblidt, vorgefommen , ale ob er, im Niederblic auf die ſehr hübſche Frau Muſe und ihre zarten,

aber reizend-vollen Nubitäten plößlich den Faben ſeines Dictate verloren und aus den geiftigen in ſehr finnliche 3been hinüber,

Blide entgegen, während man von dem Schloſſe ſelbſt hier einen wunderbaren Anblick über das Meer, den See, die grünen Injeln

idyweife, die von dem zu ihm hinaufſchauenden , etwas fofetten Köpfchen der Dame auffordern verſtanden zu ſeyn ſcheinen. Dieß die Idee, die mich bei dem Anblice der Gruppe immer

unb felfen flippen und über die niebere und auf Södermalm

zu einem nicht etwa tabelnden , ſondern mir ſelbft wohlthuens

amphitheatraliſch aufſteigende Stadt genießt. Zu einer Zaubers Decoration geſtaltete fich mir dieß Panorama, als ich zeitig an

Schwede

einem flaren Herbftmorgen e au einem der obern Fenſter des

überzeugt

Palaſteß überblidte, in dem Augenblice, wo vor der aufſteis genden Sonne die Herbſtnebel niederſanfen und fich wie aus

Gazeſchleiern allmählich die einzelnen Punkte Deo mannidfaltigen

ben Lächeln reizte , daß ich aber jedeemal , wenn irgend ein -

und jeder iſt von der Claſſicitát dr8 Bildwerks mir dabei zu nahe fam, in finnenden Ernſt der Betrachtung raſch umzuwandeln mich bemühte, weil meine Meis nung bie iſt, daß man jede Anſicht ehren und fie auch nicht mit einem Blide verleßen müſſe.

15

Gooon

Sergel ift - denn meine eben zu Sage gelegte leichtfertige

Grab in eine Hälfte des Bootes gelegt, mit der andern zugebedt und

Anſicht gilt natürlich in der Kunſtfritif nicht — wie wir ſchon

mit etwas Cafíada , einem Bogen und Pfeilen oder einem Speer ver ſehen, ſo daß er, wie die Indianer fagen, gleich zur Jagd gerüſlet iſt,

.

früber erwähnt , der Thorwaldſen Schredene , ein eminentes Talent, obgleich die Kunſtgeſchichte außerhalb Schweden : ihn

wenn er wieder erwacht. Dieſer Sarg wird dann in das Grab hinabs

geboren, unb in Beachtung ſeines ſchon früh bervortretenden

gelaſſen, ein Krug mit Waſſer daneben geſtellt, eine fleine Hütte bar: über gebaut und man feuert nun mehrere Salven über dasſelbe hin. Sobald dieß geſchehen iſt, geben die Männer augenblidlich davon, alle

durch ſeltene Erwähnung ftrafbar vernachläffigt. Er warb 1740 Talents auf Koſten der Regierung zur weitern Ausbildung

die dem Verſtorbenen früher angehörigen Coco@palmen zu fållen, welche

nach Rom geſendet. Guſtav III , der Kunſtkenner und freis gebige Pfleger der Künfte und Wiſſenſchaften , rief ihn im 3. 1779 aus der alten Welthauptſtadt zurüc und machte ihn in

thörichte Sitte auch die Urſache iſt, daß ſo wenige dieſer koſtbaren Bäume auf dieſem Süftenftrich gefunden werden. Nach einiger Zeit feiern die Hinterbliebenen eine Art Todtenfeſt;

der Heimath zum Hofbildhauer und Profeſſor an der Runfts afademie, was aber noch ehrenvoller : er warb des Künftlers

fie ſammeln eine große Quantität der Fourer ( Caſſada ), um ein be:

theilnehmender Freund.

fertig iſt, bei dieſem fogenannten Sietru trinken .

Als der König 1784 feine kunſtbegei :

täubendes Getränk

Muſchla , daraus zu bereiten , das fie, wenn es

.

ferte Reiſe nach Italien antrat, war Sergell ſein geſinnungs

Das Muſdla wird folgender Art bereitet. Sie nehmen vorher fo

verwandter Begleiter , und beide hoben dort den Schat , der jert in den Räumen des ſchwediſchen Königsſchlofies bas Mu

viel von der Cafabawurzel, wie fie zu brauchen gedenken , ichalen dieſe dann und kochen fie in großen eiſernen Töpfen. Von 15 zu 20 Per

Go finden wir hier hoch im wenig

fonen feßen fich dann an beiden Seiten einer „ Dorey " nieder und begins nen mit großem Eifer die Wurzel zu „ kauen “, und das Reſultat dieſer

beſuchten Norden jenen unübertrefflichen Endymion , der neben der mediceiſchen Venus und dem Apod von Belvedere die götts

Arbeit kommt in die Dorey , dem ſie dann noch eine gewiſſe Quantität

jeum der Antifen bilbet.

liche Dreieinigkeit der Kunft repräſentiren fönnte. Wie tief Der ſchwediſche Meifter die Göttlich feit jener Bilbwerfe Dee claſs

fichen Alterthums empfunden , in fidh aufgenommen und mit begeiſterter Hand in ihren Schönheiten nicht fflavifch nachge.

abmt, ſondern das Alte neu belebt hat, davon geben ſeine Venus, ſein Diomed, der Faun und die liebliche Amor , und Pinche - Gruppe den volgültigften Beweis .

In allen dieſen

Zuderrohrſaft hinzufügen, der die Gährung befördert. In 24 Stunden, oft wohl auch noch raſcher, iſt das Getränk genießbar für Mosquite Indianer heißt das – und fie füllen eß nachher in Fåffer , die ſie von den Engländern erhalten. Das Muſala hat ein milchiges Ausſehen und ift ſäuerlich. Nach Ablauf eines Jahres feiern fie ein anderes Siefru , dem fie nod ein John Canoe - eine beſondere Art Tanz, beifügen . Ich wohnte einer dieſer Verſammlungen bei und fand dort eine große Anzahl der

Schöpfungen offenbart ſich eine Kühnheit und Entſchiedenbeit

Indianer mit dem Trinken ihref Muſcla beſchäftigt; eine grüne Hede oder Wand war zugleich ringe umher errichtet worden, damit die Frauen

Der Auffaſſung und eine hinreißende lieblichkeit der Ausfühs

die Thätigkeit der beiden John Canoe:Männer nicht beobachten fönnten.

ruug , wie man fte bei den neuern Meiſtern nur aus dem Genie Shorwaldſens und Canova'8 zuſammenfügen fönnte ; ed iſt eine

Dieſe Männer nun waren auf die wunderlichfte Art bekleidet, oder

Miſchung des Jdealen und der Wahrheit , hervorgegangen aus

vielmehr behangen ; fie trugen aux fein geſchabtem und mit roth und fchwarzen Streifen bemaltem Holzſpan einen Kopfpuß , während von

dem tiefempfundenen Studium des Sdönen .

dieſem wieder über die Sdultern und bis auf die Füße hinunter von

Was ron Sergens

Meifterhand fich in Privatſammlungen befindet - und es ſou

ihren Stielen abgelöste Cocospalmenblätter und zwar ſo dicht hingen,

Davon piel vorhanden ſeyn - fenne ich nicht; wünſchendwerth

daß man nicht das mindeſte weiter von den Tänzern erfennen konnte,

wäre natürlich eine Vereinigung Dee Zerſtreuten , und dieß eine ebrenwerthe Pflicht Der Nation , die, und mit Recht, ftolz auf ihren Meiſter ift. Nachdem die ſchwediſchen Monarchen ſeit

dem erſten Förderer ſeines Genieß und ſeine Ruhme, Guſtav III, Gergel mit weltlichen Ehren überhäuft hatten , er in den Abela

ftand erhoben und zum Hofintendanteu ernannt worden war, ftarb er in hohem Alter erſt im Jahre 1814. 3u ben, von ſeinen Mitbürgern täglich geſehenen Werken

als ihre Füße. Oben auf jedem Anzug war die naturgetreue Abbildung der Säge eines Sågefſdes, die ebenfalls mit rothen, gelben und ſchwar zen Fleden beſprenkelt war. Die beiden Männer nähern fich einander und weichen wieder Frebeartig zurüd, wobei fie gelegentlich ihren unfórms lichen Kopfpuß auf ſehr ceremonielle , aber ſo fomiſche Weiſe gegen einander neigten , daß die Zuſchauer in lautes Gelächter ausbraden. Dabei ſangen fie in monotener Weiſe und den eigenthümlichften Tönen : yapti tarra – pein yapti!" (Großmutter , Großs „ Yapti tarra -

mutter , gute Großmutter).

feines Rubme gehören faſt alle öffentlichen Statuen der Haupts

Die Indianer führen dabei kleine Rohren im Munde , mit denen

ftabt : tie Guſtav Waſa's hat er gemeinſchaftlich mit l'Arches

fie ein wunderliches Geräuſch hervorbringen, das fie nach Gefallen ver

ve@que modelirt, Dagegen ift die ſeine8 Gönner und Freundes Guſtav III ein alleiniges Werf ſeiner Hand. Wir haben ichon früher erwähnt, daß Sergell einen Schüs

längern fönnen.

ler in Boſtröm hinterlaſſen , auf den das Genie des Meiſters volftändig übergegangen iſt, wenn ee fidh auch bei beiden in verſchiedener Ausführung fund gibt, bei dem Schüler naments fich in der größern Sinnlichkeit und dem gluthvollern Schöne beitefinn der weiblichen Figuren. (Fortſesung folgt.)

Sobald die John Canoe-Männer ermüdet find, nehmen

zwei andere ihre Plaße ein und fahren in derſelben Art, die ganze Nacht hindurd , bis zu Tagesanbruch fort. Bei einem andern Spiel oder Feft verſammelt fich eine Anzahl der

Gingebornen mit langen weißen Stöđen, mit denen fie raſch ihrem Füh: rer , in einem fort im Kreis herum folgen und dabei laut und fröhlich Kilkaro yapti ki!" (Schaufelná ſige fangen : „ Kilkaro yapti ki Haifirdmutter !) Was fie fich möglicherweiſe babei denken fönnen , die ſchaufelnäfige Dame des Saifid anzurufen , begreife id nicht, fie felber

wiſſen es auch nicht einmal , ſondern folgen darin nur dem Beiſpiel ihrer Väter , die vor ihnen dasſelbe gethan. An der andern Seite der

Die Mosquitokäfte.

Ginfriedung ſtand eine Anzahl von Männern, Frauen und Kindern auf die verſchiedenſte Art befleidet ; einige in rothen Müßen und Nöden, andere

Er ft er

bidhnitt.

(Schluß .)

mit einem halben Gemd umherftolzirend, einer ſchaute beſonders gravis

Taflene Familie desſelben einen Pitpan entzwei, und trägt ihn nach dem

tätiſch in einem alten weißen gut und einer abgetragenen . verbleiten Wefte drein ; faft noch mehr ſchien ein dritter von der Würde erfüllt, die ihm ein paar zerrifiene Beinfleider und ein ausgedienter Strobhut

Begräbnißplaß ; dort wird die Leiche neben dem indeß ausgeworfenen

verliehen.

Bei dem Tode eines der Mosquite:Indianer , ſchneidet die hinter:

Die aber beſonders , die in den gewöhnliden indianiſchen

woso

16

Mänteln prunften , ſuchten damit den jungen Damen am meiſten in die Augen zu fallen und ihre Herzen zu gewinnen.

Als ich einige von ihnen frug, wie ſie hießen, lautete die ungemein

soon

Einer der beſten Häfen der Welt (Boca del Toro), ſoll, wie man ſagt,

auf ungeſeßliche Weiſe im Befiß der Neucolumbier ſeyn , ja, wie man behauptet , beanſpruchen dieſe ſogar die Mosquitofüſte bis zum Cap

würdig gegebene Antwort : „Miſter Admiral Rodney, " „Mifter Colonel Pablo, “ Miſter Lord Nelſon,“ „Mifter Jun Strapp.“ Auf ein geges benes Zeichen bildeten plößlich die jungen Mädchen und Frauen einen Rreis, indem ſie einander den linten Arm um die Süften legten und in

Oracias a Dios. Die am Cap wohnenden Engländer ſeßten eine Bitt frift auf, worin ſie alle die Neberſdreitungen der Neucolumbier auf:

der rechten Hand eine ausgehöhlte , mit einigen Glaðperlen verſehene Cocoenuß hielten. Einige Frauen hatten ihre Säuglinge , faft nach Art der Zigeuner , auf den Rüden gebunden. Sie begannen dann ihre

von Balize ab , die Orången der Territorien des Mosquito - Rönige un

.

Rörper auf gewaltſame wunderliche Art zu biegen und zu winden, idütteln dabei ihre Calebanien und ſangen : Ahwie, ahmah , ahwie ahma, mah, mah , bis ſie vor lauter Erſchöpfung gezwungen waren, >

zeichneten , und dieſe brachte der Rönig ſelber nach Balize, um fie dem

Gouverneur dort vorzulegen. 1841 ging eine Kriegscorvette (ber Tweed) :

beſtimmen , und man hoffte daß jener treffliche Gafen dieſen wieder zugetheilt würde. Auf dieſer Fahrt war es, daß man die Sklaven der Korninſel freiſprach). und dieſe Inſel würde, allen Berichten nach, einen wirklich vortrefflichen Anſiedlungspunft bilden , ſo daß er , wenn man

ſeine trefflichen Häfen und andere Vortheile benußte, gar bald zu einer

aufzuhören ; faum aber haben fie fich nur in etwas erholt, ſo beginnen

der beſten engliſden Colonien heranwachſen fónnte.

fie ichon von neuem wieder , gewöhnlich mit dem Sange : „ Eidium ,

goniwerfen am Wanfefluß eingetroffen waren. Go waren Creolen von Balize und Caraiben von Little-Rod, weſtlich vom Bladriver, die, nach : dem ſie ihre Mosquitofreunde begrüßt und fich gegen die Engländer ſehr tief verneigt hatten , aus Leibesfräften mit an zu tanzen fingen ,

Im Fall eines Krieges müßte dieſer Hafen von unſchäßbarem Werthe Peyn, und auch die benachbarten indianiſchen Stammen fånden ficherlid ihre Rechnung in der Maſſe engliſcher Waaren , die bald im Ueberfluß zu ihnen hinübergeſchafft werden könnten. Auch die Valiente: Indianer und die von San Blas würden den Engländern geſtatten, Handelshäuſer unter ihnen zu errichten, wenn man fie nur freundlich und ehrlich dafür behandelte. Die San Blasſtamme haben fich auď wirklich in leßter Zeit dazu verſlanden. Capitán S .. der ſich beſonders viele Verdienſte durdo Anfnüpfung freundlicher Beziehungen mit ihnen erworben hat , iſt un gemein beliebt dort, auch hatte er einige San Blasindianer als Matrox

und die Trommeln dabei ſehr geſchidt mit den flachen Händen ſchlugen.

ſen auf ſeinem Fahrzeug. Den Spanier haſjen die Gingebornen dagegen

Eidium, Eidium ,“ oder einem anderen ebenſo geiſtreichen Liede. Während fich nod die Gingebornen auf ſolche Art ergößten und das Muídla von einer Hand zur andern gehen ließen, wurde der Klang von Trommeln gehört , er näherte fich raſch, und bald darauf langte

eine Anzahl von Mahagoniſchlägern an, die gerade von einigen Maha

.

Ino fam dieſe ganze Scene ſo vollfommen fremdartig und eigen thümlich vor, ſowie ein Schauſpiel und doch ſo wahrhaftig, mit ſo lebens digen Farben , daß wir uns gar nicht ſatt daran ſehen ſonnten. Die Garaiben mit ihren rothen Hoſen, Rappen, weißen Hemden und dunklen Phyſiognomien ; die Creolen, in ſchneeweißen Kleidern mit ihren glån

zend ſchwarzen fröhlichen Geſichtern ; die fupferfarbigen Indianer und die bleichen Engländer, das alles flach auf das auffallendſte von einan: ber ab , und ließ unſeren erſtaunten Bliden auch nicht eine Secunde Zeit zu Ruhe oder Naft. Die Frauen und Rinder fauerten auf der

Erbe, rauchten , und ließen ihre Pfeifen im Kreiſe herumgehen, während in nämlicher Zeit und in kurzen Zwiſchenräumen große Calebaſſen voll

des Lieblingøgetränis geleert wurden. Das licht der flammenden Rien: ſpáne erleuchtete indefien den ganzen Plan, und warf auch ſeine Strah: len in den düſteren Wald , aus dem dann und wann die Stimme des

krádizenden Lauffrojdhes heraustónte , während die blißenden Feuerfäfer mit ihrem funkelnden Olanz die dunklern Theile durchzudten. Die Frauen verbergen übrigens ftets vor einem ſolchen Feſt die Waffen der Männer, da der Feuertrant in ſeiner berauſchenden Wirfung ſonſt die gefährlichjien Folgen nach fid ziehen könnte. Es iſt nämlich eine höchit traurige Sitte dieſes Volfes, jeden Streit und Kampf ruhen zu laſſen , bis ihnen das efelhafte Getránt in den Kopf geſtiegen iſt. Rönnen ſie alſo ihre Madetes eine Art kurzen Sabelo — nicht finden, ſo machen ſie ihre Kämpfe, wie ſie ſagen, „ nach engliſcher Art “ aus ; dieſe engliſche Art iſt aber gar ſehr von dem was fie darunter verſtehen, vom Boren, verſchieden , denn ſie haben feine 3dee vom Pariren oder Einhalten , ſondern wedſeln nur Salag um Sdlag, bis einer erklärt daß er genug hätte.

Sie bereiten noch mehrere andere Arten geiſtiger Getränfe , feines aber ſo berauſchend als das aus der Caſſada verfertigte. Von reifem Piſang ziehen ſie eine Art ſüßen Tranfe, den fie plato lir nennen ; den Grtract des Zuderrohrs nennen fie caryu lir , und von vielen anderen Früchten und Vegetabilien ziehen fie ebenfalls ein Getränt , das ihrem

auf das bitterſte, und es ſchreibt fich das wohl noch von alter Zeit, von alter Rechnung her.

Die Månner der Mosquitofüſte find ſchon von jeher ihres Muthes und ihrer Behendigkeit wegen bekannt geweſen, und mit guten Führern würden fie ficherlich ebenſo tapfer ſeyn wie früher, unter den alten eng liſchen Buccanieren. Wenn wir die Erzählungen jener verzweifelten Freibeuter leſen, finden wir ftete, daß die Mosquito-Männer ihre treuen Freunde und Verbündeten waren und ihnen mit unerſchütterlicher Tapfer:

feit in ihren Angriffen gegen die Spanier beiſtanden, während ſie ihnen zugleich als Führer, Holzſchläger, Jäger und Fiſcher dienien. Für die verabſcheuten Spanier haben die Männer der Mosquitofüſte übrigens fie nennen ſie náme ein eigenes Beiwort, oder eine Art Spotinamen lich „ kleine Haſen “, weil die Calzones der Spanier niederer Claſſe nur bis an die Knie reichen. Bryan Edwards erwähnt auch in ſeinem Werf über Jamaica , daß

die Mosquito-Indianer, von denen 200 in engliſche Dienſte traten, den Engländern gegen die Maronneger weſentliche Dienſte leiſteten, und be: ſonders im ſogenannten Waldfampf , ſo wie in dem mit Fährten Auf: finden und Verfolgen unerſeßlich waren. Sie wurden ſpäter , als der

Krieg beendet war, wieder, und zwar wohl belohnt , in ihre Heimath zurüdgeſdict. Die jeßigen Bewohner der Mosquitofüſie find freilich ſehr entar: tet und der Grund davon mag ebenſowohl in dem Laſter der Trun feit, wie auch darin liegen, daß fie feine gute Führer mehr haben, die fie zu edlen oder fühnen Thaten anführen.

Nehmen fie aber ferner ſo

ab, wie das in leßter Zeit geſchehen , ſo wird ſchon nach wenigen Jah: ren faum noch Giner leben , um Zeuge ſeines geweſenen Geſchlechte zu feyn . Der weiße Mann drängt von der einen , der Caraibe von der andern Seite vor , der Indianer muß bald aué inen frühern Jagds gründen vertrieben werden und die Civiliſation das Land umfaſſen , in dem dann nur noch ſeine Gräber liegen .

Durch gute und edle Häuptlinge fönnte vielleicht noch einmal

Geſchmade angenehm ift.

der alte Geiſt in ihnen entzündet werden , ießt aber fteht beſonders

Während unſerer Anweſenheit am Cap börten wir fortwährend von den beabſichtigten Ginfällen der Neucolumbier und beſonders davon, daß

Rube entgegen .

fie gedroht hätten die Rorninſel zu nehmen. Rönig Robert Karl Fredrich war hierüber , und mit Recht, entrüftet, und einer ſeiner Häuptlinge, Lowrie Robinſon , erbot fich gegen den Feind zu rúden , wenn nur

Musketen und Munition für ſeine Leute herbeigeſchafft werden könnten, Verlag der 3. G. Cotta'ider Buchhandlung.

ihr moraliſcher Charakter auf der unterſten Stufe , und ſie ſehen auch dem Tod ohne die mindeſte Furcht und mit wahrhaft philoſophiſcher Pferde in Rußland. Nach einem Bericht des Miniſtero des Innern hat von allen Gouvernements Orenburg am meiſten Pferde, nämlich 407,000, dann kommt Woronesh mit 231,000 und zulegt Oph land mit faum 34,000. (Monit. industr. 24 December.) Verantwortlider Nebacteur Dr. Ed. Wibenmann.

Das A Auslan d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. U. 5. 5 Januar 1489.

Die Strafcolonie anf den Bermudainſeln. Die Bermubainſeln beſtehen au8 einer Gruppe von niehr als 300 größtentheils unberrobnten kleinen Inſeln , die im nörd lichen Weltmeere 580 Seemeilen ſüdöſtlich von dem nächſten Feſtlande, Cap Hatteras in Nordamerifa , unD 645 Seemeilen nordöſtlich von Attwood Rehe, den nädoften weftindiſchen Inſeln

entfernt gelegen find. Dieſe Inſelgruppe wurde im Jahre 1522 von dem Spanier Juan Bermuda entdeckt und dann vergeſſen , bis der engliſche Seefahrer Sir George Summers ober Soms mers im J. 1609 auf einer Reiſe nach Virginien dorthin ver ſchlagen wurde ; Daher ihr Name Bermuda- oder Sommers , Inſeln.

und Abenb8, früher ein Glas Num, ießt eine Portion Thee. Dbwohl Dort Entweichungen der Sträflinge nicht leicht vors fommen fönnen , ſo iſt die Aufſicht über fte aus Furcht vor

Meutereien ſtreng, und die Strafen beſtehen im Entziehen des Arbeitslohne , ihreren Seffeln , einſamem Gefängniß und Peits idenhieben . Leider fteht den Aufſehern das Recht zu, biß zu fünf Duzend Hieben ohne Befehl des Gouverneurs berurtheilen

zu fönnen . Die ärztliche Pflege der Strafgefangenen iſt lobend . werth , und dieſe werden in ihrerern Krankheitsfällen in beſons

dere Zimmer des Seehoſpitals gebracht, iro fte ganz eben ſo wie die Matroſen verpflegt werden .

68 iſt vielleicht manden unſerer Leſer unbefannt, daß dieje

Skizzen aus finnland und Schweden .

Inſeln der brittiſchen Regierung ichon jeit 28 Jahren als Straſcolonie für männliche Verbrecher dienen , wohin z. B. in

8. Das zweite Theater und Capitän Lindeberg. königliche Schloß u .

ueueſter Zeit der zur Deportation verurtheilte Repealer John Mitoed gebracht wurde.

Das .

( Fortſepung .)

Die in demſelben Flügel des Schloßfes befindliche Gemälbes

Die größten der bewohnten Bermuda - 3nſeln find longo

galerie hält nun wohl feinen Vergleich mit einer Nebenbuhlerin

Jsland mit der Hauptſtadt Hamilton, Dem Giße des Gouver

aus ; einige werthrolle Sachen , die auch durch Guſtav III aus

neurs, ferner St. George8-3bland und Jreland-38land. Lege

Italien hieher gelangten, find freilich vorhanden, und darunter

tere Felſeninſel, ſeit 1824 ſtarf befeſtigt, beſißt einen guten Hafen, worin die größten Kriegsſchiffe liegen fönnen, nebſt Dods,

jedenfalls ron großer Bedeutung die von dem Kunſtkenner Sellin nach den Schulen geordnete Sammlung von mehr als

Arſenalen , Caſernen , Hoſpitaler für Land- und Seetruppen

3000 Driginalhandzeichnungen eines Raphael , Correggio und Intereſſanter und von großer Reichhaltigkeit

und einen Telegraphen, der mit den vorgenannten beiden Inſeln

anderer Meiſter.

correſpondirt. Dort werden die ſämmtlichen nach den Bermuda Inſeln Deportirten Verbrecher auf drei im Hafen liegenden gros

iſt das norbiſche Muſeum mit ſeinen dem Schoß der Erde und

Ben Blodidiffen (hulks) verwahrt, und ihre Zahl beträgt im Durchſchnitte 1600. Dieſe werden vorzugsweiſe mit Brechen

anderer Verborgenheit entriſſenen ſkandinaviſchen Alterthümern , ale Ringen , Spangen, Waffen und vornehmlich Schmuckſachen von Gold, die von der in unvordentlicher Zeit hier cultivirten

und Bearbeiten von Steinen zum Behuf der Feſtungswerke

bildneriſchen Kunſt erſtaunenswerthe Beweiſe liefern. Der Bez

und Gebäude beſchäftigt, und das Gouvernement vergütet für

fechtigung einer Bibliothek ohne damit verbundene wiſſenſchaft.

dieſe Arbeit jedem Strafgefangenen täglich drei Pence (etwa 10 Rreuzer ) wovon zwei Drittel für ihn aufbewahrt und ihm gut

liche Benupung derſelben wird von mir gewöhnlich nur ſo viel Zeit gewidmet wie ich brauche, um das Local und die Eins

gerechnet werden , während der Reſt ihm ausbezahlt wird. Ihre

ridtung und Aufftellung zu betrachten. So auch fonnte mich

Kleidung : aus Blouſe und Beinfleibern von weißem Drillich, baumwollenem Sembe , Unterhemde und Unterbeinfleibern von

Die hieſige, ebenfalls im Schloſſe befindliche, nicht länger feſſeln ,

Flanell, Strohhut und Schuhen beſtehend, iſt dem ſehr warmen , aber dabei geſunden Klima Der 3nſeln angemeſſen , welche nur felten vom gelben Fieber heimgeſucht werden . Seit 1843 hat Dieſe Fieber auf den Bermudainſeln nicht geherrſcht, aber das

malo viele Menſchen weggerafft. Die Nahrung der Strafges fangenen iſt ſehr gut und reichlich, denn jeder erhält täglich Dreiviertel Pfund abwechſelnd friſches Rindfleiſch oder eingeſal. zenes Schweinefleiſch nebſt Gemüſe oder Erbſenſuppe, 1/4 Pfb. vortreffliches Weizenbrod, und zum Frühſtüc eine Portion Cacao

al8 um mir bie Bibel anzuſchauen , die einſt Luthers Gigenthum .

war und von ſeiner Hand mit Randgloſſen und einer langen Nachſchrift verſehen iſt. Neben dem Heiligen intereffert auch Das Unheilige , nämlich der ſogenannte „ Teufels- Coder, “ eine Kriegébeute der Schweben aus Prag mitgebracht, ein Rieſens

buch mit verſchnörfelt gemalten Buchſtaben ; Der Inhalt : Teu fels- und Geiſterbeſchwörungen in altem Mönchelatein. Daß der Coder auch auf fremdem Grund und Boden noch nicht ſeine Kraft verloren, geht daraus hervor, daß, wie mir ber beauf fichtigende „Wachtmeiſter " ale reine Wahrheit mittheilte , der

‫ے‬ ‫تیہ ۔‬

18

Jeufel jebedmal ebe fich etwas Bedeutſames in Schweben zuc

milie Waſa angebören , verſteht fich von ſelbſt, da das iepige

trägt, mit dem Buche in der Mitternachteffunde ſein Spiel

Königégeſchlecht noch zu jung iſt, um ſchon in gemalten Iras

treiben, darin blättern und die Deckel auf- und zuklappen ſoll. Gott fep Danf, daß wir Das Buch nicht mehr in Deutſchland haben ! Welch einen Rumor , welchen Spectafel hätte nicht der

ditionen zu leben.

Gottſepbelung zum Beiſpiel in der 3eptzeit der ſogenannten Deutſchen Einigkeit und Freiheit zu vollführen . Als oberſter Wächter dieſes Zauberbuch ſo wie der ganzen Bibliothek iſt Hr. Arvedſon, ein dem Rufe nach ſehr gelehrter Mann angeftellt, tem, ale Nachfömmling jener Dame Arvedſon, die als

Wohl findet man Bilder, die Thaten der Neuzeit wieder geben , wenn man den nördlichen Flügel des Schloſſes beſucht, wo Karl Johann lebte und ſtarb, aber es find nicht die Thaten dieſes Könige, ſondern jene Schlachten , die der

General Bernadotte ausfocht. Und alb der franke König in einem düſtern Zimmer nach dem Hofe zu auf ſeinem Lager lag, und in ſeinen Fieberträumen die blutigen Kämpfe ſeiner Jugend

und ſeines Mannegalters an ſeiner Seele vorübergaufelten , da

Wahrſagerin in Guſtavs III Leben eine bedeutente Rolle geſpielt und ſogar ale Zauberin in der bekannten Oper ericheint,

verlangte er, wie er es in längſtoergangener Zeit wohl auf dem Schlachtfelbe erwartet hatte, beſchienen von Sonne und Tagess

vielleicht noch etwas mit jenem Coder homogene8 Blut in den Adern rinnen mag . Von der Münzſammlung und dem vors

licht zu fterben.

trefflichen Naturaliencabinet fann ich nichts mittheilen , da ich beide nicht zu befeben Luft fühlte und das Treiben im lebengs

man einige Augenblide, damit der alte Held mit dem Anblick

vollen Gewüble dem Umherfriechen zwiſchen jenen tobten Schär

leßten kurzen Lebensſtunde an dem Sterbenden ein Leben von

Und man trug bad Sodellager mit dem noch

lebendigen an ſeinen Shatenbildern entlang und vor jebem weilte derſelben die Erinnerung mit ins Grab neome.

So flog in der

ßen vorziehe, die nur für den Beſißer und den Renner Werth

achtzig langen thatenreichen Jahren vorüber, und alø er nieders

haben. 3ch hatte bemerkt, daß gleich nach Tiſche der König um 4 Uhr alltäglich auszufahren pflege. So ſah ich ihn öfter, und

geſeßt wurde in das finnige Gemad, bas auf die leiſe heraufs rauſchenden Wellen des Meered hinabblidt, drüdte er noch eins

benuşte dieſe Abweſenheit, um in die Heimath ſeiner Regenten:

hand, blicte noch einmal in die milde Märzſonne, die das Gr. wachen des Lebens in der ganzen Natur verkündete, und ihm

ſorgen und Freuben zu bringen . Der König iſt ein ſchöner Mann, obgleich jeßt ein hoher Vierziger, in feiner friſchen , fräftigen Haltung nur einem Fünfunddreißigjährigen gleichend. Ein feiner gefrauſelter ſchwarzer Scurrbart und eben ſolches ſorgfam arrangirtes Haar fteben dem etwas bunfeln, aber fris

ſchen Antliße, das die Abſtammung aus ſüblicher Vorfahren, heimath nicht verläugnen fann , wohl an.

Seine militäriſche

ich ſah ihn nie in anderer Kleidung iſt von höchfter Eleganz ; ſein Benehmen gegen ſeine Umgebung und

Loilette

gegen die Fremden , die ſelten fehlen , wenn er die Treppe zum

Wagen hinabfommt, von einer angenehmen, herzgewinnenden Freundlichkeit, ſo daß er manchmal länger al8 eine halbe Stunde

ſeine Promenade aufſchob und mit unbedectem Haupte in der luftigen Halle irgend einen Bittenden leutſelig fragend und

mal dem alten Brahe, dem treueſten Freunde, die Freundega

zur Todesfackel warb, und ſchloß dann das dunkle, feurige Auge auf immer.

Der alte Brabe aber durch Ihränen lächelnd ſchüts

telte dem Todten nach altſchwediſcher Sitte noch einmal die Sanb, „auf baldiges Wiederſehen !" Prophetiſche Worte, die tres nige Monate nachher in Erfüllung ginger, als der treue Dies ner, „der ohne ſeinen Herrn und König nicht länger leben molte

eigne Worte des alten Grafen Brahe

nachfolgte, wo ihm ein Plaschen an der Seite des Freunde im

Tode vergönnt warb, den er im Leben nie verlaſſen. „Treu wie Brahe !" iſt ein Befräftigungámort, bad jeßt in aller Schweden Munde klingt , - eine hochebrenwerthe, tönende, lebendige Grabs ſchrift, die er ſelbſt in die Herzen aller für edle Treue glühende

tröftend bermeilte.

Herzen ſeiner Landeleute eingegraben hat.

In König Décare Arbeitezimmer , Deſſen Fenſter nach dem Safen hinausgehen, vermißt man gleich wie in dem deß ver. ftorbenen wadern Preußenfönige Friedrich Wilhelm III, jebe

Denfen !

fürſtliche Pracht, ſo daß ich glaube, wie mancher franzöſiſche Vaudeviledichter fte in dem ſeinigen reicher entfalten mag. iſt bad comfortable Studirgemnach eines Gelehrten, mit Büchern beinahe zu reichlich verſehen , aber in den vielen aufgeſchlagenen , blattgefnidten , mit Andeutungen beſchriebenen , auf Liſd und

Stuhl umherliegenden ein Beweis, daß der fleißige König fie nicht unbenußt im Wandſchranfe beſtäuben läßt. Daß Decar ſelbſt in die Reihe tiefbenkender Schriftſteller getreten , iſt bes

kannt, daß fich dieſe Sdhriftſtellerei mit der Verbeſſerung des Looſe der unglüdlichſten Staatsangehörigen, Der Gefangenen und der Armen, beſchäftigt, ehrt ſein Herz nicht weniger als ſeis

mit heites

rer Todesſehnſucht dem Vorangegangenen in der König gruft

Ehre ſeinem Ano

Zunächſt den Gemächern , in denen der erſte König cine8 neuen Herrſcherſtammes ſeine lebten Stunden verlebt, liegt der Reichſaal, die Stätte, auf welcher Schweben und Norwegen

Staatengeſchide entſchieden werden , wo die Bewahrer der Rechte Del Reiche fich um deſſen Oberhaupt verſammeln . Dem Lebens ernſte, der hier den Raum burdweht, entſpricht das Aeußere

Des hoben Gemache: eine lange mit ſchwarzem Sammt bebedte Tafel nimmt die Mitte ein, - ſchwarzſamitne alterthümliche Lehn feffel umgeben dieſelbe, und ein eben ſolcher, nur mit filberner Krone ausgezeichnet, ift, in manchem Augenblicke vielleicht als wahrer Gorgenſtuhl, für den Monarchen beſtimmt.

An Rönigsſchlöſſer knüpfen ſich überall geſpenſtiſche Sagen, deren Ungrund, wenn fie auch mit ungläubigem Lächeln erzählt

nen Verſtand. Was er in den nächſtoergangenen Stunden ges

und angehört werden, doch oft nicht zu beweiſen iſt.

ſchrieben, lag offen und unverhoblen auf ſeinem Arbeitetiſch, und es hätte von meiner Seite nur eines ungehinderten Schrits

Der Vernünftige wird an ein Hineinragen der Geiſtermelt in

teß bedurft, um das Geſchriebene zu leſen, wenn ich nicht der entſchiebenfte Feind ſplcher unzarten Neugierbe wäre. Neben dieſem Zimmer reihen ſich andere, in gleicher Ginfachheit auss geſtattete an, die kleine Sammlungen des Befißers bergen. Bils der, größtentheild Porträte und Lebendmomente ſchwediſcher Herrs

ſcher Darſtellend, ſomüden die Wände ; Daß die meiſten der Fas

Gerade

die unſre weniger zweifeln, weil er ein höhered, unbegreifliche Dajeyn nicht wegläugnen wird, das den Gränzen de menſchlichen Wiſſens fich hinter geheimen Schleier verbirgt. So hat, wie viele Herrſcherſchlöſſer, z. B. das in Berlin , auch das ſchwediſche Drottningholm ſeine weiße Frau,“ die unerklärliche Erſcheinung

einer Abnfrau des fürſtlichen Hauſes, dem fie unvorhergeſehene Ereigniſſe andeutet. Prinz Guſtav, der zweite Sohn des jepis

‫یعنی ہر‬

19

gen Könige hat dieſe Sage mit jugendlichem leichtem Sinne,

Dabei aber mit gereifterer Kunſtverſtändlichkeit zu einer Dper benußt, die man in Stocholm gerne ſteht und hört. Eine andere Begebenheit, die fich natürlicher aus dem Zuſtande deſſen , der fle erlebt, deuten läßt, iſt die, die ſich im Jahr 1809 kurz vor der Regierung&umwälzung zugetragen hat. Ein Diener der Bibliothek des Schloſſeø, ermüdet von den Geſchäften des Tages,

Gerove

Façade mit zwei vorſpringenden Seitenflügeln bildend. Das Cabinet des Königs befand fidy am Ende eines dieſer Flügel, gegenüber in dem andern der damalige Reichsſtändeſaal. 3m Zimmer Deb Könige war an jenem Abende bei ihm der Sam merherr Graf Brahe, Der Des Herrſcher & volles Vertrauen bejab wir finden dieß ruhmreiche Geſchlecht immer mit Schwedeng und der Königen im engen, freundlichen Zuſammenhange,

war gegen Abend in einem der entlegenern Zimmern eingeſchla- | Leibarzt Baumgarten, ein verſtändiger Mann, der, den Freigeift fen, und überſehen in ſeinem Winfel, warb er eingeſchloſſen . Er erwacht und weiß, rings von Finſterniß umgeben , im erſten Augenblide nicht, wo er ſich befindet. Da dröhnt es von dem Shurme der naheliegenden großen Kirche Mitternacht; ein Rnar. ren achzt aus dem Getäfel der Wand und über die Bücherreihen blißt ein bläulicher Feuerſchein. Un dem Tiſde, worauf der

ſpielend, feinen andern Glauben geſtatten wollte, als den man

erwähnte Teufeldcoder liegt, fteht er einen rieſigen Mann fißen,

zurüc, und als nun der Arzt auch ſeine Meinung äußerte, wie

im langen ſchwarzen Mantel, das Haupt mit rothem þute be.

ſchädlich der Geſundheit ſolch langes Wachen fesy, ſprach der

Dedt, der eifrig die Blätter, als ob er barin leſe, umwendet,

Monarch zu ihnen : „ Ich bitte, meine Herren ! verlaſſen Sie mich noch nicht, mich flieht der Schlaf." Die beiden Herren unters hielten fich halblaut, und Brabe, der glaubte, bem Gram Des

und dann mit höhniſchem Lachen den Dedel zuwirft, daß e8 dumpf durch Dad hohe Gemach ſchaut. Der Geifterfeber dreit laut auf vor Angſt, und nun ſchreitet das Phantom drobent

auf ihn zu . Die Sinne ſchwinden dem Geängſtigten, und ohns mächtig findet man ihn am andern Morgen am Boden hinges ſtredt. Wieder zum Bewußtſeyn zurücgefehrt, theilt er einem Geiſtlichen zuerſt, dann in gleicher Weiſe einer Unterſuchunges commiffion das, was er geſehen zu haben glaubt, mit, und vers

aus der Arzneikunde ſchöpfte. Der König ſaß an dieſem Abende ungewöhnlich lange am Ramin und ſah ſchweigend mit gebeug teun Haupte in die verlöſchenden Kohlen. Brahe hatte den König mehreremal erinnert, daß es Zeit ſeyy, zur Ruhe zu geben, der aber wieß das Anmahnen ftets mit einer Bewegung der şand

Königs über die verlorne Gemahlin Dadurch zu beſchwichtigen , wandte fich zu dieſem, indem er auf ein Porträt der Verſtorbenen mit den Worten wies : „Welche Aehnlichkeit, welche Sanftmuth

und Größe ſprechen aus dieſen Geficht8zügen !" — Worauf ihm

fält um dritten Tage in Düſtern Wahnſinn, auß dem ihn nur der Tod erlöst. Schlummerte ſchon der Wahnſinn in der Uns

Karl balb ärgerlich erwiederte : „68 iſt nicht ſo ! Der Maler war ein Schmeichler, und die Königin nie ſo ſchön !" Dann aber, als ob er die Aeußerung bereue, erhob er ſich von ſeinem Geſſel, ging ſeufzenb einigemal im Zimmer auf und ab, und blieb plöß

glücklichen , und war das Geſebene eine Folge dieſer Seelena wer kann ſtörung, oder trat eine gefehrte Folge hier ein ?

lich an einem Fenſter ſtehen, das nach dem Hof hinausführte. Die Nacht war dunkel, der Mond nicht am firmamente. Dem

ed enträthſeln ?

Könige chien es, al8 ſeben die Fenſter des gegenüberliegenden Reichejaals erleuchtet; anfange glaubte er, daß irgend ein Hofs biener dort mit Licht umberginge, auch wohl, daß dort vielleicht Feuer außgebrochen ſen, allein beide Vermuthungen waren irrig. Unter deß waren Brabe und Baumgarten auf den Wink des Kös nige auch hinzugetreten und ſaben Dasſelbe. Der erſtere wollte nach einem Pagen klingeln, der Monarch aber hielt ihn mit den

Eine Tradition, die Zabrzehnde oder wohl Jahrhunderte von Mund zu Munde fich fortpflanzt, mag Thatſachen wohl ſo um:

geſtalten, daß von dem erſten Beſtande wenig mehr übrig bleibt. Andere iſt eß mit dem geſchriebenen Wort, anerkannt von Zeits

genoffen, von mehreren , die fich zuſammen für einen Thatbeſtand verbürgen.

Ein ſolches Wort ſpricht für die Wahrheit, und

felbft denGoeriſtirt Zweifternimbringt fte wenigſtens eineWahrſcheinlichkeit Worten zurüt: „Laſſen Sie das ! ich will felbft in den Saal auf. ſchwediſchen Reichsarchiv ein Actenſtück,

Dbgleich bleich und mit Schreden im Angeſicht vers ließ er mit feftem Schritte Das Cabinet, der Rammerherr und

gehen !"

unterzeichnet vom Könige Karl XI , dem Rammerherrn Grafen I

Brahe, bem Leibarzt Baumgarten und dem Schloffaſtellan, deſs

Der Arzt folgten ihm mit brennenden Kerzen.

ſen Name mir entfallen , das jedem Fremben bereitwillig vorges

an das Zimmer bes Kaftellans, der die Schlüſſel bewahrte,

zeigt wird, und folgende Begebenheit als unbezweifelt wahr bes zeagt. 3ch gebe fie ſo wieder, wie Das ſchwediſche Original fte

wecfte ihn und Baumgarten befahl ihm im Namen des Königs

mittheilt.

„Karl XI (Vater des Eiſenkopf & Karle XII) war einer der weiſeften Könige von Schweben. Er beſtimmte die Vorrechte

und Obliegenheiten der Stände des ſchwediſchen Volfe, und gab ſeinem Reiche biel nüßliche Gefeße.

Ueberdem war er ein ges

bildeter, tapferer, frommer, gefepter und faltblütiger Mann, der keineswegs zur Phantaſterie fich neigte. Er verlor ſeine Ges mahlin , Ulrife Eleonore, und obgleid er fte bei Lebzeiten nicht

mit überſchwinglicher Zärtlichkeit behandelt hatte, fo bebauerte er doch ihren Tod mehr als man erwartete. Von dieſer Zeit an wurde er ſchwermüthiger und wortfarger wie früher, und ſuchte in der raftloſen Berchäftigung mit Staatsangelegenheiten

Man begab ſich

Die Thüre zum Reichsaale zu öffnen . Der erſchrocene alte Mann erſchien mit ſeinem Schlüſſelbunde und öffnete bie Galerie, die ale Vorzimmer zum Saale diente,

Mit Entfeßen ſahen alle,

daß hier die Wände ſchwarz behängt waren . „Wer hat das bes fohlen ?" fragte der König mit zorniger Stimme, worauf der Kaſtelan keine Antwort geben konnte. Unterdeß hatte der König raſch bie Galerie durchſchritten, ihm zur Seite der treue Brabe, während der Freigeift Baumgarten und ber Kaftellan zögernb folgten. Der leptere beſchwor den König nicht weiter zu gehen, weil wohl böſe Geifter hier ihr Spiel treiben dürften . Auch

Brabe rieth ab, weil alle ein ſeltſames Geräuſch im Saale zu vernehmen glaubten .

Der frühere Geiſterſpötter, der Arzt aber,

Dem der Wind die Kerze verlöſcht hatte, bat mit Zähneflappen

Zerſtreuung ſeines Rummers. An einem Herbſtabende faß er

um die Erlaubniß, wenigſtene doch zwanzig Trabanten der Wacht

im Schlafrode und Pantoffeln vor dem Ramin in ſeinem Schloſſe

heraufholen zu dürfen. Der König dagegen ſtieß mit dem Fuße

Es war nicht das jebige, Deſſen Bau freilich Karl XI ſchon begonnen, das aber ſpäter erſt vollendet wurde, ſondern das alte Schloß auf dem Ritterholm am Mälarſee, eine

gegen die eichene Thür, daß e8 weithin burde die Gemächer

zu Stockholm .

dröhnte und befahl dem Raftellan zu öffnen ! - Dieſer vermochte

es nicht, denn ſeine Band zitterte. Brabe antwortete auf den

20 „Gnabigfter Herr ! gebieten Sie mir auf eine gleichen Befehl : Gnädigſter

fallenden , gelben Baumblättern , und ein Sönen , wie ferne Bars

Däniſche oder deutiche Batterie 1o8zugehen, ſo werde ich gebors chen ; hier haben wir es aber mit den Mächten ber Hölle zu Nun riß der König dem Kaftellan den Schlüſſel aus tun ! der Hand und mit den Worten : „Ich ſehe, daß die Sache mich

fenklänge war nur noch hörbar, bis auch dieſes berſchwand. Der ganze Vorgang hatte ungefähr zehn Minuten gebauert.

allein betrifft.

Gott helfe mir !" öffnete er die ſchwere Eiſenthüre

und trat in den Gaal, ſeine Begleiter folgten ihm .

Nichts blieb zurüd als die Erinnerung des Geſchauten und ein großer Blutfled auf einem Pantoffel des Königs. Der König febrte ichweigenb mtt ſeinen Begleitern in ſein Gemach zurüd,

Hel ers

man holte den Kanzler herbei , und von ihm ward noch in

leuchtet war der Reichsjaal, ſchwarze Behange walten von den Wänden , vor benen die von Guſtav Adolph erbeuteten feinbli.

felber Nacht das Protokol über die ganze Begebenheit auf geſeßt und von denen , die fte erlebt, an Eide ftatt unterzeichnet. Dieſes Actenſtüd eriftirt wirflid ; die geſpenſtiſche Vorſchau bat fich als wahr erwieſen : jener fönigliche Leidnam war Guſtav III,

chen Fahnen aufgepflanzt waren, die ſchwediſchen Standarten aber berhüllte ein Trauerflor.

Eine große Verſammlung faß

auf den Bånfen ring& umber : die vier Reichsſtände des Abele, ter der Verſammelten , bleid vom Kerzenſchimmer beſchienen,

der fünfte Regent nach Karl XI, der Enthauptete Anfarſtröm , der gefrönte Knabe Guſtav IV, und der Alte am Throne der Regent des Königreiche, der nachmalige Karl XIII, ein erbarm

waren dem Könige und jeinen Begleitern unbekannt.

licher Wicht ſein ganze8 Leben lang.

Auf dem Königsthrone am Ende des Saale lag ein blu . tiger Leichnam im föniglichen Drnat, zu ſeiner Rechten ftand ein gefrönter Knabe, und links, die Hand auf die Sefiellehne de$ Throns geftüßt, ein Mann im weiten Purpurmantel. An einem Tiſche, bedeckt mit Büchern und Schriften , vor dem Throne jaßen ernfte, ehrfurchtgebietende Männer in langen , ſchwarzen Mänteln, wie Richter anzuſchauen. Zwiſchen dieſem Tiſche und dem Throne erhob fich ein niebreß, ſchwarzes Schaffot, mit Blog und Henkerbeil. Niemand beachtete den König und ſeine drei

Wer vermag hier zu deuteln , zu erklären , wer zu läugner daß etwas Unbegreifliches geſchah , zu bezweifeln , daß es ge

Der Geiſtlichkeit, der Bürger und der Bauern.

Begleiter,

Aber die Gefich

die ein Murmeln in der Verſammlung vernahmen ,

ohne daß ein deutliches Wort zu ihrem Dhre brang.

Plößlich

erhob fich der ältefte der Richter von ſeinem Plage und ſchlug

dreimal mit der Hand auf das offene Buch, bas vor ihm lag. Und lautlos ward eß im weiten Saale. Die den Eingetretenen gegenüber liegende Thüre öffnete fich und herein dritten einige jüngere Männer in ſchöner Kleidung, hoch Das Haupt tragend und ſtolz die Blide umherrerfenb. Aber ihre Hände waren rücf wärts durch Stride geknebelt, und an den Enden hielt fte ein wild ſchauender Mann , gefleidet in ein Wams von Glenbleder, feft. Als der vorderſte der Gefangenen , wie es ſchien der bedeutendſte feiner Gefährten, dem Schaffot nabe gefommen , blidte er mit höhnens Dem Lächeln erſt auf dasſelbe, und dann nach dem föniglichen Leichnam auf dem Throne. Der Leichnam aber erbebte wie im

legten Tobeskampfe nnd aus der Wunde floß belles, purpur rothes Blut. Dann kniete der Gefangene am Blode nieder, der Mann im Elendsfoller erhob das Beil, und ziſchend fuhr es durch den Nacen des Verurtheilten , deſſen Blut ftrömenb

vom Schaffotte herab zum Itrone floß und fich dort mit dem königlichen Blute vereinigte ; das abgehauene Haupt rollte bis zu den Füßen Karle XI und beſprißte fle mit Blut. Der fürchterliche Anblid lödte dag dumpfe Schweigen des Königs ; nun trat er einige Schritte vor und ſprach zu dem Manne im

Regentenmantel, der auf dem Throne ftand: „Biſt du von Gott geſandt, ſo rede ! biſt du nicht von Gott, ſo laß uns in Fries den !" Und langſam mit feierlicher Stimme antwortete ihm die Geſtalt: „ König Starl! dieſes Blut wird nicht während deiner Regierung fließen , aber und hier warb die Stimme lauter - nach fünf Regierungen. Wehe, wehe, wehe dem auſe Waja !" - Und wie die Worte geenbet, verſchwammen allmählich auc Geſtalten und alle ringe umher, wie im abendlichen Herbſt.

nebel, die Kerzen erlöſchten , und nur bie, welche die Begleiter des Königs in Händen hielten , beleuchteten den Saal in ſeinem

gewöhnlichen Schmuce. Ein Rauſchen und Säuſeln, wie von Verlag der J. G. Cotta'idhen Buchhandlung.

ſchehen ? Wir neigen uns zu Der Anſicht des geiſtreichen Frans

zoſen Benjamin-Conſtant de Rebecque : „ Gewiſſe Stimmen ," ſagt Dieſer, „ſteigen vom bewölften Himmel herab, rollen hon den Hoben fteiler Felſen , flüftern im Donner des Waſſerfalls und im Rauſchen der Wälder, fommen aus den Tiefen der 46

gründe. Das ganze Weltall ſpricht zum Menſchen in einer uns

erklärlichen Sprache, die fio tief in ſeinem Herzen hören läßt, einem Theile ſeines Weſens, der ihm ſelbſt unbefannt iſt, und der in gleichem Maaße durch Gedanken und Gefühl wirft. Gollten wir nicht darau8 idließen, Daß dieß inbringen der

fichtbaren Natur in das Innere des Menſchen eine geheimniß volle Bedeutung hat ? Die Vernunft allein kann dies nicht auf

flären. Ein jeder in ſeinem tiefſten Innern deute dieſe Stimme wie er es fann und verſteht, denn die Sprache findet keine

Worte, um andern auszubruden, was wir bloß in un für uns fühlen ."

unb

Und ſomit genug von den Geſpenſtern ,

um zum Leben und zu den Lebenden zurückzufehren . (Schluß folgt . )

Zuſammenhang der geologiſchen Formation der Ufer Des D bern Sees mit der en phyſiſchen Umriſſen. Nach den

Mittheilungen von Agaſſiz in der amerikaniſchen Geſellſchaft zur Beför: derung der Wiſſenſchaft zeigt das nördliche Ufer des Obern Sees , der Boden eine Strede weit landeinwärts und die Inſeln auf der Seite des Sees jede verſchiedene Syſteme von Gängen , von denen jeder aus

zahlreichen breiten parallelen Lagern von ausgeworfenem feurigem Stoff beſtehen , und die Nichtung der Inſeln und der aufeinande: folgenden

Theile der Küſtenlinie bequemt fich der Richtung dieſer Gänge an, wie ſie in jedem Theil der Küſte fich darſtellen . So zeigt ſich daß die phyſiſchen Umriſſe idieſes Uſero des Sees durch den geologiſchen Bau des anſtoßenden Landes beſtimmt ſind. Die Gänge und Schichten find von außerordentlicher Große und die leßtern außerordentlich zahlreich. Profeſſor Rogers bemerfte, daß am Südufer des Sees die von Oſt nad Weſt gerichteten Gänge , die am Strande des Sees liegen, in gleicher

Weiſe die Eigenthümlichkeiten in der Geſtaltung der Küſte beſtimmt hat. ten. Auch richtete er die Aufmerkſamfeit auf die merfwürdige Aehn: lichkeit zwiſchen den feurigen und metamorphiſden Maſſen , die Agaſſiz am Nordufer geſehen , und dem großen Gürtel der blauen Rette in Virginien, die fich vom Potomac ſüdlich biß zum James - Fluſſe erſtredt.

Die ungeheuren Maſſen von epidotiſchem Trapp und andern an Epidot und Feldſpath reichen Maſſen , ſo wie die Einſprengung von Epidot in die benad barten Sandſteine , welche verſchiedene Stufen von Aenderung

durch Feuer darbieten , bilden eine auffallende Aehnlichkeit zwiſchen den Diſtricten des Obern Sees , und der blauen Rette' von Birginien. ( Liter. Gaz. 23 December.) Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n.

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u " 6.

6 Januar 1849.

der ganzen Weſtküſte Central- und Südamerika' berbringen

Die amerikaniſche Präſidentenbotſchaft. Ør. Polf, der iepige Präfibent, fingt ſein Schwanenlieb, da er in wenigen Monaten einem neuen, und zwar einem durch Die Macht der entgegengeſeßten Partei erwählten Präſidenten

fann . Die Weſtküſte Amerika's und das anſtoßende Innere um faffen die reichften und beſten Minen Merico' , Neugranada'd,

Centralamerika's, Chili's und Peru'8. Die Barren und das Gold aus dieſen Ländern, namentlich aus Weftmerico und Peru, im

Es geht Deßhalb in ſeiner Boticaft

Belauf von vielen Millionen Dollars rirb ießt jährlich durch

nicht ohne einige Nadelftidhe gegen die fiegreiche Dppoſitionss

die Schiffe Großbritanniens nach deſſen eigenen Häfen gebracht,

partei ab, und am Ende ſchließt er gar noch mit einer Philips pica gegen die Anfichten derer, welche die Macht der Central.

um ſeine Nationalbank zu ſtüßen, und ſo zu ſeiner Gewalt über

ſeinen Stuhl räumen muß.

rechnen , daß die Bribehaltung des Tarife von 1846 nothwendig

Den Welthandel beizutragen. Wäre eine Zweigunünze an dem großen Handeldpunkt auf dieſer Küſte errichtet, ſo würde eine mächtige Maffe Barren und Münze bahin ſtrömen, um hier um . gemünzt zu werden, und von da nach Neuorleans, Neuforf und andern atlantiſchen Städten zu gehen.“ Der Präfident trägt ſobann darauf an, regelmäßig organiſirte Lerritorialregierungen in dieſen Ländern einzuſeßen , denn wenn dieſe und andere noth

gewalt bermehren, und zu dem Ende der Conftitution einen ums faffenbern Sinn beilegen wollen . Dieſe Parteipolitik fann und wenig fümmern und iſt auch in der That von geringem Inters

effe.

Wichtiger find die obenerwähnten Nadelftiche gegen die

Dppofition , wohin mir namentlich die wiederholte Behauptung

und durch alle Intereſſen, namentlich die ber geringern @ laſſe,

wendige und geeignete Maaßregeln zur Entwidlung des Reich

geboten fen. iſt ein Punft, auf den man hauptſächlich in Eng land ein großes Gewicht legt, weil man dort befürchtet, die Whige würben einen ſtrengern, die Induſtrie Amerifa' mehr ſüßenden Tarif in Anwendung bringen . Der Präftdent geht

thums und der Külféquellen von Neumerico und Californien ergriffen werden, ſo wird vermuthlich unſer Handel und unſre

ein,

erlebt, daß die herrſchende (controlling) Handels- und Geldmacht andern europäiſchen Emporien auf der Welt von London

deßhalb näher auf die Vortheile deß vorhandenen Sarif

erflärt

, welche die

Schifffahrt fich fo raſch ausdehnen, und unſer Nationalreichthum

dermaßen ſteigen, daß die gegenwärtige Generation es vielleicht noch

Jahren erfahren,"paurſächlich durch die Sandelstrije Des DieStadtreuporeübertragenwirte." Diepitiſt feineilles Brablen,, zwei Jahr8 1847 und die politiſche Erſchütterung von Europa im Jahr und es bedarf nur eine Rüchlids auf die alten Planen Nic. Wenn jedoch eine Veränderung des Tarife ftattfinden follte, ſo wird er ſchwerlich einen feindſeligen Charakter gegen England tragen, und der Tarif vom Jahr 1842 Dürfte nicht er. 1848.

neuert werden.

Wenn aber dieſer Punkt nicht gerade Unruhe in England erweden darf, ſo iſt es nicht der gleiche Fall mit einem andern, der vielleicht auch auf dem europäiſchen Continent Durch einen

Rüdfloß einwirkt. Polf beginnt ſeine Botſchaft mit der Hinweiſung auf den glüdlich geführten Krieg mit Merico, auf die Möglichkeit, welche die Republik thatſächlich gezeigt habe, eine mächtige Armee nicht nur im Inlande, ſondern auch zur Vermen-

dung in frembem Lande aufzuſtellen, beſchreibt dann weitläufig

Bibble'S Der ganz notoriſch darauf ausging , England die große Maſſe des ſchwebenden Handelécapitele der Welt zu entziehen, um fich zu überzeugen, daß die Gefahr für England und durch Dasſelbe auch für den europäiſchen Continent nicht gering ift. Eine Probe, wie unverrüdt dieſer Gefichtunft im Auge behalten wird, findet ſich auch in dieſer Botſchaft. Der Präfts Dent hält dem jebigen Finanzfyftem der Union eine warme Lobs rede. Es iſt das unter Jadjon unb van Buren ſchon angebahnte, aber erſt unter Tyler, und auch da nur nad und nach, ins Leben

getretene Subtreaſuryſyſtem .

Da nämlich die Haupteinkünft

Des Landes in den Böden beſtehen , und die Regierung ſomit in ftetem Verkehr mit den Kaufleuten fteht, ſo kam man ganz nas

die großen Erwerbungen, welche die Republik gemacht, und kommt turlich auf den Einfall, das Geld, welches durch die Zölle ein endlich auf die neuentdeckten ungeheuren metalliſchen Schäße Ober-

ging, auch durch die Banken erheben zu laſſen , und die Vers

californien8. Nachdem er die bekannten þanbeldvortheile dieſes Landed, namentlich die Vorzüglichkeit und Wohlgelegenheit des

einigte Staaten-Bank übernahm befanntlich ſeit ihrer Gründung dieß Geſchäft, bis es ihr Jackſon, als er den bankerotten 3u

Hafen von St. Franciệco herausgeſtrichen , ſchlägt er vor eine Münze daſelbſt zu errichten , „um das gewonnene Gold und Gilber alabalb in Münze der Vereinigten Staaten umzuwandeln , aber nicht bloß das Gold unſerer eigenen reichen Minen, ſondern auch die Barren und das Gold, Daß unſer Handel son

ſtand des Inſtitut& erfannte, entriß . Er vertheilte das Geſchäft unter mehrere Banfen, aber dieß führte wieder zu mannich fachen Mißſtänden , eine& theilt zu Begünſtigung der einen Bane fen vor den übrigen, anderntheils zur Unficherheit, indem wenige

.

Jahre darauf die große amerifaniſche Kriſe eintrat, und die

woz

22

Regierung durch den Sturz mancher Banken anſehnliche Ver-

Engländer allerding& berbriefen , umſo mehr, ale fie ſo ziems

Dabei hatte das Syſtem noch den beſondern Nach-

lich die Zeit bered nen fönnen, wo Canada am Ende aud in

lufte erlitt.

theil, daß diejenigen Banfen , welche Das Geld des Staats eins nahmen , alábald zur Ausdehnung ihres Geſchäfts die Maſſe

Die große Republif veridomilzt.

ihrer Zettel permehrten , ſomit einen unbändigen Speculationes

geiſt hervorriefen, der dem Lande faſt regelmäßig wiederfebrende

Skizzen aus Finnland und Schweden .

Handelsfriſen zuzog . Van Buren erfannte den Nachtheil, und ſchlug vor, das Geld des Staate nicht mehr den Banfen zu

8. Das zweite Theater und Capitan Lindeberg. tönigliche Schloß ic.

übergeben, ſondern durch eigene Beamte ber Union berwalten

Dal

(Schluß.)

zu laſſen . Er fonnte es , wie ſchon erwähnt, nicht mehr durch-

Troß dieſes Vornehmend führte mich doch mein Weg mies

führen, aber ſein Nachfolger Spler that c8, und das Land bat fich mohl Dabei befunden .

der zu den Tobten ; vom Leben zum Grabe iſt nur ein Schritt,

Dieß Subtreaſuryiyftem iſt eine Schöpfung der bemofratis fchen Partei, und fte iſt nicht mit Unrecht ſtolz darauf. Nicht ohne Grunb ſtreicht deßhalb der Präftdent, mit welchem nach 20 Jahren der Gewalt die Demofratiſche Partei ihre Herrſchaft wieder in die Hände Der Whigs legt, das Subtreaſuryſyſtem beſon dere heraus, und ſagt, das ftarfe Einftrömen von baarem Gelb

und nur eine Strede vom Königeſchloß zur Königegruft in der Ritterholmefirche. Unfern vom geräuſchvollen Hafen Ded Mälars

ſees liegt umgeben ron hohen Linden das ftille, rothe Gotte8 baus , mit ſeinen vorſpringenden Capellen und dem Durchil chtis

gen ſchlanken gothiſchen Thurme aus Eiſenguß, nachdem den alten ſteinernen im Jahre 1835 Der Blig zerſtört hatte. Zum Gotteebienfte wird die Kirche nicht mehr benußt, ſondern bildet

in dem Rechnungejahr Junius 1846 47 hätte, wenn die Staates

ausſchließlich das Mauſoleum ſchwediſcher Könige und ihrer

gelder wie früher den Banken überantwortet geweſen wären, eine unmäßige Papieraudgabe, aueſchweifend hobe Preiſe, und beim Zurückſtrömen del Oelded Entwerthung aller Waaren und Papiere, Bankerotte und zahlloſe Verluſte nach fich gezogen , und der hemmende Einfluß des ( Subtreaſury-) Syſtem auf die Tendenz der Banken zu unmäßigen Papierausgaben hat die Regierung nor ſchweren Verluften unb Laufende unſerer Des fchäftsleute vor Banferott und Ruin bewahrt . Die Weisheit des Syſtems iſt durch die Erfahrungen der beiden leßten Jahre

Getreuen, die hier neben ihren Herren ruhen , wie ffe im Leben

erprobt, und es iſt das Gebot einer geſunden Politif, daß es ungeſtört bleiben möge." Das iſt eine Anmahnnng an die

Evangeliſchen anheimfiel, und endlich wie erwähnt, der Gottes. dienſt gänzlich darin aufhörte.

Whigpartei , dieſe Errungenįdhaft ter zwanzigjährigen Demokratenherrſchaft nicht anzutaften , und e iſt dieß auch nicht wahrs

innerungen der Vorzeit entgegen . Am wenigſten würdig, wenn

an ihrem Throne ſtanden . Mügge nennt fte den „ großen Nas tionaltempel chwediſchen Waffenrubm8," und mit Recht, denn nur wenige der dort Schlafenden haben nicht fräftig das Schwert gegen den äußern Feind geſchwungen , alle aber mobl, wenn auch nur mit verförperten Ideen für den Ruhm und die Ghre Des Vaterlandes gewirft.

Die Kirche iſt ſehr alt, denn ſchon

im 9. 1280 ward fte von Magnus Labulas erbaut , ſpäter lange

von den Franciếcanern als Ordenskirche benußt, bis file den Gewaltſam drängen fich dem Gintretenden die großen Gro

ſdheinlich, da die großen Kaufleute von Neuyork und Philatels

auch impoſant, erſcheint die Reihe der zu beiden Seiten des

phia, welche allein durch eine Aenderung des Syſtems momentan

Hauptſdiffes einander gegenüber aufgeſtellten Könige im Hars

gerinnen fönnten , die Nüglichfeit ftetiger Werthverhältniſſe und einer unabhängigen Stellung dee amerifaniſchen Geldmarks

ſtopften Pferden . Die Wappenſchilde und Namen der Seraphinen

nijde zu Roß, D. h . au & geſtopft die Rüſtungen , auf quêges

namentlich zum Sturz der Vereinigten- Banf, das Seinige reds

ritter bebeden die Wände , abwechſelnd mit jenen feindlichen Fabnen und Trophäen, die Schwebend Krieger von ihren hoch berühmten Feldzügen nach der Heimath brachten , an Anzahl wohl wenig jener ähnliden Siegelbeute nachſtehend, die einſt

lich beitrug.

que der ganzen Welt nach Franfreiche Hauptſtadt wanderte.

tes som engliſchen in den beiden leßten 3ahren fennen zu lers

nen genügende Gelegenheit hatten . Es iſt in Amerifa unrergeſſen , daß England zur amerifaniſchen Kriſe im 3abr 1837,

Die Demokratiſche Partei hat im Laufe ihrer 20jährigen

Wenn wir uns unter dieſen ehrfurchtgebietenden Anmahnungen

Gewalt mit ungewöhnlichen Schwierigkeiten zu fämpfen gehabt,

ſchon von einem ſeltſamen Gefühl überraſcht ſehen , ſo ſteigert

Schwierigkeiten , unter denen wir die Kriſe von 1837 bis 1840 oben an ftellen ; indeß läßt ffe auch ihren Nachfolgern nicht ges ringe Schwierigkeiten, eine Schuldenlaſt von mehr als 100 Mil. Dollars, freilich wenig für ein ſo reiches Land, und die zahlloſen Folgen einer Befignahme des ganzen Landes zwiſchen

fich dasſelbe noch höher bei dem Eintritt in die beiden Graba

dem Miffiſippi und dem ftillen Dcean . Die wieder hervorbres

tapfern Guſtav Adolph, hier des tollfühnen, im ſchwarzen Mar

dende Sflavenfrage, dieſer alte Streitpunkt zwiſchen dem Nor. den und Süben, wird wohl ſchwerlich burd die begütigenden Worte Polfe und die Anmahnungen zum Frieden beigelegt wers den, obgleich fie vielleicht wieder zu einem Compromiß führen. Polfe Botſchaft wird von den Engländern ungünſtig beurtheilt, und ihm ein halber Fluch nadygeworfen , allein Daß Polf an dem Borbringen der Amerifaner gegen Weſten ſchuld iſt, wirb

morſarge rubenden Karl xil . 218 würdige Reliquie, würdiger ale mancher hohle Badenzahn oder Naſenknorpel eine einges bildeten Heiligen, laſſen wir den Blick mit danfender Ghrfurcht auf dem blutbeſprißten Roller Des Glaubenskämpfers ruben , den

auch der Befangenfte nicht behaupten fönnen ; er war das Werfzeug und der Namensträger einer Gewalt, der in den Vereinig-

capellen , welche die Reſte ſchwediſcher Herrſcher umſchließen . Beide bilden Anbaue an der öſtlichen Seite der Kirche ; die rechts führt den Namen deê guſtavianiſchen , die links des caros liniſchen Chors, eine Bezeichnung von der Grabſtätte dort des

er trug, als er auf Lüßend bene ben Heldentob im Kampfe für geiſtige Freiheit gegen verbummende Pfaffenthum fand. Kalt wandre ich oft an Tidy ' prunfender Statue in meitleuchtender Halle, in Bayern Hauptſtadt dem ron Norden fommenden Fremben vor allem zuerſt entgegentretend vorüber, während e8

ten Staaten niemand zu widerſtehen vermochte, und der auch

mich in dumpfer Todtengruft an ſeines freiſinnigen Gegners

England fich in den Weg zu ſtellen nicht wagte. Das mag die

Sarfophage warm und wohlthuen erregend durchzudte. Tief

nosos

23

Gooon

ergriffen legte ich die Hand an den ſchlichten Kupfergriff des

oder Dresdner elegantem Laden finden wir ein winziges Tiſch

Reiterbegen , mit dem der ſeltſame Königømann Karl XII ber

lein mit altem Gebäc und höchſtens gutem Tobby und Punſch,

überlegenen Feind lehrte, wie man friegen und flegen müſſe,

1

den als Nationalgetränf, wenn ich nichi irre, idon die ſchwedi. ſchen Widelfinder, wenn auch nicht zu bereiten, fo doch zu trinfen

und rrog, wenn auch mit Lächeln, doch wahrlich nicht mit höh. nenbem, die plumpen Stiefel mit den gewichtigen Eiſenſporen,

verſtehen . Ein paar Talgferzen erhellen das armſelige Refrais

die mit dem geftåhlten Reiter jenen wunderbaren Ritt vom

chiſſement8-Oemach. Nun öffnet fich aber die Thüre zum an

Türkenlande bis zum Dfitſeeſtrande aushielten . Das wahrlich find Reliquien, die der Kraft des Mannes dienten , welche die Kraft in fich bewahren, auch Männerberzen init wahrhafter

ſtoßenden Zimmer, und herein tritt eine Mamſell“ , vielleicht auch eine zweite, wohl auch eine Dritte, je ausgebreiteter näm lich, nicht der gute, ſondern ſchlechte Ruf des établiſſement iſt. Wir befinden uns nämlich eigentlich nicht in einem Conditors,

Ehrfurcht zu durchglühen. Noch ruhen hier in der Königegruft die andern Starle der

lepten zwei Jahrhunderte, der zehnte, eilfte und der dreizehnte, dieſer leßtere, der unſtreitig Mordbewußte neben dem gemorbeten

ſondern in einem Menſchenfleiſch - Laden , nicht das Badwerf wird

hier eigentlich zum Verkauf ausgeboten, ſondern die etwanigen Reize der „ Mamſell'8 ," und die Nebenzimmer find die Cloafen,

Guſtav III ; dann der Beginner eines neuen föniglichen , dem

aus denen man, bat man fich hineingewagt, ſelten mit heiler

Leben wie dem Tode angehörigen Geldlechte : Karl Johann, der franzöftſche Bürgerſohn unter hohem Stamm entſproſſenen Fürs ften , die aber ihr Volf liebend, fich ſelbſt gern Den Ehrentitel

Haut wieder zurückfehrt. Dieſe ſogenannten “ Conditorläden find die Haupturſache der unglaublichen Audbreitung liederlicher Krankheiten , denen die Regierung lieber vielfoftende Spitäler

der „Bauernfönige" beizulegen pflegten. So iſt zwiſchen ihnen und dem gefrönten Bürger die trennende Kluft geebnet, unb

winfel auszurotten und bie für große Seeſtadte nothwendige

Gleiche8 ruht neben Oleichem . Die Gebeine der übrigen ſchwes diſchen Herrſcher find zerſtreut: Chriſtine urd Guſtavo del

öffnet, ald das Uebel bei der Wurzel zu vernichten, jene Schlupfs Unmoralität in beauffichtigte Schranfen zu bannen. 68 verſteht fich von ſelbſt, daß wirkliche, elegante und große artige Conditoreien außer dieſen Pieudonymen beſtehen , und

dritten unglüdlicher Sohn fanden, wenn Lebensrube nicht in Der Seimath , fo doch die bed Lobe8 in fremder Erde . „Herrn Guſtao ," den erſten Waſa , beſuchten wir in Upſala '& Dom . In

wir verwahren und feierlichſt dagegen, ald wenn wir z. B. jenen

Weſtgothland aber, in der ehrwürdigen, uralten Kirche Warn-

wollen . Uebrigens gibt es in jenen Stätten ſo famod hübſche

auf der Norderbrücke mit unſern Enthüllungen zu nahe treten

hem, ſchlafen ten ewigen Schlaf: Der Erbauer Stockholms, Jarl

Sünderinnen , daß wir dem heifblütigen Fremben bringend ans

Birger mit ſeiner treuen Gattin Ingeborg, der König Inge

rathen wollen , fich den didften Panzer Der Moral umzuſchnallen,

Stenkiljon, Knut Erikſon , Grif X Knutſſon und Grik XI Grifs

und das Zukunftsperſpectiv nicht vom Auge zu laſſen, wenn

ſon, Den die Geſchichte den gerechten und geliebten König nennt. Der Kirchhof zu Huſaby, dicht bei Lund, birgt das Grab Dlof des Schoßfönigs und ſeiner Gemahlin Eſtrid, bedeckt vom alten , runden , faum noch leſerliche Zeichen zeigen den Steine. 3m Dom zu Weſteras rarb Grik XIV begraben , und , mit der ſelts

die Gegenwart, in Form ſchönen Fleiſches, ſyrenenartig auf ſeine Sinne einſtürmt.

Handel und Induſtrie in Cincinnati 1847. Sch we i nie .

ſamen Inſchrift, die Guſtav III mit chrenwerther Offenheit dem Grabe des unglüdlichen Königs widmete, trennen wir uns von den Herrſchergrüften . Dieſe Inſchrift lautet aber folgenders

maßen : „ Erico XIV. Regi Suec. Goth . Vand. Augusto nato a. 1533., bellis terra marique gestis claro, dissidiis domes ticis succumbenti, sceptro , libertate , tandem vita spoliato a. 1577. hic, indulgente demum fratre, pax concessa est. Gustavus III . monumentum posuit.“

Die officielle Statiſtik der Vereinigten Staaten von Nordamerifa vom Jahre 1840 gibt die Zahl der vorhandenen Schweine auf 26,301,293 an . Seitdem hat aber die Zahl fich fortwährend und nach ameri

faniſchen Blättern im Jahre 1847 auf wohl 45 Millionen erhöht ; das wåre mehr als die ganze übrige Welt zuſammengenommien an Schweis nen enthält. Die Schweinezucht im Miſfitſippithale iſt ſo bedeutend, daß mande der dortigen Bauern (Farmers) 1000 dieſer Thiere halten , welche viel

Wir fehren noch auf Augenblicke in die Kirche des Ritters holms zurück, um mit ehrender Anerfennnng die hochberühmten Namen der Torſtenſon , Arel Lrenſtierna, Baner, Löwenhaupt, Stenbock, Oyldenſtierna, Brahe, Waſenborg zu nennen , die hier ihre wohlverdiente, durch Königenähe geweihte Grabſtätte fans den, und als Seltſamkeit zube erwähnen, daß man yor etwa huns dert Jahren bei einer Reparatur der Decke hier eine bis dahin veroorgene Mönchsſchrift fand, die dem ſchwediſchen Charakter folgende, nicht eben ſchmeichelhafte Grundzüge beilegt : 1 ) Gigen. nus, 2) geheimer Haß, 3) Verachtung der Gefeße, 4) Sorg. loftgfeit in Betreff des Gemeinwoble, 5) leichtfinniges Vers trauen auf alles Ausländiſche, 6) Neid auf das Verdienſt der Landáleute. Wer nun aber den Charafter der Schweden nur einiger ſorgfältigen Prüfung unterworfen , wird die Unbaltbars

vortheilhafteſte verwerthet, und dadurch mehreren Tauſenden von Arbei

feit dieſes federadjen Vorwurfs mit leichter Mübe durchſchauen .

tern Brod gegeben zu einer Zeit des Jahre , wo fie ſonſt wenig oder

.

fetter als in den öſtlichen Staaten , bis zu mehr als 700 Pid. ſchwer

werden . Man rechnet daß jeßt jährlich 1,500,000 Sd ) weine in dieſem Thale verzehrt oder verkauft werden, uud daß davon ". nach Cincinnati im Staate Dhio fommt.

Dieſe Stadt , der Mittelpunkt einer Gegend , welche Rorn und Schweine in ungeheurer Menge erzeugt, iſt der Hauptplaß des Handels mit Schweinen und deren Fleiſch in ganz Nordamerifa , ja der ganzen Welt , und ein großer Theil der Einwohner beſchäftigt fich mit dieſem Handel uud mit der Verfertigung der verſchiedenen , aus jenen Thieren gezogenen Producte. Und doch iſt dieſes ganze Geſchäft in Cincinnati erſt ſeit dem Jahre 1826 entſtanden , und erſt ſeit 1833 von großer

Bedeutung geworden. Im 3. 1833 wurden dort 85,000 , im J. 1847 aber 250,000 Siúd Schweine verkauft und als Fleiſch, Spect, Sámalz,

Del, lichter, Seife , Leder, Borſten , Farbeſtoff und Dünger auf das nichts verdienen können.

Cincinnati verdanft dieſem Handel und dieſer

Eine Legion von ſogenannten “ Conditoreien mit bunten Inſchriftſcheiben , verführen der fremden, der am Abende die Straßen Stodhclms Durchſtreift zur etwaigen Stärkung und

Induſtrie hauptſächlich feinen großen und noch wachſenden Wohlſtand, en

Erfriſchung einzutreten. Schredliche Täuſchung! Statt Berliner

In den in und vor Cincinnati belegenen, ſehr zweđmäßig ein

und die Deutſden fönnen daraus lernen , wie vieles vom geſchlachtet Sowein bei ihnen unbenußt verloren geht.

wo

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gerichteten ungeheuren Schlachthäuſern werden von der Mitte Novembero an und etwa vier Monate lang Tauſende von Schweinen täglich geſchlach:

tet ; das Fleiſch und der Speď von mehr als 1/2 der Geſammtzahl dieſer Thiere wird eingeſalzen, in große Tonnen gepadt, und nach den

Hafenſtädten Nordamerifa's , vorzugdweiſe zur Verproviantirung von Schiffen, ſo wie in das Innere, aber audy in großen Quantitäten nade

Weſtindien und Südamerifa und, wenngleich nicht in bedeutender Menge, nach Deutſdland ausgeführt. In Bremer:Zeitungen liegt man nicht ganz ſelten , daß eingeſalzenet amerikaniſcher Schweinefleiſch zum Ver: fauf angezeigt wird. Die geräucherten Schinfen der Schweine werden ebenfalls in das Innere und nach Weſtindien und Südamerifa in großer Menge verſandt. Gin ſehr wichtiges Product der geſchlachteten Gweine, ſowohl zur Ausfuhr als zur einheimiſchen Induſtrie, iſt das daraus gewonnene Somalz. In Kiften von Holz oder Blech gepackt, gehen ſehr betrådt liche Quantitäten Schmalz jährlich von Cincinnati nad Weſtindien , hauptſächlich nach Havanna, wo es zum Schmelzen der Speiſen gebraucht wird , weil dort Butter ein rarer und theurer Artifel ift. In Nords amerifa, welches Butter überall in Menge erzeugt, bedient man ſich des

Schmalzes ſehr wenig. Gine große Quantitat Somalz, im feften oder flüſſigen Zuſtande als Del , geht von Cincinnati nach Franfreich und

das Fett, worin etwa 80 Procent Schmalz enthalten iſt, herausgezogen und zur Seifefabrication benußt. Daraus werden in Cincinnati wodhents lid 100,000 Pfd. ordináre Seife zu einem Werthe von jährlich 200,000 Dollars und außerdem ſo viele feinere Seife verfertigt , daß dadurch jener Werth um faßt / erhöht wird. Wenn gleich der aus den Füßen der Sdyweine gezogene Leim un bedeutend an Werth ift, ſo beträgt der Werth der jährlich in Cincinnati gewonnenen Schweineborſten 50,000 Dollaro. Gegen 100 Meniden bejdsaftigen fich dort mit Bereitung der Borſten, und dieſe werden ledig: lich in das Innere ausgeführt. Endlich wird aller auf feine der angeführten arten zu verwendende Abfall, wie das Refiduum der zu Schmalz ausgepreßten Schweine, die harten Theile der Füße u. ſ. w. zu blaugeſäuerter Pottarde in den Fabrifen von Cincinnati verarbeitet. Dieſer Farbeſtoff wird nad Neuengland verſandt, wo er in den bedeutenden Rattundrudereien ſehr begehrt iſt; außerdem wird aus dem Blute der Soweine ſogenanntes Berlinerblau verfertigt.

Von den ſämmtlichen in Cincinnati aus den Schweinen gezogenen nach Südamerifa und Wefindien. Producten geht mehr als Was aber allen den aus dem Schlachten der Schweine in Cincin : nati hervorgehenden verſchiedenartigen Induſtriezweigen einen ſehr hohen

England, ſo wie in die öflichen Vereinigten Staaten. In den Hafen

Werth, wir möchten ſagen den Hauptwerth verleiht, find die dazu erfor:

ftädten dieſer leßtern Staaten , aber auch in Cincinnati iſt die Verfer: tigung des Somalzöle ein wichtiger Induſtriezweig. In einer der größten Schlachtereien zu Cincinnati, welche jährlich wohl 30,000 Schweine faſt ausſchließlich dazu verbraucht, um das Fett derſelben berauszuziehen, wirft man die geſchlachteten Thiere , nachdem nur die Schinken davon abgeſchnitten find, in fieben große runde Butten, von welchen ſechs jede 15,000 Pſd. und eine 6000 Pfb. enthalten. Dieſe Maſſen von Sowein

derlichen Arbeitefräfte , indem dort dadurch mehr als 6000 Meniden (darunter etwa 1500 Böttcher) in den Wintermonaten beſchäftigt wer : den , wo ſie ſonſt wenig und mande gar nichte verdienen könnten . Außer den bei Bau und Beſſerung der zu jener Induſtrie nothwendigen

fleiſd . Fett und Knochen werden mittelſ einer Dampfmaſchine, welche einen Drud von 70 pfd. auf einen Quadratzoll ausübt, ſo zuſammens gepreßt, daß ſelbſt die Knochen pulveriſirt werden ; das aus der ganzen Mafie fich ſammelnde Fett wird durch Nöhren mit Hähnen in beſon:

dere Gefäße abgeführt , und das Refiduum zu Dünger oder Bereitung

Gebäude, bei Verfertigung von Maſchinen und Werfzeugen berdaftigten Künſiler und Handwerfer, werden dadurdy Aderbauer, Sdweinetreiber, Fuhrleute, Soládoter, Borſenbereiter, Böttcher, Tiſchler, Blechiomiede

u. a. m. , beſonders aber als Arbeiter in den verſchiedenen Fabrifen : Ziegelbrenner, Maurer, Steinhauer, Pflaſterer u. ſ. w. beſchäftigt, deren Gewerbe zur Winterdzeit ihnen fein Brod ſchafft. (Mechanics Maga zine. Mai 1848) .

1

von Farbeſtoff verwendet.

So werden in dieſer Fabrit einen Tag in

den andern gerechnet 600 Schweine täglich verarbeitet , außer dem aus

andern Schlachthäuſern angefauften Abfall von geſchlachteten Schweinen , als : Röpfe, Knochen, Nippen u. ſ. w. Die auf ſolche Weiſe gewonnene Fettmafie wird durch einen Dampfproceß zu dem reinſten und ſchönften Somalz geläutert ; daraus wird Somalzöl bereitet , indem man dem Somalz das ihm eigenthümliche Stearin entzieht. In Cincinnati find gegen 30 Fabrifen von Schmalzól, von welchen die größte und wohl die bedeutendſte in ganz Nordamerita bislang jeden Monat 140,000 Pfo. Schmalzöl und Stearin producirt hat und im zunehmenden Betriebe iſt.

Miscellen. Ueber den Glauben der 3 & maeliten . Das neueſte Heft des Journ . asiat. (November, December 1848) enthält ein Sohreiben der befannten ørn. Catafago an J. Mohl über ein fleines ismaelitiſdes Manuſcript aus dem 3. 724 der Bedrohra ( 1346 n. Chr.), worin meha

rere Glaubensſåße der 38maeliten freilich mehr angedeutet alb ausgeführt find. Es iſt aber daraus zu entnehmen, daß die indiſchen Anſichten von der Seelenwanderung , und der Wintheilung der Seelen in mehrere Clafſen eine große Rolle in der Geheimlehre der Jómaeliten ſpielten.

Im Jahre 1847 wurden in Cincinnati 11 Millionen Pfb. Schmalz zur

Die Fata Morgana in den dineſiſchen Schriften. Die

Delfabrication verbraucht; davon wurden 5/, zu 24,000 Fáfſer Oel, jedes von 41 bio 42 Gallonen und die übrigen % /, zu Stearin. Das Schmalzól dient in den öflichen Staaten Nordamerika's zur Verfeßung des Spermacetiöle, in Frankreich aber in großen Quantitäten zur Ver fälſchung des Olivenöle. Die Geſchidlichkeit franzöſiſcher Chemifer hat

vielfach bekannten Luftſpiegelungen und die eigenthümliche Art derſele ben , wie ſie in den Fata Morgana zwiſchen Calabrien und Sicilien .

fich mandmal zeichnen, find auch den Chineſen nicht fremd. Der Volfe:

glaube dreibt sie einer Solange, Schin, zu, welche durch die Dämpfe, die fie ausftößt. Thürme und Mauern erzeugen fönne. Cine andere

es dahin gebraďt, daß fie ihrem Del ſogar 65 bis 70 Procent Schmalzöl zuſeßen können , ohne daß die Fälſchung ſo leicht zu erkennen iſt. Es läßt fide aber dieſer Betrug an dem Niederſchlag winziger Partikel von Stearin, welche fich auf dem Boden der Flaſche rammeln, entdeden

Benennung dieſer Erſcheinung ift Bai.ſdi, der Seemarkt. Dao Journ. asiat. (November, December 48) führt mehrere Stellen aus dhineſiſchen

Um lichter aus dem Stearin verfertigen zu fönnen , wird leßtereo

fenftedereien verbraucht. Bis 1847 wurden mindeſtens drei Mill. Þfb.

und der Rüſte ein ziemlich breiter Canal bleibt , welchen die Schiffe, die in den Golf von Petſchi-li einlaufen , paffiren. Die Geftaltung dieſer Localität hat ſomit einige Aehnlichkeit mit der Meerenge zwiſchen Sicilien und Calabrien , und fann Beranlaſſung zu einer ähnlichen

Stearin jährlich in den Fabrifen von Cincinnati zu Lichter und Seife verarbeitet, und hoffen die Lichterfabrikanten ihren Betrieb ſo ausdehnen

Erſcheinung von Refraction ſeyn , wenn eine plöbliche Temperaturvers ånderung in den über dem Meer liegenden Luftſchichten eintritt.“ In

zu fönnen , daß fie fünftig jeden Tag durchſchnittlich 6000 Pid. Lichter

dem Bezirf von Rao-Thang ſoll man zuweilen etne ganz eigenttümliche @ rſcheinung, nämlich Menſchen, Pferde und Wagen in Bewegung ſehen. RaosThang liegt im Innern des Landes am Anfang der ungeheuren

mittelft der hydrauliſchen Preſſe bis auf 5% der Maſſe zuſammengedrůdt ; die übrigen 35, welche als unreines Olein abgehen, werden in den Sei:

werden liefern können.

Aus dem zu andern Zweden unbrauchbaren Abfall geſchlachteter

Shweine, ſo wie aus dem verderbenen Fleiſche geftorbener Thiere wird

Werfen an , und ſagt am Ende : ,,betrachtet man die Karte von Schan tong ro fieht man Teng- tſdheu gegenüber mehrere Inſeln, zwiſchen denen

Gbenen, welche den offliden Theil von Partſdiali bilden.

Parlag der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. – Verantwortlicher Redacteur Dr. & . Widenmann.

Das Ausland .. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. % ከu " ..

8 Januar 1849

Studien über die franzöfiſchen Provinzen. Die franzöfiſche politiſche Preffe in der Provinz während der Reſtauration und der Regierung Louis Philippi8. Unter den Glementen die bei der Charakteriſtik der Provinzen und der Beſtimmung ihres Ginflufſee eine ernſte Beachtung verbienen, iſt der Journalismus oder die politiſche Preiſe der Provinz eins der wichtigſten , da die Preſſe heutzutage der große Heerd des öffentlichen Lebens geworden iſt. Vor der Revolution von 1789 gab es eigentlich feine polis tiſche Provinzialpreſſe. Nur ſeitdem die Aſſemblée Conftis tuante eröffnet und Paris der Mittelpunkt der politiſchen Bes wegung ſo wie der Kampfplaß aller revolutionärer Leidenſchaf-

Organe derſelben begnügten fich mit Veröffentlichung der geſeks lichen Anzeigen und adminiſtrativen Acte, höchftens feierte man , mit Erlaubniß der Cenſur, die Siege Deo Kaiſero und ſeiner Armee ; Dagegen dienten fte gewöhnlich als Aſyl für die Locals

Poefte und Romanzen, Madrigale und Chanſons fülten die Spalten .

In der erſten Periode der Reſtauration anberte fich in dies ſer Beziehung noch wenig , obgleich in der Charte die Freiheit der Preſſe verkündet war. Nur nach und nach, und in dem

Grade als die Oppoſition in der Rammer erftarfte und ſich als Liberalismus formulirte, entipidelte fich auch die Preſſe in den Departements und wurde ein mächtiger, einflußreicher Bundes genoffe, ter raftlos bie Tendenzen und Acte der Regierung ans

ten und Intriguen geworden war , erſchien auch eine große An . zahl politiſcher Journale und Pamphlete. Die Provinzen nah, men willig und fügſam alles auf was die Hauptſtadt ihnen zus

griff und in den Repräſentanten der Provinzial - Verwaltung

janbte, unb bachten weber baran noch wagten fie eß, eigene Drs

nirende Provinzialpreſſe, namentlich unter dem Minifterium von Villele, förmlich zu einer Macht aus, welche, mit dem Eintritte des Martignac'ſchen Miniſteriums, im Jahr 1828, durch welches

gane der öffentlichen Meinung zu gründen. Strar erſchienen in den bedeutendern Städten wöchentlich ein oder mehreremal Jours

nale, dieſe waren jedoch vorzugsweiſe mit Nachrichten über Hans Del und Induſtrie oder mit Localbegebenheiten angefüllt.

Alle

politiſche Discuſfion blieb den öffentlichen Blättern ron Paris

vorbehalten, und diejenigen Köpfe welche in der Provinz Neigung oder Beruf zur politiſchen Preſſe fühlten, gingen nach Paris al8 dem eigentlichen Theater wo fie fich geltend machen

beſtritt. Durch dieſe ununterbrochenen Kämpfe bildete fich die oppos

Die Oppoſition flegte, nicht nur ihre Unabhängigkeit, ſondern aud Dad Bewußtſein ihrer Kraft und Unwiberfteblichkeit gewann.

Die Juli-Revolution führte eine neue wichtige Veränderung herbei, indem die bisherige Dppoſitionspreſſe nun Preſſe der

Regierung geworden war und ihrerſeits wiederum der Kritik und dem Angriff anbeim fiel.

Neue Zeitungen erſchienen und

Später, während der Schredentperiode, verging den Leuten natürlicherweiſe die Luft, von der, dem Principe nach beſtehens

bekämpften aufs heftigſte ihre Vorgänger und Gegner. In der Provinz wurde die Polemit leidenſdaftlicher und perſönlicher, und häufig waren Duelle das lepte Wort unb Argument. In

Den, unbeſchränkten Freiheit der Preſſe Gebrauch zu machen und

dieſem hartnädigen fortdauernden Streite entrickelte die Provins

in den Departementen die Wahrheit zu ſagen, wenn man , wie fich dieß ereignete, in einem Pariſer Journale die Anzeige unb

zialpreſſe ein bedeutendes Talent, und wenn man jeßt die Jours

Ginladung las : „ Citoyen, l'ancien rédacteur vient d'être guil-

Scharfſinn, Gewandtheit und oft Diefe der Auffaſſung hier bes

fonnten ,

lotiné.

Veux -tu continuer ton abonnement ?"

Unter dem

Directorium erſchienen zwar hin und wieder einzelne fräftige und beredte Artikel und Schriften in denen fich, wie in einem Nothſchrei, die Wünſche und Gefühle der Provinz Luft machten , aber dieje Erſcheinungen waren zu vereinzelt als daß fie von Einfluß oder Bedeutung geweſen wären . Und wie hätte auch die Pros vinzialpreffe hoffen dürfen , ihre Stimme mit Erfolg zu erheben und die Wilführ Der Regierung zu züchtigen, da dieſe nicht nur die Conftitution auf& ſchamloſeſte verlebte, ſondern ſogar Mits

glieder der beiden Conſeil8 und Pariſer Journaliſten bei Nacht

nale derſelben Durchmuſtert, ſo erſtaunt man oft, wie viel Geift, graben liegen, und oft nur dazu dienten, auf wenige Stunden

Das Feuer eine& Kampfes zu unterhalten, deſſen Gegenſtand und Preis gewöhnlich mit dem nächſten Tage wechſelte.

Die natürliche und nächſte Folge dieſer allſeitigen Aufregung, in welcher Principien und Perſonen mit Leidenſchaft angegriffen und vertheidigt wurden , war, daß die Zahl der Provinzial-Jour nale fich vermehrte. Jede einigermaßen bedeutende Stadt wollte ihr Organ haben, in den großen Städten wollte wiederum jede Meinung vertreten ſeyn ; ſobald die Di& cujfton der politiſchen

Fragen nicht hinlängliche Ausbeute gewährte, behalf man fich Das Publicum wandte ſeine Gunft vore

und Nebel in ihren Betten ergreifen und nach Sinamary depors

mit Perſönlichkeiten.

tiren ließ ? Während des Conſulate und namentlich unter dem Raiſerreiche verſtummte die Departementalpreſſe gänzlich und die

zugóweiſe den Journalen der Oppoſition zu, denn Oppoſition machen iſt in Frankreich ſtets populär und gilt für einen Bee

26 weis von Charakter. Ueberdem gaben die Fehler, welche die Nes gierung beging, ſomie die Richtung der Politik dieſem natürs lichen ange zur Fronde die vollſte Befriebigung.

Die Stellung welche die Provinzialpreſſe jeßt eingenommen

€8, daß dabei ohne Parteilich feit und Rüdficht auf die verſchies Denen Nüancen verfahren werden mußte, da man ſo viel al8 möglich Kunden wünſchte. Ein jeder erhielt für ſein Geld was ſeinem Gefchmack oder ſeinem Intereſſe zuſagte . Legitimiſtiſche, radifale, Dynaſtiſche, opponirende , doctrinäre und miniſterielle Blätter ſchöpften alle aus dieſem Born , und das Publicum ge noß den Tranf, ohne die Duelle zu kennen . Dieſelbe Hand ,

hatte und mit ſo großem Grfolge behauptete, nöthigte das neue Gouvernement, das nur mit Mühe den von allen Seiten eins dringenden Angriffen widerſtehen konnte, zur Vertheidigung, die aber nur wirkſam ſeyn konnte, wenn fle planmäßig unternom

Die ſo eben mit der größten Ueberzeugung einen Artifel zu

.

men wurde. So fam man auf das Syſtem , fich mittelft der

Ehren des Drapeau Blanc geſchrieben hatte, pries mit derſelben

Preſſe gegen die Preſſe zu vertheidigen. Unter dem Miniſtes rium von Cafimir Perier begann man das Syſtem der „ Encous ragements“ einzuführen, D. h. man bewilligte den Journalen der

von 1789, oder die Energie des Convento, oder die Weidheit der Juli- Monarchie. Als Curioſum wollen wir hier anführen,

Departements, welche das politiſche Syftem des Miniſters ſowie ſeine Acte vertheidigten, Unterſtüßungen . Doch zeigte es fich

es ſo nennen mil

Ueberzeugung den Ruhm und die Rechtmäßigkeit der Rerolution daß der befannte Kritifer J. J. die Objectivitat

.

wenn man

bis zu dem Punfte trieb, die Artifel, die

bald, daß dieß Mittel nicht kräftig genug wirken und den davon

er für die Quotidienne ſchrieb, in einem der Oppoſition 8- Jours

gehegten Erwartungen nicht entſprechen wollte. Da der Miniſter theile durch die Discuſſionen in der Kammer theils durch die Leitung der auówärtigen Politik hinlänglich in Anſpruch genom

nale zu widerlegen , und vice versa . Wir fommen jegt auf das Bureau de l'eſprit public zurüd. && wurde im Miniſterium des Innern errichtet, und hatte die Aufgabe, nur den miniſteriellen Journalen der Pros vinz beſondere Correſpondenzen zu liefern . Die materielle Gins

men war, ſo wurde unter der Leitung zweier talentvoller und gewandter Männer, Vitet ( leitdem Vice - Präſident der Staats rath) , und Dittmer (ipäter Inſpector Der Geſtüte) die auch beibe als Schriftſteller vortheilhaft bekannt geworden find, ein Bus reau errichtet, welches mit einer beſondern Correſpondenz für gemiſle Journale der Provinz beauftragt war. Dieſe Correſpons denz wurde den Präfecten überſendet und von dieſen ben mini fteriellen Blättern mitgetheilt. Dieß iſt der Urſprung der viel beſprochenen ſogenannten Bureau de l'Eſprit public, deſſen Drs ganiſation und Thätigkeit nur wenige fannten . The wir indeß aufführlicher von dieſem Bureau ſprechen, müſſen wir einer Einrichtung erwähnen, welche mit der ges ſammten Provincialpreſſe von allen Parteien und Farben in Verbindung ſtand und noch jeßt fteht, und die zugleich eine GinFicht in den Mechanismus der Preſſe in Frankreich über. baupt gewährt. Da die verſchiebenen Journale der Departemente nicht

richtung und Verwaltuug übernahm ein Mr. Labot (Grünber und Redacteur der „ Sentinelle du Peuple ," ſeitdem Advocat am Appell bofe) , der fich in deffen nicht bloß auf die Verwalung bez

ſdränfte, ſondern ſelbſt ein thätiger Mitarbeiter wurde.

Gr

trat ſpäter die Leitung dieſes Bureau'8, jedoch mit Bewilligung Des Miniſters, einem Mr. lejoliset ab, dem fte aber im Jahre

1838 Montalivet , damaliger Miniſter Des Innern , entzog. Die Correſpondenz wurde jeßt mit der Agentur eine Mr. Delaire rereinigt , der wirfliche Chef derſelben war aber ein Mr. Havas , der ein Bureau errichtet hatte , in welchem alle fremben Zeitun

gen überſeßt wurden . Seitdem nämlich durch Girarding Res form die Journale genöthigt worden waren , ihre Preiſe bedeu . tend herabzuſeßen, war es ihnen nicht mehr möglich die auß märtigen , namentlich die engliſchen Journale zu halten und

überdem noch die Koſten der Ueberſeßung zu beſtreiten . So

Mittel genug beſaßen , um fich eigene Correſpondenten zu halten , ſo war von ſpeculirenden Köpfen ſeit längerer Zeit in Paris eine Privatunternehmung gebildet , welche den Journalen

gewährte das von Havas errichtete Bureau eine willfomniene

der Provinz Gorreſpondenzen lieferte , in denen jedes Blatt

Zeitungen berricht.

außer den allgemeinen wichtigen Ereigniſſen und Neuigkeiten,

oder der „ Preſle " beſondere Correſpondenzen , auch der „ Natios nal" enthält hin und wieder einige, doch ſind dieſe ohne Werth . Vom J. 1838 an war dieſer Mr. Havas unter allen Cabinetten der Vermittler zwiſchen der Regierung und der minifteriellen Preſſe der Provinz. Seit der Revolution des Februar hat man zwar die Perſonen gewechſelt, in der Sache ſelbſt aber iſt noch

die Stellung und Taftif der Parteien , die Loungemorte der

einzelnen Coterien, ferner Aufflärungen in Bezug auf ſolche Punfte fand, über welche die Pariſer Journale im Intereſſe der

Parteien eß für gut hielten fich nicht außzuſprechen .

Denn

man glaube nur ja nicht, daß, weil es viele Journale und von

Auchülfe. Hieraus erflärt fich die Oleid förmigfeit, die noch jeßt in Betreff aller fremden Nachrichten in allen franzöſichen Nur zuweilen findet man in den , Debate

den verſchiedenſten Farben und Sentenzen gibt, das Publicum ftet alle und die wahren Motiven erfahre , die politiſche Preffe

wenig geändert worden .

hat, wie die Freimaurerei, ihre Geheimniſſe. Dieſe Correſpons benzen, welche lithographirt wurden, enthielten außerdem eine

wähnt, im Minifterium des Innern beſorgt und war das eigents

Die politiſche Redaction der Correſpondenz irurbe, wie er : liche Geſchäft des Bureau de l'eſprit public . Anfangs ließ jedoch die Crganiſation desſelben viele zu wünſchen übrig ; eß fehlte den Redacteuren nicht an gutem Willen , rrohl aber an Orfab .

Ueberſicht Der aufwärtigen Nachrichten, der Börſencourſe und eine Analyſe der wichtigſten Debatten der Rammern . Auf dieſe Weiſe wurde es den Zeitungen der Provinz móg . lich, fich mit wenigen Koften eine beſondere Phyſiognomie zu geben, ferner eine gewiſſe Volftändigkeit zu erreichen und dem

wurden jeßt die ſogenannten Tartines zugeſchicft; mit dieſem

Vorwurfe zu entgehen , ale lepen fie bloß Nachſchräßer Der Pariſer Journale. Da dieſe Correſpondenzen einem wirklichen Bedürfniffe entſprachen, ſo trat bald eine Concurrenz ein, wo Durch fle indeß ſo an Gehalt gewannen , daß am Ende die

jene Artifel, in denen nicht nur die allgemeine Politif del Ca binets, ſondern auch alle Acte del Miniſtero des Innern in den verſchiedenſten Tonarten geprieſen wurden . Die Fabrifans

Pariſer Zeitungen ſelbſt genöthigt waren fte zu benußen und fich darauf zu abonniren . In der Natur tiefel Inſtitute lag

rung , mithin am gehörigen Tafte, der in einer Unternehmung dieſer Art die Hauptſache war.

Den Journalen der Provinz

Namen bezeichnete man , in der Sprade des Journalismus,

ten dieſer Tartine8 gaben ſich viel Mühe und eiferten um die Wette gegen den immer mebr um fich greifenden Geiſt der Un=

27

ordnung unb ber Dppofition .

Aber ein ſolches Shema mußte

auf die Länge langweilig werben und den Sournalen der Dppo. ition gewonnenes Spiel geben. Gine Aenderung wurde baber dringend nothwendig , und ſo finden wir unter dem Miniſterium ron Gafparin einen Mr. Mevil , frühern Adminiftrator Der

Revue de Paris und damals Unterſtaatsſecretår und Chef des Gabinete, ald eigentlichen Oberprieſter der minifteriellen öffents fichen Meinung. Sein Plan ging Cahin, die officielle Preſſe Der Departement auf einer breitern Baſie zu begründen und Darauß ein förmliches Mittel zum Regieren zu machen . Für dieſen Zwed wurden zunächſt eine große Anzahl von Journalen, welche Einfluß hatten, durch Subventionen in der Form von Abonnements, die aber nicht geliefert wurden), für die Regies

Corone

eine Ertravaganz zu begehen. In einem ſolchen Fade hrieb z. B. einer, den wir nennen könnten, einen Artikel : „Ueber die Nothwendigfeit die Steuern zu bermehren .“ Beim Anblick eines ſolchen Sitele chauderte das Publicum, da es natürlicherweiſe feinen Augenblid zweifelte, daß der im miniſterielen Journale erſchienene Artikel von Pariß aus dem Präfecten überſandt worden ſey, um dem lieben Publicum auf den Zahn zu fühlen. Dieß gab dann den Organen der Dppoſition eine wilfommene Veranlaſſung gegen die Verſchwendung und Unerſättlichfeit des Gouvernemente loszuziehen ; der ſchalthafte Rebacteur lachte

ing Fäuſtchen , denn man ſchickte ihn nach Paris und zwar mit Reiſefoften .

Olüdlicherweiſe waren ſolche Erſcheinungen nicht häufig,

rung geronnen, oder man ſendete ihnen von Paris aus Redacs

und es fehlte der miniſteriellen Preſſe der Departements nicht

teure, welche aus den Fonds Secrets befoldet wurden . Gine fo forgiame Pflege erzeugte balb eine bedeutende Zahl miniſterieller Journale. Fand fich zufällig in einer Stadt fein Organ Der

beſtand aus gutem Mittelſchlag. Solche Köpfe , welche Talent in fich fühlten , berließen Paris nur in höchſter Noth , weil fte

Preſſe geneigt dem Minifterium zu dienen, ſo ſhuf man ein neues und gemåbrte dieſem mannichfache Vortheile, z . B. eine

foftenfreie Ueberſendung des lieberſeßungebureau's, ferner Porto freiheit. Troß dieſer ſyſtematiſchen Begründung der Departes

an Redactoren von bedeutendem Verdienſte, die Mebrzahl aber

hier immer die Hoffnung Dee Gelingen hatten und überbem ihr Ehrgeiz nur eine geringe Befriedigung fand, fich in der Provinz unter die Befehle eine Präfecten zu ſtellen. (Schlus folgt.)

mentalpreſie war es inben nicht immer leicht, paſſende Redacs toren zu finden.

In manden Drten fehlte e8 zwar nicht an

Leuten von Talent, bie ſehr geeignet geweſen wären, ein Pros vincialjournal zo leiten , aber ihrer Wirkſamkeit ſchadete das Vorurtheil, welche die Provinz gegen fich ſelber bat , denn

befanntlich gilt niemand in ſeiner Heimath für einen Propheten. Zwar hört man häufig über die Dictatur flagen, welche Paris in jeder Beziehung über die Provinz ausübt, aber dieſe recht,

fertigt fich wiederum durch die Geringſdaßung, die man in der Provinz für alles hat, was nicht den Stempel der Hauptſtadt trägt . Gin Mann von Talent und Verdienſt iſt gewiß , in ſeis ner Vaterſtand nicht beachtet zu werden ; um Anerfennung zu

Die Mosquitoküfte. 3 weiter Abſchnitt.

Nachdem ich mich einige Monate am Cap aufgehalten , ſchiffte ich mich auf einem Fleinen nach dem Bladriver beſtimmten Schooner , die „,Amity " ein, und einer meiner Meiſegefährten von England, Mr. W. Upton , der am Cap etablirt war , benüßte die Gelegenheit das Land

um die neue Anſiedlung von Blacriver fennen zu lernen. Wir gingen im März 1840 mit einer Mannſchaft, die aus dem Capitān und vier Matroſen beſtand, unter Segel. Der Capitan und ein Matroſe waren

Gngländer , die andern drei Mosquitomänner. Widrige Winde hielten

waren daher die Präfecten und die Eigenthümer der Journale genöthigt, fich Redactoren von Paris fommen zu laſſen. Unter

und aber einige Tage an der Mündung des Wankafluſſeg, weil wir nicht im Stande waren dag äußerſte Cap zu umſegelen. Endlich erhob ſich ein günſtiger Wind , und wir erreichten bald darauf die Blacriver Sandbanf , die wir jedoch auch der ſcharfen Nordoſtens wegen nicht wagen durften , zu paſfiren. Ginen Lootſen hatten wir nicht bei uns, und der Capitán, der da hoffte der Wind ſollte in etwas nachlaſſen, ſtand wieder in See aus ; aber umſonſt - Wind und See wuchs und

dieſen fanden fich allerdings viele Fähige Subjecte, indeß gab

da auch unſer mitgenommenes Trinfwaſſer anfing auszugehen, ſo beſchof

es darunter doch auch viele junge Burſche, welche die Speiſes

ſen wir am nächſten Morgen in irgendeinem andern Hafen einzulaufen. Bonacca war nur 60 Miles entfernt, und dorthin richteten wir jeßt unſern Cours ; ſchon aber, als wir in der Abſicht unter dem Halben-Mond-Ray zu anfern in das Fahrwaſſer eingelaufen waren , das uns dieſem ents gegenführte und jede Gefahr beſeitigt glaubten , ſplitterte der Sturm

gewinnen, muß er nach Þario gehen , und erlangt er hier auch nur einen Succès de Goterie," ſo genügt dieß und alle Welt

glaubt an ihn bei ſeiner Rückkehr. In dieſer Lage der Dinge

karte im Café de Paris beſſer fannten als die Karte von Eus ropa und für welche die civiliſerte Welt fich auf den Boulevard de Gand beſchränkte . Der eigentliche intereſſante Punft, um Deſſentwillen fich manche entſchloſſen , ſolche Redactionen anzus nehmen , waren die Reiſefoften , welche das Gouvernement bes wiligte ; dieſe zogen fte aus augenblidlicher Verlegenheit und die Entfernung rettete fie vor drängenden Gläubigern ; waren fie einmal inſtallirt, ſo ſuchten fie weit mehr den Frauen als dem

Publicum im allgemeinen zu gefallen, und brachten die Ebitoren durch ihre Nachläffig feit oft zur Verzweiflung. Ging dieſen am Onde die Geduld aus und Orangen fte auf einen Wechſel, ſo

.

unſern Maft, und ehe der Anfer in die Tiefe gelaſſen werden fonnte,

flog der Bug herum und die arme Amity rannte auf ein Korallenriff.

Sie wieder flott zu befommen war nicht möglich, und unſere Nothſignale, da wir einen ſchottiſchen Anſiedler in der Nähe wußten, hörte oder beach: tete kein Menſch. In dieſer Gefahr blieben wir daher ganz auf uns ſelber angewieſen , und ſuchten jeßt vor allen Dingen unſere an Bord befindlichen Waaren in Sicherheit zu bringen. Glüdlicherweiſe hatten wir eine fleine Dorey bei uns , und noch vor 12 Uhr wurden fünf oder ſechs Ladungen am Halben- Mond-Ray,

war den Redactoren damit ebenfalls gebient, denn fie hatten ein Recht auf Reiſeentſchädigung, und während ihres Aufents halte8 in Pari8 bis zu einer neuen Anftellung in der Provinz bezogen fie aus den Fondo Secrets die Mittel ibrer Gubfiftenz. Zuweilen fand es fich jedoch, daß der Eigenthümer des Jours nals geduldig war und fich wenig um die Rebaction desſelben

fürchterlichen Schwierigkeiten verknüpft , und zwei oder dreimal füllte dag fleine Fahrzeug ſogar und ſtürzte um, ſo daß alles was e8 enthielt unterging; die treuen Mosquitomänner hatten aber verſprochen daß

bekümmerte, vorauøgefeßt, daß die bedungene Subvention ge

zum Tod erſchöpft , in Sicherheit gebracht hatten.

zahlt wurbe ; dann blieb dem Redacteur, der ſich in der Pros

etwa anderthalb Miles entfernt, gelandet. Dieſe Arbeit war aber mit

nichts verloren gehen ſollte, und tauchten ſolange beim Licht des Voll mondes darnad , bis fie alles wieder , obgleich ſelber arg verlegt und

Um ein Uhr etwa fam aber die Fluth und unſere Lage wurde da:

ving überdie Maßen langweilte, feinandereéMittel, altirgend burd,wenn möglich, not umein bedeutendeeverſchlimmert. Die See

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brad fich nämlich faſt in jeder Woge über uns , und machte es ſogar

zum Verkauf zu idhaffen und vor ihrer Abreije die wilden Schweine zu

für die Doren gefährlich fick ung zu nähren , während wir ſelber vor

fangen, damit fie fich für ihre Hin : und Herreiſe genug einſalzen, und das übrige was fie nicht brauchten , an Drt und Stelle verkaufen oder gegen andere Bedürfniſſe eintauſden fönnten. Da das Boot groß genug

Rålté , Náffe und Anſtrengung ganz erſchöpft waren.

Als die wadern Mosquitomänner aber endlich doch noch mit ihrem ſowanfenden Fahrzeug heranfamen, und wir neue Güter einladen wolls ten, weigerten fie ſich dieſe zu nehmen und riefen : „ Nein Mafia - nicht fommen für auch nehmen die Feloftein foneidet zu viel !" , -

Die armen Teufel waren beide durch die Rorallen und fachlichen

Seccier gar arg verleßt worden, und unſere Lage ſchien ſo gefährlich zu

war , ung und die von der Amity geretteten Waaren nach Bladriver

ſchaffen zu fönnen, ſo rieth er uns, die Reife don am nächſten Mor: gen anzutreten. Al6 wir nach Halb:Mond-Ran zurüdlehrten , hatten wir das gute Glüd zwei treffliche Fiſche zu harpuniren und zwei abidhtnaſen Schildfroten

werden , daß uns nichts weiter übrig blieb als unſer Leben zu retten.

anzuſpringen. Die Art des Anſpringens von Schildfröten iſt übrigens

Mr. Upton fuhr deßhalb mit ihnen über, und nahm nur einige Kleinigs

merkwürdig genug eine kurze Beſchreibung zu verdienen. Als wir lang

keiten, wir die Bapiere mit hinüber ; die Matroſen verſpradjen augeni

ſam am Rande der Sandbant hinglitten , hafteten Williams Augen

blidlich zurüdzufehren. Wir, die zurübleibenden , der englide Matroſe

ploßlich auf irgendeinem Gegenſtand; er gab Ben raſd ein Zeichen,

nämlid und ich mit einem der Mosquitománner , nagelten indeß die

und beide ruderten nun mit Anſtrengung aller ihrer Kräfte bald rud:

die luden zu und ſchafften alle die Waaren, die wir noch herausbelom:

wärts, bald vorwärts, bald zur Seite, anſcheinend in eifrigſter Jagd auf

men hatten, an die Leeſeite des Deds; das war geſchehen, und es blieb

etwa6 begriffen , das im Waſſer ſeyn mußte, das ich aber, ſoviel Mühe

ung bis zur Rüdfehr der Dorey einige Zeit und umzuſchauen, wo wir

id mir auch immer gab , nicht erfennen fonnte. Endlich gelang es ihnen ihr Ziel zu erreichen, und das beſtand darin, die Schildfrote, die fie bis dahin verfolgt, in ſeichtes Waſſer zu treiben ; auf einmal ſprang

uns eigentlich befånden.

Wir ſaßen auf einem weißen Korallenfelſen , und hatten 10 Fuß zu leewarts etwa tiefes blaues Waſſer , weshalb wir auch , vielleicht nicht mit Unredt, fürchteten dort doch noch hinüber gemaſchen zu wer: den, wo unſer armer fleiner, ſo arg herumgeworfener Spooner wahrs

deinlich augenblidlich geſunfen wäre.

An manden Stellen um uns

William uber Bord , und ehe ich mich von meinem Erſtaunen erholt

hatte, erſdien er ſchon wieder, und hielt ſich eine Habichtenaſen :Schild: fróte über den Kopf. Die zweite, die er auf ähnliche Art fing, biß ihn übrigens heftig , da er. durch irgend etwas geſtört, nicht im Stande

her bemerkten wir fleine Ruppen eines vorragenden Felſeng , der in den

geweſen war , fie ro ficher und raſch zu faſſen.

Mondesſtrahlen fröhlich zu tanzen ſdien, als ob er uns einlüde ſeinem Fefte beizuwohnen ſo wunderbar und unheimlich ſah alles aus was uns umgab , daß wir wahrlich nicht wußten , ob wir unſeren eigenen

Die Nacht verbrachte ich ruhig in meiner , zwiſchen zwei Bäumen aufgedlungenen Gängematte , und am nächften Morgen folgten wir fo

gut es ging, der uns vom alten Sotten angedeuteten Richtung, durch

Augen trauen ſollten. Maſſen von Secciern ſaben wir nad allen Mich: tungen hin, und fannten wohl die Gefahr zwiſchen fie zu gerathen, da

die vielen von den Mahagoniſchlägern bezeichneten Bäunie, aber irres

fie lange und ſcharfe Dornen oder Stageln haben , mit denen ſie dem Unvorſichtigen, der etwa gar auf fie treten ſollte, tiefe und bösartige

nach ſiebenfündigem Marich, daß wir falſch gegangen waren und jest

Wunden flechen ,

Schon fürchteten wir, daß unſeren Freunden etwas zugeſtoßen ſeyn fönnte, und wollten eben eine Art Floß in See lafen, um uns darauf ang Ufer zu retten , als der willfommene Nuf : „,Reiſar- feiſar wop ! ( ſend ſchnell) unſerer treuen Leute an unſer Ohr ſølug , und dieſe und bald aus unſerer mißlichen Lage erlódten, und ang Ulfer ichafften , wo

wir bei einem indeß entzündeten Feuer matt und erſchöpft die ſo nöthige

geführt, mußten wir die richtige Bahn verloren haben, denn wir ſahen geradezu wieder umfehren müßten. Wir erreichten auch die Schotten : hütte wieder und dieſer erbot fich freundlich genug , und am nächſten Morgen ſelber die richtige Bahn zu führen. Mit erftem Tageslicht und voll guter Hoffnung braden wir auf, denn wir erwarteten an der andern Seite der Inſel der Schotten Gefährten zu treffen , und dort ein gutes Mahl einnehmen zu fönnen. Nachdem wir mehrere Stunden durch dichtes Unterholz und unter ftattlichen Bäumen hin gewandert waren, wobei wir unſere Bahn mandmal durch

wilde Dicfidhte faſt durdodlagen, mandmal ſteile Berge erflettern oder

Ruhe ſuchten. A18 wir den Ray bei Tageelicht unterſuchten, fonnten wir gar fein

friſches Waſſer entdeden und mußten und mit der Milch der Cocoonuſe begnügen , die allerdings erfriſchend, doch nur ein mittelmäßiges Sur: rogat für das fühlenbere Waſſer war. Als der Wind jedoch nadhließ,

holten unſere Mosquitomånner Waſſer von der gegenüberliegenden 30: ſel, und wir errichteten nun aus mitgebrachter getheerter Leinwand ein Zelt , und hingen unſere Hängematten zwiſchen den Cocoopalmen auf, nachdem wir vorher wohl Sorge getragen hatten die großen und reifen Nüfie, die von ſelbft hätten niederfallen fönnen, herunter zu ſdneiden ;

auch einen großen fiſd fingen unſere Indianer , der unſere Speiſefams mer um ein bedeutendes verbeſſerte.

langſam und vorſichtig in rauhe , ſchroffe Thåler niederſteigen mußten, famen wir zum Gipfel einer der höchſten Kuppen, und hier feſſelte unſer

Führer meine Aufmerkſamfeit dadurch, daß er ſagte, dieß ſey eine, früher von einem Engländer , Namens Sheen bearbeitete Silbermine geweſen, die, nach vieler Audlage und Arbeit, endlich angefangen hatte ſeine Mühe

zu bezahlen, als, unglüdlicherweiſe für ihn, die Spanier davon hörten, herüber auf die Inſel famen, ihn forttrieben und die Mine ausfüllten , da fie aus Furcht vor Ben Engländern nicht den Muth hatten, ſie ſelber zu bearbeiten. ( Fortſegung folgt.)

Autográp ben vérfauf . Die Narrheit Autographen um hohen

Die Mosquitomänner , William und Ben, ruderten mit mir am nachften Morgen in unſerer fleinen Dorey aus , und wir fanden nach etwa zweiſtündigem Nachfahren den Schotten , der an Freno mang oder Sheens-Ray wohnte. Or ſchien ſich ſehr über unſere Ankunft zu freuen 1

und ſagte, daß er unſere Nothſignale in jener Nacht wohl gehört hätte, aber nicht im Stande geweſen wäre und zu Hülfe zu fommen , da er durch einen Sturz ſeinen einen Arm ſehr beſchädigt hätte. Mancha mal bleibt dieſer arme Teufel hier drei oder vier Monate lang vollfoun :

men allein , und ftellt nur in der gehörigen Jahreszeit ſeine Neße für die grünen Schildkröten , die er mit Hülfe einiger , fich furze Zeit bei ihm aufhaltenden Männer bewältigt und zum Verkauf herrichtet ; dieſe

perlafſen ihn dann wieder 1um nach Trurido oder Balize zu ſegeln . Seine Gefährten waren gerade ießt , wie er ung ſagte, an der andern Seite der Inſel und fållten fette Riefern, um eine ladung nach Trurillo .

Berlag der 3. O. Cotta'roen Buchhandlung.

Preis anzufaufen iſt vielleicht jeßt nirgends ſo farf wie in England.

Der Verfauf einer Sammlung von einem Hrn. Hodges fand fürzlich in London fatt und ging den Journalen zufolge (i. Athen . 23 Decem: ber) beſſer von Platten als man bei dem Mangel von continentalen Liebhabern und dem auch in England ziemlich geftorten Geldweſen håtte erwarten ſollen. Einige Proben mögen dieß beweiſen : die Sige natur Molières d. h. bloß die Budhitaben „ J. B. P. Molière“ unter einer officiellen Urfunde trug als ein ſehr ſeltener Autograph 12 Pib. 10 Sch. ſage 150 fl. ein , ein Brief von Rubens an Ørn. Du Puy 5 Pfb. 25 So. 6 D. (oder etwa 70 fl.) ein Brief von Calvin , dem

großen Reformator ,7 Bfd. 7 S. (88 fl.)

Der Originalbericht der

Leidenſdau Napoleone , batirt Longwood 6 Mai 1821 ° und von fünf Aerzten unterzeichnet trug 8 Pfb . 12 Sd. ( 103 fl.) ein ; es war aus der Sammlung von Papieren Sir Hndſon Lowe's. Os fehlt ſonade immer noch nicht an reichen Narren.

Derantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenmann

Das Auslan d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. U". . 88. ከ

9 Januar 1849 .

Briefe über Celebes.

iſt gar nicht jeſten , daß ein Mafaffar ſeine eigene Freiheit verſpielt, oder auch in einem ſolchen Augenblice vorzüglich nad)

Dritter Brief.

Was ich unter dem Stode der Inſel begreife, ſagte ich Dir ichon in meinem vorigen Briefe ; dieſer Theil von Gelebes

iſt unſtreitig der wichtigſte, da eineltheils ſeine Einwohner die übrigen an Bildung weit übertreffen und die Niederländer mit

ihnen auch am meiſten durch Handel und in politiſcher Bezie. hung durch den bongaiſchen Contract ale Bunbeegenoſſen in Berührung fommen , anderntheil aber auch ihre ſocialen Eins richtungen merfwürbiger find al8 bei irgendeinem andern Wolfe te8 Archipell .

3hr Land und ſeine Producte haſt Du aus den frühern Briefen ſchon fennen gelernt ; unter die wichtigften Hanbeles artikel gehört das bort nicht erwähnte Tripang, deffen ich bei

Der Schilderung der Badjoreſen, dieſer Berrobner des Meeres,

Dem Genuſſe Deo Opiums in einen Zuſtand blinder Wuth ges

råth , der ihn zum Mörber jeder ihm in den Weg fommenden menſchlichen Weſens macht, welchen Zuſtand man Amof nennt, und worüber ſchon ſo viel geſchrieben iſt, das ich es für unnös thig halte noch ein Wort beizufügen . Beide Stämme find friegeriſc , lieben den Kantel, und ihre Schiffe findet man auf allen indiſchen Meeren bis zur Rüſte von Neu -Guinea und Neu - Holland; aber nicht ſelten wird der Kauf

mann ein Seeräuber, und mancher Fürſt war in ſeiner Jugend als ſolcher gefürchtet und geachtet,

wie unſere alten nordiſchen

Seefönige. Bei feinem aſiatiſchen , überhaupt bei feinem moham mebaniſchen Volfe genießen die Frauen eine ſolche Aditung, wie hier, und man fann im allgemeinen ſagen , daß ſie die Herr ſchaft im Hauſe führen, ja fte find ſelbſt thronfähig .

audführlicher erwähnen werbe, denn wenn auch die Mafaſſaren

Dieſe Nationen gehören zur malaiſchen Race, und gleichen

ſelbſt einen nicht unbedeutenden Antheil an der Fiſcherei Debe felben nehmen , ſo beruht doch eigentlich die ganze Eriftenz Der

ben achten Malaien auch mehr, ale z . B. die Javanen ; ihr Haar

tragen fle balo lang, balb ganz kurz abgeſchnitten, einige ſchnei

erſtern darauf .

Den es auf dem Scheitel furz, und laſſen es hinten lang wach

Obgleich der Sheil der Inſel, welchen ich Dir nun näher ſchildern werbe, aus mehrern größern und fleinern Reichen be

jen , ftecen es aber unter ihre fleine runde ſchwalbenneſtförmige

fteht, ſo ift doch eine große Uebereinſtimmung nicht zu vers fennen, um ſo mehr, da die Bewohner derſelben eigentlich doch

Der Oberleib iſt entweder bloß , oder ſie tragen eine Weſte und Jarfe, ähnlich denen der Javanen .

alle ziei größern Bolfeftämmen, ben Mafaffaren und Bugi . neſen angehören . Dieſe beiden Nationen ſtehen auf einer viel

von geſtreiftem Rattun und reichen nur bis zur Mitte der Schens fel, fie geben felten unbewaffnet aus, ſondern haben beinahe im .

höhern Bildungsſtufe, als die übrigen Völfer des Archipels, ja

mer wenigſtens ben Dolch (Kriß ) bei fidh.

in mancher Beziehung ſelbſt als die Jaranen und unterſcheiben

Auch die Kleidung der Frauen gleicht fehr der auf Jaya gebräuchlichen , nur brauchen fte feinen Salendang oder Bruſt

fidh untereinander ſelbſt wohl nur hauptſächlich durch Sprache und Charakter. Der erſtern bin ich nicht mächtig ; ber leiter

zu frühe verſtorbene reformirte Prebiger Tomater legte fich mit Gifer darauf, und der berühmte indiſche Sprachforſcher, Baron ron Hoevel, in Batavia verſprach uns aus den hinterlaſſenen Pa pieren des erſtern näher mit der Literatur dieſer Wölfer befannt zu machen ; ich erwähre daher nur furz, daß ſorrohl die Mafaſſaren a18 auch die Bugineſen ihre eigene Schrift haben, welche von der Rechten zur Linten geſchrieben wird. 3bre Werfe handeln

vorzüglide theils über die fabelhafte Borzeit, theild über Zauberei und Medizin . Der Charakter dieſer beiden Volfeftamme ift ftolz, aber Dabei Doch liftig ; der Bugineſe iſt heftiger und foll eine emis

pfangene Beleidigung auf der Stelle rächen , rährend der Mas faſſare ſie, wenn er 18 für nöthig hält, lächelnd annimmt, aber auch Jahre lang auf den günſtigen Augenblick der Rache martet ; Dabei fin ffe große Freunde Deo Spiele und Opium8, und e8

Müge, einige tragen auch ein Kopftuch , andere wieder nicht. Ihre Beinfleider find meiſtens

tud), und ihre Babjen find eine Art langer weiter Zaden , welche bis an die Hüften berabreichen , babei aber aus ſo dünnem Durch

fichtigem Stoffe verfertigt ſind, daß ſte die Form eines ſchönen Buſens eigentlich mehr lüftern zeigen, als verbergen . Wollte man jedoch davon auf ihre Moralität ſchließen , ſo würde man

fich irren, denn dieſe Frauen gehören, obgleich ſte mehr Freiheit und Rechte ale im übrigen Archipel befißen , gerade unter die fittamften .

Sebr merfwürdig iſt die hieftge Regierungeverfaſſung , welche auf dem Lehnoreſen beruht, und in ihren guten unb ſchlechten

Folgen ganz an das europäiſche ober vielmehr germaniſche Mits telalter erinnert . 1

Obwohl ich nicht im Stande bin, den Ur

ſprung und die Entwicklung dieſes Zuſtandes nachzuweiſen, ſo · Siehe Toewaler Vergelyking van den tegenwoordigen toesland der volken van Celebes met dien van Europa in de middeleeuwen.

30 lehrt doch die Geſchichte, daß Bae Lehrvejen hier icon ſehr alt feys; denn z. B. ebe die Holländer das Reich von Makaſſar oter Goa ſtürzten, hatte fich dieß Reich ganz Celebes unterworfen ;

gegen die miniſteriele Preſſe erregen und den Journalen der Oppoſition fiegreiche Waffen in die Hände geben mußten. Auf

Angriff folgte Vertheidigung, und oft geriethen beide Parteien

die unterworfenen Fürſten wurden Vaſalen oder Palilih . Poni

io hart aneinander, daß Herausforderungen und Duelle die nas

und einige kleinere Reiche ſucten bas Joch abzuwerfen , wurden

türliche Folge waren.

Das Publicum nahm wie gerröhnlich

aber beftegt, und nun zu Sklaven oder Leibeigenen erflärt, bie

Partei, und ſo gab es häufig in den Gafé's und in Theater

fte durch die Kriege der Mafaffaren mit den Holländern Gelegen .

Bank und Scandal. Die Wahlen im Jahr 1839, welche über das Schidial des Cabinet8 entſcheiden und, wie man glaubte, die Frage über die

heit befamen, ihre Unabhängigkeit wieder zu erobern, ſeit mela cher Zeit nun Boni , die Heimath der Bugineſen, das mächtigſte Reich iſt.

Präponderanz der Autorität des Königs und der Macht der

Dieje Vafallen bilben den Erbabel und ihre (Hauptver. pflichtungen find folgende : 1 ) im Kriege müſſen ſie ihrem Lehendherrn mit Gut und Blut beiſtehen, 2) bei großen Feſt lichkeiten , z . B. bei der Huldigung , bei Hochzeiten, Beſchnei dungen u . am Hofe erſcheinen , 3) zur Reparatur oder zum

Rammer erlebigen ſollten , führten rie in Paris, ſo auch in den

Aufbaue ber fürſtlichen Wohnung ben gereplich beſtimmten Ans theil an Materialien und Arbeiten liefern . Uebrigens iſt jeder Vajalle vodfommen Herr und Meiſter in feinem eigenen Lande , er ift ba der höchſte Richter über Leben und Tod, führt nach

die Preiſe nicht nur im Verſtändniß, ſondern auch in der Ente

eigenem Gutbünfen mit ſeinen Mitvajallen oder andern Krieg,

bedroht waren. Die Dppoſitiondblätter welche fich ftets gegen die Räuflichkeit und Corruption der Journale der Präfecturen

oder ichließt Frieben ,

ohne daß der Lehnsherr in dieß alles

fidh miſchen dürfte , wenn nicht ſeine eigenen Rechte dabei im Spiele find. Hieraus fann man die Macht der großen Kronvajallen

beurtheilen, welche aber dadurch noch bebeutender wird, daß in den meiſten Reichen die Krone nicht erblich iſt, ſondern von

dieſen Vajalen , Wahlherren ( Kurfürſten ?), der Thronfolger ers wählt wird ; dieſe Wahlherren 1 haben aber auch als Raths. herrn einen großen Antheil an der Regierung ; nur Sidenring

Provinzen, die größte Aufregung herbei , und veranlaßten in ben Journalen der Departements die lebhafteſten Discuſſionen ,

in denen auf beiden Seiten ein großes Talent entwickelt wurde, welches auf das entidhiedenſte bie Fortſchritte bezeugte, welche

widelung der politiſchen Fragen erlangt hatte. Die miniſteriel len Journale der Departements welche die königliche Prärogative

vertheidigten , fochten eigentlich für ihre eignen Intereſſen , welche erhoben hatten, verlangten von den Wablcandidaten das Ver ſpredhen eines Votum & gegen die geheimen Fonde, mit denen

jene Journale bezahlt wurden. 218 die Kammer hierauf vereis nigt wurde und man zur Prüfung der Wahlen ſdritt, wurden die Journale, weldhe für das Miniſterium.be8 15 April gefoch ten hatten, als gemeine Verläumder gebrandmarft, man warf ihnen vor, ein öffentliches Aergernis gegeben zu haben und ver. glich die Redacteure derſelben mit den Gondottieri, ein harter,

macht hievon eine Ausnahme, denn hier find feine Wahlherren . Auch Frauen find thronfähig , und es iſt daber leicht bes

aber nicht unverdienter Tabel .

greiflich, daß die Fürſten fich oft Mühe geben , dem von ihnen

daß das Gouvernement fortan dem frühern Syſteme der Sub ventionen, die für das vorige Cabinet einen ſo ſchlechten Erfolg gehabt hatten, entſagen würde, mit nichten . Die alten Tradis

gewünſchten Nachfolger die Krone zu fichern, was jedoch nie ohne die Zuſtimmung dieſer Wahlberrn geſchehen fann . Goping haben ſelbſt die drei großen Wahlherren , ba fie hier immer aus fürſtlichem Blute fen müſſen , mit Recht auf bie Krone .

Daſelbe Verhältniß, wie zwiſchen dieſen großen Lehns. männern und den Fürſten , beſteht aber wieder zwiſchen erſteren und ihrem eigenen Abel, wodurch die Kraft des Reiches ſehr geſchwächt wird, ſo daß nur ein kleiner Theil des Landes uns 1

mittelbar unter der Regierung des Fürſten ſteht.

Du ſiehſt

daher, daß die ganze Regierung eigentlich, wie im Mittelalter auch bei uns, ariſtofratiſch unter monarchiſcher Form ift. ( Fortſeßung folgt.)

Nach einer ſo bittern Erfahrung hätte man glauben ſollen,

tionen behielten die Oberhand, ungeachtet aller Verſprechungen und Zuſagen. Der einzige Unterſchied war nur, daß der Brode forb jeßt etwas höher gehängt werden mußte, denn nach Abzug aller andern Aufgaben die von der einen Million geheimer Fonds

zu beſtreiten waren , blieb nur wenig für die Journale und dies ſes wenige zerfiel in gar viele Theile.

Inbeſſen , obgleid , die directen Unterſtüßungen und Gratis ficationen ſeltener wurden , ſo fehlte et doch nicht an indirecten , und man wußte ſtets Mittel zu finden, den Cifer gebühren zu belohnen .

Ja, was man nie hätte erwarten dürfen, geſchah.

Die Correſpondenz wurde beſjer beſorgt als früher, und man führte fogar eine bedeutende Verbeſſerung ein . Bisher war

Studien über die franzöſiſchen Provinzen.

bie Correſpondenz durch die Hände des Präfecten an die Jour

Die franzöſiſche politiſche Preffe in der Provinz während

nale gelangt ; da dieſe Mittheilungen aber oft unregelmäßig ſtatt.

der Meſtauration und der Regierung Louis Philippe.

fanden , und häufig Klagen über Verzug einliefen, fo ſandte man

( Schluß .)

ießt von Paris auß zwei Gremplare, von denen eins für den

Man begreift leicht, daß die bisher angeführten Momente, die Organiſation des Bureau de l'edprit public, die Benilie gung von Unterſtüßungen , die portofreie Ueberſendung unter Couvert des Präfecten, die Spedition von Redacteuren, welche

aus den Fonds Secrets beſoldet wurden und deren Verbindung mit der Präfectur da um ſo mehr bemerkt wurde, wo man etwa verſuchte ſie zu verheimlichen, ferner die ercentriſden Mas nieren und Streide einiger Redactoren eine bedeutende Antipathie

Präfecten, das andere für das Journal beſtimmt war.

Dies

Beiſpiel verlockte nun auch die Unter : Präfecten, welche ebenfalls

die Intentionen des Miniſterium & oder die Anſichten die man in ſeinem Namen vertheidigte, zu fennen wünſchten , und auf das Verlangen einer großen Anzahl derſelben ſandte man ibnen

ebenfals ein Gremplar der Correſpondenz des Bureau de l '@jprit public. Dieſe Maaßregel verurſachte eine Vermehrung der Ko. ften und der Unternehmer erhielt von jeft an monatlich 2500 fr. oder jährlich 30,000 Fr.

1 Dieſer Titel , holländiſch Kiesheeren , iſt der niederländiſche Kangleiſtyl.

Bliden wir nun auf die Dppoſitionspreſſe der Departe

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ments, ſo müſſen wir geſtehen, daß der Rampf, den fte mit ſo ungleichen Waffen gefochten , nur zu ihrer höhern Entwicelung gedient hatte, da die Errichtung des Bureau de l'Oſprit public ibrem Wetteifer einen Gporn und ein Ziel gab. Zunächſt war fie genöthigt worden früher und öfter zu erſcheinen. Die Pa. riſer Correſpondenzen mußten mit mehr Sorgfalt gewählt und verfaßt werben . Die Journale ter verſchiedenen Meinungen hiel

einen Schweif, wie ein Ober.

ten jeßt ihre eigene Correſpondenz, die unabhängig war von dem beſondern Correſpondenten die jedes einflußreiche und bemittelte Vlatt fich verſchaffen konnte. Die Nüancen der Parteien traten

A'naſa unterſcheidet. Am 14 Junius war ich zu Kurſi, gleichfalls in Rorbofan , und vernahm dort von einem meinem erſten Berichterſtatter völlig fremden Sklavenhändler ganz dieſelbe Beſchreibung des A'naſa, mit dem Beiſaß er habe fürzlich eines getödtet und gegeñen, das Fleiſch

lebhafter hervor, weil man auf die Redaction mehr Talent und

G8 hat ein langes Sporn an der Siirt

und läßt dieß hangen , wenn es allein iſt, eo hebt ſoldes afer ſogleich auf, ſobald es einen feind fieht. 68 iſt eine furchtbare Waffe, ich weiß aber nicht gerade , wie lang es iſt.

Das A'naſa findet ſich nicht fern

von hier (Melpes ) gegen SSW. Ich habe es oft in wilden Oezenden geſehen, wo die Neger eg tödten und heimbringen um Sdilde aus der Haut zu machen. Bemerft muß hier werden , daß dieſer Mann das

Rhinoceros ſehr wohl fennt, und es unter dem Namen Fertit von dem .

Kurz der Journali&mus der Provinz ging

ren ſehr wohlſchmeckend.“ Hr. d'Abbadie feßt hinzu, Nüppel und Frede

aus dieſer Kriſts ebenſo ftegreich hervor wie aus einer frühern, bei Gelegenheit der Einführung der Preſſe à bon marché, wo durch ſeine geſammte Eriſtenz bedroht gerreſen war. Um ſich

nel hätten bereits von einem einhörnigen amerikaniſchen Vierfüßler ges ſprochen , und er habe einige Nachrichten geſammelt, welche vielleicht

Kunft berwendete .

für die Griſtenz zweier verſchiedener Arten zeugen. (Athen. 23 Decems ber 1848. )

nämlich neben den Zeitungen der Hauptſtadt, die täglich die neueſten Nachrichten, die wichtigſten Debatten und intereſantes ften Feuilletons und Romane bis in die entfernteſten Localitäten

verbreiteten, halten zu können, war er genöthigt worden , ſich ſchwere Opfer aufzulegen , um vermöge beſonderer Correſpondens zen den Leſern der Provinz die Verhandlungen der Kammer, die Neuigkeiten des Tages , ferner die auswärtigen Nachrichten und Börſencurſe 24 Stunden vor den Pariſer Blättern geben zu fön

nen , und da man in der Regel die wichtigſten Artikel ber legs tern wiedergab, fo fand das Publicum ber Provinz feine Vers Auf ſolche Weiſe war es anlaſſung fich darauf zu abonniren. der Provinzialpreſſe gelungen , nicht nur eine gefährliche Gons

currenz zu überwinden , ſondern die ſtete Zunahme ihrer Drgane gab auch einen ſichern Beweis, daß fie fich nothwendig zu ma

Die Mosquitoküfte. 3 weiter Abſchnitt. (Fortſeßung.

Der Platz ſieht auch wirklich aus wie eine metallhaltige Mine ; er iſt vollfommen fahl bis zum Fuß des Bügels, während ringsherum ſämmt liche Höhen von Cahoon , Kiefern und den ſtattlichen Santa Maria Bäumen, die ſich beſonders zu Maften eignen , wie mit Langenholz und

Cedern und andern beſonder8 zum Schiffsbau fic eignenden Holzarten, bedect ſind. Fruchtbäume, wie Pflaumen , Allicavobirnen und andere Arten, wachſen ebenfalls in großer Anzahl auf den Hügeln, obgleich die Spanier, neidiſch und erboot darüber, daß die Engländer ſie vom Befits der Inſel vertrieben, nur zu häufig gerade die Fruchtbäume fällen, damit ihre Feinde feinen Nußen davon haben ſollen. Gin wahrhaft ſchånds

chen gewußt hat. Seit der Revolution des Februar und durch dieſelbe iſt der Journalismus der Departements in eine neute bedeutendere Phaſe eingetreten . Die Kämpfe, welche er früher beſtanden

ficher Mißbrauch iſt es aber , daß vorzüglid Cocospalmen bloß ihrer

hat , haben alle ſeine Kräfte entiridelt und geſtärft und ihn

zöſiſchen Kriegeſchiffes füllte allein bei einem neulichen Beſud über

mündig gemacht. Die Dictatur von Pari& neigt fich ihrem

200 jener wohlthätigen Bäume auf einer der ſchönſten Stellen der Inſel.

Nüſſe wegen gefällt werden ; man vernichtet dadurdy in wenigen Minuten, was langer Jahre bedurft hat heranzureifen , und dennoch thun es be

fonderd oft die Caraiben von Trurillo. Die Mannſchaft eines fran:

Enbe zu , die frühern Spaltungen haben aufgehört, der alte

Nachdem wir den fahlen Berg faum paffirt waren, hörten wir den

Parteigeiſt iſt gebrochen und alle getheilten Kräfte find wieder

willfommenen Ruf: Sierp barossa ! (dort iſt die See), als wir aber den Strand erreichten, fanden wir zu unſerer nicht geringen Beſtürzung , daß

vereinigt.

Die Preſſe der Provinz hat fortan ein Doppelte 8

Ziel zu berfolgen. Zunächſt iſt es ihre Aufgabe, bas Gleichs gewicht oder Niveau Der öffentlichen Vernunft und der geſuns Den Ideen, welches bioher Durch die Suprematie von Paris geſtört war, wieder herzuſtellen , denn ein neuer Feind iſt vor den Thoren , der die Civiliſation zu einer rationellen Barbarei

verkehren und das freie Menſchenthum zu einem Dürren Mas ſchinenthume machen will. Dann aber hat fie die Departements aus den eiſernen Banden jener übermäßigen Centraliſation ,

welche alles locale Leben und alle freie Entwicklung erſtickt, zu befreien. An den verſchiedenſten Punkten Franfreiche wird dieß

das Boot und nach den Zeichen am Ufer , faum vor wenigen Stunden erſt — abgeſegelt rey. Orſdöpft und mit wunden Füßen blieb uns nichts übrig als zu glauben , es ſev eben nach unſere Schotten Wohnung zu aufgebrochen , und dorthin richteten wir wieder unſere Schritte; nach

dreiſtündigem Marſch aber durch zahlloſe Didichte und durch das nichtes würdige ſcharfe Gras, das unſere Füße zerſchnitt, hörten wir zu unſerem Ontſeßen, unſer Führer habe ſeinen Weg verfehlt und fich förmlich ver:

irrt. Nichtsdeſtoweniger brach der wadere Schotte, ſeinen einen Arm in der Binde, ſeine Füße wund und blutig , unverdroſſen immer aufs neue Bahn und öffnete ſich mit ſeinem Machete durch das Pflanzengewirr nach der Richtung hin den Pfad , die und ſeiner Meinung nach zur Lagune , wo unſere Dorey lag , führen ſollte. Zu jeder anderen Zeit , wo ich weniger von wahrhaft peinlichem

Bedürfniß empfunden und auf das energiſdofte auøgeſprochen. Wie gegründet die klagen in dieſer Beziehung find, werben wir bei Betrachtung der Conſeils Généraur zeigen .

Somerz, Ermüdung und fieberhafter Hiße gequält geweſen wäre, würde

Nachricht von einem neuen Einhorn.

mich die und umgebende Landſchaft ficherlid; entzüdt haben , denn der

A. D'Abbadie meldet nach einer Mittheilung Baron Müllero der

ſtattliche Baum: und Pflanzenwuche, der mit ſeinen tauſend farbenprun: fenden Blumen- und Blüthenmaſſen und den mannichfaltigen Geſtaltungen feiner Blätter und Zweige hoch und gewaltig um ung emporſieg, ver: diente gewiß unſere Bewunderung ; ießt aber fannten wir faum einen

fürzlich aus Rordofan nach Cairo zurückgefommen war, folgendes : ju Melpes in Kordofan, wo ich eine Zeitlang anhielt, um Sammlungen zu machen , traf ich am 17 April 1848 einen Mann, der öfters Thiere an mich verfaufte. Eines Tage fragte er mich, ob ich eine A’naſa zu fau:

andern Gedanfen als den, dieſer Umgebung ſo raſch als möglich zu ento fliehen . Zum Tode erſchöpft erreichten wir endlich einen Plaß, wo auf einer Anhöhe eine hohe Riefer ſtand ; dieſe erfletterte einer unſerer Mosquitoleute und entdecte glüdlicherweiſe die lagune , nach welder

fen wünſche, welches Thier er alſo beſchrieb : es iſt ſo groß wie ein

Richtung zu jeßt unſere einzige Rettung lag.

fleiner Gſel, hat einen diden Leib und dünne Beine, grobes Saar und

Da die Sonne ſchon tief im Weſten ſtand, ſo hing alles davon ab,

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wood

C650

nieterlaſſen würden. In den Wäldern gibt es zahlreiche wilde Schweine

daß wir den Strand jo raſch alt möglich erreichten , ichnell alſo der gegebenen Richtung folgend , begannen wir unſere Bahn auszuhauen, denn nicht einen Schritt fonnten wir weiter thun , ehe wir ung durch Dornen und wild verwachſene Zweige erſt einen förinlichen Weg hieben, oder durch das ſechs bis frieben Fuß hohe Tigergras drängten. Oerade als die Sonne unterging, erreichten wir die Lagune, und zwar etwa eine

chen ; in den Bäumen wiegen fich Maſſen von Tauben und Papageien, und die Lagunen liefern die vortrefflidſlen Sdildfroten und Filde. An ruhigen Tagen fann man viele Fiſche mit dem Hafen fangeri, wenn man in ſeiner Doren am Rande der Korallenriffe hinausjährt und

Mile von dort entfernt, wo wir die Dorey verlaſſen hatten — bio borts

Anfer wirft ; dieß iſt beſonders hier eine hödit intereſſante Beſchäftigung,

hin aber uns noch durch dieß entfeßliche Gewirr von Pflanzen Bahn zu brechen wäre, erſchöpft wie wir uns fühlten, ein Ding der Unmöglichkeit geweſen. Nach langer Berathung beſchloſſen wir endlich, troß der Ges fahr, die uns von Alligatoren und dort ſehr zahlreichen Haifiſchen drohte lieber durch die lagune hindurchzuwaten , als hier in dem dauer: lidhen Sumpf die ganze Nacht zu bleiben , um von Mosquiten und Fliegen zu Tode gepeinigt zu werden. Das Waſer reichte mir übrigens,

wo das reizende Ufer mit ſeinen wehenden Palmen eine ſo herrliche Ausſicht bietet, und der Blid, wenn er fich niederwärts wendet, erflaunt und entzügt in der fryſtallenen Fluth Maffen von Fiſchen herüber- und hinüberſchwimmen, bald in Korallenhöhlen eintauchen , bald daraus her:

von ziemlich beträchtlicher Größe, und Tauſende von indianiſden Kanin

1

vorſdießen und ſie die Lodſpeiſe umlauern oder darnach ſchnappen fieht.

Reizende Seefächer ſtehen unten am Grund und laden den Beſchauer faſt ein nach ihnen zu greifen , obgleich ſie weit weit unten außer ſeinem

Dicht alſo an den Büſchen hin, die einige Fuß weit in die Lagune hins einhingen, wateten wir langſam vorwärts unſer Führer voran, und

Bereiche wuchern. An anderen Plaßen feimt in ausgedehnten Gruppen der Seeſchwamm , und hübſche Sceeier loden verführeriſch die argbetrohte Hand, die barnad greifen ſollte. Unter dem Feld , an den Riffen und um die Rays herum gibt es überall Krebſe in Menge ; auds Kinkhörner

die Mosquitomänner mit ihren Machetes

und Muídeln und eine Art Leguan „ Jlliſchal “ genannt, findet fich ar

als ich in die Lagune ſprang , bis ans Rinn, und ohne die Hülfe des einen Mosquitomannes hatte ich mich wohl faum aufrecht halten fönnen.

der Hand neben ung ,

um

bei nahender Gefahr zur Vertheidigung gerüſtet zu ſeyn.

allen Rays in großer Zahl.

und mit welcher Freude fann man ſich

Das Klima der Inſel iſt anerfannt gut, und während vor einigen

denfen , unſere Dorey , unde eilten raſch nach Mac Millano, unſeres Schotten San , fanden aber fein Boct und mußten nun , da es uns unmöglich geweſen wäre noch an dem Abend unſere Gefährten am

Jahren die Cholera zu Trurillo wüthete und viele der Bewohner hin: wegraffte, ſandte der Commandant jenes Plages eine große Anzahl der

So erreichten wir endlich

Wir ſchliefen auf einem

Halb: Mond: Stay aufzuſuchen, dort übernachten.

Blåtterlager mit Gelyſtúden als Riſſen und dem weiten Himmelszelt alo Dede. In der Nacht erwachte ich falt und fröſtelnd, denn der Dit: wind bließ gar ſcarf herüber, und wieder fiel ich in leiſen Salaf, fand mich aber gegen Morgen warm und herrlich zugerect ; die beiden treuen Mosquitomänner hatten in der Nacht, da fie mich ſo frieren ſahen, ihre

eigenen Tournoug abgenommen und auf mich gelegt, wag mich ſehr wahr: ideinlich vor einer ſonſt faſt unvermeidlichen Kranfheit bewahrt hat. Als ich die Augen aufímlug, ſah ich die beiden wadern Burſchen zu meinen Füßen zuſammengefauert ſanft und ſüß ſchlafen , bei dem leiſeften Ruf fuhren ſie jedoch empor und William , der mid erſt ein paar Secunden betrachtete, rief aus : „Maſter

Ihr nicht frant

danf Gott !"

„ Nein William , ich bin Gott ſey Danf wohl und geſund, aber laßt uns aufbrechen , denn mich hungert.“ meinte William — ,,Hunger zu viel!" „Mich auch Maſter“ Unſerem freundlichen Führer , deſſen verwundeter Arm ihn ſehr idmerzte, Lebewohl ſagend, verſprachen wir ihm einige Proviſionen und andere Kleinigfeiten , an denen er Mangel litt , herüberzuſenden, und

brachen nach Halb :Mond-Ray auf , wo wir bald in dem freundlichen Empfang dort alle überſtandenen Beſchwerden und Mühſeligfeiten vers gaben oder verſchmerzten. Unſer Verſprechen vergaßen wir aber nicht, und die Dorey ruderte bald darauf mit den kleinen Vorräthen zu unſerem ſchottiſchen Freund hinüber.

Reconvalescenten beſonders nach Bonacca , wo ſie am Halben: Mond -Ray

ihre Wohnungen errichteten ; nur drei von dieſen Farben. Eine eigen thümliche Thatſache iſt es übrigens daß die Cholera , die an anderen Stellen ſo furchtbar wüthete, ſich als förmlich unſdådlich an der Mos quitolüſte zeigte. An einer Seite diejes Königreiche , zu Chagres, St. Juan und an andern Pläßen raffte ſie zahlloſe Opfer dahin ; int Inneren aber, über den Gränzen des Moequitolandes hinaus , trat ſie

ebenſo entſeßlich auf, und auch im Trurillo forderte ſie ihren Schredend tribut. Bis lymas tehnte fich die Seuche aus, dort hielt ſie an, und

das Ufer entging deren Heimſuchung gänglich. Als der Bladriver durch die Engländer beſiedelt wurde (wað vor der Räumung geishah , die 1778 nach einem Vertrag mit Spanien ſtattfand ), ſandte man alle ſolche die an Wechſelfiebern litten , flets nach Bonacca , und gewöhnlich fehrten ſie auch, vollfommen hergeſtellt, zurüd ;

wunderbar iſt es deßhalb daß dieſe Inſel, wenn man ihr geſundes Klis ma, ihre Fruchtbarfeit, den Reichthum ihrer Hölzer und Fiſchereien und ihre glüdliche Lage betrachtet , noch nicht von den Engländern beſiedelt wurde. Indianer wohnen ießt dort auch nicht, obgleidy es ficha nada manchen Spuren nicht verfennen läßt, wie fie früher von Stämmen der Gingebornen bevölfert geweſen . Auf einem Theil der Inſel , nahe bei Savanna Bight-Kay, liegt eine fruchtbare und herrliche Sava :ine, mit

vielen Obſtbäumen darauf und dicht dabei iſt ſogar eine Steinmauer, augenſcheinlich durch die Hände Unciviliſirter errichtet, entdect worden.

Bonacca, das die Spanier Guanaja nannten, iſt etwa neun Miles

Dieſe Dauer dehnt fich eine ziemliche Strede und mehrere Fuß hoch aus , und hie und da ſind Deffnungen oder rauhe Niſden darin ange:

lang und fünf oder ſechs Miles an den weiteſten Stellen breit. Die

bracht, die für eigens gehauene dreibeinige Steinſefiel, wahrſcheinlich

hohen Hügel der Inſel bringen viel werthvolles Holz hervor , und in

ihre Gößen zu tragen , angebracht ſcheinen . Ebenſo find verſchiedene Artifel aus roh gebranntem !Thon, meiſtens Gefäße, um Flüſſig feiten zu hal

den reichen und fruchtbaren Thålern und Savannen gedeihen zahlreiche und treffliche Fruchtbáume.

Am Waſſerrande hin fiehen an vielen

Theilen Cocoopalmen, im Innern dagegen nur wenige, und man fommt dadurch faſt auf die Vermuthung, daß fie von Menſchenhånden gepflanzt wären . Gin , und zwar inmitten der Inſel gelegener Plaß heißt der

I

ten , und mit dieſen engliſche Jrden : und Eiſenwaaren gefunden. Uebrigens roll die benachbarte Inſel Noatan noch viel inehr Beweiſe liefern , daß fie früher von einer unciviliſirten Menſchenrace bewohnt geweſen fees.

Cocosnußgarten, und es unterliegt feinem Zweifel, daß gerade auf ihn

3n den Monaten April und Mai legen Tauſende von Vögeln, „ Boos

in früherer Zeit viel fleiß verwendet ſeyn muß , denn nicht allein ſehen

bics und Notdiet “ genannt, ihre Gier an die Südweftſeiten des Halben Mont-Rays und liefern dadurch, faſt zwei Monate hindurch, ein andes

.

hier die Cocospalmen in fait außergewöhnlicher Höhe und Schönheit, jendern auch noch viele andere Fruchtbäume drängen fich um dieſen Ert, und die verſchiedenartigften herrlichſten Blumen zeugen von einer forys

rea , ſehr delicates Nahrungemittel. ( Fortſetung folgt.)

lichen Hand, die jeßt wohl lange unter der blühenden Erbe ruht. Bonacca bietet von jeder Seite her einen freundlichen und intereſo ſanten Anblick, und fónnte, wenn fie auch von nicht großem limfang iſt,

doch ſeht nuplid gemacht werden , im Fall fich die Engländer darauf

Die Silbermine von Kongsberg hat am 14 Sept. vor. Jahre einen Silberflumpen von 208 , und am 6 Dctbr. einen zweiten von 436 Pid. geliefert. (Athen. 23 December.)

Verlag ter 3. 6. Cetta'ſchen Buchhandlung. – Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed Gd. Widenmann.

Das Auslan d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 9.

U

10 Januar 1849.

Polizei von London im Jahre 1847. Bertahrloſete Kinder.

Männer zu den Weibern wie 9 zu 1 ſen. Der Staat ſecretár des Innern verſprach dieſen Antrag bei der Regierung kräftig

zu unterſtüßen , indeß iſt das Reſultat bislang nicht bekannt geo Nach den vor kurzem veröffentlichten Berichten der Polizei von London wurden im Jahre 1847 Dort verhaftet : 62,181 Pers

fonen , alſo etwa 1 von 255 der zu mehr als 1,600,000 anges ſchlagenen Bevölkerung dieſer Hauptſtadt. Von den Verhaftes

worden.

Schließlich wollen wir aus den Polizeiberichten noch an.

führen, daß die Londoner Polizei im Jahre 1847 die bedeutende Summe von 363,164 Pf. St. (4,357,968 fl.) foftete.

ten waren 47,479 månnliche und 20,702 weibliche und 28,113

ohne alle Subftſtenzmittel oder Geſchäft; 15,698 waren unter 20 Jahren , 3682 zwiſchen 15 und 10 Jahren und 362 unter 10 Jahren alt. Von ſämmtlichen Verhafteten fonnten 22,075 weder leſen noch ſchreiben , und 35,227 leſen und nothbürftig

Briefe über Celebes. Dritter Brief. ( Fortſetung . )

ſchreiben. Aus dieſen Polizeiberichten geht ferner hervor, daß in Lons don etra 30,000 Kinder fich umbertreiben , welche entweder ihre

Gine merkwürdige Aufnahme macht Wabio, welches eine rein ariſtofratiſche Republik ift. Hier befißt ein „Rath von Vierzigern" die gefeßgebende Madt und das Recht, Frieden

Eltern verloren haben oder von dieſen ausgeſchickt werden um zu betteln oder zu ftehlen , und bei Tage in den Straßen, des Nachte aber gewöhnlich in den Gaunerherbergen unter Verbres

und Krieg zu beſchließen .

chern aller Art und Gaffenbirnen fich aufhalten. So bleibt dies ſen unglüdlichen Kindern, wenn fte nicht Hungers fterben wols len, kaum eine andere Wahl, als daß die Knaben Diebe von Handwerk und dann oft Mörber, die Mädchen aber Gaſſenbirnen werben .

Zur Erziehung und Beſſerung dieſer verwahrloſeten Kinder eriſtiren in und um London beſondere, Durch freiwillige Beiträge errichtete Armenſchulen, ragged schools ( eigentlid) : lumpen. ſchulen ) genannt, welche im Jahre 1847 von durchſchnittlich 4000 derſelben beſucht wurden. Von dieſen hatten 800 ihre Eltern oder eing derſelben verloren, 400 waren bereits in Gefängniſſen und Strafanſtalten geweſen , und 178 waren Kinder deportirter Verbrecher.

Um nun jene verwahrloſeten Kinder von London

zu nüßlichen Mitgliedern des Staats zu machen , brachte am 6 Junius 1848 Der patriotiſche Lord Aſhley im Parlamente die

Motion ein : jene 30,000 jungen Vagabunden, Bettler, Diebe unb Gaſſendirnen, nachdem fie in den erwähnten Armenſchulen erzogen worden, mit einein von ihm zu 100,000 Þf. Sterling ( 1,200,000 fl.) jährlich veranſchlagten Roftenaufwande nach paßs lichen Colonien von Auſtralien nach und nach zu ſenden und mit 500 Burſchen und eben ſo vielen Mädchen den Anfang zu machen .

Der eble Lorb führte Dabei an, daß in Auſtralien wes

Dieſe Bierzig find in drei Abtheis

lungen nach den drei Diſtricten des Landed, welche fie repräſens tiren, vertheilt ; jede derſelben hat ihre eigene Fahne und wählt zwei Dberhaupter, eines für den Krieg , der auch die Fahne zu

bewahren hat, und eine für die bürgerlichen Verhältniffe. Jebe dieſer Abtheilungen beſteht aus 13 Fürften , welche das höchſte Dberhaupt , Aru Matuse , aus ihrer Mitte wählen .

Dieſer iſt die 40zigfte Perſon im großen Rathe , und hat wenn es nöthig iſt zwei Stimmen ; er bildet mit den Dbers bäuptern Der Drei Abtheilungen, welche Ranrang heißen, den Rath Der Sieben, welcher die ausführende Madat bat. Bei der

Wahl eines neuen Aru Matuse wird auf ſeine Familie keine

Rücficht genommen, wohl aber bei neuen Ranrange. Dieſe Regierungsform iſt aber in der legten Zeit noch oligarchiſcher geworden , da die Zahl der Fürften abgenommen hat, wodurch

mehrere Stimmen auf einzelne Individuen übergingen, ſo daß. obgleich außer dem Rathe Der Siebener nur noch zehn Fürſten übrig find , doch im ganzen die Zahl der 40 Stimmen bes ſtehen bleibt. Die Vaſaden von Wadio haben aber gar keinen Antheil an der Regierung , ſondern nur zu gehorchen ; wer denft bei dieſer Verfaſſung nicht an Venedig, um ſo mehr, da dieſes Wabio ein Handeløftaat iſt, und gerade die Fürſten die erſten und reichſten Kaufleute find. Die Folgen dieſes Lehnſyſtemes find aber hier auch dies ſelben , an welchen das Mittelalter Europa'é litt ; Febbe und

gen Mangels an Händen der Arbeitslohn ſo hoch rey, daß jeder mittelloſe Daglöhner Durch Fleiß im Stande ſen, in durchſchnitts

Raub unter den Großen, und Unterbrüdung des Volfes, mel

lich 7 Jahren ſo viel Grundeigenthum zu erwerben als zu ſeis

gilt dieſem Abel als Schande; er lebt ſeinem Vergnügen, der

che zum großen Sheile als Leibeigene betrachtet wird.

Arbeit

nem Bedarf hinreiche, und daß Mädchen dort ſehr leicht es

Sagt und dem Spiele, wozu vorzüglich die Bahnenkämpfe gee

legenheit zur Seurath fänden , weil bad dortige Verhältniß der

hören, und raucht Dpium ober trinft Palmwein . Folge davon

34

nonsen

iſt Armuth, Mittel bagegenLand- und Seesqub,welcher bei dieſen friegeriſchen Völkern eher ehrenvol als ichånblich iſt, wie

mesſen bedienen zu „ju fonnen , io ift dieß auch hier der Fall. Das Streben Der Prieſter (a18 abgeſonderter Stand) nach welts

dieß z. B. auch bei den alten Normannen der Fall war; ſelbſt regierende Fürften ſchämen fich nicht , mit ſolchen berühmten Gees oder Räuberfürſten Bündniſſe abzuſchließen .

lichen Einfluſſe und Macht iſt fich bei allen Völfern der Grde

Eine Umänderung dieſer Zuſtände fällt aber bei der 10

jo

Aberglaube herrſcht im ganzen indiſchen Archipel und iſt auch

tief im Volfsleben eingewurzelten , beinahe abgöttiſchen Achtung

oft auf die hier gebornen Chriſten übergegangen ; ja ich habe Europäer, ſelbſt Beamte gefannt , welche fich lange in dieſen Gegenden aufgehalten haben, und obwohl frei von europäiſchem Aberglauben , doch den indiſchen angenommen hatten. Es iſt und kann mein Plan nicht ſeyn , hier eine Geſchichte Des indiſchen Aberglauben zu liefern oder nachzuweiſen , wie

vor den Fürſten und ihrem Abel ſebr idrer, vorzüglich meil ſelbft das Geſets bem Abel große Vorrechte zugeſteht; ſo bezahlt

z. B. der Abelige für den Mord eine Individuums aus der Volf @claſſe eine Geldbuße, während auf dem umgefehrten Fall Die Lobelſtrafe fteht. Hier behaupten die vornehmſten Familien aus anderm Stoffe geformt zu feyn ale die übrigen Ordens menſchen , denn die legende lehrt, daß fie vom Himmel abftam . men und Götterſöhne ſeyen , eine Anmaßung , welche man bei

unſerm Abel nicht findet, die aber hier wohl die paupturſache iſt, daß fich das Bolf Dieſe Mißhandlung und Plünderung ſo ruhig wohlgefallen läßt. Man iſt hier ſo bange, fürſtliches, D. 6. göttliches Blut zu vergießen , Daß ſelbſt die Großen Dell Reiche8 von Boni eins mal bei einem Aufſtande gegen , ihren König, gegen welchen fie höchft erbittert waren , nicht magten , ihn ander8 al8 mit Stod . ſchlägen , alſo ohne blutende Wunden , zu töbten. Feber Fürſt oder Adelige nimmt ſeinen Unterthanen was er wil, denn ba fie größtentheild leibeigen find, betrachtet er ihr Eigenthum als das ſeinige; daher bei dieſer Unſicherheit des Eigenthums wenig Eifer für den Landbau. Geleßlich gehört ihm der fünfte Theil des Ertrage der Felder, was im Falle einer weitern Ausbreitung des niederländiſchen Grundbeftes 1

.

gleich, und eben ſo find die Mittel Dazu dieſelben, nur nach den verſchiedenen Nationen und Religionen modificirt.

Bielfacher

Mohammed& Lehre von einem Ginzigen Gotte durch den alten Aberglauben getrübt ſey ; war es ja auch bei uns Chriſten vor einigen Jahrhunderten nicht anders , ich will vielmehr nur furz ſchildern , wie es jefe ift. Merkwürdig bleibt aber immer, daß ein und derſelbe Aberglaube ſo weit, ja bei den meiſten Völ.

fern der Erde verbreitet iſt, wag wohl mitunter als ein Be weiß der Realität folcher Phantaften und birngeſpinfte anges führt wird.

Auf Celeber finden fich feine framiniſche Tempel ober Ruis

nen derſelben, wie in Java aus der Zeit des Reiches von Madjas pahit , und wenn ſich mit den legten Sprößlingen dieſer Dynas ftie der Bubbhiemus nach Bali geflüchtet hat,

wo er noch die

herrſchende Religion iſt, ſo beſteht hier auch nichts dem anas loges, denn die heidniſchen Religionen hier ſind eigentlich nur

grober Fetiſchismus.

Sehr merkwürdig iſt daher hier bei den

fehr zu berücftchtigen iſt, und worauf ich ſpäter zurücfommen

Mobammebanern der Glaube an eine Seelenwanderung, welcher jedoch von dem der Brahmanen ſo weſentlich verſchieden iſt, daß ich ſelbſt bezweifle, ob dieſe Idee nur ein Anklang jener

werde .

ſey.

Blühender iſt der Handel ; dem muthigen Bugineſen wird es wohl auf dem Meere , wo er auch freier athmet ; feine oft ziemlich großen Schiffe (Prau , Pabuafan) durchſtreichen alle

auf einem höhern Standpunkte zu fleben, da in ihr die menſch lide Seele nicht immer zur Thierſeele erniedrigt wird, ſondern

Mir ſcheint die 3bee der Celebesſchen Seelenwanderung

in gewiſſen Fällen bleibt, was fie iſt, ja den Körper, in wel.

inbijden Meere, und beinahe auf allen Inſeln des Archipele

chen ſie ſich begibt, abelt und zu fich erhebt ; denn, wenn auch

findet man fleinere bugineftide oder mafaſlariſche Niederlaſſun. gen (Kampong Bugis, Kampong Mafaſſar ). Nur mit Uebers macht greifen ihn die Seeräuber an, da er fich bis auf den leßten Mann vertheidigt ; aber dieſe friegeriſchen Raufleute find, wie ich ſchon erwähnte, nicht ſelten ſelbft Piraten . Die Bewohner det bio jeßt abgehandelten Theile von

folgende dem hier bei Vielen herrſchendem Glauben des Men

ſchen Seele nach dem Tode des Körpers in einen Hirſch, Schwein ,

Büffel oder Krokodil übergeht, ſo ſteht es doch denen ausgezeich

Ihre Prieſter haben viel

neter Menſchen , vorzüglich großer Fürſten frei, fich welchen noch lebenden menſdlichen Körper ſie auch wollen , zum Aufenthalts orte zu wählen , ſo, daß z . B. die Seele des Prinzen Hamlet morgen in den Leib des Tobtengräbero fahren fann, worauf er ſogleich der Prinz Hamlet wird ; gefällt es ihr nun da nicht

Ginfluß, vorzüglich wenn fte eine Reiſe nach Melfa gemacht

mehr, ſo verläßt fte dieſen Leib wieder, der nun auch wieder

haben ; fte find in der Ausübung ihrer äußern Religionspflich-

der des Todtengråbers wird.

ten ftrenger als die Javanen ; ſo werden z. B. Donnerſtags

während er Prinz Hamlet iſt, ermordet, ſo fehrt die Seele del Prinzen wieder in den Himmel zurüd, und die Leiche iſt die

Celebes find Mobammebaner, chriftliche Gemeinden find unter

ihnen nicht, wohl aber in Menado.

Abende immer ſchon Lichter angezündet und gebetet. Mit dem Verbote des Schweinefleiſches und Weine nehmen fte es eben. falle ftrenger, obgleich dieß leßtere bei den Bäuptlingen viele

Wird aber der Lobtengräber ,

be8 Todtengräbere, nicht die des Prinzen ; die primitive Seele

ffe oft im Uebermaße, ohne dadurch ihr Gewiſſen zu beſchweren, da dieſe fein Wein find. Vor der Berührung der Schweine find aber vorzüglich die untern Volføclaffen ſo bange, daß es ſehr oft ſchwer fällt Menſchen zu bekommen, um ein auf der Pago getödtete8 wildes Schwein nach Hauſe zu ſchaffen. So wie bei und die chriſtliche Religion in manchen Gegens

des Todtengräbers fann nun ſeben , wie und wo ſie zurechtfömmt. Du fiebft, die Sache iſt einfach , obwohl übrigens ein ziemlich complicirter Proceß ; am meiſten Aehnlichkeit bat fte noch mit den vom Teufel beſeſſenen, nur daß hier eine eble unſterbliche Seele und fein Teufel in dem Leibe eines andern Menſchen ſeine Wohnung aufichlägt. Dieſer Aberglaube iſt ſchon öfter benuft worden, um Aufruhr und Krieg zu erregen ; diejenigen, welche der unſterbliche Geiſt zum Prinzen machte, waren wohl meiſt

den den Aberglauben nidit aubidließt, ſo wie er bei uns von

Schwärmer, weldie ſelbſt an ihre Sendung glaubten

Ausnahmen leidet ; geiſtige Getränke und Palmwein trinken

hatten

fanatiſchen und intriguanten Prieſtern und Staatemännern oft

aber die dahinter ſtecenden Intriguanten eine ſolche Maſchine

unterſtüßt wird, um ſich ſeiner, wenn es nöthig ſeyn ſollte, ale Mittel zum Zwede, ale eines Gebele auf die ungebildeten Wolf8.

nicht mehr nöthig, fo wurde ja nicht ihr heiliger Ahn , der

Prinz Hamlet, ſondern nur der Tobtengräber erſchlagen. Einem

wa

35 Während jedoch dieß fühne Wert ausgeführt

folchen Vorfalle wohnte ich 1841 in Makaſſar bei, welchen ich

durd paſſiren fönnen.

kurz erzählen will.

werden kann, wo die Breite, wie bei der Menai-Straße nur etwa adt: hundert Fuß betrågt, laſſen ſo große der Fluth unterworfene Aeftuarien ,

Im vorigen Jahrhunderte wurde ein gewiſſer aufrühreris fcher Prinz, deſſen Namen ich nicht mehr weiß , durch die oftins

diſche Compagnie nach der Inſel Ceylon verbannt, wo er ſtarb. Im Reiche Mafajfar gilt er für einen Heiligen, wie in ſolchen Sachen die Anfichten auch bei uns verſchieben find, und leider nur zu oft nach dem Erfolge fich entſcheiden. Seine unſterbliche Geele fehrte aber vom Himmel herab öfters in ihr geliebtes

Vaterland zurüd, wofte dann den Ginen oder Andern würs digte, in ſeinem Körper ihre Wohnung aufzuſchlagen. Dieß geſchah auch während meine Aufenthalted in Makaſſar im 3.

1841 , und das auderwählte Werfzeug war diesmal ein ganz geringer Mann, welcher in einer der Moſcheen Aufwärter war, und für die Reinlichkeit des Tempels ſorgen mußte. Höchft wahrſcheinlich fteckte Der Hof von Goa, der Hauptſtadt der alten Mafajar'ſchen Reichel, Dahinter, was aber vielleicht aus politis ichen Gründen unerörtert blieb.

Nachdem ſich nun dieß Subo

ject von der prinzlichen Seele beſeffen oder in Befiß genommen gefühlt hatte, ſonderte es fich von den Menſchen ab, wohnte in einer Einöde am Ufer eines Bache, und lebte von deſſen Waſſer und wilden Wurzeln und Früchten . Balb verbreitete fich unter Den Eingebornen der Ruf ſeiner Heiligkeit, und Kran aller

wie die des forth unb Tay dieß nicht zu.

beiden Seiten des Forth angewendet werden, um die Züge hinaufzuziehen und hinabzulaſſen. Man hoffte dieß Eiſenbahndampfboot in wenigen Wochen vom Stapel gelaſſen zu ſehen.

Die Mosquitoküfte. 3 w eiter Abſchnitt. ( Fortſepung .)

Art wanderten zu ihur, ' wie früher zu dem Fürſten Hohenlohe und andern frommien Wunderthätern .

Nachdem fich ſo durch

Da dieſe Forthe quer über

die große Eiſenbahnſtraße an der Difüfte liegen ,. wo die Eiſenbahnen fich bald von London bio Aberdeen ausdehnen werden, ſo iſt es auoneh mend wünſchenswerth, daß man Mittel erfinne über dieſe Meerbuſen zu feßen , ohne daß Paſſagiere und Waaren nöthig haben , den Wagen zu wechſeln. Man iſt deßhalb auf ein Mittel verfallen die Wagenzüge ſelbft über den Tay bei Broghty Ferry, wo er anderthalb Meilen breit ift, zu fchaffen. Hr. N. Napier baut gegenwärtig auf ſeiner Werfte zu Govan eine ſchwimmende Eiſenbahn für die Edinburgh and Nothern Eiſenbahncompagnie. Sie wird aus Giſen gebaut, 180 Fuß lang und 35 breit mit drei Schienenreihen auf dem Berbede , ſo daß ein Giſenbahnzug von 500 Fuß Länge darauf Plaß hat. Das Fahrzeug, wenn man es ſo nennen fann , roll getrieben werden durch Maſchinen von 250 Pferdefraft. Da dieſe Giſenbahn auf beiden Seiten des Tay bedeutend über der Meereshöhe liegt , ſo ſollen ftehende Maſdinen auf

Die Zahl der hier ſtehenden Cocobpalmen iſt wirklich unglaublich,

religiöſe Charlatanerien ſein Einfluß befeſtigt, und ſein Anhang

und ficherlich fónnten ſchon durch die Delgewinnung aus denſelben große

bedeutend zugenommen hatte, ſpielte die Scene ing Politiſche über ; die Europäer oder vielmehr die Holänder ſollten vertries ben, und das alte Mafaſſar'ſche Reich in ſeinem ehemaligen Glanze wieder hergeſtellt werden. Mehrere der geringeren Haupt

Vortheile gezogen werden , da eine ſolche noch dazu mit nur geringen Roften verknüpft wäre, und lebendmittel, beſonders nach den erſten zwölf Monaten, wenig mehr als die Arbeit dafür fofteten. Dieſe Zeit will idi

linge von Dörfern waren bald mit ihm eing, er ſelbft zog mit aus weißer Leinwand gemachten Fahnen, auf derer einer ein Schiff gezeichnet war, mit mehreren ſeiner Geſellen durch ben Hauptplaş Makaſſar, ohne daß jemand ' Argwohn geſchöpft

hätte, da man das Ganze als einen durch ein Gelübde wegen eines Kranken verurſachten Aufzug betrachtete. Bald jebody bekam die Polizei nähere Nachrichten ; die Truppen, Bürgermiliz unb Kampongevolk mußten ausrüden, und bei einem in der Nähe

von Makaſſar gelegenen Kugelfange fam es zum Gefechte, wo bei die Aufrührer mehrere Todte, beibe Theile aber einige mehr

nämlidi annehmen, Plantagen auf dem feſten Lande zu errichten, die mit ihrem trefflichen Boden jede Art von Bredgetreide reichlich hervor: : brachten. Piſang, die man als ein Hauptnahrungsmittel betrachten fann, gedeihen herrlich und dieſe mit Schweinen und Geflügel, zu deren Fütterung man den Abfall der Cocoonüſſe verwenden könnte , würden, indem ſie einen ſo billigen Aufenthalt fichern, in furzer Zeit die zu er: ringenden Vorzüge darthun. zu einem Aufenthalt dort möchten noch ein paar gute ſpaniſche Hunde nöthig ſeyn , die wilden Schweine damit zu jagen , dann zwei oder drei Schildfrötenneße, Harpunen, Fiſchhafen, Leinen and Fiſchtöpfe. Auf der Inſel fann ebenfallo Raffee, Baumwolle, Labaf, Cacao u. ſ. w. gezogen werden .

Was das Delpreſſen anbetrifft, ſo gehören etwa vier

gewöhnliche

Dem vom Prinzen

Nüffe dazu ein Quart auf die Art zu liefern , wie man das Del zu

beſeſſenen Kirchendiener und den andern Gefangenen wurde ale Fochverräthern der Proceß gemacht, und er gehängt, ein paar

Noatan gewinnt ; mit Hülfe der hydrauliſchen Preſſe fönnte man aber ficherlich dieſelbe Quantitat ſchon von neun oder zehn Nüſſen und mit weit weniger Arbeit , erhalten .

oder weniger dwer Verwundete hatten .

andere aber gegeißelt, gebrandmarkt und für ewig von Celebes verbannt; ob nun die prinzliche Seele ſeinen Körper ſchon vor oder erſt nach dem Hängen verlaſſen habe, iſt mir unbekannt.

Seine Leiche wurde einige Meilen weit von Mafafſar in die Liefe des Meeres verſenkt, und man fonnte während drei Tagen Daſelbft feinen Fiſch befommen , womit die Sache abgethau war ;

hätte aber der damalige Gouverneur von Celebes, de Perez, nicht augenblicklich ſo gute und energiſche Maaßregeln genom.

men, ſo würde wahrſcheinlich ein langwieriger Krieg Daraus entſtanden ſeyn . (Schluß folgt.)

Eine ſchwimmende Eiſenbahn. Gin ſchottiſches Blatt (ſ. Atben . 23 December) enthält folgendes :

Das einzige was fich übrigens gegen die Inſel und deſſen Kays fagen läßt , find erflich die Myriaden von Stech : und Schmeißfliegen auf der erſteren , und die ebenſo furchtbaren Maſſen von Mosquiten und Sandfliegen auf den lebteren , die auch wahrſcheinlich die früheren An Fiedler von hier “ vertrieben haben. Nun laſſen allerdings dieſe quálens den Inſecten da , wo das land erſt einmal ordentlich cultivirt iſt, in etwas nady, ſchwere Zeit hatte aber ficherlich der Anſiedler im Anfang der fich jest dort niederläßt. Wunderbar ift es daß es drei Raye dort gibt , die ebenſo gut mit Bäumen und Büſchen bedect find wie die anderen , und doch gar feine. Mosquitos und nur ſehr wenig Sands fliegen haben, und dieſe find unter den Namen von Sheens, Savanna und dem Halben Mond befannt ; ebenſo peinlich aber iſt dort für die Augen .

die weiße flimmernde Sandbank in den heißen Sonnenſtrahlen. Vom März bis Junius find dieſe Sayg ' ebenfalls der Verheerung wahrer Armeen von Soldaten -Schneđen preisgegeben , in dem Augenblid ,

Man hat unſere Giſenbahnen gelegt in Ginſ( nitte und auf Grbaufwürfe,

wo die Sonne untergeht und mit einem unglaublichen, aud unbeſchreibs

durch Tunnel und über Viaducte , und durch den Geiſt Stephenſons

lidhen Geräuſch über alles herfallen und Hinwegfriechen , was in ihren

führt man fle jeßt über Meeresarme, wo Schiffe mit allen Segeln unten

Weg fommt ; die dürren Aefte auf dem Boden achzen und frachen unter

nosos

36

der Laft der Legionen , und während ſie vorrúden , verzehren fie alles was in ihren Bereich fommt. Auch uns wurden fie inſofern låfig, als wir unſere Hängematten ſehr hoch hängen mußten. Es gibt nur wenig große Schlangen auf der Inſel, und gar keine giftigen ; in der That fein giftige Jonſect, eine einzige Gallen -Weſpe und eine Art Gidechſe, ausgenommen die fich an einigen der Kays, aber

von Bladriver liegende Fort Wellington begrüßen zu fónnen ; dieſe Lagune ift etwa 300 Schritte breit.

auch nur in ſehr geringer Anzahl, aufhält, und leicht an ihrem braunen

und es ſoll den Namen von ſeinem Ausruf. Gracias a Dios erhalten

ftreifloſen Rüden erfannt werden fann .

68 iſt albefannte Thatſache, daß Columbus auf ſeiner vierten Reiſe von Spanien aus das Territorium entdeďte, das jeßt unter dem Namen der Mosquitofüfte, des Jihmus von Darien und den benachbarten Rüfter befannt iſt.

Gape Gracias a Dios war das erſte land , das er ſah,

haben , da er ſein Leben verpfåndet hatte , binnen drei Tagen ſeiner

Ginige Tage nach unſerem Schiffbrud landete ein fleiner Schooner

emporten Schiffemannſóaft das ſo heiß erſehnte Land zu zeigen.

am Galben:MondoRay , wollte uns aber keine Paſſage nach Bladriver

Bladriver oder la Crieva, wie ihn die Spanier nennen, liegt etwa

geben und ich fandte deßhalb Mac Milano Dorey nach Trurillo, von

170 Miles von Cape Gracias a Dios, zwiſchen 70 und 80 Miles von

dort ein größeres Fahrzeug herbeizuſchaffen . Mr. William Upton, der

Trurillo, 60 von Bonacca, 80 von Roatan und 20 teguas öſtlich vom Cap Honduras am ſpaniſchen Feſtlande. Es war früher durch die Eng:

engliſche Matroſe und zwei Mosquitomänner, die fich darin eingeſchifft hatten , fehrten nach zwei Tagen in einem großen caraibiſchen Orier (Segelboot), das einem gewiſſen Capitán Jad gehörte und von Mr. Upton für 40 Dollars gemiethet war , zurüc. Des armen Schotten Doren

länder wohl beſiedelt, die ihre Stadt an demſelben Ufer hatten , das noch jeßt bewohnt ift. 68 wurde zu jener Zeit Mosquitoufer ges nannt und das Ganze war , mit Ausnahme eines ſumpfigen Theils von

fand daneben, dieſer weigerte fich aber für ſeine tauſend Gefälligkeiten

Benſon's Creef, cultivirt. Die Stadt wuchs aud zuſehende, und viele

irgendeine Belohnung anzunehmen , indem er meinte , 18 made ihm

der Bewohner legten ihre Plantagen am Ufer des Bladriver hinauf an ;

Freude einem Landemann dienen zu fönnen. Nur mit Mühe und Noth

zwangen wir ihm etwas Tabaf und ein paar Studel geräucherten Sped auf. Nachdem wir den Trier mit ſo vielen Gütern beladen hat: ten, wie er zu tragen vermochte, lödten wir die Segel, der Capitán des

Zuderhåuſer wurden errichtet und das Ganze verſprach einen ſehr er: giebigen Erfolg, als die Anfiedler plößlich zu ihrem Erſtaunen vernahs men , Großbritannien hätte mit Spanien einen Vertrag geſchloſſen, nach welchem fie Haus und Hof verlaſſen und in fremde Länder aus:

geſcheiterten Schooners blieb aber zurüd um ſein Fahrzeug wo móglich

wantern müßten.

noch zu retten , und hatte auch ſchon zu dieſem Zwed Hülfe von Tru. rillo verſárieben. Von gutem Wind begünſtigt, erreichten wir in etwa 16 Stunden das fefte Land, warfen bei Sereboyer Anfer und frühftud :

Nachdem die Engländer den Plaß geräumt , nahmen die Spanier Befiß davon, bauten ein Fort, eine Kirche und viele Häuſer, und alles ſchien einen recht günſtigen Fortgang zu haben. Der Haß aber , den

ten mit dem caraibiſchen Häuptling , John Bul.

die Gingebornen ſchon von früheren Zeiten her gegen die Spanier hega

Die Caraiben bewieſen ſich als ſehr gaſtfreundlich, brachten Caſſadas brob, Syrup, Theegras und Schweinefleiſch, und gaben mir Nachto die größte, mit reinlichen Leinen bededte Hängematte. Der Hauptling Bull verſicherte mich dabei mehrmals und mit höchft gravitatiſdem Ernſt:

das ganze Haus und alles was darin ſen , fünde vollfommen zu meinen Dienſten, und ich fönnte ſogar ſeine Frau hinauswerfen , wenn es mir gefiele. ,,30 ? Ihre Frau hinauswerfen ? – Sind Sie im Orrift, Señor ?" Si , Señor, para servir á usted,“ erwiderte er mit uns verwüſtlicher Gravitát. „ Muchas gracias, Capitán Bull !" antwortete ich ihm, und fand daß es nur ein ſpaniſches Compliment ſey. Otwa um 12 uhr tönte plößlich die Congmuídel zum Zeichen, -

ten , wuchs in dem näheren Zuſammenleben mit ihnen, und die Grau: ſamfeiten, die an ihnen verübt worden, brachen fich endlich in austoben der Hadſucht Bahn. Die Gingebornen ſammelten fick unter dem Befehl ihres Generals Tempeft, dem Vater des jeßigen Lowrie Robinſon, und rüdten gegen die ihrem dufteren Geſchid verfallene Stadt vor. 3m Todedſchweigen der Nacht ruderten fie geräuſchlos einen kleinen Creef

von der Bladriverlagune aus hinauf , um die auf der Anhöhe an dem

daß der Landwind eingetreten ſey ; als wir den Strand erreichten , ſahen

öflichen Theil der Banf ftationirten Soldaten zu täuſden. Den Fluß dann mit der Strömung niederkommend , wandten fie fica Benſon's Greef hinauf und landeten gerade im Rüden der Anſiedlung, ſtürmten das Fort und die Stadt und erſchlugen gar viele der Bewohner. Was mit dem Leben davon kam filoh , und die Spanier haben ſeit der Zeit

wir, wie die Brandung mit großer Heftigkeit hereinrollte. Gine Dorey

nie wieder Fußhalt in dem Lande gewonnen.

.

wurde flott gemacht und wir famen bis zur dritten Rollwelle, die unſer

Seitdem iſt die Uferbank wieder mit Gebüſch überwachſen, und hie

rowanfes Fahrzeug aber füllte und umſchlug. Beim zweiten Berſuch

und da fundet nur noch ein Grabſtein oder die Nuinen der alten ſpani :

traf uns dasſelbe Schidſal, nur in noch tieferem Waſſer und mit dem

iden Gebäude und Kirchen den früheren Aufenthaltsort der Fremden.

Verluſt eines Ruders und zweier Soweine, von denen eins ein Haifiſch

Hier fand aud jene unglüdſelige Erpedition ihr Ziel , die von

vor unſeren Augen verſchlang. Als wir das Ufer wieder erreichten,

Mac Gregor ausgeſandt wurde, und von der die Mosquitománner, die

weigerte ich mich auf das beſtimmtefte, aufs neue auf das tüdiſche Gle:

fich derſelben noch recht wohl erinnern, manchmal erzählen. Nach dieſem

ment ohne die beiden Mosquitomånner , die an Bord des Crier waren, nnd Capitán Bul ſelber hinauszugehen. Dennoch verſuchte ich wieder, und wieder ſchlugen wir um, dießmal aber durch die Feigheit des ſteuern : den Caraiben , der bei einer herannahenden und etwas großen Woge über Bord ſprang und and Ufer ſchwamm . Endlich fteuerte und Capitán Bul ſelber durch die Brandung, wir erreichten unſer Fahrzeug

Bericht anferten damals , etwa zwei Meilen NW. von der Vlads riverbanf, zwei große Schiffe, und ſandten in kurzer Zeit mehrere Boote voller Leute mit nur wenigen Vorräthen und Provifionen ano Ufer. Indeſſen fam auch eine große Anzahl von Gingebornen in ihren Pitpang die Lagune herunter, und faum hatten die Schiffe alles was fie landen wollten abgefeßt, als ſie auch dhon wieder abſegelten und die ſo form: lich preisgegebenen unglüdlichen Auswanderer ihrem Schidſal überließen. Dhne Obdach unb Brovifionen, ohne Subfiftenzmittel in einem fremden

herrlichen Landwind , der ung munter über die frauſen Waſſer dahintrieb, in un ſeren gefüllten Segeln. Als wir uns der Sandbank von Bladriver

land, an das Klima nicht gewöhnt, durch das Erſtaunen ſolcher Behand

näherten rief der Capitán dem Caraiben, der fich früher ro feige benoms men hatte und jeßt wieder am Steuer fland, zu — ,.fieh dich nicht um !"

lung wie betäubt, hatten die Armen Entſeßliches zu leiden. Viele ſtar: ben auch wirklich und alle gaben fich der Verzweiflung hin. Als aber

und wohl hatte er gegründete Urſache, den angillichen zu warnen, denn

ein Schooner auégeſandt fic abzuholen, und bald zerſtreuten fie fich nun über das ganze Land. 30h glaube es war im Jahr 1820 daß der König des Mosquito:

die furchtbar drohenden Fluthenmaſſen, die unſerem raſo dahin idießen: den Orier in raſender Schnelle folgten , ſchienen unſer Verderben beftes geln zu wollen. Eine Welle brace fich auch wirklich an unſerem Spie: gel und hätte uns beinah erſäuft, in wenigen ten aber glitten wir über die Sandbank hin in ruhiged Wafler hinein , und hatten nun die Freude das an dem linfen Ufer der Lagune , etwa zwei Miles weftlich

die Nachricht hiervon nach Balize drang, wurde von dort augenblidlich

Territoriums jenem Mann Mac Gregor einen großen Strich Landes überließ, das man Poyais nannte. Sein Ghrgeiz brachte ihn aber um die Vortheile , die er ſonſt hätte ernten fönnen und der König nahm die Ländereien wieder an fich ( Fortſeßung folgt.)

Verlag der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. - Verantwortlicher Redacteur Dr. O. Gb . Wihenmann

Das Ausla n d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Rittlichen Lebens der Völker. N ": 10.

11 Januar 1849

Bekanntlich find die Hindus, wahrſcheinlich von den nörde lichern Gegenden herabfommend, zuerſt in Des Pendichab eins

Es iſt nicht unſere Abſicht, die weitläufigen Streitigfeiten zu erzählen, welche die Engländer ſeit der Befignahme von Driſſa im 3. 1804 dort gehabt haben . Was uns für unſern Zred vorzüglich angeht , iſt ihr Verhältniß zu den Habſchaf von Gumſur . Seit einer langen Reihe von Jahren zeigten die ben

gexandert und von da weiter nach dem Süden vorgedrungen .

Engländern tributbaren Oberherren dieſer Gegend alle denſelben

Die Khands in Gondvana. (Von Fr. Spiegel.)

3m nördlichen Indien ließen fie fich in der ftarfften Anzahl Febler : fte hielten die Entrichtung der übereingefommenen nieder ; hier verdrängten fte die frübern Bewohner faſt gånza | Steuern nicht ein ; mehrmals wurden die Radichas deßhalb ent lid, im ſüblichen Indien haben ſie durch die Ueberlegenheit fernt und ein neuer Radicha aus derſelben Familie flatt jeiner ihrer Colonien in Cultur und Wiſſenſchaften die urſprüngliche eingeſeßt. Aber der Nachfolger war nie beſſer als ſein Vorgänger, Bevölkerung zu ihren Sitten und ihrer Religion herübergezogen, wenn er auch einige Jahre hindurch die Auflagen pünktlich bes ſo daß die Unterſchiede, welche früher beſtunden, nun größten. | zahlte, ſo gerieth doch auch er wieder, ſey eß durch Nachläſfig

theils verſchwunden find. Die Thatſache der indiſchen Einwans | keit, ſey es durch ſchlechte Verwaltung ſeiner Güter in Rüc ſtand, ſo daß fich immer zuleßt die engliſche Regierung wieder iſt unbeſtreitbar gewiß ; Näheres läßt fich jedoch nicht angeben, genöthigt ſah mit Ernſt einzuſchreiten ; ſo gingen die Sachen

derung und die Verdrängung der Ureinwohner Durch dieſelbe

fort bis zum Jahre 1835.

Der damalige Radicha, Dhanand

Da fie über die geſchichtliche Zeit hinaus liegt. Welcher Art die urſprüngliche Bevölferung Indien geweſen fer, fann man

ſchaya, war wieder mit ſeinen Zahlungen im Rüdftande geblies

aus den großentheils ſpärlichen Ueberreſten derſelben leben,

welche noch zerſtreut in den Gebirgen Indiend wohnen und ein

ben, ſo daß endlich das engliſche Gouvernement beſchloß, dieſen Mißſtänden ein Ende zu machen und ihm bedeutete, wenn die

elendes Leben friſten .

Meiſt iſt dieſe Bevölkerung im Verhälts niß zu der umwohnenden Hindubevölkerung an Zahl ſehr gering,

rücſtándigen Summen bis zu einer beſtimmten Zeit nicht berichs tigt ſeyen, ſo werde man nicht bloß ihn, ſondern überhaupt ſeine

nur an einer Stelle nimmt dieſelbe einen großern Haum ein . Es iſt dieß der waldige und ſchwer zu Durchdringente Diſtrict

Gondvana, im Weſten von Driſſa, Deſſen große Wälder und

ganze Familie der Verwaltung dieſes Diſtrictes entheben. Auf dieſe Drohung hin wurde die Zahlung wiederholt verſprochen Der Termin aber rrieder nicht eingehalten . Die engliſche Regies

Höhen wohl Dazu geeignet find , der Zufluchtdort verfolgter

rung beſchloß nun wirklich Ernſt zu gebrauchen, und da eß nicht

Die Gefahr, welche dieſe Urwalder für die

gelang ftdh der Perſon des Radſcha im Guten zu bemächtigen , ſo wurde trop der ungünſtigen Jahrebzeit die bewaffnete Macht aufgeboten , um fich womöglich ſeiner Perſon zu verfichern. Dieſe Maaßregel verſeßte die ganze Gegend in große Aufregung, wohin das engliſche Heer fam, entflohen die Einwohner und lies

Stämme zu ſeyn .

Geſundheit haben , und der gänzliche Mangel an allem, was zu einem bewaffneten Zuge in dieſelben verloden fönnte, haben zur

Folge gehabt, daß diejer Landſtrich die maanichfaltigen Schidfale Indiens nicht getheilt hat, und von allen den Eroberern,

welche dieſes Land verwüſtet haben, gänzlich verſchont geblieben ift. Indier, Mohammedaner und Europäer haben denſelben gleichmäßig gemieden, und die urſprünglichen Bewohner find im ungeſtörten Befiße Desſelben verblieben . Auf dieſe Art kommt die merkivürdige Erſcheinung, daß mitten in einem ſonſt ſo bekannten nnd oft bereidten Lande , mie Indien doch iſt, ein Strid Lande& fich befinden fann, von Deijen Beſchaffenheit und Einwohnern bis in die leßte Zeit gar nichts befannt war, und erſt in den leßten Jahren baben zufällige Verhältniſſe die Engländer gezwungen, einen Zug in dieſe Gegenden audzufübren und fich Dadurch mit einem Sheile der Bewohner Dedſelben, ihren Sitten und Gebrauchen etwas näher befannt zu maden . Dieſe Verhältniffe ſelbſt müſſen wir erſt in aller Kürze bes rühren, ehe wir das neu entdeckte Volt jelbſt etiras nåber bes trachten fönnen .

Ben bloß die leeren Hütten zurüd ; die Truppen litten außerors

dentlich durch Krankheiten, nirgende fanden fte einen Freund, dagegen waren die Feinde von allen ihren Bewegungen genau unterrichtet. Die engliſche Regierung aber, obwohl fte alle dieſe Mißſtände ſehr wohl einſah, fonnte und wollte das Heer nidyt zurückziehen , da dieß offenbar ein Beweis von Schwäche gemee ſen wäre, um aber das mögliche zu thun , wurde ein Mr. Ruſſel alo außerordentlicher Commiſjär mit außgedehnten Vollmachten

ausgerüſtet und abgeſandt, um , wenn irgend thunlich, eine Ver

mittlung anzubahnen. Eine ſolche ſchien auch nun möglich, denn bald nach der Anfunft dieſes Commiſſard verbreiteten ſich Ges rüchte von dem Tode des alten Radda Dhananbidhaya, und es ſchien von allen Seiten gewünſcht zu werden, Daß ſein Sohn, ein 13jähriger Knabe, ihm nachfolge. Nach långerm Zögern,

wurde der Knabe zu Ruſſel gebracht, al8 aber die Häuptlinge

wo

38

um dann im Dunkeln feine Beute beſto ficherer überfaden zu

ſahen, daß derſelbe nicht alsbald in die Würben ſeines Vaters eingereßt werde, wie fie gehofft hatten, ſo zerſtreuten fie fich , und mehrere der einflußreichften flohen in die benachbarten wals digen Gebiete der Khands. Es wurde beſchloſſen , Daß fie die

ländiſche Armee wurde damals gerade etwas nachbrüdlicher bes trieben, und genannter Fürſt hatte noch für einige tauſen Oul.

engliſche Armee babin verfolgen ſolle.

den, die er als Handgeld oder Vorſchuß empfangen hatte, zu

Bei der Unternehmung dieſe8 Suge8 gaben fid die Ong. länder alle Mühe, den wilden Bewohnern begreiflich zu machen , Daß dieſe friegeriſchen Anſtalten nicht gegen fte gerichtet ſehen, und ihre Bemühungen (dienen audi anfänglich den beften Er.

liefern . Uebrigens beweißt dieſer Vorfal, Dnrch welche Mittel er fidh die zu liefernten Refruten verſchaffte, und dieſe Art ſei ner Werbung war auch auf dem nieberländiſchen Hauptplaße Mafaſſar felbft ſo allgemein befannt, daß in dieſer Zeit unſere

fönnen.

Die Werbung von inländiſchen Refruten für die bolo

folg zu haben ; der Verkehr zwiſchen den Truppen und den

männlichen Bedienten fich weigerten, wenn fte des Aben08 noch

Khands war ein durchaus freundlicher. Bald aber brachten die

ſpät ausgeſchicht wurden, audzugeben, und ganz einfach als Grund angaben : „der Radja (König) son Goa läßt Menſchen ſtellen ." Nur ernſtlichen Verſicherungen der Polizei gelang es das Vers

Einflüfterungen der geflobenen Häuptlinge, die ihnen vorſpiegel ten , die Engländer ſepen gefommen fte ihrer Freiheit zu bes rauben und ihnen hohe Steuern aufzulegen, eine andere Stims mung hervor, und die Rhanbe beſchloſſen, die Engländer mit

trauen wieder herzuſtellen .

Inbeien , machten eß die hollandis

îchen Seelenverläufer, die königliche Matroſenpreſſe in Eng land , der Vater des alten Friß , oder der Kurfürſt von Heſſen ,

Waffengewalt zu vertreiben . 68 braucht kaum geſagt zu wers den, daß ihnen dieß nicht gelang, wohl aber einen Krieg zur Folge hatte, der für beide Sheile gleich berberblich war. Die Rhanbe ſaben ale Folge ihrer Feindſeligfeit ihre Käufer und Felber zerſtört und wurden in großer Anzahl niedergeſchoſſen ;

der ſeine Unterthanen an die Engländer nach Nordamerifa vers kaufte, anders ? Wichtiger iſt Krain Loe, welcher auf der Südfüſte im bonthain'ſchen Gebiete berebrt wird , und Deiſen Berehrung in

dafür bereiteten fte ben Engländern gleichfalle manche Verlegens

offenbarer Beziehuug zum Meere fleht; wahrſcheinlich iſt er ein

beiten, bie größte für diefelben war, aber bie,daß keinSheil inaltenZeiten welchem ſpäter die Mohammedaner, vergötterterKönig,auß ſo wie die alten Kirchenváter es mit den Göts

ihrer , hielten auß und erreichten auch endlich ihren Swed , indem die ges flobenen Häuptlinge in ihre Hände fielen . (Fortſepung folgt.)

tern Griechenlands thaten, einen Teufel machten.

See liegt, werden noch immer Opfer gebracht.

Briefe über Celebes.

Wie dem

nun ſey), fo iſt auch jeßt noch feine Verebrung in dieſer Gegend febr groß , und dem großen Stein , welcher Da in der Nähe der

Dieſer Stein

iſt nach einigen der nächtliche Rubeis Des Rrain Loe , nady ans dern aber der verzauberte König felbft. Niemand ſoll es wagen ,

Dritter Brief. (Schluß.)

Der Glaube an Geſpenſter iſt allgemein – eines der merk würdigſten iſt der Popofan, welcher jährlich mit den Prauen von Salayer fömmt und wieder weggeht ; ein Baum vor meiner Wohnung im Hoſpitale mar im Verdachte, während ſeines Auf-

fich auf dieſen Stein niederzuſeßen , da er dann beſtimmt, er ſey nun hier geboren oder freund, ſorrer franf oder ſonſt unglüds lich werden würde. Einer meiner Freunde, Dr. R. , wollte eins mal den ihn begleitenden Mafaſjaren das Gegentheil davon be

weiſen , und feßte fich troß ihrer Bitten auf den Stein ; zu

Daß das Hoſpis

fällig wurde er det andern Tages in Folge einer Erkältung auf

tal, in welchem ſchon ſo viele geſtorben waren, von einer Menge Geſpenſter und Teufel bewohnt wurde, ſpricht von ſelbſt, vor, züglich war dieß der Fall mit der Todtenfammer, wo die Secs tionen gemacht wurden . Die Popofand find eigentlich einges fleiſchte Teufel in Menſchengeſtalt, welche fich Nachto die Eins geweide aus dem Leibe nehmen, und dann herumſchwärmen , um andere ehrliche Menſchen an leib und Seele zu verberben.

Der Jagd unwohl, und hatte nun ſelbſt ben folagenoften Bes weis für eine Sache geliefert , welche er widerlegen wollte.

mehr auf den Stein, rieth es auch mir ab, aus Furcht, daß wenn wir nun nicht gerade zufällig frank würden , man und möchte franf werden laſſen , um doch recht zu haben . Man glaubt, Krain Loe halte im Monat Auguft große Tafel, und

An dieſen dem Vampyriêmus ähnlichen und übrigen auch auf andern Inſeln des indiſchen Archipele verbreiteten Aberglaus

in dieſer Zeit ſol fein hier Geborner anders als gezwungen eine Geereiſe unternehmen , aue Furcht, De8 Kraino (mafaff.

enthaltes in Mafaſiar fein Wohnplaß zu ſeyn .

Er gab ſeinen inländiſchen Freunden Recht und jepte ſidy nie

ben ſchließt ſich ein anderer an, der an die lykanthropie erinDer Glaube der Javanen, daß fich Menſchen in Tiger

König, bug. Dain) Ruhe zu ftören, was ficherlich von unglücks

nert.

lichen Folgen feyn würde.

verwandeln fönnen, kann hier ſchon aus dem einfachen Grunde nicht beſtehen, weil es in Celebes feine Tiger gibt ; aber böſe Menden fönnen fich wohl zu böſen Zwecken in andere Dinge verwandeln, und mir ſcheint dieſer Aberglaube vorzüglich durch

tiefe, mit der See in Verbindung ſtehende Löcher allerlei Speiſen geworfen . Wahrſcheinlich war Krain Loe in den alten Zeiten ein mächtiger König (Srefönig , Seeräuber) von Bonihain, litt im Monat Auguſt Schiffbruch, und wurde dann , nachdem die

früher oft des Sflavenhandeld wegen vorkommenden Menſchens

Wogen des Meeres ihn verſchlungen hatten , als Seegott ver

Für dieſe Mahlzeit werden in zwei

raub entſtanden zu ſeyn, da keine Mittel geſveut wurden, Skla- ehrt. Seßt noch find im Gebirge zwiſchen Bonthain und Bule ven zur Ausfuhr z11 befommen . Ich ging einſt in Makaſſar ſpazieren und traf eine Menge von Männern, welche mit Lans

zen, Klewang8 (Schwertern) und Prügeln auf einen alten Rorb zuſchlugen , welcher auf einem Kreuzwege lag, und nicht eher uachließen, als bis derſelbe ganz zerfeßt war. Auf meine Frage, was bieß bedeuten folle, wurde mir ganz beſtig geantwortet : dieß ſey ein Menſchendieb des Radja von Goa (Königs von

Makaſſar ), welcher fichießt in dieſen Rorb verwandelt habe,

fomba einige Dörfer, deren Bewohner fich als Unterthanen von Krain Loe betrachten und auch ſo nennen, und bei dieſen iſt

er auch vorzüglich verebrt ; ſeine Verehrer tragen übrigens das Haar auf eine eigene Weiſe zugeſchnitten.

In den ſogenannten nördlichen Diftricten ( Affiftentrefdenz Maros) auf der Weſtküſte von Celebes fteht nicht weit von Maro8 der Felſen Bulo Sepong, welcher fich in einer ziemlich großen Ebene aus den Reisfeldern' iſolirt und fteil zu einer

39 Höhe von beiläufig 60 Fuß erhebt; ſeine obere Bälfte enthält

eine ſehr ſchöne Tropffteinhöhle mit wunderlich geformten Gta laftiten. Dieß iſt eine verzauberte Stadt, deren Bewohner mit al ihrem Eigentbume bis auf die Thiere durch göttlichen Fluch in Steine verwandelt wurden .

Auch die übrigens unbewohnte Inſel Lanafefe an der ſüd meftlichen Spiße von Celebes iſt der Aufenthalt böſer Geifter, und die vorbeifaýrenden Seeleute nennen fte Deßwegen nur unter perblümten Namen . Die Fleinen , länge der Süfte gelegenen Buſeln find durch große Schlangen entſtanden , welche, da fle zuſammengerollt lagen, Durd Wolkenbrücheron den Bergen nach der See geſchleppt und da durdy Steine und Gerölle bes Dedt wurden . In Bulefomba werben einige ungewöhnlich große Aale ale heilig berehrt und durch die Eingebornen gefüttert,

und mehe Demjenigen, der dieſen heiligen fiſchen einiges Leib zufügen wollte , es würde ihm gerade ſo ergehen al8 wie in unſerm aufgeklärten Europa dem Zweifler an der Heiligkeit ſo

vieler Reliquien aus dem Thier- und Pflanzenreiche.

Doch

auch hier nehmen noch andere Thiere und Menſchen an dieſem

geſpenſtiſchen Zauberleben Theil. In den Flüſſen und an dem Strande von Celebes hålt fich wohl das Krokodil im Ueberfluſſe auf, das Land ſelbſt aber wird von feinem andern Raubthiere,

ald dem gefährlichften aller, dem Menſchen , beunruhigt; es gibt alſo hier keine Tiger, die Volfaſage darüber habe ich Dir ſchon

erzählt ; aber wenn auch nicht nur hier, ſondern auch bei an dern Völkern dieſes Archipels der Glaube herrſcht, daß Frauen

wohl mitunter vom Krofodile geſchwängert werden , ſo iſt ders ſelbe doch hier allgemeiner und eigenthümlich ausgebildet, und viele Familien thun fich auf dieſe Verwandtſchaft etwas zu gut, welche aber auch dadurch entſtehen fann, daß wenn von Zwillins gen einer ſtirbt, er ein Krokodil wird, und noch immer viel Attachement zu ſeiner alten Familie behält. Wenn aber nun eine Frau beim Baben oder wie immer von einem Krokodile

geſchwängert würde, ſo würde fich ein Mann, welcher daran zweifelte, nicht nur höchſt lächerlich machen , was auch in Celes bes niemand gerne thut, ſondern auch beweiſen, daß er um alle Religion , Tradition und Gottesdienſt nichts gäbe, kurz nach unſerer europäiſchen Ausdrůdung8weiſe ein Atheift rey. 30h felbft ſah oft, auch auf Java, Bugineſen und Mafafias ren in der Nähe des Krofodilo baben, aber nur , wenn fte aus einer Krokodil&familie waren , in welchem Falle fie überzeugt

coon

weggejagten Raße fämpfen zu müſſen. Sierauf baten fie, iht begraben zu dürfen , mal fle Denn auch thaten, ihn, wie einen ber ihrigen, in weiße8 linnen widelten , und ihn fobann auf

ihrem Begräbnißplaß beiſepten. 3d muß hier noch ausbrüdlich erwähnen , daß dieß nicht von Seiden, ſondern von Mohammes Danern geſchah.

Mit Beziehung auf dieß alles ſagt daber Toewater in ter oben angeführten Schrift: „ Solche Volf&begriffe und Gewohas heiten, welche ſelbſt viele Prieſter theilen, zeigen am deutlichs ften , wie wenig Gingang die eigentliche Lehre Mohammeds bei der Bevölkerung von Celebes gefunden hat , denn man entdeckt ſogleich, wie febr fte gegen die ſtrenge Lehre von Gottes Eins beit, gegen die nur dem Allerhöchften zufommende Ehre der Anbetung und gegen die Vergeltung in einem fünftigen Leben ftreiten.

Mit den in lidiona Pantang (Gübreftfpiße von Ces

lebeb) wohnenden Malayen ſteht es in dieſer Beziehung beffer. Wenn die beffer Unterrichteten derſelben mit einem Europäer über ihren Glauben ſprechen , erklären fte fräftig und eindrins gend, daß fie an niemand glauben , als an den Einen wahren Gott und außer ihm fein Geſchöpf verehren. Geben fie das Durch nicht deutlich zu erfennen, daß auch in ihren Augen die Gewohnheiten der fte umgebenden Völfer nur heidniſcher Aber glaube ſeyen , womit fte als achte Mohammedaner ſelbſt nicht beſudelt ſcheinen wollen ? Wohl herrſcht bei den mafafſariſchen und bugineſiſchen Großen ein beſſerer und reinerer Begriff der islamitiſchen Lebre, aber auch bei ihnen fehlt noch viel, um fte den wahren Mohammebanern auf aften8 Feſtlanbe gleichſtellen zu

können. Deßwegen fann man wohl im allgemeinen den Gotte @ bienft der Völfer Des füblichen Celebes für eine Miſchung aus Heidenthum und MobammeDaniemus erklären , und es bes

ſteht daher ſo in Beziehung auf die Form, in welcher fich das religiöſe Verhältniß dieſer Nationen zeigt, eine treffende Aebns lichfeit mit demjenigen, was man in dieſer Beziehung vorzüga lid, in Europa'd nördlichem Theile in der erſten Hälfte des Mits telalters wahrnimmt.“

Die Stadt Uazianzus in Kleinaften . Wir haben in Nr. 313 d. vor. Jahres einer von Dr Brunner entdedten alten Stadt in Kleinafien erwähnt, und zwar nach dem Athe náum vom 16 December. Die Nummer dieſes Blatte& vom 23 enthält

nun eine Zuſchrift von Hrn. W. J. Bamilton, dem befannten Reiſenden

waren , daß ihnen ihr Herr Vetter nichtë thun würde. 3m Jahre 1834 lag ich in Bodjonegoro am Colofluſſe auf Java in Garniſon ; in dieſem Fluffe halten fich viele Krokodile

in Kleinafien, welcher aus der angegebenen Schilderung der Localitäten ſchließt, daß dieſe Stadtruine von Paul Lucas , den Hrn . Terier und Ainsworth , ſo wie von ihm ſelbft (Neſearches in Aſia Minor, Pontus,

auf , und da öfters von ihnen Soldaten beim Baben gepact

Armenia 16. Vol. II. p. 226—28) beſchrieben worden ſey. In der

wurden , ſuchte man , wenn ich eine Gelegenheit Darbot, dies ſelben zu fangen . Dieß war nun geſchehen , und da der jas vaniſche Regent von Bobjonegoro, welcher feiner Rrofobiles familie angehörte, gerade einen Rönigetiger gefangen hatte, ſo

Nähe derſelben am Nordabhang des Hafſan Dagh erhebt ſich ein merf: würdiger, bis vor furzem auf den Karten Kleinafieng nicht angegebener vulcaniſcher Gipfel von wenigſtens 8000 Fuß Höhe. Die fieben Tempel mit Kuppeln, deren Dr. Brunner erwähnt, find zerfallene Kirchen. Derf:

follte dieſer mit dem Krokodile kämpfen .

mit der neuen griechiſchen oder byzantiniſden Dauweiſe. Hamilton hat idon in ſeinem antiquariſchen Reiſewerk ſeine Gründe angegeben, weß : halb er glaube, daß dieſe Nuinen der Lage der alten Stadt Nazianzug am Fuße des Berges Athar bezeichnen.

Unter unſern inländis

fchen Truppen waren viele Bugineſen, welchen damit ganz und gar nicht gebient war , und da auf ihre Bitte die Sache nicht

abgeändert wurde, ſo vergifteten ſie lieber heimlich ihren Herrn Vetter, als daß ihm die Schande widerfahren wäre, mit einer 1 Den 6 Nov. 1815 ließ der engliſche Major Dalton in dem Kriege gegen Boni eine achtpfündige Kanone auf den Gipfel dieſes Felſen brin.

gen und legte in die Höhle desſelben einen Sergeanten, einen Korporal und zwöli Mann Infanterie mit zwei Kanonieren ale Garniſon ; am Fuße des

Berges ſtand ein 18Pfünder ; er hatte hier einen natürlichen marmilianis fchen Thurm .

würdig iſt in dieſen Gebäuden die Miſdung von althelleniſcher Bauart

Die Mosquitokäfte. 3 weiter Abſchnitt. ( Fortſeßung .)

Der Anblick den das ufer des Bladriver gewährt iſt reizend, denn wenn auď das Land im allgemeinen niedrig erſcheint, ſo bilden doch

wood

10

Owen

der ,,Suderhut“ und andere Gebirgereihen einen vortrefflichen Hinter: grund und die wedſelnden Schatten und Tinten mit denen ihre Ab: dachungen bededt find , thun dem Auge ungemein wohl. Dao ganze

ſo wäre es unrettbar verloren. Wenn die wilden Nordſtürme übrigens nachlaſſen , und die Seebriſe wieder einſeßt, ſo wirft dieſe ungemein

Königreich bietet ſo auch eine faft ununterbrochene Rette von Waldland,

fich der Wechſele zu erfreuen, und wie Frühlingsduft zieht es durch

das nur hie und da durch Savannen oder Kieferhügel unterbrochen wird.

Wald und Saine.

Am Seeſtrande, weſtlich von der Bladriverbanf, liegen beſonders einige fleine Savannen, auf denen zahlreiche Obſtbäume gedeihen , wie z. B. der Coabou , die Strandtraube und weiße, rothe und Idwarze Cocos:

am Strande hin zum Plantainfluß zu reiten, ehe ich aber nur den hal

pflaumen . Der Strand wechſelt in ſeiner Breite von 50 bis zu 200

ich in bittern Somerzen eine lange Stređe Weged, bis ich endlich eine

Fuß und der Wald läuft in einer ununterbrochenen Fronte daran hin. Dringt man aber hier eine furze Stređe hindurch, ſo erreicht man eine Lagune , bie mehrere Miles in gerader Richtung mit der Rüfte forts

läuft ; an dem jenſeitigen Ufer derſelben liegt die jeßige Niederlaſſung.

Mosquitohútte erreichte. In ihr fand ich einige Männer und Frauen, und war nur faum noch im Stande ihnen zuzurufen : „ Ouplie, ourie polly ei daukser.“ (Freund , ich habe das Fieber) , ale ich auch auf den Sand vor ihnen niederſanf. 3oh fiel in ein nicht gerade heftiges

Das Land von da wo der Waldboden beginnt, foll bis zur Lagune hin von vortrefflichſter Qualität ſeyn, und es wurde hier auch ſchon eine

Delirium, was die gutmüthigen Geſchöpfe faum bemerkten, als ſie mich auch aufhoben , ihre Tournous unter und über mid legten und mit der

große Plantage gegründet , Brod für die Anſiedler zu ziehen. An dem

eine alte Frau fang dabei „ wie größten Sorgfalt meiner warteten leid ihr der arme weiße Mann thue – fein Weib feine Mutter feinen Vater u. f. w .“ 30 blieb anderthalb Tage ſehr unwohl , und

wohlthätig auf die menſchliche Conſtitution, ja die ganze Natur ideint Gines Tages , und zwar gleich nach einem Nordwind, beſchloß ida ben Weg zurückgelegt hatte, faßte mich ein Fieber und abfteigend froch

-

öſtlichen Ufer des Bladriver ſoll der Adergrund, beſonders an der Rüfte hin, von gleicher Güte ſeyn, und eine Anzahl von Gingebornen hat hier ihre Hütten errichtet, und fleine Pflanzungen (don faſt bis zum Plan: tainfluß hin angelegt.

Die Anſiedlung zu fort Wellington iſt von hohen ftattlichen Bau: men und Buſchwerf umgeben, das an manchen Stellen wirflich undurch dringliche Didichte bildet. Das Ufer an beiden Seiten der Lagune iſt mit Mangelbäumen bewachſen , hinter der Anſiedlung aber an einigen Stellen ſumpfig und ſammelt zu Zeiten viel Waſſer an. Das Klima bleibt fich übrigens ziemlich gleich und variirt nur durch das ganze Jahr von 620_86° F. , ſo daß man alſo feineswego eine übermäßige Hiße zu fürchten hat. Ueberdieß wehen auch noch den

größten Theil des Jahres erfriſchende Seewinde, und zu Zeiten die neu

fühlte mich erſt dann ein wenig beſſer ; fie gaben mir etwas heißen Zuderrohrſaft, wag mich in gewaltigen Soweiß brachte und wenige Stunden ſpäter befand ich mich wenigſtens ſo weit hergeſtellt, daß ich nach Hauſe zurüdfehren fonnte. Die wadern Gingebornen ließen midi aber nicht wieder reiten , ſondern ruderten mich in ihrem Pitpan , und einer ihrer Knaben mußte mein Pferd fangen , und es mir am nädften Morgen bringen .

An ruhigen Morgen wimmelt die Seefüfte faſt von Fiſden, und in den Monaten Auguſt und September beſondere fangen und harpuniren die eins

gebornen große Maſſen derſelben. Große Vorſicht muß aber beim Gebrauc der Fiſche angewandt werden , und beſonders wichtig wird dieß , wenn der Mont faft oder ganz voll iſt, wo man fie bloß vollfommen friſch,

belebenden tredenen Norders.

D. h . eben erſt aus dem Waſſer genommen, efien fann . 30 felbft weiß

Das folgende iſt eine tabellariſche Ueberſicht, wie fie zu Fort Wels lington um Mittagezeit das ganze Jahr hindurch aufgenommen wurde.

Januar .

Vorherrſchende Winde. Temperatur. 66° mandmal Nordwind

Vorherrſchendes

Monare. Durchſchnittliche

620

..

Wetter.

Naß, manchmal jedoch, bei

trodenem Nords

wind idón.

Februar. . 70° manchmal Nordwind

Ditto.

66°

70° bis 74º . . Wechſelnd, Seewinde

Máry

Iroden.

und Nordoſtwinde vor:

herrídeno Nordoftweſt und Sees

Npril .. 74° bis 760 •

briſen .. Starfe Seebriſen Ditto.

Die Wälder find ebenfalls mit Wild gefüllt und die Gingebornen, Iroden . Troden .

Iroden, bis etwa zum 17ten .

Julius Auguſt

.

.

820 840 bis 860 .

September 84 bis 860

Lctober . 789

Ditto.

Nab.

Leider wechſelnder Luftzugoder Windfille.

Iroden .

Ditto.

Ditto.

in d. Mitte des Monats

die übrigens am liebſten in Gefellſchaft jagen , erlegen in der trodener Zeit viel davon wogegen fie im Regen nicht gern hinausgehen. Die Durdianittozahlung für einen Mosquito Jäger, wenn er um lohn auss

gehen und das Wild einliefern ſoll, iſt von fieben bis acht Dollars im Monate mit einem Deputat von 50 Piſango als Brod , oder ſiebeu Quarte Mehl und vier Pfund geſalzenen Spede. An de: Mündung des Fluſſes und in der That in allen Flüffen und Lagunen gibt es zahlreiche Alligatoren, die wie Stuđe verkohlter Stamme

Iroden.

regungslos am Ufer in der Sonne liegen und manchmal die Luft mit

Seebriſen , manchmal Troden oder Naß, je

.

Nahrung und der Kraft des Mondes erlegen. Dasſelbe roll mit Schweine. fleiſch der Fall ſeyn, wenn das Schwein bei Vollmond gerdilachtet wurde ; ebenſo iſt mir geſagt daß ein Mahagonibaum, der bei Vollmond gefällt wird, ſplittert, als ob er durch irgendeine äußerliche Gewalt auseinan: dergeriſſen wäre.

.

Mai... 780 Junius 78° bis 820

aus Erfahrung wie fabelhaft ſchnell in dieſer Zeit Fiſche ungenießbar werden fönnen ; zweis oder dreimal hatten die Eingebornen das Net etwa um 12 Uhr Nachto eingeholt, und ich ließ alle Fiſche aufſchneiden, reinigen, einſalzen und abgeſondert über eine Leine hängen, wo ſie noch dazu wohlgeſchüßt gegen die Mondesſtrahlen waren, und dennoch fander wir fic am nächſten Morgen vollfommen unbraudbar für menſchliche

nach dem Winde .

ein leichter Nord- ſonſt nafer Nordoflwind November 720 mandmal Nordwinde Naß , mandmal bei trodenem Nordwind, weniger . dön. December 66° manchmal ſo: Nordwinde Naß. gar bie 620 .

Solange die Nordwinde dauern, iſt die Rüftenfahrt ſehr gefährlich, da der Wird mit unbeſchreiblicher Gewalt weht ; würde ein Smiff davon betroffen, ohne daß es bald einen ficheren Ginlauføplaß erreichen fönnte, Perlag der 3. G. Crtta'ſchen Buchhandlung.

einem durobringenden Moſchusgerud , der von Såden unter ihrer Beinen herrührt, erfüllen . Häufig fieht man ſie auch fill und geräuſch los durch das Waſſer gleiten , ihrer Beute nachzuſpähen , und nur die Stirn mit einem Theil des Nadens und der vordere Theil des Naſen fnorpels iſt dann ſichtbar. (Schluf folgt .)

Papyrusrollen mit loptiſcher , griechiſcher und hieras In der ſyroägyptiſchen Geſellſchaft ſprach fich Dr. Lee über dieſe Art von Papyrus dahin aus , daß fie vermuthlid tiſcher Sorift.

von den ältern chriſtlich: foptijden Prieſtern als Amulette verkauft wor

den ſenen . (Liter. Gaz. 30 December.) Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. .

N"

11 .

12 Januar 1849.

Die Hebriden Panorama.

dennoch gewiß, daß uns darin faſt alles , trop der jebigen Sprache, die faft ausſchließlich celtiſch iſt, mehr an ffandinavis ſche Abfunft, an Norwegen , als an Großbritannien oder Schotts

Länge der weſtlichen Küſte Schottlands erſtreden fich rom äußerſten Süden bis zum äußerſten Norden , von Dumfried bis

land erinnert.

zum Cap Wrath (Cap De8 Borne) 300 3nſeln, nun meftliche Inſeln ( Weſtern Jolands) oder Hebriden, und bei den Alten

fchidt, dürften mir wohl auf Arran unſern Stand nehmen , und von dem 3000 Fuß über die Meereffläche emporragenden

Hebube8 ober Aebudae genannt. Was iſt natürlicher, ale fich die Schidjale dieſer Inſelreihe an die des Landeß geknüpft zu denfen, an Deffen Ufer fle fich hinzulehnen ſcheinen ! Dem ift

Goatfell einen allgemeinen Ueberblick wagen . Es iſt dieß tas

Ihre Namen allein, Pladda , Flota, Sanda,

Punft der Hebriden, und wiewohl beinahe am ſüdlichſten Theile

Helleſa, lunga, Jona Staffa uc. zeigen an , daß ihre Urgeſchichte fich weder an den angelſächſiſchen, noch celtiſchen Völkerſtamm

derſelben gelegen, überſteht ffe faſt alle , namentlich wenn die

jedoch nicht ſo.

anſchließt, ſondern bei einem andern, weiter entfernt gelegenen aufgeſucht werden muß. Bis zum Ende des 13ten Jahrhunderte waren dieſe Inſeln im unmittelbaren Beſige ſkandinaviſcher Könige, und fuhren noch lange Zeit fort, unter der Gewalt von Häuptlingen zu fteben , die ich ſkandinaviſchen Königblutet rühmten. Um die Hebriden Daher in ihren Bewohnern, deren

Nachdem wir dieſe nothwendigen Bemerkungen vorausges

fchönſte Belvedere, bad Norbbritannien, das deren ſo viele hat, dem entzücten Auge barbieten fann . Goatfell iſt der höchſte

Atmoſphäre günſtig , wie fte eß mir geweſen iſt. Im fernen Südoſten ſucht dann England die Cumberland -Gebirge, im Sü. den das Nordcap von Frland, zwiſchen beiden die Inſel Man , die früher ebenfalls zu den Hebriden gehörte und auch ießt noch topographiſch , wenn auch nicht politiſch bazu gerechnet wird. Im Oſten liegt Schottland, Ben Lomond, die Grampians ;

bic

Sitten , Gefräuchen , deren Sprache und Alterthümern zu verſtehen , muß man fle al8 von Schottland unabhängig und mehr mit den Völfern des Nordens in Verbindung betrachten, die den-

beinahe alle höhern Gebirgepunkte Schottland find von hier aut ſichtbar. Hunderte von Inſeln in allen möglichen phantaſtiſchen Fors men ſteigen aus der Tiefe des Meeres auf, unë umgeben ein

felben Urſprung, dieſelbe Sprache, dieſelbe Geſchichte mit ihnen

zeln oder in Gruppen die herrliche Feljenſäule Arrang, auf

rothbaarigenBarfuße ber Befigthümern haben.Zusdengehörte gemeinSfandinavien des norbiſchen Inſelwelt die ganze fönige , vom 54 en ausgenommen Irland und Meeres, Großbritanni biß zum 660 nördlicher Breite, von der Inſel Man bio joland. Da fich in Geſchichte und Literatur, in antiquariſchen und etys

der ich ſaß. So weit bagAuge nach dem Süden reichte , feln , Inſeln nach dem fernften Norben , jenſeite des mächtigen Ben More von Mul , daß wilde Rum , jenſeits der Felſenthürme Rum8 Benna - Caillich und die oſſianiſchen Cuchulling der Inſel Sfye . Ji naten und fernen Nordweſten nichts als Inſeln ;

mologiſchen Unterſuchungen herausſtellt, daß bevor der Einmans

fenfeite Cantyre (Der Landjunge , die wie eine Riefenſchlange von den nördlichen Hochlanden Schottlands fich zwiſchen den Hes

Derung der Skandinavier unter Şarald Harfargar, Könige von Irland oder Galloway, Britten , Celten oder Piften fidh hier niedergelaſſen, ſo finden wir auch natürlidherweiſe in den Hebris den das fonderbare Gemiſch von allen dieſen Völferſtäminen : piftiſche Schlöſſer, Ueberbleibfel von ſfandinaviſchen und Druis Dentempeln , norwegiſche Gebräuche und celtiſche Sprache. Die Sfandinavier, wohin fie auch ihre Schiffe trugen , brachten ibre Gefeße, Gebräude und ihre Götterlebre mit fich. A18 Theil dieſe8 großen, aller Wuth des nördlichen Oceans au @gejeften

Inſelreiches muß cine jebe Gruppe angeſehen werden , wenn , einzeln behandelt, fie dem forſchenden Auge erflärlid ſeon und

In

briden bis zum äußerſten Süden burdwindet , Arran vorüber läuft und beinahe an die irländiſche Rüfte frößt ), 301a, Gigba ,

jenſeits der zu den Wolfen ragenden Hörner Juras , die Inſel pyramide Scarba an der Seite von Colonſay und Dronſay. Jenſeite dieſer einſt herrlichen Mönchezellen ſucht das Auge

umſonſt ain Horizonte die berühmten Zwillingsinſeln Jona und

Staffa. Coll und Tiree, nebſt der viel weiter ins atlantiſche Meer au geftreten ferneren Inſelfette Lemie, Harris, Jaranſa, Bernerae , Rona , Benbecula , Nord- und Süd Uiſt, Frisfa , Barra , Sanbera , Mingala und zahlloſe andere liegen , die .

töbern Bergſpißen ausgenommen , unter dem Horizonte. Selbſt feln bereißt, wurden mir die Hebriden in manchen ihrer Ein- | hier iſt noch nicht die Gränze unſerer Aufgabe. Vierzig Mei zelnheiten flar. Wie ſonderbar es auch erſcheinen mag, dieſelbeu len reſtlich dieſer leßtern liegt in der Mitte deg Weltmeere8, Genugthuung geben fou.

Erſt nachdem ich die nördlichern 3ns

ald von Schottland getrennt anzuſehen und ſie als ein Befiks

in ewiger Ginſam feit und Abgeſchloſſenheit vergraben , die leßte

thum eines ganz andern Volfeftammed zu betrachten, ſo iſt es

und entferntefte der Hebriden , die verlorene, von aller Welt,

42 ſelbft den Hebriden getrennte und vergeſſene St. Kilda. Was muß dieſer großartige Anblick demjenigen regn, der alle dieſe einzelnen Orte aufgeſucht, der ihre Himmelbgegend, ihre eigene charafteriſtiſche Außenlinie , zie ihre Natur und hiſtoriſchen Merkwürdigkeiten, in ihren größern Zügen wenigſtens, fennt . Das Auge ſo weit es trägt, ſteht nichts wie Inſeln an Inſeln fich reihen, wovon jede eine andere mehr oder minder milde,

gebirgige und phantaſtiſche Form aus dem Buſen des Meeres beroorbebt. Wenn die große überwältigende Wirfung vorüber ift, ſucht man diejenigen zu unterſcheiden, welche die Natur am

ber Horden, balb bie ftürmenden Wellen des emporten atlantis ſchen Oceans an die einſamen Kloſtermauern (dlugen , Bers flörung drohten und oft gebracht. Mit Frömmigkeit und Uns terricht rerbanden fte Arbeit, bebauten die Felder und erriďtes ten Häuſer, Klöſter und Kirchen, vor deren Trümmern wir noch in ſtaunender Betrachtung und verlieren . Doch laßt und nicht dem Ginzelnen vorgreifen , obwohl es ſchwer wäre, über

dieſeß dieſes rund um den Goatfel audgeſtreute, prächtige Panos rama den Vlid zu werfen , ohne neben dem hiſtoriſchen , dem Natur- und Localcharafter der Sebriben auch der Männer zu

meiſten bezeichnet und hervorgehoben , oder wo der Menſch, im Laufe der Zeiten , die größten Denfmale feiner Wirkſamkeit zurücgelaſſen und den Boden geheiligt, auf dem er mit ernftem , bohem Streben vor und gewandert. Die Hebriden haben

gedenfen , die durch ihre Lehren , Thaten und Entbehrungen , Helden und Märtyrer geweſen , und durch die zahlreichen Werf

Der Drte viele, die entweder in der einen oder der andern Rücs

umgeſchaffen.

ftätten , in denen ſie gelebt und ihr Werf der Liebe und Hins

gebung vollbracht, dieſes ganze Inſelreich in eine geneihte Erde Wenn man

ficht merkwürdig find, und, wer ſollte fich nicht wundern, daß Das Buch der Sebriden ein noch ungeſchriebene8 iſt.

Die Ong.

länder und ſelbſt die Schotten drängen fich in Strömen über

von dieſem Wolfenthrone auß die aus dem

Meere ſteigenben iſolirten Bergſpißen fiebt, fann man fich des Gebanfen nicht enthalten , daß fie in Urzeiten mit Schottland

ben Canal , nach dem Rheine , nach Parie , der Schweiz, 3ta. lien , fennen Weft- und Ditindien , alle Länder der Erde außer ihrem eigenen ; beinahe jeder Dritte Schotte war am Rheine , war in Paris und in Auſtralien , aber unter Tauſenden findet man kaum Ginen , der entweder die Drfaden oder die Hebriden

und Irland einen Continent gebildet , und daß durch große Naturumwälzungen fich die Felſen von einander getrennt , die See fich zwiſchen ſie geſtellt, die Thaler aufgefült , und ſo jede höher gelegene Erd- oder Felſenmaſſe iſolirt und vom Nachbars

beſucht. Was ihnen nahe liegt, dünft ihnen feiner Aufmerkſamfeit werth ; Dazu tragen aber auch nationale und religiöſe Vorurtheile das ihrige bei. Die Hebriben find beſonders mert:

und, wovon wir eben auf der Inſel Arran unzweideutige Spu ren ſehen , tiefer und tiefer finfen , ſo mag eine Zeit fommen , wo abermals dieſe Inſelfüfte verſchwindet und nach und nach

lande getrennt have. Sollte die See ihrem jebigen Gange folgen , .

Die Gintheilung der Hebriden

würdig durch ihre großen religiöſen Inſtitute und deren mäch-

ſich dem feſten Lande anreiht .

tigen Einfluß auf den ganzen Norden ; der Grund allein , daß dieſe Inftitute fatholiſch geweſen find, beraubt fte in den Augen

gibt ſich vom Goatfell aus von ſelbſt ; ſte zerfallen erſtens in Inſeln diesſeits, und zweitens jenſeits der Landzunge und dem Vorgebirge Cantyre. Die leßtern theilen fich in zwei große

eines Schotten alles Werthes . Die celtiſche Sprache auch iſt

ihm, deſſen Dhr nur an das Gefrächze der Bewohner an der | Reiben , die eine zunächſt der ſchottiſchen Küſte vom Súden zum melodiſch ; und ſeit 18 Dr. Johnſon einfiel , Den Nord- und

Norden , von Jola bis FladDahuna, die andere weiter im atlan tiſchen Meere gelegen und ſich allmählich dem Norden Schotts

Weftichotten , kurz den Kelten ihre Alterthümer , ihre Poefte,

lands nähernd von Barra zum Nordcap von Lewis , die Flannen

ihren Diſtan zu rauben , iſt es unter den Einwohnern ron

Inſeln , die Jäger und die noch entferntere St. Kilda mit ein

Mid-Lothian und allen Sübſchotten Mode geworden ihren großen

geſchloſſen .

Forth, Iweed und Liviot gewohnt iſt, zu raub und zu uns

Helden nachzuäffen , und alles verächtlich zu finden , was nur irgend Celtiſch iſt und fich nicht ihrer , obwohl in England grauſenerregenden, ſchottiſchen Munbart bedient. Wir nåbern uns dagegen dieſem literariſch unbebauten Felde mit einer Uns befangenheit und Vorliebe. Wir, die auch das Große im Kathos

Dieß iſt eine kurze Ueberſicht über die Berührungen der

lici&mus bewundern , wir die den Kathedralen , die ſowohl die

Engländer mit den Khande. Das Durdziehen dieſes Gebietes

Natur wie die Kunſt oder der Glaube in der Mitte der Stürme

fte auch des Gelten Heimath ſen , und Männer groß zu fins

nach allen Richtungen , mie 68 die Verfolgung der Flüchtigen Häuptlinge nöthig machte, mußte ichon allein einen gewiſſen Grad von Befanntſchaft ſowohl mit der Gegend als mit den häus lichen und bürgerlichen Ginrichtungen der Rhanbe zur Folge haben. Mehrere der Officiere, welche die Erpedition begleiteten , ſuchten fich aber auch nähere Kenntniß des Volfe zu verſchaf

den , ob auch ihre Namen im Buche der Geiligen eingetragen find. Es iſt wahr, die Geſchichte der Hebriden hat in ihrer religiöſen Entwidlung einen hohen, ernften, ja rührenden Oba.

Khanbe wiſſen ; unter dieſen iſt beſonders Capitän Macpherſon1

det nordiſchen Weltmeers errichtet. Ghrfurcht zollen , ſelbſt wenn

unſerm verweichlichten Gehörfinn dort die roben Accente der älteſten Sprache Europa ' , der Sprache Diftand, begegnen

ſollten ; wir dürfen eß wagen , eine Gegend anzuſtaunen, ob

rafter .

Die frommen huldenen , die hier ihre Zellen auf

ſchlugen, ſuchten und fanden nur wenig Freuden des Lebens. 3hr Auge war einem höhern, heiligern Ziele zugewandt. Fern von den Ujern, wo eine wärmere, reichere Gonne Felder, Berge und Thäler mit Trauben , Feigen , Zitronen und Heſperidens

gärten ſchafft, ſuchten fte ihre Wohnungen in jenen nörblichen Zonen, wo die ſtiefmütterliche Natur oft felbſt das Nothwens dige verweigert, wo die ſparſame Gonne nur ſelten durch die Nebel bricht, und mo abwechſelnd bald die blutigen Waffen wil-

Die Khands in Gondvana. (Fortſepung .)

fen , und ihnen verbanken wir alles was wir bis jept von den

zu nennen, der zuerſt ausführliche Nachrichten gegeben hat, ! welche er aber durd ſpätere Berichte noch weſentlich ergänzte und verbeſſerte. Der Verfehr mit den Rhanbe hat nämlich mit

den beiden Erpeditionen nicht wieder geendigt, die Engländer haben Gumfur nicht wieder ben früber herrſchenden Familien

übergeben, ſondern verralten es ſelbſt, daher ſteht nun ein Theil Der Khande in einem Abhängigkeitêverhältniſſe zu ihnen, wie er auch zu den frühern Herrſchern ftand, und fie fommen init den

1 3m Journale der Londoner aſiatiſchen Geſellſchaft Nr. XIII. (1842) und Calcutta Review Nr. IX . XI . XV.

43

08671

Häuptlingen der Khande vielfach in Berührung ; auf dieſe Weiſe

Khanbíprache.

Ganareftio .

iſt e8 möglich geweſen von dieſen noch mancherlei zu erfabren .

2. rindu

yeradu

Die menſchenfreundliche Abficht, die Berölkerung dieſer Berge zu einem höheren Culturzuſtand zu erheben, ſowie das Intereſſe Den Handel in dieſen bisher noch ungefannten Gegenden zu förs dern , haben und noch einige andere Notizen verſtafft, aus der

3. muji

muru nalku . 1

Dialekte und die Verſdiebenheit berſelben ift fo groß, daß fich

nen wir uns ein ziemlich deutliches Bild von dem Leben dieſes

einzelne Stämme gegenſeitig gar nicht verſtehen ; auch ſoll die

Volfes zuſammenſeßen fönnen,

das fich ſeit der Anfunft der

ariſchen Inder in den abgeſchloſſenen Bergen ſchwerlich geändert hat, und uns ſomit eine ziemlid deutliche Anſchauung gemährt, melcher Art bie Cultur der indiſchen Urbevölferung zu dieſer Zeit war.

Das Gebiet der Rhanbe erſtredt fich zwiſchen dem Mahas nada und der Godaveri über einen Raum von etwa 300 engl. Meilen in der Länge und 50-100 in der Breite, und fällt nach

4. naliki

Die Sprache Der Rhanbe theilt fich übrigens in mehrere

Sprache auf eine eigenthümliche Art aus der Bruſt herauf ges ſprochen werden .

Der Name Khand

nicht zu verwechſeln mit Gond, wels

der einen anderen, wahrſcheinlich verwandten Volfaſtamm bes zeichnet -- iſt nicht der, mit dem fich das Volf ſelbſt zu bezeich nen pflegt, er iſt vielmehr der Telingaſprache entnommen und Khand oder Rhon - Dulu bedeutet eigentlich Bergbewohner. Die Khanbe nennen ihr Volf Knee, ein einzelnes Individuum aber

Der neueren Eintheilung in die Bezirfe von Madras, Bengalen und zum Theil auch von Nagpore. Die politiſche Berechtigung

Kwinga ; ſo nennen ſie die Bewohner der Höhen Maliah Rwinga ,

der Khande in diejem Gebiete ift verſchieben , je nach der Ges

den Hindu

gend, welche fte bewohnen . Man unterſcheidet hauptſächlich drei Abtheilungen derſelben : 1) die Bettiah Khan08 ; hierunter vers fteht man diejenigen Familien, welche innerhalb Driſſa in den Ebenen am Fuße der Ghatgebirge zwiſchen den Wäldern woh nen. Solche Ebenen find gewöhnlich zu ungeſund um von Hin

ermittelt .

die der Ebene Saſit Kwinga; Saſſt iſt auch der Name, den ſie geben, die Bedeutung desſelben iſt aber noch nicht Gin anderer Name, Saboru , ſol in ihrer Sprache

gleichfald Bergbewohner bedeuten , ohne Zweifel fommt daber Das fanefritiſche cabara, welches einen Barbaren überhaupt bes zeichnet. Die förperliche Grſcheinung der Khanbe wirb von

bar ; alle die in ſolchen Ebenen wohnenden Rhanbe find aber

Macpherſon folgendermaßen beſchrieben : „Die Rhanbe zeichnen ſich durch körperliche Stärke und Symmetrie aus . Ihre Größe iſt ungefähr dieſelbe wie die der Gindus auf der Kalbinſel, die

von den Hindus vollkommen unterworfen worden und bilden

Musfeln ihrer Olieder find rein und fühn entwidelt, die Haut

eine dienende Bevölkerung.

iſt bell und glänzend, die Farbe liegt zwiſchen dem hellen , bams bugartigen und dem tieferen fupferfarbigen ; der Vorberkopf

dus bewohnt werden zu können , auch find fte nicht ſehr fruchts

Der Name Bettiah Khands bedeu

tet folohe Khands, welche ohne Lohn arbeiten . 2) Die Benniah ober freien Rhanbe ; dieſe wohnen in den rauhen und waldigen

iſt voll und außgebreitet, die Badenfnochen find hoch und etwas

Gegenden dicht am Fuße der Ghatgebirge ; fte find zwar den benachbarten Länderbefißern ſteuerbar, ſonſt aber vollkommen in

hervorſtehend ; die Naſe iſt ſelten, aber doch biêweilen gebogen, und an der Spiße ziemlich breit ; die Lippen find voll, aber nicht did, der Mund iſt ziemlich groß ; die ganze Phyſiognomie deutet auf Kühnheit und Entſchloſſenheit, gemiſcht mit Gutmüthigfeit ." Tugenden und Laſter der Rhanbe find dieſelben, welche fich ziem. lich bei allen rohen Völkern finden . Sie halten ein einmal ge gebenes Wort für unverleßlich, beobachten die Verträge mit ihren Bundesgenoſſen pünktlich und getreu, dagegen halten ſie den

ihren Ländereien unabhängig .

3) Die Maliah oder Bergkhands

welche innerhalb der Berge und Bergthäler wohnen , etwa 1000 8. über der Ebene.

3hr Land ift zum Theil ſehr fruchtbar,

aber für Fremde jeder anderen Gegend im höchſten Grade uris

geſund, weßwegen Denn auch nie ein fremder Groberer ſo weit vorgedrungen iſt ; ſie haben ihre vollkommene Freiheit bewahrt, auf deren ungeſchmålerten Beſig fle ſehr eiferſüchtig find. Ethnographiſche Unterſuchungen über die Abſtammung eineß Volfes beginnt man am beſten mit der Sprache desſelben , a18 dem untrüglichſten Mittel den Völferkreis zu beſtimmen, dem

man ein Volk zuzählen muß. Leider ſind aber die Notizen, welche wir bis jeßt über die Sprache der Khands beftgen, ſehr kurz und ungenügend. Nach einigen Mittheilungen ſoll ſie mit der Sprache von Driſſa enge verwandt und überhaupt ohne dieſelbe gar nicht

zu verſtehen ſeyn, nach anderen hat ſie auch noch viele Worte mit dem Telinga und Tamuliſchen gemein. · Ales dieß wird für den Wortſchat ſeine Richtigkeit haben, denn es verſteht ſich von felbft, daß ein ſo ungebildetes Volk viele Begriffe und Wörter von den gebilbeteren Nachbarn angenommen habe, für die gram matiſche Structur aber, welche bei ethnographiſchen Unterſuchuns

Krieg gegen ade die, welche nicht mit ihnen im Bunde ſtehen, für erlaubt . ( Fortſepung folgt.)

Uachricht von Major Rawlinſon. In der Verſammlung der aſiatiſchen Geſellſchaft vom 16 December v. 3. wurden Mittheilungen aus den Briefen von Major Rawlinſon

vorgeleſen über ſeine Fortſchritte in der babyloniſchen und aſſyriſchen Sprache; er brudt ſeine Ueberzeugung aus, daß die Hauptſchwierigfei: ten vorüber find, daß er alle grammatifaliſchen Formen, Fürwörter und Partileln unterſcheiden fann, und daß die Identification der Haupt- und

Zeitwórter die einzige noch übrige Schwierigfeit iſt. Er gibt Bericht über die Inſchrift auf dem Nimrud: Obelisk ,

deſſen Zeitalter er un

gefähr in das von Thotmes III reßt, da er die meiſten Namen von Gtammen und Ländern , die auf dem Carnac:Monument fich finden ,

gen den Ausſchlag gibt, läßt fich aus obiger Notiz nichts fiches re8 entnehmen .

Man hat inbeſſen ſchon längft als das Wahrs

ſcheinlichſte angenommen, daß die Khanbe zu dem fübin biſchen Sprachftamme gehören , und das einzige Document ihrer Sprache, Das wir fennen, die Zahlen von 1-4 ſcheinen dafür zu ſpres den . Man vergleiche dieſelben nur mit einer fübiniſchen Sprache, 3. B. mit dem Canareftidhen : Rhanbſprache. Canareftich. 1. rundi

ondu

auch hier wieder findet. Gin ſpäterer Brief erwähnt ſonderbarer Weiſe, daß die babyloniſche Ueberſeßung der Inſchriften von Behiſtun noch andern Stoff enthält als die perfiſche und mediſde. Während ſeiner Reiſe durch die Wüſte blieb Major Rawlinſon einen Tag zu Niffer, der ſchönſten vorhandenen daldaiſden Ruine , wo ein Obelist ähnlich dem zu Nimrud aufgefundenen fich findet follte ; ſein Suden 1 E8 mag übrigens hier bemerkt werden . daß die Khands nur bis

zwölf zählen fönnen , die Gebildetern bedienen fide bei dermidelteren Red nungen der Drifjaſprade.

44

wo

Cosa

war aber vergebeng , und unter einer Marie von Ruinen hügeln , drei

lington fam , litt ich entſeßlich von den Angriffen der Mosquiten, nach

oder vier Meilen im Umfang, fonnte er feine Nachgrabungen anſtellen.

einigen Monaten aber ſchon , und nachdem einiges Land urbar gemacht worden, fand ich ſie weit geringer an Zahl, und ſelbſt ihre Stiche und ihr Summen und Trompeten erſchien mir nicht mehr ſo laſtig. Noch gibt es hier von Inſecten, außer den don erwähnten Sandfliegen und

Doch fand er vollfåndige Proben von Badfteinen mit Inſchriften . (Athen. 30 December.)

Die Mosquitoküfte.

Sandflöhen , ein gar ſonderbares , und das iſt eine Art rothe Ameiſe,

3 meiter Abfnitt.

Wie wie-gownie genannt , die der Fåger oft auf ſeinen Wanderungen

(Schluß.)

trifft. Dieß kleine Geſchopf hat die Gigenthümlidh feit fido fteto ein Blatt über den Ropf zu halten, als ob es fich damit vor der Sonne ſchüßen

Der weibliche Alligator legt viele Gier in den Sand und läßt fie dann durch die Strahlen der Sonne ausbrúten

Elternliebe ſcheinen

dieſe Beſtien aber nicht viel zu befißen , denn faum friecht die junge

wollte.

Die Drdnung und Regelmäßigkeit , die fie dabei auf ihren

Marſden beobachten , iſt wahrhaft wunderbar. Soweit das Auge nur

Brut aus, ſo iſt der Vater wenigſtens ſchon raſch dahinter her, ſo viel

reicht, fann man die regelmäßige Linie ihres Zuges und die niedlichen

als möglich von ſeiner hoffnungsvollen Nachfommenſchaft wieder in fich aufzunehmen. Viele der Eingebornen verzehren das Fleiſch der Alliga: toren, und verfichern daß es ausgezeichnet ſchmede; die Galle iſt giftig und muß ſorgfältig ausgelöst werden. Die Gier werden für ſehr nahr:

Sonnenſchirme, die fich im leichten Luftzug bewegen, erfennen ; gewöhn: lich ziehen ſie in zahlloſen Sdaaren und ihr Inſtinct grångt an das Wunderbare. Die Pflanzer find übrigens genöthigt einen förmlichen

haft gehalten , obgleich der Moſchusgeruch derſelben unausſtehlich iſt. Wenn einer der Towfao-Indianer einen Alligator irgendwo auf einem

mit Schießpulver zu zerſtören , wo ſie dieſelben nur finten fönnen . Die

Vernichtungøfrieg gegen ſie zu führen, und ihre Neffer aufzuſuden und kleinen unſdeinbaren Thierdien thun nämlich beſondere den Gaſſada:

alten Baumftamme am Ufer fient, iwimmt er fed unter Wafer zu

Anpflanzungen gewaltigen Schaden , und vernichten alles was in ihren

ihm hinan bis er das Thier erreicht, und legt ihm dann leiſe eine mit:

Weg fommt.

gebrachte Solinge von einem aus Baumrinde gedrehten Seil, deſſen andered

Was nun den Geſundheitozuſtand jener Küſte betrifft, ſo gelten zu

Ende ſeine Cameraden am andern Ufer halten , um den Fuß . Dieſe ziehen dann raſch und aus allen Kräften das überraſchte und ſolcher Art jedes Widerſtands unfähige Thier heran, und tódten es mit leichter Mühe. Biel unb manderlei wird über die Wildheit und Raubgier der Alligatoren erzählt , ich ſelbſt bin aber ſchon oft bis dicht bei ihnen geweſen , und habe ſie fiets ſcheu und furotſam gefunden , ſobald man fie anſoreit, heben fie id von ihrem bequemen Lager, und fallen ſchwers

deſſen Erhaltung wohl alle jene Vorſichtomaaßregeln, die in den übrigen

fällig ins Waſſer hinunter. Dampier erzählt , er ſer in der Bay von Campeche, als er einft durch einen Sumpf ging , über einen Alligator geſtolpert; laut rief er nach Hülfe , aber ſein Gefährte ergriff die Flucht. A18 er ſich faum in etwas erholt hatte , fiel er über einen zweiten , und gleich darauf über einen dritten , aber angegriffen wurde er von feinem . Ginet Nachmittags banden wir die Gingeweide eines wilden Schweines an einen großen Haifiidhafen , an den wir wiederum ein ftarfes Tau befeſtigten und diejes um den Stumpf eines Baumes , dicht am Flußrand, ſchlugen. Mitten in der Nadt hörten wir ein fürchter: liches Platſchern, und als wir an die Uferbant eilten, fanden wir einen .

großen Alligator, förmlich wie einen Fiſch, gefangen. Wir ſuchten ihn ang Ufer herauſzuziehen , da er fich aber noch iminer die größte Mühe gab den Hafen zu zerbrechen oder das Tau zu zerreißen, jagten wir ihm vorher einige Rugeln durch den Kopf und tödteten ihn dadurd. Am nächſten Morgen trennten wir ihm den Schädel vom Rumpf und ſteck: ten den erſteren, als abſchredendes Beiſpiel für andere, am Ufer auf.

Die hieſigen Regen find von denen der nördlich gelegenen Länder ſehr verſchieden ; hier ftrömen fie in wahren Fluthengüſſen mit einem: male und ſolcher Kraft vom Himmel herab, daß ſie das flache Land in furzer Zeit überſchwemmen , und die Flüſſe in wenigen Stunden viele Fuß oft in die Höhe treiben. Die Regen machen hier auch den ein : zigen Unterſchied der Jahreszeiten aus. Der Frühlingsregen , wie er genannt wird , beginnt gewöhnlich Mitte Juning und dauert ſechs Wochen ; der Herbſtregen, jedenfalls der ſtårffie von allen, beginnt in der leßten Hälfte October , und währt, natürlich manchmal durch trocene und außerſt geſunde und angenehme Nordwinde unterbrochen , bis An.

heißen Ländern beobachtet werden ſollten. Gin mäßiger Mann fann fich dort wohl und kräftig erhalten , füllt er ſich aber mit Spiritus an , ſo wird er ſterben. Die Bewohner heißer Landſtriche ſowohl als die, welche fich nur eine furze Zeit dort aufhalten , find ſchon durch die

Natur auf den Gebrauch fühlender Getränfe und gereifter Früchte angewieſen. Sie mögen fich und der friſchen Seebriſe in leichter Kleidung einen wärmeren Rock anziehen , den Landwind

labender, an der Sonne dazu des lichten Tages erfreuen , Abende aber ausſchließen , fich nicht

dem Thau bloßgeben , mit der Sonne aufſtehen , Flanell auf der Haut

tragen, fich mäßige Bewegung machen, und beſondere, ſolange fie nicht acclimatiſirt find, nanie Füße vermeiden .

Durch Befolgung aller dieſer

Vorſchriften kann man ſich auch in dieſem heißen Lande der Geſundheit mit großer Wahrſcheinlichkeit erfreuen. Wedſelfieber ſuchen übrigens den Guropäer ſehr oft heim , und

find, wenn auch nicht gefährlic, doch ſehr låftig und frafterſchöpfend. Luftveränderung auf furze Zeit , und etwas Chinarinde mit vorheri :

gem leichtem Abführungsmittel hebt dieſe Krankheit aber meiſtens ſehr bald wieder.

Die Mosquitofüſle iſt übrigens fein Land, wohin der Auswanderer unvorbereitet oder mit der Hoffnung fommen darf, dort ohne Schwierig feiten und Anſtrengungen fich eine Eriſtenz zu gründen . Hier mehr als vielleicht an manchem andern Ort bedarf es ſogar eines recht feſten Rörvers , unendlicher Ausdauer und reichlicher Mittel, um nicht unter zugehen in dem erſten Anſturm unvorhergeſehener Leiden und Ontbeh: rungen , unvorhergeahnter Beſchwerden und Ilnannehmlichfeiten , denen oſt Geiſt wie Körper nicht gewachſen iſt. Os prüfe ſich daher jeder

der dieſen Schritt zu thun beabſichtigt, vorher wohl und aufrichtig, ob er ſich auch im Stande fühlt alles das zu leiſten , wag von ihm gefor: dert werden möchte. Der Unterſchied von einer nördlichen Zone ju

dieſem Klima iſt gewaltig , und der Weg weit , den der — Reuige zurüdzulegen hätte. Die Alterthümer von Gya in Indien werden fortwährend

.

Die Bäume ſind das ganze Jahr grün , denn fein Froſt

von Capitán Rittoe unterſucht, der roon viele Inſchriften abgeſchrieben

fnidt ihre Knoſpen oder Blüthen ; einzelne, wie z. B. den wilden Feie

und überſeßt hat ; fie ergeben, was für die indiſche Gedichte ſehr werth voll iſt, eine Heihe hiſtoriſder Daten , und Capitán Kittoe fann aus

fang März.

genbaum habe ich aber bemerft , die auf einmal alle ihre Blätter ab: werfen und dann in vier oder fünf Tagen plößlich wieder in einem friſchen Kleide dañehen .

Das was übrigens dem Fremden , beſondere bei erſter Anfunft als furchtbar laſtig erſcheint, find die Inſecten, die ihm auch wirflich nicht

Verlag der 3. 8. Cotta'ſchen Budhandlung.

der indiſden Geſchichte jeßt noch ſehr an Zeit beflimmenden Angaben und es iſt merfwürdig , daß Capitán Rittoe auch jeßt noch bei den !

Braminen , deren Rafte hierar: hauptſächlich Smuld it , auf farten

***

Ruhe noch raſt laſſen , denn wo ein Buſch ſteht, finden fich auch die unvermeidlichen Mosquitos und Fliegen. Als ich zuerſt nach Fort Wel:

dem was er bereits entnommen den Schluß ziehen, daß z. B. die Gapta:

| Dynaſtie erſt nach der chriflichen Aera fällt. Befanntlich fehlt es in

Widerftand in ſeinen Forſchungen ftößt. (Athen. 30 December.)

Verantwortlicher Nedacteur Dr. 6 d. Widenmann

Das Auslan d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u " 12. Der neue Auswanderungsplan in England.

13 Januar 1849.

tion nicht alles iſt, was die alte Coloniſation von der modernen

unterſchied. Wir haben diefen ſchon im vorigen Jahre ( i. Nro . 138) erwähnt, jeßt aber iſt der „Canterbury Colonift" erſchienen und

gibt eine genauere Einficht in den Plan Der Auswanderung , der nach den Grundfäßen der engliſchen Kirche geleitet werden ſol, und ztrar ganz nach griechiſchem Muſter, ſo daß er einen flafftchen " harafter in Anſpruch nimmt . Beber der Geſchichte liedt, weiß wie die Alten coloniftrten : ffe organifirten alles vorher, die Bewegung war eine Staat &angelegenheit, und die Abenteurer bilbeten einen vollſtändigen Abſchnitt der urſprünga lichen Geſellſchaft; ite waren gleich im Veginn ein politiſcher Körper mit beſtimmten Gefeßen . Sebermann fennt die raden

Die „ flaffiſche Nation zahlte nicht 60 Shilling

für einen Acre Land, ſondern nahm den Boden mit Gewalt ,

er foſtete fle nichts als vielleicht einen Kampf. Sie hatten eine

ftarfe Sklavenbevölkerung, welche alle Arbeit für ffe thun mußte ; zudem waren fie völlig unabhängig. Das waren die Elemente ihre Gelingen . Mit all ſeinem Unternehmungegeiſt hätte der Hellene faum fich an ein Colonial- Leben gewagt, wenn er für ben Acre 3 Pf. St. zahlen ſollte unb feine Gflaven zum Bes bauen des Bodeng gehabt hätte.

Die Khands in Gondvana.

Erfolge dieſer Goloniſationereiſe. In Süditalien, den griechis

( Fortſeßung .)

fden Inſeln, Cyrene, Kleinaften u . i. w. bildeten dieſe Nieders

E8 berrſcht bei den Khande die größte Gaſtfreundſchaft, ein Gaſt wird von ihnen höher als ein Kind des Hauſes be

laſſungen den thatigften und gebildetften Theil der helleniſchen Welt. Kunſt, Kandel und Philoſophie ſtrömten von da nach Korinth unb Athen, und die Hauptſtadt der civiliffrten Welt Danfte vielleicht ihre intellectuelle Ueberlegenheit eben ſo ſehr als ihren phyflichen Ueberfluß dem Zufluß aus dieſen Quellen . Das engliſche, ja man fann ſagen , das europäiſche Colonijas

tionsſyſtem contraſtirt oberflädlich betrachtet febr ungünftig da. mit : es zeigt keine ſo raſchen und glänzenden Reſultate, geraume Beit blühen meder Rünfte noch Philoſophie, ja die äußere Cipis liſation geht großentheil8 verloren , und die einheimiſchen Inftitutionen zerfallen gänzlich. Die griechiſchen Colonien waren ftet griechiſch, die engliſchen Colonien find nicht engliſch. Was fie

werden, wenn fte aus dem Chaos'emporfteigen , fteht man an den Vereinigten Staaten . Aehnliche Tendenzen bemerkt man in Den engliſchen Niederlaſſungen in allen Theilen der Welt. Die Freunde von New Canterbury rollen nun ein neues Syftem aufbringen, ein Syſtem , das erblichen Rang und firo

liche Dbergewalt feſthält. Zu dieſem Ende halten fie fich an Das griechiſche Vorbild, und wollen die ganze alte Geſellſdaft

trachtet; Flüchtlinge, welche fich in ihren Schuß begeben, mögen fte zu ihrem Stamme geboren oder Frembe ſeyn, werden bis auf das Aeußerſte vertheidigt. Einen glänzenden Beweis gaben fie in dem leßten Kriege der Engländer mit dem Radicha ron Gumſur, mro fte lieber ibre Dörfer verbrennen und ihre Saaten zerſtören ließen, al8 daß fie nur einen der Flüchtlinge heraus gegeben hätten . Ja, ſelbſt wenn jemand Durch Morb fich Gins gang in ein Haus verſchafft, wird er als ein Flüchtling anges feben, der nicht getödtet werden darf. Zuweilen zwar wird ein ſolches Haus verlaſſen und der Verbrecher durch Hunger geno thigt , auf die Straße zu kommen , wo er dann getödtet wird ,

doch wird folche Betragen nur in ſeltenen Fällen für entſchuld. bar gehalten . Eine Schulb abzuläugnen halten fte für ſehr fündlich : „Laßt einen Mann, fagen fte, alles was er hat, ſeinen

Gläubigern geben und bloß ein Schaf behalten, um von neuem das Leben zu beginnen , durch die Gnade der Götter wird er glüdlich werden ; laßt ihn aber große Heerben haben und eine

Schuld abläugnen – nicht ein Schaf wird ihm übrig bleiben .“

mit hinüber nehmen. Neuſeeland iſt der erwählte Ort; fle ſchlimmſten 3hren Tugenden entſprechen nun auch wieder Lafter; eines der iſt die große Neigung zum Trunke, dem alle Khands

wollen der Neuſeeland.Compagnie eine Million Acre& abfaufen zu 10 Sh. , und den Acre zu 60 Sh. wieder verkaufen , die

übrigen 50 Sh. follen zum Bau von Kirchen , zur Ermuntes Tung der Einwanderung und ähnlicher Dinge verwendet wers den.. Die Frage ift nur, ob die engliſchen Bauern fich dazu verſtehen werden um 60 Gh. zu faufen , mas fie um 10 haben

fönnen . Vielleicht findet fich merkwürdigkeitshalber einer oder

in hohem Grade ergeben find. Sie trinken alle geiſtigen Ges tränke, je ſtärker beſto beſſer, viele derſelben werden faſt gar nie

nüchtern. Haß, Rachſucht, Außübung der Blutrache u. f. w. find ihnen mit allen rohen Völkern gemein. Endlich iſt noch den Khanbe die Unfitte eigenthümlich die neugebornen Mädchen zu ermorden ; dieſe Sitte iſt allerdings nicht bei allen Stämmen

der andere Liebhaber zu dieſer flafftfchen Coloniſationdmethode,

in Gebrauche, wo fie aber vorkommt, da wird fein weibliches

obwohl eine futze Bekanntſchaft mit den claffiſchen Schrifte

Kind geſchont, au @genommen wenn es daß Erſtgeborne ift oder

fellern jeden überzeugen kann , daß die vorhergehende Organiſa-

wenn die Familie ſchon weiß, an wen man die Tochter in Zue

46

gooo

ſem Gebrauche feineweg8 Schulb, ſondern bloß die Furcht vor

Dieſe allgemeinen Menſchenopfer find jedoch nicht die einzigen , welche der Gott erhält, häufig treten Fälle

den Koſten und die Schwierigkeit Töchter angemeſſen verheura .

ein , daß eine Familie ſolche bringen muß, wenn irgendein un

kunft berbeurathen foll ; benn religiöſe Vorurtheile find an dies

Felber getragen .

then zu können .

glüdliches Greigniß eintritt, 3. B. ein Kind von einem Tiger

Es wäre wohl vergeblich bei den Khanbe nad Alterthü mern und Geſchichte zu fragen ; fte beſigen keine, und wenn fie auch eine beſäßen, ſo würde fie mohl für und ohne Intereſſe

zerrijlen wird ; folche Unglüdéfälle werden jederzeit dem Zorne

ſeyn , denn der Zuſtand, in welchem fich die Khane jest befins den iſt ein ſo einfacher und alterthümlicher, Daß er fich gewiß

des Grogottes zugeſchrieben , und derſelbe muß dann durch ein

Menſchenopfer wieder verſöhnt werden . Iſt man nicht ſogleich im Stande ein ſoldes zu bringen, ſo führt man eine Ziege auf Den Opferplay und ſchneidet ihr ein Ohr ab, das blutig auf die Erde geworfen wird ; dieß wird als ein bindendes Gelübde

ſchon ſeit Jahrhunderten unverändert erhalten hat ; unbedeutende Fehden zwiſchen einzelnen Dörfern und Stämmen ſind im Grunde die einzige Geſchichte, welche bei dieſem Volfe möglich iſt. Daß fte ihre Wohnfiße nicht geändert haben, ſeit fie von den Hindus

löst werden muß.

in dieſe Gegenden gebrängt worden find, iſt ſehr wahrſcheinlich,

Gränzen ; fte wird als eine beſondere Offenbarung dee Erdgotte

angeſehen, das binnen Jahresfriſt mit einem Menſchenopfer ges

Gine zweite Gottheit iſt Sanobi Pennu, die Gottheit der

zudem befißen wir eine Notiz bei Plinius welche zeigt, daß fie

angeſehen und ihr gleidfalls Menſchenopfer dargebracht, an ver

ſchon zu jener Zeit in ihren jeßigen Wohnſigen ſaßen. @r ſagt nämlich (H. N. VI. 21. 9.) Gentes Calingae proximi mari

ſchiedenen Pläßen die von Alters her als ihr geheiligt betrach

et supra Mandei, Malli, quorum mons Mallus, finisque ejus tractus est Ganges. Unter Calinga iſt immer das heutige Driſſa zu verſtehen , Mandei find nicht befannt, Malli find aber ohne Zweifel die Maliah Khande, von denen wir oben geſpro. chen haben. Mong Malus iſt eine Tautologie, denn Malaya bedeutet eben in den ſüdiniſchen Sprachen einen Berg .

Wir wenden und nun zur Religion und Mythologie der Khands über die wir weitläufigere Notizen beſigen. Ihr Relis

tet werden und als ihre Altäre gelten. Man opfert gewöhnlich einen Reiſenden , der unvermuthet überfallen wird oder kauft auch ein Opfer ; neben den Menſchenopfern erhält dieſe Gott heit auch Thieropfer, beſonders Odſen und Ziegen. - Von beſonderer Wichtigfeit iſt Loba Pennu, ter Gott der Waffen , Denn die Khando chreiben den Sieg nicht perſönlicher Tapferfeit

zu, ſondern einzig und allein der Hülfe des Lona Þennu. Dieſe Gottheit hat Daber auch bei jedem Orte einen geheiligten Hain , den Weiber und Kinder nicht betreten dürfen ; zum Zeichen daß

gionsſyſtem iſt ziemlich einfach, es laſſen fich ihre Götter in zwei

der Hain dem Kriegégotte geweiht iſt, hängt ſein Symbol, ein

Hauptabtheilungen zerlegen, von denen die erſte die allgemein

Stüd Eiſen an einem Baum. Wenn die Khande einen Krieg beginnen wollen , ſo iſt daber das erſte, daß ſie ihre Waffen von

verehrten höheren Gottheiten enthält, die meiſt perſonificirte nas türliche Kräfte find, die zweite aber untergeordnete Localgott heiten, zum Theil auch Fremde, die erſt in neuerer Zeit von den

Hindus herübergenommen worben find. – Die Khande faſſen Die Natur Durchgängig von einer Düſtern Geite auf ; ihre Gotts

heiten ſind keine milden , den Menſchen an und für ſich freund liche Weſen, ſondern ſtreng, tüdiſch und blutdürftig ; das fiebt man gleich an ihrer Kosmogonie, mit welcher wir unſere Dar ſtellung am beſten beginnen werden, ba fte gewiſſermaßen die Summe des ganzen Religionsſyſtems enthält. Die Erde, ſagen die Khanbe, war urſprünglich eine rohe unbeſtändige Materie, nicht zum Anbau und Ernährung der Menſchen geeignet. Da ſprach der Erdgott : Laßt Menſchenblut vor mir fließen – und ein Kind wurde geopfert. Dadurch wurde der Boden feſt und

fruchtbar und der Gott befahl, die Menſchen ſollten alljährlich dieſe Opfer wiederholen und leben. – Siß der Götter iſt in der Erde, aus der ſie nach Belieben hervorkommen durch Höhlen und Spalten , wobei fie zuweilen durch Menſchen entdeckt wer den. Sie werden nicht gerade in einer beſtimmten Geſtalt ge dacht, fönnen aber die Geftalt jedes beliebigen Menſchen oder Thieres annehmen, wenn ſie nur wollen .

Der vornehmſte Gott

ift Bera Pennu, der Erdgott. Er iſt, wie ſchon aus der Roge mogonie hervorgeht, nicht die Erbe ſelbſt, ſondern eine Abftrac

tion, die über der Erde ſteht. Dbrohl die höchſte Gottheit, ſo miſcht fie fich doch nicht in die Befugniſſe anderer Götter, von

ihr hängt das Gebeihen der Menſchen und der Heerden ſo wie der Felder ab, fie ſendet den fruchtbaren Regen, oder, wenn ſie zornig iſt, auch Mifmache und Dürre. 3hr Wohlwollen iſt nun aber durch die regelmäßigen Menſchenopfer bedingt, ffe werden Denn auch bei den allgemeinen Feſten auf das ſorgfältigfte polls zogen, und in jedem Jahre wird in jedem einzelnen Diſtricte wenigſtens Gin ſolches Dpfer dem Grbgotte gebracht, pon ben einzelnen Familien wird dann das Fleiſch geiheilt und auf die

den Prieſtern weihen laſſen und dem Votte ein Opfer darbrins gen ; die Gottheit inſpirirt bei dieſer Gelegenheit gewöhnlich einen Prieſter und verfündigt durch ihn, ob der Krieg vortheilhaft ſeyn werbe oder nicht. Grflärt der Prieſter Das erſtere, ſo wers den mit großem Lärmen und Getöſe die Waffen ergriffen und dem Feinde entgegen gezogen , indem

man jedermann cridhlägt,

den man auf dem Felde findet ; auf den Wegen iſt, ſelbſt zur Sriegezeit, jeber ſicher. Findet man niemand auf dem Felde , ſo verwundet man mit der Art den Baum, welcher dem feindlichen Dorfe am nächſten ſteht; gewöhnlich wird dann am nächſten Tage eine Schlacht geliefert. – Zu den vorzüglichſten Gottheiten müſſen wir ferner Sugu Pennu, die Gottheit der Quellen rech nen .

Wenn eine Quelle vertrodnet, wird alábald nach dem

Prieſter geſchidt, der fich mit dem Cocon eines Seidenwurmes in der Hand zu einer anderen Quelle verfügt, dort ſeine Gebete verrichtet, den Cocon dann mit Waſſer anfüllt und zurücfehrt, während, wie man glaubt, jene Quelle ihm unter den Füßen nachfolgt, oder doch wenigſtens nach einigen Tagen an dem Orte

zum Vorſchein kommt, wo früher die vertrodnete Quelle floß. 68 verſteht fich, daß dieſe Ceremonie ſebr gebeim gehalten wer ben muß und der Prieſter leicht ſein Leben auf das Spiel feßt, wenn der Eigenthümer der Quelle die Ceremonie bemerft. Noch höher aid Sugu Pennu fteht Pidzu Bennu, die Gottheit be8 Regene , an die natürlich vornämlich dann gebadet wird, wenn Mißrradhe eintritt. Ade Fehden find dann für einige Zeit bergeſſen , und die hande von jedem Alter und Geſchlecht ver ſammeln fich dann zu einem gemeinſamen Dpfer bei einem bes

ftimmten Felſen oder Baume. — Wir erwähnen aus dieſer Claſſe von Gottheiten noch Nadja Pennu, die Schußgottheit eines Dors fe8 ; jedee einzelne Dorf glaubt eine beſondere zu beſtben , welche durch einen einfachen Stein in der Mitte eines jeden Dorfes dargeſtellt wird, fte hat bad Gebeiben bed Dorfes in ihrer Macht;

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bei Krankheiten, ſowie bei den meiſten Unternehmungen wird i ſeben, daß in dem ganzen Syftem fein Gedanke liegt, ber einer ihre Külſe angerufen. - Zu der erſten Claſſe von Gottheiten weitern Ausbildung fähig geweſen wäre. gehören nun noch , jedoch obne einen beſonderen Cultuß zu genießen : Bella Pennu, die Gottheit der Sonne, Dangu Pennu , Gottheit des Mondes, Soro Pennu, die Gotiheit der Şügel (in jedem Hügel ober Berge wird eine beſondere Gottheit wohnend gedacht) und Jori Pennu, die Gottheit der Ströme. Bei Jugah

Religion und Staat fallen bei allen wenig civilifirten Völ. fern zuſammen , ſo auch bei den Khando ; fie find nicht ganz zu trennen . Es ſcheint, als ob fte in früherer Zeit noch mehr

geeinigt geweſen ſegen und als ob der Civilvorſteher eines Stammes auch zugleich oberſter Prieſter geweſen ſey ; in einigen

Pennu, der Gottheit der Blattern, kann es zweifelhaft ſeyn, ob

Stämmen iſt dieß auch noch der Fall, in den meiſten aber find

fte die Khands von den Hindus empfangen haben oder umges kehrt, in der Puranas fommt ſie unter dem Namen Sitala gleichfalls vor. Wenn die Blattern an einem Drte ausbrechen, wird dieſer Gottheit das Blut von Dchſen , Schafen und Schweis nen bargebracht; die benachbarten Drte ſuchen fid vor der Kranfs heit Dadurch zu ſchüßen , daß fie die Wege mit Dornen beſtreuen , gleichſam um die Gottheit zu hindern, zu ihnen zu kommen . Wir haben bereits geſagt, daß die Gottheiten der zweiten Reibe mehr untergeordnet ſind, ſo wie daß ihre Verehrung keine allgemeine iſt, mit Ausnahme der Anrufung der verſtorbenen

beide Aemter getrennt. Sprechen rrir zuerſt von den Prieſtern , Deren Wirfungsfreis natürlich ein ziemlich weiter iſt, denn bei einem unwiſſenden und abergläubiſchen Volfe wird alles übers natürlichen Einflüſſen zugeſchrieben. Wie jede Prieſterſchaft, ſo

Das Andenken der Voreltern wird bei den Khands

auf zwei zurüdführen : fte efſen nicht mit den Laien und find von der Sheilnahme am Kriege aubgeſchloſſen ; wierohlfte die Heere begleiten , ſo ziehen fte fich doch meiſtens beim Beginne

Väter.

ſehr heilig gehalten ; die Namen der verdienteſten im Gedächts niffe zu behalten iſt beſondere Aufgabe der Prieſter, welche fie auch in endloſer Zahl aufzuführen wiſſen. Die Verdienſte, durch die man fich Anſpruch auf das Andenfen der Nachwelt erwirbt, find zweierlei : Anbau von vorher noch unbebautem

Lande und glüdliche Waffenthaten, Daber denn auch die Väter vorzüglich angerufen werden, um Olüd in der Feldarbeit oder

im Kriege zu erfleben. Pitabaldi, D. h. großer Vater Gott, iſt der Name einer theilweiſe verehrten Gottheit, deren Name .

jeboch in den ſüblichen und weſtlichen Diſtricten des Khand

gebietes unbefannt iſt. Er erhält jährlich zwei Ofer, eine Ziege und Geflügel, Milch, Reis, Weihrauch u . 1. m. Sonderbar ift Die Anbetung des Dhungarri Pennu, den man bas conſervative

Princip nennen könnte. Gin hoher Berg wird als ſein Altar betrachtet, dort bringt man ihn alljährlich das Blut von Dpfer thieren Dar mit den Worten : Mögen wir immer leben , wie nnſere Vorfahren gelebt haben und unſere Kinder wie wir."

wollen auch die Prieſter der Khande urſprünglich von deu Göttern unmittelbar eingeſeßt ſeyn, daher geht denn auch das Amt meiſtentheils auf den älteſten Sohn über, wiewohl dieß Durchaus nicht nothwendig iſt und ein jeder Prieſter werben fann, der den Beruf dazu fühlt. Ihre Zunft iſt daher keine geſchloſſene und ihre Vorrechte find nicht groß ; fie laffen fich

des Gefechte zurüd.

Hebrigens iſt der Einfluß auch im Eins

zelnen nicht unbedeutend, denn da jeder Unglücksfall den Göt tern zugeidrieben wird, ſo wird auch faſt bei jedem ein Pries fter befragt . Dem Priefter liegt es alsdann ob, zu erfahren, welcher der Götter erzürnt ſen, um die Opfer zu ſeiner Ver. föhnung einzuleiten. Wie gewöhnlich bei rohen Völfern, ſo werden auch die Krankheiten den Göttern zugeſchrieben, daber die Erſcheinung, wie auch bei andern Völfern des Drients, Daß die Prieſter zugleidh Aerzte find. Die Medicin ald Wiſſenſchaft iſt bei den Khands auch nicht einmal in roheſter Form vor handen , denn da nach dem allgemeinen Glauben die Götter die Krankheiten verurſachen , ſo bält man alle Mittel für vergebs /

licy.

3. Kranfheiten wird daber ſogleich nad dem Prieſter

geſchidt, dieſer reßt fich dann an die Seite des Kranken , nimmt etwas Reis, den er in kleine Haufen zertheilt nnd jeden der felben einer Gottheit weiht, die er bei Namen nennt. Hierauf

Singa Pennu oder Homa Pennu Dagegen iſt das Deſtructive Princip. Dieſe Gottheit wird nur in einem Diſtricte verehrt,

hält er eine Sichel an einem Faden feſt und legt einige Körner

in der Geſtalt eines Stüd iſend, das aus der Erde gefommen

Darauf ; fobalt fich die Sichel bemegt erflärt der Prieſter, ein Gott ſey gefommen, ſagt den Namen desſelben und zählt die

ſeyn ſoll.

Homa Pennu iſt der frühere Name Des Gottes ,

den er ſo lange führte, bis er ſeinen wahren Namen ſeinem

Prieſter im Traum offenbarte. Beide Namen haben in der jebigen Rhanbſprache feine Bedeutung. Alles, mit dem Dieſer Gott in Berührung fommt, das zerſtört er, der Baum unter dem er liegt, ſtirbt ab ; legt man ihn in Waſſer, ſo trocknet &

aus, der Prieſter der ihm dient, ſtirbt innerhalb vier Jahren , und doch fann er das Amt nicht ablehnen . Von inbilden

Körner des für denſelben beſtimmten Häufchen8. 3ft die Zahl der Köruer eine gerade, ſo iſt der Gott nicht beleidigt, ift fte

aber ungerade, ſo wird der Prieſter von dem Gotte beſeſſen , und erflärt in Deffen Namen, welche Sühnopfer ihm gebracht werden müſſen, was dann auch augenbliclide geſchieht. Der Reie und die bei dem Opfer gebrauchten fupfernen Gefäße bleiben dem Priefter a16 Lohn für ſeine Bemühung. ( Fortſeßung folgt.)

Gottheiten find beſondere die beiden folgenden herüber genom

men : Bahman Pennu, der ſchon dem Namen nach dem india

then Brahma gleicht; ſeine Verehrung findet gerade in den Diſtricten ſtatt, welche der Berührung mit dem Hinduie mus am meiſten aubgefeßt find. Der Cultus des Gottes iſt ganz wie der Des Pitabaldi . Die zweite angenommene Gottheit iſt die indiſche Göttin Kali, die aber von allen Khande den eins

heimiſchen Gottheiten bedeutend nachgereßt wird. Dieß ift bao Syſtem der Mythologie unter den Khanbe,

ſo weit Dabſelbe bio jeßt befannt geworden iſt. Einfach wie e8 ift, trägt e8 die Spuren großer Urſprünglichkeit und eine wahrſcheinlich bedeutenden Alter an fidh, doch iſt leicht einzu .

Die Seeräuber im öftlichen Archipelagus. Je mehr die Engländer fich davon überzeugen , daß Amerifa uber kurz oder lang für ſie völlig verloren ſeyn wird , um ſo eifriger find

fie darüber aus in Afien ihre Herríđaft zu befeſtigen und ihren Handel auszudehnen. Dort und in der oceaniſchen Eilandflur, wo der Verfehr bio jeßt beinahe in der Kindheit lag, iſt bei dem ungeheuren Reichthum

werthvoller Erzeugniſſe für Jahrhunderte hinaus gewiffe Ausſicht auf die vortheilhafteſten Verbindungen , ein weites Feld für gewinnreiche Unternehmungen und zur Gründung neuer Golonien, deren Blüthe einſt mit den amerifaniſchen wetteifern wird. Vor allen Dingen freilich müſſen die Gingebornen des Archipelagus für die höhere Gefittung gewonnen

wyos

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werden, und dazu hat der befannte Radicha von Sarawat, Jacob Brooke, den einzig richtigen Weg eingeſchlagen , indem er an der Nordweſtfúſle

einmal von woher jene So wärme von Rriegefahrzeugen fommen , welche auch in die gefährlichſten Canale einſegeln , die Strommündungen auf:

von Borneo die Solupfwinkel der Seeräuber aufſuchte, die malayiſchen

und abfahren, und an allen Küſten hinſchleichen. Ueberblidt man eine

und arabiſchen Buffaniere züchtigte, und einen Staat gründete, in wels

Karte des Archipelagus und fieht man , daß die Zahl der Seeräuber: nefter fich auf viele hunderte beláuft, und weiß man daß faum weniger als hunderttauſend Menſchen Buffaniere von Handwerf ſind, ſo begreift nian faum , daß überhaupt unter folden Verhältniſſen der Handel ger deihen fonnte. Denn von Sumatra bio Neuguinea , von Java , Bali

dhem allen Einwohnern gleicher Souß für ihre Perſon und ihr Gigen: thum geſichert iſt. Die Beſeßung von Pulo Labuan und Sarawaf durch dieſen fühnen und geiſtvollen Abenteurer wird einen neuen Abſchnitt in

der Geſchichte der Befittung jener hinterindiſchen Safelung bilden , die von weit über 40 Millionen Menſchen bewohnt wird. Gerade bei Völfern, die noch auf niederer Bildungeftufe fich befinden, iſt der Handel

und Lombod bio Palawan und Magindanao gibt es faum eine Inſel,

ein Haupthebel für die höhere Entwidlung ; aber es fommt alles dar:

vereinzelt und aus Verzweiflung vorübergehend Seeraub treiben ; der

auf an , daß er regelmäßig geführt werden und in voller Sicherheit

Buffanier in jener malayiſchen Inſelwelt iſt ein anſäſſiger Menſch, der

auf welder nicht Piraten hauſen, und noch dazu Piraten, die nicht etwa

gedeihen fann. 3m hinterindiſchen Archipelagus ift er ohne Unterlaß

ſein Haus und ſeinen Garten befißt, mehrere Monate lang Fiſchfang,

empfindlichen Störungen durch die völlig in ein Syſtem gebrachte Sees råuberei unterworfen , mit deren Ausrottung fich die Engländer in der neueften Zeit ernſtlich beſchäftigen zu wollen ſcheinen. Die erſtere fidere Runde über jene ferne Inſelwelt erhielt Europa durd Marco Polo. Zweihundert Jahre verfloſſen , bevor europäiſche

Aderbau und Handel treibt , und daheim fich als friedlichen Menſchen

Seefahrer jene Gegenden beſuchten.

zeigt. Man fleuert einen neuentdeckten Strom hinar, der durch freunds lidhe benen oder dunkle Urwalder fließt, und fommt an ein Dorf, tn einer Lage die nicht herrlicher gedacht werden kann. Hunderte zierlicher

Bambushütten ſtehen auf hölzernen Pfeilern, mitten in Garten, die ſo ſorgfältig bebaut werden wie die dineſiſchen ; die eben jeßt ro fleißig

Lange vor ihnen beuteten Araber

die unerſchöpflide fruchtbaren Gegenden aus, und verbreiteten auch dort wie überall wohin fie famen, die Lehre ihres Propheten . Als das rothe Meer , der periſche Golf und der indiſche Ocean ihnen zu eng gewor: den, ſchifften ſie nach den Maldiven und Ceylon, durch den Meerbuſen von Bengalen , und die Straße von Malacca bis in die See , welche das Geſtade des himmliſchen Reiches beſpült. Wenn ſie von ihren langs dauernden Zügen in die Heimath zurüdfehrten, berichteten fie jene wun: derbaren Dinge, welche in den Erzählungen der Tauſend und eine Nacht

arbeitenden Bewohner find

Seeräuber.

Man fieht unter Frauen

und Rindern, die in dem luftigen Gebäude weben oder ſpielen, einen

ehrwürdigen Grei& mit langem weißen Barte , ſeine Pfeife rauchend und nachdenflich vor fich hinblidend ; dieſer Greiß , der täglich ſein Oebet an Allah ridtet und alle Gebote des Roran eifrig befolgt , iſt ein Seeräuber.

Man tritt in ein Haus, und findet neben Spuren von

arabiſchem Lurus am Eingange auch wohl Schädelhåute am Balfen hången, Trophäen , die bei irgendeinem heidniſchen Feſte geprangt hat: alles mitten in einem grünen Garten, unter Cocoopalmen, welche die Landſchaft zieren , lamadhafte Früchte geben , und deren Schat

ten

eine ſo große Rolle ſpielen. Arabiſche Kaufleute und Schiffer, gleichs fitarf beſeelt von Erwerbluſt wie von ſtürmiſchem Drange ihre Religion auszubreiten , fiedelten fich unter den Bewohnern der Inſeln an und gewannen bald überwiegenden Ginfluß. Ale Anhänger des Koran, gleichviel welchem Volfe fie angehörten , betrachteten ſich den Andere: glaubenden gegenüber als Brüder, unterſtüßten einander, vereinigten fich

ten den Fremdling wie den Gingebornen erquidt. Und aus dieſem Dorfe bricht zu geeigneter Jahreszeit eine Horde von Buffaniern her: vor , mit Lanzen , Musfeten . Kris und vergifteten Pfeilen ! Die Seeräuberflotten find je nach Volf und Gegend verſchieden.

zu gemeinſchaftlichen Unternehmungen , und irgendein eifriger Jünger

Die Dayafe und einige andere Stämme gehen auf leichtgezimmerten,

des Propheten trat an ihre Spiße. Als am Ende des 15ten und im Anfange der 16ten Jahrhundertø die Guropäer nach Indien und zu jenen fernen Gilanden gelangten , fanden ſie eine Menge von Staaten unter

kleinen Schiffen von plumper Geſtalt in See ; aber dieſe Fahrzeuge

arabiſchen Häuptlingen ; der Portugieſe Dom Lopez de Sequeira beſuchte mit ſeinem kleinen Geſchwader die Küſte von Pedir auf Sumatra, und ſchiffte hinüber nach der Halbinſel Malacca, wo er in einem Seetreffen vom Sultan Mohammed geſchlagen wurde. Albuquerque dagegen ſtellte die Ohre ber portugieſiſchen Flagge wieder her , beſuchte die Gewürz inſeln , und legte Feſtungen und Factoreien an. Aber die Bahn der Guropåer war mit Mord und Grauſamfeiten aller Art bezeichnet; auch jene der Holländer, welche erſt am Ende des 16ten Jahrhundert8 ( 1596)

als Macht in jenen Gewäſſern erſchienen ; fie gründeten Factoreien auf den Inſeln , während die Engländer mehr dag indiſche Feſtland ing Auge faßten . Der zähen Ausdauer der Niederländer gelang es , die Spanier und Portugieſen beinahe völlig zu vertreiben , und fich den

Alleinbeiß des gewinnreichen Gewürzhandeld zu fichern ; aber ſeit dritt: halb Jahrhunderten find fie im Kampfe mit den Piraten , von denen fie , gleich andern Europäern und den Eingebornen, unaufhörlich bes läftigt werden.

welde theils durch Segel, theils durch Ruder fortbewegt werden , eigner

fid, trefflich zur Fahrt an den Rüſten. Für lange Reiſen und zum Angriffe auf größere Segel find fie nicht geeignet ; ihre Bemannung geht darauf aus , fleine Schiffe zu plündern und Menſchen zu rauben . Dagegen haben die Flotten der gllanos und Balaninis ein ftattliches Anſehen ; man ſieht Hunderte von Prahus beiſammen , alle mit vielen .

Nuberbänfen, doppeltem Ded , hohen Maften, und bemannt von tapferen

Abenteurern , die fich in ihren rothen Gewändern und blanfen Waffen maleriſch ausnehmen und mit den Ranonen handlich umzugeben wiſſen. Dieſe Piraten erinnern in Gewohnheit , Macht und Charakter unwille fürlich an die nordiſchen Wifinger , und ihre Häuptlinge an jene See fönige , welche einſt in ähnlicher Weiſe die Küſten Europa's bis Franf: reid und Stalien hin heimgeſucht haben. Jene wie dieſe find Feinde der Arbeit und der Ruhe ; ſie üben fede Gewaltthat zu Land und Waffer, und was ihnen begegnet gilt für gute Beute ; ſie überfallen fleine Städte oder Dörfer, plündern, dießen und ſåbeln alles nieder was ſich ihnen

widerſeßt, fühleppen die Gefangenen fort , werfen ſie in den dunkeln Schiffsraum und verfaufen ſie auf dem erſten beſten Silavenmarkt.

Die Inſeln des öſtlichen Archipelagus erſdeinen für die Seeräu:

berei wie geſMaffen; alle jene zahlreiđen Gilandgruppen find durch

Ihre Macht und Kühnheit iſt ſo groß, daß auf einem Meeresraum von einigen tauſend Geviertmeilen fein Schiff eingeborner Stämme ficher fahren, daß fein Dorf an den Küſten fich jemals für ficher halten kann ; denn dieſe orientaliſden ,, Seefónige “ ſchwärmen ununterbrochen umher, erſcheinen bald hier bald da , von der Nordſpiße Sumatra'o bis zum

verhältnißmåßig ſchmale Canale von einander getrennt, überall geben die tiefen Buchten und die Mündungen Solupfwinkel ab , welche häufig durch Untiefen oder Riffe gegen das Gindringen größerer Fahrzeuge völlig geſichert find, und es dem malayiſchen Buffanier möglich machen ſein Gewerbe mit größerer Sicherheit zu treiben , wie dem Raubritter des Mittelalterø , deffen Burgen weit zugängiger waren als jene Tauſende

Sandelboſch- Inſeln. Dft bleiben fie anderthalb bis zwei Jahre von þauſe weg ; fie bringen Sklaven von den Eilanden der Papuas bio

von fleinen Sjåfen, deren Namen und Lage nur wenigen Europäern bes

nach Borneo !

tannt find; darum wiſſen die abendländiſchen Seefahrer ſehr oft nicht

Verlag der 3. G. Cotta'ſchen Budhandlung.

.

ſüblichen Geftade Neuguinea's, und von den Philippinen biß zu den

( Fortfeßung folgt.)

Verantwortlider Redacteur Dr. Od. Widenm a un

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. o

ሰu " 13.

15 Januar 1849

Gaeta ,

am beſten anzunehmen, daß ed nirgend& ftattgefunden und daß Die unglüdlichen Trojanerinnen Troja überhaupt gar nicht verlaſſen.

Seitdem Aeneae ſeine Amme Cajeta hier begraben, ſey

Diodor von Sicilien und Lycophron behaupten , daß die Argo.

dieſer Stadt feine größere Ehre zu Theil geworden alß der

nautent einem Hafen Italiens den Namen Telamon, einem andern bei Formiae ( Mola di Gaeta) den Namen Leëta , auß welchem

Bejuch Pius IX , meint die Times, und dad hat in der Ibat,

wenn wir die Schickſale dieſer Stadt überblicken , feine volle Richtigfeit. Der Garigliano, welcher unreit Ceprano aus dem Lirie und Sacco fich bildet, trennt gegen Norden einen Compler hoher und ſchön geformter Berge, den weſtlich die pontinis den Sümpfe begränzen, vom Bauptfamm der Apenninen , und

ichidt ibn als Ausläufer zwiſchen 3tri und Fondi in8 tyrrhenis

iche Meer vor. Auf der äußerſten Spiße liegt die heutige fes ftung Gaeta, in einſamer, meerumſpülter, felfiger und von Ves

getation ziemlich entblößter Gegen , welche zu den üppigen Oliven oon 3tri, zu den Johannisbrobbäumen (Carruben) und den Drangengårten Fondi's und Mola's einen traurigen Con. traſt bilbet .

Zwei Hügel find ftarf befeftigt: nach der Land

Cajeta entſtanden , gegeben .

Um diefen Nainen eſtreit endlicy

einmal zu ſchlichten, nennt der König Ferdinand von Neapel ſeit dem Ericeinen Pius IX , Gaeta „Roma Seconda ," und fortan ſoll es den Namen „ Pianona" führen . D4B Gaeta' Urſprung in ein tiefes griechiſcher (tyrrhes niſch- pelasgiſches ) Alterthum zurückzuführen , leider keinen Zweifel. Griechen und Römer rühmten die Sicherheit und Trefflichkeit ibres Hafens und die Schönbeit des Sinus Cajetanus. Cicero

(p. Lege Manilia) ſagt: portus Cajetae celeberrimus atque plenissimus navium .“ Florus 1, 16 : hic illi nobiles portus, Cajeta, Misenus.

Der gelehrte Verfaſſer des Werf& über die

Via Appia , Pratili, citirt eine Marmortafel, worin es heißt,

ſeite ſteigen ftarfe Batterien terraſſenweiſe indie Höhe, ein Daß Antoninus Pius Stadt und Hafen von Cajeta reftaurirt Doppeltes und dreifaches Feuer gewährend ; auf Der höchften babe, was mit dem Zeugnig del Capitolinuß übereinſtimmt. Spiße tbront der Thurm Des Orlando, und auf dem jenſeitigen

Abhange nach dem Meere zu brödelil ein Paar mittelalterliche

Sebr intereſſant iſt zu Gaeta der eben erwähnte Thurm , Lorre di Drlando, obne Zweifel dac Mauſoleum des L. Muna :

Schlöſſer zuſammen. Die Stadt hat im Innern fein übles

zius Plancus, der hier auch ſeine Villa batte. Dieſe Rotonde

Anſehen , einige gut gepflaſterte Gaſſen , Kirchen , Klöſter und

bat 80 Fuß Uinfang und 16 Fuß Höbe ; fie iſt bödit geſchmack

12,000 Einwohner, welche ein wenig Handel, hauptſächlich aber Fiſchfang treiben . Soldaten ſpielen natürlich die Hauptrolle,

voll und funfigerecht aus Travertin gebaut und mit Drnamen

und die Bewohner find die ergebenften, fraßfüßigſten Diener derſelben .

In dieſem Augenblid iſt der Berner Groß , welcher

zu Palermo im Januar 1848 die Citadelle pertheidigte und nur urgern auf Befehl des Konige dieſen Punft aufgab , Gommans dant von Gaeta . Gine Reife Fiſcherhütten bildet eine Art Vorſtadt.

ten, militäriſchen und andern Infignien in Bildhauerarbeit ges ichmüct. Ueber der Thür liegt man eine Inſchrift, worin auch auf die Grbauung Lyon ' durch L. M. Plancu $ angeſpielt wird. Eine andere practvolle Villa beſaß L. Atratinus zu Gaeta, und auch er errichtete in Derſelben ſein Mauſoleum ; es iſt eine

Rotonde wie die vorige, aber ihrer Marmorbekleidung (um die Kathedrale Damit zu idmüden ) beraubt ; in der Kathedrale fin .

ulpliee auf ſeinen Frrfahrten fab dieſe Stadt : regnata gend det man auf einem Stein den Namen £. Atratin, und die Gee wo die Villa ſtand, heißt noch beutzutage Ad' Atratina,

Lamo Cajeta, domusque Antiphatae (Gil. 3tal. 8, 530) und verlor hier einige ſeiner Gefährten . Aeneas begrub hier ſeine oder Des Aſcanius oder der Creuſa Amme und gab demi Drt den Namen dieſer Amme : Cajeta . Den Virgil folgten

nicht Latratina, wie man ſo häufig hört und liegt. Der Name Latratina gab fälſchlidh Beranlaſſung, einen dem Mercurius

oder dem Anubis ( als. Fund) geweihten Tempel hier zu ver

Dvid, Silius, Statius, Martial u. f. w. Strabo jedod und nach ihm eine Schaar junger und alter Philologen ſtellt

der Fauftina und deß Antoninus Pius vor, welche ſonderbarere

mutben.

Außerdem fommen z11 Gaeta Trümmer des Palaſtes

Dieſe Etymologie in Zweifel , und leitet den Namen theils

weiſe die Gegend zur Erholung wählten ; noch jeßt nennt man

von zavárra her,womit die Lacedæmonier, die frühern Bec die erſtern Fauftignano. Bei Monteſecco finden fich Spuren eineð Tempele, welcher Dem Serapis geweiht geweſen ſeyn ſoll,

wohner dieſes Orte, Höhlen, Vertiefungen u . dgl. bezeichneten , theils von zaielv, urere, weil die Des Umberſchiffens müden Trojanerinnen hier die Schiffe Deo Aeneae verbrannt haben

Daher der Name Spiaggia di Serapo. An mehrern Orten find Die Spuren von Waſſerleitungen , welche durch den lebenden

ſollen . Dieſes Verbrennen der Schiffe fand aber nach verſchies Felſen hindurchlaufen und wahrſcheinlich von Antoninus ber denen lebarten an ſehr vielen Drten ſtatt, und man thut daher / rühren , deutlich wahrzunehmen. In der Umgegend kommen

50

mos

sooon

ſogenannte cyklopiſche Mauerüberrefte, welche jedoch nicht bem | Diplomaten hieber, unb ferbinand von Neapel beidhenfte die Stabt bei dieſer Gelegenheit mit mehrern Privilegien . Der Drten in Gebüſch und unter Bäumen verſtedt vor. franzöſiſche Finanzminiſter Martin M. A. Gaubin , relcher im Vor der Stadt auf dem Berge St. Trinità , Montagna Jahre 1841 zu Paris ftarb, erhielt 1809 den Titel Herzog Spaccata genannt, fieht man bei einer wunderbar gelegenen yon Gaeta . Im Caſtell war das Grab des 1523 bei der Ers

alten pela @ giſchen ( tirynthiſchen ) Styl angehören , an vielen

Wallfahrt&capelle einen ungeheuern Felſenſpalt von 260 Palmen Tiefe, und die allgemeine Sage geht, daß dieſer Felſen Gaeta's bei der Kreuzigung Ohrifti geborſten fen. In der Kathedrale zu Gaeta bediente man fich früher als Taufbecken des herr. lichen Marmorgefäße , welches ießt im Muſeo Borbonico zu Neapel fich befindet. && ftellt die Geburt des Bacque dar :

ſtürmung Rome gebliebenen Connetables Karl von Bourbon . Er wurde, all im Kirdenbann geſtorben , in einem Gladſdranfe getrocknet aufbewabrt. Die Franzoſen zerſtörten bei der Belas gerung dieſe Reliquie. Auch der Prinz ron Heſſen - Philippe

Leucothea fißt auf einem Felſen und nimmt das Kind von

Die Khands in Gondvana.

Mercurius in Empfang ; Satyren, Bacchanten, Bacchantinnen 2 . umjubeln die Scene . Nach dem Zeugniſſe des Pratili ward dieſes Meiſterwerf des Salpian oon Athen (io lautet die Ins ſchrift ) zu Mola di Gaeta (Formiae) gefunden . Mit Auðnahme eines Gemåldes von Paul Veroneſe und einiger andern ron Gior. Cri& cuolo bieten die Kirchen und Paläfte Gaeta'ß nichts Merkwürdige8 bar .

Nach dem Untergange deß römiſchen Staate warb Gaeta ein eigener Staat mit republifaniſcher Verfaſſung, der unter

thal liegt hier begraben .

( Fortſeßung.)

Die Krankheiten, welche bei den ShanD8 am häufigften vorfommen find daß fieber, die Plattern , welche oft große

Verbeerungen unter ihnen anrichten, und Entzündung in den Gebärmen , leßtere meiſtens eine natürliche Folge Deo übermäßis gen Trinfen8 . Mit dem Glauben an den übernatürlidhen Urſprung der

Später kam es unter päpſtliche Hoheit, und Papſt Johann VIII

Kranfheiten hängt an der Glaube an Beſchwörungen zuſam men , die man denn auch bei den Khands findet. Daß dieſer Glaube nicht eingewandert ſey, fieht man daraus, daß die in Den entfernteren Bergen wohnenden Khante ihre eigenen mit

verſchenfte Gaeta ald Leben an Pantenolfo , Grafen von Capua.

ihrer Religion genau zuſammenhängenden Beſchwörungsformeln

Darnad hatte auch Gaeta ſeine eigenen Herzoge , die zugleich den Titel „ kaiſerliche Conſuln “ führten. Im J. 877 war Docia

haben ; Dagegen haben die Khande in der Kbene die Beſchwörer mit ſchweren Strafen belegt. Den magiiden Kräften einzelner Perſonen und Götter wird audy der Tod zugeſchrieben , denn

den byzantiniſchen Kaiſern ſtand und mit von dem Prátor von Sicilien verwaltet wurde,

der ab und zu in Gaeta reſidirte.

bilis Herzog, der, um fich von Capua's Einfluß zu befreien , die Dieſe Verbindung zwiſchen den Her.

Der Tod iſt nach dem Glauben der Khants nicht das notbmen .

zogen und Saracenen blieb, weil jene fich dadurch unabhängig erhielten ; 880 wurde das Bisthum von Formiä nach Gaeta verlegt, 915 war Johann Herzog , dann wählten die Gaetaner

dige Loos des Menſchen , der eigentlich unſterblich iſt, und irela

Saracenen zu Hülfe rief.

den Grafen Atenolfo von Aquino und dadurch mit Aquino rers bunden vereitelten ſie die Bemühungen der Fürſten von Sa

lerno, Gaeta fich zu unterwerfen .

Im 3. 969 war Johann II,

chen der Tod nur erreicht, wenn er entweder eine Gottheit bes

leidigt bat oder weil übelwollenbe, mit übernatürlichen Kräften

verſebene Perſonen denſelben über ihn verbängen . Alle Todega fälle, z. B. durd, den Ueberfall von Tigern , werden ſolchen Perſonen zugeſchrieben, denn der Tiger iſt nach dem Glauben Der Khande urſprünglich zum Nußen der Menſchen geſchaffen , wird aber von erzürnten Göttern ober Zauberern zu deren

1018 Jcbann III, um 1040 Athenulf Herzog , der nach ſeines Bruder8 Lando Tode auch Graf von Aquino wurde, wodurch Gaeta aufs Neue mit Aquino verbunden wurde. Im J. 1057 und 1063 batte Richard von Capua Gaeta an fich gebracht; nad de capuaniſchen Fürſten Jordan (Giordano ) Sobe erhielt

Zweden benügt.

Gaeta wieder einen eigenen Herzog an Jordang viertem Sohne,

Vater mit ziemlich unumſchränfter Gewalt ; der Sohn kann , ſo

Jonathas, da aber deffen Söhne Ridyarb und Bartholomäus

lange der Vater lebt , kein Eigenthum befigen, mad er errirbt, vergrößert nur das gemeinſame Vermögen . Die Söhne eſſen daher mit ihren Angehörigen am Tiſche des Vaters und trennen fich überhaupt auf feine Weiſe von der Familie Desſelben , als Daß fie abgeſondert wohnen , der Jungfte verläßt jedoch nie bad väterliche Dach. Gin Verein einer Anzahl von Familien bildet ein Dorf, über das ein Patriarch als Vorſteher geſeßt iſt, der die gemeinſamen Angelegenheiten ordnet, welche aus dieſem Zu . fammenleben entſtehen. Eine Anzahl Dörfer bilden einen Dis

ohne Kinder ſtarben, ſo wurde Gaeta meiſt Siß apanagirter Prinzen aus dem normanniſchen Königehauſe.

3m 3. 1435

nahm Alfons von Aragonien die Stadt ein und legte noch mebrere Werke, auch die Citadelle an.

Sie blieb nun bei Neapel.

Am 30 Sept. 1707 ſtürmte fte der öſterreichiſche General Daun nach dreimonatlicher Belagerung ; 1711 wurde Gaeta noch ſtärker befeſtigt; 1734 eroberten eß die Spanier und Sardinier unter

Die bürgerliche Verfaſſung der Rbande iſt höchſt einfach und durchweg patriarchaliſch. Ueber die Familie herrſcht der

bem nad maligen König Karl von Neapel, nach fünfmonatlicher Belagerung . 3m Mai 1799 wurde e8 von den Franzoſen und

ftrict, der wieder unter einem Diftrict patriarchen ſteht; mehrere

Republikanern befeßt, am 5 Juniu& aber wieder an den König

Diſtricte zuſammen bilden einen Stamm , der wieder einen

übergeben ; 1806 vertheidigte der Prinz von Beffen- Philippothal

Stamme@ patriarchen hat. Die Stämme unterſcheiden fich durch

Gaeta ſehr tapfer gegen die Franzoſen, und die Feftung ergab

Namen von einander, die meiſt von Thieren hergenommen ft D, ſo heißt ein Stamm Syalinga, D, 1. geflecteß Reh, ein anderer Pochangea, D. i. Gule, oder Dui, Bär u. ſ. w. Eine Anzahl

fide erft nach einer faſt halbjährigen Belagerung, nachdem der

Prinz ſchwer verwundet nach Sicilien übergeschifft war.

Im

Jahre 1815 und 1821 hielt eß fic einige Zeit lang gegen die

Stämme bilden unter fich eine Verbindung , an deren Spiße

Deſterreicher, (vgl. öfterr. Milit. Zeitſchrift 1823, 1 BD . )

wieder ein Patriarch fteht. Alle dieſe Patriarchen führen den Titel Abbaya , und ihre Würde iſt in den Familien, nicht in den Perſonen erblich, eß mag aus einer ſolchen Familie eine

Zu

Ende des Jahres 1848 flüchtete Pius Ix nach der Ermordung ſeines Miniſters Rofft auf den Rath Der zu Rom weilenben

woo

50

beliebige Perſon ausgewählt werden ; für den Fall des Aud. fterbend einer Familie oder der geiſtigen Ungureichenheit der

Coon

niebrigften Stufe ſtehen ffe auch hier nicht, fte bauen fil Häuſer, die jedoch einfach und bei Reichen und Armen ohne

lebenden Mitglieder find beſtimmte Geſeke gegeben.Die lange zuireilen Unterſchiedgefärbt gebautwird find, ;fle fleiden fich in eine Art Tuc ,daß ſte verſtehen ihre Speiſen auf verſchies

Zeit, welche verfloſſen ift, ſeit dieſe Familien ihre Würben ans

getreten haben, hat ihnen Ehrfurcht und einen moraliſchen Ginfluß verſchafft, der ihnen um ſo nöthiger iſt, als dem Patriar :

Dene Art zuzubereiten und geiſtige Getränke zu verfertigen .

Dennoch betrachten fte nur Aderbau und Krieg als die einzigen

chen feinerlei andere Mittel zu Gebote ſtehen, um ſeinen Bes

eine freien Manne

feblen Nachbruck zu verſchaffen .

Einfünfte find mit der Würde

jede andere Verrichtung mit Verachtung berab. Krieg iſt ihnen

eines Abbasa gar keine verbunden, derſelbe baut ſein Land und

wie allen Bölfern, die auf gleicher Bildungeftufe ſtehen, mehr ein Feft als eine Arbeit. In der Sunft der Waffen werden ſie Durch die Jagd frühzeitig geübt, die Vorbereitungen zu einem Krieg zuge gleichen den Vorbereitungen zu einem fefte ; fie

lebt von deſſen Ertrage wie jeder andere Khand ; äußere Renns

zeichen der Würde, wie Gefolge , glänzende Kleidung ac. find ebenſo wenig gebräuchlich. Der bedeutendſte Der Abbayas iſt natürlich der, welcher an der Spiße einer Verbindung fteht; feine Aufgabe iſt es, die Verbindung gegen außen zu vertreten und die Pflichten und rechte der unabhängigen und abhängigen

Khandftämme gegen die Uebergriffe der angränzenden indiſchen Grundbefißer zu mahren . Die Abbayad der einzelnen Stämme beſorgen folche Intereſſen ihrer Stämnie nach außen , welche

nicht die ganze Verbindung, ſondern nur den einzelnen Stamm

würdigen Beſchäftigungen , und feben auf

ſchmücken ihr Haar und zieren fich mit Hahnen- und Papas gaienfedern . Ihre Schultern bededen fte gewöhnlich mit Fellen , ale Waffen gebrauchen Fte Bogen unb Alerte . Bei einem Kriege zuge ziehen alle mit, die ſtreitbaren Männer gehen voraus, ihnes! folgen Weiber mit Waſſer und Erfriſchungen, ſo wie die alten Männer, welche zum Kampfe nicht mehr tauglich ſind, um guten Rath zu geben. Der Prieſter (Der niemals ſelbſt die Waffen .

berühren, fte find die Anführer im Kriege und zu Hauſe die trägt) gibt daß Beidhen zum Kampfe, der nicht ſelten bamit Schiedsrichter, fönnen aber auch da nur durch ihren perſöns

lichen Einfluß wirken . Die Abbayag eines Diftricte oder Dors fell haben analoge Pflichten ; find die Fälle permidelt, ſo beruft Der Abbaya die ihm untergeordneten Abbayas, getrauen auch dieſe nicht zu entſcheiden, ſo müſſen allgemeine Volføverſammlungen berufen werden , auf denen es oft ſehr ftürmiſd bergeht.

beginnt, daß beide Parteien Steine gegeneinander werfen , dann ſchießen fte Pfeile ab und zuleßt ſpringen einzelne Individuen mit den Aerten gegen einander.

Allen Jodten werden die

rechten Arme abgebaueu und als Siegebzeichen an den Bäumen Der Dörfer aufgehangen , die übrigen tobten Rörper werden verbrannt.

Von den Verwundeten ſterben viele wegen der Un

erwarten , die geringfügigen Anfänge zu einer Rechtswiſſenſchaft

fenntniß der Mittel welche angewandt werden müſſen ; die Mög lichkeit, bloß für den Krieg und Ackerbau zu leben wird den

beftehen bloß in der Entſcheidung nach dem Herfommen .

Morb

Khande dadurch gegeben, daß fich ſeit längerer Zeit Parias ober

wird gewöhnlich nicht beſtraft, ſondern die Blutrache zu üben wirb Denen überlaſſen, die es zunächſt angeht. Für gering-

niedere Hindufaften unter ihnen niedergelaſſen haben , welche alle

Geſchriebene Gefeße würde man bei den KhanDe vergeblich /

fügige Wunden , die durch Provocation, Streit in der Trunfen-

die nach Anſicht der Khanbe minder ebrenvollen Geſchäfte bes treiben . Dieſe Hindus nach anderen Nachrichten ſollen ſie

beit u . ſ. w. entflanden ſind, werden nur kleine Strafen bes zahlt, bei ernftern Verwundungen hårtere , unb jebenfale hat der verwundete Theil das Recht, auf Koſten der Beleidigers bie zu ſeiner Herſtellung gut zu leben. Schwere Beleidigungen werden in den Verſammlungen der Abbayas abgeurtheilt, Gottelgericht durch ſtedendes Waffer, Del, glühendes Eiſen u. ſ. w. find bei den Khande ebenſo wie bei den alten Deutſchen ge-

jeßt eine Art gemiſchter Raſte aus Khands und Hindus ſeyn

bräumlich. Ihre Eide legen ſie gewöhnlich ab , entweder auf das Fel eines Tigers, und derſelbe wird angerufen Den Meis

und Diebſtahl, oder daß ſte im Nothfalle ihre eigenen Kinder bergeben ; bei den großen Feſten find fie ale Muſifer thätig, viele unter ihnen find auch Weber. Die Khande nennen dieſe Menſchenclaſſe in ihrer Sprache Dombango und benennen ſte nach den Stämmen unter deren Schuß fie leben, z. B. Syalinga Dombango, Pochangea Dombango u. 1. w . Der Charafteruns terſchied zwiſchen dieſen Menſchen und den Khande ſoll auffal lend ſeyn , während die lepteren fich Durch fühne und etwas robe, aber auch offene und gerade Aufführung auszeichnen, ſind die Dombangos ein niedrig Denfender, falſcher und verfäuflicher Menſchenſchlag, der die Unwiſſenheit der Khande ſehr wohl aus- : zubeuten verſteht und nicht ſelten großen Einfluß erlangt, wenn

eidigen zu zerreißen , oder auf einen Ameiſenhügel, man glaubt, daß derſelbe dann zu Staub werden würde ., wenn der Schwur falſch ift.

68 liegt in der Natur der Sache, daß das Gigenthumos recht von dem Stärfern häufig verleßt wird , als Grundſaß wird jedoch allgemein zugegeben, daß das Eigenthum heilig fer. Das Land gehört dem der eß bebaut, oon Lebenseinrichtungen irgend einer Art findet fich nirgend eine Spur ; Das Lands eigenthum geht nach dem Tode des Vaters auf die Söhne und überhaupt immer auf die männliche Linie über ; Weiber fönnen kein Landeigenthum befißen , Dagegen ſind die Brüber gehalten , für den Lebensunterhalt ihrer Schweſtern zu ſorgen und fie

auszuſteuern , wenn fte heurathen. Wird ein Grundſtüc vere fauft, ſo geſchieht die Uebergabe in Gegenwart von fünf ans geſebenen Männern als Zeugen aus dem Dorfe , zu welchem Das betreffende Grundſtüd gehört . Wie die Khands überhaupt eine Mittelſtufe einnehmen

zwiſchen den ganz roben und den civilifirten Völfern , ſo thun fite dieß auch in Bezug auf Rünfte und Handwerfe.

Auf der

find den Khande nicht ebenbürtig, ſo lange ſte nicht Land ers worben haben, und daran ſucht man ſie möglichſt zu verhindern, fie genießen aber eine Art Schugverwandtſchaft ; nirgende wers den fte als Unterworfene betrachtet, ſondern find perſönlich völe lig frei. Dieſe Stämme beſorgen ausſchließlich den Handel, fie beſorgen auch die erforderlichen Menſchenopfer, ſey es durch Kauf

auch ohne denſelben äußerlich zeigen zu dürfen .

Daß übrigens

der Handel der Khands nicht ſo ganz unbedeutend ſey, Haben die Engländer in der neueſten Zeit einſeben lernen .

In den

Diſtricten der Khands öſtlich von Gumſur wurden jährlich allein 10000 Doſenladungen Gelbwurzeln abgeſandt, außerdem etwa 4000 Ochſenladungen anderer Producte wie Tamarinden, Senf, Ingwer, Baumwolle, Wacho, Honig, ſüße Kartoffel, Widen 26. Die Artikel, welche von den Rhanbe am meiſten geſucht werden , find : geſalzeneFiſche, Eiſen , Vieh, fupferne Gefäße und Schmud ,

woo

52

Sabaf, wolene Zeuge ſo wie grobe baumwollene, reife und

und einigen anderen Inſeln haujen allerdings an den Mündungen der

rothe) Setbe unb bgl. Acht verſchiedene Bandeløftraßen wurden

größeren Ströme Befenner des Jolam , theile Araber, theils Befehrte Malayen und 3llanos. Aber alle Strandbewohner find auf das Meer angewieſen, bauen Schiffe, treiben Seehandel und verbringen die Hälfte ihres Lebens auf dem naſſen Elemente ; fie fahren von einem Gilande

befannt, burd welche die Waaren an die Berge geſchafft wurs den . 68 iſt natürlich , daß die Engländer aus verſchiedenen Gründen dieſen Handel zu heben und beſonders den Rhanbe neue

zum andern , treffen unterwege Fahrzeuge, die mit Kaufmannsgütern bez

Bedürfniffe zu verſchaffen ſuchen . (Fortſeßung folgt.)

Die Seeräuber im öftlichen Archipelagus. ( Fortſepung.)

Mehr als ein orientaliſcher Rollo hat mit ſeinem Schwerte berr: liche Gegenden erobert und in ihnen einen Thron gegründet. Faſt jede Inſel, groß oder klein, hat zu irgendeiner Zeit einen dieſer Buffanier: Häuptlinge zum Herrſcher gehabt. Muth, Unerſchrocenheit und Kampf: luft dieſer Leute werden nirgende überboten , und Broofe hat in ſeinem

laden find und fönnen der Verſuchung zum Raube nicht widerftehen. Sie nehmen den ſowady bemannten Gegner und verlaufen die Beute ; will er fich widerſeßen, ſo meßelt man alles nieder, obwohl man lieber Gefangene macht, die fich gut verfaufen laſſen, denn fein anderer Handel iſt ſo einträglich als der mit Sflaven ; deßhalb legen die Piraten aud weniger Werth auf die eigentliche Ladung. Gegenwärtig iſt, wie wir

ſchon anführten , die Seeräuberei in ein förmliches Syftem gebracht worden, namentlich auf den Infeln des Sulu-Archipels, deſſen Bewohner wegen ihrer wilden Tapferfeit weit und breit berühmt find. Gewalts thätigfeit , Rampf und Streit iſt ihr lebendelement , unb Grbarmen

Tagebuche dharakteriſtiſche Züge genug mitgetheilt; fie lächeln noch

fennen fie nicht. Sie wagen ſelbſt Angriffe gegen Europäer , haben

wenn der Mordfiahl der Feindes ſchon in ihrer Brufi fedt : der Sie:

lange Zeit den Spaniern nachdrüdlichen Widerſtand geleiſtet, und jeßen ihre Naubzüge ununterbrochen fort. Zu Ende des vorigen Jahrhunderts war der Beherrſcher der Sulu - Inſeln audy Gebieter auf der Nordfüſte

råüber Bedreddin ſollte im Hauſe eines ſeiner Verwandten hingerichtet werden. Der Delinquent wurde hinter einen Vorhang geführt, wo man

ihm die verhängnißvolle Schnur um den Halo warf : „ Was macht ihr da ! " rief er verwundert aus, ſoll ich perben, weil ich ein paar Chi. nefen niedergehauen habe ?" Sein Schwager wurde mit einem Kris (malayifdem Dolche ) erſtochen ; er verzog feine Miene dabei. Die Engs länder hatten eine Seeräuberprahu geentert , deren Bemannung harts

von Borneo und Streden von Palawan und Magindanao , und ſeine

nådigen Widerſtand leiſtete.

der Befehlshaber, ein noch junger Mann , ſchön wie Apollo , dem eine

Flotte , die fich in zwei Theile fondert. Sie umſchifft Borneo , die Bemannung geht da oder dort and land, plündert, nimmt eine Ladung

Rugel den Ropf geſtreift, eine andere die Bruſt zerſchmettert hatte ; er

von Gefangenen ein, und richtet die fürchterlichſten Verheerungen an ;

wollte reden , fonnte aber nicht weil das auch aus dem Munde hervor:

lediglich um zu zerſtören , verwüſtet fie die Garten , haut die Bäume um, brennt die Hütten nieder , und zieht dann , einem Schwarme von

Unter den ſchwer Verwundeten war auch

quellende Blut ihm den Gebrauch der Stimme nahm . Da freuzte er voll Entſagung die Arme über der Bruſt , blidte die um ihn fiehenden Engländer einen nach dem andern an, ſah noch einmal wehmüthig auf das Meer hin, den Schauplas ſeiner Thaten, und ſanf lautlos zuſammen. Die meiſten dieſer Häuptlinge find Araber. Seit der Mohamme:

Flotte ſo farf , daß die Hollander nur ungern mit ihm in feindliche Berührung famen.

Der Sulu -Archipel bildet den eigentlichen Mittelpunft der Set:

räuberei. Im April verſammeln fich die einzelnen Geſchwader zu einer

Heuſchreden vergleichbar, wieder ab , um nach der Sunda-Straße zu ſteuern , von wo fie fich nach Often wendet und ſelbſt auf Java nicht ſelten Hollander raubt, die immer nur gegen hohes Löſegeld freigegebe:t werden ; dasſelbe wiederholen die Sulus auf den Moluffen, und fahren

danismus im oftindiſchen Ardipel Wurzel gefaßt , famen , wie ſchon

dann, reid mit Beute beladen, zurück in ihr ſchönes Heimathland. Die

bemerft , ununterbrochen fühne Abenteurer aus Arabien , um dort ihr Glúd zu verſuchen. Um bei den Malayen ihr Anſehen zu feigern,

Sulus find ein ſehr gemiſchter Stamm , aber ſo fühn, daß fie es ſelbfit mit Europäern aufnehmen. Gin Reiſender, der Monate lang unter ihnen

behaupten fie alleſammt in gerader Linie vom Propheten abzuſtammen , und führen deßhalb auch den Titel Sterif. Wir ſehen in ihnen jeßt

lebte, hat ihr Weſen und Treiben aufmerkſam beobachtet. Sie brachten

lediglich Tyrannen und Piraten, es gab aber eine Zeit, in der fie einen

wohlthätigen Einfluß übten ; denn ſie braďten halbwilden Völfern die Gefeße des Roran , hoben dieſelben auf eine höhere Stufe der Gefittung, und gründeten Staaten .

Auf Borneo und Celebes ſowohl wie auf

einigen anderen größeren Inſeln find alle Staaten , die einigermaßen bekannt wurden und längere Dauer hatten , von folden arabiſchen Scherife gegründet worden. Der Mohammedanismus hat dort wie überall ein vorzugsweiſe materielles Gepräge gezeigt, und iſt auch im orientaliſden Archipelagus bald ausgeartet. Aber jedenfalls haben die Araber einen tiefen und nachhaltigen Einfluß auf die Malayen und Dayafé geübt. Sie famen in geringer Anzahl als unbefannte arme Leute zu unwiſ fenden , rohen Stämmen ; lediglich durch ihre Waffen , ihren Muth und ihren Ropf ſchwingen fie fich auf zu Gebietern der Gingebornen, bauen Häuſer, Dörfer, Stábte, beadern den Boden , legen Garten an, und

machen die Gingebornen mit neuen Werfzeugen, mit dem Nußen regel: mäßiger Arbeit und allerlei morgenländiſchen Bequemlichkeiten bekannt aber leider war ihre Arbeitsluft feine ſtetige , und Gewerbſamfeit in höherem Sinue blieb ihnen fremd. Sie verſchwenden bas Grworbene,

fie führen Erpreſſungen und Wucher ein, und treiben den Sklavenhan: del als Sandwerf ; die angeblichen Nachfommen des Propheten bringen die Seeräuberei in ein Syſtem , und werden eben dadurch wieder gefährs liche Feinde der Civiliſation. Sie können fich nicht über eine gewiſſe haben ſie dieſe erreicht, ſo bleiben Stufe der Geſittung erheben, ſie flehen .

Aber nicht alle dieſe Piraten find Mohammeðaner. Auf Borneo

binnen wenigen Monaten eine Menge geraubter Schiffe auf ; zuerſt eine ſpaniſche Brigg , die ſchwer beladen von Manilla fam ; gleich darauf zwei kleinere Fahrzeuge , die demſelben Rheder gehörten ; dann famen

mehrere Prahus , die wohl an tauſend Sllaven führten , endlich ein Schiff von Madagasfar , das ein Hollander befehligte, welcher fich mit zwölfhundert ſpaniſchen Thalern auslöſen mußte ; fedha fleine Schiffe unter brittiſcher Flagge und eine engliſche Brigg , deren ganze Manns ſchaft niedergemacht worden war. Auch die Philippinen werden nicht ſelten von ihnen heimgeſucht.

Wenn die Balaninis ihre Raubzüge antreten , bringen ſie ihre Familien auf einigen ſchwer zugängigen Eilanden in Sicherheit. Sie gehören zu dem Stamme der ſogenannten Seezigeuner , über deſſen Urſprung und Herkunft bis heute noch ein Dunfel ſchwebt. Vor einigen Jahren fügten fie den Spaniern ſo großen Sdaden zu , daß dieſe von

Manilla aus einige Dampfſchiffe gegen ſie abſenden mußten , um einen Hauptſchlupfwinkel zu zerſtören. Ihre Hauptfeftung lag auf einer her: vorragenden Landſpiße an einem Strandſee , der mit dem Meere durch einen langen und ſchmalen Canal in Verbindung fand . Die an bem

ſelben aufgeworfenen Forte waren mit wenigſtens hundert Kanonen bes feßt, die ein foarfes und theilweiſe gut gezieltes Feuer gegen die Spanier richteten. Nach einem blutigen Kampfe gelang es indeſſen eine Bat terie nad der andern zu nehmen, die Prahus in Brand zu ſteden und zuleßt die Feſtung in die Luft zu ſprengen ; ebenſo verwegen und raubs ſüchtig wie die Sulus und Balaninis find die Illano8 von Magindanao, die auf Palaran und Borneo einige kleine Fürſtenthümer gegründet haben. (Schlub folgt.)

Berlag der 3. 6. Cotta' den Budhandlung. - Verantwortlicher Redacteur Dr. D. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 16 Januar 1849 .

n ". 14.

wir uns durch die beiden Löwen nicht abſchreden , welche ben Eingang mit offenem Rachen berrachen und vollfommen fampfo Der buddhiftiſche Tempel am Gänſeſee. fertig erſcheinen ; ofte find ," verſichert und unſer Lama,, on g ee n und fügen ung keinen Schaden zu.“ Treten wir in die er ſan ſef r Tho der Auf unt am Gän Dat ode Da der Tempel (Au & Caftren & Reiſen in Sibirien .) fe hen a a cho e t iſc ft mb did biſ jat Abtheilung des Tempels , die Vorhalle, ſo ſeben wir die erſt ſteh , ſelb ) ha (Ban Erz ficht des bur dürfte eê nicht überfluffig ſeyn, demſelben einige Augenblic uns Wände mit Schwertern , Panzern , Löwenhäuten , Bärens , Wolfe . und Vielfraßfellen überbedt , welche den Burchanen als Opfer Der Datſangitam Gänſeſce hat eine ſehr vortheilhafte Page, dargebracht find. Mitten in dieſem Raum befindet ſich eine Lade, nfen . weitreichenden See's (Guſſinoe Die ſo eingerichtet iſt, daß fte herumgedreht werden fann, wobei merkja ſere anmkedem zu da erAuffich Uferſcheeine oſero ) auf einer Steppe erhebt , welche von hübſchen An- fich ein klingender Lon von einigen an der Labe befindlichen höhen ungränzt wird. Der Tempel beſteht aus einem anſehne Glödden hören läßt. Dieſe Lade Heißt bei den Burjäten Kurba liden hölzernen Gebäude , welches wie unſere Kreuzkirchen mit und ſoll mit „ Mani" und andern Gebeten , die Tauſende und aber zwei Flügeln verſehen iſt. Sowohl vor als hinter dem Tempel Tauſende von Malen geſchrieben und umgeſchrieben find, anges befindet ſich ein kleiner Ausbau ; der vorbere macht die Vorhalle, füllt ſeyn . Jeder , der in den Tempel tritt, dreht die Kurba und der hintere die Safriſtei aus . Noch vor der Vorhalle fteht man liegt unterbeß ſein Mani , durch welche Handlung ſeine Seele , nach ein Dach, welches auf einer Menge von Säulen rubt und mit

Verſicherung der Prieſter, von der Sünde gereinigt wird .

zahlreichen Verzierungen in aſiatiſchem Geſchmad verſehen iſt. Dieſes Dach hängt mit dem Tempeldach zuſammen , welches ſich faft wellenförmig über die einzelnen Abtheilungen des Tempels

Aus der Vorhalle führt und ein ſchmaler Gang durch den ganzen eigentlichen Tempel. Zu beiden Seiten des Ganged ſehen

wölbt .

Die Höhe desſelben iſt recht bedeutend ,

während die

Wände dagegen eher niedrig zu nennen ſind. Ganz oben auf dem Dache erhebt fich eine bedeutende Anzahl größerer und Fleis nerer blechbeídlagener Thürme , welche bei Sonnenſchein den Da. tſang mit einem Götterglanz umſtrahlen . Die Dachſparren lau.

wir verſchiedene Banfreiben , welche mit der Lange bed Sempel parallel laufen . Vorn an ſtehen in jeder Reihe einige mit ro them Euch überzogene Geffel, die für den Ghamba -Lama , Schis

fen weit über die Wand hinaus und ruhen auf einer Reihe von Säulen , die fich nicht bis auf die Erde berab erſtreden , ſondern

ſich auf einen mit dem Fundament gleich hohen Brettergang flüßen , welcher den ganzen Tempel von außen umgibt . Nach Angabe des uns begleitenden Lama '& pflegen die Prieſter in dieſem Gange Gebete herzuſagen , während ſie in langſamer Proceſſion um den Tempel einherziehen . Didyt bei dem Datſang flehen in einer kleinen Gruppe nicht weniger als 16 kleine Ca. pellen (ſume), einige mit vier, andere mit acht Wänden , alle jedoch mit einem kleinen ſpißigen Thurm verſehen und eben ſo

wie der Datſang mit Holzftaceten umgeben . In dieſen Capellen wird der Gottesdienſt an gewiſſen , beſondern Feſttagen begangen . Eine ſolche Capelle enthält Bücher , gemalte und gegoſſene Heiligenbilder oder Burchane, dargebrachte Dpfer, verſchiedene zu dem bubbhiſtiſchen Gotteodienft gehörige Geräthſchaften u. ſ. w. In einer dieſer Capellen zeigte man mir einen mit Holzpferben beſpannten Wagen , welcher zum Empfange des Meſſias ober Maider ( Maitreia ), der nach Safiamuni fommen ſoll, beſtimmt iſt. Nachdem wir nun mit einem flüchtigen Blick die zahlreichen

Tempelgebäude überſchaut haben , wollen wir mit Erlaubniß des

retu und andere höhergeſtellte Prieſter beſtimmt find, während die Bänke zur Zeit des Gottesdienſteg von der niedern Prieſters ſchaft eingenommen werden . Der Tempel iſt inwendig mit Säu. len angefült ; vom Dache hängt eine zahlloſe Menge von weißen und gelben ſeidenen Streifen herab ; an den Wänden ſieht man zahlreiche Gemälde, welche verſchiedene Burchane vorſtellen ; bei den zwei vorberſten Vanfreihen liegen auf den Banken und auf dem Fußboden Paufen , Trommeln , Pfeifen, Flöten , Cymbeln und andere lärmende 3nſtrumente . Mitten am heulichten Tage

herrſcht in dem Tempel eine halbe Dämmerung ; denn erſtens find die Fenſter flein und dann wird das einbringende Licht außer dem von den Säulen , Seidenſtreifen u. i. w. zurückgehalten.

Bei unſerm Eintritt in den Tempel fişen ungefähr 40 Prie fter auf den beiden vorderſten Banfreihen zu beiden Seiten del Ganges . Gie figen ba mit über's Kreuz geſchlagenen Armen und Beinen , mit hellrothen und gelben Gerändern angetban .

Sie find eben ſo unbeweglich wie die Burchane ſelbſt, deren Lob fte in einem Geſange verfünden , der feinemege ſchon genannt

werden fann, aber dennoch ein tief religiöſes Gefühl verräth . Seiner Melodie nach zu urtheilen iſt dieſer Geſang nicht geeig net die Menſchenſeele auf den Swingen des Frieben über

Dunſtfreis der Erbe emporzutragen ; aber um des Sünders neden Herz mit Angſt unb Beben zu erfüllen , um dem ſchwachen Mens

Chamba -lama einen Beſuch im Tempel ſelbſt machen . Laſſen lichenfinde Furcht vor dem Herrn der Heerſchaaren einzuflößen ,

54 bazu ſcheint die Lamameſſe wirkſamer als die ſchärfſte proteftans tiſche Strafprebigt. Wir ſprechen natürlicher Weiſe nicht unſere

Coon

ſondern wird auch noch ſtrenge beſtraft. 68 wird aber vielleicht

nicht ohne Intereſſe feyn die Maaßregeln zu ermähnen , welche bis jeßt die engliſche Regierung für die Abſtellung dieſer Mens ſitenopier getroffen hat, und die Erfolge derſelben, die zu den ſchönſten Siegen der Humanität gebören , in Kürze zu beſchreis ben ; die Geldhidhte dieſer Bemühuugon iſt zugleich die neueſte und nicht ganz unwichtige Geſchichte der Rbands . Wir werden

eigenen Gefühle aus, aber an der Thür ſteht ein armer Burjáte, der an allen Gliedern zu zittern und zu beben ſcheint, während er den Geſang anhört. Plößlich ertönen Trompeten, ſämmtliche

Pfeifen und Poſaunen erſchallen , Cymbeln werden an einander geſchlagen und es erhebt ſich ein Lärm , als wäre der Tag des jüngſten Gerichte erſchienen . Da wirft fich der arme Bnrjäte auf ſein Antliß nieber, und alle zeigt, daß er mit ſeinen vers zweiflungsvollen Geberden durchaus fein berfömmlidhjes Spiel treibt, ſondern ſein Herz tief von Sebaoth '& mächtiger Stimme

bei der Erzählung dieſer Ereigniſſe die geſchichtliche Reihenfolge

möglichſt ſtrenge beobachten . Die erſte fichere Kunde von dem Gebrauche der Menſchen

opfer unter den Khande erhielt die engliſche Regierung in Mas

erſchüttert fühlt.

dras im Jahre 1836 durch Ruſſel, den wir ſchon oben als au

Erfühnen wir uns nun durch den offnen Eingang in das Allerheiligſte oder die Safriftei einzutreten , ſo müſſen wir unſere

Berordentlichen Commiſſär diejer Regierung während der Streis

tigkeiten in Gunſur kerinen gelernt ha ' en . Der Bericht Desſels

Augen mächtig von dem ung entgegenſtrahlenden himmliſchen ' ben enthielt Nachrichten über die Klande , wie ſie durch die Kriego Olanze geblendet fühlen. Hier find nicht allein die Wände mit gemalten Burchanen behängt, ſondern im Hintergrunde der Sa kriftei befindet fich auch ein mit Bildern aus dem blanfeſten Meſſing, dat hin und wieder auch vergoldet iſt, belaſteter Altar.

Mitten auf dem Altar fißt der hohe Beſchüßer der Prieſter (der Lama Iſchodbo ) und genießt das Hauchopfer, das ihm zu Ehren angezündet wird . Rechts von dieſem ſeben wir ein kleineres Bild, das den Maitreja vorſtellt, und zu feiner Seite zeigt man

und einen ganzen Palaſt, in welchem der Burchan Arjabala eins geſchloſſen ſeyn fou .

Auf der linken Seite des Altar : ftehen

ebenſo gegoſſene Bilder der ſechzehn Raidan , deb Safiamuni und anderer großen Burdane, Vor dieſem Götterſtaat erblickt man einen Spiegel und eine Menge blanfer Meſſingſdalen, die mit

Weihwaſſer, Rorn und andern Dpfern angefüllt ſind.

ereigniſſe ſoeben zur Renntniß der Onglanber gefommen waren ; 1

dieſe Nachrichten waren ziemlich allgemeiner Natur und beſtans den meiſt aus Wahrnehmungen wie ſie ſich jedem der diese Ges genten bereißte, von ſelbſt aufbrängen mußten ; der Menſchens opfer wurde bloß beiläufig gedacht, man fannte damals ihre

Ausdehnung ſo wenig wie das neuentdeckie Volf, und fonnte Daber feine Vorſchläge zur Ausrottung derſelben machen . Dieß alles erflärt ſich hinreichend aus den damaligen Verhältniſſen : Gumſur war im vollen Auffande, die Feſtnehmung der Rebelo len und Zurüdführung eines geordneten Zuſtandes war die Hauptſache, die Khands aber damals von ſehr untergeordneter Wichtigfeit.

68 cheint baber auch nicht , daß die Regierung von

Madras auf dieſen erſten Bericht eine weitere Nüdficht genom.

Auf dem , men habe. Ganz anders aber war die Lage der Dinge, als im

Altartuche befinden fich außerdem berſchiedenerlei Opfer, die größtentheile aus Butter oder andern eßbaren Ingredienzien ans gefertigt find. Vor den Purchanen brennen zahlreiche Lampen

und aus dem Rauchfaſſe ſteigen Weihrauchwolfen empor. Um eine umſtändlichere Beſchreibung des Lamatempels zu geben, wäre eine Audeinanderſeßung der buddhiſtiſden Religionslehren unumgänglich nothwendig .

folgenden Jahre ( 1837) Ruſſel ſeinen zweiten Bericht erſtattete ;

der Krieg war beendigt, das Land ruhig und vorne, mlich die Nachrichten über die Austehnung der Opfer genauer. Mit der genaueren Nachweiſung der Austebnung verband der Gommiſſar zugleich Vorſchläge zur Ausrottung dieſer Barbarei ; die ganz liche Aufrottung, jagte er in einem Berichte, müſſe das enda liche Ziel ſeyn, beijen Grreichung man anſtreben müſſe, auf das

( Fortſeßung .)

man aber nicht, von wohlgemeintem Eifer verleitet, blindlinge Eine ſo alte, eingewurzelte, mit dem Reli giongfyſteme eine Volfes ſo innig verbundene Sitte, wie die

Wir haben nun die Religion ſowohl ale die häuslichen und bürgerlichen Sitten und Gebräuche ber khan08 Durchgegangen

ligfeit ausrotten , und zwang würde, ſo weit er die Khands

Die Khands in Gondvana.

losſtürzen dürfe .

Men (denopfer bei den Rhanbe, laſie ſich nicht in aller Schnels

und geſehen, daß dieſelben merkwürdig find durch die Berah-

fenne, nur wenig helfen, um ſo weniger, da die Mittel mit

rung einer gewiſſen Einfachheit welche auf ein hohed Alter ſchlies

Nachdruck zu verfahren nicht hinreichend ſeyen , die Folgen eines Verſuche aber für das ganze Verhältniß der Engländer zu den

Ben läßt. 68 iſt unzweifelhaft, daß die Rhan08 , wie die übris gen wilden Stämme in den Gebirgen, Ueberbleibſel einer Urbe-

Kbande möglicherweiſe von unberechenbarem Nachtheile mären .

völferung find, welche vor Ankunft Deo indiſchen Stammes Dag

Der Weg den Ruſſel vorſchlägt, iſt der langjame aber fidere der

Land bewohnte ; aus den Zuſtänden der Rhanbe bürfen wir nobl

Civiliſation, mit dem Fortſchritte der Giviliſation müßten dieſe Opfer von ſelbſt ſchwinden, um aber das Volk zu civiliſiren ,

ſo ziemlich auf den Grab Der Civiliſation ſchließen, den dieſe Urbevölferung vor Ankunft der Hinduß erreicht hatte. Die

Khanbe, wiemohl rob und ungebildet, find übrigens noch einer der am meiſten civilifirten Stämme bieſer Urbevölkerung, anbere Stämme Derſelben ſtehen weit tiefer. Es bliebe uns nun bloß

dazu fey vor allen ein fortgeſepted freundſchaftliches Verbältniß nothwendig, alle Gewalt müſſe Daher gemieden werden, dagegen fönne man das Zuſammentreffen mit den Khande durd Handel, Errichtung von Märften u. ſ. m. erleichtern, ihnen neue Be

noch übrig, über die Menſchenopfer der Khands zu ſprechen, als den Gebraut , der am meiſten die Aufmerkſamkeit auf dieſen Volfeftamm gelenft hat. Obwohl nur hier über queführliche

dürfniſſe fennen lehren und fie mithin immer feſter an die cis vilifirten Nationen fnüpfen, mozu bie Beſignahme Gumſuré durch

Berichte vorliegen, ſo wollen wir body unſere Leſer mit der ges

Anſichten , welche dieſer Bericht ausſprach , trat die Regierung volfommen bei und erkannte ausdrüdlich an, daß Güte und

nauen Beſchreibung eines ſolchen Menſchenopfers verſchonen und

die engliſche Regierung große Erleichterungen Darbiete.

Den

nur ſo viel babon bemerken, daß es eine unerläßliche Bedingung

Freundſchaft allein erſprießlich wirfen könnten, und ermunterte

Dabei iſt, daß das Dpfer gekauft und bezahlt ſet , ein nicht durch Kauf erworbene Opfer gefällt nicht nur dem Erbgotte nicht,

bie Beamten, bad Volt der Rhanbø fortwährend genauer fennen zu lernen , den Umgang mit demſelben zu ſuchen und der Regies

55 Die eben genannten Beanntent

rung ausführlichere Berichte zukommen zu laſſen . Die Befik

und die Fefte mehr geheim hielt.

nahme von Gumſur diente bazu, die Aufmerkſamfeit der Regies rung von Mabrad fortwährend auf dieſen Gegenftand gerichtet

wiederholten ihre frühere Meinung, daß eine plößliche Unters drüdung des Gebraucher nur mit Hülfe bedeutender Streits fräfte gedeben fönne , perfehlten aber auch nicht wiederum

zu erhalten, denn es fommen bei genauerer Befanntſchaft mit Den Einwohnern dieſes Landes häufig Fälle zur Kenntniß der engliſchen Beamten , daß Kinder und andere Perſonen aus dies

vorzuſtellen , daß dieſes Unternehmen ſehr ſchwierig, wo nicht

und noch im Jahre 1837 gelang ef einem engliſchen Capitan

unmöglich ſeyn werde. Es iſt aber nicht zu verfennen, daß dieſe Beamten nach ihren ſpätern Erfahrungen fich weit mehr zu entſchiebenen Maaßregeln hinneigten als früher, und Capi

Millar auf einmal 29 ſolcher Lipfer aus den Händen der Khan08 zu befreien . Dieſer Erfolg bätte, lo ſcheint el, den Anfchten

tän Millar, der früher mit ſeiner Anficht ganz allein geſtanden batte, ichien fte fo ziemlich auf ſeine Seite gezogen zu haben.

Nachdruck geben müſſen , welche er ausſprache und die den frübern Ruſſel& geradezu entgegengereßt waren . „Gewalt und Gins

( Fortſeßung folgt. )

ſchüchterung ," ſagt er, „waren die Mittel, melche ich anwendete,

Die Seeräuber im öftlichen Archipelagus.

ſen Gegenden ald Dpfer an die Khande verkauft worden waren ;

und ich fürchte keine Gefahr von der Anwendung militäriſcher Maaßregeln , wenn die militäriſche Gewalt nur von folder Starfe iſt, daß fie jeden Widerſtand hoffnungelos macht. Dieß war der Grnndrag, nach dem ich handelte." Den Gindrud dies

fer Erflärung mußte jedoch ſchwächen , daß zu gleicher Zeit ( as pitán Campbell – der ſchon Ruſſel zu den band begleitet batte und daher den Charafter derſelben genau fennen fonnte - die Beſchränkung auf friedliche Maaßregeln von neuem em prabl. &r erbot fich bei einem bevorſtehenden großen Feſte felbft zu den Khands zu geben und die Lodgebung der anges kauften Dpfer zu bewirken, wenn man ihm eine paſſende mili tariſche Bebeduug geben wolle, nicht zur Anwendung von Ge.

malt, ſondern mehr zur Bebeckung und als Gefolge . Die ere neuerten Erflärungen dieſes eirſichtsvollen Dificiers, dann die offenbare Unmöglid ) feit , in den unbefannten und ungeſunden Gegenben nachbrüdlich zu handeln, bercirften, daß auch jeßt die Regierung friedlichen Maaßregeln den Vorzug gab ; Campbell trat daber im Januar 1838 ſeine Reiſe an, und war auch ſo

glüdlich , etwa 100 ſolcher zum Opfer beſtimmter Perſonen von dem nahe bevorſtehenden Code zu retten.

@r verlangte das

Berſprechen , daß fünftighin feine Menſchenopfer mehr rollzogen werden ſollten, und erhielt es auch ohne Schwierigkeit, ſo daß

er fich der Hoffnung hingeben zu dürfen glaubte, das Opfer werde in den vom ihm bereidten Gegenden ausgerottet ſeyn. Im October Debſelben Jahres bereiste Bannermann , ein Beam . ter in Ganjam , einige Diſtricte und befreite 29 ſolcher Dpfer ;

zugleich mit ihm trat Campbell eine zweite Reiſe an, auf der er aber von Menſchenopfern ſehr wenig hörte und daber ans nahm , daß ſeine frühere Reiſe günſtig gewirft und den Ge brauch dieſer Opfer bedeutend vermindert habe. Er wird auch nady, daß dieſe Opfer hauptſächlich Durch das Ginverfändniß

(Schluß .)

Auf der Difüſte von Celebes find ſämmtliche Radidas mit ihren Unter :hanen Seeräuber. Sie haben ftarke Flotten, und jene der Haupts linge von Rylie ſoll nahezu tauſend Prahus ſtart reyn ; gewiß ift daß er vor einigen Jahren auf einmal an 700 in See hatte. Manche an dere Häuptlinge , deren Feſtungen ſüdlich von Kylie liegen, rúften von 100 bis 200 Prahus für den Seeraub aut.

Auf der gegenüber liegen:

den Küſte von Borneo, im Oſten des Cap Unſang, liegt auf einer Strede von einigen 100 Stunden an jeder Flußmündung, an jeder Bucht ein Piratenneft, deren Prahud vereinigt eine mächtige Flotte bilden würden. Die Schiffe halten etwa adht bis zehn Tonnen , find vortrefflich gebaut, fahren leicht, raíd und ſicher, da die Ruderer vortrefflich mit ihnen umzugehen wiſſen. Jede Prahu hat etliche Stüd Geſchüß von kleinem Kaliber ; ſind dieſe einigemale abgefeuert worden, ſo geht es and Entern

und Meßeln mit langen Lanzen, Dolchen, Hafen, Sábeln, Flinten und Reulen .

Die Fahrzeuge der Juanos , welche Capitán Belcher genau

fennen gelernt hat , find bis zu 80 Fuß lang und haben zwei Reihen Nuderbånfe auf welchen etwa hundert Sklaven figen , die nur im außers ften Nothfall am Gefecht theilnehmen dürfen. Die eigentliche Beman nung beſteht aus etwa 30 oder 40 Kriegern ; der größte Theil der Prahu

iſt mit einem Ded verſehen , aus defien Stüdpforten die Mündungen der Kanonen hervorragen. Dieſe Decke ſind ſo farf gebaut, daß ihnen mit Sechepfündnern nicht viel anzuhaben iſt. Den eigentlidhen Schau plaß des Rampfes bildet die Gajúte , auf welcher die mit Panzern und Scarlachröden geſchmúdten Piraten dem Feinde entgegentreten und ihn herausfordern, indem ſie ihre Flamberge ſchwingen ; denn ſie hal:

ten viel auf dieſe ſchwerfällige Waffe, tie fie mit beiden Händen führen. Seltſam iſt, daß von dieſen Prabus, an deren Bord fich gewöhnliche eine große Menge Pulver befindet, nur wenige in die Luft fliegen : fie erhalten Pulver und Blei von den Europäern und zwar von beinahe allen ſeefahrenden Völfern unſeres Erdtheils. Aud Soiffe unter eng liſcher Flagge führen ihnen Pulver zu , hauptſächlich aber Franzoſen , Chineſen und Amerifaner ; die leßteren entſquldigen dieſen Handel mit

Der Dombangos mit den Berrobnern der Ebene berbeigeſchafft würden , und daher dieſe ſändlichen Unterhåndler meit eher eine ſtrenge Beftrafung verdienten als die Khands, welche den

der ſchlechten Beſchaffenheit des von ihnen den Barbaren gelieferten Pulvers, dad, wie ſie ſagen, nur dem Gefahr bringe, welcher davon Gebrauch mache! Holland macht eine Ausnahme; die Regierung der

Gebrauch für eine unerläßliche religiöſe Handlung hielten. Hinc

nen deo indiſchen Archipelagus verboten. In der Straße von Malacca freuzen die Seeräuber von Dctober

fichtlich der gänzlichen Audrottung glaubte jedoch nun Campbell nach Beſprechung mit mehrern einſichtigen Männern , welche die Rhanbe genau fannten , Maaßregeln empfehlen zu müſſen, welche fidh eben ſowohl an ihre Furcht alt an ihre beſſern Gefühle wendeten .

Mehr ale zwei Jahre verlautete nun nichts mehr von Maaße regeln, welche gegen die Menſchenopfer ergriffen wurden, aus Berichten jedoch, weldze ſowohl Campbell ale Bannermann wäb.

rend Dee Jahres 1841 nach Matrag ablieferten, geht unzweis deutig hervor, daß ta8 Uebel noch in ſeiner alten Kraft bes

Aland, Menſchenopfer nach wie vor vollzogen wurden, daß man nur von Seiten der Rhande etwas vorftchtiger geworden war

Niederlande hat ihren Unterthanen den Pulverhandel mit den Gingebor:

bis in den Januar hinein. Im Februar, März und April find fie gern zu Hauſe , adern , flichen und bereiten neue Raubzüge vor. 3m Sommer wird die Difüfte ber malayiſchen Halbinſel von ihnen heims geſucht, und den zahlreichen Inſeln, die im Süden von Sincapur bis zur Banfaſtraße liegen, ein unwillfommener Beſuch abgeſtattet. In .

anderen Theilen des Archipelagus erſcheinen fie zu anderen Jahredzeiten. Auf Schiffe die mit vollen Segeln fahren, wagen fie in der Regel feinen Angriff; fie warten Windfillen ab oder überfallen die Fahrzeuge, wenn fie in der Nähe der Küſte vor Anfer liegen. Ein weit und breit be rühmter Pirat von Roti fah cinſt bei Sonnenaufgang, aber im Nebel,

ein Fahrzeug vor Anfer liegen ; bald verwandelte fich der Nebel in einen Regen, den er benußen wollte , um das Schiff ju überfallen. Er läßt

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we

die Reiſelpaulen ſchlagen, jeine aus etwa 140 Leuten beſtehende Mann: ſchaft greift zu den Waffen und will das Schiff entern ; aber plößlich ſpeit das leßtere eine furchtbare Ladung von Ranonenfugeln und Rar:

tåtiden auf die Prahu aus , und die ganze Mannſchaft, bis auf fünf. wird niedergeſchoſſen oder findet ihren Tod in den Wellen. Der Pirat war mit einem engliſchen Kriegeſchiffe handgemein geworden ! Kurz vors her war ein engliſches Fahrzeug unter holländiſcher Flagge mit einer

werthvollen Ladung von Sumatra abgefahren und hatte in der Mün: dung des Banjermaffing Anfer

geworfen ;

dort traf der Capitán

unglüdlicherweiſe mit eben jenem Seeräuber von Roti zuſammen , der mit ihm Freundſchaft ſchloß und den Unvorfichtigen überredete nach Roti zu ſteuern . Er ſchiffte der neuangebauten Küſte entlang bis zu dem

weßhalb ſollten die Malayen, Dayafs, llanos , Balaninis, Sulus und

Araber nicht ein Gleiches thun ? Seeraub an Europäern verübt gilt in der Anſicht des Volfe für ein verdienftliches Werf. In Sincapur find

häufig Piraten , die man auf friſcher That ergriffen hatte , hingerichtet worden ; allemal proteſtirten fie gegen ihre Verurtheilung, weil ſie nichte Gereßwidriged verübt, dem Gebote ihrer Fürften gehorcht und den Lan: desbrauchen gemäß gehandelt hätten. && bleibt alſo nichts anderes übrig als die Seeräuberei unmöglich zu machen , und das fann nur geſchehen , „ wenn die Weſpenneſter genommen werden.“ Go wird viel: leidt bald die Zeit fommen , in welcher engliſche Anſiedler in Mafie nad jenen ſchönen , fruchtbaren und geſunden Gilanden ftrömen , die ein

fuhr in den Rotifluß etwa 20 Stunden weit hinauf , um dort einen

wahres Paradies bilden. Im Innern von Borneo erheben fido Oes birge mit einem mitteleuropäiſchen Klima , dort, wo jeßt Barbaren hauſen , können Millionen arbeitſamer Europäer ein glüdliches loot

vortheilhaften Handel mit ſeinen angeblichen Freunden zu treiben . Der

finden , dort fann ein Handel emporblühen , der allen Theilen Gewinn

Pirat ſchloß einen ſchriftlichen Vertrag mit dem Sultan von Roti, durch

bringt. Rohlen find vorhanden, die Dampfſchifffahrt hat begonnen , die

welchen dieſem leßtern ein Drittel der zu machenden Beute geſichert wurde. Er beſuchte dann den Capitán in deſſen Cajüte, und fließ dem

Einwanderung ſteht in Ausſicht und mit ihr die Vernichtung des ent:

dürren Strande, welcher fich bis zur Südoſtſpiße Borneo's erſtredt, und

Sorgloſen einen Dolch ins Herz , während ſeine Begleiter über die Matroſen herfielen und ſie ſämmtlid erſchoſſen oder niederſábelten ; eine

replichen Seeraubes. Während übrigens die Engländer noch über den zwemäßigfien Plan berathen, haben bereits die Spanier und Hollander den Vernich:

Frau und ein Kind, welche anfangs verídont blieben , wurden bald nach :

tungefampf gegen die Buffaniere begonnen. Wir erſehen aus den leß :

her vergiftet, damit die Gräuelthat verborgen bleibe. Aber fic wurde

ten Mittheilungen aus dem fernen Often, daß die Spanier im Anfange dieſes Jahres ( 1848) einen Kriegojug gegen die Piraten des Sulu -Archipele unternahmen und die gefährliditen Solupfwinfel und Raubneſter zer:

dennoch ruchbar theils durch die Gingebornen ſelbſt , theils durch die vielen europäiſchen Sflaven, die überall im Lande zerſtreut find und die

General Glaveria ,

welcher die Grpedition Icirete ,

hatte &

rdowerſten Arbeiten verrichten müſſen.

flörten .

Die europäiſchen Mächte, welche in jenen Meeren Befißungen haben , find jeßt feft entſchloſſen der Seeräuberei ein Ende zu machen. Aber

namentlich auf die Befeſtigungen der Inſeln Balanguingui , Parol,

bei der großen Ausdehnung , welche fie gewonnen, und bei dem Hange

derſelben Zeit erſchien ein Geſchwader der Holländer in denſelben Gewaſ

der Malayen und Araber ift das eine höchſt ſchwierige Aufgabe ; man

ſern, ohne von der ſpaniſchen Grpedition etwas zu wiſſen . Der Statt

hat gemeint, das beſte Mittel zum Zwede ſey, den Piraten alle Märfte zu ſchließen , auf denen ſie ihre Beute und ihre Sflaven verfaufen wollen . Aber dieſe find ſo idolau , daß fie die geraubten Gegenſtände in fleine

Dampfidhiffe verlangt, um den Sultan von Sulu zu einem Vertrage zu

zwingen, in welchem derſelbe fich anheiſthig machen ſollte, ein für alle:

Rauffahrer überladen , und als ehrſame Handelsleute dieſelben in dieſen oder jenen Hafen bringen, wo man ſie nicht fennt, feinen Verdacht gegen

nad Sulu , und ein früherer Reſident auf Timor , Herr Gronoviue ,

fte hegt , und ihnen Waffen , Pulver und Blei willig abläßt. Wenn nun ein folder Handel in Hafen unterhalten werden fann , in welchen

unablåſig engliſche Rriegefahrzeuge liegen, wie leicht muß es dann nicht ſepn , die Beute da zu verwerthen , wo die eingebornen Herrſcher ſelbſt Seeraub treiben. Wirkſamer wäre es ſchon, die ſchlechten Regierungen

Bucotingol und Sipac , im Diten von Groß - Sulu abgeſehen. Faſt ju

halter von Macaffar hatte vom Generalgouverneur zu Batavia zwei mal die Seeräuberei einzuſtellen . Die Grpeditio: ſchiffte geraden mege hatte den gefährlichen Auſtrag übernommen , dem Sultan das Ultiniatum zuzuſtellen . Der Piratenfürſt hatte einige Zeit vorher zwei ſpaniſche Geſandte ermorden laſſen . Gronovius aber blieb unverſehrt. Freilich mußte er unverrichteter Dinge zurüdfehren , da der Sultan fich auf

nichte einlaſſen wollte. Die Dampfboote eröffneten daher ein farfes

durd gute zu erſeßen , wie in Sarawaf durch Broofe geſchehen ift.

Feuer gegen die ſechs Veríðanzungen , welche den Hafen von Sulu deden,

Die Defißnahme von Labuan wird wenigſtens an jener Rüfte Borneo's

und brachten das Geſcuß des Feindes zum Soweigen . Da es ihnen

dem Piratenweſen einen Todesſtreich verſeßen ; es hat ſelbſt in Bruni

aber an der gehörigen Zahl Landungstruppen fehlte, ſo fonnten fie ihren Vortheil nicht weiter verfolgen, fie mußten fich damit begnügen, einige

(Borneo) und auf der ganzen Strede von Redjang bis zur Bucht von Maluda ſchon aufgehört. Am ficherſten würde zum Ziele führen, wenn

Prahus in Grund zu bohren und etliche Dörfer niederzubrennen.

die Engländer bei den Hauptfeftungen der Seeräuber Dampfidhiffitatio:

durch iſt ohne Zweifel der Sultan von Sulu eingeſchüchtert, aber be: flimmt nicht gebeffert worden. Der Seeräuberei iſt nur zu ſteuern , wenn

nen und Factoreien errichteten , nnd die Macht der Piratenhäuptlinge

bråchen, um ihren eigenen Ginfluß an deren Stelle zu ſeßen. Natürlich mußten alle Kriegeſchiffe der Gingebornen zerſtört werden, gleichviel wo

Da:

Spanien, Holland und England gemeinſchaftlich und nad eiuem zwed : mäßigen Plane gegen die Piraten verfahren .

man fie fånde ; fein Häuptling oder Sultan dürfte unter irgendeinem

Vorwande bewaffnete Fahrzeuge ausrüſten. Ohne ſolde Zwangsmittel wird man dem Treiben der Buffaniere niemals ein Gnde machen ; auý: rotten aber läßt es fich mit Hülfe der Dampfſchifffahrt. Seit Dichingiøfhang Zeiten werden alle Rüften und Inſeln Dit: afiens, das japaniſche Reich allein ausgenommen , von Piraten heim: geſucht und die Anfunft der Europäer hat das Inheil nur noch geſtei: gert. Vor der Niederlaſſung der Portugieſen gab es im Archipelagus mächtige Reiche eingeborner Fürſten , welche die Seeräuber ſo im Zaume hielten , daß fie ihr Handwerf nur einzeln und idúdytern trieben.

Als

aber dieſe mächtigen Staaten von den Portugieſen, Spaniern und Hol: ländern geſtürzt wurden , fonnten fich die Seeräuber ungeſtraft vermehren,

und die Hauptlinge fanden Vortheil dabei , mit ihnen gemeinſchaftliche Sache zu machen . Es galt für verdienftlich die Fremdlinge zu befäm : pfen und zu plündern, und aus Mäubern und Mördern würden patrio: tiſche Helden. Wenn die Europäer plünderten , raubten und zerflörten,

Miscelle n . Der Fregattenvogel . Das Irewich Muſeum für Naturgeſchichte erhielt fürzlich von dem Biſchof von Norwich einen ſolchen Vogel mit nachſtehendem Bericht. Dieſer Vogel iſt wirflich ein Luftbewohner , er lebt und ſchläft darin und fommt außer in der Brutzeit nie ano Ufer.

Dieſe Erflärung dieſes merfwürdigen Phänomeng iſt ſehr einfach.

Or

hat einen ungeheuren Sad unterhalb ſeiner Kehle, ſeine Haut iſt loder,

Knochen und Adern wahre Luftgefäße. Bei einer ungewöhnlichen Aud: ſpannung von Schweif und Flügeln und Einſaugung einer gehörigen Menge Luft , die er innerhalb ſeines Körpers verdünnen fann, wird er ein wahrer Luftballon , und ſchwimmt ſelbſt während des Schlafeo in der luft . ( Athen. 30 December .)

Gold in Canada. Nach der New-Yorf Grpreß findet fich audy

in Canada im Thale de la Chaudière eine Goldregion, die nad mano dhen Anzeichen zu foließen ſehr reich werden kann. (ibid.)

Berlag der 3. 6. Gotta'ſden Dudhandlung. – Berantwortlider Redacteur Dr. 66. Widenmann..

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. r.

ur. ከ

. 15.

17 Januar 1849.

Je ferner die

Indem alſo König Decar dieſer 3bee fich bebiente, regte er eine für den Augenblick zwar unbedeutende und gegen Deutſch . land ſchwache, für die Zukunft aber mächtige und gegen Ruße land jehr bedeutende Gewalt auf, deren er früher oder ſpäter in einem Sampfe mit Rußland wohl bedürfen wird . Der Sfan

Möglichkeit tritt, daß die ſonſt ſo eng verbundenen Mächte, Rußland, Preußen und Defterreich fich wieder zu einem ges meinſamen Handeln verbinden, je größer die Gefahren ſind, denen ſich beide leptere Dadurch ausſeßen würden , Deſto mehr

dinavimus ift Rußlande, nicht Deutſchland8 Feind, wie einige fanatiſche Deutſchenfreffer in Dänemarf meinten . Décars Zug ſcheint eine Vorarbeit für eine abermalige Union der Drei ſfans dinaviſchen Reiche geweſen zu ſeyn, denn die Vereinigung Das

Schwedens Stellung am Ende des vorigen Jahrs. Die Umwälzung in Deutſchland muß , wie auf das Macht. verhålıniß in Europa überhaupt, ſo namentlich auf ſeine Nachs barländer von fortdauerndem

Einfluß feyn .

muß auch die Stellung der Mächte zweiten und Dritten Range

nemarf& mit Schreden fann nicht ausbleiben, wenn erſterem Schless

zu Rußland eine andere werden, vorerſt eine höchſt verlegen

wig auf immer entriſſen wird. Macht aber Dänemarf mit Nor

yeitsvolle, denn ſo wenig auch die Bedeutung der Deutſchen Res volution zu verfennen iſt, ſo wenig weiß man noch, namentlich den fleinern Mächten eine Zurüdhaltung auf, die ihnen höd;ft

wegen und Schweden nur Ein Reich aus, dann iſt Rußland und zum Theil auch England benachtbeiligt, indem beide Ufer Des Sunds dann Giner Macht gehorchen würden. So ſcheint man fich jeßt auf Seite Rußlante und Englanbe zu entſchlies

läftig fallen muß , indeß jedenfalls nur von vorübergehender

Ben, die bloße Perſonalunion zwiſchen Dänemark und den Ber:

Frembe , weſſen man ſich von ihr zu verſehen hat.

Das legte

Schreden hat, wie wir früher bemerft, in

zogthümern zu fördern, die Thronfolge demgemäß zu ändern und

Dem Däniſch -Deutſchen Haber des vorigen Jahre eine eigenthüm-

es zu feinem Kriege zwiſchen Dänemark und dem Deutſchen Reiche mehr kommen zu laſſen, um nicht dem König Dscar die Gele

Art renn fann.

liche, nicht gehörig aufgeflärte Rolle geſpielt, und e iſt nicht

ohne Intereſſe, jeßt, da dieſe Rolle ihrem Ende fich zu nähern

genheit zu geben, ſeine Fahnen abermals jenſeits des Sunds

ober wenigſten ihre geheimnißoollen Schleiere fich zu entfleis den ſcheint, einige Worte Darüber zu ſagen . 68 leidet wohl feinen 3rreifel , Daß Rußland den Streit

neben zu laſſen ; it lepterer fol bon Rußland nicht unbeutlich

zwiſchen Dänemark und Deutſchland zu verbittern ſuchte, und el nicht ungern geſehen hatte, wenn Schweben wirklich das

Sdwert gezogen und auf dem feſten Lande von Jütland oder Gdledwig erſchienen wäre ; an Gelegenheit zu offizioſen Eins

miſchungen hätte es dann nicht gefehlt.

Es ſieht beinahe

bedroht worden ſeyn, im Fall der ſkandinaviſchen 3bee noch weis terer Vorſchub geleiſtet würde. Goweben iſt dadurdy, ſo lange e8 nicht wirkſamer von Deutſchland unterſtüßt werben fann , in einiges Gebränge ges bracht, ja eß haben foga: ichon an der kurzen Landgränze hoch

im Norden Säfeleien zwiſchen den Gränzbeamten ſtattgefunden,

die nicht weiter aufgeflärt wurden, aber fein friedliches Ges

aué, ale habe Schreben dieſer Aufforderung nachgeben, aber

präge tragen.

auch nur zum Schein nachgeben wollen , und darum

wegung, die von ſehr weitgreifenden Folgen ſeyn fann ; wir

ſeine

Darum ſeben wir jest in Schweden eine Bes

Krieg &macht auf eine ganz nußloſe und unerklärliche Weiſe

haben ſchon in den „Rüdbliden“ der Reformgeſellſchaften gedacht,

in Fühnen ſtehen laſſen , denn als Screcmittel gegen Deutſch

unb bemerfen hier nur noch, daß dieſe fich in Laufe des Mon

land fonnten 25000 Mann nicht dienen, und als Nachhalt für

nato December8 weit emfiger al8 bisher gerührt haben , auf

eine diplomatiſche Vermittlung den geblieben . Aber König nicht Kriegszug zu coloriren, gewaltigen Schwung gegeben,

eine Concentrirung der Kräfte aller Reformgeſellſchaften im Lande hinarbeiten, daß fich in der Reformgeſellſchaft in Stod bolm Leute befinden, die man beinahe im Ginverſtändniß mit der Regierung glauben muß , und daß endlich die ultraconſervative

råren fie eben ſowohl in Schmes Dscar hat , um den Friedensden ſkandinaviſchen Fdeen einen mit wahrer Affectation hat man

dieſe allenthalben gepredigt, undes dem Aftonblad ſehr übel Partei, welche noch biß ang Ende des Reichstag8 ſo hoofah rend auftrat, dic Ohren nicht wenig hängen läßt. Bringt man

genommen , daß es ganz ruhig bei ſeiner anfänglichen Grflärung blieb, ein Krieg gegen Deutſchland Ten ein Unſinn und Schweden rolle ſeine Kräfte gegen Rußland ſparen . In Schwe-

damit in Verbindung, daß die Dppoſitionsjournale die Regie. rung fichtlid idonen und ſie lieber gar nicht erwähnen, daß

den ſelbſt, in der Maſſe des Volfe, iſt der Skandinavismus nichte,

dagegen einige neu errichtete conſervative Journale eingeben,

wohl aber wiegt er ſchwer in den gebildeten Claſſen, deren An-

während es ihnen ſonſt nicht an Mitteln fehlte, ſo wird man

fichten, wie wir in Deutſchland aus einer gewaltigen Erfahrung

zu dem Schluß berechtigt, daß die Regierung deßt auf den Punkt gebracht iſt, das Reformwerf felbft zu fördern , um in

wiffen , am Ende die Nation troß aller Hinderniffe mit fortreißt.

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Dieſei eine Stüße gegen Rußlande Anmaßungen zu finden. Die Zeit iſt günſtig hiezu, denn die beiden privilegirten Stände haben durch ihr Benehmen auf dem lepten Beichtag ten

Bauernſtand nicht wenig erbittert. Dieſe Grbitterung und die Stellung Rußlands Dürften die Bebenflichfeiten des Könige bes ſeitigt und ſein lange Gdywanfen befiegt haben . Sit dieß ges gründet, ſo wird Schweden in dieſem Sommer einen conftituis renden Reichetag ſeben.

herbeigeführt worden ſein, als der in dem fte fich bereite befanden.

Doch ftimmte auch noch ein Dritter Beamter in die obige Ans ficht ein, nämlich Lieutenant Gids, der im Jahre 1844 in die Berggegenben geſchidt worden mar , um die Opfer zu befreien ,

was ihm auch theilweiſe gelang. Im J. 1845 machte er dies felbe Rundreiſe, wieder mit einzelnen Erfolgen ; in manchen früber beſuchten Diſtricten wurde ftandhaft geläugnet, daß man noch Menſchenopfer vollziehe, und da die Opferfeſte fich nicht wegläugneu ließen, ſo bebauptete man Shiere ftatt der Mens fchen geopfert zu haben.

Die Khands in Gondvana. ( Fortſepung. )

Wir müſſen nun einen Blid auf andere nicht ganz gleich zeitige Vorgänge werfen , die aber ganz zu demſelben Reſultate führten. Alle die oben angeführten Bemühungen, die Menſchen opfer auszurotten , gingen von der Regierung von Mabras aus ; Rhanbe gibt eß aber nicht allein auf deren Gebiet, ein Theil

Deß von ihnen bewohnten Landes liegt auch innerhalb der Präs fibentſchaft Bengalen . Durch die Vorgänge in Gumſur aud bier ſchon im Jahre 1837 auf die Griftenz der Menſchenopfer aufmerkſam gemacht, ſuchte man zu deren Unterbrüdung thätigft

mitzuwirken.

son

Man ermunterte die Radſcha's von Boab und

Du8polla, unter deren Botmäßigkeit ein Theil der Rhanbe ftant,

zu dieſem Zwede bebülflich zu ſeyn ; man ſtellte den Khands

68 fonnte indeß dem Lieutenant Hide

nicht entgehen, daß noch ſehr viele Dpfer heimlich vollzogen würden, und auch ihm ſchienen deßhalb Gewaltmaßregeln unera, låflich.

3n ſeinem deßhalb erſtatteten Berichte brüdt er fida

Darüber auf das ſtärffte aus : „Ich darf behaupten,“ ſagt er Dort an einer Stelle, „Daß der Schreden einer gerechten Strafe mächtiger auf den ungebildeten Verſtand wirfen und feine lafter . baften Neigungen beſſer zügeln wird, als Anregung zum Guten allein oder bloße Ermahnungen bewirfen fönnen. Die Anwen. dung eine8 überzeugenden , verſöhnlichen Lon8 iſt gewiß ſehr rathiam , wenn Fähigkeit des Verſtande genug vorbanden iſt, um fich Grfolg davon verſprechen zu fönnen , bei den Khands aber fann ein ſolches Syſtem nichts Outes bervorbringen." Buleßt bittet er noch feine Regierung, für den Fall , daß fte auf ſeine Vorſchläge nicht eingeben wolle , ihn lieber ſolcher

das Scheufliche dieſe Gebrauchet bor und ließ fte eine drifts

ernſthaften und mit ſo großer Verantwortung verbundenen liche Erklärung unterzeichnen, Daß fie fich dieſes Gebrauches Mit dieſen Maaßregeln ſcheint

Pflichten zu entheben , denen zu genügen er fich ohne weitere Veihülfe außer Stand ſebe. Man fieht, in dieſem Theile des

man fich volle jechs Jahre lang berubigt zu haben ; fie batten auch, wie gar nicht geläugnet werden ſoll, einigen Erfolg , es

Khandgebiete8 fam man ganz zu denſelben Anſichten, wie fte

fernerhin enthalten wollten .

wurden alljährlich einige Dpfer in die Hände der Regierung abgeliefert , welche die Radida' den Rhanbe wieder entrifien

hatten. Dieß war aber auch alles, was erreicht wurde, und erſt im 3. 1843 fam, gleidfa& wieder von Mabrad ber, bie

gewiſſe Kunde, daß fich eine große Anzahl ſolcher zum Dpfer beſtimmter Perſonen bei den Khande innerhalb der Gränzen der Präftdentiaft Bengalen befinde. Sogleich wurden Maaßregeln

zur Befreiung dieſer Unglüdlichen getroffen ; e8 gelang jedoch dieſes Vorhaben nur theilweiſe, denn die Radicha '8 hatten nur über einen kleinen Theil der Khanbe einigen Einfluß, die Bergs bewohner pochten ftolz auf ihre Unabhängigkeit und behaupteten

ſich einige Jahre früher icon in der Präftdentſchaft Madras au@gebildet hatten. Mittlerweile hatte fich in Mabras der Stand der Dinge ſo gänzlich geändert , Daß fein Zweifel mehr obwalten fonnte, vers ſöhnliche Maaßregeln allein würden und müßten zu dem ges wünſchten Ziele führen, wenn fte nur richtig angewandt wur.

den. Um dieß zu zeigen, müſſen wir den Faden unſerer Ers zählung da mieber aufnehmen, wo wir die Schilderung der Lage der Dinge in Madras oben unterbrochen haben . Dort, wie in Bengalen , war zur Gewalt gerathen worden , die Regierung bes

ſchloß aber vorher fein gütliches Mittel unverſucht zu laſſen, ebe fte zu dem Aeußerſten dritte.

Bieber waren die Geſchäfte

niemanden Geborſam ſchuldig zu ſeyn, und Ricette, der mit Den Geſchäften in bieier Gegend beauftragte engliſde Beamte,

mit den Khand& mehr Nebenſache geweſen , jeßt beſchloß man

gewann gleichfalle die Ueberzeugung , daß obne Gewaltmaß.

einen eigenen Commiffär für dieſelben zu ernennen. Die Wahl

Tegeln gegen die Kibande faum etwas au & gerichtet werden fönne.

zu demſelben ftel auf den gewiß tüchtigſten Mann, der die Khands aus eigener Anſchauung am genaueſten fannte, auf Capitän

Noch weiter ging ein anderer Beamter der oftinbiſchen Com

pagnie, Oberft Duſely, der geradezu die Anwendung der Oes

Macpherſon , denſelben , aus deſſen Berichten wir die obigen

walt vorzog .' Are Golbat ſah er ein, daß es gleich unmöglich

Notizen über das Volk Der Khands entnommen haben. Im

ſeyy, die Rhanbe zu einer entſcheibenben Sølacht in der Ebene zu bewegen, ale fte in die Berge zu verfolgen ; er hielt aber

Fabre 1841 hatte er ſein Amt zu übernehmen , und er beſchloß

auch beibes nicht für nöthig, mgn dürfe nur die Thäler und Felber Der Khanbe belegt halten , ihr Vieh zurüdbehalten und fie würden balb genöthigt feyn fich zu unterwerfen. Dieſer Sachverhalt ſcheint jeboch ſo gewiß nicht als hier angegeben wird, denn es gibt Beiſpiele, daß fich folche vertriebene Völfer nicht unterwerfen, fondern , wenn ihnen der Weg, Durd Ader.

mit einem Zuge in den Süden von Gumſur den Anfang zu machen ; ſeine frühern Beobachtungen hatte er alle im Norden gemacht. Sein Aufenthalt in dieſer Gegend war jedoch nur von ſehr kurzer Dauer, denn das Klima zeigte fich für ihn und ſeine Begleiter in dem Grade ungeſund, daß nach Verlauf von

etwa 20 Tagen neun Zehntheile erfranft waren , von denen zwar nur wenig ſtarben , die meiſten aber und unter ihnen

bau fich zu erhalten, abgeſchnitten iſt, dem mehr zweifelhaften

Macpherſon felbft Monate lang leidend waren.

Grwerbe der Jagd fich ergeben. Der Zwed, den man zu er reichen ſtrebte, die Sitten der Khanbe und die Giviliſation mehr in Ginklang zu bringen, würde alſo vielleicht, wenn man die angerathene Maaßregel befolgt hätte, in das gerade Gegen,

ion

anzuſchlagen und ein ſchlagender Bereis oon der Tüchtigkeit de& Manne ift, was er in ſo furzer Zeit auêgerichtet hat. Die Verwüſtungen während deß Krieges von Gumſur im Jahre

theil umgeſchlagen und ein noch niedrigerer Bildung& zuſtand

1836 bis 1837 waren bei den Khande noch hinlänglich im Andenfen. Die Erſcheinung eine Engländer in dieſen Gegens

Defto böber

59 den war daber ein Gegenſtand des Mißtrauen

und der Furcht,

alle Dörfer, in deren Nähe Macpherſon erſchien, wurden bei feiner Annäherung berlaffen. Seine Sitte war nun, aldbalo Halt zu machen und ſo lange zu warten, bis die Einrohner

wieder erſchienen, und durch ſein perſönliches Betragen gegen fte gelang es ihm in kurzer Zeit bad Vertrauen dieſer wilden

Stämme in der Art fich zu erwerben , daß fte kurze Zeit darauf nicht nur nicht mehr entfloben, ſondern daß die verſchiedenen Stämme mit Einladungen rretteiferten , und ſelbft die Wege bes

Teiteten, auf denen er gehen ſollte. Genauere Beobachtungen zeigten ihm, daß Religion, Sitten und Gebräuche dieſer Stämme von denen der Bewohner im Norben von Gumſur Durchaus

nicht unterſchieben fehen, einen einzigen wichtigen Zug außges nommen , der aber gerade für ſeine Hauptaufgabe von größter Bedeutung war .

68 ftellte ſich nämlich heraus , daß nicht alle

Stämme der Khanbe Menſchenopfer vollziehen , daß fidh biel. mehr die handflamme in opfernde und nicht opfernbe zertheis

len und legtere die Opfer der erſtern mit größtem Abſdheu bes trachten . Dieſe nicht opfernden Stämme bewachen Tag und Nacht ihre Felder, damit nicht ein Stüc des Dpferfleiſches auf

hier vereinigt , und trifft man gerade dieſe Einflüſſe in Syrien ?" 3n Oberägypten dagegen erſcheint die Peſt ſehr ſelten , manche Drte waren ſeit 50 und mehr Jahren völlig frei davon ; hier mußte man fich alſo die Aufgabe ftellen : „ welchen Urſachen muß man ben günſtigen Zuſtand eines Landes zuídreiben, das ſeiner Bevölferung, der Lebensart ſeiner

Ginwohner und hauptſädlich dem Vorhandenſeyn des Nils und der von deſſen Ueberſchwemmungen abhängigen Ginflufſe zufolge einen unzertrenn lichen Theil des ganzen , mit Recht als die Quelle der Beſt erachteten .

Lanted bildet ? "

Ich gebe hier in Kürze das Ergebniß meiner Forſchungen. Obers ågypten iſt in neueſter Zeit das Ziel der Wanderfahrt für viele euro: päiſde Touriſten geworden , die jährliche hieher fommen, um die Wunder

der Thebais und ſehen, womit die dieſe Reiſenden , gezogen werden ,

die ſtaunenswürdigen alten Tempel und Denkmåler zu Ufer des ,,ſegenſpendenden Stroms “ beſät find. Aber die durch Obeliefen, Hieroglyphen und Gypogåen an: wenden faſt feine Aufmerkſamfeit auf die jebige Lage

des Landes , die darum in Europa nicht ſehr bekannt ift. Für mich waren der jeßige Zuſtand der Ufer des Nils, die öffentlichen Geſundheits:

verhältniſſe, Acerbau und Induſtrie der Hauptzwed der Reiſe. Die turo den langen Aufenthalt in Aegypten und Syrien erworbene Kennt niß der arabiſchen Sprache und die Befanntſchaft mit dem Volfsleben

fte getragen werde ; fte fürchten, daß Dadurd die Götter der

erleichterten den Gang meiner Beobachtungen , und Einzelnheiten , in welche ich eingehen werde, möchten fich vielleicht nicht ganz ohne Jn:

andern Stämme Macht über ihr Gebiet befommen und dieſelben

tereſſe zeigen.

auf ihre Roften begünſtigen mürben ; ale Beleg dafür führen

Am 4/16 September beendigte ich die neuntägige Quarantäne, der

fte an , daß erſt vor menig Jahren ein Stück Dpferfleiſch in ihrem Gebiete eingegraben worden und ſie ſeitdem nicht im

in Aegypten alle zur See aus Syrien fommenden Perſonen unterworfen

Stande ſeyen , in jener Gegend ein Stüd Wild zu erlegen, was Dod den opfernden Stämmen ohne Schwierigfeit gelange. Dieſe Gtämme wünſchen natürlich ſehr, daß der Gebrauch der Mens

ſchenopfer ganz ausgerottet werden möge, und boten dazu ihre Hülfe an, welche aber Macpherſon nicht annehmen konnte, um fich nicht dadurch gleich von vornherein mit den opfernden

Stämmen iu ein übles Vernehmen zu feßen .

Die opfernden

Stämme hatten aus den bisherigen nur theilmeiſen Maaßnahs

find , und die man darum als eine nußloſe , rein drüdende Maaßregel betrachten kann, weil die Paſſagiere beim Eintritt in das Lazareth weder von jemand beſichtigt, noch von jemand ausgefragt, ihre Roffer auch gar nicht unterſucht werden, und de: Quarantánearzt nach Ablauf des Ter: mind bloß durch einen flüchtigen Blic ſich in den Stand gereßt fühlt, die Geſundheit der in den freien Verfehr Entlaſſenen zu beurtheilen ! Ich widmete ſodann zwei Wochen der Beſichtigung der Arbeiten, die zur Verſchönerung der Stadt , zur Erweiterung der Straßen u. f. w . in Alerandrien thatig betrieben werden, und fand hier bedeutende Fortſchritte.

Maaßregeln bloß der Widfür einzelnen Beamten zuzuſchreiben

Leider berühren ſie noch nicht den Punft, welcher vor allem einer Umgeftal. tung bedürfte, die abſcheulichen Hütten , in denen die Soldatenfamilien um dieſen Plaß herum wohnen , und die entſeßliche Unreinigkeit auf dieſem Plaß ſelbſt, worüber ich früher ſchon geſprochen.

feben. Eben fo feft war auch ihre Ueberzeugung, daß die eng.

Am 2 October fuhr ich auf einer Barfe nach Cairo ab , auf dem

liſche Regierung. möge fie ein Intereſſe an der Sache haben aber nicht, feine Berechtigung habe fich einzumijden . A18 Gründe Dafür führten ſie an, daß das Dpfer von ihren Vors fahren ſeit undentlichen Seiten beobachtet worden ſey, Daß ihre Religion eß einſchärfe und die Erhaltung ihrer Felder und ihres

Nil eine Entfernung von 228 Werft; von leßterer Stadt bis Aſſuan, der Gränze von Oberägypten, iſt es 946 Werſt, von Afluan bis Wadi Chalfa, an der zweiten Nilfataratte, etwa 290 Verſt. Die ganze Reiſe dahin und zurüd legte ich in 80 Tagen zurüd, in denen ich 2760 Werſt machte, troß der Gegenwinde und der häufigen und langen Aufenthalte. Von Wadi Chalfa bis Cairo mußte die Mannſchaft meiner Varfe unauf

Lebens daran knüpfe, daß endlich dasſelbe auch von den frühern

hörlid rudern , und nur Einen Tag lang geſtattete mir der Südwind mit Segeln zu fahren.

men gegen die Menſchenopfer geſchloſſen , daß die Regierung eigentlich gar kein Intereſſe an der Sache nehme und dieſe

worden ſey. Hindubeherrſdern fanctionirt Schlu folgt. (

ß

)

Briefe eines ruſſiſchen Arztes ( Rafalowitſch) aus der

Al& ich am 4 October zu Atfe an der Mündung des Canals Mahmudieh anfam, fand ich den Nil, der eine Wuche vorher feine größte Höhe erreicht hatte , in ſeiner ganzen Schönheit. Die hohen gelben Wellen wogten raſch dahin in dem breiten Bette , und bis Cairo war

Türkei.

das Niveau des Fluſſes nur wenige Zoll niedriger als der hohe Stand

12. Reiſe von Alerandrien nach Wadi Chalfa bis zur

der Aufwürfe am Ufer. Die Felder waren an vielen Stellen noch über ſchwemmt, und große beladene Barfen difften mit großen Segeln an

zweiten Nilkatarakte. In meinem leßten auf perſönliche Forſchungen gegründeten Berichte entwidelte ich die Urſachen , weßhalb ich Syrien nicht als den Erzeu: gungsort der Peft anſehen fönne. Nach meiner Nudfehr aus dieſem

Lande unternahm ich unverzüglich eine ähnliche Unterſuchung des mitt: fern und obern Aegyptens, hier mußte aber das Programm, nach wel:

dem ich meine Unterſuchungen zu führen gedachte, fich einigermaßen verändern. Für Syrien, welches ſo häufig von der Beft betroffen wird,

Orte , wo wir wenige Monate zuvor , zu Pferde oder zu Fuß, mitten unter einer üppigen Vegetation ung ergingen. Alles Land um Ohizeh her auf dem linfen Nilufer , füdweſtlich von Cairo, war mit Waſſer bedeckt, und glich einem ungeheuren See, aus dem inſelartig die Dörfer hervorragten , welche vermittelſt ſchmaler Grddämme eine Verbindung mit den benachbarten Ortſchaften unterhalten hatten. An andern Orten wurden die kaum vom Waſſer verlaffenen Felder ſchon eingefået, indem man die Körner in den weigen fdlammigen Boden ausftreute ohne

daß viele Aerzte darin vorzugsweiſe den Siß und die Wiege dieſer

jede vorhergehende Vorbereitung, die in anderen von der Natur minder

Anftedung ſuchten , mußte die Frage geftellt werden : ,,in welchem Maaße finden fide die Einflüſſe , denen man die Grzeugung der Beft zuſdreibt,

reich geſegneten Ländern ſo viel Mühe und Soweiß foften .

Der Nil frómt in der Zeit ſeiner Anfdwellung ſehr raíc , nämlich

wood

60

Goran

fünf Werft in der Stunde , während die Snelligkeit ſeines Laufes in

der Bauschen den Grund unter dem neueu Dorfe zu erhöhen , ſo daß

der Zeit des niederſten Waſſerftandes nicht über zwei Werfte beträgt. Dieſe Veränderung in der Sonelligfeit ſeines Laufes rührt von einem

ich dieſe leßteren von Waſſer umgeben fand ; Weiber und Kinder ſchlepp:

ſehr merkwürdigen Umſtand her , den ich hier zu berühren nicht für

danſbare Arbeit, da das Waſſer durch den Thonboden durchſiderte. Hun :

überflüſſig halte. An der Mündung der zwei Hauptarme des Nils zu Roſette und Damiette ſtehen die Ufer im Mai und Anfang Junius

derte von Familien leben und ſolafen in dieſer Feuốtigfeit und dieſem Edmuß, aus dem nach Maaßgabe als das Waſſer abnimmt, ſich ſchäds

nicht mehr als einen Fuß über dem niedrigſten Waſſerſtand ; zu ders

liche Dünfte entwideln ; ſo wird das ganze junge Geldledt , das im Laufe des jeßigen Jahres in dieſen durchfeuchteten Hütten geboren wird, entweder ein Opfer der giftigen Umgebung oder ſchöpft mindefteng dar: aus den Reim verſchiedenartiger, gefährlicher Leiden. Und das geſchieht

felben Zeit Reben die Ufer bei Cairo 22 Fuß über dem Niveau des Stromeo und bei alſuan noch höher ; wenn nun die Ueberſchwemmung um den 15 September ihren höchſten Punft erreicht, dann erreicht auch

ten Erde herbei , um die Sowellen ihrer Hütten zu erhöhen , eine un :

in Afuan , in Cairo , Damiette und Roſette das Waſſer den oberſten Der Abfall des Stroms von Süden nad Norden

vor den Thoren von Cairo , vor den Augen der oberften mediciniſchen

Rand der Ufer.

und politiſchen Behörden !

ändert ſich alſo ſehr merklich, und nach den angegebenen Zahlen wächst und hebt er fich alſo bei Cairo um 22 Fuß und an den Mündungen

30 fam am 9 October nach Gairo und reiste anu 16 wieder ab. Gairo liegt an der Gränze von Unter- und Mittelágypten, und ſüdlich von dieſer Hauptfiadt beginnt, oder, richtiger geſagt, endet das eigentliche Nilthal. Zwei Bergfetten , die arabiſche und libuídhe begleiten den

ins Mittelmeer nur um Ginen Fuß. Die nördlichen und nordweſtlichen Winde, die in Aegypten den größten Theil des Jahres hindurch wehen, geſtatten den Schiffen mit Segeln gegen den Strom zu fahren und ſogar

ziemlich ſchnell ; die abwärts gegen Norden fahrenden Shiffe werden

Stromlauf hinauf durch ganz Oberágypten und Unternubien. Dieſe

aber durch die Strömung des Flufies auch bei Gegenwind fortgeführt,

Bergfetten ſind nicht hoch , ſelten über 350 oder 400 Fuß über dem Niveau des Strome, manchmal nicht mehr als 100 oder 150 ; die Abhänge

und ſo hat die Natur für dieß Land mit ganz beſonderer Sorgfalt den

oder Gipfel derſelben find vollfommen unfruchtbar, und zeigen nirgende die

bequemſten Verbindungsweg geſchaffen , der aus dem Mittelmeer 3000 Werfte weit ins Innere von Afrifa hineinführt. 3d fand die Uferdörfer in Unterägypten in denſelben Zuſtand be

geringſte Spur von Vegetation : fahle, von einer tropiſchen Sonne be:

klagenowerther Unreinlichkeit, Armuth und Verödung verſunfen, wie ich ihn früher ſchon beſchrieben habe. Kafr Magar , auf dem rechten Ufer des Roſettearms, einſt ein blühendes Stadtden , zeigt jeßt nichts mehr ald Trümmer , zwiſchen denen man die ganz erhaltenen Hütten an den Fingern abzählen fann. Indeß befindet fich hier ein Palaft des Vice

leuchtete Felſen ftesen íroff ab gegen das üppige ſaftige Grún der Gbenen , die ich am Fuß dieſer Berge zwiſchen ihnen und den Ufernt des Nilo audbreiten. Dieſe Berge beftehen von Cairo bio Gene , auf einer Strede von mehr als reche Oraden der Länge in gerader Linie, aus

feftem Ralfſtein von Weißer oder gelblicher Farbe ; in der Nähe von Cairo enthält er ſehr viele flache, münzenförmige Muideln ; Manfalut gegenüber, im nördlichen Theil von Oberägypten, iſt die Höhe der arabi:

fónige, der jedes Jahr einige Zeit in Rafr Magar verweilt, um welches

ſchen Rette ganz bededt mit glänzenden Rryftallen von weißem , rhom :

her bedeutende Privatbefißungen von ihm liegen , aber wie es ſcheint rühren weder der Anblic des verheerten Landes , noch die Baufen von Schmuß und Unreinigkeit , die das Dorf erfüllen , das Auge oder das

boidenförmigem Spath ; weiter gegen Süden trifft man in der Ralfmafie in größerer oder geringerer Menge fieſelartige Auswüdſe , rund und

Die drei großen Muſterdörfer in Rafr Siat,

Dieſe Berge zeigen allenthalben eine regelmäßige horizontale Schidtung, und die Schichten haben eine Dide von ein oder mehreren Fuß. Otwas oberhalb Gene wird der Ralfſtein auf beiden Ufern des Nilo plößlich durdy Sandſtein erſeßt, von gelblicher und in den obern Schichten vou

Herz des großen Paſcha.

Nehille und Ghizeh ſind noch nicht vollendet, die Arbeiten rücken ſehr langſam vor und die Zeit des Ausbaus läßt fich noch gar nicht vors

herjehen. Der erſte Gifer für den „ Plan zur Umgeſtaltung Aegyptene's

yon verſchiedener Große , ſelbſt bis zwei und vier Fuß im Durchmeſſer.

iſt verflogen , die Zeitungen in Europa haben den großherzigen Ent: ſchluß auopoſaunt, der Hauptzweck des Paſcha's iſt alſo erreicht , und der Staß iſt ſehr ungeneigt , die für den Fortbau nöthigen Steine, Bauholz und Rohrwert für die Dörfer abzugeben. Der Plan zu die: ſen Dörfern , deſſen ich ſchon früher erwähnte , iſt ſehr gut , und ein rajder Umbau einer möglichſt großen Anzahl Dörfer in Unterägypten nach

eiſengrauer Farbe und von einem mehr oder minder fleinen , gleich:

dieſem Mufter hätte den wohlthätigſten Ginfluß auf die öffentliche

wärt8 fortzuſeßen ; aber in Aſſuan unter 22° N. B. durchſchneidet eine aug roſenfarbigem Granit beſtehende Rette quer das ganze Nilthal und

.

Geſundheit des Landes. Im verfloſſenen Winter hatte ich nach meiner Rüdfehr aus Unterägypten nach Cairo die Ehre, dem Vicefónig munds lich meine Anſicht vorzulegen, und überzeugte ihn, daß ein ſoldier Um : bau der Dörfer für ihn ein ewiges und unfterbliches Denkmal reyn

würde. Mehemed Ali erwiderte, ,,er ſey entſølofſen, thätig mit dieſen Arbeiten vorzuſchreiten und ihnen jährlich ſechs Millionen Franfen zu widmen , ſobald die Nildammarbeiten vollendet ſeyen , dieſe aber vers ſølången bis jeßt salle Ginfünfte und Arbeite fräfte Aegyptend." Leider iſt nicht zu erwarten , daß die Nildammarbeiten in den nächften Jahren zu Ende gehen werden. Bei meiner dießmaligen Reiſe waren die Arbeiten an demſelben

mäßigen Korn. Dieſe Steine wurden namentlich von den alten Hegyptieru

zur Errichtung ihrer Tempel gebrochen ; der Kalfſtein wurde verwendet zum Bau der Pyramiden , die man jedoch nur im nördlichen Theil von Mittelágypten findet. Den Sandſtein fand ich in unverändertem Nus :

ſehen bis Wadi Chalía , und er ſcheint fich noch weiter am Nil auf verſchüttet auf einer Strecke von etwa 10 Werſt in der Länge das ganze Bett mit ungeheuren Felſen, von denen mande, wie Elephantine , Phila,

Begge u. ſ. w. ganze Inſeln bilden. Außerdem bildet der Fluß an ver: ſdiedenen Stellen fleine Fälle, die zwar bei der Anídwellung nicht mehr als zwei bis drei Fuß Höhe haben , aber die Schifffahrt bedeutend

hemmen, wie ich ſelbſt erfuhr, als ich dieſen Katarakt am 6 November zurüdlegte. Südlich von Wadi Chalfa, an der Gränze von Unternubien, findet fich noch ein zweiter Rataraft, nodo ftarfer als der erſte, und den die Schiffe nicht überſpreiten fönnen. Noch weiter oben finden ſich mehs rere andere Rataratte.

eingefiellt, wegen der Ueberſchwemmung , aber die Herbeiſdaffung der Materialien ging noch immer in rieſenhaftem Maaßſtab fort , und der größte Theil der Armee des Paſcha's befand ſich in Strohhütten, die an der Deltaſpiße angelegt waren , etwa 20 Werſte unterhalb Cairo. In Aegypten find alle Soldaten verheurathet , ihre Familien folgen fleto

den Regimentern, und bauen fich Erdhütten in der Nähe der Caſernen oder der Lager , indem fie in einem Augenblic gleichſam improvifirte Dörfer bilden.

Gines derſelben am linfen Ufer des Roſettearms, nahe

( Fortſeßung folgt.)

Ordbeben in den Azoren. Ginen ganzen Monat lang , ſo berichtet die Liter. Gaz. vom 6 Januar, haben Orderſmütterungen in ten Azoren ſtatt gefunden , und Kirchen und Häuſer wurden nieders geworfen ; es iſt dieß ein ſehr beachtenswerther Umſtand, da in neuerer

Zeit länge der Nordfüſte von Holland und Franfreiche fich gleichfalls Grſchütterungen gezeigt haben ; jeßt man nämlich die Uferlinie der

bei dem Nildamm, jog meine Aufmerkſamkeit auf fich. Die Behörden

Nordſee und des Canals weiter nach Weſten fort, ſo trifft fie gerade

hatten verſäumt einen Erbauſwurf machen zu laſſen , um an dem Bau

auf die Azoren .

Berlaz ber J. G. Cotta'ſchen Budhandlungo

Verantwortlider Medacteur Dr. Eb. Widenmann.

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u" 16.

18 Januar 1849.

Die Hebriden .

Unſer Erſtaunen ſteigt noch höher, wenn wir auch Spuren menſchlicher Berrohnungen in dieſer von aller Welt getrennten

Ailſa .

Ailſa , die zwei Cumbrae, Bute und Arran liegen in der Mündung der Glybe, biefſeite Gantyre.

Die ſüblichfte iſt die

merkwürdige Felſenpyramide Ailſa ; ſte iſt dein Reiſenden ein uns gewöhnlicher Gegenſtand der Aufmerkjamkeit, und ſo weit das Auge fte erreichen fann, folgt es ihr in ſteigenber Bewunderung. Wie Dumbarton aus dem Clyde, ſo ſteigt Ailfa plößlich ohne Vor

bereitung aus der See hervor. Der Feljen von Dumbarton liegt in einiger Verbindung mit dem feſten Lande, und wiewohl er wie ein Baum plöglich aus der Ebene wädyat und ſich 300 Fuß boch über die Oberfläche des Waſſers erhebt, ſo verſchwindet er Doch in Unbedeutenheit an der Seite eines Gegenſtandes mie Dieſer.

Ailja liegt acht Meilen von der Airſhirefüſte, und er

hebt fich mit einemmale nicht 300, ſondern 1000 Fuß hoch über die Meeresflädje, und hat einen Umfang von zwei Meilen . Nur mit Mühe findet man einen Lanbungeplaß, und mit weit grös Berer Mübe noch beſteigt man ſeine Spiße. Nur von der der Küſte zugewandten Seite iſt überhaupt das Beſteigen der Felſen

möglich ; an dem Fuße desſelben eröffnet ſich eine große furchts bare Kluft ; auf einer Höhe von 4 bis 500 Fuß beginnt die baſaltiſche Säulenform , die Ailia mit dem Rieſenbami (Giant's

Cauſeway ) von 3rland und Staffa gemein hat, in großartigen unb imponirenden Oftalten . An der fegelförmigen Spiße bes gegnet man einem wahren Wald von Lichnis dioica und Silene amoena. Die ganze Pflanzenwelt, namentlid; die Neſſeln , wach jen zu einer rieſenhaften Größe und Höhe, ſo daß fich Der Neu .

Cinöbe auffinden . Auf einem Rüden Deo felien ungefähr 200 Fuß von der Meeresfläche, ſteht ein verlaſſener vierediger Thurn, drei Stocwerf hoch und in jedem ein gewölbtes Zimmer, niemand weiß welcher Zeit und welchem Volfe dieſe Burg zus

gehört ; einige ſchreiben ſie den Piften, andere den Singaliern ober irländiſchen oder galowäiſchen Piraten zu : Pennant ſpricht von einer Capelle, von der wir jedoch feine Spur auffinden

fonnten .

Die Meinung, daß Einfteblerzeden hier bewohnt ges

weſen , iſt nicht unmahrſcheinlich. Da ähnliche Ginőben auch im benachbarten Arran und manchen andern Drten der Hebriden aufgefunden wurden ; die wahre Bedeutung de8 Shurms bleibt ein Geheimniß das der Urgeſchichte angehört. Man Dürfte jedoch wohl annehmen, daß er in verſchiedenen Seiten zu verſchiedenen

Zwerfen möge gebient haben . Der Mangel eines Hafeno macht Ailſa weniger für den feefahrenden Piraten wichtig, es ſey denn, daß es al8 Leuditthurm oder Wachthaus, wie fte die Piften

überall in Orfney und Schottland hatten , gedient habe. Wenn Ailja im einzelnen und in der Nähe betrachtet ein ungewöhnliter für den Botaniker, Geologen und Maler gleich merkwürdiger Gegenſtand iſt, behauptet e8 auch von der Ents fernung geſehen , nicht minder die Stelle einer mer fırürbigen

Erſcheinung. Umgeben von der Airſhirefüſte, von Arran und Bute, fiebyt e oft in dem ſchottiſchen Nebel einem Riefenſchats ten , einem Geiſte gleich. Jeder Zeit, und in jedem Lichte in Dag ber maleriſche Wolfen himmel Schottland auch fick fleiben

gierige darin verliert und weder vorwärts noch rüdwärts fich ju rrenben rreiß. Armidas Baubergarten und Feenidlöſſer konns ten nicht beſſer mit Schlangen und Drachen bewacht ſeyn als e8 Dieſe Felſenſpiße iſt mit Pflanzen . Dieſe ifolirte Pyramide, von allen Seiten Den Meeresfürinen auêgelegt, iſt deßhalb nicht

inaz, immer ift Ailſa ein Gegenſtand, nach dem fid unwillkürlich

unbewohnt geblieben, fle zählt fo viele Einwohner wie faſt irgend

Troß der kurzen Zeit, die Macpherſon unter den Rhanba

Die Geiſen flieben in Heerden vor bem ungerufenen Gaſt; Tauſende von Kaninchen treibt ſein Fußtritt aus ihren Höhlen , und Hunderttauſende von Vögeln ver-

gen Beobachtungen zu machen , ſondern auch der Regierung Vorſchläge vorzulegen , von denen er fich einen viel beſſern Gr.

eine Hauptſtadt Europa' .

Dunfeln bei ſeinem Erſcheinen die Sonne, übertäuben Das Dhr

Das Auge rendet, und auf dem e8 gerne ruht.

Die Khands in Bondvana. (Schluß.)

verweilte, war er doch im Stande, nicht nur die obigen wichti

dieſen wunderbaren Wohnort noch merkwürdiger macht iſt, daß

folg verſprach , als von den Bemühungen ſeiner Vorgänger. Er zeigte, daß die Rhands in dem Kriege von Gumſur ſo ges handelt hätten, wie fte nach ihren Begriffen von Recht und Billigkeit hätten handeln müſſen , als alte Verbündete und Gaft. freunde der frühern Befißer dieſer Gegend, und daß ſolche Cons flicte auch fernerhin noch zu befürchten ſtünden, wenn man die

nabe an der tauſend Fuß hohen Spiße zwei ſchöne klare Waſſer-

Khande uicht fefter als bisher an fich zu fetten ftrebte.

und füllen die Luft mit ſo viel tauſend Stimmen , daß die

menſchliche Sprache fich hülflos, wie an einer Meeredbrandung

verliert. Die ungewöhnliche Ausdehnung und Ueppigkeit der Pflanzenwelt wird dem Guano der Vögel zugeſchrieben. Was

.

Nach

quellen aus dem Felſen hervorſprubeln, an denen die Hytrocotyle

dieſer Darlegung wirft Macpherſon die Frage auf: Was iſt

vulgaris in rieſenhafter Entfaltung fidh zeigt.

nun eigentlid unſere Abſicht mit dieſen Stämmen ? Dieſe fann

22

62

nur ſenn 1) fte zur Anerkennung der engliſchen Herrſchaft zu bewegen und Bündniſſe mit ihnen herzuſtellen, welche ihre frü . hern als überflüſſig erſcheinen laſſen, 2) fte zu bewegen , den abſcheulichen Gebrauch der Menſchenopfer abzuſtellen. Auf die weitere Frage : wie fann man dieſe Zwede am beften erreichen ? antwortet Macpherſon : Durch Frieten und einzig und allein

duro Frieden fönnen fte erreicht werden . Wie ſchon früher Nuſſel, ſo fteht auch Macpherſon die Civiliſation als das nach baltigfte Mittel zur Abſchaffung der Menſchenopfer an , und ſchlägt zur Beförderung desſelben die nämlichen Mittel vor wie

jener, denen aber auch noch neue, 2. B. die Grtheilung von

Titeln und Ländereien, von legtern ſehen ganze Streden am Fuße der Ogató für alle fremden Anbauer de ungeſunden Klima'8 megen ganz werthloe, die hande jedoch, welche einen großen Werth auf Landbefiß legten, würden dieſelben mit Danf annehmen und bebauen ; Dadurch würden fie mehr in die Ebene

berabgezogen und dort der Giviliſation leichter zugänglich. Zur Grreichung der obigen Zwede rey ferner unumgänglich noth wendig, daß der Agent der Regierung in einem durchaus vers traulichen Verhältniſſe mit den einzelnen Stäinmen ftehe, er müſle ſo viel und ſo lange herumreiſen und ſein Zelt bei jedem Stamme aufſchlagen, bis er als ein guter Freund und Befanns

Coon

angeſehen wurbert , daß allerdings die Opfer aue Furcht vor Strafe von manchen heimlidi , von andern auch gar nicht volls zogen worden , ſobald man aber fat, daß feine Strafe folgte, verfielen alle wieder in den alten Gebrauch. Vierzehn Tage lang dauerte die obige Beſprechung Macpherſous mit den Häuptlingen Der Rbands, und die Discuſſion wollte gar fein Ende nehmen ;

zuleßt aber gaben die Häuptlinge folgende Erklärung ab : „Die Khands von Bara Mata verſprechen ohne Zwang , aus vollfom men freiem Billen , fich der Menſchenopfer zu enthalten unter

folgenden Vedingungen : 1 ) daß fie unter den unmittelbaren Schuß der engliſchen Regierung geſtellt werden, und jederzeit Recht von ihr erhalten. 2) Wenn ein Khand von Bara Mata gleichwohl opfert, ſo ſoll er von der Regierung ſchwer geſtraft werden . 3) Die Rhanbe taben vollkommen Freiheit, Büffel, Affen , Ziegen u. f. w . ihren Göttern mit den nämlichen Ceres monien zu opfern, die früher bei den Menſchenopfern in Ges

brauch waren. 4) Die umliegenden Stämme müſſen gleichfalls von dem Gebrauche der Menſchenopfer zurüdgehalten werden . Macpherſon, der wohl wußte, daß der Einfluß der Patriarchen

auf ihre Stämine nur ein moraliſcher ſey , und daß ffe ohne Ein willigung derſelben nichts thun fönnten , entließ ffe nun mit dem

Auftrage, die Angelegenheiten mit ihren Stammebgenoſſen zu

Zu der ſchnellern

beratben , und erhielt bereite nach acht Tagen die Nachricht, daß

Abſchaffung des Gebraucheo ter Menſchenopfer ſchien ein Abs hängigfeit& verhältniß der Khang Durchauß nothwendig : ein fol ched herzuſtellen war aber ſehr ſchwer bei Stämmen, welche auf ihre Unabhängigfeit im höchſten Orade eiferſüchtig waren . Dennoch fand Macpherſon auch hier einen Audreg. Der Gin

Die Vorſchläge Der Patriarchen allgemeine Billigung gefunden hätten . Ermuthigt durch dieſen Grfolg verſuchte nun Macpher

ter, nicht mehr als Fremder betrachtet wird.

fluß der engliſchen Regierung auf die Khando fonnte geſichert werden, wenn ſie gewiſſermaßen die oberſte Gerichtsbarkeit aus Wir haben ſchon oben die einfache Form der Rechtss

übte.

pflege bei den Rhan08 dargeſtellt, fie war für das Volf voll fommen zureichend, um innerhalb eines Dorfe oder eine Stammed Rube und Drbnung zu erhalten ; für Streitig feiten , die zwiſchen berſchiebenen Stammen oder Verbindungen fich er hoben, reichte fte aber offenbar nicht zu, und daraus entſtanden eine Menge Streitigkeiten und Febben . Die Abands hatten dieſen Fehler ihrer Verfaſſung längſt eingeſeben , und, wenn

ſolche Streitfragen zu entſcheiden waren, vornehmlich die Hindus alf Schieberichter angerufen , das einzige civilifirte Volf, mit

ſon dasſelbe in einer anderen Verbindung, Athara Mata . Von den 21 Stammedhäuptern dieſer Verbindung erſchienen 19 auf

ſeine Einladung, yon ten beiden übrigen ließ ſich der eine ent ſchuldigen, der andere nicht. Die Gefühle und Anſichten dieſer Verbindung waren ſehr verſchieden von denen der Bara Mata , doch erboten auch fie fich, bie Menſchenopfer abzuſtellen, wenn fie Schuß und Rechtspflege Durch die Engländer erhielten . Sie wurden hierauf gleichfalls entlaſſen , um die Sache mit ihren Stämmen zu berathen ; die Verſammlung war, wie zu erwarten war, ſehr ftürmiſd ), aber nach dem Berlaufe von ſieben Wochen erhielt Macpherſon die Nachridit, daß die 19 Stämme die Vors ſchläge ihrer Patriarchen angenommen hatten und die gefauften Opfer in fürzeſter Friſt eingeliefert werden ſollten , was auch geſchah. Die beiden noch übrigen Stämme der Verbindung er:

klärten dem Gebrauche ihrer Vorfahren treu bleiben zu wollen ,

dem fte in Berührung gefommen waren . Macpherſon hielt nun für wünſchenswerth, daß er dieſes Schieberichteramt übernehmen

und dieß zwar, wie inan wohl wußte, auf das Anſtiften Sam

fönne , wozu er auch die Erlaubniß peiner Regierung ohne Schwierig feit erhielt nnd wobei es fich von ſelbſt verſtand, daß

zoghoro, der den Engländern ihre menſchenfreundlichen Abfich . ten in jeder Weiſe zu erſchweren ſuchte; in den beiden neben

nicht dag engliſche Recht, ſondern die Gebräuche der Khanbe

einander liegenden Diftricten von Ghofapab und obzoghoro

Biſaye'é, des Vorſtehere des benachbarten Diſtrictes von Hobs

felbft möglichſt zu Grunde gelegt werden mußten. Nad er

waren Maaßregeln zur Abſchaffung der Menſchenopfer gar nicht

haltener Erlaubniß ermuthigte nun Macpherſon die hande auf

zu verſuchen, in dem lepteren wegen der feindſeligen Abſichten

alle Art, ftrittige Fälle zur Entſcheidung ihm vorzulegen, und die Zufriedenheit mit ſeinen Urtheilen war ſo groß, daß die Zahl der Fälle, die ihm vorgelegt wurden, in das Unendliche

der an Ginficht hinter den des Vorſtehers, in dem erſteren übrigen Rhanbdiftricten zurücftand - wegen Uugeneigtheit des Volkes über ſeine Sitten und Gebräuche mit Ausländern zu

wuch8.

verhandeln.

Nachdem Macpherſon auf dieſe Art feften Fuß gefaßt

Grmuthigt durch die obigen, wenn auch nur theilweiſen, doch

hatte, fing er an , auf die Erreichung ſeines Hauptzreceß zu

nicht ganz unbedeutenden Erfolge, beſchloß nunmehr Macpherſon

denken . &r wandte fich zuerſt bloß an einen Diſtrict der Khande,

um fo zuverſichtlicher neue Anträge an die Regierung zu machen, ald ſeine Anfidhten nicht mehr als bloße Meinungen Daftanden, ſondern durch den Erfolg gerechtfertigt wurden . Er ſchlug nun vor, über die in der Ebene wohnenden Khand8 eine Art Ober herrſchaft förmlich anzunehmen und beſonders die ganze Ge richt@ pflege außzuüben, was den Khande nur lieb ſeyn werde, jedoch müſſe dieſe Gerichtspflege nicht den gewöhnlichen Ges

den von Bara Mata ; er lub die Patriarchen der einzelnen Stämme Dieſel Diſtricts zu einer Beſprechung ein und ſuchte ibnen die Abſichten der Regierung begreiflich zu machen . Früher

ſchon hatte fich gezeigt, daß die Verſprechungen, welche bie und da den Rhanbe abgenommen worden waren, von dieſen als nicht freiwillig gegeben und demnade auf feine Weiſe bindent

wood

63



sichtshöfen übertragen, ſondern immer von den fürdie Rhanbe Briefe eines ruſt [chen Arztes ( Hafalowitſd ) aus der beſtimmten Agenten ausgeübt werden , möglichſt nach den bei den bands geltenden Gebräuchen . Von Gewalt räth er fortwährend ab, e8 würben Dadurch Antipathien der in der Ebene wohnens

den KhanD8 geredt, bei welcten allein man ſich dadurch günſti gen Erfolg verſprechen fönne ; die Ausrottung der Menſdhenopfer würde dann als der alleinige Zweck der Regierung erſcheinen, nicht nur als eine nothwendige Fügung für andere bedeutende Wohl

ihaten.

Erhalte man fich aber die Zuneigung der Rhanbe in

der Ebene, ſo werde man ſeinen Einfluß bald auch auf die Bergbewohner ausbehnen fönnen, indem die engliſche Gerrſchaft ale-

dann nicht als eine Laft, ſondern al & ein ſegen Breicher Vorzug würde angeſehen werden. Gemalt ſeh nur in Einem Falle rath fam , nämlich um eine widerſpenſtige Minorität zu zwingen , den einmal gefaßten Beſchlüſſen der Majorität Folge zu leiſten. Sdon das Rlima rathe an, daß bei militäriſchen Maafregeln meift Kbands verwendet werden ſollten, er ſchlage daher vor, daß man ein Corps von Rhanbe bilde und Daraus ſolche Män ner auswähle, welche man vorfommenden Falles mit Vertrauen anwenden könne. Dieſen Bericht ließ Macpherſon im Laufe del 3ahre 1842

Lückei.

Gilfter Abſchnitt. 12. Neiſe von Alexandrien nach Wadi Chalfa bis zur zweiten Niltatarakte. ( Fortſegung.)

Die allgemeine Stellung der Berge von Cairo bis Wadi Chalfa iſt fteto die folgende: die Retten bilden an jedem Ufer mächtige Bogen , deren Enden mehr oder minder nahe an den Fluß hervortreten ; fie ichließen horizontale, durch den Schlamm des Stromé úberbedte Ebenen ein, die fich durch außerordentliche Fruchtbarfeit auszeichnen. Uebrigens find auf dem rechten Ufer dieſe Gbenen fleiner , weil die arabiſche Rette bis hart an afuan hin fidy viel näher am Strome hält , und ftellen ,

weiſe z. B. in Dichebel el Teir , Didhebel Feichn , Dichebel Abulfeda und vielen andern der Berg viele Werſte weit eine faſt ſenfrechte Wand bildet , deren Fuß von den Wellen des Nils beſpült wird. Die libyſche Rette dagegen iſt in viel größerer Entfernung vom Ufer , und foließt mit ihren Bergen prachtvolle Ebenen von 6–10 Werften in der Breite

ein. Nur an einer Stelle, ſüdlich von Obfu, ſenfen fich beide gegenübers fiehende Retten unmittelbar ing Strombett hinab , welches auf einer Strede von zwei Werften dadurch bedeutend verengt wird. Viele Gelehrte glauben , daß an dieſem Punft, den die Araber Sylſyle nennen , beide Retten in vorhiſtoriſcher Zeit zuſammenhingen , als der Nil noch durd

an die Regierung in Mabras abgehen, die denſelben, wie es ſcheint, einftimmig billigte und dem Generalgouverneur zu Cal cutta auf das angelegentlichſte empfahl. Jn Calcutta hatte man aber um bieſe Zeit Wichtigeres zu thun ale fich mit den Rhands

Libyen und die Daſen ſtrömte, und daß er dann ſeine Richtung åndernd,

zu beſchäftigen, Alerander Burnes und ſeine Genoſſen waren in

nubien werden die Bergfetten auf beiden Ufern manchmal ſehr niedrig

Cabul ermordet worden , und dem ganzen anglo- indiſchen Reiche Drobten die ernſteſten Gefahren . GB iſt alſo nicht zu verwunDern, daß bei einer ſolchen Lage Macpberfone Bericht bis auf beſſere Seiten bei Seite gelegt wurde. Jene Stürme find indes längft vorüber, und es iſt möglich und wahrſcheinlich , daß man , ſeitdem die Sache von neuem aufgenommen hat ; indeß hier enden unſere Berichte. Vielleicht daß es uns ſpåter einmal vergönnt iſt, über den weiteren Verlauf dieſer menſchenfreund

lichen Beſtrebungen zu berichten.

einen ſchmalen Durdgang quer durch dieſe Berge brach. In Unter: und erſcheinen bloß in Form iſolirter Hügel ; aber bei Roroefo wird die Offette wieder ſehr hoch und bildet einen ſteilen Ramm . In dieſer

ganzen Provinz iſt der Streifen guten Bodeng , der ſich zwiſchen dem Strom und dem Fuße des Berges findet, ſehr ſchmal , ſtellenweiſe nur einige Klafter breit, und wenn irgendwo fich geräumigere Ebenen finden , ſo iſt dieſes vorzugóweiſe auf dem rechten Ufer der Fall; auf dem lins fen wirft noch ein anderer Ilmſland dazu mit, dem Landmann den einft angebauten Boden zu entreißen , denn die Bergfette iſt hier bedeutend

niedriger , und erhebt fich an vielen Stellen faum über die Dberfläche, ſo daß fie nicht mehr als Souß gegen den Sand dienen fann, ten die vorherrſchenden Nordweſtwinde aus der libyſchen Wüſte hereinweben. Dieſer Sand bebedt jeßt bedeutende Streden , welche im Alterthum

Das Regenpflügen bei den Georgiern. In Nr. 42 d. Raufas v. v . 3. berichtet ein Hr. Griftoff, über

vermittelft Canalen und Anpflanzungen von Sant (Acacia spinosa ) geſchüßt und angebaut wurden.

nachftehenden ſeltſamen Aberglauben bei den Georgiern. „ In dieſem

Der Nil hålt fich alſo bis Afluan viel näher an der arabiſchen

Sommer war ich Zeuge einer ſehr ſeltſamen Scene bei dem Dorfe

Rette, ſo daß der größere Theil des fruchtbaren Thals , ſo wie die bes beutendſten Städte und Dörfer auf dem entgegengeſepten Ufer liegen.

Tionet ; der Himmel war hell, die Sonne ſchien in vollem Glanz, und die Natur ſchien zu frohlocken . Auf einmal ſah ich , wie acht Paar Mädchen ſich an einen Pflug ſpannen und denſelben vorwärts ziehen. Was mochte wohl das bedeuten ? Bald fam ein Mann aus dem Dorfe

herbei und dieſen fragte ich , was denn das bedeute ? „ Eh , Herr ! ich ſebe, ihr wißt es nicht; jeßt herrſcht Dürre und die Felder ohne Regen gehen zu Grunde. Da fommen nun die Mädchen und wollen Regen pflüge n.“ Ich begriff von der Erflärung nichts , und hätte ihn gerne näher ausgefragt , er wartete aber meine Fragen nicht ab , ſons dern ging weiter. Indeß zogen die Mädchen , bis an den Gürtel im Waſſer , den Pflug fünfmal rüdwärte und vorwärts, und gingen dann mit demſelben naß und ermüdet nach Hauſe.

Wie ſonderbar ! Raum

war eine halbe Stunde vergangen, ſo erhob fich ein leichter Wind, aus den Soluchten der benachbarten Berge ſtiegen Wolfen auf, der Himmel perfinſterte fich , die Atmoſphäre wurde drüdend , aus den ſchwarzen Wolfen zudte hie und da ein Bliß , der Donner rollte und dide Tropfen

fielen mir ins Geſicht. Die Mädchen von Tionet hatten Regen ges pflügt. Man mag nun glauben oder nicht, die Gingebornen find feif und feft überzeugt von der Wirffamfeit des Mittels den Regen zu pflügen. Und dieſer Aberglaube hat ſich um ſo feſter bei ihnen eins geniſtet, je öfter ihnen dieſer Zufall gewogen war. "

An einigen Stellen jedoch zeigt er ein Streben in das linfe Ufer eins

zuſchneiden, das mit jedem Jahr mehr unterwaſchen wird. Die Refte der alten ágyptiſchen Rays in der Nähe einiger Städte beweiſen, daß man zu allen Zeiten ein ſolches Streben am Nil bemerkte ; gegenwärtig vers lieren die Städte Manfalut , Girge , Gone und ſehr viele Dörfer des

libyſchen Ufere jährlich einen Theil ihrer Häuſer , die in den Strom .

ſtürzen , der ihren Grund unterwaſdt; andere Städte dagegen , . B. Melaui, Ajdhmunein, die früher am Ufer lagen , liegen ießt mitten im Lande 2 bio 3 Werfte vom Fluß . Dieſer iſt außerordentlich zügellos und

unbeſtändig. Gr frißt (el bachr biakul) nach dem Ausdruck der Fels lahe unaufhörlich bald das eine bald das andere Ufer an, und feßt das weggeriſſene Land auf dem entgegengeſeßten ab oder bildet Inſeln dars aus, welche manchmal für immer bleiben und angebaut, manomal aber im nächſten Jahr wieder fortgeriſſen werden. Eine verſunfene Barke, ein in den Strom geworfener Steinballaſt, ein eingeſtürzter Safie (zich: brunnen) werden nicht ſelten Veranlaſſung , daß fiche Inſeln an einer Stelle bilden, wo das Waſſer früher ſehr tief war, oder Buchten, welche tief ins eine oder andere Ufer einſoneiden .

Am Damiette - und Noſettearm hinab , in Unterägypten und node mehr im mittlern und obern, ſo wie in Nubien auf dem ganzen Nillaufe

find die Ufer von Dattelpalmpflanzungen eingeſäumt, die nicht ſelten

64 Aegypten ; ſeine früdte , jeine Blätter , die faſerige Haut der Nibben dieſer lebtern , ſo wie die abgehauenen Ståmme dienen zu den allers mannidfachften Gebrauchen des täglichen Lebens. && gibt gewiß vom Mittelmeer bis Wadi Chalfa feine Stadt und fein Dorf , das nicht

von einer mehr oder minder großen Anzahl dieſer ſchönen und nūB liden Bäume umgeben wäre. Von Girge angefangen und duro ganz Unternubien hindurd, erſcheint eine zweite Palmenart , die ſogenannte Dumpalme ( Hyphæna crinita ) die fich ſchon von ferne dadurch audzeichnet, daß ihr Stamm einige Fuß über dem Boden fich in zwei Zweige theilt , von denen jeder auf dieſelbe Weiſe fich in zwei andere theilt , und dieſe folgen wieder demſelben Dichotomiomus. Die Blätter ſtehen fádherartig um einen furzen , diden Stiel , und die Frucht, von der Größe eines Apfeld und etwas abgeplattet , iſt mit einer Scale

bededt , welche Geſchmad und Geruch von Pfefferkuchen hat. Unter dieſer Rinde iſt ein langlichter weißer Rern, der Veranlaſſung zu einer beſondern Art von Induſtrie iſt: man drechſelt daraus kleine Rugeln, aus denen man Roſenfrånze macht, die jährlich in großer Menge nach Jeruſalem und Meffa geſendet werden ; Kenne und Dendera find der Mittelpunkt dieſer Induſtrie.

Noch häufiger als die Dumpalme trifft

man in Oberägypten zwei Arten Afazien : Sant (ac. spinosa ) und

Nebad (ac. nilotica ); aus der erſten bereitet man eine gute , aber theure Kohle , die man zum Verfauf nach Cairo (didt. Tamarisfen und Feigenbäume fdließen die nicht ſehr lange Liſte der dieſem Strich angehörigen größern Bäume.

Um Siut und Renne find Garten an:

gelegt, in denen man Bananen und Aprifoſenbäume und ſelbſt Trauben trifft, aber die gewonnenen Früchte find geſdmadlot. Apfelfinen und Limonen gerathen fütlich von Farum ſchlecht, aber in dieſer auf dem linfen Nilufer liegenden Provinz finden fich außer dieſen noch bedeutende Pflanzungen von Delbäumen , welche in den andern Theilen des Nils thalo nicht fortfomaen. Im ſüdlichen Theil von Oberägypten und in Nubien fieht man neben jedem Dorf Gebüſche von Lawſonia nermis

(henna), deren Blätter einen ſehr bedeutenden Handelezweig bilden, denn die Frauen im ganzen Orient , Chriflinnen nidt weniger als die modlemitiſchen , gebrauchen fie um die Flächen der Hand und die Nägel

gosan

die erſte und unerläßliche Zubehör eines jeden ágyptijden Dorfes bilden. Das Grzeugniß , dem man in der Zeit der Sommerſaat von Gairo big Wadi Chalfa den größten Theil der Felder widmet, iſt Durra (holcus sorghum) eine Art Mais ; ſeine Stengel erreichen in Oberágypten eine

Höhe von 10 bis 12 bei einer Dide von 3/4 bis 1“ im Durchmeſſer. Id hatte die Geduld die Körner in einem Rolben , den ich auf einem

Felde bei Erment abriß, zu zählen : es waren ihrer 3511 , was einen Begriff von der Erzeugungefraft dieſer Erde geben fann. In Unter:

nubien und in Mittelágypten werden die Stengel fürzer und die Rols ben fleiner. Nach der Bedeutung und Ausdehnung der Pflanzungen mne man ſodann im Sommerbau das Zuderrohr nennen , das man in Mittel- und Oberägypten zieht, doch nicht höher hinauf als Renne und Denderah ; der größte Theil davon wird auf Feldern gewonnen , die

dem Vicefönig und Ibrahim Paída gehören, und fommt auf die Dampf: mühlen in Faridut, Notah, Minie u. ſ. w. Die Baumwolle (gossy slum arborescens) wird hier im Anfang Wintero geſammelt, auf meiner Hinreiſe im October waren die Bujdhe mit gelben Blumen bededt , bei meiner Rüdfehr aber im December mit reifen Kapſeln. Der Weizen gehört hier zur Winterſaat, oberhalb Edfu und in Nubien trifft man ihn aber ſchon nicht mehr ; er wird hier durch die Gerſte erſeßt, welche hauptſächlich als Viehfutier verwendet wird. Bamie (hibiscus escu -leactus) Indigo, Linſen, Grbſen und Bohnen verſchiedener Art, Chao (lenluca sativa ) aus deſſen Samen man ein Del preßt ,

Seſam in

Mittel : und Oberägypten, laud, Knoblaud, Melonen verſchiedener Art, Lein , Rulfa 8 ( arum colocasia) und endlich Ricinus communie,

namentlich in Nubien , wo die Weiber fich mit einem daraus gepreßten Del den Kopf einreiben, und Luzerner Klee (bersim ), den man oberhalb Renne nicht mehr trifft. Das ſind die bedeutendſten Nußpflanzen des Nilthale. Ginige derſelben geben zwei , ja drei Ornten des Jahre.

Die Bewäſſerung der Felder bildet die hauptſächliche und faſt ein: zige Arbeit des Landmanns. Das Feld , welches vom Nilwaſſer nicht bededt wurde, bleibt unfruchtbar, und bald wachet Chalfa darauf, oder es ſättigt fich mit Salzen , die ihm alle Zeugungefraſt rauben. Die

Bewafferung wird nach dem Ende der leberíd wemmung vorgenommen , an denen Dohſen oder Büffel das Rad

an Händen und Füßen mit einem ſehr ſtarfen und feften Orangeroth zu fårben ; häufig fårben ſie damit auch die Haare und die Männer die Bárte. Unter den wildwachſenden Pflanzen iſt die Aſclepiao gigantea (uschor) zu bemerfen , die ich ſchon zu Fayum aber noch häufiger von Luror bis Wadi Chalfa fand ; fie erreicht eine Höhe von 5 bis 6 Fuß, und ihre Frucht, eine farfe Fauſt groß, beſteht aus einem grünen aber leeren Sad , der ein anderes fleineres Saddhen mit dem Samen ein. ' ſchließt; Coloquinten (chandal ) wadſen an feuchten Orten am Ufer deo Nile , man findet namentlidh viel bei Medinat Abu Luror gegen: über. In Aegypten gibt es außerhalb Fayum feinen Raſen , wie bei uns in Guropa ; da, wo der Boden unbebaut bleibt, erſcheinen ſogleich zwei, ſchwer ausrottbare Pflanzen : Chalfa (poa multiflora) mit lan: gen ſchmalen Blättern, aus denen man an einigen Orten Matten macht, und Aaful (hedysarum alhagi), das die Kamele freſſen. Die Aus:

nach Maaßgabe , als ſich das Waſſer in dieſen ſenkt', fügt man einen

rottung dieſes Unfrauto , wo es fich einmal recht eingeniſtet hat , iſt durchaus nicht leicht, und häufig trifft man bedeutende Streden guten

die Safie8 fónnen ſowohl mitten im Lande als am Ufer Rehen.

entweder vermittelft Brunnen ,

in Bewegung reßen, welches einen doppelten Stric mit daran befeſtigten thönernen Krügen , die ſich ins Waſſer ſenfen , dreht, oder durch eine viel

einfachere von Menſchen in Bewegung geſepte Vorrichtung. Die erſtern

ub. heißen heißen SSatieund arbeiten ununterbroden Tag und Nacht, die zweiten d aduf, und beſtehen aus einem Ledereimer , der an einer Stange befeſtigt iſt, die ungefähr an ihrem hintern Drittheil in Form eines Hebele an einen Querbalfen befefigt iſt, welcher fich auf zwei niedrige Holzſtücke füßt. Vermittelſ eines Sdaduf hebt ein Mann etwa 50 litres Waſſer in einer Minute 9 hods; eine Safie aber mit 56 Gefäßen, die durch Einen Ochſen in Bewegung geſeß: ift, hebt nach genauer Probe in einer Minute etwa 38 Bud Tiafier auf eine Höhe von 3 Fuß. Die Schadufo find ſtets am Ufer der Nile oder ſeiner Canåle errichtet, und

und dann noch einen zweiten Saduf hinzu , einen über dem andern ; ( Fortſegung folgt.)

Bodens , die damit bebedt und für den Aderbau verloren find ; wo dieſer Pflanzen nur wenige find, brennen die Fellahe fie mit Feuer que. Pilanzenwuchs auf angebauten und hinreichend bewäfſerten Feldern denfen ; auf unſerer Halbfugel iſt faum ein Land , das fich in dieſer Beziehung mit den Ufern des Nilo vergleichen ließe ; die Felder werden nicht gedüngt und ruhen niemals : dao wahrhaft wunderthätige Waſſer

Miscellen. Südauſtralien gewinnt fortwährend durch den Anbau ſeiner Metalladern; in den leßten drei Jahren hat fich die Bevölferung ver: doppelt und beträgt jeßt 40,000 Selen ; man hat Borldläge gemacht durch wohlfeiles Land neue Auswanderer an fich zu ziehen. ( Liter.

dieſes Stroms theilt ihnen eine unerſchöpfliche Fruchtbarfeit mit , ob:

Gaz. 6 Januar. )

Man fann fich nichts reicheres und üppigereo , als den hieſigen

gleich man offen befennen muß, daß die belebende Wirfung dieſes War: fers noch nicht genügend erflärt iſt. Auf einem Boden , in dem man

Zuderrohr pflanzen wil, legt man nur etwas Taubenmiſt, und auf die · mit Linſen und einigen ähnlichen Pflanzen bebauten Felder wirft man nur mit den Händen etwas Sebach (alte mit Salpeter geſättigte Erde) aus den ungeheuren Haufen von Unrath , welche nebſt Dattelpalmen

Verlag der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung.

Macaulaye hiftoriſche

Wert , das angeblich – denn die

Sache wird widerſprođen — ihm auf 10 Jahre 600 Pfd. St. eingetragen

haben ſoll, iſt bereits in erſter Auflage (3000 Gremplaren ) vergriffen, und die zweite welche noch nicht fertig iſt, findet bereits jo ftarfen Abſaß, daß man eine dritte beginnen mußte , die gegen Ende Januaro fertig ſeyn ſoll .

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenma na

1

1

Das

A usla nd. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. r.

u "

17.

19 Januar 1849 .

Skizzen aus Finnland und Schweden .

Berlin beſonderer Aufmerkſamfeit würdigte und als Muſter

(Reiſeerinnerungen von Tick.)

König

Soldatedfa betrachtet. Der Kern des ſchwediſchen Heeres und die militäriſche Pflanzſchule iſt die ſogenannte „Indelta-Armee,“ eine Schöpfung des großen Guſtav Adolph , Deß geiftrolien

Ferſen's

föniglichen Beerführere, der die Kriegführung ſeiner Zeit einer

Am frühen Morgen Deo 4 November wedte mich der Dons

ſolchen Reform unterwarf, daß fle, angenommen von allen Nas tionen der Neuzeit, noch ießt als Denkmal ſeine eminenten Geiſtes fortlebt . Defterreichs und Rußlande nur in neuerer

9. SchwediſchNorwegiſches Vereinigungsfeft . Guſtavs III Tod und Karl8 XIII Leben . Ermordung.

ner der Kanonen.. Sollten die Ruffen einen Angriff auf Schmes Dend Hauptſtadt wagen ? ſo etwas ähnliches gaufelte mir Der halbbewußte Morgentraum wenigſteno vor ; von dem Sinal ers

zitterten die Scheiben, ſo nah war er. 3ch ſprang ang fenfter und gewahrte mir gegenüber auf der im Hajen liegenden SchiffeInſel (Skeppeholm) Das Pulseraufblißen der Kanonen . Meine faffeebringende Kellnerin erflärte mir mit feſtlichem Antliße, daß heute der hochgefeierte Jahrestag der Vereinigung beider ſfandinaviſchen Reiche, Schweden und Norwegen (4 Nov. 1814) begangen werde. Die Schiffe flaggten im Gafen , die ſchwedis ſchen mit ihren blau und gelben Farben, die Norrreger, die bis

Seit entſtandene Militárcolonien find das Wiederaufnehmen

jenes Gebankens , den Guſtav Adolph icon im 3. 1626 in dem ihm damalt gehörigen Livland Durch die erſte Einrichtung dieſer

Art ins Leben treten ließ , und die biß jeßt noch in Schweden fortdauert. Wir deuten dieſe Einrichtung nur kurz durch fols gende Angaben an .

Die nDelta - Regimenter find, ſowohl Dffis

30.marf mida

ciere, wie Soldaten , im Befit von Regierungsgütern , Boſtällen , Wohnftellen genannt. Es iſt nämlich jeder Diſtrict in kleinere Rotten, einem oder mehrern Grundeigenthümern angehörig ein. getheilt ; in jeder dieſer Rotten überläßt die Regierung dem Gigenthümer ein fleines Kronsgut, mit der Bedingung, hievon einen Theil einem Soldaten zum Unterhalt zu übergeben. Dieſe Soldatenbeffpung heißt Corp, uub beſteht aus einem

ſchnell in die Kleider um zu ſchauen, was etwa zu ſchauen

þauſe mit allem Dazu gehörigen Inventarium , nebſt Garten

kurz vorher ihr lanbedwappen nur in einer winzigen Ecke der ſchwediſchen Hauptflagge geführt hatten , jeßt ſtolz mit ihrer nationellen , roth mit weißem Kreuze.

wäre. Auf den Straßen Truppenzüge, die nach dem Königs-

und Aderland, außerdem iſt die Rotte verpflichtet, jebem zu ihr

garten fich in Bewegung ſepen, wo eine große Parade ftatis

gehörigen Soldaten alle zwei Jahre eine neue Uniform zu geben ;

finden ſollte. Eine erwünſchte Gelegenheit für den Fremden , hier einmal ſchrediſches Militär in Maſſe zu ſehen. Gegen 11 Uhr erſchien der König mit ſeiner Umgebung, und ſo wie man

der Landwehr, alljährlich während einiger Wochen im Herbfte ſtattfindet, und wenn er ins Feld rüdt . Dann auch hat die

ihn erblicte, erſchon ein forträbrendes Hurrah, nicht das nach

Commando in drei Chargen außgerufene, ſondern verworren , einzeln und unisono gejauchzt und gejubelt, wie es aus dem Herzen fommt. Der Anblic deb ſchwediſchen Militärs verſpricht etwas tüchtiges, 18 herrſchte in den langen Reihen etwas im . ponirend Ruhiges, eine würdevolle Einfachheit ; ſelbſt der volle Kinn-, Baden- und Schnurrbart, den jeder Soldat ſo ſtark und

lang tragen darf, wie er ihm nur wachſen wil, macht einen

kräftigen Eindrud, der ſchlanke, dabei doch åcht männliche Wuchs und die gewandte Baltung nicht minder. Man gebe den Leur

Gold erbält er nur in der Grercierzeit, die, mie in Preußen bei

Rotte die Verpflichtung, für die zurückbleibende Familie des audmarſcirten Soldaten das Feld deg Lorp8 zu beſtellen und die Familie zu unterhalten. Auf dieſe Art umfaßt jede Pros vinz ein Regiment, Dag wieder nach den einzelnen Rotten in Bataillone und Compagnien zerfällt. Die Officiere haben ebens falle dergleichen, nach ihrem Range, fleinere ober größere Güe ter. Mit einigen Abweichungen iſt ebenſo die InDelta -Cavallerie , ſelbſt die Inbelta-Marine eingerichtet; die leptere hat ihre Wohn ſtellen nur in den Uferbiſtricten. Daß der InDelta -Soldat wohl Der entſchiedenſte Landesvertheidiger gegen einen eindringenden

ten Lederfoller, Picelhauben und Luntenflinten , und die Tradi-

Feind jeon Dürfte, berftebt fich von ſelbſt ; ficht er Doch für fich,

tion berer , bie Der Dreißigjährige Krieg einſt nach Deutſchland

für ſeine Familie und ſein Eigenthum.

führte, ftebt fräftig-lebendig wieder vor ung. Audy der jeßige

Armee befteht aus Ungeworbenen, die in der Hauptſtadt und

Kriegerichmud fteht ihnen mobl ; die blaue Uniform mit gelben Auszeichnungen wird durch die @paulet8 nach franzöftichem Mus fter noch gehoben. Das Grercitium und die geſchloffenen Beweguns gen gingen exact und entſchieden vor fich, ähnlich denen Deo preuBiſchen Militare, das Rönig Decar bei ſeinem Aufenthalt in

Ein zweiter Theil der

Deren nächſten Umgebungen garniſonirent, mehrere Garbe- und

Grenadier- Regimenter zu Fuß und zu Pferde, zwei Artilleries, und brei Regimenter Geniecorpå bilden ; Dazu noch die Reſerves

truppen und die gothländiſche Nationalbewaffnung, und außer dem bie norwegiſche Armee gerechnet, würde Schweben König

3

66

ein Heer von ungefähr 172,000 ftattlichen Kriegern ins Feld

ber Statue bei ſeinen Lebzeiten verbat und fte erſt im 9. 1808

ftellen können .

Beachten wir noch die Seemacht von 21 Linien

wirklich ſtattfand. Sergel, der Bildner, des Herrſchers Freund,

ſchiffen , 16 Fregatten und kleinern Fahrzeugen , neft 247 Ras nonier- und Bombardierſchaluppen , ſo wie die ſpecielle Nor, wegens von 6 Schiffen und 117 Kanonierbooten , ſo ergibt ſich

hat mit Genialität das dem Genialen geweihte Denkmal behan

Delt . In der leicht hinſoreitenden Stellung, in der lebeng. froben Hebung des Hauptes und dem gewinnenden Lächeln des

eine ganz erkledliche Macht.

anmutbigen Antlige & tritt uns Der Charafter des föniglichen

Die öffentlichen Feſtlichkeiten tiefes politiſchen Feiertages beftanben außer der militäriſchen Parabe und den von Zeit zu

Zeit Donnernden Salutſchüſſen der Schiffdinſel. Batterie, noch aus einer abendlichen JQumination der Stadt und einer Theas teroorſtellung mit einem bezüglichen Feſtſpiele. Mit Vergnügen ſchienen aber die guten , lebensluſtigen Stocholmer den feiers lichen Anlaß zu benußen , um in ihren Rellern" bem Gott Bacchus größere Dpfer zu bringen, als die alltägliche'n eben auch nicht kleinen . Schon am Abend vorher war ich in meinem gewöhnlichen Reſtaurationslocal, dem Caſtenhof-Keller, von den .

dort anſäſſigen Stammgäſten als Fremder dringend zu dieſer ſchwediſch - norwegiſchen Vereinigungslibation eingeladen worden . Als ich mich nun nach der Theatervorſtellung Dort einfand,

Ritters ohne Furcht und Tadel uit warmem Lebens hauch ents gegen . Während die rechte Hand mit zarter Beugung den Dels zweig der Stadt Darbietet, ſtüßt ſich in fräftiger Haltung die linke , die den Lorbeerfranz trägt , auf das Steuerruder eines Schiffes.

Die Formen der ſchönen Körper8 treten in inänns

licher Anmuth um ſo mehr hervor, da die Geſtalt das von dem Könige ſelbſt erfundene furze und enganliegende Nationalcoſtüm trägt, worüber nur die Draperie del wenig verhüllenden Man teld fällt.

Guftars Herrſcherzeit iſt befannt. Sein Leben , ſein Wirfen, ſein Tob zogen einſt die regſte Aufmerkſamfeit des ganzen Cur ropa'd auf fich ; er gewann unwiderſtehlich die Theilnahme aller jener für flot, die den erhabenen Geiſt bewundern , der dem

mußte ich verwundert ſeyn , daß die „Ginheit" mit einer Irens

Throne den leuchtenden Nimbus lieh , und dieſen nicht von dem

nung" gefeiert werden ſollte ; Denn während ſonſt in den vier bis fünf Zimmern fich alles munter und fameradſchaftlich durch

Throne erborgte . Guſtav war erfült von dem innern Drange, groß , berühmt und unabhängig zu werden ; er umfaßte mit der

einandertrieb, hatten heute meine nähern Bekannten ausſchließ

feurizſten Liebe ſein Volf , und theilte Darum mit dieſem den

lidt ein beſonderes Gemach für fich in Anſpruch genommen . Al8 auf dieſe Art nun ungefähr zwanzig „Ginigungsſeparatis ften " verſammelt waren und wir uns vorläufig mit eben ſo viel Weinflaſchen verbrüdert hatten, ſah ich mich in der Erwartung etwaiger politiſcher Reden getäuſcht. Dem Anſchein nach war

Haß gegen den übergreifenden , ihn und ſein Volf fnechtenden Adel.

Wie Mahmud Il den Janitſcharen, als dieſe ſeinen Dheim

Selim gemordet, im tiefſten Herzen Rache ſchwur und dieſen

Ich verſichere,

Schwur ſpäter bethätigte, ſo Guſtav ſoon als Kronprinz ber Adelboligardie , die mit übermüthiger Hand ſeinen ſchwachen Vater zur Marionette hinabwürdigte, die es gemagt, Adolph

nie und nirgend ſolche treffliche Magen kennen gelernt zu haben,

Friedrich zu zwingen, ſeine treuen Freunde Brabe, Horn , Wran

e8 auf ein Zwedeſſen und Trinken abgeſehen.

wie hier dieſe ſcmediſchen ; man wird mit mir die Verbauungs

gel , dem Henferſdwert zu überliefern , weil dieſe ihres Könige

fähigkeit bewundern, wenn ich bemerfe, daß von 9 Uhr Abenös

Partei gegen die mächtigen Reichsberren vertreten hatten .

bis 4 Uhr Morgens folgende Genu Babiedhelung ftattfand. Zuerſt für jeden eine Flaſche ſchwerer Rothwein , dann in uns

war es Guſtavs erſte Regierungsaufgabe dieſe Adeldherrſchaft

unterbrochener Folge : ein Olas heißer Tobby), hierauf eine Fiſch

zu zertrümmern.

So

Seinem perſönlichen Muth, der ſich mit Ver.

i

oder Fleiſchſpeiſe , wohlzubemerken mit dem nationell dazu ge

trauen auf die Nation ſtüßte, warb der Sieg leidht. Sein Streben nach Abſolutiemus war das Verlangen , mit dieſem

hörigen Glaſe Branntwein , dann wieder warmer Toddy oder falter (ſogenannter ſchwediſcher ) Punſch, dann wieder ein Eſſen

widerſacher zu bauen , darum der tödliche Haß dieſer gegen

eine Veſte für das Volf, gegen den Abſolutismus ber Volf&

mit Schnapps und dazu die dampfende Pfeife und die ſum.

ihn . Im Volfe felbft finden wir während ſeiner ganzen Regies

mende und laute Unterhaltung, und zulept ale wirflicher Triumphy, daß fich in der ganzen Geſellſchaft fein total Berauſchter bes fand, wenn auch natürlich eine gewiſſe Aufgeregtheit wohl ber

rung nicht eine Klage, aber mit einem Schmerzené ſchrei ballte

merfbar wurde .

fluchbebedten Meuchelmörders geſunken war. Guſtav liebte den Glanz, er huldigte dieſem , nicht auf Ko ſten des Landes, ſondern zur Erhebung , zur Bereicherung deße ſelben . Auf ſeinen Wink ſchmückte ſich das alte, Düftere Stocs holm mit neuen Prachtbauten, und als ſeine Schöpfungen bes

Unfern von meinem Hotel, am Fuße des Schloßberged, dicht am Duai deß Hafens fteht eine Statue von Erz . Auf mich übte ihr täglicher Anblic, ſo oft ich vorüberging , einen eigenen anziehenden Zauber, der mich wenigften einige Minus

ten feſthielt, und die ich nie verließ, ohne zu leichtem Gruß die Hand zum þute zu bewegen, was wohl manchem Sdweden Der eß bemerkt, aufgefallen ſeyn mag, gewiß aber nicht unans

genehm. Selten wohl mag die Liebe des Volfe ſo gleichmäßig und nachhaltig fortleben , wie die des ſchwediſchen zu dem ges nialen, ritterlichen Guſtav III, benn deffen Standbild ift's , von dem id rebe ; auf jener Stelle errichteten es ihm Stódholms

Bürger, die bei ſeiner Rüdfehr auf dem Heldenkampfe mit Rußland zuerſt ſein Fuß auf vaterländiſchem Boden wieder bes

trat. „König Guſtav III, dem Geſeggeber, dem Sieger, dem Wiederherfteler Dell Friedens , von Stocholms Bürgerſchaft 1790," ſo lautet die Inſchrift am Piedeſtal, wobei die Jahreß zahl der Berichtigung bebarf, daß der König fich die Aufſtellung

fte wieder vom Sunde bis zu den Küſten des Giêmeered hinauf, als der Wohlthäter des Landes unter der frechen Hand des

wundern wir jeßt noch die Nordbrüde, Die Paläſte und das

Opernhaus auf dem Guſtav Adolph8 -Plaß , die Börſe , bie Adolph - Friedrichefirche , Den Rai und die anmuthigen Luft ídlöſſer in der Umgebung der Hauptſtadt. Der Abel,, alles befrittelnd, was der König unternahm, nannte es Verſchwens Dung , und doch hat der Bürger und der Arbeiter fich feines bebaglichern Wohlftande zu erfreuen gehabt, ale zu jener Zeit, mo Guſtav dem Mittel- und niedern Stande fortwährende Bes

ſchäftigung und durd dieſe reichlicher: Lobn zufließen ließ . Wie ich mit höchftem Intereſſe bie Spuren der genialen Ihätigkeit Guſtavo in Gtocholm überall verfolgte, ſo nahm mich zwiefach alles bag in Anſpruch, was mit den leßten Lebensmo menten des Monarchen in Zuſammenhang ſtand. Sein Ziel,

67

no

Gooon

das Wohl des Landes Durdi Hebung des Handeld, der Künſte und der Wiſſenſchaften in allen Zweigen raftlo8 verfolgend , der Adeldoppoſition im Gefühl der Sicherheit troßen und daher

enthält, wurde von Baltimore nach St. Louis in 24 Stunden gemeldet,

das Gewitter nicht beachtend, das fich über ſeinem Haupte zu fammenzog, wiſſen wir, daß fich jene Verſchwörung gegen ſein

und zwar mit der allergrößten Genauigfeit, Abſdriften wurden unters : wege gemacht zu New-Yorf, Harrisburg, Carlisle, und noch einer Anzahl

Leben bildete, deſſen Hauptmitglieder General Pechlin , Baron Bjelke, v. Liljeborn, o. Horn, v. Ribbing, v. Anfarftröm und

- wir ſcheuen uns nicht es audzuſprechen, was in ganz Schwes Den kein Geheimniß iſt der eigne Bruder des Könige, der Herzog Karl, der nachmalige Karl XIII maren. – Daß Guſtav,, dringend aufmerkſam gemacht von ſeinen treuen Frennden, wohl endlich an eine ihm drohende Gefahr glauben mochte, beweist der geheimniſvolle Beſuch, den er in der Neujahr @zeit ſeines Codebjahres Der Stocholmer Le Normand, der ale Wahrſagerin damals zu einer wunderbaren Berühmtheit gelangten „ Mamſell Arfvibeſon " wirklich abgeſtattet hat, um eine Blide in ſeine Zukunft theilhaftig zu werden . Auf ſeinem Lobbette verhehlte er es feiner Umgebung nicht, daß die Prophetin ihn vor dem

dritten Monate des Jahres gewarnt und dieſe Prophezeiung ihn beſtimmt habe, da er die Gefahr als vom Reichstage fommend gefürchtet, dieſen ſchon am 24 Februar aufzulöſen . Die töds liche Kugel ereilte ihn am 16 März 1792 um Mitternacht, der Jod am 29. desſelben Monats . Mit vieler Mühe erfragte ich das Haus der Arfvibeſon ; ben Nachforſchungen meine Freun des Sjöberger gelang eß ,

Außerordentliche telegraphiſche Leiſtung. Präſident Polfe umfangreiche Botſchaft, welche über 50,000 Worte

Städten in Pennſylvanien , Ohio, Indiana, Kentudy und Illinois.

Telegraph für die Uebertragung großer Documente ſo brauchbar iſt, wie für fleine Nachrichten , und wir glauben , daß fie das Publicum audy

vollfommen von der Ausführbarfeit überzeugt haben. Die HH. Reds diah und Hough aus Philadelphia wurden für den wichtigſten Theil des Geſchäfte , dem das ganze Document in Baltimore niederzuſchreiben , zurüc behalten. Ihre große Arbeit begann am Dienſtag , gleich nach: dem die Botſchaft eingetroffen war, und wenige Minuten vor zwei Uhr Mittwoch Nachmittago wurde die taft herkuliſche Arbeit beendigt. Die beiden Operatoren lösten einander wechſelſeitig ab , und ſo ging die Arbeit ununterbrochen fort ,

barſchaft von Ingemannshof, eine Localerfahrung, die ich vor dem größten Theil der Stockholmer als Fremder wohl vorauss haben mag . Das Innere der Zauberhöhle - das Haus in ſeis

ner äußern Düfterheit läßt fein helles geräumiges Innere vers muthen – habe ich freilich nicht ſelbſt geſehen, da eß aber man. chem Leſer intereſſant ſeyn dürfte, zu erfahren , wie eine ſchwes diſche Herenküche ausſieht und ob fie mit der Göthe'ſchen Aehns lichkeit hat, ſo laſſe ich die Beſchreibung Cruſenſtolpe's folgen, der überhaupt in ſeiner ſorgſamen Specialität, die er uns von

mit Ausnahme von ein Paar Stunden,

wo fie durch einen Sturm am weſtlichen Ende der Linie unterbrochen wurde. ( New-Yorf Grpreß. )

Briefe eines ruſſiſchen Arztes ( Rafalowitſch ) aus der Türkei.

12. Meife von Alexandrien nach Wadi Chalfa bis zur zweiten Niltataratte.

Dasſelbe in dem engern Theile der

Stadt aufzufinden , nämlich in Weſterlong- Gatan in der Nach

Die

Herren , welche dieſe wunderbare geiſtige, mechaniſche und elektriſche Großthat vollbrachten, wollten nur gegen alle Zweifel beweiſen, daß der

( Fortſeßung .)

Wir haben bereito Gelegenheit gehabt zu bemerken, daß von Cairo bis Aſſuan , auf einer Strede von 950 Werft in der Länge, faſt das

ganze anbaufähige Land des Nilthals ſich auf dem linfon Ufer des Stroms befinder. Hier trifft man benen von 6 — 10 Werft Breite,

während auf dem rechten Ufer ſich nur ein idmaler Streif Landes be: findet. Der Nil bededt alſo auf dem linfen Ufer faſt nie die ganze Oberfläche der Felder zur Zeit der Anſchwellung , und die übrige Zeit des Jahres wäre es unmöglich , das vermittelſt Schadufen oder Safies emporgehobene Waffer auf eine ſo bedeutende Entfernung zu leiten . Auf dem libyſchen Ufer hat man deßhalb große Canale gegraben, welche dem Strom faſt parallel durch die fruchtbaren Ebenen hindurchlaufen, zu deren Bewäſſerung fie beſtimmt ſind. Der wichtigſte dieſer Canäle

på ben

jener Zeit in feinem wunderbaren ,,Mohren," einem höchſt das Benswerthen Buch, vorfübrt, ein zu beachtender Gewähremann

der Bachr Juſef, beſteht ſchon ſeit dem höchſten Alterthum ; er entſpringt

ift. Er führt folgende Scenerie an : „ein Zimmer in Form

bei Deirat el Scerif etwas oberhalb Melaui, an der Gränze des obern

einer Grotte,

der

und mittlern Aegyptens , nimmt ſeine Richtung gegen Norden , ſendet

Fußboden ungedielt, - im Hintergrunde ein abgebrochner ſtets nerner Pfeiler, auf welchem ein girrenbes Taubenpaar ftpt; an

einen Hauptarm nach Fayum , und endet in Unterägypten in der Nähe von Terany, wo er fich in den Roſettearm ergießt ; er hat etwa 150 Fuß Breite bei 3 — 400 Werft länge. Der zweite Canal beginnt in der

Dede und Wände mit Moos bekleidet,

Dem ſelben hängt ein fupfernet Gong , und an der de eine eiſerne

.

Provinz Siut bei Souafi, der Stadt Aſchmim gegenüber, und vereinigt fich gegen Norden in mehrern Zweigen mit dem Bachr Juſef. Der

Lampe mit drei Flammen . In der Mitte des Fußbodene ein Kreis von Steinchen und Knochenwirbeln , und innerhalb dess felben ein Feuer von Cedernholz und Aloe, welche die Grotte mit einem wohlriechenden Dampf erfüllt. Ueber dem Feuer ein hoher Dreifuß, auf welchem eine Kaffeekanne von Meffing fteht, vor demſelben ein dreibeiniger Schemel; an demſelben liegen un. beweglich ein ſchwarzer Pubel, eine rothbraune Raße und ein

dritte Hauptcanal entſpringt oberhalb Farſdut , und läuft hinab bis Souafi. In dieſen Canalen fließt das Waſſer das ganze Jahr hin burde; diejenigen aber , die man auf dem rechten arabiſchen Ufer bis hart an Cairo oder auf dem linken oberhalb Farſdut findet, find viel kleiner und fürzer, und trodnen zwei oder drei Monate nach der Ueber: ſchwemmung aus. Auf meiner Rüdfehr fand ich nur ftehende Pfügen

weißes Raninchen ; dann vor dem Schemel ein Granitblod mit

in ihrem Bette.

glatter Oberfläche, und auf ihm eine große Schale von weißem Porzellan. So ſoll der König ſeinem vertrauten Kammerpagen de Beſohe genau die Einrichtung beſchrieben haben ; vielleicht habe ich mit dieſer Aufzählung Den Theaterintendanten, die den Mag fenball " wieder zur Aufführung bringen wollen , einen Dienſt

Die Saudthiere, die man bei dem Fellah deo Nilthald trifft, beſtehen aus Odſen und Rühen von einer ſchönen , aus dem Sennaar herbei:

erwieſen , und fte fönnen alſo die Ausſtattung des Dritten Act8

Danach arrangiren . Man fann im Leben aller gebrauchen , wars um nicht auch dieſe Reiſeerinnerung. ( Fortſeßung folgt.)

1

getriebenen Race , die aber in Folge der mehrjährigen Viehſeuche nicht mehr ſehr zahlreich iſt ; ferner haben ſie Buffel, die hier ungewöhnlich zahm find , ſo daß ich häufig Kinder fah , die auf ihrem Rüden aus .

!

dem Felde zurüdritten. Ochſen und Büffel braucht man zum Pflügen und um die Waſſerråder in Bewegung zu ſeßen. Laſten werden bei den Mangel an Wägen auf Ramelen und Gſeln fortgeſchafft; Pferde ſah ich in Oberägypten nirgende außer bei den Reiterregimentern und bei einigen höhern Beamten. Es gibt ziemlich viele ſchwarzbraune, grob wollige Schafe und noch mehr langohrige, ſehr hübſche Ziegen . Außer den

68 Hühnern ziehen die Fellahe feine Hausvögel , in der Nähe von Cairo

fic für edlern Stamms als die ägyptiſchen Fellahs und treten nicht

ausgenommen ; die Rüchlein werden aber an mehrern Orten fünfilic in

mit ihnen in die Ghe. Dieß fand ich unter anderm zu Theben an den

Defen ausgebrütet. Dieſe Dperation geſchieht nur im Laufe der zwei Wintermonate, dauert bei jedem Gi nicht über acht Tage und iſt höchft merkwürdig ; ich hatte zu Denderah Gelegenheit einen ſolchen Ofen genau zu beſichtigen ; die Hühner find in dieſem Städtchen und den benachbar: ten Dörfern ſehr fett, und genießen eines verdienten Nufe. In allen

beiden entgegengefeßten Ufern des Nils : auf dem rechten, in furor und Karnaf, wohnen Aegyptier , auf dem linfen in Kurnah reine Araber, welche mit einer gewiſſen Verachtung fich von den erſtern abſcheiden. Hier haben fich die phyfiſden Stammedunterſdiede lebendig erhalten . Schöne, ídlanfe Formen, ein beſonderer und ſehr darafteriſtiſcher Schnitt

Dörfern Aegyptend und namentlich da , wo man das Zuderrohr ſam :

der Augen und eine ungewöhnlich große Entwidlung des Zeugungsorgans

melt , find zahlreiche Taubenſchläge aus thönernen Geſchirren in Form von foniſchen oder vieredigen Thürmen errichtet; in dieſen niften Staaren - wilder Tauben , die fide zum großen Nachtheil der Befißer der Felder

bei den Männern bilden die åußern Unterſchiede, welche auf den erften

auf dieſen ihr Futter ſuchen . In der Nähe der Zuderplantagen hat

man hauptſächlich viele folcher Taubenſchläge, in denen man forgfältig den Miſt dieſer Vögel ſammelt, die eine wahre Geißel für den Landmann find. Wilde Tauben und andere Vögel niften außerdem in un . geheurer Menge in den Schluchten der arabiſchen und libyſchen Kette, und da die Fellahs feine Schießgewehre haben dürfen, ſo verzehren dieſe Vögel ihnen einen nicht geringen Theil der Ernte ; ein anderer Theil

wird die Beute der Feldmäuſe und Heuſdređen ; die erſtern niften gewöhnlich an den Wurzeln junger Dattelpalmen, und zu ihrer Vertilgung bedient man ſich der Feuero , das nicht ſelten auch die Bäume verzehrt.

Die Bevölferungezahl in Mittel : und Oberägypten läßt fich nicht mit Genauigfeit fefiſeßen. Die Localbehörden theilen aus irgendeiner lacherlichen Befürchtung ſehr ungern den Reiſenden darüber Nachrichten mit ; übrigens wiſſen ſie aus gel an den gehörigen Bevölferung8. liſten meiſtens ſelbſt nicht viel davon.

Soviel ich bemerken konnte,

fommt ungefähr ein Kopf auf jeden Feddan angebauten Bodens , und ſomit fann man die Bevölferung auf der ganzen Strede von Cairo bis Wadi Chalfa nicht höher als auf eine Million oder 1,200,000 Seelen anſchlagen. Ein Feddan in Aegypten – die Einheit des Feldmaaße8 — hat 2400 franzöſiſche Quadratmeter Oberfläche. So flein und auch ein ſolcher Landantheil auf den Ropf erſcheinen mag, ſo fónnten doch einige wenige

Fedband, ohne die Bedrůdungen der obern und noch mehr der untern Behörden, einen Landmann reichlich nähren und ſelbſt bereichern. Zur Beſtätigung dieſes Saßes erlaube ich mir einige Ziffern , die ich ſelbſt

Anblid den Aegyptier bezeichnen. Obgleich die Tåttowirung unter allen Bewohnern Aegypteng , Moslems und Chriften, ſehr verbreitet iſt, ſo bezeichnet es doch, wenn man in den Dörfern die furchtbare Sitte trifft, daß die Weiber die Lippen tåttowiren, wodurch fie ganz dunfelblau wer: den, nur Nachfommen der Beduinen, welche dieſe Sitte allenthalben in

Syrien , Paläſtina und Aegypten beibehalten haben ; dieß findet fich gar nicht bei den ägyptiſden Weibern , welche fich dao Rinn und die Hände, mandmal auch Wangen, Stirne und Schienbeine, ſo wie den uns tern Theil des Bauches tättowiren , aber niemals die Lippen .

Die Ropten (arabiſch Rybten), welche bis Afluan ziemlich zahl: reicht find und in einigen Dörfern den vorherrſchenden Theil der Bevöls ferung bilden , erſcheinen als ein beſonderes Element in der Maſſe der Landeseingebornen. Viele Beobachter ſahen in den Ropten die eigentliche

und reine Nachfommenſchaft der alten Aegyptier, die ſelbſt die Sprache der Pharaonen in ihren heiligen Büchern und in ihrem Gottesdienſt bewahrt haben ; ich muß aber entſchieden und mit tiefer Ueberzeugung gegen dieſe Anficht auftreten, obgleich fie der Theorie nach völlig logiſch und einleuchtend zu ſeyn ſcheint. Während meines ganzen Aufenthalte

in Aegypten wandte ich ſtets meine Aufmerkſamfeit dieſem Gegenſtand zu, und ſtudirte ſorgfáliig die Phyſiognomien der Ropter: in Unter: und Oberágypten, in Noſette, Damiette, Manfalut, Girge, Siut und afluan ; überall beſuchte ich ihre Sdulen , um meine Beobachtungen an den

jugendlichen Gefichtern der Kinder zu erproben , aber nirgendo fand ich bei den Kopten den ägyptiſchen Typus, der fich bei manden moblemitis ſcheu Fellaho ſo rein erhalten. Dichte Brauen , große Augen und ein allen Kopten gemeinſamer finſterer Ausdrud fallen unter andern gleich

von Aderbauern erhoben habe,anzuführen. in Puror 3. V. gibt einenfarten etwa /, Ardeb braucht, was auf dem Marft 20 Piafter foſtet, 400 Pia:

unterſcheidenden Rennzeichen dem Beobachter vor allem auf. Wer ſind fic denn alſo und woher fommen fie ? wird man mich fragen. 30 geſtehe, daß ich feine Antwort gefunden habe. Die Ropten tåtto

Fedban guten Bodens , der mit Weizen angebaut iſt, wozu man fter bei der Grnte ; Durra gibt 300 Piafter, Baumwolle 800 u . ſ. w .;

wiren fich verſchiedene Stellen des Rörpers ebenſo wie die modlemitis

dabei iſt zu bemerfen , daß man jährlich zwei , wo nicht drei Ernten macht. Die Landfeuer macht hier 43 Piaſter des Jahres vom Feddan guten Bodeno ; außerdem zahlt man von jeder Dattelpalme 1 / Piaſter an den Schaß. In Nubien werden dieſe Steuern nicht vom Boden, jor von jedem Safie oder Schaduf erhoben. Um Aſſuan , wo des Landes etwas mehr iſt, zahlt man 500 Piafter für den Safie , 40 für den Schaduf; weiter gegen Süden nad Wadi Chalfa hin zahlt man für den Safie nur 300 Piafter; außerdeni zahlt man aber an den Schaß für jede Dumpalme, für jeden Feigenbaum, für jeden Hennabuſo

ſchen Fellahe , fie beobachten ebenſo die Beſchneidung der Knaben und der Mädchen im fünften oder fechoten Jahr und vollziehen gleichmäßig die Ghe vermittelft des Zeigefinge: der rechten Hand. Sie haben zwar in den erſten Jahrhunderten unſerer Aera das Chriſtenthum angenoms men, befolgen aber die Lehre der Monotheliten und unſere (die ruffich:

u. ſ. w .; Perſonalſteuer und Kriegedienſt leiſten die Nubier nicht, wäh. rend die ägyptiſden Fellahe nod Fyrde oder Ropfſteuer zahlen und

und die Rechnungen ſämmtlicher Verwaltung8zweige zu führen. Die

als Refruten ausgehoben werden .

feine Veränderung, keine Geldzahlung in den Schaß, feine Steuererhebung geſchieht ohne Mitwirkung des Maalam-Ropten. 1 3n dieſer Beziehung

Von Cairo bio Afuan bewohnen das Nilthal Araber , die in

griechijde) Kirche, ſo wie die occidentaliſche, hält ſie für Keßer. Die Ropten in den Dörfern beſchäftigen ſich mit Aderbau , in den Städten .

mit Handwerfen , namentlich dem Färberhandwerf , aber ihre Haupts beſchäftigung, ießt wie vor tauſend Jahren, iſt, als Schreiber zu dienen Kataſterregiſter werden bei ihnen ſeit Jahrhunderten aufbewahrt , und

Lebensart und Gewohnheiten einander gleichen , aber dennoch in zwei

bilden ſie hier eine ftarfe und ſchädliche Corporation , welche ſelbſt die

Stämme zerfallen , die man bei einiger Uebung leicht unterſcheidet. Der eine Theil der Bevölferung beſteht aus den Nachfommen der alten Aegyptier, und unter dieſen trifft man nicht ſelten Phyſiognomien , welche ganz an die alten Typen erinnern , die in den Malereien der Hypo: gåen von Rurna, ( Theben), El Raba, Beni Hafian u. ſ. w. erhalten

eiſerne Gand Mehemed Ali's nicht gebrochen hat. ' (Schluß folgt. )

eigentlichen Beduinen:Arabern ab, die aus wandernden Hirten in den Wüſten

Kohlen in der Magellan 8 -Straße. Die engliſche Admis ralität hat Nachricht von der Entdeđung und Proben von Rohlen in der Magelland-Straße erhalten. Sie hat ſolche von Chemifern unter: ſuchen laſſen, und wenn die Probe günſtig ausfällt, dürfte dieſer Fund

von libyen und dem rothen Meer anfäffige Landbauer geworden ſind.

für die Entwidlung der Dampfſchifffahrt von großer Wichtigkeit werden.

An vielen Drten haben ſich im Laufe der Jahrhunderte beide Ståmme

(Athen. 6 Januar. )

find. Der andere Theil indeß und jeßt wohl die Mehrzahl, ſtammt von

so ſehr vermiſcht, daß es ſower iſt den darakteriſtiſchen Typus heraus: zufinden ; in andern Gegenden aber halten die Nad fommen der Beduinen Verlag der . G. Cotta'ſchen Buchhandlung,

i Maalam bedeutet ſo viel als der Unterrichtete," Selebrte.

Berantwortlicher Nedacteur Dr. Gd. Widenmann.

Das Ausland . Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.. N

18.

20 Januar 1849.

Der Urſprung der alten Etrusker.

zu unterſtüßen ſcheinen , aber noch iſt ein wohl zu erwägender

Von ør. George Dennis iſt fürzlich ein Werf : the Cities

and Cemeteries of Etruria erſchienen , welches von den eng liſchen Zeitſchriften als ein eben ſo gelehrted, wie unterhaltens des Reiſebandbuch für alle diejenigen geſchildert wird, welche

fich mit den etruriſchen Alterthümern bekannt machen wollen. Das Buch deint allerding in England großen Beifal gefun, den zu haben, noch mehr alß das der Mrs. Hamilton Gray, welches vor einigen Jahren unter dem Titel : „die Gräber Etrus riens" erſchien und allerding8 neben einer lebendigen Darſtellung

mehr antiquariſches Wiſſen enthält, all man ſonſt von Dame zu erwarten gewohnt ift. Hr. Dennis wagt ſich auch auf einen Boden , den er wohl beſſer noch unbetreten er will den „ Urſprung des Volfe “ und die „ Quelle ſeiner

einer indeß ließe, Civi

liſation“ erforſchen , und kommt darauf hinaus , die Etrurier

oder vielmehr die „ Raſeni“ ſeyen Semiten und ſtammten aus Reſen in Aſſyrien . Die Bibel, welche für ſo viele hiſtoriſche und naturwiſſenſchaftliche Forſcher namentlich Engländer ohne Schuld zum Jrrlicht geworben , ſcheint auch den Hrn. Dennis verführt zu haben , denn aus einer Stelle in Suidas, welche beweiſen fou, Daß die trurier eine der Erzählung in der Genefie ſehr ähn

liche Roomogonie hatten, zieht er folgenden Schluß: „bieß liefert den Beweis nicht ſowohl einer Bekanntſchaft mit den Juden ,

Punft zurück, der mit der Zeit entſcheidend für dieſen Gegens ftand fich löſen ' fann . Da die Proben der geſchriebenen Sprache

Der Aſſyrier ſo zahlreich im Often find, ſo fönnte man vernünfs tiger Weiſe erwarten, einige Andeutungen davon in einer von

Aſſyrien ausgegangenen Colonie zu finden, aber es zeigt fich feine. Spur von Reilſchrift, denn die einzigen vorhandenen Cha raftere find griechiſch. Was fönnen wir daraus ſchließen ? Nichts ale daß wir die Vermuthung aufſtellen, daß die Auswanderung ſtattfand,

ehe die Reilſchrift erfunden wurde,

und daß die

Sprache der Etrusfer ſomit nur in den geſchriebenen Charaktes ren ihrer ſpätern Beſieger aufbewahrt wurde.“ 68 iſt ich abe, daß ein fonft ſo empfehlenswerthes Werk Durd fo nusloſe Lucubrationen entſtellt iſt ; der Zuſammenhang der Etrusfer mit den Völfern Dberitaliend, Tyrols und der untern Donau wird von dem Verfaſſer ſelbſt anerfannt, und er ſchließt baraus nur auf eine fortlaufende Wanderung dieſer

Stämme, die er oon Lud , dem Sohn Sem8 ableitet, der in nordweſtlicher Ridstung audzog. und fich in Kleinaften nieder ließ. Wo findet fich nun ein Schimmer von ſemitiſcher Ver. wandtſchaft bei den Stämmen an der untern Donau und in

Jorol ; fte waren ſämmtlich pelaggiſcher Abfunft, Berwandte

als einer alten Colonie aus den Gegenden Meſopotamiens, welche

Der Griechen und Römer und feine&wege Semiten. Die Aehns lichkeit mandher Glaubeneanfichten in Etrurien zeigt fich wie

einen minder verworrenen Bericht über die Schöpfungstage mit ftch brachten und behielten als die benachbarten Nationen ; wie

innert, daß die Etrurier ein ſehr ſeemächtiges Volk waren, ſo

mit Aſſyrien ſo auch mit Aegypten , und wenn man fich er

wir früber bemerften , fann über den orientaliſchen 1 Charafter der Etrusker fein Zweifel ſeyn ; ihre allee beberrſchende Theos

läßt fich leicht benfen , Daß fte auf dieſem Wege mit den Aegyps

fratie, ihre Wahrſagerkunft und ihre Lehre von guten und böſen Geiſtern deuten alle auf orientaliſchen Urſprung. Die Denk mäler enthalten dieſelben Arten von Ungeheuern, wie die geflü gelten Chimären der Affyrier ; ihre Stellung am Eingang der

Meer reichte, befannt wurden. Auf den Namen Raſeni ein Gewicht zu legen und ihn in Verbindung mit der aſſyriſchen Stadt Reſen zu bringen , iſt um ſo ſeltſamer, als jene Stadt

Grabfammer zeigt eine große Aehnlichkeit mit den neulich zu

ſondern Deſen heißt, und die Surüdführung der Auswander

Nimrub entdeckten . Ohne zu verſuchen hier die Verwandtſchaft

rung in die Zeit vor der Entdeckung der Reilſchrift geht vollende

mit den Sitten und Gebräuchen des Oftens näher zu verfolgen, ſo iſt doch ein merkwürdiger Zug in der etruefiſchen Civili ſation, welcher auf einen alterthümlichen und patriarchaliſchen

in8 Bobenloſe, benn ſchon der Obelief von Nimrub, vergleich weiſe ein neu e 8 Denkmal , fält nach Rawlinſon in die Zeit von Moſed, und da die babyloniſche Schrift ohne allen Zweifel

Urſprung hindeutet ; dieß iſt die Bebandlung der Frauen : fte waren

älter iſt, ſo kommen wir hinſichtlich der Keilſchrift in ein Zeits alter hinauf, wo über Europa nod fimmeriſche Nacht lag. Mit Aufhellung des Problems über den Urſprung unb bas

geehrt und geachtet, nahmen ihre Stelle am Tiſch neben der Seite

ihres Gemahle ein, wurden in den Myſterien der Wahrſagerfunft unterrichtet, und ihr Grab ward ſelbſt noch mehr geehrt als das

Wir haben ſo kurz die Thatſachen angegeben , welche den Saß, daß Gtrurien von den Naſeni coloniſirt wurde,

ihres Gemahls.

1 Das heißt hier „ ſemitiſchen .“

.

tiern und den Aforiern , deren Herrſchaft wieberholt bis ang

(wenigſtens nach den LXX) höchſt wahrſcheinlich nicht Reſen,

Alter der Raſener ober Etrurier ſcheint fich Hr. Dennis ber . gebene befaßt zu haben .

70

wod

mente finb mir, wenn auch nicht von Augenzeugen, ſo body von

Skizzen aus Finnland und Schweden. 9. Schwediſch - Norwegiſches Vereinigungsfeft. Guſtavs III Tod und Rar18 XIII Leben . Ermordung .

König Ferſen's

dem Sohne eine hochgeſtellten Mannes mitgetheilt, der - ich id

meine den legtern — ſich an jenem Abende in der Nähe des Rönige befand .

(Fortſepung .)

Gine traurig-wahre Andeutung lag übrigens in dem ſelts ſamen Iraume, den der König in der Nacht, die der des Mors des vorherging, hatte, und am Morgen dem Baron Armfelt, den er noch im Bette liegend empfing, mit verdrüßlichem Schaus der mittheilte.

Soon

Er ſah nämlich eine Rirde, vor deren Hochaltar

ein Ratafalk errichtet, umgeben von des Königs Vater und mehreren Gegnern Guftav's , worunter auch der Obriſt Häfteofo, den der König wegen Meuterei und Lande@verrath am 3 September 1790 hatte hinrichten laſſen ; dieſe Perſonen waren beſchäftigt ein blutiges Iud Juch über die Leiche zu breiten , die im Sarge lag

Der Champagner perlte in den Glajern, Gläſern – das Souper in dem fleinen föniglichen Erfriſchungeſalon de Dpernhauſed ging zu Ende,

die Orcheſterflänge tönten lockend aus dem

Balſaale hinauf, als der König vom Pagen Aminoff ein vers ftegeltes Billet erhielt, das ein Unbefannter dringend zu beſtellen gebeten . Es war eine in franzöſiſcher Sprache mit Bleiſtift

geidhriebene Warnung, ſich vor drobenber Gefahr zu hüten, nicht flar auøgeſprochen , nur mit den anbeutenden Worten : „nichto

begünſtigt den Meucheluord ſo ſehr als ein Maefenbal !" Nur die Aufrufe: „Unverſchämt ! Foi de gentilhomme! (eine

Liebling phraſe Guſtav's) – 3d werbe Guch zeigen , daß ich mich -

waren die Antwort auf das Billet.

Mit den

und deren Züge die des Königs ſelbſt waren. Armfelt , ſelbſt befangen über den Traum , gab fich Mühe denſelben aus natür-

nicht fürchte!"

lichen Urſachen zu erklären, womit fich Guſtav auch beruhigen

Vater muß die Freude jeiner Kinder theilen !" brad der König auf und begab ſich mit dem Hofftalmeiſter von Eſſen und dem

Worten : „Kommt, 3hr Herren ! in den Saal hinunter ! – Der

ließ, doch aber bemerkte, daß er am nädyſtfolgenden Abende eine Deutung von „ſeiner allwiſſenden Arfvidsſon“ holen wolle, denn heute müſſe er die Redoute im Dpernhauſe beſuchen. GS war

Leibpagen De Beſche in die kleine vergitterte Proſceniumeloge linfa , nachdem er einen ſchwarzen Domino übergeworfen und eine halbe

befanntlich ſein Todesgang, und das Geſchic deutete ihm fürch

weiße Geſichtsmaske vorgeſtedt hatte.

terlich das Traumgeſicht ſchneller, als die Stocholmer Zauberin.

trug er, nach dem von ihm erfundenen Nationalſchnitt, eine

Oft ift's bemerkt worden, daß diejenigen, über die der Todego engel ſchon das Schwert geſchwungen, in den leßten Lagen und

grauſeidene Wefte, eine 3ade, Schärpe und Beinfleider von dem ſelben Stoffe, grauſeidene Strümpfe und dwarze Schuhe mit

Stunden ihres Leben mit wunderbar aufgeregtem Dajeyns muth Pläne entwerfen, zu deren Ausführung Jahrzehnte nicht

rothen Haden, alles nach derſelben Form , wie die Bildfäule ihn zeigt. Eben war der fünfte Contretanz zu Ende, als ſich die

hinreichen würden, während der Grabeshauch fte ſchon nach wes

Gitter der erwähnten Loge öffneten, um dem Könige die Aug. ficht auf das bunte, tobende Maofengemühl zu verſtatten ; ſein

nigen Stunden zertrümmert ; ſo auch Guſtav an dieſem Tage, dem 16 März. Briefe, die er von der flüchtigen franzöſiſchen Königsfamilie am Morgen erhielt, die ſeinen Beiſtand anrief, erregten und befeſtigten in ihm die vorgefaßte Idee aufs neue, mit all ſeiner Macht auf die Reftitution der Bourbond hinzus

Unter dieſer Verhüllung

erſter Blick aber fiel auf eine ſtumme Gruppe von neun fatwar zen Dominos , von denen der eine klein und gedrungenen Körs perbaues — dieß war Anfarſtröm

einen Schritt vortretend,

Hamilton, bem Vater deß iebigen Hoftheaterintendanten , begleis tet, flog er durch die Straßen ſeines geliebten Stockholms in

mit durchdringendem Auge den König anſtarite . „Gins der häßlichſten hors d'oeuvre, jener ſchwarze Knäuel Dort!" flüſterte der König Herrn v. Effen zu , - „wir wollen einen Gang durch den Saal machen!" Bei der Wendung Guſtav's trennten ſich die Schwarzen ; am linken Arme Eſſen , rechts neben ſich be Beſche, umſchritt der König, oft burd das Gebränge aufgehalten, den ganzen Saal, unterhielt fich freundlich mit mehreren Anweſens den, und fragte unter andern auch de Beſche, ob niemand von der föniglichen Familie zugegen wäre, worauf dieſer verneinend antwortete und hinzufügte, daß der Herzog Karl fich ſehr ermüs bet gefühlt und ſehr früh zu Bette babe geben wollen . Hier

die ichneeflimmernde Landidaft hinaus, und warb nicht müde,

iſt nun zu bemerfen, daß man den Herzog, ale man ihm die

ſeinem Begleiter al die Entwürfe, die in ſeinem genialen Haupte bunt Durcheinander gaufelten, mit großer Lebhaftigkeit mitzus theilen ; ein großer Theil ſeiner 3been beſchäftigte fich namentlich mit der, ihn befanntlich leidenſchaftlich interefftrenden Runft. Barou Hamilton ſchilderte ſeinem Sohne des Könige Zuſtand

Nachricht von dem Unglüce, bad ſeinen Bruber betroffen , brachte,

Gin Schreiben von Stanislaus Auguft, der bagegen wünſchte, ſeine Schattenfrone Polens 108 zu ſeyn , veranlaßte Guftav, ihm den Vorſchlag zu machen , ſeinen wanfenten Ihron

wirken .

an Schwedeng Herrſcher gegen eine jährliche Leibrente bon 800,000 Ducaten abzutreten .

Dann lockte in der durch die

Fenſter ſeine Arbeitszimmer8 glänzend hineinſchimmernde Wintertag zu einem Ausflug nach ſeinem Lieblingeſchloſſe Haga ; im einſpännigen Schlitten , den er ſelbſt führte, nur von Baron

nicht ſchlafend, ſondern in voller Uniform , mit dem großen Bante,

den Federhut neben fich, wachend auf dem Sopha antraf, bereit fich ſofort ale Regent dem Volfe zu zeigen, ſobald er den, von

ihm gebilligten und voraus gewußten Tod des Bruber erfah So war der König bis zu der Gegend der Bühne ge

bei jener leßten Spazierfahrt beg blühenden , lebenskräftigen

ren !

Herricherð mit den Worten : „Guſtav lebte heute ganz feinen Plantaften: die Freuden vergangener und die Hoffnungen fünfr tiger Zeiten trieben inKönig ſeiner Seele ihr liebliches, gaukelndes Spiel." ganzen unerſchöpflich

langt, wo jeßt, vom Zuſchauer aus, die dritte Couliſſe links ſteht, um dem ermüdenden Gebränge auf kurze Zeit fich zu ent. ziehen, als fich die vorherermähnten neun ſchwarzen Dominos

in

nahten, der eine ihm einen leichten Schlag auf die linke Achſel

geiſtreichen Erinnerungen und Geſprächen, und als am Abende der Schlitten mit ihm von dem Schloßhofe flog, warf er noch einen heiterzufriedenen Blid auf fein liebed Haga. GS war

verſeßte, und in demſelben Augenblid ein Schuß ftel. Eo mar ruft mit feſter Stimme : „Je suis blessé !" – zu dem nahefte

Der lette, nie fah er eß et mehr wieder ! – Guftav fuhr nach dem

benden Dragonerrittmeiſter Grafen von Löwenhjelm gewenbet,

Dpernhauſe.

fügt er hinzu : „ arrêtez -le !“ Mit ihm zugleich aber ftoßen die ſchwarzen Masken bas Geſchrei: Feuer! Feuer !" aus, daß von

So war der

ben

Tag

-

Die Nordſcene im Opernbauſe und die vorhergehenden Mo-

das Piſtol Ankarſtröm'8 .

Der König reißt ſeine Masfe ab, und

71 Mund zu Mund durch den ganzen Saal wieberbaut, während fich die meiften der Anweſenden nach der Thüre drängten, die aber von dem Polizeimeiſter Liljenſparre ſogleich militäriſch bes feßt wird. Der König war indeß dem Baron Effen mit der Neußerung in die Arme geſunken , er glaube einen Schuß im Rüden bekommen zu haben ;

man führte ihn auf eine Bank

Coon

Stufen wieder mit leichtem Schritt hinabgeben, - wenn nicht, ſo wird man den tobten König hier hinabtragen zu ſeiner lege ten Ruheſtatte in der Rirche des Ritterholm'& ! Hat es Gott ſo

mit mir beſchloffen , ſo nimm , mein geliebtes Volf ! jeßt von mir das lepte Lebewohl beine Königs ! - Gott regne mein Land, Gott ſegne mein treues Volf !" Ein abſchiebnehmender Wint

unter der Proſceniumáloge links, wo Effen die vom naben Schuffe

der Hand — man trug ihn fort - hinter ihm ſchloſſen fich die

entzündeten Kleiber des Königs mit den Händen Dämpfte ; die

Shüren De8 Oemacho, - der Fadeln Schein verſchwand - die

Theateruhr ſchlug in dieſem Augenblice Mitternacht. Inmitten aller der Verwirrung und des Schredens verließ den VerwunDeten ſeine Geiftelgegenwart und Seelenftärke auch nicht einen Augenblid. Nach kurzer Ruhe auf der Bank ftand er auf, unb begab fich mit wanfenden Schritten , unterſtüßt ron Eſſen und

Waffen der präſentirenden Garden flirrten, das ganze Bild verſank in Nacht, aus der das Schluchzen der Menge tönte. Guſtav'e öffentliche Leben mar beendet !

-

( Fortſeßung folgt.)

De Beſche, gefolgt von einem Theil des Hofſtaat und den ans

Ein merkwürdiges Meteor.

weſenben fremben Geſandten , die kleine Treppe hinauf, die nach dem rothen Cabinette führte, mo man ihn auf ein Sopha legte. Die fürchterlichen Schmerzen trieben große Schweißtropfen auf

Bei Balaſcheff in Nußland bemerkte man am 6/18 October v. 3. ein merkwürdiges Meteor. Der Tag war trúbe geweſen , und ein feiner Herbſtregen fiel vom Morgen an mit wenig Unterbređungen. Um 9 Uhr

feinem Angeſichte hervor, dennoch unterhielt er ſich milde lächelnd,

Abende bei vollfommener Dunfelheit erhellte ſich der Himmel plößlid

nur mit ſchreacher Stimme, freundlich mit den Anweſenden , bat auch Armfelt, der ſchwankend fich faum aufrecht halten fonnte, fich neben ihn zu ſepen und ein Glas Waſſer zu trinken ; die Kraft ſeines Geiſtes war ſo groß, daß er ſelbſt in ſeine Unter.

durch einen leuchtenden , vom Donnerſchlage begleitenden Bliß. Dieſer

haltung noch anmuthige Scherze miſchte. Man meldete, daß der

blutiger feuerrother Fleden , nach dem ſcheinbaren Umfang etwa 200 Klafter lang und ohne Wiederſchein des Lichte auf die umgebenden Gegenſtände; auf dieſem Fleden erſchienen Sterne und weiße Streifen . So blieb e$ 15 Minuten lang , worauf der Fleden fich ausbreitete,

Wagen vorgefahren rey, und ſepte den König in einen weich gepolfterten Lehnſtuhl, ben die Leibtrabanten auf ihre Schultern

nahmen und ihn die Treppen nadi dem Audgang hinabtrugen. Da ſich wie ein Lauffeuer die Begeber.beit ſchon verbreitet hatte,

Bliß war unvollfommen feuerfarbig, aber mit bläulichem Widerſchein,

und die heftigen Donnerſchläge wiederholten fich etwa 10mal. Endlich ſwieg der Donner und bei flarem Hiinmel zeigten ſich die Sterne:

Um 10 Uhr zeigte fich in der Mitte des Himmels gegen Norden ein

gegen Nordweſten ſenfte und eine länglichte Form ſo wie eine roſenrothe

war der Plaß vor dem Opernbauſe mit einer Menſchenmaſſe

Farbe annahm. Nach einer halben Stunde war der Himmel vollfom

erfült, die den König mit begeiſterten Acclamationen empfing.

men klar , die rothe Strede zog ſich vollfommen gegen Weſten , und

,,Gott erhalte unſern geliebten Vater ! – Guftav lebe lange,

theilte ſich in einige Duzend fegelförmiger Säulen , die den Horizont berührten und eine dunfelrothe Farbe annahmen. Hierauf bedecte ſich der Norden mit weißlichrothen Streifen, und unter langſamem Hinneigen

lange !" — halte von allen Seiten wieder. Dankend neigte der angebetete Herrſcher das bleiche Haupt, und um das Volk zu -

beruhigen, rief er den nächſtftehenden ſcherzend mit ſchwacher

nach Weften verſchwand die Erſdieinung um 11 Uhr völlig. ( Journal des Miniſt. des Innern. December.)

Stimme entgegen : „ Seht, Kinber ! ich ähne jeßt dem heiligen Vater in Ptom ; zum erſtenmale in meinem Leben trägt man mich, wie ihn, in Proceſſion uinher !" Umgeben von den Leibs trabanten und andern Soldaten, ſowie von einer unzähligen Volf&menge fuhr Der Wagen mit dem verwundeten Monarchen im Leichenſchritte, um ihm die durch die Bewegung vermehrten Schmerzen zu mildern, über die Norberbrücke die kurze Strecke nach dem Schloſſe. Ein rrunderlich- ichauriger Zug - ein großartiger Leichen conduct bei noch nicht erſtarrten Pulſen ; Segenge

münſche des Volfe und Verwünſdungen aus dem Munde der Mörder über ein hingeſchlachtetet Dpfer ; ein bunte Gemiſch von Uniformen, Maskenkleidern und Volfetrachten ; dieſe nächt liche Scenerie beleuchtet von dem grellen Scheine der fladern

Briefe eines raniſchen Arztes (Hafalowitſch) aus der Türkei.

12. Reiſe von Alerandrien nach Wadi Chalfa bis zur zweiten Pillatarakte. ( Schluß.)

Von Aſſuan bis zur zweiten Nilfatarakte lebt ein anderer von den

oben beſchriebenen völlig verſchiedener Stamm ; dieß find die Nubier, ober wie fie fich ſelbſt nennen Barabra (Pluralform des Wort: Bers ber). Phyfiognomie, Hautfarbe, Sprache, Charakter und Lebensart find völlig verſchieben von dem, was ſich bei den Aegyptiern findet. Sie find von rothbrauner Farbe ; ein Franzoſe der gelehrten Commiſſion des Jahres 1799 , der die Barabrad in der Nähe von Aſſuan geſehen, ſchreibt, daß fie fich für weiß halten ; dieß iſt nicht richtig , fie nennen .

den Fackeln ! - So erſchien der leßte, rührende Auftritt aus Guſtave Lebensbrama, alß man ihn in ter Halle des Soloſſes auf eine Bahre legte und die Granitftufen der Treppe hinauf trug ; auf dem erſten Abfaße derſelben angelangt, gebot der König anzuhalten ; während unten in der Dunfeln Schloßballe die dichtgedrängte Menge in dumpfem Schweigen verharrte, richtete fidh,

ihre Farbe vielmehr Deire , ein Wort , welches

ſchwarzbraun“ oder

„ grún “ bedeutet, - und mit naiver Offenherzigkeit geſtanden ſie mir, daß bieſe Farbe ihnen viel beſſer gefalle, als unſer Weiß oder das Schwarz

der Neger. Ihre Geſichtözüge find angenehm und drüden Sanftmuth aus ; die Stirn iſt hoch und gerade, die Augen groß, das Kinn flein,

von den Fadeln geſpenſtiſch beleuchtet, Guſtav mühſam vom

der Mund gewöhnlich groß , das Geſicht länglich ſchmal, der Wuche

Schmerzendlager empor ; bad fonft ſo lebenſtrahlende Auge, jeßt matt und halbgeſchloſſen, durdflammte plößlich ein Feuerblic, und mit milder, aber verſtändlicher Stimme richtete er an die Verſammlung folgende Worte : „bergeben ſuchen wir Menſchen unſerm Geſchide zu entgehen . Vielleicht ift bag das meine noch nicht

eher über Mittelgroße, ſelten darunter ; ihre Leibeobeſchaffenheit ift hager, die Regelmäßigfeit der Theile und die ofteologiſchen Conturen ungewöhn

erfüllt!

Gerne möchte ich noch länger leben , aber ich fürdyte

auch den Tod nicht.

Wenn ich leben bleibe, werde ich dieſe

lich ſchon, die Waden ſehr wenig entwidelt ; die Haare find lang, idwarz, und obwohl fraus, doch nicht wollähnlich wie bei den Negern, zweimal e fah ide nubiſche Knaben mit blonden Haaren.

Die Sprach , mit der

1 Der Papagai heißt bei den Barabra eesur desse , was eigentlich der grüne Bogel bedeutet.

72

Gooo

ich mich während meines Aufenthalte in Unternubien beſchäftigte (und nach meiner Rüdfehr nach St. Petersburg noch beſonders zu beſchäf:

Nubien ſchidte und die fich in Derra niederließen. Die drei Jahrhuns derte, welche ſeitdem verfloſſen , fonnten den urſprünglichen Typus dieſer

tigen gebenfe) , zeigt durchaus feine Aehnlichkeit mit dem Arabiſchen ,

flechten

Fremdlinge nicht verändern. Das Klima Mittelágyptend unterſcheidet fich wenig von dem Cairol Dieſelben gemäßigten Winter , in deren Laufe der Thermometer ſelten unter + 30 bis 4º R. bei Nacht finft und bei Tage fich auf 12° bie 15° im Schatten håht; dieſelben reichlichen Thaue nach Sonnenunter:

die Saare in eine Menge fleiner Zópfe , die um den Kale herums hängen , und reiben fich dieſelben mit Ricinusol ein , das dann auf

und endlich auch derſelbe lange ſchwüle Sommer , der im Mai beginnt

weder in den Klängen , noch in der Wortfügung und iſt für das Dhr

weit angenehmer. Die Weiber gehen mit unverſchleiertem Geſicht, neha men an den Vergnügungen zugleich mit den Männern Theil , reichen beim Zuſammentreffen mit ihnen einander die rechte Hand ,

Bruft und Rüden herabláuft und einen ſehr widrigen Gerud verbrei tet. Dieſer Kopfpuß blieb unverändert ſeit dem höchften Alterthum, wie man ſich aus den Gemälden in den Hypogáen von Gurnah über:

gang und die Nebel vor Sonnenaufgang, dieſelbe Seltenheit der Regen, und Ende Octobero endigt ; im Juliug und Auguft zeigt das Queds

In Unternubien gehen die Rnaben auch noch

filber um Mittag: + 30° bis 32° R. im Schatten , ſelten mehr. Die vorherrſchende Richtung der Winde ift von Norben. Im April und Mai weht manchmal der Mrift, von den Europäern Chamſin genannt, ein Südweſtwind, der die früher ſchon von mir beſchriebenen Erſcheinungen

jeßt völlig nađt bis zum 10ten und 14ten Jahr, und die Mädchen bis

begleitet. In Oberägypten und Nubien zeichnet fich die Luft durch außer:

zeugen fann , wo Proceffionen von Barabras und Negern beider Oe: ſchlechter abgebildet find.

zur Ghe, in welche fie jedoch ſehr frühzeitig treten ; die leßtern tragen einen Gürtel , der aus feinen Lederſtreifen (rachat) beſteht, welche mit Glasperlen und Muſcheln rerziert find , und einen ſehr durchſichtigen Vorhang bilden, der jedoch ihrer Schamhaftigfeit genügt. Die Barabra find mit Recht wegen ihrer Ehrlichkeit berühmt , man nimmt ſie in

Aegypten allenthalben zum Bewachen der Magazine und Raufmannscomp toire, ſo wie als Thürhüter großer Häuſer.

Ein anderer , viel bedeus

ordentliche Reinheit und Trođenheit aus ; im Sommer iſt die Hiße wo fie bis auf + 52° R. Ateigt, ſo daß im Julius und Auguft Gier, die man in Sand gråbte ſehr ſchnell fochen. Ich fam nach Gene am 21 Dctober , und mein Thermometer zeigte um Mittag + 46° R. in der Sonne , obgleid er fich im Schatten auf + 26° hielt , aber die Hiße war faum zu ertra gen. Regen zeigen ſich hier ſelten , ein oder zweimal im Winter , in

unerträglich, namentlich im Sommer ,

tenderer Theil dient als Matroſen auf den Barfen , welche in großer

andern Jahreszeiten gar nicht, aber der Winter iſt im allgemeinen

Anzahl den Nil befahren ; wenn ſie etwas Geld geſammelt haben, feh:

ren ſie in ihre Heimath zurüď und verheurathen fich ; der Mangel an

ungewöhnlich angenehm und warm , obgleich im December manchmal das Quedfilber bei Nacht auf + 6° oder 50 finkt, eine Temperatur,

Boden in Unternubien nöthigt fie auf ſolche Weiſe ihr Vaterland zu

die mir auf meinem Rückweg von Wadi Chalfa nach Cairo ſehr friſcos

verlaſſen . Ihre Mäßigfeit im Eſſen iſt unglaublich: die Bemannung meiner Barfe, die hauptſächlich aus Nubiern beſtand, nährte fich wäh. rend der ganzen Reiſe von Brod und in Waffer gefochten Linſen ohne

vorfam. Dieß Dorf liegt mehr als 1 '/, Grad ſüdlich von dem Wende: freis , den ich zum erſtenmal am 8 November überſchritt. In Folge zufälliger Einflüſſe war die Temperatur der Luft damals weit niedriger

alle andere Zuthat , und dabei mußten fie oft 12 bis 14 Stunden uns

audgeſeßt rudern ,

unter einer tropiſden Sonne und mehrere Tage

nach einander .

Die Kleidung der Fellaho in Mittelágypten iſt dieſelbe wie im Delta , in Oberägypten iſt ſie gleichfalls ſehr einfach : fie beſteht aus einem langen weiten Hemd von dider , ſchwarzbrauner Wolle, welches Mánner und Weiber weder im Winter noch im Sommer bei einer

Temperatur von 50° R. und darüber ablegen.

Die Weiber hüllen

als nördlich von dem Wendefreis, und blieb ſo bis zu meiner Rüdfehr Jemehr ich mich gegen Norden wandte und bis zu

am 22 November.

meiner Anfunft in Luror am 30 November, nahm die Hiße fortwährend zu, die verſchwundenen Müden erſchienen wieder im Schiffe in zahlloſer Menge , und am 23 November um Mittag zeigte der Thermometer in

der Sonne 40°. Aber die leßten 14 Tage , die ich auf dem Nil zu brachte, bis zu meiner Anfunft in Cairo am 20 December, wurden ſehr friſch ; an einigen Morgen ſtand der Thermometer um 7 Uhr auf 53/10

noch außerdem das Geſicht und den obern Theil des Körpers in einen

und ſcharfe Winde vermehrten noch die Einwirkung der Rälte auf

langen , weiten Shwal von gleicher Wolle ; es iſt unbegreiflich, wie dieß Coſtüm hier Wurzel faßte, wo es feinen Winter und feinen Regen gibt , und im Sommer die Hiße unerträglich iſt, während in Unter: ágypten und namentlich an den Mündungen des Roſettes und Damiettes armo die Bevölferung fich gegen Nebel, Feuchtigkeit und die im Winter jehr häufigen und reichlichen , die Luft empfindlich abfühlenden Regen

einen unter den Tropen entfráfteten Organismus, ſo daß ich am Thore

.

bloß durch baumwollene Hemden und die Weiber durch eben dergleichen Shwald (taracha) ſchüßen . Uebrigens gehen in Oberägypten die Kinder beiderlei Geſchlechts gewöhnlich vollfommen nadt, ebenſo wie die Arbei: ter auf den Feldern und an den Stadufen. Daher verbrennt die Haut bei den leßtern völlig, und jemehr man fich afluan nähert, deſto dunkler wird ſie , weßhalb auch die aderbauenden Araber in der Nähe dieſer

Stadt viel ſchwarzer als die Barabra find. Aber die Bewohner der Städte und überhaupt alle die Perſonen , welche fich nicht ſchußlog der

von Cairo von einem heftigen Sohnupfen und einem quälenden Fuſten ergriffen wurde.

Miscellen . Zuſtand Frland 8. Die Shipp. Gaz. vom 8 Januar entnimmt aus dem Tippery Vindicator nachſtehendes: „ H. Smith , der größte Viehzüchter in Irland, hat einige ſeiner beſten Padthöfe aufgegeben wegen der darauf haftenden (Armen-) Steuern , und Landbeſiger in Clare haben mehrere hunderte von Acres , welche die darauf haftenden Steuern nicht werth find. Das Kirchſpiel Dgonello in der Grafichaft Glare, iſt von der Bevölferung nahezu verlaſſen, indem die Ländereien ganz aufgegeben wurden .“ Dagegen dauert das ſogenannte „ Clearence system “ noch immer fort , indem die Gutsherrn , um größere Güter:

Ginwirfung der Sonnenſtrahlen ausſeßen , behalten dieſelbe gelbliche

complere zu bilden , hunderte von Familien , welche bisher nur einige

Hautfarbe, die den Aegyptern. eigenthümlich iſt, und ich fand in dieſer

wenige Acred gepachtet hatten , aus dem Pacht weiſen und dem Glend

Beziehung feinen Unterſchied zwiſchen den Ginwohnern von Cairo , von Gone und ſelbſt von Aſſuan. Vergleicht man dieſe leßtern mit den Mubiern , die in ihrer Nähe leben , ſo kann man fich überzeugen wie irrig die Anficht iſt, welche den Farbenwechſel der Haut und ähnlide

preisgeben.

Die Shipp. Gaz. macht dazu die Bemerkung : „ hohe

Pachtſchillinge uud armenſteuern neben der Concurrenz mit dem Koru fremder Länder, das iſt mehr als die Pächter Irlande ertragen können.

Was namentlich die Armentaren betrifft, ſo werden fie, wenn niot das Syſtem bei Zeiten geändert wird , in wenigen Jahren zur Confi& cation

Stammsunterſchiede der menſchlichen Geſellſchaft flimatiſchen Ginwir: fungen zuſchreibt. In Derra, der Hauptſtadt von Unternubien, nennen fich die Bewohner zwar Barabra und ſprechen die Sprache des Landes, unterſcheiden fide aber auffallend von ihnen durch den Geſichteſchnitt und durch die weit hellere Haut ; eg find dieß auch wirflich die Nachfommen

der Bant vom

der Boeniafen , welche Selim I nach ſeiner Groberung Aegyptens nade

und am Ende des Jahres nicht ganz 589. Millionen.

eines großen Theils des Landeigenthums in Irland führen . “ Abnahme der Vandelsbewegung in Paris. Man fann fich hiervon einen Begriff machen, wenn man weiß, daß das Portefeuille

30 März 1848 über 1454/2 Millionen Wechſel betrug,

Verlag der 3. 6. Totta' den Buchhandlung. - Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wibenmann .

Das Ausland.. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. N'

19.

22 Januar 1849.

Californiens Metallreichthum. 2u8 einem Schreiben Oberſt Maſens, Gouverneurs vou Californien , datirt Monterey 10 Sept. 1848.

Seit Entdeckung der reichen Goldlager hat Dber: Cali fornien ein ganz veränderte& Ausſehen befommen . Die Ein wohner, welche fich noch vor einigen Monaten ausſchließlich mit

alles was der Goldwäſcher braucht, um dag föſtliche Metall einzuſammeln. Hr. Dye von Monterey, ein unterrichteter und ganz zu .

verläſſiger Mann , fommt ſo eben von den an den Ufern des Fear herfluffc8 angeſtellten Nachſuchungen zurück. Er erzählt mir, Daß die Compagnie, der er angehört, nach einer Arbeit von ſieben Wochen und zwei Tagen , mit Verwendung von 50

dem Aderbau beſchäftigten, fino alle nach den „Mineg“ außge- Indianern jeden Tag alë Brutto-Ertrag 273 Pfund Gold ges wandert. Die Handwerfer aller Profeſſionen haben ihre Werfs ftatten , bie Handeltreibenden ihre Läden verlaffen ; die Matroſen Deſertirten , ſobald fte anfamen . Augenblidlich liegen zwei ober drei Schiffe in der Bai von San Franciếco por An fer , ohne eine menſchliche Seele am Forb. Dieſelbe Urſache hat viele Truppenbeſertionen zur Folge gehabt. Einige Tage

lang ſah es ſo arg und drohend aus, daß ich fürchten mußte , die Garniſon von Monterey in Maſſe ausreißen zu ſehen. Die Verſuchung iſt aber auch wirklich zu groß ! Wenig Gefahr, er

griffen zu werden, Gewißheit eined enormen Lohnes, der an einem Tage das Doppelte von dem Monategehalt eines Soldas ten beträgt ! Für die Gage eines Lieutenants oder ſelbſt eines Capitäng ( in den Vereinigten Staaten rrenigftent 200 fl. RH. ) monatlich fann man nicht einmal einen Hauéfrecht halten . Ein Zimmermann, ein Handwerfer, von was auch immer für

wonnen hat.

Auf ſeinen Antheil (ein Siebentel) hat er nach

Bezahlung aller Roſten 37 Pfund Gold gehabt, welche er nach

Monterey mitgebracht und mir gezeigt hat. 3ch ſehe niemand von den Minen zurüdfommen , ohne ſeine 2, 3 oder 4 Pfund

Golb mitzubringen . Gin Artillerieſoldat, welcher einen Urlaub von 20 Tagen genommen hatte, iſt fürzlich zu uns zurüdgefehrt mit 1500 Dollars (3700 fl.), und ſeine Reiſe hat eilf Tage gebauert, ſo daß er nur an neun Tagen wirklich gearbeitet hat, die ihm mehr eingebracht haben , als eine fünfjährige Anſtellung im Staatedienft. Adeß dieß ſcheint unglaublich, und doch iſt es wahr.

Man berſichert ebenfalls, daß am weſtlichen Abhange der Sierra Nevada Gold entdeckt worden iſt.

Als ich ſelbſt im

Golddiſtrict war, hörte ich von einem Mormonen, einem intelis

genten Manne, daß er mit einigen ſeiner Brüber in der Nähe

einer Profeffion , vermiethet feine Dienſte nicht für weniger als 15 bis 20 Dollars (35 a 50 fl.) den Tag. Was iſt unter fols

Des großen Sees Salabo Gold geſammelt habe. Faſt alle Mors monen haben in der That Californien verlaſſen , um fich an

chen Umſtänden zu thun ? Von ſeinem Solbe zu leben iſt einem Dfficier in Californien ießt nicht mehr möglich , ſo wenig Werth

ben Salado zu begeben, was fte ficher nicht thun würden, wenn ffe nicht ficher wären, Dort wenigften eben ſo viel Golb zu

hat bad Gelb .

finden , ale fie jeßt an den Geftaben des Sacramento fammeln fönnen .

Die Preiſe der Manufacturwaaren und der Nahrungsmittel

ſind ſo hoch und die Arbeitefraft ſo theuer, daß nur diejenigen einen Diener oder einen Roch halten fönnen , welche täglich 40 bis 50 Dollars verdienen . So fann es nicht bleiben . Eine Menge von Privatbriefen haben früher ale id ) ten

Vereinigten Staaten bie Wichtigfeit der gemachten Entdeckungen mitgetheilt, und vielleicht hat man ſich bereits gewundert , daß ich nicht eher über denſelben Gegenſtand geſchrieben habe. Meine Antwort iſt einfach : Ich fonnte an die wunderbaren Nachrichten, welche ich empfing, nicht glauben, bevor ich das Land nicht ſelber geſehen hatte. Heute aber ftehe ich nicht an zu ſagen, daß in den Thälern , welche Der Sacramento und der San Joaquin beſpült, fich mehr Gold findet als nöthig iſt, um huntertmal alle Koſten des Krieges mit Merico zu bezahlen . Und um dieſe Sdäße zu heben, bedarf es gar feines Betrieb8-

capitale ; eine Hace, eine Schaufel und ein irdener Jeller ift

Die Goldlager bei der Miſſion San Fernando find ſeit lange befannt, aber der Mangel an Waſſer hat ihre Ausbeus

tung verhindert. Es iſt dieß ein Ausläufer der Sierra Neo paba , D. h. Der Bergfette, an welcher man plößlich all dieſe Schäße entdeckt hat. Es iſt alſo Grund zu glauben, daß in bem Dazwiſchenliegenden Raume von 500 Miles , welche noch rolfommen ununterſucht find, fich noch viel verborgene Meichs thümer finden müſſen.

Bevor ich dieſes anziehende Thema verlaſſe, muß ich ers måbnen, daß ich auf meiner Rücreiſe vom Sacramento in Neu

Almaden bei der Quediilbermine des Herrn Alerander Forbes, Conſul 3hrer großbritanniſchen Majeſtät iu Tepic, einen kurzen Aufenthalt nahm. Dieſe Mine findet fich auf einem Audläufer der Berge, etwa 1000 Fuß über dem Niveau der Bai von San

Franci& co. Sie iſt etwa zwölf Meilen in ſüblicher Richtung von dem Pueblo de San Joſe entfernt. Das Mineral (Zinnober)

74 tritt in einer großen Aber zu Tage, welde unter einem be .

son

Wachen Tag und Nacht bis zur heutigen Stunde geſchüßt wers

trächtlichen Winfel mit dem Horizont in Den Berg hineinläuft .

den muß, um der wohlverdienten Schmadh zu ſteuern, die frü

Man bedient fich zum Auegraben mericaniſcher Arbeiter in Ga

her fich nicht nur in angebefteten Spottgedichten, ſondern ſogar - in Auáleerung von Sdmußgeſchirren auf das Piedeſtal der

lerien oon etwa 6 Fuß Höhe auf 6 Fuß Breite, die den Cons

touren der Ader folgen . Die Vruchſtücke von Geſtein und Mis neral werden von Indianern in ledernen Säden auf dem Rücken fortgetragen . Am Audgange der Mine ladet man Dad Mineral

auf Karren, welche eß in ein mit Holz und Waſſer wohl vers febene! Shal hinunterſchaffen , in welchem die Schmelzöfen ſtehen.

Sie find von der einfachſten Conſtruction , Den gemöbnlichen Bacöfen der Bäder ganz ähnlich ; oben baben ſie einen Schmelz &ine in

tiegel, dem ein zweiter umgefehrter ald Dedel bient .

dieſem Dedel angebrachte Deffnung führt durch einen Caral von Ziegeln in eine Kammer, auf deren Boden ein eiſerner

Keſſel angebracht iſt. Dieſe Kammer hat einen Raudhiang.

Alle Morgen fült man die Schmelztiegel mit zerkleinertem und mit Kalf gemengtem Minera !, zündet darauf das Feuer an und unterhält es bis zur Nacht. Das Quedfilber verflüch tigt fich, geht in die Kammer über, berdichtet ſich an ihren Wänden und fällt in den Recipienten , der für Daejelbe bereit

ſteht. Man bedient ſich nicht des Waſſers, um die Condenſa. tion zu bewerkſtelligen. Bei einem Beſuch, den ich im lepten Frühjahr dieſer Mine machte, waren vier Defen wie der eben beſchriebene in Thätig. feit, und während der zwei Tage welche ich an Ort und Stelle

Statue kund gab !! — Guſtav III mußte fterben, und was Anfarſtröm '& ungeſchidter Schuß begonnen , vollendete dal Gift, das die Aerzte dem franken Könige „auf Befehl des föniglichen Bruders,“ in äußerer Form heilender Arznei beibrachten . So offen wie ich dieſe Worte niederſchreibe, ſo laut unb offen

ertönen fie durch ganz Schweden von Mund zu Munde ! Der von Karl einige Jahre früher im finnländiſchen Kriege anges zettelte Könige morb gelang Dieſe @mal beſſer, und leidyter ward er vollführt an dem burdh Rranfheit gefeſſelten Schlachtopfer. Go oft Guſtav auf ſeinem Schmerzendlager nach ſeinem treueu

Leibarzte Dallberg berlangte, ſo harte Herzog Karl Deſſen Naben Doc ftete verhindert. Erſt als das Gift gereicht, ward ihm der Zutritt geſtattet. Mit düſterm Geſichte eröffnete ſofort der fun. dige Arzt dem Kranken , daß keine Hülje mehr möglich ſey, und bat mit eblem Freimuth : „Der König möge fich jeßt auch mit

ſeinen Feinden verſöhnen ! Der Herzog Karl wartet im Nebenzimmer !" – Mit Haft ermiederte Guſtav – und dieſe Worte find wie alle, die wir in dieſer Gfigge angeführt , hiſtos riſch : „Mit ihm -

meinem Mörder, verſöhne ich mich nicht.“

Der König traf hierauf noch einige Verfügungen, nahm dann

zugebracht, haben fte 656 Pfund Quedfilber erzeugt, welches fich damals in Mazatlan zu 1 Dollar 80 Cents (ca. 4 " 2, fl.)

mit tiefer Rührung aus den Händen des Biſchof Wallqviſt das Abendmahl , und ſprach darauf den Wunſch aus , man möge ihm da er ermüdet ſen, einige Ruhe gönnen . Er ſchloß die Augen ,

das Pfund verfaufte. Hr. Walfinghaw, gegenwärtig Director der Werfe , melbet mir, daß die Aber ſeitdem viel ergiebiger

Puls zu ſchlagen aufgehört, richtete ſich jener auf und ſagte

geworden iſt und ſo viel liefert, daß er ſeine Arbeiter ſelbſt in

mit lauter Stimme: „ der König iſt nicht mehr !" die Thüren

dieſen außergewöhnlichen Zeiten behalten kann .

Dieſes Berg

um fie nie mehr zu öffnen .

218 unter des Arztes Hand der

öffneten fich, und berein trat Herzog Karl .

Niemand aber

werk iſt an und für ſich ſehr koſtbar, und um ſo viel mehr, da

neigte grüßend ſein Haupt vor dieſem menſchlichen Auswurfe.

man das Queckfilber zur Ausſcheidung des Goldes und Silbers

„König Guſtav, unſer Vater, iſt todt !" jammerte Schwedeng

braucht. Man bedient fich ſeiner noch nicht in Californien 311

Volf, und Nachwelt und Geſchichte haben hinzugefügt : „Major

dieſem Zweck, wird aber bald dazu ſchreiten müſſen. A18 ich dieſe Mine beſuchte, ftellte man in der Umgegend

que videri coepit " So endete ein großer Monarch unter Mörderfäuften. Und

Nachgrabungen zum Bebuf der Entbedung anderer Adern an , hatte aber noch nichte Wichtiges gefunden . Indeſjen erlaubt die

wenn der Mittheiler dieſer Skizzen länger als er ſollte ſich mit Dem Lebeneabriſſe Guſtavs beſchäftigte, ſo möge dieß in dem

Farbe des Bodens in der ganzen Umgegend nicht daran zu

Intereſſe Entſchuldigung finden, das uns die Ungewöhnlichkeit

zweifeln , daß er noch beträchtliche Lager verſchließe. Am 15 Julius befanden fich im Vorrathabauſe ted Hrn . Forbes 2500

diejed föniglichen barafters einflößte , die theilnehmende, liebes

Pfund Quedfilber.

in aller Schweden Herzen an den Unvergeblichen fortlebt und Darum auch die des Fremden aufregt. Ich beſuchte am 7 Nov. 1846 in demſelben Raume des Opernhauſeß, wo die Frebel

Skizzen aus Finnland und Schweden . 9. Schwediſch -norwegiſches Vereinigungsfeft. Guſtavs ni Tod und Rar18 XIII Leben.

-

König Ferfeu's

Grmordung .

that geſchehen , einen durch die Stocholmer Vergnügungöluft belebten Maskenbal, ließ mir vom begleitenden Freunde jenen Fleck auf der Bühne zeigen , den man als einen blutigen aus

jener Mordnacht bezeichnet, ſaß im rothen , heute, wo niemand

(Fortſeßung.)

Mit der liebenewürdigſten Gebulb ertrug der König die fürchterlichen Schmerzen ſeiner Wunde ; ſein Zuſtand beſſerte fich, - die Ausſicht auf Geneſung war unzweifelhaft. Während ganz Schweden fich bei ſolcher Nachricht der innigſten Freude hingab, verbüfterte fich das Auge deß eignen Königsbruder8. @r, der Regent für Guftav'd unmündigen Sohn, wollte nicht, -

daß der Bruder lebe. Genaß dieſer, ſo wurde es leicht, nicht nur die Mörber, ſondern den Urheber des Morbes aus dem Der Urheber aber war Karl, Herzog von Gübermannland, der ald Karl XIII nachmals Schwebend Thron

Dunfel zu ziehen .

verpeſtete, und deſſen Bildfäule jeßt als Schandſäule in den Augen des Bolle fide auf dem Rönigegarten erhebt,

volle Erinnerung , die jeßt nach einem halben Jahrhundert noch

bon

vom föniglichen þauſe gegenwärtig war, für jedermann geöff

neten Cabinette auf einem ſcibenüberzogenen Rococobiran , viel leicht demſelben , auf dem der König fich im Sdimerze wand, und muß gefteben , daß mich dieſe Erinnerungen um die heitere Luft Des Abends brachten . Ich hatte mich in die Schauer jener Nadt fo hineingedacht, daß, begünſtigt bon der Localitat, mich Auge und Dhr oft ſeltſam täuſchte und das ganze Drama

jener zwölften Stunde Deß 16 März vor meinein innern Ges fichte mit einer Lebendigfeit vorüberging , die mich ſelbſt bei der Rückfehr nach Hauſe noch im Traume auffdirecte.

Es ſey erlaubt hier noch anzuknüpfen, irad mit dem Mör der und ſeinen Genoſſen fich nach der That begab. Nachdem

} 1

wo

75

der tödliche Schuß gefallen, die Mufie verſtummt und fick alles im wirren Treiben nach dem Audgang drängte, hatte dieſen der Polizeimeiſter Liljenſparre beſeßen laſſen , und geſtattete nur allmählich den Austritt , die Namen aller Anweſenden ſelbſt

on

Der Herzog von Göbermannland aber marb Regent, ftand alſo erhaben über jeden Verbacht, und warb, nachdem er wieder

bewirft, daß Guſtave Sobn entthront und aus dem Lande gejagt wurbe, nadmale Karl XIII König von Schweben .

Anfarftröms

aufſchreibend. Die Verbreder auf friſcher That zu ergreifen ,

Strafe war fürchterlich, doch wahrhaft gerecht. A18 Die Mil

war unmöglich, da fie fid im Gebränge verloren und wohl abs fichtlich von ihnen die ſchwarzen Domino8 gewählt waren, weil

derung ſeiner Strafe von dem Regenten mit den frechen Worten verweigert wurbe : „Die Unabe ift erſchoffen , aber bad Geſet lebt !" Toll Prinz Friederich , der jüngere Vruber des Könige , mit Bitterfeit geäußert haben , daß der elenbe Anfarfirom die Ants wort nur befommen habe , weil er ſchlecht geſchoſſen. „Wäre mein Bruder auf der Stelle tobt geblieben, hätte erzog Karl ander8 geſprochen !" Anfarſtröm wurde an drei aufeinander

fich deren vielleicht noch hundert ähnliche auf der Maeferate

befanden. Genau, auß der bequemen Stellung auf dem ers höhten Drdheſter , war der Vorgang beobachtet worden vom Hoftrompeter Dernberg , ber was er geſehen ſogleich an Liljens ſparre mittheilte. Anfarftröm hatte die Frechheit, dieſen Mann zu dem Reſtaurationêtiſche zu ziehen , und während er mit ihm zwei Gläſer Punſch trank, zu erforſchen , ob er (Dernberg) den Mörder wohl genau angeſehen habe, um ihn wieder zu erfennen. Fieburch wurde erft Dernberg auf ihn aufmerffam , und ants wortete ihm : „Der Mann , der auf den Rönig ídoß , ähnte Shnen, Herr Hauptmann ! in figur und Kleibung ."

War 18

folgenden Tagen auf dem Schaffotte mit Ruthen bis auf& Blut gepeitſcht, und zwar jebe mal eine Viertelſtunde lang, wobei Das wüthende Volf die Henfer zu ermorden drohte, wenn fie nicht aus Leibesfräften zuſchlügen . Sechs Tage nach ber leßten Süchtigung, die das Fleiſch bis auf die Knochen entblößt hatte, ward der Verbrecher auf einer Schleife nach dem Richtplaße

Abficht oder Zufall, daß Anfarſtrom ſich bei dem Polizeimeifter an der Shüre al8 ber lepte Finquêgehende mit ſeinem Namen meldete , wobei er bie unvorſichtige Neußerung im brübquen Lone hervorſtieß, man werde doch feinen Verdacht gegen ihn hegen ? Dennoch warb er ungehindert entlaffen ; Dernberg hatte

Abel fich noch nach dem Sobe de Verbrechers Gympathien für

ſchon mit Beſtimmtheit Liljenſparre verſichert: „Hauptmann An. farftröm ſeg der Mörder. “

ihn auf ſeltſame Weiſe offenbarten. So fanb man einige Tage nach der Hinrichtung den Kopf Anfarſtröms auf dem Pfable

Der eigentlich thätige Mordausſchuß waren : der Herzog Karl, der unſtreitig die Idee angeregt, der 72jährige General

mit einem friſchen Lorbeerfranz geſchmücft und nebenbei folgens Den Vers mit der Unterſchrift, „ein Schwede von Adel :"

Pechlin , der mit blutdürftiger Schlauheit dieſe gbee zur That

„Geſegnet feyſt du, Hand ! Du retteteſt dag arme land. Drum wird dein Haupt zum Lohne Geſchmüđt mit einer Lorbeerfrone. “ Am 27 April war er hingerichtet, in der Nacht vom 23

vorbereitete, und Anfarſtröm , ein wüſter Geſelle, der banditen :

mäßig die That vollführte, nachdem er ſchon einige Tage vor: her dieß in şaga, aber vergeblich verſucht hatte. Am nächſten und den darauf folgenden Tagen waren die Verſchworenen , gegen 60 an der Zabl, fämmtlich verhaftet. Pechlin, der durch fchlaue Combinationen die ganze Sache fo

vor dem Schanzenthore geſchleppt, enthauptet, dann ſein Körper auf das Rad geflochten , Haupt und Hand aber auf verſchies Denen Pfahlen aufgeſteckt. Damit hatte die Gerechtigkeit ihr

Dpfer erhalten. Kaum glaublich bleibt eß aber, daß bei dem

auch nicht ein Wort geſtand, baute allein auf das Schweigen

zum 24 Julius ftahl man ſeine Gebeine vom Galgen, fand fie aber einige Tage darauf im Arſtadwalde in einem Sarge auf und ſchaffte ſie nach der Richtfåtte zurüd, wo die leßten Uebers reſte noch von mehrern meiner ältern Stocholmer B fannten geſehen wurden . Die beiden Bilder, die von ihm erſchienen , find

Deß ſchwachen Baron Bjelfe nicht, und ſchaffte dieſen Seugen

in Stocholm nicht ſelten .

der Schandthat auf eine raffinirte Art aus dem Wege. Noch waren nämlich die beiden Genannten frei ; Bjelfe fommt ångft lich zu Pechlin um zu hören , wie die Angelegenheit ftande. Dieſer empfängt ihn in düſterer Rube, jagt ihm, alle8 ſep ber rathen, ihre Verhaftung jede Minute zu erwarten, er wiſſe nur noch einen Außweg , um der Schande und bem fürchterlichſten

gezeichnet von Bonneville, und trägt die Unterſchrift:

geflaltet hatte, daß er von niemanden Verrath fürchtete und

Tode zu entgehen ; Dabei zeigt er auf ein Glas Waſſer, in dem ein weißer Botenſaß. Pedulin ergreift e8, trinkt et raſch aus und räth Bielfe Gleiches zu thun, nämlich fich zu bergiften. Bjelke fürzt nach Hauſe und vergiftet fich wirklich, wäbrend Pechlin den leichtgläubigen Thoren auslacht. Der alte Fuchs hatte nicht weiter als einen Löffel voll Cremor Tartari ſtatt Gift zu fich genommen. Bjelke's Leichnam wurde von den Henferéfnechten abgeholt und unter dem Hochgerichte verſcharrt. Guftav III hatte auf ſeinem Tobbette befohlen, daß niemand

Das eine iſt in Paris erſchienen ,

1. Ankarström Le Brutus Suedois.

L'An 1er de la Republique.

D'après le portrait original, envoyé de Suède au cercle social. Die Kleidung auf dieſem ſo wie auf dem folgenden Bilde ift der Schuppenpelg, Den er bei den Aufpeitſchungen und bei ſeiner Hinrichtung trug. Das zweite Porträt gab troß ſeines

tief ernſten Gegenſtandes zu einer Ládherlichkeit Anlaß . 68 ift nämlich ein grober , ſchwediſcher Holzſchnitt, den Mörder im Haldeijen am Pranger vorſtellenb, über fich zwei gefreuzte Pis ftolen und ein Meffer, die Waffen , bie er beim Morde bei fich trug. Der Abſaß dieſes Blattes war ſo reißend, daß dhon am

zweiten Tage durch den fortgeſepten Druc die Holzplatte ſprang. Der Verleger, ein ſpeculativer Kopf, wußte ſchnell guten Rath.

Das Hofgericht fälte fol

Er hatte eine Platte mit dem Bilde Dr. Martin Luthers, ließ dieſem einen Schuppenpelz und die nöthigen Galgen- und Mord

gendes Urtheil : Ribbing, Liljehorn , Horn und Ehrenſvärd wur

apparate dazu graviren , darunter die Worte : „Der Königsmörs

der Verſchworenen am Leben geſtraft werden ſolle, nur allein der Mörder.

So geſchah es auch.

den Des Landes verbannt ; der erfte ftarb in Paris, der zweite

der Jafob Johann Ankarſtröm ,“ und ſchickte alſo den ſeligen

in Bonn, die beiden leßtern in Kopenhagen ; mehrere andere

Reformator gebrandmarkt in alle Welt.

famen auf mehrere Jahre auf die Feftung, Pechlin ebenfalls, biß er ſein Verbrechen geſtehen würde. Er ſchwieg unb ftarb vier Jahre nachher auf der Feſtung Warberg.

fundene Anekdote, ſondern ers und bewieſenes Factum ! Gin trüber Sonntagnachmittag beranlaßte mich , nachdem ich die Nacht vorher ben Ort der Ibat in dem jept freubes

Es iſt die feine ers

wcos

76

durchrauſchten Opernhauſe geſehen, zu dem ſeltſamen Spaziers gang vor das ſübliche Thor, um den Ort der Strafe, das Hochs gericht, zu ſeten , daß fich auf einem ügel De8 wellenförmig eingeſchnittenen Terrains befindet.

Es iſt hier nicht die Dede,

wie fte ſonſt dergleichen Schauberflåtten im weiten Umfreiſe zu umgeben pflegt; grüne ſanftgewölbte Anhöhen, zerſtreute Land. häuſer und ein herrlicher Anblid auf den Mälarſee und die ausgebebnte Stadt. Alles dab, beſonders aber wenn die Frühs - lingsfriſche oder die üppige Vegetation des Sommers quellens des Leben hervorgerufen, muß hier den Abſchied vom Leben doppelt ſchwer machen . 68 iſt die leßte ftrafende Sortur, die Der Himmel hier dem Verbrecher auferlegt , ihin Das Leben der Natur geſchmüdt mit reichen Schönheiten vor den ſchon von

der Todesangſt umflorten Blick zu drången und ihn Dann ur. plößlich in die unerklärte Nacht des Jenſeit8 zu ftoßen . Während König Guſtav III in ſeiner Ritterlichkeit, ſeiner

freundlichen DFenheit, mit ſeinem für das Olüd der Menſch heit ſchwärmenden Herzen und der Regſamfeit eine hochgebils Deten Geiſtes als gbeal des Menſchen auf dem Throne erſcheint,

mibert Karl XIII, ale Kehrſeite jenes liebenswürdigen Charafters, unheimlich gleich einem böſen Geifte und an.

Sein ganzes

Leben iſt eine Rette von Vergehen und Verbrechen , die allein e8 vermochten , in dem für alles Edle Dumpfs und Stumpf

finnigen den Bliß des Geiftes aufleuchten zu laſſen , der ſtets vernichtend auf die hinabzudie , die nicht mit dieſem lebendigen Pasquid des Königthums ," im Sumpfe der Gemeinbeit eine gemeinſame ſchmupige Heimath gefunden . Er baute ſeinen Thron auf der breiteſten Unterlage Der Schmach und Schante, färbte mit Blut den auf ſeinen Schultern vor Scham erblei chenden Königspurpur , und war, als er den Berrſcherſeifel enb

lich errungen , ein findiſchgerordener Oreis , nur ein König dem Namen nach .

Dieſes ein Glück für Schweden , da in dem ers

wählten erſten Kronprinzen des finderloſen Herrſchers, dem Däniſchen Prinzen Chriſtian , und nach Deſſen Sobe

in dem

zweiten Karl Jobann ein beſſerer Geiſt lebte, der den unſaubern mit ſeinen Gelüften niederzuhalten vermochte. DaB Sowäden, in niederer Sphäre De8 Menſchenleben vielleicht unſchädlich , wie Karl Frömmelei , ſein Aberglanbe,

dad Sidbehaglichfühlen im myſtiſchen Bunde mit Roſenfreuzern, 3lluminaten , Freimaurern, Wunberthätern und Betrügern ſeis

nen Geiſt umnebelt und bei ihm zur Duelle von Verbrechen wurden, lag in der Stellung , die ihm das Geſchic von Millio . nen in die zum Wohlthun nie bereite Hand gegeben . Sein Schwanfen zwiſchen Dummheit und Bosheit beruhigte fich nur in der gewichtig niederſinfenden Schaale Der lebtern , wenn dieſe zum Verbrechen angewachſen war. Kleinlich in allem , ſehen

Gooo

Blute beſprißten Kleidern Guſtav Adolphe, Karle Xll und Gus ftav III parabirt, ſollte man ihn an die Statue beffen hängen , Defſen faulen Leib er einſt im Leben bededte. Wie wir ein Buch mit den überall zu Sage tretenden Vorzügen [ Guftave füllen fönnten , ſo reichhaltig würde das Ergebniß in moraliſch

umgekehrtem Gegenſaße ausfallen, wenn wir eine geiſtige Section mit dem Kabaver Rar18 XIII vornehmen wollten. Es bleibt ung hier nur der Raum übrig , Einzelnes aus dieſem verborbenen und verberblichen Königebaſeyn hervorzuheben , um dem Leſer

gegenüber unſere bittere Entrüftung zu rechtfertigen . (Solus folgt.)

Miscellen. Viehver fauf auf den Mårften von Sceaur und Poiſin. Auf dieſen beiden Märkten wird das Vieh zum Verbrauch von Baris verfauft; die Verkäufe dieſer beiden Märfte beliefen fich im verflofienen Jahre auf 125,368 Doſen, 18,372 Rühe, 48,945 Ralber, 722,658 Schafe.

Durchſchnittlich wird der Doſe mit 352 Fr. , die Kuh mit 188 , das Ralb mit 82 , die Schafe mit 22 "/, bezahlt , und die Geſammtſumme dieſes erlösten Geldes war 67,856,767 Fr , was fich auf 68 Departe: mente, freilich ſehr ungleich, vertheilt , denn zwei Departemente Maine .

.

et loire und Calvados liefern jedes für 12 Millionen , Seine und Diſe wegen ſeiner Schafe 8 Mill ., das Departement de l'Orne für 5 Mill., die Vendee für 3 u. f. w. , ſo daß alſo fünf Departements ídon für

40 Mill. liefern. (Monit. industr. 11 Januar.) o

Zunahme der Briefe in England.

Befanntlich belief ſich

die Zahl der Briefe, welche in England vor der Poftreform befördert wurden nur auf 75 Millionen , welche eine Einnahme von 24/3 Mill. Pſd. St. lieferten, wovon man jedoch 6—700,000 Pid. für Roſten abredsa nen muß. Seitdem ſtieg die Zahl der Briefe von dem Jahr 1839 ani in folgender Weiſe : 1840, 168 Mill. , 1841 , 197 Mill . , 1842, 209 Mill ., 1843, 218 Mill., 1844 , 242 Mill., 1845 , 270 Mill ., 1846, 300 Mill., 1847, 322 Mill.; endlich im Jahr 1848 ſoll die Zahl der Briefe troß

der Abnahme der Geſchäfte auf 332 Mill. geſtiegen ſeyn, d. h. auf mehr ald das Vierfache der Zahl von 1839 .

Dao finanzielle Ergebniß iſt

nicht minder merfwürdig : man fann ſich vorſtellen , daß durch die uns geheure Anzahl der Briefe die Koſten für das Austragen ſehr bedeutend geſtiegen find, indeß die Einnahmen haben fich troß des ungemein nieds rigen Portos ſchnell wieder gehoben : im 3. 1840 fielen ſie von 21.3

Mill. auf 19/2, ſeitdem find fie aber allmählich beinahe auf den urſprüng lichen Standpunft wieder geſtiegen , indem ſie wie, man behauptet, im vorigen Jahr 2/ Mil. betragen haben. Freilich haben die Koſten fo zugenommen , daß ftatt 6—700,000 Pfb. im 3. 1847 12—1,300,000 Þfd. erforderlich waren, man glaubte indeß, daß auch dieß ſich mit der

/

wir ihn ſo ſelbſt in der Eitelkeit erſcheinen , und erinnern nur

an die Lächerlichkeit, daß, während ſein heldenmüthiger Bruber Guftav bei ſeiner fiegreichen Rücfehr aus dem ſchwediſch -ruſfis

îchen Seefriege entſchieden die Ehre der Aufftellung feiner Gta. tue bei Lebzeiten zurüdmie , er, der Herzog Karl, dem eine matte Kugel leicht die Haut Des Arms gereizt hatte, an den Rönig das Verlangen ftellte : „ ſein von Blut geröthetes Hemde ald ehrende und zu verebren de Reliquie im Zeughauſe aufhan gen zu laffen !" Guſtav in ſeiner Gutmüthigfeit geſtattete die Narrheit zu vollführen , obgleich dieſe Damals nicht nur den gerechten Sport Schweden , ſondern auch des Audlandet auf ftachelte. Statt Daß der Pumpen neben den mit ebrenwerthem Berlag der 3. O. Gotta' den Budhandlung.

Zeit vollendo ausgleichen werde. (Engliſche Blätter. ) Die angeblichen Münzen über das alte Orleansville. Wir haben in Nr. 291 nach der Revue archéol . vom 15 December

die Nachricht mitgetheilt, daß dieſe Stadt ehemals Ciaga geheißen wie aus aufgefundenen Münzen hervorgehe. Das Heft der Revue archéol. vom 15 December enthält nun zwei Schreiben , eines von Hrn. Letronne das andere von Hrn. Longpérier, welde beide behaupten , daß jene Münzen, auf die fich die übrigen Angaben ſüßten, verfälſcht ſeyn müßten. Die Silavenfrage in den Vereinigten Staaten nimmt wieder eine hervorſtehende Rolle ein . Die nördlichen Staaten haben es

durchgeſeßt, daß eine Bill eingebracht werden ſoll, welche den Sflaven: handel in dem Diſtrict Columbia , dem Regierungeſik, verbietet .

Cine

heftige Aufregung erfolgte unter den Senatoren der ſklavenhaltenden Staaten , und ſchroffe Erflärungen an das Volk der Union ſo wie Widerſtand gegen den Norben und die Unionsregierung famen zur

Sprache. Indeß überwog dodh endlich eine gemäßigtere Anſicht, und es ſcheint die ſtlavenhaltenden Staaten beginnen allmählich ihre Scwadhe zu fühlen .

Verantwortlicher Nedacteur Dr. Gd. Wiben mann .

Das Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u

20.

23 Januar 1849. audzugeweiſe.

Die Kur'al des Tinnvalluvar. Dieſe tamuliſchen Worte bedeuten zu Deutſch nicht als die Verſe De8 göttlichen Propheten.“ Die wenigen Bemerfungen,

Seßt befaßt fich ein ør. Ariel Damit, und hat,

wie oben bemerkt, in dem Journal Aftatique von dem Werke ſelbſt, ſo wie von ſeinem Plan Bericht erſtattet.

die wir über dieß höchft merkwürdige, bio jeßt nur zu ſeinem Skizzen aus Sinnland und Schweden .

geringſten Theile befannt gewordene Werf mittheilen wollen, find aus dem Journal Aftatique (Nov. Dec. 1848 verglichen

9. Schwediſch - Norwegiſches Vereinigungsfeft.

mit Januar 1847) gezogen .

Guſtavs III Tod und Karle XIII Leben.

Dhne weiter in eine hiſtoriſche

Auseinanderſebung einzugehen, ſagen wir bloß , daß dieß Werf ein Ergebniß des Zuſammenſtoßeß der norbindiſchen Sandfrit. race mit dem ſüdindiſchen Volfe der Tamulen iſt; dieß Zu. ſammenſtoßen erzeugte einen lebhaften , nicht bloß friegeriſchen Streit, ſondern auch einen geiſtigen Kampf, nicht bloß wurbe auf eine Zeitlang ein ſüdindiſches Reich Panbi (bei den Gries

chen Pandion , mit der Refidenz Machura) viel mächtiger wie vorher, ſondern auch Afademien wurden errichtet, um die tamus Ilſche Sprache und Literatur zu fördern . Die Verſe des gött, lichen Propheten ſcheinen ſchon ſehr in die Zeit des Verfalle

zu gehören, als die Herrſchaft des norbindiſchen Stammes ents ſchieden war.

Die Kur'al find eine wahre Proteſtation der

menſchlichen Gleichheit gegen die Theofratie und Rafteneins theilung der Brauninen.

Der Verfaſſer der Kur'al, deſſen Name

unbekannt geblieben, wendet fich an die geſammte Menſchheit ohne Unterſchied von Rafte, Bölfern und Glaubendmeinungen ; er ſpricht die höchfte und reinfte Sittenlehre aus, gibt Regeln

über das häusliche und geſellſchaftliche Leben ; er fennt nur das „ Urweſen ," den „ Barmherzigen ," den „reinen Geift," den vußerrſcher,“ die „Gerechtigfeit ,“ die „ächte Wahrheit ;“ die unter geordneten Götter führt er nur als Beiſpiele, als perſonnifi

König Ferſen's

Ermordung. (Schluß.)

Wir erſchöpfen nicht al die ſcandalöſen Geſchichten , in die

der Herzog Karl fich auc namentlich durch ſeinen Wollufthang verwickelt fah. Seine Maitreſſen , die Schauſpielerinnen Slott8s berg und Gfermann erpreßten von ihm Summen auf Summen, die das Land bezahlen mußte. &r ſelbſt befand fich in beſtäns diger Geldnoth, weil er nur durch Golb, mit vollen Händen ausgeftreut, jene Creaturen an fich feifeln fonnte, die ihm beis

ftanden , fich den Weg zum Throne zu bahnen . So war es ihm gleichgültig, wober er die Mittel nahm. Oft borgte er aus der Freimaurerfaſſe, ſpäter als Regent nahm er die Staatsfaſſe in Anſpruch, aus der er fich auf Anweiſungen mit der bequemen Formel : „ju , dem Regenten befannten Zweden," bebeutende Summen zueignete. Schmußige Gemeinbeit jeder Art fümmerte

ihn nicht im Geringſten, wurde fte auch ftabte und landkundig wie jene, alß er das nachgelaſſene Vermögen der ſpäter an einen Hauptmann Granholm verheuratheten Dem. Slottsberg nach ihrem Tode für ftch beanſpruchte, von dem Wittwer aber vor deberg Gericht und in öffentlichen Blättern Derb zurüdgewieſen wurde.

cirte Kräfte, nicht als eigeutliche Mitglieder eines Pantheons

Seine Rachſucht gegen die, welche ſeinem Willen fich nicht un bedingt unterwarfen, grånzte ans Teufliſche. Er haßte alle, die

auf ; ſelten gebraucht er ihre braminiſchen Namen, nnd bezeich

ſeinem ermordeten Bruder Guſtav ergeben gerreſen ; dieſer Kaß

net fte lieber durch ihre Eigenſchaften. Ueberal in dieſer merf würdigen Schrift findet man den ungeſchminften Monotheismus . Der niedrig geborne Dichter vergißt Den Braminen , dao Indi viduum , man findet feine von der Erniedrigung eingeflößte

traf aud den Baron Armfeldt, des Verſtorbenen treuen Freund bis zum Grabe. Man entfernte ihu vom Hofe und ichidte ihn auf den Geſandtſchaftspoſten nach Neapel, weil der Herzog durch ihn nicht an die Vergangenheit erinnert werden wollte, weil ded Bas und hier beginnt die Schurkerei dann aber rond Braut, bao Fräulein von Rubenſchölb, durch ihre Schöns, beit die Woduft des Regenten aufgeregt hatte. Seine Anträge wurden mit Abſcheu abgewieſen, mit Frechheit wiederholt und wieder nicht erhört . A18 Karl einfab, daß hier fein Sieg zu

Rlage, feinen Durch die Rache hervorgerufenen Fluch.

Der

Philoſoph in ſeiner ruhigen Weisheit ſpricht zur Welt das Wort bed frieben und der fittlichen Volfommenbeit. Von dieſer Werfe, das ohne Widerſpruch in fittlicher Be .

ziehung eines der wichtigften und in hiftoriſder Beziehung höchft interefjant iſt, ſolen fleben handſchriftliche Commentarien vorhanden ſeyn, ohne den lateinischen Ded P. Beſdi zu rechnen . Gin gelehrter Engländer , Namene Glie , hatte deffen Ueber ſepung begonnen , aber nur 13 Capitel – Das ganze Werk

rung, die niemals eriftirt hat ; Armfeldt erhielt darin eine uns bewußte Hauptrolle, und ſollte in Neapel auf ein ſchwediſches

zählt 133, in 1333 Verſen - vollendet, und auch dieſe nur

Schiff gelodt, nach Stodholm und dort aufs Schaffot gebracht

gewinnen, ſollte der Rade freier Lauf gelaſſen werden.

Reuters

holm, die Creatur des Herzog-Regenten, erfand eine Verſchwös

w

werden . Gewarnt, man ſagt durch Karlé jüngern Bruder, ben Prinzen Friedrich, einen Durchaud rechtlichen Mann , der fich

ftete Mühe gab, die Schändlichkeiten des Bruders in ihren Folgen ſoviel wie möglich zu ſchwadzen , - entging Armfellt der Falle und behielt ein fichere Ayl im Auslande; dafür ſollte

fich nun das ganze Gewitter über dem ſchuldloſen Haupte des Fräulein Rubenſchöld , die der geilen Luft des hochſtehenden Uns geheuerd getroft hatte, entlaben . Es iſt nachmals erwieſen worden , daß Reuterholm , dat almachtige Factotum ſeines würdigen Herrn, in Armfeldts Namen und mit Nadahmung ſeiner Handſchrift,

ein kurzes Bilet mit hochverrätheriſchen Andeutungen , in Bezug auf das Fräulein und an dasſelbe gerichtet, fabricirte, und daß auf dieſen Beweis hin und auf ausbrüdliche Vorſchrift des Res genten von feilen Richtern, Magdalena v. Rudenīöld, Tochter des Geſandten bei Friedrich dem Großen, Hofbame der Königin Wittwe, verurtheilt wurde, auf öffentlichem Pranger von dem Senfer mit Ruthen gepeitſcht und dann ins Zuchthaus abgeführt

Sobald das Urtheil befannt war, begab ſich Prinz Friedrich zu dem Regenten, und erklärte ihm in der größ. len Aufregung, die nahe daran war, einen zweiten Brudermord

zu werden !!

- wohl einen zu entiduldigenden - herbeizuführen : „Daß er, Prinz Friedrich , wenn das Urtheil vollſtreckt werde, in voller

Uniform mit dem großen blauen Ordensbande („in demſelben Anzuge wie bu, Ungeheuer ! in der Mordnacht das Gelingen deines Plane erwarteteft," ſoll der Prinz ſo laut hinzugefügt haben, daß die dienſtthuenden Herſonen es im Nebenzimmer ges

hört) in ſeinem Staatsmagen, er ſelbſt und ſeine Diener mit dem Trauerflor am Arme, zum Pranger fabren, ſeine Vermüns ſchungen gegen den Regenten laut mit denen des Volfs vereinen , und dann wenn die Strafe vollzogen , an ſeinem Arme das Fräulein vom Pranger ſelbſt nach dem Zuchthauſe führen werbe !"

- Der Herzog erbleidyte, behielt aber doch genug Beſinnung, um die Niederträchtigkeit zu begehen , dem Prinzen ſein Ehrens wort zu geben, daß wenn dieſer von ſeinem Vorhaben abſtände, er die Strafe der Au @ peitſdung aufheben würde. Frietrichy, indem er glaubte, daß damit die vollſtändige Straferlaſſung ges meint fey, ließ fich täuſdien. Fräulein 5. Rudenįdold wurde auf den Pranger am Ritterbaueplaß geführt, und ſollte eben von dem Henfer in das Halbeiſen gelegt werden, ale der Unnillen

des Volkes ſo laut und drohend wurde, daß man fie ſchnell in einen Wagen feßte und nach dem Gefängniß zurüdbrachte. Um die bodenloſe Nichtewürdigfeit ganz zu erſchöpfen, mußte der Bru. der der Unglücklichen als Dfficier bie Soldaten befehligen , die

ben Pranger einſgloſſen, obgleich er fußfällig den Regenten um Dispenſation von dieſer Marter gebeten hatte. Am folgenden Lage erſdoß fich der junge Mann. Der Stein deß Anſtoßes auf dem Wege zum Thron war

für den Regenten Karl natürlich der Kronprinz, Guſtavs III

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soon

Hjärne zu überreden, einen Aufftand anzuzetteln, bei welchem Der Kronprinz an die Spipe Del Militárs gegen das Volk ge ftelt, und im Gemühl meuchlings erſchoſſen werden ſollte; die Ehrenmänner wieſen mit Abideu die Zumuthung zurüd.

Ein

Vergiftungeplan gegen Guſtav Adolph IV ſcheiterte ebenfalls. Wie es endlich doch ben teufliſden Ränfen des Regenten gelang , den Nachfolger Guſtavs III vom Throne zu ſtoßen und ihn mit ſeis ner ganzen Familie auf ewig aus dem Lande zu verbannen , iſt bekannt. Der Regent Karl war nun der König Karl XIII ron Schweben , und ließ zur Huldigung – mit beiſpielloſer Frechs heit ſeinen Thron dicht vor der Bildſäule Guſtavs III , des

von ihm gemordeten Bruders, errichten. Man idaudert unwills fürlich bei der Erinnerung an diejes liebermaaß von Schande thaten und muß faſt an der Gerechtigfeit des Himmels zwei.

feln , der ſie gelingen und den Urheber – „ den Tod des Gerecha ten “ ſterben ließ . Wir verzeihen eß der falſchen Pietát Karl Jobann's XIV , der zum Danke dafür, daß jener Moroknecht ihm Sdwebene Shron hinterließ, ſeiner Bildjäule cinen Plat in der " on ilm geidhändeten Bauptſtadt gegönnt , - münden

aber, daß Oscar fich den Dank der Nation , die ihn liebt, wie fie Karl XIII verabſcheute, dadurch verdienen möchte, daß er die Sdyandjäule auf immer vernichtet. 68 war ein alter Mann , ein deutſcher Lanbemann, ſeit faſt

40 Jahren jchon heimiſch in Schweden , mit dem ich an des Ver worfnen Statue ſtand .

Wir gingen nach der Stabt, und ich

ten und in ein Weinhaus an der Ecke der Stora Nygata, wo dieſe nach dem Ritterhautplag führt, Die Flaſche mit faltem Punjch ſtand vor uns, und ich laſſe dem Augenzeugen erzählen , was er geſehen.

„ Der Prinz Chriſtian von Dänemarf war unter dem Nas men Karl Auguſt durch die Wahl des Königs Karl XIII und der Stände Schwedens Kronprinz geworden . Ein wacrer Mann, der auf unſerin Ibrone einſt würdig ſeinen Plas ausgefüllt ha.

ben würde. Auf einer Reiſe nach dem ſüdlichen Saweben, die er ſchon frank antrat, ſtarb er eineð plöblichen Todes : bei einer Heerſchau rührte ihn der Schlag. Das Gerücht ſprach von einer Vergiftung, die ſtrengſte Unterſuchung hat die Grundloſiga

keit des Gerücht8 erwieſen , der Morb war unſerm Könige Karl aber von jeher eine wilfommne Sache, er beutete ihn gern nach allen Seiten hin zu ſeinem Vortheil aus. Der Reichemarſchall von Ferſen , der zufällig das Verbrechen in den Augen del Ros

nigs Rarl xili begangen , ein Freund der vertriebenen Könige familie zu ſeyn , und noch dazu einmal ben verſtorbnen Krons prinzen auf die Aufrechterhaltung der von dieſem vernachläſſiga ten Gtifette aufmerkſam gemacht hatte, fonnte bei dieſer Gelegens heit vielleicht auf immer beſeitigt werden ; ſo meinte nämlich der damals Regierende . Seine Helfershelfer miſchten fich unter . Das Volf, und beſtätigten Das Gerücht von der Vergiftung, mit

Sohn. Die Bemühungen, den Jüngling zu vernichten,der ſchon Piper, dem erflärenden Zuſaße:Ferjen und deſſen Schweſter, die Gräfin wären die Mörber! - Dad Drama war eingeleitet, die

alé Knabe Zeichen von jener hartnädigen Charafterſtårfe zeigte, die er, eben durch ſeinen Dheim ſpäter vom Thron und Land verjagt, im Gril als Oberſt Guſtavsſohn beibehalten, waren abs ſcheulich. In engliſchen Zeitungen warb auf Karle Befehl das

Aufführung ſollte am 20 Junius 1810 ſtattfinden, an welchem

Tage die Leiche deg Kronprinzen in Stocholm anlangen würde. ES foſtete gewiß eine Menge Geld, an dieſem Tage den ganzen

Gerücht verbreitet, der Ihronfolger ſey ein Sproſſe des Ghebruchs

Pöbel Stocholme in Branntwein zu berauſchen. König Karl XIII

der verwittweten Rönigin , - ein Gerücht, das jedes Grunded

bezahlte mit zufriedenem Lächeln gern die Zeche mit dem Gelde Der Staat& caffe , der arme Ferſen Dagegen wohl ungern mit ſeis nem Leben . Es war ein ſonnenheller Sommertag, jener 20 Jun .,

entbehrte, und das zu widerrufen der Regent nach langem Zaus dern, durch die drohendſten Noten aller fremden Höfe, ſelbſt derer, die Schweben feindlich gefinnt waren, gezwungen warb. Beim Jubelfeſt zu Upſala, wo eine große Volksmenge zu erwarten,

verſuchte der Regent die Officiere Sürer, Gyllengranat und

in den Straßen der Stabt aber brauchte es durch die ungeheure Volfømenge wie drohender Gewitterſturm . Unmittelbar vor dem Leichenwagen fuhr der glasburchfichtige Staatewagen, in dem

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w

der Reichemarſchau fich befand. Langſam bewegte fich der glans zend-unheimliche Zug durch die Horngaſſe über den Södermalme:

plaß und die rothe Schleuße nach dem Kornhafen. Bedenkliches Sdreien und Pfeifen, vermiſdt mit Verwünſchungen gegen den Mörber, umſchwirrte Ferſen's Equipage, deſſen hohe Geſtalt mit dem über dem ſchon gealterten, aber noch ſchönen Geſichte berab rollenden grauen Haare unbeweglich dem Publicum fichtbar war. Am Kornhafen erfolgte der erſte Ausbruch der Wuth : Kupfer münzen und Steine zerſchmetterten die Glasſcheiben des Wagens und bedeckten mit Blut das Angeſicht des Verfolgten ; dem Ruts

ſcher gelang ed, durch ſchnelles Zufahren bis auf die Stelle zu !

gelangen, die wir hier aus dem Fenfter erblicken ; hier hielt der Pöbel die Pferde auf. Ein Unbekannter zieht Ferſen aus dem Wagen , und bedeutet ihm , fich ſchnell in das, auf der gegen überliegenden de ſtehende Speiſehauß zu flüdten , während er berſpricht, den Generalabjubanten von der Gefahr zu benach

richtigen . Ferſen eilt durch den großen Wirtheſalon bis in das

dritte Zimmer, einige Minuten ſpäter erſcheint der Gardelieute nant Sammarſfjöld mit zwei Schildwachen , die er vor die Zim

merthüre aufftellt; währenddeß hatte ich eine Officierówittwe Bergnehr, die von Ferſen viele Wohlthaten genoſſen , eingefun.

den, und ſuchte Den Geängſtigten zu tröſten und zu ſchüßen ; im Gafzimmer ſuchte der herbeigefommene General Silfverſparre das

Wuth Des Pöbele zu beruhigen. Ferſen bat bie Golbaten fein Leben zu ſchüßen , Major Düben ebenfalls, die beiden damaligen Lieutenants de la Gardie und Kostul , die fich noch jeßt am

liLeben

befinden, ließen bas Bajonett zum Schuße fällen , ale ber

Major lowiſin , eine Creatur des Königs , eben vom Schloſſe fommend, den Soldaten die Bajonette mit dem Säbel zurüds

drängte , und das Schlach :opfer ſeinen Henfern überlieferte. Noch einmal gelang es Düben mit einigen Soldaten, Ferſen zu rets ten und ihn, mit Gefahr deß eignen Lebens , in die Wachtftube des Rathhaufe zu bringen , wo man den Serfleiſchten auf die harte Pritſche nieberlegte. Die unermübliche Hyäne der Volfe . truth erreichte ihn auch hier ; man ſchleppte ben albtobten die Vortreppe bes Haufe bei den Fügen hinab, ſo daß das Gehirn über die ſteinernen Stufen ſprißte, wonach ihm unten auf der

Straße ein Matroſe mit beiden Füßen auf den Leib frrang, daß bie Gingeweibe herau & traten . Die Garbe und die Stadtwache hatten inzwiſchen vom Major Lowifin - Der wohlbemerft! eben vom Könige fam — ben ſtrengſten Befehl erhalten, fich nicht -

in die Sache zu miſchen . Fünf Stunden lag die nackte, gräß lich zerfleiſchte Leiche auf der Straße, und eben wollte fte der Pöbel nach dem Schindanger ſchleppen , ale General Gilfver. ſparre, ebenfalls von dem radern Könige kommend, den Befehl

Volk zu beſänftigen, bat Berſen ohne Sorge zu ſeyn unbent.

gab, den Leichnam in das Gewölbe unter das Rathhaus zu brins gen, wo man die Körper der Selbſtmörder aufbewahrt. Spä

fernte ſich dann. Hammarſfjöld und die beiden Wachen wur Den gewaltſam von dem Pöbel fortgebrängt, alles ſtürzte ing

ter ließ die Familie Det Grafen Ferſen den Körper nach ſeinem Gute in Södermalmland ſchaffen , und ſeşte, troß der Verwei

Zimmer des Verfolgten und überhäufte ihn mit Vorwürfen wes gen Dee angeblichen Morbes, die von jenem mit ruhiger Freund.

gerung des Könige, das rechtmäßige Verlangen durch , daß er am 4 December Desſelben Jahres in die Hauptſtadt zurückgeführt,

lichkeit zurückgewieſen wurden ; dann riß man ihm das Drdens

und mit allen Ehren eines Seraphinenritters in der Ritter holmskirche beerdigt werden durfte. Die Gräfin Piper entfloh während des Morbes ihres Vrubers, begleitet von ihrein Neffen,

band ab und warf es zum Fenſter hinaus unter das mordlus

ftige Volf. A18 jept Ferſen mit der Wittwe einige Augenblicke allein blieb , wünſchte er den Mann herbei , der ihn aus dem

Wagen gehoben, in ihm ſeinen Netter vermuthend. Die Wittwe benahm ihm dieſen tröſtenben Irrthum, ba fte gehört hatte, wie jener bem Volfe geſagt : „jekt habe ich ihn im Sauſe, nun iſt

- Oleich darauf trat Silfverſparre wieder ein, mit ihm aber die wüthende Menge, die dem armen Dpfer die Kleis er Guer !"

der vom Leibe riß, auch das Medaillon vom Halſe, indem er

in der Verfleidung einer Bäuerin auf einem Fiſcherboote nad Der Feftung Warholm, wo ihr die Königin, ihre hohe Freundin , einen Zufluchtsort au&wirfte . Den einzigen Nimbus, ben dieſer Herricher um fich verbrei tet hat, verdankt er den biden Tabakówolfen , die ihn zu allen Stunden Dell Tages, felbft im Staatérath , umfräufelten . Gr war ſein Lebelang ein Schurfe Durch und Durch, und ſtarb ſanft

eine Lode der Königin Marie Antoinette bewahrte, für deren

und mit heiterm Rüdblid auf ſeine Bergangenheit! Mag er ba

Rettung er einſt ſein eignes Leben gewagt.

für in der Hölle braten !" Mit dieſen Worten chloß mein alter Freund ſeine Mord geſchichte und ſchleuderte das Glas, aus dem er dem „ Verewig

Die Mihhandluns

gen ſteigerten ſich, ohne daß anfange der General Silfverſparre dem Blutenben zu Hülfe eilte ; nur die ſchwache Wittwe that dieß

verband mitihren eignenTüdern feineklaffenden Wunden. ten"bag wohlverdiente Pereatgebracht, an die Wandede des und Silfverſparre's endliche Anerbieten, Ferſen nach dem Schloßges Zimmere. fäng : iß zu bringen, warb vom Volfe zurückgewieſen .

Man

folle ihn nach dem Criminalferfer des Rathhauſe führen ," verlangte man, und ſo ſchleppte man ihn auf die Straße , wo Stöße und Schläge mit Stöden und Regenſchirmen ihn zu Bo. den ſlugen . Major Düben ſprang berbei, hob ihn auf und

führte ihn an die Ede des Nachbarhauſes, wo wir jeßt beim Puni ſiken , eß iſt das Bergftrahlſche Haus ; von ba, nachdem der Gequälte fich ein paar Secunden am Steigbügel des Pfere

deb , von dem herab General Vegeſad theilnahmlos die Scene ans ſchaute, gebalten hatte, ſchleppte ihn Düben, unter fortwährens den grauſamen Mißhandlungen von Seiten der Menge, bis zu den Reihen des aufgeſtellten Garberegimente, wo er halb tobt anlangte. General Adlerfreuz, der, als er den König Karl noch am Morgen auf den zu erwartenden Aufruhr aufmerkſam machte und um Verhaltung®eln bat, die lächelnde Antwort erhielt : 8 wird ſo ſchlimm nicht werben !" vermochte nur theilweiſe die

Schreiben eines deutſchen Auswanderers aus dem Staate Jowa. den 9 November 1845.

Ihr werdet wahrſcheinlich glauben , ich ſey ſon todt ; allein id

wollte nicht eher ſchreiben , bis ich beſtimmte Nachricht über mich geben konnte. Meine Neiſe nahm ich über Ulm, Stuttgart, Köln, Antwerpen, allwo ich mich auf dem Schiff Eliſabeth, Capitán Harry, am 11 Junius einſchiffte und am erſten Auguſt in New: Vorf ohne beſonderen Unglücks :

fall anlandete. Von New-Yorf feßte ich meine Reiſe über Philadelphia,

Pittsburg , Cincinnati , St. Louis , ' fort ; in St. Louis zog iď nähere Orfundigungen ein , und fuhr ſodann den Miſfifippi hinauf nach Bur: .

lington, ungefähr 300 engliſche Meilen oberhalb St. Louis, und 60 engl.

Meilen oberhalb dem Fluſſe des Moines, wo derſelbe in den Miſſiſippi einmündet . Von Burlington , wo fein land mehr billig zu faufen war, machte ich mid wieder fort , in das Innere des Staates Jowa in die

We

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Waſhington und Reokut:County, wo deutſche Colonien ſind, und faufte

eine Farm in dem Reofuf:County an der ſogenannten Jermen -Kreek im Meine Farm liegt 50 engl. Meilen von dem des Moi: nes River , welcher in furzer Zeit für Dampfboote ſchiffbar gemacht wird ; ich habe dieſe Farm im Monat September von dem Methodiſten Paftor B .... der fich gegenwärtig in St. Louis aufhält, um die Summe von 400 Dollaro angefauft, und nach dem Zeugniß aller Sach: verſtändigen einen ſehr guten Handel abgeſchloſſen. Vor acht Tagen wurden mir bereits um 50 Dollars mehr geboten. Das land, 240 Ader,

e8 mi: bio jeßt ſehr gut gegangen ; ich habe binnen wenigen Tagen 3. B. im Blödehaden ſo viel gethan als mancher geübte Amerikaner. Wenn ihr jemand wißt , der den Landbau verſteht und Luft hat

Staate Jowa.

nach Amerifa zu gehen , ſo würde ich ihn mit größtem Vergnügen in 3d habe noch ſo viel der allerſdönften

meinem Hauſe aufnehmen .

Landes und ſo viel Holz dabei , daß fich eine oder zwei Familien recht gut fortbringen fönnten , wenn ihnen nur noch ein Paar 100 Dollars übrig bleiben würden , um fide die nothwendigften Adergeráthidhaften und im erſten Augenblid die Lebensmittel und Futter anzuſchaffen .

iſt ausgezeichnet gut und fruchtbar, in einer ſehr ſchönen , guten und

Aus Deutſchland würde ich nichte als Betten und Kleidungeſtuđe mits

geſunden Lage. Der Hauptfehler, der gegenwärtig noch beſteht, ift Man: gel einer guten Abſaßgelegenheit, indem der einzige Stapelplaß, wo man die Producte um einen Spottpreis verwerthen kann, Burlington, wo ſich zwei Dampfmahlmühlen befinden, 75 Meilen entfernt ift. Das Buídel Weizen der beſten Lualität foftet in Burlington 1 fl. bis 1 fl. 6 fr. , das Pfd .

nehmen ; alle eiſernen Geräthſdaften find beſſer und billiger als in Deutſøland. Wenn man über Bremen und Neu -Orleans reiſet, ſo kann man per Ropf mit 150 fl. durchfommen , während über New Yorf vielleicht das Doppelte aufgeht ' und man noch allen Diebſtahlsgefähr: den auf der Reiſe ausgeſeßt ift. Mit Soldaten:Land fonnte ich nichts

geräuchertes Soweinefleiſch 6 fr., der Meßen Mais 12 fr. u. ſ. w., und

machen : ich mußte mich in der Wildniß, ohne Holz, ohne gebrochen Lant,

dieſes muß alles noch 75 engl. Meilen gefahren werden , auf einem Weg, wo man, wenn ſchlechtes Wetter einfällt, acht bis zehn Tage zus

ohne Deutſche, ohne Hülfe anſiedeln. Das brauchbare Land und Holz ift in unſerer Gegend ſchon alles geflemmt , und man muß zuerſt einem Klemmer abfaufen, wenn man nicht in die Wildniß hinaus gehen will. Die Leute wiſſen übrigens recht gut , was fie verlangen müſſen . Die Speculationsmuth iſt entſeßlich , und Farmen wie die meinige werden in geringer &ntfernung von Burlington um 1500 bis 2000 Dollars vers .

bringen fann. Das Klima ift geſund und gemäßigt , nur im Sommer

viel heißer und im Winter viel fälter und veranderlicher alo in Bayern , und doch liegen wir unter demſelben Breitegrade wie Ronſtantinopel und Sicilien. Ich faufte mir nun in Burlington , einem bedeutenden Hans delsplaß, die nothwendigſten Kleidungoſtúde, Bett mit Stroh zu füllen , etliche Deden, Feldbettſtatt, eiſerne Küchen- und Feldgeräthidhaften , die Einrichtung zum Blodhaus , ein paar Ddyſen , einen Plug u. f. w.

Bio dato ging noch alles gut , allein vor vier Wochen habe ich mich beim Maisfornſchneiden etwas im Knie verwundet, mußte ſeche Meilen weit zu einem Arzt reiten, und blieb vier Wochen lang arbeitsunfähig. 3d hätte den ganzen Winter mit drei Dollars leicht leben fönnen,

fauft, ohne ſo ſchön zu ſeyn. .

Die Gegend hier herum wurde erſt vor fünf Jahren der Ginwan:

derung eröffnet. Der Staat Jowa iſt erſt ſeit zwei Jahren zu einem eigenen Staate erhoben ; man heißt unſere Gegend die neuen deutſchen

Baggies, weil Holz und Prairie wie in einem engliſchen Garten gemiſcht find; meine Farm liegt am allerſchönſten und das Land laßt nichts zu wünſchen übrig. Eine Ruh foftet hier 12 Dollard , ein guter Arbeite: och8 20 Doll ., ein Arbeitspferd 50 Doll., ein neuer Wagen 80 Doll.,

und nunmub it alle Woten einenDollar Softgeld bezahlen. Subere lefeinor Faſelſchwein zu 300 Bfd. 3 Doll. ,

ſen , wenn ich ganz volfommen hergeftellt bin, werde ich das Roftgeld wenigſtens zur Hälfte durch Arbeit abzuverdienen ſuchen ; weitero iſt es mir ſehr unangenehm, daß eben die Deutſden , unter welchen ich wohne,

ein Schaf 1 Doll., ein Meßen Bohnen 12 fr. , 5 Maaß Honig 1 fl. 15 fr. , 1 Pfb. Schinken 6 fr., 1 Meßen Erdäpfel 12 fr. , 1 Plug 74/2 Doll., Pferdegeſchirr für zwei Pferde 24 Doll., ein ſehr ſchönes ftarkes Mutterpferd 100 Doll ., ein Meßen Weizen 1 fl. 12 fr. , Melonen ohne Werth , ein Meßen Welích: .

fich in zwei Parteien theilen, nämlid Methodiften und Lutheraner. Ich hielt mich natürlich zu leßteren ohne die erſtern zu beleidigen, beſonders

da die leßteren die Mehrzahl bilden. Indeffen beſonders mein Nachbar Sc .....

... nahm die Sache ſehr übel. Die Nachbarn wollten faſt

fämmtlich Geldbarleihen von mir haben, und ich ſuchte ihnen auf die höflichſte Weiſe zu beweiſen , daß ich fein Geld habe und ſelbſt der

.

forn 15 fr. , Pfirſich- und Aepfelbäume, welche herrlich gedeihen, ſo wie Weinreben werde ich alle Jahre 100 Stück ſeßen. Wild gibt es ſo viel wie vielleicht nirgends anderswo ; die Farmer hier leben nicht

fohlecht. Unſere Bauern würden fomiſdi dareinſdauen :: alle Tage dreis mal Fleiſch ; in der falten Jahreszeit wird immer friſdes Fleiſch ge:

Hülfe am nothwendigſten bedürfe , beſonders weil ich noch fein Haus

braten. Im Sommer ißt man Schinken, herrliches Weizenbrod, Honig,

und fein Vieh habe u. ſ. w.; dieſelben haben fich zwar zum Schein wenigſtens abſpeiſen laſſen , allein ich denke , wenn ich mir nicht ſelbſt helfen fann und zu ihnen fommen muß, ſo wird es mir wohl entgolten werden . Hier in dieſer Gegend iſt das amerikaniſche Sprüchwort: ,,hilf dir ſelber“, am meiſten anzuwenden ; hat man oft die elendeſte

Butter, Milch, gedünftete Rúben oder Fraut, dreimal Raffee; das Pfd.

Kleinigfeit nicht ſelbſt im Hauſe, ſo muß viele Stunden weit darnach oft umſonſt gegangen werden. Meine 40 Ader gebrochenes Land fann ich nicht mit zwei Doſen bearbeiten, weil dieſe Thiere zu langſam find. Ich brauche noch dringend nothwendig zwei Pferde und einen Wagen ; ein Wagen foſtet, ſelbſt wenn er ſchon gebraucht ift, 50 Dollars, und zwei brauchbare Acerpferde 100 Dollars. 3ch habe ferners mit der Farm nicht den mindeſten Fond übernommen, indem derſelbe nicht in den Handel eingerechnet wurde ; ich muß mir alſo für das fünftige Jahr ich mein Feld nicht will , Saatforn und Futter

Raffee Prima Sorte foſtet 15 fr. , Zuder 9 fr. das Pfd. .

2

Die Felber, ſobald ſie einmal gefenzt 2 und gebrochen find, werden alle Jahre angebaut, ohne gedüngt zu werden. Mais und Weizen find die Hauptproducte in unſerer Gegend ; mit erſterem wird im Winter

alles Vich gefüttert, aus legterem wird Geld gemacht. Die Gebäude find ein Blodhaus mit italieniſchem Ramin zur Wohnung, ein Stall für Pferde, ein kleines Rauchaue, ein Welſdhfornhaus. Das Hornvieh.

die Schafe und Schweine find ohne Stall, müſſen aber im Winter ge: füttert werden. Gegenwärtig iſt das G :28 verwelft, das Laub abgefal: len. Wir hatten feit drei Wochen ſehr ſchlechtes Wetter , heute iſt es aber wieder ſo ſchön wie bei uns im September.

Mittel gegen

Sturz

. Das Hinabbrad liegen laſſen. Unter folden Verhältniffen ist natürlichMuth fehr daß binaffectigend einen Satingen verticalen kriterin enestesemnalitendo die Minenarbeiter häufig troß des Verbots ihr Leben einem Strid

nothwendig, welchen ich auch in vollem Maaße befiße, und troß meines

Fußes meinen Widerſachern fiets die Zähne gewieſen habe, dodh die Amerifaner lieben einen muttvollen Burſchen, und ich glaube, daß die

Mehrzahl mir helfen wird. Sie wollten mich ſchon zum Soullehrer haben, welchen Antrag ich aber, da es faſt nichts einträgt und ich dies ſen Winter die Blüde zum þauſe ſo wie die noch nothwendigen Riegel

( Stangen) , zu einer Fence für das Vieh und um das Haus herum, Raudhaus u . ſ. w. hauen muß , ablehnen mußte. Mit der Arbeit if Verlag der 3. 6. Cotta'ſden Buchhandlung.

anvertrauen , der oft genug reißt und fie in den Abgrund hinabſtürzen läßt. Jeft hat ein Hr. Vander:Hecht, ein Belgier, eine Einrichtung er: funden, vermittelft deren der Rübel dwebend hängen bleibt , wenn der Strid reißt. Die Probe wurde nicht an einem Modell ſondern in einer

Mine vor einer Anzahl fachkundiger Männer gemacht und völlig bewährt gefunden. (Monit. industr. 31 December.) 1 Dieſe Preiſe haben ſich in lepter Beit gemäßigt.

2 Ein neudeutſches Zeitwort von dem engliſchen „ ſence“ der Zaun.

Verantwortlicher Nedacteur Dr. 68. Widenmann ,

1

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. ". 21 .

24 Januar 1849,

Frankreichs Ausſichten. Mit der Wahl Louis Bonaparte's zum erſten Beamten der Republik hat der proviſoriſche Zuſtand aufgehört, und die regele mäßigen Gewalten begonnen ; ſo wenigſtens lautet und muß der officielle Lon lauten. Ob es wahr iſt, muß erſt die Zukunft lehren : der Glaube an einen Beſtand der Dinge, wie fte jept find, iſt feit der kurzen Zeit, daß L. Bonaparte den Präftdentenftuhl einnimmt, ſehr geſunken. Wie die Dinge fich entwideln werden , das kann noch kein Menſch vorausſagen , denn es ift jeßt in die franzöſiſchen Angelegenheiten ein Element hineingekommen, das in einer folchen Wirkſamkeit wenigftens bid deßt gefehlt hat, die Macht und Bedeutung der Departemente. Lange ſam iſt dieſe Macht emporgewachſen , fte iſt ſchon ſeit geraumer Zeit groß geworden, aber durch das alte Regierungeioſtem war fte gebunden, und fte fonnte fich nicht entfalten. Die Unbeſons nenheit der Republikaner, welche das allgemeine Stimmrecht in

tiſchen Maulwürfe graben in der Liefe; fte ſind in neuem , noch ungefanntem Boden, fte haben es nicht mit parlamentariſchert

Kniffen , nicht mit aufrühreriſchen Bewegungen zu thun, bie fich auf den Umfreis von Paris concentriren , ſondern mit Millionen Bauern , an denen alles raiſonnement, alle kleinen Mittelchen der Preſſe verloren find, welche auf praftiſche Erleichterung bringen, von Haß gegen Parið erfüllt find, und was der neue Präftdent nicht zu thun vermag, nicht ihm, ſondern ſeinen Parifer Gege 1

nern in die Schuhe ichieben .

Mit Einem Wort der Kampf

zwiſchen der Hauptſtadt und den Provinzen iſt im Zuge, und

find die Provingen feineswege einig in ibrem Streben, ſo find eß die Parteien in Paris eben ſo wenig .

Zu dem bisherigen

Glemente des Rampfes ift alſo ein neue8 hinzugekommen , mit

Den Strubel der Revolution hineinwarfen, hat den Bann, der auf

dem die alten Parteien noch ſehr wenig anzufangen wiſſen , was fidh auch ſchon auf dem Umſtand zeigt, daß die parlamens tariſchen Parteien und Clubs zu Barie gänzlico in Auflöſung begriffen find. Für die Hauptlenker der Angelegenheiten blieb nichts übrig, alo den Präftdenten fich möglichſt ſelbſt zu übers

den Provinzen laftete, gelöøt, und dieſe find fich jeßt ihrer Kraft

laſſen, daß er fich ſelbſt zu Grunde richte; wie viel er aber

bewußt ; die Frage iſt nun : wie werden die „ Faiſeurs," mir wiffen feinen entſprechenden deutſchen Aufbrud dafür, — in Pariß damit fertig ? L. Bonaparte iſt von einer ſo überwies genden Mehrzahl Stimmen gewählt worden, wie wohl niemand es erwartete, und wenn die Berechnung der alten, jegt zerſprengten Partei in der Straße Poitier8, mit Thiers an der Spiße richtig war, ſo ging dieſe Berechnung doch wohl nur ſo weit, daß L. Bonaparte fiegen werde, und daß es der Klugheit gemäß

Dabei auch Frankreich ſchabe, daß blieb unerörtert, und die Schuld davon fält auf Leute, wie Thiers und Conſorten zurüd, welche fich aus einer ſehr miſerabeln politiſchen Berechnung in der Wahl auf die Seite f. Bonaparte gegen Caraignac ges ſtellt. Ein ſo unbebeutenber Menſd , wie 4. Bonaparte, fann unter ben jebigen Verhältniffen Frankreich nicht regieren ; wäre

ſey, fich der wahrſcheinlich ſtegreichen Partei anzuſchließen. Man hoffte dann immer am Ruder zu bleiben, und mit dem unbedeu: tenden Bonaparte nach Gefallen umſpringen zu können ; aber bieſe Berechnung fant in fich zuſammen, ale zahlloſe Bauern

er inn gewöhnlichen Lauf der Dinge all conſtitutioneller Mos

narch auf den Thron gefommen , ſo hätten ſeine Mängel fich hinter gewandten Miniftern verbergen mögen , aber in dem revolutionären Zuſtand , in welchem fich Franfreid befindet,

mit einem wahren Fanatiðmus fid um den Namen Napoleon

muß der Präfident mehr oder minder ſelbftftändig handeln, il faut payer de sa personne, wie fich der Frangoſe ſebr bea zeichnend ausdrüdt. Da fann freilich 2. Bonaparte nur eine

ſchaarten, und L. Bonaparte zuin Theil eben darum gewählt wurde, weil Cavaignac als das Werfzeug Der Pariſer „Faiſeurs"

forten bedenken ſollen, und fie hätten ibren politiſchen Charafter

erſchien . Dieſer Maſſe und dieſem Fanatiemus gegenüber, wors

ganz andere gewahrt, wenn fie offen geſagt hatten

an alle die gewöhnlichen politiſchen Künſte, wie matte Pfeile von

vor dem Februar feine Republikaner geweſen , aber ſo ſehr wir

einem Panzer abprallen mußten, ſtörte die Berechnung nicht

für eine monarchiſche Einrichtung des Lande & waren, halten wir

wenig, und ftatt der Käupter der Partei Poitiere, wie man

es doch ießt für unſere Pflicht, die Republik zu ftupen, um Franfreich vor einer neuen Revolution zu bewahren ; um dieſe Republik aufrecht zu halten , iſt Cavaignac weit mehr der

vermuthet hatte, traten nur Leute zweiten Ranges ins Minifterium , des doublures, wie man in Frankreich zu ſagen pflegte ;

klägliche Rolle ſpielen; dieß hätten aber ør. Thier8 und Cons wir find

die Führer der Partei wollten fich nicht auf den Vordergrund wagen, verſäumten jedoch nicht, fefte Poſitionen einzunehmen , wie denn Bugeaud die Alpenarmee, die wohlgerüſtetfte Frants reiche, zugetheilt erhielt. Seit dieſer Seit iſt eine ungewöhnlidhe

Mann , al8 L. Bonaparte.“ Gine jolche Sprache hätte ihnen

Stille in der politiſchen Bewegung eingetreten, aber die polis

und Kniffen abmachen zu wollen , verſchlimmert die Lage politis

auch nach der Wahlniederlage zur Ehre gereicht, unb fte wären frei bageftanden , um jede beliebige Wahn einzuſchlagen , aber Das unglüdſelige Grbtheil der alten Zeit, alles mit Intriguen

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der Männer, und macht, daß die öffentliche Meinung ihnen nur zu oft in der Sache Unrecht gibt, während bloß die gee

nale gegen dieß Treiben ift charafteriſtiſch: das Journal des Débat& proteſtirte gegen ſo gerragte Unternehmungen, der Nas

wählten Mittel die unrechten und verwerflichen find. Wenn aud L. Bonaparte nicht im Stande war, den gans

tional ermahnte alle Republifaner fich um die Conftitution und

jen Umfang von Schwierigheiten zu überſehen, fo fehlte es ihm doch nicht an Freunden , felbft in ſeiner eigenen Familie, welche

lution drohten , es würde, im Fall eines Angriffe auf die Nes publif, Rugeln regnen , und die öffentliche Stimme bezeichnete ben General Changarnier zu Paris und den Marichal Bugeaub

ihm hierüber reinen Wein eindhenften , und dieſem limftand

tie Nationalverſammlung zu daaren , die Réforme und Revo .

danft man es wohl, daß L. Bonaparte mit einer anerkennen8-

an der Spiße der Alpenarmee als diejenigen , welche die Reacs

werthen Beſcheidenheit und Verſtändigfeit feine hohe Stelle ans

tion herbeiführen würden. Aber zu wefſen Gunſten ? Für Na.

trat ; auch Capaignac und ſein Miniſterium achteten fich ſelbſt

poleon II , für Heinrich V oder den Grafen von Paris ? Der erftere hatte eine Stüße in der großen Maſſe, aber die Ans

und die öffentliche Meinung zu febr, ſo daß fie mit allem Anſtand und ohne ihren Nachfolgern inegeheim nußloſe Schries

hänger der andern , namentlich des leßtern , ſtanden in den

Energie gegen die Grube und ihr Treiben audgeſprochen , der Finanzminiſter von der Nationalverſammlung die Ermächtigung

richtigſten Aemtern, und ſomit lähmte ein Theil den andern . 1" G8 erklärt fich hieraud, warum auf den anfänglichen Sies gebrauſch ſo ſchnell ein eifiget Stillſchweigen folgte : die intri.

zu Erhebung von drei Monaten der Steuern von 1849 ers langt ", kurz der Uebergang geſchah mit einer Leichtigkeit und

liche Trompete am lauteſten ſchmettern ließen , ale fie 110ch

rigkeiten zu bereiten, zurüctraten. Dufaure hatte fich noch mit

mit einer Berücfichtigung, wenn auch nicht des öffentlichen Wohle, doch des öffentlichen Anftandee, denen man die Aners

fennung nicht verſagen fann. Die Zurüdhaltung L. Bonaparte's erklärt fich wohl namentlich aus dem Umſtand, daß die Stimme

aller derer, die der Republik feindlich waren, namentlich auch der Legitimiften, von ihm alabald ohne Umidhreife die Aufs löſung der Nationalverſammlung und des Staatérathe vers langten , wägrend er doch den Präſidentenſtuhl gar nicht bes fteigen fonnte, obne ben Gib auf die Conſtitution zu leiften ,

welche ihm die Auflöſung dieſer beiden Staateförper verbot. Dieſer Streit iſt bekanntlich noch nicht entſchieden , denn wäh-

ganten Beförderer der Sadhe Napoleone , ſie welche die faiſers glaubten, Der Neffe ſeines Dnfeld werde nichts als ihr Geſchöpf regn , fte begannen ſelbſt zuerſt die Folgen ihre Siege zu fürchten . Daber Dao Minifterium mit dem wortgewandten, aber thatenarmen Drilon Barrot an der Gpiße, ein Miniſtes rium , das die Herue des deur Mondes mit even ſo großer Feinbeit als Sdärfe (f. Nr. vom 1 Jan. 1849) folgendermaßen

charafterifirt. „Das Miniſterium entſpricht, ſo wie es iſt, nicht

ganz der allzu ungeſtümen Erwartung deß landet. Man läßt ben auégezeichneten Gigenichaften ſeiner Mitglieder, ihrem has

rafter , ihren frühern Dienſten Gerechtigfeit widerfabren : fie find augenſcheinlich unter den Leuten zireiten Range die Bes ften , haben aber ſelbſt zu viel Verſtand und Geiſt, um nicht

rend man in Paris , namentlich in der Berſammlung ſelbſt, die Macht der Nationalverſammlung möglicht lange erhalten wil, wird das Drängen von außen her, um die Auflöſung auf irgendeine Art herbeizufübren, immer ſtärfer. Man er-

chen fich eine Ehre darau8 eine Stelle einzunehmen , wo file in

innerte dabei an den alten Content , der auch bei ſeiner Auf.

dieſem Augenblick allein nüßlich ſeyn fönnen .

löſung decretirte, daß zwei Drittheile ſeiner Mitglieder in die

ihrer Nüßlichkeit rechtfertigt in ihren Augen genügend die Sena dung , welche fte jept erfüllen , und geſtattet ihnen mit Männern

neuen legislativen Körper übergeben ſollten , ein Belclub, der

damals großen Scandal erregte, aber entſchieden das Leben der Republik noch um einige Jabre verlängerte, freilich auch am Ende den 18 Brumaire herbeirief ; ſpöttiſch ward dagegen bemerkt, daß die Nationalverſammlung fein Convent und louis Bonaparte nur ſeines Dnfels Neffe, nicht der Sohn ſeiner Shaten ſer, der den Degen in die Wagicale werfen könne.

einzuſehen , daß fie nicht in die erſte Reihe geboren. Sie bes greifen dieß nicht nur , fie geſtehen es auch ſelbſt ein , und mas Das Gefühl

von höherem Einfluß, die aber darum doch für die Aufgabe, welche die depigen Miniſter erfüllen , minder geeignet find, auf einem Fuß von Gleichheit zu verkehren . Die öffentliche Meis nung hatte fich allerdings zum voraus ſchon vor andern Na

men gebeugt, fie hoffte von ihnen eine thatigere Mitrirfung in der neuen Ordnung der Dinge, ſollte man fie aber allen

So wird fich wohl die Sache in widerlicher Sånferei hinaus-

Zufälligkeiten einer Verſammlung preisgeben, deren

ziehen. Legitimifti dhe Blätter hatten gleich im Anfang, node ehe auch nur Louis Bonaparte den Gid geleiſtet, ihm ihre Zuſtimmung unter Drei Bebingungen verſprochen , 1 ) daß er

allgemeine Denfungeart von derjenigen , welche fte hingeſendet hatte , ganz verſchieben ift ? Dieſe Namen ſind die Hoffnung,

gleichſam die Citadelle Deo conſervativen und gemäßigten Frank.

eine Amneſtie autſpreche (welche aud die Rückfehr Heinriche V

reiche; ſollte man fie der Gefahr audießen fich abzunüßen in

und der Prinzen von Drleans in fich geſchloſſen hätte), 2) daß er die Nationalverſammlung auflöſe, und 3) bie Conftitution

einem Rampfe mit den ungleichen Waffen einer zerſtüdten Res

burd eine neue Verſammlung im Sinne der Erblidfeit) rebis

diren laſſe. Ginige Departementaljournale forberten ſchon gleich

nach der Wahl die Nationalgarden der Departements auf, nach Pari8 zu ziehen und der Nationalverſammlung einen neuen

gierung @gemalt gegen eine für unfehlbar eradytete Conſtituante ? oder war es wünſchenéwerth fie voreilig neben einem Bonas parte aufzuſtellen , um in ihm die gefährliche Täuſchung berrors zurufen , daß die Gigenſchaft a 18 faiſerlicher Prinz

genüge , ihn al & bald mit den bedeutendſten Perſos

Die Saltung der Pariſer Jours

nen des Lande8 zu umgeben ? Daß dieſe Männer ſeine Canditatur in Anbetracht dieſer oder jener politiſchen Combis

1 Er hatte vier begehrt. 2 Die legitimiſtiſche Partei im Weften und Süden war in dieſer Bes

nation begünſtigt haben , war, wir gefteben es offen , nicht nach unſerem Geſchmack, aber eben ſo wenig ein Grund, weßhalb fte

18ten Brumaire zubereiten.

ziehung viel redlicher als die macchiavelliſtiſchen Führer der legitimiſten uud Orleaniften zu Paris. Der Herzog Gaſton von Montmorency proteſti: te, wie der Marquis vor fix James, gegen die Entſcheidung der legitimiſchen führer zu Paris und verwarf L. Bonaparte, den er den „ candidat plan

che" nannte. Berryer, Larochejacquelein, Cadoudal u. ſ. w. enthielten fid ebenfalle der Abſtimmung.

fich direct zu ſeinem Dienft verpflichten ſollten , ohne in der 1 Dabei iſt nicht zu vergeſſen, daß nach mehrfachen Nachrichten Heins mene Einigung zwiſchen beiden Linien eingetreten wäre.

rid V den Grafen von Paris adoptirt haben ſoll, wonach eine voltoms

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entſchloſjenen Unterſtüßung einer homogenen Vere ſammlung das nothwendige Gegengewicht gegen den Präſidentenſtuhl zu haben. Laßt nur die geſebe gebenbe Berſammlung zuſammenfommen, und wir werden dann unſere au @ gezeichnetften Köpfe in der Regierung haben, weil dann ihre eit gefommen iſt. Dieß iſt einer der Gründe, web

halb wir auf& ungeduldigfte den neuen Wahlen entgegenfehen . Der Vorſchlag Rateau's würde bem faft allgemeinen Wunſch Frankreich 8 rollfommen entſprechen ; er berzögert weder noch übereilt eine Entridlung, welche anzunehmen flüger ſein wird,

al8 fte zu befämpfen. Inzwiſchen find bie militäriſchen Stellungen, welche Marſhall Bugeaub und General Ohangarnier einnehmen , Pfänder für die öffentliche Sicherheit." Man muß dieſe Stelle in allem ihrem Umfang und ihrer Schärfe rürdigen, denn fie rirft das auffallenbfte Licht auf den Stand der Dinge : Die gemäßigte monarchiſche Partei wirft Darin

dem Präſidenten ſehr unverblümt den Handſchuh hin, und ſagt ihm , daß er bloß ein Werfzeug in ihrer Hand habe werden follen ; fte wirft aber auch den Republifanern den Handſchuh

bin, indem fte auf ihre Generale Bugeaud und Changarnier bin weist, welche ſchon Ordnung zu ſchaffen willen würden, wenn fle fich rührten.

Man erſteht aus dieſer Stelle, welches die Bes

deutung des ſchon ſeit geraumer Zeit geſtellten Antrags von Rateau und der Bemühungen iſt die Auflöſung der Conſti tuante herbeizuführen . Es iſt dieſe Stelle ferner auch ein Be

Gooon

niêmus nicht mehr hervorzaubern, nachdem alle Welt enttäuſcht worden .

Bemerkenswerth ift, daſ gleich bei der erften Revue Rufe : 1 In den Kaffeehäuſern der reis dhern Quartiere fol nach der Reque laut das Bebauern auðgedrüdt e8 lebe der Kaiſer! erſchollen .

worben feyn, Daß fichl. Bonaparte nicht gleich zum erblichen Kaiſer habe aufrufen laſſen, aber die Rathgeber be8 „ Pringen , denn ſo nennt man ihn jept gewöhnlich, hatten überlegt, daß ein fol ches Verfahren Doch auch nur wieder einen „ Pariſertag" herbeis

geführt hätte, während fte fich auf die Maffe in ganz Franfs reich ftüßen wollen. Zudem legte ihm , wie in der Amneſties

frage ſo auch in dem Uebergang yon der Republik zur Monare chie, der Stand der Dinge allerlei Rüdfichten auf : er konnte die volle Amneſtie nicht gewähren , ohne Heinrich V und die Prins zen des Hauſes Orleans zugleich zurüdzurufen , und zu dem hatten die Legitimiften und Drleaniſten in der Perſon Det

Parichau Bugeaub und General Changarnier die Gewalt in den anden , ein übereilter Verſuch die Erbmonarchie zurüds zubringen, fonnte alſo eben ſo wohl für Heinrich V oder den Grafen von Paris al8 für Napoleon ausſchlagen. Daß Bus geaud für alle Vorfommenheiten in Pariß gerüſtet ſeyn wollte, erfteht man aus der Zurüdverlegung des Hauptquartiers nach Bourged, was mehr gegen Parið und Lyon als gegen die öfter reichiſche Armee in Italien gerichtet ſeyn fonnte . ( Fortſeßung folgt .)

weis Des gänzlichen Mißcredits , in welchen die Republikaner nicht

bloß im übrigen Franfreich, ſondern in Paris gefallen find, ein

Skizzen aus Viederländiſch - Opindien .

Mißcredit, der fte gänzlich machtlos ihren Feinden überliefert,

(Entworfen von Theodor Stolz ; mitgetheilt von Tieß. )

und die Drohungen , welche hie und da noch die Reforme (b. h. Letru Rolin) ausſtößt, völlig lächerlich macht. Man erſteht endlich aus dieſer Stelle die Bedeutung der Bebenfen, welche die Republifaner gegen den in den Händen Changarniers vereinig ten Dberbefehl über die Linie und Nationalgarden zu Paris ers

heben, und das Gewicht der Antwort Malleville's auf Ledru Rolling Angriff, wenn der Stand der öffentlichen Meinnng dem erſtern geſtattet, dem ehemaligen Mitglied der proviſoriſchen Regierung die Worte entgegen zu ſchleudern : „wenn dieſe Ver einigung von Gewalten illegal iſt, ſo haben wir lieber die 3des

galität in den Händen des Commandanten der Nationalgarde als in denen der Commiſſäre der Clubs ."

Es geht aus allem

dieſem hervor, daß die gemäßigte monarchiſche Partei ſeit dem

Vorwort des Mittheiler 8. Vor wenigen Wochen brachte mich der Zufall mit einem Manne

zuſammen, der durd feltſame, theilweiſe ſelbſt herbeigeführte Fügung, achtzehn Jahre lang ſeinem deutſchen Vaterlande entriffen und während dieſer Zeit im niederländiſchen Militárdienſte in den bolländiſch -oftindiſchen 0

Beſißungen zurüdgehalten ward. Als jugendfriſcher Student ging er, mit der durch falſche Verſprechungen genährten Hoffnung auf zu erwar tended Glüd dorthin , und der vierzigjährige Mann, durch Klima und Entbehrungen aller Art faſt zu einem ſechzigjährigen gebeugt, fehrt, arm und betrogen um die thätigſten Jahre des Lebens , in das Vaterland zurüd, das ihm ſelbſt der Sprache nach fremd geworden iſt, und in dem er nichts wieder fand, als die Grabhügel der Eltern und aller, die ihm einf nahe ftanden. Der vom Leben hart Getäuſchte nennt ſich Theodor

Stolz. Ihn traf der Mittheiler dieſer Skizzen, wie erwähnt, vor furs

Monat Inlius mit großer Vorſicht aber mit Energie auf das

zem in München, und forderte ihn auf, für dieſe Blätter das niederzu:

Ziel losgeht, die „ republicains de la veille gänzlich zu ſtürzen , ſelbſt auf die Gefahr einer neuen Revolution hin, daß fie fich der Legitimiſten mit großem Geſchic bediente, um fte ihren Zweden Dienſtbar zu machen , daß aber in ihr ſelbſt, wie fich aus den Aeußerungen des Débats und der Revue Des deur mon

( chreiben , wað er erlebt , und was für den Leſer nicht ohne Intereſſe

des ergibt, ein Zwieſpalt herrſchte über die Mittel, welche ans zuwenden ſehen. Die einen wollten ehrlicher verfahren und den

General Cavaignac zu fich herüberziehen, die andern warfen auch den leßtern über Bord, um fich in L. Bonaparte ein dwächere!

feyn dürfte. Die deutſche Sprache iſt dem Verfaſſer größtentheile fremb geworden , nachdem fte ſeit 18 Jahren nicht mehr ſeinem Dhre erfluns

gen ; der Mittheiler unterzog fich gerne der Vermittlung, die nothwens dig war, um das halb deutſc, halb holländiſch Niedergeſchriebene deutſch vollfommen leſegerecht zu machen , ohne die Darſtellungsweiſe des Herrn

Stolz ſelbſt zu beſchränken, oder weſentlich zu ändern. Daß Herr Stolz in einem Schiffbruch, den er bei der Rudfahrt auf der Ditüſte Afrika's erlitt, alle ſeine in Dfindien geſammelten Notizen verloren hat, erſchwert

3ft es, da die Partei ſo unummunden

1 Dieß war bei mehrern Legionen der Nationalgarde, namentlich der

horbortritt, zu verwundern, daß L. Bonaparte und die Partei

2ten und Sten ſo wie der Legion des Umfreiſes von Pari8 der Fall, wo gegen die Artillerie der Nationalgarde ſehr fräftig den Ruf : vive la

Det National fich gegenſeitig nähern ? Aber auch das iſt eine ganz

Republique ! ertönen ließ, auch ihre Gewehre für den möglichen Fall

unſchuldige Phantafte von beiden Seiten : Der National welcher

eines Augriff ſcharf geladen gehabt haben ſoll. Es iſt deßhalb davon die Rede, die Artillerie der Nationalgarde als Gorps aufzulöſen und in eins zelnen Batterien den legionen beizugeben. Uebrigens wird erzählt, Odilon Barrot habe für die Revue einen Botendienſt organiſirt, der ihm von 5 zu 5 Minuten Nachricht über den Gang der Dinge gab : als nun die Rufe: 18 lebe der Kaiſer ! fich hören ließen, habe Odilon Barrot dem

Werkzeug zu erleſen.

die Candidatur L. Bonaparte's auf& heftigfte bekämpft hatte, ift zwar jeßt ſehr ſchonend und höflich gegen den Präftbenten, und befämpft nur ſeine Miniſter, aber er iſt durch die Habſucht

feiner Redacteure und ſonſtigen Mitarbeiter, welche zu Duzenben

General Changarnier wiffen laſſen, wenn die Rufe nicht aufhörten, würde

fidh anftellen ließen, völlig diecrebitirt, und wird ben Republikas

das Cabinet abtreten ; darauf repen die Rufe mindeſtens ſeltener geworden.

€4

wo

ihm bad Niederſchreiben ſehr, und es fuchte der Mittheiler ſeinem Gedigtniß dadurch zu Hülfe zu kommen , daß er ihm einzelne bemers kenswerthe Angeidnungen aus frühern Beldyreibungen jener noc fo unbefannten Gegenben vorhielt, und ihm fo Erinnerunge-Agenüpfungda punfte verſchaffte. 1. Die Dajate .

gooon

ſonders wenn fick Gorporals auf einem ſolchen Poſten befinden , welche

der jedesmalige Commandant gerne zu Unterofficieren befördern möchte, oder wenn ein Unterofficier auf dem Bunkte fteht, ſeine Benfion verdient zu haben , die ihm in dieſem Falle, wenn auch nicht immer ganz ent: zogen , doch flets verringert wird. Während meines fünfzehnjährigen Aufenthalte auf Borneo hatte

Gelegenheit aufzuhal einigeZeitmehr im Innern dieſer großen Wohl mancher junge Mann fuqhtfeinGlad, wo er et nad jabres isInſel unter den Dajaftmich ten , und ich glaube, daß das wenige was ich von dieſem gewiß merkwürdigen Wolfe mittbeilen fann, für den

langer, vergeblicher Arbeit nicht findet , auch nicht finden fonnte, weil er außer fich ſuchte, was nur allein in ihm ſelbft wohnt. Sehr oft

gefedt fich zu dieſem raftloſen Suchen und Jagen ein gånglider Mangel der nothwendigſten Welt- und Menſchenfenntniß , und der Jüngling

Guropäer niot ganz uninterefiant leyn dürfte. 30 bin freilich nicht im Innerften dieſer, wohl 14,000 Quadratmeilen großen Inſel geweſen, wo die Ginwohner node wild find und night einmal die erſten Schritte der

fürmt in dieWelt hinaus, ohnefeſten Plan,ja, ohne eigentlich felbe Givilifationgemacht haben ,aberesiſtſchon merkwürdig genug, bag zu wiſſen was er wolle und beabfichtige. Eine für ihn leere Gegenwart

bietet ihm nichts, weil er nichts in ihr ſucht; er fehlt, beſondere wenn

die Stämme, unter denen ich mich einige Zeit aufhielt, nach dem Bei ſpiele gebildeterer benad barter Völfer, vorzüglich der Ghineſen fich rich :

er zu einem Berufe gezwungen wurde, in den Mitteln, durch welche er

tend, welde überall an den Rüften und Ufern der Flüfe wohnen , auch

ein Glüd zu erlangen firebt, welches zum Theil nur in ſeiner Phantafie liegt. Sein Vaterland wird ihm ju flein ; er rast - er reist nicht in fremde fånder, in ferne Welttheile, und erſt da öffnen fich ihm die Augen, aber leider zu ſpät : er erfennt ſeinen Jrrthum ; nun erft fieht er deutlich , daß er der Schöpfer ſeines Unglüdes ift.

nicht auf eine entfernte Weiſe verſucht haben, in einen gefittetern Stand überzugehen .

Da ich auf der Zurüdreiſe von Dfindien auf der afrifaniſchen

Küfte, in der Höhe von Fort Natal , alle meine Papiere und Anzeichs

.

Jahre 1827 nad Holland machte, fam ich auf der Zurüdreiſe auch nach

nungen bei einem Schiffbrughe verloren habe , fann ich nur ſfigzirte Bruchſtüđe mittheilen. Ich möchte befannt gerne Unrichtigkeiten könnten, machen , die ich ſo leicht einſleichen nicht wenn ich zu ausjührlich in die kleinſten Umſtände, ſo intereffant fie auch ſeyn möchten , geben

Amſterdam. Zu der Zeit war das Büreau des Stadtcommandanten in einem , mitten in der Stadt gelegenen Thurme , der aber jeßt nieder:

wollte, da ſo leicht das eine mit dem dern verwechſelt werden kann . 3m Jahre 1831 wurde ich von Pontianaf, dem Hauptorte der hol:

geriſſen ift. Vor dieſem Thurme fam ich zufälligerweiſe mit meinem Führer , einem Deutſchen , vorbei. Die großen vergoldeten Buchfitaben über dem Gingange waren mir ſchon von weitem in die Augen gefallen ; ich las im Vorbeigehen die Worte : Werving voor Indie. Dieſe drei Worte fonnte ich, auch ohne Hülfe meines Führers, verſtehen . „ Ha! das ift gerade was du ſucht!" war mein erſter Gedanke. In Indien fannſt du

ländiſden Niederlaſſuny auf der Weffüſte von Borneo, commandiri, um den Capitán der Chineſen , Bau -tusman , in das Innere des Landes zu den Dajafø zu begleiten , welche gleich hinter dem Gebiete det Sultano von Landat , der ebenfalls unter dem holländiſchen Gouvernes ment fteht, ihren Wohnplaß haben. Þaustu-wan reiste im Auftrage der

Dieſes war auch bei mir der Fal. Auf einer Reiſe, die ich nad vollendeten theologiſden Studien im

dein Glüc machen ; du biſt noch jung, und gefällt es dir nicht, fannft

Regierung ; worin aber derſelbe beſtand, fonnte ich nicht erfahren . Wir fuhren mit einer Bandong , einem fleinen Fahrzeuge mit einem Maſte,

du wieder zurüdlehren, und dann iſt es immer noch frühe genug den geiſtlichen Stand zu ergreifen. Ich war , beiläufig geſagt, durch den Unterricht und die freie Benußung der Bibliothef und des ſehr großen Herbariums des verſtorbenen Profeſſors Mertens in Bremen ein enthu. fiaftiſcher Botanifer geworden. Indien in botaniſcher Hinſicht näher kennen zu lernen , und in der Zukunft die Wiſſenſchaft mit meinen Ents dedungen bereichern zu fönnen , war für mich ein zu mächtiger Heiz.

den Fluß aufwärts bio Landaf.

3

trat alſo, ohne weiteres Nachdenfen, ftehenden Fußes in das Zim:

mer des Werbofficieres, und ließ mich , ohne Sandgeld zu nehmen als: Soldat nach Indien engagiren , unter ausdrúdlicher Bedingung von Beförderung, ſo wie ich mir die nöthigen , mir fehlenden militäriſchen Kenntniſſe eigen gemacht haben würde. Dieſe Bedingung wurde an : genommen und ausdrüdlich in meinem Engagement bemerft. Nach einem Aufenthalte von einigen Jahren in Indien war idi Unterofficier – und das war meine ganze Beförderung, weil wie ich .

leider zu ſpät erfuhr – ein Ausländer fein höheres Avencement maden

konnte. Dieſe Einſchränkung iſt erft im Jahre 1840 abgefchafft, dod allein , wenn der zum Dfficiereramen fich anmeldende Unterofficier noch feine 30 Jahre alt ift. Zu der Zeit war ich aber ſchon älter , und

konnte alſo auf keine Beförderung mehr Anſpruch maden . Unglüdlicherweiſe war ich außerdem nach Borneo detafshirt, und daburd mir auch alle Hoffnung abgeſchnitten , in eine bürgerliche Bes dienung übergehen, und auf dieſe Weiſe meine Lage verbeſſern zu fónnen. Unter den Augen von höhern Stabsofficieren dienend , iſt es auch

für einen Deutſchen nicht außerordentlich ſchwer eine bürgerliche an: ftellung zu befommen , wenn er ein gutes , gefittetes Betragen an den Lag legt ; auf allen fleinern Poften aber außer Java , oder eigentlich den Hauptſtädten Batavia , Surabaya und Samarang ift es eine Unmöglichkeit. Auf den kleineren Poften muß ein Unterofficier in allen Dingen ſeine Pfliớt genau erfüllen , wenn er bleiben will, was er ift. Die geringſten Vergehungen werben oft mit Degradation geftraft , be-

Von Pontianat bis nach der drei Meilen entfernten Mündung des Fluffes gleichen Nameno bildet das Land nur einen großen Sumpf, wa& aber auf den erſten Blid nicht bemerft wird , da derſelbe niotos deftoweniger mit großen und dichten Waldungen bebedt iſt, in denen fich nur Schlangen , Gidechſen , Kröten und andere Amphibien aufhalten . Dieſer Sumpf ſoll fich mit fleinen Zwiſchenräumen , beinahe um die ganze Weftfüſte von Borneo ausdehnen , nnd wohl einige Stunden weit ing land hinein .

Von Pontianak aber den Fluß aufwärts wird das

Land höher , und iſt an den Ufern desſelben von den in jeder Hinſicht arbeitſamen und fillen Chineſen bewohnt . Mehrere Stunden lang fährt man zwiſchen ihren zerfreut liegenden Wohnungen, und erfreut fich ihrer Thátigkeit. Je weiter man fich aber von Pontianak entfernt, deſto men: Idenleerer wird die Gegend, und nur einzelne, ftundenweit auseinanders liegende årmliche Kütten unterbrechen das ewige Ginerlei der mit hohen Waltungen beſeßten Ufer. Das Krådhjen der Vögel, das Springen von größern und kleinern Affen in den Rieſenbäumen , und hin und wieder das. Plåtſdern eines großen Rrofodils , von den Hollandern Raiman genannt , find beinahe die einzigen lebenden Weſen in dieſer holzreichen Wüfte. Je mehr man fich Landal nähert , deſto reißender wird der Strom , der bei Landaf höchſtens 200 Fuß breit ift. Bei Pontianak, wo er bedeutender iſt als an der Mündung , hat er eine Breite von

einer halben Stunde ; die Reiſe bis zu dieſem Drte dauerte 14 Tage,

obgleich die geographiſche Entfernung faum 20 Meilen beträgt. ( Fortſeßung folgt.)

Dampfwagen - Compagnie. Es hat fich jeßt in London eine Compagnie unter dem Titel: Locomotive Steam Carriage Company gebildet , welche Reiſende und Badete auf gewöhnlichen Straßen mit Der, vorgeſchlagene Wagen iſt der von einem Sir 6. 9. Anderſon. ( Athen. 13 Januar.)

Dampf befördern will,

.

Verlag der 1. G. Cotta'ſoen Budhandlung.

Verantwortlider Nedacteur Dr. Od. Widenmann.

Das A u stan d . Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M" 22.

25 Januar 1849 .

Merkwürdige fata Morgana in Californien.

unſere Maulthiere ſanfen endlich manchmal biß an die Knie

(What I saw in California. By Edwin Bryant.) Das Meer und die Wüſte bieten befanntlich manche ſoldier

wurde das Weitergeben für die Shiere fo lomierig und ermua dend, daß mehrere von uns abſtiegen und zu Fuß weiter gingen.

Erſcheinungen dar, die noch bei weitem nicht genügend erflärt

Gegen 2 Uhr Nachmittags entdeckten wir durch den Dunft hin .

find.

Durch die unſichern Umriſſe der Berge vor uns , an deren Fuß

Wilfe hat ſolche Erſcheinungen in den antarftiſchen Meer

in die zåbe Miſchung von Salz , Sand und Thon. Endlich

ren beobachtet, und Bryant theilt ſeine Erfahrungen aus Cali. fornien mit, die gleichfalls durch ihre Eigenthümlichkeit ein bers diented Intereſſe erregen. Wir entnehmen dem obengenannten

unſer heutiger Lagemarſdh eabigen ſollte,

Buche folgende Schilderung.

Wolfe empor , begleitet von fernen Donnerſchlägen , und ein

„Um eilf uhr betraten wir eine ungeheure, weiße, gleich förmige Fläche ohne alle Spur von Vegetation.

68 war dieß

ein ſo neues, furchtbar abſtoßendes, ſo unheimliches Bild, daß

Nod aber waren

wir von dieſem Ziel und dem „ Grad und Waſſer," daß wir fine Den ſollten , weit entfernt.

Balb darauf ſtieg im Süden eine

wüthender Sturm, der über die Ebene hinraste, fülte die ganze

Atmoſphäre um uns mit kleinen Salztheilchen , und ſelbſt die Luft, die wir einath meten , fdmedte nad Salz. Während dieſer

und alle die Großartigkeit des Anblide überraſchte, aber uns auch

Sturmwind allmählich fanf, erſchien auf der Ebene eines der

einen leichten Schauber erregte. Unſere Maulthiere fchienen in dem vorherrſchenden Gefühl mit uns zu ſympathiftren, gingen

feltſamften Phänomene, die ich je ſah : in fchiefer Richtung rechts von uns erſchienen die Geſtalten von 15 bis 20 Menſchen und Pferden, mit gegen uns gerichteten Gefichtern, als wollten file

widerwidig vorwärts, und mehrere wandten fich eigenftnnig um. Fünfzehn (engl.) Meilen weit iſt die Oberfläche dieſer Ebene lo compaft, daß die Hufe unſerer Thiere faum einen Eindrud auf dem Boden zurücfließen , ber dem künftigen Reiſenden ald Richts ſonur hätte bienten können . Es iſt nämlich mit einer harten Rruſte bon falzigen und alfaliniſchen Stoffen bebedt, 1. bis 1

Zou did, unb Darunter liegt ein feuchter, weißlicher Ganb mit Ihon untermijdt. Kleine Bruchſtücke von weißem Muſchelgeftein 1' bis 1'2" dict, ideinen ehemale bie Rrufte gebildet zu haben, aber /

Durch die Einwirkung der Atmoſphäre ober den Druck des bon unten heraufbringenden Waffers über die Ebene zerſtreut und

in das Salz und den Sand eingelagert worden zu feyn. Wäh rend wir fortritten, machte einer von unſern hinten reitenben Leuten und auf einen rieſenhaften Gegenſtand zur linken auf

merkſam , der in einer Entfernung von 6 – 8 Meilen von uns vorwärts rüdte.

E8 iſt in dieſen Ebenen ſehr ſchwer Entfers

nungen zu beſtimmen , denn wenn man nicht den erblidten Ges

genſtand genau fennt, ſo kann man ftd ungemein täuſchen. Die Atmoſphäre ſcheint häufig zu vergrößern , ſo daß ein

auf uns lopftürzen , doch ſchienen fle 3 bis 5 Meilen entfernt; fie waren von rieſenhafter Größe. Wir zerbrachen und die Köpfe, wer dies fegn fónne, ob butaw oder ap. Fremonto

Zug. Endlich fragte ich ørn. Brown, Der ſchon mehrmals dieſe Gegend durchzogen hatte, und dieſer erklärte das Ganze für eine optiſche, der Luftfpiegelung åbnliche Täuſchung. Sest fiel eß mir erſt ein, daß dieſe Geſtalten eine Abſpiegelung unſerer eigenen Durch die mit feinen Sheilen cryftadifirten Stoffes ge füllte Atmoſphäre oder durch den fernen mit denſelben Stoffen bebedten Horizont ſeyn könnten. Bald fam ich ing Klare, denn die voranſchreitende Geſtalt ſchien der meiniger ähnlich, fomit machte id Bewegungen, ftredte bic Arme aud u. dgl., und das Scheine bild tat bald Dasſelbe. 3eßt mar e8 flar; doch noch deutlicher wurde alles, indem nach einer Stunde das ganze Phänomen Dahinſchwand und nicht mehr zu ſehen war. Dieſe Grſcheinung erklärte indeß auch die rieſenhaften Geſtalten , die in einer frühern Sagesſtunde fo ſo geheimnißvol erſchienen und verſchwun.

den waren.. Sie waren anſexe eigenen Schatten, bervorgerufen

Rabe auf einer kleinen Staude oft ſo groß erſchien wie ein

durch die ſpiegelartigen Beflandtheile, welche die Atmoſphäre

Mann zu Pferbe. Der Gegenſtand, den wir erblidten, war aber ſo ungebeuer groß, ſeine mit der unſrigen parallele Bewegung To Deutlich, daß ed unſere Neugierde und Verwunderung in hohem

erfüllten und die Ebenen bedecten .“

Grade erregte, und es an ernften und ſcherzhaften Vermuthuns gen über das Weſen Dedſelben nicht fehlte .

Balb fam ein zwei.

frankreichs Ausſichten . ( Fortſeßung .)

ter Gegenftand von gleicher Größe hinzu, beide bewegten fich paralel mit uns über eine Stunde lang fort und verſchwanden

Das legitimifti dhe Journal „la Mobe" bemerkte ſehr bifftg, et fep bem Prinzen Präfibenten eben ſo unmöglich etwas zu

endlich hinter dem Horizont.

thun, als nichts zu thun, ein Ausſpruch, der unter den oben geſchilderten Umftanben febr natürlid ift; der Prinz batte lauter

,3e weiter wir famen, befto weider wurde der Boden, und

86

Leute fich gegenüber, die politiſch flärfer waren als er, und war Bald befam er auch die Bitterfeiten der Macht zu foften : er und vielleicht ſeine weibliche Umgebungen - verlangte die Anſtellung einer Anzahl

Daburch zu völliger Unmacht verbammt.

Perſonen ? unb, wie behauptet wird, auch die Auflieferung der Proceßacten über den Boulogner Vorfall; der Miniſter bed Innern

soson

republikaniſche Partei der Verſammlung wenden , und in dieſer feine Stüße ſuchen . Beſuche, die Marraft im Palaft Elyſée Bours bon machte, ideinen dieſem Gerücht Vorſchub gethan zu haben,

und man erzählt fich darüber folgendes. Changarnier habe den Präſidenten und zugleich die Häupter der gemäßigten Partei ,

Thiero , Molé , Bugeaud u . . w. zum Effen eingeladen, wobei

fchlug beibes gar ab, und alsder Prinz hierauf ſeineForderungin Miniſteriums zur Sprache einem etwas zu faiſerlich gehaltenen Schreiben wiederholte, diefalſcheStellung man den Präſidenten des fragte, ob die gemäßigte Partei fam auf ,und ſeinen nahm der Miniſter ſeinen Abſchieb, und Birio, der einzige Htes publikaner im Minifterium , mit ihm . Die Stellen wurden zwar ſchnell wieder beſeßt, allein die Kränkung war geichehen, und l. Bonaparte mußte fühlen, daß er gänzlich machtlos ſeht; auch

Beiſtand rechnen könne. Gr entgegnete ja , wenn auch er auf die gemäßigte Partei rechnen fönne, nnd namentlid ihre Fühs rer ſelbſt und nicht ihre Adjutanten ' auf die Breidhe träten. Dieſe Aeußerung beleidigte die anweſenden Miniſter, die fich

zeigt die bonapartiſtiſche Preiſe eine ganzliche Niedergeſchlagens heit, und man fteht jeßt ſehr deutlich, weßhalb man zum Präs

nur mit Mühe beſchrichtigen ließen . Der Präſident babe fich darauf noch viel fategorijcher au & gebrüdt , ſich beflagt,

fidenten des Cabinets einen Mann wie Odilon Barrot gemacht

daß man ihn ganz allein ſtehen laſſe, uud erflärt , wenn dieß

hatte, der fich ſeit 20 Jahren durch ſeine Unentſchloſſenheit aus-

fortDauere, müſſe er ſich an die republikaniſche Partei wenten. Was wahres baran iſt, läßt ſich natürlich nicht ſagen, Marraſt

zeichnete, und jeßt nach der Vicepräſidentſchaft ſeufzte, die ihm

eine ruhigere Stelle als ſein unruhiges Minifterium im Vorfis ſolalebalddieGelegenheit benüßt haben, um mit dem Präft des Staatérathe eröffnen ſollte. Es war deßhalb auch wieders Denten anzufnüpfen, allein es ſcheint 110ch nicht entſchieden . holt von einer gänzlichen Minifterveränderung die Rebe, ſelbft

Handelte eß fich bloß um Paris , und müßte man nicht die Pro

von Eintritt Dufaure's, des Miniſters unter Cavaignac, mit welchem der Prinz- Präftbent ſchwerlich beffer gefahren wäre ale

ten und den blauen Republikanern ganz natürlidi, aber die Reo

pinzen ideuen , ſo wäre die Verbindung ziviſchen dem Präſiden

mit Maleville, Denn er gehörte derſelben Meinungeidattirung an unb galt für einen uoch energiſchern Mann .

publifaner, ſelbſt die blauen, find ſo tief in der öffentlichen Ad

Am Neujahrétage machten 300 Mitglieder der Nationals

Daß fich der Präſident in furzer Zeit gänzlich zu Grunde richs

berjammlung ihre perſönliche Aufmartung im Palaft Elyſée Bourbon, unb Hundert gaben wenigſtené ihre Karten ab ; die gann der Petitionsſturm gegen die Verſammlung von neuem ,

ten würde, wenn er die Republifaner halten wollte. Zudem iſt Der Anſtoß, um die Auflöſung der conſtituirenden Nationaloers fammlung herbeizuführen, bereits gegeben , und in feiner Weiſe mehr rudgängig zu machen . Trop allee Schwankend des Präſts

aber dieſe wurde nun auch ihrerſeits Hartnädig , und der National , die Revolution und ähnliche Blätter ermangelten nicht fte auf alle Weiſe zu ermuthigen , bem Anbringen nicht

Nationalverſammlung nicht über das Frühjahr hinaus verlan . gern laſſen , und wenn dieſe Verſammlung gefallen iſt, ſo können

übrigen betrachtete man ale Erzrepublifaner, und deshalb bes

nachzugeben . Indeß fühlte ſie doch , daß die Tage ihrer Wirffamfeit gezählt repen , dad Reactionéfieber gegen die Republik war auf ſeinem Gipfel, und man fing an ernfilich zu unters handeln, welche von den organiſchen Gefeßen , beren Abfaſſung eigentlich der conſtituirenden Nationalverſammlung zufam , wirf: lich noch discutirt werden ſolle. Ade fonnten nicht mehr dies cutirt werden , denn dazu hätte die Verſammlung noch biß zum Herbfte dieſes Jahres fißen müſſen, man mußte alſo eine Aug. wahl treffen, und hier gab, wie es ſcheint, das Gefeß über den Unterridit den meiſten Anſtoß. Die alte bynaſtiſche Dppoſition

blie

tung und, was noch mehr ſagen will, in der Furcht geſunfen ,

denten und der Republifarier wird ſich das Leben der jeßigen Thiers und ſeine Leute in der nächſten Verſammlung, deren Zus

fammenfeßung faum einem Zweifel unterliegt, auftreten. Dieſe Auefidt mußte alle Plane auf ein republikaniſches Miniſterium , ſelbſt Ledru Rollin roll ſich gerührt haben , vernichten.

im voraus

Der Vorſdlag Rateau's, daß die Nationalverſammlung Demnächſt das Ende ihrer Thätigkeit feftiepen folle, — Rateau hatte

den 9 Februar, Pagnerre den 4 Mai vorgeſchlagen , - iſt in Wahrheit zu reben die Entſcheidungsfrage über Republifanie ,

geſeß noch vornehmen laſſen , weil man fürchtete, die nächſte

mus und Monarchie geworden. Die blauen Republikaner, wiz man ſagt felbft Caraignac, ſchloſſen fich aufs engſte an einans Der, mit der ausgeſprochenen Abſicht, daß die Nationalverſamm

Berſammlung möchte viel mehr flerifale Glemente und ſomit

lung froß alled Anbringend beiſammen bleiben ſollte, bis fte die

Feinde der Univerſität enthalten. Auf der andern Seite wurde geltend gemacht, daß gerade die jeßige Diecuſfion De Unters ridtøgerepes den Conflict unter den gemäßigten Theilen der

geſeße discutirt hätte.

hielt an der Univerſität, und wollte deßhalb das Unterrichts-

10 organiſchen Geſeße, das Budget ron 1849 und die Finanz

Das würde ihre Lebensdauer bis ang

Theil durch die Ungeſchidlichkeit der Regierung, denn der Uns

Ende des Jahre verlängern, und das iſt, welche entſchloſſene Miene die Republikaner auch annehmen mögen, nicht wohl im Reich der Möglichfeit. Dagegen ſcheint man, weil die Miniſter fich nicht herbeilaſſen wollen, das Budget von 1849 noch vor die

terrichteminiſter Fallour, Ultramontan und bonapartiſtiſcher Mie

Nationalverſammlung zu bringen, was deren Lebensdauer noch

nifter zu gleicher Zeit, berbarb die Sache, und die Anhänger

auf geraume Zeit hinaus verſichern müßte, entſchloſſen, um jeden Preis eine Miniſterberänderung, wenigſteuß durch Zuziehung der

Verſammlung herbeiführen müſſe, den man vermeiden wolle. Audy hier ſtegte die alte bynaſtiſche Oppoſition, und zwar zum

Der Univerfttät erhielten in der Commiffion die Dberhand .

Der Zuſtand wurde indeß allmählich dem Präſidenten faſt unerträglich, und man ſagte fich laut, derſelbe wolle fich an die i In dieſer Anſtellungefrage ſtanden fich Ihiere und Bonaparte ges

HH. Dufaure, Vivien und Lamoriçière, die unter Cavaignac Miis niſterſtellen befleidet hatten, zu bewerkſtelligen , denn die Haupt fache iſt, während der Wahlen im Miniſterium zu ſeyn, um ſolche leiten zu fönnen . Die Foffnung, der Nationalverſamm

genüber ; der erſtere verlangte die Anſtellung der ehemaligen Präfecten unter

Ludwig Philipp. der andere wollte die Verwaltung mit Bonapartiſten füllen.

1 Jin franzöſiſchen lautete das Wort „ doublures.“ >

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lung Das Leben noch biß über das Frühjahr hinaus friften zu

form ihr zum Fluch geworden ; auf der andern Seite fommen die

fönnen, ſcheint ſomit beinahe aufgegeben, obwohl Cavaignac ſelbſt

Stimmen aus den Provinzen, unb jepi, wo die Verſammlung

fich unter die Redner gegen den Vorſchlag Rateau's einſchreiben

ſelbft das Princip des Rateau'ſchen Antrag

ließ. Bekanntlich hat die Nationalverſammlung nach ſehr ſtür

keine Möglichkeit mehr, die Sache lange hinauszuſchieben, dar.

miſchen Debatten mit 400 gegen 396 Stimmen entſchieden, daß rateau's Vorſchlag in Erwägung zu ziehen ſeh. Es iſt dieß troß der anſcheinend ſehr geringen Majorität ein höchſt wich . tiges Reſultat, denn um die Verhältniſſe zwiſchen Majoritat und Minorität zu würdigen , muß man fich erinnern, daß die Verſammlung gegen 300 Mitglieder zählt, welche früher ein ſehr geringes oder gar kein Ginfommen hatten , und welche ſich mit

um muß im Laufe des April oder Mai eine ganzliche Umges ftaltung der Dinge in Frankreich eintreten. Auf welche Art und Weiſe fteht dabin , aber Changarnier befehligt 140,000

ihren 25 fr. täglich zu Paris ſehr wohl befinden , ſo daß fie aus dieſem Grunde einer Auflöſung durchaus entgegen find, da

ift, unb fich entſchieben für die Monarchie ausſpricht, wie alle Anzeichen erwarten laſſen . Nationalgarbe und Truppen werben

eine Wahl, unter andern Verhältniſſen ald die beß vorigen Jahre vorgenommen, fie ficherlich nicht mehr als Abgeordnete zurück führen wird.

Rechnet man daß auch nur 200 von dieſen aus

Den angegebenen Gründen gegen Rateau's Vorſchlag3 ſtimmten , ſo erſcheint die Majorität für denſelben höchſt bedeutend.

Auf

der andern Seite muß man wohl auch anerkennen , daß die Ers kenntniß von der Unmöglichkeit eines längern Beiſammenblei beng dieſer Kammer manchen unter den 400 berrogen haben mag,

gebilligt hat, ift

Mann Nationalgarben , 60,000 Mann Truppen und 20,000 M. der mobilen Garbe, und Bugeaub fteht an der Spiße von

100,000 Mann regelmäßiger Truppen.

Der Schlag muß ere

folgen, ſobald die neue Nationalverſammlung zuſammengetreten ihre Zuſtimmung geben, ob auch die mobile Garbe, fteht bahin,

und auch unter der Nationalgarbe wird ed Widerſpenſtige geben . Bis dahin wird man auf beiden Seiten im Finſtern arbeiten, und die Kräfte bemeſſen, ob ein gewaltſamer Schlag für die Republik rathſam iſt oder nicht. Zeitungen und Briefe deuten alle darauf hin, daß die Entſcheidung nicht unblutig vorübers geben wird . (Fortſepung folgt. )

für Rateau's Antrag zu ſtimmen .

Die Miniſterfrage iſt eine höchſt fißliche Sache, denn die Nationalverſammlung und die Regierung mit der hinter ihr ftehenden alten dynaſtiſchen Dppoſition manöuvriren gegeneinan, der auf die ſeltſamſte Weiſe. Der erſte und ſchwerſte Schlag,

den die Nationalverſammlung gegen das Miniſterium führte, war die Beſtimmung, daß die Salzſteuer ſchon vom 1 Januar

an um zwei Drittheile vermindert werden ſolle.

Paſly, der

Finanzminiſter, hatte bereits ein Deficit von wenigſtens 360 Millionen für 1849 herausgerechnet,

die Verminderung der

Salzſteuer um zwei Drittheile mußte dieß Deficit um 46 , Mill ., alſo auf 406 Mill. ſteigern, und erwägt man, daß nun auch die alte Klage über das Poſtweſen erhört werden mußte, ſo

Skizzen aus Wiederländiſch - Ofindien. 1.

Die Dajaks. ( Fortießung .)

Von Landak aus mußten wir das Fahrzeug verlaſſen und unſere

Heiſe zu Fuß fortſeßen , ich zum wenigſten nicht ohne ein inneres leiſes Beben. 30 hatte ſchon zu viel von den Dajafs, dieſen wilden Anthropo: phagen, gehört, um ganz ruhig und gleichgültig ſeyn zu können, obgleidy wir nicht ſo viel zu fürchten hatten als vielleicht mancher andere Reiſende. Eine Reiſe in das Innere von Borneo iſt unſtreitig mit Gefahren verbunden , und gewiß mit mehrern und größern als manche andere, aber doch bei weitem nicht ſo ſehr, wie man denfen ſollte. Bei einiger

materiellen Unterſtüßung von Seiten der holländiſchen Regierung dürfte

Die Abſtimmung der

ein Beſuch in jenen Gegenden fein Zauberwerf ſeyn , und dieß um ſo weniger, da der gegenwärtige menſchenfreundliche, friedliebende Sultan

Nationalverſammlung entſprang einfach aus einem Popularitāte.

von Pontianaf ebenſo wie ſein vermuthlicher Nachfolger, der Pangerang

ftieg bad Deficit auf etwa 430 Mil.

bedürfniß , während die Regierung nur die Verlegenheit des Schaped für fich anführen fonnte. Die übereilte Abftimmung führte noch überdieß einen weſentlichen Nachtheil mit fich, ins

dem diejenigen, welche im Weſten bon Franfreich das Meerſalz gewinnen, auf die alten Salzpreiſe geſtellt waren, und ohne

vorgängige Auffündigung der Padtverhältniſſe z , ruinirt waren. Gouddhaur, ter Republikaner, ſah fio jelbſt genöthigt, als ebes maliger finanzminiſter für die Bedürfniſſe des Finanzminiſterium

in die Schranken zu treten, aber umſonſt. Dieß Auftreten gegen Das Miniſterium iſt bei dem Schmanfen bed Präfidenten um ſo ge fährlicher. Es unterliegt feinem Zweifel, daß neueſter Zeit geheime Unterhandlungen zwiſchen der Bergpartei und dem Präfidenten ſtatts gefunden , und daß der Abgeſandte Der erſtern, Hr . Bac, dem leßtern

die Ueberzeugung beizubringen ſuchte, daß die gemäßigte Partei nur die Republik unterbrücken und Heinrich V oder den Grafen von Paris auf den Thron feßen wolle. Ade Parteien fennen

fich alſo gegenjeitig vollfommen, und dieß macht die oben erwähnte

(Prinz) Bandahara mit ausgezeichneter Treue und Ergebenheit an den Holländern hängt. Bis tief in das Land der Dajaks hinein iſt der Name von Vater ſowohl als Sohn in außerordentlichem Anſehen. Und wodurch haben ſie dasſelbe erlangt ? Nicht durch Gewalt der Waffen und Groberungen , nein ! durch die Wohlthaten, die beſondere der erſtere dies ſen armen Völkerſchaften erzeugt. Für mehr als tauſend Gulden an Salz und Tabat didt der Sultan monatlich in das Innere ſeines Reichs, an ſeine ihm treu ergebenen Dajake , wofür er freilich Gold uns rohe Diamanten empfängt , welche Artifel wohl einen größeren Werth haben mögen. Die Art und Weiſe , wie er jene Artifel aus: tauſcht iſt, glaube ich, zu ſchön, und gereicht ihm zu ſehr zur Ghre, um fie ganz mit Stillſchweigen übergehen zu fönnen ; derjenige von den Dajafe , welcher von jenen theuern und koſtbaren Artifeln nichts geben kann, bekommt nichtsdeſtoweniger ſeinen geringen Antheil an Meiß und Tabaf wie derjenige, welcher von einer oder der andern jener Waaren dafür liefert ; die einen bezahlen für die anderen. Welcher Chriſt würde fo handeln ? Nicht einer unter tauſenden , nein fein einziger. Wer Gold brachte, würde Waare befommen, und der nichts geben könnte, leer auss

Abftimmung über Rateau'r Antrag ſo merfwürdig. 68 iſt ganz einleuchtend , daß dieſer Zuſtand der Dinge nicht lange dauern fann ; wäre es auch möglich daß die Pars

gehen. Mit einem Schußbriefe des Sultans in Händen und einiger, meiſt materieller Unterſtüßung der Regierung , wäre es ſo außerordents

teien gegenſeitig fich vertrügen und auf bloße Nedereien bes

wir einen Wegweiſer und ſechs Tagelöhner (Rulies) mit uns , welche die Lebensmittel und einen eiſernen Topf tragen mußten ; der Proviant

ſchränkten, fo fteht auf der einen Seite die Pariſer Bourgeoifte Da, welche zu vier Fünftheilen ſchon gegen den Namen Republik

erbittert iſt, weil dieſe dem Land aufgezwungene Regierung& .

lich ſchwer nicht , bis tief in das Innere vorzubringen. Von Landaf aus wurde die weitere Reiſe beſchwerlich. Hier nahmen .

beſtand in einigen Såden mit Meis, etwas Salz und ſpaniſchem Pfeffer, ber zum Reie gegeffen wird und das geſundefte Gewürz jener Gegenden

88

wo

Coo

it. Der dieſe Gegenben in betänifer Binficht Bereiſen und einige

angefangen hat , wird das Waſſer, fo viel als nur immer möglich iſt,

Sahre fidh bafelbſt aufhalten tönnte, würde gerie die willeniadt mit

wieder abgefópft, dat Feuer bis auf einige Rohlén unter dem Geſchirre

Tauſenden von Pflanzen berdichein. Et fcheint mir Beſondere merfwūr:

$ éggehottimen, der Dedel mit einem feuchten Tudje uthwunden, damit

dig , daß bei weitem dié theiflén Solfarten von einer außétotdentliđen

få fein Dampf hetdud kommen fann, und auf diefe Weiſe der Meis gar

Bärte und Schwere find, die auch im ganz ausgetrodneten Buftande im Waffer Finfen ; mit ihrer Hårte vereinen fié aud einé riefige, ſchlanke Göhe und einen unglaublichen Umfang. Stämme, welde 3 bis 4 Mann

ein ſchöner Blumenkohl. Sambal (mit Salz und geröſtetem oder gebranns tem Traffie , einem ebenfallt mit Salz vermengten Teig von kleinen

nicht anfangen fónnen , find noch lange nicht die didften ; dieſe harte

halb verfaulten Fiſden , auf einem glatten Steine oder Brette von hartem Bolze mit ſpaniſdem Pfeffer unter einander gerieben) iſt die ges

.

und Dide zuſammengerechnet, fann man ohne Uebertreibung annehmen ,

daß fie úber tauſend Jahre alt ſeyn múffen. Gine hundertjáhrige Gide if nur ein großes Scheit Holz im Vergleiche mit einem ſolchen Riefens baume. Das ſogenatintë Ciſenholz (kaju bissi ber Einwohner, mesua ferrea), von dem es aber mehrere, ſelbſt von den Chineſen úto Malayen 11 .

untetiásiebene Sorten gibt, ift einer det fchönfet und Tilanteſten Dautre,

gedämpft; daduro wird er troden und ficht auf der Süffel aus wie

wöhnliche Zufoft.

Gegen Sonnenuntergang und gleid nad Sonnenaufgang wurde jedesmal unſere einfache Mahlzeit bereitet ; das eine oder andere große Baumblatt dienté Hatt eines Tellere. 66 (dmeđté ung gewöhnlich ſo gut, wić nur immer einen geſunden Menſchen die ausgefachtefteti Spei:

dit is viétricht auf der ganzeh Ordboden geben mag. 3. habe be:

fer fchmeden können , nämlich vortrefflich. Wir drei Europäer hatten

hautné Stammë von mehr als 200 fuß lange geſehen , welde att obern Ende zwiſchen 3 und 4 Fuß Durániefſer hatten. Und was waren

Löffel, die übrigen bebienten film nach Landesgebrauch ihret finger, wel: does bei der trodnen Roft auch ſehr gut geſchehen founte. Das größte Ungemad für uns ,

fie beim Anblide dieſer Rieſen , die vor mir in ihrer Pradht daſtanden ?

beſonders bei Nacht, war dte

Die größern find bis zu einer Söhe von 200 Fuß gewöhnlich ohne Aefte und ferjengerade; weichere Holzarten werden noch viel dider. Da das Giſenholz zu ſchrer und grobfaſerig iſt, wird es zu Meubeln faſt nie

unermeßlide Menge von Müden (Mosfitor) und Ameiſen , von welden beiden es ſehr viele Sorten gibt. Von den einen ſowohl als von den

verarbeitet , ſondern nur zum Häuſerbau oder feſtſtehenden Daften auf chinefiſche Didonfen gebraucht. Tiſdoblåtter von andern Holzarten, welche

aber nicht die unangenehmſten ; die fleine weiße und die noch fleinere roth:

wegen ihrer Feinheit und Härte gewiß die ſchönfte Politur annehmen

von dieſen auf die bloße Haut fommt, verurſacht ſie ein brennended Fuden , als wäre man von lauter Neffeln umgeben , welches mehrere Stunden anhält. Paffen dieſe läftigen Thiere zufällig jemanden in Rube,

würden, von 4–5 fuf Breite, und aus einem einzigen Stüde beſtehend, gehören bei den begütertern Chineſen und Malayen nicht unter die Seltenheiten . Die Flora mag auf Java und vorzüglich in den Moluffen ſchöner und zierlicher ſeyn, reicher aber und großartiger als in dieſen Urwäldern

andern ſind einige Arten wohl über einen Fingerbreit lang ; dieſes find braune Ameiſe find die ſchredlicfile Plage für die Meniden. Wenn eine

dann wird man von den Müden gepeinigt ; dieſe martern wieder auf eine

Gine Reiſe durch dieſe Wälder wird vorzüglich durch die vielen

andere Weiſe: iht Stich iſt wohl ebenfalls ſtymerzhaft, doch im Vet: gleiche mit den Ameiſen nicht zu beachten . Aber ihr unaufhörlicher Summen in bald feinern bald gröbern Tönen, je nachdem es von großes ren oder kleineren Düden verurſacht wird , ideudt den leiſeften Schlum mer von den ermüdeten Augen ; das einzige Mittel, dieſe Mosfitos zum

Solingpflanzen, hauptſächlich durch das Stuhlrohr erſchwert, welche ſehr

Theil zu vertreiben , beſteht darin , daß man ſo viel Raudh macht als

oft ein undurchdringliches Hinderniß in den Weg legen. An ein Um:

nur möglich it. Bei den vielen feuchten , halbvermoderten Baumblät tern , die um und lagen , wurde hiezu freilich die Zuflucht genommen

nicht; nicht allein die Bäume , auch viele andere Gewachſe, beſonders von den Nymphåen haben dieſes Gepräge.

hauen dieſer umſchlungenen Bäume und Sträucher iſt nicht zu denfen ; iſt auch ein Stamm ganz abgehauen , dann wird er doch von dem vers

ſdlungenen Rohre aufrecht gehalten. Dhne einen in den Wäldern bes fannten Führer fann man nicht durchfommen .

Obgleich der unſere ſchon öfter die Reiſe zu den Dajaks gemacht hatte und aus dieſer Urſache die beſten Wege fannte, famen wir doch mit unſerer Reiſe nur ſehr langſam vorwärts . Das größte Hinderniß für uns waren die Lebensmittel, welche wir genöthigt waren mitzunehmen ; wenn

.

5

und vorſichtig ein Feuer angezündet , welches die ganze Nacht hinduro

ünterhalten ward ; dieſes Mittel hilft aber ſehr wenig, und der Morgen wird nach einer ſchlafloſen Nadt mit Sehnſucht erwartet. Die Sonne erfdeint endlich und verſcheucht zum Theil dieſe tnanta genehmen Gäfte , bringt aber zugleid , je höher fie ſteigt, eine dritte Plage mit, eine Art Fliegen von der Größe einer Biene. Wenn eine

ſolche Fliege flicht, dann rinnt auch gleich das Blut als wäre man von

es die Dichtigkeit des Waldes erlaubte, wurden ſie vermittelft zu Striden gedrehten Rottinge an furze Stangen gehängt, die jedesmal zwei Mann

einer Nadel geſtochen, über Geficht und Hände ; das eine Uebel iſt faum

auf die Schulter nahmen ; da dieſes aber nicht immer möglich war,

von einem andern, gewöhnlich nicht geringern abgelöst. Am Ende weiß

ein wenig gelindert , nie ganz weggenommen , ſo wird es idon wieder

mußte jeder Träger ſeinen Sad auf die Soulter nehmen, und zuſehen,

mán fel8ft nicht mehr, welches das größte iſt, und gewöhnt fich an alle,

wie er mit ſeiner Laſt durch das Dididt fam.

als an unaueweidliche Hebel , die nun einmal nicht zu ändern find .

Meis iſt die gewöhnliche, ja die einzige Nahrung jener Gegenden,

Je weiter wir in das Innere des Landes famen, defto leichter wurbe

und der Guropåer, der fich an dieſe Roßt nicht gleich im Anfange ſeines

8a8 Durchdringen durch die Wälder , welches vorzüglich durch die Bes

dortigen Aufenthalte gewohnt, in wenigen Monaten oft ſchon ein Opfer der Todes ; ſelbſt bei den Reiften fommt er gewöhnlich zweimal alle Tage auf den Tiſch. Er würde aber mit der Zeit gewiß für einen jeden unmöglich zu genießen ſenn, wenn er als Brei mit Milch zuberei-

fchaffenheit des Bodene verurſacht wird. 3n dem mehr bergigen Ins

tet und mit Zuder gegeffen würde; dieſes geſchieht auď wohl, aber mit

tohlen Wermuthet.

Cocosmilch gefocht und dann heißt er Bobbor. Auf dieſe Weiſe zu: bereitet wird er in den Städten auf der Straße in großen Lópfen zum

nern vermindern fide die Solingpflanzen, und an den Flüſſen hören die

Waldungen in einer furzen Entfernung von denſelben öfters auf und wechſeln mit feinigem Grasboden ; tiefer im Lande werden ſelbft Steins ( Fortſeßung folgt.)

Regen in Aegypte'n .

Das vorige Jahr hat ſeinen auch in

Verfaufe umhergetragen, aber bloß als Naſderei gegefjen. In dem Topfe oder Geſchirre, in welchem man Reis focht, wird nichts anderes gefocht, weil er fonft leicht einen Nebengedmad befom-

Ben Witterungsverhältniften ſehr ungewöhnlichen Charakter , wie es

men würde. Um Meio zu fochen , wird erſt das Waſſer zum Sieden

des Jahre im ganzen Mittelmeer ungewöhnlich heftige Stürme, fondern

ideint, bie and Ende behaupten wollen . Nicht nur wütheten am Ende

gebraďt und darauf der in einem , aus der außern glatten Oberfläche

vad der forreſpondenz der Times (10 Januar) iſt auch in der Wüfte

der Rotting geflochtenen Körbchen gang fauber abgewaſbene Meio in

von Suez eine ſolche Maſſe Negen gefallen , daß das Waſſer an vers

dasſelbe geidjüttet; burde die fältere Temperatur des Meiſes hört das

fchiedenen Drten mehrere Ellen breite Furchen riß, in denen das Waffer

Berlag der 3. G. Cotta' den Budhandlung.

Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wibenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker . 26 Januar 1849 .

23.

1

Layards Entdeckungen .

ganze Sammlung auf dem Iran &port Schaden litt. Die eng liſchen Behörden fommen fomit faſt noch ſchlechter we als die

Da8 früher ſchon von uns angekündigte Werf von Laparb 5 . ift erſchienen unter dem Titel: „ Niniveh und ſeine Ueberreſte, mit einem Bericht über einen Beſud bei den chalbäiſchen Chri .

1

türkiſchen . at

frankreichs Ausſichten .

. ften Kurbiſtand und den 3efinie oder Teufel @ anbetern , und einer

Unterſuchung über die Gitten und Kunſte der alten Affyrier ." @infteilen : big ,und das Buch ſelbſt in die Hände fommt , ento . nehmen wir auf den Mittheilungen des Athenäum8 nur einige Bemerkungen. „Es ift bieß ," ſo ſagt Dag Athenäum vom 13

(Fortſepung .)

Eine Frage, welche auf den Gang der politiſchen Begebene ten einwirfen wird , wie die lebtere umgefehrt auf fte ein hei mirfen, ift bie financielle. Wir haben oben angegeben , daß Paſſy Das Deficit für das Jahr auf 360 Millionen berechnete,

13

... Januar, „ Der erſte umſtändliche Bericht, der aus Lagarde Feber .

und daß der Ausfall von Der Salzſteuer und Poft fich auf etwa felbſt fommt, und niemand kann ihn durchleſen , ohne den fühnen 70 Mia. beläuft ; allein bei letterer Angabe iſt nicht mit in und unternehmenden Geift ſo wie ſeine unbezwingliche Auð . Anſchlag gebracht, daß der Verbrauch del Salje ſo wie die Dauer , ſeine Ginfickt und den Taft , womit er ſeinen Zwed Zahl der Briefe bei Der Herabſegung der Steuer fteigen werben . verfolgte, zu bewundern . Der große und weſentliche Werth der Dieſer Außfall fönnte alſo wohl 20 bis 30 Min. weniger bes Grzählung Layarb'o ift ſeine Einfachheit, das innige Gefühl Dee tragen. Andere Berechnungen des Deficit belaufen fide auf Verfaſſer8 , daß die Bedeutung ſeines Werf & feines Nében 600 Mill. und darüber , allein dieß iſt nur eine Verſepuug der ſchmuced bedürfe. Seine ganze Erzählung trägt den Stempel Zahlen , denn Paffy, welcher wußte , Daß er für dieß Jahr von 11. Der Redlichkeit , und ſein Benehmen vom erſten Befuch in Der Bank noch 100 Mill ., von der Nordbahn und den Actios nåren Der Lyoner Babn noch bedeutende Summen zu erheben Meſopotamien und bei den Hügeln vou Niniveh com 3. 1840 gen n bun che an biß zu ſeinen leßten glüdli Auegra feſſelt von babe , an deren Sereinfommen nicht wohl zu zweifeln , hat it mfe ffa ang e ere mer Anf bis zu End unſ Auf . Wenige fönnen dieſe nicht mit in die Berechnung ſeines Deficite aufgenommen , gen Begriff machen bon den Schwierig feiten wohl aus der natürlichen Scheu , Die Zahl desſelben auzu en hti fich ein ric is Is eines Reiſenden , der feinen andern Zwed hat, als fich in den hoch erſcheinen zu laſſen ; Capitaliſten und Banfiers wiſſen ohnes Ländern unter türfiſcher Herrſchaft umzuſehen , ſobald aber ſein hin , woran ſte fich zu halten haben . Den Stand der Dinge

Zwed fich erweitert , ſobald er Nachforſchungen und Ausgrabun gen anfielen wil, dann wird ſeine Aufgabe, faft hoffnungslos, in nicht geringem Grabe gefahrvoll , und er hat abgeſehen von dem Verbacht, dem er imme raudgeſeßt iſt, allerlei Nedereien und Grpreſſungen durch die Habſucht der Behörden und die aber .

gläubiſche Furcht des Volfe zu befahren , Lagard ftellte bieſe Hinderniſſe , welche er zu beftegen hatte , auf eine ſehr gewandte Art bar, und ſein Buch iſt auch, obgleich Das Alterthumsinters efie überwiegt , ſo voll von andern Chatſaden , welche den jetis igen Zuſtand des Lande& beleuchten , das ſchon dieſe Cheile del Werke ein ungewöhnliche Intereſſe ermeden müſſen ." Außer den Klagen über türkiſche Behörden fommen aber auch die über die .

- engliſchen , welche fich gegen die ganze Unternehmung im höchften Grade gleichgültig erwieſen , und es ohne die zuvorkommende Tha tigkeit und, Gülfe.Sir Stratford ,Canning & ficherlich bereitelt bät ten . Die , engliſche Regierung ſorgte nicht einmal für einen geeigneten Iransport der Alterthümeroon Baſſora nach Enge land . In Bombay wurde vieles ohne Erlaubniß auðgepackt und

ſo nachläffig..zur Schau auøgeftellt, daß mehreres entwendet wurde , dann aber mit folcher Uebereilung eingepudt , daß die

fann man ſo ziemlich aus den Banfau /weiſen entnehmen, Denn

bie Banf iſt ſo gut wie die öſterreichiſche, eigentlich banferott , D.'h . wenn ſie ihre Verbindlichkeiten , natürlich mit Einſdluß der Banficheine, auch nur zu einem Drittheil bezahlen ſollte, ſo

māre fie unfähig weiter ihre Geſchäfte fortzuſeßen . Der Fehler liegt indeß in Frankreich , wie in Deſterreich, nicht an der Bank

ſondern an dem Staate , dem beide mit dem Credit ber Bank unter die Arme greifen mußten .

Wie lange die Sache forts

gehen wird und fortgehen fann , hängt von Umſtänden ab ;. Das abgetretene finanzminifterium bat bon der Nationalverſamm lung die Ermächtigung erhalten , brei Monate lang die Steuern

ohne weitere Nachweiſung oder Budgetvorlage zu erheben ; ba man nun der jeßigen Nationalverſammlung mehr vorlegen fann , wenn man ihre Dauer berlängern will, eine andere Verſammlung Maie nicht wohl zuſammentreten fann , ſo

das Budget nicht nicht ungebührlich aber vor Anfang muß eine weitere

Bewilligung zur Steuererhebung für zwei wo nicht brei weitere Monate erfolgen ; nehmen wir auch nur zwei'an , ſo machen biefe fünf Monate 150 Lage aus, in welchen aber das tägliche

90

woma

owon

Deficit 5 bis 600,000 fr. beträgt, bie Mehraubgabe alſo etwa von Swiſdenfällen ganz abgeſeben - betragen 80 Mill . muß. Dieſe fönnen, ſo weit die Rückzahlungen der Nordbahn nicht reichen , nur von der Bank entnommen werden , die ron dem Anleben von 150 Mill. , daß fie im vorigen Jahr für den

und die Bank in einer ſehr häflichen Lage find, und daß alle Kunſtgriffe, um dieſe zu verbeden, nur den Abgrund noch tiefer graben fönnen . Um ein Beiſpiel zu geben, welche Hülfequellen fich Dad Minifterium Gouddhaur vorbehalten hatte, wollen wir

Aus ihren

procente, welche die Sparcaſſenverwaltung vor der Revolution angefauft hatte, waren , als man die Einleger vermittelft neuer 5procentiger Renten abfaufte , richt vernichtet worden , wie dies Doch nadı allem Recht hätte geſchehen ſollen , ſondern man hatte

-

1

Staat übernahm , noch 100 Mia. zu zahlen bat.

Baarfondo fann fte dieß aber nicht thun, denn fie hat in Paris nur 145 Mill. baar Geld, von denen ihr über 100 Mil . wies

So-

der abgefordert werden können , weil fte nur Depots find.

nad muß fte Bankſcheine geben, wae feine Schwierig feit hat,

nur eine einzigen Umſtandet erwähnen : die Drei- und Fünf.

fte behalten, um fte gelegentlich , wenn der Staat in zu großer

nun, die hundert Millionen, welche dem Staat bereits vorges

Geldverlegenheit ſeyn ſollte, wieder an den Marft zu bringen . Das tieß gar nicht unabrichtlich , ſondern ſehr abfichtlich geſchehen war, zeigt die Erflärung Trouvé Chauvels, der auf Goudchaur folgte, uub eine ſehr feindſelige Anfrage des Journal des Des

nämlich 50 Min . ſeit dem April vorigen

bats über den Stand des Staatsſchaßes (in der Mitte Novems

Jahr auf Schapfammerſcheine unb 50 von den übernommenen 150 Millionen , - in 5procentige Renten al pari umzuwandeln,

bere) mit der Hinweiſung auf die dem Schaß zu Gebot fteben

1

denn bereits find über 430 Mia. Banfſcheine ausgegeben, und nach den jebigen , erſt vom vorigen Jahr Datirten Banfftatuten darf fie nicht für mehr als 450 Mil. außgeben . fchoffen wurden,

Der Plan ift

welche Das Eigenthum der Bank würden. Dann ſoll die Bank ermächtigt werden, ihr Capital durch neue Aetien auf 400 Mia.

den 143 Millionen beantwortete. Darin waren auch jene Fünfs und Dreiprocente begriffen , welche die ehemalige Sparcaffe bes

zu erhöhen, um in Folge hieron die Maſſe der zu vorausgabens Den Noten auf 800 Mill. zu fteigern. Die erſte Hälfte des Plans

ſeſſen , und die man bei den hohen Curſen vor dem Februar vorigen Jahre mit 87 Millionen bezahlt hatte , die aber bei dem jeßigen Curſe faum 50 Mill. werth find. Dieſe Papiere wies

hat feine Schwierigkeit, wohl aber die zweite, denn die Bank

der an den Marft zu bringen, wäre nun ein wahrer Betrug

iſt durch ihre Vorſchüſſe ſo ſebr an bao Schifal der Staat

am Staate, Deſjen Paſig wohl faum fähig iſt, wie er fich aus der jeßigen Verlegenheit ziehen wil, iſt noch nicht abzuſehen . Man hat gleich im Beginn ſeines Minifterium den zu einem Anleben von 500 Mill. in Vorſchlag gebracht, wie die Sachen jeft ftehen , iſt ein ſolche unmöglich: Das

finanzen gefettet, daß ihr, wenn auch die Handelsverhältniffe günftiger werden, die Kraft gebrechen muß, Den Handel und die

und die Induſtrie wie in früherer Zeit zu unterſtüßen.

Dieſe

Erwägung Dürfte ell ſehr fraglich machen , ob e& auch möglich ſey, das Capital der Bank durdy Ausgabe neuer Actien in dem Maaße zu fteigern, baß man auch nur halbwege das Recht ere hält, die Notenau @ gabe auf eine ſolche ungeheure Summe zu treiben . Zudem erfordert eine ſolche Unternehmung Zeit, und die Bank ſcheint nicht mehr viel Seit übrig zu haben , denn in

aber recht Plan aber Vers

trauen muß hergeſtellt ſeyn , ſonſt iſt nicht daran zu benfen, daß eine ſolche Dperation unternommen werden fann .

Die

Frage iſt alſo weit mehr politiſch als financiel. Gin Schritt, welchen man von Hrn. Paſſy zu erwarten hat, iſt die endliche

der Amortiſationécaſſe, ein poſitio ſchädliches 3n Abſchaffung der Woche vor dem 4 Jan. hat ſie für 12 Mia.Bankſcheine, ſtitut, ba ed ein Unſinn iſt, Schulden abzutragen wenn man

in der Woche vor dem 11. 10 Min . mehr aufgegeben , ſo daß fte jeßt nur noch 19 weitere Millionen ausgeben darf. Damit

fortwährend neue madhen muß.

Wie England den Sinfingfond

iſt vorerſt ihre Macht erſchöpft. Bereito find ihre Scheine, da

zu ſeinem großen Vortheil abgeſchüttelt hat, ſo muß e Frants

fte foldhe nicht mit Geld einlö8t, auch nicht einlöſen fann, wahs res Papiergeld, denen nur der alte wohlbegründete Glaube an

reich mit ſeiner Amortiſationscaſſe machen, und den Grundſat

die Bank Cure verſchafft, wenn fle aber die 100 Mill. welche fte dem Staate geliehen in 5 Proc. al pari umwandelt, und der Papiergeld charafter dieſer Bankſcheine immer ſtärfer, und

einen wirklichen Ginnahmeüberſchuß hat. 3eßt beftgt die Amor. tiſationecaſſe 135 Mil . jährlich , die zu den laufenden Ausgaben verwendet werden fönnen , ſobald man das unſinnige Syſtem , fort und fort Renten anzufaufen , aufgibt. Ein zweites Mittel

menn im minbeften ein ungünftiger Wedſelcours eintritt , fo

iſt die Verminderung der Armee; einige ſprechen von 100,000

müſſen fich doppelte Preiſe, einer in Papier und einer in Geld, bilden , wo dann nur ſehr ſchwer wieder zu helfen iſt. Dieſen Umſtänden gegenüber dürfte der Verſud ), neue Actien auf den

Mann, die man entlaſſen will, was eine Erſparniß von 60 Millionen geben würde, andere aber wie Lamoricière, ſprechen davon die 580,000 Mann , die man jeßt auf den Beinen hält, um mindeſtens 200,000 Mann zu verringern und dieſe ähnlich der preußiſchen Landwehr Daheim bei ihren Geldaften zu laſſen . Daß dieſe Frage gleichfals weſentlid politiſcher Natur iſt, ſpringt

auf dieſe Fonds hin abermale 100 Mill. audgeben will , ſo wird

Markt zu bringen , ein ſehr gewagter ſeyn.

Die Frage , auf

weiſen Schultern die Sdulb dieſer Lage zu wälzen iſt, kann jept als ganz überflüffig betrachtet werden , vielleicht hätte die Bank

aufſtellen , daß es nur dann Schulden abzahlen wil, wenn es

im vorigen Jahre beim erſten wahrhaft gezwungenen Anleben

in die Augen, denn wenn es zum Krieg kommen ſollte, fann

ihre Hülfe verweigern ſollen, wie es Hottinger beim zweiten An leben gethan hat, aber es ift ſehr ſchwer in ſo ſchwierigen Vers "Hältniſſen den ſtrengen Banquier zu ſpielen , denn wenn die Res gierung der Bank die bie herige fülfe entzog, ſo konnte ſich dieſe eben ſo wenig halten, alß die Regierung, wenn die Bank ihr

man nicht 200,000 Mann nach Hauſe ſchicken. So viel aber iſt gewiß , daß eine Aufhebung der Amortiſationscafie, eine Einfommeneſteuer, wenn auch nur nach den Berechnungen Goudchaur's, und eine Verminderung des Seeree um 200,000 die Staaté fafie um 300 Millionen erleichtern würde, und das

die Hülfe verreigerte . G ift auß dem Dbigen leicht zu erſehen , daß der Staat

übrige wäre dann bald gefunden ; es follen auch der frans zöſiſchen Regierung, wohl unter den genannten politiſchen Beo

.

bingungen von einem engliſchen Haus bereits 250 Millionen 1 D. 6. 415 Mil . an Scheinen der Bank von Frankreich und 16 an

Scheinen der Zweigbanten, die ſie in furzer Zeit vollende mit eignen Sdeinen erſeßen inuß.

angeboten ſeyn, was die Regierung in den Stand Teßen würde, die Bank del noch reſtirenden Anlehend von 100 Mil. zu ent

w

91

binden oder ihr ſolches in möglichft furzer Frift zurückzugeben .

Durch eine Umwandlung der bereits geliehenen 100 Millionen in fünfprocentige Renten würde fich die Regierung der Bank gegenüber frei maden, und dieſe dann , geftüßt auf ihren alten, wohlverdienten Credit, bald wieder in einen normalmäßigen Stand, D. h . 'zu einer Zahlung ihrer Bankſcheine übergeben tönnen .

So betrachtet, ftehen die Finanzen Frankreiche feineswegs verzweifelt, aber, ſo lange kein Vertrauen auf den Beſtand der

Dinge aufkommt, find dieſe Ausſichten ſämmtlich eitel Dunft. An dieſem Hafen hängt wohl auch der Beſtand des iepigen Mi nifteriums der Nationalverſammlung gegenüber. Trouvé Chaus

Guson

Präftenten mit fortreißen. Alle dieſe Dienftanerbietungen führten zu nichte, denn keiner von den Herrn war aus dem Bolze,

worauß man pie Steuerleute fohnißt, die dem Sturm zu fichenti... vermögen.

68 bleibt nichts übrig als zu warten, wahrſcheinlich nur wenige Monate zu warten, um die Entſcheidung herbeigeführt zu ſehen. Dhne ſehr unerwartete , feine&wege in der Wahr ſcheinlichfeit liegende Ereigniſſe wird vor Mitte Aprile die jeßige Nationalverſammlung nicht durch eine zweite abgelöst jeyn , und dann erft fann die Partei, welche ich ſelbſt die gee

mäßigte nennt, ans Werf ſchreiten, denn die nächſte National.

vel , der Finanzminiſter Caraignacs nach Goubchaur, genoß

verſammlung wird ihr die nöthigen legalen Mittel an die Hand geben, Mittel, welche von der jebigen, in der erften Aufregung

gar kein Anſehen und fein Vertrauen , Paſſy gilt für einen reda lichen Mann und geſchidten Finanzier, menn auch nicht vom

der Revolution gewählten nicht zu erwarten find. Welche Wege dann eingeſchlagen werden, das fteht freilich dahin : es gibt

erſten Rang, febenfalls aber kommt ihm das Vertrauen entgegen , während ein republikaniſcher Finanzmann in der ganzen Gelds welt einen paniſchen Schrecen erregen, und eben dadurch alle günftigen Ausfichten zum voraus vernichten würde. So iſt die republikaniſche, ſelbſt die halbrepublifaniſche Partei, als deren

einen legalen und einen illegalen , und leicht möchte fich die

Vorfämpfer in der Debatte über den Rateau'ichen Antrag Bils lault auftrat, in der Unmöglichkeit ein Miniſterium zu bilden,

Skizzen aus Wiederländiſch - Opindien.

Denn ein ſolchen Minifterium würde nach einigen Monaten, viels leicht ſchon nach Wochen , an der Finanznoth erlahmen, Die Republikaner find ſomit gänzlich abgenüßt und unmöglich ges worden, was fte niemand anders als ihrer eigenen Unfähigkeit zuzuſchreiben haben .

Aus der Unmöglichkeit ein Miniſterium der linken, d. h. der Republifaner zu bilden , erklärt ſich der Gang der Debatte über den Vorſchlag Rateau's. Dbilon Barrot ging ſo weit, in ſeiner Rede geradezu die Nationalperſammlung ſelbſt anzugreifen, ihr die bisherige Unthätigkeit vorzuwerfen , und ihr zu ber. ſtehen zu geben, fie möge ſelbſt Sag und Stunde ihre Abſcheis dens beſtimmen, wenn fie nicht wolle , Daß man itr den Abs ſchied von außen her gebe. Dieſe foroffe, vielleicht nicht unabs fichtliche Sprache mag manchen verlegt haben und war vielleicht ſchuld an der fehr geringen Majorität, indeß war man im Publicum erſtaunt, daß überhaupt eine Majoritat fich ergab.

Daß bei dieſer Verhandlung eine Intrigue zum Sturz des Minifterium zum Ausbruch fam, Durfte nicht eben verwundern : mittelmäßige Röpfe begannen , weil die öffentliche Ruhe ſeit

einigen Monaten nicht geſtört worden war, ben Zuſtand für einen normalen und Dauernden zu halten. Wie der Miniſter Der Verſammlung ibre Unthätigkeit vorgeworfen hatte, ſo warf

Bidault mit einem „ discours-ministres dem Minifterium die ſeinige vor, auch nicht mit Unrecht, obgleich man auf der ans dern Seite anerkennen muß, daß dal Miniſterium einer Ver

Partei ſelbft über den fünftigen Gang ſpalten , wie fie fich bei Der Präfibentenwahl geſpalten hat. (Schluß folgt.)

1. Die Dajaks . (Fortſepung.)

Şütten der Dajaks trafen wir nicht eine einzige , ehe wir in das eigentliche Land von Succadana famen ; da beginnen erſt die Wohnun gen derſelben , und nie in meinem Leben werde ich den Eindrud ver: geſſen, den der erſte Beſuch einer ſolchen Hütte auf mich machte. Sie beſtehen aus reben hölzernen , in die Erde gegrabenen Pfoften , an welche etwa einen Fuß weit auseinander aus dem Stamme der Arefas palme geſpaltene Latten mit geſpaltenem Stuhlrohre gebunden find. Die Wande find mit Allang:Alang (dides Stroh von dem mannslan

gen Graje der niedrigeren etwas ſumpſigen Waldungen), oder wiewohl ſeltener mit Alap (ber ebenfalls mit geſpaltenem Stuhlrohre zuſammen genähten, oder vielmehr an einander gereihten Blättern der Cocod: und Arefapalme) befleidet ; mit denſelben find ebenfalls die Dächer gedeckt. Der innere Naum beſteht aus einem , ſelten aus zwei Gemådern, welche Schlaf- und Wohnzimmer, Küche und Vorrathsfammern in fich vers :

einen. Ein roher ſelbſtgefertigter Tiſd, deſſen unbehobeltes, aus einem Stamme gehauenes Blatt nur auf vier ebenſo rohen Pfahlen mit höl zernen Nägeln (gewöhnlich von Bambusrohr ) befeſtigt iſt; ein oder zwei Binſematten und einige mit Moog geſtopfte, walzenförmige Rüfen, ein nicht ſelten eiſerner Topf , nebſt den an den Wänden hängenden Waffen , ſind die einzigen Gerāthſchaften in demſelben , außer den an den Querbalken hängenden weißen Hirnſdådeln ihrer erſchlagenen Feinde , welche ihnen flatt Teller und Trinfgeſchirr dienen. Os erfors berte feine geringe Selbſtbeherrſchung, um gleidgültig zu bleiben, wenn

man genöthigt iſt aus einem ſolchen Pofale zů trinten, wag man uns möglid immer 'vermeiden fann.

fammlung gegenüber, die man nicht auflöſen kann , in einer

Ihre Hütten find aber nicht immer auf die Erde gebaut , ſondern ebenſo oft, wenn nicht öfter in den Bäumen, deren Zweige fie alsdann

ſehr ſeltſamen Lage fich befindet. Die beiderſeitige Unthätigfeit liegt in den Verhältniſſen und fält jedenfalls mehr der Na

dicht ineinander flechten und zu denen nicht immer Leitern oder Treppen führen. Da die Dajafs alle wie Gichhörnchen flettern , gelangen fie

tionalverſammlung als dem Minifterium zur Laft.

Merkwürdig

iſt, daß manche ſo offen dem Präſidenten Weihrauch ftreuten

auch ohne dieſelben ſehr leicht in ihre Wohnungen ; Wohnungen unter der Orde oder in Höhlen habe ich nicht bemerkt.

und fich feiner Gnade zu empfehlen ſuchten , ſo Sarrut mit

Nur wenige,, und dieſe ſelbſt nur familienweiſe, leben in geſelligem

ſeinem Angriff auf Maleville, fo Dupont de Buffae, der eß uns begreiflich fand , Daß man dem Präftdenten bie Papiere über Die Boulogner Geſchichte verweigert habe, ſo 3. Favre, der den Präfibenten aufforderte, fich von Leuten zu trennen, die ihn nur in ber öffentlichen Achtung herabfeßen wollen , ſo endlid Bidault, der geradezu ſagt, wenn man nicht Einhalt thue, ſo werde die

Vereine in einem fleinen Dorfe von einigen Häuſern bei einander .

Strömung nicht bloß die Nationalverſammlung, ſondern auch den

Diefed find Stämme, die 'fich der Seeräuberei wegen an den Ufern der größeren Flüffe'vereinigt haben ; ich werde auf dieſe wieder zurüdfcmmen. Die Dajafe haben eine Art von Dberhaupt unter fich, welches une

umſchränkte Gewalt über ſeine Unterthanen ausübt , obgleich ich nicht gehört habe , daß er dieſelbe auf die eine oder die andere Weiſe mißs

brauche. Dieſe Oberhåupter find an einer rothen Tudoweſte ohne Aer mel, ihrer einzigen Kleidung, zu erfennen, die fie aber gewöhnlich nur

2

w

92 wenn es fie in ihrer Arbeit nicht zu ſehr hindert, loſe länge dem Rüden hinabhängen. Von dem ſchönen Gebraude allee ihrer Nachbarinnen Kränze oder Büſchel von der ſehr ſtart aber angenehm riechenden, weißen

bei ihren Streifzügen tragen. Dieſe Obergewalt iſt auch nicht im ges ringften erblich , wie ich beſtimmt weiß , und wie es ſcheint nur dazu beſtimmt; um alo Anführer bei ihren ewigen Ariegen und Streifzügen ju dienen.

Malattiblume, die gegen das idwarze Haar ſo rdón abfticht, zu flechten,

Ihre Sprache iſt ein ſchlechter Dialekt des Malayiſchen, doch haben fie auch eine eigenthümliche, deren ſie ſich aber ſelten bedienen, weil ſie viel: leicht ſelbſt nicht alle verſtehen. Von Ausübung einer Religion habe ich auch

habe ich nichts bemerft. ſehr von dem mannlichen an Körperbildung abweicht. Die Frauen find

ni&te näheres gemerkt, obgleich fie anein Paradies glauben, vonwelchem

fleiner, wohlgebaut, haben keine ſo diden Köpfe , und übertreffen an

nur die reinen Jungfrauen ausgeſchloſſen ſind.

Schönheit der Farbe ſowohl als der Züge bei weitem die Männer , obs

3hr Gott heißt Dewatta und wohnt in dem Paradieſe; , außerdem haben filé eine Dorftellung ,' die fich auch bei den Malayen und Cochindineſen

ſchon file, wiewohl nicht alle, die Ohren auf gleiche Weiſe verzerren. Man findet ſelbit, und nicht ſehr ſelten, wirfiide Schönheiten unter ihnen von einer Weiße und Olåtte der Haut, deren fich ſelbſt eine ' Europäeria

aber, ſonderbar genug i

Es iſt außerdem ſehr merkwürdig , daß das weibliche Geſchlecht ſo

findet. Sie glauben nämlich , daß die Sonne und der Mond bei Ber. finſterungen in Oefahr ſtehe von einem Ungeheuer verſchlungen zu wer : den.

nicht zu ſchämen haben würde. Das weibliche Geſchlecht iſt ſchon im Sten oder 9ten Jahre mannbar, und fie machen hierin von den Javanerinen und Malavinnen , ſelbſt den

Um dieſes zu verhüten , ſudhen fie dasſelbe durch ein entrepliches

Geſchrei und einen ruſenden Lärinen zu vertreiben ; ebenſo reben fie Irwiſche, die in dieſen Gegenden night ſehr ſelten ſind, für Geſpenſter an.'

Dieſer Glaube an Geſpenſter und vorzüglich dieſe Vorſtellung bei Sonnen- und Mondfinſternifſen, find nach meiner Meinung nur von den

ſo junges Mädchen, ſelbft noch ein Kind, einem anderen noch kleineren Kinde , dad fie auf dem Arme trägt, die Bruſt geben fieht, um 18 ju

Malaven ererbt, und nicht eigenthümlich. Bei dem außerordentlich gek

tingen Verkehr mit dieſer Nation kann dieſer Glaube , wer weiß durdo

beruhigen , wenn es zu ſchreien anfängt, und nun erſt merft, daß dies jenige die Mutter iſt, welche er. für eine etwas ältere Shwefter angeſehen hat. Der Vorwurf,aber, welcher dem unverheuratheten weiblichen Ge .

welchen Zufall, zu ihnen gefommen ſeyn. Am wahrſcheinlichften ſcheint, es mir , daß er durch die Seeráuberei treibenden Stämme tiefer ing . Land hinein verbreitet iſt.

Chinefinnen feinen Unterſchied. Gin Guropäer traut im Anfange ſeines dortigen Aufenthalte beinahe ſeinen eignen Augen nicht, wenn er ein

rozlechte jener Gegenden mit vollem Mechte wegen ihrer grånzenloſen Ausſchweifungen gemacht wird, iſt bei den Dajafinnen nicht anwendbar.

Die Dajafo find yon Geſtalt farf, von mittlerer Größe, ſelten über 5/2 Fuß hoch und von geſundem Gliederbau. Ihre Geſichtsfarbe ift

Ich trill nicht behaupten nie , aber gewiß äußerſt felten tritt bei ihnen

hel: aber ſchmußigbraun, der Kopf did und breit, die Naſe platt, der

der Fall ein , daß ein unverheurathetes Mädchen mit einem Manne in

Mund groß und durch das Betelfauen verzerrt ; die Lippen find did , der Halo furz und gedrungen , die Schultern find breit; über

einem vertrautern Umgange lebt, welches um ſo mehr zu verwundern ift,

ihren ganzen Körper , die Flädie der Hand und die Fußſohlen aus:

Umgange reizt, und außerdem noch, wie ſchon erwähnt iſt, der Glaube

genommen, ift ihre Haut wie mit Kleie überſchütttet oder ſchieferig, als hätten fie über ihren ganzen Körper eine einzige ſpaniſche Fliege gehabt. Streidt man mit der Hand über ihre Haut , dann fühlt ſie ſich rauh an und fleine Stüdchen des dünnen Hautchens löſen fich ab. Das auf-

bewacht würde , der fich aller Jungfrauen 'al8 ſeiner Beute bemachtige, Frauenzimmer aber, die mit Männern in einem vertrauteren Umgange gelebt haben , in Ruhe laſſe. Man findet aber freilich auch ſelten ein

fallendſte von allen find ihre Dhren : von Jugend auf bohren fie Löcher

Mädchen oder vielleicht nie, welches in ihrem 9ten oder höchſtens 10ten

in die weichen Ohrläppchen und ſteden immer größere Pflöde in dieſel: ben ., bis dieſe Löcher durch das beſtändige Zerren und Ziehen endlich ſo groß ſind, daß die Lappen bis auf die Schultern herabhängen. Gewöhn: lidh fteden fie Ninge in dieſe Löcher, aber auf eine ganz verſchiedene Art, wie die Europäer die Ohrringe tragen, nämlich dergeſtalt, daß der dünne Streifen der Ohrläppchens den Ring umgibt, wie ein eiſerner Reifen das

Jahre noch nicht verheurathet wäre. So frühe aber die Fruchtbarfeit der Frauen beginnt, fo frühe hört fie auch wieder auf , . ſelten dauert fie bis über das 23 bis 25 Jahr hinaus. Gine ſchwangere Frau von 30 Jahren iſt in jenen Gegenden

.

hölzerne Rad eines Wageng. Dieſe Ringe find von weißem oder ſchwarz:

da der ſo gut als gånzliche Mangel von Bekleidung zu einem ſolchen unter den Dajafo herridt, daß das Paradies von einem großen Hunde

eine ebenſo große Seltenheit als in Europa eine von doppeltem Alter. Von den Jünglingen, ich will nicht behaupten , darf feiner heus

rathen , wenn er feine Siegeszeichen aufzuweiſen hat , aber er fana

grauem Marmor ; von Silber, Gold oder einem anderen Metalle, wie

nicht, wenn er aud wollte. Welche dajakſche Schöne, und wäre fie audi

ich früher gehört hatte, daß ihn ihre Anführer trügen, habe ich dieſen

noch häßlicher wie die Nacht ,' würde fich einem ſolchen lebenslänglichen

Somud nie geſehen. Die Zehen an den Füßen ftehen wie bei allen

bededung, die ſie aus den Blättern der Palmen zuſammennähen ; ein

Simpfe ausſeßen ? Nicht eine Einzige. Und welche Siegeezeichen niůſſen es ſeyn , die ein Jüngling ſeiner Zukünftigen vor die Füße legt ? Menſdenſchädel, Schädel von durdh ihn erlegten Feinden. Die Eltern werden um ihre Ginwilligung nie oder ſelten gefragt. Wenn ein junger Mann ein Mädchen zu ſeiner Frau zu haben wünſcht, ſo geht er zu ihr und bietet ihr drei Schädel zum Geſchenfe an. Das Mädchen weiß ſehr gut was ein ſolches Geſchenk zu bedeuten hat ;

folcher Hut hat die Geftalt eines großen , runden und hohen Dedele,

nimmt fie dasſelbe an , dann folgt fie dem Geber noche denſelben oder

der den ganzen Körper beſchüßt, in deſſen innerer Seite ein ungefähr

höchſtens den folgenden Tag , und die Heurath iſt geſchloſſen , bis auf çinige Ceremonien .

indiſchen Völfern, die beftandig barfuß gehen, weit auseinander, wodurch ihre Füße unförmlich breit werden. Die Dajafo gehen ganz nadt, und winden nur um die Sdamtheile einen langen, ungefähr zweihandbrei: ten Streifen oder Gürtel von dem gelbbraunen Bafte eines mir unbe fannten Baumes. Nur bei Regenwetter bedienen fie fich einer Ropfs

drei Finger breiter dünner Rand von Bambusrohr angebracht iſt, um ihn auf dem Ropfe feſthalten zu fönnen ; doch nur äußerſt ſelten bedienen fie fich desſelben, da ſie nur die Noth dazu zwingt, bei Regenwetter ihre

Wohnungen zu verlaffen, welches ihnen, da ſie ohne alle Bekleidung find, nicht verargt werden fann. Männer und Frauen unterſcheiden fich nur durch die Länge und

Tracht der Haare. Jene tragen fie nur bio etwas über die Schultern ; dieſe hingegen laſſen diefelben ſo lange wad ſen , wie fie nur immer maden wollen. Der rabenſchwarze Haarwuche der Dajaferinnen ift reich und wurde ausgezeichnet ſchon ſeyn , wenn ſie nur etwas mehr

( Fortſeßung folgt. )

Eine chriftliche Kirche in A égypten. Um Weihnachten hatten , ſo erzählt eine Correſpondenz der Times aus Alerandria , ' ' die dortigen Chriſten das Vergnügen die Töne einer großen Glode zu hören, die fürzlich von den Jeſuiten in dieſer Stadt vollendet wurde. Dieß

iſt die erſte Glode , die man im ottomaniſchen Reiche erſchallen hörte, und die Chriſten danken fie der liberalen Politik Mehemed Ali's. Die Jeſuiten begannen ihre Kirche, lange nachdem die Engländer die ihrige

Fleiß auf denſelben verwendeten. Sié drehen ihre Haare ohne große begonnen hatten , und doch iſt die leßtere ' aus Mangel an Fondo in den Drdnung auf dem Sheitel'in ein Neft zuſammen oder laffen dasſelbe, 1,lebten -zwei Jahren in ihrem unvollendeten Zuſtande geblieben. Verlag der 3. G. Cotta'ſchen Budhandlung.

Verantwortlider Redacteur Dr. D. Widenn á nn.

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Das Ausla n dછે . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker . u . 24.

27 Januar 1849

Banater Bilder.

te& Pochhaus, welches aber ſo ziemlich nicht zu thun hat, da die Gruben , auf deren Ergiebigkeit hin eß vom Aerar errichtet

( Von Arthur Scott.)

wurde, nur ſehr armſelige faſt taube Geſchiebe liefern . Das ganze Werf ſteht den größten Theil des Jahres über flid und iſt

Ausflug tadh Mefchita und der Alpe Seminit. Schon längſt hegte ich den Wunſch, einmal wieder das Eiſen-

werf Reſchisa init ſeinen in der That ſehenswerthen neuen Mas ſchinenwerfſtätten zu beſuchen und von dort auch die Alpe Ses minit, die Nährmutter Des Banate, zu beſteigen .

Gin junger

Baufünftler, mit dem ich ſchon ſeit längerer Zeit gut befannt war und der ebenfalls Liebhaber ſolcher Ausflüge war, ſchloß fich an und ſo beſtiegen wir unſrer brei, er, mein junger Diener

ſo nur eines jener zahlloſen foftſpieligen Denfmåler öſterreichiſch bureaufratiſcher Staatsinduſtrie, bie fich Karpyen gleich überal Dort feftflammert, wo es gilt, Privatfleiß und ſomit wahre öfs fentliche Wohlfahrt zu untergraben .

Die Bevölfernng von Meidan, durchaus Walachen , ſteht ſonſt in feinem beſonders guten Ruf ; viele ihrer Angehörigen waren in früheren Seiten bei häufig vorgefommenen Räuber

und idy, Vormittago neun Uhr unſre Pferde. Wir ſchlugen den

geſchichten betheiligt. Kriege, Bedrückungen von Seite der Bes

nächſten Weg übers Gebirg ein ; er führt über das Nebenwerf

hörben und die Verbindung mit den mehr ſtädtiſch lebenden Deutſchen und Walachen in Drairißa dürften zu ſolch menſchen

Meidan, Tſchudanomez und Goruja , wo man im Raraſchthale wieder auf die Hauptſtraße fommt; ein noch näherer Weg nady Tſchudanowez führt durch die ſogenannte Liſdama, ein herr. liche von hohen Waldgebirgen verſtelltes Wildthal mit üppis gen blumenreichen Bergwieſen , welche man in der hieſigen was lachiſden Landesſprache Pojanas nennt. Dasſelbe wurde in jüngſter Zeit beſonders wichtig, weil von hier ein großartiger Unterbau (Tunnel) auf die Grliſchtie-Porcarer Steinfohlenflöße tief unterm Gebirge hineingetrieben wird ; theils um jene michtigen Bergreichthümer zu unterfahren, theils um die nur durch

feindlichem Treiben das meiſte beigetragen haben . Von Meidan hebt ſich der Weg fteil auf lang gezogene

ebenfalls nadte Bergrüden , auf denen er fich fortſchlängelt, bis ftch nach ungefähr einer Stunde dieſe nur wenig bebauten Fläs chen mit Sträuchern und Geftrüppen idhließen , recht geeignet zu

freilich jeßt in nächſter Zeit mit dieſen Staateunternehmungen geſchehen wird und ob fte nicht vielleicht ganz durch die politi-

Weidewirthſchaften, welche auch in der That hier Plaß haben. Je höher man ſteigt, ja näher kommt man der Jura falf bildung und um ſo dichter werden die Waldungen . Auch die Jagt, welche um Drawißa herum gar nichts aufreiet ( fte iſt völlig ausgeſchoſſen ), wird hier luftiger, indem Federwild, Has ſen , Rehe, Füchſe und Wölfe vorkommen, das Luftrevier aber beſonders an Raubvögeln aller Art reich ift. Die dichten Waldungen, aus denen zu oberſt nur noch ſpille

fchen Zerwürfniſſe der Gegenwart zu Waſſer werden, muß dahin

fable Feløflippen und Riffe auftauchen, bekommen ein üppiges

geſtellt bleiben .

Anſehen, und beſonder zeichnet ſie ein häufiges Vorfommen vers ſchiebener üppiggewachſener findenarten aus, wie Tilia parvi

die ſchwierigſten und bedeutendſten Dpfer an Geld und Arbeit möglich gemachte Abfuhr der Steinfohlen zu umgehen . Was

Meidan war balb erreicht, es iſt jeßt nur ein Nebenwerf von Drawißa, mar aber ohne Zweifel früher ein Hauptplaß der hieftgen Gegend, was auch ber türkiſche Name zu bezeichnen ſcheint. Die dieſes Pochwerk umgebenden Berge find gänzlich nadt und ihre Oberfläche von Regens und Tagwaffern gänzlich

zerriffen. Außer den ſonſt in den Banater Bergwerfen vorkoms menden mehr oder weniger reichen Erzen iſt Meiban durch einige nicht unbedeutende Streichen von Antimonium am Fuß des Bers ges Tilfe mare bemerfendwerth .

Die Kahlheit dieſer nagten Gebirge bietet einen traurigen Anblic , den wir gewiß einem früheren Büttenperbrauch zuzu. ſchreiben haben . Dasſelbe Zeugniß geben auch ausgedehnte

Soladenhallen, von denen man noch heutzutage mächtige Spuren länge des Meibaner Bache und ſelbſt an Häuſerfundamenten und Sodeln verfolgen fann .

Gegenwärtig befindet fich hier ein großes ſchön eingerichtes

folia ; T. alba ; T. vitifolia ; T. europaea und T. corallina.

Auch ſonſtige Waldpflanzen ſind hier bezeichnen wie Orchis bifolia, bie herrlich gewürzhaft riechenbe, unb Serapias pallens und ensifolia .

Sonſt iſt der Weg nach Tſchubanowez fortwährend beſchwer lich, immer bergauf bergab, bald höher bald niederer ; um Mits tag®zeit langten wir bort an und bezogen ten freien Kofraum eineð ärmlichen Wirthshauſes. Wir genoſſen von demſelben nidhte, al8 etwas ſchlechten othen Wein, den wir zu einer Mahls zeit tranfen, wie ihn der Beſtand unſerer Reiſejäde bot ; ber

Wein an und für fich wäre faum 3 fl. per Gimer werth gewes ſen , wurde aber in dieſer elenben Schenfe zu 8 ft. berwerthet. Gin verfluchte8 Syftem von grundherrlichen Regalien war hier

von ſo wie in ganz Ungarn die Urſache, denn ein von der Grundherrſchaft verpachteted aubſchließliche Ausſchankørecht trägt

94 Telten weniger aber faft gewöhnlich bis 200 Proc. , eine Vers zehrungefteuer, melde allein das Publicum zu bezahlen hat.

Wie fonnte in den ruhmwürdigen Märztagen, ba Ungarn , wie

In der Nähe von Goruja befindet fich auf dem rechten Raraſchufer ein ſogenannter Schlüſſel biejeg fluſſe8, D. i. ein Flußburchbruch aus einem engen , von ſteilen Bergabhängen ges

andere Länder, in eine neue Aera trat und wie Slag ein altes

bildeten Thale, in welchem die Lugoſcher Straße auf Bogen

3och zerſplitterte, ſeine Bauern als Menſchen anerkannte und Roboten ( Frohnbienfte ) unb Sebenten aufhob, wie fonnte es

und Terraſſen fortläuft. Nicht durch Großartigfeit oder beſon Dere Kunſt iſt dieſer Schlüſſel merfenê werth , ſondern daß übers

einen nicht minder ſchånblichen Fleden, dieſe ſogenannten Res galien, noch länger beſtehen laſſen ? Ruinen von einſtigen Her renſchlöſſern machen wenigſtens oft noch eine ganze Gegend ſchön und maleriſch, und auf den Felſen oder ſonſt unfruchtbaren Bergſpißen , auf denen fte gewöhnlich ſtehen , thun fte feinen wei teren Schaden.

haupt etwas der Art unter einer geſpanſchaftlicher Verwaltung hier zu Stande fommen fonnte. ( Fortſeßung folgt.)

frankreichs Ausſichten

Schändlicher und ſchädlicher indeſſen find ſelbſt

(Solub . )

noch die leßten Trümmer einer verwünſchten Feubalverfaſſung, wie fte, Gott ſey Dank, neuerer Zeit bei uns nicht mehr be ftehen barf. Möchte es doch dem aufgeklärten Geiſte bevorſtes

hender Lande &verſammlungen gefallen , dieſe lepten verdammungen würdigen Ueberbleibſel vormaliger Zwingherrſchaft zu vernichten . Unſer Lager unter ein paar dichtbeſchattenden Nußbäumen

Wir fönnen dieſen Artikel nicht ſchließen, obne noch einige Worte über Das Werf Guizot8 zu ſagen , das in den legten Tagen unter dem Titel „ de la Democratie en France “ er:

ichien. Die Revue des deur Monbe8 leitet eine Beurtheilung Dedſelben mit folgenden, für Den jepigen Augenblich ſehr bes zeichnenden Worten ein : „ Franfreich genießt in dieſem Augens

beim Wirthshaus von Tſchudanowez hatte nebenbei ihr roman . tiſches, indem wir mit einigen vierfüßigen Hausgenoſſen , bors

blid trop der Gefahren , die auf ſeiner Zufunft laften , und trot

ftigen Gezüchtes, in beſter Freundſchaft leben mußten, ja uns derſelben faum erwehren konnten . Die Sache hatte ihr idyllis

Gotte8friedens .

ſched, doch hinderte fle uns an der Sieſta. Zwei von unſern Pferden hatten auf dem ſteinigen flippigen Wege hieher Eiſen verloren, was uns zunächſt veranlaßie hier in einer elenden Schenke einzuſprechen , ſtatt hiezu in irgend einer der herrlichen

Waldpartien, an denen die hieſige Gegend ſo überauß reich iſt, einzuſprechen . Der hieftge Schmied, wie gewöhnlich in fleinen ungariſchen Orten, wie Tſchudanowez war, gehörte dem rerach teten Stamme der Zigeuner an ; er war zum Beſchlagen gleich bereit, machte ſein Geſchäft gut und billig, indem er für zrrei Eiſen aufzuſchlagen nur 6'12 fr. 6. M. verlangte ; ohne dieſen Mann geſehen zu haben, fann ich ihn alſo andern Reijenben ,

wenn ſie juft nach Tſchudanowez verſchlagen werden ſollten , em pfehlen .

Die Bewohner dieſes Waldortes treiben zwar etwas

Ackerbau, da fte aber wenig pflugwürdiges Feld haben , ſo muß ihnen ein Waibebetrieb authelfen.

218 beträdtlicher Nebens

erwerb dient ihnen aber eine Walbnußung per fas et nefas. Hier wird nämlich viel Holz geſtohlen , Lindenbaſt auf des Rai ſerø Bart erzeugt, auch werden von hier aus alljährlich viele hunbert Eimer haltended Binber- ( Böttidher- ) Geſchirr fertig gemacht und verhandelt.

Gegen 3 Uhr Nachmittag verließen wir Tſubanorez, überftiegen auf ziemlich gutem Wege einen hohen Bergrüden unb famen ſchon nach Verlauf einer Stunde ing Karaſchthal nach Ooruja . Der Boten , welchen man hier überſchreitet, iſt

ein ziemlich ſchwerer Thon, und die ganze Bergbildung ents ſpricht dem reftlichen Abhange bed ſüblichen Donaufarpathe.

der Leiden, die es noch in der Gegenwart fühlt, eine furzen Das iſt der Preis und die Belohnung der

mächtigen Anſtrengungen , die ed jeit zehn Monaten gemacht hat, um das Recht, die Gerechtigkeit und die Giviliſation zu retten, um fich vor der revolutionären Ueberfluthung zu wahren , die es über ſich hereinbrechen ließ. Durch Muth und guten Willen bat ( 8 der Strömung widerſtanden, und mitten unter dem Sturz Der Greigniſſe den Gebrauch ſeines freien Willens bis zu einem

gewiſſen Grade wieder gewonnen ; es hat einen Haltpunft ges funden , e& fann jeßt ſeine Gedanken ſammeln, ſeine Kräfte zus

jammenraffen , um ſeinen fünftigen Gang zu beſtimmen ; es fann, menn es der Ueberlegung fähig iſt und fortfährt zu wollen , wiederum Meiſter ſeine Geſchidet werden . Dieſer Haltpunkt iſt noch nicht die Rube, es iſt eine Waffentrade, unſere Rete tung oder unſer Untergang hängt von dem Wege ab, den wir jeßt einſchlagen.“ 68 liegt viel wahres in dieſen Worten, mehr

vielleicht alß der Verfaſſer ſelbſt ſagen wollte : Guizot iſt zuvers láſftg dem Gang Der Greigniſſe in Franfreid mit geipannter Aufmerkſamfeit gefolgt, und hat nicht ohne guten Grund den jebigen Augenblid, der nur die Ruhe vor dem Sturin iſt, zur Heraudgabe ſeiner Schrift gewählt ; er ſtand zuverläſſig im engſten Verkehr mit den Häuptern der gemäßigten Partei, und fann jeßt in ſeiner Zurüdgezogenheit Dinge ſagen, die benen, welche mitten in der Bewegung ſtehen und tauſen Derlei Rüd. fichten nehmen müſſen , nicht zu ſagen vergönnt iſt. Die leiven,

welche in Folge des revolutionären Sturm über Frankreich hereinbrachen , gleichen einer ſchmerzhaften Operation, die an einem Kranfen vorgenommen wurde ; Das Uebel, das lange Zeit

Goruja hat ſo wie Meiban unb Iſchubanowez eine ganz

in dem Körper ftedte , unb gegen das die bisherigen Regierun

Wir ftellten im Wirthehauſe ein, um

gen nur immer wie ſchlechte Aerzte in den Symptomen anges

walachidye Bevölkerung.

für heutebierNachtflation zu machen . DiebieftgeSerberge gefommen kämpft batten,iſt durch dieGebruarrevolution zum Aufbruco ; Frankreich weiß jeßt aus einer bittern Erfahrung,

gehört, ale an einer Hauptſtraße liegend, zu den beſuchteren

der hieſigen Gegend, weßhalb wir darin etwas bereitwilligere Wirtheleute fanden. Indeſſen gaben fich auch dieſe nach Lan. deefttte immer noch einigen Anſchein , als ob fie den Gäſten eine Gnade erwieſen, wenn fte ſolche für hohe Zeche und ſchlechte

Daß die Aerzte, welche ihm ſeit 30 Jahren von der Republik,

als der Panacee gegen alle Leiden vorgeſprochen , die Männer nicht waren, welche das lebel heilen fonnten , aber der rechte Arzt iſt darum noch nicht gefommen, und wir fürchten ſehr,

gekommen, fonnten wir uns und den Pferden noch den beſons dern Reiſegenuß eines Flußbabeo verſchaffen, worauf wir uns

auch Guizot wird dieſer rechte Arzt nicht ſeyn. Man muß dem tiefen und flaren Verſtande, womit Guizot bie Parteien und die Gründe ihrer Spaltung zeigt, alle Ges

alle bortrefflich befanden.

rechtigkeit widerfahren laſſen : er erfennt den Zuſtand der fran.

Bedienung bei fich aufuähmen .

Noch bei guter Zeit hier ans

95 göflichen Geſellſchaft an , iro alle Theile in völliger Bermens gung und Verſchmelzung begriffen find , damit find aber die großen laſſen des Volfe nicht erloſchen , ſondern fte befämpfen

nur die Localfreiheit und Localverwaltung fann fte annähernd löſen ; in der Localfreiheit und Localverwaltung wird dann auch die

natürliche und locale Ariſtokratie ihre Stelle finden . Doch wir wollen und auf dieß viel beſprochene Capitel nicht näher eins

fich um ſo hißiger und fruchtloſer, je weniger fte einander grups pirt entgegenftehen. Bei dieſem ,ewigen Bürgerkrieg “ in der

laſſen , und bemerfen zum Schluß nur noch , daß die Anmah . nung zur Einigfeit zwiſchen der legitimiſtiſchen und orleaniſtis

Geſellſchaft ift bie Regierung der große Schußherr, der mit

idhen Partei weniger auf die Zukunft zu geben al8 ein icon

farfer Macht auêgerüſtet ſeyn muß ; aber eben dief Zwangs .

ſeit geraumer Zeit beſtehendes Bündniß zu bezeichnen ſcheint.

berhältniß ruft ſelbſt wieder Krieg gegen die Regierung hervor , und der vierte Stand , die Maſſe des Volfed, läßt fid leicht von

Uachricht über den Sklavenhandel.

Den Republifanern gewinnen , nicht weil fle dieſe Regierungos

Das Morning Chronicle vom 14 Januar berichtet nach der Ankunft

form mehr als eine andere liebt , ſondern weil fte bofft in dieſer

einer Kriegsbrid von der Sklavenfüſte , daß der Sklavenhandel viel

Regierungøform ftärfere Waffen für fich und fchwächere gegen fich zu finden . Guizot ſagt nun, baß der Friede ſo lange in Franfreich nicht einfehren werde , als bis die großen Elemente der

blühender iſt als ſeit mehrern Jahren , daß die Sklapenſchiffe feder als je und der Wegnahmen ſehr wenige find ; man rechnet das Verhältniß der Durchgefommenen zu den Weggenommenen gegenwärtig wie 15 : 1 . Zu ristiren hat ein Sflavenſchiffer ſehr wenig , und drei bis vier glüds liche Fahrten machen ihn zum reichen Mann ; wird er auch am Ende gefans gen genommen , ſo risfirt er wenig , und hat auf eine gute Behandlung zu zählen . Wird eine Küflengegend zu freng bewacht, daß wirklich kein Sflavenſchiffer die Sklaven abholen fann , ſo werden ſolche auch wohl ermordet , wie man fürzlich bei Palmas von 600 vernahm , die von den Häuptlingen niedergemeßelt wurden , weil fie ſolche nicht abſeßen fonns ten. Das ganze Syſtem der Unterdrüdung des Sflavenhandels auf dieſem Wege zeigt ſich als abgeſchmadt, und jedes Soiff, das die brits tiſde Estadre verſtärft, vermehrt den Vortheil des Sklavenhandeld , weil

Geſellſchaft, die alte Ariftofratie, die Mittelclafie und Dad Bolt

auf die Hoffnung verzichten , ſich gegenſeitig auszuſchließen . Er bat ganz Recht, wenn er der Regierung die Stellung vinbicirt , bier die Wage der gleichen Gerechtigkeit zu halten , e8 fragt fich aber ſehr, ob dieg möglich iſt, ſo lange die Regierung ohne Mittelglieder der großen in fteter Fufton befindlichen Mafie gegenüberfteht. So lange dieſe Mittelglieber fehlen , wird jebe Regierung , feh fte monarchiſch oder republifaniſch in einer ziemlich unnatürlichen Stellung ſeyn , man wird auf der einen Seite gegen monarchiſchen Drud , auf der andern über revolu

tionäre Gewaltthat dreien . Was jeßt vorgeſchlagen wird , ift „die Verſchmelzung der zwei großen Parteien , die durch ihren natürlichen Einfluß den größten und mächtigften Antheil an

es den Preis der Sklaven ſteigert.

Skizzen aus Wiederländiſch - Opindien.

der politiſchen Initiative des Landes haben , der Partei , welche

in fide die Ueberlieferungen und bie unauslöſchliche Vergangen heit der alten Nationalitåt tragen , und derjenigen , welche ſeit 1789 die Intereſſen und den liberalen Geiſt der neuen Geſellſchaft ausdrückt, mit einem Wort , der legitimiſtiſchen und Der orleaniſtiſchen Partei ." Dieſe Sirabe gibt der ſonſt allers dinge bedeutenden Schrift das Gepräge einer Lagebroſchüre ; daß dieſe Parteien ihon längſt hätten zuſammenhalten ſollen , iſt etwas ziemlich alteß , daß noch ein Sermon angehängt ift, worin fte ermahnt werden , wenn fie durch Zuſammenhalten den Sieg erfochten hätten , dann auch dem Fortſchritt , D. h. der Sorge für die Beſſerung der materiellen Lage der untern Claſſen mehr Aufmerkſamkeit zu widmen , iſt zwar ſehr wohl anges bracht, man möchte aber doch fragen , warum man dieſe wobl . feile Weisheit nicht früher ſdon in Anwendung gebracht habe ; der Mangel an Sorge für das Wohl der arbeitenden Claſſe hat die Regierung Ludwig Philippe geſtürzt, und bat bas Schredgeſpenſt Deb Gommuniệmuß nnd Sociali & muê berpor . gerufen . Die Revue des deur Mondeß erkennt an, daß die Lethargie, welche die herrſchenden Claſſen in dieſer Beziehung gezeigt, am berberblichften geworden fey , und ſagt mit Recht: „wir fonnten aus dieſer Lethargie nicht durch einen gewaltigern

1. Die Dajaks . ( Fortſepung .)

Es iſt übrigens ganz gleich, ob es Schäbel von Männern , Frauen oder Kindern find. Hat ein heurathsluſtiger Dajaf noch feine drei fols cher Siegeszeichen , dann legt er fich, um ſie vollzählig zu machen in den Hinterhalt an einen Weg , aber nie in der Nähe ſeines eigenen Stam: með oder dem ſeiner Zufünftigen . Er ſucht einem Vorübergehenden von hinten den Speer durch den Leib zu jagen , haut ihm mit einem Hieb den Kopf herunter und eilt davon.

Ein auf dieſe Weiſe Grmordeter

bleibt auf dem Plaße liegen , auf dem er umgefommen iſt. Bei der !

ungeheuern Hiße und der Menge von Inſecten , Würmern , Schlangen

und andern fleiſchfreſſenden Thieren iſt der Körper in kurzer Zeit bis auf die Knochen verzehrt oder verweet ; zu Hauſe werden ſie feſilic empfangen . Zu einem ſolchen Kopf wird Betel , Pinang und Tabak gelegt, auch wohl in feinen Mund geſtedt, den folgenden Tag wird das Haar abgeſchnitten und aufbewahrt , um die Waffen damit zu zieren. Von dem Kopfe felbft wird die obere Hirnſchale abgelöst , ſo viel als möglidy von allem Fleiſche geſäubert und darauf in Ralf gelegt, um die nod übrig gebliebenen Fleiſdhfaſern zu zerſtören . Nach einigen Tagen wird er aus dem Kalfe herausgenommen und mehrere Wochen der Wit en terung ausgefeßt , um ihn übrige.ns nicht gleich , der eines Chines Der Werth der Schädelzuiſtbleich n che nſu hoa in für zwei gerechnet , und der eines ſen wird bei eine Heurat Europäero ſoll ſogar ſo gut ſeyn als drei ; leßteres halte ich aber nur für eine ganz ungegründete Sage unter den Europäern ſelbſt, die ſich lag ſch ect ner gew denlan Don Die Frageaufiſt indeßwer . “ ge wird , auch wenn der Sieg in ihrem Stolze auf dieſe Weiſe einen höheren Werth zuzuſchreiben , wie Denfen. Möglich wäre es aber wegen der Seltenheit eines ſolchen Schär der beiden herrſchenden Parteien durch ihre Einigung erfochten delo ; ich glaube aber , daß unter den Tauſenden und Tauſenden von iſt , die Lehre nachwirfen . Salbungsvolle Predigten machen Schadeln unter den Dajake feine zehn von Guropäern find; ſpäter hier die Sache nicht ab, die Menſchen müſſen fortbauernd durch werde ich auf dieſen Gegenſtand zurüdfommen .

fix

etwas geſpornt ſeyn , und dieſer Sporn wird fich nur in einer freien Gemeinde- und Provincialverfaſſung finden , wo die Mens ichen genöthigt find, nicht mit Abſtractiven und allgemeinen Maaßregeln, ſondern mit den Einzelnbeiten und mit den ein zelnen Menſchen , mit deren Wohl und Webe fich zu befaffen .

An dieſer Aufgabe erlahmt eine bureaukratiſche Staadeinrichtung,

So wie ein Mädchen das Brautgeſcent angenommen hat, geht der

junge Mann in ſeine Wohnung zurüd , wo ihn ſeine Eltern und Freunde erwarten , und dieſe führen ihn in das Haus der Braut zurúd. An der Thüre beſtreichen ſie ihn mit dem Blute eines Hahne , und das Mäd

dhen mit dem Blute eines Huhnd ; die Verlobten reichen ſich die blus

96

wod

tigen Hände uud die Trauung iſt zu Ende.

Von nun an bleiben fie

bei einander in dem Hauſe des Mannes. Gin Mann der ſeine Frau verloren hat , fann zu einer zweiten

Seurath rohreiten , wenn er abermals drei Schädel, die er aber früher nicht beſeffen haben darf, zum Brautgeſchenke bringt ; ebenſo iſt es auch einer Wittwe erlaubt, ein zweiteomal ein ſolches Gerdent anzunehmen.

außerordentlich ſauern Früchte abgeſotten und das Gemüſe iſt fertig. Dieſes wirb in Menſchenſchädeln aufgetiſcht, für jede Perſon beſonders, und während des Effene nad Belieben ein Mund voll Brühe aus dems ſelben getrunken ; die darin fide befindenden Beſtandtheile werden mit den Fingern nach dem Munbe geführt.

Vielweiberei findet unter den Dajaks nidt ftatt, und eheliche Treue

Grüne Bohnen , Ratjan, unter welchem Namen alle Hülſenfrüchte begriffen find, werden jedoch meiften8 roh zum Reis gegeſſen, und allein

iſt unter ihnen ſo allgemein, daß es feiner Frau felbft nicht im Traume

in etwas Salz getunft, wenn ſie es gerade haben. Salz, dieſer ſo unent

einfallen würde ihrem Manne untreu ſeyn zu wollen.

behrliche Artifel wird in ihrem lanbe burdaus nicht gefunden , und

So wie ein Mädchen verbeurathet ift, find ihre guten Tage zu Onde , die fie bei allez ihrer Armuth im elterlichen Hauſe gehabt hat ; fie wurde nicht allein die Ehefrau, ſondern auch die Sklavin ihres Man :

macht den Hauptariitel des Handels mit den Dajafs aus. Wenn fie efſen, fißen ſie nie an einem Tiſche, ſondern fauern auf dem Boden um eine Biaſenmatte, auf dem das Körbchen mit Neio fteht,

net. Auch fie wird von ihrem Manne zurüđgeſeßt, der Mann läßt fich

aus dem fie , aber auch nicht immer , ſondern nur , wenn die Familie

nur pflegen und geht höchſtens auf die Jagd, beſonders nach der Nieder:

etwas zu farf wird , auf ein Baumblatt mit den Händen ſo viel vot fich nehmen als ein jeder zu gebrauchen denkt. Obwohl ihre Woha nungen durchaus feine Muſter von Reinlichkeit find, ſo find ſie doch ſelbſt an ihrem Körper reinlich; ſie werden fich nicht leicht, und wenn

kunft ſeiner Ghehälfte. Nun iſt er Familienvater , ein großer fleiner

Herr. Nicht allein die kleinen häuslichen Geſchäfte laften auf der Frau, ſondern auch diejenigen, welche viel eher dem Manne ziemten ; fie muß das Fleine Reisfeld bebauen , Nahrung im Walde ſuchen , ſelbſt das

fie zu Hauſe find, nie and Effen begeben , ohne ſich vorher gewaſchen

größere Wild, das der Mann erlegt hat, holen, das Fleiſch einſalzen, in der Sonne trodnen und aufbewahren , Fiſde fangen , furz alleo thun, während der Mann auf der Matte liegt und Betel faut, oder ſich höchs ſtens mit ſeinen Waffen beſchäftigt. Und dieß alles thut fie, ohne den Mund zu einer Klage zu öffnen. Sie iſt innig zufrieden , daß fie für

zu haben. Männer und Frauen baden fid , ohne auf das verſchiedene Geldledt Rüdfiot zu nehmen, zum wenigſten einmal täglich, gewöhnlich des Mor: gens vor Sonnenaufgang oder des Abende nad Sonnenuntergang, ſelten

ihren Mann , den Vater ihres Kindes, fich abarbeiten darf , und daßt

Wegen der wärmern T:mperatur der Luft iſt

fich überglüdlich, wenn fie von ihm feine Mißhandlung erleidet , oder ihr zuweilen gar ein zufriedenes Lächeln von ihm zu Theil wird.

hingegen des Morgens und Abende bei der größeren Friſche derſelben

Das größere Wild wird in dünne , aber große Stüde geſchnitten , mit Salz eingerieben und in der Sonne getrodnet. In acht Tagen iſt dasſelbe ſo trođen, wie bei uns Naudfleiſch nur immer ſeyn fann, und vor dem Verderben geſichert. Go fommt im Handel unter dem Namen Ding-ding vor, mit Beifügung des Thieres, von dem es bereitet iſt, als Ding-ding Nufía, Ding-ding von Hirſdfleiſch. Ding:ding Gorbo, Ding ding von Büffeln ; dieſes leptere wird aber von den Dajafs nicht berei: tet , ſondern fömmt meiſtens von Java. Daß Ding-ding von wilden

!

in der Mittagojeit , weil um dieſe das Waſſer nicht ſo angenehm ift. alsdann falt , da es

lauwarm ift.

Unter einander find die Dajafs zuverläſſige, treue, durch a uo chr: liche Menſdhen , und fönnen in dieſer Hinfidt für alle Nationen zum dönen Vorbilde dienen. Bei dem oft tagelangen Umhertreiben der Männer in den Wäldern und der öftern Abweſenheit der Frauen, welche fich des Meiebaues ober

der Fiſcherei wegen ebenfalls oft Tagelang von ihren Wohnungen ents fernen müſſen , iſt oft feine einzige Seele in der Hütte, da die Rinder,

wenn es feine ſchon größere Söhne find, fie begleiten . Dieſe hingegen

Schweinen im Handel erſcheint, habe ich nie gehört, obgleid ich glaube

folgen dem Vater , der nichts zu tragen hat als ſeine leichten Waffen ;

daß eo wohl unter dem Hirſchding -ding, der beſten Sorte gemiſt, vors

aber die arme Frau iſt das Padpferd, die gequälte Sflavin, die Rinder, welche ſchon laufen fönnen, ſpringen freilich um fie her, mit denen hat

kömmt, da dasſelbe von den Dajafe ebenfalls von den Schinken gemacht wird. Das Girſdding-ding iſt leicht zu erkennen ; die Stúde find fleis ner , viel dünner und von dunklerer Farbe. Von den Europäern wird

16 gerne gegefjen , theils roh , theils auf einem Rofte oder bloß auf

fie feine Mühe. Aber wie wird mit den kleineren verfahren ? Auch für

dieſe weiß die liebende Mutter Rath. Mit einenr, ihre Bekleidung ganz åhnlichem Baumbafte befeſtigt fie dieſelben an ihren Körper ; fie nimmt

Kohlen geröftet, oder auch mit Offig, Pfeffer und anderm Gewürze in einem Tiegel geſchmort. Auf dieſe Weiſe zubereitet iſt es eine ſehr an :

nämlich das Kind, reßt es ſchrittlinge auf eine Hüfte, ſo daß das eine

genehme Speiſe ; einige effen es ſelbft lieber als friſches Hirſdfleiſch; andere hingegen geben dem geröſteten , mit ſpaniſdem Pfeffer eingeries

darauf nimmt ſie den Baumbaſt, breitet ihn ſorgfältig aus, windet ihn um das Geſäß des Kindet und befeſtigt die Binde auf der dem Kinde

benen Ding-ding den Vorzug. Die Dajafo ſelbſt gebrauchen es ſelten, da fie fleineres Wild genug haben , und bewahren dasſelbe allein für den Handel. Die lebensart der Dajaks fteht auf einer ſehr niedrigen Stufe.

gegenüber fich befindenden Søulter. Nicht ſehr ſelten hat ſie auf jeder

Außer von den freiwilligen Erzeugniſſen des Waldes und dem gelegent

und did find, Haßen, Mäuſe, Solangen, Affen , Krofobile, find ihren

fängt das Kind an zu ſchreien , dann läuft ſie geſchwinde hin , erfüllt ihre Mutterpflicht und fehrt, wenn ihr Liebling wieder ruhig geworden ift, zu ihrer Arbeit zurüd. Auf dieſe Weiſe bleiben die Hütten, wie geſagt, oft mehrere Tage hinter einander leer. Die Thüren an denſelben fönnen, da feine Schlöſſer

ebenſo gute Fleiſchſpeiſen als Hirſche und wilde Soweine , welche in nicht geringer Anzahl in ihren Wäldern fich aufhalten. Dieſe Fleiſch.

werden, den aber natürlich ein jeder öffnen fann. 68 iſt freilich nichts

lichen Ertrage der Fiſcherei, leben ſie von allen nur möglichen Thieren,

deren ſie habhaft werden fónnen , großen ſowohl ale fleinen : Fröſche, Kröten, Gidechſen , von denen mehrere Gattungen über einen Arm lang

ſpeiſen werden nie gefocht; gewöhnlich werden fie nur mit etwas Salz beftrichen (wenn ſie dieſen köflichen Artifel gerade haben), bie fleineren ſelbſt nicht einmal immer ausgenommen, oder das Fell abgezogen, ſondern wie ſie ſind auf glühende Rohlen geworfen und geröſtet. Sehr oft iſt ihnen ſelbſt dieſes Röſten eine zu große Mühe, und das Fleiſd wird roh mit etwas Salz und ſpaniſchem Pfeffer gegeſſen . Bloß der Reis wird ge

fodt und zuweilen dienen Kräuter als eine geringe Zufoft zu denſelben ; dieſe erfordern aber feine ſehr große Rochfunft, fie werden ohne alles Fett in viel Waſſer mit Salg, ſpaniſdem Pfeffer und einigen ihrer

Verlag der 3. 6. Cotta'iden Buchhandlung.

-

Bein von vorne , das andere von hinten långø ihrem Körper hångt ;

Seite eine ſolche laſt hängen, die fie aber nicht zu fühlen ſcheint. Im Walde oder bei ihrer Arbeit angefommen , legt fie ihr Kind auf den

Boden und läßt es da fille liegen , während fie an ihr Geſchäft geht ;

1 1

.

gebräudlid, nicht geſchloſſen , nur mit einem hölzernen Riegel verriegelt .

von eigentlichem Werthe in denſelben , aber für dieſe Menſchen mehr als wir denfen. Ihr Vorrath an Lebensmitteln, ihr weniges Rochgeſchirr, zum Theil ihre Waffen, find für ſie nicht unbedeutend ; aber bleiben fie auch wochenlang von ihrer Wohnung entfernt, ſo finden fie doch alles wies. ber, wie fie ex verlaſſen haben ; nicht ein einziges, noch ſo unbedeuten . des Stüdchen werden fie vermiſſen. Gin Dajat leidet lieber Hunger, als daß er von ſeinem Nachbar oder ſeinem Stammverwandten etwas entwenden ſollte, und wäre es auch nur eine Handvoll ungefochter Reie. Ghrlichkeit iſt eine ihrer Haupttugenden. ( Fortſepung folgt.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. & . Widenmann. 1

1

1

Ausland.

Das

Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker . 29 Januar 1849.

Nr. 25. Banater Bilder . Die Bücher ſchäße in Samarcand.

Ausflug nach Mefchiga und der Alpe @eminik .

Abermals taucht die Nachricht auf, daß in Samarcand , der

alten Hauptſtadt der Dichagatai- Dynaſtie, eine große Menge von Tamerlan geſammelter Bücher vorhanden ſey. Die Nouv. Ann. Des Voyages in dem ſo eben erſchienenen Heft (Auguſt - September ), bringen den Bericht eines Armeniers , Namens Khatcabur şo.

( Fortſeßung .)

Ein erſter Lagemarſch und Dad Abendbrod in der Karaich batten und in Goruje eine treffliche Nacht bereitet, ſo daß wir, biß die Pferde in der Frühe verſorgt waren, nicht vor 4'2 Uhr

vaniſtan , deſſen weſentlicher Inhalt folgender iſt. Dieſer Mann , aus 3&pahan gebürtig und mit der Sprache der Araber , Berſer

fortfommen fonnten . Der Himmel hatte fich etwas überzogen

und Afghanen , ſo wie mit den Sitten dieſer Völfer vollfom men vertraut , fam wie es ſcheint im J. 1836 nach Calcutta ,

Der Weg führte etwa eine Stunde lang auf der Lugolcher

trat dort in die Dienſte der oftindiſchen Compagnie und unter nahm in Auftrag derſelben eine Reiſe nach Afghaniſtan und bis nach Samarcand . Er trat als Scheich auf und bei ſeiner mos lemitiſchen Gelehrſamkeit ward es ihm leicht, allenthalben Zutritt zu finden . So verſchaffte er fich die Erlaubniß auch den Thurm zu beſuchen , in welchem die von Tamerlan angeſammel :en alten Bücher verwahrt ſeyn ſollten . In einem Gewölbe ſollen Lau ſende von Büchern im Staub bunt Durcheinander gelegen haben . Er hatte nur eine Stunde Zeit, und mußte eilen.

und der Morgen verſprach einen guten angenehmen Reiſetag. Landſtraße hin bir über den ſogenannten Rantarienberg . Wo her bieſer Hügel eigentlich zu ſeinem Namen fam , weiß ich

Er ſchlug

einen Diden Pergamentband auf : er war in einem armeniſchen Dialekt mit griechiſcher Schrift geſchrieben und führte den Titel : „ Geſchichte der alten Helben aller Völfer von den Prieſtern des Lempels der Diana und des Mars.“ Ein anderes Werf Das er aufſchlug, iſt ein „ fyriſches Buch in armeniſcher Sprache" ohne Titel, aber es iſt ein Geſchichtswerf. &in dritte Buch war ein georgiſches Manuſcript. Ein vierte $ ift in großen armeni . ſchen Buchſtaben geſchrieben , das Werk des armeniſchen Ges ſchichtſchreibers Gliſäus, ein fünftes iſt die Bibel in armeniſcher Sprache, ein ſechstes iſt ein arabiſches poetiſches Werk. Einige andere find griechiſch von unbefannten Verfaſſern , endlich ftößt er auch auf die Werke des Drigene . Da fommen die Wächter Des Thurms und er muß von weiterem Nachſchlagen ablaſſen . Die Sache klingt allerdings ziemlich fabelhaft, namentlich was er von der „ Geſchichte der alten Belden u. ſ. w." jagt, doch iſt zu bemerken , daß was er außerdem nennt, immerhin Werfe ſind, welche allenfalls Tamerlan auf ſeinen Zügen noch erbeuten fonnte ; eß iſt von keinen altrömiſchen oder altgriechiſchen Werken die Rebe . Khatcabur ſou nach ſeiner Rücreiſe, die er durch Perften , Paläftina und Aegypten machte, in Ronftantinopel vor einer zahlreichen Geſellſchaft im Hauſe eine8 dortigen angeſebes nen Armeniers die ganze Geſchichte umflånblich erzählt haben ,

und in der franzöftſehen Ueberſeßung eines armeniſchen Werkes , eben des obengenannten Geſchichteſchreibers Eliſaus , wird die Genauigkeit und Richtigkeit der Erzählung verbürgt, mit wels Gem Rechte fteht freilich dahin.

nicht, vermuthe aber, daß vielleicht von ſeiner şöbe aus die Umgegend einmal permeſſen wurde , denn das Wort Kantar

und Santare bedeutet im Ungariſchen und Walachiſchen Wage. Welcher von beiden Sprachen Dad Wort ureigenthümlich ſeyn mag, muß ich unentſchieben und ſolches einem Sprachforſcher überlaſſen . Kantarien , oder Wagberg fönnte er aber auch bei Ben , weil er die Waſſerſcheide zwiſchen der Karaſch und der Berſama bilbet .

Schon geſtern um Tſchudenomez und Goruje ſo wie heute rechts und links an der Straße , fiel mir das immer ſtärker werdende Vorkommen des Pfeilginſters (genista sagittalis L.) auf. Dieſe an fich unbedeutende Pflanze ſcheint dieſem Lande ftrich ganz eigen zu ſeyn ; im untern Raraſchthale hatte ich fte ebenfalls ſchon häufig gefunden , jedoch nicht in folder Menge . Von der Hauptſtraße rechts ab führt ein Feldweg nach dem

Kraſchowenerborfe Ologotitſch . Eine ziemlich große und in gu tem obwohl mehr modiſchem römiſch - katholiſchem Styl erbaute Kirche bezeichnet dieſen bedeutenden Ort ſchon von weitem ; der Weg führt Kügel auf und ab über ' wenig fruchtbaren Thon boden höher und höher , bis man endlich in einer engen Thals

ſchlucht, umgeben von Gärten und wohlgepflegten Obſtbaum pflanzungen , Glogotitſch unter fich liegen fieht. Die Phyfiognomie bieſes Dorfes und ſeiner wohlbebauten Umgebung deutet ſogleich auf einen andern Menſchenſchlag. Nicht als ob es etwa bei den Walachen an ſchönen Zwetſchgen gärten oder hübſchen Mai @ s und Fruchtfelbern fehlte, allein fte

haben doch dieſes burchan8 geordnete faft beengende Bauſyſtem nicht, wie es bei den Bulgaren immer zu finden iſt; fo traf ich

e8 im fütöflichen Serbien und in einzelnen Strichen der Was lachei, wo ſie von dieſem Volfsſtamme bewohnt waren .

Der

Friedhof , an welchem wir vorüber famen , hatte ebenfalls ein abendländiſches Anſehen , ſo wie ſein weiß und ſchwarz bemaltes

la

Gitterthor .

che

Slum lobos MUNCHEN

98 Dieſe Bulgaren (hier allgemein Kraſchorener genannt), find römiſch -fatholiſch, und find ber im vorigen Jahrhundert hergebrachte Reſt einer ehemaligen Bulgarenprovinz, welche ihrer Seit der Franciscanerorden in der Bulgarei unter fich hatte. Dieſe ging in Rauf als das Haus Defterreich nach und nach ſeine Herrſchaft und ſeinen ziemlich mächtigen Einfluß an den Pforten des Drienté verlor . Die hiefigen Bulgaren wurden noch

Damals von jenen Proſelytenmachern vom Orden des H. Franz von Afflft mit dem Verſprechen hierher ins Banat geſchleppt, daß fie hier ohne weiteres bei ihrer Altgläuberkirche bleiben dür.

hinan, bis man wieder eine Wafierſcheibe erreicht, welche die Gebiete der Karaſch und Berſama trennt. Auf den oberſten

Flächen findet man viele und gute Quellen, aus denen ſich der Menſch immer mit trefflichem Trinkwaſſer verſehen fann . Die Thon- und Lehmſchichten , welche das Felégerippe dieſer Berge

überlagern, find es , welchen dieſer Duellenreichthum zu verban fen iſt, den man immer idon aus der Ferne an ſeinen Binſen und Rietgraß- Umgebungen erkennen kann . Bei einer dieſer Duellen und im Schatten eines zwiſchen Wieſen und Feldſtüden liegen gebliebenen Waldftudeß machten wir Halt und zäumten ab. Der vielen Kolumbatſcher Fliegen

fen . Da man fie aber einmal hier hatte, ſo wurden ſie durch allen möglichen eindringlichen und geiſtlichen Zuſpruch vermocht, endlich der alleinſeligmachenben römiſchen Kirche zuzuſchwören, widrigenfalls man ſie wieder ins türkiſche Toch zurücfweiſen würde. Was war zu thun ? Sie wurden alleſammt mit weni-

wegen, welche der Wind in Maſſen bis zu dieſe Höhen herauf verſchlagen hatte, mußten wir auch ſogleich Feuer machen . An Pflanzen war hier außer des oben genannten Preilgin

gen Ausnahmen Kinder der allein beglüdenden römiſchen Kirche,

gewachſene Gremplare von Serapias ensifolia bezeichneten hier

fie mußten das Kreuz anders machen lernen und bekamen ihre fatholiſchen Geiſtlichen. Im Stillen find fie aber noch bis

auf den heutigen Tag die alten geblieben , wenigfteng huldigen fie noch heimlich und offen allen Gebräuchen der Walachen und Serben , wie fie ihnen ebedem eigen waren . Zene wenigen,

welche aber eigenfinnig und tropig fich nicht zwingen ließen römiſch - katholiſch zu werden, wurden von ihren Brüdern natürlich

ſter

nichts beſondere Merkwürbiges ; einige ſchön und groß

noch den Charafter von Waldboden , von dem aber auch ganze Gtreden Adlerfraute (Pteris aquilina), welches gewöhnlich auf abgeholzten Stellen ſo ſchnell empor treibt, hinlängliches Beugs niß gaben .

Den Schluß unſeres Frühſtücs machte auch heute der auf meinen Reiſen nach jeder Mahlzeit ftereotype ſchwarze Kaffee.

der zu befürchtenden Anſteckung regen getrennt und aus ihnen

Nachdem wir denſelben getrunfen, wurde aufgezäumt, dann zogen wir über den höchſten Scheitel des Gebirges und befanden uns

die Gemeinde Swinipa gebildet. Dieſer Ort liegt am linken Dos

bald auf den bodgelegenen Halden des Domaner Erzgebirgel,

nauufer Milanowaz in Serbien gegenüber, und ſeine Marfung hat die füblichſte Landipige von Ungarn inne.

ſorgt werden .

aus deſſen Grubenſchapen die Schmelzwerfe von Reſchisa pers

Die erſteren leben in der Kraſchower Geſpanſchaft, wie ſchon

Wie gewöhnlid; Erzgebirge , ſo iſt auch dieſes ſonderlich in

bemerkt, unter dem Namen Krajdhowener , weil in dem Drte

der Nähe von Reſtipa , welches nur mehr eine halbe Stunde

Kraſchowa der Hauptfiß ihrer geiſtlichen Behörde iſt und war,

davon entfernt iſt, durch den langjährigen Holzverbrauch nacft und fahl . Seine Oberfläche wird als außerordentlid mager nur mit Ziegen und Schafen befahren . In dem ziemlich breiten und lieblichen Berſawathale drun ten ſaben wir jeßt das ſchöne und große Eiſenwerf Reſchisa

und von deren befeſtigter Abtei noch ießt die legten Ruinentrümmer zu ſehen ſind.

Der Kraſchowener Drtſchaften ſind es

feche, fie heißen : Kraſchowa, Raffnif, Lupaf, Zabaltſcha, Wod-

nif unb Glogotitich . Ihre Sprache haben die Kraſchowener faſt ganz rein erhalten , doch ſpre ten wenigſtens die Männer, ta fle mit der Außenwelt mehr in Berührung fommen , alle walachiſch . Anberntheild erhielten wieder die Weiber ihre Tracht mehr eigenthümlich, wobei beſonders ihre Kopfbedeckung in zwei ſtum .

mit ſeinen neuen mächtigen Maſchinenwerkſtätten und Schmelz öfen , in deren Nähe rich ſchlanf wie Minarete die aus Bark ſteinen aufgeführten Rauchfange erheben .

Wir ftiegen ,

VIC

Pferde an der Bäumung nachführend, noch eine halbe Stunde

pfe Regel auflaufend und von Linnen verfertigt , merkwürdig iſt; fte erinnert an die Kopfhülle weiland der Janitſcharen. Um die

hinab , und traten bald in Haus und Hof von länger befannten

Hüften winden ffe ein langes dunfelfärbig ( gewöhnlich braunroth und ſchwarz) gewürfeltes Stüd Wolzeug , eigener Arbeit; dieſes iſt zwei Ellen lang und reicht in ſeiner Breite etwas über die Knie. Von der Leibbinde hinab tragen fie ferner an einem idmalen Riemen oder einer Meffingfette ein Taſchenmeſſer an-

Gegen Abend, da Leib und Seele von der furzen Reiſe wieder mehr beiſammen waren , ging ich mit meinem Gaſts

gehängt ; font fommt ihre Tracht mit der Der Walachinen übers

roben Kreuze fügen und in Ciſen abgießen laſſen wollte.

Freunden .

freurde , bem hieſigen Werfevermalter D. , die verſchiedenen

Werfftätten zu beſuchen und zugleich einen paſſenden jungen Baumftamen quêzuleſen , den ich zu einem einfachen natürlich Von

ein . Die Beſchäftigung der Kraſchowener iſt Vieh- und Holzs

frübern Beſuchen her fannte ich die ältern Schmelz- und Ham

wirthſchaft nebſt Obſtbaumzucht. Von beiben leßteren führen ſie die Erträgniffe in die fruchtbareren Landſtriche hinab der

merwerfe bereits und war deßhalb um ſo neugieriger, auch das

Donau zu , um im Tauſchhandel Brodfrüchte dafür zu gewinnen . Uebrigend find bie Rraſchowener friebliebende, arbeitſame Daß fie durch den langjährigen Druc, in melchem fte bis jeßt unter der Comitatsverfaſſung lebten , noch nicht völlig verſflavt ſind, bewieſen fte bei der erſten Volf& reprä-

und ehrliche Leute .

ſentation , welche Anfang Mai 1848 in Lugoſd abgehalten wurde, wo fie verlangten, daß, obwohl fie alle walachiſch verftunden , ihnen alle Verträge über die neuen politiſchen Errungenſchaften in ihrer eigenen Sprache vorgetragen werden ſollten . Von Glogotitſch führt der Weg immer zwiſchen Zwetſdygengärten und eingefriedigten Viehböfen auf mageren Lehmbügeln

Junere Der neuen Bauten, welche fich ſchon aus der Ferne ſo großartig bargeſtellt hatten , ſehen zu fönnen . Die erſte lebendwerthe Arbeit techniſcher Baufunde bietet

der etwas fegelförmig zulaufende und geſchmadvol gebaute Hochofen, der indeſſen noch nicht im Betrieb ſtand. Rechte von dieſem hin erhebt fich eine große, zwei Stod bobe 3us richtungêwerfftätte, ein wabrer Arbeiterpalaft mit vielen boben Rundbogenfenſtern. Eine Dampfmaſchine repte eben darin an 30 bis 40 fleinere und größere Werkråber in Gang, an denen Schloſſer und andere Arbeiter aus den verſchiedenſten Gegenden und von allen Eden und enden ausländiſcher Induſtriewelt bes ſchäftigt waren. Wie dieſe, ſo ſteht auch eine ganz gleiche

Gosono

99

Werfftåtte links von genanntem ochofen , jedoch im Augenblic node im Bau begriffen ; wohl über 100 Menſchen find noch täglich daran beſchäftigt. Dieſe Gebäude ſtehen alle dicht an einem fünftliden Waſſergraben der Berſama, wo ich noch zus gleich die alten Hüttenwerfe befinden , die freilich nach und nach

unpaſſend ſeyn. Wierzbidi hatte fid mit raftloſem Eifer Vers dienfte um die Wiffenſchaft der Botanit und dadurch auch um die Phyftographie des Landed , in dem er lebte , erworben ; ſein

Streben wurde wohl von einigen wenigen Wiſſenſchaftegenoſſen

durch die neuen zwedmäßigern zum Stilftand gebracht werden . Weiter in der Mitte des Thale , im Berſawagrund, ſteht das

große Walz- und Publing & werf, wovon ebenfade erſt die eine Hälfte fertig iſt, Darin aber doch ſchon fleißig darauf loogen

arbeitet wird. In einer weiten , rieſigen Halle ſteht da rúds märte der große Reſſelbeerb für eine coloſſale Dampfmaſchine, melche Gebläſe, Walzs und Hammerwerfe treibt, die alle zus ſammen im Hauptſchiff des Gebäube8 angebracht find.

Hier

im In- und Audlande anerfannt , aber von ſeinem Adoptivs

baterlande , er war ein Pole , nicht auf gerechte Weiſe gewür digt, obwohl er nicht unterlaſſen hatte , jährlich die Muſeen von Temeswar und Defih mit geſammelten neuen Pflanzens ſchäßen und darin niedergelegten Studien zu beſchenken . Stille wie ſein Leben war, empfing übrigens doch die Wiſſenſchaft ſeinen Namen , den jeßt zwei von ihm zuerſt beſchriebene Pflanzen tragen , alé ba find: Alyssum Wierzbickii und Echium ii . ſchon Abend als wir umfehrten und auf dem Wierzb Esickwar

eingefaßt durch Reihen von neuen zierlichen Arbeiter chen häud verſchiedener Größe . Dieſe geben freilich dem Ganzen

Plaße vor der neuen Publinghütte noch einige Nationalgarben in der Feierabendftunde fich in den Waffen üben fahen . Herr D. erzählte mir mit innerem Vergnügen von ver. ied ſch enen langgezogenen Geſichtern , welche einige der hieſigen Berrn Beamten bei Drganiſtrung dieſes neuen volfethümlichen

etwas Pebantiſches, ich möchte fazen ein herrenhuteriſches An

Inſtitute ſchnitten , als fie fahen Daß die Volf &wehrmänner bei

ſeben .Der Augrund der Berſawa, auf dem

der Wahl ihrer Vorgeſeßten den Geſchäftsrang, den ſie immer und überall ing Privatleben überzutragen gewohnt ſind, dieße mal durchaus nicht in Anſchlag bringen wollten und fich ihre

werden gegenwärtig Laften von Giſenbahnſchienen gearbeitet . Auch bei dieſem Vau herrſcht durchaus der volle Rundbogen Ringe umher ſoll nach dem Plan ein großer Plaß vor blei. ben ,

der neuangelegte Sheil von Rechipa fteht, iſt noch ſehr rob, und ſo wie ihn 1

einftige Ueberfluthungen gelaſſen haben . Gr ift theilreiſe fiefig oder ſumpfig , aber auch ftellenweiſe ſehr fruchtbar. Hart an die Markung von Reídhiga, feine 5 Minuten entfernt, ftohen auf der Morgenſeite ſehr ſchöne Bergwälder , die aber nicht mehr zu Reſchißa gehören , ſondern unter cameral-årarialiſcher Wirth daft ftehen . Der Grundſaß bei der Lande @permeſſung, wenn möglich naſſe Gränzen zu haben , iſt die Urſache dieſer Sonder .

führer nach Gutbünfen wählten .

Die Beamtenſchaft in Drawißa

hat : e fich darin viel beſſer vorbedacht, indem fie fich hinter die wenigft intellectuelle halbverſflavte Claſſe der Bergarbeiter ſtecte, die natürlich ihre Herrn alle dienſtunterthänigſt zu National .

gardevorgeſepten wählten .

Bei dem wahrhaft biedern und menſchenfreundlichen Sinne des Herrn D. wäre freilich zu fols chem ſchnöden Verfahren jeder Verſuch geſcheitert.

barfeit, wodurch das hieſige Hüttenweſen genöthigt iſt, Holz und Kohlen von ſehr großer Entfernung her mit ſehr ſchweren

In Reſchißa zwang Mangel an Waffen die bereitwiligen ehrmänner die nöthigen Uebungen mit hölzernen Ges em lf Vo

n d tüchtige Koſten beizuſchaffen . Ein Uebelſtand , welcher ſehr leicht bes webren vorzunehme . Schade , daß das ſchöne un hen Miniſtes lic wor t erk ant ten rit im r enw ver erſ des Ant be hie Eiſ boben werden fönnte , wenn ihm ohne weitere Umſtände von riums bei den gegenwärtigen bringenden Zeitereigniſſen nicht dieſen Cameralwalbungen zu ſeinem Betrieb zugetheilt wurden . Das Werf Reſchißa theilt fich wie alle Banater Berg . ſogleich Befehl erhalten Gewehre zu verfertigen , anſtatt dies und Hüttenwerke in zwei Theile , in ein montan - und in ein ſelben von England zu verſchreiben . ( Fortſeßung folgt . ) cameral -årariſchet. Die Bevölferung deß erſtern beſteht aus Deutſchen (wenn ich nicht irre, Steirer und Kärnthner ) und aus Walachen , welche im vorigen Jahrhundert von der fleinen Skizzen aus Wiederländiſch - Ofindien . Walachei her, aus der Gegend von Baja di Arama , Mehedins 1. Die Dajaks . zer Bezirks , behufe Berg- und Hüttenbetriebe hergebracht wurs en he l ter che geg f ſolc lau era riſ hin hat Dor n · ära cam das ; de ( Fortſepung .) Hier finde ich auch die Gelegenheit von dem Handelsverkehr der Walachen zur Bevölferrng , welche urſprünglich das Land bes wohnten und im Banat unter dem Namen Fratußen befannt DajafeUnter chener. treiben fie feinen Handel ; fann einer dem andern zu ein ſpreand find . Jeßt neuerding8 trifft man leute auß allen Theilen mit etwas helfen , ſo wird c8 nicht unterlaſſen , und das auf dieſe Weiſe Deutſchlands, Ungarns und Böhmens an ; auď ich traf hier Geliehene ſpáter in Natura wieder erſtattet. Ihr Handel erſtredt fiche Randáleute aus Sachſen , Hannover , Bayern und Württemberg. nur auf die an der Küſte wohnenden Chineſen , die des großen Gewinnes Wir machten auf dem ſogenannten Werfegraben unterm Dunfel der Erlen , welche denſelben dicht befrånzen , einen Spas

wegen es wagen , mit ihnen in Handelsverbindungen zu treten . Da aber Geld oder ein dasſelbe erſeßender Artifel bei ihnen unbekannt iſt, ſo ift

ziergang biß gegen die Waſſerwehre und die Ziegelöfen , welche

ihr ganzer Handel nur ein gegenſeitiges Austauſchen.

fic Dajelbft befinden , ließen und aber durch einen leichten Regen abhalten weiter zu gehen . Auf dieſem Gange hieben wir den

Ungefähr eine halbe Stunde von ihren Wohnungen entfernt find gewiſſe Pläße , die ich wohl Markt- oder Freipläße nennen möchte ; dies ſelben liegen gewöhnlich an oder in der Nähe von Flüſſen oder Bachen .

jungen Stocaudläufer einer Erle zu , um ein Kreuzmobel Das raus zu binden , beffen Abguß das Grab eine verſtorbenen Freundes bon mir, deb rühmlidſt befannten Botanifer8 Peter

Auf dieſe Plåße bringen die Chineſen ihre Waaren, die aus Salz , Tabak , den zum Betelfauen erforderlichen Beſtandtheilen , Neis , einigen groben Töpferwaaren, tiefen eiſernen Pfannen und Töpfen , Parangg oder Hads

Der Friedhof in Drawißa , wo der

meffern , einigen Glasperlen , Råmmen von Bambus , kleinen Spiegeln und

felbe begraben liegt , bat an Denkſteinen ſo gar nicht aufzus

zuweilen einem kleinen Stücke von idarladrothem Tuche beſtehen . Alle

meiſen , was auf nur halbwege künſtleriſchen Sinn des dortigen Publicum ſchließen ließe, und ſo durfte ein ſchlichtes Zeichen auf eine eben ſo ſchlichten und gelehrten Mannes Grab nicht

dieſe Artifel haben einen feſten Preis ; ſo wie ſie ihre Waaren auf dem

Wierzbidi zieren ſollte.

Plaße ausgelaben und aufgeftellt haben , gehen ſie wieder weg, ohne fiche

100

wo

weiter um ſie zu befümmern . Nach einer oder zwei Wochen fommen fie wieder zurüd und finden entweder den dafür zu entrichtenden Preis, oder ihre Waare unangerührt , wie ſie dieſelbe verlaſſen haben. Gine bei ihrer ſo großen Armuth mehr als gewöhnliche, eine außerordentliche

angeſehen werden würde, wenn man den Fremden fragte was er wolle, oder warum er fich in der Hütte niedergelegt habe , kann ich nicht bes haupten ; fie thun es aber nicht, und öffnet der Fremde nicht zuerſt der

Ghrlidyfeit!

anderes hören als die Nöthigung zum Gſen. Ungerne trenne ich mich von dieſen ſchönern Zügen der Dajafe, um zu andern , furchtbar davon abſtechenden überzugeben. Zuweilen vereinigen fich viele der einzeln wohnenden Familien und Dörfer zu einem allgemeinen Zuge gegen andere , gewöhnlich an den

Mund, ſo wird auch er von dem Hausherrn oder der Hausfrau nidhte

Man fann , es iſt wahr , diere ihre Ghrlichkeit eine durch die Nothwendig feit erzwungene nennen, wenn man bedenft, daß fie nur auf dieſe Weiſe viele zu ihrem Leben nothwendige Artifel auf die Dauer in genugſamer Menge befommen können ; dieſes thut aber nichts zur Sache felbft. Ghrlichfeit bleibt Ghrlichkeit, fie mag beſtehen oder fich zeigen, worin file will, und vorzüglich wenn man nicht von einer einzelnen Ber: ſon , ſondern von einer ganzen Nation , ohne eine einzige Ausnahme ſpricht. Es gibt mehrere ebenſo arme Völferſchaften auch in Ditindien, die aber gerade durch das entgegengeſepte Lafter berüchtigt find ; drüdende

Rüften oder großen Flüffen liegende Wohnpläße der friedlichen Chineſeu oder auch der Malayen ; ſeltener greifen ſie die von Bugineſen bewohn: ten Ortſchaften an und nie Pláße, in denen Guropäer, und waren et auch nur einige wenige, fich aufhalten. Aus dieſem Grunde glaube ich,

.

daß der oben angeführte Werth eines Sdådels von einem Europäer

Armuth macht eher Spißbuben als ehrliche Menſchen .

nur eine Sage unter den Europäern ſelbſt iſt. Die Dajaft wiſſen ſehr gut, daß bei den Guropäern ſo leicht feine

Die Waaren, welche die Dajafe an die Stelle der ihnen zugeführ: ten Artifel austauſchen , find Ding-ding , rohe Diamanten und Gold. Wie, oder von woher ſie dieſe leßten Artifel befommen , iſt mir völlig unbefannt , wahrſcheinlich aber erhalten ſie dieſelben mehr aus dem In nern.

Köpfe zu holen, wohl aber zu verlieren find ; dergleichen Ueberfälle werden ,

wenn fie fich nicht unter einander anfallen , ohne dazu den geringften Grund zu haben, gemacht. Ihre einzige Abſicht iſt zu plündern , Röpfe

abzuſchneiden und viele Schädel zu befommen.

Gold führen wohl ihre Flüſſe mit fich ; aber fie beſchäftigen fich

doch zu wenig mit der Goldfiſcherei, als daß fie das viele Gold dadurch befommen fónnten, und gegraben wird es nicht, obgleich reiche Minen im Innern nicht bloß zu vermuthen, ſondern ganz gewiß ſind. Die hols

Ghe die Dajafs einen ſolchen Zug unternehmen , beobachten ſie erſt den Flug des Hühnerdiebes, einer Art Weihe oder Babichte, und laſſen fich dadurch beſtimmen , ihren Vorſaß aufzuſdieben oder auezuführen.

ländiſche Regierung hat aber ihre Gründe , feine Goldminen anlegen zu laſſen , und um fie ſelbſt anzulegen , will fie fein Geld anwenden ;

Unglüdlich das Dorf , welches von ihnen überfallen wird. Feuer und Schwert wüthen gleich furchtbar; feine Hütte bleibt fiehen. Dieſe wers ten in Brand geftedt, und die Bewohner derſelben, ohne Unterſchied von Geſchlecht und Alter, ermordet. Der Greis wird ebenſo wenig verſchont ald die Mutter mit ihrem Säuglinge oder die blühende Jungfrau ;

fie wil nur ernten ,. aber nicht ſäen. Der Capitán der Chineſen, Hau: tu-wan, der reichſte Chineſe auf ganz Borneo , hat um die Erlaubniß, ganz auf eigene Roſten eine Goldmine im Landafſchen anlegen zu dürfen, angeſucht, und zwar unter der Bedingung , daß die Hälfte des erbeus teten Goldes der Regierung zugehören ſolle. Dieſer Vorſchlag ward aber nicht angenommen ; wie wan ſagt , war die Regierung beſorgt, der

nichts entgeht ihrem Klewang. Was nicht in aller Gile in die nahen Walder flüchtet, iſt ein Kind des Todet. Bananfat , ein ſehr ſchöner, nidot unbedeutender, von Chineſen bewohnter Ort, an der linfen Mün:

ohnedem ſo reiche Chineſe würde zu reich werden .

dung des großen Stronies von Sambad , hat während meines Aufento haltes auf Borneo zweimal ſolch ein trauriges Schidſal gehabt. So abſcheulich aber dieſer Gebrauch des Niedermegelnd auch erſcheint, ſo müſſen wir doch bei der Beurtheilung den Grund nicht aus dem

Der gefällige Leſer wird mir dieſe fleine Ausſchweifung verzeihen. Ebenſo wenig wie ich weiß , wo die Dajaks ihr Gold und ihre Diamanten herbefommen, wenigſtens in der Menge als dieſe Artikel bei ihnen erſcheinen, weiß ich auch, und wird fürs erſte auch nicht befannt werden, von welchen Plaße ſie ihre Klewango bekommen , dieſe durch ihre Güte ſo ausgezeichnete Waffe.

Auge verlieren, auf den fich die robeften und abſcheulichſten Sitten und Oebräuche ſo manchen Volfes flüßen. Gewöhnlich find fie aus einem abſcheulichen Aberglauben entſtanden , der bei ihnen die Stelle der Reli: gion vertritt. Auch unſere Vorfahren ſchlachteten auf ihren Altären ihre Gefangenen weil ſie glaubten , daß fie ihrem Wodan um ſo ans genehmer waren, je mehr Feinde ſie erlegt hätten. Ein ähnlicher Wahn herrſcht unter den Dajaft ; fie glauben nämlich, daß alle die ſie ermor det haben, ihnen in jenem Leben als Sflaven dienen müſſen. Hierdurch

Von ihnen ſelbſt werden ſie nicht

verfertigt, das iſt befannt, ebenſo wenig wie die Parangø und Lanzen: ſpißen , die von den Chineſen verfertigt werden. Ein Dritter ſchöner Zug im Charafter der Dajaks iſt ihre Gaſt freundſchaft; je ſeltener fie die Gelegenheit haben dieſelbe ausüben zu können , deſto höher muß fie bei ihrer Armuth , Rohheit und Wildheit geſchäßt werden. 68 iſt freilich wahr , daß fie im allgemeinen feine

erklärt fich auch, daß fie feine Gefangene machen, wenigſtens nicht die

Fremden und vorzüglich feine Muſelmanner unter fich dulden , und fich

Dajaft, unter denen ich mehrere Monate lebte. Ich habe ſie wenigſtens

größern Niederlaſſungen widerſeßen würden ; aber unter einander 0. h.

nicht damit zurüdfommen ſehen, obſchon ſie während der Zeit zweimal von

Wer als Freund zu ihnen kommt

einem ſolchen Mordjuge zurücfehrten ; fie müßten dieſelben etwa in den andern Drten mit denen ſie vereint ausgezogen waren , zurückgelaſſen haben , welches mir aber nidt recht einleuchten wil. Noch weniger glaube ich an die Erzählungen, nach denen fie jogar die Gefangenen aufſparen und ſo zu ſagen mäſten ſollen, um fie ſpäter bei außergewöhnlichen Gelegenheiten zu ſchlachten und gemåftetes Mens ſchenfleiſch zu verzehren ; ſolch eine ungeheure Unnatur beſteht in der Natur nicht. Es ift ſchon ſoredlich genug, daß Menſchen ſo weit finfen fonnten , ihres Gleichen zu verzehren , was ſelbſt unter den reißendſten Thieren allein der Tiger thut und das Schwein.

1

in ihrem Stamme, leben fie friedlich.

ift ihr Bruder , wenn nicht zufällig der eine oder der andere heuratho luſtige Dajat einen Kopf nöthig hat. Gin Fremder mag in eine Hütte treten, in welche er will, ſo findet er freundliche Aufnahme und bleibt

er wochenlang, ſo findet er ſeine , freilich ſehr dürftige Nahrung und Obbach. Weder Mann noch Frau werden ihn jemals fragen , ob er nicht bald wieder weggehen werde. Er iſt unumſdrånfter Herr, ſo wie dieſe in ihren Geſchäften die Hütte verlaſſen , und geht er wieder weg, ehe dieſe wieder zurückgefommen find, wird wieder nicht weiter nach ihm

gefragt; es wird ihm nicht im geringſten übel genommen, daß er das gaſtfreie Dach verlaſſen hat, ohne ihre Zurüdfunft abzuwarten. Kommt ein ſolcher Fremder in eine Hütte, in welcher gerade niemand zu Hauſe ift , ſo wartet er die Anfunft des Eigenthümers in derſelben ruhig ab und legt fich unterdeſſen, wenn er will, auf die Matte, um zu falafen. Mag dann fommen wer will, Mann oder Frau , Sohn oder Tochter, feiner von allen wird den Fremdling in ſeiner Ruhe fitoren , ſondern warten bis er von ſelbſt wady wird und ſein Verlangen offenbart, und

ſagt er gar nichts, dann iſt 48 aud gut. Db es für eine Beleidigung Belag der 3. @ Cotta 'den Buchhandlung.

( Fortſeßung folgt.)

@ rdöl in einer Kohlengrube in der Nähe von alfres ton. In dieſer Grube , welche die tieffte in dieſem Theil des Landes

ſeyn foll, iſt eine Quelle von mineraliſchem Del, wie Naphta, zum Vors ſchein gefommen ; fie gibt je nach Umſtänden 30—150 Gallonen täglich, hat eine dunkle pedhartige Farbe, die aber durch Deftillation períd win : det , und ein Del mit ungemein ftarfer Lichtfraft zurüdlaßt , das nicht ohne Dodot brennt.

( Athen . 13 Januar.

Verantwortlicher Medacteur Dr. Od. Widenmann.

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker.

U n. 26.

30 Januar 1849.

Die Guanchen .

Auch ſollen die Sprachen der 3nſeln Fortaventura , Lanceroto ,

Ferro, Palma und Gomera Der Sprache der eigentlichen Canas ( Nach Dr. Th. Hodgkin. Edinburgh New Philosophical Journal. N. 78.) Die Mumien der Guanchen beweiſen , daß die alten Bewohner der Canarien ein ſehr fleines Volf raren : 4 ' 10 " ſcheint ein ziemlid gerröhnliched Maaß gerreſen zu ſeyn. Was dieſen Umſtand ſehr auffallend macht, find die Berichte über die Bes wobner Der Canarien , wie ſie ſeit dem 12ten Jahrhundert ges ſammelt wurben . Edrift ſpricht von einer im genannten Jahr-

hundert von Liſſabon ausgegangenen Grpedition, und ſchildert die Canarier als Männer von hohem Wuche, rothbrauner Farbe, aber a18 ohne Zweifel der weißen Race angehörend, Dafte lange Saare hätten. Im Jahre 1341 wurden die Canarien von Portugieſen und Spaniern beſucht, im 16ten Jahrhundert crobert, und die Schilderungen der Berrobner lauten obne Auß nahme bahin, daß fie ein ſehr ichön gebauter, hochgemad ſener Menſchenſohlag gerepen , der fich durch förperliche Stärfe und

Gemandtheit auszeichnete; jelbſt bie Weiber ſollen den Männern

an Muth und Stärfe gleichgefommen ſeyn . Daraus ſcheint die

rier ſehr nahe geſtanden, die von Teneriffa aber ganz verſchie Den gerreſen ſeyn.

Alles dieß läßt fich nur erklären, wenn man

annimmt, daß auf eine Urbevölkerung, die hinſichtlich ihrer fleis nen Statur Den Burdmännern und Hottentotten nabeſtand,

die berberiſche Einwanderung folgte, wodurch die erſtere unter ging. Ob die auf einige Worte gegründete Vermuthung rich tig iſt, daß die berberiſche Einwanderung erſt nach der mobam. mebaniſchen Eroberung Nordafrifa's erfolgte, mag dahin geſtellt bleiben .

Danater Bilder. Ausflug nad Mefchiga und der Alpe Seminit . ( Fortſepung.)

Von da beſtiegen wir eine Berghalte auf dem rechten Ulfer De8 obgenannten Waſſergrabend, wo Fereite zur ei neue Straßen

nivelirt und an denen auch ſchon überall die Baugpläße bes flimmt und zum Theil ausgeſtedt waren. An dieſer Berghalde fand ſich in der That wieder Pfeilginſter (genista sagittalis) in

Annahme hervorgehen zu müſſen , daß die Canarien zu verſchiedenen Zeiten von verſchiedenen Stämmen bewohnt wurden. Die Wörters

ſolcher Menge, ale wenn er angefået monben wäre, die ganze

bücher der Sprache, welche die Canarier zur Zeit der Eroberung

Grboberfläche rar hier gelb, wie ein Rep8feld.

redeten, zeigen daß fte mit den Berbern der afrifaniſchen Küfte verwandt waren, und man hat dieſe Verwandtſchaft ſelbſt durdy

Mag das hieſige Eiſenwerf Staatdeigenthum bleiben oder in gute wirthliche Privathände übergeben, fo fann ſich hier ein.

die Aehnlichkeit der Sitten zu beweiſen geſucht. Aber ſo viel

mal eine wohlhabende Fabrikſtadt bilden, da biezu alle Bedin

man immer weiß, hatten die Berbern nie die Sitte ihre Todten

gungen vorhanden find. Ein beſtandigeß reichließendes Waſſer, wie die Berſawa, zunächſt einer guten Landſtraße, ein breites

einzubalſamiren ; es iſt alſo nicht anzunehmen , daß fte dieſelbe nach den Canarien gebracht hätten, ſondern eher, daß fie dieſelbe dort vorgefunden , bei einem ihnen vorangegangenen Volke,

daß manche Aehnlichkeiten, – doch nicht in der Statur – mit den Megyptiern hatte ; dte Ginbalſamirung der Leichen ſcheint ungefähr in der Mitte zwiſchen der ägyptiſchen und der perua-

Chal mit ſchönen Plägen für Häuſer und Gärten bei einem äußerſt geſunden Klima find gewiß für jeden Coloniſten annehin bar, wo er beſonders noch Ausſicht hat, für Fleiß und Arbeitse

luſt vollauf zu thun zu bekommen .

niſchen Art geftanden zu ſeyn. Kunft Mumien zu machen , zur Zeit al die Spanier die Ca-

Durch einen etwas engen Hohlweg herab gelangten wir zur ſdön gelegenen Schießſtätte, bie länge von üppig gewachſenen Gichen umſtanden iſt ; von Da famen wir mit einbrechenber Nacht

Bemerfenewerth iſt, daß die

narien beſuchten , in Verfall , und ein minder ausreichendes

zu Hauſe.

Verfahren an deren Stelle getreten war. Auch der Zuſtand der Civiltjation ſcheint etwas anomale8 zu haben . Die Tempel , die Wohnungen , der Fortſchritt in mehreren Rünften und die Claſs

Beſuche zu machen , die ich natürlich hier übergebe ; nur einer

ſeneintheilung der Geſellſchaft ſcheinen auf einen ziemlich vorge-

und einzige war, die ich im Banat fah, die häusliche Bequem

rüdten Zuſtand der Civiliſation zu deuters, womit das Halbbar-

lichkeiten bot. Dazu iſt aber auch die Art ihrer Entſtehung mer

Am dritten Tage unſerer Abr:iſe hatte ich Vormittags einige

hübſchen Beamtenwohnung will ich gedenken , weil fte die erſte

bariſche, das man in andern Punkten bemerft , ſeltſam contraſtirt,

fenêwerth , Denn der Plan Dazu ging erſt dann zu der ehemaligen

ſo z. B. die ſehr verbreitete Sitte , faſt völlig nadt zu gehen .

Dberhofbaudirection in Wien , als das Gebäude ſchon fir und and. Nun freilich famen die diesjährigen politiſchen ig Daft fert fertig Daftand.

Zudem findet der Philologe in den Wörterbüchern Der Guan .

dhen mehrere Worte, die von dem Berberiſchen gänzlich abweichen ,

Ereigniffe dazwiſchen, und ſo wird der Plan auch für immer,

ſo daß man auf eine Miſchung verſchiedener Racen ſchließen muß.

wie ihm gehört, in einem der Wiener Kanzleilabyrinthe begras

102 ben bleiben .

Rein Hahn wirb metr barnadh fräben , wie und

wo das ohne ihn aufgeführte Gebäude in der Welt ſteht. Mit dem Plane befriedigte der Director die pedantiſde Oberhofftede einerſeits, während er andererſeits dem wahrhaften Zweck der

Sache auf& beſte entſprach. Für Reishipa war dieſe Taftif von äußerſter Wichtigkeit, und ich glaube nur dieſer verdankt der neue großartige Theil dieſes Eiſenwerk8 ſein raſches Emporfoms men . Wenn Menſchen , Aemter und Oberämter durchaus betrogen ſeyn wollen , ſo kann ihnen ja leicht geholfen werden .

Nachmittag8 machten Herr D. , mein Reiſegefährte und ich einen Spaziergang zu den Waſferirehren hinaus, die ich oben

ung an die Zügel. Bald hatten wir die Höhe von Kuptore erreicht. Ein ächtes Waladyendorf, Deſſen Blodhäuſer in einem hochgelegenen mehrfach verzoreigten Bergthale zerſtreut hin und her gebaut find. War es ein böswilliger Zufall oder nicht, aber gewiß iſt, daß alle Weiber, die mir hier begegneten oder

neugierig unter den Thüren ftehen ſaben, ausgezeichnet häßlich waren ; Dazu mußte noch fommen , daß , natürlich ebenfalls zur fällig , zwei ältere Weiber dergefialt mit ibren Angebörigen ſchimpften und ſchalten, als wären fie in eine familiäre Berſers ferwuth verfallen , was einen höchſt unangenehmen Eindrud auf und machte. Die hieſigen Bewohner find Bergwerföfuhrs leute, welche theils hier gewonnene Erze nach Reichißa führen ,,

fiton berührt und von da aufder neu angelegten, moet minute theils auch Robeifen von tanaty Branzdorf fradten .. Bergarbeiter ſind hier , welche Erze zu Tage fördern

vollendeten Franzdorfer Straße noch etwa eine Stunde Wegg hinaus . Sie zieht ſich an den Ufern der wilden Berſama hin ; dieſe Bergwaſſer hat hier nicht ſehr bebeutenden Fall und für ſeine Waſſermenge ein ziemlich breites Bett. Da es von ſeinem Irſprung, den moorigen Schründen der Alpe Seminif, ununter brochen durch dunkle und dichte Waldungen fließt, ſo nimmt ihr Waſſer von dem vielen mitgeführten Waldmoder eine entſchieben

braune Farbe an. Wie alle Bergwaſſer dieſer Art iſt auch die Berſama pon jahem mildem Gharafter und richtet oft viele nicht

kleine Zerſtörungen über ihren zerriſſenen Ufern an. Zwiſden Heſhipa ( unb Franzdorf mag fie eine Weglänge von etwa 7

Aud Der

Name Ruptore iſt walachiſch und bedeutet Dfen ; er ſchreibt fich vielleicht von einem ehemals hier oder in der Nähe beſtandenen Somelzofen her. Von hier aus führte der Weg immer höher und wieder

regelmäßig mit denſelben angenehmen Abrechslungen auf und ab über ſcharfe Ralfriffe ober drollige Ibonlager, ober über mit Holzſtämmen überbrückte Sumpfſtellen, jedoch immer durch Wald. Häufig hat man aber audi hier ſehr genußreiche Rüc blide über Vorgebirge hinweg, meit in die ebenen Landſtriche

Stunden Durchfließen, alſo ungefähr zweimal ſo weit als die

hinaus zunächſt zu Füßen einer ſchönen Waldnatur.

Luftlinie zwiſchen dieſen beiden Ortſchaften beträgt . Der Haupt. zmed der neuen immer an dieſem Waſſer fortlaufenden Straße iſt weniger die Verbindung der beiden Ortſchaften als einen

Alpe Seminif mit ihrer falten Schneefraße zeigte fich hier ſchon öfters vorübergebend. Auf dem rierſtündigen Wege fand ich an Pflanzen nichts Ausgezeichneten, außer einigen ſehr ſchönen

Auch die

Weg in die dichten bis jeßt faſt unbenügten Waldberge zu hos

Gremplaren von Lathyrus Hallersteini (Baumg.) 68 mochte etwa 10 Uhr ſeyn, 18 wir zmrar in Schweiß gebadet , aber

ben, auf deren Holz Reſchipa angewieſen iſt.

Wir famen auf unſerem Spaziergang bis zur erſten Brücke,

wohlbehalten in Franzdorf anfamen .

die aber ebenfalls noch nicht fertig iſt und über deren vorläuñg ſchwank hinübergelegtes Gebälfe fich Herr D. nicht zu gehen getraute ; wir machten ſomit die Vrüde zum Entpunkt unſeres Spaziergange und fehrten um . Che mir den halben Weg zus rüd waren, trieb und ein ſchneller Regen in ein malachiſches Haus zum Unterſtehen. Ein alter franfer Greis ſaß eben da bei einem lodernden Feuer, während daneben eine faſt eben ſo

Dieſes Bergörtchen gewährt mit ſeinen weißen , Deutſchges bauten Häuſern einen freundlichen Anblid, und verſeßt einen , ſeiner Lage nach ind oberöſterreidyer Land oder in die Steier: marf. 3n der That iſt e8 urſprünglich auch eine Colonie bas nater Steirer, Da ungefähr 500 Röpfe aus Steierdorf bei Dra . mißa die erſten Anſiedler waren . Beite Colonien hatten bei ihrer Anlage ein und denſelben Zwec , nämlich Holzarbeiter und

alte Frau ſpann ; die Leute waren freundlich zutraulich und nicht

Köbler da zu haben. Franzdorf wurde im J. 1792 angelegt

unterthänig verlegen, was wieder auf Herrn D. ein gutes Licht warf, unter deſſen adminiſtrativer Herrſchaft die hieſigen Leute alle ſtehen . 418 der Regen nachgelaſſen, fuhren wir bei einer Art mächtigen Ziegelöfen -Vorſtadt über die Wehren der Ber

und zählt jeßt ungefähr 230 Hauênummern ; ſeine Ginmobner

ſawa und ſepten unterm Schuße obenbezeichneter ſchöner Grlen :

zahl dürfte wohl bald das Doppelte ſeiner urſprünglichen be tragen .

Wir febrten in einem Stiltwirthehauſe ein, lieben und

gruppen unſern Heimweg fort. An Pflanzen hatte ich auf die

da etwas zu eſfen geben, weil wir beabſichtigten , die Alpe gleich zu beſteigen und unſern Weg Steierdorf zu auf deren langs

ſem Gange faum etwas anderes gefunden, als immer wieder

geſtrectem Rüden zu nehmen.

den öfters genannten Pfeilginſter; der magere Thon, der ſich

über Nacht geblieben, borauegeſeßt, daß wir einen fichern Sub rer gefunden hatten , denn die Richtung durch dieſe unwegiamen menſchenleeren Gebirgemälder zu finden , bedarf 18 idon bers trauter Leute. 3nDeſien legte ich meine gesammelten Pflanzen um, idhrieb einige Notizen nieber, während mein Reiſegenofie gegangen war, um den ibor verwandten und befannten hieſigen

über den Berſamaufern big tief ins Waldgebirge hineinzieht, iſt auch kaum Dazu geeignet . Gin friſcher Sommermorgen und blauer Himmel über den

grünen Bergen, an deren Hängen und über deren Rüden wir

hin zu reiten hatten , waren heute aufgegangen. Die wohl audgeruhten Pferde gingen friſch anf ber noch vom geſtrigen Regen feuchten Straße bin. Unſer Weg führte bei den öfters genannten Berſawawehren oberhalb des Werfet Reſchipa in eine enge Thalſchlucht thauduftiger Wälder. Hier hatten wir öfters ein fleines, fließendes Waſſer zu Durdhraten.

Von da hinauf

hebt fich der Weg auf einer ſchlechten Steige bald felfiger Natur bald mit Faſchinen und Prügeln gefünftelt aufrärte . Die Sonne wurde flechender. Wie ſaßen endlich ab, legten die übers flüffigen Kleider auf die Gåttel und nahmen die Pferde hinter

Wir waren zu dem Stred oben

Förſter aufzuſuchen. Nachdem ich meine fleinen Geſchäfte vol bracht hatte, erfundigte ich mich bei dem ſehr geſprächigen Gaſtwirthe und einem ebenſo maulfertigen Tiſchgenoffen nach

den hieſigen Verhältniſſen und wegen eines Führers. Erſterer hatte die Gefälligfeit ſogleich um einige zu ſchiden, allein um ſonſt, denn die Leute waren zu dieſer Tagebzeit nicht dabeim . Meine leßte şoffnung auf einen wegfundigen Begleiter ftand nun noch auf den hieſigen Förſter, der am meiften mit folden Leuten vertraut und befannt rar.

103 Die furchtbaren Schneemaſſen , mit welchen die Alpe den mit errad Sturm die leßte Stunde bringen fann . Irauriger größten Theil des Jahre hindurch überlagert iſt und wozu Anblid , wo der betreßte Militärhaſelſtoc Buchen und Eichen hen ng d beitragen , machen beherrſchen mia. Dreölf uten Diel heftigen WinBer bede huhe eru ſehrSchn eeſc bei der hieſigen unerläßlich . Dieſe Am Saume dieſer betrübten Militärw .:Idungen hinauf geo verfertigt fte fich auf das allereinfachſte ; kleine Holzreife bon langten wir endlich in die oberſte nadte Region , wo, obrohl etwa 12 bis 14 " Durchmeſſer mit diametral durchgeſpannten Hunderte von Schwalben hin- und herſchwirrten , das Bodens Schnüren und ſo an die Füße gebunden , verſehen hier den gras noch tobt war, daraus nur ftellenweiſe Büſche eines breits Dienft ber beften Schneeſchuhe. Sonſt drehten ſich die Geſpräche blätterigen Rietgraſes (Luzula glabrata Desv. ) wie " grüne In der Wirtheleute hier noch mehr oder weniger am die Natur ſeln heroortauchten . Hier bei den legten Gebüſchen und Baus der Gebirgswelt , über ſchnell herſtürmende Wetter, Nebel und men ftanden eben die erſten Lenzherolde verblüht , als da waren Regen , die einem , der nicht genau mit allen Hängen , Riſſen , Schneetröpfchen (galanthus nivalis ), Frühlingeanemonen (Ane Golünden und Klüften des Gebirged befannt iſt, das Zurechts mone nemorosa ) , Bergrietgras ( Carex montana ) , , Frühs finden in ſolchen Augenbliden außerordentlich erſchweren . na ) u. dgl. lingefimſe (Luzula ver Wie man hinauf fommt , erheben fich auf dem oberften en Gebirgörüden zwei hödifte Spißen ; fie find beide au8 Dunfel t, daß richmei befnomm zu mme Füh feinchaf heut brachte terrerzurmeh ſſenNachwar n Reiſ egeſe ellſ üdgr efo Indedie . Er fey, daß aber der Förfler ſelbſt fich ein Vergnügen Daraus mas angelaufenen Thonſdiefergeſchieben gebildet und erſcheinen wie dhen werde , und heute Nachmittag auf die Alpe und zurück zu ein Paar Zißen . Die eine rechte füört den Namen Piatra begleiten. Wir ſollten nach ſeinem Rathe für heute hier über- Coona und die gerade vorwärts heißt Seminif, Semenif , auch nachten und morgen mit einem Führer die Walbidylide über Siminif . Leptere beſtiegen wir zuerſt, hatten aber von der Ausſicht wenig zu genießen , indem der Himmel , der ſeine Stirne die Gerliftier Steinfohlenſchächte nach Drawiza nehmen . h ede galt natürlic keine Widerr , in ein Muß fann fich der Menſch ſchon heute über Mittag mürriſch überzogen hatte , idwarze

Wetter und graue Nebel, wie eine Schattenjagd über die um nur fügen , er thut bann gut , wenn er Dazu lacht.

Zwiſchen ein und zwei Uhr Nachmittags raßen wir zu Pferde , und fletterten auf dem nächften , aber auch ſteilſten Wege nach der Spiße Seminif hinauf. Eine eigentliche Reits

liegenden Gebirge hinjagte , ſo daß man in die Ferne faſt gar nicht oder nur auf Augenblide dieſen oder jenen Punft flüchtig So befamen wir einzelne Bergwalders wahrnehmen fonnte. en hſtüde chiſch.ſtebenbürgiſchen

partie iſt dieſer Weg freilich nicht, und am wenigſten mit eiges nen Reiſepferden , die ſeit mehrern Tagen ſchon unter dem

Sattel raren und vorausſichtlich noch darunter gehen ſollten .

Alp der wala partien oder Bruc zu ſehen oder ſchnell in zauberiſchem halbgedämpftem Sonnen lichte die Waldcolonien Wolfeberg und Weibenthal . Da es bald zu regnen drohte, ſo fäumten wir nicht lange, ſondern

Wer einen ſolchen Weg juſt reiten wil, mag dieß auf Mieths pferden oder Eſeln thun. Ich ritt ein junges , noch nicht eilfe

ſeßten und auf, um ſo ſchnell als möglich Piatra Cosna zu ers reichen . Auf dem Wege bahin hatte ich Gelegenheit, die Natur

jähriges Thier , weßhalb ich abſaß und es den größten Theil eines Wege führte , der überhaupt viel einfacher und leichter

dieſer wunderbaren Alpe nåber zn betrachten. Zudem ich abſaß, um einige auêgezeichnet dön und großblüthig gewachſene Gremo

plare von ftängelloſem Enzian (glatiana acaulis L.) zu ſammeln cht zu Fuß te . Die gema erſte wird

Hälf desſelben war die beſchwerlichere, fteilere ; die andere durch die Buchenregion hinauf ſchlängelt fich mehr hin und her und iſt darum weniger mühſelig. Häufiges und üppiges Vorfommen von Stellaria nemorum L. erwies hier einen ſchweren thonigen Boden , der ſeinerſeits wieder den Thone

foiefergebilden entſpricht, an denen die höhern Regionen dieſer

und einzulegen , brachte mir auch ein berittener Waldhüter,

den der Förfter mit fich genommen hatte , ein Paar hübſche Gremplare Bergruhrfraut (gnaphalium alpinum Willd . ) mit dem Bemerfen , daß nach dieſen Pflanzchen , die nur auf dieſer

Stelle und ſonſt nirgende auf der ganzen Alpe wachſen , die höchfte Bergſpiße Muntje Seminif genannt werde ; dieſe Blúms chen ſelber aber heißen unter dem Volfe Siminifile .

Alpe fich himmelan thürmen . In dem Strich endlich, wo die Vuchen ſtruppig und früppelig

Zu diciem

Wort fonnte id auf feine Weiſe eine Wurzel finden , mußte

ränzefniehin.ftändigDawerzeigdente , fichführrect htderauge einlichlängdiee mich alſo ohne weiteres mit der ſchlichten Waldhüterausſage nſchauch der Mili ßt gar und zuletärg Weg

begnügen , indem ich mir noch einige von dieſen Pflänzchen eins

Wirthidalt del Montanarars und die gräuliche Verwirthidaftung ftåráthlichen Militärſyſteme. Während unter einer ſtod cha Wir rieg De8thſ hoff gefnechteten Militärwirthichaft feinerlei Unternehmen auffommen fonnte und durfte , wodurch doch jährlich Hunderttauſende von

Klafter Holz auf einigen Gelbirerth gebracht worden waren , ſo brachte es höchften ein fremder Zuläufer , Bube, Glüc8 . ode Induſtrieritter in Wien mittelft Gelb und guten Worten dahin ,

daß er um einige unbedeutende Gulden ganze Striche der ſchön . ften Wälder verheeren durfte , um Potaſche zu brennen . Fret: lich ſcheint bid feßt für ſolche Induſtriehelden in den verdorbenen

Wiener Hoffanzleien eine beſondere Gonne geſchienen zu haben . Bei alldem hatte fich Potaſchebrennerei bis jeßt nur die bes quemſten Stellen ausgeſucht, und war den ſchwerer zugänglichen immer vorfichtig qudgewichen . Da findet dad Auge jeßt nur fterbende Walbungen , D. h. elenbes , verfrüppelte8, von Schnees

la ften gebeugtes fnieftåndige Unterholz , und darin alte, abs ftändige gipfeldürre Waldrieſen , benen feber Tag , jebe Nacht

legte . Daneben fanden fich auch noch einige welfe Ueberbleibel

von .Lenzſafran (crocus vernus L.). Das Gras , welches hier erſt ſpäter zu treiben anfängt, ſcheint ein üppigeo , nahrhaftes zu ſeyn , und wird im Sommer von Heerden aller Art, Pferden , Rindvieh , Schafen vielfach befahren , wovor man allenthalben Spuren findet. Jeßt in ſeinem Dürren Zuſtande war es zu begeben , wie eine Roßhaars ober Meergradmatraße . Der Rücken Der Alpe iſt eine riefige Hochebene, Durchſchnitten von einer

Menge ſanft abhängiger Halden und mooriger Senfen , die auch jeßt ſchon grün waren . Balb hatten wir unter ftetem Befürchs ten, tüchtig eingeneßt zu werden , die Spiße Piatra Goena er reicht. Bald zurüd , bald vor uns, bald zur Seite hatten uns

wild umberziehende Nebelhorden angefahren , um ung eben ſo ſchnell wieder in hellem Sonnenſchein zurüczulaſſen . Wir febrten uns wenig mehr daran und ftanden bald auf der Spiße Piatra Godna .

(Schluß folgt.)

104

Skizzen aus Wiederländiſch - Opindien.

Aus dieſem Grunde zum Theil haben die Araber und Malayen auf ihren Schiffen gewöhnlich einen Guropåer in Dienft, den fie rebalgat bezahlen. Ein ſolches Schiff wird äußerſt felten angefallen , wenn fan nur der Europäer früh genug reben läßt ; ſeine Gegenwart Roßt auch ſeinen Schiffe gefährten Muth ein zu einer beherzten Gegenwehr , und geringer Vortheil. Die Mannſchaft der von den See: dieſes iſt .

1.

Die Dajaks . ( Fortſepung.)

Gingebraďte Röpfe erregen die Freude der ganzen Bevölferung ; diejenigen, welche Siegedtropháen haben , gehen den Zügen voran und der Zug wird im Triumphe eingeholt ; niemand von den Zurüdgeblie: benen bleibt zu Hauſe. Frauen mit den fleinern Kindern auf dem Arme geben ihm entgegen, wenn ſich ein ſolcher Siegeszug ſchon in der Ferne

räubern angegriffenen Schiffe läßt fich von ihnen gewöhnlich ohne die geringſte Gegenwehr morden. Sie benfen, freilich verfehrt, Gegenwehr helfe doch nicht

Wenn die Dajafe ein Fahrzeug genommen haben , wird ebenfalls

durch ſein Geſchrei hören läßt.

Die gräßliden Mahle der Dajafe, in denen Menſchenfleiſch gegeſſen wird , find allein die Siegesmahle nach einem überfallenen und abge:

alles ermordet, was Leben hat, und die Waaren, wenn fie fie nicht auf

brannten Dorfe oder auch einem unter ihnen ſelbſt vorgefallenen Gefechte.

der Stelle mitnehmen fönnen, auf einer der unzähligen , unbewohnten kleinern Inſeln verſtedt und ſpäter abgeholt . Das eroberte Fahrzeug

Menſchenfleiſch iſt keine gewöhnliche Roſt ; ſelbſt die einzelnen Men:

wird immer verbrannt, da ſie mit demſelben nichts anfangen fönnen.

iden , welche, ſo zu ſagen, nur im Vorbeigehen ermordet wurden , um

Die holländiſchen Refidenten ( Untergouverneuro) auf Pontianaf und Sambas haben unzähligemale die unter ihren Befehlen ftehenden Kreuzs

die nöthige Zahl der Hirnſmådel zu Brautgeſchenfen vollzählig zu machen, werden nicht gegeſſen. Siegestrunfen werfen ſie von den todten Körpern

boote gegen dieſe feeraubenden Dajafs ausgeſendet, aber jedeemal ohne

ihrer Feinde abgeſchnittene Stúde Fleiſch auf glühende Rohlen und

die geringſte Frucht. Dieſe fennen dieſe Fahrzeuge zu gut , und wenn

verſchlingen fie halbgeröſtet, und oft warten ſie nicht einmal ſo lange, ſondern verſchlingen in ihrem raſenden Taumel einzelne Stude , ſo wie fie dieſelben von den Rörpern abgeſchnitten haben.

fie fie nur von ferne ſehen , ziehen ſie ſich mit ihren Booten auf das Land zurüđ , indem fie dieſelben auf die Schultern nehmen und fich in

Daß bei dieſen Mahlzeiten in ihren Kriegen unter einander öfter

Freund mit Feind verwechſelt und auf dieſe Weiſe der eine für den andern verzehrt wird , iſt zu vermuthen , da ſie in ihrem Aeußern ſo wenig zu unterſcheiden ſind.

Ihre an Krankheiten geſtorbenen Freunde oder Verwandten eſſen fie nie, ſondern dieſelben werden verbrannt.

Unter ihren Verwandten ver:

brannt zu werden, find fie ſehr beſorgt. Stirbt ein angeſehener Mann in einem entlegenen Theil des Landes, dann ſoll der Körper nicht ſelten eingeſalzen und zu ſeiner Familie gebracht werden. 30 ſage ſoll , weil mir ein ſolcher Fall nicht vorgefommen iſt, und ich dieſes nur von einigen Dajafe gehört habe. Die Alche einer verbrannten Leiche wird in der Nähe der Wohnung beigeſeßt , und ein ſehr kleines Häuschen .

darüber gebaut.

das Land hinein flüchten. Die Kreuzboote fönnen höchſtens auf einer Waſſertiefe von 3 bis 4 Fuß fahren, und jene haben faum 4 bis 5 Zoll nöthig , was ihnen bei den ſo flachen Rüſten ſehr zu ſtatten fömmt. Die Boote der Dajafe, von denen zuweilen 40 bis 50 bei einander ſind, find außerordentlich lang uub idmal; auf einem größeren befinden ſich

zuweilen über 100 Mann, die, in zwei Reihen fißend, mit furzen, löf felförmigen, aber platten Rudern von leidtem Holze (pagaya ), alle zu: gleich rudernd , pfeilſchnell über die glatte Oberfläche des Meereg weg: fliegen und iin Nu aus dem Gefichte verſchwunden ſind. Die Kreuz

boote fönnen ihnen bei dem tieferen Waſſergange unmöglich folgen, und ihnen nur unthätig nachſehen, da ſie fich ihnen außerſt ſelten auf Schuß weite , ſelbſt aus ihren fleinern Stüden , Lilla's , welche ein : bis zweis

pfündige Rugeln ſchieben , nähern fönnen , und mit der adtpfündigen Ranone , welche auf einem Kreuzboote fich befindet, der Schuß auf die

Große Ceremonien haben ſie bei dieſen Verbrennungen nicht ; erſt wird ein ungefähr vier bis fünf Fuß hoher Scheiterhaufen von ganz trodnem und nur hartem Holze errichtet, der Todte ganz mit Baumbajt umwunden, auf denſelben gelegt, mit dem Kopfe nach der Sonne gefehrt und der Holzitoß angezündet. Außer den nächſten Nachbarn wohnt nie:

flachen Kühne außerordentlich unſicher iſt. Und tráfen ſie auch immer

mand dieſem Verbrennen bei , welches aber wohl einen Hauptgrund in

Die ſich zur Seeräuberei vereinenden Dajaks wohnen , wie leicht zu begreifen iſt, nicht ſo tief im Innern des Landes , und immer an der Nähe größerer Flüſſe. Ihre eigentlichen Schlupfwinfel find noch ſehr

ihrer zerſtreuten Lebensweiſe haben mag , da die Leiche bei der über: großen Hiße nicht lange über der Erde bleibt, welches doch nothwendig der Fall ſeyn müßte, wenn mehrere Menſchen von dem Abſterben eines Dajats benachrichtigt und zur Leichenfeier zuſammen fommen mußten. Die Gegenwärtigen aber und ſelbſt die nachften Hinterbliebenen ſcheinen über den Tod ihres Vaters, Mannes und Sohne, ihrer Mutter,

mit dem erſten Schufe, tann find die Dajafs mit dem zweiten ſchon außer Schußweite, weil ihre Boote zu flach auf dem Waſſer liegen und in größerer Entfernung feinen Gegenſtand, der zu treffen wäre, darbieten.

unbefannı ; fie müſſen auch nicht mit andern Seeräubern, von denen es in dem indiſchen Inſelmeere wimmelt , verwediſelt werden. Jene find

auf die Ufer der ihnen am nächſten liegenden ufer der Flüſſe und Rüften ,

leicht von den Dajafs zu unterſcheiden ; fie fommen vorzüglich von Sumatra und find die Lamponge , nicht lampuhng oder Lampunere, wie einige ſchreiben. Die Hollander ſchreiben immer lampongo ; ihre Kriege gegen dieſelben in der neuern Zeit haben viel Blut gefoftet. Mehr alb einmal war ich ſelbſt bei dergleichen Zügen gegen dieſe Seeräuber-Dajaft, und bin dadurch überzeugt worden , daß die hollän diſche Regierung in Oſtindien, aller Mühe ungeachtet, dieſem Unweſen

ſondern ſie gehen oft weiter auf ihren Booten ; dieſe ſind oft fleiner, oft

nie wird ſteuern fönnen .

größer. Sie verlaſſen aber ſelten die Rüften von Borneo oder die näch: ften Inſeln, wo ſie Schlupfwinfel haben. Auf dieſen Fahrzeugen behels fen fie fich ſehr ſchlecht, oft nur mit etwas Sagomehl ; doch haben fie gewöhnlich Reis, getrodneten Fiſch und Ding-ding bei fich. Ihre Boote werden aus dünnen , mit Rotting zuſammengenähten Brettern verfertigt. Die Dajafs fönnen dieſelben leicht in Stüđe zer: legen, und tragen dieſelben , wenn ſie in einer Bay eingeſchloſſen ſind,

Seeräuber einen fangen und aufhängen ? An die Stelle des einen kom: men hunderte zurück. Solange nicht gethan wird , um dieſe und einige andere Völfer zu cultiviren , wird nich to gethan. Mit Gewalt der Waffen fann nichts ausgerichtet werden. Rebren wir zu den Dajafs im Innern des Landes wieder zurück, von benen ich durch ihre Stammverwandten abgeleitet worden bin.

über land.

Vorgeſchlagene Eiſenbahn über den 3Ahmu 8 von Suez. Engliſche Blätter ( 1. Shipp . Gaz. 18 Januar) bringen jeßt gleichfalls die Nachricht, daß die engliſche Regierung den befannten Ins genieur R. Stephenſon nach Aegypten geſchidt habe, um über die Auss führbarkeit einer ſolchen Eiſenbahn zu berichten .

Frau oder Tochter nicht ſehr betrübt zu ſeyn.

Sie farren den bren:

nenden Scheiterhaufen ſo gleichgültig an, als brennte weiter nichts als Holz ; von einem Lärmen, Schreien und Heulen hört man nichte. Die Dajafs beldyrånfen ſich aber bei ihren Mordzügen nicht allein

Mit dieſen gebrechlichen Fahrzeugen , welche nicht einmal ein Dec

haben , fallen fie nicht allein die langs den Rüften fahrenden, mit drei oder vier Mann bemannten Råhne der Chineſen und Malayen an, ſon:

dern auch größere Fahrzeuge , wenn fein Europäer auf denſelben ift. Verlag der 3. 6. Cotta'ſden Buchhandlung.

Was hilft es , wenn ſie von Tauſenden dieſer

( Schluß folgt.)

Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Kittlichen Lebens der Völker.. ut " 27.

31 Januar 1849.

Banater Bilder. Ausflug nach Mefchiga und der Alpe Seminit.

Das Land mit Waffer verſieht. Zuerſt iſt es die Lemeſch, bie, aus den drei Bächen Grediſchtie, Prebul and Tſchämäruifa zus

(Schluß .)

fammenlaufend, am öſtlichen Abhang der Alpe berabſpringt, fidh gegen Norden wendet und dann Lugoſch und Temeſchwar zu. läuft. Dann iſt es am Weſtabhang, mo nahe bei einander die

Dieſe Spiße hatte wieder ihre eigenen Pflanzen wie z. B. Arbu tus uva ursi L., Vaccinium Myrtillus L. u. a. Die Luft blies ſcharf und es that recht wohl den Mantel umzunehmen . So ſeßte ich mich auf die oberſten Thonſchieferblöde, aus denen der Fels Goena beſteht; ich ließ das Auge bald über die Moors ſchründe der Alpe hinſchweifen, bald verſenfte ich fte wieder in

braune Berſama und die wilde Raraſch entſpringen , und endlich ſprubelt von den ſüdlichen Gehängen die goldführende Nera durch Kluft und Wald hinab, bewäſſert die Almaſch, bricht bei Szaska

die fernen halbſonnigen, balbſchattigen Tiefen del unter mir lies genden Ländermeere . Im Süden ſab man da am Fuß der

Außerdem find es aber noch über Hundert fleine Bäche, die von der Bruſt der Mutteralpe Seminif nach allen Seiten

Alpe über rieſige Dunkle Wäldermogen hin bis in die Ebene von Werſcheß gegen die Donau zu ; das Weriche per Gebirge lag da , nur wie eine kleine Hügelinſel Darin auftauchend. Gegen Wes ften und Norden unabſehbare fruchtbare Länderſtriche, ſelbſt das

hinunter ſtrömen , um gleich die ebengenannten vier Flüſſe zu

Comitathaus von Lugoſch war fichtbar. Gegen Diten erbob ftch in fühnen Formen aufwärt8 firebend daß dichte Walbland Der Almaſch und der Kraina, Dunfelidhwarzblau umfangen von

zeigt, nur daß fte noch die Eigenthümlichkeit reicher und edler

dem Karanſebeſcher Alpenzug ; der ftand da mit ſeinen Feldgiganten, von Klüften und Schründen zerriſſen und reich an ſchneebelafteten Firnen, ſo daß das Ganze ausſah wie ein in weiße Lappen gebüüter Geiſterzug, etwa des wilden Jägerð un.

gebeurer hegender Troß, unheimlich und ſtumm auf einen Aus genblid vor den Beſchauer hingebannt. Zunächſt aber ſtand bleid in reiche Formen gezeichnet die Alpe Seminif, die des Berges Kryftall nach allen Seiten hin zu Thale fließen läßt, um

nah unb fern die tiefen und tieferen Länder drunten zu ſäugen. Dad hohe vergilbte Grad vom vorigen Jahre gibt allen Flächenformen dieſes mächtigen meilenlangen Gebirgörücens etwas wei. ches, ſchwellendes, während das Auge deutlich die kleinen Waſſeradern bem ſaftigen Grün Des daran wachſenden Graſes nach ver-

folgen fann . Dieſer Waſſereichthum hier oben gegen 6000 F. über dem Mittelmeere iſt ein wahrhaftes Wunder und doch ſo

natürlich . Auf der ganzen mächtigen Alpenhöhe des Seminifs herrſchen Thon und Ibongebilde vor, darauf ein dichter Filz von Oras, M008 und Binſen, der wie ein trockener Schwamin Regen, Nebel und Wolfen, welche die Feldhörner des Gebirge8 anziehen ,

gierig einſaugt und ſammelt; dieß iſt das ganze Geheimniß des ewigen Waſſer- und Quellenſpiele, Der Moor- und Sumpfnatur

durch ſchroffe Kalfwände und eilt nächſt Weißkirchen der Donau zu,

nähren . Die ganze Phyfiognomie der Alpe erinnerte mich lebo haft an die Der Alpe Soparnik im ſüdlidſten Theil des heutis

gen Serbiens, die denſelben mafferreichen moorigen Charakter Metallgånge birgt.

Von Piatra Cosna herab trafen wir viele Moorſtellen, weiß

voll mit Eriophorum alpinum L. ( ? ). Das Adlerbab war bald erreicht; eß iſt dieß eine ſtarke Quelle, die aus einem Beden yon etwa 5 Fuß Durchmeſſer fryſtalflar und eiftgfalt zu Tage tritt ; ſie heißt unterm Volfe Adler: eigentlich Geierbad (buin vulturilor). Die Volksſprache iſt indeſſen nicht ſo empfind ſam , ihr gilt Adler und Geier ziemlich gleich. In dem Ausdruck Adlerbad liegt Poefie. Das Volk legt aus einer Art heiligen Glaubens einen hohen Werth Darein , indem es dieſelbe an gewiſſen

Feier- und Feſttagen benüßt. So haben wir hier wieder den uralten morgenländiſchen Glauben an die Wunderkraft ſolcher Quellen . Für das Adlerbad auf der Alpe Seminif iſt die Zeit Pfingſten , wo fich aus der Umgegend Hunderte von Menſchen ſammeln, um entweder ganz darin zu baden oder auch nur eins zelne franke Gliedmaſſen mit dem Waſſer zu waſchen ; das Adler bab auf dem Seminit ſou beſonders für Gichtbrüchige Wunder thun. Die Quelle hat um Pfingſten meiſtentheils noch Schnee waſſer und ſintert zudem durch die beiden fälteſten Bodenarten

Moorgrund und Ihon , weßhalb es bei den darin Badenden rü & wirkend heftigen Schweiß treibt, welchen wahrſcheinlich die Krans fen bezwecfen. Um bal Adlerbad und ſeinen ziemlich ſtarfen Ab

weldhe auf dieſe Höhen immer ein Doppelter Winter fich lagert, Der langſam ſchwindend mit ſeinem Schmelzwaſſer Hunderte von

fluß herum fand ich häufig ein nettes zierliches Pflänzchen ( Alpen huflattich, tussilago alpina, L.) Nachdem wir alle der befons deren Quelle zu lieb getrunken hatten , fliegen wir vom Rüden Der Alpe berab, wo wir an der Walogränze nod felſenfeften , mehr als klafterhoben Sdnee fanden, der une jammt den Pfer

Quellen nährt .

Den ficher trug .

hier auf den höchſten Strichen dieſer Alpe; dazu die furchtbaren Schneeweben vom frühen Herbſt bie iné ſpäte Frühjahr, Durch

So iſt die Alpe Seminif in Wahrheit ei: e

heilige Säugamme des Banate , die allein aus vier Hauptzißen

Es war ſchon ziemlich gegen Abend , rreghalb wir die dritte

hen

106

Hauptípiße der Alpe nicht mehr beſteigen konnten , fie führt den Namen nedjea drakului ( Teufeldhochzeit ). Gine vierte Spiße ift capu cornului (Fornkopf).

Von allen iſt bie jest nicht

genau entſchieden, welche die höchfte ift. Intem wir unſern Rüdweg, die Pferde an die and nehs mend, fortſeften, hatten wir das Inieſtändige Krüppelholz balb

hinter und unb famen in die Buchenregion, doch immer auf demſelben queligen moorigen Boden . Gine Stelle fanden wir ſogar bidht grün von hoher, bereits in Blüthe unb Samen ges

Soon

wieber auch mit Sdwarz . und Nabelhölzern wechſelten , aufwärts ;

mein Gewehr übergab ich dem Führer, bem e$ weniger läftig war ; als ich ihm ſagte, daß er e8 queſchießen folle, um es mit

grobem Schrot zu laden, damit er einen vorfommenden Fuche, Reh ober Hafen leidyter ſchießen könne, lachte er und meinte,

daß in dieſen Waldungen ein Rugerl im Lauf immer beſſer ſeye, da ein Wolf immer etwas berberes Blei brauche ; da ließ fich nicht mehr ſagen, denn er hatte Redot. So ritien mir weiter alle wadyam berumipabend, daß und ein ſolches Wild nicht über

ſchoſſener Brunnenfreſſe (Cochlearia officinalis L.) Der Fuß

raſchen möchte; dieß war ſchon der Pferde wegen Doppelt nöthig,

fteig, welchen wir hier unter und hatten , war ein berüchtigter Galzſchwärzerweg, welcher gewiß das verrufene Brob dieſer armen Leute theuer genug macht, denn auf ſolchen Wegen um arm

Denn fals mein junger Schimmel Witterung von einer ſolchen Beſtie befommen hätte, ſo wäre ich wohl nich : im Stand gewe fen , ihn vor der Flucht aufzuhalten , und für einen Mazepparitt in ſolchen dichten Hochwäldern , wie die hieſigen , hätte ich mich

ſeligen Gewinns willen Alpen überſteigen , wie es die Schmugg ler thun , wäre gewiß in tauſend anderen Fällen eine Strafe. Auch hier hinab ftand wieder häufig in den Gebüſchen bie

einen ſchweren naſſen Boden bezeichnende Pflanze Stellaria ne morum L.

Unter Geſprächen über das hieſige ſchöne Walbrevier Deſſen

Rebſtand der Förſter aur wenigſtens 200 Stück Standwild an nahm, ging es munter bergab. Außerdem fommen hier an jagdſchädlichen Thieren Bären , Wölfe und Füdſe , nebſt einer Menge gefieberter Raubjäger vor ; die niedere Jagd bietet dann wieber Haſen , Reb- und Haſelhühner, auch Schnepfen.

Nach Dreiviertel Stunden waren wir von der Alpe wieder bis zur Sohle der Berſama berabgeſtiegen, unmittelbar, wo ſich

wohl zum soraus bedanft. Wir kamen immer tiefer in die Wal dungen , in denen ein Fremder ſich ohne ſicheren Führer nimmer mehr zurecht finden würde, beſonders da manchmal ber Weg nur

nach Zeichen zu finden iſt, welche fich die Bewohner der hieſigen Waldſtriche in die Rinde der Väume geſchnitten. Balb erflärte der führer nach längerem beſchwerlichem Hin- und Herſuchen , daß er fich in der Abficht einen Weg abzuſchneiden , werirrt habe. Die Bäume hatten feine Zeichen mehr , vor und war eine Schlucht voll umgeftürzter Bäume, Löcher und Waldmober , nad allen Seiten hin fteile ſchlüpfrige Ubhänge und Dazu goß 18 mas es

fonnte, damit wir ja in feinen Schweiß fommen ſollten . Wie wir auch hins und berſchauten , ed half nichts gegen die trübe Eine Zeitlang fletterten wir

ein kleiner Bad darein ergießt ; dieſen heißt das Volk ſammt

Wahrheit, Daß wir verirrt maren .

der Schlucht, welche er durdhrieſelt, Tifnaſh.

hin und her, aber dieß blieb eine gute halbe Stunde fruchtlos, und guter Rath wäre theuer geweſen , hätte und der Zufall nicht aus der Klemme geholfen . 3ch entdeckte nämlich plößlid ) wieder Zeichen an einigen Bäumen , und das war genug ; wir

Von hier hatten

wir noch gut 14/2 Stunden Weg 8 bis nach Franzdorf zu reiten .

Ein ſchlechter Holz- und Waldweg länge ber Berſama fuhrt ba hin, der iſt bald ſumpfig, bald quelig, großentheils gebrüdft aber überall vol löcher unb moraftigen Oruben , ſo wie es die Natur der Alpe und ihrer Vorgebirge mit fich bringt .

Wir waren ſo ziemlich ohne Regen burdgekommen und hats Müle mie wir

ten Franzdorf mit einbrechender Nadt erreicht.

waren, machte fich keiner mehr viel zu thun .

Wir legten uns

auf& Dhr, ſobald die Pferde verſorgt waren . Wir hatten mit unſerem Führer ausgemacht, daß er des andern Morgens recht früh fommen und ung aufmeden ſolle ;

er fam auch, allein die Wirtheleute behaupteten , daß einer der Herrn (nämlich wir) nicht hier geſdhlafen habe, denn in dem Zimmer, worin wir unſer Nachtlager aufgeſchlagen hatten, ſtand nur ein Bett ; ſie wußten natürlich nicht, daß ich mich ohne viele Umſtände auf morgenländiſche Weiſe mittelſt Seppid), Mantel und Sattel neben das wirfliche Bett, welches ich meinem Reiſes gefährten überließ, gelagert hatte. Dieſer erwachte in der Frühe in vollem Schweiß, da er in Federn lag und bezahlte ſo ſein weiches Liegen, während ich gleich friſch auf die Sohlen ſprang, al8 der Führer endlich flopfte, um die Verſchlafenen zu mahnen. Der gute Steirer hatte bis in den Tag hinein gewartet, es war ſchon 7 Uhr. Der erſte Blid zum Fenſter hinaus war ein bes trübender, denn eg regnete ſo ohne Zurüchaltung und nur für einen Salamander ergöglich, daß wir unſern guten Muth allen zuſammen nehmen mußten, um mit dem Himmel nicht darüber zu grollen. 3nDeß die Pferde waren bereit, die Zeche berich : tigt und ſo wurde in Gottes Namen abmarſchirt.

Heute hatten wir ſchöne Walbungen zu pafftren und waren guten Muthe. An dem Bache Tifnaſch, wo wir geſtern Abend von der Alpe herabgekommen waren, gingen wir über die Ber. ſawa und ſtiegen balb in bidhten Laubwaltungen , die hin und

riefen den Führer zu uns, der einige hundert Schritte von uns

zur Seite hin und her ſuchte und über unſern Fund redet er freut mar.

Er ſchämte fich, in einer Rolle, die er nach ſeiner

Behauptung ſchon wenigſtens Dreißigmal geſpielt hatte, ſo ſtecken geblieben zu feyn und und ſo irre geführt zu haben. Troß des meidlichen Regenguffed wünſchten wir zu einem Waſſer zu kommen , um uns zurecht zu finden . bald .

Dieß geſchah denn aud

Wir fommen an den Waldtrauf, und aus Nebel und

Regen tauchten Waldſpigen und einzelne grüne Wieſenhänge hoch über einander lagernder Pojanen ; noch einige Schritte und mir erblidten zıriſchen üppigen Waldwinfeln ein årmlides aber ſehr maleriſches Viehgeböfte , ohne daß übrigens eine lebende Seele nah oder fern dabei wahrzunehmen geweſen wäre. Gin Fußſteig führte ine Sbal binab, wo zwiſden üppigem Gras

von Weiben und Erlen befränzt ein luftiged Waſſer hinrauſchte. 68 hieß die Dumbra ; drüben hinauf wie der Führer auf einen Felſenfteig, melden er al8 die ſchlechtefte beſchwerlichte

Steigpartie des heutigen Tages bezeichnete. Die üppige Flora in dieſen Strichen war beſonders in den Pojanen an Orchideen außerordentlich reich ; ich fah in Sülle und Fülle : Orchis mas

cula, conopsea, maculata , morio, coriophora , bifolia et mili taris, auch Serapias nidus avis, ensifolia et pallens. Nad einer Stunde befanden wir uns wieder in einem ähnlichen Waldthale, wie das der Dumbra . Wir hatten eine Waſſerſcheibe überſtiegen und ſtanden an der trilden Raraſch, die hier mehrere ſchöne Durchbrüche durch die Badenbildungen

Ded Jurafalfs bildet und überhaupt bis zum Schlüſſel von Go ruje reich an Schönheiten iſt; auch ift ihre Umgebung eben ſo reich an üppigen Pojanen.

107

Gron

Von hier aus hatten wir wieder ein ziemlich hohe Ges

fich erſtigend, für Rechnung der völlig zerrütteten öſterreichiſchen

dirg , ebenfade eine Waſſerſcheibe in der Jurafalfformation zu

Finanzen auszubeuten, wurde eine Dampfmaſchine von zwölf Pferbefraft Darauf gefegt. Während aber dieſelbe ſchon långft

überſteigen , auf Defſen Höhe fich der Regen erft recht falt und unfreundlich anließ . Da fonnte man aber nichts machen als fich in Gebulb wie in feinen naſſen Mantel büllen, was um ſo leichter ging, als wir ſchon längſt bis auf die Haut naß waren. indem wir hier eine wahrhaft offtaniſche Epiſode unter Sturm, Regen, Nebel und Wolfen verlebten , kamen wir über eine große Haide, auf deren thoniger Dberfläche nur hin und wieder ein Ralfriff oder ſonſt eine ungeſchlachte Form fich hinbernb in den Weg ftemmte. Endlich erblidten wir die Sagmühle, wo wir Mittag zu machen gebachten ; um unter die ärmlichen , aber

erprobt fertig ſtebt, ſo fann das Gebäude darüber nnd eine kleine Dazu nöthige Waſſerleitung nicht vollendet werden, all ob ein eigenes Mißgeldid darüber hauête. Dieß iſt auch in der Shat der Fall, denn ein ſcheußliches, weiblichen Ungethüm, taub, blind und am ganzen Leibe ſtruppig befiedert, waltet dar über, e8 iſt einer Der hölliſchen Urgeiſter det Kaiſerſtaat8 Die Bielichreiberei.

Kommt man von Reichiga und ſeinen wirflich ſchönen und

binabflettern zu machen , mag in dem naſſen Zuſtande dieſer

großartigen Bauten und Maſchinenwerfftätten, in denen , obrohlfte faum zur Hälfte fertig, don emfig Darauf losgearbeitet wird, ſo macht hier dieſes gewiſſenlos zuſammengepfuſchte Schacht baus einen widrigen Eindruck. Bedenkt man, daß beides Staats

Ralfriffe feine Kleinigfeit war , aber gleichwohl auf& vollen

werfe find, ſo weiß man ja auch, daß nicht der Beutel aus

Die ermüdeten Thiere wurden ſogleich

dem gebaut wird , ſondern nur die Anordnung und Aufſicht Schuld an ſolchem Unterſchied tragen können. Sier ſprechen

beſonders heute fehr gaftlichen Dächer dieſer Sägmühle zu fom. men , hatten unſere Pferde noch ein Meiſterſtüc von Fel8

detſte vollführt wurde.

zu Stal gebracht, während wir und in eine ſchwarze , did verrußte Küche machten. Unſere regenftarren Finger vermoch ten mittelft unſeres ſo ziemlich feucht geworbenen Feuerzeugs

Plan , Ausführung , ausgeſucht ſchlechteB Material und darauf

Bald

verſchwendete Zeit offen, und man braucht nicht das ſchlechte Mauerwerf und die winzigen Fenſter neben überſchwänglichen Thüren oder durch Fenſterlichtungen laufended Dramgebålfe

toderte von mächtigen Kienſcharten genährt ein wohlthätiges

zu betrachten, um zu wiſſen, daß fich hier Trägheit, Unverſtand

Feuer hoch auf, und wir ſuchten alle, Herr und Diener neben

und Unerfahrenheit die Hand geboten, um dieſe Rübedſdacht halle aufzuſtellen .

nichts mehr, und wir mußten unê gedulden , bis ein gefälliger Sågefnecht fich unſerer erbarmte und Feuer brachte.

einander gedrängt, davon zu genießen ; auch die Kleider hatten Davon , fie rauchten luſtig, während wir und mit einem Mittage eſſen vergnügten. Schinken, Schaffäſe, Brod, getrodneted Dbft und darauf ein chwarzer Kaffee gewährten ein Fürſtenmahl;

auch der Himmel draußen ſchien Mittag gemacht zu machen, denn es hatte aufgehört zu regnen, die Pferde hatten Heu und Hafer befommen und ließen ſich nicht minder wohl ſeyn , doch durfte meder ihr noch unſer Glüd von längerer Dauer ſeyn , Da wir noch einen ziemlichen Marſch bis nach Drawißa batten . Wir zogen jeßt wieder ein Paar Stunden durch dichte Waldläge und bulchig befränzte Wieſen halben , burdhrateten

mehrere größere und kleinere Bache. Das weide Waſſer von lepteren zeigte uns balb, daß wir uns in einer andern Gebirgss bildung befinden mußten . Dem war auch ſo. Hier waren nicht mehr die froſtadflaren , luftig rauſchenden Forellenbäche mit ihren harten Kalfmaſſern , ſondern langſam finnig ſchlängelten

fie fichier in reichen Biegungen Durd die grünen Matten ihrer Ufer hin , die nicht mehr von ſchroffen , jenfrecht abfallen . den Ralfränden umftellt waren, ſondern weiche, runde Hügels formen ſchwelten fich hier terraſſenförmig übereinander, aber

ebenfalls dichte und ſchöne Wilder tragend. Dieſe Bäche war. fen ſchon in ihren fillern Buchten einen feinern oder gröbern Sand auf, röthlich ſo wie der Sandftein , der in dieſer Stein fohlenformation für ten Bergmann das Liegende bildet , b. h.

Dem eigentlichen grauen Rohlenſandſtein mit ſeinen reichen Pedas fohlenflößen unterliegt. Noch eine halbe Stunde, ſo ſtanden mir bei den Steins tohlenſchächten und Stollen von Orliſchtie mit ihren Lagerhals den von Kohlen und Koblenſchiefer. Bi & hieber hatten wir unſern Führer bebungen und entließen ihn jeßt. Auf dem noch vor einiger Zeit und erſt vor einem Jahre

fo getauften Kübedſchacht war bie jeßt eine rohe Waſſerkunft angebracht, um mittelft Menſchenbänden Berg- und Gruben. maſſer an Tag zu fördern. Jeßt ſeit dem leßten verzweifelten Anlaufe, welchen noch unter Rübeck das Montan, Aerar nahm , um die hieſigen Steinfohlenſchäße, jebe Privat Induſtrie neben

Gegen Abend famen wir wohlbehalten in Dravipa an ; auch der Himmel ſchien ſein Tagewerf vollbracht zu haben , denn je tiefer wir ſtiegen, Deſto ſpärlicher wurde der Regen ; endlich beiterte & fich ganz auf, ſo daß wir mit hellem Abendichein Dabeim anfamen .

Eishandel der Vereinigten Staaten. Der erſte Verſuch wurde ſchon im Jahr 1805 gemacht , doch blieb die Sache unbedeutend bis zum 3. 1832 , in dieſem Jahre betrug die Gisausfuhr 4352 Tonnen, im 3. 1847 aber 74,478 T. in 353 Schiffen. Die Fracht betrug etwa 2 '/, D. die Tonne, machte alſo im leßtern Jahre 186,195 Dollars. Durchidhnittlich rechnet man, daß die Tonne Gis aufs

Shiff gebracht zwei Dollars foftet. Eine Menge Gis wird aber ver ſendet, um Lebensmittel, die man ſonſt nicht ſenden könnte , friſo zu

erhalten ; (io fam neulich friſches Schweinefleiſch in Gis gepadt in England an) ſomit iſt faſt die ganze Gisfuhr reiner Gewinn, und man rechnet denſelben im 3. 1847 auf mehr als eine halbe Mil. Dollard.

Die Handelsmarine der amerifaniſchen Staaten iſt dadurch ſchon bedeu: tend gewadſen. Im allgemeinen bemerkt man, daß der Gishandel nur für diejenigen Hafen paßt , wo ſonſt keine großen Retourladungen zu finden find. (Athen. 20 Januar.)

Skizzen aus Wiederländiſch - Ofindien. 1.

Die Dajate. (Schluß.)

Die Dajafo leben aber auch in einem ewigen Kriege unter einan. der, der nur mit dem leßten Dajaf endigen wird, oder mit einer höheren Cultur , die mit der chriſtlichen Religion mit der Zeit vielleicht wohl einzuführen wäre, wenn die Herren Miſſionáre, von denen es in Dilins

dien mehr gibt als man denken ſollte, im allgemeinen nicht gottesliebe Tagediebe wären , die anſtatt Gutes zu wirfen , ſehr oft nichts anders thun alø efſen und trinfen , und ſelbſt zuweilen ( ich will mich gelinde ausdrüden ), durch ihr Betragen den Samen, den ſie fåen, wieder zertreten. Dieſe Kriege oder Fehden der Dajafe unter einander fönnen nic

enden wegen der Blutradhe, welche unter ihnen allgemein herrſchenb ifto

Giner oder der andere bleibt immer in ihren Gefechten, nnd nicht allein

108 die nächſten Angehörigen des Todten , ſondern der ganze Stamm, dem er zugehörte, rechnet es fide zu einer heiligen Pflicht, einen Gebliebenen durch den Tod des Siegers zu rächen ; da ſie dieſe aber nur áußerſt ſelten fennen fönnen, ſo iſt es ſchon genug, den erſten beften von dem feindlichen Stamme zu tödten und ſeinen Schadel als Sühnopfer mitzunehmen. Die Waffen der Dajato find einfach , aber von vorzüglicher Güte.

Feuerwaffen haben fie nidt, obgleich fie in jenen Gegenden, wenn audy nicht allgemein, doch ziemlich verbreitet find. Ihre Waffen beſtehen aus einem Klewang, einem Parang , einem Schilde, Wurfſpieße und einem

Blafrohre mit einer Art Pfeile, die aber dieſen Namen im eigentlichſten Sinne nicht verdienen. Der im ganzen Driente verbreitete Rriß oder Dolch mit geſchlängelter Klinge iſt bei den Dajafs nicht gebräuchlich. Der Klewang iſt eine Waffe von der Länge eines Hirſchfängers, am Griffe ſchmal und an Breite nach vorne zunehmend, an dem Ende ſtumpf wie ein Raſiermeſſer ; die Breite iſt an dem Ende 3 bis 4 Finger, der Nüden ungefähr einen fleinen Finger did und die Schneide außerordent: lich darf. Der Griff iſt von Holz, zuweilen mit Schnißwerf verziert, am Ende etwas dider und mit einem nach unten gefrümmten Schnabel verſehen, um beim Hauen das Ausgleiten zu verhindern. Am oberſten Onde des Griffes iſt immer ein Büſchel Menſchen haare befeſtigt, den

getroffen würden ; iſt man aber am Kopfe verwundet , oder an einem andern Theile der Rörperd , dann hilft eine ſolche Dperation nichts. Ein Blaſerohr iſt 5 bis 54/, Fuß lang, von glattem feinein Bolje

die Deffnung der Röhre iſt ungefähr einen mittelmäßigen Finger did . Die Pfeile ſind einen Fuß lange Ståbe von leichtem Robre, deren Spißen aus ſcharfen Fiſchzähnen verfertigt , lange vor dem Gebrauche in das Gift getaut und wieder getrodnet werden ; der hintere Theil des Pfeilet befteht aus einem runden , glatt abgeftumpften Knopfe von forfartigere Solze , der genau in den lauf des Blasrohred paßt. Mit dieſem Blaſerohre treffen die Dajaft auf 25 — 30 Schritte ficherer wie der geübtefte Schüße mit ſeiner Büchſe. Ein Ziel von der Größe eines Guldens verfehlen ſie auf dieſe Entfernung ſelten oder nie. Die fürchterliche Materie, deren fie fich zur Vergiftung dieſer Pfeile oder Ståbe bedienen , fommt von einem Baume , welcher Bohon upac heißt (Bohon, Baum, Upas, Gift.) .

Daß dieſes Gift von zum Tode verurtheilten Verbrechern gehohi würde, die aber in Freiheit gereßt werden, ſo wie ſie glüdlich mit dem

Gifte zurüdfámen, iſt gånzlich unwahr und eine bloße Ordichtung. Der Baum von welchem das Gift fommt, iſt ein Baum von mitta

man im Rampfe um die Hand widelt. Aus dieſer Beſchreibung der Geſtalt des Klewang8 fann man ſich

lerer Größe, die Rinde iſt glatt und weißlich grau ; das Blatt iſt lång= lich eiförmig, etwas ſpiß, wellenförmig -glattrandig und, wie die Blätter der meiſten dortigen Bäume, lederartig, von der Größe eines Lorbeer:

ſchon ſeine außerordentliche Wirkung bei einem Hiebe vorſtellen, die durch

blattes , aber etwas breiter wie dieſes.

die Vortrefflich feit ſeines Stahls noch mehr als verdoppelt wird. Gin armdider Strauch von dem härteſten Holze fällt auf einen Hieb , und

Blüthen und Früchte hatte ich

was iſt ein Kopf , Arm oder Bein eines Menſchen gegen eine eiſerne,

feine Gelegenheit zu ſehen. Das Gift wird auf folgende Weiſe geholt. Ungefähr 4— 5 Fuß lange Stangen von Bambudrohr werden an dem einen Ende wie eine Schreibfeder zugeſpißt, und die zwei oder drei

einen kleinen Finger dide Stange, die ich auf Pontianaf einigemal mit

Querfádher, welche fich in demſelben befinden 618 auf das am untern

einem Siebe , ohne daß man die geringſte Verleßung der Schneide bes merfen konnte, abhauen geſehen, um die Aechtheit eines ſolchen Klewango

Ende fich befindende durdgeſtoßen. Dieſe hohlen Stangen ſind ungefähr zwei Arm did ; zugleich werden hölzerne Stöpſel gemacht, um das obere Ende zuſtopfen zu können . Mit dieſen Röhren geht man nach dem Walde oder der Gegend des Waldes, wo dieſe Bäume ſtehen ; ehe man

zu beweiſen .

in achter Klewang wird auf Pontianaf mit 10 bis 15 Gulden bezahlt ; er iſt aber ſelten ächt zu befommen, wenn es nicht durch Zwi

aber in die Nähe derſelben fommt, wird eine hölzerne Masfe vor dat

dhenfunft des Sultans geſchieht.

Geficht gethan und der ganze Körper ſorgfältig umwunden , damit ja

Der Parang iſt gewöhnlich, nicht immer, von derſelben Geſtalt, aber um ein Driitheil fürzer ; zuweilen aber iſt er noch einmal ſo breit, mit

feine Luft an die bloße Haut fommen fann , weil die bloße Ausdünftung dieſer Bäume, wenn nämlich mehrere bei einander flehen , auf der Haut

cinem rundlich zulaufenden Ende. Er iſt aber nie von fo guter Beſchaf:

ein Gefühl verurſacht, wie wenn einem der Fuß eingeſchlafen iſt. Hier: durch würde es unmöglich werden wieder zurückgehen zu fönnen ; man würde umfallen und durch die immer zunehmende Pridlung endlich um:

fenheit, wie der Klewang , und vertritt zu gleicher Zeit die Stelle eines Hadmefiero und Beiles, ſelbſt die eines Meſſers, das ich bei den Dajafe nicht geſehen habe oder man möchte etwa ein Inſtrument ſo nennen, mit dem ſie ihre Schnißarbeit verrichten. Der Griff des Parangø iſt eben:

fommen müſſen . Vor allen Dingen muß man Sorge tragen, daß man den Wind im Rüden hat , wenn man fich den Giftbäumen nähert und

falls von Holz, aber roher und mit feinem Haarbüſchel verſehen .

im Geſichte, wenn man ſich wieder entfernt. 3ft man bei ihnen ange:

3hr Schild beſteht aus einer einzigen etwa 44/2 Fuß langen und 1 bis 19/2 Fuß breiten, zuweilen an den Eden abgeſtumpften, von innen ein wenig concav ausgearbeiteten, von außen etwas abgerundeten Planfe von ſehr leichtem Holze, die ſelten mit rohem Schnißwerfe, aber gewöhn: lich rund herum und in der Mitte mit geſpaltenen Rottingſtaben ver giert iſt, welche ſie mit Stiften von Bambus befeftigen. Die mit Blade

fommen , dann fledt man das zugeſpißte Ende des Bambusrohred in ſchräger Richtung von unten auf in den Fuß des Baumes , aber nicht

röhren bewaffneten Dajaks führen dieſelben nie.

hat, entfernt man ſich wieder, um ſie nach einigen Tagen auf dieſelbe

Die Spieße, deren ſie ſich zum Werfen und Stechen bedienen, und welche fie ebenſo ficher zu gebrauchen wiſſen , wie ihre Blasröhre , find felten über 5 Fuß lang ; die eiſerne Spiße iſt gewöhnlich mit einem

Weiſe wieder abzuholen.

Wiederhafen verſehen.

Der Stiel iſt von ſchwerem , hartem Holze nach

der Spiße zu dider, am Ende dünn und mit einem Büſchel Haare ver:

ziert ; die Stiele ſind mit unglaublicher Mühe und Genauigfeit ſchups

höher als 1 - 2 Fuß vom Grunde. Sogleich fließt ein weißer Milch : ſaft aus dem Baume in das Rohr, der aber an der Luft ſich allmählich

róthet, erft roſenroth, dann dunfelroth,. und zuleßt, wenn er auftrodnet, braun wird ; ſo wie man die Röhren auf dieſe Weiſe in den Bäumen befeſtigt

Dieſer Saft iſt das Gift, welches zum Vergiften der Pfeile gebraucht

wird. Sehr merkwürdig iſt es , daß dieſes Gift ſeine alles zerſtörende I

Rraft allein zeigt, wenn es mit dem Blute vermiſcht in den thieriſchen Körper fommt und innerlich gebraucht, ganz unſchädlich iſt, wenn nur der Mund und die Lippen heil find ; der fleinſte Riß in den Lippen

penartig ausgeſchnitten , zu welcher Arbeit ſie ſich eines frummen, hin: terübergebogenen Meſſers mit langem Stiele bedienen. Alle dieſe Waffen ſind nicht vergiftet. von allen ihren Waffen ſind aber die Blaſeröhre mit ihren Pfeilen unftreitig die fürchterlichten ; der von einem Pfeile Getroffene iſt ohne

macht aber eine ſolche Probe gefährlich . 30h habe aber davon feine Erfahrung gemacht, nicht bei andern, noch viel weniger an mir ſelbſt. Die Aedtheit dieſer Ausſage erproben zu wollen dien mir doch ein

Rettung verloren. So unbedeutend fann die Verleßung nicht ſeyn, daß

Dieſelben find : geſtoßener Pfeffer, der Saft von Zwiebeln und Knoblaud

ſie nicht einen ſchleunigen Tod mit ſich führte ; das einzige Mittel gegen tas Gift dieſer Pfeile iſt die augenblidliche Amputation des getroffenen Oliedet . Dieſe ließe ſich wohl vornehmen , wenn nur immer gleich ein Wundarzt bei der Hand iráre, und nur Arme und Beine von denſelben

Verlag der 3. 6. Cotta den Budhandlung.

wenig zu gefährlich. Allgemein verſichert wird es aber unter den Dajafe, welche behaupten , daß das Upa8 erſt durch Beimiſdung anderer, an und

für fich ganz unſchädlicher Artifel ſeine furchtbare Wirkung befomme. von einer Art Arum ( Arum Nampu) und einigen andern Pflanzengats tungen , welde mir aber nicht befannt ſind, und welche ice ale Raem :

pheria Galanga, und Zerumbet, von Zimmermann angegeben finde. Dieieo find die wenigen , aber ſichern Nachrichten, welche ich nad dem Verlufte meiner Anzeichnungen von den Dajafe geben fann.

- Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

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9. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniß. Größere Auffäße. Briefe über Celebes . ( on Dr. Schmidtmüller ). I. Nr. 1 . Ueber das Berhältnis zwiſchen ottentotten und Buchmännern . Nr. 1 . Die Mosquito II . Nr . 2. 3. III . Nr . 8-10 .

fülle. Erſter Abſchnit Nr . 1-4 ; zweiter abonitt Nr . 7-11 . Die Höhle von Balagangt in Sibirien . Nr. 2 . Skizzen aus Finnland und Sweden. 8) Das zweite Theater und Capitän Lindeberg ; das königlide 6dloß ; Geſpenſtergeſcid ten ; Königsgräber ; Pfeudo - Conditoreten . Nr. 3-6. 9 ) Swedens und Norwegen Vereinigungsfeft ; uftavs III. Lob und Karl XIII. Leben ; Ferſens Ermordung . Nr . 17 -20. - Die Jeſuiten in England. Nr. 4. - Die Straf -

colonie auf den Bernuda - Inſeln . Nr. 5. Die Präſidenten botchaft in Nordamerika . Nr. 6. - Die Induſtrie in ein cinnati : Soweine . ibid . Studien über die franzöfliden

Provinzen : 1) die politiſche Preiſe in den Provinzen während der Reftauration und der Regierung fudwig Philtpp8 . Nt. 7.8 . Die Polizei in London : verwahrloste Kinder , Nr . 9 . Die Khands in Indien . Nr. 10-16. Die Hebriden : Pan . orama Nr . 11 ; Ailſa . Rt. 16 . Der neue Auswanderungs plan in England . Nr. 12. Die Seeräuber im indiſchen Ardipel . Nr . 12-14 . Gaëta . Nr. 13. - Der buddhiſti . de Tempel am @ änſefee in Sibirien . Nr . 14 . Swedens

Stellung am Ende vorigen Jahrs . Nr . 15 .

-

Briefe eines

ruffliden Arztes aus der Türkei. 12) Reiſe von Aleranbrien nad Wadi Chalfa bis zur zweiten Rilkatarakte. Nr . 15-18. Die Herkunft der alten Etruster . Rr. 18 . Der Minen reidthum in Californien . Nr . 19 . Die Kur'al des Siru

valluvar. Nr. 20.- Sdrelben eines Auswanderers aus Joma . Frankreichs Ausfidten . Nr . 21-25 . Stizzen aus dem niederländiſchen Oſtindien . 1 ) Die Dajats . Nr . 21-27.

ibid .

Merkwürbige Fata Morgana in Californien. Nr. 22 . Banater Bilber : Ausflug Labards Entdedungen Nr. 23. Der nad Refoiza und der. Alpe Seminit. Nr. 94-27 . Büderſdaß in Samartand . Rt. 25. - Die uanden . Nr. 26 .

Kleinree Mittheilungen . Die philanthropiſche Geſelfdaft in England . Nr. 1. Ein altengliſches fathrides Medict. Nr . 2. - Dampfſchiff -

Eine Nadridt über Pferbezaht in Die fofftlen Snoden in Neuſeeland . ibid . fahrt auf dem caſpiſchen Meer. Nt. 3 .

Rußland . Nr. 4. -

-

Suſammenhang der geologiſchen For

mation der Ufer des Obern Sees mit deren phyftiden Umrif fen . Nr . 5 .

-

Ueber den Glauben der Ismaeltten . Nr . 6 .

Die Fata Morgana in den dineftden Sdriften . ibid .

Autographenverkauf in England . Nr. 7. einem neuen Einhorn . Nr . 8 . Mine von Kongsberg . ibid.

Nachricht von Große Silbertlumben in der

Eine ſo wimmende Eiſenbahn . Die Stadt Razianzus in Kleinaften . Nr. 10 . Papyrusrollen mit koptiſcher , griediſder und hieratiſder

Nr . 9 .

Nadridit über die Fortſchritte der Forſdun . S drift. ibid . Die Alterthümer bei ya gen Major Nawlinſons . Nr. 11 . old in Der Fregattenvogel. Nr. 14 . in Indien . ibid . Erdbeben auf den Azoren . Nr. 15. - Das Canada. ibid. Nadridt über Regenpflügen bei den Georgiern . Nr. 16. Macaulays geſchichts die Fortſchritte Südauſtraliens. ibid. lides Wert . ibid . - Außerordentliche telegraphifde Leiftung . Ein mert Nr . 17. Rohlen in der Magellansſtraße . ibid . würdige Meteor . Nr . 18 . Irlands Suſtand . ibid . Ab Viehberkauf nahme der Handelsbewegung in Paris . ibid . Su auf den Märkten von Sceaur und Potify . Rr. 19 . Die angeblioen Müns nahme der Briefe in England . ibid .

zen aus den alten Drleansville. ibid . - Die Sklavenfrage in Mittel gegen den Sturz int den Bereinigten Staaten . ibid . Dampfwagen - Compagnie in London , ben Minen . Nr. 20.

Nr. 21. - Starter Regenfat in der Wüſte von Suez. Nr. 22. Naortot über Eine ottftlide Kirde in Aegypten . Nr. 23 . Erdol in einer Rohlengrube ben Sklavenhandel. Nr. 24 . Vorgefolagene Ellenbahn über den in England . Nr. 25.

Iſthmus von Suez . Rt . 26. - Der Eishanbet bon Nord amerika . Rr . 27 .

Das Ausland. Ein Tagblatt

file

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker init

befonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

Deutſchland .

f

3 weiu nd 3 w a nzigſter Jahrga utg.

1849.

#ebt u a t.

Stuttgart und übingen .

Verlag der 3. G. Cotta ' den B u dhandlung. 1849 .

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Das Ausla n d . Ein Tagblatt fit

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. Uከ “ 28.

1 Februar 1849 .

England vor der Parlamentseröffnung.

dhen , und meiſtens war Krieg die nothwendige Folge eines fol.

Deutſchland trendet gegenwärtig wenig, vielleicht zu wenig Aufmerfſamfeit ben fremben Angelegenbeiten zu . Es iſt dieß eine ſehr natürliche, zu entſchuldigende Sünde, Denn wenn im eige: nen Hauſe die Flammen übereinanderſchlagen, ſo hat man wes

Volf& audbrud zu gebrauchen , die Kaße auf die alten Füße, weil die neuen Menſchen, welche eine Revolution emporgemors

der Zeit noch Geſchid , viel fich um den Rauch zu fümmern, der aus andern Häuſern aufſteigt.

Doch möchte e8 mannid ).

fach gerathen ſeyn, fremde Länder nicht ganz außer Acht zu 68 fann und ſehr gleichgültig ſeyn , 06 Cabrera in Spanien ein Treffen gewinnt oder verliert, ob in Portugal Ca.

den Ergebniſſee, aber nach furzer Zeit fiel, um einen geläufigen

fen , ſelten aus dem Holze waren , woraus man große Diplos maten ſchnißt. Man hat über den Namen , Diplomaten " in neuerer Zeit vielfach die Lauge des Spottes audgegoſſen, weil man unbedeutende Hofichinaroßer mit den ächten Diplomaten verwechſelte; aber Guizot und Metternich blieben nach ihrem

laſjen .

Falle noch bebeutende, einflußreiche Männer, und Pozzo di Borgo

bral ang Ruder fommt oder nicht , ſolche Dinge haben , ſeit

ſtand zu dem almächtigen Kaiſer aller Reußen in einem Vers hältniß, daß lepterer mit ihm gewiſſermaaßen wie eine Macht zur andern fich berhalten mußte. Gé bat Englaub nie an geo

Deutſchland aufs politiſche Feld getreten iſt, ohnehin zwei Drits

theile ihre Bedeutung verloren, und ſind für uns vorerſt ganz gleichgültig, aber die allgemeinen Bewegungen derjenigen Län der, mit denen Deutſchland in fortbauernder enger Beziehung ftelt, ſollten nicht außer Acht gelaſſen werden .

ſchickten Unterbändlern gefehlt, aber ſeine Staatemänner waren gewöhnlich in einer andern Schule emporgerachien als die des Continente , in den Parteifämpfen des Parlamente und nicht

Wir haben oft

auf dem glatten Boden der Höfe, fie hatten eine gewiſſe Un

genug die fremden Völfer, namentlich Franzoſen und Engländer,

gelenfigfeit der Manieren , wir möchten faſt ſagen ter Aufe

getabelt, daß fie fich um andere Nationen nicht fümmern, aber e8 iſt ganz natürlich, daß freie Länder weit mehr mit ſich ſelbſt

faſſung, ſo daß fie wiederholt überliftet wurden , und am Ende mit der Schärfe des Schwert : drohen mußten, um diplomatiſche

als mit andern beſchäftigt ſind. Wir ſollten daber jeßt nicht in

Verſeben wieder gut zu machen .

denſelben Fehler verfallen , den wir früher anderu Völkern vors geworfen , denn die Kenntniß auswärtiger 3 uſtände ift ron

Jahre 1826 von der ruffichen Diplomatie überliſten laſſen , ſo

böchſtem Nußen auch für die einheimiſden , da ſich ein richtis ges Urtheil über die wechſelſeitigen Verhältniſſe der Länder und

Völfer ohne eine ſolche Kenntniß gar nicht fällen läßt. Die Stellung der Nation zur Regierung ſelbſt hängt vielfach von

dieſer Kenntniß ab, denn die Leitung der auðwärtigen Verhält. niſſe iſt es vorzugeweiſe, welche einer Regierung die große Ueberlegenheit über die Regierten verſchafft; nur wenn eine Res gierung auf dieſem Felde fich Anſehen und Achtung erwirbt, wird ſie auch im eigenen Lande Anſehen und Achtung genießen, denn irenn fie im Innern durch die Mittel der Gewalt und der Verführung noch lange einen Gehorſam erzwingen kann , hat fie oft in den Verhältniſſen der Völfer lange don ihr Ans

Hätte Canning ich nicht im

hátte England nicht nöthig gehabt im Jahre 1837 eine frieg drobende Note an Rußland zu richten .

Dagegen muß man den

Engländern , wenigſtens ihrer Regierung, eine Kenntniß der Zus ſtände und eine fichere Berechnung der Verhältniſſe zugeftehen , bie alle Anerfennung berbienen , und Lord Palmerſton, gegen den fich in neuerer Zeit wieder eine ſolche Menge Stimmen erheben , ſteht allen Umſtänden nach ſo feſt wie je, obgleich er eine Probe 311 beſtehen hatte, wie ſie vielleicht noch keinem Diplomaten aufgegeben wurde, indem eine franzöftide, eine itas lieniſche und eine Deutiche Revolution alle ſeine frühern Bes

Europa beberriden fönnen , wenn ihr nicht eben , trop mannich. fachet Beweiſe vom Gegentheil, dennoch eine überwiegende Kennts

rechnungen zunichte machte und er fich genöthigt fah, in ſehr vielen Beziehungen einen ganz andern Weg einzuſdlagen und dennoch den Uebergang möglichſt ſanft zu vermitteln . Was England in Dem Mittelpunft der neuen politiſchen Thätigkeit Deutſchlands treibt, darüber verlautet ſo gut wie nichte, man kann ſich jedoch im allgemeinen aus dem bittern Jon, Den öſterreichiſche Quellen über Palmerſton anſtimmen , ſo ziemlich einen Begriff machen . Palmerſton ſpielt dabei ein gewagtes Spiel, dad faſt mißlingen muß ; mir dürfen aber nidht vergeſſen , daß ihm die Wahl nicht frei ftand, welchen Weg er in den Deutſchen Angelegenheiten ein

niß der Völferrerhältniſſe zu Gebote geſtanden hätte. Bie jeßt haben Volførevolutionen nur in einigen ſeltenen

ſeine Rolle auferlegt, aber der Plan dürfte auf der einen Seite

Fällen die Berednungen und Plane der Diplomaten durdybro:

wie auf der andern febljdlagen, denn bei einer in der Gährung

jeben eingebüßt, und eben damit auch die moraliſche Gemalt über ihr eigenes Volf verloren . Einfluß und Anſehen gewinnt

man aber im Völferareopag nur durch eine gründliche Rennt niß der verſchiedenen Sträfte und Beſtrebungen , die in den Völ. fern leben , und die Diplomatie hätte nicht 200 Jahre lang

ſchlagen ſoll. Das Intereſſe des engliſchen Handels bat ibm

110

sofon

befindlichen Nation , wie die Deutiche noch ift, wird man mit

ſolches energiſches Auftreten den Krieg verhindern zu fönnen ,

Winfelzügen vielleicht auf den Augenblick, doch nicht auf lange

waren umfaſſende Rüftungen nothwendig . Nicht minder gegen

zum Ziele fommen. England gleicht einem reichen Mann , der ſtarf, ja über

Bermögen depenfirt hat, und in dem Augenblic, mo er ſein Bauemeſen verſtändig ordnen will, einen unerwarteten Verluſt erleidet , den er nicht bliden laſſen darf, wenn er ſeinen Credit Dieſer Verluſt entſprang für England als Nachwehe des Kriege, während deſſen es ſo gut wie andere Staaten Papiergeld gemacht und dieſe8 nach vollendetem Krieg baar einlöjen in ußte . Das iſt der Sinn der vielfach angefochnicht erſdüttern will .

tenen Heel& bid vom 7. 1819, gewöhnlich die Rückfehr der Bank zu den Baarzahlungen genannt. Die Rlage über dieſe Maas regel tritt noch jeßt nach 30 Jahren immer wieder auf, und man fann den Streit nur dadurch ſchlichten , daß man erflärt,

Peel habe mit dieſer Rücfehr zur Baarzahlung vollfommen Recht gebabt, ta fie ein unabreisliche Erforderniß des wieder einges tretenen Verkehrs mit dem Continent und der wieder aufges nommenen Theilnahme des leßtern am Welthantel war ; allein

die Maaßregel ward von einem Beiſaz begleitet, der für das

Frankreich,

das im Jahr 1840 geneigt ichien Mebemed Ali's

Sache zu Der feinigen zu machen und den Engländern ten Weg nach Indien zu verlegen . Kaum hatte Palmerſtone Entſchloſſen heit dieſes Unterfangen vereitelt, ſo trat das Unglüc in Afgha.

niſtan ein, ermuthigte die Amerikaner zum Widerſtand gegen die bisher aufrecht erhaltene Seeherrſchaft, und Franfreid nährte

dieſen Streit, da e ſeine im 3. 1840 erlittene Demüthigung mit Hülje Nordamerika'8 zu rächen gedachte. Auch dieß iſt eine Seite der Begebenheiten, welche fich im 3. 1835 nicht berechnen ließ ; damalo hatte fich Nordamerika in einen Strom induſtriel ler Unternehmungen geſtürzt, die ſeine Kräfte überſtiegen, und die es nur mit Hülfe engliſchen Capital zu überwinden hoffen fonnte. Nordamerifa hatte fidy aber zu Großes vermeſſen , und der financielle Storz folgte, nicht ganz ohne Zuthun Englande. Wer hätte erwarten fönnen , daß fich Nordamerika im Laufe wen

niger Jabre aus dieſer financiellen Zerrüttung ſo erheben würde ? e8 gehörte alle republifaniſche Energie und die ganze Kraft

eines jugendlichen Volfe dazu. England erfannte dieß , gab nach

Volt ben llebergang bebeutend erſchwerte, nämlich der Ausídlies

und opferte nicht nur iin 3. 1842 ſeine Anſprüche auf Seeherrs

fung des Silbers von allen größern Zahlungen.

ſchaft und einen großen Theil ſeiner Gränze gegen die Vereis

Man fonnte

fich zu einer Veränderung der Silbermåbrung nicht anſchließen , und dieſe wäre alerbinge nöthig geweſen, wenn Silber Zahlunge-

nigten Staaten hin , ſondern that auch feinen Ginſpruch gegen

Geit jener

die Einverleibung von Teras, ließ den größten Theil des Dres gongebiete fahren, und Nordamerifa gegen Merico nach Gefals

Seit iſt der Geldwerth in England geſtiegen , oder mit andern

len ſtalten und walten . Kurz England hat gegen Nordamerika

mittel für größere Summen hatte bleiben ſollen.

Worten die Preiſe aller Waaren, namentlich des Korns, find ſtetig geſunken, und in demſelben Maaße als dieß geidah, mußten die aus dem Krieg fich Verſchreibenten laſten immer drücken der nerden . Dieſee allgemeine Verhältniß gab fid in allen Zweigen des

Staatslebend funt, und wir ſeben deßhalb wie die Regierung, mochte fte nun Whig oder Tory ſeyn , jedeomal, wenn der Un muth des Bolfe auf eine gefährlidye Höhe ſtieg, eine gewaltſame Anſtrengung machte, um die Staateauégaben zu ermäßigen . Das war unter dem Miniſteriuni Wellington in den Jayren 1829 und 1830 der Fall, und eben ſo wollten die Whigs, nachdem fie fich in der Gemalt feſtgelegt, nicht zurückbleiben. 3n den

Jahren 1832 bis 1836 wurden viele Laſten dem Lande abges nommen und zugleich die Ausgaben, wie es die damalige Frie

Denøperiode zuließ, ermäßigt. Darum ſeben wir jept Cobben auf 1833 al8 Normaljahr zurückgehen , und die Forderung ftellen , daß die Ausgaben wieder auf das Maaß jener Zeit reducirt würden.

Allein Cobben ſcheint die allgemeinen Verhältniſſe des ungeheuren Reich8, dar in allen Welttheilen Intereſſen zu vertheidigen hat, nicht gehörig zu würdigen . G8 mag ſeyn , daß die Staatsaub-

gaben ſeit jener Zeit mit etwas zu großem Lurus geſteigert wurden , die Regierung hat dieß auch im vorigen Jahre durch Er mäßigung der Außgaben des Marines und Geſchüßweſene ſtills

eine Frietenéliebe gezeigt, über welche die Nordamerifaner ein ohngelädyter aufichlugen . Man thut alſo der engliſchen Res gierung ſicherlich Unrecht, wenn man ihr Kriegeluſt vorwirft.

Dieſelbe Nachgiebig feit, wie ſie England, nicht ohne großen Widerſpruch mancher ngländer, gegen Nordamerifa bewieb, fonnte ed nicht auch in Europa und in andern Welttheilen beo meiſen . Wir wollen bier ron dem chineftichen Krieg ganz abs Teben , und und auf die europäiſchen Verhältniſſe beſchränfen .

Franfreid, das ſeine Demüthigung iin 3. 1840 nicht vergeſſen fonnte, hat ſeit jener Zeit rieſenhafte Anſtrengungen gemacht, um ſeine Marine zu verſtärfen und ſeine Küſtenvertheidigung auszubehnen. Franfreid , vermendete auf ſeine Kriegsanſtalten im Jahre 1846 um 300 Mill. Fr. mehr als im 3. 1838 , die

Mebrausgabe von 1838 bis 1846 betrug nicht reniger alo 1200 Mia . Fr. , und England fonnte nicht anders als dieſem Beiſpiel folgen, diefen drohenden Rüſtungen gegenüber ein Gleiches thun , wenn auch nicht in gleidem Umfang : ſeine Militärausgaben beliefen fich im 3. 1838 auf nicht ganz 13 Mil . Pf. , im 3 . 1846 auf 17 Mill. Pfb. , und die geſammte Mehrau gabe von

1838 bis 1846 betrug die allerding& große Summe von 17 Mil . Pf. ober 426 Mill. Fr., alſo wenig mehr, wie der dritte Theil

herm Grade während des Laufes der bevorſtehenden Parlamento

Deifen , was franfreich für Denſelben Zweck mehr verau @ gabt Kann man der engliſchen Regierung verargen , taßfte dieſen Weg einſchlug ? man bätte ihr mit Recht ten Vorwurf

periode thun zu wollen ; allein die Weltereigniſſe ſeit dem J. 1835

maden fönnen, daß fie die Siderbeit De8 Reich

ſchweigend zugeſtanten, und ſcheint in Begriff, dieß in noch hös haben doch der engliſchen Regierung Verpflidhtungen auferlegt, denen ſie fich, wenn die engliſche Herrſchaft in ſo vielen Theilen der Welt, und Englande Handel in ſeiner bisherigen Ausdehs nung erhalten werden ſollten , nicht entziehen konnte. Rußlande

batte .

rernachläftge.

Die obigen Zahlen find aus officiellen Quellen entnominen, wie fte M. Ghevalier in einem Artikel über die „Verhältniſſe

Franfreichs und Englande am Ende des Jahres 1847" anführt.

Umfidugreifen in Aften und ſeine Plane gegen die Türfei mach :

Bener Artifel meiet ziemlich deutlich nady, Daß beide Staaten durch dieſes gegenſeitige Rüften ſich aufrieben , und läßt Durity

ten ein ernſtes Auftreten und endlich den Krieg gegen Afgha.

ichimmern, taß man am Ende zu einem Krieg fommten müſſe,

niſtan nothirenbig . " Um mit Energie auftreten , und durch ein Krieg ſeyn mußte, iſt eine andere Frage , die zu tief in die indiſchen Ver 1 Dieſe Nothwendigfeit iſt freilich nur relatio :

ein Auftreten und

ein ſehr nachdrudsvolles Auftreten war unerläßlich, ob es aber juſt ein

hältniſſe eingreift, als daß wir ſie hier erörteru tönnten, was iibrigene in frühern Jahrgängen des Auslands ſchon geſchehen .

W62 )

111

bloß um einem unerträglich geworbenen Friedenéſtande ein Ende zu machen. Die Kriegetrompete, in welche Wellington vor era anderthalb Jahren ftieß, die Alarmgloce, welche Lord Eleåmere in ſeinem famos geworbenen Schreiben an die Simeo anſchlug , find Zeugen , daß man in England die Rüftungen Franfreich nicht mit gleichgültigen Augen anſah , unb man fann dem achtzigjährigen Wellington Doch nicht die Schmach anthun, behaupten zu wollen , er habe bloß um eines Gofubpofuo willen, um das Parlament zur Veririligung unnöthiger Gelder zu berunögen – die noch überdiep in die Hände eines whiggie ichen Minifteriume geflofien rären - fo in die Lärmtrompete geftogen . Die alte franzöftſche Regierung hatte, fo febr auch M. Chevalier Dieß vermiſchen mill, Den wed , durch politiſche Verbindungen und Steigerung ihrer materiellen Kraft England

einen Zuſtand berſeßt hat, daß der Ausbruch eines Krieg das Signal zum Banferott máre. Infoweit iſt England mehr beo ruhigt , aber fann es fichier ſeyn , Daß nicht eben die Noth in Branfreich endlich einen Audbruch herbeiführe, der bei dem Bus

ftand des Continente zu unabſehbaren Vermidlungen führen fönnte ? Infomeit fann man ſagen , hat Cobben einen ziemlich

beſchränften Geficktafreit , eine etwas quäferhafte Anfidt bon den politiſchen Verhältniſſen , aber nicht& beſtoweniger fußt er auf richtige Bedürfniſſe , und die Agitation , die er, wie die

oben angeführte Sielle in ſeiner Rede aus dem Jahre 1847 zeigt, nicht erſt left begonnen hat , wirb er mit derſelben gäben Audbauer rerfolgen , melde er in der Agitation gegen die Korns gefeße bericfen bat. ( Fortretung folgt .)

eine Demüthigung zu bereiten . So ſehr wir nun anerkennen, Daß die Art von untergeordneter Stellung, in melder Frants reid) zu England ftand, für eine mächtige Nation etirad frånfeile Des hat , ſo ſehr mir ibr auch das Redyt vindiciren mögen , aus

Nach einem Memoire des Capitänı Lieutenant Minizfi von Fürſt Emin. Gailis gin . Ann . des Voy. Auguſt . September. )

Dieſer Lage ſich heraudzuarbeiten , ſo fönnen wir doch nicht ums bin zu bemerfen , daß die franzöſiſche Regierung Dazu nicht den

Man weiß nicht , zu welcher Zeit die lifer der Odeta zuerſt von Nuſſen beſucht wurden. Die älteſten Nachrichten hierüber ſchreiben fich

rechten Weg eingeſchlagen bat.

aus dem F. 1607 her, wo am obern Theil des Fluſſes das erſte Bureau

Mit den Waffen iſt Ongland

Der Diftrict von Ochotsk .

für jept noch ſchwer beizukommen, und durch die Waffen wirb

zur Erhebung der abgaben von Pelzirerf errichtet wurde. Dieſe Nieders

es auch wohl nicht unterliegen . Da haben die erznüchternen Puritaner von Neuengland im 3. 1811 durch die Anlegung der Fabrikſtatt forrel einen andern und viel ficherern , aber lang.

laſſung , welde , wie der damalige Zuſtand des Landes erforderte, von einem verpalliſadirten Walle umgeben war, erhielt deßhalb den Namen Dſtrog ( Veſte), da fich aber ſpäter das Bedürfniß fühlbar machte, einen Hafen und eine Niederlaſſung am Meer von Ochotek zu befißen , ſo wurde im 3. 1731 beſchloſſen , das Steueramt nad der Mündung des Flufieo zu' verfeßen. So entſtand die jebige Stadt Ddotsf, welche auf

famern Weg eingeſchlagen. Durch Erweiterung ſeines Handels, durd Kebung ſeiner Induſtrie, Durch Beförderung jeiner von Jahr zu Jahr abnehmenden andele marine hätte Franfreich England viel empfindlicher getroffen . Der oben erwähnte Auf jag von M. Chevalier in der Revue des deur Mondes vom 1 Febr. 1848 enthält nachſtehende, in Bezug auf Cobten ſehr ins tereſſante Bemerkung : „von allen Bemühungen zu Gunſten des Friedens iſt die fraftvollſte, ebelfte und verſtändigfte die von Gobben , welcher bei verſchiedenen Anläſſen und namentlich bei der Wahl eines Parlamentogliete für die Grafſchaft Lancaſter unter dem lauten Beifallruf ſeiner Anhänger fich fund gab. Gobden iſt einer der aufrichtigſten und eifrigſten Anýänger Deo Weltfrieben8 ; er glaubt, daß ein Kampf zwiſchen Frankreich und England jeßt die größte Thorheit, ein Unglück für die Civiliſation, für den Fortſchritt der bürgerlichen und politiſchen Freiheit der Welt ſeyn würde.

Er fühlt, daß die ungeheuren

Rüftungen England unter den jepigen Umſtänden die heilige Sache Ded Frieben und der Freiheit gefährden würden ." Warum iol bieß aber nur von Seiten der engliſchen Rüſtungen der Fall ſeyn , und nicht auch von Seite der franzöftichen , die den engliſchen vorangingen und ſte nach fich zogen ? Wer die Ges ſchichte Der lebten zwölf Jahre mit unvoreingenommenem Auge geleſen, der muß geſtehen , daß Ongland wider Willen in dieſe gewaltigen Rüftungen hineingezogen wurde.

einer niedrigen , fteinigen Landjunge liegt , die auf der Südſeite vom Meer, auf der Nordſeite von den Gewäſſern des Fluſſes beſpült wird.

Das Land, welches die Dchota durchromt, iſt im allgemeinen nie

drig und ſumpfig. Rings herum iſt ein Saum von Bergen, gegen Oſten nur 17 Werſte, gegen Nordweſt aber 60 Werſte entfernt. In dieſer Berg gruppe gegen Weſten entſpringt die Ochota, die eine Strede von 160 Merſten reißend ſchnell durdläuft und mehrere unbedeutende Flüßchen

auf dieſem Laufe aufnimmt , in geringer Entfernung von ihrer Mün: dung aber ſich mit dem Ruchtui vereint , der aus dem Norden fommt,

worauf beide mit einander fidh in das Meer von Ochotof ausmünden . Erft gegen Ende Mai machen die Ochota und die andern Flüſſe des Landes fich von ihrer Giebede log. Ihr reißender durch das Schmelzen deo Schnees ſtets verfárfter Lauf wird in dieſer Jahreszeit unwider: ftehlich ungeſtům . Wenn die mit reißender Schnelle fortgeriſſenen Gis ſchollen ins Meer dringen, gehorchen fie noch lange Zeit dieſem Stoße, und rüden etwa 20 Werfte vor, wodurch fie einen großen Canal bilden, der auf der einen Seite von der Küſte, auf der andern von einer Gismauer eingeſchloffen ift. Dieſes zuſammenhängende is ſwimmt dann lang

ſam in ſüdſüdweilicher Richtung, von einer Strömung getrieben, welde die aus den verſchiedenen Flußmündungen hervorbringenden Waffermafien

allem mrad rorangegangen , ein Continentalbund gegen England,

erzeugen. Dieſer Zug der Eismaſſen dauert bis zum 15 oder 20 Junius, und dieſe Zeit iſt gewöhnlich durch belles Wetter mit Nordwind am Morgen und Südwind am Vormittag bezeichnet. llnmittelbar nach dem Verſchwinden der Giomaſſen erſcheint ſeltſamer Weiſe die traurige Jahreszeit, der die Sibirier den Namen Buß geben. Der Regen , der fie begleitet, zeichnet fich ſowohl durch außerordentliche Feinheit als durch ein unaufhörliches Herabſtrömen aut. Zugleich ver:

und diejes mußte fich , wollte es nicht von ſeiner Höbe herabs

breiten bide Nebel einen undurchdringlichen Sæleier über die ganze

ſteigen, auf einen Entſcheidungefampf gefaßt maden. 3eßt Das gegen macht ihm Franfreich vergleichtweiſe wenig Sorge. Die übermäßige Anſtrengung der Rüſtungen hat Franfreiche Finan.

Dberfläche deo Vodend, und um dieſe Jahreézeit für den Reiſenden gang unbequem zu machen , erheben fich gewöhnlich ſehr heftige Dit : und Südofiwinde, die jedoch ſelten über zweimal 24 Stunden unausgereßt

zen dion vor der Revolution ziemlich gefährtet, dte Notbjahre und die Eiſenbahnwuth haben der Induſtrie die Mittel entzogen, nnd die brodlojen Arbeiter den Republifanern in die Arme getrieben . So warb die Revolution möglich, die Franfreich in

fen entfleidet, der Regen hört auf, und der Wind weht mit verminders ter Starfe aus Südſüdweſt. 3m Auguſt erſcheint die Rälte wieder, und jeden Morgen iſt der Boden mit weißen Reif bededt. Im September und October weht faſt auoidließlich Nortwind bei faſt immer heiterm

Jeft freilich hat Cobben bei weitem mehr Redt als am Ende des Jahres 1847.

Damals bildete ſich, abgeſehen von

wehen .

Im Julius beſſert fich tao Wetter, der Himmel wird der Wol:

112 Wetter. In den leßten Tagen Dctober8 fangen die minder bedeutenden Flüſſe zu gefrieren an , und die Temperatur wird entidieden falt. Während des Herbſtes und Winters herrſchen faſt ohne IInterlaß Nords und Weſtwinde.

3n dem ganzen Diſtrict von Dohotel iſt nicht Gin vollſtändig ſchiff barer Flußlauf. Die Ochota ſelbſt iſt nur fieben Werſt von ihrer Müns

dung Schiffen zugänglic ; weiter oben wird der Lauf außerordentlich gefrúmmt, häufig von Schnellen unterbrochen , und die Tiefe wechſelt

COIN

blieben. Seine Gemüthdarı iſt munter ; er iſt von mittlerer Größe, ſein Knochengerüſt iſt gedrungen , ſeine Bewegungen ſind leicht und ge: wandt. Er hat ein rundes Geſicht, das eine große Aehnlichfeit mit dem der Ralmüfen darbietet. Seine ſchlichten , idwarzen Haare ſind in einem Zopf hinten am Ropf vereinigt. Seine Kleidung beſteht in einer Art Ueberrock von Rennthierfellen mit furzen Beinfleidern . 91 : Fußbellei: dung trägt er Sandalen , deren bide Sohlen durd Riemen über dide Lederſtrümpfe um das Bein befeſtigt ſind. Die Tunguſen wohnen in

mit jedem Schritte, ſo daß jede Schifffahrt durchaus unmöglich iſt.

Jurten, einer Art Zelt von runder Form . Um ſolche Jurien zu bauen

Holzfilöße indeß überwältigen dieſe Schwierig feiten , und nicht nur fonimen fie den Fluß herab bis ang Meer, ſondern fie fahren auch in der mi:ideſt

zieht man zuerſt einen Kreis auf den Boden, und ſtößt dann eine bins reichende Anzahl Stangen unter einem ſdiefen Winfel in den Boden ,

günſtigen Jahreszeit denſelben hinauf. Dieſe Bemerkungen gelten auch

ſo daß fie oben an einander ſloßen ; hierauf wird dieß leidy te foniſche

für den Kuchtui, der indeß viel minder reißend iſt als die Ochota.

Gerüſte mit Rennthierhäuten, die auf eine beſondere Art gegerbt ſind,

Dieſe für die Schifffahrt ſo auffallend ungúnſligen Waſſerläufe ſind von Legionen von Fiſchen mandherlei Art und von allegezeichnetem Geſchmack beſucht. Der Fiſchfang findet flatt in der Zeit, wo der Fiſch

um ſie dem Regen undurchdringlid zu machen, oder in Fall der Noth mit Baumrinde bededt , und oben eine Deffnung gelaſſen , um dem Nauch einen Ausgang zu gewähren .

Den Fluß hinauf geht, um in den höhern Theilen , wo das Waſſer nur

Der Marft zu Ddotef , ter jedes Jahr im Junius eröffnet wird,

eine geringe Tiefe hat , ſeinen laich zu legen. Der ungeheure Grtrag des Fiſchfanges , der das Hauptnahrungemittel der Einwohner bildet, beſteht aus Walfad, Retes, Malmas, Niarfas, lauter Fiſchen, die dem Lande eigenthümlich ſind, aug Rarauſchen (coregone thymalla), Kariu:

und erſt im September zu Ende geht , iſt der Sammelplaß aller Tun:

fad (eine Art Stinte) und Häringen.

Die Ginwohner ſind ſehr bemüht

fich zu gehöriger Zeit mit Fijden zu verſorgen , und bereiten ſie auf verſchiedenerlei Art zu, indem ſie ſolche entweder räuchern oder trodnen

oder in Salzlace legen. Die Seefálber fann man auch unter die Gr: zeugniſſe des Diſtricts von Ddotef rechnen , denn die Maſſe dieſer Thiere, die man jährlich für den Hausbedarf erlegt , überſteigt alle Begriffe. Das Fleiſch des Seefalbo dient als Nahrung, ſein Fett liefert das Del

für die lampen in den Jurten , ſeine Haut paßt ausgezeichnet gut zur Bereitung von Schuhen , namentlich von Sohlen. Man zählt im ganzen Diſtrict nur Gin Dorf , das von ruſſiiden Ccloniſten bewohnt iſt, alle andere Niederlaſſungen find ausid ließlich von Sibiriern bevölfert, Sechs jafutiſche Dörfer liegen an den Ufern der Ochota und ein Dorf an der Mündung des Uraf iſt gleidfalls von Leuten dieſes Stammes bewohnt. Die anſäſſigen Tungufen bewohnen drei verſchiedene Punfte , und die Nennthier - Tunguſen , welche die große Anzahl dieſer Thiere nöthigt ein nomadiſches Leben zu führen, wandern mit ihren Heerden in ten Bergen ſúdweſtlich von Ochotsf um : her, ſo wie öflich und nördlich am Dberlauf der Ochota. Gin beſon :

guſen des Diſtricte. Auch andere Beſucher finden rich in Menge ein : einige fomuren aus Ramtaifa, andere au: Jafutef und aus noch ents fernteren Si'dten. Alles was Manufacturen oder fremde Waaren ſind, wird durch ru riſche Kaufleute herbeigebracht, die Sibirier bringen nur Pelzwerf. Der Verlauf geht theils gegen baar Oeld theils durd Taujo . Leider iſt der Handel ſelten den Tunguſen günſiig, und viele von ihnen verlaſſen den Marft ohne einen Heller Geld ; dieß iſt die unglückliche Folge der Leidenſchaft aller dieſer Völfer für ſarfe Getränke. Saum

fommt ein Tunguſe auf den Marft, ſo treten Leute zu ihm, welche iha

zum Trinfen auffordern. Sobald der Vranntwein auf den armen Menu ſchen einzuwirfen anfängt, macht man ihm Handeleanerbietungen, und bringt den Verkäufer leicht dahin , ſeine Dauren um geringen Preis

loojuſblagen.

Oft noch wird ein Theil der Kaufjumme ſtehenden

Fußes wieder ausgegeben , und geht in die Hände des Branntirein: händlere über .

Aſſyriſche Gråber. Layard macht in ſeinem von und bereito

erwähnten Werfe einige intereſante Anmerfungen über die Gräber. Die ſüdöſtliche Gde der Anhöhe lag bedeutend höher als die andern Theile,

Ufer der Ddhota aus ; ſie wedſeln mit Waldſtrichen ab , in denen eine

und er betradhtete ſie als den Hauptbegräbnißplaß des Volfes , welches das Land nach der Zerſtörung der älteſten aſſyriſden Paláſte bewohnte. Gr beſchreibt zwei Gråber hier , in welchem behauene Platten der zers ſtörten aſſyriſden Paläſte als Deckel für Sarfophage aus gebranntem lehm benüßt wurden, und die menſchlichen Ueberreſte enthielten, welde

Weidenart, die Pappel, die Birke ( in geringerer Menge), die Erle, die Ceder und die Lärche wadhot. Der lebtere Baum entwidelt fich hinrei:

beim Zutritt der Luft in Staub zerfielen. Später wurden viele andere Oráber an dieſer Stelle entdect : „ die Sarfophage waren meiſt von der

derer , gleichfalls nomadiſcher Tunguſenſtamm durchzieht das Gebiet

des Jnafluſies. Schöne Prairien dehnen ſich an vielen Drten länge der

dend, daß man ihn zum Bau von verſchiedenen Fahrzeugen gebrauchen

ſelben Geſtalt, nämlich der eines Plattendedele, aber es fanden ſich auch

fann, die das Meer halten können. Eine Menge Vögel, namentlich von

andere aus gut zuſammengefügten Badfleinen ähnlich denen oberhalb der Ruinen des Gebäuter in der Mitte des Kuinenhügele. In faſt allen

den Wanderarten, beſuchen die Ufer des Fluſſed, und die Tunguſen, die faſt alle vortrefflich mit dem Bogen und Gewehr ſchießen, madjen fort:

waren irdene Gefäße, Kupfer : und Silberſchmud, Thránenfläſchchen und

dauernd Jagd auf ſie. Man findet hier Auerhühner , mehrere Arten

einige Alabaſterfladen nebſt einer großen Menge von Vaſen aller Größe,

Enten, Gänſe, Sowanen, Schnepfen und manchmal ſogar große Naub:

Lampen und fleinen Thongefäßen . Nur zwei Schädel waren unverſehrt

vögel von der Adlerfamilie.

Nicht ſelten bemerft man auch füſchefreſ:

erhalten .“ Dao Athenäum (vom 20 Januar ) macht hier die Bemer:

ſende Vögel über dem Flufe ſchweben und den Augenblic ablauern,

fung : „ wir hoffen , daß eine linterſuchung dieſer Schädel zur Ent:

wo ein unvorfichtiger Fiſd ſich an der Oberfläche des Waſſers ſehen läßt. Gine Menge Gegenſtände zu intereſſanten Studien bieten ſich dem

dedung, welcher Volfsſiamm Meſopotamien zur Zeit der Orbauung dies

Naturforſcher in der Berggegend des Diſtricts an , und alles deutet auf

Begräbnißorte zu urtheilen, iſt es dasſelbe Volf, das die Araber in den Ebenen von Babylon in den Ruinenhügeln dieſer Stadt begraben finden, indem menſchliche Ueberreſte in irdenen Gefäßen eingeſchloſſen sind ; nicht ſelten findet ſich um den Hals eine oder mehrere jener babyloniſchen Cylinder nebit andern Zierrathen. Wir haben dieß von Saufleuten aus Bagdad gehört , denen dieſe Zierrathen von Arabern jener Verfauf ge bracht wurden . Schließlich merfen wir hier noch an, daß Hr. Layard

zahlreiche Mineralien. Roſbare Steine , namentlich Amethyfte, trifft man von Zeit zu Zeit.

Da die Tunguſen wenig bekannt ſind, ſo will ich hier einige Worte

über ſie ſagen, und dieſe Ginzelnheiten ſollen den Schluß meiner Nads: richten über den Bezirk Oď otot bilden. Im J. 1640 fließen die Ruſſen zum erſtenmal auf die Tunguſen , und zwangen fie erſt nad 46 Jahren

( 1686) zur Bezahlung des Tributo an Pelzwerf. Der Tungnje iſt erſt halb zum Chriſtenthum befehrt und einer Menge abergläubiſcher Viei: nungen und Gebräude die an ſeine alte Religion mahnen , treu ges Verlag der J. (G. Gotta'iden Budhandlung .

ſer Gråber bewohnte, führen

wird.

Nad layards Beſareibung der

der englijden Botſchaft zu Konflantinopel zugetheilt bleibt. Oberſt Williams und zwei andere Herren ſind abge:eist, um weitere Foridun: gen in Niniveh anzuſiellen , und Hr . Canard wird ſich bald ilinen anſchließen.

Verantwortlider Redacteur Dr. 6 ). Widenmunn,

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. r.

. 29.

2 Februar 1849 .

man darf nicht einmal Tribut von ihnen nebmen.

Die Jeſidis. ( Nach layards Niniveh and its Remains. )

Die Jefidis waren vor einigen Jahren noch ein ſehr mädh tiger Stamm, und ihr Hauptſts Der Diſtrict Scheichan und der

So waren

denn die Jefidis, als keine „leute des Buche,“ ſeit Jahrhunder ten der Verfolgung der Dohammebaner ausgeſeßt. Die Harems der ſüblichen Türkei wurden auß ihnen refrutirt. Die Paſchas

Berg Sindichar, der fich mitten in der meſopotamijden Wüfte machten jährlich Raubzüge in ihre Diſtricte , und während Der leßte unabhängige Haupt.

Männer und Weiber ohne Gnade niedergemeßelt wurden, ſchleppfe

ling von Scheichan war Ali Bey, beliebt bei ſeinem Stamm,

man die Kinder beider Geſchlechter fort, und verkaufte fte in

nördlich von Moſſul erbebt.

Den größern größern Städten. tapfer und friegøgewandt genug, um ihn jahrelang gegen die den Städten . Kurben und die Moblems der Ebene zu dertheidigen . Der

mächtige Bey von Rewendu8, der die meiſten furdiſchen Stämme

Es war herfömmlich bei den Paſcha's von Vagbab und Moſſul, ihre unregelmäßigen Truppen auf die unglüdlichen Jeſidis loszulaſſen, um damit den rückſtändigen Sold

Der Umgegend unter ſeiner Herrſchaft vereinigt und lange ſchon den Türfen und Perſern getroßt hatte , beſchloß endlich die ver

auf eine leichte Weiſe abzutragen. Dieß Syſtem Dauerte biß in

haßte Secte der Jefidis zu vernichten. Uli Bep'& Truppenzahl

die neueſte Beit, und natürlich ſuchten fich die 3efidis, ſowie

war weit ſchwächer als die ſeines Verfolgers : er wurde ge

fidh Gelegenheit ergab, an ihren Unterdrüdern zu rächen . bildeten fich zu Räuberſchaaren und waren lange der Schreden

ſdlagen und fiel in die Hände des Häuptlings von Rewendus , der ihn hinrichten ließ. Die Bewohner von Scheichan floben

ſchont, Rarawanen wurden geplündert und die Kaufleute mit

nach Moſſul.

leidelos ermordet, die Chriſten aber wurden nicht beläſtigt,

68 mar Frühling, Der Fluß hatte ſeine Ufer

überſtrömt und die Schiffbrüde fortgeriffen .

Wenigen gelang

es über den Strom zu fommen , eine große Schaar Mån . ner, Weiber und Kinder blieben auf der entgegengeſeßten Seite und fammelten fich um den großen Hügel oon Kujunbidhit. Der Bey von Rewendus folgte ihnen, ein allgemeines Gemeßel

erfolgte, und die Bewohner von Moſſul ſaben von ihren raſſen auß zu, wie die unglüdlichen Flüchtlinge vergebens Hülfe riefen und niedergemacht wurden , denn Chriſten Moblems freuten fich der Vernichtung der perhagten und

Ter um und uns

gläubigen Secte, und fein Arm erhob ſich zu ihrer Vertheidi-

des Landel,

Kein Moslem, der in ihre Gånde fiel, ward ge .

denn die Jefidis betrachteten fie als ihre Leidensbrüber,

Dieſe Handlungen der Wiedervergeltung lieferten die Ents ſchuldigung für die Angriffe Mebemed Reſchid und Hafie Paſchas

gegen Den Berg Sindſdar. Seit den großen Niedermegelungen find die 3efibi& vollfommen unterjocht und tragen geduldig ihr Unglück. Die Anhänglichkeit an ihre Religion iſt nicht minder merkwürdig als die der Juben , und ich erinnere mich feines Fale, wo ein Erwachſener ſeinen Glauben verläugnet hätte.

Sie

ziehen unwandelbar den Tod vor, und unterwerfen ſich den über fte verhängten Qualen mit Ergebung. Selbſt Kinder von zar

Huſſein Bey, der Sohn Ali Bey's, den feine Mutter

tem Alter , in türkiſchen Harems erzogen und äußerlich ben 38lam

nach den Bergen gebracht hatte, entfam bem allgemeinen Ge mebel, wurde von den Jefibis ſorgfältig erzogen und von ſeiner

befennend, haben häufig die beſondern Lehrſäge ihrer Secte bes

Kindheit an ale ihr Häuptling betrachtet.

wahrt , und fich mit Jefiden - Prieſtern in Verfehr geſeßt.

Die Jeſidis erfennen Gin höchſtee Weſen , richten aber, ſo

Die Bewohner von Sindichar wurden bald darauf von Mehemed Reſchid Paſcha, und dann von Safir Paſcha unterjocht:

viel ich erfahren fonnte, ihr Gebet oder Opfer nicht unmittels

in beiden Fällen fand eine große Meßelei ftatt, und die Bes völkerung wurde um drei Viertheile vermindert. Die Jefidis flüchteten in Höhlen, wo ſie entweder durch die Davor angezün.

meinen Fragen über dieſen Punft audzuweichen, und ſchien mit abergläubiſchem Schreden jebed Geſpräch, welches das Daſeyn

deten Feuer erftidt oder durch Kanonenſchüſſe niedergeſchmettert

Name des Satano wird befanntlich nie erwähnt, und ſelbſt die Anſpielungen anderer darauf ſollen fte dermaßen reizen und ers bittern, daß fie Perſonen, welche muthwillig ihr Gefühl in dies

wurden .

Die Mohammebaner machen bekanntlich in ihrem Verkehr mit Leuten andern Glaubens einen Unterſdied zwiſchen „Leuten Des Buchs" und ſolchen , die feine heiligen Bücher haben. Zu den erſtern gehören Ohriften und Zuben, mit denen fte Verträge ſchließen, mit den zweiten aber fann fein guter Moslem verkehren, denn kein Vertrag und fein Gid, Der fie betrifft, iſt bin dend : fte haben die Wahl zwiſchen Befehrung und Schwert, und

bar an dasſelbe. Scheich Nasr, einer ihrer höhern Prieſter, ſuchte

und die Gigenſchaften der Gottheit berührte, zu vermeiden . Der

ſer Beziehung verlezten , ermordet haben ſollen. Wenn fte vom Seufel ſprechen , ſo geſchieht ex mit Ghrerbietung ale von dem

Melek Tauß , dem König Pfau , Melet el Rut, dem mächtigen Engel." Scheich Naor gab offen zu, daß fie das Bild eine6 Vo 1 So überſekt layard, es iſt aber ſchwerlich richtig.

A. d. u.

wo

114

gele von Bronze oder Rupfer befäßen, das jedoch, wie er ſorgſam zu erflären fido bemühte, nur ein Symbol und nicht ein

aufgebt, und wohin fie auch die Geſichter ihrer Todten renden . Auch in ihrer Vorliebe für weißes Linnen , in ihrer Reinlichkeit

Gößenbild fey. 68 bleibt ftet8 bei dem großen Scheich und geht mit ihm, wohin er auch gehen mag. Wenn Abgeordnete auf einige Entfernung fortgeſendet werden, um Geld zu ſammeln

und ihren häufigen Abwaſchungen gleichen fie den Sabäern. Lattich und einige andere Gemüſe effen fie nie. Soweinefleiſch ift unerlaubt , aber Wein wird von allen getrunken . Sie behaup . ten zwar, Fleiſch dürfe nur gegeſſen werden , wenn es nach mo .

für den Unterhalt des Grabe8 und der Priefter, ſo erhalten fie ein fleines Abbild davon, wie mir der Scheich fagte, in Wach8 -und dieß wird all das gültige Zeichen ihrer Mifflon vorges -

faiſchem oder mohammebaniſdem Gefeß geſchlachtet ſev, nehmen

aber nichts Deſtoweniger an dem Mahl der Chriſten Theil.

gewieſen. Dieß Symbol heißt auch Melek Taus , und ſteht in großer Verehrung. Ueber fein Daſein herrſchte unter den Reis ſenden viel Zweifel , aber Scheich Nasr , den ich wiederholt

England vor der Parlamentseröffung.

Gelegenheit hatte allein zu ſprechen, gab e8 ohne Umſchweife zu , ſo daß ich die Sache als abgemacht anſebe. Das Zeugniß des Scheiche wird überbieß noch beſtätigt durch die Antwort des

Wenn aber die Erwägung der allgemeinen Reichårerhälte niſſe nicht eben Cobdens ſtarfe Seite iſt, ſo hat er dagegen eine

Wächters am Grab, als ich ihm bei meinem erſten Beſuch, wo er feinewege auf ſeiner Hut war, Fragen vorlegte. Sie halten Satan für den Oberften der Engelichaar, der

aber jeßt wegen ſeines Aufftandes gegen den göttlichen Willen

( Fortſeßung .)

andere, die im Innern um ſo tiefer greift : ſchon als der Führer der Antiforngeiepliga hat er fid in dieſer Beziehung ganz uns umwunden ausgeſprochen : er mill Die Regierung Englanbe ihres ariſtofratiſchen Charafter entfleiben , und da er wohl weiß , daß

er iſt aber noch immer allgemaltig und wird ſpäter in hohen Rang in der himmliſchen Hierarchie wieder eins werden. Sie ſagen , man müſſe ihn verſöhnen und vers denn wie er jeßt die Macht hat, den Menſchen Böſes

mit dieſem ariſtokratiſchen Charafter auch die hohe Staatsfirche

zu thun, ſo wird er ſpäter die Macht haber. fte zu belohnen .

Präſident des Handelsbureau'ß unter der jeßigen Verwaltung,

leidet ; ſeinen geſeßt ebren ,

aufs engſte verbunden iſt, ſo muß auch dieſe im Verlauf ſeiner

Bewegung fallen ; er will aber das Gebäude vorerſt nur von der financiellen Seite angreifen .

Milner Gibſon , der vormalige

Nach Satan, doch unter ihm in Macht und Weisheit, ftehen

bat fich über die iriſche Staatefirche auf der famoſen Verſamm

fieben Erzengel, welche großen Ginfluß über die Welt ausüben : Gabriel, Michael, Raphael, Azrael, Debrael , Azraphil und Schemkil. Auch Chriſtus war ihrer Anficht nach ein großer Engel, der menſchliche Geſtalt angenommen hatte, und nicht am Kreuze ftarb, ſondern zum Himmel emporſtieg. Sie halten das

lung zu Mancheſter am 10 Januar ohne Umſchweife audge

alte Teſtament in großer Verebrung, glauben an die Go &mogo.

nie der Geneſts, an die Sündfluth und andere in der Bibel erwähnte Ereigniſſe. Sie verwerfen weber das Neue Teſtament noch den Roran, ſondern halten fie nur für minder verehrungos

ſprochen, und erflärte, in Jrland werde Der Friede nicht eher eins

ziehen , ale bio die iriſche Kirche niedergeworfen und ihre Fonde zu den allgemeinen Zweden des Staats verwendet würden . Die Reſolutionen , welche auf der Verſammlung zu Mancheſter vorges ſchlagen und nem . con . D. b . ohne Widerſpruch angenommen wur

Den , ſind: 1 ) „die Verſammlung beſchließt ſich mit der Reform aſſociation von Liverpool und andern ähnlichen Vereinen in ihren Bemühungen zu pereinigen , um die öffentlichen Angaben mins

würdig. Doch wählen ffe aus dem leßtern ftete Stellen für

Deften

ihre Gräber und ihre heiligen Orte.

und ſparſamere Abgabenſyſtem zu fidhern ; 2) feine dauernde Steuerermäßigung fann bewirft werden , bis nicht das Volf

Mohammed betrachten

fte als Propheten, wie Abraham und die Patriarchen. Sie warten auf die zweite Anfunft Chriſti, ſo wie auf das Wiedererſcheinen des Mehbi , hinſichtlich beſſen fte den modlemitiſchen Gr .

zählungen Glauben ſchenken . Scheich Abi ift ihr großer Heilis ger, es war jedoch nichts näheres über ihn zu erfahren ; ſelbſt Der Zeitpunkt ſeines Daſeyng erſchien zweifelhaft. Gietaufen die Kinder im Waſſer, wie die Chriſten , womöglich fieben Tage

nach der Geburt ; ſie beſchneiden ſie in demſelben Alter und auf dieſelbe Weiſe wie die Mohammebaner, berehren aber auch die Sonne, und haben mehrere Gebräuche mit den Sabäern gemein,

mit denen fte überhaupt mehr als mit irgendeiner andern Secte übereinſtimmen.

Als Verehrer der Sonne haben fie ihr einen Tempel ges widmet, in deſſen Nähe fich Stiere befinden .

auf die Norm von 1835 zu ermäßigen und ein -billigeres

eine directere Gewalt über das Unterhaus durch eine Ausbehs nung des Wahliyſtems erhalten hat ; 3) die Verſammlung billigt den von der Antiforngeſepliga hinſichtlich der Vermehs rung der Vierzigſhiling -Freeholders eingeſchlagenen Weg ſo wie ihr Syſtem die Wahlregiſter zu beobachten, und ermächtigt den

Vorfiger Der Verſammlung Schritte zur Bildung einer A110 ciation zur Erreichung dieſes Zwede zu thun .“ Was Hr. Cob Den mit ſeinen Vorſdlägen beabſichtigt iſt ganz einfach, er wil Die Mittelclaffen zur Herrſchaft bringen , denn dieſe állein und nicht das ariſtokratiſche England werden ſeine Anſichten zur Geltung bringen . Die Aufgabe iſt eine rieſenhafte, wie jeder zugeben muß , der England und ſeine Geſellſchaft & verfaſſung

Sie füſſen ben

fennt, aber Gobben iſt der Mann , der ſich ſo leicht nicht ſchre

Gegenſtand, auf den die erſten Sonnenſtrahlen fallen, und oft

den läßt, und nicht ohne Grund ſagt der Morning Advertiſer :

fteht man fte wenn man in ihrer Geſellſchaft bei Sonnenaufgang

„Hr. Cobben hat am Ende ſeiner Rede ein Gelübde gethan ,

reißt, dieſe Geremonie beobachten. Für das Feuer als ſymboliſch haben ſie dieſelbe Verehrung ; fie ſpeien nie hinein, fahren aber häufig mit der Hand durch die Flamme, füſſen fte dann

und fich feierlich verpflichtet ſein Unternehmen nicht aufzugeben , bis er die Regierung genöthigt hat auf das Maaß der Aus gaben im J. 1835 zurüdzukehren , D. h . Erſparniſſe zum Betrag

und reiben damit über die rechte Augenbraue, oder auch über

ron 10 Mill. Pfb. zu bewirfen .

das ganze Geficht.

Die blaue Farbe ift ihnen ,

wie den

Sabaern , ein Gräuel, und fte bedienen fich derſelben nie weder in der Kleidung, noch in den Häuſern . Ihre Kibleh, oder die Nichtung nach der ſie ſich bei der Abhaltung ihrer heiligen Ces remonien wenden , iſt der Sheil des Kimmele, wo die Sonne

Was fr. Cobben ſagt, wird

er thun, was er unternimmt wird er durchführen ; er beginnt nicht unbeſonnen, er dyreitet vorfichtig fort und fommt zu feinem Schluß ohne reifliche Erwägung . Er hat ſorgfältig die Mittel berechnet und die Folgen erwogen, ehe er rüdficht8108 in die jeßige Bewegung fich ſtürzte. Er iſt nicht der Mann

115

der eridridt und zurüdweicht. Borwärte ! ift ſein Motto, bis

Goson

Der Erfolg ſeine Anſtrengungen gefrönt hat ; ſein Triumph wird

ſteuert jet, , nur zu einem ſehr geringen Sheil Recht hat, ſo wird die Auflegung bedeutend größerer directer Steuern auf

eben ſo außgezeichnet und viel raſcher ſeyn, al8 derjenige, den er in ſeinem Kampf gegen die Korngereße errungen hat . “ Dies

Dasſelbe bald ein Ende finden müſſen. Die Reformaſſociation, welche ſich zu Liverpool bildete, verfolgte ein Syſtem , bag den

ſer Kampf dauerte befanntlich fleben Fabre , und wenn Sr.

Deutſchen Freihandeldmännern Ebre machen würde ; fte wil die

Cobben vor Ablauf der nächſten fleben Jahre, alſo bis zum 3 .

Zölle wo möglich ganz abſchaffen und directe Steuern an beren

1855, ſeinen Plan Durchgeſept hat, ſo wird er England gründe lich umgewandelt haben .

Stelle feßen . 68 wäre vielleicht möglich, wenn die Schuld enge Tande nicht mire, aber die Herren ſollen nur ſagen , wie fie in

Wir wollen uns mit dem ſonſt ſehr beſonnenen Morning

England eine Steuer von 20 Mia. ald Erſaß der Zölle auf

Advertiſer in feinen Streit über die Zeit einlaſſen , in welcher

bringen wollen, denn wenn auch Hr. Cobben wirflich ſeinen Plan burchießt, und 10 Mid. Audgabenermäßigung erwirft, ſo hat er doch noch außer 14 bis 15 Min. laufender Staat8 außgaben noch 30 Mill . Zinſen der Staatsſchulb, die er nicht ſtreichen fann . Cobben hütet ſich daher wohl in ſeiner Nede etwas zu ſagen, bad dem Plane Der Liverpooler Aſociation

Gobben fein Ziel erreichen wird , aber zwei Dinge find gewis : Cobben8 Beſtrebungen , deren Umfang und Bedeutung fich nies

mand weniger als die Regierung verläugnet, werden die leßtere

gleich von vornherein , um die öffentliche Stimmung zu bes idrichtigen, zu großen Erſparniſſen zwingen , wofür die beoor. ftehende Parlamenteleifion ohne allen Zweifel und die Beweiſe

liefern wird. Zweitens fann Cobben ſeinen Plan mit dem gegenwärtigen Unterhaus uicht durchführen , und er muß auf neue Wahlen bringen , welche ihm die Regierung ſo lange all

möglich verweigern wird. Sollte aber ſeine Bewegung ſo heftig werden , daß das Parlament auch in ſeiner jeßigen Zuſammen. ſeßung dem Druck von außen" nachgibt, wie es in der Kornfrage nachgegeben hat, ſo erleidet das Anſehen del Parlamento einen Stoß, den nur ein gänzlich verändertes Wahlſyſtem , die Durchführung eines Demofratiſchen Principe, wieder ausgleichen

kann . Dieſen Ausſichten gegenüber iſt eine mehr oder minder offene Verbindung der Whige unb Torieß unvermeidlich, und wenn nicht alle Zeichen trügen, iſt dieſe Verbindung bereits ges

ähnlich fähe. Dieſe hatte in ihren Veröffentlichungen zwar Die Erſparniß vorangeſtellt, dann aber ale zweiten Grunbraß aufgeſtellt, die Annahme eines einfachen und gerechten Sys 1

ftems der Befteuerung von Gigenthum und Ginfommen , ftatt der jeßigen ungleichen , complicirten und bei der Erhebung foftſpieligen Bölle auf Waaren .“ Wenn & Cobben gelingen ſollte ſeine Grſparungen durchzuſeßen , ſo wird er ſeine Steuer aufhebungen ſchwerlich auf die Zölle , wohl aber auf die Acciſe

richten , und bei dieſer Beſtrebung Dürfte er auf mannichfache Unterſtüßung rechnen. Man darf nicht vergeſſen , daß der Plan, ſämmtliche Acciſeabgaben, deren Erhebung noch läſtiger und fofts ſpieliger iſt als die der Zölle, vor drei und vier Jahren , als Die Finanzen blühend ftanden, mannichfach beſprochen wurde,

ſchloſſen. Was dieß um ſo wahrſcheinlicher macht iſt eine Stelle

und die Unmöglichfeit iſt auch hier weit weniger vorhanden ,

in Cobden8 Rede, wo es heißt : „Man hat und früber beſchuls Digt, wir ſeyen des Pächtere Feinde , jeft treten wir in einer andern Rolle als Des Pächters Freunde auf. Wir haben die

ale bei den Zöllen , da die Acciſe nur die fälfte dieſer leßtern

Aderbauer dieſes Landes der Concurrenz mit den Fremden aus-

beträgt.

Cobben iſt ein zu praktiſcher Mann, um einem ſolchen

Scheinbild, wie die Aufhebung der Zölle nachzujagen , und er ſcheint, theils durch ſeinen früber veröffentlichten Brief über die

geſeßt, die Pächter beklagen fich, daß ſie ſchwerer belaſtet ſind,

Finanzen , theils mit ſeiner Rede in Mancheſter vorerſt bezwedt

als die Fremden, und jeßt fommen wir und bieten ihnen die

zu haben, den ungeſchicften Reformern daß Heft aus der Hand

Bruderhand, um eine Ermäßigung von 10 Mil. in den Auß ,

zu nehmen .

gaben zu bewirfen .“

Die Lodjpeiſe, welche Gobben den Pächtern

hinhält, iſt die Aufhebung der Malztare, deren Aufhebung fie beinahe mit der Aufhebung der Korngereße verſöhnen fönnte.

(Fortſeßung folgt.)

Reiſen und forſchungen in Aegypten und Uubien.

Wenn es bahin fommt, ſo möchte die Ariftofratie einen ſehr

(Von A. Ampère . )

ungleichen Kampf zu beſtehen haben" ( will have to fight

IX . Jbſambul. Die zweite Katarakte. ? Wir ſind über Aegypten hinaus, die Inſel Philå flieht hinter ung, der Nil iſt geſchlängelt und eingeſchloſſen, ſeine Ufer haben ein nubiſdeo Anſehen und ſchwarze Berge erheben ſid über die Sandebenen . Gin gold: gelber Staub liegt um die Felſen her , wie die Schneefelder um die Spißen der Alpen, aber die Schneefelder find hier Feuerfelder, die durch

against unequal odds) wie der Morning Advertiſer ſagt. Indeß iſt der Teufel Doch oft nicht ſo ſchwarz, als man ibn malt, und der fühne Agitator, der angeljä сhitſche D'Cons

nell “, wie man ihn genannt hat, dürfte auf bedeutende Hinder niffe ftoßen . Eine Bewegung hat unter den Pächtern begonnen, bielleicht nicht ohne Zuthun der Regierung - um einen firen Boll auf Getreide wieder zu erlangen ; geht die Regierung

ihre Farbe und ihre Hiße an die Solfatara von Neapel erinnern.

Die

-

darauf ein, und nimmt fte zugleich wirflich Erſparniſſe vor, lo dürfte fte der Agitation Cobben einen großen Theil ihrer Gefährlichfeit entziehen , denn fie behält die Maſſe der Pächter,

deren größter Theil vorerſt noch durch die Jabre pachte an die

Gutsbeſißer gebunden iſt, auf ihrer Seite. Glaubt aber die

nubiſchen Dörfer find faſt unbemerflich , ſpärliche Palmen bezeichnen fie faum der Aufmerkſamfeit des Reiſenden, man hat ein lebhaftes Gefühl der Wüſte, der Unbewohnheit; auf den Felſenſpißen nicht eine Spur von M008 oder Flechten , auf den einſamen Höhen der Alpen iſt das Leben

nicht ſo vollfommen erloſchen. Dort iſt nodh etwas Vegetation , ein Schmetterling oder ein Vogel verirrt fich vom Winde getrieben dahin.

Regierung, namentlich Lord John Ruſſell ſelbſt, da er einmal

Hier iſt nichts dergleichen, die Winde bringen nichts als den Tod, nur das Licht iſt noch lebend.

fich für gånzliche Abſchaffung der Korngeſeße ausgeſprochen, um Der Conſequenz willen auf derſelben beharren zu müſſen , ſo

1 Er hat in einer frühern Nede es als ein ſchnotes IInrecht heraus. gehoben, daß das Grundeigenthum nicht, wie das bewegliche Vermögen, der

werden die Folgen für Cobben8 Plane Darum nicht günſtiger

Erbſchafteſteuer ( legacy duty) unterworfen ſey . Lepteres iſt zwar richtig, aber die Maſſe der Grafſchafteftcuern liegt dagegen faſt ausſchließlich auf

ſeyn . Das Landeigenthum muß in ſeinem Werthe finfen , und da - Cobben in ſeiner frühern Behauptung , daß das Grundeigenthum in Vergleich zu dem beweglichen nicht genugſam ben

dem unbeweglichen Eigenthum. ' Uebrigens find auch mehrere Claſſen des unbeweglichen Vermögens von der Erbſchaftsſteuer nicht frei. 2 Revue des deux mondes. 1 Januar 1849.

116 Zu Debud iſt ein fleiner Tempel aus der Zeit der Ptolemåer , an dem man auch noch unter Auguft und Tiber gearbeitet hat. Wir wer. den noch mehr als einmal dieſe Verbindung finden, die man vor Cham: pollion nicht geahnt hatte, und welche in Nubien zwiſchen der Architeftur der Pharaonen und den Erinnerungen an die römiſche Geſchichte noch mehr auffällt. Dieß iſt jedoch nicht alles was die Hieroglyphen zu

Debud und lehren : fie zeigen nicht bloß wie anderswo befannte Nainen der Geſchichte, ſondern auch den eines Könige , deſſen Andenken die Geſchichte nicht aufbewahrt hat. Gr nennt fich Atharramon , und lebte vermuthlich unter den erſten Ptolemåern. Der Name war , ehe ihn Champollion aufzeichnete , nie in anderer Schrift alo in Hieroglyphen geſchrieben worden. Bei der Rüdfehr von dem Tempel hatten wir ein wahrhaft nubi:

ſcher Schauſpiel. Ein fleiner ſchwarzer und nadter Knabe ſprang um : her , indem er mit ſeiner Lanze nach ſeinem Smild von Flußpferdhaut fließ, während ein anderer ein langes Schwert ſchwang; ein alter Nubier

mit der Miene eines Menſdenfrefiero aus der Südſee rah ihm zu, und einige Mädchen flatſchten voll wilder Freude in die Hände. Localfarbe und Seltſamfeit des Coſtüm8 mangelten der Scene nicht. Die Kleidung der jungen Nubierinnen war juſt drei Finger lang , aber wenn die

und eine Mutter ihr Kind in der Luft ſchwebend hinaushalt , um et gleichfalls hinabzuſtürzen oder um den Sieger zu erweichen. An einer andern Stelle kehrt auf der Flucht ein verwundeter Neger, geſtüßt auf zwei ſeiner Gefährten , in ſeine Wohnung zurüd ; ſeine Frau und ſein Kind fommen ihm mit Zeichen des Schmerzeg entgegen. Dieſe Einzeln heiten zeigen, daß die friegeriſchen Bilder nicht alle nach einem Modell gefertigt waren, und einzelne Darſtellungen voll Leben und Wirflichkeit darbieten ; beſondere der Aufmerkſam feit werth ſind die Geſchenfe, welche dag unterworfene Volk dem fiegreichen Pharao bringt. Unter denſelben bemerkt man Gold in Ringen , welches im alten Aegyypten die Stelle der Münze vertrat , wie bei den alten Völfern des Nordeng der Gold: flaub im Sådden , ferner verſchiedene Thiere , unter denen man die Giraffe, den Strauß, den Affen und den Tiger wohl unterſcheidet. Die

Art der von den Beſiegten dem Sieger dargebrachten Gegenſtände zeigt, daß es fich hier um Siege über Länder im Süden Aegypteng , über die Aethiopier handelt, und die Zuge der Beſiegten , welche augenſcheinlich Negerzüge find, geben hievon den Beweis. Dieſer Gebraud, Thiere in den Triumphzügen auftreten zu laſſen , findet ſich auch in Afyrien auf dem neulich zu Nimrud entdeckten Obelief. In Aegypten traten in dies

Moden Nubiens flarf von den Pariſern abweichen, iſt doch die weibliche Gitelfeit allenthalben dieſelbe: eine dieſer furz befleideten Damen wurde

rer Beziehung die Ptolemåer in die Fußilapfen der Pharaonen, wie die Beſchreibung des Triumphjugs beweist, welden Ptolemäus Philadelphus den Alerandrinern zeigte und wo nach dem Bericht von Athenaus auch

ſehr unwillig, daß einer unſerer Matroſen fie nach dem ágyptiſchen

eine Giraffe figurirte.

Gebrauch „ meine Mutter " nannte. Nubien ſcheint mir düſterer und lachender zugleich al & Aegypten . Der angebaute Theil iſt ſehr grün, die Zone des Anbauet aber auf bei:

Unſern von dem nicht ſehr großen, aber claſſiſchen Monument von Beit Wally erheben ſich die foloſſalen und vergleichungsweiſe modernen Ruinen von Ralabiche. Faſt alles, was von Kalabſche noch übrig iſt,

den Seiten des Nilo ausnehmend icmal ; jenſeite dieſer Zone Dehnt fiche die Wüſte auf der einen Seite bis an den Indus , auf der andern in die Sahara hinein aus, aber dieſe Zone ſelbſt iſt außerordentlich frucht: bar. Auf dem Boden , den der Nil eben verlaffen, iſt die Gerfte noch grün, tie an den Abhängen gefäete, die der Fluß idon länger verlaſſen ,

ftammt aus der Zeit der Ptolemaer oder der Kaiſer , aber dieß iſt der prachtvollſte Ueberreit dieſer neuern Zeit. Wäre man nicht durd die

bereits gelb, etwas weiter hinauf ift fie reif, und man erntet, während

man fået. Es war der dritte Februar und der Thermometer zeigt im Schatten 300. 6. (25° R. ). Der Himmel iſt weiß flatt roth , wie in Aegypten , die Hiße iſt erflidend , und wir verſuchen zu ſchlafen unter

hieroglyphiſchen Inſchriften und durch den Styl der Basreliefs aufmerf: ſam gemacht, man fönnte fich bei den alten Pharaonen glauben . Mehr

rere mit ungeheuren Ruinen angefüllte Höfe , mächtige , noch ſtehende Säulen , eine Großartigfeit , die an Theben mahnt , fónnten glauben lafien , man habe ein Monument aus den ſchönften Gpochen der ägyps

Zeit

in

dem Quaden der Fröſche und dem Ziſchen der Schlangen .

Wir find eine Zeitlang in den Steinbrüchen von Gartarch

umbergeitet den unſere Neugierde

" rege machte.

Die Eigennamen in dieſen In:

.

Kalabídhe hat faſt ein Ausſehen wie Karnaf. Die Malereien find mins der alt und haben deßhalb ihre Friſche mehr erhalten . Die Zeichen ,

womit die Mauern bededt find , ſchimmern in den lebhafteſten Farben. Dag Blau, das Grún, das Roth glänzen in der nubilden Sonne mit unvergleichlicher Pracht. Hier ſind intereſſante Studien über die ägyp tiſche Mythologie zu machen , hauptſächlich darüber, was ſie geworden,

sa

ſchriften find theils griechiſch , theils lateiniſch, theis augenſcheinlich ägyptiſchen Urſprungs. Ginige derſelben find ſelten und ungewöhnlich,

indem ſie ſich von der alten Einfachheit entfernte, indem ſie die göttlichen

wie Pamedemie , Petetais , Petermonthos u. dgl . Die meiſten dieſer Inſchriften enthalten eine Huldigung für irgendeine Gottheit von Seite ciner Perſon , die von verſchiedenen Mitgliedern ihrer Familie begleitet

verändern. Das religiöſe Syſtem der Aegyptier beſteht allenthalben aus einer geringen Anzahl von Elementen, die mit der Zeit fich ing linenda

iſt. Gine dieſer Perſonen hat zwei namen, einen ägyptiſchen, Pames, und einen griechiſchen, Drafon. Bemerkendwerth iſt, daß mehr von dieſen

iſt das Geſeß in der å gyptiſden Mythologie, wie in der ägyptiſchen Schrift.

Perſonen vermehrte , ohne die religiöſe Idee , welche ſie vorſtellen , zu

lice vermannifaltigen. Wenige Grundzüge und viele Varianten , das

Inichriften griechiſch als in ägyptiſcher Volfsſchrift geſchrieben find.

Wir fommen nach Dandur, und haben den Wendefreis paffirt, im

Alle, welche etwas griechird verſtanden , fepten ihre Eitelfeit darein, es

mer ein Ereigniß für einen Reiſenden. In Nubien mehr noch als in

auch zu ſchreiben.

Beit Wally enthält eines der merkwürdigſten Monumente Nubiens,

Aegyften ſelbſt rüden die Denkmäler an die Ufer des Nils heran . Zu Dandur iſt ein fleiner, rein römiſder Tempel , deffen Sculpturen indeß

nämlich ein Speo8, d. h . einen in das Innere eines Felſen ausgehauenen

ein gewifies Verdienft haben. Er hielt und einige Minuten auf ' und

Tempel von mäßiger Größe mit einem Zugang in freier Luft , der zu

wir fuhren dann weiter den Nil aufwärts.

dem Thor des Tempels führt. An den Wänden des Zugang zeigt eine

Canopus, einen Stern, der faſt dem Sirius an Glanz gleich fummt, und den man in Franfreich nicht ſieht. Wir ſind unter einein fremden jim : mel, und begrüßen neue Geſtirne.

Reihenfolge höchſt intereſſanter Badreliefs den großen Ramſes im Triumph über ſeine Feinde. Die gewöhnlichen Darſtellungen von Be: lagerungen und Kämpfen ſind durch Einzelnheiten vermannichfaltigt, die meine beſondere Aufmerkſamfeit auf fich zogen. Ramſes in rieſenhafter Geſtalt dargeſtellt, ergreift einen ebenfalls rieſenhaften doch etwas mina

der großen Krieger , deſſen Ropf über die Veſte hinausragt , die ſein Leib zu füllen ſcheint, bei den Haaren, während ein Sohn von Namſes das Thor mit dem Beil in der Hand angreift ; auf dem Wall fellt eine belebte Scene Krieger dar, welche unterhandeln. Weiber, welche flehen, einen Prieſter, der dem Sieger entgegengeht init dem Rauchfaß in der Hand, während ein verzweifelter Vertheidiger fich vom Wall herabſtürzt, Verlag ter J. G. Gotta'den Buchhandlung.

Lange betrachteten wir den

(Fortſeßung folgt.)

Die Verbindung zwiſden dem Diten Nordamerifa's

und Californien geht jeßt über Panama,

indem

regelmäßige

Dampfboote nach Chagreb , und andererſeits von Panama nad San

Francieco gehen ; dieſe Reiſe nimmt jeßt nur 30 bis 36 Tage in An ivruch, während ſonſt die Fahrt ume Cap Horn 5-6 Monate erforderte. Der Umſchwung wird dort fo fühlbar werden , wie bei der Erweiterung des Verfehre über die Landenge von Suez. (Athen . 20 Januar. ) | Die Götter haben hier glatt geflochtene Haare , wie lie die Nubier unſerer Zeit tragen . Man hat ihnen das Goſtüm des Landes gegeben.

Verantwortlicher Redacteur Dr. D. Widenmann.

Das A usl a n d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u' 30.

3 Februar 1849 .

Die Hebriden.

That mein Auge ichien die Orte wieder zu erfennen an denen meine

Dban und Rerrera .

Phantaſie ſo oft den Becher und den Rönig finfen ſah . Gin Ereigniß , das die Einbildungefraft geſchaffen und das die Erin

Dban an der weſtlichen Argyleſhire-Küſte iſt der Centrals punft der weſtlichen Schifffahrt, eine Dampfboot Tagreiſe von Glaégow , der ſüdireſtlichſten , und ebenſoweit von Inverneß der

fich hier in der Wirklichkeit ereignet. Alerander II , auf ſeiner Grpedition gegen die Norweger begriffen, ſtarb auf Kerrera.

nördlichſten Hauptſtadt Schottland 8 entfernt .

nerung beim Anblicke dieſes Thurmed zufällig aufmedte, hatte

Von Dban aus

Umſonſt verſuchten die ſchottiſchen Könige, von allen Seiten von

geben Dampfboote nach der Inſel Sfye und Lerrie, und zweis

Piraten, See- und Inſelfonigen umgeben und geplagt, burch Verträge, Unterhandlungen, offen und heimlich, mit Gewalt und

mal die Woche macht ein Boot die Reiſe rund um die Inſel

Mul, um Jona und Staffa zu beſuchen die am entgegengeſepten Drei Tage genügen aljo jeßt um von Glaégow aus ins Innere Der Hebriden zu bringen ,

rreſtlichen Ende derſelben liegen .

Jona die Roma Des Nordend, die Wunder von Staffa und Hunderte von Inſeln zu ſehen , und am dritten Abende wieder

in Glasgow zu ſeyn. Zu einer ſolchen Reiſe, die früher nur in Rähnen oder Sloops gemacht werden konnte und deſhalb von Ebbe, Fluih , Wind und Wetter abhing, gebrauchte man Wochen und Monate. Die Dampfſchifffahrt iſt noch verhältniß

mäßig neu , deßhalb ſind es auch die Hebriden, die während einem Jahrtauſend außer wilden Norwegern , noch wilderen Macleane und Macdonalds nur Mönchen zugänglich waren . Von Oban mit ſeinen am Fuße Des Berges und rund um die Bay liegenden

weißen Häuschen haben wir ſchon geſprochen.

Die Inſel Kers

rera bie dieſem lieblichen Hafen als Sdumauer gegen die Stürme bed atlantiſchen Meeres dient, ſchließt ihn und das Städte

chen ſo ein, daß man , bis man in dasſelbe hineinfährt , nichts davon ahnet. Von Kerrera aus, wo lirs, Floß- und Trappgebirge im bunten Gemiſche vorfommen , wo tiefe Thaler, ſteile Berge plößlich abwechſeln und in manchen Theilen faum Ben Fußtritt eine Menſchen zulaſſen, von dieſem Cha08 aug muß man Dban feben um beffen ganze Lieblichkeit zu empfinden . Dieſer Blic über die Bay von Oban , über Loch Linnhe und die umberliegen den Inſeln mit dem mächtigen Pen More auf Mull, entſchädi. gen für alle die mühſeligen Wanderungen auf dieſer wilden chaotiſchen Inſel. Am ſüdlichen Ufer bietet das dåniche Soloß Gplen einen großartig maleriſchen Gegenſtand dar . Am Rante

mit Liſt die Norweger von den weſtlichen Inſeln zu verbräns gen ; Alerander II , nachdem er vergeblich dieſelben durch einen jährlichen Tribut zu erfaufen angeboten , ſchwur, daß er nicht ruben wolle bis er ſeine fönigliche Fahne auf dem Felſen von Sburro 1 aufgepflanzt febe .

Gr erreichte Rerrera mit ſeiner

Armee und ſeiner Flotte, als ihn ein Fieber befiel an dem er ftarb ( 1249) . Die Obronifen ter Beit, ſo voll von dem Aber

glauben des Volfes , dem Wunderbaren und Geheimnisvollen erzählen, daß in einer Nadit in Rerrera dem Könige drei Män mer erſchienen leyen ; der eine mit rothen Gefichte, ſchielenden Augen und fürchterlichem Anblice habe fönigliche Gewänder getragen ; der zweite fer jung, ſchön und von herrlicher Geſtalt gemeſen ; der dritte, der größte von allen habe den erſten an abſchrecenbein Aeußeren übertroffen ; dieſer lepte fol ibn gefragt haben , ob er die Inſeln zu erobern gebenfe. Auf die Antwort des Könige, daß dieß ſein Entſchluß ſey, befahl er ihm zurücks

bezufebren ;

da der König dieſem Befehle fein Gehör gab, ſtarb

Die drei Männer fagen Fle, ſeyen St. Dlare, St. Magnus und St. Columban 2" geweſen .

er,

Die Abhängigfeit Schottlands von den Königen ber Inſelu ſcheint immer tiefer gefühlt worden zu ſeyn, beshalb feste Ales

rander III, wiewohl faſt nur ein Knabe, den Entſchluß ſeines Baters burch. König Bato verließ Norwegen mit der ſtårfften Flotte die je die Hebriden geſeben ; er machte einen Aufruf au alle ſeine Vafallen und Häuptlinge ; die Flotte verſammelte fich in der Bay von Dban , und die Häuptlinge mit ħafos Gefolge auf Kerrera. Von demſelben Orte, wo der König von Schotts

land ſeine Erpedition gegen Norwegen mit dem Leben beſchloß,

eines hohen , über die See hängenden Felſen ſteht der graue Thurm zum Troße der Elemente, zum Troße der Menſchen umb der Zeit. Gine kühnere, für einen Menſchenfeind paſſendere, öbere,

ging Hafo wie im Triumphe um feine Unternehmung gegen Schottland zu beginnen, mit 160 Segeln aus. Aber eine gleich

wiltere und troftloſere Wohnung gibt e nicht, und ich fönnte faum

verbängnißſchwere Wolfe hing auch über ſeinem Haupte, unb

ſagen, warum in dieſen tauſenbjährigen Mauren unwillkürlich bie Ballade: „ war' mal ein König in Thule“ mich verfolgte ; er ſey denn Daß der Gedanke , daß ſolche Adler- und Eulenböblen mehr für den Lebenémūben , den Sterbenden al& für den Lebendvolen geeignet ſepen , fie hervorgerufen habe. In der

? Es muß wohl ein Mißrerſtändniß mit St. Columba reyn : die ar: men Mönche von Jona hatten fich der Dinen nicht ſehr zu erfreuen. Zu

1 Ain Nord Cap von Schottlant. verſchiedenen Malen wurde die arme Colonie der Kuldeer von ibnen gee

ſchlachtet.

was

118

wie ſchon geſagt, bei farge verlor er jeine Flotte, ſein Heer, in Folge deſſen die Hebriden, und endlich , vor Oram, ſein Leben .

Einige Meilen von Kerrera liegt die Inſel Lismore, bes fannt als die Hauptrefibenz de Biſdofe von Argyle und der Inſeln ; daher die Benennung Epiệcopi Liemorenſe . Şier rar vor furzer Zeit noch eine katholiſch- theologiſche Schule. Kirchen und Denkſteine find, wie überall, in Trümmern . Die Burgen

find faſt gänzlich verſchwunden, nur iſt ein piſtiſches Schloß, deren man auf den Drkney- und Schottland- Inſeln ſo viele fin det, noch in ſeiner legten cirkelförmigen Galerie zu ſehen . Die Hauptſtadt der Piften , das nun gänzlich verſchwundene Berego nium ſeßt man auf das entgegengeſepte Ufer. Die fabelhafte

Metropolis nennen die Gelten Balanrigh , die Königeſtabt . Sie liegt außer den Gränzen unſerer Hebriden ; darum davon ein anderesmal.

csson

Ctaatejdulb etwa 28., Marine, Landheer und Geſchirreien

1842, zuſammen 47 Mill. , und alle andern Staatsaubgaben , die Civilliſte und die Unterſtügnng Irlanda, die auch im vorigen Jahr nicht ganz unbedeutend war, mit eingerechnet, noch nicht ganz fünf Millionen .

Wo alſo geſpart werden muß

neno

Das Sparen erfledlich feyn ſol , liegt am Lage und Gobben bat ganz den richtigen Punft heraudgehoben . Indeß das Aug. gabebudget ift es minder was Schwierigkeiten verurſacht als das Ginnahmebudget. Die Engländer pochen darauf, daß ihre Gin nahme im vorigen Jahre gegen 1847 geſtiegen ſex, während die Finanzen aller Staaten des Continents ſanfen , allein das iſt ein ſchlechter Troſt, denn England ſchleppt fich jeßt ſchon ſeit Jahren mit einem Deficit herum , das es namentlich Irlande wegen nicht los werden fann. Sir R. Peel hat wegen eines auf andere Weiſe nicht wohl auszufüllenden Deficite die Gins

fommenſteuer auſgelegt , und jeßt iſt daß Deficit doch wieder erſchienen, ein ziemlich ficherer Beweis, daß etwas „faul iſt im

England vor der Parlamentseröffnung. ( Fortſeßung.)

Wenn die Regierung das Steuer aus der Hand gibt, ſo ſchießen alsbald die Steuermänner wie die Pilze aus dem Bo ben . Dieß iſt im allgemeinen und beſondern richtig, und hat ſich auch bei den engliſchen Finanzen bewährt : Sir Ch. Wood hat

im vorigen Jahr fein Einnahme: Budget vorgelegt, und ſomit iſt England am Schluſſe des Jahre, furz vor der Eröffnung des Parlaments, mit zahlreichen , Amateur Budgets" gelegnet worden . Die Anfichten , wie fie die Liverpooler Reformaſiociation aus

ſprach, und das bündige Budget Cobbens haben wir ſchon er wähnt, aber Hr. Macgregor , der als Statiftifer bekannte che

Staate Dänemarf.“ Die Whigs hatten vor Peel verſucht, dem anwachſenden Deficit durch einen Zuſchlag von fünf Procent zu allen Zöllen abzuhelfen , das Manouvre iſt aber mißlungen, in Dem die Zölle trop des Zuſchlage nicht mehr eintrugen, wie vorher ; erſt nachdem dieß mißlungen , griff Peel zu der Gins fommenſteuer , die , ale directe Steuer , bei den Engländern

immer unbeliebt war. Anfangs auſ drei Jahre auferlegt, iſt

ſie jeßt wohl ziemlich ale bleibend zu betrachten, aber ſie hat nicht auf die Dauer die Auêgaben mit den Einnahmen ing Gleichgewicht ſepen fönnen . Das vorige Jahr hat um 870,000 Pfb. mehr geliefert, al8 1847, aber legteres war ein Jahr uns gewöhnlichen Unglüfe. Die Zölle allein haben im 3. 1848 um

900,000 Pfd . melir ertragen als im 3. 1847, aber die Zölle für

malige Präfident del Sandelebureau's iſt gleichfalls mit einem folchen vorgetreten , in welchem nur halb ſo viel geſpart wer,

die vier Mil. Duarter Getreide in Den legten sier Monaten

den ſoll, wie in Cobdens, und zwar ſchwindet in ſeinem Budget die Auðgabe für Marine, Landarmee und Geſchüßweſen von 18. Mil.. auf 14"'/. Min . zuſammen . Es braucht keine Bes

Dieſe wird in furzem ganz wegfallen , da die Korngeſeße am

weifeß, daß die Annahme ſo widfürlich ale die Gobbens iſt, und eine ſolche Grſparniß nur im Laufe mehrerer Fabre , nicht über Nacht eintreten kann .

Bedeutung haben dieſe Budgets, und na

mentlich das Macgregora , hauptſächlich darum , weil fte in der großen Maſſe die Ueberzeugung nähren, daß an den Staatse ausgaben in fehr großem Maaßſtab geſpart mer ben fönne und

müſſe. Eine andere Bedeutung fönnen wir dieſen improvifirten Planen nicht geben , Darum iſt auch von allen dieſen financiellen Planen Der Gobben der bedeutendſte, benn während Macgregor

und andere ein langes und breites und zwar ziemlich widerſpre

machen vielleicht allein eine faum geringere Summe aus, und

1 Februar erlöſchen . Zudem find in dieſem Jahre Tauſende ron reichen engliſchen Familien aus dem Continent zurüd naith England geſtrömt, baifen die Conſumtion vermehren, und dens noch iſt der Ueberichuß nur gering gegen ein Jahr außerordent lichen Unglüce ; in der That man hat Urſache den Werth dies

ſer fteigenden Ginnahme nicht allzu hodh anzuſchlagen . Die Ginnahme von Der Ginkommensſteuer iſt um 103,000 Pib. ges fallen , an und für ſich eine nicht ſehr bedeutende Summe, aber

ein Zeichen, daß einige Millionen Privateinfommen durch die Unfälle des Jahres 1847 zu Grunde gegangen find. Man hob es als ein ungemein günſtiges Zeichen heraus, daß ein in an

derer Beziehung ſo ungünſtiges Jahr – die Audfuhren Enga

chend über das Steuerweſen dieputiren, ſchlägt Cobden vorerſt

lanbe haben befanntlich um 5 Min . zurückgeldlagen

nichts als Sparſamfeit vor, und bemerkt mit dem ihm eignen Sacte in ſeinem Schreiben : „ ich möchte nicht rathen, ben Plan

ein ſo erträgliched Reſultat lieferte, wie weit aber das Zurüd ſtrömen der Tauſende von Familien Den Berbrauc fteigerte, Darüber läßt fich natürlich auch nicht annähernd etwas ſagen. Eins iſt ziemlich geiriß : man wird das Deficit des Jahres nicht

durch Vorſchlagung neuer Auflagen zu vermiceln, den Widerſtreit der Betheiligten zu erregen , und die Einfachheit des Zwede,

doch

welche bei einer öffentlichen Agitation, menn fte Erfolg baben ſoll, vor allem nöthig iſt, zu zerſtören .“ Durch dieſe richtig bes

mieber Durch Anleben deden wollen , und da die Auflegung

Technete Einfachheit des Zwecke machte er eben den ungebeuren Eindruck, während alle die andern mehr oder künſtlichen Plane ſchnell verſchollen find, und die öffentliche Aufmerkſamfeit nur

ſparniſſe eintreten , auf weldhe auch ſchon in einigen miniſteriellen Journalen hingewieſen wurde.

furze Zeit beſchäftigten .

neuer Steuern ziemlich außer Frage flebt, ſo müſſen die Gr .

Was neue Steuern betrifft, ſo können wir nicht umbin zu

68 iſt hier der Drt einige8 über bad thatſächliche Budget

bemerfen , daß ſeit einiger Zeit das Gerücht in England gebt,

zu ſagen. Die Jahreseinnahme betrug beinahe 50 Mia. , die Ausgabe nicht viel unter 52 : davon betrugen die Zinſen der

2008, und zwar eine firen ; die toryftiden Journale haben das

1 Celtiſch, für großer Garten .

die Regierung beabſichtige die Wiedereinführung eine Korns 1 Der Reft find zufällige Elnnahmen.

119

su

Gerücht mehrfach wiederholt, eß iſt ſchon ſeit einiger Zeit

dem frühern ftrengen Korngereße zur freien Einfuhr durch eine

auch in belgiſchen Journalen zur Sprache gefommen , unb Berſammlungen von Pächtern find abgehalten worden, um die Auflegung eine firen Bolle zu betreiben. Beſprochen wird

ziemlich lange Dauer eine8 firen 3ol8 zu vermitteln firebt, welche den weftindiſchen Inſeln unter die Arme greifen und die

Schifffahrtegeſebe, da fte in ihrer jepigen Geſtalt nicht mehr zu

alſodie Sache ; obdie Regierung felbft file betreiben wird, ift halten find, in der Art ummobeln wid, daß Differentialzöle ein eine Frage von nicht geringer Bedeutung. Mit einem ſolchen geführt werden . Eine unbedingte Verfolgung des Freibandel8 .

Entſchluß würde die Regierung faſt gänzlich mit der Freibandelos partei brechen, und die Reben, welche zu Mancheſter über die Freis

bandelomaaßregeln fielen, endlich der Zutritt Hrn . Georg Wilſons zu Cobben Beſtrebungen laſſen allerdings etwas der Art vers nuthen . Schon im vorigen Jahr hat das Miniſterium hinfichts lich der weftindiſchen Colonien und der Suchergeſebgebung, eine Nachgiebigkeit gezeigt, welche die unbedingten Freibändler höch lidh verbammten ; e$ mire ſomit gar nicht unmöglich, daß jest die Miniſter hinſichtlich des Rorno auf dieſelbe Weiſe aufträten. Abgeſehen von England, wo die wohlhabenben Pächter fich noch balten können ,

erſchallen in neueſter Zeit bie bitterſten Klagen

aus Irland, und dort wird auch die gänzliche Aufhebung der Korngeſeße zuerſt ihre nachtheiligen Wirkungen äußern. Die iriſchen Pächter leben größtentheile ſchlecht und ſchicken alle ihre

beſſeren Erzeugniſſe auf den engliſchen Markt, um durch deren Verfauf ihre Pachtſdidinge zu berichtigen .

Man erwäge wohl,

Daß ſchon ſeit Jahren Tauſende dieſer Pächter in der Alternas tive find, entweder nicht alles was ſte von ihrem Feld gewon

nen zu verfaufen und ihre Pachtſchillinge nicht vollſtändig zu bezahlen, oder ſelbſt zu hungern, wenn ſie ihre Pachtſchillinge vollſtändig entrichten wollen .

wirrung fürzen, und iſt Darum nicht ſehr wahrſcheinlich . ( Schluß folgt .)

Die Mitgliedſchaft der franzöſiſchen Akademie. Die Liter. Gaz, vom 20 Januar enthält ein Soreiben aus Paris über die neueſte Wahl eines Mitglied der franzöſiſchen Afademie, aus dem wir nachſtehendes audheben : alles iſt wüthend gegen die frans

zöſiſche Afademie wegen ihrer faſt unglaublichen Dummheit den Herzog von Noailles als Nachfolger Chateaubriando zu wählen. Seit einigen Jahren hat die Afademie eine fimpel- und edelhafte Servilität gegen vornehme Namen gezeigt, Herzoge, Orafen, Miniſter und fönigliche Liebs linge haben Männer von Talent und ſelbſt von Genie verdrängt, ſo der

Herzog von Pasquier den Dichter Beranger , Graf Molé den Romana dichter Dumas, Vatout den berühmten Nomanſchreiber Balzac, der das Pariſer Leben mit erſtaunlicher Treue und Geſchidlichkeit geſchildert und mit Meifterhand dag menſdliche Herz, wie es in der Bruſt ſeiner Landør leute ſchlägt, offen dargelegt hat. Wahr iſt, daß die Afademie unter der Ariſtofratie manchen ſchlechtern Mann als den Herzog von Noailles hátte wählen fönnen , er bleibt aber immer ein Pygmäe neben den ausgezeichneten Männern, die er ausgeſchloſſen hat, und nur für einen Herzog mit einem fürftlichen Einfommen iſt er gerade nicht zu verachs

Jeßt iſt der Erlös durch das un

gebeure Ginſtrömen fremden Getreides gedrückt, und fie wiſſen fich feinen Rath .

grunbiased müßte England in mannichface Noth und Ver

ten, denn er hat zwei ſchwere Bände von 6-700 Seiten jeden, betitelt Histoire de Madame Maintenon etc. compilirt, ein Werf, das jeden

Das Circular to Banfers vom 19 Januar ents

kält ganz kurz die Mittheilung : „die iriſden Porncirculare fans gen an gegen die niedrigen Preiſe des Korno in ihrem Lande in Folge der ſtarfen Einfuhr fremden Korng laute Klage zu er-

heben. Die freie Korneinfuhr wird fidh als die ſchlimmſte Confiecation Dell Eigenthums, wie fte je eine legielative Maaßregel hervorbrachte, erweiſen und die Landbauer in Maſſe zu Grunde richten (exterminate) ;“ zuerſt kommt natürlich der Pächter, dann der Grundherr an die Reihe, und die Steigerung der Armen fteuer neben den niedern Rornpreiſen wird das Eigenthum faft

gänzlich werthloß machen . Der ganze, wir möchten ſagen ſpes culative Anbau der Bodené , D. h . der große Anbau muß zu

Grunde gehen , und nur kleine Güter (nicht Häusler mit einem ober zwei Acres) werden ſich erhalten, weil fte hauptſächlich für ihren eignen Bedarf bauen und nur wenig verkaufen , um einen ichwachen Pachtſchilling zu entrichten. Was in dem armen Jr

fallo Zeugniß von ſeinem Fleiß ablegt, inſofern jede Thatſache gewiſſen : haft aus frühern Schriftftellern und hiſtoriſchen Berichten geſtohlen iſt. Und wurde nicht beſagtes Werf prachtig auf glafirtem Papier mit hand breitem Rand mit einem Aufwand von vielen Tauſend Franken für die herzogliche Börſe gedrudt ? Und hat er nicht monatelang die Afademis fer mit prachtigen Diners vollgeſtopft , mit den auogeſuchteſten Weinen ertrånft , mit Kaffee , Gio und Biecuit überladen ?“ Dabei muß man .

indeß noch als bonheur allemand erwähnen , daß es doch auch etwas gutes hat , wenn ein großer Herr es fich Mühe und Geld foften läßt,

um fich in einen literariſchen Ruf hineinzudrängen.

Reiſen und forſchungen in Aegypten und Uubien. IX . gbambul.

Die zweite Rataratte. ( Fortſepung .)

Wir haben Girſha Haſſan beim Scheine unſerer Maſchallah geſehen ; To nennt man einen fleinen Roft am Ende eines Stoces , worauf man

land wie eine acute Krankheit wirkt, wird in dem reichen Eng

ein harziget Holz brennen läßt. Dieſe Art feuchte wirft ein lebhaftes

land zur zehrenden Krankheit werden. Möglich, daß wenn die

ften in ihrer lebigen Geftalt opfert. 68 laßt fich natürlich mit feiner Art von Sicherheit vorausſagen , welchen Weg die

Licht, und mit einer ſolchen machten wir uns nach dem Monument auf den Weg. Dieß iſt das erſte Beiſpiel jener Grottentempel , die in den Berg hinein gegraben und mit aus dem Felſen gehauenen Caryatiden geſchmückt ſind, wovon Jbjambul cine po prachtvolle Probe zeigt. Beim Scheine der Maſchallah erſchien uns alles majeſtätiſch , beim Sonnens licht aber plump und gedrüdt. Zu Dandur hatten wir gute Sculpturen aus einer Periode des Verfalls geſehen, hier ſehen wir ſchlechte Sculps turen aus einer guten Epoche. Im Innern find zahlreiche Vertiefungen und in jeder drei oder vier Statuen. Der König befindet fich immer in der Mitte einer Gruppe Götterbilder. Dieſe verſtümmelten, plößlich von der fladernden Flamme des Majdallah erleuchteten Statuen boten einen außerordentlichen Anblid. Die ſchwarze Volfemaſſe, die uns nachfolgte, Pellte dag ägyptiſche Volf dar , wie ex fidh ehemals um den Eingang bieſer heiligen Grotte drängte, und wir waren die Briefter, die es vont der Schwelle des Tempels in der Entfernung hielten.

Miniſter einſchlagen werden, ſo viel aber möchte jedenfalls richtig Reyn , Daß eine Partei vorhanden iſt, welche den Uebergang aus

Wir famen zurüd, von der Bevölferung begleitet ; fte war etwas zahlreicher und lärmender als wir ſie gerne geſehen hätten. Die Art,

freie Einfuhr dauert, am Ende die Folgen ſehr gut find, aber

Der raſche Uebergang muß ein ganzes Geſchlecht von Grundeigen. thümern und Pächtern vernichten .

Dieſe Ueberzeugung iſt in dem leßten Jahre in England ſtart gemachſen , und die Torypartei, welche im Laufe debjelben

die Miniſter zu ſtürzen ſuchte, und nur durch höhere politiſche Rüdfichten abgehalten wurde, ſcheint fic jeßt mit den Whige in Anbetracht der gemeinſamien Gefahr verbunden zu haben. Ein firer Zoll auf Getreide fönnte das Friedensinftrument ſeyn , wogegen vielleicht die Torppartei die Schifffahrtegeſeße wenig.

120 Die

wie fie Balfchiich verlangten , glidy ſo ziemlich einer Drohung.

lebhaften Gebärden , die ſchwarzen , von der im Winde hin und her wehenden Flamme lebhaft erleuchteten Geſichter gaben unſerer Umgebung einen nicht ſonderlich liebenswürdigen Anblid. Die Ungeduld überfam ung, und einer der Araber nahm tem Ungeduldigſten einen Stab aus der Band , der über dem Kopf einer ſolchen Schwarzen erhoben zu fatalen Mepreffalien hätte führen fönnen. Dank dieſer Vorfidt kamen wir

ungefährdet an unſer Fahrzeug, und ſobald wir in der Veſte und befan den, ließen wir die Zugbrüde hinter uns aufziehen , d. h . das Brett,

welder die Verbindung zwiſchen ung und dem Land herſtellte, wegneh. Nun wurde parlamentirt , die Nubier drien und geflifulirten lange Zeit , um mehr zu erhalten, als wir ihnen geben wollten , aber wir hielten aus und ſo ließen ſie uns endlich ſchlafen . Es iſt dieß das erftemal, daß wir Gewaltthätigfeiten zu fürchten anfingen , und doch

men .

wurden wir nicht einmal ernfilich bedroht.

Zu Daffe findet ſich gleich falls ein Denkmal aud mehrern Epochen ; ich übergehe das, was von den Ptolemaern und Gäſarn ſich herſchreibt, und wende mich zu den Inſchriften, die fich auf einen König Aethiopieno,

linge luſtig auf den Roloſſen. Dieſe waren zum Theil umgeſtürzt, wie es ſcheint durch einen heftigen Stoß. Giner hatte den Kopf unten und die Beine in der Luft , ein anderer lag auf dem Geficht, man hätte glauben ſollen , es ſerjen vom Bliß erſchlagene Titanen.

Da unſere beiden Gefährten aus der andern Barfe die Ruinen früher verließen , als Durand und ich

ſo ſchloſſen unſere Araber bar:

aus , daß ſie ihre Ahnherren nicht gefunden hatten. Wir, die wir langer blieben , hatten alſo unſere Ahnherren gefunden. Die Leute haben, wie es ideint, eine ſehr gute Anficht von mir, fie glauben, daß ich von Ramſes abſtamme. Bei Gelegenheit der Löwen von Ofebuah, die in zwei Neihen auf: geftellt ſind , und einen Zugang zum Palaft von Ramſes einſớließen, will ich einiges über die Stelle ſagen , weldie die Löwen in der Ardhi: teftur der Aegyptier und einiger anderer Völfer ſpielten . Die Wahl dieſes Thiero hatte ihren Grund in dem hieroglyphiſchen Syſtem . Der lóme oder der Ropf des löwen war eine Hieroglyphe, welche die Wach: ſamkeit ausdrüdt, '1 weil, wie man ſagt, dieß Thier mit offenen Augen

ſchläft; darum find meiner Anficht nad die fówen häufig am Gingang

Namens Ergamenee, beziehen, deſſen Diodor erwähnt. Dieſer Grgamenes

der Monumente hingeſtellt.

der vielleicht wirklich ein Grieche war, intereffirt mich . Dieſer åthiopi

Thores , das wahrſcheinlich in den Schaß führte, zwei Löwen aubgehauen.

ſche König , ein Zeitgenoſſe der erſten Ptolemaer, ohne Zweifel durch

Dieſe Löwen ſind die aubgehauenen Hieroglyphen , welche die Idee der Wachſamfeit darſtellen , die die Sowelle hütet. Im brittiſden Muſeum ift man auf den ägyptiſchen Gedanfen eingegangen , indem man an dem Gingang der Galerie, welche den Namen „ágyptiſcher Saal " führt, zwei löwen auffielte. Aber nicht bloß in Aegypten ſieht man die

griechiſche Philoſophie aufgeflärt, wagte es ſich gegen dag ägyptiſte Prieſterthum zu empören ; er ward von den Prieſtern aufgefordert ſich ihnen zu Gefallen den Tod zu geben, weigerte ſich aber, ihnen zu gehor: den und vernichtete fie. Eine Beſonderheit nimmt meine Aufmerkſam feit beſonders in Anſprud). Grgamenee iſt abgebildet, wie er vor einer Perſon fich beugt, deren Geſtalt von einem Rahmen begleitet iſt, worin man die Worte liegt : „ das große Haug“ oder „ das Haus des Großen . " Wer iſt dieſe Perſon , die in andern Abbildungen ſelbſt ſich beugt vor den verſchiedenen Gottheiten ? 3d fann dieſe toppelte Rolle mir nur erklären, wenn ich in derſelben einen Ptolemãer ſehe – und nach der Zeit,

in welcher Grgamenes lebte , mußte e8 Ptolemäus Philadelphug ſeyn deffen Oberherrlich feit über dieſen nubiſchen König durch dieß Denfmal angezeigt zu ſeyn ſcheint.

Während ich beſchäftigt war , die Hieroglyphen , welde die Figur

Zu Daffe ſind auf beiden Seiten eines

Löwen als Hüter der Thore aufgeſiellt. In Indien liegen am Eingange der Grotten von Ollora zwei Löwen ; in China flehen ſie aufrecht vor dem fleinen Tempel in Vacao. In Aliyrien ſah Layard zwei Löwen am Gingang eines von ihm entbedten Denfmale . In Oriedenland endlich hüten zwei löwen das berühmte Thor von Muycene. Zwei Löwen ftan:

den vor einem der Thore von Ancyra, und wenn man bio ing Mittel alter herabſteigt, findet man Löwen am Portal der Kirchen . 2 3f hier nicht in der Architeftur verſchiedener Völfer eine blind überlieferte Tras dition des ſymboliſchen, durch den Löwen dargeſtellten Begriffs der Wadys ſamfeit, die mit dem wörtlichen Sinn der Hieroglyphen übereinſtimmt? ( Fortſeßung folgt. )

des Könige Grgamene begleiten, zu copiren, drang der Wind, der dieſen

Abend ſehr heftig war, durits eine Deffnung unterhalb der Inſchrift ein, und mehrere Stöße trafen mich an den Unterleib. 3d fühlte wie den

Ueber die mer fwürdige Fata Morgana in Califore

Stoß eine Wurfgeidhofes und einen heftigen Somerz. Zwar fuhr ich

nien ( f. Nr. 22 d. M. ). Mitgetheilt. Die hier geſchilderte Fata Mor:

nod eine Zeitlang fort zu copiren , mußte mich aber am Ende zurüd:

gana fimmt mit den auf den ſüdlichen Meeren befannten nur wenig , da:

ziehen. Ich fühlte mich gleid jam in den Gingeweiden verleßt , und

gegen ſehr mit dem fogenannten „ Geſicht der Wüſte “ überein , weldhet ebenfalls eine Abſpiegelung der eigenen Geſtalten der Reifenden durch

werde an den König Grgamenes getenfen. In der Nacht gab es eine Art Gewitter ; ich ſtand erſt ſpát, matt und leidend auf; ich fühlte den Reim einer Krankheit in mir, die mich auch bald zur Umfehr und zur Mudreiſe nach Franfreich nöthigte. Zu Marafa finden ſich Ruinen, die nicht ſehr bedeutend find, aber Aufmerkſamkeit verdienen durch ein ſehr ſeltſames Bagrelief , das ich mich nicht erinnere irgendwo beſchrieben geſehen zu haben. Es iſt eine

merfwürdige Verbindung der ägyptiſchen Religion mit der griediſch: roniſchen Viythologie. Jupiter mit dem Pallium und Scepter zeigt

fich dem ágyptiſchen Ammon gegenüber , der die Peitiche in der Hand und zwei große Federn auf dem Kopfe hat. Die dritte Perſon iſt eine

weibliche Gottheit, die nichts ágyptiſches hat. Somit iſt Aegypten nur

noch nicht genügend erfannte Lichtbredungen in den aus der Erde auf: ſteigenden Dünften zu ſeyn ſcheint. Dieſe ſelben Erſcheinungen zeigen ſich audy, obwohl ſelten und nicht in gleicher Weiſe deutlich, in der Lünes burger Haide, an der oftpreußiſchen Küſte, einige Meilen landeinwärts, und selbſt auf der ſandigen Gbene der Weſlfüſte Kurlande. Gine ganz

ähnliche Luftſpiegelung iſt jene, welche und auf den Gebirgen Mittel: deutſchlands unſere eigenen Geſtalten rieſenhaft ſcheinbar auf fernen

Bergípißen erbliden läßt. Dieſe Luftſpiegelung beobadtete ich im Harz einmal auf der halben Höhe des Brodene, einmal im Thüringer Wald (vom Randelaber aus) . eininal an der Sandfläche der furiſden Küfte

(ſüdlich von libau ). Alle drei Grſcheinungeu famen darin überein, daß fie ein paar Stunden nad Sonnenaufgang, im Frühherbit, bei ideinbar duinuneblicher, aber doch ſo verídhleierter Luft auftreteni, daß die Sonne

durch eine der göttlichen Perſonen dargeſtellt.

nur als belle, unbeſtimint begränzte Mafie erſdien .

Bon Darafa fommt man nach Ofſebuah , was auf arabiſch ,,die Powen " bedeutet. Der Name dieſes Drts fommt von den feinernen

immer ſchief hinter und deinbar riefer als ich ſelbſt; nur in Rurland

Löwen her , welche eine Allee vor dem Tempel bildeten und noch jest

! Der Löwe ſcheint im alten Aegypten ein zur Wache der Pharaonen beſtimme tes Haustbier geweſen zu seyn. Kanſes der Große ist gewöhnlich in Begleitung

auf und im Sande liegen. Man ſollte es eine ertrinkende Löwenheerde nennen , denn die einen ragen noch über die Fluth hervor , in der die andern verſinfen . Der Tempel iſt ganz im Sande vergraben ; man fleht

nur den Pylonen und einen von acht pfeilerartigen Koloſſen, die den großen Ramſes darſtellen , geftúßten Porticus. Gin Basrelief führt ſeine 14 Töchter mit ihren Namen auf. Während ich die ägyptiſchen Prinjeffinnen neugierig betrachtete, fafen Fleine diwarze und weiße Sper:

Berlag der 3. 8. Cotta'idhen Buchhandlung.

-

Sie ſtand dabei

höher, doch im vollen Schein auf mich gebrochen durds einzelne Bäume. ſeines Löwen dargeſtellt.

2 Auf dem Siegel der Könige von England ſieht man vis ins 15te Jahrbun: dert zwei Löwen an beiden Seiten des Throne, da im Mittelalter ſich der Gebrauch gebildet harte, am Thor der Gurche „ inter leones" (zwiſchen dem Löwen ) Necht ju ſprechen . (Hier fält ſich eine directe Abſtammung von ägyptiſden Ansichten denken ; bekanntlich tragen mebrere Kirchen Europa's aus dem 10ten und inten

Jahrhundert noch Tebr den Stempel inrer ägyptiſihen Vorbilder , Pelbſt Sphiut, treten auf. Da nun das Volt , nachdem das Chriſtenthum den Sieg errungene am leichteſten ſich vor der Kirche veríanımeln ließ , ſo iſt die Beranlaſſung bier

„ inler leones " die Gerichtsſtätte aufzuſchlagen, unſchirer gefunden .)

Berantwortlider Nebacteur Dr. & . Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u" 其 31 . 5 februar 1849.

Die Gärten von Suf. (Nad Prar. Revue de l'Orient. Det .) Guf heißt ein Landfirich in der Sahara zwiſchen dem Sab

auf ben feuchten Boden hinabzufommen, wirb heraußgeworfen und bildet eine Art Wall um den Garten her, der dadurch viel tiefer erſcheint als er wirklich iſt.

Man fteht beßhalb auch die

Gärten von der Ebene aus gar nicht, und nur wenn man fich auf eine Sanddüne ſtellt, fann man die Gipfel der Dattels palmen bemerfen . Dieſe immergrüne Vegetation mitten in einem

im Norden, dem zur Regentſchaft Lunis gehörigen Dicherit im Dften , der Wüſte im Güben und dem Wab Righ im Weften. In dieſem Landftrich erſcheinen Daſen, wie die Inſeln eines Archipele, mit einer vergleichweiſe ftarfen Bevölferung, und Gärten, die mit Datteln bepflanzt find. Man zählt in dieſem Landſtrich 9 Städte mit etwa 37 bis 38,000 Einwohnern , aber die Stadt & Wab, welche 18,000 Einwohner zählt, iſt die bes deutendſte ; dann fommt Swinin mit 6000, Gumar mit eben ſo viel , Taghzut und Esgum mit 3000. Welcher Abſtammung dieſe Bevölkerung iſt, das erwähnt Prar, dem es an den nöthis gen philologiſchen Kenntniffen zu fehlen ſcheint, und der fich

Dem fte bie urſprünglichen Au @ grabungen ausfüllten, wenn nicht

hauptſächlich nur mit dem Handel beſchäftigt, nicht; wahrſcheins

bie Eigenthümer ber Einwirkung deb Windeß eine unabläfftge

lichtglänzenden Sand bietet ein ſehr ſeltfames Schauſpiel bar.

Um die Gärten her auf den Anhöhen find Landhäuſer aus Dattelbaumholz erbaut und während Frühjahr, Sommer und Herbſt von den Frauen bewohnt, für die Männer find dieß die

Drte der Ruhe und des Vergnügend nach ihren Arbeiten. Die Winde, welche den Sand im Suf emportreiben und von einem Drt zum andern jagen, würden bald die Gärten vertilgen, in

lid findes halb arabiffrte Berber . Die Städte von Suf find Thätigkeit entgegenſegten. Den Sand, der aufden Bodender von Mauern eingeſchloſſen , welche 3 Metres Höhe, 42 Metre Gärten hereingeweht wird, ſchafft man wieder hinaus und trägt Dide haben und aus Bruchſteinen und Gyp8 aufgeführt find. Man findet nämlich an verſchiedenen Stellen von Suf, ein oder zwei Metres unter dem Boden, Steinbänke von 42 Metre Dide. Der Oppo ift auf der Oberfläche. Das Bauholz wird aus dem Dattelbaum gewonnen, indem Der Stamm Balfen und Bretter,

ihn nach dem höhern Theil der Abdachung. Dieſe Arbeit bes ginnt um ein oder zwei Uhr Morgens und wird nur in dem Augenblick unterbrochen , wo die Sonnenſtrahlen zu glühend werden ; Nachmittag werden fte wieder aufgenommen und bie nach Sonnenuntergang fortgeſeft. Man erfteht hieraus, daß die

einer Liefe von 8 Metres aufgraben , weil man dann erft auf

Dajen von Suf wahre ' Eroberungen der Menſchen über die Na tur find, wie man auch im Wabrigh bemerfen kann , daß der Menich Raum gewonnen hat über die Wüſte, denn um die Daren dieſes Landſtrichs zu erſchaffen , mußte man das unters irdiſche Waffer Durch arteftiche Brunnen an die Oberfläche

einen feuchten , für die Vegetation geeigneten Boben ftößt. Dieß

bringen .

die Zweige ( Dicherib ) die Latten geben. Zehn Metres unter dem eigentlichen Boden findet man

alenthalben Waſſer, balb bradiſch , bald trinkbar, rein und klar. Um Datteln zu pflanzen , muß man den Sand bis zu

1

1

ift aber doch noch reiner Sand, und mirb mit Ramelmift aufs

gebeſſert. Auch der Menſchenfoth wird zur Stadt hinausges ſchafft, um die Gärten zu düngen .

Man darf fich inbeß nicht einbilden, Daß die Sandwüſte, welche dieſe Daſen umgibt , eine Dürre, von Vegetation entblößte Wüſte ſey. ' Die Bewohner del Suf finben hier im Gegentheil

In dieſen Gärten baut man Granats, Pfirſtich- und Feigens bäume , man erntet Labaf , vortreffliche Paſtefen , Melonen , Kürbiſſe, Somates , Rettiche, Rüben, Zwiebel, Pfeffer uub Peter. ftlie. Die niedrigen Pflanzen werben Durch Waffer aus einem in der Nähe angelegten Brunnen bewaffert. Der Brunnen iſt

Weiden für ihre Ramele und Brennholz in Menge . Der ges

in den Sand gegraben und hat nur zwei ober oder drei Metres

die fünftlichen Gärten geſchaffen wird, führen wir nur einige

Siefe ; ein Ueberzug von Gyp8 bebet feine Wande. Ver mittelft eine roben Schöpfapparate wird das Waſſer in ein

fleine Baffin gegoſſen, und fließt dann burd kleine in den Gand gegrabene und mit Oype überzogenc Rinnen, die nur

Zahlen über die Stadt &l Wad an. Hier zählt man 16,000 Dattelbäume, die in vollem Ertrag fteben, und die man auf 100 bis 200 fr. an Werth ſchäßt, wonach fte ein Capital von dritthalb Millionen Franfen repräſentiren . Ein Baum gibt ein

einige Centimetres Breite und Liefe haben ; fleine Pfropfen

bis zwei Zentner Datteln, die durchidhnittlich 10 fr. der Gents

aus Wolle dienen um das Waſſer an dem einen Drte zu ftauen

ner werth find. Der Werth der jährlichen Ernte beträgt etwa.

und nach dem andern hinzuleiten.

1. Milion franfen .

100 Metreg Länge.

Die Gärten haben 50 bis

Der Sand, den man audgräbt, ' um bis

wöhnlichſte Baum in der Wüſte von Guf iſt die Alenda (eine

Ephedra) , die verbreitetfte Pflanze die Halfa (Stipa tenacis sima, ein Pfriemenfraut ), das die Kamele fehr gerne freffen .

Um fich einen Begriff zu machen , welcher Reichthum Durch

wa

122

England vor der Parlamentseröffnung.

Vermehrung der Nachtheil burch den Abfluß des baaren Gelo des nach andern Ländern, – ein Abfluß, den die geſteigerten Preiſe im Innern nothwendig herbeiführen müſſen und zu allen

(Schluß .)

Nicht die finanzielle Frage, ſondern die über den freien Handel wird der Angelpunkt ſeyn, um den fich der Kampf der nächſten Parlamentoſeffion dreht. Die finanzielle Frage iſt für alle Theile grundfäßlich gelöst, und es funn fich nur um Eins zelfragen hinſichtlich der ſchnelleren oder langſameren Ausführung handeln.

costo

Beiten herbeigeführt haben, - verhindern läßt, dieſen Beweis

iſt die Schule ſchuldig geblieben. Wenn es nun nicht möglich iſt, in dieſer Weiſe im Innern Englands hohe Preiſe zu erhal ten und die Schuldner in den Stand zu jepen fortwährend ihren

Verbindlichkeiten zu genügen , wenn die Aufhebung der Korn gefeße bereit8 niedrige Preiſe herbeigeführt hat, und noch nie drigere herbeiführen wird, ſo muß das Zahlungsvermögen der

Cobben , der Vater der Liga. Hat weſentlid dazu beis

getragen den Preis des Korns herabzudrücken, folglich den Geld werth zu erhöhen , und muß alſo folgerecht die Steuern ermäßis

Nation finken , und die Nation muß fich mohl oder übel beques

gen, die er ſelbſt erſchweren half. Die Regierung, ſeit Jahren

men, einen Theil ihre8 lururiöſen Lebens aufzugeben .

im Deficit, und gleich unfähig neue Steuern wie neue Anleben

ein Schiffezimmermann in London 6, in Hull und andern Pros vinzialhafen mindeſtens 4 So. verbient , auf dem feſten Land aber der Taglohn eher unter als über 2 Sch . fteht, ſo iſt, ſobald die Concurrenz beider eintritt, nur die Alternative möglich,

zu machen , muß gleichfalls an das Sparen denfen . Das ſteht feft, aber die Freihandel @ grundfäße ftoßen noch auf die größten Schwierigkeiten , denn fte haben, was auch die Theoretiker ſagen mögen, bereits in England großes Unheil angerichtet: die weſt indiſchen Inſeln find halb zu Grunde gerichtet, und ebenſo wie

!

Canada mehr und mehr ber engliſchen Herrſchaft entfrembet

worben ; eben jeßt iſt wieder eine (vom 14 Dec. Datirte) Bitt ſchrift an die Königin angelangt, welche geradezu erklärt, daß das Aufgeben des Schußſyſtems die Losreißung Canada's zu Folge haben müſſe, und ſchon jeßt wird mehr und mehr Canada den Vereinigten Staaten factiſch einverleibt ; bemerfenêwerth ift, daß dieſe Petition , ganz ähnlich der neuen Pächteragitation in England, das alte Syftem der Zollſcala verwirft und einen må bigen feſten Soll für frembes Getreide verlangt, was auch nes

Wenn

Daß der Schiffbau in England finft, ober daß die Schiffbauer in ihrem Lohn auf das Maaß , wie auf dem Continent herab gebrückt werden. Was von den Schiffbauern gilt, bas gilt auch von den Matroſen und allen den Gewerben , welche mit dem

Schiffbau zuſammenhängen . Dasſelbe gilt auch von den Manufacs turiſten und andern Handwerfern, ſobald das Freihandeleſyſtem

auch auf dieſe auchgedehnt wird, D. h. ſo wie die Schußzölle, welche das engliſche Zollſyſtem noch enthält, aufgehoben werben ; werden aber dieſe nicht aufgehoben, und vorerſt iſt keine Wahrſcheinlichkeit vorhanden , — dann ſagen die Agriculturiften , und mit Recht, e8 ſey fein Grund der Billigkeit und Gerechtig .

benbei dem Lande ein Einkommen von etwa einer Mil . Pfb.

feit vorhanden ſte ſchußlos zu laſſen, ſolange noch die andern

Gt. berſchaffen würde. Das Morning Chronicle bat fich ſcharf gegen den Plan ausgeſprochen, was nur ein Beweiß iſt, daß derſelbe nicht bloß in einigen Journalen ſpudt, ſondern daß er wirklich iſt, obdes vonMini derſter Regier Allgeme iume,ung Ers nach oder bald inen mußim fich einem Theil nur von gefaßt öffnung der Rammer zeigen. Die Frage ſteht, wie wir früher

Zweige der Nationalarbeit geſchüßt ſind.

fchon gelegentlich angedeutet, gar nicht dahin ob Freihandels-

geht.

maaßregeln rüdgängig gemacht werden ſollen oder nicht, ſon.

Mit Einem Wort,

das Spiel, das man bio jeßt in England mit dem Begriff „ Frei handel “ geſpielt hat, und womit man die Gimpel auf dem Cons tinent zu fangen ſuchte, muß in der jeßt eröffneten Sißung die Feuerprobe beſtehen. Wir wollen ſehen wie es daraus hervor

Was uns betrifft, ſo werden wir nicht verfehlen dem

Wird dieſer ſchroff

Gang der Frage zu folgen , und an Englands Beiſpiel zu zeigen, ob man vorgefaßten Theorien im Staateleben folgen kann, oder ob man den beſtehenden Verhältniſſen Redinung tragen muß.

gemacht, wie Cobben , Bright und andere Freihandelsmänner vers s Finanz ſt durch langen, werden, jo, muß weil auch Cobben möglichrten geführt die Nation fonftplan bei ſchnel dem geſteige Gelb

England mit ſehr großer Erbitterung geführt, und die Partei

lle Die ſchne ngeniſt kann. werthe Taren mehrFina erſchwi ſchnelle nzplan hfühbierung Res aber eineDiehalbe Cobbens von nicht Durc

Soupíyſtems, namentlich diejenigen welche die Scifffahrts Des geſeße vertheidigen , beſchuldigen die Regierung und die Partei

volution , wobei mir nur an das Wort erinnern , das Sieyes

Beeld geradezu , e8 banble fich für ſie nur um die Miniſterpläße,

einige Jahre vor der franzöſiſchen Revolution aubſprach : il faut que les propriétés changent . Dieſer Eigenthumewechſel geht

nicht um die Ueberzeugung von der Richtigkeit oder Unrichtige

dern wie man den Uebergang vermitteln will.

Der Streit zwiſchen Freihandel und Schubſyſtem wird in

feit ihrer Sache.

Go wenig wir die Wahrheit dieſer Beſchul digung behaupten möchten , ſo muß man doch geſtehen , daß das Benehmen Lord John Ruſſel8 und Sir R. Peels am Ende des Jahre 1845 zu dieſer Beſchuldigung Anlaß gab. Damals ſuch ten fich dieſe beiden an Liberalität zu überbieten , und weilLord 3ohn Ruſſe Ruſſel, l - im Widerſpruch mit frühern Erklärungen und John den müſſen, die Nation, welche den größten Schuldſchein auêges | Anſicht en , —, fich für die gänzliche Abſchaffung der Korngeſepe vor fich, raſch in Irland , langſam in England, aber er iſt uns bermeiblich . England, noch vor wenigen Jahrzehnten bad theuerfte Land der Erde, ſoll eines der wohlfeilſten werden . Dagegen iſt gar nichts einzuwenden , als daß bei dieſer Veränderung alle dies jenigen , welche Schuldverſchreibungen ausgeſtellt, nothwendig leis

sausſprach , ſo that es auch Sir R. Peel, wohl in der Ueberzeu ch ht ftellt Zu hat,dieſer natürli am muß meiſten . gelangen, wenn man die Ges man Anfic

gung, daß er, aber nicht Lord John Ruffed im Stande ſey einen

ſchichte der Streitigkeiten über das Geldweſen mit unbefangenem Uebergang zu vermitteln. Wir erinnern an dieſe Umſtände, Auge überſteht, und namentlich die Birminghamer Schule in weil fte auch ein Licht auf die Darſtellung des Standes der Auge faßt, welche ein außgedehntes aber für den innern Verfehr Sache von Seite der Vertheidiger der Schifffahrtegeſeße werfen.

Englands allein berechnetes Papierſyſtem im Auge hat, wobei Dieſe ſchildern die Regierung als ſchwankend zwiſchen dem Schuß iſt e Papierc Schul Aberin dieſe ſoll. ion dienen irculat Gold nur den dannBeweis, ene ges wie als eineWaar ſolche Saranf halten werden ſoll, wenn die Nothwendigkeit einer Auówechſes lung gegen Golb nicht beſteht, und wie fich bei einer zu ſtarfen

fyſtem und der Zerſtörern (Destructives ), worunter Cobben, Bright und Genoſſen verſtanden werden, und Peel mit ſeiner Partet ſoll nur verſuchen , zum eignen Vortheil und zur Erreis chung ſeiner beſondern Zwede, die Wage zu halten .gy Wir föns

123 nen dieſe Schilderung der Verhältniſſe gelten laſſen, ohne den bolhaften Commentar, und die Regierung mag in ihrem Sinne Mecht haben , wenn fie den Agriculturiſten, die Cobden durch Auf hebung der Malztare zu gewinnen ſucht, die Hand durch einen firen zou auf Getreide reicht. Aber die Parteiſpiel fann und

soon

jenigen Zeit barbieten, wo dieſe Künſie ihre höchſte Bollendung erlangt

hatten, nämlich zur Zeit des Thutmoſe, unter der 18ten Dynaſtie, etwa 1700 Jahre vor der driftlichen Zeitrechnung und 200 vor Mofes.

88

der Parlamentabebatten einigermaßen zu erläutern , und es klar

gibt nichts vollendeteres als die gemalten Basreliefs und die Hierogly phen, welche die Mauern des Tempels von Amada bededen. Die kleine ften Einzelnheiten find mit einer ausgeſuchten Feinheit wiedergegeben , und man glaubt mandmal die zierlich illuminirten Vignetten eines Meßbuche zu ſehen. Leider iſt der Tempel zum Theil in den Sand

zu machen , daß beide Sheile die Unterſtüßung der Agriculturi.

vergraben , und der Fuß der Mauern iſt verborgen. Ebenſo iſt es zu

ften ſuchen , die Whigs in der Regierung die ber Gruubbefiper

Dmboo und an vielen andern Orten . Die Fortſchaffung des Sandes und Schutted wäre audnehmend leicht und wenig fortſpielig ; fie würde

ziemlich gleichgültig ſeyn, und mag nur dazu dienen, den Gang

im Intereſſe der Ariftofratie, die Anhänger Cobbens die der Pächter gegen die Ariſtokratie.

Dieß Verhältniß ift bad entſcheidende, und

zuverläſſig Mauerſtüđe, die zugleich Gemälde und Manuſcripte find,

ſo ſehr die eigentlichen Soried wünſchen mögen bie Whige zu ſtürzen ,

enthüllen.

ſo wiffen Doch die Führer ſehr wohl, daß ein Toryminifterium

Die Morning Poſt ſpottet über die unter den

Giner der intereſſanteſten Gegenſtände des Studiums , den die ägyps tiſchen Denkmale darbieten , find die Ueberarbeitungen, indem eine Perſon oder eine Inſchrift an die Stelle der andern tritt. Manchmal hat die

Parteien herrſchende Confuſion, und nennt fte „ höchſt ſpaßhaft,“

ausgelöſchte Figur oder Hieroglyphe eine hinreichend ſtarfe Spur hinters

wenn fle nur nicht ſo ernſthaft in ihren Folgen wäre. Augen fcheinlich find die Parteien in einer Art Fluß begriffen, und

laſſen, um erfannt zu werden , manchmal ſind ſie ganz verſchwunden, aber die bloße Thatſache der Orſeßung des einen durch das andere ift merkwürdig und führt auf zahlreiche Conjecturen. So fragt man weßs halb die Hieroglyphe des Gottes Seth , welche in dem Namen des Könige Sethos, des Vaters des großen Ramſes, erſcheint, faſt immer

ein Unding iſt.

man weiß noch nicht, wie fte fich geſtalten werden. Aber ums geſtalten müſſen fie fich, und die Wahrſcheinlichkeit, der geſunde Sinn muß dabin führen , eine große conſervative Partei mit Ausſchluß einer unverbeſſerlichen äußerſten Rechten zu bilden .

Aber die Sache iſt durch Beele ,, Verrath " ſehr ſchwer gemors ben, und da Peel mit der alten ron ihm gebildeten conſerva tiven Partei nicht mehr gehen kann , ſo wird ſein Auftreten in der Parlamentdſeffion von großer Bedeutung ſeyn . Er iſt der Mann , welcher am ficherſten berechnet, wie viel von den An

forderungen , die von unten ausgeben , in Vernunft begründet und möglich iſt; ſein Auftreten fann man alſo betrachten , wie

aus dem Rahmen dieſes Königs ausgelöſcht wurde. Sieht man , wie in us der Name Seth zu dem des böſen den leßten Zeiten des Aegyptia

Princip8 wird , ſo erflärt man fich bis zu einem gewiſſen Grade , wie der Gott , der ihn trägt , in einer frühern Zeit und unter Umſtänden ,

die wir nicht fennen, gewiſſermaßen degradirt, verfolgt, durch den Cul tur und die Prieſter eines andern Gottes abgeſchafft werden konnte. Die bloße Thatſache der Auslöſchung derjenigen Sylben , welche den Namen eines Gotted in dem Namen des Königs Sethod bezeichnet, zeigt

das Aufwerfen einer Feder in die Luft, um zu ſehen, wohin

ung alſo eine religioſe Revolution die nach der Einſepung der 19ten Dynaſtie vorging. Mehrere Denkmale von Theben zeigen Beiſpiele åhn

Der Wind geht.

licher Erſeßungen, aber feine iſt merkwürdiger als diejenigen , welche der

Go ftehen unſerer Anfcht nach die Sachen im Innern Eng

lanD8 ; wir haben abſichtlich übergangen , welchen Beitrag die Zuſtände Irlande und die Lage der Dinge in 3nbien liefern . Die erſtern müſjen eine Entideinng eber zu Gunſten der Whigs

a18 Der Torieß beſchleunigen , die leßtern gegen Cobben wirfen,

kleine nubiſche Tempel von Amada darbietet.

Ueberall in dieſem Tem

peln hat der Name des Rönigs Amenophis ( Amen-otf) , deffen erfte Sylben durch den Namen des Gottes Ammon gebildet ſind, den älteren

verſchwundenen Namen erſeßt. Dieſe Orſeßung iſt ganz deutlich, ja man bemerft, daß die neuere Geſtalt und die Hieroglyphen des neuen Namens viel roher ſind als die übrigen Hieroglyphen und Figuren. Allenthals

wonach bas teßige Miniſterium , ſo ſehr e8 angefeindet und ſo dwadh e8 geſchildert wird, dennoch Ausſicht auf Beſtand hat.

ben tritt der Name und die Geſtalt Ammond an die Stelle des Namens

Die Erfinder der Dampfſchifffahrt.

Man trifft nur ein einziges anſtändiges Haus , das des Aga. Auf unſerem Wege dahin fanden wir nubiſche Frauen , aber nicht in dem leichten Coſtum nubiſcher Dörflerinnen , ſondern in lange fließende

Don Bennet Woodcroft iſt eine „ Sfijze über den Urſprung und die Fortſchritte der Dampfſchifffahrt nach authentiſchen Documenten “

und der Geſtalt eine& andern Gottes. Wie ſoll man fich dieß erklären ? Derr iſt die Hauptſtadt Unternubiene. Und welche Hauptſtadt !

herausgekommen. Die Frage iſt befanntlich ſehr beſtritten . Frantreich

Gewänder gehüllt; fie verſchleierten das Geficht nicht ſehr ſtreng , und

verlangt die Ohre für ſeinen Jouffroy , Spanien für ſeinen Blasco de

man fonnte erfennen , daß ihre Haare mattenartig geflochten waren , wie

Garay, England für Jonathan Hulle, Schottland für Bell und Amerifa für Fulton. Was es mit den beiden erſten für eine Bewandtniß haben mag, müſſen wir dahin geſtellt feyn laſſen ; es ſcheint, daß beide, nament: lich aber der Spanier die Grundideen der Dampfſchifffahrt richtig erfaßt hatten, allein die Erfindungen beider blieben ohne Grfolg, wahrſdeinlich

man es auf den ägyptiſchen Denkmälern fieht. Der Audienzſaal des Aga glich einem Schuppen, und er ſelbſt war ziemlich roh. Dennoch ſchien

hundert herein fortfepten. Sr. Wcoberoft hat die Originalzeichnungen

ihn Europa zu intereffiren . 3ch hatte zu Derr noch einen andern Beweis des Fortſchritte der Civiliſation in Nubien : obgleich der regelmäßige Poſtdienft an der ágyptiſchen Gränze endet , vertraute ich dennoch dem Aga von Derr einen Brief nach Paris an, der auch ohne Gefährde und beſondern Verzug am Ort ſeiner Beſtimmung anlangte. Die fortgeſchrittene Civiliſation hat indeß bei den Nubiern die mohammedaniſche Sitte fich durch unfluge Gelübde zu verpflichten noch nicht abgeſchafft, woron ich eine intereſſante Gelegenheit hatte mich zu überzeugen. Wir hatten , als wir Aegypten verließen , einen nubiſchen

von Millers Schaufelboot, Symingtons Dampffefſel und dem urſprüng

Piloten genommen , um den Nil von der erſten Katarafte zur zweiten

weil fie weder von der Zeit , noch von dem induſtriellen Geiſte ihrer

Nation gehörig getragen waren, was aber die genannten Engländer und Amerifaner betrifft, ſo fommt ihnen die Ehre der Erfindung entſchieden nicht zu, ſondern drei Schotten, Miller, Taylor und Symington, die im 3. 1788 ihre vereinten Erperimente begannen und bis in dieß Jahr:

ligen Dampfboot, wie es alle drei erbauten, mitgetheilt.

hinaufzufahren. Auf dieſer Strece macht das mit Felſen beſäete Bett

deo Nil die Schifffahrt ſehr beſchwerlich : man muß einen Eingebornen

Meiſen und Forſchungen in Aegypten und Mabien. IX . Jbſambul.

Die zweite Katarakte. ( Fortſepung.)

Der kleine Tempel von Amada iſt einer von denen , welche das vollendetfte Muſter der ägyptiſchen Architektur und Sculptur aus ders

haben um durch die Klippen , in denen der ägyptiſche Pilot fich nicht zurecht findet, durchzufommen. Leßterer bleibt ſomit unthätig auf der 1 Dieſe Wunder der ägyptiſchen Kunſt wurden neuerer Zeit auf eine unwürs dige Weiſe verſtümmelt, indem ein Theil der Mauerfläche in dem großen Tempela ſaal jerſägt wurde.

124 ។

Barfe , wo nun der andere das Steuer führt. Unter dieſen Umſtänden

war zwiſchen den beiden Piloten über ein wenig zu ihrem Abendeſſen beſtimmtes Gemüſe ein Streit ausgebrochen und das Ergebniß desſelben war ein feierliches Gelübde von Seite des nubiſden Piloten , ſeine beis

den Frauen fortzuſchiden oder mit dem ágyptiſchen Piloten nicht auf

wir vor Ungeduld brannten die Grotten zu beſuchen , ſo mußte dieß um

10 Uhr mit Fadeln geſehen. Man gelangt durch Leitern bahin, die man an den Felſen anlehnt ., und dieß iſt bei Tage auch ganz leicht, aber ſchwieriger bei Nacht und Fadellicht. Dieſe vier Grotten , welche in dem Felſen wie Shubladen geöffnet find , flammen theils aus der Zeit der Amenophis, theils aus der Zeit des Ramſe8. Man fleht hier bald die Opfer abgebildet, welche Pharao den Göttern barbringt, balb die Ehrfurchtebezeugungen der nubilden Fürften vor dem Pharao, ihrem

So here

Cinem Soiff zu bleiben. Soliman benachrichtigte mich von dieſem

Greigniß mit beſtürzter Miene, und feßte hinzu : „ das iſt ſehr ernſt,“ ein Ausdrud , der mir im Munde eines Arabero etwas ſeltſam vorfam.

3 begriff anfange das wirklich Ernſthafte der Lage nicht, denn ich konnte nicht annehmen , daß der Pilot, den wir gemiethet hatten , um uns bis zur zweiten Ratarafte und von da zurúd zur erften zu führen ,

unter dem Vorwand eines Gelübdes fich erlauben ſollte, und einer gang unzuverläſſigen Führung zu überlaſſen. Was ſeine Weiber dabei zu thun hätten , ſah ich nicht ein,

S

man erklärte mir aber, daß er von

Oberheren.

3brim war die Grånze, wo die nubiſden Bevölferungen anhielten, und welde die römiſden und griechiſchen Herrſcher nicht überſdritten. Liefer unten zwiſden 3brim und der ägyptiſden Gränze wurde das Land durch die Blemmier überzogen und verheert. Im fünften Jahr hundert bekämpfte fie ein chriftlicher Rönig aus Abyſſinien , Namens

Silco , wie eine lange und merkwürdige griechiſche Inſchrift bezeugt,

ſeinem Gelübde nicht abgehen fönne, und ſchilderte mir das linglud der armen frauen und Kinder. 3ch begann die Sache ernſthafter zu finden als ſie mir anfango erſchienen war , und es wurde beſchloſſen , dieſelbe dem Aga vorzulegen. Man begibt fich zu ihm, der Fall wird ihm vor: gelegt, er hört ernſthaft zu, und antwortet dann : „ dieſer Menſch hatte Unrecht fich zu verpflichten, aber ich fann nicht von ihm verlangen, daß

Höhe liegen die Nuinen der neuen Stadt Jbrim , die im 3. 1810 von den Mamelufen zerſtört wurde , welche fich nach der Meßelei vor Cairo nach Dongolah gurudzogen. Wir wanderten unter den Trümmern

er ſein Gelübde brede ; alles was ich für Euch thun fann , iſt ihm

dieſer Stadt umher , wo man einige Spuren des Chriflidhen Kultur

500 Stodftreide geben zu laſſen .“ Wir hüteten ung , wie man fich denfen fann , von dem verbindlichen Vorſchlag des Aga Gebrauch zu machen . Nachdem wir die Civilbehörde verlaſſen, trafen wir die geift: lidhe, den Mufti, in Perſon. Man repte ihm die Sache auseinander und 68 erfolgte dieſelbe Antwort, mit Ausnahme des Anerbietens von Stod: prügeln : „ er hatte Unrecht fich durch dieß Gelübde zu verpflichten , aber man fann ein Gelübde nicht wieder aufgeben .“ So famen wir zu

bemerft. Der Plaß einer Kirche iſt bezeichnet durd umgeſtürzte und

1

unſerem Schiff zurüd , ohne zu wiſſen was wir machen ſollten , um

worin dieſer König ſeine Groberungen in einem pomphaften Style rühmt, wovon einige Formeln den alten Pharaonen entlehnt ſcheinen. Auf der

mit einem Kreuz geſchmücte Capitaler. Während wir dieſe Nuinen aus verſchiedenen Zeitaltern durdwan:

derten , bedeďte ſich der Himmel mit einem graulichen Schleier. Man hätte es für die Wirkung von Nebel halten ſollen , wenn es in dieſem Lande einen andern Nebel als von Sand gabe. Gin weißlicher Schein verbreitete fich über die Wüfte zu unſern Füßen und über die trüben Waſſer des Nil. Zugleich hatte fich ein heftiger Wind erhoben ; es war

einen Piloten beizubehalten, ohne zwei Familien auf die Straße zu ſeßen.

der erſtiđende Haud des Chamfin . Der Himmel blieb mehrere Tage

Wir fonnten indeß unſere Sicherheit nicht dem Ginfall eines Nubiero

grau und in Staub gehüllt. In der Nacht hatten wir einen wahren Sturm, und der Nil ſchüttelte unſere Barke mit ſolcher Heftigfeit, daß wir mehr malo glaubten , fie werde am Ufer zerſchellen. Am Morgen war fie durch die Gewalt der Stöße in dem Sand halb vergraben , und es bedurfte langer Anſtrengungen , um fie wieder flott zu machen. Der nächſte wichtige Punft ift Rorodfo. Hier beſchreibt der Nil eine ſtarfe Krümmung gegen Weſlen ; die Reiſenden , welche fich nach Obernubien begeben und nichts an ſeinen Ufern zu ſehen haben, entfers nen fich dann und fürzen fich den Weg ab , indem fie durch die Wüfte ziehen. In Bezug hierauf erzählte uns Soliman einen Vorfall, welcher

opfern , der zufällig über ſeinen Cameraden zornig geworden war , und .

erflärten ihm ,

.

er nüſſe auf unſerer Barfe bleiben. Ich habe nie auf

einem menſchlichen Geſicht eine ſolche Beſtürzung geſehen , wie bei un, ſerem armen Piloten. Um ihn zu tröſten und ſein häusliches Olüd nicht zu ſtören , didten wir ihn auf die Barfe unſerer Freunde , wo aud ein nubiſder Pilot war , ben ſie gegen den unſrigen austauſchten. So wurde der unglüdliche Familienvater nicht gezwungen ſein Gelübde

zu brechen, und alles fam wieder in Ordnung. Seine Frau und Rin: der inzwiſchen ließen fich nichts träumen ,

welche Gefahr fie gelaufen

hatten . Der Tempel von Derrift in den Felſen gegraben , wie die von

zeigt , bis zu welchem Grade die Regierung des Vicefönige Liebe und

3bſambul, und zwar gleichfalls auf Befehl Ramſes des Großen . Er bietet ein Beiſpiel der Verbindung von König und Gott, die ein charaf:

Korosko, verſehen mit Firmand vom ' Bicetónig und begleitet von defica Leuten. Sie brauchten eine gewiſſe Anzahl Ramele um durch die Wüſte zu ziehen , und dieſe hätten ſie auch ohne den Souß des Vicefönige leicht erhalten können , aber die Firmane und die Leute Sr. Hoheit, welche die Reiſenden begleiteten, erwedten die Vermuthung, fie gehörten zur Regierung, und da die Regierung nicht zahlt , ſo verſchwanden alle Kamele und wurden 30 Licues weit in die Wüſte geführt. Man mußte lange warten , bis der Irrthum fich aufflärte, und die Ramele zurüdfamen ; dieß geſchah , ſobald die Leute fich überzeugt hatten, daß fie es mit Fremden, mit Ungläubigen zu thun hätten ; rührendes Ver

teriſtiſcher Zug der ägyptijden Religion und Geſellſchaft iſt. Im þin tergrund des Heiligthume fißt Ramſes zu viert mit den Göttern Ptha, Ummon und Phra. Noch ſeltſamer iſt, daß man auf den Mauern des Lempels gleichfalls den Namen Ramſe8 neben der Perſon fieht, welche die Suldigung empfängt und welche ſie leiſtet. Seltſame Apotheoſe, wo der Pharao zugleich der Prieſter und der Gegenſtand eines und desſelben Cultus ift. Man erſieht daraus , , bis zu welchem Grabe der Monarch mit der Gottheit identificirt war , , warum der Name des menſchlichen Herrſchere mit dem göttlichen ein und derſelbe war, 14 weßhalb der Spers ber und der Urauß zugleich die hieroglyphiſchen Symbole der Gottheit

und des Königthums waren. Dieſe Identität der Begriffes von Gott und Rönig bei den degyptiern zeigt fich durch nichts auf eine ſchla gendere Weiſe als durch die Darſtellung des Pharao Ramſes, wie er bald unter den Götiern fißt, bald unter den Menſchen fämpft und ends lich als König fich ſelbſt als Gott anbetet. Wir erreichten Zbrim, deſſen Grotten einige Metres über der War jerfläche des Nil in den Felſen gehauen find , erft bei Nacht, und da

Gehorſam findet.

Europäiſche Reiſende famen vor einiger Zeit nad

trauen des ägyptijden Volfs in die Verwaltung ſeines Landes ! Ich fletterte einen ſteilen Abhang hinauf, und überſchauie den Gin: gang in die große Wüfte, welche zu Rorodko beginnt. Die Sonne ſant hinter fchwarzen Bergen nieder, und übergoß einige Palmen mit Purs pur. Die Ramele einer Karawane ruhren aus zwiſchen den Zelten, und Sllaven , von Håndlern hergeführt , fauerten unter den Bäumen, wo fie ihr Abendeſſen verzehrten. Ich bemerfte eine junge Negerin , die mir ſehr ſchön zu ſeyn ſdien ; fie trug dag einfache nubiſode Coſtüm , wor:

über fich ſchon vor fünf Jahrhunderten der arabiſche Reiſende Jon Batuta fcandalifirte.

| Ammon-ra , Ammon-Sonne , Name des Gottes ; Pharao (Phra), Sonne, Niame des Königs. 1

(Fortſeßung folgt.)

$1

Berlag der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung.

Verantwortlider Nedacteur Dr. GD. Widenmaan.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u". 32.

6 Februar 1849.

Skizzen ans finnland and Schweden. ( Reiſeerinnerungen von Tiet.) 9. Farth von Stockholm nad Lübed . - Mückblicte auf Schweden .

Die Mitte des nordiſchen Novemberß machte ihr flimatis ſches Recht, wenn auch nach langem grünem Zaubern geltend.

Der feine Regen, der nebelnaß die engen Straßen befeuchtete, ließ hin und wieder einige Schneefloden , die Vorpoſten des meipen Winter 8 mit unterlaufen, während fich auf den Wogen del Meered jene ſchwarzgraue Färbung lagerte, die in furzer Zeit Durd die hemmende Giebede berbrängt zu werden pflegt. Wunderfar erſchien es aber in dieſem Spätherbſte des Jahres 1846 und die älteſten Leute fonnten einer ähnlichen Erſcheinung ſich nicht erinnern , daß troß dem drängenden Mahnen der Nas tur die Bäume noch immer nicht ihren Blätterſchmud ablegen wolten ; ſelbft acht Tage ſpäter, als ich in Lübel anlangte, war

der erften Kajüte zur Table D Hote zugelaſſen wird und alſo

während einiger Stunden Des Laget bie Wärme deß Raming genießt, nach der man ſich im November auf der Ditjee ges waltig fent, die aber in der zweiten Kajüte aus dem einfachen Grunde fehlt, weil hier gar fein Ramin eriſtirt.

Am Abend vor meiner Reiſe, die am Donnerſtag früh 8 Uhr angetreten wird , hatten meine Stocholmer Freunde nach einmal hier unauerreichbarer Sitte ein Abſchiebemahl arrangirt, von dem ich erſt um 2 Uhr in der Nacht Heimkehren Onrfte, und zwar in ſehr von den genoſſenen Flüſſigfeiten angegriffenem Zuſtande. Go mare bieſes Abſchieb nahl beinahe zum Dableibes mahl geworden, wenn es nicht der größten Anſtrengung meiner

Kelnerin gelungen wäre , mich eine halbe Stunde vor der Abreiſe, die ich in meiner bleiernen Schlaftrunfenheit gar nicht für Denkbar hielt, aus dem Bette zu bringen. Ein Glück, daß Das Dampficiff, am Bouwerfe unter meinen Fenſtern liegend, raſch zu erreichen war. Die Ueberreichung meiner Gaſthof8e

auf dem Wege von Travemünde dorthin noch Laub auf den

rechnung mit unglaublich billigen Ziffern legt mir noch ießt die

Bäumen und ſaftig grüne Wieſen ringdum zu ſchauen . 68 war an einem Sonntage Vormittag, al8 Der Stockholmer Teles

Pflicht auf , jebem Reiſenden dringend zu empfehlen , bei ſeiner Ankunft in Stockholm jedenfalls bei ørn. Bähr im Hotel de Francfort am Steppbron einzufehren, wo er bübide Zimmer,

graph von ſeinem entfernteften Gefährten in Landsort , dem füblichen Eingang in die ſchwebiſchen Scheeren , die Nachricht

eine prachtvolle Ausſicht über Stadt, Meer und Inſeln, einen

erhielt und mittheilte, daß dort bad Lübec.Stocholmer Dampfe idhiff Gauthiod Morgeng 6 Uhr angelangt fet und alſo Nach,

ſehr freundlichen deutſchen Wirth, und, wie ich, eine ſehr mäßige Rechnung finden wird . Das Trinkgeld, das ich der Dieneriu

mittago in Schweden

zahlte, wurde zudem noch durch eine Flaſche guten Madeira ere jeßt, die mir Hr. Bähr al8 Abſchiedegeſchenf mit freundlicher

Hauptſtadt eintreffen werde, um am

Donnerſtag ſeine legte diesjährige Reise nach Deutſchland zu machen , wenn nämlich fein

inel eintretender Froft ſein

holm bleiben zu müſſen, aber den mehr als hundertmeiligen

Gewalt in die Taſche ſchob, und aus der ich das erſte Glas Dankbar auf ſeine Geſundheit leerte . Kaum hatte ich den Fuß auf das Schiff gejeft, ' alb auch ſchon die Laufbrüde eingezogen wurde, aus dem Sprachrohr Det Capitäns der Befehl : Sett i gang! ( Sept in Gang !) ertönte

Landweg nach Malmo, von dort nach Kopenhagen und dann nad Deutſchland einzuſchlagen. 3m Sommer mag dieſe Straße

und die Schaufelräber ihre Arbeit begannen. 30h muß gek fteben, daß ich mit tiefer Bewegung von der herrlichen , nordis

ihre Reize und Annehmlichkeiten haben, im Winter foftet fte Zeit, Geld und liefert Unannehmlichkeiten noch in den Kauf. Mit anbrechendem Abende des Sonntag rauichte der große Gauthiod in den Hafen und entlud fich ſeiner zahlreichen Paſſa. giere , darunter auch der preußiſche Geſandte , ørn. Braffter de St. Simon, der furz vorher die heiße Atmoſphäre Athens genoſſen, und ießt Gelegenheit hatte ich in Stocholm abzus

iden Hauptſtabt geſchieden bin ; fte befipt Anziehungefraft von

fühlen.

Denn auf dem Berbed und ließ den Blic ſehnſüchtig auf allen

Veto Dagegen einlege.

Für mich fonnte dieſe etwanige Natur

hinderung eine große Unannehmlichkeit bervorbringen, näms lich die, entweder zwedlog den ganzen langen Winter in Stods

ſo mannichfaltiger , befriedigender Art, daß nur hier erlebte Unglück den Abſchied leicht machen könnte. Kein Ungemach hat mich aber dort heimgeſucht, mich hat die Natur und die Kunſt in vielfacher Geſtaltung entzüdt, und freundliche, ehrliche Mens ſchen haben mit zuvorkommender Wilfabrigkeit alles aufgeboten,

um geiſtig und förperlich mich behaglich zu fühlen. So ftand ich

Ich nahm den zweiten Plaß auf dem Gauthiod zur Reiſe

Umgebungen noch einmal umberſchweifen , die raſch ſcheibend an

nad Lübec , der doch die nicht unbedeutende Summe von 50

mir vorüberflogen. Die an die Spiße von Südermalm genießt

Die einzige

man noch des umfaſſenden Panoramas Der impoſanten Stadt

Annehmlichkeit dabei iſt die, daß man im freundlichen Salon

und ihrer fich wie ein Theil dem Ganzen anſchmiegenden finnes

Athlr. Banco foſtet und dazu ſehr ſchlecht ift.

126

berauſchenden Umgebungen ; dann, wenn man rechts um die

waffnet wird.

Bolme wendet, verſchwindet Stocholme Rern, und über den

Morgens noch im Bette lag , von einem Fiſcher ein junger,

grünen, belaubten Inſeln ſchauen und abſchiedwinfend nur noch die Kirchthürme nach, am längſten der des Ritterbolme und des deutſchen Gotteshauſed; als der leßte der Katharinenthurm

lebender Seehunt in8 Zimmer zum Verfaufe gebracht, dem der

auf der Südböhe, der uns bei der Ankunft auch zuerſt begrüßte. Dann, um aus dem Gewirre der Inſelwelt binaudzukommen , müſſen wir jeßt bis zur Feftung Warholm denſelben Weg zurüd legen, den wir von Abo fommend ſchon einmal auf der Hers reiſe gemacht. Ueberal die grünen Inſeln , die grote &fen Gras nitflippen , linfo das bergaufſteigende Ufer mit Dörfern und Schlöſſern, unter welchen leßtern eines Herrn von Byſtröms Deſtano aus einem Laubwalde mit ſeinen eß umgebenben Eiſen . fabrikgebäuden impoſant hervortritt , das Ganze ein „Meeeeg

part“ mit vielverſchlungenen Waſſergängen, und heute wieder, wo ich zum leßtenmal den Blick auf dem ſchönen Gemälde ruhen laſſen durfte, bom lachendſten Sonnengoldſchein überglänzt. Gin trüber, wolfenbebedter Tag, ein berhüllen der Nebel hätte den

So warb mir, a18 ich in Reval eines frühen

eine Fuß ſtart verwundet rar. Ich faufte das arme Geſchöpf, dag fich von mir ſtreicheln ließ, und mit wunderbarer Neus gierde ſeine neue Umgebung anſchaute, repte es in eine große

Badewanne und überließ die Heilung ſeiner Wunde der Natur. Ich beſchäftigte mich viel mit dem Thier und brachte ihm ſelbft

lebende Fiſche zum Futter ; 18 wurde ſo zahm, daß es zuleßt,

freilich in ungeſchidter Gangart, mir über den ganzen şof auf dem Fuße nachfolgte, und machte es mir wirklich ſchwer, al8 ich nach zwei Monaten den Geheilten wieder zum Strande bradite unb ihn ſeinem naſſen Elemente wiedergab.

Den dönen, ſonnigen Tag batte ich größtentheils auf dem Verdede im Schauen zugebracht; als er fich zu Ende neigte, befanden wir uns bei Landsort, dem Endpunkte der Steeren . Hier wird eigentlich der legte Abſchied von Stocholm genommen , Da der die Dampfidhiffe anmeldende Telegraph auch zugleich die

Abſchiedleichter , diekurzen, heitereSonne machte cezu ſcheiden. ſchwerer derubmelbung klippezuzu machen slippe beauftragt bisnach ift.dem Noch Södermalm ehe eß Hauptſtadtvonhinauf heitern Daſeyn auch nur von dem wenn gemacht Stocholm war nun allmählich verſchwunden , und die Düſtere,

Nacht, fonnten die Zurüdgebliebenen wiſſen , daß wir aus den

granitne Swingburg Warholm mit ihren hoben , fanonenbes

Inſeln hinaud ind offene Meer geſteuert.. A18 die Nacht eins

ſepten Willen zum zweitenmale erreicht, dem von der Batterie anrufendem Unterofficier auf ſeine Fragen genügende Antwort gegeben, und nun am ruſſiſch-Deutſchen Kreuzwege der rechts

brad, ſaben wir nur noch in weiter Ferne hinter uns Den

nach Süden eingeſchlagen , während der geradeaud öſtliche nach Rußland führt , das und einige finniſide Fahrzeuge auf der

Lichtfunken des Landsorter Leuchtthurms , linfo rauſchte das weite , ſchwarze Meer zu uns heran , und rechts lag in Dunkel gehüllt die Rüfte Shwedens . Da war denn auf dem hafens ſuchenden Shiffe der bequemſte Hafen die marme Cajüte des

Straße nach dem frühern Waterlande Schweben entgegenſandte.

erſten Plaßeß, wo man fich zum Thee zuſammenfand. Groß

Noch bleiben wir aber in der Inſelwelt der Scheeren, die hier die feftefte Vertheidigungelinie der ſchwediſchen Rüfte bil-

war die Geſellſchaft nicht, denn wer gerade nicht zur Reiſe ges zwungen , vermied fie in der für Seefahrten ſchon ungünſtigen

den .

Inter den zwanzigReiſenden befanden Fitch nur Jahreszeit. ige etra vier oder fünf Deutſche niedern Standes ; nur der Deutſche

Außer Warholm iſt noch als zweiter fefter Poſten einige

Meilen ſüdlich Friedrichsborg, als Schuß des Scheerenſchuße8 vorgeſchoben ; es foll der größte und feſteſte Kanonenthurm Gu: ropa's ſeyn . Wir paſfirten ihn ungefähr eine Viertelmeile recht8 ab und fonnten nur in dieſer Entfernung ſeine reſpects fordernde Geſtalt berundern.

Je weiter man ſüdlich fommt,

Kaufmann, mit dem ich die Reiſe von Abo nach Stockholm ge macht, war mir auch hier wieder ein angenehmer Gefährte. Von der Geſelichaft einiger anmuthigen Schwebinnen , die nad Calmar und Oſtadt gingen, profitirten wir wenig, da fle, fo.

um ſo Dürftiger wird die Vegetation der Inſeln , die immer

bald das offene Meer erreicht war, der leidigen Seefrankheit mehr des grünen Laubſchmudes entbehrten , und fich nur als verfielen , und ſich in das Schlafzimmer zurückgezogen hatten . traurige, fterile Fel& fuppen zeigen , auf denen einzelne Fiſchers | So blieb alſo nichts übrig als die lange, lange Novembernacht hütten ftehen , die höften ron Dürftigen , kleinen Kartoffelfele Dem anbrechenden Tage entgegenzuſchlafen, wo wenigſtens nahes dern umgeben find. Os tritt hier viel Aebnlichkeit mit den Meer und fernes Land dem Auge einige lInterhaltung darboten. Alano- njeln hervor . Die Natur ſcheint ihre anmuthigen Hinficht8 der Converſation iſt dieſe Seereiſe für mich die uner Gaben, vor allem das ſchöne belebende Grün , in Ueberfülle nach quidlichſte und langweiligſte geweſen von den zahlreichen die der Hauptſtadt und ihren nächften Umgebungen gebrängt zu ich gemacht habe. Ich war froh als der Tag graute und ich haben . Die Birfe und die Fichte friſten auf dieſen entfernten , auf& Verded hinaufſteigen fonnte . Wir gewahrten in jebr mit wenig Grbreid befruchteten Felſen nur ein fümmerliches

weiter Ferne öftlich, einem Nebelgewölfe ähnlich, die Inſel Goth

Leben, nicht mehr eine Waldfamilie bildend, ſondern zerfireut,

land , die ich ein Jabr früher auf der andern Seite deutlicher

oft einſam .

erblidt hatte. Ein alte , einſt berühmte Inſelland, dem ich

Menſchliche Tätigfeit zeigt fich ſparſam , ein paar

Fiſcher, die im leichten Kahne die Neße nach dem Ufer ſchleppen. Auf den niedern , waſſerbeſpülten Klippen ſonnen fich die felte famen Geſtalten der Seehunde , tråge in Das zweilebige Element hinabtauchend, wenn fie glauben , Daß das nahe vorüberrauſchende Dampfboot uit erhöhtem Wellenichlage ihnen Gefahr troben

in dieſen Blättern früher einige Erinnerungen gewidmet habe. Das Dampfſchiff hält von hier aus wieder mehr weſtlichen

Curs unb nåbert fich dem Feſtlande, um in den Calmarſund, zwiſchen der Rüfte und der lang hingedehnten Inſel Deland zu

gelangen.

Am Eingange desſelben hebt fich

gleichſam al8

könnte. Shre Jago iſt hier wie an allen nördlichen Ditſeefüften eine ergiebige, weil fie mit ihrer ſeltſamen Miſchung von Neus

Wichter, ein einzelner, pittoreffer Felſenberg auß den Fluthen ,

gierbe und Sorglofigfeit dem Jáger zur leichten Beute werden.

ſchwache Streifen , der in meiteſter Ferne das früber deutlicher Nicht mir allein , ſondern auch

den Namen der „ Jungfrau " führenb.

e8 Früher wohlfelbft Jäger,zu, geſtehe mir ſchwer werden leidenſdaftlicher würde dieſes Thier tödten . ich, Imdaßes Blid geſehene andern Gothlandanbeutet deutſchen Reiſenden. des gutmüthigen Augee liegt etwas ſo vertrauendvoll bittendes,

ihm ſein naſjeo Daſeyn zu gönnen, daß man unwildfürlich ents

Hier entſchwindet der

ward in Stocholm erzählt, was mir aber auf dem Schiffe, als ich mich gerade wieder daran erinnerte, niemand beſtätigen konnte, daß auf Gothland Anfar

127

Gooo

firome, an der Blutthat ihres Gatten völlig unſchuldige Gattin

den und unbeweglich ſchwebenden Raubvögeln weit vollftändiger, als z. B.

por menigen Jahren erſt geſtorben ſen, nachdem auch dort ein

beim Haushuhn, der Hausgang u. f. w. entwickelt find.

Düftered Schidfalfte blutig verfolgt habe. Die Arme glaubte dort, nachdem fte noch ihren Gattennamen mit dem ihrer Familie fömenftröm bertauſcht, zu ihrem Olüde bergeſſen zu ſeyn, bis Scribe , ber leichtfertige Franzoſe, fte in ſeiner Dper ehrens ſchånderiſch als Maitreffe deg Rönigs hinſtellte. Das bewog

dringen dieſe Luftſäde jedoch nirgende ; e8 wäre dieß eine anatomiſch

die Gefrånfte, in franzöfiſchen Blättern dieſe Beſchuldigung aufe entſchiedenſte zurüdzuweiſen .

Sie lebte in dem Hauſe eines

ihr nahe bermanbten Predigere, eine unbeſcholtenen Manne8 ,

der aber von der bisher noch pſychologiſch nicht erklärten Manie des Stehlens behaftet war. Man entdeckt zu wiederholtenmalen daß die Kirche des Dorfes beraubt iſt, obne Dem Diebe auf die Gpur fommen zu können ; der Rüfter beſchließt mehrere Nächte

hindurch bewaffnet hinter dem Altare Wache zu halten, ohne daß er irgend jemanden, auch felbft nicht ſeinem Prebiger, etwas davon ſagte. Um Mitternacht erſcheint der Dieb und will ich

In die adern

phyſiologiſch rein unmögliche Anomalie. Dagegen iſt bekannt, daß alle

Vögel ein bedeutendes Ueberwiegen des arteriellen Blutes über das venoſe zeigen , überhaupt einen viel raſchern Preislauf haben als die

Säugethiere. Gine Thatſache , welche für die Flugfähigkeit und das Leben der Vögel in der Luft von großer Bedeutſamfeit iſt.

Beim

Fregattenvogel find nun , wie aus ſeinem ganzen Bau , ſeiner Lebend weiſe u. ſ. w. nach Analogien zu ſchließen, dieſe Luftbehälter ſehr aus: gebildet. Aber dennoch ſchläft" er ficherlich nicht in der Luft. Go ift !

vielmehr befannt, daß er Nachts auf Klippen, Felſen u. ſ. w. im Meere

verweilt, ebenſo wie die Móven, auch auf dem Wafier felbft ruht. Der

große Sad unterhalb ſeiner Rehle endlich zeigt feineswegs ein Luft behälter, ſondern ebenſo ein Reſervoir für die gemachte Beute wie bei den andern Pelifanen , deren Familie er angehört.

Reiſen und forſchungen in Aegypten und Uubien.

mit einem goldenen Kirchengefäß eber, wieder aus dem Staube

IX . Obambul. -- Die zweite katarakte.

machen , als die Kugel des Küſters ihn tödlich verwundet zu Boben ftre & t. & iſt der Prediger, der vor ſeinem nabenden

( Fortſepung . )

Onde offen geſteht, daß er einem unerflärlichen , Durch nicht8 zu befämpfenden Belüfte zu dieſem Verbrechen nicht habe riders

Endlich nähern wir uns Jbſambul , deſſen unterirdiſche Tempel das Wunder Nubiend , wie die Paläſte und Gråber Thebeng das Wunder

flehen fönnen und der die Kugel ſegnet, die ihn dieſer geiſtig Dual entrüdt hat. Mehr ale Mabrohen muß die Sache ſeyn,

ich habe fte aus dem Munde vieler gehört , außer mir auch andere Reiſende, womit der Verdacht einer von mir erfundenen Novelle ſchwindet. ( Fortſeßung folgt.)

Negyptens find. Man ſieht anfangs die Köpfe der Roloſie wie Felſen ſtúde aus dem Sand hervorſchauen. Gin Wind, ungeftum wie unſere Begierde, treibt uns vorwärte. Die Koloſſe treten deutlicher hervor und werden größer. Ghe wir zu den Tempeln gelangen , erſcheint plößlich eine in einer Niſche fißende Geſtalt , wie eine lebende Perſon , die im Innern des Berges haust und uns vorüberfahren fieht. Endlich halten wir an dem ſeltſamen Drte, wo die außerordentlichen Denfmåler unſerer warten . Zwei hohe Felſen fallen in ſenfrechten Wänden in den Strom

Der fregattenvogel. Mitgetheilt.

ab , und zwiſchen ihnen iſt eine gegen den Strom geneigte Sandfläche. In dieſe Felſen ſind die beiden praďytvollen Tempel oder Grotten von 3bſambul ausgehöhlt. Im erſten Felſen iſt der ſogenannte kleine Tems

Die Nachricht über den Fregattenvogel (vom Biſchof von Norwich ),

pel, wo man zu beiden Seiten der Pforte in den Felſen ſechs aufrechte

(1. N. 14) daß derſelbe in der Luft ſchlafe und lebe, und nur zur Brutzeit

Plehende Rolofie , die Bilder des großen Namſes und ſeiner Gattin

ang Ufer fomme u. ſ. w., flingt viel wunderbarer als ſie in That und Wahr: heit iſt, obgleich man auch nicht direct ſagen kann, daß fie erdichtet ſey.

Nofreari ausgehauen hat. Dieß find jedoch Kinder in Vergleich mit den Koloſſen des großen Tempels , und doch iſt der Fuß der Königin

Der ſchon längere Zeit befannte Fregattenvogel iſt ein Raubvogel und

fünfmal ſo groß als der meinige .

gehört zur Gattung der Pelifane.

Es gibt davon mehrere Arten

Tachypetes aquilus, Carbo aquilus, Pelecanus aquilus. Or iſt von der Größe einer Gane, 12 Fuß ſpannend, ſchwarz, Schnabel und Geſicht

roth , Beine kurz , ſehr ausgebildete Schwimmhaute, Flügel lang, Schwanz gabelförmig. Allerdinge lebt er meiſtens ſehr entfernt , bis an 100 Meilen , vom Lande und nåhrt fich theils von Fliegfiſchen, theils von dem Raube, welchen er andern Vögeln abjagt. Er hat mit andern,

Mehrere Tage lang ſollte ich alſo im Schooß des Berges mit den Von dieſem ſeltſamen Orte aux fann man nirgende hingehen. Es iſt eine Art ſchmaler Inſel, begränzt auf der einen Seite vom Strom , auf der andern von einem feilen Abhang, wo eine unge: heure Sandkatarakte herabſtürzt. Auf dieſer Seite gibt es feinen Hori

Rolofen wohnen .

zont ; um den Himmel zu ſehen, muß man den Kopf erheben, wie wenn man vor einer Mauer ſteht. Wenn man gegen den Nil blidt, ſo ent:

lungen derſelben zwiſchen dem Bautüberzuge des Körpers und den

dedt man mitten im Strom eine große weiße Sandbank , die nur von Krokodilen bewohnt iſt. Jenſeits am andern Ufer dehnt ſich eine grüne Linie am Fuße eines Walls von braunen Bergen aus. Uebrigens erblidt man feine Spur einer menſchlichen Wohnung, und zu Jbjambul gibt es auch feine Vegetation als einige Büſche. Eingeſchloſſen zwiſchen dem Strom , deſſen Wellen die gelbe Farbe der Wüſte haben , und der Sandſtrömung, die unabläſſig fich in den Nil ergießt, befindet man ſich zwiſchen zwei Flüſſen und zwei Wüſten. Wir beginnen mit dem minder großen Denkmal, das ich mich nicht entſchließen fann , den fleinen Tempel zu nennen. Zwiſden den

Muskeln, ſelbſt zwiſchen einzelnen Musfelſchichten. Da die Haut dieſer

recho Roloſſen, welche die beiden Seiten des Thore8 zieren, befinden fich

Såde ſo unendlich fein und außerdem die Gingånge ihrer verſchiedenen

die, ebenſowohl wie die Statuen, aus dem Felſen gehauenen Widers lager, auf denen die ſchönſten und größten vorhandenen Hieroglyphen ausgehauen find ; einige derſelben haben zwei Fuß lange und 6" Tiefe. Giner unſerer nubiſchen Matroſen begann damit , etwa 20' hodh hins aufzuflettern , wobei er ſich der rieſenhaften Schriftzüge als Leiters ſproſſen bediente. Wir machten und ſchnellmöglich it ans Werf , Durand begann zu zeichnen , und ich wanderte an den mit Hieroglyphen bededten Wänden

beſonders aud den Seeraubvögeln gemein , daß er ſehr lang unbeweg: lich in der Luft zu ſchweben vermag. Dieſe Möglichfeit wird bei ihm, wie bei allen Vögeln (auch denen , welche nicht eigentlich zu fliegen vermögen), allerdings durch Hautſäde, ähnlich den Ueberzügen der großen

Lungenlappen, erleichtert. Dieſe Hautfåde ziehen fich als ausgedehntes großblaiges Zellenſyftem , je nach der Flugfraft der verſchiedenen Vogels arten mehr oder ininder entwidelt, von der Luftröhre lango aller Haupt:

Inochen , und ſelbit in dieſe eindringend , nicht nur durch den Rumpf, fondern auch durch die Grtremitäten der Vögel. Ebenſo liegen Abthei.

Abtheilungen mit Hautflappen verſehen ſind, ſo gelingt es högſt ſelten das ganze Syſtem dieſer Luftbehälter auszuſprißen und auf ſolche Weiſe in ſeiner Verzweigung der anatomiſchen Darſtellung zugänglich zu machen . Aber dieſe Luftſade ſcheinen allerdings von jedem Bogel nach Bedürfniß beim Fliegen mit Luft erfüllt und davon entleert werden zu lönnen. Daß ihr Zwed eine Ausgleichung der Schwere des Vogels mit

der Schwere der Luft, erhelt daraus, daß dieſelben bei den hochfliegens

.

.

nos

128

Goon

der beiden Tempel hin. Wir begannen mit einer allgemeinen, beim

man die Refte eines ſoldhen Ropfes in der Niſche des Heiligthums

Olanze unſerer Maſchallaho vorgenommenen Ueberſicht. Ich wollte mida

entdedt.

nicht durch dieß oder jeneð merkwürdige Detail aufhalten laſſen , um den Geſammteindruck der unter der Beleuchtung unſerer Marchallaho lebhaft

Gine merkwürdige Beſonderheit zeichnet dieſen Tempel der Atho: vor allen ägyptiſden Tempeln aus ; er wurde , man fans nicht ſager gebaut, ſondern ausgehöhlt von Ramſes und ſeiner Gattin, der Königin Nofreari, aud ehelider Zärtlichkeit, was die Hieroglyphen auf eine zier. liche Weiſe wieder geben. Die große Inſchrift auf den äußern Wider:

wir an den gemalten Basreliefs hingingen , ließ mit großer Kraft die einzelnen Figuren dieſer Raunenswerthen Basreliefs hevortreten , die Röpſe von Sperbern, Widdern, Scafal8 und allen den heiligen Thieren,

welche die Aegyptier ſo gut in ihrer Haltung und ihrem ſpecifiſchen

lagern verfündet , daß „ der Sohn der Sonne dieß Denfmal für ſeine fónigliche Gattin errichtet hat.“ Dagegen liest man in der auf der

Charakter darzuſtellen verſtanden , und zwar mit einer Treue , die den

Oberſchwelle im Jnnern des Tempels eingehauenen Widmung die Worte :

Naturforſcher entzüdt, während fie ihm doch einen gewiſſen fremdartigen heiligen Charafter aufbrudt. Dieſe Beleuchtung läßt die große Figur von Ramſes erglänzen , wie er mit einem fühnen Sprung fich auf einen Krieger fürzt , den er opfern will , während er mit dem Fuße einen

,,Seine fönigliche Gemahlin, die ihn liebt , die große Mutter Nofreari

andern niedertritt ; man flaunt über den unermeßlichen Schwung ſeiner

res Gefühle von ehelider Einigfeit. Im Innern fieht man nicht , wie

Nenner, den fräftigen und dúftern Ausbrud auf dem Geſicht des Beſiego ten ; daneben treten mit der Anmuth ihrer Stellung und ihres Aus:

nur zu beiden Seiten des Thoreo iſt der Pharao dargeſtellt, wie er den

.

hat dieſe Wohnung in der Grotte der Meinheit erbaut.“

Die beiden

Gatten haben fich alſo verbunden zu Errichtung eines unterirdiſchen

Tempels, den frie fich gegenſeitig widmen. Alles trägt den Stempel dies in dem großen Tempel, Darſtellungen von Solachten und Triumphen,

die Geſtalten der Königin mit einer zierlichen Ginfachheit und

Göttern einen bei den Haaren ergriffenen Feind darbietet , während er

Bigarrerie auf. An den Kolofen aber erlahmt das Licht, namentlich an den vier Koloſſen , die am Thore des großen Tempels im Sande

ſeine fiegreiche Streitart über dem Repräſentanten eines beſiegten (ges ſchlechte erhebt. Die Königin iſt gegenwärtig und ſcheint an dem Opfer

fißen . Alles Licht iſt zu ſchwach um fie zu erhellen , und ſteht zu tief, um fic zu erreichen . Die Sonne muß kommen um ihre Häupter zu vergolden und ein majeftatiſmes Lacheln auf den großartigen Lippen zu ſchaffen, oder der Mond ihrer Stirne eine erhabene Blöße verleihen. 30 wanderte feche Tage, theils bei Sonnenlict, theils bei Rerzen: ſchein , um die Runde in den drei großen Sålen des kleinen Tempels, und den rechzehn Sålen des großen zu machen. 3ch betrachtete alle

und an dem Nuhm ihres Gemahls Theil zu nehmen. Außer diefen beiden Bildern , welche gleichſam die Bezeichnung des Groberer8 fiud, ſieht man auf den Mauern des fleinen Tempels feinen ähnlichen Gegens ftand dargeſtellt , ſondern bloß religiöſe Scenen , in denen der Sómig Ramſes und die Königin Nofreari abwechſelnd oder neben einander

Geftalten und Hieroglyphen mit Aufmerkſamfeit. Ich buchſtabirte ſoju-

den Berg fúßen, der dem großen Saal als Dach bient, ftehen einander gegenüber und völlig gleich groß, die Namendzüge des Könige und der Königin ; die leßtere tritt ſogar an den Seiten dieſer Pfeiler öfter auf, als Ramſes , und wenn ein ſeltſamer Uebergriff des Königthume über

drud

ſagen faſt alle Worte dieſes monumentalen Buche, und hatte das Glüd, einen ſehr großen Theil der koſtbaren Tertes , den eg enthält, zu ver: fehen. Uebrigens gibt es Hieroglyphen, die weit íd werer zu verſiehen find, und ich begreife nicht, wie Roſellini die von 3bjambul merkwürdig ſchwer finden konnte. Hier find die Inſøriften im allgemeinen furz und flar, aus einer guten Zeit und in einem guten Styl . Der Aegyptologe iſt glüdlich, wenn er es mit ſolchen Terten zu thun hat, wie dieſe hier, welche nicht die unabſehbaren und undechiffrirbaren Gebete , welche die Oråber der Pharaonen zu Theben bedecken , noch aud die hieroglyphiſchen Terte aus der Zeit des Verfalle, die ſeltenen , geſuchten und abs fichtlich complicirten Zeichen aus der griechiſchen oder römiſchen Epoche enthalten. Man wird es kaum glauben , aber die Gingeweihten wiſſen .

figuriren .

Auf beiden Seiten eines jeden der ſeche Pfeiler mit Ruhfopfen, die

die Religion den vergötterten Ramſes in das Heiligthum gebracht hat, ſo ſteht Nofreari hinter dem Monarchen aufrecht, um gleichfalls Theil an dieſer Apotheoſe zu nehmen.

Freilich ſcheint auch auf den erſten Preis

lern Nofreari die Göttinnen 3fis und athor, deren Namen man in der Widmung dieſer Pfeiler liest, und deren Kennzeichen fic trágt, zu erſeßen , und ſich mit der Gottheit zu identificiren. Sie zeigt ſich alſo in allen Dingen faſt als gleich beregtigt mit ihrem Gatten, der beſondere Sorge zu tragen ſcheint, die Geſtalt derjenigen , welche die Umſdrift „ die fönigliche Gemahlin, welche er liebt“ nannte, unter verſchiedenen For:

et, daß man eine hieroglyphiſche Inſchrift aus den Zeiten der Pharaonen

men und Coflumen zu vervielfältigen , was für Hieroglyphen zierlich

und aus den Zeiten der Ptolemåer mit Leichtig feit auf den erſten Blid unterſcheidet. Man erkennt es an der allgemeinen Phyſiognomie, an der Wahl der Zeichen, und, um die Sade richtig zu bezeichnen , am Styl , wie man auf den erſten Anblid einen Vero Homers und einen Vers lycophrono unterſcheidet.

und galant genug ift. Hebrigens erſcheint die Rönigin reizend, und der

3d will nun die beiden Tempel von 3bjambul , ihre Gintheilung,

finden wollten, hat nicht von dem lachenden Charafter der Tochter des

ift auf einem der Pfeiler des Tempels der Gott Thong dargeſtellt mit dem Zeichen des göttlichen Lebend in der Hand , und zwa: mit dem doppelten , um zu verſtehen zu geben , daß der Gott die Wohlthat des himmliſchen Lebene beiden Gatten beſtimme. Auf einem andern Pfeiler hålt Thot ( Hermes) , derjenige , welcher die Regierungsjahre an den Einſchnitten, womit der Scepter geſchmüđt iſt, abzählt, zwei Scepter in

Meeres. Durch ihre Attribute und ihren Hauptſchmud gleicht fie ganz

der Hand, deren Ginſchnitte die Jahre bedeuten , welche die Götter den

!

den Plan, der ihnen zu Grunde liegt, ſozuſagen den Sinn dieſer Monu:

mente zu erläutern ſuchen. Was den fleinen Tempel betrifft, ſo hat Champollion ſehr gut nachgewieſen , daß er der Göttin Athor geweiht war. Dieſe Gottheit , in welcher die Griechen ihre Aphrodite wieder

Zuſchauer ermüdet ſo wenig allenthalben ihr Bild zu finden , als der Pharao dasſelbe zu wiederholen. Noch einige andere Ginzelnheiten der Dedication des Tempels drůden die Idee der ehelichen Gleichheit aus, eine

Idee, die dem alten Drient, nicht aber Aegypten ganz fremd war. So

lóg: fteKönigen gewähren. Beide Scepter fint nicht von gleicherGröße und ſollten es nicht fenn, aber nichts zeigt an, welchem der beiden Gatten

der Ffis; wie dieſe ift fie Mutter des Horus, und oft wäre es unmög: lich dieſe beiden Göttinnen zu unterſcheiden , würde man nicht durch die Hieroglyphenumſchrift belehrt. In der ågyptiſchen Religion laſſen fich

vielleicht mehr als in irgendeiner andern , verſchiedene mythologiſche

Typen auf einen einzigen zurückführen. Hier iſt wohl eine ſolche Zurück:

das längere Leben beſtimmt iſt.

Das iſt meiner Anſicht nach der Gedanke , welcher die Errichtung

des Tempeld leitete und ihm eine beſondere Phyſiognomie verleiht.

führung vorzunehmen. Ich hoffe durch die Uebereinſtimmung der gött:

( Fortſeßung folgt.)

lichen Gigenſchaften das ſcheinbar ſo mannichfaltige und verworrene Pantheon des alten Aegypten ſehr zu vereinfachen. Was den Beweis vollendet, daß dieſer Tempel der Göttin Athor geweiht war , iſt der

vom 29 November melden, daß das Schiff Herald, Capitán Rellett aus

Umſtund, daß Athor, wie Ifis und 30 — vielleicht eine griechiſche Form der 3fis – mit dem Ropf einer jungen Ruh dargeſtellt war, und daß Verlag der 3. G. Kottilien Buchhandlung.

Sir 3. Franklino Grpedition. Nachrichten aus Mazatlan der Behringoftraße daſelbft anfam , ohne irgendeine Nachricht über die Grpedition unter Sir 3. Franklin mitzubringen. (Shipp. Gaz. 24 Jan.) Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. W idenmann

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u" 33. .

7 Februar 1849.

gen , celtiſche infälle,

Die Hebriden .

Shaten Der Grauſamfeit und Iyrannei .

Die Urbewohner der Inſeln , Jrländer oder Fingalier wurden von den Norwegern, dieſe zulegt von den Celten vertrieben, alle

Wul .

Vor Ferrara, gegen Weſten , erhebt ſich die Gebirgefette von Mull . Faft alle ſeine Ufer find durch fteile Felien unzugänglich ; Berge erheben fich auf Bergen bis zu Ben More ber äus Berften Spiße . Das Innere der Inſel iſt eine Wildniß, eine pabloje, unfreundliche und unberrohnte Ginobe ; Felſen , 26

gründe, Moräfte, wechſeln mit Bergflüſſen und Seen, und ſtellen fich mit Einemmale zwiſchen den Fußtritt des Reiſenden und den

Drt ſeiner Beſtimmung. Dabei gibt es auch in dieſer Wüſte zuweilen eine Baſie, eine Meeresbucht, ein Gebirgsthal mit grünen Wieſen und Gebüſchen, wohin unſere Einbildungskraft gerne lückliche Menſchen oder eine Feenwelt verpflanzte . Von Ben More aus umfaßt das Auge an flaren Sommertagen den größten Theil der Hebriden und die Hochgebirge des Weſtens, Ben Nevis, Ben Cruachan und tauſend andere Bergſpißen . Jura ,

hatten ihre Hallen , Burgen und Schlöſſer, deren Ruinen noch ießt einen intereſſanten Theil dieſer Gegenben ausmachen . Das ſonderbare Gemiſch der Bauart zeugt von der allmähligen Ums geſtaltung in verſchiedenen Epochen und zu verſchiedenen Ende zieden. Das Schloß Duart, bie Refbenz der Macleans, liegt an der Küſte von Mul , am Eingange der Meerenge, auf einem hohen Halbinſelförmigen , hervorragenden Felſen ; ein geräumis ger vierediger Thurm mit 12 bis 14 Fuß diden Mauern bildet das Hauptgebäude; aud an der Küſte von Morven liegen meh. rere Thürme einer unbekannten Zeit. Man fragt ſich unwid

Sarba und alle kleineren Inſeln begränzen mit der nebelgeſtal-

fürlid ), welche wohl die vom BarDen ſo gefeierte Halle Fingale ſey . Die Einſamkeit, die Düſtere Stille, bie Nebel, alle trägt Das charafteriſtiſche Gewand ber und allen ſo bekannten poetis den Vorzeit der Welten. Umſonſt ruft der Sfepticiam feine Zweifel, umſonſt die Kritif ihre Weisheit auf ; ba ftehen fie die

tigen Küſte Jrlands den ſüdlichen Horizont.

Ruva, Skye,

ftummen Zeugen unbekannter Jahrhunderte, von deren Schick

Egg, Col, Liree und die Treidhnigh Inſeln , die wie Rieſen in phantaſtiſchen Formen ſich aus dem Ocean erheben, Ulva , Drouſa,

ſalen der Zweifler ſo wenig weiß, wie der Gläubige, wo jedoch

Goloufa, Gometra, Gorſa, Staffa und Jona mit dem im ernften

Namen von Bergen und Flüſſen, der Ton des Wolfenhimmele,

alles was man ſteht und fühlt, die Luft die man athmet, die

Weſten erſcheinenden Uiſt und Harris, und hundert andere In- ' den das Auge bewundert, an die poetiſche Atmoſphäre die wir feln liegen in den atlantiſchen Fluthen wie auf einer großen Landkarte ausgeſtreckt. Welch ein herrliches Panorama würde dieſeo ſfandinaviſche Inſelreich bilden ! Was über den Gränzen einer Beſchreibung dieſer fabelhaften bald grünen, ebenen , bald plößlich aus der See bis in die Wolfen ſteigenden ſchwarzen Felſen -Gilande erhaben liegt, würde ein bildlicher Anblic dem Auge des Geiftes anſchaulich machen . Mul iſt ungefähr 30 Meilen lang und faſt ebenſo breit, und zählt an 10,000 Einwohner.

in unſerer Jugend mit hochſchlagendem Pulſe eingeſogen, mit erneuter Sympathie erinnert. Allmählich fömmt, als das Boot berangleitet, ebenfalls an der Küſte von Morven, Arbtornish , ber Felſenpallaſt der Inſels fönige, zum Vorſchein. Die Lage dieſer Trümmer, wovon außer

den Vertheidigungsmauern und einem Thurme nichts übrig ge blieben , iſt wild und romantiſch.

Vor dem 15ten Jahrhundert

war zelan die Reſidenz der Hebriden.

Der nördlichen Rüfte ent

gegengeſegt liegt das in der fingaliſchen Poefte ſo bekannte Mor pen , die angebliche Heimath Des fabelhaften nordiſchen Homer. Zwiſchen Mul und Morven liegt die Meerenge, der Sund von Mull ; fie gleicht einem Strome, der einer wilden romantiſchen Rüfte entlang fließt und während vieler Meilen fich zwiſden Den Gebirgen an Burgen, Schlöſſern alter und neuer Zeiten

Skizzen aus Finnland und Schweden.

. 19. Farth von StockholmSchweden nach Lübek. .

borbei winbet .

Müdblicke auf

( Fortſepung .)

Der Sund, in Den wir zwiſchen dem Feſtlande und der Inſel

An beiden Ufern liegen auf nackten Felſen die Oeland nun hineinfuhren, iſt faft auf feiner Stelle breiter als

Schlöſſer der Inſelfönige und Glanhäuptlinge. Die Ginjamfeit der Orte, die öde Stille die ſie umgibt, der düſtere Anblick der Natur bezeichnen hinreichend den Charafter roher Zeiten und

rober Häuptlinge. Geſchichten und Legenden aller Art knüpfen fich an dieſe Seepaläfte barbariſcher Piraten . Sie auch athmien

nichts als Kampf, Raub und Mord, ſkandinaviſche Verheerun-

eine deutſche Meile, bei Kalmar ſhrumpft er wohl zu einer hal ben zuſammen, ſeine länge jedoch dürfte fünfzehn Meilen betra gen, ſo daß man , wie auf einem breiten und dazu ganz geraden Fluſſe dahinfährt. Feſtland und Inſel, die leştere bei ihrer

Länge wohl nur eine Meile breit, zeigen nichts mehr von der nörblicheren ſchwediſchen Klippen- und Bergformation: die Lands

os

130

ufer find flach, nur burd niebere Hügel unterbrochen , die Oberfläche der Inſel ſehr mäßig gewölbt, ſo daß die Mitte, der gans

zen länge nach, eine niedere Höhe zeigt, die lid nach dem weſte lichen und öflichen Strande ſanft binabſenft. Während der Strand bed Feftlandes eine magere Vegetation zeigt, ſtrojte ber Boden der Inſel mit dem üppigen Grün der Herbſtſaaten . Die

ſtattliche, impoſante Steinhäuſer, - hier hölzerne, mit einem

erhöhten Parterregeſchoß, und der, wenigſtens außer der Haupt

ſtadt, überall in Schweden beliebten dunkelrothen Häuſerfarbe, Die

311 Der man ſich oft des Dduſenblutes bedienen ſoll.

eigentliche Stadt wird von einem Meerelarm , der vielleicht nur

mäßig große Anzahl von Windmühlen , die wie eine Vedettenfette den ganzen Höherücken der Inſel occupiren ; meiner Mei-

ein gegrabner Canal iſt, umſchloſſen und ſo zur Inſel gemacht. lieber eine Brücke gelangt man zuin Schloſſe, das wir nur flüch tig Durdliefen , ja ſogar nur durch das Schlüſſelloch in den alten Saal idauten , in deſſen Räumen 1397 Der Reichetag bie bes fannte Verbindung die Calmar'ſche Union - Dänemarks , Sdyredens und Norwegens auf Antrieb der ſtaatéflugen Mar garetha, beſchloß. In dem Saale liegt jeßt der Segen Gottes," wie der alte Invalide, der uns führte, meinte, nämlich chö nes Getreide : er iſt zum Magazin für ſolches in neuerer Zeit

nung nach ſind’s zu viel für den Mahlvorrath der Inſel; andes

benugt.

rerſeits belehrte man mich, daß ein bedeutender Theil der Müh-

fialt erhaltene Sdílafgemach der Königin Margaretha erregt das meiſte Intereſje des Beſdauers, beſonders wenn man ſich eine bildet, daß das charafterſtarke Weib auch ein ſchönes geweſen ift – ich erinnere mich nicht, ihr Bild geſehen zu haben, ob gleich es gewiß im Stocholmer Schloſſe unter den fortigen

Bodenunterlage fou Kale ſeyn, die Oberfläche zeigt die ſchwarze,

fruchtbare, mit Humus geſchwängerte, bem Wachethum moblthätige Kruſe. Freundliche Dörfer mit ſpißen Kirchthürmen liegen anmuthig an den grünen Abhängen und zeugen in der reinlichen foliden Bauart von einen entſchiedenen Wohlſtand der Bewohner . Was aber ſonderbar auffällt, iſt die unverhältnigs

len nicht Mülern von Profeffion gehöre, ſondern einzelnen grös

Beren Landbefizern, bie fte für die Benubung des eignen Bedarfs fids erbaut. An Holz dürfte Deland wohl Mangel leiden , da ich auf dem ganzen weſtlichen Abhange nirgend einen quegebehna

-

Das in ſeiner, wie man uns jagte, urſprünglichen Ges

teren Wald geſehen , ſondern höchſtens nur größere Buſchgrup-

Herricherbildern vorhanden iſt.

pen, denn ſelbſt einzelne majeſtätiſche Bäume ſind mir nur ſparſam vorgefommen. Ich erwähne alles dieſes mit ſo entſchiedes

Burgen und Schlöſſern übrigens noch einen Schat ron jenen vielhundertjährigen Meubeln und Geräthſchaften , wie mander Antiquitäten- und Curioſitäten -Sammler ſie in Deutſchland jept mit ſchwerem Gelbe aufriegen dürfte. Das alte Calmar: Saloß und ſeine Umgebungen abſorbiren, außer der Union , noch meh . rere Theile hiſtoriſder Erinnerungen aus Sdnedens Vorzeit. Könige haben darin reſitirt, haben darin ale Gefangene fich

ner Beſtimmtheit, weil wir ſo nahe dem Ufer der Inſel ent-

lang fuhren, daß ich alle Einzelnheiten mit bloßem Auge deuts lich erbliden konnte.

Wie es kommt, daß die Inſel Deland nur

ein fruchtbares nordiſches Getreibelanb iſt, wäbrenb tad norbs öftlicher gelegene Gothland ſogar Wallnuß- und Maulbeerbäume, ſo wie alle Obſtſorten, ja ſelbſt in günſtigen Jahren die Wein .

nach der Freiheit geſehnt.

Schweden beſitzt in ſeinen alten

Sture's Gattin wertheidigte es gegen

traube gedeihen läßt,iſt mir unerklärlich. AufGothland iſtdie die anbringenden Dänen,den damals noch nähern Nadbaren Bobenunterlage wie auf Deland, ebenfalls Ralfſtein , nur reichdenn Blefingen und Schonen gehörte ihnen und Galmar mußte lich mit den foſfilen Ueberreſten ausgeſtorbner Molluéfen verfeßt. Ob hierin eine ſolch erhöhte Wärmefraft liegt , daß ſelbſt

ald Gränzfeſtung den erſten Stoß abwehren mit dem Helden muthe, der ſo oft in den weiblichen Charakteren Schwedeng bers

der Winter ein milderer iſt, wie in manchen Gegenden Süd-

vortritt . Am nahen Vorgebirge Steno landete, dem däniſchen

Deutſchland8, wäre wohl für Männer vom Fach der Mühe werth,

Chriftiern entflohen , im Mai 1520 Guſtav Waſa, von hier weiter als Flüchtling das Land burdirrend, bis aus dem Flüchts

zu erkläreni.

Gegen Mittag kamen wir vor Calmar an, wo das Dampfſchiff eine Stunde verweilt, den Paſſagieren alſo bergönnt iſt, den , wenn auch nur ſeit anderthalb Tagen vermißten , dennoch immer willkommenen Landboden zu betreten . Dicht am Meere auf niederm ſandigem Terrain, nur wenige Fuß über der Mecs reefläche liegt die, einſt in der ſcandinaviſchen Staatengeſchichte

eine bedeutende Molle ſpielende alte Stadt mit dem ſüdlich ſich anſchließenden Königsídloſſe. Dieſes leptere , umgeben von grauen, auf den vier Ecken mit runden Thürmen beſeßten Mauern,

ſpricht den Schönheitefinn freilich nicht an , präſentirt fich aber als eine mächtige, feſte, woblerhaltene Burg , aud deren Fenſtern jeßt ſtatt hiſtoriſcher Perſonen nur noch hiſtoriſche Erinnerun: gen heraubidhauen . Der über bie ganze Stadt hervorragende Dom verleiht mit ſeinen vielfachen breiten Giebeln und Ausund Anbauen er iſt im nämlichen Styl, wie die Jeſuiten-

ling ein Herrſcher wurde, der Sdyweden groß und glücklich machte .

Guſtav Waja's Standbild auf Dem Rintarhuuétorget (Rit terhausmarkt) iſt eine von den drei wirklichen Ehrenſäulen , die Stocholm , neben der Guſtav Adolphs und Guſtavs III , auf

weift. Sie ſteht vor dem Ritterhauſe, bas Antlig zu demſelben gewendet, ale Andeutung, daß Herr Guſtav au6 åcht ritterlichem Geidylecht ſtamme, und droben im Saale ſein Wappen mit Fug

und Recht aufhängen durfte. Die Statue iſt eilf Fuß hoch, von T'Ardere que mit Unterſtüßung Sergell's modellirt, und von Maier aus eroberten Kanonen gegoſſen . Das Piedeſtal iſt ein fdwediſder Stoff, nämlich grüner Marmor. Die Inſdrift be ſagt : „Gustavo Erici, Patriae Libertatis Religionis Vindici,

Nobili Civi Opt. Regi, Post Bina Saecula Pos. Ordo Eque stris MDCCLXXIII.“

Wenn Dem niedern Piedeſtal auch der

kirche in München erbaut,

Fehler nachgeſagt wird, daß es die Figur zu wenig erhebt, ſo

Schiffe aus bei der Einfahrt in die Rhede bequem genoſſen, und

bietet dieſer Fehler doch dein Beſdauer die Bequemlichkeit , die Statue genau in ihren Einzelnheiten Durchmuſtern zu fönnen .

nebſt dem Sdiloſſe der Stadt von Außen ein gar flattlides Anſeben . Das hatten wir vom

eilten bei der beſchränften Zeit raſch ans Land, um Calmar's

Innereß zu betrachten ; im furzen Trab trottirten wir durch die breiten Straßen , ohne in Gefahr zu gerathen , jemand umzurennen .

Dieſelbe Menſchenleere, Dasſelbe Hervorbrängen des

grünen Graſes zwiſchen den Steinen , wie mid dieß vor wenis gen Wochen unheimlich in Abo überraſcht hatte. Dort aber

Der alte Helb trägt die ſpaniſche Iracht, über die ein langer, ſchleppender König &mantel berabralt, der aber die ganze Vors Derſeite der überaus kräftigen Geſtalt frei läßt. Die mächtige

Redite ſtüßt den mit weiſer Strenge geführten Scepter auf die Hüfte. Gin Lorbeerfranz umwindet das fönigliche Haupt, von Deflen Wangen ein voller ſtarfer Bart bis zur Hélite der Bruſt

no

131

binabfält. Wenn einem verblichenen Helben nach Jahrhunders ten burch bildneriſche Geftaltung die Kunſt ein neues Leben

die eine breijährige Belagerung, den Druck der däniſchen Be faßung ertragen hatte und durch Krankheiten und Hunger bis

leiht, ſo laßt fich vorausſeßen , daß des Meiſterd edle Pietät der Geſtalt det Gelben ftete eine eble Form leihen wird, wenn dieſe

auf die Hälfte hingerafft war. Der fremde Herrſcher harte über ſte ſtatt des ſchüßenden Scepters das mordende Henkerbeil ge

So ift's befannt, daß Fries

ſchwungen . Zeyt durfte man aus entlaſteter Bruſt dem jungen

drid, Preußens erſter König, eine unanſehnliche, Durch einen Höder verunſtaltete Geſtalt hatte, Deſſenungeachtet ſchreitet ſeine

Könige, dem Land&manne, entgegen jubeln . Guſtav 8 erſter Gang war zur Storfyrka zur großen Kirche wo er ſich vor dem Altare in lautem Dankgebete niederwarf, die Macht Gottes prei fend, die ihn wunderbar aus Gefängniß und Eril, durch Ge fabren und Noth, unter Kämpfen und Siegen zu dem herr

im Leben auch nicht vorhanden .

Statue, die man zu Königsberg gegenüber dem Schloſſe erriche tet hat, recht ſtolz und erhaben, ohne Andeutung jene8 Gebres cheng Dem Beſchauer entgegen. Guſtav Waſa's Aeußeres zu itealiftren war nicht nöthig, denn des Königs Neffe Peter Brabe

hat eine noch eriftirende Beſchreibung deß Herrſcher8 hinterlaſſen , die die ſchwediſche eigenthümliche Schönheit der Manness geſtalt befundet . Er erzählt nämlich : „ Herr Guſtav war ein anſehnlicher Mann , etwas über drei ſchwediſche Glen lang. Von

lichen Ziele geleitet und ihm beigeftanden , rein erſtes großes Un ternehmen , Schwedens Befreiung, zu vollenden. Das Land fühlte ich unter feiner Regierung glücklich, der durch die Tys

rannei der Dänen zerrüttete Wohlſtand wuche, wie nie zuvor. Welche Weisheit in Guſtave financieller Verwaltung geberrſcht,

dem kleinen, runden Kopfe walte Das blonde Haar lang über

möge der Schaß beweiſen, den er bei ſeinem Tode hinterließ.

die Schultern hinab, während es vorne auf der Stirn furz vers

Unter dem Schlothurme Rärnan nämlid ), ben don Birger

ſchnitten war. Den Bart trug er in ſpäteren Jahren lang , und

Jarl erbaut, den Guſtav aber noch um 55 Ellen höher auffüh

felbft noch, als er im Alter ei & grau geworden, war er eine ſchöne Manne@zierbe. Die Naſe war klein, aber fein und gerade, die ariſtokratiſche Race bekundend ; die Lippen roth, das Auge ächt ſchwediſch - blau mit ſtarken Wimpern beſchattet. Die Hände, Beine und Füße ſchön proportionirt, der ganze Körper wohlgeſtaltet.“ Von Gemüth nennt ihn der Beſchreiber einen choleriſchen Sanguinifer, leicht und fröhlich, aber auch ernft im

ren ließ, lag „St. Esfil's Gemach,“ ein Raum, auß vier Ge wölben beſtehend, von denen zwei je zehn Ellen in die Länge,

Zorn .

Die Miſchung dieſer Sinne weiſe, durch welche es ihm

leicht wurde allen jenen abenteuerlichen Gefahren zu entgehen, die fich wie ein Neß über ſeine ſtürmiſche Jugend ſpannen, und dann ald König mit eiſernen Ernfte, aber auch mit gewandter Klugheit, Schwebens Wohl zu fördern und ſeinen Thron zu bes

feſtigen, — dieſe Miſchung mag wohl aus dem entgegengeſepten

Höhe und Breite maßen. Dieſe Gewölbe hatte Guſtav ſo mit Silberkuchen gefüllt, „Daß – wie die Chronit berichtet — bie Thüre nur mit Mühe geöffnet werden fonnte ," ein Uebelſtand,

dem Grid XIV mit folder Virtuoſität im prachtliebenden Ver ſchwenden abhalf, „ daß nach ſechs Jahren in St. Gófila Gemach kein einziges Silberſtück mehr zu finden war !" Mit gerechtem Stolze blickt der Schwede auf jene drei Waſa Statuen : Guſtav I , Guſtav Adolph und Guſtav III , auf die an dieſe Namen geknüpften hiſtoriſchen Erinnerungen und auf ,

die Thaten dieſer Männer, die einen Beſtandtheil des ſchwedis ſchen Nationalruhms ausmachen .

Schweden warb erft Schwe

Temperamente der Eltern in ihm zu glücklichem Guſſe zuſam- den durch den edlen Gründer der edlen Dynaſtie, und doch vers mengeſchmolzen ſeyn. Auf der alten Burg Lindholm , auf gräs i gaß Sdweden ſo leicht aller Dankbarkeit gegen dieſes Geſchlecht, nem Hügel zwiſchen zwei Seen liegend, erblickte 1496 Guſtav daß es dasſelbe mit übermüthiger Hand ausftrich aus der Reihe das Licht der Welt ; der Vater Herr Erich Johannsſon war ein der Herrſcher auf immer ! ( Fortſepung folgt .) überaus fröhlicher Mann, während die Gattin : Frau Cäcilia, eine Halbſchweſter der Chriſtina Gyllenſtierna, der muthigen Ges Arabiſche Wörterbücher. mahlin des jüngern Sten Sture's, ein tief ernſtes Gemüth in 1 fich trug. Die Kette von Fährlichkeiten und Siegen, durch die Die Liter. Gaz, vom 27 Januar gibt die Nachricht, daß Hr. Lane, der muthige Guſtav enblich bis zur Hauptſtadt Schwebens und der befannte arabiſche Sprachkundige, von Lord J. Ruſſell eine Regies auf Schweden Thron, das neue königliche Geſchlecht der Waſas rungepenſion von 100 Þfd. erhalten habe, um ihn in ſeinen literariſchen grünbend, gelangte, gåbe überquellenben Stoff zu Romanen und Schauſpielen . Dänemarke Chriftiern hatte in Stockholm mit

tyranniſchem Sinne gewüthet und die Erde mit Blut gedüngt.

Vierundneunzig eble Herren, Biſchöfe, Räthe und Bürger, denen vier Tage vorher Chriſtiern bei ſeiner am 4 November 1520 erfolgten Krönung Vertrauen und Zuneigung geheuchelt, ließ er am 8 November auf dem großen Markte enthaupten, mit dem Vorgeben : wie hätten, ob des begangenen Frevele gegen den Erzbiſchof Guſtav Trolle, den fte ſeines Amtes verluftig ers klärt, den Tod verdient !"

Und nicht ein Grab ward den

Dpfern gegönnt, – ihre Leichname wurden hoch oben auf dem Södermalm, wo fich über ihrer Aſche jeßt bie Katharinenfirche erhebt, verbrannt.

Vol war das Maaß des Dulbens und der

Arbeiten zu unterſtüßen. Bei dieſer Gelegenheit vernehmen wir daß fich Hr. Lane gegenwärtig wieder in Cairo befindet, und mit einem arabiſche engliſchen Wörterbuch beſchäftigt, „ deſſen abſolute Nothwendigkeit jeder Gelehrte in Europa einſieht ." Gelegentlich wollen wir hier bemer:

fen , daß der Verfaſſer dieſer Mittheilung , der nur den Goliu8 nennt, bag arabiſche lerikon von Freitag , von dem man gewiß nicht ſagen fann, daß e8 „ auonehmend incorrect und voll Jrrthümer“ ſey, gar nicht zu fennen ſcheint. Indeß hat Freitag8 Lerifon doch einen weſentlichen Mangel : es gibt zwar über die poetiſche, die coraniſche und die Rechte ſprache genügenden Aufſchluß , bei weitem wenig aber für die ſpätere !

hiſtoriſche und geographiſche Literatur. In leßterer Hinſicht iſt ein neues Wörterbuch allerdinge ein Bedürfniß, und Lane ohne Zweifel der

Mann dazlı, eg zu fertigen. Bei dieſer Gelegenheit erfahren wir , daß Lane zu Cairo in den Bibliotheken der Moſcheen zwei ungeheure Lerica der arabiſchen Sprache Liſan el Arab (Sprache der Araber ) fund Tadiah

ter Dichtfunft2)auffant.Das lektere toclaim enger babinobet onthis alelgrößerArus(DieKrone Entrüftung, gegen ganz Schweben,ficknun diedurch die Eindringlinge entbrannte ſeyn als der Kamus (befanntlich in zwei diden Kleinfoliobänden zu neuer Wuth, und am Jobanniêabend det Jahre8 1523 fab Stocks bolm den nationalen König in ſeine Mauern einziehen . 3m königlichen Schmuce, umgeben von glänzenden Kriegern, ritt

Calcutta gedruct) und das erſte noch größer. Die Copien, die er fand, find die einzigen correct ausgeführten , gehen aber wegen der corroftven Beſchaffenheit der Dinte , womit fie geſchrieben find , raſch ihrem Ver

Guftav nach dem Gübertbore, wo ihn die Bürgerichaft empfing,

derben entgegen. Hr. Lane läßt gegenwärtig das leptere Werf abídrei

W DO

132

ben und alle nöthigen Zujäße aus dem erſten machen. Dieſe Abſchrift Lane zu Ende bringen zu fönnen. (Die preußiſche Regierung ſuchte die Abſdrift an fich zu bringen, aber Lane will fie im brittiſchen Muſeum niederlegen. ) Mit dieſen :Hülfemitteln bearbeitet tane ſein eigenes Werf, von dem der größte Theil bereits für die Preſſe fertig ſeyn ſoll.

Reiſen und forſchungen in Aegypten und Wubien . IX . gbſambul.

Die zweite Katarakte. ( Fortſetung .)

Zwiſchen dem fleinen und großen Tempel iſt, wie ſchon bemerkt,

ein Sandſtrom , der an einem feilen Abhang ohne Unterlaß nach demi Nil hinabſtrómt. Man fann auf dieſer ftets beweglichen Oberfläche nicht gehen , und muß, bis an die Waden im Sande watend, fich nach

dem großen Tempel durcharbeiten . Die fißenden Roloſſe, neben denen die des kleinen Tempels den Namen gar nicht verdienen , lehnen ſich an den Berg, aus dem ſie ausgehauen und nicht abgelöst ſind. Dieſe Roloffe find rieſenhafte Abbildungen von Ramſes dem Großen. Jeder dieſer Nieſen erhebt fich mehr und mehr aus dem Sande , der fich um fie angehauft hat, nach Maaßgabe als man ſich dem Ufer nähert. Dieſer Anblick iſt außerordentlich majeſtätiſch. Wenn man den großen Tempel betritt, ſo hat man zuerſt einen ſteilen Abhang vor fich, der von dem Sandſtrom gebildet iſt, welcher fich ſeit Jahrhunderten hier in der Stille hinein verlief. Man fleigt dieſen Abhang hinab , und in dem hellen

Licht, das durch die Eingangsthüre, wie durch ein Luftlock hereindringt,

Coon

Wenn die Anordnung des fleinen Tempels von einem gemeinſamen Gedanken ehelicher Zärtlichfeit ausging , ſo iſt der Gedanfe , welcher in dem großen Tempel von Jbjambul herrſcht , ein anderer ; hier iſt feine Theilung ; hier iſt das Bild von Ramſes allenthalben : er fipt an dem Thore, er fteht aufrecht im Innern des Tempels , im Heiligthum nimmt er Siß unter den Göttern und die Wände des großen Saalo find bes

deđt mit Malereien , welche ſeine Schlachten und Siege darſtellen . " Die andern Såle zeigen ihn in Anbetung vor den Göttern , und das Bild der Rönigin findet man hier faum auf zwei Pfeilern des erſten Saale. 3hr außen im Felſen ausgehauenes Bild, obwohl in doppelter

Lebensgröße, reicht faum zur Hälfte an das Bein ihres Gemahls ; Rams res hat fie nicht vergeſſen , aber man fieht, daß fie hier wenig Pla einnimmt , er ſelbſt erfüllt alles. Dieſer Tempel iſt zwei großer Göttern der ägyptiſchen Religion, Ammon und Forus, gewidmet ; bei: ben gehört ſozuſagen eine Seite des Tempeld an , Animon die rechter Horus die linfe. 2

Dieſe Anordnung des großen Tempels von 3bſambul iſt, ſo viel ich weiß, bio jeßt nicht bemerkt worden . Sie zeigt in der Epoche der alten Pharaonen eine ähnliche Vertheilung, wie die im Tempel von Dinboe,

der der ptolemäiſchen Zeit angehört. In legterem Tempel nimmt Horus die linke und Sevec, ter Krofodilgott, die rechte Seite des Gebäudes ein.

Dieſe zu Omboo als einzig bezeichnete Eigenthümlich feit iſt ſomit feine

architeftoniſche Phantaſie aus den Zeiten des Verfalle, ſondern die Wie: derholung eines alten Typut. Ombos iſt in dieſer Beziehung nur eine Nachahmung von 3bſambul. ( Fortfeßung folgt.)

bemerkt man acht Pfeilerfoloſie, welche aus der innern Diaſſe des Ber:

ges , die fie jeßt mit ihrem Haupte füßen , ausgehauen wurden . Sie zeigen abermals das Bild von Ramſes mit dem eigenthümlichen Profil, der Biegung der Naſe und dem Austrud von Milde , die ihn charaf:

teriſiren , denn dieſe Koloſſe ſind ſehr genaue Abbildungen. Man hat behauptet , die ägyptiſchen Sculpturen ſtellten immer denſelben Typus

bar, ohne Rücficht auf die dargeſtellte Perſon zu nehmen. Die Gelehrs ten , welche dieſe Behauptung aufſtellten , hatten aber nicht das bewun: dernswerthe Standbild des großen Ramſes im Muſeum von Turin, den Roloß von Memphis und die von Jbſambul verglichen ; ſie würden bemerft haben, daß alle dieſe Statuen einander vollfommen gleichen,

nicht aber den Statuen irgendeines andern Pharao. Ramſes iſt dargeſtellt unter der Form der unterirdiſchen Dſiris, denn jeder Todte iſt mit Dfiris vereinigt , in Oſiris umgewandelt und heißt in den Grabinjoriften Oſiris. Die unzähligen kleinen Statuen, die man in den Gräbern findet, Bilder unbedeutender ägyptiſcher Klein .

bürger, haben die Abzeichen des Oſiris, ſo gut wie der große Namſes; dieſe Art von Grabapotheoſe war für alle. Die acht Bilder des Ramſes,

die hier vor mir ſtehen , haben ſämmtlich die markirten Züge des Gr: oberert. Das Schwarze in den Augen und an den Augenbrauen läßt fie lebend erſcheinen, während die über die Bruft gefreuzten Arme und

ihre ganze Haltung Sammlung ausdrüden, was einen mächtigen, wahr: haft religiöſen Gindrud auf den Beſchauer macht; dabei ſind die Males reien in den drei großen und in den 16 kleinern Sålen des großen Tempels noch friſch, als wären ſie eben erſt aus der Hand des Künſtlers hervorgegangen .

Die Noraghe in Sardinien. Ein Hr. J. W. Tyndale hat ein dreibändiges Verf über Sardinien herausgegeben , und hätte fich ob. wohl die Inſel wenig befannt iſt, doch fürzer fafien fönnen , um ſo mehr, da Graf de la Marmora ihm vorangegangen. Eine der größten Merfs

würdigfeiten dieſes Landes ſind die Noraghe's oder Nurraggi's, welche mehr als 3000 an der Zahl in Sardinien fich finden .

Go find dieß feſte

Gebäude, deren weſentliches charakteriſtiſches Kennzeichen ein abgeſtumpfs ter Regel oder Thurm iſt, von 30 bis 60' Höhe und 100 bis 300 ' im Umfang. Die Materialien aus denen ſie aufgeführt wurden, find Lava,

traditider Porphyr u. dgl. , wie es die verſchiedenen Lagen darboten, .

und gewöhnlich finden ſie fich auf der Spiße von Hügeln, welche Gbe.

nen beherrſchen. Dieſe ſchweigenden Denfmale vergangener Menſchen und Zeiten , von denen alle Nachrichten verſchwunden ſind, haben manche

gelehrte Alterthumsforſcher in arge Verlegenheit gejeßt , denn feinem

iſt es gelungen, die einfachen Fragen : wer hat ſie gebaut und zu wels chem Gebrauch ſollten ſie dienen ? genügend zu beantworten. Hr. Tyndale neigt ſich zu der Anſicht , daß dieſe außerordentlichen Denfmale vor Canaaniten aufgeführt wurden , welche aus ihrem Vaterlande verjagt

hieher famen , und daß fie vermuthlich zu einem religiöſen Zweck dienten. Bemerfendwerth iſt, daß das naheliegende Corfica gar keine Noraghe's hat. Bei dem Mangel aller Buchſtaben- oder ſymboliſchen Schrift wers ben wohl dieſe Noraghe's , gleich den runden Thürmen von Irland, für immer in undurchdringliches Geheimniß gehüllt feyn.

In ſtaunender Bewunderung ging id in den untern

Gemächern umher, aus den großen Sålen in die kleinen Seitenfammern: überall iſt der großartige Styl der Epoche des großen Könige, und mit Staunen erfüllte mich der Anblick der foloſſalen Saryatiden. Id trete

eine Stadt überwältigend, wie zu Beit Wally . Man hat ähnliche Gegenſtände zu

wieder heraus und wende mich zu ihren Brüdern, neben denen ſie mir

Nimrud gefunden .

klein ſcheinen .

· Bald iſt er dargeſtellt auf ſeinem Wagen , die Feinde gerſtreuend, verfolgend, niedertretend , wie

ihn auf den Mauern von Karnak abgebildet ſieht, bald

Gin Kopf liegt im Sande zu den Füßen des von der

> So ſind ihre Statuen im Heiligthum geſtellt. In den beiden vorangehenden

Zeit enthaupteten Könige; ein anderer, ganz weiß, ſcheint von ferne das Haupt eines rieſenhaften Phantomo , der dritte iſt etwag verſtummelt,

Sälen ſieht man die Barke , welche vorn in den Widderkopf Ammons ausläuft und feierlich von den Prieſtern getragen wird, auf der rechten Wandung , und die Barfe mit dem Sperberkopf des Horus auf der linken. Ju dem großen Saale liest man zwei Widmungen auf der Oberſchwelle , die von den Koloſſen geſtüßt

aber einer iſt vollſtándig erhalten, und zeigt, im Profil betrachtet, große

.

Schönheit, in der That Schönheit. In den Umriſſen dieſer wunder:

wird. Die Widmung zur Rechten iſt zu Ehren Ammons, die zur Linken zu Ehren

baren Maſſe eines behauenen Bergſtúdeo, dat, etwas aus der Ferne

von Horus. Die Inſchrift in prachtvollen Hieroglyphen endlich, die an dem Fels

betrachtet, unter den andern aufgehäuften Felſenſtüden verſchwindet, liegt

über den vier äußern Koloſſen eingegraben iſt, enthält den Namen Ammons in der Hälfte, welche der Rechten , und den Namen von Sorus in der, welche der Linken

in der That Anmuth .

des Heiligthums entſpricht.

Verlag der I. G. Cotta'ſchen Budhandlung. - Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wibenmann .

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Pölker. . 34.

8 Februar 1849 .

Die franzöſiſchen finanzen

Audgaben danach zu berechnen . Die Nationalverſammlung hat am 23 Januar mit 374 gegen 322 Stimmen dieſen Vorſchlag

find an einer Kriſe angelangt, wo eine Entſcheidung auf die

für Dringlich erflärt, und fich dadurch nicht nur mit dem Minis

eine oder die andere Seite erfolgen muß . Die Papierausgaben der Bant find ſeit mehrern Monaten fortwährend geſtiegen : Der

fterium in Widerſpruch geſeßt, waß unter den jeßigen Umftan . ben ſehr wenig zu bedeuten hat, ſondern auch mit dem Finanz

Banfaudweis vom 18 Januar hat noch immer eine Vermehe

comité, in dem die „Greme“ der alten Dynaſtiichen Dppoſition

rung der Banfnoten, die im Geſammtbetrag fich auf 434,591,575 beliefen, alſo nur noch, da 450 Millionen die höchſte Summe find, die in Banfnoten ausgegeben werden darf, für eine Auß

figt, und welche ſchon vor den Juniudereigniſſen indgebeim und nach denſelben offen ſeine Uebermacht der Regierung fühl bar machte.

Der darauf folgende

Genau betrachtet, enthält Bidaulte Antrag einen Unfinn ,

Ausweit vom 25 Jan. hat eine Verminderung von Banknoten um

denn wie fann man einem Minifter zumuthen, ſeine Audgaben

etwa 2 Mill . , und die Bank hat angefangen, kleine Suomen baar ſtatt in Noten auszuzahlen, Dafte, die Succurſalen mit eins

nach einem willkürlich zugeftußten Ginnahmebubget zuordnen , Da es ihm ja nicht frei ſteht, ſo viel oder ſo wenig audzus

gabe von nicht ganz 154,2 Mill. Raum ließen .

gerechnet, etwa 280 Mia. baar Gelb hat, eine Folge teg bar. niederliegenden Handels, alſo ein ſehr läſtiger Reichthum . Troß De@ſelben fann fte indeß die Baarzahlungen im Ganzen nicht wieder aufnehmen, denn Paris und die nachfte Umgebung haben gegen 300 Mill. Banfnoten, und die 150 Min. baar Geld,/ die

geben als er will ; allein eine gute Folge fann der Voridlag haben, ben nämlich, daß die republifaniſde Partei ihre Unfähig.

keit ein Minifterium zu bilden anerkennen muß . An republic faniſden Miniftercandidaten fehlt es far Finanzminiſter, der fich halten fann ,

freilich nicht, aber ein

wird fich nicht finden, Denn der Staat braucht Credit und die republikaniſchen Finanz männer haben allen Credit gänzlich verloren . .

in der Parijer Bank liegen , und nicht einmal der Bank ges hören, wären bei dem herrſchenden Mißtrauen in wenig Wos den erſchöpft. Wie nun die Bank nicht in gröberm Umfang zu

den Baarzahlnngen zurücfehren kann, fann fte auch die Regies · rung nicht mehr in bisheriger Weiſe unterſtügen , und wirb große Mühe haben , die 100 Mill. , welche fte noch an dieſelbe zu zahlen hat, zuſammenzubringen. Paſſy hat jeßt ein Aus gabebubget von 1655 und ein Einnahmebudget von 1270 Mid. vorgelegt, wonach fich ein Deficit von beinabe 400 Millionen beraueftellt, mas durch Rückzahlungen der Norbeiſenbahn, durd

Refte eines frühern Anlehne und durch die Verwendung des Amortiſationsfonds um 170 Mill. vermindert wird, ſo daß vorauðgeſeßt, daß die Steuern, ſo wie man berechnet hat, ein. gehen, nur ein Deficit ron 214 Mid. bleibt. Ein republikanic fched Mitglied hat den feden Vorſchlag gemacht, die fünfprocens tigen Renten auf vierprocentige, und die Dreiprocent8 auf 242 Procente berabzuſeßen, allein mit ſolchen heroiſchen Mitteln ift eß zu Ende ; ſie würden obnebin auch das Deficit nicht ſchließen ,

Skizzen aus Finnland und Schweden. 9. Farth son todholm nad Bübeck .

Müdblide anf

Schweden . (Fortſeßung .)

Wir würden zu ſpät nach dem lanbung&plaße in Calmar zurückfehren und das Dampficiff ſchon fern von und auf den Fluthen dahin eilend erbliden , wolten wir in den Räumen det alten Schloſſeo die Geſchichte der Waſa's weiter erſchöpfen . Schon hatten wir alle Gile nöthig, um zu rechter Zeit wieder das Vere

bed des Gauthiob zu betreten, ber fich um das Zurückbleiben von drei neue und wißbegierigen Reiſenden wenig gefümmert hätte. Noch einige Stunden hatten wir in dem Deland . Sund zurüd zulegen, der ſo endete wie er begonnen, mit fruchtbarem grünem Inſellande linfó, und ſandigem Feſtlande rechte. Ein Intereſſe

und allem Credit jedenfalls ein Ende machen . Eine Vermindes

auf ſonſt einförmiger Seefahrt erregte die Begegnung des Svits

rung des Kriegsbudgets um 76 Mil. Durch Heimſendung von 120,000 Mann und Weggabe von 8000 Pferden ift ſchon in dem obigen Budget mit eingerechnet, und fann alſo nicht mehr viel betragen. Ør. Billault, Der fich an die Spiße der republifani. fchen Partei in der Nationalverſammlung geſtellt hat, und dies fer das Leben noch långer zu friſten ſucht, hat auf Errichtung eines Comité angetragen , welches das Einnahmebudget des

biob, des lübed-Stocholmer Dampfboote, dad ſeine leßte dieße jährige Reiſe in das Winterquartier der ſchwediſchen Hauptſtadt machte und Anlaß zu Sprachrobrunterhaltung der beiden Ca.

Staató feftießen und es dann dem Miniſter überlaſſen fol, ſeine

pitäne und zu Hurrah und Müßeſchrenfen der beiderſeitigen Paſſagiere gab.

Die ſpäte Jahreszeit hatte die Difee Tchon

ſehr veröbet. Im Frühjahr, wenn die Schifffahrt auf dieſem im Winter größtentóeile unfahrbaren Meere beginnt, oder im Dctober, teenn die Rauffahrer aus den Peter& burger Gielagunen

w020

134

wir den Sund verlaſſen , hatten

ronnen und die Nacht ließ ihn in Grfüllung geben . 68 war Des Schreben erſter Audflug nach Süben , überhaupt ſúblich über die Diſee; jeine frühere Carriere batte ihren Wirfungos treis nur auf dem Spiegel dieſes Waſſerbedeng gefunden. G8 war mahrlich rührend, den alten Mann , der weber Weib noch Kind beſaß. von jahrelangen Plänen für die Zukunft, von ſeis ner Reiſeluſt gleich einem Jünglinge (dwärmen zu hören . Seine Vaterlanbeliebe hatte in ſeinem fiebenzigjährigen Herzen tiefe Wurzeln geſchlagen, und ranfte überal in jugendfriſchen Schöß lingen hervor, ſo daß er jest ſchon - faum ein paar Stun. den von der Heimath – wieder von dem glücklichen Augens

wir die direct ſüdlich ing offene Meer hinauslaufende Landſpige

blicke ſprach, in dem er ſein Schweden und ſeine ſpeciellere

paſftrt, hinter der fich die große Bucht ausbreitet , in welcher

Welt

zu entfliehen fich beeilen, könnte man faſt von einem „ Schiffgedränge" auf dieſen Fluthen ſprechen , wenn man dieß nicht gar zu wörtlich verfteht. So zählte ich , als ich ein Jahr früher

Anfang8 Junius, die Seereiſe von Danzig nach Peterdburg machte, an einem Tage 32 Schiffe, die wir nah oder fern zu Geſicht bekamen , während auf einer frühern farth , ebenfalls in der guten Jahreszeit des Mai , auf dem Wege ron Rorfu nach

Ancona, in fechs Tagen nur zwei Schiffe in unſern Gefid t8freit famen , der doch ſo ziemlich die ganze, nicht beträchtliche Breite des adriatiſchen Meereð umfaßt. Gegen Abend, nachdem

daß auf Felſen wurzelnde Carlafrona mit einem der ficherſten Häfen der Welt ruht.

Das Fernrohr ließ & ungefähr

Carlskrona riederſehen würde. Er war enthuſtafti. der Waſaift , obgleich er Decar immer . Den „wadern Mann"

Diſtanz von drei Meilen gewahren . Carléfrona ift der Stationsort der ſchwediſchen Kriegeflotte, und von Karl XII und Guſtav III reichlich mit allem verſehen , was zum Schuß und

nannte, ein Ehrentitel, mit dem ſich dieſer, aus dem Munde und gewiß auch aus dem Herzen eines „wadern Manneg“ ges ſpendet, ſchon zufriedenſtellen fonnte. A18 ich ihm meine Vors liebe für Guſtav III funbgab, empfing ich diverſe Ilmarmuugen

zur Sicherheit derſelben nöthig iſt, wozu die Natur idon die

und ſein Commando nady: „Punich,“ für die ganze Geſellſchaft

Vorarbeiten geliefert hat. Der Hafen zieht fich nämlich zmris ſchen die Inſeln hinein, auf denen die Stadt ſelbſt gebaut iſt, und gewährt ſo den Schiffen die ficherſte lage gegen Stürme, während das überaus fefte Fort Rungsholm jeden feindlichen Angriff aufe entſchiedenſte zurüdweiſen würde. Die Doden

zum Schiffsbau find, wao wohl ſelten irgendwo wieder zu finden wäre, in die Oranitfelſen , die ich am Strande erbeben , hinein. gearbeitet .

Von einem Paſjagier, einem

penfionirten , alten

wir waren nur noch im Ganzen fünf Kampffähige gegen die ſchaufelnde Sie, während die andern ſchon in ihren Royen ſeufzten und ſtöhnten - erſchalte Dröhnend durch Sturm und Wetter in das Büffet. Meine genaue Kenntnißnahme von der Mordgeſchichte Guſtard, die ich ihm mittheilte, gab ihm Stoff

eine ganze Reihe von Enthauptungs- und Revolutionsſcenen , bie in Stocholm geſpielt, vor uns aufzurollen. Darin , ſelbſt in jolden , die vor ſeiner Zeit fich ereignet, war er berrandert,

Dificier, der auf einem kleinen , ſchaufelnden Boot von Carlofrona zu unſerm Dampfichiffe heranfubr, um fich zur Reiſe nach Lübeck aufnehmen zu laſſen , erfuhren wir, die wir die Stadt nicht ſelbſt berührten , daß dieſe mit 15,000 Einwohnern

verwandt mit den Ereigniſſen in Deutſdland neuerer Zeit ſteigt unter dieſen Erzählungen jeptam lebhafteſten in meiner Er

ein ſehr freundliches, von breiten aber bergigen Straßen durchs ſchnittened Innere habe, dabei aber den uebelſtand der meiſten

von dem alten hörte : „ Am 19 Juniu8 1743 fam ein Zug von Dalefarliern am

ichwediſchen Provinzialſtädte aufweiſen ſoll, nämlich Menſchenleere zum Verhältniß ihrer Ausbehnung , eine Unbehaglich feit,

5000 fräftige , verwegene Geſtalten , mit denen Guſtav Waja

die aber wieder durch eine außerordentliche Wohlfeilbeit aller Lebendbedürfniſſe und durch angenehme Geſellig feit gerade hier in Carlefrona vergütet wird .

Es war faſt Abend geworden . Der bisher heitere Himmel batte fich ſchon ſeit Mittag einzeln berrölft und fich jeßt in ein

einziges Nebelgrau umgewandelt, aus dem falte Regenſchauer von dem Der farth nicht eben günſtigen Weft- Nord -Weft-Winde

Durchwebt auf und nieder peitſchten . Adeb flob in die Cajüte, mir nur wenige leefriſche und feefrankheittropenbeam ichranfenben Sheetiſche, die Jaffen mit ſorgſamer Hand ror dem Kinabgleiten bewahrend, und zuſammenfanden . Es webte draußen ſcharf, und das Schiff arbeitete wie ein rückweiſe bäu.

mended Roß gegen die ihräg anbrauſenden Wellen . Der neue, aus Carlsfrona angekommene Paſſagier, wie er fich und vorſtellte, ein alter ehemaliger Flottenofficier , Der ſchon als blut-

junger Burſche im finniſchen Meerbuſen gegen die Ruſſen ges fochten, und ießt im Begriff ftand, Gicht und andere Alter &-

gefährten in 3talien aus dem flebzigjährigen Körper ſchütteln zu wollen, war von dem ſtürmiſchen Anfange ſeines Römer-

zuge$ wenig erbaut, und fluchte, ſeltſam genug, „Das Wetter flaftertief in den Meere@grunb binab." 30 hielt ihm nun freie

als ob er überal Augenzeuge gerrefen .

Gine Bauernemeute,

innerung wieder auf, und ich theile fie hier mit, wie ich ſie

Norder- Zolle, der nördliden Linie Stodholme, an.

GS waren

einſt ſeine Siege erfochten . Alb fte nach ihrem Beginnen bes fragt wurden , antworteten fie, daß fie ibren Landeshauptmann Wennerſtedt gefangen und beſchloſſen hätten , diejenigen vor nehmen Herren zu beftrafen, die fte a18 Urſache des damaligen unglücklichen Krieges betrachteten und außerdem eine andere Ibronfolgerwahl zu veranſtalten. Die Deputirten der Stände,

die von den Anrüden des Bauernbeers ſchon unterrichtet und ihm entgegengezogen waren , batten es nicht zum Umkehren bes wegen können . Am Morgen nach der Ankunft der Bauern ritt Der alte König Friedrich, umgeben von ſeinem Generalſtab und

60 Leibtrabanten zu ihnen hinau8 , um fie zur Ruhe zu er. mahnen ; er fonnte nur die Freigebung des Landeshauptmanns bewirken . Dann riethen fte iým , ver folle nur nach Hauſe reiten , bad Uebrige würde fich ſchon finden !" Der alte Rönig ritt nach þauſe, und die Bauern zogen ihm nach, nachdem fie

von der Wade am Thor vier Kanonen mitgenommen, biß auf den Guſtav Adolph-Marft, rrofte ich aufſtellten. Die regels mäßigen Truppen in und um Stocholm betrugen ungefähr 8000 Mann, man fonnte ſich aber nicht auf ſie verlaſſen . 68 ging , wie vor furzem etwa in Wien . Eine Compagnie Sübers manländer, die Befehl erhielten gegen die Bauern anzurüden ,

lich vor, daß die Erfüllung ſolchen Fluches ung wahrſcheinlich machte mit Auenahme der Officiere beim Anblice der Gegner noch unruhigere See bringen würbe, welchen Vorwurf er mit Keyrt, und fonnte, nachdem fie durch die halbe Stadt bis zur Die Reue kam

ſüdlichen Schleuſenbrüde zurüdgegangen war, nicht anders zum

aber zu ſpät, der Fluch war den ſchnurrbärtigen Lippen ents

Stehen gebracht rerten , a18 bie man dieſe Zugbrüde vor ihr

ladeender Reue auch für begründet annahm.

135 aufzog und ſo den Fluchtweg abſchnitt. Unterdeſſen ward unter Trommelſchlag befannt gemacht, daß die Dalefarlier, welche vor 5 Uhr bie Waffen niederlegen und aus der Stadt ziehen rür. den , Verzeitung erhalten , die andern aber a18 Hodoverräther

behandelt werden ſollten . Fünfzehnhundert maren vernünftig und zogen ab , die andern durchbrachen gewaltſam die Glieder Ded Militäro und ftellten fich auf dem Marfte den Schloſſe gegenüber auf. 218 nod malige Vermitiler eridienen die Reiches

crom

unbefangen , al8 ob das Schiff auf dem ruhigſten Waſſer drämme, die Gyflopengeſtalten ter Heizer ; im gleichmäßigen Gange ſenften und boben sich die Arme Des eijernen Getriebe8. Es war ein ſolches Ilnweiter, wie ich's auf der See now nicht erlebt hatte. Der Capitán , der fich ſchon zum zweitenmale in

trocene Kleiber begab, war ſchon halb entſchloſſen , Smuß bei der Inſel Bornholm zu ſuden , deren Leuchtthurm und Durdy

die dunkle Nadt entgegenſchimmerte, meinte aber dann doch,

råthe Adlerfeldt und Roos mit mehrern Generalen , auf deren

Daß ſein Gauthiod ein zu feſtes Fahrzeug ies, als daß eß nicht

Ermahnung Die wilde Horde antwortete : „wir wollen den König

dieſem Angriffe Neptung Stand halten ſollte.

ein , und abießen , nach unjerm Nedit und Gejeg , und wenn

So fam unter Trinken , Solummern , auf das Verded .

im

Klettern, Naß- und wieder Trockenwerden der erſehnte Morgen

Mutterleibe nicht ſchonen!" A18 Befräftigung ihrer Drohung

heran, und mit ihm wenigſtens Aufhören des Schnees und Re gens, obgleich die See, einmal tüchtig aufgerührt, ſich noch nicht beruhigen fonnte und ihre langgedehnten Wogen dur gerade uns entgegenwälzte und in Tropfen- und Staubtheilen vorne am Bugſpriet über das Verbeck ſchüttete, weil wir jept ganz weſtlichen Cours hielten , um die Station Yſtad anzu

ung jemand daran hindern will, werden wir das Kind gaben ffe zugleich eine Kanonen

und eine Gewehrſalve, wobei

Adlerfeldt erſchoſſen und der Oberſt Lagercranz ſchwer vermuna det wurde. Es folgte hierauf eine Kartätſvyenlage von Seiten des Militärs ; ein paar Regimenter dagegen ſchoſſen ihre Ges mehre in die Luft und , ſtatt auf die Bauern , in die Fenſter der Hauſer. Die Artillerie that ihre Schuldig feit und jagte mit Stüſſen die Bauern auseinander, ſo daß mehr al fünfzig von ihnen todt auf dein Plaß blieben , gegen hundert aber verwuns

laufen .

Otra um 8 Uhr früh tauchte das ſchwediſch -Deutſche

Gränzſtädtchen – denn ſo fann man er al erſten Berührunge punft der von Stettin und lübect fommenden Dampſboote

Det wurden. Ein Theil Der Flüchtlinge flürzte fic in Den Nors

nennen

Derſtrom , deſſen reißendes Waſſer ſie verſchlang; das fönigliche Leibregiment holte die übrigen Fliebenden ein und trieb ſie nach dem Artilleriehofe, wo man fie einſperrte. Die darauf folgende Unterſuchung ergab, daß die Rebellen beabſichtigt ges

flachen Uferumgebung auf, aber doch uns milfommen , die wir hoffen fonnten , anderthalb Stunden lang wieder feſten Boden unter die wankenden Füße zu bekommen . Kaum war die Laufs

habt, fich in der folgenden Nacht der Banf, Des Artilleriehufes

Land eilten , ſelbſt unſer alter Schwede, der in Carlefrona ſchon feierlichen Abſchied von ſchwediſchem Grund und Boden genommen , blieb nicht zurürt, und ward unſer Begleiter. Wir flanirten Durd einige Straßen, nm zu gewahren , daß dieſel Yſtab den übris

und des Arſenale zu bemächtigen und alle „Herren“ zu ermorden. Man ftrafte die größten ScanDalmacher mit Huthenhieben und Feftung & arreſt; die Anführer, fünf Bauern und ein Buchs halter, Namens Schebin, wurden enthauptet. Die an der Dede hängende, ſehr ſchwankende Cajütenlampe und die Unſicherheit auf unſern Sißen ſo wie die Beweglidhfeit der Gläſer auf dem Tiſche, machten €8 uns bemerkbar, daß unſer8 alten Schweden Fluch in Erfüllung ging unb Boreas in die Wogen gefahren ſey. Der Capitän fam eben triefend, als ob er gefielholt morben, Die Treppe herab, und fündigte une an, daß uns eine unruhige Nacht bevorſtände, wobei ihn aber

langweilig und ſchlaftrunfen aus ſeiner ſandigen ,

brüde von dem Schiffe ausgeworfen , als wir mit Haft auf das

gen ſchwediſchen Provinzialſtádten ſo ziemlich ähnlich ſey ; nur ſahen wir weniger Holzhäuſer, ca dieſes Material nicht mehr in ſo großer Dpulenz im ſüblichen Soweten fich darbietet, wie im nördlichen . Man baut hier mehr aus Ziegeln, ſelten höher als eine Gtage, außer dem Parterre, zu dem man aber in faſt allen Häuſern , erft über eine Vortreppe von 6 bis 7 Stufen

gelangt, ſo daß noch ein geräumiges Souterrain Plaß behält. Das preußiſche Adlerwappen Deutete mir die Wohnung des ra

wie alle Seeleute dieſer Art, nicht im Geringften der ruhige

terländiſchen Conſuló an, der bei der Verbindung beider Länder Durch die regelmäßigen Poſtdampfboote wohl mehr Beſchäftis gung alé mancher ſeiner Gollegen haben mag, nie z. B. der in Ancona, der ſich einſt gegen mich mit italieniſcher Verwunde wo er hergefommen. Wir folgten, um doch zu ſehen was über rung und Ignoranz über die Kleinheit unſeres Preußend aus : unſern Häuptern vorging . Mit dem Seben war es nicht viel, ſprach , das er mir auf einer Homanniſchen Karte vom Jahr wir erblidten nur die Abweſenheit jedes Lidte, nämlich dice i 1757 vorwies ! Und der Mann war dazu noch ein italieniſcher Dunfelheit, fühlten aber, faum Daß wir den Kopf zur Treppen- Conte ! - Herr Hemberger in Yſtab iſt ſchon ein anderer Mann , thüre hinaudgeftet, und von Regen , Schneegeſtöber und Wellens nach dem, was ich von vielen Preußen über ihn gehört, dic

Gleichmuth verlaſſen hatte. Er machte neue Toilette , jepte ſeinen wadauchenen , Sübmeſter " aufs Saupt, that uns in einem Bierglaſe mit Punich Beſcheid, und ftieg mieber hinauf

fturz überſchüttet.

Oben auf dem Verbec, nachdem fich das

ſeine Artigkeit und ſeine Zuvorkommenheit nicht genug rühmen

Auge an die vorher jäbe Finſterniß gewöhnt, gerrahrten mir die gar nicht angenehme Situation, in der meir uns mit unſerm

können . Die unruhige See hatte und die Nacht hindurch — am Abend vorher ſchon rrar uns, wenn auch nicht der Appetit

zum Trinken, ſo doch zum Effen vergangen - ten Magen ge waltig burdgeſchüttelt, ſo daß wir gern in ein großartiges, ſpülte regelmäßig über das ganze Deck , das Fahrzeug lag fo ! freundlich einladendes Gaſthaud traten, wo ſchon mehrere jugend Ichief, daß zeitweiſe das Rab der einen Seite zmedlog in der liche Honoratioren Uſtade ihr Gabelfrühſtück einnahmen. Der Luft umberarbeitete und nur in die heranſtürmenden Wellen Unterhaltung nach zu urtheilen , die man mit uns Fremdlingen wieder eingriff. Vom Himmel rieſelten Regen und große Schnees anknüpfte, hätte man glauben ſollen, ſchon in Deutſdland zu floden hernieber und miſditen fich mit dem Oiſcht der auf dem ſehn , denn Wirth und Gäſte beehrten und mit den vaterländis Schiff zerſtiebenden Wogen ; Dabei lautloſe Stille der auf dem fchen Sprachlauten . Die Austrahl der Frühſtücégeridte bewies Ded beſchäftigten Mannſchaft, von der zirei Mann am Steuers ſen bie grandioſe überal berrſchende idwediſche Efluſt ; mir lege rabe ihre Pflicht thaten. Unten in der Maſchine bewegten fich ten mit dem gewöhnlichen Sdnappe den Grunt, pflanzten bare Dampfboote befanden . Der Winterſturm ſchien die See bis zum Grunde aufgewühlt zu haben, die vierte oder fünfte Welle

wo)

136

auf etwas Lache, Håring und Caviar, und vollendeten das Ge bäude mit friſchem Ganſebraten, dem wir als Krone noch ein paar Gläſer Portwein auffeßten . A18 lepte Erinnerung an Schweden erwarb ich gegen ſehr weiches fchwediſche Papiergeld,

noch zehn ſehr harte Rnäfebrobe, die Hälfte fein, die andre grob, die ich auf eine Schnur reihte, und sans gene mit ihnen durch die Stadt nach dem abfahrtglodentönenden Schiffe eilte. (Schluf folgt.)

Reiſen und forſchungen in Aegypten und Uubien. Die zweite Katarakte.

IX . Obſambul.

( Fortſepung .)

Die eigenthümliche Kunſt,

Bauten in den Felſen auszugraben

und Statuen auszubauen , die man nicht ganz aus dem Berg loslóst, dieſe Kunſt, deren rieſenhafte Erzeugniſſe ſich gleid ſam mit den Werken der Natur verbinden , iſt nicht etwa , wie man in der aus Unfenntniß der Bieroglyphen entſprungenen Unmifſenheit hinſichtlich der ágyptijden Denkmale behauptet hat, aus der erſten Zeit der Architeftur , wo man

natürliche Grotten nachzuahmen und zu vergrößern ſuchte, ehe man Bauten über dem Boden im Angeſicht des Himmels erridtete ; nein , die Tempel von 36ſambul ſind nicht der Beginn der ägyptiſden Ardi: teftur , fie ſind gleichzeitig mit den Wundern von Theben , fie wurden unter der 19ten Dynaſie zur Zeit des größten Glanzes des Pharaonen : reiches ausgegraben. Sie ſind nicht der Anfang der ägyptiſden Runſt. ſondern ihre Vollendung, und ſeltſam genug, dieſe Vollendung iſt eine unterirdiſde. Die foloſſale Sculptur ſelbſt iſt der Ruhm deo ägyptijden Volfes , das in dieſer Beziehung unübertroffen daſieht. Wir fönnen nur nach dem Hörenſagen, nach einzelnen Trümmern beurtheilen, was die Orieden in dieſer Hinſicht geleiſtet haben, und dieſes bildet nur eine Aus: nahme in der Runſt, voller Nüchternheit und Maaß, wie ſie ſie aufiaßten.

Couco

gewöhnlichen Zeichen und der reichen Entwidlung derſelben auf den Denfmålern iſt derſelbe lInterſchied wie zwiſden den magern zuſammen:

gezogenen Worten der abgeleiteten und den vollen Worten der Urſprachen. Durch den Reichthum der Ausführung fann man zu der Etymologie der Form hinauffleigen, welde dasſelbe iſt, wie die Etymologie der Klänge für Gin ebenſo merkwürdiges Studium iſt das

hier mit den Augen für die Hieroglyphen die Vorte. der Farbe der Hieros

glyphen, die ohne gerade conſtant zu ſeyn, doch hinreichend conſtant iſt,

um gewiſſe Regeln feſtzuſtellen, woran man, ſo viel ich weiß noch nicht gedacht hat. So habe ich bemerkt, daß die Hieroglyphen, weldhe einen Theil des Körpers darfiellen , roth find , 3. B. Arme , Beine u. ſ. w. Wirflich iſt die Farbe der auf den Denfmalen abgebildeten Aegyptier róthlich. Die feuerrothe Farbe wird allem gegeben, was brennt ; das Räucherwerf im Rauchgefäß ift roth dargeſtellt, ſo daß hier die Farbe ſelbſt zur Hiero he wird , und „ rothes Mäucherwerf“ ſo viel als .

„ brennendes Räucherwerf“ iſt. Sowarz iſt die Farbe der Hieroglyphen, welche Aegypten bezeichnen, das ſchwarze Land “ , das in der That ſehr idwarz iſt und ſeinen alten Namen „ Chemi“ , die ſchwarze, verdient. Menn das Zeichen der ägyptiſchen Länder ſchwarz iſt, während dat: jenige , welches die Namen anderer Länder begleitet, roth iſt, ſo fommt

dieß daher , daß Aegypten ein fruchtbares Land iit, aus ſchwarzem Solamm gebildet , während die umliegenden Länder mit glühendem Sand bededt ſind. Die Hieroglyphe des Waſſers iſt blau, denn in einem

Lande , wo es feine Wolfen gibt , wirft das Waſſer, wenn es rein iſt, immer einen azurblauen Himmel zurück. Das Gelbe iſt die natürliche Farbe der Zeichen, die fich aufs Licht beziehen. Dieſe Farbe iſt mancha mal durch das Roth erſeßt , was ſich leicht begreifen läßt , wenn man die röthliden Linten eines ägyptiſchen Himmels geſehen hat. Ginmal ſah ich daß die Kieroglyphe der Sonne weiß war , ftatt gelb , und in der That hatte die Weiße des Lidis unter nubiſdem Himmel mich mehr

als einmal in Erſlaunen geießt. Die Farbe , wie die Form fann auf die Bilderetymologie dieſer fichtbaren Hiroglyphenſprache, die zu den .

Griechenland liefert die regelmäßigen Werfe, die Maaße, die nicht über

Augen ſpricht, hinweiſen. Die Beiſpiele dieſer Grflärungen des Sinns

die Natur hinausgehen, der Drient die rieſenhaften, denen das Un: ermeßliche das Gefühl des Unendlichen wedt. Die Nieſen von Ninive

eines Zeichend durch die Farbe wäre ohne die Hülfe farbiger Bilder nicht leicht zu verſtehen, und ich deute nur die Grundzüge einer beſons dern Arbeit deßwegen hier an, weil ich die meiſten in den unterirdiſchen Sålen von 3bjambul gefunden habe. he ich dieſen außerordentlichen Ort verließ, ging ich Morgens in aller Frühe hin, um den rieſenhaften Bildern des großen Tempels meine leßte Ehrfurcht zu bezeugen. Als ich an den Gingang fam, ſah ich die aufgehende Sonne durch dieſe romale Deffnung einen horizontalen Strahl ins Innere des Berges werfen bis ins Heiligthum hinein , wo ein Augenblid die Stirnen der verſtümmelten in der Finſterniß fißens den Statuen erleuchtet wurden. Dieß unerwartete Zuſammentreffen fiel mir auf , bis wir endlid weitered Natidenten in dieſem anſcheinenden

haben einen andern Charakter ; obwohl auch hier das Conventionelle Rich noch zeigt, iſt doch der Wirflichkeit mehr Neonung getragen, aber der Styl ijt minder ideal und minder großartig. Die ſeltſame Apotheoſe, wonach die Pharaonen dargeſtellt werden,

wie ſie ihr eigenes Bild unter den Göttern anbeten , iſt zu 3bjambul noch auffalender als zu Derr , wo id es bereits antraf. 3m zweiten Saale des großen Tempels von 3bjambul, linfo vor der Thüre , fieht .

man, wie zu Derr, Ramſes von Namjes angebetet.

Der unter die Got:

ter verſeßte Menſch fam aber erſt ſpäter an dieſe Stelle, denn man erfennt noch deutlich die Beine der alten fißenden Figur, die durch den fißenden Ramſes verdrängt wurde. Der Gott nahm urſprünglich die Stelle ein , die der Pharao jeßt einnimmt , eine Aenderung , die wohl

Zufall die Berechnung einer priegerlichen Idee zeigte. 34 erinnerte mich in dem Werf über Drafel von Fontenelle geleſen zu haben , daß

nidt zu Lebzeiten von Ramſes flattfand. Dieſer feltſame Umfland hängt

man nach Rufin in dem Serapistemrel ein kleines Fenſter angebracht

mit der Gleidfiellung der Pharaonen, mit der Gottheit überhaupt zu: ſammen, und dieſe zeigt, was das Königthum im alten Aegypten war ; man wird daraus erſehen, daß es eine falide Anſicht iſt, wenn man fich

habe, durch welches an einem gewiſſen Tage ein Sonnenſtrahl eindrang, der gerade auf die Lippen des Gottes fiel.

das Königthum alo den Prieſtern untergeordnet und als ihr gelehriges Werfjeug denkt. 30 hoffe zu beweiſen , daß in Betreff dieſes Punftes, wir hinſichtlich der Raften , der am häufigſten wiederholte Gemeinplaß

darun nicht wahrer iſt, und daß die monumentalen Abbildungen, ſo wie die hieroglyphiſchen Inføriften und zwingen , die Behauptungen der Edriftſteller des Alterthums zu revidiren oder mindeſtens zu erklären. Die Hieroglyphen zu 3bjambul find im allgemeinen in großem

Maaßſtabe, mit einer außerordentlichen Feinheit auď im kleinſten Detail autogehauen und bemalt ; darum iſt dieſer Ort für das Studium dieſer

€ chrift äußerſt widtig. Was in der gewöhnlichen Schrift nur ein willfürliches und unbedeutended Zeichen ſcheint, zeigt ſich und hier als ein erfannter und beſtimmter Gegenſtand. Zwiſchen dem einfachen Zug der Berlag der 3. 8. Gotta'ídhen Buchhandlung.

(Schlub folgt.)

Nadricht von Leichardt. Der Maitland Mercury (f. Athen . 27 Januar) bringt folgende wichtige Entdeđungenachricht aus dem Innern Auſtraliens. „ Wir haben einen Brief zu Geſicht befonimen , welcher die Mitthelung enthält , daß Dr. Leichardt nad zurüdgelegten 300 (engl.) Meilen zu der äußerften Station zurüdgelommen fen , um die Mittheilung zu machen, daß er einen prachtigen Landſtrich mit ſdpós nem Orag und Waſſer gefunden habe ; er habe geglaubt , er würde vielleicht nie oder ſehr lange Zeit nicht zurüdfehren , und es wäre Schade ,

menn

ein

foldes Land

unbefannt

bliebe.

Seine ganze

Meiſegeſellſchaft befindet fich wohl , und er ſelbſt war zu derſelben zus tüdgefehrt."

Verantwortlicher Redacteur Dr. Gd. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. Nr. 35.

9 Februar 1849.

ropäiſchen nicht vergleichen : die Chineſen find noch am Spinn rad, an den Webſtühlen von älteſter Form, und das Bleichen

Die Baumwolle in China. (Aus dem officiellen franzöfiſchen Handelsbericht.

Revue de l'Orient.

wie das Färben iſt höchft unvollkommen .

Der Druck geſchieht

Nov. 1848.)

durch Formen , und dieſe werden erſt gewechſelt, wenn fte völ . Man berechnet, daß China jährlich etwa 500,000 Ballen Baumwolle, ungefähr den vierten Theil des Erzeugniſſe der Bers einigten Staaten , beroorbringt. Dieſer Anbau reicht in fein ſehr hobes Alter hinauf, denn die Baumwolle war in China lange Zeit unbefannt, nachdem fte ſchon in Indien ſehr vers breitet war. Baumwollenzeuge, die jest bie einzige Kleidung der untern Olaffen bilden, galten damals als Merkwürdigfeiten .

Die von den Dichterv beſungene Staude zierte die Gärten der Hauptſtadt, und die Geſchichtſchreiber ſprechen mit Bewunderung von einer Baumwollenfleidung, welche der durch ſeinen Lurus berühmte Prinz Wu-ti dem geſchicteften unter den kaiſerlichen Schneidern anvertraute.

lig abgenüßt find .

Die Revolutionen der Mode find theuer,

und in der Hartnädigkeit, mit der die Chineſen die alten Muſter und Formen ihrer Kleidung beibehalten, zeigt fich die Verecha

nung der Sparſamkeit eben ſowohl wie der Geiſt der Routine. Die Grzeugung der einbeimiſchen Baumwolle genügt für die Fabrication nicht, e8 werben jährlich nod 330,000 Balen meiſt aus 3nbien eingeführt ; doch concurriren die Amerifaner immer mehr. Iwift liefert England ausſchließlich etwa 11 Mil.

Pfd . Zeuge wurden 1845 für 50 Mil . Franken eingeführt, wovon auf England 38, auf Nordamerifa 8 Mil . kommen .

Das war vor der chriſtlichen Zeits

rechnung, aber erſt im 13ten Jahrhundert machte man ernftliche Anſtalten zum Anbau, was auf große Hinderniſſe ftieß, da die Seibenzeuge, Damals die ausſchließliche Kleidung des Volfe , fich Durch einen minder foftſpieligen Stoff verdrängt zu ſehen fürch : Nach einem ſehr langen Kampfe ftegte die Baumteten .

Skizzen aus Finnland und Schweden. 9.

Fahrt von Stockholm nach Bübec . - Mückblide auf Schweden . ( Schluß .)

Als unſre Råber das Schiff von der Küſte, in dem ſtiller.

In den meiften

gewordenen Waſſer, wegſchaufelten, und die flache Küſte immer

Diſtricten , welche die Handel&miffion beſuchte, namentlich in dem von Schanghai, fteht man unermeßliche Felder bebaut mit der

tiefer und tiefer in die Wogen verſanf, nahm ich zum zweitens und legtenmale Abſchied von Schweden , das fich eigentlich für mich hauptſächlich in Stocholm concentrirt hatte. In ſolchen

molle, und machte ziemlich raſche Fortſchritte.

krautartigen (herbaceum G.) und der ſtrauchartigen (barbadense) Baumwolle. Dieſer Anbau ift wie der des Thees und des Maulbeerbaums national geworden, und die Chineſen find

Momenten haben eigentlich auf meinen vielfachen Reiſen nur zwei Länder den Wunſch in mir rege gemacht, noch einmal zu

burch Arbeit und lange Erfahrung bahin gelangt, die Fruchts

ihnen zurückkehren zu dürfen, nämlich die Türfei mit ihrem herr

barkeit des Strauchen bis zu ihrer äußerſten Grånze zu ent-

lichen Konſtantinopel und Schweben mit ſeinem Stockholm .

wideln . Wenn die weißen Sorten vielleicht nicht ſo ſchön find als die beſten amerikaniſchen , ſo liegt die Schulb an

Eine gewiſſe Thätigkeit und Entſchloſſenheit trat mir bei der

der Beſchaffenheit des Bobene , nicht am Anbau. Dagegen befißt China eine beſondere Art , die beim Weben prächtige Erzeugnifie liefert. Dieß iſt die gelbe Baumwolle von Nan-

gefunden habe, und der eine Geburt der durch die Natur bes

king . Man hat fich in Europa lange geſtritten, ob dieſe Farbe natürlich oder bie Folge einer beſondern Art von Bereitung und der Färbung ſey. Hr. Kaußmann beſtätigt die Anſicht, welche früher ſchon der holländiſche Geſandte , Van Braam , im Jahre 1794 und Sir G. Staunton ausſprachen . Die Farbe

der Baumwolle von Nanking muß entſchieden als natürlich bes tradytet werden, und iſt nur das Ergebniß gewiſſer Bodenarten. Sie wird wieder weiß wenn man die Staube verpflanzt. Uebris geng findet man auf der Inſel Luçon in der Provinz Ilocos eine der Baumwolle von Nanking faſt ganz ähnliche Baumwolle.

Die Fabrication der Baumwollenzeuge läßt fich mit der eu.

Mittelclaſſe Stockholmê überall entgegen, ein Charakterzug, den ich nur bei Bergvölfern und Meernachbaren in dieſer Prägung bingten Gefahr feyn mag.

Stockholms Bürger lieben äußern

Olanz, Der Reichthum gibt ihnen die Mittel biefen zu fördern, aber auch die, der Wohlthätigkeit zu huldigen, die in Schwedeng Hauptſtadt eben ſo entſchieden hervortritt, wie die dem Südläns der faſt unglaubliche Gaſtfreundſchaft. In der arbeitenden Claſſe der Reſidenz zeigen fich freilich ſcharfe Contraſte, aber auch nur dort, nirgend in den Provinzen . Die Gelegenheit zum Verbies nen in Stocholm macht es für den Fleißigen und Sparſamen

leicht, ſein Auskommen genügend zu erwerben, - wogegen der fich überall darbietende Reiz zum Lafter in verſchiedener Geſtalt, viele durch und durch verberbt. Beſucht man gewiſſe Theile der Stadt, z. B. den neuen Weg, die abgelegene Kungsholm - Ges

138 gend, gewiſſe Theile von Ratharina - Kirchſpiel und Ladugardos land, ſo wie die Skinnarmifsberge in der Mariagemeinde, ſo fins det man viele von Arbeitern bewohnte Häuſer, auf deren nies brigen Fenſtern mit reinlichen , netten Gardinen Wohlſtand und =

Zufriedenheit hervorbliden, während dicht dabei zerſchlagene Fen ſterſcheiben Mangel und Unreinlichkeit verrathen und beweiſen , daß Armuth mit dem fich gern zubrängenden Genoſſen , dem Las fter, hier ihren Giß aufgeſchlagen haben. In dieſen Wohnun gen des Elen08, wo ganze Bettlerfamilien, fauin mit Lumpen

bebedt, auf dem bloßen Fußboden ihre fümmerliche Lagerſtätte finden, wächst und bildet fich, wie man mir mittheilte, nur erſt ſeit wenigen Jahren, eine eigne Generation aus, die nur von

hier wohl eine Folge der Bernadlājfigung ſeitens der Männer, die fich von ihren Clubs und dem allgemeinen Gaſthausleben zu ſehr beſchäftigt ſehen , um riele Zeit übrig zu haben , die ſte Dem zartern Geſchlechte widmen könnten . Aus dieſer männlichen Ges und Entwöhnung folgt dann auch die Abnahme der Ehebündniſſe. Der Befig fieht nicht im gleichen Verhältniſſe mit den Erforberniffen eines Hauemeſens,

die fich mit der Benußſucht der Männer und dem lurushange der Frauen fteigern. Verhältnismäßig ſpät gelangen die erſtern zu Stellen , welche die Erhaltung einer Familie möglich machen . Die vorherrſchende Sinnlichfeit der Schweden führt ſie ſehr

häufig und ſchon frühe auf den Abweg der „wilden Chen , die

unter der Benennung von „ Hamnbuſar,“ treiben ihre Induſtrie

fich im Laufe der Zeit und burd Gerröhnung zu einem ſo feſten Band auch ohne prieſterlichen Gegen geſtalten , daß e für die

auf den Märften und bei den Holzſchiffen, von wo fte allmäh

ganze Lebendzeit fortdauert.

lich zu dem Strafafyl des Correctionshauſes übergeben .

Das

ſolche ungeſeßliche The doch wohl eben ſo viel Subſiſtenzmittel

iſt freilich eine betrübende Erſcheinung, unzertrennlich aber von

erfordere, wie eine geießliche, wurde mir tie Antwort : „Nein ! wir brauchen mit unſerer „ Mamſell“ “ fein Haus zu machen .“

Bettelei, Dieberei und andern Betrügereien lebt.

Die Jungen ,

jebem Reſidenzleben in der ganzen Welt. Die Quelle des Uebels iſt hier wohl die Branntweinflaſche, ein Gift, das in neuefter

Auf meinen Ginmurf, Daß eine

Dieſes Hausmachen iſt aber bei dem Hang zu geſellſchaftlichen

Zeit mit aller Macht von oben her, am ſtärfſten wohl von dem

Vergnügungen eben dad, wat viel Geld erfordert, weil ein

Könige Decar felbft befämpft wird ; freilich erfordert ein ſolcher Kampf Jahre, bis er zum Siege führt, hier im Norden gewiß ,

,, Stocholmer Oeſelichafts- Kaffee" mebr foſtet als in Deutſch

da der Feind flch auf die Verſchanzung des rauben Klima's

titel ; feine Weine, ſeltene Früchte, Ruchen in verſchiedener Ge. ſtalt und viele andere foſtbare Kleinigkeiten find aber die theuern Ingredienzien dabei. Dieſe Mamſelens ober bauehalterinnen.

ftüßt.

Dem Fremden, der barin wohl bad richtigſte Urtheil fals len kann, fällt die überwiegende Schönheit des weiblichen Ges ichlechte in Schweben und namentlich in Stockholm angenehm

auf. Die Geſtalten fin größtentheils bou, dabei aber von ans muthiger Elaſticitat; das Geficht von großer Bartheit, die aber nicht im entfernteften an irgendeinen franfhaften Zuſtand er

land ein reſpectables Souper .

Der Kaffee gibt den Geſammte

wirthſchaft ſchildert Mügge ſehr richtig in folgenden Worten : Mit einer Mamſell zu leben , gibt durchaus feinen Anſtoß. Wir erſcheinen in der Geſellſchaft als unverheurathet und man betrachtet uns al& Icbige Leute , die feinerlei Verpflichtungen

haben . Die Mamell genirt es nicht, ihre Anſprüche und Fors

innert ; die Wangen blühen im Duftig hingehauchtem Roth ; wenn

derungen find beſcheiden , fie iſt und bleibt von uns abhängig,

man kurz vorber die fleinen Stumpfnaſen der Ruffinnen geſes

wir fönnen und ihrer entledigen, wenn wir wollen. aben wir Kinder , ſo laſſen wir dieſe anſtandig erzieben , ſie ſind

hen, ſo iſt man entzückt über die eigenthümliche ſchwebiſche Form

dieſes Geficht&theile, Das ſtet8 im reinſten Ebenmaaß, aber in überraſchender Kleinheit fich zeigt .. Friſche rothe Lippen und durchweg gute weiße Zähne, wohl eine Folge des harten Bros des, bas fte ftet8 rein erhält, vermißt man ſelten. Die achten ſchwediſchen blonden Schönheiten muß man in der Claſſe der Stocholmer Dienſtmädchen ſuchen . Das eigenthümliche ſchwarz

unſere legitimen Grben , wenn ihre Mutter nach unſerm Code

ein Heurathsverſprechen aufzuweiſen hat, oder wenn auch nur Zeugen barthun , daß wir ihr ein ſolches gegeben . So beſtärkt Das Geſet das Concubinat, Sitte und Verhältniſſe rechtfertigen dieß . Das Corps dieſer Concubinen recrutirt fich aue den ſchönen Mädchen, die in den berüchtigten Conditoreien , Kaffees

ſeidne Inch, bas leicht über den Kopf geworfen , unter dem Kinn zugeknüpft wird, bildet eine Einfaſſung, die wunderhübſche Ges

Häuſern und in der dienenden Glaſſe überhaupt genugſam vor

fichter um ſo anmuthiger hervorhebt.

Daß ſich in Schweden

ende dag tröſtliche 2008 einer genügſamen Ehefrau , während

Gebräuche und Formen alter Zeit mit merkwürdiger Conſequenz

andere von den überſatten Gebietern verſtoßen, aus einer Hand in die andere geben, bis fte im Schmuß verderben . Wenn man

aufrecht erhalten, findet man auch in den höhern Geſellſchaft , freifen , mehr noch in den mittleren Ständen . Man wird hier

nicht die Anmuth unb Grazie der Unterhaltung in den gebil Deten Damenzirfeln bermiſſen, aber darin eine eigne Species fens nen lernen, nämlich eine Anmuth gepaart mit einer gewiſſen feierlichen Blödigkeit, eine Heiterkeit, die fich nicht im Lachen , ſondern nur in einem ſchüchternen Lächeln fund gibt , eine Art der Begrüßung, als ob die Figur von einem Reifrode umgeben wäre, kurz jene geſellſchaftliche Sitte, wie fte etwa vor hundert Jahren in Deutſchland galt. Olaube man aber ja nicht, daß ſo wie die Form auch der Geiſt zurückgeblieben iſt; bie Damen in Schweden haben in den höbern Ständen und in den mittlern

handen ſind. Mancher von ihnen wird ſo bis zu ihrem Leben8s

Die Volkemenge Stocholms ungefähr gegen 90,000 Seelen ans

nimmt, und auf die Mittelzahl der Gebornen, 2660, nicht wenis ger als 1090 uneheliche Kinder rechnet, ſo kann man fich einen Begriff machen , daß die beſtebenten Concubinate nicht unerheba lich zu dieſem Kontingente beitragen.

Iroß dieſer ſpeciellen Sittenverberbniß hat ſich doch, wun . berbar genug , ein in andern Richtungen geſunder moraliſdier Zuſtand im ſchwediſchen Volfe erhalten. Die Leichtfertigfeit der Sitten hat der Treue und Ehrlichkeit, dem egoiếmusloſen Ente gegenkommen gegen Fremde und Landeleute nirgend eintrag

gethan . Die zahlloſen der Geſellig feit und dem Vergnügen ge

faſt Durchweg eine au @ gezeichnete Bildung erhalten , und aus der

widmeten Vereine, Olubb8 und Drden , indem fte einerſeite wohl

vorherſchenben Schweigſamfeit blißen oft zu Wort geworbene

erfüllen . Die Liebe zum Puß und zur Geſelligfeit, Erbftüde

den Mann der geregelten Häuslichkeit entfremben, betrachten andrerſeite ibre Verbindungen wieder als Bauptmittel, um , nach dem Wahlſpruch : „Viele fönnen Wenigen helfen !" anſpruchloſe

aller Frauen, herrſchen bei den ſchwediſchen mehr als anderewo,

Wohlthaten nach allen Seiten hin zu ſpenden .

Gebanfen hervor, die den Fremben init berrunbernder Achtung

Dem würdigen

139

Gossono

Armen wird in Stocholm gewiß geholfen ; barum auch die Re

rnt, wollen Lund unb Malmö gelten. Die erſtere, wenn auch

gel, daß man dem efeln Bettler wenig Mitgefühl ichenft, weil man überzeugt ſeyn fann , daß eigene, muthwillig herbeigeführte

den Verkehr des Meeres, von dem es eine Meile landeinwärts liegt, entbehrend, Deutet auf ihre altehrwürdige Domkirche, die

Schulb fte in dieſen Zuſtand verfinken ließ . Das Correction haus iſt jedenfalls für dieſe Claſſe der Bevölferung Das geeigs netſte Mittel, um fte aus dem Sumpf der Immoralität und De Hungere zu retten ; burd gezwungene Thätigfeit werben fie von dem legten erlöøt, durch den Zwang an die entfremdete Arbeit gewöhnt.

wie eine geiſtige Krone bie Stadt überragt, und iſt ſtolz auf ihren Biſchof und ihre Univerſität, deren Studenten ſo feurig

Religiofitat, im reinſten Sinne des Worte, herrſcht in Schweden noch wohlthuend vor. Man fönnte mit dieſer ges rühmten Religiöfität freilich trieder die überall verbreitete Ge. wohnheit des Fluchen in Wiberklang bringen, doch glauber wir, daß diefes als weiter nichts andere betrachtet werden Dürfe,

wie eben nur al8 eine Gewohnheit, die aus jener Heldens und

Golbatenzeit Guſtav Adolph8 jeßt noch , ein nichtēbedeutender Klang, herübertönt. Wie ich dieſes Fluden bei den Schweden nur als ein Erzeugniß der Zunge betrachten möchte, ſo das überal gebräuchliche Gebet wohl mehr als Dag Ded Gemüths, Des Herzen .

3ch habe in Häuſern des Mittelſtande

die üb

lichen Tiſchgebete mit einer Innigfeit ſprechen hören, die weit entfernt von dem mechaniſchen Herplappern einer ftereotypen

Ben

Formel war. Dieſelbe Bemerkung hat fich mir ſelbſt bei den

Abendgebeten der militäriſchen Wachtmannſchaften aufgedrängt ;

die 3dee von der früher ſchon angebeuteten ſcandinaviſchen neuen Union ergriffen . Malmö Dagegen hart am Meere, Kopenhagen gegenüber liegend, wiegt fich behaglich auf der Bafte be$ regen Handelslebend, befördert durch ſeine glüdliche Hafenlage.

Nachmittag des Sonnabende , nachdem wir Donnerſtag früh Stocholm berlaſſen hatten , war Schweden für dieſenal unſerm Blid entſchwunden ; wir befanden und in den Gewäſſern des Königs von Dänemark. Gin Stütchen ſeine Inſellande, Bornholm, hatten wir ſchon heute früh begrüßt, jeßt rauſchten

wir auf nicht bebeutendem Abſtand an der ſüdöſtlichen Spiße der Inſel Möen, Möendklint, vorüber, die eine Reihe ſteiler, über 400 Fuß hoher Kreidefelſen darbietet, deren weißer Olauz ſeltſam gegen die dahinter liegende Dunkle Waldung abſticht. Linfe von unſerm Cours präſentirte fich mit ähnlichem Weiß und Grün die nordweſtlichſte Gpiße des preußiſchen Eilande Rügen. 218 e8 anfing zu Dunfeln , erhoben fich die Leucht thurmfeuer auf Möen, auf Rügen und auf jener preußiſchen

Landſpiße, die fich nördlich von Stralſund, zwiſchen dieſem unb dem medlenburgiſchen Roſtod , weit ins Meer hinausftredt.

nach dem Gebete wohl eine halbe Stunde dauernde Stille und

Kurz darauf wurde dieſe Secillumination noch durch das Licht auf der Südſpiße der däniſchen Inſel Falſter vermehrt, die in zwei länglich gebogenen Armen eine bouſtändige, foloſſale Krebs

Das Mitfidabſchließen der einzelnen , was wohl nichts ander8

ſcheerenfigur Darſtellt, wie ein Blid auf die Karte deutlich zeigt.

ich beſuchte einen Officier der die Schloßwacht commandirte, und beobachtete nach dem lauten Treiben, das vorherging, die

ale eine Folge der vorbergegangenen Anbacht ſeyn konnte. Der öffentliche Gottesdienſt vereint mit der Einfachheit Deo geiſtigen Proteſtanti&muß manches von dem finnlich ,fatholiſchen , das man beibehalten hat. Treffliche Gemälde ichmüden Die Kirchen , der Altar iſt reicher geziert, wie in den Deutſchen proteſtantiſchen Gottehäuſern, die Geiſtlichen haben den äußern Glanz der fatholiſchen Zeit noch bewahrt. So erſcheint der Biſdof in ſeidenem, reich mit Golb verziertem Mantel, das Biſchof&freuz auf der Bruſt, die ihn umgebenbe Geiſtlichkeit in langem, ſchwarzem Chorrod, darüber das weiße Meghemb unb Dann das Gewand von rothem oder ſchwarzem Sammet, mit Silber ge fticft. Im Beichtftuhle nimmt der rung durch die Beichte an, er liegt Lieben , die öffentliche Kirchenbuße noch fort. Daß dieſe feptere ein

Briefter noch die Erleichtes Meſjen für die verſtorbenen für grobe Bergehen beſteht

großes Femmniß gegen bad Ueberſchreiten der fittlichen und moraliſchen Gränze bildet, Dürfte

wohl nicht geläugnet werden . Nur allmählid — Denn wir hatten ,

nadbem ber Sturm

fich gelegt, widrigen , hindernden Gegenwind — entſchwand Schwe den Sübküſte, das ſanft fich erhebende, nur in der Mitte von einem niedern Höbezug, der in das nördlichere Smaland . bis

Man ſchwimmt hier in einem Inſelmeere, das fich freilich nicht ſo gebrängt und flippenartig geftaltet, wie die ſchwediſchen Scheeren , der Fahrt aber die Langeweile benimmt, welche die

endloſe , offene See dem Reiſenden immer bleiern aufbürdet. Die Nacht vergönnte und natürlich nicht mehr , die grünen

Dänijden Eilande zu ſchauen , die uns durch ihre zahlreichen Leuchtthürme ben richtigen Weg zum erſehnten Hafen von Tras vemünde zeigten .

Der Capitän meinte , daß wir um Mitternacht landen würden ; an Schlaf wurde daher auch nicht mehr gedacht, ſons bern die lepte Abendmablzeit verlängert , bis wir die Nachricht erhielten , daß Travemünde's Leuchtfeuer bor uns aufflamme.

Drei Raceten, die von unſerm Schiffe in die ſchwarze Nacht hinaufziichten, und die aufgebißten Signallaternen brachten ein Lootſenboot an Bord, deſſen Inwohner und zu dem Hafendamme De8 Lübeder Hafen - und Badeortes ſteuerte, wo ſchon ein Oms nibuswagen bereit ftand, Der uns in zwei Stunden nach der alten Hanſeſtabt, mich ſpeciell in das Gaſthaus zu den „fünf Thürmen“ brachte, wo ich im warmen Zimmer, im guten Bett

mit der freundlichften und wahrlich ſehnſüchtigſten Erinnerung an Schweden entſchlief.

zum Wetterſee fich erftredt, Durchſchnittene Schonen . Auch hier, wie auf Gothland, tritt wieder die für ein unter ſo nördlicher

Breite belegenes Land befremdende Erſcheinung einer außer gewöhnlichen flimatiſchen Milde hervor ; an einigen Orten reift

Maraſchino. Paton theilt über die Bereitung dieſes Liqueurs in ſeinem „ High lands and Islands of the Adriaticó folgendes mit.

„ Die Haupt

fabrication von Zara iſt die von Maraſdino , D. h. dem Liqueur

Die Weintraube, und der im Freien gebeibenbe Maulbeerbaum

aus der Maradca oder ſchwarzen Kirſche,

beförbert Seibenraupenzucht, freilich nur en miniature. Wenn

Almiffa zwiſchen Spalato und Macareca am häufigſten wachet. Vors

wir dieß als eine Ländelei der Natur betrachten wollen , ſo zeigt fich dagegen ihre ſolide Spende im Reichthum des Getreibewuch fes, denn die Provinz Schonen gilt, nach dem Verluſte Finns

deaur iſt nicht berühmter durch ſeine Weine als Zara durch ſeine Liqueure. Die Früchte werden im Junius und Zuliuo gepflüđt und

lande, für die Kornkammer Schwedeng. A18 Hauptſtådte der Provinz, und nur wenige Meilen nordweſtlich von Oftab ents

und Rreglianowich. Drioli und etnige andere behaupten beſondere Ge: heimniſſe hinſichtlich der Miſdung zu haben , die unter den Frauen der

welche in der Nabe von

abgehäutet. Den beſten Maraſchino liefern drei Häuſer, Drioli, kurardo

140 Familie von Geſchlecht zu Geſchlecht fortgepflanzt würden , in Wahr: heit aber iſt es mit dieſem Geheimniß, wie mit dem des proteusartigen 3. N. Farina in Köln , deſſen wahres Geheimniß der Befiß von hin: reichendem Capital und einer bedeutenden Rundſchaft ift.

Driolis

Maraſchino gilt für den beſten , aber er iſt theuer, der von Rreglianos wich ift ſehr gut und von mäßigem Preiſe, aber für engliſdhen und ruſ fiſchen Geſchmaď nicht fark genug . In der Stadt find etwa ein Duzend Deſtillerien und mehrere Eigenthümer derſelben haben fich bedeutendes Vermögen erworben .

Coon

gelangt ift, überblidt man denſelben in ſeiner ganzen Ausdehnung.

Dieſe Menge von fteilen Inſelchen, zwiſchen denen die zahlloſen Nilarme toſen, bilden ein ſchönes Schauſpiel. Die ſchwarze Farbe und die Glatte fie beſtehen aber aus

der Felſen geben ihnen das Ausſehen von Baſalt, be Hornblende und Feldſpath.

Ghe ich Abſchied nahm von dieſer Stelle, durchlief ich noch die Namen der Reijenden aller Länder , die auf dieſem Felſen fich einge fohrieben , und fand unter anderm auch den Namen Lenormante , deb Gefährten Champollions, der mir in der ägyptiſchen Reiſe, wie in den ágyptiſchen Studien , vorangegangen war.

Zeit zur Rüdfehr gefommen ,

Heiſen und forſchungen in Aegypten und Wubien.

ſeit jenem Windſtoß, den ich zu Daffe im Unterleib gefühlt , mich ſehr unwohl befand ; die Reiſe ging hin unter mancherlei Beſchwerden , da

IX . gbrambul. - Die zweite Katarakte. -

(Schluß.)

Die Fahrt ging ießt auf die leßte Station zu .

Auch für mich war jeßt die

für mid um ſo nöthiger , ale id

Der Wind iſt

friſch und günſtig ; es iſt angenehm fich dem Ziel der Reiſe , dem wir ſchon ſo nahe find, raſch vollends zu nähern ; die leßten Schritte lang fam zu thun wäre unerträglich , denn aller Weg, den man jenſeits Objambul noch zurücklegt, iſt faſt zu viel, und muß raſch zurüdgelegt wer:

den , um nicht ganz einem überflüſſigen Poſtſcriptum zu gleichen. Ich !

genieße zum leßtenmal den Neiz der Segelſchifffahrt, die bald aufhört,

das große Segel wird eingereift, und durch das fleine erfeßt, das gleicha fallo ſelten dient ; das ermüdende Ruder tritt an deſſen Stelle. In jeder Beziehung fühlte ich, daß die poetiſche Periode unſerer Schifffahrt jept endigt. Seit zwei Monaten bot faſt jeder Augenblid neue, lebene dige, angenehme Eindrüde. Alles war neu, es waren die Flitterwochen der Reiſe. Jeßt ſieht die Umkehr bevor , man fieht die Dinge zum zweitenmal, vielleicht beffer als zuvor, aber mit weniger Enthuſiasmus. Wir nähern und jeßt Wadi Chalfa , deſſen auf dem li Ufer liegende Ruinen wenig bedeutend find. Man ftudirt fie beſſer in Champollion , als an Drt und Stelle : er hat ſie noch beſſer erhalten und minder vergraben gefunden als ſie es jeßt ſind. Uebrigens gehören fie dem glänzenden Zeitalter von Thutmoſis an, und verdienen in dieſer

Beziehung alle Beachtung. Ihr Hauptintereſſe bildeten zwei Statuen, von denen jeßt die eine zu Florenz , die andere zu Paris iſt. Die erſtere trägt eine wichtige Inſchrift, denn ſie enthält die Namen verſchies dener , von einem viel ältern Rönig als Thutmoſis bezwungener Völ

ſehr häufig Rúdfälle eintraten und dieſe endlich eine ſchwere Krankheit herbeiführten. Glüdlicherweiſe hatte ich Zeit alles zu ſehen , was ide ſehen wollte. Ich brachte noch 14 Tage unter den Ruinen von Theben zu und fludirte im Detail, was ich auf meiner Hinreiſe nur im Ganzen aufgefaßt hatte. Alle Tage ritt ich auf meinem Gſel , nur mit einer Bouteille Gummiwaſſer und etwas Reis ausgerüſtet, über die ungeheure Ebene von Theben , d. h. von einem Denkmal zum andern. Während der erſten Tage glaubte ich mich vollfommen hergeſtellt, aber die forts

dauernde Mattigfeit zerſtreute bald dieſe Hoffnung. Die Klugheit hätte Ruhe angerathen, aber, wie kann man auf ſeiner Varfe bleiben, wena man nur zwei Schritte von Luror und Rarnak iſt.

Wann ließe fich die

Leidenſchaft durch eine Gefahr aufhalten ? Die Leidenſchaft hielt mich aufrecht bis zum leßten Tage , aber als ich Theben Lebewohl ſagte,

legte ich mich zu Bett, froh eine ſolche Zuflucht zu finden, da man auf dem Nil ſein ganzes Hausgeråth mit fich nimmt. Von dieſem Augen blid an war ich zu abſoluter Ruhe verdammt, und raffte mich nur zweis mal auf , um die merkwürdigen Grotten von al Tell und die Gråber von Beni Haſſan zu beſuchen . Auf die erſtern fonnte ich unmöglide

verzichten , denn ſie enthalten Malereien von einem ganz eigenthümlichen Styl, wo eine weit freiere, lebendigere, ausdrucksvollere Zeichnung herrſcht, als ſonſt die ägyptiſche gewöhnlich ist. Die Perſonen , welche ſich vor dem König beugen, haben ein an Caricatur ftreifendes Anſehen von Deinuth und Unterwürfigfeit, und dieſe Grotten ſind es auch , wo die Könige

mit Weiberbrüſten figuriren , welche die Sonne , unter Form einer

ker , nämlich von Ofortaſen I, der zwei Obeliefen zu Heliopolis , am

Scheibe deren Strahlen in Hände auslaufen , anbeten. Es lag mit

andern Ende ſeines Reiches , und einen in Fayum errichten ließ ; von

den beiden erſtern ſteht nur noch einer aufrecht. Den Namen eines der

ausnehmend viel daran , die Grotten von Gl Tell zu ſehen , da keine Beſchreibung uud keine Zeichnung hier den unmittelbaren Anblic erſeßen

unmittelbaren Nachfolger Djortaſeng findet man in Mittelägypten , an

konnte.

den Wänden der Gråber von Beni Şafan. Dieſer Oſortaſen und ſeine Dynaſtie haben alſo über ganz Aegypten und einen Theil Nubiend ge: herrſcht, und zwar nach Champollion und Noſellini zu einer Zeit, wo

Strome trennt.

Man hob mich, wohl mit Kataplasmen bepfiaſtert, auf einen Gjel und ſo durchzog ich die flaubige Ebene , welche die Grotten vom

die Hirtenkönige Aegypten erobert hatten und beherrſchten . Dieſe beiden Dinge , die ausgedehnte Macht der Dfortaſen und die Herrſchaft der Hirtenkönige geben aber nicht zuſammen, und man muß, wie alle neueren

Der Nordwind ſeßte während meiner Rückfahrt auf dem Strom meine Geduld durch ſeine Heftigkeit auf eine ſchwere Probe , denn wir famen an manchen Tagen faum einige Meilen vorwärte. Doch gelang es mir noch am Tage vor Abgang des Dampfboots, das alle Monate

Aegyptologen thun, die Drortaſen in die Zeit des alten Reiches vor dem

einmal von Cairo nach Alerandrien geht , an erſtern Ort zu gelangen.

Einbruch der Barbaren zurüdverſeßen. Wir fuhren noch bis zur zweiten Katarakte und dem Felſen von

So kam mich die läftigte. hier nach

Abuſir, von dem man die ganze Scene überſchaut, und der die leßte Station einer gewöhnlichen Reiſe in Negypten und Nubien iſt. Zwi:

ich ſchnell von da nach Alerandrien und dann nach Malta, we Quarantäne bei meinem geſchwächten Zuſtand entfeßlich bes Zu Marſeille fam ich mehr todt als lebendig an , und fand vierwöchentlichem Aufenthalt wenigſtens halbe Geneſung. Aber

fchen den Ruinen von Wadi Chalfa und dem Felſen Abuſir durdfährt man zwei Lieues weit die Wüſte. Hier bemerkt man keine Spur von

lange noch fühlte ich die Nachwehen, lange noch befürchtete ich Rüdfall

Wohnung , außer eine Art Thurm auf einem Hügel und weiter unten

Aegypten , ich hatte Theben und 3bſambul geſehen.

eine fleine zerſtörte Kirche, wo Hr. Durand chriſtliche Malereien vors fand, die zwar in ziemlich ſchlechtem Zuſtande fich befanden, aber einige merkwürdige Eigenthümlichkeiten darboten. Von dem Punkte, wo fich die verlaſſene Capelle erhebt , überfieht

und dennoch reute mich nie die theuer bezahlte Reiſe , denn ich hatte

aiſyriſche Sculpturen find abermals in London angelangt, und werden gegenwärtig im brittiſden Muſeum ausgepact. Sie bes

ſtehen hauptſächlich aus Badreliefs , von denen einige Stücke ſich an

man die Deffnung der Katarafte, hörte aber noch nicht das Getöſe, da der Nil eben wenig Waſſer hatte ; aber das feine Grün der Gebüſche,

die bereits im Muſeum vorhandenen anſchließen ; audi befindet ſich ein Götterbild init einem Geierkopf darunter. Dießmal ſcheint alles unver:

die mitten unter den fdwarzen Felſen emporwudſen , machte einen reizenden Gindrud. Erft wenn man fich Abuſir nähert, hört man das Toſen der Katarakte , und wenn man auf dem Gipfel des Felſens an:

merlt, einige der Bagreliefs ſenen ſo ſchön und fein , daß man fie burdi

Berlag der 3. G. Cotta'đen Buchhandlung

dorben angekommen zu ſeyn, und das Athenäum (vom 27 Januar) be: Olas dügen ſollte. Verantwortlicher Itebacteur Dr. Ed. Widenmann.

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. ut 36. u.

10 Februar 1849 .

Ueber den Thunfiſch- und Sardinenfang an der Süd küfle von Portugal.

Der Meerengel, port. Peiresanjo (Squatina Angelus Cuv.) ; von Flußfiſchen : die Barbe, port. Barbo (Cyprinus Barbus L.) und

(Von Willfomm .)

Seefiſchen beinerft man am häufigſten : Den Meeraal, port. Con

Unter den Nahrungozweigen , von welchen die Bevölferung Portugale lebt, iſt der Fiſchiang jedenfalls der bedeutendſte.

gro oder Safio (Muraena Conger L.) , die Corvina (Sparus Corasinus Rond .), Den Steinbutt, port. Rodovalho (Pleuronec

Derſelbe wird in allen Provinzen jenes Königreichs ſehr lebhaft betrieben , nirgend aber in ſo großartigem Maaßſtabe und auf ſo erfolgreiche Weiſe wie in Algarbien . Das milde Klima dies

tes maximus L.) , Den Bonito (Scomber Pelamys Cuv.) , und vor allen die delicate Muräne, port. Pescada (Gymnothorax Muraena Cuv.) ; ſeltner den Schwertfiidh, portug . Imperador (Xiphias Gladius L.) , den Stör, portug. Solho (Accipenser Sturio L.) , den Chicharro ( Scomber Trachurus) , den roths floſſigen Hai , port, Pata - Rora (Squalus Acanthias L.), die Melga, eine andere Haiart (Squalus Spinax L.), und bisweilen den Zitterrochen, port . Tremelga (Raya Torpedo L.) . Sogar Walfiſche erſcheinen ziemlid ) häufig in den Gewäſſern Algar biens, namentlich in der Gegend des Caps S. Vicente, Doch wird gegenwärtig feine Jagd auf ſie gemacht. Alle die bisher genannten Fiſcharten halten fich faſt das ganze Jahr hindurch

fes kleinen in Europa ſo wenig gefannten Ländchen, ſeine eigens thümliche Lage zwiſchen dem Ocean und dem idon im Alter

thum wegen ſeines Fiſchreichthume berühmten Guadiana, enda lich der Umſtand, daß alle fiſde des Nordene, welche die Ge. wohnheit haben im mittelländiſden Meere zu laidhen , an ſeinen Küſten vorbeiſchwimmen müſſen, führen den Geſtaben Algar

biens, beſonders ſeiner Südfüſte, eine viel größere Menge von Fiſchen aller Art zu , ale irgendeiner andern Rüſtenſtrecke Pors

tugals und der iberiſchen Halbinſel überhaupt . Außer dieſem ichthyologiſchen Reichthum der das Land umgebenden Gewäſſer fordern die flimatiſchen und hydrographiſchen Verhältniſſe 21. garbiens ſeine Vewohner mehr als in allen übrigen Küſten gegenden der Halbinſel auf, ſich dem Fiſchfange zu ergeben . Das

herrliche Klima und die Regelmäßigkeit der Luftſtrömungen er lauben hier dem Fiſcher zu jeder Jahreszeit in See zu gehen ; überal finden fich vor den Stürmen geſicherte Buchten und Strandſtücke, woſelbſt er ſeine Neße auswerfen und ſeine Barken und Geräthe bergen kann , und große Lagunen in der Nähe faſt aler Häfen, aus deren Waſſer burd bloße Abbampfung tas

ſchönſte Salz gewonnen werden kann, tragen nicht wenig dazu bei, die zur Conſervirung der gefangenen Fiſche nöthigen Dpes rationen zu erleichtern. Die Anzahl der Fiſcharten, welche in den Gewäſſern Algar biene leben, iſt mir nicht befannt, muß aber, nach den Vorra

then zu urtheilen , die täglich auf den Märften von Tavira , Faro, Villanova de Portimao und Lagos zum Verkauf ausgeboten werden, ſebr bedeutend ſeyn . Zu den Fiſcher, welche am häu figſten gefangen werden und daher faſt täglich auf den genann

ten Märkten zu finden ſind, gehören folgende. Von Seefiſchen : die Meerbarbe, portug. Salmonete (Mullus barbatus L.) , die Meerzunge, port. Linguado (Pleuronectes Solea L.) , der Oroß, fopf, port. Lira (Mugil Cephalus L.) , der Goldfiſch, portug .

Dourada (Sparus auratus L.) , der Beſugo (Sparus Cantabri cus Asso.) , die Boga (Sparus Boops) , der Dentao (Sparus

Dentex L.) , der Hornhecht, port. Agulhas (Belone vulgaris Cuv.) , das Petermännchen, port, Aranha, (Trachinus Draco L.),

die Schleye, port. Tenca (Cyprinus Tinca L.). Von größeren

1

in den Gewäſſern Algarbiens auf, weßhalb fie fortwährend ges

fangen werden können , bilden jedoch mit Ausnahme der mit lederartiger Haut begabten Seefiſche „ Peires de Coiro ,“ deren getrocknete Häute unter dem Namen „lirad" in den Handel fom men , feinen Gegenſtand der Ausfuhr; einige Seefiſche bagegen,

größere wie kleinere, pflegen fich bloß zu gewiſſen Jahreszeiten an der Küfte zu zeigen, aber dann in ſo ungeheueren Miaſſen, daß oft binnen wenigen Tagen ganze Schiffeladungen gefangen

werden . Dabin gehören vorzugeweis der Thunfiſch, port. Ytum ( Scomber Thynnus L.) und die Sarbina, portug . Sardinha (Clupea Sardina Asso.) , zwei Fijde, deren eigentliche Heimath 1 Nicht ſo in früherer Zeit ! Aus einem Briefe des Könige Alphons IV an die Kammer von Tavira .

datirt vom 1 September 1352 , geht hervor,

daß bereits damals Wallfiſche an den Geſtaden Algarbien8 gefangelt wur: den und die Maulthiertreiber ſich dahin begaben, um Fiſchbein und Thran gegen Weizen einzutauſchen . Im Jahre 1358 beſtätigte König Peter I die Privilegien , deren die Vorſteher des Wallfiſchfanges ( majoraes da ba

Jeaçao ) genoſſen, und im Jahre 1367 erließ König Ferdinand an die Zoll einnehmer von Lagos und Tavira den Befehl , ſie möchten dein Bildhof und dei Capitel von Silves jedem eine Pferdeladung, halb Sped, halb Fleiſch. von jedem Wallfiſch abgeben, der mit ihrem Vorwiſſen an den Küſten Algarbiens erlegt würde. Die lepte Nachricht über den algarbiſchen Wall:

Fiſchfang ſtammt aus dein Jahre 1424, wo Johann I einen ſeiner Getreuen mit der Rente des Wallfiſchfanged belehnte. Durch die Erwerbung ferner an Wallfiichen reidher landſtriche durd die Portugieſen ging dieſer einträge liche Zweig der algarbiſchen Fiſcherei, welcher vorzüglich ain Strande von Noſſa Senhora da luz bei Lagog betrieben wurde, woſelbſt man noch Spus ren davon gewahrt, zu Grunde. Die Wallfiſde nähern ſich bisweilen ſogar der Meerenge von Gibraltar . Ich ſelbſt entſinne mic . im Winter 1845 aun Iſthmus von Cadiz sie Reſte eines Wallfiſches geſehen zu haben, der bei einem heftigen Sturm auf den Strand gerathen und dort crepirt war.

142

Goson

der norbatlantiſche Ocean it, welche aber alljährlich nach tem Mittelmeer zu wandern pflegen, um dort zu laichen . Das Fleiſch beider Fiſche ift forohl im friſchen als im geſalzenen Zuſtande

zu befeſtigen , der Buro, die Fiſche zu fangen , die Guia ends lich, um leßteren ſowie die geſammte Armaçao im Waſſer zu

äußerft ſchmachaft, die Leber und Eingeweide liefern einen forzüglichen Shran, und die Haut De8 Shunfiſche eine der beſten Schagreenarten ; Umſtände, welche dieſe Fiſche zu einem wichtis gen Gegenſtand des Hanbele und ihren Fang zu einem Haupts nahrungezweig der algarbiſchen Küſtenbewohner maden. Seit dem Jahre 1822, Wo Balbi's claffiches Wert über Portugal erſchien, - find meines Wiſſens feine Nachrichten mehr

Es gibt zweierlei Arten von Rüſtungen zum Fange des Thunfiſches, nämlich rechte oder vorwärts gefehrte, ,,Armaçoes de Direito" , und umgefehrte oder rúdmärtê gerendete, ,, Arma.

1

über den Thunfiſch- und Sardinenfang der Algarbier zu uns gefommen. Ich halte es daher für zeitgemäß, einige Auezüge aus dem neueſten ftatiſtiſchen Werte über Algarbien, der ,,Coro-

grafia do reino do Algarve“ von Joao Baptifta Da Silva Lopes, welches im Jahre 1841 auf Befehl der königlichen Afademie der

Wiſſenſchaften zu Liſſabon veröffentlicht wurde, zu geben, um ſo mehr, ale fich in dem genannten Werfe die algarbiſche Fiſcher rei , beſonders der Thunfiſch und Sarbinenfang viel au @ führ

licher und genauer beſchrieben finden als wie bei Balbi, und dieſe Zweige der Fiſcherei fich gegenwärtig einer viel größeren Aufnahme erfreuen , a18 e8 zu Balbi's Zeit der Fall war, wenn fte auch noch lange nicht auf jene Stufe des Glanze8 zurückges fehrt find, auf welcher fie fid, in früheren Jahrhunderten befanden . I. Der Thunfiſchfang. G8 umfaßt dieſer Zweig der Fiſcherei nicht allein den Fang de8 Shunfiſches, ſondern auch

den des Bonito, der Corvina und anderer Lederfiſche. Er wird

dirigiren .

çoes de Revez.“ Erſtere fangen die Fiſche, wenn ſie vom Nors Den fommen und nach dem Mittelmeer geben, um dort zu lais

chen , leßtere, wenn ſie aus dem Mittelmeer nach dem Norden zurüdf:tren. Aus dieſem Grunde haben die ,, Armaçoet de Direito “ die Mündung gen Nordweſten gefehrt, die „ Armaçoes de Revez dagegen gen Südoſten. Die rechten Rüſtungen pflegen größer zu ſeyn ald die umgefehrten, nur der Rabo iſt bei bei. den von gleicher Länge ; erſtere beſigen gemöbnlich 51 , leptere bloß 29 Anfer. Die Armaçoes de Direito werden bei Faro am Strante von Ramalbete und in der Gegend von Lagos bei Torrealte, Almadena und Beliche aufgeworfen , die Armaçoes de Revez bei Tavira, Fuceta und um Lagos bei Torraltinba , Burs gao und Pedras Negras. Die Rüftungen von Lorralta und Almadena pflegen bereits im erſten Frühlinge in die See ge,

ſchafft zu werden, um , bevor die Thunfiſde fommen , welche ihre

Wanderung nach dem Mittelmeer nicht eher alé bis Mitte Mai beginnen , zum fange der ,,weißen Fiſche“ ( Peire Branco, d. 6 . Der Gorvinen ) und anderer nicht zum Geſchlecht der Thunfiſche gehörigen Fiſche zu dienen, und fangen die Thunfiiche bis gegen

Ende des Junius , um weldie Zeit deren Zug nach dem Mittel meer aufzuhören pflegt. Die Rüſtungen von Torraltinha und Beliche werden im April in die See geworfen, wojelbft fie bis

bloß an der Südküſte Algarbiens betrieben , vorzüglich in der Gegend von Lagos. Die Algarbier bedienen ſich zu dieſer Fi

Mitte des Septembers mit nad) Norden ſchauenden Bocas bleis

ſcherei eines eigenthümlichen ſelyr complicirten Nepapparats, der den Namen „Armaçao“ D. h. Rüſtung, führt. Den Saupttheil

ben, um , nachdem ſie anfangs die Corvinen und die Thunfiſche, welche vor den früher ausgeworfenen Rüſtungen fliehen oder von

einer jeden Armaçao bilbet Der „ Buro ," ein viereckiger Rahmen von 170 bis 200 Klaftern Länge und 85 bis 100 Klaftern Breite, beffen Seiten jede aus zwei parallel geſpannten ſpartos

dort entrijden , weggefangen haben , ſpäter im Verein mit den

tauen beſtehen, welche durch ein aus Schnüren von demſelben Material verfertigtes Negwerf mit einander verbunden ſind. Ungefähr in der Mitte der einen der beiden längsſeiten

befißt dieſer Rahmen eine 40 bis 50 Klafter breite Deffnung , ,,Boca ,"

weldie jedoch durch zwei bewegliche, ebenſo wie die

eigen lichen Wände des Rahmen beſchaffene Klappen (Endired ) verſchloſſen werden kann . Von der linfen Ode der Boca geht unter rechtem Winfe! ein Schweif von 242 Klaftern Länge aus, von der rechten 6de des Buro dagegen ein auß mehrern durch querlaufende Stüce rechtwinklig verbundenen Abtheilungen be-

ſtehender Schweif von 396 bis 400 Klaftern länge, welcher mit der Seite des Rahmena, wo ich die Boca befindet, einen ſehr ftumpfen Winfel bildet .

Beide Schweife, von denen der erſte

(kürzere) den Namen „ Rabo " ( Schwanz) führt, die zrreite die ,,Ouia " ( Führer) heißt, find ebenfalls aus Geparto gemacht

und haben ebenbieſelbe Form, wie die Wandungen des Buro. Der ganze bieber geſchilderte Nepapparat, der, in ſeiner Ges fammtheit , betrachtet einen fpipen , ungleichſchentligen Winfel darſtellt, iſt länge ſeines obern Randeß mit zahlloſen großen Korfftüden , ,, Boiad" , verſehen, die dazu beſtimmt find, ihn ſchwimmen zu erhalten , länge des untern Randes dagegen mit

Se

umgefehrten Rüſtungen von Burgao und Pedras Negras, welche

man Anfang des Julius auswirſt, um auf die aus dem Mittel meere mit der jungen Brut nach Norten zurüdfebrenden Thun fiche 3ago zu machen . Legtere find um vieles magerer, als die im Mai und Junius gefangenen , und werden daber viel ſdhledyter bezahlt als jene. Jebe Armaçao, ſowohl vorwärts all rüdmärts gefehrte, wird von einer Fiſcherсompagnie bedient, welche aus einem Be. fehléhaber, Manbabor, einem Schreiber, Gécrivao, zwei bis drei Lootjen, Pregucceiroe, und 40 bis 70 fiſherfnechten, ( ompan heiros, beſteht. Sobald eine Rüſtung in die See gebracht wors den iſt, werden Wachen auf dem Lande ausgeſtellt, an Drten , bon denen que fte Die Annaberung der Biſche gewahren fönnen, und jeden Tag geht ein Lootſe mit einigen Fiſchern in See in Drei Barfen, welche eine eigenthümliche Art von Neßen tragen , die man „ Atalhog“ nennt. Dieſe Drei Barken poſtiren ſich in

gleichen Diſtanzen in der Nähe des Buro , eine rechte von der Boca, die beiden andern bei der Galveta und bei dem Bicheiro , wie der mittlere Theil und das Ende der erſten Abtheilung der

Guia genannt werden ; der Pregucceiro begibt fich in einer

felbft hinein. Sobald die au@ges den Buro Barfeeinin Zeichen biertenWade en ſtellte gibt, daß die Fiſche auf die Armaçao

vielen Anfern, durch welche er auf dem Grunde des Meeres

lodgeben , verläßt der Pregucceiro den Buro, um die Richtung zu beobachten, welche die Fiſche nehmen , und läßt nun, ganz

feſtgehalten wird. Der Rabo dient baju, die Armaçao am Strande

übereinſtimmend mit denſelben , die Armaçao dirigiren und die

Atalbot in der Richtung nach dem Rabo zu aufmerfen , ſo daß 1 Essai statitisque sur les royaumes de Portugal et des Algarves, par Adrian Balbi. " Paris 1822 .

die Fiſche allmählig nach der Boca bin und endlich in den Buro felbft hineingetrieben werden, welder, wenn er fich hinreichend

wo

mit fiſchen angefüllt hat, geſchloſſen wird.

143

Sage darauf fommt

son

vor Schmerz nach den Seiten hin um fch . To baß das Waſſer in Strömen in die Boote ſprißt ; das Meer färbt fich roth von

der Manbabor mit der geſammten Compagnie und den nöthigen Barfen und Geräthſchaften vom Lande, ein großes Neb, Coa

dem ihreu Wunden entſtrömenden Blute.

dor genannt, in einem beſondern Fahrzeuge mit fich führend, und begibt ſich in den Buro hinein . Hier wird der Coador in

ſchreit, alles wird naßi man zanft fich, ſcherzt und lacht zu gleicher Zeit , fur; es iſt ein intereſſantes Schauſpiel, welches

Das Waſſer geworfen , länge der Leftinha, wie die der Guia

niemand in Augenſchein zu nehmen unterläßt und an dem ein jeder Gefallen findet, welcher um dieſe Zeit an jene Drte fommt, wo der Thunfiſchfang gehalten wirb.

zugefehrte fürzere Seite des Buro heißt, und nun vermittelft zweier Kähne nach der entgegengeſeßten Seite geſchleppt, um auf dieſe Weiſe die Fiſche von der Boca weg nach dem Grunde Des Buro hinzutreiben , worauf die Boca rieber geöffnet wird, damit etwa ſpåter anfommenbe fiſche in denſelben hineingelangen können. Hierauf poſtiren fich neun Barfen um die Außenſeite der Durch den Coabor abgeſperrten Sheiles del Buro herum, und zwar vier länge des Coabor, zwei an der Außenſeite der

, Tefta " (bie der Boca gegenüberliegende Seite des Buro) und Drei andere an der Außenſeite der „Goaba" (die der Jeftinha entgegengeſepte Seite des Rahmend). 3ft dieß geſchehen , ſo fährt eine andere Barfe in den abgeſperrten Theil des Buro

Felbft hinein und wirft gleich beim Eingange ein großes Neß , „Cerco" genannt, aus, welches ſte nun länge der innern Wand Ded Buro hinzieht, ſo daß alle um den Buro berum aufgeſtellten

Barfen dasſelbe erfaſſen können. Auf ein Signal Des Manba. dor, welder in einem Boote innerhalb des Buro in der Nähe der Tefta fält, beginnen die Fiſcher in den Barfen den Gerco

nach den Rändern des Buro hinzuziehen , um die Fiſche zu ſammenzutreiben. Sobald der Mandabor bemerft, daß fich die Fiſche im Gentrum geſammelt haben , laßt er eine Barfe bereins fommen, welche die „ Sacada ," ein aus Flache verfertigtes Neß,

Aded arbeitet , alles

( Fortſeßung folgt.)

Die Karawanen von Waday. Unter dieſem Titel bringen die Nouvelles Annales des Voyages von Hrn. Fulgence Freonel, dem franzöſiſchen Conſul zu Dideddah, eine längere Abhandlung, welche Hr. Jomard mit folgenden Worten einleitet : ,,Das Königreich Waday, deflen der unerſdrođene Reiſende Burds hardt zuerſt Orwähnung gethan , war bis in die neueſten Zeiten faſt ganz unbekannt geblieben. Jeßt hat tiefes Land die Aufmerkſamfeii und das Intereſſe der Geographen erregt , und zwar hauptſächlich in Folge des Berichtet, welchen der Scheikh Mohammed el Tunft über ſeine Reiſe nach Darfur veröffentlichte ein Wert in dem audi

die Schilderung der Reiſe deoſelben Verfaſſers nach Vatay angefündigt ift. Da die Umſlände die Veröffentlichung des leßtgenannten Werfes bis jeßt noch nicht zuließen , ſo hielt ich es für meine Pflicht den Lefern dieſer Blåtter einige anziehende Bemerkungen Hrn. Fregnels, des fran zöſiſchen Conſuls in Dicheddah, vorzulegen. Dieſer Gelehrte hat wah: rend ſeiner leßten Reiſe nach Tripolie , Benghazi und Audſchilah Geles genheit gehabt genaue Erfundigungen über Waday einzuziehen . Ums Jahr 1815 ſtand der König von Waday , Sultan Sabun. in einiger Verbindung mit Tripolis

der Berberei

ein Umſtand der ohne

bei fich führt, und befiebit dieſes Neß, das an ſeinen Rändern

Zweifel deu Mamelufen, welche der Vicefönig von Aegypten aus Nubien

mit einer Menge von Gepartoſeilen verſehen iſt, in die See zu werfen . Nachtem fich die in den Barfen des Cerco befindlichen

nach Rordofan und von Kordofan nach Darfur vertrieben hatte , den Gedanken einflößte ſich durch die Wüſte an die Geſtade des Mittelmeers

Fiſcher Der @nden jener Seile, die man „ Colinas“ nennt, bes mächtigt haben, beginnen ffe auf ein anderes Signal Dee Mans dador insgeſammt dieſe Seile nach ihren Fahrzeugen hinzus

nad Fejzan und Tripolis zu begeben .

zurückzuziehen und fich nach Warah, der Hauptſtadt von Waday, dann Um dieſe Zeit, nämlich im Jahr

1823, fließ die berühmte Grpedition Denhame, Dubnel's und Clappers

ziehen, um ſo bie Sacada fammt den Fiſchen nach der Dber.

ton's auf die leßten Trümmer dieſer tapfern Kriegsſchaaren.

fläche des Waſſers emporzuſchaffen. Sobald dieß geſchehen iſt, nimmt die Ginſammlung der Fiſche, ,, Copejaçao" ihren Anfang. Hierzu werden, wenn die Fiſche nicht ſehr zahlreich vorhanden

glüdlichen waren, von Mühſalen überwältigt, ins gräßlich fie Glend ver

find, bloß die beiden an der Tefta poftirten Barfen verwendet, hingegen, wenn es beren ſehr viele gibt, ſämmtliche um den Buro aufgeſtellte Fahrzeuge. Der Fang geſchieht bermittelft Harpunen, „ Arpeos " , welde man nach den Thunfiſchen wirft. Durch den Schmerz der Verwundungen und durch geriffe Bes

wegungen , welche der Fiſcher unternimmt, werden leßtere verans laßt in die Barfen zu ſpringen, wo man fie vollende töbtet und

hierauf in andere Fahrzeuge beförbert, die ſie and Land ſchaffen. Die Copejaçao Dauert ſo lange, al8 fich Siſche in der Sacaba befinden, welche die Fiſcher unausgeſeßt emporzieben , bis fie über dem Waſſer erſcheint. Wenn noch mehr Fiſche innerhalb des Buro oder zwiſchen den Atalho e vorbanben find, ſo wiebers

bolt man die eben beſchriebenen Operationen noch eine oder mehrmale, Denn 48 gibt Tage, an welchen die Zahl der ge fangenen Siſche in die Tauſende geht. " Alle dieſe Manöuvres werden unter dielem Geſchrei und Geräuſch aufgeführt. Die

fiſche werfen die Menſchen in den Barfen um und ſchlagen · Im Jahre 1810 wurden allein in den Rüftungen von Lagos 32,145 Thunfiſche, 28,318 Bonito6, 4010 Sägefiſche (port. Serrajoes) 42,392

Pargo8, 8389 Corviuen und 480 Schwertfiſche gefangen . 3m 3. 1818 fing man bloß 2161 Thunfiſche, dagegen nicht weniger als 10,737 Sdwerts firche.

ſunfen .

Die uns

Sechs Jahre ſpäter fand eine ebenfalls von Varah foinmende

Rarawane in der Wüſte ihren Untergang. Die von Arabern aufgefun denen und nach Benghazi gebrachten Waaren veranlaßten eine wichtige Veränderung in der Richtung der Karawanen ; ein ſeit 1832 in Ben ghazi angeſiedelter Franzoſe madte den im Jahr 1836 von Waday ge

fommenen Leuten begreiflich, daß der gerade Weg nach dieſem Königos fiße über Audſchilah dem über Fezjan vorzuziehen ſey, und wirklich hat der Nachfolger Sabung , Mohammed Salih , ſeit 1837 zahlreiche und farfe Rarawanen auf dieſem fürzern und leichtern Vege , der über Audſchilah und Benghazi geht , entſendet."

Soweit Hr. Zomard. Die Erzählung Hrn. Fresnele felbſt lautet : „ In den leßten Tagen des Märzmonate und zu Anfang Aprile 1846 hielt, in fleinen aufeinanderfolgenden Abtheilungen, die Rarawane von Waday (öflider Sudan) mit 230 elfenbeinbeladenen Kamelen und 4—500 Sklaven ihren Ginzug in Benghazi. Man weiß was fie in Folge des Waſſermangels auojufiehen hatte, bis ſie die Daſe Audſhilah in der libyſchen Wüfte erreichte ; ſie hatte faſt alle ihre Ramele und ein

Drittheil oder die Hälfte der von Wadan mitgenommenen Sklaven ver: loren , ſo zwar daß man ihr aus der Landſchaft Benghazi die Kamele entgegenſchiden mußte, deren fie zur Weiterbeförderung der Waaren bis

an ihren Beftimmungsort bedurfte. Man erwartet an dieſem Punfte überdieß Ergänzungo:Rarawanen mit dem Jahresgeſchenf, welches Mo: hammed Salih , ſoni Sultan Sderif genannt , gegenwärtiger König von Waday), den beiden heiligen Städten ſendet, und das heuer aus

hundert Ramellaften Glephantengåhnen und zwanzig im Tempeldienſt zu Meffa und Medina zu verwendenden Gunucen beſteht. Das Olfenbein des Waff (ſo nennt man alle bewegliden und unbeweglichen Gegens

wosos

144

ſtände die eine fromme Beſtimmung haben) wird zu Benghazi von dem Agenten, welchen der Sultan Sherif in dieſer Stadt hat, verkauft und der Grlog (in Baarem) mit den Gunuchen, ſey's zu Meer nach Aleran drien , ſey's über Libyen nach Cairo abgeſchidt, wo fich der Zug dann an die Pilgerlarawane anſchließt. Die Bandelsleute der in Benghazi eingetroffenen rein commerziellen Karawane find großentheild Wadayer , aus der Landſchaft Benghazi ſelbſt zählt fie nur wenige in ihrer Mitte. Für die Haaren, welche fie mitgebracht, Sklaven, Elephantenzähne, Straußenfedern, Wacho, Belz: waaren, Rhinoceroshörner, tauſchen fie in Benghazi Gladwaaren, Roral: 1

len, gemeine Tücher , ſcharlachrothe und grüne , Indiennes und andere Baumwollzeuge, Papier, Zuderhüte, Spiegeldoſen, Spica celtica u. ſ. w. ein. 3hr Aufenthalt in Benghazi dauert ſechs Monate. Das Gerücht bag fich allgemein verbreitet hatte , ale beabſichtige der Sultan von Darfur einen Einfall in Waday ein Greigniß das 1

die Niederlage und den Tod Sultan : Scherifo zur Folge gehabt hätte

erhielt ſeine Wiberlegung durch die Ausſagen der in Benghazi angefom menen Kaufleute, und der afrifaniſche Handel hat allen Grund fich daju Olück zu wünſchen , denn unter allen Rönigen des Siidan bietet feiner dieſem Erwerbøjweig größere Bürgſd aften und mehr Aufmunterung als

Thatſache,! nämlich einen fühnen Verſuch zu erinnern , der ſich einige

Jahre vor der Thronbefleigung des Sultan - Søerife und der Wieder herſtellung der regelmäßigen Verbindungen zwiſchen Wabay und der Regentſchaft Tripolis über Benghazi zutrug. Da die Raufleute von Waday es nicht wagten ihre Rarawanen die Richtung nach Murzuf einſdlagen zu laſſen , weil in der Regentſchaft unb in Fezzan Unruhen herrſchten, ſo faßten fie den Plan die europäi: fchen Waaren, mit denen ſie ſich hier nicht mehr verſehen fonnten, auf dem geradeften Wege von Alerandria fommen zu laſſen. Zu dieſem Ende verſuchte ums Jahr 1829 eine Rarawane von Waday den Durch. zug durch die große libyſche Wüſte in der Richtung von Siwah, in der Daſe des Jupiter Ammon . Die Abſendung dieſer Karawane und die Richtung welche ſie eingeſchlagen , erfuhr man in Benghazi erft mit der Nachricht von ihrer Vernichtung. Nachbein ſie aus Waſſermangel den grauſamſten Drangſalen audgeſeßt geweſen , faſt alle ihre Ramele und den größten Theil ihrer Sflaven eingebüßt hatte , ward fie, um dat

Maaß ihres Glende voll zu machen, von den arabiſchen Horden, welche im Norden der libyſchen Wüſte von der Oranje Aegyptens bis Audithi: lah herumſchwärmen und denen man den Collectivnamen Ghazi beilegt, zwiſchen Siwah und Audfchilah überfallen und vollende aufgerieben.

der Fürſt welcher feit etwa eilf Jahren das Dar- Waday regiert. Es

Gin Kandeleniann von Warah , der dem Unglüd entging , brachte die

muß nämlich bemerft werden, daß der gegenwärtige Sulian von Watay

Runde davon nach Benghazi.

den Thron ſeiner Väter ( umo Jahr 1251 der Hedídra oder 1835 un:

Lange Zeit nachher, im Jahr 1832, fanden Araber von Gyrenaifa

ſerer Zeitrechnung) nur durch Beihülfe des Sultang von Darfur und unter der Bedingung eines Tributo zu beſteigen vermochte, der - Dant nie den fräftigen Widerſtand des Rathe der ulemad von Waday bezahlt worden iſt; überdieß fann Darfur eine (aus lauter Reiterei beſte hende) Streitmacht aufftellen welche an Zahl der von Waday weit überlegen iſt Gs läßt fich daher wohl annehmen daß der Sultan von

( oder der Landſchaft Benghazi) , welche von der Nordoftſeite nach der Gränze der bewohnbaren Wüſte gezogen waren , in dem Sande Stude von Elephantenzähnen , und bei ihrer Rüdfehr theilten ſie dem obens erwähnten franzöſiſchen Handeldmann , in den fie großes Vertrauen

repten, ihre Entdeckung mit. Allein da ſie nicht wußten , welchem Natur:

Darfur , wenn er nicht unabläffig von ſeinem öflichen Nachbar Meher

reiche fie eine Subſtanz zutheilen ſollten die fie in ihrem Leben bisher noch nie geſehen hatten , und da fie fich feinen flaren Begriff davon

med Ali beunruhigt wurde, die ihm ſchuldige Tributzahlung ſchon längſt

madhen fonnten , ſo juchten fie fich mittelſt Aueídließung in der Be:

mit bewaffneter Hand gefordert hatte.

ſchreibung dem Franzoſen verſtändlich zu machen

Dieß iſt der Stand der politis

Sie ſagten : „ , 68 ift fein Holz , es iſt fein Marmor ; es find feine Hörner, denn unſer Schas

ſchen Beziehungen, in denen dieſe beiden Reiche feit ungef ihr zelyn Jah ren zu einander ſtehen ; die früheren Umſtände aber, welche den gegens

gur ( Beil ) fönnte ſie nicht ſpalten , und dennoch ihnelt es Hörnern .',

wärtigen Zuſtand der Dinge herbeigeführt haben , find folgende.

Der Franzoſe bat fie ihm eine Probe des Stoffes zu zeigen , den man

Nach dem Tode des berühmten Sultans Sabun (des erſten Königs

von Waday, der politiſche und commerzielle Verbindungen mit der Regentſchaft Tripolis angefnüpft hatte ) wurde das weite Gebiet , das er mit Weisheit und Strenge regiert hatte , die Beute bürgerlicher

Kriege oder unfähiger Nachfolger, und die Verbindungen mit Tripolio erlitten vielfache Unterbredungen. Dieſer Zuſtand der Dinge dauerte ungefähr 22 Jahre, von 1815 oder 1816 bis 1836 oder 1837. Sabun

ihm ſolchergeſtalt beſchrieb und zum Kauf anbot. Nachdem er den Stoff erfannt, war er mit den Arabern bald handelseinig, ließ fidz ino geheim alles davon bringen , was ſie in der Wüſte finden fonnten, und

fam ſo in den Beſiß eines reichen Theils Elfenbein, des erſten aus dem Irinern in die Regentſchaft Tripolis gefommenen ; denn man findet dieſen Artifel auf der Liſte der alten Einfuhrgegenſtände , welche faft einzig aus Sklaven und Senesblättern beſtehen, nicht verzeidnet. ( Schluf folgt.)

war ein Zeitgenoſſe Yuffuff Paſdha's, uuter welchem die Regentſchaft Tripolis einen hohen Orad von Wohlſtand erlangt hatte ; er ſtand mit dieſem Fürfien in Freundſchaftsverhältniſſen , und Yuſſuff Paſcha war

er der ihm die erſten Kanonen zuſandte, die man in Vaday geſehen. Unter der doppelten Regierung Sabung in Waday und Yuſſuff:Kara manli's in Tripolis fand die Verbindung zwiſchen beiden Staaten nur über Fezjan ftatt - eine Daſe die feitdem von dieſer Regentſchaft ab. hängig iſt und Rarawanen zogen alljährlich zwiſchen Murzuf und Warah, der Hauptſtadt Waday'd, hin und her. Während der 22 Jahre

Urſachen zur Unterbrechung

Wolle in China .

Die Chineſen haben niemals Tücher' fabri

cirt, und der Handel damit war bisher nicht von Bedeutung. Im eigent lidhen China find Schafe ſelten. Die ganze Oberfläche des Bodens,

welche für die unermeßliche Bevölferung nothwendig iſt, wird ausſchließs lidh dem Reisbau , den Thee : und Baumwollpflanzungen gewidmet, d. h. denjenigen Culturen, welche für die erſten Lebensbedürfniſſe ſorgen. Der Reiſende fieht nirgends Weiden und ſomit auch keine Heerden. In

Provinzen, wo die Bevölkerung minder

und der

berSandelsverhältniſſe bei: 1) tie Gereflofigkeit ober bie fiblečten allerdings Boden feineeinigeve Heerden unabläfige und forgane Bebauung lohnt, gibt es , deren Wolle fich aber mehr den Haaren der

Regierungen, die in Waday aufeinander folgten , und ſodann der Bür:

gerfrieg, der in der Regentſchaft Tripolis ausbrade; 2) die Umwälzung

mongoliſchen und tibetaniſchen Schafe nähert , ſo daß man im allges

durch welche dieſer Krieg zum Vortheil der Türfen beendigt wurde.

meinen ſagen fann, China erzeuge feine Wolle, oder zum mindeſten die geringe Menge , welche es aus den wenigen Heerden beziehen fönnte, würde den Bedürfniſſen des Verbrauca nicht genügen, wenn die Tuchs

Grft im Jahr 1837 wurden die regelmäßigen Bandelsverbindungen

zwiſchen Wabay und der Regentſchaft Tripolis auf einem ganz neuen Wege wieder angefnüpft, und zwar unter Mitwirkung eines zreeiten

fleider fich verbreiten ſollten. Die Frage iſt alſo, ob die untern Claffen in China je fich zu Tudfleidern im Winter verſtehen werden . 3M

Sabun, Mohammed Salihe, Sultan Scherif genannt, der faum zuvor wieder in den Befiß ſeiner Staaten gelangt war, und eines franzöſiſchen

bejahenden Falle fönnte die Einfuhr von Tüchern bedeutend werden.

Kaufmanns, der fich 1832 in Benghazi , und ſpäter , in den Jahren 1836 und 1837, der Geldereintreibung wegen in Syrenaifa befand. 68 wird indeß nicht ungeeignet feyn vorübergehend an eine merkwürdige Verlag der 3. 6. Gotta'ſøen Budhandlung.

Bis jeßt beſteht die Ginfuhr aus etwa 120,000 Stüden, von denen die Hälfte über Sibirien, die andere über Canton eingeführt wi:8. (Berichte an das franzöſiſche Handelsminiſterium .)

Verantwortlicher Redacteur Dr. & D. Widenmann .

D as Auslan d . Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. .

U ™ 37.

12 Februar 1849 .

Die Goldminen Kaliforniens. Unter dieſem Jitel enthält das neueſte Heft Der Revue des

tung zu verſchaffen .

Die amerifaniſchen Dfficiere beklagen fich

bereit8 über ihre Unmacht, und zu Waſhington wird zwar über die Mittel einen geſeblichen Zuſtand herzuſtellen, berathen, allein die Sache iſt darum ſehr ſchwierig, weil man die Soldaten,

deur monded ( 1 Febr. ) einen Artifel, der mehrere nübliche Nachweiſungen enthält, und aus dem wir deßhalb das Intereſſanteſte ausheben . Unſere Leſer wiſſen bereits aus frühern Jahrgängen ,

halten fann.

daß fie ein Schweizer Dfficier, nicht lange nach der Julius-

ſen , den Goldſuchern eine Abgabe aufzuerlegen, und die dort ftes

welde dahin geſchickt werden , nur ſehr ſchwer bei den Fahnen er Die Regierung wird den Ausweg ergreifen müſ

revolution, in Kalifornien niederließ und Dort eine Colonie grün-

benden Truppen durch einen unmäßigen Solb in Dronung zu

dete, die er „Neuhelvetien" nannte Gr beſchäftigte ſich theils

erhalten.

mit dem Anbau des Bodens , theils mit der Viehzucht und der

Man hat als wahrſcheinlichen jährlichen Ertrag des Golde ſuchens etwa 25 Millionen Dollars angenommen , eine ganz

M

Büffelja .;d, und als er am Anfang vorigen Jahre eine Säges mühle anlegen wollte und zu dem Ende einen Canal graben ließ , entdeckte ſein Werfführer, ein gewiſſer Marchal, Goldblättchen in

Der aufgegrabenen Erbe. Dieß war der Anfang der Goldſucherei in Kalifornien, die fich ſeit dem ſo reißend verbreitete und die

amerikaniſche nnd europäiſche Welt mit ihrem Lärm anfüllte.

willkürliche Annahme, welche dem Verfaſſer des Artikels in der Revue des deur Mondes „ ausnehmend übertrieben“ ſcheint; ers wägt man aber, daß die ruſſiſchen Goldminen, weldie ohne allen Vergleich foftipieliger und umſtändlicher zu bearbeiten find, jabr

Reiſende, daß die gange kaliforniſche Kette zwiſchen 32° und 42°

lich etwa 15 Millionen Dollar, nach engliſchen Angaben über 3 Mill . Pf . St. , liefern , ſo erſcheint die obige Annahme – namentlich mit Hinweiſung auf den Durchſchnittlichen täglichen Gewinn eines einzigen Goldſuchers feineswegs übertrieben ,

Nach den neueſten Nachrichten

ſondern eher zu gering. Nimmt man aber nur die obige Behauptung

Wieweit dieſelbe gehen wird, iſt noch nicht mit Sicherheit anzugeben , indeß verſichern amerikaniſche Officiere und andere B. reiche Golblager enthalte .

beträgt täglide Golbernte einengegen Werth von100,000 von 300 100,000D.aló idon pora D. , und bereits da , wiebieman behauptet, bereits 50,000 Menſchen fines handentäglichenGewinns an , und rechnet man Arbeit & tage, jest ſo ergäbe dieß auf dem Wege bahin begriffen ſind, ſo muß dieſer Ertrag noch

ſchon 30 Mil . Dollars.

bedeutend ſteigen ; daß der Weg dahin theild zu Lande über die Felſenberge, theils über Panama geht, iſt befannt. Da die mei-

an den Ginfluß, den dieſe ungeheure Goldproduction auf den Werth des Goldes haben muß, und

ften arbeitefábigen Leute, welche Dahin kommen , fich mit dem

hierüber holt unſer Verfaſſer etwas weit aus ; er nimmt nach

Goldſuchen abgeben werden, weil der bisherige Durchſchnittliche Lagegerwerb eines Goldjuchers 20 bis 40 Dollars betrug, ſo wird in Kalifornien ſelbſt der Anbau des Landes trop der Maaß-

regeln der amerikaniſchen Regierung nicht ſonderlich gefördert werden , und man wird den Goldſuchern alle möglichen Lebens-

und Lurusbedürfniſſe zuführen müſſen. Vielleicht wird fich leßteres Geſchäft am Ende einträglicher erweiſen als das Goldſuchen ſelbſt, denn wenn man ein fäßchen Mehl mit 50 D. ,

einen. Kut mit 70, eine Wolldecke mit 80 und ein Fäßchen Branntwein mit 1000 D. bezahlt, ſo muß der Zufluß aller möga

Wir kommen

nun

Jacob an , daß die vor Entbedung Amerifas in der alten Welt vorhandene Gold- und Silbermaſſe einen Werth von 700 Mil . D. gehabt habe, worunter etwa 160 Millionen in Gold. Und ſcheint dieß bei dem Goldreichthum , der Aften zur Zeit der Blüthe der arabiſchen Herrſchaft auszeichnete , eine höchft mäßige Annahme. Humboldt ſchäßt Die Maſſe des von 1500 bis 1803 1

aus Amerifa eingeführten Goldee auf 1340 Mil. Piafter , und

die des Silbers auf 4400 Mill. Þ. , wovon freilidh vieles in Amerifa blieb und vieles direct nach Aften ging . Seit dem Jahr 1803 mag die Goldproduction jährlich 14 Min. Þ. , und

wird die Schifffahrt aller ſeefahrenden Völfer bedeutend in An-

feit der großartigen Bearbeitung der uraliſchen und fibiriſchen Minen 32 Miu . betragen haben, kurz der Verfaſſer rechnet, daß ießt in der cioilifirten Welt etwa 2400 Mill . Dollars an Gold eriſtiren , wobei freilich nicht zu berechnen iſt, wie viel Golb ale Schmudjachen jedweber Art berbraucht wurbe. Was man auch von dieſen Berechnungen halten mag, ſo viel ift ficher, daß

ſpruch nehmen. Was indeß den Eifer Der Speculanten nament-

die Goldproduction in Californien , wenn fle nicht das obige

lich in Europa mäßigen muß, iſt die Ungewißheit, ob es möglich iſt, die Drdnung aufrecht zu erhalten und den Geſeßen Ach .

Maaß ſehr bedeutend überſteigt, in einer Reihe von Jahren noch nicht auf den verhältnismäßigen Werih von Gold und Silber

lichen Waaren dieſer Art unermeßlid) werden ; Dadurch werben

die Preiſe allerdings bedeutend finfen, aber immer geraume Zeit hoch genug beleiben, um große Vortheile abzuwerfen . Hunderttauſend Einwohner wird Kalifornien bald zählen, uub die Ver-

ſorgung derſelben, die größtentheils zur See geſchehen muß,

146 einen bedeutenden und bleibenben inbrud machen fann . Wir ſagen nicht ohne Grund bleibenb ," denn ed iſt gar wohl mög .

Fiſche mit hohen Steuern beidwerte , hat deren Concurrenz mehr und mehr abgenommen , ſo daß in den leßten Jahren

lich, daß das plößliche Anwachſen ber Maffe vorübergehend den

nur wenige nach Algarbien gefommen find, um Ihunfliche zu

Goldmarft drückt, ohne daß gerade eine bleibende Aenderung be8 Golbwerthes fich ergibt . Die feit feche bis acht Jahren

. allmählich auf 3Mid.Pf. St. bet Jahrs geſtiegene Goldauß-

faufen. Nichtadeftoneniger bildet das geſalzene Thunfiſchfleisch immer noch einen bedeutenden Artifel des algarbiſchen Handels. SSo wurden z. B. bloß aus dem Hafen von Lagos im 3. 1835

beute ber rufflichen Minen hat keinen ſehr bemerkendwerthen

nicht weniger als 7000 Arroben (4 Arroben = 100 Pfund)

Einfluß gehabt, wobei man wohl bedenfen muß, daß mit der Ausdehnung des Handels und Verkehrs in allen Theilen der Welt auch der Verbrauch an Gold bedeutend ſteigen wird .

geſalzenes Thunfiſdfleiſch ausgeführt. Wenn man die Arroba 1 Rthlr. 12 Sgr. rechnet, ſo erhält man für das genannte 3ahr 9800 Rth. Ertrag. Nun werben aber

bloß zu 800 Reis

außer dem Fleiſche auch noch der Ihran , Den die Leber , die Gins Am Schluſſe deb Artifele ſagt der Verfaſſer : „ Giner der Vortheile , welche ohne Zweifel in furzer Zeit für die ganze Welt aus der Coloniſation Californiens hervorgehen wird, iſt die Eröffnung deb 3fthmus von Panama . Man fann unmöge lidh annehmen , daß der fühne unternehmende Geift der Nords

amerifaner lange zaubern wird, eine Unternehmung zu beginnen, welche die Wiffenſchaft für ausführbar erklärt hat. Es iſt alſo zu hoffen, daß in wenigen Jahren die von Europa nach den Rüften der Inſeln des ftillen Oceans abgehenden Schiffe durch

den 3fthmus von Panama werden hindurchfahren und den lans gen und gefährlichen Umweg um bal Cap Horn bermeiden fönnen . Inzwiſchen hat Hr. Aepinwal aus Neuvorf von der

Regierung von Neugranada ein Privilegium erhalten, um eine Giſenbahn über den 3fthmud anzulegen , und hat eine Caution von 120,000 D. in die Hände der Regierung niedergelegt. Dieſe Eijenbahn, welche 24 Leguag lang ſeyn und 24/2 bis 3 Mill. D. foften wird , fou unverzüglich begonnen werden .

Die

Civiliſation und der Handel müſſen Den Fortſchritten hinſichts lidh der Leichtigfeit und Schnelligfeit der Verbindungen, melde aus dieſen rieſenhaften Unternehmungen hervorgeben müſſen , ihren vollen Beifall ſchenfen .“

geweide und der Kopf liefern, ſo wie die getrodnete Haut pers jenbet. Ferner wird eine ſehr große Menge von Thunfiſchen im Lande felbft friſch verſpeiet, was nicht wenig Geld einbringt, Denn die friſchen Shunfiſche gelten , ſelbſt in Jahren moes beren ſehr viele gibt, das Dußend immer noch 40 bis 60,000

Reis ; in Jahren wo ſie ſelten ſind, ſteigt ihr Preis häufig bis auf 100,000 und mehr Reis.

Die Ginſalzung des Ihunfiſches geſchieht auf folgende Weiſe. Zuerſt ſchneidet man ihm den Kopf ab und nimmt die Ginges weide heraus, ſodann wird der Fiſch der Duere nach vom Kopf

bis zum Schwanze in vier gleichgroße Stücke zerhauen , jedes berſelben der Länge nade , nachdem das Rückgrat entfernt iſt, .

in zwei Theile zerlegt, und von dieſen wiederum ein jedes in lange Streifen , „ Lanhos ," von der Breite eine halben Fußes zerichnitten. Leßtere legt man lagenweiſe in große eigenthüms lich geſtaltete Iröge, Pias," Die in die Grbe eingegraben ftehen und vermiſcht die Fleiſchlagen mit Salz , welches, indem e$ zers ſdhmilzt, die Lade bildet, mit der der Fiſch bedeckt bleibt. Die Zubereitung der Thunfiſche beſchäftigt viele Arme, ſowohl Mäns ner als Weiber und Kinder, denn es iſt eine große Menge von Menden nöthig, theils um die Fiſche audzuweiben , theild um

file nach den Ginſalzungepläßen und Magazinen zu bringen ,

Ueber den Thunfiſch- und Sardinenfang an der Süd küfte von Portugal. ( Fortſepung .)

Der Thunftich nåbert fich mehr oder weniger Der Rüfte, ie nach den Strömungen der Gee, Der Irübung des Waferd und

der Richtung , in welcher ſein Verfolger , der „Roaz " geht. 68 ift bieß ein großer , monſtröß geſtalteter Siſd , welcher die Oes wohnheit hat Sprünge zu thun und zu tauchen , weſhalb es ſehr ſchwer hålt ſeiner habhaft zu werden . Er wiegt häufig über 60 Arroben (15 Ctr . ) und liefert ſehr viel Thran . Wenn dieſer Raubfiſd 1 ziemlich fern vom Lande zieht, ſo füllen fich bie Rüftungen ſehr leicht mit Shunfiſden an, indem dieſelben vor jenem flieben ; im entgegengeſepten Falle dagegen begibt fich der Thunfiſch auf die hohe See hinaus und fann dann nur mit Mühe in die Rüftungen getrieben werden,

Der Thunflich erreicht häufig eine Länge ton mehr als 9

Fuß und ein Gewicht von britthalb Centnern ; aber troß dieſer

theils um fte zu zerſtüden und die Stüde in die Tröge zu legen .

Nicht wenige Menſchen finden auch durch die Berferti

gung der zum Thunfiſdfang nöthigen Neße und Fangwerfzeuge ihr Brod . Der Beginn des Thunfiſdfangs in Algarbien iſt nicht bes fannt . Man weiß nicht mit Sicherheit, ob bereits die Araber fidh mit demſelben beſchäftigten , was deſhalb nidit unwahrſcheine

lich iſt, weil die Fangapparate, die jeßt Armaçoes heißen , in früherer Zeit den arabiſchen Namen „ Almadrabas“ führten ;

oder ob die Sicilianer oder Genueſer ihn begannen , ale fte die Sorallenfiderei und den Wallflichfang einführten , wao während

der Regierungen Alphons III und des Königs Diniz geſchah. So viel iſt gewiß, daß dieſer Zweig der Fiſcherei ſchon zur Zeit Deß zulegt genannten Monarchen im Gange war, denn im J. 1305 bewilligte derſelbe Den Jtalienern Giovanni Monades und Bonanati die Erlaubniſi, Rüſtungen an der Weſtfüfte Süds

portugal8 zwiſchen Sined und Setubal zu errichten , und lieb ihnen ſogar 1500 Dobras (eine altportugieftfche Goldmünze) Dazu , gegen die erpflichtung, den zehnten Theil von allem was

bedeutenden Größe iſt ſein Fleiſch äußerſt ſchmachaft, vorzuglich bad am Bauche, welches in Nichte dem Fleiſche des Ladies nachſteht. Auøgeführt wird ſein Fleiſch bloß im gepödelten

fte fangen würden, an ibn abzugeben .

Zuſtande, theils nach dem Innern von Portugal, theils nach

gierung Dee Konigo Ferdinand befanten fich zu Lagos einige

Schon während der Res

Spanien , vorzüglich Gibraltar, theile nach England und Nord amerifa .

1 So heißen übrigens nicht bloß die Fangapparate, ſondern auch das fiſchen des Thunfiſches, und die Drte, wo dieſe fiſdereien gehalten wurs

1773 aber, wo Rarl III die Einfuhr aulländiſcher geſalzener

den . Am meiſten berühmt waren im fünfzehnten fedezehnten Jahr: hunderte die Almadrabas an der Küſte Andaluſiens in der Gegend des Caps Trafalgar, welche den Herzogen von Medina.Sidonia jährlid 60,000 Ducaten einbrachten. Cervantes erwähnt denſelben in ſeiner Novelle :

In frühern Zeiten waren es namentlich die Catalo nier, welche ſich mit ſeiner Aubfuhr abgaben. Seit dem Jahre

1 Wahrſcheinlich iſt eine Delphinart gemeint.

„ La ilustre Fregona.“

ws: 0

1.17

Sicilianer , bie ben Shunfiſchfang an der Süblüfte Algarbien leiteten. Leşterer wurde im Jahre 1433 von Königs Eduard Dein Infanten Heinrich bem Großen, dem berühmten Begrün Der der portugieſtichen Seeherrſchaft, geſchenkt, nebſt verſchies Denen Privilegien für die Leute, welche er dazu in ſeine Dienfte nehmen würde. Am meiften blühte der algarbiſche Thunftſch fang von der Mitte des ſechzehnten bis zu Anfange bed achte

zehnten Jahrhundert8. Damals wurden an flebzehn Stellen der algarbiſchen Küſte Rüftungen au &geworfen und der Ertrag des Decemě von den Königen Perſonen von Rang als Belohnung ihrer Dienſte gegeben .

Die Armaçoet wurden von dem Finanz

miniſterium für die bedeutende Summe von 30 Contos de Reis

= 52,000 Rthlr.pr. 6. verpachtet, und troß dem hatten die Pächter Der Ertrag dieſer Fiſchereien war um jene Zeit ſo groß, daß allein die Steuern, immer gegen 40 Procent reinen Gewinn.

welche die Fiſcher und Barfen geben mußten , fich jährlich auf 80 Conto8 = 140,000 Rhlr. beliefen . Später kam der Thun .

fiidfang allmählich mehr und mehr herab, und in der zweiten Hälfte des achtzehnten ahrhunderte ſo ſehr in Verfall, daß fidh der König Joſeph bewogen fühlte, im 3. 1773 die ,,Com panhia das Reaes Pedcariag" zu begrünten, mit einem Fond von 40 Contos, welcher in 400 Actien pertheilt war. Nicht wenige Privilegien und Freiheiten bewilligten die Könige von Portugal dieſer Compagnie, beren Fond bald um das Doppelte vermehrt wurde, in der Abficht, den Shurftſdfang zu reſtauriren

con

ſerlichen Garten ſelbſt geſammelten Maulbeerbaumblättern füttern mußte. Die Seideninduſtrie iſt alſo in China die eigentlich nationale ; von allen

ihren alten Urſprung geadelt , hat fie fich ſchnell entwickelt, und tros der Concurrenz der Baumwolle behauptet fie noch das Uebergewicht über alle andern Induſtrien .

Franfreich iſt in Europa das Land, defien Seidenzeuge den höchten Ruf erworben haben , eine große Anzahl Lyoneſer Erzeugniſſe, welche Hr. Hedde als Proben mit fich genommen hatte , erwedten die Bewun

derung der chineſiſchen Fabrikanten und Würdenträger , welche ſolche in Augenſchein nahmen ; dieſe Bewunderung iſt nicht ſehr verdächtig, denn es gibt kein auf fich felbft und ſeine Erzeugnifie ſtolzeres Volf, namentlich den Barbaren gegenüber, als die Bewohner des himmliſchen Reichs. Daß man ihnen ſeidene Gewebe anfündigte, die vollfommener und ſchöner ſeyn ſollten, als die ihrigen, das war eine Anmaßung , die im erſten Anlauf ihnen im höchſten Grade lächerlich erſchien ; fie famen indeß, nahmen die Sache in Augenſchein und mußten wohl oder ůbel fich als beſiegt erfennen.

Wenn indeß die franzöſiſchen Gewebe durch ihre Ausrüſtung , ihre Starfe , den Glanz und die Feftigkeit der Farben alle andern übertrefs fen , ſo behauptet doch China ſür gewiffe Artifel , namentlich Krepp, ein unbeſtreitbares Uebergewidt , ſeine Seide iſt bei gleichem Preis reicher als die franzöfiſche, und in der Art die Maulbeerbäume zu ziehen und die Würmer zu pflegen hat es den erſten Rang nicht verloren. Bemerfengwerth iſt, daß die meiſten Provinzen , ſelbſt die unter hohen

Breiten, Seide erzeugen . In Europa hat fich die Seidenzucht über eine

riethen die Fiſchereien von neuem in Verfall, indem nun die

gewiſſe Zone hinaus bisher unausführbar gezeigt , es wäre ſomit ins tereſſant zu erfahren , durch welches Verfahren die Chineſen bei der zarten Natur der Seidenwürmer der Rälte Troß bieten. Leider konnter die Miffon nur gewiſſe Häfen beſuchen , in die nördlichen Gegenten ing Innere der Provinzen, wo die Seidenzucht in ungeheurem Umfang betrieben wird , fonnte ſie nicht eindringen. Die berühmteſten Seidenarten in China find die aus den Provinzen

Directoren bloß darauf bedacht waren , fich zu bereichern , nicht aber die Armaçoes und die übrigen nöthigen Geräthidhaften

Schufiang und Kiang- ſu, zwiſchen 270 und 32° B. Man unterſcheidet Drei Hauptquantitäten , die auf den Märften Europa's ſeit langer Zeit

und Barfen im Stande zu halten . So kam eß, daß ſeit 1815 faum noch ein oder zwei Rüftungen im Gange waren, während

gefannt und geſchäßt find , nåmlich 1 ) Tſatli (von 7 Cocong abges ſponnen ), bemerkenswerth durch ihre Weiße und ihren metalliſchen

Dazu kam, daß um dieſelbe

Olanz ; ſie wird zu den reidiften Geweben verwendet ; 2) die Seide

Zeit alle Fiſchereien ſo wie die Zubereitung , der Verfauf und die Auefuhr Der Fiſche mit hohen Steuern belaſtet wurden, ſo daß die Filder faum ihr Leben friften fonnten , weshalb fido

jun: fa, etwas geringer als die vorhergehende, und 3) die Seide fay-ſam (großer Wurm ) bei der Fabrication aller derjenigen Stoffe, die einen ſtarfen Faden erfordern , mit Nußen angewendet.

ſehr viele Küſtenbewohner Algarbiens von dem Fiſchfang zurüd.

Thunfiſchfang im beſondern wieder gehoben, ſo daß gegenwärtig

ftühle, auch findet man in dieſen Städten die berühmten Seidenzeuge aus Nanfing, Han -ſdheu unb Su -tíchu. Lepteres iſt das Paris China's, ſeine Erzeugniſſe haben den größten Ruf, und ſeine Frauen, welche die Blumenboote anfüllen, geben ſelbſt in Peking die Gefeße des Geſchmacks und der Mode. Die Mode in China regieren ! Das ſcheint eine Sinecure,

abermale 9 Armaçoes ausgeworfen zu werben pflegen .

da die Moden ziemlich unwandelbar ſind , und Form und Schnitt der

und gleichzeitig die übrigen Fiſchereien emporzubringen.

In

Der That hob fich der Fiſchfang bald ſo ſehr, daß die Compag

nie grandioſe Gewinne machte ? ; als man aber geſtattete, daß ihre Directoren ihr Amt auf Lebendzeit behalten durften , ge

man früher deren neun audwarf.

Zu Canton, Ningpo und SĐanghai gibt es zahlreiche Seidenweb zogen .

Im 3. 1830 wurden dieſe ungerechten und drüdenben

Abgaben durch die Regentſchaft der Inſel Terceira aufgehoben, und ſeitdem haben fich die Fiſchereien im allgemeinen und der

(Schluß folgt.)

Die Seide in China. (Aus dem franzöſiſchen Handelsbericht.

Revue de l'Orient. November.)

China iſt das Vaterland der Seide, denn von dorther ward fie in

Europa eingeführt. Die mythologiſden Ueberlieferungen , die heiligen Bücher , das Schufing , erwähnen dieſes reichen Stoffes und bezeugen die alte Verehrung , welche fich in China an die Arbeiten dieſer Indus ftrie knüpft. Die Zucht der Seidenwürmer und die Fabrication der

Seidenzeuge ſtehen in demſelben Rang , wie der Aderbau. Während an den großen Feften der Kaiſer den Pflug führte, und auf ſeinen Gütern die erſte Furche zog, leitete die Raiſerin in ihren Zimmern eine fleine Seidenzucht, wo fte eine Anzahl Würmer mit den aus den fai

Kleider und Hüte allen Claſſen durch die ſtrengen Vorſchriften des Budo der Gebräuche vorgezeichnet iſt; indeß mögen wohl die Damen des himmliſchen Reichs, obwohl in den Hintergrund des ehelichen Haus res verwieſen , in der Sorge für ihren Puß eine unſchuldige Zerſtreus ung ſuchen , und manchmal die Stellung und Farbe der vorgeſchriebenen Von Su : tſchu geht der Ruf Stidereien ihrer Kleider ändern. nad Neform aus , und wird von allen Edog der Coquetterie in den .

benachbarten Provinzen wiederholt.

Es war alſo für Hrn. Hedde ſehr

intereſſant, dieſe berühmte Werfftåtte der dinefiſchen Moden zu ſehen, darum machte er fich, in einen Chineſen maskirt , mit geldornem Ropf und falſchem Zopf von ſehr anſehnlicher Långe, ruſtig mit Sonnenſdirm

und Fächer verſehen auf den Weg, und ſammelte während eines zweis tägigen Ausflugs, den er ing feindliche Gebiet hinein machte, ſeltſame Bemerfungen über die Fabrifen von Sutſdu. Die Webſtühle der Chineſen find von mannichfacher Form , im

1 Bis zum Jahre 1812 betrug der Geſammtertrag der Armaçoes der

allgemeinen aber unterſcheiden fie fich wenig von den europäiſchen vor

Compagnie 1936,051,511 Reis (40 Reie find = 2 Silbergroſchen .) Die

der Vervollkommnung durch Jacquard und ſeine Schüler. Die Fabris fen, die man zu Canton fehen fann, enthalten ſelten über 6—8 Stühle ;

Rüſtungen von Lagos allein rentirten von 1787 bis 1812 nicht weniger als 565,780,570 Reis.

wosos

148

Teide Manufacturiften haben aber mehrere Werfflåtten in der Stad

und in den Vorſtådten. Die Arbeiten werden bald nach dem Stüd , bald fir bezahlt , aber immerhin ſehr ſchwach , denn ein geſchidter Arbeiter gewinnt nur 30 bis 50 Fr. monatlich, wag um ſo mäßiger er ſcheinen muß, da die Arbeiter 14 , ja 16 Stunden des Tages arbeiten und Felt : und Feiertage in China unbefannt find. Sr. Sedde hat

Des gegenwärtigen Königs von Wabay, das Emporium der innern Han dels geworden iſt, und daß ein Franzoſe mächtig dazu beigetragen hat dem Sandel Mittelafrika's mit Europa dieſen neuen Abſaßweg zu öffnen. Seit jener Zeit hatte Sultan - Scherif beftandig einen Agenten in Ben ghazi ; er iſt beauftragt mit der Abſendung der Opfergabe des Königs an .

den Ter

von Meffa, deſſen Gaft derſelbe eine Zeitlang als Verbannter

berechnet, daß in den Städten die Handarbeit um 25 Procent wohlfeiler iſt als in Franfreich, auf dem Lande alſo wohl noch mehr. Vergleicht man den Preis des Rohſtoffes in beiden Ländern , ſo iſt der Vortheil

geweſen , und wo er fich einen Begriff von einer höheren Sittigung als der in ſeinem Neidhe herrſchenden zu machen im Stande war. Dieß iſt ein Vortheil welden ſein berühmter Vorgänger Sabun nicht hatte , und

der chineſiſchen Fabrifanten noch merflicher.

den er fichtlich im Intereſſe ſeines Volfes benůßt hat.

Die Ausfuhr von Seide und Seidenwaaren aus China beträgt

Wegweiſer : 1 ) Route von Tuat nad Ghat oder Rat. Das Náhere

jährlich etwas 55 Mill. Fr.; davon betrug die Nohſeide im Jahr 1845 ungefähr 36 Millionen und die Gewebe 16.

über dieſe Route fehlt in der Arbeit Hrn. 6. Carette's ; fie ift um zehn

Tagereiſen länger als er nach der Angabe Lyons geglaubt hatte , und bietet nur zwei Zwiſchenräume von je fünf Tagen zwiſchen zwei nada einander folgenden Brunnen . Der übrige Weg iſt prachtvoll.

Die Karawanen von Wadan . (Schluß.)

Nach dem Unglück der Karawane welche ſich einen Weg nach

Alerandria zu bahnen verſucht hatte , hörte man von Waday erſt im Jahr 1836 wieder ſprechen , wo einige Abenteurer über Wadſchanka,

Rebabo (das Febabo der Karten) und Audidhilah, d. h. auf dem Wege, welchen heutzutage die Rarawanen von Waday einſchlagen, au0 dieſem fernen Lande nach Benghazi famen . 68 war dieß, allem Anſchein nach, eine von dem neuen Sultan, Mohammed Salih, dem jebigen Herrſcher, anbefohlene Forſchungøreiſe. Dieſe Fremden hatten nur wenige Muſter von den Erzeugniſſen ihres Landes bei fich ; ſie wollten nur ſehen 1 ) ob ihnen der Markt von Benghazi einige der Artikel liefern könne, deren Bedürfniß ſich bei ihnen fühlbar machte ; 2) ob die neue türfiſche

Regierung hinlängliche Gewährſchaften biete , um in voller Sicherheit von Waday eine Rarawane nach Benghazi abgehen laſſen zu fönnen.

Nun litt aber damals der Marft von Benghazi an all den verlangten

Gegenſtänden Mangel , weil er bisher noch feine Handelsverbindungen mit dem Innern Afrifa's , nicht einmal mit Fezjan gehabt hatte.

Derſelbe Raufmann , der ſich um dieſe Zeit zum zweitenmal in

2) Directe Route von Murzuf (Fezjan) nad Warah (Waday), viel genauer als die von Burchardt gegebene. 3) Route von Murzuf nad Warah über Kanem . Gin Theil dieſes Weges würde nothwendigerweiſe mit dem eines Rafb oder Hadſchi ( einer heiligen Karawane) zuſammenfallen , wenn man ſich über Tuat und Waday nach dem Hedſchad begeben wollte, ohne Fezjan zu berühren . 4) Weg von Benghazi nach Wadar. Dieſen Weg hat die vor kurzem in Benghazi angelangte Karawane von Waday eingeſchlagen. Alle dieſe Reiſewege wurden mir auf& umſtändlichſte mitgetheilt, mit Hinweiſung auf die Hülf&quellen und Gefahren jeder einzelnen Station, ſo wie auf den – im allgemeinen nicht ſehr furchtbaren – Cha: rafter der Völferſchaften , mit denen die Rarawanen auf ihrer Wandes rung in Berührung fommen. Es handelt sich nur darum : die Auss ſagen der Reiſenden anzuhören, niederzuſchreiben, und ihre Angaben zu vergleiden und zu berichtigen . Tripolis iſt augenſcheinlich derjenige Küflenpunft, welder die meiſten Verbindungen mit dem Innern Afrifa's beſikt, und es unterliegt feinem Zweifel, daß man hier eine ungeheure Maſſe von Nachweiſungen über alle Gegenden der Sahara und des Sudan, vom atlantiſchen Meer bis

Benghazi befand , notirte die von den Wabayern verlangten Handels : artifel , und machte ſich anheiſchig fie zu liefern , wenn fie mit den

ing Nilthal, ſammeln fann .

afrifaniſchen Artifeln, die er ſuche, und die er bezeichnete , an die: fen Küſtenpunft wieder zurüdkehren würden . Handelsleute von Bella ghazi fügten ihre Beſtellungen und ihre Verſprechungen bei. Einige entſchloſſen fich ſogar die wadayiſchen Rundſchafter bis in ihre Heimath zurüd zu geleiten, um den Weg fennen zu lernen und fich von den com :

ziehung mehr im Mittelpunft als Ghadamet, und hat überdieß den großen Vortheil daß es von der Regentſchaft Tripolis unabhängig iſt:

merziellen Hülfequellen des Landes genau zu unterrichten. Auf dieſe Art war die erſte Karawane , welche etwa von Waday über Audſdilah

nad Benghazi fam, vor aller Oefährdung ficher geſtellt. In der That ließ die Rarawane auch nicht lange auf ſich warten,

denn ſie erſchien ſchon im folgenden Jahr , 1837. Sie hatte melir als hundert Laſten Elfenbein bei fich, und ward erfolgreich gegen die Raub: gier des tůrfiſchen Zollamt8 vertheidigt , das unglaublich, aber doch wahr ! bereits ſeine Hand auf die Geſammtheit der eingeführten

Werthe gelegt hatte. So iſt es alſo zuleßt die Feſtigkeit eines fran: zöftſden Kaufmanns , welcher die türfiſche Regierung heute die Wieder: herſtellung der Handelsverbindungen mit Waday und fonad die Wieder: erlangung eined anſehnlichen Theile der Einfünfte von Tripolis verdankt. Im Jahr 1840 ſah man in Benghazi eine zweite Karawane mit mehr als 300 Ramelen anfommen, die alle mit Elfenbein, einſchließlich des Waff, 0. h . der den heiligen Städten beſtimmten Geſchenke, beladen

Sie war durch eine Empörung der Araber von Cyrenaifa, welche die Steuerzahlung verweigerten, ziemlich lange aufgehalten wor

Ohat oder Rat liegt in commerzieller wie in geographiſcher Bez es iſt der Hauptmarkt der Tuarift .

In Ghat treffen in den Monaten

Dctober, November und December alle Rarawanen aus Nord und Süd zuſammen. Um dieſe Zeit wird hier ein großer Marft abgehalten , ſo daß man gewiſſermaßen ſagen fann , Ghat ſey das Beaucaire der Sahara. Gine Karawane die von Algerien abginge , um ſich durch das innere Land nach Meffa zu begeben , fönnte die Regentſchaft Tripolis ( ſo wie Fezzan , welches unter der Botmäßig feit dieſer Regentſchaft fteht) leicht umgehen, wenn ſie ihren Weg über Tuat und Ohat nehmen wollte. Stellung der 0oſtindiſchen Regierung zu ihren u ns terthanen. Selbflerkenntniß iſt der erſte Schritt zur Beſſerung ; ſo fann man auch annehmen, daß dieſe in Indien nicht ferne ſey, da man

ießt immer lauter zugeſteht, daß das Volf im Ganzen genommen die engliſche Herrſchaft haßt. Die Bombay Times (f. Indian News 2 Fe:

bruar) theilt folgendes darüber mit. „ Wir ſprechen wohl von den Segnungen des Friedens und einer väterlichen Verwaltung , die wir ben Völfern Indiens gewähren, aber niemand, der Indien fennt, wird beſtreiten, daß das Volf uns und unſere Regierung haßt. So unregel:

waren .

mäßig die frühern Regierungen waren, ſo waren fie doch eine mit dem

den. Das Jahr 1844 führte feine ſehr bedeutende Rarawane nady

Volfen daß fie fürzen fonnte , wenn die Laft zu groß wurde. Jeßt iſt dieſe Hoffnung verſchwunden, und das Volk finkt immer tiefer. Handel und Manufacturen , Fleiß und Arbeit find verſchwunden . Wir haben

Benghazi ; dagegen in die heurige ( 1846) die reichſte, welche man ſeit 1840 geſehen : man ſagt fie werde dem Fiscus 30 — 40,000 Talaris eintragen .

Go läßt ſich daher , furz geſagt, behaupten daß Benghazi erſt ſeit 1837 , ein oder zwei Jahre nach der Thronbeſteigung Sultan-Sherife, Verlag der J. G. Cotta'ſden Budhandlung.

weder Brüden, noch Canåle, noch Wege gebaut, und die alten find jer: fallen ; wo wir hinbliden im Innern, da finden wir die Spuren abneh: menden Wohlftando, Grftidung des freien Geiftes der Induſtrie , und Verkonimen des Volfe."

Verantwortlicher Medacteur Dr. Ed. Widenmann.

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 38.



13 Februar 1849.

Ueber den Thunfiſch - und Sardinenfang an der Süd-

men ,,Alcanela 8,“ ift 175 Palmos (portugieftiche Fuß) lang und beſigt 30 Maſchen von 25 Linien Länge.

küfte von Portugal.

Das zweite, die

„ Caſarete8,“ mißt 375 Palmos und beſteht aus 260 Maſchen (Schluß.)

Der Gardinenfang .

II .

von 4 Zoll 4 Linien Länge. Die Sarbine , eine fleine,

zwiſchen dem gemeinen Häring (Clupea Harengus L.) und der Sprotte (Clupea Sprattus L.) mitten inne flebende Häringes art, iſt eigentlich im nordatlantiſchen Meere einbeimiſch. pflegt aber zu gewiſſen Zeiten , beſonders im November und December in großen Dichtgedrängten Schaaren , die oft viele Tauſende von

Individuen enthalten, an dem zwiſchen dem Cap S. Vicente und der Meerenge von Gibraltar gelegenen Geſtade der Halb-

Das dritte, „ Regaleg " genannt,

hat die gleiche Ling ' , aber 150 Maſchen , von denen eine jebe 7. Soll lang ift

Dað vierte Stüc endlich, welche ,, Claros

genannt wird , beſteht aus 100 Reiben 1042 Zou langer Machen. An dieſe vier Hände find 48 Taue befeſtigt, von denen 24 nach oben geben und Korfftüde tragen, welche den ganzen Nepappa rat ſchwimmend erhalten , die übrigen nach unten gerichtet und mit Bleigewichten , „ Chumbeiros" von 5 bie 6 Arroben Ges

Sie befipt fowohl

find. Bei Gebrauch des Neßes wird an jede Hand ein Tau gebunden , deſſen Länge von der Entfernung vom Ufer abbängt, in welcher man Dab Neß aus wirft ( gewöhnlich

friſch als eingeſalzen oder geräuchert ein ſehr wohlídmedendes Fleiſch, und liefert zugleich einen vorzüglichen Thran , Gigenſchaften , die itr eine wichtige commercielle Bebeutung geben . Die Algarbier, welche in früherer Zeit vorzug&weiſe den Fang dieſes fleinen Fiſches betrieben – gegenwärtig baben ihnen die

befißen dieſe Saue, Die den Namen ,,Calab" führen, eine Länge von 24 Klaftern ), und fte dienen dazu, Dad Neß an den Strand zu ziehen. Alle die erwähnten Taue beſtehen ſämmtlich aus Gſparto, das Neß ſelbſt aus flächſernem ftarf getbeertem Binds faben . Dieſer Nepapparat nebſt der Dazu gehörigen Barfe, einem

Spanier den Rang abgelaufen - bedienen fich dazu dazu eine eines eigens eigene

Fahrzeuge von 5 bis 600 Arroben Laft, welches „ Calao " ge

thümlichen Neapparate, die fie „Schleifnep", Rete De Arraſtar,

nannt wird , und einem fleinern mit gewöhnlichen Neßen ver

inſel zu erſcheinen und fich lange daſelbſt, namentlich in der Nähe Der Guadianamündung aufzuhalten.

micht perfehen

nennen . 68 beſteht derſelbe aus 11 Neptüchern von verſchier

ſehenen Boote, der „ Enviadeira,“ dazu beſtimmt, die nach Füllung

Denen Dimenſionen und verſchiedener Größe der Maſchen . Die

Des Schleifneped anfommenden Sarbinenſchwärme zu fangen , füh ren zuſammen den Namen ,, Chavega“ oder „,Arte de Arraſtar.'

erſten fleben ſcßen den Sac des Nefes ober die „Krone, Co-

rồa , zuſammen , die übrigen vier werden in Form eine Rreuzed

an die Ränder des Saces befeſtigt und „ Hände“ , Ma08, ges

Gine ſolche Chavega foftet immer zwiſchen 5 und 600,000 Reis (834 bie 1000 Rth. )

Das erſte Neftuch, welches den Grund des Sade8 bildet , heißt die „ Calimba," beftßt 72 Klafter Umfang und 150

hend aus einem Befehlshaber, „Meſtre“ oder „ Manbabor“, einem

nannt .

Die zur Bedienung einer Arte gehörige Mannſchaft, beſte

Reihen Maſten von zwei Linien länge. Das zweite, welches Bootsmann, „ Urraes," dem die Sorge für das kleinere Fahrzeug die ,,Contracalimba" genannt wird, mißt 13 Klaſter und be- und das Boot anvertraut iſt, und 16 bis 24 Fiſchern, bildet fteht aus 175 Reihen Maſchen, jede von 5 Linien Länge. Das

mit dem Gigenthümer Der Arte zuſammen eine Art von Geſelle

Dritte Neptudy, die ,, Entrecoroa ' , hat den gleichen Umfang und

fchaft, indem die gemachte Beute nicht ausſchließliches Eigenthum des Herrn iſt, ſondern auch die Mannſchaft daran Sheil hat. Alles nämlich, was die Arte fängt, wird in drei Theile getheilt und von dieſen einer ſogleich abgeſondert, um von beffen Ertrag

die gleiche Anzahl von Maſchenreiben, nur find die einzelnen Maichen um zwei Linien länger, als bei vorigem. Das vierte Neptuch, das den Namen „,Amalhadeira " führt, unterſcheidet fich von den beiden vorbergebenden bloß dadurch, daß die Mas ſchen 6612 Linien lang find. Das fünfte, die „,, Segunda Des 1

zena" und das fechote, die ,, Bocag" , befigen jedes 11 Klafter

die Koſten , welche bie Conſervirung der Arte erfordert, zu bes ſtreiten. Die beiden übrigen Drittheile werden zuſammengethan und robann dergeſtalt vertheilt, das der Eigenthümer brei, der Boot&mann zwei, der Führer und jeder Fiſcher einen Sheil era

Umfang und 150 Reiben Majchen , welche bei dem erſten 10/2, bei dem zweiten 14 Linien lang ſind. Das oberſte Neptuch Des Sadeo, Dad man „ Cairad“ nennt, hat bloß 14/; Klafter Ums fang, aber 165 Reihen von 11 %, Linien langen Maſchen . Die vier Hände, welche an die Rânder des zuleßt genannten Neßtuched eingeknüpft werben, beſtehen eine fede aue vier Stüden .

der in dem Galao auf die See und läßt das Schleifnet in

Das erſte mit der „ Cairas“ zuſammenhängende führt den Nas

ziemlicher Entfernung von der Stelle des Strandes, wo er ſpäs

halten .

Der Fang der Sarbinen geſchieht auf folgende Weiſe. So balb man fich verfichert hat, daß die Fiſche an die Rüfte heran kommen, begibt fich der Meftre mit dem größten Theil der Fis

150

ter zu landen gedenkt, auswerfen und die Enden der Gſpartos i nenden Fiſcher betrug über 5000, und man zählte nicht weniger ſeile, die an die Ertremitäten der Kände befeſtigt fint, an das

al: 100 Artes de Arraſtar! Nach der Gründung ron Villareal

Ufer ſchaffen .

zwang der Marquis von Pombal die zu Montegorbo wohnen . den Fiſcher, ihre Hütten niederzureißen und fich nach der neuen

Hat fich das Neß hinreichenb mit Fijden gefüllt,

ſo gibt er ein Zeichen, worauf die am Lande zurückgebliebenen Fiſcher an den erwähnten Geilen zu ziehen beginnen und ſo das Neß fammt der Beute an den Strand ſchaffen .

Nicht ſelten

oder faſt gewöhnlich geſchieht es, daß fich der Sac des Nebes übermäßig mit Sarbinen anfüllt, ſo daß er in Gefahr fommt

Stadt überzuſiedeln, ja er ging ſogar ſo weit, daß er die Woh nungen derer, welche nicht fofort gehorchten , in Brand ſteden

ließ . Dieſe Unmenſalidkeit brachte aber ganz andere Wirkun gen hervor, als er erwartet batte ; denn anſtatt fich nach der

In dieſem Falle läßt der Anführer, bevor er dag

neuen Stadt zu begeben, gingen jeßt die Fijder nach der furzen

Zeichen gibt, das Nes an den Strand zu zieten, dasſelbe „au8ſchneiden “ „ Degolar foro“ D. h . den Sac öffnen und die übers

Zeit zuvor von Cataloniern in den lagunen von Ayamonte ges

zähligen Fiſche vermittelſt anderer Barfen, die er zuvor herbei-

blühte, während Montegordo zu Grunde ging und Villareal nicht gebieh. Umſonſt gründete Der König Joſeph Geſellſchaften aller Art in Villareal; umſonſt bewilligte er denjenigen Kaufs

zu plaßen .

gerufen hat, and Land befördern.

gründeten Colonie la Higuerita, welche dadurch raſch empor

Sobald die gefangenen Sardinen am Strande find, werben biejenigen, welche man zur Grportation beſtimmt, fofort einges

leuten und Fiſchern, die ſich daſ:lbſt niederlaſſen wollten , Pris

falzen. Die beſten und daher im Handel geſchäfteſten eingeſal zenen Sardinen kommen von Villareal, Lagos und Vilanova

vilegien ; umſonſt belaſtete er die von Spanien importirten Sar dinen mit hohen Zöllen ; umſonſt erhob er Villareal zu einem

de Portimao. An dieſen Hafenpläßen bedient man fich des folo

Concelho (Polizeibezirk) und einem Hafenplaß, und ließ daſelbſt

genden ziemlich complicirten Verfahrens. Nachdem man die Sar.

eine Douane errichten : alles dieſes war nicht im Stande, die neue Colonie, welche faum zum vierten Theile des beabſichtigten Planeß vollendet worden war, emporzubringen . Wohl fängt man in Villareal noch jeßt die Sardine, wohl hat ſich die in

dinen zunächſt in denſelben Körben, in welchen man ſie aus den

Barken ans land trägt, gewaſden hat, werden ſie gebäutet und in mit Salzwafier gefüllte Butten gebracht, woſelbſt ſie 48 StunDen bleiben . Hierauf ſpießt man fte an Stäbchen , ſchweift fie

in reinem Waſſer ab und ſchichtet fie in concentriſchen Kreiſen

früherer Zeit zu Montegordo gebräuchliche Methode des Ginjal. zens Daſelbſt erhalten ; allein das frühere rege Leben, die früs

bere Induſtrie find nicht mehr vorhanden, und der Hauptgerinn des Sardinenfanges verbleibt nach wie vor den Spaniern von

in offenen Fäſſeru auf und zwar ſo, daß ein großer Haufen über die Deffnung derſelben hervorſteht. Nun bedeckt man die oberſte Fiſclage eines jeden Faſſed mit einem Dedel und bringt ſobann die Fäſſer unter einen Balfen , welcher mit einem Ende in der Mauer befeſtigt iſt, worauf man ſchwere Gerichte an das andere Ende hängt, um auf dieſe Weiſe die Fiſchlagen zuſammen- und den in dem Fleiſche und den Singeweiden der Fiſche enthaltenen Thran herau @zupreſſen. Legterer fließt durch Löcher, Die fich am Boden der Fäſſer befinden, in Röhren , welche ihn

Grade nachläſſig und indolent ſind, alø ibre ſpaniſchen Nachbarn in Ayamonte fleißig und betriebſam ; die hundert havegas, die damals das benachbarte Meer betecten , haben ſich auf ſiebzehn rebucirt : furz, Villareal iſt troß ſeiner ſchnurgeraden ſich rechts

in ein Gefäß leiten, das in geringer Entfernung ron den Fäſſern

rinflig burdineidenden Straßen, tros ſeiner großen mit mars

in den Boden eingegraben fteht. Die auf dieſe Weije zuberei teten Sardinen find weiß und troden und werden in mit Papier

reihe am Guadiana nicht einmal ein Schatten des alten Mons

ausgeſchlagene Fäſſer gelegt, welche man luftdicht verſchließt. So können ſie die weiteſten Seereiſen aushalten, ohne zu ver

derben. Sie werden vorzüglich nach Italien ausgeführt.

tegorbo mit ſeinen engen frummen ſdmußigen Oaſjen von höls zernen Barafen und niedrigen Robrhütten ! Solden Schaden verurſachte die ſchlechte Wahl des Ortes zur Gründung der neuen

Die Sardinenfiſcherei wurde früher vorzugsweiſe bei Villas real betrieben, einer fleinen Stadt, welche im Jahre 1774 auf

Stadt . Hätte man dieſelbe am Strande von Montegordo er. baut, an jener Stelle, welche ron Leuten ausgeſucht worden

Befehl des berühmten Marqui8 von Pombal, damaligen Premier

war, die den Sardinenfang aus jahrelanger Praris fannten und deßhalb ihre Intereſſen beſſer verſtanden, als die Theoretifer im

miniſters, an der Mündung des Guadiana, der ſpaniſchen Stadt Ayamonte ſchief gegenüber, binnen fünf Monaten erbaut werben mußte. Der genannte Staatsmann glaubte durch die Gründung dieſer Stadt den Sarbinenfang an der benadybarten ſpaniſchen

la Higuerita .

Die fünftauſend Fijder, weldie zu Anfange des

vorigen Jahrhunderts am Strande von Montegordo wohnten , find auf fünfhundert zuſammengeſchmolzen, die in demſelben

mornem Denkmal gezierten Plaßes und ſeiner ſtolzen Häuſer

Cabinet von Liſſabon , unberechenbare Reichthümer würde fte dem Staate und den Anwohnern des Guadiana gebracht haben, anſtatt dieſelben arm zu machen , und noch die ſpäteſten Nach

Rúſte ſowie den Handel von Ayamonte vernichten zu fönnen ,

fommen würden den Namen Pombal geſegnet haben, während

allein anſtatt dieſe zu erreichen , richtete er die damals auf dem höchſten Gipfel ihres Glanzeg befindliche Sardinenfiſcherei von Montegorbo, einem am Strande des Oceang zwiſchen der Mün .

er ieft verflucht wird.

porium Deo portugieſiſchen Handelé zu ſeyn, iſt nicht ale eine

dung des Guadiana und dem uralten Fleden Cacella gelegenen

möglidy, Daß in der Zukunft die Gardinenfiderei von neuem zu

Der Sarbinenfang von Mon.

tegordo war fdon im Mittelalter bedeutend, was daraus bers

Montegordo emporblüben fönne, indem e8 jeßt Jedermann frei fteht, fich dort nieberzulaſſen und der Dortige Strand für die

vorgeht, daß der König Eduard den Infanten Heinrich mit dem Zehnten Deeſelben belohnte. Am meiſten blühte er aber zu Anfange des 18ten Jahrhunderte. Damale bedecten die Sütten

Gegenwärtig gibt es in Montegorbo 64 Kütten und 4 Häuſer. Mehr als an der Mündung des Guadiana blüht ießt die

Fiſcherborfe, völlig zu Grunde.

von Montegordo den ganzen Strand zwiſchen der dem weſtlichen Orånzpunkt der Guadianamündung bildenden Punta de S. Antonio und den Ruinen des alten Cacella in einer Ausdehnung

von mehr als anderthalb Stunden ; die Anzahl der daſelbft woh-

Villareal , anſtatt ein blühendes Em .

verödete Ruine, ein trauriges Denkmal der Deſporie! 88 wäre

Ftſderei beijer gelegen und tauglicher iſt, als der von Villareal.

Sardinenſiſcherei zu Lagos, Tavira und Faro, obwohl eß in der zuerſt genannten Stadt nicht mehr als 13, in der zweiten bloß 10, in der dritten ſogar nur 8 Artes gibt. Allein die dortigen Fiſcher find um vieles betriebſamer als die von Villareal. Nas

151 mentlich zeichnen fich die Fiſcher von Lagos, welche Stadt gegenwärtig überhaupt den Mittelpunkt der geſammten Fiſchereien Algarbiens bildet, durch unermüdliche Thätigfeit unb flugen Spes eulationégeiſt aus. Im Jahre 1835 wurden aus dem Bafen von Lagos nicht weniger als 1,300,000 geſalzener Sardinen nach dem Audlande und mehr als das Doppelte nach andern Käfen Por. tugals, ſowie nach Alem -Lejo erportirt. Faro führte in bem

ſelben und in dem folgenden Jahre zwei Schiffeladungen geſals zener Sarbinen aus, dagegen Tavira und Billareal gar keine.

Goooo

nur die Rüften find ein wenig befannt. Bio jeßt ſcheint ein Fluch auf

der nähern Renntniß dieſes Landes zu liegen. Vor ungefähr 35 bis 40 Jahren machte ein Reſident von Sambas, Müller , eine Reiſe in das Innere von Borneo , fam aber nicht wieder

zurüd. Nach einem in der Gegend von Sambas allgemein verbreiteten Gerüchte ſoll er von den Dajaks erſchlagen und verzehrt worden ſeyn, welches jedoch von vielen aus den höhern Standen ,

welche ſeinen Tod natür:

liden lirfaden zuſchreiben , bezweifelt wird. Etwas glüdlicher war zu meiner Zeit der Major 0. Henrici, welcher von Pontianak und Sambas aus das Innere bereiste , und mehrere Monate lang dafelbft verweilte.

Aus den vorſtehenden Bemerkungen erhellt, daß, wenn auch

Sein unermüdeter , raftloſer Gifer wurde mit dem ſchönſten Erfolge ges

der Thunfiſchs und Garbinenfang in Algarbien gegenwärtig bei

front ; wohlbehalten fam er wieder nach Pontianak zurüd , um auf

weitem nicht inehr in dem großartigen Maaßſtabe betrieben were i Schiffe gelegenheit nad Batavia zu warten. Während dieſer Zeit war ben, wie es in alter Zeit der Fall war, beide Zweige del Fiſch . er mit raftloſer Thätigfeit beſchäftigt ſeine Papiere zu ordnen, und eine fang8 Dennoch gegen früher fich unläugbar bebeutend gehoben Menge von Zeichnungen, die während der Reiſe nur roh entworfen waren, haben und mehr und mehr emporzublühen beginnen. Außer der zu vollenden . Auch wurde von ihm eine genaue Karte der holländiſchen Aufhebung brüdender und ungerechter Abgaben verbanft bie Befißungen an der Weffüfte von Borneo aufgenommen ; nach Vollen . algarbiſdie Fiſcherei dieſen günſtigen Umidwung ganz beſonders dung derſelben fand ſich auch eine Gelegenheit , um mit einem Araber nach Java zurüđzukehren. Der Major reiste mit ſeinen geſammelten einem eigenthümlichen commerciellen Inſtitut, welche& ſo alt ift den dritten oder vierten Tag, in einem linterbein : als die portugieftiche Monarchie. Die Seeleute einer jeben Hafens Schåßen ab, fam aber fleide und mit einer Schlafmüße auf dem Ropfe, wieder zurüc. Gin auf

ftabt Algarbiens find nämlich in eine Art von Geſellſchaft oder Vers

der Rhede von Pontianaf nicht ſelten fich erhebender Orfan hatte das

bindung vereinigt, die den Namen „Compromiſſo“ führt und eine

Schiff in der vorhergehenden Nacht umgeworfen , und nur die Menſchen

Caffe bat, welche durch jährliche Abgaben von dem von den einzelnen

auf demſelben hatten rich in den Booten retten können.

Mitgliedern gemachten Gewinn unterhalten wird. Jeder ſolcher Verein wird von einem Ausſchuſſe, ,,Meſa “ genannt, geleitet, ber au8 fleben Perſonen beſteht , nämlich einem Präftoenten , ,,Richter " Juiz, genannt, einem Schreiber, einem Schafmeiſter und vier Deputirten , welde ſämmtlich alle Jahre durch Abs

Zeichnungen , naturhiſtoriſchen Sammlungen , furz alles war verloren,

Alle Papierer

und das Innere von Borneo blieb unbefannt, wie es geweſen war. Auch meine Abſicht iſt nicht über das Innere dieſes Landes zu

ſprechen , ſondern allein von Pontianaf und deſſen nächſter Umgebung, den Producten, den verſchiedenen Völferſchaften welche es bewohnen, von

gangenen Jahres zu berufen und mit derſelben gemeinſchaftlich

ihren Sitten und Gebräuchen u. ſ. w . Da aber Pontianaf von Malayen, Javanen, Bugineſen und Chineſen bewohnt iſt, und dieſes in den meiſten Gegenden und Orten des indiſchen Archipels ebenfalls der Fall iſt, ſo könnte man in dieſer Sfizje ein allgemeines Bild von der Lebensart

über die Sache zu berathen .

Die Richter dieſes Compromiſſos

der dortigen Bewohner finden , welches nur von dem der bedeutendſten

beſaßen in früberer Zeit große Gewalt ; fe fonnten in gemiſſen Fällen fogar Kettenftrafe über Perſonen jedes Standes vers

chen der bedeutende Seehandel natürlich ein ganz anderes Treiben und

ftimmung neu gewählt werden . Wenn eine Angelegenheit von beſonderer Wichtigkeit vorliegt, ſo pflegt die Meſa die des ver

hängen. Ihre Schafmeiſter haben feinen Begriff von Doppelter Buchhaltung, dennoch pflegen ihre Rechnungen immer ficher zu

feyn , und faſt niemals Deficits in den ihnen anvertrauten Caſſen vorzukommen.. Aus leßtern werden die Roften beſtritten , welche die Unterhaltung der Fahrzeuge erfordert, ferner , wenn ein Seemann oder Fiſcher oder eine ihrer Familienglieder frant wird, die Aerzte und Medicamente bezahlt, endlich auch Gelbs

unterſtüßungen an franke , alte oder verarmte Seeleute und Fiſcher gegeben . Die Armuth iſt unter dem Seepolfe, beſon.

Ders unter den Fiſchern ſehr gewöhnlich, denn der algarbiſche Fiſcher ſorgt im allgemeinen menig für bie Zukunft. Gewinnt er an einem Tage viel , ro läßt er gewiß noch denſelben Abend eben ſo viel und noch mehr darauf geben, und ſo geſchiebt es

faft immer, daß wenn er alt oder frank wird, er nichts beffpt als die Lumpen die er auf dem Leibe trägt.

Städte von Java als Batavia, Samarang , Surabaya u. f. w., in wels ein verſchiedenes Intereſſe bei den Bewohnern hervorbringen muß, einis germaßen abweicht. Der Strand von Saccadana , die Gegend in welcher Pontianak liegt , iſt, wie der der ganzen Weſtfüſte von Borneo , ſumpſig , obſchon

mit Waldungen bedeckt; dieſer Sumpf erſtredt fich an einigen Stellen mehrere Meilen weit ins Land hinein ; dann erhebt fich dasſelbe zu einem Gebirge, deſſen genauere Beſchaffenheit und Richtung ſo gut al& gånzlich unbefannt iſt, und nur an einigen Stellen , z. B. bei Nieuw Bruſſel und bei Banankat an der Mündung des über eine Stunde breiten Fluſſes. von Sambas , bis an das Meeredufer fich erſtredt.

An den Flüſſen,

welche ſich in das Meer ergießen , erkennt man aber wegen ihrer Größe und wegen ihrer reißenben Sirömung, den langen Weg den ſie zurückgelegt haben müſſen.

Der Fluß Pontianak ergießt fich gerade unter dem Aequator in mehreren Mündungen in das Meer. Gin Hauptarm , der füblichere, führt den Namen Safango, der nördlichere aber behält ſeinen Namen. Dbgleid dieſer Fluß in den niedrigen Rüftengegenden eine nicht geringe Waſſermaſſe in den Sümpfen zurüdläßt, ſo iſt er doch noch tief genug

Skizzen aus Wiederländiſch - Oftindien.

um die größten Kauffartheiſchiffe tragen zu fönnen , wenn nur die

Pontianat , auf der Weſtküſte Borneo's .

zum Theil ganz verhinderte ; der Sumpf wird aber nicht allein durch das Ueberſtrömen des Flufſeo über ſeine Ufer gebildet , ſondern noch

(Von Th. Stofz.)

Er ſte Abtheilung. Borneo oder wie die Einwohner fie nennen , Borné , nördlich von Java und in der Mitte zwiſchen Sumatra und Celebes, nach Neuholland die größte Inſel der Erde , hat einen Flächeninhalt von beinahe 14,000 Quadratmeilen.

Bei einer Breite von 120 Meilen erſtredt fic

fich vom 7ten Grade nördlicher Breite bis zum 5ten der ſüdlichen . Das Innere dieſer großen Inſel iſt leider noch eine terra incognita , und

Moraſtbanf, welche ganz Borneo umgibt , nicht die Einfahrt derſelben

vielmehr durch die Meeresfluth , welde zur Zeit des Vollmonde8 am Brüdenfopfe zu Pontianaf eine Höhe won 10-12 Fuß erreicht, vom

Spiegel des Fluffes bei niedrigſtem Waſſerflande gerechnet. Alsdann Pleigt aber das Waſſer 2–3 Fuß hoch über das Ufer , und würde das ganje bebaute la überſchwemmen , wenn dasſelbe nicht durch breite 1

und tiefe Gråben, welche beinahe jeden Garten oder größered Stud land umgeben , in die Wälder abgeleitet würde. Ueber dieſelben führen zu weilen hohe, unbequeme , hölzerne Brüden , gewöhnlich aber für den

152

wo

Europäer noch unbequemere, unbehauene Balfen, welche ſehr oft faum einen Fuß did find, über welche aber die Eingebornen ohne Steu mit ihren unbeſquhten Füßen, ſelbſt mit einer ſchweren Laft auf dem Rüden, hinweglaufen. Dieſe Beſchaffenheit der Terrains nöthigt die Menſden zu der gang ſonderbaren Bauart ihrer Håuſer, von welcher ſpäter die Rede ſeyn wird. 34 fann nicht umhin bei dieſer Gelegenheit einer in den Aequis noctialländern nicht ungewöhnlichen Erfdheinung zu erwähnen , welche fich bei hohen Fluthen faſt immer zeigt, nämlich der wundervollen, den Drgeltönen in einem großen Dome gleichenden Mufit, weldie aus der .

Tiefe des Waſſers in den Flüſſen heraufrauſcht; dieſc Muſif , anders

fann ich dieſe Töne nicht nennen, macht wirklich einen mehr als gewöhns lidhen , einen herzerhebenden Gindrud , wenn man um dieſe Zeit badet

und unter das Waſſer taucht, was man aber nicht ſo lange als gewöhns licha qushalten fann , da dieſes Geräuſch beim Untertauden die Gehörs nerven ſehr anſtrengt. Stundenlang habe ich mich oft auf die hölzerne Vant des Brüdenfopfes zu Pontianaf gelebt , um dieſen Tönen zu

Goson

Der einzige ungeſunde Plaß auf der ganzen Weftfüfte Bornco's iſt Nieuw Brufſel (früher Mattam), ein ganz unbedeutender Rampong, ge:

rade Surabaya gegenüber, weßwegen dieſe Gegend von den Holländern auf Java der Dverwal (gegenüber liegende Rüfte) genannt wird. Dieſe Ungeſundheit fommt von der Lage des Ortes her. Nieuw Bruſſel liegt nämlich ganz von Bergen eingeſchloſſen , durch welche die Landwinde

ſowohl als die Seewinde verhindert werden , die ſchädlichen Dünfte der an ihren Füßen ficky befindenden Süinpfe zu vertreiben. Die hier lie:

gende aus einem europäiſchem Unterofficiere und 12 javaniſchen Sol: daten beſtehende Beſaßung, welche dem dortigen Sultan zu Ehren, eigents lich aber nur , um ein wachſames Auge auf den alten Seeräuber zu halten , ſich daſelbſt befindet, iſt halb und halb ein Straſdetachement

von Pontianak , und leidet beinahe beſtandig am falten Fieber. Gin Viertheil der Mannſchaft fann abwechſelnd feinen Dienft verrichten ; während ihrer Krankheit haben fie feine ärztliche Hülfe, da dasſelbe zu flein iſt, um auch einen Arzt dahin zu verlegen, und die jährlich von

Pontianaf aus an den Sergeant gerdidten Arzneien nebit der Vorſchrift,

lauſchen und mich nach Europa in ein großes , mit feierlichen Orgels

ihrer Anwendung außerdem zu unbedeutend ſind, um viel Outes vou

tónen erfülltes Gotteshaus zurückgeträumt.

ihnen erwarten zu fönnen.

Man ſollte denken, daß die Gegend um Pontianaf, wegen der ſtarfen Auodúnflungen, welche aus den Sümpfen aufſteigen, ungeſund ſeyn müſſe. Dieſes iſt aber nicht der Fall , ſondern fie ift im Gegentheil, wie beis nahe die ganze Weffüſle Borneo's, eine der geſundeſten Gegenden Ditina biend. Die Hiße, welche hier über Tag zwiſden 82 und 940 F. betragt, .

wird durch dieſelben und die regelmäßigen Land : und Seewinde, welche zugleich auch die aus den Sümpfen aufſleigenden , ſchädlichen Dünfte vertreiben , abgefühlt. Erſtere wehen von ungefähr drei Ilhr des Mors

geno bis drei Uhr des Nachmittags, und während der andern Zeit die

.

Pontianaf ſelbft iſt eine der bedeutendſten Städte Ditindiend, wenn

man allein nach der Einwohnerzahl rechnet, und die Vorſtellung welche der Europäer mit dem Worte Stadt verbindet , auf die eines großen Dorfes von 50-65,000 Ginwohnern überträgt. Neihenweiſe neben ein :

ander gebaute Häuſer fieht man hier nur in einer einzigen furzent Straße im Quartiere der Chineſen (Campongtidhina.) Nur wenige Gebäude ſind von Holz und mit Schindeln gebedt, bei weitem die meis flen von Bambus mit Atap gedeckt, und die Wände mit Matten befleis

det, welche mit dünner, geſpaltener Rotting an das Gerippe des Gebäu

Seewinde.

deo gebunden oder vielmehr gereiht find.

Das ganze Jahr hindurch ſind Tag und Nacht gleich (der Unter ſdied zwiſchen dem långften und fürzeſten Tage beträgt nur einige wenige

natürliche ſowohl als fünftlice haben könnte, würden ſie dennoch aus zwei Gründen nicht unwendbar ſeyn. Erſtens würde der loſe Boden ein von Stein aufgeführtes jaus durchaus nicht tragen , und zweitens ein ſolches Gebäude dem Waſſer bei hohen Fluthen feinen Durdzug gewähren fönnen ; deßwegen ſind auď die Wohnungen der Europäer und die übrigen Gebäude und Magazine im Fort nur von Holz und auf Pfoſten gebaut. Wer in ein Haus will, muß erſt eine fleine Treppe von ſechs oder acht Stufen , oder bei den ärmern Gingebornen eine Leiter beſteigen . In den Häuſern die von Holz gebauten ausgenommen , iſt auch der Fußboden mit feinen Dielen, ſondern bloß mit aus Schilf geflochtenen Matten bedect, welche über die dicht neben einander liegen:

Minuten )

und die Dämmerung, welde in Europa ſo traulich in Tag

und Nacht führt, iſt gånglich unbefannt. So wie die Sonne unter den Horizont trist , treten Dunfel und Kühle ein .

In den Nächten fällt

ein ſehr ſtarfer und falter Thau , jo daß fich die Europäer gewöhnlich wollener Deden bedienen, um ſich gegen die nächtliche Rälte zu ſchüßen ; überhaupt iſt der Uebergang von Hiße zur Kälte ſehr ſchnell und fühl.

bar. Gleid nad Sonnenuntergang , um 6 Uhr , wird es falt ; der Thermometerſtand iſt der Nachts gewöhnlich zwiſchen 60 und 70° F. Und gerade dieſer nachtlichen Kühle und den regelmäßigen Winden fann man das geſunde Klima zuſdireiben , welches im allgemeinen Borneo's Weſt füſte vor allen Sundainſeln , vorzüglich aber den Moluffen und der Gegend von Batavia und Banjoewangie auf Java , auezeichnet. Rranf: heiten , beſonders bartnådige Diarrhöen und ſchnell tödtende Dyſſenterien , welche beina be duro ganz Indien ſo vielen Europäern, vorzüglich den auf einem Drte neu angefommenen , ſo gefährlich werden , ſind hier ſelten, und dann auch bei weitem nicht ſo gefährlich als an andern Orten. "

Wenn man aud Steine,

den Stangen gelegt werden ; häufig iſt der unter dem Fußboden befinds liche Raum rund um das Gebäude mit einem Flechtwerfe, oder in die Orde dicht neben einander geſteckten Ståben verſchloſſen, und dient ald dann gewöhnlich zum Stall für das Federvieh . Daß bei einer ſolchen Beſchaffenheit des Bodens und der leidten Bauart der Häuſer 4 dieſel: ben ohne Etagen find, iſt leicht zu begreifen . (Fortſeßung folgt.)

! Man kann annehmen , das von einem in orindien antommenden Transis porte icon in den eriten rechs Monaten ne Hälfte ſtirbs; 910 davon sind aber an

Fortſdritte Teneriffa'b. Das neueſte Bulletin de la Société

tbrem Tode reinit duid, weil ſie keinen guten Kath annehmen wollen. Der große

de Geographie ( September 1848) erhält ein Schreiben von dem franz

Unterídied jiliden dem europäiſchen und indiſchen Kiima, ich meine damit nur dte bine , in saran ſo viel nicht duid ; dieſe wird man auf der Kelſe idion mebr

zöſiſchen Conſul Berthelot , wonach der Hafen dieſer Inſel durch eine großartige Arbeit verbeſſert wird. „ Wenn dieſe , heißt es daſelbit .

eder weniger geröbut. Auch die leichtere , allein aus Kartun beſlebende Kleidung,

welche man bei ſeiner Antunft zu Batavia gerobnlich ſchon den folgenden Tag betemmt, maitot die bibe ertraglider. Der Hauptgrund dieſer , man kann wohl fagen außerordentlichen Sterblichkeit, liegt in dem Genuile der Früchte, beſonders

vollendet iſt, ſo haben wir einen geſchloſſenen Hafen, in welchem die Rauf: fahrer aus- und einladen fönnen , wafrend die Dampfſchiffe an dem

Molo anlegen und dort Kohlen laden. Bei dem rajden Fortſchritt der

der Ananas und Melone. Wabrend der viermonatlichen Retie jur See ind die

Eingeweide surdi den beitändigen Genuß der eingeſalzenen Fletidſperien beinabe

Dampfidifffahrt wird Teneriffa das wahre Carawanſerai der Seefah

felnit eingepofelt ; der Magen ist an dieſe ſarjige Stärſe gewöhnt, und kann uns moglie die raſtretden , gewürzbaften , und eben dadurit ſo äußerſt angenebmen

rer werden , da es für die Dampfſchiffe den beſten Landungøplaß im ganzen atlantiſoen Dcean bildet."

fructose vertragen . Der Neuangekommene fiebt die ältern Freunde obne viachtbeit felni awet dreier Frudite auf einmal eilen , und glaubs ibnen nicht , wenn ſie ibn por sem Semme derielten als vor einem sönlichen Gifte warnen . Er denkt, ſollte

Monate in Oſtindien geweſen , dann kann man unbeſorgt einige Schnitte dieſer Frudite eien , und mit der Zeit eine ganze Ananas oder Melone ohne Gefahr

inir Sirt werden, was ibnen nicht im Seringſten idadet ? Er kann es nicht glaus Ha , er ift ein , direi Studfchen davon , fie id meifen mebr als vortrefflid ; er ist

berjebren .

eine gange frugt und bejabli gerobnid ſeinen Unglauben , ſeine geringe Selbits Beberritung oft fibon in einigen Tagen mit dem Beben . Ji man erſt einige

zuſammengebunden , und nicht ineinander gefügt.

Berlag der 3. G. Gotta'iden Budhandlung

1 Unter 100 Häuſern iſt bei 99 der Dachſtuhl und Rumpf nur mit Rotting

Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Das A usla u d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker . N“

39.

14 februar 1849 .

Skizzen aus der Provinz Conftantiue. (Von Karl Zil.)

3 weiter Abfahnitt. Ausflüge in die Umgegend.

ich von einem Duzend biffiger Hunde aufs ungiemlichfte empfans

gen wurde ; die Bewohner desſelben ſuchten in wahrſcheinlich ſebr verbindlichen Worten ein Geſpräch mit mir anzuknüpfen ; allein da zu einer Unterhaltung wenigſtens zwei ſprechende Per ſonen von beiden Seiten erforderlich ſind und ich, aus Gründen,

Während der erſten vierzehn Tage nach meiner Ankunft

ein hartnädiges Stilſchweigen beobachtete, ſo begnügten fte fich

hatte ich die Stadt nach allen Richtungen hin Durdſtreift ;

mir auß vollem Halſe ins Geſicht zu lachen, und ich trat, für dießmal befriedigt, meinen Rückzug an, den ich, meiner bellen

keine Localmerfiürbigfeit blieb unbetrachtet, feine alte Inſchrift ungeleſen. In Conſtantine lebte ein alter , genuefiſcher Rauf-

mann, Herr Paolo di Palma, der erſte europäiſche Einwohner dieſer Stabt , und der einzige Den die verſchiedenen Bey's nicht nur Duldeten , ſondern ſogar unter ihren beſonderen Schuß nahmen, da er den Markt mit europäiſchen Waaren verjab.

Dieſer 72jährige, noch friſche und lebenskräftige Greig bewohnt die Stadt ſchon ſeit mehr als 32 Jahren, und ich durfte mich

glüdlich preißen einen ſolchen Cicerone gefunden zu haben , für Den jeber Ort eine hiſtoriſche Bedeutung hatte und deſſen Mittheilungen Das ſchon ohnehin durch ſeine Frembartigkeit Auffallenbe nur um ſo anſprechender machten. Baba Paolo, wie er allgemein von den Einheimiſchen genannt wird, iſt nicht allein

innerhalb der Stadtmauern, ſondern auch bei allen Araberftämmen auf 20 Meilen in die Runde, wohl befannt und geachtet,

und ich freute mich ungemein auf meinen erſten Aubflug, den ich in einigen Tagen in ſeiner Geſellſchaft nach einem 15 Mei. len nordoftwärts von Conftantine, zwiſchen der Straße von Philippeville und dem alten Weg nach Bona gelegenen Duar machen foute.

den, raubhaarigen Antagoniſten halber ,' nicht ohne Schwierigs feit bewerkſtelligte. Ich fam äußerſt zufrieden mit meiner erſten

Entdeckungereiſe nach meiner Wohnung zurüd ; auf Sibi- Mecib batte ich auf der höchſten Felſenſpiße, einen unvergleichlichen Ort zum Anſtand auf die den ganzen Tag dieſelbe umkreiſen den Lämmergeier gefunden, und der ganze zerklüftete Berg hegt eine Menge von Füchſen und Schakals, denen ich alſobald den 1

Krieg erklärte , mit dem feſten Entſchluß, nächfter Tage einige davon Durch Meiſter Waldmann , meinen kleinen, frummbeinigen Lanbemann, aus ihren Schlupfminkeln jagen zu laffen . 30h babe ſeitdem mehrere dieſer hiere getödtet ; der Schakal ift ber gewöhnliche, Der Fuch aber bedeutend kleiner als der unſrige, und es gibt in Deutſchland Haſen , die gewiß größer und ſchwes rer find al der nordafrikaniſche Fuche ; Dagegen find die hies figen Hajen ebenfalls um ein Drittel kleiner als die deutſchen ,

wodurch das cinegetiſche Verhältniß zwiſchen beiden wieder auß geglichen wird. Es war ein ſchöner Novembermorgen, als ich mit meinen beiden Freunden Paolo und Delacroir und dem arabiſchen Dies

Unterbeffen machte ich einen Gang nach dem die Stadt um-

ner des leßtern , Mohammed, die längſt beſprochene Fahrt nad

ziehenden Abgrund, über welchem ich zwar feine Kraniche, wie der Guide du voyageur en Algérie von Richard ſehr naiv berichtet, wohl aber ungeheure Geier (Vultur fulvus) und gold-

Gi- Oharfen antrat, wo Gidis Kamuda , der ehemalige Kaïbar von Conftantine, einen Duar nebſt einem kleinen Landhaus bes faß, in welchem er fich gelegentlich aufhielt und wohin er uns eingeladen hatte. Die Gegend hatte noch den eigenthümlichen

brüftige Lämmergeier (Gypaëtus barbatus meridionalis) james ben ſah, während die Liefe mit Schwärmen frächsender Doblen und flüchtiger Sauben (Columba livia) erfüllt war. Dann er-

Reiz, den ihr hier der Spätherbſt verleiht, die Triften prangten

ftieg ich die Felſen von Sidi-Mecid, wo mich die herrlichſte Auße ficht für die kleine Anſtrengung reichlich entſchädigte. Zu mei-

und breite Acanthusblätter bekleideten aufs neue die, während Des Sommers von der glühenden biße verſengten Räume zwis

nen Füßen die alte Hauptſtadt der Numiden ; gegen Nordweſten Der Weg nach Milah und das prächtige Panorama der Kabylens

ſchen Den knorrigen Stämmen der Cactusfeigen . Menſchen und Thiere fühlten den Einfluß Deß lieblichen Morgens, Delacroir

berge ; gegen Weften der hohe, mit einem Marabut gekrönte Djebel -Raghara und der Weg nach Setif ; gegen Süber die

Maulthiere gingen ihren flinfften Paß ; Mohammed idmauchte

Straße nach Bathna und nach der Wüſte, und gegen Diten der Weg nach Ghelma und Bona. Auf dem Rüdweg wagte ich mid in einen fleinen, quo feche Zelten beſtebenden Duar, wo 16. Jahrgang 1848 Nr. 220 ff.

in friſchem Grün , freundliche Ringelblümchen ſprošten am Wege,

ſpornte ſein muthiges Pferd zu fühnen Luftſprüngen an, unſere

mit ernſthaftem Wohlbehagen ſeine Morgenpfeife und Sſdenko , Paolo's ftattlicher Hühnerhund, buhlte unter den mannigfaltige ften Complimenten uin die Ounft meiner fofetten Germanierin Flora, zum großer Verbruß ſeiner grämlichen Gattin Dibo. Auf dem Anger von Sibi.Mabruf meidete die Viehheerbe

154

Gosovo

des Militárparfes, worunter fich ein " Thönes, jutges Kameet t' mir in Furzer Zeit ohne "tegelmäßig zu sagen, über zwei Dußend befand, auf welches meine Begleiter zuritten um es in der Nähe

Hühner und zwei Haſen erlegt, und da wir von der Schwach

meiſten glüdlichen Jäger, ihre Empfindungen in mehr beit der zu betrachten. Ich wollte ein Gleiches thun, allein mein Eſel, oder minder melodiſchen Tönen zu äußern , nicht frei waren, ſo

von Geburt ein Rabyle, der erſt ſeit kurzem ſeine heimiſchen Berge verlaſſen , hatte vermuthlich noch nie ein ſolches Monſtrum

erſchadte bald ein grauſenhaftes Quartett mit arabiſchem , itas

geſehen, denn beim Anblick desſelben fuhr er, wie vom Blig

liäniſchem , franzöſiſchen und deutſchem Tert, wobei fich jeder

getroffen , zurüd , ale ich ihn Dennoch vorwärte nöthigen wollte,

bemühte nad beften Kräften zu bem lieblichen Sutti beizutragen.

drebete er fich ſchnaubend und hinten und vorn ausſchlagenb wie ein Kreiſel um fich ſelbſt herum und würde mich höchſt wahr-

Gegen Sonnenuntergang erreichten wir ein wilbromantis iches, von bewalbeten Bergen umſchloſſenes Thal ; zwiſchen grüs

ſcheinlich abgeſchüttelt haben, wenn ich ihm nicht Mittel zur ſchleunigen Flucht gelaſſen hätte. Ich ließ ihm die Zügel ichies

nen Weideplägen zogen fich friſch gepflügte Felder hin , mehrere

Ben und das Entſegen beflügelte ſeinen Lauf , deswegen war ich

ſehr betretene Seitenpfade deuteten auf die Nähe eines Duars, während hohe , aus dem Wald aufſteigende Rauchſäulen die

aber noch nicht aus der Verlegenheit,

an den Berghängen zerſtreuten Köblerbütten verriethen .

denn das muthwillige

Kameel, das gewiß die Feigheit meines langöhrigen Kleppers

.

An

ter Drein . 30 riß den Geängſtigten rechts, ich riß ihn links herum,, allein vergeben , - immer das ſchadenfrobe Ungethüm

einem ſanft anſteigenden Hügel ftand ein freundlicheb, von ichwarzen Gypreſſen und immergrünen Drangen- und Citronens bäumen beſchattetes Landhaus. Wir waren am Ziel unſerer Reiſe ; Dad Thal war El- Gharfen und das Haus die Wohnung

wie ein unerbittliches Fatum auf der Ferſe.

Samudas.

auf höchfte beluftigte, trabte hartnädig und tiefbrummend hin -

Schon begann ich

einen tragiſchen Ausgang dieſer Heße für mich zu befürchten, als glücklicherweiſe eine große Sumpflache Das Thier von ſeiner Verfolgung abzuſtehen bewog. Für meine Gefährten gab dieſes Schauſpiel, in welchem ich eine ſo flägliche Rolle ſpielte, einen föniglichen Spaß ab, und noch lange nachher war ich der Gegen

Der Hufichlag unſerer Thiere batte unſere Ankunft vers kündet ; mehrere Diener erſchienen mit Wachsferzen , die einen

ftand ihrer Nedereien .

Säulen getragene Galerie, wo ein Dußend Araber in ſchmugi. gen Burnuſſen um ein in einer fe angezündetes Feuer herum gelagert waren. Eine kleine Doppelthür öffnete fich, und bers aus trat Hamuda, unſer Gaſtfreund, ein ſchöner Mann von

Unſer Weg führte uns geraume Zeit über trodene, mit raubem Gras bebedte Anhöhen, worauf nur ſelten ein ver. früppelter Weißdorn zu ſehen war ; zwei derſelben , die mehr baumartig herangewachſen waren , ftanden am Wege und waren über und über mit wollenen und bauinwollenen Läppchen bes

bangen . Paolo erklärte mir, daß dieſe Bäume irgend einem muſelmänniſden Heiligen, der in der Gegend beſondere verehrt wird, gemeiht jeyen, und daß jeder vorübergehende Gläubige einen feßen ſeiner Kleidung Daran aufhinge , um demſelben ſeine Ehrfurcht zu beweiſen ; Daß in beſondern Fällen manchmal

nahmen unſere Waffen und unſer Gepäc in Empfang, andere führten unſere Klepper in die im Erdgeſchoß gelegenen Stalluns gen .

Eine enge Wendeltreppe führte und in eine von mehrern

hobem Wuchs, in die reiche Tracht der rornehmen Mauren von Gonftantine gekleidet. Er bieß uns mit freundlichem Avſtande

wilkommen in ſeinem Hauſe, und bat und einzutreten und es und ſo bequem zu machen , ale eß die Umſtände zuließen ; er bediente fich dabei der franzöſiſchen Sprache, in welcher er fich ziemlich gut ausbrüdte. Seine Unterbaltung war angenebm ; er war långere Zeit in Paris geweſen , wo ſowohl ſeine fremde

Wadelichter zwiſchen die Aefte befeſtigt, ober bunte Tücher an die Zweige gehängt würden, ohne daß man je troß dem ans

artige Iracht all auch ſeine männliche Schönheit große Auf

gebornen Hang ber Araber zum Stehlen ein Beiſpiel von Ents wendung eine ſolchen ex voto gehabt hätte. Von Zeit zu Zeit zogen wir an großen, am Weg aufs

geſchichteten Steinhaufen vorüber, von welchen jeder einen Ort bezeichnet, wo einſt ein Mord verübt worden . Jeder Vorübers gebende trägt zur Bildung und Grbaltung deb einfachen Denfo male bei, indem er jedeemal einen Stein auf die Unglüdeſtelle wirft. Da noch heute, ungeachtet der ſtrengen franzöſiſchen

Vater Paolo batte Seefiiche mitgebracht, die er al8 alter Seefahrer vortrefflich zuzubereiten mußte ; die Küche Hamudas lieferte einen meiſterhaften Kuskuſu mit jungen Fahnen ; Honig, Butter, Drangen und ſpäte Raftudfeigen machten den Nachtiſch aus . Der beſte Humor würzte Das Mahl ; 32gbges ſchichten wechſelten mit Erzählungen aus der guten alten Zeit, von welchen Paolo und Samuba, in der Rüderinnerung ihwele gend, nicht wenige zum Beften gaben . Hier eine derſelben zur

Gerechtigkeitepflege, Morb und Straßenraub eben feine Selten.

Probe :

heit find, um wie öfters mußten ſolche Verbrechen vorkommen

& war zur Zeit der Regierung des Bey Achmetsel-Mames luf, als ein ungeheurer Löwe die Heerden des Stammes der BenisK'tib heimſuchte; jeden Tag wurde ein Rind erwürgt und die ganze Nacht bindurch mußten Feuer zum Schuß Der Zelte

zu einer Zeit wo man die Erlaſſung einer Blutſchuld mit einis gen Durod erfaufen fonnte ! Wir waren unterwege oft abgeſtiegen um unſere Sagbluſt

ſeben erregt hatten.

zu befriebigen , obgleich wir uns vorgenommen und nirgende

unterhalten werden .

aufzubalten ; allein ich möchte den Jäger ſeben , der hier zu

an den Bey von Conftantine mit der Bitte, ihnen ſeinen Dies ner Ali zu ſenden, der troß ſeine hohen Alters als fübner

widerſtehen vermocht hätte ! jeden Augenblic prrr ! - zwei, feche, zehn, zwanzig Rothhühner aus dem hohen Gras heraue! und dann polterte bald hier ein erſdrođener şaſe davon, bald ſchlid fich dort ein vorfichtiged Rüchålein durch die Felſen fort,

oder ſepte fich ein Dreifterer Schafal auf hundert Schritte von uns auf einen Erbhügel. Die Funde fubren wie berrüdt im Geſtrüpp umber ; meine ſonft ſo feſte Flora begann allerlei dummes Zeug zu machen und ihr Herr machte es nicht beſſer,

Denn die erſten Schüſſle gingen alle ine Blaue. Dennoch batten

In dieſer Noth wendete fto Der Stamm

Löwenjäger in großem Rufe ftand.

Ali erſchien mit ſeiner

Flinte und ſeinem Vatagan bewaffnet, ließ fich den Ort zeigen, wo fich der Löwe täglich um dieſelbe Stunde bliden ließ, ſepte fich daſelbſt unter eine Rorfeiche und erwartete rubig die An. funft feines Gegner8. Während dieſer Zeit war im Duar alles in banger Erwartung ; niemand hatte beim Anblid Deb

gebüdten Greiſe Glauben an den glüdlichen Ausgang feines

Wageftüde.

Eine Viertelſtunde um die andere verftrich ; die

wo 00

155

Usruhe war auf& höchfte gefliegen und man begann das Schlimmſte zu befürchten, aber keiner hätte fich hinaus gewagt

um fich von dem Stand der Dinge zu überzeugen. Endlich fiel ein Schuß, bald darauf fam der Alte nach dem Duar zurüc ; auf ſeinem Gefichte fah man feine Spur von der ges

Giner der vorzüglich filen Bäume nicht allein Borneo's, ſondern gang Indiens iſt die Coco@palme , ohne 'diefelbe wurden die Bewohner jener Gegenden beinahe nicht leben können , und in dieſer Hinſicht nimmt er den erflen Rang unter den Fruchtbäumen ein. Die Cocospalmie fteht

aber auch bei den Einwohnern in ſehr großem Anſehen, und man darf

ringften Gemüth@bewegung und rubig befahl er den Männern

fich nicht im geringften wundern, daß e8 jeder Hausvater für ſeine Pflicht hált, fo viel davon zu pflanzen (wenn es der Boden nur irgend erlaubt),

mit zwei Maulthieren nach der Wahlſtatt zu gehen, um das er.

daß er ſeinen Nachkommen eine hinteichende Menge derſelben 'hinter

legte Raubthier hereinzuholen. Die ganze Bevölkerung fürzte

lafſen fann.

binaug. Der Löwe ward im Triumph in den Duar gebracht, und ſogleich machten fich eine Menge flinker Hände ans Werk, um demſelben die Haut abzuftreifen. Deo Problodens und

Dieſe Palme erhebt ſich mit ganz geradem gleichförmigem Wudſe von 40–50 Fuß (auf Java wird er 12—15 Fuß höher.) Obgleich der

Stamm nur flach aus dem Boden hervorgeht , ohne tief einzuwurzeln Jubelns war kein Ende, aber niemand dachte an den armen . und dabei faum mehr als einen Fuß im Durchmeſſer hat , fißen ſeine

Alten, der ftumm und in fich gefehrt in einiger Entfernung

Wurzeln dennod mit einer außerordentlichen Araft in dem Boden , ſo

feine Pfeife rauchte, alé wenn ihn die ganze Begebenheit nichts anginge. Erſt nachdem fich der Enthuſiasmu8 etwas gelegt

daß ſelbſt der heftigſte Orfan ihn nicht zu Boden ſtürzt, und dabei hat er an und für fich ſelbſt eine ſolche Feberfraft , daß auch kein Sturm wind ihn brechen fann. Man ficht wohl zuweilen ganz ſchräg ſtehende Bäume, deren Wurzeln auf der einen Seite über der Erde flehen, aber ganz umgeworfene oder abgeſchlagene nie ; vieles mag hiezu auch wohl

hatte, fiel eß dem Scheich des Stamme ein , daß der alte Jäger ſeit ſeiner Ankunft noch feinen Biſſen genoſſen hatte,

und befahl ihm einen Babn zu ſchlachten , was dieſer aber auð ichlug, indem er ſagte, daß er Lebensmittel mitgebracht habe, und daß er nur auf die Löwenbaut warte, die er ſeinem Herrn zum Geſchenk machen wolle, um ſeinen Rüdweg nach Conftans

tine anzutreten. Und wirklich fdwang er fich bald darauf auf fein Pferd und trabte davon , ohne auch nur das mindeſte ans genommen zu haben . ( Fortſeßung folgt.)

Das Weftminfter Heview über die Seeſchlange. Der Streit über das von Capitán M'Quahe und ſeinen Schiffe:

genoſſen erblidte Thier iſt noch nicht zu Ende , und ein Hr. NI.. ON.

hat in dem Weflminſter and Foreign Quarterly Neview (Januar) ſeine Anfichten darüber gegen Prof. Owen , welcher aus geologiſchen und anatomiſchen Gründen das Daſeyn der Seeſchlange verworfen hatte, mits getheilt. Zwei Punfte daraus find namentlich hervorzuheben , erſtens, daß Owen fich zu ſehr an den Namen „ Schlange" bindet, und aus den

die verhältnißmäßig fleine Krone beitragen. Seine glatte , afdgraue Rinde hat bis an den Gipfel ungefähr zwei Fuß weit aus einander

ftehende Hervorragungen oder Wülfte, welche das Erklettern derſelben ſehr erleichtern und iſt außerdem nicht ſelten mit wechſelsweis ſtehenden, in den Stamm gehauenen Vertiefungen verſehen. Bis an den Gipfel ohne Zweige und Blätter breitet fich hier eine gefiederte Krone von 15—20 großen Blättern aus ; jeded tritt aus einem ſehr ſtarfen 5-6 Zoll diden, aber an Dide fanell abnehmenden , etwa vier Fuß lang nadten Blattſtiele hervor, der wie ein Rüdgrat durch das ganze Blatt hinláuft

und von den dortigen Taglöhnern, Laftträgern oder Kulis, wegen ihrer, außerordentlichen Zähigkeit zu Tragſtangen (pikulan), ebenſo gerne und 1 Das Blatt fångt mit häufig gebraucht werden als Bambusrohr. einer etwa 3—34/2 Fuß breiten Bafio an , wird aber fiets ſpißer , und ſo erreicht das ganze Blatt nicht ſelten eine Länge von 18—20 Fuß ; die länge der Mittelrippe hinlaufenden Seitenblätter find ungeſtielt, degenförmig , an der Baſis etwa 1 '/, Fuß lang , und werden nach der Spiße des Blatteo zu immer fürzer. Aus der Mitte der Krone fteigt .

eine Scheide oder Hülſe von mehrern lederartigen Blättern zuſammens

Kennzeichen dieſes Thier argumentirt, während nichts beweiet, daß dieß

gerollt empor, welche etwa 2 Fuß lang und 3 Zoll did iſt. Zur Zeit

erblidte Gefdopf gerade eine Solange im engern Sinn des Worte feyn muß, ſo wenig als ein Seelowe ein wirklicher Löwe ift; zweitens ſpricht

der Blüthe öffnet ſie ſich, worauf die darin verſchoſſenen männlichen und weiblichen Blüthen hervortreten ; die untern find die männlichen ; die weiblichen find zahlreicher und Pleben abſaßweiſe zu 5—8 hinter einans der. Die Blüthen find blaß , fleiſchfarbig , geruchloß und unbedeutend. Ein guter Baum trägt 10—12 ſolcher Scheiden ; auf dieſe Blüthen

der Verfaſſer gegen den Saß, daß die großen Seceidedſen, weil ſie in

den ältern Geſteinſchichten foffil vorfommen , eben darun nid )t mehr vorhanden ſeyn ſollen. Dagegen werden mehrere zoologiſche Beiſpiele angeführt, das merkwürdigſte und neueſte iſt aber wohl, daß der „ .300s

logiſt in ſeiner Nummer vom Januar d. J. eine wohl authenticitirte

1 Dieſe Träger oder Kulis, hängen, wenn es ſeyn muß, eine Laſt von 621/2 Prd .

Nachricht von der Entdedung lebender Meerſaurier von ungeheurer Größe im Golf von Californien mittheilt .

( Amſterdam'ſches Gewicht, welches immer verſtanden werden muß , wenn von Prunden die Rede iſt) an jedes Ende eines ſolchen Pículans und tragen alſo 125 Pfd., welches ein Picul genannt wird, und woraus das Gewicht gleichen Namens von ebenſoviel Pfunden entſtanden iſt. Iſt die zu tragende Laſt größer , dann müſſen zwei Kulis genommen werden , da einer nicht ſchwerer zu tragen nöthig bat,

Skizzen aus Wiederländiſch - Opindien.

Wenn dieſelbe alsdann aus einem einzigen Ballen beſteht, oder nicht gleichförmig vertheilt werden kann , wird ſie in die Mitte einer längern Tragſtange gehängt,

Pontianak , auf der Weſtküſte Borneo’8. Erfte Abtheilung . ( Fortſepung.)

Das Land iſt im Allgemeinen wenig bebaut, was in der Nähe von Pontianaf ſelbſt, auch noch ein oder zwei Stunden weiter den Fluß auf:

wärts nur der Beſchaffenheit des Bodens zuzuſchreiben ift, obgleich der bebaute im Jahr 1844 ' einen mehr als dreißigmal ſo großen Raum

einnahm als 1828. Wenn man aber die große Menge von Menſchen

betrachtet, die man hier antrifft, ſo iſt es beinahe unbegreiflich, wie ſie alle von einem verhältnißmäßig ſo kleinen Bezirke ihre Nahrung erhal: ten , obgleich von den Chineſen noto unterlaſſen wird, um jeden Fled

ju benußen und der Reis eigentlich nicht in der Nähe von Pontianaf gebaut wird ; wenigſtens 19/20 dieſes durchaus 'unentbehrlichen Artifelo werden von Java angebracht, ſo daß der ſelbſt gebaute nicht in Betracht lommen fann .

von welcher jeder Träger ein Ende auf die Schulter nimmt. Noch ſchwerere Laſten

werden in die Mitte eines langen, verhältnißmäßig dicken Bambusrobred befeſtigt, - und die Tragſtangen , um das Verſchieben derſelben zu verhindern, dergeſtalt feſts gebunden , daß die zu tragende Laſt frei in der Mitte ſchwebt. Wenn auf dieſe Weiſe mehrere Kutis an ein und derſelben Laft tragen , müſſen ſie vorzüglich dars auf achten, einen durchaus gleichförmigen, kurzen und trabenden Schritt zu halten, weil ſonſt wegen des Schwankens oder unregelmäßigen Auf- und Niederbeugens der Tragſtangen die Schultern zu viel leiden würden, und es ihnen außerdem nicht möglich fenn würde nur einige Schritte weit vorwärts zu kommen . In dem lepten Striege im Innern von Java mußten nicht allein die Lebensmittel , ſondern auch die

Munition und die Kanonen über die Gebirge und durch die Wälder getragen were den , da keine Favrbaren Wege durd, und über dieſelben führten. Der gewöhnliche Lohn eines Stuti für eine Stunde weit, mit einer ſolchen Laſt auf den Schultern, iſt ungefähr 5 kr. , und muß er ohne Fracht wieder zurückehren, bekommt er für den Rückweg nichts . Wer dergleichen Kulis nöthig hat , geht zu den Schulgen eines Dorſed (capalla dessa ) , und in einer Viertelſtunde find ſo viel zu feiner Beſchidung als er nur haben wil. Ein Javan wird nicht gefragt, ob er als Sult fich abſchinden will , ſondern er muß. Das Beſte bei dieſer Sache ift, daß der Javan dieſes ganz naturgemäß und in der Ordnung findet.

156

gooon

folgen die Nuffrüchte, 8–10 von der Größe eines Menſ@ enfopfes aus

Aus der die Nuß umgebenden, faſerigen, lederartigen Rinde werden

einer Blüthenſcheide; ſolcher Fruchttrauben hången mehrere um die Krone. Die Frucht hat eine glatte , lederartige , auf groben Faſern

von den Chineſen zuweilen ſlechte Taue verfertigt, aber gute Eunten ; bergleichen brennende Lunten laſſen fich die Europäer gewöhnlich von ihren Bedienten (Budafe oder Sklaven) bei den Spaziergången nach: tragen , um an denſelben die bigarren anſteden zu fönnen. Friſch gefärbte Rattune werden gewöhnlich 12 Stunden in Cocoez waſſer geweicht, weil dadurch die Farbe dauerhafter wird. Die Cocospalme wird von den Europäern in Dfindien gewöhnlich Klapperbaum genannt, die Nuß und das Del, Klappernuß, Klapperol ; dieſes fommt nicht daher, daß der Rern in derſelben flappert dick ſon gerdicht nur, wenn die Nuß ſehr alt und trođen geworden ift dern von Calappa , dem åt javaniſchen Namen der Cocoonuk.

beftehende, wohl 3—4 Zoll dide Rinde , und gleicht einer länglichen, undeutlich dreiedigen Melone ; unter dieſer Rinde , welche von einer reifen Frucht mit einem Hadmeſſer oder Beile abgehadt werden muß. befindet fich die Nuß, an deren Baſis fich die, etwa eine Federſpule dice Deffnung befindet, aus welcher der Keim hervortritt. Zwei dieſer Deffe nung ähnliche Vertiefungen, die aber nie durchgehen und mit jener ein

Dreied bilden, geben ihr das Anſehen als bekomme fie drei Deffnungen, aus denen der Reim hervortrete. In dieſer Nuß erzeugt fich der Rern, der anfänglich, wie die Schale ſelbſt, weich iſt und rund um an derſelben feft fißt. In dieſer einen fleinen Finger diden Nuß befindet fich eine

beträchtliche Quantitat Flüſſigkeit, welche bei größern Nüſſen eine Wein: flaſche voll beträgt. Sie iſt äußerſt erfriſchend und geſund; ihre Farbe

iſt wie die der friſchen Molfen, und ihr Geſchmad ſüßer wie abgezapf: ter Birfenſaft, ungefähr wie leichtes Zuđerwaſſer; dieſes iſt aber weder der Palmwein , noch die ſogenannte Cocosmilch. Die Nuß iſt im An: fange gallertartig und wird zuleßt hart, an Geſchmad ganz der ſüßen Mandel åhnlich; auf einer Reibe zerrieben, mit faltem Wafler verſeßt

Um die Cocobpalme fortzupflanzen, werden die größten, geſundeften, dazu ausgeſuchten Früchte mit ihrer faſerigen Hülle ein wenig ſchief in die Erde gelegt , und zwar ſo , daß das Reimende fich oben befindet. Gegen den 18ten Tag fängt die Nuß an zu treiben , und furz darauf zeigt fich die Spiße des erſten Schufies in der Geſtalt eines fleinen, ſehr weißen Elephantenzahnes ; dieſe Geſtalt behält fie über 14 Tage und dann

iſt ſie von zucerſüßem Geſchmade. Zwiſchen dem 35ften und often

auch ein angenehmeres Trinfwafſer enthalten , ſo findet man auf den Márften eine ebenſo große Menge unreifer als reifer Nüſſe ; dieſe find aber etwa um 1-1 /2 fr. das Stüd wohlfeiler. Reife Nüſſe werden aud von Java eingeführt, wo man ganje Haine von Cocoopalmen antrifft. Der größte Gebrauch aber , welcher von der Cocoonuß gemacht wird, iſt, um das Cocosol davon zu bereiten. Dieſes Del wird, ſo lange

Tage bricht das Blatt hervor in der Geſtalt eines Bundeldend feiner, zarter , erft fleiſdfarbener , dann gelber Bander , welche ſpäter immer grüner werden. Die Wurzeln bilden fich gleich in der Scale ; fie maden anfangs ein Ganges in Geſtalt einer Birne , ſpåter rundet lid dieſelbe und befommt die eines blaßgelblichen Apfelg von loſem , ganz weißem Fleiſche, welcher wegen ſeiner vorzüglichen nicht widerliden Süßigkeit ein ähnlicher Lederbiſſen als der Reim iſt. Nicht ſelten wird derſelbe in den Nüſſen , welche des Delfodheng wegen auf dem Marfte gefauft werden, gefunden. Wenn er alsdann ſchon beinahe den ganzen innern Naum derſelben einnimmt, iſt fte zu dieſem Zwede nicht mehr

es wenigſtens nicht ranzig iſt, nie zum Brennen, ſondern nur zum Baden

ſo gut, wenn auch nicht ganz unbrauchbar, weil fie alsdann nur wenig

und Braten an der Stelle der Butter gebraucht. 1 Um Del aus der Cocoonuß zu bereiten, geht man auf folgende Weiſe zu Werte ; die auf die oben beſchriebene Weiſe zerriebene Nuß wird in dem Waſſer meha reremale ausgedrückt, und darauf mit der Dandelmilch in einer Pfanne über einem gelinden Feuer gefocht. Hierdurch und nicht durch Preſſen

Del enthalt. Endlich durchdringen die Wurzelfaſern nach einem Monate

und ausgepreßt, gibt ſie eine der Mandelmild nicht unáhnliche Milch.

Dieſe o iſt die Cocosmilch, die zum Kochen des Reiebreied in Rerri und Sago gebraucht wird ; da die unreifen Nüſſe nicht nur mehr, ſondern

trennt fich das Del von dem Rerne und ſchwimmt oben auf ; mit einem

Löffel wird es abgeſchöpft und in Flaſchen gethan . Wenn man aus fünf nicht zu fleinen Nüffen feine zwei Weinflaſchen voll Del befömmt ,

die Soale , dringen in allen Richtungen in die Erde und ſaugen ſich feſt ein.

Die Cocospalme gedeiht in jedem Erdreich , in etwag ſandigem jedoch am beſten , wenn es ihr nur nicht durđaus an Feuchtigfeit mangelt ; weil fie aber in der Nähe von Pontianak in einem mehr ſumpfigen , oder doch ſo wammigen Erdreiche fteht, kömmt e$ wohl , daß fie hier nicht die Höhe und Schönheit erreicht, wie auf Java oder ſchon in der

rechnen. Auf dem Marfte foftet die Flajdhe friſches Rocosol gewöhnlich

Gegend des benachbarten Mampawa , zwiſchen Pontianaf und Sambas. 1 Die Cocoopalme wird 60 – 70 Jahr alt , in einigen Gegenden ſelbſt 80—90 ; ihre höchſte Pracht zeigt fie aber im 32ſten bis 36ſten. Nach dem 50ſten zeigt ſie eine Abnahme der Production ; die Blätter werden

15 fr.; dieſes gewiß nicht unbedeutenden Gewinnes wegen machen ſehr viele das Del felbft, wodurch ſie nicht allein wohlfeileres, ſondern ſehr

erſtirbt fic und zerfällt in wenigen Wochen.

oft auch beſſeres als auf dem Markte erhalten , da dasſelbe, je alter es

( Fortſebung folgt. )

iſt dieß ein Zeichen , daß die Nüſſe nicht reif genug waren . Der Mits telpreis einer alten Nuß iſt etwa 4 fr., alſo wurden zwei Flaſchen auf

20 fr. zu ſehen kommen , da man für Holz nicht nöthig hat etwas zu

wird, aud deſto ſchlechter iſt, leicht einen ranzigen, unangenehmen Ge: jdmad annimmt , zulept ungenießbar wird und alsdann zum Brennen

.

gelblich , leidet ihre Spiße alsdann auf irgendeine Weiſe Schaden , ſo

I

.

Beförderung der Dampfſchifffahrt durch Auffindung

gebraucht werden muß, was aber feinen Vortheil gewährt , da das zu

von Rohlen. Man hat nach den neueſten Nachrichten nicht nur an der Magellano:Straße (bei Port Famine) Rohlen aufgefunden , ſon:

dieſem Zwede gebräuchlide Ratjanöl vortheilhafter, obſchon etwas theu-

dern auch in Chili, und dieſe beiden Funde, in Verband mit denen auf

rer iſt; dieſes gibt eine hellere Flamme und brennt außerdem beinahe

Vancouver Island, fidern die Dampfdifffahrt auf der Weſtfüfte Ameris

noch einmal ſo lange. Mit drei Flaſchen Ratjanol fommt man ſo lange

fa'e.

aus als mit fünf Flaiden Cocogól .

Palmwein wird ſonſt nie von der Coco@palme gemacht, obgleich er

von ihr ebenfalls gezapft werden fann ; dieſes geſchieht nur äußerſt ſels ten und nur an ganz alten Stämmen, da fie immer davon abfterben.

Aus der ſehr harten Nubidale werden ſammtliche Koch- und Shopfs löffel der Einwohner , die Europäer ſelbſt nicht ausgenommen , ver: fertigt, nur daß die leßteren die Schöpflöffel nur zum Waſſerſchöpfen gebrauchen. Die Butter in Ditindien iſt zu dieſem Gebrauche zu ſalzig , ju theuer und

(Athen. 3 Februar. )

i Mampawa war noch kurz vor meiner Ankunft in Indien der Hauptort der niederländiſchen Belißungen auf Borneo's Weſtüſte. Das Fort fteht aber nicht

mehr. Der damalige Commandant, Capitän Trip, welcher ſpäter mein Comman dant auſ Pontianak war, hat es ruhmvol gegen die Chineſen, welche es, ich weiß nicht aus welcher Urſache, belagerten , nach einer ebenſo tapfern als ausdauernden Gegenwebr verloren. Man fand es vortheilhafter dem Wunſche des Sultans von Pontianak zu widfahren , und ſpäter auf dieſem Plaße ein neues Fort anjulegen :

welches im Jahre 1829 dem damaligen Gouverneur-General Dubus du Ghilignies ju Ehren du Bus genannt wurde. Seit dieſer Zeit iſt Pontianak der Hauptort der niederländiſchen Belißungen auf Borneo's Weſtküſte. Kurz darauf wurden die Sebäude im Forte zu Mampawa und die Patiſadirung um dasſelbe niedergeriſſen , und das Holz ſo viel als möglich bei dem Anbau des neuen gebraucht. Obwohl

gewöhnlich auch zu ſchlecht; daſelbit wird nur äußerſt wenig Butter gemacht, und

ießt kein Militär mehr auf Mampawa liegt , ſteht es doch noch unter dem holläns

nur in den größten Städten von Java . Die Kühe geben zu wenig und zu magere Milch), etwa ein halbes Maaß täglich, die man gerne für 12-15 kr. verkaufen kann,

diſchen Gouvernement. Der jüngſte Sohn des Sultans von Pontianak , welcher fich einige Zelt in Holland auſgehalten hat, ſteht daſelbſt als Unter. Reſident (Gezag

um fie beim Kaffee oder Thee zu gebrauchen .

hebber, Machthaber), iſt aber von dem Reſident von Pontianak abhangtg.

Berlag der 3. G. Cotta’ſchen Budhandlung. – Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Bidenmann.

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M 40. M" Die engliſche Chronrede und die Adreſſe - Berathung.

15 Februar 1849.

hätten die Miniſter ihren Sieg wirklic conſtatirt, deßhalb nahu Difraeli fein Amendement zurüc.

In der engliſchen Thronrede find drei Dinge beſonders zu bemerken , die Stelle über die auswärtigen Angelegenheiten , ro

auf die künftige Vorlage der Actenſtüde verwieſen wird, zirei. tend die Stelle über die Navigationégeieße, wo es heißt, daß fie „ abgeſchafft oder modificirt werden ſollen ," und dritten der Umſtand, daß des Acerbauen und der Colonien feine Erwähs nung geſchieht. Wir verweiſen hinfichtlich der Beurtheilung dies ſer Punkte auf den Artikel im Anfang dieſes Monats und be merfen nur noch, daß das Compromiß zwiſchen der Regierung und der Sorypartei Durch die Dazwiſchenfunft Wellingtone, Defo

ſen Erklärung der Regierung eine Majorität bon 2 Stimmen

Das oben angeführte ominoſe oder “ zeigt ein Schwanfen in den Entſchlüſſen der Regierung, welche nichts gutes weide ſagt. Offenbar mit eine Partei in der Regierung hinfichtlich der Freibandel@maaßregeln vorwärte , die andere womöglich

rüdmärie . Dieß wird zu Spaltungen führen, und wahrſcheine lid zu einer Veränderung des Miniſteriume, ſchwerlich zu einer vollſtändigen , aber l'ord Grey und ſeine Partei werden fich nicht halten fönnen, denn ſobald die Colonialfrage zur Sprache fommt,

muß er unterliegen . Die meſtindiſchen Colonien find in legas lem Aufftanb begriffen, denn fte berweigern nacheinander, ſo

gab, gewiſſermaßen officiel angezeigtift. EbendaraufDeutet auch weit eg in ihrer Macht fteht, die Steuern, und dasMiniſtes Der zweiteutige Ausbrud hin , daß die Schifffahrtegeſeße abgeſchafft oder modificirt werden ſollen . Zu einer zeitgemäßen Modification haben fich auch die Vertheidiger der Schifffahrtsgeſeße verſtanden , und ein ør. Chapman bat ſogar eine Bid in

dieſer Beziehung in den öffentlichen Blättern vorgeſchlagen. Die Regierung fann alſo Straft del ominöſen ,ober" hinfichtlich der

Schifffahrtêgefeße fich auf die eine oder die andere Seite hinlenfen . Daß wiederum eine Committee des ganzen Hauſeß die Sache beſprechen ſoll, beweist, daß nur Reſolutionen, d. . all-

gemeine Punkte zur Sprache fommen werden . Die bei den Adreſ-

rium hat ſchon im vorigen Jahr durch ſein amendirtes Zuder geleg berrieſen, daß es den gerechten Klagen dieſer Colonien feinen haltbaren Widerſtand entgegenſegen fann . Das Minis fterium muß den Colonien , wie es in Dilindien ſchon geſchehen ift, Befreiung von den Schifffahrt& gefeßen verſchaffen , d. 5. bis zu einem gemiffen Grade fte aus dem engliſchen Staateverband entlaſſen , oder es muß ihnen wieder aufhelfen durch Bevors zugung auf dem engliſchen Markt, und das eine iſt bei dem Stante der engliſchen Parteien, bei der Thätigkeit Cobben 8,

dem auch ſeine Gegner Folgerichtigfeit und Energie nicht abe

ſen beiber Häuſer geſtellten Amendements, einerſeite yon Lorb

ſprechen , ſo ſchwer wie das andere.

Stanley, andererſeits von Dibraeli, welche beide die Aulaſſung der

lich die Sache einer Regierung, fich ale vermittelnde Macht

Agricultur- und Colonialintereſſen hervorheben, beweiſen daß,

zwiſchen ſolche wiberſtreitende Anfichten zu ftellen, aber dießmal

Allerdings iſt e8 gewöhns

wie wir ſchon in Nr. 31 bemerft haben, „ nicht die financielle

gehört in England eine ungewöhnliche Energie dazu, um dieſe

Frage, ſondern die über den freien Handel der Angelpunkt ſeyn

Stellung zu behaupten : man muß die Gefamatlage des Landes

wird, um den fich der Kampf der nächften Parlamentéſeffion dreht." Die Abftimmung im Oberhauſe iſt in dieſer Beziehung entſcheidenb, denn Wellington berührte nur bie äußeren, nicht die

einer unparteiiſchen Würdigung unterwerfen , aber dazu iſt man, wie es ſcheint, auf feiner Seite geneigt. Wir fönnen nicht um hin, in dieſer Beziehung das Circular to Banker8 zu erwähnen,

Handeldverhältniffe, und ſomit ift die Stellung der Miniſter hins

das in feiner neueſten Nummer (vom 2 Febr. ) fich dabin augs

fichtlich der Agricultur- und Colontalverhältniffe im Oberhauſe

ſpricht: „ ſo viel wir aus den Enthüllungen der Thronrede ers

zwar nicht officiel , aber der Sache nach entſchieben : fte haben hier

fennen , ſo iſt dieſe Parlamentsfeifton , wie ſo viele ihrer Vor

eine übermächtige Dppofition zu gewärtigen . In dem Unterhaus baben file wohl die Mehrheit, obwohl die Abſtimmung, ob die Discuſfton über Disraeli's Amendement fortgefaßt werden ſolle nicht als das Maaß ihrer Stärke 80 für und 221 gegen angeſehen werden fann, weil eine weitere Berathung unnüber

Zeitverluft geweſen wäre, da nach der Abſtimmung im Oberbauſe doch kein Fall des Miniſteriums in Ausſicht ftand. Disraeli fand es nicht, wie Lorb Stanley), für gut, ſeine Streitfräfte ſo geradezu zählen zu laſſen : im Oberhaus glich der Sieg der Minifter aufs Haar einer Niederlage, im Unterhauſe

gångerinnen, beſtimmt, ihre Arbeiten in halben Maaßregeln und

Auskunftėmitteln für beftimmte Klagpunkte , fo mie in ſchlauen Planen , um die Einwirkung der gemeinſamen Sandlung mache tiger parlamentariſcher Parteien abzuwenden, nußlo8 zu bergeus

den. 68 wird keine ernfliche, aus der dringenden '( chmerzlichen Neberzeugung von der Nothwendigkeit hervorgehende Anſtren . gung flattfinden , um die Frage über die Geſammtlage Englands zur Entſcheidung zu bringen.“ Wir find ſo ziemlich derſelben

Anſicht, ob aber der Andrang der Parteien nicht dennoch die immer ſchwacher werdende Mittelpartei , die jeßt am Nuber ift,

158 zum Rüdtritt nöthigt, das múffen wir der Entſcheidung der Ereigniſſe überlaſſen .

Skizzen aus der Provinz Conftantine.

gosan

hatten ; in einiger Entfernung davon wurde eine Ziege an feft

in die Erbe gerammten Pfahlen mit ſtarken Striden Eefeftigt, und gegen Abend erftiegen fünf der beſten 3åger ihren luftigen Poften. Dieſe Sagomethode wirb oft mit Erfolg in den Wala dern von La Calle in Au& übung gebracht.

3 weiter Abonitt. Husflüge in die Umgegend.

Es war heller Mondſchein , die Jäger ſaßen ſtumm , mit

ſpåbendem Blid und lauſchendem Ohr. Die Ziege wurde uns

( Fortſeßung .)

ruhig und fließ ein flägliches Geldrei aus , aber noch immer a del Fich ſaha und hörte man feine lörin . Auf einmal machte einer der dem er die Haut des Löwen als Siegebzeichen zu

Gleich nach ſeiner Anfunft zu Conſtantine begab er

zu dem Bey,

Männer eine zudende Bewegung , allein fich ſogleich wieder

Füßen legte und ihn um die Erlaubniß bat, fich zurüdziehen zu dürfen . Nicht alſo, ſprach dieſer ; erzähle mir Dein Aben teuer mit dem löwen und zeige mir das Geſchenk, das dir die

Beni-R'tib zum Zeichen ihrer Erkenntlichkeit gemacht haben .

-

Effendi, erwiderte der Alte, erlaube mir nach Haufe zu gehen, denn ich babe beinahe zwei Tage gefaftet und fterbe vor uns ger und Müdigkeit. Die Beni- it'tib glaubten die Diffa ſparen zu fönnen, da fte mich ſchon zum voraus für eine fichere Beute bed Löwen hielten ; den Hahn , den fte mir nach der Erlegung des Unthier dlachten wollten , glaubte ich nicht annehmen zu

dürfen, da der Gebrauch erheiſcht, daß man den Abgeſandten Des mächtigen Bey ein Ralb zur Diffa iclachte. Die Benis

faſſend, redte er langſam ſeinen Arm aus, und aller Blide

folgten der gegebenen Richtung. Die Lömin war ftid , und obne fich wie gewöhnlich zuvor Durch ihr markerſchütterndes Brüllen anzufündigen , berangefommen , und dort lag file, in einer Entfernung von fünfzehn Schritten von der Ziege wie eine Raße an die Erde gedrüdt. Die Araber rührten fich nicht,

Denn fle waren übereingefommen den Augenblic abzuwarten, wo die Löwin die Ziege ergreifen würde, um Feuer zu geben.

Allein plößlich that Das Thier einen ungebeuren Sprung, und wie ein brauſender Sturmwind riß fte Ziege , Pfåhle und Strice mit fich fort. Die verblüfften Jäger warteten noch eine Zeitlang und gewannen dann, ihr allzu vorfichtiges Zögern ver

K'tid find Hunde und ſollten eher Beni-Jhudi (Judenföhne)

wünſchend, aber nicht entmuthigt, ihre Zelte.

heißen. Da ergrimmte der Bey, und ließ ſogleich dreihundert Reis

Die folgende Nacht fant fte wieder an ihrem Poften, allein fte harrten vergebens , die Lörin fam nicht. Erft am dritten Abend fündigte ein donnerähnliches Gebrüll, erſt in der Ferne,

ter auffißen, mit dem Befehl, Den Beni-K'tib einen achttägigen Beſuch zu machen, fich dort während dieſer Zeit nicht abgeben

zu laſſen, follten fte die Rinder ſchlachten müſſen , die der Löme übrig gelaſſen , und ſchließlich , zum Abſchied von dem Stamm, .

15,000 Budidus als Strafgeld für das Beylik und 5000 Bude dus al8 Schußgeld für den alten Ali zu erheben .

Die Araber berwünſchten in der Stille den Löwen , den Fåger und den Bey , allein fie zahlten, und das war die Haupts ſache. Man ſagt , daß beute die Beni -R'tib ſehr höfliche, zus vorfommende Leute ſehen, was nicht zu verwundern iſt, da fic die Höflichfeitelection ſo theuer bezahlt haben . Dieſe Erzählung brachte natürlich die Unterhaltung auf die hier einheimiſchen , großen Raubthiere. Hamubad Ghames 1 berichtete und darüber Folgende :

Die Syäne iſt ziemlich häufig, wird aber nichts weniger als gefürchtet, da fie ſehr feig ift ; fle thut aud Den Heerden wenig Gdhaben , da fte fich aueſchließlich von Aa8 nährt, und vom Hunger getrieben nur dann raubt, wenn es fich mit ihrer Sicherheit verträgt. Der Panther wird einzeln hie und da an. getroffen ; er liegt untertago in mit hohem Schilf und Farren. fraut beradjenen , ſumpfigen Soluchten und geht Nachte ſeis nem Raub nach , der ihm bei der großen Menge von wilden Gdweinen nicht mangelt, und reißt nur dann ein Hauthier nieber, wenn ihm dieſe durch Sufall in den Weg fommt. So

Dann immer nåber und naher, in furzen Ziriſchenräumen das ungeduldig erwartete Ungeheuer an. Dießmal aber warteten

die gewißigten Jäger den Sprung nicht ab ; als das Thier auf Schußweite herangefommen war, ward es von fünf Schüſſen niedergeftredt; dumpf brüllend wälzte eß fich in ſeinem Blute, biß fich mit Wuth in den zerſchmetterten Hinterſchenkel und blieb endlich liegen, um fich nicht wieder zu erheben. Noch Nodo einmal wurde aus Vorſicht ein Pelotonfeuer auf dasſelbe geo macht, dann ftiegen die Entzüdten von ihrem Standort berat, um dem Duar ihren Triumph zn verfündigen. Am folgenden Morgen zog Jung und Alt hinaus, um die tobie Löwin zu

feben ; die Haut derſelben warb Si-Hamuda, ale tem Eigens thümer deß Duars verehrt und liegt ießt als Fußteppich in ſeinem Schlafzimmer. Seit dieſer Zeit ließ fich fein löwe in der Gegend mehr ſpüren , 18 ſep denn irgend ein vertriebener

oder verirrter, und ſolche Thiere werden ſelten mehr als ein oder zweimal an einem Orte geſehen. Da es ſchon ſpät war und wir am andern Morgen mit dem früheſten aufbrechen wollten, um und nach den Hübnern,

Schnepfen und Haſen umzuſeben, fo wünſchten wir uns wechſels

des Didichte , welches das Raubthier barg, zur Trånfe gegans

ſeitig gute Nacht, bülten uns in unſere Burnufle, und ſuchten auf den auf dem Fußboden des Zimmer8 audgebreiteten Teppis chen ſo gut als es fich thun ließ zu ſchlafen , was für den an eine gute Diatraße gewöhnten Neuling eben keine leichte Sache 3 wenigſtens fand da & lager nicht gar weido unb mar. fonnte alle meine Rippen zählen ; doch ſchlief ich endlich von

gen war .

Der Müdigfeit überwältigt gegen Morgen ein, um drei Stun

Bor vier Jahren warb eine Löwin erlegt, die das Schreden der Thalbewohner war. Man hatte Fallgruben gegraben , allein

geſtört zu werden .

hatte, vor 14 Tagen, ein Panther einen @fel zerriffen, der fich berloren hatte, und wahrſcheinlich nach einer Duelle am Saum

fte wolte fich nicht darein fangen . Endlich brachte man auf vier nahe beiſammen ſtehenden Bäumen bermittelft Duerftangen eine Art von Gerüft an, worauf fünf Männer bequem Raum

den darauf von meinen ungeduldigen Cameraden wieder auf Um 5 Uhr Morgens war alles auf den Beinen ; um 6 Uhr waren mir ſchon unterwege nach den Bergen, wo Paolo eine Menge Schnepfen anzutreffen hoffte; Mobammed folgte mit Munds

porrath und einem fleinen Refſel für unſere Feldküche. Oleich 1 Don Ghamſa, fünf; el Obameb, der das Feld um den fünften

Theil des Ertrages baut.

hinter dem Hauſe gab 18 icon Hübner in Menge, alein e$

159 wurde nicht abgeftiegen , und wir begnügten uns vom Pferde berab auf alle zu ſchießen, was ſchußgerecht fam, Denn Paolo brannte vor Begierde ſein Liebling&wildpret, die Schnepfen, zu jagen, ich aber war nicht weniger ungeduldig in die Walbregion zu kommen, um Daſelbft Jagd auf ſeltene Vögel zu machen .

Dieſe Leutchen cheinen, trof ihrer Armuth, ein ſehr zufriedenes

Leben zu führen ; eine Bandvol fauereo Korn und ein Srunt, den fte mit einem Dütenförmig zuſammengerollten Blatt der Meerzwiebel (Scylla maritima) aus der nächſten beſten Quelle

fchöpfen, iſt hinreichend ihren Appetit biß zur Stunde des Abende

Gin gellender, regelmäßig wiederholter Pfff, demjenigen

fuskuſu zu beſchwichtigen ; auch verhindert fte die Abgeſchieben .

deß Golbregenpfeifers nicht unähnlich, hatte mich ſchon lange aufmerkſam gemacht; idh eilte nach der Richtung hin, von wos

heit, in welcher fie ihr Beruf zu leben nöthigt, feineweg 8 an wechſelſeitigen Mittheilungen, denn fein Volt iſt geſchidter als

ber der Laut zu kommen ſchien, und auf einer Anhöhe ange

die Araber auf eine halbe Stunde Weges weit von einem Berg.

langt , entdecte ich endlich den Vogel mit dem fremdartigen Geſang. 68 mar ein pflügender Araber, der ſeine Doſen auf

gipfel zum unbern, der Unterhaltung zu pflegen , und ich war oft im Fall bie Vortrefflichkeit ihrer Lungen zu bewundern.

morgenländiſche Art mit einer zugeſpißten Stange antrieb und

Die Jagd hatte den ganzen Lag gedauert und die Sonne

dabei den Laut vernehmen ließ, der meine Aufmerkſamkeit rege gemacht hatte. Sein Pflug war ſehr einfach, uub ich bin geneigt zu glauben , daß derſelbe wenig oder gar nicht von dem

begann fich zu neigen, als wir in einem Shalchen zuſammentras

jenigen der Alten abweicht. Er beſtand aus einem frumm ges wachſenen Afte, deſſen dünnet Ende als bandhabe diente, an Defien bidem Sheile aber die Pflugichaar befeſtigt war. Das Jodh der Zugthiere war nicht minder einfach ; es beftand bloß aus einem quer über ihren Naden befeſtigten , ftarfen Prügel,

zu ſeyn, denn wir hatten unter den Haſen , Hühnern nnd Sohnes

an teffen beiden Enden die Zugftrange feftgebunden waren. Die mit Pferben oder Maulthieren beſpannten Pflüge berurſachen nicht mehr Unfoften .

Ein aus Graß geflochtener, mit alten

wollenen Lappen überzogener Ring gebt dem Pferde über die Bruſt ; an dieſem Ring iſt eine Stange befeſtigt, die den Thies

ren quer unter der Bruſt, dicht hinter den Vorderfüßen Durch , geht, und an deren beiden Ertremitäten ebenfalls die Strange angebracht find. Das Getreide wird zuerſt gefået und dann

leicht untergepflügt; die Winterregen und die fräftige Früb. lingeſonne thun das übrige. Von Düngen iſt feine Rebe,, und doch iſt, im Sabel und im Tell, der Ertrag für den Weizen fünf bis acht für eins, und für die Gerſte acht bis zwölf ; an ben Drten wo das Feld fünftlich bemäſſert werden fann, ift derſelbe natürlich weit ftarfer. Die ganze Feldwirthídjaft der Araber in dieſer Gegend beſchränft fich auf den Anbau der Cerealien , und ihr Gartenbau, moer nämlich tatt bat, auf

Die Zucht einiger Obſtbäume, zwiſchen denen fich ein Paar mit Aderbohnen, Zwiebeln, Kürbiſſen und Waſſermelonen bes

pflanzte Beete hinziehen.

fen, in welchem einige, von Cactuspflanzungen umgebene Hütten ftanben .

Beber von uns hatte Anlaß mit ſeiner Jagt zufrieden

pfen ein ſredliches Blutbab angerichtet. Die Naturgeſchichte war auch nicht leer ausgegangen ; ich hatte ein schneumon (Her pestes Ichneumon) und mehrere ſüdliche Vögel, unter andern

den ſchönen gehaubten Würger (Lanius cucullatus) und den dun feln Droßling (Ixos obscurus) erlegt. Die Geſammtbeute des Lage8 wurde auf Mohammede Maulthier gepackt und wir ichids ten und an den Rückweg nach unſerm Nachtquartier anzutreten, ald Delacroir mich auf einige luſtig zwitſchernde Droßlinge aufo merkſam machte, die in den Pflanzungen von einer Hede zur

andern flatterten ; er rieth mir hinabzuſteigen um noch einige derſelben zu ſchießen, er unb Paolo wollten inbeſſen mit den Thieren langſam Den Hang hinaufreiten und mich oben auf der Anhöhe erwarten. Wie geſagt, ſo getha:: ich that noch drei oder bier Schüffe und eilte dann mich der Geſellſchaft anzuſchlies Ben, denn die Sonne war untergegangen und die hier ohne Abenbbämmerung hereinbrechende Nacht nicht fern , zubem bers fagie mir meine Flinte, in Folge des den ganzen Tag hindurch Dauernden , unabläffigen Feuerne, den Dienſt, mein firſchfänger befand fich auf meinem Maulthier, das Mohammed mit fich ge führt hatte, und ich hatte gar keine Luft, ſchlecht bewaffnet mic

ich war, allein eine lange Strede Wege8 in der Dunkelheit zu . rüczulegen. (Fortſeßung folgt.)

Weiter im Gebirg ſollen die dort

anfäifigen Kabylen döne, aufe befte angepflanzte Gärten bes fißen.

Wir hatten biß gegen Mittag geſagt und beſchloſſen einen Halt zu machen, um Unftalten zur Befriedigung unſerer unges ftüm mahnenden Magen zu treffen. Mohammed brachte ſeinen ,

O

Skizzen aus Wiederländiſch - Oſtindien. Pontianat , auf der Weſtküſte Borneo's . Erfte Abtheilung. (Fortſeßung .)

von Wildpret froßenden Duerfad , der Umſichtige hatte, wäh.

Man glaubt häufig , die Cocoopalme ſey die höchſte und ſchönfte aller Palmenarten ; das iſt ſie aber nicht. Die Arecapalme wird höher und ſchlanter, und ihre Blätter , obwohl nur etwas mehr als halb ſo lang, find von dunklerer und glänzen der Farbe. Die Holländer haben .

tend wir jagten, vorläufig einige Rothhühner gerupft, die balb luftig im Refiel praffelten , während Paolo einen Haſen an einem improvifirten Spieß briet. Dal Jägermahl war herrlich und Den Schluß machte ein wohlthätiger Kaffee, mit der obligaten Begleitung von einem halben Duzend Pfeifen. 68 iſt mir auf meinen ſpätern Fahrten nicht immer ſo gut geworden, und noch

oft gedachte ich, an einer Banbooll geröſtetem Gerſtenſdrot fauenb, mit dem Entzücken eines Gaſtronomen des Frühſtüces in den Bergen von El- Gharfen. Paolo, der Schnepfentóbter, gab das Zeichen zum Auf bruch, immer weiter gingo ing walbige Gebirg, in welchem das echo den Knall unſerer Gewehre unaufhörlich von Shal zu Shal

wiederholte. Von Zeit zu Zeit trafen wir Hirten oder Roblens brenner an, die uns mit Ungeſtüm um Pulver unb Blei ans bettelten, denen eß aber jedesmal rund abgeſchlagen wurde.

auf Java eine jährliche Abgabe, ich glaube von 1 Cent ( 225 Pfennig) auf jede Cocobpalme gelegt ; bei der Menge dieſer Bäume aber dürfte dieſelbe weit über eine halbe Million Gulden betragen. Gine andere nicht minder wichtige Palme iſt die Areca : ober Pinangpalme ( Areca Catechu), obgleich fic fein Nahrungømittel liefert.

Ihre Fruďt aber iſt nichtsdeftoweniger in durchaus allgemeinem Ges brauche, da fie einer der Hauptbeſtandtheile der zum Betelfauen nöthigen Artifel ift. Dieſe Palme wird wohl 12–15 Fuß höher als die Cocogs

palme, und iſt dabei viel dúnner und zierlider, wodurch ſie gleich beim erften Anblice von jener zu unterſcheiden ift. 3hr Blatt iſt ſelten lån: ger als 12–15 Fuß. auch nicht ſpiß zulaufend, ſondern wie die Seiten

blåttchen an der Mittelrippe ftumpf. Die Blüthenrijpen fommen eben falls aus dem Gipfel zwiſden den Blättern zum Borſdein , an jeder

160 derſelben find aber, außer den männlichen über hundert ganz unanſehns lide weibliche. Die rundlicheiförmigen Früchte find erſt grün und wer:

den immer gelber, bis fie ihre vollfommene Größe, die einer Wallnuß, welche noch von ihrer äußern grünen Schale umgeben iſt, erreichen .

Die äußere glatte , inwendig faſerige Rinde iſt nun orangegelb. Unter derſelben iſt die runde Frucht, welche unreif weich bei völliger Reife aber hart und von der Größe und Geftalt einer Muscatnuß ift. Dieſe Areca : oder Pinangnuß iſt eine in Indien unentbehrliche

frudt , da der Gebrauch des Betelfauens in jenen Gegenden ein im vollfen Sinne des Wortes allgemeiner und weit verbreiteter, aber nicht im mindeſten ſchöner, ſondern vielmehr efelhafter ift. Bis nad China hinauf erfiredt fich dieſe Gewohnheit, und eine nicht ganz unbedeutende

Menge von Arecanufſen geht auch von Pontianaf aus nach dieſem Lande. Alt und Jung , Bornehm und Gering, Arm und Reich, Männer und Frauen, Knaben und Mädchen, kurz alles was Leben hat, und nicht zu jung ift, faut Betel .

Ghe ich aber mehr hierüber ſagen kann , muß ich zuvor von den andern Theilen, aus denen dieſes Kaumittel befieht, einiges mittheilen ; man nennt dasſelbe meiſt mit dem malariſchen Namen des Betel Siri, oder auch mit dem zuſammengeſeßten Siri-Pinang und Pinang-Betel.

Goon

großen Rörben auf den Markt gebracht; die jungen, gelblid grünen find beffer und beliebter als die dunflern und ältern. Gin ſolches Bundeldhen foſtet einen halben Stůber ( 1'/, Kreuzer.) Die Siriblätter halten fida mehrere Boden zum Gebrauche gut , wenn man fie von Zeit zu Zeit mit friſchem Waſſer beſprengt, und die Vorſicht gebraucht, ſie zum wenigften um den andern Tag nachzuſehen, und diejenigen, welche braune ?

oder ſchwarze Fleden befommen haben, auszuſuchen und von den übrigen zu entfernen , weil dieſe Fleden anſteden , und ein gefledteo Blatt un

brauchbar iſt. Auf den Verlauf der Siri iſt eine Abgabe gelegt , welde ſo unbedeutend fie auch ift, doch eine nicht unbedeutende Summe aude macht. Von je zehn folder Bundelden beträgt dieſelbe cirea 29/2 Pfen nig, welche aber nicht von dem , der ihn baut, ſondern von dem Hans delsmann erhoben wird.

Dieſe Abgabe iſt, wegen der Beldwerde ſie zu heben , wie alle Acciſen , ben Zoll welchen die Schiffe bezahlen müſſen ausgenommen, verpachtet, und obgleich ein ſehr großer Theil der Ginwohner, beſonders die in ihren Garten wohnenden Chineſen , ſelbft Siri bauen , beträgt dieſelbe auf Pontianak im Durchſchnitt doch noch 120-130 p . monatlich.

Die unumgänglich nöthigen Beſtandtheile find , außer der Arecanuß,

Der Ralf , welcher zum Pinang:Betel gebraucht wird, iſt ein ſehr feiner, gelöſchter Muídelfalf, welcher von Java auf Borneo in fleineft Touchen, welche etwa 2-3 Pid . enthalten, angebracht wird. Dieſelben

Gambir, Betel oder Siri , Ralf und Tabat , zu weldhen der Erhöhung

haben am Boden 5-6 Zoll Durchmeſſer, find eine Hand breit hoch und

deo Genuffes wegen ſehr oft noch Ingwer , Cardamum und etwas Moſduo gefügt werden . Der Gambir , ein in den Apothefen unter dem Namen Terra

am obern Ende etwa 1-1 /2 Zoll idmaler. Wird durch den Geſchmad bemerkt, daß dieſer Ralf die geringſte erdartige Beimiſchung hat , ſo iſt er unbrauchbar und wird weggeworfen. Ginzelne Sandförner, die aber

Japonica oder Catechu befannter Artifel , iſt nichts anderes als der durch Roden aus der Arecanuß gezogene und verdicte Saft. Man zerſchnei: det nåmlich die Nüfſe in 3—4 Stude , laßt fie langſam in einem mit Wafer gefüllten, irdenen, glafirten Gefäße fodhen, naddem man zuvor eine beträchtliche Menge Rinde der Caſſis (eine Mimoſa), welche einen gummiartigen Saft enthält, hinzugeſeßt hat. Nach 5—6 Stunden eines

ſehr leicht entdedt werden , da der Ralf bei dem Gebrauche mit dem

fets abnehmenden Feuero wird die Areca aus dem völlig erfalteten Gefäße mit einem Durchſchlage herausgenommen ; fährt man nun fort bei langſamem Feuer den Saft bis zur Dide eines Grtractes zu vers fochen, ſo befommt man den Ratai, den Cachoude der Portugieſen, wor: aus unſer Gatedu entſtanden iſt. Dieſer Ortract wird nach fernerem

Trodnen im Schatten in anderthalb bis zwei Finger dide Würfel geſnitten, nachdem man erſt noch Zimmt, Cocosmild, Zuder und etwas Mordus darunter gemengt hat. Dieſe völlig getrodneten Würfel find sider Gambir, der zum Betelfauen nöthige Artifel . ? Derſelbe wird aber

- auf Pontianaf ſelbſt ſehr ſelten gemacht, ſondern fommt von Malacca, welches wohl den meiſten Gambir liefert , der in ganz Drtindien ver: braucht wird. Auf Pontianaf fauft man in jedem Laden zehn ſolcher Würfel für einen Stuber oder drei Rreuzer . Der Betel oder Siri ift das Blatt eines Gewåde jeg aus der

Familie des Pfeffero (Piper Betel) ; derſelbe wirt in den Gärten auf Beete , ungefähr einen Fuß weit auseinander gepflanzt, und bei jeder Planje ein 8–10 Fuß hohes Scheit Holz geſtedt, an welchem derſelbe wie Opheu in die Höhe wächst. Die Blätter dieſes ftrauchartigen

Finger auf das Betelblatt geſtrichen wird , werden herausgenommen ; deßwegen bedient man fich nur ſelten eines hölzernen Spateldheng, wels cheg aber bei ſehr vielen von Silber iſt, doch nur, um den Ralf damit auf das Siriblatt zu legen . Zum Auseinanderſtreichen bedient man fich nichtsbeſtoweniger des Finger8; dieſes mit dem Ralf beſchmußte Glied fegt der gemeine Mann an dem erſten beſten Gegenſtande ab , welcher in ſeiner Nähe iſt, und wäre es auch die Beteldoſe ſelbſt, an Wänden,

Tiſchen, Stühlen und Banfen , wenn er dieſe hat, wodurch ein Zimmer ebenſo wenig einen angenehmen Gindrud al& eine vortheilhafte Idee von der Reinlich feit ſeiner Bewohner hervorruft, wenn man das häufige Waſchen und Baden ihres Körpers nicht rechnet, welches wohl mehr wegen des Abfühlene, oder weil es zum Theil ihre Religion vor: dreibt , gedieht.

Der Tabat ift ſehr fein, aber nicht furz geſchnitten, und muß, roll er beim Betel gebraucht werden , fettig anzufühlen , von dunkler Farbe und ſehr ſtark oder ſchwer fenn. Um ſeine Gute zu probiren , nimmt man ein wenig und dreht ihn zu einem Rügelchen zuſammen ; behält dieſes beim Loslaſſen der Finger nicht ſeine Geſtalt, dann iſt er , wenn

auch ebenfalls brauchbar, doch nicht von vorzüglicher Güte. Guter Siritabak iſt auf der ganzen Weffüſte von Borneo , wo fein Tabak

gebaut wird, ' theuer. Gin Rattie ( 1'/ Pſd.) wird mit einem bis anderthalb Gulden bezahlt, und bleiben die javaniſchen Fahrzeuge lange aus , dann ſteigt der Preis oft bis zu drei und vier Gulden. Einige

Gewädjes find herzförmig , idarf geſpißt, glatt, und von der Größe jurudzuhalten Chineſen kaufenundbeiAnkunft derſelben Hunderte von Aranjange,? um ihn erſt zu verfaufen , wenn guter Tabat ſelten wird.

eines großen Lindenblattet. Jeden Morgen werden die vorzüglichften Blätter abgepflüdt und in fleinen Bündeln von 15 – 20 Stüd in ſehr

.

Oft verdienen fie bei dieſem Wuderhandel 3—400 Procent , zuweilen leidet aber dieſe Wucherfpeculation Schiffbruch und ſtatt des gehofften .

! Bon den Nüllen welche nach China ausgeführt werden , wird erſt der Baſt

oder die äußere Schale angemacht, theils weil dieſelbe während der Reiſe in Fäuls niß übergeben , und theils well fie unnöthigen Raum einnehmen würde. Auch

Gewinnes leiden fie nicht unbedeutenden Schaden , wenn nämlich der Tabaf in den Riſten verftigt oder gar verídimmelt. .

Die übrigen Artifel wurden früher nur von den Reichern zum

müſſen die Nüſſe gang reif reyn . 2 Der Gambir hat aber auch noch einen bedeutenden Nupen in der Technologie Die Kattunmaler auf Java gebrauchen ihn als Gummi, mit welchem ſie das Zeug bedeđen , damit die von ihnen partieweis aufzutragenden Farben nicht ineinander

gethan wird. Durđaus nöthig ſind ſie aber nicht, wie die oben näher

lauſen , welches wahrſcheinlich der in dem Gambir befindliche Saft aus der Saffis

( Fortiebung folgt.)

rinde bewirkt . Auch bringen die dortigen Färber nur durch dieſes Summi, verſekt mit andern Farben, das Bräunliche, welches wir Flohfarbe nennen, ſo wie andere Schattirungen von Braun für ihre Kattune und Lücher zuwege , welche Artikel auf allen Inſeln des indiſchen Archipels wegen der Aechtheit der Farbe ſehr gejd abt werden .

1 Der Javaniſche iſt der beſte ; der von Ball angebrachte iſt beller und gröber geſchnitten. Dieſen gebrauchen die Europäer gewöhnlich zum Rauchen . 2 Kleine Baden von 60-80 Kattie; ſelten ſind ſie größer und enthalten buudert.

Verlag der §. 6. Cottaiden Buchhandlung.

-

Betel Binang gefügt , welches aber gegenwärtig idon ziemlid allgemein beidriebenen .

Verantwortlicher Nebacteur Dr. Ed. Widenmann

Das Ausland . Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u". 41 .

16 Februar 1849 .

Die Adſchantahöhlen in Indien. (Athen .

3 febr.)

Die Höhlen- oder Felſentempel in Indien zogen frühzeitig die Aufmerkſamkeit der Reiſenden auf fich. Elephanta und Elora waren die erſten mit denen man näher bekannt wurde, und balb fanden fich mehrere meiſt in derſelben Gegend. Zwar finden fich einige von geringer Größe und ſchwader Aufführung in Drifja und Behar, vielleicht von höherm Alterthum, aber die größere Sahl und die vom höchften antiquariſchen und architecs toniſchen Intereſſe finb zerftreut im Weſten Centralindiene, Hauptſächlich in dem ehemals dem Beiſchwa der Mahratten uns

Der Gemälde machen zu laſſen.

Leftere finden fick jept 14 an

Der Zahl in der Bibliothek Dell India Houſe und gehören wahr ſcheinlich etwa der Zeit um Chriſti Geburt an, wie fich aus der Art des gebrauchten Alphabete ergibt. Die Malereien find augenideinlich bubbhiſtiſcher Art : in mehrern fteht oder fikt

ein Lehrer, augenſcheinlich Safya, unt theilt ſeine Lehre aufs merkſamen Zuhörern, meiſt Weibern, doch auch einigen Männern,

augenſcheinlich von hohem Rang, mit, zuweilen find inbiſche Aceten dargeſtellt und Krieger mit Schwertern , wie fie noch

die Nairs von Malabar führen. Die Farbe der Frauen wecha ſelt nach dem Stande : die vornehmen find hellfarbig , faft europäiſch , die Dienenden geben bis zur Negerphofiognomie

termorfenen Gebiet. Die weſtlichen Ghats bieten zahlreiche Höh-

berab.

len und Schluchten bar, bie fich leicht bearbeiten laffen, namentlich am Lapti aufwärts, in der Nähe von Punah u. 1. w. Bald entdeckte man auch daß eine bedeutende Reihe von Felſens tempeln im Abſchanta - Paß fich finde, auf der Straße vom Lapti

mit der Kappe, wie fte die braminiſchen Goſaing der obern

Jhal nach dem Deccan hinauf, 50 bis 60 Meilen von Aurengs

dhismus , obgleich Stellungen und Anzug der figuren eine augenſcheinliche Uebereinſtimmung mit denen zeigen, die entſchies

/

abad und 200 norböſtlich von Bombay ; dieſe wurden in neuerer Zeit von Ferguſſon unterſudit, und eine Soilderung mit Abbildungen in einem Foliobande herauøgegeben. All man zuerſt die Höhlentempel Indiens beſuchte, war Das Studium der Sanskritliteratur und des Hindualterthums noch in der Kindheit, jept hat Erskine die Eigenthümlichkeiten , durch welche ſich die Höhlen der Braminen, Buddhiſten und Dichains außzeichnen, ſehr genau herausgehoben. Nach dieſen Rennzeichen gehören die Adidhantahöhlen unwiderſprechlich den Buddhiften an, deren Aushöhlungen in zwei Claſſen zerfallen. Die eine beſteht aus einer großen mittlern Halle, die auf zwei oder drei Geiten mit kleinen Gellen umgeben iſt. Dieſe nennt Ferguſſon Vibar oder Klöfter. Die andere Claſſe ift tempel-

artig, hat einen Porticus, Schiff, Seitenflügel, und iſt zierlicher

In einer Gruppe iſt ein Bramine aus dem Dberlande

Provinzen bei faltem Wetter tragen, und mit den Linien auf der Stirne, wie fie den Anhänger Siwag bezeichnen. Girige Gruppen zeigen feine beſtimmte Spuren von Buds den bubbbiſtiſch find. Gin Bild zeigt Sima und fein Gefolge, worunter ein Neger.

Ein anderes hat Gruppen von Figuren

unter den Gebäuden eines Palaſted mit einem foloſſalen Simas fopf in der Mitte ; ein fleine Gemälde mit bloß zwei Figuren

mag Siwa und Parwati bedeuten. Zwei andere Gruppen ſcheis nen mehr biſtoriſch: fte find febr beſchädigt, aber die Köpfe und die obern Theile des Körpers Dennoch gut erhalten ; e6 find Krieger, deren Turbane auf eine merkwürdige Weiſe mit dem Haar Durchflochten ſind , und welche eigenthümlich geformte Speere nebſt Bogen und Streitårten führen. Einer iſt beritten, mit Speer und Schild bewaffnet, und er trägt einen Turban wie bie Radidputen .

Am einen Ende dieſes Bildes iſt eine

lichen Kuppeltempel nennt .

Beide Arten von Ausgrabungen Audgrabungen find zahlreich, und zeigen dag Adidhanta Der Siß einer großen Niederlaſſung der Buddhiſten war, zur Zeit als ihre Glaubends

Weiberſdaar, die auf Muftfinſtrumenten ſpielen ; fte find faſt nadt und der allgemeine Ausbrud von Männern und Weibern zeigt die wilden Bewohner Der Berge und Wälder von Rans biſch , der der hedtigen hebtigen Bhils, Bhile, an. Daß dieſe Gruppen Bezug auf biſch, den Bubbhiêmus haben , zeigt ein dritte Bild, mo ábnliche Figuren mit gefalteten Händen und in ebrerbietiger Stellung

form in Hinduſtan blühte.

auf einen Tſchaitya bliden .

ausgeführt ; er gibt ihnen den Namen Tſchaitya, wie man in

den buddhiſtiſchen Ländern Nepal und Ceylon die dort gewöhn-

Die Adſchanta- Höhlen zeichnen fich außer den Sculpturen und den Bildern von Bubbha auch durch Malereien an Pfeis

lern, Deden und Wänden aus, welche über den Zuſtand der ins

Dieſe Bilder geben einen deutlichen Beweit für die Ver hältniſſe des religiöſen Glaubens in Indien zur Zeit ihrer Auss führung ; dieſe Ausführung fand indeſſen zu verſchiedenen Zeiten Bemerkenswerth iſt noch,

diſchen Geſellſchaft zur Zeit ihrer Entſtehung mancherlei Auf-

und von verſchiedenen Händen ftatt.

fluß geben. Da dieſe ſehr dem Verderben ausgeſeßt find, ſo

daß fich in den architektoniſchen Einzelnheiten eine Befolgung der Regeln der Perſpective zeigt, welche in den menſchlichen Gruppen durchaus nicht beobachtet iſt. Die Licht- und Schatten

idiote bie oftinbiſche Regierung einen Cap. Gill fin, um eine

Reinigung der merkwürdigſten Höhlen vornehmen und Gopien

nosos

162

gebung oder die Runft Figuren deutlich und klar in der Ents

goon

Rorfeiche, an welchen ich mich vermittelft meiner langen, wols

lp Leibbinde feſtgebunden hatte, damit mir der Schlaf feinen tohelenen ſchlimmen Streich ſpiele. Mein Siß war ſo bequem als er auf

fernung hervortreten zu laſſen , iſt ähnlich der Manier der alts italieniſchen Schule von Siena uub Piſa .

Skizzen ans der Provinz Confantine.

einer Korkeiche feyn kann, nur war er nicht ganz ſo zart wie ein gepolfterter Armſeffel, auch hatte ich nicht überflüſftge Hiße, ſondern eher über das Gegentheil zu flagen , was mir jedoch den

3 weiter Abſchnitt.

Vortheil verſchaffte, daß ich keine Sonaden abzuwehren hatte.

Ausflüge in die Umgegend.

3d batte geraume Zeit allerlei philoſophiſche Betrachtungen über das menſchliche Elend und über des Schidjale Tüde an

( Fortſepung.)

Balb hatte ich die Anhöhe erreicht, allein meine Gefährten waren verſchwunden, ich glaubte anfangs fte fesen , als fte mich

nachkommen faben , langſam weiter geritten, und ich folgte der Gpur der Maulthiere, die mich aber balb die überhandnehmenbe Dunkelheit zu erfennen verhinderte. 3eßt theilte fich der Weg fächerartig in mannichfaltige Verzweigungen, ich blieb lauſchend und mit angebaltenem Athem ftehen, vernahm aber nichts als das Säuſeln des Abendrindes in den Gipfeln der Rorfeichen

geſtellt, als ich plößlich in weiter Ferne einen Flintenſchuß ver.

nahm, dem bald ein zweiter und ein britter nachfolgte. „Vico toria !" rief ich aus, „die Unfinnigen haben endlich deine Ab weſenheit bemerft und mögen in dieſem Augenblide wenigſtens eben ſo dumme Gefichter idoneiden, ale bu noch vor nicht wenis

ger als einer Secunde auf deinem allzuromantiſchen Siß auf

der Rorfeiche !" 30 beantwortete das Signal mit einem gellens den Schrei und war ſchneller von meinem luftigen Thron herab,

und das Podhen meine fieberhaft aufgeregten Pulſed, ich rief nach allen Richtungen hin bis zum Heiſerwerben , aber nur bag Echo antwortete meinem Rufe, ich wollte einige Nothíchüſſe thun, allein meine Flinte verſagte hartnädig . Was nun beginnen ?

al8 ich hinaufgefommen war. ES fiel wieder ein Schuß , Den ich wie zuvor beantrrortete, dann fehrte ich ſchnöder Weiſe bem

welchen Weg nun einſchlagen ? Hier fonnte ich nicht ftehen bleis

hin, von woher ich die Schüſſe vernommen .

ben, Denn ich war ſchon außgerüſtet mich gegen den allenfallftgen Angriff irgendeines marodirenben Kabylen oder eines nächtlich ſtreifenden Raubthieres zu bertheidigen. 3d mußte

meinen Lauf zu hemmen, wie ein gejagtes Reh ſeßte ich über rollendes Geſtein und niederes Strauchwerf. Scon fonnte ich

um jeden Preis Hamuba's Haus zu erreichen ſuchen, von dem

ich, nach meiner Schüßung, wohl drei Meilen entfernt war. Gegen Südoſten zeichnete fich am geſtirnten Himmel die Silhouette eines Berggipfeld , über den wir am Morgen gefommen waren , und ich glaubte fidher zu ſeyn, daß am jenſeitigen

Baum meiner Wahl den Rüden und lief, ohne mich auch nur einmal nach ihm umzuſeben , auß Leibeefräften nach der Gegend Nichts vermochte

die Stimmen Der Rufenden vernehmen , al8 plößlich der Boben unter meinen Füßen wich und jäljer Sturz in eine, von ftaches ligem Ginſter bewachſene Solucht mich für einige Zeit der Be.

finnung beraubte. A18 ich wieder zu mir fam , hörte ich noch mals die Stimmen in geringer Entfernung und dann noch einen

en

Abhang desſelben ein ſehr betretener Weg mich nach Dar. Sidis

el-Scheich - wie das Landhaus genannt wird führen würde. Da mir feine andere Wahl übrig blieb, ſo marſchirte ich ents

beantwortete. Mit Anſtrengung flimmte ich die fteile Wand der Schlucht hinan , während meine Sagbgeſellen in Haft herbeige.

ſchloſſen in dieſer Richtung walbeinwärte, nachdem ich mich zuvor

trabt famen . Nach den erſten , mechſelſeitigen Freudebezeugun gen überhäufte mich Meiſter Delacroir mit den bitterſten Vor.

meines Dolched, der einzigen brauchbaren, mir zu Gebote ftes

würfen über meine Leichtfertigfeit, wahrſcheinlich um den meis

henden Waffe, verſichert hatte. Meinem lauſchenden Dhr ents ging nicht der geringſte Laut, und mein ſpähender Blid tauchte in bie Liefe eines jeden Dididts ; eine Bande fläffender Schas fals huſchte an mir vorüber, und in einiger Entfernung unter

nigen zuvorzufommen , eine Politif die mir feinesweged neu war , Da ich fie ſchon oft in meinem Leben in Anwendung bringen ſab. Wir hatten noch ungefähr zwei Meilen bis zu unſerer Nacht

mir würgte die Byåne ihre flägliche Stimme heraus, allein dieß

aus der Waldgegend heraus und näherten und den ſteilen Ufern eines kleinen Bachel, über den wir jepen mußten. Da glaubte Delacroir zwei weiße Geſtalten hinter einem Felſenvorſprung gleiten zu ſehen und machte und darauf aufmerkſam . In cinem

beunruhigte mich wenig, und unaufhaltſam eilte ich, mit beflü, geltem Schritt, in der gegebenen Richtung Dahin, nicht achtend

,

des unter meinen Füßen weichenden Geröllel, und deß meine Kleider zerfeßenben Dorngeftrüppe. Aber immer dichter ward das Gehölz und immer ſteiler

herberge und ſputeten uns weiter zu fommen , bald waren wir

De

Nu war alle8 iußfertig, Paolo ſpornte ſein Thier zu zwei ges

waltigen Sprüngen vorwärt8, indem er mit dröhnender Stimme

erhoben fich die Felſen, die mich10 oft von der geraden linie in arabiſcher Spracheau&rief: „was habt ihr um dieſe Zeit hier abzureichen nöthigten, bis ich den leitenden Berggipfel aus dem zu thun, ihr Diebe ! Schießt die Hunde nieber !" Unb blißidhnell Geſtalten den Abhang hinab und verſchwanden im Geficht verloren endlich verirrt 30 follerten fou derzweiGoludt. Paolo blieb am bieffeitigen Ilfer, bis wir Dunfel bis war. zu einer das Gebüſch Gerathwohl durchvollkommen aufshatteund drang lange alle hinüber waren, da nach ſeiner Meinung das Sprüchwort:

lichten Gielle, wo ich mich vergebens zu orientiren bemühete, und ich beſchloß endlich einen fichern Drt zu ſuchen , wo ich den An.

„Die Nacht ift feines Menſchen Freund !" beſonders in dieſem

bruch des Tages, ſo gut es fich thun ließe, erwarten fönnte.

Lande eine Wahrheit iſt, und daher feine Vorſichtemaaßregel für überflüffig gehalten werden durfte.

konnte ich aber nicht bleiben, denn ich hatte Bu ebener Erde einen gewaltigen Reſpect vor den in dieſer Gegend einheimiſchen Panthern ; das beſte was ich thun fonnte, wie weiland Robinjon ,

war irgendeinen, zur Schlafſtelle geeigneten Baum audzukundſchafa ten, der hoch genug gewachſen wäre um mich vor dem Sprung eined, etwa nach meinem Fleiſch gelüſtenben Nachtwandler8 zu

wahren . Eine Viertelſtunde ſpäter ſaß ich, wie ein Hahn auf der Latte, zwiſchen den knorrigen Aeften einer einzeln ftehenden

Endlich erblidten wir in mäßiger Entfernung ein Licht, Deffen erfreulicher Schein und das gaftfreundliche Dach Samuba's verkündete, in Zeit von einer halben Stunde famen wir dort

an, zur großen Beruhigung unſeres Gaſtfreunden, der ſchon einige Beſorgnifle hinſichtlich unſer langen Ausbleibend zu hegen begann. Die verſchiebenartigen Gemüthsbewegungen des Abende hatten unſerm Appetit nicht den mindeſten Eintrag gethan, wir

nos

163

ließen und das Nachteſien trefflich idymeden und plauberten noch lange von dieſem unb jenem, bis endlich vom Schlaf überwäl. tigt fich einer nach dem andern auf ſein Lager ftredte.

Am folgenden Morgen beſuchten wir die Rohlenmeiler auf den Beffpungen Hamubas ; die Kohlenbereitung hat auf die näms liche Art ſtatt wie in Europa, und wird entweder ron einzels nen auf ihre eigene Rechnung betrieben, oder auch von einem

Unternehmer, der ſeinen Arbeitern den Taglohn bezahlt, nach dem er fich zuvor mit dem Eigenthümer um den außzubeutens den Holzſchlag abgefunden hat : in ireiter entlegenen, dem Beylik angehörigen Gegenben hauen die Köhler nad Belieben, wo und wann es ihnen gefällt, bad benöthigte Golz ab, ohne das ges

ringſte dafür zu zahlen , und Niemand hat fie bio jeßt daran gehindert. Dieſe Induſtrie iſt bei dem hohen Preis dieſel Brenn. materiale in der Provinz ſehr einträglich, und die meiſten Un.

oooon

Tage während der Ernte ; 4) den Irandport der Ernte mit drei Laſtthieren ; 5) Das Außtreten des Getreided , wofür jeder Felha täglich ein Maulthier liefert ; 6) die Lieferung in Natura von einer Maulthierlaft Holz, einem Lamm, einem Huhn und zehn Giern . Dazu haben die Felhas noch die Abgaben an die Res gierung zu bezahlen , den ſogenannten Aſchur, welcher auð einem Saa (8 Schäffel) Weizen, einem Saa Gerfte und einer Maula thierlaft Stroh für die Webba befteht. Ter Eigentümer hat außer dem Durch die Ohamed bebaues ten und an die Felhas verpachteten Lande noch eine gewiſſe

in Reſerve, zu deren Anbau er die ihm von Seis entenStreceder Feldes Felhas zufommenden Arbeitstage verwendet, da er nicht bas Recht hat fich den Werth derſelben in Geld auszahlen zu laſſen. folgt.) (Schluß

ternehmer ſtehen fich ſehr gut. In einer der Waltungen nords oftwärts von El-Gharfen hat ein Maroffaner das Monopol der

Skizzen aus Niederländiſch -Olindien.

Stohlenfabrication, er beſchäftigt an Drt unb Stelle bei dreißig Perſonen, lauter Marokfaner unb Neger, und ungefähr eben ſo

Pontianat , auf der Weſtküſte Borneo's . & r fte Abtheilung.

viel für den Transport der Rohlen nach Conftantine und Phis ( Fortſepung .)

lippevide.

Auf dem Rüdweg kamen wir durch zwei, von den Obame8 und Felhas von Gl-Gharfen bewohnte Duart. Dieſe beſtehen

theils aus Zelten, theils aus Gurbies (Hütten), die einen Kreis bilden in Deſſen Mitte die Seerben übernachten ; das Leibroß, die Füllen und jungen Kälber wohnen mit dem igenthümer in demſelben Selt, das alſo zugleich zur Wohnung, Rüche, Vors rathefammer und Stal bient. Die zahlreichen , balbrilden, zum Schuß Dee Duare gehaltenen Hunde werden nie gefüttert , fte zebren des gefallene Bieb auf und nähren fich in der Zwis ſchenzeit fümmerlich von Gewürm, Eidechſen, Heuſchreden und friſdem Pferbemiſt, aud ſehen fie den ganzen Sommer über

Um alle dieſe verſchiedenen Artifel flete bei der Hand und bei eins ander zu haben, dient die Siridoſe (Tambat siri) , die beinah in feinem Hauſe fehlt , und welche bei den Großen ein Lurusartikel geworden iſt, welcher zuweilen mehrere 100 Gulden werth iſt. An dieſer Siridoje allein fann man den Wohlſtand der Befißer oft richtiger beurtheilen als an etwas anderm, wenn man nämlich nicht mehr wiſſen will als ob fie

dem reichften, årmfien , oder dem Mittelſtande angehören , welches man an ihren Gebäuden , Meubeln oder ihrer Kleidung nicht immer thun fann. Oft fieht man Menſchen auf der Straße geben, denen man gut: herzig ein Almoſen geben würde, wenn fie darum bäten. Auch in ihren Wohnungen fieht es dürftig aus ; fieht man aber die Siridoſe, dann merft man erſt, daß fie nicht arm ſenn können, und nur äußerft ſelten wird man fido irren .

auß wie die theure Zeit, und müſſen ſich ungemein auf den Spåtherbſt und den Winter freuen, da in dieſer Epoche, der ruuhen Witterung und des ſchlechten naſſen Futtert halber, eine Menge

Die Siridoſe iſt länglich vieredig, 8—10 Zoll lang , ungefähr halb ſo breit, unten etwas länger und breiter als oben, und gewöhnlich mit einem Dedel verſehen , wie eine Schachtel. Die Höhe ſteht ungefähr

Vieh ftirbt.

mit der Breite gleich.

Im Duar jab man nur die Weiber arbeiten : die einen

Unter dem Dedel befindet ſich eine Lade, welche

aber nicht von einer der Seiten hineingeſchoben, ſondern von oben hins

eingelegt wird ; da dieſelbe ungefähr nur den dritten Theil ſo hoch iſt

und reiten mitunter auf den Markt, alle übrigen Arbeiten find

dem ſchönen Geſchlecht überlaſſen , das nur in der erſten Jugends blüthe der Gegenſtand einiger Aufmerkſamkeit von Seitin ſeiner Lyrannen iſt. Die Akerbau und Biehzucht treibenden Araber, die nicht felbft Eigenthum befißen , find entweder Ghamed ober Felha8.

als die Doſe, ſo iſt rund um dieſe lade ein kleiner Zeiften angebracht, o

woben grobe Zeuge zu Zelten und Tragfäden (Telis), andere feßten die Handmühle in Bewegung, wieder andere ſchleppten Laften Holz und volle Waſſerſchläuche herbei , während ihre Gheo herren den ganzen Tag auf der faulen Haut lagen . Die Män . ner arbeiten überhaupt nur zur Zeit des Pflügens und der Ernte

der fie auf dem Rande ſchwebend hält und fie hindert auf den Boden

hinabgufallen. Der untere Naum, welcher hierdurch gebildet wird, ift der Bewahrplaß der Siriblätter , des Tabafvorratho und der Pinang: ſdhere, Katjip. Bei dieſer Sthere iſt der Nietnagel an der Spiße, welche mit dem Kopfe eines Ungeheuerd oder Drachen , einem frummen und langen Sohnabel oder dergleiden verziert iſt. Der untere Theil beſteht aus einer eiſernen Stange, in welcher bis zum geraden Griffe eine kleine Bertiefung fich befindet, in welche die drei Zoll lange und etwa zwei !

Finger breite, ebenfalls mit einem geraden Griffe verſehene, ſehr ſcharfe Schneide des obern Theile paßt.

Dieſe Scheere dient, um die Scale von

Erſtere bauen, wie weiter oben geſagt, das Land um den fünften Theil des Ertrages, der Eigentümer liefert ihnen die Saat: frucht, den Pflug und das Zugvieh, wofür ſie die Ausſaat, die

der Arecanuß zu ſchneiden und die harte Nuß felbft in 4 - 6 oder acht Stücke zu zertheilen. Im allgemeinen werden nur alte Nüſſe ges braucht, und nur Anfänger im Betelfauen , d. h. Kinder, gebrauchen unreife von der Größe einer Haſelnuß oder noch fleinere ; dieſe find

Ernte, das Austreten des Getreides durch Pferde oder Mauls

noch grün und werden ſammt dem Bafte gelaut. In der Lade find,

thiere, die Anfertigung der Mattmur8 oder unterirdiſchen Bes hälter und die Aufſchichtung des Strobes zu beſorgen haben . Die Felhas haben das von ihnen gebauete land in Pacht und zahlen dafür dem Eigenthümer die Tuiſa - dae herfömmliche

außer den runden , iqúfſelförmigen Doechen von Meſſing, welde mit Dedeln verſehen ſind und in welchen die zum Betelfauen erforderlichen Artifel fich befinden, nur einige Betelblätter, um nicht jedesmal genöthigt zu ſeyn, die Lade herausnehmen zu müſſen, wenn man eine friſche Dofis nehmen will. Häufig iſt die Doſe von der ſchönſten Maſer polirt oder vielmehr, außerft ſelten iſt ſie nicht von Maſer und nur ſchwarz ladirt.

Gefall,

melche auf die Gebba oder das Land, das mit einem Pfluge bearbeitet werden fann, berechnet wird. Die Suija bes

greift : 1 ) den Hofor ( Pacht) zu ſteben Duero8 ( 35 Franfen)

Inwendig iſt fie beſtändig mit einem glänzenden , zinnoberrothen lade oder Firniſſe beſtrichen. Um fie vor Staub oder anderweitigen Beſcha

per Gebda ; 2) vier Arbeitstage während der Saatzeit ; 3) acht | digungen beffer ſchüßen zu fönnen , werden fie oft in Beuteln von ges

164 blümtem Rattun , welde mit einer Sonur zugezogen werden fönnen, weggeſtellt, welche bei ungewöhnlichen Beſuchen oder Geſellſchaften wies der abgenommen werden. Dieſe Beteldoſen werden auf Pontianak nicht gemacht, ſondern von Java oder Malacca gebracht. Die ſo eben beſchriebene in die gewöhnliche, die des Mittelſtandes,

ten Miſchung reizt zu ſo häufigen Auswürfen , daß die vornehmern

beſtändig ein Spudnäpfchen (tampat luda) fich nachtragen laffen ; dies felben fehlen in feinem Hauſe, ſelbſt nicht bei den Guropäern , wo gewöhnlid an jedem Ende eines Sopha oder einer Bank ein ſehr großes Tampat luba von blanfgepußtem Meffing zur Zierde pleht. Bei armern find fie von Thon gebrannt und glafirt, bei den andern von Meſfing.

wenn ich dieſen Ausdrud gebrauchen darf ; diejenigen, welche den Uebers | Sie find oben weit , ſchüſelförmig , bilden etwas oberhalb der Mitte gang von diejen zu den Neidhen ausmachen, haben zuweilen auch filberne

einen engen Hals und erweitern fich wieder zur Geſtalt einer abgeſtumpf:

Döschen , in denen die verſchiedenen Ingredienzen fich befinden, und ein

ten Rugel.

Epatelhen von demſelben Metalle. Die Dofen derMeiden undGroßen

Bei denen , welche an dieſes Kaimittel noch nicht gewohnt ſind, folgt eine Art von Berauſchung, vorzüglich wenn Ingwer, Rardamum oder Mordhud hinzugefügt wird. Alte Leute, welche die harte Nuß nicht mehr mit den Zähnen zermalmen fönnen , zerflogen erft den Pinang:

find dem Aeußern nach von denen der Mittelftandes in nichts verſchie: den ; das Innere aber iſt von Gold und zuweilen mit Diamanten beſeßt. Die Armen hingegen machen ſich ſelbſt fleine Riftohen von gewöhnlichem Holze mit einer Schieblade, in welcher mehrere Fächer für die verſchies

Betel mit einem eiſernen Stampfer in einem Bambusrohre von der

denen Artifel angebracht find, oder fie flechten ſich dergleichen von Binſen. Diejenigen aber, welche dergleichen weder ſelbſt machen, noch wegen ihrer

Dide eines Daumens, welches fie beſtändig in ihrem Gürtel mit ſich tragen. Eine für einen neuangefommenen Europäer nicht ganz unintereſs

Arputh rich anſchaffen fönnen, machen ſich auf einmal viele Betelbiflen und wideln dieſelben in einen alten Lappen oder ein Taſchentuch.

Geſchlecht fich zuweilen gegenſeitig einladet. Die Mädchen und Frauen

ſante Origheinung iſt eine Sirigeſellſchaft, zu welcher das andere

Die größere oder fleinere Doſie, welche von den verſchiedenen Arti:

kommen alsdann bei einer {der Gingeladenen zuſammen, um gemeinſchaft

feln zu einem Betel:Pinang genommen wird , bewirft allein nicht ſo

lich in die Wohnung der Gaſtgeberin zu gehen, wo ſie auf einer Matte in der Mitte des Fußbodeng die gefüllte Beteldoſe , und, nachdem die Anzahl der Geſellſchaft iſt , ein oder zwei Spugnäpfchen finden. Nach dem bewillfommenden Tabé (ich grüße dich oder tabé gnae -i oder maa,

fehr die größere oder geringere Schårfe desſelben als vielmehr das Ver:

hältniß , in dem ſie unter einander ſtehen ; deßwegen, und weil außers dem ber Reiz verſchieden iſt , je nachdem von dem einen oder andern .

Artifel mehr oder weniger genommen wird , und hierin niemand die

einem jeben liebſte und angenehmſte Zuſammenfeßung fennen fann, macht ein jeder die Miſdung für ſich ſelbſt.

Zuerſt werden zwei, äußerſt ſelten eine oder drei Betelblåtter genoms men, ſorgfältig abgewiſcht, die Stiele und Spißen abgebrochen und weggeworfen und auf der innern Seite mit Kalf beſtrichen, die übrigen

Artifel, außer dein Tabaf, mit denſelben umwiđelt und dieſes Gemiſch zerkaut. Der Tabak wird nicht in den Mund, ſondern unter die Ober:

lippe geſteckt, und folglich nicht mitgefaut. Während des Rauens wird der Bifen beſtändig im Munde hine und hergeworfen und zuleßt, wenn er recht durchgearbeitet iſt, ausgeworfen ; der Tabaf hingegen noch eine

ich grüße dich Mädchen oder Mutter) lagert fich alles um die Doſe und fängt zu fauen an, während das Spudnäpfchen von Hand zu Hand geht'; zuweilen unterhalten fie fich während dieſer Arbeit mit den Tagesneuig: feiten. Gin Europäer muß in ihrer Sprache dhon gut bewandert ſeyn, wenn er fie alsdann verfiehen will, während ſie ſo ziemlich zugleich und

mit vollgepfropftein Munde ihren Herzen Luft machen . Erſt nachdem fie den einen Betel: Pinang auegefaut und ihren Mund mit Wafer aus: geſpühlt haben, fommt ein verſtändliches Wort über ihre lippen, bis et einer aus der Geſellſchaft einfällt, einen zweiten Biſſen zu nehmen. 3m Nu find alle Zähne wieder beſchäftigt ; nach ein oder zwei Stunden geht die Geſellſchaft wieder auseinander, ohne etwas ander8 gethan zu haben

Zeitlang unter der Lippe gehalten, biß auď er feinen Saft mehr enthält.

ald Betelfauen, und zum Theil die Ausführung ihrer liederlichen Streide

Wird übrigens jemand während dieſer Arbeit zum Sprechen genöthigt, fo wirft er ſeinen Leckerbiſſen ſelten aus , wodurch die Ausſprache der Worte ſehr erſchwert, und für ein daran nicht gewöhntes Ohr oft ganz unverſtändlich wird. Schon jeder einzelne der zum Betel:Pinang erfors derlichen Artifel hat entweder eine ſehr ſcharfe, beizende oder zuſam. menziehende Kraft, und dieſe wird durch die Zuſammenſeßung nicht gehoben , ſondern vermehrt. Im Anfange meines Aufenthalted in Dit, indien habe ich einen ſolchen Biffen aus Neugierde in den Mund genoms men und darauf gebiſſen ; es wäre mir aber ebenſo leicht geweſen, glühende Rohlen zu fauen als einen Betel: Pinang. Den brennendften Geſchmad hat das Betelblatt. 1 Durch dieſe Schärfe wird der Mund nicht nur weniger oder mehr verzerrt (alte Perſonen fönnen ſehr oft die Lippen nicht mehr ſchließen ), fondern es werden auch die Zähne, welde ohne dieſes Betelkauen wegen ihrer Gleichheit und Weiße, was man an Kindern ſehen kann , zum

zu berathen .

Beneiden ſchön feyn würden , dadurch angegriffen und zuleßt beinahe .

fdwarz gebeizt ; dieſes iſt nicht bloß von außen, ſondern durch und durch, was bei ältern Perſonen , denen am Ende die Zähne ftüdweiſe ohne

die geringſten Schmerzen ausfallen, wahrgenommen werden fann. Bei Anfängern find fie roſenfarbig ,

werden aber bald röther , bio fie ends

lid jene dunkle Farbe erhalten. Der Speichel fårbt fich ebenfalls ziegels oder zinnoberroth, ? und die zuſammenziehende Kraft dieſer gewürzhafs 1 Einen ähnlichen , aber bei weitem nicht ſo ſcharfen Geſchmad hat das Polygonum piperitum.

Obenſo gebietet auch die Höflichkeit einem jeden Fremden , der in irgendein Haus tritt, zuerſt die Siridoſe anzubieten , ehe man ihn um die IIrſache ſeines Beſucher frågt, und es wäre mehr als unhöflich. 18

wåre höchft beleidigend, wenn man von dieſem Anerbieten feinen Gebraud machen wollte. 1 Nur Krankheit oder bei Mohammedanern ein Faſtag

kann zur Entſchuldigung dienen. Ob der Fürſt in die Hütte eines Betts lero tritt, oder der Bettler in den Palaft des Fürſten , jedem wird zuerft die Siridoſe vorgeſeßt, und der eine ſowohl als der andere wird ſeinen Biſſen ausfauen, ehe er fich über die Urſache ſeines Erſcheinend erklärt. Dieſe allgemeine Sitte des Betelfauens iſt aber bei vielen des weibs wer ſollte es glauben oder denfen ! . bor : lichen Geſchlechtes, und züglich bei den europäiſchen Abfömmlingen desſelben , zu einem mehr als gewöhnlichen Mißbrauche ausgeartet. Am Kopfende ihres Lagers fleht meiſt beſtändig eine Siridoſe, und neben demſelben ein Spudnápfo chen , um bei dem zufälligen Erwachen während der Nacht ſogleich einen Lieblingsbiffen bei der Hand zu haben. Daß bei ſolchen Perſonen nur während des Gflens und Trinfens der Pinang-Betel aus dem Munde genommen wird, iſt leicht zu begreifen, und nicht ſelten ſchlagen fie lies

ber eine Mahlzeit über, vorzüglich wenn ſie ihn ſo eben oder doch furz zuvor genommen haben.

Nach dieſer ziemlich langen Abídweifung , die mir aber nicht uns. nöthig zu ſeyn ſchien und deren ich mich noch einige werde zu Schulden

fommen laſſen, wende ich mich wieder zu den Grzeugniſſen Pontianaks

2 Es ift merkwürdig , daß , wenn auch nur einer der Hauptbeſtandtheile aus der Miſchung weggelaſſen wird, der Speichel ſich nicht färbt. Welcher ſonderbare Areca, Da und dieſelbe Gambir, Betele die Menſchen hat, vielleicht Zufall zuſammenziehend relbſt ſchon gebracht! eine ſcarfe für fich auf jeder Artikel und Kalk

und deſſen Umgebung.

Kraft befißt, die durch die Zuſammenlebung an und für ſich nur wenig erhöht wird, und alſo nur der aromatiſche Gerdhmad in Betracht kommen kann, ſo iſt an

nicht zu denten.

( Fortfeßung folgt.)

elne chemiſche , vorbedachte Zuſammenſebung bei dieſen Völkern zum mindeſten 1

Verlag der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung.

i Europäer find davon ausgenommen .

Berantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. U

42.

17 februar 1849 .

Skizzen aus der Provinz Conftantine.

erſten Schnee, der in der Gegend von Conſtantine gewöhnlich

3 weiter Abfnitt.

einen bis zwei Tage liegen bleibt, werden viele Hajen auf dieſe Art getödtet, wag mohl mit der großen Anzahl ron Füdſen

(Schluß .)

und Schafals die Urſache feyn mag, daß dieſes Wildpret hier Rückkehr nach Conſtantine. Einheimiſche Jagdmethoden.

Auf den Abend wurden Vorkehrungen zur Abreiſe getrof-

verhältniſmäßig nicht ſo häufig iſt , als & in Betracht der übrigen günſtigen Umſtände leon fönnte. Bebem von den Aras

fen , und am folgenden Morgen früh nachdem wir von unſerm freundlichen Wirthe Abſchied genommen , traten wir unſern Rüds weg an. Am Ausgange des Thales von 61- Oharfen trafen wir zwei Araber an , die beſchäftigt waren Rothhühner au8 den Schlingen zu neljmen, worin ſich dieſelben dieſen Morgen gefans

bern erlegten Wild, vom Hirſche an, der auf der Gränze von Tunis nicht ſelten iſt, bis auf den fleinſten Vogel, wird jos gleich unter den gebräuchliden Formeln des mohammebaniſchen Ritus die Kehle abgeſchnitten , ein Gebraud , der für den Samms

gen hatten.

und feltenften 3ndividuen verborben, mo nicht ganz unbrauch

Die Vorrichtung war ſehr einfach : ein kleiner Zaun

von Dornſträuchern umſchloß einen Raum von etwa hundert Quadratfuß, in dieſer Umzäunung befanden ſich auf eine Ent fernung von drei zu drei Fuß fleine Lüden , in deren jeder zrrei

ler ſehr unangenehm iſt, Da bieDurch manchmal die ſchönſten bar werden .

Eine andere Jagd, für welche beſonders die Mauren von

pferdehaarene Schlingen aufgehängt waren , auf dieſelbe Art wie bei unſern Dohnen zum Droſſelfang. Früh Morgens vor Tas

Conftantine eine wahre Leidenſchaft haben, iſt diejenige des Igeld und det Stachelſchweind ; das Fleiſch dieſer Thiere mirb von ihnen , und nicht mit Unrecht, für eine große Delifateſſe

gesanbruch ſtellen die Araber einen Käfig mit einem gezähmten

gehalten . Die Jagdliebhaber der Stadt bilden eigene Corpora.

Rothhuhnmannden in den Kreie, auf den Ruf desſelben foms

tionen, welche in einem

men die Hühner herbeigerannt und fangen fich leicht in den

ihre Zuſammenfünfte und gemeinſchaftlichen Schwelgereien halten ; dieſer Verſammlungdort iſt mit Waffen und Jagdgeräthſchaften

Solingen . Anfangs Berbſt, wenn noch die meiſten Quellen ausgetrodnet find, werden die Hühner an der Tränke auf fol.

gende Weiſe gefangen : an den Orten wohin ſich dieſelben vorzug&weiſe zum Trinken begeben, wird ein Weg in verſchiedenen Windungen bis zur Quelle oder zu tem Tümpfel rein gekehrt

zu dieſen Zwed beſtimmten Gemach

aller Art ausgeſchmüdt, und eine Menge Hunde, meiſt Baſtarde von Jagdhunden, Windſpiele und Spiße wird von der Geſel daft auf allgemeine Soften unterhalten .

Die Jagd des Igels iſt eine nächtliche.

An mondhellen

und auf beiden Seiten dicht mit Dornreiſern befteckt, anfangs Abenden fileht man manchmal ſechs biß zehn Jäger mit ihren ſehr breit und offen , berengert fich derſelbe nach und nach in eine Spiße die oben mit Reifig bedeckt iſt, und gegen das Waſſer zu fich in eine aus Binſen geflochtene Reuſe endigt. Der Jäger liegt nicht weit davon in einem Buſch oder hinter einem rohen Steinwal verborgen, die Hühner, die von feiner andern Seite zu der Tränke kommen fönnen , laufen zwiſchen der Dornalee nach der Reuſe zu, dann erhebt fich hinter ihnen der Jäger und treibt fte, erſt langſam unter das Reiftgdach und dann laut dreien und in die Hände flatidend in die Reuſe hinein. Dieſe Jagd ift fehr Deſtructiv, und deßhalb werden auch die auf dieſe Art gefangenen und lebendig auf den Markt gebrachten Hühner

von Polizeiwegen weggenommen . Die Baſenjagd der Araber iſt noch einfacher: der Jäger iſt bloß mit einem Derben Sinüttel bewaffnet und føleicht ſtil auf

den dürren, mit niedern Vogelfopfbüſchen (Passerina hirsuta ) betrachſenen Anhöhen herum, auf welchen fich der Gaſe vors zugsweiſe aufhält ; ſeine Localfenntniß läßt ihn leidt das Lager auffinden, dem er fich vorfichtig nähert und den Haſen mit einem gut angebrachten Streich erſdlägt. Im Winter , beim

Hunden auf den Fang ausgehen ; leptere ſpüren den Nachts feiner Nahrung nachgehenden 3gel auf , geben , vor dem zus fammengerollten Ihier ſtehend, Laut, und der Zäger fugelt dags felbe ohne Mühe in ſeinen Burnus . Dieſe Thiere müffen uns gemein häufig ſeyn , da alljährlich eine große Menge Derſelben gefangen wird . Die Stadelſdweine find in der Nähe von Conſtantine

ſelten ; die Bäger gehen bis in die Serbeza8, oder in die Berge nordwärts von El-Haria , wo es deren noch viele gibt, und bleiben gewöhnlich über eine Woche aus, bringen aber dann faſt immer eine Maulthierladung Stachelſchreine nach der Stadt. Der Abgang und der Einzug, ſo wie auch die Tracht dieſer afrifaniſchen Nimrode iſt einer gewiſſen waidmänniſden Grifette

unterworfen, von welcher feiner im mindeſten abreichen kann, ohne feiner Würde aufe gröblichſte zu vergeben ; ein Paar braune, bis an die Knie reichende Pluderhoſen aus grobem, rrollenem Zeuge, ein dergleichen Raftan mit einer Kapuße, wors über eine rothe Leibbinde, über welchem Ganzen ein Burnus getragen wird, machen das offizielle Jagdcoſtüm aus. Die Vors

no

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kehrungen zur 3agt werden unter Mitwirkung der fämmtlichen , ſowohl der ordentlichen , als auch der Ehrenmitglieder der Zunft in dem dazu beſtimmten Local getroffen , und von hier aus feßt fich der Jagdzug in Bewegung. Die Jäger, gewöhnlich 4 bis 6 an der Zahl, geben gemeſſenen Schritte8, einer hinter dem an.

Feſtmahl gehalten, wobei eine Unſumme von Tabak und Hanf geraucht wird, der Kaffee in Strömen fließt und eine lärmende Muff die Fröhlich feit bis zur ungebundenfter Au @gelaſſenheit

ſteigert. Der Ueberſd uß wirb Den Weibern nach Hauſe geſchidt, die dann ihrerſeits mit ihren Angehörigen einen fetten Schmaus

bern her, jeder derſelben iſt mit einem Stoc, oder auch mit

balten .

einem mit Widerhafen verſehenen, furzen Spieñ bewaffnet und führt eine Koppel Hunde an der Leine. Dieſe ceremonielle Drbnung wird beobachtet, ſolange fte im Angefichte der Stadt find ; im Freien angelangt entlebigen fte fich deß förmliden Weſens und rüſtig ſchreiten ffe nach der Gegend zu , mo ſie ihr

Die wilden Someine find ſebr gemein in allen Walbgegens den der Provinz, unb man fteht fie Morgen frübe, bei Sagess anbruch, rubelweiſe an den Berghången hinziehen . Ungeachtet

Wildpret in hinreichender Menge anzutreffen verſichert ſind und

ihrer großen Anzahl hat man wenig Beiſpiele von Verrüftung der Felber, wie dieß an der Gränze der großen Walbungen in

Fall eben ſo leicht einem Panther als einem Stachelſchrein bes

Franfreich und Deutſchland geſchieht. Sie ſind nicht ſehr groß und laſſen fich leidt zähmen ; ihr Fleiſch ſchmeckt weniger mills pretartig alê das der europäiſchen, und nähert rich im Geſchmack Demjenigen der zahmen Schweine. Die Araber, die früher dies ſeo Wildpret nur zur Fütterung ihrer Hunde benügen fonnten ,

Wenn die alle durchſtöbernden Gunde ein Stachelſchrrein aufgeſpürt haben , ſo fönnen fte ihm zmar, uns

maden jeßt öfter darauf Jago, da ſie auf unſern Märften einen guten Abſaß dafür finden.

wohin ſie wenigſtens zwei Tagreiſen haben . Dbidon biefe Yago während der Nacht ergiebiger iſt, ſo

ziehen die Araber doch vor am Tage zu jagen , da fie im erſten gegnen fönnten .

geachtet ihres guten Willen nicht das mindeſte Leibanthun , da fich Dasſelbe mit raſſelnder Aufſpreizung ſeiner Stacheln tapfer zur Wehre ſept ; fte verhindern es aber an der Flucht, und ihr anValtenbes Bellen ruft die Jäger herbei, die das Thier mit einem Schlag auf den Kopf oder mit Lanzenſtiden tölten . Die loje in ſeiner Rüdenbaut fißenden Stacheln werden während des

Nach einem zehnſtündigen , nur einunal zum Behuf des Frühſtücks unterbrochenen Ritte famen wir Nachmittags um

halb 5 Uhr zu Conſtantine an , mo mir ein glüdlider Umſtand nähere Aufidhlüſſe über eine 3ag

gab , die, obgleich von mehs

rern glaubwürdigen Reijenben angeführt , mir immer an das Fabelhafte zu ſtreifen idien ; ſie möge Daher bier den Schluß

Tell . skampfes durchdasplöslite Aufträuben derſelben theilmeije berarabijden Jagtmethoden in tem tedmaten.

weggeſchleudert, und haben zur Sage Anlaß gegeben , daß fie Dao Thier zu ſeiner Vertheidigung nach Belieben fortſchießen fönne, was aber pbyftſch unmöglich iſt; die Araber, die, wie alle Voffer orientaliſchen Urſprunge, große Freunde von Hyperbeln find , behaupten übrigens ſteif und feſt, daß die Hunde manchmal gefährlich damit verwundet würden, und daß man dergleis chen Stacheln , wie Pfeile, nicht nur in Baumſtämme, ſondern

ſogar in Felſen habe bringen ſehen .

Auf dieſe Weiſe werden

täglich drei bie pier Stachelſchweine erlegt ; einige Jäger, die wir auf unſerer Rüdfehr antrafen, hatten deren zehn alte, 20 bis 30 Pfund idrere, nebſt vier Jungen, worunter ein lebendiges gefangen . Bei der Rückunft von einer glüdlichen 3agt wird auf der

Anhöhe vor dem Thor El-Rantara Halt gemacht, und ein Bote nad der Stabt abgeſandt, um die reſpectiven Mitglieder der

Die Jager einer Waidmanndzunft in unſerer Nachbarſchaft hatten ein alte

Hyänenreibden mit vier Jungen gefangen ,

und einer derſelben war gefommen und einzuladen , das Thier zu betrachten . Wir begaben und unverzüglich dahin, und fan den das Haus von Neugierigen erfüllt. Ein didter Streis von Jagdliebhabern umgab einen alten Mann , der die Kyäne an einem Strid hielt ; dieſe hatte einen Knebel im Maul, der mit einer wollenen Schnur um Sohnauze und Naden befeſtigt war , und an den Hinterläufen waren die Achilleaſehnen ſtark zu : ſammengeſchnürt . Sie war ſehr niedergeſchlagen , ließ ſich ges duldig hins und herziehen und machte nicht den geringſten Ver:

ſuch fich zur Webre zu feßen. Der Alte erzählte und die Art und Weiſe, auf welche fte ſich derſelben bemächtigt hatten, wie folgt : „ Ich hatte vor act Tagen die Höhle der Hyäne in den

Innung von der Ankunft der Waidgeſellen zu benachrichtigen .

Felſen Des Hamma ausfindig gemacht; an verſchiedenen Zeichen

Da8 Wildpret wird indefien regelmäßig zur Schau au & gelegt,

erfannte ich, daß fie Zunge haben müſſe, und beſchloß fie mit

und bald erſcheinen die dabei Betheiligten , um die wichtige Ces remonie des Ginzuged in die Stadt vorbereiten zu helfen . Gin Kreis von Neugierigen bildet fich um die Solachtopfer, aber

fein ungeziemender Laut wird in demſelben bernommen , und nur mit gebämpfter Stimme theilen fich die Zuſchauer ihre

gegenſeitigen Bemerfungen mit.

Jeßt wird jedem der Jäger

ein Stachelſchrrein auf den Rüden gegeben, der Burnus dar .

übergeſchlagen , beffen beide zipfel vorn auf der Bruſt zuſammen , gebeftet und über und über ſymmetriſch mit Stacheln beftedt.

ibrer ganzen Sippſchaft zu fangen.

Geſtern Abend ging ich

mit meinem Bruder und meinem bier gegenwärtigen Nachbar Slimen dahin ; Slimen iſt jung und ſtark und der größten þyäne gemachſen , ich bin alt und fleif; Dodo ſchmeidhle ich mir, Daß noch feiner ſchneller eine øyane feſſelt als ich, und ich habe zur Zeit des Bey Habſch -Achmed manches ſchöne Thier in den Palaft geführt. Wir zündeten unſere Laternen an und Glimen ſtieg zuerſt in . Die Grotte , in welcher ſich der Eingang

aus den Zuſchauern nach Belieben requiritt und in die liniform

der Höhle befand; ich und mein Bruder ſtiegen ihm nach , ich bielt die Strice, er aber einen alten Burnus in Bereitſchaft. Slimen war auf allen Vieren, mit vorgehaltener Laterne in

der Jäger gekleidet. Nad beendigter Toilette feßt fich die Pro. ceffion auf dieſelbe Weiſe wie beim Auszug in Bewegung ; ftatt

die Höhle gefrochen, nnd fam bald mit guter Nachricht wieder heraus : er hatte die funfelnden Augen bed Shiere geſehen und

aber den nächſten Weg durch das Thor G1-Santara zu nehmen , macht dieſelbe den weiten Umweg nach dem Stor Babel. Web,

die Jungen fnurren hören .

Sind nicht genug Jäger vorhanden, ſo werden etliche Jungen

um von dort ihren pompöſen Einzug erſt durch das franzöſis ſche, und dann durch das ganze arabiſche Quartier zu halten . Am folgenden Lage wird in der Jagtftube ein fabelhaftet

3eßt rar e Zeit die Worte zu

ſprechen , die das Thier zu bethören zum Ziveof haben, und ohne welche der Fang übel auslaufen würde. Slimen ergriff den Knebel, an deſſen einem Ende eine ftarfe Sonur befeſtigt iſt, und frod langſam voran , idy, mit hochgehaltener Laterne

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ihm nach. Gr begann : „68 ift fein anderer Gott als Gott, und

soson

ein Ende zu machen . Die Zuſdauer waren nur halb befries

Mohammedit ſeinProphet !Romm,buſchönet Thier, daß ich bigtund zerfreuten fic, nichtohne einige Gloffen überdie Dein geſtreifte Fell zur Bewunderung aller Gläubigen mit einer goldgerirften Mabarma ſchmücke, daß ich deine zierlichen Pfoten mit Henne farbe und Deine glänzenden Zähne mit der Wurzel der Nußbaums reibe ! Allah iſt groß ! Adab ift barms herzig !" Bei dieſen Worten maren wir allmählich bis zur Hyane

ídledt getroffenen Maaßregeln von Geiten der Jäger und über die Feigheit ihrer Hunde zu machen. Chronik der Heiſen .

gleich zwiſchen ihren Zähnen feſthielt und nicht mehr fahren ließi zu gleicher Zeit fuhr er ihr mit der Schnur ſchnell um

Meiſe nach dem Karakorumpaß in Mittelafien . Ein Dr. T. Thompſon verließ Panamik in Nutra am 8 Auguſt vor. 3. und ſchlug den Weg über die Gebirge ein , den die Kaufleute, welche zwiſchen Yarfend und Ladaf Handel treiben , in den Monaten

Schnauze und Hale , id legte ihr die Strice um die Beine,

Junie, Julius und Auguſt einſdlagen, wo der gewöhnliche Weg lång

vorgedrungen, Slimen hielt ihr den Knebel vor, den fte ſo .

dem Scheiuf durch das Steigen dieſes Flußfes unbrauchbar ift. Am

und wir zogen ſie ſo bis an den Eingang der Höble, rro mein Bruber den Burnus über ſie warf, was uns erlaubte den ines

bel feſter zu binden und die Sehnen zuſammenzuſchnüren. Nach dem wir die Jungen herauegeholt hatten , machten rrir und auf

den Rüdweg und trugen das Thier in dem Vuruug nach Hauſe." Dieß iſt Wort für Wort die Erzählung des alten Jägers ,

und ſtimmt vollfommen überein mit den Erfundigungen, die ich bei andern Jägern ſowohl in der Stadt als auch in den Duars einzuziehen Gelegenheit hatte. Die Hyänenfänger ließen fich von dem arabiſchen Bureau die von der Regierung feſtgeſeßte Prämie, zu 20 Franfen für die Mutter und 5 Franfen für jedes Der Jungen quezahlen , und trafen dann Anſtalten zu einer Heße, die am folgenden Tage vor dem Thor Gl-Kantara ftatt haben ſollte. Schermangelte nicht, mich zur beſtimmten Zeit Daſelbſt einzufinden. Alle 3iger und Kundeeigenthümer Dco arabiſchen Stadttheiles warteten ungeduldig mit ihren Kunden auf die Ankunft des unglüdlichen Thieres und die Blide des zahlreichen Publicum waren ſehnſuchtvoll auf das Stadttbor gerichtet. Endlich erſchien Slimen mit ſeinen Genoſſen , die Hyäne an einer Kette führend, unter einem großen Geleit jubelnder Juno

gen . Die von ihren Herren gehaltenen Hunde, 30 bis 40 an der Zahl, zerrten rrie raſend an ihren Beinen , und man hätte glauben ſollen , fie würden bat Thier in weniger als einer Mis nute in Stüde zerriſſen haben . Man ſtellte ſie in einem halben Cirfel auf eine Entfernung von ungefähr jeche Schritten hinter Die Hyäne , und ſuchte ihren Muth furch den Anblick derſelben

auf das Aeußerfte zu entflammen . Unterdeſſen wurde die Sette und der Knebel behutſam lodgebunden , und als ſich das Thier

10ten fam er in die Berge uud am 12ten war er 16,000 Fuß hoch unter großen Soneeſtreden . Am 13ten überſtieg er den Saſarpa5

über einen ungeheuren Gletſcher, deſſen Sjöhe er auf nicht ganz 18,000 Tiefe Fuß annahm ; ſein eigenes Lager war in einer Höhe von 15,000 Fuß und dag weite fiefige Bette des Flufſeo 500 Fuß unter ihm. Wenige Meilen oberhalb Saſſar fommen zwei Gletſcher die Gebirge herab, und reben vollfländig über das Bett des Flufſeo der unter ihm fließt, und an dem der Weg nach Yarfend bis vor 10 Jahren hinführte, wo er von den Oletſchern geſperrt wurde. Am 18ten fam er auf eine weite offene,

etwas undulirende Ebene heraus, die fich 8 bis 10 Meilen weit erſtrect und etwa 17,500 Fuß Höhe haben mochte. Der nördlide Theil dieſer Obene war in ein weite & offenes Thal ausgehöhlt, deſſen Sohle in einer Höhe von 17,100 Fuß von einem kleinen Bach durchzogen war, der von

Dit nach Wert floß und wahrſcheinlich rich in den Sdeiuf ergießt. An 19ten erreichte er die Höhe des Paſſed 18,604 Fuß. Der Name Rara: forum deſdhránft ſich auf die Rette nördlich vom Tafelland und nament: lich auf den von Thomſon erſtiegenen Paß . Dieſe Rette, welche wahrs ſcheinlich nirgende über 20 oder 21,000 Fuß hoch iſt, ſcheint ein Aus :

läufer der 20 oder 30 Meilen weiter weſtwärts liegenden Rette. Merf: würdigerweiſe iſt dieſe Rette, welche viel niedriger als die weiter gegen Süden gelegene iſt, die eigentliche Waſſerſcheide zwiſden dem Becken von Yarkent und dem Indusgebiet, denn mehrere Flüſſe brechen fich durch die höhere Rette Bahn nach dem Indue .

Die Oberfläche der Ebene ift

bebedt mit fleinen vom Waſſer abgeriebenen Brudfrücken aller benach : barten Geſteinarten , und ſcheint hauptſädlich aus verhärtetem falfarti gem Thon zu beftehen. Alles deutet darauf hin, daß hier einſt ein See war . Dr. Thompſon ſammelte hier mehrere intereſſante Pflanzen, namentlich Cruciferen , Aſtragalen , Steinbred, Gentianen, Lychnis, Pa : paver , Potentilla u. ſ. w. Die merfwürdigſte Pflanze war eine Art Alfine, welche auenehmend didyte raube Büſchel von 1 Fuß und mehr im Durdmeſſer bildete. Aber der Paß ſelbſt war vollkommen dürr,

frei fühlte, ſtürzte es troß ſeiner zujammengeſchnürten Schulen

eine Steinwüſte ohne eine Spur von Vegetation ; auch zeigte fich feine, bis 500 Fuß tiefer unten. Dr. Thompſon erreichte Leh am 11 Septem

wie ein Pfeil davon .

ber und verließ es am 16 wieder.

Alle Hunde waren dicht auf ſeiner Ferie,

und in einem Nu war es mit ſeinen Verfolgern in Den Raftul

pflanzungen verſchwunden. Ein Paar tüchtige deutſche Sau. fänger hätten der Jagd bald ein Ende gemacht, allein was fonnte man von dieſen Igel- und Stachelſchweinſtöbern ers

Skizzen aus Uiederländiſch - Oſtindien. Pontianak , auf der Weſtküſte Borneo's. Grfte Abtheilung.

warten ? ( Fortſepung.)

Schon begann ich einige Hoffnung für das Entfommen der Verfolgten zu begen , und die Zäger mochten wohl dasſelbe befürchten , denn fie liefen wie unſinnig den Berg hinan, um

derſelben den Weg abzuſchneiden ; aber bald erſchien die geänge fligte Hyäne an dem Abhang von SidisMabruf, den fie mit der äußerſten Anſtrengung zu erflimmen ſuchte und fiel endlich erſchöpft nieder, wo ihr dann einige der beberzteften Hunde ein Paar unſchädliche Bifle gaben . Mittlerweile waren mehrere Männer herbeigceilt, die fie durch Schläge auf den Ropf bes täubten ; einige Augenblice darauf fiel es ihnen ein fie noch einmal zur Flucht zu berregen, indem fle fie mit Waſſer aus einer Pfüße beſprengten , was aber ohne Erfolg blieb, unb fte

jahen fich wider ihren Willen genöthigt, der Marter derſelben

Die Sagopalme (Bombyx circinalis) iſt wohl auf der ganzen weflichen Küſte Borneo's nicht häufig ; da fie aber ebenfalls eine ſo nüßliche Palme iſt, fann ich ſie nicht ganz mit Stillſchweigen übergehen.

Die Sagopalme iſt viel niedriger als die Cocoepalme, mit der fie außer: dem ſehr viele Aehnlichkeit hat , ſo daß man ſie im Anfange für eine, in ihrem Wachsthume znrådgebliebene Cocoopalme anſieht. Die Sagos palme wird ſelten höher als 40—45 Fuß , und muß erſt ausgewachſen

reyn , ehe fie Blüthen gewinnt ; ſo wie ich dieſelben zu Früchten ento wideln, verliert ſie die Brauchbarkeit ihres Stammes, deſſen Marf der

Sago iſt. Aus dieſem Grunde läßt man fie nicht ſo weit fommen, ſon: dern haut fie um , ſo wie die Blüthenſtiele fich mit einem weißlichen Mehlflaube bebeden, welches das Zeichen iſt, daß die Früchte ſich zu ents wideln anfangen. Aus dem um dieſe Zeit in beſonderer Gute und Menge vorhandenen Marfe wird durch öfter wiederholtes Abidwemmen



168

Gjon

mit Wafier ein feines , weißes Mehl gewonnen , welches ſich darin zu

Hierdurch iſt leicht zu begreifen , daß die Soldaten vou einem dieſer

Boden feßt, und nachdem es getrodnet iſt, auf Pontianaf allein von den chineſiſchen Zuderbädern zu ſehr trocnem Badwerfe gebraucht wird, oder zu einem unſchmadhaften Gelée von brauner Farbe , welches mit dünner Cocosmilch und etwas ganz grobem , beinahe ich warzbraunem

Depote , wo täglich Trandporte ankommen und abgehen, gewöhnlich gut bei Cafla ſind, und ihr Geld mit vollen Händen in geiſtigen Getränfen und an feile Dirnen vergeuden , und nur um ſo ausgelaſſener und

zügelloſer find , da ſie fiets erwarten müſſen , ſchon den folgenden Tag

Zuder vermengt an Kinder Taſſenweiſe für " /2 Cent, etwa 1 '/ Pfennig

nach einem andern Drte , und vielleicht wieder nach einer überſeeiſchen

verfauft wird ; wird aber das Mehl noch einigemal durch geliebt und jedesmal wieder mit Waſſer behandelt , ſo werden dadurch die ebenfalls

Beligung geſendet und daſelbit für verídiedene Jahre eingeferfert zu

rothbräunlichen Rörner gewonnen , welche bei uns unter dem Namen Sago befannt ſind.

Iit dem einen ſein Geld auegegangen , dann hat ein anderer, ſein Game:

Ich hatte die Sagopalme wegen ihres für Pontianaf Faum nen :

nenswerthern Nußen füglich ganz weglaſſen können , wenn von dieſer

werden ; andere kann ich es nicht nennen , ich weiß es aus Erfahrung. rad, ncc genug, und ſo lange einer einen Kreuzer beſigt, gehören auch dem erſten beſten, wenn er ſie nur annehmen will, zwei Pfennige davon. auf den Fleinern Poſten außerhalb Jara, den ſogenannten Außen:

Palme nicht auch der ächte Palmwein bereitet oder gezapft würde , wel:

poften, liegt dieſem Laſer ein ganz anderer Umſtand zu Grunde, nämlich

cher mich auf einen ernſtern Gegenſtand leiten wird , als der Sago iit.

die Langeweile. Sehr viele dem vollfien Rechte gezählt Zudthauſern zu vergleichen, ken und Spißbuben wären.

Der Saft dieſer Palme alſo liefert das berat hende Getränf, ten

Saguar , den Palm w ein , von den dortigen Europäern Sago weer oder Sago vert , von den Eingebornen aber Duaf genannt. Saft der ältern Biunie iſt dazu nicht geſchidt, ſondern nur von jungern wird derſelbe abgezapft. Da dieſer Saft an und für ſich lich iſt, und daturd einen mehr oder weniger ſchlaffen Geſchmack

Der den füb : lat,

auch nicht ſehr geſund iſt, wird er durch Zuſeßung einiger bitteren Pflanzenjäſte in eine Art ſtarfes , ſehr angenehmes Bier verwandelt,

derſelben , unter welche auch Pontianaf mit werden fanın , find in gewiſſer Hinſicht mit aber nicht, weil die areiſlen Soldaten Spur: Dieſes war zum Theil wohl früher , bis

etwa zum Jahre 1835 der Fall, wo alle Züchtlinge aus den Gefang : niſſen und Zuchthäuſern Hollande ihre Freiheit befommen fonnten , wenn fie für 6 Jahre Dienſt nach Dſtindien nahmen. Dieſe 6 Jahre fingen aber erſt nach Beendigung ihrer jedesmaligen wirklichen Strafzeit an , obgleich fie auf der Stelle nach Harderwyf , dem holländiſchen Depot

weldes, wenn es nicht mit Cocoswaſſer verfälſcht iſt, dem Trinker ebenſo wie ſtarfes Gerſtenbier Durch die Naſe zieht , und nicht allein von den

für Oflintien, traneportirt und zum nicht geringen Verdruſſe der Trup

Gingebornen , ſondern auch von den Europäern ſehr gerne getrunfen wird. Der mit bittern Pflanzenſäften verſeßte Saguar iſt nicht nur ein

jedesmal mit erſt vorkommender Gelegenheit abgeſendet wurden.

ſelben zeigt ſich aber mehr bei den Europäern als den Gingebornen, jedoch aus einem ſehr natürlichen Grunde . Žene trinfen nicht ſelten Nraf oder Tidu – ein Getränt, welches ebenfalls von Meis gemacht wird und von dem ich ſpåter ſprechen werde - hinterher , und dieſe, die im allgemeinen durchaus feine geiſtigen Getrinfe trinfen , nicht. Der Saguar bekommt hauptſächlich ſeine berauſchende Kraft durch Vers miſdung mit dieſen, vder vielmehr, er erhöht außerordentlich die Kraft -

ter ſpirituoſen Getränfe, wenn er furz vor oder nach dem Genuſſe, oder

*

ſehr angenehmed, ſondern audy ein ſehr nahrhaftes und geſundes Getranf, wenn es nicht übermäßig getrunfen wird. Die berauſchende Kraft ded:

pen , welde fchon länger auf Schiffsgelegenheit hatten warten müſſen , Mir

find einige Beiſpiele befannt , daß ſolche Züchtlinge von Rechtswegen noch 6 Jahre nach ihrem Tode hatten dienen müſſen. Wie lächerlich ! Wer fonnte es den Menſchen, welche wußten baß fie 10 oder 12 Jahre lang oder gar lebendlänglich an die Rarre geſd mietet bleiben ſollten, verdenfen , daß fie lieber 16 oder 18 Jahre lang oder zeitlebeng als

Soltat nad Oſtindien gingen ? Die meiſten Officiere ſchämten fich ſelbit. in einer ſoldien A : mee dienen zu müſſen . Dieſer Unfug hat übrigens ſchon ſeit mehrern Jahren aufgehört. Aber ich fürchte , Holland wird vielleicht ſehr bald dieſe Maaßregel wieder ergreifen müſſen. Wenn ich die Fleinern Poſten außer Jara mit Gefängniſſen ver: gleidie, ſo geſdieht es nur wegen der Abgeſdiedenheit von jedem ge:

gar während desſelben getrunfen wird ; wenn ſich ein Soldat ſahnell und wohlfeil betrinfen will , dann trinkt er , ehe er ins Wir: hthaus geht, exit eine oder zwei Flaſchen Saguar. Der gewöhnliche Preis desſelben

ſelligen Verkehre, in welchem die Soldaten auf demſelben leben.

iſt drei Kreuzer die Flaſche. Leider iſt die Trunfſucht unter dem oſtindiſchen europäiſchen Militár,

allein auf ſich beſchránft. Was ſollen dieſe Menſchen anfangen, um ſich nur etwas zu zerſtreuen ? An eine nur einigermaßen vernünftige

viele Officiere ſelbſt nicht ausgenommen , ein nur zu gewöhnliches Lafler,

Unterhaltung iſt nicht zu denken, da gewöhnlich beinahe die Hälfte

vorzüglich von den Depotcompagnien in Batavia, Samarang, Surabaya

nicht einmal leſen oder ſchreiben fann. Die früher nur etwas Bildung

und den fleinern Garniſonen und Poſlen außer Java . Dieſes läßt ſich wohl erklären, wenn auch nicht ganz entiduldigen. In den erſten drei Hauptſtadten Java's fommen alle Transporte nicht allein von Guropa an, ſondern auch alle Militáre, welde Schiffsgelegen : heit nach Guropa oder nach einer andern der überſeeiſchen Beſigungen ( io werden die außerhalb Java gelegenen genannt) abwarten. Alle dieſe Soldaten bekommen den während der Meiſe zu gut gemachten Sold aus: bezahlt, und die meiſten von denen , die in die zweite Kategorie fallen,

genoſſen haben, ſind noch ſchlimmer daran als die andern, beſonders

befißen außerdem einiges Geld oder Geldeswerth .

Außerható Java

Hier

wie dort ſind die Bewohner lebendig todt ; 25 bis 30 Europäer, von denen gewöhnlich der dritte Theil im Dienſt fich befindet, find ganz

wenn ſie bei einem Detaſdement find, bei dem fein einziger iſt, mit dem ſie eine Art Freundſchaft ſchließen fönnten . Hiezu kommt ferner,

daß ſich der Soldat oder Unterofficier – dieſe ſtehen fiđ ganz gleich – von dem Umgange mit europäiſchen Civilperſonen oder ihren Abfömmlin gen, und ſind dieſelben auch noch größere lumpen als ſie ſelbſt, bei: nahe ganz (auf Pontianaf, wo ſie alle Staatsdiener ſind gänzlid) ), aut

geldlofſen fieht. Der elentejte, gemeinſte Sduft unter ihnen hält ſich immer noch hundertmal beſſer, als den bravſten Unterofficier. Nur

Dfficieren dagen fie fich ungefähr gleid. fationitteSoldatenverbindenfid außerdem nach Beendigung ibret Di

jedesmaligen Dienſtpflicht gewöhnlich nur unter der Bedingung zu fer: nerem Kriegsdienſte daß ihnen das zugeſtandene Handgeld in einer der oben genannten Städte ausbezahlt werde. 1 Dieſes iſt, wil man feine Subordination oder feinen Diebſtahl begehen, das iſt, ſeinen Hals oder wenigſtens ſeine Freiheit daran wagen , für Soldaten das einzige Mits tel Unterofficiere und Corporals find davon audgeídlofſen , da bei ihnen eine ſolche Bedingung nicht angenommen wird um von einem ſolchen Poſten erlöst zu werden, oder man müßte für jede Dienſtverrich: tung untauglid geworden ſeyn.

(Jor :lebung folgt.)

Brande in Rußland.

Verſdiedene deutſche Zeitungen berich.

ten daß im leßten Jahr in Rußland 32,000 Häuſer abgebrannt

ſeyen , ſonſt durchſchnittlich nur 2800. 68 teutet dieß auf zahlreiche Brandſtiftungen , worüber auch dae offizielle Journal des Miniſt. des Innern Ausfunft gibt , indem das Decemberheft ( 1848) nicht weniger ald 189 Brandfälle mit wenigſtens 6—7000 Häuſern aufführt. · Ein (vorzüglich im Militärfache; ſehr gebildeter liebenswürdiger junger tianat unter dem Namen H. Ch. Jonas aló Corporal der Artillerie diente, hat fich todt gebärmt. Er war der erſte auf dem neuen Gottesader. Mann, der Freiherr H. Ch. I. von und auf St ...., welcher ebenfaus auf Pons

1 20, 40 oder 60 fl., je nachdem ſie für 2, 4 oder 6 Jahre wieder Dienſt genom men haben .

Verlag der 3. 8. Cotta'ſ en Budhandlung.

Verantwortlider Redacteur Dr. & d. Widen mann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 1- 43.

19 Februar 1849.

Die ſlawiſchen Verhältniſſe in Oeſterreich. Die Verhältnifie der Völfer, welche zwiſchen Rußland und Deutſchland wobnen, bilden zunächſt nach der Gründung der

auch nur den in Deſterreich ſpeciell daraus fennen lernen wollte, würde das Buch ſehr unbefriedigt aus der Band legen . Der Hauptzug , welcher in dieſem Artikel, wie in ſo vielen andern

au8 frember Feber gefloffenen , auffält, iſt die Unbefanntſchaft

Deutſchen Gin Geit das Räthſel der Sphinr, bad gelöst werben

mit der Wechſelwirfung, welche zwiſchen Frankfurt, Berlin und

muß. wenn in Mitteleuropa ein ruhiger und ſicherer Zuſtand

Wien ſtattfindet; jo yat der Verfaffer Debſelben Blumé und Fröbels Zug nach Wien erwähnt, aber des Auftretens der Nas

eintreten ſoll.

Kaum läßt fich ein berwideltere Problem bens

feu, und ſeine Löſung iſt um ſo wichtiger, je mehr ſie mit der der deutſchen Frage zuſammenhängt. In alter Zeit lag die Kraft des deutſchen Reichs im Süden und im Weſten : von hier gingen die Schaaren auß, welche im Norden der Karpathen die

tionalverſammlung zu Frankfurt , den Verfaſſungsſtreitigkeiten

Länder zwiſchen Weichſel und Elbe, ſo wie zwiſchen Böhmerwald

dod bat fte die entſcheidenden Noten der preußiſchen und öſters

und der March, ehemaliges Beſtgthum deutſcher Stämme, dann Jahrhunderte lang im Beſit von Slawen , wieder erobern ſollten . Die Regierungen, welche in dieſem Gebiet fich gründeten,

reichiſchen Regierung hervorgerufeu, Noten, welche den Unwillen Der ſpecific preußiſchen , wie der ſpecifiſch öſterreichiſchen, na mentlich der ſlamiſchen Partei, erregt haben. Defterreich iſt

in Preußen gegenüber, die er verhältnismäßig umſtändlich ſchil. Dert , nicht mit einer Sylbe gedacht; eß ſcheint als ob dieſe

Wechſelwirkung den fremden Beobachtern völlig entgehe , und

andernals Deutſchen Ländern auf& tieffte verflochten, und beruhten mehr auf dem Princip der Herrſchaft, während im mit muß auf die Stimmung und Verhältniſſe derſelben eine Rücks

weſtlichen Stammland die Freiheit unaufhörlich zur Theilung und Schwäche führte . So warb die Sowerfraft Deutſchlands

ficht nehmen , welche bei Preußen nur in ſehr ſchwachem Maaße

hinausverlegt an Deutſchlands Dſtgränzen , und das weſtliche Deutſchland blieb ſchwach und unmächtig. Aber die Noth und

porwaltet .

Gefahr welche aus dieſer politiſchen Unmacht erwuchſen, ſteiger-

die ſich befämpfenden Beſtrebungen laſſen fich leicht in ihrer biftoriſden und thatſächlichen Begründung nachweiſen, wenn

ten eben das Gefühl der Nothwendigkeit einer Vereinigung, und bieß Gefühl, lange zuſammengepreßt, machte fich endlich im vo-

rigen Jahr, im Augenblick der ſcheinbar dringendſten äußern Gefahr, Luft, und führte die Verſammlung in Frankfurt, dieſen Au& brud des Strebens nach Deutider Ginbeit, berbei .

Die Frage

war nun, rrie werden ſich Deſterreich unb Preußen, die für fich allein zu europäiſchen Mächten herangewachſen find, zu Deutſch land und ſeiner Revolution ftellen ?

68 gebt ins Burleffe, wenn man auswärtige Journale

Die Anſichten , welche unter dieſen Bevölkerungen vorwalten,

man nur mit unvoreingenommenem Sinne die Verhältniſſe aufs faßt, man wird dann auch die Verirrungen zu deuten wiffen ,

in welche die einzelnen Parteien wie die Regierungen Serfallen . Das deutſche, bisher Das herrſchende Element, hat die verſchies Denen ländertheile in ſehr ungleichem Grade Durchbrungen , und wenn die Zahl der Deutſchſprechenden ohne Vergleich viel größer ift al die Zahl derjenigen, welche Deutſchen Stammes find, wenn dieſe Deutſchſprechenden fic namentlich an großen Mittels

über deutſche Verhältniffe urtheilen hört, denn Urſprung und

punften in bedeutender Zahl zuſammen finden, ſo erklärt es fich

Fortgang der Deutſchen Bewegung iſt für die meiſten Fremben

leicht, wie von Seite der Regierung der Frrthum entfteben

in tiefe8 Dunkel gehüllt. Zwar find wir keinedregg der Ans | fonnte, ein Centraliſationsſyſtem durchführen zu wollen . Das ficht, als ob man nirgende im Ausland recht wiſſe, wie es mit

oben erwähnte Duarterly Review hat nicht Unrecht, wenn es

den deutſchen Angelegenheiten ſtehe , im

Gegentheil glauben

die angeblichen Reformen Joſepha II al die Haupturſache Der

wir, daß mehrere fremde Regierungen, namentlich die ruftiche und engliſche, ſehr wohl wiſſen wie fie daran find, aber die

jegigen Bewegungen anerkennt : e8 iſt dieß in Ungarn ungemein deutlich, aber auch in Böhmen richtiger als man gewöhnlich annehmen wil ; der Unterſchied liegt nur darin, daß in Un garn ein herrſchender Abel auf eine längſt vorhandene Ver. faſſung fußte, in Böhmen die Bewegung hauptſächlich die Mit telclaſſen ergriff, da die höhern Claſſen durchaus Deutſch oder menigfteng berdeutſcht find. Darum ſeben wir, wie in Ungarn Die herrſchende Glaſſe endlich durch die Regierungêmaaßregeln

Mehrzahl der Journale, felbft der ſonſt am beſten unterrichteten , fält ſo oberflächliche Urtheile, daß man fte nur mit Adſel. zuden leſen kann . Dao Duarterly Review, gewiß ſonſt ein

fehr jolibet Journal, bat in ſeiner neueſten Nummer einen Ar. tifel „ Auftria and Germany ," der in vielen Beziehungen ſehr gut geſchrieben , einige palpable 3rrthümer über die Wiener

October-Revolution abgerechnet, nicht ohne Sachfenntniß abges faßt iſt, wer aber den Stand der Dinge in Deutſchland, ja

zur offenen &mpörung fortgetrieben wird, während in Böhmen der Prager Aufſtand als ein „ Jugendftreich" ber böhmiſchen Bc.

170

Sorin

wegung bezeichnet werben kann. Dieſer ben ffawiſden Centrala

Fällen ganz unauðführbar iſt, da die böhmiſchen und deutſchen

blåttern ſelbft entnommene Ausbrud iſt zwar etwas euphemis fitiſch, doch im Ganzen genommen nicht unrichtig, und es ges

Diſtricte fich mannichfach durchfreuzen , und daß wenn auch eine Auto ſcheidung erfolgte, doch in den einzelnen Theilen wieder derſelbe Sprachenfampf entſtünde; andererſeits aber ſcheint der Vorſchlag aus einer geriffen Trägheit hervorzugeben, indem fie bieber auf Die Deutſche Regierungsſprache fußend das Böhmiſche gänzlich vers

reicht den Slawen zur Ehre, daß fie auch das Sragiſebe im

Geſchid der Magharen anerfennen, ſo ſehr fie auch das magya.

riſche Syſtem oft bis zur entſchiedenſten Unbilligkeit verfolgen . So heißt es in den oben genannten Centralblättern bei Gelegen, heit der an den Wiener Reichdtag geſchidteu Deputation (Nr. 108 vom 27 Sept. vorigen Jahre ): „Ein beilloſes Geſchick, eine unerhörte Verblendung verfolgt die magyariſche Nation ſeit mehr al8 einem Decennium . Nur mit tiefſten Schmerze fann man es ſehen , wie eine ganze Nation halb als Bittſtellerin an der Thüre ihrer Nachbarin anflopft und ftatt det freunde lichen Grußes von der Thüre abgewieſen wird , ja abgewieſen werden muß. Es war ein herzerſchütternder Anblic, die zahlreiche ungariſche Deputation in den Vorzimmern Des Reiches tags verſammelt zu ſehen, ihre ebelften Männer, ihre berühmtes

wie diefelben Männer finnend, ſchweigend, tiefgebeugt unter der Laft ihres Schidfals dieſe Vorzimmer wieder verließen mit dem

zermalmenden Gefühl, jeßt fey alles verloren , und zu dem Uns glüd noch eine unendliche, in der Weltgeſchichte noch unerhörte Demüthigung hinzu gefommen. Man mußte alles dieß zus fammenrechnen , um dat Hochtragiſche dieſes Momento zu fühlen ." Wir ſchließen hier den Auszug, ireil wir das Nachfolgende feis nelwege billigen und die ſcheinbare Härte der Majoritat des Reichotag8" feineemege gerechtfertigt finden , vielmehr dieſen un: glüdlichen Schritt als politiſche Verbrechen des damaligen Miniſteriums und als einen ungeheuren Fehler der das Miniſterium unterſtüßenden böhmiſchen Rechten anſeben , einen Feh. ler, deſſen Folgen fie und der Staat jeßt nody, und vielleicht auf lange hinaus búben .

Aber der Haß nimmt keine Vernunft an , und die erſchoſſenen'Redacteure der Radikalen, Becher und Jellinek, hatten in ihrer Art Necht, wenn fle, als der Streit der Nationalitäten im Reichs, tag zu entbrennen drohte, von dem ſchauerlichen Tobelröcheln Ded öfterreichiſchen Staats ſprachen. Dieſe Nationalitätenfrage iſt die Sphinr der öſterreichiſchen Revolution , und wer fie nicht

Die Deutſchen , bisher bie herrſchende Claffe, hul.

bigen dem dieſer Claſſe eigenen Quietiðmus, und wollen

nur

nicht geſtört feyn, aber die Freiheit iſt manchmal unbequem, und

man muß fich wohl oder übel um die öffentlichen Angelegen heiten annehuien ; wil und muß man aber das , ſo kann man in einem Lande, wie Böhmen , nicht die Sprache der größern Hälfte der Landesbewohner vernachläſſigen . Daß die Tſchechen in der erſten Zeit zu weit gegangen , daß fte gar manche ſchlimme „ Jugendftreide" getrieben , macht die Sache nidit ander8.

Durch

liegt man ihre bedeutendſten Blätter, ſo haben fie in dieſen Buße gethan für ihre Jugendſünden und den Deutſden die Hand ges boten .

***

ften Hebner an der Spite, jeden Augenblick erwartend , daß man ihnen bie Pforte zu dem einzigen noch übrigen Wege zur Rets tung ihres Vaterlandes öffnen werde, und hierauf zu ſehen,

nadlaſftgten.

Wenn mir indeß in dieſer Beziehung den Slawen vollfoms

men Gerechtigfeit widerfahren laſſen, ſo bieten fie auf der ane dern Seite dem Gegner mehr Blöße . Wir fönnten , wollten wir den Streit verbittern , mehreres aus ihren eignen Blättern anfühe ren . G8 hilft dieß aber zu gar nichte, denn der Fehler liegt in einer falſchen Auffaſſung ihrer Stellung.

Wenn in Defters

reich die Zahl der Slawen etwa 15 Mill ., die der Deutſchen nur

die Hälfte beträgt, die Slawen aber nach einer „ Concentration aller flamiſchen Kräfte" ſtreben , lo muß die Beſorgniß bei den Deutſchen aufmachen , dieſe Concentration fey gegen Fie gerichtet, und die zügelloſe Sprache mancher ſlamiſcher Blätter hat auch Die Wirfung gehabt, ſolche Beſorgnifie nicht bloß in dem höhern Mittelſtande, in dem „ Ceutſchen Bureaukratismus ," ſondern bis

in die Landbevölferung der deutſchen Provinzen zu verbreiten. Es iſt ein natürliches Recht eines jeden Volfs, daß ihm der Un

terricht in ſeiner eignen Sprache ertheilt , das Recht in eigner Sprache geſprochen ,

die Verwaltung in einer eignen Sprache

geführt werde . Dieß Recht muß aber bei ſtarf gemiſchter Bes völferung manchen Abbruch leiben , und es bleibt nichts übrig als hier die Billigkeit und Thunlichfeit im Auge zu behalten.

Das hat die ſlawiſche Partei nicht gethan , denn fte iſt auf die Bureaukratie loegeſtürmt, und wollte mit Einemmal alles vers

Die Slawen, deren „ nächſte ! ändert haben , was nur das Werk der Zeit ſeyn kann . Es ift bieß Verfahren erfärlich, aber nichts weniger als klug und be Deſterreichs in Eine Gefammtpolitik“ ift, ( i. Slawen Central- ſonnen , und noch weniger, daß man die Schuld nicht dem Bus lögt, wird von ihr verſchlungen .

und bringendfte Aufgabe die Concentration eller ſlawiſchen Kräfte

blätter 1 Oct, 1848) werden fte ſo wenig Töſen als die Centra-

reauſchlendrian , ſondern oft genug dem Deutſden zuſchreibt,

liften , welche eine unmögliche Verſchmelzung des vielgeſtaltigen

welches quid quo pro überhaupt eine ftarfe Rolle ſpielt. Die

Meiche anſtreben, und wenn wir jet ſehen, daß die Slawen auf

Abneigung gegen die plumpe bureaufratiſche Herrſchaft wird

dem Reichetag ber Linfen, welcher fte den Plan einer Centralis fation anfangs in die Schuhe ſchoben , die Sand reichen , ſo ift dieß ein Bewete, daß die Einftcht von der Unmöglichkeit des Centralismus, wie der ertremen flamiſchen Beſtrebungen im

flugs auf die Deutſchen übergetragen, alé ob dieſe Das Ungerechte

Wachſen iſt.

einer ſolchen Begriffsverwechslung nicht fühlten . Daß man über alle flamiſchen Beccabillos leicht hinweg ſchlüpft, überal die flas

wiſche Partei gegen Deutſche ergreift, auch wo, wie beim Aug.

| bruch der poſenſchen Unruhen das Unrecht ganz entſchieden auf

Der Grund, weßhalb eine Eintheilung in Reichsfreiſe, mit antern Worten ein Abgehen von der bisherigen hiſtoriſchen Ser-

ritorialeintheilung unausführbar iſt, liegt darin, daß zwar wohl die Gränzen der einzelnen Länder und einige ftärker bewohnte

Seite der von anderer Seite her verhepten Polen iſt, das fann man doch unmöglich gerecht und billig finden . Ferner heißt es doch in einem gar zu argen Frrthuun befangen ſeyn , wenn man die Intereſſen aller Slawenſtämme

Mittelpunkte einen vermiſchten Charakter tragen, der Kern der

von Defterreich als gemeinſame vorausſeßt : die Slawenpartei

Länder aber ſeine Eigenthümlichkeit mehr oder minder leben-

Wenn die Deutſchböhmen auf eine Theis

hat dieß zur Genüge an den Polen erfahren . Schon auf dem Slawrencongreß im Junius mußten die Böhmen erkennen , daß

lung der deutſchen unb böhmiſchen Lande&theile antrugen, ſo

ffe mit den Polen und ſelbſt mit den Südſlawen nicht einerlei

haben fte einerſeite nicht überlegt, daß dieſe Theilung in vielen

Intereſſe hätten, dennoch wurde auf eine höchft unfluge Weiſe

kräftig bewahrt hat.

nosos

171

Choruß mit den Polen gemacht, obgleich man wiſſen fonnte und die Ucten bes Slawencongreſſed, welche biß deßt das Licht Der Riß zwiſchen Ruthenen

ungebührlich über die politiſche erhoben bat." (S. Glaw. Benth. Nr. 104 vom 23 Sept. ). Wir tadeln es in feiner Weiſe, daß die Sichechen ihre nationale Vorneigung für die andern flawis ichen Stämme vorwiegen laſſen , banc veniam dabimus peti musque vicissim , nur fou dieſe Vorliebe nicht auf Roften aller

und Polen , obwohl er ſeit einer Reihe von Jahren datirt,

Billigkeit und aller' politiſchen Conſequenz geben. So lange

wurde lange genug verkleiſtert, pie Ruthenen, weit fte aus Noth

freilich der Kampf nur noch mit dem Mund und bef der Feber

mit dem deutſchen Element , das heißt mit der Regierung, ito berbanden , berfleinert und beruntergefeßt, bie die Eitenz der Bündniſſe zwiſchen Polen und Magyaren den offenen Bruch zwiſchen den adeligen Polen und den bürgerlichen Lichechen

ausgemacht wurde, ließ fidh viel ins Blaue hineinreben und dreiben, ale aber per ernſte Kampf begann , ale eß fich um Leben und Tod handelte, beſann man fich doch ein wenig, und die Sprache ward, menn auch nicht gerade viel beſſer, doch vers

berbeiführte. Selbft die jüdſlamiſche Frage fonnte den Siches then vielfach nur Verlegenheiten bereiten. Die Slawen und namentlich die Sichechen, führten immer die Integrität und

ftändiger und den Verhältniſſen angemeffener.

-

der Welt noch nicht erblidt haben, ſolen felbft Zeugniß Dapon

geben - daß die Polen mit den Magharen im wefentlichen Eine Sache zu verfechten hätten .

2

( Fortſeßung folgt.)

Almanache in Frankreich .

Unabhängigfeit Defterreiche auf ihrer Fahne, wollten aber nicht

ſehen , daß im Süden an der Donau ein nationaler Kampf ausgebrochen iſt, der Defterreich einen großen Theil ſeiner Bes ftgungen entreißen, ober eß mit Rußland in Rampf bringen muß. In dem „Rüdlid auf die ſlawiſchen Bewegungen ſeit dem März 1848" ift ( ſlaw . Centralslått. Nr. 80 vom 30 Aug.) darauf hingewieſen ,

(Liter, Gaz , 3 Februar.)

zu feinem lande der Welt werden ſo viele Almanache herausgeges ben als in Franfreich, und es iſt wahrhaft zum Erſtaunen wie fie alle

Daß jener Kampf die Entſcheidung der Frage bringen müſſe,

Räufer finden fönnen . Manche haben das Gigenthümliche, daß ſie das Vehikel für politiſchen Propagandismus find ; ſo gibt es Almanache für Republifaner, Socialiſten, legitimiſten , Männer des Berge, Napoleonis

ob Defterreich eine Million neuer Staat&bürger geminnen (0.6.

ften, Fourieriſten , Orleaniſten, worin nebſt den gewöhnlichen Almanacho

Serbien fich incorporiren) oder 4 Millionen der feinigen von

nachrichten auch die hervorragenden Perſönlichkeiten dieſer verſchiedenen

fidh ftoßen (D. h. 3Uyrien, Slavonien und die Militärgränze zu einem eigenen Staate unter rufftfcher Hoheit fich ausbilten Taſſen ) wolle. Dieſer Gedanke wiederholt fich mehrmal, und

politiſchen Glaubensbefenntniſie enthuſiaſtiſch herausgeſtrichen werden. Ferner gibt es Almanache für die verſdiedenen Klaſſen der Geſellſchaft

Das genannte Blatt wirft, als die Regierung mehrere ſtrategis

Arme und Reiche , Ariſtofraten und Plebejer , für die verſchiedenen Bes ſchäftigungsarten und Gewerbezweige, wie Landleute, Gärtner, Zimmer: leute, für verſchiedene Religionen, Proteſtanten, Ratholifen, Juden, für

fche Punfte an der froatiſchen Gränze furz vor dem Ginmarſch

Leute, die gar feine Religion haben, für Schriftſteller, Künſtler, Advos

Sellachiche in Ungarn in Augenſchein nehmen ließ, die wunders liche Frage auf , ob die gedachten Maaßregeln etwa auf den

caten, Soldaten, Künſiler, Verliebte, Verheurathete, für Leute, die an Wahrſagungen glauben , welche lachen und welche traurig ſeyn wollen. Kurz Almanache gibt es für alle Meinungen und alle Stände. Die Anzahl dieſer kleinen Schriften fann faum unter einer Million feyn, wenn ſie nicht mehr beträgt, und die Summe die fie abwerfen, bildet

Fall berechnet reven , daß Jellachich, nachdem er in Pefth ges

flegt, von den Seinigen gebrängt , falls die Frankfurter Partei in Wien die Macht an fich rifſe, wirflich zur Proclami rung eines fúbflawiſchen Königreich gezwungen würde." Waren folche Anfichten damal& fchon gang und gäbe ? Für wen ſollte

ein bedeutendes 3tem

im Budhandel .

denn Jellachich Ungarn im September unterwerfen ? Für die

Skizzen aus Uiederländiſch - Ollindien .

Ginheit der öſterreichiſchen Monarchie oder für die Slawen ? Wie

Pontianak ,, auf der Weſtküſte Borneo'8 .

es ſcheint für die leßtern, denn die froatiſchen Blätter ſchwärms

Abtheilung. Erfte ſt

O

ten damals für einen nach Peth zu berufenden ſlawiſchen Lands tag , und als Pröbchen aus den ſlawiſchen Centralblättern führen wir nur eine Stelle an , wo e& Heißt : „Die alten Karpathen

erheben ihré Rieſenarme und droben eine Lawine in die Ebene berabzuſtürzen, welche in ihrem Dabinrollen das Gebäude der Magyarenherrſchaft, die 3mingburgen des Aftatenthume und deren ruchloſe Beſaßungen zu Staub zermalmen , und alles vers nichten wird , was auf dem heiligen Boden Gmatoplufe Dämo niſches uub Antimenſdliches die Geſchichte gepflanzt ." 3ft dieß die Sprache Der Gleichberechtigung aller Nationen , und iſt fte nicht ber Pendant zu dem Durch den Einfluß der ſlawiſchen Partei verweigerten Gehör der Ungarn am Reichetag ? Hatte

man aber doch in Prag ſelbſt die Erfahrung gemacht, daß Haß und Rache ſchledste Rathgeber ſehen, und die Bedeutungelofiga feit Prage baraus abgeleitet, daß man die nationale Frage Die ſlawiſchen Centralblätter heben e8 (Nr. 132 vom 18 Oct.) als einem höchſt auffallenden Umſtand hervor, daß Oberſt Mayerhofer,

öſterreichiſcher Conſul in Serbien, in einem Briefe an Gellaoich eine ſehr wünſchenswerthe Sache bezeichnet, die ſerbiſchen Hülfee Serbenlannde dem eigentlic , welche Serbenwie d . h . imdie Banat fönnen. zu herübers pielleichhent entferne Räuberaushausten, und hiſchen Regieru der öſterreic die Agenten daß che der Beweis, darin Es liegt geleitetengn von Rußland h ſelbſt dieſer fremden, das Gefährli Jellachic und früher e8 als võlfer, tamen

Hülfe erkannten.

(Fortſeßung.)

Die Nipapalme (Pandanus utilis) ,

die niedrigſte Palmenart,

welche man deßwegen wohl eine frauchartige nennen fönnte, iſt nicht minder nüßlich als diejenigen, von denen ich bisher geſprochen habe, obwohl weder Früchte noch Saft von derſelben gebraudyt werden, ſon dern allein die Blätter. Dieſe Palme, die an den Niederungen der Küſten , an Flüſſen und Bächen, alſo auf Pontianak in Menge wächst, hat eigentlich feinen Stamm, da ſie ſich ſelten über den Boden und die Krone fich ſchwer aus demſelben erhebt. Dieſelbe iſt auch nicht ſo auss

gebreitet wie die der Kokospalme , obgleich ihre Blätter den Blättern derſelben an Länge nicht weichen. Die Mittelrippen find aber viel

dünner, auf der Seite mit ſcharfen und langen Dornen verſehen, von denen gewöhnlich drei bei einander ſtehen , deren mittelſter gerade ſteht, und die beiden ihm zur Seite ſtehenden einen Winkel von 45 Graden bilden ; die Seitenblättchen hingegen find viel länger und ſpißiger. Es ſind die Blätter dieſer Palme, welche unter dem Namen Atapp zum Decken der Häuſer gebraucht werden . 1 Die Schößlinge wachſen ſehr ſchnell zu ihrer rollkommenen Höhe, ehe ſie ſich zu Blättern entfalten ,

und haben die Geſtalt einer ſpißigen Stange. In dieſem Zuſtande find fie nicht minder wichtig und nütlich, als bei voller Entwidlung " Der Preis von 100 Atapfen iſt gewöhnlich 15 bis 18 kr. Wer ein Gebäude neu decken und die dazu erforderlichen Atappen nicht ſelbſt machen will, muß fic einige Tage vorher beſtellen , da es ein großer Zufall iſt, wenn ſie gerade vors räthig find.

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wesso

der Blätter. Sie werden alsdann ebenfalls abgehauen und zu einem

gooon

ter ſehr lieblio abftechen, und aus welchen die Blüthenbüjdel von Bleich:

anbern Zwede verbraucht. Dieſe Stangen laſſen ſich in eben ſo dünnen

röthlicher Farbe hervorbreden. Die untern Fruchtfnoten find ungefähr

als zähen Blättern ablöſen , welche eben ſo wie die Atappen, aber ohne

einen fleinen Finger lang, einer jungen Gurfe nicht unáhnlich, und bils den, wenn fie zur reifen Frucht ſich ausbilden, ein an einer daumendiden ungeffielten Schuppe hångendes Epaulette pon 20—30 in zwei Reihen

Latte, doppelt über einander, zu 8 bis 10 Fuß langen und 5 bis 6

Fuß breiten Matten mit geſpaltener Rotting zuſammengereiht werden, welche nicht allein zum Befleiden der Außenwände und Gemächer der

Wohnungen, ſondern auch zur Emballage größerer Waarenballen, zur Bebedung der Waaren in den Häuſern und Magazinen und auf ihren Schiffen gebraucht werden. Eine ſolche Matte koſtet im Durchſchnitte

6 fr., muß fie aber von ungewöhnlicer Größe ſeyn, dann muß fie ausdrüdlich beſtellt werden. Sehr oft fieht man auch einen Chineſen mit Früchten oder andern Waaren am Wege fißen, deſſen ganzer Laden aus zwei ſolchen Matten beſteht. Eine derſelben lehnt er in einem Halbzirkel um zwei nur für

den Augenblick in die Erde geſchlagene Pfähle, welche mit einer Quer ſtange verbunden ſind ; die zweite breitet er oben auf, legt, um das Weg

hångenden Troddeln. Dieſeo find die ſehr geſunden Piſang, welche ſos wohl roh als mit Wein geſchmort in den Hoſpitalern ſelbft an die gefährlichften Kranken gereicht werden , außer den an Diarrhöen und

Dyflenterie leidenden , welche fie im Waſſer mit etwas Zimmt gedämpft erhalten. Unreife Piſange, welche einen ſehr herben Geſchmad haben, machen einen Beſtandtheil des bei den Einwohnern ſo beliebten Rudiaf aus.

Dieſes Gericht, welches ſehr gut ein Seitenftůd zum Betel:Pinang genannt werden könnte , ift bei den Javanern, Malanen und Buginefen eine ſehr beliebte Näſcherei , vorzüglich für das weibliche Geſchlecht, welches fich zuweilen des Nachmittags zu einem ſolchen Nudjaf einladet, wie wir unſere Freunde und Befannte auf eine Taſſe Thee oder Kaffee.

wehen zu verhüten, ein Stück Holz darüber, oder bindet fie an der

Dieſes Rudjak beſteht aus flein geſchnittenen Würfelchen von unreifeme

Querſtange feſt und die Bude iſt fertig. Gefällt es ihm an dieſem

Piſang, ſehr herbe, Ananas, ſehr füß und faftreide, unreife Blimbing,

Plaße nicht länger , dann geht er weiter und ſchlägt ſeinen Laden auf

ſauer, rohen grünen Bohnen , nicht ſehr angenehm, rohen Obis, ſüßlich, etwa wie gelbe Rüben und ſpaniſdem Pfeffer, brennend foarf. Alle dieſe Artifel werden fauber abgewaſchen , in eine Schüſſel gethan und ſo viel Gffig hinzugegoſſen , daß alles ungefähr damit bedeckt ift. So wie dieſe föſtliche Miſchung, zu welder die ganze Geſellſchaft treulich gehol: fen hat, fertig iſt, werden köffel von Porzellan herumgegeben, alles feßt

einer andern Stelle auf. Nicht ſelten verandert er dreis bis viermal ſeinen jedesmaligen Standort an einem Tage.

Dergleichen Matten werden von Pontianak in nicht unbedeutender Menge nach Java ausgeführt, wo fie zuweilen mit ſehr großem Gewinne verkauft und in den großen Handelsſtädten zu Gmballage verbraucht werden. Von den aus der Nipaſtange abgelösten Streifen werden auch fingerlange Stüde geſchnitten, in welche etwas Tabat gewidelt wird und welche alsdann wie Cigarren geraucht werden. Dieſe ſogenannten Rofo find beſonders bei jüngern Perſonen von beiderlei Geſchlecht, ſelbft Rin : dern von 4-5 Jahren, in ſehr flarfem Gebrauche. Gewöhnlid haben fie mehrere dieſer Cigarren, welche faum dider als eine Rabenfeder find, hinter den Ohren ſteden ; ſie haben aber einen ſchlechten, etwas beigen: den Geſchmac , da ſo wenig Tabat in denſelben iſt, daß man mehr

fich auf einer Matte um die Schüſſel, und ißt bis fein Stüdchen mehr übrig iſt. 3d hatte immer mein Vergnügen daran, wenn ich während eines ſolchen Somauſes fürchterliche Gefichter ſūneiden rah. Und den : noch wird Rubjaf eine Leckerei genannt !!

Es gibt ſehr viele Arten von Piſang , ohne daß fie botaniſch vers ſchieden waren, mit róthlichem , gelben und grünem Baſte von verſchie: dener Långe und Dide. Bei weitem die meiſten find jedoch gelb ; die

Wenn man bedenkt, daß beinahe alle Wohnungen mit Atapp gededt,

der Spiße ftumpf abgerundeten ſind im allgemeinen von feinerem Geſchmade als die geſchnabelten. Das Fleiſch der Piſang iſt ſo weich , daß man dasſelbe mit der

nidt allein die innern Abtheilungen derſelben , ſondern auch die Außens

Zunge zerdrücken fann, an Geſchmad der Bergamottebira åhnlic, nicht

wände mit dieſen Ratjanmatten bekleidet find, und den anderweitigen

faftig , ohne jedoch trođen oder mehlig zu ſeyn, ſchön gelb , etwas ins fleiſchfarbige übergehend, ohne Rerne oder Steine. Nur eine Art , der Piſang- Batto (Steinpiſang ), enthält im Fleiſche zerſtreut liegende Rerne von der Geſtalt eines Pfefferforne ; dieſer hat eine grüne Schale und iſt eine der größeren Sorten. Er allein hat auch ein weißes, ſüßes Fleiſch. Wenn man dieſe Art gerade haben fann , wird ſie bei Diarrhöen am liebſten gegeben. Sollte ſie die urſprünglich wilde Art ſeyn ? Die beſten Sorten find wohl der Piſang Maas (Goldpiſang) und der Piſang-Radja (Königøpiſang). Erſterer iſt ſelten über einen Finger

.

Stroh als dieſen Artifel raudt.

Gebrauch derſelben ebenfalls in Anſchlag bringt, dann muß man geſtehen, daß die Nipa ebenſo nüblich und unentbehrlich iſt als die Cocodpalme ; von der Areca und Sagopalme will ich nicht einmal ſprechen.

Die Banane, Piſang (Musa paradisiaca) fann wohl nicht zu den Bäumen , nicht einmal zu den Sträudern gezählt werden, da fie durch

aus feinen holzigen Stamm hat, ſondern nur eine Rieſenſtaude ift. 30 lafie fie aber gleich hinter der Nipa folgen , welche ebenfalls feinen

eigentlichen Stamm hat und hierin mit der Banane übereinkommt. Dieſe wird 20 — 24 Fuß hoch und beſteht nur aus 10— 12 aus der Wurzel hervorfommenden Blättern , deren 5-6 Fuß lange Stiele .

fdichtenweis, wie eine Zwiebel, über einander liegen und mit dem aus ihrer Mitte emporfteigenden , an der Baſis einen Fuß diden Blumen ftengel den Stamm bilden. Das Blatt ohne Stiel iſt 15—20 Fuß lang und etwa 2/2 Fuß breit , an der Spiße etwas ſchmaler und ebenfalls wie an dem Blattſliele abgerundet. Die Mittelrippe geht ohne Seiten:

rippen bis an die Spiße des glatten Blattes , wo ſie ſich beinahe ver: liert ; ba dasſelbe ſehr leicht, aber beſtándig in ganz geraden Linien vom Nande aus bis an die Mitte zerreißt, bekommen die ältern Blätter nicht ſelten das Anſehen, als wären fie muthwillig in große Lappen gerriffen.

Ehe fie ſich entfalten , find fie um die Mittelrippe gewickelt und ſehr zart ; aledann werden fie allgemein in den Hoſpitälern gebraudt , um fle, mit etwas Gocobil beſtrichen , auf die von ſpaniſden Fliegen durch: zogene Haut zu legen. Sie find nicht nur ſehr fühlend , ſondern

heilen dieſelbe gewöhnlich ſchon in zwei Tagen, wenn ſie zwei- bis drei

.

lang und did ; der leßtere hingegen von der Dide eines Kinderarmeg und einen Fuß lang. Dieſer Piſang zeichnet fich außerdem durch einen angenehmen, weinſäuerlichen Geſchmad aus. Reife Piſango von grünem Bafte habe ich auf Pontianaf nicht geſehen, wohl aber auf Java. Unter dieſen iſt einer der vorzüglidften der Piſang Panjang ( langer Piſang ),

welder etwa einen Fuß lang , nur einen Finger did , und ſo weit wir bekannt iſt, die einzige jaftreime Art von honigſüßem Geldmade ift. Durch ganz Oftindien, auch auf Pontianak werden auf den Markts plaßen und an den Wegen Läden oder Buden angetroffen , in denen

gebackene Piſango und Piſangballen zum Verkaufe angeboten werden. Erftere find in einem dünnen Teige von Reismehl und Waffer getunfte, und in Cocobol gebadene Piſange. Piſangballen werden fie aber gee nannt , wenn die Piſange unter dem Teig zerdrůdt ober geknetet, zu runden Ballen von der Größe einer mittelmäßigen oder kleinen Billarde fugel geformt und in dieſer Geſtalt gebaden werden. ( Fortſepung folgt.)

mal gewechſelt werden .

Am Ende des Blumenfiengeld bilden fich verſchiedene große , leder: artige Scheiden ven långlich eiförmiger , etwas ſpißiger Geftalt und purpurrother Farbe, welche zwiſchen dem ſanften Grün der jungen Blát: Verlag der 7. G. Cotta'ſchen Buchhandlung.

-

Silbervorrath in der Beter : und Paul& feftung. Troß der Geldſummen, die im Jahr 1847 nach England und Franfreich gin

gen, rollen in der genannten Feſtung doch nod 1064/2 Mil . N. S. fica befinden . (Amfterd. Handelsblad. 10 Februar. )

Verantwortlicher Hedacteur Dr. & D. Widenman n.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 41..

ut

20 Februar 1849.

Alte ägyptiſche Beitrechnung. Die Literary Gazette vom 3 Februar enthält ein Schreiben von einem þrn . R. St. Poole , der die mit Sculpturen bebedte

Des Schreibens aus den oben bezeichneten Sculpturen und and dern ägyptiſchen Denkmalen entnommen haben , daß die Aegyptier einen großen Cyclu8 von 1500 unbeſtimmten oder 1499 tropiſchen Jahren hatten , nach deren Verlaufe Sonne und Mond wieder

Dede eines Zimmere der berühmten Tempel8 zu Theben , den

in denſelben Verhältniſſen zur Erde ſtehen.

man gewöhnlich das Memnonium , richtiger das Rameſſeum nennt , zum Gegenſtand ſeines Studiums machte. GS find bier

hiſtoriſchen Berichte zwei ſolcher Daten , nämlich eines unter

die Monate dargeſtellt, und in der Mitte ein leerer Plaß für die Ginſchiebtage freigelaſſen . Oberhalb und unterhalb dieſer Monatenreihe find verſchiedene Sternbilder mit mythologiſchen Figuren dargeſtellt, furz Dae Ganze ſcheint eine aftro .

Nun ergeben die

Amafie, wo der Beginn det ſogenannten Rokh oder Sonnens und Mond . Opclue auf den 28 Dec. Des julianiſchen Jahred 507 0. Chr . zu leben ſeyn würde , und eine unter Amenemha II, welches auf den 7 Januar des Jahre$ 2005 v. Chr. fiele, wo der Neumond und die Frühlingstags und Nachtgleiche noch genauer

nomiſche Darſtellung der ägyptiſchen Zeitrechnung. Die Grflä

am 8 April jenes Fahrs zuſammenfielen .

rung dieſer aſtronomiſch mythologiſchen Darſtellung erſcheint und

mit der bibliſchen und der Profangeſchichte, ſo wie mit dem gan.

febr finnreich, mir können jedoch unmöglich darauf eingehen,

gen Inhalt der ägyptiſchen Denkmale zuſammen , ferner mit den

Da uns die Leſer eine umftändliche Auseinanderſebung nicht

chronologiſchen Syſtemen Der H. Ghampollion und Roſellini, welche jenen Amenemha in die 17te Dynaſtie herunterſeßten ſtatt in die 12te, bloß weil fte ſaben, daß die Denkmale nicht ges ftatten , einen großen Zwiſchenraum zwiſchen dieſem König und

ſonderlich danken würden ; wir machen nur auf eine gelegentliche Bemerkurg aufmerkſam , bie ein hiſtoriſches und ethnographiſches Intereſſe hat, daß mehrere arabiſche Namen und Bezeichrungen von Sternbildern und ſonſtigen aſtronomiſchen Gegenſtänden augenſcheinlich von den ägyptiſchen und vielleicht ſchon in ſehr früher Zeit entlehnt find. Nach dieſer Vorbemerkung fommen wir auf die beiden Reſultate, welche der Verfaſſer geben will, nämlich auf die Art der Zeiteintheilung im alten Aegypten und auf die hiſtoriſchen Daten, welche er aus ſeinen aſtronomiſden Berechnungen ermittelt.

Dieſe Data treffen

benen der 18ten Dynaftie zu feßen.

Die ſlawiſchen Verhältniſſe in Oefterreich. ( Fortſepung.)

Man wird es vielleicht auffallend finden, daß wir die An ficht ausſprechen , mit den Octoberereigniſſen habe die böhmiſche

Dag ägyptiſche Jahr war in drei Jahreszeiten getheilt, nämlich vier Monate Vegetation , bier Monate Einheimſung und bier Monate Ueberſchwemmung. Die vier Monate, wäb.

rend denen der Nil höher fteht alø zu andern Zeiten des Jah.

Partei erft ihre natürliche Stellung gefunden, allein dem ift Dennoch alſo, und es iſt der gleiche Fal mit der Regierung. Die ſlawiſchen Blätter ſprachen es ſchon damals, gleich im Be ginn ber Octoberrevolution aus, daß die Magyaren und die

res, beginnen ſechs Wochen vor der Herbſttag und Nachtgleiche,

ertreme Deutſche Partei in Wien nach Einem Plan handelten,

und enden Dritthalb Monate ſpäter.

daß fie Italien aufgeben , die deutſchen Provinzen mit Deutſchland vereinigen und Ungarn als Geſammtland unabhängig erklären wollten , wobei dann als natürliche Folge auch Galizien unabs hängig und der Kern würde, an den fick in ſpäterer Zeit bad

1

Aus den ägyptiſchen Alma

nache finden wir aber, daß nach einer koptiſchen Ueberlieferung das ſogenannte Brautfeſt deß Nile, D. h . die Durchftedjung des Damms, welcher die Mündung des Canals von Cairo (der früs her ſogenannte Amnis Irajani), ſchließt, genau einen Monat

übrige Polenreidh anknüpfen konnte. Welche Berechtigung man

Mit dieſer Dperas

auch von einem gewiſſen Standpunkt auß bieſem Plan zuſchreis

tion nimmt man an, Daß die Ueberſchwemmung beginne, indem das Waſſer früher innerhalb der lifer zurücgehalten wird, und feine andern Canåle geöffnet werden dürfen . Die eigentliche Periode des Anfang der Ueberſchwemmung war alſo einen Monat vor der Herbſttag- und Nachtgleiche, und das Ende an der Winterſonnenwende. Wir ſehen alſo , daß das tropiſche Jahr

ben mag , ſo iſt jedenfalls gewiß, daß er ein Salto mortale aus

vor der Serbſttag- und Nadgleiche ftattfand.

bei den alten Aegyptiern mit der Winterjonnenwende begann,

wo in Aegypten alles von neuem beginnt. Wa& nun den zweiten Punft betrifft, ſo wid der Verfaffer

bem alten Zuſtand in ganz neue Verhältniſſe war, und daß die Tſchechen ſo wie die Kroaten nicht damit einverſtanden ſeyn

konnten . Sie waren alſo ſo weit in ihrem Recht, und wenn man fle ale die Stüße ber Reaction berſdrie,, - worüber ein Cor.

reſpondent ber flamiſchen Centralblätter eine faft ine komiſche fallende klage anſtimmt, - To jo fonnten fte fich allenfalls bars über tröſten, vielleicht eher als über den mißglückten Verſuch, alsbald den Reichstag außerhalb Wiens mit einer entſchieden

174

Goow

ſlawiſchen hauptſächlich tſchechiſchen Majorität zu eröffnen . So

eð und an, wennt Defterreid cine ſlamiſche Monarchie würde ?

wenig als dieſer Reichếtag fam aber auch ein Miniſterium zu. fammen, und geraume Zeit war die öſterreichiſche Monarchie faſt ohne Minifter. Einen Augenblic trat Windiſchgräß ale allein ein gebietender Herr auf, aber in unſerer Zeit iſt der Säbel vortreffliche Mittel um augenblidlichen Widerſtand niederzus fchlagen , aber ein verzweifelt ſchlechter Scepter. Man mußte alſo

nur verſpätern kann es ihn . Ein flamiſdeb Deſterreich måre nur ein neues Felb für das Herrſchen der tſchechiſchen Bureau fratie, welche heute noch Defterreich regiert, nur mit dem Unters ift, dann die böhmiſche es ſeyn würde. Starf durch unſere Gi

wahre Stuatemänner, und noch dazu Männer von energiſchem

genthümlichkeit, unſere Geſchichte und unſere innere Rraft ſtoßen

Charafter an die Spiße der Geſchäfte berufen , und hier bewährte

wir in der That feine Hülfe von uns, welche unſere Abfichten burcleßen fönnte, doch wir müſſen öffentlich und feierlich erklären, Daß wir nie beabſichtigen dieſe Hülfe bei den öſterreichiſchen Slas wen zu ſuchen.“ Iſt das die Frucht des Slamencongreſſes, der

ed fich, daß die öſterreichiſche Ariftofratie noch immer Männer dieſer Art in ihrem Schooß zähle, und daß fie nöthigenfalls mit bem Hofe weit weniger Umſtände machten, als Roturiers im Minifterium thun würden . Aber was half und hilft noch alle mis litäriſche und politiſche Energie ? Die ertremften Revolutionäre hatten ein ſehr poſitives Mittel gegen die leiden des öſterreichiſchen Staats vorgeſchlagen , die Auflöſung desſelben ; die Miniſter, die fraftvolften , haben bieber feines aufgefunden als die Nega.

Wird das den Wiederaufbau Poleno beſchleunigen ? 3n Wahrbeit

dieb, daß, ſo wie jeßt die deutſche Sprache die der Regierung

Verbrüderung aller Glawen ?

Die Polen wiſſen, was ſie wollen ; mag nun das , was fie wollen , recht oder unrecht ſeyn, das geht uns hier nicht an : fte

arbeiten auf die Zertrümmerung Defterreich : loß mit rolfommes nem Bewußtſeyn , und ihr Auftreten in Berlin, Prag und Wien

tion des revolutionären Mittels : Defterreich ſoll nicht aufgelöst

iſt vollkommen erklärt ,

werden ; aber die Art und Weiſe wie es zuſainmen halten ſoll,

Gazeta Polska liegt : „ Freiheit und Deſterreicherthum find zwei

bad ift bis jept immer noch ein Geheimniß . Gewalt trat an die Stede jebee andern Mittele, unbe8 fragt fich nur, ob dieſe auf die Länge aushält.

diametrale Gegenſäße, das Deſterreicherthum fann nur durch die Negation der Freiheit leben , denn aus einer Menge heterogener Elemente zuſammengeſept vermag es die Integrität nur dadurch aufrecht zu erhalten, daß es feinein dieſer Elemente ein ſelbſt ſtändiges Leben geſtattet, daß es alle in eine, jedem einzelnen fremde Form gießt, daß es gleichſam der Indifferentiếmus aller ift. Darum hat auch der Wahrheit und dem innern Weſen nach Deſterreich ſchon im März aufgehört zu ſeyn ; ſchon die erſte Revolution hat ihm den Todesſtoß gegeben , denn ein revolutio

Als Wien gefallen, ließen fich die ſlawiſchen Centralblätter

(Nr. 141 vom 13 Det.) folgendermaßen vernehmen : „So eben kommt die fichere Nachricht, daß Wien gefallen , eine Nachricht, Deren Folgen für den Augenblic unabſehbar, beren Wirkungen foloſial, ia unendlich find.

Unſere Gegner, unſere Sobfeinde

find gefalen, fie die Recht und Geſeß mit Füßen traten, um ung zu vernichten , fte haben ſich ſelbſt das Grab gegraben .

Un.

ſere Siegebfeier iſt kein Jubel, ibre Niederlage fein gefilter Racheburſt für uns . Unſere Siegesfeier iſt eine ſtumme, weil eß uns chaudert vor dem Anblick ſolch ſchrecklicher Thaten der

wenn man nachſtehende Stelle aus der

nåres , ein conſtitutionelles, ein bemofratiſche Deſterreich iſt uns denkbar. Darum täuſchen ſich auch die Wiener, die in der einen Hand die Standarte des Radikaliemus, in der andern die Fahne

der Einheit des Raiſerthumig halten , e $ find zwei vollfommene

Rachegöttin, weil das grauſe Fatum ſeine eiſerne zermalmente Fauſt in caubervoller Nothwendigheit ſchwingt. Dieſe Fatum, gerade dieſe Nothwendigkeit waltet ſeit dem März über jedem Schritt

Gegenſäße, welche ihre ſchwachen Kräfte nicht vereinigen werden.

des Glawenthume.

einander fält. Wehe Deſterreich , ob Wien ſlegt, ob Wien erliegt , es iſt alles eins. Der Sieg Wiend führt einen Krieg

Die rächenbe Nemefte hat jeden niedergeidmets

tert, der fich erfrecht die Hand zu erheben gegen die Freiheit des Slawenthumt. Nichts oder doch nur wenig haben wir gethan, um dieſe unſere Freiheit zu fichern, und was wir haben, danfen wir leiber mehr dem Glüc , ale unſerer eigenen Kraft.

Wie

Darum irren die öſterreichiſchen Slawen , wenn ſie in ihrem eigenen Intereſſe ein Ganze aufrecht erbalten wollen, das augs

in Böhmen, im Südſlawenthum , vielleicht ſelbſt in Tyrol nach fich, ruft eine zweite Revolution in der Lombardei und in Ve. nedig hervor, überſchüttet den ganzen Kaiſerſtaat mit einem Bür

ſchroff und unverſöhnlich aber fich die Anſichten unter den Slawen ſelbſt entgegenſtanden und noch flehen, zeigen einige noch vor dem

ger, und Racenfrieg, denn eine jolche Gelegenheit wird feine

Falle Wiene in polni den Zeitungen erſchienene Auffäße, in

beren einem ber Jutrzenka Morgenroth ) es heißt : „fortwäh-

Darf es nicht. Der Sieg des Kaiſers führt einen Krieg mit den Magyaren, ein Emporſteigen der Slawen und eine zeitweilige

rend macht man und Vorwürfe, daß wir als Vertheidiger der

Reaction herbei, und je gewaltthätiger dieſe legtere ſeyn wird,

Magyaren gegen das Slawenthum auftreten. Wir verbehlen ed ganz und gar nicht, daß alle unſere Wünſche Dieſer Freiheit anſtrebenden Nation geweiht find, ſo wie fte den 3talienern in ihren jeßt unterbrüdten Beſtrebungen um die Freiheit geweiht waren ,

Wir geſtehen es beſcheidenft, das uns die Doppelgan:

gige Politik der Tſchechen und Slowaken gar nicht in den Kopf geben kann, bie darum gegen die Freiheit der Wiener auftra. ten, weil die Wiener Deutſche find, und die nur deßwegen fich mit der Camarilla und dem Militär verbunden haben, um die

bie

nad der Freiheit ringente Nationalität vorübergehen laſſen, fie

einen beſto gewaltigern und entſchiedenern Aufbruch der Empös Gine eigenthümliche Rolle ſpielen bei allem dieſem die Slawen : fie treten als Stüße des Throns, als Vertheidiger der Rechte Des Raiſers auf. Bellachich ſtürmt mit den Kroaten nach Wien , die Lipa ſlowandfa in Prag und

rung wirb fte hervorrufen .

die Prager Stubenten daft rufen Böhmen gegen die Wiener auf, die Deputirten tſchechiſchen Stamme8 berlaſſen ihre Stellen

und erflaren den Reichtag für ungeſeßlich für revolutionär. Geſchieht dieß deßhalb, weil die Kroaten ben Abſoluti & mu8 lies

demokratiſche Partei in Deutſchland zu ſchwachen . Sehr geſchidt

ben, oder weil die lipa Slowanska und die tſchechiſchen Depu

wurde die Idee Des Slawenthums von befähigten Männern bin.

tirten aus Ueberzeugung gegen die Demokratie find ? Unmöglich,

geworfen, die in den Nationen, welchen fle entſproſſen, fein ges nügendes Clement zur Selbſtthätigkeit vorgefunden hatten, und

gerade dieſer Abfoluti&mug war bie teßt die Urſache ihres Un. glüde und ihrer Unterdrůdung. Wir fönnen ihnen jedoch nicht

deswegen durch Verbindungen an phyfiſchen Kräften zu gewins

beiftimmen ; wir fönnen fle nicht loben , aber wir müffen ihre

nen ſuchten, was ihnen an moraliſchen mangelte. Was geht

Stellung zu verſtehen trachten und dürfen ſie nicht blinblingo

175 perdammen .

Sie ſehen von der einen Seite die Solidarität

zwiſchen Wien und Frankfurt, und Frankfurt ift für Böhmen genau dasſelbe, wie für uns Polen im Großherzogthum : Franke furt ift Deutſche Unterjodung, ift Bertilgung der flamiſchen Nas tionalitat, ift Wuttke und Teine Helferéhelfer, welche Prag für eine der alteften deutchen Städte erklären . Det Raiſer ift für Die Böhmen jeßt nicht der abſolute Ferr, er iſt für fte der

Feind der Magyaren, der Feind Franffurte, ein und basſelbe Intereffe verbindet fie mit dem Kaiſer. Um Ungarn für ſeine Krone gu retten , muß er die magpariſche Gewalt brechen , und um fte zu brechen , muß er die unter dem magpariſchen 3oche febenben Slattenftamme befreten , muß er die Drei fübflamiſchen

ben Sübflawen, Croaten , Slavontern und Serben wirb mar wohl die Entwidlung ihrer Nationalität nicht mehr verfümmern

wollen ; iſt dieß nicht eine hinreichende Grundlage , auf dem Dad Glamentbui fortbauen und ſeinen Einfluß begründen favn oder ſtreben ffe barnath in Wien einen flawiſchen Reich &tag zu halten, wie man eB gleich nach Gröffnung deſetben im Julius als ein ungebeures Opfer der Slamen herauðgeftrichen hat, baş ffe fich herabgelaſſen auf dem Wiener Reich & tag die Sprache ihrer Feinde zu reben ? Das iſt geradezu lächerlich, denn Deutſch war hier nicht als diejenige Sprache, welche von der großen Mehrs zahl verſtanden wurbe, und deren fich alſo der Reich & tag bto

dienen mußte, wenn die Mitglieder unter einander fto vers

Rönigreiche bon Der magyarifchen Herrſchaft freiſprechen , fte

ftëhen ſollten.

felbftftändig und nach ſlawiſcher Weiſe organifften , muß den Slomafen gleiche Rechte berleihen und dieſe magyariſchen Seloten zu Menſchen machen. Die Raiſermacht, durch die Slawen gegen den

ſche nicht verſtand, wird man nicht als Grund dagegen anfüb. ren wollen , denn dieſe galiziſchen Bauern hätten wohl das Böha

Willen der Deutſchen gerettet , kann ihren Schwerpunkt nicht

berftanben.

mehr in dem deutſchen Elemente, ſondern nur dort ſuchen, mofte

Daß eine Schaar galiziſcher Bauern das Deuti

miſche eben ſo wenig, zum mindeſten nur ſehr brudftüdweiſe ( Fortſeßung folgt .)

ihn bereite gefunden, im flamiſchen. Allein dieſe Rechnung, ſo einfach und flar fie auch iſt, kann bie Slawen dennoch leicht täuſchen :

wenn man einmal das Werfzeug eines fremden Widens gewor den, ſo iſt es nicht ſo teicht, wieder ſelbftftandig zu werden . Sriumphirt der Abſolutismus und fammelt er burd ben Krieg neue Kräfte, ſo wird er fich gegen ſeine zukünftigen Feinde und

ſeine ungewiſſen Freunde Fehren und nur für ſeinen eigenen Vor. theil arbeiten ohne Rüdficht auf das Intereſſe Derjenigen , welche

Der Theebau auf Java. Am Ende vorigen Jahres ftarb im Haag Hr. 3. 3. £. Jacobſon,

der ſeit Jahren in der oftindiſchen Verwaltung in Indien angeftellt war, hauptſächlich der Gründer des Theebaues auf Java iſt, und fio aud eine außerordentliche Beurtheilung der Theeſorten allmählich erworben hatte , eine Beurtheilung , wie man ſie in der Regel nur bei Chineſen

findet. Im Jahr 1826 wurde er als Sachkundiger für den Theehandel

ihren Vortheil bei ihm geſucht. Das alte Defterreicherthum wird nicht die ſlawiſche Nationalität anziehen, dazu iſt es allzu

von der holländiſchen Maatſchappy angeſtellt, welche gerade damals 500

alt und allzu Deutſch, um ſeine Natur in folchem Maaße än dern zu fönnen. “

bero 1827 nad Batavia fam , wurde er ſogleidy nadh China geldidt, um dort Ben Theebau in allen Theilen zu fludiren . Dieß gelang ihm über Grwarten : zehn Jahre brachte er theils in China, theils mit Reiſen

Vergleicht man mit dieſer ſebr offenberzigen Sprache das obige Geſtåndniß der flawiſchen Centralblätter felbft, daß die

Theeftauden aus China hatte kommen laſſen . Als er Anfang Septem:

zwiſchen Java und China zu , hatte im leßteren lande mehrere Fähr: lichkeiten zu beſteheni, da man ihn gerne gefangen genommen hatte, um

Slawen die gewonnenen Erfolge weniger ihren eigenen Anftrens

fick eines möglichen Nivalen im Theehandel zu entledigen. Endlich ward

gungen als dem Glück danken , ſo ift bie Folge flar : die öfter's

Jacobſon zum Oberaufſeher über den Theebau in Java ernannt , gab als ſolcher ein umftändliches Werk über den Theebau und Theehandel heraus , das als claffiſch bezeichnet werden kann. Im 3. 1833 betrug der Theebau auf Java erft 335 Kilos, aber im 3. 1840 bereits 87,026, im J. 1844 167,875 Rilos. Man erfieht hieraus , welcher raſden Aus

reichiſche Monarchie hat fich mit unerwarteter Kraft emporges arbeitet aus einem Wirrwarr, ber ohne Ende ſchien und allers dings auch noch jeßt nicht entwirrt ift. Die Verſtimmung in Böhmen, wie fie fich am Reidetag äußert, und die faft zügels loſe Sprache der füdſlamiſchen Blätter , welche geradezu Defters

reich die fernere Lebensfähigkeit ohne ihren Beiſtand abſprechen, liefert den vollſtändigften Commentar, den man wünſchen fann :

die Slawen fehen faft am Bruche mit der Regierung, zum 1

mindeſten können fte ihre üble Laune nirgenbe verhehlen. Kann

dehnung dieſe Cultur fähig iſt.

Anfangs genoß der Javathee eines

großen Rufes, und Jacobſon zog ihn in gewiffer Beziehung dem chinés fiſchen vor, der nicht immer ganz unſchädlich iſt. Später wandte fich die Mode vom Javathee ab, allein der Verfauf, den er immer noch findet, und die angebrachten Verbeſſerungen in der Behandlung, zeugen für die Sorgfalt, welche dieſer Cultur fortwährend gewidmet wird.

die öſterreichiſche Regierung den vier Millionen Croaten und Serben , und den ſeche Millionen Böhmen (die Slowafen mit

Skizzen aus Wiederländiſch - Dhindien .

eingerechnet) das Heft in die Hand geben, ihrer Nache gegen die Ungarn , ihrem Baß gegen die Deutſchen freien Lauf laſſen ? erſcheint unter den jeßigen Umftänden nicht ſelbſt die Friedenshand,

Pontianat , auf der Weftküſte Borneo's. & rfte Abtheilung.

welche die Tſchechen ſo eifrig den Deutſchlähtien anbieten, als faft verbächtig ? Wenn fte die Gleichberechtigung aller Stämme im öſterreichiſchen Kaiſerſtaate, und nicht die Oberherrſchaft anis ſprechen , ſo wird ihrem Beſtreben in Böhmen ſelbft, fobann in

( Fortſegung .)

Die Mangoftan (Garcinia Mangostana Linn. Mangostana indica Blum .), die Königin der Früchte, vielleicht die delifatefte Frucht auf Ber ganzen Erde , wächst auf einem Baume, welcher ſelten über einen

dem jest, laut bent flamiſden Blättern , ſo ſehr von ſlamiſcher

Fuß did , aber 30 Fuß hoch wird ; ſeine Krone iſt dicht belaubt , rund

Seite bearbeiteten Mäfrent, fein unbeftegbares finberniß, mehr nur der bureaufratiſche Geiſt als ein Kinderniß von deutſder Seite entgegenſtehen ; für die Slowafen muß , wie auch die Würfet des Kampfes nod faden mögen, eine Ginrichtung ge.

und zierlich. Die Frucht gleicht an Größe und Gefialt einem gewöhn: lidhen runden Apfel ; ihre Schale iſt bei völliger Reife von rothbräuni:

troffen werden , welche ihre freiere Entwidlung geſtattet, und 1 s. namentlich conftitutionelles Blatt von Böhmen porn 10 Febr.

lider obér vielmehr dunfelpurpurrother Farbe, welche gegen die lebhaft grünen, glänzenden Blätter und die flebenbleibenden Keldblätter, welche ihre grüne Farbe,ebenfalls behalten , maleriſch abfteden .

In den Städten und Dörfern von Java findet man große Haufeus von Schalen dieſer Fruot hinter den Häuſern , woraus vielleicht, im Verband mit der ſchönen Farbe derſelben, bei vielen der dortigen euro.

176 päiſchen Einwohner, vorzüglich Soldaten, der Glaube entftanden iſt, das von ihr eine Purpurfarbe gemacht werde ; dieſe ſchönfarbige Shale iſt jedoch darf und bitter , und umſchließt 5 – 7 långliche Körner von fnoblauchartigem Geldmade, von denen jeder einzelne mit einem weißen, jarten Fleiſche umgeben iſt, welches von ihnen abgeſogen wird, wodurch der liebliche Geſchmad desſelben nicht wenig erhöht wird ; derſelbe ift unvergleidbar herrlich. Wenn man ihn mit der Sahne , welche mit Ordbeeren, Himbeeren, ſehr würzigen Weintrauben und dem Gerudhe der Drangeblüthen vermengt iſt, vergleicht, fommt man ihm am nächften. Der Mangoſtan trägt beftandig Blüthen und reife Früchte; die reiden 3avanen und Europåer auf Java pflanzen ihn in ihre Garten, obgleich fie dieſe fofbarfte aller Früchte das ganze Jahr hinduro auf den Märkten faufen fónnen. Im Königreich Bantam (Java) iſt er am häufigſten ; ſelten gibt man daſelbſt mehr als 3-6 fr. für 100 Stüd.

Aus dem hohen Preiſe der Mangoſtan auf Pontianak, wo drei bis vier Stud 3 fr. gelten , fann man die Seltenheit dieſes Fruchtbaumes an dieſem Orte abnehmen ; auf Sambad ift er idon häufiger. Aber dennod glaubte ich ihn nicht mit Stillfdweigen übergehen zu dürfen, und um ſo weniger, da ich eines Vortheile nicht unerwähnt laſſen wollte, welchen die Schale der Mangoſtan mit der Zeit in der Medicin, wenn auch nur allein in jenen Gegenden, vielleicht gewähren wird und zum Theil idon jeßt gewährt. Der Stadtarzt Waiß auf Surabaya hat die Grfahrung gemacht, welche er auch allgemein bei ſeiner Praris anwen det, daß die Sdale der Mangoſtan, wenn fie nicht zu alt iſt, die China:

rinde nicht nur in den meiſten Fällen , an welchen dieſelbe angewendet wird , erſeßt, ſondern ſelbſt weit übertrifft. Welch ein unſdåßbarer Gewinn, wenn auch nur für die Lånder, in denen dieſer Baum wächst, doppelt unſcapbar , ta in Indien gute Chinarinde ebenſo ſelten als theuer iſt. Die in den dortigen Apothefen ſich befindende hat, wie eben dieſer Arzt versichert, ihre meifte Heilfraft verloren, die ſie nur in eini. gen Fällen bewährt, in denen fte der Mangoftanrinde vorzuziehen. "

Dieſer Baum muß aber nicht mit dem Mango (Mangifera indica) verwechſelt werden , welcher auf Borneo's Weſtküſte ebenfalls zu den fels

tenern gehört ; dieſer erreicht die Höhe und Dide einer gewöhnlichen Giche, und unterſcheidet fich von allen Obſtbaumen Indiend auf eine merkwürdige Weiſe, daß er nämlich nur einmal im Herbſte ſeine gelben,

ſchiefherzförmigen , übrigens großen Gierpflaumen nicht ganz unáhnlichen Früchte trägt. Sie hangen an dünnen Stielen und oft in folcher Menge an dem Baume, daß jüngere Baume duro Pfähle geſtúßt werden müſſen.

Reif haben ſie einen angenehmen, jungen Fichtennadeln ähnlichen Gerud, aber ein gewürzhaftes, ein wenig weinſäuerliches, gelbes, ſehr ſaftreiches, jedoch faſeriges Fleiſch, welches ſo feft an dem großen, plattrundlichen, außerordentlich harten Rerne fißt, daß es mit einem Meſſer davon ab: .

geſchnitten wird. Vem dieſes zu låſtig iſt, muß dasſelbe am Kerne aubſaugen.

Der Jambu oder Jambo (Jambolifera indica) iſt ein nicht ſehr

Thee von einem ftart aromatiſchen Gerude und angenehmen Geſchmade der manden Europäer von den ebenſo unangenehmen als gefährlichen Diarrhöen bewahrt und auch geheilt hat. Von dieſen Jambu gibt ef zwei Arten, die eine mit grüner Soale und roſenrothem Fleiſche, und die andere mit gelber Schale und gelbem Fleiſde. Erftere ift gewöhns lich etwas größer und von angenehmerem Gerdmade. Die Jambu ift

auf Pontianat eine ſehr gewöhnliche Frucht, die fich auch ſehr leicht fortpflanzt. Wenn man nur einen Zweig in die Grbe fedt , ſo ſchießt er Wurzeln und gibt ſchon nach zwei Jahren einzelne Früchte, wenn det Zweig nicht zu flein war. Der Jambubaum iſt wohl zu unterſcheiben von der Zamboð (Eu geria Jambos) , welche nicht ſo häufig als jene auf den Markt fommt.

Der Jambosbaum iſt ein ſchlanker , nicht ſehr hoher Baum, mit einer ziemlich ausgebreiteten, aber nicht dichten Krone. An ſeinen Aeften , aut der Ninde derſelben nämlich, hången die Blüthen in Buídeln herab, und da fie zu dicht neben einander fißen als daß fie alle zur vollfom menen Neife gelangen fönnten, fo fallen fie in ſolcher Menge ab, daß mehr unter dem Baume liegen ald an demſelben hången bleiben. In einigen Gegenden Java's werden fle geſammelt und als Salat gegeſſen . Die Jambog iſt von der Größe und Geftalt einer Zuderbirné und einem

weinſäuerlichen , ſehr angenehmen und erfriſchenden Geſchmacke; fie enthält aber feine Kerne , ſondern einen ſehr harten Stein , wie ein Pfirfidh. Es gibt weiße und rothe Jambos , die aber an Größe und Geſchmack nicht im geringſten verſdieben find, und häufig an ein ſehr dúnnes Stödchen in abwechſelnder Ordnung , erſt eine purpurrothe urb dann eine mild weiße , gereiht auf den Markt gebracht werden. 3hr leichtes und jartes Fleiſch iſt geſund, und wird ſelbſt bei hißigen Krank:

heiten nicht verweigert, von den meiſten Aerzten ſelbſt empfohlen. Die Blimbing (Averrhoë). Der Baum, auf welchem dieſe Frucht wächet, gleicht ſowohl nach ſeinem Wuchſe als auch ſeinem Blatte einer jungen Birke. Die völlig reife Frucht ift ſaftig , von einem angenehm făuerlichen Geſchmade, daher ſehr durftftillend und nicht ungeſund. Sie ift eiförmig, von der Größe einer Gierpflaume, aber der länge nad mit fünf großen nach außen ſcharf zulaufenden Rändern verſehen , ſo daß fie quer durdgeſchnitten einen fünfedigen Stern bildet. Die blag: grünlichen, den Apfelfernen ähnlichen Samen liegen in der Mitte der: ſelben in einem fünffacherigen Gehäuſe, von denen ein jeder einer der fünf den gegenüberliegt. Die Blimbing und die Carambola ( ebenfalls eine Averrhoe) , find die einzigen Baumfrüchte Dilindiens, welche ich fenne, die in ihrer Fruchtbildung mit den europäiſchen übereinfiimmen . Gin quer durchgeſchnittener Blimbing und ein Apfel find fich gleich , wenn man die edige Geſtalt wegnimmt.

Unreif iſt ſie ſehr ſauer , aber nicht

unangenehm zuſammenziehend, und wird alsdann zu Saucen gebraucht, ſo wie auch die Carambola , welche die Geſtalt einer jungen Gurte hat, und ungefähr einen halben Finger lang iſt. Beide Frúšate gehören , in Zuder eingemacht, zu den angenehmſten Gonfecten jener Gegenden. (Fortſepung folgt.)

großer ſelten beindider Baum, mit langen, nicht ſehr blätterreichen Aeften,

Altruſſiſche Philologie. Gin ør. Sadarow hat ein Wert

deffen Früchte die Größe und Geſtalt einer Birne haben. Die Samen

,,Ruffiſche Sagen " herausgegeben , von denen der erſte Band ſchon im Jahr 1838 zum erſtenmal crichien und jeßt in dritter Auflage erſcheint; derzweite Band trägt die Bezeichnung 1849, iſt alſo eigentlich im vorigen Jahr noch erſchienen. Der erſte Band enthält einen Abſchnitt über ruſ fiſche Bolfsliteratur, ferner über Volfsſpiele, Volfaſprüchwörter, Volfe lieder, ſo wie die ſagenhafte Behandlung von Igors Feldzug, von Batus Einbruch in Rußland u. ſ. w . Der zweite Band enthält einige altruſ filde Wörterbücher, namentlich zwei furze Nowgorodiſche aus dem 13ten und 15ten Jahrhundert, ferner einiges über Bolfefefte und Gebräude, und endlich einen achten Abſchnitt „ Ruffiſde Reiſen ," worin adt Walls fahrten nach Jeruſalem , drei nach Konſtantinopel, eine Reiſe nach 3tas lien und zwei nach China vorfommen. Die nordiſche Biene (vom 21ften Januar) der dieſe Angaben entnommen ſind, bemerkt über den linguiſtis fden Theil: „ beſondern Danf verdient Hr. Sadarow von Seite der Gelehrten , welche das hier geſammelte Material erft durch ihre philos logiſchen Forſchungen beleben müſſen , auf den Grund der vergleichenden

förner find von der Größe eines Kohlſameno, fißen aber in feinem Gehäuſe, ſondern find durch das ganze Fleiſch zerſtreut. Ihr Geſchmad ähnelt ebenfalls dem einer mehligen Birne , hat aber dabei einen ganz

eigenthümlichen, gewürzigen Geſchmad. Der fühlende, etwas, aber nicht unangenehm zuſammenziehende Saft dieſer Frucht macht fie zu einer geſunden Nahrung, welde an Kranfe theile roh, theils gefocht gegeben wird. Sehr zu empfehlen iſt der aus ſeinen friſchen Blättern gezogene Der im holländiſchen Ditindien allgemein geachtete Dr. Waiß hat auch ein

Werkchen herausgegeben , „ über die inländiſchen ( japaniſchen ) Arzneien und ihre praktiſche Anwendung," ein Wertchen , welches allen Aerzten in Oſtindien empfohlen wird. In demſelben bekennt der Verfaſſer offenherzig , daß er ſich im Anfange feines dortigen Aufenthaltes nicht ſelten von einem javaniſchen oder chineſiſchen

Arste beſtämt ſah , indem ſie Stranke, welche er nach monatlanger Behandlung nicht heilen konnte, oft ſchon in einer oder zwei Wochen herſtellten , wodurch er veranlaßt ward, viele ihrer Arzneien chemiſch zu unterſuchen und einige derſetben mit dem beſten Erfolge ſelbſt anzuwenden . Die meiſten beſtehen jedoch in aber: gläubiſchen , zuweilen ſelbſt ſehr gefährlichen Miſchungen .

Berlag der J. G. Gotta'ſden Budhandlung.

.

Sprachenfunde, welche für die Localgerdichte unſerer Sprache, wie für den Fortſchritt der allgemeinen Linguiſtit ſo bedeutend ift." Wenn man bedenkt, wie vielfachen Völfern Nußland theils als Wohnfiß , theils zur

Wanderung gedient hat , ſo wird man einſehen , daß hier für die alte Völferfunde gar mandes zu erbeuten ſeyn wird.

Berantwortlicher Nedacteur Dr. @d. Wibenmann.

Das Ausla n d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.. u " 45. Nr.

21 Februar 1849. 25,888 Stüd Schafe, im 3. 1846 6,859,031 ;

Die Ausſichten Auſtraliens.

bie Zahl des

Rindriehs iſt auf 1,348,022 geſtiegen und die der Pferde auf 82,303 ; im J. 1846 wurden 9 Mid. Pid. Wolle ausgeführt.

( Nach Thomas M’Combie.)

Auſtralien hat gegenwärtig vier Colonien, Neuſübmales, Subauſtralien , Weſtauſtralien und Port Effington (an der Nordküſte ) ; eine fünfte, Norbauſtralien , die im Jahre 1847 unter

Der hohe Preis des Bodens

man hatte in Neuſübwales den

Entdeckungen Leicharbte im Innern zufolge, im tiefern Lande

ſelben bis auf 1 Pf. St. für den Acre hinaufgetrieben, —- hat bisher viele kleine Coloniſten gehindert , ihr Capital in den An bau des Bodens zu ſtecen . Die Coloniften befißen eine große Menge Schiffe, nichts Deſtoweniger finkt der Walfiſchfang, und die Schifffahrt wirft fich jept hauptſächlich auf den Handel der Colonie. Der große Fehler des Landes iſt der Mangel an Waſ

gründen .

ſercerbindungen , aber eine bedeutende Bevölkerung kann fich vor.

Aufſicht Oberft Barners gegründet werden ſollte, wurde ſeitdem wieder aufgegeben , vermuthlich werden fich aber andere in der

Nähe des Golfe von Carpentaria , vielleicht auch, den neueſten Neuſübmale

iſt das ehemale ſo berüchtigte Botany

Bay , und ſeine jeßt ziemlich bedeutende Bevölferung beſteht aus

erſt an den Küſten niederlaſſen , und die Verbindungen im In

Abkömmlingen von Verbrechern und freien Einwanderern . Die Deportation iſt ſeit lange aufgegeben , aber ein bedeutender Theil der Bevölferung beſteht aus freigeworbenen Verbrechern . Philip, ein Anner von Neuſüdwale8, das gern ſelbſt eine be-

nern werden ſich dann bald Durch Eiſenbahnen oder durch Ca näle Herſtellen ; den größten Anſtoß wird der Handel Des Landes durch die Dampfichifffahrtsverbindungen mit England, Indien und den benachbarten Colonien - erhalten . Ein neuerer Artikel

ſondere Colonie ſeyn möchte, wurde von freien Einwanderern ges

Del Sidney Morning Herald feßt auseinander, daß wenn die Hülfequellen der Colonie fich fortwährend ſo entwickeln , wie bio

gründet, aber frei gewordene Verbrecher und Abfömmlinge ſolcher aus Neuſüdwales und Vandiemensland famen hinzu . Süd-

ber, Auſtralien in wenigen Jahren mit Anſtellungen bedeckt ſeyn Sodann heißt eß : „ Auſtralien iſt berufen , ein unabhän

auſtralien ward als unabhängige Colonie von Capitaliſten des

werde.

Mutterlandes gegründet, und der größte Theil ſeiner Einwohner

giges Land zu ſeyn , eines Tages wird es die Gebieterin oder wenigſtens die Nebenbuhlerin Englands im Diten werden. 68

iſt frei ; die Entdeckung der Kupferminen hat dieſe Colonie in den leßten Jahren ſchnell gehoben . Weſtauſtralien oder die Colonie am Schwanenfluß, obwohl ſeit einer Reihe von Jahren gegründet, macht ſchlechte Fortſchritte und ſcheint im Mutter-

lande feine ſonderliche Gunft zu genießen, hauptſächlich in Folge des Princips, von dem man ausgegangen , daß man den erſten Coloniſten, nach gut ariſtofratiſchen Grunbjäßen, mächtige landſtriche anwieg, die ſie nicht ſelbſt bebauen konnten, während neue &migranten fich in feine Unterthänigfeit unter die großen Lands befiber begeben wollen , ſolange fie in andern Golonien ganz freies land haben fönnen . Port Effington ift bloß noch eine

wird ein neues Reich entſtehen , weldes ben Welthandel ändern ,

und ihm nothgedrungen neue Canäle öffnen wird.

Auſtralien

erzeugt Wolle, Neuſeeland Hanf, und da fich auf dem auſtralis

ſchen Continent Koblen allenthalben an der Oberfläche in gros Ber Menge finden , ſo wird man hier bald Manufacturen fich erheben ſeben, wo die Rohſtoffe beider Colonien in grobe Süder und Zeuge werden umgewandelt werden. Die Vortheile, weldje Auſtralien hinſichtlich der Manufacturen befißt, find augenſcheins Obwohl die Arbeit gegenwärtig ſelten iſt, ſo muß body licy.

ne der Preis der Handarbeit in Folge desniedrigen Preiſes der

Acerbauanſtalt, aber ſeine günſtige Lage und ſeine Hülféquellen werden es mit der Zeit zu einem großen Handeldpunkte machen .

Lebensmittel finfen. Auſtralien , das faft an das engliſche In dien, an China und die Inſeln des großen Archipels ftößt, wo

Die Bevölkerung von Neujudmales bat nach dem neueſten Cens

Tücher ſehr begehrt find, fann in fehr wenigen Jahren dahin

ſus ( 1846) 187,413 Seelen , wovon 32,879 auf den Diſtrict Port Phillip kommen, Südauſtralien hat ungefähr 24,000 S.

fommen , alle Concurrenz auszuſchließen.“ Auſtralien fönnte faſt Den Handel Indiend, China's und der Südſeeinſeln monopolis ſtren, mit einem Wort das Großbrittannien der ſüdlichen Hemis ſphäre werden.. Das Holz ſowohl in Auſtralien als in Neus feeland iſt zum Schiffsbau ungemein geeignet. Ale Elemente des Reichthums und der Blüthe find in reichem Maaße vorhan Den , ein fruchtbarer Boden , ein günſtige8 Klima, Producte des

Weſtauſtralien iſt unbekannt, aber ſehr ſchwach, und Port Effington zählt nur 70 Röpfe. Das Capital dieſer Colonien beſteht hauptſächlich aus Vieb, einigen Manufacturen und den neuentdeckten Kupfergruben. Un vielen Drten find Steinfohlen reichlich vorhanden. Die einbeis miſchen Hölzer find, wenn fle polirt find, dem Acajou vorzuzie-

ben. Der größte Theil der Coloniſten treibt Aferbau und hauptfächlich Viehzucht: im I, 1810 zählte man in Neuſübmales nur

Mineral- und Pflanzenreiche, alles labet den fleißigen Coloniſten ein, durch Manufacturthätigkeit ſeinen natürlichen Reichthum zu vervielfachen. Was dem Lande fehlt, find Hände ; dieſer Mangel

178 lähmt fortwährend. Der Mangel an Waffer iſt fein ſo großes Hinderniß für die Fortſchritte der Colonie, ale manche geglaubt haben : in den ungenügend bewäſſerten Theilen des Landes fann die Kunſt leicht der Natur zu Hülfe fommen, und arteftiche Brunnen hat man noch nicht einmal verſucht. Die Goloniſten helfen ſich bis jeßt mit Gifternen, die man in der Regenzeit ſich füllen läßt, und deren Waſſer reiner und geſünder als das Fluß-

Minifteriums zu erläutern ſuchte, erweckte einige Zweifel. Die Herren erklären fich, ſo heißt es in der angezogenen Nr. Der Centralblätter, zu oberſt als freie Deſterreicher und als ſolche als brüderlich vereinte Deutſche, Slawen und Numunen . Sonder barer Weiſe ſind hier die Magyaren ganz aus dem Spiel ge

laſſen, und da auch im weitern Verfolg von Ungarn gar keine Rede, Dagegen ein feſtes und bleibendes Band mit Deutſchland

Die Städte machſen raſch an Reichthum und Bildung : Sids ney hat eine Bevölferung von 38,358 S. , Melbourne bereits

ftarf hervorgehoben wird, ſo geht daraus die offene Tendenz ber. vor, lingarn auch für die Zukunft al ein felbftftändiged Oanje neben Deſterreich hinzuſtellen . Und darin liegt ein ungeheurer

11,000. Bebe dieſer Colonialſtäbte bat anſehnliche Manufacturen und der innere Handel iſt bedeutend. Die Geſellſchaft wird all-

ſpäter müſſen die Scritte des Miniſterium

waſſer iſt.

mählich geſchliffener; man wendet auf die Erziehung der jungen Leute und auf die Entwidlung religiöſer Grundlage große Sorgfalt, und bien trägt weſentlich dazu bei den Unterſchied zwiſchen

den Nachkommen der Verbrecher und der freien Einwanderer nach und nach auszulöſchen .

Das Klima Auſtraliens iſt eines der ſchönſten, die man fennt,

und die heißen Winde in den Sommermonaten abgerechnet fann man nicht leicht ein Land finden, wo fich angenehmer leben

Widerſpruch DC8 Centrum

mit dem Miniſterium .

Früher oder

gegen Ungarn zur

Sprache fommen u . 1. w .“ Daß man aus der Weglaſſung des Namens einer Provinz in einem wenig bedeutenden Programm ſolde Conſequenzen

zog , zeigt don , Daß der ganze Kampf am Reichstag auf dem Nationalitätsſtreit berube. Blieb Ungarn aus dem Spiel, ſo ſtanden die Böhmen den Deutſchen allein gegenüber, und legtere

auch 7 bis 8 Tage. Tritt die heftige Hiße nach einem feuchten

hatten nicht bloß den Vortheil der Regierungsgewalt für fich, ſondern übten audy in Mähren einen zienilid überwiegenden, von den tſchechiſchen Blättern mit wahrer Wuth befämpften Einfluß aus, und zwiſchen Polen und Böhmen war ohnehin

läßt. Dieſe Winde dauern gewöhnlich 48 Stunden , manchmal Wetter ein, ſo wird ſie der Geſundheit ſehr nachtheilig, fte iſt

Der Bruch vollſtändig.

aber nicht gefährlich, wenn fle auf ein trockened Wetter folgt. In den andern Jahreßzeiten iſt das Klima merkwürdig geſund, manchmal trübt wochenlang kein Wölfchen den reinen blauen

ſebr häflich, und ſie waren deßhalb vorfichtig genug, kein Pros gramm zu erlaſſen, worüber fich die Centralblätter (i. Nr. 185 vom 9 Dec.) in einem ſehr taftvol geſchriebenen Artifel äußern ,

Himmel. In gewiſſen Zeiten des Jahrs ſtürzen heftige Regen berab, aber die periodiſchen Regen der Tropen kennt man nicht.

und mit einem ſpöttiſchen Seitenblicke auf die verſchiedenen

Die ſlawiſchen Verhältniſſe in Oeſterreich. ( Fortſeßung .)

3n der Zwiſchenzeit zwiſchen dem Fall Wiene und der Wie dereröffnung des Reichstag8 in Kremfter, oder eigentlich bis zum Miniſterprogramm , ergingen ſich die ſlawiſchen Blätter am gemüthlidoften über die neue politiſche Organiſation Deſterreich und

Das machte die Stellung der Tſchechen

Programme - auch die Linfe hatte eine8, jedoch ein febr un. bedeutended erlaſſen – bemerfen : „ Waß dann , wenn während der Discuifton , die noch ein Paar Monate fortwährt, feines der

Programme ſeine Ausführung erhielte ? Und muß man denn gerade fich zu einem offenen Siegen oder Befiegtwerden bindran gen ?" Dieſe Bemerfung iſt ſo fein und richtig, fte bat die Stellung der Parteien mit fo feſtem Blick im Auge, daß wir Den Artifel wohl nicht mit Unrecht einem hervorragenden Reiches

leßtern, womit man alle Anhänger einer deutſchen Einheit in

tagemitgliede zuſchreiben , wie wir denn überhaupt der tſchechis iden Partei am Reichetag zugefteben müſſen, daß ihr Verhalten von einem Geſchic und einer Ueberlegung zeugt, welche ihr,

Deſterreich, ſo wie die Frankfurter Verſammlung ſelbſt bezeich

ſey fie nun beſiegt oder fiegend, die erſte Rolle zutheilen .

in Diatriben gegen die „ Frankfurtiſten ;" die Aubfälle gegen die

nete, gingen mehr als einmal nicht bloß ins Niedrigkomiſche,

Die tidechiſche Partei mißtraute Der Regierung , fie ers

ſondern geradezu ing Verächtliche; e $ ift indeß ganz unnüß fich

fannte zu gut, daß man Ungarn nicht ganz al8 eroberte Pros

über die Grimaſſen, welche die Furcht vor deutſcher Uebermacht ! vinz werde behandeln fönnen und fich auf die Magyaren als hervorrief, zu ereifern, auch wollen wir die Slawen überhaupt | Gegengewicht gegen die Slawen wiederum werde früßen wollen , feinelwege für ſolche Zeitungsausfälle verantwortlich machen . '1 | ebenſo daß Defterreich nicht von Deutſchland laſſen fónne ; Die ſlawiſche Partei war im Augenblick, - mit wie viel oder wie ' nun wurde es ihr erfles Intereſſe nicht als Werkzeug der Reacs wenig Verdienſt von ihrer Seite, gilt hier gleichviel, – Sieger, und | tion benüßt werden zu fönnen , und ſie ergriff die erſte Gelegens ihr mußte beim Auftreten De Miniſteriume Rechnung getragen

heit, die Abbantung Kaiſer Ferdinande und die Shronbeſteigung

werden ; hatten fie ja doch ſchon Kremfter als Sig bed Reichtag

Franz Joſephe, einen Act, zu dem man die Militärhäupter,

vorgeſchlagen und durch ihr Anſehen burchgefest (i. Centralbl.

Windiſchgräß und 3ellachich, aber niemand vom Reic & tag bes

Nr. 180 vom 4 Dec.) . Das Programm das am 27 Nov. dem Reichtag vorgelegt wurde, iſt bekannt, und wir beben Daraus nur zwei Punfte bervor, Oleich berechtigung der Nationen und Anſ(pluß an Deutſchland nur als Geſammtftaat, und erſt, wenn

rufen hatte. Eine Stelle der Thronbeſteigungsacte deutete bara auf hin, daß auch Ungarn eben ſo wie die andern Länder der Monarchie nur eine Roelle der Gleichberechtigung unter der Reihe der öſterreichiſchen Wölfer ſpielen werbe, und ein Vors

Das verjüngte Defterreich und daß verjüngte Deutſchland zu

reſpondent der Centralblätter (Nr. 182 vom 6 December) bemerkt

neuen und feſten Formen gelangt find; damit erflärten fich die Slawen einverſtanden, allein ſchon das Programm del Cen. trums, aus dem man das diplomatiſch gehaltene Programm des

Darüber : „ ift auch durch die verheißene innige Vereinigung der

1 Palazky hat ſelbſt in frühern Jahren dieſe zügelloſen Ausfälle gegen Deutſchland und die Deutſchen gegen den Schreiber dieß perſönlich mißs billigt.

ungariſchen Länder mit der Monarchie ein ftarfe8 und fråftiges Defterreich geftdert, ſo muß ed unſere Sorge ſeyn , Daß dieſe Deſterreich ein freies bleibe. " Die Urſache der Beforgnis wird auch feine meget verheimlicht, denn es heißt : vift die flas wiſche Nationalität durch dieſe Verbeißung aud geficherter als

179 je in ihrer Erhaltung, ſo res dieſelbe boch ſorglich bedacht in freudigem Jubel, daß fie ihre Flügel in der Luft der Freiheit entfalte, fte bergeſie nicht, daß fie ihre Freiheit einem Manne del Schwert8 verbanft, und wie leicht ſchneidet das Schwert

eined Heerführers den Lebendfaden der Freiheit ab.“ Wir haben alſo faum zwei Monate nachdem man enthufiaftiſche Adreſſen an Windiſchgräß erlaſſen, faum einen Monat nach dem Fall Wiene eine Erklärung der flamiſchen Partei gegen die Militärherrſchaft

son

theil verzichten. Sie bedenkt aber nicht, daß der geiſtige Ver Fand zwiſchen Böhmen und Deutſchland doch nicht zu bemmen,

und daß die materiellen Intereſſen Böhmens , wie das des deuts ſden Defterreiche, ja des ganzen Kaiſerſtaats eine Bolleinigung unerläßlich machen , was auch immer die Centralblätter Dagegen fagen mögen . Die Verbindung mit Deutidland wird alſo

Bald famen weitere Gründe Dee Zerwürfniſſet. Die Prager

doch immer inniger, und die „Paliſaden werden von dem Welt, geiſte überſprungen ," wie fich bie Centralblätter ſehr poetiſch in ihren Grgüſſen gegen das Metternichiſche Syſtem audläßt. Die Demofratiſchen Beſtrebungen Deutſchlands werden alſo auf Defters

Regierung& Zeitung hatte die Statuten zur Gründung eines Vereind für die Deutſche Flotte veröffentlicht, und von den öſters

reich zurücwirfen, und die muß fich beſtreben , durch ſein Ges nicht darauf hinzumirfen , daß die Freiheit auch im übrigen

und zugleich einen Schritt zur Verföhnung gegen die Linke.

reichiſchen Behörden waren in Folge der Erlaſſe des Reichs.

Deutſchland Maaß balte, denn die ertremen Demofratiſchen Bes

juſtizminifter8 Nachforſchungen angeſtellt worden über die bes ftebenden politiſchen Vereine , ihre Statuten u. . w. Dieſe

firebungen in Deutſchland find nur eine Zeitwebe, die zur Oes

Regierungsacte wurden für illegal erklärt, noch mehr aber zeigte

burt einer vernünftigen Staateinrichtung eben ſo nothwendig find, als die Wehen der Frau zur Geburt des Kindes. 3ft das

man fich erſtaunt, daß in Krummau und Budweiß von den Bes

Kind geboren , iſt der Hauptzwed einer Revolution erreicht,

hörden Deputirtenwahlen für Frankfurt ausgeſchrieben und por: genommen wurden. Nach der Anſicht der Tſchechen iſt das alte Berhältniß Bölmene zu Deutſchland Durch die neuen Zeitvers hältniſſe vollkommen aufgelöät, und die öſterreichiſche Regierung

Dann laſſen fich auch die Nachweben leicht beſeitigen. Es fragt fich alſo nur : läßt ſich der Zweck der deutſchen Revolution, uns

bat gar nicht das Recht vor der Conſtituirung des öſterreichi fchen Föderativſtaats in Beziehungen zu Franffurt und Deutſch

land zu bleiben , weshalb auch conſequenterweiſe die noch in Franffurt befindliden öſterreichiſchen Deputirten zurückgerufen

ter Der wir auch die öſterreichiſche mit begreifen, erreichen , ohne Dab Deutſchland und Defterreich, jen e auf welde Weiſe e8 wolle, fich verſchmelzen ? ( Fortſeßung folgt. )

.

werden müßten ( ſ. Centralblätter Nr. 187 u. 188) . Seltſames Zuſammentreffen der Beſtrebungen einer Partei in Frankfurt und einer andern in Prag ! Beide ſchienen zn vergeſſen , daß es außer ihnen noch andere Intereſſen und Beſtrebungen gibt. Doch wir wollen in keine Polemik hierüber verfallen , und machen nur auf Einen Punkt aufmerkſam , der die Slawen , na

mentlich die Tſchechen , beſonders berührt. Wenn man in den wirren Deutſchen und öſterreichiſchen Verhältniſſen ſich einiger maßen zurecht finden, und namentlidy die verſdiebenen Kunde gebungen in den einzelnen Provinzen nach ihrem wahren Werth tariren will, ſo darf man nicht vergeſſen, daß dynaſtiſche Inter eſſen und die verſchiedenen Abſtufungen in den Freiheite beſtres

Skizzen aus Niederländiſch - Oſtindien . Pontianat , auf der Weſtküſte Borneo's. Erfte Abtheilung. ( Forrießung.)

Der Brodbaum , Nanfa ( Artocarpus incisa), iſt einer der größeren Fruchtbäume Indiene. Ich bin aber ſehr in Zweiſel ob der in der

Gegend von Pontianak, Mampawa und Sambas , das iſt beinahe auf der ganzen Weſtfüite von Borneo, von den Ginwohnern Nanta genannte Baum die idhte Artocarpus Inciſa oder nur eine Varietät iſt , da das

Blatt derſelben nicht eingeſchnitten, ſondern eiförmig und glattrandig iſt. Die Frucht desſelben iſt der des Brobbaumes gleich , aber nie rund,

ſondern walzenförmig oder eiförmig und viel größer. Der runde Blu thenfopf , von der Größe einer Billardfugel, iſt gelb und fommt aus

bungen, ob mehr oder minder demofratiſch, auf die ſeltſamſte

der Ninde der größeren Aeſte und des Stammes , ſelbſt weit unterhalb

Weiſe durcheinander ſpielen . In Nr. 183 der ſlaw. Centralbl. „Daß Miniſterium über ſein Verhältniß zu Frankfurt“ überſchrie

der Zweige, oft faum drei Fuß hoch von der Erde, zum Vorſchein. Die

ben, heißt es : „die öſterreichiſche Regierung fieht nachgerade ein, daß wenn fie noch irgend welche Reſte des monarchiſchen

noch idwerer ; ſie hängt an dem Stamm ſelbſt vermittelft eines holzigen,

Syftems erhalten will, fie dieß einzig und allein dann im Stande ſeyn wird, wenn fte völlig von Deutſchland ſich lobſagt. Daburch und dadurch allein geräth die ſlawiſche Demokratie in eine zweis

den muß, wenn man die Frucht pflüden will; die äußere , etwa zwei

felhafte Lage.

Auf der einen Seite fiebt fie durch eine fortges

feßte Verbindung mit Deutſchland fich ſelbſt in ihrer Macht freiheit bedroht, auf der andern kann ſie nicht verfennen , durch ein völliges Logtrennen von Deutſchland Der Kampf ihre Griſtenz ein ſchwierigerer und hartnädigerer ſein muß

und daß um ale

Wir haben alſo hier den Zwieſpalt zwiſchen den Demofratiſchen und nationalen Beſtrebungen klar ausgeſprochen ; je borber. "

die tſchechiſche Partei iſt ihrem Weſen nach demokratiſch, ja des mokratiſch in einem ſehr weiten Umfang. Wir machen ihr hiers auß weder ein Verdienſt, noch einen Vorwurf, denn bieſe Stel 1

lung iſt natürlich

Die tſchechiſche Partei fteht einer deutſchen,

Frucht wird nicht ſelten 50—60 , ſelbſt 80 Pfund ſchwer und zuweilen armdiden Stieles, der mit einem Beile oder Hadmeſſer abgehauen wer :

Finger dide Schale derſelben iſt grün und warzig. Mitten durch die

Frucht geht von dem Stiele aus eine armdide , fleiſcige, jåhe Sehne oder Faſer, von welcher eine Menge dünner Seitenáſte rechtwinflich nach der äußern Schale fich hinziehen und mit derſelben verwachſen find. Zwiſchen denſelben ſind 3-4 Zol lange , an der Schale feſtgewachſene, an dem obern Ende etwas runglige Sädchen , als wären ſie mit einer .

Schnur zuſammengezogen, in welchen ein mit einem loſen , dünnen Håut: dhen umgebener Rern fich befindet, welcher mit dieſem Beutelchen am obern , rungligen Ende zuſammengewachſen iſt. Dieſe Sådden von goldgelbem , etwa 14/9—2 Linien diđem zartem Fleiſche, deren die ganze Frucht über 200 enthält , find ebenſo geſund als von lieblich- ſüßem Geſchmade, mit dem ich feine einzige Frucht Guropa's zu vergleichen wage , weil er mit feinem einige Aehnlichfeit hat. Wenn die Frucht die Größe eines Maaßfruges erreicht hat , ents widelt fich in der Schale und vorzüglich in den Faſern ein weißer, bider

bieber berrſchenden Partei gegenüber, und muß das demofras tiſche Glement bevorworten , wenn fte Sieger bleiben fou .

Mildſaft, der aber an den glatten Fleiſchfädchen nicht haftet, und auf der Stelle bervorbringt , ſo wie fie durchgeſchnitten oder aud nur vers

Dazu, ſagt fte, wäre ihr eine Verbindung mit dem Demofratis

leßt wird. Dieſer Saft ift ſo záhe , daß er fich zu dünnen Fäden auss einander ziehen läßt , und ſo fleberig , daß dieſe Fåden wohl abreißen .

ſchen Deutſchland äußerſt nüblich, aber fte mil auf dieſen Vors

180 von dem Gegenſtande aber, an dem fie fefifißen , nicht abgewiſcht werden können. Gr laßt fich weder mit faltem noch warmem Waſſer, auch nicht mit Seife abwaſchen, ſondern nur mit Del abreiben ; deßwegen muß ein Meſſer erſt mit Cocogól befiridhen werden, ehe man mit ihm eine Nanfa

zerlegt. Ebenſo werden auch die Hände mit einem in dieſes Del ges tunften Läppchen beſtrichen und nach dem Zerlegen wieder abgewiſcht, weil dabei durchaus nicht vermieden werden kann , daß nichts von dem Safte an denſelben hången bleiben ſollte , da die eßbaren Beuteldhen zwiſchen den Faſern hervorgeholt werden müſſen. Die Rerne find ebenfalls genießbar, aber nicht roh , werden jedoch felten gegefſen , ſondern gewöhnlich weggeworfen . Mit Waſſer gefocht oder in glühender Aſche gebraten haben ſie einen den Kaftanien nicht unähnlichen, aber bei weitem nicht ſo lieblichen Geſchmad. Junge Früchte werden auch als Gemüſe gefocht; hierzu find aber nur die ganz jungen, wenn ſie die Größe eines Maaßfruges noch nicht erreicht haben, tauglich, weil ſich alsdann der bittere Mildſaft in denſelben noch nicht entwickelt hat. Sie werden alsdann erſt abgeſchalt und wie Würfing fein geſchnitten, mit dem fie auch in Geſchmad ſehr nahe fom

men, wenn nämlich fein ſpaniſcher Pfeffer zugefügt wird , was freilich bei den Gingebornen, die ohne dieſen Artifel beinahe nichto fochen fón: nen, beſtändig geſchieht, und nur in der Menage der europäiſchen Sols daten auf Pontianak unterlaſſen wird. Zuweilen wird auch ein Gericht von der reifen Nanfa bereitet,

welches bei den Zuſammenfünften der Frauen die Stelle des Nudjak

vertritt und nicht weniger beliebt iſt. Die ohnedem ſo ſüßen Frucht fädohen werden, nachdem zuvor der Kern herausgenommen iſt, in viel

Syrup , oder war dasſelbe iſt, mit ganz grobem , ſchwarzbraunem , in Waſſer aufgelöstem Zuder gefocht, und wenn ſie wieder laurarm oder ganglich abgefühlt find , mit Löffeln gegeſſen. Die Nanfa wird auf dem Marfte ſelten im Ganzen, ſondern Siůck : weiſe verkauft. Eine große Nanfa von etwa 80 Þft. wird in ungefähr 50 Stüde zerlegt , von denen jedes einen Stüber , 3 fr., gilt. Es gibt mehrere Sorten dieſer Frucht, welche ſich durch ihre Größe und Geſtalt unterſcheiden . 3 fann aber nicht beſtimmt behaupten , ob fie audy botaniſch verſchieden find, obgleich ich es vermuthe. Die ſo eben be: fariebene iſt die größte, und auf Pontianaf und Sambao gewöhnliche; die kleinſten Sorten find gewöhnlich die feinſten . Beſonders würzig iſt eine, welche nicht großer und dider wird als eine ſteinerne Selterflaſche; dieſelbe wächst häufig in der Gegend von Nieuw Brüſſel. Der Duriam (Durio Zibethinus) iſt einer der ſchönſten Bäume Indiens, von der Höhe und Dide einer Buche, deſſen Holi dem Rajatiil ?

Cooon

Die Duriam ift auf Pontianak nicht häufig und theuer ; nicht ſels ten toftet das Stúd 12 – 15 fr. Auf Sambas hingegen fauft man

häufig 100 Stüd für einen Gulden, wenn ſie gut gerathen find. Das Fleiſch dieſer Früchte wird aus in irdene Töpfe mit Salz eingemacht und von den Aermern als Zufoft zum Reiſe gegefſen. In dieſem Zuſtande verliert es aber ſeinen aromatiſchen Geſchmad , jedoch nichts von ſeinem unangenehmen Gerudhe. Boa Nambae. Die unter dieſem Namen beliebten Beeren oder

Trauben mögen die Fruchtbäume dieſer Gegend beſchließen , da es mir doch nicht möglich iſt alle anzuführen, und auch die übrigen nur ſehr einzeln angetroffen werden , ſo daß es wirklich kaum der Mühe werth wäre ihrer zu erwähnen. Die Bäume, auf denen dieſe Früchte wachſen , gehören auch zu den größern , bei denen die Blüthen ebenfalle aus der Rinde der Zweige in armlangen, aber dünnen Trauben zum Vorſchein kommen. Die Beeren find glatt , von der Größe einer kleinen, runden Pflaume, mit einem nicht ſehr diden , blaßgelben Baſte umgeben, welder

drei Kerne von grüner Farbe einſchließt, von denen ein jeder mit einem

weißen , ſehr weichen Fleiſche umgeben iſt; dieſes Fleiſch ', welches fica leicht von den Körnern abſaugen läßt, hat ganz den Geſchmack von Wein: trauben. Der Rern hingegen iſt bitter , wenn er durdgebiſſen wird ; da er aber nicht viel größer als ein Apfelfern iſt, wird er meiſt ohne Nachtheil verſchludt. Von der Hambae wird auch ein ſehr ſtarfer Ging

gemacht, welcher nicht ſo angenehm als der Weineiſig iſt, den gewöhn: lidhen Biereſſig an Säure aber übertrifft. Der Tamarindenbaum , dieſer eben ſo ſchöne als núßlice Baums wächst auf Borneo'& Weffüſte nicht, ſondern das von der Tamarinde verbreitete, durch ganz Indien zum Bereiten ſehr vieler, ja der meiſten

Speiſen unentbehrliche Muß wird von Java unter dem Namen javanis ſcher Sauer (Assam Java) in kleinen runden Ballen auf den Márften verfauft. Etwas Tamarinde mit Zuder , in Waſſer aufgelöst, iſt ein ebenſo fühlendes als angenehmes und durilordhendes Getranf , welches noch häufiger wie Limonade von Citronenſaft getrunfen wird. Die in jenen Gegenden wasſenden Citronen (Tihjerok) find flein und rund , nur die warzige (Citrus verrucosa) iſt von der Große und Geſtalt unſerer gewöhnlichen Citrone, aber ungenießbar. Die Einwohner verſichern daß fie giftig ren, wenigſtens find ſie bei dem Gebraude dera ſelben vorſichtiger als mit dem Arſenif , der in ſehr vielen Buden der Chineſen, freilid in noda unpräparirtem Zuſtande, zwiſden den Ofwaaren

zum Verfaufe ausgeſtellt wird. Dieſe warzige Citrone wird nur von dem weiblichen Geſchlechte von Zeit zu Zeit zum Waſchen ihrer Haare

gleichfommt, und deßwegen zuweilen ebenfalls zum Sdiffbau gebrauch:

gebraucht, um es von der Fettigfeit zu reinigen , welche ſich in denſelben

wird. Seine Frucht iſt länglichrund, von der Größe eines fleinen Rin: derfopfes und gleicht durch die vielen ſie umgebenden Stacheln einem

befinden muß, da es täglich mit Del eingerieben wird. Auch die Pompelmus iſt ziemlich ſelten , obgleich verſchiedene unges

großen Stechapfel; hiervon hat fie audy ihren Namen erhalten , da

wöhnlich große Bäume in den Garten der Chineſen angetroffen werden ;

Duri in der malayiſchen Sprache Dorn oder Stadhel bedeutet. Bei völliger Reife ſpringt ſie an der Spiße in fünf Abtheilungen auf, deren jede drei oder vier, ſehr ſelten fünf Kerne von der Größe eines Tauben cies enthält. Jeder dieſer bittern ungenießbaren Rerne iſt mit einem bleichgrünlichen , ſehr weichen, fingerdiden Fleiſche umgeben , welches ungeachtet des ftarferi, faſt unerträglichen Leichengeruches, den man don

das Fleiſch derſelben iſt außerdem nicht ſehr angenehm. Um dieſe bei: den Früchte in ihrer größten Pracht zu ſehen und in ihrer Volfoma menheit zu ſchmeden , muß man nach dem Königreiche Bantam , dem Obſtgarten Java's , gehen , wo man 100 der ausgeſuchteſten Apfelfinen für 6-9 fr. befommen fann.

in ziemlicher Entfernung riechen fann, eines der delifateſten und gewürz hafteſten Erzeuzniſſe iſt, welches von vielen, auch Europäern , ſelbſt der ſo fóſtlichen Mangoſlan vorgezogen wird. Gewöhnlich halten fich die neuangefommenen Europäer die Naſe ju , wenn ſie zum erſtenmal das .

Fleiſd von den Kernen ſaugen. Beim zweiten iſt es aber nicht mehr nöthig ; der liebliche, gewürzige Geſchmad überwältigt allen Efel. 1 Dieſes iſt der nüßlichſte Baum jener Gegenden , wenn vom Bauholze die Rede iſt. Sein hartes Solz ſteht dem Eichenholze nicht nach , und wird auf Java zum Schiffbaue benußt. Die Kajatillwälder ſtehen unter Aufſicht eigener Staatss

Die Ananad und Melone find zu befannte Früchte, um hier viel von ihnen zu ſagen. Erſtere erreicht nicht ſelten die Größe eines kleinen Rinderfopfeo, iſt aber dabei länglich . Die gelben find die ſchlechteſten, da dieſe ſchon zu lange gelegen haben und ihr Saft ſdon mehr oder weni: ger in Gährung übergegangen iſt; dieſe ſo äußerſt gewürzhafte und ſaftreiche Fruát iſt leider nicht allein für den Anlömmling nicht ſelten die Urſache ſeines frühen Toded, ſondern einen ſchredlichen, abſcheulichen Mißbrauch macht auch das wollüſtige, entartete, weibliche Geſchlecht jener Gegenden von derſelben . Die unreife Ananas wird nämlich geſdalt, eine oder zwei Nächte lang unter freiem Himmel dem Thaue ausgelegt

diener ( Boswachter, Förfter). Dieſer Baum gleicht ganz unſerer Buche ; das Blatt

und nüchtern gegefſen, um die Frucht abzutreiben. Zuweilen iſt es aber

iſt aber ſcharf und wird von den Tiſchlern auf Java im trodnen Zuſtande zum

don zu ſpåt , und die Unthat beſtraft fich mit dem Tode oder einen

Glätten gebraucht , wie bei uns der Schachtelhalm . Auf Pontianak ſteht nur ein

lebenslänglich frånfliden Körper.

einziger Baum hinter dem Sauſe des Reſidenten .

Verlag der 3. 8. Cotta'ſchen Buchhandlung.

(Schluß folgt.)

Verantwortlicher Fiedacteur Dr. GD. Widenmann,

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens. der Völker. 其 D. 46.

22 Februar 1849.

(Nach I. 8. Schouw . Aus dem nordiſchen Telegraphen.) In Geſellſchaft deß enthufiaftiſchen Botanifer Chriſtian

Wir ſuchten vergebens einen Führer über den Hauptfelſen nady Hardanger. Nur mit Mühe ließ ein Bauer auf dem leßten Kofe in Tellemarfen ſich bewegen , uns bis zu den Sommers weiben zu führen , welche die Barbanger auf der Oſtſeite der

Smith, der ſpäter als Märtyrer des Naturſtudium8 am Congo

Waſſerſcheide haben ; hier hofften wir weitere Beförberung zu

fluffe in Afrifa ftarb, beſuchte ich die Felſen Norwegen . Wir hatten Deoretellemarfens an Naturſcenen ſo reiches Gebirgeland

finden .

Eine Gebirgswanderung in Norwegen.

durchrändert ; wir hatten Den hoben , ſchneebedecten iſolirt da ſtehenden Gouſta beſtiegen , hatten den ſchäumenden Rinkanfos ,

Wir fliegen nun hinauf in die Region Der Alpengewächſe, wo aller Baumwuchs verſchwnnden iſt, Dagegen aber kleine,

hübſche Gebüſche und niebrige Kräuter voll ſchönfarbiger Blus

einen von Europa's größten Waſſerfällen , beſucht, und ftanden

men mit den nacten Silippen und reißenden Strömen abwecha

im Begriff, über die wilde Gebirgeftrede zu reiſen , die zwiſchen

feln.

Lellemarfen und Harbanger liegt.

ben , wo uns die Hirtenmädchen nach der dortigen Sitte mit

&& gehört zum Charafter der ganzen nordiſchen Gebirgs maſſe, baß fte im Vergleich mit andern Bergen oben mehr flach iſt, und daß die öſtliche Seite einen flach nieberſteigenden Abs hang bildet , während die Weſtſeite ſteil in die tief einbringen den Fjorde finft. Dieſer Charakter iſt hier vielleicht ſchärfer audgebrüdt als irgendwo anders in der großen Felſenmaſſe.

einer großen weißgeſcheuerten Milchfanne und der Einladung

Da alfo das Gebirge fich auf der Oftſeite langſam hebt, ſo

liegen die verſchiedenen Pflanzenregionen mehr neben als über einander .

Während man in den Alpen und andern Gebirgen

ſchnell aus der Region der Laubbäume in die der Nadelbäume, dann in die der Alpenroſen , der Alpenpflanzen und endlich des Schnees ſteigt eine Verwandlung die man in wenigen Stun den vor Augen haben kann

reist man im öftlichen Theile

Wir trafen hier auf die erſten Hardanger Sommerwei.

entgegenfamen : ,,Sepe Did, ruhe aus und trinfe !" In dieſen nur Mädchen ; fte werden im Früh ſommer hinaufgeführt und im Herbſte wieder abgeholt ; die große Gebirgsebene, die großen Schneefelder liegen zwiſchen ihren und ihrer 8 bis 9 Meilen entfernten Heimath. Sie wagten Darum nicht einmal ſelbſt über das Gebirge zu geben,

fleinen Colonien maren

und konnten alſo auch nicht unſere Führer ſeyn. Der Führer von Tellemarken konnte nicht weiter gehen und kehrte daher zurüd . Unſere Stellung war mithin inſoweit ziemlich mißlich , doch befanden wir uns mitten in der ſchönen Alpenflora ; als Botanifer nahmen wir Daber fein Bedenken zu bleiben, obgleich wir nicht wußten , wann wir weiter kommen würden, und auch

Norwegen8 mehrere Tage in der Region Der Nadelbäume, dann mehrere Tage durch die der Birfen , der Gebirgspflanzen und durdy die Sdyneeregion, bis man die höchſte Spiße oder Waſſers ſcheibe erreicht. Die ganze Ausbehnung von dem öſtlichen Fuße des Gebirges bis zur Spiße beträgt mindeſtens 24 Meilen . Wir befanden uns alſo im Auguft an dem großen See „ Miðggandet (Miöſen) , der 2700 Fuß über dem Meere in der

nicht in Stande waren umzufehren , ſo daß wir uns ganz ab geſondert von der übrigen Welt fahen. Die Mädchen, welche geſehen hatten , daß wir keine Umbertreiber waren, räumten und eine ihrer Melkhütten ein . Dieſe vor Wind und Regen und wenig ſchüßende Steinhütte war unſer Haus, eine Haut

Birkenregion liegt.

hier nur ſelten darauf rechnen , reife Gerſte zu ernten . Das Leben der Bewohner fteht hier ſchon auf dem Uebergange vom

Beſchwerden , denn obgleich wir rund von nadten, baumloſen , zum Theil ſdneebedeckten Felſen umgeben waren, zeigten doch einzelne Stellen einen außerordentlich reichen und ſchönen Blus menflor. Auf einem Fleck von ungefähr 20 Quadratfuß wuchs

Landbaue zum Nomadenthum . Wenn fle gleich fefte Winter

ſen Dreißig verſchiedene ſchönblühende Alpenpflanzen.

wohnungen haben , ſo ziehen ffe Dody im Sommer mit ihren Rinderheerden auf das Gebirge, um die höhern Weibepläße zu benußen . Immer mehr und mehr entfernten wir uns von dem bewohnten Lande. Die einzelnen Höfe lagen bereits balbe oder ganze Jagereiſen von einander entfernt; alle Wege und Stege verſchwanden, nur Steinhaufen in langen Zwiſchenräumen leis ten hier den Wanderer. Er vergrößert jene, indem audy er im Vorübergeben einen Stein hinzufügt.

fräftigen Kräuter geben eine reichliche Nahrung für das Vieb, welched hier ganz allein auf den Felſen umber weidet und von

Die Tanne und Fichte waren verſchwunden . Bei den föfen fand man nur wenige Aeder, Denn man fann

und einige Decken unſer Bett , Gerſtenbrod, Milch, Käſe und

Grüße unſere Nahrung. Über die Pflanzenwelt belohnte alle

felbft zurücfehrt, wenn e Melfzeit ift.

Dieſe

Wenn der Abend nahte,

ſo eilten Kühe, Schafe und Ziegen von den umliegenden Felſen herbei, wurden von den Mädchen bei ihren Namen aufgerufen, um gemolfen zu werden und aus ihrer Hand eine Belohnung

an Salz zu befommen, die fie dann veranlaßt, zur beſtimmten Seit zurüdzukehren .

me

182

Nach Berlauf einiger Tage führte Der Zufall einen Har .

banger an unſerer Wohnung vorüber ; er hatte die Abficht, nach einer andern Sommerweide hinzugehen , um Butter und Käſe

COM

einander, und eins von ihnen öffnete fich für uns. Welche Veränderung , nachdem man mehrere Woden hindurch fich in

nackten Felegründen und auf Sounceflächenumber getrieben

zu holen, wollte von da nach Söefjord in Hardanger zurüd

hatte .

Fehren, und war erbötig unſer Führer zu ſeyn . Da die Reiſe

wir in einer jener balbounfeln Sommernachte hinabgeſtiegen waren , die in Norwegen noch idöner find all in Danemark.

über den Schneefelſen zu lang für einen Tag war, machte er

und den Vorſchlag, auf dem Schnee zu übernachten . Wir zogen indeß vor, fte in einem Tage zu beendigen , obgleich voraudzus

ſehen war, was dann auch eintraf, daß wir, trofdem wir unſere Wanderung beim Grauen des Tages zwiſchen 3 und 4 Uhr antraten , nicht vor Mitternacht die Ufer des Fiords erreichen würden. Dieſe Wanderung, die wir einige Tage ſpäter vor:

Die Veränderung glich umſo mehr einer Zauberei , a18

Gine ſolche Naturſcene war recht geeignet, um den Ginfluß der Höhe auf das Klima und die Pflanzenwelt klar zu zeigen .

Die ſlawiſchen Verhältniſſe in Oefterreich . ( Fortſepung .)

Von dieſem Geſichtspunft aus betrachtet, fönnen wir die

nahmen, ging über die ÖDeften Felſenſtreden und Schneefelder. Wir ſahen den ganzen Tag über weder einen Menſchen noch

tſchechiſche Auffaſſung nur ſehr eng und partikulariſtiſch finden ,

ein Haugthier ; nur wilde Mennthierheerden, Schnee- und Hafels hühner bewohnten dieſe öden Gegenden , und fein Baum oder Buſd, ja nicht einmal ein Grashalm zeigte fidh. Auf großen

und Defterreichs Staatemänner mußten in feiner geringen Ver legenheit ſeyn , mit dieſer engherzigen Partei pacieciren zu müſſen . Denn der Gemäßigtere muß , wie es bei folden engherzigen

Streden war die Erbe ganz vom Schnee bebedft, auf andern

Beſtrebungen immer geht, den Anforberungen der Grclufioen nur zu oft folgen . Aber die Miniſter mußten Die 80 Millionen

er zum Theil geſchmolzen , lag aber doch noch in den Vertiefungen gleich rieſengroßen Brüden über den reißen den Flüſſen. Nebel und Wolfen wälzten ſich durch die Felſen Dahin. Der ungleiche Boden , der naſſe Schnee verwundeten den Fuß, und die blendenden Schneeflächen das Auge. A18 wir weiter hinfamen, begann ein höherer, weit auøgedehnter Schneeberg fich im Weſten zu zeigen ; es war dieß der große „Folgefond,“ der jenſeits des Fjords liegt, doch wegen deſſen Stellen war

rom Reichetag bewilligt erhalten , und dieſe Bewilligung fonn.

ten ſie nur durch die tſchechiſchen Mitglieder gewinnen, welche zuſtimmten , weil fie aus Rache gegen Ungarn ſchnell deſſen gänzliche Unterwerfung herbeigeführt ſeben wollten . Darum warb die Nachricht von der Zuſtimmung des Reich & tags mit

folgenden Worten an die ſlawiſchen Centralblätter berichtet : „ Der Credit von 80 Millionen iſt mit immenſer Majorität bes

Enge auf der Felſenebene zu ruhen ſchien, die wir entlang gin

willigt, nur die linke blieb figen , die ganze übrige Kammer,

gen ; erſt als wir dem Rande des rreftlichen Abhanges nahe

Das Intereſſe der Monarchie erfennend, ſtand auf , wie Gin

famen , entdeckten wir den Fjord ſelbſt und gleich darauf, uns jenem immer mehr nähernd, eine der merfrürbigften Natur , erſcheinungen, die ich je geſehen habe.

Mann . Hoch ein einiges ſtarfes Deſterreich ! Hoch der Freiheit aller Slawen in dem weiten Reidie ! Was ſind 80 Millionen um ſolchen Preis !" Ginen Mißflang damit bildeten nicht nur die „ perfiden

Wer die fütöftlich von Seeland auf der Inſel Möen lies gende Kreibefelewano (Möene flint) beſucht hat , wird fid er.

innern, wie man von der Landſeite aus jaft unmerflich auf ſteigt, dann aber fich plößlich an der ſchroff ins Meer abfallen den Feldmand befindet.

Denfe man fidy nun eine Höhe zebn

mal ſo bedeutend wie Möensklint, die man eben ſo allmählich

hinangeſtiegen iſt, und nun plößlid) einen durchaud idroffen Abhang von dieſer Höhe auf die Meeresfläche, dabei aber, was jene nicht darbietet, gegenüber einen zweiten eben ſo ſchroff an : fteigenden und noch etiraf böbern Schneefelſen, ſo daß das Meer hier zu einer Bucht eingeſchränft wird , bie unten unges fähr eine Viertelſtunde breit und ſomit nur eine ſchmale tiefe Kluft in der Bergmaſſe bildet. Auf Den fteilen Bergſeiten zei.

gen fich weiter hinab Wälder, und ganz unten ein ſchmaler Rand hellgrüner bebauter Fleden mit Holzhäuſern untermiſcht; wie ſehr aber dieſer bebaute Theil fich en miniature zeigen mußte, wird man leidt einſehen, wenn man fich erinnert, wie

klein die Gegenſtånde auf dem Meere von Möendklint aus ge

Polen ," die fich vom ſlawijcten Ciub ausſchloſſen, ſondern auch die idon vor Ende yorigen Jahre bervortretende Beſorgniß, Das Miniſterium , werde Den S. 1 Der Grundredite über die Volféjoureränität nicht anerfennen, ſo wie der Ausſpruch, daß

„Die Tſchechen und andere Slawen ſich entſchieden gegen jebe einſeitige, bloß wieder Durch diplomatiſce Verhandlungen von der Regierung aus einzuleitende erneuerte Einverleibung Boh. niens in den deutſchen Staatenbund erflären werden und in

conſequenter Verfolgung ihrer ſeit der Nichtbeſchidung des Deutiden Parlaments eingeſlagenen Politif aud fich erklären müſſen .“ Hiezu fam noct Der Umſtand, daß die Stimmen fich iminer entſchiedener gegen den im weſentlichen von den Tſches cen beberrichten und doch nicht mit Unrecht der Erfolgloſig feit

beſchuldigten Reichetag erhoben. Mit einer vielfach in Audficht geſtellten Aufhebung oder Vertagung des Reichstage ſtellte fich auch die Beſorgnis einer erneuerten allgemeinen Gewaltherrſchaft ein , und daraus entſprang denn die Verbindung der linfen mit

ſehen werden, deren Höhe doch nur ein Zehntel jener Fele . wand beträgt

Der böhmiſchen Rechten gegen Das Centrum.

Es war gerade Sonnenuntergang, als wir den Rand des Abhanges erreichten ; das Hinabſteigen war ſehr beſchwerlich, aber auch ſehr frappant . Nachdem wir bie waldloſen Regionen

in großer Verlegenheit : faſt den ganzen November und Decem

hinter und hatten , gingen wir durch den Birfen , dann durch Den fidtenmalb , wo Digitalis mit ſeinen prachtvoll rothen

Blumen prangte ; endlich duftete und das neu geſchnittene Gras entgegen , wir famen an faſt reifen Kornfeldern , an Kirſchbäus

men, bie fich unter der Fruchtfülle beugten , und an blühenden Roſenbüſchen vorüber . Saubere Holzhäuſer ftanden dicht an

Das Miniſterium war unter dieſer Geſtaltung der Sache ber hindurch verzögerten fich die Anſtalten , um Ungarn zur Unterwerfung zu bringen . Da die Ungarn alle Vorräthe tbeile vernichtet, theils auf die Seite geſchafft hatten, ſo mußte für

Vorräthe geſorgt werden, und dieß erforderte geraume Zeit. Zudem fonnte man bei nafſem Wetter feinen Heere@zug nach Ungarn unternehmen , und erft als durch ein faft beiſpielloſed Glüd die trodene Rålte ſo ftieg, daß man ungebenımt über

Flüſſe und Moräfte ſeßen fonnte, zeigte fich eine Ausſicht auf

183

soon

taſchen Erfolg, der auch benüßt wurde , um wenigſtens bis

Verhältniſſe ber Monarchie, über Italien wie über Ungarn inters

Pefth vorzubringen . Dieſer Erfolg war für Dao Miniſterium von größtem Vortheil, hatte aber auch den Nachtheil, daß nun bie Anforderungen hinſichtlich der Slowafen erneut wurden . In gewiſſer Beziehung liegt hier der Knoten der Frage . Daß Croatien und Slavonien fich faſt ober ganz unabhängig von den Magyaren geſtalten müſſen , war an unb für fid) flar ; ob aber auch eine faſt ober ganz unabhängige Slowakei entſtehen

pelirt, obgleich fein taliener unb fein Ungar im Reichetag

föderatives Defterreich geben mit einer gewiſſen Vertretung ber

fönne, war eine ganz andere Frage . In der Slowafei iſt die böhere und gebildetere Claſſe magyariſch oder magyarifirt, und

einzelnen Länder bei der Geſammtregierung, aber es fann feinen allgemeinen öſterreichiſden Reichetag im jeßigen Sinne des

feine beſondere Neigung zu einer von Ungarn ganz unabhängi

Worte geben , und die Tſchechenpartei, welche dieſen halten will, kämpft nur gegen die Natur der Dinge an, was man nie uns

gen eftaltung vorhanden.

Die ſlawiſche Partei Drängt aber

dahin, meil badurch allein das Magyarenthum den Todesſtoß erhält . Darum fonnte aber Defterreich in dieſer Beziehung den Slawen feine Zuficherung geben, weil daburch die Inſurrections

figt, denen man doch vor allem eine Berechtigung, über ihre eigenen Länder zu entſcheiden zuſchreiben müßte.

Samen aber

vollende Ungarn und Italiener auf den Reich & tag, ſo wäre das Sprachenbabel vol, furz man mag die Sache aujfaſſen wie man will, ein öſterreichiſcher Reichstag iſt ein Unfinn, es kann ein

geftraft thut. ( Fortſeßung folgt.)

partei berſtärft und die Pacification lingarne in weite Ferne

Skizzen aus Niederländiſch - Opindien.

hinausgerüdt wurde. Mit Widerwilleu betrachteten Daher die Slawen alle Verſuche der Regierur.g, eine gemäßigte magyari

Pontianak , auf der Weftküſte Borneo's.

dhe Partei für fich zu gewinnen, was nur dadurch geſchehen

( Schlus . )

fonnte, daß man die Slowafei nicht vom ungariſchen Verbande

Che ich zu den gewöhnlichiten Gemüſearten, welche gewöhnlich nur die Chineſen in der dortigen Gegend ſowohl als auch in dem ganzen

lodrih .

Bei Gelegenheit der Grundrechte fam, wie ſchon erwähnt, der Zwieſpalt zwiſchen dem Minifterium und der ſlawiſchen Par

tei zum Ausbruch. Der Correſpondent der ſlawiſchen Centrals blätter meldet die Anfündigung des Miniſteriums, daß es fich Der Erklärung der Volf@ ſouveränität widerſeßen müſſe, mit fol.

genden Worten : „heute hat der ſogenannte conſtituirende Reiche tag ſein Tobeðurtheil ſich müſſen vorleſen laſſen ; die Hinrich tung ſelber iſt wohl auf unbeſtimmte Zeit verſchoben . Am bes ften wäre es, der Reiché tag machte ſeinem Jammerleben Durch einen ebrlichen Selbſtmorde in Ende." Dieſer Anſicht war aber nicht

die Mehrzahl der tſchechiſchen Mitglieder und wie es ſcheint auch Der Linfen nicht, und die der Slowansfa lipa noch weniger, deren Verzweigungen fich immer weiter ausdehnten. Die deutſche Par tei fonnte nicht agitiren , fte ſtand unter der Gewaltherrſchaft des Militär8, eben ſo die Polen , alſo wurde eine Deputation der

Hunafen aufgeboten, um dem Reich & tag die Zuſtimmung der Nation auszudrücken , und die Slowanska Lipa bereitet eine Mons fterabrefſe vor, worin die Neichsverſammlung aufgefordert wird , mfeft überzeugt zu ſeyn, daß hinter dem Reichåtag die Majorität von Millionen ſteht, und daß die Völfer Defterreichs weit genug

find, nur in der Geſammtheit ihrer ſelbſtgewählten Vertreter die wahre Offenbarung ihres Willens und die einzige Autorität anzuerkennen , mit welcher ihre conftitutionelle Freiheit fteht und fällt.“ Mit dieſer praktiſchen Darlegung der Volksſouveränität ſtellt fich dic tſchechiſche Partei wiederum auf einen faſt revo. lutionären Boden ,

und wie ſoll die Regierung dem Andrang

widerftehen, da in Wien , in Polen, in Ungarn, in Italien noch Der Kriegszuſtand herrſcht, und fle, wenn den Forderungen der

Tſchechen nicht entſprochen wird, in Gefahr ſteht, einen halben Belagerungeftand auch über einen Theil Böhmens berhängen zu müffen .

Der Reichstag unterliegt indeß der Volfêmeinung ſo gut wie andere politiſche Körper unb fann fich abnüßen, ſo daß ihn die Regierung ungeſtraft wegwerfen fann. Der unheilbare Sca ben, an dem er ſeit ſeinem Entſtehen, doppelt feit ſeiner Ver Tepung nach Fremſter leidet, ift der Umſtand, daß ein von Böh men, Mähren , Deutſch Defterreich bis nach Krain hinab, und

Erfte Abtheilung.

indiſchen Archipel bauen , übergehe, will ich erſt noch von dem Bambus, der Malatti , der Bunga Sundal und der Chinaroſe einiges erwähnen.

Erſteres iſt von zu großer Wichtigkeit für jene Nationen und die Blu men der andern Sträuche, die Chinaroſe ausgenommen , in zu allgemei nem Gebrauche bei dem andern Geſchlechte, um ſie mit Stillſchweigen übergehen zu fönnen .

Dar Bambusrohr (Arundo Bambus) . Von dieſem Rohre gibt es ſehr viele , zum Theil gewiß auch botaniſch verſchiedene Arten , welche aber beſtändig büſchelweiſe bei einander ftehen . Der Hauptſtamm treibt 18—20 Fuß hoch gerade aufwärts, ehe er Neſte Befömmt, die aber ales

ann in allen Richtungen und in bedeutender Menge hervorſchießen. Der Baumfiamm erreicht eine Höhe von 80—100 Fuß , der Hauptſtamm wird aber nicht ſelten noch 15—20 Fuß höher . Auf Pontianak ſah ich nie Stämme, welche differ waren als ein Bein , aber auf Java Stämme von der Dide eine vollgewachſenen Mannes. Das Rohr iſt rund und

hohl , und hat , wie alle Rohrarten , Abſaße oder Knoten ; bei jedem derſelben zeigen fich ſteife Stacheln und eine holzige Scheibe macht das ſelbſt, quer durch einen hohlen Gylinder, eine Scheidewanb.

Sowohl der

Gipfel der Stammes, wie die Aeſte, find mit einer ſehr dünnen , grünen Rinde bededt , die aber mit der Zeit völlig holzartig , von gelbbrauner Farbe und glänzend wird . 11 Die Blätter ſind ſchmal : und breitlana

zettförmig , von 2 – 8 Zoll länge , nady der Verſchiedenheit der Art ; Blüthen habe ich nie daran geſehen , da ſich dieſelben erſt im 60ften Jahre zeigen und die Stämme auf Pontianak nie ſo alt werden . Da die Bambuopflanzen ſehr viele Schößlinge treiben , durd welche fie fich

fortpflanzen, ſo findet man die Stämme nie ganz einzeln, ſondern büſchel: weiſe ſo dicht bei einander, daß es durchaus unmöglich ſeyn würde, ohne Beil oder Art durch eine Wand von Bambusbäumen durchzudringen, hätten fie an ihren Abſaßen audi feine Dornen. (8 wachat außers ordentlid idonell, beſonders in den erſten zwei bis drei Monaten ; in den erſten fünf bis ſechs Wochen erreicht es eine Höhe von 20–24 Fuße iſt aber alsdann faum mehr als einen Daumen did.

Wenn die Stämmchen aus der Erde hervortreten, gleichen ſie unſerm Spargel , find aber zuweilen ziemlich dict ; alsdann werden fie in Offig eingemacht und machen einen Hauptbeſtandtheil des ſo beliebten und angenehmen Adjar aug. 2

Sie werden aber auch in Scheiben ges

ſanitten und gefocht und fommen alsdann dem Geſchmade ber Rohlrabi 1 Auf Java findet man eine Barietät, deren Rinde mit dunkelbraunen , größern oder kleinern, unregelmäßigen Flecken dicht beſprenkelt iſt und von den Europäern häung zu Cigarrendoſen gebraucht wird.

von Polen beſchidter Reichstag Entſcheidungen für das ganze

2 Gekochte Bambusſcheiben , Gurken, grüne Bohnen, Zwiebeln, Streifen von Rettichen und ſpaniſcher Preffer, in ungefähr gleichen Quantitäten in Erfig eins

Meich treffen will, daß er unaufhörlich die Miniſter über alle

gemacht, werden mit dem allgemeinen Namen Udjar benannt.

wo

184

Gozo

ſehr nahe, find aber nicht ſo weich und zart, wie dieſe. Das Wafſer, in

eine ſolche Redoute erſtürmen zu wollen , wenn man nicht er das

welchem fte zuerft abgefocht werden, muß wegen ſeiner Bitterfeit weg.

Flechtwert in Brand geſchofen hat , wäre ein ebenſo nußlojes als un .

gegoſſen werden . Låßt man die Scheiben wieder erfalten und fügt als: dann etwas Effig und Zwiebeln hinzu, geben ſie einen angenehmen Salat,

finniges Unternehmen .

welcher von den meiften demn Ropfſalat vorgezogen wird, da diefer meiſt hart und bitter ift. Da das Bambusrohr von einer Härte ift, welche ſelbfi dem Stahle nur ſchwer einen Eingang gewährte und dieſelbe , wenn eß vor Regen oder Náſie geldüßt in, eher zu- alo abnimmt, ſo iſt der Nußen desſelben

dieſe ſchöne weiße , der Orangeblüthe an Geſtalt ähnliche , an Wohls

ebenſo mannichfaltig als wichtig. Nur der einzige Umſtand, daß überall

Die Malatti (Nyctanthes Sambak) . Der Strauc , auf welchem geruch fie aber übertreffende Blume wächst, iſt klein und unanſehnlic, bei dem weiblichen Geſchlechte aber in um fo größeren Anſehen , da

ſeine Blumen das ganze Jahr hindurch zum Vorſchein kommen und alſo unaufhörlich feine duftigen Blüthen an fie ſpendet. Reine Blume, felbft nicht die gefeierte Blumenfónigin , die Roſe, hat fich ſolch einer allges

wo Bambule in genugſamer Menge wächst , meiſt alle Wohnungen der

meinen Herrſchaft bei dem ſchönen Geſchlechte zu erfreuen als diefe, dem

Einwohner daraus verfertigt werden, erhebt ihn zu einem der nüblichften Erzeugniſſe der Erde. Ferner werden nette Bettſtellen , deren Unter:

Anſehen nach ſo unanſehnliche Malatti. Die Indierin wird ſelten ihr

lagen , Solafpritſchen , ſpaniſche Wande , Sophag , Bánfe , Stühle, Gefäße zum Aufbewahren von Flüſſigkeiten , und aus dem äußern

den Marft zu gehen , ohne einen Kranz von ihnen in den Haaren zu

glatten abgetrennten Bafie ſehr niedliche Doſen und Rörbchen verfertigt. Die Europäerinnen und Mulattinnen gebrauchen felbft die äußern, davon abgelösten, glatten Bambusſtreifen ſtatt der Fiſchbeine, zu Corſetten 2c.

deren tragen ihn beinahe beſtandig, auch in ihrem Hauſe. Dieſe Kranje beſtehen allein aus den noch nicht ganz entfalteten Blüthen , welche an

Aber nicht allein dieſe núßlichen Geráthſchaften werden von Bam :

bus verfertigt , ſondern auo zu ſehr gefährlichen Waffen , den gefähr: lichften nach den vergifteten Pfeilen, wird dasſelbe gebraucht. Obgleich dieſes Nohr außerordentlich hart iſt, wenn es quer durchgeſchnitten wird, ſo iſt es doch der Långe nach ſehr leicht zu ſpalten , und es löſen fich

alsdann von dem geſpaltenen Theile ſehr leicht haarförmige Faſern ab ; gerade dieſe Faſern machen die aus Bambus verfertigten Waffen ſo

Haug verlaſſen, um eine Freundin zu beſuchen oder auch nur, um auf

tragen, oder ſie müßte schon erwadi ſene Kinder haben ; die wohlhabens Fåden gereiht , 6 – 10 oder noch mehrmal zu einem biden Kranze zu: Nicht ſelten flechten ſie dieſe Blüthenfäden auf eine fünfilichere Art , ſo daß fie eine Rette von größern oder fleinern Oliedern bilden , und ſo gieren ſie das rabenſchwarze , glänzende Haar,

fammengefügt werden. .

auf welches dat weibliche Geſchlecht jener Gegenden im allgemeinen, einige wildere Völferſchaften ausgenommen, viel Fleiß verwendet, noch mehr. von nicht ſo ſtarfein , aber noch liebliderem Geruche iſt die Bunga Sundal (bunga : Blume, sundal: Freudenmädchen ). Michelia Cham

gefährlich , da ſie gewöhnlich in der Wunde zurüdbleiben , und wegen

baca. Dieſe wird aber nicht allgemein als Haarſchmud öffentlich getra:

ihrer Feinheit dem Auge des Wundarzte8 entſchlüpfen, beſonders wenn

gen, wie die Malatti ; denn nur freche Mädchen zeigen fich damit außer

dieſelbe ſchon zu eitern angefangen hat. Zuweilen frißt dieſer Eiter

dem Hauſe. Die goldgelbe unregelmäßig gebildete , aber nichtsdeſto: weniger ſchöne und große Blume der Bunga Sundal wird von den Frauen und Mädchen gewöhnlich nur gebraucht, um fie des Abende in

dergeſtalt um fich, daß das verwundete Glied abgenommen werden muß . Die Waffen von Bambus beſtehen gewöhnlich nur aus Pflöden ,

welche etwa einen Fuß tief in ſchräger Richtung in die Erde geſtedt

Waſſer zu legen , fic des Morgeng mit demſelben zu waſchen und die

werden und mit den an beiden Seiten geſch irften, in heißer Aſche noch mehr gehärteten Enden ein oder zwei oder auch drei Handbreit über

Kleider und Betten damit zu beſprengen ; hierzu wird aber auch die

man nämlich nur Fleiſch oder Frúďte damit

Malatti benußt. Noch häufiger als dieſe Gegenſtände mit dieſem Waſſer zu beſprengen, werden ſie mit den Blumen ſelbſt beſtreut; dieſes Beffreuen des lagers uit wohlriechenden Blüthen iſt ein ziemlich allgemeiner Gebraud in Oſtindien , auch unter den Europäern. Die Dalatti und Bunga Sundal werden auch häufig von den Frauen zwiſchen die Kleider und Wäſche in den Kiſten gelegt, um denſelben ihren Gerud mitzutheis len . Ebenſo wird auch ein wohlriechendes Del , beſien fich das andere Geſchlecht zum Salben der Haare anſtatt des gewöhnlichen Cocogóle bedient , von dieſen Blumen auf eine ſehr einfache Weiſe verfertigt. Man legt nämlich die Blumen nur einige Tage in friſches Klapperol, welches alsdann den Geruch derfelben annimmt. Dar Malattiöl iſt

lanzen , deren Spißen auf gleiche Weiſe zugeſpißt und gehärtet

leßtere nicht ſo häufig vorkommt, obgleich es einen lieblicheren Geruch hat.

derſelben hervorragen, was aber bei dem hohen Graewudſe unglüds licherweiſe nicht bemerkt werden fann. Um ganze Ortſchaften find öfter ſolche 15—20 Fuß breite Barrifaden, zwiſchen denen nur ſchmale, meift ſchlangenförmig gewundene Pfade hindurchführen. Derjenige , welcher

das Unglüd hat, in dergleiden ſogenannte Vambuſſe zu fallen, was im Felde nicht ſelten geſchieht, iſt ohne Rettung verloren. Zu dergleichen Pflöđen wird nur die glatte Außenſeite des Bambusrohres genommen.

Sie ſind 19% – 2 Finger breit , der angeſchärfte Theil von der Dicke eines Meſſerrüdene und ſo ſcharf, daß man fich derſelben als Mefier bedienen fann ,

wenn

foneiden will .

gewöhnlicher als das von der Oljambaca ; vielleicht aber nur , weil die

find, fommen ebenfalls , wiewohl ſehr ſelten , vor. Auf Java findet man auch Forte oder Redouten der Gingebornen, .

deren Erdwälle mit einem Flechtwerfe von Bambus umgeben find; der: gleichen Forto find ſtärfer als wären ſie mit Graben umringt und für

Die Bungamera (rothe Blume , Hibiscus Rosa chinensis) , wird allein von den europäiſchen Soldaten gebraugt, um ihre Schuhe damit zu reiben , welche davon ſehr idén ☺dwarz werden , und ſehr oft die

Stelle der Widſe vertreten müſſen, vorzüglich wenn ſie kein Geld mehr

Feinde ohne Geſchüß unüberwindlich. Auch iſt dasſelbe bei dieſem Flechtwerfe nur von Wirfung um es in Brand zu ſchießen , da die Rugeln dasſelbe nicht umwerfen, ſondern nur durchbohren . Gin ſolches Flechtwerk beſteht aus Bambuelatten , deren angeſchärfte Onben auf der Außenſeite ziemlich rechtwinflich hervorragen. Die oberften ſind etwa

haben um chinefiſden Tuſch zu kaufen. Blumenmærfte , wie auf Java , wo fie in großer Menge von den ſchönſten Farben und in größter Auswahl , theils loſe, theils ſchon zu Aránzen geflochten, zum Verfaufe angeboten werden, find auf Pontianak

zwei Fuß , die unterſten ungefähr 4— 5 Zoll lang ; dieſe Enden find ebenſo viele mit Sowertern bewaffnete, unverwundbare, aber gefährlich verwundende Arme, welche dem andringenden Feinde fich entgegenſtellen. Außerdem ſtehen oben auf dem Walle die lebenden Vertheidiger einer jolchen Bruſtwehr , die ihre lebloſen Freunde zum Theil mit Feuer: gewehren und fleinem Geſchúße von 1 - 2 Pft. Raliber unterſtüßen. 1

einigen Malattiblumen fiken, welche fie zuweilen nicht einmal los wer:

I

nicht. Nur zuweilen ſieht man ein altes Weib am Fildmarfte mit

den fann, ba hinter den meiften Häuſern einige Malattiſtráuche ſtehen. A meritaniſder Puff. Der New Orleans Courrier gibt die Nachricht, daß ein franzöſiſder Arzt zu Verapaz im Hintergrund der Bay von Honduras einen 75 Metree breiten Sanal entdeckt hat , auf

dem er fideinſchiffte und nad 18 Stunden zwiſchen Guatemala und

San Salvador nach dem ſtillen Drean gelangte !! ( Athen , 10 Februar.) . Dieſes hat freilich nichts oder nicht viel zu bedeuten , da ſie im allgemeinen nicht damit umzugehen verſtehen. Sie find ſo ztemlich der Meinung , jemehr Pulver

ihrem ſchweren Geſchüße wenig aus. Mit Gewehren wiſten einige beſſer , ſelbſt

In ein Stück geladen wird, deſto beſſer muß es ſchießen ; deßwegen richten fie mit į ſehr gut umzugeben .

Verlag der 3. O. @ otta'iden Budhandlung,

Verantwortliche Nebacteur Dr. D. Wibenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 1- 47.

23 Februar 1849 .

Die Provincialbewegung in Frankreich. (Nach Galos.

Revue des deur mondet.

1 Febr.)

Die in neuerer Zeit nicht mehr bloß theoretiſch , ſondern

ſehr praftiſch, durch einen drohenden Aufſtand gegen die Haupt ſtabt, angeregte Frage ift zu wichtig, um nicht ihre Phaſen ges nauer zu verfolgen . Abgeſehen von der ſeit 20 Jahren forts ſchreitenden Provincialpreſſe hat fich in neuerer Zeit ſelbſt eine Revue provinciale hervorgewagt, und wenn auch der Bewegung fein ſehr ſchneller Verlauf vorherzuſagen iſt, und die Bemühun gen der Provinzen vorerſt nur als „ Drud von außen“ zu betrach ten find, ſo wird es doch von hohem Intereſſe die entſprechen . den Zeußerungen in der Hauptſtadt ſelbſt zu verfolgen, wo die Intereſſen und dic Gewohnheit für die Fortbauer der Herrſchaft von Paris fich vereinigt geltend machen . Das Schauſpiel, das fic uns hier entrout, ift um ſo bedeutſamer, da es der deutſchen

Bewegung gerade entgegengeneßt iſt, indem fich in Deutſchland eine centripetale Richtung troß aller centrifugalen Beſtrebungen

geltend macht, das Schauſpiel in beiden Ländern alſo gerade ums gekehrt iſt. Wir laſſen nun den Verfaffer, 'verſteht fich mit ben nöthigen Abkürzungen, ſelbſt ſprechen .

die Bedingungen, welche man zu erfüllen hatte, waren höchſt eins fach.

Die Kammern recrutirten fich aus Pariſern , die Wahlurne

war nur das treue Echo der Meinung von Paris, und der Lon den dieſes anſtimmte, nannte man die Meinung Frankreichs. Hie und da traten zwar einige unabhängige Männer in der Provinz felbft auf, aber durch die Anziehungefraft der wahren Macht verloren fie in der parlamentariſchen Sphäre und in Der Berührung mit der officiellen Welt die allzu lebhaften Localfarben und ließen fich abſorbiren. Dieſe Aumadt der Hauptſtadt mußte natürlich mit dem allgemeinen Stimmrecht enden .

Man würde fich indeß täuſchen, wenn man das Eintreten Der Departements ins politiſche Leben nur durch den neuen

Wahlgrundſaß erklären wollte. A18 die Februar -revolution ausbrach, fonnte Paris nicht glauben , daß dieſe Bewegung nur Das Ergebniß eine fühnen Handſtreiche geweſen ſey ; Paris fonnte nicht glauben, daß eine ſo gründliche Umwälzung nur Der Sieg einer Handvol Soldaten der geheimen Geſellſchaften war, bie, hinter den Legionen der Nationalgarbe verſteckt, den Ruf : e8 lebe die Reform ! in den : ee lebe die Republif ! ums

*

gewandelt hätten.

Franfreich zeigt gegenwärtig ein ſeltſames Schauſpiel. Die im vorigen April erwählte conſtituirende Verſammlung, die fich als den Ausſpruch des Nationalwillens geltend machen konnte,

wird jeden Tag durch Bittſchriften angegriffen, welche die Dauer ihres Mandats beſtreiten, und in ihr nicht länger die Vertre terin des Landed ſehen wollen. Woher kommt dieſer Antagonis mus ? Um dieſe durch den Ernſt der Lage auf eine ſo drohende Weiſe geſtellte Frage zu löſen , muß man die Bewegung der öffentlichen Meinung in Frankreich ſeit zehn Monaten genau zu

erforſchen ſuden. Unter der Reftauration und in den 18 Jahren

Es gefiel fich in dem Gedanken, das dieſe

Revolution au8 Der Demofratiſchen Schnelfraft hervorgegangen

fen, welche fich jeßt eine weitere Bahn eröffnen wolle. Dieſe Erflärung hatte den Doppelten Vortheil logiſch zu ſeyn, und die Schmadhe, mit der man das Königthum hatte fallen laſſen ,

einigermaßen zu entſchuldigen. Man hatte wohl einiges Miße trauen in die republifaniſchen Inſtitutionen , aber man unter. warf fich der neuen Regierung, wie furchtſame Gemüther fich Dem Goidjal unterwerfen, mit dem ja doch nicht zu rechten iſt. Man hatte eine revolutionäre, mit der Dictatur au gerüſtete Gewalt vor fich, hütete fich wohl fte zu reizen, und wußte ihr

DerconftitutionellenMonarchie Leben in Die DaneSälefürdesjedenMißbrauchderMacht, ben fie nicht beging. Paris concentrirt, und nur ſeltenwarbagpolitiche , namentlich bei allgemeinen Luremburg wiederhalten von den Lehren L. Blanco , Wahlen , wurden die Departement8 einigermaßen aus ihrer

in denen alle Begriffe von Mecht und Unrecht, von Wahr und

Lethargie aufgerüttelt. Einige Zeit zuvor regten die Pariſer Journale eine geſchici qudgewählte Frage an , welche die Ges müther in Bewegung feßen fonnte, und dieſe wurde dann das

Der guten Bürger, warb entfernt gehalten , und die Nationale

,

Schlagwort der Parteien. Paris that noch mehr : Durch ſeine Wahlaudicüffe, feine Empfehlungen ſtellte es die Certificate von Bürgertugend an die Männer aus, welche fich um die Stimmen

Falſch, gröblich verfehrt waren ; die Armee, ſonſt die Hoffnung

ber

garbe fühlte fich unmächtig zugleich gegen die Anarchiſten, deren Anzahl geſtiegen mar, und gegen die Nationalwerfftätten an. zukämpfen , die man unaufhörlich für den Dienſt des permanen ten Aufftande& recrutirte. Unter dieſen Umſtänden traten die

bewarben ; eg bezeichnete die Candidaten , und nahm fte gewöhns

Wahlen deß vorigen Aprile ein, und trugen den Stempel des

lich aus den Leuten , welche als Advocaten, Journaliſten oder Finanzmänner fich in ſeinen Augen einigen Ruf erworben hatten .

oben geſchilderten moraliſden Zuſtandes: pol Unterwürfigfeit für den revolutionären Geift ergaben fte die Namen der pro.

Die Localneigungen der Wähler zeigten fich nicht ungeftüin, und

biſoriſchen Regierung und einiger der hervorſtechenbften Männer

186 Der Demokratiſden Partei, wie L. Blanc , Albert , Lamennais , Ledru Rolin und Flocon .

In den Departements nahm die öffentliche Meinung eine

gosan

Die Regierung , die Stimmung in Franfreich fennend, hatte ihre Maaßregeln getroffen, uud beſchloß die Freiheit Der Ver ſammlung durch offene Gewaltmittel zu erdrücken und die Des

andere Stellung ein : der Stoß war zu heftig um nicht alle

batte über die Form des Staats zu verhindern .

Röpfe aufzuregen. Aus alter Gewohnheit nahm man die erſten telegraphiſchen Depeſchen Des Pariſer Stadthauſes ohne Widers ſtand auf, aber man glaubte , aus der Stadt würden auch die Rettungemittel kommen. Lauſenb Vermuthungen jagten fich : man verfündigte, die zerſtreuten Deputirten würden fich in einer Stabt deß mittlern Frankreich verſammeln, bie Armee zu fico

des Verſammlungsſaald waren vom Morgen an durch die Häup ter der Clubs, durch die Abgeſandten der Lyonneſer, durch die mobile Nationalgarbe, burch die republifaniſche Garde u . ſ. m.

Die Tribünen

furz durch lauter Menſchen , in denen das revolutionäre Fieber

Wenn die Departemente in dieſem Augenblich nicht die Initia

kochte, angefüllt, und faum hatte die proviſoriſche Regierung durch den Mund Duponts (de l'Eure) die Arbeiten der Conftis tuante eröffnet, ſo erhob fich ein furchtbares Geſchrei: es lebe die Republik ! hauptſächlich von den Tribünen berab, die Linfe

tive ergriffen , welche Frankreich hätte retten können, ſo muß

ftimmte ein , die andern wurden nachgeriſſen , und an eine Des

man nur die Abhängigkeit anklagen, in der man fie bisher ges

batte über die Form der Regierung war nicht mehr zu denken. Nachdem die Republik als der einſtimmige Xusdrud der ganzen

rufen und auf Pariß marſchiren, um die Revolution zu ftürzen.

halten hatte. Dhne Führer, ohne Haupt, hatten ſie nicht hin reichend Vertrauen in fich ſelbſt, und wagten nichts zu unters nehmen, ſobald aber die Republif proclamirt mar, fing man

an zu ermägen ob nicht weit mehr ungünſtige als günſtige Ausflichten dahinter ftecten, und man warf die Frage auf, mit welchem Rechte einige durch die Arbeiter der Vorſtadt St. Ans

Verſammlung verfündigt war, wäre jeder Widerſpruch eines Einzelnen gefährlich geweſen. Der erſte Sdhritt zur Beherrſchung der Nationalverſammlung war geſchehen.

Nach dieſem erſten Siege handelte es ſich um die Befeſtigung der

Gewalt. Das Unternehmen war fed, denn es galt nichts gerins

toine auf den Schild erhobene Leute es wagen fonnten, Frank

geres als alles was die proviſoriſche Regierung während der

reich eine neue Regierungaform aufzulegen, ohne eß auch nur zu fragen . Udenthalben zählte und wog man die Perſonen , die den neuern Grundfäßen huldigten, und fand, daß ihre An . zahl ſehr unbedeutend ſey und ihr fittlicher Charakter nicht das

leßten drei Monate gerban, Durch die Verſammlung fanctioniren

zu laſſen. Dazu mußte Lamartine dienen , der Mann der Neus republifaner, welcher zehnmal gewählt worden war und damals einer ungebeuren Popularitat genoß .

Man mußte ihn an ſeiner

gleich anfangs ein energiſcher Widerwillen gegen die Männer

Gitelfeit zu faſſen , und zeigte ſeiner Einbildungefraft eine Rolle, die mit ſeiner theatraliſchen Beredtſamkeit im Verhältniß ftand . Dieſer

und die Lebren der Revolution vom 24 Februar fund . Dieſes Widerſtreben der Departements mußte die Mitglie

immer nur ein Dichter bleibt, hätte auf dem politiſchen Schau .

Der der proviſoriſchen Regierung beunruhigen , und um es zu

plaß nichts mehr zu thun , wenn derſelbe ſeinen Dramatiſchen Charakter, den man ihm ſeit 50 Jahren aufbrudt , verlore.

mindeſte Vertrauen einflöge.

So gab ſich in den Provinzen

bewiegen, holte man die verroſteten Waffen des Convente und

Mann, der vergeblid fich als großer Staatsmann gebärdet und

dee Wohlfahrtsausſchuſſes hervor ; aber das Einſchüchterungs

Lamartine übernahm e$ die proviſoriſche Regierung zu rechts

ſyſtem hatte gerade den entgegengeſepten Erfolg, als den man erwartet hatte. An vielen Drten jagte man die Commiffäre

fertigen, und las, als er ſeine Vollmacht als Mitglied derſelben

Ledru Rolling geradezu fort, und die Journale, die bisher das loſung& mort aus Paris geholt, und fich nach den Pariſer Par teien geſpalten hatten , vereinigten ſich um die Anarchie zu befäm pfen ; um ihre Energie und die Richtigfeit ihrer Anfichten gehörig zu beurthrilen , müfte man die ſprühenden Artikel leſen, in denen

die Provincialpreſſe die Agenten Ledru Rollins und Sobriere unerbittlich brandmarfte.

Bordeaur, Marſeille, Lyon, Toulouſe,

Rouen u . . w. wurden dadurd zu bedeutſamen Mittelpunkten,

mit denen jede Macht, welche Frankreich regiert, wer fle auch ſeyn mag, fich zu verſtändigen ſuchen muß. Unter dieſen Umſtänden famen die Wahlen herbei , und Frank

niederlegte, einen Bericht vor, worin er in einer mit glänzen den Bildern und poetiſchen Metaphern audſtaffirten Sprache

Die Lage der Republik Guropa gegenüber ſchilderte. Die Nüchs

ternheit iſt jeßt zurückgefehrt, man begreift nicht mehr, wie die byperbolijde Sprache einen ſolchen ungebeuren Eindruck ma dhen fonnte , und dieſer war auch nur bei einer ſo neuen Vers ſammlung möglich; die andern Mitglieder der proviſoriſchen Regierung benüßten den günſtigen Augenblick, um die Vers ſammlung zur Grflärung zu bewegen , Daß dieſe Regierung durch die Größe ihrer Dienſte fich um das Vaterland verdient gemacht habe. (Schluß folgt. )

reich mußte gewiſſermaßen ſein ganzes politiſches Perſonal er. neuern .

Die ſlawiſchen Verhältniſſe in Oefterreich.

Die Repräſentanten der alten conſervativen Partei hiel.

( Fortſepung.)

ten ſich entfernt, da ſie durch ihre Anweſenheit auf dem Wahl plage nicht alte Streitigkeiten wieder aufregen wollten , und ſo hielten fich mit Audnahme einiger Mitglieder der linken und des linfen Gentrums die alten parlamentariſchen Namen ferne. Ledru Rollin erſchien als das anerkannte Haupt der alten Res publifaner, Lamartine aber ichien durch ſeinen Widerſtand gegen die bemagogiſchen Uebertreibungen des Stadthauſes der geeignetſte Mann die Revolution aufzuhalten. Wie es aber

Während die Böhmen im Norden einen ſehr heftigen, aber

mit Ausnahme des „ Jugendftreiche“ in den Pfingſttagen unblu. tigen Kampf fortführten, gingen in den jüdſlawiſden Ländern ganz andere Dinge vor. Befannt iſt, daß Gaj und ſeine Ges

noſſen ſeit Jahren ben illyriſchen Geiſt gegen Magyaren und unter der Hand auch damals ſchon gegen Deutſde aufftachelten , zum Ibeil mit Zuſtimmung der öſterreichiſchen Regierung , welche fich

unter dieſen Umſtänden nicht anders möglich wur, die Glaubeno bekenntniſſe der Gemäßigten fielen ſehr unflar und im Grunde

an ihnen einen Anhaltøpunft gegen die Magharen verſchaffen

mehr negativ aus. Die Wahlen gaben den Neurepublifanern ein entſchiedenes Uebergewicht, aber die numeriſche Ueberzahl half

daß Gaj in ruſfiſchen Intereſſe gearbeitet habe, begründet ſen,

noch nicht dem Mangel einer feſten Richtung ab.

idhen Bewegungen ging die ſlavoniſche und ſerbiſche fort, welche

wollte.

Inwieweit die vielfad audgeſprochene Beſchuldigung,

wollen wir ganz dahin geſtellt ſeyn laſſen. Neben den croatis

187 einen doppelten Charafter trug, eine&theils den der Auflehnung gegen den bureaufratiſchen Drud Ded Deutſchen Beamtenregi

ments, andrerſeite aber auch den des Nationalitätebaſſeß gegen die Deutſchen im Banat, die als Gindringlinge betrachtet wur den , und welche, Durch höbere Cultur und Fleiß zu größerem

Wohlſtand gelangt, die abſucht der Serben reizten. Gleich im Anfang ter Bewegung , noch im März, geſchahen von Geite Groas

tiens und der Serben Schritte zu einem gemeinſamen Auftreten gegen die Magyaren , eine ſerbiſche Nationalverſammlung trat im Anfang Maizu Garlowiß unter Vorfts de damaligen Erzbiſchofe, ſpåter Patriarchen , Rajacic zuſammen und ſtellte die Forderung , daß für die ſerbiſche Nation nach alter Weiſe ein

Woiwode aufgeſtellt werde. Dazu wählte man mit ſehr natür licher Rücficht auf Defterreich Den Oberſten Suplifaz, der das

Helb des Serbenvolfe geprieſen, feit er aber ich beranlaßt fand, ſeinen Frieden mit Rajacic zu machen, und ſeine Anhänglichkeit an das öfterreichiſche Kaiſerhau8 öffentlich zu erklären, übers

ſchütten ihn dieſelben Blätter mit Ladel, gerade wie fie früher Jellachich nicht alo den Vorfämpfer Der Glawen, ſondern alt das Werkzeug der Camarilla Darſtellten, barin mit der magyar rijden Preſſe völlig einverſtanden. Die ſchon im Sommer vorigen Jahrs ſehr ſchroff beroortretende rufftiche Richtung peranlaßte die öſterreichiſche Regierung einen ihr ergebenen Mann nach jenen Gegenben zu ſenden , und als der Aufbruch

Jela chidy8 gegen Peſth im September vorigen Jahre bevors ſland, erhielt der Oberfte Suplifaz, der obenerwähnte, von den

öſterreichiſchen Serben ſelbſt erwählte Woiwobe die Weiſung,

gierung, zur Zeit wegen der Glamen mehr beſorgt, und in ihrer

fich auf jenen Kriegeſchauplaß zu begeben. Sein Wirfen ſollte dort nicht lange dauern , denn al8 er am 26 December ein neueß auf Serbien herübergefommenes Corp8 von 2000 Mann

Beſorgniß beſtärft durch den ungewöbnlichen Umſtand, daß der

inſpicirt batte,

griechiſche Erzbiſchof Rajacic in dem gut fatholiſchen Agram und in Anweſenheit der ſlavoniſchen und ſerbiſchen Abgeordnes ten Den Ban Jelachich geweiht, verweigerte der Bewegung ihren

ſagen, nach andern an Gift, das ihm gewiß nicht die fernen

malo in Stalien beim Beere ftand, aber die öſterreichiſche Res

Beifall, und e8 fam am zweiten Pfingftfeiertag, an demſelben

1

ſtarb er plößlich am Schlage, wie die einen

Magyaren beigebracht hatten, wie

eine Zeit lang behauptet

wurde.

994 , wo der Prager Aufſtand audbrach, zur Beſchiebung von

Ueber den gegenwärtigen Stand der Sachen an jener Gränze mag folgendes Schreiben aus Carlowiß vom 6 Febr. Auskunft

Carlowis. Bald trat der befannte Umſchwung ein , daß die Regierung , durch die Unterdrüdung des Prager Aufftandes der

geben : „Das hieſige Centralcomité hielt ſeit längerer Zeit keine Gipungen , was wohl der Uneinigkeit unter den Mitgliedern und

Furcht vor den Tſchechen entlebigt , ſich gegen die Magyaren wandte, und nun wurde Rajacic ſo wie Jellachich unterſtüßt, und officiell fein ſonderlicher Anſtoß daran genommen , daß zabl

der Nichtbefolgung der Befehle des Patriarchen zuzuſdreiben ift. Am 3. wurde unſere Stadt in Kriegezuſtand erklärt, 2 und der Naprebaf, ſo wie jede ſonſtige Zeitung verboten . Die bedeus tendern Beiftper, unter dieſen auch Stratimirowich, haben Cars

reiche Serben nicht ohne ruſſiſches Zuthun in das Banat ein

drangen , und den Kampf mit den dortigen Serben gegen die Ungarn und die mit denſelben verbundenen Deutſchen führten . Lberſt Mayerhofer ſcheint dort der eigentliche Agent der öfters reichiſchen Regierung geweſen zu ſein, und ſeine Aufgabe war eine höchſt häfliche: er ſollte den Kampf mit aller Energie füh. ren , dennoch aber dem Einfluß Nußlands und der ultraſlawis fden Partei , melche einen von Defterreich unabhängigen Staat

aus dieſen füdſlawiſchen Stämmen bilden wollte, entgegen ar : beiten . Ginge dieſe Stellung nicht allzu epident ſchon aus den allgemeinen Verhältniſſen hervor , ſo würde der Brief , den

Mayerhofer an Jellachich ſchrieb , und der in ſehr vorſichti gen Worten die Mittel berührte, fich dee läſtigen Suzug aus

dem eigentlichen Serbenlande zu entledigen , den Beweis dafür liefern .

Weldher Anficht Der Patriard Rajacic mar, ob er ruſſiſch gefinnt, oder nur im Verein mit der öſterreichiſchen Regierung den Serben und Slavoniern eine möglichſt unabbhängige, gegen die Magyarenherrſchaft gerichtete Stellung fichern wollte, geht

lowiß verlaſſen , und fich nach gazfeld zum Patriarchen begeben, um dort die wichtigen Nationalangelegenbeiten zu ſchlichten. Stratimirorrich iſt von ſeiner Verirrung zurückgefehrt. In ſeis nem an die Bewohner der Bacs gerichteten Aufruf vom 27. vorigen Monats beurfundet er ſeine Anhänglichkeit an den a. h. Ibron , wahre Vaterlandeliebe und Streben nach geſeßlicher Drbs nung. Die Correſpondenten der ſerbiſchen Zeitungen thun ihm Daber ſehr Unrecht, wenn ſie in grellem Widerſpruche mit ihrem vor einigen Monaten geſpendeten Lobe nun die gröblichften Aus fälle auf ihn fich erlauben . Eben ſo Unrecht iſt es, daß fie die Umgebung Dee Patriarchen : Mayerhofer und Xiwanowich, unb

die Rathgeber des Banus Culmer und Dzegomich einer antis nationalen Tendenz beſchuldigen. Die zwei hohen Würden träger und Verweſer der ſerbiſchen und croatiſchen Nation find genöthigt, um der Anarchie zu begegnen und die Nation vor

Unglück zu bewahren , Gränzcordone wieder zu errichten, Walofrevel ftrenge zu beftrafen , die innere Drbnung der Gränzregis

menter, der Compagnien und Magiſtrate wieder einzuführen, die

uns hier nicht an ; jede Rücficht der Klugheit gebot ibm äußer lich nicht mit der öſterreichiſchen Regierung zu brechen , und im wirflichen oder ſcheinbaren Ginverſtändniß mit derſelben zu hans

a ufreizen De Slowane fa lipa in geſeßliche Schranken zus rückzuweiſen u . f. w . “ Man erfieht hieraus ohne Mühe, daß die

Deln. Minder flug und beſonnen trat der noch ſehr junge Stratimirowich auf , und die ſehr häufigen Serwürfniſſe im Innern del Comitée, das zu Barlowiß fan und die ſerbiſde

Geſtaltung zugeſagt und dieſe zu fördern verſprochen hat, unter

Bewegung leitete, laffen fich faum andere ale durch den Widers ftreit zwiſchen einer mehr öfterreichiſchen und einer mehr rufft.

Dinge Folge zu leiſten, und Truppen zu ftellen ; daß aber eine von Serbien aus unterſtüßte Partei beſteht, welche Das Serein.

idhen Partei erklären .

öfterreidiſche Regierung Den Südſlamen eine möglichſt unabhängige Der Bedingung, die öſterreichiſdhe Regierung anzuerfennen, ihr in allen nicht auf die innere Verwaltung deß Landed bezüglichen

Befannt ſind die Auftritte, welde fürz

lid Durd Stratimirowich ftattfanden , melder in Gyrmien und Slavonien Das Volf aufzuregen und eine Partei gegen Rajacic zu bilden ſuchte. Während dieſe Gebahrene wurde Stratimis

rowich von den eigentlich ſerbiſchen , in Belgrad erſcheinenden Blättern mit Lobſprüchen überhäuft und als der eigentliche

1 Der Zuzug der Serben dauerte unaufhörlich fort ; wenige Tagenachdem Suplika ; die 2000 Mann infpicirt, kamen wieder 5000 herüber, darunter

300 Zigeuner ; man ſchäßt die Geſammtzahl auf 10,000 Mann. Auch in Bosnien gährte 18 heftig uuter den Chriſten, und der Parda hatte alle Mühe fie im Zaum zu halten.

2 Wenn man einigen neuen Berichten glauben darf, Togar beſchoffen .

mesos

188

Coro

bringen von türkiſchen Gerben, Bobniern und Herzogominern

wollen wir dabei jene edlich hochgeprieſene Reblichkeit und Bies

begünftigt, und eine von Defterreich unabhängige fübflamiſche Macht zu begründen ſucht.

Derfeit der deutſchen philoſophiſchen Nation völlig läugnen , hins ter der nur eine altgothiſche pangermaniſche Bosheit ftedt, die

Zur Stůße dieſer Anſicht ziehen wir nachſtehendes aus den flamiſchen Gentralblättern (Nro. 156 bom 10 Nov.) aus : „Wir

bringen, mit der lügenhaft verfämenden Feber moraliſch zu bers

haben vor einigen Tagen davon geſprochen , wie es unter den

nichten beabftchtigt, da fte es mit dem Gdwerte wie in frübern

Südflawen eine Partei gibt , die mit aller Energie darauf hins brängt , daß die öſterreichiſchen Südprovinzen loggeriſſen und mit Bosnien, Cerna-Gora , Herzegowina und Serbien zu einem

germaniſch barbariſden Jahrhunderten nicht vermochte.

einzigen Geſammtſtaat verbunden werben .

fyftematiſch die flamiſchen Völker um ihren guten Namen zn

Aber

die Nemefte werbe fommen. Wie ? durch allgemeine Republik in Guropa. Denn die Rönige hatten eine Umgebung von laus

ter Schurfen , und in ganz Europa ftehe man im Begriff fle

iſt darauf hins

gerrieſen worden , daß dieſe Partei zwar nicht zahlreich, aber mächtig iſt durch die Kühnheit und Gewalt der von ihr vertre. tenen Fdee, und daß dieſe Partei augenblicklich einen ungeheuren Suwache erhalten würde , ſobald die Centralgewalt die Macht Bed Banus auf irgendeine Weiſe beſchränkte. Daß unſere Un. Alcht eine tiefe Begründung bat, muß jeder eingeſtehen , der nur mit einiger Aufmerkſamkeit den Bewegungen der Gerben gefolgt ift. Wir haben auch das Mittel angegeben , wie jenes Unglüd (Daß nämlich der Banus und ſein Heer durch unwürdige Mittel gezwungen wurde, fich dieſer Partei in die Arme zu werfen) abgewendet werden kann. „ Zum Beweiſe, wie gefährlich der Moment iſt in dem wir

Davon zu ſagen .

Seßt fety alſo der Augenblid für die Gübs

ſlawen, jeft ftebe ihnen das Thor der Befreiung offen .“ Sos

dann werden fte aufgefordert durch alle Mittel, ſelbft durch

Uebergeben zum Feinde, dahin zu wirken, daß die croatiſchen Gränzregimenter aus Italien zurüdfehren. Ale dieſe auf zahlreiche Thatfachen geſtüßte Darſtellung

in Croatien eine heftige Entgegnung erfuhr, erflärten die Centralblätter (Nr. 175 oom 29 Nov. ) : „ Dic croatiſche Zei.

tung beſtreitet die Griftenz einer ſüdſlawiſchen Ultrapartei in dem Sinne, wie die ſlawiſchen Gentralblätter fie neulich daraf:

teriſirt haben , und bemerken , fie müßten ficher, jene deutſche Broſdüre, die wir als Beweis derſelben citirt und ercerpirt

leben, dienteine kleine Broſchüre von 44 Seiten, die ohne An- haben , ſen von feinem Sübſlawen geſchrieben. Der Styl, die gabe von Verfaſſer und Drucort unter dem Titel : „ „Rufende Worte der ſerbiſchen und croatiſchen Nation an ihre Söhne, die Gränzer überhaupt und an die Kämpfenden in Stalien indbes ſondere. Bon einigen liberalen. m Monat Auguſt 1848" * ers ſchienen und durch die Poſt an viele Leute vertheilt worden iſt.

In dieſem Sdriftchen , das in popularem Style abgefaßt ift, werden zuerſt die Naturrechte jedes Voltes ganz im Sinne einer

ganze Anſchauungsweiſe, vor allem aber der Druc (lettern und Sapform , auf welche wir in dieſem ſpeciellen Falle viel Ges! 1

wicht legen ), haben uns überzeugt, daß nur ein und wohl bes fannter Mann der Verfaſſer fener allerdings wichtigen Broſchüre ſeon fann ; und dieſer iſt ein Sudſlame.

Die croatiſche Zeitung

würde der Aufklärung unſerer Politif einen Dienſt erweiſen ,

wenn ſie uns öffentlich oder privatim das Gegentheil beweiſen ,

ſüdſlamiſchen Geſammtrepublitbeiproten, das Gebietdesfüos tönnte"oder route. Die ſlamiſchen Centralblätter, die Vors ſprecher der Slowanofa Lipa , find alſo doch wohl ziemlich mit

flamiſchen Landes auf Serbien, Bodnien , Kroatien, Glavonten,

Syrmien, Banat, Bada, Herzegowina , Montenegro, Dalmatien , Nordalbanien , Thracien , Macedonien , Unterſteiermark, Krain ,

fich ſelbſt im Widerſpruch, wenn ſie der Slowan &fa Lipa alents

Kärnthen, 3ftrien und Friaul, einen Flächenraum von mehr als

halben das Wort reben , und die croatiſchen und ſerbiſchen Slo wandfa Lipad zur Beſchidung eines abermaligen Slamencon

8000 Quadratmeilen auêdehnt, und erflärt, daß dieiet alles

greſjes dringend auffordern .

Gin Volf und ein Organizmus ift. ,,„ Demnach freveln wir gegen

(Schluß folgt.)

uns ſelbſt und unſern Nachkommen , wir fündigen gegen Gott,

gegen die Natur, wenn wir dieſes ( döne ,, herrlich gelegene,

Krieg unter den Socialiften. Der Moniteur industriel

große, von Gott erſchaffene Ganze, dieſen homogenen Organis

vom 11 Februar bemerkt , es ſey ganz unnöthig geworden, die Socia:

mus noch ſelbſt geiſtlos trennen , ſpalten , trümmern helfen . Wir begehen einen gottloſen Verrath an unſerm Volfe und an der Menſchheit, wenn wir nicht alles aufbieten damit alle die homogenen Sheile der ferbiſchen und illyriſchen Nation zur Bers

liften zu bekämpfen , fie widerlegten und befämpften ſich unter einander

berrlichung des Schöpfers und der Menſdbeit ein ſchönes Ganze, eine wirkliche ungetheilte Totalität werden . “ " Um dieß deſto brins gender and Herz zu legen, wird auf die entnervende und zers feßende Wirkung der fyftematiſch raffinirten hochgeprieſenen bi. viliſation von Mitteleuropa, namentlich der deutſchen Völfers ſchaften , welche uns in manchen Theilen mit dem abſcheulichen Feudaliemus, der fich nicht entblödet ein ſogenannte biftoris ished Recht in Anſpruch zu nehmen, mit allerhand Koften, mit

ſelbft. Proudhon hat in aller Beſcheiden heit erklärt, Fourier habe nicht das mindeſte von den Dingen , worüber er ſchrieb, verſtanden . Darüber wurden nun die Schüler Fouriers wüthend , nnd Confiderant macht in der Democratie pacifique gegen ihn einen Ausfall, deſſen er wohl gedenfen wird. Es wird ihin nachgewieſen, wem er ſeine verſchiedenen Anſichten geſtohlen ; er habe alles verdorben um fich einen Namen zu machen , er habe wüthende Angriffe gegen das Eigenthum geſchleudert,

und nicht einmal die Entſchuldigung einer revolutionären Ueberzeugung für fich gehabt. Hr. Proudhon hatte fich beigehen laſſen zu erklären, daß er durch ſeine Lehre feinedwege die durch frühere Gefeße anerfanns man ſagt ihm nun ſolcher Wuth anges gehört wohl Con: dieſes Streite wird

und alle Slamen, beſondere die Polen und die füblichen aufges

ten individuellen Rechte habe angreifen wollen, und ganz logiſch , warum er dann das Gigenthum mit griffen habe. Die ehrlichen Socialiſten , und dazu fiderant, ſagen fich alſo von ihm los, und in Folge

forbert , gegen jene Schurfereien des Frankfurter Parlaments

wohl aud die finnloſe Deviſe: „ la république democratique et so

religiöſer allein ſeligmachender Sectirerei beſcheerte, hingewieſen,

aufzutreten.

Weiter heißt es : . „Wir halten es unter unſerer

Würde, die Finnloſen Gemeinheiten und herzloſen Niederträchtig. feiten der ſchwäbiſchen Schriftſteller hier aufzudrüden . Nur Verlag der F. G. Cotta'ſen Budhandlung.

ciale,“ bald vollends verflungen feyn.

1 Damit wird, wie es ſcheint, auf Bjudewit Gaj hingedeutet. Verantwortlider Hedacteur Dr. Ed. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. . 48 .

24 Februar 1849 .

Regierung auf anderm Wege al8 Durd Deputationen ftattfinden Der Dodo. Wieberum ift dieſer Vogel und ſeine Verwandten der Ges

folle. Eine ſolche war Anfang Decembers in Kremfter und Dimüß geweſen und Stratimirowich hatte damals in dem ſlas

genſtand einer beſondern Unterſuchung von Seite der HH. Stridland und Melville geworden . Die auf dieß Werk vermens Dete Mühe und die ſchöne Art der Ausführung machen eß für

wiſchen Club Aeußerungen fallen laſſen, die der Regierung in keiner Weiſe angenehm ſeyn fonnten .

den Naturforſcher höchſt intereſſant.

in öſterreichiſchem Intereſſe handle, wenn er gleich gegen das unbeſonnene Verfahren Stratimirowicht ſo energiſch auftrat, daß er ihn ſelbft mit Siedbriefen verfolgte. Augenſcheinlich hält er bas Benehmen Der „ kleinen Partei, welche jeßt ihon das durchzuführen verſuchen möchte was in tiefer Zukunft verborgen liegt, welche bereit iſt, die nationale Politik über die ſtaat

Manche unſerer Leſer wer.

den fich vielleicht wundern , was man für ein beſonderes In tereſſe an einem Vogel haben kann , über den fich nur einige unbeſtimmte Angaben in einigen alten Reiſenden , und vier Knochen in den Muſeen finden . Der Grund der Intereſſes an

der Sache iſt aber, daß der Dodo eine der wenigen Thierarten

Indeß muß man nicht glauben, als ob Rajacic unbedingt

ift, die innerhalb der hiſtoriſchen Periode erloſchen . Ein folches Greigniß iſt in den präabamitiſchen Epochen der Erde nichts ſeltene und den Geologen wohl befannt, und nicht nur Arten, ſondern ganze Geſchlechter und Familien find erloſchen , aber die

8 Febr.), für ſehr unflug, allein in ſeiner neueſten Proclama

Urſachen dieſer Erſcheinung find unbefannt, denn die Ausrottung einzelner Thiere in manchen Ländern , wie z. B. Des Urd, des

geſchehe bieß nicht auf frieblichem Wege im Einverſtändniß mit

Glenthiered in England (und bei und) iſt durch den Menſchen geſcheben und iſt in Bezug auf andere Erſcheinungen nur infos

gyariſchen Rebellen " " treffen ." Man iſt alſo über den Umfang del Gebiete der Südſlamen und wahrſcheinlich auch über das

fern wichtig, al8 Dadurch die Abſicht beſtätigt wird, daß auch

gegenſeitige Machtverhältniß nichts weniger als im Reinen, und wenn ſelbſt die fübſlamiſche Zeitung Dad Herüberziehen der Gers ben den Bemühungen del Patriarchen zuſchreibt, ſo hat die

Die präabamitiſchen Arten nicht durch allmählichet Uebergeben

in andere Arten , ſondern durch die Zerſtörung jedes einzelnen Individuums zu Grunde gingen . Der Untergang De8 Dodo, der hauptſächlich auf den Inſeln

Mauritius, Rodriguez und Bourbon lebte, wird dadurch um ſo intereſſanter, alé man in Neuſeeland eine ganze Gruppe rieſen

hafter Vögel entdeckt hat, von denen der Moa (Dinornis) nur ein Typus iſt, von dem Owen ſechs Geſchlechter und eine ent

ſprechende Anzahl Arten entdeđt hat ; auch dieſe Vögel find höchft wahrſcheinlich erſt ſeit der Erſchaffung der Menſchen untergegan. gen . Durch ſolche Unterſuchungen, wie fte ør. Stridland an.

lidhe herrſchen zu laffen " (f. flaw. Centralblätter Nr. 39 bom tion erklärte er doch, „die Serben müßten Kikinda und Besce

erſtreben , Baranya revindiciren und Bacska vollkommen bejeßen ; den k. f. Iruppen, ſo fönnte fie leicht das Schickſal der I wma

öſterreichiſche Regierung fich vielleicht mehr vor dem ſchlauen Prälaten al8 vor dem polternden Stratimirowich zu hüten. Nach einer mäßigen Berechnung ftehen an fübſlawiſchen

Truppen, die Serben mit eingeſchloſſen 30,000 Mann gegen die Ungarn im Felbe. Natürlich wird darauf nicht wenig gepocht, und zum mindeſten mit mehr Recht, ale von den Böhmen, bes

hauptet, daß das füdſlawiſche Blut in Strömen für Defterreich und ſeine Berrſchaft gefloffen Teb. Wenn man inbeß geradezu ausſpricht, ohne die Slawen beſtande Defterreich nicht mehr, und

geftellt hat, kann man vielleicht Fortſchritte machen in einer

wäre im vorigen Jahre gefallen, wie man bieß oft genug im

Geſchichte, bie nicht von Menſchenhand geſchrieben iſt, und doch

,Slawenefy Jug" ſo wie in den andern fübſlawiſchen Blättern leſen fann , ſo lautet dieß etwas fonderbar. Aderbinge, wenn

eine Sprache hat, bie , gehörig gebeutet, und unfehlbar zur Wahrs

heit führen wird. (Athen , 10 Febr.)

Die ſlawiſchen Verhältniſſe in Oefterreich. (Schluß.)

Daß dieß Verfahren ſchon ſeit einiger Zeit bei dem Minis fterium Beſorgnifie erregte, zeigt der Umſtand, daß der Minis fter Station unter dem 6 und 14 Dec. zwei Schreiben an den Patriarchen Rajacic erließ, worin einerſeits der „innigfte Vers

die Slawen gleichfalb, wie die Ungarn uub Italiener, aufgeſtart den wären, ſo hätte Defterreich zuſammenbrechen müſſen , das iſt aber mit jedem Reich und jeder Regierung der Fall, gegen welche

die ungeheure Mehrheit ihrer Unterthanen aufſteht. Der Slas menety Jug enthält in feiner Nummer vom 13 bis 16. D. J. 1 Darüber gibt ein neuer Streit zwiſchen dem Patriarceu und dem Dieſer verlangte, daß das Banat unter dem Commando von Tameswer, 8. H. unter dem dortigen Befehlshaber ſtehe, während Rajacic es für Serben in Anſpruch nimmt, obgleich die FML. Rufavina Aufſchluß.

band" mit dem öſterreichiſden Kaiſerftante bervorgehoben, Andrer

Slawen nur die Hälfte der Bewohner ausmachen, und dann

feite darauf hingedeutet wurde, daß die Verbindung mit der

ſchen und Magyaren beſteht.

aus Deute

190 einen Aufſaß „ Deſterreich im Jahre 1849," wo allerdings zuges ftanden wird, daß nur die Deutſchen Defterreich gegründet und bis ießt zuſammengehalten : „Der Deutſche war in frühern Zeiten der ftárfere und gründete Defterreich, die Wurzel desſelben ſaß im Gebiet des deutſchen Geiftes ; der Deutſche gab Defterreich die Ginheit u. i. w. ," natürlich aber iſt dieß nicht mehr der Fall :

„ Defterreich mie es bieber geweſen, war eine deutſche Herrſchaft, ja im eigentlichen Sinne des Worts eine Wirthſchaft. 1 Die Völfer waren ſeine Heerden und der Deutſche hat fle geſchoren . Das Deutſchthum war der eiſerne Riegel, das eiſerne Band, Dar alles zuſammenhielt ; aber gerade darum, weil eß ein eiſers

nes Band war, konnte es fein lebenſchaffendes, organiſches Band werden. Der Deutſche hat geherrſcht (gospodario) , verſtand es aber nicht zu regieren (vladati) ;" dann wird umſtändlich herauds gehoben, welche Verbienfte die Slarren und namentlich die Südflamen um Defterreich gegen Staliener, Magharen und Deutſche haben, und mit der Frage geſchloſſen, ob nun die Slawen dafür auch belohnt worden . ,,Vedremo,“ ſựließt der Verfaſſer, ein Hr. Pleſevidi, und die Redaction macht darunter die Bemerkung : „wir wollen nicht mehr ſehen , denn wir haben bereits

genug geſehen , was der Dank iſt für unſer vergoſſenes Blut.“ Wir geben dieß nur als eine Probe, denn dasſelbe Shema ift in gar manchen Variationen abgehandelt, Wenn man dieſe Blätter durchliest fann man fich unmög lich des Gebanfeng erwehren , daß die Verfaſſer und Leiter derſelben weiter geben wollen, als eine von Ungarn unabhängige, aber Defterreich unterthane Provinz zu bleiben, aber fie müſſen vorſichs

tig gehen , denn der Geiſt dee froatiſden Volfs im Allgemeinen iſt für Deſterreich, rogegen die Serben bei weitem mehr gegen dasſelbe find. Dieſer Umſtand , ſo wie die Scheidemand der Religionen , iſt die Urſache, weſhalb es ſehr ſchwer fällt, die Kroaten und Serben zu einem gemeinſamen Handeln zu bringen . Alle Augenblice ſtößt man in den Blättern auf Aeußerungen,

welche dieſe Schwierigkeit hervorheben . Dieſe Schwierigkeit liegt, wie geſagt, in der Maſſe des Volfe, die geheimen, namentlich bie literariſchen Leiter ſtimmen ſehr gut zuſammen , haben aber, wie es ſcheint, ihre liebe Noth mit den Kriegebäuptlingen : ffe moll ten gerne den ſchnell emporgeſtiegenen General Stratimirowich zum Woiwoden wählen , aber die öſterreichiſche Regierung machte

einen Strich durch die Rechnung, und ernannte bagegen den General Theoborowich, der auch im Volfe ſelbſt genügenden An. klang findet, um ſeine Stellung zu behaupten. Man kann ſich benken, welche ſchmierige Stellung unter folchen Verhältniſſen Leute, wie Oberſt Mayerhofer, haben , bei dem man doch vers

Den Stellung verhalten“ (na oprezu biti). Dabſelbe Blatt bes ſpricht in ſeiner Nummer vom 13. bie Wiederfehr magyariſcher

Gelüfte, und bemerkt : „ Sonderbare Gerüchte fommen aus Perth herüber ; wir theilen fle nicht mit, um unſere Landsleute nicht zu erſdreden , denn Gott ren Dank noch iſt nicht8 zur Entſcheio bung gefommen, aber wach und aufmerkſam mögen unſere Leute ſeyn , welche glauben & fey alles been digt, und die Magbaren

ſepen von ihren Planen zurüdgetreten . Das find fle feineo trego, und ſchon fängt alles an das Waſſer nach der alten magyariſchen Müble zurückzulenken und die alte ungariſche Conftitution auf recht zu erhalten. Wollten die Maggaren bloß ihre Freiheit verlangen , Das iſt ihnen geſtattet, die wollen wir ihnen nicht

übel nehmen , aber fie wollen unſere Knechtſchaft, und daß wers ben wir nie geſtatten .“ Dieſe Deußerung darf man nicht zu leicht nehmen, denn ein Wiederaufleben der magyariſchen Herr.

ichaft über Kroatien ift faum denfsar , aber der Kampf wird Darum feine wege ausbleiben :

wie im vorigen Jahr ſchon

Der Streit zwiſchen Ban Jelachich und Graf Ludwig Bat thyani um die Militärgränze war , ſo wird er jeßt zwiſchen Den Vorſprechern der Serben und der öſterreichiſchen Regierung um das Banat beginnen , und fich mehr und mehr über die

Militärgränze verbreiten. Wird die öſterreichiſche Regierung hier nicht Herr, ſo behalten die „ Nationalen ,“ d. h . die welche ein unabhängiges illyriſches Königreich erſtreben , die Dberhand, und Dagegen wird und muß Deſterreich, ſo lange et fich nicht

ſelbſt aufgibt, aus allen Kräften anfämpfen .

Seine Stellung

iſt hierin , wie in anbern Beziehungen äußerſt ſcrierig , denn es muß ſich ſeiner perroſteten Bureaufratie entlebigen, ehe e8

die billigen Forderungen der Kroaten, Serben und Gränzer ers füllen fann , und dieß iſt bekanntlich feine ſo leichte Sache. so lange nicht dieſe Forderungen einer möglidiſt nationalen Vers

waltung erfüllt find, wird den Ultraſüdflaren, wie ſie von den Slaw. Centralblättern betitelt werden , der Stoff zur Auf regung nicht fehlen, und man vergeſſe nicht, daß die Wirkung

der Preſſe auf ein minder gebildetes Volf weit ftärfer iſt, als auf ein gebildeteres und eben darum audi blaſirtes. Unterdrüden kann man aber wohl die Preſſe in Deſterreich nidit mehr , und

wenn auch jeßt im Augenblick zu Carlomiß die dortigen Blätter aufgehört haben , ſo dauern dagegen die Agramer und Belgrader fort, und werden ifred Ginfluſſes nicht verfehlen . Die Aueglei. chung zwiſchen Magyaren und Slamen im ſüblidhen Ungarn iſt

an und für ſich äußerſt ſchwierig, und Defterreich muß ſeine Dbergemalt behaupten, und die Ausgleichung ſelbſt vornehmen, ſonſt dauert der Krieg in jenen Gegenben noch Jahre lang fort.

nünftigerweiſe nichts voraufſeßen kann, als daß er aufrichtig

Daß Deſterreich bießbeabſichtigt, zeigt die Forderung des FML.

Den Vortheil der öſterreichiſchen Regierung im Auge hat. Kann

Rufawina, Dab Banat dem Commando von Demedwar zu unters werfen, denn nur um dieſen Preis iſt es möglich einer forts

man fido aber unter dieſen Umſtänden verwundern , wenn die

öſterreichiſche Regierung auf der einen Seite durch faſt drohende Deputationen von 600 Hanafen , auf der andern Seite durch ſerbiſche

Geere, die ihr nur bis zu einem gewiſſen Punkte gehorchen, in

Verlegenheit geſept, mit den gemäßigten Magyaren eine Ver. bindung anzuknüpfen ſucht ? Die füdſlawiſchen Blätter find bol von Betrachtungen und

Ausfällen über den Undanf der öſterreichiſchen Regierung. Die

Novine vom 10 Februar beſprechen die Frage, ob Krcatien den Reichetag in Kremfler beſchiden ſoll , und beantworten fie vor der and verneinend, Kroatien muß fich „vorerſt in einer beobachten .

Dauernden Anfregung und Unruhe, ſo mie dem Herüberziehen Der Serben aus dem Fürſtenthum zu ſteuern. Die zweite wich tige Frage in Ungarn iſt, wie wir don erwähnt, die Glos wafei , über welche man , wie ed idrint, in Kroatien viel vers

nünftiger Denkt, als unter den Böhmen, welche die Sache viel theoretiſcher vorzuwerfen flamen und bie erſtern

auffaſſen , und den Deutſchen Sheoretifern" nidte haben. Auch über dieſen Punft ſcheinen Súde Böhmen nicht ſonderlich einträchtig zu ſeyn , denn wiffen ſehr wohl, daß die Errichtung einer unabs

hängigen Slowakei unter den jebigen Umſtänden , wenn man nicht Die Magyaren auf& Aeußerfte treiben will, ein unaufführbarer

1 El iſt hier ein nicht wohl zu überſebendes Wortſpiel: gospodar stvo heißt die Herrſchaft, das Reich , bedeutet aber auch die Hauswirthſchaft.

Traum ift. Dadurch wird die Stellung der Böhmen am Reiche tag immer bereinzelter,

191 Die große Frage bleibt jedoch immer fort bie Conftituirung Ungarno im Allgemeinen. Wie fichießt bie Sache anſehen läßt, Dürfte Kroatien unb Slavonien faſt ganz abgeriffen werden, das Banat und die Gränze unter die Dberleitung Defterreiche fom men, Giebenbürgen würde wieder losgeſchält wie borber, aber

das übrige Magyarenland bliebe ein Staat für fich mit gemeins ſamer Verwaltung.

Welche Grleichterungen den Glowafen und

Goson

den Telegraphen ſpielen zu laſſen , ohne einer neuen Revolution fich zu unterwerfen. Entſchloſſene Männer verftändigten fich und verſprachen fich nöthigenfalls bewaffneten Beiſtand zu lei. ften , und jeden Verkehr mit Paris abzubrechen , wenn eine Ueberraſchung , ähnlich der vom Februar, die Gewalt in Die Hände neuer Terroriſten brächte. Der Bund war furchtbar,

aber keine Verſchwörung, denn man verfündigte den Plan laut

Rumunen zu Theil werden ſollen, wäre eine innere ungariſche, unter Deſterreiche Schieberichteramt zu ordnenbe Angelegenheit. Wir

und offen in Den geleſenften Blättern.

ſagen nicht unbebadhtiam , Schieberichteramt,“ benn eine über alle Sheile des Reiche fich gleichmäßig erſtreckende centralifirte Vers

ren auch die argften Ruheſtörer verhaftet, ſo zeigte doch die Schwäche

waltung iſt und bleibt für Deſterreich ein Unding , Deffen Ver fuch ſehr fortſpielig werden könnte.

Findet die Verſtändigung

Deſterreich mit Ungarn ftatt, wie es einzelne Nachrichten der deutſchen Blätter und die heftigen Ausfälle der jüdſlamiſchen erwarten laſſen , dann hat Defterreich wieder eine Stüße gegen die Anforderungen der Tſchechen . Indeß iſt mit dieſer Stellung für die Regierung noch ſehr wenig gewonnen ; das Geheimniß

der öſterreichiſchen Herrſchaft iſt heraus, es liegt nicht mehr bloß vor den Augen einzelner Klarſebenben, e8 liegt vor den Augen der Völfer : man hat bisher immer nur dadurch geberrſcht, daß man zwiſchen den widerſtrebenten Völfern balancirte ; das fann,

namentlich bei fortbauernder Preßfreiheit, nicht in die Länge gehen , und darum muß Deſterreich fich wiederum enger mit

Der 15 Mai ånderte nichts an dieſer Stimmung, Denn wa

Der Verſammlung und die ftrafbare Nachficht der Regierung, daß man noch weit vom Ziel ſey. Dieß reizte die Provinzen noch mehr und trieb fie mehr und mehr zum Widerſtand. Bei den Grgänzungswahlen ſchwand die Abneigung gegen die alten parlamentariſchen Namen : man war mit den neuen Menſchen nicht zufrieden, ſchrieb ihre Fehler der Unerfahrenheit zu, und wollte ihnen Anführer geben , die durch ihre erprobte Gewandts

heit in politiſchen Kämpfen fie leiten fönnten . So kamen Mäns ner wie Thiers, Victor Hugo, Ch . Dupin , Changarnier, Molé, Marſchau Bugeaud, A. Fould, Rivet und andere hinein. Einige dieſer Namen hatten eine ſehr große Bedeutung : Thiers, der in den Aprilwahlen nicht einmal in ſeiner Heimath, dem Departement der Rhonemündungen , hatte gewählt werden fönnen, feierte einen

Von hier iſt ſeine Kraft ausgegangen,

wahren Wahltriumph, denn er wurde in fünf Departements zugleich gewählt. Dagegen wählte Paris zu derſelben Zeit die

und auf dieſe muß es ießt in der Zeit der Noth zurückgehen .

Häupter Des Socialiếmus und Communismus, Cauſſibière, P.

Deutſchland verbinden . Das iſt das Naturgebot.

Daraus erklärt fich denn wohl auch

Lerour, Lagrange und Proudhon.

Dieſer Widerſtreit in den

bie neuefte öfterreichiſche Noite com 4 febr. ambie Deutiche Central Wahlenzwichen eiben Departementebättre enten tionalverſammlungParisund belehren fönnen , neuebien Bahn

gewalt ; , Centralblätter (Nr. 47vom 16 Febr.) ſagen , „bie öſterreichiſche Regierung nach langem, langem Harren

einſchlagen muſle, fie verharrte aber in ihrer Gefälligkeit für die

und hundertfältigen Aufforderungen durch das Anbringen der

Regierungscommiffion, troß der täglichen Beweiſe von Unfähiga

preußiſchen Regierung und der Centralgewalt bewogen gefühlt ihre Anficht über ihr Verhältniß zu Deutſchland zu veröffent

keit und böſem Willen , welche dieſe gab.

lichen, ſondern die innere Geſtaltung Defterreich

machte es der

Regierung zur bringenden Pflicht, dieſen Schritt nicht länger zu verſchieben .

Endlich brad der Juniugaufſtand aus, und der Augenblid war nun gefommen , die entſchiedenſten Maaßregeln zu ergreifen.

Die alten Republikaner flößten kein Vertrauen mehr ein, und um ſo mehr hätte man erwarten ſollen, daß die Verſammlung Dem General Caraignac auferlegen würde, feine Miniſter aus der gemäßigten Partei zu nehmen . Man dachte nicht daran . Die

Die Provincialbewegung in Frankreich.

Nationalgarden, welche Paris zu Hülfe geeilt waren, febrten voll

(Schlus.)

Stauder über die Schreden bed Bürgerfriege nach Hauſe. Der Sieg

Die Nachricht von dieſen Schritten Der Verſammlung machte in den Departemente einen ſehr ungünſtigen Eindruck, allents balben erhoben fich Klagen über die Abgeordneten, die zur Be kämpfung dee revolutionären Geifte & auégeſandt, gleich am ers

war errungen über die verirrten Arbeitermaſſen, aber der Friede Provinz, daß nur fic die Gefelichaft retten könne. Das Miße trauen gegen die Regierung und die Verſammlung verbreitete fich

ften Tag unter fein Joch gefallen waren .

in immer weitern Kreiſen.

Während Barbès ,

Blanqui und Sobrier, voll Vertrauen auf die Duldung und bie Zuneigung der Vollziehungecommiffion die Clubs vermehr.

ten , die Arbeiter in regelmäßige Cohorten brachten und alle Anſtalten zu einem Aufſtante trafen, der ihnen die Regierungs gewalt in die Hände liefern ſollte, wurde der Widerſtand in den Departemente mit jedem Tage energiſcher .

Die Journale

begnügten fich nicht mehr , dieſe ftrafwürdigen Umtriebe zur öffentlichen Renntniß zu bringen, fie drobten der Centralgemalt mit Repreffalien und materiellem Widerſtand. Die Auflage von 45 Centime ging nicht ein. Die einen weigerten fich zu zahs len, weil fie nicht ihre leßten Hülf& mittel aufopfern wollten ,

die andern, weil es für ſie ein Mittel war, gegen eine in ver bådhtigen Sånden befinbliche Regierung zu proteſtiren. In der Berißheit, daß ein blutiger Kampf in der Hauptſtadt beoor,

flebe, mar man entſchloſſen, wað auch der Außgang feyn möge,

Darum nicht gefidert.

Von dieſem Augenblick an begriff die

Wo die Ueberlegung nicht ausreichte,

half der Inſtinct der Selbfterhaltung nach, und ſo geſchah e8 Daß die Municipalwahlen und die Wahlen zu den Generalråthen faſt ohne Außnahme auf Männer fielen, welche unter der Res ſtauration und der Juliusregierung fich durch Eifer und auf geklärten Sinn bemerklich gemacht hatten. So ſollte die Regies rung gezwungen werben, Mitglieder der gemäßigten Partei zu Maires zu ernennen . Auf Dein Lande legten die Bauern ihre

Vorurtheile gegen die großen Grundeigenthümer ab, unb baten fte die Gemeindeverwaltung zu übernehmen. Noch bezeichnenber waren die Wahlen zu den Generalråthen. Ehemalige Paire und Deputirte, Magiſtrate, welche die proviſoriſche Regierung ſuspen . birt oder abgefeßt hatte, traten wieder, durch das allgemeine Stimmrecht berufen, ſechs Monate nach ihrer Niederlage auf ben Schauplaß.

Die Revolutionare wagten noch nicht daß all .

gemeine Stimmrecht anzuflagen , ſondern erklärten dieſe Wahlen

192 als die Folge der Unwiſſenbeit, in welcher die alte Regierung das Land abfichtlich gelaſſen hätte, das Land legte aber den Wahlen eine andere Bedeutung bei. Dao Dbige zeigt zur Genüge dag in den wichtigſten Punks ten die öffentliche Meinung mit der Nationalverſammlung nicht

ou

ftand det lande gerichtet, und die Schranfen der geſeßlichen Befugniſſe Der Generalråthe wurden überſdritten , die heftigften Ausfälle gegen die Gewaltherrſchaft von Paris wurden laut, und drei Vorſchläge fanden allgemeinen Anklang: 1 ) Die Oe. neralräthe treten zuſammen , im Fall bie Nationalverſammlung

im Einklang geweſen war, fie hatte fich von der Nation ifos

gewaltſam aufgelöst wird ; 2) dieſe folle alsbald aufgefordert

lirt, und gleichſam in ihren Palaft eingeſchloſſen, und die Frage Der Präfidentenwahl lieferte einen neuen Beweiß des Mangel8 an liebereinſtimmung zwiſchen der Nationalverſammlung und dem lande. Die alten Republikaner und ein großer Theil der Nationalperſammlung wollten die Präſidentenwahl dem Volfe ents reißen, und nur mit Mühe gelang es der gemäßigten Partei dieſen Vorſchlag zu verwerfen , der die ganze Liefe des Mißtrauen zwiſchen der Verſammlung und dem Geiſt des Landes an den Tag gebracht hatte. Die verſchiebenen Verſuche, das dem Volfe verwiligte Wahlrecht illuſoriſch zu machen , reizten nur den

werden, ihre Arbeiten möglichſt ſchnell zu beendigen, und die

öffentlichen Geiſt, und der Name L. Bonaparte's wurde die Fahne aller berer, welche dadurch ihren Haß gegen Paris und die Nationalverſammlung funtgeben wollten . Dazu trug freilich Die Gewalt des Namens ſehr viel bei, Denn man hoffte bei dem Erben Deb Raifero die Ueberlieferungen der fraftvollen Regierungs

gewalt zu finden , welche zum erſtenmal die Anarchie betegt und die Geſellſchaft gerettet hatte. In der öffentlichen Meinung war bieſe Wahl Das Verdammung& urtheil der Februarrevolution und

organiſchen Gefeße nicht mehr zu votiren ; 3) eine abmini. ftrative Decentraliſation fod eingeleitet werden, um die Locals verwaltung der Gemeinden und Departemente zurückzugeben und die Bande Der Abhängigkeit zu lodern , welche die Provin . zen nöthigt , fich einem fiegreichen Aufſtande in der Haupts ftabt zu unterwerfen . Die Deffentlichkeit der Gipungen dieſer

Verſammlungen hatte unermeßliche Folgen, bal Publicum drångte fich zu den Beratbungen , und in Gegenwart einer burd bie Kämpfe der Parteien aufgeregten Menge war e8 unmöglid fich

auf die Verwaltungsſphäre zu beſchränken . Die größte Popu. larität wurde denjenigen zu Theil, welche fich mit der größten

Entſchiedenheit gegen die in der Hauptſtadt gepredigten rebolu. tionären und ſocialen Lehrfäße audſprachen . Wie das allge meine Stimmrecht, ſo hat auch die Deffentlichkeit der Departe. mentalverſammlungen die Hoffnungen derer getäuſcht , die fle eingeführt haben ; die gemäßigte Partei wurde Dadurch verſtärkt.

Die Morgenrothe einer beffern Zukunft, und dieſer öffentlichen

Welche Schlüſſe muß man nun ziehen aus der ſeit dem 24 februar 1848 in den Departements eingetretenen Bewer

Meinung gegenüber unterſtüßte die Nationalverſammlung den

gung ?

General Cavaignac, der durch ſein politiſche Auftreten, wie

Der politiſche Einfluß iſt Deplacirt ; Paris, bad ſeine Al macht wie ein launenhafter Fürſt mißbrauchte, ſteht die Depars tements vou Mißtrauen gegen fich, voll Vertrauen in ihre Kraft, und bereit ihrerſeits das Steuer zu ergreifen. Die con ftituirende Verſammlung iſt der Unpopularität verfallen ; trog

Durch ſeine Familienverbindungen der Repräſentant der Revos lution war. Ihr Eifer war ſo groß, daß mehrere die Provin. zen Durchzogen und fich zu Wahlmiffionären Cavaignacs machten . Nichts ward in dieſem Kampfe geſpart ; Pamphlete und Carricaturen wurden in Menge gegen L. Bonaparte verbreitet,

Dagegen die Kriegedienſte, der politiſche Geiſt und die republi-

einiger ehrenwertben Bemühungen, um die revolutionären Sbeen zu befämpfer., gilt fie jeßt nur noch alß ein şinderniß gegen

kaniſchen Tugenden Cavaignacs aufs beſte herausgeſtrichen , und

die Wiederherſtellung der öffentlichen Rube und Drbnung, und

die deßfallfigen Broſchüren unentgeltlich vertheilt. Die Repräs Tauſende von Bittſchriften fordern ſie auf, einer neuen Ver ſentanten, im Stolz ihrer Admacht, zweifelten bis zum leßten Tag, bis zur leßten Stunde nicht an ihrem Sieg, und doch ers hielt Bonaparte viermal mehr Stimmen ald Capaignac. Bei Gelegenheit dieſer Wahl tamen die einflußreidiften Journaliſten der Departements in Paris zuſammen, nicht un hier ihre Loſung zu holen, wie fie es vor dem 24 Februar ges than hätten, ſondern um den angeſehenften Männern Der ges

fammlung, die mit den Gefinnungen Franfreiche beffer in fine flang ſteht, Plaß zu machen . Das Miniſterium erfennt, daß die Macht nicht mehr in der jeßigen Majorität der Verſamm lung, nicht einmal in der Bevölferung von Paris iſt, und ſucht

deßhalb ſeinen Stüßpunft in der Geſinnung der Departements. Wenn Pari8 nicht zur Rolle einer Könige, welcher herrſcht und nicht regiert, reducirt feyn will, ſo muß es der öffentlichen

mäßigten Partei den wahren Zuſtand der Provinzen auseinans

Meinung in den Departements bedeutend Rechnung tragen ; um

der zu ſepen . Sie veröffentlichten ein Manifeft, zeigten an, Prinz Louis feys ihr Candidat, und gaben dann mitten in der Hauptſtadt, vor den Augen der Pariſer Preſſe, die dreißig Jahre lang ohne Widerſpruch regiert hatte, die fede Erklärung ab , daß die Nationalverſammlung ihr Mandat beendigt habe und nach der Proclamation fich auflöſen müſſe. Die Berſepung Dee politiſchen Einfluſſes in die Departements war dadurch

dieſen Prei& fann es nicht mehr die Dbergewalt, aber den bilis

conftatirt.

Faft zu derſelben Zeit verſammelten fich die Generalräthe, und der Geiſt der Dppofition , aus den ffe hervorgegangen waren , mußte fich in ihnen reflectiren. Ihre Präfibenten ges hörten alle der gemäßigten Partei an. Das politiſche Leben hatte fich in den Departements zu heftig entwidelt, al8 Daß man ganz geruhig über Straßen und Stulhäuſer hätte Debatti. ren fönnen. Die Aufmerkſamkeit war auf den allgemeinen Zus Verlag der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung.

gen Einfluß, der ihm zufommt, behaupten . Vom Stapel Larren der ſchwimmenden Eiſenbahn.

Wir haben in Nr. 9 erwähnt , daß in der Nähe von Glasgow eine Art Gifenbahnfloß gebaut werde, der dazu beſtimmt iſt, den Giſenbahn :

zug, ſo wie er iſt, daß man nicht umzuladen braucht, über den Frith of Forth zu reßen . Dieſer måd tige Bauift ießt fertig und am 10 Februar vom Stapel gelaflen worden. Er hat nicht weniger als 170 Fuß fånge auf dem Ded , 34 Fuß Breite zwiſchen den Schaufel:

rådern , und 10 Fuß Tiefe. Bei dem Hinablaſſen fam eine Beſonder: beit vor, indem das måd tige Fahrzeug nicht mit Vorder : oder Hinters

theil , ſondern von der Seite ins Waſſer hinabgelaſſen wurde. Alobald nachdem es ins Waſſer gelaffen war erhielt es ſeine Maſchinen , die

Kolbenhub von 3. Fuß haben. Man fann das Fahrzeug ohne ineinen zu wenden, rückwärte und vorwärto fleuern . (Shipp. Gaz. 13 Februar.) Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann

Das Auslan d. Ein Tagbiatt für

kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker. U ' 49 . 26 Februar 1849.

Noch ein Votum über die Bullände unſrer Gränz

nung abzugeben , als der Pole und Slawe überhaupt, denn der

bewohner gegen Open . 1

leptere befiht nur deinbar und äußerlich mehr Gefügigkeit und mehr Nadgiebigee ale der Deutſche. Das erſcheint vielleicht manchem Deutſchen ſeltſam , allein es bewährt fich in der Er

Mitgetheilt von Eduard Pelz .

( Treumund Welp . )

Audiatur et altera pars !

Seit ich die bereit8 an einem andern Orte veröffentlichten , höchſt werthvollen Gutachten eines Freundes über die polniſchen Bewohner Schlefieno zum Drucke abgeſandt , empfing ich von

andrer Seite eine briefliche Mittheilung, die mehreres enthält, was zur öffentlichen Discuſſion fommen muß, damit erforder, liche Verſtändigung und dringend nöthige Abhülfe nicht aus bleibe.

Ich würde Anſtand genommen haben zu Veröffentlic

chung ſo ſchwerer Anklagen Deutider Landsleute meine Hand zu bieten ; ich würde mich namentlich geſcheut haben , die betreffen

fabrung. Ieberall ro Deutſche vereinzelt, z. B. ale Coloniften ,

in Slamenländer eindringen , erhielt fich ihre Nationalität faum über ein paar Generationen hinaus und die Nachfommen nehs men ganz die ſlawiſche Natur an , verfielen auch ſpäter, wenn gelegentlich wieder unter Deutſche gefommen, bei der nächſten

Wiederberührung mit Slawen ſofort aufs neue Dem Slawen thum , während die gegentheiligen Erſcheinungen unter allen Stämmen der Slamen ſo hervorſtechend find und ſo allgemein vorfommen , daß fein Zweifel über die Wahrheit dieſer Selt Famfeit obwalten kann . Umgekehrt erſcheint der Deutſche ſchmer .

den Aufſicht & behörden ſo hart berühren zu helfen , wenn die Nachrichten nicht von einem Manne herrührten , der fürs erſte

fällig bei allem Neuem , gleichriel ob es die Nationalität tiefer berührt oder nicht, während der Slawe höchft fügſam für alles Peußere fich zeigt. Die vorzüglichere Qualification zum zuver.

hochbejahrt iſt, ſodann dem Abel angehört , der praftiſcher Land

läſſigen Diener unb Beamten iſt alſo unzweifelhaft auf Seite

wirth war und eine ehrenvolle Stellung als ſolcher in der von

ihm bewohnten Gegend einnahm, dem endlich nod ießt der Ruf eines genauen Renners der Verhältniſſe Oberſchleſtens roran geht. Die Hauptanflage trifft ja auch nicht die Landesgeſepe und Anordnungen , ſondern das ſtarre Deutſchtbum und die bem Beamtenweſen anklebenden Mißbräuche .

Der Deutſchen , Daber auch wohl die beklagen &werthe, von Wuttke in ſeiner Schrift „ Polen und Deutſche" gewiß mit vielem Rechte aufgeſtellte Erſcheinung des geringen Zubranges der Polen zum Gtaatétienſt als Beamte.

Zwar entgegnete mir bei Gelegenheit

ein Pole aus dem Großherzogthum Poſen , es werbe den Polen

Man hat mir'8 gewal.

der Eintritt in den Staarsdienſt auf jede Art erſchwert und ver

tig übel genommen in Preußen und Defterreich, daß ich in dem

bittert , alſo verleibet ; allein Dieſe Behauptung hat gewiß zumeiſt

bereito angeführten Auflage , Rußlande Lage und Deutſchlande

Gefahren ,“ der von mir in Weil8 conſtitutionellen Jahrbüchern (1844 1. BD.) erſchien , anrieth : den Deutſden Beamtenbrud

von den Weſtſlawen zu nehmen , um fie uns zu befreunden !

68 wurde entgegnet : „ohne Deutſche Beamte iſt keine Ordnung

ihren Grund in erwähntem Mangel an tiefer, innerer Fügſam

feit , welcher der Slawennatur eigen iſt. Von dieſer innern Zä bigkeit haben wir Deutſche feinen Begriff, wie ſehr dieſelbe auch im argften Widerſpruch mit dem ſonſtigen oberflächlichen und

in polniſche und flawiſche Wirthſchaft überhaupt zu bringen,

flüchtigen Weſen der Slawen ſtehen mag . Wir Menſchen find ja qu& Widerſprüchen zuſammengeſeßt! Das Reſultat meiner

wirb fein Regiment möglich !" während die Germaniftrung&wü thigen mich noch ärger perfeßerten. Ich wurde recht gefliffentlich

langiatrigen Studien der Slawennatur lauft in dem Endreſul tate hinaue : el find Brüber von und aus dem indogermaniſchen

.

mißverſtanden ! Denn wo hatte ich geſagt: man folle Polen ober nur Polen und Slawen zum Ordnen der Verhältniſſe anren den ? Der Deutſche, wenn er die polniſche Sprache lernt, als Beamter nicht außer Acht läßt, daß er Diener Der Allgemeins

heit, alſo nicht Herr, Gebieter und Sklavenauffeber feyn ſoll, und von dem im armen wie im reiden Polen und Slawen der

chriftliche Bruber erblickt wird , erſcheint meines Erachtens auch

geeigneter, ein Werfzeug zur Herſtellung einer gegebenen Drda 1 Wir laſjen dieſen und vor wenigen Tagen zugefommenen Artifel unmittelbar auf den vorhergehenden folgen, weil die Verhältniſſe ciuer deutſchen Regierung zu ihren ſlawiſchen Unterthanen hier von einer andern , durchaus nur iowach berührten Seite aufgefaßt werden. D. R.

Völferſtamm , allein ihr Blut ift gemiſcht mit dem altern , hins

terindiſchen , fie ftehen daber gewiſſermaßen dem Alter noch nåber als wir. Die Zähigkeit, welche wir in altgeworbenen Indivis Duen jo häufig mit dem Kindlichen und Kindiſchen gepaart fins den , erblice ich aud) bei den Slawen , während bei und Deut iden die Herkulesſchaft am Spinnrocken aufgeführt zu werden ſcheint. Der Slawe ſcheint mir, mit kurzen Worten, ein Sechs ziger, während wir in den Fünfzigern ſtehen. Ein Kritifer mei ner fleinen Schrift über die Stellung der Arbeiter bei der Land wirthſchaft in der Kölniſchen Zeitung hat zwar dieſe meine An ſicht vom Völkerleben verirorfen , ohne jedoch die Beweife für

ſeine gegentheilige Behauptung beigebracht zu haben , und ich

r* :

194

GW

fönnen .

ſteht die Partei nicht und ſo umgefehrt; der Dolmetſcher wuß aushelfen . A18 Literat rerden Sie ermeſſen , daß eine richtige

Nun zur erwähnten Mittheilung, fie lautet, ſo weit ſolche hieber gehört, wie folgt :

chen mächtig und doch ein ſchlechter Translator ſeyn.1

geſtehe, mich nicht ron einem Irrthum hierin überzeugen zu

„ Auch hier wie in andern Provinzen, wo Deutſche den Sla 1

men zu befehlen und dieſe zu gehorchen haben , iſt zwiſchen dem

Ueberſeßung feine io leichte Sache iſt; man fann beider Spra Dieſes

Amt verſehen hier gewöhnlich Actuare , die ſelten den Genius beider Sprachen fich in dem Orade angeeignet haben , den eine richtige Ueberſegung voraudſept. Dieſen Mangel babe ich in meiner vieljábrigen Lebensprari8 oft genug zu bemerfen Ges

Deutſchthum und dem Slavismus eine weite Kluft befeſtigt. Warum ? vielleicht wird Ihnen das alte polniſche Sprüchwort befannt ſeyn , welches durch hundertjábrige Erfahrung zum Ariom erhoben iſt und heute noch Geltung hat : Puki swiat swiatym nie bedzie Niemec polakowi bratym . Zu deutſch: ſo lange

veranlaßt ihn , ſeinen Winfelconſulenten zur Gerichteſtatte bei

die Welt ſteht, werden der Deutſche und der Pole nicht Brü der ſeyn.:1 Zur Begründung dieſes Sapes fönnte ich eine Menge

wichtigen Sachen immer mitzubringen. Dicier häufige Berfebr zwiſcher: Dem unbefugten Anwalt und dem Clienten bilder zwi.

Belege beibringen, doch es genügt auf einige Geiſtesproducte hinzuweiſen , die von Deutſchen gegen Oberſchleſien toegelaſſen

ſchen beiben ein feſtes Band, und dieſe Geijel Ded Landee rus

legenbeit gebabt . „ Dieß iſt dem polniſchen Bauer auch nicht unbefannt und

chert in Oberſchleſien mehr als irgendwo rregen des unübers

2

worden find.

„ In einem Zeitraume von vielen Jahren iſt feines ver gangen, welches uber Oberidleſien in Zeitſchriften oder eigende gegen die viel geſchmähte Provinz geſchriebenen Broſchüren nicht eine Fluth von Darſtellungen ergoſſen hätte, nach welchen der oberidhlefiſde Landmann polniſchen Stammes als eine Miß .

geburt erſcheint, beſtehend aus balb Sdywein und halb Hund, Und wer waren dieſe Gönner meiner Stammgenoſſen ? Deutſche, denen faſt allgemein die Sprachkenntniß deß Volfes abging, welches ſie zu beurtheilen unternommen ; ein Mangel, der eine

windlichen Mißtrauens, welches fich in dem ſonſt argloſen Ge müth des Oberſchleſiers gegen die Deutſchen Beamten feſtgelegt bat . Dieſe Misſtimmung macht fich allenthalben bemerkbar, ſo auch in Beziehung auf das Gefeß , welcie8 vor mehrern Jab

ren zum Schutz der Wildbahnen und Verhütung des Forft. frevels gegeben murde. Der Bauer betraciet ed als ein ron den Deutſchen erſchlichenes ! 2 Wenn man bedenft, rad bazu gehört, um im preußiſchen Staat einen Mörder aufs Sdiaffot zu bringen , daß die großen juriſtichen Kapacitaten anfgeboten

werden , um in dieſem Falle über Leben und Tob zu entſcheiden,

geſunde Kritik des Nationalcharakters eines Volfeſtammes aut

und daß die Beſtätigung des Könige noch hinzufommen muß,

ſchließt. Gleichwohl, wer hält dieſe Berichte ungeeigneter Scri

ebe ein Todesurtheil vollſtreckt wird, ſo muß man fich billig wundern , daß um eines geſchoffenen Stück Wildet oder eines

benten für gediegene Wahrheit ? Deutſche ; wer wiederholt fie in geſellſchaftlichen Zirfeln zu innigem Bebauern linbefangener ? Deutſte. 3 Man glaube nicht , daß dieſe Gefinnung dem ge meinen Manne verborgen bleibe. Derjenige , dem ſie ins Fleiſch und Blut übergegangen , wird ſelten die Kraft haben , den Eins fluß derſelben auď im amtlichen Verfehr von ſich fern zu hal ten, und ſo iſt es denn gefommen, daß der Teutonismus ſich in berichleffen ſehr unbeliebt gemacht hat ; natürlich , denn

Haß gebärt Haß ; die Rüdwirkung ſo feindlicher Gemüthsäußes 4

rungen bleibt nicht aus .

„ Nehmen Sie hiezu Den ſehr argen Uebelftant, in welchem der polniſche Landmann einem ſtodDeutſchen Richter gegenüber was größtentheils der Fall iſt ~ fich befindet. 5 Dieſer ver 1 Schlimm geuug, daß dieß ſo iſt! 2 Mein Hr. Correſpondent citirt namentlich des verſtorbenen Dr.

entwendeten Stüc Holzes willen Menſchenleben in die Hände einer Menſchenclaſſe gegeben werden, die auf einer ſehr niedris gen Bildungsſtufe ſtehen und deren fittlicher Charafter durch

Beruf und Lebensweiſe nichts weniger als gehoben wird.

Unter

Den ſehr zahlreichen 3 Opfern , die der Conſervation des Wild ftandes gefallen find, mögen fich auch ſolche befinden, bie fico Privatrache auberfobren bat , nicht zu gedenfen Des argen Miß brauchs, Deſſen ſich die rauben Jäger Dianens in der Einſam feit des Waldes ſduldig machen, und der größtentbeile unent Dedt bleibt ; iſt es doch ſchon vorgefommen , daß ſelbſt Weiber

und Kinder vor dem töttenden Blei nidit ficher ſind.

Ilnd wo

wird dieſes Geſeß in ſeiner ganzen Strenge au & geübt ? In Fors ſten Deutſder Gute befißer, Durch Förſter, die größtentheils deute ſcher Zunge angeboren. Welches Gefühl fid in dem Herzen

Weidemann „ſpecielle oberſdichide Zuſtändein freien Raſierſpiegel-Sienen ,“

eines oberſchleſiſchen Bauerê unter dieſen Umſtänden feſtſeßi, iſt

worin allerdings neben manchem Wahren auch eine Menge ganz Falſches

leicht zu erachten .

enthalten iſt. wie denn überhaupt dieſer Dann ſich zum reinen Partei kampf hinreißen ließ urid damit ſein Ziel verfehlte. Auch ich liebe es

Seit einigen Jahren ſind mehrere Fälle vorgefommen, daß Diebe während polizeilicher Vorunterſuchung von ihren Inqui renten , die von den eiſernen Naturen der polniſchen Ober

nicht immer, grau in grau , oder nur roſafarben ju malen ; auch ich ſviße gern zuweilen den abzuſdießenden Pfeil etwas zu ; allein die breite Unter lage der Wahrheit darf doch nie fehlen ! E. P.

3 Auch dieſe Darſtellung iſt etwas auf Spißen geſtellt, daher die Wahrheit in der Mitte zu ſuchen.

Allein fo viel bleibt ausgemacht: das

Benehmen vieler, wo nicht der meiſten Deutſchen erſcheint, gelindeſt ges ſagt, ſehr unklug, inmitten einer die Mehrzahl bildenden ſlawiſden Be: wohnerſchaft , auf die zumeiſt durch Liebe und guted Beiſpiel gewirft were den ſollte.

E. P.

ſchleſier gehört haben mögen und darauf den Soluß gebaut baben, man fönne auf den Inhaber einer ſolchen förperlichen Beſchaffenheit lodſchlagen, wie auf falt Eiſen , ohne Gefahr für ihr Leben zu beſorgen , ſo bedient worden , daß fie in Folge der Mißhandlungen geſtorben find. Dieſe Inquirenten waren mit

* Wahrlich nein ! dag zeigt ſich deutlich da, wo das Beamtenthum al: Deutſcher gegen deutſdes Volf, zumal armes , einfältiges, formen : ungewandtes und noch mit einem Beine in der Schale des alten Hörigkeits eies ſtehennes Landvolf auftritt ! „ Rommt mir nicht zu nahe, ihr ſtinft !“

oft noch einen harten Stand, vom gewöhnlichen Landvolt zn geſchweigen,

rief 3. B. ein vornehmer Beamter häufig armen leuten zu, die in amt: lichen Angelegenheiten zu ihm famen. Und ich verficere, der Deutſche haßt den Deutiden recht gründlich unter folden Verhältniſſen ; fein Wun:

heiten ungerechnet, und mancher insbeſondere.

der, alſo wenns der Pole auch thut. E. P.

5 Das iſt allerdings ein ſehr großer Uebelſtand, denn es haben for:

mengewandte , gebildete Deutſide ftoddeutſøen Einzelrichtern gegenüber

das

in ſteter Armenſünderſchaft dem Beamtenthum gegenüber erſcheint.

8. P.

1 Andere große Uebelſtände jeder Translatorſchaft in Nechtsangelegens Ed . P.

2 Wer ſollte fo frechen , unehrerbietigen Tadel hinter der polniſchen Bauernatur vermuthen ?

3 Hört ! Hört !

E. P.

‫دن ہے‬

195

Ausichluß eines Juden, Deutſche Gutsbefiger oder deren Beamte ! Das Urtheil, welches in folchen Fällen der polniſche Lberſchle.

fter ſich bildete, iſt denkbar, er ſagt: „ 8 find Deutſche !" ! „ Durch Vorſtehendes glaube ich nachgewieſen zu baben , daß Das oben angeführte Sprüchwort nicht ganz unbegründet und

mein Thema nicht aus der Luft gegriffen iſt. Dieſe ungünſtige Stimmung beſteht übrigens bloß zwiſchen der ſogenannten ge bildeten Claſſe und dem flamiſchen Volfeftamm . ? Die deuts ſchen Landleute leben mit ihren polniſchen Stande @ genoſſen , gleichviel, ob fie in eigenen , zwiſchen die polniſche Berölferung

Soon

Die Zimmer des Erdgeſchoffes find minder angenehm als die obern, alle aber geräumig ; ich hatte das Glück, die Zeit der Quarantáne in Geſellſchaft eines Portugieſen , Hrn. Clamouſe Vrowne , deffen Ahnen

eigentlich aus Irland ſammen , hinzubringen. Er reiste zwar einige Tage vor mir von Damiat ab, weil mir aber der Wind günſtiger war, fo traf ich doch mit ihm zuſammen ; unſer Zimmer hatte eine Laube und nichts Beflagendwerthes als ein ſchlechtes Dad, ſo daß ich in einer

Nacht (vom 18 auf den 19 Weinmonat 1845) beim Geplätſcher des erſten oder Frühregens --- ich meinte aber Zufrühregene - die größte Gile hatte meine Papiere vor Schaden zu bewahren. Weiche Betten , eben aud nicht nöthig, trifft man nicht, nur auf dem Boden eine Schilfdede, über welche der Reiſende ſeinen Teppich ausbreitet und darauf ſein Naots

eingeſchobenen Gemeinden oder zerſtreut unter dieſen wohnen , auch da , wo ſie verſchiedenen Confeſſionen angehören, in lobens ,

und , wenn

verther Eintracht. 3

feiten , wie Tiſch und Seſſel, würde man vergebens fuden , und unſere

„Die üblc Stimmung, in die der Oberſchlefter ſlawiſcher Zunge durch dieje Zuſtände verſeßt wird, iſt aber nicht vers mögend ſeinem Patriotiếmus , der ſich in unverwüſtlicher Liebe zu ſeinem Könige concentrirt , Gintrag zu thun. * 3chers

europäiſchen Papagaien geriethen hier in die größte Verlegenheit, wenn fie vor und nach dem Ofen beten möchten , und doch nichts fönnten

er will, auch ſein Taglager findet; andere Bequemlich:

.

innere mich noch mit Vergnügen der vor Freude ſtrahlenden Gefidhter von vielleicht 10,000 Landleuten , als ſie ihren ges liebten Beherrſcher bei ſeiner vorjährigen Anweſenheit zu Ra. tibor am 3 Auguſt auf dem Balcon von Angeſicht zu Angelicht ſeben fonnten . Iroß der Anwejenheit ſo großer Maſſen iſt

Dieſer Tag Durch feinen Angriff auf fremdes Eigenthum, durd feine Gridheinung eines Trunfenen, mit Einem Worte durch

feine Unordnung entweiht worden .

Die Gendarmerie war ents

als Tiſchgebete, wollten fie nicht etwa, wie ich es that, eine Art Tiſch herzimmern, indem ſie einen Laden abhoben und dieſen leidlich als Diſc

anbrachten ; die Rüche beſorgt der Reiſende ſelbſt. Zu ſeinen Dienſten flehen Serde im Freien ; man fauft durch den Geſundheitswächter Rohlen, Fleiſch, Eier, Brod, Reis, Rochtopf u. dgl., und kann fid; jo die belies .

bige , eher wohlfeile Mahlzeit bereiten , obſchon der Einfäufer immer

ſeine Procente nimmt. Legt der Reiſende nicht gerne ſelbft Şand an, ſo focht für ihn wohl auch der Wächter , ſo gut als eine

113e

Faulheit ihin erlaubt. Wir hatten übrigens glüdlicherweiſe ſeine Hülfe nicht nöthig ; ein armer Pole, der mitcontumazirte , war von uns zum Roche auserfohren und er verſtand das Geſchäft recht gut.

Von andern

Contumaziſten machte ſich ein indiſcher Fatir, Namens Hadſchi Ahmed,

behrlid).

und ein gewiſſer Saleh aus Affa bemerklich ; jener gab ſo recht eigent:

( Schluß folgt .)

Chronik der Heiſen . Von Jafa tach Ramleh . ( Bon Dr. Litus

Cobler . )

lich das Bild der Guttergebenheit und Demuth. Seine Sprache war ſanft und die Züge ſeines Geſichtes auf dem Towarzbraunen Grunde lieblich. Die Weltüberwindung galt ihm über alles ; man trug ihin eine Pfeife zum Rauchen an : da ſagte er, daß es eitel ſen. Rein inüſſiger Kopfhänger , wie man wohl dergleichen im Abendlande begegnet, war er auch mit Nähen und Schnürezwirnen beſchäftigt. Als zwei Chriſten

Das Søredenswort Quarantáne wurde in Jafa zur That. 5 A18 dieſe Sperranſtalt im 3. 1836 neu gebaut war , hatte ich zum voraus

und zwei Mosleme, darunter er und ich, bei einander flanden, bemerfte

Mitleiden mit den fünftigen Contumaziſten , unter denen ich mich frei: lid damals nicht dadite; ſonſt wäre wohl der Vorſchmerz für mich ſelber noch größer geweſen . Das Gebäude iſt im weſentlichen geblieben , wie

ich, daß für alle nur ein Gott ſery; darauf gedachte er der islamitiſchen Glaubenebefenntniſſee, war indeß mild und zartfinnig genug, den Nach: faß , daß Mohammed der Bote Gottes ſey , ſchweigend zu übergehen.

ich es 10 Jahre früher beſchrieb, nur daß einige orientaliſche Bizarrerien

Beſcheiten war auch ſein Anzug : ein weißer Turban mit rothem Tars

beigefügt wurden ; der Anſtali ſteht ein Director , Hr. Szaba, ein Pole, und ein Arzt , ein Franzoſe aus Marſeille, Hr. Aſperanza , der mit Familie hier weilt, vor. Die Contumazzeit iſt auf 15 Tage feſtgeſeßt, kann aber in gewiſſen Vorfommenheiten um einige Tage abgekürzt wer:

buſch, ein weißer Leibrod und weiße Hoſen von Baumwolle ; der andere Moslem , Saleh, war ein Bauer, allein von nicht ganz gewöhnlichem Sorot . Auch er hatte etwas Milder in ſeinem Thun und laſſen ; er las dann und wann, den Rörper mitunter ſchaufelnd wie die Schulfin

den.

doch liegen die arme:

der , im Koran , einem ſchön geſchriebenen , mit rothen Rubriken ver.

niſchen und lateiniſchen Begräbnißpläße im Oſten , der griechiſche im Norden und der jüdiſche im Weſten zu nahe, und der Theil des Gebau: des, welder eines Daches ſchon entbehrt , ſollte wieder nachgebeſſert werden .

uns zu einem arabiſchen Wörterbuche verhalf ; die fleine Sammlung

Das local iſt im ganzen gut und geſund ;

ſehenen Coder.

Man wundere ſich nicht , daß dieſer ſo gelehrte Bauer

die wir zuſammenſtoppelten , hätte wetteifern fönnen mit jener , welche der Decan Breitenbach ſel. Andenfens aus dem J. 1483 uns überlie:

1 Das Uebel liegt übrigens nicht lediglich im Nationalhaß und Ges Polen Seitens der Deutſchen ; ohne gehöriges Gegen gewicht treibts die deutſche Patrimonialwirthſchaft mit dem formenunge:

ferte. 1 Daß Saleh für einigen Anſtand beſorgt war , bewies ein höl. zerner Ramm , den er in einer gar fleinen Ledertaſche über der Bruſt

Und ſpricht man laut

trug ; an einer Schnur befeſtigt, fonnte ſie wie eine Botentaſde umgelegt werden – wer mit wenigem zufrieden ſeyn fann, dürfte feine Urſache haben, über dieſe Contumazanfalt Klage zu führen . Der Guardian ( Wächter ), deſſen Stod das Abzeichen ſeiner ganzen Herrlich feit iſt (während der đoriſts lide Oberguardian einen filbernen Halbmond mit einem Sterne auf der Bruft trägt) , erhält von fünf oder weniger zugleich eintretenden Con:

ringſchäßung des

wandten deutſchen Landvolk oft nicht viel beſſer.

dawider , ſo fällt man den ſogenannten Maaßregelungen anheim, wovon

ich ein lies fingen kann .

E. P.

2 Alſo mit Ginem Worte : zwiſchen Ropf nnd Hand, zur größten Schande des erſtern ! Leider führt ſich bei den Deutſchen , Dentſchen gegen: über, der Kopf nicht beſſer auf, daher auch die jedem genauern Beobachter

auffallende leider trennende Kluft zwiſchen beiden zum allgemeinen Nach : theile .

E. P.

tumaziften täglich 10 Piafter und 24 Piaſter werden als Miethe für das

* Die ganze traurige Erſcheinung iſt mithin ein Kampf der Halb cultur und afterciviliſation mit der Natur zu nennen , dem zwiſchen Mens

fchen verſchiedenen Stammes jener hier ſo widerliche Eifer anflebt, der auf einer andern Seite wieder zu ſo ſchönen Reſultaten führt. als

Humanität im 19ten Jahrhundert !

Nichte fehlt

E. P.

" Hier iſt wohl nidit eigentlich Patriotismue ( Vaterlandsliebe), fons dern das gemeint, was man unter Loyalität verſteht. E. P. 5 Man ſehe „ das Ausland" 1847. S. 532 , wo ich den Leſer bereits nach dem

Safen Jeruſalems geleitete.

Zimmer bezahlt. && fommen übrigens im Oriente mande in die Qua: rantáne , die beinahe nichts befißen und beim Einzug waltet dann ſo · Ein praktiſches italientích -arabiſches Wörterbuch , welches, meines Erinnerns, die Propaganda in Rom druden ließ , ſah ich bei den Sapucinern in Jafa. Ich

führe dieß deßwegen an, weil es äußerſt ſchwer hält ein neu arabiſched Wörterbuch,

das für den Reiſenden doch ſo nüblich wäre , auſzutreiben. Freitags Wörterbuch iſt mehr ein Commentar älterer arabiſcher Bücher , und die von den Franzoſen aus

Algier abgefaßten einſchlagenden Schriften find theils zu kurz, theils behandeln fie einen vom ägyptiſch -ſyriſchen zu ſehr abweichenden Dialekt,

ww

196

Gosovo

viel Gerechtigteit, daß man durch die Finger ſieht; denn wo nidis iſt, 1 fiunde ſüdlich von der Stadt einen angenehmen Anblick darbietet. Die hat aud der türliſche Raiſer das Redt verloren .

Die Anſtalt muß die

undurchfichtigen Finger vornehmlich nach den griechiſchen Pilgern aus: jireden , denen zu lieb auch ſie, eine Zeitlang ſchon wirflich aufgehoben,

Märfte oder Pläge find : Suf Foraída , der eigentliche Marft am Rorn: hauſe , Suf el-laban, wo man Milch verkauft, Suf Gefafijeh oder die

wegen der Offenheit Syrieng gegen Aegypten über Gaza, die Erreichung

Marftgaſſe der Schuhmader. Beinahe in der Mitte der Stadt ragen Thürme eines fleinen Feſtungswerfee, doch nicht ſehr bemerflich , empor; ſie werden nicht mehr vom Militär beſeßt , obſchon dort Pulver und Kugeln in Verwahrung liegen ſollen. Es iſt botenlos , wenn der Pil : ger behauptete, daß das Caſtell yom heil. Ludwig erbaut ward ; man weiß hingegen ſicher, daß im erſten Viertel des vorleßten Jahrhunderts die Türfen eines bauten. !1 So iſt auch die ziemlich große Moſdhee Mahmudijeh in der Nähe des Thores Abu en:Nabut nicht alt ; ſie wurde

des Zweder ſchwerlich erreicht wurde.

nämlich vom Paicha 46.1 en: Nabut geſtiftet, dem man auch den ſchönen

beſtehen ſoll. Billig aber darf man fragen : Nüße die Contumaz etwas ? Man weiß daß in egypten ießt ( 1845 ) feine Peſt herrſcht; darum theint es abſurd , daß man wegen eines Gedanfend , eines Wortes in

contumaciam verurtheilt wird, in einem Lande, wo, im Falle der Ge: fahr, aus Mangel an einem geeigneten Perſonal und wegen der Schwie: rigfeiten , welche die Lage nothwendig mit ſich bringt , ich will ſagen So führe ich auch an, daß das

Narghileh unbedenflich einander zum Rauchen dargereid i wird , daß i Brunnen zwiſchen dem Tempel und dem genannten Thore verdanft ; gleich nach der Anfunſt unſeres Fahrzeuges in Jafa ein Seil von den ed verdient aber dieſer Brunnen etwas mehr Aufmerfſamfeit. Gin lau: unſrigen ausgeworfen und von den Jafaern mit den reinen Händen fender Brunnen will in einer folden Gegend etwas heißen ; es iſt für: an den gleichen Stellen angepackt wurde , wogegen das tägliche aller: wahr erquidlid zu ſehen , wie das Waſier in das ſteinerne Beden nie: pủnftlichſte erfen des Geldes in Waſſer, ehe es ergriffen wird, als eine i derſprudelt. Als ich aber über die Einrichtung des Brunnene genau wahre Poſſierlich feit erſdeint. 3d mödte im Namen des Handele, tes nad fragte, wurde nieine Freude ſonderbarerweiſe bedeutend herabgeſtimmt. Volfes , der Reiſenden wünſchen, daß die Regierungen des Morgenlandes, In der Nähe desſelben greift eine große Gifterne tief hinab, aus der ein ſo löblich ihr Eingehen in frånfiſche Begriffe iſt, in der Peſtirage w ah r: Paternoſterwert, mit Hülfe der Pferde , Tag und Nacht Waſſer ſhopſt. haft erleuchtet würden .

Verſtopfe man einen Bienenforb , wenn im Lenze die unzähligen Lippen der unzähligen Blunien von Sonne und Wonne predigen , und ziehe man dann den Stöpſel dieſes Luarantånegebäuded ein unbán :

Die Behörde beſtreitet die dadurch veruriaditen Koſten ; wir übergehen die vier moslemitiſchen Betháujer, das große Kaufhaus ( Chan el-Kameh ),

befannte Hoſpiz der Männer, die Zeit ihres Lebens den Leib mit einem

den armeniſden Chan im Südviertel , die drei Vader , und verweilen dafür bei den drijiliden Kloſtern . Go gibt drei , ein griediſdeo , lateiniſdes und armeniſches ; das erſte liegt am ſüdlidilen , iſt groß und ſolid gebaut , mit ſtattlichen Galerien verſehen. Den Vorſtand bilden vier Perſonen, der Obere, zwei Diacone und ein Lichtanzünder. Die Beſtimmung des Kloſters gilt hauptſächlich der Aufnahnie von Pilgrimen ; man ftelle ſich indeß feine Zellen mit Betten vor, wie im römiſo -fatholiſchen Hoſpiz. Die Lebens: art der Beherbergten zeugt von der orientaliſden Einfachheit; man sieht

Stride umfangen , nidt bloß darum, damit er als Eidmaaß des Gaiter: bezirfes die lebenslängliche Nüchternheit und Mäßigfeit verbürge , ſon :

behelfen. (& $ ſollen ca 2000 aufgenommen werden fönnen, was glaub

dern auch um in denſelben den Himmel, wenn dieſer einmal wanfen

würdig erſcheint, wenn man erwägt wie im Morgenlande die Leute auf

follte, feſtzubinden . Der liebreiche Empfang von Seite der Franciscaner that wohl, wenn man gleich aud in der Nähe der Stride gerade nichts

die einfach ile Weiſe zuſammengepferdt werden. Das Kloſter oder eigentlich dat Hoſpiz der Lateiner , von Mitternadit her an das griechiſche anges

Himniliſdeg fühlt ; wir ſtiegen 116 Treppenſtufen hoch in die Lüfte,

ſchloſſen, ſoll, der Sage zufolge, auf feinem Grund gebaut ſeyn ; inteß

diger Flug der fleinen Freiheitsidwärmer ſumſet auf einmal durch die

Luft. Hätten wir unvernünftiger ſeyn ſollen als es hieß : frei , und die Thüre über die man, wenn nicht gerade : „ Hier laßt jede Hoffnung fahren ;" ," 1 doch etwas ähnliches hinſdreiben fönnte , aufging ? Nein,

ich zog freudig durch das Thor voll von militäriſdem Truß und durch die Gafen mit nicht freundlicherem Schmuß und in dad mir wchl:

hie und da Rodéfen ,

wo die Pilger für ihren Unterhalt fich ſelber

wo in der Pilgerabtheilung ein gar wohnliches Zimmer und angewieſen fieht es idhon ſeit vielen Jahren und feſt. Darin wohnen drei Patres und wurde. Der Himmel ſchwemmte mir de : Plan íonell nach Jeruſalem , drei Fratree , lauter Spanier ; hüdit anerfennenswerth war das freund: aufzubrechen , praftiſch aus dem Kopfe weg. Nm 27iten October reg: liche Benehmen des Paters Superior, eines Cataloniere, und es floßte nete es mit Unterbrüchen , am 27ſten beinahe ohne Unterlaß und erſt am mir wenigſtens mehr Zutrauen und liebe ein als das der franzöſiſchen 27ften vifirte, außer der franzöſiſchen , pariſeriſch -orientaliſch wirthſchaf: Conſularagenten, Hrn. Philibert aus Genf, der, wie der Erfolg lehrte, tenden Ambaſſade in einer Ode dro Gontumazgebäuder, der vom Zorne völlig unbaltbare Urtheile über land und Leute fällte, obſchon ein län: ablafſende und heiter gewordene Himmel meinen Reiſeidein. Die zwei Tage gerer Aufenthalt an der Küſte ihn zur Sammlung tuđtigerer Grfahrun meines Bleibend wollte ich aber troß Wetter und Sturm nicht unbenußt

vorübergehen laſſen , und wirflid ſammelte ich während der furzen Zeit mehr als früher während 38 Tagen . Gin paar Proben von meinen Sammlerbemühungen wuß ich dod mittheilen.

Die reizende Lage Jafa's auf einem Hügel am Meere iſt ſchon ſo reizend beſchrieben worden , daß ich in dieſer Beziehung nichts beizu: fügen wüßte als dieß , daß ich mich in der Quarantáne oft darnach ſehnte, es möchte einmal das reizende Ding mir aus den Augen fom ; men ; dufteten mir doch in dem Smyrnaer:Contumazgarten die Pomeranjenblüthen nidt fuß genug. Die Stadtmauer beſchreibt eine von einem

Strande landeinwärte bis zum andern 1236 Schritte lange Linie ; der ganze Umfang der Stadt mag fich etwa auf 2000 Schritte belaufen. Sie hat mehrere bemerkenswerthe Oafſen , . B. Chot erdh:Sdherafijeh im Süden der Stadt , Chot en -Naſſarah ( Chriſtengaſſe) in der Mitte

derſelben, Chot Felladin nahe der alten Vordee am Rai, Chot Rumeli

nahe dem Landthore ( Vab Abusen:Nabur) , wo man Brod bådt , Chot .

Echech Ibrahim , deſſen Weli auf einem Küſtenhügel eine fleine Viertel:

gen hätte begünſtigen können . Wenn man vom Pilgerſtocwerf den Baum, woran die Flagge aufgehißt wird, hinanflimmt, ſo gelangt man auf die oberſte Zinne des Kloſters, wo die Ausſicht in der That entzüdt, und wo man namentlich auch am deutlichſten fieht, was vom alten Caſtell mitten in der Stadt übrig geblieben iſt. Das benachbarte armeniſde

Kloſter beſuchte ich beſonders in der Abſicht, um den berüchtigten ſoge : nannten Peitſaal zu ſehen. Von den vier driftlichen Kirchen liegen drei in den betreffenden Kloſtern , und eine fleine Kirche von lieblichem An

ſehen , die Georgefirche der Grieden, in ihrem Gottesader gleich bei der Quarantáne. (Schluß folgt. )

Une visite monstre.

Unter dieſer Aufſchrift meldet das bels

giſde Journal du Commerce d'Anvers vom 18 Februar, daß deme nidit einige tauſend Engländer nach Pari& gehen werden , um den Nationalgarden die voriges Jahr nach England gingen , den Beſuchs

zurückzugeben. Am Ende war die Viſite der Franzoſen nichts als eine Einladung an die Engländer ihr Domicil wieder in Paris und in Franfreich überhaupt aufzuſchlagen.

Der Arzt der Quarantäne würde e :wa nach dem Original ſagen : Lasciate 1 Quaresmins, 2, 5. 'H'Ayia T 96 .

ogni Asperanza .

Verlag der 3. G. Cotta'ío en Budhandlung.

Verantwortlider redacteur Dr. Gd. Widenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. n . 50.

27 Februar 1849.

Sie theilen alle Krankheiten in bißige oder falte ; unter dieſe

Briefe über Celebes.

Rubrifen bringen ſie audy ihre Arzneimittel, welche ſo ziemlich ( Von 6. W. M. Schmidtmüller, Md, Dr. )

die der Javanen ſind, mit dem Unterſchiede jedoch, daß von ein und derſelben Pflanze die Javanen die Rinde , die Bugineſen

Vierter Brief

Den vorigen Brief,, befter 3 . . ſchloß ich mit einer Bes trachtung der religiöſen Verhältniſſe bei den mobammedaniſchen Makaſſaren und Bugineſen ; wir wollen nun furz ihren ärzt-

und Mafaſjaren aber lieber die Blätter gebrauchen, womit ich

lichen Standpunkt betrachten , der fich daran ſehr genau an-

in der Form von Salbe oder Liniment angewendet ; nehmen

Beinahe bei allen Völkern der Erde ſind die Prieſter

fte aber einmal ein , ſo thun fie dieß lieber auf einmal als in wiederholten Doſen. 3hre Mittel gehören größtentheile Dem Pflanzenreiche an , und beſtehen vorzüglich aus mucilaginöjen , adftringirenden und aromatiſchen Stoffen . A18 Abführmittel brauchen fle gewöhnlich eine Asfochung von Tamarinden mit

ſchlieft.

und vorzüglich Prieſterinnen (hieber gehören auch alte Weiber und Heren ) die Aerzte, und wo fte es nicht find , pfuſchen ſie doch darein .

Dieß liegt in der Natur der Sache, da man die

meiſten innern Krankheiten als etwas unſerm Leben frembes , hereingebrachte , angezaubertes beſchaut, und deswegen auch Zaubermittel und Grorcismus bagegen gebraucht.

Wird ja ſelbſt

bei uns Chriſten in der Taufe der Grorciểmus noch angerrens det, und du haſt wohl nidt vergeſſen, daß einer unſerer Lebrer die Krankheit mit der Erbſünde identificirte, von den Anſichten der Aerzte zu Paracelſus Zeiten und der naturphiloſophiſchen Schule ganz abgeſehen . Man glaubt in Celebes, die meiſten innerlichen Krankheiten

aber nicht ſagen will, daß fie fich nie der Rinden und umges febrt bedienen . Außerdem werden die meiſten Mittel äußerlich

Palmzucer ; wollen fie ftarfer wirfen , ein Viertel oder mehr

der Bohne von Croton Tiglium ; als Adftringene im leßten Stadium der Dyſenterie gegen chroniſdie Diarrhöe und chroniſche

Gonorrhöe Dad Holz der Gäſalpinia Suppan, welche früher mit dem achten Gampecheholz verwechſelt wurde , die Rinde und Blätter des Granatapfelbaumes u . 1. i.

68 iſt meckmürdig ,

Daß die Eingebornen , obgleich nur zu große Freunde Deo Opiums , Das reine Opium nicht als Beilmittel anwenden , ſondern lieber

entſtänden Durdy böſe Geiſter, entweder daß fie fich in den Kranken begeben (vom Teufel beſeſſene ) . oder daß ſie denſelben nur

Das ſogenannte Daai Apiun (Opiumbred ) , d. 6. jenen Nie

plagen, baber die Hauptſache iſt, mit dem böſen Geiſte fertig

Rauchen anſeßt. Mucilaginoſa bietet die Familie der Malvanen ,

zu werden und ihn abzuhalten .

und von den leicht aromatiſchen Pflanzen wächſt Deymum Gras

Leşteres geſchieht vorzüglich

Der- oder Anſlag, welder ſich in die Dpiumpfeife durch das

durch Räucherungen, Spucken in die Räucherpfanne, wäbrend

tiſſimum und Baſilicum im Ueberfluſſe; von ätheriſchen Delen

Gebete Dabei bergemurmelt werden , leiſes Schlagen auf fupferne

gebrauchen ffe vorzüglich Dleum Cajeputi , das eines ihrer

Beden , Amulette u. ſ. w.; erſteres durch dasjelbe , und Waſſers trinken aus Gefäßen, in welche ein Spruch oder auch nur einige Wörter aus dem Koran geſchrieben ſind. Träume ſind dabei

Hauptmittel iſt, inwendig bis zu 25 Tropfen gegen das tropis ſche Aſyma, auswendig gegen Rheuma und bei Verwundungen,

von großer Wichtigkeit, vorzüglich, wenn zuerſt religiöſe Vor-

Squilla, die überall langs des Strandes wächét, machen fte ſo

um die auch wohl bedeutende Blutung zu ſtillen.

Von der

Bei ſehr

viel mir bekannt feinen Gebrauch ; als Rubefacien8 gebrauchen

ſchireren Krankheiten legen fie ſich wohl Tage lang auf Büffels,

fte den ſchwarzen Pfeffer in einem Cataplasma von Reis.

foth, um einen richtigen Traum zu bekommen .

bereitungen angeſtellt wurden, als Beten , Faſten .

Ihre Mittel,

Gegen den hier endemiſchen Beri - Beri wenden fte die Afupunf

um Krankheiten zu machen, find außer den wirflid, torofologia

tur länge der Wirbelſäule an , was fte wohl von den Chineſen

ſchen ebenfalls Zaubermittel, worunter mitunter ziemlich efel-

gelernt haben mögen , und gegen die Lepra den rothen Arſenik

1

hafte ; man gräbt Haare und dergleichen vor die Thüre ein,

und die Radir chinae (von Smilar China), wooon ich aber nie

ſucht fie in Amulettenform in das Bett oder Kopffiſſen zu bringen n . f. w.; ein wichtiges Zaubermittel, um die Liebe eines Mannes zu erwerben, iſt ihm in ſeinem Eſſen oder Getränke

Külfe fah.

etwas Menſtrualblut beizubringen.

Du mußt aber nicht glauben,

daß fich hierauf ihre ganze Therapie und Prophylaktif beſchränke. Wenn fie auch glauben, Der Teufel mache Krankheiten, ſo wiſſen

fte doch auch, daß gewiſſe Schädlichfeiten gewiſie Krankheiten erzeugen, und daß man fich daher dieſen nicht ausſegen müſſe.

Dieſe Chinamurzel, verbunden mit der ſtrengſten

Diät, iſt auch ihr Hauptmittel gegen Syphilie ; es iſt ſonders bar , daß fie während ihres Gebrauchet den Genuß von Salz und Zuder verbieten. Das Pitjet und Urat, oder Kneifen und

Abkneten aller Mugfeln iſt hier ſehr beliebt, gehört aber mehr unter die ' (im weitern Sinne) diätetiſchen Mittel. Von eigent: licher Diät (Hungern) wollen fte im allgemeinen nichts wiffen ,

und die Kranfen müſſen bis zum Lobe zu eſſen. Das Schlimmſte

198 was fte von einem Kranfen zu ſagen wiſſen iſt: „ er will oder tann feinen Reiß mehr eſſen ;" wenn daher ein europäiſcher

aus erwarten wir unſere Befreiung . Auch die dortige Bevölkes

Arzt Diät verordnet, ſo hat er mit großen Schwierigkeiten zu

ihre Regeneration berrirfen . Vielleicht find die im Gril lebens den Polen im Jahre 1846 Der Anſicht geweſen , die Sachen ſeyen in Rußland für ihr Unternehmen ſchon reif und ließen fich Da man gern glaubt was man wünſcht Durd falide

kämpfen , weil fie überzeugt find, daß gerade dieſe Den Lob beo Kranken verurſacheu werde. (Schluf folgt.)

rung wird einft ihre Sllavenfetten brechen und vereint mit uns

Nachrichten getäuſcht, zu dem ſonſt unerflärbaren Wagniß bin Noch ein Votum über die Buftände unſerer Gränz bewohner gegen Uorden . ( Schluf .)

Der Lberſchleſer iſt wegen ſeiner Abhärtung idon und auch wegen der ihon angebornen friegeriſchen Ader, die er mit allen Slawen gemein bat, ' einer der brauchbarſten Soldaten ;

Denn iſt er einmal der Familie entriffen , die er ungern verlaßt, ſo ſchlägt er fid ), wie man zu ſagen pflegt, zum Vergnügen .

E8 gibt ficherlich feinen Oberſchlefter, der nicht leib und Leben für ſeinen König einſegen möchte. Der König kann unter allen Umſtänden auf unwandelbare Treue Der Oberſchlefter rechnen , Dafür kann ich mich und jeder der fle fennt, fich verbürgen . ? „ Ich komme jeßt auf die Gefahr zu ſprechen , die uns ron Rußland her , etwa durch den Panſlawidmus , droben ſoll. 2

Nein, nicht dieſer, aber der in unſerer Mitte, wie außerhalb

gåhrende Communiêmus ift der gefährliche Feind unſerer ſocia : len Zuſtande.

Rußland hat in dem Revolutionéfriege rom 3.

1830 und 1831 ſeine Unmacht recht zur Sdau gelegt . 1" Gehen wir nach Raufaften, ſo drängt fich die Vermuthung auf, Ruß land werde an dem dortigen Raſuls noch manchen Sommer zu fauen haben , was doch auch keinen ſehr günſtigen Begriff von ruftſcher Dmnipotenz gibt . Die befannte Giferſucht zwiſchen

reißen . Die Sache ift mißglüdt, wer fann aber wiſſen , wat

die Zukunft in ibrem Schooße birgt. Uebrigens glaube ich nicht, daß die ruſſiſche Regierung , der man wohl zumutben fann , daß fie um das Gelingen ihrer Plane zu fichern , nicht Mittel ergreifen werde, die das Gegentheil bewirken müſſen, je

daran gedacht habe den Panſlawismu8 zu realiſtren. Befannts lich ſind die weſtlichen Slawen fatholiſch und hängen mit inni. ger Ergebenheit und Liebe an den Inſtitutionen der Kirche; und wo rrird das fatholiſde Element härter behandelt als in

Rußland ? Der ruſitiche Selbſtherrſcher iſt viel zu wenig Sich. beherrſcher, Denn er iſt nicht im Stande ſeine Leidenſchaftlichkeit gegen die fatholiſche Kirche, in der er die Polen zu verfolgen und zu vernichten gedenft , zu unterjochen .

Wollte er bei den

weſtlichen Slawen für ſeine etwaigen Plane die Sympathien der Sprachvermandtichaft und der gemeinſchaftlichen Abſtammung. derer: fich die verſchiedenen Stämme faum berußt ſind, auss beuten , ſo würde ihm , dem Feinde des Katholici8mus , die con feifionelle Antipathie gewaltig entgegentreten , und es fönnte

ihm begegnen was Napoleon in Spanien begegnet iſt und was gewöhnlich jedem Machthaber begegnet, der fich an den Heilig thümern der Völfer verſündigt, die er mit Gewalt der Waffen unterwerfen will . Ein iclagendet Beiſpiel ſehen wir an Ir

dem Stock- und Neuruſſenthum und die Symptome deg Auf

land .

Darum feine Furcht vor dem Ruſſenthume.“

rubrs , die fich zu wiederholtenuialen in der ruſſiſchen Armee kundgegeben, find nicht geeignet anzunehmen , daß fich nicht eine Auflehnung in derſelben erhebe, die dem nordiſchen Koloß ge fährlich werden könnte, zumal es nicht unirahridheinlich iſt, daß

ruſítſche Regierung an dem der Saße hingeworfenen Spielball

Vorſicht iſt noch feine Furcht! So gariz unbetheiligt iſt die

haben werde, die befruchtet durch die Daheim vorhandene Sfla rerei ſehr leicht bebenflide Umwälzungen hervorbringen fönnen, wozu beizutragen der heterogenſte Theil der rufflichen Berölfes rung nicht abgeneigt ſeyn dürfte, bei dem die Traditionen vom

„ Panſlaviemus" nicht, dafür ſprechen Ihatſachen deutlich genug. Wer wird denn durch die Realiſationsdemonſtration die Leute vorn herein fopficheu machen ? Erſt die Idee unter das Schrift: ſtellervolk geſchleudert, dieſem Zeit und Raum zur Verbreitung unter den Gebildeten gelaſſen , die ihrerſeits wieder Dafür ſorgen , daß fie unters Volf fomme, dann fehlt in der That nur Zeit

Glanze des großen Reiches Kiptſchaf vielleicht noch nicht gang

und Stunde, wo der rechte Mann zu ernten vermag , wag viele

die ruftiche Armee aus Franfreich liberale

been mitgebracht

Dieß alles macht die Furcht vor einer

leicht der Ahn gefäet ! 3ft Nifolaus ein offener Gegner Deb Ras

ruſſiſchen Inbafton gänzlich ſchminden. Nach dem Falle Wars ſchau'd im Jahre 1831 iagte zu mir ein Pole : „ von Rußland

tholicidmus, eigentlich wohl nur Des Rlerug oder des Geiſtes,

erlofden ſeyn mögen.

• Mit Ausnahme des Mosfowiters, d . h. Kernruſen , der bekanntlich nichts weniger als eine friegeriſche Ader beſikt. E. P. 2 Mein Hr. Gorreſpondent hat gewiß hierin Recht, bis auf den con : creten Fall,

wo der Berit in Frage fömmt.

Ob der König troß aller

Unhäuglichkeit im Stande Teyn dürfte, den polniſchen Oberſchleſier abzus halten gemeinſame Sache mit leuren zu machen, die vom Norden her das Eigenthuni und deu Beriß im Handſtreiche angriffen , das bezweifle ich mit meinem früher vorgeführten Gewährsmann gar ſehr. E. P. 3 Nicht der ſogenannte Communismus, dieſe in der Luft ſchwebende Theorie, ſondern der Verfall unſerer Sitten, der eingebrochene Lurus neben grober Selbſtſucht, das iſt das eigentliche Uebel . Würden dem Volfe dicſe

Fehler ſeiner Köpie nicht ſo eindringlich vor die Augen gelegt, würde das Volt nicht faſt methodiſd zur Genußſucht hingeleitet, Prophet Weitling und Conforten wären ganz ungefährlich. E. P. 4 Gerade in dieſer gouvernementalen Schwäche liegt für 6.98 zum Theil der Warnungsruf, auf der Hut zu ſeyn . Nicht eigentliche Kriege, ſondern verwüſtende Handſtreiche drohten noch immer der Civiliſation von den roben und robern Völfern .

E. P.

der in dieſem ipuft und der fich nicht mit der Alleinberrſchaft des Raiſer8 verträgt, ſo fann ſein Sohn oder Onkel Freund Deð

fatholiſchen Klerus werden, und die panſlaviſtiſche 3bee vermag Wunder zu wirken ; man müßte die Slavennatur nicht kennen ,

die eben ſo zum Zuſammenballen drängt, wie die Deutſchen nach Zerſplitterung. Geſegt einmal den angenommenen Fall : irgend ein ruſfiſcher Raijer vermöchte einer innern Völferbewegung nicht mehr Widerſtand zu leiſten , und man predigte in ſeinem Namen Den bungernden Horden : ſebt dort die Niemien ( Deutſchen ) im

Befige und gehöriger fetter länder, mit gefüllten Probſchränken ! Wie dann ? Ich denke : Vorſicht ſey zu allen Dingen nüße, unter obwaltenden Umſtänden im vorliegenden Falle aber wäre eß rein unverzeihlich, fle nur einen Augenblick außer Acht zu laſſen.

Die Pallabien des Deutſchthum8 hier : mabre Humanitåt

und Aufflärung ! Dieſe müſſen und überall bei dem Verkehre mit den Weſtſlawen vorangeben , und wir fönnen rubig ſeyn wegen

5 Allem Anſcheine uach dürfte dieſe Fontanelle wohl noch ein paar hundert Jährchen in Thätigkeit bleiben , ſofern die ruſſiſche Krone anders

der Zukunft ! Allein eben weil wir die Aufklärung ohne Quma

nicht gelegentlich den Appetit verliert E. P.

nität bringen, weil wir ſogar keine Aufflärung wollen , weil

199 und Lafter und Zeitthorheiten ankleben , die unſre eignen , untern ,

beſteht etwa ſeit zwei oder drei Jahren und dient als Beweie, daß man

deutſchen Volf @ claffen mißvergnügt machen. Darum iſt 8 hobe

hier für das Schulweſen Thätigkeit entwidelt. Die Lehrerin roll ſehr

Zeit Das Treiben vor das Forum der Deffentlichkeit aus allen

gut unterrichten ; es wird nur Unterricht im Leſen, nicht aber auch im

Kräften zu ziehen , und nicht8 thut mir mehr leid, als daß mein

Schreiben ertheilt. Die Anabenſchule iſt ſchon weit ålter ; der Lehrer,

Herr Correſpondent nicht ſubjectiver und concreter zu Werfe ging in ſeiner Correſpondenz. Wir müſſen Namen von betheis

ein römiſch:fatholiſcher Morgenländer , hat ein einnehmended Acußeres. Die gesammten Roften für die Schulen werden vom Convente gededt, von welchem der Lehrer aus den monatlichen Gehalt von 200 Piaftern bezieht ; einzig find die Soulfinder verpflichtet die Lehrmittel herbeis

ligten Perſonen offen zur Sprache bringen , ſonſt heißt es im

mer : eß find bloße Raiſonnements, hohle Phraſen ohne Beweiſe! Man hat in Schleſien bereits angefangen Perſonen zu nennen , die rich Rohheiten oder Ungebühr gegen polniſche Landleute zu Schulden kommen ließen, allein gegen die lebhaften Beſduldi

zuſchaffen . Mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage wird das ganze Jahr hindurch Sdule gehalten , und der Tag mit dem Unterrichte ſo ziemlich ausgefüllt; es gibt ſogar Kinder , die zum Mittageſſen nicht einmal nach Hauſe gehen , ſondern es im Schulzimmer halten. Man

gungen ohne ſpecielle Nachweiſe gebalten , find eß noch zu wenig

traďtet hauptſächlich leſen und ſchreiben zu lehren . Sind die nothwen

Beiſpiele, und die Anflåger ftehen nicht ohne Anſchein von Ueber.

digften Vorſchriften der Religion dem Gedächtniſſe eingeprägt , ſo wird,

treibung Da . Dieſe aber iſt faſt ſo ſchlimm als jene Vergehun gen , denn ſie erbittert von der einen Seite und regt die andre Freilich ſind unſre Injuriengeſebe, iſt unſer Gericht &vers

auf.

fahren nichts weniger als aufmunternd zum concreten Sprechen, des Gemeinbeſten halber darf nicht geſchwiegen werden.

allein

-

Die Germanifirungsluftigen wenden in Bezug auf die Sprache,

in welcher das Volk belehrt, gerichtet u . ſ. w. werden ſolle, ges wöhnlich ein : Das Waſſerpolniſche in Oberſcleften, im Rauben lande u . 1. m. ſey auch fein reines Hochpolniſch, ſey ſchon ſtarf

mit deutſchen Wörtern durchípict und es bleibe fich daher gleich,

ob man unter ſolchen Umſtänden die Leute Hochpolniſch oder Hochdeutſch bearbeite. Die oberflächlichſte Einſicht in die wahre Natur der Sache aber lehrt, daß es , um mit Erfolg zu wirken, in vielen Fällen faft unaudweichbar erſcheint, mit dem Volfe

fogar in ſeinem gemiſchten Kauderwelich zu reben, um begriffen zu werden .

weiter nicht mehr auf Memoriren gedrungen, und die Beibringung von Realfenntniſſen tritt völlig in den Hintergrund ; dag arabiſche Abecer das an eine Wand des Schulzimmers gerdrieben iſt, wird une faum intereffiren, wohl aber die Mittheilung, daß vom Ubece der Uebergang zum Leſen der Pſalmen Davide und mit dem Leſen eines griechiſden

Nituals der Schluß gemacht wird. Als ich meine Verwunderung über lepteres Schulbuch ausdrüdte, bemerkte der Lehrer, daß dieß nichts zur Sache thue, weil man nur leſe, wahrſcheinlich gedanfenlos : ein Beweis mehr, wie wenig die Realien berücfichtigt werden ; übrigens hatten die Lehrbücher einen ſchönen Drud , welcher dem Libanon Ghre madt . Neben der arabiſden Soriftſprade wird auch dag Italieniſche betrieben, wofür ſich aber nicht alle Schüler anmelden ; man gibt zuerſt ein in Livorno gedrudtes, ganz italieniſches Abecedario , welches in der arabis idhen Sprache gänzlich mangelt, und darauf ein compendioſes italieniſch : arabiſches Wörterbuch in die Hand , aus welchem dann freilid Wort für Wort audwendig gelernt werden muß ; die Sache geht nun einmal, wenn auch mechaniſch genug. Der Lehrer zeigte viel Empfänglich feit für eine beſſere Lehrmethode , und rühmte unverhohlen die Art , wie,

Das Hochdeutſch iſt den Leuten eine völlig fremde Welt, ohne Analogien und Anhaltpunkte, Daber wird - nach

nach dem europäiſchen Lehrſyſteme, in der griechiſchen Schule, die von

eben nur ein pas

60 Rindern beſucht werden ſoll , der Unterricht gegeben werde. Ale

pageienartige Nachplappern erzielt durch die Deutichen Scul. lehrer und Geiſtliden . Der Vorſchlag, den Samen Der Cultur ftete zunächſt in polniſcher Sprache augzuſtreuen , bleibt daber

Strafmittel wurden die Karbatiche, das Aufſeßen von Sörnern auf den

Der Verficherung unparteiiſcher Sadyfenner

Ropf und das Schwarzfårben des Geſichtes bezeichnet. Gine Reihe von Klippen , die im allgemeinen von Süd nach Nord

gemiß der allein richtige, bat man den Wiſſene burſt im Volte

ftreicht, ohne dem Rückzuge des Landes gegen Oft zu folgen, und die

in einer ſeiner Mutterſprache nabe liegenden Schriftſprache erſt

mit dem Lande ein Dreiec ausmachen , deſſen Spiße füdwärts und Baſis nordwärts gerichtet und offen iſt, bildet die Rhede ; der Eingang in dieſe findet ſich eigentlich an der Baſis, wenigſtens für größere Schiffe. Die

gewedt, dann läßt fich mit Hinweiſung auf deren entſpringende Vortheile allmäblich weiter fortſchreiten und zum Deutſchen hins

lenfen, Daß die Leute in ſolchem Falle aus freiem Antriebe mit Gifer und Luft erfaſſen werden , wo es jeßt von ihnen als Auf gedrungenes verſchmäht wird. Es iſt allerdings höchſt wün. ichendwerth für uns, einen rein deutſchen Staat zu bilden , und man fann uns ein Dabin einſchlagen des Verfahren feineswegs

Klippen ſcheinen hie und da Mauern vorzuſtellen, find aber nur Felſen, und ein Seemann verſicherte mich, daß nirgends Ueberbleibſel von Mauern fich erhalten haben , und daß immer die gleichen den Wogen Widerſtand leiften , ohne das fich ihre Zahl durch Drud mindere.

Wenige Klippen

dürften die Höhe von 12' überſteigen ; die meiſten dagegen find niedrig. ſehr unbedeutend über dem Spiegel des Waſſers erhoben und ziemlich

verübeln , allein bie Klugheit gebietet überall ein rationelle Ver

anſehnliche Felſenlager faum unter dasſelbe geſeßt. Von einem fünft

fahren , das uns die Herzen der eigenen Staatebürger und die unſrer ſlawiſchen Nachbarn nicht entfremdet. Wir wollen Cultur und Civiliſation verbreiten, gut, was würde man Dazu ſagen, wenn unſre Miſſionäre, die nach China geben, um . Dort þeiden zu befehren , verlangen wollten, daß die Chineſen, auf Sichuſan etwa, deutſch lernen ſollten , um fich befehren laſſen zu können,

lichen Durchbruche in der Mitte ſah ich nichte , und er iſt darum uns

undwenn wiranalog behaupteten,aufTidufanwerbeobnebin kein reines Pefingiches Chineſiſch geſprochen , daher ſey es einer lei, wenn die Leutchen gleich Deutſch bearbeitet würden !

wahrſcheinlich, weil man gerade die ganze Felſenlinie zum Sduße der landwärts gelegenen Schiffe geſchloſſen wünſchen mußte. Die Lage der alten Hafenmauer iſt von der Natur ſo deutlich vorgezeichnet, daß man in der Annahme jenes Sdirmwerfer ſich nicht leidt irren mag , ob aud feine Spuren desſelben und als Dolmetſcher zu Hülfe fommen ; úberhaupt will das Glüd nicht, daß man in Jafa Baurefte des hohen Alterthums antreffe. Man findet wohl einzelne Mauertrümmer ſüdlid

von der Stadt, ſelbſt in der Quarantáne und noch weiter gegen Mittag. Die Mauer, welde von der Südmauer der Stadt nahe dem Meere gegen

die Nordweſtecke der Quarantáne zieht, enthält Reſte einer Mauer, die

Chronik der Peiſen . Bon gafa na

Mamleh .

( Schluß .)

eine Richtung von Oft nach Weft hatte ; einer größern Aufmerkſamfeit würdige man eine Subſtruction weiter gegen Nord. Die Südmauer der

Stadt verläuft nämlich nicht gerade gegen das Meer, ſondern in einiger, obgleich geringer Entfernung davon biegt fie fich gegen Mitternacht um,

Jafa mit der angeblichen Bevölkerung von 5000 Seelen iſt nicht

aber nur auf eine furze Strede, um wieder die frühere Richtung (von

ohne Soulen . Die Moslemin haben vier, die orthodoren Griechen eine

Dit nach Weſt) einzuſchlagen. Hier nun, von dem Winfel an, fößt man auf einen offenbar áltern Unterbau, der ſowohl gegen den Ueberbau als

und die Lateiner zwei , eine Knaben : und eine Mädchenſchule; leßtere

mu

200

gegen die furze, gegen das Meer verlaufende Strede bedeutend abflicht. Die Steine des altern Refies find ſehr poros und verwittert, und ein guter Mörtel hält ſie zuſammen , welchen der Regen noch nicht weg gewaſchen hat ; auch zeichnen fich die Steine durch Größe , z. B. einer

Cro

quemlichfeit wie ſein Reitpferd ; nachdem ich auf dem Wege mida nad der ſogenannten Helenenciſterne erfundigt hatte , erwies der eine Pater mir die Gefälligfeit, die Helenagruft zu zeigen .

Sie liegt bloß ein paar

Die Begründung der Hypotheſe, daß wahrſcheinlich die Stadt fich einft

Minuten nordöſllid vom Wege zwiſchen 3afa und Ramleh , ! etwa fünf Minuten vom lepteren ; die Länge des ruinirten Gebäuded folgt der Richtung D. 30° S. Go ftehen noch fünf Gewölbe neben einander, die von 11 Pfeilern geſtüßt werden und oben mehrere Deffnungen haben . Gin Gingang findet ſich an der Nordoſtede, und eine Stiege mit 24 Stu: fen führt in die Tiefe ; der Boden der Gewölbe hatte den Eintritt der

weiter gegen Süden ausdehnte oder daß hier eine Vorſtadt ſtand , will

Regenzeit ſchon empfunden : er war ſchlammig.

ich für einen andern Ort verſparen , und dafür einer Antiquität der

eine alte merfwürdige Cifierne, die, nieines Wiſſene, jeßt nicht mehr

chriſtlichen Traditionealterthümler gedenken , einer Antiquität , die auch

benußt wird .

durch eine Länge von 3 ' 7 " und eine Höhe von 1 ' 7" ( Paris ) von den andern aut. Es iſt ſchwer zu ſagen , welcher Zeit der ältere Unterbau

angehört ; faum reicht er über die Zeit der Kreuzfahrer hinauf. Alle übrigen Trümmer, die man ſieht, gehören zuverläſſig der neuern Zeit an .

Dieſes Bauwerf iſt

mein ſchon abgegebene8 Urtheil involvirt ; die lateiniſchen Alterthüm:

Wir langten etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang im Hospiz

ler zeigen das Haus des Gerbero Simon ſüdlich vom lateiniſchen Kloſter ;

der Franciscaner an , die und gleich auf ſehr willfommene Weiſe eine

es diene als Moſchee. Aehnliches behaupten auch die Grieden ; richtig iſt es , daß Jafa heute noch Gerbereien befißt. Geht man jüdlich von der Südireſtede der Stadt an der Küſle fort, ſo trifft man in geringer Ontfernung nahe am Wellenſchlage von Oeſtäude umgebene Häuſer.

Limonade credenzten .

Es find Gerbereien , und ich zählte deren vier ; die Verfertigung tes

der Zeit geizen, ſo hatte ich feine andere Wahl als mich auf das Wid: tigſte zu beſchránfen , und ſo natürlich feinen andern Entſchluß als die Trüm

Leders , das ſchlecht ſeyn ſoll , geſchieht im weſentlichen ſo , daß die Haare des Felles mit Kalfweggeåßt und dasſelbe mit der Rinde des Granatapfels gegerbt wird .

Das Gerbemittel, welches man nach der

Anwendung gegen das Meer ablaufen läßt, bildet einen häßlichen brau, nen Streifen ; id; ſah mehrere Felle zum Trocknen aufgehängt. Als einmal ein wohlwollender Wind den Hiinmel von den Regen wolken fäuberte, drängte es mich gewaltig fort und bei längerem Blei:

ben dienen ſich die Minuten zu Stunden aus einander zu gåhnen ; froh früher , bei regneriſdem Ueberdruſſe , etwa eine Viertelſtunde am Rai

in einer Pintenſchenfe von Grieden, mit denen man Vergangenheit und Zufunft, Jafa und anderes verhandeln konnte , zu verbringen , war

30h durfte faum daran denfen , daß ſo wenig

Zeit, die noch durch das Einziehen in die Zelle verfürzt wurde, übrig

blieb , um die Stadt und ihre Merfwürdig feiten zu ſehen ; denn auf morgen war ſehr frühe Abreiſe beſchloſſen.

Mochte ich noch ſo ſehr mit

mer der Moſchee Solimans aufzuſuchen und den Thurm dabei zu befteigen . Dieſer Thurm hat jeßt noch 117 Stufen , von denen jede g “ (Paris)

hoch iſt oder ſeyn mag ; auf der Höhe des vieredigen Thurmes gebietet das Auge weit und breit herum . Er fieht an der Nordmauer des Harams oder der Moſdee , in deren Mitte noch der Brunnen für die religiöſen Abwaſchungen erfannt wird. Die vielen unterirdiſchen Gewölbe des Haramé waren Todtengrüfte ; obſchon der Thurm feinen Glodenfuhl hat , ſo nannten ihn die Chriſten dennoch einen Glodenthurm , ja den

Thurm der 40 Martyrer oder der Jobannesfirche, aber erſt vom 16ten

Browne und ich das Vorhaben init einander in Geſellighaft nad Jeru:

Die Unwiſſenheit der Driftlichen Pilger war ſo groß, daß fie beinahe jede beliebige Sage von einer Ruine oder einem verlaſs jenen Gebäude gläubig aufnahmen ; das auffallendite Beiſpiel liefert

falem hinaufzuwandern. Einige Erfundigungen müſſen den Portugieſen

dieſer Thurm , der bis auf die neuere Zeit den Chriſten zugeſchrieben

ſehr verſtimmt haben ; er wollte die Abreiſe verſchieben .

ward , froß der arabiſchen Inſchrift, welche das Gegentheil bezeugt. 08 iſt aber auch noch eine andere Nachricht zu uns gelangt , dass der König

Stiminung und Neigung heut anders.

In der Quarantane hegte Hr.

„ Out," ſagte

1

ich ihm, gehen Sie nicht, ſo gehe ich doch ; ich reiſe mit den Jeru: ſalemer:Franciscanern , welche das gleiche Ziel vorhaben, und und die Gefellichaft anerboten haben.“ Ein ſo entſchiedenes Wort half. Im Driente ſind die Abreiſen ziemlich ſtereotyp. Will man aufbrecen , ſo fehlt gewöhnlich Gjel und Treiber , oder doch der eine oder andere ; diefmal nicht beſſer. Auch vermißten wir die Fransciscaner ale Reiſe:

gefährten , und wenig fehlte , und wir hätten uns als die Getäuſchten angeſehen ; der Mittag war ſchon da und ich wollte nun obne Zaudern

abreiſen , möge denn was auch immer ſich ereignen . Ich hatte 11rſache, vom Hoſpiz wo ein vortrefflider Tijd uns für den einfachern in der Contumaz entſchädigte, wenn es der Entidadigung je bedurft hätte, mit großer Zufriedenheit und aufrichtiger Achtung Abſchied zu nehmen

Jahrhunderte an .

Naſer Mohammed Ben Kalaun im J. 718 der Hedídra da ein Minaret

baute , das einzig war wegen ſeiner Höhe und Zierlidfeit ; die alte Mo: dhee ſelbſt gründete Soliman , der Sohn Abd el-Melefe , des Ommia : den , im 3. 96 der Hedídra . 1 Die Nadt drohte immer ernſter , ale ich von meinem Beſuche der Hauptmerfwürdigfeit Ramlehs im Hofvis zurückgetroffen war , wo ich aber nicht ruhen wollte , bis die heutigen 1

.

Wahrnehmungen und Erfahrungen auf & Papier gebradt waren . Nacy dieſen Strapazen flang die Einladung des reinlichen Betteg noch einmal ſo freundiidh an . 3m Hoſpiz herrſcht gegenwärtig viel Reinlich feit ; poft und Behandlung ließen nichts zu wünſchen übrig .

Unſere fleine Rarawane war bald durch die Stadt geritten in die Fluren,

Zuſtand Frlande. Die Time8 vom 7 Februar enthält einen

und zwiſchen den Heden ſchien es beſonders Hrn . Browne zu einſam. Allein in unſerer Verlaſſenheit legten wir feine große Strede zurück, nnd wir holten die zwei Patres, die wieder nach Jeruſalem in ihr Kloſter zurüdfehrten, richtig ein, und überdieß geſellten ſich zu uns, ohne unſer

Artifel über den Zuſtand nainentlich des welllichen Theild von Irland, und gibt über ganz Irland folgende Zahlen an : der Bericht über die mit

dem 30 September zu Ende gehende Woche ergibt 113,996 Inwohner der Arbeitehäuſer, darunter 2847 Fieberfranfe und 302 Todesfälle oder

Zuthun, ein Pole und ein Franzoſe, die von unſerem Reiſevorhaben Geruch befommen hatten . Zwiſchen Jafa und Jaſur erinnert wieder ein Monu .

21%, von 1000 in der Woche.

ment an den einſichtigen Paſcha Abu en. Nabut, den Erbauer der Moſdee Mahmudijeh , des Vrunnend und des Kaufhauſes in 3afa ; es iſt ein

häuſer , 3820 Fieberfranfe und 685 Todesfälle oder mehr ale 4 von

Brunnen , der eine Möhre voll lebendigen Waflere ſpendet.

Der erſte

Der Bericht der Woche , die mit dem

25 November zu Ende ging , ergibt 163,394 Inwohner der Arbeit8 1000 in der Woche. Der größte Theil dieſer Todesfälle fand freilich furz nach dem Gintritt in die Arbeitshäuſer fiatt; der Hunger und die ſchlechte Nahrung hatten Fieber erzeugt , welche die Unglüdlichen hins

Drt, den wir nordöſtlich am Wege auf einem von Ort nach Weſt gezo: genen Hügel antrafen, war Jaſur, ein Dorf mit etwa 30 bie 40 Häu:

rafften, ehe ſie durch beſſere Roſt wieder erſtarfen fonnten. Das iſt allers

ſern, von denen wenige die Form von Zuderhüten hatten .

dinge ein erceptioneller Zuſtand, wie die Times ſagt, aber es iſt auch

Beit Dadi

ſchen , das wir von Jaſur an in der Nichtung Š. 30° D. verfolgten, ein ſehr unanſehnliches Dorf , liegt ebenſo nordöſtlich vom Ramleh : Jafaer-Weg , etwa 10 Minuten davon . In der Richtung S. 25° O. famen wir, freudig ſchauend und plaudernd, nach unſerem heutigen Ziele,

nach Ramleh , Hr. Browne von Jafa an zu Fuß mit der gleichen Be Verlag der 4. G. Getta ' den Buchhandlung

wahr, daß der Hunger fortdauert , ein Theil des Landes wüſte liegt,

daß ganze Dörfer verſchwunden, und die übriggebliebenen immer wenis ger im Stande ſind ihre Hungernden zu ernähren . Medjired -din , in Hammers Fundgruben des Orients . 2, 136, squ .

Verantwortlicher Medacteur Dr. Ed. Widen mann

Das Ausland . Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. Dr. 51 .

28 Februar 1849.

Abermals die Wavigationsgeſeße. Am 14 Februar brachte Laboucére feinen Vorſchlag zur

endlichen Umgeſtaltung der Schifffahrtegefeße abermals vor, und obwohl einige der Hauptrebner auf beiden Seiten aufs

traten, ſo iſt doch der ernſtlichſte Rampf verſchoben : durch eine Art gemeinſamer Uebereinfunft ward feſtgeſtellt, daß man den Grundſaß einer Umgeftaltung gelten laſſen ſolle. Hiebei wollen wir noch bemerken, Daß die Annahme einer auf dieſe Reſolution gegründeten Bill im Unterbauſe faum, bagegen im Dberhauſe

Summe, für 50 Mia. Bf. , jage 600 Mia. fi. Fabritate, von

Denen ungefähr die Hälfte im Lande berbraucht, die andere Hälfte ausgeführt wird, und dieſe zweite bälfte iſt zugleidh die Hälfte der ganzen Manufactenausfubt England . Dieſe ,,Cotton . lorbe“, wie man ſie in neuerer Zeit gewöhnlich netint, haben freilich feine oder faft feine Concurrenz zu fürchten , benn die franzöftſche Mobeinduſtrie fümmert fle menig, fte wollen nur möglichfte Gelegenheit zur Ausfuhr und laſſen ſchon ſeit einer Reihe von Jahren nichts außer Acht, was dieſe Ausfuhr ſteis

fehr zweifelhaft ift. Wir können uns nicht enthalten über die

gern und was ihre Erzeugung & foften vermindern fann. So entſtand die Wohlfeilheitstheorie, wonach man auf dem wohl

Art der Verhandlung und einige darin berührte Punkte und

feilſten Marft faufen, und auf dem theuerften verkaufen muß,

ein wenig näher audzuſprechen , da fie uns eine Einficht in den

ein ganz richtiger Vorſchag, nur bei verwidelten politiſchen und

jeßigen Zuftand Englande geben , wie er nicht immer in den

commerciellen Verhältniſſen nicht immer, und nur mit großen

öffentlichen Verhandlungen hervortritt.

@ inſchränkungen anwendbar, Die Befreiung der ſpaniſchen Colonien vom Mutterlande

Bemerkenswerth iſt vor

allem , in welcher Beftigfeit der Streit zwiſchen Freihandel und Schußzöllen dabei bervortrat : die beiderſeitigen Gründe find die. ſelben , wie wir fte auf dem Continent und namentlich in

und die Losreißung Brafiliens von Portugal, durch England im

Intereſſe ſeines Handels aufs eifrigfte gefördert, gab der Baum

Deutſchland ſchon zum Ueberbruß gehört haben ; die Freihändler wolleninduſtrie einen ungeheuren Aufſchwung, um ſo meht, als ſprechen von der Wohlfeilheit, und die Gegner, z. B. ein Hr. England ſeine Beihülfe für die Freiwerbung fich mit vortheil Banfø, erwiederten : „Was hilft der niedrige Preiß dem Arbeiter, haften şandelsverträgen, namentlich in Brafilien, bezahlen ließ, wenn er fein Geld zum Zahlen hat. " In theoretiſcher Beziehung lernen wir alſo aus der Verbandlung nicht neues, eg fragt fich aber, wie die alleinſeligmachende freihändleriſche Kirche mit Den Reſultaten fährt. Es ift nicht mehr zu läugnen, Daß fich gegen die unbedingten Freihändler eine ftarke Dppofition bildet, und neuerbingo erft wieder iſt eine Berbindung in Glasgow

wo ſeine Waaren zu einem viel niedrigern Zolle als die anderer Länder eingeführt werden fonnten . Die Einfuhr Der Baums wollenzeuge allein betrug zwiſchen 2 und 3 Mil. Pf. So lange der Vertrag anhielt, war für die Einfuhr engliſcher Waaren nichts zu fürchten, für die Zeit aber wo derſelbe zu Ende ging

Die deßfallſige Adreſſe iſt von 200

mußte man nicht nur mit andern in Concurrenz treten , ſondern et war zu fürchten , daß Braſilien für die Zulaſſung einer ſo mächtigen Einfuhr, welche ihm das baare Gelb in Raffe ab :

der angeſehenfter Firmen , und zwar wohlgemerkt Handeléfirmen

zapfte, auch die Einfuhr ſeiner Erzeugniſſe in England unter

unterzeichnet, denn die bedeutendſten Fabrifanten in England, namentlich die in Mancheſter concentrirte Baumwolleninduſtrie, fteht vorzugweiſe auf Seite der Freihändler und die Kaufleute

gleichen Zöllen wie die anderer Länder , ſo wie der engliſchen

zuſammengetreten, welche auf Reciprocität gegründete", Han. bel&maaßregeln beborwortet.

Colonien, verlangen werde, eine Forderung die bekanntlich auch ſeitdem geſtellt worben ift, ja man ging in Brafilien ſeit ans

treten mehr und mehr auf die Seite der Protectioniſten. 88

Derthalb Jahren ſo weit, England mit Differentialzöllen auf Schiffe

findet alſo gerade der umgefehrte Fall, wie in Deutſchland ftatt, wo die Fabrikanten Protectioniften und die Kaufleute , na-

und Waaren zu bedroben. Um dieſe Gefahr abzuwenden, mußte Der Schuß, der bisher den Budercolonien zu Sheil wurde, aufs gehoben werden, und da dieſe Schußſyſtem nicht zu ſprengen war, wenn man nicht auch das für Getreide zugleich aufhob, ſo begann die große Anticorngeſegliga, die ihren Hauptfts zu

mentlich die in den Hafen bauſenden Vertröbler fremder Waas ren , die eifrigften freihändler find. Wir führen dieß baupt-

fächlich aus zwei Gründen an : erften8 um zu zeigen, daß man folche Fragen nicht an aden Drten über Ginen Kamm ſcheeren

Mancheſter, im Sig der Baumwolleninduftrie hatte.

barf, zweitens um den Sinn des Wortes zu erklären, das ein

Zwecke des Handels und für die Ermäßigung der Kornpreiſe

Für alle

polternded Mitglied des Unterhauſet, ør.Drummond, ausſprach, hätte die Einführung eines firen Kornzolls ftatt der verberblichen indem er fagte, dieſe Maaßregel fegy bie leßte einer Reihe von

Maaßregeln , welche die Manchefter:Shule Dem Lande aufges brungen . Die engliſche Baumwoleninduſtrie liefert; in runder

Gcala hingereicht, den Cottonlorbe aber war es um gänzliche Abſchaffung zu thun, weil dann auch der Zuderzoll fallen mußte. Man bemerke wohl, daß wir dieſe widhtigen Uenderungen nicht

wood

202

allein den Cottonlorde und ihren ziemlich eigennüßigen Beftres bungen zuſchreiben, ſondern daraus nur erklären , warum fte mit ſolcher Energie bei dieſen Beftrebungen auftraten. Sie verfoch . ten den Grundfaß, auf dem wohlfeilften Markte zu faufen und auf dem theuerften zu verkaufen in aller Weiſe, weil fte keine Concurrenz mit ihren Waaren zu ſcheuen hatten, und leicht Şunderttauſende opfern fonnten, ficher ffe bald wieder mit Zins ſen herein zu bekommen . Wir haben oben bemerkt, daß fich bereits eine ſtarke Dp pofition gegen dieß unbedingte Freihandeldſyftem bildet, und die Urſache iſt ſehr einleuchtend: Die Cottonlorbe ſelbſt haben, weil

goon

ſo tritt e$ deutlich fervor, daß man dieſen zwiſchenhandel freigeben will, damit England nicht durch Reciprocitát&maaß.

regeln noch weit mehr Schaden leide. In dieſen beiden Verhålt niffen , bem zu Deutſchland und dem zu Weftindien und Tas naba, liegt allerdings ein genügender Grund vorwärte zu geben ,

allein eð fragt fich, ob fte ſo zwingender Art find, daß man darüber alle Rüdfichten bei Seite ſeßt. Wir citiren gerne das Circular to Banferð, ein für alle financiellen und commerciellen Fragen

höchft lehrreiched Journal, das niemand , auch wenn er nicht mit allem einverftanden ſeyn kann , ohne eine gewiſſe Befriedis gung aus der Şand legen wird . Eben dieß Journal enthält in ſeiner neueſten Nummer (vom 16 Febr. ) die beachtendwerthen

das Brod und andere Bedürfniſſe wohlfeiler geworden, den Tag lohn heruntergeſeßt, der Arbeiter ift alſo zwar nicht ſchlechter, aber auch nicht beſſer als vorher daran ; die Folge muß aber

Worte : „wir geſtehen, daß wir an der Frage, ob die Maaß

ſeyn, daß der Taglohn überhaupt finft, und ob dieß Sinfen bei der Maffe vorhandener Hände bloß in dem Verhältniß der finfenden Lebensmittelpreiſe ftattfindet, iſt ſehr zu bezweifeln . "

tereſſe nehmen . Wir betrachten fte als einen Theil eines großen rebolutionären Plans, ' beffen Wirfjamfeit man fto felbft ab. ſpinnen laſſen muß, fer fle nun gerftörend, wenn baß erzeugte

1

regel zum Gefeß werden wird , ein verhältniſmäßig kleines In. 1

Fr. Banke erklärte hinſichtlich der Schifffahrtøgefeße ganz zuber

Mißvergnügen und Murren zu legislativen Rüdſdritten führt,

fichtlich : „ Dieſe Maaßregel gehört zu denjenigen, deren Folge ſeyn

oder triumpbirent , wie ſeine Urheber noch immer hoffen, gegen Das Zeugniß aller Erfahrung und die ftrenge Warnung der Begebenheiten .“ Wir brauchen faum darauf aufmerkſam zu machen , welcher Ginn dieſen Worten beizulegen ift. Man fürchtet, daß die Preiſe auf den continentalen Standpunft finfen ; das wird für die

wird, bie Lage der arbeitenden Claffen noch mehr zu drücken ,“ und er ſprach fich eben ſo zuverfichtlich dahin aus, daß England genöthigt ſeyn werbe von der betretenen Bahn umzufebren ," (to retrace its steps) . Die Regierung hat fich augenſcheinlic in eine Sadgaſſe verrannt, aus der fie iwerlich heraus fann : fte hat den weftinbiſchen Inſeln und Canada die Bevorzugung genommen, bie fte borber auf dem engliſchen Markte beſeffen ,

und jeßt verlangen dieſe Colonien ganz drobend, auch von dem Zwang der Schifffahrtégefeße frei zu werden. Labouchère er : klärt auch dieſe Forderung für ganz richtig und ihre Verweiges rung als eine baare Ungerechtigkeit, aber die Gegner ſagen : „warum habt ihr durch eure Geſeßgebung dieſe Colonien in eine ſolche Lage gebracht ? Das ift nur geſchehen , um den Forderuns gen der Cottonlords zu genügen.“ Aus dieſem Dilemma ift

nicht herauszukommen, und die Regierung muß B ſagen, weil

Capitalbefißer ein ungeheurer Gewinn, aber ein harter, faft unerſeßlicher Verluſt für die Maſſe ded Volfe ſeyn, das die Laften der Steuern immer empfindlicher ſpüren muß. Geht der Vorſchlag Laboudyèret burdy, ſo müſſen Laufende in England fich entſchließen viel ſchlechter zu leben als jeft ; ber Saglohn,

namentlich der Schiffbauer und aller damit zuſammenhängenden Gewerbe muß, was auch Labouchère ſelbſt zugeftanden hat , ber.

unter, alle Steuern , welche auf den Bedürfniſſen des Volfell laften , müſſen nach und nach abgeſchafft werden, die directen Steuern werden fich ſteigern, und bei allem dem iſt eß doch

die Gegner bemerken aber : wenn wir den

noch die Frage, ob nicht die Regierung noch bei Zeiten zu einer

Handel mit den Colonien auch den Freunden öffnen, fo räumen wir ihnen dadurch einen Vortheil ein, gegen den es gar keinen Aequivalent gibt, und die Colonien werden in ganz andere Bah

Art von Umfehr, zu einem conſequenten Schußfyfilem genöthigt

fle A geſagt hatte ;

nen als in die Englands hineingetrieben. Labouchère hat ganz Recht, wenn er von Auſtralien , Neus

ſeeland, Indien ſagt, fte würben den Zwang der Schifffahrte

gefeße nicht lange mehr bulben, allein die Frage betrifft dieſe Länder vorerſt nur ſchwach: man könnte in aller Ruhe die Bande hinjichtlich Neuſeeland und Auſtraliens allmählich lodern, das Drängende an der Sache find nur Canaba und Weftinbien, die

wird.

Schon hat fle felbft den Antrag geſtellt, daß der Regies

rung frei fleben folle, gegen diejenigen Länder , welche nicht England ähnliche Conceffionen machen , Repreffalien zu ergreifen ; bie Geſellſchaften , welche in Handel und Induſtrie Reciprocitat .

verlangen , Dehnen fich aus, und die Freihändler werden endlid einſehen , daß man die Zuſtände eines Landes nicht nach vors

gefaßten Meinungen behandeln darf, ſondern daß man die beo ſondern Umſtände und Verhältniffe berücfichtigen muß . Bis

eine immer feindſeligere Haltung annehmen. Das zweite brän

dahin wird man fich freilich in Deutſchland noch mit dem Freis handeldunfinn herumſchlagen müſſen .

gende Verhältniß iſt daß zu Deutſchland, von welchem nur Preus Ben, und auch dieß nur flüchtig genannt wird ; man erkennt aber aus dem ganzen Zuſammenhang, was damit gemeint iſt, wenn

Briefe über Celebes.

Labouchère ſagt: „wag den dritten Grundſaß der Schifffahrt8s

Bierter

Brief.

( Schluß.)

geſeße, die Behauptung der Frachtfahrt deß indirecten europät. ſchen Handels betrifft, ſo wåre dieß uns nur vortheile

Außer dem ſchon erwähnten Beri Beri, welche Krankheit

haft ſo lange ald ſich Die andern europäiſchen Gta as

ich für einen Rheumatismus bed Rücenmarked halte, haben fte

ren dem unterwerfen.“ Da fein größeres europäiſches Land, Deutſchland audgenommen, ftoh den Schifffahrtegefeßen untermirft,2

noch eine eigenthümliche Krankheit, Kord-Koro , welche, ſo viel ich weiß, noch nirgende beſchrieben ift. Dbrohl ich hier nur

vom ärztlichen Standpunkte der @ingebornen ſpreche, eine wiffen · Cobden ſagte fürzlich den Arbeitern in Mandefter ohne Umſchweife,

fle müßten fich gefaßt machen, ſo wohlfeil alt irgend jemand auf der Welt zu arbeiten.

2 Der engliſche Vertrag mit Rußland ift bei der ichwachen ruffifchen Schifffahrt Laum in Auſdlag zu bringen .

· Dieß tann und darf man nicht zu ftreng, namentlich nicht im

centimentalen Sinn nehmen, fondern nur in dem einel Compleres von Maaßregeln, beren folge eine weſentliche Umgeſtaltung der öffentlicher Berhältniffe fern wirb.

203

Goran

ſchaftliche Beſchreibung mir alſo vorbehalte, ſo will ich doch hier eine furze Schilderung dieſer ſeltenen und höchft gefährlichen Krankheit geben . Du wirſt bald begreifen , daß dieſe Kranks heiteform nur beim männlichen Geſchlechte vorkommen fönne, indeſſen iſt mir auch kein Uequivalent derſelben beim weiblichen

heit iſt, ſo ſcheint mir doch in jedem Falle dieß Verfahren

Geſchlechte bekannt. Vorläufer derſelben find mir nicht befannt, und fie befteht in ihren äußern Erſcheinungen hauptſächlich in einem frampfhaften gänzlichen Zurüdziehen des Penis gegen die Bedenhöhle , mit Krämpfen in der Kreuzgegenb. 3ft der

Adfelhöble wird eine bide Compreſſe gelegt, welche mit reinem Waffer feucht gehalten wird, um dem Wundwerden vorzubeugen ; hierauf wird die Schulter mit einigen Achtertouren nach hinten

der Penis ganz verſchwunden , ſo erfolgt der Lob. Die Haupts cur, die aber nicht immer hilft, iſt rein fymptomatiſch; man

zieht am Penis, um ſein Verſchwinden zu verhinden. Die Krankheit ſcheint mir mit der Kriebelfrankheit verwandt und

menſchlicher unb rationeller, als die Anwendung des glühenben Giſen u. 1. m. auf die blutenbe Oberfläche des Stumpfe8. Sehr häufig fömmt in Folge ihrer firſdagben der Brud Des Schlüſſelbeinet bor ; ihr Verband iſt ſehr einfach. In die

und unter gezogen nnd der Dberarm Durch denſelben Verband am Thorar befeftigt: in 3 bis 4 Wochen iſt der Bruch geheilt. Der Bruch der Knochen der obern und untern Ertremi.

täten wird mit einer eigenen fonderbaren Art Schienen behan,

auf einem Leiben des Rüdenmarfell zu beruhen, beffen größere

Delt ; die gebrochene Ertremitåt fömmt nämlich in eine Art

oder geringere Intenfität fich an der Rutbe fymptomatiſch zeigt.

Korb, welcher wohl etwas dem Rade gleicht, worin man die Eichhörnchen fich drehen läßt. Er beſteht aus einer obern und

30 befam dieſe Krankheit einmal zu behandeln, und daß ich meinen Kranfen andere behandelte , brauche ich nicht zu er. wabnen, gehört aber nicht hieber. Wie ich ſchon früher erwähnte, fam mir der Banbmurm nie bei einem Individuum der malapiſchen Race vor, noch hörte

ich davon, ſo häufig derſelbe im Gegentheile bei Negern iſt; Defto mehr leiden aber erſtere ( ſo wie auch europäiſche Kinder und wohl auch Erwachſene) an Gpulwürmern und Abfariden,

mitunter in unglaublicher Menge.

Ich fand in Kinderleichen

mohl fauſtgroße Knäuel bon erſtern, und Durchbohrung der Dárme Durch dieſelben ift feine beſondere Seltenheit; es beftehen conſtatirte Beweiſe, Daß fte die Bauchdecke durchbohrten, und ich habe mehr alb einmal in der Zeit von 2 bis 3 Tagen mehr ale 150 Gpulwürmer an einem Individuum abgetrieben ; bas

Hauptmittel der Eingebornen bagegen iſt, wenn fte es haben können, die Semina Santonici. Rinber leiden vorzüglich an Adfariden , von denen ich unzählbare in den Entlaſtungen fanb ;

untern Scheibe oder Ringe, welche durch Stäbchen verbunden

find, und derſelbe wird immer ſo angelegt, daß die Bewegung im Glenbogens oder Kniegelenke unmöglich wird. Die Scheibe

iſt aus leichtem Holze verfertigt, die Stäbcher: find aus den Rippen Der Palmblåtter gemacht. Et ſpricht von ſelbſt, daß die Größe dieſes Verbandſtüdes der Individualität des Falles entſprechen muß ; Ertenfion und Contraertenfion findet nicht

ftatt, und der Verband liegt nur durch Cie Scheiben am Gliede felbft feft, welches die Stäbchen nicht aber nur zufällig be. rühren . Beugung im Gelenfe ift unmöglich, nicht aber Rotas tion ; daß bei dieſer Behandlung die meiſten Brüche mehr oder weniger frumm heilen, iſt fein Wunder, wohl aber, daß feine oder nur ſehr wenig fünftliche Gelenfe vorfommen. Die Syphilis kömmt unter den Bugineſen und Mafafjaren wie mir ſchien , ſeltener als unter den Japanen vor ; ihrer Behanda

lung mit Rabir dinge erwähnte ich ſchon ; de fte alle Mohams

mebaner find, fo fann ſchon Des Pråputiume wegen nicht leicht ber met Phimofte oder Paraphimofte entſtehen , Defto häufiger find aber

ein Şauptmittel, welches fie dagegen anwenden, iſt die Leber Des Rochen , welche fte in längliche Stücken geſchnitten und über Kohlen geröftet die Kinder mit Reis effen laſſen, was fie gerne

thun ; auch mir bewährte fich dieß Mittel in Fällen, wo mich andere im Stiche ließen . Ihre Chirurgie fteht auf einer niedern Stufe: vor Bluts

Stricturen, an welchen ich in Indien aber auch die Europäer ſehr viel leiden fah. Die Eingebornen behanbeln dieſelben vor

züglich mit Bougie , welche fte aus den friſchen , jungen und noch ſehr zarten und glatten Blättern des Piſangbaumeð ber. fertigen. Chanfers aßen fie meiftene mit blauem Vitriol, ſo

vergießen find fte, d. h. aber nur in ärztlicher Beziehung, ſehr feinanderebeiihnen gebräuchlides Aegean bange;jedochfand ichöfters, daß fle,wenn file einmal ben wiemirüberhaupt mittel befannt iſt, es ſey denn die Aſche von verbranntem Leder, Nußen von Blutegeln an fich erfahren

hatten, dieſelben gerne

Gegen Blutungen au Wunden menden fle Bindung des ganzen Gliebe oder auch wie ſchon geſagt, Cajeputol an ; ſehr intereſant ift folgenbed, was

felbft wieder

anwendeten .

.

nicht nur hier , ſondern im ganzen Archipel vorkommt. Zu den Strafen gegen Diebſtahl gehört aud Dad Abbauen von Bånden oder Füßen ; ? man legt zu dieſem Zwede bag abzus 1

welche fte mit Kokosöl zu einer Salbe machen , und vorzüglich bei gedrüdten und wundgerittenen Pferden gebrauchen. Die Blattern wüthen bisweilen, und dann werden nicht felten die Rranfen von den ihrigen verlaſſen und ihrem Schida

ſale preibgegeben. Der verftorbene König von Boni war ſehr für die Vaccination, obgleich er hier ftark mit den Vorurtheilen

bauende Olieb auf einen Piſangftamm , und ein Schlag mit dem ſcharfen Klebang (Såbel) trennt dasſelbe. Nun wird der

von Java geldicte Ruhpodenſtoff taugte aber nicht, und dem

Delinquent an ſeine ihn erwartende Familie übergeben . Dieſe

damaligen Chef des årztlichen Dienftes war die Sache zu gleiche

haben eine im Verhältniſſe zum abgehauenen Gliede großes Stüc Bambus bereitet, welches mit feinem gereinigtem letten gefült iſt, und in welches nun der blutende Stumpf geſtedt wird ; oben wird dafſelbe mit alten Stüden Linnen dichtgeſtopft und auch mit Letten überſtrichen . Die Amputation munde heilt fahnell und gut, und das Stüc Bambuß gibt, wenn es an einer der untern Ertremitäten geſchehen iſt, zugleich auch den künftlichen Fuß. Wenn hier auch die Chirurgie in ihrer Rinde 1 Dieſe Strafe ift ießt bei den unter der holländiſchen Regierung Ptehenden Bilfern abgeſchafft.

1

Des Volfe und vorzüglich der Prieſter zu kämpfen hatte ; ! Der

gültig, um fich ernfilich derſelben anzunehmen . Vielleicht iſt es jeßt beffer. Geſchwüre bedecen fie nur mit den Blättern verſchiedener

indifferenter Blätter , um die atmoſphäriſche Luft abzubalten , wodurch dieſe aber oft ſehr bösartig und namentlich brandig werden.

· Auch auf Java war dieß bei der Einführung dieſer Wohlthat det

menſdlichen Geſchlechte der Fall, bis man endlich auf die glüdliche Idee kam. Prieſter als Vaccinateurs anguftellen, worauf ihre Scrapel übermuda den waren und die Sade ging.

204 Auf der tiefften Stufe ſteht ihre Geburtshülfe, denn obs

gleich die Weiber im allgemeinen ſehr leicht gebåren, ſo machen fte ſelbſt die Geburten ſchwieriger und ſchmerzhaft, und wenn einmal wirklich etwas abnormes eintritt, ſo iſt in der Regel die

Frau das Opfer davon. In ſolchen Fällen ſuchen fte wohl auch bie Fülfe europäiſcher Aerzte, wollen aber in der Regel, daß dieſe nur mit Pulsfühlen und einem Recepte helfen foden .

3d

Kind und Mutter nehmen unmittelbar nach der Geburt eitt faltes Bad, uub fterben öfters an den Folgen desſelben . Um die Milchſecretion - denn jede Frau, die eß nur fann, jäugt ihr Kind ſelbft –- zu vermehren , bereiten fie fide aus mit etwas Waſſer zërquetſchten und zerriebenen und barnach ausgepreßten Fendel.

blättern, Anis, den Wurzeln der Curcima und anderer Zeboa rien ein båßlich ſchmedendes Getränke, von deſſen ſchneller und

glaube, daß gerade hier ihr Vertrauen leicht zu gewinnen wäre,

guter Wirkung ich mich an meiner eigenen Frau überzeugte.

wenn nicht gerade auch in dieſem Punkte ſo viel Robbeit und

30 erwähnte vorhin , daß öftere die Rohheit europäiſcher Aerzte an dem gegen fte herrſchenden Mißtrauen Schulb ley ,

Unwiſſenheit bei vielen unſerer dortigen europäiſchen Aerzte bez ftånde. Ich fönnte hier ſchauberhafte Geſchichten erzählen. Die Eingebornen ſelbſt geben folgendermaßen zu Werke : ſobald eine Frau Den kritiſchen Zeitpunkt herannahen fühlt, wird

und ich kann ohne Arroganz behaupten, gerade unter den Gins gebornen viel Zutrauen beſeffen zu haben, aber fte beurtheilert

ihr der ſogenannte Geburtågürtel angelegt ; dieſer beſteht in einem

nehmern oder Häuptlinge unter ihnen fich nicht ſcheuen , wobl

beiläufig einen zou diden Strang oder Strick von Baumwollens

einmal Gift gegen ihnen Verbächtige anzuwenden, fo fürdten gerade dieſe fich aus dieſer Urfache, vorzüglich wenn fte ein

garn, welchen fte über der Wölbung der Gebärmutter anlegen, und welcher während der Wehen immer feſter zuſammengezogen wird ; dadurch wollen fte zweierlei erreichen , 1) ſoll die Gebär mutter fich nicht wieder weiter ausdehnen, und 2) ſou dadurch

die Nachgeburt verhindert werden , nach oben zu ſteigen , wovor fie ungeheuer bange find.

Wie ſebr dadurch die Circulation,

Reſpiration und das ganze Geburtsgeſchäft leiden, fann nur ders jenige begreifen, der es ſelbſt geſehen hat. Wenn die Wehen heftiger werben, vorzüglich aber, wenn

Die Waſſer geſprungen find, muß die Frau in Celebes auf dem Grunde fißen , wobei fte während der ganzen Geburt von eini gen alten Weibern unterſtüßt, oder vielmehr feſtgehalten wird, während fte auf Java liegt. In dieſer Situation muß fie den ganzen Geburtsact durchmachen. Dauert die Geburt lange, ſo

uns doch immer von ihren Standpunkte aus, und da die Vors

ſchlechte Gewiſſen haben , am treiften vor europäiſchen, ober,

wie ſie ſagen , holländiſchen Aerzten und Heilmitteln. Eine hie-, her gehörende Anebote mögé biejen Brief beſchließen.

Det König von Matafſar oder Goa war franf, und ich mußte mid nad ſeiner refibenz Gunong Sabarie 7-8 eng. liſche Meilen von Makaffar begeben, um ihn zu behandeln . Ich fant e& nöthig , ihm eine potio laxans cum sale zu geben, welche ihm durch einen Boten der niederländiſchen Regierung

ſollte gebracht werden ; Seine Gobeit ſchien jedoch der Medicin oder mir nicht recht zu vertrauen , und zwrang baber , ehe Höchfit

dieſelbe die Medicin einnahm, den armen Leufel die Hälfte der ſelben zu trinken, wovon die Folge war, daß er auf ſeinem Nachhauſeritte 3—4mal rom Pferbe mußte, und es ging hier,

machen fie alles, was im Hauſe verſchloſſen iſt, alſo Thüren ,

ſo wie es in den Liedern von Ißig Veitel Stern heißt :

Fenſter, Koffer, Riften , Käſtchen u . 1. w. auf ; ein altes Weib bläst auf den Kopf der Kreißenden , der Vater des Kindes muß

„ Sie haben alle beide eine Linderung verſpürt.“

kommen , und demſelben zurufen, oder, wenn er zufällig nicht

zu Hauſe iſt, ſo werden ſeine Kleider über einen Beſen gehängt, um dem eigenſinnigen Kinde, das nicht fommen will, weiß zu machen , ſein Papa ſey da . Bilft das alles nichts, ſo wird ein Sack mit Sand auf den Bauch der Kreißenden gelegt, oder wohl gar mit den Füßen auf demſelben herumgetreten, um das Kind auszutreiben - Du kannſt Dir leicht vorſtellen , welche Wirkung

Uebrigen fepte ich hieroon den Gouverneur in Renntniß, und weigerte mich officiel, jemanden , der mich mit einem Giftmiſcher in eine Kategorie ſtelle, weiter zu behandeln. Miscellen. Gine engliſche Compag nie hat die berühmten Silberminen von Guadalcanal in der Nähe von Die Minen Der Sierra Morena.

Sevilla gepachtet, welche ſeit 150 Jahren unter Waſſer ſtehen . Von

geburt gefommen iſt, zwiſchen den Schenfeln der Mutter liegen ;

dieſer Zeit brachten fie der ſpaniſchen Regierung allein an Abgaben eine halbe Million Piaſter jährlich ein und aus dem Ertrag ward das Oscurial gebaut. Sie waren im Befiß des Hauſeo Fudar , das nicht zufrieden mit dem ungeheuren Reichthum , den es daraus jog, die Silber ſtufen aus einem neuen Erzgang herausnehmen ließ ohne der Regierung

iſt nun endlich dieſe auch da, ſo wird der Nabelftrang mit einem

Nagricht von der Entdedung desſelben zu geben .

Stüdyen Tcharfen Bambus Durchſchnitten und nicht unterbuns Ich habe feine bedeutende Blutung darauf entſtehen ſehen , wohl aber mag das oft ſehr lange Liegenbleiben des nackten Kindes eine Urſache von Erfältung, Convulſionen und Tob des felben ſeyn , der nicht ſelten bald nad der Geburt folgt. Die Geburt der Placenta beſchauen fte ale viel chwieriger und gefährlicher, als die des Kinde8 , vorzüglich find fie bange,

und der Gefangenſchaft zu entgeben, ließen fie Waſſer in die Mine, und in dieſem Zuftand iſt ſie jeßt ſeit 150 Jahren geblieben. Vor etwa

Dieß im Vereine mit dem angeführten Geburtegürtel machen muß. Wenn nun das Kind geboren iſt, was aber wie ſchon ge

ſagt in der Regel ſehr leicht geſchicht, ſo bleibt es, bis die Nach

daß dieſelbe wieder nach oben ſteige. Daher wird heftig an der Nabelſchnur gezogen , und nicht ſelten find Vorfall und Umftül.

pung des Uteruß und Incarceration der Placenta die Folgen davon. Wenn leßtere endlich erſchienen iſt, wird fie ſorgfältig

Úm der Confiscation

fechs Monaten wurden ſie von einer engliſchen Compagnie unter por: theilhaften Bedingungen an ſich gebracht, und einige engliſche Aben. teurer brachten 10,000 Pid. zuſammen, um fie zu entwäſſern. Hr. Nic. Harvey, derſelbe, welcher bei Austrodnung des Haarlemer Meeres thas

tig war , hat eine Maſchine von großer Kraft an Drt und Stelle ges bracht, und man hofft das 120 Faden tiefe Waſſer heraus zu ſchaffen , die verborgenen Reidthümer abermals zu entdeden. Nach den neueften Nachrichten hat man innerhalb eines Monats das Waſſer bis auf

31 Faden ausgepumpt. (Athen. 17 Februar. )

Ueber den ſogenannten Helm bas

Ein Aſyl für Frauen mittlerer Stande , ein Bedürfniß, das fich für dieſe Claſie , wenn ſie in vorgerudtem Alter allein ſteht,

ben fte genau denſelben Aberglauben , wie viele alte Weiber in

ſo ſehr fühlbar macht, iſt gegenwärtig in London im Wert. (Athen .

Europa .

17 Februar. )

bemahrt und dann begraben .

Verlag der 3. (8. Cotta'lden Budhandlung .

Verantwortlicher Giedacteur Dr. & d. Widenmann.

( Beilage : Intelligenzblatt Nr. 2 und Umſchlag zum Monat Februar.)

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Nelie Surch Rufland nach dem kaukaſiſchen Iſthmus ir. den Jahren 1836 , 1937 ... 1838 von Karl Koch. Broſch. Preis 4 1. oder 2 Rthlr. 10 Ngr.

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einem Ueberblick über den daſigen Handel , die Sitten und Gebräude der Einwohner und die unter der Regierung Mehemed Ali's ſtattgefundenen Sklavenjagden. Von Igna ; Pallme während deſſen Anweſenheit in den Jahren 1838 bis 1839 verfaßt. Gr. 8. broſch. Preis 2 fl. 15 kr. oder 1 Rthlr. 10 Ngr.

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1843 gemachten Aufzeichnungen eines Reiſenden, aus dem Engliſchen überſekt und mit ſtatiſti ſchen Nadirichten aus der Handſchrift des Verfaſſers vermehrt. gr. 8. geh. Preis 2 fl. 42 tr. oder 1. Rthlr. 20 Ngr.

Jitrien und Dalmatien . Briefe und Erinnerungen von Heinrich Stieglitz. Gr. 8.

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von Ubyſſinien und angånzender Lånder. 1845. Preis 4 fl. od . 2 Rthlr. 10 Ngr.

Reifen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres von Dr.

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Ludw. Roſs. Dritter Band. Mit lithographien , zwei Karten und mehreren Holz ſchnitten. 1845. Preis 2 fl. 15 kr. od. 1 Rthlr. 10 Ngr.

Harris' Geſandtſchaftsreiſe nach Schoa und Aufenthalt in Südabyf:

32ſte

finien 1841 – 1843. Deutſch von R. v. R. Zweite Abtheilung. Preis 4 fl. 30 fr. oder -

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Die Entdeckungs : Expedition der Vereinigten Staaten in den Jahren

33fte

1838 bis 1842 unter lieutenant Charles Wilfe 8. Von ihm ſelbſt beſchrieben und

nach der Originalausgabe abgefürzt überſeßt. Erſter Band.

Preis 2 fl. 42 fr. oder 1 Rthlr.

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Reiſe nach dem Ararat und dem Hochland Armenien von Dr. Moriz

35fte

Wagner . Mit einem Anhange: Beiträge zur Naturgeſchichte des Hoch : landes Armenien. Preis 2 fl. 42 fr. oder 1 Rthlr. 18 Ngr. Stuttgart und Tübingen .

J. G. Cotta'ſche Budhandlung.

Inhalts - Derzeichniß.

Größere Auffäte.

den Paß in Karakorum . Nr . 42 .

England vor der Parlamentseröffnung. Nr . 28–31 . - Der Diftrict D motsk. Nr . 28. - Die gefidis. Nr. 29 .

Die He

briden : Dban und Rerrera. Nr. 30 ; Mull. Nr . 33 .

Baumwolle in China . Rr . 35 .

Kleinere Mittheilungen . Ayrilde Gräber . Nr . 28 . - Die Verbindung zwiſchen

Die

Gärten von Suf. Nr. 31. – Skizzen aus Finnland und Sowe den . 9. Fahrt von Stocholm nad Lübeck ; Rüdblide aufSdwe den. Nr. 32–35 . - Die franzöſiſchen Finanzen . Nr . 34. - Die iteber den Jhunfiſch- und

Sardinenfang an der Südküſte von Portugal. Nr . 36-38. Die Rarawanen von Waday . Nr . 36. 37 . Die oldminen Californiens . Nr . 37 . Skizzen aus dem niederländiſchen -

Oſtindien : Pontianak . Erſter Abſchnitt. Nr . 38-46 . - Stiz

zen aus der Provinz Conftantine. II. Ausflüge in der Umge gend . Nr . 39-42. - Die engliſche Throntede und die Abreſſe Berathung . Nr . 40. - Die Adfoantahöhlen in Indien . Nr.

Die flaviſchen Verhältniſie in Defterreich. Nr. 43-48. Die altägyptiſche Beitrechnung. Nr . 44 . Die Ausſichten Auftraliens. Nr . 45 . Eine Gebirgswanderung in Norwe

dem oftlichen Nordamerika und Californien . Nr . 29. - Die neuern Wahlen der franzöſiſchen Akademie . Nr . 30 . Ueber

die merkwürdigen Fata Morgana in Californien. ibid . - Die Der Fregattenvogel, Arabiſche Nr. 32. – Sir J. Franklins Erpedttion , ibid . Wörterbücher. Nr. 33 . Die Norag he's in Sardinien . ibid. Erfinder der Dampfſchifffahrt. Nr . 31 .

Nachricht von Dr. Leidardt. Nr . 34 . Maraſcino . Nr. 35. Affyriide Sculpturer . ibid . Wolle in China . Nr. 30 . Die Seide in China. Nr. 37 . Die Stellung der Regierung Fortidritte in Teneriffa . Nt. 38 . zum Bolt in Indien . ibid.

41 .

gen . Nr. 46. - Ueber die Bewegung der Provinzen in Frant reid . Nr. 47. 48 . Der Dobo. Nr. 48. – Nod ein Wort

über die Zuſtände anſerer Gränzbewohner gegen Often . Nr . 49. 50 .

Briefe über Celebes . IV. Nr . 50. 51 .

Abermals

die Schifffahrtsgeſebe. Nr . 51 .

Chronik der Meiſen . Reiſen und Forſchungen in Aegypten und Nubien. IX . 35 fambul ; die zweite NtIkatarakte . Nr. 29–35 . - Reiſe über

Reiſe von Jafa nad Ram

Teh . ( Von Titus Jobler . ) Nr . 49. 50 .

39 .

Das Weftminſter Review über die große Seeſchlange. Mo, Auffindung von Rohlen zur Förderung der Dambie

foifffahrt auf der Weſtküfte von Amerika. ibid .

Ungewöhn

lid große Zahl von Bränden in Nußland. Nr . 42 .

ama

Der Geldvorrath in Peters mache in Frankreid . Nr . 43 . Der Cheebau auf Java . Nr . 44 . Altru fiec burg . ibid .

Spradenfunde. ibid . - Amerikaniſcher Puff. Nr . 46. - Krieg unter den Socialiſten . Nr. 47 . fohwimmenden Eiſenbahn. Nr . 48.Der Zuſtand Frlands . Nr . 50 . Morena. Nr . 51 . Bildung Stände in London. ibid .

Vom Stapel Iaſſen der Une visite monstre . Nr. 49.

Die Minen der Sierra

eines Afyts für Frauen mittlerer

Das Ausland. Ein Tagblatt fic

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker mit

beſonderer Rüdficht auf verwandte Erſcheinungen

in

Deutſchland . 3 weiu nd zwa nz igfter 9 abrga ng. 1849.

ĐT 4 : 3

Stuttgart und Tübingen. Verlag der 3. G. Cotta'fden Buchhandlung. 1849.

Die Unterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engſter Berbindung ſtehende Berte aufmertíam zu machen :

Reisen und Länderbeschreibungen der åltern und neu e ft en Zeit,

eine Sammlung der intereſſanteſten Werke über Länder: und Staa: tenkunde, Geographie und Statiſtik. Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauf. Bon dieſer Sammung, welde thdtigſt fortgeſeßt wird und als Erweiterung des Planes des „ Auslandes “ zu betrachten Die Lieferungen werden einzeln verfauft, und wie man finden wird, ju den billigten Preiſen , für welche fie durch jede

ift, erreinen jährlich ein paar Lieferungen , je nast dem intereſſanter Stoff vorhanden. ſolide Sortiments - Bubbandlung bezogen werden fónnen.

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Waſhington Irvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkafans

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Alfred Reumonts Reiſeſchilderungen . 1 fl. 12 fr. oder oder 2242 Ngr. Briefe in die Heimath , geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einer Reiſe über Frantreich, England und die Vereinigten Staaten von Nordamerita nad Merico, 1 fl. 24 tr, oder 25 Ngr.

te

-

Zweiter Band .

Alexander Burnes' Reifen in Indien und nach Bukhara. 2 fl. 42 tr. oder 1 Rthlr. 20 Ngr.

Ste

John Barrow , jun., ein Beſuch auf der Inſel Jsland im Sommer 1834.

9te

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Mexico in den Jahren 1830 bis 1832. Heimath. “

Erſter Band.

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Alte—- Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen Túrtei und des ſerbiſden Bolts . Preis 1 fl. 24 tr. oder 25 Ngr. 12te

Francis I. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen , politiſchen und ges ſellſchaftlichen Verhältniſſen. Aus dem Engliſchen überſekt vom Verfaſſer. Preis 3 fi. 12 tr. oder 2 Rthlr.

13te -

Mexicaniſche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832.

Vom Verfaſſer der

,,Briefe in die Heimath .c. “ Zweiter Band. Preis 2 fl. 24 tr. oder 1 Rthlr. 15 Ngr. 14te

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelsexpedition jenſeits

der Roky

1 .

Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington Irving. Preis 1 Rthlr. 20 Nar. oder 2 fi. 42 tr . 15te -

Reiſe durch Abyffinien im Jahre 1836. Von 2. v. Satte. Mit einer Karte. Preis 2 fl. 24 kr. oder 1 Rthlr. 15 Ngr.

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Skizzen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegen :

wart von einem Wanderer. Preis 1 fl. 12 tr. oder 2242 Ngr. 17 te u. 18te Lfg. Der Geift des Orients , erläutert in einem Tagebuch über Reiſen durch Rumilt während einer ereignißreichen Zeit von Dr. Urquhart. 2. d. Engl. überſekt von Dr. F. G. Bud . 19te

2 Bde. 3 Rthlr. 10 Ngr. oder 5 fl.

Nufland und die Sicherkeſſen. 26 Ngr .

Don . f. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oder

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker. N" 52. 1 März 1849.

Ein Kriegszug im Auresgebirg.

geduldig wiehernden und ftampfenden Roffen , die Gpahie und

Brud ftück einer Reiſe im Süden der Provinz Conftantine.

die Oum8 (Reiterrotten) von Bibfra , el - Utaïa und der Sa hari des Abmarſches . Ein kleiner zwölfjähriger Trompeter der

(Von Karl zill .)

Spahis gab das Signal, und luftig zog Das kleine Heer, beim erſten Morgenſtrahl, unter den ſchwankenden Kronen der Dattel palmen zur Dafta hinauß ; am jenſeitigen Ufer des Web- Big

Bei meiner Rücreiſe aus dem Innern der Sabara nach

Biafra hatten mich während des langſamen Zuge unſerer Ka rawane durch den Zab -Schergui die Bergriefen des Aures mit unwiderſtehlichem Zauber angeſprochen.

Wie ſchön inuß er ſeyn,

Dieſer im Abendroth erglänzende Saum der Wüſte, mit feinen himmelanſtrebenden Felſen, ſeinen Düftern Schlucten , ſeinen immergrünen Geberwäldern und ſeinen heimlichen Thalern, dem Naturforſcher wie dem Touriſten gleichen Hochgenuß verbeißend ! Ich hatte mir vorgenommen mich in Bistra für einige Zeit dem ſüßeſten Nichtsthun zu ergeben , um mich vollkommen von meinen Strapazen zu erholen, allein meine Einbildung ließ mir weder Ruhe noch Raſt, und an einem ſchönen Morgen legte ich meinem Gaſtfreund, dem Commandanten von St. Germain , den tolften Reiſeplan vor , den je ein menſaliches Gehirn ausges hedt. Für einen ägyptiſchen Arzt wollte ich mich ausgeben und ſo, mit einem fleinen Vorrath von Brechweinſtein , Fieberpillen

und falzſaurem Silber, bie Dörfer ter dowiah'e von Maafa bis nach Ghanga burchziehen . Hatten mich Doch in den Daſen ftaaten von Luggurt unb Suf osgebachte Ingredienzien in einen hohen Ruf ärztlichen Wiffend gebracht! Der Commanbant fand zwar meinen Plan ſehr ergötlich,

aber leider unausführbar ; Doch hatte er, zum Glüc für meinen Verſtand, einen andern Vorſchlag in Bereitſchaft, der mich bem

Ziel meiner Wünſche näher bringen ſollte. Ich ſollte ihn näm lich auf einem Ausflug nach Sribt - el- Web begleiten , wohin fich der Lieutnant Dubosquet, Chef des Bureau Arabe ſchon vor 14 Tagen mit einer Abtheilung Spahis begeben hatte, um den Hidhur (Behnten) einzutreiben . Dort würde er Mittel treffen

mich einen großen Theil des Aures, auf die wenigſt gefahrvolle Weiſe, durchreiſen zu laſſen . Da ſein Gefolg bloß aus Spahib und einbeimiſchen Reitern beftebe, ſo ſollte ich mich ebenfalls

als Araber fleiden und mich gut bewaffnen , indem die Einnahme der Abgaben nicht immer ohne Widerſeßlichkeit von Seiten der

Steuerpflichtigen abginge. Er ſeße voraus, daß eine Erpedition dieſer Art für einen Mann, der fich allein ins Innere der Wüſte gewagt, eine wahre Kleinigkeit ſeyn müſſe. Dieſe Borausſeßung

kişelte mich nicht wenig, und am anberaumten Morgen ſaß ich ftolz, in meinen Burnus gehült, den Säbel auf der linken Schul ter, die Piſtolen im Gürtel und meinen guten Doppelſtußen quer vor mir, im hohen , arabiſchen Sattel.

Auf dem freien Plaße vor der Rasbah harrten, auf uns

fra, vor der kleinen Ortſchaft Filiach, wurde Şalt gemacht, um die Ankunft der Saumthiere, welche unſere ambulante Küche (les cantines) und die Zelte trugen, zu erwarten. Hier nahm der Commandant Gelegenheit mich von dem

eigentlichen Zweck der Erpedition zu unterrichten, den zu errei. chen die Einnahme des Aſchur am Web- el-Arab nur ein Vor wand war und von dem er mich nicht früher in Kenntniß ſeßen fonnte, da das Gelingen des Planes die größte Verſchwiegenheit Es handelte fich nämlich um nichts geringeres als

erforderte.

fich der Perſon Habichi-Achmede, des ehemaligen Bey von Cons ſtantine, der fich feit einiger Zeit im Gebirgedorfe Rebach , zwei Sagreifen öftlich von Biafra, aufhielt , zu bemächtigen .

zur vollkommenern Ueberſicht des Ganzen iſt hier ein Rücks blick auf frühere Begebenheiten nothwendig. Schon vor der Februar- Revolution hatte adichi Adymed , der ſeit der Einnahme Conſtantines unftät und flüchtig in Wüfte und Gebirg berum geirrt war, mit der Direction der arabiſchen Angelegenheiten der

Provinz Unterhandlungen angeknüpft, die eine bebingungeweiſe Capitulation zum Zwed hatten ; ſeitdem fich aber das Gerücht

von einer neuen Staatsumwälzung in Frankreich, unter man nichfaltigen Vergrößerungen und Entftellungen , bie in die ents fernteſten Araberſtamme verbreitet, hatte er plößlich abgebro

chen, da er fich wahrſcheinlich mit der Hoffnung ſchmeichelte, Daß Der neue Zuſtand der Dinge ſeiner Sache nur günftig ſeon

fönnte. Unterdeſſen hatte die Sage von der baldigen Räumung der feſten Pläße des Innern durch die Franzoſen bei den Eins gebornen immer mehr Glauben gefunden. Zu Conſtantine hat. ten einige Anhänger Des Bey ihre Hoffnungen unvorſichtiger weiſe laut werden laſſen ; man ſprach von einer im Stillen vors bereiteten Empörung der mohammedaniſchen Bevölkerung, was mehrere Verbaftungen und eine ſtrenge Unterſuchung zur Folge hatte.

Im Süden der Provinz begannen ebenfalls kleine Une

ruhen auszubrechen: ein gewiſſer Achymeb -Sgrir, Khobia ( Schrei ber) des Kaïd Sirel-Bey, von falſchen Gerüchten und den treu loſen Rathſchlagen ſeines ehemaligen Herrn Buaziz bethört, verließ nächtlicher Weile Die Gmala Sirel - Bey's mit fedzig Sels

ten aus verſchiedenen Abtheilungen des Stammes, und begab

fidh mit denſelben zu den Bus Aun, um dieſe zum Aufftand zu bewegen . Bei den uled-Solthan war der Scheid Bel- Raſa

206

ſem - Ben - Naſſer, aus der Unterabtheilung der Uleb - Bamub, Anftifter eines Angriffs mit bewaffneter Band auf die Leute des Raïb Gibi-Ben-Amran .

Im Sobna, im Südweſten des Dee Aured,

begann ebenfalls der Empörungsgeift fich zu regen und mehrere Duars hatten den Aſchur verweigert . Da beſchloß der commanbirente General Herbillon die Bes thörten durch die Erſcheinung eines Iruppencorp8 zu enttäuſchen , unb Dbriſt Ganrobert, Oberbefehlshaber der Diviſion von Bathna, warb beauftragt die Unrubftifter zur Rechenſchaft zu ziehen und die Drbnung wieder herzuſtellen . Dieſer, an der Spiße einer Schwadron aus dem dritten afrifaniſchen Jägerregiment, einer Abtheilung Spahis und einiger Compagnien der einheimiſchen

Tirailleurs (Turcos ) , der Fremdenlegion und des zweiten Lis nienregimente8, züchtigte die unruhigen Stämme und verhaftete die Rabel @ führer.

Mittlerweile hatte ich Hadidi- Achmed , befürchtend daß dies

Goon

andere aber noch mit gelben Aebren bebedt war. Das unge. heure, famelýärene Zelt des Scheichrel- Arab erbob fich in pa triarchaliſder Würbe über diejenigen der Ferſan ( Reiter) , die fic regelmäßig um dasſelbe gruppirt hatten, fleinere Zelte

machten den Reſt der Smala aut. Vor dem Hauptzelt ftanden prächtige Pferde, nach Landeefttte mit den Vorderfüßen an einen zu ebener Erbe ftraff angeſpannten, trollenen Strict gee feſſelt; andere tummelten fich fröhlich im Stoppelfelde unter blödenben Schafs und Ziegenbeerben , jauczenben feln und

Maulthieren und gravitátiſch einberſdreitenden Ramelen berum. Der Scheich, der von unſerer Ankunft benachrichtigt war, fam und entgegen, grüßte den Commandanten mit Ehrerbietung und mich mit einer Vertraulichkeit, rrelche unſere frühere Befannts ſchaft rechtfertigte ; dann führte er und nebſt dem Dolmetſcher Ded Commandanten , dem jungen Spabibrigadier Amar, unter ein niedliches Baſtzelt, deiſen Abbadung zum freien Durchgang

ſer Streifzug ihm gelte, nach Kebach , auf der Südſeite des öſts lichen Aureß geflüchtet. Oberft Canrobert warb davon bes nachrichtigt und beſchloß einen entſcheidenden Schlag zu wagen :

des Luftzuges auf allen Seiten durch ſchlanke Palmſtäbe empor gehalten und deſſen Fußboden mit prächtigen wollenen Teppichen

während er bei dem Dorfe Mena , bei den Uled-Abbi , auf der

al& Neger , erſchienen unter dem Vortritt eines blauáugigen

der Hauptbergfette fein Lager aufgeſchlagen hatte, Commandant von St. Germain im Süden die Eng . Amarkadu , die in die Wüſte führen , beſeßen , uin jede Hoffnung zur Flucht zu benehmen . Ein einziger

Manne8 mit blondem Barte, der mir ſo eine Art von Major. Doinus zu ſeyn ſchien. Jeder derſelben trug eine Schüſſel und

Weg ſtand legterm noch offen durch das Gebiet der Beni Himan ,

liche Ehre antbaten . Hierauf warb Kaffee in filbernen Ges fäßen ſervirt und ſchließlich Waſſer in einer dergleichen Sanne ,

Nordſeite ſollte der paſſe des dem Bey

allein dieſe, Durch die Erſcheinung der franzöſiſchen Golonne ein geſchüchtert, verweigerten ihm den Durdigang . So auf das Aeußerſte getrieben , ſchrieb er von neuem an die franzöſiſchen Befeblebaber, benen er einige Vorídlage machte , vermuthlich um Zeit zu gewinnen . Der Lieutenant Dubosquet hielt vors

und ſeidenen Kiſſen belegt war.

Zehn Diener , ſowohl Araber

ein ſplendides Frühſtück ward uns vorgeſeßt, dem wir, mit ges

freuzten Beinen auf dem glänzenden Teppich figend, alle mögs nebſt einer mit Flittergold geſtickten Serviette zum Waſchen der Hände herumgereidit. Die Unterhaltung war ſehr belebt : man ſprach über allerlei, über Pferdezucht und Falfenbeize, über

Gerftenernte und Verwaltung des Chalifats, nur der Gegens land unſere Ausfluges blieb unberührt . Amar war und dabei von großem Nußen , denn obgleich mir beide , der Commandant

läufig, unſerer Ankunft harrend, immer unter dem Vormand der Einnahme des Acur, die in den 3ab- Schergui führenden Ausgänge mit ſeinen Arabern beſcßt, und jo ftanden die Sa chen , ale wir ben vorgeblichen Militärſpaziergang nach dem

und ich

Wed- el - Arab antraten .

zöſiſche in größter Volfommenbeit ſpricht und dasſelbe mit

etwas arabiſch ſpradzen , ſo bätte Dody ohne ihn die

Unterhaltung nicht den halben Reiz gehabt, da er das Frane ſeinen Feinſten Schattirungen in der Landesſpradze mieberzll

Ein Umſtand fiel mir auf, wie er jedem auffallen muß, der von dem åcht machiaveliſtiſchen Mechanismus der ſogenannten Bureaur Arabes feinen Begriff bat. Unſer ganzes Grpeditions corp8 beſtand nämlich, mit Ausnahme der Commandanten , der beiden Bedienten desſelben , zweier Brigadierd der Spahis , des Hufſchmiede und meiner Perſon , aus lauter Beduinen , die meis ftens noch vor faum vier Jahren eben nicht aufe freundlichſte gegen die Franzoſen geſtunt raren . lind mit dieſen Kindern Der Wüſte, deren Fanatismus wohl noch lange einem aufrichti. gen Verhältniß zu ihren Ueberwindern im Wege ſtehen wird, unternahm es ein Dificier, und noch dazu ein Rumi ( Chriſt), an der Grånzicheibe der franzöflichen Befißungen, fich der Pers

Kreuz ber hrenlegion.

ſon des ehemaligen Oberlehnsherrn des Landes zu bemächtigen ,

Spahig zu Bibfra und verſah zugleich die Stelle eines Dolo

eines Mannes, Deſſen Namen noch heute, mo nicht mit Liebe, doch mit einer gemiſjen traditionellen , ehrerbietigen Scheu aug.

metſchers bei dem Commandanten von St. Germain .

geben weiß .

Da dieſer junge Mann in meiner Erzählung eine nicht un wichtige Rolle ſpielt, ſo ſey eß mir erlaubt hier einiges über ibn zu ſagen. Amar, gebürtig von Conſtantine, iſt ein hübſcher Junge von faum ztranzig Jahren , nicht ſehr groß, aber gut gebaut . Seinen erſten Waffengang machte er , noch faum der Kindheit entwachſen , als Spahi bei dem befannten Ueberfall von Gl-Arruſch durch den Kabylenhäuptling Si-Zerdut , zeichs nete fich ſpäter im Süden in dem Gefecht bei den Uled - Dſchels

Tal durch ſeine faltblütige Tapferfeit aus, und erhielt Dafür das 3ept commanbirte er ein Detachement

und nach einem Dreiſtündigen Ritt batten wir die fünf Meilen ron Bisfra entlegene Dafie von Sibi-Dkba erreicht, die wir ſchnell Durchritten , um bei der eine halbe Meile weiter öftlich

Bevor wir wieder zu Pferde ſaßen, näherte fich mir der weiter oben gedachte, blondbärtige Baumeiſter des Scheich, und ich war ſehr erſtaunt mich von demſelben im reinften Deutſch anreben zu hören . Dieſer Mann , aus der Gegend von Leipzig gebürtig , war aus der Fremdenlegion Deſertirt, zu den Arabern übergegangen und hatte endlich, nach mehrjährigem, mühevolem

geſprochen wird ! G mar der 31 Mai .

Der Morgen war wunderlieblid,

gelegenen Smala des Chalifa Buaziz-Ben-Gannab , Scheichsels

Herumirren in der Wüfte dem Scheidusel- Arab ſeine Dienſte

Arab, ron den Franzoſen ,,le serpent du désert“ genannt,

angeboten , der ihn aufnahm und ſeine Begnadigung bei der

falt zu inachen .

Regierung au @wirfte. Abdallah, wie er jeßt beißt, hat eine Araberin gebeuratbet, von der er mehrere Kinder hat und ift

Die Smala befand fich mitten in einem großen Gerſtens

felb, von welchem ein Theil ſchon von der Ernte entblößt, der

ſehr wohl mit ſeinem Loos zufrieden .

‫ود ہیں ۔‬

207

Gegen 1 uhr Nachmittag8 verließen wir die Gmala und

Guern

Dieſer Drt war früher mitten in einer

in geſchloſſener Colonne marſiren zu machen. Unter fröbs lichem Gefang und ſchallenbem Gelächter zogen ffe babin , mah . rend bald die einen unter den frivolften Vorwånden ihre frus

ſchönen Dafte von Dattelpalmen gelegen, die aber der Scheiche

rigen Roſſe außerhalb der Reihen herumtummelten, bald an.

el-Arab in einer Fehbe mit den Ginwohnern gänzlich zerſtört hatte, und nur einige id;warze Strünfe zeugten noch von ihrem ehemaligen Daſeyn. Jeßt nähren ſich die Ginwohner haupts fädlich vom Anbau der Cerealien , beſonders der Gerſte, da Der vorüberſtrömende Fluß reichliche Bewäſſerung des Bodens

Dere ein aufgeſcheuchte Rubel flüchtiger Gazellen im geftredte ften Galopp verfolgten . Gegen 1 Uhr Nachmittags erblickten wir am fernen Horizont durch eine der in der Wüſte ſo häufi.

zuläßt .

andere hin und wider ſprengten . Amar warb auf Recognoda cirung au @gefandt und erſchien bald mit einem Reitertrupp,

famen gegen Abend vor dem Dorfe Garta an, wo wir unſer

Lager aufſchlugen.

Die zwei Aelteften der Ortſchaft famen in Begleitung eini : ger Notabeln ins Lager , um dem Commandanten ihre Aufwartung zu machen . Dieſer that ihnen ſogleich fund , daß fie Stroh und Gerfte für die Pferde in Lager ſchaffen follten , eine Lieferung , die fle ſpäter bei Bezahlung des Aſchur in Ab zug zu bringen hätten . Die Väter des Drtes gebärdeten fich aber gar jämmerlich, ſprachen von ſchlechten Zeiten, und um 7 Uhr Abends war noch kein Halm geliefert worden . Bei wieberholtem Befehl ſchüßten fle vor, daß noch kein Getreide ges

gen Luftſpiegelungen ( mirages) hindurch die Silhouette cines gigantiſchen Reiters , der unbeweglich zu Pferde faß, während

von dem fich, als er nahe genug war, einzelne Reiterpaare abe lodten , die eine große Bogenlinie beidhreibend, in volem Lauf vor unſerer Front vorüberjagten , ihre langen Flinten abidhoffen und dann dieſelben über ihrem Haupte direnfenb mieder zu

Den ihrigen zurüdfehrten. 8 mar dieß der Wilfomm deb Scheidh Achmed- Bey ,Ben-Schenuf, Raid der Ulet-Saula , der uns entgegengekommen war, um uns nach Sribt-el. Wed zu begleiten. (Fortſeßung folgt.)

broſchen ſey, und daß fie unmöglich Das Begehrte in fo furzer

Zeitfrift liefern fönnten . Da ſchickte der Commandant den Bri gabier Amar mit einigen Spahie ab, um den Zuſtand der Dinge an Ort und Stelle zu unterſuchen , und da dieſe die Häujer mit Stroh und Gerſte vollgepfropft fanden , ſo mußten fie vermittelft einiger moblangebrachten Rippenſtoße ſchnell Rath zu ſchaffen , und in einem Nu war ein Zug beladener Maul-

Jagd auf Celebes. Man mag über das Rohe und Grauſame der Jagd in unſern ſen : timentalen Tagen ſagen und fafeln wag man will , ſie iſt und bleibt

doch auch da, wo ſie nicht des Bedürfniſſes wegen ausgeübt wird, ein

Während dieſer Haus-

edles und fráftiges Vergnügen ; die unnatürlichen Jagdrechte und Geſepe

ſuchung ſtürzte ein alter Graubart wie verrückt auf die Gaſſe beraut. Zu den Waffen ! zu den Waffen ! drie er wie bes

beſtehen in Indien , wo Ueberfluß an Wild iſt, nicht, und ſo wird fie

ſeſlen ; man beſtiehlt uns, inan perleßt das Heiligthum unſerer

weine des Menſchenmordes und Wildfrevels. Hier wird überall gejagt, von Guropäern und Gingebornen, und der Jäger wird überall freundlich empfangen. Daß dieß auch auf Celebes der Fall ſev , läßt fich leicht denken , aber auch die Jagd hat hier etwas eigenthümliches, ich möchte ſagen ritterlichen, was ſie bei uns nicht mehr beſigt. Unſere Jagden, vorzüglich die größern fürſtliden , ſind oft nur Mordpartien , wo das

thiere auf dem Weg nach dein Lager .

Wohnungen ! Schlagt fte todt ! ſchlagt fte todt!“ Amar ließ ihn Feſtnehmen und brachte ihn mit ins Lager. U18 ihn der Com mandant darüber zur Rede ftellte, hatte er auf jede ſeiner Fra gen nur eine Antwort: „ Weißt Du , daß Du dich des Verbre: chend der Rebellion ſchuldig gemacht ? " „ La Allah ill' Allah, Mohammed rasul illah !" 1 „ Weißt Du welche Strafe Du

verdient haſt?" „ La Allah ill’Allah, Mohammed rasul illah !" Weiter war nichts aus ihm zu bringen ; er erhielt einen Derben Verweis und machte fich ſchleunig aus dem Staub, frob mit der bloßen Angſt davongefommen zu ſeyn .

denn da auch feine Urſache erlaubter und unerlaubter Verbrechen ., idy

.

Wild vor die Gewehre der Jäger getrieben wird, und die größte Gefahr

dabei beſteht wohl darin, daß man von einem ungeſchidten Jagdfreunde ftatt des Wildes den Sæuß befommt. Obwohl die Mafaſſaren und Bugineſen

gute Schüßen find, ja ſelbſt oft mit der Buchſe nach der Scheibe ſchießen , ſo machen fie hödſiene in unſerer Geſellſ( aft davon auf der Jagd Gebrauch (id ſpreche hier nicht von einzelnen eingebornen Jägern, welche

im Dienſte von Guropäern ſtehen ); das Schießgewehr gebrauchen ſie Am andern Morgen frübe, als ſchon das Lager aufges

eigentlich nur im Kriege oder ſonſt zu ihrer Vertheidigung. Am liebſten boben und die Colonne marſchfertig war, ließ der Commandant die beiden Pelteſten des Dorfed, die an der Spiße der vers ſammelten Einwohner mit begreiflicher Ungeduld unſered Abs

zuges barrten , vor fich rufen .

Dieſe,

nichts Gutes ahnend,

nåberten fich langſam mit gefenftem Haupte . Und wirklich batte fte ihre Ahnung nicht betrogen , denn ſte hörten fich beide

jagen ſie mit Schlingen, welche ſie mit ſehr viel Geſchid für alleo Wild 3. B. Vögel, Hirſche u . ſ. w. zu ſtellen wiſſen ; ihr Hauptvergnügen iſt aber die Jagd zu Pferde , welche vorzüglich gegen Hirſche und wilde Büffel angeſtellt wird. Soll eine ſolche größere Jagd gemacht werden ,

ſo wird oft ein Theil des Waldes, wo man viel Wild weiß, mit Striden umgeben, an welchen in einiger Entfernung von einander große trodene

zu einer Tracht Prügel verurtheilen , um fte ein andermal ges

Blätter oder Lappen Zeuges hängen , durch welche das Wild zurüds

neigter zu machen, die erhaltenen Befehle pünftlich auszuführen.

geſchredt und eingeſchloſſen wird ; hat aber ein muthiger alter Birſch

Das Urtheil wurde unverzüglich vor der ganzen verſammelten Bürgerſdaft in Vollziehung geſeßt . Zehnmal ſauøte der Stod

einmal über dieſe illuſoriſche Barriere gereßt ,

Det lichauſch auf Das Hintertheil der Patienten, aus Deren Mund auf jeden Hieb ein ftöhnended ,,ja Robbi !" (ach Gott !)

lichen Jagden.

ertönte .

oder dieſelbe burdy

brochen , ſo folgt ihm der ganze Trupp, was die Jagd nicht beendigt, aber erſchwert; dieß geſchieht aber nur bei größern , beſonder8 fürft Zu dieſer Jagd dreſſiren die Mafaſiaren und Bugineſen die beſten

ihrer vortrefflichen Pferde , und kein Guropäer fann eg wagen ohne die Nach beendigter Grecution blieg der Trompeter zum Abs

marid und der Zug repte fich in Bewegung. Unſere Beduinen waren in der práctigſten Laune, und man hatte alle Mühe fie 1 && iſt kein anderer Gott al8 Gott und Mohammed iſt ſeint Prophet.

größte Lebensgefahr mitzujagen, weßwegen fie auch gewöhnlich nur Zu fbauer find. Solche Jagdpferde heißen fie Ruda perlari ( Mennpferde); fie find ſehr theuer, und werden in der Regel nie verfauft ; aber ſo wie ſoon in der Iliade der Pferdediebſtahl dee uluffer und Idomeneus als

eine Heldenthat befungen wird, ſo iſt auch hier der Diebſtahl berühmter

Jagdpferde feine gemeine That, ſondern die eines fühnen Mannes, welche

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aber oft zu Fehden Anleitung gibt. Wenig Pferde halten es lange aus,

mohammedaniſche Gingeborne trågt fie als unreine Thiere felbft nur

wie man leicht aus der Beſchreibung dieſer Jagd einſehen wird.

ungerne nach Haus.

Der Jäger fißt auf mafafſar'iche Weiſe zu Pferde, d. h . er hat nur ein fleines loſes Riſſen, und ſoll eher den Rüden des Pferdes, als ſeine

Die Hirſche ſind in einigen Gegenden in folchem Ueberfluſie , daß ihr getrodnetes Fleiſch (Deng:Deng) 3. B. in Boni einen nicht unbe: deutenden Handeløartikel ausmacht ; da aber die Eingebornen die Haute nicht zu behandeln wiſſen , jo find dieſe ohne Werth.

Gluteen wund reiten ; an dem meffingenen Gebiſſe iſt eine Solinge feft gemacht, und die Zügel von Rottang bält er mit ausgefiredtem linfem Arme hinter den Ohren desſelben gefaßt.

.

In einem Schlingenträger ,

Selten iſt aus abergläubiſchen Gründen die Jagd auf das Rrofodil,

welcher zwiſchen dem intern und mittleren Drittel der Lanze befeſligt

obgleich dasſelbe jährlich noch manchen, der nicht zu ſeiner Familie ge: hört, verſchlingt. wohnte einmal einer ſolchen Jagd , welche nur buro Europäer unternommen wird , bei. Wir fuhren Mittage, wenn

iſ, hängt die Schlinge ; die Lanze ſelbit aber , von zierlichem Bambus

verfertigt , trägt er mit der eiſernen Spiße nach unten. Ueber dieſe Klinge iſt eine hölzerne Sdeide ( Sarong ) geſtedt, womit der Reiter

das Krokodil am Ufer ſeine Sieſta hålt, den ein paar Stunden nördlich

die Lanze zwiſchen den erſten zwei Zeben feſthalt. Sobald ſich nun ein Hirſch ſehen läßt, zieht er die Lanze, die Spiße nach unten gerich-

Schlinge über die Geweihe und den Kopf desſelben zu werfen. Man

von Mafafſar gelegenen Fluß Raimba in drei Prauen herab, von wel: dhen jede außer den nöthigen Ruderern noch mit 6-8 Jägern bewaffnet war ; die eine Hälfte derſelben in jeder Prau bewachte das recte , die andere das linte Ufer. Gin nicht ſehr geübter europäiſcher Jäger würde das im Gebüſche am Rande des Fluſſes unbeweglich ruhende Krokodil

fann fich leicht denfen , welche Sprünge der ſo gefangene Hirſch macht, und welchen Nuď und Kraft das Pferd, an deffen Stange die jeßt von

das Falkenauge des Eingebornen (man nimmt zu dieſem Zwede gewöhn:

tet, heraus , und nun geht es in vollem Rennen über Stock und Stein, Straud und Graben hinter dem Wilde her , bis es ihm gelingt die

wohl ſchwerlich für etwas anderes, als einen Baumſlamm halten ; aber

der Lanze oder vielmehr von dem an derſelben befindlichen Schlingen-

lich Javanen, oder Mafafſaren, welche feine Vettern des Krofodiled find)

träger getragene Schlinge befeſtigt iſt, auszuftehen hat. Will der Jáger nun den Hirſch tobt haben, ſo madt er ihn mit der Lanze ab ; will er ihn lebend , ſo fommen ihm andere zu Hülfe , und derſelbe wird dann

entdeckt ihn ſogleich , und er zeigt uns denſelben ; die Gewehre werden

an den vier Füßen gebunden weggebracht. Wie viel bei dieſer Jagd auf die Oüre des Pferdes anfomme , iſt leicht zu begreifen , auch werden die meiſten alten Jagdpferde ſchwach auf den Vorderfüßen, ſtraudeln daher ; dieſe Pferde find aber ſo erpicht auf die Jagd , daß fie , wenn auch ein Reiter abfält , dann die Jagd

allein fortſeßen. Durch die eigenthümliche Befeſtigung der Schlinge am Gebiſſe oder der Stange des Pferdes ſtrauchelt und ſtürzt dasſelbe leicht,

wobei der Jäger in der Regel über ſeinen Kopf auf die rechte Schulter fürzt , weßwegen Brüche der Schlüſſelbeines gar nicht zu den Selten: heiten gehören ; die Gingebornen lieben aber dieſe Jagd ſo leidenſchaft: lich , daß ich einen Häuptling fannte , welcher fich dasſelbe ſiebenmal gebrochen hatte, was ihm aber doch dieſe Jagd nicht verleidete . Ihren finnreichen Verband habe ich anderswo angegeben. Nicht immer läuft es aber mit einem Schlüſſelbeinbruche ab , auch mancher verliert das Leben bei dieſer Jagd . 3 wohnte im 3. 1841 einer ſolchen großen Jagd

(NB. als Zuſchauer) bei ; einer der in die Schlinge verſtridten Hirſche ſprang dem Jäger mit den Vorderläufen auf die Bruſt, ein Strom von Blut ſtürzte aus ſeinem Munde, und er blieb todt liegen . In der Zeit

des engliſchen Interregnumo wollten einige engliſde Officiere die 3ago auf dieſe Weiſe mitmachen : ein paar brachen den Hald , andere Arm

oder Schlüſſelbein, und darauf ließen die übrigen es bleiben ; ſelbſt von den auf Celebes gebornen Abfömmlingen von Europäern fannte ich nur drei , die dieß wagten .

Etwas verſchieden iſt die Jagd der wilden Ochſen (bos sundaicus) und Büffel. Die Eingebornen ſelbſt ſind nicht eing, ob dieſe Büffel von

auf den Hals des Thieres gerichtet, und auf das Commando : Feuer ! zugleich abgedrüdt ; gewöhnlich thut nun das Rrofodil einen entſeglichen Sprung in den Fluß , treibt aber bald , tödlich getroffen , auf ſeiner Oberfläche. Man fann fich eine Idee von der Menge dieſer Beſtien machen , wenn ich erzähle , daß wir in beiläufig zwei Stunden wohl zwanzig derſelben tödteten . Vom todten Krofodile wird fein Gebrauch gemacht, es bleibt im Waſſer liegen , und wird dann ſpäter von ſeinen Brüdern verzehrt . Vor ein paar Jahren madyte die holländiſche Regierung auf die

Güte ſeines Thraneo zu techniſchen Zweden , vorzüglich zum Somieren der Dampfmaſchinen aufmerkſam , ich glaube aber ohne Erfolg, obgleich ich überzeugt bin, daß ſich ein ſolches Geſchäft gut rentiren würde. " Alterthů mer in Irland. In dem Londoner arohaologiſchen Inſtitut las am 2 Februar Hr. Talbot eine Abhandlung über eine

große Menge Waffen , Werfzeuge und Schmuckſachen, die man zu Lagore in der Grafſchaft Meath gefunden hatte. Eine Auswahl dieſer Ueber: refte ward vorgezeigt und einige eingefaßte und emaillirte Gegenſtande, die man neben bronzenen Schwertern und andere Waffen , die man zu: weilen in die Urzeit hinaufgeſeßt hat , gefunden , erregten große Auf merkſamfeit. Sie fanden fid in einem Tumulus , den ein eigenes Geftell, das eine Art Zaun um den ganzen Plaß herum bildete , ums ſchloß : der Raum war auf eine ſehr ſeltſame Weiſe in mehrern Abtheis lungen oder Rammern getheilt , und in demſelben fand fich eine große Menge Ueberreſte von Thieren , namentlich Doſen nebſt den Knochen ,

von Ziegen, Nehen, großen Jagdhunden und Füchſen. Jede Art hatte jedoch im allgemeinen eine beſondere Abtheilung.

verwilderten abftammen oder urſprünglich wild ſeyen ; auf andern größern

Inſeln des Archipelo find urſprünglich wilde, und ſo fönnte es auch hier ſeyn, obwohl dieß zur Sache nichts thut, da naturhiſtoriſch fein Unters fchied zwiſchen ihnen beſteht. Dem Rude eines Büffels würde fein Pferd widerſtehen fönnen , deßwegen iſt hier das Ende der Schlinge, welche aus von Büffelleder auch nichtabgeſägan der Stange des einem PferdesStride feſtgemacht, ſondern angemacht einem iſt, hafenförmig

ten Stüđe Hirſchgeweih. Die Solinge wird dem Büffel auf die ſchon angegebene Weiſe über den Kopf geworfen, und dann läßt man ihn mit dem weggeworfenen Hafen laufen ; bald hat dieſer einen Strauch oder den Stamm eine Baumeo gefaßt , worauf der ſich immer mehr erdroſs

felnde Büffel mit der Lanze abgemacht wird, was in der Regel weniger gefährlich als die Hirſchjagd iſt; ebenſo geht es auch mit der Jagd der wilden Dohjen

Die Europäer erlegen al dieß Wild auf ihre Weiſe. Obwohl die wilden Schweine ein ausgezeichnetes und häufig vorkommendes Wild: pret find , ſo werden ſie in der Regel nur von Europäern gejagt ; der

Berlag der 9. G. (Gotta’iden Budhandlung .

Die Röpfe der Dohjen

waren an der Stirne zerbroďhen , wie wenn ſie durch ein ftumpfes Opfers werkzeug zerſ()lagen worden wären. Kein driſtliches Emblem zeigte fich auf irgendeiner der Schmudſachen , unter welchen fich auch eine Krone befand. ( Athen. 17 Februar. ) 1 Dr. Strehler bat in der Beſchreibung ſeiner Reiſe nach Java ſebr intereftant

geſchildert, wie da die wilden Büffel gefangen , gezähmt und zum Feldbau abgerich : tet werden ; dieſe Schilderung iſt auch ſchon in andere Schriften übergegangen aber leider iſt an der ganzen Geſchichte kein wahres Wort, denn es gibt auf Java gar teine wilden Büiffel !" Ich wil den guten Strehler nicht der Lüge zeihen, aber Wer hat ſich diesen Bären in Batavia aufbinden laſſen." Ueberbaupt muß man im Glauben auf ſolchen Reiſen ſehr vorſichtig ſeyn , denn es gibt in den Golonien viele Leute, denen es ein wahrer Genuß iſt, neugierigen Fremdlingen tüchtig vor : julügen , wie dieß unter andern auch dem franzöſiſchen Weltumſegler Le Page von einem holländiſchen Beamten in Surabaya auf Java geſchah , und er ſelbſt ſpäter bekannt made. Hieher gehört auch ein großer Theil der Erzählungen der Schiffss

capitäne – abgeſehen davon , daß man ziemlich lange in einem Lande ſeyn muß, um die Berhältniſſe desſelben ſo kennen in lernen, daß man nicht ſeibſt, auch mit dem beſten Willen , ein falſches Urtheil fälle.

Verantwortlicher Redacteur Dr. Gd. Widenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. N " 53. 2 März 1849 .

Nach Doſttheus ſchwieg die rumäniſche Muſe geraume Zeit,

Rumäniſche Literatur. ( Nordiſche Biene.

oder ihre Erzeugniſſe waren mindeſtens Durch nicht ausgezeich

Nr. 19 und 20 von d. 3.)

Die moldowalachiſche oder ſogenannte rumäniſche Literatur

net, nur Cantemir entſchloß fich durch eine Ueberſesung alter

theilt fich in zwei idarf geſchiedene Perioden ; die erſte umfaßt | Chroniken der Volféliteratur eine umfaſſendere Richtung zu gec die Seit von 1580 bis 1830, hat einen mehr moraliſchen Chas rafter, eine gelehrte Richtung und die Proſa hat darin bao

ben ; er ging aber balb darauf nach Rußland und ſeine Ueber ſeßung blieb über hundert Jahre in dem moffauiſchen Archive

Uebergewicht über die Poefte. Kantemir, Peter Major, Bichen Dela geben durch ihre Arbeiten dieſer Gpode eine feſte Richtung,

aufbewahrt . 3m 3. 1830 gab Peter Maior fein Werk über die altefte rumäniſche Geſchichte heraus, und erſt zehn Jahre ſpäter

Paris Mumuleno aber, Wafarebko und Affafi bemühen fich ihr

trat die bedeutende Arbeit Cantemir8 ans Licht.

eine mittelalterliche Schattirung zu erhalten. In der zweiten mit dem Jahre 1830 beginnenden Periode tragen die Literaturs erzeugniſſe den Stempel einer ſorgfältigen Audarbeitung, fte zeis gen ein Streben nach Gründlichkeit, nach dem wirklichen Leben, was nicht hindert, daß die Poefte den erſten Rang einnimmt. Aber in tem allgemeinen Charakter der Poefte zeigt fich ein

Maior gehört zu den au@ gezeichneten Schriftſtellern Arbialiens Georg Sinkai, Paul Giorgowifi und Zichenbela. Der erſte, im 3. 1783 geboren, ftammte aus einer Familie, welche der höchs

Schwanken , die Dichter ſuchen Vorbilder, ſtimmen ihre Leier

Außer Peter

ften rumäniſchen Geiſtlichkeit viele außgezeichnete Mitglieder ges liefert hatte.

Auch Georg , der fich bem geiſtlichen Stande ges

widmet, begab fich zur Vollendung ſeiner Ausbildung nach Rom, wo er durch die Verwendung des Cardinale Stephan Borgia

nach verſchiedenen Tönen, und enden mehr und mehr mit Nach- eine Stelle als Secretär der Propaganda erhielt. Dieſe beklei ahmung der franzöflichen Literatur. Nur da, wo der poetiſche dete er von 1774 bis 1779, dann fehrte er in ſeine Heis Geiſt frei fich ergeht, zeigt er fich auch frei von allem fremben math zurück wurde Director aller rumäniſchen Unterrichtsanftals Ginfluß, und ſeine Selbſtſtändigkeit glänzt nur dann hell, wo der ten, und verjah zugleich das Amt eine Cenſore rumäniſcher rumäniſche Dichter fich einen nationalen Boden ausſucht. 3n Bücher an ber ungariſchen Univerſität. In der Folge berlegte dieſer Beziehung muß man vor allem Eliade und Karlova nen- er feinen Wohnftß in ein Dorf bed ungariſchen Comitato Abas nen , dann folgen Alerandresco, Donifi , Roſetti unb Negruzi. Ujvar und arbeitete hier 34 Jahre ununterbrochen an einer alls Alerandri und Boliako bedienen ſich mit Glüd alter Erinnerun- gemeinen Geſchichte der Rumänen. Sein Werk, das his ießt noch nicht herausgegeben iſt, beſteht aus drei Foliobanben . gen aus der baterländiſchen Geſchichte. Während fo Gintai fich mit hiſtoriſchen Arbeiten beſchäftigte, Das friegeriſche Treiben der Moldowalachen, die unaufhörbemühte ftch Paul Giorgomift durch Einführung einer etymo . der an lich mit den Türfen ſich ſchlugen , hinderte ſte natürlich Orthographie die Sprache ihrer urſprünglichen Quelle logiſchen Literatur. der Bearbeitung ihrer Sprache und an der Entwidlung . Die eigentlichen Moldowalachen nahmen ſeine zu bringen náber geiftlichen im fich concentrirten Rünfte Ade Wiffenſchaften , alle

Stande. In ſolcher lage ſtanden die Sachen vor dem 3. 1580,

Berbeſſerungen ungern an, denn fle fonnten fich von dem tűrs

al8 der Woimode Ardialiens Rafoz zuerſt befahl die Bibel mit

fiſchen Flitter nicht ſo ſchnell trennen, als die Arbialier, welche

Man kann inbeß nicht ſagen,

Giorgorwitié Partei nahmen. Hier wirfte der Einfluß Zichendela'8.

daß die Rumänen gar keine Literatur hatten, aber ihr literaris iches Befifthum beſchränkte fich auf eine Menge Krieg8- und

Profeffor der Theologie war , haben zum Theil die tiefften

Liebeslieder, die in dem natürlichen Boden der Volfopoefte wuchs

Wahrheiten der Moral zum Gegenſtand ; bemerfendwerther aber

lateiniſchen Lettern zu bruden.

ſen. Von dieſen einfachen Ergüſſen find nur ſehr wenige auf

Die Arbeiten Dieſel geachteten Manneb, welcher Geiſtlicher und

noch find ſeine Fabeln , die im . 1814 ans Lidt traten ; in

en die

und gekommen, alles ging unter dem chweren Foch der Lürfen

dieſen zeichnet fich Zichendela's Driginalität auf eine treffende

zu Grunde oder wurde durch die Intriguen der Fanarioten er-

Weiſe, obwohl er Lafontaine nachahmte und die Fabeln De8

Nur wenige, von patriotiſchem Geiſt beſeelte Männer bes

ſelben zum Theil überarbeitete. Von ben jepigen Dichtern find namentlich die Brüder Nie

Aidt.

mühten fich durch ihre Erzeugniſſe die geldwundene Größe des Heimathlandes aufrecht zu erhalten ; 1o Euſtratius, dem Wafili Wolf auftrug eine neue Gerekſammlung zu veranſtalten , welche

colai und Jwan Wafareffo befannt.

Nicolai verftebt es mit

Fünfundzwanzig Jahre ſpäter gab der

ungemeinem Reize ſeine Gedanken in leichte Formen zu fleiden, ſein Bruder Iwan, Der fich bereits durch viele hübſche lyriſche

moldauiſche Metropolit Dofitheus einen in Verſen überſeßten

Gedichte einen Namen erworben hatte, machte fich namentlich

im J. 1646 erſchien.

Pſalter heraus, und trug dadurch viel zur Reinheit der Sprache bei. durch das von ihm im 3. 1820 herausgegebene Gedicht, „ber

r:

210

Liebedfrühling" berühmt. Es beſteht aus 144 Verſen , und ges hört zu den muſterhafteſten Erzeugniſſen der rumäniſchen Lites ratur .

Uebrigens iſt auch das reiche Talent Iwan Wafareskog

zum Ausbrud fräftigerer Gefühle geeignet, und ſeine zwei Ge.

dichte z. B., denen er die Aufſchrift: „ in ſchweren Leiden“ gab, athmen eine friſche Vaterlandsliebe. In dieſer Beziehung hat Aehnlichfeit mit ihm Paris Mumuleno , Deſſen harmoniſche Eles gien an Lamartine erinnern , ſeine „Klage Rumänien " und

feine „rumäniſchen Lieber " find bon glühenber Begeiſterung

an

rung mar uns eine halbe Meile meit entgegengecilt , mährend Die Neugierde die Weiber auf die Terraſſen der Käufer getries ben hatte. 8 war lächerlich anzuſehen , wie die Männer, die wahrſcheinlich militariſch grüßen wollten , bald mit der rechten , bald mit der linfen Hand, bald mit beiden Händen zugleich an Den Kopf fuhren , wobei fte die ernſthafteſten Grimafien idhnitten .

Dem Dorfe gegenüber, am jenſeitigen Ufer des Fluffe8, cam pirte Da8 fleine Beobachtung &corps Des Lieutenants Duboequet, und hier war eß wo wir unſere Zelte aufſchlugen .

Sribt- el- Wed liegt wie geſagt am rechten Ufer del Web,

durchbrungen .

In der „blutigen Tragödie" Belbimane iſt mit ſcharfen

el-Arab, der im Sommer nur einen mäßigen Bach bildet, im

Zügen jener Sheil der Geſchichte der Molbau geſchildert, welcher fich auf die Zeiten der auf dieſem Fürſtenthum laftenden Jür-

von El-Feidh in den großen Scott ( Salzſee ) Sebfha-Melghrir

Winter aber zu einem wilden Strom anſchrillt, der fich ſüdlich

fenherrſchaft bezieht. Uebrigené ift Belbiman durch eine Ueber.

ergießt und in dieſer Jabreezeit eine Menge Treibholz vom

feßung von Voltaire's Dreft befannt. Daniel Sfawinefi , der Ueberſeper des Demofrit von Rénard , ſchrieb auch eine Trago. die, „Brut“, und verſuchte ſeine Kräfte in verſchiedenen Tyriſchen

Aures , manchmal auch Leichname von Thieren, wie z. B. lepten Winter einen mächtigen Löwen , mit fich führt. Auch dieſer Ort hat vor mebrern Jahren bedeutenb in einer Rhagia ge . litten ; Doch fleht man wieder überall junge Dattelpalmpflans

Formen . Sein Nachfolger war Ajjafi, der Verfaſſer einer bes rühmten Obe , die Italien zum Gegenſtand hat , welches Land er mit allem Feuer als die Wiege ſeiner Väter befingt. Bes merfendwerth find auch wegen ihres zarten Reized die Balladen und Fabeln dieſes Schriftftellers. Wenn aber Afſafi durch die Art und Bildung ſeiner 3deen augenſcheinlich in engem Bers bande mit der jepigen Literatur ſteht, ſo erinnert er durch ſeine

etwas veraltete Orthographie an eine längſt vergangene Epoche. In dieſer Beziehung iſt ihm Eliade gerade entgegengeſeßt, dieſer

zungen , die auf& ſchönſte gedeihen , und weitläufige, gut be. wäſſerte Gerſtenfelder ſo wie auch zahlreiche Viebheerden zeugen von Wohlſtand.

In unſerm Lager ging es ſehr lebhaft her.

Nod ſpät in

Der Nacht wurde im Zelt Des Commandanten Kriegsratt ges halten . Gouriere wurden nach allen Richtungen abgeſandt und am folgenden Morgen eridien ein Verſtärfung & corpo der uled

Saula ; die Scheid ; s von Liana , Babes und Ghanga brachten

eifrige Anhänger aller Neuerungen , der durch ſeine literariſden und gelehrten Arbeiten gleich befannt iſt. Gr begann ſeine

Abend erſchien der Speich -el- Arab, von ſeinen beiden Neffen

Laufbahn durch Ueberſepungen zuerſt au@gewählter Meditationen

Belhadich und Bulagrad begleitet , an der Spiße ſeiner Gum8.

ihr Contingent an Mannſchaft und Maulthieren , und gegen

Von ſeinen

Unſer Lager gewann durch dieſen Zuradis ein nicht wenig

Originalarbeiten gelten für die beſten eine Obe an den Kaiſer Nifolaus über den Frieden von Adrianopel, die „ Trümmer von

ſtattliches Anſeben : alles war fröhlich und guter Dinge, mäch tige Hammelbraten ſchmorten an den luftig fladernden Lagers feuern und bis in die ſpäte Nacht wurde geſchmaußt und ge

von Lamartine , dann von Voltaire's

ohammed .

Lorgomiz," „Cherubim“ und „ Seraphim .“ Unter dem Einfluß eines patriotiſchen Gefühle feierte er den Tag , an welchem durch

jubelt.

Den für Rußland rühmlichen Frieden auch ſeinem Vaterlande wichtige politiſche Rechte verlieben wurden . 1

trograde Bewegung bis an den Web - UleDs Abberrahman zu

Tags darauf, den 3 Junius, brachen wir auf um eine res 5

(Schluß folgt .)

machen , wo wir am öſtlichen Ufer desſelben , am Fuß des Ge

Ein Kriegszug im Auresgebirg. ( Fortſeßung .)

Ben .Schenuf iſt ein großer, ſtattlicher Mann von ungefähr

45 Jahren, deſſen Züge einen Aufbrudt freundlicher @utmüthigs feit haben. Da er fich früber bei dem Vorbringen der fran-

birge , im Angeſichte der Bergpfabe, die nach Kebach führen , Poſto faften . Hier , in der unmittelbaren Nachbarſchaft der

friegeriſchen Bewohner des Aurel, wurden mehr alê gewöhns liche Vorkehrungen bei Bildung des Lagers getroffen . Die bers ſchiedenen Gums wurden in einem regelmäßigen Viered auf

Gebirg geflüchtet hatte , ſo waren ihm baſelbft alle Wege und

geſtellt, in deſſen Mitte fich die Zelte Des Generalſtabe8 erhoben ; die Spahis, als Leibwache, campirten in der Nähe der leßtern , und den übrigen Raum nahmen, in Reihen aufgeſtellt, die Laft

Stege wohlbekannt, und er hatte fich erboten unſerm Streif-

thiere ein. Die Vorpoſten wurden verdoppelt und die Aufgänge

corps zum Wegweiſer nach dem Zufluchtdort bed Bey zu dienen .

aus dem Gebirg beſegt. Auch hier herrſchte, wie in den frü hern Bivouafe, die ungebundenfte Fröhlichkeit, und der geringe

zöftſchen Truppen gegen die Gabara mit ſeinen Stamm ino

Nach den wechſelſeitigen Begrüßungsformeln, die fich bei den Arabern ind Unendliche wiederholen, ginge im ftarfen Irab

weiter , denn wir hatten noch ein tüchtiges Stüd Wege yor ung, und wir erblicten endlich bei untergehender Sonne das auf einem fteilen Hügel an dem rechten Ufer des Web-el-Arab gelegene Dorf Sribt-el-Web. Die ganze männliche Bevölker · Hier wie in dem nachfolgenden iſt zu bemerken, daß der Verfaffer dieſes Auffages, wie in einer ruffiſchen Zeitſchrift nicht anders zu erwars ten, alles vermeidet was den Zuſammenhang der merkwürdigen ſeit 1830 fich entwidelnder Bewegung der rumäniſchen Literatur mit den Planen einer politiſchen Befreiung von ruſſiſcher Herrſchaft nachweiſen kann . Dieß ift aber, namentlich bei Eliade , der bekanntlich in der leßten walachiſchen Revolution eine bedeutende Rolle ſpielte und Mitglied der proviſoriſchen A. d. R. Regierung war, ein hervorſtechender Zug.

fügigfte Vorfall gab Anlaß zu derben Scherzen und unverſtegs Heute mußte befonder unſer armer, kleiner Irompeter herhalten : er hatte das Mundſtück ſeiner Trompete

barem Gelächter.

verloren, und mußte zur Strafe die Befehle der Vorgeſepten von Gum zu Gum mündlich wiederholen , wobei er von den Lazzi's der beburnugten Wipholbe auf& unbarmherzigſte verfolgt wurde.

Am andern Morgen unternahm der Commandant, von einem Detaſchement Spahie und dem Gum der Sahari begleitet, uns

ter der Leitung des Scheid Ben - Schenuf eine Recognoscirung

in der Richtung von Rebach. Nach einem äußerft mühſamen Ritt über die dreifache Felſenkette die den Fuß des Berges bil

211

det, wobei unſere Pferbe balb über breite Erbriſſe feßen muß ten , bald gäbe Felſenſtufen zu erflimmen hatten , machten wir auf einem Bergfegel Falt, von wo uns wir die ganze Gegend überblicken fonnten . Ein weißer Punft, am Eingange des Hoch thals, das von majeſtätiſchen Bergfuppen überragt wird, bezeich

Pferb geſtürzt ware oder fich beſchädigt hätte. Hier wurden die Spahit und die Gume bed Scheich - el- Arab in Schlachtordnung auf.

geſtellt, während die übrigen abgeſtiegeri waren um die von dem Haupteingang auseinander laufenden fleinen Engpäſſe zu bes ſeßen .

Unterbeffen hatte und der Diener des Bey wieder eins

nere die Lage von Rebadh, von dem und nod; drei allmählich

geholt, er bat den Commandanten nochmals ihm einen Beooll

anſteigende Hügelreihen trennten.

das Terrain gehörig eingeſehen, gab er Befehl zum Rückzug.

mächtigten mitzugeben , weil auf dieſe Art die Sache weit fürs zer als bloß brieflich abgethan werden könne. Amar erbot ſich

Nachdem der Commandant

Dieſmal folgten wir dem Bette del aus dem Hochgebirg fidh

die Miffton zu übernehmen, und mit weitern münblichen In

berausmindenden Bacheß und gelangten in ein von ſteilen Feld wänden eingeſchloſſene Thälchen, in deſſen Hintergrunde fich über einigen , von rohen Steinen erbaueten Hütten der niedo lichſte Palmenhain erhob . Rein Laut zeugte von dem Daſeyn eines lebenden Geſchöpfe8 : die eridrocenen Bewohner dieſer

ſtructionen verſehen ſlug er mit ſeinem Begleiter den Weg nach dem Dorfe ein .

lieblichen Einftebelei hatten fich bei unſerer Annäherung in die Felſen geflüchtet. Derſelbe Bach führte ung durch eine tiefe Sdilucht auf mannichfaltigen Umwegen in die Ebene hinaus zirei Meilen weſtwärts von unſerm Lager, wo wir mit unters

fende, unten in einem ftumpfen Winkel fich begegnende, unge heure Felſenmaffen bilben den Eingang in baffelbe und zugleich den Ausfluß des Baches von dem weiter oben die rede war. Gleich hinter dieſem Eingang erblickt man die zerſtreuten Gurs

gehender Sonne anfamen.

bis (Hütten) der Ginwohner, in deren Mitte fich die weißen

Der Commandant hatte beſchloſſen Den Angriff auf Rebach nicht länger aufzuſchieben , da der Erfolg der Unternehmung hauptſächlich von der Schnellig feit der Ausführung abhing, unb am Morgen des 5 Junius ſchlug unſere Colonne den Weg nach dem Gebirg ein, nachdem hinlängliche Mannſchaft zur Bewa chung des Lagers zurückgelaſſen worden war. Wir waren gegen acht Meilen weit geritten, ohne eine menſchliche Spur anzu treffen ; endlich, unweit des Drtes wo wir Tags zuvor Halt gemacht, begegneten wir einem alten Kabylen, der vorgeblich in die Ebene geben wollte, um Weizen zu kaufen , dem aber zu vers ftehen gegeben wurde, daß er vorläufig bei uns zu bleiben hätte .

Indeſſen hatten wir alle Muße dieſe wilde, von der Natur befeſtigte Gegend näher zu betrachten . Rebach liegt am Fuß des höchften Berges, in dieſem Theil des Aurel ; zwei ſchräg ablau

Zelte der Smala Achmed Bey'e erhoben . An die ſteile Fels. wand, zur Rechten , lehnen fich die terraſſenmäßig übereinander aus getrockneten Erbziegeln erbaueten , gemeinſchaftlichen Rorns

magazine der Einwohner, und an den Berghängen fteht man hin und wieder mit Buſchwerf und Geröll abwechſelnde Gerſten felder

Die firften der den Eingang beſchüßenben Felſen find mit bemaffneten Kabylen belegt , andere Berraffnete ftreifen in Fleis

nen Banden am Fuße der Anhöhe , welche unſer kleines Heer inne hat.

Ein Dumpf verwirrte8 Getös erſchallt aus der Tiefe

de& Thales und wird von Zeit zu Zeit übertönt von dem

Einige Zeit darauf bradite unſer Vortrab einen Reiter ein , der

gedenden Schrei der Weiber, womit fte den Muth der Männer

mit dem Commandanten zu ſprechen verlangte.

zu entflammen ſuchen .

68 ergab fich,

Daß dieſer Mann ein Diener des Bey Adhmeb und von demſels

ben abgeſandt war dem franzöſiſchen Befehlshaber einen Brief zu überreichen, worin er leßtern in Kenntniß feßte, daß er ſich

( Fortſeßung folgt . )

Den , damit er mit ihm unterhandeln fönne. Der Commandant

Chronik der Reiſen . Don Mamleh nach gerufalem . 88 war am 30 Weinmonat in Namleh beim Erwachen ein unend: lich leichter und ſüßer Gedanfe : „ Heute werde ich in Jeruſalem reyn,'

ließ ihm

ihm unter gewiſſen Bedingungen ergeben wolle und denſelben idyließlich erſuchte einen Bevollmächtigten nach Kebach zu ſen ſogleich durch Ben. Schenuf zurüdſchreiben , daß er Adah habe ben

und man muß fich fürwahr wohl befinnen , wenn er nicht als Traum

feine bebingte Capitulation annehmen fönne .

erſcheinen ſoll. Jeder Menſch freut fich , wenn er ein gewiſſes Ziel

Franzoſen Macht und Stärfe gegeben , aber auch Großmuth ge gen ihre Feinde gelehrt, und legtere ſey in dieſem Lande ſchon

erſtrebt, und billig erfüllt den Pilgrim die Erreidung eines ſo fernen Zieleo , welches ſchon die Phantaſie der Jugend mit Entzüden erfliegt, das Herz mit doppelter Freude ; freilich gibt es auf der Ebene Saron und dem Gebirge Juda heutzutage manches, welche eine reine Freude trübt. Als ich in der Quarantáne anlangte , erzählte man viel Gråß liches über die Unſicherheit der Weged von jener Küſtenſtadt nach der heiligen. Doch während der Zeit unſerer Peſtgefangenſchaft wurde in

mehr als hinlänglich geübt worden, als daß man noch baran

zweifeln könne. Er gebe ihm die Verſicherung, daß er ſeinem Range gemäß behandelt werden ſolle, und daß er bereit ſey ihm den Aman (Gnadenbrief) zu geben .

Mit dieſer Antwort trat Der Diener ſeinen Rückweg an,

Folge fräftiger Diaaßregeln , welche die Regierung ergriff, mehr Beruhis

der Commandant aber, dem es darauf ankam , noch vor der Rüd

ebene, die den einzigen Eingang in das Lhal, in deſſen Vorber

gung herbeigeführt ; Patrouillen, die Tag und Nacht zwiſchen Jeruſalem und Ramleh fireiften , ftellten eine erträgliche Sicherheit her, namentlich aud in Rubab, dem eigentlichen Räuberneſte, wo eine Zeitlang der Paß wirflich verſperrt war. Der Anblic einer zahlreiden Reiſegeſellſchaft, die fich beim Franciscanerflofter in Ramleh zuſammenfand , that daher immerhin wohl, obſchon mancher von unſern ſechzehn wahrſcheinlich das Haſenpanier aufgepflanzt hatte , wäre einmal die ernfte Stunde der Gefahr gefommen. Bei der Morgenbåmmerung machten wir uns auf ; es iſt eine alte Gewohnheit der Pilger, in der Frühe des Morgens auss zurüden, nicht etwa bloß deßwegen, um bei Zeiten Jeruſalem erreichen zu fönnen , ehe die Stadtthore geſchloſſen werden , und ehe die Nacht ihren dunfeln Flor über die Stadt wirft, ſondern audy, wenigſtens im Sommer deßwegen, um dem wärmern Sonnenſtrahle zu entgehen. In

grund das Dorf Kebach liegt, beherrſcht, ohne daß auch nur ein

Rubab , dem erſten Drte, den wir antrafen , erreichten wir das Ditende

kehr desſelben zu ſeinem Herrn vor Kebach zu erſcheinen , um

feinen Worten mehr Nachdrud zu geben, commandirte : Vor wärte ! im Galopp ! und unaufhaltſam ging es dahin, bergauf und bergab, über Dorngeftrüpp unb Felſenſtüde, in wirbeln bem ,

phantaftiſdem Flug , wie der geſpenſtige Bräutigam in Bürger8 Ballade. Ich hatte wohl ſchon mehr als ein tolles Rennen in der Sabara mitgemacht, aber ſolch ein halsbrechender Ritt mar mir noch nicht vorgefommen , ich ließ die Sügel ſchießen , ſchloß

die Augen und empfahl meine Seele bem Lenfer der Schlachten der Roſſe. So erreichten wir endlich eine kleine Hoch

und

wa

212

Coon

Che wir zur Waſſerſcheibe hinaufgelangt waren, machten wir Salt bei wenig Wafer , unweit Saris ; jenes war aber ſo trübe , daß wir

der Ebene Saron , und von dort Areicht Hügelland bis Latrun. Die Lage Latrung oder Latrong in der Nähe des Gebirge und am Jeruſa : lemer:@ebirgswege , zu welchem die heute noch ſehr bedeutenden Trüm: mer herübergreifen , reßt es beinahe außer allen Zweifel, daß hier ein befeſtigtes Schloß geftanden haben muß ; in der That hatte dieſes den Schlüffel zum Gebirge oder zu dem einen ( ſüdlichen ) Jeruſalemer : Gebirgswege, so daß mit feiner großen Befaßung die Verbindung zwis

nur wenig tranfen. Mein Mittagmahl beſtand in Brod , wenig Råſe ( ſonſt im index prohibitorum) und einem Granatapfel. Hr. Browne, der auch heute wieder hinter ſeinem Pferde , wie ein Bedienter hinter dem Herrn zu Fuß ging, hatte mit dem Durſle viel zu fåmpfen , welden

iden St. Jeremias ( Abu Ohord) und Ramleb abgerdonitten, dem Wan :

derer hinwieder Souß gegeben werden fonnte. Wir wifen auch aus

ing Feuer werfen oder, mit andern Worten , daß fie etwas Spirituoſes mittrinfen. Warum aber unſer Portugieſe, der dadurch nicht freier

der Zeit des frånfiſchen Königreiche, daß unter dem Rönig Fulfo

wurde, daß er in Cairo einen ſowarzen Sklaven faufte und nachziehen

die wunderlichen Franken dadurch zu löſchen ſuchen , daß fie Schwefel .

(1118 — 1131) dort , wo man vom Gebirge herabfam und zuerſt die

hieß . fich auf ſeine freigebornen Füße verließ , wurde mir erſt heute

Niederung erblicte, am Wege der nach Lydda führte, neben dem urals

heiter und klar. Bon dem Lagerplaße an vertraute er fich dem Rüden

ten Drte Nobe , welches damals in der gemeinen Sprache Bettenuble (etwa das heutige Beit Nubah) genannt war , ein feftes Schloß erbaut wurde, um die Jeruſalemer :Straße für die Reiſenden, denen beſondere die Bewohner Abfalong nadhſtellten , ficherer zu machen ; es hieß das Schloß Arnalds (eastellum Arnaldi). 4 Gin ſehr gewöhnlicher Irrthum

eines Gjelo , und da überzeugte ich mich, daß ein Transporteur nicht .

von Fleiſd und Blut , ſondern von Meſfing u . dgl. dargethan haben

würde, es hatte ſein Leib mit jenem Rüden einen unrittmeiſterlid ſpißen Winfel gebildet. Am beften forgten für die Function der Lebenserhal.

tung unſere Franciscaner, denen man anmerkte, daß fie nicht bloß das

ift, cg, wenn die Mönche im Laufe der Zeit , aber nicht vor dem 16ten Jahrhunderte , aus den Irúmmern des befeſtigten Ortes eine Rirche

Faften , ſondern auch das Offen verftehen. Die Raumusfeln trugen die langen B.irte hurtig hinauf und herab , und es fiel mander geiſtreide

herausdeuteten , oder wenn fie Das edloß als das Haus des guten

Blid auf die Flügel und Schenkel eines vortrefflich gerupften Huhne,

Sachers (castrum boni Latropis) bezeichneten. Der heutige arabiſche Name Latrun, der noch nicht alt iſt, ſcheint fich an die Sage der Chri-

auf daß am füglichſten die Finger , Meſſer : und Gabeldienſte verſehen würden ; übrigens verwendete man auf die Reſtauration wenig Zeit, und bald erreichten wir den Anfang des Wadi Ali, den wir dort eigent: lid umritten unter dem Rüden des Hügels , von welchem er ausgeht. Hier oben bot ſich eine reizende Ausſicht dar auf die Gbene Saron, auf Jafa und das Mittelmeer. Die Stadt ftellte ſich N. 200 W.; man mag übrigens hinter das 20° ein Fragezeichen reßen, ohne daß ich zúrne. Auf dem holperigen Pfade und dem wadelnden Neitthiere hielt das Vifiren eben ſehr ſchwer, und wenn ich meine Beobachtungen einſcrieb, gab es Grdbebenſíguren , die mir hinter dein ruhigen Tiſche beinahe den Kopf brachen. Ich bin beinahe verſucht, mit dem Publicum als Helden vorzuſtellen, wenn ich den armen Clamouſe Browne zu Fuß gehen

ften zu lehnen ; denn die Araber zeigten ſich auch ſonſt nicht ungelehrig

Namen driſtlicher Erfindung in ihren Sprachichaß aufzunehmen. In geringer Entfernung von Latrun gegen Weft fteht einefleine Moſchee, welde der eine der zwei mitreiſenden Minoriten der Stätte des alten Wilfommener war die Ungelehrſamkeit eines Ara: bero , welcher mir Amwag, etwa in einer fleinen Stunde Entfernung

Emaus zuſchrieb.

.

gegen Güden von Satrun,zeigte;manſiehtjenes,wennmanüberdieſes Bi gegen Morgen hinausgerüdt ift. Beide Ortſchaften find durch den Wadi Ali getrennt, inſoferne die Thalung vom Bab Wadi Ali dieſen Namen fortbehält. Nördlich vom Wege zwiſchen Latrun und dem Bab Nadi Ali darf der Pilger daß an einem Abhange gelegene fleine Dorf Jalo

nicht überſehen. Rein Roſenkranz zog meinen Blick und meine Gedan: fen ab ; ich war dafür ſo recht ausgerüſtet mit Spähluſt, mit Bouſſole und Zolftab, und gar ſehr ſchmerzte es mich , als ich mich vor dem Dörfchen Jalo von einem ungeheuern, gehauenen Stein cylinder, der in der Erde ſtad , trennen mußte , ohne das Maaß mitnehmen zu können. 3d glaubte in dem gefälligen Franciscaner , der in meiner Nähe war, keine Spur von Mitleid zu bemerken ; tas, hätte ich aber auch nicht gewünſcht, und ich war zufrieden , daß ſein Ropf, unter dem fühlenden .

Schatten eines breitränderigen , gelben Strohhutes, für die Traditionen dem Anſehen nach nicht ſonderlich erhißt war. 3oo bitte nicht zu vergeſſen , daß von Latrun aus gegen Dit das Bergland anfängt ; wenn wir ruhig , ja fogar freudig unſeres Weges dahingogen , fo mochte et hingegen idon manchem Pilger umheimlich zu Muthe geworden ſeyn beim Anblice deo nahen, bald zu beſteigenden Gebirged und in Grwar: tung der Gefahren, die ſeiner dort warten ; und trat er endlid in das Ihalthor (Bab Wadi Ali) , wo eine Strede weit das Thal ziemlich enge iſt, ſo ſah der eine vielleicht mit pochendem Herzen, doch nur in Gedanfen, ein Unthier herunterrennen und der andere eine Räuberbande

oder auf dem Thiere gleichſam ſchwimmen ſehe, und ich ? Beſchäftigt mit Thier und Boufole und Bleifeder und Papier und — Clamouſe Browne , daß ich im Abendlande noch lache.

Ueber die Nordwand Deo Wadi Ali

famen wir nordoftwarte in ein anderes Thal , das man mir ebenfalls

ald Wadi Ali bezeichnete. Go verdient vielleicht bemerft zu werden, daß der eingeborne Araber nie Wadi, ſondern Wad ausſpricht, und als ich

in Wadi dad w breit (ftatt zwiſchen w und u ſchwebend) antónen und dag i fräftig austönen ließ , verſtand er mich mit der genaueſten Noth. Den leßteren Wadi durdritten wir bei ſeinem Urſprunge , wo die

Ausricht ebenfalls eine einladende iſt, und wir ſtiegen dann über die Norblehne des Thales in ein gleidarmiget , mehr oder minder paralle: leo Seitenthal. Von der Höhe (jener Lehne) ſtellte Fich gegen Weſt hode oben auf der Nordwand des nachften nördlichen Thales in einer Entfer: nung von etwa anderhalb Stunden ein Dorf, el-Uard dar. Als wir auch dieſes Thal bei ſeinem Urſprunge durch- oder umritten, gelangten wir endlich auf den im allgemeinen von Süden nach Norben laufenden Bergrúden, wo die Waſſerſcheide zwiſchen dem Wadi Ali rüdwårts und dem öſtlich gelegenen Gebiete des Terebinthenthales iſt, welchem in neuerer Zeit fálich: lich der Name Wadi Beit Hanina in ſo weiter Ausdehnung beigelegt

herfallen . 88 gibt Menſchen die, aus lauter Furcht vor der Zufunft,

wurde.

hundertmal vor dem Tode ſterben, als wenn e& nicht an der Wirklichkeit

Hauptwadi übergehen, war ich nicht im Stande mich zu erkundigen und

und am Cinmalſterben genug wäre. 3d möchte die Verantwortlich feit jener Schriftſteller nicht übernehmen , die eine Virtuofitat darein reßen,

zu überzeugen ; dieſer Wadi richtet fich im allgemeinen gegen Weſt 10 ° N.

Ob nun die zwei nördlichern Wadi Ali in den erften oder

(Schluß folgt .)

den Leſern oder eher noch den Leſerinnen viel Furcht einzujagen, ja die:

felben durch Furcht beinahe zu tötten, zumal auf dem Gebiete der Dich : tụng . 3ch hoffe, man werde ebenſo gerne erfahren , daß fich in jener Schlught herrliche Naturſcenen entfalteten , und die Gebüſche bei der ſchönen Witterung der Gegend ein ſehr maleriſches Kleid umhängten, lieber als wenn ich mögliche Gefahr

ftellt hatte. i Guil. Tyr. 14, 8 .

mit moderner Fertigfeit darges

Rubenzuder in Rußland. Die Nordiſche Biene vom 3/15 Februar zählt in Rußland , hauptſächlich in den Gouvernementé Kiew, Tſchernigow , Podolien, Tula, Charkow, Poltawau . ſ. w. nicht weniger

al8 219 Runfelrúbenzuderfabrifen, welche 405,114 Pud (über 16 Mils lionen Pfo.) Nohjuder lieferten zu einem Werth von 3,959,091 N. S. Dieſe Berechnnng trifft indeß auf das Jahr 1845 , von den ſpåtera Jahren liegen die Nachrichten noch nicht vor.

Verlag der 3. g. den Buchhandlung.. - Berantwortlider Fedacteur Dr. D. , Widenmann . G Cotta' Cotta'lden

Das Aus land. A Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. P. 54 .

3 März 1849 .

Dienfte bed Bey. Su gleider Zeit mit ihnen erffimmten einige

Das neue goldene Beitalter.

von Kopf bis zu Fuß bewaffnete Rabylen die Anhöhe und

Unter dieſer Ueberſchrift bringt die literary Gazette (vom 17

famen bis zu unſern Vorpoſten heran .

&& waren ſchöne,

Febr.) einige Nachrichten, ſowohl über Californien als über zwet andere Punkte, wo gegenwärtig Golb

geſucht und gefunden wird, nam

berregenen Troßes im Gefichte ; fie hatten die Arme bis zur

lidh Borneo und Sennaar. Hinfichtlich des erſtern citirt er Raff

Schulter entblößt und den Haif biß über das Knie aufgeſchürzt,

leß, dem zufolge die Chineſen , vor ihrem Zerwürfniß mit dem

was ihnen einige Aehnlichfeit mit den alten Bergſchotten gab. So näherten ſte fich mit geſpanntem Hahn und die Hand am

Sultan von Sambas , tie Minen auf der Weftküſte von Borneo mit 32,000 Menſchen und mit einem Gewinn von jährlich einer

fråftige Geſtalten, von mittlerer Statur, mit einem Ausbrud

Drüder ; der Verwegenfte unter ihnen, ein ſchwarzer Burſche

Milion Pf. St. bearbeitet haben ſollen ; auch in neuerer Zeit

mit finfterm , unheimlichem Blic , bei ich nicht viel Gute zus

noch ſchäßt man die jährliche aus Borneo nada China gehende

traute, fam bis in die Nähe des Commandanten, der ihm zu

Ausbeute auf 500,000 Pfb . St.

Nach einer neuern Nummer

rief das Gewehr zu ftreden , worauf jener mit einem Strom

De Bombay Telegraph bat ein auf Bitten Meheineb Ali's nad

von Verwünſchungen und Drohworten antwortete. Da ſtürzte

Aegypten geſchickter rufficher Mineningenieur, Namens Ravalos

ter gleidhem Datum wie die Liter. Gaz . führt in einem Zug fteben Werfe auf, die auf Californien Bezug haben, und macht Dazu bie Bemerkung, nicht die Revolutionen Guropa's möten

plößlich der junge Amar, der jebe ſeiner Bewegungen beobachtet hatte, wie ein Tiger über ihn her und in einem Nu hatte er ihn entwaffnet; die Spahis thaten ein gleiches mit den übrigen, und nachdem man fle forgfältig durchſucht hatte, übergab fte ber Commandant einer Abtheilung Araber zur Bemachung mit der tröftlichen Verficherung, daß er ſie alle, beim geringſten Zeichen von Verrath von Seiten ihrer Landsleute erſchießen laſſen

Das Jahr 1848 zu einem ſo wichtigen Zeitpunkt gemacht haben,

würde.

webfi

an der Dftſeite des Fluffed Somat goldführenden Sand

entbedt, der Doppelt ſo reich iſt wie der fibiriſche.

Das Wichtigfte bleibt immer Californien .

Indeſſen

Das Athenäum, un-

ſondern die Entbedung be8 californiiden Goldeß.

„Wenn ein

Jeßt ſtattete Amar von dem Reſultat ſeiner Sendung Bes

bebeutender Theil dieſer ausſchweifenben Erzählungen gegründet ift

richt ab. Der Bey war unſchlüſſig geweſen : einerſeite fürchtete

– und die mannichfachen umſtändlichen Zeugniffe laffen faum Det Golblandes mehr einen Zweifel - ſo iſt die Entbedung deß unzweifelhaft die große Revolution des Revolutionsjahrs. Fins

er die Araber der Wüſte, die fich während ſeiner Regierung ſeiner nicht eben zu loben gehabt hatten, möchten Gelegenheit

Det fich das Golb wirklich in ſolcher Maſſe, wie es jeßt allen Anſchein hat, dann werben die Folgen für den Handel, die

Lebenweiſe und den Unternehmungsgeiſt Europa's ſo groß ſeyn wie die, welche aus der erſten Entdedung Amerika's beroors gingen , wo Spanien jährlich über 10 Millionen an foſtbaren Metallen von dort nach Europa brachte. Was die allgemeinen Verhältnifie betrifft , ſo iſt deßt Amerifa , ſo zu ſagen zum zweitenmal entbedt."

zur Wiedervergeltung nehmen, oder ihn doch wenigſtens in ſeis nem Unglück verhöhnen , andrerſeits hatten die jungen Männer von Kebach ihn ihrer gänzlichen Ergebenheit verfichert; e$ ems pörte ihren Stolz, einen Fürften des Landed, dem fie Gaſts freundſchaft und Schuß zugeſagt hatten, ohne den geringften Widerſtand von ihrer Seite gefangen nehmen zu laſſen, wähs rend die grauen Häupter des Ortes die jungen Hißföpfe zu bes

ſänftigen ſuchten, da jeder Vertheidigungsverſuch vergeblich feny und nur großes Unglüd über ihren Stamm bringen fönne. Noch einmal ichidte Der Commandant Amarn zu dem Bey

Cin Kriegszug im Auresgebirg.

zurüd, um demſelben ſein Ultimatum zu überbringen : er möge

( Fortſepung.)

nicht länger zögern fich auf Dibcretion zu ergeben, wenn er einen Kampf vermeiden wolle, in welchem er auf jeden Fall den Kürzern ziehen würde. Dieß hatte gewirkt , denn bald darauf

Amar war hinter den Felſen verſchwunden, und wir harts ten slagfertig und auf& Aeußerſte gefaßt ungebulbig ſeiner

Müdkehr. Wir ſaben ihn jedoch bald wieder erſcheinen, zwei Männer begleiteten ibn, ein Mamelut und ein Scauch im 1 So iſt der Name geſchrieben ; wahrſdeinlid heißt aber der Mann einfach Kowalewskt, von welchem die „ Vaterländiſchen Memoiren 1849 "

Nr. 1. wir einewerden ethnographiſche Skigge übermittheilen. die Negervölker A.im 0. Sennaar Tiefern; lektere bald möglichſt R.

erſchien der Bey mit Amar, von einigen Dienern zu Pferd bes gleitet. Er ritt einen prächtigen, reid aufgeſchirrten Braunen nnd mehrere der Aelteften von Rebach folgten zu Fuß und ohne Waffen. Beim Anblic des Commandanten ftieg er ab, der Commandant that ein gleiches, und nachdem fte fich wechſel feitig gegrüßt hatten, ließen fte fid beide am Rand einer lie

214 fterne nieder. Sie unterhielten fich lange mit einander ; der Beh ſprach mit Anſtand und einfacher Höflichkeit, er Danfte Dem Commandanten in verbindlichen Worten , daß er ihm den demüthigenden Anblid der arabiſchen Scheids erſpart habe, und bat ihn ihm zu erlauben nach Rebach zurückzukehren , um den Abzug ſeiner Smala zu betreiben ; e8 leyen erſt zwölf Maul.

thiere beladen und er fürchte man bråchte derſelben nicht hin reichend zuſammen zum Transport ſeiner Angehörigen . Dieſer drüdte ihm ſein Bebauern aus , daß er dieß nicht geſtatten .

fönne , er wolle aber ſogleich die erforderliche Anzahl Maulthiere nebft einigen Spahis zu dieſem Zwed hinabſchicken . Es wurde Raffee ſervirt und der Bey verlangte ſeine Pfeife, die er den ganzen Tag nicht mehr auøgehen ließ. Hier nahm ich Gelegenheit ihn genauer zu betrachten. Fabidhi Adhmed iſt ein Greiß von ungefähr 60 Jahren, mit ergrauendem Barte und ſonnenverbranntem Geficht, deſſen unbewegliche Züge weber hoben Verſtand, noch Rummer, noch Mißtrauen, wohl aber

con

Unſere Pferde waren auch nicht vergeſſen, und große Strobs

und Gerftenbaufen verhießen denſelben ein überreichliches Nachts mahl. Wahrlich, der Stoc del Lichauſd brachte größere Wuns der der Gaſtfreundſchaft hervor als alle Gefeße des Propheten. Von hier au8 hatten wir noch eine fleine Tagreiſe bio nach Biofra : wir brachen mit Tagesanbruch auf und noch vor Mittag machten wir unſern Einzug in die Rasbab, nro ung Oberſt Canrobert, der auf bie Nachricht von dem glüdlichen

Erfolg unſerer Erpebition mit einer Abtheilung Chaſſeurt und einigen Compagnien der Frembenlegion und der Turfod bieber geeilt war, erwartete.

Der Ber wurde mit ſeiner Smala in der neuen Kasbah, noch nicht vollendeten Bau auf der Nordſeite der Dafts, untergebracht. Der Lieutenant des Bureau Arabe und der

Brigadier Amar blieben in ſeiner unmittelbaren Nähe, und es ward beſchloſſen , daß dieſe beiben ihn nach zwei Rafttagen unter

der Bededung einer Schwadron Chaſſeurs nach Conſtantine,

eine falte unb grauſame Unempfindlichkeit ausbrüden ; er hat eine tiefe Bafftimme und eine merflich ſchnarrenbe Abſprache,

ſeinem nächften Beſtimmungsort, begleiten ſollten. Zu Rjur, auf der Hochebene vor Bathna , ' ſollten fie die Colonne des

Dabei iſt er von kleiner, unterſepter Statur und ziemlich woble

Oberſten Wanrobert, der nach Mina in ſein Hauptlager zurüd

beleibt .

Er trug einen reichen Jurban von Kaſchmir , eine Leibbinde von gleichen Stoff, ein goldgefticted Wamme bon blauem Luche, zwei rothe Weſten, ſafrangelbe, bis an die Knie

fehrte, erwarten.

reichende weite Hoſen und über dem Ganzen zwei weiße, ara.

Der Dbrift hatte mich auf eine höchſt berbindliche Weiſe eingeladen, ihn auf ſeinem Zug durch dieſen ſo intereſſanten Theil des Aureb zu begleiten , und ich benußte die Zeit vor

biſche Burnuffe.

In ſeinem Gürtel ftaden ein Paar reich mit

Golb eingelegte Piſtolen nebſt einem Yatagan mit goldener

unſerm Abmarſche, dem Bey noch einen Beſuch abzuſtatten. Gr empſing mich wie gewöhnlich ſehr höflich und während

unſerer Unterhaltung hatte ich Gelegenheit dieſen merkwürdigen Mann, in deſſen Charafter ein Zug origineller, ich möchte ſagen

Scheide bon getriebener Arbeit, und an ſeiner Seite hingen zwei Patrontaſchen bon goldgeftitem Gammt . Hinter ibm ftanden zwei Diener ; der eine trug Den reich mit Edelſteinen

naiver, Grauſamkeit Der vorherrſchenbe iſt, genauer zu ftubiren .

perzierten Säbel feines Herrn , der andere hielt beſtändig eine

Gine einzige Aeußerung, die er geſpräche meiſe und nur ſo im

geſtopfte Pfeife in Bereitſchaft; die übrigen Leute del Bey waren bei den Pferden beſchäftigt. Endlich , nachdem wir eine volle Stunde gerrartet hatten, ſaben wir die Smala langſamen Zuges fich den Berg herauf

Vorbeigeben fallen ließ , iſt hinreichend einen Begriff davon zu geben. In ſeinem Gefolge war, gleich nach unſerer Ankunft, ein Kind geſtorben und eine Frau frank geworden. „Ja die Kinder und die Weiber,“ ſprach er, „find eine große Unbequems 4

bewegen . Ein höchft merkwürdiger Anblid ! 28 Maulthiere, bon

lichfeit auf einer langen Reiſe; wenn es nur die Kinder wären ,“ fügte er hinzu, ſo könnte man nöthigenfalls ...." hier machte

Negern geführt, trugen verſchleierte Weiber, worunter fidh nur drei legitime Frauen und eine erwachſene Tochter des Bey bes fanden, während zwölf andere Maulthiere mit den Zelten und dem Gepad beladen waren . Zu beiden Seiten des Zuges ging,

er eine bedeutungsvolle Bewegung mit der ausgeſtredten Hand über den Fall, die nicht den mindeſten Zweifel über ſeinen

die übrige männliche Dienerſchaft mit ihren Weibern , welche

( Fortſeßung folgt.)

fleine Kinder auf den Armen trugen oder an der Hand führ ten, im ganzen 118 Perſonen . Wir ließen die Smala unter einer ſtarken Bebedung voraus nach dem Lager gieben ; unter:

Humäniſche Literatur.

Deſſen wurden die Gefangenen losgelaſſen und nebſt den übrigen Rabylen, die den Bey bis hieber begleitet hatten , verabſchiedet. Leptere entſchuldigten ihr früheres, feindſeliges Betragen mit

und ſelbſt ſein proſaiſcher Styl iſt mit allen Blumen geſchmückt.

Der Furcht vor einer Razzia und der Gewohnheit der Berg.

bewohner nie zu unterbandeln , ohne zuvor einige Flintenſdůfſe gewechſelt zu haben. Hierauf wurde Befehl zum Abmarſch gee geben und wir traten unſern Rüdzug nach dem Lager an , wo mir gegen 4 Uhr Abende mit unſerm erlauchten Gefangenen und faſt zu gleicher Zeit mit der Smala anfamen. Am folgenden Morgen früh wurde das lager aufgehoben und wir erreichten noch ziemlich zeitig dat Dorf Oarta, wo wir dieſmal alle möglichen Vorfehrungen zu unſerm Empfang ges troffen fanden . Die Prügel hatten ihre Wirkung getban .

Volle Waſſerſchläuche hingen an hölzernen Geſtellen zum Ab fühlen im Luftzug, andere Schläuche ftroßten von ſüßer und ſaurer Milch; hier erhoben fich Pfeiler von Kuchen (Rebra) unb Dort ftanden einladende Schüſſeln mit Butter und Honig,

beengang übrig ließ.

(Schluß.)

Alle Arten von Poefte gelangen dieſem begabten Dichter

Eliade liebt ſeine heimiſche Sprache und ift mit ihren geheim ften Wendungen befannt. Es iſt nicht zu verwundern, daß bei ſo glänzenden Eigenſchaften Eliade ſelbſt fich ſeine Epoche bils Det, aber ſeinen Fußſtapfen folgte eine Schaar Nachahmer, unter denen Garlowa , Alerandreefo und Boliafo befondere Aufmerks

ſamkeit verdienen, die einzigen aus der neuen Dichterſchule, Die eine Selbſtſtändigkeit bewahrt haben. Carlowa war faum

17 Jahre alt, als er ſeine reizenben, Liebe athmenden Gebichte ſchrieb ; in der Folge fand ſeine Muſe Nahrung in nationalen Gegenſtänden .

Seine Elegie über die Trümmer von Torgowiz

und fein Kriegemarſch gehören zu den beſten Erzeugniſſen der rumäniſchen Poefte, leider hat ein frühzeitiger Lob, — er ſtarb faum 22 Jabre alt, ihm nicht geſtattet, ſein Talent vollkom men zu entwideln.

Alerandredko und Boliafo haben gleichſam

bie Erbſchaft Carlowa'8 unter fich getheilt, ber eine hat beffen

215 Bartheit, der andere zeichnet fich durch ſeine Wärme aus. Walachen nennen Alerandredfo ihren Lafontaine, obwohl ſeine Fabeln dem Gedanken und der Anorbnung nach wenig mit den einfachen Erzeugniffen des berühmten franzöfiſchen Fabeldichter gemein haben .

Sie find größtentheils politiſchen 3nhalts.

Goon

teraturperiode, ſo iſt zu bemerfen, Daß fte eine doppelte Richa

tung hat : auf der einen Seite ſtreben die Vormänner Der Lite ratur immer mehr bahin, den fremden Einfluß von fich zu ent fernen , indem fte erfennen , daß nur unter dieſer Bebingung der Keim der eigenen Nationalität fich entwickeln kann ; auf der an

Caſar Boliafo, einer der originellſten Dichter, ift von glüs bender, unbegränzter Liebe zu ſeinem Vaterland durdbrungen , das er mit immer neuer Gluth in ſeinen Liedern befingt. An. fange bat er, von ſeinem Enthufiasmus fortgeriſſen , die Gran zen Der Mäßiguug überſchritten, aber mit den Jahren find dieſe, oft ungezügelten Audbrüche wächer geworden . Beſonders beach

dern Seite fühlen alle wohldenkenben Röpfe, daß das Wohl des Volfs fich einzig auf eine verſtändige Verbindung und Uebers

ten @werth find diejenigen ſeiner Gedichte, in denen er die alten

Wir fönnen nicht umhin den Streit dieſer beiden Herren , in den bad Aueland gewiſſermaßen ſelbſt mit verflochten wurde , mit einigen Worten zu erwähnen. Vor einer Reihe von Jahren ſchon — in einem von Lieutenant Rielmaier eingeſendeten Aufſat (21 November 1839) über Abyſſinien – wurde die Bemerkung gemacht, das allen Ilmſtänden nach Hr. D'Abbadie durch ſeinen Ginfluß in Abyſſinien die Fortſchritte

Legenden wiedergibt, oder hiſtoriſche Sagen wieder zu Tage för dert. Rühmlich befannt iſt auch ſein Lieb auf das erſte mole Dauiſche Schiff, das 200 Jahre lang bie Donau befuhr.

Negruzi gehört zu denjenigen moldauiſchen Dichtern, die

einſtimmung aller Kräfte gründet. 1

Hr. A. d'Abbadie and Hr. Beke.

obwohl durch das Studium frember Literaturen gebildet, doch

der proteſtantiſchen Miſſionäre weſentlich gehindert habe.

den Stempel poetiſcher Eigenthümlichkeit bewahrt haben.

Er

in unſerem Blatte ausgeſprochene Vermuthung remonſtrirte Hr. d'Abbas

Gegen dieſe

legte den Grund zu ſeinem Ruhm durch Ueberſeßungen aus Victor Hugo und Puſdin , ehe er ſein „Aprob Purice" heraus

Zuſdrift ( f. 29 December 1840) , auf welche fich ør. Befe und Hr.

die in einer an das Ausland gerichteten und auch aufgenommenen

gab ; bieß Gedicht hat eine Epiſode aus der Geſchichte Stephano des Großen zum Gegenſtand, und ſtellt ein lebendiges Gemälde der Sitten, Gewohnheit, der Tapferkeit und Vaterlandsliebe der alten Moldauer Dar. Außerdem find noch beſonders befannt

d'Abbadie mehrfach bezogen. Wir erwähnen dieſen Umſtand nur, um zu

ſeine , Sündfluth" und ſeine „Flora ober das walachiſche Blus menmäbchen . “ 418 Proſaifer gilt Negruzi für einen angeneh men Erzähler : ſeine Novelle Lepus'nano" zeichnet in ſcharfen

Major Harris, mannichfad verfolgt wurde auf einen Brief d'Abbadie's an das Athenäum ſchnell antworten fann, die Antworten d'Abbadie's, aber

zeigen , daß fich der Streit ſchon ſeit langen Jahren herſchreibt; ießt hat er fich ſeit einigen Jahren im engliſchen Atheneum erneuert , und und gelegents da natürlicher Weiſe Hr. Befe, der jeßt in England iſt

lich bemerft, von dem Führer der brittiſchen Geſandtſchaft nach Schoa ,

Nicht minder bemerfenwerth ift

der fich noch in jenen Ländern befindet, ſehr lang brauchen , ſo hat ſich der Streit gewaltig in die lange gezogen. In dem neueſten Athenäum

ſeine Novelle „ Zoe“ und eine Erzählung unter dem Titel : „auch

( 17 Februar) fteht aber endlich ein Brief Befe's, der die laute Beſchul

andere haben gelitten," obgleich darin, namentlich in der Erzähs

digung enthält, Hr. d'Abbadie (ein geborner Irlander, aber nationaliſir ter Franzoſe), der ſich ſo laut verſchwöre, „ daß er nie irgend etwas thun werde , wat die Feindſchaft Englands und Franfreiche wieder anfaden

Zügen die jebigen Sitten.

lung, bei der Schilderung des weltlichen Lebens die Farben etwas

zu ſtark aufgetragen find. Auf Negruzi folgen zwei junge Fabeldichter, Kufiureno und Doniki, die beide faſt gleich begabt find. Donifi bat bie jest

fönnte," habe an Sahela Selaſii, den König von Scoa , vor der An:

kunft der brittiſden Miſſion unter Harris einen Brief geſchrieben , und

denſelben vor den ſchlimmen Abrichten der Engländer gewarnt. Dieſer

nur ein fleine Fabelbuch heraulgegeben, darunter finden fich aber in ihrer Art vortreffliche Fabeln , z. B. der Affe und die zwei Kagen , die Fliege u. dgl . Karadſcha, Dichter und Schau ſpieler, iſt nicht ohne Talent, doch iſt zu bemerfen , daß er feine

gründliche Bildung erhalten hat ; ſein Styl iſt nicht gehörig ausgearbeitet, und neben glücklichen Ausdrücen ſtößt man oft auf gemeine, von dem guten Geſchmack verworfene Worte. Pogor, der Ueberſeßer der Henriabe, iſt auch befannt durch ein Gebicht: „Die Nationen erſcheinen, die Nationen verſchwinden ." Stams

Brief rey in die Hände von Major Harris gefallen , und dieſer habe dann an Capitán Hained in Aben Nachricht gegeben, worauf lepterer alls bald ør. D'Abbadie mit dem größten Mißtrauen behandelt habe. Dieſe veränderte Behandlung hatte d'Abbadie öffentlich den Ginflüfterungen von Hrn. Befe iduld gegeben, und dieſer deďt nun das hinterliftige Beneh, men d'Abbadie'o auf , welches auf deſſen ganzes Umhertreiben in jenen Ländern ein ſehr intereſſantes Sicht wirft. Hr. d'Abbadie fann dieſes Schreiben nicht unbeantwortet laſſen .

Chronik der Heiſen .

mati , ein geborner Beſſarabier, hat das Felb der rumäniſchen Poefte gleichfade mit Glüd betreten. Gein fleine elegiſches Gebicht: Hafiza, die von den Eltern verfluchte" zeichnet fich

vorzugeweiſe durch eine angenehme Form und Leichtigkeit der Verfification aus.

Nicht mit Stillſchweigen fann ich Koftafi

Moſetti übergeben, in deſſen Verſen Liebe und Patriotiðmus und eine anmuthige Schwaghaftigkeit mit ftrenger Moral gepaart find. Endlich muß ich noch einen Griechen Ariftias erwähnen, wel cher der rumäniſchen Literatur weſentliche Dienſte erzeigt hat, nicht durch Driginalwerke, ſondern durch Ueberſeßungen, na mentlich der Iliade ; hier zeigt er fich als einen wahren Bildner der Sprache und ſeine Arbeit hat einen weit höbern Werth all

der größte Theil der Erzeugniſſe der rumäniſchen Literatur. Unter den Frauen hat ſich bis jeßt als Schriftſtellerin befannt

gemacht Madame Murus, die Tochter deß Dichter8 Afſafi, ob wohl fie bio jeßt bloß fich mit Ueberſeßungen beſchäftigte. Betrachtet man den allgemeinen Charakter der iepigen die

Bon Mamleh nad Jeruſalem . (Schluß .)

68 verlohnt ſich der Mühe, auf der leßten Waſſerſcheide, welche eine ſo überraſchende Ausficht darbietet, einen Blic um ſich zu werfen. In der Nichtung gegen Jeruſalem ragt eine ausgezeichnete Ruppe empor, neben welcher nördlich der Jeruſalemer :Weg vorüberzieht, und auf welcher dag Dorf Raſtel (man ſprach aus Baflel aus), wenigſtens von dieſer Ferne aus folzirt. Der eine der Mönche, ein guter, ſonſt unterrichteter Mann, wußte mir den Drt nicht zu nennen, und erſt als ich im geographiſchen Wörterbuche der mitziehenden Araber, namentlich des Said, nachſchlug, wurde mir mancher Aufſchluß ertheilt. Beim Fortrúden aber trat gegen Mittag eine andere Bergfuppe zum Vorſcheine, die nach der unrichtigen Ueberlieferung vom Franciscaner Modin oder Berg der Maffabåer ge: nannt ward ; es iſt Suba der Araber. Gleich öflich unter der Waffer: 1 Mehr läßt fich unter der ruffiſchen Cenſur kaum ſagen , die gin

weiſung auf den Geift der neuen rumäniſchen Literatur ift indeß deutlich genug.

A.

. u.

216 ſcheibe liegt an der nördlichen Abbadung eines Şügelo in gefáliger Form das ziemlich umfangreiche Dorf Abu : Ghoſdo ; früher hieß es

gegen kann ich verbürgen, daß im 3. 1192 die Franken von Beit Nubah aus bio „ Ralunia,“ zu einer Ortſchaft, die zwei Baraſangen von Jeru ſalem ablag, vordrangen. ' Nachdem wir die Brüde überſchritten hat: ten, ſah ich gegen Mitternacht die Moſchee auf dem Berge Nebi Samuil, den im wegen ſeiner Höhe eben nicht anſtaunte ; auf der andern oder

Ruriet el:Gnab, und bei den Chriften, freilich auch jeßt noch, St. Jere: miat. Der neueſte Name hält das Andenken eines Araberhäuptlinge feft, der , im Befiße des Dorfes , die driftlichen Pilgrime bei ihrem Durdzuge einſt mannichfaltig preßte und quälte. 3eßt wandert man

Weftſeite des Terebinthenthales Beit 3ffa und hoch oben zwiſchen dieſem und Kalonieh das Dorf Biddu ; der Weg führte jeßt in einem Seitens wabi der großen Thales morgenwärts hinan. Faft alle unſere Reiſe

ungerdoren vorüber ; wer aber die Geſchichte des Dorfes fennt, vermag

wohl bei aller Sicherheit, die er in zahlreicher Geſellſchaft fühlt, pein: liche Erinnerungen faum zu unterdrücken. Man trifft hier anſehnliche

gefährten beſchleunigten den Marſch bei der Annäherung des Zieles ; nur Glamouſe Browne und ich bildeten den Nachtrab, erfterer wegen

Ruinen eines größern Gebäudes, und ich bebaure, daß die Geſellſchaft mir nicht vergönnte , diefelben genauer zu unterſuchen . Pilger , wie Profeſch, fanden eine zertrümmerte Kirche, einen ehrwürdigen Bau aus drei Schiffen, wovon jedes reche Pfeiler hatte ; übrigens iſt es hiſtoriſch nicht ausgemacht, daß hier eine Kirche erbaut war. Noch weniger fteht

mie

.

vom Seitenwadi aus die Gegend von Deir Jafin genannt, auf die mid

***

Bäume als Zeiden einer angebauten Strede aufmerkſam machten ; man fab auch auf dem Wege von der Brüde her auf das Dorf lifta hinab.

feſt, daß die Franciscaner im 15ten Jahrhundert hier ein Kloſter be:

Hat man die Höhe über dem Seitenwadi gewonnen, ſo erbliďt man

wohnten , in dem fie um das 9. 1483 bei einem Ueberfalle durch die 1 Araber umgebracht wurden ; ' denn gerade um dasſelbe 3. 1483 gab es eine

Jeruſalem , alſo mag der Leſer fich vorftellen ; aber nein, man erblidt es nicht und auf den Zehen nicht. Gegen Morgen verfügt die Ausſicht nicht weit, weiter dafür gegen Mittag , in ziemlicher Nähe winfen die blinden Mauern des Kloſters zum heil. Kreuz (Muſalla beh ), weiterhin Mar Elias, der Berg über Bethlehem, und am fernften gegen Südoft

.

.

Menge Pilgrime, denen wir einige Reiſeberichte verdanken, und fie er:

1

wähnen mit feiner Sylbe eines Soſpitiums oder Kloſtert. Die drift lichen Traditionen braoten eine ſolche Verwirrung in die Ortonamen , daß die älteren Berichte mit Mühe verſtanden werden ; der Name Jere: mias , welchem die Chriſten aufhalfen , läßt fich nicht hinter das 16te

dar liebliche, bläuliche Gebirge Arabiene. Defilich von heil. Kreuz auf

einer Anhöhe erinnern theilweiſe zertrümmerte Windmühlen an den Unternehmungogeift 3brahim Pajda's. Der Leſer gegen Morgen hins

Jahrhundert verfolgen .

blidend, faſſe fich jeßt wohl - Jeruſalem , ja Jeruſalem fleht vor ihm ,

Unter Abu Ghoſd, nordweſtlich am Wege etwa in der Entfernung von zehn Minuten , liegt an einem Abhange tag Dorf Beit Nafubeh, wo Robinſon ,,Deir Yefin “ vermuthete ; wir berührten es nicht, ſon :

ein Zug graulicher Ringmauern , hinter denen bei der gegen Dit abhäns gigen Lage der Stadt nur wenige Gebäude aufragen. Mit der innig.

dern zogen im Thalgrunde oftwarto hinab. Vor zehn Jahren erquickte

Pen Freude des Herzeng begrüßte ich Jeruſalem , und ich danfte mit

mid ſüdlich am Wege ein Brunnen , und ich hoffte meinen etwas dur:

entblößtem Haupte Gott inbrünftig, daß er mid auf dem rechten Wege zum Ziele führte. IndeB hat der leibliche Anblick dieſer Stadt ohne Idee, ohne Vergegenwärtigung ihrer Vergangenheit, obne Gedanken an ihre Erlebniſſe, ſozuſagen feinen Werth. Weder die Landſchaft, die vor den Bliden aufgeht, noch die Ringmauern der Stadt, welche über jene

ftigen Reiſegefährten einen Dienſt zu erweiſen , wenn ich ihnen das Waſſer zeige ; die Stelle: konnte ich zwar wieder auffinden , allein das .

Waſſer mangelte beinahe ganz.

Ohne Säumen wandelten wir fort in

der reizvollen Gegend , wo die Rebe üppig ranft , und bald war der flade Sattel nördlich neben Raftel erftiegen. Meine neugierigen Fragen,

emporfteigen , bergen einen Zauber für den erfahrenen Wanderer.

66

die ich fümmerlich an die auf dem Felde arbeitenden Bauern richtete, wurden dürftig und ſo erwidert , daß fich folgern ließ , ein Geſchent

wurden auch die verſchiedenen Reiſenden beim erſten Anblide der Stadt ſo ungleich berührt oder ergriffen , je nad der Stimmung , Bildung,

würde die Zunge, wenn nicht lärmender, doch geläufiger machen. Süßer

Borbereitung , Erwartung der religioſen Richtung, felbft der Zuganges

flang es auf der Waſſerſcheibe weſtlich über Abu Ghoida, wo ein berit:

ſeite , der Witterung und Jahreszeit u. ſ. f. Die wenigften Pilger näherten fich der heißerſehnten Stadt ohne Rührung, die wenigſten hin: wieder mit der ſtürmiſchen Aufwallung des Gemütheo , wie die Kreuz.

tener Jude mich deutſch grüßte und für die Weiterreiſe mit frohem

Berzen ſegnete. Wenn man von gar ſchlimmen Wegen im Gebirge Juda träumen möchte, um ſich ritterlich hervorzuthun , ſo hätte man vielleicht einigen Grund zwiſchen Kaſtel und dem Terebinthenthal. Hat fich der Pilger auf den Sattel neben dieſem Dorf erhoben , ro hofft er vielleicht dort in der Morgengegend dids, Jeruſalem, zu erblicken ; allein deine Mauern und Zinnen und Thürme find hinter dem Horizonte ver: borgen ; er ftređt vielleicht ſeinen Hals wie eine Warte in die Höhe, .

brüder im 3. 1099 , ale fie , das bethürmte Jeruſalem zum erſtenmale

bewundernd, Thränen vergoffen, in das Entzüden Seufzer und Schluch: zen miſchten , fich auf die Kniee niederwarfen , beteten und die heilige Orde füßten.

Miscellen .

allein du biſt unfichtbar. Nun denn ſchweift das Auge des vielleicht mit Recht Verdrieblichen anderswo umher, über das Terebinthenthal gegen

Merkwürdiges Steigen der See. Das Amſterd. Handelo: blad meldet aus Ratwyfan Zee vom 18 Februar : „ die Nordſee zeigte

Süden nach Ain Rarim ( Kloſter St. Johann) , das von einer Höhe herab im Namen der dortigen Franciscaner den lateiniſchen Wanderer bewillfommt, und der Blid würde ich ferner laben an dem Gelände, wenn nicht die Steinblöde und die romalen Pfade ihn an ſein eigen

geſtern an unſerer Rüfte eine merkwürdige und ſeltene Erſcheinung. Gegen 8 Uhr Abende , als das Waſſer ſeinen tiefften Stand erreicht

Heil ſo oft mahnten .

Minuten , und dann fiel das Waſſer wieder ſehr ſchnell. Die Filders fahrzeuge , wovon etwa 20 in nicht geringer Entfernung von der See auf den Strand lagen , waren augenblidlich alle flott. Da die See

Gehe es aber wie es wolle , wenn wir uns dem

Grunde des Terebinthenthales nähern, worüber fidh eine fleinerne Brüde wölbt , dürfen wir ein Dorf linker Hand (nördlich ) an einem ziemlich

hatte , ſtieg die See in einem Augenblick zu einer Höhe , wie bei der

gewöhnlichen Fluth ; dieſe außerordentliche Höhe dauerte indeß nur einige

ſo ift dieß außerordentliche

gähen Abhange nicht überſehen , weniger wegen ſeiner Lieblichkeit als

ziemlich ruhig und der Wind pil war ,

wegen ſeiner vortheilhaften Lage über einem kleinen paradiefiſchen Striche

deinlidi nur einem Erdbeben zugeſchrieben werden , obwohl man hier keine Stöße wahrnahın ."

Landed, welchen ein ſüßer, nahe beim Wege entſpringender Quell (Ain Kalonich) bewäflert. Der Rabbi Sdwarz 2? in Jeruſalem ſagt, daß dieſes Dorf Kalonieh oder Rulonia ſchon im Talmud vorkomme ; da: | Blumen -Buch deß Heiligen Lands Paläſtina. Durch Patrem Fr. Electvm Zwinner, München 1661. S. 114. Jch gedenke dieſer nicht werthloſen Schriſt ger flifentlich , weil ich ſie noch nirgends angeführt fand.

> Don ihm erſchien zu Jeruſalem imI. 1845 in HebräiſcherSprache ein Buch, das ſich zum Theile audi über die Geographie Paläſtina's verbreitet. Auszüge in Ueberſebung wären ſehr zu wünſchen .

Verlag der I. G. Cotta'ſden Budhandlung,

und plößliche Anfteigen des Waſſero um ſo auffallender und fann wahr:

Arbeiteraffociation in lille. Mehr und mehr nehmen dieſe affociationen eine vernünftigere Geſtalt an ; ſu hat fich in Lide wieder eine unter dem Titel „ Gumanité " gebildet, welche den Zweď hat I

durch gemeinſamen Ankauf ihrer Bedürfniffe einem jeden das Leben wohlfeiler zu machen . (Moniteur industriel. 22 Februar.) 1 Iben el-Atsir in der Bibliographie des Croisades par M. Micbaud 2 , 528. Schabab ed- Din, ibid 661.

Verantwortlichet Nedacteur Dr. Od. Widen menn.

Das Auslan d. Ein Taijblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

5 März 1849 .

U*. 55.

gleitet, machten uns erft Nachmittage auf den Weg. und es

Die Felſeninlchriften in Indien .

war bereits bunfel, al& wir daſelbſt anfamen .

Die Truppen

Profeffor Wilſon lag fürzlich in der afiatiſchen Geſellſchaft

hatten fich unter den Palmibäumen gelagert, beren fohlante

zu London eine Abhandlung über dieſe Inſdriften vor, Deren Hauptintereſſe darin beſteht, daß die Namen mehrerer Nachfol

Stämme fich in der phantaſtiſchen Beleuchtung der Lagerfeuer

ger Aleranders darin vorfommen, ſo daß alſo in jener Zeit eine

ziemlich lebhafte Verbindnng zwiſchen Indien und Vorderafien beſtanden haben muß. Ein anderer merkwürdiger Umſtand iſt, Daß dieſe Indriften, welche alle ſo ziemlich Dadielbe enthalten,

fich bis jeßt an fünf verſøiedenen Orten Indien8 zum Theil in verſchiedenen Charakteren gefunden , und zwar ſo weit auseinans Der, Daß uicht die mindeſte Wahrſcheinlichkeit vorhanden iſt, daß

alle dieſe Drte Cinem þerrſcher gehorchten. 3. Prinſep hatte vor etwa 14 Jahren Inſchriften auf einigen Säulen zu Allahabad und Delhi nach vieler Mühe entziffert. Ein oder zwei Jahre ſpäter entdeckte und copirte ein Dr. Wilſon aus Bombay eine alte Inſdrift auf einem Feljen in ver natt von Druunugar in Ouzerat ; er ichidte die Abſchrift an ørn. 3. Prinſep, ber um eben dieſe Zeit eine andere Inſchrift aus Dhauli in Cattaf

durch einen ft. Kittoe zugeſchidt erhielt. Beide waren in großem Maaße gleich bebeuten und in einer Sprache geſchrieben , die Dem Sandfrit und Pali, doch mehr dem leßtern verwandt war,

Die Namen von Antiochus, Antigonus , Ptolemäus und Diagas waren darauf genannt. Endlich vor vier Jahren wurde eine 3n ſchrift bei Rapur di Ohari in der Nähe von Peichawer, nicht in

indiſchen ſondern in Baftro- und Pehlewi.Charakteren von Maj fon zu Lage gefördert . Auch hier find neben dem Namen Ule.

rander8 die obigen griechiſchen Fürſten namen aufgeführt. Nach Dieſen Namen zu ſchließen fallen dieſe Inſchriften in das dritte Jahrhundert vor Or. Wer in 3ndien dieſe Inidriften abraje ſen ließ iſt noch im Dunkeln , denn der aufgeführte Name Pic padaft iſt kein wirklicher , ſondern nur ein Beiname . Der übrige

Inhalt iſt zum Theil moraliſcher Art, und Prof. Wilſon glaubt, Daß man fich ſolcher großen Namen bedient habe, um den Vera ordnungen , welche die Sittlichkeit des Volfs wieder heben ſolls ten, Nachbrud zu geben . Daß dieſe Verordnungen dazu , bez fimmt geweſen ſeyen, Den Bubbhiemus zu heben , hält er für mög lid, doch nicht für wahrſcheinlich.

wie hobe Säulen eines rieſigen Domes auếnahmen . Es wur Den feine Zelte aufgeſchlagen , und mir brachten die Nacht unter

dem breiten Schirmdad, eineß ko!offalen Feigenbaumes zu .

Dem

Műben ift fein Lager ju bart ; ich hatte geſchlafen wie ein Todter, und als um 3 Uhr Morgen : Der Trompeter blieb, hätte ich viel für eine Stunde Aufſchub gegeben .

Die Sterne glänzten noch am Gimmel, ale wir abzogen. in ſanft anfteigender Weg führte uns weiter bergeinwärts und zu unſerer Mediten plätſcherte noch immer der nach der Ebene zueilende Web -Branes . Endlich beleuchtete der erſte Frübftrahl Die liebliche Gegend. Der Adler berließ ſeinen hohen Borſt und drette langiamen , ichwimmenden Flugel über unſern

Häuptern Cabin ; bad fröhliche Zwitſchern der breitwinzigen Gra8müde (Sylvia Setti ) erſchallte aus des Baches blühenden DIranberbüſchen , an beren immergrünen Blättern fich die buns ten Raupen des Dleanberichwärmere (Deilephila Nerii) labten. Flüchtige Gicindelen liefen eilfertig über den anbigen Weg unb

metallglänzende Betonien wälzten fich im Blüthenſtaub der Dolo denpflanzen. 3d fonnte der Verſuchung nicht widerſtehen , gab den Zügel meines Pferdeß einem Spahi, und der Colonne zu Fuß folgend , ſchoß ich hier nach einem Vogel, haſchte Dort nach einem Inſect, und würde wahrſcheinlich weit zurückgeblieben ſeyn , wenn mir nicht der Commandant mein Pferb zurüdge

ſdict bätte mit der Weifung, daß eine ſolche Entfernung feia neswegs mit meiner Sicherheit verträglich ſey. Gegen 10 Uhr famen wir nach Didemora, einer kleinen Drts ſchaft, wo Dattelpalmen mit Fruchtbäumen aller Art auf& ange. netmfte abwechſelten . Hier wurde alt gemacht, und nach eins genommenen Fühſtüd ginge weiter nach dem Dorfe Beni- Suig,

dem Teßten Gebirgåort , wo noch die Dattelpalme gedeiht. Wir famen um drei Uhr daſelbft an, und nachdem die Anſtalten zum Nachtlager getroffen waren , benußten wir den ſchönen Abend, um einen Spaziergang durch die Dafte zu machen . Beni - Suig iſt ein kleines Eden, ta& unwillkürlich an das gole Dene Zeitalter erinnert.

Sobe Palmen , an denen die Weinrebe

ftd hinaufwindet, befchatten mit fructbeladenen Aprifoſen- und

Ein Kriegszag im Auresgebirg.

üppigen Maulbeerbäumen einen immergrünen Raſen , durch

( Schlu t ß.)Canrobert mit ſeiner Colonne Am 8 Junius verließ Obrif

welchen fich geſchwäßige Bächlein folängeln und die angenehmfte

Disfra, um zu Branee , einer am Eingange Ded Gebirged, am rechten Ufer des Web Braned gelegenen , kleinen Dafte zu übers nachten ; der Commandant und ich, von einigen Spahis bes

Küble unterhalten . Mitten durch die Pflanzungen fließt der Bach, Deffen blüthenbebedte Ufer immer höher und ſteiler were ben , je mehr man bergan ſteigt; aber troß des tiefen Bettes

M

218

Cosan

find die auf beiden Seiten hinziehenden Gärten nicht weniger

die Wirflichkeit zurüdrief und mich erinnerte, daß es an der

gut bewäſſert, denn weit von cben her wird das belebende Oles

Zeit ſeg ing lager zurüdzufebren . Als der folgende Morgen graute, war das Lager ſchon längſt aufgehoben und unſer Kriegsvolk zog in iangen Reihen den mühevolen Bergpfab hinan . Der Boden war mit niedris gem Buſwerf bedeckt, worunter Rosmarinfträucher und vers früppelte Lebensbäume (Thuya articulata Desfont.) vorherrs ſchend waren . An dem entgegengelegten Abhange des Bers geß führte ein gefährlicher ſchmaler Pfad über Fel&trümmer

ment herbeigeleitet und in ausgehöhlten Palmftämmen von einem Ufer zum andern geführt .

Nach dieſem Herrlichften aller Spas

ziergänge fehrten wir in unſern Bivouak zurüd, wo wir uns nach einem leichten Abendeſſen frühzeitig in unſere Selte bes gaben. Ich entſchlief bald ſelig und träumte ron Pan und Daphne, von Faunen nnd Dryaben .

Die Morgenſonne det folgenden Tages fand und ſchon unterwege ; wir hatten Das Flußbett verlaſſen und zogen an einem öben Abhang hinanf, der uns auf eine ganz mit Lavendel bebedte Hochebene führte. Hobe Berggipfel umgaben dies felbe, und in einiger Entfernung rechte erblicten wir mehrere von grünen Zonen umgebene Drtſchaften. Eine derſelben, Aniel-

tana , liegt am Fuß eines fegelförmigen Şügels , von deffen Spiße ein thurmähnliches Gebäude, wie eine alte Ritterburg, darauf herabſchaut.

Auf dem Wege erwarteten und drei Märts

ner, die uns eine Maulthierladung unreifer Aepfel, Birnen und Aprikoſen von Seiten eines Scheich aus der Nachbarſchaft zum Geſchenf machten. Dieſe Früchte ſaben aber nicht ſehr einlabend

aus, und wurden den Soldaten der Vorhut preisgegeben , die fich dieſelben trefflich ſchmeden ließen . Im Mittag erreichten wir endlich Mena und bald darauf das eine Viertelmeile oſts wärts von demſelben gelegene Lager, ro wir unter dem lauten

Zuruf der hier zurückgebliebenen Truppen unſern Einzug hielten . Mena liegt terraſſenförmig an der obern Hälfte eine8 iſolirten, coniſchen Hügele hinauf, am Gingange eine von hohen, floftufenweiſe hinter einander erhebenden Bergkuppen einges

ſchloſſenen fleinen Hochthalet. Auf der Südſeite überragen das Dorf gigantiſche Felſenmaſſen, anderen ſteilen Abhängen ver. wegene Ziegen berumtrettern und auf deren Firmen frádizende

und an gähnenden Abgrünben vorüber ins jenſeitige Shal hinab,

und da dieß der einzige war, ſo mußten wir uns bequemen abzuſteigen und über eine Stunde lang die oft widerfpenftigen

Pferde am Baum nachzuzerren.

Wir überwanben jedoch glüd.

lich alle Schwierigkeiten , und unten angelangt machten wir einen fleinen Halt im die Nachzügler zu erwarten . Das Thal ift überall, wo die Natur Ded Boden8 Cultur zuläßt, ſebr gut an, gebaut , und rieſenbafte Nußbäume wachſen in der Nähe des Bached, der das Land bewäſſert. Der bedeutendſte Drt dieſes Thaled ift Jaguft ; er liegt auf einem Hügel, nie die meiſten Dörfer in den Bochthälern De8 Aures. Die Einwohner hatten fich bei der Nachricht von unſerer Anfunft vor dem Dorfe verſammelt und die Vorgelegten De @ felben boten und Erfriſchungen dar, beſtehend aus föftlichen Datteln , Nüſſen , füßer Milch und Honig , die wir nicht auf.

dlugen . Einige Meilen nordwärts von Taguft fangen die Berghänge an fich zu bemalden ; den Hauptbeſtandtheil dieſer Walbungen bilden die dieſer Region eigenen Coniferen : Der ges gliederte Lebendbaum (Thuya articulata) und zwei Wacholders arten (Juniperus oxycedrus und J. phoenicea. Desfont.), ers reichen hier ihr völliges Wachsthum und liefern Den Bergbes wohnern Dachſparren zum Bau ihren Hütten und vortreffliches

Alpenraben (Corvus Pyrrhocorax ) ihr Weſen treiben ; auf der

Brennholz . Dazwiſchen wachſen einzelne Gidhen (Quercus pseudo

Norbſeite erſtreden fich von rohen Steinmauern eingefriedigte, reich bewäſſerte Gerſtenfelber und Obſtgarten. Die Einwohner ſcheinen fich nicht der größten Reinlichfeit zu befleißigen ; Doch ftchen die Weiber von Mena in einem Rufe großer Schönheit

suber und Q. Ballota) ; die ſüßen Eicheln Der legtern Art wer, Den gegeffen uub häufig auf die Märfte gebracht.

und noch größerer Loderheit der Sitten.

Das mit einem Gteinwall umgebene , franzöftiche Lager war

nach allen Regeln der Kriegefunft befeſtigt und bewacht, denn die Erfahrung hatte gelehrt, daß e8 der Klugheit gemäß febb,

Gegen Mittag famen wir an eine farfe, von einem uns geheuren Aprifoſenbaum beſchattete Quelle, die ein fleines Feld bewaffert. Hier wurde Halt gemacht, um zu frühſtüden und unſere von einem ſo ftrengen Marſde ermüdeten Soldaten eine

Stunde ausruhen zu laſſen . Nach dem Frühſtüc ſuchte ich einige Turfo Officiere meiner Befanntſchaft auf, die ich eine

auf bas durch den Drang Der Umſtände herbeigeführte momen. zuStređe weiter waldaufwärts gelagert hatten; dieſe brauten mir Ehren einen meiſterhaften Kaffee , zu welchem unzählige

tane gute Vernehmen mit den Bergbewohnern nidyt zu ſehr zu zählen .

Pfeifen geraucht wurden , und die Zeit verſtrich unter Erzäh.

Der Abend begann fich zu neigen in ſeiner gangen, dieſer ſüblichen Region eigenen Pracht, und ich ſaß verſunken in den Anblid der in den ſchönſten violetten Sinten erglühenden Berg. gipfel auf einem das ganze Lager beherrſchenden Felſen , als plößlich eine unendlich liebliche Mufit in zarten , flagenden

lungen von Jagd- und Kriegsabenteuern auf das angenehmſte.

Jönen über das wildromantiſche Thal bahinſchwebte. 68 war die Melodie Dell Alpenhornd von Proch, von den vortrefflichen Horniften der Fremdenlegion vor dem Selte bed Obriften auf

eine vollendete Weiſe ausgeführt ; auf dieſelbe folgten, nicht weniger anſprechend, mehrere Cavatinen auß der Sennhütte von Adolph Abam, aus lucia von Lammermoor , Wilhelm Jeu

und Norma , und das Ganze ſchloß mit einer wilden, friegeriſchen Fanfare . Ich war wunderbar ergriffen ; eine ſüße Sehns ſucht erfülte meine Bruft, und roſige Bilder aus der Heimath

zogen an meinem Geift vorüber.

Die Trommeln riefen zum Abmarſch , und bald befanden wir uns am Eingang einer engen Schlucht, zwiſchen deren thurmboben Felewanben wir uns während vier langen Stunden hindurchwinden mußten .

Mehr als zwanzigmal mußten die

Reiter abftben , um ihren Pferden über herabgeſtürzte Baums flämme und Feldblöde zu helfen . Noch kaum vor einem Jahre hätte feine franzöftfche TruppenaStheilung dieſen Durchgang geo wagt, den zu verbieten eine geringe Anzahl Kabylen hingereicht hätte. Endlich waren wir glüdlich im Freien, und kurze Zeit Darauf erreichten wir die an beiden Seiten eines Bached ges legenen Dörfer Maafa und Safiut, in deren Nähe wir unſer Nachtlager aufſchlugen .

Tags darauf brachen wir mit dem Früheſten auf ; bei Son

Die Töne waren ſchon längſt

nenaufgang hatten wir ſchon die Walbregion hinter unb, und

an derſelben

zu unſern Füßen breitete fich die Hochebene von Rſur aus, burde welche wir mehrere Rarawanen ziehen ſaben : e6 waren dieß die

berflungen , und ich faß noch immer träumen

Stelle, bie mich endlich ein langgehaltener Trommelwirbel in

‫دی۔‬

219

soon

erſten Vorläufer deg alljährlichen, periodiſchen Zugee ter No.

An der Römerbrüde, am Audgange deg Engpaſſed, trafen

maden der Wüſte nach dem Tell. Gegen neun Uhr erblickten wir in der Ferne die Zelte des Bey und ſeiner Escorte, und in meniger alb einer Stunde hatte ich unſere Golonne daneben

wir den Scheichsel. Arab mit ſeinem Sohne unb feinen Neffen , die alle wieder umlenften um uns nach l - Rantara zu begleis

gelagert. beſuch .

Nachmittags machte ich dem Bey meinen Abſchieds Ich fand ihn vollfommen ruhig, heiter ſogar.

Er ſagte

mir el ſeu ihm nur einmal nicht wohl zu Muthe geweſen , und dieß an dem Sage an welchem er fich den Franzoſen ergab, jest

aber habe er ein volles Vertrauen in die Großmuth ſeiner ehes maligen Feinde, uub er ſey überzeugt, fte würden ihn nicht we niger gut behandeln ale Hadfd -A6b- el - Raber und Bu- Maza.

Aud erkundigte er fich angelegentlich nach dem jebigen Aufent halt deß erſtern, mie ftarf ſeine Dienerſchaft ſey und ob er auch eine Didhemmah (Moſchee) habe. Beim Abſchied reichte er mir die Hand : , 3ch Danfe Dir für Deinen guten Beſuch . Ich hoffe 0

wir werden und in Franfreich, nidhallah (wenn eß Gott gefällt ), niederſehen .

Bel Afia ! (Bich in Frieben ! ) " -

Da am morgenben Lage Obrift Ganrobert mit ſeiner Gos lonne Den Bey nach Bathna geleiten wollte , ſo nabin ich noch

dieſen Abend Abſchied von ihm, und es ging mir nahe mich von

ten, wo wir in einem ſchattigen Palmgarten am Ufer Dee Fluſ reß die Abenbfühle abwarten wollten , um unſern Weg weiter fortzuſeßen.

Der Commandant benußte ſeine Anweſenbeit zu

GI- Rantara um verſchiedene, zwiſchen den Ginwohnern ausges brochene Streitigkeiten zu ſchlichten , während deſſen id mir den Genuß eine wohltätigen Flugbabe8 verſchaffte.

Der WeDoel Kantara , wie er hier heißt, iſt derſelbe der fich , nachdem er der Dafts von El- Rantara unb allen , zwiſchen dieſer und Gl. Utaya gelegenen Saatfeldern feinen Tribut bezahlt hat,

zwei Meilen nördlich von Biskra, mit dem Web- Branet verei nigt, dann unter dem Namen Web-Biokra die Dafis von Vieira bewäffert, und fich endlich einige Meilen ſüdlich von derſelben in der Wüſte verliert,

Die Gärten von El - Rantara gehören zu den ſchönſten in der Provinz, und bringen außer ben Datteln, Früchte aller Art wie in allen ſüds hervor, als da find : Aepfel und Birnen Duitten, Feigen, lichen Gegenden von geringer Qualität

dieſem liebendwürdigen Manne, der mir auf dem ganzen Zug die aufrichtigfte Gaſtfreundſchaft erwieſen, zu trennen.

Granateni, Maulbeeren , Cactusfeigen , Melonen u . f. w.; nur

Mit Tagesanbruch verließ ich mit dem Commandanten das

vorkommenden Nachtfrößte halber, nicht recht gedeihen. Auch gibt es Gemüſe in Menge, und die Zwiebeln von E. Rantara find ihrer Größe und ihre Wohlgeſchmade wegen berühmt. Auf den Abend, nachdem wir uns bei einer vollen Ruskuſue

Lager, um mit demſelben den Rückweg nach Bisfra anzutreten . Nachdem wir einigen kleinen Nomadenzügen begegnet waren,

trafen wir in einer Entfernung von ungefähr zwei Meilen von El-Rantara auf die Smala Des Scheich -el-Arab, welcher diejeni. gen einer beiden Neffen Achmed- bel- Hadich' und Bulagras auf dem Fuße folgten . Lange ſchon hatte ich mir den Anblick eines folden Schauſpieles gewünſcht, und ich pries den Zufall glücks

lich, der mich zu rechter Zeit hierher geführt hatte. Zuerſt ers ſchienen, von ihren Hirten geleitet, große Schaf- und Ziegen. heerden , denen bewaffnete Reiter folgten ; dann kam ein unüber jehbarer Zug von Kamelen, welche die Vorräthe, Das Gepäck und

Die Zelte trugen ; viele derſelben trugen eine Art von , aus zwei oder drei Holzreifen gebildeten , mit prächtigen Teppichen über. ſpannten Malanfinen, den die Araber el- Atuích nennen , in wels chem die Bornehmern und Jüngern der Weiber die Reiſe mas chen , während die Geringern und die Fäßlichen zu Fuße dar neben hergehen. Die weiblichen Mitglieder der Familie des Scheich - el - Arab wurden von Maulthieren in vieredigen, mit bunten Tüchern behangenen Sänften getragen . Die ſonſt ſo wilden und biffigen Hunde folgten , friedlich und in vollfommes ner Gintracht, dem Ramel welches das Zelt trug, zu dem fte gehörten. Von Zeit zu Zeit brachten Hirtenjungen neugeborne Låmmer und Sidlein, welche in dem Atuſd ), zu den Füßen der Darin fißenden Damen , ihren Plaß fanden. Die Männer biel. ten fich, auf ihren ſchönſten Pferden reitend, in der Nähe ihrer

bie Citronen und Orangen wollen hier, der im Winter öfters

ſchüſſel gütlich gethan , uahmen wir Abſæied von dem Scheiche

el. Arab und ſeinen Verwandten, die zu ihrer . Smala zurüd kehrten, während wir in der Abendfühle weiter zogen und gegen neun Uhr bei dem warmen Babe (El - Hammam), das am An fang der Ebene von El-Utaïa liegt, ankamen, um daſelbſt die Nacht zuzubringen. Hier ſchlugen wir hart an dem Ufer dess ſelben unſer Zelt auf, und nachdem wir und bis ſpät in die Nacht mit Baden vergnügt, rubeten wir noch einige Stunden auß, um uns mit Sonnenaufgang auf den Weg zu machen . Der folgende Morgen fündigte fich aufs ſchönſte an , allein gegen neun Uhr fühlten wir, daß wir uns wieder der Sabara näherten. Wir hatten im Aures die angenehmſte Temperatur

gehabt und.Der Unterſchied war uns nur um ſo fühlbarer. Noch eine kleine Anſtrengung, ein kleiner Galopp über die Ebene von El- Utara, uud wir hatten die Fel& fette erreicht, die legtere von den Zibang trennt. Zwei Stunden darauf ſaßen wir in der Radbah zu Biafra, im fühlen Speiſeſaal, wo wir nach einem

guten Frühſtüc unſern Tiſchgenoſſen die Duinteffenz unſerer Reiſeeindrüde zum Beſten gaben.

Skizzen aus Wiederländiſch - Oftindien. Pontianat , auf der Weſtküſte Borneo's. 3 weite Abtheilung. An nährenden Pflanzen iſt ein großer Ueberfluß auf Pontianak, aber nicht ſo ſehr von verſchiedenen Arten ald , wegen der Menge , die ,

Familien, während die größern Jungen auf alten, emeriten

Thieren oder auf Füllen ihre jungen Reiterfünſte verſuchten. Gine Schaar munterer Diener führte die Maulthiere unb fummte

Dabei ihr unendbared, eintöniges Liedlein ; luſtige Negermädchen Derfolgten einander ſchäfern unter den langen Halſen ber gur gelnden Kamele hindurchſchlüpfend und alles athmete hohe Zu

von jeder derſelben gebaut wird.

Und dieſen Ueberfluß hat man allein den arbeitſamen Chineſen zu danfen .

außreichen, aber die große, jährliche Peregrination nach dem

Da der Reio die Hauptnahrung aller Stände ausmacht unb mit dem vollften Rechte den erſten Plaß unter den Nahrungsmitteln jener Gegenden verdient , wil aud ich die furze Reihe derſelben mit ihm eröffnen. Dieſer unentbehrliche Artifel wird aber auf der ganzen Weſte küfte von Borneo doch nicht in hinlänglicher Menge gebaut , ſondern

Sed ift für Alt und Jung ein Feft, von dem lange zuvor gea ſprochen wird.

fehr viel , wenn nicht meiſt, von dem benad barten Java eingeführt. Die Urſache warum gerade dieſer Artikel nicht genugſam gezogen

friebenbeit und unverſtegbaren Frohſinn.

In der Wüfte foms

men kleine Drtöveränderungen wohl alle acht bis vierzehn Tage bor, je nachdem Weide und Waſſer mehr oder weniger lange

220 wird , mag wohl in folgenden ziei Umfånden , wenigftens für Pons tianaf, einen ganz natürlichen Grund haben ; eritend in den ſo håu:

figen und hohen Ueberſchwemmungen vom Meerwaſſer, welche auch zur Zeit der Reife die Felder unter Waſſer legen und die Ernte unmöglich machen würden, und zweitend in dem Mangel an genugſamem Terrain, da der niot mit Waltungen bewad ſenie Boden zum Ziehen anderwei tiger Gartenfrüchte, welche auch mehr einbringen als der Reie, nur zu nöthig iſt; der javaniſche Reis iſt außerdem auch viel beffer und ſchmad :

son

den Paddie zu erhöhen. So lange der Reis noch mit ſeiner Hülle oder Spelze umgeben iſt, heißt er Paddie , und dient alsdann zum Futter für das Federvieh, und auf Java auch für die Pferde anſtatt der Habere.

Dieſer Paddie wird deſto weißer, je langer er die mühevolle Operation des Stampferó duromacht, welche faſt immer von dem weiblichen Ges ſchlechte verrichtet wird ; der auf dieſe Weiſe von ſeiner Hülle geſäuberte

Paddie wird Bras genannt. Jo dieſer Geſtalt wird er auf dein Marfte zum Verfaufe angeboten ; gewöhnlich unterliegt er aber dieſem Stampfen

hafter als der auf Borneo wachſende, mit Ausnahme der ſogenannten

vor dem Kochen noch einmal, um recht weißen Neis auf dem Tiſde ju

dajader Reiſee , einer Sorte , welche nur zuweilen und in geringer Menge aus dem Innern angebraďt wird. Dieſer Neid ift ſchwerer, unanſehnlich, von einem kleinen , dünnen und purpurrothen Korne ; gewöhnlich wird er nur von der ärmern Volfoclaſie gegeſſen , da er wohl um den vierten oder ſelbſt dritten Theil wohlfeiler iſt als der javaniſche, und wenn er gefocht iſt nicht ſo gut ausſieht, ſondern, je nachdem die Körner mehr oder weniger auseinander gefocht find , ein

haben. 3ft der Meie troden abgefocht oder gedämpft , dann heißt er Naſſt, aber zu einem Brei zerfocht, Bobbor. Aud Mehl wird von dem Reiſe durch anhaltendes Stampfen gemacht und Brod davon gebaden, welches aber höchſtene die Größe einer Kreus jerſemmel hat ; dieſe Brode ſind ſehr ſchwer und fleif, aber weiß wie Schnee und haben im Gerdmade weder mit Weizen noch Roggenbrod viel Aehnlichkeit. Die Gingebornen effen es ſelten, ſo wie ſie auch über: haupt fein Mehl bei ihren Speiſen anwenden , oder man möchte dal wenige in Anmerkung bringen, weldes zum Baden der Piſang oder zu fleinen Pfannfuoen gebraucht wird , die aber faft nie von ihnen felbft gegeſſent, ſondern nur an die europäiſchen Soldaten verfauft werden.

fchediged, nicht ſehr einladendes Anſehen hat.

Der Preis des Neiſes iſt auf Pontianak verſchieden, im allgemeinen aber fteht er hoch, ſelbſt ſehr hoch, im Vergleiche mit Java. Die beſte Sorte ſogenannter Tafelreit foſtet 9 - 12 fi. per Picol Mittelſorten .

6

ordináren Sorten

4.-51 ...

8

!

von

125 Pfd.

Größere Brode würden auch nicht gar werden, ohne fie von außen zu verbrennen, da niemand Bacöfen hat. ' Um dieſe fleinen Brode zu

Auf Java foftet er faum halb ſo viel .

backen, nimmt man eigend zu dieſem Zwecke gemachte, etwas tiefe, auf

Der Reisbau erfordert viele, wenn aud feine ſchwere Arbeit, welche

eiſernen Füßen ſtekende fupferne Tiegel, welde mit einem genau ſdhließen : den Dedel verſehen ſeyn müſſen, und füllt ſie etwas über halb voll mit

größtentheils ebenſo gut von Kindern als von Erwachſenen verrichtet werden fann .

Da bei weitem

der meiſte Reis in niedrigen Gegenden

im Waſſer wachat, jo ſind die Reisfelder mit kleinen Canalen oder Oråben umgeben und durchfreuzt, um ſie unter Waſſer ſeßen und das: jelbe zur Zeit der Ernte al wieder ableiten zu fönnen . 1 Wenn mehrere Neidfelder neben einander ſtehen, gewähren ſie einen ſehr angenehmen und abwechjelnden Anblic, da nicht ſelten neben einem

ſmaragdgrünen ein goldgelbes , zum Abſchneiden reifes ſteht. Der Reisbau hat auch mit unſerm Kornbau durchaus feine weitere Aehnlich feit ale daß der Reis ebenfalls geſået werden muß ; dieß ges

ſdieht aber auf einem eigenen , in der Nähe des Reisfeldes gelegenen Aederchen , von dem er , wenn er etwa einen halben Finger lang iſt, auf jenes verpflanzt wird. Dieſes geſchieht aber geldivinder als man deifen ſollte; die Reis

trocknem Sande.

In denſelben werden Näpfchen oder Taſſen von Por:

zellan geſeßt , nadidem ſie zuvor mit etwas Cocosol inwendig beſtrichen ind ; dieſe werden mit dem Teige, der, wenn es ausdrüdlich beſtellt iſt. aud mit Eiern oder Viſang gemengt wird, gefüllt, und der Tiegel zu: gedeckt.linter demſelben wird das Feuer unterhalten und auf den Deckel beſtandig glühende Kohlen gelegt ; eine mühſame Baderei , die um ſo mühſamer iſt, da zirei bis drei ſolcher Tiegel zugleich von einer Perſon unterhalten werden müſſen , die außerdem noch während des Badeno bes

ftändig neuen Teig anmengen muß. Solange dieſe Brode noch warm ſind, ſchmeden ſie gerade nicht ſchlecht: deutſde Semmeln ſind es aber nicht ; ſie werden während der Nacht gebaden um ſie mit Tagedanbrud zu den Bürgern und in das Fort bringen zu fönnen, da fie äußerſt ſelten andere als zum Kaffee gegeſen werden . ( Fortſetung folgt . )

pflanzen werden mit einem Spaten ganz dünn mit der Erde abgeſtechen und auf Brettchen oder Flechtwert gelegt , weldies vermittelſ Rotting, die an demſelben befeſtigt find, an eine Tragſtange Gehängt und nach

Gine alte georgiſche Kirche. Der Erard von Georgien ,

dem Reisfelde, welcher damit bepflanzt werden ſoll, getragen wird. Dieſe

Iſidor, der fich gerne mit dem Aufſuchen alter Inſchriften und alter Kirchen beſchäftigt, erfuhr, als er fich im 3. 1846 zu Achalzich aufhielt, daß nicht weit von dem Städtchen Azcur in einem maleriſchen aber

Pflanzchen werden ungefähr eine Handbreit auseinander mit Daumen und Zeigefinger in die Erde gedrúdt ; iſt ein Feld auf dieſe Weiſe be: pflanzt, dann werden die Soleußen geöffnet, damit das Waſſer dasſelbe

faft unzugänglichen Engthale fich eine alte merkwürdige Kirche, in der

überſtrömnen fann. Wenn der Reio gelb wird , werden die Schleußen wieder dicht gemacht, damit das auf den Feldern ſtehende Waſſer auf

ein Buch aufbewahrt werde , befinde.

tronen fann .

ſem gelang es nach vieler Mühe einen Mann, Namens Dada , auſzufins den, dem die Kirche vor 30 Jahren von räuberiſchen Legghiern gezeigt worden war. Mit der größten Mühe arbeitete man ſich durch den Wald

Der Neiß wird auch mit feiner Sichel gemäht, ſondern Kalm für

Halm ungefähr einen Fingerlang unter der Rijpe ? mit einem kleinen

(ôr trug einem Oberprieſter,

Nameno Hamrifelow auf , nähere Nachforſchungen anzuſtellen, und dies

ſcharfen Meſſer abgeſchnitten, jede Handvoll in ein Bündelchen gebunden

durch und fand endlich , 60 Werſt von Azdur entfernt , die Kirde auf.

und in großen Rörben nach Haus getragen , oder , was auf Pontianar

die von Quaderſteinen aufgeführt noch ziemlich erhalten ift. In der Nähe der feinernen Ranzel ſind zwei Säulen , auf deren einer eine georgiſche Juiſdrift ausgehauen iſt, die aber der Oberprieſter Hamrifelow nicht entziffern fonnte. Leßterer glaubt , die Kirche ſey aus der Zeit des Königs Tamar ( 12ten Jahrhundert) ; indeß hat dieſe Anſicht vorerft

noo häufiger ſtattfindet, mit fleinen Rähnen , Sampange, nach Haus I

gefahren.

r wird auc nidt gedroſchen, ſondern in fegelförmig ausgehöhlten Blöden (Tombof) von der Riſpe vermittelft armdiden 5-6 Fuß langen

Stampfern von Eiſenholz (Tombofan) abgeſtampft; dieſe Tombofan find

feine Bedeutung, denn Hamrifelow

in der Mitte etwas dünner , um fie defto bequemer handhaben zu fón:

Kenntniſſe alo ſein roher Führer Data, der in dieſer Anſicht mit eine fimmte. Man ſchreibt in georgiſchen Ländern alles Alte und Große der Zeit der Königin Tamar zu. (Nach der Nord. Biene 5/17 Febr.)

nen, und unter den beiden Enden etwas geferbt, um ihre Wirkung auf 1 Auf Anböhen wädist ebenfalls Reis, der aber ein kleines Korn hat und durch den Namen Bergreis von dem gewöhnlichen unterſdjieden wird ; er iſt übrigens fehr wohlſchmeckend.

2 Der Reis wächst nicht in Aehren wie die Gerſte, mit welcher der Paddie die meifte Aehnlichkeit hat , ſondern in Rijpen , wie der Haber.

hat wohl ſo wenig antiquariſche

Ich ſpreche von Pontianak und nicht von den größern Städten Java's. Ju dleien ſind chineſiſche Bäder, die Weijen und Roggenbrod baden , welches aber nicht wohlfeil fenn tann, da das Mebt von Europa oder Amerika angebracht wird. Nieuholland kann mit der Zeit in dieſer Hinſicht für ganz Indien von größter Wichtigkeit werden .

erlag der J. G. Cotta'íde :1 Hudhhandlung. - Verantwortlider Redacteur Dr. & D. Widenmann

Das

A usl a n d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. N "

56.

6 März 1849 .

Die Wegervölker im Sennaar. (Nad Kowalewski. Vaterländiſche Memoiren Jauuar 1849.)

Von dem Urſprung des Jumat, von dem füböftlichen Ende der Halbinſel Sennaar und dem ſüdweſtlichen Abyffiniens zog ich nach Süden , nach den Höhen der ſogenannten Mondberge, wohin alle meine Wünſche ſtrebten . Jeßt, wo ich mich in der Mitte zwiſchen dem weißen und blauen Nil befinde, auf dem höchſten Punfte der Halbinſel Sennaar, von wo das Auge weit,

weit vorbringt in das Land, dag idh bereits Schritt vor Schritt erforſcht habe, und wohin noch nie der Fuß eines Europäers drang, jeßt will ich die Halbinſel Sennaar in ihrem ganzen

die alten Befannten .

Am weiteſten breitet fich der Horizont

gegen Südoſten und Diten aus. Hier, einige Stunden , piel leicht eine Tagreiſe von Duli, hinter den Bergen Kurmuf je Seraba beginnt die Ebene. Anfange ſehr hoch – gegen 600 Fuß- ſenft fte fich gegen Dſten , und geht endlich an den Ufern des weißen Nilo 1 in ſumpfiges Land über, das mit -

fleinem , frummen Holze bewachſen iſt, ein vegetation armes,

außerordentlich unfruchtbare8 und troß allem dem, wie wir balb ſehen werden , ausnehmend bevölkertes Land. Goldher Art iſt das Land ; ießt wollen wir den Menſchen

Umfang ichilbern.

Gegen Norben hinter den abſchüſſigen Außläufern der Tu. matfette erhebt fich abgeſondert Der Guli , einer der höchſten

Berge der Halbinſel von Sennaar ; nad ſeinem ſcharfen A6 ſchnitt am blauen Horizont gehört er der Granitbildung an ,

wovon ich mich auch vollkommen überzeugte. Guli , nebſt einis gen anbern Bergen gehört mit allen darauf wohnenben Negern dem Joris Ablan als Lebengebiet, und bildet ſeine Dauernbe Refidenz.

zuſammen, einige verbergen fic , andere drängen fich vor, und überhaupt zeigen fich alle unbeſtimmter, weil ferner, aber an einigen ſcharfen Linien und Umriſſen erfennt man bald wieder

Von da ſchickte er Boten an uns, mit der Ginlas

dung ihn zu beſuchen ; da ich ſeinem Schwiegervater Arbab, der mir mandie Dienſte erzeigte, ſehr gemogen bin, ſo nahm ich die Einladung an , aber der Regen überholte uns, und wir mußten nur Darauf Denken , wie wir uns wieder aus den Bere

gen heraußarbeiten wollten . Jenſeits des Guli fteht man nichts mehr. Hier verengert fich die Halbinſel durch die beiden Ströme mehr und mehr, und endigt endlich bei Kartum an dem Winkel,

den fie durch ihre Vereinigung bilden . Dieſer große Landftridh bildet eine gegen Norden fich etwas ſenkende Hochfläche, die ziemlich waſſerarm , Dennoch einſt ſehr ſtark bevölfert war, jept aber im Innern außerhalb der Flußhäler ziemlich öde iſt; die

betrachten, der es bewohnt. Die urſprünglichen Bewohner der Halbinſel Sennaar und die älteſten Einwanderer find Neger und Araber. Es verſteht fich von ſelbſt, daß in den Städten und ſelbſt in den auf den Gbenen liegenden Dörfern im nördlichen Theil viele von allen Seiten herſtrömende Fremblinge fich finden , Fellahs und Berber aus Aegypten, in Kartum gibt es ſelbft Quropäer. Die Araber fann man im allgemeinen eintheilen in die ſpäteri Ginwanderer aus Gedichas und in die Nachkoms men 3erael8 , wovon id) mich mehr und mehr überzeuge. Wir werden von den hieſigen Arabern reden , wenn wir uns über haupt mit den Forſdungen über dieß Volt befaſſen , ießt aber wenben wir unſere Aufmerkſamkeit hauptſächlich auf die Reger,

als die älteſten und wichtigſten Einwohner des Landes. Es iſt ſchwer alle Unterabtheilungen der Stämme anzuges ben, weil jeder Berg , ſelbſt wenn er von demſelben Stamm, wie der benachbarte, bewohnt ift, Verſchiebenheiten in den Sitten

oder in der Sprache Darbietet, nachſtehendes iſt aber die von mir mit großer Mühe zuſammengebrachte Aufzählung, wie es

ſcheint, aller Stämme (abgeſehen von den Unterabtheilungen)

.

Nähe der Regierung it fühlbar. In einer Ebeneerhebtfich welche auf demweiten Raum zwiſchen dem weißenundblauen der Berg Muil und einige unbedeutendere Höhen . 3m Often Nil wohnen . Ich beginne unten am blauen Nil, und gehe dann läuft der Bergrüden Tumat, auf welchem , wenn nicht höher,

doch bemerflicher als alle andern zwei Granitpiff Rabofa fich erheben, rechts davon Singe, Antu, Phabango, linfa Phadogo, Goba, Kaſſan, im Südoſten Tobi . Ženſeite des Tumat, gegen Südoſten , fteht man die Berge Farronja, Falogut und Faſan goru . Weiter gegen Dften fann man die blauen Berge Abyſu

erſt zum weißen über. Didhe bel A uin, 2 auf dem Berge von Aravern und Negern . Die Berta dentlich weit auf den Tumatbergen und herabfommenden Flüſſen aus ; dieß iſt

Fazoglu, ein Gemiſch Dehnen fich außerors an den von denſelben nach den Scheluf der

finiens unterſcheiden, aber doch nicht ſo deutlich, wie von den

1 So heißt es im Original ; es muß aber der blaue, Bahr el Azrel, reyn, denn wenn man in der Mitte der Halinſel Sennaar ſteht, hat man

föhen des Tumat Ver ; nur einige derſelben ragen über den Horizont hervor, mit ihren Schieferrippen flatt der Baſaltblöde,

den weißen Nil im Weſten.

welche man von der Seite von Tumat ber fteht; andere, die fich früher abgeſondert zeigten , fallen hier mit der Hauptfette

2 Diphebel heißt bekanntlid der Berg und bedeutet kein Volk; da die Bewohner ein Gemiſdi von Arabern und Negern ſeyn ſollen , ſo ift vielleicht Auin der arabiſde, Fazoglu der Negername des Berges. A. 8. 11.

222 zahlreichſte Stamm und man fann ihn auf eine halbe Million Men den rechnen .

Er nimmt felbft Araber bei fich auf, die

einen kleinen Handel treiben, und pflanzt Durra. El alfani auf Tobi, ein kriegeriſcher Stamm, der keine Obergewalt aner

fennt, und ausſchließlich von Einfällen in das Gebiet der Nach barn lebt. Die Fun, hauptſächlich auf dem Guliberge. Die u mus, größtentheils auf dem rechten Ufer Des blauen Nils, bes ſchäftigen fich mit Adferbau . Die Ha meb , von Roſſeros an, hauptſächlich auf dem linken Ufer deß blauen Nile, unterſcheis

den fich von den andern Stämmen beſonders dadurch, daß der Dheim mehr Gewalt in der Familie hat als ſelbſt der Vater, und über die Kinder ſeiner Gdywefter berfügt , b . 1. ffe nach

Widfür verkauft. Die Umam auf dem Jabus. Sobann folgt der zahlreiche Stamm der Gala, 1 von dem an einem andern 1

Drte umſtändlicher die Rede regn wird .

Die Burun, jenſeits

Die Neger haben einen bunfeln Begriff von einem gött. lichen Weſen : am blauen Nil beten fie größtentheil die Gonne und den Mond an . Andere, wie die Schelufs, haben in ihren

Häuſern hölzerne Bilbchen , fie ſcheinen dieſelben aber mehr als ihre Penaten, ihre Amulette zu betrachten ; andere ſchnißen robe Bilder an den Baumſtämmen aus, und beten dieſe an ; Die Dinfa endlich berehren, wie die alten Aegptier, Den Stier ;

nach einem feierlichen Aufzug legen fie den mit ungeheuren Hörnern ausgeſtatteten Ropf des auserwählten Thieró auf einen gereinigten Plat und bringen ihm Dpfer dar. Alle religiöſen Begriffe der Neger befteben aus Dunfeln abgeriſſenen Ueber lieferungen, welche in vielen Beziebungen an die religiöſen An

fichten der Aegyptier erinnern .

Südlich von den Burun rou

ein Negerſtamm ſegn , der die Leichen vor der Fäulniß bewahrt, indem er fie an der Sonne audtrodnet und in beſondern Höhs

Des Dichebel Dul und bis zum weißen Nil hin , ein grauſamer, räuberiſcher Stamm. Wir gehen nun zum weißen Nil über.

len niederlegt , ſelbſt einige Kräuter, die zum Balſamiren ge.

Die Scheluf & find vorzugdweiſe auf der linken Seite bet Nil und

giöſen Anfichten Durchaus nicht beſonder8 zugethan und ents ſagen Denſelben leicht, aber die Türfen , welche auf fte 3ago

auf den Inſeln, ein ſehr zahlreicher Stamm , welchen D'Arnaub, freilich wohl übertrieben, auf eine Million Menſchen anſchlägt;

fte leben vorzugsweiſe von Fiſchfang und Raub, Durra bauen fte ſehr wenig. Die Dinka bewohnen Das Land oberhalb der Scheluf & am Nil, größtentheils auf den Mooren und Sümpfen , von denen der weiße Nil umgeben iſt ; fie nähren ſich von Wur: zeln und Körnern der Sumpfpflanzen, und treiben Handel mit Elephantenzähnen, da fie das Land faſt gleichmäßig mit den

bören , find ihnen befannt.

Inde

find bie Neger ihren relie

machen und fie fangen , wie wilde Thiere, befehren fie nicht zu ihrem Glauben , weil man Mobammedaner nicht zu Sklaven machen fann. Die Negerſoldaten find jämmtlich Mohammes Daner, und zum Theil ſebr eifrige Anhänger des Propheten.

Elephanten theilen. Der Stamm iſt ichmac , unanſebnlich, doch ziemlich friegeriſch. Die Nu eri vermiſchen fich zum Theil mit

Seber Stamm, jeder Berg ſpricht ſeine beſondere Sprache, und dieß iſt die beveutendſte Urſache der Spaltungen unter ihnen felbſt. Die Mundarten der Neger fint ungemein arm , manche können nur bis fünf zählen, und um 6, 7 u . f. w. audzudrüden , ſagen fie, „fünf eine," fünf zwei“ u . 1. w . , und

bem Dinkaſtamm, unterſcheiden ſich aber von denſelben durch

vervollſtändigen die Zahl durch die Finger oder Durch Körner.

Sprache und Sitten .

Die meiſten können nicht über 10 zählen , 100 iſt eine für ihre Begriffe ganz unerreichbare Zahl. Viele Gegenſtände drücken fie nur durch Nachahmung des Tons ( Onomatopoeſte) aus,

Die Bari nehmen fchon ziemlid hobe

Gegenden am Nil ein, ſind ungemein hodh und hübſch gewadi ſen, bearbeiten die Eiſenminen, machen Lanzen , die im Ueberfluß unter den Negern berfauft werden , bedienen fich auch des Bos gens und beſchmieren ihre Pfeile mit dem Gift von Pflanzen ſtoffen. Dieß iſt der leßte von den im Süden bekannten Stäm men ; er zerfält in eine Menge Familien , wie Schir, Bambar, Bofo u. ſ. w.

68 gibt auch noch jept Leute , welche den Neger auf die

3. B. heißt in manchen Mundarten die Raße „niausniau," ter Außerordentlich ichwer iſt es, von den Negern Aufídluß über den Bau ibrer Sprache zu erlangen , ſo viel

Hund bau -bau

man aber wiſſen kann, ſcheint der größte Theil derſelben feine Beugungen zu haben, und ſelbſt die Zeiten nicht bezeichnet zu

werden , ſo daß man vergangene und zukünftige durch einerlei

leßte Stufe des Menſchengeſchlechte ſtellen und meinen, er bilde den Uebergang zum Affen ; noch in neueſter Zeit hat Esquiros in ſeiner Geſchichte der Racen dieſe Anſicht ausgeſprochen , manche find, wie wir ſehen werden, in einem Anfall von Gigenliebe und Stolz ſogar geneigt, ihn ganz von dieſer Leiter herunter zu wers

Die Neger wohnen in Hütten , die aus Bambuß geflodsten find; dieſe Art Fäuſer hat ihnen die Natur ſelbſt als die einzige in der Seit der periodiſchen Regen brauchbare angedeutet. Krankheiten gibt eß unter ihnen wenige, und ihre Zauberer

fen, auf deren Spiße fte fich ſelbſt den Plas anweiſen .

Form ausbrüdt.

Der

heilen ziemlic glüdlich. 3ch nahm einige der von ihnen an.

Menſch aber kann dieſe Abſtufung nicht vornehmen, fie verträgt fich

gewendeten Arzneien mit mir. Die Blatternimpfung war unter

nicht mit der ihm rom Evangelium vorgeſchriebenen Brüderlich feit, und zeugt nur von der Selbſtverblendung der Menſchen ,

ihnen viel früher als in Aegypten bekannt. Die Amalgamirung ſo wie der Verfauf deß Goldes tn Ringen ſchreibt fidh hier

welche fich für die privilegirte Kaſte des Menſchengeſchlechts hal ten . Wie kam es aber, daß dieß ſchreckliche Loos auf die Neger

wahrſcheinlich ſchon von aus den Zeiten der Herrſchaft der Pharaonen her, wie ſolche auf den Malereien an den alten

fiel ? liegt nicht die Urſache dieſer tiefen Erniedrigung des Volfs

Sempeln abgebildet ift.

gerade darin, daß die Neger ſelbft fich für Geſchöpfe unters geordneter Art halten, als wären fte von oben her durch die

Die Neger leben in Familien zuſammen faſt ohne allen Unterſchieb des Geſchlechts, des Alters und ſelbſt der Verwandt.

Farbe bezeichnet, und daß fie fich der Knechtſchaft unterwerfen ohne Murren, als wären fie Dazu voraus beſtimmt? Eine lange Vergleichung der freien Stämme mit den von fremder Gewalt

unterjochten hat mich überzeugt, daß dieß nicht die Urſache, fons dern die Folge der langen Knechtung durch Menſchen anderer

ſchaft.

So lange die Kinder flein find, fümmern fich die Uels

tern , oder eigentlich die Mutter um fte wegen ihrer thieriſchen Erziehung, und endlich, weil fte ein Eigenthum find, das man verfaufen fann. Sobald der Sohn herangewachſen iſt , ver..

ſchwinden alle Verhältniſſe zwiſchen ihm und ſeinen Eltern, und dieß führt auch zu einem der fredlichſten Verbrechen, zum

Farben iſt.

Morbe des alten Vaters, überbaupt zur Vernichtung der alten 1 So, nicht Galla geſchrieben ,

A. 0. u.

Leute ; indeß muß ich doch alsbald hinzufügen, daß dieſe blutige

nosos

223

Gewohnheit nicht bei allen Negern herrſcht, und daß ich mit

volfommener Gewißheit nur den Stamm der Burun nennen kann , wo dieſe Gewohnheit wirklich beſteht, zweitend daß es faſt ein freiwilliger Selbftmord der Alten iſt, auf die man mehr durch Ueberrebung als durch Gewalt einwirft.

Die Sache

und barauf ganz wie der Branntwein übergeholt. Der auf dieſe Weiſe über gezogene Geiſt wird ebenfalls in großen ſtarkglafirten Töpfen aufo gefangen , uud , nachdem erſt ein wenig blauer Vitriol hinzugefügt iſt, .

.

in denſelben und nicht in Fäſſern weggeſtellt. Um das Verfliegen etwas zu verhindern werden die Töpfe mit hölzernen Dedeln, die mit feuchten Lar'pen umwunden find, zugedect ; der Vorlauf, Tju Capalla (capalla,

geſchieht auf folgende Weiſe : man gråbt ein Grab etwa mannga tief, vom Grunde desſelben aus führt man nach der Seite hin

Haupt, Kopf) wird auch, wiewohl ſelten, von den chineſiſchen Aerzten zu Urzneien gebraucht.

ein lodh von einer Größe, daß ein Menſch fich hineinlegen

So unangenehm der Geſchmack und vorzüglich der Geruch des Tju

kann, dann führt man den Greiß herbei, welcher nach dem audift, fo überwindet der an ftarke Getränke (flaviſo gewöhnte Gau Ausſpruch der Neger „ all ſein Brod auf dieſer Welt gegeſſen bat," 0. h. nicht mehr im Stande ift fich ſeine Nahrung zu

men ſehr bald dieſes Unangenehme , und da derſelbe nicht ſo ſchnell berauſchend als der Rornbranntwein oder Araf , und außerdem wohlfeil

holen .

Man ſchlachtet einen Dchſen und bringt Bier herbei ;

ift (die Weinflaſche vol foſtet etwa 5—6 kr. ) , gewöhnen fich Menſden,

Das Opfer erhält nun zu Eſſen und zu Trinfen, während

welche über ſich ſelbſt keine Herrſchaft befigen , nicht ſelten ro farf an dieſes .den menſchlichen Körper ro fürchterliche zerruttende Geföff (den Namen Getränf verdient es nicht einmal ), daß fie es nicht ſelten mit dem Leben bezahlen. Ghe man an den Tju gewöhnt iſt, berauſcht er , wenn man vier oder fünf Taſſen getrunken hat, ' aber nicht auf der Stelle; er zeigt ſeine Kraft erſt einige Zeit, etwa eine Stunde nach dem Genufle. Gin ſoldher Rauſch hält aber nicht lange an ; in einer oder zwei Stunden iſt er ausgeſchlafen , hinterläßt aber ein ſtarkes Kopfweh und einen außers ordentlich unangenehmen faulen Geſchmad ; beides iſt jedoch leicht wie. der zu vertreiben , wenn man nur..... eine Taſſe Tju trinkt. Aber

fle felbft gleichfalls ichmauſen und trinfen.

Wenn Der Greis

völlig betrunfen iſt, legen fle ihm ein Goldforn in Den Mund, je nach dem Reichthum und der Freigebigfeit derer, welche bei Dem Feft anweſend find ; dieß, ſagen fte, geſchieht, damit er den Durchgang nad jener Welt bezahlen fann ; Dann laſſen fie ihn in die Grube hinab, und zeigen ihm das Loch, in das der Un, glüdliche hineinfriecht; dann wird alles mit Erbe zugeſchüttet

und über dem Grabe beginnt ein Tanz. (Schlus folgt.)

auf einer werden zwei oder nod mehr , und um fich wieder gänzlich

Das Kohlenfeld von Südwales.

geſund zu machen , betrinft man ſich aufs neue , bis man , ſchon nach

Man hat in neuerer Zeit mande Berechnung gemacht und behaup: tet , daß die Rohlenausbeute ſich in einer verhältnißmäßig furzen Zeit erichopfen müßte, und die einen haben die Zeit der Dauer bei jepigem Verbrauch auf 1700, andere auf 200 Jahre angegeben, Beweis genug,

einigen Monaten, gar nicht mehr betrunfen werden fann, ohne jedoch den Zufland , in dem man ſich ohne Unterbrechung befindet , gerade einen durchaus nüchternen nennen zu können. Nun denfen gewöhnlich dere gleichen unglüdliche, elende Menſchen nun haben wir gewonnen , wir fönnen ſo viel trinken, wie wir nur wollen ; es ſchadet und nicht mehr. Noch einen Scritt weiter und das Trauerſpiel beginnt , deſſen

daß alle auf feinen ſehr ſichern Grund fußten. Gin Hr. Richardſon hat nun ſehr genaue Berechnungen über das Rohlenfeld von Südwales

gegeben, und nachgewieſen , daß troß dem ſteigenden Begehr für den in nern Verbrauch und die Ausfuhr , welche zuſammen jeßt jährlich recho

Millionen Tonnen ausmachen , die Kohlenfeld noch über alle Berechnung hinaud Rohlen liefern würde .

Die Fläche dieſes Rohlenfeldes ſalagt

er nach ſeinen eigenen Meſſungen auf 1055 (engl.) Quadratmeilen an, und es finden ſich nicht weniger als 64 Roblenſdichten (seams) über einander mit einer Geſammtdide von 190 Fuß. (Athen. 17 Februar.)

Skizzen aus Wiederländiſch - Ofindien . Pontianak , auf der Weſtküſte Borneo's. 3 weite Abtheilung. ( Fortießung .)

Vom Reis wird befanntlich auch der Araf gebrannt, aber auch der Lju , der Branntwein der Chineſen , deſſen ſchredliche Wirfungen auf den menſchlichen Körper mit denen des gewöhnlichen Kornbranntweing nicht zu vergleichen find.

Unglüdlich der Europäer, welcher ſich dieſem

unangenehm riechenden , im höchſten Grade fuſelartigen Getrånfe ſflaviſch ergibt ; gewöhnlich bezahlt er die Sperrſchaft desſelben und ſeine eigene Schwäche auf eine dauderhafte Weiſe mit dem Leben. Pontianaf und Sambao waren wegen des Tjuſaufens der europäiſchen Soldaten , wels dhes aber, ſeit ſogenannte Militár: Cantinen , von denen ſpäter die Rede

ſeyn wird , errichtet find, ſehr vermindert iſt und ſo gut alø gånzlich aufgehört hat, die berüchtigtſten Garniſonspláße im ganzen holländiſchen Dfindien. Um Tju zu brennen wird der Paddie in ſehr großen irbenen, glafirs

ten Löpfen vermittelit Nagi – eine fünfiliche, ziemlich trocne Mildung, deren Beflandtheile ich aber nicht fenne und welde wie Sauerteig riecht, aber weißlich ausſieht – in etwas faltem Waſſer zum Gähren gebracht 1

Duverture ſchon geſpielt iſt.

Berauſcht werden von nun an ſolche Säufer nicht mehr, ed ergreift fie aber ein ſo heftiges Zittern und Beben in allen Oliedern , daß fie nicht mehr ſtille fiehen, faſt feinen Biſſen nach dem Munde bringen , fico ſelbſt nicht einmal mehr das Geſicht waſchen oder einen Knopf an ihrer Kleidung zumachen fönnen , wenn ſie nicht erſt eine Flaſche voll dieſes Höllentranfes in ihren Gingeweiden haben. Gine gleiche Portion müſſen fie auch des Abends haben , wenn ſie auch nur eine Minute lang die Augen ſchließen , und nicht die ganze Nacht wie von einem heftigen Fieberfroſte geſchüttelt ſeyn wollen. Des Morgens erwachen ſie wieder, aber leider mit derſelben Kranfheit , mit welcher fie fich zur Ruhe bes gaben , und das nämliche Heilmittel wird angewendet. Noch wäre es Zeit, wenn ſolche Menſchen Willensfraft hätten, einem ſchredlichen Ende, wie gewöhnlich der Fall iſt, vorzubeugen. Aber nicht ſelten geſellt ſich zu dieſer ( flaviſchen Unterwerfung unter die Herrſchaft dieſes Geröffe auch falſche Scham . Sie fürchten von ihren Cameraden ausgelacht zu werden , wenn fie wegen einer Unpåßlichkeit, die mit einer Flaſche

Tju wieder gehoben werden kann , in das Hoſpital gingen , welches ſie doch in 3—4 Wochen , füş fie eine Ewigfeit ! wenigſtens förperlich geneſen , würden verlaſſen fönnen. Aber nein ! Das würde ſie in den Augen ihrer Cameraden herabſeßen, und fie bleiben auf dem einmal betretenen , nun erſt lebensgefährlich werdenden Pfade. Jest beginnt der dritte und lebte Act, welcher init dem Tode endet. Bis jeßt fonnten die meiſten dieſer Unglüdlichen wenn fie dieſen -

Namen verdienen

– noch etwas eſſen ; dieſes verliert fich indeß immer

mehr und mehr, und wenn fie täglich 5–6 Löffel voll Reis mit Gewalt

hinunter würgen fönnen, glauben ſie eine gute Mahlzeit zu fich genom men zu haben. Tju und nichts als Tju filt ihre Obluſt, löſcht ihren Durſt; ihre Augen werden ſtier und drüden die Angſt aus , welche in .

ihrem Innern wühlt .

Endlid fönnen fie auch nicht mehr trinfen , und

reben überall håßliche Geſtalten und Drachen oder wilde Menſchen , 1 Dieſes gegohrne Waſſer ſchmeđt wie Zuckerwaſſer , iſt klar , nur ſchwimmt ein klein wenig fettiger Schaum auf ſeiner Oberfläche; dasſelbe iſt zugleich ein ab führendes Mittel, aber nicht anzurathen, da dasſelbe, ehe es zu wirken anfängt, bei vielen ein heftiges Schneiden verurſacht.

1 Der Tju wird nicht aus Gläſern , ſondern aus Näpfchen von Porzellan ges trunken , welche ungefähr eine nicht zu große Taſſe voll enthalten ; 342–4 folcher Näpfchen vol gehen auf eine gewöhnliche Weinflaſche. .

noz

224

gewöhnlich Nieſen, die ſie verfolgen und vor denen fie fich zu verbergen ſuchen. Wenn es dunfel wird, erreicht ihre Angſt den höchſten Gipfel ; der Ang tíchweiß bricht über ihren ganzen Rórper in folder Menge aus

gooo

gewöhnlich auf den einen oder andern, der fie an ſolch eine ſchwere und

burdaus unnüße Arbeit gefeßt hat. Auch bei ſolchen muffen beſtändig

als wenn ſie aus dem Waſſer gezogen waren ; alle Musfeln an ihrem Körper beben. Dieſe Todesangſt vermindert fich nur etwas mit Anbrudh

Wächter ſenn, damit fie ſich nicht in den Wäldern verirren, oder in die tiefen Sümpfe gerathen ; wenn man ihnen gute Worte gibt , und fie gewarnt werden weiter zu gehen , oder ihnen geſagt wird , an einer

des Tages ; dieſer leßte Zuſtand dauert aber nur drei Tage , den vier:

andern Stelle zu arbeiten, gehorchen ſie willig. Aber gånglich aufhörer

haben ausgelitten . ten Tag fallen fie um , und Während dieſer Zeit müſſen beſlándig einige ihrer beſten Freunde

und in die Caſerne gehen , dao thun ſie nicht, weil fie nicht eher aufhören dürfen , bis fie das ihnen aufgelegte Werf vollendet haben . Mit Gewalt laſſen fie fich nicht zwingen , um von ihrer Arbeit aufzu: hören ; dieſes würde nicht ohne Blutvergießen, vielleicht nicht ohne ein Leben von der einen oder andern Seite dabei zu verlieren , ablaufen ; darum läßt man fie arbeiten , bis fie von ſelbſt aufhören. Dieſes ge: ſchieht gewöhnlich den dritten vierten Tag ; find endlich ihre

um fie ſeyn , welche fie nicht einen Augenblick aus den Augen verlieren oder gar verlaſſen dürfen , wenn man noch größereo linglüd vermeiden

will, den Selbſtmord. Man fann nicht genug ihre geringſten Beweguns gen beobachten, um fie daran zu verhindern. Gin gewiffer Janin, ein war, gerade mit Franzoſe, erwiſchte, als der

einfermelife"und ſchnittfichmitdemfelben benUnterleib auf,baik ternPerafitetoveribópft . "Dathiebeider Arbeit umfallen,"vem ihren Begleie aufgehoben und ins Hoſpital getragen werden, welches fie ebenfalls daß

die Gingeweide auf die Orde rollten . Aber von allen , welche im Wahn finne auf ähnliche Weiſe umfamen oder auch eines natürlichen Todes

farben , wenn ich dieſen ſo nennen darf, iſt mir fein einziger bekannt, der auf das Leben eines andern einen Angriff gemacht hätte. Os ſcheini mir auch merkwürdig , daß ſolche Menſchen , welche beſtåndig von ihren beangſtigenden Phantafiebildern umgeben ſind, dieſelben ſprechen hören und oft auf den Knieen die Arme, an denen alle Muskeln zuden , zu ilinen emporheben und in herzzerreißenden Tönen um Gnade anflehen , doce alle Menſchen erfennen , ſich von ihnen leiten laſſen und fich ihnen nie widerſeßen , wenn man feine Gewalt gegen ſie anwendet. Ginſperren fann man dergleichen Menſchen nicht, wenn man ihre Angſt nicht vers größern und ihr Ende beſchleunigen will. Auch fönnen ſie auf Pon :

tianaf, wo alle Gebäude von Holz ſind, ſo feſt nicht angeſchloſſen wer: den , daß ſie nicht ausbråchen ; ſelbſt mit Retten an die Pfoſten von

Giſenholz geſchloſſen ,, arbeiten ſie ſo lange, bis ſie entweder loofommen oder die verdoppelte Angſt fie tödtet .

Andere hingegen fallen in den leßten Tagen in eine Erſtarrung , welche ebenfalls , aber nicht immer ihrem Leben ain vierten Tage ein Ende macht; dieſe bleiben die legten dreimal 24 Stunden unbeweglich

nach 3—4 Wochen wieder verlaſſen können. Dieſe werden zuweilen we

der Menſchen , und entſagen dem unmäßigen Genuffe des Tju ; ich habe auch einige gefannt, welche feinen Tropfen geiſtiges Getränt mehr tranfer.. In den Tjuhäuſern fann man auch rothen oder eigentlich röthlichen Tju befommen ; derſelbe iſt ſüßlich und hat einen etwas weniger unan: genehmen Geruch. Farbe und Geſchmad rührt von einer Frucht her,

über welche fie den Flaren Tju ziehen laſſen , welche ganz das Anſehen des langen Pfefferó hat. Gin Piper ſchien fie mir wenigſtens zu ſeyn,

ich habe aber die Pflanze, an welcher fie wächst, ſo viel ich weiß, ſelbſt nie geſehen .

30 habe nie bemerft , daß die Chineſen nur das mindeſte vor irgendeiner Krankheit oder auch nur Unpåßlichfeit nach dem Genuſſe des Tju an ſich verſpüren , welches aber leicht zu erklären iſt, obidon fte täglich Tju trinfen . Der Chineſe inacht nie oder gewiß nur äußerſt ſelten Mißbrauch von demſelben . An einer Tafie voll haben wohl fünf Chineſen genug , da hingegen ein Ouropäer nicht ſelten vier oder fünf, oder noch mehr hinter einander , alſo etwa ſo viel wie 25 Chineren

trinft. Der Chineſe trinft ihn außerdem ſtets lauwarm , und nur wähs

Gewöhnlich

rend ſeiner Mahlzeit , welche im allgemeinen fett, ſelbſt ſehr fett iſt;

klettern ſie auf das an dem Kopfende der Bettſtelle fich befindende hand breite Brettchen, und rühren fein Olied an ihrem Körper, das Zuden

Kraft desſelben, oder wird dadurch wenigſtens gebrochen, deren Wirkung

auf einem Plaße flehen , und wäre er noch ſo gefährlich.

ſchon durch das Wärmen verfliegt die meiſie geiſtige oder berauſchende

der Musfeln ausgenommen . Db fie angeſtoßen oder angeſprochen wer:

außerdem durch die Fettigfeit der Speiſen noch mehr gemindert wird;

den iſt ganz gleidh; fie geben auf das eine ebenſo wenig Antwort als das andere. Selbſt an ihren weitaufgeſperrten , glaſigen Hugen ſieht man feine Lewegung; nur ihr furzer Athem und das hörbare Podhen ihres Herzens find Veweiſe ihres Lebens , den vierten Tag verlaſſen ſie ihren jedesmaligen Standplaß und legen fich nieder um zu ſchlafen,

der eine geht nach der Mahlzeit an ſeine Arbeit und macht fich Bez wegung ; der andere legt ſich nieder , um ſeinen Rauſch auszuſchlafen,

und gewöhnlich um nie wieder zu erwachen.

und beim Grwaden aufs neue faufen zu fönnen , während der Chineſe

einen Fingerhut voll warmen Tju bei ſeiner Mahlzeit genießt, läuft der andere eine Flaíde voll falten. Die Chineſen rühmen einſtimmig die

Geſchieht dieß aber, dann

nährende , beſonders eine gute Verdauung bewirfende Kraft ihres Tju,

iſt die Gefahr vorüber , und in 3—4 Wochen find fie durch farf ſpiri: tuoſe Arzneien ſo weit hergeſtellt, daß ſie wieder von neuem anfangen

und geben ihm in dieſer Hinſicht yor dem Araf und Branntwein den

Vorzug, den die Reichern ebenfalls in ihren Häuſern haben, gewöhnlich

fönnen , bis ſie nach einem oder anderthalb Jahren zum zweitenmale

aber nur ,

auf derſelben Stufe ftehen ; dann brauchen ſie aber nicht zu denten, daß ſie ihr viehiſches Leben zum drittenmale beginnen fönnen. Das

irgendeines Geſchäftes wegen oder auch nur zum Beſuche, zu ihnen

um damit einem Europäer aufwarten zu fönnen , wenn er

aber gewöhnlich alle wieder geneſen , wenn der Arzt die Krankheit ſo

fömmt. Gr bringt aledann nie ein Glädchen voll, ſondern die ganze Flaſde mit einem Glaſe, und reßt beides mit der Nöthigung, ſo viel zu trinfen als man Luft habe, vor den Gaſt. Nur zuweilen bringen fie für fich ſelbſt ein kleineres Olas mit , wenn nåmlich der Gaſt oder Fremde einen etwas höheren Nang befleidet. Sie ſelbſt werden aber

gut fennt , wie der Garniſonsarzt zu Pontianak , de Gray. Schon die

ſelten mehr als ein halbes (Bläschen , und nie auf einmal trinfen.

zweite Epoche iſt alsdann leichter und nicht mit ſolcher innerer Angit, ſondern nur mit großer Unruhe begleitet, welche in der dritten Periode fich gewiſſermaßen zu mindern oder vielmehr auf eine andere Art zu äußern ſcheint. Der Kranfe nämlich befommt nicht ſelten die ſonderbar:

Auch Oliig wird von den Chineſen von Reis gemacht, welcher aber einen etwas unangenehmen , tjuartigen Gerud hat und nie ſo fräftig iſt,

Sprüchwort: aller guten Dinge ſind drei , gilt dann nidt. 68 gibt aber noch eine , minder gefährliche dritte Periode dieſer

Krankheit , welche ich wohl das Tjufiebet nennen möchte, von welcher

ften Einfälle, um ſich gewöhnlich auf eine mühevolle Weiſe zu beſchaf: tigen ; der eine ſchiebt einen Haufen Grbe zuſammen , der nach einigen Stunden wieder auf einem andern Plaße liegen , und alſo von ihm dahin gebracht werden muß ; ein anderer muß den Fluß leer ſchöpfen ; ein dritter muß Holz aus dem Walde holen u. ſ. w. Unverdroſſen

bleibt ein ſolcher an ſeiner Arbeit Tag und Nacht , ob eg regnet oder die Sonne ſcheint, ſelbſt ohne das geringſte zu eſſen ; dabei ſchimpft er Verlag der 3. (G. Cotta'íden Buchhandlung.

wie der Offig von der Voa Rambae. (Fortfeßung folgt.)

Sonderbares Wetter im Raufaſue. Die ruffiidhen Zeis

tungen ( Nordiſche Viene vom 5/17 Februar ) melden, daß auf der ganzen Långe des Kaufaſus eine ſo ungeheure Menge Sonee fiel, wie fich die älteſten Leute deſſen nicht erinnern . Aller Verkehr in Mingrelien und Imeretien ſelbſt zwiſchen einzelnen Häuſern , ift abgeſchnitten. Dagegen iſt es in Tiflis ſo warm , daß man am Neujahrétage im Sommerfleid ſpazieren ging. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenmann .

Das

Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 其

57. 7 März 1849.

nupung das Walbed, einige Bergwerke, aber vorzüglich die Fis

Die Natur Skandinaviens.

wir fönnen ihn den unfruchtbaren mehrere Gürtel. Der erſte geht vom Nordcap bis Salten auf der weſtlidhen , nennen

ſchereien auf der Weſtſeite, beſchäftigen die Bewohner, welche faft alle zum fandinaviſchen Stamm gehören . Der dritte Gürtel, der ſüdliche Waldgürtel, umfaßt ben Neft der ffandinaviſchen Halbinſel, mit Au & nahme bedjenigen, wad füblich von den großen ſchwediſchen Seen Wener und Wettern

bio Umea auf der öftlichen Seite der ſkandinaviſchen Halbinſel. Der Erdboden beſteht beinahe ganz aus Felſen. Die Berge find

liegt; dieſe Seen und das Kattegat bilden die Sübgränze. Auch hier ſind Felſen, Nadel- und Birkenwälder ganz herrſchend, aber

während des größten Theiles des Jahreß mit Schnee bebedt Die böheren während des ganzen Jahres — in dem kurzen Som-

das angebaute Land erhält doch größern Umfang, namentlich in

( Nach 3. F. Schouw . Nach den nordiſchen Telegraphen.)

Skandinavien zerfädt ſeiner Naturbeſchaffenheit nach in

mer haben fie häufig eine Dede von Moodarten , beſonders Renn-

thiermoos, welches, weiß wie der Schnee, nur wenig das winters liche Ausſehen verändert, oder Büſchchen , mit frummen kleinen

Stämnien , längs der Erbe liegend . Nur unter günftigen Ver. hältniſſen , namentlich an den Ufern der Meerbuſen, tauchen Bire kenwälder auf, in den füblicheren Theilen auch Fichten , aber im

Den langen und breiten Ihälern (wie Valbers, Guldbrane Dalen, Defterbalen, Elvdalen, Gerjebalen) und den Flächen , welche in Den füblicheren Theilen (Ringerige, Upland u . 1. m.) hervors treten . Der Anbau des Roggens tritt, mit Ausnahme der hö. heren Gegenben, an die Stelle der erſte und des afer8, felbft Waizen reift, obgleich er nur in kleiner Ausdehnung gebaut wird ; Die norbeuropäiſchen Fruchtſorten lepfel, Birnen , Pflau

ganzen doch ſo ſparſam , daß die Wälder nur Flede genannt Die Mitteltemperawerden fönnen in dem oben Fel&gebiet.

men und Kirſchen gedeihen im Süden von Trondhjem nnd Sunds

tur in dieſem Gürtel iſt am Nordcap 0° ; öftlich und auf den

-

pal, obgleich der Anbau derſelben nicht bedeutend ift. Erbſen,

thieren , doch wandern fte auch nach der Küſte. Auf der Dftſeite

Bohnen nnd Spargel fönnen reifen, ebenſo Flache und Hanf. Dic Gidhe tritt ſparſam auf, und in den ſüdlichen Sheilen die Buche, wodurch auf dieſe Weiſe der Uebergang zu dem folgen . den Gürtel gebildet wird . Zur Seite eines, wenn auch ziemlid

findet man kleine angebaute Pläße, was man den Duänen und

begränzten Acerbaue8 tritt eine audgedehnte Viehzucht, beſon

Schweden verbanft ; die Gerfte reift nur in einzelnen Jahren,

bere in den Wäldern und Feldabhängen, wohin Das Vieh ges trieben wird und ihre Producte in Sommerwohnungen (Sätere) bereitet werden . Auch der Holzſchlag und der Bergbau beſchäfs tigen die Bewohner dieſer Gegenden . Die Mitteltemperatur fält

Bergen nod niedriger ; an der Südgränze des Gürtele 2° R. Nach den Gebirgeflächen ziehen die Lapplander mit ihren Renn-

Rüben und Kartoffeln fönnen zur Noth gebaut werden. der Weſtſeite findet man ähnliche angebaute, kleine Pläße am An

Innern der Meerbuſen.

Wichtiger find die Fiſchereien , welche

im Frühlinge Tauſende am Lofoden verſammeln , und eigentlich find eß nur die Fiſchereien , welche dieſem Gürtel einige Bedeu-

tung für das ffandinaviſche Volf geben .

Die Lappländer ges

hören zu einer andern Race.

ziriſchen 32 und 5 '/2º. Der vierte Gürtel, der Gürtel des Aderbaueß endlich, geht vom Kattegat und den jüdſchwediſchen Seen bis zur Gider und der Litſee. Hier gehen niedrige Berge und Höhen zu Ebenen

Den zweiten Gürtel - Den nörblichen Waldgürtel - föns

über, ſehr häufig mit wellenförmiger Oberfläche; der Felſens

nen wir von Salten und Umea bis Trondhjem und Gefle rech-

grund verſchwindet beinahe ganz. Die Fichte, Tanne und Birke

0

nen . Der Gürtel liegt zwiſchen den Wärmegraben 20 und 3'2 ".

Während der erſte Gürtel als ein nacter Felſen mit einzelnen Walbflächen und noch wenigeren und kleineren Aderpläßen be.

wird von der Buche und Eiche abgelöøt; aber die Wälder bil. Den nur Flede in dem überwiegend angebauten Lande ; größere Unterbrechungen machen an einigen Stellen die Haiden. Das

trachtet werden kann, ſo kann dieſer für einen ſehr großen Wald

Roggenbrot verbringt das Gerſtenbrob gänzlich, das Waizen

von Fichten , Tannen und Birken, auf dem Felſengrunde wach-

brod beginnt eine Rolle zu ſpielen. Die Früchte werden häufie ger und neue fommen hinzu , wie Walnüſſe, Maulbeeren, Pfir

fend und mit Fleden angebauten Bandes vermiſcht, angeſehen

vertragen das Klima. Der Roggen, der Waizen und die Fruchts

fiche und Aprifofen ; auch die Gemüſepflanzen nehmen zu. Die Viehzucht ift bedeutend , wird aber an den Aferbau gefnüpft, und die jährliche Wanderung des Viehed nach Den Grasgränzen

bäume werden gänzlich vermißt oder treten ſparſam an der

hört auf. Die Mitteltemperatur iſt von 5 ', biß gegen 7°.

merden . Der Ackerbau ſpielt nämlich hier noch eine ſehr unbes beutende Rolle, und nur Gerſte, Kafer, Ruben und Kartoffeln

Gränze auf.

Die Viehzucht beginnt von Bedeutung zu werden,

In Kürze fönnte man den Charakter dieſer Gürtel dadurch

Die Be-

auøbrüden, wie es ſchon angedeutet iſt, indem man den erſten

doch ift fte meiſt auf Schafe und Ziegen beſchränkt.

nossa

226

Goson

ale einen unfruchtbaren Felſengrund mit einzelnen Aderpläßen

bed, noch ich, noch irgendein Europäer war in Darfur, aber

bezeichnet, den zweiten und Dritten als einen Wald mit wenigern oder mehrern Aderpläßen, ben vierten endlich alß einen Ader mit Wald- und Haidepläßen. Nahe übereinſtimmend find die beiden mittelften Gürtel, und dieſe ftehen in einem ziemlich be ftimmten Gegenſaße ſowohl zu dem erften Gürtel als auch zum Da nun der erſte Gürtel größtentheils von andern pierten . als ſkandinaviſchen Volfeſtämmen bewohnt wird, ſo fann man ſagen, daß der größte Theil des Landeß, welche die Sfanbina

aus Darfur ziehen viele Pilger und auch einige Kaufleute über

vier bewohnen , ein waldbewachſener Felſen iſt, ein kleiner, aber mehr berölferter Theil, ein fruchtbarer Ader.

Die Wegervölker im Sennaar.

Kartum nach Mecca ; ich kannte mehrere derſelben, und namento lich war ich mit einem reichen Raufmann aus Darfur, Namens Ali, befreundet. Combed beſchreibt mit einigen nähern Angaben ein jährliches Dpfer , das die Darfurer einer geriffen Gottheit bringen , wobei fte einen Knaben und ein Mädchen feierlich in

Gegenwart des Könige und der Geiſtlichkeit töbten. Alle, die ich ſprach, verwarfen mit Giner Stimme lachend dieß Mährchen

Combed', der auch von Kartum Gott weiß was erzählte, wo ihn übrigens niemand fennt. Das Mährchen von dem Opfer iſt augenſcheinlich falſch , die Darfurer gehören zu den wenigen Moblems, welche feft, ja manchmal bis zum Fanatiếmuß an ihrem Glauben halten , der Roran aber verwirft befanntlich die

(Schluß .)

In der Halbinſel Sennaar bis zum 50 oder 4° N. B. fann man etwa 24/2 Millionen unabhängiger, nur von ihren Melefe beherrſchter Neger rechnen ; fügt man diejenigen hinzu, die um

Dpfer entſchieden und ausdrüdlich. Aber etwas andere ges ichieht noch zur Stunde in Darfur : der Regent ſidt ſeine

lieben Brüder in eine Höhle, deren Namen id vergeſſen habe,

und jenſeits des Aequators wohnen, die Neger von Kordofan,

ftellt eine ftarke Wadhe davor, und läßt fie hier vor Hunger

Darfur unb Darbornu, ſo kann man die Zahl der Neger des

umkommen , wodurd er ſeine Hände von ihrem Blut frei und fich die Nebenbuhler vom Leibe hält. Das iſt ganz in den

innern Afrika's ohne Uebertreibung auf 10 Min. anſdlagen. 68 ift ſeltſam , baß weder die Propaganda in Rom, noch die zahl . reichen Privatgeſellſchaften in Europa fidh bieß Land zum Gegen , ſtand ihrer Shätigkeit auderleſen haben , wogegen mohammebanis ſche Priefter, allen Gefahren Trop bietend, bis in die Tiefen Afri ka '& gebrungen find, und das Wort de Korang verfündet haben ;

Der gelehrte Scheich Mohammed El Tunft iſt noch ein Gegenſtand des Staunend und der Bewunderung für die Neger ſelbſt. In dieſem Jahre ( 1848 ?) iſt indeß doch eine große Miſſion an die Ufer De8 weißen Nil8 gekommen , au@gedict von der Propas ganda und unterhalten nicht bloß von ihrer Congregation , fons dern auch von einigen gekrönten Häuptern und vielen reichen Leuten Defterreichs und Italien .. Sie hält fich ſchon einJahr in Kartum auf, baut Häuſer, aber ans Werf iſt fte noch nicht geſchritten . So viel man aus den Worten des Biſchofe ent . nehmen kann , ſol fte Colonien unter den Negern errichten , und verſchreibt bazu Europäer. Was jou bas beißen ? Iſt es eine

muſelmänniſchen Sitten , und man hat ſolches vor nicht gar

langer Zeit noch in Stambul geſehen . Derſelbe Kaufmann ere zählte mir, daß in Den Bergen von Darfur ein Negerſtamm am Oberlauf des Babr el Gazel , wenn er einen Gaſt gut bewirthen will, einen Sklaven ſchlachtet, und fein Fleiſch zum Mahle auftiſcht. Zur Beſtätigung Deffen führen wir das Zeug niß des gelehrten Scheicho Sani al Abidin an , der ſeine Reiſe in

Afrifa in arabiſcher Sprache herauðgegeben hat.

Er ſagt auch

er habe Menſchenfreſſerei auf dem Wege ron Darfur nad Wa .

dai in Den Bergen bemerkt, ehe man zu dem Negerſtädtchen fommt .

Außer den von mir aufgezählten Grauſamfeiten , die in deß nur bei einigen Negerftämmen vorfommen , findet fich in den Sitten menig Empörenbe8, was nicht auch bei ihren arabilden Nachbarn vorfüme, welche auf ihren Glauben und, in Griana

gelung einer weißen , auf ihre zimmtfarbige Haut ftolz find. Indeß gibt es bei den Negern manche ſonderbare, durch nichts

Mifflon ober eine Hanbeleunternehmung ? Vielleicht das eine, wie das andere .

In dieſem Falle kann man ihr Widerſtand

vorausſagen, zuerft von den Negern ſelbſt, dann von der Locale regierung Aegyptent, welche hier keine Gränzen ihrer Herrſchaft

fennt noch kennen will, ſo daß Miffionäre fich nicht außerhalb berſelben niederlaſſen fönnen. Hinſichtlich der religiöſen Toleranz können die Miffionäre ganz ruhig ſeyn , ſowohl von Seite der

Neger als der Lürfen , im Sudan gibt es faſt keine Religion, und die Lürfen betrachten die ihrige ſehr gleichgültig.

Augs

nahmen, wie der jeßige Fakumbar, find ſehr felten. Viele behaupten unter den Negern gebe es Menſchenfreſſer.

In der Halbinſel Sennaar gibt es feine, aber auch die hieftgen Neger verſichern, daß es weiter hinauf, an den Quellen des Nile , Menſchen gebe, welche Menſchenfleiſch effen. Wo find dieſe ? Man weiet größtentheils auf das Königreich Burnu, und nennt

ſelbſt den Stamm Beni Nämnäm, der am Bahr el Gazel wohnt, welcher Fluß von der linken Seite her in den weißen Nil fåüt. An der Wahrheit der Thatſache kann man allenfale zweifeln,

aber verwerfen fann man fte nicht ganz, weil faſt alle Neger, ſowie einige Kaufleute und Araber davon ſprechen .

Jedenfalls

iſt dieß eine Ausnahme, und die Neger ſelbft ſprechen mit Ab fcheu Davon .

Combes hat in ſeiner Reiſe nach Aegypten, Nubien u. ſ. w. eine ſchredliche Beſguldigung auf Darfur gewälzt. Weber Coms

erflärte Gebräuche.

Bei den Schilufs und Dinfab z. B.

wers

den den Kindern , wenn fle Dad 8te oder 9te Jahr erreicht haben, ſobald fte bie Milchzähne verlieren , den Knaben brei, ben Mäds

den vier Zähne aus der Rinnlade audgeſdlagen ; dieß iſt der Gin tritt in die Welt, dann dürfen fte erſt Waffen tragen . Dit fragte ich bie Neger nach der Urſade; die einen erflärten, es geſchebe damit

fte nicht den Kunden glichen , die andern , bei den Arabern bes ftebe die Beſchneidung, bei ihnen vertrete das Ausſchlagen der Zähne teren Stelle.

Nur die Löchter der Mefe

find von

dieſer barbariſchen Sitte frei ; es ſcheint alſo, daß die Neger die Grauſamfeit Derſelben wohl erfennen, da fte die privilegirte Familie De Regenten davon freiſprechen .

Die Neger des weißen Nils hegen eine religiöſe Verehrung für ihre Melefe. Die Bergneger gebordben ihnen nicht ſonders lich und find überhaupt zu Unordnungen und blutigen Zwiftige feiten geneigt. Die erſtern haben große Heerden von Dchſen und Schafen, die andern graben Gold, aber nicht mehr als fte gerade zum Ankauf von Waffen und zur Bezahlung der Steuern

an die ägyptiſche Regierung, wenn fie ſolche überhaupt zahlen, ſo wie zum Anfauf von Weibern nöthig haben : in den Bergen zahlt man für eine Frau etwa 7 Solotnife Golb , in den Thá. 1 Wohl eine Abkürzung von Melet, König. 2 Etwa 6 / fl. th. werth.

A. d. u.

wiss

227

lern deer weißen Nil8 7 oder 8 Doſen . Im allgemeinen find die Neger deß weißen Nil& mehr zur Civiliſation geneigt, als die Des blauen Nile , und namentlich als die des innern Theils der Halbinſel.

Die Macht der Gewohnheit verſöhnt den Menſchen mit den

ſeltſamſten Sitten. Viele Neger drüden fich bei der Bewilla kommung einfach die Hände, obne Daß fie deßhalb dieſe Sitte von une entlehnt hätten , ein Stamm aber , der ziemlich hoch oben am weißen Nil wohnt, unb Bari genannt wird, drüdt ſeine Gefühle auf eine ganz andere Weiſe aus . D'Arnaud, der mir dieß erzählte , lub einmal den Melef dieſes Stamme zu fich auf das Schiff ein : von ſeinen Reiſegefährten zum voraus benachrichtigt, erſtaunte er nicht, al8 dieſer ihm ins Geſicht ſpuste , aber , von dieſem ſonderbaren Beweis der Hochach, tung nicht ſehr erbaut, entſagte D'Arnaub für die Zufunft dem

febr genau gezeichnet find, denn gleich an der Farbe erfennt man alſobald die Neger. Daraus erſieht man , welche hobe Anſicht die Aegyptier, Damals bad gebildetfte Vorf der Welt, von den Negern batten. Von den Afiaten find am häufigſten die Berſer,

die den Aegyptiern am meiſten befannt waren , in ihrer rreiten Kleidung und dem biden ſchwarzen Barte Dargeſtellt. & nblich nach allen andern fommen halbnacte Geſtalten , mit einem

Doſenfell auf den Schultern, mit Federn auf dem Kopfe und Keulen in der Hand. Die blauen Augen find etwas ftumpf, Der róthliche Bart dünn , das ganze Aeußere will und unfreunds lich, das find die Europäer !

Skizzen aus Niederländiſch - Ollindien. O

Pontianak , auf der Weſtküſte Borneo's.

Vorrang in der Erpedition , und erklärte er ſey ein kleiner, unbedeutender Mann , der Vornehmſte aber ſey der Türke, Der ihn in der Eigenſchaft als Militärbefehlshaber begleitete. Indeß ſammelten fich viele Neger, wie dieß gewöhnlich geſchieht, wenn eine Barfe an einem bewohnten Ufer landet ; der Lürfe kau hervor und die ſeltſame Scene erneuerte fich: die Neger

ſpuiten dem Effendi, der einen ſolchen Empfang feinedrege erwartete, gerade auf den Mund : Der Türfe wurde wüthend und griff nach dem Säbel, mau beeilte ſich aber ihm zu erflären, daß dieß eine volfsthümliche Sitte ſeg, das Zeichen einer beſon Dern Hochachtung, die Aeußerung der Freundſchaft und Liebe, und der geehrte Türfe, der die Freundſchaft mit den Negern

zu erhalten ſuchte, um die ſich andere Türfen leider ſehr wenig fümmern , unterwarf fich großmüthig der offenen Unſpucken feiner Perſon , und ſpudte dann auch ſeinerſeits fo viel er konnte,

all , aus Furcht minder höflich und liebenswürdig zu erſcheinen , ale feine wertben Gäfle.

Zum Sdruffe teffen , was wir hier über die Neger geſagt, wollen wir noch erwähnen, wie ſie ehemals waren ,

Wir wollen

nicht mit vielen andern behaupten , daß die äthiopiſche Linie, welche dem alten Aegypten Drei Pharaonen gab, geradezu von Negerabkunft geweſen ſey, eine Anſicht die, wie man ſpäter feben wird, wir nicht völlig theilen . Danf den Forſchungen Champollions des Jüngern und nach eigener tiefer Ueberzeugung fönnen wir zuverſichtlich behaupten , daß die Neger zur Zeit der Pharaonen eine bedeutende politiſche Rolle ſpielten . Wir wollen nicht von den noch erhaltenen Statuen und Base relief in den ägyptiſchen Tempeln ſprechen , welche ſtart den Negerdarafter tragen, ſondern nur bemerfen, daß die Mut

ter des Amenophas III , die Frau Thutmofio IV, befannt unter dem Namen Imau : Gemba, eine Negerin war. Champollion ſah Das Bild dieſer Königin auf einem Grabmal in Theben , und verſeßt ibre Regierungezeit in das Jahr 1687 v . Ch . Ferner weiſen wir noch auf eine Ibatſache hin . In den Gräbern von

Biban el Moluf in Theben iſt eine ganze Reihe von Perſonen, augenſcheinlich verſchiebenen Stammed , abgebildet. A18 ich fle burchmuſterte, ſagt Champollion, überzeugte ich mich , daß man hier die Berrobner der vier Welttheile nach dem alten ägyptis idhen Syſtem geordnet, Darſtellen molte ; 1) Die Bewohner Aegyptens bilbeten, nad, der beſcheidenen Anficht der alten Völs fer, einen Welttheil, 2) nach ihnen fommen die eigentlichen Bes

3 weite Abtheilung . (Fortſepung.)

Nach dem Meis verdienen die verſchiedenen Knollengewächſe, welche zur Nahrung dienen , und deren einige in ganz vorzüglicher Güte auf Pontianaf gedeihen, einiger Erwähnung. Dieſes ſind die Rrebang oder Kreban , die Dbi und Kladi. Von den Rrebango (Droscoraea ) gibt es mehrere Sorten , Rieſen und Zwerge , 15—20 Pfund ſo were und wieder andere , welche faum

einen halben Finger lang und dick werden ; die fleinſten Sorten find die ſeltnern und ſchlechtern. Die Rrebange find bald dicer bald dünner,

von der Dide eine8 Armes , bis zu der eines Schenfeld , aber immer mehr oder weniger länglich und an den Enden abgeſtumpft. Ihre ſchwarze, etwas rauhe, nicht dice Scale wird vor dem Kochen beſtåns dig abgeſdhnitten , mit Ausnahme der fleinen Sorten, welche gewöhnlich nach demſelben geſchält wird ; das Fleiſch derſelben iſt weiß und mehlig, aber nicht ſo angenehm als das der Kartoffeln. Beſonders find die in der Gegend von Sambao wachſenten wafferhart und dadurch faft un genießbar. Die Rrebange werden in máßige Stücke geſchnitten und vor dem Rochen in faltes Waſſer gelegt , damit der Schleim , den fie in Menge enthalten , ausziehe ; gewöhnlich werden ſie bloß mit Salz abs gefocht und in eine Brühe getunft. Die Europäer kochen fie auch mit Wayang (eine Art Spinat) , Sellerieblättern und Zwiebeln , zu denen etwas Pfeffer hinzugefügt wird , zu einem angenehmen, wohlídmedens den Muße.

Von Pontianaf werden viele Arebange ſelbſt bis nach Java auds

geführt , wo ſie, wenn auch nicht ſehr theuer, doch auch nicht wohlfeil .

zu nennen find. Die großen werden nach dem Gewichte , die andern förbeweis verfauft.

Die Obi (Convolvulus) wird, ebenſo wie die Kladi , auf dieſelbe Weiſe wie die Krebangs zubereitet.

Von dieſer gibt es ſehr viele Arten,

welche fich aber in zwei Bauptſorten reduciren laſſen, in Dbi mit rothem Bafte und hochgelbem Fleiſde , und Obi mit weißem oder bleichroth lichem Bafte und weißem Fleiſche. Sie werden ſelten länger als eine Hand und dider als ein Arm , und haben in ihrer Gefialt mit den Knollen der Dahlia ſehr viel Aehnlichfeit, mit welchen fie bei dem erſten Blide beinahe verwechſelt werden fönnten . Ihr Fleiſch iſt ſüßlich, wie

dat der gelben Wurzel oder Rübe (Daucus carotta), beſonders die rothen ; da fie gewöhnlich etwas faſerig find, werden fie von den Europäern håufiger in kleine Würfel geſchnitten oder zu einem Muße gefocht, als in größeren Stüde:1 oder ganz gefocht. Zuweilen werden ſie von den Gingebornen roh als Naſchwert gegeſſen , wie bei uns die Carotten. Die Obie werden forbweis oder mit den Wurzeln , an denen fic hången ,

zuſammengebunden und büſchelweis auf dem Marfte verkauft.

Die Kladi (Caladium esculentum ) hat die Geſtalt einer großen Stedrübe oder Rohlrabi unter der Erde , wie fie in einigen Gegenden

wohner Afrika'd, die Neger, 3) bie Aflaten und endlich 4)

genannt werden. Sie wird auch auf dieſelbe Weiſe gepflanzt, da hin.

ich ſame midi Daß unſer Stamm in der Reihe der leßte ſeyn fou Die Europäer . Man braucht die Gefich18züge Der zweic

auch von der Kladi gibt es verſchiebene Sorten. Die auf Pontianak

ten Figurenreihe nicht einmal genauer zu ſehen , obgleich fie

gewöhnlichfte erreicht nur die Größe einer Fauft; auo fie müſſen

gegen die Obi und Rrebang wie Rartoffeln in die Grde gelegt werden ; por

228 dem Rochen einige Zeit im Waſſer liegen, damit der Schleim ausziehe, ! Kürbiſſe ( Labu ) von orangegelbem Fleiſde werden viel gebaut ; fie find den file beinahe in noch größerer Menge enthalten als die Rrebangs; troden wegen ihres zarten, angenehnı ſüßlichen Fleiſches eine ſehr gewöhnliche abgefocht find fie mehlig und von feinem ſo faden Gerdmade , wie die und beliebte Zuthat zum Rerri. Die weiße Kürbis (Labu putti), eine Krebang . ſondern einem mehr fernigen , welcher dem einer mehligen andere Art dieſer Früdte, von eiförmiger Geftalt, weiß-grünlichem Flei: Kartoffel beinahe ganz gleich fommt .

Ihr Fleiſch iſt weiß oder roſen :

roth und violett gefleckt, ohne daß dieſe verſchiedene Farbe etwas an ihrem Geſamade veränderte oder fich beim Rochen verlore , ſondern im Gegentheil noch deutlicher zum Vorſchein fommt. Die Kladis werden feltner zu einem Brei gefocht als die beiden

vorhergehenden Grdfrüchte, da fie nie faſerig ſind. Go iſt aus ſon : derbar, daß dieſe Frucht auf Sambas äußerſt ſelten waſſerhart iſt, was

jedoch auf Pontianaf häufig der Fall iſt. Bei den Krebang findet gerade das Gegentheil ftatt. Außer dieſen Knollenfrüchten werden ſehr viele Bohnen von walzenförs

migen, langen und dünnen Schoten ( Ratjan ) gebaut, (Wayang ), mit grünen und rothbraunen Blättern (die Ginwohner kochen ihn bloß. ohne ihn fein zu haden) ; Gurfen (timon), die ebenſowohl zu Brühen als zum Abjar gebraut werden. Sehr gerne effen die Ginwohner dieſe Frucht, bloß in Salz getunft , zum Reis, ohne fie übrigens erft zu ſchälen. Als Salat gebrauden fie nur die Guropäer ; Senfblätter (Sawi) werden wie der Wayang zubereitet.

Die Europäer fochen fie

jedoch erſt ab und haden fie fein. Auf dieſe Weiſe zubereitet , find fic ein ſehr zartes , wohlídmedendes Gemüſe , welches in den Hoſpitalern den ich werflen Aranfen gereicht wird ; dieſelben find übrigens zum min:

ſhe, glatter grüner Schale , und oft bedeutender Große , wird beinahe ebenſo häufig auf dem Marfte angetroffen ; fie iſt aber wåfferiger und unſdhmadhaft, und wird mehr von den Chineſen gegeſſen Auch eine Art tattich (Salada) wird in den Garten gezogen, aber wenig von den

Guropäern gegeffen ; er iſt nicht nur hart, ſondern auch bitter. Gr wird gewöhnlich nur gekocht, wodurch er feine Bitterfeit verliert , und

ebenfalls von den Chineſen gegeſſen. Daß der ſpaniſche Pfeffer ( Tchjabé) in Menge gebaut wird, iſt leicht zu begreifen, da er der Hauptartifel iſt, welcher zum Neis gegeſſen und außerdem zu allen Brühen der Gin: gebornen gebraucht wird. Ja es gibt kein Gemüſe (Sajor), in dem der: ſelbe fehlen darf, wenn es nach ihrem Geſchmace ſeyn ſoll. Sehr viele beißen bei jedem Mund voll Neis nur ein Stüdchen von der Schote ab, ohne ſelbſt die Samenfórner, welde am fdhårfften find, herauszunehmen, weldes jedod gewöhnlich geſchieht, weil ſie von dem Magen nicht vers daut werden und alſo nicht geſund ſeyn fönnen ; mir iomeditë er auf dieſe Weiſe , bloß in etwas Salz getunft, immer am beſten . In den Bergen bei Bananfat , an der Mündung des Flufſes von Sambao und auf Java , wachot er wild , oder vielleicht auch eine andere Art. Die .

Schoten desſelben find faum länger als ein Glied eines Fingers , und

.

höchſtens von der Dide einer Federſpule ; dieſer wird wegen ſeiner

deften noch zweimal ſo groß als die von unſerer Senfftaube. So wie

außerordentlichen Schärfe von den Gingebornen des Teufeld ſpaniſder Pfeffer" ( Tchjabé Sedan) genannt. Dieſes find die hauptſächlichſten

die Staude aber in die Höhe ſchießt und die Blüthenfnoſpen fich nur eben zeigen, werden ſie zum Gemüſe nicht mehr gebraucht, weil ſie ala: dann zu hart werden. Die Senfblätter werden von den Chineſen auch

Gemüſe von Pontianaf, und ſo ziemlich der ganzen Weffüſte von Bor:

in Büſchelchen gebunden und eingeſalzen. In dieſem Zuſtande find fie

neo, welche in den Garten gezogen werden . Außerdem gibt es noch ver: ſchiedene in den Wäldern wildwachſende Kräuter, welche unter dem all.

unter ihnen ſehr beliebt und ſchmeden auch , wenn ſie vor dem Kochen

gemeinen Namen Sajor, Gemüſe, gegeſſen werden und auch auf den

ſehr ſauber abgewaſchen werden , nicht übel ; von den Samenförnern wird von ihnen jedoch nur in der Medicin Gebrauch gemacht. Gine Art Hettige (lobaf), von ungefähr 14/2—2 Finger Dide und von feulenfor:

Marft fommen. Sie haben meiſt alle einen bittern , aber nicht unan genehmen Gerdmad. Unter dieſen Gemüſen find ſelbſt zwei Farren: fråuter und eine Hydrocotile , welche leßtere als Salat gegeffen wird und einen angenehm bittern , aber nicht ſo ſcharfen Geſchmad wie die

miger Geſtalt ( fie ſind am untern Ende beſtändig dider als am obern ),

werden ſeltner roh al& in dünnen Scheiben geſonitten und gefocht gez gefſen ; wenn das erſte Waſſer wegen ſeiner Bitterfeit abgegoſſen iſt,

Kreſſe hat.

Aud Mais ( Jagon) wird von den Chineſen gebaut ; die nicht ganz reifen Zapfen werden in Waſſer gefocht und die Kerne alsdann gegeſſen, oder er wird, wenn er ſeine völlige Reife erhalten hat, auf glühenden Kohlen geröſtet. Er wird aber gewöhnlich nur von Kindern oder můßigen Frauen und Mädchen zum Zeitvertreib gegefien , oder wenn die Zeit nicht erlaubt Reis zu fochen , weldhes zur Zeit der Reiebauet oder der Ernte zuweilen wohl der Fall feyn fann. Ein anderer Gebrauch

haben fie ungefähr den Geſchmad von weißen Rüben. Die auf dem Marfte vorfommenden weißen und rothen Zwiebel ( bawang puti und mera) werden von Java angebracht; leßtere find fleiner, von der Größe der Schalotte und viel ſcarfer als die weißen. Grüne Zwiebeln und

Sellerie (bawang ilju und daun sop, Suppenblatt) , werden in hin: länglicher Menge gebaut ; der leptere hat aber nie Knollen, und wird nieiſt nur von den Europäern in Suppen gebraucht. Knoblauch (bawang tchina) wird von China ſowohl im natürlichen Zuſtande als in Oifig eingemaot , zugeführt, und alsdann ſehr gerne zum Reiß gegeſſen .

wird nicht davon gemacht .

Das Zuderrohr möge das Pflanzenreich beſohließen. Dasſelbe wird auf der ganzen Weſtüſte von Borneo in ziemlicher Menge gebaut, aber

1 Mit dem Namen Katjan werden alle Hülſen- oder bobnenartigen Früchte

dodh bei weitem nicht genugſam, um davon Zuder zu bereiten, ſondern

ſowohl im trodnen als im grünen Zuſtande genannt. Bon den erſteren kommen

allein , um dasſelbe ſtangen- oder füdweiſe auf dem Marfte als

vorzüglich zwei Sorten vor, katjan itju (grüner Katjan) von der Größe einer Linſe,

durftfillendes Mittel zu verfaufen. (Eine Stange foſtet 1 '/ Kreuzer.)

aber nicht platt, ſondern rund, und katjan kung ( trockner St.), dieſe iſt von bial

A18 folches wird es aber nicht allein von Kindern , ſondern auch von Männern und Frauen aus allen Ständen ausgeſcgen. Hierdurch fommt es, daß man Stúde der holzigen Schale und ausgefautes Marf , nicht

brauner Farbe und der Größe unſerer ſogenannten Krupbohne. Das Katianor kommt von einer ganz andern Pflanze oder Bohne, dem katjan lannah (Erdkatjan),

welche aber auf Pontianak nicht wächst, wenigſtens nicht in folcher Menge, daß der merkwürdigſten , welche ich kenne . Dieſelbe wird , wie unſere Bohnen , aber

allein vor oder hinter den Wohnungen , ſondern auch auf allen Degen findet, und daß dasſelbe nicht allein auf dem Markte , ſondern auch an

im Monate October und weiter auseinander geſät, die Pflanzen etwa einen Monat

den Straßen in den früher erwähnten Buben oder Läden von Ratjana

Del davon geſchlagen wird. Die Pflanze auf welcher dieſe Bohne wächst, iſt eine

ſpäter gehäuft und noch ſpäter niedergetreten , damit ſich die Zweige auf der Erde ausbreiten . Dieſe ranken nun weit umher und treiben hie und da Blattſtiele mit

vier Blättchen , in deren Achſeln ſich eine einzige goldgelbe, ichmetterlingsförmige Blume bildet , welche nur einen Tag blüht. Sobald ſie abgefallen iſt, kommt an ihre Stelle ein weifer Kelm , der rich wie eine Wurzel in die Erde ſenkt und auf

matten , theils ungeſchalt, theile ſchon geſchält und in fleine Studden geſchnitten , welche an dünn geſpaltene Bambusſpåne geſteckt find , in

Menge zum Verkauf angeboten wird. (Fortſeßung folgt.)

deffen Spiße ſich die Frucht ausbildet. So wie Blätter und Zweige verdorren, er:

kennt man daß die Frucht reif iſt und rodet fie aus. Sie find von der Größe einer Walnuß, zwelfächerig ; in jedem Fache befinden ſich zwei Körner , die, roh wie Bohnen , gebraten wie Nüſſe ſchmecen . Dieſe Bonnen werden von den Chineſen

zu einer Art Kuchen gebacken nnd als Niaſchwert von Kindern gegeifen. Dieſe

Das Spalten des Papier 6. Dab Athen . vom 24 Februar

bringt nun zum zweitenmal die Nachricht von der Entdedung , die ein Hr. Baldwin gemacht hat , und ein Hr . Musfett gleichfalls gemacht zu

Katjankuchen haben aber einen etwas ſtarten Delgeſchmack und verurſachen leidt

haben ſcheint, námlid das, gedructes Papier, Baninoten u. dgl. zu ſpal. ten . Hr. Baldwin ſheint die Abſicht zu haben auf ſeine Erfindung,

eine rauhe Kehle. Ein ſolcher stuchen iſt reichlid einen Finger lang, 2-24/2 Fin-

welche namentlich für alte Kupferſtiche, Drud u. ſ. w . intereſſant wers

ger breit und etwa halb ſo hoch , und ſieht ungefähr wie Mandelkuchen aus.

den fann , ein Patent zu nehmen .

Verlag der J. G. Cotta'jden Buchhandlung.

Verantwortlider Redacteur Dr. Qd. Widenmann

Das

A usla n d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. N我 " 58.

8 März 1849 .

Das Mateſegebirge im Königreich Weapel.

Schatten, als ich einft aus den fahlen Bergfeffeln in welchen

(Von Dr. S. )

Gallo und Letino, bie höchften famnitiſchen Wohnpläße, liegen, in das ſchöne Campanien hinunterſtieg. Meine Erzählungen von

Die umfangreiche Kette des Mateſegebirgeß mit ihren Aus läufern nach allen Himmelsgegenden, ihren nordweſtlichen, den Diſtrict von 3ſernia umgürtenden Verzweigungen mit den Ab

ruzzen, ihren füblich und ſüdöſtlich gegen den Vulturnus hin gerichteten anmuthigen Waldbügeln bildet das Gebiet, daß einſt der tapferſte ſamnitiſche Volksftamm , die Pentrer, bewohnten. Die Spuren ungeheurer Erberſchütterungen und Gebirgðummál zungen , von denen die Geſchichte nichts verkündet, begleiten hier den Wanderer auf jedem Schritte. Rein Theil der Apenninen, nicht einmal das Gran - Saſſo -Gebirge, bietet dem Geologen grö Bere Ausbeute zu wiſſenſchaftlichen Betrachtungen der giganti

ichen Bergmaſſen , welche in die Tiefe fürzten und die Thaler füllten oder zerriffen , jåbe Klüfte und Schlünde, tiefe Berg fefſel, enge Thäler, telerförmige Bergebenen, Höhlen, Seen, alles deutet darauf hin daß ſeit Waſſerfälle und Quellen undenklichen Zeiten die ſtärfften Erbrevolutionen Den Boden er

ſchüttert und beimgeſucht. Die auffallenbfte Unebenheit des ' Ters rains, die Maſſen blaſenförmiger Hügel, welche mit Schluchten und Feldſpalten abwechſeln, der überraſchendſte Vegetationswech

ſel zeichnen das Mateſegebirge und theilweiſe auch die Majella, beſonders in pittoresker Beziehung, vor allen andern des König reiche aus. Nie werden die Eindrücke aus meiner Erinnerung ſchwinden, welche der von ſchattigen Buchenwäldern, gradreichen

Viehtriften und quellenreichen Fel&maſſen umgürtete See, der Lago del Mateſe ? auf mich machte, nie werde ich die Sieſten vergeſſen , welche hier in einſamen Gebirgshütten , unter dichts belaubten Buchen , in den Vorhallen fühler Berggrotten und auch wohl in den breiten und hohen Betten gaſtfreundlich ges 1

den erlebten Genüſſen, meine Schilderungen der herrlichen Ges birg&natur lodten ſeitdem manchen Mineralogen und Botaniker, manchen Maler und Jagdliebhaber in dieſe Gegenden, und alle brachten mir bei der Heimkehr ihren Dank für meine Mittheis

Dad romantiſche, von immer füblen Fel& quellen umrauſchte Piedimonte, durch die Eiſenbahn von Caſerta Der Hauptſtadt um einige Stunden näher gerückt, iſt das Stands

lungen bar.

quartier für alle diejenigen geworben, welche das Gebirge näher

kennen lernen, und von dem höchſten Gipfel des Monte Mileto berab ba8 erhabene Schauſpiel eines Sonnenaufgangs genießen mollen ,

Die Sonne erhebt fich von dieſem Standpunkte auß Dem adriatiſchen Meere , und während Apulien , das Land der

Frentaner und das nordöſtliche Samnium bereits von dem Ges ſtirn des Tages heubeleuchtet da liegen, bleiben Campanien und Das Mittelmeer noch einige Minuten im Schleier ber Nacht vor den umherſpähenden überraſchten Bliden eingehüllt. Doch nun zurück von der Fülle erhabener und lieblicher Erinnerungen an hier genoſſene Freuben zu dem eigentlichen Thema . Ich erwähnte ber auffallenden Unebenheit des Bobens in Dem Majelas und Mateſegebirge : e8 fommen Strecen por mo bao Lerrain horizontal nnb perpendicular zerſchnitten und durchs ? ſchnitten erſcheint, wo die zerſchnittenen Stüde gleichſam am

Rumpfe hängen geblieben, und wo die Spalten welche fie in fchwindelerregenden Abgründen von einander trennen wie durch Keile auseinander gepreßt und erweitert fid Darſtellen.

Nicht

ſelten find ſolche Maſſen mit Dörfern und Sennhütten befeßt, benen natürlich bie Communication nur auf langen und beo

ſchwerlichen Umwegen verſtattet iſt; hin und wieder ruhen ſogar

finnter Bewohner der Weiler, Dörfer und Städtchen im Gebirge

fleine Stäbte von 800 — 1500 Bewohnern auf ihnen .

Feierte ich doch nach jedeømaligem Ausfluge hierher bei meiner Rückehr nach Neapel einen kleinen Triumph wenn ich den Botanikern, Geognoſten und Archäologen der

fcheinen z. B. dem an der Ebene von Alife ins Gebirge hins

mich erquidten.

Hauptſtadt ſeltene Pflanzen, Petrefacten und Antiquitäten vors legen und mittheilen konnte ! Ein herrlicher, vieltauſenbftämmis

ger @ ypreſſenwalb zwiſchen Foſſacieca und Gallo, im Thale des Savabaches (welcher Venafro gegenüber in den Vulturnus fließt) gleichſam Den Uebergang von der Eichens und Buchenregion zu Rebengeländen, Dliven, Feigen, Raftanien und Granaten bil. Dend, war ſogar dem erſten Botanifer des Königreiche, dem Herrn .

So ers

aufblicfenben bie ſehr belebten Ortſchaften San Gregorio Ca. ftello und das obere Piedimonte wie in einem Bergſturze bes

griffen, wo das erſtere oben hängen geblieben, das zweite hart an den Rand tiefer Abgründe geſchleudert iſt, und das legte

vollends in Trümmer zerſpalten die unteren Feldzaden und den Fuß des Gebirges überſchüttet. Tiefe gåbnende Feldſpalten kom men bor bei Caſtello - das Volk nennt dieſe dauerliche Schlucht das Thalber Hölle, Valle dell' Inferno bei Guardia Regia, -

Senore, unbekannt geblieben, und erquicte mich mit Duft und

bei Cuſano, Sſernia, Carpirione, Ripalimoſani u . ſ. w. Erbs beben, Waſſerfluthen und Feuerausbrüche verwandelten gewiß zu

1 Vgl. November- şeft d28 „ Auslands " vom 1. 1842 „Schilderungen

wiederholtenmalen die Geſtalt dieſer Gegenben . Koncholien und ganze Lager verſteinerter Fiſche trifft man an verſchiedenen Stela

aus Samnium ."

*

230

len, z. B. am Monte Mutria in den Ralfformationen, und ſelbft der Gipfel des M. Mileto liefert deutliche Spuren, daß auch

C. Ruggio, C. Starſe am Monte Caruſo. Wände und Bos

er aus dem Meere Durch vulkaniſche Kräfte emporgehoben. Die ganze Gebirgsmaſſe hat einen Umfang von mehr als

Bäumen ift fein Ueberfluß, während die innern Wände der ers loſchenen Vulcane mit prachtvoller Vegetation, beſonder8 Ra.

40 italieniſchen Miglien ohne die um den Hauptſtoc zerſtreut umberliegenden Berg- und Hügelreihen mitzurechnen. Die höchſte

fåde herunter ; dieſe vereinigen fich zu einem plätſchernden Bache,

Den liefern Grad und Blumen in üppiger Fülle, aber an hohen

ftanien, bekleidet find.

Von den Abhängen rauſchen Waſſero

Spiße des Gebirge8, Der Monte Mileto oder Miletto, erhebt fich ungefähr 7000 Fuß hoch über die Meeresfläche. Die Meſſungen variiren zwiſden 6332 und 7425 Fuß . Dieſer Name ift

der den duftenden Blumenteppich deb hins und wieder von Bus

wahrſcheinlich aus Mond Militum entſtanden und fann auf die

Der Bodens oder einer pittoredfen Höhle unterirdiſch verliert.

tapfere Gegenwehr, welche hier im 3. 476 R. die famnitiſchen

Der lichtgraue, dichte Ralfftein , melder nach Brocchi und Hoff mann ein Glied des Flößgebirges (alſo den ſecundären Erbfor mationen angehörig ) und ganz identiſch mit den genüberliegen

Pentrer den Römern leiſteten, bezogen werden. Sie hatten fich mit Frauen, Greiſen und Kindern auf den hödiften Gipfel zurúdgezogen und brachten durch erabichleudern und Herabrollen von großen Steinen die Römer endlich zum Weichen. Liv. 14, 4. Trutta in ſeinem trefflichen Werfe über die alifaniſchen Alterthümer (Napoli 1776) behandelt dieſen Gegenſtand audführlicher. Ich bin der Meinung, daß die hervorrragendſte Spiße des Gebirgeß, welches ein überaus friegeriſche freiheitdliebendes Volt inne hatte und vertheidigte, auch ohne beſondere locale ereigniſſe von den Römern Mons Militum genannt werden konnte. Jedenfalls nannten die Samniter dieſen Punft anders . Dieſer Name aber iſt bis jeßt nicht aufgefunden : vielleicht hieß er Mons Tifernus . Die Bewohner ringe umher fennen nur den einen Namen M. Mileto .

Uebrigens brangen die Römer

gewiß nur mit den größten Beſchwerden und Verluſten in dieſe falten, rauben und nahrungsloſen Gegenden vor, welche außer dem Schuße der Natur noch durch zahlreiche Kaſtelle vertheidigt wurden . Ruinen ſolcher antiken Kaſtelle finden ſich bei Letino , Roccamandolfi , Civitella, Prata und Caftello.

Die Ableitung

Des Namens Mateſe hat ſchon vielen Gelehrten Kopfbrechen verWeil Livius die Bewohner dieſer Gebirge einmal Montani nennt, ſo bildet ein italieniſcher Geograph, Biondi, die Leiter : Montani, Montaneſ Monteſi, Mateſt . Andere leiten den Namen mit gelehrtem Sdwal ron dem äthiopiſchen Worte Matja ,

urſadyt.

1

Aber Dpifer unb Urgriechen (Pelaeger), welche wahrſcheinlich vor den Samnitern dieſe Gegenden bewohnten , rebeten ſchwerlich äthiopiſch . Der Urſprung dieſes Namens Feuer, ber .

iſt alſo wohl mehr im Griechiſchen zu ſuchen, und hier wird 3. B. uudngeyeveios von einem dünnbärtigen Manne gebraucht. Wenn nun wie Steub u. 4. wollen , Mat, Mut eine urgriechi-

dhengruppen beſchatteten Grundes in mäandriſchen Windungen trånft und belebt, und fich in der Regel in einer Felſenſpalte

Den Ralffteinen der Rüfte Dalmatiens

nd der die lombardiſche

Ebene begränzenden Ralfalpen ift, bildet den Rern dieſer Fors mationen. In norbweftlicher Richtung gegen Südoft bemerft man in den Wänden der bezeichneter Beden oder Keſſel einen Einſchnitt, wie ein Flußbett geformt, mit einer Mafie abgerun. Deter, von Waſſerſtrömungen abgeſchliffener Steine. Er bildet hine und wieder ein vollſtändiges Thal, welches reich bewaldet iſt, und leitet hieber in ein anderes tiefer gelegenes Campo. Man wird deßhalb zu der Anficht gezwungen , daß alle dieſe Campi in frühern Seiten Gebirgejeen gebiltet, welche in Höhlen und Splünden damals noch keinen Abfluß gefunden und daber Durch dieſe Ginſchnitte ihre Gewäſſer bergab ergoſſen . Vom Campo Ruggio fann man deutlich dieſe Strömung durch die beiden Campo Rotondo und Vraca big an den Hauptſee, den

Lago del Mateſe verfolgen , welcher ein tiefen, ovaled Thal aud. füllt unb merfa úrbigerweiſe troß der ſehr bedeutenden Waſſer maſſe feinen ſichtbaren Abfluß hat . Unter den zahlreichen Höh len dieſer Kalf-Krater zeichnet fich die von Campo Rotondo beſonders aus . Nur in den höchſten Sommertagen fann man in dieſelbe bineinbringen ; der Eingang ift anfänglich fteil und ſchwierig.

3

brang Anfang Julius 1845 zehn Minuten in

Die Tiefe borwärte, und fand burd zahlreiche herabgeſchwemmte Holzſtüde und Steinblöde dad Fortſchreiten gehemmt. Ein ana dermal überzeugte ich mich, daß der herabftromende Bad uns gebinbert in unergründliche Liefen fortrollt, und vernahm deuts lich das Gräuſch eines bedeutenden Sturzeć. Trutta beſchreibt in ſeinen Antichità Adifane die Höhle von Campo Vraca fol gendermaßen : „man kann nur friechend und wegen deß überaus niedrigen Eingange8 nur ſehr beſchwerlich in dieſelbe einbringen ,

de Wurzel ift, welche fahl, Dünn bedeutet, fo läßt ſich der Name Mateſe recht wohl auf die fahlen , nadften Fel@maſſen Ded oberen

aber nach ungefábr 15 Schritten erweitert fich die Dede, man

Gebirges beziehen .

zündet die Fafeln an und ſchreitet aufrecht weiter in das Innere

Der Monte Mutria gleicht aus der Ferne einem foloſſalen Glaßfopfe . In gleicher Linie umgürten ihn auf allen Seiten in halber Höhe die prachtigften Buchens

bor . Dem überraſchten Auge bieten fidh Galereien, Säulen baden , Kuppeln, Baftlifen , Sale, Portifen und Terraſſen dar.

wälder.

Hier rauſcht eine Quelle eiškalten Waſſers aus dem Felfen hers

3un höbern Gebirge zeigen ſich ganz eigenthümlich geformte, umfangreiche Beden , welche an den innern Abhängen wenig bes waldet find, aber von Kräutern und Gräſern flroßen . Hier wohnen vom 24 Junius bis Ende September8 die Hirten mit ihren zahlreichen Heerben, aus Pferben, Büffeln, Schafen , gies

vor, dort öffnen fich unergründliche Golünde ; man hört das

gen u . ſ. w. Dieſe Beden haben , faſt alle eine abgerundete Geſtalt und find den Kraterformen der an den tørrheniſchen

Rüften To báufig borfommenden erloſchenen Vulcane am ähne lichften. In der Nähe der höchften Gipfel fommen fte am zablo reichften bor und heißen Campi. Es folgen auf einander von oben nach unten gerechnet das Campo dell' Arco mit zahlreichen Beerben, welche die feinſten und wohlriechenbften Kräuter als

Futter finden , das Campo del Monaco, 6. Braca, 6. Rotondo,

Rauſchen unterirdiſcher Quellen und Wafferfäde, von fernen und nahen Echo's wiederholt. Die eiskalte Luft läßt jedoch feinen Aufenthalt zu unb treibt einen ſchnell wieder ind Freie." Irutta’8 Schriſt über adife und einzelne Theile des intereſſans ten Mateſegebirged gehört zu dem beften , wao Neapolitaner über Samnium lieferten .

Trutta fchrieb con amore und gab

ſeine Gelehrſamkeit auf zufällige und anmuthige Weiſe von fich Er war an Drt und Stelle und ſchämte fich ſeinem Werfe den

Charakter der Compilation aufzudrüden. Sein Hauptfehler ift, Daß er alles Merkwürdige auf viele Meilen im Umkreiſe mit feinem lieben Adife in Verbindung bringt. biarlanti'e , Anti nori's , Corfignani'e, Pellegrini'8 und anderer Arbeiten ftehen , .

wo

231

was namentlich den djorographiſchen Theil betrifft, ſehr tief unter ihm . ges

Coom

wie die Nouv. Annal. des Voyages (October , November), Plats finden fönnen. Unter dem obigen Titel erfahren wir folgendes : die

In die Höhle von Campo Vraca fann man heutigen Las

jeßige Einheit Franfreichs hat die urſprünglichen Unterſchiede der Racen

nicht mebr hinein, ja

und Stämme vermiſcht; die germaniſchen Glemente in Bevölferung und Sprachen find den nördlichen Provinzen tiefer eingedrüdt als den füda'

Trutta drieb vor 80 Jahren

die Gingangsſtelle iſt ſogar zweifelhaft geworden . Ich habe die Hirten dieſes Campo auf alle mögliche Weiſe zu bewegen ges

lichern.“ Nach dieſer jedenfalls ganz neuen Entdedung erfahren wir über den durchgreifenden und in der alten Wölfergeſchichte ſehr genau

ſucht, den Schutt und Unrath , der fich an der Ralffteinwand

nachzuweiſenden Unterſchied zwiſchen der Sprache von Dil und der Sprache

wo ich die Deffnung vermuthete, ſeit 50 Jahren aufgebäuft, hinwegzuräumen . Aberglauben und Geſpenſterfurcht traten inir

von Of folgendes : die Dialefte der Sprachen von Dil oder des Nors dens theilen ſich in drei große Zweige, den normanniſchen , pifariſchen und burgundijchen. In dem Gebiet der Sprade von Df, d. h . im ſüdlichen

entgegen . Auch fürchten die Hirten, daß die Höhlen den Raub thieren Zufluchtsſtätten gewähren und daß das Vieh ſich hinein.

Franfreich erkennt man bei dem gemeinen Volf eine ſehr merfliche Beis

verirren und zu Tode fallen fónne, und verſtopfen und ver

miſchung von ſpaniſchem , arabiſchem und jüdiſchem Blut.“ Daß ſchon

rammeln Daher die meiſten Höhlen .

Caſar ziemlich genau die Wölferſheide gezogen , welche ſich jeßt noch in dem Unterſchied der Langue d'ou und langue d'oc ausſpridt , ſcheint

Im Sommer bed Jahres

1844 hatten fich die Wölfe in fer Gegend des M. Si ife und del Colle del Pranzaturo (von dem Gras , und Kraterreich thum ale Nahrung für das Vieh ſo genannt) in ſo großer

Zahl eingefunden, daß die Heerden beträchtliche Verlufte er litten . Die Regierung feßte eine Präme vou 6 Ducati ( 12 fl .) auf jeden Wolfefopf, und man beranſtaltete mehrere große Ich will die zahlreichen andern Grotten und Höhlen hier unbeſchrieben laſſen, nur noch der Gegenben Ris

Wolfejagben .

dem Verfaſſer unbefannt.

Nachdem

derſelbe noch mitgetheilt

daß

,,der alte ſfandinaviſche Einfluß der norwegiſchen Normannen in der

Normandie tiefe Spuren zurücgelaſſen ,

ſo wie daß „ die Provence

mehr die Reſte der alten römiſchen oder italieniſchen Bevölkerung reprá: ſentire," folgt als bonne bouche am Ende folgendes Prachtſúd von ethnologiſcher Weisheit : „ In Lothringen und Elſaß, wo die germanis ſchen Clemente auf ihrem Marimum find , ift indeß die Nationalität franzofiſo ."

freddo und le Tornole erwähnen , wo zwei waſſerreiche Bache plößlich ohne Geräuſch in die Erbe finfen , ferner der Drei Wir.

Skizzen aus Wiederländiſch - Oſtindien.

bel des Seeb , welche das Waſſer in die unterirdiſchen Canäle meiner Anſicht zufolge, in Bojano unb Piedimonte gereinigt,

Pontianak , auf der Weſtküſte Borneo's. 3 weite Abtheilung .

gleidjam filtrirt, in föftliden filberflaren , überreichen Quellen

( Fortſepung.)

am Fuße des Gebirged in die Ebenen hervorſpringt . Daher ſagt der ſamnitiſche Dichter Paterno „ ha il venerando vecchio alto Matese occulto speco a piè della Venera gelida fonte . “

Es hat nur wenige Hausthiere, und von dieſen iſt es außer den Schweinen

leiten , aus welchen es endlich nach langer Wanderung, allges

Bei meinen Wanderungen im Gebirg ertönten die Auftritte der Maulthiere nicht ſelten mit Dumpfem Schall und Deuteten die vielleicht enig verborgen bleibenden unterirdiſchen Wunder an .

Neapolitaniſche Dichter und Proſaifer liefern Schilderungan Der herrlichen musſicht vom M. Mileto .

Id vertreiſe auf

Irutta's Werf, auf Corcia's Storia del Regno delle Due Si cilie 1. p . 296 und meine eigenen Schilderungen im November , beſt des Auslandes 1842. Corcia's Angabe, daß man Dalma tiens und JÜyrien8 Rüften ſowie einen großen Theil der Berge Der Türkei und Morea bier erbliden fönne, iſt unrichtig, aber ør. Corcia, welcher eine recht gute alte Geographie Unters italiens ſchrieb, fam nie aus Neapel. Sehr deutlich aber er: fennt man oben auf dem Gipfel beide Meere, die Tremiti-Inſeln im adriatiſchen, Capri und Sichia im tyrrheniſchen , das Gars

ganogebirge öftlich . Das Granſaflogebirge wefilich. Irutta & Schilderung iſt ohne alle Uebertreibung. Den herrlidiften Ans blid gewährt es, wenn das Nebelmeer fich allmählich ſenkt und von den erſten Sonnenſtrahlen beleuchtet die Berge ihre Häupter

Das Thierreich von Borneo's Weftfüſie iſt im allgemeinen arm. auch nur der Spißhund, welcher von den Chineſen, aber nicht allen 1 gegeſſen wird, und die Raße, welche in jenen Gegenden nur ſelten ſo groß wird als in Europa, und deren kurzer abgeſtumpfter Schwanz faſt im. mer gefräuſelt wie der eines Soweines iſt; nur ſehr ſelten fieht man Raßen mit geraden, langen Schmånzen. Nindvieh zucht iſt auf Pontianak nicht vorhanden, und nur die Soldaten beſigen ſeit einigen Jahren eine kleine Heerde , welche ſie dem Herrn Wermuth aus Bremen zu verdan: fen haben . Dieſer durch ſeine zu große und , leider ! ſo manchmal ges

mißbrauchte Güte unglüdlich gewordene Mann hatte von Java zwei Rinder und zwei europäiſche Soweine fommen laſſen, und fie bei ſeiner

kurz darauf erfolgten Abreiſe nach Batavia der Compagnie zum Geſchenk gemacht.

Gegen Ende des Jahre 1844 hatte das Militar ſchon über

30 Stück Rindvieh und noch mehr Schweine. Seit dieſer Zeit erſt befamen die Europäer an großen Feſttagen Nindfleisch, welches fie vor dem Jahre 1840 nicht einmal zu ſehen , geſchweige zu foſten befamen . Dank alſo dem braven Herrn G. Wermuth, für das unſdagbare Geldent

welches er den europäiſchen Soldaten zu Pontianaf machte; dasſelbe ift um ſo höher zu ſchäßen , da der freundliche Geber dasſelbe ſehr theuer håtte verfaufen fönnen. Or gab aber lieber die beiden Rinder an das Militár, damit ſie mit der Zeit ein gutes Stud Fleiſch, wenn auch nicht

täglich, efſen fonnten. Nur derjenige, der 12–15 Jahre lang dieſe vor:

aus dem Wolfenſchaume neugierig emporftreden , wenn immer

trefflichfte aller Fleiſch ſpeiſen nicht gekoſtet hat, fann ein ſolches Geſchenk

mehr Bergfuppen wie Inſeln emportauchen , Der Schleier bis

würdig dåßen .

auf ihre Grundflächen berabftnft, und nur noch lang gebehnte Nebelftreifen den Lauf der Flüſſe in der Ebene anbeuten, bis auch dieſe endlich wie Silberfäden bell emporleuchten .

geſchidt; das Vieh wird nicht fett und die Rühe geben nur ſehr wenig, 2

Die Gegend von Pontianaf iſt aber zur Rindviehzucht nicht ſehr und nicht fehr gute Milch, 2 weil ſie in der ſumpfigen Gegend nur ſehr ſchlechtes Futter finden. Von den 12—15 mildgebenden Rühen hatten

( Fortſeßung folgt.)

nur vier Officiere und drei Unterofficiere täglich eine Weinflaíde voll Milch, die nur zum Kaffee und Thee, wiewohl ſehr reichlich, gebraucht

Ethnologilohe Skizze von Frankreich Es ift in der That merkwürdig, wie nada den hiſtoriſchen Forſchun: gen eines Thierry über die alten Racen in Gallien und über die Ge:

ſchichte des alten Galliens überhaupt noch Platituden, wie ſie Ør. Ray mond de Bericour zu Tage förderte , in einem geographiſchen Journal,

1 Nur die ſogenannten Waſſerchineſen, welche in China an und auf den Flüſs ſen lebten , und deren Nachkommen . 2 Das beſte Rindfleiſch auf Java findet man zu Surabaya , da das nahelie gende Nadura die herrlichſten Fettweiben in ſeinen Hölzern darbietet , welche die Madureſen auch auf die beſte Art benupen. Die Kindviehzucht iſt auf dieſer Inſel ein Hauptnahrungszweig der Bewohner.

232

an dieſe Milch mitgetheilt. Schafe und Ziegen hatte nur der Doctor ; erſtere verfümmern aber und werden råudig , welches vielleicht nur der ſchlechten Wartung und

wurde. Wenn zuweilen ſchwere Kranke im Hoſpital lagen, wurde audi

Pontianak freuen fich ihon lange Zeit im voraus auf dieſe Zeit , weil fie alebann einmal täglich eine gebratene große, oder zwei kleine Tauben zum Neid befommen oder auch wohl Suppe davon gefocht wird, welche durch die vielen Tauben, die in dieſelbe fommen, nicht ſchlecht iſt, wenn

Pflege zuzuſchreiben iſt. Des Morgeng liefen fie aus dem Stalle und

fie auch noch ro mager ausſieht.

des Abends famen fie von ſelbft wieder zurüd.

Von Raubvögeln iſt nur der nicht ſehr ſeltene Hühnerbieb (Mint jajam von mintjuri fehlen, ajam Huhn) zu erwähnen. Sein Rörper ift von der Größe einer Taube , domußigweiß mit roſtbraunen Flügeln und Schwange. Die ſogenannten fliegenden Hunde, die größte Fledermaus , find

An Scheeren wurde nie

gedacht. Was hätte der gute Mann mit der Wolle thun ſollen , mit der man in dieſem heißen Klima nichts anzufangen weiß ? Schweine werden hingegen in bedeutender Menge von den Chineſen

gezogen. Go find die nadten, ſchwarzen, didwanſtigen, kurzbeinigen, in

.

einigen Gegenden unter dem Namen der andaluſiſchen befannten. Ihre Beine find ſo furz , daß bei den retten der Bauch gewöhnlich bis auf den Boden herabhángt ; das Fleiſch und vorzüglich der Sped derſelben iſt aber loſe und ſchwammig, woran jedoch ihre Nahrung keineswego Schuld iſt. Die europäiſchen Schweine der Compagnie bekommen ganz dasſelbe , etwas übriggebliebenes offen und gefochteo laub von Dbio und Krebange, und doch iſt ihr Speck feft; obgleich an ein eigentliches

gerade nicht ſelten, und ich würde ſie auch mit Stillſchweigen übergehen fönnen, wenn fie nicht von vielen Chineſen gegeſſen würden ; mit aus:

gebreiteten Flügeln erreichen ſie eine Breite von 5—6 Fuß. Sie halten fich über Tag in dichten und ſumpfigen Küſtenwäldern auf , ziehen fich aber mit Sonnenuntergang tiefer ins Land zurūd. In ganzen Horden fliegen fie um dieſe Zeiten über Pontianaf weg ; auf dieſen Zügen wird dann zuweilen einer geſchoffen, da nicht allein ihr Körper einen verhålt nißmäßig fleinen Umfang hat, ſondern ſie meiſt auch ſo außerordentlich hoch fliegen , daß fie nicht größer als Naben erſdeinen , und nur mit Kugeln getroffen werden fönnen . Unter den ſeltnern vierfüßigen Thieren , welde zuweilen aus dem

Mäften der Schweine durchaus nicht gedacht wird, ſind fie dennoch ſehr

fett. Sie werden täglich einmal mit Waſſer abgeſpült, welches für ſehr vortheilhaft, ja für durchaus nöthig gehalten wird ; dieſes läßt fich auch bei der Fettigkeit dieſer Thiere und der großen Hiße ſehr gut erflären. An Hühnern und Enten iſt gerade fein Mangel, fie ſind aber theuer, wenn man den gewöhnlichen Preis mit dem auf Java vergleicht , wo man für 9 – 10 fr. ein ausgewachſenes Huhn kaufen fann.

Innern nad Pontianaf gebracht werden , mag außer dem Schuppenthier

und Ameiſenfreſſer der Honigbår genannt werden. Er wird leicht zahm,

Unter

und in dieſem Zuſtande mit gefochtem Reiß und Zuderrohr unterhalten.

30—36 fr. darf man auf Pontianaf nicht daran denken ; Enten werden . Er wadelt alsdann, beſtändig wie ein Hund winſelnd, im Hauſe herum , meiſt von den Chineſen gegeſſen und per Stück mit 1 fl. bezahlt. Zu ihrem Neujahre wird in jedem Hauſe eine Ente geſchlachtet, und ich glaube, ein Chineſe würde nicht wiſſen, daß dieſer Tag geweſen wäre, wenn er fein Entenfleiſch, und wäre es auch nur ein Mund voll, gegeſs ſen, und ſein baares Geld an der Photafel verſpielt hätte. Die zahme Kaustaube wird nur von den Guropäern gehalten , und fann alſo nicht in Betracht fommen .

Von eßbaren Säugethieren liefern die Wälder Hiríde und wilde Schweine; dieſelben werden aber nur geſchoſſen, wenn ſie in die Felder und Garten der Chineſen eindringen, wodurch bei weitem nicht ſo viele auf den Marft fommen als wohl geſchehen fönnte, wenn eigentliche Jagd auf ſie gemacht wurde. Grftere werden auch von den Malanen und

andern Völferſchaften gerne gegeſſen, und find daher, ſo wie fie auf den

wobei man aber vorzüglich aufpaſſen muß, daß er in fein Schlafzim

mer oder ſonſt in ein Gemad fommt, in welchem Kleidungsſtücke liegen fönnten , da er ein ganz beſonderes Vergnügen darin zu finden ſcheint mit ſeinen langen Klauen, welche ihm zum Klettern ſehr behulflich find, alles in fleine Stücke zu zerreißen. Ihr Waceln iſt eine Folge einer ſonderbaren Eigenheit in ihrem Gange ; ſie treten nämlich mit Vorders und Hinterfuß einer Seite zugleid auf, wodurch fie ihr Gleichgewicht verlieren , und gleidiſam beſtändig von einer Seite zur andern fallen müſſen und ihnen auch ein ſchnelleres Laufen unmöglich wird. Im wilden Zuſtande lebt der Honigbär meiſt in großen Bäumen, aus deren hohlen Stämmen er den Honig ? aufſucht, den die wilden Bienen in dieſelben legten, und den er ſehr liebt. Wenn man ihn daher ganz vor: züglich bewirthen will, dann gibt man ihm den für ihn beſtimmten

Marft gebracht werden , in einem Augenblid halb : und viertelopfund: weiſe verfauft ; die Rnochen werden immer ausgeſchnitten und mit dem Ropfe beſonders verfauft. Zuweilen fommen auch lebende Zwerghirſche, Nantjil von den

Reio in ſtarfem Zuderwaſſer. Stundenlang fönnen ſie aledann ihre Mahlzeit halten, um die Süßigfeit defto langer zu genießen, wobei ſie beſtändig ein ſpißiges Maul machen und ſchmaßen . Wenn ſie von der

Malayen genannt, auf den Markt, das zartefte, niedlichſte und ídlanfeſte,

voll ein , aber nie gierig oder viel auf einmal.

welches ich noch je geſehen habe. Das ganze Thierchen iſt ausgewach ſen nur einen Fuß lang und 8-10 Zou hoch. In ſeinem niedlichen, hornloſen Röpfchen find zwei große feurige, nicht ſehr ſdheue Augen, mit welchen es denjenigen , der ein Gras oder etwas geſchältes Zuderrohr bringt, traulich anblidt. Es wird in Käfigen auf den Marft gebracht und ſehr bald ganz zahm ; aber leider überlebt es ſeine Freiheit felten

länger als vier Wochen. Dieſed niedliche Thierchen wird auch gegefjen. Mit ſo aue gezeichnetem Farbenſchmude Indiens Vögel und Sdmet:

terlinge, vorzüglich auf den Moluden davon eine ſeltene Ausnahme, und nur pipen oder fråchzen. Papagaien gibt nicht. Schmetterlinge ſieht man, außer

auch prangen , ſo macht Borneo zuweilen hört man einen Vogel es in jenen Gegenden durchaus verſchiedenen Libellen, ſehr ſelten,

und dann weder von beſonderer Größe nod Farbenpracht.

Nur auf

Sambad ſah ich zuweilen einen fleinen, ganz blutrothen, welcher fich an niedern Stellen aufhielt , und einen bimmelblauen, defien Flügel aber nicht größer waren als ein 6 fr. Stud. Nur zwei Taubenarten mit papagaigrünen Federn und rothen Füßen und Sdnábeln beleben zu Zeiten die Wälder, werden alsdann in außer:

ordentlicher Menge gefangen und wohlfeil auf dem Marfte verkauft. Die größere Sorte iſt von der Größe unſerer Ringel- oder Holztaube, und die andere etwas ſtarfer als eine Turteltaube.

Die Militars auf

Verlag der 3. G. Cotta'ſden Budhandlung.

Süßigreit nichts mehr ſchmeden , ſchlürfen ſie wieder ein anderes Maul ( Fortſepung folgt. )

Die Einfünfte von Niederlåndiſch s Ditindien.

Die

Niederlande haben befanntlich in vorigen Jahre ein ſtarkes Deficit, te Rort, wie ſie es nennen . Man hatte auf eine Reineinnahme von den ver. kauften Producten zum Betrag von 14,450,000 fl. gerechnet, der wahr:

ſcheinliche Reinertrag beträgt indeß nur etwas über die Hälfte. Der

Ertrag des Geſammtverlaufd war auf 28,550,000 fl. veranſchlagt; davon wurden aber nur 20,810,700 fil. erlöst , und der wahrſcheinlide Orlos

vom Reft iſt auf 1,884,600 fl. berechnet , wonad ſich ein Ausfall von 5,854,700 fl. ergibt. Da nun die Ausgaben für die Colonien 15,407,852 fl. betragen, und nur auf eine Ausgabe von 14,100,000 fl. gerechnet war , ſo ergibt fich auch hier ein Deficit von 1,307,852 fl., welches mit dem

obigen Ausfall von 5,454,700 fl. ein Geſammtdeficit von 7,162,352 fl. ausmacht.

( Nach dem Amſterd. Handelsblad vom 27 Februar. )

1 Honig von wilden Bienen kommt zuweilen auch in Flaſchen auf den Markt. Er iſt dünn und wäiterig, auch nicht geſund, da man gewöhnlich , wenn man auch

nur einige Löffel voll davon gebraucht, einen , wenn auch nicht gefährlichen Durch fall davon bekömmt. Die Europäer auf Pontianak haben ihn gerne in ihren Wobs nungen , um ihn als abführendes Mittel bei der Sand zu haben.

Verantwortlider Fiedacteur Dr. & D. Widenmann .

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. n '

59.

9 März 1849.

Ueber die Depreſſion des todten Meeres. Das heilige land bietet und im Jordanthale eine der merfs

würbigften Erſcheinungen bar. Obwohl nur wenige Meilen vom Mittelmeere entfernt liegt doch das todte Meer mit dem ganzen Jordanthale weit unter deffen Niveau . Nach den genauen trigo nometriſchen Meſſungen Del Lieut. Symonde beträgt die Depreſ fton des tobten Meere$ 1311.9, die des Tiberias 328 engl. Fuß ;

mithin ergibt fich für den Jordan zwiſchen dieſen beiden Seen ein Fall von 983,9 engl. Fuß . Kätte nun dieſer Fluß in ſei nem Laufe bedeutende Waſſerfälle aufzuweiſen , ſo läge hierin nichte Außerordentliches ; da es jedoch erwieſen , daß große Ca. taracte fich im Jorban nicht finden , ſo muß ein Fall von nahe

an tauſend Fuß auf einer Strecke, die nicht viel länger alb ein Breitengrad, allerdings auffallen. 3m legten Sefte des Journals der geographiſchen Geſell. ſchaft zu London“ ſucht nun Herr Dr. Robinſon aus New- York

nadzuweiſen , daß ein ſolch' ungeheurer Fall nicht nur unmögs lich ſey, ſondern auch mit allen ähnlichen Erſcheinungen in dis rectem Widerſpruche ſtehe, ihm alſo nichts anderes übrig bleibe, als die Genauigkeit der Rechnungen des Lieut. Symonds in Zweifel zu ziehen . Die Argumente, die Herr Dr. Robinſon für ſeine Behauptung aufbringt, find jedoch nicht geeignet, die Ges

gengründe det ørn . Aug. Petermann, eines deutſchen Geogras phen in London , in demſelben Hefte Deo genannten Journals, zu entfräften . Die neueſten Berichte der nordamerifaniſchen Gr pedition zur Erforſchung des tobten Meeres, welche beiden Herren noch nicht vorgelegen, beweiſen zur Genüge, daß der Jordan recht wohl einen ſo beträchtlichen Fall haben fönne.

auf den erſten Blick unmöglich erſcheinen und andere 3rrungen

ungleich mehr unterworfene Beſtimmungen ihnen vorzuziehen, ſcheint doch mindeſten ſehr gewagt. Ruſſegger und Berthoud, welche die Depreſſion De8 tobten Meere8 etwas geringer angeben ale Lieut. Symonbe , ſtellten ihre Beobachtungen ſchon vor läns

gerer Zeit an, und wäre eß nicht möglich, daß fich ſeitdem ſein Niveau geändert haben fönnte ? Denn abgeſehen davon, daß vul. kaniſche Kräfte hierbei im Spiele geweſen ſein könnten, wäre ed wohl nicht zu unwahrſcheinlich , daß die ungeheure vaporas tion im heiligen Lande den Zufluß des Sorbans, der beſonders

in der heißen Jahreezeit weniger bedeutend, überſtiege und eine allmähliche Niveauänderung fich ſo recht gut motiviren ließe. Gine ftörende Ginwirfung auf die Meſſungen des Lieut. Symonde glaubt Herr Dr. Robinſon in der eigenthümlichen Reflerion ges funden zu haben, welche durch die trodene Luft Paläſtina's her: vorgebracht wird, welchen Grund wir jedoch nicht ale ftichala tig bezeichnen können, da er ja nur bei Audmeſſung der Des preſſion des Sees Tiberias fich wirkſam gezeigt hätte, und eben bei dem todten Meere die Reſultate nur unbedeutend von ein ander abweichen . Seben wir endlich, daß analoge Verhältniſſe im Falle eines Flufſeb auch anderwärts als beim Jordan vors fommen , wie berr Petermann an den engliſchen Flüſſen Dee,

Tweed, Clyde treffend nachweißt, ſo fönnen wir wohl zu bem Gdluſſe fommen, daß der zwar beträchtliche Fal del Jordans bei grünblicher Erwägung der Localverhältniſſe doch keine Une möglichkeit enthält, alſo auch die genauen und fleißigen Meſſun gen Des Lieut. Symonds nicht ſo ohne weiteres als unrichtig zu verwerfen ſind.

Die Ers

pedition, welche den ganzen Fluß vom See Liberias bie zu bem tobten Meere hinabfuhr, hatte auf ihrein Wege eine anſehnliche Menge kleiner Waſſerfälle zu pafftren. Dazu kommt, daß der

Forban äußerſt zahlreiche Windungen beftßt, was allein ſchon einen größern Fall ohne bedeutende Cataracte leichter erklärlich macht. Bedenft man ferner, daß der Unterſchied der barome triſchen und trigonometriſchen Meſſungen (welchen erſteren Herr Robinſon unbedingt den Vorzug geben zu müſſen glaubt, weil nach ihnen der Fall fich ungleich geringer Darſtellte), bei dem

tobten Meere gar nicht ſo beträchtlich iſt, wie der gelehrte Berr Profeflor meint ; während auf der andern Seite die Angaben der Depreffion De Siberia , welche durch Barometermeſſungen

Das Mateſegebirg im Königreich Weapel. ( Fortſeßung .)

Der Monte Mileto befteht aus lichtgrauem Ralfftein , der

bis zum höchſten Gipfel mit Cicoria, Vergißmeinnicht und feie nen furzen Gräſern im Sommer bebedt ift; Geſtrauch und Bäume fehlen gänzlich. Nach allen Seiten hin ſtürzt er fich fteil abwärts ; er bildet einen abgeftumpften Regel in der Art, wie der neue Audwurfsfegel eines thatigen Vulcans (3. B. Des

Veſuv jeßt) fich aus dem Kraterbeden emporhebt. Die Kalfs farbe iſt hier oben außerordentlich bell und weiß, die Ränder

genauen trigonometriſchen Meſſungen des lieut. Symonds vor:

Der oberſten Fläche bilden drei Spißen, deren nördlichfte ein ſehr ſtarfe8 thurmartiges Gemäuer (zum Schuß gegen Stürme für geometriſche und andere miſſenſchaftliche Beſucher beſtimmt)

zugeweiſe Olauben beimeſſen fönnen.

Thorheit wäre es allera

trägt. Geologen haben es oft erwähnt, daß die Grundgebirge

ding8, leftgenannte Unterſuchungen al& pofitiv richtig bezeichnen zu wollen : ihre Reſultate aber zu verwerfen, weil fie vielleicht

3taliens bie Floßformationen auf die entgegengeſepte Seite des abriatiſden Meeres binbrängt, und daß dieß der Grund des

erzielt find, ſo ſehr von einander abweichen, daß wir wohl den

wios

234

fteilern Abfalls der Apenninen auf dieſer Seite ſey. Auch das

eine Bebungefraft von unten allmählich mehr emporgetrieben

Auftreten der zahlreichen Vulcane zwiſchen Apenninen und Mit-

und weiter außgedehnt , zugleich aber auch , Durch neue Nieders ſchläge aus dem Meer und der Atmoſphäre mit Pflanzen und

1

telmeer und das ſeltene 1 Vorfommen derſelben auf der ents

gegengeſeften Seite iſt oft beſprochen und theilweiſe durch den Thierreften vermiſcht, bebedt wurde . Aehnlich idilbert Martens ftärfern Drud der großen hier befindlichen Kalffteinmaſſen auf in ſeinem neuen trefflichen Werfe über Italien die Geburt der die unterirdiſd gåhrenden Erpanfivfräfte erklärt worden . So Alpenwelt, die Erhebung dee Granite bis zu den höchſten Ges ſtürzt fich auch der M. Mileto und mit ihm das ganze Matejes | birgshöhen , die Auseinanderreißung und Durchbrechung der Gebirge nach dem adriatiſchen Meere hin in ſchroffen und fteilen Thons und Kalflager , und gebt tann zu unſern Apenninen Abhängen in die Tiefe. Schwindel ergreift denjenigen , der vom über : ,ſo wie die Alpen in der Urzeit durch einen gemaltigen åußerſten Nordoſtrande hinunterbliđt : ein Gewirr von Hügeln, Riß, der durch den Süden Europa's ging , in flüßigem Zus Schluchten und Thalern in der ſeltſamſten Form erſcheint; alles ftande emporquollen, ſo reihten fich in ſenfredter Richtung an Durchfreuzt fich hier in den mannidhfaltigſten Richtungen, nur bie Alpen die Apenninen an ." Das ſchmale Feſtland Italien

wenige Thåler laufen in regelrechten parallelen Richtungen . Vom M. Mileto aus erftredt fich in jüdöſtlicher Richtung der eigentliche Kern des Gebirge8, und auch hier fommen viele

vulcaniſche Producte zum Vorſchein, welche, wenn ich nicht irre, die Geologen zu den Gebilden zählen, die auf die ſogenanns ten tertiären gefolgt find. Rechnet man die um den Hauptſtod herumliegenden Berg- uub Hügelreihen mit hinzu und ſchließt Pizzuto und Sepino mit hinein , ſo vergrößert fich die Umfang8linie von den oben angegebenen 40 Miglien bis auf circa 65

entwidelte fich nach Martens Anſicht aus dem aufbrauſenden Meere ale glühendel Geſtein, welche von unterirdiſchen Grpanfive fräften emporgehoben wurde.

Journalen und Zeitſchriften enthalten . Des Mateſe- Gebirges urſprüngliches Hervortreten aus dem Meere, die Ablagerungen ,

Schon oben wurde erwähnt, daß das Mateſe - Gebirge einer ſecundären compacten Kalfformation angehört . Aus den drei Steinarten, welche man hier beſondere antrifft, der alpiniſchen hoch oben , wo in einem llmfange von ungefähr 8 Miglien die Beden form vorherrſcht, den Tranſitiondgebilden in der Mitte und den eigentlich apenniniſchen an der Bafie, ſchließen neapos litaniſche Geologen , daß die Bildung dieſes Gebirged unter dem Meerwaſſer nicht plößlich, ſondern allmählich ſtattgefunden habe. Seine Geſtalt hier iſt vom eigentlichen Mateſe die Rede, nicht von den Aufläufern über Sepino, Bojano, Pizzuto hins aus ähnelt der eines großen Regele, welcher an mehr als Dreiviertheilen ſeiner Bafts abgeſchnitten iſt. Die Beſchaffens beit der Spiße desſelben ſchilderte ich bereite. În nordöſtlicher

bis 70.

In dieſem Flächenraum würden Geologen geriß die

intereſſanteſten Entredungen machen ; nur der einzige Scacchi, Profeſſor Der Mineralogie ac. zu Neapel, durcftreifte bis jeßt in dieſer Abficht das Gebirge, aber die Reſultate ſeiner Wans

derungen find noch nicht zuſammengefaßt, ſondern zerſtreut in

-

die vulcaniſchen Proceſſe, das Vorfommen von Ueberganges und

Richtung von Guardiaregia, Campochiaro, Bujano bis Canta

Urgebirgearten , die tertiären und ſubapenniniſchen Bildungen , bie Petrefacten, die Wirfungen der unterirdiſchen Grpanſivkräfte

lupo erſchien mir die regelform am reinften , am vollſtändigften .

in hiſtoriſcher Zeit, das alles wage ich mit meinen ſchwachen

Waſſerſcheide zwiſchen dein Trigno und Biferno fich befindet, läßt ſich eine von der genannten Bedenform durch ein mehr mulbenförmiges Anſehen abreichende Reihe von Vertiefungen

geologiſchen und geognoftiſchen Renntniſſen nicht zu erörtern, und verweiſe in dieſer Beziehung auf Brocdi, Hoffmann, Sila und auf die neueſten Werfe von Abich, Humboldt, Martius uc. Humboldt, von den Kraftäußerungen , die aus dem Innern der Erde fommen, rebend, geſteht das Unvolfommene aller bieber

Bis nach Frajolone in der Provinz Moliſe hinunter, wo die

wahrnehmen .

Die NorDabhänge find im allgemeinen ſteiler al8

die Südabhänge nach der Provinz von Terra di Lavoro zu . Zwiſchen der öftlichen und reſtlichen Senfung findet fein gro Ber Unterſchied ſtatt, nur der Monte Mutria ſteht nach Often in gigantiſchen Maſſen, faft wie ein iſolirtes Gebirge vorges ſchoben da. Wo in ſüdlicher Richtung die ebenern Flächen bes ginnen, trifft man hin- und wieder , ohne Drdnung auf den

gehörigen Renntniſſe mit den Worten ein : „der Siß der bewegens Den Kräfte liegt tief unter der Erbrinde , wie tief, wiſſen wir eben ſo wenig, als welches die chemiſche Natur ſo hochgeſpannter Dämpfe ſey." Er nimmt an , daß die Erdwärme früher viel bedeutenber geweſen , und daß bei der Häufigkeit nod) un-

Boden umhergeſtreut, ſchieferiges Geſtein in großen und fleinen

au gefüllter Erbſpalten alle Proceffe mächtiger gewirft , daß

Maſſen an, verwengt mit einer Erde, welche der ſchwefelyauren

1

Kohlenſäure und beiße Waſſerdampfe in größern Maſſen fich

Alaunerde ähnelt, in der Mitte einen Ring von Lapillen und

der Atmoſphäre beigemiſcht und ſo die Pflanzenwelt, unabhängig

orybirten Beſtandtheilen enthaltend. Gegen Südweſt, wo ſchöne Walbungen fich an den Vulturnus-Fluß hinabziehen , iſt der Boden nicht ſelten thonhaltig . Ganze Reihen nadter Felſen von bläulicher Färbung treten an verſchiedenen Punkten ber

von der geographiſchen Drtebreite, zu der üppigſten Fülle und

Entwidlung ihrer Organe gelangt ſey. In einer Urzeit allvers breiteter vulcaniſcher Thätigkeit iſt nach Humboldt dem Schooße

der Erbe die ungeheure Menge Rohlenſtoff entquollen , welchen bie Ralfgebirge in ihrer Zuſammenſepung enthalten, und wels cher, vom Sauerſtoff getrennt und in fefter Subſtanz ausgeſchies den , ungefähr den achten Theil der räumlichen Mächtigkeit jener Gebirge au &machen würde. Das Reſultat der Humboldt'ſchen Unterſuchungen über die Bildung der Erde und ihre Revolus

vor ; metalliſche Beſtandtheile --- mollecule metalliche ſo meinen einige, geben dem Geſtein dieſen Farbenanflug. Viele und ſehr verſchiebene vulcaniſche Niederſchläge und Producte, wie z. B. fchwefelhaltige, ped- und harzartige Mineralien, Schichten von Luff, Ade und Lapillen , mineraliſche, hauptſach .

lich ſchwefelhaltige Duelen geben den ficherften Beweis von

tion perioden iſt, daß in der älteſten Seit die fichtbare Obers

der Feuergeburt Des Gebirges. Die oft uralten Namen man.

fläche Der Erde auf einige Inſeln beſchränkt war, aber durch

der Berge und Diſtricte beſtätigen dieſe Anfidht.

1 Id erinnere an den pittoresken Monte Vulture bei Melfi. Dieſer

iſt ein erloſchener Vulcan, wie der von Roccamoufina , und ſo herrlich bes Das adriatiſche Meer ging in uralter Zeit

baut wie Strabo '& Veſuv.

wahrſcheinlid bio an den Fuß des Monte Vulture.

Go heißt

3. B. ein Berg oberhalb Adife M. Vulcano ; die Falde Arſe fommen bei Sant Angelo vor, Code Fuoco, Colle Arſo unb Valone del Fuoco an mehrern Punften. Das Gewirre über einander gethürmter Feløblöde, unterbrochen von langen Reihen

wo

235

ſcharf zugeſpifter Kalffegel beutet ebenfalls auf die Wirfungen

war leider zu zerſchoſſen als daß er hätte ausgeſtolift werden können ;

furchtbarer Grpanftofräfte bin . Weiß und gelbgeränderter Mar.

die beiden ſehr ſchmalen Vorderhande , welche der Dr. de Cray an den

mor findet fich an mehrern Stellen, ebenſo fommen Ralfſtein . bildungen vor, welche reich an Ronchylien , an großen und fleis nen Ammoniten und Dendriten find ; in ſüdöſtlicher Richtung, am M. Mutria finden fich die meiſten und ſeltenften Rondylien, und der Felſen, auf welchem das Städtchen Pictraroja ruht, iſt reich an Petrefacten aller Arten, beſonder8 an verſteinerten fi:

Handwirbeln abgelöst , und ſo gut als es ihm möglich war , ſfelettirt

ſchen.

hatte , waren über einen Fuß lang , die ebenfalls ſehr dünnen Finger ungefähr halb ſo lang als die Palme der Hand, und der Daumen weit zurücftehend.

Ich glaube nicht, daß noch je ein lebender Drang-Utang aus jenen Gegenden nach Europa gekommen iſt, da ſie ſogar nur äußerſt ſelten die kleine Seereiſe nach Batavia oder einem andern Hafen von Java

Ich ſah daſelbſt große und ſchöne Abbrücke unbefannter

überleben , die doch nur ſelten 8–14 Tage dauert. Für einen jungen

Fiſcharten in dem ſchieferbrüchigen Geſtein, weldes in verſchies benen Farben ſpielte . Am M. Mutria und in den Feldmaſſen

Drang:Utang werden von den Schiffocapitánen gerne 20-30 Gulden be: zahlt, und ſelbſt oft noch mehr, da ſie auf Java das 8—10fache dafür

melche ihn ringe umgeben, findet fich ein weiß- und gelbgeflecter

zurüdbefommen würden ; aber vergebend. Sterben ſie nicht auf der

Kalfmarmor mit fragmenten von Stalaftiten ; höher am Gipfel

Neiſe, dann überleben ſie dieſelbe doch ſelten einen Monat. Die Nefi:

lagern enorme Maſſen von förnigem weißem Ralfftein mit zahls

denten von Pontianak van der Dungen , Gronoviug und Ritter haben

loſen Meermuſcheln , hauptſächlich Peftiniten. Dad Muſeum zu Neapel iſt nicht arm an Petrefacten, fönnte aber viel

mehr als 20 Orang:lltange an den General:Gouverneur geſchidt, theils mit Rriegeſchiffen , theils mit Rauffartheiſchiffen , auf denen für die Capitáns ſelbſt nicht ſo gut geſorgt war als für fie ; mit Schiffen , wo man überzeugt ſeyn fonnte, daß es ſich ihre Commandanten zur großen Ghre würden gerechnet haben , einen ſolchen Drang-utang lebend über: liefern zu fönnen , und dennoch farben ſie gewöhnlich ſdon , ehe man

reicher ſenin , wenn die Quellen des Landes beſſer gefannt und benußt würden. Was in dieſer Beziehung geleiftet werben fann, zeigte der bekannte, vor wenigen Jahren verſtorbene Leoboro Monticelli aus ſeiner ausgezeichneten Sammlung vulcaniſcher ( veſuvianiſcher ) Producte,

Ueber die Erhebung der Sediments

Batavia erreicht hatte.

Noch ſeltner als der Orang:Utang ift der langnafige Affe, welcher

Patteiner eingedrücten Naſe einen fleijdigen Müfelhat, welcher über gebildeſowieüberdieAusbrüche vulcaniſchen Gefteine, ausin ſebr den den Mund herabhängt und an deſſen Ende fich die Naſenlöcher befinden .

verſchiedenen Epochen würde man am Monte Mutria mehrfachen Ablagerungsſtufen mit ihrem Inhalt von unters gegangenen Pflanzen und Thieren intereſſante Unterſuchungen anſtellen fönnen . ( Fortſeßung folgt. )

Or fann denſelben nach Belieben einziehen und auch aufblähen , wobei die Naſenlöcher ſich dergeftalt erweitern , daß man einen Finger hineins fteden fönnte , ohne die Wände dieſes Rüſſels zu berühren. Seine ſchmußig :fahlen Haare bilden an der Unterfinnlade, Hals und Naden einen breiten abſtehenden Kragen, wodurch fich dieſer und der Wauwau

beſonders audzeichnen. Dieſer langarmige Affe mit 2–3 Zoll langem, O

Skizzen aus Wiederländiſch - Oftindien. Pontianak ,

auf der Weftküſte Borneo's.

3 weite Abtheilung. ( Fortſeßung.)

Daß fich viele Affen in den großen Waldungen aufhalten, iſt leicht zu begreifen , und nur die größern und ſeltnern will id hier anführen. Den erſten Plaß unter ihnen verdient unſtreitig der Orang-Utang, und er gehört, ſo wie auch der langnaſige Affe zu den ſeltnern. Gr wird über fünf Fuß hoch und hat ein rothbraunes, langes aber dünned Haar. Das affenartige, lebhafte und poſſierliche Weſen iſt ihm fremd , und jdon in ſeiner Jugend gleicht er einem abgelebten Oreiſe, der in einer Gde gefauert alles mit gleich großer Gleichgültigkeit beobachtet oder vielmehr unbeachtet vorübergehen läßt. Wenn er gegeſſen hat , legt er fich häufig nieder um zu ſchlafen, aber ſtets mit dem Ropfe etwas höher. Gr ſucht ſo lange , bis er etwas gefunden hat, was er als Kopffüſſen

gebrauchen fann. Gr iſt ſehr empfindlich gegen die Kälte , und deat fich deßhalb der Nachte gerne zu , wenn er dazu Gelegenheit hat ; ge: wöhnlich gibt man ihm deßwegen eine alte Dede, in welche er fich ganz .

einwidelt. Wil man ihm dieſelbe während der Nacht abnehmen, dann hält er ſie mit allen vier Hånden ſo feſt , daß dieſeg nur Lappenweiſe

würde geſchehen können ; ſie find übrigens ſehr gutmüthig und thun auch im wilden Zuſtande niemand etwag zu Leide , wenn fie nicht an:

gegriffen werden. Nur muß das weibliche Geſchlecht ſehr auf ſeiner

grauen, wolligem , aber nicht frauſem Haare, hat ein ſchwarzes Geſicht und eben ſolche Hände ; durch ſeinen langen Bart , wodurch ſein ohnes dem nicht großes Geficht noch kleiner ausſieht, befommt er ein altes und träger Anſehen . ine vordern Arme find ſo lang , daß er mit

einem nur etwas vorübergebüdtem Nüden die Erde mit den Finger ſpißen berührt. Er iſt ein ſehr gutmüthigeo Thier , welches zwar nicht

raſtlog flettert und ſpringt wie die meiſten Affenarten , aber deßwegen doch nie pille ift. Gr wird ſehr leicht gezähmt , und in dieſem Zu ftande trifft man ihn häufig bei den Einwohnern an einer langen,

5-6 Fuß hoch über der Erde auf zwei Pfählen befeſligten Querſtange neben ihren Wohnungen. Er (dwingt ſich alsdann beſtändig mit ſeinen langen Vorderarmen von einer Stelle zur andern. Sehr oft nimmt er das ihm dargereichte Obſt mit der einen Vorderhand an, und verzehrt es, indem er mit der andern hängen bleibt ; hat er ſeine Mahlzeit verrich tet, dann ſchwingt er ſich wieder weiter , bio jemand fommt und ihm

die Hand zureicht, die er alsdann grinſend aber zutraulich ſchüttelt. So wie er bemerkt , daß man wieder fort will, läßt er fie gutwillig wieder los und ſchwingt fich wieder hin und her. Reißende Thiere, als Tiger, wilde Hunde u. f. w., welche auf Java in Menge fich aufhalten, werden auf Borneo nicht gefunden ; nur ein

zelne wilde Kaßen mit ſpißiger Scnauze, ſchwarzer Farbe und ziemlich farfem Moſdudgeruche trifft man zuweilen in den ſumpfigen Wäldern. An Amphibien find fie hingegen ſchon reicher, ſo wie auch an Schlans gen , von welden beiden einige ſehr giftig find. Scorpionen und Taus

Hut ſeyn, nicht in ihre Hände zu fallen. Ein Frauenzimmer, welches

fendfüße find ziemlich häufig, erftere ſelbſt in den Wohnungen , daher

dieß Unglüc hat , laſſen ſie nicht eher loc, ale bis es den Geiſt auf:

man ſehr vorſichtig ſeyn muß, wenn man in alten Gebäuden aufräumt oder Spiegel u. dgl. von der Wand nimmt , da fie fich gerne hinter denſelben aufhalten. Auch find fie öfter in Büchern und ältern Papies ren, welche eine Zeitlang unangerührt auf einer Stelle gelegen haben ; jemand, der auf einem Bureau angeſtellt iſt, muß daher beſtändig mit einiger Vorſicht zu Werfe gehen , damit ihm aus den Acten nicht ein folches Ding entgegenfómmt. 3ft ihr Stich auch nicht ſehr gefährlid ).

gegeben hat.

3n der Nähe von Landat ſchofſen wir einen von ſechs Fuß Länge, der gerade auf einem Baume neben dem Fluſſe war, von einem Ranoniers boote aus ; er war von mehr als 20 Rugeln durchbohrt , ehe er vom Baume fiel. Die Wunden welche er bekommen hatte , ſuchte er mit Moos und Laub zu verſtopfen. Vor Wuth und Somerz ſchüttelte er den diden Baum auf eine Weiſe hin und her, welche von ſeiner außer:

ordentlichen Kraft zeugte ; wenigſtens eine Viertelfunde hielt er fich mit einer Sand an einem Afte ſchwebend, ehe er todt auf die Erde fiel. Or

!

ſo ift er doch ſehr ſchmerzhaft; das beſte, wirkſamſte Mittel gegen den Scorpionenſtich ift, daß man, ſo wie man von einem Scorpion ges ftohen ift, welches augenblidlic burd, ein farfes Brennen bemerft .

236

sooon

wird , den Scorpion zerdrüdt und auf der geſtochenen Stelle zerreibt,

Da fie beſtåndig an den Wänden fich aufhalt , und ſo wie fie Fliegen,

wodurch das Oift ausgezogen wirb. Gefährlicher ist der Stid der handlangen, fingerdiden Tauſendfüße, welche fich aber nur ſelten in den Gebäuden, aber öfter in den Schiffen in ſolcher Menge fich aufhalten, daß fie, um dieſe gefährlichen Oäfte zu en , worauf an fie finfen läßt, vertreiben , gånzlich leer gemacht

auf ſie zueilt und dieſelben mit bewundernswürdiger Fertig feit wegfängt. In den Häuſern der angeſehenften Europåer fieht man dieſe flinten Thierohen ebenſo ungeffort an den Wänden hin - und herrennen, als in

Müđen oder Spinnen gewahr wird, mit außerordentlicher Schnelligkeit

wodurch alles Ungeziefer, worunter auch die Raferlacken gehören, ertranft wird. Sold ein geſunkenes Fahrzeug bleibt einige Tage unter Waſſer, ehe 18 wieder flott gemacht wird. ein Schiff finfen zu laſſen foftet nicht viel Mühe ; man fährt, wenn es gånzlich ausgeladen iſt, bei dem niedrigſten Waſſerſtande ſo didit ang Ufer, bis es auf den Grund ftößt. Nun wirft man am Vorder:

und Hintertheile ſchwere Anfer aus , die wieder ſo weit aufgewunden werden daß fie ſenfrecht lángo bem Schiffe ftehen, ohne jedoch die Anfer

felbft aus dem Orunde herauszuziehen. Jeßt werden die Luden geöffnet, und da das Fahrzeug durch die Anfer am Boden feſtgehalten wird und

den Hütten der årmſten Malayen. Wenn man fte nur leiſe mit einer Gerte auf den Schwanz ſchlägt, ſo bricht derſelbe ab, ohne die Gidechſe

im mindeſten zu hindern ; durch dieſe Zerbredlichkeit ſieht man ebenſo viele ſchwanzlofe oder halbgerdwänzte als unbeſchädigte. Sie legen ihre runden, niedlichen, weißen, erbſengroßen Gierchen, von denen je zwei an einander fißen, häufig unter die Dächer; ſo wie fie ausfommen, fallen fie nicht ſelten von ihrer Höhe auf den Boden herab und in zwei Stúde. Das Vordertheil läuft ebenſo ſchnell wieder die Wand binauf als fehlte ihm nichts, und als hätte nie ein Sowanz daran gejeffen, während dies ſer fich auf der Erde noch eine ziemliche Zeitlang hin : und herfrümmt. Wegen der Núßlichkeit dieſer Eidechſe wird es den erft aus Guropa

alſo mit dem Wachſen des Waſſers nicht in die Höhe feigen fann ,

kommenden Soldaten bei Strafe verboten, ihnen das geringſte Leid zu:

läuft es mit der fteigenden Fluth in kurzer Zeit voll. Nach ein paar Tagen läßt man zur Zeit der niedrigſten Gbbe die Anferfetten wieder los und fängt an das Waſſer aus dem Schiffe audzupumpen ; mit der

zufügen , unter dem Vorwande , daß fie auf die ſchlafenden Meniden Acht gåben und fie aufwecten , wenn fie die Annäherung eines Tidato

Fluth fleigt das Fahrzeug von ſelbſt wieder in die Höhe. Wenn das

Schlafenden, durch die eiſige Kälte dieſer Thierchen erſdredt, aus ihrem

Waſſer ungefähr ausgepumpt iſt, werden die ertrunfenen Tauſendfüße und Kakerlafen mit Gimern aufgefiſcht und über Bord geworfen. Schildfröten gibt es viele und zuweilen von bedeutender Größe ; die meiſten die ich auf Pontianaf geſehen habe, fonnten zwiſchen 20 und 30 Pfund ſchwer geweſen ſeyn. 1 Wenn fie nicht zu alt ſind , haben fie ein delicates Fleiſch , welches aber nur von den Europäern und Chineſen gegeſſen wird. Die Ruđenpanzer der Landſchildfröten gebrauchen die Chineſen häufig ftatt Mulden , um das Rehricht aus den Wohnungen damit in den Fluß

Schlafe auffahren müßten .

bemerkten, indem fie ihnen alsdann ins Geficht ſprången , wodurch die Dieſe flipfen niedlichen Thierchen werden mit der Zeit ſo zahm, daß ſie während des Gfſens auf den Tiſch flettern und ein Rörnchen Reis aus der Schüſſel piden , oder neben derſelben fiehen bleiben , bis

man ihnen einige gibt. Hierzu fönnen ſie leicht gewöhnt werden, wenn man ihnen im Anfange nur einigemal etwas Reiß auf einen beſtimmten Plaß der Tiſches hinlegt. Die gefährlich file und größte aller Gidech ſenarten iſt auch auf Pona

tianaf nicht ſehr ſelten , aber bei weitem in feiner ſolchen Menge anzu:

zu tragen.

treffen , wie in vielen andern Gegenden Dilindiens, nämlich das oſtin : Schildpat trifft man wohl in einigen Laden der Chineſen ; ich habe aber die Schildfrote, von weldjer es fommt , nie geſehen. Es wurde mir ſtets verfichert, daß ſie auf der Weſtfüſte von Borneo nicht ans getroffen werden. Von den verſchiedenen Gidechſen welche ſich in den moraſtigen als dern von Borneo aufhalten , ſexy bloß der Tſchafo, dieſe ſehr giftige Gidechſe, erwähnt , der fich aber mehr in dem Dadswerfe der Gebäude und den Gipfeln der Klapperbäume fich aufhält , obgleich er hier bei weitem nicht ſo häufig vorfommt al8 auf Java. Sein faum fußlanger Körper ift von der Dide eines Kinderarmes , und ſein Kopf did und

breit. Er ruft. wie der Kufuf, beſtändig ſeinen eigenen Namen, eine

diſche Krokodil , von den Holländern Raiman , von den Gingebornen Braja genannt. Dieſes gefräßige Ungeheuer fann man auf der Rhede

von Batavia und in der Nähe von Surabaya , beim Fort Erfpring ( früher Fort Oranien ) zu hunderten bei einander finden.

Dieſe Thiere müßten fich beſtändig fort vermehren und alles Lebende endlich aus ihrer Nähe verdrängen, wenn alle Gier, welche fie

legen, ausgebrütet würden oder die Jungen alle am Leben blieben, da ihrem Augrotten einige, nur zu bedeutende Hinderniſſe im Wege liegen. Gine ſonderbare Meinung über den Kaiman, welche unter den Holz ländern in Indien, nämlich von den niedern Olafſen ſowohl im Militár:

jede Sylbe aber durch eine kleine Pauſe von einander getrennt. Man glaubt in Indien allgemein , daß er ſeinen Namen gerade ſo vielmal hinter einander rufe als er Jahre alt ſen ; dieſes iſt aber nicht der Fall oder doch ſehr unſicher , da ich dieſe Gidediſe mehr als einmal genau

als Civildienſte, ſelbſt viele, ja ſehr viele Officiere nicht ausgenommen , herrſcht, fann ich nicht unterdrüden, da ſie einen fleinen Blid auf die Schulbildung der untern und mittlern Stände werfen läßt. Sie glau

beobachtet habe. Gin und dieſelbe ruft nicht immer gleich oft ihr Tiđa: to

Begattung einen fleinen Spaziergang nach Indien mache, um einen

hinter einander ; dann ruft fie viers , dann wieder ſechs , dann wieder fieben bis neunmal, ehe eine längere Pauſe gemacht wird ; ein bis zwei oder dreimal habe ich ſie nie rufen hören , ich kann mich wenigſtens nicht daran erinnern. Oder ſollte er vor ſeinem vierten Jahre ſeine Stimme nicht hören laſſen ? Man ſtört den Tſchafo nicht gerne, wenn er irgendwo ſeinen Aufenthalt genommen hat , weil er , ſo wie er die

Beſuch bei dem Weibchen, dem Kaiman, abzulegen !!

ben nämlich fleif und feft, dar Nilfrofodil rey das Männchen , das zur .

( Fortſegung folgt. )

Verbindung der Louvre mit den Tuilerien. Für alle, welche Paris kennen , wird er intereſſant ſeyn , daß der Miniſter der öffentlichen Arbeiten am 23 Februar einen Geſeßentwurf eingebracht

geringſte Gefahr bemerft, ſeinen Urin von fich ſprißt, und gerade dieſer

hat, vermöge deſſen 31 Millionen verwilligt werden , um die Tuilerien

das gefährliche Gift iſt. Wenn er auf die Haut fommt , verurſacht er

mit dem Louvre zu verbinden durch Gebäude, welche für die National bibliothef , die Gemälde- und Induſtrieausſtellung beſtimmt ſeyn ſollen . Schon für dieſes Jahr ſollen 12 Millionen ausgeworfen und das Ganze durch Verfäufe von Gütern der alten Givillifte gedeđt werden.

auf der Stelle ein entſeßliches Brennen , darauf ein Sowellen des ge troffenen Olieded , auf welches Zudungen folgen und gewöhnlich der Tob, wenn nicht ſchnell genug ärztliche Hülfe bei der Hand ift. Aud hålt fich in den Häuſern eine kleine fingerlange graue Gided ſe

auf, welche nicht nur nicht gefährlich, ſondern ſelbſt ſehr nüblich iſt. 1 Ob auch fie , wie das Krokodil an dem Idneumon einen natürlichen Feind haben , iſt mir unbekannt, ich habe nie etwas davon fprechen hören . Eiwag mub 1 Bon ſehr alten , welche öfter ein Gewicht von 90—100 Pro. erreichen , iſt das

beißen . Sie ſind aber gewöhnlid) ſehrfett; die Brühe aver oder Suppe weldie von dergleichen gekocht wird, ſehr kräftig. Das Fett iſt goldgelb und feſt. Fleiſch kaum

Verlag der J. G. Guta'ſden Budhandlung.

aber ſeyn , was ihre Ber mehrung einigermaßen hindert, oder Oſtindien wäre don vor 1000 Jahren nicht mehr von Menſchen , ſondern von dieſen euern eine genommen geweſen .

Verantwortlider Nedacteur Dr. D. Widenmann

Das

A usland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 热

60.

10 März 1849 .

Weber die Ureinwohner Skandinaviens. (Nad Nilsſo11 .) Wenn man von den Ureinwohnern eines Landes ſpricht,

müſſen die zugleich vorhandenen geologiſchen Phänomene auch in Vetrachtung gezogen werden .

Hr. Nilsion hat in einem frü

hern Memoire „ über die Erhebung und Senfung Schwedens" zu erklären verſucht, wie in fehr alter Zeit eine allmähliche Sen fung dee ſüblidhen Sheile von Schweden vorgegangen , während

Der nördliche eine entſprechende Hebung erfuhr ; auch bemühte er fich zu beweiſen, daß die jüdlichen Theile Schwebend ehemale

mit Dänemark und Deutſchland verbunden geweſen , zu einer Zeit, als die ſkandinaviſche Halbinſel großentheils vom Meer bebedt war. Dieß war vermuthlich das Ausſehen des Landes, unmitteltar nach den Erſchütterungen, welche den Boden mit den Wanderblöden erfüllten . Zu der Zeit, wo der Süden Schwes

dens, nämlich schonen , mit dem nördlichen Deutſchland verbun. Den war, wo die nörblichen Theile noch unter Waſſer ftanden, erhielt Schonen aus dem Süben, d. h. aus Deutſchland ſeine poſtbiluvianiſche Flora. Mit der allmählichen Zunahme der Ves getation wanderten auch verſchiebene grasfreſſende Thiere von Güben ein. Man findet in den großen Sümpfen Sconen die

Skelette mehrerer Thiere aus dem deutſchen Continent, unter andern vier Arten von Ochſen , eben ſo viel Hirſcharten, einige Arten von Wildſchwein, Pferben u. . m. Die reißenden Ihiere folgten balb den Spuren der gra & freffenben, und zuleßt fam ber Menſch, der fich von den einen nährte und mit den Fellen der andern fic fleidete. Ade dieß ſcheint ftatt gefunden zu haben zu einer Zeit

wo der Urftier und der Höhlenbär im Lande fich fanden . Zu Lund iſt ein Skelett des erſtern, das von einem alten Pfeile Durchſchoſſen iſt, und von dem zweiten fand man ein Sfelett in einem Dorflager Schonend unter Schutt und Steinen neben den bei den Ureinwohnern des Landes üblichen Jagdgeräthen, die meiſt aus Steinen oder Knochen gefertigt find. Solche Werks zeuge finden fich nicht bloß in den Sümpfen , ſondern auch in

den alten Grabhügeln der Ureinwohner. Dieſe beftehen ftete aus großen, rohen Steinen, und haben einen langen ſmalen Gingang

gegen Süden ober gegen die Seeſeite. Auch finden fich Sfelette dieſer Grabhügeln , und

Lappen, Samojeben unb Pelaegern, von denen man noch die Spuren im alten Griechenland findet.

Unmittelbar nach dieſer von Fiſchfang und Jago lebenden Race fommt eine andere, deren Schädel ein längere8 Dval bil. det , mit einem ſchmalen vorſtehenden Sinterkopf. Ør. Nileſon hielt dieſe für gothiſchen Stammes, unb glaubte baß fie es war, welche anfing das Land zum Bebuf Dee Anbaus zu theilen, was

einen blutigen Kampf mit den Ureinwohnern, welche nur von Jago und Fiſchfang lebten, berbeiführen mußte. &in ſeltſamer Bemeie dieſed Rampfes liegt in einem Smábel, der von einer Lanze durchſtoßen war, deren Spiße burch das Ende eines Glenns horne gebildet war. Eine ſolche Waffe konnte nur einem ſehr

wenig civilifirten Volk angehören, wahrſcheinlich den erſten Bes wohnern des Landes .

Der von der Lanze Durchbohrte Schäbel

gehört der zweiten Claſſe an, welche ſchon früher bezeichnet wurde. Der Schädel wurde mit den andern Knochen des Sfes Tetts in Südſchonen zugleich mit etwa 40 andern Sfeletten Ders

ſelben Race gefunden, neben denen fich zugleich auch Steins waffen fanden , mit denen fie bermuthlich erſchlagen worden waren . Um eine dieſer Waffen bemerkt man ſpiralförmige Kupferringe, ein Beweis, daß die Ureinwohner ſchon mit einer

weiter vorgeſchrittenen Race in Berührung waren, von der fie die aus Rupfer beſtehenden Gegenſtände erhalten hatten. Auch fanden fich verſchiedene Werkzeuge aus Knochen oder Stein zum Umgraben des Bodens . Die dritte Race, welche Skandinavien bewohnte, ſcheint

aus dem Dften und Norden gekommen zu ſeyn und das Kupfer im Lande eingeführt zu haben. Die Form des Schädels iſt ſehr berſchieben von der beiden vorhergebenden Racen ; fte iſt länger ald die erſte, breiter al die zweite und die Seitentheile find

vorſtehenb. Nilsſon hält fle für celtiſchen Stammes. Die vierte Race, welche in Skandinavien eindrang, die ächte ſchwediſche, iſt die Colonie, deren Sturleſon gedenft, daß fie fich im Malarball niedergelaſſen babe, von wo fte ftch nach berſchie.

denen Richtungen verbreitete. Dieſe Race ift es, welche in Rußland bie Donaftie der Waräger, in Norwegen die der Nor, ränen gründete , und von der ein zweig unter Harald Baarfager fich bis nad 301and verbreitete . Gemiß ift bag diefe Race

elſerne Waffen und Werkzeuge nach Schweden brachte, obwohl früher

geweſen

.

ihrer eigenthümlichen Schädelforn leichtvon den ſpäteen Bee Der Zeitpunkt der erften Niederlaſſung dieſer Kace ist nicht ſo wohnern Skandinaviens unterſcheiben ; dieſe Gdabel find

furz und breit, und der Hinterkopf platt. Bemerfen werth iſt das dieſelbe Schädelform auch bei mehreren andern ſehr alten Völs

fern beſteht, z. B. den Iberern oder Basfen der Pyrenäen, den

entfernt, ale man gewöhnlich annimmt, und Nilſſon glaubt fte ing ſechte Jahrhundert berſeben zu fönnen. 1 1

Dieſer Anſat iſt doch wohl etwas zu ſpät. Das Aftonblad theilte im vorigen Jahr Auszüge aus dieſem Memoire Nilsſong mit, es fam

238

Das Mateſegebirge im Königreich Weapel. ( Fortſeßung.)

Ein umfangreiches Dval, von ſchroffen Ralffelſen , Wafier: fällen und ſchattigen Buchenwäldern umgürtet, 2000 Fuß nies Driger als der Gipfel des M. Mileto, führt den Namen Valle Mateſe. Hier befindet fich der See gleiden Namens. Er ge währt in den verſchiedenſten Jahreszeiten den verſchiebenartigo ften Anblid : im hohen Sommer trodnet er biß auf 3 Miglien

Umfang zuſammen, im Frühling befißt er zwiſchen 5 und 6, und im Winter iſt er Monate lang mit einer Giørinde bebedt,

welche den Schweizern in der Fabrik zu Piedimonte nicht ſelten

und auf den mit duftenden Kräutern wie mit einem Leppich überzogenen Feleabhängen weiden zablreiche Büffel, Pferde, Biegen und Schafe. Um die Sennhütten herum, mo bie wohl. ſchmecenben Ricotti , die Pruovole, Scamorzi , Bacciocavalli 2c. bereitet werden, finden fich die Hürden , die Ställe, welche den idywächern Thieren nächtlichen Souß gegen Wölfe gewähren . Viele hundert Hände find hier am See und in den Campi wähs rend des Sommers mit den Fabrifaten beſchäftigt, die in Apu.

lien und Campanien zahlreiche Liebhaber unb Abnehmer finden , auch ſonſt weit und breit berühmt ſind und einen Haupterwerbs zweig des Landes bilden . Mit einiger Renntniß der Kochkunft und einigem Zubehör verſehen, fann man hier aber mit leichter

das Vergnügen des Schlittſchuhlaufend gewährt. In ibn ers goſſen fich einft alle Gewäffer der höher gelegenen, wie eine Reihe von Beden geformten Campi ; ießt ftrömen nur noch die Quellen und Waſſerfalle ſeine eigenen Bedens, des Valle

Mūbe zu den Naturgenüſſen auch noch die gaſtronomiſchen hinzugeſellen . Röftliche Tinche (halb Schlei, halb Forelle) und Aale liefert der See, die Quellen und Bäche liefern Forellen ,

Um ſeine Ufer herum liegen die armſeligen

Rebe, die kleinen Garten Kartoffeln, bie Wieſen Das erfriſchende Cicoriafraut , eines der geſundeſten und mohlichmedenbften Ges

Mateſe hinein .

Hütten einiger Oebirgebewohner, welche hier Roggen und Kars toffeln bauen. Die Ernte del Roggend findet im September ftatt; die Kartoffeln übertreffen an Wohlgeſchmad und Meble gehalt alle andern , welche in tiefer gelegenen Gegenden im neapolitaniſchen Reiche cultivirt werden . Befanntlich hat man

ſeit 25 Jahren an mehrern Punkten ſtatt Deb Rüben- und Zwiebelbaue Kartoffelpflanzung eingeführt ; fie hat aber fein rechtes Gebeihen , bie neapolitaniſche Kartoffel ift måfferig und ſchleimig, verhältniſmäßig theuer und wird in den miſerabeln Speiſehäuſern und Garfüchen Der Bauptftatt burchaus geidmad 108 zubereitet.

Am öſtlichen Rande des Sees , der mit hohem Stilf und aromatiſch -Duftenden Blumen umwachſen , befindet fich eine Gbene, und die mit föſtlichen Buchen bewachſenen Hügel find hier am

niedrigſten ; dennoch findet kein fichtbarer Abfluß der Gewäſſer del Seed ftatt. Die oben angeführten Wirbel, welche an drei Punften an dem

trichterförmigen Krauſeln De Waffere wahr:

zunehmen find, abſorbiren dagjelbe nach innen ; Dennoch ſcheint der am Norbrande des M. Mutria in überreicher Quelle ents ſpringende Bady, welcher in tiefer Ibalſchlucht nach Campodhiaro und Guarbiaregia hinunterfließt und fich in den Biferno ergießt ,

ebenfalls ein Abfluß des Sees zu ſeyn. In frühern Seiten,

wo der See durch den Zufluß aller Beden das ganze Valle Mateſe ausfüllte, floſſen die Gewäſſer in öftlicher Richtung dag erhelt aus vielen Umſtänden

auf dem Wege der Bi.

ferno-Baches ab. Am öftlichen Seeufer befißt der Herzog von

die Schilfufer Schnepfen und Enten , die Wälder Haſen und

müſe und viele andere zarte Salatblätter. Erdbeeren find in ſo großer Anzahl vorhanden, daß ein Pfund im Gebirge nirgende mehr a18 2 , hooften8 3 fr . foftet; Kirſchen , Aepfel, Pflaumen ,

und Birnen wachſen an vielen Punften ; Johanni @ beeren , Him. beeren , Stachelbeeren fommer jedoch nirgen & oter höchſt ſelten oor .

Ich geſtehe eß offen zu wiederholtenmalen unter dem

Schatten herrlicher Buchen und Eichen , im Angeſicht des ſchnees

weißen Monte-Mileto- Gipfels, den See zu meinen Füßen, lus fulli dhe Mahlzeiten gehalten zu haben . Irefflicher Wein aus Piedimonte und Caftello, mit Schnee gefühlt , fehlte niemale, und nicht ſelten wurden meine Gefährten und ich durd Leder

biſſen der fampaniſchen Ebene und ihrer verführeriſchen Haupts ftatt hoch oben im Gebirge durch die Sorgfalt unſrer reichen famnitiſchen Gaſtfreunde, deren Beerben hier zu vielen Sauſen den ' weiben , auf& angenehmfle überraſcht und gefeſſelt. Hifto riſche und antiquariſche Unterſuchungen empfanden nicht ſelten unter folchen Umſtänden tagelange Unterbrechungen und Vers

nachläſſigungen. Livius und Polybius verfrodjen ich bei dem Schalle der Jagtflinten, Pelaeger, Défer und Samniter ver ftummten vor deutſchen und neapolitaniſchen Tiſch- und Trinf. liedern , aber auch fühne Hypotheſen und wunderbare Combis nationen , vor welchen ein deutſcher Philologe in ſeiner gelehr ten Schulſtube fich convulftriſch frümmen würde, entwicfelten fich bei jo bacchantiſcher Stimmung in olympiſder Atmoſphäre mit überraſchender Leichtigfeit in unſerer Geſellſchaft. Storchartige

Laurenzana eine große Befigung ( Maſſerie ), welche von der Mitte des Junius an von ſeinen Hirten bewohnt wird, denen Die Aufficht über zahlreiche Heerden und über die Bereitung der Milch- und Rajegerichte anvertraut ift. Neben dieſer Hirten. wohnung befindet fich für die Familie Deo Herzog8, für die ihm empfohlenen Fremden , beſondere für die Jagtliebhaber , auch

Peladgerwanderungen , cyklopiſcher Mauern- und Städtebau, Die ganze heilige Leinwandſchaar Der Samniter, das große biela beſprochene ſabiniſche Frühlingeopfer ſammt den geheiligten Wölfen , Spechten und Ochſen, alles wurde auf die geiftreichfte und eben deßhalb begreiflichfte Art " orgetragen und erörtert.

wohl für den feiften Kapuziner, der hier oben zwei- bis dreis

Galo, mit welchen wir Abende unter den Buchen die Taran

mal des Jahre den Secanwohnern bie Meffe liedt, ein bequem

tela tanzten, bie fräftigen Hirten aus San Gregorio, Prata und Moccamandolft nahmen ben feurigften und pittorebfeften

eingerichtetes und mit Betten verſehened Steinhäuschen. Die

Die ſchönen modernen Samniterinnen aus Letino, Valle und

oben erwähnten fütten haben Dächer aus Budzenlatten, die mit Antheil an dem modernen fabiriſchen Cultus, den wir wieder ſchweren Steinen belaſtet find und gleichen denen im Thüringer in die Berge eingeführt, und e fehlte wenig, ſo wären ung walbe und Erzgebirge. Auf den fetten Wieſen am Ufer des auch die Sprachgeheimnifle Des raffiſchen, fifaniſchen, thrrbenis Seeb, an den gelichteten Pläßen, inmitten der Buchenwälder fchen , umbriſchen , pela giſchen 2. in volfommener Klarheit zur Freude aller Gelehrten und aller hübſchen Samniterinnen , welche uns aber ein Blatt nicht zu , ſo ging der Zuſammenhang verloren, und

wir mußten die Mittheilung unterlaſſen. So viel une erinnerlic, würden die dort angeführten Wahrſdeinlichkeitegründe eber auf das dritte oder noch

1 Der Herzog von Laurenjana ſdict alljährlich 6000 Stüd aller Arten von Kindvieh aus der Ebene ing Gebirge; die Familie La Caſa und

wahrſdeinlider vierte Jahrhundert hindeuten.

Del Giudice jede 10 bis 12,000 Stüd .

A. 8. R.

239 beiläufig geſagt ein Rauberwelſch reden , daß aus allen genanns ten Sprachüberreſten zuſammengeleimt icheint, aufgegangen . Doch nun zurüd zum eigentlichen Shema. Um den Süß. oftrand des Seed führte höchſt wahrſcheinlich eine alte Straße Der Samniter von Adife und Telefe nach Sepinum und Bovia-

num . 3oh war ſorgfältig bemüht, Spuren dieſer Gebirgeftraße aufzufinden, doch nur an zwei Punften entdeckte ich uraltes Brüden - nnd Subſtructionsgemauer, und zwar in der Nähe pon Guardiaregia im Valle Del Forno und in einer tiefen Schlucht Del Monte Caprarello ; auch am Campo del Monaco,

boch oben im Gebirge, ſollen Spuren foloſialen antifen Stra. Benbaued anzutreffen ſeyn. Ueber die alten ſamniſchen Gebirges fitraßen , die von Aeſernia, Bovianum, A difae aud Dad Gebirge Durchſchnitten , Capitel ſchreiben . Die Bewohner von Roccamandolft, Letino u.. 1. w. ziehen noch heute, wie

Telefta , Sepinum und ließe fich ein beſondere

zwei fieberfranken Familien aus Adife zur Vid'eggiatur dienten . Luftveränderung ſpielt wohl nirgende in der Seilkunde eine

größere Rolle als in Stalien . Das Dorf Letino iſt der hödifte bewohnte Punft. 3m Zunius litten wir hier empfindliche Rälte und fanden als einheimiſche Kleidung nur die Such- und

Woden ftoffe vorhanden . Bis Anfang Mai liegt hier der Schnee ; felbft in Bojano an den Quellen des Bifano, viel tiefer ges legen , macht fich der Winter oft noch im April ſebr berriſch

geltend, und von der Gibflade, bie alljährlich den Seel bebedt und dem folgtransport ſo günftig iſt, war ſchon früher die Rede.

Ausgehöhlte Baumſtämme bilden im Sommer die einzigen Fahrzeuge auf dem See. Die Antenjäger müſſen zugleich gute Schwimmer ſeyn , denn jeder Schuß aus ſolchen Barfen verur

facht ein ſehr bedenkliches Schwanken derfelben. S. Polo, Campodhiaro, einſt die alten Pentrer,

zu Kauf und Handel in die Ebenen hinab, und troßen um färglichen Gewinn allen Anfeindungen des Klima's, den furchtbaren, oft plößlich fich erhebenden Stürmen, ' den Sdneewirbeln , Polverini genannt, und überſchreiten bie beſchneiten und berichten Flächen auf ihren ſchüßenden Sandalen mit vielem

Muth und großer Gewanbtheit. Das Klima im höhern Gebirg ijt raub und falt, beſonders an der Nordſeite.

Der Unterſdied

Der Vegetation um Piedimonte und Bojano iſt ſehr auffallenb. Gemitter find im Gebirge ſehr häufig, fte find ſehr heftig und

verderbenbringend.

0500

Wolfenbrüche zerſtören Jahr aus Jahr ein

Der See ift

an manchen Stellen unergründlich tief, am Dft- und Weftrande

trodnet er im Sommer zuerſt zuſammen , und hier auf ſumpfis

gem ſchilfreichem Boden tummeln fich am liebſten die jungen Büffel; ein paar Feløblöde, welche fich im heißen Gommer über Die Oberfläche des Waſſers erheben, tragen nicht wenig zu dem romantiſchen Reiz bei , der das ganze Jhal umgibt. In der Mitte Des Sees werden aldbann die drei Wirbel febr fichtbar, von

denen wir oben geredet und von denen man allgemein glaubt, Daß fie die ganze Waſſermaſſe des oberen Gesirged aufnehmen unb in tauſendfach fich freuzenden unterirdiſchen Gängen und Röhren weiterführen .

Außer den Strudeln des Sees und den

früher erwähnten Quellen und Bäche verſchlingenden Höhlen

Vor fünf Jahren

fommen noch mehrere Punkte im Gebirge vor, deren Namen

ging ein Theil der Stadt Piedimonte durch eine plößliche Ueber: ſchwemmung zu Grunde ; viele Menſchen verloren dabei ihr Leben. Die höber als der See gelegenen Berge find bis Mitte Junius

auf ähnliche Erſcheinungen hindeuten, z. B. Ruota (Rab) Ula :

ganze Thaler, Ernten, Dörfer und Städte.

mit Schnee bedeckt; in den Klüften des Monte Leſole und ded Monte Mileto fand ich noch im Julius Schnee ; Daher fingt

auch der Dichter Patero : „ a cui gelate nevi ancor quando in Leone il Sol alberga , copron il mento e la canuta testa . “ In den fühlen Grotten des Gebirges erhält fich der Schnee vortrefflich ; in allen Weilern , Dörfern und Städtchen Dee Ge. virges fühlt man den Wein und andere Getränke mit ihm . In dem gewerbfleißigen Piebimonte wirb täglich eine große Maſſe verbraucht; der geringe Preis, den man bier Dafür zahlt, 2 Pfund 1 fr.,,der ſelbſt in den heißeſten Monaten feine Erhöhung leis Det, macht dieſen Genuß jedermann zugänglich. In Neapel ift es anders : Der Schnee ift bier Regal, die Schneegruben im Santangelo- Gebirge find von der Regierung verpachtet, es gibt

nito, Scennerato. Oft gab aber auch die Formation des Kalf fteine, welche in ſpiralförmigen Windungen foloſſale Waſſerſtru . del aufs Deutlichſte nachahmt, Stoff zu folchen Namen ; e8 würde

jedoch zu weit führen , wenn wir die in Horizontals und Vers ticalſchichten in Den ſonderbarſten Formen fich Durchfreuzenden und in Lången- und Duerſpalten auseinandergeriſſenen Berge und Felſen De8 Seethalo alle einzeln beſchreiben wollten . Die beutlichſten Spuren großer Kataſtrophen finden fich überall in

dieſem Gebirge, mohin fich die Blide richten. ( Fortſepung folgt.)

Skizzen aus Wiederländiſch - Opindien . Pontianat , auf der Weſtküſte Borneo's.

3 weite Abtheilun g. (Fortſepung.)

eine beſondere Schneebouane, fein anderer Schnee darf einge führt werden , und die Preiſe fteigen und fallen in den verſdie

denen Monaten . Die Schneepächter find. verpflichtet ftete einen Borrath von Schnee in Neapel zu unterhalten , und derfallen in empfindliche Gelbftrafen , wenn derſelbe auch nur wenige wenige Stunden mangelt ; eine bei Der ſchlechten Beſchaffenheit des

Unter den mannichfaltigen Schlangenarten verdienen nur einige einer Grwähnung , und vorzüglich die giftige, idwarze ular dua capalla (Solange mit zwei Köpfen), auf deren Rüden ein blutrother, ungefähr eine Linie breiter Streifen vom Kopfe bie zum Schwanze, hinabläuft.

Sie wird nur einen Fuß lang und etwa einen Finger did , von allen Solangen jener Gegenden die giftigſte, deren Biß, wenn nicht auf der

Lrinkwafſere zu Neapel gewig nicht zutadelnde Strenge. Die zuStelleårgilime hülfeangewendet wird,immer tödlich it. Sie gehört den ſeltnern und if um fo gefährlider , da man fie in dem hohen

geſunde Gebirgaluft des Mateſe lodt nicht ſelten Kranfe aus der Ebene berauf. Das große Dorf San Gregorio ift in Den Sommermonaten gleichſam eine Beilanſtalt, jedoch ohne Aerzte, Molfen, Båder u . dgl .; Fieberfranfe aus dem Vulturnugthale geneſen hier ſehr raſch. 3m Campo Rotondo, mitten im eins

ſamen Gebirge, fand ich einft Baraden aufgeſchlagen, welche 1 Ein ſolcher Sturm vernichtete vor zwei Jahren die ganze Ernte des Stadtchens Campochiaro, ſo daß 400 Menſchen auswanderten, um in den Fabriken ein Unterkommen zu finden .

Oraſe nicht leicht ſehen fann , und die Ginwohner beſtandig in bloßen Füßen gehen. Die Sandalen der wenigen Araber und die Schuhe der reichern Chineſen fönnen nicht in Betracht fommen, und um ſo weniger,

da gerade diejenigen welche fie tragen, wenig oder nie in die Gelegens heit fommen von ihnen geſtochen zu werden . Die ular itiu (grüne Sælange) iſt etwa 4-5 Fuß lang, dabei nicht dider als ein gewöhnlicher Finger, und was aud idon ihr Name ſchließen läßt, von gradgrüner Farbe. Sie hält fich meiſt auf Bäumen auf, wodurch fie bei ihrer Farbe nicht leicht bemerkt wird ; dieſe Schlange

wood

240

ift nicht nur ganz unſchädlich, ſondern dient ſogar den Mädchen und jungen Frauen, wenu fie ihrer habhaft werden fönnen, zum Schmuce .

oder vielmehr zu einem Spielzeuge.

Dieſe winden fich dieſelbe nämlich

lebend um den fald oder verbergen ſie aud zuweilen in ihrem Buſen ; werden ſie zufällig eine grüne Schlange in einem Baume gewahr, dann klettern fie auf der Stelle in denſelben , um ſie zu holen, und fåhen fie, daß jemand derfelben etwas zu leide thäte , ſo glaub' idy, würden fie einem ſolchen die Augen aus dem Kopfe fraßen. Um feinen Preis würde die Befißerin einer grünen Solange dieſelbe weggeben , und da fie fich ebenſo leicht wie die zerbrechliche Eidechſe an Menſchen gewöhnt, fönnen fie ohne Mühe in Zimmern mit gefochtem Reis und Zuder am .

Leben erhalten werden, wenn man nur ſorgt, daß die Thüren und Fens

fter geſchloſſen werden , wenn man die Zimmer verläßt , damit feine Raßen zu ihnen fommen können .

Gine dritte , ebenfalls ſehr ſeltne Solange iſt die Ular tannah (Grdſolange) ; dieſe hält ſich in der Erde auf , hat eine ſchuppenloſe, mit fleinen , dicht bei einander ſtehenden , etwas ſcharfen Warzen ver: ſehene Haut von brauner Farbe. Sie wird 4 – 5 Fuß lang und ift .

dabei unförmlich did, kurz von einer äußerſt abſdređenden, widerlichen Geſtalt. Sie gleicht mehr einem rieſenförmigen Wurme als einer

Solange , und lebt von Maßen, Mäuſen, Fröjden, Gidechſen u. dgl. Wenn ich eine ſolche Solange zufällig in der Nähe einer Wohnung aufhält, ift es ſehr unangenehm , da fie des Nachte ihren Schlupfwinfel verläßt und auch auf Hühner und Enten Jagd macht; gewöhnlich hat man alsdann auf den einen oder andern Nachbar Verdacht, da man dieſe Schlangen nur äußerſt ſelten zu Geficht befommt. Wenn neue

Gräben angelegt werden, gråbt man dieſe häßlichen, rieſenhaften Wür: mern ähnliche Solangen zuweilen ebenfalls aus. Sehr große Solangen müſſen übrigens auf Borneo ſehr ſelten ſenn ; ich habe dergleichen nur ein einzigesmal auf Sambao geſehen, obgleich zuweilen ſehr (döne Solangenfelle von 60—70 Fuß länge auf dem Markte von Pontianaf getroffen werden. Was mit ihnen eigentlich gethan wird , weiß ich nicht, aber wohl daß fie theuer find ; einmal

fragte ich nach dem Preiſe einer ſehr ſchönen Haut, und man forderte ſechs Gulden dafür ; id fonnte aber nicht erfahren , wozu dieſelben ge braucht wurde. So oft ich darnade fragte, befam ich die einfache Unt

wort : „ Tra dauw thuwan !" – (3d weiß es nicht, Herr !) Die Zahl der wirklich giftigen Solangen iſt lange nicht ſo groß

als viele glauben. Man fann ficher annehmen, daß nach der allgemein verbreiteten Furcht vor Schlangen die meiſten giftloſen ebenfalls unter die giftigen gezahlt werden.

Und da man durchaus fein beſtimmtes

äußeres Rennzeichen hat, woran fie von einander zu unterſcheiden wären, laßt fich aud ableiten , wie ſo manche, augenſcheinlich unwirkſame Mit tel in der Ruf einer beſondern Heilfraft gefommen find, ſo wie aud unter dem Volfe in Europa ſo manche Mittel gegen den Biß toller Hunde gerühmt werden, welche ihre heilſame Kraft auch immer bewah ren, wenn der Sjund, von dem man gebiffen wurde, nicht wirklich waſ

iſt man nach ihrer Meinung geneſen. Man muß nun den Stein ſogleich in Milch legen, welche davon blau gefärbt wird, das fie dem Gifte zuſchreiben , welches der Stein ausgefogen hat. Sie ſehen das ganze für eine Wundercur an, und bringen das vermehrte Bluten, durch welde das Gift ausgeſchwemmt wird, nicht in Rechnung. Soropftöpfe, welche fie aber nicht fennen, und die von europäiſchen Aerzten in folchen Fällen

angewendet werden, haben gewöhnlich ebenfalls einen gewünſchten Erfolg.

So zeigt aud die Vorſchrift, daß man den Stein nad jedeemaligem Oebrauđe ſorgfältig trodnen, in Baumwolle wideln und beftändig bei fich tragen müffe, wenn er ſeine Wunderfraft nicht verlieren ſollte, daß die ganze übernatürliche Kraft nur im Ausſaugen beſtehe, und alio jede Thonerde von gleider Reinheit dieſelben Dienfte, aud ohne jene In gredienzeu leiften würde. Der natürliche Solangenftein fteht in viel höherer Achtung , nur find feine Rennzeichen nicht, wenigften ſehr ſchwer zu beftimmen , und wenn ein ſolcher feine Wirkung thut , ift man natürlich gleich mit der Ausflucht bei der Hand, er ſey nicht acht. Auch ſeine Geftalt, nämlich derer, welche für ácht ausgegeben werden, iſt halbfugelig, aber viel flei= ner . Er übertrifft an Größe nicht viel eine Erbſe, und ſeine Dber: fläche iſt glatt und glänzend. Aber alles wag über dieſe Schlangens

Pleine erzählt wird, beweist, daß es ein fabelhafte Etwas ſem, das viel: leicht ebenfalls fünfilich bereitet wird ; einige wollen , daß man es von einer Schlange gewinne , wenn man fie am Schwanze aufhängt , und ein Gefäß mit Waſſer der Art darunter ſeßt, daß fie nur eben an der

Oberfläche leden fann , worauf fie nach einigen Tagen den Stein vor fich gibt und ins Waſſer fallen läßt. Andere hingegen ſagen , dieſer Stein fáme von einer Solange, welche ihn jedesmal ablegen muß, wenn fe eſſen oder trinken will; wenn er alsdann der Schlange entwendet

würde, ſer er von vorzüglicher Kraft. Noch andere wollen denſelben aus einer Solange haben, deren Kopf im Dunfeln leuchtet, weil alsdann dieſer Stein , der dann einem Rubin:Feuer gleicht, darin fißt. Kurg, von jedein wird die Sache andere erzählt , aber ftete auf eine Weiſe, welche die Mechtheit ſehr bezweifeln läßt, und nur einem Mährchen gleicht.

Dieſer Stein iſt aber bei den Einwohnern nicht allein ein ganz beſonderes Heilmittel gegen den Schlangenbiß, ſondern auch ein probates Mittel, welches vor Bezauberung düßt. im Kampfe eine nie zu ermü: dende Kraft einflößt. ja ſelbft unverwundbar macht. Ihre Grzählungen von dergleichen unverwundbaren Helden , den Rittern ihrer Volfemáhr: dhen, deren Wahrheit aber niemand bezweifelt , find gerade nicht unin . tereſſanter als die meiſten unſerer ſogenannten Mitterromane, Ueberhaupt find bei allen indiſchen Nationen die harten Concremente, die in thieriſden Körpern an ungewöhnlichen Stellen gefunden werden, in allgemeiner Verehrung. Hierzu gehören die perlartigen aber unduro fichtigen Concremente in vielen Muſcheln , die Steine , welche in den Früchten aller Palmarten zuweilen gefunden werden , und außer dieſen

Schlangenſteinen noch viele andere fabelhafte , als Tiger : , Adler: und Bafiliefenfteine. Dbgleich fich alle dieſe Steine durchaus niot durch

ſerſdheu war.

Schönheit audzeichnen, werden ſie von allen Völferſchaften des indiſden

Einige dieſer Mittel gegen den Biß giftiger Schlangen haben un: ftreitig ihren Werth , den nur der Aberglaube zu einer Wunderfraft erhoben hat ; dahin gehört das Einreiben der Wunde mit dem Fette der getödteten Schlange ſelbft. Aber jede Ginreibung mit fett oder Del verurſacht in ſolchen Fällen einen guten Erfolg, wenn ſie niot zu

Archipels begierig geſucht und theuer bezahlt, und als Amulette, welche den einen oder andern ungewöhnlichen Nußen gewähren , beftandig am Leibe getragen. Gin allgemeines Rennzeichen aller dieſer Concremente ober Steine, oder Meffica, wie fie zum Unterſchiede von den Blaſenfleis

ſpåt unternonmen wirb. Bei weitem das berühmtefte Mittel gegen den Biß giftiger Schlangen aber iſt der ſogenannte Schlangenſtein, von dem

des in jenen Gegenden ſehr allgemein verbreiteten Glaubens an leud's tende Steine in den Röpfen vieler Thiere, beſonders der Solangen und Tauſendfüße. trägt gewiß der Umſtand bei , daß unter leßteren einige giftige Gattungen in Oſtindien getroffen werden , und gerade feine ſels tenen, welche einen leuchtenden Glanz im Dunkeln von fich geben, und die wahrſcheinlich zu dieſem Glauben Veranlaffung gegeben haben.

zwei Arten unterſbieden werden , der natürliche und der fünftliche. Leßterer roll von den Braminen in Indoftan und auf Ceylon ver

fertigt werden , und zwar aus den gepulverten Zähnen , dem Ropfe, Herzen und der Leber einer giftigen Solange zuſammengeſeßt reyn, welde Ingredienzen mit einem ſehr feinen Thone verbunden find, dem man die Geftalt einer Halbfugel von 1–2 Zell durchmeſſer gibt. Wenn nun jemand von einer Schlange gebiffen iſt, wird die Wunde ſcarificirt und alsdann die platte Seite des Steine darauf gelegt, welder ſich auf der Stelle auf derſelben einſaugt; ſo wie er nachher von ſelbft abfällt,

Verlag der J. G. Cotta'id en Budhandlung.

nen genannt werden, iſt, daß fie im Dunkeln leuchten. Zur Erflärung

( Fortfeßung folgt.)

Die Eiſenbahn von Paris nad Straßburg rúdt raſda vor , und das Material zum Sdienenlegen von Paris bis Epernay liegt bereit, man hofft in wenigen Monaten dieſen Theil benüßen zu können.

(Moniteur industriel. 18 Februar. ) Verantwortlider Siebacteur Dr. Ed. Wibenmann.

I as Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 12 März 1849.

我 61 . M" Volt dieſe carnevalartigen Lage vergeffen , die eß tröſteten für

Das Jahresfefit der franzöſiſchen Republik. Die Revue des deur Mondes vom 1 März enthält Ben merkungen über das feit der Gründung der Republik, die in

mehrfacher Beziehung von Werthfind , einmal in hiſtoriſcher , weil man daraus fteht in welcher Art man zu Pari& felbft, von den Departements zu geſchweigen, über die Republik ur. theilt , anderntheile über die Shat- und Kraftlofigfeit der höhern und befipenden laſſen . Damit indeß manche nicht glauben , wir wendeten die Anficht von Erſchlaffung der Revolution und von möglicher Umfehr zu dem alten Wege auch auf Deutſchland an , ſo wollen wir nur vorſichtsbalber bemerken , daß die Res volution in Frankreich alt und in Deutſchland jung ift, daß man alſo nicht wähnen darf, fto aufe Dhr legen zu fönnen .

bie fehlende Arbeit und dad entriffene Brob.

„Das eigentlide Feft Der Republit wäre am 4 Mai, dem Datum ihrer legalen Einführung geweſen , und das minifterielle Project verlegte die Freudenébezeugungen bis dahin. Die Nam tionalverſammlung wollte in febr ecleftiſchem Geift alles ber.

mitteln , und machte ftatt eine& Feiertage zwei, den 24 Febr. und Den 4 Mai, man fodte an leßterm fich beluftigen , aber am 24 Febr . doch auch etwas ander8 thun als weinen . Nach der Leis cenmeffe haben wir alſo das Lebeum geſungen oder nach der

officiellen Gefeßebſprache, „einen Gottesbienft zum Andenfen und zur Danffagung“ gefeiert, Wofür denn aber haben wir Danf geſagt ? Welche Mübe foftete es uns zu vergeſſen , woher ſo viele Uebel

Doch wir geben ohne weitere Einleitung die intereſſanteften

gekommen , und ſo viel andere erſchwert wurden ? Ein Uebel ift es beſondere, bad ftch bei dieſer leßten Gelegenheit wieder ents

Stellen aus der obigen Darſtellung.

faltete, und das uns Rummer genug macht, daß wir es nicht

„So ift denn alſo ein Jahr ſeit der Revolution verſloffen . Das war einer der Augenblice , wie fte fich manchmal zur

Strafe unſer8 menſchlichen Stolzes in der Geſchichte finden , einer der Tage des Laumeld , wo alle Welt Fehler macht, weil alle Welt dieß verdient hat. Die legalen , ſeit langer Zeit im

Kampf begriffenen Parteien batten in der Hiße Des Streite vergeſſen , daß außer ihnen , und faſt außerhalb des Landes , noch eine andere Partei beftebe, die nur eine Faction war . Dieſe Faction wachte, unb an dem Tage, wo die conftitutionelle Agi

verſchweigen fönnen . Wir möchten eß die öffentliche Seuchelet nennen . Man kann ein Meich dem Glend entreißen , man kann

die Wunden des Bürgerfrieg8 ſchließen , man fann mit der Zeit Die Verheerungen einer Beft oder einer funger¬h heilen, aber macht man je im Gewiſſen des Volks die tödliche Gleich gültigkeit wieder gut , mit der eß unter allen Uniformen und

allen Fahnen mit derfelben monotonen Zuſtimmung fich gebår det ? Die Mevolutionen , die fich überſtürzen , erftiden das Geo fühl des Rechts in den Herzen ; das Recht von geſtern iſt nicht

tation die Unflugheit hatte bis zu den außerften Gränzen der

mehr das Recht von Morgen, unb Lagrange zeichnete ganz

Gefeßlichkeit zu treten und auf die Straße zu gehen, wurde fte in Ginem Augenblick durch Leute überflügelt, welche wohl wußten was die Straße iſt. Die großen Sieger und der rubmvolle Sieg ! Ein hundert Menſchen durch eine hinterliftige Salve nies dergeftredt, einige Poften ermordet , oder die Wachhäufer in

richtig die Zuftande unſerer Seit, als er bei Gelegenheit der Di& cuffion über die Nichtberechtigung zum Wähien ben Sat aufftelte, eg gebe fein politiſches Verbreden . Wenn es aber kein Verbrechen gibt, wo bleibt dann die Pflicht ? Und wenn et in einer Geſellſchaft fchmieriger ift ſeine Pflicht zu fennen ale zu üben , ſo kommt man gar leicht Dazu gar keine mehr anzuerkennen . Das öffentliche Leben wird dann ein Leben ohne Pflicht, 0. 6. ohne Zwed und ohne Regel, und weil das Prin cip mangelt , betet man nur noch die Thatfache an . Man ar. beitet ſo gut wie möglich diefe Thatſache zu organiſiren, zu bes gründen , ſobald aber dieſe felbft berſchwindet und eine neue hers

Brand geftedt, Reuilly verbrannt , das Palais Royal und die

Tuilerien zerftört, Das ift Das Bulletin der rubmvollen Tage ! Schabe daß der Jahre &tag der Revolution nicht früher fam,

Der Gebanke ihn zu feiern , wäre danv fruchtbar geweſen , denn er wäre in minder uninterefferte und gefälligere Hände gefallen . Die Våter der Republik, denen man ohne Aufhören ſagte, daß ihre Lochter häßlich fet , hatten feine andere Gorge , ale fie auf zupußen .

Welche pomphaften Ceremonien hatten wir nicht das

vortritt, fo beugt man fich vor dieſer mit demſelben Geficht und

mals zu ſehen ! Fefte für die Brüderlichkeit, Fefte aller Art, mythologiſchen Pomp , Dchſen mit vergoldeten Körnern , römis

derſelben Gelebrigkeit , man verſchwendet an dieſelbe die gleichen Berficherungen der Treue, wie an die vorhergegangenen . 3 Dieſe öffentliche Beuchelei ein Fehler, von dem ein Volf wieder

dhe Fadce8 von Liktoren im Dreiedigen und runden Qute

gefunden fann ?

getragen ! Welche mannnichfache Aufregungen , und wie ſehr hatte Flocon Recht, al8 er auðrief , Daß die Revolution nicht aus dem Andenfen des Bolfe berſchwinden würde ! Rönnte das

worod

242

Das Mateſegebirg im Königreich Weapel.

Shal ſeiner Geburtoftätte neugierig hineinbaut, ſept Eiſenham

( Fortſepung .)

mer, Mühlen und Fabrifen in Bewegung und endet ben raſchen

Reißt man vom See nordweſtlich zwiſchen dem Monte Sbres gavitella und der Bergfette, Le Lorne genannt, in die Höhe, ſo erblidt man zuerft den Waſſerfall des Bached Tornola, und fteht

jugendlichen Lauf, rechts und links an Waſſerleitungen, Canale

gleich darauf den ftattlichen Bach in einer Dunkeln Köhle bers ſchwinden . Das Flüßchen Lete — bon den alten Geographen

einer mit giftigen Fieberbünften geſchwangerten Ebene. Außer den Grotten und Höhlen, außer den Beckenvertiefuns

gånzlich übergangen und doch ſchon des Namens wegen, eben ſo

gen im oberen Gebirge und den in die Erde finkenden Flüſſen bilden die zahlreichen furzen Schluchten Ded ſüblichen Gebirges

wie der Gebirgsort Letino nicht ohne Intereffe – in filberheller Quelle Fuße , ftürzt fich 2mal auf -

und Gräben ſeine friſchen Kräfte, ſeinen erquidenden Reichthum ſpendend, nach furzer Bahn im Vulturnus, unweit Alife, in .

randeß eine Eigenthümlichkeit.

Die Seitenwände dieſer Schluchs

ſeinem in verborgeneGrotten,kauftht vann'in herrlicher ten bieten dem lugetinein wilderUnordnungübereinander Kaskabe Laufe aus dem M. Maggiorana hervor, durchbraust Das ſchöne geſchleuderte und in tauſend Broden zerriſſene Steinmaſſe Dar. Shal von Prata unb Pratella unb ergießt fich unterhalb Ailano bei dem Colle Gingla ( vielleicht Celenna ?) in den gelbbraunen Vulturnus. 1 Der Gebirgóbach Gaya, ſeine brei Duellen bei dem großen Dorfe Gallo vereinigend, finkt nach kurzem Laufe 1

plößlich in die Erbe, fommt in dem romantiſchen Cypreffenthal

von foſſacieca wieder zum Vorſchein, Durchſtrömt das breite

Höhlen, Stöße und weitverzweigte Gänge deuten auch hier die tumultuariſche Rataftrophe, welcher das ganze Gebirge vom Fuße bis zum höchften Gipfel de M. Mileto unterlag, gar deutlich an. Da wo die Spaltungen febr eng find, fommen regelmäßis gere Bildungen vor, Quatrate und Parallelogramme, den baſals tiniſchen Gebilden ähnelnd, aber niemals ohne den darafteris

Stempel ietenzugle ter erlittenen Erſchütterung. Die großartigfte to und ich ſchauerlichfte dieſer Schluchten iſt das ſogenannte

fruchtbare Shal von Capriati und Ciorlani, unb eilt Venafro gegenüber in den Bulturnus. Die plätſchernden Bäche Lorda,

Riporſa, Barnello und Calara fließen in nördlicher Richtung aus dem Gebirge herunter, Kastaden in Menge bildend, aber nicht wie Lete und Sava unterirdiſch verſchwindend. Barnello und Calara ergießen fich in den Biferno, welcher al8 nördlicher Abfluß deß großen Gebirgsſee'& in mehr al8 15 Quellen um Bojano, Gan Maffimo und Compochiaro herum entſpringt. Die Callara hat ihren Urſprung in einer Doppelten Duelle an dem Felfen, auf welchem das heutige Roccamandolfi, einft ein

pentriſches Caften, in einer lang geftredten Lage (ganz mie Sſernia ) ruht. Der Corinabad durcheilt bad ſdauerliche Valle del Forno weldjes bon jeher den Räubern des Gebirges die bes ften Schlupfwinkel darbot : er rauſcht an Guardiaregia vorüber und miſt nicht weit von dem Fleden Colle d'Anchiſe ſeine Ges wäſſer mit denen des Biferno.. Ganz öſtlich, in der Nähe des mit ftattlichen Gidhen bewachſenen Berges, der das älteſte ſame nitiſche (oder pelasgiſche) Sápinum trug, findet der ſtattliche

Höllenthal, Dag Vallone dell' Inferno bei Caſtello, Durd wel dhes ein wenig betretener Gebirgepfab nach Guſano führt. Das

Ibal iſt an inehreren Stellen von Waſſerſtrömen ausgewaſchen , und höchſt wahrſcheinlich fanden die Gewäſſer der Campi und

des Sees in uralter Zeit auf dieſem Wege ihren Abfluß in die Ebene von Alife. Hobe Wände mit den wunderbarften Farben ſpielen , üppig in allen Spalten mit Blumen und Gefträuchen

bemadſen , umftarren Den Wanderer ; aus engen Schründen plats ſchern ihm friſche Quellen entgegen , von den Abhängen rauſchen Waſſerfälle in die Liefe, oft durch wiederholtes Anpralen in feinen Staubregen fich auflöſend. Serraſſenförmig erhebt fich hinter Caſtello bieſe milbromantiſche Schlucht, beren weſtlicher

Hand in ſo abenteuerlichen Gebilden zerſchnitten iſt, daß mit geringer Nachhülfe der Phantafte und paſſender Mondſcheinber leuchtung hier das ſämmtliche mythologiſche Höllenperſonal bers ſteinert auftreten fann .

Um Mitternacht zog ich einft mit mehs

Jamarus ſeinen Urſprung, der das pentriſche Gebiet begränzt

reren Freunden durch dieſes Thal, und wir riefen neđend die

und nach Süden dem Calore entgegeneilt.

Geiſter aus Höhlen und Schluchten.

Der Literno ents

rieſelt in zwei ſchönen Quellen dem Fuße des Monte Mutria, empfängt bei Civitella (Orbitanium) den Bach der aus dem Valone dell'acqua calda 2? von Pietraroja herabeilt, durchbricht

die romantiſche Schlucht zwiſchen dem Monte Erbano 3 (Eris bianus) und Lucinio, rauſcht von hohen Felſen überwölbt (wie die Defen der Salzach bei Golling) eine Zeitlang fort, empfängt bei Cerreto den ſchwachen Aterno (Atburnud) und vermiſcht fich unweit Faicchio (Ful ulä ) mit dem Vulturnud.

Ebenfalls in

ſüblicher Richtung braußt der belgrüne Torano aus tiefer Fel fenhöhle, in einem der pittore$ feften Thäler deß ganzen Gebir: ges, unterhalb der berühmten, in fühlem Walbedſchatten geleges nen Gremitage von Sta. Maria Dccorrevole hervor, Durcheilt

raſchen Laufeß die Stadt Piedimonte, welche fich in das enge 1 Multa flavum

arena

nennt ihn Virgil ; Foraz ſagt von ihm :

multam trahens sub gurgite arenam .

2 Heißwaſſerthal genannt, von drei heißen Quellen. (ähnlich denen von Pfäffers und Gaſtein .) 3 In einer Stelle des Polybius, wo von einem Zuge Hannibals aus

Apulien durche Gebirge nach Campanien die Rede, ift im urſprünglichen Lerte der Gribianus und Athurnus genannt. Aus Mangel an Drtékennta

niß machten Caſaubonus u. A. darau : Trebulanus und Vulturnus ( befanns ter Berg und Fluß !); der alte Zert ift alſo herzuſtellen, weil Gribianus

und Athurnuß noch ießt eriſtiren.

Das matte gelbe Licht des

halben Mondes ſchimmerte über die Felſengipfel zu uns hernies der, und unſerem Rufe geborſam tauchten ſtets neue Geſtalten empor. Da verſchwand plößlich der Monb, und auf haldbre denbem idmalem Pfade ftolperte alles übers und durcheinander . Sogar die ſchwindelfreien Maulthiere ichien eine Geſpenſter furcht ergriffen zu haben, e8 warb ftodfinſtere Nacht, und wir mußten auf einer der mittleren Terraſſen ein bodoft unbequemes

Nachtlager aufſchlagen .

Unſere Führer miſchten in die Gebete

zu ihren Heiligen einige fehr unchriftliche Flüche auf unſere ges ſpenſtiſchen Gelüfte, bie ein fanfter Sdlummer auf hartem Bos

Den uns alle überfiel. Heruntergeſtürzte Bergrieſen ſperren den Audgang des Shales der Hölle nach Piedimonte hin, nur ein einziges Bächlein , von Felſen zu Felſen plåtſdernd und oft in finſteren Spalten verſchwindend, fand feinen Weg bahin. ES finden fich Spuren eines alten ſamnitiſchen Caftells hinter dem

heutigen Städtchen Caſtello am Eingange in das pittoresfe Thal. Auf famnitiſchen Grundmauern wurden hier im Mittelalter ans

dere Bauten aufgeführt und davon find ſehr gut erhaltene Rui nen vorhanden . Der große Bergſturz zwiſchen dem Höllenthal und dem Sorano - Ihal wird wohl in ſpäterer Seit, nach den

römiſch - famnitiſchen Kriegen, erfolgt ſepn. Das ſamnitiſche Gas ſtel fonnte nur bei freiem Suſammenhang beiber Shaler ſeinen

23

zwed, die Vertheidigung des inneren Gebirge

243

Gam

Gin

Agata u. ſ. w. nach Gräbern , Vaſen und Antiquitäten graben,

anderes nicht ſo pittoresfe8, aber viel längeres Jhal zieht fich

einſtimmig behaupten, daß die Farbe und Beſchaffenheit des

hoch oben vom M. Stufo fünf Stunden lang bis an den Fuß Del M. Gila, an welchem ftch herrliche Ueberreſte einer polygos nen cyklopiſchen Mauer (ganz ähnlich den Bauten von Sirynth)

Bodens, das Vorkommen beſonderer Blumen und Gråſer, deren Geruch und Gedeihen u. ſ. w. fte inſtinctartig zu glüdlichen Ent.

Bevor et fich in die bene öffnet verengt es fich zu einer Düfteren Schlucht welche von den ſchroffen gelbbraun gefärbten Selbmanden Deb M. Gila überragt wirb. Aus ihm rauſcht im Herbſt und Frühling ein gefährlicher Gebirg & bach hervor, der aller Schußwehren und Mauern ungeachtet (die ein pifantes Feftungs und Batterienartiges Anſehen haben) der Vorſtadt von Piedimonte, La Vallata genannt, den Untergang droht. Dieſe Thal, an ſeinen verſchiebenen Punkten Falconara, Valle Paterno (nach dem Dichter ) und Vallone di M. Stufo

nicht alles Urwahrheit. Regeln und Anweiſungen laſſen fich freilich über dergleichen Scapgräbereien bio jeßt noch nicht feſts ftellen , aber das Beiſpiel des florentiniſchen Antiquitätengråbers Campana lehrt, daß es doch gewiffe Kennzeichen geben muß.

erfüllen.

finden .

Dedungen hinleite, es iſt aber dennoch an folchen Behauptungen

Die Neapolitaner , denen die müheloſeſte Art ſchnell reich zu wers

den von jeher die beſte erſdien , find ſehr erpicht auf unterirs diſche Schäße. Ich könnte bei dieſer Gelegenheit Namen von Ståbten und Dörfern , Gutebefißern und Geiſtlichen nennen, welche ganze Aeder, große Wein- und Dlivenpflanzungen nach

genannt, iſt im Sommer gänzlich waſſerfeer, überraſcht durch

Vaſen , Münzen und Statuen burdwühlten, und nach vergebs

die Menge großer Nußs und Raftanienbäume, durch liebliche Gichenwälder, Getreidefelber und Dbftgärten, und bildet die Hauptftraße für den Transport der Holzkohlen aus den höher geleges

licher Arbeit den durchwühlten Boben für die Cultur zu Grunde

geben ließen.

Dagegen kenne ich Archäologen und archäologi.

röthlich gelbes Anſehen. In der Nähe finden fich die Ruinen der ſamnitiſchen Stadt Ruffrium , vielleicht nicht ohne Beziehung

ſche Dilettanten, welche mit außerordentlichem Glüd , ja wir möch ten es Scharfblid nennen, Ruinen und Aquäducte in Eichen und Buchenwäldern , cyflopiſche Mauerüberrefte auf Felfen und Bergen, und Gräber auf Feldern und Wieſen ausfindig macha ten . Ein Gärtner aus Alife z. B. welcher auf ſeinem Boden im Ralffteingerölle uralte Luffteingräber mit ſchönen Vaſen zus fädig entdedt hatte, grub im Auguftmona: 1845 in meiner Ges genwart an zwei andern, 30 bis 40 Fuß vom erſten Fundorte entfernten Pläßen mit glüdlichem Erfolg zwei Gräber mit gut

auf die Farbe der näcoftgelegenen Felſen ſogenannt.

erhaltenen Gerippen , Vaſen und Bronzen heraus, unb verſicherte,

nen Buchenwäldern. 68 folgen

nun in weftlicher Richtung am Saum des

Gebirge Schlucht auf Schlucht, oft trennt ein Dünner gadis ger Berggrat zwei nabe Schluchten von einander. In der Nähe del Städtchen8 Santangelo, der ſüdweſtlichen Richtung folgend , haben die Wände einer weiten Schlucht ein auffallend

Dann fols

gen die Bergſchluchten von Prata und Foſfacieca, leptere groß

Daß die Beſchaffenheit del bie Gräber oft 8 bis 10 Fuß hoch

und dauerlich , erftere mit einer berrlichen 6aecabe des aus

bebedenden Erdreich 8 ihn einzig und allein leite.

finſterer Felſennacht wieder hervorquellenden Lete. von Monterobuni, fall de8 Gebirge geweſen zu ſeyn, talupo bis Bojano

Betrug fonnte

Fernerdie nüßigkeit in dieſem Falle um ſo weniger obwalten,je größer dieuneigen. war, mit welcher er den Vaſenfund verſchenkte. Ganz

Pizzuto u. r. w. Der fteilere nörbliche Abſcheint der Schluchtenbildung ein Kinderniß als deren Stellvertreter das Thal von Cans zu betrachten iſt. Deftlich find wiederum die

Schluchten von Guardia Regia , Pietra Roja und Cerreto ale die hauptſächlidoften zu bemerken, der unzähligen großen und kleinen im Centrum des Gebirges hier nidit weiter zu gedenken. Den auffallendſten Coutraft zu dieſen Dunfeln hin und wieder vegetationéreichen Schluchten bilden die fahlen, nur mit milbem Thymian unb Cicoria bekleideten ganz fegelfömigen Hügel, welche fich, einige wenige am Fuße des Gebirges augs genommen, faft nur in der Region über dem See vorfinden. Der M. Mileto felbft gehört zu dieſer Regelgattung. In ihrem ganzen Umfange find dieſe Berge mit Steinblöden wie überfäet ;

anders geht es in Pompeji ber, wo Au @grabungen für Fürften, Monarchen sc. Durch Eingrabungen höflich und geſchmackvol prá.

parirt werden . So finden allemal Prinzeſfinnen geſchmadoodle Ringe, Knochen pompejaniſcher Möpſe und Dhrgehänge ſchöner Pompejanerinnen , Monarchen Kaiſermünzen und Prachtoaſen aus Bronze und Terracotta ; berühmte Lonkünftler Flöten und

Guitarrenfragmente ; Generäle Helme, Schwerter, Barniſche und Ketten ; ſchöne Tänzerinnen antife Bonbons , Theatermarken und Pommadebüdſen ; Diplomaten Bratpfannen , Paftetenformen

und alte Falerner - flaſchen u . ſ. w. Für ſolche Ueberraſchungen

müſſen ſchwere Trinkgelder gezahlt werden, und es iſt unbes greiflich, daß die ſogenannten Vornehmen noch immer ſo er. picht auf dieſelben find.

Die bei den Audgrabungen Angeſtellten ,

an der Spiße thürmen fich dieſe toch empor, und gleichen aus Hohe und Niedere, betrachten dergleichen Betrügereien alseine ber Ferne geſehen auf das vollfommenfte großen Stadtmauern, Pforten, Pylonen, Obeliefen, Thürmen, ja ganzen zerſtörten Dörfern und Ståbten ; Täuſchungen der Art murben mir, der

ergiebige Geldquelle und halten ftets eine Maſſe antiquariſcher Gegenflände ſorgfältig verſcharrt zur Auswahl bereit. Wähs

id unermüdet nad ſamnitiſchen Städteruinen im Gebirge ums

unverſchämtefte Weiſe gegraben und geſtohlen worden. Ruſſen

berſpähete, mehr als einmal zu Sheil ; ich überzeugte mich aber aufe deutlichfte mie der ſogenannte cyklopiſche Mauerbau aus dem Aufleſen und Ineinanderfügen ſolcher Steinblöde gar ein.

und Englander ſpeculirten mit vielem Glüd, und Peter&burg8 Muſeen bereicherten fich in leßter Zeit außerordentlich .

fach und zwar zuerft auf ſolchen hochgelegenen Bergen fich ents Wie der Jäger für den Aufenthaltsort des Wildee, Der Arzt für den Berb der Krankheiteſtoffee, der Mineraloge widelte .

für das Vorhandenſeyn metalliſcher Abern oft einen ſehr rides

tigen, dem Inſtinct vergleichbaren Blic befißt, ſo können auch

dem Archäologen beſondere Spürtalente zu Theil werden, die ihn zu überraſchenden Funden in unb über der Erde leiten.

rend des abgelaufenen Resolutiongjabro ift in Pompeji auf die

( Fortſeßung folgt. )

Skizzen aus Wiederländiſch - Opindien. Pontianak, auf der Weſtküſte Borneo's . 3 weite Abtheilung. ( Fortſepung .)

Von den vielen Arten von Ameiſen , dieſen ro läftigen und in un

G8

zähliger Menge in jenen Gegenden anweſenden Thierdhen , wil ich nur

klingt fabelhaft, wenn die Leute, welche in Ruvo, Nola, Sta

einer erwähnen , der kleinen weißen Ameiſe (Smut putti); fie iſt außerft

244

woro

gefährlich, da fie ganze Gebäude untergräbt und ihre Gånge durch Pfoften und Ballen führt. Am ſchlimmſten iſt es, wenn fie bei zuſammengefalteter Waldhe, in einen Schrank oder Roffer , oder gar in ein

Kleidung &magazin fommen und nid)t auf der Stelle entdeđt werden, was leider faft nie geſchieht. Hier machen ſie in einem Tage durch ihre Gånge, welche fie in die Wäſche nagen, alles unbrauchbar; wenn man ſolch ein durchnagtes Stüd auseinander legt, ſollte man denken, daß es mit Vogeldunft burdichoffen wäre. Selbft dem Giſen ſchaden fie durch die åßende Beſchaffenheit ihrer Säfte und verurſachen einen einfreffens den Roft, der bei dem feuchten Klima in furzer Zeit dasſelbe verzehrt. 1 Eigene Gebäude führen dieſe Termiten nicht auf, ſondern halten fich, wie die andern Ameiſen, zum Theil in der Erde auf, ohne felbft größere Haufen aufzuwerfen als andere von derſelben Größe. Wenn ſie in einem Gebäude entdedt werden , fann man ſich ihrer auf feine andere Art ers

wehren als daß man einen Saufen der großen ſchwarzbraunen einfångt. und gegen fie lodläßt, da dieſe, ihre natürlichen Feinde, ihnen an Größe weit überlegen find. Verſucht man es auf irgendeine andere Weiſe, dann macht man tas Uebel nur ſolimmer, indem fie alsdann fich über

das ganze Oebäude ausbreiten und dasſelbe in furzer Zeit durchnagt haben. Zuweilen findet man in hohlen verwitterten Baumftammen eine

Fahrzeug zu fleuern , und die andere um mit einem fleinen , an einer 4-5 Fuß langen Stange befeſtigten Sarpune nad jedem Fiſde, welder fich auf denu Wafſer ſehen låßt zu Rechen ; Frauen und Kinder theilen dieſe Luſtbarfeit, erftere meiſt nur um zu rudern. Der Fluß wimmelt ald. dann von Sampange, und das junge Volfchen jau0jt. ſo oft es einen fiſdh an ſeiner Harpune zappeln fieht. Bei dieſem Fiſdfange hat man die ſcönfte Gelegenheit , die Fertigfeit der Einwohner zu bewundern, mit welcher fie ihre Sampangø regieren ; dieſelben ſind oft ſo flein, daß fie nur einen Fingerbreit über dem Waſſer hervorragen , und es in einiger Entfernung das Anfehen hat , als fäßen oder fånden die Menſchen auf

dem Waſſer ſelbſt; aber nichtsdeſtoweniger fliegen fie pfeilſonell, nicht allein iu gerader Richtung, ſondern in allen nur möglichen Wendungen über die glatte Oberfläche. Werden zwei oder mehrere Fahrzeuge zus gleich einen Fiſch gewahr , dann fahren fie alle preilidhnell auf ihn an ,

um fich einander den Vorrang abzugewinnen , wobei dann gewöhnlid der eine oder andere Sampang umgefahren wird. Da aber alle, ohne daß fleinſte Rind davon auszunehmen , ſehr gut ſwimmen können, bes Pleht die ganze Gefahr, welcher fie fich bei dieſer Gelegenheit ausſeßen, in dem Spott und dem Gelädter ihrer Nebenbuhler und der Zuſdauer über die Ungefdhidlidhfeit der Ruderer. Wer bei dem Fange felbft nicht

Menge ſehr großer, geflügelter Ameiſen von rothbrauner Farbe, die zus

thätig ſeyn kann, ſteht am Ufer oder fikt in einem größeren Sampang

weilen ihren Aufenthaltsort verlaſſen und durdy die Luft einen andern

aufſuchen ; gleich Bienenſo wärmen durchfliegen fie aleann den untern

in geringer Entfernung von demſelben , um den mit dem Fange beſchäfs tigten Fahrzeugen nicht hinderlich zu ſeyn , und Rieht dem allgemeinen

Luftraum. Ginige Javanen ſind ſehr lüſtern nach denſelben, fangen ſo

Jubel zu .

viel fie von denſelben habhaft werden können , und foden einen Sajor

Almählich verliert fich ein Sampang nach dem andern mit ſeiner

(dúnned Gemüſe) davon, weldes fie zum Reis effen ; ein ſolches Gericht

Beute und nach Verlauf von 14/2 — 2 Stunden iſt kein Fahrzeug des

rol ſehr gut ſomeđen . Ich will eg gerne glauben ! die Javanen nennen ſo ziemlich alles enak (leder, pifant, delifat), wag etwas beſſer als warmes Waſſer ſchmedt, wenn nur viel ſpaniſcher Pfeffer darin iſt, damit

Fiſdfanges wegen mehr auf dem Waſſer zu ſehen . twa eine halbe Stunde ſpäter iſt dasſelbe wieder brauchbar ; Tauſende von Pfunden der jerſtampften Wurzel werden durch den Sultan etwa eine Viertelſtunde weit oberhalb ſeiner Wohnung

man das Waſſer nicht ſo gut durchfoften kann .

So arm Pontianak an genießbaren Landthieren iſt, ſo reich find die Gewafier an Fiſhen oder andern eßbaren Thieren , al Krebſen , Muſcheln u . . w . Für eigenen Gebrauch darf jeder Einwohner mit

Angeln und Wurfneßen fiſchen ; diejenigen aber, welche aus der Fiſchea rei einen Broderwerb maden , müſſen bezahlen.

nen

einen Balaſt fann man fie nicht nens

nach und nach in den Fluß geworfen. Man ſollte denfen , daß

es unmöglich wäre eine ſolche Waffermaffe zu vergiften, wenn man die große Breite und Tiefe des Flufſeß , bei einer in der Mitte nicht uns bedeutenden Strömung, in Erwägung nimmt. Die in den indiſden Gewäſſera , vorzüglich aber in der Nähe von

Außer den gewöhnliden Fangarten ſowängern die Malayen das

Pontianaf und Mafafſar gefangenen Fiſche find mit nur wenigen Auss

Waſſer auch mit Gift ; dieſes iſt die Wurzel einer friechenden Pflanze, Anjier tuba von den Malayen genannt , welche man überall auf dem Markte findet. Dieſe Wurzel wird erſt auf einem Steine zerſtoßen und von Zeit zu Zeit eine Handvol in das Waſſer geworfen ; gleich dar.

nahmen von ganz vorzüglicher Güte , was bei dem Mangel an Rind fleiſch gewiß für ein großes Glüd zu halten ift. Den erſten Rang unter denſelben verdient ſowohl ſeiner Größe als ſeines Geſchmades wegen der von den Europäern ſogenannte Spedfiſch (Ikan Paddin) ; es iſt ein ſchuppenloſer Fiſch mit einem breiten, aber

auf zeigen fich die Fiſche in einer außerordentlichen Bewegung und Die Schalthiere öffnen

nicht platten Kopfe , der nicht ſelten fünf Fuß lang und ein Fuß did

ihre Muſcheln , und die Krebſe und Krabben friechen aus dem Waſſer ;

wird. Die Europäer nennen ihn Spediſch wegen ſeiner Fettigkeit, modurd fich beſonders der Baudi audzeichnet; mit einer Flaſche Cocosol fann man einen ganzen Spedfiid baden, und nach demſelben 2–3 Flas

bemühen fich aus dem Waſſer zu ſpringen.

Tonell aber verwandelt fich dieſe Thätigkeit in tödliche Nuhe. Sie treiben , oben auf dem Waffer wie tobt, und man kann ſie alsdann mit den Händen faſſen. Grgreift man fie fogleid , wenn ſie fich auf dem Waſſer

zeigen, und ſeßt fie auf der Stelle in anderes Waſſer, dann erholen ſie fic ſchnell wieder , was aber ſelten gethan wird , weil dieſes Gift den Menſden , welche dieſe Fiſche eſſen, nicht ſchadet, da es doch, auf andere Weiſe genoſſen , die Menſchen tödtet , und die Fiſche, welche von den

iden voll gleich wohlídmedendes Fett übrig haben.

Nur bei der erfien

Pfanne voll ift es gut , etwas reiớlich Del zu gebrauchen , damit die Fijdſcheiben überbacen fónnen ; bei jeder ſpätern muß man hingegen

Ginwohner gewarnt, auf dem zum Fiſchfange beſtimmten Tage vor dem gånglichen Ablaufe der Luftbarkeit fein Wafer zu ihren Speiſen oder

wegen des vielen ausgebadenen Fettes wieder etwas Del herausnehmen. Das Fleiſch dieſes Fiſches iſt außerdem zart, beſonders Ropf und Baud, und beinahe ohne Gråten , oder was in der Rochkunft ebenſo gut ift, die kleinſten find etwa von der Dide einer Nabenfeder; gefocht ift das Fleiſch noch ſaftiger, weßwegen eg von den Europäern vorzugsweiſe zum Rerrie gebraucht wird. Ein großer Svedfiſch enthält 2 – 3 Pfb. ſehr kleiner Gier , welche, mit einer ſauern Gierſauce jugerichtet, ein ſehr angenehmes Gericht abgeben. Auch werden ſie von den Fiſchern ſehr

zum Trinken zu holen. Zur beſtimmten Zeit verſammeln ſich viele Hun:

häufig eingeſalzen unter dem Namen lkan priit (Fiſcheingeweide) vera

derte von fleinern Sampango auf dem breiten Fluſſe , von denen ein

fauft , und von den Chineſen ſehr geſchäßt; aber nicht allein die Gier dieſes Fiſches werden eingeſalzen und unter dieſem Namen verkauft, ſondern auch die von allen andern größern Fiſden. Man muß aber aus dem Ausdrude priit (Gingeweide) nicht foließen , daß auch die Gebärme gegeſſen würden. Unter dem Namen Ikan priit werden nur

Früchten der Mancanilla ( Hippomane Mancenilla ) , gefreffen haben,

demjenigen welcher dieſe Fiſde genießt , ſchädlich find. Zuweilen wird dieſer Fiſdfang vom Sultan im Großen zur Belu: figung der Bevölferung angeſtellt. Einige Tage zuvor werden die

jeder mit zwei Perſonen bemannt iſt, eine ume ju rudern und das fleine 1 Originellerweiſe ſoll, wenn ich nicht irre, unter der Regierung des General: Gouverneurs van der Sapellen das Verſchwinden von 50,000 ſpaniſchen Thalern,

circa 125,000 Gulden , damit entſchuldigt worden ſeyn , daß ſie von den Termiten aufgefreſſen wären !! Die Rechtheit dieſer unter den Europäern auf Java ziemlich allgemein für wahr erzählten Thatſache will ich aber nicht verbürgen .

Verlag der 3. C. Gotta'ſchen Budhandlung.

-

die Gier verſtanden.

(Fortſeßung folgt.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. & . Widenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker.

13 März 1849.

ከ “ 62. Die Steppe von Orenburg bis uftjurt.

ganzen Wege fein einziges Wahrzeichen menſchlichen Daſeins, wenn ich nicht bieber drei oder vier Grabmäler rechnen darf.

1

Werfen wir einen Blick auf die äußere Geſtaltung der Ges

Eben ſo wenig, wie von Menſchen , war die Steppe auch

gend , burch welche unſere Karawane zog , ſo haben wir ein ſehr von Thieren bewohnt . Die Vögel, welche im Frühjahre in gros traurige8 Bild vor Augen . Schwache Erhebungen und Verties Ber Menge hier auftreten , waren ießt ganz verſchwunden ; nur fungen des Bodens, die , aus der Ferne betrachtet, in eine endo fein Stelz. und fein Waſſervogel fam ung zu Gefichte, o la und hie da Hirund man fah riparia, Motacil und alba Em ießen menfl e den mit etwa , in der Nähe aber loſe Fläch zuſam Wellen eines von mäßigem Winde bewegten Meeres zu vergleis beriza citrinella . Von der Antilope Saiga, welche ſonft in uns dhen find, das war der einzige Anblid , der fich uns nicht nur geheuren Rubeln die Steppe Durchzieht, erblidten wir jeßt aus täglich unb ftünblich , fondern auch bei jedem Schritte Darbot , weiter Ferne nur ſelten einige vereinzelte . Es waren daher die wenn wir uns nicht zufällig gerade in einer Vertiefung befans einzigen und unumſchránften Herren Der Steppe die bekannten , ben . Vergebens wäre Dao Bemühen des Europäers , wenn er kleinen Nagethiere , von denen ich Myodes ſocialis, M. laguruß -

ftch hier ohne Hülfe des Compaffee und der Geftirne zurechts

finden wollte ; nur ber eingeborne Kirgiſe mit ſeinem eines Fern. rohres entbehrenden Auge und ſeinem , ich möchte ſagen inſtincts artigen Ortsfinne, vermöge deſſen fich ihm fede auch noch ſo unſdeinſchare Verſchiedenheit in der Oberflächengeftaltung der Steppe für immer einprägt , vermag in dieſer einförmigen und

endloſen Dede den Weg zu finden . Daß dieſer traurige Erb. ftrich auch von Menſchen bewohnt werde, daran wurden wir nur in der Gegend de fled durch einige wenige Kibitken ärmlicher Kirgiſen erinnert . Von dort an aber ſtießen wir auf keine einzige Hütte mehr. Nur am 17 Morgens erblidten wir in der Nähe des Tif-Limir eine, wie man und ſagte, aus über

Dreißig Dorfidhaften oder Aulen beſtehende Kirgiſenborde, welche mit all' ihrem Hab' und Gut auf der Wanderung begriffen war und mit den Heerden zuſammen eine unabſehbare linie bilbete.

und Dipus Jaculu8 am häufigſten bemerkte , Was jedoch der Steppe am meiften ein öDeß und tobtes Anſehen verlieb, Das war der gånzliche Mangel an lebensfriſchem Grün. Man ſab nicht nur in der ganzen Entfernung von Dren :

burg bis zum uftiurt, mit Ausnahme der erwähnten Stellen am 3led , feinen einzigen Baum oder Strauch, der das Auge erfreut hätte, ſondern es waren auch die wenigen Kräuter , welche

nod, hie und da den bräunlichen oder grauen Boden ſpärlich bedeckten , entweder verdorrt und abgeſtorben , oder meift joldhe, die ſchon von Natur eine mehr ins Falbe, Bräunliche oder Graue

ſpielende Farbe haben . Indeſſen zeigte die Steppe ſelbft um dieſe Fahre&zeit noch einige ziemlich auffallende verſchiedenheiten der Vegetation , ſo daß man fte in dieſer Beziehung in drei Res gionen eintheilen kann , welche in der von uns verfolgten Rich

tung durch die Flüſſe Zled unb Ati- Didaffy ziemlich icharf ges

Boran ritten die älteſten der Familien , alle mit langen Lanzen,

ſchieden waren .

einige auch mit Säbeln bewaffnet. Shnen folgte ein langer Zug von Ramelen , welche das Gepäck ſo wie die Weiber und Kinder tr ugen . Zu beiden Seiten dieſe Zuge bewegten fich ihre feerben , Schafe, Pferbe unb Rinder , langſamen Schritteß vor. wärt8 . Go ungefähr, dachte ich, muß es bei der Völkerwanbes rung außgeſehen haben. Durch die Führer unſerer Karawane wurden wir ſchın am vorhergehenden Abende von der Nähe bien

nen will, erſtredt fich von Drenburg bis zum Zled ; die mitts lere oder Uebergangsregion nimmt den Raum zwiſchen dem

1

ſer Korte benachrichtigt, welche, wie fte meinten , feindſelige Abs

ftchten gegen uns im Schilde führte . 68 wurden baber bei uns ſerer Karawane alle möglichen Vorkehrungen für den Fall eines Angriffe getroffen , die Gewehre friſch geladen , die Wachen wähs rend der Nacht verdoppelt u . f. w.; aber es ging ſowohl die Nacht, als auch unſere Begegnung am folgenden Morgen ganz frieblich von Statten .

Die nörbliche, welche ich die Gradregion nens

gled und Ati - Dichaffn ein, und die fübliche, welche den Namen

der Chenopodiaceenregion verdient , reicht von dort bis zum uftjurt. Die erſte Region ift durch den reichlicheren , an manchen

Stellen ſogar ziemlich tarken Gradmuche auðgezeichnet. In der Uebergangøregion (zwiſchen dem 3led und Ati - Dichafſy) zeigte fich das Grab nur noch in einzelnen verborrten und zerſtreut

ftehenden Büſchelchen , die meiſt von Poa annua und Triticum criſtatum gebildet wurden, außer welchen der Dürre Lehmboden nur ſelten auch Tragopyrum lanceolatum und einige Artemiften trug. Oft kamen ſogar weite Streden vor, wo nichts als höch . Außerdem erblickten wir aber auf dem ftens kleine , abgerundete Stückchen von Duarz, Jaſpis, Horn und Feuerſtein oder Stüde von Belemnites canaliculatu & den

1 Aus Bafiners Reiſe durch die Kirgiſenſteppe nad Chiwa. träge zur Kenntniß des ruſfiſchen Reiche xy .

Beis

Boben bebedten.

246 Die dritte Region beginnt mit der Hügelreihe, welche am nörtlichen Ufer des Ati- Dichatſy von Dft gen Weft verläuft und gleichſam ein Thor bilbet, durd welche man in eine noch viel öber erſcheinende Gegenb tritt, ale bie bisherige war ; denn der aſchgraue und in der Nähe der Hügel völlig pflanzenloſe Shons boben, in welchem bie anhaltende Dürre tauſendfach beräſtelte

Spalten hervorgerufen hatte, behält dieſelbe Düſtere Färbung faft durchgängig bis zum uſtjurt. 3war gibt eß auch Stellen, wo fich der Boden ſogar ziemlich bicht mit Pflänzchen bekleidet, aber dieſe find von der Art, Daß fie demſelben feine heitere Hülle,

ſondern höchſtens ein Dunkle8 Trauergewand zu bilden vermögen . Sie gehören faſt alle zur Familie der Chenopodiaceen, deren eigentliche Heimath hier beginnt, da fie in der vorhergebenden

Region nur ſehr ſparſam in einzelnen Individuen auftritt, von hier aber nad Süden zu fich immer mächtiger ausbreitet, bie fte endlich auf dem uftjurt im merkwürdigen Saraul (Anabafts ammodendron) ihren König repräſentirt. Charakteriſtiſch iſt es ferner für dieſe Gegend, daß jede Pflanzenart da , wofte fich

einmal niebergelaſſen hat, ftete in großer Menge angetroffen wird und oft weite Streden ganz allein einnimmt, was offenbar in der Beſchaffenheit des Klimad und Bodens begründet ift, die nur für wenige Arten del Gewächereiches die zum Gebeihen ders

felben erforderlidhen Bedingungen in fich vereinigen. Dieſe Ars ten, nicht geſtört durch das Auftreten anderer Bewächſe, breiten

ficha alabann in dem einmal eingenommenen Bezirfe um fo freier und weiter aus .

Die Büſchelchen verdorrten Graſes, welche uns bis zum Ati - Dichatſy, wenn auch ſpärlich. Doch faſt überall, begleitet hatten, traten von hier an nur höchft ſelten in einigen wenigen Niederungen auf. Nur Schilf (Phragmites vulgaris) nahm die Umgebung der Brunnen ein, welche fich auf dem Namas stau und füblich vom Karatſi- tau fanden . Hier muß ich noch eines merfwürdigen Gewächſeß erwäh

nen, das in dieſer Region ſehr häufig, vorzüglich aber auf dem Nama stau in unendlicher Menge gefunden wird.

Es iſt die

ſchon erwähnte Parmelia éculenta, eine Flechte, die zuerſt von Palas entbedt worben und in der Art ihrer Entſtehung und ihres Wachethum den Naturforidher noch immer ein Räthjel

Das Mateſegebirg im Königreich Neapel. ( Fortſeßung .)

Ich verſuchte bisher von dem Centrum des Mateſe- Gebirges, bem Hauptwohnfiße der ſaminitiſchen Pentrer, ein Bild zu ent. werfen , ich ſchilderte Berge, Höhlen, Flüſſe, Seen, Waſſerfälle, Schluchten und Weidepläße, ? und wende mich jeßt zu dem nicht meniger intereſſanten peripheriſchen Theil. Die Berge und fügel, welche fich in den Diftricten von Bernia , Cantalupo und Bojano erheben, und theilweise als

Aufläufer der großen , ſo eben geſchilderten Gebirgefette nach Norden und Weſten hin zu betrachten find, beftehen hauptſäch . lidh aus Ralf mit Berſteinerungen von Meerproducten , einige bieten an ihren Gipfeln quarzſandige, mit Ralf vermengte, an

Der Bafie bagegen thonhaltige Gebilde Dar, andere beftehen aus ſchwefelſaurem Kalf und aus Anhäufungen verſchiedenartiger Foſfilien. Der Hügel, auf welchem Iſernia ruht , nordweſtlich vom Monte Mileto , bietet rulcaniſche Producte , namentlich

braunſchwarzen Luff in ftarfen Lagern dar. Mineraliſche Duellen entſpringen hier in reichlicher Anzahl, und Thäler und Berge in der Nähe führen ihre Namen von vulcaniſchen Kraftäuße. rungen.

Das Thal yon Bojano, welches von den Quellen del

Tamaro an gerechnet in einer Länge von 15 Miglien bis nach Cantalupo fich erſtredt, wird von den italieniſchen Naturfors ſchern all ein durch furchtbare Grdbeben oder vielmehr Orbe ſpaltungen hervorgebrachte Gebilde betrachtet. Hobe und nies dere Berge ton geſchichtetem Ralfftein machen die Geitenwände auß, und ſchon in geringer Tiefe des Bodend ftoßt man auf

Verſteinerungen von Seethieren. Die Gebirge von Froſolone und Geſſano ftehen durch den Monte Majuri und Faleri mit Dem Mateſe in Verbindung. 3hre beiden Baupttheile jedoc find in ihrer Entftebung wabrſcheinlich ſehr verſchieben . Das Ihal von Froſolone trägt yulcaniſchen Charafter in den wildzerriſſenen Gdluchten und in den mineraliſchen Subſtanzen , welche in

hartem und flüffigem Zuſtande angetroffen werden . Das große 2

Grdbeben

des Jahre$ 1804, unter dem Namen des St. Anna.

Erdbebeng befannt, weil e8 am St. Annatage am 26 Julius ftattfand, gab dieſer Anfidht neues Gewicht. Ein ſchredenerregens Dell Feuermeteor ließ fich auf einem der Hügel bieſes Thalø ere

geblieben iſt; denn ſie erſchien bisher nicht anders, al& gleich

bliden, und zerplagte mit großem Geräuſch. Dider, ſchrarzer

kleinen Rieſelſteinen loſe auf dem Boden liegend, den fte an

Rauch erhob fidh an vielen Stellen

einigen Stellen, vom Winde zuſammengeweht, haufenweiſe bes Dedt ; ja Dr. Overdmann will fie auf ſeiner Reiſe nach Buchara in folder Menge gefunden haben, daß man fte båtte aufſammeln fönnen . Sie erreicht faum die Größe einer Walnuß, iſt meis

ftentheile von der Größe einer Haſelnuß, von runder, faft fages liger, aber unregelmäßiger Form mit einer mehr oder weniger körnig warzigen Oberfläche, in Den innern, vieloerzweigten Sheis

len oon weißer, äußerlich von mehr oder weniger bräunlich grauer, etrag ins Grüne ſpielender Farbe. Sie ift bei trodener Witterung ziemlich hart unb fnorpelartig, wird aber ſogleich weich, wenn man fie in Waffer legt.

Nach Goebele Analyſe

befteht fte vorzüglich aus oralſaurem Ralfe und Pflanzengallerte. In manchen Gegenden Perftens, wo dieſe Flechte häufig über Nacht in ungeheurer Menge erſcheint, weſhalb die Einwohner meinen , fle fen vom Simmel geregnet, wirb fte gegeffen ; aber die Kirgiſen oheinen, ſo viel ich erfahren konnte, feine Anwens dung derſelben zu kennen.

auch bei Bojano

aus

dem Boden , und gewaltige Stöße erſchütterten und verheerten Die Gegend. Die Umgegend von Seſſano, von den Quellen De Irigno, welche die Bergfette della Ruſca Durchbricht und dann in nördlicher Richtung dem adriatiſchen Meere zuftrömt bis Carpinone, Caftelpetroſo und Carinei beſteht aus grobkörnigem

Kalf mit den gewöönlichen Salzwaſſerverſteinerungen. Quarzo haltige und concholienbaltige Ralfbildungen finden fich ſüdlich pom Valle Fredda bio Cantalupo. An den Quellen des Bore nello fommen Thonlager vor. Die Apenninenzweige , welche nordweſtlich den Diſtrict von Iſernia umgürten , bilden ein bun. teo Gemiſch won Berg nnd Shal. 3åbe Bergſtürze, Schluchten, vielgefrümmte Shaler, zahlreiche Duelen find auch hier überal anzutreffen. Die mineralogiſche Beſchaffenheit dieſer Gegenb 1 Bei Rapini in den Abruzzen, unter den Ruinen von Givitatauſa , farb man ein in oſeiſcher Sprache abgefaßte8, uraltes Weidegeret , eine Bronze

tafel. Guarini erklärt dieſen Fund und nennt denſelben Aes Osco-Agi niense Pascuarium .

2 Unzählige bombaſtiſde und phantaftiſche Beſchreibungen dieſeo Erda bebeng find in Neapel und in den Provinzen gedrudt, und jeder Antiquar hat einen großen Vorrath dieſer Lectüre.

30

247

weicht nicht ſehr von den geſchilderten Verhältniffen ab. An einigen Orten fommen zahlreiche Verſteinerungen vor. Am Fuße eine Audläufero del Meta -Gebirged, weftlich von 3iernia, entſpringt der Hauptfluß Deð Königreich Neapel, der Vulturnus . Die Reiſenden , welche der ſchönen Parthenope zueilen, überſchreiten ihn bei Capua auf einer ſteinernen Brüde

und ſehen ihn in ſeiner häßlichften Geftalt.

Ich will dieſem

on

die Etrudfer. beſonders verehrten . Plinius und Serviu8 nann ten das Meer um Cumae und die Mündung Dell Volturno berum dag volturniſche Meer, Trutta meint, daß die Etrusfer

nicht einen Flußgott Vulturnud, wohl aber den vom Mare Volturno her rrehenden Wind Volturnu göttlid verehrt, weil er ihre Fluren und Wälder burderquidenden Regen getranft, und daß die Garten- Götter Vulturnus und Viridianus ähn

intereſſanten, ſo wenig von Reiſenden gewürdigten þauptfluß

lichen Urſprungs ſehen. Die lateiniſche bisher allgemein ver

Unteritaliens daher eine nähere Betrachtung ſcenfen . Ueber die Etymologie und Orthographie Dee Namens Volturno, Vulturno

breitete Ableitung des Namens Volturno von Volvo, in Bezug auf die tauſend Krümmungen des Fluffed , welche Pellegrini

iſt außerordentlich viel Gutet und Sohlechtes von den Neapolis tanern zuſammengeſchrieben. Trutta, Giuſtiniani, Romanelli,

aufrecht zu erhalten ftrebt, zerfiele demnach in eir. Nichts. Steub nimmt an, daß das Stammwort Vel den weſtlichen Peladgern

Giarlanti, Pellegrini u. a. behandelten dieſen Gegenſtand mit

überhaupt fowohl den aufoniſchen al8 Den raſeniſchen angehört habe und nichts anderes ſey als das griechiſche äls, verwandt

beſonderer Vorliebe. 3ch übergebe die gelehrten Auffäße dieſer berrn und unterſcheibe nach eigener und genauer Anficht brei Flüſſe mit ähnlich lautendem Namen von einander : Den Vul-

mit člos. Als verhält fich zu Vel, Val wie onepos, &oria, {vetoi zu Veſper, Vefta , Veneti, wie 'Alpouve zu Baldibena,

turno,benTaran und den Turno( Atburnue) bei Cerreto; nur der Mangel ano Localitatéfenn tniß fonnte aus allen breien,

Aliteſehrvor viele zu Vulturnum ich inz. Samnium auf Localnamen26.mitAußerdemfließ der Wurzel als B. Alife,

noch heutzutage unter demſelben Namen eriſtirenden Gewäſſern,

einen einzigen Fluß, den Vulturnus oder Volturnus ? machen

Alvanito, Alivento, eben ſo auch Namen, wo Gal, Val in Fal übergegangen, z. B. Fallone, Fallabcoſo, Faleri. Doch nun

wollen . Viele Stellen der Claſflfer, ganz beſonders des Polybius, find von Stubengelehrten in Bezug auf obige Unterſchiede, mit ſtarrer Gelehrſamkeit derfälſcht. Die bei Plutard , Polos

Mit jedem Schritte, den man auf italiſchem und namentlid

bius und andern vorfommenden Namen : 'Olóspovos, 19vgvos, Ουατάρανος , Λόθρονος , "Διθυρνος , Ούλθυρνος Πην Demgemά και

keineswege alle auf den Vulturnu8 zu beziehen. Nach Varro

iſt der Name ſamnitiſchen , feineowego lateiniſchen Urſprunge, 2 und weil er die ſamnitiſchen Pentrer von den Karacanern, Peligrern und Campanern trennte, ſo meint man , daß er die

genug der etymologiſchen, vielleicht zu phantaſtiſchen Analogien ! ſüditaliſchem Boden vorwärts ſchreitet, drängt fich unabweisbar

bie Ueberzeung auf, daß nur ftammverwandte Bölfer urgriechis ſchen (pelasgiſchen ) Urſprungs das alte land bewohnten, und Daß die mit der ſpiffindigften Gelehrſamkeit hinaufgeſchraubten Unterſuchungen über die ſpecifiſche Verſchiedenheit der auſonis iden , oenotriſchen , umbriſchen , ſabiniſchen, ofciſchen 26. Race endlich in urgriechiſdem Boden ihr Grab finden. (Schluß folgt.)

Bebeutung „Gränze, Sheilung" gehabt, abnlich dem Vulture oder

Volture (Berg) an der Grånze von Lucanien und Apulien . Steub in ſeiner Sdrift über die Urbemohner Ratiens

O

Skizzen aus Wiederländiſch - Olindien.

führt und die Staumwurzel : Vul, Vel, Val Gor ; bas etrusfi fiche Vel tritt auch in einer Reihe von zuſammengeſepten Wór. tern auf, wie Belthuri, Velturmna. Wir lernen ferner durch Steub die Namen Vulthura, Velthurneo in Tirol kennen und werden an ein Gaſtel Vulturnia im Po- lande (vergl. Paul Diacon und luver. Jtal. Antiq . 1 , 109 u . 263) ſowie an den alten Namen, den Capua vor der ſamnitiſchen Eroberung führte, erinnert.

Pontianak , auf der Weſtküſte Borneo's . 3 weite Abtheilung. ( Fortſepung.)

Gin anderer ebenſo ſchmadhafter, aber fleinerer Fiſch iſt der 3fan

Juara oder, wie ihn mande Europäer nennen , die dieſes Wort in ihrer Ginfalt verdrehen, der Januari. Er hat ganz die Geſtalt des Paddin, wird aber höchſtens eine halbe Ede lang und reichlich einen Arm did ; dieſer

Nach Steub bebeutet das rajeni dhe Bel, Bul

Fiſch hat neben jeder Hals : oder Ropffinne einen ungefähr zwei Zoll

nicht Stadt, Volt oder Gränze, ſondern Quelle, Fluß . Meer, und ſo wäre Vulturnus - vorausgeſeßt, daß thur, thaur mit

langen Stachel, auf welchen man beim Aufſchneiden wohl Achtung geben muß , da dieſelben , wenn man fich damit ſtidt, einen ſehr heftigen Schmerz verurſaden ; deßwegen werden dieſelben aus Vorficht vor dem Auffoneiden ftets mit dem Meſſer abgehauen. Zu Zeiten wird dieſer Fiſch in einem ſolchen Ueberflufſe gefangen , daß man 12—15 derſelben für einen Stüber (3 fr.) faufen kann. Schollen werden in vorzüglicher

Verg zu überſeßen

nichts anders als Bergſtrom , torrens,

Der Name der Pabus-Mündung " Olava Volana (Polyb. 2, 16, Plin. 3, 20) erklärt fich auf dieſelbe Weiſe ; vielleicht auch der Gebrauch des Namens Vulturnug für einen glühenden Wind (Föhn), dem unfehlbar Regen folgte, eine Art Scirocco Levante, im griechiſchen & Upos, Ejpovotos, vgl. Gellius, Vitruv, Plinius,

Seneca und Columella . Der März als Regenmonat roll bei Den truofern Belitanud geheißen haben nach einer Angabe bed Grammatifer8 Papia, vgl. Micali : Storia degli ant. p. Ital. 2, 211. Dae befannte Fanum Voltumnae (Velturmnue) Liv. 6, 2. bezieht fich auch höchft wahrſcheinlich auf eine Localitat, die Durch eine Quelle, einen Bad geheiligt war. Vielleicht ftand

bier ein Tempel des Mercur ( Turmus ift etrusfiſcher Name des Dermed), vielleicht ein Sempel der Winde oder der Windel, den

.

Größe gefangen.

Zungen ( Ikan Lida) findet man zuweilen über einen Arm lang und etwa drei Finger did ; dieſe Fiſche find aber im Verhältniſſe mit den übrigen Fiſchſorten ſehr theuer , da fie gewöhnlich die Großen und Reichen auf ihren Tafeln ſehen, wahrſcheinlich aber nur, weil ſie ſelten und theuer find. Der Juara hat ein zartered Fleiſd und iſt wohlfeil,

weil er in zu großer Menge auf den Fiſchmarkt fömmt. Rochen (Ikan Raja) fommen zuweilen in erſtaunlicher Menge, ſeltner Größe und verſchiedenen Sorten auf den Marft ; dennoch fönnte ich dieſen håßliden und nicht ſehr wohlſchmedenden Fiſch mit ſeinem langen, peitſchenförmigen Schwanze mit Stillidweigen übergehen, wenn

ſein ſcharfes Rüdenfell feinen ſo bedeutenden Nußen in der Technologie 1 Ade in Capua und in der Umgegend gefundenen Inſchriften haben Bolturnus.

2 Wil man auf den ſamnitiſden Urſprung Rüdficht nehmen, ſo ift richtiger Vulturnus, Culture, Vulſana u. ſ. w. zu fdreiben.

gewährte. Der Roche hat befanntlich keine Gráten , ſondern einen ein zigen , aus dünnern oder didern Fåden zuſammengewachſenen Knorpel, welcher quer durch den ganzen Fiſch fich ausbreitet , und nur in der

Mitte einen verhältnismäßig fleinen Bauch bildet, in welchem die Eins

248 geweide fich befinden , von welchen die Leber den größeren Raum ein : nimmt. Wenn dieſelbe in einer Pfanne über ein gelindes Rohlenfeuer geſeßt wird, zerfällt fie in ihrem eignen Fette zu einem Muße, welches, mit etwas feingeſchnittenem ſpaniſchem Pfeffer vermengt, ſeine eigen: thümlichen Geſchmades wegen , eine angenehme und von vielen ſehr beliebte Zufoft zum Neis ift. Kleinere Nochen , welde die Größe einer

gewöhnlichen Pfanne und die Dide von 2/2 – 3 Fingern noch nicht -

überſoreiten, haben ein weiches jedoch faſerigeo Fleild ; werden fie aber größer, dann iſt dasſelbe zähe, und bei ganz großen fte erreichen die Größe eines mittelmäßigen runden Tiſches und darüber durchaus nicht flein zu bauen , ſondern wie Leder. Das ſcharfe Rüdenfel wird

abgelöst, zuſammengerollt und getrodnet, und dieat in dieſem Zuftande den Schreinern und Tiſchlern ftatt einer gröbern oder feinern Haſpel, je nadbem es von einem größern oder kleinern Fiſde fommt.

Der Dornfiſch ( Ikan Duri), ebenfalls ein duppenloſer Fiſch , ift etwa 1-1 /2 Fuß lang, wovon der diđe und breite Kopf ungefähr den dritten Theil einnimmt und deſſen weißes , fernhaftes Fleiſch von ziem:

Goson

Fiſchen lebt (ben Reid natürlich nicht gerechnet), lo fann fte dennode

die Menge derſelben , welche taglio gefangen wird, nicht verzehren. Ein großer Theil wird deßhalb theils in großen fteinernen Gefäßen und

Tonnen eingeſalzen, theils in der Sonne getrocnet, theils, naddem fic zuvor flein gehadt find und ein paar Tage mit Salz geftanden haben,

zu einem Brei zerftampft; hierzu werden die fleinern , höchstens einen Finger langen genommen. So zerſtampft fommen ſie nach einiger Zeit in kleinen runden Ballen unter dem Namen Traffi wieder auf den Marft ; derſelbe iſt für die Ginwohner ein unentbehrliches Gewürz, da er zum Sambal und Kerri gebraucht wird. Die getrođneten Fiſche Pontianake, beſonders die großen, find durch ganz Indien berühmt und werden auf Java theuer bezahlt , wenigitens

viel theurer als diejenigen, welche aus andern Gegenden kommen. Sie machen einen bedeutenden Handelsartikel dieſer Stadt aug.

Seekrebſe und Krabben liefern die Gewäffer in nicht ſo großet

lidh feinem Gefd made ift. Dieſer Fiſch iſt vorzüglich merkwürdig wegen

Menge, aber von delitatem Fleiſde, jedodo deſto mehr Garnalen und Flugs frebſe. Garnalen von einem Zoll fange und einem Strohbalm Dide werden in Maſſen an der Luft getrodnet und in den Laden nach dem

ſeiner zwei, an einer Seite geſagten, einen halben Finger langen, gif:

Maaße an die armere Volfsclafie verfauft , welche eine Brühe davon

tigen Dornen oder Stacheln , von denen er an jeder Saldflofſe einen hat.

macht; dieſelben find aber zu flein, um anders als wie weich gefochtes Strob ſomeđen zu können. Großere, etwa einen Finger lange, werden håufig

Ich nenne dieſelben giftig, nicht weil eine Verleßung mit einem ſolchen Dorn gerade töblich oder von gefährlichen Folgen iſt oder allein wegen des außerordentlid großen Schmerzes, welden biefelbe verurſacht, fons dern weil das damit geftochene Glied mehr als noch einmal ſo did ans ſowilt als es im natürlichen Zuſtande iſt, und die Geldiwulft ſowohl als auch der Schmerz einige Tage anhalten, ehe ſie verſchwunden ſind.

Sticht man fich am Finger oder am Zehen, was bei dem Baarfußgehen der Einwohner ſehr leicht geſchehen fann, ſo erftredt fich die Geſchwulft

über den ganzen Arm oder das ganze Bein ; den ſo heftig brennenden Somerz empfindet man jedoch hauptſächlich nur in der Nähe des Stiches ; wenn der Dorn zufällig in der Wunde dergeftalt abgebrochen iſt, daß er mit feiner größern Zange feſtgehalten werden fann , dann muß er augs geſchnitten werden, was jedoch immer noch weniger Schmerzen verurſacht als das Herausziehen. Dieſes fann nie ohne einige Kraftanftrengung von Seiten des Arztes geſchehen , da die rúdwårtoftehenden Zähne in tas

Fleiſch eingreifen und feſthalten ; die Geſchwulſt und der Schmerz ver mindern fich allmählich durch oft erneute Umidläge von reinem falten

gehadt und in Kloschen gebaden ; Flußfrebſe hingegen, von denen einige einen Fuß lang und einen Arm did werden , find ſowohl gebraten alt gefocht eine fehr wohlſchmeđende Speiſe. Von den Sowänzen wird vor der Zubereitung ftete die Schale abgelöst ; gewöhnlich wird nur dieſer gebraten und der Rumpf , nachdem die über einen Fuß langer und dünnen Soheeren nebßt den Füßen abgeſchnitten und weggeworfen find, im Rerri oder Sajor gefocht. Gßbare Muſcheln liefert das naheliegende Meer ebenfalls in ziem : licher Menge, aber nur in 3—4 Arten, vorzüglich eine fleine tegelförs mige, Tanfujon, deren Höhe etwa nur 1–14/ Zoll beträgt. Vor dem Rochen müſſen aber die Spißen abgeſchlagen werden , weil man fonft

ihren Inhalt nicht ausſaugen kann , ſondern mit einer Nadel heraus: ziehen muß. Sie find übrigens feine ſehr angenehme Koft, da die Muſchel mit einem dünnen, lederartigen Fließe verſchloſſen iſt, welches man beim Ausſaugen jedesmal in den Mund bekommt und auswerfen muß. Das Waſſer in welchem fie gefocht find , hat einen pifanten, .

Waſſer , oder noch beffer von reinem Ralfwafſer.

Der Haifiſch fommt ebenfalls und in ziemlicher Menge auf den Marft, wird aber nur von den Ghineſen gegeſſen. Er hat ein weißes, ſehr kurzes und weiches Fleiſch von einem ebenſo unangenehmen Geruche als thranigem Geſchmade ; gefocht hat es das Anſehen als ob es ſchon

mehrere Tage alt ware und gerade in Fäulniß übergehen und auseinan , derfallen wolle. Die Leber des Haie, welche nach den Finnen von den Chineſen am höchften geſchäßt wird , viel Thran enthält , und ſehr lang und groß iſt, nimmt wohl den dritten Theil aller Eingeweide ein. Die Hauptdelifateſſe des ganzen Fiſches find jedodo bie ſchleimigen Schwänze und Finnen , welche meiſt getrodnet werden und in dieſem Zuſtande einen für Pontianak nicht ganz unbedeutenden Handelsartifel nach China ausmachen , obgleich er im Vergleiche mit andern Städten .

Indiens faum erwähnt zu werden verdient. 1

fräftigen Geſomad und wird als Brühe beim Neis gegeſſen . Die zweite ebenſo häufige Sorte fteht ganz wie unſere gewöhnliche Muſcel aus. Sie wird ſelten friſch gegeſſen , ſondern in Salz gelegt, wodurd fie eine röthlichbraune oder dunkelorangegelbe Farbe erhält. Sie wird nur von der årmern Volføclaſſe gegeſſen. Gine dritte , den Auftern ganz gleiche Sorte iſt ſelten ; fie wird meiſt nur von den Guropäern, die fie theurer bezahlen als die Gingebors

nen, gegeffen. Aus dem Umftande , daß fie gewöhnlich von den paar Beamten und Dfficieren aufgefauft werden , iſt ihre Seltenheit zu berechnen . Noch ſeltener iſt eine Riefenmuſdel, welche ich nur einigemal auf dem Markte traf , obgleich ich ſehr gerne glauben will, daß fie wohl zuweilen zum Verkauf gebracht wird, da ich faum alle drei Wochen ein,

mal Zeit hatte, den Marft zu beſuchen, id außerdem auch nur gegen Abend ſpazieren gehen konnte , und um die Zeit der Fiſchmarft oft ſoon leer

Außer dieſen Fiſchen liefert die See in der Nähe von Pontianak

war , da fich die Zeit desſelben nach der Fluth richtet, welche öfter des

noch ſehr viele andere, und zum Theil ſehr merkwürdige, alo den Såge:

Dormittags und Nachts als gerade des Nachmittag eintritt. Im lepa tern Falle werden die Fiſche den folgenden Morgen verfauft. Wer an einem ſolchen Tage feine Enten oder Hühner, welche nicht einmal immer

fiſch und den Hammerfiſch; dieſelben find aber ſehr ſelten. Von leßterem habe ich auf Mampawa nur ein einzigesmal die vordere Hälfte geſehen (das Hintertheil war ſchon verfauft ). 3d wußte mich nicht zu entſin nen , daß mir je ein abſcheulicherer Anblic vorgefommen wäre als der

Hammerfifco ; den widerlichften Eindrud macht das große, hervorſtehende Auge an jedem Ende des Hammers .

Obgleich die ſo farfe Bevölferung Pontianafs beinahe gånzlich von 1 Der Sandel nach China mit dieſem Artikel iſt für Fava von ziemlicher Wichs tigkeit. Von Surabaya allein werden jährlich wentgſtens 300,000 Schwänze und Finnen nach China ausgeführt. Die Meere Indiens ſind voll von dieſen Raubs

prchen , deren jeder nur zwei Finnen hat. Wären die Gewäſſer nicht ſo auber ordentitch hſchreich , dannblieben für die Menſchen keine Fiſche übrig. Wieviele Miltonen verſchlingeu allein dieſe Seeungeheuer.

Verlag der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung.

zu haben find, faufen kann , muß fich mit getrodnetem und geſalzenem Fiſche oder Eiern behelfen. Noch ein Seeproduct darf ich nicht unerwähnt lafien ,. obgleich es nicht in der Nähe von Pontianaf, nicht einmal auf der ganzen Weftfüfte

Borneo's gefangen wird , da dasſelbe eine Lieblingsſpeiſe der Chineſen und außerdem ein bedeutender Handeldartifel für die benachbarten Orte Mampawa ,

inanfat , Rubu und Landat iſt.

befannte Tripang. (Schlus folgt.)

Verantwortlider Nedacteur Dr. @d. Widen mann ,

Dieſer Artikel ift der

Das Ausland . Ein Dagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. Ntr 我 63.

14 März 1849.

Das Mateſegebirge im Königreich Weapel. (Schluß .)

3d fehre zur Quelle des Volturno zurüd. &r entſpringt vier Stunden nordoreſllid) von 3ſernia , am Fuße eines hoben und ſteilen Berged , heutzutage Monte di Capodacqua ge.

pannt, zwiſden den Drtſchaften Rocchetta, Caftellone und S. Vincenzo. Mehr al8 30 Duellen geben ihm fogleich das An. ſeben eines ſtattlichen Fluſſes. Er ſucht gegen Norden einen

goni, bei Rajano unb Ducenta Spuren ſolcher Bauten, Deuts liche Beweiſe eines reichen und geregelten Verkehre. Seßt füh ren größtentheils miſerable Fähren über den Fluß , und der arme Landmann muß dem reichen Inhaber dieſer privilegirten Fähren

Ueberfahrtelohn zahlen ! Der ganze Lauf des Volturno bis zu ſeiner Mündung bei Caſtelvolturno, wo die Via Domitiana auf einer Brüde hinüberführt, umfaßt ungefähr 85 bis 90 Miglien ; er iſt reich an Windungen und hat einen febr raſchen Lauf,

Ausweg, aber die Bergfette Valafrina hemmt ſeinen Lauf ; in

Daber heißt er bei Silius, Virgil, Lucan u . 4. celer, rapax,

raſcher Biegung mendet er fich, nachdem er trei Oebirgebäche

vadosus, arenosus u . f. w.

au8 caracaniſchem Gebiet aufgenommen , um ſeine Quelle berum an Cerro vorüber nach Süden , und umgürtet auf dieſe Weiſe einen anmuthigen , maleriſchen Thalfefſel, in welchem fich die Abtei ron S. Vincenzo befindet . Auf mittelalterlichen Karten

ftrömen eigenthümliche Farbe verliert der Volturno bereits bei Montaquila ; die Tuflager, welche von hier an ab und zu ſein Bette Durchfreuzen, verleihen ihm die ſchmußig gelbliche Farbe.

Die ſchöne grüne, den Gebirgs

Die Abtei ruht auf

Von Living und Statius erfahren wir, daß einſt Schifffahrt und Handel durch Barfen und Flöße, lintres, lontri, sandali (liv .

dem uralten Mauerwerf eines Tempele, über Deſſen Zwed und Cultus die Geſchichte ſchweigt. Von neuen Bergquellen ges

2, 26) genannt, auf ihm getrieben wurde. Ueber dieſen Handel, ſo wie über den pompejaniſchen in der Sarnudmündung und den

beißt dieſe Gegend a

Fonte Volturni .

und

von Minturnä im Liris (Garigliano) befißen wir Abhandlun

no

fich mit Geräuſch in das enge Thal von Colli, rechts von dem

gen von Pellegrini, D. Rinaldo, Baitius, Doletus und Cal

kaftanienreichen M. Fallonara, linfs vom M. Cavaro einge,

cagnini . Vgl. Sanfelice : Campania , Napoli 1726, Auch Cicero

ſchloſſen. In der Nähe von Coli finden ſich die beiden erſten antifen Brüdenſpuren ; die uralte Brüde von Codi ſah Truita in der Mitte des vorigen Jahrhunderts noch wohl erhalten . Von Colli bis Montaquila ſchäumt und brauêt der jugendliche

(p. Milone 27) erwähnt der Lintreg . Giuſtiniani ( Diz. Geogr. del Regno u. f. w .) macht an mehreren Stellen die Bemerkung, daß Die Schifffahrt auf den geheiligten Strömen bei den Alten nicht erlaubt war, und baß Pellegrino, Pratili u. A. Daber irren

Strom in unzähligen Krümmungen mit lautem Geräuſch ums

wenn ſie behaupten, daß die alten Capuaner den Volturnul ale

her, empfängt die Vanbra von Forli und den Cavaliere von gjernia und fließt, das enige Bett erweiternd, zwiſchen buſcha reichen Ufern unter der prachtvollen großartigeu Bogenbrüde

heiligen Strom verehrt hätten . Plin. 5. 8. Höchſt wahrſcheins lich war die Mündung und der untere Lauf der Schifffahrt, die Duelle aber den Göttern geweiht. Die größte Entfernung der Ujer des Volturno beträgt 533 Palmen . In der Gegend von

(19 Vögen ), welche Carl III zwiſchen Monterobuni bauen ließ, in ſüdlicher und linte aus den venafraniſchen und Nahrung empfangen und Pentrer von

Rocca Ravintola und Richtung weiter, rechts mateftichen Bergen neue Karacanern, Gedicinern

und Campanern ſcheidend.

Zwei und eine halbe Miglie von Venafro, da wo aber. male eine ſchöne Brüde Carle III in Da8 große Jagdgehege von Forcino und Maftrati führt, verläßt der Volturno die füts

A dife fand ich in den heißeſten Sommertagen ftete eine Liefe von 15 Palmen . Im Winter und Frühling macht er oft große Verheerungen und bemmt, da eß an Brüden fehlt , den Verkehr

zwiſchen vielen Ortſchaften . A18 bie Rarthaginienſer (537 R.) die Stabt Caftlinum , bas beutige Capua , belagerten, fonnte

liche Richtung und wendet ſich öftlich, die Ausläufer der trebu-

Marcellus feine Hülfe gewähren, weil ,,Volturnus amnis infla tus aquis“ war. Zur Regulirung des Waſſerlauf& in den Fluß. betten wird von der jebigen Regierung leider gar nicht gethan ;

liniſchen Berge bei Cajazzo in einem weiten Bogen umfreiſend

alljährlich erweitert und erhöht fich das Flußbett, immer mehr

und den ſtattlichen Calore aufnehmenb. Von hier wird ſein Bei Triflisco, wo große Trümmer der Lauf wieder meftlich .

fruchttragendes Land geht zu Grunde, Steingerolle aus den Ges birgen überſchüttet Aeder, Gärten und Dörfer, und die Malaria

ſchönen campaniſchen Brüde ( Ponte rotto) zu ſehen, durchbricht | gewinnt durch die ftagnirenden Waſſerpfüßen an den Uferrån er die tifatiniſche Rette, und ergießt fich 12 Miglien unterhalb Gapua ing tyrrheniſche Meer.

dern der Flüſſe immer mehr Terrain .

Aehnliche Sorglofigkeit

Außer den genannten antifen | herrſcht in den wenigen noch beſtehenden Waldungen . Als Heu

Drückenüberreften finden fich noch auf famnitiſchem Gebiete , 4 Miglien von Venafro, ferner bei Baja (unweit Adife) , bei Dras

rath@gut der Töchter läßt dieſer und jener Principe, wenn er

fich vom baaren Gelde nicht zu trennen vermag, eine große

V3

250

Strede Gichelle oder Buchenwalbes umbauen, ohne daran zu benfen , durch junge Nachpflanzung den Verluft zu erſeßen . Hier und da herrſcht die Sitte bei der Geburt einer Tochter ein paar hundert junger Pappelbäume zu pflanzen , die nach 15 bis 18 Jahren eine kleine Mitgift bilden . Von dem Diſtrict von Iſernia , Cantalupo und Bojano

ſpringt in zahlreichen Quellen bei Bojano und fließt ungefähr 30 Miglien durch das pentriſche Samnium , größtentheile in einem engen Thalbette, verläßt das Gebirge zwiſchen Larino und Guardialfiera und ergießt ſich bei Campomarino unweit Sermoli ing adriatiſche Meer. An zwei Punften befinden fich Spuren alter Brüden.

Kataſtrophen durch Feuer und Erbbeben haben

gleichnamigen Hauptſtadt, wo der Sit der Regierung der heus

einſt das ganze Biferno Ibal und bie umliegende Gegend ers ſchüttert. In den Schluchten und Spalten , welche man überall

tigen Provinz Moliſe fich befindet. Die geologiſche Bildung dies

antrifft und weldhe der herabftromende Regen von Jahr zu Jahr

wende ich midh nun zu demjenigen von Campobaſſo mit der ſer Gegenden weicht nicht ſehr von der bereits geſchilderten ab.

erweitert, trifft man lapillenſchichten und vulkaniſches rothbrauns

Die Berge erheben fich hier nicht über 2000 Fuß. fte beſtehen aus geſchichtetem Kalk, hin und wieder find Conchylien einge

gefärbte8 Ordreich .

ichloffen . Der Arzt Siccardi ſchrieb eine naturhiſtoriſche Abs handlung über dieſen Diſtrict, er fannte die ſamnitiſchen Alters

thümer ſeiner Provinz ſehr genau ; leider ſtarb er im Jahre 1845 am Syphus, und bei den jebigen Wirren wird dwerlich ſein Nachlaß zum Druck befördert werden . Auch der wadere Pilla, welcher fich große Verbienfte um die Renntniß der Gebirgeges genden Neapeld erworben, lebt nicht mehr, er fiel rühmlich in Kampfe für die Freiheit im Sommer des Jahre 1848. Meh . rere anbere junge Naturforder find von der conſtitutionellen

Regierung des Könige, welcher die Verbreitung des Lichte der Wiſſenſchaften nicht zuſagt, in Retten und Banden geworfen. Den flingenden Nachlaß Verſtorbener verſchlingen die Pfaffen, den wiſſenſchaftlichen die Motten.

Bei mehreren Familien Sam

niums fand ich alte vergilfte Manuſcripte, welche ich gern vom Untergang gerettet hätte. Goldhe Wünſche ſcheiterten jedoch nicht ſelten an ganz unverſchämten Forderungen . In der Regel

nimmt man den empfohlenen Fremden gaſilid, auf und bewir thet ihn gut, aber höchſt ungern läßt man alte Familienmanus ſcripte in ſeinen Händen , als ob föſtliche Steine der Weisheit Daraus mit fortgeſchleppt werden könnten . Höchſtergögliche Scenen erlebte ich zu I. und M. Gin alter Canonicus über

ließ mir ein MS. ſeines Großvatera, erlaubte aber nicht daß ich mit Bleiſtift oder Feber daraus Notizen machte, ja er holte fich dasſelbe nach Mitternacht aus meinem Bette, wo ich über dem Leſen Des gelehrten Opus eingeſchlafen war . Eine Wittwe

lief mir in ſtarker Sonnenhiße über eine Stunde Wege zu Fuße nach, ale ich bei einem Spaziergange ein altes Manuſcript ihred

Ururgroßvaters in die Taſche geftet hatte. Je ungebildeter die Leute, Defto größer das Mißtrauen, deſto unverſchämter die An ſprüche. Für eine odciſde Inſchrift bot ich einem Bauer fünf Piafter, er verlangte Lebenfzeit, ſprach mit einem Canonicus 500 Piafter D. h . und forderte am andern Tage ſtatt 10 den Werth ſeiner ganzen Habe, ſeined Hauſe und ſeine Garten .

Das kleine Thal welches der ſogenannte Rio Durcheilt, enthält Gyp8, Freibe unb Shon, aud bin und mieber Gifenofer (ocra marziale.)

Der Hügel, auf welchem ich das Stäbchen Irivento ers hebt , liegt gleichſam in einem Beden, rings von ſteilen Felſen An der Gübreftſeite iſt dieſer Sügel darf abges

umgeben .

ſchnitten ; er beſteht aus Ralt und quarzſandigen Maſſen . Um ihn her entſpringen viele Mineralquellen, beſonders im Vallone Del Lofo.

Auch ein ftarfell, herrliches Echo bei einem Felſen,

der ſogenannten Morgia del Principe, verdient Erwähnung. Die hügelige Gegend weſtlich von Trivento , bei Caſtiglione, Belo monte, Agnone und Pietrabbondante, welche vom Verino, Cars canio und Sente , die in den Trigno fließen , burdſtrömt wird, iſt reich an Waldung . Kreibige und quarzſandige Bildungen herrſchen hier vor. Der Irigno iſt ein waſſerreicher Fluß, wel cher zwiſchen Civitavecchia und Civitanova (in der Nähe der alten ſamnitiſchen Stadt Duronia) plößlich ſeinen füblichen Lauf in den nach Norden verwandelt, alsdann felfige und waldige Thäler durcheilt, unweit Ripalta die Trefta aufnimmt und fiche in der Nähe von Vaſto ing adriatiſche Meer ergießt. Bei den Alten hieß er Flumen Trinium (Plin . 3, 12 ) und der Name

wird von ſeinen drei Duellen in der Nähe von Vaftogiardo hergeleitet.

An zwei Stellen fand ich ſchwache Spuren ſehr Bei Rocca - ſpromonte, Caſtropignano und Montagano erhebt fic bas Ralfgebirge mieber bis zur Höhe von 2000 bis 2500 Fuß . Die ſteinige Beſdaffenheit dieſer alter

Brüden .

Gegend wird faſt in jedem Namen der hier gelegenen Drtſchaften angedeutet, z. ». Petrella, Pietracupa, Pietravalle ac . Bei Nis palimojani erhebt fich maleriſch ein fteiler Feld , ale ob er fünfts .

lich bebauen und geglättet, zu ſdwinbelerregender Höhe empor. 3m Vallone del Molino zwiſchen Montagano und dem lestges nannten Drte fommen Gypeböhlen vor ; Mineralogen und Gede

logen mürben hier ohne Zweifel intereſſante Entdeckungen mas Nach Campobaſſo hin , wie ſchon der Name ans

dhen können .

eine Art von uralter

Deutet, verlieren die Berge die Höhe ; die Gegend von Campos ſenarconi iſt reidh an Gypeformationen unb idoließt Duarzfrys

von Campolieto über Matrice nach

ftalle in fich. Die Schluchten, durch welche ſich der Bergſtrom

Campobaſſo läuft, befindet fich die Waſſerſcheide zwiſchen den Flüffen Fortore und Biferno. Der Lauf der Bäche zum leşte

Sappino Den Weg gebahnt hat, zeigen einen freibigen Mergel, untermengt mit fonchylienhaltenden Lagern, die unter Thon und

Da wo die Trattura delle pecore

Landſtraße für das Vieh

ren iſt in der Regel nur ſehr kurz. Der Biferno iſt der Haupt ſtrom der pentriſchen Samniter.

Die Alten nannten ihn Difer

nus, ein Name der auch einer Stadt und einem Berge zufiel. Difernus hat wohl benſelben Stamm wie Colle Tifone bei Cas ftropignano und Montes Tifati oder Tifatini bei Capua . Nach der Mythologie lag Syphon unter den feuerſpeienden Bergen hingeftredt; ſo wäre der Name Mone Tifernuß für den feuers

zerbrödeltem Kalk ruhen.

3m mittlern Sheile des Diſtricte

von Campobaſſo berrſcht die hügelige und bergige Beſchaffen beit noch vor ; weitere Thäler und Ebenen fehlen . Die Höhen

find größtentheils bewaldet und tragen den Charafter der ges ſchilderten Ralfbergfuppen dee Mateſe ; viele foifile Leftaceen, hauptſächlid Ammoniten , Meduſen fommen hier vor. Aufe

fallend wenig bebaut und benüßt iſt der ganze Stridh der Cofte

gebornen Mateſe und ſeinen fraterförmigen Gipfel M. Mileto

Dell' Inferno, von Tappino füblich bia Croce di Narcone und

Der Scholiaft zur erſten pythiſchen

bis zum Tamaru8 . Bei Gerza Maggiore erhebt fich aus wald

Dbe Des Pindar ſagt : „ montem omnem in quo sunt ignis eruptiones Typhoni incumbere .“ Der heutige Biferno ents

reicher Region Der Monte Pinabolfo. Hier entſpringen uns zählige Quellen, die dem Lamaruß zueilen ; der Fiume Lama.

fein unpaſſender zu nennen .

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redio führt ihm das meifte Waſſer zu ; unweit Fragnitelo ift ihr Vereinigungopunft und ganz in der Nähe finden fich die leberreſte einer ſamnitiſch - hirciniſchen Brücke. Der M. Pinas dolfo enthält mehrere Grotten und Höhlen , wo Stalaktiten von durchſichtigem Chalcedon vorfommen .

In den tiefer gelegenen

Regionen herrſcht auf thonbaltigen Mergellagern rubend vor

dem foblenjauren Kale eine Formation vor, welche die neapos litaniſchen Mineralogen als Sabbia Silicea-Calcarea bezeichnen . Aus Bergen und Thålern , aus Wäldern und Schluchten redet

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Gebirge mit faft unumſtößlicher Gewißheit bewieſen werden fann , ebenſo unverfennbar erbliden wir an ſeiner Bafte die Spuren vulcaniſcher Oluthen . Dieſe Spuren zieben fich beſon Ders den Titerno entlang, veridhwinden am Fuße des M. Gris biano (Erbano), da wo dieſer Fluß in tief ausgehöhltem Bette Das Ralfgebirge Durchbricht, und treten von Gerreto bio Faica chio mit neuer Stärke wieder hervor. Von Faicchio bis Piedis monte laufen die Kalkberge Monaco di Gioja , Calvaruso und Ariola genannt . Die Hügel von Torelle bei S. Potito find

es auch hier überall von großen Erbrevolutionen , von Erdbeben

voll Oyp8 . S. Potito, Calvift und Laubuni liegen bart an der

und unterirdiſchem Brande. Um die Ortſchaften Vinchiatura,

Gränze des Apenninenfalfs und der vulcaniſchen Luffbildungen Dichte Raftanien - und Eichenwaldung um fleidet bier Den Fuß des höhern Gebirged ; ungeheure Maffen von Ralfbreccie liegen überall umber geſtreut, friſche Duellen ſprudeln bervor und freundliche Dörfer und Weiler bliden von ben Serraffen De8 Gebirges aus ſchattiger Walbung in die

Sepino, Moreano und Zeca herum entſpringen unzählige Mio del Volturno-Thale. neralquellen . Bei Caftelpagano zeigt Der Boden Schwefelfies in fugeliger Geſtalt unb Ronchylienſchichten ; im Thal bed IQmarus ftößt man auf vulcaniſdie Aſche und Lapillen , anderer Feuerproducte hier nicht weiter zu gedenken .

Zwei Ausläufer des Apenninenſtode durchſchneiden von Norden nach Süden die Diſtricte von Moreone und Pontelans

Dolſo. In dieſen großen aufeinander geſchichteten Ralfmaſſen kommen Kieſelſteinbildungen in einzelnen Gängen und Abdrüde von Foſfilien De Meered vor. Ringe umber fehlt es nicht an an Sandſteinbildungen, an Mergel und Thonlagern und vuls caniſchen Erzeugniſſen. Im Vallone di San Marco, bei dem Städtchen Morcone und am Berg Pescoramaldo fommen Mines Talquellen vor. Intereſſant für den Geognoften iſt der Monte

fruchtbare bene hinunter .

So iſt die Beſchaffenheit des Gebirged , welches die famnis tiſchen Pentrer bewoonten. In Bezug auf die botaniſchen Gigen. ihümlich feiten verweiſe ich auf bie Schriften von Senone unb Guffone, bie Fauna ſchildert Cofta, Profeffor Der Zoologie zu Neapel, an mehrern Drten . Klima und Boden machten ihren

Einfluß auf dieſe alten Bewohner in voller Kraft und Füle

Die Atti Civili, welche Das Minifterium des

geltend . Sapfer und frei , war ihr Wahlſpruch, mit welchem fie faft ein Jahrhundert Herrſchaft um rangen . Ich war eifrig bemüht, Die Trümmer ibrer Städte und Wohnfiße in den Felſen und

Innern zu Neapel herauegibt, liefern zuweilen naturhiſtoriſche

Wäldern des Gebirges aufzufinden , und die Reſultate dieſes

Beſchreibungen fleiner Diſtricte des Königreiche. An einem größern und zuſammenhängeuben Werte über die Mineralquellen

Strebens waren nicht unerfreulich .

Calbedo, zwei Fleine Seen an ſeinem Fuße enthalten Schwefel uno afindene berhauptet bindura gegen die Römer kämpften und Eiſenquellen .

Neapel& fehlt es bie ießt gänzlich.

Dao mag Breielaf, Abich,

Monticelli, Scacchi, Pida, Del Re, longano, Siccarbi , Poli,

Kunde des Magnets bei den alten Aegyptiern .

Pepe n . a . ſchrieben , umfaßt nur einzelne Diſtricte und Pro

Wir entnehmen der berliniſchen lithographiſchen Correſpondenz und auf deren Gefahr nachſtehende Notiz.

.

vinzen .

Die Atti Civili find außerdem ſehr theuer und nur in

Gin berühmter . Gelehrter erfreut uns mit dem Auftrage, der nach :

Den anden weniger .

ſtehenden aus Paris eingegangenen Mittheilung möglichſt allgemeine Nördlich von Cerreto, am Titerno aufwärts, erhebt fich

Verbreitung zu verſchaffen : Herr Duteil , Conſervator des ågyptiſchen

das Gebirge von Pietraroja, welcheein feinen untern Ralf

Muſeums im Louvre, hat an verſchiedenen Gegenſtänden, namentlich aber an einer Art von Amulett, von ihm ocil mystique genannt, Erſcheinun:

fdichten Ichthyolithen enthält ; höher aber find die Ralfbilbuns gen ſehr weiß , compact und einer ſchönen Politur fähig, Kons chylien , beſondere Peftiniten finden fich in großer Zahl. Unter den Ralfſchichten kommen auch einzelne Straten von „Quarzo Piromaca" ( nac Scacchi) vor, welcher nicht ſelten mit dem Chalcedon an Durchfichtigkeit wetteifert, der ebenfale wie Nies

ren eingeſprengt in abwechſelnder Geſtalt hier angetroffen wird. Auf dieſem ganzen Gebiet findet man , am Boden umbergeſtreut, Geſtein , welches Ammoniten von verſchiedener Größe und Stüđe von Thonſchiefer mit Dendritenbildung in fich fließt.

Deftlich

von Pietraroja , an einem Drte, la Fucina genannt, kommen höchſt fonderbare Bildungen, cylindriſche mit fleinen Luberfeln

bedecte Maſſen vor, welche von ihrer Aehnlichkeit mit den Shuppen der Reptilien Den Namen Pietre Serpentine empfans

gen haben. Auch Knochen großer Thiere rom Geſdýlechte der Waafiſche, einer antibilupianiſchen Species angehörend, fanden

fich in der Nähe bei dem Subſtructionabau einer Kirche. Der Kalfmarmor Des Gebirgs von Pietraroja ift berühmt und wird vielfach zu Bauten der Hauptſtadt benúßt, idonee gelbed und

gen conſtatirt, die auf das unzweideutigſte beweiſen, daß auch den alten Aegyptern der Magnetismus bekannt ſeyn mußte. Dieſe meiſt fleinen Runfterzeugniſſe find auo einer Subſtanz gearbeitet, die alle Eigenſchaf: ten des natürlichen Magneteiſenſteins hat, und es war unmöglich, daß

fie bearbeitet werden fonnten , ohne daß die ftaubartigen Abgänge fich ſogleich an die ſtark magnetiſch anziehenden Stúde anhängten und die Aufmerkſamkeit des Arbeitero erregten. Es ſcheint aber gleichzeitig aus: gemacht, daß auch die polariſche Richtung des Magnete ihnen nicht fremd ſeyn fonnte , denn die magnetiſdie Are derſelben hat bei allen Stüden in Beziehung auf deren Form die gleiche Lage , ſo genau diez felbe eben in dem rohen Stud für das fertige ermittelt werden fonnte . Cine eigenthümliche Combination in den Hieroglyphen zeigt außerdem ein foldes oeil mystique in einer fleinen mit Lotusblumen verzierten Barfe aufrecht Atehend, woraus der gelehrte Entdeder den Schluß zieht, daß die Aegypter fich desſelben Mittels wie unſere älteren Erperimena tatoren bedienten , um an dem frei ſchwimmenden Stücke die Lage der polariſden Are zu ermitteln. Es erſcheint fonach gewiß , daß eine

der folgenreichften Entdeđungen wenigſtens ,, ju drei verſchiedenenmalen “ von neuem gemacht werden mußte ; ſchwieriger dürfte auszumitteln reyn,

nicht ſo benüßt und bearbeitet wie fte es verdienen .

Bei Cuſano

ob die Prioritát den Chineſen oder den Aegyptern zuzuerfennen rey. So viel iſt jedenfalls gewiß, daß es fich bei den Aegyptern um betract: lid mehr als eine vage Fabel handelt, wie dieß bei den in den Naturs

kommen dide Stüde eiſenhaltigen Dolithe bor .

So wie dag

wiſſenſdaften eine ſo flägliche Rolle vertretenden Griechen und Römern

rothes Geader zeichnet ihn aus ; die Brüche find jedoch lange

Berweilen ſalziger Fluthen auf den höchſten Gipfeln biefed

der Fall ift.

252

Skizzen aus Miederländiſch - Oſtindien. Pontianak , auf der Weftküſte Borneo's . 3 weite Abtheilung . (Schluß .)

Aus dem Mineralreiche liefert Pontianaf nur zwei Producte , aber Producte von bedeutendem Werthe,

ämlich Diamanten und Gold.

Den legteren Artifel führen die Flüſſe mit fich als ſogenanntes Staubgold , obwohl es auch aus Gruben gewonnen wird. Leßteres geſchicht mehr auf Lara und Montrado, 1 von welchen beiden Plaßen im allgemeinen das beſte Gold berfommt und auch am theuerften bezahlt wird. Das gewöhnliche Gold iſt 15 — 18 faratig und foftet 45—55 R. .

der Bonfal , da hingegen ein gleiches Gewicht des montradoiſden und laraiſchen mit 65–70 , das leßtere zuweilen nod höher bezahlt wird.

Aber aud größere Klumpen, ſelbſt von mehrern Pfunden, werden, wies wohl ſelten, gefunden , und würden gewiß mehr an den Tag fommen, wenn die Eingebornen aus Aberglauben nicht abgehalten würden die: ſelben zu fammeln . Gewöhnlich laſſen ſie die größeren Stúde liegen, weil ſie dieſelben für die Stammeltern des Staubgoldes halten und be: fürchten , daß fie in Zukunft nid to mehr finden würden, wenn fie dieſe mitnahmen. So glauben ſie aud , daß das ſchlechtere Gold jünger, und das beſſere ålter rey, weßwegen fie jenes Maas muda (junges Gold), leßteres hingegen Maas tuwa (altes Gold) nennen. Gold aus den Flüſſen und an den Rüſteu zu flichen oder zu ſuchen , fteht jedem frei, der dazu Luft und Zeit hat. Die Reichen und Wohl habenden fiſden ſelbst kein Gold ; ſie laſſen dieſe Arbeit den Armen, ja den Aermfen. Dieſe müſſen ihnen das Gold von ſelbſt bringen ; hat ein ſolcher etwas erarbeitet oder gefunden , wenn dieſer Ausbrud beſſer iſt, dann ift er ja verpflichtet, wenn er ſammt ſeinem Golde nicht vers hungern will, zu dem einen oder andern heidniſchen oder mohammedani: fden Juden zu gehen und täglich feinen Fund zu verfaufen , der ihm alsdann ſo viel oder wenig dafür gibt als er für gut findet. Bringt er .

für einen oder zwei Gulden, und ſoldi ein reicher Sdelm gibt ihm 18 bis 20 fr. , dann muß er zufrieden ſeyn und iſt es auch, weil ihm ſein etwaiger Nagbar gar nichts dafür geben würde , da er ... felbſt nicht hat.

die Pläße, an welchen Diamanten ſich befinden , den Arbeitern an. Dieſe graben auf ſolche Anweiſung ein Loch von etwa 14/2 Ruthen im Umfange und zuweilen ziemlich tief ; dergleichen Gruben ſind aber dem Ginfurzen ſehr leicht unterworfen, da fie nicht mit Balfen geſchüßt, ſondern nur mit einem Dache überdeckt werden. Die ausgegrabene Erde wird gefidi, tet , und finden die Arbeiter gewöhnlich find eo Chineſen , da die übrigen Arbeiter zu faul find, fich ſer beſchwerliden Arbeit zu unter: ziehen einen Stein, ſo wird er den Aufſehern übergeben . Daß übris

gens Diamanten von ihnen verſcludt würden, um fie den Bliden der: ſelben zu entziehen , fann ich unmöglidh glauben. Was für Rehlen müßten dieſe Menſchen wohl haben , durch welche ein ungeſchliffener Diamant in den Magen gelangen könnte.

Die Diamantgruben find gewöhnlich von den Fürfien verpachtet, aber unter der ausdrüdlichen Bedingung , daß die größeren Steine an fie zurüdgegeben werden müſſen ; dieſelben kommen nie in den Handel, ſondern werden in der Familie aufbewahrt oder zuweilen auch wohl den Töchtern zur Ausſteuer mitgegeben. Auf dieſe Weiſe iſt der Sultan von ,

Nieuw: Bruſſel (Mattam , Succabana ift ein und dasſelbe), ſeit verſdie:

denen Geſchlechtern im Beſiße vielleicht des größten Diamants auf der ganzen Grde, der über 360 Rarat lower ſeyn ſoll. Die gewöhnlichen Diamanten , weldje zum Verkaufe angeboten werden, find ſehr ſelten ſchwerer als 4-5 Karat, obwohl auch ſchwerere von 7-8 Rarat vor: kommen , welche freilich nur die Reichen und Großen erflehen können. Die meiſten und größten Diamanten auf Pontianaf, die Mehrzahl von der

Familie des Sultand , vielleicht den Sultan ſelbſt nicht ausgenommen, befißt der Major der Chineſen , Hau -tu -wan .

Der Gebrauch der Diamanten zu Fingerringen und Ohrgehängen ( Krabus) iſt ſehr allgemein. Man wird nicht leicht ein Frauenzimmer, ſelbſt nicht unter den ürmen antreffen , welche feine Krabug in den Dhren hat ; bieſes Find aber feine Ohrringe , wie fie gewöhnlich bei uns getragen werden (dergleichen goldne Ohrringelden trägt nur , wiewohl ſelten , das männliche Geſchlecht), ſondern gerade, cylinderförmige Stif: ten von Gold oder Silber , an welchen vorne ein nicht immer ziers lich gefaßter Diamant fich befindet, welder gewöhnlich mit einem Aranze

Außerdem haben von hundert ſolden Goldauffäufern 99 fleine Läden, in

von etwas fleineren Steinen umgeben iſt. Der Cylinder , welcher ge: wöhnlich die Dide einer Federſpule hat , wird durch das Ohrläppchen

denen dieſe armen Menſchen ihre wenigen Bedürfniſſe auf Credit ent nehmen und deßwegen theuer zu bezahlen genothigt find. Bringen die

Um das Feuer der Diamanten gegen die braune Haut noch mehr zu

geſteckt und mit einem Plåtiden von demſelben Metalle feſtgeſchraubt.

Mánner ihr gefundenes Gold zum Verfauf , dann haben ihre Frauen ,

heben , werden Läppchen von ſcharladrothem Tuche, welde ein wenig

um mit den Kindern leben zu fónnen , zuweilen ſchon mehr Waaren

über die Diamantroſe vorſtehen, an den Cylinder geſtedt; das auf dieſe

geholt als die Ausbeute beträgt, oder vielmehr als ihr Anleiher zu geben

Weiſe fichtbare rothe Streifchen flicht ganz artig gegen die braune Haut ab, und erhöht das Feuer der Diamanten auf eine vortheilhafte Weiſe.

Wenn dann zuweilen der Viann wegen zu ſchlechtem Wetter (in der Regenzeit fann er unmöglich außer dem Hauſe arbeiten) für gut findet.

oder wegen Krankheit einige Zeitlang fein Gold fiſchen fann, ſo fommt er mit ſeiner Rechnung ſchlecht weg, und fann oft jahrelang arbeiten,

dhe er mit dem Geld- oder Waarenvorſcießer wieder quitt iſt. Etwas beffer geht es freilich, wenn die Kinder ebenfallo helfen fönnen , doch nur wenig. Aber die Goldauffäufer werden reich und immer reicher, und der es fucht, iſt arm und bleibt arm .

Obgleich die Diamanten nicht in der Nähe von Pontianaf, ſondern tiefer im Lande, vorzüglid im Gebiete des Sultand vou Landaf, welcher eben : falls unter Botmaßigkeit der Holländer fleht, gefunden werden, fann ich dieſen edlen Stein doch nicht übergehen, da ſehr viele der in jener Gegend

gefundenen Steine von den zu Pontianaf wohnenden Bugineſen geſchlif fen werden. Die roben Diamanten find gewöhnlich von der Größe eines Taubeneies, öfter fleiner , ſehr ſelten größer, aber rundlicher und von einem Rieſelfleine durchaus nicht zu unterſcheiden (nämlich von einem

Nichtfenner), da der eigentliche Diamant mit einer Kruſte von ſchwarz röthlicher oder bräunlio-grauer Rinde umgeben iſt. Nach dem allgemeinen Glauben der Einwohner fönnen einige Mens jmen die Diamanten aus der Erde hervorſchimmern ſehen ; dieſe zeigen ! Beide dieſe von Chineſen bewohnten Pläße liegen zwiſchen Pontianak und

.

Aber nicht alle Arabus find von achten Steinen, ſondern ſehr viele nur von ſogenanntem Geilor (Silex Adamas Zeilonieus Werner ), einer ſchlechteren Sorte des Diamanten , deffen Staub aber ebenfalls zum Schleifen des achten Diamante benußt wird. Derſelbe hat jedoch weder die Reinheit , noch die Härte deoſelben , ſpielt dabei gewöhnlich etwas ing gelbliche und iſt viel matter. Wer nur drei : oder viermal einen achten Stein mit Nufmerkſamfeit betrachtet und in fein liebliches, bodens loſes Feuer geſehen hat , wird nicht leicht den einen mit dein andern verwechſeln , oder der Geilor mußte von porzüglicher Güte feyn. Gin nur etwas geübtes Auge unterſcheidet fie aber dennoch leicht , beſonders wenn man den Stein unten gegen die hoble Fauft hält , dieſelbe dicht vor das Auge bringi und von oben in dieſelbe fieht. Der Diamant wird alsdann, obgleich er ganz im Dunfeln iſt, hell funfeln, der Geilor hingegen nicht oder höchſtens nur ſehr matt. Wer Diamanten faufen will, betrachtet ſie daher nie in Sonnenſchein , ſondern geht damit in eine dunfle Ede oder wenigſtens in den Soatten eines Baumes, damit die Sonnenſtrahlen nicht auf ihn fallen. .

Das californifde Gold fingt ſdon an ſeinen Einfluß auf den europäiſchen Márften zu zeigen. Das Goldagio in Paris, gewöhns lich zwiſchen 10 und 15 von 1000 oder 1 bis 1 %, Procent , ſteht jeßt .

Sambas, und fanden ſtüher unter houändiſcher Botmäßigkeit, feit ungefähr

froß der gezwungenen Curſes der Banfídeine nur auf fünf. (Monit.

25 Jahren ſind ſie unabhängig .

industr. 4 März. )

Verlag der 3. G. Gotta'íden Budhandlung.

Berantwortlider Nedacteur Dr. 68. Widenmann .

Das Ausland. Ein Tagblatt 1

für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. NW

64 ,

15 März 1849.

Die öfterreichiſche Wote und die öſterreichiſchen Völker. Endlich tritt ein pofitiver Vorſchlag für die Geſtaltung der

deutſchen Centralregierung auf, und zwar von Seite derjenigen Regierung, von welcher man ffe ihre Noten nur erlaſſe, um ftören. Wir werden nicht ein Directoriumo fagen , ta ed uns

bisher angenommen hatte, Dag das deutſche Verfaffung &merf zu Wort über den Gečanfen eines hier nicht angebt. Wichtiger ift

die andere Frage : ift der Vorſchlag von Seite Defterreichs ernſtlich gemeint ? Wir wiſſen wohl , daß man dagegen manchen Zweifel erhoben hat und erheben wird, find auch keineêregs geneigt, für die urgermaniſche Gefinnung der öſterreichiſchen Minifter eine lange zu brechen, glauben uns aber zu Der Anſicht berech :

tigt, daß die Lage Defterreiche und der innere Zuſtand ſeiner Länder einen engern Anſchluß Defterreiche an Deutſchland mehr und mehr gebieteriſch fordern. Die ungeftume Preferin, die Noth, hat auch hier wieder Wunder gewirkt, und das Miniſterium genöthigt , von ſeinem am 27 Nov. aufgeſtellten Programm , wonach das neuverjüngte Deſterreich nur nach ſeiner völligen Tons

dieſer zögernde Erfolg nicht den Schwierig feiten , die in der Sache liegen , ſondern dem böſen Willen mancher einflußreiden Leute zugeidhrieben, welche ten Ungarn nicht allzu ſehr zu Leibe geben wollten , und fich mit den vormårzlichen Conſervativen verbänden , um die „Sonderſtellung Ungarng“ zu erhalten. Leicht iſt es die Partei, welche fich ſo vernehmen läßt, zu erfennen , noch leichter die rede derſelben fid klar zu machen . Wir haben ichon früber bemerft , daß der eigentliche Zanfaprel bad Land Der Slowafen fey, daß namentlich die tſchechiſde Partei fid eifrigſt bemühe, die Slomafei getrennt von Ungarn zu cons

ftituiren, und ror furzem haben wir auch vernommen, daß die Rumänen gleiche Abitchten begen , daß fie ein Großherzogthum für fich bilden und den Kaiſer von Deſterreich als Großherzog von Romanien anerfennen wollen. All das fomit aus ders

ſelben Duelle, wie die Erflärungen in den ſlamiſchen Blättern ' von Agram, Daß Die Groaten und Serben mit Deſterreich nichte gemeinſam hätten als den Kaiſer (Car). Soll Ungarn in fünf mit dem Raiſerſtaat nur durch die Perſonalunion verbuns Dene Fürſtenthümer aufgelöst werden, Croatien, Serbien , Sieben bürgen als Nomanenland (denn die Sachſen allein fönnen dann

ftituirung mit dem neuverjüngten Deutſchland fic verbinden ſollte, abzugeben . Res ad triarios pervenit, D. h. zu Deutſch, jest kommt die Reihe an die Hauptfämpfer, und ſo ift Palazky, ter Verfaſſer des Abſagebriefe an das deutſche Vorparlament, vor Dao Miniſterium hingetreten , hat den Popiliudfreie um dage

und er leuchtet aus allen ſlawiſchen Zeitſchriften bervor - nicht die natürliche Rechtfertigung der

ſelbe gezogen, und offene, ungeſchminkte, Flare Antwort berlangt ,

Ungarn im vorigen Jahr, die auf Tob und Leben fich mit den

ob es sei dem Programm von 27 November derbarren rolle.

Deutſchen verbinden wollten ? Pag nicht ein ſolchen Bündniß

.

faum in Betract fommen), Slowafei unb Magyarien, leßtere

alſo gänzlich umſchloffen von lauter feindlich geſinnten Stämmen ? Iſt ein ſolcher Plan

Die Frage iſt ſehr deutlich: conftituirt fic Deſterreich als zuin der Natur der Dinge, in der ganzen Stellung der Magyaren den fle einſchließenden Völferſchaften ? Und rechtfertigt fich

Geſammtſtaat in einer Art von Föderativverfaffung, die ihre zuſammen genommen

Spiße in einer Reid &verſammlung findet, ſo haben die Glamen vorausgeſept, daß alle mit einans Der geben, was aber ſehr zu bezweifeln mehr al& die Hälfte

nicht der Aufftand der Ingarn gegen die Regierung , bie man mit allen dieſen flariſchen Planen im engſten Verfehr glaubte ? Aber abgeſehen von dieſem politiſchen Standpunft haben

für fidh; bleibt bollende Italien bei dem Reichoparlament völlig auf dem Spiel , ſo iſt dad flamiſche Uebergewicht entſchieden . Der Zweck Deo tichechiſchen Defterreicherthum ift alſo ſebr Deuts lid. Minber flar, aber doch bei näherer Betrachtung nicht minder Deutlich find die Berhältniffe zu Ungarn , die zu fo wis

bie Magyaren noch einen viel triftigern Grund fidh dem bezeich neten Plan zu widerſegen. Wenn in den jüdweſtlichen Comis taten Ungarns die Sahl der Magharen äußerſt gering ift, ſo find fie in den nordreftlichen und nordörtlichen allenthalben unter der flawiſchen oder rumäniſchen Bevölkerung zerſtreut, und zwar

derſprechenden Urtheilen Anlaß gegeben haben .

Unſere Lejer

hauptſächlich als Outøbefißer, überhaupt als vornehmſter und

erinnern fich wohl, daß vor einigen Monaten mandhe Zeitungen von wüthenden Artikeln gegen die Ungarn überfloſſen , man

reichſter Stand. Wären die verſchiedenen Völkerſtamme in Ungarn gegen einander abgepfercht, ſo hätte der Plan wenig gegen fidy, und der Sache, wenn auch nicht dem Namen nach

iprach faum von etwað anderm aló von Der unausbleiblichen

Nothwendigfeit Ungarn als ein eroberted land zu behandeln, allen bisherigen politiſchen Rechte beſtand aufzuheben und das ganze

Land nach den Nationalitäten zu theilen . Dieſer Ton hat einis germaafen nachgelafſen, und feit die gänzliche Bezwingung Uns garng nicht ſo ralch gebt ale manche voraus verfündet, wird

wären die geſonderten Fürſtenthümer längſt vorhanden, aber allenthalben iſt die Bevölferung aufe buntefte gemiſcht, die Man

gyaren ſelbſt machen wohl in feinem Comitat die alleinige Bee völkerung aus, aber fte find in 23 in der Mehrzahl, in 17 an .

dern in Mindergabl, jedoch , wie ſchon bemerkt, Durd geſellſchaft

..

254

liche Stellung und Reichthum überwiegenb ; die Walachen Uns

Defterreich in der Verlegenheit des Augenblide zu weit gegan.

garne, abgeſehen von Siebenbürgen , find nur in vier Gomitaten

gen, weiter als fidh mit der Sicherheit der Monarchie verträgt, fo folgt Daraus nicht, daß fte, um conſequent zu bleiben , die Mons

in der Mehrzahl, in fteben andern in der Minderzahl. Rann man dieſe Bevölkerungen auseinander reißen ? und wenn man es könnte, hieße es nicht in den nordreftlichen und öftlichen Comitaten den Untergang der höhern Claſſen mit Gewalt herbeiführen ? Würde

nicht allmählich , um die durch die frühere edelmänniſche Herrſchaft verbaßten Magbaren zu verdrängen , ein boliger Wedſel Det Beftes

ftanbed durch Aufftand der unterſten Glaſſen herbeigeführt werden ? Die Ungarn baben alſo - und zwar die höhern und reichern Glaſſen vorzugeweife dringende Gründe , einer ſolchen Zerreißung ihres Landes fich auf& heftigfte zu widerſeßen , und die öfters reichiſche Regierung ihrerſeits, ſo erbittert fle über den ungaris fchen Aufftand repn mag , fann nicht wollen, daß die Ungarn

auf& Leußerſte getrieben, daß der Haß. Der aus einer ſolchen

archie fallen laſſen, ſondern daß fie abtreten ſollen .

Wenn fte

noch ausharren, ſo iſt es gewiß nicht die Luft an ihren Minifter. plagen, ſondern die Ueberzeugung , daß ein Wechſel unter den jeßigen Umſtänden, wo die wenigſten geneigt ſeyn können , eine folche Laft zu übernehmen, nur die Verwirrung auf eine höchft nachtheilige Art vermehren hieße.

Die ſlawiſche Rechte rühmt fich

im Reichetag beinahe, im Lande wirflich die Mehrzahl zu ſeyn ; woblan , ſo trete Palady ins Miniſterium : er wird bald finden , Daß fich vor ihm die Gdywierigkeiten noch höher aufthürmen,

als vor den jeßigen Miniſtern , und faum weniger als wenn Graf Ludwig Batthyany oder ein anderer angeſehener Magyar in8 Minifterium treten wollte . Rann aber der Führer einer

ewige ; fie kann nicht wollen , daß , um Nuhe im Lande zu er halten, ftete eine gerüſtete Armee . Dafteben müßte. Darum muß

Oppoſition nicht ins Miniſterium treten, weil für ihn die Sowie. rigkeiten noch ireit unüberwindlichrr ſeyn würden , dann wird ſeine fortgeſepte Dppofition zur factioſen, um ſo mehr, wenn er

fte trop aller Bekämpfung des Aufftande die Magyaren bis zu einem gewiſſen Grab ſchonen , unb fie muß ſuchen die Elemente

fich ſelbſt nicht berbehlen fann , Daß die untergeordneten Leiter ſeiner Partei eine Wühlerei fortjeßen , die zur Untergrabung

der Drbnung aus den Magharen ſelbſt an fich zu ziehen, um zu einem Abſchluß zu fommen. Das iſt es , was man ihr nicht verzeihen fann, treil eß die Plane von Leuten ſtört, welche, mit dem Grunbras del Beſammtſtaate Defterreich im Munde, in Ungarn einen Zuſtand der Dinge begründen möchten, der einen

ales Regierungsanſebens führen muß.

Zerreißung des Landed nothwendig entſpringen müßte, fich vers

ſolchen Geſammtſtaat unmöglich macht.

Wenn die Croaten und

Serben mit der öſterreichiſchen Monarchie nichts als das Obers haupt gemeinſam haben wollen, wenn dieß mit den Rumänen

gleichfalls der Fall ſeyn ſoll, wenn man die Slowakei abreißt, dann iſt auch Siebenbürgen , wo Durch die Noth der Zeit hero beigerufen jeßt ſchon Ruſſen ſtehen , halb verloren , und alle

dieſe Ginzelſtaaten hängen nur mit einem Faden , und zwar einem ſehr leicht zerreißbaren , an Deſterreich

Man denfe ſich nur den Fall eines ſlawiſchen oder eines magiariſchen Miniſteriums in Deſterreich , und erwäge Deſjen

Folgen , ſo wird man al& bald erfennen , daß ein anderes als ein

weſentlich und vorherrſchend Deutſches Miniſterium gar nicht Dentbar iſt, daß nur eine Deutſche Regierung die Wage zwiſden den fämpfenden Nationalitäten balten fann . Liegt aber dieß für jeden , der jeben wil, auf offener Hand, dann ergibt fid auch ron jelbſt die Nothwendigkeit, das Deutſche Element zu flärfen , und dieß fann ausreichend und dauernd nur durch eine engere Verbindung mit Deutſchland geichehen . Palazły bat in

ſeiner Interpellation vom 23 Febr. recht& gültig Deducirt, daß nach den Zuficherungen des Raiſers vom 8 und 25 April ſowie nach

Dieſe Grmågungen brängen die öſterreichiſche Regierung und fie muß im Intereſſe ihres eigenen Beſtandes die Magyaren zu halten ſuchen , die ſich nie mit den Ruſjen verbinden fönnen ;

den Patenten vom 16 Mai , 1 , 3 u. 6 Juning ganz unzweideutig

fle muß dieß thun im 3nt:reſſe Deutſchlands, Deſſen zukünftige

ſolle. Wir werden und mit einem Juriſten , wie Palady, in feinen juridiſchen Streit einlaſſen , aber wir fragen : hat die Durch

commercielle offnungen bie Donau , dieſen „ſlamiſchen Strom"

Den Abgeordneten der öſterreichiichen Völfer allein die Feſt ſtellung der Verhältniſſe des öſterreichiſchen Kaiſerſtaats zuſtehen

hinab gehen, einen Ausbruck, den man ſchon vor Jahren in ſla

Jabrhundert alte hiſtoriſche Verhältniſſe begründete Nothwen

wiſchen Blättern leſen fonnte. Will man die Tendenz einer Partei beurtheilen, ſo darf man nur die Leußerungen ihrer vor lauteſten Drgane ins Auge faſſen, nicht die klugen , welche an

digkeit nicht auch ihr Recht ? Wenn die Slawen, und nament

fich zu halten wiffen .

Der im vorigen Jahr ſo oft ausgeſpros

chene Wunſch , in Pefth einen flawiſchen Landtag abzubalten, iſt der deutlichſte Fingerzeig deſſen , was dort erſtrebt wird. Dieß Ziel fann nur auf Koften Deutſchlands und durch gänzliche Un

terbrúdung der Magyaren erreicht werden, und darauð erklärt fich das Bündniß zwiſchen den Ungarn und dem Wiener Aufſtand imi vorigen Jahr auf& allereinfachſte. Die Regierung mußte dieſen Aufſtand niederſchlagen , wenn fte überhaupt leben wollte,

aber das Verhältniß zwiſchen Ungarn unb Deutſchland muß fie auf breitern und folidern Grundlagen, ebenfalß zu ihrer Erhale tung, wieder herſtellen .

Darum erklärt fie, daß fie nicht aus

dem deutſchen Bunde treten fönne und treten werde. Das Miniſterium hat am 27 Nov. unmittelbar nach dem Wiener Aufftand eine Erflärung abgegeben, welche man als Durchaus den Slawen, namentlich den Tſchechen , günſtig be trachten kann, und die auch ſo betrachtet wurde, obgleidh man

ihr auch ohne viel Zwang eine andere Deutung geben fann. Dao Mäkeln hilft indeß hier nicht. Sind die jebigen Miniſter

lich die Croaten, mit faſt allzu vielem Pomp fich im vorigen

Babre die Rettung der öſterreichiſchen Monarchie zuſchreiben, bebeutet e gar nicht, daß der öſterreichiſche Staat, wie doch die Slawen ſelbit zugeben , durch Deutſche Anſtrengungen ges gründet und ſelbſt noch in den legten Jahrhunderten wieder, holt durch Deutiche, nicht bloß Durch öſterreichiſche Auftrengungen

die

halten wurde ?

Die Slawen , und vorzug &weiſe die Sichechen , welche unter denſelben den politiſchen Reigen führten , haben fich jeit dem vorigen Jahr in ein Unternehmen eingelaffen , das ganz auß. gangelos iſt, außer man nimmt Rußland als Garanten der neu zu begründenben öſterreichiſchen Verhältniffe an.

Gegen

eine ſolche Abſicht wird man fidi böhmiſcherſeite auf& ernſtlidſte verwahren , allein der Lauf aller menſchlichen Dinge bat eine

innere Conſequenz, gegen welche alles Anfämpfen nuglob ift. Die Begründung eines flawiſchen Uebergewichte in Deſterreich wäre nur durch eine gänzliche Unterjochung oder halbe Vers nichtung der Magyaren , ſo wie durch eine Knechtung der .

Deutſchen möglich, und mir fragen die Glamen, ob fie obne

Mitwirfung der deutſch-öſterreichiſchen Regierung Ungarn auch

woen

255 Die Gouvernements Auel Ifta und Faium enthalten 270 große

nur ſo weit, als bio jept geſchehen iſt, beffegt hatten. Wir zweifeln ſehr, halten es im Gegentheil für mahrſcheinlicher, daß

Dörfer , von denen 108 in Faium liegen , rednet man aber auch die

die energiſchen Magyaren im weſentlichen den Sieg davonges

ſogenannten „ Nesle, " welche niớt mehr als vier bis fünf Bauernhäuschen

tragen bätten .

Oben ſo möchte die Knechtung der Deutſch

öſterreicher bei dem Aufſchwung, ben die übrigen Deutſchen ge

nommen , ſich ſo ziemlich unausführbar zeigen, und ſchon der Verſuch den Bürgerfrieg herbeiführen.

Die volle Gleichberechtis

gung der Nationen , die man böhmiſcherſeits immer im Munde führt, iſt ein Traumbild, wie jeßt die Sachen fteben : man ver ſuche nur die Ausführung und man wird bald auf unüberwindliche

Schwierigfeiten ftoßen.

Palazfu ift ein zu denfender Mann,

um dieß nicht zu erkennen , erkennt er eß aber, was ſoll man für ein Urtheil über ihn fällen ? Wenn man unter Oleichber

rechtigung verſteht, daß jedes Volt ſo viel immer möglich in feiner Sprache regiert und verwaltet werde, ſo iſt gegen die

.

enthalten, hinzu, jo fleigt die Zahl auf 480 Dörfer. Die Zahl der in denſelben wohnenden Menſchen fonnte ich nicht mit Oenauigfeit ermit: teln , glaube aber , daß fie 150 bis 180,000 Kópfe beträgt. In der Stadt Beni Suef iſt ein europäiſcher Wrzt , Ør. Gafielli , dem fünf arabiſche Aerzte aus der Schule von Cairo untergeben find : fie haben die Auflicht über die Kuhpocenimpfung und den allgemeinen Geſund

heitszuſtand in allen ſeinen Zweigen, in Städten wie in Dörfern.

3n

deß ſind bis jeßt die Bemühungen aller dieſer Leute von feinem fonder: lidhen Erfolg begleitet geweſen ; die Dörfer von Auel uſta und Faium können fich den ſchlechteſten von Unterägypten an die Seite ftellen. Die Urſachen dieſes Qlimmen Zuſtande liegen einerſeits in einigen natür lidhen nicht leicht zu beſeitigenden mådliden Einflüffen, von denen alde bald genauer die Rede ſeyn wird , und auf der andern Seite in der

Gleid berechtigung nicht das mindeſte einzuwenden , ſoll aber

Abneigung der Gingebornen gegen jede Art von Neuerung, in dem gånz

unter der Gleichberechtigung eine politiſche Gleichſtellung der verſdiebenen Nationalförper verflanden werden , ſo iſt es ein Unfinn , denn dieſe Nationalförper find ſo wenig gleidh an Ans feben und Kraft, alb nur immer die einzelnen Menſchen unter einans Der ungleid fenn können . Aber man ſpielt ießt mit den Begriffen

lichen Mißtrauen gegen die Aerzte und den Nußen der von ihnen vore geſchriebenen Maßregeln, die von ihnen nur als Pladereien angeſehen werden, und in der mangelnden Mitwirfung der Localbehörden zur Auss führung der Vorſchläge der Aerzte. Die mit dem Leben der Moslems ſo eng verwachſene Gewohnheit, die Unzugänglichkeit des Hauſes für fremde Männer, ſobald ſich Weiber darin finden und wo find ſolde nicht in dieſem Lande , wo man mit 12 oder 15 Jahren in die Ghe tritt ? paralyftren alle Bemühungen um Meinlichkeit und Reinheit der Luft. Die Macht 088 Polizeiarztes reicht nicht über die Schwelle der ärmſten Hütte des leßten Fellahe, und der Schmuß und Miſt, die man in den Straßen wegfegt, werden in den Höfen der Häuſer auf

und ſchiebt fte hin und her, wie die Steine auf dem Schachbrett.

In der Lage, wie fich Deſterreich und Deutſchland befinden , ſollte man dieß verberbliche Spiel unterlaſſen und die Dinge beim Namen Daß der Reichåtag, als er noch in Wien war, auf nennen . Betrieb der böhmiſchen Rechier fidh der Pflicht entzog die Uns ruhen Ungarns zu ordnen, daß man den Haß ftatt der Ueber legung walten ließ . Das fångt an fich fürchterlich zu rächen ;

jene Pflichtverſäumniß hat Defterreich an den jeßigen Abgrund

gehauft. Um fich zu überzeugen , wie wenig die Localbehörden , und ſelbſt die Gouverneure, den Nußen einer öffentlichen Geſundheitepolizei begreifen , braucht man bloß Feſchna , die Reſidenz des Oberbefehls : haber& von Mittelágypten, zu betrachten . Dieß Städtden, das etwa eine

geführt ; damals träumte man von einem leichten Sieg über Werft vom Nilufer liegt, hat 4-5000 Einwohner und man fann fich nichts tie bocmüthigen Magyaren , ftand ja doch der unbeffegte, freis

lich auch noch in feinem großen Kampf erprobte Helb Jelas der Spiße von Dreißigtauſend Gränzern und Seres chanern, aber auf dem vermeintlid leichten Sieg iſt ein furcht barer Kampf geworben , der die Kräfte der Monarchie aufreibt, und wenn fte ſich erhalten will, erhalten trok äußerer und

entfeplichered vorſtellen, als die hier herrſchende Unreinlich feit. Alle ſåda lichen Einflüſſe, von denen ich früher ſchon öftere zu ſprechen Gelegenheit hatte, find hier vereinigt. Enge, frumme Straßen, die bald zu Rothhügeln anſteigen , bald fid in Gruben ſenfen, überall Haufen von Unreinigfeit,

Miſt von Büffeln und Odſen , vermiſcht mit Strob , trodenen Durra : ſtengeln , zerſchlagenen Krügen , rohen Badfleinen und alten Lumpen ; niedere Häuſer mit bis zur Hälfte geſpaltenen Mauern , auf anderer Seite

innerer Friebe, ſo muß fie an Deutſchland fidh anlehnen : die

völlig in Trümmer geſtürzt; vor der Stadt eine Waſſerleitung zur Be:

Sibylle iſt im October gefommen, fie iſt wieder erſchienen , fie

wäſſerung der Felder , die idi zum Theil ausgetrocknet, zum Theil mit flehendem Waffer angefüllt fand, das bereits in Fäulniß überging, und

bietet immer weniger und

-

verlangt immer denſelben Preis.

worin froß deffen die Menſchen fich wurden und das Vieh tranf ; endlich noch der Todtenacer , deſſen über der Erde befindliche Gråber

Briefe eines ruſſiſchen Arztes (Rafalowitſd ) aus der

aus ungebranntem Badſtein an die Häuſer ſelbſt ſtoßen ! Der Gouver:

Türkei.

neur wohnt in einem ſchönen Pavillon am Ilfer des erwähnten Canale , umgeben nicht nur von den Hütten der feiner Sorge anvertrauten Bürs

13. Mittel- und Oberägypten in adminiftrativer und Von Cairo bis Aſſuan iſt das Thal des Nils in adminiſtrativer und mediciniſch-polizeilicher Hinſicht in zwei Hauptprovinzen getheilt, in

ger , ſondern auch von Mifthaufen. Nachdem ich ſo viele hundertmal ähnliche Beiſpiele von Unreinlichfeit geſehen , fing ich endlich an zu glauben , der jeßige Aegyptier finde ſein Vergnügen und ſeinen Genuß daran im Schmuße zu leben ; außerordentliche Anſtrengungen und Leute

die nördliche oder Weſtani ( Mittelágypten , Beptanoniis der alten gries

von ungewöhnlicher Energie wären nöthig, um den Charafter der Fel:

dilden und römiſchen Schriftſteller ), und, in das ſüdliche oder Said (Oberägypten, Thebais). Das untere Nubien bis Wadi Chalfa iſt dem Vorfiand der Provinz Sait untergeordnet. Mittelágypten beginnt bei Cairo und Ohijeh, und erſtreďt fich auf: wårto bis zum Dorfe Beriche auf einer Strecke von faf 24%3 ° ; eg zer:

lah8 in dieſer Beziehung umzuwandeln .

fällt in zwei Gouvernement8 : Beni Suef oder Auel Uſta (wozu auch

leften Cenſus gegen 7800 Seelen, die einigen Handel mit den Produc: ten des Landes treiben. Die Straßen find eng , die Baſare gedrängt und niedrig , und troß der Anweſenheit eines Gommandoo Baltadſmi's,

mediciniſch - polizeilicher Beziehung.

1

Faium am linfen Nilufer gehörte) , und Minie oder Tani ufta. Der Dbervorſtand hat ſeinen Siß in Feldhna, einem Städtchen zwiſchen Beni Suef und Minie auf dem linten Ufer , auf welchem wegen des früher erwähnten geologiſchen Verhältniſſes des Nilthald faſt alle bedeutenden Stádte des Nilthalo bis afluan gebaut ſind.

Beni Suef, das alte Ptolemais, hält ſich etwas reinlicher der perſönlichen Anweſenheit eines europäiſchen Arztes

Dant

fann fid aber

nicht in die Reihe fellen mit den übrigen Gouvernementsſtädten des mittlern und obern Aegyptene. Seine Bevólferung erreicht nach dem

Polizeiſoldaten , die mit Ober- und Untergewehr verſehen und dem führen die Einwohner faum deſſen Befehle P. w. Gine hef, aus, die Canåle zu reinigen , die Straßen zu fege

Arzte untergeordnet find

tige Orderſchütterung im vorigen September (1847) beſchädigte den I Journal des Miniſteriums des Innern . Januar 1849.

I größten Theil der hier, wie allenthalben in Aegypten , ein- oder zwei

256 Aódig aus Luftziegeln gebauten Bäufer, ein Material , das nicht ſehr feft ift, und häufige Ausbeſſerungen erfordert. Hohe Rum'o (Rothhau: fen ) und Gruben mit lehendem Waſſer umgeben die Stadt von außen,

soson

Viel ſálechter noch iſt der Zuſtand aller Dörfer, durch welche mich mein Weg führte, g. B. Beni Mehnun, Fidimin, Sandur, Chauara, Belifie, Kum el ahmar und viele andere. Die Unreinlichfeit in derſels

aber der Leichenader befindet fich ſeit undenklichen, ohne Zweifel ſeit den pharaoniſden Zeiten auf dem entgegengeſeßten rechten Ufer des Nils am Fuße der arabiſchen Kette ; eine ähnliche Ginrichtung fand ich in Minie und einigen andern Orten dieſes Theils von Aegypten. Im Alterthum fand dasſelbe auch zu Theben flatt, nur führte man dort die Todten

ader , die an die Häuſer ftoßen , trifft man ohne Ausnahme in jedem

vom rechten auf linfe Ufer , wo fich eine unermeßliche Zahl in den

Dorfe, inzwiſchen zeugen die in Trümmer fallenden Modern mit den

ben iſt völlig unaueſprechlich ; die Enge der Straßen und Häuschen

ſelbit, die unmäßige Anhäufung von Menſchen und Vieh und die ſchlechte Bauart der Dörfer überhaupt ſind vielleicht noch idlimmer als in Uns

terägypten. Hohe Miſthaufen , Pfüßen von ftehendem Waſſer, Leichen :

Felo ausgehauener Hypogåen und Gruben findet, die ießt mit Mumien

ſchönen Minareto von dem frühern Umfang und dem blühenden Zuſtand

angefüllt find. 1

dieſer Dörfer , welche jeßt als Sonupfied in dem wunderbaren grünen

Mehemed Ali hat in Beni Suef eine Baumwollenſpinnerei mit

Teppiche der von der Natur geſegneten Felder erſdienen.

In Belife,

1200 Arbeitern, die aus deu benadbarten Dörfern ausgehoben find: fie

dem Privateigenthum Ibrahim Paída's , drei Stunden gegen Weſten

erzeugt jeden Monat 1500 große Stüde Zeug voa verſchiedener Feinheit,

von Beni Suef , find ſehr zahlreide Grabgewölbe über der Erde und

obwohl man aber ſeit einiger Zeit die Arbeiter in denſelben mit Geld

aus Luftziegeln erbaut ; viele find eingeſtürzt und ich fand fie angefüllt

34 bezahlen anfängt , Batt mit Zeugen , wie in den Fabrifen Ibrahim Baſda's, ſo hat doch dieſe Anſtalt, wie die andern ähnlichen, die man

mit einer ungeheuren Menge menſchlicher Knochen, die gar nicht bebedt waren ; eine bedeutende Arijahl Spadel, die aus den Gräbern heraus: gerollt waren , lagen an beiden Seiten der Weget , ohne daß fich jemand darum kümmerte ; die Fellahe vollziehen, in der Hoffnung auf den Schuß Ibrahim Paída'd , gar keinen Befehl dee Polizeiarzte. Ich glaube , das oben Gejagte führt den genügenden Beweis, daß die Gouvernements Beni Suef und Faium zu den in geſundheitspoli:

in allen Städten Aegyptens trifft, nur zu vollfommener Vernichtung der

.

Privatinduſtrie und zum Nuin der Wohlſtandes der untern Olafſen geführt. Neben der Fabrif ſteht eine gut und reinlich gehaltene Caſerne für ein Cavallerieregiment von 825 Mann. Die Soldaten mit ihren Familien und die Arbeiter der Spinnerei find in der oben angeführten Zahl der Städtebewohner nicht mit inbegriffen , ſo daß fie zuſammen zeilicher Hinſicht vernachläßigtſien gehören . Wenn dennoch der öffents etwa 12,000 Seelen ausmachen mögen. liche Geſundheitszuſtand hier befriedigender iſt, als im Delta und im Faium beſteht aus einem weiten fruchtbaren Thal, das nordweilich ! gangen nördlichen Theile Unterägyptene, ſo fowmt dieß daher, daß die vou. Beni Suef liegt , und auf allen Seiten von Bergen eingeſdhloſſen Bevölferung etwas ſpärlidher, die Luſt trodener iſt wegen der Onts g h n hgan offen laſſe , durc den fernung vom Meer und den ungeheuren Seen , welde an der Grund: ift, die gegen Dſten einen ſchmalen Durc und das Kilina wärmer , wegen der ſüd: der Hauptzweig des Canals Bahr Juref führt. Durch ihn wird die linie des Delta hinlaufen Aber Redſelfieber, Dyfenterien und gaftriſche Störungen

ganze Provinz das volle Jahr hindurch reichlich mit Waſſer verſehen.

lidhern Lage.

Ich fenne niđ to reidhered, üppigeres und reizeaderes als die Felder von Faium, die mit der üppigſten Vegetation bedeckt ſind. Durra , Weizen , Gerſte, 3uderrohr , Baumwolle, Indigo, Bohnen , Linſen und Berſim

überhaupt find in Mittelágypten und Faium fehr häufig, und jede etwas

bilden die Haupterzeugniſſe ; außerdem gewinnt man föſtliche Datteln ,

( Fortfeßung folgt.)

Oliven, Limonen und Apfelfinen , aber die Noſenbüſche, von denen man ſo viel geſprochen hat , fonnte ich nirgendo ſehen. In Faium war im

Miscelle n.

verbreitete Peſtepidemie in Cairo hat auch in dieſen beiden Gouverne : mento ihre Verheerungen angerichtet.

Alterthum der berühmte Sec Mörie, der zur Aufbewahrung der Waſſer

Dampfio ifffahrt auf dem Amazon enſtroine. Der erſte

des Nile bis zur Zeit des niedrigfien Waſſerſtandes diente ; dann bediente man ſich ſeiner , um die Felder eines bedeutenden Theils von Aegypten

Verſuch der Beſchiffung des Amazonenſtromo mit Dampfbooten , welche von vielen für unmöglich gehalten wurde, iſt nach einer im Mancheſter .

Außerdem ſollte der See aud das Land vor den Vere

Graminer enthaltenen Nachricht glüdlich gemacht. ( in fleines flach:

heerungen allzumáchtiger Nilüberſchwemmungen bewahren ; er nahm den

gehendes Dampſboot , Ouagiafſu genannt , fuhr am 6 November 1847 von der Stadt Para auf dem Amazonenſtrome nach dem Fluffe Negro und fehrte am 27 Januar 1848 dahin zurüd, nachdem es auf der Hine und Rüdfahrt bei 12 verſchiedenen Orten jedesmal etliche Stunden an: gelegt hatte. Von den 82 Tagen welde das Dampfboot auf dieſer Neiſe gebrauchte , wurde es indeß 33 Tage an der Sandbant vor der

zu bewäſſern .

Ueberfluß des Waſſero auf, und führte es durch einen beſondern Canal

(wie man glaubt , durch den ſogenannten Bahr Bila Ma , Fluß ohne Waſſer), ins Mittelmeer . Neuere Gelehrte haben den jeßigen See Birfet Reirun , der etwa 20 Werft nördlich von der Stadt Medinat el Faium am Fuße der libyſchen Rette liegt . für den alten See Moris genommen ; man überzeugt ſich aber leicht, daß dieſer Birfet Reirun aus

Mündung der Negrofluffes aufgehalten.

ſehr vielen Urſachen niemals an dieſer Stelle ſeyn konnte. Man zeigte mir die Spuren des alten Möris öflich von Medinet el Faium zwiſchen

Dag brittiſde Muſeum . Ein parlamentariſcher Bericht zeigt,

dieſer Stadt und dem Städtchen Chauarat el Railab, neben weldem

daß die Geſammtzahl der Bände , welche das Muſeum in Folge des Copyright : Acte ( welde die Buchåndler . verpflichtet ein Gremplar an das Muſeuin abzugeben ), von 1814 bis 1847 incl. erhielt, 55,474 be : trägt die Zahl der Theile von Werfen 80,047 ; die Zahl der Karten

man noch Reſte von Pyramiden und dem Labyrinth fieht, welche Hero : dot beſchrieben hat ; der in der Topographie Aegyptens wohl erfahrene Linant Bey hegt, wie es ſcheint , eine áhnliche Meinung.

Medinet el Faium , die Hauptſtadt dieſer Provinz, liegt 30 Werft weilich von Beni Suef , an den Ufern des Bahr 3ujef. Ihre Bevöl: ferung beträgt 15,000 Seelen , aber die Straßen, obgleich breit , find

ſehr unreinlich , die Hörden an den Häuſern mit Mift angefüllt , die gedeckten Baſare eng und unbequem ; der um die Stadt her aufgehäufte

.

ſeit 1842 beträgt 187 , die der Kartentheile 131 .

Die Geſammtzahl

von Bänden gedrudter Buđer im Muſeum beläuft fich jeßt auf unge fåbr 435,000 , die Zahl der Karten , Plane u. ſ. w . auf 10,221 , die

Anzahl der Vände von Manuſcripten auf 29,626, die Rollen verſchies dener Art 2948, die der Urkunden auf 23,772, die der Manuſcripte auf

Somuß bildet wahre Berge. Der Leichenader fößt gleid ang legte

Schilf, Rinde auf 208, die Anzahl der Papyrus auf 55, und die Zahl

Quartier, mit Ginem Wort, troß des fich hier aufhaltenden arabiſchen Arztes iſt für den offentligen Geſundheitszuſtand nichts geſchehen.

der Siegel und Abdrůde auf 851.

· Dieſer Umſiand des Transportes der Leiden auf Barken über den Nil, der, wie oben bemerki, noch jest ſtatñndet, was den neuern Gelehrten und Reisenden eniging, war ohne Zweifel die Beranlaſſung, zur Myihe der Griechen von Sharon

und seinem Nachen , die man nachger ohne Grund von dem See Keirun in Faium ableitete .

( Liter. Gaz. 3 Márz. )

Duncane neue Reiſe nach Afrifa. Dieſer Reiſende , von beffen Wanderungen durch und jenſeits des Gebiets von Dahomay ſoon wiederholt die Rede war , ſteht im Begriff England abermals zu ver :

laſſen , um ſeine Entdedungen in Afrika fortzuſeßen . ( ibid .) Terlag der 3. &. Gottajøen Buchhandlung,

Verantwortlider Sicdacteur Dn. D. Widenmann

Das Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M "

65. 16 März 1849.

Briefe über Celebes. 1

Fünfter Brief.

Vielleicht erwarteſt Du, lieber 3 .. , jeßt eine nähere Bes

fchreibung des Handels und der Induſtrie dieſer Völfer, da ich jedoch dadurch bei Beſchreibung der übrigen Volfeftamme in Wiederholungen fallen müßte, ſo werde ich ſpäter darauf zurüd

kommen , in dieſem Briefe Dir aber einiges über die nördliche Halbinſel, die Reſidenz Menado mittheilen ; obgleich dieſe Reſidenz einen Theil der Inſel Celebes ausmacht, ſo gehört fie doch nicht unter das Gouvernement derſelben , ſondern unter das der Mo

das Thermometer von Fahrenheit über 90° ſteigt und bis unter 64° fällt ; übrigens wechſeln Lands und Seewind regelmäßig ab. Menado ſol früher geſünder geweſen ſeyn , daß aber die

Anlage der Kafaogärten dieſe nachtheilige Veränderung bewirkt habe, iſt eine ſehr unwahrſcheinliche Behauptung. Das Innere Des blühenden Landes iſt natürlich geſünder und gleichmäßig fühler. Das Land beſigt viele Flüſſe, welche aber nicht ſchiffbar find ; die Verbindung durch Wege iſt zweckmäßig angelegt, wegen Der bielen Berge und Schluchten aber doch ſehr ſchwierig, ſo Daß nur wenig Probucte auf Saumpferden verführt werben föns

nen, und das meiſte von Menſchen getragen werden muß ; übris

luffen . 1

Der Hautplaß Menado liegt an einer ſchönen und großen

Bai, an der Weftſeite der ſchmalen nördlichen Spiße von Celes

gens ließe ſich in dieſer Beziehung noch ſehr viel verbeſſern,

wodurch für die Bewohner des Gebirges Zeit und Mühe erſpart werden könnte .

beß auf 1 ° 30 ' nördlicher Breite und 124 ° 56' öſtlicher Länge von Greenwich, und die Schiffe fönnen da eine Kabellänge vom

Walle in der Nähe einem guten Süßwaſſerfluſſes vor Anker fom men, jedoch fann dieſe Bai nur im Dfimuſſon als ein ficherer Kafen gelten. Der Anferplag iſt gerade vor dem ſchon in 1673 angelegten ſteinernen Forte Amſterdam , melches aber nicht viel zu bebeuten hat.

3n demſelben wohnt die Garniſon , außer dem

Commandanten und Arzte, welche in der Stadt wohnen ; auch befinden fich hier die verſchiedenen adminiſtrativen Bureaur, die Caſſa , das Gefangenhaus u . 1. w. Der eigentliche Beſlß dieſer Küfte durch die Holländer ſchreibt fich vom Jahre 1677 her, in welchem die oftinbiſche Compagnie mit Hülfe des Sultans von Ternate, Amſterdam vom Fürſten von Bolang eroberte, und die Spanier von hier berjagte. Das Land war früher in zwei Sheile unter zwei Oberhauptern getheilt, was aber ſchon lange verän dert iſt, indem es ießt in 22 Diſtricte, oder wie man früher ſagte „Balfen," getheilt iſt. Dieſe Benennung iſt ſchon ſehr alt, und baburdi entſtanden , daß bei der Erridtung bed holländiſchen

Haubthiere, alſo Siger, Bären u. i. w. gibt eß hier eben ſo wenig, wie im übrigen Celebes ; was man hier wilde Kühe

heißt, ſind die im erſten Briefe erwähnten Antilopen ; der Ba biruſſa unb wilde Schweine fommen in den Wäldern vor, ſo wie eine Menge ſchon angeführter Vögel ; merkwürdigerweiſe

fehlt aber hier der Hirſch, welcher im übrigen Celebes fich im Ueberfluſſe herumtreibt . Der Büffel, ber treue Arbeitgefährte Des Javanen, fömmt hier gar nicht vor , und alle Berſuche, ihn

von Gorontalo hieher zu verpflanzen , mißglücten , wovon wohl die Haupturſache ſeyn wird, daß der Alfure vor demſelben bange

iſt, und mit ihm nicht umzugehen verſteht. Rindvieh ift in ziemlicher Menge vorhanden, und in dieſer Beziehung macht die Viehzucht Rieſenſchritte; Schafe, welche man in Dſtinbien übers haupt nur als Schlachtvieh betrachten kann, gibt es hier, wie im ganzen Archipel, weniger als Ziegen ; die Pferdezucht breitet fich aber immer weiter aus.

Noch immer werben Hengſte und

Stuten von Gorontalo eingeführt, und in den Binnenländern

Gebirge Durchſchnitten find, ſtehen unmittelbar unter inländiſchen

koſtet ein gewöhnliches Pferd 35 bis 40 Gulben Kupfer (nach unſerm Gelbe fl. 30 - 32) , während beſſere von hundert bis zu zweihunder: foften. Die Hauptviehzucht der Alfuren iſt die der Schweine, deren Preis mittelmäßig, auf einigen Pläßen wohls

Häuptlingen, welche den Titel Major oder Hufam Bejaar fühs

feil ift; auch Federvieh iſt, wenn auch nicht im Ueberflufſe, doch

Etabliffemente die zu den öffentlichen Gebäuden nöthigen Bala

-

fen biftrict&weiſe geliefert werden mußten . Dieſe Diſtricte, welche ſehr fruchtbar und von vulkaniſchem

ren ; ihre Bevölkerung wird auf 84,944 Seelen gerechnet, außer Dieſen ſind noch 7,388 inländiſche Chriſten . Die Muflono find wie auf der Weſtküſte von Celebes gleich denen auf Java ; weht der Süboſtmuſſon fräftig, ſo wird er durch ſeine Heftigkeit unb Irodenheit den Pflanzen ſchädlich , und falte Nächte wechſeln dann mit ſehr heißen Tagen, fo daß

billig. Jährlich ſtirbt hier, ſo wie überall in Indien, ſehr viel Federvieh plößlich an Krämpfen, einer Art Cholera, woher aud der malaiſche Name dieſer Krankheit Mattie Aijam (ühnertob) fommen ſoll. Der Fiſch hat fich in den legten Jahren an der

Küfte ſehr vermindert, woran die zu ftark und unregelmäßig betriebene Fiſcherei ſchulb ſeyn ſoll. Krabben, Krebſe, Garnellen

und Schildkröten werden hier meiſtens durch die Babjoreſen 1 Vide : Een blik op de Minahassa , door A. F. van Spreeuwen

berg ; in Tydschrift voor Néerland's Indie ; 7. jaargang.

(Orang Badio) angebracht.

Ebenſo wie im übrigen Celebell wartet auch hier das

oood wo y

258

lidh an der Küſte cultivirt wird, und wovon jährlich 1200 bis

Denn feiner, Der Röpfe nöthig hat, darf dieſe ſelbft abſchlagen, ſondern muß dieß gegen Bezahlung durch andere thun laſſen . Die Zahl, welche man bei einer ſolchen Gelegenheit verlangt, iſt ſehr verſchieben , aber je mehr deſto beſſer: bei einigen einen ,

bis 2000 Pifols (à 125 Pf. ) auðgeführt werden ; der Preis ift

bei andern drei , bei andern dreimal drei, was idon eine ans

ſehr verſchieden von 50 bis 75 fl. Der Pikol. Der Raffee muß

obgleich ſchlechter ale auf Java bereitet , doch in Niederland

ſtändige Zahl iſt. Sie werden dann auf der Leide in folgen, der Ordnung vertheilt : zwei auf jede Hand, zwei auf den Kopf, zwei auf die Bruſt und an jeden Fuß auch zwei ; dreimal neun iſt die höchſte Zahl, es iſt aber nöthig, daß die Auffteigung

theurer bezahlt ; die Ausfuhr nimmt zu und ſoll zwiſchen 10

immer mit drei vermehrt werde.

Pflanzenreich noch eine geſchidten Unterſuchert. Am richtige ften iſt hier unter andern der von Manila eingeführte Kafao-

baum, welcher wohl auch in den Binnenländern, doch vorzüg-

Durch die Bevölkerung für 12 fl. Kupfer (10 fl. nach unſerm Gelde) der Pifol an die Regierung geliefert werden , und wird,

Wie viel Unfinn hat wohl

Die Kultur der Fruchtbäume,

ſchon die Zahl 3 in die Welt gebracht? -– Sie thun dieß aus

welche die im Archipel gewöhnlichen find, fteht auf einer ſehr niedrigen Stufe ; die Wälder liefern aber eine Menge Holzarten, oon denen einige als Bau- und Meubelholz ausgezeichnet find ; van Spreeuwenberg führt 114 Sorten an.

hober Achtung für den Verſtorbenen , um ihm eine Menge Sllaven in die Ewigkeit mitzugeben , weßwegen auch dieſe Köpfe mit ihin begraben werden , und ſie behaupten, je mehr Mens ſchenköpfe der verſtorbene Verwandte in ſein Grab mitgenommen habe, deſto berühmter ſer fein Name bei ſeinen Nachkommen ; aus dieſem Grunde begraben fte auch unter den Hauptpfahl

bis 12,000 Pifols betragen.

Der Reisbau iſt hier uralt, und im Jahre 1671 foſtete

die Laft (3000 Pfund) nur 74/2 Reichøthaler, jeßt für die Außfuhr wohl 100 fl. unſere Gelbes ; dieſe Cultur läßt fic noch Sabab und Maid werden für die Conſumtion

eines neugebauten Hauſe

ſehr ausbreiten. gebaut.

dieß jeßt viel weniger als früher Morb an einem Gurga päer geübt iſt hier beinabe eine unerhörte Sadhe, und dann

Wir wollen nun die hieſige Bevölkerung etwas genauer betrachten , und zwar zuerſt die Alfuren. Dbwohl die Strandbewohner ſchlauer find als die der Binnenländer, ſo gleichen fie doch einander in religiöſen Ideen , Gewohnheiten und Sitten zu ſehr, um fte zu trennen, und wie oft fommen nicht auch hier in Europa in kleiner Entfernung bei einem und demſelben Volfe größere ober fleinere Unterſchiede

wohl immer des legtern eigene Schuld , Die Alfuren find im allgemeinen muefulos und ſchon ge.

vor ? Die größere Unzucht und Verborbenheit der Sitten an den Rüften wird gewöhnlich dem auðgebreitetern Verkehr zugeſchrieben ; aber hier erſchridt man über die Zügelloſgfeit, welche noch mehr in den Binnenländern Menados herrſcht. Merkwürdig iſt, daß von dieſer kleinen Bevölkerung wohl fleben verſchiedene Alfurſche Sprachen geſprochen werden und ganz nahe bei einander liegende Dörfer wieder einen verſchies

denen Dialeft haben .

Ihre Tradition über ihren Urſprung iſt

eben ſo verwirrt al8 ihre ſogenannten religiöfen Begriffe, obs

einen Menſchenfopf; jedoch geſchicht

baut, haben wenig Bart, furzes Haupthaar, eine gelbbraune Farbe und ein melancholiſches Ausſeben .

Man findet unter

ihnen wenig Krüppel , jedod im Verhältniß zur Bevölferung viele Albinos. Nach Grundſägen handeln fte nie, weder gut, noch ſchlecht, und in allen niederländiſch - oftindiſchen Befißungen

iſt beſtimmt fein Vcifeftamm , deſſen Gefühl ſo gleichgültig gegen gut und böſe iſt, als der Alfur ; er handelt nur aus Gewohn.

beit, ohne an die Folgen zu Denfen. Die wenigen Criminals fälle, welche hier vor den Landrath foumen, ſprechen für ihr

rubiges Leben , und ftehen in feinem Vergleiche mit dem klein ſten Diſtricte Java's ; meift Drehen fie fich um Pferdediebſtahl oder Berwundungen aus Eiferſucht zugefügt. Was übrigens Das Steblen betrifft, ſo fönnen ſie weber Früchte noch Araf unangerührt laffen, wie aber ſollen fte Gelb entfremden .

beruht alles nur auf leberlieferung , welche rieber in jedein

An den Küften , wo ſie mehr mit fremden Völfern in Ber rührung fommen, iſt bei einigen auch das Spiel zur Leibene

Diſtricte anber& ift. Der Alfure lebt meiſtens friebſam im Kreiſe ſeiner Familie

ſchaft geworden, auch werben fie durch die von der Regierung erlaubten und verpachteten Spielhäuſer in Gelegenheit geſtellt,

und hat gewöhnlich nur eine Frau, obgleich die Vielmeiberei

fich dieſer Neigung ungeſtraft hinzugeben. In den Binnenläns Dern wachen aber die Hauptlinge ſo viel möglich Dagegen, muß

wohl beide zuſammenhängen ; da fte aber feine Literatur haben,

nicht unbekannt oder unerlaubt ift; in dieſem Falle nehmen fle

am liebſten die Verwandten ihrer erſten frau, weil dieſe fich, wie fte behaupten , am beſten unter einander verfteben . Andere behaupten aber, früher ſey ihnen die Polygamie berboten ges

weſen, unb manche Häuptlinge ſuchen dieſelbe möglichſt zu bers hindern . Der Alfure forgt fehr für ſein auêgefinde , aber um ſeine Wohnung fümmert er" fich wenig, unb würde, wenn es con

ihm abhinge , lieber in ſeinem Felbe, ale im Dorfe ſchlafen. Unter ihnen herrſcht auch die fürchterliche Gitte De Ropfe 1

abſchlagene, aber nicht aus Blutburft, ſondern wie auch bei den Dajafern auf Borneo au8 religiöſem Begriffe, und obwohl fie dieß auch für Geld oder Belohnung thun, ſo werben fte doch

fich hier die nieberländiſche Regierung dieſen Halbwilden gegen über nicht ſchämen ? Auch iſt der Alfure nicht dumm oder faul, wenn er nur berechnen kann , daß die Seinigen durch ſeine Urs' beit gewinnen, ſoll er fte gerne thun ; aber gegen ſeinen Gigena

finn hilft weder Ueberredung noch Ueberzeugung .

Uebrigeno

find fte gegen einander neidiſch und ſo wie auch gegen Frembe

mißtrauiſch, und für Dankbarkeit hat ihre Sprache ebenſo wenig ein Wort, wie die der meiſten anbern Völfer De8 Archipele.

Große Helben find fie auch nicht, denn vier maginban'iche Sece räuber jagen 30 bie 40 Alfuren auf die Flucht. Ihre gewöhns lichen Waffen find eine Pife, Badmeffer oder Gabel, auch wohl

von ihren Walians oder Prieftern, wenn fte einen Menſchen ,

ein Krie, gewöhnlich aber ein Stüd Giſen oder eine Reule ron

fopf abgeſchlagen haben, mit Ehrenbezeugungen überladen und ihr Gewiffen beruhigt , ſo daß fie den durch file ausgeführten

Ebenholz .

Mord eher als eine Helben . , benn al eine ſchändliche Mifjes that beſchauen .

viel vertragen fönnen ; gewöhnlich trinken Fie Sadureer ober Palin rein , und wenn fle dieſen nicht haben, Waſſer, nie Kaffee

Best geſchieht dieß vorzüglich beim Lobe ausgezeichneter Bäuptlinge, 'deren Hinterlaſſene damit viel Geld verſchwenden,

oder Ihee. Die Gewinnnng des Palmweines ift idon ſo oft beſchrieben und kömmt im allgemeinen überall auf daſelbe hers

Sie find große Liebhaber von Araf, wovon ffe unglaublich

wiwo

259

aus , ſo daß ich dieſelbe nicht näher ſchilbern , ſondern bier nur noch anführen will, daß fie mit demſelben febr gaftfrei fint,

Gooow

Briefe eines rufftſchen Arztes ( Rafalowitſch ) aus der Türkei.

denn jeder Befißer eines Gebo-Walichen

( ſo heißt hier die

Weinpalme) erlaubt jebem der nur wil, barin Saguweer zu

gewinnen, wenn er nur einen mäßigen Theil davon dem Gigens

18. Mittel- und Oberägyptent in adminiftrativer und medicinifd - polizeilicher Beziehung.

thümer zu ſeinem Gebrauche abfteht; vom übrigen denkt er in

( Fortſepung.)

einer eigend dazu errichteten fütte an jeden, der Luft zu trin. fen hat, für nichts aus, und den Reft darf er mit nach Bauſe

Ghe ich meine Beſchreibung fortſege , halte ich es nicht für über: flüſſig in einige Einzelnheiten hinsichtlich der obenerwähnten Ginflüfie einzugehen , welche fich den Bemühungen für eine öffentliche Geſund

nehmen und verkaufen .

Dieſer Verkauf verſchafft mandem auf

Dem Hauptplaße, wo keine ſolche Hütten find, ein gutes Bes ſtehen, denn von einem guten Baume kann man wohl 30 bis 40 Kannen täglich bekommen, welder Verkauf einen bis anberts balb Gulben aufbringt ; wenn aber ſo ein Baum zu laufen auf

heitspolizei entgegenſeßen , und erflåre den Urſprung der Rums, der Pfüßen mit ftehendem Waſſer u. ſ. w. An der Erzeugung und raſchen Erhöhung dieſer Rothhügel, die unwandelbar jedes ägyptiſche Dorf von Mlerandrien und Damiette an bis nach Oberägypten umgeben , haben beſonders zwei Stoffe Theil. Der erſte iſt die Aſche von einem Brenns .

bört, fo iſt auch alles Marf in ihm derſchwunden und er ſtirbt

material beſonderer Art, das in dieſem völlig waldloſen Lande gebraucht wird :

Dann ab.

e8 wird aus dem Mift der Bausthiere bereitet, den man mit gehadtem

Ihre Nahrung beſteht hauptſächlich aus Reis ; aur die Bes

Stroh miſcht; jede Familie bewahrt ſorgfältig dieſen Mift, und die

völkerung von den Diftricten Tonſawang und Paſſang eſſen

Mädchen laufen allenthalben auf Straßen und Wegen mit Körben um: her hinte: den durchziehenden Ochſen, Eſeln und Kamelen, um ihn auf

.

lieber Sago, was auch die übrigen bei Reißmangel thun ; fie machen dieſen Sagorowohl aus dem Marke der eigentlichen Sagos, als auch der Weinpalme ; übrigens haben fie noch eine

zuſammeln ; Brennſtoff iſt aber in den getrodneten Miffuđen ſehr wenig,

Menge inländiſcher Gemüſe und ſpaniſchen Pfeffer zur Nahrung.

Dorfe gibt, oder am Rande derſelben, möglichſt nahe an den Häuſern, um nicht weit gehen zu müſſen. Das zweite Glement, das zur Bildung dieſer Kums beiträgt, find die Luftziegel, aus denen allenthalben Häuſer

Fleiſch iſt ihnen tein Bedürfniß, obgleich fte gerne Fijd , Fühs ker, Schweine und Kundefleiſch effen ; in einigen Diſtricten eſſen ſie auch Affen , Ratten, Schlangen und Leguane, während andere hinwieber fein Rindfleiſch wollen.

und Alche ungewöhnlich viel. Die leßtere ſchafft man aus dem Hauſe und wirft fie auf öffentliche Plaße, wenn es beren in der Stadt oder dem

und Hütten gebaut find; dieſe beſtehen eigentlich nur aus getrocknetem Roth, felten mit Beimiſchung von etwas Stroh , und find ein ſehr uns

zuverläſſiges Baumaterial wegen der Nachläſſigkeit, mit der er die jeßigen Aegyptier bereiten, und der noch größern Nachläſſigfeit mit der

(Schluß folgt.)

Die Alanen .

Wir haben fürzlich aus der Nouv. Ann. des Voyages ein Stüd : chen von franzöſiſcher Unwiſſenheit und Leichtſinn in ethnographiſden Dingen mitgetheilt ( 1. Nr. 58), und wollen dagegen jeßt auch auf eine Arbeit aufmerfſam machen, die ungemein viel Fleiß und Studium ver: råth. Sie iſt von Hrn. Vivien St. Martin, dem Sohn des bekannten armeniſchen Forſchers, und betrifft das in der deutſchen Geſdichte in eigenthümlicher Stellung auftretende Volk der Alanen, das vermuihlich ſeinen Namen in Catalonien (Goth-Alanien ) ebenſo verewigt hat , wie die Vandalen in Andaluſien. Sr. Vivien St. Martin hat ſchon ſeit

fie ihre Häuschen daraus in den Dörfern aufführen ; die Wände dieſer leßtern fallen häufig ein, und dann trågt man die zerſchlagenen mürben Luftziegel in Rörben auf den freien Plaß oder vor das Dorf, und wirft fie mit der Aſche, von der wir eben geſprochen , auf einen Haufen ; hierzu kommt noch alle mögliche Unreinigkeit und ſo bilden fich bald Hügel

von bedeutendem Umfang. Man fönnte freilich dieſe Dinge weiter weg von den Dörfern bringen, z. B. fie in der Mitte der Felder niederlegen, aber die Faulheit der Bewohner und der Umſtand, daß die Strecke Land, wohin man die Aſche und den Unrath würfe, für den Aderbau verloren wäre, ein feineswegs unbedeutender Umſtand, ftellen ſich dem entgegen.

Wie raſch übrigens dieſe Kaufen in Aegypten zu außerordentlicher Höhe

Preiøfrage des franzöſiſchen Inſtituts über die Völfer im ſüdlichen Rußland " zu löſen. Hr. Prof. Neumann fam ihm zuvor , und ſeine

anwachſen , bayon bildet Cairo ein ſchlagendes und merkwürdiges Bei: ſpiel. Dieſe Hauptſtadt, die „ Mutter der Welt", ift auf allen Seiten von mehreren, anderthalb bis zweihundert Fuß hohen Bergen umgeben, die bloß aus dem zur Stadt hinausgeſchafften Unrath beſtehen . Die Fran: zoſen bauten auf denſelben nach der Groberung 19 Befeſtigungen, und

Sdrift erhielt den Preis. Dieß beſtimmte Arn. Vivien St. Martin, der in einigen weſentlichen Punkten von Prof. Neumann aber nicht mit

Unrath aus feiner fernern Zeit als von 145 Jahren her.

ſeiner Arbeit gleichfalls hervorzutreten, wie es ſcheint, ehe er die einzel

den Chalifen und türkiſchen Sultanen, wurde jährlich eine für die da:

Jahren eine umfaſſende Arbeit über die Völfer im Norden der Rau .

kaſus unternommen , und ſeit zwei Jahren zu Ende gebracht. Bers muthlich war dieſe Arbeit unternommen worden , in der Abficht die

nen ber den den

Theile völlig zu Ende bearbeitet hat. ( 1848) das erſt ſeit etwa vier Wochen erſten Artifel über die Alanen , die er Dfiſen oder Aſen betrachtet, obwohl die

Vorher, unter

Das Seft Auguft- Septem :

malige Zeit bedeutende Summe , 632,891 Medine (etwa 57,000 Fr. )

erſchienen iſt , enthält nun als gleichen Stammes mit einen ſüdlich , die andern

ausgegeben, um den Unrath auf Barfen aus Cairo hinaus nad Roſette und Damiat zu ſchaffen, wo man ihn ins Meer warf ; aber um8 Jahr 1700 überzeugte fich der Staatoſchaß , daß die mit der Aufſicht über dieſe Ausgabe betrauten Beamten das Geld zu andern Zwecken verwand: ten, und zog das Geld ein. In der verhältnißmäßig furzen Zeit von anderthalb Jahrhunderten bildeten fich nun die befriebenen Berge, welche den freien Durchzug der Luft in den betreffenden Stadttheilen hindern.

nördlich umo,caſpiſche Meer herum nach dem Kaufaſus gelangt ſeyn follen .

Mehemed Ali ganze Reihen von Windmühlen. Indeß fiammt dieſer

Wir kommen vielleicht ſpäter, wenn die Reihe der Artifel wei

ter vorgerügt ift. auf das Ganze zurück, und führen hier nur den bes achtendwerthen Umſtand an, daß der Verfafier Odin und ſeine Gefährs ten, von der Nordſeite des Raufaſus , von den Alanen ausgehen läßt, nud daß ſeine Argumentation , wiewohl auf etwas anderem Wege doch ziemlich auf dasjelbe Ziel fommt , wie die Nilsſons , inſofern fie dars auf hinausläuft, Edin erſt nach Chriſto, wahrſcheinlich im dritten oder

vierten Jahrhundert nach Sfandinavien femmen zu laffen.

Die Entfernung dieſes für die öffentliche Geſundheit ſchädlichen Umflandes iſt jeßt faum möglich; es wären Jahrzehnte nöthig, um dieſe jedes Dorf umgebenden Hügel aufzugraben und an unbebaute Orte zu bringen, zudem mūßte man auch die Erneuerung des Vebelo verhindern ; die Anpflanzung einer größern Anzahl Bäume und die Vermehrung des Wohlſtandes der Landbauer und der untern Olafſen der flådtiſchen Ein: wohner iſt das einzige Mittel, aber wird ſich die jeßige Regierung dazu entſchließen ? Noch ſchädlicher find die Pfüßen und Gruben mit Riehen :

dem Waſſer, die ſtets in der Nähe von Städten und Dörfern in Aegyps ten fich finden. Man hob früher aus den Löchern Erde aus , um den

260 Grund für Anftedlungen zu erhöhen und Aufwürfe gegen Ueberſchwem : mungen zu machen , ießt aber geſchieht es nur , um Luftziegel daraus zu machen , nach der Ueberſchwemmung bleibt in dieſen oft ſehr weiten Gruben das Waſſer ſtehen und bildet Lachen und Teidhe. G8 gibt Dór: fer, die vier bio feche Werfte voin Nil oder den großen Canalen liegen ; woher ſollen dieſe Waſſer holen für Menſchen und Vieh , wenn dieſe

Gruben und Pfüßen mit der Erde der aufgegrabenen Rums verſchüttet werden ſollen, wie man dieß in der Nähe von Minie thun wollte ? Auf der andern Seite fann man auch dieſe Gruben nicht in ihrem jeßigen

Zuſtande laſſen und geflatten, daß die Bevölferungen, deren Blutbereitung und Säfte bereits durch eine ſchwere, ausſchließlich vegetabiliſche Nah: rung leiden , auch noch fich durch das Trinfen von faulem Waſſer aus Oruben, in welche an einigen Orten ſogar die Canale aus den Abtritten

Der Vicefónig hat in Minie 'eine Spinnerei mit 800 Arbeitern und zwei Dampfzucermühlen. Die Ginwohner treiben Handel mit lans desproducten, namentlich mit Schafwolle, welche in dieſem Gouvernement von weißer Farbe und feiner als in Oberägypten ift. Soviel mir die Aerzte , welche ungemein felten von den Landesein : gebornen berufen werden , mittheilen fonnten , herrſchen hier Wedſels fieber, Dyflenterie und ähnliche Störungen des Darmcanals , ſo wie Augenentzündungen. Im allgemeinen endigen alle dieſe Krankheiten günſtig, und die Sterblichfeit , welche nur in der Stadt Minie mit

Genauigfeit befannt iſt, iſt ziemlich gemäßigt ; in Minie fierben 25 bis 35 Menſchen monatlich , und zwar meiſtens fleine Kinder an den Gich : tern, welche, wie fich verſteht, nicht die eigentliche Krankheit ſondern der

Audgang der verſchiedenartigften Unbäßlichkeiten ded fintlichen Alters find.

von den Moſdeen und Schulen geleitet find, fidoy vergiften. Das einzige, was

Kraße, Grind und Syphilis find unter den niedern Glaſien ſehr verbreis

dieſem Uebel abhelfen kann , iſt die beſſere Unterhaltung der fleineren

tet, namentlich die leßtere , die in Folge der Sorglofigfeit der Kranfen

ate nach dem Sinfen des Nilo aus: Canále, die jeßt drei oder vier trocnen ; feinerne Dämme , Sohleußen und Ausreinigung des Bettes könnten darin das ganze Jahr hindurch das Waſſer laufend erhalten

und der gånzlichen Vernachläſſigung der Krankheit weder Geſchlecht nodi

und damit jedes Dorf verſehen , wie dieß ohne Zweifel auch unter den alten Pharaonen der Fall war ; der neue fümmert ſich nicht darum . Das Gouvernement Tani uſta oder Minie bildet die ſüdliche Hälfte von Mittelágypten , und enthalt 416 Dörfer , wenn man auch die ſo: genannten Nedle's darunter begreifi. Die Hauptſtadt Minie iſt am

linken Nilufer erbaut , und enthält , abgeſehen von einem Cavallerie: regiment etwa 12,000 Einw., worunter gegen 2000 Ropten. Hier reſidirt

Alter verſchont.

In dem Maaße als man fic Oberägypten nåbert, beſſert fich der Zuſland der Dorfer von Tani uſta einigermaßen , obwohl im allgemei: nen mehr in Folge natürlicher geologiſcher Urſachen. Die Fläche des Nilthals wird enger, der Boden höher, die Luft trodener. Viele Dörfer, namentlich auf dem rechten Ufer ſind am Fuße der Berge erbaut , wo

feine Ueberſchwemmung zu fürchten iſt, die Fellahe ihre Häuschen wei: ter auseinander bauen , und die Leichenåder an den Rand der ſandigen Obenen verlegen , die ſich gewöhnlich länge des Fußes beider Retten,

ein europäiſcher Arzt, Hr. Folfo, dem ſechs arabiſche Aerzte untergeords

der arabiſchen und libyſchen, ausdehnen.

net ſind, die im Gouvernement umherwohnen ; Dank ſeinen Bemühun : gen und ſeiner Thätigfeit, iſt die Stadt reinlicher als Beni Suef : die Straßen werden zweimal des Tages gefegt, die fürzlich auf eine beſſere Weiſe umgebauten Baſare reinlich gehalten , die Aufſicht über die Bes ſchaffenheit der verfauſten Lebensmittel iſt thatiger , und die Vorſchrift hinfichtlich der Todten, daß fie nicht ohne ein Billet des Arztes begraben werden dürfen , iſt ftrenger; der Leichenader befindet ſich am Fuße der arabiſchen Rette auf dem rechten Nilufer Indeß . Rothhaufen in und um

reichen Städte , mit denen im Alterthum dieſer Theil der Heptanomie ganz wörtlich überſået war , nach ihrer Zerſtörung ſehr viele Grhöhuns

die Stadt , ſo wie Pfüßen mit flehendem Waſſer verunſtalten Minie

nicht weniger als andere Städte , und die Vollſtredung der polizeilich:

mediciniſchen Maaßregeln in den Dörfern, wo die arabiſchen Aerzte bei ſowadzem Gehalt nur an die Vermehrung ihres Einfommens durdy allerlei Bedrüdungen denfen, geht auf eine ſehr ungenügende Weiſe vor fich. Bloß die Ruhpocenimpfung fängt an unter den Fellahe, die mehr und mehr das Vorurtheil ablegen, als bediene ſich der Paída derſelben

zur Bezeichnung der Kinder für die fünftige Recrutenaushebung , ſich einigermaßen audzubreiten. In Minie findet fich ein ziemlich gut ge bautes Civilkrankenhaus und eine ordentliche Staatsapotheke ; in das erſtere nimmt man Kranfe jedes Standes und Geſchlechtes völlig unent:

geltlich auf ; ich fand aber hier , wie in den übrigen Gouvernemente: fitädten Aegypteng , fämmtliche Betten leer ; die Einwohner gehen nie

freiwillig ing Krankenhaus, außer in den ziemlich ſeltenen Fällen , die eine beſondere chirurgiſche Hülfe in Anſpruch nehmen ; nur die Arbeiter in den Staatsfabriken gehen hinein und auch dieſe nur gezwungen. Das Regimentoſpital , an welchem ein arabiſcher Militärarzt angeſtellt ift, fand ich in ſehr ſchlechtem Zuſtande; e8 befindet fich in einem jer:

fallenden alten Bau und iſt eben ſo unbequem als unreinlich. In dem ſtädtiſchen Gefängniß ſah ich , außer einigen , wegen Sdulden an den Staat gefangen gehaltenen Leuten , 22 Menſchen verſdiedenen Alters, die vermittelſ eines einem jeden um den Hals gelegten eiſernen Ringed ſämmtlid an Giner ſehr ſchweren eiſernen Rette befeſtigt waren, einige

hatten noch überdieß ihre Hände in einem hölzernen Blod. Von dieſer Rette werden die Gefangenen weder Tag nod Nacht abgelöst, und alle

müſſen zu gleicher Zeit ein und dasſelbe thun : fie regen fich neben ein ander auf den Boden und ſchlafen in derſelben Stellung; ein ſredlicher Zuſtand, wenn man fich erinnert , wie ſelten in Aegypten ſchwere Ver brechen überhaupt find , und welche perſönliche Launen hier häufig von Seite der Beamten in der Rechtsverwaltung geübt werden. .

Verlag der 9. (9. Gotta'ſden Buchhandlung.

Uebrigens bildeten die zahl:

gen und jugel, auf denen die Araber viel weitläufiger, als in den an: dern Theilen Aegyptens auf den eigenen fünſtlichen Aufwürfen, fich an:

ſiedelten. Im ſüdlichen Theil des Weſtani finden ſich außer den Ueber: reſten alter Städte, deren Lage und Name ziemlich genau beſtimmt ſind, noch mehr als 40 Localitäten , die durch ihre Trümmerhaufen und Säulenbruchfüde zeigen , daß fie an der Stelle einſt bedeutender und umfangreicher Städte erbaut wurden. Ich führe nur beiſpieleweiſe das jeßige Dorf Scheich Abade auf dem rechten Nilufer, Melaue und Rody

faſt gegenüber, an ; hier erhob ſich einſt die prächtige Stadt Antinoe, von Raiſer Hadrian im J. 132 n. Chr. erbaut ; das jebige Dorf be: dedt einen unbedeutenden Theil der Fläche, welche jene Stadt einnahm ,

und doch find die Häuschen ziemlich weit auseinander , und ſelbſt freie

Pláße dazwiſchen gelaſſen ; der Leichenader findet ſich zwei Werfte oſtwärts nicht weit von der arabiſchen Rette im Sande.

Solder Beiſpiele fann

man viele aufzählen , ich begnüge mich aber mit Ginem. Das große Dorf Maabde, das jedoch bereits zu Oberágypten gehört, iſt ſehr weit: läufig und reinlich am Fuße derſelben Kette erbaut ; der Leichenader liegt in bedeutender Entfernung von den Häuſern, und man fann das Dorf ohne weitere zu den beſten und jedenfalls geſundeſten in Aegypten zåhlen, aber ſeine bedeutende Entfernung , über vier Werfte, vom Nil,

und der vernachläßigte Zuſtand des Canale , nöthigen die Ginwohner das Waſſer aus den ſtehenden Pfüßen zu gebrauchen . (Fortſeßung folgt.)

Confumtion von Paris. Zwiſchen der Fleiſchconſumtion von Paris in den Jahren 1847 und 1848 iſt ein bedeutender Unterſchied : an Ochſen wurden im Jahre 1847 geſchlachtet 142,165 St., im J. 1848, 125,868, alío 16,797 Stücke oder um mehr als ein Neuntheil weniger. An Schafen wurden geſchlachtet im 3. 1847 , 804,725 , im 3. 1848,

722,758 , alſo um 82,267 weniger , oder mehr wie ein Zehntheil. (Moniteur industriel. 8 März.) 1 Dief Dorf iſt auch dadurch bemerkenswerth , daß in ſeiner Nachbarſchaft die berühmte Höhle Samun lich befindet, welche eine Menge Mumien von Menſchen und von Krokodilen jeder Größe enthält, aber der Beſuch derſelben iſt, wie ich mich

relbſt verſicherte , äußerſt mühſam und ſogar gefährlich . Verantwortlicher redacteur Dr. Ed. Wibenu a nn.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M. 66.

'17 März 1849.

ichen , wurde in mir ſchwerlich jemals rege. Es mag ſonderbar,

Der Reiſende Rurton. Georg Friedrich Rurton, ein fütner und unternehmender

Reiſender in Amerika und Afrifa, iſt, faum 28 Jahre alt, zu St. Louis am Mifftfippi im September 1848 geſtorben. Ges boren 1820 im ſüdlichen Theile Englands, auf der Militärafa-

Demie zu Sandrich unterrichtet, trat Rurton im 17. Jahre als Unterlieutenant in ein Lancierregiment der Königin von Spanien , welches von dem befannten , eben ſo tapfern als unglücks

ja ſogar unnatürlich erſcheinen, aber der Zauber Des Jäger lebens in den einſamen Wildniſſen iſt ſo groß, daß man kein Beiſpiel anführen fann , daß ein civilifirter Mann , unb ſey er

auch noch ſo hoch gebildet, der einmal dieſe Freiheit von allen Gorgen , dieſe ungebundene Leben gekoſtet hat, nicht den Augens blick beflagt, wo er es wieder mit dem monotonen Leben in un ſern Städten ober Dörfern vertauſchte, der nicht oft ſeufzen

lichen Don Diego Leon befeſtigt wurde, und zeichnete fich in

muß , wenn er der Annehmlichfeiten und Reize ſeines einſamen

mehreren Gefechten des ſpaniſchen Bürgerkrieges ſo ſehr, aus ,

Aufenthalte in den Einőben gebenft. " Rurton hat in einem nicht lange vor ſeinem Tode vollen Deten intereſſanten Aufiaße die Abenteuer einer Geſellſchaft ames

daß er den St. Ferdinandsorben erſter Claſſe erhielt.

Balb

nach ſeiner Entlaſſung aus ſpaniſchen Dienſten und nach England zurüdgefehrt, wurde er ( 1839) zum Officier im 89ten In.

rikaniſcher Jäger und Biberfänger in jenen weſtlichen Wilbniſſen

fanterie - Regimente ernannt und diente bei ſolchem in Canada,

geſchilbert, wobei auch er ſelbſt, freilich in beſcheidener Nebens

aber nicht ſehr lange. Denn ſein thatfräftiger, unternehmender Geiſt, ſeine angeborne Neigung unbefannte Länder, ſelbſt unter

figur erſcheint. Dieſe Erzählung , durchflochten mit einer kleinen

den Drobenbften Gefahren zu durchreiſen , machten ihm das monotone Leben eines Friebendſoldaten bald ſo verhaßt, daß er ſeis

nen Abſchied nahm und in die Wildniſſe des weſtlichen Amerifa'& fich begab, welche nur von umherſchmeifenden Indianers borben und dem einſamen weißen Jäger bewohnt werden. Dort führte er etliche Jahre unausgeſeßt und gewöhnlich ohne Begleiter das abenteuernde gefahrvolle Leben des Jägers und Biberfänger8, und burchreidte das Dregongebiet und Californien in vielen Richtungen . Ein ſolches Einſiedlerleben unter täglichen

Liebedgeſchichte eines der Jäger, ift in Bladwoods Edinburgh

Magazine ( Junius bis November 1848) unter dem Titel : Life in the Far Weſt (Leben im fernen Weſten ) erſchienen , und nach des Verfaſſers Briefen an den Heraubgeber Des Journals find Die in dieſen friſch und fräftig ſkizzirten Lebensbilbern erſcheis

nenden Perſonen und ihre oft romanhaft wunderbar flingenben Abenteuer durchaus nicht erbichtet. Der Aufſaß erinnert an die auch der deutſchen Leſewelt befannt gewordenen Abenteuer des Capitän8 Bonneville, iſt aber viel intereſſanter und lebendiger geſchildert als dieſe.

Entbehrungen und Gefahren hatte aber für ihn den größten Reiz, in allen ſeinen Schriſten erinnert er ſo gern daran, und

Nach ſeinem Jägerleben in Amerika fehrte Rurton nach England zurück, um eine noch fühnere und gefahrvollere Reiſe

Der Gedanke an die Rücfebr zu dem freien Jägerleben in jenen

zu machen , nämlich, vom füblichen Wenbefreiſe ab in das In

Wildniſſen begleitete ihn bis zu ſeiner Todesftunde. „Obgleich man mich der Barbarei anklagen wird,“ ſchrieb er einſt, uſo

nere von Afrifa zu bringen. Um nun zu dieſem Zwed fich vor zubereiten, machte er zuvörberſt im Jahre 1844 Reiſen zu Fuß

muß ich doch geſtehen, daß ich die glücklidiſte Zeit meines Lebens

in Algerien und Nordafrifa, fehrte darauf nach England wieder

in den Wildniſſen des fernen Weſten zugebracht habe, und nur mit Vergnügen Denke ich zurüc an meinen einſamen Lagerplaß am Bayou Salade, wo kein anderer Freund mir zur Seite war

heim, und begab fich auf ein Schiff Das im December Desſelben Jahr von Liverpool nach 3chaboe an der Südweſtfüfte bon Afrika ſegelte. Er ließ fich aber etwas ſüblich von dieſer Kan.

meine treue Büdſe, und keine andere Gefährten mich bec dels- und Miſfone-Niederlaſſung ang Land feßen, und begann als gleiteten als mein gutes Pferd und meine Maulthiere, nebſt von da ab ſeine Entdeckungsreiſe mit einem einzigen Gefährten. Ein gutes

Ihre Reiſe ging durch eine Wüſte von Flugſand, wo fein Waſſer

Feuer genährt von Fichtenſtämmen fandte feine luftige Flamme hoch empor zum Himmel, das ganze Shal umber und meine geſättigten Thiere, die zufrieden neben mir aušruheten, beleuchtend , während ich am Feuer fißend mich wärmte und behaglich

und nur magere Gras und Geſtrüpp fich vorfand, um Angra

Den Prairiemölfen mit ihrem nächtlichen Geheul.

Pequenha, eine Bucht an der ſüdweſtlichen Rüſte Afrika's im

Buſchmännerlande ( 26° 38' 24 " ſüdlicher Breite und 12° 47' 15" öftlicher Länge) zu erreichen, in welche nach ihren Rarten

dem aufſteigenden Rauche meiner Pfeife nachſchauend aus deſſen

ein in das Innere führender Strom fich ergießen ſollte.

phantaftiſchen Gebilden die Geſtalten weit entfernter Freunde ſchuf und ſo die Einöde belebte. Der Wunid , ſolche Stunden wahrer Freiheit mit dem Lurus der civilifirten Welt zu vertau-

hier erwartete fte eine ſchreckliche Täuſchung ; ein Fluß war nicht zu ſehen, und in dem Hafen welcher ihnen als ein ftets von Schiffen beſuchter geſchildert war, fanden ſie nur ein einziges

Aber

wo

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Fahrzeug , welches im Begriff war nach Europa zurüdzukehren.

fiel mit dem Rüdenfreuz auf ben ſpißigen Pfahl einer Indianers

So blieb den Reiſenden für jeßt nichts anders übrig alo dens ſelben Weg den fie gemacht, zurüdzukehren, und dazu reichten ihre geſchwächten Kräfte faum aus. Durch Hunger und Ers

hütte. Ich beſorge, daß mein Rückgrat Dadurch verleßt iſt, Denn ſeitdem habe ich mich niemal ganz wohl gefühlt, und bald nachher als ich Sie geſehen , zeigten fich ſchlimme Symps

ſchöpfung bem Lode nahe, wurden fte in der Wüſte zufällig von

tome ; indeß geht es mir jeßt wieder beſſer.“ Die Aerzte waren

einer Schaar Eingeborner gefunden und glücklich nach Ichaboe gebracht. Da die Eiferſucht der dortigen Handelaleute und Miſ-

auch der Meinung , daß der Fall ihm eine innerliche Verleßung

fionäre ale Nachrichten , deren Rurton nothwendig beburfte, um

ſein Unternehmen ausführen zu können, entweder ihm vorents

zugezogen habe, und obgleich genauere Nachrichten über ſeine lepte Krankheit bis jeßt noch fehlen, ſo iſt es gewiß nicht uns

hielt oder abſichtlich verfälſchte, ſo mußte er ſeine Entbedunges

wahrſcheinlich anzunehmen , daß der Fall die Urſache ſeines frühen Todes geweſen iſt.

reiſe für jeßt aufgeben und fich begnügen, einige aber intereſs ſante Ausflüge in das Innere von Südafrifa, beſondere im

Wenige Menſchen , welche bei der erſten Bekanntſchaft ſo anziehen erſcheinen al8 Rurton , gewannen ſo ſehr al8 er,

Lanbe der Buſchmänner zu machen. Nach England zurückgefehrt, fand Rurton, Daß ſeine Gelds

wenn man ihn genauer fennen lernte.

mittel zu der beabfichtigten Entdeckungdreiſe nicht aufreichen würden, und wandte fich an die Regierung um Unterſtüßung Dazu. Obgleich dieſe ihm nicht geradezu abgeſchlagen wurde, indem der Vorſtanb ber fönigl. geographiſchen Geſellſchaft guns

ſtig über ihn und ſein Unternehmen berichtet hatte, ſo traten doch ſo viele Zögerungen und Schwierigkeiten ihm entgegen , Daß er im Aerger Darüber ſeinem Lieblingsplane entjagte. Statt

Deſſen durchreiste er Merico, und die Furcht dieſer Reiſe war ſeine vor etwa zwei Jahren in London erſchienene Beſchreibung Derſelben, eine ſo lebendige und anziehende Schilderung des lan Deß und ſeiner Bevohner, Daß man fte dem vortrefflichen Buche

Mit bedeutenden natürs

lichen Anlagen und vieler Bildung au @ gerüſtet, verband er mit Der größten Rühnheit eine ſehr einnehmende Beſcheidenheit and Sanftheit, und wenn er den Bitten ſeiner zahlreichen Freunde nachgegeben und ſeinem abenteuernden Leben entſagt hatte, ſo iſt wohl nicht zu zweifeln, daß er aus dem Schaße ſeiner Ers fahrungen die Welt mit einer Maſſe von mifſenſchaftlichen Nach richten und Belehrung bereichert haben und zu den unterneh, mendſten Reiienden , woran England ſo reich iſt, gezählt wers den würde.

So hat ſein unftátes Leben ihm nicht Zeit gelaſſen

der Madame Kalderon de la Barca über Merico volfommen

von ſeinen Erfabrungen und Erlebniſſen der Welt ein Mehreres mitzutheilen, als ſeine Reiſen in Merico und den oben erwähne ten Aufſaß, nebit einer der ethnologiſchen Geſellſchaft in Lons don überreichten Abhandlung: „ Ueber die Einwanderungen der

gleichſtellen fann .

alten mericaniſthen Völferſchaften und ihre Analogie mit den

Als Rurton nach Beendigung dieſer Reiſe wieder in Gngs

noch eriſtirenden Indianerſtämmen von Nordamerifa ."

Man

ef wohl der Bolīnung hingeben , daß ſeine nach . f_fich ind land fich aufhielt, ſteint er wieder mit ſeiner Entdedungereiſe bargelaſſenen Papiere, welche gerriß noch manches enthalten , was in Afrifa fich beſchäftigt zu haben , denn er ſagt in einem ſeiner

Briefe vom Frühling 1848 : „meine Plane find ungewiß, denn

Der Bekanntmachung werth ift, der Welt nicht entzogen bleiben

ich möchte wohl Porneo und den indiſchen Archipel beſuden . Auch habe ich mich der Regierung zur Erforſchung des Innern

werden .

von Afrifa angeboten und die Geſellſdaft zum Schuße der amerikaniſchen Indianer wünſcht, daß ich nach Ganaba gebe, um

die dortigen Indianerſtämme zu organiſiren. Was aber mich und meine Neigungen betrifft, ſo wünſchte ich in alle Sheile der Welt zugleich zu reiſen ."

3nDes entſchloß er fich endlich , ſeine

niemals vergeſſenen , ihm ſo lieb gewordenen weſtlichen Wildniſſe Amerika's wieder zu beſuchen, und hatte die Abſicht, wie einer ſeiner leyten Briefe enthält : von St. Louis nach Fort Leavens worth ober Independence an der Gränze Des Gebiets der vereinigten Staaten zu reijen, und von dort zu Pferde und mit einem Maulthier für ſein Gepäc die Straße nach Santa Fé und von da ab Den Arfanſaöfluß zu erreichen . Er wollte auf

Briefe über Celebes. Fünfter Brief. (Schluß.)

Die Affuren verfertigen ſelbſt Salz und ziehen 18 dem durd die Regierung von 3ava angebrachten bor , es iſt aber

bbitter i und zum Einſalzen unbrauchbar.

Um dieß Salz zu bes

reiten , bauen fie möglichſt weit von einem Fluſſe eine Hütte,

und fammeln nun Holz, am liebſten harted und durch das Meer angeſpültes, weil dieß ſchon einige Salztheile enthält ; das dann angezündete Feuer unterhalten ſie ſo lange und bes

ſprengen eß ſo lange mit Seerraffer, bis fie glauben, daß die Afdhe genug Salztheile enthalte. Dieſe Aſche ſammeln fte in

ſeinem alten Lagerplate am Bayou Salade überwintern und im

Haufen, thun fie dann in trichterförmig zuſammengerollte Baum

Frühling ſeine Reiſe über die Felſengebirge bie zu dem großen

blätter , unter welden ein mit denſelben Blättern bekleideter

Salzſee fortſeßen , „wenn nicht bis dahin etwa ein Comantiche

Irog in die Erde gemacht iſt, und begießen fie mit Seewaſſer,

füllinen dieſem wodurch allsauf ſalzigen fie ebenf ngen diewerde m Waſſeruro n. MitTheiledieſeaufgelöst Troge aufs oder Pani mir die Schäbelhaut abgeriſſen bat,"mentetforseine gefa munter und ſorglos ſchreibt. Der Hauptgrund, weßhalb er eine

Meije in dieſe Gegenden wählte, war aber außer ſeiner Ans

Den größten ſolcher Blätter gemachte Gefäße, welche fte bann

hänglichkeit an dieſen Schauplaß ſeiner erſten Reiſeabenteuer und ſeiner nie erloſchenen Liebe zu dem freien Jägerleben in Den Wildniſſen , wohl ein anderer. Er hatte einige Zeit vorher zuweilen gefränkelt, und glaubte daß die Luft ſeiner geliebten Prairien ihn herſtellen werde. Die ſehr wahrſcheinliche Verans laſſung ſeiner Krankheit erzählt er in einem ſeiner leßtern Briefe : „ Ich bin manche Tage auf mein Zimmer beſchränkt ges weſen in Folge eines in den Felſengebirgen früher erlittenen

über einem Koblenfeuer ohne Flamme aufhängen ; nach einigen Stunden iſt das Waſſer verdünftet, und fie haben einen vers

Unfalls.

Ich wurde von einem Maulthiere abgeworfen und

hältniſmäßig großen Klumpen Salz. In ihrer Kleiduug und ihrem Puße beſteht auch viel Unter ſchieb. Die Häuptlinge, welche Chriſten geworben, und auch einige, welche noch Heiden find, haben die europäiſche anges

nommen , was aber oft gräulich ausſieht, denn fie ziehen an was fte bekommen fönnen, eo mag nun paſſen oder nicht. Das Zeichen ihres Ranges iſt ein ſpaniſches Rohr mit goldenem oder

263

Garn

filbernen Knopie , trorauf bad hollanbiſche Wappen, ja bei einis

Ihre auf Pfählen ruhenden Häuſer bauen fte nicht mehr ſo

gen nodi das der Compagnie prunft. Diejenigen aber, welche ihre nationale Kleidung beibehalten haben , tragen bei feſtlichen Gelegenheiten Gold, Edelſteine, Armbänder und foſtbare Sarongs,

hoch über dem Grunde, ein Beweis der jeßigen größern Sicher heit ; dieſe Häuſer ſind beiläufig 5-7 Fuß hod, in eine Vor. und Binnengalerie, Zimmer und Rüchen bertheilt, und haben

und ihre Friſur iſt mit dem Paradielvogel geſchmüct, eine Kleis

Fenſter mit Gitterwerf, und , weil der Alfure feine Fenſterlaben

dung, oft von großem Werthe. Aehnlich iſt auch die Kleidung der Walian oder Prieſter im Dienſte ; ich will dieſelbe etwas näher beſchreiben , ſo wie fie nod in einigen Diſtricten beim Em pfange bel Gouverneurs von Amboina , De8 teftdenten oder bei andern großen Feſten getragen wirb .

Ihr Kopfpuß beſteht in einem um den Kopf gewundenen

gebrauden barf, bafür Matten oder dgl.

Die Prieſter und noch

einige andere bauen die Häuſer in der Richtung von Dſten nach Weſten , was auch das zweckmäßigſte iſt, da file fo weniger Dent Winden Ded Dſt. unb Weftmuſſons ausgeſeßt find.

In einigen

Plägen hat jede Familie ihr eigenes Haus, gewöönlich wohnen aber mehrere Beer ſtellen ( Dapoor 0. 5. Küche) oder Familien

Die Materialien zu ihren Häuſern, welche fte nur

Tuche, worauf ein oder zwei Parabießvögel oder wohl auch ans

zuſammen ,

dere Federbüſche prunken, dabei find fte mit Schild, Lanze und Klewang (Säbel , wohl auch nur von hartem Holze) bewaffnet ; um die Mitte tragen ſie einen roihſeidenen mit Gold durchwirks ten Sarong, oder fie tragen denſelben freuzlinge über die Bruſt,

zu hauen brauchen, liefern die verſchiedenen Holzſorten und Bams bus, welche mit Striden aus den haarigen Faſern der Weins palme oder mit Stuhlrohr zuſammengebunden werden ; zum Dache gebrauchen fte die Blätter der Sago- und Nipapalme. Beim Baue helfen fie einander, und befowmen dafür nur zu eſſen , ſo daß ihre Wohnungen fie nur wenig koſten ; ſchon früs her führte ich an, daß fie unter dem Hauptbalfen einen Men. fchenfopf zu begraben pflegen. Der geringere Alfur braucht zum Schlafen nur eine Dams

und haben dann rothe oder blaue Sadtücher um die Lenden ge bunden .

Ihnen voraus gehen in zwei Reihen oder Oliedern

geringere Häuptlinge , welche verſchiedene Bewegungen ziemlich regelmäßig ausführen. Ihre Fahne iſt immer die holländiſche. Die gewöhnliche Kleibung der geringeren Alfuren beſteht aus der Ijebafo, einem langen ſchmalen Lappen von Baumrinde

oder blauem Zeuge, welcher zwiſchen den Beinen durchgeht, und

buſene Pritſche und eine Matte, und um jedes Bett läuft eine von Bambus geflochtene Wand, welche ein Cabinet bildet ; die

um die Hüften feſt gemacht wird . Darüber trägt er eine von trob geflochtene Sade oder Roc, welcher bis auf die Hüften

Häuptlinge folgen aber auch hierin, ſo wie in ihrer ganzen

oder etwas weiter herabgeht, und einer Blouſe oder Brabanter

vielen Werth ſeßen ſie auf ihr ſchön gepußtes Kupferwerf, wäh

Rittel gleicht.

rend der geringere fich mit grobem Erdwerfe behilft ; übrigens

Die ſogenannten Chriſten tragen einen baumwollenen Ra baja (von vorn offenes Hemd), ein Sadtuch um die Mitte, Bein

fißen fie nie, wie die Javanen, mit untergeſchlagenen Beinen auf dem Grunde, ſondern immer auf einer Bank. Die Wand iſt mit Hirſch- oder Babiruſlaföpfen , Tellerrahmen u. 1. m. verziert, und alles mas fie befißen bewahren fie in ihrem Hauſe. Nur die Schweine halten fich unter demſelben auf, laufen aber in jebem der von einem bambuſenen Saune umgebenen Dörfer in folcher Zahl herum , daſ dieſe Dörfer nicht das Freundliche und Geſellige der japaniſchen haben, ſondern einem großen Schwein ftalle gleichen.

kleider und einen Strohhut.

Die Kleidung der Frauen gleicht der derſelben im übrigen Ardipel ; jedoch durchbohrenfte bidweilen nicht nur die Dhrs läppchen , ſondern auch die Ränder Dell Dhre8, und tragen darin ererbte Sierrathon von Gold, Rupfer oder Korallen, waß aber

immer mehr aus der Mode fömmt. Manche durchflechten auch ihr Haar mit Korallen oder goldenen Retten, dieſe Haare dres hen fte in einen Knopf zuſammen , den die Reichen mit goldnen ober filbernen, wohl auch mit Edelſteinen beſeßten Rämmen und Haarnadeln befeſtigen ; dabei tragen die Frauen der Häuptlinge und etwas vermögender Chriſten ſogenannte chinefiſche Pantof feln , bei beſondern Gelegenheiten erſcheinen die Frauen der

häuslichen Einrichtung, mehr den europäiſchen Sitten.

Sehr

Doch genug für jeßt, in meinem nächſten Briefe werde ich

Dir noch kurz einiges über ihre Feuratben und Begräbniſſe, ſo wie über die andern dieſen Theil von Celebes bewohnenden Volf& ftamme mittheilen.

Häuptlinge oder Majors von Tombafftan und Romohon in eus

Briefe eines ruſſiſchen Arztes ( Rafalowitſch ) aus der

ropäiſcher Damenkleidung ! Die Armen aber Fleiben fich natürlich auch hier ſchlecht, fte

Türkei. 18. Mittel : und Oberägypten in adminiftrativer und

tragen Kleider aus Bambusfaſern gewoben , die etwas beſſer als Strohlappen find, unb die Kinder, vorzüglich bie Knaben, laus fen beinahe bei allen bis ins Jünglingealter nadt. Go wie alle oftindiſchen Völker find auch die Alfuren große freunde Des Betele, oder wie man ihn hier nennt, Scrie, von welchem fie aber nicht die Blätter, ſondern die Frucht gebraus

Dberägypten (Said) dehnt ſich von Berſche im Norden bis affuan (unter 240 N. B.) im Süden aus, und zerfällt in drei Gouvernements

chen, welche fie mit mehr Kalf, aber weniger Gambier (gummi

iſt das bevölfertſte in Oberägypien . Nach den mir vom oberſten Diwan

mediciniſch - polizeilicher Beziehung. ( Fortſebung .)

oder Mudirien , die von Siut , Renne und Gone . Das Gouvernement Siut dehnt ſich füdwärts bio Samchud aus und in Siut mitgetheilten , vielleicht etwas übertriebenen Nachrichten hat das

catechu) und Labaf vermiſchen als die Javanen.

Gouvernement in 408 Dörfern 847,969 Ginwohner und 687,000 Feds

Ihre Jahreszeit berechnen ſte nad; dem Säen und Ernten, ſo daß ihr Jahr mit Auguſt anfängt, und mit Julius endigt ; für die einzelnen Monate haben ſie feinen Namen, obgleich mit jedem Neumonde ein neuer Monat anfängt. Die Lage der Woche

dans angebauten Bodene. Siut, auf dem linken Nilufer in einer Ent: fernung von mehr als einer Viertelſtunde hievon, iſt die bedeutendſte

nennen fte den erſten , zweiten, dritten u. ſ. w. , und wenn das

findet fich auch der Polizeiarzt, Hr. Capogroño, dem neun arabiſde an

Siebengeſtirn eine beſtimmte Höhe erreicht hat, bearbeiten fie

verſchiedenen Orten des Gouvernements wohnende Aerzte untergeordnet find. Die Stadt Siut ift auf einem fünftlichen Aufwurf erbaut und

ihre Felder u. ſ. w.

Stadt des Gouvernements und des ganzen Oberágypteng. Hier iſt die Reſidenz des Generalgouverneurs von Said und Unternubien ; hier be:

264

von den Zweigen des Canals Souafi umgeben, welche aber nicht länger ale trei oder vier Monate laufendes Waſſer haben. Die Zahl der Gin wohner in Siut beträgt gegen 20,000 , wovon etwa % koptiſche Chri

linken Ufer, einſt eine bedeutende Stadt, iſt ießt völlig im Verfall: der Nil verídlingt jährlich einen großen Theil der Häuſer, die Straßen find ſehr eng , unreinlich und erinnern an einige der innern Quartiere von

Cairo ; die Bevölkerung , die man auf 8000 Seelen rechnet, iſt arm

ften find; die Stadt nimmt alſo durch ihre Bevölferung und Bedeutung den erſten Hang in Oberágypten ein. Die Bauart der Säuſer iſt ſo, wie ich fie mehrmals ſchon beſchrieben habe. Die Häuſer find in zwei

troß der Anweſenheit einer großen Staatsſpinnerei und der rund umber fich ausbreitenden , prachtvollen , mit Durra und Getreide angebauten Obenen ; der Leidenader ift in unmittelbarer Nähe der Stadt, und an

oder drei Stocwerfen aus Luftziegeln gebaut und die Mauern ſelten

einigen Stellen finden fidh auch innerhalb derſelben eine mehr oder min

lothrecht. Die Straßen find mit wenigen Ausnahmen eng, frumm, und namentlich ſehr uneben , übrigens reinlich gehalten, da ſie zweimal des

der große Anzahl Gråber ; die Mifthaufen bilden gegen Weſten wahre Berge, an denen teidartige Gruben mit ſtehendem Waſſer fich ausbreis

Lages gefegt und mit Waſſer begoſſen werden. Die Bajare find breit,

ten .

Admim auf dem rechten Ufer des Nile , aber in einiger Entfer:

hoch und bequem. Der moblemitiſche Leichenader ift in ziemlicher Ents fernung gegen Weſten von der Stadt, nahe am Fuße der libyſchen Berge, die hier einen ungeheuren gegen den Nil gewendeten Bogen bilden ; die

duſtrielle und Handelsthätigfeit bewahrt ; deßhalb iſt der äußere Anblic

Gråber find in regelmäßigen breiten Alleen angelegt , durch gerúndite

der Bevölferung und die Straßen darin reinlicher.

Mauern von einander getrennt und dienen den Aegyptiern als Spazier

wärts an den Ufern des Nils zeigt ſich die Dumpalme , uud in ſeinen Wellen Krokodile, die man weiter unten ſelten trifft: fie liegen gewöhn:

nung vom Fluſſe enthält gegen 10,000 Einwohner und hat einige ins

gang. Der driſtliche Leichenader iſt in derſelben Richtung, aber weiter

Von Oirge auf:

lich an dem Nande fleiner Inſeln mitten im Strome und wärmen fich

gegen Süden in einem Sande, der die Verweſung aufhalt, ſo daß hier eingegrabene Leichen ſehr ſchnell zu wahren Mumien werden. Das Südende des Bogend der Berge tritt in Form eines Vorgebirge gegen Dften vor, und ſcheidet den einen Leichenader vom andern. In dieſem Vorgebirge find zahlreiche Hypogåen der alten Aegyptier ausgehauen

in der Sonne ; obgleich fich darunter Thiere von 25 Fuß Länge und darüber befinden , ſo iſt das Thier doch ſehr feig, und ſelten fann man eß auf Gewehrſchußweite beſchleichen . Das Gouvernement Kenne beginnt gegen Norden bei Sachmud und

erſiredt fide ſüdwärts bis Negade ; von da aufwärts bis Aſſuan geht das Gouvernement Gone. Beide Mudirie's enthalten nach den officiellen Berichten zuſammen 260,000 Seelen und 329,584 Feddang angebauten

mit langen Galerien und Gruben, in denen fich jeßt die Ueberreſte der

Mumien von Menſchen und verſchiedenen Thieren finden . Von der Höhe des Berges hat man eine unvergleichliche Ausſicht auf die mit reichen Ernten bededte Ebene von Siut, aus deren Mitte fich, wie eine Inſel aus

Landes. Ju Gouvernement Renne find 59 große Dörfer und Stadtchen

dem grünen Meere, die Stadt mit den 12 Minareto ihrer Moſcheen erhebt.

mit einer weit größern Anzahl Nesle's und Dörfchen, die in den Liſten

In Siut iſt eine Regierungsapothefe nebſt einem Kranfenhaus mit 12 Betten, aber ich fand darin feinen einzigen Kranfen, und die Bevöl kerung, welche fein Vertrauen in die Wirkſamkeit der europäiſchen Aerzte

der Polizeiårzte nicht auſgezeichnet find ; im Gouvernement Gone

und ſelbſt der arabiſden aus der Soule von Cairo hat , vernachläßigt die von der Regierung dargebotenen fulfemittel. Die Sterblido feit in der Stadt überſteigt nicht 40 Seelen im Monat. Die herrſchenden Krankheiten der Stadt ſind nach der Verſicherung Hrn. Capogroſſo's gaftriſche Störungen verſdiedener Art, Gallenfieber und Durchfälle wah, rend der Sommerſchwüle , und Dyſenterien , welche fich hier am Ende des Herbſtes bei den årmern Claſſen zeigen, die fich nicht gehörig gegen

die atmoſphäriſchen Einflüſſe durch warme Kleidung ſchußen ; die leß: tere Krankheit iſt ſchwer, die übrigen Formen leicht und verlaufen günſtig. Wechſelfieber und Lungenſchwindſucht find faſt unbefannt. Am meiſten

und häufigſten flerben hier , wie allenthalben, Kinder , gewöhnlich an Durchfällen und an den im Frühjahr fich zeigenden ſcharfen Ausſchlagen . Die Blatternimpfung fängt hier an fich zu verbreiten. Die Peſt zeigte fich hier im 3. 1845 zur Zeit der großen Epidemie , aber fie trat hier

erſt im April auf, und ſo viel ich von den Eingebornen erfahren fonnte, hat ſie feine bedeutenden Verheerungen angerichtet. Manufacturinduſtrie gibt es in Siut feine, aber die Provinz führt viel Getreide aus , und treibt einen ziemlich bedeutenden Handel mit

Darfur, von woher jährlich im Anfang des Winters eine Rarawane von etwa 60,000 Ramelen fommt, die gerade durd die Wüſte zieht.

Dieſe

Rarawane (Gellabe) bleibt drei bie vier Monate unterwegs und brengt 1000 bis 1200 ſchwarze Sklaven beiderlei Geſchlechte mit, ferner Elfen bein, Straußenfedern, Tamarinden und etwas Goldflaub. Von den zum Verfauf fortgebrachten Negern erhebt die Zollbehörde in Siut einen

88 Dörfer.

Außerdem finden ſich noch 36 Dörfer in Unternubien bis

Wadi Chalfa. Dieſe leßtere Provinz iſt in adminiſtrativer Hinſicht mit dem Gouvernement Gene verbunden , und auf dieſer ganzen Strede,

etwa 4 %, in der Länge in gerader Linie, iſt ein einziger europäiſcher Arzt angeſtellt, der in Kenne wohnt , und 6 arabiſche Aerzte. Die Stadt Renne iſt auf dem rechten Ufer des Stromé an einem Canal gebaut, oder eigentlich an einem ſchmalen Nilarm, auf welchem

Barfen nur bis zur Mitte Novembers fahren fönnen ; das Waſſer trods net dann vollfommen aus und die Stadt liegt 25 Minuten von ihrem Hafen . Ein anderer Canal umgibt ſie auf der Diſeite und dient zur Bewäſſerung der Gärten und Felder , aber auch dieſer trodnet ziemlich

früh aus. Die Straßen in Renne ſind ziemlich breit, werden aber, ſo wie die etwas niedrigen Baſare reinlich gehalten. Der Leichenader iſt auf eine bedeutende Entfernung von der Stadt verlegt , an den Rand der Wüſte, Danf den Bemühungen des frühern , jeßt nach Minie vers ſepten Polizeiarztes Folfo, welcher auch die Schlachthäuſer außerhalb der Stadt verlegte, ſo wie die Defen, in welchen man die in Renne gefers tigten, im ganzen Orient berühmten Töpfe (Gulle ) brennt. Die gegen den Fluß gewendeten Quartiere find angefüllt mit Häuschen , die von den öffentlichen Mädchen bewohnt ſind, denen man zu Renne zu wohnen geſtattet, während man file aus den andern bedeutenden Städten Aegyps tens mit unerbittlicher Strenge entfernte.' Dag vom Staate erbaute öffentliche Krankenhauð bleibt das ganze Jahr hindurch leer , und nur .

beim Durchzug der Pilger fommen manchmal erfranfte Türfen hinein. (Fortſepung folgt.)

Zoll von 300 Piaſtern (30 fl. 6. M. ) von jedem Erwachſenen ohne Un:

Miscellen.

terſdied des Geſchlechte ; von 150 P. von den nicht über 6 Jahre alten

Bohrung in der Provinz. Conftantine. Zu Smendu, acht Lieue8 auf der Straße von Conſtantine na Philippeville hat, man Bohrungen auf Rohlen angeſtellt ; nachdem man zwiſchen 40 und 50 Metred Tiefe auf mehrere Lignitidhichten geſtoßen war, traf man endlich

Kindern ; Kinder unter drei Jahren ſind frei. Die von der Stadt jährs

lich an die Regierung gezahlte Ropffteuer beträgt 667 Beutel. Im Gouvernement Siut ſind noch einige andere bemerkenswerthe Städte, von denen ich zuerſt Manfalut erwähne, am Ufer des Nils mit einer Bevölferung von mehr als 12,000 Seelen und einem Reiterregis ment, das in einer abgeſondert liegenden Caſerne einquartiert ift. Dieß iſt eine der reinlichfiten Städte in ganz Aegypten : die Straßen find faſt alle ziemlich breit und die vor furzem umgebauten Baſare entſprechen den Anforderungen der Geſundheitopolizei. Girge , gleichfalls auf dem Berlag der 3. Ø. Gotta'ſchen Buchhandlung.

bei 51 Metres auf ſpringendes Waſſer und bei 52 Metres auf eine

faft einen Metre dide Steinfohlenſchichte. (Monit, industr.: 8 März.) Die Giſenbahn von Avignon na

Marſeille iſt jeßt

faft gänzlich vollendet , da die Brúde über die Durance, welche bisher noch einen Wagenwechſel verurſacht hatte , bis auf die Bruſtwehren fertig iſt. (ibid .) Verantwortlider Nedacteur Dr. & 0. Widenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Rittlichen Lebens der Völker. N" 67.

19 März 1849.

Die Engländer im Pendſchab. Eine Schladt von ſehr zweifelhaftem Ausgang, eine Schlacht welche mindeſtens ben Sifht geſtattete, mit einigem Schein ron Recht Victoria zu ſchießen , iſt eine ſehr ernfte Sache für die Engländer, deren Kriegsmänner beſſer noch als die Givilbeam ten wiſſen, daß der Befto Indien bei jedem neuen Kampfe

neu gewonnen werden muß, und immer auf der Degenſpiße fteht, denn die Mehrzahl der Indier haßt die Engländer zu ſehr, und wird nur durch Waffengewalt im Baum gehalten . Was die Sache noch gefährlicher macht, iſt der Umſtand, daß man mit mehr als bloßer Wahrſcheinlichkeit annehmen kann, daß eu

ropäiſche Leiter im Spiele find, und den Eingebornen das geben, waß ihnen gegenüber den Engländern am meiſten fehlt, Zuſam . menhang und Folgerichtigkeit in ihren Unternehmungen. ES haben fich in Afghaniſtan por acht Jahren europäiſche Leiter eingefunden, vor vier Jahren in dem Kampfe mit den Sikhs, und es wird fich bald mit Zuverläffigkeit herausſtellen , daß fie auc ießt nicht fehlen . Auf dieß Selb können wir uns hier nicht einlaſſen, und beſchränken uns darauf die Verhältniſſe der Eng länder zum und im Sikhſtaat zu zeigen . Dieſe Verhältniſſe find ſehr ernſter Art, wenn man fie auch nur von der financiellen Seite betrachtet, um ſo ernfter, als man bis zu einem gewiſſen Grade behaupten kann, daß die financiellen Verhältniſſe den jebigen ungünſtigen Stand der Dinge herbeigeführt haben. Um dieß ſowohl als die Stellung der Engländer im Lande zu erklären, müſſen wir etwas weiter zurückgehen, und einen furzen Ueberblic der Verhältniffe zum Pendſchab geben. Bes fanntlich galt ſeit dem Jahre 1809 Der Setlebſch als die weſt liche Gränze des angloindiſchen Reiche, und obwohl auch oft wärts von demſelben Sifh8 wohnten , ſo ftanden dieſe doch nicht

unter Randſchit Singhs Herrſchaft ſondern erkannten die Ober hoheit der Engländer an .

Dftwarte vom Setledich hatte alſo

Randſchit Singh nichts zu ſuchen , und wandte deßhalb, unbes ümmert um dieſe Gränze, welche, wie er wohl wußte, die Eng. länder nicht zu überſchreiten wünſchten , ſeine Waffen gegen Wes ften und gegen Güben, gegen Süden wenigſtens bis zur Ver. einigung des Setledſch mit dem Inbus, wo Multan im 3. 1818 nach einem mörberiſchen Sturm in feine Hände fiel; weiter hin. ab ließen ihn die Engländer nicht geben, benn den untern 3ndues

lauf reſervirten fte fich ſelbſt für fünftige Zeiten. Randſchit Singh

fanatiſchen Stämmen bewohnt, und die Stadt Beſchawer, welche einem Mitglied der in Afghaniſtan herrſchenden Barefjei- Famis

lie, Sultan Mohammed Chan, zugefallen war, trieb bedeutenden Handel, war alſo in den Händen der afghaniſchen Clanhäupt linge ein voller Schwamm zum Ausdrücken . Die Beſeßung der ſelben Durch Man Dichit Singh fonnten die Afghanen nie vers geficn , und der Rampf mit ihnen hörte zu Ranbichit Singh8 Lebzeiten niemals auf, aber die irregulären afghaniſchen Schaas ren fonnten in der Ebene von Peſchawer den taktiſch geübten

Sikhs nichts anhaben, während dieje leßtern eben ſo wenig in die furchtbaren Paffe Afghaniſtans einbringen konnten. So ſtanden die Sachen , als die Engländer den perftſch -ruſ

ftſchen Intriguen in Afghaniſtan auf die Spur famen, und nun begannen die Unterhandlungen zwiſchen ihnen und Doft Moham med. Es handelte fich darum, ob dieſer als Verbündeter von Rußland und Perſien gegen die Engländer, oder als Verbün Deter des legtern gegen die Perfer, hinter denen die Ruffen ftanden und welche eben berat belagerten , auftreten werbe.

Der

Punft, über welchen fich die Unterhandlungen zerſchlugen , war die Provinz Peſchawer. Die Wiederobernng derſelben war eine religiöſe Ehrenfache für die Afghanen , von der fle nicht abges hen fonnten, und man halte dieſen Punft wohl im Auge, denn er wird aller Wahrſcheinlichkeit nach unter den iebigen fiß lichen Umſtänden wieder eine nicht unbedeutende Rolle ſpielen . Die Engländer wollten Damals ( 1838) Den Afghanen durchaus zur Wiedererlangung von Peſchawer nicht behülflich ſeyn, und begingen damit wohl einen nicht unbedeutenden politiſchen Febs ler, denn wenn es auch , ſo lange Randſchit Singh lebte, nur um den Preis eines Kriegs möglich geweſen wäre, Peſchawer den Sifhe zu entreißen, ſo fonnte Doch Ranbichit Singh nicht lange mehr leben , und es war in keiner Weiſe wahrſcheinlich, daß nach ſeinem Tode das Reich der Sikhe lange zuſammenhalten

D

werbe ; man hätte alſo bis dahin bie Afgbanen vertröſten fönnen. Wie dem nun auch ſeyn mag, die Engländer erklärten, fte fönnten in Betreff der Provinz Peſchawer nichts thun, Doft Mohammed

trat in Das Bündniß mit Perften und Rußland, und die Enge länder unternahmen den Zug gegen Afghaniſtan, deſſen Ausgang mohl bekannt iſt.

Noch vor Ende debſelben war Randichit Singh geſtorben , und aldball begann die Zerrüttung im Pendichab. Scher

mußte alſo, wollte er weitere Groberungen machen , ſeine Waffen

Singh, der Sohn einer Frau Handſchit Singh8, fam nach län

nach Weſten wenden gegen die Afghanen, deren Hauptmacht er

gern Unruhen auf den Ihron, und machte fich auf demſelben

im 3. 1823 bei Nordhera weſtlich vom Inbus dlug, und im

Durd fein enge8 Bündniß mit den Engländern ſeinen Unter thanen, D. 9. zum mindeſten den friegeriſchen Sifhe und ihren Anführern, in welchen þaß und Verachtung gegen die Englån .

Verlauf der nächſten Jahre der ganzen Provinz Peſchawer fich bemächtigte. Dieſe iſt ganz von afghaniſchen zum Theil ſehr

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der fochte, beren unglüdlichen Rüdzug aus Afghaniftan fte ges ſeben hatten, ſo verhaßt, daß er endlich ermordet wurde. Beo

kanntlich war die Rani, welche als Vormünderin ihres unmün . digen Sohned Dhulip auf Scher Singh folgte, gleichfalls nicht abgeneigt, durch ein Bündniß mit den Engländern fich unb ihrem Sohne eine ruhige Herrſchaft zu erfaufen , aber unter dem ſchwachen lafterhaften Weibe waren die Kriegehäupter Herr

und begannen endlich in 3. 1845 Den Krieg gegen die Ongländer, welche nach einigen Der blutigften mit außerordentlicher

Orbitterung geſchlagenen Schlachten mit ihrer Ueberwältigung endigte. Nun fragte es fich , was foll mit dem Pendicab, das allerdings nicht ganz erobert war, deſſen einzelne Kriegerſchaaren aber feinen eigentlichen Widerſtand mehr hätten unternehmen fönnen, geſchehen ? Darüber machten fich zwei ganz ents gegengeſepte Anfichten geltend. Die eine feit drei Jahren unter dem Namen der Harbinge Policy" befannte ging Dahin, die Form Dell Sikhſtaats beſtehen zu laſſen und nur ein ſehr ftrenges Auffichtsrecht zu üben, die andere wollte, daß man dem

Gifhſtaat ein Ende madhe, Das Land in eigene Verwaltung nehme, und die Gränze jenſeits, D. h. weſtlich vom Indus, mög. lichſt beſeße, um Sicherheit vor Den Ginfällen der Afghanen zu gewinnen. Unſere Leſer erinnern fich vielleicht, daß wir gleich nach dem afghaniſchen Krieg ausführten , bie Engländer würden durch die Nothwendigkeit dahin geführt werden, das Syſtem der alten indiſchen Fürften , wie es vor dem Einbruch der M08-

cmono

Die Hauptgründe, welche gegen die Harbinge-Politif (pra . den , laſſen fich leicht aus der Entftebung und der Geſchichte Dell Sifhftaated entnehmen. Urſprünglich eine fleine, ziemlich fana. tiſche Secte hatten fte fich durch Ranbidhit Singh ſchnell zu einer großen Höhe erhoben. Der eigentliche Gifh oder Khalſa ift nur Soldat oder Landbauer, und bildet in ſeinem ſchnell zus ſammeneroberten Staat die herrſchende Claſſe, welcher theils Hindus andern Stamme8 und Glaubens, theild Modlemo, haupt , ſächlich afghaniſcher Abfunft, aber nicht mehr ſehr friegeriſchen Geiſtes, unterworfen find. Gin folcher Geſellſchaftezuſtand läßt fich nur durch Krieg und durch einen großen Heerführer zu erhalten . Dieſem Bedürfniß entſprach Ranbidhit Singh, aber nach ſeinem Tode traten alsbald die Unruhen ein ;

ſammen

Scher Gingh, Der fich ruhig auf dem Shron niederlaffen wollte, Gine ſolche herrſchende Claſſe beftehen laſſen , ihnen aber die Zügel der Gewalt aus der Hand nehmen , ift ein innerer Widerſpruch. Der Haß gegen die Engländer lebte warb ermordet .

darum in der ganzen Rafte der Sikhs fort, und mußte bei jeder Gelegenheit zum Ausbruch fommen. So lange fich ſolche Auébrüche in Lahore ſelbſt am Siße der Regierungegewalt vor. bereiteten , war es den Engländern durch ihr ftrenges Aufſichts

ſyſtem nicht ſchwer, bald die Fäden in die Hand zu befommen, und Lal Singh, der Günftling Der Rani, büßte ſeine Plane

ſchnell mit der Verbannung, allein damit war der Geiſt der Uns zufriedenheit nicht gebrochen und nidt gebämpft. 68 ſcheint

lems unter Malmud, dem Ohaznaviden, beſtand, wieder einzus

eine Art geheimer Verbindung durch das Land zu geben und

füýren, und eine Reihe von Beſaßungen auf dem rechten Ufer

Deren mögliche Verbindung mit ihren Erbfeinben , Den Afghanen, gegen die Engländer. Vor dem mit den Sifhê , im 9 .

Verbindungen mit den afghanijden Häuptlingen angeknüpft zu ſeyn, ſo daß vorfcmmende Fälle ſchnell benüßt werden fonnten. Ein ſolcher Fall war der Streit mit dem Mulradich oder Gouverneur von Multan , welcher jest beſiegt in den Händen der Engländer iſt, ährend der dadurch erzeugte Sifhaufftand

1845, war dieſer Plan , wenn man nicht allenfalls einen durch

noch in voller Kraft beſteht und den Engländern die Eingange

det Inbus zu unterhalten.

Unterſtüßt wurde dieſe Anficht durch

die fortwährend feindſelige Haltung der Sifbbäuptlinge und

die öffentliche Meinung verworfenen Angriffsfrieg unternehmen

erwähnte Schlacht am Jhelum koſtete. G8 liegen bedeutende

wollte, nicht möglich, nach dem Krieg aber machten fich zahlreiche Stimmen dafür geltend, zugleich aber wurde klagend bes merft, bieß würde 30,000 Mann Truppen , darunter 10,000 Europäer nöthig machen . Dieſe financiellen Erwägungen ſcheis nen über die politiſchen das Uebergericht erhalten zu haben . Seit dem Jahre 1837, wo man die Ausſicht auf einen afgha.

Gründe vor zu glauben , daß der Mulrabſch ſelbſt nicht planmäßig

niſchen Krieg vor fich hatte, waren die Truppen, welche Lord

die Gouverneursftelle, D. h. er pachtete das Land von Randichit Singh, der es ihm wohl auch deßhalb gab, weil er, mit dem Lande

handelte, als er die Engländer herausforderte . Ginige Bemer fungen über die Geſchichte und Stellung von Multan werden dieß flar machen . Bald nach der Einnahme Multans durch Randſohit Singh im Jahre 1818 erhielt ein gewiſſer Sawan Mall, ein Eingeborner aus dem nahen Gebiet von Bahamalpur,

W. Bentind auf eine bis ins Unfluge gebende Weiſe vermins Dert hatte, um 70,000 Mann vermehrt worden ; die Finanzen, welche vor dem afghaniſchen Kriege ganz leidlich ſtanden, gerietben nach demſelben , theils durch den Krieg, theils Durch die Verhältniſſe zu China und den verminderten Opiumabſaß in Unordnung, und Durchſchnittlich beſtand ein Deficit von 2 Mia.

geneigt geweſen ſeyn ſoll , blieb Gouverneur während der ganzen Regierung&zeit Kantichit Singhé , nach deſſen Tobe war er jo

Pf. St. Die Deckung desſelben bot außerordentliche Schmierigfeiten, ſo außerordentliche, daß ſelbſt die Forderungen der eng-

gut wie unabhängig, und bei der ſteigenden Verwirrung in Lahore folgte ihm ſein Sohn Dewan Mulradích in der Verwal..

liſchen Kaufleute und Manufacturiſten zurüdtreten mußten und die Einfuhrſteuer für engliſche Waaren erhöht marb ; an eine Erhöhung der Landſteuer, der Haupteinnahmequelle 3nbiens, war

nicýt zu denken , denn fte war in vielen Theilen des Landes ohnes bin zu hoch und zum Theil unerſchwinglich. Es iſt darum leicht begreiflich, daß man vor einer ſolchen Vermehrung der

Audgaben , wie ſie die Einſchaffung und Erhaltung von weitern 10,000 Mann europäiſcher Truppen nöthig gemacht hatten, zurückſcheute, und daß die Harbinge- Politif beliebt wurde, gegen Die Anſicht älterer Civile und Militärbeamten, welche die Folgen

eine ſo unflaren Verhältniſſe , wie die Ueberwachung einer Sikhverwaltung , aus leidiger Erfahrung fannten,

genau befannt, die faſt ganz mohammedaniſdie Bevölferung der Stadt und des Gebiete leichter im Baum halten fonnte. Sas wan Mal, der , gelegentlich bemerkt, den Ongländern immer abs

tung der Provinz nach und ließ ſich nach den Siegen der Eng länder im 3. 1845/6 über die Sikhs mit den Erftern in Unter handlungen ein , um fich von Lahore unabhängig zu machen . Die angloindiſche Regierung, damals ſchon faſt in Frieden mit den Sithe , fonnte auf ſolche Dinge nicht eingehen, vermittelte aber den Streit mit der Lahore- Regierung, der aus Nichtbezahlung des Tributs entſprungen war, auf eine Weiſe, baß man alles beigelegt wähnte. Aber Lall Singh ſuchte ſeinem Bruder die Statthalterſchaft von Multan zu verſwaffen , und wenn ihm auch dieß nicht gelang, lo entriß er ihm doch wenigſtens einen Diſtrict. Der Dewan Mulrabſch ſtand alſo nicht im beſten Bernehmen mit dem Sofe von Lahore,

wo

267

Nach Lal Sing8 Fall veränderte fich ſeine Stellung zu bet

angloindiſden Regierung, welche eine gewiſſe Gleichförmigfeit in der Verwaltung bel Penticabreid & bringen, und darum ben

bieberigen Einrichtungen in Multan ein Ende machen wollte. Man knüpfte Unterhandlungen mit dem Mulrarſch an , und er jollte bereite fich geneigt erklärt haben , ſeine Stattbalterſchaft gegen Entidadigung abzugeben . Zu dem Ende wurden zwei Affiftens ten des engliſchen Reſidenten von Lahore ørn . Vans Agnew und Lt. Anderſon mit einer ſchwachen Bebedung nach Multan ges ſendet, um den neuen Gouverneur Sirdar Chan Singh einzuc ſeßen. Sie wurden gut empfangen , balb aber in des Mulradich Gegenwart angefallen nnd verwundet. Sie zogen fich in ein ihnen angewieſenes feſtes Gebäude zurüd, wo fie zwei Tage ſpä. ter von neuem angefallen und, da ihre aus Sikhs beſtehende Escorte alsbald zu den Angreifern überging , ermordet wurden . Db Der Mulradich dieß angeſtiftet oder nicht iſt einigermaßen zweifel. haft, aber ein Umſtand ſpricht dagegen : er hatte in Amritſtr 700,000 Rupien Deponirt, bedeutende Summen lagen bei ſeinem Banquier in Benares , und ganz kurze Zeit zuvor hatte er ſeinen Iribut vollſtändig abgetragen .

Alles bieß und noch manche

andere Umſtände, deren nähere Auseinanderlegung und hier zu weit führen würde, ſprechen gegen einen angelegten Plan von feiner Seite, denn alle die genannten Gelder wurden , wie er fich vorherſagen fonnte, alsbald eingezogen und ihm Dadurch

ein Theil ſeiner Mittel zur Fortfeßung des Rampfes entzogen.

Teniet el Had in Algerien. Dieſer Militärpoſten liegt etwa 70 Kilometred ſüdlich von Milia: nah , alſo tief im Lande, da wo die verſchiedenen Thaler der Scheliffs quellen fich durchſchneiden ; er iſt deßhalb der gewöhnliche Durozugsort

für die Stämme der Sahara , welche jährlich um Korn zu holen aud hier von Süden herauf nach dem Tell, d. 6. dem fruchtbaren Getreides

land ziehen. Daraus erklärte fich, weßhalb die Franzoſen ihn balds möglid ft beſeften und auch Magazine zur Verſorgung ihrer Colonnen dort anlegen fonnten. Machtige Berge ſchließen in geringer Entfer nung den Poſten ein , und geben ihm eine etwas düſere Phyſiogs nomie , umſomehr , als die Berge im Weſten und Nordweſten mit mächtigen Wäldern bedeckt find. Im Weſten iſt ein 16 Kilometres langer und zwei Kilometres breiter Cebernwald (larix cedrus), wels cher Baum zwar nur eine Höhe von 16 bis 25 Metres , ber zum Theil 5 bis 7 Metres im Umfang hat und durch ſeine parallel übers einanderſtehenden did belaubten Zweige ausgezeichnet iſt. Im Norde .

weſten iſt ein anderer Wald von 12 Kilometres Länge und 8 Kilometres

Breite, beſtehend aus weißen Gichen, aleppiniſden Fidten , Piſtaciens Das Klima iſt im allgemeinen ſehr geſund,

bäumen, Buchen u. 1. w.

denn die hohe Lage , 1500 Metres über dem Meer , macht die Hiße ſehr gemäßigt und fann es vielleicht allein erflären, warum dieſer Lands ftrich im 3. 1845 von den Heuſdreden verſchont wurde. 3m Winter,

der im Detober beginnt und im März endigt, fällt reichlich Schnee und Negen , und es iſt gar nichts ſeltenes , noch mitten im Mai Schnee

fallen zu ſehen . Das Frühjahr iſt falt bis zur Sommerhiße , die im Junius beginnt und bis zum Beginn der Regen und der großen Rälte dauert. Der Herbſt iſt ſo furz , daß er gewiſſermaßen gar nicht eriftirt,

Gin ganz anderer und viel verdächtigerer Punft iſt aber

und man hat eigentlich nur zwei Jahre&zeiten, die Zeit der Kälte und

die Frage, ob ſeine Umgebung, deren Beſtandtheile wir freilich nicht kennen , gleichfalle ohne ſolch beſtimmten Plan war. Die

des Regens, und die der Hiße. Im J. 1847 gab eo 198 ſchöne Tage,

Ermordung der engliſchen Dificiere erfolgte am 19 oder 20 April yorigen Jahrs und die Berichte vom 12 Mai aus Bombay, alſo

tage gehören faſt ganz dem Winterhalbjahr an , wihrend dagegen auf dem europäiſchen Continent die wärmſten Monate die regenreichſten find.

gleich nach Eingang der erſten Nachrichten ſprachen fich da.

87 bedeckte und an 80 Tagen ſchneite und regnete es .

Im Winter herrſchen die Nordweſt:, im Sor

Die 47 Regen

die Südweſtwinde

vor .

hin aus : „Die Untergebenen des Mulrabich , welche afghaniſcher

Abfunft find, mögen auf die Unterſtüßung der Bergſtämme, mit denen fte noch vor furzem in Berührung ftanden , gerechnet haben, und dieß ift um ſo wahrſcheinlicher, als die Zuneigung,

welche Doft Mobammeb für die Engländer hegt, feineswegs von den unruhigen Häuptlingen, die er nicht in Ordnung halten fann , getheilt wird , und wenn dem ſo iſt, dann kann die ans

ſcheinend unbedeutende Angelegenheit, von welcher wir ſo eben erſt Nachricht erhielten , noch zu ernſthaften Folgen führen.“ Es fehlte alſo gleich von vorn herein nicht an Leuten , welche die Sache aus einem ſehr ernſten Geſichtëpunft betrachteten , und dieſe Anficht gewinnt um ſo mehr an Bedeutung, wenn es gleich in der nädyſten indiſchen Poſt (aus Bombay vom 20 Mai)

heißt : „die Wahrſcheinlichkeit iſt dafür, daß der Dewan Muls radich ſelbſt von ſeinen Truppen gezwungen wurde, denn die leßten Nachrichten aus Multan beſagen , er ſen von denſelben ſo ſtreng bewacht, daß jeder Verſuch von ſeiner Seite nach Las

bore zu fliehen und fich zu entſchuldigen , ganz nußlos wäre." Es ſcheint daraus hervorzugehen , daß eine Art Verſchwörung der Militarhäuptlinge gegen die Engländer im Gange iſt, und maß dieſe Vermuthung beſtätigt, find zirei Umſtände, erftens, daß der Zeitpunft militäriſch ſehr gut gewählt war, da er ge rade vor der großen Hiße eintrat, und ein Marſch bedeutender

In den erſten vier Monaten des Jahres hindert ein unaufhör licher, ſahnell von trodner zu feuchter Rälte, und umgefehrt, umſprins

gender Wind die Entwicklung der Vegetation ſehr bedeutend, und der raſche Temperaturwechſel dürfte auch als die Haupturſache der häu: figen Bruftaffectionen betrachtet werden . Von 50 Todesfällen innerhalb der drei Jahre Junius 1845 bis Junius 1848, fommen 12 auf Lun genfrankheiten. Ein merkwürdiger Umſtand iſt die geringe Höhe, welche im allgemeinen die Bäume des Landes erreichen. Ein beſonderer Zufall wird Teniet el Had vermuthlich zu einem wahren Sanatarium für die franzöſiſchen Soldaten in Algier machen. Gine fleine Stunde vom

Lager , am Gingang des Cedernwaldes, findet man drei Quellen von eiſenhaltigem , flarem Waſſer, das aber faſt wie Dinte rehmedt. Hier ſuchen ſeit einigen Jahren die Leute , welche durch lange dauernde

Wechſelfieber und chroniſche Diarrhöen geſchwächt find , ihre Heilung, und da beide Krankheiteformen in Algerien ſo ungemein häuñg find, ſo wird wohl hier mit der Zeit eine Heilanſtalt für dergleichen Recon: valescenten entſtehen , die ießt gewöhnlich nach Franfreich zurüdfehren.

Gine beſondere Merkwürdigkeit iſt auch noch , daß der Landſtrich, troß ſeiner außerordentlich hohen Lage , häufigen Erdflößen ausgeſeßt iſt. (Revue de l'Orient. December. )

Briefe eines ruſſiſchen Arztes (Rafalowitſch ) aus der Türkei.

Iruppenförper , und namentlich europäiſcher Sruppen ſo gut

13. Mittel- und Oberägypten in adminiſtrativer und mediciniſch - polizeilicher Beziehung.

wie ganz unthunlid) war, und zweitene, daß gleich nach dem

Die Hauptfrankheiten , welche man unter der aus 10,000 Seelen

B

( Fortſepung .)

Vorfall auf dem ganzen Wege nad Labor allenthalben die Verbindung der Dafé (Couriere) unterbrochen wurde.

beſtehenden Bevölferung trifft, find nach den mir von Hrn. Folfo mit

(Fortießung folgt. )

Siut ſprach ; gaftriſche Störungen, Durchfälle und Dyſſenterien , die leßtern namentlich im Anfang des Winters ; Wechſelfieber find gånglich

getheilten Nadiridhten dieſelben , von denen ich bei der Schilderung von

268 unbefannt. Unter den Kindern herrſchen Durd fålle, Aften, Krämpfe, Affectionen der Athmungeorgane und ſelbft Luftröhrenentzündung und heftige, von Fieber begleitete Hautausſchläge. Eine bedeutende Anzahl Blinder und Einäugiger, die man in der Stadt trifft, beſtätigten mir die Worte des Arztes über die hier zu allen Zeiten des Jahres, namentlich

aber im Sommer häufige Erſcheinung hißiger Augenentzündungen, die er ophtalmia purulenta nennt, und welche von ſehr ftarfem Ausſchwären der Augenlieder , unerträglichem Schmerz und reichlicher Abſonderung einer fauligen Fluffig feit begleitet iſt. Die Art, wie Hr. Folfo bei der Heilung verfuhr, iſt folgende : er ſchritt unverzüglich zum Ziehen eines Haarſeils im Nacken und legte eine Anfeuchtung von Bleiwaſſer aufe Auge ; innerlich gibt er herabftimmende Mittel , aber die ſogenannte Collyre de Louror , oder das Brennen mit Höllenſtein wendet er nicht an. Unter dem Einfluffe dieſer Mittel verlieren die Zufälle (dnel ihre Heftigfeit , und die Augen werden faſt immer gerettet ; ſelten bleiben Fleden auf der Hornhaut zurüd ; bei Bernachläſſigung der Entzün dung geht das Geficht gewöhnlich auf einem oder beiden Augen ver: loren. Sehr verbreitet iſt hier Kraße , Syphilis und Grind. Auch fommen hier ziemlich häufig Scorpionenſtiche vor, welche namentlich in den heißen Sommermonaten tödlich werden ,

wenn der Kranfe feine

Hülfe ſucht; dieſe leßtere iſt einfach und ſicher, und beſteht darin, daß man eine mit åßendem Salmiakſpiritus angefeuchtete Compreſſe auf die geſtochene Stelle legt , die man leicht mit der Lanzette rißen muß ; innerlich gibt man 6 bis 15 Tropfen von demſelben Spiritus (ammo ,

nium causticum ) in Waſſer;

überläßt man den Biß fich ſelbſt , ſo

bildet fich um die verleßte Stelle eine Geſchwulft, die fich ſchnell über die ganze Oberfläche des Rörper8 ausbreitet, und der Kranfe ſtirbt mit den Anzeichen der Erflidung, manchmal wenige Stunden nach der Ver: wundung . Nach den Liſten Hrn. Folfo'o ſuch ten im Laufe der Jahres 1845 bei ihm Hülfe gegen den Scorpionenflich : im März 3, im April 2,

im Mai 12, im Junius 14, im Julius 19, im Auguſt 10, im ganzen 50, die alle genaßen. In den übrigen Monaten des Jahres, vom Seps tember bis Februar einſdhließlid , tamen feine Fälle von Scorpionenſtich vor. Schlangenbiſſe find ſelten , doch iſt in den Todtenliſten des Jahres

1845 auch ein Mann aufgezählt, der das Opfer eine ſolchen Zufallo

wurde. Die Beft zeigte fich zu Renne zum leßtenmal zur Zeit der fran: zöſiſchen Eroberung ; ſeit dieſer Zeit, ulſo im Laufe eines halben Jahr: hunderts , war ſie weder in der Stadt , noch im Gouvernement.

Der

soon

Pardha's findet, welche in 24 Stunden über 250 Centner Zuđer liefert.

Die Fabrif arbeitet nur die drei Wintermonate hindurch, und das hiezu gehörige Zuderrohr wird in der Nähe auf 1500 Feddano Boden ges baut. Die Arbeiter , 800 an der Zahl , erhalten 25 Para (3-4 fr. )

die Grwachſenen, und 15 Para die Kinder , aber die Bezahlung wird nicht an Geld, ſondern in Zuderſyrup gegeben, der ihnen zu 26 Piafter,

der Cantar abgelaſſen wird , und den die Unglüdlichen auf dem Baſar mit 30 Procent Verluſt verfaufen . Auf den Feldern des Paída wådet das Rohr aus den Antillen , das die Fellahø auf ihren Feldern nicht

bauen dürfen ; fie müffen die einheimiſche ſchlechtere Art bauen ! Das

Städtchen Denderab, mit einer Bevölkerung von 3325 Seelen und 3500 Fedban: angebauten Bodens, liegt auf dem linfen Ufer des Nils, Renne gegenüber. Die prachtigen , weiten benen , die es umgeben, find wegen des ſchlechten Zuſtandes der Canåle, ſo wie aus Mangel an Doſen und

Aderwerkzeugen von den Fellahe zum Theil verlafen. Þfüßen, die nach der Ueberſdremmung zurüdbleiben, und Halfabüſche bededen bedeutende Streden nieift angebauten Bodens , wo jeßt nicht Hunderte , ſondern viele Tauſende wilder Gänſe, Enten und anderer Vögel niſten , die dem Landmann einen Theil ſeiner Grnte abfrefjen. Gone iſt auf einem hohen Grdwurf am linken Ilfer der Nils er: baut, welcher jährlid den rund unterwaſcht und einen Theil der Häuſer

am Ufer verſchlingt. Die Stadt hat 10 bis 12,000 Einwohner und zeigt fich ziemlich reinlich mit einiger Geſchäftethätigfeit. Die Straßen find breit und rein mit Ausnahme des ſüdweſtlichen Theile der Stadt,

in welchem niedrige, mit Miffuchen ( Gille) verflebte Erdhütten lebhaft an die unterágyptiſchen Dörfer erinnern. Hohe Roth haufen umgeben die Stadt auf der Landſeite, und an ihrem Fuße finden ſid tiefe Gru: ben mit ſtehendem Wafer ; ter weſtliche an demſelben angelegte Leiden

ader befindet ſich unter dem Winde der Stadt. Weiterhin und bis zum Fuße der libyſchen Kette, auf einer Breite von 5—6 Werſt, dehnen fich reiche, mit Durra und Oerfte bepflanzte und mit Bäumen bededte Obenen aus .

Der Vicefönig ließ auch in Esne eine bedeutende Spinnerei erbauen, glaubt aber nicht, einen Theil des ihm daraus erwachſenden Gewinnes zum Schuße des am Ufer liegenden Theils der Stadt gegen die jähr: liden Verheerungen des Nils verwenden zu müſſen . Allenthalben ver: fährt man mit dieſem unglüdlichen Lande, wie mit den in Pacht genoms menen Gütern, aus denen man ſo viel möglich herauejuziehen ſudyt, und Gone iſt außerdem

Vicefónig hat hier gleichfalls eine große Baumwollenfabrif, und un:

Dadurch allen Wohlſtand für die Zufunft zerſtört.

geheure Magazine , in denen Weizen , Gerſte und Erbſen aufbewahrt

der Verbannungsort für alle ſchlechten Weiber, die in irgendeinem Theile Aegyptens, Renne und einige wenige andere Orte ausgenommen, in die Hände der Polizei fallen. Dieſe Unglücklichen erhalten hier von der Regierung eine Geldunterſtüßung, 25 Para ( 3–4 fr.) täglich , und – die Erlaubniß ungehindert ihr Gewerbe auszuüben, das ſein Gift über

welche man jährlich auf Rechnung der türfiſchen Regie: rung zum Unterhalt der Garniſon und der Bevölferung ſelbſt nach

werden ,

Meffa idi&t. Die Menge Lebensmittel , die auf ſoldie Weiſe jährlich auf Ramelen von Renne nach Koſſeir, dem ägyptiſchen Hafen am rothen

-

Meer, Dichedda gegenüber, geſchidt werden , beläuft fich auf 100,000

ganz Said und ſelbi nad Unternubien verbreitet. Früher bildete, wie

Ardeb , und damit bezahlt der Vicefónig den größten Theil des von ihm jährlich an die Pforte abzuführenden Tribute zum Belauf von 35,000 Beuteln (etwa fünf Millionen Franken). Die Ramele , gegen 80,000 an der Zahl, gehen von Renne nad Roffeir auf einer hier durch

bekannt, dieſe Claſſe von Weibern , zu denen auch die im Drient ſo bes rühmten Sängerinnen und Tänzerinnen gehörten , eine zahlreiche von

die Rämme der arabiſchen Rette führenden Straße und in einem engen

Jahre. Vor 15 Jahren wurde dieſe unfittliche Ginfommenquelle ger dlofſen, und die Alme's und andere áhnliche Weiber nach Gone geſchidt, fatt ihre allzu große Zahl zu vermindern, und die übrigen unter Polis

Thal , wo fich auch ſüßes Waſſer findet. Auf derſelben Straße ziehen

auch die Pilger aus den verſchiedenen Theilen Afrifa's, und ſelbſt unſere Tataren aus der Krim , welde jährlich ſich in Kenne ſammeln ; die Anweſenheit dieſer leßtern und der Gigenthümer der Ramele unterhalt in der Stadt einen ziemlich lebhaften Handel. Hier finden ſich außer: dem etwa 10 Fabrifen zur Fabrication von Roſenfrånzen aus den Früch: ten der Dumpalme , ſo wie einige Etabliſſemente, in denen die oben erwähnten Gulle aus dem hieſigen weißlichen Thon, wozu man ein Drits theil Halfaaſche 1 miſcht, gefertigt werden. Solche Töpfe verſendet man jährlich aus Renne nad verſohiedenen Orten gegen eine halbe Mill. Stúd.

einem Pächter unterhaltene Clafle ; dieſer Pächter bezahlte an den Staat

für dag ausſchließliche Recht gegen 4000 Beutel (200,000 fl. 6. M.) des

zeiaufricht in den Städten zu laſſen. So biente eine augenſcheinlich in guter Abſicht unternommene Maaßregel nur zum Sdlimmen : in allen Städten und namentlich wo Soldatenfrauen find, die feine andern Mit: tel haben ſich und ihre Kinder zu nähren, wird die Wolluſt im Geheis men färfer als je zuvor getrieben, und die Syphilis wurde eine der verbreiterften Krankheiten der hieſigen Landes. Auf dem Plaße Gobes fieh in Cairo ftößt man häufig auf einen alten Bettler : das iſt der

lepie Pächter der ießt derſdwundenen Claſſe der Alme's. (Schluß folgt.)

Unter den bemerkenswerthen Orten dieſes Oouvernemente führe ich

ferner an : Farſchut, wo fich eine große Dampfzucerfabrif Ibrahim 1 5alfa iſt die bekannte Poa multiflora, eine Art Riſpengras.

Verlag der 3. G. Cotta'ſđen Buchhandlung.

Gine neue Hedenmaſdine , weit überlegen der von Babe ſoll von zwei armen jungen Leuten aus dem Departement Iſère nach jehnjährigen Anſtregungen hergeſtellt worden ſeyn. (Liter. Gaz bage ,

10 Márz. ) Verantwortlicher Redacteur Dr. 60. W idenmann

到 Das Ausla 11 d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. M. 68. 20 März 1849.

Ueber die Urvölker von Merico. Der befannte Reiſende in Merico, G. F. Rurton , hat vor

furzem eine Abhandlung : „ über die Einwanderungen der alten mericaniſchen Völferſchaften und ihre Analogie mit den noch

jeßt eriſtirenden Indianerſtämmen von Nordmerico" herausgegeben. Nach Rurton8 Meinung wurde derjenige Theil von Mes rico, welcher unter dem Namen des Thald von Anahuac befannt iſt, von mindeſtens neun verſchiedenen Völferſtämmen bewohnt, die nach einander in dieſem verhältnißmäßig fleinen Raume ſich niederließen . Die erſten derſelben waren die Tolteken, und die

leßten Da8 zur Zeit der Eroberung durch Cortes dort herrſchende Volk der Aztefen . Damals wohnte aber noch ein wildes , gänzs lich barbariſches Volk, die Dttomis, an den äußerſten Gränzen

des Aztekenreiche, welches die von den eingewanderten Völkern dort eingeführte Civiliſation verſchmåbete und mit leßtern in fortwährenbe Rriege verwickelt war, um das ihm entriſlene Land mieber zu erobern . Hieraus geht die Wahrſdeinlichkeit hervor, daß die Ottomis die Urbewohner von Anahuac waren , und man

Apatſchen , zu gehören.

Alle dieſe Stämme ſprechen Dialekte ders

ſelben Sprache, welche mehr oder weniger Der Sprache der Apatichen fich nähern, und dieſelben grammatiſchen Formen wie leßtere haben . In Sitten und Charakter unterſcheiben dieſe Stämme fich weſentlich von den Neuſpaniern , den Nachkommen der ſpaniſchen Groberer. Die Indianer find fleißig, ehrlich und nüchtern , und ihre Frauen wegen ihrer Reuſchheit eben ſo bes fannt als die Neuſpanierinnen wegen ihrer lodern Sitten. Die

Pueblod- 3nbianer, wie die Ureinwohner Neumerico'8 genannt werden , welche gleichfalls den Apatſchen ftammverrandt zu ſeyn ſcheinen , bekennen fich zwar ber Form nad zur fatholiſchen

Kirche, hängen indeß noch jeßt an dem Glauben ihrer Väter und feiern heimlich die alten Gebräuche ihrer Religion. Man fann häufig alte Indianer, Männer und Frauen, in der Mor gendämmerung auf den flachen Dächern ihrer Käuſer betend ſeben , das Antliß nach Dſten gewendet, um das Erſcheinen des

Gotteg ihrer Våter, der Sonne, zu begrüßen.

Sie bilden den

fleißigſten Theil der Bevölferung und bebauen ben Boden viel ſorgfältiger als die civilifirten Nachkommen der Spanier ; ihre

Denen des wilben Indianerſtamm

Zahl beträgt 12,000 ohne den Stamm der Moquis zu rechnen , melder ſeit dem Jahre 1680 ſeine Unabhängigkeit von der ſpa.

bisherigen Forſchungen fteht ſo viel feft, daß die Toltefen, eben ſo wie die Aztefen von Norden fommend in Anahuac einwan .

niſchen Herrſchaft bewahrt hat. ør. Rurton iſt der Meinung , daß wenn alle Geſchichte ſchreiber die von der alten mericaniſchen Geſchichte vorhandenen

findet in ihren Sitten und Charakter eine gewiſſe Analogie mit der Apatſchen , welcher noch jest die nördlichen Staaten von Merico unficher macht . Durch alle

derten, und nach mündlichen Ueberlieferungen ſollen erftere eine

höchft dürftigen Materialien nicht romantifirt, ſondern gewiſſen

größere Civiliſation eingeführt haben, als die Azteken jemals

haft wiedergegeben und die alten Mericaner ſo geſchildert hätten ,

Allein dieſe Behauptung ſcheint irrig zu ſeyn , denn

wie dieſe wirflich waren, nämlich ein Indianerſtamm , der in Hütten von Stein wohnte und Aderbau trieb , wir beſſer im

beſaßen.

die von den Tolteken hinterlaffenen Spuren , ſo weit fte und noch erkennbar find, zeigen nirgend daß fie ein civilifirte ! Volt waren. Die Aztefen famen aus einem Lande welches fie Azatlan nannten , und man vermuthet Daß dieſes nördlich vom calis forniſchen Meerbuſen gelegen habe, jedod, ift bis jeßt deſſen Lage

nicht genauer ermittelt worden. Sie begannen ihre Wanderungen nach Süden etwa um das Jahr 1160 unſerer Zeitrechnung,

Stande ſeyn würden, und ſolchen nicht zu richtige Vergleichung und Glanz am Hofe

den wahren Zuſtand derſelben zu erfennen überſchäßen. Nur dann würden wir eine anſtellen fönnen, ob der gerühmte Pomp Montezumaß viel höher ftehe als die bar

bariſche Pracht eine Dberhaupto de machtigen Volfe der Co. mantſchen in unſern Tagen . Wir müffen indeß hiebei gefteben ,

ift die Veranlaſſung derſelben in bas tiefſte Dunfel ges daß, abgeſehen von allen in den Berichten des Cortes und ſeio indeb hüllt. Die gewöhnliche Behauptung , daß die Azteken urſprüng- ner Gefährten offenbar enthaltenen Uebertreibungen, die Meri lich fein aderbauendes Volf geweſen , iſt ein 3rrthum , wie jeder einſehen muß welcher die Ruinen ihrer alten Städte im nörblichen Merico beſucht hat, wo die Spuren von Canälen und Gräben zur Bewäſſerung ihrer Kornfelder, ja die Felder ſelbſt deutlich erkennbar ſind. Die Indianerſtämme im nörblichen Mes rico (Navagoo, Apatſches Cojotero8 oder Wolf& effer, Med.

caner fener Zeit hinſichtlich ihrer Civiliſation bedeutend höher

caleros, Moquis, Jubifftas, Maricopas, Tídhiricaquis, Tſchemes

und fertigkeit in Bearbeitung ihrer Metalle, ihre großartigen und

guabos, Jumayag und Nigoras von den Spaniern genannt) iheinen indgeſammt zu derſelben großen Völferfamilie, den

ftanden al die lepigen Comantſchen oder irgend ein anderer Indianerſtamm Amerika'8. Dieſe beweißt fich nach unſerer

Meinung genügend durch die bedeutenden Kenntniſſe der alten Mericaner in der Aftronomie, namentlich durch ihren verftane dig ausgedachten und zweckmäßigen Kalender, ihre große Runft geſchmadbollen Bauwerfe, ihre ſanftern häuslichen Gitten

andere jenen Indianern nicht beiwohnenden Vorzüge.

Wenn

nosos

270

wir gleich einräumen wollen , daß die alten Mericaner nur ein

balb civiliftrtes Volf waren, welches noch manche Reſte von der Barbarei der ältern Urbewohner , z . B. Menſchenopfer beibes

jeden Augenblic gegen die Stadt vertheidigen zu fönnen, und ein großes Waffenmagazin in der Nähe der Stadt, welches Ranbidhit Singh angelegt hatte und aus welchem fich der Pöbel

halten hatte, ſo glauben wir doch, daß man zu weit geht, wenn

algemach mit Waffen cerſah, wurde auf Befehl des Reftdenten

man fte mit den umberſchweifenden Indianerftammen , die wir jeßt in Neuſpanien und Teras finden , in dieſelbe Rategorie

Vorſtellung man fich überhaupt von der Lage der Dinge machte,

unterminirt und ohne weiteres in die Luft geſprengt. Welche ergibt fich am deutlichften aus den militäriſchen Voranftalten . Die Armee unter Sir Hugh Gough ſollte aus 6 reitenden und

bringen wollte.

Die Engländer im Pendſchab.

2 leichten Feldbatterien, aus 12 Reiter-Regimentern, darunter

( Fortſeßung .)

3 europäiſche, und 22 Regimentern Fußvolk, worunter 6 euros päiſche beſtehen, abgeſehen von einem ſtarken Belagerungetrain.

Die Frage, was nun von Seite der Engländer geſchehen

Dieſe Armee oon 25 bis 30,000 Mann fonnte nicht bloß gegen Den Mulrabich beſtimmt ſeyn , der indeß Multan und eben ſo

folle, war nicht ſo leicht zu beantworten : Multan iſt eine der bedeutendſten Feftungen Indiens, das Terrain für Angreifer nichts weniger ale günftig, ohne einen tüchtigen Belagerungos train war nicht auszurichten und zu klein Durfte auch die

Das benachbarte Mittenfot (am Zuſammenfluß des Indus mit

Iruppenmacht nicht ſeyn , wenn man fich nicht noch ſchlimmeren Unfäden ausſeßen wolle. Ades dieß in kurzer Zeit und bei der

Durch hohen Sold die Sifhſoldaten an fick lodhte und an Geld keinen Mangel zu leiden ſchien. 1

bevorſtehenden großen Hiße herbeizuſchaffen gränzte and Unmög

Dem Garra oder Setlebích ) ftarfer befeſtigte, Vorräthe fammelte ,

68 iſt bemerfenwerth, Daß furz . Vorfällen in Lahore Die angloindiſchen

nach dieſen aufregenben Blätter einen ganz bere

liche, und doch durfte man den Schimpf und die Beleidigung

nicht ungeſtraft hingehen laſſen, ohne fich noch größeren Gefah ren auszuſeßen . Wäre die Bewegung in Multan ganz verein zelt geftanben , hätte man annehmen können , daß das übrige Land ruhig bliebe, wenn man 6 oder 7 Monate bis zum Gins tritt einer günſtigen Jahreszeit berſtreichen ließe, ſo wäre der Rath nicht ſehr theuer geweſen , fo aber herrſchte einiger Meie nungszwieſpalt zwiſchen den ſogenanuten „ Politicals ,“ wie man halb ſpöttiſch bie Agenten der Compagnie nennt, und den milis täriſchen Behörden über die allenfalls zu ergreifenden Maaßregeln. Jebenfalé war es unzweifelhaft, daß man labore nicht entblößen Dürfe, wenn man nicht hier einen Ausbruch hervorrufen wollte,

und dieß erhielt eine ſchlimme Beſtätigung in dem Umſtand, daß in den erſten Tagen De8 Mai, alſo faum 14 Tage nach der

Ermordung der beiden Officiere in Multan, eine Verſchwörung in Lahore entdedt wurde, deren geheime Leiterin die Rani war. Zwei der Schuldigers, ein Artilleriegeneral der Sifh, Namens Chan Singh, und ein Dolmetſcher der Rani, welche hauptſäch: lich der Bearbeitung der Sipahig betheiligt waren , fanden ihren Dod am Galgen, und der dritte erhielt Pardon , damit er Oeſtand 1

niſſe machen könne ; dieſe compromittirten die Rani ſo ſebr, daß man fte gefangen nahm und nach Benares ſchidie. Mehrere Häupts

linge der Siths waren augenſcheinlich gleichfalls in den Plan verwidelt, doch konnte man ihnen die Sache nicht beweiſen, indeß erfuhren die Engländer immer genug, daß fich die Meis

nung fefiftellte, die Ermordung der Officiere in Multan ſey ein in Lahore ausgefochter Plan geweſen, um die Truppen Dabin zu ziehen und dann loszubrechen. Zwei Umſtände mußten dies ſen Verdacht noch verſtärken : ein kleiner Aufftand,

unter

anbern Verhältniſſen eine ganz unbedeutende Sache - brade in der Richtung gegen die Gebirge hin aus unter Leuten, die

früher ſchon in ähnlichen Unternehmungen die Hände gehabt, und General Ventura , der bekannte franzöftiche Dfficier in Randſdyit Singh8 Dienften , war berfappt in Lahore geweſen ,

hatte aber von den engliſchen Behörden alobald die Weiſung

erhalten fich zu entfernen. Man hielt es Dephalb für drins gend nöthig, eine ziemlich bedeutende Anzahl Truppen aus den öftlichen Garniſonen beizuziehen , an der Binnenſeite Dee Wade von Lahore wurde eine Bruſtwehr aufgeworfen, um fich 1 Dat 50ſte bengaliſche Infanterieregiment, in welchem ſich die meiſten Verräther befunden hatten , fand man für nöthig nad Firospur zurüdju: foiden.

änderten Ton anſtimmten und die Sache als höchſt unbedeutend darſtellten.

Ein gleiches geſchah hinſichtlich der Vorfäde por

Multan, obgleich auch hier die Dinge feine eben ſehr erfreuliche Wendung nahmen. Eine bedeutende Truppenmacht hinzuſchiden getraute man fich nicht, und ſo war nur ein Sifhcorps von 8 bis 10,000 Mann auf dem Wege ; dagegen hatte ein entſchloffe. ner junger Dfficier, Namens warD6, ein „Political," Der ges

rabe jenſeite des Inbus ftand unb mit Steuererhebung beſchäftigt war, auf die erſte Nachricht von der Verwundung der Hø. Vans Agnei und Anderſon fich auf den Weg gemacht, war über Den Indub gegangen und wollte auf Multan marſchiren, um

dieſe beiden zu befreien .

Auf dem Wege erhielt er aber die

Nachricht ihrer Ermordung , und ein Corps Del Mulrabidh

rüdte gegen ihn an ; da er nur einige Tauſend Afghanen , laue ter unregelmäßige Truppen, um fich hatte, und eine Niederlage Das ganze benachbarte Land in Aufſtand feßen konnte, ſo fehrte er eilig über den Indu8 zurüd, und ſtieß zu Dberft Courtlanbt, der mit einer kleinen Macht, worunter einige regelmäßige Trup

pen , bei Dera Jemail Khan ſtand, vereinigte fich mit bieſem und ſchrieb an den mit den Engländern ſehr befreundeten Chan

von Bhawalpur ( jenſeits des Setledich ), er möchte ſeine Truppen über dieſen Strom führen und fich mit ihm in Verbindung

ſeßen, um den Mulrabich anzugreifen. Zugleich machte er An fialt wieder über den Indus zu geben, und obwohl ein Tbeil der Truppen des Chang von Bhawalpur von denen des Mul

ratich geſchlagen wurde, ſo gelang eß lt. Ebmarbe doch die Verbindung herzuſtellen, und am 18 Junius den Truppen deb Mulrabſch eine Niederlage beijubringen ; fte zogen fich gegen Multan zurüd, mo große Beſtürzung herrſchte, aber wenige Tage nachher traf der Guru ( Priefter) Maharadſch Singh, der in der Nähe von Lahore bie Fahne Des Aufftanbe8 gegen die

Engländer erhoben hatte, aber dort weichen mußte, iu Multan ein, erfüllte die Beſaßung mit neuem Muthe und führte fte einige Stunden weit von Multan am 1 Julius zu neuem Kampfe,

der aber gleichfalls mit einer Niederlage des Mulrabſch endigte, 1 Man erinnere fich in dieſer Beziehung nur an die Geſchichte des kleinen Radſcha pou Karnaul im ſüdlichen Indien, gegen den die Engländer im 3. 1839 mit 6000 Dann auszogen, obgleich er ein unmächtiger Fürft war , der faum 600 Mann auf den Beinen erhalten konnte. Als ſeine

Defte genommen war, fand fich Kriegsmaterial darin für 100,000 Mann auf zwei Jahre . Die Koſten dazu waren von feindlich gefinnten indiſchen Fürſten zuſammengefchoffen worden .

norge

271

melcher ſeine Rettung nur dem ausbauernden Muthe ſeiner Ars tileriften Danfte.

Dieſe Erfolge waren mit roben Recruten, mit Afghanen verſchiebenen Stammed , erfochten worden, und gaben die off

Goran

dien iſt eine unkluge Maaßregel. Wir ſollten in dieſem Lande immer Truppen nicht nur genug, ſondern übrig genug haben ;

Er verlangte einen Bes

eine gebietenbe Macht ift wahre Sparſamkeit, Stärke allein ges währt Sicherheit, und eine ſtarke Sand allein fann das Scepter Inbiens führen. Wäre die Zahl unſerer europäiſchen Sruppen nicht vermindert worden; wir hätten nie von einem Mulradich und einer Belagerung von Multan gehört. Wir werben Regis

lagerung&train, den man ihm ohne große Mübe auf dem Set ledich zuſchiden konnte ; ber Refident in Lahore, Sir Fr. Cur rie, fragte erſt in Calcutta an, ob er in dieſer Jahreszeit euro

ten eine ſehr günſtige Wendung nehmen, und werden zu ſpät erfahren, daß unſere Kargheit uns die Doppelte Ausgabe aufs

nung , daß alles bald beendigt ſeyn würde, allein die Entſchloſ ſenheit und Sapferkeit des jungen Edwarbe fonnte gegen die Mauern von Multan nicht ausrichten .

menter nach Indien ſenden müſſen , falls nicht die Angelegenheid

8 fteht und nicht zu

gelegt hat, Truppen aus Indien zurückzuführen um der kommen

über dieß Benehmen ein Urtheil zu fållen , aber in Indien hat man ein ſehr harte gefällt, und eß dem Neid über die Ers folge eines ſo jungen Mannes zugeſchrieben. Nur zögernd, um

den Rebellion in Jrland zu begegnen , und fie wieder nach In

päiſche Truppen marſchiren laſſen Dürfe.

Die Antwort auf Calcutta abzuwarten, organiftrte man ein Corps von 500 Artilleriften, 1500 Reitern und 4500 Mann Fußvolk, wovon ein Drittheil Europäer, unter General Whiſh . Inzwiſchen war aber abwarbe in feiner beneidenemertben Lage : abgeſehen davon Daß ſeine noch rohen Truppen nur Durch die An.

hänglichkeit an ihn zuſammengehalten waren , famen inzwiſchen Die früher erwähnten 10,000 Sifhe, unter Scher Singh vor Multan an, und idlugen in der Entfernung einer kleinen Stunde von ihm ihr Lager auf. Allgemein war die Anficht, dieſe Sikhe,

welche vorgeblich gegen den Mulrabſch zogen, ſeyen durch die Ver fchwörer in Lahore, die man nicht hatte überführen können, nur Dazu beſtimmt geweſen, denſelben zu unterſtüßen ; Edwards mußte /

alſo fie eben ſo ſehr als den Mulrabſch bewachen, und gingen fte zu legterem über, dann konnte er auf ſeine eignen Leute nicht mehr rechnen , und es blieb ihm nichts übrig als die Flucht zu ergrei

dien zurückzuſchiden, um dem Aufftanb im Pendſchab entgegens zutreten ." ( Fortſeßung folgt.)

Briefe eines ruſſiſchen Arztes (Rafalowitſch ) aus der Türkei. 18. Mittel- und Oberägypten in adminiftrativer und medieiniſch - polizeilicher Beziehung. (Schluß.)

Südlich von Gone liegt Gofu, ein bedeutendes Städtchen, das zwanzig Minuten weit von dem linfen Ufer des Nil entfernt und durch viele

fruchtbare Felder und einen Canal, den ich bei meiner Durchreiſe bereits zum Theil ausgetrodnet fand , davon getrennt iſt. Es zerfällt in ver: ſchiedene große Quartiere , zwiſchen denen weite Pläße liegen ; aber in den Quartieren ſelbſt herrſcht eine ſchlechte Bauart , Enge und Unreins

lichkeit der Häuſer und Straßen, und der ſchmußige Anblid der abgeriſ ſenen Ginwohner macht den unangenehmſten Eindrud , ſo daß dieß .

fen. Inzwiſchen kamen die ihm zu Hülfe geſchidten Truppen gegen der Mitte Auguſte nach einem beſchwerlichen Marſche tens noch an, und in den erſten Tagen des September8 traf audi Der Belagerungetrain ein, ſo daß man glaubte, jeßt werbe Der Angriff und die Ginnahme der Feftung unverzüglich erfolgen. Dieſe Erwartung ging aber feineswege in Erfüllung: am 4 Sept. war zwar der ganze Belagerungetrain in Drbnung, und am 7 begannen die Dperationen gegen die efte , welche obne Unterbrechung bis zum 12ten Abends dauerten und, beſons ders am 9ten, nicht ohne ſchweren Verluſt abliefen . Am 13ten begann die Beſchießung eines wichtigen Punkte aus einer nur 600 Glen entfernt errichteten Batterie aufs neue, und ſollte

unterſtüßt werden durch einen Smeinangriff, den Radſcha Scher Singh von der Weftſeite her unternehmen ſollte ; ftatt aber den erhaltenen Befehl auszuführen , ging er mit ſeiner ganzen Mann.

fchaft zu bem Mulrabich über. Von dieſem Augenblic an mußte die Belagerung aufgegeben werden, denn es war nicht zu wagen im Angefist eines an Sahl ſo überlegenern Feindes eine umfaſſende Belagerung fortzuſeßen, Den Train und die un . gebeure Beſpannung für denſelben der unftchern Ireue folcher Truppen , wie fte Edwarbe und der Chan von Bhawalpur 1

bergeführt hatten, zu überlaſſen , und eine vieleicht unfichere Breiche zu ſtürmen.

Somit ſtand General Whiſh von dem

Unternehmen ab, und die öffentliche Meinung urtheilsfähiger Peute in England hat auch dieß ſein Verfahren gutgebeißen , wogegen fich der Unwille um ſo heftiger gegen die „Politicals“ und namentlich gegen die „ unfähige" und jedenfalls böchft ſchwans

Städtchen in Einer Reihe mit Feſtina und den vernachläſfigtften Orten von Mittel- und Unterägypten fieht. Ich konnte hier feine Nachrichten übe: die Zahl der Ginwohner und den Zuſtand der öffentlichen Geſundheit erhalten , aber ich weiß , daß im 3. 1829 hier ein heftiger Typhus wüthete. Ein ganzes Quartier von Gofu iſt auf dem Dache oder, rich: tiger geſagt, auf der Terraſſe eines ehemals hier geſtandenen Tempele er : baut , eines der großartigften und prächtigſten Denkmäler aus der Phas

raonenzeit , das bis ans Karnieß in Shutt und Unrath vergraben ift. Wenn man das hagere , mit Hemden bededte Geſchlecht fieht, das fica mit Gſeln, Schafen und Hunden in den engen Wohnungen drångt , die auf der bezeichneten Terraſſe erbaut fint, dann vergleicht man unwill: fürlich die Größe und die hohe Bildung der Ahnen mit dem Zuſtande von Barbarei und geiſtiger Erniedrigung , in welchem die Nachfommen ſchaft deßt lebt , und fragt fich : wollte nicht die Vorſehung, daß das jeßige Aegypten eine Ausnahme von der Regel machen ſoll, wonach das I

Menſchengeldledet fortbauernd und unaufhaltſam fortſchreitet ? Und wie

viele Jahrhunderte find nöthig, um den Fellah des 19ten Jahrhunderts wieder auf den Punft zu bringen ,

in welchem die alten Bewohner des

Nilthals in der vorhiſtoriſchen Zeit ftanden ? Drei Dörfer in dem Gouvernement Esne, wovon zwei, Karnaf und Luror auf dem rechten , Ourne auf dem linfen Ufer des Nilo liegt,

nehmen jeßt die Stelle des alten Theben ein, einſt der Hauptſtadt Obers ågyptene. In Gurne finden fich 1800 Einwohner und 2000 Feddang angebauten Bodens, und dieß Dorf zeigt eine in der Welt vielleicht eins zige Erſcheinung: man findetřnicht eine einzige Hütte, nicht ein einziges Haus ! Die ganze Bevölkerung wohnt in den in ungeheurer Menge in der libyſchen Bergkette ausgehauenen alten Hypogäen. Viele derſelben bilden lange Galerien, Gänge und Såle, mandmal in zwei Stodwerken, die fich weit in den Schooß des Berged hinein ausdehnen und ein wah:

Napal and Military Gezette fagte bei Gelegenheit dieſer Nachrichten

red Labyrinth bilden , deſſen ſämmtliche Krümmungen nicht einmal die Bewohner ſelbft mit Genauigkeit fennen. In dieſen Øypogåen , deren Wände häufig mit gemalten Bildern , die an einigen Stellen die gange friſche der Farben erhalten haben , und mit Bagreliefs von höchſter

( Nov. 11) : „Gine Verminderung der Regimenterzahl in Ins

Vollendung bededt find , wohnen ießt Fellahs mit ihrem Vich , und

kende Leitung Sir Fr. Currie'e augiprach. Nebenbei aber erhielt auch das knauſerige Syſtem der Compagnie feinen Antheil und die

272

son

andere dienen zum Aufbewahren von Stroh, Durra, Korn und Brenn: material. Aderbau und das Ausgraben ſo mander troß Jahrhunderte langer Verheerungen des Landes noch ganz erhaltenen Oråber, um darin Mumien und andere Alterthümer aufzuſuchen , bilden die Hauptbeſchäf tigung der Bewohner von Gurne. Luror , auf dem entgegengefeßten

dem linfen Ufer, daß nur ein ſehr ſchmaler Streif Landes übrig bleibt,

Nilufer, ein großes und ſtarfbewohntes Dorf, treibt einigen Handel.

ſam die Ufer des Nile in dieſem Theile ſeines Thale , ſo findet man daß es hier ſehr viele Stellen gibt, welche der Fluß zur Zeit der Ueber:

Von hier , wie von Renne, geht jährlich Korn verſchiedener Art über

Roſſeir nach Meffa auf einer Straße, welche auf der halben Entfernung fich mit der von Renne nach dem rothen Meere durch die Wüſte angeleg:

ten Straße vereinigt. Karnaf liegt zwei Werſte nördlich von furor, aber dieß Dorf iſt weit geringer und unreinlider als Luror , und die

Bevölferung augenſcheinlich ärmer und unglüdlicher troß der weiten ſchönen Obenen, weldje fich auf eine bedeutende Entfernung gegen Often ausdehnen : der Vicefónig hat hier eine große Fabrik angelegt , in der aus der alten Erde und dem Schutt, der die berühmten Palafte und Tempel von Karnat füllt, in großer Menge und mit ſehr geringen Roften in offenen Badfleintrógen, bloß durch die Hiße der Sonne, ein guter Salpeter gewonnen wird. Von Dídhebel Sylſyle angefangen bis Afluan hält ſich die arabiſche ſowohl, wie die libyſche Kette ſehr nahe an das Flußbett, und fie laſſen nur einen ſchmalen Streif landed an jedem Ufer frei . Afſuan , die äußerſte Gränze des eigentlichen Aegyptens gegen Süden (claustrum romani Imperii, wie die Römer eß nannten ), liegt unter 24 ° 1 ' N. B. und erhebt fich amphitheatraliſch am rechten Nilufer an den Abhängen der Granithügel, welche hier auf beiden Seiten des Flufes den frühern Sandſtein verdrängen. Der Ort hat 4000 Einwohner, unter denen man

Gremplare der verſchiedenartigen in dieſem Theile Afrifa's wohnenden Stamme trifft : helle Aegyptier , faſt ſchwarze Fellahø aus dem Said, dunkelrothbraune Barabras, dunfelbraunglänzende, faſt ſchwarze Abyſſi: nier , in verſchiedenen Schattirungen ſchwarze Neger , endlich Ababbes und Bſdhari-Araber. Die leßtern leben an den weſtlichen Ufern des rothen Meered , und unterſcheiden ſich von allen Moslemo dadurch , daß die Männer mit unbededtem Haupt und langen Haaren gehen, die fie ſehr .

ſorgfältig in zahlreichen Loden flechten, ähnlich den ungeheuren Perüden aus den Dandyzeiten Ludwigo XIV und der Regentſchaft; nur bei den Bidaris wird der über der Stirne vertifal aufſtehenbe Shopf nicht geflochten. Sie ſowohl , wie die Ababde, tragen den Körper bis zum Gürtel nadt. Die Straßen ron Aſſuan find ziemlich breit und reinlich ;

der Leichenader iſt in ziemlicher Entfernung von der auf allen Seiten von ungeheuren Granitfelſen eingeſchloſſenen Stadt ; dieſe Felſen ſchließen , wie wir früher bemerkt haben , das Bett deg Nils auf einer Strecke von mehr als 14 Werft ein. Der frühere Handelsverfehr Aſſuang und ſeine Verbindungen mit den innern Ländern Afrifa's iſt jeßt bedeutend geſunfen in Folge des Drucs der ägyptiſchen Zölle, und die früher hie: her gefommenen reichen Rarawanen wenden fich ießt an Orte , die Mehemed Ali nicht unterworfen find .

Nada Afuan bringt man nur

arabiſches Gummi (Samb) und alerandriſdye Blätter, deren Monopol ſich der Vicefönig vorbehalten hat, ebenſo abyffiniſce und Negerſflaven, 1000 bis 1200 des Jahre. Die Abyſſinier (Mafadi in der Handels:

ſprache) find theurer als die Neger , darum der Zoll auch höher : für einen über ſechs Jahre alten Sflaven zahlt man 500 Piaſter, für jûn:

gere Kinder nur die Hälfte. Gine Peft hat in Afluan, nach den Ver: ficherungen der Gingebornen und nach den Localüberlieferungen, ſeit 350 Jahren nicht geherrſcht. Von Afluan aufwärts bis Wadi Chalfa wohnen, wie idon früher

angemerkt wurde, Nubier, mit Ausnahme des Kreiſes in der Nähe des Städtcheng Roroofo , wo beide Ufer des Nils von Arabern aus dem Stamme Illegat bewohnt ſind , die ihre Sprache und ihre glänzende Hautfarbe bewahrt haben. Auf der ganzen Strede von der erſten bis zur zweiten Nilfatarakte ift des anbaufähigen Bodens außerordentlich wenig, mit Auenahme der Umgebungen von Rorodio, 3brim und Derr

der zum Theil mit Dattelpalmen bededt, zum Theil angebaut und mit

Durra und Gerſte angeſåt iſt; aber die Erzeugniſſe fönnen nicht die

ganze Bevólferung nähren, weßhalb ſehr viele nad andern Orten Aegyps teng gehen, um dort ihre Nahrung zu ſuchen . Betrachtet man aufmerf:

ſo wenumung nicht erreicht und bedeat , obgleid die aus Flußthon be: ftehende Oberfläche beweist, daß fie aus Sulamm gebildet iſt, der fide während der Ueberſdwemmungen niederſchlug ; man muß folglich annehs men, daß jeßt die Ueberſchwemmung nicht mehr die Höhe erreicht wie

in frühern Epochen. Nicht ohne einige Wahrſcheinlichkeit ſchreibt man die Urſache des Sinfens de& Nilniveau's der allmählichen Sowadung der Katarafte bei Afluan durch die Kraft der an die Granitwille des

veréngten Stroms anſchlagenden Wellen zu : im Laufe der Jahrhunderte hat er fich durch die Felſen eine etwas freiere Bahn gebrochen und dadurch das Niveau des Stroms oberhalb der Fälle in Unternubien zum

Singen gebracht. Daraus erflärt ſich auch , weßhalb die Beſchreibung der Ratarakte bei Aſſuan in den griechiſchen und römiſchen Schriftſtellern und ſo außerordentlich übertrieben erſcheint; der Waſerfall mochte zu Herodot8 und ſelbſt noch zu Pliniu8 Zeit weit höher, ſtårfer und toſen: der ſeyn . Wie dem indeß auch ſeyn mag, ſo iſt es eine Thatjade, daß in Strichen , weldie durch den Niederſchlag des Flußſlamm8 gebildet find, gegenwärtig Safie's und Schadufen das ganze Jahr hindurch thatig ſeyn müſſen .

Die nubiſden Dörfer unterſcheiden fich auf den erſten Blick dadurch von den ägyptiſden , daß fie aus der oben angegebenen Urſache, weil

die Furcht vor Ueberſchwemmungen gar nicht beiteht, nicht auf fünft: lichen Aufwürfen erbaut ſind , und die Hauschen darum einen größern

Raum einnehmen. Piüßen mit ftehendem Waſſer ſieht man gleichfalle nirgendø ; die Leichenäder find am Fuße der Berge oder in der Wüſte angelegt. Die Hütten ſelbſt find ſtridweiſe aus fleinen Steinen , ge wöhnlich aus Luftziegeln erbaut, im allgemeinen flein und niedrig, aber viel reinlicher als die ägyptiſchen , wozu freilich auch die Unmöglich feit beiträgt, fich bei dem mangelnden Boden mit Viehzucht abzugeben, welche im mittlern und namentlich im untern Aegypten die Unreinlich feit im

höchften Grade erhält. Eine andere Gewohnheit , die man nicht in Aegypten trifft, und die ich im größten i heil der nubiſchen Dörfer bemerfte, iſt gleichfallo beachtenswerth. Die Barabrad ſchlafen nicht, wie die Aegyptier auf dem Boden alle neben einander in einem engen Loche;

ſondern auf ſchmalen hölzernen Bettſtellen ; dieß vermindert die Anhau: fung der Menſchen in den Hütten ſehr , und jeder iſolirt fich während des Schlafs, ein wichtiger Umſtand, namentlich im Falle von Krankheiten.

Die Hauptſtadt von Unternubien, Derr, liegt auf dem rechten Nils ufer und zeichnet fich durch breite Straßen und Pläße , durd Reinlid: keit und Entfernung der Häuschen von einander, ſo wie durch eine gute Wahl der Localität für den Leichenader ſehr vortheilhaft vor den ägyp: tiſden Städten aue. Seine Bevölkerung überſteigt, glaube ich nicht zwei oder 3000 Seelen. Korosho trieb einſt einen bedeutenden Handel mit dem innern Afrifa, iſt aber jeßt im Verfall, und ſeine auf 400 Seelen herabgeſunfene Bevölferung verarmt. Die Häuschen ſind flein und niedrig , aber ſehr weitläufig gebaut.

In andere Ginzelnheiten über Unternubien gehe ich nicht ein , da fie nur eine Wiederholung des früher Geſagten ſeyn würden. Das Studium der Sitten der Barabra iſt ſehr merkwürdig für die Gthnos graphie und die philoſophiſche Geſchichte der Menſchheit; dieſer Stamm befindet ſich uod im Zuſtande geiſtiger Kindheit und auf der erſten und

niedrigſten Stufe geſellſchaftlicher Entwidlung , aber wir müſſen die Mittheilung der Beobachtungen, die wir in dieſer Peziehung zu machen Gelegenheit hatten , auf eine fünftige Zeit verſparen.

und weniger Inſeln mitten im Strome, auf denen der Aderbau in etwas

Das Alter Dell D beliofen aus Niniveh , welcher fich jest

größerem Maaßitab getrieben wird ; in allen übrigen Gegenden halten fich die Berge ſo eng an das Flußbett, ſowohl auf dem rechten als auf

in London befindet, wird von John Landſeer aus aſtronomiſchen Grün den, die aus den Sternbildern entnommen find, auf 2100 bis 2200 vor

Verlag der J. G. Gotta'ſden Bud;izandlung.

Chr. feſtgereßt. (Liter. Gaz. 10 März.)

Verantwortlider Fiedacteur Dr. Gb. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. M

69.

21 März 1849.

Briefe über Celebes. edheter Brief.

Es wäre intereffant, lieber 3 ... , bie religiöſen 3deen

dieſer Völker genauer zu kennen , was aber bei der Verworrenheit, die in dieſer Beziehung unter ihnen ſelbſt berrſcht, eine

len (Manie-manie) , welches alles zuſammen in ein Stüd rothea bengaliſchen Rattung (Lafa) gemidelt wird ; zugleich unterhans belt dann die Werberin über den Arta oder Brautſchat des Mädchens, welcher ſehr berichieben ausfällt.

Der höchſte beſteht

in : 100 Stüd Salemporis ( Baumwollen . Linnen), 1 Pferd, 1 Gong, 1 Geſtel inländiſcher Muftf (Kulintang), 1 Sklaven und

, während 5–7 StüdeSalemporisaudbin und Theologen fadtes 1StüdbenSelb Unmöglichkei Philofovben reichend find ; darnach werden die feftlichen Mahlzeiten im Hauſe oft ein, idealet ift;unfern Grundzüge bei den verſchiebenen Religionen der 1

heidniſchen Völfer zu finden , oder in dieſen Religionen einen

Vereinigungepunft zu finden, worüber dieſe Volfer fich ſelbſt ſchon wundern würden , und vielleicht ließe fich darüber eine ſehr lehrreiche Symbolik der heidniſchen Volfeftämme des indiſchen Archipels ſchreiben , welche aber dieſe gar nicht verſtänden, oder

wohl gar für eine Abhandlung über die chriftliche Symbolik halten würden ; es wäre nicht das erſtemal, daß ſo ein qui pro quo ftattfände. So viel bis ießt bon dem Gottesdienſte der Alfuren bekannt iſt, iſt ihr wahrer und eigentlicher, noch nicht mit chriftlichen Lehren bermiſchter Gottebienft ein Glaube an mehrere Götter, Impos, von denen fte aber nicht beſonders viel

zu erzählen wiſſen .

der Braut bereitet.

Wenn nun der Bräutigam

ſeine Braut für Geld oder

einige Stüde Leinwand von ihren Aeltern befommen hat, holt er fle mit ſo viel äußerlicher Pracht als er nur fann , ab und bringt fte in ſein Haus .

Hier erwarten ihn die Aeltern und

Verwandten der Braut und berlangen noch einmal ein Heus rathogeſchenk ober Arta, und fte laſſen ſeine Braut nicht in ſeine Wohnung , bis er dem Verlangen durch einige Stüden Linnen,

Geld oder Seller genügt hat. Wenn man nun hereingefommen ift, fid geſetzt hat und das Eſſen gebracht iſt, darf bie Braut

nichts eſſen , ehe fle nicht auch noch einige Geſchenfe von etwas Werth von ihrem Bräutigam erhalten hat. Mit dieſem Offen

Kirchen haben fte nicht, fie errichten nur, wenn fie el für

find die allgemeinen Feſtlichkeiten für dieſen Tag abgelaufen .

nöthig halten, Opferpläße, Pamoſtan genannt, jedoch immer auf Pläßen, welche der Lonaa ( Renner der Vogelſprache, Au. gur) anweist.

Hierauf geht ein Kind nach dem Ausgange des Dorfet, und Das Pafu heißt, und drei Stübchen Bambus bin . Dieſe Gegens

Dad Sinnbild ihrer Gottheiten oder, durch eine Verwechs .

ftände bolt das junge Paar mit Sonnenaufgang des andern

fung der Begriffe, ihre Gottheiten ſelbſt, beſtehen aus zwei gros

Sage8 und bringt dieſelben nach ſeiner Wohnung, wo fte das

fen Steinen, welche fte tännliches und weibliche Geſchlecht" hennen , und die in der Alfurſchen Sprache Sambarufan und

Parong feraija heißen, und auß noch drei kleinern . Sie bezeugen denſelben beinabe göttliche Ehre ; bei ihnen werden , vorzüglich bei vielen Sterbefällen oder anderm Unglüce de Dorfes große

religiöſe Feierlichkeiten , Fofo, gehalten, und ſelbft Menſchenköpfe geopfert. Sebe8 Dorf befit folche Steine, und ſte halten es für unumgänglich nöthig, dieſelben bei der Errichtung eines Dorfes in ihrer Mitte zu haben. Nie fol eine fändende Hand fie berühren , unb bu fannſt daber leicht einſehen, daß derjenige, der file umſtürzt, ihr Freund nicht ift. Wenn ein Alfuriſcher Jüngling beurathen will, und den Gegenſtand ſeiner Wünſche gefunden hat, fo läßt er durch ſeine

legt ba 'zwei Stücfchen Holz, zwei Blätter von einem Gemüſe,

Gemüſe fochen und effen ; hierauf errichten fte einen kleinen

Dpferplaß (Degubegu), fochen ein Ei oder ein Huhn, nehmen zwei dieſer Stüdchen Bambue, ftellen ffe auf beide Seiten des Dpferplaßes, worauf fte ein wenig Reis legen und gießen mit dem noch übrigen Stüdchen Bambus etwas Sagüwer in die beiden andern , eſſen den Reſt des Hubnes oder Gies mit einans der auf, trinken dazu ettvas Palmwein und bitten ihre Impong um Den Gegen für ihre Ghe. Dieſe erſte Forſo oder Feierlich feit verrichten fte ohne Dazwiſchenkunft der Prieſter. Einige Tage ſpäter fömmt eine große Foilo , wobei die

Ceremonien durch einen Walian oder Prieſter verridhtet werden ;

eine Hauptſache dabei iſt ein oder mehrere Schweine zu ſchlach ten und alle Vermandten zum Effen einzuladen .

Eltern, wenn dieſe noch leben, ſonſt aber durch eine bejahrte Frau um die Band des Mädchen8 bitten. Hat er nun eine

Wenn der Mann ſeine Frau ſchlägt oder fonft unbillig bee handelt und fle deg tegen zu ihren Aeltern wegläuft, fo muß

günftige Antwort bekommen, ſo fchickt er durch die Brautwerber an die Eltern über Vormünder des Mädchens das folgende : neun junge Pinang- oder Arengfrüchte, neun Früchte der Betel ftaube, einige Schnüre länglichter goldner oder filberner Roral

er, um pie wieder zurückzubefoinmen , neue Geſchenke an ihre Familie geben ; wenn dieß aber dreimal geſcheben iſt, ſo vers

weigern die Aeltern die Zurücgabe und tragen auf Scheibung ån . Scheibungen fommen übrigens oft, ſelbſt um unbedeutende

274

Soon

Kleinigkeiten vor, und wenn Mann und Frau feft beſchloſſen haben fick zu trennen, ſo rufen fte einige Nachbarn ale zeugen

ten, nahm die Zahl der Folgenden langſamerband ab, weil fein Mitglied der Familie den Grund in der Nähe Des Grabe8 bes

(Denn dazu haben fle weder Häuptlinge noch Prieſter nöthig) und theilen ihr Eigenthum in zwei gleiche Theile, wovon jedes einen nimmt. Die Frau reinigt das Haus hierauf zum leßtens male und verläßt dasſelbe möglichſt fille, und die Scheibung iſt volbracht. Das Haus fann nicht getheilt werden und bleibt

treten darf.

Dem Manne ; die Kinder bleiben beim Vater oder der Mutter,

wie es ihnen wohlgefällt, bibweilen hat der Mann ſchon nach ein paar Stunden eine andere Braut oder Frau .

Sollten fle

während ihrer Ehe ein Stück Grund angekauft haben, ſo wird dieß auch getheilt, hat aber der eine oder andere ein ſolched geerbt, ſo bleibt eß ſein Eigenthum. Die Frau ſucht ſo gut wie möglich bei ihrer Familie unterzufommen und je eber je lieber einen neuen Mann zu befommen. Wil fich ein Haupt-

uns

Endlich wurde der ziemlich ſchwere Dedel geöffnet

und eine' verpeſtende Luft entwidelte fich, welche von einer früher darin begrabenen Leiche berrührte. Der Leiche wurden nun alle werthvollen Stüde abgenommen , der ſchon früber ers

wähnte Sarong, worin fte von unten idon eingewidelt war, über den Kopf gezogen und gut zugebunden, und dieſe Leiche nun auf die andere ſoon halb verwegte geworfen ; hierauf wurde eine Matte und ein Stùd weißes Linnen über die Deffnung

Dee Steine außgebreitet und berſelbe mit dem Dedel wieder geſchloſſen . Neben dieſem Grabſtein wurde ein Gefäß mit gefochtem und eineß mit rohem Reis und eine Taſſe mit Waſſer geſtellt ; Dabei fügten mehrere der interbliebenen Seder, Flaſchen , 65

ling , ohne daß die Frau Urſache gegeben, von ihr trennen, ſo

waaren , Nadeln , Garn u. ſ. w., weil fie glauben, daß die Seele

muß er fie auslaufen ; im entgegengefepten Falle muß aber die Frau Den Brautidaß oder Arta zurüdgeben und befömmt nichte vom gemeinſchaftlichen Vermögen. Obwohl unter den Alfuren jeßt das Begraben in Särgen

Del Verſtorbenen an ſein Grab fäme, um Da auszuruben und

1

zu eſſen und zu trinken. Auch alle Pflanzen aus dem Garten der Verſtorbenen brachten fie, denn fie glauben, daß anders dieſe in den Garten fommen würde, da arbeiten wolle und

und auf eigenen Kirchhöfen durch das Beiſpiel der Europäer

alles verderben würde. Auffallend iſt, daß v. Spr. gar nicht

immer allgemeiner wird, ſo iſt doch ihre alte Sitte, ihre Totten in großen Sopfen oder Urnen beizulegen noch nicht ganz außer

errähnt, ob dieſer Leiche Meniden föpfe mitgegeben ſeben ; in deſſen bat bieß durch die Sorge der Regierung und Miffionäre

Gebrauch, und ich will Dir zum Schluſſe noch ein ſolches Bes

ſo abgenommen, daß es wohl bald gänzlid aufhören dürfte.

gräbnis beſchreiben .

Dieſe Töpfe ober Leichenſteine (Siwufar) verfertigen ffe aus einem ſehr weichen Steine, der aber an der Luft hart

Wenn es mit einem Kranken ſo weit iſt, daß fte mit Grund an ſeinem Auffommen zweifeln, ſo geben fte demſelben idyon ,

wird ; fie beſtehen aus zwei Stüden : daß untere ift 26 und

noch ehe er den leßten Athem au & geblaſen hat , eine fibende

mehr Zou hoch und enthält einen Quadratraum von 2 Fuß ;

Gtellung, ſo daß die Arme gefreuzt über die Bruft und die inice unter das Kinn zu liegen kommen, eine Lage, welche man ihm wohl ſchwerlich nach ſeinem Tode würde geben können.

der Deckel bat die Form eines HausDaches und 14 Zoll Höhe, ſo daß der geſchloſſene Topf eine Höhe von 3 Fuß 4 Zoll und

Wenn er nun tobt iſt, ſo melden ſeine nächſten Verwandten bieß

gebeuer ſdwer find ; früher ftanden dieſelben in ihren Dörfern

durch einige Gewehrſchüffe ihren Göttern ( Impong) . Im Sterbehauſe wird nun , vorzüglich durch die um die Leiche figenden

Darüber erreicht.

Es gibt natürlich auch kleinere, weil fie uns

Frauen ein gräuliches Gejammer und Gemein erhoben und alle

unier oder bei den Wobnungen, ießt aber begraben fte, wie ſchon erwähnt wurde, ihre Leichen außerhalb derſelben . Während der Rücfebr nad dem Sterbebauſe hält das

guten Eigenſchaften und der Reichthum des Verſtorbenen ges prieſen ; wenn es ihr Vermögen erlaubt, ſo wird dabei auch

Klagen und Weinen noch an ; wenn fle aber da etwas Palma wein , Araf und Betel oder Siri genoſſen haben , geben fie

ihre Mufte geſpielt ; iſt der Todte ein Häuptling, ſo fingen die

nach Haus, um Reiß u. 1. w . für das Leichenmahl zu fochen,

Prieſter bie ganze Nacht hindurch feinen Stammbaum ab, wos

benn alle Bewohner eines Dorfes ſind verpflichtet, etwas zu

bet fte mit den Göttern anfangen und mit ihm endigen .

nun Das Begräbniß einer alten Frau, welchem van Spreeuwens

Dieſem Mable beizutragen, während die Familie Ded Verſtorbenen ein Schwein , welches fte für ſolche Fälle aufziehen und das

berg beiwohnte.

bisweilen ungewöhnlich groß iſt , ſchlachten muß.

Hier

Nun vers

Die Leiche wurde in der oben angegebenen Stellung auf

einigt fich alles und die Trauer geht in eine Schwelgerei über,

einen bambuſenen vier Fuß hohen Stuhl gefest und mit rothem

um wie fte fagen, die Hinterlaſſenen zu tröſten ; deffen unges achtet bürfen aber leptere von dieſem Mable nicht genießen ;

Kattun überhangen ; ehe aber dieß geſchah, wurde der untere Sheil des Körpers in einen unter den Füßen zugefnüpften Sarong geridelt, das übrige wurde mit blauem, weißem und

rothem Rattun umwidelt und ihre Dhren mit alten fupfernen Sierrathen geſchmüdt. Da nun der Zug begann, feste fich ihre Lodhter, welche in ihrer Hand Drei bie pier fleine Schellen hielt, auf ein Brett zu den Füßen der Todten ; unter lautem Weinen und Heulen ſchedte fie beſtändig vor den Dhren ber-

ſelben. Die Leiche wurde ſo durch einige Männer jdnell und ohne Umſtände Dreimal um das Sterbehaus getragen. Die Perſonen , welche der Leiche folgten, waren meiſtens Frauen , von welchen eine ftärker als die andere ſchrie und weinte, die aber doch nicht untröftbar ausſahen. Inbem fle fich nun dem Grabe, oder lieber bem Steine, in welchen die Leiche

herabgelaſſen werden mußte (denn der ſteinerne Topf war in der Erde begraben, ſo daß nur ſein Dedel fidhtbar war) näher-

für fle wird in einem Nadybardhauſe eine eigene Tafel bereitet. Hierauf führen die Gäfte, wenn ein Haußvater geſtorben war,

ſeine Wittwe und die Kinder nach dem Garten und ſagen : „Du fannft jeßt gerade ſo rubig wie früher hieber fommen, denn Dein verſtorbener Mann hat von allem ſeinen Theil gehabt, und ſeine Seele wird nicht mehr hieher fommen !"

Kiemit hat die Feierlichkeit ein Ende ; im Sterbebauſe aber wird während dreimal vierundzwanzig Stunden noch alle Mors gen und Abende geweint. Zwei andere dieſen Theil von Celebes bewohnende Voltes ftämme find die Babjoreſen und Bantifer ; über erſtere werbe

ich Dir ihrer Merkwürdigfeit halber, da fte überal in den Celebes umgebenden Meeren zerftreut find, wie ich ſchon früher ſagte, ausführlicher ſchreiben , Dir Daber hier nur noch furz einige über die Bantifer mittheilen,

am 20

275

con

Dbwohl dieſelben in ihren religiöſen Ibeen viel mit den

der Bergbiftricte, wo fte unter der unmittelbaren Aufficht ber

Alfuren übereinſtimmen, ſo unterſcheiden fie fich doch in anderer

Mifftonåre ftehen, machen eine rühmliche Ausnahme. Uebrigene halten fte fid , wenn ſie getauft ſind, für vornehmer, ale ihre Mit-Aljuren, und nur die größte Armuth und Noth fann fte

Beziehung ſo ſehr von ihnen, daß zwiſchen denſelben Nationals baß beſteht und nur ſelten eine Seurath oder andere Verbin-

dung angeknüpft wird. Die Bantifer zeichnen fich durch einen Eigenfinn aus , an welchem die holländiſche Autorität ſchon einigemal ſcheiterte, und von ihren alten Ginrichtungen ſollen fle nicht leicht abweichen ; denn obgleich fich z. B. die Alfuren leicht zum Anbaue Deß Kaffeebaums bereden ließen, ſo gelang

bewegen, in Dienſten eine8 Europäerd ( alſo eine Mitchriften ) zu arbeiten, furz fte haben von Chriſten und Heiben nur das

dieß doch nicht, weder durch Güte noch durch Strenge, bei den

Die Engländer im Pendſchab.

Bantifern, welche behaupten, dieß ftreite gegen ihre alte Ges wohnheit und Ueberlieferung oder Abat. Aber deßwegen find fte nicht faul, am wenigſten die Frauen ; fte verſorgen den

Marft mit Tabaf, inländiſchem Gemüſe, irdenen Geſchirren,

Schlechte angenommen und behalten, (Schluß folgt.)

(Fortſeßung.)

Während por Multan fich die brittiſchen Truppen zuſam menzogen und der Verrath Scher Singhs fich vorbereitete, gins gen auf einer andern Seite Dinge vor, welche eine tiefe ,Gin

Die auf dem Maupt.

ficht in den Stand der Sachen gewährten . Die Sithtruppen im Lande der Hazareh nordweſtlich von Multan, empörten fich, er ſchoſſen einen Dberft Canara (wie es ſcheint, einen Sifhanfüh

plaße haben am meiſten ihre erzväterlichen Sitten verlaſſen ,

rer), weil er fich nicht mit ihnen vereinigen wollte, und zogen

und vorzüglich follen ihre Frauen da ſehr fittenlos feyn ; wahrfcheinlich ſtammen fte von einem in frühern Zeiten unterdrüdten

unter Iſchittur Singh, dem Vater Scher Singhs , der vor Mula tan ftand, gegen die wichtige Vefte Attof. Dieß meldet die Delhi Gazette vom 16 Auguſt, die Sache muß alſo, – der Zeitpunft iſt nicht genau angegeben, - im Anfang Augufts ober

Seſerood (Wannen von Bambus verfertigt), Giern u. 1. w., und

bringen dieſe Gegenſtande täglich ſehr weit ber ; die Reißcultur fteht bei ihnen auf einer hohen Stufe .

und vertriebenen alfuriſchen Stamme ab .

Intereſant iſt die

Legende über ihren Urſprung , welche uns an ein Deutiche Mährden erinnert, und welche ich dieſem Briefe beifüge. 3hr Gottesdienſt fömmt wie ich ſchon erwähnte , ſehr viel mit dem der Alfuren überein, und wenn fle jeßt auch läugnen, Köpfe abzuſchlagen , ſo haben fte dieß doch beſtimmt früher ges

than. Eheſcheidung findet bei ihnen nur ſtatt, wenn Mann und Frau e8 beide wollen , wo Dann das ganze Vermögen getheilt wird ; das Haus wird tarirt, und ſpäter übereingefommen, wer Wenn eine unverbeurathete Frau niebers

8 bewohnen ſolle.

fömmt, wird fte nie den Vater des Kinde& nennen, obgleich ihr

Ende Julius vorgefallen ſeyn. Tſdittur Singh hatte Einver ſtändniſſe unter den in Attok liegenden Sifhtruppen und hoffte, daß dieſe ibm ohne weitere die Thore öffnen würden, aber Major Lawrence, der politiſch : Agent zu Beidh awer , der einen Sikh Fafir, welchen man als Emiſjår des Mulradſch bei der Bears beitung der in Peſdamer liegenden Sifhtruppen ertappt hatte,

bängen ließ , wußte genug vom Zuſtande des Landed und den Planen der Verſchwornen , um noch zu rechter Zeit einen Lt. Nicholſon mit einer Abtheilung zuverläffiger Truppen nach Attok

eine ſolche Schwangerſchaft große Schande bringt. Shre Leichen begraben fle in Riften oder kanoe , gewöhns lich unter ihrem Hauſe. Ihre Sprache unterſcheidet fich ftart von der der Alfuren, und die Nachfolge ihrer Bäuptlinge ges ſchieht nicht nach Erbfolge, ſondern nach Wahl, obgleich erftere

zu ſenden, um dadurch den Verräthern zu imponiren . Inbeß war Dennoch guter Rath theuer, denn die Nachrichten mehrten

Bei ihnen beſteht nur Mo-

zugleich auch mit ſeinem Bruder, Sultan Mobammed Chan zu Peſchawer, unb mit Ghulab Singh , dem Maharabicha von Dſchamu,

allerdings einigen Einfluß äußert.

nogamie, übrigens gleicht ihr häusliches Leben ſehr dem der Alfuren , nur baß fie nie Affen , Schlangen und bgl. effen . Die Männer tragen meiſtens alle Kopftücher und einen von

fich, daß der Emir Doft Mohammed in Cabul zwar einen Ab geſandten des Mulradích öffentlich zurückgewieſen habe, allein Dennoch indgeheim einen Briefwechſel mit demſelben unterhalte,

den die Englanber ſelbſt erhoben hatten, in fortwährendem Vers fehr ftehe, den man ſo ſehr geheim zu halten ſuchte, daß die

gemachten Hut, Lubong, babei blaue oder ſchwarze Kit- Boten einen weiten Umweg nahmen, um nicht den Spürhun

Blättern tel, und enganſchließende bie über die Knie herabreichende Beins

den der Engländer in die Hände zu fallen.

fleider. Die weiten und diden Röde oder Saronge der Frauen

wieſen auch darauf hin , dan Sultan Mohammed Ghan, der

geben biß über die Brüfte. Ihre Kleider waſchen ſie ein- höch-

Afghane, mit Tſchittur Singh in genauem Einverſtändniß han

ftens zweimal jährlich, in welchem Falle fte fich der Kofobmilch als Seife bedienen. Sie tragen Armbänder von Elfenbein ,

Delte, wenn gleich die untergeordneten Afghanen bis jeßt merk.

welche bidweilen ſehr theuer find, und mit welchen fte auch bes graben werden , wohl hauptſächlich befwegen , weil fie bange find,

Sachen von Verſtorbenen zu tragen ; auch Dhrringe find bei ihnen allgemein, aber nicht ſo groß und in der Menge, wie bei ben Alfuren .

In der Trauer tragen fte weiß , und umwideln

ihre Armbånder mit ſchwarzem Linnen oder Papier. Die Anzahl Mohammebaner unb Chineſen ift in dieſem Sheile von Celebe8 ſo gering, daß e8 gar nicht der Mühe werth ift, ihrer weiter zu erwähnen . Schon die Spanier gaben fich Mühe, hier das Chriſtenthum zu verbreiten ; ſeit dem Jahre 1675 geſchah dieß durch die Hole lånber, in lepter Zeit vorzüglich Durd deutſche Miffionäre, aber die Reſultate find nicht der Rebe werth, ja viele bieſer getauf-

ten Beiben find ale Chriſten ſchlechter, als vorher, nnr einige

Deutliche Zeichen

würdig treu geblieben waren, vielleicht aus Haß gegen ihre alten Feinde, die Sithe ; darum konnten aber die vornehmern Afghanen nichts Defto weniger mit ihren alten Gegnern nach Ginem Plane bandeln . Der Verdacht, daß die afgbaniſchen Häuptlinge durch das Anerbieten Der Sikhe, ihnen Peſchawer

wieder einzuräumen, beftochen ſeyen, tauchte ziemlich früh auf. Die Nachricht vom Uebergang Scher Singhs zu dem Mulrabidh wirfte unter dieſen

Umſtänden

ſehr bedeutend :

ſämmtliche Sifhtruppen auf dem rechten Induðufer, mit Aus nahme der Provinz Peſchawer, wo Major Lawrence noch dies

ſelben im Zaum hielt, pflanzten die Fahne der Empörung auf und bedeutende Verſtärkungen fließen zum Mulrabich, ohne daß jedoch dieſer im Gtande geweſen wäre, etwas gegen die Enge lånber unter General Whiſh zu unternehmen , der fich zwei Stunden weit von Multan zurüdgezogen und hier wohl ders

nos

276

danzt im Stande war, die Angriffe Deo Mulrabſch abzuſchlagen und die Verſtärfungen , die jeßt in der günſtigen Jahre@geit bald anrüden mußten , abzuwarten, Inzwiſchen breitete fide aber

der Aufſtanb im Pendſchab immer weiter aus : eine Empörung in der Nähe Del Byad, nicht weit von der engliſchen Gränze, fönnen wir ganz übergehen, wichtiger aber ift, daß Udab Singh,

goon

wieder herzuſtellen , aber fie haben fich mit ihren ehemaligeu

Erbfeinden, den Afghanen , gegen die Engländer verbunden und zu dem Ende die Provinz Peſchawer geopfert, deren Beherrs fchung mitten unter feindſeligen Stämmen nur ihre Kräfte fdwächen 'mußte.

ein zweiter Sohn ſchittur Singhe, die feftung "Rotae, 'Halbs

Zur Ausführung dieſer Plane wurde alle mögliche in Bes wegung gefegt: alles Land weſtlich und öftlich vom Inbue , bis

wege zriſchen Peſchawer und labor in Befiß nahm und hier

über den Jhelum hinaus , und bis nach Peſchawer hinauf war

Magazine anzulegen begann.

Dieſer Umſtand, an fich felbft

in der Sand Der Sifhe ; in Pechamer ſelbſt hielt zwar Major Lamps

ſchon wichtig genug durch Bie Unterbrechung der directen Ber. bindungen zwiſchen Peſchamer und Labore, wurde noch wichtiger Durch die alte Verbindung, in welcher schittur Singh mit

" rence bis zum Anfang Novemberß aus, dann aber emporten fich Die Sifhtruppen offen und Lawrence mußte entweichen . Sichits tur Singh beſeßte die Vefte Numfera - auf der von John

Ghuldb Singh geftanden.

Walfer gefertigten großen Regierungsfarte Munfaira oder Muns

3

-

Dieſer ſchrieb um'ében Niefe Beit an

,

kere.— ungefähr halbrreg8 zwiſchen dem Jhelum und Indus in "DenPellenten in Lahore,"Sir Fr.Currie,erhabe feinen Sipahie tere Bidher 5 Rupien monatlich gezahlt, aber ichittur Singh biete 'einer Wüſte gelegen , wo eß ſelbft an Waſſer fehlt, und wo zehn,

Randſchit Singh einft beim Durchmarſch mehr Menſchen verlor,

obgleich 'er fest den Gold auf 7 Rupten erhöht habe,

fo fönne er ' doch der Deſertion feinen Gintált mehr thun , und

als beim Sturm auf Multan. Hier wurden Kriegsmunition

berette fenen zwei Regimenter zu Tfdittur Singh übergegangen.

unb Mundvorräthe aufgebäuft, die Abſicht ſcheint aber Thon damals geweſen zu ſeyn , ſich nicht ſehr weit von Jhelum zu ento fernen, obwohl eine Zeitlang das Gerücht ging , die Sifhhaupts

Der ReftDent Iteß ihm ftatt aller Antwort durch ſeinen Geſchäft8-

träger, den er alabald nach Dichamu ſohidte, wiſſen, er müffe

ſeine Truppen in Ordnung halten fönnen, und wenn er es nicht

linge wollten bereint gegen Labore vorbringen. Das wäre ein

thue, fo gebe er zu erfenten , daß er in den jebigen Ruhes förungen die Hand im Spiele habe. Nach der bisher nur von unregelmäßigen Truppen bejegten Beſte Govindghar murde Sipahi- Infanterie geſchidt, und dieſe fand 52 verftete Ranonen und Kriegebedarf für eine gute Anzahl Infanterie Regimenter. Daß die Engländer in einer weit verzweigten Militārperſchmös tung, wie in einem Neße, verftridt feben , das unterlag am Ende ide

unſinniges Unternehmen geweſen , denn Lord Gough ſtand in der Mitte Nov, mit 30,000 Mann, zu einem Drittheil Europäer, am Tidhenab. Bemerfendwerth iſt indeß eine Verſdiedenheit der

Anſicht über die Kriegemaaßregeln zwiſchen den „Politicale“ und den Militäre, welche augenſcheinlich auf einer verſchiedenen Ans ficht von der Stand der Sachen beruht. Lord Gongh ſchlug

ed es

gegen einzelne Abtheilungen des Fein burdhaug ab,Operationen ,

Septemberd nicht dem geringften Zweifel mehr, öffentliche Bes

Det vorzunehmen, ſondern wollte im Gegentheil die Siche fich

kanntmachungen über den Stand der Dinge fehlten aber um dieſe Zeit gänzlich, und die Nachrichten aus Bomban vom 2 Nov. ſagen auébrüdlich, „daß in feiner frühern Periode der indiſchen Geſchichte alle Nachrichten über Krieg operationen fo forgfältig zurüdgebalten worden ſeven . " Die Gründe diefes

zuſammenziehen laſſen, und ihnen dann eine allgemeine Nieders

Verfahrend der Regierung braucht man eben nicht ſehr weit zu ſuchen : aller Wahrſcheinlichkeit nach waren die meiſten Berichte angefüllt mit Schilderungen des feineêregd erfreulichen Zuſtandes der Dinge und mit den mannichfachen Beſorgniſſen , die derſelbe ers regte. Dieſe Berichte fonnte und wollte man nicht preibgeben. 68 zeigte fich nun, daß man bereits das ganze Sifhreich auf Dem Papier wieder aufgerichtet und bie Rollen vertheilt batte. Gine Proclamation wurde verbreitet, in welcher Dhulip, der unmündige Maharadita, mit dem Titel Padifah bekleidet war, Ghulab Singh, 'unter dem Titel Radſcha nicht Maharadſcha war Groß( Großfürſt), wie ihn die Engländer titulirten wefir , Der Mulrabích oberſter Dewan , D. h. Finanzminiſter, in

welcher Eigenſchaft ihm in einer Verſammlung ſehr vieler Sifhanführer am 22 Sept. zu Multan ein goldene Dintenfaß überreicht wurde; Scher Singh, dem die Engländer den Titel Rab, idha verliehen hatten, nannte ſich mieder Sirdar, befehligte die Sifhtruppen im füblichen Theile des Landes, und ale ihm der

Mulrabſch bei ſeiner feierliden Einſepung ale oberfter finanza beamter des Reich die Stlüſſel Der Feſtung Multan überreichte, gab er fle demſelben mieter zurüd mit vielen Lobjprůdyen

lage beibringen.

Sir Fr. Currie dagegen Tod Maaßregeln gegen

die einzelnen Corp8 verlangt haben. Obgleich Lord Gough durch ſein ſpätered Verhalten in der Schlacht am 3helum ſich in Mifs

credit fepte, ſo muß man ihm doch in dieſem Fall beiſtimmen . Augenſcheinlich war die ganze Bevölferung, inſofern fte zu den Khalſa gehörte oder mit ihnen zuſammenhing, in der höchſten Aufregung, die Sifhs waren im eigenen Lande, konnten allenta halben auf ſchnellſte Nachrichten erhalten , und ein Dperiren gegen

die einzelnen feindlichen Abtheilungen wäre zur „ Wilbegänſejagd“

geworden, wobei ficher die Engländer feine Seide geſponnen hats ten .

Ließ man die Aufrührer ihre Geſammtmacht, die jeden

falls nicht übergroß ſeyn konnte, zuſammenziehen, und brachte man ihnen dann eine tüchtige Schlappe bei , ſo mußte der ganze

Aufſtand zu Ende gehen.

Die Zeit , wo man ihn im Reime und im Einzelnen hätte vernichten fönnen , war längſt vorüber,

und ſomit die Zeit der großen Maaßregeln gekommen , denn die geſchlagenen Einzelſchaaren hätten fich auf die Hauptmaffe, die ſchon auf etwa 30,000 Mann und 80 Ranonen geſtiegen war zurücgeworfen, und an feden Abenteurern , die den Feind auf alle Weiſe gereizt und ſeine Kräfte getheilt hätten , fehlte (8 keineswegs. (Schruf folgt.)

Telegraphifdhe Verbindung zwiſchen Amerifa und Guropa. Dem Senat der Vereinigten Staaten it allen Ernſtes ein Vorſlag gemacht worden, eine telegraphiſche Verbindung von Neuſund

darüber, daß er die Ehre und den Namen der Khalſa durch ſein muthiges Benehmen gewahrt babe . Man kann alſo die

land bis zum nächſten Cap von Jrland anzulegen .

Sache in kurzem ſo zuſammenfaſſen : alle großen Sikhhaupt

untermeeriſes Hodland erftrede fich in dieſer Richtung, und fónne benüßt werden. Die New Yorf Gvening Poft bemerkt, der Senat habe den Vorſchlag ohne Erft a unen aufgenommen .

linge find verſchworen den Sifhſtaat in feiner alten Ausdehnung Verlag der 3. 8. Goitajd en Budhandlungo

Berantwortlider Medacteur Dr. & d. Widenmann

Sie behaupten ein

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 22 Marz 1849.

M". 70. Die Schlechthäuſer in Paris. in der Geſellſchaft der Civilingenieure zu London las ein RUM

14

7

BB

Hr. R. N. Grantham eine Abhandlung über dieſen Gegenſtand vor, hauptſächlich in mediciniſch polizeilicher Hinſicht, da er glaubte, daß London aus ähnlichen Einrichtungen bedeutenden Vortheil ſchöpfen würbe .

1

40 %

7,4

COM je 112

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Der Fleiſchhandel in Paris iſt durch

eine Menge beſchränkender Beſtimmungen regulirt, und dieß ges ſchieht unter der Controlle eined in Uebereinſtimmung mit der Regierung handelnden Syndicate, das über alle Fragen hin. fichtlich der Schlachthäuſer und der Märkte enticheidet. Vor der Gröffnung der Schlachthäufer im Jahre 1818 wurde das Vieh durch die Straßen getrieben , und die Unbequemlichkeiten, zum Theil ſelbſt die Gefahren dieſer Gitte wurden unerträglich. Die fünf Schlachthäuſer wurden mit großer Sorgfalt angelegt, um

dieſen Nachtheilen abzuhelfen, welche noch ießt London veruns

zieren . Sie wurden innerhalb der Barrieren in einer Entfers

die wir beshalb init wenigen Worten abmachen können. Die Truppen, welche den General Whiſh berftarfen ſollten , rúdten

nur langſam vor, weil man fle nicht vereinzelt marſchiren laſſen wollte, und ſomit fonnte Whiſh, der indeß ziemlich ficher, wenn auch nicht weniger als angenehm, in ſeinen Verſanzungen ſtand, vor Ende del Jabro die eigentliche Belagerung nicht wieder aufnehmen . Um dieſe Zeit hatte der Mulrabſch 2000 Mann erleſener Truppen in der Vefte, 3000 in der Stadt und 4000 in Den Borſtädten , während General Which an der Spise von 16,000 Mann regulärer Truppen ſtand, und die unregels mägigen Truppen unter Edward 8. und Cortlandt gegen 14,000 betrugen . Ain 27 December begannen die Belagerung operas tionen und am 3 Jan , wurde die Stadt erſtürmt. Der Mul. ratich wollte capituliren, aber nicht als eine unbedingte Uebers

gabe wurde angenommen, und da dieſe ihun den Galgen in Ausſicht ftelte, jo läßt fich leicht begreifen, Daß er bis auf den legten möglichen Augenblid qushielt. Am 21ſten aber wurde

nungvon etwa 6000 Fuk von der Mitte der Stadt angelegt. Die Contreſcarpe durd eineMine inden Graben geftürzt 22ften ergab ich die Citadelle, in der zwar noch Lebenb., in der Art, daß dort Das Schlachten, das Talgſchmelzen und alle und am ähnlichen einſchlagenden Geſchäfte vorgenommen werden fönnen . Ade dieſe Gebäude find reichlich mit Waſſer verſehen , gut bens

mittel und Gelb , aber nur 1500 Mann mit 100 Kanonen und

tilirt und höchft reinlich gehalten. Nach einer angehängten Tas bede betrug bad infommen , wat von dem geſchlachteten Fleiſch erhoben wird, jährlich 1,190,220 Fr. , die Au&gabe 122,165 Fr. ,

andere ſagen , als daß General Whiſh völlig ben Umſtänden ge mäß gehandelt habe, daß er unter ſehr ſchwierigen Umſtänden eine unerſchütterliche Gebulb bemies , fich nicht zu unrorfichtigen Dperationen hinreißen ließ, und daß er ſobald die Mittel zur

ſo daß die Stadt Paris Daraus ein reines Einkommen von 1,061,455 Fr. bezieht oder 6 ' , Proc. von den 17 Millionen, welche die Anlegung dieſer Bauten foftete. Der Verfaſſer führte

aus, daß wenn ein ſolches Einkommen in Paris gewonnen werde, welches doch nur 1 Million Menſchen zähle und vers hältniſmäßig viel weniger Fleiſch verzehre als London , ſo müßte Dieß mit ſeiner 2 Millionen Menſchen überſteigenden Einwohners zahl eine ſehr bedeutende Einnahme gewinnen. 68 ſchlägt bieß in der neuern Zeit ſo vielfach beſprochene Capitel bon der beffern Geſundheitspolizei Londone ein , die allerdinge in mandjen Bes

ziehungen noch ſehr im Argen liegt. Der Auffas hatte haupts ſächlich den wed nachzuweiſen , daß das Pariſer Schlachthaus.

wenigen Kanonieren übrig geblieben waren . Man fann nicht

wirkſamen Belagerung gegeben waren, mit großer Kraft und Entſchloſſenheit handelte,. Minder günſtig baben fich bekanntlich die Dinge in andern Theilen De8 Penbichab geſtaltet.

Lorb

Gough brach am 14 Nov. auf, erreichte die in der Nähe des Sidhenab ſtehende Armee am 21ften , und dritt ſogleich zur

Recognoscirung der feindlichen Linie bei Ramnagor, nordmeftlich von Lahore auf der Straße nach Attok und Peſchawer, wo

Scher Singh bereits fich feſtgelegt hatte. Dieſe Recognoß cirung führte ein Scharmüßel berbei , wobei ein Dragoners Regiment plößlich aus einem Hinterhalt beſchoffen wurde und 50 Mann nebſt einigen außgezeichneten Officieren verlor. Der

ſehr wohl fürLondon, wie überhaupt für große Städte, Feind zog ſich über den Fluß zurüd,bewachte aber den Weber ipſtem Þaffen und für die Geſundheit und Annehmlichkeit berſelben hier gang mit einer ftarfen und ſchweren Artillerie fo gut, daß Lorb höchſt nöthig ſeyn würde .

Die Engländer im Pendſchab. .) (Schluß rung Von nun an iſt die Belage Multans und die dortigen Vorgänge eine Sache für fic , welche auf den Gang bed Kriego im Großen feinen ſonderlichen Einfluß mehr üben fann, und

Gough keinen Schritt thun konnte, biß am 30 Nov. das ſchwere Geſchüß aus Labore anfam . Er unterhielt nun eine Kanonade

gegen das feindliche Lager auf der andern Seite des flufſeß,

erkannte aber wohl, daß er hier im Angeſicht der feintlichen Armee , die auf 20,000 Mann reguläre und 15,000 irregulare Truppen geſchäßt war , nicht überſepen fönne. Deshalb fohidte

er den GM. Sir 3. Chadwell an den Ufern det sjenab aufa

278 märts gegen Weffrabab 8 bis 9 Stunden weiter oben, wo der

Uebergang auch wirklich am 1 Dec. Abende und 2 Dec. Mors gene bewerkſtelligt wurbe. Scher Singh ichidte dem OM. Sir 3. Shadwell ein Corps entgegen, bad jebod Durch die übers

legene Artillerie der Gngländer zurücgewieſen wurde, worauf die ganze Sikharniee am 3ten den Rückzug gegen den Jhelum antrat. In England fand man die Anordnungen im allgemeinen gut und richtig getroffen, aber bereits erhoben fich Stimmen gegen die Unbeſonnenheit Lord Goughs, welche Den Engländern ſo viele und tüchtige Dfficiere gefoftet hatte. Was man am

unliebſten in England bemerkte, war, daß Scher Singh ſeis

litäriſche Zuſtande, welche man in der Ferne nicht gehörig kens nen fann, ein harte8 Urtheil zu fällen , enthält doch in ihrer

3

Nummer vom 3 Februar einen Artifel, dem man die Ungeduld bes Schreibers in allen Ecken anmerft, und Sir Ch. Napier wird ſchon damals als der einzige vorgeſchlagen, der den Krieg

mit dem gehörigen Nachtruck führen könne. Die Unthätigkeit der Armee im Angeſicht des Feindes fing

an ihre nachtheiligen Folgen zu äußern, und ſo beſchloß endlich Lord Gough, wie es ſcheint in Aufforderung des Generalgouverneurs, am 9 Januar

wo er noch kaum Nachricht von dem Fall der

Stadt Multan haben konnte, während der Fall der Citadelle

nen Rückzug mit dem größten Sheil ſeiner Kanonen und ſeine

fich noch um 14 Tage verzögerte -- aufzubrechen und rechte vors

Gepäc8 in gehöriger Ordnung angetreten hatte, und daß man ihu nun in ein immer unbekanntered Land hinein folgen muſte ein Land, das im Gegentheil bie Gifhgenerale bollſtändig

wärts eine andere Stellung einzunehmen ; am 13. rüdte bic ganze Armee in Schlachtordnung aus, hatte aber mehrere Stun den zu marſchiren ehe ſie vor dem Feind anlangte. Da dieſer

fannten . Die Engländer batten in dieſen Gefechten wieber die alte zähe Tapferkeit der Sifhe, ihre Sitte fich aldbalb zu

auf dieſer Stelle zu überniadten , und da es ſchon Mittag war,

fich nach dem erſten Angriff zurüdzog, ſo beſchloß Lord Gough

berſchanzen , und die Stärfe ihrer Artillerie hinreichend ers

den Angriff auf den folgenden Tag zu verſchieben, aber einige

probt.

Kugeln , welche in der Nähe ſeines Zelte8 niederfielen , überzeugten ihn , daß er hier nicht bleiben könne, und ſo beſchloß er um

In den erſten Tagen nach dem 21 Nov. hatte die enge liſche Artillerie als zu leicht gar nicht gegen die der Sithe auf treten können ; die leßtere machte ihrer franzöftiden Schule

zwei llhr Nachmittags node den Angriff zu beginnen .

immer noch re.

Schilderung der Schlacht iſt nicht möglich, denn alle Nachrichten

Seit dem Gefecht bei Ramnagor beurtheilten die indiſchen Journale Lord Gough8 Benehmen ſebr fireng, und ſie warfen

ihm vor, feine Depeſchen ſeyen etwae gar zu romantiſch, D. h. mit andern Worten unwahr geſchrieben , und die Nachrichten , wie fie fich aus Briefen von Dfficieren in den indiſchen Bläts tern finden , geben allerdings ein Bild bed Gefechte, das man

Gine

ftimmen überein, daß ſie ohne allen Plan begonnen und in größter

Unordnung fortgeführt wurde ; 26 Dificiere und 721 Soldaten blieben tobt, 661 Officiere und 1446 Mann wurben verwundet, vier Kanonen und fieben Fahnen gingen verloren, der Feind zog fich nur zwei Stunden ireit in fein zweites Lager zurüd, unb ſchoß Victoria , Die Nachricht von dieſer Schlacht machte den

aus dem Bericht des Generals felbft nicht ſchöpft. Darum wer

tiefften Eindruck in England, und der Sturm

den von nun an die Berichte über jeden Schritt Gough etwas

brach nun über den alten Haudegen, Lord Gough, und über die

des Unwilleno

mißgünſtig, unb bie Ausbrücke über Stellung und Stärke des

Directoren los, welche ihn ſo lang im Commando gelaſſen, obs

Feinbee werden freier.

gleich er ichon vor 5 Jahren , in der Schlacht gegen Gwalior

Oleich nach dem Rückzug der Sifhe am

Abend des 3 Dec. brachen die engliſchen Truppen auf und zogen auf der Straße gegen Didellalpur vorwärte. Scher Singh hatte fich zu Mung, einer großen alten, zum Theil zerfallenen Stadt auf dem rechten Ufer del Shelum, wie gewöhnlich verſchanzt,

und zog hier Verſtärkungen an Truppen 1 und Kanonen aus Peſchawer an fich, das Tſchittur Singh bereits mit dem ganzen Gebiet feierlich den Afghanen eingeräumt hatte, welche mit einer

ftarfen Truppenzahl aus den Bergen herabfamen und die uner wartete Wiebergewinnung Peſchawer auf& feſtlichfte begingen. Nach einem indiſchen Blatt follen General Chadwell und Major Macefon Scher Singhe Stellung ganz unangreifbar gefunden haben ; er hatte ein Nachtlager auf dem rechten Ufer des Fluffes Jhelum in und um Mung, und ein Tagedlager auf der entge gengeſegten Seite, wo der Uebergang in gleicher Art, wie trei Jahre früher bei Sobraon befeftigt war ; übrigens umgab auf Der einen Seite eine mit Drohengeln bebedte Ebene von mehr

als zwei Stunden Breite einen großen Theil der Verſchanzun gen, und eine Brüde wurde geſchlagen , um beide Lager in uns gehinderte Verbindung zu bringen . Warum Lord Gough vom

6 December an bis in den Januar hinein flid lag und, wie man ſagte, auf den Ausgang der Belagerung von Multan wartete, ift nicht wohl begreiflich, da wohl der Feind mehr und mehr

Dieſelben Eigenſchaften, einen inbezähmbaren Muth aber einen Troß der übeln

großen Mangel an leberſicht, gezeigt hatte.

Stimmung der Directoren der Compagnie gegen Sir Ch . Na pier mußte dieſer als Dberbefehlshaber der angloindiſchen Heere eruannt werden , nnd foll nun die Sadje wieder ins Geleis brin. gen .

Aber ehe er an Drt und Stelle eintreffen fann, müſſen

zwei Monate vergehen, man ſteht dann wieder am Anfang der beifen Jahreszeit, und zahlloſe Schwierigkeiten thürmen fich auf.

Ein großes Glück, Daß Multan bereits gefallen, und daß edes ſomit nicht wahrſcheinlich iſt, Daß der Aufſtand der Sifhd und Afghanen fich auch füblich nach Sinb hin außbreite. Durch den Fall Multand und die dadurch verfügbar ges

wordenen Truppen wird zwar die Armee Lord Gougho um 10 bis 12,000 Mann verſtärft werden , aber dieſe haben ein ſehr ungünſtiges Terrain zu Durchziehen, und es fragt fich ob fte in voller Zahl zu Lord Gough ftoßen fönnen, wenn der Auf ftand der Afghanen im Weſten um ſich greift. Die Stellung Der Sithe ift böchſt vortheilhaft: fie haben den Fluß vor fich, den fte auf ihrer Brüde jeden Augenblic pafftren können, hinter ihnen iſt ein ſehr hügeliges Land , und der einzige Paß, der hindurch führt, ift durch die Veſte Rota8 geſperrt, welche in

1. Auch einige taufend Afghanen follen hier zu ihm geſtoßen reyn .

den Händen der Sifh& ift. Dieſe haben alle ihre Truppen aus Den Ländern auf dem rechten Ufer des Inbus an fich gezogen und fidh Dadurch bedeutend verſtärft. Eine Erſtürmung des Brüdenfopfee, wie bei Gobraon, möchte unter den gegenwärtigen Umſtänden, nach einem ſo mörberiſchen Treffen und dem daraus

2 In der zwiſchenzeit fiel Attof, die migtigſte feftung am Indus, in

folgenden Mißtrauen gegen den Oberbefehlshaber, faum gewagt

Iruppen zuſammenzog, Lord Gough aber feit geraumer Zeit alle ſeine verfügbaren Iruppen unter der and hatte. 2? Die Naval and Military Gazette, obwohl ftandebgemäß ungeneigt über mis

die Hände der Feinde.

werden, und wenn gewagt, kaum gelingen .

Wäre unter den

no

279

Sithe einerſeit& größerer moraliſcher Zuſammenhang und mehr Vertrauen aufeinander, ſo fönnte Ghulab Singh jeßt eine furcht.

Briefe über Celebes.

bare Diverfion machen , möglicherweiſe ftande bad Ghidjal ber engliſchen Armee auf dem Spiel , und damit das Edicial 3n

Sechster Brief. (Schluß .)

diens , allein Ghulab Singh liebt es nicht, ſeine ganze Griften ;

Zum Schluſſe bieſe & Briefes die verſprochene Legende, welche

aufe Spiel zu feßen, und er wird mahrſcheinlich den immerhin

mich an ein Thüringiſches Mährchen erinnert, und den göttlis

gerragten Wurf nicht thun . Ebenſo wenig iſt von den andern Sifbhäuptlingen , Tſchittur und Scher Singh ein ſo ſtrategiſches Berfabren denkbar, daß fie im Rüden der Engländer mit Ers folg operiren fönnen . Die Unterlaſſungeſünden, welche fte im vorigen Krieg am Ende des Jahre 1845 begingen , wo ſie die leicht ausfübrbare Zerſtörung der großen engliſchen Magazine

dhen Urſprung der Bantifer beweiſen fou .

ſchöne Frauen waren, bei Mandolang in der Nähe von Dateli vom Himmel herab, um fich in einem dortigen Brunnen, der

auf der Mariclinic . der berichiebenen Corps unterließen oder wenigſtend zu ſpät unternahmen , lafen einerſeits vermutben , daß fte auch diesmal nicht mit der Energie und Beweglichkeit auf

wohnte in Mandolang ein gewiſſer Raftmbaba, geboren aus Mainola und Linkanbene, welcher leßtere ein Sohn von Limu

treten werden , welche zu ſolchen Operationen im Müden bed Feindes nöthig wären ; fie werben aber fich beſtreben , den Krieg hinzus halten auf die heiße Jahre@zeit , jebe zögerung iſt jeßt zu ihrem Vortheil und geeignet ihre Macht zu vermehren ; nöthigenfalle werden die Afghanen mit ihren Reitern zu ihnen ſtoßen, Denn Doft Mohammed muß einſehen , daß mit dem gånzlidhen Fall Der Sihfs aud die Ausfidht auf eine bleibende Erwerbung Pes fchamers verloren ift. Dieß fint ungefähr die Auefichten, unter denen fich die

Angelegenheiten der Engländer darſtellen . Sindfte richtig , zieht fich der Rampf, wie man in England allgemein glaubt, ing nächſte Jahr hinein, dann werden die Opfer unmäßig groß. Millionen Pfund müſſen aufgewendet werden, um die nöthigen

Utahagi, eine Tochter von Limumu- ut und Toar ſchwebte mit fech8 andern Nymphen , welche ihre Sdweſtern und auch

ſehr helles und reines Waſſer hatte, zu baben.

mu - ut und Doar war.

In dieſer Zeit

Da nun dieſer Raſimbaha bie Nymphen

in der luft entdecte, faber fte zuerſt für weiße Tauben an, bemerkte aber darnach zu ſeiner größten Verwunderung , nach bem fte zum Brunnen gekommen waren und fich entkleidet hat ten, daß es Frauen waren. Während nun die Nymphen im Babe waren, ſchlich fich Kaſimbaha durch das Gebüſche mögs

lichſt nahe zum Brunnen, nahm ein Bladrohr und ſaugte burch dasſelbe ein Baadju (Ueberkleid ) dieſer Şimmliſchen zu fich. Dieſes befaß die Kraft , daß derjenige, welcher eß anhatte , ba. mit fliegen konnte, ſo daß jebe von ihnen nach geendigtem Babe

ihr Kleid wieder anzog und himmelwärts ſchwebte, eine derſels

Iruppenmaſſen aus Europa nach Indien und an Drt und Stelle

ben fonnte aber das ihrige nicht finden und mußte daher zurücks bleiben . Dieß war Utabagi, ſo nach einem weißen Härcher , welches gerade auf dem Scheitel ihres Hauptes wuchs und eine

zu bringen . Selbſt nach dem entſcheidendften Siege müſſen wenige

beſondere Kraft beſaß, genannt.

ftens 40,000 Mann im Lande unterhalten werden, und auch dieſe

Kaſimbaha brachte fie nun nach ſeiner Wohnung , und machte fte zu ſeiner Frau ; aus dieſer Ehe entſproß ein Sohn , Namens

fönnen nicht ganz gegen neue Aufſtände ſchüßen . Erwägt man, welche ungeheuren Kämpfe die Engländer zu beftehen hatten, ſeit fle fich nach Afghaniftan wagten, fo Darf man fich nicht

wundern , wenn ihnen mit ihrem bange wird.

indiſchen Reich manchmal

3m 3. 1842 das Unglüd in Afghaniſtan , im 3.

1843 zwei blutige Schlachten gegen Gwalior,, beide eine Folge des Rampfes gegen Afghaniſtan, denn ohne die Dort erlittenen Vorfälle hätte man fich von Seite Gwalior8 nicht ſo weit vor

, blutigen ſchwer erkämpften Hauptſchlachten, und jeßt wieder der Rampf in Multan und der Aufſtanb deb gangen weſtlichen

Tambaga, welcher fich ſpäter mit Matiminpang verheurathete.. Ginige Zeit barnad theilte Utahagi ihrem Manne Das Geheims niß des weißen Härchens, welches fich gerade oben auf dem Scheis tel ihres Hauptes befand, inſoweit mit, Daß fie ihm befahl,

damit ja vorſichtig zu ſeyn, weil für ihn, wenn fie e8 je durch irgend einen Zufall verlieren ſollte, großes Unglück daraus ents ftehen würde . Db er nun dieſen Worten nicht glaubte, oder

gewagt, im 3. 1845,46 Der Kampfgegendie Siche mit vier viel einer andernUrſache, wae man nicht weiß aber to ob aus iſt gewiß, daß , Da er Dat bewußte Härchen ausgezogen hatte ,

Sheile des Sifhtaate , all das zuſammengebrängt in der engen Beitraum von 7 Jahren, Das ift wohl geeignet, manche Beſorg nifie zu erregen . Dad fnauſerige Kaufmannsregiment dürfte wohl am langften gebauert haben , und eine weſentliche Vers

ånderung in der Verwaltung , ein Aufgeben europäiſcher Formen auch in Kriegeweſen wird wohl nicht mehr lange auf fic wars ten laſſen . 1 Ghulab Singh iſt jedenfalls der bedeutendſte und gefährlichfte Feind Englands, und da es faum einem Zweifel unterliegt, daß inan audy ihn der Macht wird entfleiden müſſen, ſo wäre es doch möglich, daß er im entſcheidenden Augenblic losſdlüge. Er muß wiſſen, daß man ihn allmäh.

lich ganz durchſchaut; um ein Beiſpiel zu geben, welche Einwirkung auf

ein ſchwerer Sturm, begleitet von Bliß unb Donner entſtand, und nachdem dieß Wetter aufgehört batte , war Utahagi vers ſchwunden und in den Himmel zurückgekehrt, ließ aber ihren Sobn Tambaga ihrem Gatten zurüd.

Dieß Kind , welches nun

Die mütterliche Bruft entbehren mußte, hörte nicht auf zu weis nen, was feinen Vater ſehr betrübte, und da er einſah, daß er auf die Dauer ſeinen Sohn nicht würde verſorgen können , dachte

er auf Mittel, um auch in den Himmel zu fommen . Er wollte Dieß längſt einer Rottan, ' welche von der Erde bis in den Hims mel gewachſen war, thun, aber fte war voll Dornen.

Da er

nun baſtand, und überlegte, was zu thun fey, fam eine Felde ratte, nagte vor ihm alle Dornen ab, und machte ihm ſo das

den Gang der neuern Ereigniſſe dieſer Mann ſeit geraumer Zeit übte, brau:

Klettern auf der Rottan möglich.

dhen wirnur zu bemerfen, daß Major Carmichael Smyth in ſeiner „ Hi story of the reigning Family of Lahore, with some account of the Jummoo Rajahs ele . den Bewei& führt, daß Ghulab Singh den Aufs

Kaftmbaha kletterte nun mit ſeinem Sohne auf dem Rüden empor ; Da fte aber ſchon ſehr weit gefommen waren und eigents lich zwiſden Himmel und Erde ſchmebten, entſtand ein ſchwerer

ftand der Afgharen und die Niedermeßelung des engliſchen Corp8 in Cabul hauptſächlich geleitet habe. Damals war noch in den indiſden Berichten kaum von ihm die Rede, und Randfdhit noch der gute Verbündete Englands.

Sturm aus Weften, wodurch fle nad der Sonne geſchleubert Dünned ſpaniſches Rohr, worauf man die Stühle flicht, und das oft ein paar hundert Fuß lang in den Wäldern fich fortranft,

280 wurden .

Weil es ihnen aber da zu warm war, erwarteten fie

den Aufgang des Mondes, womit fie endlich den Himmel er reichten . Ein fleiner Vogel vrieß ihm hier Utabagi's Haus, er fonnte aber, da es ſchon Abend war, nidyt8 unterſcheiden . Ein Johannedwürmchen fam zu ihm und ſagte : ich ſehe icon ,

wenn ich Dir nidyt weiter belfe, wirſt du Utahagi's Aufenthalt nicht finden , denn in dieſem Hauſe find fieben gleiche Zimmer Durch fleben Soweſtern bewohnt. Merfe aber wohl auf die Shüre, auf welche ich mich feßen werbe ; bieß iſt das Zimmer

on

verſchiedenes Bild.

Der Frühling dauert in Georgien nur wenige

Wochen und if wegen des ralden Temperaturwedſele eine faft ebenſo

unangenehme Jahreszeit wie der heiße trođene Sommer, wie der raube idoneereide Winter ;

ich benüßte die erſten ſonnigen Lage des April:

monate , um von der Stadt Tiflis nad der deutſden Golonie Neu : Tiflis, welche eine Viertelſtunde ſtromaufwärts am linken Ufer des Rur

gelegen – ein nettes freundliches Dörfden von ganz deutſcher Bauart überzuſiedeln. Dort quartierte ich mich bei dem Wirth Jean Paul ein, einem alten Franzoſen , welcher ſeit 1816 aug Schmerz über den Sturz

Deiner Frau !" Dieſem Rathe folgend trat er denn auch ſchnell

der Kaiſers Napoleon ſein Vaterland verlaſſen, als Roch einen ruſfiſchen General nach dem Kaufaſud begleitet , zuleßt eine deutide Bäuerin ges

in dal Simmer ſeiner Frau, welcher er ihren Sohn Sambaga übergab ; fte gab ihm aber einen ſtrengen Verweis, Da fte au

hat.

Das ihm überfommene Unglüd ſeiner eigenen Schulb zuſchrieb.

ſtarf betonten Marſeiller Dialeft ; das Deutſche hatte er nur ſehr mangels

Utahagi's Bruber, der auch impong mar, ſagte zu ſeinen

haft gelernt, obwohl er ſeit 20 Jahren unter Deutichen lebte, mit ihnen faßt auoſdließlido verkehrte und mit ſeiner diden, idwabiſden Ghehälfte, die fein Wort franzöſiſch verſtand , im echt ſchwäbiſchen Bauerndialeft fich verſtändigen mußte. Jean Paul war Veteran de großen Armee, hatte als Sappeur in der alten Garde gedient und die meiſten napos leon'ſchen Feldzüge dieſes Jahrhunderte bis zum Jahre 1812 mitgemadt,

andern Mithimmliſchen : „Was rol dus jeft ? Wenn meiner Schweſter Mann fein Impong iſt, kann er nicht bei und bleis

ben ; wir wollen ihn daber auf die Probe ſtellen, unb neun zu. gebedte Süſſeln auftragen, von weldien acht mit Reid unb

heurathet und unter den deutſchen Anſiedlern Georgiend fich niedergelaſſen Sean Paul war Provençale und ſprach das Franzöfide nade dem

.

eine mit etwas anderm gefüllt iſt, öffnet er dieſe leßte zuerſt,

wo er verwundet wurde und in ruſſiſche Gefangenſchaft gerieth ; ein

ſo iſt er ein Menichenfin

menſdlich geſinnter General nahm ihn in ſeine Dienſte .

und fein Impong!"

Aber auch hier fam wieder eine Fliege Raffim baba zu Hülfe und bedeutete ihn , wohl auf ihre Schritte zu merfen , mit den .

Worten : „Die Schüſſeln, in welche ich ein

und wiederauêgebe,

darfſt Du ohne Furcht öffnen , berühre aber die richt, in relche

ich ein- aber nicht wieder ausgebe." Da er daher die unreine

Schüſſel nicht berührte, war man überzeugt, daß er kein Men chenfind, ſondern ein 3mpong ſey , und er blieb Daber bei ſeis

ner Frau in dem Himmel. Später ließ er aber feinen Sohn Jambaga an einer langen Rette auf die Erde herab, der auf dieſe Weiſe in ſeinen Geburtsort Mandolang zurüdfam .

Tambaga heurathete hier Matinimpang, in welcher Che eine Tochter Ratimunia erzeugt wurde, die ſich mit Mafahuhi aus Rema oder Toncea verheurathete.

Sie hatten vier Söhne, Mojo,

Birang, Pahabo und Senfubi, und zwei Löchter, Pinintu und Bifi genannt. Die Bantifer ſtammen von Mojo und Birang, welde fich in Manbolang nieterließen , ab , und berreifen ſo, Daß fte eigentlich von göttlicher Abfunft find .

Als der Saps

peur, ſpåter in Freiheit geſeßt, ſein Vaterland Franfreich wieder ſab, dachte er in ſeiner Heimath Provence oft an ſeinen Wohlthäter zurüd, und beſchloß am Ende , ihn in Petersburg wieder aufzuſuchen. Nadi dem Raiſer Napoleon ehrte der franzöſiſche Veteran feinen Menſden ro ſehr als jenen ruſfiſden General , und erfolgte ihm daher gerne als Rod und Diener über die kautafiſden Berge. Erſt als rich in Tiflis noch die Liebe zu einer runden, rothwangigen Schwabin in ſein eiſernes

Herz eingeſchlichen, wurde er ſeinem rufilden Wohlthäter untreu, faufte von dem Erſparten ein Goloniſenhäuschen und führte in der deutſchen Golonie als Gaſtwirth und Landbauer ein ziemlich glüdliches Leben mit

fünf Rindern, die ihm die ſchwäbiſche Gattin geboren ; nur der jüngere Sohn, in welchem das mouſfirende franzöſiſche Blut vorwiegend ſchien , machte durdy feine leichtſinnigen Streiche dem alten Vater viel Summer und Sorge. All dieſe Einzelheiten dee lebend und der Häuslichfeit

meines franzöfiſchen Wirthe mußte ich gleich in den erſten Stunden meines Aufenthalts in Neu : Tiflis erfahren , wozu noch eine höchft aus:

führliche Beſchreibung der großen Schlacht an der Moefwa fam , wo Jean Paul zum erſtenmal idwer bleffirt wurde. Der alte Franzoſe wurde des Plauternd nicht müde , als er wahrgenommen , daß er mit dem neuen Gaſt in ſeiner Mutterſprache fich unterhalten fónne.

fragmente aus dem Tagebuch eines deutſchen Hatur forſchers in Transkankaften. Winterleben in Tiflis. Die deutſche Colonie Neu Tiflis. - Ein franzöfiſcher Veteran. - Die @eparatiften .

1.

Wie alle deutſchen Anſiedlungen jenſeite des Raufaſud hat auch Neu: Tiflis ein ziemlich wohlhabended , behagliches Anſehen , beſondere wenn man die håbliden grufiiden Dörfer der Nachbarſdaft mit ihren

Der Aufenthalt in der Stadt Tiflis bietet im Winter geringen Reiz. Wer nicht gerne Mafurfa tanzt, Whiſt und Preference mit Spie: lern von Profeſſion um hohes Geid ſpielt , der langweilt fich bald in

elenden Häuechen, aus Rolſteinen und Lehmerde ſchlecht zuſammengefittet, mit ihnen vergleicht; die Häuſer der Coloniften find flein, aber ſauber. In der Mitte des Dorfes fieht das hübſche Kirchlein, gelb angeſtrichen, mit römiſchen Säulen ; dasſelbe ward auf Koſten der Krone erbaut , die überhaupt alle älteren deutſchen Niederlaſſungen in Georgien ſehr gut

den militäriſden Salong der vornehmen Ruſſen , wo neben dem Glanz

dotirt hat.

der Sterne und goldnen Epaulettes des Giviliften ſowarzer Frad ohue:

neuerworbenen ſehr fruchtbaren Provinzen Muſterwirthſchaften zu errid:

hin feine glüdliche Figur macht. Die unläugbare Gaſtfreundidaft, dao artige , verbindliche, fuvorkommende Weſen des hoven ruſſiſchen Adels gegen Ausländer und die gewandte ruſſiſche Converſation erſeßen auf die lange nicht den Mangel an Wahrheit , Gemüthlich feit und innerm Gehalt bei dieſen Theegeſprächen. Zwar ſind die Rufien unermüdlich im Grzählen und zeigen ſich feinegwegs zurückhaltend in Schilderung von Localzuſtanden, aber man merft denſelben bald die Einſeitigkeit an, ſo

wie den Wunſch, die gute Meinung des Fremden für die ruſfiſden 3n ftitutionen zu gewinnen ." Vergleicht man mit ihren Mittheilungen die Schilderungen von Gingebornen oder Ausländern, welche als Herzte oder Officiere in der ruſfiſden Armee dienen und die Ginzelnheiten der Local: verhältniſſe ebenſo genau fennen , ſo erhält man gewöhnlid ein ganz

Verlag der 3. Q. Cotta'iden Budhandlung.

Dem Kaiſer Alexander lag beſonders am Herzen , in den

ten , welche den georgiſchen und armeniſden Bauern , die ſelbſt in den

paradieſiſchen Gegenden des Landes arm und fümmerlich in ihren düſtern Lehmhütten leben , als anregendes Beiſpiel vorleuchten ſollten ; dieſer Zwed wurde leider bis heute nicht erreicht. Die Gingebornen haben auf dem Lande ihre Art zu leben und zu wohnen nicht geändert , und von den landwirthſchaftlichen Renntniſſen der Deutſchen ſich nur wenig angeeignet. ( Fortſeßung folgt.)

Neue Entdeďung von Höhlentempeln in Indien. Ein Hr. law hat etlich und vierzig Meilen von Bombay im Gebiet port

Renfan neue Höhlentempel mit intereſſanten Abbildungen und Inſdrifs ten entdeckt.

( Athen. 10 März. )

Verantwortlider Hedacteur Dr. D. Widenman n .

Das A usla n છેd . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. N" u

71 . 23 März 1849.

in der Petersbogengaſſe (Chot Kanater Mar Botrud) beim Vors

Aus meinen Erlebniſſen in Jeruſalem .

übergeben am Hauſe Des engliſden Capland Veitch von beimats

(Von Dr. Titus Tobler . )

lichen Klängen eines Rlaviers vol genommen hatte, trat ich in

68 ergriff mich eine eigentümliche Stimmung, als ich Durch Dad 3afatbor geritten , mir ſagen durfte : hier iſt dein Reiſeziel und bein Bleiben . Wenn mich auch eine Menge anderer Gegenſtande beſchäftigte, ſo fonnte ich doch nicht umbin ,

die Wohnung Det jüdiſchen Arzte Dr. Frånfel.' leider vers fehlte ich ihn, und ſo 309 ich fürbas durch den nahen , etwas alten Schwibbogen , welcher auch im Sagenfreife Plat fand,

neben Da8 engliſche Hoſpital in die Mjiſtondapothefe, wo ich Den Dr. Macgowan antreffen ſollte. Allein auch dieſer Beſuch

mit meinem Blide hinabzueilen in den Feſtung @ graben und dort die großen Werfftüde eineð vieredigen Thurmed (Hippifo8),

ſchlug fehl, ich wechſelte übrigens bis zum Einbruche der Nacht

welche auf ſo viele hingegangene Geſchlechter hinabſchauen, zu durchmeſſen. 3eßt aber bog man in eine Zidzadgaſſe, Haret

mit einem befehrten Zuben , welcher in derſelben angeſtellt war, manche Worte, wenige aber zu meiner Belehrung. 3ch eilte

Stambolijeb ( Konſtantinopler -Gaſſe ), und gegen Norb wenig

nun , beinahe ohne andern Führer als den der Dunkelheit und

anſteigend waren wir bald in dem Neuhauſe (casa nuova) der Franciscaner. Die Herberge iſt ganz im Style der Jeruſalemer

Des Ungefähren , zu den drei parallel laufenden Marftgaffen hinab, wo ich feinen ordentlichen Ausweg vorausjah ; Das Nächſte war, in meinen arabiſchen Nothidhrein zu langen, und ale ich Das ,, Fen Derrel- franbichy" ( to iſt das Franfenflofter ?) 9118 dem Munbe herauswand, ſo war ein Araber freundlich und ges fällig genug, mich durch and und Zunge auf den Weg zu

aufgeführt , viele Zimmerhäuddhen neben und übereinander.

Die

Franciécaner icheinen bei mir wenig Vorſicht vorausgeſeßt zu baben , Daß fie mir ein Zimmer ohne Gladfenſter amiejen ; wahrhaftig, mein Kopf farambolirt mit anderem lieber al8 mit Fenſterſcheiben , und hört andere lieber ald ihr Schmettern .

weiſen. Es erforderte feine Schwierigfeiten mehr, und ich er

Die Minoriten haben oft eine ziemlich volle Kaſſe, wenn es fich

reichte das Neuhaus und mein Zimmer. Während meiner Ab

um die Erwerbung neuer und um die Wahrung alter Rechte

weſenheit wurde dieſe8 zwar nicht mit Fenſterſcheiben , aber dods

handelt, um eine Meſſe an einem Drte zu leſen, dem erſt die mit einem Pokale Wein und mit Brod einladender gemacht. neuere Erfindung der Mönche eine wichtigkeit unterzubreitenes galt bei mir ſonſt als Meiſeregel, alle Abende die Eindrücke wußte ; allein für eine ordentliche Unterbringung nicht bloß friſch einzutragen , auch wenn dieß mich ſauer ankommen ſollte, einzelner empfohlener und vornehmer , ſondern auch anderer weil ich dachte, daß durch eine ſolche Strenge am beften die Pilger, daß fie im Winter bei fälterer Witterung, ohne an Treue in der Darſtellung zu erzielen ſeh. Dem ſchmeichelhaften den eigenen Wunbern einer Gänſehaut allzu ſebr fich ergößen Sprüchlein : Reine Regel ohne Aufnahme , fonnte ich heute zu müſſen , im Zimmer etwas treiben und ſchreiben fönnen, was

über den Schlendrian hinausgeht, hatten ſie weder Zeit noch Sorge, ſondern nur Armuth zum Vorſchüßen . Die Betrachtung des Zimmer 8 wirfte baber wie ein Zauber auf meine Empfehs

lungeſchreiben , die mir eine gar freundliche Schweizerhand von

St. Gallen auf die Reiſe mitgab, und nachdem des alten Said, des Treubrüchigen, unverſchämte Nachforderungen für den Ritt von Jafa bio Jeruſalem zurückgewieſen waren, verſäumte ich feine Zeit mehr die Männer aufzuſuchen, denen ich empfohlen

war. Wenn frånfiſche Pilger anlangen, ſo pflegen die Jeruſa-

lemer die Köpfe und mit dieſen die Neugierde emporzuftreden , und irgendeinen Jtalieniſchplauberer in Tarbuſch und Pluderhoſen jagt auch Dienſtfertigkeit, die ſo glänzend auf filbernen

Stelzen einherſchreitet, zum Neuhauſe.

Mir war nun dieſells

mal das Zubringen eines geſchwäßigen Nazarener8 gar erwünſcht, weil ich troß meines Noviziate , das ich vor zehn Jahren durchs

nicht mehr widerſtehen. Darf man nicht am Ende einer langen Reiſe fich einen Ruheabend für einen erquidenden Rüd- und

Vorblid gönnen ? Mir ſchien dieß ganz in der Ordnung, ohne Daß ich ein wenig Furcht vor beginnender zu großer Nachficht gegen mich ſelbſt unterbrüden konnte. Meine Dezimalrechnung brachte mir den vortrefflichen Wein, von dem ich vor einem Jahrzehnt nippte, in Erinnerung , und mit dieſem Göttertranfe, Dem ich doch au & nahmeweiſe auch mehr zuſeßen dürfe, werde ich,

ſo malte ich es aus, die Wonne tromweiſe trinken. Der Hims mel beſchloß es anders. Die Rebe gab dieſel Jahr fümmerlich, was man von ihr ſonſt hoffte, und davon zeugte auch der Tiſch wein . Ich ſaß eben vor dem tannenen Tiſche und dem zinnernen Becher, ale ein Dürred Baier -Männchen mit einer Steppe von Bart complimentfrumm und im Zickzad über die Schwelle rückte,

und mit weiberbober Stimue mich al8 „Herr Lanbemann“ bee

haftete, meine Empfohlenen nicht gefunden hätte. So begab ich

grüßte. Die Kutte des Grüßenden und ſein hoch angeftimmtes Deutſch famen mir ein wenig ſeltſam vor ; wenn man aber in

mich ohne Zeitverluft auf den Zion , und nachdem mein Ohr

weiter Ferne nur wieder die Mutterſprache hört, wie fie im

282

Munde von Jugend auf gewachſen ift, ſo ſprubelt unendliche | melte er des Morgens, nicht allzu frübe, über das Dach und Freude auf der Bruſt herauf. Mir lag vor allem daran, aus dem Kloſter wegzukoma

men , um mich für meine literariſchen unt für andere Bedürf

niffe ſo bequem wie möglich einzurichten, und um von den Stas pucinern gänzlich unabhängig zu werden. Schon am erſten Mors gen nach meiner Ankunft, der ſo lieblich über Jeruſalem , über

die Stiege hinab, als wollte er eben den Markt beſuchen , um fráftigere Beine für die abgenußten zu kaufen. Früher am Lage zeigte fich die Sklavin in ihrer Morgenpracht. Am leich teften holte ich gerade vor mir in der Liefe das Bild der Felſens

fuppel (Kubbe es-Sachrah ), die man unhiſtoriſch genug Dmart Mos ſchee und noch unhiſtoriſcher Salomos Tempel nannte, obſchon nicht

unſer Pilgerhauế hinſtrahlte,erfreutemichDr.Frankel mit inaufAbrebe geftelt wird,daß legterer in der Nähe jener Kuppel, dem Plaße, den ich ſo oft von hier ſchauend durchwandelte,

einem freundlichen Beſuche und mit einer Einladung in ſeine Wohnung. Ich ſchlug herzlich gerne ein, und bereits nach vier Dagen berließ ich die Pilgerherberge. 3ch fühlte mich glüdlich,

am Zion , an der Peterebogengaſſe ein Zintmer, wo Olasſcheis ben Wind und Regen hinaufſperrten, zu finden. Ein großer Kopf, der nur in einem großen Zimmer ſeine großen Gebanfen zur Welt bringt, wäre natürlich überall angeſtoßen, ich hinges gen fonnte mich auf& allerbeſte in das kleine Zimmer ſchiden ,

dat mir während des Schlafes und während der Studien groß genug war, und ſchienen mir die etwas nahe zuſammengerückten Mauern brütend, mas doch nur ſelten der Fall war, ſo wan Delte ich hinaud ind Freie, bem fein fürſtlicher Palaft, auch

nicht der deß Königs Herodes gleich fommt an Größe und Ers habenheit. Wie ſonderbar, wird es mir aber zu Muthe, ſo ich beifügend bedenke, daß ich im Umfange oder Doch in der näch. ften Nähe des Palaftes von Herodes wohnte. Wenn auch der Zouftab das Zimmer bald Durchmaß, die Spalte zwiſchen der Mauer und den Fenſtern des Mörtels, die übel ſchließende Thüre

der Verkleidung beburften, damit die Herodes'ſche Rattennach fommenſchaft fich nicht unnöthigerweiſe in meinem Zimmer hers umtummele und meinen Mundvorrath ſchmälere, wenn mein Diwan ein breiter Fenſterfimis von Mauerwerk, meine Komios

gelegen hat. Sinb hier die Herrlichkeiten des hohen Alterthums vergangen, wenigſtens ſo weit man aus einiger Ferne zu ers ſpähen vermag, ſo ſteigt doch hinter der großen Moſchee ein uraltes Gotte merf empor, deſſen auch unſere heiligen Urfunden gedenken, es iſt der Delberg, der auf dem Gipfel geringe oder wenig anſehnliche Bauwerfe Der neuern Zeit trägt.

Was der

Ausblid aus Dem Fenſter mir mehr Darbot, wird namentlich für den Chriſten, inſonderheit für den Gläubigen an die Ueberlie

ferungen von Werth ſeyn. Links oder gegen Mitternacht jens ſeits des Karet el · Biſar ( Davidsgaſſe der Franken ) und des etwas öbén Plaße , wo ehedem die Johanniter die Kranken in

einem weitläufigen, ſchönen Gebäude tröſteten und labten, ſtrebt Das Kuppelpaar Dés Lempels zum Chriftu & grabe ftattlich und hoch empor, und erwachte ich,. jo durfte ich den Kopf auf dem

Kiſſen nur rechts hinwenden , um wenigſtens bei einiger Beleuch tung bie Mauern zu ſehen, wonach ſo vieler Augen mit Beweg tem Herzen gerichtet find. Weit mehr als das Zimmer verhieß das Dach unſerer Wohnung , auch meines Zimmerhäuscheng,

Ich ging burch den ſtillen, fleinen Hof, wo wenigſtens der Him meledom Fichtbar wird, und wo man im Freien und doch uns

Ginem Blide durch das Fenſterglas meines Zimmers eröff

bemerft in aller Zurüfgezogenheit leben fann, die Treppe hinau und fletterte auf die Dächer hinauf. Adh, wie jelige Augens blicke verlebte ich auf dieſer meiner Lieblingsſtätte bei Tage, da es geräuſdvoller war, und bei Nacht, da die Sterne funfelten, Da die Paufe auf den nahen Raffeehäuſern am Hidfiah- oder Patriarchenteiche herüberpolterte, da unten im Wab ein Feſtzug

net fich eine neue Scene. Auf den Ruf : Madh auf! ſchaue ich

lårmte; es wird wohl nun am rechten Orte jenn, wenn ich das

in den Sofraum hinab und erblide vor der Ihüre meines alten

Ausſichtbild vervolftändige. Außer dem Minaret auf dem Delberge (D. 5° N. ), Det Kubbet ed - Sadyrah (D. 13° N. ) unb

Den und Schränke Wandniſden , mein Tiſch oder doch mein Betts ſchragen hin und wieder frächzende Invaliden waren , ſo mußte ee hoffentlich immerhin ein ſtolzer Gebanfe ſeyn, Daß ich ein Wohnungsnachfolger jenes prachtliebenden Könige war.

Nachbars, eine Meffapilger8, einen Bettler in ſeiner zerriſſes nen Loga. Meinem Fenſter gleich gegenüber auf dem Dache bieten ftch mannichfaltigere Dinge bar. Die eine Gflavin des Herrn , eine ſchwarze Afrikanerin , weilte nicht ſelten auf dem Göller nicht felten mit ihrem etwas minder ſchwarzen , runde und fraude föpfigen Kinde, einem eigentlichen Hausſouverain , welcher mit dem Schwerte des Unwillens und Geſchreiß nicht bloß die Muts

ter, ſondern aud die weißen, viel größeren Geſchwiſter Botma.

Bigkeit lehrte.

Daß die junge Jeruſalemerwelt gerne den kus

dent Grabeddome (N. 3° W.) , fah man die Suppel füblich vor der Afſamoſchee (D. 10° S. ), ein kleines Stück vom todten Meere (SD .), das Minaret der Dmarmoſdhee im Zubenviertel (S. 340 D. ) , die beſcheidene Kuppel ber armeniſchen Safobe firche (S. 26° W.) , den ſogenannten Davibethurm [ Hippikod] (W. 15° N.), die Zeremiashöhle oftlich neben dem Damagfu thore (N. 4° D.), die Moſchee Mulawijeh, ein luftiges, freunds

liches Gebäude (N. 25° D.), das fleine Minaret el-Hamra im

rioſen Franken neden wollte, Den fie hinter Glas unb Rabmen ,

Haret el-Hotta (N. 38° D.), das Minaret es-Serai in der Nords weſtede bel Garam eich Sdherif (D. 40° N.), bad runde, dlanke

den Kopf bedächtlich über Schriften erblicte, findet gewiß Jebers mana in Ordnung, allein als die junge Nachbarſchaft meine

Minaret el. 38rail nahe dem Bab e8-Sobat ober Stephangthor

Freundlichkeit zu mißbrauchen und mein Zimmer zu verfrancið. canern Miene machte, als fte ſchon mit einem Steine nab meis

(D. 29° N.), das Minaret el - Stadhi neben dem Gerichtshauſe (Mahakameh), jenes hohe, vicredige Hauptminaret (D. 9° S. ),

nem Fenſterglaſe zielte, ba mußte ich mich ſo zornig ftelen, als wollte ich alle mit einander auf einmal aufſpeiſen . Von der Niederlage, welche diesmal die feinbliche Gabetten -Armee erlitt, erholte fte fich nie wiader, und ich war recht zufrieden , daß die einzige Demonftration genügte. Stieg einmal die Perle des Bauſeß, die Frau des Sohne, aus dem Harem in den unteren Stod hinab, fo biß fte fluge in den Schleier, wenn fte glaubte, daß ich meine Aufmerkſamkeit ihr ſehenfte. Der Sohn , von

nach deffen Muebhin (Gebetaufrufer) die andern fich richten . Bor Drei Jahrhunderten beobachtete der Pilger, daß die Jeru

Beruf ein Dagbieb, ließ fich etwas ſelten bliden, langſam tau-

ſalemerinnen auf den Söllern Tänze aufführten, mir wollte das Glück nicht, folche Beobachtungen zu wiederholen ; in der Nähe Süblich und gegenüber lag

beſchränkten fte fich auf weniges.

dad engliſche Hoſpital, deſſen Göller in der Regel wohlgenährte Jüdinnen dann und wann belebten , indem fie ihre alte Vaters

ftabt mit einer Ingründlichkeit betrachteten , wie der Sølaftrun

fene das licht, wenn er beim Auslöſchen nebenhin fährt; eine

wcze

283

Gaſſe nåber und zunächſt wohnte die Familie eines Armeniere. Hier fonnte ich das Familienleben wohl beffer beguden, als das unſerð moslemitiſchen Nachbars .

Es fpazirten und arbeiteten

die armeniſchen Frauen und Mädchen im Umfange der Mauern, obne Den Schleier über das Geficht zu werfen ; ihren freieren

Verfebr mir gegenüber ſchrieb ich dem Glauben zu, daß fie mich zu den Chriſten zählten. Das äußerſt umftan dliche Treiben verſchaffte mir manchen vergnüglichen Augenblic. Wegen der eigenthümlichen Bauart der Häuſer ift man genöthigt, oft von einem Zimmer zum andern über regennafſen Boden zu geben , und wegen des Beleges mit Teppichen Darf man ohne trodenen Fuß oder trodene Fußbededung die Zimmer nicht betreten. Was Pfiffiges erjann nun das Morgenland ? Zwei bis drei Zou hobe Stelzſchuhe (Rabafif) ; dieſe erweiſen fich auch wirklich als febr

zwedbienlich. Uebrigens verſichere ich mit aller Treue, daß man langer Uebung bebarf, biß man die Lauffertigkeit unſerer Serus falemerinnen erhält. Nun muß ich aber auch ein Beiſpiel von Der Umftanblichkeit der Jeruſalemersbauewirthidhaft liefern. 3d nebme an, bas Frauenzimmer verläßt eine Kammer, jeßt legt

ed die Stelzſchuhe, die davor ſtehen an , Darauf geht ed im Hofe fort, im Freien eine Treppe hinauf und gelangt zur Rammer, in der e Geſchäfte abzuthun bat ; ehe eß aber den Fuß über die Sowelle feßt, zieht es die Stelzidube aus.

von der Maſſe nur ſo beiläufig ausgeübt werden . Zeigte ich meine Chriſtentreue nicht durch häufigen Beſuch der proteſtantis ſchen Capelle, ſo lag der Grund zunächſt darin , weil das par teiiſche, frömmleriſche Chriſtenthum , wie es dort gelehrt wurde, nun einmal nicht meine Sache war. Ich fann mir wohl gor ſtellen , daß ich freundliche Aufmerkſamkeit von Seite einiger

Mitglieder der proteſtantiſchen Gemeinde mir zugezogen hätte, wäre ich nur ſo geſchmeidig geweſen, um das Aeußere des Got tesdienftes fleißig mitzumachen ; allein ich habe von Gott bas Leben nicht empfangen, um berz- und mundtodt zu feyn, und ich walfahrtete nicht gen Jeruſalem, um Durch Beucheleien die

Gunft anderer zu gewinnen . Ich erinnere mich noch ganz deuts lich , wie freundlich mich Nicolayſon auf der Gaffe grüßte, nach I

dem ich kurz zuvor dem von ihm geleiteten Gottesdienfte beis

gewohnt hatte, und wie kalt und convencionell ſpäter fein Be. nehmen gegen mich war. Aus Vorliebe beſuchte ich ihn auch nie, ſondern nur aus Noth ober dann, wenn ich von niemans den anders Belehruug oder Ausfunft erhalten fonnte als von ihm, dem tüchtige Kenntniſſe der Sprache und des Oriente nicht abgeſprochen werden können . ( Fortſeßung folgt . )

In einer Mis

nute bringt es aus der Kammer das, was es begehrt, zieht die Stelzichube wieder an, flafft trappetripp -trapp Die Stiege berab, fühlüpft wieder aus den Riemen Der Schuhe und langt endlich glüdlich im Wohnzimmer an . Am meiſten lohnte eß, die junge fchöne Frau des Armeniers im Sonntagépuße zu ſeben ; mas fie Glänzendes beiſammen hatte, bot fie, beſonders an der Müge,

zur Schau, und ich bewunderte Das Gefällige törer Kleidung ,

kalte Herberge. Seit einiger Zeit herrſcht in einigen engliſchen Journalen , die gegenwärtig für manches Zeit haben , wo man in Deutſchland ſolche

ießt nicht hat, ein faſt burlesfer Streit über den Ausdruc „ Ralte Hers berge." Befanntlich findet fich der Name in Sowaben und in Bayern auch, ob ſonſt noch in Deutſchland, wiffen wir nicht, vermuthen es aber.

3n England fleigt die Zahl der „ Nalten Herbergen “ (Cold Harbour)

melche ohne alle beläftigende Rünftelei den ſchönen Wuche hers

auf mehrere hundert und zwar finden ſie ſich in ſehr verſchiedenen Lagen, in Thälern , an Flußufern, am Strande ſteiler Höhen u. f. w.

rortreten ließ .

Aus der Lage läßt fich alſo wohl nicht entnehmen . Die engliſchen

Daß ich als Chriſt bei einem Juben einzog , Dank der Stiftung eines anglifaniſchen Bisthumo und Hoſpitale ſo wie der Defenſiven Sendung eines iſraelitiſchen Arztes durch den edeln Moſes Montefiore, mochte die jubenvertilgenden Angli faner vieleidt unangenehm berühren. 3ch hatte nie Urſache, Darüber zu flagen , daß ich bei Dr. Frånfel , meinem Gaſtfreunde, mohnte, wohl eher Darüber, daß von den Engländern und ihren Abhängigen nicht das gleiche Maaß von Freundſchaft mir zu Theil wurde. Offenbar ftellte ſich Fränkel, fonft unter den Juben ein

Journale ſtritten ſich anfangs um die Bedeutung des Namens, darüber

kann aber kein Zweifel ſeyn , da fich nicht nur in Deutſchland genau derſelbe Ausdrud findet, ſondern auch manche Orte in England, welche

jekt ,,Cold Harbour“ heißen , früher urfundlich „ colde herberghe “ geheißen haben, ſo daß „ harbour “ nur die neuengliſche Form des alten deutſchen Wortes Herberge ift. Ueber den Urſprung des Wortes hat man fich aber in den engliſchen Journalen ſehr nußlos geſtritten , wenigs ftens bis jeßt , da die Grflärungen zum Theil ſehr abenteuerlich find, 3. B. wird das Wort „ cold “ von dem lateiniſchen coluber , die

Solange, abgeleitet , weil fich folche Gaſthäuſer häufig an den Kreuzs

fefter Drthobore, auf den höhern Fuß der Menſchenbrüberlich keit , ale er einen Chriften beherbergte, indeß ſeine fanatiſchen Glaubenabrüber wähnen mochten, daß in ſeiner Wohnung nur Raum für leßtere fich vorfinden ſollte. War Der Zube Frånkel gegen

wegen alter Windungen Augen, und Liter. Gaz.

einen Chriften alſo tolerant, ſo ließe fich erwarten, daß die

Sache eine nähere Aufmerkſamfeit und Unterſuchung verdiene, ale fie

Anglifaner nicht intolerant gegen einen Suben würden, weil

bio jeßt erfahren. Die Aufklärung wird wohl aus Deutſchland kommen müffen , da der Name augenſcheinlich aus Deutſchland nach England verpflanzt wurde , und, wie im Süden, ohue Zweifel auch im Norden fich findet.

dieſer tolerant gegen einen Chriſten handelte, oder jene intoles Tant gegen dieſen , weil der bei einem 3ſraeliten eine Toleranz

Straßen finden , die oft in mancherlei ,,ſhlangengleichen " fortlaufen. Das Geſuchte dieſer Grklärung fällt in die die andern ſind nicht viel beſſer. Eine Mittheilung in der vom 10 März ſchließt jedoch mit der Bemerkung, daß die

erfuhr, welche bei den Englanbern vor der and noch proble. matiſch war. Weit entfernt vom Vorhaben, eine gegneriſche

Stellung gegen die Anglikaner einzunehmen, ſtrebte ich nur nach dem, was der Forſcher, der Mann ſoll , nach Unabhängigs

fragmente aus dem Tagebuch eines deutſchen Natur forſchers in Trauskaukaſten.

feit, die ich auch in der Wohnung Frånfeld im vollſten Sinne

des Wortae fand. Mein Gaſtfreund beſaß einen ſolchen Grab von Bildung, daß es ihm nie einfiel, mir im Befehrungseifer zu begegnen ; vielmehr trat ich , ohne Frånfeld Schulb, aus ſeis

1. Winterleben in Tiflis . – Die deutſche Colonie Reus Tiflis . – Ein franzöfiſcher Veteran . – Die Separatiften . -

( Fortſepung.)

nem þauſe mit noch größerer Abneigung vor den jüdiſchen

Oleidwie in der Krim und in den Städten von Neu - Rußland

Abgeſchmadtheiten im ceremoniellen Leben, vor der mechaniſchen Buchftäblichkeit in gewiſſen Dingen, während Cardinaltugenden

merft man auch hier , welche ſchwere Aufgabe man unternimmt , wenn

man ein Volt lehren will andere zu ſeyn ale eß iſt. Die meiſten

284

wcy

deutſchen Anſiedlungen in Georgien wurden in den Jahren 1818 und 1819 gegründet. Drei Jahre zuvor hatte die Mehrzahl der deutſben Auswanderer die ſchwäbiſche Heimath verlaſſen und war von ruſfirden Agenten geleitet nach 38mail gefommen, wo fie eine lange und ftrenge

Quarantáne halten mußten ; viele ftarben dort in Folge des böſen

sazn

fünftliche Bewafferung nirgende bedeutende Reſultate erzielt. Sogar die Weingarten bedürfen in den Monaten Juniue und Julius einer dreis bio viermal wiederholten Bewåfferung, ohne welche ſie keine Trauben tragen würden .

Die Anſiedlung deutſcher Auswanderer hat in Georgien eine nam :

Klima's und der ungewohnten Nahrung. Von 38mael gogen fie nada Odeſla und nach den Steppen Südrußlande, wo die ruſſiſche Regierung ihnen freiftellte zu bleiben oder nach Grufien weiter zu ziehen ; viele, die anfangs aus Reiſemüdigfeit zurüdgeblieben , entſchloſſen fich ſpäter

hafte Aenderung des Preiſeo ro mancher Producte bewirft.

in Folge der erſten Mißernten im trođenen Steppenboden zur Forts

fen ; der Gaber war in dieſem Lande früber eine faſt unbelannte Getreide:

feßung ihrer Wanderung über die faufafiſden Berge. Gin großer Theil der in verſchiedenen Zügen antommenden Coloniften hatten die Heimath Württemberg aus religiöſer Schwärmerei verlaffen. Es waren die ſo : genannten Separatiften , welche behaupteten , daß im Vaterlande der religiöſe Sinn und die alte Gotteofurcht von Jahr zu Jahr abnehme

art. Die vornehmen Muffen bezogen denſelben für ihren Marſtal von den Häfen des ſchwarzen Meered und bezahlten für den Tichetwert drei Silberrubel ; 18 herrſchte im Lande die fire Idee , daß der Saber im

und weltliche Genußſucht und religiöſe Gleichgültigkeit an ihre Stelle

rhonen Erfolg und jeßt erblidt man Haberfelder in den meiſten gru: fiſden Thalern ; der Preis iſt auf 8 Abaſen gefallen. 3m ganzen find die Abgaben , welche die deutſchen Colonien an die Krone leiſten , jeho

getreten. Einige von den älteren Dorfleuten hatten in myftiſcher Uebers ſpannung die Nähe des jüngſten Tages und den baldigen Untergang der ſündhaften Welt verfündigt und wußten mit ihrer Schwärmerei und Auswanderungsluft nach dem Orient, um dort näher bei Jeruſalem und dem heiligen Grabe zu ſeyn , Tauſende ihrer beſchránften Landeleute

Bevor die

ſo wäbiſchen Bauern ihre erſte Rartoffelernte zu Marfte brachten, wurde Das Pud Kartoffeln mit 14/2 Silberrubel bezahlt , jeßt foftet dasſelbe 30 Ropefen ; ein Pfd. Butter foftete fråher 1 Silberrubel, ießt 25 Rope:

grufiſden Boden durchaus nicht gedeihe. Die deutſchen Coloniſten ver: ruchten demungeachtet die Cultur dieſer Getreideart, erzielten einen ganz

gering , ſelbft im Vergleich mit den Steuern der Gingebornen ; jedes erwachſene männliche Individuum bezahlt 1 Nubel 12 Kopefen Ropf: ſteuer, und für den Schulzen 20 Ropefen Silber monatlich. Außerdem

anzuſteden. Das nüchterne Glend der langen und höcft mühſeligen Reiſe hatte viele von ihrer Ueberſpannung curirt , andere aber noch eraltirter und hartnädiger gemacht. Von den eigentlichen Separatiſten,

noch Steuer für den Schullehrer und andere Gemeindepoften ; dagegen

die von der Kirche und von ihren Pfarrern nichts mehr wiſſen wollten

welche ſie bei Beſtßnahme ihrer Ländereien übernommen , innerhalb 20 Jahren zu tilgen . Dbſchon dieſe Forderung der ruſfiſchen gierung einer Rüdzahlung der bedeutenden Roften und Auslagen , die ſie durdu Ueberſiedlung dieſer Audwanderer von Deutſchland big jenſeits des Rau: Grundſteuern hat man faſus übernommen, feincowegs unbillig war

und zum Beten und Singen in ihren Häuſern fich verſammelten ,

blieb damals etwa ein Drittheil in den jüdruſfiſchen Steppen jurud ; mit einer regen Sehnſucht nach dem gelobten Lande im Herzen trieb ſie

die Wanderluſt weiter , bis ihnen die ruſfiſchen Agenten in Georgien Halt geboten. Dort gründeten fie zuerſt in der Nähe der Hauptſtadt die Ortſchaften Neu-Tiflis und Alerandersdorf , dann 25 Werſte weiter

gegen Süden die Colonie Eliſabeththal, ſpäter die ferner gelegenen Ort ſchaften Marienfeld, Peterddorf, Katharinenfeld, Annenfeld und Helenens dorf. Die beiden leßtgenannten liegen am fernften von Tiflis in jüd: öflicher Richtung gegen Eliſabethpol ; ihre Lage iſt fruchtbar aber in

hohem Grabe ungeſund. Erſt 20 Jahre ſpäter wurden die deutſchen Colonien bei Achalziche und Samadhie gegründet. All dieſe deutſchen Colonien in Transfaufafien fanden früher unter

einem beſondern Fürſorgecomité, ſpäter wurden ſie der Domänenkammer in Tiflis untergeordnet ; ein Oberinſpector und die Dorfſchulzen hands haben die Polizei. Im ganzen äußern fich die Anſiedler ziemlich zufries den mit ihrer Lage ; doch ist die Fruchtbarfeit des Bodeng und daher auch der Orad von Wohlhabenheit der Coloniſten ſehr verſchieden. Die reichſte und ſchönſte dieſer deutſchen Anſiedlungen iſt Katharinerfeld, 60 Werſte ſüdöſtlich von Tiflis in einem reizenden Thal gelegen , wo

werden ſämmtliche Pfarrer von der Regierung befoldet. Im Jahre 1833 ward an die Goloniſten das Anfinnen geſtellt, ihre ganze Kroníduld,

von den deutſchen Goloniſten bis jeßt noch gar nicht gefordert – ſo petitionirten doch råmmtliche Gemeinden dagegen. Wie die ruifiide Regierung für die deutſchen Anſiedler fets beſondere Vorliebe, Nadficat und Wohlwollen gezeigt

-

zur Steuer der Wahrheit müſſen wir iht

dieſe Gerechtigfeit widerfahren laſſen, wenn auch einzelne ihrer Beamten fich ohne ihr Wiſſen höchft brutal gegen die Kolonien benommen

ſo

fanden die Vorſtellungen der Deutſchen auch dießmal milde Berüds fichtigung in Petersburg und die Forderung wurde ſeitdem nicht wie: derholt. Unter der Bevölferung von Neu-Tiflie erregte meine und meines

ungariſchen Gefährten Anweſenheit geringe Aufmerkſamkeit. Für alles wag außerhalb ihres nächſten Ideenfreiſet vorgeht , zeigten dieſe ſowie biſden Bauern gar fein Intereſſe. Von Armeniern , Georgiern und Tataren wurden meine Inſtrumeute und naturhiſtoriſchen Sammlungen

flets neugierig begafft, und des Frageng über den Zwed derſelben war

.

ich mich ſpäter einige Wochen aufhielt. Weinbau und Kartoffeln find

fein Onde ; meine deutſchen Landsleute zeigten ſich dagegen ſtumpf und

die vortheilhafteſte Cultur ; mit Seidenzucht, die ſehr lucrativ iſt, woll: ten fich die deutſchen Bauern nicht befaſſen , weil ſie ihnen etwas uns befanntes war. Der Getreidebau iſt nur in wenigen Gegenden ergiebig,

gleichgültig. Weit auffallender und ſchmerzlicher war mir, daß fie auch von der lieben alten Heimath gar nichts wiſſen wollten ; ich unterhielt

liefert jedoch in Georgien überhaupt nicht die ſchönen Grnten , wie in

Orcurſionen förte , oft ſtundenlang über alle Gegenftande , die ihnen

mich mit ihnen, wenn Hiße oder farfer Regen mid in meinen täglichen nahe lagen .

Sie erzählten unendlich viel von ihren Schidſalen , von

dem fetten reichbewäſſerten Boden des eigentlichen Rolchis , ja nicht eins mal wie auf der Hochebene des Araret. Ueberdieß haben die deutſchen Anfiedler in Grufien feinen Ueberfluß an Grundſtüđen ; ſogar in dem

Serwürfniſſen ihrer Gemeinden , vom Pfarrer, Inſpector und Generals

wohlhabenden Katharinenfeld wurde bereits geflagt, daß der Boden für

die zunehmende Zahl der Familien nicht mehr hinreiche. In Neu-Tiflis

Vaterland ftehe. Ueber Georgier , Armenier, Tataren und ihre Weiſe

beſißt die ganze deutſche Gemeinde, welche großentheil & aus Handwer fern beſteht, nur 80 Derſåtinen Landes , und die zu trodene Erde gibt nur eine färgliche Ernte. Bei der Tiefe des Flußbetter hat man bio ießt das Rurwaſſer zur Befruchtung der Felder und Wieſen noch nicht zu benußen gewußt, und die vielen Projecte, um mittelft Schöpfmaſchi: nen das ſmußige Waſſer des gewöhnlich ſehr waſſerreichen Stromes

zu leben und zu handeln theilten ſie mir unzählige Einzelnheiten mit,

auf die Ebene am hohen Ufer zu leiten, blieben bis jeßt unausgeführt. Bei der langen Dauer deg trodenen und heißen Sommerd werden auch

dem Ueberfall der Rurden und Perſer im Jahr 1826, von den religioſen Gouverneur , aber nie fragten ſie mich : wie es daheim im deutſchen von ihren Landsleuten daheim in den Thålern der ſchwäbifchen Alp

haben ſie nie geſprochen. Und doch waren es erſt 28 Jahre , ſeitdem dieſe Deutiden ihr Vaterland verlaffen ! Dieſe Oleichgültigkeit, dieſes gånzliche Vergeſſen von all' dem, was einem Volt aindeſtens als Grins nerung lieb und theuer ſeyn ſollte, wenn es dasſelbe auch als Beftß für immer verloren hat, hat mir weher gethan als der Anblid ihrer gegens wärtig ziemlich glüdlichen Lage mich erfreute. (Sdlus folgt.)

in Gruſien, gleichwie in den Nachbarländern Perfien und Armenien, ohne

Verlag der 3. G. Cotta'íd en Buchhandlung.

Verantwortlider Redacteur Dr. 68. Widen mann .

Das Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. Dr. 72. u".

24 Mar; 1849. of the monetary schemes of Sir Robert Peel and the usu

Die Geldwährung in England

rers) . Indem Beel, ſo wird ferner behauptet, durch ſeine Banfs Ueber dieſen Gegenſtand wird ſeit Jahren, aber ſeit der Entbedung des Golbreichthume von Californien in febr vers ftårftein Maaße ein Streit fortgeführt, der nicht bloß durch die Wichtigkeit der Sache, ſondern auch durch den bei demſelben aufgewendeten Scharfftnn die allgemeine Aufmerkſamkeit in

bil vom Jahre 1844 ſeiner Bil vom Jabre 1819 die Krone aufſeßte, und die Umwechſelung von Banknoten gegen Gold

&B verſteht fich von ſelbſt, daß wir in

zum Preiſe von 3 Pf. 17 S. 10'2 D. die Unze geſeßlich und unwanbelbar machte, feßte er England den beftigften Schwan . kungen aus, ſobald das Gold in andern Ländern einen höhern Preis erhielt, al8 in England und ſomit hinausging.

einer Sache, wo ſo bedeutende Autoritäten in England felbft Durchaus verſchiedener Meinung find, fein apodiftiſches Urtheil

Der hier geſchilderte Sachverhalt iſt in ſeiner Richtigfeit im Weſentlichen anerfannt, allein die Mittel , wie dem Uebel

fällen , ſondern nur das Weſen deß Streite und die Dabei aufe taudenden Fragen in möglichſter Schärfe hinfiellen , und das Urtheil dann dem Leſer überlaffen werten . Une ſcheint, daß

von den Gegnern Peeld vorgeſchlagen worden, eine für England

hobem Grabe verdient.

abzuhelfen find ſehr ftrittig.

68 ift namentlich in neuer Zeit

unveränderliche Papierwährung zu gründen, 1 und das Gold

der ganze Streit auf einem Erfahrungeſaße beruht, den wohl niemand in Abrebe zu ftellen geneigt ſeyn wird : „in der Periode

durchaus als Waare zu behandeln , die im Preis fteigt und

fält ; eo fragt fich nur : welcher Art fod dieſe Baluta ſenn ? von welchem Standpunkt fou fie ausgeben ? Beel und die Bul.

Deß Kriegs von 1793 bis 1815 mußte England nothgedrungen die Baarzahlungen der Bank einſtellen und fich mit Papier bes

Urſprünglich ſollte

lioniſte " mit ihm find augenſcheinlich der Anſicht, Daß fichango land nicht von der übrigen Welt in ſeinen Geldverhältniſſen iſoliren laſſe, daß man alſo irgend eines der edlen Metalle, welche in der übrigen Welt gelten, als Den Werthmeſſer anneh men müſſe. Von dieſem Standpunkte aud betrachtet wird wohl faum jemand Peel und ſeinen Anhängern , den „ Bullioniften ", wie

3 Pf. 17 S. 1042 D. in Papier eine Unze Gold repräſen tiren, welche zu dieſem Betrag auøgemünzt wurde, im Verlaufe dieſer Zeit aber ftieg die Unze Gold auf 54/2 Pfb. St. Papier ja

fam, wenn Fr. Mung, gleichfalle ein Oconomift aus der Birs minghamer Schule, in Verein mit vielen andern Peel und den

belfen ; im Laufe der Zeit ergaben fich daburch zwei Preiſe, einer in Gold und ein zweiter in Papier ; leßtere8 war das als

gemeine Umlauf&mittel, nach welchem fich in dem langen Zeit verlaufe von 1797, dem Jahr der Banfreſtriction , bis 1818 oder 19 die Preiſe aller Dingerichteten .

man fie ſpottiſch nennt, Unicht geben, und es iſt ziemlich felt

Darüber ; das Papier verlor alſo 30 Proc. gegen Gold, und in

Bullioniften den Vorwurf macht, daß fie einer Beränderung ihre Gelbſyſtems auf gefeßlichem Wege durchaus abgeneigt

dieſem Papier wurden nicht nur ein großer Theil der Anleben abgeſchloſſen , ſondern die Höhe der Steuern und die Privat. ſchuldverſchreibungen richteten fich gleichfalls darnach. Indem nun Peel durch ſeine Bid vom Jahre 1819 auf die alte Gold

ſegen, aber fich über die Entbedung De8 californiſchen Goldes freuten , welches factiſch das Gelbfyftem des Landes verändern,

und wenn das Einftrömen des Goldeß wirklich ſo ſtark ren, wie

währung zurüdging unb 3 Pfd. 17 S. 104, D. in Papier wies der mit einer Unge Gold gleichſtellte, mußten alle Gläubiger

man glaube, Durch das Wohlfeilerwerben desſelben , während der Staat bei ſeiner geſeblichen Währung bebarre, allen Schuldnern eine große Erleichterung gewahren und die Lage der untern Olaſſen verbeſſern müſſe, indem Durch das Wohlfeilerwerben des Goldes die Steuern minder hart drůdten . Sr. Muuß ſagt in einem Schreiben an den Birmingham Mercury vom 29 Febr. d. .: , A18 ich vorſchlug durch eine fünftliche Aenderung im

gewinnen, alle Shuldner, alſo namentlich die Nation, und alle

Steuerzahlenden , alſo wieder die Nation, bedeutend verlieren, und der Induſtrie. und Handeldgewinn gleichfalls in entſprechen . dem Maaße abnehmen.“ Bewährte Geſchäftsmänner ſchlagen den Unterſchieb auf % an ; littera scripta manet, die Verbinds

lichkeiten der Nation und der einzelnen Schuldner bleiben , und Goldwerth, ſo allmählich daß es im Verlauf einer kurzen Zeit die Zahlungsfähigkeit ward um ſo viel vermindert. Daraus leitet man die fteigende Unzufriedenheit der untern Glaſſen ab, und 1 Wir wollen hier die Worte eines der neueſten Vorſprecher dieſer erklärt, wenn die jeßigen Geldgefeße nicht geändert wurden, ſo Anſichten, Goddards aus Birmingham , im Original anführen : „ let Eng. land adopt a circulating medium of exchange suited to the internal müſſe der Chartifmus und das allgemeine Stimmrecht flegen , | wants and circumstances of the kingdom , sufficient to the full de um den arbeitenden Klaſſen Recht zu verſchaffen durch die Zurüd velopment of industry and the employment of labour, and not liable weiſung Der Geldplane Sir R. Beeld und der Wucherer “ (to to be affected by the operations of other countries , and then our manufacturers and agriculturists may come into successful competition do justice to the labour of the country by the repudiation with the whole world. In no other way can neither by sustained . “ 1

no

286

kaum fühlbar werden konnte, eine Milderung unſerer financiele len Schwierigkeiten herbeizuführen, wurde ich mit Lächerlichkeit und Berachtung überhåuft ; wenn aber dasſelbe durch eine zus

mitgebrachten und ein- für allemal abgegebenen Vorweis, der

fällige Ontbeđung erreicht wird, dann findet man die Mils

Felir, einem roſenfarbigen , jungen Manne, fühlte ich mich ſchon

derung unſerer financiellen Schwierigkeiten weder ungerecht noch

deßwegen angezogen, weil ich meine Gedanken mit ihm in Deuts

unbillig . So much for humbugļ“ Adein gerade in dem Worte liegt der Nachtheil, denn nach welchem Maaßſtabe

fcher Sprache austauſchen fonnte. Wenn , wie jedoch ſelten , Langeweile mich auf die Folter ſpannen wollte, ſo flob ich nicht

wil die Birminghamer Schule die „ fünftliche Veränderung im

am unliebſten zu ihm, und wir beide zimmerten meifterhaft an

Goldwerth" herbeiführen ? In dieſem Punkte wirb bie Birminghamer Schule ſchwerlich zum Ziele kommen, allein eine ganz andere Frage iſt: wie kann man den üblen Folgen des Eingange erwähnten hiſtoriſchen Verhältniffes vorbeugen ? Cobben hat ganz Recht, wenn er ſagt, nur die Ermäßigung der Steuern könne das Gleichgewicht wieder herſtellen, aber dieſe Ermäßigung hat ihre Gränzen . Die Freihandeldſchule will dem Volke bei ſeinem verminderten Arbeites

Der Zukunft berum ; beide wollten wieder zurüd nach dem Lande

„ künftlich

geminn alle Waaren wohlfeiler ſchaffen , bermehrt aber eben das durch auch das Uebel, welches durch das beränderte Verhältniß

zwiſchen Waare unb Grab hervorgerufen wurde. Der Dedipus, welcher Das Räthſel der Sphinr löſen fou, ift noch nicht gefoms

men, und wahrſcheinlich wird er auch nicht fommen, ſondern die Nation muß fich ſo gut fte fann durch den Wechſel der Vermögensverhältniſſe Durchſchlagen.

von Bater Juan Cornella unterſchrieben war, ftieß id in Ses

ruſalem nicht auf die geringſte Sowierigfeit.

Zu dem Pater

ihrer Väter. Dao preußiſche Conſulat ift in Jeruſalem unſtreitig der

Mittelpunft einer freundlichen Behandlung und der Belebrung. Wie oft bog audy ich hinüber ins Haret et-Tefijeh (Spital

i gaffe),

an deſſen nördlicher Seite das Haus des Conſulb fteht;

wie lieb war e$ mir zu bernehmen , wenn der thüreöffnende

fette Dolmetſcher mit Sì, è a casa, und der Janitſchar mit „ fi“ . (er iſt zu treffen ) antwortete. Leichte Füße trugen mich dann Die Treppe hinan auf den lieblichen Gartenhof und dann in Dad freundliche Zimmer, wo nicht ein ſteifer Conſul, ſondern Der liebreiche Dr. Sculß entgegenfam . Ich brachte bei dies

ſem Manne manche Stunden zu, die zu den föflichften wāh rend meines Weilens in Jeruſalem gehörten.

Mit Heißhunger

fragte ich bei ihm nach den europäiſchen Neuigfeiten , nach der Ankunft der allgemeinen Zeitung , die ich darauf in meiner

Selle, man kann ich wohl benfen, mit brennender Begierde las.

Aus meinen Erlebniſſen in Jeruſalem .

Ich verdanke Hrn . Schulß, wie ich früher idon erwähnte,

(Fortſeßung.)

bildete Verweſer des Guardianate , der überaus gefällige Genes

mande werthcolle Mittheilungen und Winfe, obidyon er einige, wenigſtens jene, welche die Grabfirde betreffen , in Petto be hielt, pielleicht aud deswegen , um von unſern Unterhaltungen und Beſpredungen die Polemif ferne zu halten. Auf meine

ralprocurator des heil. Landes, Leonardo Jos, und der Deuts

Bitte hatte er die Güte , in meiner Gegenrart die Inſchriften

ſche Pater Felir. Der Pater Präſident wieß mir auch Werke von Werth vor, die in der eigentlichen Kloſterbibliothef nicht aufgeſtellt find. Freilich fiel die Benußung etwas ſchwer ; am untern füblichen Kloſterhofe, an welchen auch das neue Souls

nie die richtigen Jahreszahlen inege ammt mitgetheilt wurden. Die fleißigen Jagben , auf die er fich begibt, werben die Wiſſens

Gemüthlicher als dieſer proteſtantiſche Mifftonår behan delten mich die Brüder Franciscaner, beſonders der ſehr ges

zimmer grenzt , durfte ich die Bücher in einem Simmer bes

nußen , in welchem ein Jeruſalemer.Schneider feiner ſchönen kunft oblag, aber nicht ſo fleißig, daß er nicht hin und wieder

zu mir herüberſchielte, wenn ich etwa in Bernardino Amico, der eine Menge ſchäßendwerther Anfichten und Grundriſſe von

der Stadtthore zu copiren, woraus fich ergab, daß bisher noch

fchaft mit einer intereſſanten Jeruſalemer- Fauna bereichern ; wir hoffen von ihm und ſeinem Vetter Weber eine Flora, ſo wie die Mittheilungen von Barometer - und Thermometer beobachtun

gen während einer weit längern Zeit, als ſolche anzuſtellen mir möglich war. Man fann fich vorſtellen Daß ich die Geſellſchaft bes gelehrs

Kirchen und Gräbern der Nachwelt überlieferte, ein ſchöneres

ten Arzte Macgowan gerne geſucht hätte ; gerade im Anfange

Blatt aufſchlug. Der Pater Procurator bewahrte während meis ne Aufenthalteß in Jeruſalem bei der Unficherheit in den Pris vatwohnungen meinen Geldvorrath ; ſo oft ich des Gelbes bes

wurde ich einmal ſehr gut aufgenommen , allein ſpäter glücte

durfte, verfügte ich mich zu ihm unb ftellte ihm jebeêmal für

es mir nicht mehr den Mann zu treffen, indem er durch den Bedienten vorſchüßte, daß es Sonntag ley ; es iſt wahr, daß ich Die Delicatern Beſuche am liebſten auf die Sonntage verlegte,

die bezogene Summe einen Empfangsſchein zu, ohne daß ich

weil ich an den übrigen Lagen arbeitete und auch danach geflei.

eine Obligation in Händen hatte. Man wird etwa bemerfen ,

bet war. Ich erfuhr indeß nach der şand, daß die Frömmige

daß ich unfaufmänniſch handelte , eß mag reyn.

keit des Dr. Macgowan nicht ſo weit ging, wie er mir ſagen ließ, und daß er auch am Sonntage Beſuche annahm , wenn fte gerade in ſeinen Schild paßten. Ich führe dieſe Kleinigkeit auß

Ich vertraute

indeß ſo ſehr der Redlichkeit des Mannes, daß mich deßhalb bei reiferer Ueberlegung keine Sorgen quälten. Mein Vertrauen wurde vollfommen gerechtfertigt; als ich den Heft mei-

med Guthaben bezog, drückte ich gegen den Dienftfertigen meis

dem Grunde an, daß die Pietiften in Jeruſalem um kein Baar beffer werben , und daß fie Heuchelei und Lüge, wie fte eben in

nen aufrichtigen Dank aus. Der Veranlaſſung zu dieſem Geldo verkehre muß bis nach Jafa nachgeſpürt werden . Als wir von hier abreiſen ſollten , war der Weg nicht ganz ficher, und da id nach dem ficherften Mittel mich erkundigte, um das Geld nach Jeruſalem zu bringen , ſo hieß ea, daß ich nur meinen

Europa feine Unmöglichkeit find, zuſammt der Wurzel nad Jes rufalem verpflanzen. Von einem frommen Manne hätte ich den geraden Abſchlag erwartet : „weil Sie bei dem Juden Fränfel wohnen, ſo will ich feine Verbindung mehr mit Ihnen.“ Gin

Borrath bei dem Hoſpiz in Jafa gegen eine Obligation nieberlegen dürfe. 30 mar angenehm überraſcht, als der Pater Gus perior meinem bießfälligen Anſuchen zuvorfam. Gegen den

Heil&begierbe vor mehreren Jahren mit ſeiner Frau aus Bayern fich herüberftebelte ; er wohnte recht angenehm im Wab, in der

Beſuch galt dann und wann dem Rabbi Jafob Schwarz, der aus Nähe Det Tempelplaßee.

Seine artige Frau ſpricht deutſch wie

nosos

287

er, aber viel jüdiſcher, und in dieſem Hauſe fanden alle Erinnerungen an das jüdiſch - Deutſche Leben ein Echo, abgerechnet die Bauart der Wohnung und die Kleidung Deb Rabbi, die er

mit einer jüdiſch -orientaliſchen vertauſchte. Vom blaffen , wohlges bildeten Gefichte des Rabbiners walt ein rabenſchwarzer Bart gerade ſo weit herab, um anzubeuten, daß im Menſden Kopf

und Herz zuſammengehören. Man ſpåhe beim wadern Schwarz nicht nach Weltbildung, nicht nach Univerſali @mus; er iſt Tala

mubiſt und ſeine Gelehrſamfeit eine talmudiſtiſche, die chriftliche Literatur blieb ihm beinahe ganz fremd. Uebrigens hat er den bergewanderten Chriſten , die ihn gerne aufſuchen , mit ſeinen

Drtëfenntniſſen, deren Erwerb ein längerer Aufenthalt begüns ftigte, ſchon manche Dienſte geleiſtet, obſchon er weniger nach jůbiſchen Alterthümern forſcht, als ihm ſeine günſtige Lage, ſo zu ſagen, gebeut.

Manchmal lockte mich das Neuhaus der Franciscaner an, um nachzuſehen ob Reiſende oder Pilger friſch angekommen waren. Man trifft da zwar meift Abenteurer, Leute, beren 6m-

Goson

der Grabkirche, Ben Plaf bed Johanniterhoſpitals , bas große griechiſche Kloſter u. i. f. aufnahm , fämpfte er ebenſo mit den

Sonnenſtrahlen und zuleßt beinahe mit der Dunkelheit. Als er den Patriarchenteich mit ſeiner Häuſereinfaſſung, worüber fül weftlich der Shurm Hippifol emporragt, vom foptiſchen Chan

auß zeichnete, begünſtigte ihn zwar der Schatten , allein der Chanauffeber verjagte einmal den Zeichner, ſo daß ich dieſen zurüdbegleiten und jenen durch das Verſprechen eine Geſchenke $ beſchwichtigen mußte. A18 Borſtel am Weſtende der Tempel brüde oder am Suf Bab eß - Sinebleh, da, wo man in das þaret el-Mogharbeh ( Afrifaner- Viertel) hinabſteigt, ein nördlich gegenüber ftehendes, angeblich 888 Jahre alteß Haus, ießt das Mahmub eb: Denef, zeichnete, war er nicht bloß von unaufſprechs lichen Dingen umringt, ſondern auch die Buben warfen Steine nach ihm ; Dennoch iſt es durch die gefällige Dazwiſchenkunft des in Jeruſalem befannten Siſchlere Hauſer gelungen, die Seidnung zu

bollenben . Leşteren, der mit einem andern Baber ebenfalls auf Zion wohnte, wie ich, beſuchte ich hin und wieder in der von

pfehlungsſchreiben in Lumpen beſteht oder von einem Schenks | Hobelſpänen wohlriechenden Werfftätte, und Hauſer8 mit vieler wirthe beftend aufbewahrt wird ; e8 iſt aber auch möglich, ganz Gefälligkeit verbundene genaue Ortskenntniſſe kamen mir treff brave Burſchen zu treffen , mit denen man gerne ein Wort plaus lich zu ſtatten . ( Fortſeßung folgt.)

Dert über die Serreiſe, über die Gefabren , welche fte begleiteten, über die ferneren Reiſeplane, über die Erlebniſſe und Errungens ſchaften in Jeruſalem .

So lernte ich zwei tüchtige Jünglinge

Der feuervernichter.

(Fire Aanihi Cator.)

aus Berlin fennen ; mir fiel ihr ſorgfältig geführtes Lagebuch auf, fte waren gebildete Architekten ; der eine, G. Borſtell, wieB mir

In dem f. Inſtitut zu London gab Hr. Barlow Bericht über dieſen

ſehr anſprechende Zeichnungen aus Konſtantinopel vor ; id legte

von einem Hrn. Phillips erfundenen Apparat. Waſſerdampfe und Roh

ihnen, ſo ſchön fte ausgeführt waren, eben einen großen Werth bei, weil ich fte für Copien hielt. Es führten Dieſe beſcheidenen

ein mächtiges Mittel die Flamme zu erſticken . Hr. Phillips beobachtete zuerſt bei Feuersbrünften die Wirkungen der Natur, und ſah, daß Raudha

Jünglinge ein ſehr eingezogenes Leben, und um bem lateiniſchen Klofter nicht länger zur Laft zu fallen , nahmen fte bei dem enge liſchen Architekten Critchlow , welchem Der Bau der anglicanis

ſdhen Kirche übertragen war, als Maurer Arbeit. Es mag nicht ganz ohne ſeyn , daß die Leute das Mauern nicht am beften verftanden ; allein das aufgeblaſene Weſen des Engländers war ſehr wenig geeignet, fte bei Luft zur Arbeit und bei Neigung zum

Fortſchritte zu erhalten ; die Berliner verließen nach kurzer Zeit

lenſäure

befanntlich die Verbrennungsproducte jeder Flamme — find

wolfen (die Producte der unvollfommenen Verbrennung) die Flamme unterdrüdten ; bei zwei getrennten Feuern von Unterholz hatte der Rauch des windwärts gelegenen die Flamme des andern erftigt, und in noch größerem Maaßſtab im Mittelmeer der Rauch und Dampf des Sees vulcans, Grahams-Inſel genannt, plöblid die vorher in einem Umfang

von mehrern tauſend Rubiffuß wüthende Flamme vernichtet.

Die

Mardine des Hrn. Philipps ftößt entweder direct durch die Entladungs mündung des Apparates oder durch einen Schlauch Oaſe und Dampf

Mittlerweile begann Borſtell zu zeichnen , und ein Bild des Grabes Abſalom, eines Monolithen im Thale 30

(alſo Subſtanzen , welche die Verbrennung nicht zu unterhalten vers mögen) aus, vor denen die mächtigſten Flammen erliegen. Der Inhalt

ſaphat, gefiel mir ſo gut, daß ich ihm ſogleich auf dieſem Ges

oder Natronſalpeter , Gyp8 und Waſſer, die zu einem Teig gemiſcht,

biete Arbeit für Belohnung verſchaffte; bem jungen Manne war dieß alles ſehr erwünſcht, und mir in gleichem Grabe ; durch ihn gelangte ich in den Beftß von Anſichten , welche wohl die bioherigen an Treue im Detail überbieten werden. Die Berühmtbeit eines Künſtlers iſt oft eine gefährliche Sache, er halt fich

getrodnet und in die Ladungefammer gelegt find. Die Entzündung wird hervorgebracht, indem man ein mit concentrirter Schwefelfáure gefülltes Glasfúgelden zerbricht. wo dann die Säure mit einigen Gras nen eines Gemenges son chlorſaurem Kali und weißem Zuder in Berührung kommt. Durch die erhißten aus der brennenden Ladung fick entwidelnden Gaſe wird Dampf erzeugt, der ſeinen Weg aus der Waf ſerkammer heraus durch die loſen Fugen findet, und mit den Gaſen vermiſcht aus dem Entladungogange herausftrömt als eine dichte Wolfe gagartigen Dampfes. Man fann den Feuervernichter aud tragbar

ihren Meiſter.

meiſterhaft zeichnend etwa eine Stunde vor dem Gegenſtande auf, und arbeitet die Sfizze etwa ein halbes tauſend Stunden von demſelben entfernt aus, wobei die Phantafte Wunder vers richtet. Eine andere Bewandtniß hat es mit meinem Zeichner,

des Apparatë beſteht aus Holzfohlen ofer Cofes, gewöhnlichem Salpeter

machen , und namentlich im Hauſe brauchen , um einen ausbrechenden 1

ſein Name war dunkel, nur durch Fleiß konnte er fich bei Arbeit

Brand im Ramine zu erſtiden .

und Verbienft erhalten ; er that auch alles, um mich zu befries bigen. Die Zeichnungen verfertigte er nicht balb braußen , balb

im Zimmer, ſondern durchweg vor dem Gegenſtande felbft, wenn

fragmente aus dem Tagebuch eines deutſchen Natur forſchers in Transkankaften .

er auch etliche Lage vor demſelben weilen mußte, ein zweiter

Hiob an Gebulb.

Ale er im Kloſterhofe der Abyffinier, übris

gens von freundlichen Leuten umgeben, die Dftſeite der Grabs

Die deutſche Colonie Neu : Tiflis . – Ein franzöftider Beteran .. – Die Separatiften .

kirche' ( Katholifon ) mit den anneren Gebäulichkeiten zeichnete,

(Schluß.)

Arahlte ihm die Nachmittag & ſonne ſtörend ins Auge, allein er harrte aus, bis fte jenſeite des Minaret el-Chanfeh berſchwand. MI6 er auf dem Dache unſeres Hauſes, auf Zion, die Südſeite

Separatiften; die Mehrzahl war der Kirche und ihrem Seelſorger treu

1.

Binterleben in < iflie .

-

Die Gemeinde von Neu-Tiflis befteht nur zum geringern Theil aus geblieben , und ſah mit einer gewiffen Berwunderung auf die ſteigende

woooo

288

Graltation ihrer Landsleute , die fich von der Kirche lodgeſagt hatten.

Kutje Zeit vor meiner Ankunft in Neu-Tiflis hatte das Erſcheinen eines Kometen, deſſen Soweif an dem reinen simmel Georgiens durch eine

auch nach dem väterlichen Beiſpiel bis zu reiferen Jahren gedulden Wenige Tage ſpäter gingen des Veteranen Beſorgniffe in Erfüllung; anfangs hatten die frommen Separatiſten ihren jungen Nachbarn alt

trođene, hooft durd fichtige Atmoſphäre gewiß viel deutlicher fichtbar

ein verirrtes Schaf mit Freuden in die treue Geerde aufgenommen .

war als ſelbft in den ſüdliden fåndern Europa's , die Aufregung der

Bald aber mußten fie zu ihrem bittern Aerger bemerken, wie der junge Proſelyt, ftatt feine Seele in der allgemeinen Andacht der übrigen auf:

Separatiſten auf eine unbeſchreibliche Weiſe geſteigert. Dieſe Leute, die fonft ftets durch unverdroſſene Arbeitſamfeit fich vor den übrigen rühm

zulöſen und auf Daniel Reiers, des Bibelvorleſers, Worte mit Orbau :

lich auszeichneten , ftellten plößlich all' ihre ländlichen Arbeiten ein und bejglofſen Haus und Hof zu verlaffen und nad Jeruſalem zu ziehen, da der Untergang der Welt ganz nahe rep. Den jüngften Tag im ge: lobten Land zu erwarten , ſchien ihnen eine heilige Pflicht; einzelne wollten hie und da an der Richtigkeit der ganzen Sache zweifeln , aber die Beredſamkeit des Schneiders Daniel Meier, des eraltirten Vorfißero

ung zu hören , nur nach dem blonden bieden des alten Veit hinübers diele. Gewifie Außerungen des leichtfinnigen jungen Mannes gaben ihnen zu ihrem Schreden fund , daß fie einen jungen Wolf im Shaf,

ihrer Betffunden , brachte bald die Bedenken felbft der Ungläubigften

log ; eine alte Betſchwefter gab das Signal , die Weiber dricen , die Männer padten ihn beim Fell, und der junge Jean Paul flog unter

.

.

zum Soweigen. Als vollends noch die Nachricht einlief, daß der from: fie galt dort in dem Hauptfiße der Separatiften für eine Prophetin vom reinſten Waſſer - der Heiland im Traume erſchienen rey und zur Wanderung nach Paläſtina in den beſtimmteſten Worten fie aufgefordert habe, wurde der Happel allgemein. Selbft aus den Reihen derer, welche es bisher noch mit der Kirche und dem Pfarrer gehalten und das überſpannte Treiber der Separatiſten

men Frau Spohn in Ratharinenfeld

pelze in ihre Mitte aufgenommen . An einem Sonntage , wo es der junge Burſdhe mit dem Liebäugeln nach dem hübſchen Lischen gar ju unverſdamt trieb, plaßte die falbungsvolle Entrüftung der Berſammlung

fráftigen Rippenfößen zur Thüre hinaus. So fam der verlorne Sohn zurúd in dat elterliche Haus , aber der Empfang, der ihm dort zu Theil wurde, entſprach nicht dem ſeines

Vorgängers in der alten Legende. Denn ftatt idóner Kleider und einer ledern Mahlzeit hätte ihn dort faſt eine wohlgepfefferte Prügelſuppe überraſót, wenn die Mama, die Schweftern und mein mitleidiger Ungar

mißbilligt hatten, traten von Tag zu Tag einzelne Individuen , ja mit:

nicht all’ ihre Ueberredungskünfte aufgeboten hätten, die väterliche Hiße

unter ganze Familien zu den Wanderluſtigen über. Von früh bis ſpät wurde in ihren Zuſammenfünften zu NeusTiflis, Petersdorf, Ratharinen: feld gebetet , geſungen und der crafíefte Unfinn geſchwäßt. Sie boten

glüdlich weg mit einer fleinen Sündfluth von Vorwürfen und Caſernens fdimpfwörtern. Von ſeiner Pilgerſehnſucht nach Jeruſalem ſchien

ihre ganze Habe feil , um ihre Schuld an die Krone zu tilgen ; den

der junge Anſiedler ſeit dieſem Tage radical curirt und fein zärtliches

Reft wollten ſie an die Armen im Lande verſchenken. Denn fie hielten es für ihre Pflicht fein Geld auf dieſe Reiſe mitzunehmen , da der Seis

Herz , das vor wenigen Tagen einzig nur für des alten Beit's lischen pulfirte, wandte fich bald einer andern Dorfidhdnen zu, deren ſtåmmiger Vater ein abgeſagter Feind der wanderluſtigen Schwärmerei jener Secte, dem alten Spruche: „ bleibe im Lande und náhre dich redlice,“ hul:

land ihnen verſprochen habe , fie mit Manna zu ſpeiſen ; den Rometen, ſagten fie , habe ihnen Gott als Wegweiſer nach Jeruſalem geſandt! So ftand die Sache alb ich mit meinem Begleiter im Hauſe des

unſerø Veteranen von der großen Armee zu moderiren ; ſo fam er node

digte.

alten franzöſiſchen Beteranen mein Quartier nahm. Jean Paul war

Mein Wunſch, das ſeltſame Treiben jener Sectirer in der Nähe zu

der einzige Ratholif im Dorfe ; Andacht war eben nicht ſeine flårffte Seite. Er ging ſelten zur Kirche und geſtand offenherzig , daß er bei

beobachten , veranlaßte mich zu einem Beſuche im Hauſe des Schneidere Daniel Meier ; ich fand bei ihm fünf Familien , welche auf hölzernen

einer heitern Mahlzeit mit ſeinen franzöfiſchen Landsleuten aus der

Bänken ſaßen und einen eintónigen religiöſen Geſang ableierten. Meine

Stadt , wo ein Fläſchchen des beften Rothen aus Rachetien die frohe

Bitte, an ihrer Andacht Theil nehmen zu dürfen , wurde gerne gewährt

Laune und Plauderluſt dieſer glüdlimen Franzoſen belebte , ihm weit feligere Empfindung gewähre , als wenn er ſeinen Pfaffen die Mefie

und fie fuhren mit Beten und Singen fort, ohne fich durd meine Ans

im geringſtenfören zu laſſen; dann machtenfie eine Pauſe ffe wefenheit und Daniel Meier las aus der Bibel vor. @r hatte ein austrudsvolles fromme Weiſen

brummen und die ſeparatiſtiſchen Nachbarn Tagelang aus dem alten Württemberger Geſangbud fingen höre. Troß dieſer

entſchiedenen Abneigung des Veteranen gegen das frömmelnde Weſen und den Myfticiomus der Separatiſten war in den leßten Tagen Jean Pauls jüngſter Sohn zu der Secte übergegangen ; der Vater war dar. über minder ungehalten als Mutter und Soweſtern , die ihren hauss .

lichen Jammer ſogleich dem Herrn Pfarrer meldeten. „ Wenn's dem Buben ernft iſt – äußerte der Veteran ſehr ruhig

ſo wird er fich

Gericht, långlich und hager, von gelblicher Farbe, eine ſpißige, unten fiarf abwärts gebogene Naſe , ein ſpißes Kinn ; ſeine Stirne zog er beſtändig in Falten wenn er redete. Der Ausdrud ſeiner Züge vers rieth offenbar ein geiſtiges und förperliches Leiden. Er ſchien abgehärmt und früh gealtert ; neben ihm faßen am Tiſde vier andere Männer. Die Weiber und Mädchen in einiger Entfernung , alle gleichmäßig in blaugeſtreifte Zeuge gefleidet. Unter ihnen bemerkte ich ein lieblides

unter dieſen frommen Leuten beſſern und ſeinem Gange zum Leichtfinn

Mädchengeſicht, in weldem ein Zug von Friede, Sanftmuth und Unjdulb .

que bam

Wie bedauerte ich das arme Kind, das in dieſes ſchwärmeriſche Dreiben

bocher! " Aber , ſeßte er mit ſorglicher Miene hinzu , ich traue dem loſen Buben nicht und fürchte, daß er etwas ganz anderes dabei im Schilde führt als meine Weibsleute fich einbilden.“ Der argwöhniſche

ſo unbewußt hineingezogen worden ! Als beim Leſen des Evangeliums Meier an die Stelle fam , wo es hieß : „ in der Nacht da er verrathen ward " u. ſ. w. , erklärte der Vorleſer, daß auch fie nach Jeſu Beiſpiele

Vater hatte richtig geſehen ; es war nicht die Sehnſucht nach Jeruſalem

das Abendmahl fünftig nur bei Nacht nehmen müßten.

und dem jüngſten Tage, ſondern nach dem hübſchen Geſichtohen der nieds

Gelegenheit ereiferte fich der fromme Soneider gegen die Geiſtlichen , die er beſchuldigte vom wahren reinen Chriſtenthum gar viel wegs geſchnipfelt zu haben. Giner ſeiner Nebenmänner außerte einmal : „ der Welt Freundſchaft iſt Gottes Feindſchaft. “ Frauen und Mädchen hörten mit flummer Andacht zu, während einer der anweſenden Jungen troß der väterlichen Grmahnung ein mehrmaliges Gáhnen nicht unters

und zur Liederlichkeit entſagen : „ J'aime mieux le voir devot 1.

lichen Tochter eines von den Chorführern der Separatiften, welches den Sohn meines Hauswirths zum Anſchluß an die wanderluſtigen Separa tiſten bewogen. Der achtzehnjährige junge Menſch war überhaupt auf hübſche Mädchen in ganz abſonderlicher Weiſe erpicht , wozu das fran zöſiſche Blut , das georgiſche Klima und der feurige Radetier , den er gar gerne aus dem väterlichen Keller heimlich zu nippen pflegte, das ihrige beitragen mochten. Die meiſten jungen Bauernburſche in dieſen dwabiſchen Colonien heurathen bereits im Alter des jungen Franzoſen, und dieſer wollte hinter dem Beiſpiel der andern nicht zurüdbleiben. Der alte Jean Paul aber, der außerdem noch vier Kinder auszuſteuern

Bei dieſer

laſſen fonnte. Daniel Meier, welcher unftreitig ein gewiſſes Redetalent beſaß, verfiel ein paarmal in ſtille Gedanken und ſeufzte tief auf. Zu leßt wurde wieder geſungen und ich zog nach dreiſtündiger Anweſenheit, zwar nicht ſehr erbaut, aber doch nicht ohne innere Bewegung über die ſeltſame Narrheit dieſer armen Lanbeleute , von dannen.

hatte, preffirte damit feineswegs und meinte, der Sohn fönne fich wohl Berlag der 3. 6. Cotta'ſden Budhhandlung. - Verantwortlicher Nedacteur Dr. d . Wibenmann ,

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. M

73. 26 März 1849 .

Wachrichten aus den franzöſiſchen Colonien.

an Geitmitteln hinbert fie dieſe in größerem Maaßitab zu be. fördern .

Die raſch unternommene Emancipation hat auch hier, wie in den engliſchen Colonien mannichfache Störungen hervor. gebracht, und eine allgemeine, auch nicht unbillige, Forderung

Aus den benachbarten engliſchen Golonien fonnten

die franzöſiſchen 3 bis 4000 Arbeiter ziehen, denn die erftern find durch die raſch eingetretene Concurrenz mit dem fremden Sucer fo heruntergefommen , daß fie ihre Leute nicht mehr be.

iſt, daß der Staat, welcher die Coloniſten auf einmal der uns freiwilligen Arbeit beraubte , durch eine Entſchädigung fte in

ſchäftigen fönnen.

Stand jeße, die freiwillige zu bezahlen.

Die Revue de l'Orient

denn fürzlich) iſt wieder eine Anzahl Coloniften von dort abges

(welche gelegentlich bemerft ſeit dem Januar unter der neuen Redaction des Hrn . Oſchavanneß und in etwas vergrößertem

gangen, um anderdwo eine Zuflucht und Sicherheit zu ſuchen, indeß iſt nach den neueſten Nachrichten Admiral Bruat anges langt, und von der Energie dieſes neuen Gouverneurs hofft man

Maaßſtabe erſcheint) bringt in ihrem Januarheft einige ein ſchlägige, nicht unintereſſante Nachrichten . Der neue Gouver, neur der Jle de la Réunion , wie Bourbon jeßt wieder officiel mit ihrem republicaniſden Namen heißt, ein Hr. Sarda Gariga, hat ſehr energiſche Maaßregeln ergriffen , um die Schwarzen bei

Auf Martinique ſcheint es noch ſehr unruhig au8zufeber ,

beſſere Zeiten. Inbeß ſcheint fich, dennoch niemand zu verbeblen , Daß jeßt auch die franzöflichen Inſeln einer gründlichen Umge.

ſtaltung ihrer Verhältniſſe entgegengehen.

Der Arbeit zu erhalten ; fte ſchmeden zwar ein wenig nach der alten Schule aus den 90er Jahren , wo man die „freien ſchwar zen Bürger“ Dermaßen maaßregelte, daß fie auf ein Baar wies Der den alten Sklaven glichen , und nach Napoleons Machtantritt auch wieder ins Gflavenverhältnis zurüdtreten fonnten ,

Aus meinen Erlebniſſen in Jeruſalem . ( Fortſepung .)

Im Gegentheil mußte man beſonders auf der Hut fenn , wenn man vom Schloßplase in das Afbet el-Ghader

indeß iſt ein ſolcher Auêgang jeßt nicht wieder wahrſcheinlich,

(Georgeſteig) einlenfte, und nahe dem foptiſchen Kloſter in

und ſoll die Arbeit erhalten werden, ſo muß ein wenig Zwang

einen Raum hinabtrat , der halb Zimmer nnd halb Reller war.

mit obwalten : Arbeiter in der Zuferplantagen müſſen fich auf

Hier hauête das däniſche Schneiderlein Doſp, welcher die Nadel

zwei Jahre verdingen , Hausbiener wenigſtens auf ein Jahr,

hätte gerne roſtig werben laſſen , mürbe er nur ſonſt die Möga lichfeit eingeſehen haben, fich ehrlich durch das Leben zu bringen. Kam man zu ihm zur Thüre herein, ſo ging man auf gleichem Wege zum Fenſter hinaus. Hier lagen etwas Rohlen , dort

widrigenfade fte ale Vagabunden behandelt werden .

Auf den

größern engliſchen Colonien haben befanntlich die Vagabundengeſeße ( vagrants acts ) wenig geholfen, weil fich die Neger in

Kochgeſchirr, in einem Winkel ein Stüd robes Fleiſch, in einem

großer Zahl nach den noch unangebauten Landftrichen gezogen, auf Den fleinern , größtentheil angebauten waren fte faum nöthig, denn hier waren die Schwarzen Durch die Noth zur Arbeit ge trieben . So zeigen fich jeßt auch die Schwarzen auf Bourbon

großen Topfe ftand Waſſer, und wenn er auf dieſes hinzeigte, To ſeufzte er gewöhnlich, mit dem Bemerfen, daß es ihn ſo viel fofte, und wenn er den Finger gegen den Duobezwaarenverlag

ganz gelehrig, und man hofft, daß der Uebergang ohne bebeu.

hin bewegte, ſo jammerte er, daß man in Jeruſalem ſelten

tende Störungen vorgehen wird. Auf Guadeloupe iſt die Arbeit noch ſehr unregelmäßig und ſchwady, indem es auch vorerſt an Geldmitteln fehlt. Inzwiſchen hat ein geſchidter Streich von einem þrn . Chambaub

etwas berfaufen fönne, und daß Schaben auf Schaden fich bäufe. Mit den Kunden war das Schneiberlein freundlicher

eine ſehr gute Wirkung auf die Neger gemacht: er iſt nach den

engliſchen Colonien St. Chriſtophe und Montſerrat gegangen und

als mit den Kindern ; er wußte einen Hund ſo vortrefflich zu föbern, daß er ihm regelmäßige Beſuche abftattete, und famen

Kinder Daher, in ſeine Herrlichkeiten hinabzugucen, ſo ergriff er die Peitſche und jagte fle weg, und eben weil dieſelben an dem

hat von dort etwa 20 Neger und Portugieſen auß Madeira

närriſchen Nachiagen fich beluftigten, beguften fle das Schneis

herübergebracht, die nun auf ſeinen Gütern arbeiten. Der Be. weiß , daß Goloniſten nicht an die Arbeit der auf Guadeloupe wohnenden Neger gebunden ſind, und das Beiſpiel, daß Weiße mit an den Feldarbeiten Theil nehmen , was dort unerhört iſt, hat ſehr gut gewirft. So ſeßen auch die franzöfiſchen Colonis ften Die Hoffnung auf die Einwanderung , und nur der Mangel

Derlein unfehlbar wieber, um ihn an der Handhabung des Nas

delſpießes zu ſtören ober ihm eine ſüße Laune plößlich zu vers

ſauern . Lernen wird man bei dieſem ſuperlativen Phantaften wenig , man muß ihn aber doch hören, wenn man das Jeruſa lem allſeitig kennen zu lernen ftrebt.

Uebrigens beſaß dieſes ſchiefe Schneiderlein mehr Gebiegen.

vosos

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heit, ale ein gewöhnlicher deutſcher Beruſalemer Zube, bei dem

man Unwiffenheit, Fabheit, Unzuverläffigkeit, Lügenhaftigkeit nach Belieben auswählen kann. Ich gebe durd den Suk şaret

Gizon

balb bie bleiernen Oberlieber, und ich ſang Solo nach meiner Art. Gin Ruf, unb ich zündete meine Lampe an und ſchwanfte

el-Zebub ( 3ubenmarktgaſſe ) und die Augen eine ſchwarzen , win-

hinüber in mein Zimmer. Einmal waren wir ſo glüdlich, eine Guitarre zu erhalten, und ed ergoß fich eine jugendliche Freude

zigen Schuhmachers glänzen mir ſprechend entgegen. 3ch muß

über unſere Gefichter, als der muftfaliſche Natban flimperte.

Doch zu ihm näher rüden, und ſeine Freundſchaft erfindet balb

Ich fönnte nicht behaupten, daß unſere Abendunterhaltung nie Wie ließe e8 fich auch bei einem Arzte

Das Thema meiner Schuhe, an denen er fich gerne betheiligen

eine Störung erlitt.

würde. Nicht weit von dieſem komme ich zu einem dönen,

anders erwarten ?

rothbädigen Schuſter, der ein beſſeres Deutſch ſpricht, viel weiß

ctwa noch die Armuth figuriren muß, wie das Schaltjahr unter andern Jahren. „Und wie geht's, Herr Landsmann ? ich habe

Dr. Sepp von München beſuchte und hin und wieder, ficherlich nicht eima bloß dann, wenn ihm die Bärte im Kloſter zu lange oder zu langweilig vorfamen . Den Sylveſterabend 1845 , den er bei Ruchen und anderem in unſerm Şauſe ver . brachte, wird er ſchwerlich je vergeſſen , ſo wenig als ich. In der leßten Zeit ſeines Aufenthalts hatten fich freilich alle Merk.

Ich ſchaue mich um,

male jenes vergnüglichen Geſichtes verloren, in welches er die

und ſtehe, e8 fteht wieder der gutmüthige Jube vor mir, der

Kuchen ichob, weil ihn der Unſtern über Willen in die heilige

mit vieler Begeifterung von ſeinem heiligen Lande rebet und

Stadt feſt bannte und zuleßt ein Mufari jenen Stern mit

30 rieth ihm, die Hülfe des Dr.

Fadeln beleuchtete. Man hätte meinen ſollen, daß einem Manne, Der eine Reihe von Bänden gegen einen argen Widmontanen zuſammenſchrieb , im 6. Lande das Glüd zuftröme, ſo oft e8

von ſeinem guten franzöftſchen Leber und von ſeinen Kunden unter den Dfficieren. Man mag aber das Geſpräch umlenfeu wie man wil , es bleibt beinahe immer ein lederneß, wenn nicht

immer noch das falte Fieber, gräßlich ." 1

gerne hier fterben wil .

Frånkel nachzuſuchen , da er ohnehin meinen früher ertheilten Rath febr ſlecht befolgte. Dieſer Jude war einer der wenigen , die Sinn hatten, wirkliche Alterthümer Der Ahnen mir zu zu zeigen ; er führte mich durch die große Marktgaſſe gegen den Lempelplaß, wo er zwar dichteriſch auf Paläſte, z. B. einer Königin (Chulba), aufmerkſam machen zu müſſen glaubte, unb dann ins Karet el-Mogharbeb hinab, wo er an der Mauer

I

regne, und glänzen würde, ſo oft die Sonne ſcheine ; allein dem

war nicht alſo. Wie der Glüceſtern die Weiſen , ſo begleitete der Unſtern den vierten Weiſen dermaßen , daß er in Paläſtina bin , und herpilgerte wie irrer. Nebel, den bald dieſer, balb

jener Wind fortpeiticht. Von ganz anderm Geiſtes - und Her

des Tempelplaßes, vor den hingemauerten Feleftüden, nämlich i zendton war ein Nordamerifaner, Namens Creſſon, ein Mann auf dem Klageplaße athemreich und mit großen Augen ftil hielt.

3ch theilte mit ihm aufrichtig die Gefühle der Bewundes

von etwas athletiſchem Leibesbau . Er verließ Weib und Kind, Haus und Hof, um Jeruſalem zu ſehen, und den Juden , für

jener Vorpäter war, welche fo Großes vollbrachten , daß er ein

die er eine aufrichtige Vorliebe nährte, eine beſſere Zukunft zu bereiten. Von der Miſſion zur Verbreitung des Chriſtentums

unbeſtreitbares Denfmal des jüdiſchen Alterthums vor den Bli-

unter den Juben angeſtellt, wohnte er uns nördlich gegenüber,

den hatte, während an den . Chriſtlichen Monumenten in und außer Koblen durch bauliche Rünfteleien auch die lette Spur

allein in einem Hauſe und beſorgte Daneben den gewöhnlichen Gemüſegarten , den man in der poetiſchen Sprache der Engläns

von Aechtheit, id möchte behaupten, überall verwiſcht wurde. Der andächtige, von Vaterlanbeliebe und Wehmuth ergriffene

war er immer feſtlich gefleidet, und wenn er einen Juden wohl

Jude vereinigt in drei Augenblicken zu einem Bilde die Schrifts

thun fonnte, er that es, ſo weit ſeine. Kräfte hinreichten,

role, Bauſteine des alten Tempelplaßes und den Himmel, jenen blauen Aether, aus welchem die Sonne auf die Menſchenwerke herniederleuchtet, wie vor Jahrtauſenben . Gin noch råthſel-

hafteres jüdiſches Individuum, um in der Perſonalkritik fortzufahren, war ein gewiſſer Sache, der fich mit der deutſchen Philoſophie breite Schulter machen wolte, bei dem ich aber wenig

langten zu ihm Berichte von einer gebrüdten jüdiſchen Familie, ſo wurde ſein Herz betrübt, und er wollte ihr nabe ſeyn , unb kamen Briefe über die Atlantis von ſeinem Weibe, ſo wurden ſeine Wangen über dem wilden Barte naß von Thränen, und er hätte demſelben auch nahe ſeyn mögen. Solche eble Naturen werden gerührt und rühren. Bei der Unſicherheit in der Stadt

mehr entbedte, als Gdwärmerei.

bedurfre eß des Muthes, in einem Hauſe einzig zu wohnen ;

rung ; im Augenblice beneidete ich ihn ſchier, daß er der Enfel

der auch botaniſchen Garten zu nennen beliebt.

Am Sabbath Ges

In unſerem Hauſe verfloſſen freilich die gemüthlichſten

allein an den muthvollen Creſſon wagte fich weder ein, noch zwei

Später langte auch ein New Yorker, ør. James

Nathan, an und bezog ebenfalls bei Fräntel ein Zimmer. Wir bildeten zuſammen ein Kleeblatt, von dem oft alle drei Blätter

Jeruſalemer, weil man wohl wußte, daß er mit Piſtolen gut außgerüſtet war, mit denen er im Falle der Noth kein Kinders ſpiel triebe. Wie id, ro mochten ed auch andere hören, wenn

nach verſchiedenen Richtungen verflogen ; allein des Abende fand fich das Kleeblatt faſt immer zuſammen . Wenn es fälter war

er im Garten fich im Piftolenſchießen übte. Als wir von Dies ben überfallen wurden, wußten wir uns an niemand beſſer zu

und der Mangal ſeine Wärme im Zimmer herumſenbete, wenn Der shee ung erquicte, wenn die Waſſerpfeife gurgelte, ſo waren

wenden, als an Nathan und Creſſon, die uns, verzeih mir'8 Gott, auf& trefflichfte die Leute umbringen lehrten.

Stunden.

alle aufgeräumt , die Erlebniſſe des Sage8 herzuerzählen , an

3d labe ieft den Leſer in mein Zimmer ein.

&& ift ſehr

Reiſes und andern Planen berumzufliden , die Jeruſalemer Novellen aufzutiſchen. Unſere fröhliche Stimmung riß und wohl auch zum Deutſchen Geſange hin, wozu wir ebenſo viel Recht hatten, als unſer armeniſcher Nachbar zu ſeinem naſelnden Singſang, ſo ihn etwa die Laune anwandelte, oder als Nachbarsleute im Hauſe des Raplan8 Veith zum anbadhtigen Fiebeln , Dað beinahe fir.

vilegirte Zündbölzchen nicht Feuer fangen wid ? ich bekomme

chenpäterlid, alt, wenigſtens wehmüthig erklang. Wegen meiner Strapazen war ich nicht der aushaltigfte; nicht ſelten ſanfen

am Ende Doch lidt. Nun ſo ftehe ich auf. In einer Niſche und auf dem Fenſterfimſe und auf dem Tiſche liegen die Werke

früh ; Das Capuzinerglöd dhen tönt laut über das noch ſchlafende Jeruſalem. Meine etwas harte Bettung hat Das Gute, daß fie

mich nicht zu lange ſolafen läßt und Sinn für Morgenſtund und Gold im Mund befundet. Was ſoll ich mürriſch were Den, wenn etwa das erfte oder zweite f. f. öfterreichiſche pris

291

Gosan

Raumers und Robinſons , ſo wie ein Kaufen hergebrachter

beſchloß deßhalb demſelben für immer den Rüden zu wenden und von

Manuſcripte, über 170 Bogen , die mir eine einſchlagende Bis bliothef um ſo leichter erleben , als das Material alphabetiſch geordnet mar. Ich ſchreibe entweder den Reft ron geſtern

nun an den Bewohnern des platten Landes Teras , insbeſondere den Dürgern von Neu : Braunfels, mit meinen bauwiſſenſchaftlichen Kennts niſſen (die fich freilich ſehr beſcheiden auf den Gebrauch des Beiles, der Art und des Winfeleiſeng beſchrånfen ) hülfreich zur Seite zu fiehen. Dieſer' Plan war nahe daran ausgeführt zu werden, als die eherne Poſaune der Kriegsgöttin von Merico her neuerdings mådhtig erflang, ſo daß einige vibrirende Töne bis nach Neu : Braunfels drangen und ſelbſt von meinem halbinvaliden Gehörorgane vernommen wurden ; da erwachte der Wunſch lebhaft in mir dieſes land kennen zu lernen , und id beſchloß als Ranger, d. i. freiwilliger Büchſenſchüß zu Pferde, den nächſten Feldzug mitzumachen. Am 25 April ritt ich daher wohlgemuth, die Büchſe auf der Schulter, nach St. Antonio, wo das neue Regiment

Wabrgenommenem nieder oder bereite midi auf neue Unters

ſuchungen vor. Die Griechen und Armenier ſchlagen das Tips Tip auf die Bretter zum Gebete und ich Deutete den Lärm ganz egoiſtiſch, daß er mir gelte, und daß die Prieſter mich daburch

aufmuntern rrolten zu unverdroſſenen Studien , aus denen ein lichtſtrahl fallen möge, um die Wolfen zu vertreiben, in die 10 manche Ueberlieferungen gebüüt find. Wie ſollte ich nach einer folchen täglichen Aufmunterung nicht noch eifriger den Studien obliegen ? Schon ruft der Muedhin vom Kadithurme und von andern Thürmen herab ernft und feierlich, und viel menſchs licher ale jene, welche Holz burdprügeln . Nicht lange mehr,

und es erſchallen die Waldhörner, und es wirbeln die Trommeln, unten im Serai und oben in der Citadelle, erſtere im feſten Lafte und leştere achzend, al8 wenn fich Knaben einen Militar. ſpaß erlaubten. Schon bricht der Tag an, ich blaſe das Lam penlicht aus, ich höre einen guten Morgen von Dr. Franfel, und ich blide zufrieden auf dieſen wirklich guten Morgen zurück, an dem ich ein ſchönes Stück Arbeit vollendete; freilich war nicht immer ein Morgen ſo gut als der andere. Nicht oft ers hob ich mich auf den Ruf des Kapucinerglödchens, öfter das gegen auf das Klopfen der Griechen und Armenier ; wenn ich aber länger ſchlief und im Bette noch den Muebhin hörte, ſo

erſtrack ich beinahe wegen der Späte, und wenn ich die Lampe

nicht hätte anbrennen können, ſo wäre ich, wenigſtens in Den Wintermonaten, traurig geweſen über den Verluſt einer ſo föft lidhen Zeit .

8

gebildet und unſere Compagnie den erſten Mai eingemuſtert werden ſollte. Bei dem Worte ,,Soldat “ d. h. Ranger, muß man fich freilich ein ganz andres Ding vorſtellen als die geſchnürten , ſteifen Puppen in Deutſch land ; ich will deßhalb verſuchen in wenigen Zügen ein Bild von dieſer .

Art Militår zu geben , neben welchem allerdings auch noc Linientrup-. pen vorhanden ſind , die aber als Miethlinge hier wie in ganz Nord amerika in geringem Anſehen fiehen.

Schon vor Beginn der mericaniſchen Streitigfeiten wurden zum Souße der Anſiedler gegen die feindlichen Indiane ſtämme einzelne Com: pagnien Freiwilliger gebildet , welche fich ſelbst beritten machen und bewaffnen mußten , was in Teras eben nicht ſqwer fällt, da faſt ein jeder ſeyn eigenes Pferd und gute Waffen beſißt. Dieſe ſogenannten Rangers leiſteten nun für den beabſichtigten Zwed ſo außerordentliche Dienſte, daß fich das Gouvernement bewogen fand, dieſelben auch gegen die Mericaner zu gebrauchen und deßhalb ſpäter ganze Regimenter ders ſelben bildete. Die Ginmuſterung geſchah ſonſt für ſechs Monate, ießt für zwölf , nach Verlauf welcher Zeit ein jeder wieder frei iſt; der

Mann erhält monatlich vom Staate 26 Dollars al8 Entſchädigung für Pferd, Waffen und Kleidungsſtüde. Soll nun ein neues Regiment ſolcher Truppen gebildet werden , ſo

Mein erſter Flug nach Jeruſalem , ſo raſch ich über die Merkwürdigfeiten hinwegeilte , war nicht ohne Nußen für die zweite Pilgerfahrt. Die flimatiſchen Erfahrungen lehrten mich

macht dieß dao Gouvernement befannt und es treten alsdann im ganzen Lande Männer als Hauptleute auf , die eine Compagnie (nicht unter

fte ſo einrichten , daß ich manche Unannehmlichkeiten zu vermeiden wußte. Man wird flußen, wenn man inne wird, baß ich vor

dem Sammelplaße St. Antonio eilen .

.

80 Mann) anwerben und, wenn ſolche volzáhlig iſt, mit derſelben nad Hier wählen die Soldaten ihre

Officiere bis zum Hauptmann aus ihrer Mitte durch Stimmenmehrheit,

der Abreiſe nach dem Süden Winterſtiefel, einen Kalmudrod

worauf dann von den Gouvernementebeamten die Einmuſterung in das

und Handſchuhe einpackte.

aus 10 Compagnien beſtehende Regiment ftattfindet; die höhern Offi:

Dieß find lauter Dinge, die ich in

Jeruſalem gar wohl brauchen konnte, die mir auch an fältern

ciere, als Major, Obriſlieutenant und Obriſt werden durch Stimmen:

mehrheit aus der Zahl fich meldender Candidaten gewählt. Diejenigen, Lagen das Frieren erſparten und allezeit den Oluthofen er

ſepten. Wenn andere über Kälte flagten oder den Mangal wie einen Gößen vor fich hatten, ſaß id arbeitenb an meinem Gdhreib . tiſche fo warm eingepanzert, als müßte ich im Poftwagen nach

deun fernen Norden fahren . Mochte es draußen wie immer fürmen und der Regen in ſeiner Eindringlichkeit alle Spalten und Löcher aufſuchen , ich fühlte mich ficher und behaglich in meinem Zimmer ; ſelten mußte ich am Fenſter etwas wegrüden, wenn der nafie Feind von daber einzufallen drohte. Rüdwärts von der Thüre her war ich außer Gefahr, obſchon der Regen unter jener bereinſloß, und die für den Sommer berechnete, Kühlung vermittelnde Deffnung über der Thüre mauerte ich felbft fo meiſterhaft als möglich zu. ( Fortſegung folgt.)

welche hierbei durchfallen , gehen dann in der Regel als Gemeine mit, was man ganz in der Ordnung findet. So hatte ich z. B. zwei Zelta cameraden, von denen der eine früher Lieutenant und der andre Major geweſen waren ; beide hatten fich wiederum Officierftellen beworben, doch ohne Erfolg, und waren daher als gemeine Rangers eingetreten. Daß unter den obwaltenden Umſtänden das Verhältniß zwiſchen den

Officieren und Gemeinen ein ſehr ungezwungenes feyn muß, läßt fich leicht vorſtellen , und die einzigen Vortheile, welche die erſteren durch ihre Stellung genießen , beftehen in einer Gehaltserhöhung und der Bequemlichkeit keine Büchle ſchleppen zu dürfen , wofür fie fich mit irgendeinem beliebigen Seitengewehr bewaffnen . Ihre Functionen bes

frånfen fich auf Anordnen der Wađen, Marſdrouten und Lagerplaße ; in allem übrigen thut der Ranger was er will. Auf dem Mariche gibt der Oberft am Morgen den Capitánen die Lage und Entfernung des nådiften Lagerplaße8 an ; dieſe theilen es ihrer Compagnie mit und nun tann ein jeder aufbrechen wann es ihm beliebt ,

Briefe aus Teras. 1 Neu -Braunfels , den 1 December 1847.

Colonie Friedrichsburg. III. Feldzug nach Merico . Coloniſation des Grants. - Erlebniffe des Berfaffers in Friedricheburg . – Comandheg - Jndianer. -

-

Wie ich in meinem leßten Briefe drieb , war ich nicht willeno

noch långer der Verwaltung des Vereins meine Dienfte zu widmen ; ich 1 S. Jahrgang 1848. Nr. 49 ff.

ſo daß in der Regel

ein Theil des Regimentes ſchon im neuen lager iſt, während ein anderer fich noch auf dem Marſde befindet, und ein dritter wohl gar noch auf dem alten Plaße nach den Pferden herumſucht, die über Nacht niot ſelten meilenweite Wanderungen angetreten haben.

Was nun die äußere Erſcheinung eines ſolchen Corps anbelangt, ſo fann fich ein Europäer, der bei dem Worte „ Militár“ an eine ſchnur: gerade Reihe uniformirter Puppen zu denken gewohnt ift, fdlechterdinge

keinen Begriff davon machen. Die Teraner find überall wegen der bei«

292 ſpielloſen Liederlichkeit und Vernadolaſgung in ihrer Kleidung berůd. tigt ; nun denke man fich eine Shaar hoffnungsvoller Jünglinge, juft

wie fie von ihrer Farm wegreiten , mit dmußigen meiſt zerriffenen Kleidungsſtúden aller Sorten und Farben , der eine mit Stiefeln, der andere mit Sduhen , als Kopfbedeckung Hüte , Müßen , Kappen und Stürmer von den abenteuerlichſten Formen, furz

man flelle fich eine

lebendige und beritten gemachte Trödelbude vor, und man hat die ganze Montirungoherrlichkeit einer ſolchen Rangercompagnie vor Augen ; die meiften haben übrigens ſchöne Pferde und gute Waffen, dabei aber das

erbärmlichſte Sattel- und Zaumzeug. In die Reihe dieſer Heldenjünglinge trat audy ich und zwar mit

um ſo größern Erwartungen , weil das Gerücht ging, unſer Regiment würde direct über Loredo, der erſten mericaniſchen Stadt am Rio Grande, nach der Hauptſtadt Merico marſciren ; das war mir eben recht und glüdlich in der Idee, dieſe alte berühmte Stadt auf ſo billige Art und Weiſe ſehen zu können, erwartete id mit Ungeduld den Tag unſered Abmar: dhes. Am 12 Mai ging endlich die Reiſe vorwärts. 15 Vieilen (engl .)

hinter St. Antonio ift die leßte Farm , welche man auf dieſem Wege antrifft ; von da ab 308 fich der Marſch durch eine 182 Meilen lange, nur von wenigen Flußthälern durchbrochene wüfte Ginode bie nad Loredo.

So weit das Auge reichte, ein ungeheures fteiniges Cactusfeld , deſſen mächtige Stauden und Steinmaſſen und einmal über 60 Meilen un: unterbrochen begleiteten. Wir legten dieſe Tour in zwei Tagen zurüd, verloren aber wegen Mangel an Futter und Waſſer am erſten Tage 32 und am zweiten 68 Pferde.

Die Flußthåler find auf einem ſolchen Maríde gewöhnlich zu Lager: plaßen außerſehen, um namentlich den armen Pferden einige Tage Ruhe zu gewähren. Die Flüſſe wimmeln hier von Fiſchen, und Hirſche, Hajen

und Wölfe find in ſo großer Zahl vorhanden , daß ich an einem Mors gen 11 der leßtern erlegte , ohne mich weiter als 4—500 Schritt vom

Lager zu entfernen , während ein anderer aus ſeinem Zelte , welches etwas abſeits lag , in einer Stunde fünf Hirſche ſchoß. Dieſer Reich: thum an Wild veranlaßt daher auch die Indianerhorden jene Wüſten

häufig zu duro treifen , und vorzüglich iſt es der mächtige und gefürch: tete Stamm der Comandhen, welcher in dieſen Oegenden zu jagen pflegt. Die Comanchen find die Abfömmlinge der von Cortez und andern vertriebenen Ureinwohner Merico's und hegen einen unverſöhnlichen,

tödlichen Haß gegen die Mericaner. Nicht allein , daß dieſe Indianer die meiſten der nach Loredo oder Prefidio gehenden Güterfarawanen den Mericanern abnehmen und die Begleiter derſelben tödten ; ja fie machen fogar alljährlich große Streifzüge in das Innere von Merico ſelbſt, würgen alles was Mann heißt und nehmen Frauen , Kinder, Pferde und Maulthiere als wohlerworbene Beute mit ; ich fomme weiterhin noch einmal auf dieſe Horden zurúd.

Den 21 Mai famen wir an den Rio Frio, einen ziemlich bedeuten: den Fluß. Hier mußte das ganze Regiment , weil die in Gile gefer: tigte Brüde ſo ſlecht war, daß faum die Wagen über dieſelbe paſſiren fonnten , mit Sac und Pac duroſhwimmen. Das war eine ſaubere Partie ! vorzüglich für diejenigen welche nicht ſchwimmen fonnten und daher in Todesangſt, wie die Affen auf den Ramelen, auf den Sattelfnöpfen

Fleiſd aber eine ſchlechte Roft abgab. Endlich erreichten wir am 24ften einen nur noch acht Meilen von Loredo und dem Rio Grande gelegenen Berg, der mit dönem hohen Graſe bewadyſen war und den Endpunft

der Wüſteneien bezeichnete. Der Jubel war groß ; die Pferde ſoltes hier nur einige Tage raften und dann wollten wir nad Loredo auf: brechen . Allein der Menſch denft und Gott lenft.

wo wir eben hergekommen , weil er durchaus feine auf rechs Monate

engagirte Ranger : Negimenter haben wolle. 30 war wie vom Bliß getroffen : alle die ſchönen mericaniſchen Luftſchlöſſer auf einmal zertrümmert , die heitere Ausſicht den ſauern Weg wieder zurück machen zu müſſen, und vor allem die größte Wahr ſcheinlichfeit für die ganze Spaziertour audh nicht einen rothen Seller zu befommen , das waren ſo ungefähr die erbaulichen Betrachtungen , denen fich ein jeder hingab , und die gehörig zu verarbeiten wir noch

einen vollen Tag Muße hatten. Die Geſichter fonnte man nach der Elle meſſen, vorzüglich die der armen Teufels , welche ihre Pferde ver: loren hatten und nun das Cactusfeld zu Fuße durchwandern follten (für den gebornen Teraner das loredlichſte looß auf Orden ). Doch die Noth iſt oft der beſte Rathgeber , und ſo wußten ſich auch dieſe Men : then bald zu helfen. Noch an dem nämlichen Tage meldeten ſich einige 90 dieſer Pferdeloſen als frank und marſunfähig ; es blieb daher nichte

anders übrig als denſelben auf die leider Gottes bedeutend geleerten Proviantwagen zu paden und hiedurch fortzuſchaffen. Den dritten Tag nach gehaltener Raft wurde dann auch der Rüdjug in Geld windmårs iden , anfangs bei halben , dann bei viertel Nationen angetreten und am 30 Mai famen wir wieder in St. Antonio an. Wie vorausgeſehen , fündigte daſelbſt der Oberft ſeinem Regimente an , daß es jept feine Bezahlung erhalten fönne , weil dasſelbe von dem Gouvernement gang gegen die Befehle des Generals auf 6 Monate fatt auf 12 eingemuſtert, auch der Abmarích höchſt eigenmächtig , ohne vorher erhaltene Marid ordre erfolgt ſery; es folle übrigens bei der nächſten Congreßlißung (im Februar 1848) darauf angetragen werden, daß das ganze Regiment voll:

fändig ausgezahlt wurde. Mit dieſen Vertröſlungen, welche indeß nichts weiter als leere Worte waren, wurde dann das Regiment in Gnaden ents laſſen und ein jeder fonnte zuſehen, wie er ſeine oft mehrere 100 Meilen entfernte Heimath ohne Lebensmittel , Geld und theilweiſe ohne Pferd erreichen wollte. Das Ganze war eine großartige Qaunerei einiger Oou: vernementsbeamten , und obgleich dieſelben ju ſchwerer Redenſdaft gezogen wurden, ſo half dieß doch feinem in ſeiner bedrängten Lage zu irgendetwas.

den fich idledhterdings feiner llein ins Waſſer wagen wollte, and jens

jeitige Ufer zu transportiren. Dabei ereignete fich'e, daß der eine von meinen Gefährten hinten vom Pferde herunterrutſchte, aber noch glüd : lich den Schweif desſelben zu faſſen befam. Nun hatte einer das Gelådoter aus 6—700 Rehlen hören ſollen ! 3d ſchwamm vorweg mit

de Zügel des Gaules, dann fam das Thier, hierauf der Sdweif, und daran endlich der unglüdſelige Reiter , welcher fich im Waſſer herum: walzte wie ein harpunirter Schweinefilo .

Somit war denn der Feldzug von 1847 beendet, und ich

ritt an Baarſchaft um ein bedeutendes årmer und an Erfahrungen nur um weniges reicher, auf einem abgetriebenen Gaule, mit einem hungrigen

Magen und ziemlichem moraliſchem Raßenjammer nach Neu - Braunfels zurück, um auf den errungenen Lorbeeren von den Strapazen des Feld: juges audzuruhen . (Fortſeßung folgt.)

hodten und ach und Weh ſchrien. Merkwürdig genug fiel fein Unglüd vor ; einer half dem andern. Ich hatte das Vergnügen dreimal hins über und zurüđzuſchwimmen, um meine Herrn Zeltcameraden, von wels

Schon am andern

Tage fam von daher eine Compagnie Rangers, welche ausgedient hatte und mit dem Capitán derſelben für unſer Regiment die gemeſſene Drdre vom General Taylor, ſofort „ fehrt Guch zu machen und und hinzupadea

Miscellen.

Engliſh:já chliroe Sprache. Ein geiſtlicher Namens Barbs wid gab auf einer der leßten Verſammlungen der antiquariſchen Geſells ſchaft zu Cambridge an, daß er mit Abfaſſung einer Monographie über

die St. Katharinenfirche beſchäftigt ſen, und darin eine ſehr werthvolle halbſáchilde Legende vorlegen werde , welche eine Form der Sprache in ihrem Uebergang zum Engliſchen darbiete , wie fie ſeines Wiſſens bio jeßt den Gelehrten ganz unbefannt geblieben ſem. (Liter. Gaz. 17 Marz. )

Am 23ſten gelangten wir an den Nereſſez; hier waren die Brüden

Californiideo Quedſilber. Man hat zwei Stüde Qued :

beſſer geſchlagen und niemand brauchte ein Bad zu nehmen . Wild fand ſich auch hier in zahlloſer Menge , und namentlich Haſen , deren

filbererz, eines von 50 Pfb., nad Liverpool gebracht, und man glaubt,

daß fie nicht weniger als 60 bis 70 Procent Duedfilber enthalten.

Verlag der 3. G. 6. Cotta'ſchen Budhandlung - Verantwortlicher Redacteur Dr. Gd. Widenmann.

1

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u". 74.

27 März 1849.

Mola di Gaeta.

mentar zum Virgil , aber es ſpielt dieſes Ereigniß

Go heißt der jepige Aufenthaltdort Deo wadern Großher.

30g8 von Toscana und ſeiner Familie. Daß oermauerte und bergitterte Refidenzſchloß De8 Rönige Ferdinand von Neapel machte einen ſo trůben Eindruck auf den flüchtigen Leopold, daß er den freundlichen Gaſthof, Villa di Cicerone genannt, dicht bei dem Städtden Mola, Neapel vorzog .

@aftor

follen in Geſellſchaft des Glaucus , Deb Sohnes Des Minos, hier gelandet fern und Formiae und Amyc und Pollur

nämlich

- ſo ſehr in die Fabelzeit hinein, daß der wackere und ernfte Gluverius die ganze Geſchichte eine

lae gegründet haben

„ græcae vanitatis fabulam “ nennt.

Dennoch beurfundet fte

das hohe Alter der Stadt Formiae. Aber auch Homer in der Dooffee ſchildert dieſe Gegend. Uloftes burdſchifft bas aujonis ſche Meer, landet in einem ſchönen Hafen, erblickt die andere

Die Landſtraße von Rom nach Neapel fübrt bei der Felſenede von Terracina plößlich in ein Land , welches zur römiſchen Campagna und zu den pontiniſchen Sümpfen den lieblichften Contraft bildet. Drangengärten wechſeln mit Oliven. wäldern, heitere Villen mit prächtigen Baumgruppen und ein

Gefährten den Auftrag die Gegend zu durchſpähen ; dieſe finden

koniſch geformter Berg trägt das Städtchen Jtri, welches ter-

die Tochter deß Antifates, des Könige der Låſtrigonen, welche

Stadt des Lamus (Cajeta), beſteigt eine Warte und erfennt, daß in der Nähe ein bedeutender Strom ſeine Fluthen dem Meere zuführt (Liris, der heutige Garigliano). Er gibt Dreien ſeiner

raſſenartig emporftrebt und hoch oben mit einer Kirche geziert

am Duel Artacia Waſſer ſchöpft. Die Königstochter führt die

ift.

grau der Oliven auch im Winter das Auge erfreut, auf einen

Helben in ihre Burg , wo Antifates mit ſeiner robuften Gemahlin herrſchte, und wo ftatt der gaſtfreundlichen Complimente einer Derſelben ohne weiteres als Braten zum Mittagemahl geſchlachtet

Kreuzweg , wo plößlich die Ausficht auf das Meer, auf den Beſuv, auf Sichia und die Bergfette des Mafico fich öffnet.

beimatblichen Schiffe entfamen.

Dann führt die herrliche breite Landftraße durch ein mit

Jobanniebrodbäumen, deren Dunfelgrünes Laub mit dem Gell-

Eine alte römiſche Grabrotunda ziert dieſen Punft : rechts führt der Weg in die Feftung Gaëta, die ſogenannte Roma Seconda, links nach Mola. An der Meerſeite liegt in einem Gärtchen die oben bezeichnete Villa di Cicerone, ein einfacher, aber piels beſuchter Gaſthof. &in prachtiges Orangenwäldchen , Deſſen gol.

wird , während die beiden andern mit genauer Noth auf die Dergleichen anthropophagiſche

Scenen finden im 19ten Jahrhundert freilich nicht mehr ſtatt, doch

befinden fich Hald und Geldbeutel der modernen Reiſenten in dieſen Gegenden noch immer nicht in bolfommener Sicherheit, beſon . Ders ießt, wo eine republifaniſche Phyfiognomie ohne weiteres von den f. Gendarmen, welche hier die Låſtrygonen ſpielen, ers

Dene Früchte mit dem Taftigen, rothen Fleiſch weit und breit berühmt find, mit Lorbeer, Dleander und Myrthen reich ges

griffen und bei Seite geſchafft wird.

ſchmüct, ſenft fich and Meer hinunter, Deffen Strand mit den machtigen Ueberreſten einer Villa des berühmten römiſchen Redners, mit Badkammern und Grotten, mit Dpus reticulatum und mächtigen Kalfquadern weithin bebedt ift. 68 war die Villa

und Warte vortrefflich auf das heutige Gaëta paſſen und ders

Cluverius vermuthet ganz richtig, daß Hafen, Vorgebirge

legt die Stadt des Lamus und die Königsburg Des Antifateb, obidon Homer fie trennt, nach dem heutigen Mola di Gaeta,

Formiana Del Cicero. Ŝier harrt der Großherzog mit ſeiner

dem alten Formiae. Ueber alle dieſe mythologiſchen Localitäten und Namen erhob fich ein wüthender Streit unter den gelehrten

liebenswürbigen Familie , umgeben von treuen Dienern und

neapolitaniſchen Topographer, der noch immer nicht geſchlichtet

Dienerinnen, der Entſcheidung der Dinge.

ift.

Das nahe gelegene Mola di Gaéta, welches fich in einer einzigen langen, ſchmalen und ſchmußigen Gaſſe am Meere&ufer

Corcia blißt mit pela @ giſcher Gelehrſamkeit Dazwiſchen , nebenbei ein Duzend Claſfifer und ein halbes Dußend Monographien citirend. Nach ihm find die Läftrygonen Formia's antife Sees

fortzieht, ift theilweiſe aus und auf den Ruinen des alten Formiae erbaut, welche Dem Mythus zufolge in die Seiten des trojaniſchen Krieges hinaufſteigt. Strabo erzählt uns, daß der alte Name "Oquiat, Formiae, geweſen , wegen der vielen Buchten und Käfen , welche das Ufer hier darbot. Formiae, Laconum

opus, prius Hormiae dictae fuerunt, ob littoris ad excipiendas naves opportunitatem .

Dasſelbe wiederholt Plinius ( 3,5)

Hr. Romanelli ſchimpft auf ørn . Notarjanni, und Ør .

räuber, Taghier, Tulubaer oder Phönizier, welche auf Capri, g8chia und an den Küſten ihr Weſen trieben. Der Name Las mu8, Lamia , in dieſen Gegenden ſoll auf das pelagiſche Shefia . lien hinbeuten, wonach Strabo, Diobor und Steph. Bozans

tinus eine gleichnamige Stadt am Achelous vorkommt. Auch erwähnt Dionge von Halicarnaß pelasgiſcher Niederlaſſungen

und Feftus ſchreibt wiederum von Plinius ab. Die Ankunft | zwiſchen Liber und Liris jo mie der Städte Lamia, Trachyne dieſer Lafonier meldet uns Servius in ſeinem befannten Com-

(Terracina), Lariffa u. i. w., welche Das urſprüngliche Vaters

20

land im Gebädtnit bewahren ſollten .

294

Die frübern menſen .

frefienden Bewohner dieſed ſchönen Uferſtriche, welche übrigens nach Homer in ftattlichen Gebäuden und mit dem nöthigen Comfort lebten, ſcheinen durch die vielen Geefahrer, welche hier lan.

deten, bald gezähmt worden zu ſeyn. Der Name Lamia ver-

wandelte fich in Formiae und rings umher bevölkerte fich die Gegend und erhoben fich Städte und Burgen, z. B. Ampelae, Minturnå u . l . m.

Erſt im Jahre 415 R. tritt Formiä mit Beſtimmtheit in

Escrow

Villen be8 6. Arrius, Seboſu8, M. Lepidus und anderer Nachs barn . Cic . ab Attic . 2 , 14 ; 8, 6 . Das Formianum des Red

ners verdient einen eigenen fleinen Artikel und liefert noch viele . Ueberrefte, die der anderen finden fich an den Drten Bendice und dell'Arcella. Prachtvolle Ueberrefte der Villa del M. Phis lippus, des Freundes des Cicero und des Verwandten des J. Caſar find ebenfalls noch vorhanden, auch die Landfiße des An. toninus Pius, del Conſul& Apollinaris (unter Marc Aurel) und

andere werben gezeigt. Martial in ſeinen Epigrammen ( 10, 30 )

Der Geſchichte auf. Die Stabt erhielt bas römiſche Bürgerrecht,

befingt die Villa eine ſeiner Freunde an dieſem Ufer und ruft

weilffe fidh bem Durchmarſch der Legionen nicht widerſeßte, welche die Latiner in Campanien befriegen ſollten . Liv. 8, 14

aus : 0 temperatae dulce Formiae litus ! Von Formia bis

und Vedlej. Bater. 1, 14. Im Jahre 427 verführten die Sams

Gaëta ſcheint das ganze biele Miglien lange Ufer mit den ſchöne ften Villen der reichſten Römer belebt geweſen zu feyn .

niter Formiä zu einer Empörung gegen die Römer, und aus dem Municipium wurde nun für Formiä eine Präfectur. Liv .

Conſularſtatuen aus den Zeiten Hadrians veranlaßten einige zu

8, 23 und Feftus 5. Präfectura,

Gleichzeitig mit Minturnä

dem Jrrthume, daß hier (anſtatt zu Capua) der Siß der Cons

erhielt fte Coloniften (Frontin . De Colon . ) und wurde dem foges nannten „Neuner Latium“ einverleibt, wie aus zwei gefundenen Inſchriften erhelt. (Orelli Inscr. 3782) . Im J. 566 erhielten die Formianer mit den Bewohnern von Fondi bas jus suffragii und wurden der Iribus Emilia zugeſchrieben (Liv. 38, 36), weil fte im Kampfe gegen die Karthaginienſer den Römern treu ge-

ſularen geweſen. Späterhin reſibirten zu Formiä und zu Gaëta

blieben waren .

Formia, wie aus ſeinen Ruinen erhelt, war eine ſchöne

und volfreiche Stadt ; viele ſchöne Gebäude ſollen fte geziert haben, z. B. ein Venušs und ein Apolo s Tempel (Liv. 40, 2), vielleicht auch Sempel der Hecate , lung und ſogar Der Giree .

Eine Inſchrift erwähnt del Raiſer8 Antoninus Pius, ale des Wiederherſteller von Aquaducten, Springbrunnen und Bädern. Ein neapolitaniſcher Geſchichtſchreiber Capaccio redet von den

Trümmern eines Theaters und Amphitheaters zu Mola, dieſe habe ich jedoch niemals entdecken fönnen . Die Entfernung von 40 Stadien, welche Strabo zwiſchen Mola und dem Vorgebirge von Gaëta angibt, ſtimmt vollkommen. Man findet die Ueber reſte alten Gemäuers und eines Stadtthors, und der Umfang des alten Formiä erftredte fich bis Caftellone und and Meer,

und andererſeits bis zum Ponte di Rialto und dem Kloſter Des 6. Gradmus ; überall befinden ſich Trümmer, welche dieß andeus ten ; bei dem Erafmus -Klofter vermuthet man das Amphitheater. Caſtellone gegenüber erblidt man / Miglie weit vom Ufer unb im Meer die großen Ueberrefte des alten äußeren Hafen und die Spuren des innern, von denen der heutige Hafen von Cas

Die zu Formia gefundenen Inſchriften Der Piedeſtale von

die Conſuln Der Kaiſer des Orients, wie in dem Aufſaß über Gaëta (f. Ausland Januar 13.) weiter erörtert iſt. Ich übers gebe bie mittelalterliche Geſchichte Formia 8, De8 ſpäteren Mola

di Gaëta's, weil fte mit der von Gaëta ganz übereinſtimmt. Die Zerſtörung Formia's deint in der erſten Hälfte des Sten Jahrhundert8 ftattgefunden zu haben , e8 mangeln hierüber die

nöthigen Nachrichten . Der Biſchofsſig ward 780 nach Gaëta verlegt. Von 820 - 846 währten die Raubzüge und Vermús ſtungen der Saracenen, welche Fondi verbrannten (Chron. Ca vense ad ann. 820) und Gaëta belagerten. Ueber das heutige ſchmußige Städtchen Mola di Gaëta,

deſſen Straßen nach Del, Knoblauch und Zwiebeln Duften, wo das Pflaſter mit einem Ueberzuge aus Leder, Baumwolle und Luchfragmenten bebedt iſt, und wo zerriffene Lazzaroni unb bun gerige Gendarmen den Fremden anſtarren , iſt wenig oder gar nicht zu ſagen .

Aus meinen Erlebniſſen in Jeruſalem . ( Fortſeßung .)

6 Punften große Maſſen polygoner Blöde, welche ohne Gement

68 führten gar verſchiedene Leute mich zu den Seben&wür: digkeiten. Im Anfange nahm ich meiſt einen Juben, Namens Meier, auf meine fleineren und größeren Gänge mit. Man ftelle fich ein achtzehnjähriges, unbärtiges, blaſſes, idwaches, großäugigeb, orientaliſch -gefleidete8 Männchen bor, an Deiſen Schlafen die ſchwarzen , langen Haarloden nicht fehlten , und man hat ein Bild dieſes Juden . Das Gegenbild gewährte ſeine ·

miteinander verbunden ſind und der pelasgiſch -theſſaliſchen Zeit,

große, ftark ausſehende, faft überentwickelte Frau, die ihm ſeit

vielleicht gar der uralten Lamia angehören. Dad herrlidye milde Klima, die geſunde Luft, die Fruchts barkeit des Bodens und die Ergiebigkeit des Meerd lodten ſchon por dem Verfall ber Republik die Römer hierher, welche in prachtvollen Villen ihren Reichthum , ihren Geidymack und ihre

vier Jahren, da er berbeurathet war, noch keine Kinder gab. Meier vereinigte in fich eine ſonderbare Miſchung von Gutem und Schlimmem ; er bezeigte immer viel Willigkeit, eine große

Macht offenbarten .

feine Ausſagen konnte ich ungefähr ſo gut bauen al8 auf Sand. Ich mußte baber ſeine Mittheilungen mit Mißtrauen durchuru

ftellone ein Sheil ift.

in der Umgegend finden fich an 5 bis

Hier wandelten am Geſtade des Meers

Laelius unb Scipio, und Cicero läßt den Scaevola (Cic. de Drat. 2, 37) melden, daß beide hier noch Muſcheln und Auftern ſuditen. Plutard läßt Scipio hier ſein Grabmal bauen, und Symmachus ift entzückt von der Lieblichkeit des Ufers, von dem

Anhänglichkeit, und ich kenne nichts Unredliched von ihm, font aber war er ein Kind im ſchlimmen Sinne des Wortes. Auf

tigen, üppigen Hügel, welche fich links von Mola erheben, liefer-

flern , unb eben dieſes nöthigte mich, mehr zu controliren al8 ſonſt erforderlich war, und öfter einen Griff ins Arabiſche zu thun, als die Bequemlichkeit neben einem Dolmetſcher et ges wöhnlich mit fich bringt. Zudem war fein Jubendeutſch, modte er das Arabiſche noch ſo fertig ſprechen, für meine Ohren eine

ten ſchon zu den Zeiten des Horaz die köftlichſten Weine. Horat. DD . 1, 20; 3, 17. und überall waren Villen und Gärten . Ois cero, welcher hier einen ſeiner Lieblingsfiße hatte, redet von den

gleichem Maße berſchwenden , bie ich ihn recht verſtand. war jedoch wie heiterer Himmel gegen einen Hagelwetterhimmel,

Blau Dee Kimmels und der Friſche des Meerbabe,

Die präch

Art Rauberwelſch, unb bibweilen mußte ich Zeit und Geduld in

295

Gosan

wenn ich, vom Suf Tellalin (einem Theile der alten frånfiſchen

ich ſchlüpfte ins Innere mit Vorſicht, und zwar mit etwað mehr

Lempelgaſſe) durch einen engen, frummen, etwas dunkeln Gang

ale jener Vogel, welcher vor den Augen der Menſchen bie Juns gen nicht äzen will, ſeine Gegenwart aber burdy Rrächzen ver räth, und ſo hatte ich vom Araber wenig zu befürchten. Doch einmal, als ich gerade auß einer Gråberhöhle am Hinnom hers außfroch, ftand ein graubärtiger Araber vor mir, ſchien mich jedoch eber für einen unſchuldigen Schafal anzuſehen, ſo gleichgültig zog

über Schutt und noch schlimmeres in Meiere Baudhof tretend,

eine Mafie von einer Frau mit unfreundlichem Blicke gegen mich ſdnattern hörte ; ſelten verſtand ich ein Wort ; zum Glüce war die Sprache hier nicht gerade nothwendig, man batte vollauf zu

ſeben. 3n einem Zimmer wohnte ein Jüngling, der fich ftudentenmäßig mit dem Talmub und nebenbei mit Frau (wahrſchein . lich einem öftern Punfte in ſeinen Studien ) und mit Kind einem

Doppelpunkte) beſchäftigte, und eine alte, geſchwäßige Ruffin, welche mir Strümpfe und Wein zum Kaufe anbot ; Diagonal gegenüber, auf der andern Seite des Hofe$ wirthſchaftete in einem Zimmerhäuschen Meier, das Sebezbändchen mit dem Folios bande, ſeiner lieben Hausfrau .

Wie der da dhaffte und ordnete,

bramarbafirte und regierte, oben am Tiſche fäute und Dräute,

er weiter.

Peinlicher waren meine Arbeiten bei der Aufnahme

eines Grunbriffe der Stabt ; ich ſollte in alle Gaſſen und Sad gaſſen geben und das Gemeſſene aufzeichnen, ohne Aufſehen zu erregen ; eg war ſehr umſtändlich, immer nachzuguden, ob mich Niemand erblice, und zu dem Ende einen Winfel aufzuſuchen . Im Juden- und Chriftenviertel hatte ich mich deßhalb wenig in Acht zu nehmen, aber im Viertel der Mohammedaner, zumal im Haret Bab el-Hotta (Nordoſtviertel) , von welchem gerade

indeß die geräumige Frau ſervirend herumfroch, das zu ſehen i noch ſo viel Unſichereb die bisherigen Grundriſſe enthalten.

Man

r. ar ein ordentlich labſal, und um ſo verwunderlicher, wenn ich ! wird mir gerne glauben, wenn ich verſichere, daß ich nach Vers ins Gedächtniß zurückrufe, daß er in meinem Dienſte ein Grass fertigung dieſer etwas bornichten Arbeit froher aufathmete, weil,

halm, Spreue war, die auf den erſten ernften Wink zerſtob. meines Dafürhaltens, das Schwierigſte nun am Rüden lag. ( Fortſeßung folgt.) Weit zufriedener ſtellten mich die eingebornen römiſchen Rathos liken alb Dolmetſcher und Führer ; namentlich empfahl fich ein ! gewiſſer Antonio, welcher nahe der Grabkirche, am Haret Deir

Die Bimmtgärten in Ceylon .

eb.Sultan, im ſogenannten Dar fjaaf Beg wohnte, durch fitt liches Betragen, Fleiß und genaue Kenntniß der Dertlichkeiten .

Gin auf der Reiſe nach China begriffener Ongländer hielt fich einige Tage an dem Point de Galle auf , und ſchildert die dort befinds lidhen Zimmtgarten in folgender Weiſe : „ die Zimmtplantagen gleichen

In ſeiner Familie bemerkte man eine liebe zuſammengehörigkeit, die beinahe Luft zum Zuſammenhange mit ihr erweckte ; einem Buídwald , d. h . jede Pflanze bildet einen Burd in Größe und Der Schalkhafte gloſfire nicht, weil ein ſchön gewachſenes Frauens | Ausſehen den Haſelbüſchen nicht unáhnlich ; natürlicher Weiſe aber find zimmer mit einem gar hübſchen Köpfchen dem Fremden ſo artig Blätter und Stámme bei nähererBeſichtigung ganz anders. Die Stau die Pfeife Darreichte. Dieſe Artigkeiten wiederholen fich auch in andern römiſch -katholiſchen und in armeniſchen Familien, ohne daß man überall gleich angenehm angeſprochen wird. Wußte ich einmal den Weg zu den Merkwürdigkeiten iu und außer der Stadt, ſo begab ich mich dahin vor Nathans

den find gewöhnlich 10 bis 12 Fuß hod, und beſtehen aus einer Menge

Ankunft, am liebſten ohne Begleitung. Ich verwendete viele Lage auf die genauere Unterſuchung der Höhlen am Delberge,

Stangen von ihnlicher Dide, wie die, von denen ſie abgeſtreift wurden aus , um die äußere Rinde wegzuſchaffen. Dieß geſchieht durch ein

der Felſenfammern im Thale Kidron, am Südabhange der

eigenes Kraßmeſſer, worauf dann der reine Zimmt wie er in den Hans

Schlucht Ben þinnom, im Norden und Nordweſten der Stadt.

del fommt , von den Stangen abgenommen wird.

Einſam forſdte ich mit dem lichte in der Hand, und ſepte Den Souſtab an und frißelte das Geſebene und Gemeſſene auf Papier.

einige Tage langſam im Soatten trodnen und jeßt ihn dann erſt der Sonne aus, damit er vollkommen dürr und zur Ausfuhr geeignet werde.

Beim Durchſchlüpfen Durch die Löcher verlor ich etwa den Bleis ſtift und war halb erſchroden , bis ich auf einen anderen vors

Die abgeſchabte rauhe Ninde , ſo wie die Rinde von fårkeren Schößen, die nicht zum Zimmt taugen , werden zu Del verwendet. (Athen. 10 März. )

räthigen ſtieß, ich zerbrach den Zouſtab, wofür die Deutſchen Tiſchler mir einen frummen von Rekeb verfertigten , und mein neuer, ferngeſunder Reiſerod fam dabei auch nicht leer weg. Man ſchrieb in unſeren Tagen im Ernſte, daß fich in ſolchen

Golonie Friedrichsburg. IN . Felbzug nach Merico. Coloniſation des Grants uc .

gerader Stämmchen , die aus Giner Wurzel aufſchießen . Wenn dieſe

Stämmden etwa ſo did wie ein ſchwacher Spazierflod ſind, dann gelten

fie für reif zum Schneiden ; wenn fie geſchnitten find , bringt man fic unter Schuppen , wo das Abſtreifen der Rinde vor fich geht ; dieſe geht leicht ab, man bringt fie dann an einen andern Ort und ftredt fie über

Dieſen läßt man

1

Briefe aus Teras. -

Höhlen gerne Hyänen und Schlangen aufhalten , ja wohl, fräs ( Fortſeßung .)

nen und Schlangen der Phantafie.

Es wäre freilich viel pri

troffen nnd zuſammengebläut hätte, ale wären fte nur Käfer ge

Meine Laune war eben nicht die beſte als ich wieder ins alte Quar: tier eingezogen war ; denn burdy alle die Mühſeligkeiten und Geldauss gaben hatte ich eigentlich nichts weiter erreicht, als eine Bande teranis iden Gefindele etwas näher kennen gelernt , defien Haupteigenſchaften

weſen . Die Luft ift in diefen Felſenkammern ſo erftidend, daß

Bosheit , Neid . Betrug und ein über alle Maaßen kindiſches Weſen

man überall ans Erftiden nicht denkt und es nirgends vorfühlt.

waren. Das leßtere fannte wirklich keine Gränzen ; bei allem was dieſe Mens iden vornahmen, glaubte man eine Heerde Gaſſenbuben vor fich zu ſehen ;

delnder, wenn ich erzählen würde, daß ich in den verſchiedenen Höhlen Schlangen , spånen, Löwen , Tiger und Panther anges

Das Grauen vor den Lobtengrüften , welche beinahe alle Pilger erfaßte, war Schulb, daß ich noch manden Funb erben fonnte.

waren fie zu Pferde , ſo gebárbeten fie fich wie die Affen ; entweder

War der vorherige Tag zu Hauſe eingetragen , ſo trat ich nur

baumelten beide Füße auf der linken oder rechten Seite, oder fie hodten auf dem Sattelknopfe, auch wohl hinter dem Sattel, und ſo trieben fie

wieder neugieriger am Morgen darauf den Weg in die Gråber.

von fünf Minuten zu fünf Minuten , weltanundharrteaus,bisderMagen zum Mittageſſenauf. edSaumawarendieabgehiege n , "TogingdasBalgen,Jagen undSpielen Teiche Siloah unb beim Brunnen

forderte. Dort unten beim Hiobe lärmen die Araber und ſteigen einmal herauf und ver

log, woran Gemeine und Officiere mit großem Intereſſe Theil nahmen. Da wurde Haſchemännchen , Berſted , Ball und Gott weiß was alles

ftopfen oder belagern das Tobtenloch, daß ich ... ? o nein ,

unter ſolchem Toben und Lärmen geſpielt, wie es die hoffnungevolle 1

no

296

Straßenjugend Wettin's 1! ( ſeligen Andenfend) nicht toller machen fann.

Rechnet man nun noch die unbeſchreibliche Unwiſſenheit und Rohheit der meiſten hinzu , ſo wird man e$ mir gewiß nicht verdenken , wenn ich mich in dieſer Geſellſchaft nicht gerade wohl befinden konnte , und auch nicht das mindeſte Verlangen trage, mich jemals wieder in ihre Mitte zu begeben. 3n Neu : Braunfels erfor ich mir nun eine ganz eigene Art von .

Verdienft. Mein leßtes unftátes Leben ließ mich nicht ſogleich zu der nöthigen Ruhe kommen, um mein eigentliches, altes Handwerk wieder zu betreiben ; auch ſchien es mir für den Augenblid vortheilhafter meine Griflenz auf andere Weiſe als durch Handhabung von Art und Breits

beil zu friften ; ich wurde daber ein Weidmann und ritt jeden Tag,

Don

deuten, indem fie Mühe und Geld lieber auf die nach dem Verſprechen des General:Commiffaro baldigft zu vertheilenden 360 Acres Land vers ſparen wollten . Der Zwed der 10 Acres , auf welchen man vorläufig eine Ornte erzielen ſollte, um dadurch den Emigranten bis zur eigents lichen Coloniſation des Grants die nothbürftige Griftenz zu fichern, wurde ſomit gar nicht erfüllt; ja viele , welche in der baldigen Ausficht der Ueberſiedlung ihre Grundſtüde für werthlog anſahen , verfauften fie für einen Spottpreis, vergeubeten dann die Zeit mit Nichtsthun und zehrten ſo das wenige Vermögen auf. Es lag auf der Hand , daß fich Nehn: liches in einer neuen Stadt wiederholen würde und nightedeſtoweniger legte man eine ſolche, noch dazu 30 Meilen vor dem Orant des Vereins, in einer Ausdehnung an , wie fie einer zwanzigfachen Zahl von Emis granten genügt hätte. Ungeachtet der drüdenden Lage , in welcher fich viele der neuans gelommenen Einwanderer in Neu- Braunfels befanden, zeigten die meiſten .

gewöhnlich mit dem beften Erfolge, auf die Jagd. Gin , in der Regel aber zwei bis drei Stüd Wild , brachte ich ftets als Beute nach Hauſe, wo id dann das Stüd im Duro ſchnitt für 1 Dollar verhandelte. Nach Berlauf von ſechs Wochen hatte ich mir ein ganz leidliches Sümm:

doch wenig Luft, Geld und Zeit zur Gründung einer Stadt zu verwen

dhen erſchoſſen ; den 14 Julius padte ich alſo meine fieben Sachen zus

den, weßhalb ſich das Directorium veranlaßt ſah , denjenigen beſondere

fammen und machte mich auf den Weg nach der neuen Golonie Fried: richsburg, um dort mein Stadt : und 10 Acreslot in Empfang zu

Conceſſionen zu machen, welche fich an dieſem Unternehmen betheiligen wollten . Man verſprach ihnen unentgeltlich ſo viel Lebensmittel zu liefern als fie benöthigt wären , reßte einen hohen Tagelohn aus und wat die beſte Wirfung that, für den Mann täglich eine Flaſche Schnaps. Nun zogen allerdings viele nach der neuen Colonie , jedoch waren es meiftens Leute, denen offenbar nicht daran lag , ihr erhaltenes Grunt: eigenthum fleißig und ſorgſam zu bearbeiten , ſondern welche lediglid

.

nehmen und als ehrſamer, friedliebender Bürger ein filles beſchauliches Leben zu führen.

Bevor ich indeß über mein ferneres Schidſal ſpreche, will ich einiges über dieſe neue Colonie und das Leben daſelbf, wie ich es geſehen und beobachtet habe , mittheilen. Die vor 1/2 Jahren gegründete Stadt Friedrichsburg liegt einige 80 Meilen von Neu-Braunfels in der Nähe

des Fluſſes Piedernales. Die zweite Hälfte des Weges dahin iſt an: muthig , oft romantiſch ; bei jedem Soritt nähert man fich den am

Horizont aufgethürmten blauen Bergen , welche allerdings in der Nähe einen etwas fröſtelnden Gindruc hervorrufen , da fie meiſtens fahl oder nur mit armſeligem Oeftråuch bewachſen find, von der Ferne aus betragtet aber oft herrliche Panoramen gewähren , indem dad todte und farre Ausſehen dann ganz verſchwindet. Mit den angenehmfien Gmpfins dungen betritt man das erſte bedeutende Thal , 35 Meilen von Braun : fels entfernt , welches der ſogenannte Comanche Spring , eine ſchöne flare Quelle, bewäſſert und wo Ýr. von Meuſebach eine ziemlich bedeu:

die Abſicht hatten auf Rechnung des Vereins foſtenfrei zu leben . Das Tagewerf war gewöhnlich folgendes : am Morgen ging man nach dem Vereindgebäude , nahm ſeine Flaſche Schnaps und machte fidh an die angewieſene Arbeit, d. h. betrant fich noch vor dem Frühſtück, ſchlief dann den Hauſch aus und verpraßte den jo ſauer verdienten lohn am Abend in den Kneipen ; dieß iſt buchſtäblich wahr und feine Sylbe über:

tende Farm errichtet hat ; von hier aug geht es abwechſelnd über Berge

trieben. Wie maßlog die Trunfſucht unter dieſen Menſchen war , fann man am beſten darnach beurtheilen , daß ein Kneipenwirth an einem einzigen Sonntag Abend für mehr als 300 Dollard geiſtige Getränfe verabreicht hatte, und gewöhnliche Tagarbeiter 8—10 Dollars vertranfen. Hiezu fam noch, daß die Verwaltung des Vereines unter dem Directorium des Hrn. Schubert gerade ſo wirthdaftete und den Coloniſten im Zeden

und Thaler, Flüſſe und Bäche bis nach Friedricheburg. Dasſelbe liegt in einer ausgedehnten , mit Eichenwald geſchmücten und rings von Bergen eingeſchloſſenen Ebene. Der Plaß iſt aber ſowohl des Waſſero

unausbleiblich und wurden ſehr bald fühlbar. Der Verein verlor ſeinen ohnehin ſchon wanfenden Credit bei den Amerifanern gänzlics; die von

als auch des Bodens wegen ohne Zweifel der ſchlechteſte in der ganzen

dieſen bisher unternommene Zufuhr an Lebensmitteln, vorzüglich Mais, fiel weg, und da Hr. v. Meuſebach nicht für gut befunden hatte, wah

Umgebung , und mir daher unbegreiflich , wie man bei der Wahl des

und Schwelgen mit gutem Beiſpiel voranging. Die Folgen davon waren

Coloniſationspunktes auf dieſen fallen fonnte. Ueberhaupt ſcheint mir

rend der vier Jahre des Beſtehend von Neu:Braunfels auf den ſchönen

die Anlage dieſer zweiten Stadt als Vorpoſten des eigentlichen Grant,

Ländereien des Vereins auch nur einen Büſchel Vaio zu bauen, ſo trat

eine unſinnige und verfehlte Speculation zu ſeyn, wovon man fich nach

jeßt hier großer Mangel ein. Auch die ſchon ſeit zwei Jahren erwars

meiner Meinung leicht überzeugen kann , wenn man nur die Art und Weiſe der Gründung etwas näher beleuchtet. Als fich nämlich vor

tete , verſprochene und vielfach als Vertröfterin vorgeſchobene Geldſen: dung aus Deutſgland kam nicht an, flatt defien aber Gerüchte von Auf:

14/2 Jahren die Zahl der neuankommenden Gmigranten in Braunfels

löſung und Banferott des Vereined. Die von der Verwaltung ſtatt

von Tag zu Tag vergrößerte , und dieſelben hier weder Obdach nodes

Zahlung ausgegebenen Papiere, ſogenannte Vereinsanweiſungen, wurden nicht mehr honorirt und die Schuldenlaſt durch die Anlage von Fried richeburg insbeſondere durch die Ernährung der Emigranten binnen einem halben Jahre auf die Höhe von 150,000 Dollar8 gebracht. Die Coloniſten zuleßt lediglich auf die Zufuhr von Neu-Braunfels beſchränkt, verlangten Lebensmittel, die Magazine waren aber leer geworden, und jo flieg denn der Mangel bis zur wirflichen Hungersnoth , wodurda mehrfach Grceſie gegen die Vereinsverwaltung herbeigeführt wurden, welche insbeſondere noch durch die Unzufriedenheit über die vor einiger

Lebensmittel erhielten , ihnen aber die vom Verein untractmäßig zu :

geſicherten 320 , in Wirflichkeit nur 160 Acres Land im Grant nicht angewieſen werden konnten, weil unbegreiflicherweiſe noch gar keine Ver: meſſungen daſelbſt ſtattgefunden hatten, ſo beſchloß die Verwaltung end-

lich die ſchon projectirte Anlegung einer neuen Stadt ins Leben treten zu laſſen , und durch Vertheilung von Stadt- und 10 Acreslots den

Gmigranten vorläufig den Mund zu flopfen. Der Mehrzahl der Gins wanderer'aber fonnte daran nichts gelegen ſeyn, da dieſe bloß der großen ihnen verſprochenen Ländereien halber Deutſchland verlaſſen hatten . Shon in Neu-Braunfels hatte man die Erfahrung gemacht, daß

Zeit erfolgte Entlaſſung des Directors Schubert, eines gewiſſenloſen ,

aber vom unverſtandigen Volfe geliebten Beamten, Nahrung fanden . ( Fortſeßung folgt. )

die 10 Acres Land in den erſten zwei Jahren völlig unbebaut ge:

Augenblidliche Innehalten von Dampfmaſchinen. blieben waren , weil die Befißer derſelben das mühſelige und koſtſpie: lige Umbrechen und Urbarmachen des Bodene , ſowie das Umzäunen | Gin engliſcher Arbeiter, Namens 3. Miles hat eine Vorrichtung erfune desſelben , welches wegen des Viehe unumgänglid nöthig gerreſen wäre, Die Baterſtadt des Briefſtellers.

Verlag der J. G. Gotta'ſden Buchhandlung.

den , durd welche eine Dampfmaſchine ſo ſchnell inne gehalten werden

kann , daß das Flugrad nur noch 14% Umídwung macht, während fonft noch fünf Umſawange fattfinden. Es geſchieht dieß durch Gröffnung einer Klappe, welche atmoſphäriſche Luft einlaßt. (Liter. Gaz. 17 März.) Perant:rortlider Medacteur Dr. 68. Widenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. U "

75. 28 März 1849.

Die Eſcheremiſſen und ihre Sprache.

Mädchen tragen einfachere Hauben, mit allerlei Buntem und Blanfem bebängt ; die Frauen aber den Dichpu oder Darüber

(Archiv für wiſſenſchaftliche Kunde von Rußland VII. 3.)

noch den Sotiduref.

Der erſtere beſteht aus einer breiten

Dieſes, zu den öftlichen Tſhubenfiämmen gehörende Vole, Ropfbinde , se nach den neueſten Angaben etwa 200,000 Seelen , wohnt in

in welche das Haar hinten mit eingebunden wird, darüber geht noch eine andere Dergleichen, die vorn unter dem

den Statthalterſchaften Niſchnei-Nowgorod, Kaſan , Simbirsk, Wjatfa , Perm und Drenburg, auf beiden Seiten der Wolga , beſonders aber auf der linken Seite, und die Rama und Wjatka hinauf.

Zur Zeit der Tatarenherrſchaft waren ffe Verbündete

dieſer Eroberer Rußlande ; fte ſollen damals weiter ſüdlich , zwiſchen Wolga und Don gewohnt und eine mehr nomadiſche Lebensart geführt haben. Sie ftanden unter eigenen Chanen , deren leßter, Adaj, noch unter rufftſcher Herrſchaft lebte. Jeßt gibt eß unter ihnen weder Fürflen noch Adel , ſondern alle find

Bauern, welche zwar ihre Aelteften und Gotnifi (Centurionen) aus ihrer Mitte wählen , ſonſt aber unter den gewöhnlichen Bes hörden ftehen . Mit dem tatariſchen Ghanat in Raſan , bei

Deffen Vertheidigung gegen den 6zar Iwan ( 1552) fie durch Angriffe auf die Belagerer noch fräftig mitrirften , famen auch die Sicheremiffen unter rufftidhe Herrſchaft. Zwar verſuchten fte mit den Wotjaten bald darauf einen Abfall, jedoch dera gebens. Jeßt find ffe allmählich den rufftſden Bauern in Lebend art und Beſchäftigung ziemlich gleich gerrorden . Sie treiben

wie dieſe Garten- und Aderbau , Jagd und Fiſcherei, Vieh- und Bienenzucht, und find alle ſebhaft, aber nicht in Städten , ſons Dern in Dörfern , meiſtens aud 2 bis 3, felten und höchftens au & 20 bis 30 Höfen beftehend. von ihrer frübern unftäten Lebendart iſt ihnen aber die Liebhaberei geblieben , dann und

wann ihre Wohnungen abzubrechen oder auch nur zu verlaſſen

und fich an einer andern Stelle wieder anzubauen . Die Höfe, beſtehend aus einer hölzernen Wohnung , einigen Stalen und einem auf Proften ftehenden Vorrathahauß, Das zugleich als Sommerwohnung dient, liegen im Walbe, und zwar wo möge lich an einem See oder Fluſſe. Die Thür Der Wohnung iſt

niedrig, das Fenfter ein kleines vierediges Loch, mit Blaſe über zogen oder mit einem Zeugſtúde. Das Hausgeräthe ift dem in den rufflichen Bauerwohnungen gleich ; Reinlichkeit wird überal ſebr vermißt .

Die Kleidung der Männer unterſcheidet fich von

der ruffichen nur durch einen langen , zurüdgeſchlagenen, hinten berabhangenden Kragen ; dieſer und die Aermel ſind mit bunter Wolle von ihrer eigenen Färbung au@genäht. Der Rod aus ſchwarzer Wolle wird von einem Gürtel zuſammengehalten und iſt unten an beiden Seiten aufgeſchlift. Das aufs

fallendſte Stüd ihrer Kleidung iſt die Kopfbedeckung.

Die

Kinn zugebunden iſt. Der Schtſchuret beſteht aus einer hohen cylindriſchen Müße von Birkenrinde, mit Leber oder Leinwand überzogen . 1 Beiderlei Kopfzeug , ſo wie ein an Bändern noch über den Rüden hangender hantbreiter Riemen find dicht bes feßt mit Münzen, Schellen , Muſcheln , Porcellanſtückchen u . dgl.

Die Sicheremiffen in Drenburg und Wiatfa tragen am Gürtel ein biß ang Sinie reichendes Gehänge von Trobbeln und allerlei Klapperwerf . ? Seit länger als hundert Jahren hat ein Theil der Sichere. miſſen das Chriſtenthum angenommen , und jeft find wohl die meiſten von ihnen Chriſten , ſo jedoch , daß fie gern noch manche

alte Gebräuche beibehalten . Bei den heidniſchen Tſcheremiſſen herrſcht noch Vielweiberei. Wer ſo viel bezahlen kann, fauft wohl bis fünf Frauen. Für die Frau muß nämlich, wenn es nicht etwa eine für fich lebende Wittwe iſt, dem Vater nach tatariſcher Gitte ein Kaufpreis bezahlt werden, für welchen die

Mitgabe bezahlt wirb. Die erſte Frau iſt gewöhnlich am billigſten, weil, wenn don eine Frau da iſt, die Väter weniger geneigt ſind, ihre Tochter zu geben wegen der zu beſorgenden Zänferei. Wer zu arm iſt, den geforderten Preis zu zahlen, raubt fich auch rohl das Mädchen , und zahlt tann, nachdem er ihm vor Zeus

gen beigewohnt hat, etwas Beliebige . Geſchwiſter und Ges ſchriſterfinder heurathen fich nicht, auch heurathen nicht zwei Brüber zwei Schweſtern , oder ein Mann zwei Schweſtern , aber ſehr gern mehrere Schweſtern hinter einander, wenn die früher gebeurathete geſtorben iſt. Da Arbeit das allgemeine Loob der Ticheremiſſinnen iſt, ſo faufen begüterte Väter gern ſchon ihren nod unerwachſenen Söhnen Frauen, als Arbeites rinnen fürs Haus, und das Mädchen muß baber immer ſchon in arbeitefähigem Alter feyn. Freiwerber iſt gewöhnlich der Vater oder der Namensvater , D. h. derjenige, welcher zuerſt bei einer Wödynerin ins Haus gefommen, nach welchem dann das 1 Nach Erman ( Hiſtor. Reiſebericht , Th. I. S. 224 ) tragen die Iſderemiſlen ihr fohlſchwarzes Haar lang und ungeordnet herabyangend. Nur ſelten fah er ihre Weiber das Haar unter einer hohen pyramidalen Kopfbedeckung zuſammenhalten. 2 Da der Verf. über das Neubere er Tſcheremiſte nichts beibringt,

ſo feßen wir in dieſer Hinſicht binzu, daß Erman ihren Körperbau un gleich ſchwächlicher und kleiner fand , als den ihrer Stammverwandten und | Nadybarn, der Mordwinen . In Phyſiognomie und Benehmen zeigten fie

I auffallende Sdüchternheit. Ebd. S. 224.

298 neugeborne Kind genannt zu werben pflegt. Zu einer Hodizeit werben genröhnlich alle Dorfbewohner eingeladen , Befannte und

beſteht wieder in Verzehren von Pfannkuchen bei brennenden Wachlichtern , und dem Lobten werden wieder einige Biffen aufs

Freunde aus fremden Nationen aber nur zum zweiten unb den folgenden Tagen . Vor der Hochzeit find Feſtlichkeiten in dem

Grab gelegt .

Hauſe der Braut und des Bräutigams beſonders, wobei die

Ueber die frühern Sahidjale ihreb Volfe find bie Sidere miſſen Durchaus unriſſend ; fte haben weder Geſchichte noch Gas

wenigſtens verſichern die Reiſenden alſo. Von Büchern

Gäſte ſelbſt einander gegenſeitig bewirthen. Am Hodizeit& tage

gen

begleiten die Gäſte aus der Brautoaters Hauſe die Braut in das Haus des Bräutigams ; von ihren Verwandten find nur Bruder und Schweſter Dabei, oder ſonſt ein naber Verwandter mit ſeiner Frau, während die übrigen weinend und trauernd

und Schriften iſt bei ihnen feine Rede.

zurüđbleiben. Das Geſicht der Braut iſt bis dahin mit einem Juche bedeckt.

Vor dem Hauſe des Bräutigams iſt ein Zelt

aufgeſchlagen. Hier wird ſie von ein Paar alten Frauen ems

Die tſcheremiffiſche Sprache zerfällt in zwei Hauptdialekte. Müller ſagt: die Sicheremiſſen vom rechten und linfen Wolga

ufer verſtanden einander nicht ganz, ohne daß es jedoch bei erſtern an einer Einmiſchung Ded Morbwiniſchen oder bed Iſchus

waſchiſchen liege.

Das von demſelben Müller in Kaſan ges

jamunelte Wörterverzeichniß, ſo wie der Dialeft eine faſaniſchen

pfangen , mit dem Edhtdurf oder Didpu befleidet , und in

Ticheremiſſen ſtimmen mehr, wenn auch nicht ganz, mit dem Dias

ihren fünftigen Pflichten unterwieſen , wobei der Freiwerber Das Zelt umgeht und darüber wacht , daß fein Unberufener fidh nahe. Darauf nimmt der Bräutigam feine junge Frau in

lefte der fehr dürftigen Grammatik , welche 1775 zu Peter&burg erſchien, als mit dem Der Guangelien -Ueberſepung (1821 ), unb ſomit ſcheint in dieſer der Dialekt des rechten Wolgaufero ents

Empfang und führt fie in die Stube, wo beide auf den Knieen

halten zu ſeyn.

liegen , während der Prieſter Gebete ſpricht. Dann wird noch einen oder mehrere Tage geſchmaust, und wenn die Gäſte Das

leßte Glas getrunken haben , legen ftc etwas Geld in dasſelbe als Hochzeitegeſchenk. Die Beluftigungen beſtehen dabei für die jüngern in einem taftloſen Lanzen und Springen nach den Sonen der ruffiiden liegenden Farfe, De8 Duteliade und der Maultrommel, und für ältere in Eſſen und Trinken . Am Mor

gen nach der Hochzeit erſcheint ein Mann im Namen des Vas tere der Braut mit einer tüchtigen Peitſche, und wenn die ihn

begleitenden Frauen gefunden haben , daß die junge Frau als Mäbchen nicht züchtig lebte, ſo wird fte beſtraft. Ebenſo vers fährt der Mann ſpäter, wenn er Veranlaſſung zur Unzufriedens heit hat , denn eine Trennung der Ehe findet nicht ſtatt. Auch

bei den getauften Tſcheremiſſen fommt ſelten eine Hochzeit vor ohne dieſe eben beſchriebenen Gebräuche , wenn ſie auch aus Scheu vor den chriſtlichen Prieſtern erſt mehrere Monate ſpäter nachgeholt werden . Die Tobten werden in ihren beſten Kleidern von weis nenben Verwandten beiberlei Geſchlechts auf den Kirchhof bes

gleitet, der gewöhnlich in geringer Entfernung rom Dorfe im Walde liegt. Das Grab hat die Richtung von Weſten nach Dften und der Lobte wird mit dem Kopfe nach Weſten gelegt. In den Gürtel bindet man ihm etwas Geld, und außerdem gibt

man ihm allerlei Hausrath mit, auch einen Stoc, um ſich gegen die Hunde zu vertheidigen, und einen Vüſchel Roſenzweige zum Schuße gegen die böſen Geiſter. 3ft das Grab zugeſchüttet, ſo ftellen die Begleiter für jeden früher verſtorbenen Freund ein brennenbe8 Licht darauf und ſprechen dabei, „Iebet in Frieben."

Neben den brennenden Lichtern ftehend , verzehrt feber einen Pfannkuchen , legt drei abgebiſſene Stüde davon auf das Grab und ſpricht, „wohl bekomme dirs.“ Zuleßt wird eine Stange erridhtet und daran ein Tuch gehångt wie eine Fahne. Nach Hauſe zurüdgefehrt wäſcht fich jeder und wechſelt die Kleider,

Im Hofe des Verſtorbenen wird an zwei in die Erde geſteckten Pfählen ein Faben audgeſpannt und darauf ein Ring gehängt, nach welchem die jungen Leute aus der Verwandtſchaft oder unter den aften mit Pfeilen ſchießen. Wer ihn zuerſt trifft,

Aus meinen Erlebniſſen in Jeruſalem . ( Fortſepung .)

Beinahe alle Ausflüge in Jeruſalems etwa weitere Umgegend machte ich mit dem Juden Meier.

Als Bedeckung fonnte er

nimmer figuriren , denn die Furchtſamkeit und Feigheit waren

in ihm förmlich perſonificirt, obichon er ſpäter eine Piſtole trug, die ihm eine wunderhobe Meinung von ſich beibrachte, wie die erſten Hoſen Den Knaben zum Glauben verleiten , daß er plön lich Mann geworben ſem. Hatte ich auf einen Tag einen Auss flug verabredet, ſo lebte ich in geſpannter Erwartung, mich vers langte nach dem Neuen , das ſich meiner Wahrnehmung barbies ten würde. Trat ber Dolmetſcher nicht pünktlich in mein Zim um mich zu begleiten, ſo war ich ſchor unruhig. Doch da fommt er . „ Aber Sie ſind ſpåt, Meier ; warum ro ſpåt ?" Das dichteriſche Taleni zeigte fich voll glänzend in der Antwort. „ Wenn Sie die beſtimmte Zeit nicht genauer einhalten, ſo nehme ich Sie nicht mehr mit .“ Ein anderes Mal warte ich umſonſt über Gebühr lange ; ich verfüge mich hinab in die Duergaſie zwiſden dem Suf Haret el-Jehub unb Dem Haret ed - Didhawain,

in die Nähe der Dmarmoſchee, ich treffe ihn, den Silberarbeis ter, in der Bube neben einem andern Silberarbeiter.

Ich laſſe

Meier alle Muße, um das Unaufſchiebbare einer Arbeit vorzus ſdrüßen , wende mich aber ſogleid an ſeinen Mitarbeiter, um dieſen für meine Zwede zu gewinnen ; das iſt das Loſungezeis den zu fändeln zwiſchen bieſen Moſeebrübern , der eine will dem andern zuvorkommen , mich zu begleiten, Meiers Nebens buhler mußte ich ſeiner Bereitwilligfeit willen doch einmal mits

nehmen, und er half mir beſonders gut zur einläßlichern Kennt niß des Dorfes Siluan, wo er bekannt war, und die Leute ihm freundlich begegneten .

Gben habe ich vor, mit Meier Jeruſalem für einige Stun. den zu verlaſſen, ich ſchaue aber in der Taſche nach, und mir fehlt kleine Münze, und flugs wechſelt der Dolmetſcher auf dem Marfte, ich ſchaue nach dem Brode, es mangelt, und im Nu bringt er mir Zwieback. Wie es auf den Füßen der Hoffnung ſo leicht ging, wenn ich einmal außerhalb der Stadtthore war,

nimmt das Lieblingepferd des Verſtorbenen, reitet Damit im

und der Himmel ſeine Gunft betheuerte !

Galopp Dreimal zum Grabe und wieder zurück. Darauf wird eß geſchlachtet, gefocht und verzehrt. Für jeden Verſtorbenen werden außerdem noch drei Gebächtniſtage begangen, das erſtes

aber, bei der erſten Gelegenheit war es um etwas Weſentliches zu thun ; ich wollte zu meiner Seite einen Araber, der mir überall die Namen der Berge und Thäler, der Dörfer und Rui

mal am Grabe, die beiden andernmale zu Hauſe.

nen ſagen könnte, und mir gleichzeitig zum Schuße diente ; dieß

Die Feier

Beim erſten Dorfe

w203

299

iſt auch die einzige angenehmere unb wahrhaft Nußen bringende Art in dieſer Gegend zu reiſen . Freilich bis einer aufgeduns gen war, fand ich hin und wieder etwas Anſtand, und ich bes merfte audy, taß Meier nicht immer die Kinderniffe mit Rlugs

heit zu umgeben wußte, weil er ſein natürliche Schachertalent, mir zum Frommen, in ein gar zu vortheilhaftes Licht ftellen wolte.

Waren die Araber endlich gewonnen , ſo ftanden ſie in

der Regel mir mit Aufrichtigkeit und Reblich feit bei ; ſo ein Sur- Bacher, ein Turer, die ich zugleich gegen meinen ,, 3bra-

him“ zutraulich benahmen . Die arabiſchen Begleiter flößten ein Gefühl von Sidherheit ein , ohne welches die Forſchungen, mit Zittern gewagt, viel unvollfomenere Ergebniſſe geliefert haben würden .

Wenn ich mit der Bouſſole operirte , die Uhr oft

herau8zog und ſchrieb, oder wenn ich die mitgetheilten Namen auf Papier brachte, ſo ſchienen fie anfangs unangenehm betroffen ; bald aber verſchwanden ihre Bebenflichfeiten , und fie machten mich auf Pläße aujmerfjam , wo ich mich hüten müſſe, und auf andere, wo ich ungehindert die Beobachtungen anſtellen fönne. Meine Fußreijen unterſtüßten meſentlich mein Vors haben. Ich zog viel minder die Aufmerkjam feit und die Begebrlichkeit der Araber auf mich , welche mich, da ich nicht ritt, eber für einen armen Geſellen hielten, und zu Fuß konnte ich

ungleich leichter beobachten und ſchreiben . Einmal, an einem mohammebaniſchen hohen Feſttag , verſagte mir das Schicjal einer arabiſden Beſchüßer ; in Schafat wurde ich eber verjagt, als nur abidhlägig behandelt.

30 mochte den Tag nicht vers

lieren , und wählte ohne arabiſche Bededung den Weg gen eda Dichib. Meier ging auf Nadeln ; einmal über das andere ſchaute er furchtſam zurüd, ob nicht etwa ein Räuber und ein hole, und er beſchleunigte bann und wann den Schritt. „ Bliden

fämpfen müſſen .

Wer fidh mit dieſen Nahrungemitteln, bem

Grundgebalfe der Küche nicht befriedigen kann, der paßt aller dings nicht nach Jeruſalem, aber überhaupt nicht auf die Welt.

Ich betrachtete eß jederzeit als eine Lebensfunſt, mit geringern, einfachern Mitteln eine ſo große Summe von Lebenøfraft und Geſundheit und Zufriedenheit zu erhalten , ale manche andere

mit einem beträchtlichen Aufwande von Mitteln, und wenn auch eine eigentliche Beſchränkung der Bedürfniſſe für den Magen fich in Jeruſalem nicht als etwas Gebieteriſches aufdrängt, ſo war Doch da ein füglicherer Anlaß hiezu, als dabeim und für mich

ein Durdau8 erwünſchter.

Meine Nahrung beſtand in jenem

vornehmen Gerichte, welches ich am liebſten da capo nennen möchte.

Ade Morgen tranf ich idmarzen Kaffee, einmal ſogar

in der Grabfirche, auf oder unter Golgatha, für fünf Para und

verzehrte ein Stück Brod Dazu. Gleich vor Mittag würzte ich dieſeß mit vortrefflichem Honig. Nachmittags genoß ich Ziegene oder Schafmilch mit Reiß und Brod, und Nachts ſchloß den Tiſch Brod mit Feigen , denen ich überaus föſtlichen Wein nachs

goß , oder auch eine Pomeranze nachſchidte. Den Küchenzettel ſtereotypirte ich ſo mit wenig Mühe. Dr. Frånfel hatte einen jungen, gauchhaarigen Bedienten, der es für eine große Arbeit hielt, nur ſeine eigenen Hände nachzutragen . Der ſtöberte auch etwas im Zimmer herum, was er aufräumen beißen mochte; er trug mir die Squhe alle Mor gen herzu , wie er etwa den geſtrigen Schmuß fich am leichtes ften wegbachte ; er brachte mir gutes Regenwaſſer , womit ich Den Durft löſchte aus unſerer Gifterne, in die auch durch ſeine

Schuld bisweilen etraß zu viel bineinfiel; er faufte für mich Kohlen , Lampenöl, Tinte und die Nahrungemittel, bei welchem Einfauf er zu Gunſten ſeines Fiecus mit wahrhaft finanzmännis

Sie nicht immer zurück, ſchauen Sie frei und feſt vorwärts, ein Schritt Tey wie der andere ; zeigt man die leiſefte Furcht, ſo

ichem Genie bie Accije Darauf ſchlug. Dieſer Sdmuel hatte ein braves Weib, Namens Rahel, ebenfalls ein kinderloſes, wie

wird der Uebelwollende ermuthigt.“ Der Same meiner Worte

Meiers Univerſum, und ſo blieb ihm um ſo mehr Zeit übrig, für mich zu fochen , und bitweilen, ſtatt des Mannes, mit den

fiel freilich nur auf Felſen . Er ſprach : ja , ja unb that : nein, nein. Beſonders auf dieſem Striche ftellte ſich die Wahrheit Der obigen Behauptung in lebhaften Farben vor meine Seele. 3d fönnte nicht läugnen, daß auf dem Heimwege, wenn ich

wieder die Mauern Jeruſalem & erblickte, in mir ſüße Empfin dungen aufwalten , und wenn ich mit meiner bereicherten Briefs taſche in Saud trat und Schmuel Reißſuppe und Fleiſch berauf

trug , ſo war ich der glüdlichſte Menſch auf Erden. Der aus dem Driente Zurüdgefehrte wird nicht felten mit ber Frage angefallen , was man dort eſſe und trinfe. Weiß

dampfenden Speiſen auf der langen , umwendigen Treppe zu mir herauſzutrampeln. Als Schmuel und Rabel verabſchiedet waren , wurden von einem böſen Jünglinge, der ſeiner lieblichen , ebenfalls finderloſen Frau gerne die Thränen herausprügelte, Die gleichen Geſchäfte für inich beſorgt, ſo wie ſpäter von einem item finderloſen Ehepaare , deſſen eine Hälfte ein geſcheidter Abraham war und Deffen andere döne , wohlbeleibte Hälfte

etwat von der geiſtigen Natur eine gefiederten Geſchöpfes hatte,

ſo feſt angenagelt, daß fie faum den Sprung bis zu jenem Schluſſe zu thun vermögen. Es find indeß die nämlichen Leute,

Das ſchwimmt und ichnattert. Wenn ich hinzufüge, daß über mir und zwar zu oberſt im Hauſe und gar angenehm ein fin Derloſes jüdiſches Paar wohnte, ſo wird man nicht glauben, daß ich init dem Worte finderlos bloß Spaß treibe, ſondern zweierlei ſich vorgemerft haben : erſtlich, daß Dr. Fränfel am liebſten Leute ohne Kindergeſchrei aufnimmt, und zweitens daß

welche an den Zwed Der Ernährung und die untergeordnete Bes Atimmung des Leibed felten Denfen. Mein Zweck war im geis

es fraglich iſt, ob unter den Juden finderloſe Ehen, mochten fte und zwar lauter auß der Gemeinſchaft der Sephardim, in unſerm

ftigen Oebiete auf Eroberungen außzugehen, und da trug ich

ergebe. Das Facit erprobte auch die Rechnung als richtig. Was auf der einen Seite etwa an Künſteleien in der Rüche

Kaufe auch ausgeſucht ſeyn , auffallend häufig vorfommen. Wenigſtens berechtigt zum Aufwerfen dieſer Frage die Beobacho tung , daß die jüdiſche Bevölferung im Verhältniſſe zu dem jährlichen Anwachie durch Ginwanderung viel zu langſam zu. nimmt. Uebrigend im Ernſte, manche finderloſe Eben dürften

abging, wurde auf der andern burch geſteigerte Efluſt vodfom .

etwa deßwegen leicht finderlos feyn, weil die Eheleute felbft

men aufgewogen , alſo daß fich hier fein Deficit berausſtellte. Wo e8 Mebl und Schmalz und Del und Fleiſch und Kaffee, wie in Jeruſalem gibt, ſollte mun billig nicht beſorgt ſeyn , Daß

Rinder find.

man einmal daß dort Menſchen leben , ſo ſollte man nothwen. digerweiſe Daraus ſchließen , daß man Nahrung finde, um leben zu fönnen .

Adein viele find an ihre herwärtigen Bedürfniſſe

mich mit dem Gedanfen , daß die Erhaltung des Leibeß unter lebenden Menſchen mit Gelb und guten Worten fich von ſelbſt

der Franfe oder die Fränkin bei vollen Taſchen mit dem Hunger

(Schluß fgt.)

nos

300 für übernehmen dieſe ſo Dotirten nur die Verpflichtung leßteres anzu:

Vene Thätigkeit des Veſuvs.

legen und eine Reihe von Jahren zu bebauen. Sollten aber feindlide Gin Schreiben aus Neapel vom 4 März (im Athen. yoin 17 d. M.) enthält folgendes : „ der Veſuv iſt merfwürdig thátig , und wir fahen eine vielleicht 50 Fuß breite lavamafie in Giner Richtung herabfommen,

Indianerftamme dieſes Unternehmen hindern , ſo wird ihnen die dem Vereine gehörige ſchöne Farm Nafau (bei der Stadt La Grange gelegen) auf ſechs Jahre zur freien Dispoſition als Entidådigung überlaſſen. Die Beurtheilung ſolcher Handlungsweiſe der Verwaltung, gegenüber

bezeichnet durch eine dice Raudlinie , welche mit einbrechender Nacht fid in eine Feuerlinie umgeſtaltete. Hie und da ichoß Feuer in

der in Nüdfight anderer Emigranten , will ich den Leſern dieſer Briefe

Byramiden in die Höhe aus neuen Mündungen , die fich an der Seite des Berges öffneten. Der leßte officielle Bericht vom 25 Februar , der mich zum Theil bewog hinzugehen , lautet folgendermaßen. „ ,Um 2 Uhr nach Mitternacht magte der Rrater ein Geräuſch , ähnlide dem eines Grdbeben8 , und mehrere Deffnungen bildeten ſich 20 bis 22' tief und

anheimgeben .

frågt man nach den Ausſichten , welche die weitere Colonifirung deo Orante darbietet , ſo laßt fich darüber wohl noch nichts mit Bes ſtimmtheit ſagen ; ohne Zweifel dürften dieſelben aber feineswege zu den glänzendften gehören , wenn einerſeits den ewigen Geldcalamitaten von Deutſchland her nicht bald ein Ende gemacht wird , und andererſeits nicht redliche und umfidhtige Beamte den bisherigen gewiſſenloſen Bers

12' weit. Unter dem Krater und gegen Torre del Greco (nahe der

Štadt Pompeji) bildete fich eine große 50' tiefe Deffnung, aus der eine 60' hohe Flamme emporſglug Gegen Bosco Neale filoß ein Lavaftrom herab , nahe am Walde' des Prinzen von Ottajano vorüber , in deſſen

ſchwendungen ein Ziel reben und durch Sparſamfeit und zweđmäßige Verwendung der geringen Geldmittel darauf bedacht find , die ohnehin ſchon ſehr bedeutende Schuldenlaft vor einer Vermehrung zu wahren. Denn ohne dieſe Bedingungen bleibt den Herren, welche an der Spiße dieſer Unternehmungen ſtehen, nur die Alternative : entweder file bezahlen .

Mitte fich ein Krater bildete, aus welchem weißes, rother und ſchwarzes

Feuer in Blißform, ſowie in Kreisform, in der Größe von Wagen rábern hervorbrach. Die Brunnen in der Nähe des Veſuve find alle bis in

eine Tiefe von 15 ' aufgetrodnet.“ Dieß leßtere iſt namentlich ein ' benierfendwerther Zug in dem Bericht, denn man hält das Vertrodnen

die bei fernerer ſchlechter Verwaltung immer höher ſteigenden Schulden

der Brunnen gewöhnlich für das Vorzeichen eines großen Ausbruches."

nicht, und machen den ichmåhlichften Banferott, oder aber ſie bezahlen. und dann wird ihnen wohl die Luft vergangen ſeyn , noch Emigranten auf ihre Roften in das Terasparadies hinüberzuſiedeln . Die Gründung

Briefe aus Teras.

von Neu -Braunfeld iſt unbedingt das befte Reſultat, welches der Verein mit ſeinen Coloniſationsbeſtrebungen bisher erzielt hat ; denn die Stadt

III. Feldzug nach Merico. – Colonie Friedrichsburg . Coloniſation des Grants ic.

-

hat eine vortheilhafte Lage inmitten der Städte St. Antonio , Auſtin , Baftrup, Seguin , Gonzales u. a. , vorzügliches Land und zwei ícone Flüſſe, den lomal und den Guadelupe, ganz in der Nähe; auch bedeu:

( Fortſeßung.)

Dieſe Noth währte faſt den ganzen Monat Auguft , und der Zu:

tende Settlemente find bereits in der Umgegend in großer Anzahl vor:

Aand hätte vielleicht ein ſehr tragiſches Ende genommen , wenn nicht

handen , ſo daß nach dem Urtheil aller Anierifaner Neu : Braunfeld der meiſten Städten von Terao ſehr bald wird die Spiße bieten fönnen .

noch zu rechter Zeit etwas Geld von Deutſchland eingetroffen wäre, womit einige Gläubiger befriedigt werden fonnten, in Folge defien wie: der Nahrungsmittel zugeführt wurden. Dennoch iſt hier gegenwärtig

Ich fehre nun nach dieſen Grörterungen über die Sadlage der hieſigen Verhältniſſe zu meiner Perſon zurück und beginne die Mittheis

die finanzielle tage eine ſehr gedrüdte, indem die Raufleute feine Waaren

lungen über mein weiteres Thun und Treiben mit der Anfunft in

mehr für Vereinspapiere verabfolgen wollen , weil die Großhändler in

Friedricheburg. Mitte Julius, einige Wochen vor der oben erwähnten

Houſton , Galveſton und Neu- Orleans ihnen ſelbſt nur für baares Geld

Hungersnoth, war ich alſo wohlgemuth hier eingezogen und hatte mich

dieſelben überlaſſen haben . Wie natürlich , wird nun mit dieſen uners hörte Wucherei getrieben , worunter die Emigranten und anſäſſigen

von Zimmermann , häuslich niedergelaſſen .

in der Hütte eines befannten alten Junggeſellen , und ſo ein Stüdchen

!

Profeſſioniſten am meiſten leiden müfen. Da inzwiſchen die im Anfange dieſes Jahres begonnenen Vermeſſun: gen im Grant ziemlich vorgerūdt waren, ſo ſchritt man im October zur Anlegung des erſten Settlements , 40 Familien find bereits dahin ab.

gegangen, und einige Wochen vor dieſen 40 junge Darmſtadter, meiſtens

Außer einigen Hühnern und

zwei Ziegen waren wir beide die einzigen Bewohner dieſed 8 Fuß brei: ten und 10 Fuß langen Råfiche; ich tröſtete mich mit den Lieblings ſtrophen meines Brudero D. „ Raum iſt in der fleinſten Hütte für ein zärtlich liebend Paar, " und nach einigen harten Kämpfen mit den ihren alten Plaß behauptenden Ziegen und Hühnern ſeßte ich mich in Beiß

den gebildeteren Ständen angehörig. Ueber leßtere ſehe ich mich verans

eines Winfels, conſtruirte, weil wir wegen Mangel an Raum freuzüber

laßt noch einige beſondere Mittheilungen zu machen , wie ich ſie von im Darmſtädtiſchen gebildeter Auswanderungsverein ichidte vor einigen Jahren den Hrn. Spieß , der ſeit furzem als General:Commifjár an

ſchlafen mußten, ein höchſt fünftliches Betigeſtelle und meine Wirthſchaft war ſo weit ganz leidlich etablirt. Mein alter Hauscompan ſpielte der: Roch und die Vielmagd in einer Perſon, und ich quảlte mich ab ſeine ſehr beſcheidenen und einfaden , aber leider Gottes meiſt ebenſo geſchmad : loſen Gerichte hinunterzuwürgen . Unſer Rodgeräth beſtand in einem

Syrn . 4. Meuſebadhe Stelle, wenigſtens dem Namen nach. getreten iſt, nach Amerika , um fich an Ort und Stelle von dem zur Coloniſation

Lande nicht, da darin alles zubereitet wird , was das Herz begehrt.

geeignetſten Lande zu überzeugen. Er entſcheidet fich bei ſeiner Rück-

Mindfleiſch in Rindertalg gebraten oder gefocht, Maiebrod und ſchwar:

gut unterrichteten Leuten erfahren habe, indem aud dieſe geeignet ſeyn dürften , das Treiben des Vereined in das rechte Licht zu ſeßen. Ein

eiſernen Brodtopfe und einer Kaffeefanne; mehr braucht man hier zu

jer Raffee waren die Herrlichfeiten , an denen wir und abwechſelnd tága tehr nad Deutídland für Teras.umnunzu leiten benenStrongbribes derer und dadurch biefernoem die breimaldelectirten. Und dod gehörten dieſeSpeiſen,im Vergleich zum Anfauf der dortigen Ländercien zu bewegen , macht man den Hrn. Spieß zum General : Commiſſár , ohne , wie mir es ſcheint, beſondere Rüdficht darauf genommen zu haben, ob er im Stande rey einem derar: tigen Unternehmen gehörig vorzuſtehen. Dann aber ſchließt man noda mit den 40 jungen Darmſtädtern von dieſer Auswanderung& geſellſchaft folgenden Vertrag : dieſelben erhalten freien Sie : und Landtransport ( welchen leßtern die ſeit 1846 hierher beförderten Emigranten des Mainzervereines contractwidrig mit ſchwerem Gelde haben bezahlen müſſen ), ferner eine große Strede Landes im Grant nach freier Auswahl zum Geſchenk und 12,000 Dollaro zur Begründung des Settlements. Hier- !

Verlag der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung

mit denjenigen , welche wir zur Zeit der Hungersnoth genießen mußten, zu den federeien . (Schluß folgt. )

Eine ſwimmende Kirche.

Gine Miſfionsgeſellichaft von

Philadelphia hat zu New Jerſen eine gothiſche Kirche aus Holz mit einem Glodenthurm bauen laſſen, welche 86' lang, 34' breit iſt, 550 Menſt en faffen fann , und vom Dec bis zur Rugel auf dem Thurin .

80 Fuf hoch iſt. Sie ruht auf zwei Booten von je 90 Tunnen, und

iſt für Matroſen und Schiffleute beſtimmt. (Athen. 17 März.)

Verantwortlicher Gedacteur Dr. Ed. Widenman 1 .

Beilage : Nordiſcher Telegraph. Eine Wochenſchrift für Politif,Literatur und Kunſt Dänemarke, Norwegen8 zc. Bei Lord in Leipzig.

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. us u 76.

29 März 1849.

Villa di Cicerone bei Gaëta. Dieß iſt der ftolze Name des einfachen Gaſthofe& welchen gegenwärtig Der flüchtige Großherzog von Toscana für ſich und ſeine Familie gemiethet. &r liegt im Mittelpunkte der LieblingeVilla Des großen römiſchen Rednere, Deo Formianum Des Cicero. Ich ſchilderte in einem früheren Blatte Gaëta und Formiä (Das heutige Mola di Gaëta) und warf einen Blick auf die Pracht

des Ufers und den Glanz der Villen zur Zeit der römiſchen Res

die grandioſen, ſchönen Trümmer an. Das Wohngebäude des Cicero lag auf einer Anhöhe welche den ganzen Golf beherrſchte. Der Abhang nach der Meered ſeite war in prachtige Terraſſen abgetheilt, deren mächtige Vögen große Hallen bildeten mit idos nen Frescogemälden und reidem Stuck und Marmorſchmuc . Mehrere Gebäude zogen fich an den Strand hinunter, wo man noch jeßt die Ueberreſte von Grotten und Arkaben findet ; unter

publik und der Kaiſer. Damals herrſchte Freude und Jubel an

allen Trümmern zieht beſonders eine prächtige Fontäne , ein Sempel und ein Bab die Aufmerkjamkeit bed Beſchauer auf fich.

dieſem föſtlichen Uferſtrich : die erſten Männer nicht allein Rome,

Die inneren und äußeren Mauern des Springquedé find mit

jondern von ganz Italien ruheten hier von den Beſchwerden der

elegantem Stuck, mit foſtbarem Frieß und Konchylien (wie zu

Staat verwaltung; Campaniens milde Lüfte und des Meeres

Pompeji) verziert ; eine ſchöne Säule Doriſcher Drdnung ſteht in der Mitte, fie iſt aus gebrannten Steinen aufgeführt, und diente mit mehreren anderen , welche vernichtet ſind, zur Stüße des äußeren Porticus. Das Tempelgebäude - d'Agincourt hält 18 für ein den Najaden geweihetes Heiligthum - trägt doris

erfriſchende Kühle ftärkte ihren Geift und ihren Körper, und zu Tauſenden ſtrömten die Bewohner der Ebene und des Gebirges herbei, um heil zu nehmen an allen Freuben und Genüſſen , womit die Natur und der Menſch in vereinten Kräften wie aus

einem Füllhorn dieſen Winkel der campaniſchen Gefilde nidit Und jeßt ? minder als Baja und Miſen überſchüttet hatte. Nachdem faſt 2000 Jahre über dieſe blühenden Uferſtriche hingerout , wandern hier abermals die Großen Rom und Staliens,

fchen Bauſtyi und offenbart Die geſchmadvollſte Architektur : 8

aber gebeugten Hauptes nnd tief betrübten Herzens .

der auch die Fontäne mit Waſſerverſorgt; ringeherum find gemauerte Sige, in der linken Seitenmauer find drei, in der rechten zwei Thüren, welche zu verſchiedenen Zimmern leiten ;

Rechts von der Via Appia, faum eine italieniſche Miglie von Formiä und ebenſoweit vom Meere entfernt, lag die Villa Des Cicero, Formiana genannt in Bezug auf die Nähe der

Stabt, ein lieblicher Sommeraufenthalt , umſpült von ſanften

Säulen aus feften Ziegelſteinen ſüßen die Dede, im Grunde befindet fich eine tiefe Nijde, und aus dem Boden ſprubelt frøe fladflares Waſſer hervor , von dem Aquäducte berabeilend , wels

ebenſo führen rechts und links von der Niſche Eingänge in ans bere Gemächer. Die Dede iſt mit Gtud verziert und von gros

und doch erfriſchenden Winden, wie Plutarch uns meldet ! Wahr- / Ben rothen Leiſten umgürtet, in den Seitengemächern ift fte ſcheinlich war fte die größte und prachtvollfte aller Villen des berühmten Redners, deren er gewiß mehr als 20 beſaß.

Oft

ſchilbert er ſeinem Atticus die einzelnen Localitäten , genoß Luft, Land und Meer, und ergößt fich in den zahlreichen Beſuchen der zuſammengeftrömten Neugierigen . „ Basilicam habeo, non villam frequentia Formianorum “ ſchreibt er (ad Attic. 2, 14) und wir ſchließen Daraus mit Recht auf den Umfang dieſer Ges bäube8, welche die ganze tribus Aemilia in fich aufzunehmen beſtimmt war.

Mit großen Koſten ſchmúdte und reſtaurirte

Cicero im 3. 696 ſeine Formiana, welche an Gebäulichkeiten ,

al fresco bemalt und trägt mehrere kleine Landſchaftebilder, Sämmtliche Fußböden waren mit Moſaik gepflaſtert. Zur Seite

des geſchilderten Tempels befindet ſich ein Gemach, deſſen Mauer eine foniſche Niſche von halbelliptiſcher Form bildet, ſie iſt roth bemalt, das Karnieß iſt von ſehr feiner Arbeit, und kleine cas

nellirte Pilaſter forinthiſcher Ordnung mit zierlichem Stud bil den die Stügpunfte; man hält dieſes Gebäude für ein Para rium .

Ueberall hin , Hügel auf, Hügel ab, ans Meer hinunter

erſtrecken ſich die Trümmer der ciceronianiſchen Villa .

Der

Strand iſt mit prächtigen Marmorfragmenten wie überſäet, und

Gärten, Statuen und Kunſtwerken aller Art den Villen in Las

bei einer Spazierfahrt in der Barke fieht man mehrere Ellen

Schon die Lage

tief Mauerüberreſte und große Werkſtücke am Boden des Meeres

an der Via Appia , welche mit Kunſtwerfen prangte, und welche Statius ( Sylv . 2, 2, 12 ) die „ Regina viarum “ nennt, ſpricht für die Größe und Pracyt dieſes Landfibe8. Traditionen und ſchriftliche Autoritäten bezeichnen , wie ich

ruhen. Die Bewohner Mola's, die jeßigen Beſiber der Villen und Weinberge ringe umber ſammelten die Schäße dieſer und anderer römiſchen Villen in der Nähe, und viele taufend Mar

tium und Campanien gewiß nicht nachfland.

oben angedeutet, genau den Plaß, den die Vila Formiana eins nahm . Es iſt die Villa Marſana oder Capoſele links von Gas ftellone, mit dem nach Cicero getauften Gaſthofe ; ſo Deuten 8

morblöde bilden die Fundamente der modernen Häuſer und Pa läfte. Man rühmt den König Alfons, daß er bei der Velages rung Gaëta's die damals noch an Ueberreſten altrömiſcher Kunft reide Villa Formiana auf freundliche Weiſe geſchont und geachtet.

298

G :

neugeborne Rind genannt zu werben pflegt. Zu einer Hochzeit werden gerröhnlich alle Dorfbewohner eingeladen , Befannte und

Wachlichtern, und dem Lobten werden wieber einige Biffen auf

beſteht wieder in Verzehren von Pfannkuchen bei brennenden

Freunde aus fremden Nationen aber nur zum zweiten und den folgenden Tagen . Vor der Hochzeit find Feſtlichkeiten in dem

Grab gelegt . Ueber die frühern Sdhidjale ihre

Volfe8 find die Sicheres

Hauſe der Braut und des Bräutigam8beſonders,wobei die miſſen Durchaus unwiſſend; fe haben wederGeſchichte noch Sa. Gäfte ſelbſt einander gegenſeitig bewirthen. Am Hochzeitetage

gen wenigſtens verfichern die Reiſenben alſo. und Schriften iſt bei ihnen feine Rede.

begleiten die Gäſte aus der Brautpater8 Hauſe die Braut in

das Haus des Bräutigamd ; oon ihren Verwandten find nur

Die tſcheremiffiſche Sprache zerfällt in zwei Hauptdialekte. Müller ſagt: die Sicheremiſſen vom rechten und linken Wolga. ufer verſtanden einander nicht ganz, ohne daß es jedoch bei erſtern an einer Einmiſchung des Mordwiniſchen oder des Tſdju

Bruder und Schweſter dabei, oder ſonſt ein naher Verwandter mit ſeiner Frau, während die übrigen weinend und trauernd

zurüdbleiben. Das Geſicht der Braut iſt bis dahin mit einem

waſdiſchen liege. Daß von demſelben Müller in Kaſan ges

Vor dem Hauſe Del Bräutigame iſt ein Zelt aufgeſchlagen . Hier wird fie von ein Paar alten Frauen emo pfangen , mit dem Edtidurf oder Didypu bekleidet , und in ihren fünftigen Pflichten unterwieſen , wobei der Freiwerber Das Zelt umgeht und darüber wacht, daß fein Unberufener fidh Juche bebedt .

ſaminelte Wörterverzeichniß, ſo wie der Dialekt eines faſaniſchen

Ticheremiſſen ſtimmen mehr, wenn auch nicht ganz, mit dem Dia lefte der ſehr dürftigen Grammatif, welche 1775 zu Petersburg erſdien , als mit dem der Goangelien -Ueberſegung ( 1821 ) , und ſomit icheint in dieſer Der Dialekt des rechten Wolgaufer8 ents balten zu ſeyn.

nabe . Darauf nimmt der Bräutigam ſeine junge Frau in Empfang und führt ſie in die Stube, wo beide auf den Knicen liegen , während der Prieſter Gebete ſpricht.

Dann wird noch

Aus meinen Erlebniſſen in Jeruſalem ..

einen oder mehrere Tage geſchmaust, und wenn die Gäſte das lepte Glas getrunken haben , legen fic etwas Geld in dasſelbe als Hochzeitsgeſchenk. Die Beluftigungen beſtehen dabei für die jüngern in einem taftloſen Lanzen und Gpringen nach den Tönen der ruſſiichen liegenden Harfe, des Dubelſacs und der

( Fortſeßung .)

Beinahe alle Ausflüge in Jeruſalem : etwa weitere Umgegend machte ich mit dem Juden Meier.

in ihm förmlich perſonificirt , obichon er ſpäter eine Piftole trug, die ihm eine wunderhohe Meinung von ſich beibrachte, wie die erſten Hoſen Den Knaben zum Glauben verleiten , daß er plöß lich Mann geworden ſey . Hatte ich auf einen Tag einen Aus flug verabredet, ſo lebte ich in geſpannter Erwartung, mich ver. langte nach dem Neuen, daß fich meiner Wahrnehmung darbies ten würde. Trat der Dolmetſcher nicht pünktlich in mein zim mer, um mich zu begleiten, ſo war ich ſchor, unruhig. Doch da fommt er. „ Aber Sie ſind ſpát, Meier ; warum ſo ſpát ?" Das dichteriſde Talent zeigte fich voll glänzend in der Antwort.

ter8 der Braut mit einer tüchtigen Peitſche, und wenn die ihn begleitenden Frauen gefunden haben , daß die junge Frau als Mädchen nicht züchtig lebte, ſo wird fte beſtraft.

Gbenſo bers

fährt der Mann ſpäter, wenn er Veranlaffung zur Unzufriedens heit hat, denn eine Trennung der Ehe findet nicht ſtatt.

Als Bebedung fonnte er

nimmer figuriren , denn die Furchtſamkeit und Feigheit waren

Maultrommel, und für ältere in Eſſen und Trinken . Am Morgen nach der Hochzeit erſcheint ein Mann im Namen des Vas

Auch

bei den getauften Tſcheremiſſen fommt ſelten eine Hochzeit vor ohne dieſe eben beſchriebenen Gebräuche, renn fie auch aus Schru vor den dyriſtlichen Prieſtern erſt mehrere Monate ſpäter nachgeholt werben . Die Tobten werden in ihren beſten Kleidern von weis

„Wenn Sie die beſtimmte Zeit nicht genauer ein halten, fo nehme ich Sie nicht mehr mit .“ Gin anderes Mal warte ich umſonſt über Gebühr lange ; ich verfüge mich hinab in die Duergaffe zwiſchen dem Suf Haret el- Zebub und dem Haret ed -Dichawain ,

nenden Verwandten beiberlei Geſchlechts auf den Kirdyhof bes gleitet, der gewöhnlich in geringer Entfernung vom Dorfe im

Walde liegt.

Von Büchern

Das Grab hat die Richtung von Weſten nach ! in die Nähe der Omarmoſchee, ich treffe ihn, den Silberarbeis 3d laſſe

Dften und der Lobte wird mit dem Kopfe nach Weſten gelegt.

ter, in der Bude neben einem andern Silberarbeiter.

In den Gürtel bindet man itm etwas Geld, und außerdem gibt

Meier alle Muße, um das Unaufſchiebbare einer Arbeit vorzu 1

errichtet und daran ein Luch gehängt wie eine Fahne. Nada Hauſe zurückgekehrt wäſcht fich jeder und wechſelt die Kleiber . 3m Hofe des Verſtorbenen wird an zwei in die Erde geſtecten

idüßen , mende mich aber ſogleich an ſeinen Mitarbeiter , um dieſen für meine Zwecke zu gewinnen ; das iſt das Loſung &zeis den zu Händeln zwiſchen dieſen Moſesbrüdern , der eine will dem andern zuvorkommen , mich zu begleiten . Meiers Nebens bubler mußte ich ſeiner Bereitwilligfeit willen doch einmal mits nehmen , und er half mir beſonders gut zur einläßlidhern Rennts niß des Dorfes Siluan , wo er bekannt war, und die Leute ihm freundlich begegneten . Eben habe ich vor, mit Meier Jeruſalem für einige Stuna den zu verlaſſen , id ſchaue aber in der Taſche nach, und mir fehlt fleine Münze, und flugs wechſelt der Dolmetſcher auf dem

Pfählen ein Faden au & geſpannt und darauf ein Ring gehängt ,

Marfte, ich ſchaue nach dem Brode , e8 mangelt, unb im Nu

nach welchem die jungen Leute aus der Verwandtſchaft oder unter den Gäſten mit Pfeilen ſchießen . Wer ihn zuerſt trifft,

bringt er mir Zwieback. Wie es auf den Füßen der Hoffnung

man ihm allerlei Hausrath mit, auch einen Stod , um fich gegen die Kunde zu vertheidigen , und einen Vüſchel Roſenzweige zum Gauße gegen die böſen Geifter. 3ft bas Grab zugeſchüttet , ſo ftellen die Begleiter für jeden früher verſtorbenen Freund ein brennended Licht darauf und ſprechen babei , lebet in Frieben .“ Neben den brennenten Lichtern ftehend, verzehrt feber einen

Pfannkuchen , legt brei abgebiſſene Stüde davon auf das Grab und ſpricht, „wohl bekomme dirs.“ Zuleßt wird eine Stange

nimmt das Lieblingepferb deß Berſtorbenen , reitet Damit im Galopp Dreimal zum Grabe und wieder zurüd . Darauf wird e8 geſchlachtet, gefocht unb verzehrt. Für jeden Verſtorbenen werden außerdem noch drei Gedächtniſtage begangen , tae erfles mal am Grabe, die beiden andernmale zu Hauſe . Die Feier

ſo leicht ging, wenn ich einmal außerhalb der Stadtthore war, und der Himmel feine Gunft betheuerte !

Beim erften Dorfe

aber, bei der erſten Gelegenheit war eð um etwas Weſentliches zu thun ; ich wollte zu meiner Seite einen Araber, der mir überal die Namen der Berge und Thaler , der Dörfer und Rui

nen ſagen könnte, und mir gleichzeitig zum Schuße diente ; bieß

299

iſt auch die cinzige angenehmere und wahrhaft Nußen bringende , fämpfen müſſen . Wer fich mit dieſen Nahrungsmitteln, dem Art in dieſer Gegend zu reiſen. Freilich bis einer aufgedun- Grundgebalfe der Küche nicht befriedigen kann, der paßt aller gen war, fand ich hin und wieder etwas Anftand, und ich bes dings nicht nach Jeruſalem , aber überbaupt nicht auf die Welt. merfte auch, taß Meier nicht immer die Hinderniſſe mit Klugs Ich betrachtete es jederzeit als eine Lebenskunſt, mit geringern, heit zu umgehen wußte, weil er ſein natürliches Schachertalent, einfachern Mitteln eine ſo große Summe von Lebensfraft und mir zum Frommen , in ein gar zu vortheilhaftes Licht ftellen Geſundheit und Zufriedenheit zu erhalten , als manche andere wolte . Waren die Araber endlich gewonnen , ſo ftanden fte in mit einem beträchtlichen Aufwande von Mitteln , und wenn auch der Regel mir mit Aufrichtigkeit und Redlichkeit bei ; ſo ein eine eigentliche Beſchränkung der Bedürfniſſe für den Magen fich Sur- Bacher, ein Turer, die ſich zugleich gegen meinen „ Ibra- in Jeruſalem nicht al8 etwas Gebieteriſches aufdrängt, ſo war him “ zutraulich benahmen . Die arabiſchen Begleiter flößten ein Doch da ein füglicherer Anlaß hiezu, ald Daheim und für mich Gefühl von Sicherheit ein , ohne welches die Forſdungen, mit

ein Durchaus erwünſchter.

Zittern gewagt, viel unvollfomenere Ergebniſſe geliefert haben Wenn ich mit der Bouſſole operirte , die Uhr oft

vornehmen Gerichte, welche ich am liebſten da capo nennen möchte. Ade Morgen tranf idy ſchwarzen Kaffee, einmal ſogar

herau8zog und ſchrieb, oder wenn ich die mitgetheilten Namen

in der Grabfirche, auf oder unter Golgatha, für fünf Para und

würden.

Meine Nahrung beſtand in jenem

auf Papier brachte, ſo ſchienen fle anfangs unangenehm bez ! verzehrte ein Stück Brod dazu. Gleich vor Mittag würzte ich troffen ; bald aber verſchwanden ihre Bedenklichkeiten , und ſie machten mich auf Pläße aufmerfjam , wo ich mich büten müſſe,

und auf andere, wo ich ungehindert die Beobachtungen anſtellen Meine Fußreiſen unterſtüßten welentlich mein Vors haben. Ich 309 viel minder die Aufmerfjamfeit und die Befönne.

gebrlichkeit der Araber auf mich, welche mich, da ich nicht ritt, eher für einen armen Geſellen hielten , und zu Fuß fonnte ich ungleich leichter beobachten und ſchreiben. Einmal, an einem mohammebaniſchen hohen Feſttag , verſagte mir das Schidial

einen arabiſchen Beſtüßer ; in Schafat wurde ich eber verjagt, als nur abſchlägig behandelt . Ich mochte den Tag nicht vers lieren , und wählte ohne arabiſche Bededung den Weg gen eda

.

Dichib.

Meier ging auf Nadeln ; einmal über das andere

ſchaute er furchtſam zurück, ob nicht etwa ein Räuber und ein hole, und er beſchleunigte dann und wann den Schritt.

„Bliden

Dieſe mit vortrefflidhem Honig. Nachmittags genoß ich Ziegena oder Schafmilch mit Reiß und Brod, und Nachts ſchloß den Tiſch Brod mit Feigen , denen ich überauß föſtlichen Wein nach goß, oder auch eine Pomeranze nachichidte. Den Küchenzettel ſtereotypirte ich ſo mit wenig Mübe. Dr. Frånfel hatte einen jungen, gauchhaarigen Bebienten, der es für eine große Arbeit hielt, nur ſeine eigenen Hände nachzutragen . Der ſtöberte auch etwas im Zimmer herum, wag er aufräumen heißen mochte ; er trug mir die Schube alle Mor gen herzu , wie er etwa den geſtrigen Schmuß fich am leichtes ften wegbachte ; er brachte mir gutes Regenwaſſer, womit ich Den Durſt löſchte aus unſerer Cifterne, in die auch durch ſeine

Schulb biêmeilen etwas zu viel bineinfiel; er faufte für mich Koblen , Lampenol, Tinte und die Nahrungemittel, bei welchem Einkauf er zu Gunſten ſeines Fiecus mit wahrhaft finanzmännis

Sie nicht immer zurüd, ſchauen Sie frei und feft vorwärts,

ichem Genie die Acciſe darauf ſchlug.

ein Schritt ſey wie der andere ; zeigt man die leiſefte Furcht, ſo wird der Uebelwollende ermuthigt.“ Der Same meiner Worte fiel freilich nur auf Felſen . Er ſprach : ja, ja und that : nein, nein. Beſonders auf dieſem Striche ftellte fich die Wahrheit Der obigen Behauptung in lebhaften Farben vor meine Seele.

ein braveß Weib, Namens Rahel, ebenfalls ein finderloſes, wie Meiers Univerſum , und ſo blieb ihin um ſo mehr Zeit übrig, für mich zu fochen , und bigweilen , ſtatt des Mannes, mit den

30 fönnte nicht läugnen , daß auf dem Heimwege, wenn ich wieder die Mauern Jeruſalem erblicte, in mir jüße Empfin dungen aufwalten, und wenn ich mit meiner bereicherten Briefs taſche in

þaus trat und Samuel Reißſuppe und Fleiſch berauf

trug, ſo war ich der glüdlicyſte Menſch auf Erden.

Dieſer Schmuel hatte

Dampfenden Speiſen auf der langen , umwendigen Treppe zu mir herauſzutrampeln. 218 Samuel und Rahel verabſchiebet

waren , wurden von einem böſen Jünglinge, der ſeiner lieblichen, ebenfalls finderloſen Frau gerne die Thränen Heraußprügelte, die gleichen Geſchäfte für mich beſorgt, ſo wie ſpäter von einem item finderloſen Ghepaare , deſſen eine Hälfte ein geſcheidter Abraham war und deſſen andere ſchöne, wohlbeleibte Hälfte

Der aus dem Driente Zurüdgefehrte wird nicht ſelten mit

etwat von der geiſtigen Natur eine gefiederten Geſchöpfes hatte,

der Frage angefallen , was man dort eſſe und trinfe. Weiß man einmal daß Dort Menſchen leben , ſo ſollte man nothwens

Das ſchwimmt und ſchnattert. Wenn ich hinzufüge, daß über mir und zwar zu oberſt im Hauſe und gar angenehm ein fins

digerweiſe daraus ſchließen, daß man Nahrung finde, um leben zu fönnen . Alein viele find an ihre herwärtigen Bedürfniſſe

Derloſes jüdiſches Paar wohnte, ſo wird man nicht glauben,

ſo feft angenagelt, daß fte faum den Sprung bis zu jenem

zweierlei fich vorgemerkt haben : erſtlich, daß Dr. Fränfel am

Schluſſe zu thun vermögen. Go find indeß die nämlichen Leute,

liebſten Leute obne Kindergeſchrei aufnimmt, und zweiten das €8 fraglich iſt, ob unter den Juden finderloſe Chen , mochten fte und zwar lauter aus der Gemeinſchaft der Sephardim, in unſerm Hauſe auch ausgeſucht ſeyn , auffallend häufig vorkommen.

welche an den Zwed Der Ernährung und die untergeordnete Bes Rimmung des Leibes ſelten Denken. Mein Zweck war im geiz

ftigen Gebiete auf Eroberungen au8zugehen, und da trug ich mich mit dem Gedanken , daß die Erhaltung des Leibes unter lebenden Menſchen mit Geld und guten Worten fich von ſelbſt ergebe. Das Facit erprobte auch die Rechnung als richtig. Was auf der einen Seite etwa an Künfteleien in der Küche abging, wurde auf der andern Durd geſteigerte Efluſt vollfom . men aufgewogen , alſo daß fich hier fein Deficit berausſtellte. Wo e8 Mehl und Schmalz und Del und Fleiſch unb Kaffee, wie in Jeruſalem gibt, follte mun billig nicht beſorgt fenn, daß

Der Franfe oder die Fränkin bei vollen Taſchen mit dem unger

daß ich init dem Worte finderlos bloß Spaß treibe , ſondern

Wenigſtene berechtigt zum Aufwerfen dieſer Frage die Beobach. tung, daß die jüdiſche Bevölferung im Verhältniſſe zu dem jährlichen Anwachſe durch Einwanderung viel zu langſam zu nimmt. Uebrigens im Ernfte, manche finderloſe Ghen dürften etwa deswegen leicht finderlos feyn , weil die Eheleute felbft Kinder find. ( Schluß fulgt.)

wore

302

gooon

Die Schilderung der Ueberreſte anderer nahe gelegener rös 1 ſchmiegen ſollte. Was wär' eß, dachte ich, wenn ich in Jeru miſcher Viden wie z. B. des Arrius, Lepidus, Aem. Scaurus und des Mamurra, von dem Koraz (Sat. 1 , 5) und Plinius

(36, 6) reden, würde uns hier zu weit führen.

Vgl. Cicero

ad Attic. 2, 14 und 8, 6. Nur der Fontana Artacia, der roýun Apraxin, von der Homer und Catull reden, ſol hier noch kurz gedacht werden. An dieſem Duell trafen die Gefährten Det .

Ulyffes bie Tochter des menſchenfreſſenben Könige Antiphates. 3d überlaſſe 48 den reifenden Alterthumsforſchern aufzuſpüren wo dieſe Duelle geweſen oder wo ffe noch heute fließt: es gibt

ſalem Fleiſch und Reiß fieden lernte ? Gedacht, gethan ; eine Schwierigfeit ftellte fidy entgegen, daß man mir feine Oluth einhändigen wollte. Schmuel fträubte fich, mit der Feuerzange eine glühende Roble zu holen , und damit dieſer Acciefinancier ja das Geſeß nicht verleße, bewog er Deo Nachbars ſchwarze Sklavin , die wir ein anderes Mal ſchon auf dem Dache erblidis

ten , mir Gluth zuzuſtellen, wobei fie neben dem Schwarz ſo wenig als möglich vom Weiß des Auge ſehen ließ, und ſchon

der lieblichen Bäche und Quellen ſo viele um Mola und Gaëta,

umfebrte, che fie recht ba war ; nun freilich folgte die unanzies hendite Dperation. Blies ich in die Oluth, damit die Rohlen

daß die Unterſcheibung nicht leicht. Der Landſtraße nach 3tri gegenüber, rechts an der Via

Darum Oluth fangen , ſo jagte ich mir den Staub auch ins Ge. ficht, ſo daß ich ein legitim loyal farbonarimäßiges Aubjeben

Appia, eine Viertel-Miglie pom Meere entfernt, erhebt fich der

ſogenannte Thurm , Torre di Cicerone, in ziemlicher Höhe über

befam , nnd die Lungen hätten lieber weniger Sheil genommen. Doch mit Geduld gelang alles, und ich freute mich höchlich,

den Trümmern von vier aus Dpus reticulatum aufgeführten Mauern. Eine mächtige Bafis aux Travertinblöden fügt dieſen

Gluth hatte, über welcher die Brühe leicht aufwalte, und wenn

Bau, und in zwei Stod werfen ridhtet fich der Thurm empor. Der Ruhm Cicero'd und die Nachbarſchaft det formianum heftete

auch an dieſed Alterthum, welded die Via Appia zierte, ſeinen Namen .

Man ging ſogar weiter und machte es zu ſeinem

wenn ich in dem halb zerbrochenen Rochofen eine große, belle die Speiſe gefocht war, ſo aß ich lieber davon , als wenn fte mir Rahel oder die zu Thränen Geprügelte oder die geiſtig Gefiederte beraufbrachte.. Ghe ich Dad Capitel der Gaſtronomie ſchließe, muß ich anführen , daß meine Rigoroſität auch Ausnahmen geſtattete.

Grabmale : unter dieſem Namen zeigen es noch heutzutage die

In Jeruſalem wurden gar manche ledere Speiſen bereitet , und

Genaue archäologiſche Unterſuchungen

zuerſt foſtete ich ſie gleichſam von Geſepes wegen , um fte nach eigner Erfahrung beſchreiben zu fönnen, nachher gelüftete es mida zur Seltenheit einmal nach jenen , die nur am beſten ſchmedten , wie Das Chalma, das Rarabididh ; lepterer Ruchen hatte einzig dag Mißliche, daß er an den Händen zu ſehr flebt, und daß man auf der Gaſſe eben nicht gerne angegafft wird, wenn man die Finger ſo ſorgfältig abledt. Ich möchte nicht bezweifeln , daß das europäiſche Frauenzimmer an manchen Leckerbiſſen der Ges

Ciceroni den fremden .

ergaben jedoch, daß dieſes ſchöne und große Genotaphium der

Villa del Arrius, und zwar einem Militärpräfecten dieſes Na. mens zu den Zeiten des Tiberius, angegörte. Eine in der Villa Capoſele gefundene Inſchrift, ein Grabſtein , den ihm ſeine Gattin Dppia fepte, inachte die Sache klar. Das dem Cicero geſepte Monument vermuthet man an dem Abhange des Berges Acerbara (acerba ara) eine halbe Miglie von dem Grabmal Des Arriug entfernt. Hier befindet fich ein großes, ſtattliches

ruſalemerinnen Gefallen fände, wohl aber, daß es mit denſelben

Techtrinfelige8 Orabmal, an der Frontſeite 48 Palmen lang ; große Travertinblöde bilden das Fundament, aber das Grab ſelbft wurde durch die Unbilden der Zeit und der Menſchen ver wüftet und zertrümmert , nur wenige Fragmente blieben an ihrem Standpunkte, die meiſten rollten den Berg hinunter. 3m

der Geſundheit Dienſte leiſtete.

Mittelalter fol noch eine ſtattliche Pyramide, wie man fte ald

zubringen , als einem nichtårztlichen Reiſenden vergönnt iſt, um bergeſtalt ficherer und umfaſjenber bie Sitten, Gebräuche, Ges wohnheiten zu beobachten, abgeſehen bason , Daß das Auftreten epidemiſcher und endemiſcher Krankheiten, die Bolf& medicin u. bgl. meine Aufmerkſamkeit in Anſpruch genommen hatten. So

Gråberſchmuď zu errichten pflegte, dieſes Denkmal geziert haben. Waſſerbehälter ( Cifternen ) und Aquäducte, welche das Wafjer

in die Billa Formiana führten, umgeben dieſe Stelle, und ein

Nebenzweig Der Via Appia nach Ztri, la Spartitora D'Ztri ges nannt, 308 an den Trümmern dicht vorüber.

Da ich von Beruf praktiſcher Arzt bin, ſo hätte es im Grunbe meine Aufgabe ſeyn ſollen, auf dem Wege der ärztlichen Praris und des ärztlichen Wohltung in die verſchiedenen mod

lemitiſchen, chriftlichen und jüdiſchen Familienfreiſe weiter eins

planirte ich wohl zu Hauſe, man wird aber oft anders gelenft, als man Denft. Ich ſchöpfte an Drt und Stelle bald meine

Aus meinen Erlebniſſen in Jeruſalem .

innigfte Ueberzeugung, daß, hätte ich eine ſtrengere ärztliche Auf

(Schluß.)

feine Dienftzeit war nun für 24 Stunden, ſo zu ſagen , abges

gabe erfüllen wollen , die übrigen ziemlich weit langenben und mannichfaltigen Entwürfe weſentlich Noth gelitten haben wurs den. Uebrigens war meine Aufmerkſamkeit, ſo viel die Zeit er. laubte, auch nach dieſer Seite hin gerichtet, und die Nähe meis nes Hausfreundes Fränkel förderte dieſe meinem Zwede auf an

laufen. Am Morgen und Mittag des Sabbath befam ich keine warme Speiſen , das wollte mir nicht recht munden ; den Kaffee

meinem heimathlichen ärztlichen Wirkungøfreiſe, die Kräfte für

Einen unangenehmen Unterbruch in die Speiſeordnung machte der jüdiſche Sabbath ; ſobald der Freitag erblaßte, ftat

der Bediente im Feftgewande, und man murmelte bie Gebete,

1

erkennenøwerthe Weiſe; ich meine jedoch, weil ich, entfernt von

fonnte ich wohl in den Kaffeehäuſern trinken, hingegen ein wars

Den folgenden Tag ſammeln wollte, nicht in der Nacht, ſondern

meg Mittagmahl wollte ich ordentlicherweiſe weber bei den un-

lieber bei Tage, wenn ich von Frånfel zu der intereffanteren

reinlichen griechiſchen Schenkwirthen oben an der Schmerzengaſſe (Baret el-Ghankeh) noch bei den umftändlichen frånfiſchen Gaſtgebern halten ; man rieth mir im Hauſe eine gute falte

ſein Wohnzimmer oder in die Apotheke, balb lud er mich ein, ihn zu einem Kranken auswärts zu begleiten, wo wir dann uns

Speiſe, nämlich ein şubn; Rahel briet eß mit ausgezeichneter

ſchnell durch die Gaſſen wandten, und, wenn wir in ein Haus

Runft, und wochenweiſe ließ ich mir ben falten Tijd gefallen , auf einmal aber riß meine Gebulb, ich fonnte nicht verbauen,

traten , in der Regel von den Leuten freundlich begrüßt wurden ; Vermöglichere reichten uns etwa ein Sorbet zum Pulsfühlen .

Daß ich mich unter die Herrſchaft eines jüdiſchen Vorurtheils

Aus den Wohnungen der Armen folgte mir hin und wieder

Caſuiftit gezogen etwa conſultirt wurde. Bald rief er mich in

303

wo

ein frommer Wunſch nach : Der Herr Gott wolle Sie ſeguen . Mußte ich ſonſt manchmal viele Mühe aufopfern, um nur Kleis nigkeiten wahrzunehmen oder in Erfahrung zu bringen, ſo war es auch in mediciniſchen Dingen der Fall. Dhne Beharrlichkeit

im Nachfragen würde ich mich in der That nicht haben überzeugen fönnen, wie in Jeruſalem die niedrige Chirurgie beſtellt

gosan

fte mit Aſche bebedt geweſen , und ich wunderte mich keineswegs über das ſchmerzlichfte Erſtaunen , über die furchtbare Säuſdung meines Reiſegefährten, welchem , weil er zu bald wieder abreiête ,

19

nicht beſchert war, ein ſchönere Bild für die Heimath aufzus faffen. Mein Aushalten Durch seinahe zwanzig Wochen hatte mithin ſein vielfach Lohnendes , und es wäre nicht wenig zu bes

Mir falf biefmal der rothe jüdiſche Barbier aus Rons

Dauern geweſen , wenn ein flimatiſches Uebel, welches anfänglich

ftantinopel, mir noch gut befannt als Hochzeitefiebler. 68 wurden mir nur die Aderlaß- und Zahninftrumente in mehr

einen vollen Monat meine Geduld auf die Probe ſtellte, mich genöthigt hätte , Jeruſalem eher zu verlaſſen ; aber Gott ſey Danf, nach dieſer Zeit erfreute mich wieder die volle Geſunds heit, ohne welche ich auf ſo manche Forſchungen hätte verzichten müffen . Wenige Wochen vor Oſtern 1846, die freilich dem

war .

denn einer Bube gezeigt, allein , ſagte ich, ich möchte ſehen, wie

man dröpft, und zwar bei den eingebornen Morgenländern . Suerft nachfinnend, errrieberte er : veg iſt gut, ich habe Ropfs weh, und man fann mir auf dem Kopfe ichröpfen ." Es geſchah

mit ſtandrechtlicher Schnelligkeit und Loyalität.

Beobachter noch manchet dargeboten und mich gerne zum Bleis

Vor meinem

ben verlockt haben würden, wenn nicht andere Gründe, wie die

Antritte der Reiſe nach dem Morgenlande fammelte ich eine Menge arabiſcher Krankheitenamen in den Werfen der alten

Reiſegeſellſchaft Nathand, wirfliche Reiſefertigkeit und Beforgs nifſe vor der wärmern Sonne überwogen hätten, ſchieb ich nicht ohne Befriedigung von der heiligen Stadt. Jeruſalem, bich ſehe ich nicht mehr ; jedoch bleibſt du hies

arabiſchen Aerzte. In Jeruſalem erkundigte ich mich bei einem Sepharbim, dem braven zuverläſſigen Dolmetſcher und Apotheks verſeher Frånkels, allein er verſtand die wenigſten Namen ; viele mochten veraltet ſeyn , und andere erklärte er für marokkaniſch.

Als Arzt gelangte ich einmal mit Dr. Fränfel in ein mohams mebaniſches Harem, und da dieß für die Abendländer immer noch ein Gegenſtand großer Neugierde iſt, ſo möchte ich es ja nicht mit Stillſchweigen überſpringen . Vor der Thüre ſtand eine Menge Stelzichube, den Ort verfündigend, welcher meine Aufmerkſamkeit ſo ſehr ſpannte. Dhne viel Zaubern wurden wir, bei Abweſenheit des Mannes, eingelaſſen , und auf unſern Gruß liebreich empfangen . Giner von und nahm auf einem niedrigen , zum Sißen mit einem Strohgeflechte verſehenen Geffel, der andere auf dem breiten und höchften

/

hoben

nieden mein täglich Brob der Erinnerungen , und wahrſcheinlich ſo lange, bis dieſe ein verhängnißvoller Athemzug bahinbläst .

Lamartine's neue politiſche Schriftftellerei. Die engliſche Liter. Gaz. enthält faſt regelmäßig Berichte über den Fortgang der franzöſiſchen Literatur , welche ſeit der Revolution

fich allerdings in einem kläglichen Zuſtande befindet, jedoch allmählich wieder zu heben ideint. Unter den neuen Berichten (Liter. Gaz. 17 März) finden wir auch eine Angabe über Lamartine, die wir wegen des Urtheils, das zugleich über ihn gefällt wird, hier als darakteriſtiſch mittheilen. „ Lamartine zeigt eine Monatſchrift von nur 32 Seiten an, welche der „ Rathgeber des Volfeg “ , heißen, von ihm ſelbſt geſchrieben ſeyn

fammetnen Diwane Plaß .

Die Hausfrau und die Tochter hods

Ihr Anzug war eben nicht

jährlich foften Geſchichte und nur foll. DieundZeitſchrift 6 FrankenEreignifie fold die über Bemerkungen politiſchen aller des Monats alle

köfilich; fie trugen einen weißen Kopfſdleier. Die Mutter, eine fehr gewete Dame und keineswegs ſehr alternd, zog ihn über dem Rinne zuſammen , die Tochter jedoch, ein Mädchen von 16

aufblühenden großen politiſchen Fragen enthalten mit Hinweiſung auf die Lehren , welche ſich aus den Ereigniſſen und Fragen für das Volt ergeben. Nebenbei iſt Lamartine emfig beſchäftigt den Verkauf der neuen Ausgaben ſeiner ausgewählten Werfe zu fördern. Man ſpottet in Paris über ihn, daß er ſich ſelbſt zum Herausgeber ſeiner Werfe und ſelbſt zum gewöhnlichen Journaliſten macht, aber es iſt in der That ehrenwerth, daß ein Mann , der ſo hohe Aemter im Staate belleidete und einen ſo ungeheuren Einfluß in der geſebgebenden Verſammlung übte , der ießt noch, obwohl aus feiner hohen Stellung herabgeſtürzt und mit inanden Vorwürfen belaſtet, doch noch eine bedeutende politiſche Rolle ſpielt und vielleicht feinem ſeiner Zeitgenoſſen an literariſchem Genie nachfteht, daß ein ſolcher Mann die mühſelige Arbeit über fich nimmt , um fich durch ſeine Feber aus Geldverlegenheiten zu retten .“

ten ebenfalls auf dem Diwan.

Jahren, unſere Kranke, ein blauäugiges liebes Geſchöpf, ver-

hüllte das Antliß beinahe gar nicht und ſchaute mit dem gans zen Auge auf den Mann, aber mit einer Aufrichtigkeit, wie fie nur der Unſchuld, der Unverdorbenheit eigen ſeyn fann ; beim Pulefühlen weigerte fich die junge Dame nicht im mindeſten, Die feine, ſchöne Wand mit der weißen, zarten Haut Darzureis

den. Wir plauberten dann auch Außermebiciniſche bei Raffee und Pfeife, womit uns eine ſchwarze Sklavin bebiente, und das

Scherzen meine Freundes mit einem Mädchen von zehn Jahren begleitete die erft breißig Jahre alte Mutter , wie ffe ſelber meinte und ſagte,, mit herzlichem Lachen .. Mir gefiel der Ton dieſer harmloſen modlemiſchen familie audnehmend. &r war durchaus zwanglo8 und wohlmeinend, und nirgenbø ſeufzte der Geift der Knechtſchaft. 30 fann nicht verhehlen, Daß der Bes

Briefe aus Teras. III. Feldzug nach Merico .

ſuch des Barems mir einen unerſeglichen Genuß verſchaffte. Je långer ich mich in Jeruſalem aufhielt, in Defto freunds lidherem Lichte erſchien (8. Genauere Renntniß der Dertlich

lichkeiten, die Befanntſchaft mit manchen , die immer reichere Audichmückung der Natur mit Pflanzen , mildere Witterung mußten dem Ende meines Aufenthalteß mehr Reiz verleihen. 30 erinnere mich noch gut, welchen niederſchlagenden Eindrud id empfing, als ich Glamouſe Browne furz nach unſerer Ans

Colonie Friedrichsburg . —

Coloniſation des Orante 2c. (Schluß .)

Nachdem wir noch einige Erweiterungen an unſerer Wohnung vors genommen ,

namentlich eine Cajüte als Schlafcabinet neben unſerm

Hauptgebäude aufgeführt hatten , übernahm ich den Bau eines ſoliden deutſchen Gebäudes für einen Bürger der Stadt. Jeßt famen aber ſaure

Tage ; ich bemühte mich vergeblich einige Zimmerleute zu befommen, und mußte daher mit zwei Tagarbeitern und meinem Hauogenoſſen, der, Gott feye geflagt ! verdammt wenig von der edlen Zimmerkunft ver

ſtand, ans Werf gehen. Es war wahrlich kein Vergnügen bei einer Durchſchnittowärme von 28 — 30 Grad N. im Satten und 40 Grad in der Sonne den ganzen Tag über Art und Breitbeil zu handhaben, .

kunft auf das hobe Dady des Franciscanerklofter8 führte, auf

daß er einen Ueberblick über 3eruſalem und ſeine Umgebungen bekomme. Der Delberg und andere Berge ſaben aus als wären

und dabei den fortwährenden Aerger über das Ungeſchid und die Faul

mig

304

heit meiner Gehülfen hinunter zu fahlucken, von denen ich überdieß noch

soon

reitet inteß der Deutſche allein, oft waffenlos durch die Wüſteneien, und

dem Mann täglich einen 1 Dollars föhnung zu zahlen hatte. Dazu

trifft er auf ſeinem Wege zufällig ein Indianerlager , ſo fann er fica

fam die allgemeine Hungersnoth . Außer einer ſehr geringen Quantitat Fleiſd und einigen muffigen Graupen war nichts zu erlangen ; wir fahen und daher genöthigt Eicheln zu röſten woraus wir Brod bufen und Kaffee brannten , bei welder Roft wir drei Wochen lang ausgehalten

einer gafffreien Aufnahme gewiß halten ; ich ſelbſt habe von Neu: Braunfels aug mand liebesmal auf der Jagd in Indianerlagern über: nachtet, und während meines Aufenthaltes in Friedricheburg bin ich

haben , indem nad Verlauf dieser Zeit erſt wieder Proviantfuhren an,

gezogen , wobei ich mich ganz vortrefflich vergnügt habe. Einen Uebel: ſtand führte allerdings die zu große Vertraulichkeit mit ihnen anfange in Friedrichsburg herbei , nåmlich daß fie uns allzuoft und gewöhnlid

mit einer Horde der Comanden drei Tage lang auf der Bårenjagd herum:

langten. Nachdem der verdrießliche Bau endlich fertig geworden , fand ich leider bei der Abrechnung , daß ich nur ſehr wenig daran verdient hatte . Die Schuld lag nun allerdings wohl an mir , da ich ſtets dar:

in großer Anzahl mit ihrem Beſuche beehrten, und dabei, die Gaſtfreund ſchaft nach Kräften benüßend , die ohnehin wenigen Lebendmittel mit aufzehren halfen ; allein ſpäter wo nicht viel zu holen war , famen fie

auf bedacht geweſen war das Haus ſo folide als möglich zu bauen, der Contractpreis aber ſo niedrig geſtellt war, daß nur bei den hier üblichen

ſeltener , doch blieb das freundſchaftliche Verhältniß beim alten . Die

Sudeleien mehr zu erübrigen geweſen wäre. Ueble Laune , zum Theil hervorgerufen duro wenig gewinn reiche Bauunternehmen und Mißbehagen an den hieſigen Verhältniſſen ,

Kleidung der Männer beſteht aus ledernen, oft ſehr zierlich mit Perlen verzierten Mocaſſing , ledernen Reithoſen und einem bis and Knie reis chenden Schurz von wollenem oder baumwollenem Zeuge. Gine Ropfs bedeckung führen ſie nicht, aber auf der Mitte des Scheitels haben fie einen langen Zopf , den ſie durdy Ginflechten von Vandern und andern

würde mich veranlaßt haben ſogleich von Friedrichsburg abzureiſen, wenn nicht eine etwas hårtere Prüfung über mich gefommen wäre. In Folge der ſchlechten oder vielmehr unregelmäßigen Lebensweiſe und der angeſtrengten Arbeit während der heißen Tage befiel mich ein hißiges Fieber , und nach Beſeitigung desſelben das hier zu lande ſo häuſge

Dingen noch zu vergrößern ſuchen , während die Weiber kurze Haare tragen. Sie ſchmüden fich ferner mit gewaltigen Ohrringen , Hals:

falte Fieber. Nur wer die Hartnädigkeit dieſes Uebels hier ſelbſt em:

geſchmeiden und Armbåndern , welche außerſt fünftlich aus Perlmutter,

pfunden hat , fennt die Gefühle welche den unglückſeligen Kranken er: greifen ; mich hat es faſt zur Verzweiflung getrieben , denn ich konnte

Metall und polirten Knochen gefertigt find, die fie aber weder verkaufen

es durchaus nicht wieder log werden. Einmal peinigte es mich ſogar

Geſicht mit rother , gelber oder ſchwarzer Farbe , und reißen fich die

noch vertauſden .

Zur weitern Verſchönerung bemalen fite das ganze

neun Tage hintereinander , während es ſonſt nur einen Tag um den

Bart : und Augenbraunhaare aut. Tättowirt habe ich bis ießt nur

andern zu fommen pflegte. Nach Verlauf von mehrern Wochen ward

einen einzigen Indianer . geſehen , und zwar mit wenigen Figuren an

ich endlich davon befreit, und 14 Tage darauf hatte ich mich wieder ſo

Arm , Sdulter und Bruſt.

weit erholt, daß ich am 28 November nach Neu-Braunfeld zurüdfehren konnte. Hoffentlich ſieht mich Friedrichsburg in dieſem Leben nicht wie: der ; bevor id, indeß aud in dieſen Briefen auf immer von ihm Abſchied

Das wichtigſte aller Kleidungsſtücke iſt aber die gewaltige, gegerbte, oft ſehr fünſtlich und finnreich bemalte Büffelhaut, die bei raubem Wetter als Mantel , Zelideđe u . dgl. dient. Die Waffen , welche dic Comanchen ausſchließlich im Kriege führen, befiehen in einem 1 /2-2 Fuß !

nehme , will ich noch Giniges über die dasſelbe häufig beſuchenden In:

dianer und deren Verhältniß zu den Deutſchen bemerfen . Die Indianer , deren früheres Jagdrevier der Orant des Vereins war und welches fie jeßt an dieſe Gefellichaft abgetreten haben, gehören,

im Durchmeſſer haltenden Schilde aus mehrfach übereinander gelegten

wie ſchon oben erwähnt , zu dem machtigen und früher gefürchteten

ungegerbten Büffelhäuten gefertigt , ferner in langen leichten Lanzen und Reulen ; Bogen und Pfeile benußen fie vorzugsweiſe als Jagds waffen, auch find ſie oft im Beſik von Feuergewehren aller Art, die ſie

Stamme der Comanchen. Derſelbe beſteht meiſt aus fräftigen Geſtalten

theils von den Weißen einhandeln , theils den Mericanern abnehmen,

Vor der

und womit fie ſehr geſchidt umzugehen wiſſen . Smild und Lanze wer:

Ginwanderung der Deutſchen lebten ſie zurückgezogen in ihren Jagd-

ben wie die Büffelbaut bunt vemalt und zwar hat jeder Stamm ſeine beſondern Zeichnungen und Farben ; außerdem prangen an erſtern nod Falfenfedern, Falfenflauen und die Sfalps erlegter Feinde. Die Rrit

und roll noch gegen 10,000 fireitbare Männer ftellen fönnen .

bezirken und famen wenig mit den civilifirten Völfern in Berührung, es rey denn daß ſie irgendeinen feindlichen Streich ausführen wollten . Die Gründe davon liegen in dem alten , unverſöhnlichen Haß, welchen

geowaffen ſind ihnen über alles theuer, und um feinen Preis feil.

Aot

fie gegen die Mexicaner hegen , deren Vorfahren fich die grauſamiſte

Tage vor meiner Abreiſe von Friedricheburg fam ein ſolcher Stamm in

Behandlung gegen ſie erlaubt , ſowie in der Orbitterung auf die an:

voller Kriegsrüſtung durch die Stadt , der auf einem Zuge gegen die Mericaner begriffen war und großes Aufſehen erregte. Sie ſahen es nid)t gern als man ihre Waffen nåber in Augenſchein nehmen wollte, und ein Betaften derſelben geſtatteten Fie gar nicht. Die Comanden find gut beritten und auf ihren Pferden oder Mauleſeln fißen fie wie angewachſen ; Indianer zu Fuß gibt 18 in Terag nicht, dieſe halten fich weiter im Norden auf. Bewundernswerth iſt ihre Gewandtheit bei der Büffeljagd, wo ſie dem ſchwerfälligen Thiere, im vollſten Laufe im mer nebenher folgend, mit unglaublicher Schnelligkeit einen Pfeil nad

dern Amerifaner ,

welche ſie nicht allein auf jegliche Weiſe hinter-

gangen und betrogen haben ,

ſondern ſogar noch vor wenigen Jahren

an ſieben der erſten Häuptlinge den ichåndlichſten Verrath übten. Unter

dem Vorwande nämlich mit dieſen einen dauernden Frieden zu ſchließen, lodte man dieſelben nach St. Antonio und mordete die arglos erſchie: An Beſchönigungen dieſer Thaten hat es natürlich nicht gefehlt. Bei den Amerifanern find die Comanden als grauſam , tüdiſch und jeder Art von Civiliſation abgeneigt verſchrieen , und die

nen meuchlinge.

erſten deutſchen Emigranten jener Gegenden wurden von ihnen ſchon als ! dem andern in den Leib ichießen . bis es ſtürzt. Anderes Wild erlegen gebraten und verzehrt betrachtet, noch ele dieſelben die Ufer des Gua i fie meiſt mit Pulver und Blei . delupe überſchritten hätten. Allein deutſche Humanität und Freundlich: feit hat auch bei dieſen Naturſöhnen fich Liebe und Achtung zu erwer: ben gewußt , ſo daß bis heutigen Tages noch feinem Deutſchen der Colonie ein Haar gefrümmt worden ift , und wat die oben erwähnten Eigenſchaften betrifft, ſo verſchulden wohl die Amerifaner größtentheils

Was die fleinern Judianerſtamme , wie z. B. die Delawaren und

1

andre betrifft, ſo haben dieſelben in ihren Sitten und Gebrauchen don ſehr viel von den Weißen angenommen . Sie zeigen aber immer noch eine große Neigung zum ſreien Jagdleben und einen entſchiedenen Hang zur Trunfſucht. 1

felbſt die bittern Erfahrungen , welche ſie in dieſer Beziehung gemacht haben. Hielten die leßtern ſchon das Ueberſchreiten des Guadelupe und

die Anlegung der Stadt Neu -Braunfeld für ein Wagftud erſter Claſſe, ſo ſperrten fie vollendo Mund und Naſe auf, als von der Anlegung einer zweiten , innerhalb der Jagdreviere dieſer rothen Teufel die Rede

war ; ihnen wäre dieſe Anſiedlung freilich ſchlecht bekommen . Furtlog

Berlag der 3. 6. Cotta'ſden Bubhandlung.

! In einer Nachſchrift vom 9 December bemerkt der Verfaſſer dieſer Briefe, daß er an der weitern Ausjührung der lepten Mittheilungen leider durch einen neuen Fieveranfall verhindert werde, und ſpricht zugleich die Abſicht aus von Neu

Braunfels über La Grange und Houſton nach Gaiveſton und von dort zu Schiffe nach Neu Orleans zu geben .

Verantwortlicher Redacteur Dr. & D. Widenmann.

Das A usland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. u". 77. 30 Dārz 1849.

Die octroyirte Conſtitution in Oefterreich. ?

Paragraphen der Grundrechte ſo viel gewährt, daß die Errins

Der große Schritt iſt endlich geſchehen , ben man feit Nos vember mit faſt unzweifelhafter Gewißheit voraus fab. Gine

gung beffen, wa8 etura noch fehlen ſollte, feine weſentlichen

1

Verſammlung, welche wenig über die Hälfte des Reicho repräs ſentirte und doch fidh herausnahm über die Geſammtpolitik des Reiche und ſelbft beſſen Conſtituirung ein Urtheil fällen zu wollen,

war, abgeſehen von manchen andern Mißſtänden, an ſich ein Uns ding , daß nur zu ungerechtigkeiten gegen die andern Reidyktbeile führen konnte. Nimmt man dazu, daß der Führer der tſches chiſchen Partei am 23 Februar Anfragen geſtellt hatte, welche

das zukünftige Verhältniß des Geſammtreich8 zu Deuſdland ben

Schwierigkeiten haben fann, denn die Gleichheit der Medite aller, das Aufhören jedes Unterthänigkeit- und Hörigkeit verhältniſſes und die Freiheit der Preffe find Orunbfäße, welche eine Rüds fehr in den vormårzlichen , wir möchten faſt ſagen antebiluvias .

niſchen Zuſtand geradezu unmöglich machen . In dieſer Bezie hung hat die öſterreichiſche Regierung in den vorliegenden Bes fanntmadungen , wie in frühern Erklärungen , die Ihatſache unb die Macht der Revolution vollſtändig anerkannt, und die Frage

ift hauptſächlich nur, wie verhält fie ſich zu den verſchiedenen Nationalitäten in ihrem eigenen Schooße und zu dem neuen

trafen , und daß am 15 März, dem Jahrestage der erſten Zus Deutſchland.

ficherungen Kaiſer Ferdinands, die Conſtitution für das Ge ſammtreich vorgelegt werden ſollte, eine Conſtitution, an weldher der berühmte Ichechenführer Palazfy durch ſeine überwiegenden Fähigkeiten einen hervorſtechenden Antheil genommen hatte ; ers wägt man ferner, daß der Augenblick, wo bie öſterreichiſche Res gierung über ihre Anfichten in Bezug auf Deutſchland fich aus

Was vorerſt den leßtern Bunft betrifft, ſo iſt klar, daß bie Regierung eine engere Conftituirung Deutſchlands verhindern will, benn auch angenommen , der Vorſchlag, den e8 in Folge

Der Detropirung der Centralgewalt machte, fey ganz aufrichtig gemeint und ausführbar, fo ſchiebt er jedenfalle eine Beendi

ſprechen mußte, vorhanden war, ſo darf man fich über die Wahl

gung der Sache bie nach der völligen Conftituirung Defter

des Zeitpunkts , wo die öſterreichiſche Regierung den großen

reiche hinaus, bis nach der völligen Unterwerfung Ungarns unb

Böte nur nicht

Der Pacification Staliens , zwei Ereigniſſe, die, je genauer man

der Inhalt der Proclamationen und der octroyirten Verfaſſung ſelbft ſo manches Verwunderliche dar, worunter der Umſtand, daß

die Sache betrachtet, in immer unabſehbarere Ferne hinaudrüden .

Scritt that, nicht mehr ſonderlich wundern.

Deutſchlands Darin mit feiner Sylbe gebacht wird, wohl das Vers wunderlichſte iſt, obgleich man fich auch dieſes , wie die Sachen einmal ſtehen , leicht genug erklären wenn auch nicht rechtfertigen fann . Die Detroyirung einer Verfaſſung wird im Gegenſas

gegen die Vereinbarung derſelben gewöhnlich als ein Gingriff in die Volksrechte bezeichnet, und ohne weifel wird man auch

von mancher Seite ber bie öfterreichiſche Regierung Deshalb an greifen, uns will aber bedünken, daß dieß nicht der rechte Ges fichtepunft ift, von dem man bei den eigentümlichen Verhält. niſſen Defterreich die Sache auffaſſen muß, denn der Reichstag

zuerſt in Wien, dann in Kremſter bot nicht das Schauſpiel einer um das Maaß der Freiheit mit der Regierung ſtreitenden Dppos fition, ſondern daß eines bald offenen bald geheimen Rampfrø der Nationalitäten bar.

D6 bie Greigniſſe in Deutſchland ſo lange warten, iſt eine Frage, die wir hier nicht zu erörtern brauchen ; das aber möchte wohl

kaum einem Zweifel unterliegen, daß Deſterreich unter den jegio gen Verhältniffen von Deutſchland auch bei dem beften Willen

feine Unterftüßung in feinen Bedrängniſſen erwarten fann, und Daß e8 auf ſeine eigenen Kräfte angewieſen iſt, die, ſo groß fie auch feyn mögen, doch den Keim des Verber bene in fich tragen. Die raube Art, wie der Reichstag geſprengt wurde, hat ſo ziemlich allgemein verlegt, und daß felbft die Sichechen , welche mit der Regierung hinſichtlich des Principe eine einigen Defters

reichs übereinſtimmten, fich laut und unumwunden darüber aube

fprachen, bad zeugt dafür, daß fie fich von den jeßigen Leitern der Regierung nichts Gutes verſprechen .

Die Stimmung in

Böhmen , die neue durch die Lage Der Verhältniſſe dringend ges

Darum iſt auch derTheil derBere botene Berbrüderung der Ijahechen mitdenDeutſchböhmen und beobachtete beſonnene die bie

faſſung, welcher dieſen auszugleichen ſtrebt, ohne Vergleich der wichtigſte. Was die Freiheit betrifft, ſo iſt in den zwölf erſten

jest Haltung beweiſen zur Genüge, daß fich hier ein Rern von Dppofition bildet, den die Regies

rung nur durch einen Gewaltftreich brechen fönnte, zu dem eine

1 Mit dem Aufſaße „ die öſterreichiſche Note und die öſterreichiſchen

Veranlaſſung zu geben man fich wohl büten wird. Italien fann

Völfer “ iſt es uns, da unſer Blatt um ſieben Tage vorauégedrudt wird,

ftdy nid)t ausſprechen : Der größere Theil derjenigen Bevölferung,

ergangen, wie im vorigeu Jahre zweimal mit den franzöſiſches Verhälte

welche an politiſchen Dingen Theil nimmt, flebt Deſterreich in

niſſen: die Ereignifie haben uns überholt. Der Auffax in Nr. 64 war am 7 März geſchrieben, und am 10. langte sie octroyirte Verfaſſung in

Augsburg an .

bitterer Feinbichaft gegenüber, und muß mit brennenden Lunten an den Kanonen bewacht werden, während der Feind von außen

306

abermals den Angriff unter einem erprobten Führer , wie

Chrzanowbfi, unternimmt. Ungarn iſt noch nicht unterworfen : Die Stimmen, welche im weſtlichen Theil, der unter der Dbhut

von öſterreichiſchen Bajonetten ſteht, fide erheben, find dem on. ftitution project nicht ſehr günſtig, und der öftliche muß erſt

foon

fugniſſe überſchritt, fo fonnte fie, wie die Geſchichte des Reid. tage in den vier erften Monaten beweißt, ficher auf eine Ino demnitatebil rechnen , denn 18 laſſen fid in einer allgemein gebaltenen Conftitution unmöglid alle Fälle vorſehen , die in ſo

Schlimmer ale alle dieß iſt die Stellung der

berridelter Lage fich ergeben fönnen. Diejen Bortheil, der in der Vereinbarung lag, hat die Regierung der ſcherzt , und was

Croaten und Serben, welche, zum mindeſten die Journale man leſe nur den Slawenoli Jug und die Narodne novine vom

folgung der Conftitution hervorgeben , davon fält die Gould

beſiegt werden.

13 März

fich entſchieden gegen die octrcyirte Charte auss

ſprechen , deren Inhalt nur dazu dienen fann, derjenigen Partei unter ihnen Vorſdub zu thun, welche fich ſchon ſeit einiger Zeit rüftet, mit den Magyaren gemeinſame Sache gegen die Defterreicher zu machen. In den deutſchen Provinzen, und namento lidh in dem wieder zur Reichshauptſtadt erflärten Wien , beſon. bers unter derjenigen Claſſe, welche nur Ruhe um jeden Preis wiu, hat vielleicht noch die octropirte harte am meiſten An-

hänger, weil fte die bevorzugte Stellung Deutſch Deſterreichs

jeßt für ſchlimme Folgen aus der Befolgung oder Nichtbes auf fie.

Für Defterreich in ſeiner Mannichfaltigkeit iſt eine Cons

ftitution eine wahre Rieſenaufgabe, und man hat ſchon lange vor der Märzrevolution bemerft, wenn einmal das Licht der

Freišeit in dieſes Amalgam hineinfalle, ſo müffe dieſel fich in ſeine Theile auflöſen ; nur die Herrſchaft, nicht die Freiheit

fönne Deſterreich zuſammenhalten . Es iſt ganz naturgemäß, daß die italieniſchen Provinzen fich zu Stalien, die polniſden eventuell zu Polen hinneigen, und ſomit, ftatt die Trabanten Defterreich zu ſeyn , in eigene, den frühern frembe Bahnen

aufrecht zu erhalten ſtrebt, aber auch hier fehlt viel, daß dies felbe alle Stimmen für fich habe. Welcher iſt unter dieſen Ums

hineingezogen werden .

ftanden die Stellung der Miniſter ? Sie müſſen in Ungarn und

um ſo mehr mußte die öſterreichiſche Regierung fich ſcheuen,

3talien ſchnell und entſcheidend fiegen, oder der Boden bricht

ſelbſt die Beſtimmungen über das Verhältniß der Provinzen zur

ihnen unter den Füßen ein, und das Cha08, welches fte zu ordnen ftrebten, tritt rathloſer hervor als es je dageweſen.

mentariſch zu regieren , um die Verantrrortlichkeit der Sands

Je unumſtößlicher dieſe Wahrheit iſt,

Centralgewalt feftzuſeßen ; es war der Klugheit gemäß parlas

Der Grunbfehler aller derjenigen welche gegen Revolutionen

lungen , die in ſo verwidelten Verhältniſſen höchſt ſchwierig

anfämpfen , iſt von jeher geweſen , daß fte die geiſtigen Kräfte Derſelben gegenüber den materiellen unterſchäften , und daß fie bie Fehler und Schwächen der einzelnen Vorſprecher der Revo lution dieſer ſelbſt zur Laft legen ", ſo flar eß auch immerhin

ſeyn mußten, nicht allein auf fich zu laden. Man hat dieß als einen Act hoben Muthed geprieſen, eg fragt fich aber, ob e6 nicht eine Waghalfigfeit war, die ein Staatsmann nicht über fidh nehmen fol.

am Sage liegen mag, daß Revolutionen nicht gemacht werden,

3 miſchen der Verfaſſung, wie fte in Sremfier entworfen

ſondern aus dem Gefühl unerträglicher Mißſtände hervorgeben. Aeußere Umſtände, der Zufall, fönnen über die Art der Redos

murde, und der wie fte das Minifterium octropirte, beſteht hin . fichtlich der Völkerverbältniſſe ein febr weſentlicher Unterſchied.

lution , ihren frieblichen oder gewaltſamen Gang , aber nicht

Obwohl der Reichstag fich bei ſeinen Interpellationen als Rea

über die innere Naturnothwendigkeit derſelben entſcheiben . Die

präſentant deê ganzen Reiche gerirte, ſo konnte er dieß doch nicht

Deutſche und die öſterreichiſche Revolutionwaren ſchon im Jahr

in der Verfaſſung thun , und ſomit ſollte fich fein Verfaſſungs

1847 in den Gemüthern der Menſchen und in den Verbáltniſſen

wert auch nur auf die vertretenen Länder, Deutſch -Defterreich, Böhmen, Mähren, Galizien, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tyrol

begründet, der zufällige Anſtoß von Frankreich ber gab ihnen nur den gewaltſamen Charafter.

3n Defterreich handelt es fich

Darum, eine Föderativ - Verfaſſung aufzufteden ; in welcher Art und Weiſe, Darüber find freilich die Anfichten getheilt ; einige gehen ſo weit eine Serreißung Defterreich , eine Auflöſung in ſeine einzelnen Theile zu verlangen , die Regierung will - und muß freilich auch den einzelnen Sheilen das möglichſt ges ringe Maaß von Selbſtändigkeit gewähren . Die Lage ift aller-

dinge kritiſch, aber die Regierung würde jedenfalls ihre Stellung

und das Rüftenland beziehen. Der S. 6 enthält die eigene thümliche Beſtimmung: „die Aufnahme eines neuen Landes in

Den Reicheverband, für welchen dieſe Conftitution gilt, fann ohne Zuſtimmung der geſebgebenden Reiche gemalt nicht erfolgen ." Der Reich & tag behielt fich alſo die Entſcheidung vor, unter wel. den Verhältniſſen er die Aufnahme von Ungarn, Croatien und 3talien zulaſſen wolle, während die octrobirte Verfaſſung ohne weitere den ganzen jebigen Verband der öfterreichiſchen Länder

aufnimmt, und in Bezug auf Ungarn und ſeine Conftitution

beffer gewahrt haben, wenn fie die Aufſtellung der Beſtimmuns gen dem Reichetag überlaſſen, und nur nachträglich ihre Gegenbemerkungen gemacht hätte. Der Weg der Vereinbarung war woran für ſie der günſtige, denn ſo wie nur der Reichstag

fou, ſo weit fie mit der octroyirten Reichéconftitution zuſammen

nicht zu zweifeln , und die entworfene Verfaſſung trägt die Deutlichften Kennzeichen - die Ginheit der öſterreichiſchen Mo

Ungarns , welche die octrogirte Verfaſſung ausſpridt, indem fie Croatier, Glamonien, die Woiwodina, Siebenbürgen und die

narchie als Grundſaß aufſtellte, ſo mußte der Regierung die

vier angränzenden Jurisdictionen davon ausſcheidet, enthält dies felbe ſo manchel , wogegen die Ungarn fich auf& åußerſte fträuben werden, z. B. die Aufhebung ihrer uralten Comitato , verfaſſung, daß man gar nicht abfteht, wann eine Pacification dieſes Landes eintreten fou, denn die bloße Anwendung der Waffengewalt fann nicht lange anhalten .. Auffallen muß eo, Daß die Sichechen , welche doch bei Abfaſſung der Kremflerer Ents wurf am thätigſten waren, und fich am entſchiedenſten für die

nothwendige Machtvollkommenheit für die Leitung der allgemeinen Intereſſen von ſelbft zufalen, und wenn fle dabei auch ihre Bes 1 Einen ſehr bezeichnenden Beweis hiefür liefert die öſterreichiſche „ Preſſe “ vom 27. v. M., wenn ſie ſagt: „ Von allen Seiten werden Adreſa ſen an den Reichstag vorbereitet und unterzeichnet. Die meiſten werden

allerdinge von Parteiführern und im Sinne der Parteiung entworfen und unterſtüßt. Nicht den Männern, welche den Reichstag in dieſem Augenblide bilden, dem Reichstag als foldem wird der Ausdruck des Vers trauens gebracht. Man ſieht in ihm die Garantie gegen jedes Hinderniß

freier Entwidlung ; das Princip iſt es das man retten will.“

die Frage kurz abſchneidet, indem leßtere nur noch gültig ſeyn trifft. Allein abgeſehen von den Verſtößen gegen die Integritát

Einheit des Kaiſerſtaató audgeſprochen hatten, doch bei der Ver faſſung ſelbſt dieſe Einheit nicht außzuſprechen wagten.

Die

307 Miniſter thaten eß, aber ſelbſt ihre Wärmften Freunde erhoben gar mancherlei Bedenken gegen das Wagftüd.

Ein anderer, faum minder weſentlicher Unterſchieb beiber Verfaffungen liegt in der Stellung der Landesverfaſſungen. In dem Entwurf von Kremfter heißt es $ . 104 auébrüdlich : „ Der lanbe8

Cooon

von den Bergen der ſeche Grafſchaften Norfolk, Suffolk, Cambridge, Huntingdon, Northampton und Lincoln eingeſchloſſen. Die Waſſer aus neun Grafſchaften durchſchneiden et mittelſt at Flüſſen , wovon vier, der Withem, Welland, der Nen und die Duſe fich in das große des Waſh werfen, und die natürlichen Abflüffe dieſes Landestheiles bilden, weldher, weit über unſere älteſten hiſtoriſchen Erinnerungen hinaus, nur

hauptmann iſt dem Landtage für den Vollzug der Lande gelege Vergleicht man dagegen in der octroyirten Vers

ein ungeheurer peſtilenzialiſcher Sumpf war. Von einer Seite fonnten die verſtopften Ausflüſſe und die Flachheit des Bodeng den Wafjern , welche

faſſung den 5. Abſchnitt, welcher die Landes- von den Reid8 angelegenheiten abgränzt, mit dem 10. Abſchnitt, welcher die vollziehende Gewalt ausſchließlich dem Reich &miniſterium in der Art anvertraut, daß die Provinzen für die Vollziehung ihrer Landtagebeſchlüſſe feine den eigenen Landtagen verantwortliche

darbieten ; von der andern trieb der Wogenſchlag des deutſchen Meeres die Strömung ungeſtüm zurüc , indem ſie die Mündungen hinanflieg ;

verantwortlich .

von den Bergen herabfamen , feinen hinreichenden Durchgang zum Meere

daher die häufigen Ueberſchwemmungen , die Reihe von Niederungen , die fiehenden Seen mit ſchlammigen Pfüßen untermiſcht, und die Ers

Behörde beſigen, die Miniſter dafür nur auf dem vereinigten Reidjes / höhungen, welche Inſeln glichen. tage zur Verantwortung gezogen werden fönnen , ja ſelbſt die

im . 94 ausgeſprochene Verantwortlichkeit der Statthalter für den Vollzug der Gefeße des betreffenden Kronlandes nur dem Reichsminiſterium gegenüber ſtatt findet, dann iſt es deutlich, Daß gegen das Föderationsprincip, wie e8 Schechen und Süb

ſlawen aufgeſtellt haben, gröblich geſündigt iſt, und e8 erklärt fich , weßhalb die Führer der Tſchechenpartei fich bei der Abfajs fung der Landesverfaſſungen nicht betheiligen wollten ; cô erklärt fich aber auch, wie ſo manche Stimmen fich jeßt ſchon erheben ,

welche den ganzen jeßigen Zuſtand Deſterreichs, die Verfaſſung mit eingeſchloſſen , als proviſoriſch betrachten. Durchließt man Die Wiener Blätter, welche dem Minifterium noch am günſtige ften find, ſo fann man fich der Bemerfung nicht enthalten, daß auch fie ſelbft im Ganzen genommen dieſer Anſicht find, wenn fte es auch nicht ausſprechen , während die Prager Blätter dieſ ſehr ungeſcheut thun.

Dieſe Wildniß mußte ein Paradies

für Raubvögel, Gewürme und lebelthäter feyn. Die Römer waren, wie wir glauben, die erſten weldje fie anzubauen verſuchten ; man fieht

noch die Spuren von Dámmen, welche fie erhoben und wovon einer fich vom Nen zu Peterborough bis nach Lincoln und ſelbſt bio Trent aus dehnte. Was wir von dieſen unternehmenden Groberern wiffen , erlaubt die Anſicht, daß die Dauer ihrer Werfe einer unabläſſigen Thátigkeit zu verdanken war. Sie nöthigten die Eingebornen Bäume zu fällen , ufer zu erhöhen ; allein alsbald nach ihrer Heimfehr, im 5ten Jahrhundert,

wurden Mauern und Canale verlaſſen , zerſtört und die Sümpfe zeigten fich wieder. Während der ſächſiſchen Herrſchaft erbaute man an einigen der höchſten Punfte Klöſter, deren Mönche ohne Zweifel die nächſte Umgränzung verbefferten , aber nichts fürs Ganze thaten. Die Geſchichte lehrt uns , wozu die Fens zur Zeit der däniſchen und normänniſden Ginfälle dienten ; die Wälder und Sümpfe wurden Zufluchtsorter für die Ueberwundenen, und das feindliche Lager bot dort lange dem Sieger

Troß. Dieſer Diſtrict mußte übrigens von Zeit zu Zeit glüdlide 11m

fpricht, iſt darafteriſtiſch: alles Poltern wird vermieden , ernft

geſtaltungen erfahren haben , weil Heinrich von Huntingdon und Wils helm Malmesbury die Schönheiten der Ebene, ihren reiden Graswuche, ihre Weinberge und Fruchtgärten rühmen. Vielleicht auch bezogen fich dieſe Beſchreibungen nur auf das angebaute Land der Mönche und

unb gemeſſen wird alles abgemacht, man hält die Todtenfeier

anderer Gutsbefißer; was dieſe Anſicht rechtfertigen würde, iſt, daß außer

am 13 März in zahlreichem Aufzug, aber in vollfommener Rube ;

andern dunfeln Traditionen , welche und von zerſtörenden Ueberſchwem mungen in längſt vergangner Zeit berichten , Dugdale einen Ginbruch des Meeres anführt, der im J. 1236 Menſchen und vieh fortriß, Schiffe

Die Art, wie fich die öffentliche Stimme in Prag auss

man wartet und erwartet, daß das Miniſterium ; von dem man

anfango ſo vieles gehofft, und das dann die Hoffnungen ſo rower getauſcht, ſich endlich in ſeinen unabſehbaren Schwierig.

verſchlang und weit ins Land hineingedrungen war. Gine ähnliche Fluth

Man zählt die Beiſpiele ber, wie das alte Polizeiſyſtem aller Drten wieder wach zu werden beginnt, man führt die lange Liſte der Verlegenheiten de Staate auf

während mehrerer Jahrhunderte dieſe Feng ein weiter tiefer Sumpf waren, weldjer dem Königreiche nichts anderes darbot als etwas Fiſches

keiten verſtriden werbe.

und fragt, wie fich alles abwideln werbe und könne. Kurz es fdeint fich jenes Syftem des paſſiven Widerſtandes herauszubil-

(Schluß folgt.)

Die große Ebene von Bedford. (Statistic. Mag. )

rei und Jagd, und von einer wilden, trágen, bettelhaften Bevölkerung bewohnt war. Später und ſelbſt vor nicht langer Zeit ſah man nur ichwarzliche Drüche darin, mit Binſen bededt, der Herd der Fieber für die ganze Umgegend. Die Einwohner lebten unter fich im Zufitand der

Vereinzelung , denn eg war ſo ſchwer von einem Orte zum andern zu gelangen, daß man den Pferden Brettſtúde unter die Hufe binden mußte, damit ſie nicht in den weichen Boden verſanfen.

** __

Den, an dem ſchon Stärfere all die jeßigen Miniſter erlahmt find. Aber Böhmen iſt nur eine Provinz wenn auch eine ſehr bedeutende, und ſo glaubt auch das Miniſterium ſeinerſeits warten und die Stimmung fich beſchwichtigen laſſen zu können . Wenn nur die Ereigniſſe audy warten wollten.

1613 und eine noch ſpätere , haben zu der Meinung veranlaßt , daß

Eeit Wilhelm dem Groberer bis zu Gliſabethe Zeiten wurden manche

vergebliche Berſuche unternommen, um wenigfiend theilweiſe dieſe Moråſte auszutrodnen. Jafob I beſchäftigte fich eifrig damit , in der Hoff nung , neue Ländereien für ſeine Parteigånger zu gewinnen ; er hatte, wie man ſagt, gelobt, ,,nicht länger mehr dem Waffer den Befiß deb

Die unterſheidenden Züge der Grafidaften im Weften Englands

Erdbodeng zu überlaſſen .“ Unter ſeiner Regierung und nicht ohne heftigen Widerſtand wurde die erſte Acte der theilweiſen Trodenlegung

weiden weſentlich von denen im Dfien ab ; während Berge und Felſen im Weſten vorherrſchen , bietet der entgegengeſepte Punft dem Auge nur

erlangt. Um das Gelingen des Unternehmens zu fichern , berief der König Cornelius Vermuyden aus Holland, einen Zeelander von befanns

angeſchwemmte Ebenen in weiter Ausdehnung dar , die aus Ablagerun: gen von Schlamm und Sand aus den höher gelegenen Gegenden Bes ſtehen . Bald beſteht der Strand aus Sand, welchen die Ebbe bloßlegt,

ter Geſchidlichkeit; er ſchlug ihn zum Ritter und verſprad ihm 98,000

bald begegnet man nur Sümpfen, wo fich das Waſſer mit dem Pflanzenwudo um den Boden ftreitet. Der größte dieſer Sümpfe , gewöhnlich unter dem Namen der großen Flåde der Feng oder von Bedford be: fannt , hat ungefähr 70 Meilen ( 112 Kilom. ) Länge auf 20 bis 40 ( 32-64 Kilom.) Breite. Er enthält ungefähr 700,000 Acret und iſt

Acreo Fen (Marſæland) als Belohnung ; Vermuyden ſeinerſeits berief mehrere ſeiner Landsleute zur Hülfe, reiðhe Capitaliſten , welche mit weiſer Vorſicht fich eine Heimath auf dem neuen Boden vorbehielten, um fic im Nothfalle tahin flüchten zu fónnen. Der Hollander, obgleich ein geldidter Mann, beging traurige 3rr: thümer, indem er allzuviel auf fünfiliche Canale bedacht war, und die natürliden abplüffe nicht genugſam beachtete ; aud) erreichte er oft nur

308

Goson

augenblidliche Erfolge. Man muß übrigens bemerfen, daß die Kinders nifie des Bodens nicht die einzigen waren, welche er bekämpfen mußte ;

Die Ausgrabungen, in verſchiedenen Zeiten vorgenommen, haben den primitiven Zuſtand der Fend geoffenbart. Man hat ganze umgeſtürzte

er hatte auch die Ginwohner gegen fich, welche über dieſe Invaſion ihres

bettleriſche Einwohnerſchaft in einem Anfall von Wuth zerſtört, indem

Wålder von Gidhen und Tannen gefunden , deren Wurzeln noch feſt in dem darunter liegenden Grunde angewachſen waren ; Trümmer von Booten und Häuſern , Adergeråthidhaften u. ſ. w. Ginmal ſogar hat man eine Wieſe getroffen , auf welcher noch das abgemåhte Gras in Streifen lag , wie es dereinſt unter der Senſe gefallen war. Dieſe Entdeckungen in verſchiedener Tiefe haben zu dem Schlufie geführt daß

fie die Dämme umriß und die Gräben ausfüllte ; dieſe abgeſchmadten

die Fläche ehedem ein großes Beden war , in welches das Meer wics

Anſichten verbreiteten fich auf folche Weiſe , daß unter Karl I, als eine

derholt ſeinen Salamm abſeßte. Seit Franz , Grafen von Bedford, bis auf unſere Tage war die Präſidentſchaft der Corporation des Niveau's hochſtehenden Perſonen über:

Grundeigenthumes, wie ſie e& nannten, aufgebracht waren. Den frem: den feindlid, waren ſie es nicht minder der Austrocknung ſelbft. Gine Beſißung, welche der Graf Lindſay von dem Rönige erhalten hatte, und welche er unier ſeiner Autoritat anbaute , wurde durch dieſe faule und

Tare von 6 Stillingen für den Acre auf allen Sumpfboden gelegt wors den war,

um ein Capital zu der Austro & nung zu bilden, es unmöglich

war auch nur einen Penny zu erheben .

tragen. Die Körperſchaft ernennt einen Ingenieur und einen Rechtes

Spåter, zwar minder unwiſſend, aber fiets gegen die Fremden ge:

fundigen , welcher die Auflagen zu Unterhaltung der Arbeiten einzieht.

häſſig, baten die Bewohner des Fen den Grafen von Bedford, Beſiger großer Herrſchaften bei Eln , das Nerf der Trodenlegung zu unternehs

Der Ingenieur hat in jeder Abtheilung des Niveau's einen Oberaufſeher

men .

Man fing dann mit einem großen Canalbau an, deſſen Hauptader das alte Flußbett des Bedford war , welcher 21 Meilen ( 33 Kilom.) durchläuft. Die Arbeiten wurden durch eine neue Empörung gegen die

die Ausgänge überwachen, theils die nöthigen Arbeiten ausführen, und

holländiſchen Werfleute aufgehalten, welche daran Theil hatten. Einige

die Sdiffe an die lanbungeplaße geleiten. Iim jedem Hindernis oder dem zu rajghen Ablauf der Gewäſſer abzuhelfen, ſind dieſe Männer mit Rechen und andern Geråthſchaften verſehen , geeignet zum Beſeitigen des Graſes und Reinigen der flüffe. Die Schleußenwächter verſa ließen Tag und Nacht die Thore vor der Fluth , und öffnen ſie bei der Ebbe,

Jahre ſpäter ermächtigte eine Acte des langen Parlamentes den Sohn

und Nadfolger des Grafen von Bedford das Werk wieder aufzunehmen ; der neue Fluß Bedford wurde alsdann ausgegraben , und andere nüßs liche Abfluſſe angelegt. Dieſesmal wurden die durch Cromwell in der

Schlacht von Dunbar gefangenen Schotten und die Hollander welche in Blake's Gewalt geraihen waren , nach ſeiner Affaire mit Tromp bei dies ſem neuen Verſude in den Feng verwendet. Nach Cromwell blieb das IInternehmen liegen ; allein da Karl II auf Anſuchen des Grafen von

Bedford eine Charte octroyirt hatte , wurde die Corporation der Fläche von Bedford 1664 eingeſeßt. Dieſe Oeſellſchaft betteht noch , und die ftufenweiſen Verbeſſerungen, welche ſeit ihrer Gründung ausgeführt wur: den, ſind der Einſicht ihrer Verwaltung zu verdanken.

und ein Corpo Schleußenwächter und Arbeiter unter fich , welche theils

um die Canale in gutem Zuſtande zu erhalten. Sie wachen auch dar: über , daß die Boote nicht durch die Schleußen fahren , ohne die ein

geführten Regeln zu beobachten ; zugleich führen ſie ein Tagebuch über die Waſſerhöhe an der Schwelle der Schleußen, über die Ueberſchwem : mungen oder jeder andere ungewöhnliche Anwachſen des Waſſere, Die Gindámmung der Waſſerabzüge hat den Pächtern der Feng

ein treffliches Düngermittel geliefert, das unter dem Namen Warping befannt iſt.

Schleußen , die abſichtlich angebracht find , laſſen einen oder zwei

tigte fich in dem Maaße , als die Nüglichkeit der Arbeiten mehr und

Fuß hoch Waſſer über das Feld dringen , das darauf flehen bleibt, bis ed allen darin befindlichen Solamm abgefeßt hat. Gin ſehr wirkſames Düngermittel ift fo ohne große Mühe und mit geringen Koſten mehrere

wehr in die Augen fiel. Neue Geſellſchaften machten ſich ans Werf.

Zoll hoch über den Boden gebreitet. Das Sediment der Flüfe, welde

Zum Unglück hatte man nicht Sorge getragen die Mündungen des Fluſſes zu fåubern , und die Strömung fand feinen Raum und ergoß

die Feng durchſchneiden , iſt ſo betrachtlid ., daß das Warping, an ihrer Mündung angewendet, überraſchende Erfolge hatte. Sir John Rennie verſichert, daß in rechs Jahren der Abſaß des Canals des Nen 14, und der der Duſe 25 Fuß fenfrecht betrug. Indeß wediſelt die Quantitat nach der beſondern Beſchaffenheit des Erdreichs; aber man fann im

Der Widerſtand, welden die erſten Internehmer gefunden, beſchwich.

fiche ins Innere.

Mechaniſde Hülfsmittel wurden nöthig ; man errich :

tete vorerſt einige Pferdemühlen, dann eine große Anzahl Windmühlen, um das Waſſer herauszuſchaffen. All dieſes war ungenügend ; man mußte zu der fortgeſeßten und wirkſamern Dampfkraft ſeine Zufludo

mittlern Durchſchnitt 2. jährlich rechnen. Auf dieſe Weiſe hat man dem

nehmen. Gegenwärtig arbeiten 40-50 Dampfmaſchinen und 250 Müh.

Meere Hunderte von Acres abgewonnen. Die erſte Pflanze, welche auf

len an den Fend. Weite Bodenſtriche, ſonſt ſumpfig, wurden in Qul.

dem neuen Boden erſcheint, iſt der Meerfenchel, ihm folgt bald dab

tur gebracht. Dae Maſſer des Sumpfs von Whittleſen, das 1000 Acres

Seegrag und andere Meerespflanzen. Nach dem Journal der Agriculs turgeſellſchaft hat die Erfahrung gezeigt , daß man das Grdreich nicht eindeichen ſoll, bis es fich mit Fenchel oder andern Pflanzen bebedt hat.

bedeat , nimmt immer mehr ab ; der Fen von Holm , der vor wenig

Jahren nur eine Niederung von 5000 Acres mit Schilf überwachſen war , trågt gegenwärtig treffliche Kornernten ; der von Ugg wurde in

(Schluß folgt.)

fruchtbare Felder verwandelt , und der von Ramſey von 560 Acres, woraus inan fonſ in ungeheuren Maſſen nur langes Schilfrohr bezog, deſſen man ſich in den benachbarten Orafſchaften zur Dachbededung bes diente, iſt jeßt eine Hochebene geworden , von einer feſten gut beſdlage, nen Straße durchſchnitten, und enthält drei Pachtungen mit fruchtbarem

Boden, welcher ſchönen Hafer und Stornernten erträgt. Die Verbeſſerung des Bodeno hat natürlich ſeinen Werth vermehrt.

Pachtungen, welche vor 30 Jahren auf 5 Þfd. St. jährlich geſchäßt wurden, gelten jeßt das adot: oder zehnfache. Tauſend Acres in der Nähe von Horncafile ertrugen ſonſt nicht 10 Pid. St. jährlich ; gegenwärtig ift jener Bezirk einer der ergiebigiten geworden. Seit fieben Jahren haben unter: irdiſe Ableitungen Felder und Weiden noch verbeffert; der Moorgrund

finit zuſammen jemehr er auðtrocknet und wird fruchtbarer, wenn er fich verdichtet. Ullenthalben auf verſchiedenen Tiefen findet man lehm, defien Miſdung mit einem leichteren Boden vortreffliche Wirfung thut.

Mit einem Wort , die Fruchtbarfeit der großen Fläche iſt gegenwärtig ſprūdwörtlich geworden.

Verlag der 3. 8. Cotta'íden Vuchhandlung.

Miscellen.

Die Gulis in Weſtindien ſcheinen nicht recht gedeihen zu wollen, in Jamaifa iſt man bald von dieſer Menſchenrace abgefommen, welche viel ſchwacher als die Neger iſt, und zu dem Anſpruch auf uns entgeldliche Rüdfehr in ihre Heimath hat , wenn ſie fünf Jahre in den Colonien gearbeitet. (Shipp. Gaz. 20 März.) t

Buenos Ayres und Paraguay. Die alten Kämpfe deinen fich in Südamerifa wieder erneuern zu wollen . Paraguay, das ſich um die freie Fahrt ins Meer zu heben, den Feinden von Roſas angeſchloſs ſen hatte, wird ießt von dieſem angegriffen. (ibid.)

Berichtigung.

Ju Nr. 72 iſt ein ganz uninniger Fehler flehen geblieben . p. 287 fleht: der Feuervernichter (Fire Aanihi Cator) flatt Annihilator. Verantwortlicher Redacteur Dr. D. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.. M"

78.

31 März 1849. -

Die Bewohner Chiwa's. (Beiträge zur Kenntniß deg ruffiſchen Reiche, 15tex Boch. Baſiners Reiſe

wird, - was ſehr unſchidlich und beleidigend wäre, - haben

ale Chimaer nach vorn zurückgebogene Ohren, woran man fte in jerreder Verkleidung erfennen fönnte.

Frauen fteht man

durch die Kirgiſenſteppe. )

Die Einwohner Ohiwa's beſtehen zum größten Theil aus

gerrohnlich faſt gar nicht auf den Straßen ; - fte zeigen ſich öffentlich nur an beſonderen Seſttagen , aber auch dann, wie

Sarten oder Tabidhife, den lreinirohnern des Landed, denn

immer, gleich Masken tief vermummt .

außer vielen perflichen Gflaven leben hier freie Perſer, ſo wie

hier gleich nach Beendigung der Faften oder Uraja (in der Türs fci Ramadan genannt) vom 23 Det. (4 Novemb.) bie 25 Oct. (6 Nov. ) gefeiert . Mädchen und Frauen , durch große Lücher und dichte Schleier aus ſchwarzem Robbaar vor den Blicen der Männer verborgen , mandelten langſamen Schritte zu zweien oder mehreren umber ; Knaben und junge Männer ritten meiſt einzeln turdh die Stadt auf Kamelen, Eſeln, Pferden und

Usbeten und Tataren , nur in geringer Zahl. Da Juden nir gende fehlen dürfen , ſo findet man auch hier ihrer acht Fami

lien . Zwei von ihnen waren wäbrend unſerer Anweſenheit auß Aſtrabad gefommen ; die erſten haben fich aber ſchon 1826 auß

Buchara hieber übergeftebelt. mit Färberei.

Sie beſchäftigen ſich vorzüglich

Bis zum Jahre 1840 gab es hier auch viele

Gin folches Feft wurde

Ruſſen , welche als Sklaven ſehr geſchäßt wurden ; aber der

Stieren, welche mit Schellen , bunten Bändern, Muſcheln , Glads

Chan, eingeſchrect durch die Kriegsunternehmung des Generals Peroffen, ſchenfte ihnen in dem genannten Jahre die Freiheit,

perlen u. dgl. m . behangen waren ; vor den Thüren ihrer Wohnungen fauerten die Männer, meiſt ſchweigſam die Vors

uud jeßt lebt in der Stadt Ghiwa nur ein Ruſſe, Namens Sſergei, über die .

überwandelnden betrachtend ,

Derwiſch ,

-

und hier und da ſah man einen

, mit

von et fichder SunftbetGhanserfreutund im Verhältnis zu den auf den Rüden Verabhängenden Tigerfellebekleidet , gleich ſeinen Bedürfniſſen ein reichliches Einfommen hat, ſo möchte er einem Verrückten unbebedten Haupteß mit langen , loſen Haaren tern

doch gern in ſeine Heimath zurücfehren , fürchtet fich aber, da

Daftand und faſt ununterbrochen Verſe aus dem Koran mit gel

er von den Dragonern entlaufen iſt, vor der Strafe, die er in

lender Marftſchreierſtimme abſang. Darauf beſchränkte fich aber

Rußland zu erwarten hat.

auch die ganze Feſtlichfeit und nirgende bemerfte man fröhliche,

Die Anzahl der Einwohner Chiwa't iſt ſchwer zu beftim. men , da man darüber an dem Drte felbft nichts Beſtimmtes weiß . Meiner Meinung nach ift die von Murawiew angegebene Sahl von 10,000 wenigſtens um die Hälfte zu groß. Die Einförmigkeit der Stadt mird dadurch noch langweis liger, daß man faſt immer lauter ähnliche Geſichter und Geſtal. ten erblidt, welche ſich nicht einmal durch die Kleidung hinreis

lachende Gefichter oder irgendeine allgemeine Beluftigung.

Neugier zu befriedigen . A18 fie mich, da ich mein Roß abſichts

chend genug unterſcheiden , um dem Auge einige Abwechſeluug Darzubieten . Eine bräunliche Hautfarbe, gebogene Naſen , ſchwarze

und erwiderten meinen Gruß ganz unbefangen und freundlich,

1

oder wenigſtens dunkle Augen und Bärte find faſt allen Gefich tern gemein , und jedermann ohne Unterſchied des Standes trägt

im Sommer wie im Winter eine hobe, nach oben breitere Pelz müße, zwei bie drei oder gar vier lange Chalate über einander und breite Stiefel aus ungefärbten, rufftfchen Zuchten mit einem Tebernen Zipfelchen auf der Spiße.

Der Reiche unterſcheidet

fich von dem Armen nur durch den beſſeren Stoff ſeiner Cha lats und durch die Müße aus ſchwarzen, feingefrauêten, buchas

Vieleſſen und Nichtathun find hier faſt Die ausſchließlichen Gr göglichkeiten . 68 überraſdite mich ſehr, daß viele der mir bes gegnenden Frauen, wenn fich fein Mohammebaner in der Nähe

befand, den Schleier zurüdwarfen ; ja zwei ſchon erwachſene Mädchen von etwa 14 Jahren liefen mir ſogar nach , um ihre

lich anbielt, bald eingeholt hatten, ſchauten fte mich dreiſt an ſo daß es mir ſehr leib that, mich mit ihnen nicht unterhalten zu können . Raum hatten wir aber einige Secunden einander gegenüber geſtanden, ſo machten fte ficheiligſt wieber aus dem Staube, weil fich ein Mohammebaner in der Ferne zeigte. Später

erfuhr ich Den rund ihres freien Betragend gegen einen Chriſten . G& ift nämlid burch die Mittheilungen ruffiſcher Sflaven und Sflavinnen, welche bis zum Jahre 1840 in großer Anzahl in Chiwa Tebten, hier alen Mohammebanerinnen bekannt, daß in

riſchen Lämmerfellen , welche, wenn fie gut find, mit einem Dus

Europa Männer und Frauen frei mit einander verfehren, und

caten das Stüc bezahlt werden, während die Müße Des Armen auß mehr oder weniger langhaarigen, ſchwarzen oder hellen Schaffeden beſteht. Wegen der Schwere dieſer Kopfbededung,

baber meinen fte mit Recht, daß ein Europäer barin nichts un ſchickliches finden wird, wenn fie ihm ihr Geficht enthüllen. Die

bie in Gegenwart anderer auch im Zimmer nicht abgenommen

Ruffen ließen fich auch in der Sflaberei ihre Volf &fefte nicht nehmen und errichteten hier alljährlich zur Butterwoche und zu

310

Dftern ihre Schaufeln ; — Männer und Weiber famen zuſam-

men, ſchaufelten , tanzten, ſangen und ſchmauften gemeinſchafts lich. Das ſaben und hörten die Chiwaerinnen und manche von

wurben nicht mehr im Namen del Raiſere, ſondern im Namen ihrer Nationalität zu den Waffen gerufen , und der Regimentos verband lodte fich zum Sheil völlig auf ; Suplifac unb 3ella :

ihnen ſoll in bitterem Schmerze geäußert haben : wie ſend ihr

dhich ſcheinen bemüht geweſen zu ſeyn die Ordnung wieder hers

doch ſo glüdlich, daß eure Religion euch den freien Verkehr mit

zuſtellen, aber Suplifac iſt tobt, und Beladich bereite in der

den Männern geſtattet. Unter den Frauen Chiwa's gibt es eben ſo wie unter den Männern manche recht ſchöne Gefichter. Sie haben ſchwarze

öffentlichen Meinung der Südſlawen, denen er zu öfterreichiſch ift, gefallen . Seit geraumer Zeit ſchon hat fich unter den Sübílamen die Meinung geſpalten über die Bedeutung und

Richtung der Bewegung : die Defterreichiſchgeſinnten und die,

oder wenigſtens dunkle Augen und Saare, eine ſchmale, gerade oder eine ſogenannte römiſche Naſe, einen oft ſehr ſchön geform ten Mund und, wenn fle nicht zur ärmern oder arbeitenden

welche nach einer möglichſt unabhängigen Geſtaltung der ſübs

Claſſe gehören, meiſt auch eine weiße Baut.

gewaltig auseinander gegangen : „wir find," ſo jagt der Slas menofi Zug vom 13 März, „vor allem ( najprie) zu den Waffen

Leider find fie in

Der Regel ſehr früh, oft ſchon im zwanzigſten Jahre, verblüht, wozu ihre Eitelkeit nicht wenig beiträgt ; denn fie pflegen ſich die Wangen ſo roth wie möglich zu ſchminken . Es gehört hier fers ner beim ſchönen Geſchlecht zur Mobe, die Fingernägel gelb zu färben und im rechten Naſenflügel einen großen filbernen Ring zu tragen, der bis auf die Oberlippe berabhängt. Auf dem Kopfe tragen ſie einen ungefähr zwei Hand hohen, turbanáhnlichen , mit Gla@perlen und wo möglich auch mit einer Pfauens feber verzierten Aufſaß, der im ganzen ſehr fleidend iſt. Ein baumrrollenes Hemd, ein Paar weiter, über dem Fuße zuſams mengezogener Beinkleider und zwei oder drei biß unter die Knie reichenbe Chalat8 machen die übrige Befleidung aus. Rurze, lederne oder ſammetne und dann mit bunter Seide ausgenähte

flamiſcher Länder firebten , find in ihrem Shun und Handeln

geeilt für unſere nationale und politiſche Unabhängigfeit ror:

magyariſcher Herríđaft , und außerdem ( uz to) auch für die Erhaltung des Throng und der Integrität der Monarchie. Was einzelne Leute unſere Volfes weiter gelogen im Namen des Volfes , davon wollen wir nichts vriſſen, und die Regierung

konnte fich ſelbſt entnehmen, daß fich heutzutage die Völfer nicht ſchlagen für bloße Dynaſtiſche Intereſſen.

Das iſt ſehr deutlich,

und unter den „einzelnen Leuten“ dürfte wohl 3ellachich vorzuge: rreiſe gemeint ſeyn . Wir verfennen feinesmegs , welche außerordentliche Bedeus tung der Beſit der Militärgränze ſowohl für Defterreich Berr.

ſchaft als für die Sicherheit Guropa'8 gegen das Eindringen der Peft hat, allein dieſe Ermägung gilt nicht für die ſüdſlawis

Stiefel, die an der Spiße breiter ale im Ferſenſtück find, dies nen eben nicht zur Zierbe der Füße . Beim Ausgehen ziehen fte über die Stiefel niedrige Pantoffel an, wodurch ihr Gang, da fie ohnehin im Geben nicht viel geübt find, ſchwerfällig und

iden Völfer , die Darum nicht weniger ihrer natürlichen Richa

unbeholfen wird .

vorigen Jahre vereint waren : vorige8 Jahr mußte 3ellachich,

tung folgen , welche fie mit ibren Stammgenoſſen zuſammens führt. Go ftehen fich hier zwei 3n :ereſſen gegenüber, die im um auf die Gränzer einzuwirfen , eine öſterreichiſche Vollmacht haben, left ift die Aufreizung der Gränzer vollendet, und man

Die octronirte Conftitution in Oeſterreich. (Schluß .)

Während in Böhmen dieſelbe Bewegung und Stimmung herrſcht, wie an manchen Drten in Deutſchland, ſo tritt der Widerſpruch in Ungarn und bei den Südſlawen viel greller

fann nicht nur der öſterreichiſchen Vollmacht entbehren, ſondern hofft felbſt die Gränzer bis zu einem gewiffen Grabe gegen Defterreich benußen zu fönnen . So bitter find die Verhältniſſe zwiſchen Defterreich und den Südſlawen gerorden , daß man

eher erwarten fann, die Südſlawen machen mit den Magyaren

hervor, namentlich bei den leßtern, wo das Volt roher und zu

gemeinſame Sache gegen Defterreich, al8 umgefehrt.

einem ſo beſonnenen Handeln minder geeignet iſt. Wenn auch

ſem Standpunfte aus wird man die Bedeutung des Streits,

die Conftitution ſelbſt mit ihren beſchränkenden Beſtimmungen

der fich zwiſchen dem in Temelmar commandirenden FML. Rua

Von dies

auf die Menge keinen ſonderlichen Einbrud madyen fonnte, ſo

famina und dem Patriarchen Rajacic erhoben hat, auch die fons

iſt hier doch ein ſehr praktiſcher Streitpunkt , den die ganze Voltemaffe verfteht, nämlich die Frage über die Militárgränze, welche befanntlich von der Herzegowina und Croatien an big nach Siebenbürgen hinein das Land in einem ſchmalen Gürtel umzieht. Dieſe Militärgränze war ſchon im vorigen Jahre der Banfapfel zwiſchen den Groaten und Magyaren, und die Unters

Derbare, obwohl nicht beſtätigte Nachricht, daß Koſſuth den Ges neral Stratimirovic zum Woiwoden und Ban oon Croatien er: flärt habe, leicht erflåren. Rufawina ſchrieb unter dem 20

tion zwar ein Woiwode bewilligt, der Umfang ſeines Wirfung8.

redung zwiſchen Ban Jelachich und Graf Ludwig Batthyany

freiſe8 ſo wie ſeine Stellung zu den übrigen Staatsbehörden

Januar an den Patriarchen Rajacic, Das Banater Generalat ſey

ihm ausſchließlich von Sr. Maj. übertragen, der ſerbiſchen Na.

im Juliuó ober Auguſt vorigen Jahre drehte fich hauptſächlich aber nicht beſtimmt. Deßhalb fönnten „keine Aenderungen in um die Militargränze ; fie iſt gleidhjam bad Gymbol der Serrs Bezug auf die Militārgränze vorgenommen werden , die gang ſchaft für die öſterreichiſche Regierung oder die Magparen, und Das Symbol der Unabhängigkeit für die Croaten. Wer über

Die Militärgränze gebietet, gebietet auch über ganz Sübungarn und über Croatien ; die Mårzerrungenſchaften des vorigen Jahre ſprachen den Magharen die Militärgränze zu , wie überhaupt daß ganze unter dem Namen „Königreich Ungarn“ begriffene Ges biet, die Regierung erfannte aber balb, daß fie damit einen höchft wichtigen Theil ihrer Macht aus der Hand gebe, und nun begann der Bund der öſterreichiſchen Regierung mit dem

ſerbiſch - croatiſchen Aufſtand gegen die Ungarn : die Gränzer

wahrſcheinlich immerhin nur unter einer und derſelben Obers behörde bleiben wird.“ 1 Deo Patriarch antwortete ſehr unver blümt , das Banater Generalcommando habe ſeit dem Anfang

der glorreichen ſerbiſchen Bewegung ſein Anſehen und ſein Vertrauen verloren, indem es ſich bis Mitte Dctober8 den Ans ordnungen be8 maghariſchen Minifteriumo gefügt, das ,Comité von Carlowiß habe durch die ihm zu Gebot ftehenden Mittel 1 Den Commentar hiezu lieferte die octroyirte Verfaffung. welche die ganje Militärgränze wieder unmittelbar unter das öſterreichiſche Miniſtea rium ftellte.

e so

311

Game

und die Aushülfe der nachbarliden Brüder deg ſerbiſchen Für. | erklärten fich ſogleich bereit zu bleiben . Rajacic ichidte fich alſo fienthume das 300 Der Magharen abgeſchüttelt," und die ſerbia ſche Nation habe ihm, Rajacic, die Leitung der Woiwodſchaft

als Vermejer übertragen , und eine ganz nationale Verwaltung jeh eingerichtet worden.

Wenn nun wieder die alte Regierung

zum Widerſtand gegen die Forderungen Rufawina's und des Fürften Windiſchgräß an , und man möchte nur fragen, aus welchen Quellen ihm die bedeutenden, hiezu nöthigen Summen zu floffen . Solche Ginzelnbeiten zeichnen den Stand der Dinge

und die alte Regierungeform eingeführt werden ſollten, ſomüffe am deutlichſten , unddie Rolle dert. t. Militärbeamten, den die ſerbiſche Verwaltung aufgelöst werden, was eine allgemeine aus der Revolution de vorigen Jahre hervorgegangenen ferbic Anarchie zur Folge haben wurde. Zugleich wird dem FML . Der freundſchaftliche Rath ertheilt, ſeine Aufmerfſamfeit gegen das Magyarenthum, D. h. auf den Krieg gegen die ungariſchen Re. bellen zu richten und fich nicht weiter um die ſerbiſden Vers hältniffe zu fümmern .

fchen Civil . und Militärbehörden gegenüber, bedarf feiner nähern Beleuchtung. Man hatte die Serben gegen die Magyaren bes nüßt, uub wollte fte ießt mit etras Geld heimſchiden und als au@gebrüdten Sawaum wegwerfen. Wir fragen , ob ein folche Verfahren nicht direct dem Plan,

Das iſt au8nehmend deutlich, und die öſterreichiſche Regies

welchen die polniſchen Anführer in Ungarn verfolgen , in die

rung erntet jeßt die Früchte des unſeligen Verfahrens im voris gen Jahr, wo fie ſelbft den Aufſtand Der Gränzregimenter gegen die damals legale Macht des Magyarenminiſteriums beförs Derte ; man wird unwillkürlich an die Worte in Wallenſtein

Hande arbeiten muß, einem Plan , der darauf hinausgeht , einer Vereinigung der ſlawiſchen Völfer Ungarns mit den Magyaren

erinnert, wo es heißt : „was damals für ihn geidhah , iſt heute auf einmal ſändlich, weil e8 gegen ihn gerichtet wird !" Den

beften Commentar zum Verlaufe der Sache bietet das Schreiben des Fürften Winbiſchgråß an den Patriarchen vom 7 Febr. , wo

18 heißt : „Die in leßter Zeit im Drange Der Noth geſchaffenen Autoritäten fönnen als vorübergebenbe 3nftitutionen

betrachtet werden, deren Wirkſamfeit nicht länger Dauern ſollte, als die Zuftande beftehen, die ihre Errichtung nothwendig mache wo das Go nüßlich ihre Dienſte in der Zeit waren, iro ten . Wirfen der geſeßlichen Behörden unmöglich geworden, um jo ftörender würde ſich ihr Einfluß immer mehr herausſtellen , wenn ftch ihr Wirfen über dieſe Gränzen hinaus fortjeßen wollte . "

jeden möglichen Vorſchub zu thun. Daß die Außerungen in dieſem Ginn in den ſüdſlawiſchen Blättern feinefwegs fehlen,

mag eine kleine Probe aus der Belgrader Zeitung zeigen : „man fommt allmählich zur Ueberzeugung, daß wir uns den einen Feind, bie Magyaren, ſo ziemlich vom Halſe gehalten, daß une aber ießt ein noch gefährlicherer Gegner (zlotvor), der Deutſche, auf den Hals fommt und ſich bereits dazu rüſtet. Schon be droht man ung mit Nugent und Windiſchgräß, und ſchon ſagt man laut, die Hauptaufgabe ſey jeßt , die Serben und Croaten zur „ Raiſon “ zu bringen . Es lohnt ſich der Mühe hier daran zu erinnern , was ein junger magyariſcher Dificier einem der unſrigen in Eſſef ſagte: „leb wohl, Camerab , gebe Gott, daß wir bald wieder im Kampf als Freunde neben einander ſtehen gegen den Feind beider Völfer ." Fügen wir noch hinzu, daß

an den Patriarden macht

die fübſlamiſchen Blätter, die in der Tendenz mit Dembinski's

FML. Rufawina noch die Bemerkung , „borläufig von allen Bes hörbeeinſeßungen und Beſtbergreifungen abzulaffen und das bes reite Geſchehene zu retrahiren, vor allem aber die beſtehenden

befannter Schrift (1. Aug. Seit, vom 20 März Beil.) voufoms

31 der Antwort erflärt

Jug 15 März), ſo möchte dieß über die Plane und Tendenzen

Rajacic, „die bisherigen Behörden und Comités müßten zur

Erhaltung der öffentlichen Ruhe und Drdnung beibehalten werden, bie Se. Majeftat nach alerhöchft eigener Gewährleiſtung

im ſüblichen Ungarn faum mehr einen Zweifel laſſen. Die Nachrichten von Gefechten zwiſchen faiſerlichen Truppen und Gerben mögen nun wahr oder unwahr ſeyn, jedenfade barf ein

Die nationale Verwaltung der ſerbiſchen Woiwodſchaft einzus

ſolches Greigniß nicht mehr Wunder nehmen, wenn man die

richten geruhen merbe."

Sprache der fübflamiſchen Blätter gegen Rufawina und ſein

Bei Ueberſendung dieſes Schreiben

Comitéß in der Gränze aufzulöſen.“

men übereinſtimmende Anſprache bed bemofratiſch -polniſchen Ver . eins in Paris an die Südflawen eifrigft abbruden ( f. Slaw.

Unter dieſen Streitigkeiten, welche natürlich in der Maffe

Benehmen licet, indem er eben ſo, wie die frühern nagyariſchen

det Volfes einen viel Härtern Ton annahmen , trat die octronirte

Befehléhaber von Temeswar, der verfluchte (zakleti) Feind der

Verfaſſung ein , welche unbedingt dieſe Militärgränze wieder unmittelbar unter das öſterreichiſche Miniſterium ftellte. Bezeichnend iſt indeß der Umſtand, daß die ſerbiſchen Hülf& trúppen, Deren Abmarſch die öſterreidiſchen Behörden ſeit geraumer Zeit eijrig betrieben hatten , und welche am 7 März 5000 Mann ftare zu Semlin angefommen waren , um nach Empfang der durch Dberſt Mayerhofer herbeigeſchafften Löhnung fich in ihre

Serben genannt wird. "

Keimath zurück zu begeben , fich am 10ten, wo man von der

octroyirten Verfaffung in Semlin unmöglich etwas wiffen konnte, noch dafelbſt befanden , und daß der Anführer Knitſhanin , in Folge eince pom Patriarchen Rajacic erhaltenen Schreiben ihnen die Wahl freiſtellte, ob fte nach Serbien zurückebren oder

auf dem linken Donaufer ferner Krieg &dienſte thun wollten ; 20 fl. 6. M. monatlich rurden jebem zugeſagt, und 2000 Mann

Was man in Sübungarn anſtrebt, iſt alſo kein Geheimniß mehr, und wenn eß gelingt, ſo iſt alle Audjicht auf Unterbrü dung des ungariſchen Aufſtands vorerſt verloren, Denn wenn Derſelbe vom Güben ber nicht mehr angegriffen wird , wenn

Peterwardein durch die Serben beſeßt werden ſollte, wenn man den ftreifenden Schaaren zwiſchen Donau und Theiß nicht mehr von der Seite beifommen fann, dann rüdt bie Beendigung dieſes Kampfeo in unabſehbare Gerne hinaus.

Die Detroyirung der

Conftitution hat Del ine Feuer gegoffen, und noch dazu ben weftlichen Theil der Monarchie, namentlich die Böhmen , entfrem det, während man Deutſchland aufe härteſte vor den Kopf fließ, und den Krieg in Italien gegen die ebenfalls von Polen anges führten Piemonteſen von neuem beginnt.

Gin folche Verfabs

ren iſt mehr als fühn , es iſt tollfühn . 1 Nicht nur Rulawina, ſondern aud Todorovic und andere höhere

1 Nach dem Napredaf ( f. Nar . Nov. 20 März) hat Stadion die

Officiere thaten alles mögliche, um das alte Militärregiment wieder ein: zuführen, und Todorovic ſoll in ſeinem Stolz als f. f. Officier ſo weit

temporären ſerbiſchen Behörden widerwillig und mit großem

gegangen ſeyn, den ſerbiſchen Nationalofficieren bloße Corporalslöhnung zu bewilligen .

Seufzen gut geheißen .

312

Goron

Ueber die Taſchen im Kaukaſas und ihre Sprache.

zu bringen , welcher die Ermächtigungebil im Parlamente begegnete

Das Januarheft der „ Vaterländiſchen Memoiren “ enthalt von einem Hrn. Polewoi einen Artifel, auf deflen Ginzelnheiten wir vielleicht ſpäter zurüdfommen. Hier führen wir nur eine in Bezug auf die Sprach: verwandtſ(aft merkwürdige Stelle an , deren nähere Begründung ſehr

barfeit jo augenſcheinlich, daß man ihn fünf Jahre ſpäter nod núplicher machte , indem man einwilligte ihn zu erweitern. M. Kinderley machte 1751 den Vorſchlag, die Ausflüſſe des Waſh

Nach der Eröffnung dieſes neuen Durdyſtiches 1821 wurde ſeine Nuß

der Mühe werth wäre.

in einen gemeinſamen Canal zuſammenzufaſſen , der ſie bis ans Meer

Nachdem der Verfaſſer bemerkte, daß die Tuſden

führen ſollte. Dieſer großartige Plan wurde ſeitdem wiederholt erwogen ;

zwiſchen Kachetien, Pichawien, Chewſuretien und den unruhigen Unfratl, Riften und Didog wohnen , ſowie , daß fie fich in vier Genoſſenſdaften Zow oder Wabua, Gomezar, Tſdagmin und Pirifatel theilen, fährt er fort : ,,dieſe Genoſſenſchaften unterſheiden ſich von einander zum Theil

aber man hatte nidhte zu ſeiner Ausführung gethan, als 1839 Sir John Mennie dieſen Gegenfand in einem Bericht darlegte, der ſeine vollkom:

mene Ausführbarfeit zeigte. Es handelt fich darum den Lauf der Nen, der Duſe , des Withem und Welland einzudämmen, und ihn durch ein

durch die Sprache, zum Theil durch die Lage des Landes , in allen an:

großes Gindeidungsſyftem in die Mitte des Waſh zu leiten , deſſen Tiefe, dadurch um ſechs Fuß vermehrt, eine Waſſerſtraße bilden würde,

dern Beziehungen ſind ſie einander völlig gleich. Die Zow und Pirifatel find gleichen Urſprungs mit den Kiſten, ihre Srrache iſt faſt völlig die ber Riften

die feiner Säuberung mehr bedürfte, am wirkſamſten zu der Austrods

überhaupt der Tſchetſchen , denn die Kiſten find nichts als

nung der innerhalb gelegenen Ländereien beitragen , und eine fichere Nhede für die Fahrzeuge bilden würde. Zu dieſem Zwed hatten fürzlich zu London und Lyme Meetingo flatt. Die angeſehenſten Einwohner dieſer leßtern Stadt haben fich verbindlich gemacht 120,000 Vid. St. zu unterzeichnen, und es iſt beſchloſſen worden, die nöthigen Vollmachten

Bergtidhetſchen. Man muß bemerfen , daß der größte Theil der Berg: famme die tſchetſchniſche Sprache ſpricht, ſo daß man die tichetíchniſche und ledghiſche Sprache die herrſdende nennen fann. Die tſchetſchniſche gleicht feiner europäiſchen Sprache als der deutſchen , was annehmen läßt , daß ſie hier die älteite iſt , und vielleicht einem der Stämme ars: gehört , welche einen Ginfall in das alte Rußland machten , aber nach

in der nächſten Parlamentaſigung zu verlangen. Soon liegen 70,000 Acred des Waſh bei niedrigem Meereeftande bloß , und wenn der Plan ausgeführt iſt, kann man deren 15,000 nußbar machen. Die muthma ß liche Ausgabe für den Acre würde 17 Pfb. St. betragen ; allein man meint, daß im geringfien Anſchlag des angebauten Acre nicht unter 60 Pſd. St.

dem Siege Swatoſlame, wie die Geſchichte fagt, ſich in den faufafiſchen Bergen verbargen. (Wenn an dieſer Sadie etwad wahres iſt, ſo muß die Verwandtſchaft mit der deutſchen Sprade über die ruſſiſche Zeit

hinaufragen in die Zeit der Ajenzüge au18 dem Raufaſud nach dem

bliebe. Man ſæåßt auch die Ginnahme der Actionäre nach Rüdbezahlung

Nordweſten ). Die zwei andern Genoſſenſchaften der Tuſchen gelten als die eigentlichen Ahnherrn der jeßigen Georgier ; ihre Sprache iſt alt.

Man führt in dieſem Momente Deicharbeiten ftromabwärts am

ihres Gapitals 1862 auf 4 procent. Dieſes Unternehmen , würdig der Einſicht und des Talents der Ingenieure unſerer Zeit, würde mit den größten Werfen der alten Römer wetteifern. Ginmal vollendet, würde die Aufmerkſamfeit, wie wir hoffen wollen , fich auch auf andere Theile der Inſel, wie den Meerbuſen von Solway, die Bay von Morecombe, die Dünen von Leven und Dudown wenden, welche, nußbar gemacht, die Ginnahmen des Königreiche bedeutend vermehren würden. Unſere Nach

Welland aus, deſſen Krümmungen durd die zahlreichen Solammbänke

barn, die Hollander, haben einen ähnlichen Plan gemacht, in Veziehung

verurſacht werden , welche ſeinen Lauf verſperren .

auf eine Giſenbahn , welche von Vlieſfingen nach Middelburg laufend und die Inſeln Walferen und Beveland durchſchneidend fich mit einer der Linien des Feſtlandes verbinden würde. An dem engften Theile des

georgiſch ; viele aber ſprechen auch die Sprache der Zow ."

Die große Ebene von Bedford. ( Schluß.)

Das Verfahren dabei

iſt folgendes: man engt tad Flußbett ein , indem zu beiden Seiten bei

niedrigem Meeregſlande zwei Lagen Faſchinen auf 50 Meter gegen den

Sloe , eines Canals der die beiden Inſeln trennt , hat man ins Meer vorſpringend Damme gebaut , um welche die Gegenſtrömung der Fluth

Solamm hinein angebracht werden ; nach einigen Aníchwellungen des Meeres ſind dieſe Faſchinen mit Warp bedeckt, ein Gemiſch von Schlamm und feinem Sande, das ihnen Feſtigkeit gibt ; dann wird auf dieſe erſte lage eine zweite geſeßt, die fich mit ihr durd neue Anſchwemmung verbindet. Dieſe Gindämmung ſeßt ſich in gerader Linie auf dem Sande und ſelbſt im Flußbett fort, wo die Faſchinen mit Waſſer bedeckt find und durch Erde befeſtigt werder, welche Boote darüber ausſchütten. Man trägt Sorge das Faſchinenlager, welches den Lauf des Flufies in

gerade Richtung bringen ſoll, flets weiter vorzurüden ; die ſteigende Fluth bebeđt dieſe ſchwache Sorante , füllt fie mit Solamm und gibt

in die öſtliche und weſtliche Schelde einen ſo dichten Niederſchlag abgefest daß M. Nennie in einer wiſſenſchaftlichen Unterfudung jener Localitat den Canal bei niedrigem Waſſerſtande durchwatbar fand ; er hat berechnet daß , wenn die Gindämmung in der ganzen Breite der Meerenge fortgeſeßt wurde , man in ſechs Jahren 40,000 Acres Boden im Preis zu 40 Pft. St. den Acre gewinnen fönnte. Die niederläns diſche Regierung hat über dieſen Gegenſtand noch feinen Beſchluß ges faßt ; aber ſie wird wohl idwerlich einen ſo beträchtlichen Gewinn an

ihr hinreichende Feſtigkeit um der Ebbe zu widerfiehen, welche fie nidt mehr zerſtören kann, und genöthigt ift fich durch die Sandbånfe einen

Boden zurüdweiſen, der beſonders mittelft der Giſenbahn Middelburg einen Theil ſeines ehemaligen Wohlſtandes wieder zu geben vermöchte.

Weg zu bahnen , in der Nichtung, welche man ihr vorzeichnet. Man

Wir fönnen dieſe Notiz über die große Fläche der Fens nicht beffer ſchließen , als indem wir einige Worte des Sir John Nennie in

lyat ,

fährt mit den Faſchinenare m immer weiter vor , und das Waſſer gråbt fich bald ein tiefes Bett. Die der Austrocnung ft Fens förderlichſten Arbeiten wurden zu .

.

ſeinem Berichte anführen, welcher ſagt: „ Wenn jemals dieſer Plan in

Lyme an den Mündungen des Nen, Wiesbech und der Duſe vorgenommen, Die erſte dieſer Unternehmungen hat 200,000 Pſt. St. gefoftet; allein mit: telft der angelegten Gindeidungen wurden dem Meere mehr als 10,000

Acres Boden abgewonnen, und man denkt nicht dabei flehen zu bleiben . Raum iſt ein Damm vollendet, ſo beginnt das Meer einen Niederſchlag an ſeinem Grund abzuſeßen, und fährt damit in ſolcher Weiſe fort, daß

Ausführung fáme , ſo würde dadurch ein großer Bezirk an den Flüſſen Duſe, Men, Withem, Welland, des großen Waſh, der mehr als eine Million Acres enthält, dadurch geſund werden und ſeine Schifffahrt verbeſſert fehen ; auch die Production würde fide in demſelben Maaße vermehren, und dieſer doppelte Vortheil möchte idon jeßt einige Dpfer aufwiegen , ſo beträchtlich fie auch werden fönnten ; allein überdieß würde

ed bidweilen geſchieht, daß die Außenſeite höher wird als der innere Theil. Der ob:nerwähnte Canal an der Duſe, ein Wert von zwei und einer halben Meile (4 Kilom.) Lánge, durch den Ingenieur Rennie ausgeführt,

dem Königreich eine neue Landftrede von 150,000 acres guten Vodens gewonnen , das heißt zweimal ſoviel als die ganze Grafſchaft Rutland,

die deren nur 95,000 enthält. Man muß zugeben , daß wenige Unters nehmungen eine mådhtigere Anziehung darboten , rey ex daß man fie

dieje Entfernung verdoppeln. Er hat 150,000 Pro. St. getoflet, wovon

aus dem Geſichtepunft individuellen Vortheils betrachte, oder fich nur mit dem des Staató befaſſen wolle. Unter dieſem doppelten Anſpruche

ein guter Theil dazu verwendet wurde , die Dypofition zum Soweigen

verdient fie allgemeine Beachtung .“

erſpart die Mühe, den legten Krümmungen der Duſe zu folgen, welche

Verlag der 3. 8. Cotta'den Budhandlung

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Inbalts - Verzeichniß.

eines rufftigen Arztes aus der Türkei 13. Dber- und Mittel

Größere Auffase.

Llegypten in adminiftrativer und mediciniſch - polizeilider Die Jagd Ein Krieg ezug im Auresgebirg . Nr . 52–55 . Die Litteratur der Rumänen . Nr.53. auf Celebes . Nr . 52 . Die Felſen Das neue goldene Zeitalter. Nr . 54. 54 .

infchriften in Indien. Nr . 55. - Skizzen aus dem niederlän diſden Oſtindien : Pontianak. II. Nr. 55–63 . - Die Neger völker im Sennaar. Nr. 56. 57. - Die Natur Skandinaviens . Die Depreffton Nr . 57. - Das Mateſegebirg . Nr . 58–62 . de todten Meeres . Nr. 59. - Ueber die Ureinwohner Stan dinaviens . Nr . 60 .

publik. Nr . 61 .

Das Jahresfeft ber franzöſiſchen Re Die Steppe von Drenburg bis zum uft

Die öſterreichide Note und die öſterreidi

jurt . Nr. 62 .

fden Völker . Nr . 64. - Briefe über Celebes . 7. Nr. 65. 66 . Der Reiſende Rurton . Nr . 66. - Die VI. Nr. 69. 70 . Engländer im Pendicab . Nr. 67–70 . - Ueber die Urvöller bon Merico . Nr. 68. - Die Schlachthäuſer in Paris . Nr. 70 .

Fragmente aus dem Tagebuch eines deutſchen Natur foriders in Iranskaukaſien ; Winterleben in Tiflis ; die deutſchen Coloniften ; Neuttfis ; ein franzöſiſcher Peteran ; die Separa tiften . Nr. 70-72 . Aus meinen Erlebntfien in Jerufalem , Bon Situs Tobler . Nr . 71-76 . Die Geldwährung in Eng Land . Nr . 72. - Nagrichten über die franzöſiden Colonien. Nr. 73. Briefe aus Seras : I. Feldzug 11ad Merico; Co

lonie Friedrigsburg ; Coloniſation des Grants ; Erlebniſſe des Verfaſſers in Friedrichsburg ; die Comancen . Nr . 73-76.

Mola di aëta . Nr. 74. - Die ſcheremiffen und ihre Sprace. Nr. 75 .

Villa di Cicerone bei aëta . Nr . 76 .

Dic

Die octroyirte Conſtitution in Defterreich . Nr. 77. 78. Bewohner bon Chiwa . Nr . 77. - Die große Ebene von Beds

Hinſicht. Nr . 64-68 .

kleinere Mittheilungen . Friſche Alterthümer . Nr. 52. - Rubenzuderfabriken in Rußland . Nr. 53. - Ør . d'Abbadie und ør. Beke. Nr. 54. Merkwürdiges Steigen der See. ibid. Arbeiteraſſociation in Lille . ibid. - Eine alte georgide Rirde. Nr. 55. - Das Kohlenfeld von Wales. Nr. 56 . Sonderbates Wetter im Kaukaſus . ibid . - Das Spalten des Papiers. Nr. 57. - Die Einkünfte von Niederländiſo-Oſtinbien . Nr . 58. Seltſame Verbindung ethnographiſche Ueberſicht Frankreios. ibid . des louvre mit den Juilerien . Nr. 59 . Die Eiſenbahn von Paris nach Straßburg . Nr. 60 . Der Magnet bel den alteu Aegyptiern . Nr . 63 . Einfluß des californiſsen Solbes auf den europäiſchen Geldmarkt, ibid . Dampffchifffahrt auf dem Amazonenftrom . Nr . 64 . Das brittifche Muſeum . ibid . Duncans neue Reije na Afrika . ibid . - Die Alanen . Nr . 65 . Conſumtion von Paris . ibid . Bohrung in der Provinz Conſtantine . Nr . 66 . Die Eiſenbahn von Mars

feile nad Avignon . ibid.- Teniet el þad in Algerien . Nr. 67. .

Riode. Thätigkeit des Veſuvs . Nr. 75.- Eine ſwimmende t. Nr 76. -

forb. Nr . 77. 78 .

ibid .

Chronik der Reiſen . Reiſe von Ramleb nad Jeruſalem . Nr. 53, 54 .

Das Alter des Dbelis

Eine neue Redenmaſdine. ibid .

Telegraphiſche Verbindung ken aus Niniveh . Nr . 68 . Neue Entdeđung von zwiſchen Europa und Amerika. ibid . Stalte Herbergen in Höhlentempeln in Indien. Nr . 70 . Eng England . Nr. 71. - Der Feuervernidhter . Nr. 73. Quedflibererz aus Itſd - fädftſche Sprachftudien . Nr . 73 . Californien . ibid . - Simmtgarten in Ceylon. Rr. 74 . Augenbltdlides Einhalten von Dampfmaſdinen . ibid . - Neue Lamartine's neue politiſche Schriftſtellere

Dte Culis tn Weftindien . Rr . 77. – Buenos -Ayres und Bae -

Briefe

raguay . ibid .

Das Ausland Ein Tagblatt

PRE

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker mit

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Deutſchland. 3weiundzw a n z igfter 3 a hrgang.

1849.

April

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Das Ausland.. .

Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. N " 79. 2 April 1849.

Bur Bevölkerungskarte des Banats.

Die Franzoſen ( Lothringer und Elſäſſer) Spanier (aus Biofaia) und - Zuden, welche, geſeßlich nicht anerkannt, auch feine Ges meinden bilden fonnten . -

(Bon Arthur Schott.)

-

I.

Nadh nationalen Beſtandtheilen .

Gin Blick auf die Bevölkerungsfarte des Banats zeigt als die beiden Hauptſtamme, Walachen und Kaizen (Serben , guys rer). Dod find erſtere bei meiten in der Mehrzahl, und es läßt fich annehmen , daß die Walachen den älteſten Einwohnerftamm dieſes Landes bilden ; alle andern fiedelten fich erſt nach dieſem an . Das Flachland, welche überhaupt immer mehr

Wechſelfällen und Veränderungen ausgeſeßt iſt, ward ' auch im

Nicht ohne Intereſſe dürfte hier eine kurze Charakteriſtik dieſer Nationalitäten ſeyn :

1. Die Waladen. Sie ſtammen nad ihrer eigenen Ausſage, ihrem Namen Roma. nen und geſchichtlichen Thatſachen nach, ſo wie nach den Grund, beſtandtheilen ihrer Sprache von jenen römiſchen Colonien her, welche von den Cäſarn dieſes großen Volkes bald nach Chriſti

Banat öfters -Durch langwierige und grauſame Kriege faſt gänze Geburt in die daciſchen Länder verpflanzt wurden. Sie theilen fich in zwei

lido entvölkert. So haben Raizen die flachen Landſtriche längs Den Hauptflüſſen dieſes Ländertheils inne und ihre Städte und

Dorfſchaften finden fich hauptſächlich an den Ufern der Theiß und Donau bis an das gebirgige Felſen- und Waldland, die

Hauptſtamme, nämlich ſolche, die in der Ebene und

ſolche, welche die Gebirge bewohnen .

Erſtere heißen in ihrer

Banbedſprache Sareni ( Ländler), hier als Aderlandbewohner zu

Kliſſur genannt, d. i. von Altmoldama bis Altorſchowa hinas.

verſtehen ; ſie führen aber auch noch den walachiſchen Spika namen Fratutzi, weil fte alle Landesgenoſſen mit Fratje, Brus

Der mehr ſpeculativslufrative Slawe mußte bier Das Terrain

ber, begrüßen.

Dem walachiſchen Walds und Birtenvolfe überlaſſen , welche übers

ober Cobreni (Walbler) , je nach ihren Wohnfißen.

dieß in ſeinen Gebirgen in brangvollen Krieg&zeiten mehr ges

biefen Aelplern und Wälblern herricht dieſelbe große Charafters

Die Gebirgsbewohner heißen Muntieni (Pelpler ) Zwiſchen

fichert war.

verſchiedenheit, wie ſie bei allen Volfsſtämmen ihren Wohnfißen

Den zweiten Theil der Banater Ebenen, mehr der Mitte Landes der zu' und von da bis an die Ufer der Maroſch haben

entſprechend vorkommen .

die Deutſchen inne. Byre Niederlaſſungen umgeben alſo in ziems lid weitem Umfreis die fefte Hauptſtadt Zemeſdhwar und ziehen fich in zwei Richtungen längs den Hanbeløftraßen, weſtlich gegen Szegedin unb nördlich gegen Lippa hin . Dal Sahloerhältniß dieſer Drei Hauptbevölkerungeſtamme

lojen , beſchaulichen Leben ergeben.

des Banato berhält ſich nadi meinen Notizen ungefähr Deutſche zwiſchen 60—70 Drtſchaften = 1 Raizen zwiſchen 70-80 1,01 .

Die Verg- und Waldbewohner find

einfach, ſchlicht, treuherzig, gläubig und mehr einem bedürfniß. Dagegen find die Ländler

mehr oder weniger arbeitſam , erwerbſüchtig, mit Handel und Wandel vertraut, und deshalb beſonders in der Nähe der Städte,

Landſtraßen und Märfte mehr verdorben. Ihr ganzes Weſen iſt mehr verſchliffen, freilich gewöhnlich ohne daß fie fich im ſels ben Maaße die Lichtſeiten der Kultur, wie deren Schattenſeiten angeeignet hätten .

Weniger von Bedeutung ſowohl an 3ahl al8 Charakter find

Eine Dritte Claſſe der Walachen bilden die Arbeiter-Anfieb lungen in den Banater Bergortſchaften , welche bei deren Wies Deraufnahme aus dem Mebebinzer Bezirf in der kleinen Wala

die übrigen Stämme, die mit ihren Anſiedlungen gleichſam nur

chei im vorigen Jahrhundert hergeführt wurden .

Es iſt bei

nefterweiſe aber porphyrartig eingeſprengt erſcheinen , und ſomit auf der Rarte feine förmlichen Bezirke bilden . Sie find ihrer Abſtammung nach: Die Bulgaren (Südſlawen wie die Serben)

weitem der feinſte und ſchönſte Walachenſchlag.

Sie werden

1

Walachen über 300

.

= 4,56.

unter dieſem Volfe ſelbſt als Moi Spoilat (mehr gewaſchen ) in geiſtigem Sinne bezeichnet; fte find es übrigens auch im wahren Sirin De Worte.

Auch fte führen den Namen Sareni (Ländler)

Zigeuner

aber in anderem Wortfinn, nämlich als Herfömmlinge aus dem eigentlichen Lande Der Walachen. Außerdem führen ſie den Spißs

Böhmen Slowaten} (Norbſlawen)

Deuten konnte.

Magyaren

- Kroaten (Südſlawen ) Staliener

namen Buffani, deſſen Sinn mir aber bis jegt noch Niemand Uleber Tracht, Leben reiſe und Lebenderwerb der Walachen ſprad, ich mich ſchon in einem früheren Werke auð (í. walachi.

314 ſche Mährchen von Geb. Schott 1845. Einleitung) . Shrer Res

Volfe8, die nur in der Militärgränze einigermaßen etwa8 zur

ligionsform nach gehören fte der griechiſch -chriftlichen, nicht unir-

Drbnung angehalten wird, zeigt hinlänglich den kurzen Ader.

ten Kirche an, an der fie, ohne eben beſonders religiös zu ſeyn,

baufinn dieſes Stammes, wodurch er nicht allein hinter dem

mit faſt unüberwindlicher Zähigkeit hängen . Dennoch brachte eine ſtets anhaltende römiſch - katholiziſtrende Proſelytenmacherei von Seite der Landesregierung eine Spaltung darin hervor, ſo

Deutſden , ſondern auch hinter dem Magyaren und Walachen zurücfteht. Buďt von jau& thieren,, beſondere Federvieh, dann

Daß jeßt ein großer Theil zu der griechiſch - unirten Kirche zählt. Das ſchwarze Buch der Regierungs- und Verwaltungeſünden

ichen Landwirhidaft. Mangel an wahrhaftem Sinn für Agris cultur ftellt dieſen Stamm in ſeiner Bedeutung für die Cultur

.

3

erhielt dabei einen ziemlichen Zuſchuß von Thatſachen.

Tabaf und Melonenbau find das Heroorſtechende in der raizis

des Landes das er bewohnt, weit zurück und ſchneidet ihm eine weitere 3 ufunft ab.

2. Die Raizen .

Ihrer Religionsform und einem wichtigen Theil ihrer Ges ſchichte nach mit den Walachen verwandt, ſonſt aber ſebr von

ihnen verſchieben find die Raizen. Von den Walachen Sirbi (Serben) , von den Magyaren Racz , von den Deutſchen Razen, Serben , Juyrer genannt. Außer einigen , welche ſchon im Jahr 1502 aus der Gegend von Widin, Nikopolis und Kladowa ana

gefiebelt wurden, kamen die heutigen Südſlawen des Banats erſt im Jahr 1697 ins Banat.

Sein Krämer- und Mäflerfinn find . ju

Dein nicht im Stande jenen Mangel zu erſegen , und die Rais zen machen fich im Gegentheil damit bei den übrigen Bewohe . nern des Landes unlieb und verhaßt, ſo wie auch für Cultur unſchmiegſam und verwerflich. Demnach ftellt fich ihr Charafter det malachichen gegens über io . 3it der Walache unteiorgt heiter, gemüthlidy, fica gern ſeinem Gott überlaſſen und dabei bebürfnislos, ſo iſt der Sübilarre ernſt, abſtoßend, gemüthleer, hart, aber in ſeinen

Gegend des Koparnikgebirges, des Ibarfluſſes und des Amſels

linternehmungen gemeſſen und mannbaft im Betragen . Beide laſſen ſich vielleicht als ein weicher und ein barter Stamm , oder alb weiblich und männlich darſtellen . Hängt der weiche Walade gemüthlich an ſeinem Vieh und ſeiner Wirthichaft, ſo iſt der barte Raize ein Mann Der Städte und Landſtraßen und treibt

felbes (Koſſowopolje), heutigen Tags Albanien,, nach Ungarn

Handel und Wandel.

herüber. Mit umgürtetem Säbel, in der einen Hand die fircha liche Fahne, in der andern den Krummſtab, ritt er dem unge-

In ſeiner Tracht unterſcheidet er fidy vom Walachen weſents lich durch Einfachheit in der Wahl der Farben, die er gerne ernſt und dunfel wählt , während jener die heitern , lebhaftern

Der leßte ſerbiſche Patriarch von 3pef Arfenie Sidernos

witſch IV führte damals 30,000 und 70,000 ſerbiſche Familien

aus dem jeßigen füblichen Theile dieſes Landes d. i. aus der

heuren Zuge voran.

Noch beſteht die Familie Sichernowitſch,

ſowie die der Nafo, die einen Baumwollenzweig in ihr jungabeliges Wappen befamen, weil ffe fich bei ihrer Einwanderung mit der Kultur bieſes mitgebrachten Gewächſes im Banate Vers dienſte geſammelt hatten .

vorzieht . 3. Die Deutſchen . Kraftvoller und nadyhaltiger als die eben genannten beiden

Stämme im Handel und Wandel, iſt das Treiben der Deutſchen ,

Die Raizen ſind ein charafterfeſte Volf mit geradem ges ſuntem Verſtand und ſehr ſpeculativem Geiſt. Sonſt aver,man, gelt ihnen Herz und höhere Geiftebridtung faſt gänzlid), meßa

obwohl fte an Zahl den Walachen bedeutend nad ſtehen . Sie baben bauptſächlich den nördlichen Theil des Banats inne, weil

halb fte, obwohl Handeldvolf, doch mit ihrem griechiſchen Rrão

dieſer, der tiefere und ſchon früber mehr cultivirte, am meiſten

mergeiſt nicht mit dein weitfichtigeren Handelsſinn der Abend-

durch die Verheerungen des Krieg

gelitten haben mag. Aus

Hang zur Lüge, Ges.

demſelben Grunde befinden ſie fich auch in der nächſten Ums

winnſucht, Neid und Geiz "berdunkeln die ſonſt kräftigen Gigen-

gebung der banater Hauptſtadt Temeſhwar, Nicht allein, daß fich die von ihnen bewohnten Dorfſchaften Durch größere Reins lichkeit und mehr Ordnungsſinn ſo wie die von ihnen bebauten

länder in die Schranfen treten können.

ſchaften dieſes tapfern Volfes gänzlich und machen, es troß ſeiner Tapferkeit allen andern mit ihnen in Berührung fommenden Stämmen verhaßt. Græca fides nulla fides, fann in ſeiner ganzen Ausdehnung auch auf dieſes Volf angewendet werden . Was fie aber wieder vor den Romanen , Tſchechen und Slowa-

fen auszeichnet, iſt eine gewiſſe Unbeugſamfeit, mit der fte ſo manchen ſchädlichen Einflüſſen der Cultur und Civiliſation wiDerſtehen, wohin ich beſonders das Abelêweſen zähle, welches bei dieſen Südſlawen durchaus unvolfathümlid , ift.

Feldgründe durch fleißigere Bearbeitung auszeichnen , ſondern ihr ganzer Betrieb hat mehr das Anſehen zäher Ausdauer und Ausbreitung und vielverſprechender Zufunft, während die Wirth. îdhaften der Raizen und Walachen gerade das Gegentheil zeigen, und man da an allen Ecken und Enden den bibliſch- orientaliſchen Spruch ausgedrüdt ſehen fann : „ Wir haben hier feine bleibende Stätte und unſer Neich iſt nicht von dieſer Welt.“ Dieſe Ents

Ihren Wohnfigen nach theilen fide die Raizen in zwei

fagung an fich wohl außerordentlid) ſchön, wäre e8 noch mehr,

Claſſen, nämlich in Gränzer und Provinzialbewohner ( haupts fächlich nur Bewohner der Lorontaler Geſpanſchaft) ; bie Uráns zer im Süden bewohnen die linken Ufer der Donau von Altmoldawa herauf bis zum Einfluß der Theis, dann ebenſo das linfe Ufer dieſes Fluffed von der Sitteler Gegend bis Szegedin. Ihre Dorfidhaften ziehen ſich, ſo weit fte Der Militärgränze ans gehören, von Weißfirchen an bis hinter die nordöſtliche Gränze Der großen Flugſandſtreden , bis in das Bereich der Werſchißer und 3Uantſchaer Moräfte. In der Torontaler Geſpanſchaft bis in die Nähe der Landſtraße zwiſchen Großbetic ferek, Großfifinda und Großfzentmifloſch. Die nachläſſige Bewirthſchaftung der Adergründe dieſes

wenn anbrerſeite dieſe Völfer mit Verzichtleiſtung auf dieſe, jene andere Welt ficherer zu erringen ftreten .

In beijen iſt dieb,

glaube idh, bei ihnen nicht beſonders der Fall, was dann um !

ſo bebauerlicher für den Staat iſt dem fie angehören , als auf

Dieſe Weiſe weder für den himmliſchen , noch den irdiſchen Staat

viel weſentliches geſchicht. Den von Natur wilden und an und für fich werthlojen rund und Boden den billigen Anforderuns gen der Kultur und Menſchengeftttung zu unterwerfen , bebarf es mehr als jener ftoiſchen Entſagung, und Darum Darf das

Land mit Recht mehr auf ſeine Deutſchen Gemeinden , als auf alle übrigen zählen. Dieſe find es allein , die den Bodenwerth perdoppeln und verzehnfachen , die ihn nach und nach einer friebs

315

Gouan

lichen Eroberung gleich an fich ziehen, um wieder geſunde Rino Der und Onkel Darauf feſtzuſeßen. Daher fommt eß, daß bei

thum, an ihrem Bieb erlitten, dermochten jene Bewohner Vinga's

Deutſchen Gemeinden nie herrenloſe Urbarialanjáffigkeiten vor.

unb friebfertig fie auch ihre Wirthſchaft ſonſt betreiben , ſo

fommen, während in raizijden oder walachiſden Dörfern folche

fönnen fte Doch neben den alles neben fich verdrängenden Deuts den nicht Stand balten .

nur zu häufig unbebaut liegen bleiben. Dao Volt der Deutſchen im Banat ift übrigens aus den verſchiedenartigften Glementen zuſammengeſept.. Dan trifft Da 46fömmlinge faft von allen Sheilen Deg Deutſchen Reid ; der

und Altbeichen owa ' nicht mehr recht zu erfeßen , und ſo fleißig

Noch übler erging es den von Waides und Waldwirths ſchaft lebenden Kradorrenern im Gcbirgelande, welchen durch

die wie böſe Kråße immer mehr um fich freſſende bureaukratis

ganze Süden , der Rhein , die Alpen und die Marfen Deutſch.ſche Cameralwirthſchaft eine Erwerbequelle um die andere vera Ewige Strafen von Waldfrevel und Schaden

lands find hier vertreten . Ebenſo ſandte Sachſen , der Rhein,

ſtopft wurde.

Söyleſien , Steiermark, Kärnthen, Tirol Coloniſten in die Berg-

hüten und nnaufhörliches directed und indirected, rechtes und

ortſchaften al8 Grubens und Hüttenarbeiter, eine Lebeneweiſe, welche fie da, wie ſchon oben bemerft, mit dem walachiſchen Gonberftamme Der Buffanen theilen.

ungerechtes Steuerzahlen hemmt alles Auffommen der Bulgarens Anſiedlungen im Kraſchower Comitat.

Die Tracht legt bezeichneter Deutſchen iſt eine bergmännis ſche, die der erſtern aber eine inagyariſirt Deutiche, jedoch bei allen nach germaniſchem Geſchmad Dunfel, einfärbig , blau ober jdwarz. Dazu tragen ſie einen ſchnarzen, breitfrämpigen Hut

armen ſwinißer Bulgaren in ihrer Militärſflaverei beſtraft, die

men läßt .

oder eine dildloſe weiße oder ſchwarze Lammfelmüße. Die Weiber tragen fich alle mehr oder weniger ftädtiſch fosmopolifirt,

Die Stamm- und Fortpflanzungsfähigkeit dieſer Bulgaren ſcheint übrigens nicht viel ſtärfer zu ſeyn al die der walachis

alſo mehr bürgerlich als bäuriſch. Weniger ſchön und mehr edig gemachſen als die aftatiſchen Schönheiten des meiblichen Raizenvolfe oder als die romaniſchen Schönen Der Walachen ,

lonien nirgende in Banat.

ſehen ſie doch ſehr ehrbar und wohlhabig aus. Domohl die Deutſchen, zumal in Städten, wo ſie mit andern Volfsflämmen

enger znjammenwohnen, ſchon manderlei Untugenden angenommen, ſo trifft man bei ihnen auf dem Lar.de Doch häufig noch Bieber feit und Reblich feit im Verfehr ; zwei Gigenſchaften , welche ihnen im Gegenſaß zu allen andern Volfeftāmmen , audgenoni. men den magyariſchen , allgemeinen Glauben , zutrauen und Bequemlichkeit im Handel verſchafften . 4. Die Bulgaren .

Die Bulgaren wanderten ebenfalls im vorigen Jahrhundert Des fürfiſchen Drud8 müde, folgten fie das mals ihrem Biſchofe Szanie zlowitſch . Kirchliche Zuſtände trenn.

in Ungarn ein .

ten fie aber bei ihrer erſten Anſtellung in drei 'berichiedene Par. teien . Die erſte Davon, römiſch -Patholiſch, hat ihren Sig im

Norben Der Landes, und lebt da in den großen Marktfleden Beidenoma, Binga und Großfifinba , 18 reiner Ableger der einſtigen bulgarijden Proving bed franciecanerorbene. Die zweite Bartet, der griechiſch-unirten Kirche angehörig , ein halbfertiges Erzeugniß von Proſelytenmacherei Der bulgaria ſchen Fransciscaner, bewohnt im Oſten fech8 Dörfer unter der Alive Seminif.

Gie heißen Krachoma ,

Lupaf, Rafinif und Klogotitſch.

Zabalticha, Nermed ,

Dieſe Bulgaren führen Den

Am härteſten für ihr Nichtfatholiſchwerden find aber die

in der ſonſt ſo hochgeprieſenen Militärgränze in dem öſterreichi ſchen Kleinrußland weber Wohlſtand noch Induſtrie auffoms

ſchen und raizijden Vöffer, wenigſtens vermehrten fich ihre Cos ( Fortſeßung folgt.)

Ein

Ausflug in die Mandſchurei im Jahr 1845.

(Bon Hrn. de la Brunière , erwählten Soadjutor des apoſtoliſchen Vicers von Lego - Tong .) 1

Da ich im lebten Jahre von allen Verwaltungsarbeiten frei war,

und wußte daß Leao-Tong , wegen ſeiner politiſchen Lage und der un gemeinen Furchtſamfeit der Chriſten, und lange Zeit faſt ganz verſchloſs

ſen war, wir daher , troß aller unſerer Anſtrengungen, mit bedeutenden Hinderniſſen daſelbſt zu fämpfen hatten : ſo glaubte ich für unſer Apos folat ein größeres Feld, eine unabhängigere Laufbahn ſuchen zu nüſſen. Dieſer Gedanke , der mir ſeit meinem Gintritt in die Miſſionsanſtalt unaufhörlid durch den Kopf ging, hatte endlich die Zuſtimmung Mon fignor Colomby's erhalten . Der Augenblid zur Verwirflichung desſelben war daher gefommen. Am 15 Julius brach ich , nach einem brünſtigen Gebete zu Gott, von Pa:Riaße, einem driftlichen Orte der Mongolei, auf. Zwei Neo

phyten, die durchaus feine Reiſe-Grfahrungen hatten, waren die einzigen Führer, die ich damals auftreiben fonnte. Wir ſchlugen die Richtung nach Diten ein und erreichten nach fieben Maríchtagen die Stadt A :le:ho,

einen Ort der fich durch die unaufhörlichen Auswandererzüge , welche China in die Mandſchurei und in die mongoliſchen Ginoden abſchidt, erſt ſeit furzem gebildet hatte. A rode:ho liegt 40 Stunden (lieues) nördlich von Kirin und 25 Stunden vom Sungari ; die Einwohnerzahl wird auf 60,000 Seelen geſchäßt, vermehrt fich aber mit jedem Tage. Gin Mandarin zweiten Rango regiert die Stadt, auf deren Gebiete fich audi einige chriftliche Familien befinden , welche im verſloffenen Winter

Namen fraſcorrener.

dem Ruf der Franciscaner nach Ungarn unter der Bes welche Dingung freier Religion ausübung gefolgt waren , und fidh nachs her nicht, wie ihre andern Stanımgenoſſen, römiſch - katholiſch zu

von unſerm lieben Mitbruder Venault beſucht worden waren. Ich zog 18 für dießmal vor bei einem reichen Heiten , dem Freunde unſerer Neophyten, Ginfehr zu nehmen , weil ich hoffte ſeine hochherzige Gaft: freundſchaft werde mir Gelegenheit bieten ihm den Namen Jeſu Chrifti

werden ober ſich zu uniren entſchließen mochten . Sie wurden

daß dieſer Mann im Innern bereits den Glauben hatte und die eitlen

Die Dritte und fleinſte Partei berſelben find Abtrünnige,

beßhalb von der Landegregierung räubigen Sdafen gleich abges ſondert und auf der füblichſten Spiße Ungarns , an der Donau angefiedelt. 3hr Dorf heißt Swinipa und hat ſonſt wegen ſeines feurigen Weins einen guten Namen im Lande. Die Bulgaren , obwohl der arbeitſamſte und geduldigſte Stamm der Südílamen , brachten es im Banat bis jeßt noch

zu feinem recht gebeiblichen Fortfommen .

Große Verluſte,

welche fie bald nach ihrer Einwanderung an ihrem Bauptreichs

zu verfündigen. Diein Erſtaunen war nicht gering , als ich erfannte abergläubiſchen Meinungen des Heidenthums aufridtig verachtete. Und

dennoch bleibt er in ihren Banden ; jede Ermahnung findet ihn taub, denn er befißt eine große Tiſchlerwerkſtätte, fönnte daber, wenn er Chrift

würde, den Oößentempeln feine Arbeiten mehr liefern, und mußte auf ein bedeutended Ginfommen verzichten. Or ließ meinem frommen Cifer alle Gerechtigfeit widerfahren , fuchte mich aber von der Reiſe die ich Das unten folgende, an die Directoren des Seminars der auswärtigen Miſ: ſionen gerichtete Schreiben iſt vom Fluß Uſuri , 5 April 1846 datirt.

316 vorhatte abzubringen, indem er auf die Tiger- und Bärenhaufen hin: wice , von denen dieſe Wüſten wimmelten. Dabei fließ er in ſeiner Shilderung mandmal ſo heftige Schreie aud daß meine beiden Führer

vor Entſeßen erblaßten. An die Figuren chineſiſcher Rhetorik bereits ein wenig gewöhnt, dankte ich ihm für ſeine Sorge, und verſicherte ihm das Fleiſch der Europäer habe einen ſo eigenthümlichen Geſchmad daß die Tiger ber Mandſdurei niemals wagen würden es zwiſchen die Zähne zu bringen. Dieſe Antwort war indeß nicht geeignet meine Reiſegefähr: ten zu beruhigen ; aud theilten fie, als wir uns wieder auf die Beine machten , meine Zuverſicht feineswegs. Acht Stunden von A -ſche ho tritt an die Stelle des bis dahin ziems

Goson

die fie umgebende Cultur und durch das Dampfen des Roß- und Ruh

miſtes einigermaßen vor ihnen geſchüßt find, ſo werden ſie doch erſt zu Ende Septemberg , der Zeit der großen Rålte , gånglich davon befreit. Gine andre Beſchwerlichfeit dieſer Reiſen bilden die vielen großen Sumpf: ftreden , welde die Straße abſchneiden und zu Umwegen von drei oder vier Stunden nöthigen. Wir frommen Wallfahrer, die wir überall den geometriſchen Saß in Anwendung braditen, daß zwiſchen zwei gegebenen Punkten die gerade Linie die fürzeſte ift, zogen unſere Dberfleider aus und wateten hindurd. Die große Trocniß des Jahres war unſerer

Unvorfichtigfeit ziemlich günſtig. Indeß fanden wir einmal den Boden mit ſo dichtem und klebrigem Roth bedect, daß ich bis an die Sdul:

lich bevölkerten Landes plößlich eine unermeßliche Wüſte , die erſt am

tern im Waſſer und hundert Schritte vom Ufer, faſt alle meine Kräfte

Nur Gin Weg durchſchneidet dieſe

verlor und Gott mein Leben anheimſtellte. Die Leute eines naheliegen: den Hauſes , die auf das Geſchrei meiner Reiſegefährten herbeieilten, deuteten mir jedoch ziemlich gut den beften Weg an, ſo daß ich, meine

oftlichen Meer ihr Onde erreicht.

Ginode : er führt nach San.fim (im Mandſchu'ſchen Stanuhola genannt), einer fleinen Stadt auf dem rechten Ufer des Sungari , 80 Stunden von ſeinem Zuſammenfluß mit dem Amur. Die Eichen-, Ulmen - und Tannenwälder welche überall den Horizont begränzen , das hohe und dichte Oras, das oft über unſere Köpfe hinausreichte , laſſen auf die Fruchtbarkeit eines Bodeng ſdhließen, den die Hand des Menſchen noch nicht berührt hat. Von zehn zu zehn Stunden findet man eine oder zwei Hütten , eine Art Wirthshäuſer welche durch die Vorſorge der Mandarinen für die Gilboten der Regierung errichtet worden , und welche nebenbei auch den übrigen Reiſenden ein ſchüßendes Obdachy bieten. Man darf hier nicht nach dem Speiszettel fragen. Wenn Gins fachheit eine der beſten Bedingungen eines vernünftigen Nahrungeſyftemo ift, ſo laßt fich nicht in Abrede ziehen daß obgenannte Gaſtgebereien

leßten Kräfte zuſammenraffend, aus dieſeni Rothgrabe, in das ich bei vollem Leben zu verſinfen drohte , mich herausarbeiten fonnte. allein von welchem Gefühl der Dankbarkeit gegen die gótiliche Vorſehung wurden wir durchbrungen , alb wir von den zu unſerer Rettung her:

beigefommenen Leuten erfuhren daß zehn Schritte weiter hinaus dieſer Sumpf noch tiefer und voll langen Graſes fer , das fich fwiſchen den

Füßen von Menſchen und Thieren hindurchídlinge und ihnen jede Hoff nung der Nettung benehne. Gegen Abend des 4 Auguſt zeigte und endlich San -fim ſeine Häuſer

und ſeine Tannenmauern. Dieſe Stadt hat nichts merkwürdiges als ihre große, mit breiten, recho zod diden und mit ziemlicher Genauigkeit an

in Waffer gefochte' Birſe, nichts

einander gefügten Holzftüden gepflaſterte Straße. Die Einwohnerzahl

weiter. Zweis oder dreimal ließ der Wirth, in Berüdſichtigung ineiner edlen Haltung, eine Platte wilder, in der Umgegend gepflüdter Kräuter bringen. Ich weiß nicht was es für Pflanzen waren , vermuthe aber ſehr daß Gentianen, deren Saft man mandhaal als mediciniſchen Thee trinkt, die gute Hälfte davon bildeten. Eines der ausgeſuchteſten Gerichte hier zu Lande, obwohl es in den Wirthshäuſern nie aufgetragen wird, iſt die Blume der gelben Lilie , welche auf dieſen Gebirgen in Fülle wachet und für den Chineſen ein Lederbifſen iſt. Der Tiger indeſſen zeigte fich nicht, wohl aber trafen wir auf unſerer Wanderung eine Art, unſerer Anſicht nach, ebenſo wilder Thiere. 30h habe feine Worte um die Menge Mobfitos und andere Stechfliegen, Weſpen und Bremſen zu ſchildern die bei jedem Schritt über uns hers fielen . 30 warb burd dieſe ununterbrochene peinliche Beläſtigung ſo abgemattet daß ich weder vorwärts fonnte, noch mich gegen den Stich

wird auf 10,000 Seelen geſchäßt. Der mit der Regierung betraute mandſduiſche Mandarin gehört zum zweiten Nang dieſer cinefilden

hierin den erſten Nang einnehmen

.

Mürdenträger (mit dunklem rothem Knopfe ), hat unter ſeiner Oerichte barfeit die Geftade des uſuri und das rechte ufer bed Amur bis ans Meer .

30 muß mich hier in einige Einzelheiten einlaſſen, die zum Ver: ſtåndniß der Schwierigkeiten, auf welche für den Augenblid die Verfündung des Evangeliums in dieſen Himmelstrichen ſtößt, nothwendig ſind. Die Stadt San -fim , der leßte Mandarinenpoſten im Oſten , iſt auch für jeden chineſiſchen oder mandſchuiſden Reiſenden die äußerſte Orånze, wohin er .

fich den Geſeßen gemäß begeben darf. Geht er weiter, ſo macht er fica eines ſchweren Bruches der Staatsgereße duldig und wird beſtraft.

Gin Duzend Raufleute , welche mit faiſerlichen Påſſen verſehen find und dafür alljährlich mehr al® 100 Taels zu bezahlen haben, ſind die Eins

der Inſecten zu ſchüßen vermochte. Fuhr ich mit der Hand mandmal

zigen denen das Recht zufteht, den Sungari hinabzuſegeln , fich in den

ins Geficht, ſo zerdrüdte ich zehn bis zwölf auf einmal. Zwei elende Pferde, welche das Gepád und von Zeit zu Zeit uns ſelbft trugen, leg: ten ſich feuchend und blutrünftig ing Grag nieder , wollten weder effen noda trinfen und ebenſo wenig weiter gehen. Soon hatten wir drei

Amur und endlich in den Uſuri zu begeben, deſſen Wälder die berühmte Schanſan : (Ginſeng ) Wurzel liefern. Jeder andere Reiſende wird ohne alle weitere Procedur geprügelt und verliert ſein ganze: Gepåd , ſelbſt ſeine Kleider. Betrug iſt ſchwer möglich wegen der fleinen Barfen die

Tagreiſen hinter uns, und noch blieben uns vier übrig um San - fim zu erreichen. Wir mußten daher unſere Marſdordnung ändern und aus Tag Nacht, aus Nacht aber Tag machen . Eine Stunde nach Sonnen-

unaufhörlid Tag und Nacht in jeder Richtung auf dem Fluſſe freugen. ( Fortſeßung folgt.)

Die Runfelrůbenzuderfabrication in Frantreid hat

aufgang begaben wir uns ing Wirthshaus, und verließen es erſt wieder

im Laufe des vorigen Jahre ſehr bedeutend abgenommen : die Zahl der

nach Sonnenuntergang. Siedurch widten wir den beiden ſchrecklichſten

Fabrifen iſt von 308 auf 283 geſunfen , was freilich ein geringer Ber: luft iſt, aber die Fabrication ſelbſt ſanf von 53 auf 35 Mid. Rilogramm. Doch ſcheint hieran die allgemeine Entmuthigung , welche voriges Jahr herrſchte mehr Theil gehabt zu haben , als eigentliche Abnahme des Geſchäftozweige, denn während von den 53 Mill. R. des Jahres 1847 bis Ende Februaro 1848 nur 26 Mill. in die Conſumtion übergegangen waren , find bis zum Ende Februaro 0. 3. 29 Mil. in Conſumtion gelangt. Unter den 18 Departements , welche den Runkelrudenzucker

Feinden, der Bremſe und der Weſpe, aus, und nur die Mobfitos folg: ten und weiter , damit wir nicht gånzlich ſchmerzfrei blieben. Diejenigen welche bao Land fennen , gehen nie ohne Müdentud , d. h. ohne eine ftarfe, doppelte Tudmadfe aus, welche Ropf und Salo

bededt und nur für die Augen zwei Löcher hat. Und was die Saum: thiere betrifft, ſo reßt man fie , wenn man fie in dieſen Wüften fünf oder ſechs Tage nacheinander, unter der Mittageſonne, Reiſen machen

läßt, faſt einem gewiſſen Dode aus. Die fraglichen Inſecten find beſons ders an feuchten , fumpfigen Drten und am Ufer der Flüſſe, welche die

Mandidurei in allen Richtungen durchziegen, in unendlicher Menge vors handen. Hinter San -fim erreichen tieſe Thiere , beſonders die Stechs fliegen und Weſpen , eine ungeheure Größe. An Grauſamkeit thun es übrigens die fleinen den großen ganz gleich. Wenn die Häuſer durch

Verlag der J. E. Cotta'ſchen Buchhandlung.

erzeugen, nimmt das der Nordens immer noch den erſten Rang ein, denn es hat 139 Fabrifen welche 21 Mill. R. erzeugten . Nach dieſem Departement fommt Pas de Calais mit 67 Fabrifen und 7 Min. R.

Zuder. Aisne , Somme und Diſe kommen nadher , aber alle dieſe Departemente zuſammen erzeugen in 77 Fabrifen nur etwa 9 Mid. R. Suder. (Monit. industr. 22 Mårz.) Verantwortlicher Nedacteur Dr. @d. Wibenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M " 80. 3 April 1849.

Etwas über den amerikaniſchen Büffel. (Nach Nurton8 Adventures in Merico . )

Vereinigten Staaten und Canada finden , und dieß find lauter Kubbäute, denn die Stierhäute find zu bid, um gegerbt zu wers ben.

Außerdem töbten die Indianer eine gewiſſe Anzahl für

Es iſt ein feltſamer Umſtand, daß in den leßten zwei

ihren eigenen Bedarf, und die muthwilige Vernichtung von

Sahren ( 1843-45) die Prairien, welche fich an den Felſen . gebirgen 100 Meilen und darüber am Arkanſas hinab erftreden , völlig von dem Büffel verlaſſen wurden. Wenn man aus den Anſtellungen von Neumerico herüberfommt, iſt die Orånge ihres

Büffeln durch Weiße, die nach Dregon, Californien u. dgl. wandern , und Laufenbe unberührter Büffelleichen auf ihrem Wege liegen laffen , ſteigert die Zahl der jährlich erlegten Thiere

.

ind Ungebeure .

frübern Gebiete durch Schåbel und Knochen bezeichnet , welche

in dem Maaße als der Wanderer oftwärt8 und nach den Ge. wäſſern des Plattefluſſet hin vorſchreitet, friſcher erſcheinen. Da die Schädel auf der Oberfläche des Bodens nur drei Jabre

Bur Bevölkerungskarte des Bauats.

lang auébauern ſollen , ſo muß das allmählige Verſchwinden

3. Die Magyaren.

de& Büffeld aus den früher von ihnen beſuchten Gegenden in dieſe genannte Zeit fallen. Mit Ausnahme des Bayou Salado , einer ihrer Lieblingsweiden , trifft man fie ſelten in großen Schaaren an den obern Waffern Deß Arkanſas , aber einzelne Stiere foms

Die Magyaren fommen ihren Wohnfißen nach nur mit einzelnen Dorfſchaften eingeſprengt vor und bilden nirgends Bezirfe. Nur in der nordmeftlichen Ede, gegen Szegedin, finden fich mehrere maghariſche, beſonders neuere Anſiedlungen; wenige

( Fortſeßung .)

men gelegentlich an den Fuß des Gebirged und ſuchen Winters

Magyarenbörfer find nicht mit Hauſern anderer Volfeftamme

pläße auf den hoben Plateaus , welche im allgemeinen wegen

gemiſcht. Wie die Geſchichte aller jeßt im Banat lebenden

der ftarfen Winde freier von Schnee find all die tiefer liegen.

Volfsftämme, außer den Walachen , iſt auch die der Magyaren

Den Prairien. Die Stiere trennen fich von den Rühen um den Monat September und zerſtreuen fich über die Prairien und in

Wie e8 ſcheint, hat theilweiſe Maggarens erſt von geftern. vorliebe einzelnen Grunbherrſchaften dieſe angeftebelt; indeſſen

bie Gebirge, wo fie fich während des Winterð erholen . Einige wenige Stiere begleiten indeß immer die Rühe, um als Führer und Vertheidiger der Heerde zu dienen, in deren åußern Kreiſen fte fich ftets befinden . Die zahlloſen Heerden , die man zu allen 3a hredzeiten beiſammen findet, beſtehen im allgemeinen bloß aus Kühen. Die Stiere ſammeln fich in kleinern Heerden an

finden fich Magharen von allen fungern chriftlichen Glaubens. befenntniſſen hier. Ihre Charaktereigenthümlichkeit nach den wenigen im Banat vorfommenden Magyaren beſchreiben zu wollen wäre fed, unb fte fiele vielleicht zu deren Nachtheil aus,

Das Fleiſch der Kühe ift dem der Stiere unendlich vorzuziehen , leßteres iſt jedoch in den Wintermonaten etwas beſſer

wenn ich mich Inicht überhaupt dabei nach Thatſachen richten würde, die ich an andern Orten des eigentlichen Ungarns wahr zunehmen Gelegenheit hatte. Unverkennbar tragen dieſe Nachfömmlinge der alten Mas gbaren das Gepräge eines Menſchenftammes, deſſen Wiege un .

als fonft; von Ende Junius bis September iſt es ranzig und

verfennbar mehr nördlichen ale füblichen Landftrichen angehört.

zäh und faſt ungenießbar, während daß Kubfleiſch vortrefflich

Gine gewiſſe Ungeſchmeidigkeit neben einem tapfern mannhaften und biebern Charafter und edler Einfalt beurfunden dieß zur Genüge. Alb ein von Natur friegeriſches Volt fönnte e8, wie

den Seiten der Hauptmaffen. 1

ichmedt und die Rübe ro fett fint wie ein im Stau gemäfteter Diſe, fte haben oft 4 " und Darüber feftes Fett. Sroß der großen und muthwilligen Vernichtung der Büffel müſſen noch viele Jahre vergeben , ehe dieß machtige Shier erliſcht; trop ſeiner vielen Feinde befteht es noch in zahlloſen Schaaren, und könnte man Maaßregeln ergreifen fte zu ſchüßen , wie dieß mit

die Geſchichte lebrt, nur durch ftrenge and theilweiſe blutige

Gewalt zu höherer Geſittung gedrängt werden. Mit der Eins führung des Ohriftenthume, der Kultur und dem Aufbringen deutſder Civiliſation ſammt deren Mängeln wurde die wilde

anderm Wild geſchieht, fie würden ftets Leben und Zierde der

brauſende Kraft dieſes Volteftammes gebrochen. Von jenem

gränzenloſen Prairien bleiben ., und denen , welche über dieſe

Zeitpunft an war er nicht mehr ftark genug , äußern und innern Feinden zu widerſtehen und erhaltene Wunden wieder aus eigenen Kräften zu heilen. Der einftige aftatiſche Kolob hatte in ſeinem Innern keine Reproductionøfraft, webhalb ein wanderung von außen her Bedürfniß wurde und noch ift.

ſonſt oben Flächen reiſen, eine nie fehlende Nahrung liefern. Cinen Begriff von der ungeheuren Vernichtung, welche unter

dieſen Thieren angerichtet wird, ergibt fich aus dem Umftand, daß über 100,000 Büffelhäute jährlich ihren Weg nach den

woso

318

Darum wurden fremde Coloniften und Anftebler von allen Geiten hergerufen, und e8 ift von der Zeit Rönig Stephan Des

gosan

den Deutſchen fleben, den fie mit ſeinem Bier und ſeinen Kars toffeln verſpotten. Vorzug8weiſe find die afatholiſchen Magyaren ftreng in Gitte und Arbeit, weßhalb eben dieſe ale Coloniften den fathos liſchen vorgezogen werden.

o ho

þeiligen an kein Jahrhundert vergangen, in welchem nicht zu verſchiedenenmalen Einwanderungen geſchaben , um die häufig entſtandenen Lüden außzufüllen. So gewann während der blus tigften Kämpfe gegen Außen und Innen doch die Piaſtrebende Kraft Der Civiliſation mehr und mehr Boden.

6. Die Zigeuner.

Die Magbaren,

ihrem Charafter nach mehr zum Gerriden geboren, legten dieſer

Die Zigeuner erhoben fich gegen Ende des vorigen Jahrs

Gewalt nur ibre bochmüthige ſogenannte Conſtitution oder beffer

hunderts wenigſtens großentheild zu einiger ſtaat& bürgerlichen

geſagt, ihr Privilegienverzeichniß entgegen, was fte auch noch bis auf den heutigen Tag war und woran bio jeßt alle freiern , der

plaße angewieſen befamen .

Bedeutung, indem fie unter Joſeph II Regierung fefte Wohne Freilich iſt noch ein großer Sheil

berumſchweifender Lebensart ergeben. Inbeſſen wäre die Bevöls

Geffttung mehr entſprechenden Gefeßvorídlage für das Geſammt. wohl ſcheiterten .

ferung des Banats ohne dieſe leichten flüchtigen Kunſt- und

Wie im Ganzen, fo im Ginzelnen. Der maggariſche Bauer

Gewerbbjünger nicht vollſtändig, und ſo kommt eß, daß ſowie

iſt ein tüchtiger Viehzüchter, liebt ed, Pferte zu fanbhaben und

das ganze lanb dieſen Stamm, aud jedes Dorf wenigſtens ſeinen

weif den Pflug zu führen , ſo wie ſein Weib Reinlichfeit, Drds

feuerarbeitenden Zigeuner hat .

nung , Regel und Zucht daheim hålt.

Bei aldein erweißt fich

der Magyar in ſeinem ganzen Thun und laſſen ſtets als ein

Selb (vitéz). Man muß z. B. Deutiche und Magyaren neben einander arbeiten fehen, und man wirb finden, daß jener ein tüdtiger Rechtmacher, dieſer aber ein fraftvoller Bezwinger ift. Gines iſt aber beffegen , ein anderes behaupten , und leßteres ift,

So ſcharf und hervortretend der Charakter dieſes Volkes auch ausgeprägt iſt, ſo bekommt derſelbe doch erſt durch ſein Anidhließen an andere Stämme Form und Färbung, und dieſem nach laſſen fich die Banater Zigeuner in vier Claſſen theilen. Die erſten hievon find bie walachiſchen und raizijden , die

faft in allem die größte Aehnlichkeit mit dieſen Völkern haben,

was dem Magyaren nidt ſo recht gelingt . Der Deutſche iſt in ſeinem Wirken mehr nachhaltig, der Magyare in ſeiner Arbeit

fich auch zu einem Glaubenéritus bekennen , aber auch in allem einen bodenloſen Leichtſinn damit verbinden, ſo daß die Gefit

nur augenblidlich fraftvoller, ſo bleibt fein Zweifel, welcher

tung wenig Spuren in dieſen oberflächlichen Seelen zurüdläßt.

von beiben augenblidlich das Heft in der Wand behalten wird.

Die dritte hier ſelten vorkommende Claſſe find die magyas

Der Deutſche mit ſeinem Sichfeftwurzeln arbeitet für eine 3u. funft, ob er fle fehen wird oder nicht, der Magyare Dagegen erkämpft fich nur die Gunft des Augenblide . Glemente von althergeſtammter friegeriſcher Kraft tauchen noch vielfach im magyariſchen Charafter auf, wie z. B. in ihrer Poefte und im Shatenpreis magyariſcher Räuber, Iſchifoſchen, Gulyaſchen , Ranaffen u. l. w. , in der wirklichen Anſchauung und Luft zu fühnem Pferde - und ſonſtigem Viehbiebſtahl, deren

riſchen Zigeuner, welche ihrer Derben unverſchämten Zubringlich feit wegen mehr gefürchtet ſind. Dieſe Eigenſchaft trug ihnen auch bei den Walachen den Namen Fiuſdhcari ein . Das walas chiſche Wort fiuſdca bezeichnet nämlich eine zubringliche freche Meße oder Dirne, ein ſchamloſes Weibebild. Die Männer ſind faft aubſchließlich Roßtauſcher, und die Weiber geben fich mit Baubern, Wahrſagen und Medifaſterei ab. In dieſem Falle füh ren fie auch häufig den Namen Aegypter. Uebrigens gehören den magyariſden Zigeunern auch die beliebten Muftfbanben mit

Ausführung faſt ins Fabelhafte geht, dann der åchte Krieger geiſt in ungariſchen Huſarenregimentern. Die ben Hauptſtamm am meiſten

haben ben Auerrüchle,

Deren gefeierten Koryphäen an.

Die vierte Zigeunerclaſſe fommt im Banat noch ſeltener Et ſind die deutſchen Zigeuner, die in Lebensweiſe und Beſchäftigung ſo ziemlich mit den vorigen übereinſtimmen . Auch fte führen den Namen Aegypter, was ihren Gredit in den Augen bed gläubigen Volfs bedeutend erhöht. Die deutſchen Zigeuner führen ebenfalls ein Wanderleben. Ihres unftäten Wandels wegen nennt der Walache alle Zigeuner ſpottweiſe Vögel (passere) und ihr Umherziehen Fliegen (sbora). Del hinzufommenden loderen Gewiffens wegen find fle alle mehr oder weniger gefürch tet und gemieden. Beffer find diejenigen , welche feſte Wohnfiße und gar Eigenthum haben, woburc fte Anſprüche an den Staat und öffentliche Geltung befißen. vor.

mit beffen Lugenden einer Wurzel entſproffen, find die ftaats. bürgerlichen Rechte einer bevorzugten Claſſe — Ded Adele. Die . ſer verzehrt bad Marf der übrigen Klaſſen , ohne fich in dem

Grabe zu bereichern.. Wohin dieſer Umſtand in der Staats. rechnung führen muß, liegt auf der Hand.

Eine Haupttugend deß magyariſchen Bauern in ſeiner Haus haltung iſt große Reinlichkeit, wodurch er häufig ſogar über dem Deutſchen fteht. Die Kindererziehung iſt bei jenem faft noch ftrenger als bei dieſem . Schon klein werden fte zu vor. kommenden Arbeiten angehalten und früh genug dabei verwen. det. Ungeachtet ihrer ſtrengen Gittlichkeit iſt ihre Stammfraft Doch nabe bei einander, was eine Haupturſache ſeyn mag, warum fchon ſeit Jahrhunderten fremden Einwanderern leergewordene Gründe und Pläße offen ftehen .

Sehr ungern vermiſchen fich Magyaren mit andern ihnen nidyt berwandten Stammen, doch geſchieht dieß leichter mit

Slowafen oder Deutſchen , als mit den der griechiſchen Kirche angehörigen Sübílamen oder Walachen.

Ihre Lebenbart ift

im Gegenſaß zu den legtgenannten Stämmen ihrem Obarafter angemeffen , Derb und fraftig. Fleiſch, Speck, Kraut, fette Meble fpeifen , Wein, ſeltener Branntmein, bilben ihre Hauptnahrung, 1

ohne daß fie aber darin übermäßig wären, woduro fte über

Shrer Lebendweiſe nach theilen fich die walachiſchen und raiziſchen Zigeuner wieder in drei Claſſen, nämlich in ſolche mit jeften Wohnfigen, dann ſolche, die zwar ihre feften Wohnpläße haben, aber doch den Sommer noch zum Herumwandern benüs Ben, unb endlich ſolche, die noch ein ganze8 Wanderleben unter Zelten führen. Die erften heißen Zigeuner (zigani); die zweiten Beder,

Befzer, Kläffer (lejétsj), ein Wort, das ich von dem ſlawiſchen lej, bitten, betteln, flagfingen herſchreibt.

Nach ihren Beſchäftigungen endlich theilen fich die Sigeu. ner in Goldwalder (aurari), welche die Gebirgstbåler der fübs lichen Ausläufer des Dftfarpathe bewohnen und da förmliche

wo

Gemeinden bilden.

319

Die Weiber treiben nebenbei den Sommer

hindurch einen eigenthümlichen Handel mit Nadeln und andern

co

hatten .

eintauſden, wobei fte natürlich immer ihren Vortheil finden, weil ſchon die Erſcheinung von Zigeunern beim Landvolfe als

find fle ſtammfráftig, nur ſcheint eben feine große Häuslichkeit

Wenn das Goldwäſchergeſchäft wegen ungünſtiger Verhälts niſſe ftil fteht, ſo ziehen Männer uub Weiber um Arbeit aus, ihr armſeliges Leben zu friſten.

Namen Löffler (linguarari).

Dieſe8 Sommergeſchäft macht fie,

Da denn die Zigeuner ſchon einmal Vögel heißen zu Zugvögeln, während die Weiber und Kinder der Goldwäſcher als Strich vögel bezeichnet werden fönnten.

Ebenfalls Zugvögel wären endlich die Siebler (tschurari)

‫ܡܶܢ‬

Die beſſeren darunter find übrigens fleißige Arbeiter, auch und Sorge für die Zukunft ihre ſonſtigen Tugenden zu unter. ftüßen. Die Slowafen und Böhmen find überhaupt im Banat

diejenigen Slawen, deren Fleiß mit dem der Deutſchen in die Wette läuft. Ihre Zahl iſt indeſſen noch ſehr gering und kommt faum in Betracht. (Schluf folgt.)

Die zweite Unterclaſſe von Halbnomadiſchen Zigeunern hat ihre ärmlichen Wohnfte in irgend einem Bergbörfchen in der Nähe von Walbungen und gibt fich Da mit Löffel- und Holz. mulden -Schnißen ab, welche fie dann den Sommer über ebens falls in die Ebene hintragen, um fich dafür Brodfrüchte, Mais und Weizen einzutauſchen. Das Löffelſchnißen brachte ihnen den

ca

theils die erſte mangelhafte Verſorgung von Seiten der Behör den, theils der elende moraliſche Zuſtand dieſes Volts Schulb

Kleinigkeiten , wobei fte in die ebenen, mehr fruchtbaren Land ftriche hinaudwandern und die kleine Waare für Brodfrüchte

eine gute Vorbedeutung genommen wird. 10

gooon

von dem Worte tschura (Sieb, Reuter), welche fie aus abges härten Thierhäuten und dünnen Fichtenſchienen verfertigen , und beim Verhandeln dieſer einfachen Waare auch etwas Wahrſagerei treiben . Für das Landgolf find die Zigeuner in ihrem verſchiebens

artigen Treiben unentbehrlich, denn fte find die flüchtigen Träger

Das Waſſer in der Sahara ſüdlich von Conftantine. (Nach Prar. Revue de l'Orient. Januar.)

Auf der Straße von Biofra nad Tuggurt findet fich faft allenthal ben Waſſer, aber zu Tuggurt wäre es nöthig die Zahl der artefiſden Brunnen zu vermehren , und ihre Dauer zu fichern , denn dort finden fich zwar artefiſche Brunnen , aber fie dauern nicht lange. Nach den Beobachtungen von Prar liegt Bistra 85, Tuggurt nur 10 Metres über dem Niveau des Meeres. Zu GI Maghair ( etwa halbwegs zwiſchen Bisfra und Tuggurt) haben die artefiiden Brunnen 6 Metres Tiefe, zu Tuggurt 50, zu Tamaſin 35, zu Waregla 20. Der Wadrigh bildet alſo ein Baffin das ſich gegen Süden neigt ; die unterirdiſchen Gewäſſer folgen dieſer geneigten Fläche unter einer Thonídichte, deren Dide in derſelben Richtung abnimmt. Der Wab Dichedi , welcher fich in der großen Ebene il S'ada verliert, und der Wad 3tel , welche über durch dringbaren Boden laufen, und im Süden dieſer beiden Flüſſe zahlreiche natürliche Vertiefungen , welche für den Regen ebenſo viel abſorbirende Brunnen bilden , find die Quellen , welche den großen unterirdiſchen Strom von Wadrigh nähren. Die Wüſte im Süden von Biofra ift eigentlich ein ungeheurer, mit Daſen, Gärten und Dattelwäldern befåes .

verſchiedener Künſte und verpflanzen dieſelben unter ihren ſchwarz

verrauchten flatternden Zelten in Dörfer und Gegenden, wo felbſt

die erfindungsreichſten Juben mit der angeftrengteſten Enthalts ſamfeit nicht mehr beſtehen könnten. So flehen die Zigeuner hier zu Land um die erſte Wiege der Gewerbe und Rünfte, und find vom Volfe als ſolche, wenn auch einerſeits verachtet, doch geduldet, ernährt und geſucht.

ter kandfirich, der durch die ſpringenden Waſſer der durch die Araber gegrabenen artefiſchen Brunnen bewaffert wird. Dieſe Brunnen zu deren Errichtung man nur eine Schaufel zum Graben und einige Balfen von Dattelholz zum Verkleiden nöthig hat, dauern nur etwa 20 Jahre. Ift

der Brunnen todt , wie die Araber ſagen , ſo erftirbt aud der durch 7. Die Böhmen .

ſein Waſſer angefeuchtete Dattelwald. Darum wäre die Anlage von

Böhmiſche Gemeinden vermehrten fich im Banat erſt in neuerer Zeit. Hauptſächlich wurden fte in der Militärgränze

artefifchen Brunnen mit gußeiſernen Röhren, die eine unbegränzte Dauer haben von großen Nußen.

angeftebelt, woffe ſo ziemlidh recht und ſchlecht fortfommen ,

nachdem ſchon mehrere Ortſchaften derſelben mieber ganz aufs

Ein Ausflug in die Mandſchurei im Jahr 1845.

gegeben werden mußten, woran aber augenſdheinlic, die fopfloſe

Anlage militär- bureaukratiſcher Zwingherrſchaft die Schuld ges tragen . Sie ſind geduldige, friebfertige, auch den ſchlimmſten Drud gewöhnte leute. Ihre Stammfähigkeit wäre nicht unbes

deutend, allein die Zahl ihrer Anftedlungen iſt gering, und zus bem ftand ihrem Auffommen die Ungunſt der Verhältniſſe von oben herab in Wege. 8.

( Fortſeßung.)

Aljährlich låßt die Regierung von San : fim nacheinander drei :

Kriegsfahrzeuge abgehen , die weder Ranonen noch Gewehre , ſondern .

bloß einige Såbel bei fich führen. Das erſte begibt fich nad Mu-tidem , auf dem rechten Ufer des Amur oder He-long-tiang , unter 49°/2 Grab nördlider Breite. Dieſes Mu-tſchem (auf meiner Karte Tondon bes zeichnet) iſt weder eine Stadt, noch ein Dorf, noch ein Fleden, ſondern bloß ein Bretterhaus, das den Mandarinen des Fahrzeugo drei Monate

Die Slowaken.

lang als Gerichtsſaal dient. Die Aufgabe dieſer Staatsbeamten befteht

Slowakendörfer beſchränken fich im Banat faft durchaus nur auf den Bereich der Militärgränze. Es find ibrer nur wenige, beſonders aber iſt es bas proteſtantiſche Kovatſchiza (auch An.

darin baß fie die Felle und Pelzwerfe in Empfang nehmen, welche der Stamm der Scham -mao-tſe — d. h. der Langhaarigen, ſogenannt weil fie den Kopf nie ſcheeren - dem Raiſer gegen eine gewiffe Anzahl von Leins

talfalva genannt) im deutſch- banater Regiment, welches wegen ſeiner trefflichen Aufführung, wegen Fleiß und fittlichen Wohle

Jupista-tſe, d. h. fiſchhauten zu erheben , welche dieſen Namen darum

verhaltene in beſonderem Anſehen fteht, und vom Generalcom mando in Semeſdh mar aus einmal eine Belobungszuſchrift ers

führen weil ihnen Fiſchaute als Kleidung dienen. Das dritte Fahrs zeug hat die Gerichtsbarfeit über die Ga-iao: tſe oder die Langroths haarigen, ein elender, faſt vernichteter Stamm, der zwei oder drei Neben

hielt. Gin betrübenbed Beiſpiel ſlowakiſcher Anſtedlung gaben aber neuerer Zeit jene Kaufen verwahrlosten Bettelvolfe aus

-

wandfåden zu liefern hat. Die zweite Barfe hat dieſelbe Steuer bei den

flufſe des Uſuri im Befiß hat und unter baumrindenen Zelten wohnt.

Der Armaer Geſpanſchaft, welche das Montan-Aerar vor ein

Nun aber geſchieht es daß die Mandarinen und Soldaten dieſer Fahrzeuge weit mehr an ihre eigenen Geſchäfte als an die der Kaiſers

paar Jahren in Steierdorf bei Dramiķa und in dem Eiſenwerfe Reſdißa anftebelte. Sie faßten übrigens ſchlecht Wurzel, woran

denten. Nicht zufrieden mit den Zobelfellen, fordern fie nodi große Geldſummen, bevor fie die verheißene Leinwand abliefern, und was man

320

Sama

will man fich nicht der Beitſdenfirafe aud thun mag , man fann ausſeßen – dieſer Widfürfteuer nicht entgehen. Mehrere Familien, die

Crucifir gaben zu tauſend Muthmaßungen Anlaß. Kleine ben angeſehes

zum voraus die Zeit der Ankunft des Bootes berechnen , verlaſſen ihre

Verhältniſſe her, welche mir erlaubten flar und mit Würde vom Evans

-

neren Ortseinwohnern gemachte Geſchenfe ſtellten indeß bald vertrauliche

Hütten und fliehen in die Gebirge. Allein was gewinnen fie damit ?

gelium zu ſprechen . Meine Zuhörer fanden die Religion ſehr ſchön,

In ihrer Abweſenheit wird alles, ſelbſt die elendeſten Matten mit denen der Boden bedeckt iſt, geplündert und die þútte ſelbſt den Flammen

allein die Neuheit der Lehre und die Fremdheit deſſen der fie verfün: es war, glaub' digte , machte fie etwas zurüdhaltend. Gines Tags Taß ich am Ufer des Flufſed, ich der vierte nach meiner Ankunft und unterhielt mid mit einem von ihnen, ganz in der Nähe ſeiner mit dem Fildfang beſchäftigten beiden Söhne , deren Bemühungen aber fruchtlos waren. ale fie endlich alle Hoffnung einen Fang zu thun aufgegeben hatten , ihre langen Angeln zuſammenlegten und fortgehen

preisgegeben .

.

Nach einigen Ruhetagen , die ich auf Erkundigungen und Gerbeis ſchaffung der nothwendigen Lebensmittel verwendet hatte , didte ich einen meiner zwei Chriſten , welde übrigens das bisherige Stud Weges nicht ſehr neugierig gemacht hatte auch noch das übrige zu ſehen, nada Leaostong. Der Zeitpunkt unſerer Ankunft in San ſim war genau der, in welchem die Jupi-ta-tſe und Scham :mao die Grtrågnifſe ihrer Jagd und ihres Fiſdfange gegen Leinwand und Hirſe , beſonders aber gegen chineſiſchen Branntwein austauſchen. 3 erfuhr von ihnen daß fich etwa 40 Stunden von Sansfim , an den Ufern des Sungari, eines ihrer bedeutendften Dörfer , Susſu genannt , befinde; zugleich fügten fie bei daß und der Eintritt daſelbſt unterſagt ſen, und daß niemand es wagen würde uns dahin zu geleiten. Dieſes doppelte Hinderniß betrachtete ich indeß als keinen Grund mein Vorhaben aufzugeben , ſondern machte mida vielmehr , nachdem ich den göttlichen Beijand angefleht und zu dieſem Ende in meinem Wirthdhauſe , deſſen Befißer mich für einen Herenmeiſter anſah, das heilige Meßopfer feierlich begangen hatte, früh Morgens nach den Dibergen auf den Weg. Wenn die Vorſehung Abweichungen von der eingeſchlagenen Richtung zuließ . ſo geſchah es fiets in der Art, daß wir , wenn wir auf eine einzelnſtehende Hütte fließen , entweder durch Fragen oder durch mehr oder weniger gelehrte Muthmaßungen, ohne zu viele Krümmen den nähern Weg nad Su- ſu einzuhalten vermochten. Wir zogen unſere Straße dahin voll Vertrauen auf den unſichtbaren Führer der unſere Schritte leitete, als uns inmits

in

wollten, ſagte ich in fcherzendem Tone zu ihnen : „ Ihr verſteht nichts ; gebt mir einmal eine dieſer Angeln .“ Ich warf fie zehn Schritte wei: ter hinein, nicht ohne große Beiterfeit der Zuſchauer. Die Vorſehung wollte daß augenblidlich ein ziemlich großer Fiſch anbiß , und ich jog meine Beute heraus, ſelbſt mehr in Erſtaunen gereßt als meine ladende Umgebung. „Dieſer Unbekannte, fagten fie zu einander, befißt Geheim: niſſe welche andern Menſden unbefannt find, und doch iſt er nicht bös: artig .“

Beim Abendeſſen wollten die Fragen über den wunderbaren Fang, den ich gethan, fein Ende nehmen ; man wollte mein Geheimniß wifſen . Dhne eine Antwort zu geben , ftellte ich ihnen eine einzige Frage. .

„ Olaubt ihr an die Hölle ? "

Ja , antworteten drei oder vier der

Unterrichtetern, wir glauben an die Hölle wie die Bongen von San -fim . „Beſißt ihr ein Mittel derſelben zu entgehen ?“ Wir haben nie daran gedacht. „ Nun wohlan , erwiderte ich , ich befiße ein unfehl bares Geheimniß , in Kraft defien man mächtiger wird als alle böſen -

1

Geiſter, und geradezu in den Himmel eingeht.“ Das erſte Geheimniß verſchaffte Glauben dem zweiten ; ſonach hat die Vorſehung die Sachen günſtig geſtaltet.

Tago darauf erſchienen drei Langbårte des Dorfes in meinem Zim:

ten des vierten Lage zwei Reiter erreichten , welche eine gewife ftolze und edle Miene und ziemlich fenntlich machte. Es war ein Kriegoman:

mer und brachten einen Topf Branntwein und vier Oláſer.

darin, der in Begleitung eines untergeordnetern Officiers einen Ausflug

Geheimniß , ſagten fie, hat ſredliche Folgen. Wenn unſere Zubrings

oder eine Grforſdungsreiſe machte. Er hält an, feigt vom Pferde und grüßt uns ſehr höflich. Wir ſeßen und auf& Gras und rauchen zuſams

men eine Pfeife. Das europäiſche Geſicht, männlicher als die meiſten cinefilden Phyſiognomien , feßt ihn einen Augenblid in Berlegenheit. Gr wendet fich an meinen Chriſten und will von ihm den Zweck unſere Ausflugs auf ein ftreng verbotenes Gebiet wiſſen. Dieſer erwiderte, den

ihm zum voraus gegebenen Verhaltungsbefehlen zufolge , daß er , ein einfacher Mann und Bauer von Handwerk , mir als Diener folge, obne theilnehmen zu fónnen an den wichtigen Geſchäften welche mich in dieſe Gegenden führten. Dieſe Antwort erregte bei dem Mandarin ſofort den Argwohn als fen ich ein Abgeſandter des Miniſteriums, und habe den Auftrag den Zuſtand des Landes und das Betragen der Beamten zu unterſuchen . Dieß ift in der That eine ziemlich gewöhvliche Verfah rungsweiſe der Regierung, wenn ſie Verdacht gegen die Beamten einer Stadt oder Provinz geldöpft hat. Auch muß bemerft werden, daß die meiſten mandídhuiſden Mandarinen nicht ſehr gebildet und in den Geſchäften äußerſt wenig bewandert find. Der Mandarin wandte fich nun mit verdoppeltem Verdachte zu mir, und begann die Unterhaltung mit der Frage nach meinem Familiennamen , nach der Provinz worin

ich geboren, nach den Erzeugniffen des ſüdlichen China's, dem Zuſtand Handeld u ſ.

Frage die darauf abgezielt

Guer

lichkeit Guch nicht verleßt , ſo möchten wir wiſſen worin es beſteht.

Irinfen wir eins.“ Troß dem natürlichen Widerftreben das mir dine fiſcher Branntwein einflößt, mußte ich der Einladung nachgeben , wenn andere ich mir nicht die Abneigung dieſer armen Leute zuziehen wollte, die nicht wiſſen und nichts verſtehen als was in den Bauch geht. 30 fing daher an ihnen mein Geheimniß flar zu entwideln , indem ich ihnen die Lehre vom Sündenfall, von der Hölle, von der durch Jeſus Chriſtus gebrachten Erlöſung und von der Anwendung der Verdienſte des Erlöſerd durch die Sacramente erklärte. Jo verfuhr dabei auf die einfach fte Weiſe und belegte jeden Saß mit gemeinfaßlichen Oleichniſſen . Zum Unglüd aber wurden meine Zuhörer , die zehn bis zwölf voll:

geſtrichene Gläſer hinunterſtürzten, während ich kaum eins tranf, in fünf oder ſechs Minuten gånglich unfähig etwas zu hören. Dennoch fand ich bei ihnen im Anſehen. Sie wieſen mir und meinem Ohriften eine durch

den Tod des Eigenthúmero freigewordene ziemlich geräumige Wohnung an .

Giner der Verſtändigften im Dorfe bekam den Auftrag mide in

ihrem Mandſau-Dialekt, der ihren Dhren lieblicher flingt als die dines fiſche Sprache, obſdon Rie die eine ſo gut ſprechen als die andre , zu unterrichten. 30 muß hiebei bemerfen daß das Mandfduiſde in der

eigentlichen Mandidurei faft zur tobten Sprache herabgeſungen iſt. Die

,

an Zahl und nach allen Midtungen hin von chines

Hätte den Swed"meinerSendungFennen zulernen;de fürchte ich freien Ginwanderernüberzogenne resnen finde esque nohacebileoperate bloßzuſtellen und fich meine Ungnade zuzuziehen. Nachdem folchergeftalt ihrer Våter aufzugeben und dafür die der neuen Anfömmlinge fich an: zwei Stunden im Austauſch von Höflichkeiten verfloffen waren, ſchieden

zueignen. Anders verhålt et fich hiemit bei den Jupi-ta-tje , deren

wir unter gegenſeitiger großer Zufriedenheit von einander. Er hatte die Güte gehabt und den beſten Weg nach Su- ſu zu zeigen und Tags darauf nahmen wir frühzeitig unſer Ruhelager in der Hütte eines

Sprache zu dem Mandiduiſchen ungefähr in demſelben Verhältniß ſteht

Jupistastſe.

Mein Grſcheinen verſeßte dieſe armen Leute anfangs in großen Goreden. Meine ſonderbare Geftalt, meine Kleider, die hier zu land einigermaßen auf Vornehmheit ſchließen ließen, mein Breviarium, mein

Verlag der J. G. Cotta'ſ en Budhandlung.

wie das provençalide Batois zur franzofijden oder italieniſchen Sprache. Dbgleich fie alle chinefiſch ſprechen fönnen , ſo bedienen fie fich dieſer

Sprache doch nur in ihren auswärtigen Beziehungen und in Handels geſchäften ; im Innern ihrer Familie halten fie fich auoroließlich an ihre eigene Sprache. (Fortſeßung folgt.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 81 .. N" ከ

4 April 1849.

Das niederländiſche Deficit und die Colonien .

Batig Clot" 4,738,311 fl., im 3. 1846 nur 3,652,000 ft., im Jahre 1847 wiederum 4,297,302'/ fl. Dagegen erhielt

Der unerwartete Tod des Könige von Holland hat zwar in

man im vorigen Jahre wegen mangelnden Verkaufe ein Deficit

die Verhandlungen der neuverjüngten Generalitaaten eine Unters brechung gebracht, und man glaubt , dieſelben würden bis nach

oon mehr als 7 Mill. , welches mit Hinzurechnung eines bisher gemöhnlichen „Batig Slot“ von 4 bis 5 Min. , nahe an 12 und durch einige andere verminderte Einnahme und vermehrte Auss gaben , rrelde das vorige Jahr mit ſich brachte, auf 14 bis 15 Mill. in Dem Budget der Jahre 1848 und 1849 ſtieg. Os fragt

Dſtern ausgelegt werden, indeß iſt der Gegenſtand, den ein Hr.

Sloet in Anregung gebracht, von zu umfaſſender Wichtigkeit, auch für Deutſdland, ale daß wir nicht denſelben jeßt gleich auffaſſen und in ſeinem Weſen und Folgen Darlegen ſollten . 68 iſt bekannt , daß die Einfünfte Niederlands zum Theil aus den Erträgniſſen der Colonialerzeugniſſe beſtritten werden , und die Verwaltung der Colonien iſt auf& engſte mit dem nieberländiſchen Finanzweſen verbunden . Die Producte Suder , Kaffee, Labak u. ſ. w . , ſo weit fte auf Regierungsländereien gebaut , oder als Erſat für die Kopfſteuer zu einein beſtimmten niedris gen Preis an die Regierung in Indien geliefert werden , foms

fich nun , welder Weg Toll zur Deckung eingeſchlagen werden ? Vor Anleben ſchredt man bei der ſchon ohnehin großen Nas tionalidhuld , melche 36 Mia . fl. jährlich an Intereſſen fordert , wie billig zurück, eine außerordentlide Steuer iſt bei dem ges drüdten Zuſtande del Landed faum rathſam , und ſo ſchlug denn Hr. Sloet in der Verſammlung der Generalſtaaten vor, von

Früher,

Den nocy unangebauten Gründen Java's Landgüter zum Betrag von 25 Mill. fl. zu verkaufen , und zu dieſeun Belaufe Schaps fammerſcheine aubzugeben , welche dann aus dem Erlös der Güter wieder eingelöst werden könnten . Damit der Staat gar nicht durch dieſe Auêgabe beſchwert werbe, fouten 3 Min. von ben Schapbilleten als Sicherheit für die Zinſen während der

namentlich unter König Wilhem I , war bieß Verhältniß zur

drei Jahre zurückbehalten und die noch übrigen 7 Millionen

Maatſchappy die Quelle vieler . Unordnungen und Klagen , ins dem die geldbedürftige Regierung fide von der Maatſchappy bes

zur Unternehinung großartiger öffentlicher Werfe verwendet

men vermöge eines mit der niederländiſchen Handeldmaatſchappy abgeſchloſſenen Vertrages in die Hände dieſer leßtern, und wers den dann in Europa auf Rechnung der Regierung , natürlich mit gehöriger Provifton für die Maatſchappy , perfauft .

deutende Vorſchüſſe auf die zu liefernden Producte machen ließ ,

werben .

Dieſer anſcheinend ſo höchſt einfache Vorſchlag wird zu den

und noch icßt rouldet man ihr aux jener Zeit etwa 11 Mill.

weitläufigſten Grörterungen führen .

Gulben. InDeß ſeit dem Regierungeantritt bed ießt verſtorbenen

Mane Güter in Java in die Hände holländiſcher Privaten übers

Könige, wo man in den Generalſtaaten die financiellen Güns den der Regierung , offen befennen mußte, um Ablaß , D. h.

geht, – und ør. Sloet betrachtet ſeinen Vorſchlag nur als einen Anfang, — ſo muß in nicht fehr ferner Zeit bie Maſſe der

Mittel zur Fortführung des Staatshaushalte zu erlangen , wors

aus denn jene famoſe freiwillig-gezwungene Anleihe entſprang,

durch Private gewonnenen Producte über die, welche der Staat bezieht, das Uebergewicht erhalten , und das bisherige holländiſch

hat man jene Unordnungen möglichſt bermieden , und ſo viel

indiſche Finanzſyſtem iſt ſo gut wie bernichtet, die Handels

man aus den Rednungen erſehen kann , iſt die Abrechnung mit der Handelêmaatſdappo ziemlich auf dem laufenden. InDeß hat man doch nie der Regierung recht getraut , und einer Der wichtigſten Punfte Des veränderten Grundgefepee iſt die den Generalftaaten gewährte Aufficht über die Finanzen und die Verwaltung der Colonien.

Wie wir oben angegeben haben, bringt die Maatſchappy die ihr von der Regierung in 3ndien gelieferten Producte nach Europa und verkauft fie hier in den befannten großen Auctos Wa8 nach Abrechnung aller Roften , Provifionen fo mie Der Au@gaben für die indiſche Regierung noch al reiner Ges

Wenn eine ſo bedeutende

-

maatſchappy wird fich in ihrer jepigen beſchränkten Form nicht halten , kurz die ganze iepige Einrichtung muß eine weſentliche Umgeſtaltung erfahren . Die Stellung , melche das Handelsblad als der Vorſprecher des großen Hanbeld, und wenigſtens früher gemiß auch der niederländiſchen Handelmaatſchappy , einnimmt, ist nicht ohne Intereffe, und wir entnehmen deßhalb aus ſeinem

Blatt vom 16 März folgende Stelle : „der Hr. Sloet hat ein ſehr verbienſtliches Werf gethan, daß er die Sache aufnahm, daß er ſammelte, mas barüber von Zeit zu Zeit vorgebracht,

aber ftet8 an der gewohnten lafoniſchen Gleidgültigkeit, wie an einer ebernen Mauer abgepralt ift; Hr. Sloet hat, indem er dieſe

Batig Slot, wie der Kunſtaukdrud lautet - übrig bleibt,

Sache zu ſeiner eigenen machte und fein eigenes reifes Urtheil

fädt in die Staatecaſſe, aber dieß Einfommen ift mie natürlich

dabei in die Wagſchale legte, fte gewiß in der allgemeinen Mei

von ſehr ſchmanfendem Charafter. 3m 3. 1845 betrug dieß

nung merflich gehoben ; jeßt ſoll aber auch nach der Regel :

winn

-N7200

322

audiatur et altera pars auch gewartet werden, ob, und im Bejahungefalle, welde vernünftige Gegengründe durch die Uebers bleibſel des alten conſervativen Princips vielleicht dagegen ans gebracht werden können.

Da der Gedanke von Verfauf (ober

Verpachtung auf lange Zeit) von Grundſtüden in Java nicht neu iſt, - abgeſehen von frühern Seiten wurde e8 zur Erleichterung der brüdenden Laft der Nationalſchuld auch vor zwei Jahren im Auguſt in den Generalſtaaten angeregt, fo können wir allerdings ohne Umſchweife zugeſtehen , daß wir bereits mehr Kraft der Argumentation auf der Seile der Vorſprecher als der Gegner dieſer Plane gefunden haben ; aber wir find von /

-

ihrer ganz unbeſchränften Anempfehlung biß ießt durch einen gewiſſen unveränderlichen Widerſpruch abgehalten worden, welcher ſich gegen dieſe Anſicht von Seiten der meiſten indiſchen Beamten ausgeſprochen hat. Es iſt beinahe , als ob alle, welche mehr oder minder hohe Aemter in Indien bekleideten , in dieſer Bezies hung Eine Richtung einſchlügen , während dagegen andere , die

in ihrem Mutterland zu einem unabhängigern Standpunft zurüdgefehrt find, meiſtens dem Gebanken an Verkauf ganz unbedingt zugethan find. Es muß hier zwiſchen beiden etwas liegen, was die Augen der einen oder andern Partei für die Wahrheit völlig benebelt , und es beſteht vielleicht auch auf beiden Seiten theils Wahrheit theils 3rrthum.

irgend welche unglüdliche Umſtände der indiſche Archipel wie

einſt Ceylon und das Cap den Niederlanden entriſſen werden ſollte ; die Grfahrung habe gezeigt, daß wenn Fremde in Beſtg nieder ländiſcher Colonien gefommen, dieſe fteto ſogleich zum Verkauf Ländereien ſchritten , und Niederland würde es in einem sovon ſolchen Fälle zu ſpät beflagen, durch allerlei geſuchte Hinder

niſſe ſich dieß große Hülfemittel zur Emporbringung ſeiner Inc duſtrie und allmählicher Tilgung ſeiner Nationalſchuld, ja viels leicht zur Erhaltung ſeines nationalen Beſtandes haben ents ſchlüpfen zu laſſen. Die Ausbreitung des Landbaue8 auf Java werbe große Capitalien ins Leben rufen, die ſowohl dem Lands bau ſelbſt wieder als auch der Ausbreitung des Handels im indiſchen Archipel dienſtbar ſeyn würden . Man werbe zwar recht thun , nach dem Beiſpiel der Engländer Fremde nicht zum Landbeſit zuzulaſſen , aber wenn nur vorerſt der Grundſaß des Verkaufs von Ländereien feſtgeſtellt ſey , ſo mürden ſich bald

Aſſociationen in Den -Niederlanden bilden, an denen fremde Capi talien, die eben jeßt Durch die Störungen des Kredito in Europa feine fichere Unterkunft wüßten, Iheil nehmen fönnten und würden. ( Fortſeßung folgt.)

Bar Bevölkerungskarte des Banats. (Schluß.)

Dieß er beidot

Unterſuchung, ſtrenge und genaue Unterſuchung.“ Aus dieſer Darſtellung geht nun ziemlich unzweifelhaft hervor , daß die Idee Des Verkaufs von Grundeigenthum in Java mit dem bisher Dort befolgten Syſtem bedeutend im Widerſpruch iſt, DAB alle diejenigen , welche enger mit dem Regierungsſyſtem vertraut

9. Die Kroaten .

Von Kroaten wurde mir bis ießt nur ein Dorf im Banat

befannt. Es iſt Startſchora bei Pantſchowa, im deutſch -banater

Regiment. Unter denſelben beengenden Verhältniſſen , wie über haupt alle Gränzer, läßt fich ihr Charafter, ſowie ihr Handel

find, vor dem Gebanfen zurückbeben , eine Neuerung einzuführen ,

und Wandel wenig beurtheilen . Daß fie fich aber ebenſo willig,

welche dem bisherigen Syſtem den Untergang bereiten muß,

erfahren, die Zuſammenſepung eines Ausſchuſſe8 aus erfahrenen

wie die übrigen Nationalitäten in der Militärgränze, in die da. flge Sllaverei fügten , beweist mir ein ſchauererregender Fall von Dificieredeſpotie, der ſich im Anfang dieſes Jahrzehnts in

Männern, die lange in Indien lebten, verlangt und ſein eigenes

Startſchorra zugetragen.

Urtheil ſuếpenbirt, bis dieſer Ausſchuß ſeinen Bericht abgeſtattet, dann muß man wohl einſehen, daß es ſich bier um etwas mehr

ziemlid, geiftedichwach zu ſeyn und galt allgemein ald ein Simpel.

und wenn das Handelsblab ſelbſt, in ſolchen Dingen ſonſt wohl

als eine einfache Finanzmaaßregel handelt. Um die Bedeutung des gemachten Vorſchlag

Hier befand fich nämlich der Sohn

eines ſo ziemlich vermögenden Gränzer8 ; jener hatte das Unglüd Als er in die Jahre fam und nach dem Reglement zur Com

entheben wir nur aus der Rede des Hrn . Sloet einige Haupts

pagnie afſentirt werden ſollte, um zu ererciren, ging der Vater zum Hauptmann und brachte die unglückliche Geiſtes beſchaffenheit

bemerkungen ; nachdem er auðeinandergeſeßt, daß im Innern

ſeines Sohneß vor. Da half aber nichts, Hauptmann, Auditor

Japa's der Sache feine weſentlichen Kinderniſſe entgegenſtehen ,

und auch der Oberſt beim Stab in Pantſchoma verlangten deſſen

zu zeigen,

Afſentirung, indem fie den Zuſtand des armen Teufeld für Ver Bevölkerung unter dem Schuße der europäiſchen Landherrenſtellung hielten , deſſen traurige Wahrheit freilich jedes Kind in idnell anwachſe und nicht den Bedrüfungen, wie durch die Startſchowa hätte beſtätigen fönnen . Der junge Mann fam in einheimiſchen Käuptlinge, au & geſeßt ſeyn würde, führt er weiter Compagnie-Arreſt, fam ins Stabeftochaue, bekam ſeine Prügel Daß unangebautes und unbemohnted land genug da ift, daß die

aus, daß die Regierung erwägen möge, ob nicht auf dieſem Wege, D. h. Durch einen allmählichen Verkauf von Landgütern in Java und einigen andern Colonien eine bedeutende Tilgung der Nationalidhulb herbeigeführt werden fönne, während das

überſchwänglich reiche Java erſt dann die volle Entwidlung ſeiner Blüthe unb Wohlfahrt erreichen und fich ſeines Namens,

„der Garten des Driente“ würdig machen werde, wenn die res gierung nicht länger Landbauer , Fabrifant und Kaufmann , alleß in Einer Perſon und zwar ſtet8 alø Monopoliſt, ſeyn werde.

zu wiederholten Malen, natürlich immer unter ſüßender arzt

licher Aufſicht aber doch auch mit immer zunehmender Verſchårs fung . Da der Unglüdliche und ſein Vater nichts als ein nas

türliches Recht gegen die beleidigte Dfficierêmajeſtät in die Wag ſchale zu legen und nicht an das einfachſte gewöhnlichſte Mittel gebadyt hatten, fich bei den machthabenden Herren Durchzuhelfen, ſo wie ſelbſt ſchon Hunderte von geſunden Individuen durchges ſchlüpft waren, ſo half alles nichts. Der Arzt batte endlich auch den hartnädigen Simulanten für tüchtig zum Spießruthens.

Die Ausbreitung von Niederländern über das Gebiet von Java laufen erflärt, und man ſäumte nicht, dem Manne dieſe Strafe

Beſts von Grundeigenthum merbe, wie die Erfahrung gelehrt,

zuzuerfennen und fte mehrmal zu vollziehen. In welchen för. perlichen und moraliſden Zuſtand der Inglüdliche Durch ſolche Behandlung nach und nach Verabgeſunfen war, läßt ſich denken. 3a, hätte nicht ein befehlhabender General von dieſer gräulidhen Geſchichte erfahren und fich den Mann bei einer Viſitation in

den einzelnen Niederländern auch dann verbleiben, wenn durch

Pantſhowa vorführen laſſen – ſo wäre derſelbe ohne Zweifel Pantſchowa

werbe auch einen politiſchen Nußen gewähren , indem man bei

innern Unruhen oder einem allenfaufigen äußern Kriege auf eine fräftige Hülfe der Grundeigenthümer rechnen Dürfe, wie fidh dieß aus mehrern Beiſpielen idon ergeben habe ; der

wood

323

gosson

froatiſche Stamm mit ſeiner ſonſt unbeugſamen Denkung&weiſe fich ins Joch der Civiliſation (?) zu beugen weiß.

denn fte find es, die gewöhnlich als Pächter von gewiſſen Reale gerechtigkeiten dem bequemen, arbeitſcheuen Abel das Sündens gelb ſolcher Conſumtionsſteuern ratenweiſe in die Rüche jagen und dieſelben freuzerweiſe, aber immer wenigſtens im Dreifachen Betrage, Der blöden bodenbauenden Glaffe mieber abſchweißen . Wohl liegt dagegen wieder ein eigener Hohn in den Laften, mit dem dieſer heimathloſe Stamm bedrüdt iſt, indem er eine ſogenannte Toleranzſteuer zahlen muß. Wenn überhaupt Staatsfunft fich damen fönnte, ſo müßte fte es gewiß aud über die Toleranzſteuer thun, welche ein Bes

10. Die Italiener.

völferung&theil tragen muß, um in einer Welt leben zu dürfen ,

zu tobt gepeitſcht worden, ohne daß ein Hahn barum gefräht hätte. Sein Vater hatte nämlich, ob der Geifteſchwäche feines Sohnes zuverſichtlich, vergeſſen ſeine hohen Vorgeſepten mit einem Theil ſeines ſauren Erwerbes zu beehren, um dieſe in der Sache günftig zu ftimmen .

Dieſer Vorfall klingt grauſg , iſt aber buchſtäblich wahr, und in ſeinen Einzelnheiten gar nicht einmal ausgemalt, wozu hier der Drt nicht wäre. Er ſoll nur zeigen, wie ſehr auch der

auf die wir alle von einem Schöpfer und unter eine Sonne

Die 3taliener hauptſächlich unter der trefflichen Verwaltung Des trefflichen commandirenden Grafen Mercy zu Hebung der

geſeßt find.

Cultur, Künfte und Gerrerbe hergebracht, find nunmehr ver.

deres als der Pfennig, den fich Räuberanführer, Piraten oder

idwunden. Obwohl vom Deutſchen Stamme gänzlich aufgeſogen hinterließen fie dem Lande doch ſchöne Denkmale. Reidbau und

fährbet durch ein und andere Bezirke ziehen zu fönnen.

Seibecultur, von denen freilich erſterer nur noch als einzeln ftes hendes Ueberbleibſel in der Temeſcher Geſpanſchaft, ich glaube in Tolmadia, beſteht und leßtere in neuerer Zeit zwar rieber aufgenommen nur fümmerlich fortflecht. Genug , dieſe beiden find das Werf von 3talienern, welche im vorigen Jahrhundert im Banat angeſiedelt wurden und damals mehrere Gemeinden gebildet hatten, worunter namentlich auch Mercydorf. Ebenſo

verbanft die Vergrößerung und Verſchönerung von Temeſrar, ſowie die ganze Vorſtadt Fabrik jammt der ganzen Einrichtung für Gewerbe und Kunſt den damaligen Stalienern . Die Namen Arift, Limoni u. a . noch beſtehende find Erinnerungen an jene

italieniſchen Einwanderer, von denen freilich manche wieder zu rückgingen , Da ihnen die Verhältniſſe nicht zuſagten . 11. Die Franzoſen . Wie die Italiener nunmehr in den Deutſchen aufgegangen, waren es ihrer Zeit hanptſächlich Lothringer und Oljäſter, aus denen die Gemeinden St. Hubert, Charleville, Secultura und Irü58wetter beſtanden und in deren Kirchen franzöſiſch gepres

digt wurde, was aber meines Wiſſens nirgends mehr geſchiet. Adell find jeßt Deutſche Gemeinden.

Go fehrten dieſe Nac.

Die Toleranzſteuer iſt alſo eigentlich nichts an

ſonſt Steppenherrſcher von Reiſenden zahlen laſſen, um unges Bei allen Mängeln unb fehlern der Juben, welche durch

ihre ftaatliche Bedeutungeloftgfeit und den hochmüthigen Druck Der übrigen Volf &claſſen nodi erhöht werden , find doch die Ju. den auch im Banat für Handel und Wandel unerſebliche Agen

ten, welche alles und jedes Bedürfniß zu verſchaffen im Stande find wie niemand anders, ba fte alle nüchtern leben, feine Mühe

und feine Geduld ſparen , um zu ihrem Zwede zu fommen. Wenn fte fich dafür von dem ungelenferen Sheil der Bevölfes rung theure Zinſen bezahlen laſſen , ſo zeigen ſie nur, daß kein Menſch für den andern unentgeltlid zu arbeiten ſchuldig ift. Wil die Chriſtenheit die Habſucht der Juden unſchädlich ma

den , lo möge fte fich ein Beiſpiel an iſraelitiſcher Nüchternheit und Enthaltſamfeit nehmen und feine Bedürfniſſe nähren, welche ſte nur mit Hülfe der Juden erreichen können.

Wer rechnen kann und nicht wuchern will, der wirb gewiß die Hülfe des Juden mit Nußen verwenden fönnen . Die Wohnfiße der Juden auf der Karte anzugeben, iſt noch

unmöglicher als bei den Zigeunern. Sie find überall, außer in Den Bergwerfen , aus deren Bereich ſie nach den Montangeſeßen förmlich verbannt ſind, d. 5. fte Dürfen ſich nicht darin ans fiebeln , ja nicht einmal über Nacht bleiben.

kommen , fern von ihrer eigentlichen Heimath, wieder in ihre urſprüngliche Nationalität zurück ; Franzoſen gewordene Deutſche wurden hier wieder Deutſche. Sie gelten hier zu Land als ein

hat nachſtehenden Beſchluß gefaßt : „ die indiſche Regierung zu bitten,

betriebſames arbeitsluſtiges Völflein , dem man die Geſittung

daß fie dem jeßt zur Aufnahme des Diſtricts von Delhi beſtimmten

feiner Herfunft wohl anſpürt, 12. Die Spanier.

Ingenieuren einen erfahrnen Archäologen und einen Zeichner beigeben möchte, um alle alten Gebäude, Inſchriften u. f. w., welche ſich noch im

Wie die beiden borigen, find auch die Spanier bereit8 vom Deutſchen Stamm ganz aufgefogen. Aug Bi@ faya hergebracht, war im Banat Großbetſchferet unter dem Namen Neubarcellona

ihre Niederlaſſung. Außer einigen noch ſpaniſche Namen füh

Die archäologiſche Geſellſchaft zu Delhi

füdlichen Diſtrict yon Delhi finden, zu unterſuchen , und wenn das Er: gebniß fich lohne , auch andere Theile der obern Provinzen in gleicher Weiſe zu erforſchen .“ Als Hauptgrund wird angeführt, daß nicht nur

intereſſante mohammedaniſdhe, ſondern auch ältere indiſche Altherthümer 3. B. die von 3. Prinſe entzifferte Pali- Inſdrift auf einen Steins

renden adeligen Familien iſt von jenen Anſiedlern faum die

pſeiler

Erinnerung mehr übrig. Nur die Geſchichte und ſchriftliche Documente gedenken mehr Derſelben . So viel man weiß, war ihre Auffommens hier durchaus nicht.

hunderte lang in ganz Indien blühte, muß man ganz aus Denkmålern,

13. Die Juden .

fich finden. Die Thatſache, daß der Buddhismus einſt Jahr:

Gebäuden, Münzen, Inſchriften u. f. w. entnehmen ; alles deutet darauf hin ,I daß die Buddhiſten bis nahe vor die Zeit , wo Mahmud der Ohaznavide ſeine Angriffe auf Indien begann , dao liebergewicht hatte. Aber die Gefeßbücher Menus, das Mahabharata , tas Namayana und .

Wie ſo ziemlich überall, haben auch die Juden im Banat

die fabelhaften Puranag find alle idyweigſam über den Buddhismus,

feine geſeglidje Bedeutung. Ihren flugen Geiſt nicht auf den Neberreſte alshättedieſe Religiou nie in Indien geblüht.Alle noch vorhandenen der Architeftur und Sfulptur gehen rad ihrem Untergang

Betrieb von Grund und Boden verwenden , von deſſen Beſts

entgegen , und je faneller man Sdritte zu ihrer Aufbewahrung thut, , bitenflenirgends fürfichbes en fieſtehende überdieß audgeſblofienfind, um ſo zahlreicher und intereſſanter werden dieſe Weberreſle noch ſeyn. geſchloſſene Gemeinden, ſondern ſte leben einzeln in Dörfern und Städten .

Sie ſind die getreuen Helferehelfer der

Gin Verzug vom wenigen Jahren fönnten die wetti vollſten derſelben

pernidten.

Mächtigen auf Roften ber ſchwächern Theils der Bevölkerung,

324

Ein Ausflug in die Mandſchurei im Jahr 1845. ( Fortſeßung .)

Gooon

Die Mohammedaner San -fimo find zahlreich und bilden faſt ein Drittheil der Ginwohnerſchaft; fie beſigen eine Moſchee oder ein Beta

Gine Woche war verſtrichen , da hört man um Mittag auf dem

haut , welches eine Art Marabut , lao-re-fu genannt , bewacht. Der

Flufſe den durchdringenden Ton des Tam-tam. Echreden malt fich plöß lidi auf allen Geſichtern. „ Es iſt, ſagt man , ein großes Boot von San-ſim , das zwei Mandarinen und 20 Soldaten brachte, welche in Außer

Dienſt dieſes Mannes beſteht darin, daß er jeden Tag bei Sonnen-Auf gang dem in das türkiſche Schlachthaus zu verkaufenden Stud Rindvieh, Kruh oder Dchſe, den erflen Meſſerſtich zu geben hat ; auch hält er eine Schule für die jungen Leute welde den Koran zu fludiren wünſchen .

der furcht welde die Erſcheinung dieſer Beamten gewöhnlich erzeugt,

Jo hatte , da mir Gott auf dieſe Weiſe die Gelegenheit gab zur Ans

1

dieſem Augenblid alle Ginwohner von Su- fu zuſammenrufen .

ſahen fich meine Leute ernfilich bloßgeſtellt durch meine Anweſenheit, die

fnüpfung einiger Unterredungen, mit meinem Wirth ausgemacht da ide

Nachdem fie fich mit

die Moſchee und den Marabut beſuden wolle ; unerwartet aber erhielt

mir verſtändigt hatten , gaben fie mich einfach als einen Unbekannten an, der feine Handelsgeſchäfte madhe, und der , troß ihres anfängliden

ich den Beſuch eine höheren Beamten, eines Vertrauten des Obermans daring. Er fam heimlich, ohne Abzeichen, um acht Uhr Abende, bloß

ihnen den Zorn der Mandarinen zuziehen mußte.

Widerſtands , Gaſtfreundſchaft verlangt habe. Sofort begibt fich ein

von zwei Soldaten begleitet. Sein Auftrag ging dahin mich rechts

Dificier in Begleitung von ſieben oder adt Soldaten in meine Behaus ſung, und nach den erſten üblichen Complimenten fragt er mich, welche

förmlich zu verhören, mir aber durch verfängliche Fragen und verfiellte Höflichfeiten mein Geheimniß zu entloden . Die Unterhaltung dauerte

Geſchäfte mich in ein Land führen, zu welchem die Gefeße den Zutritt aufs ſtrengſte verbieten. „ Meine Geſchäfte, antwortete ich, rufen mich

eine Stunde.

.

Meinem Reiſegefährten , einem einfachen , ſchüchternen

Mann, hatte ich das Reden unterſagt, und um meinem Befehl beffer

Der

nachfommen zu fönnen, hatte er fich in ein benad bartes Haus geflüchtet.

Officier, der ſeinen Nachforſdungen feine weitere Folge zu geben wagt, nimmt mit Danf eine Taſſe Thee an , und zieht ſich mit der Einladung zu einem Beſuche auf dem Boot zurück. 68 ſchien mir daher gerathen dem Mandarin zuvorzufommen und ihm zuerſt meinen Beſuch abzuflat: ten ; denn wenn ich Zuverſichtlichfeit an den Tag legte, entging ic allem Verdacht. Ich begab mich demuach mit meinem Chriſten an Bord und

Nach langer Unterrebung zog fich der Officier zurück , ſo reich an Aufs klärungen als er gefommen war. Allein er blieb nicht lange aus, ſon dern machte mir innerhalb ſechs Tagen drei Beſuche, ſo daß der Türke,

nicht bloß nach Suſu ; ich muß weiter bis an den uſuri gehen .“

ward faſt mit offenen Armen aufgenommen. „ Eure Ausſprache macht Jh Cuch fenntlich , ſagte der Mandarin ; 3hr reyd aus Süden .“ ,, In dieſem Fall bin ich ſehr fomme von Canton , antwortete ich. erfreut Eure Befanntſchaft zu machen. Die Männer der ſüdlichen Pro: vingen haben ein durchdringendes Auge ; 3hr fennt gewiß die Sdiße Mandarin , vor ſechs Jahren die in dieſen Bergen enthalten ſind.“ entdecte ich einen ſolchen Schaß, daß ich jeßt das Bedürfniß einen an: dern zu ſuchen nicht mehr fühle. Ich werde ihn mein ganzes Leben -

und noci jenſeits genießen ( ich ſprach von meinem Prieſteramt). Ginige unbedeutende Bemerfungen machten der Unterhaltung ein Ende. Am Abend desſelben Tage erwiderte der Mandarin meinen Beſuch ; ich bot ihm ein Stud Pu:Sda , ſehr geſchäften Thee von Se- ſchuan,

deſſen zuſammengeflebte Blätter eine Rugel bilden ſo hart wie Holz. „ Mein Herr, ſagte er beim Weggehen, Eure Anweſenheit hat hier nichts

ſtörended; id erlaube Guch zehn und ſelbſt zwanzig Tage hier zu blei: ben , wenn Gure Geſchäfte es erheiſden .“ .

Indeß erpreßte die Bootsbehörde von den vierzig armen Familien

Sl : ſu's die Summie von hundert ligaturen oder ungefähr 200 Franfen. Die „ Fiſchhaute“ fanden aber , ulles zuſammengerechnet, in ihren Bör: ſen nur 36 Ligaturen. Drei Tage brachte man mit Hins und Herreden

zu ; meine Anweſenheit war den Erpreſſern offenbar läſtig; bereits fingen die gegenſeitigen Beziehungen an weniger freundſchaftlich zu werden. Da ich einſah daß fie meine wahre Sendung bald fennen lernen würs den , und es überdieß für den Augenblid nicht nothwendig war feſten Fuß auf einem Gebietetheil zu faſſen , wo die Chineſen ſelbſt unter keinerlei Bedingung geduldet wurden, ſo traf id meine Vorbereitungen zur Abreiſe , und am 23 Auguſt waren wir wieder in San -ſim zurück, wo wir bei einem Mohammedaner wohnten.

Mein Bart und meine Augen brachten ihn anfänglich auf den Gedanken, ich könnte einer ſeiner Religionsgenoſſen ſeyn. Seine Muth: maßungen verſchwanden indeß vollſtändig vor einer Platte Sdweinefleiſd , wovon er mich mit großem Appetit efien fah. Allein wie groß war ſein Erſtaunen als er mich die Geſchichte der Schöpfung, der Sünden : falls unſerer erſten Eltern, die Reiſen Abrahams u. f. w. erzählen hörte.

der ſeinen Schreden nicht länger bemeiſtern fonnte , mich demüthig fragte , wie lange ich unter ſeinem Dache noch auf Schuß rechne. 30 mußte daher aufs neue an die Abreiſe denken. 08 fiel mir ein daß ich bei den „ Fiſchhauten“ von Suſu hatte

ragen hören, daß es nach Often, etwas ſüdlich von San : fim , einen Fußs pfad gebe , den alljährlich die Schanſan - Wurzelhändler auf ihrer Wanderung an die Ufer des Ilſuri einſchlügen. Dort, ſagten fie, iſt der Mittelpunkt und Hauptfig unſere Stammes . " Die Entfernung ward , wegen der durch Berge und Flüfe nöthig werdenden Umwege, auf 120 Stunden geſchaßt. Der Türfe, den allein ich bei meinem Plan ino Vertrauen gog , unterſtüßte mich mit freundlicher Miene bei den fleinen Vorbereitungen, ſo daß ich am 1 September 1845 San.ſim vers laſſen fonnte , ohne zu wiſſen wann es mir vergönnt ſeyn würde die Stadt wieder zu ſehen.

Diesmal ſleppte das Maulthier eine vollflandige Haushaltung : einen fleinen eiſernen Fleiſchtopf, ein Beil, zwei Nápfe, einen Scheffel

Hirſe und einige Getreidemehlfuchen. Wer die Reiſe von San :fim an den uſuri macht, darf feine andere Liegerſtätte ſuchen als den Boden , feinen andern Schuß als den Himmel, teine andern Nahrungemittel als diejenigen die er vorfichtshalber mitgenommen. Es iſt eine dieſes Nameno volfommen würdige Wüſte, welche von Handelsleuten nur farawanenweiſe ein- oder zweimal jährlich durchzogen wird. Die Reiſe erforderte , der Şerbitregen wegen, 14 Tage. Ich geſtehe daß mir die früher erlittenen Mühſale gegen die jebigen wie Kinderſpiele vorfamen. Man hat Bäume zu fållen und wegzuſchleppen , Feuer anzuzünden um fich vor Kälte und Tigern zu fichern , in Wind und Regen zu fochen, und zwar all dieß mitten unter einem Schwarm von Moolitos und

Bremſen, die ihre Angriffe erft gegen 9 oder 10 Uhr Abends einſtellen. Mehrmals zündeten wir , aus Mangel an Kraft zum Umhauen, einen Baum von unten an und legten uns 12 bis 15 Schritt davon entfernt zum Schlafe nieder. Der Vorſehung rey's gedankt 1, Holz und Waſſer gab es während der erſten Reiſetage in lieberfluß ; 30 Stunden vom

ufuri aber wurden die Quellen jo ſelten , daß wir gleich den Vögeln des Himmels die rohe Hirſe effen mußten. In den Wäldern dieſer

Wüſte trifft man faſt nur Giden , und der übrige Pflanzenwuchs ift mager und durch die ſtrenge Kälte verfümmert. ( Fortſeßung folgt.)

Wo , Anhänger Fo's, ſagte er, habt Ihr dieſe Lehre , die wir glauben wo habt Ihr fie fennen gelernt ?" – 3d bin ein Anhänger des Gottes von Fo und des Gottes Und nun verfündigte ich ihm Jeſus von Mohammed, antwortete ich. Chriſtus und ſuchte ihm den Unterſchied zwiſchen dem Koran und dem Guangelium begreiflich zu maden.

wie Ihr , die wir aber niemand offenbaren

Verlag der 3. H. Gotta'idhen Buchhandlung.

Die Zahl der engliſden Reiſenden in Dberágypten hat am Ende vorigen Jahre bedeutend zugenommen , indem viele die durch die Revolution aus Frankreich , der Schweiz und Italien vertries ben wurden, dorthin fic wandten. (Revue de l'Orient. Januar.) Verantwortlicher Nebasteur Dr. & d. Wibenmaan.

Das Ausland. Ein Tagblatt fir

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. N " 82.

5 April 1849 .

Befißthum und Handel in Taggart. ( Nach Prar.

Revue del' Orient. Januar .)

Juggurt liegt 47'12 Lieue8 ſüdlich von Bisfra, und man fins

det nicht weniger als ſechs Ortſchaften auf dem Wege dahin ; mehrere derſelben haben eine Einſchließungồmauer, einige auch

rothe Mußen aus Tuggurt, Burnud und Haife nach Conftans tine, berſeben ſich dagegen mit Waaren, die fie auf den Bazar8

dieſer Stabt faufen, oder nehmen Schapfammerſdeine und vers forgen fich zu Sunid, wo fie die zu Conftantine fehlenden Wags ren finden. Die Kaufleute von GI Wab, die noch nicht in den

Kreis der franzöſiſchen Handeléthätigfeit gezogen find, geben

einen äußern Graben. Gärten mit Dattelbäumen umgeben dieſe Mittelpunkte der Bevölkerung. Luggurt felbft und ſeine Um gebung zählt nicht weniger als 190,000 Dattelbäume und 50 arteftfdhe Brunnen, die gewöhnlich auf 3000 Franfen zu ſtehen fommen, ein Jahr Arbeit foften und nicht über 20 Jahre dauern ; Hr. Prar meint nach der europäiſchen Methode würden

alle durch den Dicherio nad Tunis. In nicht ſehr ferner Zeit werden. Die franzöflichen Großbändler ihre Blide auf daß Innere

fie nur 2000 Fr. foften und in einem Monat fertig jenn. Ein

und in den innern Gegenden Afrifa's zu verfaufen , und das gegen die Erzeugniſſe dieſer Länder zurüczubringen. Der ausgedehnteſte und regelmäßigſte Handel zwiſchen der

arteftſcher Brunnen bient um 3600 Dattelbäume zu beräſſern, oder einen Raum von ungefähr 9 Şeftaren. Mit 6 Jahren iſt ein Dattelbaum in vollem Ertrag, wird dann auf 30 tuneftide Piaſter (25 Fr.) geſchäßt, und erträgt '/.Ctr. Datteln, welche einen Werth von 9 P. (74 : Fr.) haben. Die 190,000 Dattelbäume

Afrifa'd richten , um bier Märfte zu finden , auf denen ſie die Erzeugniſſe der franzöſiſchen Induſtrie abießen können ; dann werden die unermüdliden Handelbleute von El Wad die fran zoftichen Waaren zu Conſtantine nehmen, um fte in den Daſen

Küfte des Mittelmeers und dem Innern Afrifa's wird durch die

von Luggurt haben alſo einen Werth von mehr als 5 Miu . P. Datteln das iſt Gelb," ſagen die Bewohner der Sahara , unb

Kaufleute von Ghadames getrieben . Dieſe verſorgen fich zu Junis und Tripoli, und verlaſſen leßtere Stadt mit beladenen Kamelen , die den Arabern Derſelben geboren . Zu Ghabames nehmen fie andere Kamele und geben nach Ghat, wo ſie ihre

der Handel einer Daſe fteht wirklich auch im Verhältniß zur

Waaren austauden .

Ausdehnung der Dattelpflanzungen ; bas iſt mit Nefta und Luzer im Dſcherib, mit Suggurt und Semaftn in Wab Righ der Fall.

Ranu, und entleihen zu demi Ende Kamele, die den Tuarego ron Ahir gehören. Die Rücfehr geſchieht auf dieſelbe Weiſe :

Die Araber geben in dieſe Städte mit Getreide, Gerſte, Schas fen , Butter, Wolle, Burnus, um dagegen Datteln und einige aus den Küſtenſtädten bezogene Waaren auszutauſchen . co

während Ramele und Kameltreiber nur einen Theil De Wege machen, begleitet der Kaufmann ſeine Waaren vom Ausgang

werden die Bewohner der Daſen von den Arabern mit Lebens mitteln verſorgt ; der Auftauſch des Getreide gegen Datteln iſt

zwiſchen dem Norben und dem Innern Afrifa ' direct ſtattfindet. Die großen Karawanen zeigen minder die Bedeutung eines Handels als die Unſicherheit der Straßen an : die Furcht vor Räubern macht, daß man ſelten und nur in größerer Zahl

fehr einfach : zu Suggurt gibt man gewöhnlich zwei Laſten Date teln gegen Giule Laſt Getreide, durch den Iran port in der Sahara

fteigt die Dattel im Werth, ſo daß man Getreide und Datteln zu gleichem Gewicht gegen einander austauſcht.

Die Berrobner

der Daſen eſſen eigentlich zu reben nur einmal des Tages : mit Sonnenuntergang verlaſſen die Frauen ihre Webſtühle, mahlen Das Getreide, zünden Feuer an und bereiten Den Kuefue, im

Laufe des Tages aber eſſen Männer und Weiber nur Datteln. Luggurt erhält Waaren von Tunis, Conftantine, Algier, Sllaven von Ranu, Ramele von Ohabamet , Getreide aus dem

Einige Staufleute geben fübwärte bis

punft bie zum Ort ihrer Beſtimmung, ſo daß der Auftauſch

reiðt. Auf den Straßen , wo man frei hins und berziehen fann, fommen und geben einzelne Leute jeden Tag, und mau findet deßhalb nicht die großen Karawanenmaſſen .

3m alge.

meinen fieht mau feine ſolche, weil jedermann ohne Furcht die Straßen des Landes durchzieht, und wenn gleich manchmal der Moslem den Chriſten berflucht, ſo ſegnet tod der arabiſche

Staufmann oft die franzöftiche Berrfchaft wegen des Friedend und der Sicherbeit, die er jeßt auf allen Straßen findet.

Bab und Tel, Wolle, Schafe und Butter aus der Sabara. Luggurt gibt dagegen Datteln , Krapp, Baife, rothe Müßen und gegerbte Rebfelle ; tas ift im allgemeinen der Handel dies ſer tabt.

Um den franzöftſchen Handel bis nach Tuggurt au@zubehnen , braucht man bloß den Marft ron Conſtantine gehörig berſorgt zu halten . Die Kaufleute aus dem Suf bringen Datteln, Tabak,

Das niederländiſche Deficit und die Colonien. ( Fortſepung.)

Audiatur et altera pars ! Der Plan ift idimmernd, viel verſprechend, wird er auch halten , was er verſpricht ? Der Mie niſter der Colonien hat fich in ſeiner Rede vom 14 März ents

nosso

326

ſchieben dagegen ausgeſprochen und erklärt, wenn derſelbe ans genommen werde, ſo danke er ab.

Seine Gegenüberſtellung des

Standes der Dinge in Java in den Jahren 1824 und 1847 iſt höchft intereſſant, und wir führen fte Darum in Kürze an : im 3. 1824 .

im J. 1847.

soon

herren thun fönnten ; übrigens wurden dieſe Lanbherren eine mit der ſouveränen Gewalt der Regierung unvereinbare Macht auüben , wenn nicht allenfalls die Regierung ein großes und boch befoldete Beamtenperſonal aufftellen wollte , wo man dann anhaltende 3wiftig feiten zwiſchen den Beamten und Land herrn zu gewärtigen hätte ; die Ländereien würden, da jeber im

Die Einnahmen betrugen ungefähr 27,000,000. 70,000,000 . 26,000,000. 56,000,000 . Die Ausgaben Die Ausfuhr von Kaffee . 215,000 Pic. 1,037,000Pic. .

11 1

Zuder . Indigo

35,000

Reis

34,000

Die Lanbrente betrug Die Verpachtungen

1,317,000

1,777,000 Pf.

13

500,000 Pich 5,100,000 fl. 10,200,000

.

.

7,200,000 2,900,000

12,300,000 5,200,000.

beweiſen , daß man das in den Colonien befolgte Syſtem nicht

leichtſinnig antaſten folle, denn das Berkaufen von Ländereien, wenn eß in geringen Maaße geſchehe, werde nicht helfen, und wenn es in großem Umfange geſchehe, werde es das jeßt herrſchende Culturſyftem umſtürzen, welches leptere er kurz alſo idilbert: Dieß Syſtem befteht darin, daß man die Bevölferung

Erzeugniſſe für den Marft in Europa unter der Leitung von Regierungebeamten bauen läßt , um die Erzeugniffe oder die roben Grundſtoffe gegen billige feftgefeßte Preiſe in die Magas zine der Regierung, wie dieß mit Kaffee und Judigo der Fall

ift, oder an Fabrikanten abgeben, welche die roben Grundſtoffe verarbeiten, und dann das Erzeugniß nach billig feftgeſtellten Preiſen an die Regierung abgeben oder auf andere Weiſe zu

deren Verfügung ſtellen ." Dieß Syſtem glaubt Der Miniſter, müſſe man beibehalten, verbeſſern und ausbreiten. Dieß führt uns unmittelbar in Das Weſen und die Ergebs niſſe der holländiſchen Herrſchaft hinein . Die Erfolge der Res gierung find ohne Zweifel großartig und verſprechen noch große artiger zu werden trop mannichfacher Mängel , worunter tie Störung des Münzweſens und die Darin liegende financielle

Unficherheit der indiſchen Regierung nicht die geringſte ift. Fragt man nach den Ergebniſſen für den Wohlſtand des Volkes, ſo fann zwar die raiche Zunahme der Bevölkerung ein günſtiges Zeugniß ausftellen, auf der andern iſt man nach den jeßt herr ſchenden Anſichten ſehr geneigt , in dem Zwang, der in dem Culturſyſtem liegt, eine große Beeinträchtigung und Bedrüdung des Volte zu finden . Würde die ſogenannte freiere Entwidlung wie Sloet fte durch den Verkauf von Landbefiß an Privaten vorſchlägt, der einheimiſchen Bevölkerung zum Vortheil ober Nachtheil gereichen ? Gr. Sloet behauptet , unter den bereits

Dort befindlichen europäiſchen Landherren befinde ich das Volf ohne Vergleich beſſer, da eß gegen die Erpreſſungen ihrer in. iändiſchen Häuptlinge geſchüßt werde ; der Miniſter Dagegen ift Der Anſicht, Millionen Eingeborne, gehörig beſchirmt unb Eigen.

thümer ihreß Grundes und Bodene, würden demſelben zehnmal mehr Ertrag abloden al& Hunderte, ja Tauſende von Land · 3m 3. 1843 betrug die Ausfuhr über eine Million .

2 Woron freilich die Zinſen der für Rechnung der Colonien gemachten Schulden bezahlt werden müſſen.

winn abwerfen ; um erſteren abzuwehren, werde dann der Drud Des Volte durch die Lanbherren beginnen und daburd die Luft

p

Eins und Ausfuhrzöde Die indiſchen Einfünfte liefern alſo jeßt ungefähr einen lleber ſchuß von 14 Mid. ?, die Schifffahrt, welche im J. 1824 nach Java nur 30 Schiffe beſchäftigte, nahm im 3. 1847 215 in Anſpruch, und neben dieſer ungeheuren Entwidlung iſt die Volfézahl von 1815 bis 1847 von 42 auf mehr al8 10 Mia. geſtiegen. Auf dieſen Fortgang ftüßt fich der Minifter, um zu .

Drient nur Geld zu machen und dann nach ſeiner Heimath zurückzufehren ſucht , ſchnell in verſchiedene Bånde übergeben, mit Schulden beladen werden, und bald mehr Schaden als Ges 1

und der Plan zur Vernichtung der Fremdlinge heranreifen . ' Daß die Beſorgniſſe, wie ffe der Miniſter auſpricht, feis neswege aus der Luft gegriffen find, und daß der Miniſter nicht Unrecht hat, wenn er erklärt, daß alle frühern Verkäufe

weder das Recht dazu noch das Politiſche einer ſolchen Maaß= regel beweiſen, mögen nachſtehende Mittheilungen aus Jancigny's Nadzrichten über Niederländiſch -Oſtindien (Revue des deur Mon des 1848 1 Dec.) genugſam Darthun . Nachdem er von der

Nothwendigkeit einer eingebornen ) Mittelclaſſe zwiſchen den regies renden Claſſen und der großen Maſſe des Volfe geſprochen , fährt

er fort : „um die Anwendung des Grundlages auf den jeßigen Zuſtand der Colonialgeſellſchaft beſſer zu verſtehen, muß man daran erinnern , daß ſeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts, 2

und namentlich unter der Abininiftration von Daendels und während der engliſden Herrſchaft ein Theil der Ländereien der Regierung an Einzelne veräußert wurde, um die Hüljequellen Des Staats zu vermehren . Dieſe Entäußerung trug vor allem den Gharafter eines Audfunftėmittels und hatte auch alle Nach , theile davon . Dieſe waren um ſo ernſtlicher, als die meiſten

ſehr große und oft ſehr bevölferte Gebiete ſtreden umfaßten. Auf Den bieburch von dem Staategut ausgeſchiedenen Ländereien ýatten die neuen Eigenthümer ein Intereſſe fich der Mittel

claſſen zu entledigen .

Sie duldeten in ihren Fürſtenthümern

nur Landbauern und einige Handwerfer , fie rerbrängten die

fleinen eingebornen Hauptlinge und die alte ſociale Organiſation

berſchmand.

Der Handel und die Induſtrie entwidelten ſich

allerdings allmählich, und der Beftß von Ländereien und Capis

talien in einen unendlichen Schattirungen wurde die Grunds lage der geſellſchaftlichen Verhältniſſe, aber dieſen Erfolg Danfte 1 Die Nechtefrage hat der Miniſter abſichtlich bei Seite gelaſſen, und bemer ft nur, es ſey ſeltſam , daß Ør. Sloet, welcher davon ſpreche, durch

Verbreitung von Europäern über die Inſel dem Chriften :hum Vorſchub zu thun, ſich hinſichtlich der Rechtefrage über den Verfauf ſelbſt bewohnter Ländereien durch die Regierung auf den Koran berufe. Das moslemitiſche

Recht hat zu ſeltſamen Erſcheinungen geführt. Befanntlich gibt es nad demſelben fein perſonelles Grundeigenthum , wie bei uns, ſondern, nach einem ganz republifaniſchen Grundſaß, das Land gehört der moslemitiſchen Ges meinde. Aber durch eine allenthalben eingetretene lifurpation iſt der Ne präſentant dieſer Gemeinde, der weltliche Herrſcher, der Grundherr gewor den, und der jeweilige Befißer iſt nur der Nutnießer gegen beſtimente Leis

ſtungen. Das ging recht gut, ſo lange die Verhältniſſe einfach und nas türlich blieben, ſobald aber ſpeculative Köpfe, wie Mehemed Ali in Aegyp ten, wie der jeßige Bey von Tunis und der Kaiſer von Maroffo, wie sic

Engländer in Oſtindien und die Holländer in Java die Herrſchaft führten , ſeben wir allenthalben Monopole emporſprießen. Mehemed Ali's Mouopole

der meiſten Landesproducte, das Opiummonopol ber Engländer in Ofindien und die Monopole der Holländer auf Java, find Kinder Šines Syſtems, eine faſt nothwendige Folge der rechtlichen Grundlage, auf dem der Befit bes ruht, und es fragt ſich nur in welcher Urt das Syſtem geübt wird. 2 Vom Jahr 1808 bis 1810

hrte er unter ganz ungewöhnlichen Um.

ftånden und großen financiellen Schwierigkeiten eine in Wahrheit unuma forånfte, gewaltſame, aber in vielen Beziehungen wohlthätige Herrſchaft. Das Gewalthätige ſeiner Maaßregeln mag durch die Umſtände entſĐuldigt werden ; bemerkenswerth iſt es, daß Napoleon ihn zurüdgerufen haben ſoll, aux Furcht, er mögte ſich in Java unabhängig magen.

327 man nur der Weidheit, Menſchlichkeit und Ginficht einzelner Eigenthümer, und ſie war das Werf der Zeit. Der öffentliche Friede war in dieſen Gebieten Jahre lang ſchlecht geſichert. Einer der leßten holländiſchen Miniſter, der im 3. 1808 eine dieſer großen Ländereien in den Umgebungen von Batavia ber faß, ſagte aus, daß auf 15 benachbarte Ländereien ſeit Mens

ſchengebenfen jeder europäiſche Gigenthümer ermordet worden Seit dieſer Zeit haben die Wadhamfeit der Behörden die Annahme verſtändigerer Maaßregeln von Seite der Regies jey .

rung und die allmähliche Gewöhnung der Japanen an directe Herrſchaft natürlicherweiſe dieſen Stand der Dinge, namentlich in der Umgegend von Batavia , verbeſſert.

ungünſtig gewirft, ſo daß endlich die Ungeduld fich Luft gemacht hat, und bei der Veränderung des Grundgeſepe die Mitwira fung der Generalſtaaten bei den indiſchen Gefeßen erzwungen wurbe. Hrn . Sloeto Vorſchlag, der indeß in minder formeller Weiſe ſchon im Jahre 1847 zur Sprache fam, iſt nun die erſte Folge dieſer erlangten Mitwirfung . ( Schluß folgt. )

Indeß hat noch vor

einigen Jahren ein trauriges Ereigniß bewieſen, daß die ſchlim

men Folgen der directen Verwaltung der Ländereien durch Euros påer noch immer zu fürchten ſeyen .

und daß die Regierung lieber Frembe bort fehe, die fte ohne

Daß darum großes Aufſehen entſtünde, wieder wegweiſen könnte. Solche klagen haben fich zum Minbeſten wirflich erhoben, und in Verbindung mit dem werrrorrenen Gelbweſen in Indien mehrfach

Die Bevölkerung von Verorleans. (Aus Maday's Weſtna World .)

Der europäiſche Eigen

Wenige Städte auf der Oberfläche der Erde beſigen eine ſo ge:

thümer von Sjifandi, einem Landſtrich an den Gränzen der

miſchte Bevölkerung, wie Neuorleans. Fünf verſchiedene Stämme find

Regentſchaft oon Batavia und Bantam, wurde von einer Schaar von 500 Menſchen aus ſeinem eigenen Landftrich mit ſeiner

die Grundformen der Berrohner, Angloamerifaner, Franzoſen, Spanier, Afrikaner und Indianer. Nicht nur finden fich dieſe alle ungemiſcht, ſondern auch alle gemiſcht in unendlichen Abſtufungen. Die Maſſe der

ganzen Familie ermordet, und damit man über den Beweggrund Dieſer barbariſden That nicht in Zweifel feyn fönne , hatten die Mörder fämmtliche Kabe ihrer Dpfer ſorgfältig unberührt ges Taſſen . Nach ihrer Ueberzeugung verübten fie fein Verbrechen ,

ſondern nur eine Ibat gerechter Rache." Man begreift fonach febr wohl, weßhalb die Regierung einer unbeſchränften und uns

beaufſichtigten Vermehrung der europäiſchen Berölferung ente gegen iſt, und weßhalb ſie den Beſuch und die Niederlaſſung

Bevölferung beſteht jeßt aus Angloamerifanern und franzöſiſchen Creolen ; die erſtern haben nur ſächſiſches Blut in den Adern , die leßtern eine fleine Beimiſchung von amerifaniſdem und ſpaniſchem, aber fein anderet. Die Mehrzahl der creoliſchen Bevölferung iſt rein franzöſiſch , Gingeborne von Louiſiana; ein fleiner Theil davon hat ungemiſtes caſtiliſches Blut und ſpricht noch die ſpaniſche Sprache, der Reſt, ebenfalls ein fleiner Theil , iſt eine Miſung von franzöſiſchen und ſpaniſ em Blut. Die

afrifaniſche Race überwiegt nid)t in Neuorleans, macht aber doch beis

in Niederländiſch - 3nbien von einer Regierungeerlaubniß abs

nahe die Hälfte aus. Davon find nur / freie Schwarze, nicht weniger

hängig macht. Indeß geht mohl auf der andern Seite die Regierung zu weit, indem fte die Europäer in Indien unter einem geiſtigen

ald 2%; der ganzen Bevölkerung find noch Sllaven. Die reinen Indianer

Drude hält, gegen welche fich dieſe mehr und mehr empören .

ten und die andern Negerſchattirungen ſowie das gemiſchte weiße und Indianerblut ſind weit gewöhnlicher, dochy leßtere bei weitem minder zahlreich, als die erſtern. Die Nace , welche zum Theil Indianerblut in den Adern hat, iſt nicht veradotet in Amerila , aber alles, was nur im entfernteſten noch mit den Negern verwandt ift, liegt unter dem Bann der Geſellſchaft. Leider bleiben, auch wenn die Farbe verſchwuns den iſt, unauslöſchliche Spuren in den Zügen zurüd. Die Antipathie der Weißen bleibt noch lange nachdem durch neuen Zufluß von weißem Blut alles Abſtoßende des Negero långft entſchwunden iſt. Lieblichere

3m vorigen Jahre iſt auch die legte wifenſchaftlide Zeitſchrift, welche noch in Indien eriftirte, die Tydſchrift voor Neerland's

,

Indie vollends untergegangen , und in Holland ſelbſt, wie in Indien erhebt ſich immer beftiger die Stimme gegen das abſos lute Syftem , das man zur Gerrichaft bringen wil. In Indien bat am Ende Mai vorigen Jahre eine Art Bewegung, nämlich

eine öffentliche Verſammlung der Europäer ſtatt gefunden, um ſich über den Druc, unter dem fie leben , zu beſchweren, Hr. No. chuſſen , der Generalgouverneur, hat ihnen dieß ſehr ſtreng verwiec ſen und für ſeine Handlung bei der Regierung Vidigung ges funden. Dieſe Billigung machte er in einer Proclamation vom

find außerordentlich wenig zahlreich, und glüdlicher Weiſe ebenſo die Miſchlinge zwiſchen Negern und Indianern, welche einen ſo großen und

entarteten Theil der mericaniſchen Bevölkerung ausmachen. Die Mulat:

Frauen als die Quadroninnen fann man faum finden . Ihre Farbe iſt ſchön , paſſend für den ſonnigen Süden, ein leichter Schatten liegt unter der durch ſidligen paut, während dennoch ein glänzendes Roth zwiſden der Haut und dieſem Schatten liegt. Mit Staunen fieht man, wie fie

27 Oct. vorigen Jahr bekannt, und dieſe Proclamation hat in

ihrem Sdidſal fich fügen : von Kindheit an erfahren ſie welches Leben

Holland als fie dort befannt wurde, nicht geringes Aufſehen

ihrer wartet , und wie ſie reif werden , gleiten fie hinein ohne Rampf

und unwillen ermredt.

68 iſt dieſer Umſtand , deffen wir hier

nur gelegentlich gedenken, nicht ohne einen gewiſſen Einfluß auf den vorliegenden Gegenſtand : man fühlt die faſt unumſchränfte coloniale Herrſchaft allmählich ſehr läſtig, und wil fich einigers maßen von den Feſſeln befreien . Kann man in dieſer Colonie eine Freiheit der Bewegung und namentlich der Preſſe geftat ten, ohne das ganze bisherige Syſtem zu untergraben ? Das iſt die Frage . Es haben fidy ſeit zehn oder fünfzehn Jahren ſehr viele Europåer, Handwerkeleute und Induſtrielle verſchiedener Art, niedergelaſſen , und Vermögen, zum Theil ſelbſt Reichthümer erworben ; ſeltſamer Weiſe ſind dieß faſt ohne Ausnahme Fremde,

meiſtens Franzoſen. Die Sache hat in Holland ſelbſt nicht ge ringes Aufſehen geredt, denn man fann doch wohl nicht annehmen, daß die Niederländer ſelbſt zu ſolchen Unternehmungen weniger geſchickt und geeignet ſegell, und hat den Grund theils barin ges ſucht, daß in Indien feiner die ſtaatebürgerlichen Rechte genießt,

und ohne Widerſtreben .

Ein Ausflug in die Mandſchurei im Jahr 1845. ( Fortſepung.)

Am 14 September Abende, am feſte der Kreuzerhöhung, erreichten wir endlich den uſuri:Fluß, der ebenſo tief, aber nicht ſo breit iſt als der Sungari. Wir befanden uns nur 40 Stunden nördlich vom Hinfa. See (Tahou). Als erſte Zufluchteſtatte trafen wir ein einzeln ſtehendes Haus, das von chineſiſchen Handelsleuten erbaut worden war und all

Zwiſchenlager für den Stanſan :Handel dient. Nach zweitägigem Aufents halt beftieg ich , auf Einladung eines chinefiſchen Raufmanns, eine Barfe und fuhr 80 Stunden weit flußabwärts bis zu einer elenden Hütte, die 10 Stunden vom Zuſammenfluß deo uſuri und Amur entfernt ift.

Soll ich Ihnen ſagen, welches Erſtaunen mich ergriff, und wie ſchmerzlich die Pulſe meines Herzeno jūlugen bei dem Anblic dieſes Landftrides , auf dem meine ungeduldigen Augen Menſchen ſuchten, überall aber nichts entdecken fonnten als eine düſtere Ginöde un

328 eine Lobesitille ? und in den wenigen Perſonen die zu ſehen mir hier vergönnt geweſen , fonnte ich faum das Ebenbild Gottes , den Diens iden , erfennen.

Das Haus in welchem ich abſtieg, gehörte einem Chineſen, einem Gingebornen aus Sdanstum. Er hatte etwa zehn ſeiner Landsleute aus verſchiedenen Provinzen bei fich, welche er während ſechs Monaten des Jahres dazu verwendete auf den Bergen und in den Wäldern her: umzulaufen, um die berühmte Wurzel von Zu:léu zu ſuchen , von der ich weiter unten einige Worte ſagen werde . Bei den erſten Zuſammen: fünften mit ihm fand ich ſelbſt in dieſen wilden Gegenden, den äußern Shein de: dinefilden Artigkeit. Ale man mich aber als driſtlichen Prieſter kennen lernte, bewahrheiteten fich die Worte des Herrn : „ Der Knecht iſt nicht größer als rein Herr." an die Stelle von Haß und Verachtung trát Zorn , als ich, mehrere an mich gerichtete Fragen be: nůßend, klar und verſtändlid die Lehre Jeſu Chriſti verfündigte. Für meine Worte des Heils und der Liebe rief man mir Verwünſchungen

son

Die 200 Chineſen find , zwei eigentliche Kaufleute ausgenommen, Landftreicher, ehemalige Mörder, Straßenräuber, die ihres Verbredens halber und aus Furcht vor Strafe genöthigt waren ihr Vaterland zu verlaſſen und ſich in dieſen Wüſten anzuſiedeln , wo der Arm der Gerechs tigteit ſie nicht erreicht. 3d fålle dieſes mein Urtheil nach den eigenen Geſändniſſen dieſer Leute, denn nur zu oft erzählten ſie mir ihre fühns ften Diebſtähle, die Anzahl der Menſchen welche von ihnen getödtet oder ſchwer verwundet worden , und die Ausſchweifungen aller Art , deren beredte Zeugen ihre Geflalten waren ! „ Nein, ſagten ſie zu mir, Glend und Armuth allein hátten und nie zu dem Entſchluſſe gebracht uns freiwillig in einen ſo wilden Verbannungdort zu begeben und alle damit verknüpften Ontbehrungen und Leiden zu ertragen .“ Und wirklich , der Anblid der Orte wo fie fich angeſiedelt, ließ mich an der Wahrheit

ihrer Ausſage nicht zweifeln. Möchten die Leiden der Verbannung in ihren beflecten Herzen wenigſtens einige heilſame Gewiſſenebifle auf: fommen laſſen ; allein nod jeßt glühen fie von einem Hang zum Ver:

entgegen . Dennod gab es einen Lehrſaß, über den man mid fiets unter

brechen , dem , um fich offen zu zeigen , nur die Gelegenheit mangelt.

tiefem Sdweigen reden hörte, den über die Hölle. Ginige Worte über das Ende des Menſchen und die ewigen Qualen ſchnitten manden, ſelbſt den Ungeftumflen, das Wort im Munde ab. Dann ſchienen ſie mit Neu: gier und Angſt mir zuzuhören. Hierin liegt der Grund, warum fie,

Jedes Jahr das an ihnen vorübergeht, iſt mit zwei oder drei Mords thaten bezeichnet. Erſt neulich noch bat , 12 Stunden von meiner flei: nen Hütte, ein 68jähriger Oreis einen andern 66jährigen Alten einiger Schulden halber , welche der leptere nicht augenblicklich bezahlen fonnte, ermordet. Vier Tage ſpäter fub ich den Mörder, der mir dieſen blutigen Auftritt mit ſo ruhiger Miene erzählte als hätte die ganze Geſchichte nicht zu bedeuten. Dennoch geſteht er, daß er fich beunruhigt fühle, weil er mich zuvor von der Hölle habe ſprechen hören , und daß ihn dieſer Gedanfe ſeit ſeinem Verbrechen überall verfolge. „Ich bin alt,

als ich mit meiner Auseinanderſeßung dieſer Wahrheit zu Ende gefom : men war , haltlaut ſagten : „ Dieſe Reden angſtigen und betrüben das Herz ; ſprechen wir von Dingen welche das Auge ſieht. Wer vermag zu wiſſen wie es in jener zukünftigen Welt ausſieht ? Bemühen wir uns

nicht in dieſes Geheimniß einzubringen .“ Dieß iſt Wort für Wort die Antwort welche ich oft aus ihrem Munde gehört habe. Um auf unſere

Handelsleute zurüdzufommen , ſo muß ich bemerken daß vier von ihnen

.

ſagte er, und habe fein Vertrauen auf Fo und auf die Pagoden ; wenn ich glauben fönnte, es wäre noch Zeit mich zum Chriflenthum zu bes

Die don fahlen Bäume und das hohe verdorrte,

kehren, ich würde eg thun. Was haltet Ihr davon ?“ 3 bemühte mich nun ihm die Geſinnungen einzuflößen die mir für dieſe arme Seele die paſſendſten ſchienen ; ich lehrte ihn das Zeichen des Kreuzes machen , und ein furzes Vebet herſagen , das vom Glauben, von Hoffnung und liebe zu Jeſus Chriſlus handelte, der für alle Menſchen am Kreuze geſtorben ſey. Dieß war alles was das Gedächtniß eines alten unwiſſenden Mans

gelbe Gras fündigten die Annäherung der falten Jahreszeit an. Gegen

nes geſtattete, der nach einer höftens zweiſtündigen Unterredung

Mittag zeigte fich am Sorizont , hinter den Wäldern, eine tide Wolfe,

verſchwand , um ſich ganz in die Ginſamkeit zurüđzuziehen. Gott , der in die Herzen ſieht, weiß wag von einer ſo ſonderbaren Befehrung zu

fich zum Glauben an das Evangelium befehrten , daß ſie aber , aut Sdeu vor den Menſchen faſt augenblidlich verſchwanden, ohne mir die Hoffnung zu laſſen ſie je wieder zu ſehen . Ich befand mich hier ſeit 14 Tagen , da machte ein ſonderbarer .

Zufall unſern Beſprechungen plóßlich eine Diverſion. Es war gegen Mitte Dctobere.

von welcher die Sonne bald ganz bedeđt wurde. Alobald ſtürzte alles aus den Häuſern mit dem Rufe: Feuer ! Feuer ! Man ergreift Aerte, zerſtört allen Pflanzenwuchs ringe um die Wohnung ; das Gras wird

halten iſt.

verbrannt, und die Bäume werden in den Fluß geſd leppt. Dieſe Vors

anderes Mittel ihr Leben zu friſten , als die Aufſuchung der obenerwähns ten Schanſan : Wurzel, wobei fie aber mit unglaublichen Mühſalen zu fämpfen haben. Man ftelle fich einen unglüdliden Laftträger vor, der, beladen mit mehr als 80 Pfund , pfadlo in unermeßlichen Wåldern

fichtsmaßregel rettete ung. Schon nähert ſich die Wolfe , ſie öffnet ſich

und zeigt und den Herd eine8 grauſenhaften Brandes , der in ſeinem Laufe mit jelcher Schnelligfeit daher brauste, daß ihm faum ein Pferd im geftredten Galopp hätte entgehen können . Die Atmoſphäre erlitt Stöße , deren Heftigfeit mit dem Teben eines Sturmes vergleichbar dien. Die Flammen , die faſt ebenſo ſchnell da waren als man fie bemerkt hatte, zogen einige Schritte von uns vorüber, und drangen pfeil: fonel in die nördlichen Wälder ein ,! ung , obgleich wir ohne Schaden davon gekommen waren, in düſterer Beſtürzung hinter ſich laſſend. An dieſen hier zu land ziemlich häufigen Feuersbrünſten ſind die von den Ufern des Amur gefcmmenen Jäger (Quld, welche, um das Wild zum Berlaſſen ſeiner Schlupfwinfel zu zwingen , fein beſſere Mittel kennen als das dúrre Oras in Brand zu feden. Nachdem einige Gläſer Branntwein die leßten Schrecenseindrüde

Dieſe Menſchen , elend in ihrem ganzen Weſen , haben hier fein

herumirrt, unzählige Berge hinaufs und herabflettert, ftets nur auf fica felbft angewieſen , und ohne alle menſdliche Hülfe ift bei einer Franfo heit die ihn überfällt ; der nicht weiß ob er heute oder morgen noch den Zähnen der wilden Thiere entrinnen werde, die ihn hier auf jedem Sdritte umídwärmen ; der fich von dem Hirſeforn nährt, das er bei

fich trågt , und wozu er fich als hodite Würze einige wilde Kräuter zu verſchaffen weiß. Und dieſes traurige Leben führt er fünf volle Monate des Jahres hindurch, von Ende Aprils bis Ende Septembert. Dieß ift das treue Abbild deſſen der das Scanſan ſudt. Wehe ihm , wenn er außer Acht gelaflen oft auf den Gipfel der höchften Bäume zu flettern und ſich ſo gewiſſermaßen Meßſtangen zu reßen, welche ſeinen Wanderun: .

verſcheucht hatten , entſpann ſich die Unterhaltung über die Religion aufe

gen eine fichere Richtung geben. Er irrt dann uaher , findet fich nie

neue. Die meiſten meiner Zuhörer geſtanden taß meine Lehre gut und wahr reyt, allein die zehn Gebote Gottes ſeyen , wie alle fagten , eine unüberſteigliche Schranfe. Man wird ſich darüber nicht wundern, wenn

auf dieſe Art zu Grunde , und finden in der Wüfte die Strafe welde

wieder zurecht, und nimmer hört man von ihm reden. Wie viele gehen fie in ihrem Vaterland verdient hatten !

man weiß , mit welder Art Leute ich zu thun hatte.

Die Geſammtbevölferung des Iiſuri und ſeiner Nebenflüſſe erreicht nicht die Zahl von 800 Seelen. Sie theilt fich in zwei Clafſen ; zu der einen etwa 200 Röpfe gehören die Chineſen ; die andre um: faßt ungefähr 500 mandíquiſche „ Fiſchaute ," die fich in einige und achtzig Familien vertheilen. Zuvörderft einige Worte über die erſtern. Verlag der 3. 8. O otta'ſchen Buchhandlung

( Fortſepung folgt.)

James Morier , der Verfaſſer von Hadidhi Baba und mehrern andern für die Kenntniß des Orient: ſo wichtigen erfen, fitas am 19 März zu Brighton in einem Alter von 66 Jahren. (Liter. Gaz. 24 Marz. )

Verantwortlicher Fiedacteur Dr. Ed. Widenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. uU

83.

6 April 1849 .

Wachrichten über das Land und Volk der Aſhantis. 1. Von der Geſchichte der Aſhantis.

Afrika iſt aus zwei foloſſalen Halbinſeln zuſammengeſept,

ten dadurch einen bedeutenden Einfluß auf die Völfer im In nern und den Gebirgen, die ſie von dem Vortheile des euro päiſchen Handels und Waffengebraucho audzuſchließen ſuchten , Da die Bergvölfer des Innern aber von Natur ſtärker und mus

eine nach Süden und eine nach Weſten geſtrecte. Die Mitte dieſer weftlichen Halbinſel füllt die Wüſte Sahara au8. 3m

thiger waren als die an der Küſte, ſo empörten fte fich alebalb,

Norben dieſer Wüſte find die Länder der Mauren , Fez, Marocco ?c.; im Süden die meiten Länder der Neger, Sudan , Quinea. Unter dieſem Namen begriffen die Portugieſen, und nach

fie an den Vortheilen des Handeld mit den Europäern Theil

und brangen zur Küſte vor, um zum Meere zu gelangen, wo nehmen fonnten .

3m 17ten und 18ten Jabrhunderte leben wir daher auf

welche

zwiſchen der Südküſte jener afrikaniſchen Weſthälfte und einem

mit ihr parallel laufenden Gebirge, dem ſogenannten Kongos Gebirge liegen. Dieſes Gebirge zieht fich in einer Entfernung von ungefähr achtzig Meilen von der Küſte aus Oſten nach Weſten.

Die Rüfte ſelbſt iſt vom Cap Sierra Leone bis in den

innerſten Winkel des Buſens von Benin ungefähr 300 M. lang. Von dem Gebirge aus Dacht fich der Boden allmählich bis zum Rande der Küſte hinab , und es fließen von ihm eine Menge Ströme ſämmtlich mit der Hauptrichtung von Norden nach Süden, unter denen der Rio Volta der bedeutendſte ift. Der Strich länge der ganzen Küſte iſt in der Breite einer oder zweier Tagereifen ein beinah boufommen flacher Boden, meiftene fanbig und zum Theil baumlos, daher ſehr heiß , und ſeine ungeſunden Klimas wegen in der ganzen Welt verrufen. Die Flüſſe bilden Sümpfe und träge Safe oder Lagunen . Weis

ter im Innern erhebt fich der Boden allmählich, bedeckt fich mit dichten Waldungen , ſchönen Wieſen . Man fteigt zu den Gegenden auf, welche unſere Geographen die Guinea . Bergterraſſe

biß zur Nigermündung eine Menge Bergvölfer aud dem Innern herabfommen , mit den Küſtennationen blutige Kriege führen und dieſe zum Theil vernichten oder unterjochen . Dieſe Kämpfe der Völfer des Innern mit den Völkern der Küſte entſprangen aus dem Mißtrauen und dem Neibe, den

alle Producenten und Conſumenten gegen ihre Zwiſchenhändler hegen , und e8 bildeten ſich in Folge derſelben nun auf der bes zeichneten Bergterraſſe eine Reihe von Staaten, an beren Spiße

friegeriſche unb mächtige Bölfer traten, als z. B. die Fula-Neger in der Nähe des Cap Sierra Leone, die Bening in der Nähe

der Niger-Mündung, die Dahomey8 im Dften des Rio Volta, und endlich die Aſhantis im Weſten des Rio Volta und im Norden der Goldküſte.

Die Dahomeyo und Aſhantis find von allen Guinea-Völfern in der neuern Zeit durch ihr Verhalten zu den Europäern und Durch verſchiedene Reiſende und Geſandtſchaften, welche fte beo ſuchten, am berühmteſten gemorden ; insbeſondere aber die Aſhan. ti & wegen ihre8 blutigen und für fte fiegreichen Krieges, den

fte in den zwanziger Jahren mit den Engländern führten.

uennen .

Die Portugieſen waren die erſten welche dieſes Land ent-

Gin gewiffer Negeranführer Sai-Lutu wird von den Aſhane

Seit dem 15ten unb 16ten Jahrhundert

tis ale der Stifter und Gründer ihres Staate8 verehrt. Er

errichteten fie an verſchiedenen Punkten längs der Küſte fleine Forte und Niederlaſſungen , die ſpäter an die Holländer, Engländer, Dånen verloren gingen und durch andere Fortø vermehrt wurden. Die Portugieſen fanden hier eine Reihe freiner Negervölker und Staaten, mit denen fte Handel trieben . Sie holten indbeſondere Sflaven , Goldſtaub, Elfenbein und Pfeffer von hier, unb barnadh gaben fie den verſchiedenen Theilen der Küſte die

eroberte mit einer Partie anderer Krieger und Belben einen

Namen Sflavenfüfte, Goldfüfte, Bahns oder Elfenbeinküſte, Körs

hörten auch die Europäer zum erſtenmal den Namen der Afhan

nere oder Pfefferfüfte. Dieſe Beſeßung der Rüſte durch die Europäer, und der von ihnen begründete Handel mußte natür-

tie. Die Holländer Bodman unb Barbot, die um dieſe Zeit an der Goldfüſte weilten, geben und in ihren Werfen über Guinca die erſte Nachricht von den Aſhantis, nennen fte aber

Deckten und beſuchten.

lich einen ſehr bedeutenden und revolutionirenden Einfluß auf

die Völker dieſer Gegend üben .

Zunächſt wurden dadurch die

fleinen Landftrich im ehemaligen Lande Des Dolfe der Inta8, und erbaute die noc jeßt blühende Hauptſtadt der Aſhantie, Rumafft. Das Land, wat Sai Tutu zunächſt eroberte, und was nun ald Das eigentliche Aſhantieland betrachtet wird, iſt nicht viel größer al die Hälfte von Schottland. Dieß geſchah vor 150 Jahren im Anfange De8 18ten Jahrhunderte. Um dieſelbe Seit

Küſtenvölfer wohlhabend, mit europäiſchen Handeløartifeln, na-

nur unter vielen andern kleinen Königreichen dieſer Gegenb. Sai Sutu aber und ſein Nachfolger Dehnten durch Kriege

mentlich auch mit europäiſchen Waffen verſehen . Dieſe erlang.

almåblich die Gränzen ihre Landed ſehr bedeutend auß. Sie

woroc

330

fshlugen die Afimo unb Affine, unterwarfen fich die Königreiche Jufel und Danfara, und machten fich noch viele andere König. reide zindbar, vor allen Dingen auch dad reiche und große Rönigreid Dagmumba ober Degomba, beffen Name icon ben Portugiefen befannt mar und Deffen Bemobner in noch höherm Grade civiliitrt waren , als die Aibantis ſelbſt. Wir fennen noch in Folge einer unter den Aſhanti8 bes

flebenden Tradition und mit Hülfe der Nachrichten , welche die Mauren aufbewahrt haben , die Reihenfolge der Könige der Aſhantie. Auf Sat Sutu folgte Sai Apofu ( 1720), auf dieſen

gooon

hältniß das allerdinge zu zahlreichen Mißbrauchen führte, benn indem das Grundgeſet" die Oberleitung der Colonialverhälte niffe, auch der financiellen , dem König allein mit Aufſchluß der Generalftaaten zuſprach, nahm man von der Maatſchappy uns gebeure Vorſchüſſe zu politiſchen Zweden im Mutterland, Bor. ſchüſſe, welche nachher die Nation bezahlen mußte. Jeft hat aber der Streit ein weiteres Feld genommen : man greift nicht mehr vorzugeweiſe die Handeldmaatſchappy, ſondern Dad Cultur . fyftem überhaupt an, überzeugt, daß die Hanbelêmaatſchappy mit ihrem Monopol von ſelbſt fallen muß, wenn das Culturſyſtem fält, welches ſo ungeheure Maſſen von Producten in die Hände

Sai Aquifft ( 1741 ), auf dieſen Sai Gudio ( 1753), dann Gai Duamina ( 1785 ) , dann Sai Apofu II ( 1799) und noch in

Der Regierung gibt.

demſelben Jahre Sai Lutu Duamina, Der Vorgänger Dee jept herridenden Königs ; Sat iſt nicht der Titel, ſondern Der 80

Den Generalſtaaten das Recht in die Hand gab, nach den Eins

milienname des aſhantiſden Rönig @ geidlechte. In einer Reihe von Kriegen, die größtentheil& glüdlich für fte ausfielen, dehnten die Uſhantis ihre Herrſchaft weit ing Innere des Landes aub. Von den vielen Kriegen , welche die Aſhantis dort geführt haben, befißen wir natürlich nur ſehr dürftige Nachrichten. Wir hören nur, daß fie zwei mächtige

Von dem Augenblid an, wo das beränderte Grundgefes zelnheiten der Verwaltung in den Colonien zu fragen, und die ſelbe überhaupt ihrer Controle zu unterwerfen , war vorauszu.

ſeben, daß der Rampf gegen das Culturſyſtem und gegen die Handeldmaatſchappy beginnen würde. Wir glauben auch nicht zu irren , irenn wir den hartnädigen Widerſtand, welcher einer Umwandlung dee Grundgeſepee entgegengeſtellt wurde , zum

Bölfer in Norboften und eines im Nordweſten zu Nachbarn

Theil der Handel &maatſchappo und ihrem Ginfluß zuſchreiben .

haben , deren Macht fte ſehr fürchten , und von denen ihre Armeen

Frägt man nun , was wird die Folge ſeyn ? iſt das Syſtem der

zu wiederholtenmalen geſchlagen wurden . Wie weit fich dieſe Grpeditionen in

Art daß et fallen muß ? ſo iſt die Antwort darauf nicht leicht Innere quebehnten,

mag man aus den Angaben entnehmen , welche die Guineas Beſchreiber aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts geben. Sie behaupten, daß die Armee der Aſhantis bei einer Dieſer Grpeditionen 21 Tage lang durch ein waldiges Bergland, 15 Lage lang durch ein fandige Land ohne Waffer marſchirte, und dann erſt zu ſchönen polfreichen Städten famen, die fie eroberten und plünderten . (Schluß folgt.)

Das niederländiſche Deficit und die Colonien.

zu geben. Reinem Zweifel unterliegt, daß da Culturſyſtem die Golonie ungeheuer gehoben hat, und daß fie eine Marie Producte auf den Weltmarft liefert, wie man ſich ſolche vor 20 Sahren noch nicht träumen ließ.

Die Behandlung der Javanen

Dabei ſcheint aud nicht ſonderlich Drüdenb zu ſeyn , und die Declamationen , auf welche man fich darüber vor einigen Jahren einließ , find allmählich wieder berſtummt,

Sebenfalls haben

die bolånber, wenn auch einen auðgebreitetern, doch feinen ſo drůdenden Gebrauch von ihren Monopolen gemacht, wie die Engländer in Indien mit dem Dpium : fte bezahlen verhältniß. måßig weit beſſere Preiſe, denn wenn die Engländer für die

(Schluß .)

Dpiumfifte den Bauern in Indien 350 Rupien zahlen , wäh.

Aber nicht nur der Miniſter, auch Privatperſonen , freilich vielleicht folde, die mit der Regierung in Verband ftehen , find

rend fie ſelbſt dieſelbe früher wenigſtens in Den Auctionen um 1500 ießt bei dem gefallenen Preiſe nur noch um 11 bis 1200 — Rupien verkaufen , lo fann man fich leicht denken ,

gegen den Vorſchlag des ørn. Sloet, die Meinungen ftehen ein.

ander faft unverſöhnlich gegenüber, und esiſtganz natürlich, daß maninIndien dieBauern zum Opiumbau faft zwingen daß wir fein Urtheil über eine Sache fållen wollen , worüber muß , während in Java die Producte obne ſonderliches Widers Hollander, die zum Theil ſelbſt ſehr lang in Oſtindien waren, ſo völlig uneinig find. Man hat auch die Angaben des Minis

Atreben zu den Preiſen geliefert werden, welche etwa zwei Drittel des Marktpreiſes find. Was indeß auch das Culturſyftem drü.

Ptero angegriffen , und behauptet, daß die Veranderungen, welche

dendes für das Bolt haben mag, ſo viel iſt gewiß, ohne die

in der Einnahme der Colonie angeführt find, - eine Einnahme, die im 3. 1824 nur 27 Miu., im 3. 1847 aber 70 betragen

ungebeure Thätigkeit der Regierung hätte man eine ſolche Marie Producte durch bloßen Privatfleiß nicht gewonnen . Möglich, daß jeßt wo ein ſolcher Anfang gemacht iſt, der Privatfleiß und die Bemühungen einzelner Europäer mehr bewirfen, aber den Anſtoß hat jedenfalls die Regierung gegeben , und wenn fte das großgezogene und noch immer fortſchreitende allerdinge fünftliche Syftem nicht durch unfluge Eingreifen berpfuſchen laſſen wil - Denn dieß iſt die Regierungsanſicht von der Sache -. fo

-

1

habe, – ganz duimariſd feben , indem die Vermehrung der -

Ausgaben, welche das Culturſyftem nöthig mache, der Vermehs rung der Einnahmen völlig die Wage halte. Ein Artikel Del Sandelablabe vom 26.März bemerkt: „Der Miniſter ſpricht von den indirecten Vortheilen, welche der niederländiſchen Bevölker rung durch die ungebeure Ausbreitung der Production zufallen , ald ob dieſe nicht eben ſo ſehr unb beffer noch durch freien Fans del, gepaart mit guten Einrichtungen für den ganzen Archipel,

kann man ihr dieß nicht eben übel nehmen .

Hier haben

Aehnlich iſt das Verhältniß mit der Handeldmaatſchappy . Der einzelne Unternehmungegeiſt hat vor dem Jahre 1824 nicht

wir gewiſſermaßen des Pudeld Rern, das ganze Culturſyſtem der

genug Schiffe geliefert , um die Producte Java's nach Europa

Regierung , das Syftem wodurch fle fich zum Producenten , Make

und namentlich nach folland ſelbſt zu ziehen . Eine große Maſſe Producte wurde durch Schiffe anderer Nationen forts geſchafft, aber natürlicherweiſe nicht nach Goland : Der Sande !8. vortheil entging alſo den Bolåndern . Daher der Gedanke , das Sran portweſen in den Händen einer großen holländiſchen Ges

wie für Java ſelbſt, gewonnen werben würden .“

ler und Kaufmann macht, wird angegriffen , und der alte Streit, der icon im Sabre 1840 lodbrade, wird wieder lodbrechen, der Streit über die Handeldmaatſchappp, Damals hauptſächlich gegen das Verhältniß der leßtern zur Regierung gerichtet, ein Ber.

331

fellſchaft zu concentriren , und durch die Ueberlaſſung fämmtlicher Regierungetrandporte nach Indien ihr die Rüdfahrt zu erleichs tern und wohlfeiler zu machen . So fam der ganze wichtige Handel in die Hände der Maatſchappy. Wenn nun auch das Monopol, welches dieſe au&übt, fent mannichfach auf der Nas

tion laften mag, ſo danft man ihr doch jedenfalls die Concen. trirung dieſel großen Handeld in Golland ſelbft. Dieſe beiden Punfte darf man bei einer Beurtheilung der Verhältniſſe Indien nicht aus dem Auge verlieren . Der Vor ſchlag Hrn . Sloete, der augenſcheinlich nur Der Vorläufer ums faffender und tiefeingreifender Beränderungen fenn fou, fand in Golland zum Theil eine höcft günftige Aufnahme, aber man muß wohl unterſcheiden , wie viel von dieſer Gunft den Augs fichten auf Erleichterung der Schuldenlaft, und wie viel dem Vorſchlag an fich zu gut fommen mag . Die Regierung iſt Durchaud abgeneigt, angebaute und bewohnte Ländereien zu bera faufen , D. 6. Europäer in dieſelbe Stellung wie die ebemaligen Multezimo in legphten und wie die ( freilich in anderer Weiſe ver fehlten) 3emindare in Sudien unmittelbar über die Eingebornen zu feßen ; der Verfauf von unangebauten und unbewohnten Grün. Den fann und wird aber ſchwerlich die Reſultate liefern, welche fico Sr. Sloet und ſeine Meinungegenoſſen davon verſprechen , Denn die Unternehmung Gingeborne an folche Drte hinzuziehen

gosan

indiſche Regierung, wie die angloindiſche, find in einer Siſyphus. arbeit begriffen, an der fte endlich erlahmen müffen : fte ziehen fort und fort Gelb auf Hinduſtan und Java , und ſo müſſen die Länder bei allem ſcheinbaren Reichthum berarmen .

In fins

buſtan zeigen fich die Folgen in der Abnahme der Einfünfte, nas mentlich der Grundſteuer, in Java wo die Regierung Producent, Mäfler und Kaufmann in Giner Perſon iſt, in dem Banferott der Bank, die nur Papier und ein entwerthetes Kupfergeld auss gibt ; Da8 Sinftrömen europäiſcher Capitalien an beibe Drte ift unerläßlich, wenn die Länder auffommen ſollen . Die angloins

Diſche Regierung hat, wie fteblung und den Anfauf Dert, erſt in neuerer Zeit aber noch nicht in einem hülfe.

die holländiſche, geraume Zeit die Ans von Gütern durch die Europäer gebin. iſt die Sache mehr in Gang gekommen , Umfang, welcher dem Grundübel abs

Sloete Vordlag fann vielleicht in Saba Abhülfe brins

gen , muß aber , wie geſagt, das bisherige Culturſyſtem der Res gierung doneller ober langſamer zerſtören . Dhnehin wird auch die Lage der Javabanf der Regierung

nicht geſtatten , ſolches in bein bie herigen Umfang fortzuführen ; fie bat bereits der belgiſchen Regierung in ihrem Vertrag vom

F. 1846 die Ausfuhr von 8000 Tonnen niederländiſch - oſtinbi. ſcher Producte zu einem ſehr niedrigen Zoll geſtattet; Holland wäre zuverläſſig geneigt, ähnliche und zwar berhältniſmäßig große Vergünſtigungen an Deutſchland zu verwilligen, wenn dieß

und die Urbarmachung erft zu beginnen , iſt höcift langwierig unb foftſpielig. Freilich bemerfen auch die Vorſprecher , dan

mit ihm einen Handelévertrag abſchließen wollte.

Das bisherige Verfahren bei ſolchen Berfäufen, melde nur in

allmählich die ſtraffen Bande lodern und vielleicht die bloß nies

Seiten dringender Geldverlegenheiten vorgenommen wurden , keine wege dag rechte lev, und daß man nicht mahre Fürſten .

derländiſche Handel&maatſchappy allmählich zu einer niederdeuts iden machen , d. 1. fte über jämmtliche Nordſeehafen audbehnen . Dieß würde, weit entfernt den Hollandern nachtheilig zu ſein , vielmehr ihre Thätigkeit weiter verbreiten. Es ift bieß eine Aufgabe , die im Intereffe beiber Länder, Boland und Deutſch

thümer um Spottpreiſe berfaufen , ſondern fleine Güter, nicht

größer ale gewöhnliche Plantagen, abgeben ſolle. Wir fönnen indeß, wie geſagt, nicht angeben, biß zu wel dem Grabe die Regierung oder ihre Gegner Recht haben, ſo biel aber iſt gemiß , Daß mit der Durchführung von Arn . Sloete Plan Dat fieberige Verwaltungeſyften der Regierung nicht

Das würde

lande , bei der Regelung der Deutſchen Hanbeldverhältniffe dem nådhft gelöst werden kann , und faſt gelöst werden muß.

lange mehr anbauern fann , und daß der Streit über dieſe Ans

Die arktiſche Erpedition.

gelegenheit, wie er mehr und mehr in den Generalftaaten und der holländiſchen Prefie geführt wird , allmählich nabere Auf flärungen über den bieber immer noch mannichfach mit einem Goleier bedeckten Zuſtand von Niederländiſch. Ditindien geben muß. Dieſe Aufflärungen werden der Regierung und ihrem

Verfahren nicht ſo nachtheilig ſeyn , al man gewöhnlid ans nimmt, es iſt aber auch auf der andern Seite nicht zu läugnen , Daß fie fich etwas ſtart verrannt hat. Das Syftem , die Gr.

zeugniſſe möglicht ausſchließlich auf holländiſchen Schiffen nach Europa und ztrar nach Holland zu führen , von wober nichts

Die engliſche Regierung hat befanntlich vor wenigen Tagen das

Parlament angegangen , eine Belohnung von 20,000 Þfd. st. auf die Auffindung der bis jeßt verlorenen arftiſchen Grpedition audzuſeßen, welche, man fann e& wohl ſagen , dem Eigenfinn des alten , jeßt per: ſtorbenen Barrow, der durchaus auf einer Seeerpedition beftand, geopfert worden iſt, ſo ſehr auch die Wahrſcheinlich feit dafür war , daß eine Landerpedition weniger foften und größere Reſultate erzielen würde.

Das Athenaum vom 24 März enthält rung einen Preis auf die Auffindung dieſe Aufforderung war vermuthlich durch das Parlament hinzuwirfen. Es

eine Aufforderung an die Regies der Erpedition auszuſeßen , und beſtimmt auf die Ermächtigung heißt darin unter anderem : „ im

zurüdfam, ale Regierung vorräthe für die Truppen und ſchlechte Kupfergeld, welches gegen Silber bedeutend verlor, hat einen jür Java höchſt nachtheiligen Wechſelcurs erzeugt , ſo daß

nachften Monat Mai iſt es vier Jahre , daß die arftiſde Grpedition abweſend iſt, und es iſt von Wichtig feit zu erwägen , daß wenn man

ſeit Jahren nur mit dem Verluſt von 20 und mehr Procent

råthe nicht über dieſen Sommer hinaus dauern fönnen , und auf die

Gelb aus Java nach Europa geſendet werden fonnte, und die Regierung fich genöthigt fab, einen Theil dieſes Berluftes ſelbſt

wenigen arktiſchen Thiere, die fich in ſo hohen Breiten finden, iſt für die Grnährung der Mannſchaft der Soiffe nicht zu rechnen. Die langfte Zeit , während welcher der arftiſche Dcean für ſchwere Schiffe offen iſ, beträgt reche Wochen , und in dieſer Zeit fann man nur eine geringe Küftenausdehnung unterſuchen. Che aber nicht jeder Zolt Rufe unter:

ihr nicht in dieſem Sommer Hülfe und Erlöſung bringt , die Vors .

zu tragen, indem fte wenigſtens denjenigen Privaten, welche ihr Vermögen oder das Vermögen von Minorennen aus Java nach

Europa zurüdziehen wollten, Wechſel, zu 95 alſo zu 5 Proc. Vers luft auefteute, ohne ſelbſt dieß magere Admoſen fortführen zu fönnen. Man muß nothwendig eine freiere Bewegung des jas vaniſchen Handels geſtatten , D. h. man muß einen Theil der Producte an Srembe, welche mit haar Geld in 3ava zahlen, perfaufen, und dagegen haben fich bio jeßt Regierung und Maatſchappy in vereintem Intereſſe geſperrt. Die holländiſche

ſuot ift, fann man nicht ſagen , daß alles geſchehen iſt, um unſere muthigen Landsleute zu retten. Die Vereinigten Staaten befigen jeßt .

eine Flotte von 600 Wallfiſchfångern , während die unſrige auf deren

20 herabgeſunfen iſt; die erſtern find von erfahrenen waghalſigen Leuten befehligt, und darum fann die Auslegung einer bedeutenden Belohnung von großem Nußen reyn."

332

Regierung , feine Oefeße beſtehen unter ihnen ; wie wäre dieß audi

Ein Ausflug in die Mandſchurei im Jahr 1845. ( Fortſepung .)

möglich bei einigen zerftreuten Gliedern, die nicht einmal das äußere Anſehen eines Rörpero haben ? Ihre Religion ift jener grobe Cultu6

Da ich einmal die Sdanſan :Sucher genannt, ſo will ich hier an: führen war ich von einer Pflanze weiß , deren mediciniſme Gigenthums

den man im Ghinenſchen Tſama oder Tſamo nennt. Dieſer Aberglaube, der unter dem niedern Volf von Leao: tong ebenfallo ja hlreiche Anhans

lidhfeiten übrigens

ger zählt, hat zum Zwed die Anrufung gewiſſer Geiſter, die man für gute hält , fie möchten fich dem Teufel widerſeßen , den man fürótet. Bei den Jupi-ta-tſe, welche die Jagd lieben , ſind der angeſehenften Geiſter drei an zahl : der Geiſt der Hirſdee , der Geift des Fudiſed und der Geift des Wieſele. Wenn ein Familienmitglied frank wird, ſo iſt dieß das Werk des Teufels; dann muß man einen dieſer Genien zur Hülfe rufen, was durch folgende Ceremonie, der ich zweimal beigewohnt, zu geſchehen pflegt. Der Groß - Tjama , oder der Mann welcher die Geſchidlich feit befißt den Tiaosrèn oder Geiſt zu rufen , wird von der

wie hochgeſchäßt ſie auch in China reyen

viel

Unglaublicher an fich tragen. In dieſen öflichen Himmeleſtrichen find Korea und die Mandídurei die einzigen Länder, in welchen ſie wächst; und felbft hier iſt fie heutzutage ro felten daß unſere chineſiſchen Herz boriſten oft fünf, zehn unb fünfzehn Jahre herumirren ohne fie zu finden. ein einziger Fuß Scanſan, von der Dide eines Fingers, verſchafft dem Finber einen Gewinn von 800 bis 1000 Taelo , wag für dieſes Land

ein Vermögen bildet. 30 habe dieſe Pianze nie geſehen. Nach der Beſchreibung, welde mir ein Kaufmann von derſelben gemacht, iſt ſie ein Knollengewäche, das ungefähr zwei Fuß hoch wird. Gegen die

Familie eingeladen. Soon auf eine halbe Stunde Entfernung wird ſeine Anfunft durch den fårm der Trommel angefündigt. Sofort geht der Hausbefißer mit einer ähnlichen Trommel ausgeſtattet hinaus, und

Mitte des Stengels hin, um einen und denſelben Punft herum , bilden

fich vier einander gerade gegenüberſtehende Blätter heraus ; jedes Blatt theilt fich in fünf Blättchen , von denen das mittlere größer iſt als die

empfängt ihn . Wohlverſtanden darf beim Empfang der Branntwein

vier Seitenblättchen. Auf der Spiße der Pflanze, gleichſam als Krone, befindet fich die Blume und das Samenforn . Man hat mir dieſe Blume

nid )t fehlen , und, um es zum vorauszuſagen , ehe denn die Sonne unter: gegangen , find alle don todtberoffen .

Wenn die Stunde des Tiao-rèn gefommen iſt, hüllt fich der Oroß

zu verſchiedenenmalen , aber auf ſo unbeſtimate Art und in ſo wider: fprechenden Worten geldildert , daß ich mir nichts darüber zu ſagen getraue. Der an ihrem untern Theil befindliche Knollen erzeugt zwei, mandmal drei Wurzeln, welche eigentlich das find was man im Handel

Tſama in ſein heiliges Gewand.

Gine Müße, an welcher Papie: ftreifen

und leichte Baumrindenſtüde flattern, bedeckt ſein Haupt ; ſeine hirſd : lederne oder leinene , buntfarbig idedige Tunica geht ihm bis auf die Kniee herab. Das Nothwendigſte bei ſeinen Verrichtungen ſcheint indeß der Gürtel zu ſeyn. Er iſt dreifach und hat drei Reiben eiſerne oder fupferne, fieben bis acht Zoll lange Röhren , welche an dem untern Theile hängen. So ausſlaffirt ſeßt ſich der Göttliche nieder, zur einen Hand die Trommel, zur andern den Stoc ; ſodann, inmitten einer from : men Stille , ertönt ein Klagelied , deſſen Melodie nicht unangenehm flingt. Die Trommel, die er in gleichen Zwiſchenräumen ſchlägt, be: gleitet ſeine Stimme. Dieſes Klagelied oder dieſe Anrufung des Gei:

Scanſan , oder gewöhnlicher Pam-tſuéi nennt. Doch ich glaube ein fürzere Mittel gefunden zu haben Sie mit

dieſer Phange bekannt zu machen. Da es mir gelungen iſt in den Defits einiger åchten Samenförner zu fommen , ſo überſende ich Sie ihnen

.

nebſt einer Andeutung über den Anbau derſelben, wie ich ſie von einem in dieſer Hinficht erfahrenen Mann erhalten. Man ſiebe die Erde, fülle fe anderthalb bis zwei Fuß hoch auf, ſåe dad Rorn im Frühjahr und

bedecke das Ganze mit einer leichten Schicht feinen Sandes. Der Seim geht erft im Frühling des folgenden Jahres auf. Sodann verſeße nian den jungen Schößling in fettgedüngten Boden , und verwende feinen Sand mehr dazu. 30h gebe Ihnen dieſe Anweiſung , ohne mich indeß für den Erfolg verbürgen zu wollen. Ich weiß daß mehrere unſerer Chriften im Süden von Leaostong öfters und ſtets vergeblid den Anbau

ftes hat mehrere Verſe, und am Ende eines jeden derſelben nimmt das Geſicht des Tſama den Auedrud der Beſtürzung an. Bald werden die Töne der Trommel ſtärfer und faneller ; der Tſama zieht ſeine Lippen zuſammen und hält. zwei oder drei dumpfe pjeifende Töne aues ftoßend , inne: augenblidlich antworten die Zuſchauer mit einem lang: anhaltenden Schrei, der allgemad immer ſchwacher und ſchwader wird

verſucht haben. Die Urſache hieoon liegt, wie es ſcheint, darin daß die Kaufleute auf dieſes Handelémonopol ganz beſonders verſeſſen ſind und

und deſſen Ton einfach unſer offenes e oder á iſt.

daher nur ungenaue oder unzureichende Ausfunft ertheilen. Dennoch

If die Anrufung beendigt, ſo erhebt ſich der Tſama (oder eigentlich

dåucht mir alt fönnten unſere wiſſenſchaftlich gebildeten Gärtner durch wiederholte Proben, ſelbſt in Grmangelung guter Nachweiſungen, glüd: liche Reſultate erzielen. 3d füge , nach der Ausſage aller derer welche das Scanſan fennen , bei, daß die von Menſchen angebaute

Scamane) radh, geht dann mit ſchnellen Schritten und oft mit Sprün: gen einigemale im Zimmer herum, ſchreit wie ein in wahnſinnige Ver: erregt mit ſeinen fupfernen Röhren einen ohrenbetäubenden lärm. Der

und gedüngte Pflanze an Gigenthümlichkeit derjenigen weit nachſteht

Geiſt nähert ſich, und zeigt ſich rodann, aber nur dem Gottliden , nic

welche in wildem Zuſtand auf den Bergen wachot. Was ihre medicini:

den Zuſchauern des Auftritts. Der Tſama, den ich geſehen , rief den Geift des Hirſchee ; es geichah im Augenblick der Eröffnung der Jagd. &r hielt mitten in der Handlung inné, und ſtieß einen ſolden Screi, ein ſolches Geheul aus, daß die dinefiſchen Kaufleute, welde anfango

zudungen verfallener Menſd, vervielfacht ſeine Geſichteverzerrungen und

ſche Wirkung anlangt, ſo iſt fie, meiner Anſicht nach, das beſte toniſche Mittel aller Apothefen. Durch eigene Erfahrung belehrt, und in furs

zer Zeit von einer Magenerſchlaffung geheilt, gegen welde unſere Quin quina:Weine und andere Infuſionen nur ſehr wenig auszurichten vers

über die Romödie lachten , die Flucht ergriffen und für die Nacht eine

mochten, glaube ich dieſe Wurzel der Aufmerkſamfeit unſerer Aerzte mit

andere Lagerflåtte ſuchten. Gin alter Roch, aus Pefing gebürtig, ver:

Recht empfehlen zu dürfen. Es wäre mir ſehr angenehm , wenn ich

ſicherte mich , er habe den Geiſt gefühlt ; allein wie groß war ſein Soreden , als er Tags darauf , beim Aufſtehen , den Topf welchen er am Abend mit Hirſe angefüllt hatte , leer fand ! Man erfuhr ſpäter .

Ihnen zu weiterer Belehrung ein gutes Muſter dieſes Pam- tſuéi , wel: ches die Chineſen den Sdaß der Mandidurei nennen , ſchicken fönnte ; .

allein die baaren Mittel eines Miſſionárs geſtatten ſelbft den geringſten

der Geift habe, ale edelmüthiger Gaft, dieſes Gericht dem Groß.Tſawa und ſeinem Genoſſen als Ontſchädigung für ihre gehabte Mühe zugetheilt.

Anfauf dieſer Art nicht.

Ich muß Ihnen jeßt Giniges über die Jupi- ta -tſe oder die mand fchuiſchen Fiſchaute" ſagen. Dieſer ſonſt zahlreiche Stamm iſt heut

( Schluf folgt.)

zutage faft ausgeſtorben ; er beſteht nur noch aus 70 bis 80 Familien, die ſich in einzelnen Gruppen vom Hinta - See bis an den Amur an, geſiedelt haben. Die Jupi-ta-tſe wohnen in Häuſern die fich wenig von

Die Dgham S drift , welche in England viel Kopfbrechens machte, indem die Buchſtaben von unten an einem Stein aufwärts, dann häufig über die Höhe des Steins weg, und auf der andern Seite hinablaufen, iſt, wie die Unterſudungen eines Profeſſor Graves nao: weiſen , nichts als eine möndiſche Bizarrerie aus dem 6ten und 7ten

denen der armen Chineſen unterſcheiden . Im Winter die Jagd , im Sommer der Fiſchfang das iſt in zwei Worten die Geſchichte ihrer Künſte , ihrer Wiſſenſchaften , ihres geſelſdaftlichen Zuſtandes. Reine

Terlag der 3. G. C otta'ſchen Buchhandlung

Jahrhundert. (Liter. Gaz. 24 März. )

Verantwortlicher Fedacteur Dr. Gd. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u". 84 . 7 April 1849.

Ein neuer mohammedaniſcher Prophet. In der Berſammlung der aflatiſchen Geſellſchaft zu London

murbe eine Lebeneffizze bed Maulewi 38mail Habidhi vorgeleſen, die von einem mohammebaniſchen Indier im Dienfte der Compagnie, gegenwärtig in England befindlich , Namens Mir Shahamet Ali, verfaßt iſt. Derſelbe Schabamet Ali hat auch vor einigen Jahren eine Geſchichte der Sifhe herausgegeben , was wir darum anführen, weil es zeigt, daß er auf dem Boden wo 38mail Habſchi am längſten gewirft hat, ſehr wohl befannt ift.

98mail wurde 1786 in einem Dorfe in der Nähe von

Afghanen ſtießen zu ihnen, und Far Mohammed Chan, Befehlds haber zu Peſchawer, ſuchte, beunruhigt über den wachſenden Ein fluß Seleb Ahmed8, ihn zu vergiften, was ſeine Anhänger ſo erbitterte, daß fie Jar Mohammed ein Gefecht lieferten , in wel dhem er geſchlagen wurde und das Leben verlor.

Perdhawer

warb gerettet durch die Anweſenheit General Ventura's an der Spiße der Sifhtruppen , nach ſeiner Abreiſe aber warb die Herr ſchaft Del Seieb anerkannt und er ließ Münzen ſchlagen . er aber in den alten Gebräuchen Dez Afghanen Aenderungen zu machen ſuchte, erhoben fich die Afghanen gegen ihn und er mußte nach den Bergen von Dhamtur fliehen . Im J. 1831

Delhi geboren, in einer Familie, welche in dieſer Stadt in einem

aber fam Scher Singh, der nachherige Maharadrdha des Pend

hohen Anſehen fteht. Er wurde erzogen unter Aufficht ſeines

ſchab, und lieferten dem Seied eine Schlacht, in welcher dieſer

Dheimns, Namens Abbelfaber, erhielt eine gute Erziehung und Da er bei Zeiten nicht unbedeutended Talent zeigte, ſo machte er raſche Fortſchritte in mohammebaniſcher Gelehrſamkeit, und

ſowohl als Maulewi 38mail erſchlagen wurden. So ftarben zwei Männer, welche Jahre lang in Indien große Aufregung verurſacht hatten, und deren Macht ſo beunruhigenb war, daß

gewann in Delhi einen großen Ruf. Vom Beginn ſeiner Laufe

Handſchit Singh ihnen große Summen anbieten ließ, wenn fle

bahn an war er ernſtlich darauf bebacht, feine Religion von

von ihrem religiöſen Kampfe abftehen wollten .

Den abergläubiſchen Ceremonien zu befreien , die fich bei den Moblems Indiens eingeſchlichen hatten, und in dieſer Abficht

werden nod bon einer ungeheuren Sahl Moslems in Indien

,

Ihre Lehren

befolgt, und ihr Anbenfen fteht in höchfter Achtung.

ſchrieb er eine Abhandlung Sirat al Muftafim ," ber wahre Weg, 3m 3. 1819 fam der berühmte Reformator Seieb Ahmed nad

Machrichten über das Land und Volk der Afhantis.

Delhi, machte dort einen ungewöhnlichen Einbrud, und zählte balb Maulemi, 38mail unter ſeine Anhänger. Sie murben enge

1. Von der Geſchichte der afhantis , (Schluß .)

Freunde , machten ſich im nächften Jahre mit einander auf

GG ift ſchwer, die Größe und Orången ihres gangen jepis

die Pilgerfahrt nach Mecca, und nahmen den Weg über Calcutta, mo fie zahlreiche Proſeliten machten . Sie gingen ſpäter nach Konſtantinopel, wo fte gleichfalls viele Schüler gewannen und

gen Gebietes anzugeben , da die verſchiedenen Stämme und Reiche Det Innern in ſehr verſchiebenen Berhältniffen zu ihnen ftehen . Manche find ihre unterjochten Unterthanen , denen fie

etwa 9 lat& (900,000) Rupien an Geſchenken erhielten. Nach ihre Königsfamilie nahmen und aſhantiſche Statthalter gaben ; fedhøjährigen Wanderungen in Arabien und der Türkei fehrten fte nach Delhi zurück, wo fte alsbald die Reformation des folam

andere find bloß Baſallen oder gar nur Berbündete, die ihre eigenen Könige behalten haben und den Aſhantis nur zu Seiten

wieder aufnahmen. Auf der Meiſe durch Indien predigten fie Geſchenke und Truppen zukommen laſſen . Man hat ſogar maus

den Dſchihab oder heiligen Krieg, und ſo groß war ihr Ein-

riſche und Negerhäupter mit ihren Truppen im Gefolge der

fluß, daß die Mehrzahl der mohammebaniſchen Bevölkerung fich in ungeheuren Maſſen zu ihren Predigten und zu den Di@pu-

Aſhanti-Armee geſehen, welche ausſagten, daß fte aus der Nachs

tationen mit ihren Gegnern drängte. In folge dieſer Reformen find die Sunniten Inbient left in zwei Claffen getheilt, die Wahabie ober Reformer, ſo genannt nach dem arabiſchen Pros pheten Abdul Wahab, und in die Muſchrife, oder Anhänger Des alten Syfteme, die in ihre Gottedperehrung noch andere außerordentliche Dinge hineinmiſchten. 3m 3. 1828 gingen beibe

geſagt, daß bad Reich oder doch der Ginfluß der Aſhanti's von

barſchaft des obern Laufe des Niger8 fämen . Man hat Daher

Der Goldküſte bis zum obern Lauf Deß Nigers ginge. Oben fo wenig wie die Größe fann man demnach auch die Bevölferung De8 Landes der Aſhanti beftimmen . Mann fann nur im al gemeinen ſagen , daß, ſo wie alle dieſe weitreichenden Binnen länder von Guinea, auch die der Aſhantis ſehr gut bevölfert

Reformatoren nac Peſchawer, inegeheim von Tauſenden ihrerſcheinen und vou find von menſchenreichen Dörfern und Ståbten. Anhänger gefolgt, uud mit der Abficht einen Religionskampf Einige haben die Volf@zahl der Aſhantis auf eine Million, an . gegen die Sikhs zu führen (welche fich furz zuvor der Provinz

bemächtigt aber fte noch nicht ganz unterworfen hatten). Viele

bere auf 5 Millionen angegeben. Eine Shatſache iſt es, daß die Aſhantis zu wiederholtenmalen mit Leichtigkeit Armeen von

woso

334

100,000 Mann , fa qud bon 200,000 Soldaten zuſammens gebracht und in

felb geführt haben .

3m Anfange dieſes lepten Jahrhunderte näherten fte fide der Rüfte noch mehr ale zuvor und erreichten endlich das Meer felbft. Hier wohnte ein zahlreiche, mohlhabende und friebe liches Volf, die Fantis, befreundet mit den Europäern und

unter dem Schuße der Kanonen ihrer Forto Cape Coaft Caftle, Annamaboe, Olmina u . Die Verhältniſſe der Aſhantie zu jenen Fantie haben in biefem ganzen abrhundert die Sauptgrundlage der Geſchichte und der Greigniffe im Aſhanti- Lande gebildet. Die fräftigen Berobner von Aſhanti verachteten dieſe dwächere und weich

Cocon

dien , die fle an die Fantis bezahlt hatten , jeßt an ihn ents richteten. Außerdem aber grollten auch die Albantie ſeit lans ger Zeit den Engländern wegen des Berboto Deo Sfladenban. Dele, und hatten zu wiederholtenmalen, aber natürlich vergeben ,

die Wiederherſtellung der Freiheit Del Sflavenhandeld berlangt. Da burch jene Beſandtſchaften dieſe Mißbedigfeiten nicht auße geglichen werden fonnten , ſo entftand Denn in Folge Deffen der befannte Krieg zwiſchen den Englandern und Aſhantio in den zwanziger Jahren, der für die Engländer unglüdlid aueffel, ihrem General Mac Carthy das Leben foftete, ihren Einfluß bei den Aſhantis völlig vernichtete und die friegeriſchen Aſbanti. Neger in aller Welt befannt und berühmt machte. Der jepige König , der damals nur noch Prinz war, wurde in dieſem Kriege

liche Rüftenvolk der Fantis, und haſten e8 zu gleicher Zeit als die Schüßlinge der Europäer. Sie führten mit ihnen mehrere blutige Kriege, die mit der Unterjochung und theilmeiſen Ber.

berwundet .

nichtung der Fantie endigten und ſogar am Onte einen für die

ihre Hauptnieberlaſſung an der Goldfüfte Gap Coaft aftle in ihrem Beft Be behielten, fo bat fic doc feitbem fein intime

Aſhantis glüdlichen Krieg mit den Britten zur Folge hatten. m 3. 1807 erreichte zum erſtenmale eine aſhantiſche Armee

Obwohl wieder Friebe geſchloffen wurde und die Engländer

Verhältniß ziriſten den Engländern und Aſhanti8 wieder here

die Rüfte. 3m 3. 1811 führten die Aſhantie ihren zweiten Krieg mit den Fantis und 1816 den dritten . Dieſe Kriege for wohl ale auch die Geſandtſchaften , zu denen fle Veranlaſſung

geftellt. Dagegen haben fich die Bolanber Dao Bertrauen und die Freundſchaft der Aſhantis in hobem Grade wieder erworben. Ich ſage wieder ermorben , denn die Hollárber ſcheinen in der

gaben , haben uns nun in neuerer Zeit mit den Aſhantio wies

That die erſten Europäer gerreſen zu lepn , welche fich den Aſhantie ſchon gleich bei der erften Begründung ihres Staates näherten . Wir hören ſchon um das Jahr 1700 ron einer bols ländiſchen Geſandtſchaft an den erften Rönig der afhantie, Sai Tutu , und eß rraren eben die durch dieſe Geſandtſchaft erlangten, übrigens ſehr dürftigen Nachrichten, welche die eben genannten

derum beffer befannt gemacht, al8 wir e8 in der legten Seit

waren ; doch iſt es bibber leider noch feinem Ouropåer geluns gen über ihre Hauptſtadt Sumafft hinaus vorzubringen ; die

Aſhanti-Rönige haben ihnen dazu nie die Erlaubniß geben wollen . Genau kennen wir nur die Straße, die von Holán . diſchen Fort Elmina und vom engliſchen Fort Cap Coaſt nach Rumafft führt , und auf welcher ausſchließlich alle Geſandtſchaften ſeit 1700 zogen .

Holländer Barbot und Bobman ihren Werfen über Guinea beis fügten .

Ich wil bierbei die Bemerkung einſchalten, daß wie die

Die wichtigſte Geſandtſchaft und diejenige, welche und die beften und volftändigften Nachrichten von den Aſhantis gab, war die der Engländer Bombids ' und Hutchinſon, von denen der

Holländer ſo auch die Dänen don im vorigen Jahrhundert

zweite längere Zeit in Runafft refidirte. Der erſtere gab ein treffliches Buch über die Aſhantis heraus, in welchem er fich

Forte an der Guineafüfte aufhielt, wurde im 3. 1785 zum das

einen fleinen Beitrag zur Kenntniß der Aſbantis lieferten. Gin däniſcher Arzt, Jhart mit Namen , der rich in einem der Däniſden

ald ein febr finniger und verſtändiger Mann und als ein um.

maligen Aſhanti-Könige berufen , und obgleid er, weil man ibn contremandirte, nicht weit ing land vordrang, gab er doch

Ade unſere bisherige Kenntniß

ein Werf über ſeine Grforidungen an der Goldfäfte beraus.

von Aſhanti beruht hauptſädlich auf ſeinen treuen und zuter. läffigen Ungaben , die 1819 in England publicirt und in alle europäiſchen Sprachen überſeßt wurden .

wie geſagt, die bereits citirten engliſchen Ambaſſaden und die Beit Ded Uebergewidte des engliſchen Einfluſſeb. Die Bolander

fichtiger Beobachter erweist.

Nach dieſen holländiſchen und Däniſchen Nachrichten folgten nun,

Vier Jahre ſpäter, im Jahre 1820, ſchickten die Ongländer

aber gaben wie es ſcheint ihre Verbindung mit den Ajbantie nie

bon Gap Coaſt Caftle abermals eine Geſandtſchaft zum Könige

ganz auf und wußten fid durch Geſchenfe, durch reichliche Liefes rungen von Waffen und Munition, Durch niedrige Preiſe des Rume , den fie billiger verfauften als die Engländer, und duro andere folche Mittel in der Freundſchaft des Könige zu ers halten , und beſondere fte während der Mißbedigkeit der Afhan.

der Aſhantie unter den 56. Dupuis und Futton , und ein Werf, melches der Testere abfaßte und publicirte, war das Ates

fultat dieſer Sendung für die miffenſchaftliche Welt. Ør. Qutton fteht ale Reiſenber, Beobachter und Schriftfteller tief unter ørn . Borbid. &r offenbart menig Gdarfe Der Auffaſſung, wenig

Umficht, fein lebhafted Intereffe und zum großen Theil iſt ſein Buch nur eine Wiederholung bed ſchon von Bombich Gefagten . Doch enthält es allerding8 auch einiges Neue und Schapendo

tið mit den Fantie und ihren Bedüßern, Den Britten, in hobem Grabe wieder zu gewinnen .

Seit dem entſchiedenen Bruche und kriege mit den Britten

in den zwanziger Jahren ſcheinen nun die Solånber die einzi

Bolf als feine Unterthanen , die er mit Fug und Recht geſtraft

gen Europäer zu ſeyn, welche dag volle Vertrauen der Aſhantis beftßen. Sie haben ihnen ſchon zu wiederholtenmalen Gefandt fchaften geſchidt, welche für beide Theile vortheilhafte Verträge abſchloffen , unter anderen eine im Jahre 1837. Dieſe Geſandt ſchaften haben zwar keine wiſſenſchaftlichen und allgemeinen Durch den Drud befannt gewordenen Werfe zur Folge gebabt, wie

und unterfodt habe, betrachtet miffen , nahm ihr ganze8 Land und daher auch die Goldküſte bis zum Rande des Meeres, in

Aſhantis in der neuen Seit doch manches wieder befannt ger

welches ſeine Generale ibre Sdhwerter getaucht hatten , in An .

worden. In dem Vertrage von 1837 murde unter andern aus.

ſpruch, trollte aud daß die engliſchen Oouverneure die Subfi.

gemacht, daß der König von Ahanti den follandern jährlich

wertbe.

Dieſe Gefandtſchaften hatten zum Stred die Mifbelligkeiten, welche zwiſchen dem brittiſden Gouvernement und dem Könige der Aſhantis in Folge des Kriegs der leßtern mit den fantis

auðgebrochen waren , beizulegen.

Der König w' ollte dieß ganze

die engliſchen ; allein eß ift durchfte über den Zuſtand der

ont

335

Laufend ſeiner Unterthanen überlaffen ſollte, um fte ale Sols

Alle dieſe Forſchungen über Dahomey wurden noch am Ende deß vorigen Jahrhunderts beraubgegeben. In dem Umfange bies

Daten in ihren oftindiſchen Beffpungen verwenden zu können , Dafür ſollten die Hollander ben König mit einer geriffen Duans

Teo Jahrhundert8 entſtand einelüde,, und während wir nun mit

titát Flinten und Munition verſehen , und unter andern auch die Erziehung zweier Aſhantiſcher Prinzen in Holland übers

zahlreichen Berichten über die Aſhantid erfreut murben, erhiela

nehmen.

auf dieſem Lande ein noch viel grauſamerer und barbariſcherer

Man fann Dabei bemerken , daß die Aſhanti- Rönige ſelbſt, ald die intelligenteften ihrer Nation, ſchon oft ein Verlangen nach europäiſcher Bildung geäußert, und ſchon zu verſchiebenenmalen auch früher einige ihrer Kinder bei den Europäern, z. B.

Deſpoti& mus laftet alß auf den Aſhantib. Grft in neuerer Zeit,

einigemale bei den engliſchen Gouverneuren in Cape Coaſt, ha.

ben erziehen laſſen , daß aber ihre Unterthanen und Großen bieß

ten wir über die Dabomey'd gar feine, zum Theil wohl, weil

ſeitdem fte ihren Einfluß bei den Aſhanti & berloren , ſcheinen die Englånber ben Dabomey'd wieder mehr Aufmerkſamkeit geſchenft

zu haben.

Währenb jenë fich den mit den Engländern rivalis

firenden Hollandern zuwendeten , haben fich die Rivalen der Afbantie, bie Dahomey's, ben Engländern freundlich gezeigt, und

im ganzen nicht gerne ſehen , weil fte wünſchen , daß die könig,

ald Reſultat dieſer Annäherung haben wir erſt ganz fürzlich im

lichen Prinzen bei der Väter Gitte bleiben . Nie hat man 8 daber auch wagen dürfen ſolche Prinzen, welche die präſumtiven Thronerben find, zu ihrer Grziehung außer Landes zu ſchiden , Dieje müſſen einem alten Geſeße gemäß beſtandig im Lande bleiben, und fte würden ihre Anſprüche an den Thron durch

Jahre 1847 ein neues Werk über Dahomey von einem Englän der, John Duncan , temſelben der auch im Jahre 1839 die leßte verunglückte Niger- Grpedition mitmachte, erhalten, Derſelbe iſt zwar, mrie e& fich zeigt, fein Gelehrter und ein ziemlich ungeſchidter Striftfteller , Dagegen aber ein außerft fühner, man möchte ſagen , tollfühner und unerſchrockener Reis fender. Da er vom Könige der Aſhanti& ebenſo wenig wie die frühern brittiſchen Reiſenden die Erlaubniß zum Reiſen im Norden der Hauptſtadt des Landed in Innere erhalten fonnte, dagegen aber der Tyrann von Dahomey ihm dieſe Erlaubniß ertheilte, ſo Drang er unter Beſtehung der gefährlichſten Abens teuer vom 6 bis zum 13 Grade n . B. bis zu einer Stadt Ado fubia über das Kong-Gebirge hinaus vor und fehrte glüdlid

eine Verlegung dieſel Oefebed verlieren .

Die ben Hollandern

übergebenen Prinzen waren ein Sohn und ein jüngerer Neffe Dell Königs ; fte wurden beide in Holland erzogen und unterrich . tet, und der leßtere iſt ſeitdem im Jahre 1848 in ſein Vaters

land zurückgekehrt; der Sohn aber hält fich noch in Deutſchland auf, um Mineralogie und Bergkunde zu ſtudiren , eine Wiffenſchaft, mit der er ſich in ſeinem an Golb und andern Metallen ſo reichen fande ſpäter nüßlich zu machen gebenft. Gr heißt Aquaſfile Boachi, und ihm verdanken wir die Notizen über ſein Vaterland, die wir hier mit ſeiner Erlaubniß den Lefern bieten. Wir brauchen nicht barauf aufmerkſam zu machen, daß die Gr. ſcheinung des Sohne eines ſo mächtigen afrifaniſchen Könige unter und eine Seltenheit iſt, und daß wir begierig ſeyn müſo ſen , ihn als Zeugen über ſein Vaterland zu bernehmen . ich außerdem alle andern Zeugen über ſein Vaterland verglis chen und alle ſeine Angaben einer ſtrengen Controlle untermorfen babe, lo fann ich berfichern, daß ich fie immer, wo es fich von ſchon beſprochenen Dingen handelte, mit den beſten Autoris täten übereinſtimmend fand. Dad idon von andern Geſagte

habe ich nur dann wiederholt, wenn es des Zuſammenhang8 wegen nöthig war, oder wenn eine Beftätigung durch einen neuen Augenzeugen wünſchen gmerth zu feyn ſchien . war, auch ben

Staaten und Wörter zu vergleiden , ſohabe ich auchdieſebes ftändig dabei berüdſichtigt, insbeſondere dag große Nachbarreich

nach England zurüc, wo er ſeinen Reiſebericht, der auch vieles

für Aſhanti Wichtiges enthält, 1847 publicirte. Grråbnen wir noch, daß ed im 3. 1843 und 1845 einigen engliſden Milftonåren , HH. Freeman und Chapman , gelang, abermals nach Rumaſſt, der Hauptſtadt von Aſhanti, zu fommen , Daſelbſt eine Zeitlarg zu berweilen und in einigen engliſchen Journalen Berichte über ihren Aufenthalt zu geben , ſo haben wir ſo ziemlich alle Werfe namhaft gemacht, aus denen wir unſere Kenntniß über die Aſhantis und ihre Nachbarvölfer ges ſchöpft haben.

Ein Ausflug in die Mandſchurei im Jahr 1845. (Schluß.)

Wie ſehr auch dieſe Menſchen in ſolchen thörichten Sitten und ihrem Glauben den höchſten llr heber ihrer Weſeno entehren, ebenſo ſehr ſcheinen ihr materielleo zu Sie brauchen

out her fie maibinen, nichtzu bebauen ;"vieWälder undFlülfebetLandes

Dahomey, das ſowohl in der Art ſeiner Entſtehung und Ents

liefern ihnen Nahrung in Fülle. Unzählige Heerden Hirſche und Dams wild, Soweine, Båren, Füdie , Zobel und Dieſel, an den Ufern der

wicklung, ale auch in dem Charafter und den Sitten ſeiner Bes

Flüſſe aber Fiſchottern, geben ihnen theils herrliche Pelzwerfe, theils ein

mobner eine höchft intereſſante Parallele, zugleich aber auch

Fleiſd, deſſen Geſchmad , wenn er auch nicht fein iſt, doch mindeſtens

höchft merkwürdige Contraſte mit den Aſhanti Darbietet. Ueber

gewaltig abflicht gegen das ewige Ginerlei der Hirſe.

Die Dahomey'e, deren Reich ſchon länger eriftirt, al8 dag der Aſhantie, haben wir auch ſchon länger genauere Nachrichten.

Nur die Landeseingebornen find jur Winterjagd geeignet; der Schrice welder Berge und Obenen ojt ſechs bis adot Sduh hochy bedeckt, bildet für fie fein Kinderniß. Zwei ärmliche Tannenbretter , höchftene

Dieſe find zum Sheil in den altern allgemeinen Werfen der

drei linien did, fünf zoll breit, fünf Fuß lang, an beiden Enden auf:

Holländer und Dänen über Guinea, zum Theil in ſpeciellen

wärts gefrúmmt , unterhalb mit einen Hirſdfill ausſaffirt und mit zwei Riemen feſt an den Fuß gebunden dieß iſt die Beſchuhung und der Schlitten des Jågerd. Man muß ihn ſehen wie er, ſo ausgerüſtet, mit leichtigkeit über den Souce dahin gleitet, im Lauf den Birſo und

Werfen , welche fich bloß mit Dahomey beſchäftigen, enthalten .

Die wichtigſten ſind das Werk des Engläntero Robert Norris, der 18 Jahre an der Guineafüſte lebte, und eine Reiſe nach Abomey, der Hauptſtadt der Dahomey'e, machte.

Aedann die

Nachrichten, welche Herr Lionel Abſon, der 20 Jahre lang bris tiſcher Gouverneur von Whyda an der Küſte von Dahomey war, gegeben , Berr Dalzel geſammelt hat, und unter dem Titel einer „ Geſchichte von Dahomey vom Befehlshaber Archibald

Dalgeſ" herausgegeben hat.

das Reh ereilt und 20 bis 25 Stunden in den fürzeſten Wintertagen zurüdgelegt, um fich einen Begriff zu machen von der Behendigfeit, Ausdauer und Geſchidlichfeit dieſer leute. Stellt ſich ihnen ein Berg entgegen , fie erfleigen ihn ohne Mühe mit ihrer eigenthümlichen Fuß: befleitung , denn das ņirſofel womit dieſelbe überzogen iſt, hat rauhee, .

růdwärts gewendetes Haar , dag fich zur Noth in den Schnee einſenft und ihnen ſo als Stüßpunft dient.

woso

336

sou

Die Geſchidlidfeit des Jupistastſe im Fiſchfang iſt nicht minder

Den Vierfüßern der Wälder und den Fiſden der Flüfje dhließen

Ginen einfaden Wurfſpieß mit eiſerner

fidh ergångend die Waſſervögel an : der Schwan, der Stord, die Oang, die Unte und Kriechente erſcheinen jedes Jahr im Monat Mai in un záhlbaren Truppe , herbeigeloďt durch die leichte und reichliche Beute die file zu erwarten haben, und um ſo fühner gemacht als Niemand ihre Nuhe fort. Die Gingebornen ſcheinen feinen beſondern Werth auf

faunenswerth als in der Jagd.

Spiße in der Band , feßt er fich in einen aus Baumrinde gefertigten Kahn, und iſt auf dem Waſſer ſo gewandt wie als Jäger in ſeiner ſon: derbaren Berdhuhung. Die Chineſen nennen ihn Ruaima, raſches Pferd.

Ginige Stöße mit einem unſern Waldbläueln ähnlichen Ruder bringen ihn mit der Schnelligkeit des beſten Läufero flußaufwärte. Die Chineſen getrauen fich nicht in dieſe Fahrzeuge hinein, welche durch die geringſte Bewegung des Führers um fürzen würden. Wenn der Jupi-ta:tſe mit ſeinem Wurfſpieß nach dem fifce floßt, bewegt fich nur der Arm, der Leib felbft verliert nicht einen Augenblick das Oleichgewicht. Der Uſuri und ſeine fleinen Nebenflüſſe wimmeln von Fiſden. Der ausgezeichnetſte

dieſer Wild zu legen.

30 foließe mein Shreiben mit ein paar Worten über die in der frengen Jahreszeit geeignete Reiſeart. Die große und einzige Hochs Atraße iſt im Sommer der Fluß oder der Strom ; fie ift es ebenſo aud

im Winter. Ein außerß leichter Solitten , verfertigt aus dünnen eines

Pfund wogen, und man ſagte mir daß man manchmal 1800—2000pfüns

nen Latten , fünf oder ſechs Fuß lang , anderthalb fuß hod , runds erhaben an ſeinem Untertheil , flach oben , dient zu allen Transporten. Der Sund verſteht hier denſelben Dienft wie das Rennthier bei den Nuſjen. Jede Familie unterhält eine Meute von 15 bis 20 dieſer

dige fange. Der Jluam:iu foll aus dem Hinta:See fommen. Durch

Thiere. Der Menſch lebt vom Fleiſche der Fiſde ; der Hund befommt

ſein vollfommen weißes und jartes Fleiſch übertrifft er , meiner Meis

als ſeinen Antheil den Kopf und die Knochen , und im Winter ift feine

darunter iſt der Zluam: iu , den man in unſern europäiſden ländern

nicht fennt. 3d habe derartige Fiſche geſehen, welche mehr als hundert

.

nung nach , alle Süßwafſerfiſde. Ganz fnorpelig, mit Ausnahme von

einzige Nahrung der Tamara , wodurch fich bei ihm eine ſolche Fülle

drei kleinen Hirnfnogen , haben ſeine lippen die Stellung, wie die des

innerer Wärme entwidelt, daß er felbft in der eifigften Rålte ruhig im Sdnee liegen bleibt und fein bequemeres Bett ſucht. Gin Geſpann von acht ( mittelmäßig großen) Hunden zieht einen Mann mit 200 Pfund Gepåd einen ganzen Tag lang mit der Schnelligkeit unſerer beſten Pofl: wagen. Dieſe Winterreiſen , ſowie die Jagd, weldher fich der Zupi-ta-tſe in dieſen Jahreszeiten widmet, erzeugen hier wie in allen falten Ländern, wo man die nothwendigen Vorſichtsmaßregeln nicht fennt , beſlándige Augenkrankheiten , die in vorgerüdtem Alter zur Blindheit führen . 30 glaube Ihnen eine richtige, wenn auch unvollſtändige Idee von dieſem Theil der Mandſchurei gegeben zu haben, welche im Weſten der A :ſche ho und der Sungari, im Dſten das Meer, im Norden der Eles long:Rian und im Süden der Nim-Ruta und Korea begränzen eine

Hayfiſchen , indem die obere weit über die untere hervorragt. Wie der Hayfiſd wirft er ſich auf den Rüden wenn er ſeine Beute fangen oder am Köber anbeißen wil ; wie der Hayfird , iſt auch er in ſeinen Swimmbewegungen langſam und ſowerfällig . Seine Knorpelfnoden

find am ganzen Fird das Koſtbarſte, und werden in Sansfim pfundweiſe um 1/2 Silber : Tael verkauft. Die Mandarinen kaufen davon jedes Jahr einen anſehnlichen Vorrath für die Tafel der Raiſers ein. Gegen Ende Septembere , beim Herannahen der falten Jahreszeit,

zeigt fich im Amur und uſuri noch eine andere Fiſchart, die man Tamara nennt, die aus dem Meer fommt, 10 bis 15 Pfund dywer iſt und

in Zügen von mehreren Tauſenden fortwandert. Aus ſeiner Geſtalt und dem Geldmad ſeines Fleiſches möchte ich ſchließen daß er eine kleine

Salmenart reps. Gott , in ſeiner allväterlichen Liebe felbft gegen dies

jenigen die ſeinen Namen nicht verherrlichen , denft dieſen Fiſch den dürftigen Bewohnern dieſes Landes gleichſam als ein vortreffliches Sous mittel gegen die Strenge des Winters. 30 ſpreche aus Erfahrung :

ohne Wein und Mehl, als einzige Nahrung bloß Hirſeforn und einige

ungeheure Wüfte, in der e$ weber Waſſer nod Holz, rock wilde Thiere, wohl aber wag man fich faum zu ſagen getraut Menden gibt.

Was mich betrifft, ſo hab' ich , ſeit vier Monaten in einer verlaffenen Mutte lebend, fern von den Eingebornen die mich gezwungen eine Freis flatte zu ſuchen , zum erftenmal in meinem Leben das Glûd der Gins ſamfeit gefoftet. Hier feire ich das heilige Meßopfer , auf daß die ges .

Stüde dieſes gebórrten Fiſche, habe ich die gewöhnliche Kälte von 45, an manchen Tagen ſogar von 54 Centigraden weniger hart empfunden

heiligte Gegenwart Jeſu Chriſti auch dieſe noch ſo unheiligen Orte heilige.

als im Süden von Leao-tong , bei einer beſſern Nahrung , eine Tems

Barfe faufen , auf der ich den Amur hinab bis ins Meer zu fahren

peratur von 20 und einigen Graden unter Null. Nach dem Geſtändniß

und die „ langhaare" zu beſuchen gedenfe.

der Jupi-ta-tſe hat für fie der Tamara - Fiſchfang dieſelben Folgen wie

weil niemand mich zu begleiten fich getraut, und weil mein Reiſegenoffe,

die Einheimſung der Ernten für unſere Dörfer und Städte : der Fehls ſolag des einen oder der andern zieht gleicherweiſe eine Hungerenoth

der arme Chrift aus Leaostong , frant vor Schređen und Sowermuth, an ſeinen häuslichen Herd zurüdfehrt. 30 fühle wohl, und männiglich

nach Fich. Die beiden Fiſche von denen ich ſo eben geſprochen, werden öfter roh als gefocht gegeſſen. Ich habe mich ohne großes Wiberftres ben daran gewöhnt , und ich glaubte nicht daß man ſo leichtweg wild werden fönne.

Sie begreifen daß eine ausſchließlich auf Fiſche beſchränkte lebenos

weiſe ihre Ungutömmlichkeiten hat, wie im allgemeinen alles Ausídließs lidhe. Die Wärme, welche fie dem Blute mittheilt, und die im Winter

ſo wohlthätig iſt, wird im Frühling und im Sommer eine Quelle ſchwerer Krankheiten, unter denen ich insbeſondere die Blattern hervors heben will , welche entfeßliche Verwüſtungen anrichten. Hier iſt das vorgerudteſte Alter (70-80 Jahre) den Anfällen dieſer Krankheit ebenſo ſehr unterworfen , wie die Kinder und die Jünglinge. Giner und ders ſelbe Menſch fann im Laufe ſeines Lebens vier's bis fünfmal von dieſer .

Krankheit ergriffen werden.

Wenn jedoch einerſeits die Fiſche dieſer Flüſſe durch den Genuß ihres Fleiſches Gefahr bringen für die Geſundheit , ſo find fle andrers ſeits von hohem Nußen und Werth dadurch daß ihre Haut eine un:

durchdringliche Kleidung bildet für die Bewohner dieſes landfriche. Mittelſt folcher fliefelartiger Beſchuhungen kann man Bache durdwaten und im Schnee marſiren wie auf trodenflem Boden , gleid geld ügt durch dieſe õlige Güle gegen Rälte und Feuchtigkeit. .

Verlag der J. G. Cotta' den Budhandlung.

Gegen den 12 oder 15 Mai werde ich, ſo Gott wil , eine fleine .

3

werbe allein gehen,

ſagt es hier , daß eß mir ſchwer werden wird den Mandarinenbooten

audzuweichen, die von San-fim aus den großen Strom herunterlommen ; allein wenn es Goties Wille iſt, daß ich dahin gelange wohin id ju gehen geſonnen bin , lo fann ſein Arm alle Kinderniſſe ebnen und mic ficher dahin geleiten ,

und andert er nach ſeinem Rathſdlufſe ineinen

Sinn , ſo wird er mich wohl zurüđzuführen wiſſen. Was indeß auch die Zukunft bringen mag , vorwärts zu gehen ſcheint mir , unter den gegenwärtigen Umſtänden , die Hauptpflicht der Miffionåre, der , in dem Gebet weldes die Kirche ihm auflegt , mit Lippen und Herz oft: mals die Worte des Heiligen Sångers ausſpricht: „Ich will meine Augen nicht ſchlafen laſſen , noch meine Augenlieder folummern , bis ich eine Ståtte finde für den Herrn , zur Wohnung dem Gotte Jakobs.“ .

annals neuer Proces. Befanntlich hat Sr. Gannal eine neue Einbalſamirungomethode erfunden, jeßt aber meldet man (f. Liter . Gaz. 24 März), daß er Mittel aufgefunden die Verweſung zu Beſchleus nigen, und hauptſächlich die Bildung ſchädlicher Gaſe zu hindern. Die Sade wird namentlich für diejenigen Stabte, welche Kirchhöfe in ihrem Innern oder in gefährlicher Nähe haben , von Bedeutung ſeyn. 3m Laufe eines Jahrø ſoll die Verweſung ſo vollflånbig rena , daß nidto

als die tobten Knochen übrig bleiben. Verantwortlider Medacteur Dr. Ed. Wibenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Attliche kunde des geiſtigen und Attli chenn Lebens der Völker. n

85. 9 April 1849 .

Briefe über Celebes.

vorkommt.

Siebenter Brief.

Wir wollen und nun, zur Betrachtung der ſüböftlichen Halbe

inſel des wie eine ungeheure Spinne (sit venia verbo , wenn man Italien einen Stiefel nennen darf) im Meere Daliegenden Celebes wenben ; auch dieſer Theil der Inſel iſt noch ſehr wenig , in naturgeſchichtlicher Beziehung gar nicht bekannt, und das wes

nige, was wir davon wiffen, verbanfen wir größtentheile den Nachforſchungen eines auðgezeichneten aber leider wohl in Folge derſelben zu frühe verſtorbenen Niederländers, bet Serrn J. N. Vosmaer . 1

Dieſe Halbinſel, welche burde die Meerbuſen von Boni und Lolo ſo umſpühlt wird, daß fie nördlich nur durch eine ichmale

Landenge mit dem übrigen Celebes verbunden iſt, muß, obwohl fte feine beſonders hohen Berge befißt, doch als ein gebirgiges, ſehr fruchtbares, wohl bewäſſertes und geſundes fand betrachtet werben .

An der See ift ftellenweiſe hohes Rüftenland, bas fich

Einige wenige ſogenannte Mohammebaner ausges '

nommen herrſcht bei den verſchiedenen Stämmen noch immer das abſcheulichſte Heidenthum, und dem iſt es auch zuzuſchrei. ben, daß das Ropfabſchlagen mit all ſeiner Gräßlichkeit bei ihnen ( fte mögen nun auch dem Namen nach Mohammebaner fehn ) troß etwas verſchiedener Anſichten darüber, ſtets im Schwange bleibt ; eine Erſcheinung, welche ziemlich unerklärbar iſt, wenn

man bedenkt, wie dieſer Gebrauch mit dem Charakter eines an . dern im allgemeinen arbeitſamen, ehrlichen und lanbbauenden Voltes in Uebereinſtimmung gebracht werden könne. Eine Haupt urſache mag wohl mit fein , daß dieſe unherbergſame Rüfte ſelbſt jeßt noch audy den indiſchen Seefahrern beinahe unbekannt iſt, und von ihnen gemieben wird. Obwohl nun die Ginwohner daburch in gewiſſem Sinne nie untereinanber ftcher find, und keine höhere Stufe der Kultur erreichen können, fo leben fie doch nicht ſelten fehr glüdlich, da ihre Regierung meiſtens nicht drüs denb iſt und viele ihrer Gefeße lobendwerth find.

ald ein fteiled, felftges, mit undurchdringbarem Walbe bebetes Strandgebirge zeigt, und bei den Seefahrern natürlich eine ſehr

züglich Reisbau auf einem ſehr fruchtbaren Boden ausüben , und

ung ünftige Vorſtellung von ſeiner Beſchaffenheit erweden muß.

Mais, Gago und Wurzelfrüchte überall im Ueberfluſſe gedeihen ,

Gelbft Der flache Strand macht hiervon teine Ausnahme, da

ſo kennt man nur unter den alterungünſtigſten Verhältniffen einen gewiffen Mangel an Lebensmitteln . Die Bewohner der Küfte Fleiben fich jeßt viel in grobe baumwollene Stoffe, worin fte jenen Stämmen folgen, mit denen fte am meiſten Verkehr haben ; die der Binnenländer kleiben fich aber in fünftlich aus

nirgends eine Spur von Bewohnern zu finden iſt, und die ganze Rüfte , an dieſem Buſen , von Boni bis zum Dorfe Tabunku , welches beiläufig auf 2/0 S. Br. an der Bai bon Lolo liegt,

immer ein waldiges unbewohnteo Anſehen hat.

Das Land ift

Armuth iſt ihnen unbefannt. Da fle fleißig den Lands, vor .

größtentheile hügelig , jedoch behauptet man, daß im Innern

Baumbaft verfertigte Zeuge, welche wie grobe8 Papier ausſehen ,

de8felben viele durch Flüſſe, die nach allen Richtungen ſeewirts laufen, und oft weit hinauf ſchiffbar ſind, und von welchen manche aus Landſeen entſpringen ſollen , durchſchnittene Ebenen

und durch verſchiebene Färbeftoffe Dauerhaft gemacht werben ,

fenen.

während die geringere Claſſe nur ihre Schamtheile mit einem groben ebenfalls aus Baumbaft verfertigten Luche bebedt. Ihre zierlichen, von ihnen ſelbſt verfertigten Waffen beftehen in

Wie ungünſtig baber dasLand auch erſcheinen mögen slemang, Wurfſvieb und Sumpit oder Bladrohrmit vergifter

ſo kann es doch in Fruchtbarkeit mit den geſegnetften Ländern dieſer Himmeleſtriche metteijern .

Die ziemlich zahlreiche Bevölferung gehört zur malaiſchen Race und theilt ſich in verſchiedene Stämme mit verſchiedenen

ten Pfeilen, welche, ſo viel mir bekannt iſt, ſonſt nirgends auf Celebe8 gebräuchlich find, und einem länglichen, ſchmalen , an Den Eten etwas ausgeichweiften Schilde, deſſen Ränder gewöhns

prachen , welche jedoch fichtlich zu einer unb derſelben Urſprache gebört haben . Im allgemeinen ſind die Eingebornen groß

lich, eben ſo wie der Griff ihre Klewang8, mit Menſchen haaren verziert find ; rüften fie fich nun zum Kriege oder Kopfabſchla .

und ſchlank, belgefärbt und nicht durch Tätowiren entſtelt; viele leiden am ſogenannten Caffado (herpes ichtyoides und circin natus) , welche Krankheit überhaupt im öſtlichen Archipel häufig

haut oder Baumbaft fünftlich verfertigte 3ade. Nur im nörbe

* Korte beschryving van het zuid - oostelyke schiereiland van Celebes, in het byzonder van de Vosmaers -baai of van Kendari ; verrykt met eenige beriglen omtrent den stam der Orang Badjos, en meer andere aanteekeningen door J. N. Vosmaer , Verhandelingen

van het BataviascheGenootschap van Kunsten en wetenschappen . XVII Deel II stuk.

gen, dann Decken fte den Oberleib noch durch eine aus Büffels lichen Sheile wohnen fte bereinigt in Dörfern, ſonſt zerftreut.

Ihre auf Pfählen erbauten Häuſer , welche aus Furcht vor den Geeräubern nie in der Nähe des Girandes liegen, und befmes

gen von den Seefahrern nicht geſehen werden können, ſtehen

bereinzelt in der Nähe ihrer Garten und Reidfelber, welche leßa

tere nur auf trodenem Boden angelegt werden ( alſo kein Sumpfe rele) , und auß Aberglauben nie zwei Jahre hintereinander mit

338 Reis bepflanzt werden dürfen. Dad im nörblichen Theile ges legene Gebirge enthält viel Eiſen , woraus fie ihre guten Waffen perfertigen ; auch liefert e8 Golbftaub, und das ſogenannte Pa. mor (weißes Gifen ), welches im indiſchen Archipel allgemein zum Damasciren der Waffen gebraucht mirb. Die Wälder, welche vortreffliche Holzarten für den Schiffbau, ſchwarze Oben-

son

Regierung von Runawie, eine andere und zwar bie mächtigfte

Provinz hat, und daber mit dem Titel Lafina Runawie (Prinz Regent von Runawie) verehrt wird. Die Urſache ſeines Aufents

haltes in Lupo Lupo iſt aber wahrſcheinlich der Handel, welcher

holz, Sago u. ſ. w. liefern , wimmeln von Affen, Hirſchen, wils den Schweinen und Büffeln, und dem ſogenannten Anuang ,

in der vortrefflichen Bai und dem Hafen von Kendari (in dies ſer Provinz gelegen ) getrieben wird ; aber noch vor dreißig Sahren wagte fich fein handeltreibender Makaſſar oder Bugineſe in dieſelbe, ſondern der Tauſchhandel giag auf einer Dreiviertel

einer Antilopenart mit gerade aufſtehenden ſehr ſvißigen Hör:

bolländiſden Meilen entfernten Inſel Bofori vor fidh.

nern, und anderm Wilde.

nun auch frembe Bölfer, z. B. die Mafaffaren , Ternatanen und ſpäter Boni einigen Einfluß auf ffe ausübten, ſo befteht Doch feine Spur früherer Unterlochung, und wenn eß auch dies

Pferbe findet man nur auf dem refts

lidhen Theile der Halbinſel ; reißende Säugethiere find hier eben ſo wenig als auf dem übrigen Celebes befannt ; Krofobile,

Golangen, worunter viele giftige, und viele in dieſe Inſeln zu þaus gehörende ſchädliche und läſtige Inſecten finden fich aber

Wenn

ſen Mohammebanern gelang, den Lehren Mobammebø einigen

Gingang zu verſchaffen, ſo find ſte doch noch größtentheils Heio

im Ueberfluffe. Die Galbinſel iſt in verſchiebene kleine Reiche bertheilt,

den , und meinen Mohammebaner zu ſeyn , wenn ſte fich bes

welche oft mit einander in Feindſchaft leben. Auf der Weſtſeite,

Gebäube find im ganzen Lande nirgends, außer einem einzigen

alſo an der Bai von Boni unterſcheidet man die ron Uſju,

im Gebiete von Lupo Lupo.

Ledlewau und Baaifonfa, welche beinahe dieſelben Sitten und Gebräuche aber verſchiedene Sprachen haben. Uſlu iſt vorzüge

ſucht, liegt beiläufig eine Tagreiſe weit von dem Eingange in

ſchneiden laſſen und fein Soweinefleiſch eſſen . Gottesbienftliche Dieß Gebäude, von Vosmaer bes

die Bai von Kendari und eine Stunde weit von der Wohnung des Madja Tobau , welches der Name des Lafina Kunawie ift.

lich reich an Eiſen und liefert auch Wacho ; auch der Feldbau wird hier beſſer betrieben ald ,in dem angränzenden Lellewau ; der Handel in beiden Diſtricten , die eigentlich an Lubu (im Norden des Stoces von Celebes) ſchaßpflichtig find, iſt vorzüglich in den Sänden der Bugineſen.

Atap gedeckten Hauſe, welches auf einer großen Anzahl ſchwerer Pfähle beiläufig 20 Fuß hoch über dem Grunde ruht. Es liegt abgeſondert und allein für fich felbft auf einem offenen mit

Der Diſtrict Baaifonfa, ſüblich von Lederau , iſt ausges

Alang-alang bewachſenen Plaße mitten in der Wildniß, und

!

dehnter als die vorigen ; ſeine nördliche Rüfte beſteht aus einem unbewohnten Strandgebirge , die ſüblichere Küſte bildet eine Bai , iſt gut zum Handel gelegen, und hier wohnt auch der Radida ; fie liefert im Ueberfluffe Reis, Sago, Kofo dnüſſe und Del , woburd im Verbande mit den durch die Drang Babio gelieferten Producten ein nicht unbedeutender kleins und Lauſdh . handel, vorzüglich gegen fattunene Waaren entſteht. Uebrigend ift die Bevölferung ſehr wild, und Prauen , welche feinen Paß

vom Paiſong (ober Sultan) von Lubu haben, werden mit Bes ídlag belegt, in welchem Falle Prau und Ladung der Bevölkes rung, die Feuerwaffen aber. Dein Paijong von Lubu gehören, die Schiffsmannſchaft aber Gott danfen darf, wenn fie noch jo leidlich davon abfommt. Das Reich von Baaifonfa erſtredt fich ble auf die Südlüfte der Halbinſel ; öftlich von demſelben , alſo an der Südſeite derfelben , liegt der Diſtrict Poleang, melder mit dem unmittelbar öflich daran gränzenden Diſtrict Rumbia

Es befteht aus einem großen, vieredigen, hölzernen, und mit

erfüllt den Anſchauer mit Bewunderung, wenn er die geringen Külfé mittel der Bevölferung zum Baue Dieſel zwiſchen 60-70

hohen Gebäudes (alſo mit den Pfählen beinabe 90 Fuß ) ans ſqlägt. Dieß Gebäude, Laibar aha (allverin ögenbe8 aul ) genannt, weldhed auf Befehl des gegenwärtigen, fo eben ers måbnten Radja bor beiläufig 30 Jahren erbaut wurde, wird feitdem durch dieſen Fürſten bei feierlichen Gelegenheiten ale Kirche bejuot ; hier frågt er die Deutung ſeiner Träume, hier berätb ér, fondie tie alten Griechen das Drafel, und empfängt

göttliche Eingebungen , die ihni die Geheimniſſe der Zukunft entſchleiern und den ſchwierigen Weg anmelſen, welchem er føle

gen muß, um ſein Land am beſten zu regieren ; da lernt er Unglüď vorbeugen , Krankheiten heilen ü. .' W., und Dent ift

es auch zuzuſchreiben , daß das abergläubiſche Volt dieſem Fúr. ften eine mehr ale mnendliche Macht zu ſchreibt. Uebrigene wird

unter Buton gebört , und die Butonſchen Prauen bertauſden

die Gottheit unter dieſem Volfe auf gar feine Weiſe berehrt; fte beten weder Sonne nodi Mond an , fte beugen ihre Knie

hier ihre gewebten baumwollenen Zeuge gegen Reid und andere

meber vor heiligen Bäumen, noch Steinen oder Pläßen , noch

Leben&mittel. Dieſer Diſtrict befaßt die füblichſte Spiße der Balbinſel, von den Mafaffaren fora genannt, und bier findet man auch bis in die See audgeſtrecte Djattie- Walber. An der Diſeite der Halbinſel find die Reiche Laimui und

por irgendeinem Beſchöpfe, burch den Aumächtigen erſchaffen , nur fragen fte bei allen ihren Unternehmungen gewiffe Vögel un Rath, welche fte zu dieſem Zwede duro eine Fleine bama bufene Pfeife anrufen und aus dem Geſchrei oder Flug der. felben berechnen fie , ob ihr Vornehmen einen guten oder

Tabunku ; erftered gränzt füblich und öftlich an die See und beſteht aux mebrern Diſtricten , welche wohl nicht eigentlich in Krieg mit einander leben , DeB gegenſeitigen Kopfabichlagen

wegen aber doch auch nicht die beſten Freunde find ; in deui

falecten Audgang haben werbe, mornach fie ihre Maafregein nehmen . Åber auf welcher Stufe von Cultur Dieß Bolt auch fteben

Diſtricte Laimui, wonach das ganze Reich heißt, werden ſogar

möge, und wie wild und unmenſchlich dieß Kopfabſchlagen auch

noch heutigen Lage8 Menſchenfreſſer gefunden , obſchon auch da der Landbau blühend ift. Ueberhaupt iſt unter den Bewohnern Der Binnenländer, 'melde viel wilder find, daß Ropfabichlagen

wirklidi fety und auf den Charafter desſelben auch einwirken müfle, abgeſehen noch von dem Gräuel ſeinen Nachften aufzus

efſen, ſo hat Dasſelbe Volt doch auch wieder ſeine guten Seiten,

dieſer Diſtricte iſt der von Lupo-lupo, Da einer der vornehmſten

und bei näherer Betrachtung wird man von Verwunderung und Mitleiben ergriffen , in einem ſolchen Lande und bei einem fols den Bolfe ſolde die Menſchheit entehrende Gebrauche anzu.

Radjas von Laiwui in ihn wohnt, welcher Anſpruch auf die

treffen .

aud gebräuchlicher und verbreiteter , weſhalb fte auch von den Strandbewohnern mehr gefürchtet find. Der wichtigfte

Sein Beftehen im Landbau finden, welcher überall

Vos

339

fleißig und mit gutem Erfolge betrieben wird, unter einer Res gierung lebend, welche jeden im Beige ſeines Eigenthums ers hält, lebt der Unterthan im Ueberfluffe und forgenlos, verlangt

keine Verbefferung, fennt weber Noth noch furne, welche er auch fruchtlos bei ſeinem Nachbar fuden mürbe, und ift eigentlich fchon von Natur aus ' arbeitfam und ehrlich. bauen vorzüglich Reie , Erbfrüchte und Maie, aber eß iſt nahe fein Saud, in Deffen Nähe nicht die vorzüglichſten

o

cocon

Durch einen von ihnen , der ein weißes, von sattun oder Daun .

baft verfertigtes Kopftudi trägt und den Dienſt eines Priefters verrichtet, anhaltend mit der einen Band geſtreichelt wird, wähs : rend die Umſtehenden die andere zuin Empfange hingehaltene mit

.

alſo

Betel füllen .

Sie

Er betet nun eine Zeitlang vor dem armen

dürfniſſe einer indiſchen Handballung zu finden waren , als

Thiere figend (zu weni ? das wiſſen fie ſelbſt nicht und denken Darüber auch nidt nach ) ; hierauf empfängt er den Klewang von einer hinter ihm figenden Perſon, und unerwartet verliert Das arme Thier den Kopf. Nun empfängt er mit beiben Hän

Piſang, Pompunen , Jabaf, Betel, Sofoss unb Arefanubbäume ;

den von den Umſtehenden Betel ober Siri , biß zuleßt beibe

außerdem wächét auch die Sagopalme im Ueberfluſſe und gibt

Hände gefüllt ſind, worauf er auffteht und durch die Menge

ihnen ebenfalls Nahrung ; weiteres effen fte Büffel und das

gefolgt dem nahe gelegenen Hauſe zugeht.

beis Bes

(Schluß folgt.)

idon erwähnte Wild aus ihren Wäldern - zahne Schweine gibt e8 hier nicht - Fiſde und in den entfernteren Binnengegenden

auch Schlangen, Affen und Ratten.

3hre auf Pfählen erbauten

Karagös.

Sauſer ftehen gewöhnlich auch in der Nähe ihrer Reißfelder , welche immer auf trodenem Grunde angelegt werden , weil fie

Sicherkeffiſche Stizze .

fte glauben, wer von dieſer Gewohnheit abweiche und Samas anlege, werbe von dein Strofobile verſchlungen. Die Heisfelder werden immer auf Waldgrund angelegt, dürfen aber feine zwei Jahre hintereinander mit Reis bepflanzt werden : Die Folge der

Veſte jenſeite des Teref in Beſaßung. Im Berbſte fam uns eine Sens

Ich lag vor etwa fünf Jahren mit meiner Compagnie in einer

Schandung dieſes alten Gebrauched wäre nothwendig ein ober andere große Unglüd . Dieſe Felber oder Gärten, welche, um

bung von Lebensmitteln zu, unter der Anführung eines jungen Dfficiers von ungefähr 25 Jahren ; er hatte den Befehl mit uns zu überwintern. 30 erkannte alsbald ſowohl an ſeinem Aeußern als an der Friſde ſeis ner Uniform, daß er erſt ſeit kurzem im Kaufaſus war, nahm ihn bei der Hand und ſagte ihm : ,,Seyen Sie willfommen . Sie werden dieſe

Die wilden Ihiere abzubalten, immer mit lebendigen beden um . zäunt find, ſeben baber oft ſonderbar aus, da man fie uners wartet mitten in der Wildniſ trifft und fte, nicht gehörig von

Garniſon ein wenig einförmig finden , aber wir wollen verſuchen die Stunden durch freundſchaftlichen Umgang abzufürzeu. Nennen Sie mich daher , wenn es ghnen ſo gefält, ganz einfach bei meinem Namen,

Baumſtämmen und Wurzeln geſäubert, eher zufällig entſtanden

Marim Marimitſch." Gr hieß Gregori Alerandrowitch Petícorin . 66

al & angelegt ſcheinen. Das Bejäen Derſelben geſchieht ganz eine fach auf folgende Weiſe: nachbein der Wald gerodet (b. h. aba

Tage auf der Jagd zu, troßte der heftigſten Kälte, überftanb alle Müh.

war ein ſehr ſchöner Mann , aber etwas abſonderlich.

Gr brachte ganze

ſeligfeiten , ohne ſich von ihnen anfechten zu laſſen oder fich darum zu

gebrannt) und ale Feld brauchbar iſt, kommen Männer, Frauen

fümmern ; allein wenn er in ſeiner Stube war, behauptete er, nicht den

und Kinder auf demſelben zuſammen ; die erftern bohren alla

geringſten luftzug ertragen zu können. Ich habe ihn fühn einen wils

Dann langſam weiter gehend mit langen Steden Lödjer in

den Gber anrennen ſehen , und weiß nicht welcher, Feltſame Aberglaube ihm Furcht einflößte , wenn Nadjte ein Laden anſchlug oder ein noch

Grund, die Frauen und Kinder folgen ihnen, werfen die Reise förner hinein und füllen mit den Füßen , womit fte überhaupt mehr ausjühren als wir, dieſe Lödjer wieder mit Erde. An

der Ernte nehmen ſowohl Frauen als Kinder Theil, und es iſt

unbedeutenderes Geräuſch fick hören ließ. Er mußte' reich fenn , denn niemals beſaß ein Officier ſo vielen Schmuđ und andere foftbare Tän deleien. Gr lebte ein ganzes Jahr unter uns, das ich nicht ro leicht

Dabei gebräuchlich , daß während ein Feld abgeſchnitten wird, niemand ale bie baran theilnehmenden Perſonen tafelbe bes

vergeſſen werde , da es eine Zeit voll Sorgen aller Art für mich war ;

fudbe, eine für ein Land, in welchem ſo wenig perſönliche Sicher

mit Rußland verbündet war und defſen fünfzehnjähriger Sohn und faſt

Heit herrſcht, höchft nügliche Einrichtung. Dad Gchneiden ges ſchieht übrigens mit allem möglichen Fleiße, Daber bringt ein

anderer Gebrauch auch mit, daß während der erſten vier Tage Schnitterzeit eine8 jeden Feldes jeder ununterbrochen von Sons

nenauf- biß untergang ſchneiden muß, ohne zum Eſſen nach auſe zu gehen oder dafür eine Zeit abzuſondern . Dao Oes wächſe wird dann in fleine Büſche, jebe beiläufig 5 Pfund

ſchwer, zuſammengebunden und in kleinen dazu auf dem Felde erbauten und auf Pfählen ruhenden Scheunen bewahrt, wobei man fich ebenfalls gegenſeitig hilft, und es ift ein feſtgeſtellter

Gebrauch,

doch dieſes gehört für dieſen Augenblid nicht hierher. Sechs Werfte ungefähr von der Beſte reftdirte ein Fürft, welcher täglich beſuchte. · Petſchorin unb id faßten eine lebhafte Freundſchaft

für den jungen Tſcherteffen . Welche Gewandtheit des Geiftes und des Rörpers ! welche wunderſame Behendigkeit! &r machte mit feinen Olica dern was er wollte, hob im Galopp ſeine Müße vom Boden auf, lub und dob feine flinte ab, ohne jemals das Ziel zu verfehlen ; bei alle dem hatte er einen ungeheuern Fehler , indem er das Geld allzuſehr liebte. Qinft verſprach ihm Petſdorin einen Dufaten , wenn er den beften Hammel aus der Heerde ſeines Vaters für ihn fehlen wolle. In

ſelber Nacht ſchleppte Agamet, wie man ihn nannté, den Widber an den

Wenn wir ihn mandmal etwas foppten , dhe e , n fchoffen ſeine Augen alsbald Bliße , und ſeine Hand fuhr nach dem als Lohn für dieſe Arbeit den Männern täglich vier Handgriff feines Dolchet. D Agamet, ſagte ich ihm oftmals, du wirſt

und den Frauen brei Büſche zu geben.

Wenn das Gebüſch abgebrannt, die Felber bearbeitet und

Hörnern bis in unſer Fort.

nie ein graues Haupt auf deinen Soultern tragen ; deine ungefüme Gemütheart wird dir den Untergang bereiten !"

in Ordnung gebracht find, um beſäet werden zu fönnen, wers

Der alte Fürſt war ſelbft gelommen , um und zur Hochzeit feiner

den Hunde geopfert, wodurch der Grund ſehr fruchtbar wer. Den ſoll, was eine gute Ernte verſpricht, und auch diejenigen

ålteften Tochter einzuladen , wað wir begierig annahmen. Bei unſerm Gintritt in das Dorf begleitete und eine Meute Gunde mit wüthendem

Gebell. Die Frauen verbargen ſich bei unſerm Rommen , und diejeni

welche dieſen Orund bebauen, bor Krankheit und Unglück bes

gen, deren Geficht wir erbliden fonnten, waren nichts weniger als hübra.

wahren fod. Solche Dpfer haben die Kraft, um die für das ganze Gebiet auf einmal zu bewirken. Gin große Menge Voltes beiberlei Geſchlechte verſammelt fich in dieſer Zeit auf dem

„Ich hatte mir eine weit höhere Vorſtellung von den traherfeffioen Frauen gemacht," ſagte Betſchorin . - Geduld, erwiderte ich ihm ,Oeduld !" & ine große Menge Bolfes war ſchon in der Wohnung des Fürſten verſammelt. Man weiß daß in foldem Falle es bei den meiſten afiatis

Felbe und ſchaart fich im Kreiſe um das Schlachtopfer, weldje

340 rohen Völlern gebräuchlich iſt ihr Haus einem jeden zu öffnen. Man empfing und mit großen Ehrenbezeugungen und führte und in den Feſts faal ; allein ich war vor allem beforgt nachzuſehen , wo man unſere

Goson

Man erflidte in dem Langſaal; id ging hinaus um friſche Luft zu fopfen . Lange ſdon war die Nacht über die Berge hereingeſunfen , die Nacht dem Haube günftig, und ich badte mio nada meinem Pferbe

Die Hochzeitegebrauche der Tiderkefſen haben nicht viel beinerfengs

umzuſehen, ob es mit Futter verſorgt und noch an der Stelle fey, wohin man es geführt hatte. Mehr als ein Rabardiner hatte es mit lüfternem

Pferde untergebracht, im Falle es zu einem Streite fommen ſollte. werthes. Der Mollah liebt einige Stellen aus dem Roran, man macht

Auge angeſehen , und deßhalb war ein wenig Mißtrauen gar nicht am

den Neuvermählten und ihren Anverwandten Geidenfe , man ißt und

unredien Drte.

trinft Buſa; der Bhi hitoffa beginnt, wobei fleto irgendein didbadiger

Unter dem Souppen angelangt, hörte ich mehrere Stimmen, wor: unter ich alſogleich die des Agamet erfannte. Der andere ſpracy leiſer und weniger. Was fonnten ſie fich ſagen ? Sandelte es fich nicht um mein Pferd ? 3d drüdte mid an die Mauer, in eine finflere Ede, ents ſchloffen nicht ein Wort von dem zu verlieren was fte fprachen ; aber das Geräuſch des Feftes úbertonte zum Theil ihre Meden. ,,Du haft ein prachtiges Pferd, ſagte Agamet. Wenn ich hier der Serr wäre , und wie mein Vater eine Seerde von 300 ausgewählten Stuten befäße, ſo würde ich die Hälfte um deinen Raragô6 geben .“ 30 geftebe, erwiderte Radbitſch nad einigem Soweigen, daß Raragos in der Rabarda feines gleichen nicht hat. Ginſt, jenſeite des Teref, wat

aufgebunſener Poſſenreißer auf einem alten hinkenden Pferde die Geſells idhaft durch ſeine grotesten Run fuđe und feine Spåße erheitert. Mit

Ginbruch der Nacht beginnen die Tänze. "Gin Bettler flimpert auf den drei Saiten eines Inſtruments , deffen Namen ich vergeſſen habe. Die jungen Leute, Jünglinge und Mädchen, ftellen fich in zwei Neihen einana der gegenüber , flatſchten in die Hände und fingen im Chore. Gin Jüngling und ein Mädchen treten alsdann in die Mitte um abwechſelnd

improvifitte Strophen zu ſingen , die von den Anweſenden im Chore wiederholt werden. Petſchorin und ich faßen auf dem Ehrenplaße , als plößlich die jüngſte edozehnjährige Tochter unſere affreundes gegen meinen Freund vortrat und ihm zuſang ..... wie ſoll ich es nens nen ..... war ég eine höfliche Begrüßung oder eine Liebeserklärung. Der Inhalt war ungefähr folgendes : „ Sie find ſchon, unſere jungen 3higistånzer, und ihre Raftang find reid mit Silber geftigt; aber der junge Ruſſe iſt noch weit fchöner und der Beſaß ſeines Kleides von Gold. Or ſteht in unſerer Mitte gleich einer Pappel , aber ach ! ſein Schidſal iſt es nicht in unſerem Garten zu grünen und zu blühen !"

ich mit den Abreken au@gezogen, um ruſſiſche Pferde zu erbeuten . Das

Unternehmen war mißlungen ; wir wurden von den Roſafen verfolgt; mir allein waren vier auf den Ferſen. Ich hörte ihre Qurrahd hinter mir ; ein dichtes Gehölz verſperrte mir den Weg.

Auf meinem Sattel

gebeugt. empfahl ich mich Allah, und zum erfienmal in meinem Leben gab ich meinem Pferde einen Peitſchenhieb. Dhne Zaubern tauchte Karagót wie ein Vogel zwiſchen die Bäume ; meine Kleiber wurden zerfeßt, mein Körper von den Aeften und Dornen zerquetſcht und zerriffen, durd welche mein ſtarted Roß fich hindurchzwängte. Wår' id nur auf mein eigenes Heil bedacht geweſen , ſo hatte ich beſſer daran gethan mein Pferd fich ſelber zu überlaſſen und mich zu verſtecen ; aber i

Petſdorin erhob und verbeugte fich, berührte die Stirn und dann die Bruſt mit der Hand und bat mic , feine Antwort zu überſeßen.

Sobald das junge Mädchen fick entfernt hatte, flüſterte ich ins Ohr meines Gefährten : Nun , was ſagen Sie jeßt von den Tidertelfinnen im allgemeinen und von der Tochter unſers Wirthes insbeſondere ? Entzüdend ! erwiderte er , und wie ift ihr Name ?

wollte mein Geſchid nicht von dem des Raragod trennen, und der Pro

phet belohnte mich dafür. Die Kugeln pfiffen um meinen Ropf ; die Bela.

Roſafen verfolgten hartnådig meine Spur.

Bela war in der That reizend , groß und fchlanf: ihre Augen , dwarzer als die der Gazelle, (dienen bis auf den Grund der Seele zn

Plößlich lag ein tiefer

Graben vor mir. Mein Pferd nimmt einen Anlauf und reßt hinüber, aber ſeine Hinterfüße gleiten aus, während es den andern Hand erreicht; (8 bleibt ſo nur an den Vorderfüßen hången. 3oh lafle augenbliclio die Zügel log und gleite in den Graben. Dadurch wurde es gerettet ; Karagös faßte wieder feſten Fuß. Die Koſaken ſahen von ferne dieſem Auftritte zu , und da fie wahtroheinlich glaubten, ich habe den Hals

bringen. Petſchorin , gefeſſelt, berauſcht, fah nur fie , und die junge Iſderfeffin ſandte von ferne den Bliß ihrer Augen ihm zu , die von langen Wimpern beſchattet waren. Mein Freund war nicht der einzige unter den Gäften, defien Blice ſo zu fagen an die junge und ſchöne Fürſtentochter gefettet waren. Zwei

gebrochen , begnügten fie fich damit , mein Pferd zu verfolgen. Nun

andere Augen funfelten in einer Gde des Saales : e$ waren die eines meiner älteſten Bekannten im Lande. Dhne ein Feind der Rufſen zu

erſtarrte mir aber das Blut in den Adern. Zwiſden dem Schilf beoba

feyn, fonute Rasbitſo nicht als ein zuverläſſiger Bundesgenoſſe angeſehen

achtete ich alles ; wir waren am Ende des Waldes ; mehrere Roſalen galoppitten in der Gbene ; mein Karagöt lief auf fie ju, aber im Augens

werden ; viele Zweifel ſo webten über ſeinem Wandel. Ditmals brachte er uns Schafe in das Fort , bie et allzu wohlfeil verkaufte , wenn ſie nicht geſtohlen waren ; indeß durfte man nicht mit ihm feilſchen , denn er hielt fic fleto an ſeinen erſten Preis, und hätte fich lieber den Kopf abhauen laſſen , als um eine Ropefe herunterzugehen.

blid als ſie ihn mit lautem Geldrei zu umringen meinten , wandte er

ſich und entfloh. Lange verfolgten ſie ihn ; der eine war zweimal auf dem Punfte, ihon reine Schlinge um den Hals zu werfen . 30 zitterte

vom Ropf bis zu den Füßen, ídloß die Augen und betete. Als ich fie pfed Dot wieder öffnete, wag ſah ich ? Meinen Karagö8 mit gehobenem Soweife, der Abre

Gin dumpfes

Gerücht bejuldigte ihn der Theilnahme an allen Razzias

ken,

der gleich dem Sturme bahinflog. Die Koſaten aber mit ihren můben Pferden kehrten langſam nach ihrer Steppe zurüd. Beim Allah ! 36

jerſeite des Ruban. Klein von Wucho, breit von Sdultern , war et

ebenſo fräftig als behende. Sein tatariſcher Leibrod, den man Beſchamet Dennt, war ſtets zerriffen , aber feine Waffen glångten als ob fie gerade aus den Händen der Schwertfegers hervorgegangen wären . Er beſaß das ſchönſte Pferd der Rabarda , ein Pferd , das ich noch vor mir zu fehen glaube, und das man ihm oft entwenden wollte. Raragog hieß

war einer großen Gefahr entronnen ! 30 blieb in dem Graben bis zur Nacht, aus Furcht vor einem Hinterhalt. Plößlich hörte ich ein Pferd

lange des Randes wichernd und ſchnaubend ; es war mein getreuer Raragos. Seit dieſem Tage find wir unzertrennlich. ( Fortſegung folgt.)

dieſes edle Thier , das fdwarz wie die Nacht, einen weißen Stern auf der Stirne hatte, mit ungemeinem Gbenmaaß des Baues, feinen nervigen

Beinen, feſt wie Stahl ; ſeine Augen leuchteten um die Wette mit Belas Bliđen . Es machte 50 Werft im Galopp ohne anzuhalten , und folgte

Gin Maſtodonton felett wird gegenwärtig in Paris gezeigt,

ſeinem Herrn wie ein Hundlein , indem es feine Worte zu verſtehen,

das in einem Mergellager in der Nähe von New Yorf gefunden worden reyn ſoll , etwa 20 Fuß unter der Oberfläche und nicht in zerfreuten

oder ſeine Gedanfen zu errathen ſdien. 66 war ein Wunderbild von

Stúden, ſondern ganj , ſo daß eo feine Compilation aus verſchiedenen

einem Pferde.

Knochen iſt , wie des Specimen in dem Londoner Muſeum. Os foll wegen ſeiner rieſenhaften Verhältniffe, die alle bisher Orfannten Gfelette

.

Jenen Abend ſchien mir Kasbitio finſterer als gewöhnlió ; ich wurde aud gewahr , daß er ein Panzerhemd unter ſeinem Node trug. 30 badyte, bieß fen nicht umſont; et terde irgendetwas angeſponnen. Berlag der 3. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung

übertreffen, für Ocologen und Naturforſcher ein hof intereſſanter Gegenftanb feyn . (Liter. Gaz. 31 März.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 1 86. U"

10 April 1849.

Freihandel entwidelt folgerecht ſeine Wirkungen , denn der Frei.

kauft werden und dem Landmann 12 Mia . X 15 Sh . oder 9 Mill. Pf. St. weniger einbringen . Man wird ſagen , um fo viel geben die übrigen zwei Drittheile der Bevölferung weniger aus . Angenommen - jedoch nur mit Beforånfung zugegeben Dem rey alſo, ſo hat die Landbevölkerung 9 Mid. Pid. St. weniger zu berzehren , und dieß wird fich, wie eß zum Theil auch ſchon in den leßten Jahren der Fall war, in den nächſten

handel iſt nichts als die allgemeine Concurrenz ohne Rückſicht

regelmäßig erneuern .

auf die mannichfachen Verſchiedenheiten der Lage und Verhälts

dieſer Mindereinnahme auf die Acerbauinduſtrie Onglands befanntlich das wichtigſte Jtem im Volkshaushalt ſondern

Die folgen des engliſchen freihandels. Die Beobachtung der engliſchen Handeløverhältniſſe iſt ges

genwärtig von dem ſpannendſten Intereſſe, und fruchtbar an leba rent für jeden, der fich belehren laſſen will, und nicht zu den Sauben ſchlimmſter Art gehört, die nicht hören wollen . Der

niſſe. Läßt fich dieſe durchführen ? Immer zahlreicher erheben ſich in England die Stimmen und ſagen Nein. Warum ? das wollen wir in möglichſt kurzen Säßen entwideln . England hat

einen hoch entwickelten Gemerbefleiß und ungeheures Capital , aber die menſchliche Arbeit war theuer, weil die Lebenômittel

Wir wollen hier nicht von dem Einfluſſe

von dem Einfluß auf die arbeitenden Claſſen reder., auf welche

dieſe Mindereinnahme hauptſächlich zurüdfällt ; man leſe die

Handeláberichte durch und man wird das Reſultat daraus ziehen , daß gegenwärtig in England der Abſaß nach Außen

und andere Vedürfniſſe theuer waren ; al& aber die innere Con-

febr gut, der in England aber bereits febr ſchlecht geht. Unb

currenz der Arbeit den Preis dennoch herabbrüdte , wurde das

England fann noch auf geraume Zeit hinauß aus ſeinem Bette

Volf unruhig, und e& mußte geholfen werden . Nur zwei Wege

zebren , wie lang e8 aber zehren will, und ob es nicht die ganze

gab e8 : Ausdehnung des Markte und Verwohlfeilung der les

Lügenfabrik des Deo freien Handels" - dieß iſt ein jept geläufiger Ausdruck geworden, bald zum Hauſe hinauß wirft, iſt eine andere

bensmittel. England that und thut noch in erſterer Beziehung alles mögliche, es hat alle Thüren aufgeftoßen, um ſeinen Waas

Frage.

ren Eingang, D. h. feinen Arbeitern Arbeit zu verſchaffen, und hat endlich auch die Leben mittel durch Abſchaffung der Korns gefefe und Aufhebung des gröften Sheile der Zölle auf andere Lehenemittel ermäßigt. Das Leben ift wohlfeiler geworben, aber es tritt jeßt für die Engländer basſelbe ein, was man fo oft auf dem Continente gegen die wohlfeilern engliſchen Waaren einwandte : ja, fte find wohlfeiler , vielleicht auch beſſer, aber wenn das Volf nichts verdient , fann es auch den geringen Preis

nicht zahlen. Das fängt an ſich in England zu zeigen. 68 iſt erft fleben 3abr, daß Peel 56 Sch. für den Duarter Weizen 218 einen Preis anfah, bei welchem Der Conſument und der Pächter gut befteben fönnte. Dhne auf die mehrfach ungüns

ſtigen Jahre von 1846 und 1847 zurückzugeben wollen wir nur die Weizenpreiſe feit der Ernte des Jahre$ 1848 betrachten : fte ftanben für engliſchen Weizen Durchſchnittlich eher unter als über 45 Sch. Hatte noch der alte Kornzol beſtanden , ſo wäre der Preis

bei der ſebr mangelhaften vorjährigen Ernte ficherlich auf 60 geftan . den. Der Pächter verliert alſo gegen ſonſtige Zeit ein Viertheil ober 25 Proc.

Schlagen wir die Summe Des in England ſelbſt

gewöhnlich erzeugten Weizen ein Zahr ins andere gerechnet auf 18 Min. Duarter an und ziehen wir dann noch ein Drittheil

ab, weil die Landbevölferung im Gegenſaß gegen die flädtiſche Bevölkerung ein Drittheil auðmacht, alſo ungefähr ein Drits theil des Erzeugniſſes felbft verzehrt, mag es nun wohlfeil oder theuer' ſeyn, ſo bleiben 12 Millionen Quarter übrig, welche ber-

Briefe über Celebes. Siebenter Brief. (Schluß.)

Nach der Heidernte fommt ihre glüdlichſte Seit, in der fle

forglos von der Arbeit augruben ; aber jeßt fömmt auch die Zeit, daß, um den ſchrecklichen Gebraud De Roprabſchlagen zu erfüllen , die Männer fich oft vom Hauſe entfernen , um auf Morb audzugehen , webwegen man auch öfter8 meinte , dieſe

gräuliche Sitte ftebe mit auf den Aderbau ſich beziehenden Ges bräuden in Verbindung. Dies iſt aber nicht der Fall ,I fons tern bei ihnen iſt es eine religiöſe 3bee in Beziehung auf igre verſtorbenen Blutsverwandten . Wenn jemand durch den Tod von Blutsverwandten fich

zur Erfüllung dieſes religiöſen Gebrauche angetrieben fühlt, ſo begibt er fich anderówo bin, am liebſten nach den feindlichen Diſtricten , oder nach der Meeredlüfte , in der Hoffnung da Fremde anzutreffen , oder wenn er ſelbft Dort wohnt, nach an Dern in der Nähe liegenden Inſeln , um dieſe Pflicht auszus

führen. Kein Mittel wird geſcheut, um ſich bee Schlachtopfers zu verfichern, und weder Alter noch Geſchlecht wird verſdont. 3ft dieß nun gelungen, ſo enthauptet man den Unglüdlichen und fehrt vergnügt möglichſt ſchnell mit der gemachten Beute wieber heim . Wenn nun der Ropfabidläger ſeine Wohnung

342

goan

erreichi hat, darf dieſer Ropf nicht ſogleich hereingebracht were den ; dieß darf erft drei Tage ſpäter geſchehen, eine Zeit, weldje

oder Stand bieb fann , aber aud Anftanbahalber glaubt dieß

mit immerwährendem Geſange und Lärmen auf Trommeln und Gong8 und mit fröhlichen Zubereitungen zum anſtehenden Fefte zugebracht wird und auch dazu dient, der in der Nähe wohnen.

begeben oder nicht. Außerdem hat der Radia von Kunawie, wenn er darum gebeten wird, die Macht dieſe Irauer zu enden, wenn ſie nur 40 Tage lang, welches die Trauerzeit iſt, getragen wurde :

den Bevölkerung dieß ruhmoolle Ereigniß mitzutheilen und ſte

er nimmt ihr dann gegen ein beſtimmte Geſchenk das Trauers

einzuladen. Nach Ablauf dieſer drei Tage wird der Kopf oder eigentlich das Schåbelgewölbe (benn nur dieſer Theil hat Werth) mit dem Daranhängenden Haare Dreimal ( auch hier wieder der Einfluß der Zahl brei) um das þaus getragen , und jededmal wenn man an die Treppe Desſelben zurückfömmt, werden ſo viele Şühner geſchlachtet, als Menſchen an der Erbeutung des Kopfes Theil genommen haben, worauf er in der Hausthüre aufgehängt wird : Denn ſo geheim und ftille fte auch ihr heilloſed Wert aufführen, ſo geſchieht es doch immer nach gegens ſeitiger Berathung und oft unter Anführung ihrer Häuptlinge. Best beginnt erft die rechte Freude und dauert Tage, ja oft Wochen lange, wobei alles was die Kunſt bei ihnen zur Erheiterung des Lebens hervorgebracht hat, angewendet wird ;

band ab, zum Zeichen , daß eine ſolche Frau dem Geſeß Genüge gethan habe, und bereit ren in eine neue Ehe zu tretten. So menſchlich nun auch dieſe Einrichtung feyn möge, ſo wird fte Dich doch, mein lieber J .. , an unſere Diſpenſationsges

thun zu müſſen , da es der Wittwe frei fteht, fich in Irauer zu

.

bühren erinnern 1, unb e8 bleibt dann doch noch immer eine große

Frage, ob die recht orthodoren Kopfabſchläger bieß nicht für eine gefährliche Neuerung halten ? Wenn ein Züngling beurathen wil und dieß vornehmen den

Eltern oder nächſten Verwandten Des Mädchens mitgetheilt hat, ſo ichidt er ihr Geſchenke, welche fich nach ihrem Stande richs ten, unb gewöhnlich aus etwas Leinwand, au 8 kupfernem Ges ſchirre und grobem chinefticem Porcellan beſtehen, 3jt das

hieber gehören vorzüglich Tanz und Geſang,, und Muftt auf

Mädchen nun zur Beurath geneigt, ſo nimmt es die Geſchenke an, wo nicht, dann ſendet fte dieſelben zurüd. Die Wahl ihres

der bambuſenen Flöte und der ſehr allgemein gebräuchlichen

Mannes ſteht ihr ganz frei, weder Eltern noch Verwandte bür.

an

aus einem

fen fie zu einer Beurath zwingen , und oft ſchicken fte baher die

Gliede des Bambus gemacht, welches an einem Ende geſchloſſen bleibt ; es wird bis an das geſchloſſene Ende der Länge nach

Geſchenke wieder zurüd , um zu ſehen , ob derjenige welcher fie zur Ehe verlangt, ef auch aufrichtig meine und ferner um fie anhalten werde, welches dieſer baburch zu erkennen gibt , daß er die Ges

Dra ora ,

einem Dameninftrumente.

Dies wird

geſpalten , bis zur Hälfte etwas außgeſchnitten, und um ſeine Theile zwedmäßig zuſammenzuhalten , mit einem leichten Bande

ſchenke, wozu bisweilen noch neue gefügt werben, wieder zurüd

von Rotang berſehen, und gibt, wenn man dasſelbe ſanft gegen

ſchidt, welche fte dann zuleßt auch wohl annimmt, und auf dieſe Weiſe ihre Zuſtimmung gibt, worauf dann bald die Heurath unter paſſenden Freudefeſten geſchloſſen wird. Mehr als eine

die Hand ilägt, ben Lon einer Maultrommel ; einige Löcher, an dem untern Ende angebracht, verurſachen verſchiedene Töne,

und geben ſo eine Art Mufte, welche durch ihren geringern Lärm wenigſtend das Gehör weniger betäubt, all. Die andere. Der Schadel (Dad cranium) wird nun unter die angeſehenſten Der Anweſenden vertheilt, die ihre Stüde nach beendigtem Feſte ald einen großen Schaß mit nach Haus nehmen, wo jeder Theil eine ſolchen Schädels wieder Anleitung zu neuen Feſten geben

fann. Zuleßt hängt man bieß Stüdchen Schädel, welches ſchon ſo viel Genuß und Freude verurſacht hat, im Hauſe auf, oder bringt es auch wohl auf die Gråber der nächſten Blutspers wandten. Wenn ſolche Röpfe in die Hände der Regenten oder Rabias fallen , ſo werden fie in der Regel nicht unter die ges

ringern vertheilt, ſondern ganz bewahrt, nachdem fte die ges wöhnlichen Dienſte geleiftet hatten. Bei ſolchen feften und fröhlichen Zuſammen fünften haben

Frau zu nehmen iſt erlaubt, und wird auch durch diejenigen, welche fich dazu im Stande fühlen , im allgemeinen immer ges tban . In einem ſolchen alle wohnen die Frauen verträglich

in demſelben Hauſe zuſamoin, und bemühen fich auch gemeins ſchaftlich um den Haushalt ; Verträglichkeit und häuslicher Fleib ſcheinen überall zu herriden. Püſſiggang wird ſehr verachtet. Alle Streitigkeiten und Proceſſe, wenn auch ſelten vorfommend,

werden durch die Diſtrictshäuptlinge, in wichtigern Fällen aber durch den Regenten oder Radja ſelbſt entſchieden . In ſolchen Fällen empfängt er Geſchenfe oder legt Bußen auf, welche ein Zweig ſeines Einkommens find. Shre Kleidung weben fte meiſtens ſelbſt aus den Faſern von Baumbaft, und fårben fte mit verſchiedenen Baumrinden ; am Strande ziehen fte aber auch die Baumwollenſtaube, und

nun auch die jungen Mädchen Gelegenheit fich zeigen und bie verfertigen darauß Stoffe, welche mit Indigo u. ſ. w . gefärbt Augen der jungen Männer auf fich ziehen zu fönnen , wodurch werden . Dieſe Arbeit iſt eine Hauptbeſchäftigung der Frauen, manches liebende Paar vereinigt wird, was wohl auch die Urſache ſeyn mag, daß manche Fremde, vorzüglich Europäer behaupten, man dürfe hier zu Lande nicht heurathen, ohne ſeiner Braut einen Menſchenfopf gebracht zu haben . Wenn aber Wittwen wieder trauen, ift bieß wirklich öfters der Fall. Eine Frau,

welche Wittwe geworden iſt, begibt fich Dadurch in die Trauer,

während die Männer, wenn fte nichts mit dem Landbaue zu thun haben, ihre Wohnungen unterhalten , Brauen bauen, und, wo fte Gelegenheit Dazu haben, auf die Jagd und den Fiſchfang gehen.

Die Bewohner der Rüfte fleiden fidy gerne in grobe

indiſche Zeuge, vorzüglich von den naben Butoniſchen Inſeln, und folgen hierin ben gebildeteren Stämmen, mit welchen fie Handel treiben . Frauen und mannbare Mädchen bededen fich aber, hierin von vielen Celebeſtichen Stämmen und benachbarten Inſeln abweichend, immer den Oberleib, ſo daß der Buſen un

daß fie ihr Haar bis auf die Höhe der Schultern abſchneidet, und um die Stirne ein breite$ weißeð Band fnüpft, welches fie nicht ablegen darf, als bis dem Abat oder Gebrauch in Bezies hung auf ihren Mann Genüge gethan und ihr ein Menſchenfopf gebracht ift. Hat nun eine ſolche Frau viele Verwandte, ſo fin-

oft nur ihre Soamtheile.

Det fich leicht einer, der deßwegen dieſer Sitte Genüge thut ; wo nicht, dann muß fie warten, bis jemand dieß auf fich nimmt, weil er fte beurathen will. Alle bieſe Gebräude werden aber um ſo genauer in Acht genommen, je mehr man durch Geburt

meſfingene oder aus Seemuſcheln verfertigte Armbänder und Ringe ; beide laffen auch ihr waar wachſen, und die Frauen, welche immer baarhaupts gehen , während die Männer ein Kopfs tuch tragen, tragen dasſelbe in einem Chignon, gerade wie die

#

fichtbar iſt; die geringeren beg männlichen Geſchlechtes bedecken Beide Geldlechter tragen allgemein

3.13

soon

Javaniſten ; auch durchftechen fie die Ohren, um fte mit Ziere | fuhrartifel fint Reis und Sago, welche fte vorzüglich gegen rathen zu verſehen. Die Männer gehen nie ohne Klewang aus, Butonſche Zeuge (aus Banmwolle und grob) bertauſchen , ober fie tragen ein ungeheuer großes Hadmeſſer oder Parang mitunter faliren fie ſelbſt unter dem Geleite von Bugineſen nach bei fich, welches immer entblößt iſt. Auf Reiſen waffnen file Saleger oder, aber ſehr ſelten , Amboina.. Bei ſolchen Handelés fich außerdem mit einem Wurfſpieße, gewöhnlich ganz von Giſen unternehmungen hat jeder des Schifferolles ſeinen Antheil an

Legtere Waffe iſt

dem Gewinnſte, wooon dem Gingenthümer der ladung und der

aber an dem Strande weniger allgemein ; weiter bedecen ſie ſich,

verfertigt, oder einer Sumpit (Blasrohr).

Prau zuerſt ein beſtimmter Theil zugeſtanden iſt. Frauen , melchen Standet auch, dürfen Das Land nicht verlaſſen , ebenſo

wenn fie zu ihren Heldenthaten, D. h. zum Ropfabſchlagen ausziehen, ihren Oberleib mit einer Jade von Büffelefell oder

het

wenig Sklaven, es ſen dann , Daß fie durch ihre Şerren ober

Baumbaft.

mit deren Erlaubniß anders wohin in Dienfte geſchidt werden,

Ein und dasſelbe Haus wird ſelten länger als drei Jahre bewohnt ; die geringern unter ihnen verändern oft nach jeder Reisernte ihren Wohnplaß, und bauen fich eine neue Wohnung

jedod dürfen ſie nie an Fremdlinge verfauft werden . Wenn die Serren mit ihren Sflaren unzufrieden ſind, ſo ſuchen fte

dieſelben an ihre Freunde oder Verwandten loszuwerden ; gelingt

einem für die neuangelegten Reisfelder bequemen Plaße. Dieß aber nicht, ſo bieten fie fte ihren Diſtrictshäuptern oder auf Sterbefälle, Krankheiten, unangenehme Träume fönnen ebenfalls Den Bornehmern ſelbft unter dem gewöhnlichen Preiſe an, um Wenn eine

nicht länger Verbruß von ihnen zu haben, welche fte auch ges

Frau unangenehm geträumt hat, erzählt fie bieß ihrem Manne,

wöhnlich nehmen , in der Hoffnung, daß Veränderung des

Damit er das Haus verlaſſe ; da aber dieſer jeiner Arbeit wegen

Herrn fte beffere, und weil fte auch mehr Mittel befißen, um fte zu ihrer Pflicht zu bringen . Die Sklaverei ift bei ihnen feinefrege Drückend, ta die Sklaven als Mitglieder der Familie

Urjade ſeyn, ein Haus vor der Seit zu verlaſſen .

Dieß Verlangen nicht immer ſogleich erfüllen fann ,

ſo gibt

Dieß wohl biêweilen Anleitung, daß ffe ganz einfach mit ihren Kindern das Haus verläßt, zu einem ihrer nådften Verwandten oder Freunde zieht, und Den Mann allein im Hauſe zurüdläft,

wodurch dann dieſer, es ſey, um ſich nicht lächerlich zu machen,

beſchaut werden, ſo daß hier das für uns Europäer Anſtößige und Berabwürdigende eigentlich mehr im Worte Sflave liegt. Das

Schidjal dieſer Menſchen iſt geſichert und viel erträglicher als

Das der ärmern Volfaclaſſen gerade unter den gebildetſten Nac tionen Europa's ; hiebei muß man auch den bei den indiſchen Die Heilkunde hat bio jeßt bei ihnen noch ſehr wenig | Völfern allgemein herridenden Geiſt der Unterwerfung beachten . Fortichritte gemacht ; franfe Perſonen finden daber wenig Hülfe Wer in eine Buße berfällt und dieſe nicht bezahlen fann, wird und Verpflegung, und werden beinabe nur der Natur übers Sllave ; der Gebrauch bringt dann biêmeiſen mit, daß auch die ober um fich wieder mit ſeiner Frau zu verſöhnen , gezwungen wird, nur ſchnell nachzugeben und ein neues Haus zu bauen.

laſſen . Kranfliche und Krüppel fommen ſelten oor ; ficberhafte

nächſten Blutøverwandten desſelben ſo lange dieß Sdhidfal theis

Krankheiten find aber periodiſch ziemlich allgemein, vorzüglich wenn die ſüdöſtlichen Winde zu wehen anfangen, welche ges wöhnlich piel Regen anbringen . Bis jeßt herrſchten in dieſem Lande die Blattern noch nie epidemiſch, obwohl fie einigemale

len, bis die aufgelegte Buße gehörig abgetragen iſt. Vor Feuerwaffen find fie ſehr bange, und da fie ihre Wire fung im allgemeinen nur wenig fennen , 10 kömmt es ihnen

ſehr ſonderbar vor, daß man Damit ſo viel weiter als mit ihren

eingeſchleppt wurden und ihnen daher nicht unbekannt find ; da

Waffen treffen könne ; fie gebrauchen dieſelben ſelbſt ießt noch

fie nun feine Mittel gegen dieſe anftedende Krankheit kennen, wußten fie bie jeßt ihrer Verwüſtung nur dadurch zu entgehen, daß man ſolche Patienten ganz ihrem eigenen Sohidjal überlaßt, obne fich im mindeſten Darum zu bemühen ; eine Handelsmeiſe, von welcher behauptet wird, daß fie beim Erſcheinen dieſer

nicht, und man findet nur wenige derſelben bei einigen der vor. nehmſten Häuptlinge. Ihre Handel@prauen find ſelten Damit perſehen , was wahrſcheinlich die Furcht vermehrt, welche fte beim

Begegnen verbächtiger Fahrzeuge an den Tag legen , in welchem Fade fle, wenn es nur einigermaßen möglich iſt, die Prau

Krankheit immer ftrenge und ohne Anſehen der Perſon in Acht

auf den Wal reken, verlaſſen und ron ber Ladung mitnehmen,

Vodmaer bat nie einen Eingebornen ges

was fie in der Gile fönnen ; dann aber erwarten fie ihren Feind

ſehen, der das Merkmal dieſer hier bekommenen Krankheit trug ;

und ſuchen ihm möglichſt viel zu ſchaden , weswegen fte auch auf der See für feige, am Lande aber für ſehr ſtreitbar gelten . Lebe wohl ! in meinem nächſten Briefe noch einiges über ein paar angränzende Reiche und die Babjoreſen !

genommen werde.

Die wenigen Blatternarbigen , welche er fah, batten die Krant heit außer dem Lande durchgemacht.

Der Gebrauch, die Leiden, nachdem fie in hölzerne Sarge gelegt find, in Bergſchluchten mit der Nachlaſſenſchaft Der Ver.

ſtorbenen audzuſeßen , berſchwindet immer mehr, meiſtens werden fle ordentlich in Särgen begraben. Die Begräbnißplaße werben jo viel möglich in der Nähe der Habjas oder Regenten geo

wählt, und da die Erde auf jebe8 Grab hoch aufgeworfen wird, ſo gleichen fte in einiger Entfernung viel den chineftſchen Gråbern. Nur die der Vornehmern, vorzüglich der fürſtlichen Familien, werden mit Denkmälern verſehen , welche von Holz beiläufig 15 bis 18 Fuß hoch ſind und eine poramidale Form haben . Die Nachlaſſenſchaft der Verſtorbenen berfällt an die nächften Blutos verwandten ; find Kinder da , ſo geſchieht die Vertheilung zwis ſchen Den-männlichen und weiblichen Geſchlechte im Verhälts

Die

niffe von 2 : 1.

Die Strandbewohner treiben Sandel länge der Küſte ; ihre Prauen find Pabewafans, welche fie ſelbft verfertigen ; Aude

karagos. Sicherkefniſche Stijze . ( Fortſeßung .)

In dem er jo ſprach, liebfoste Rasbitro ſein Pferd und gab ihm die zärtlichften Namen. Ja , wenn ich eine Heerde von fünfhundert, von tauſend Stuten beſäße, rief Agamet , würde ich fie alle für Karagö8 hingeben .

Und würdeſt feinen ſchlimmen Handel'machen , erwiderte Kasbitro aber Karagüs iſt nicht feil. Hore mid. Raebitio, ſagte Agamet mit dyneidelndem liebfofen

dem Tone. Du biſt ein tapferer Shigie. Mein Vater , du weißt 18, fürchtet die Ruſſen, und verbietet mir in die Berge zu geben ; gib mir dein Pferd und ich will alles thun , was du wünſcheft ; ich werde für dich die beſten Flinten meiner Vatero Pehlen und ſeinen beſten Shaidla. Sein Sabel iſt ein achter Gurde ; 18 genügt ihn aus der Scheide zu

344 ziehen uns ſeine Schneide dringt von ſelbſt in das Fleiſch eines Kindes. Das Panzerhemd meines Vaters iſt noch fårfer als das deine.

Wilft

du es ?

Rasbitſch erwiderte nichts.

An dem Tage als ich dein Pferð zum erſtenmal ſah, fuhr Agamet fort , wie es fich unter dir bäumte mit flolzen Nüftern , oder tauſend .

Funfen aus den Rieſeln ſchlug, die ſein Huf zermalmte, weiß ich nicht was in meiner Seele vorging , aber ich hatte keinen andern Gedanken

GoSon

Joh war mit dabei ; man ſprach von Pferden : Petſdorin machte eine pomphafte Lobpreiſung von Raebitſche Pferd. Es war ein Thier ro vol Feuer, ſo anmuthig von Geſtalt, leichtfüßiger als eine Antilope! Seinesgleichen gab es nicht. Die Augen des jungen Tataren begannen zu funfeln, aber Petſchorin ſdien es nicht zu beobachten, und ungeachtet

aller meiner Anſtrengungen die Unterhaltung abzulenfen , erhielt er fie bei dieſem gefährlichen Gegenſtande.

mehr; ich verad tete die beſten und flüchtigſten Nenner meines Vaters,

8 war dasſelbe bei jedem der häufigen Beſuche Agamete. Der arme Junge verzehrte fich, icowand augenſcheinlich dahin. Gr verlangte

und hätte mich geſchämt einen davon zu reiten.

nad dieſem Pferde , wie man fich nach der erſten Geliebten ſehnt.

Seit dieſem Tage flieht

mich mein Olüd ; ich habe die Ginſamkeit der Felſen aufgeſucht, wo ich in meinen trüben Träumereien deinen Raragod beſtändig vor mir habe , ſeine feine Geftalt, ſeinen majeſtätiſchen Gang, ſeine glänzende

Mähne, ſeine ſpredenden Augen.

3 de ferbe vor Verlangen, Kasbitſ ,

wenn du mir Karagög verweigerft. Agamete Stimme wurde wach ; es fcien mir, er dlucize ; nun

muß ich aber bemerken , daß Agamet ein verzogene& Kind war , hartherzig, den ſeit ſeiner erſten Jugend niemand eine Thräne vergießen fah. Gin ſvõttiſes Lächeln war Rasbitſhs einzige Antwort. Höre mich , ſagte Agamet mit feſterer Stimme ; ich bin zu allem

entídloffen ; ich habe dieſen Abend deine Augen auf meiner jüngften Sdweſter geheftet geſehen. Wie fie tanzt ! wie ſie fingt! wie fie in Gold ſtidt! 3 iſt ein Wunder den Anblic anſehen. Der türfiſche Padiſdah befißt feine ſolche Frau in ſeinem Harem. Wohlan ! ſprich ein Wort , ein einziges Wort , Kasbitſch, und meine Schweſter iſt dein. Grwarte mid Morgen in dem kleinen Thale, an der Quelle, ich werde fie nach dieſer Seite hinführen . Bela wiegt dein Pferd wohl auf ! Kasbitídy beobachtete eine lange Zeit das Stillſdweigen , und als er es endlich zu unterbrechen geneigt war, ließ er eine alte tſcherfeffiſche Ballade vernehmen , worin nach einer Vergleichung zwiſchen einem dönen Mádden und einem ſchönen Pferde dem leßtern der Vorzug gegeben wird . Vergebens weinte Agamet , erzärnte fidy und fließ alle möglichen

Verwünſchungen aus , Rasbitch blieb unbeweglich , unbarmherzig und verlor endlich die Geduld : „ du wirft ihn nicht bekommen , ſagte er ;

31 ſpåt erfannte ich den Zwed Petſchorine , deſſen Benehmen ich mir nicht zu erflären vermochte.

Eines Tages als Agamet, zur Verzweiflung getrieben, davon ſprach, ſeinem Leben ein Ende zu machen , ſagte ihm Petſdorin : Mein armer Freund, ich ſehe daß du ganz verrüđt biſt wegen dieſes Pferded ; allein du haſt nicht mehr Ausficht es in deinen Befit zu befommen , als den Mond mit ....; wenn nicht .... Doch ſage mir , wie weit würdeft du deine Dankbarfeit gegen denjenigen treiben , der did auf den Rüden des Karagög ſeßte . Ich würde ihm alles geben, wað er von mir verlangte, erwiderte Agamet , alles ! In dieſem Falle fitebe ich dir ein. Du wirſt das Pferd erhalten

unter einer Bedingung . Sowore mir ſie zu erfüllen , was es auch feyn möge !

3ch ſchwöre es dir. Aber tåuſche mich nicht mit eitler Hoffnung. 3 will dir nicht zum Spotte dienen . gegen Karagö8 ? Deine Shweſter Bela . Agamet ſchwieg.

Was willſt du im

Tauſch

Dao rey gang deinem Gefallen überlaſſen , fihr Petſmorin fort. 30 hielt dich für einen Mann und du bift nur ein Kind. Uebrigens wäre eg ein gefährliches Geſchenk für dich . Könnteſt du ein ſo wüthendes Pferd reiten ? agamet biß fich in die Lippen und wurde todeóbleid. Ich nehun ' es an , ſagte er zu Petidorin .

Wann werde ich das

überdieß wenn ich ihn gegen deine Soweſter vertauſchte , was würdeſt

Pferd erhalten ?

du dabei gewinnen ? Glaubſt du , mein Karagös lafle fich von einem jeden reiten ? Du hätteſt nicht drei Schritte gemacht, ohne daß er dich von ſeinem Rüden abwürfe, und du den Halo bråcheft. " Bei dieſer Schmad , die ſeiner Reiterehre angethan wurde , fonnte

Dat erfiemal wenn Kasbitſch wieder zur Veſte fömmt. Er muß ung in einigen Tagen zehn Hammel bringen. Zähle auf mich, wie ich

3ch hörte ſeinen Dolch an dem

Ich tabelte ihn heftig , allein er nahm meine Vorſtellungen nur mit Scherzreden auf. Seiner Anſicht nach würde das Mädchen fich nicht über ihr loos zu beflagen baben ; ein ruſſiſcher Officier wäre eine ſehr anſtändige Partie. Nach tidherkeſfiſchen Begriffen gålte er für Bela's

Agamet ſeinen Zorn nicht zurüdhalten .

Panzerhemd des Raebitſch antlingen ; aber mit einer fråftigen Fauſt faßte der tiderfeffiſde Freibeuter den Jungen und ſchleuderte ihn gegen die Wand , daß ihr Getafel davon wiederhalte. Da werden wir was

auf did záhle.

Als der Handel abgeſchloſſen war , theilte Petſchorin eß mir mit.

Schönes erleben, dachte ich bei mir ſelber, und nach der Stelle laufend, fattelte ich unſere Pferde. Gin furchtbares Getümmel erhob ſich ſchon im Hauſe. Agamet lorie laut, Raebitích habe ihn umbringen wollen ; jedermann griff zu den Waffen. Dem wüthenden Geldrei vermiſchten fich bald Flintenſchüſſe; aber Kasbiird , fchon im Sattel , idwang

Gatten. Dieſe hatte überdieß feine Abneigung für ihn , ja eher das Gegentheil. Was Kasbitſch betráfe , ſo hieße es nur einen Räuber

ſeinen Säbel wie ein eingefleiſchter Teufel und ſchien die Rugeln mit

im vorigen Jahr gegen die Fürſten von Bali, welche ein barbariſches

ſeiner Klinge zu pariren. Petſhorin wollte anfänglich den Ausgang des

Strandrecht üben, einen abermaligen Zug unternommen, welcher miße

Rampfes abwarten, allein er gab endlich meinen Rathſhlagen nach und

glüdte. Die Engländer waren , wenn wir den holländiſden Berichten und den nichts weniger als freundlichen Acußerungen der Blätter von

wir floben davon .

berauben . ( Fortießung folgt.)

Dao Penordo ab und Bali. Befanntlich haben die Hollander

Rasbitid 30g fich mit heiler Haut aus dem Handgemenge , mit

Singapor glauben dürfen, an dem Auffland nicht ganz unſchuldig, und

dem gewohnten Glüđe der Freibeuter ſeines Stammes, welche ein ebenſo

ed zeigt fich überhaupt eine Eiferſucht der Englander gegen die Hollan :

zähes Leben wie die saßen zu haben ſcheinen. Ich erinnere mich einen

der , die bis ins Kleinlide geht (f. Nüdblide des Jahre 1847.) 3eßt

geſehen zu haben , der gleich einer Schießſcheibe von Bajonettſtichen durchbohrt war, und dennod ſtehend ſeinen Soalchfa ſawang . 30 werde

enthält das Amſterdamſche Handelsblad

mich niemals darüber beruhigen, das Geheimniß über das Geſpräch, welches ich belauſcht hatte , nicht bewahrt zu haben. 3n8 Fort zurüd: I

gefehrt hatte ich nichts Giligeres zu thun als Petſdorin alles zu erzäh. len. Dieſe Unterhaltung hatte ſeltſame Folgen. Vier oder fünf Tage nach der Hochzeit ſeiner älteſten Schweſter fam Agamei nach dem Fort, wo er nach ſeiner Gewohnheit bei Betſdorin

abſtieg, der ihn gewöhnlich mit allen Arten von Ledereien bewirthete. Berlag der 3. 6. Gotta' den Budhandlung.

vom 2 April einen Artikel

Pendſchab und Bali , worin die mißgünſtigen Seitenblide auch nicht geſpart ſind , und wobei man gelegentlich manches erfährt , wovon die gewöhnlichen engliſchen Berichte nichts melden. So wird angedeutet, daß die engliſchen Generale nod jeßt , wie zu Clive's Zeiten, nicht mit leeren Händen aus Indien zurüdfehren, und Sir H. (wahrſcheinlich Sir H. Hardinge) fod einigen engliſchen Nachrichten zu Folge aus der Beute des erſten Sifhfrieges einen foſtbaren Diamant und andere Ju welen im Belauf von einer Dillion Þfd. St. mitgebracht haben. Berantwortlicher Nedacteur Dr. @d. Widen mann .

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. N. 87. 11 April 1849.

Machrichten über das Land und Volk der Aſhantis. 2. Bon dem Lande , den Landesproducten und deren Verarbeitung .

Das Land der Aſhantis liegt nur etwa 7 Grade im Nors Den des Aequators in der Mitte der heißen Zone. Nichtebeſtos weniger ift das bag Rlima nur an der niedrigen und antigen Meeresfüfte drůdend heiß . Da fide das Land von der Küſte aud ind innere ziemlich hoch emporhebt, und das Königreich Der Aſhanti demnach, wie alle ſeine Nachbarländer, auf einer Art breiten und erhabenen Bergterraſſe liegt , ſo iſt ſein Klima

der Regenzeit bei ganz flarem Himmel mitunter ſehr ſtarke elektriſche Entladungen in der Atmoſphäre. Ja zu geriſien Seiten ſind ſogar dieſe Gewitter die mit Wolfen und Regen . Dal Land der Afhantie ale gelegene8 Terrain, das fich eines wie ich ſagte, von Strömen und

in blauer Luft häufiger all

ein in ber heißen Zone hochs milden Klimas erfreut , und , Quellen bewäſſert und dazu

noch zweimal im Jabre von ftarfem Regen befeuchtet wird, iſt

im ganzen ein fruchtbares Land, und wie alle die Länder auf Der mittlern Bergterraſſe Guinea's ſehr reich an Pflanzen, Bäu men , Thieren und Producten aller Art.

In den Ebenen iſt die

ziemlich gemäßigt und die Temperatur im größten Theile des

Erbe ſchwarz, ſchwer und fett, und trägt 2 bis 4 Fuß hobe

Jahre ſehr mild und angenehm, ja zu Seiten ſo falt, baß die

Gräſer und Kräuter.

Leute jogar nicht wenig frieren und zum Einheizen gezwungen find, was wir nach unſern übertriebenen Vorſtellungen von der Biße in den Tropenländern für faſt unglaublich halten . Man

weiſe das Land ſo ſchön, daß fte zuweilen berfichern , nur der

hat das Klima Dieſes Landſtriches mit dem glichen .

von Stalien ver-

Da ihnen die Sonne im Laufe des Jahres zweimal über

den Svådel weggeht, ſo haben fte mithin zweimal Sommer und zweimal Winter, oder zweimal eine heißefte und zweimal

Die europäiſchen Reifenben fanden ftellen

Pinſel eine8 Glaube oder Wilſon fönne es unternehmen, ein fo reiches Leben darzuſtellen . Wälder gibt es mit einer großen Fülle verſchiedener Bäume in allen Theilen des Landeg. Dieſe

wechſeln ab mit großen Wieſenſtrichen und zuweilen mit ſumpfis gen Stellen , håuſiger aber mit großen , urbar gemachten und ganz vortrefflich angebauten Feldern und Fluren . Unter den Bäumen Der Wälder zeichnen fich durch ihre

Mit Außnahme der Yamowurzel jäen und

Nüßlichkeit vor allen Dingen verſchiedene Arten von Palmen,

ernten fte daber auch meiftens alles Doppelt im Laufe der Jah-

dann einige Arten Gummibäume und zwei Arten von Bauma wollenbäumen und unter den Fruchtbäumen die Citronen- und

eine regnichte Zeit.

red ; alles grünt und blüht und reift zweimal und verwelft auch zweimal. Wie bei und treffen die Culminationdpunkte der ídlechten und guten Jahreszeit nicht gerade mit dem Zeitpunkte der größten Sonnenferne und Sonnennähe zuſammen . Beide ſchleppen fich vielmehr etwas hinter der Sonne her.

Go mie

Pomeranzenbäume aus . Unter den Palmenarten gibt es einige, Deren Früchte fte genießen und andere, auß deren Saft fte ihr

Nationalgetränfe, ben Palmenwein, bereiten. Auch gibt e& Pals men, auf deren Früchten fte Del ziehen, und andere, welche die

,

es

freiſe rüdfebrt, die fälteſte Zeit, und dem 21 Junius, wo file

Engländer Shebuttertree nennen , aus denen fie eine Art ſehr geſchäfter Fettigkeit oder Butter gewinnen . Um den Saft zum

am höchften ift, noch erſt die heißefte Periode folgt, ſo fommen

Palmwein zu gewinnen, hauen fie den ganzen Baum um, mas

bei uns Dem 21 December, wo die Sonne vom ſüblichen Wende-

auch die Regenzeiten und die Sommerperioden in Guinea erſt, den in den Stamm ein vierediges Locs, daß von Rinde zu wenn ſchon die Culminationspunfte der Sonnenferne und Nähe borüber find. Die erſte Regen- oder Winterzeit fällt in Den März und April, die zweite in den September und Dctober. Die zwiſchen beiden liegenden Perioden find ihre beiden Sommerzeiten. In der Regenzeit geht die Temperatur fo tief herunter, daß ſte zum Wärmen Der Heizung in ihren Häuſern bedürfen . Es gibt dann wo nicht ununterbrochenen Regen , doch Jäufige und ſehr ſtarfe Regengüſſe mit wüthenden Stürmen verbunden.

Rinde ganz durchgeht, bringen ihn in eine ſchiefe Lage und laſſen ſo den ganzen ſaftigen Inhalt ausfließen. Dieſer Saft bleibt nur eine Woche gut, dann beginnt er zu gåbren, wird fauer und fte fütten ihn alsbann meg, ohne zu verſuchen ob fte ihn nicht dieſe Gährung überſtehen laſſen und nachher, wie aus unſerm Moſt, etwas dauerhaft Gutes daraus machen fönnten . Sie bereiten noch manche andere Getränke, namentlich eine Art Bier, Peto genannt, das bei allen Negervölfern in Guinea

Auch gibt es Hagelſchauer, bei denen zuweile große Hagelförner

gefunden wird und den Europäern ſehr wohl mundet. Shr vornehmſteg Getränk aber befommen fie von den Europäern ; dieß iſt der Rum , mit dem an der ganzen Oftfüſte von Afrika

und Gisftüde niederfallen , ſo daß alſo Das Gis in dieſeui rei-

Ben Tropenlande jebr wohl befannt iſt. Bis zum Sdynee fommt eg allerdings nie. Die Gewitter find häufig und heftig, und wie in allen tropiſchen Gegenden gibt es auch hier, ſelbſt außer

1

von Franzoſen , Engländern , Holländern und Portugieſen , von

Maroffo bis zum Cap der guten şoffnung herab , ein bedeur

346 tender Handel ine Innere getrieben wird. An der Küſle langt dieſes Getränfe in unverfáiſtem Zuſtande an, durch je mehr

Bande es aber auf feinem Wege zum Innern geht, deſto bers dorbener wird eß, und die Völfer am obern Niger und an den Duelen der großen afrifaniſchen Ströme führen bittere klagen, Daß ihnen die Rüftenvölfer in der Regel bloß mit Pfeffer geo würzte Waſſer ale Rum berfaufen . Zu den angenehmſten

cron

zu befeſtigen. Auch gebrauchen fie ihn zum Vogelfange und zwar ſehr einfach ebenfalls durch Einſchnitte in die Zweige des Baumeb ; e8 quilt dann eine große Menge Gummi heraus, an welchen die Vögel, welche den Gummibaum häufig beſuchen , hängen bleiben . Der Gummi ift anfange weiß, wird aber an Der Luft ſchwärzlich . Das gewöhnliche Folg, bad fte zum Bauen, zu Ståben , zu

Geſchenfen , die man hier zu Lande barbringen fann, gehören

Pfeilen, Langenſchaften, Tragbahren u . benügen, liefert ihnen

überall einige Flaſchen guten Rums, und bei den großen Opfern

Das Bambudrohr, das von allen möglichen Dimenſionen in ihren Wäldern und Sümpfen zu haben iſt ; es gibt zuweilen ſehr feſte Stämme von 5 bis 6 Bod Durchmeſſer . Beim Bauen ſteden fie dieſe Bambusſtäbe dicht neben einander in den Boden , ziehen

und Kriegsfeſten Der Afhantis fließt Der Rum ebenſo in Stros men , wie das Blut der Sflaven .

Das Del, daß fie aus den Nüffen verſchiedener Palmen

gewinnen, bildet ihr vornehmſted Fett, da fie feine Kubbutter und kein Fiſchöl zu bereiten verſtehen . Sie eſſen dieſe Del , ſchmieren ſich damit die Haut ein, gebrauchen es auch zur Bes reitung der Palmölfuchen , die fie in den Tempeln ald Dpfer

zu einem Gitterwerf Querſtäbe hindurch und füllen die Zwis

barbringen, und endlich gibt es ihnen auch den Stoff zur Bes

ben fte Dazu verwenden, iſt meiſtené röthlich und bebedt mit dieſer Farbe die ganzen Wänte, ſo daß von dem Bambusrohre

ſchenräume mit Lehm aue ; gewöhnlich werden dann die Wände auch noch mit getrodneten Palmblättern tapeziert , forrie fie

ſoldie Palmblätter auch zur Bedachung verwenden . Der Lehm,

leuchtung bei Nacht her. Sie kennen zwar keine Lampen und keinen Lampenbocht, Dagegen aber machen fie Fadeln . Sie ſpal:

nicht zu ſehen iſt.

ten Holz, binden eß in Bündel und tranfen dieſe Holzbündel

ſeyn müſſen, beſchmieren ſie die Wände noch mit Kalf oder

mit Palmöl. Gewöhnlich gibt es zwar in den Häuſern bei Abend fein Licht, da fich die meiſten mit Sonnenuntergang íchlafen legen und bei Sonnenaufgang, oder wie ſie ſich ſelber auss

Kreibe .

drüden : big die Welt wieder erleuchtet iſt, wieder aufſtehen .

Und bei ihren Tempeln, beren Wände weiß

Von den Baumwolle tragenden Pflanzen gibt es mehrere Arten , eine große baumartige und einen Strauch . Die erſte Art, ,,Seidenbaumwollenbaum “ nennen ihn die Engländer,

miro

ſehr hoch und ſtart, hat große Früchte, die einen Fuß und dars

Allein der König und die Vornehmen haben immer des Abends einige, oft eine ganze Reihe von Fackelträgern in ihren Zims mern, und gibt es irgendein Geſchäft, einen Aufzug, eine Ces remonie, die ſich in die Nacht hineinzieht, ſo iſt in der Regel die ganze Hauptſtadt Sumalfi von vielen tauſend Fadeln er:

werten zu fönnen . Die auf dieſem Baum waduiſende Baumwolle iſt in länglichen , zehn bis zwölf Zoll langen und an beiden En ben wie Gier gerundeten Hülſen enthalten ; es iſt eine ſeidens

leuchtet. Zuweilen werden auch die Hinrichtungen und Men.

artige Subſtanz, die man nicht ſpinnen fann und nur zum Auss

ſchenopfer mitten in der Nacht bei Fackelſchein vorgenommen . Aud nimmt man auf allen Reiſen einen großen Vorrath dieſer Faceln mit, theils um in den dichten und unglaublich finſtern Urwäldern den Weg zu finden , theils um die wilden Thiere damit fern zu halten . Bei Feierlichen Facelzügen werden mit Palmöl gefüllte Kalebaſſen , zuweilen auch goldene Schalen neben den Fackelträgern hergetragen, damit ſie die Faceln zu Zeiten eintauden können . Der König der Aſtjanti empfing einmal von einem mächtigen König im Norden, den er mit Krieg bedrohte, 40 folder mit Del gejüllter Kalebaſſen zum Geſchenf mit der ſpöttiſchen Bots ſchaft, ſein Nachbar ſchicfe ihm dieſes Del, weil er gehört habe, daß er zu ihm fommen rolle, und fürchte, daß er ohne gehörige Fadelbeleuchtung Den Weg nicht finden möchte. Auch von den Gummibäumen gibt es mehrere Gattungen ;

ſtopfen von Kiſſen und Pfühlen benußt ; die Schoten bangen Herab, als wären ſie an einem anderthalb Fuß langen Zwirns

eine kleine Art , die ſehr kleine Blätter und Früchte hat, welche

leptere nicht gegeſſen alt und deren Stamm hat eine ſo dichte und ſeine zahlloſen Blätter

werden ; und eine größere Art, die ſehr ſehr bid wird; dieſer große Gummibaum ſchattige Laubfuppel, daß die Aſhantis zum Bilde des Unzähligen gemacht haben .

Wo die Araber ſagen : ſo unzählig wie der Sand an Meere, ſprechen die Aſhantis, ſo unzählig wie die Blätter Ded Guminis baumes, welche Phraſe in ihrer Sprache ſo lautet :

ga - gain .

Bua bugs c

Bis 100,000 fönnen fte wirklich genau zählen, was

über lany werden, aber ſeine Wolle iſt zu furz um geſponnen

faden gebunden .

Dieſer Seitenwollenbaum iſt der größte im

Lande; man findet welche, deren Stamm 50 Fuß im Umfreiſe und 150 Fuß Höhe hat, cultioirt wird jedoch der Baum nicht. Der Baumwollenſtrauch dagegen wird wie Reis auf den Feldern gepflanzt, und gibt die gewöhnliche zu Geſpinnſten und Geweben benußte Baumwolle.

Die baumwollgierigen Engländer hatten

vor ihrem Kriege mit den Aſhantis vorzugsweiſe auf dieſes Ges wädys, Deſjen Cultivirung fte noch zu befördern ſtrebten , ein Auge geworfen und hatten gehofft, darauf einen beſonders vortheil

haften Handel mit dem Innern dieſes Theiles von Afrifa zu begründen , was ihnen freilich fehlſchlug. Die Aſhantie bears beiten den Boden für die Baumwollftaude, graben ihn um und pflanzen die Sträucher in regelmäßigen Reihen . Die Weiber ſpinnen die Baumwolle und die Männer verſtehen ſie zu weben . Sie haben einen ſehr erfinderiſch eingerichteten Webeſtuhl und

bedienen ich dabei auch eines Weberſchiffe. Um die Conſtruction beider Inſtrumente deutlich zu machen , bebürſte es aber der Zeichnung und einer umſtändlichen Beſchreibung. Ihre Gewebe find ſehr mannidyfaltig, auch wiſſen ſie dieſelben mit allerlei Farben zu zieren. Die Farbenmuſter ihrer Matten, Flechtwerke und Gewebe haben nichts plumpee und rohes, wie wir es wohl bei den Producten unſerer Bauern finden, fte befißen vielmehr

aber über 100,000 hinauß iſt, iſt alles Bua-bua-ga- gain .

ganz und gar das Einfache und Beſcheidene, wa8 wir bei uns

Sie gewinnen den Gummi aus jenen Bäumen Durch Eins dhnitte, welche fte in die Dünneren Aeſte machen. Sie benüßen

elegant und geſchmadvol nennen würden. Auch iſt alleß, was fte auf ihren Webſtühlen zu Stante bringen , viel Dauerhafter

ibn mehrfach in ihrem Haushalte, auch bei ihrer Toilette, ſo 3. B. die Frauen , die an verſchiebenen Stellen ihre Haupted

und fefter, a16 unſere Fabric Producte. Sie bauen auch Flache und Hanf und ſpinnen und weben

dieſen Gummi auftragen, um den darauf geſtreuten Goldftaub

ihn. Sie meben Lücher aus den Faſern der Blätter Des Palm

woso

347

baumes, aus denen fte auch feine Matten verfertigen . Seibene Gemebe, die bei ihnen ſehr geſchäßt und bei den Reichen ge-

von Guinea zu bauen , und endlich muß man noch als eine

wöhnlich find, befommen fte, fomie auch wollene Gewebe, durch die Mauren und Europäer.

für ihre Hausrirthſchaft nicht unwichtige Wurzel der berichies Denen Arten von Kürbis erwähnen , die hier von mannichfalti ger Größe und Geſtalt gedeihen . Wie die Einwohner vieler

An eßbaren ſchönen Früchten hat ihr land, wie ganz Guis

anderer Länder höhlen die Aſhantiß dieſe Kürbiſſe aus und be

nea , einen wahren Ueberfluß.

Zuerſt die Citronen und Apfels

finen , von denen man vermuthet, daß ſie durch die Portugieſen hierher verpflanzt find und fich raſch im ganzen Lande verbreitet haben ; fte gedeihen zu außerordentlicher Größe und Schmadhaf. tigkeit. Aledann die Banaue (Musa sapientum) , ferner die Ananas, die ebenfalls hier zu einer bei uns ungewöhnlichen Ausbildung fommt . Den Weinſtoc cultiviren fie nicht, Dagegen

gibt es wilde Trauben in allen Wäldern, ſowie auch wilde Feis gen bäume. Das Zuderrohr bauen fie und genießen es, indem fte es aufſaugen . Außer dem Zuderrohr iſt der Honig ihre vornehmſte Güßigkeit, Doc fennen fte nicht die Zucht und Pflege

der Bienen . Sie holen nur den wilden Honig aus den Wäldern . Auch haben fie eine Knollenpflanze im Lande, die ganz unſerer Kartoffel ähnlich fiebt und in der That vermuthlich unſere Kartoffel, die wir irrthümlich bloß in Amerifa einbeis

miſch glauben, ſelber iſt. Sie haben ſogar mehrere Arten Kar toffeln und pflanzen auch Maniof und Bananen , ebenſo eine Art Pfeffer und endlich den Tabak. Auch Melonen find in bieſem Lante ſebr häufig. Ihr Hauptgewärts zur Nahrung . Dasſelbe was bei uns

nußen die harten Schaalen Derſelben als Flaſchen , Schüffeln , Teller, Suppenterrinnen und Rörbe. Die Kürbiffe oder Rales baffen werden ſo groß, daß fie oft die größten Gefäße , als Körbe, Kiſten , Raften , Mebljade, ja Wagen zu erleben im Stande find. Faſt alles wird in Ralebaſſen transportirt , auf Der Reiſe die Rleider und ſonftige Geräthichaften, im Gauſe

werden die Vorräthe darin aufbewahrt. Und ſelbſt vom Ader werden die Früchte in Ralebaffen nach auſe getragen .

Außer den genannten führt man noch über 30 andere Pflanzen an , welche die Aſhanti & fennen, ſammeln und aus denen fle Säfte, Salben oder Pulver zur Heilung von Wun ben, Geſchwüren oder Krankheiten zu bereiten wiſſen ; ebenſo haben ſie auch verſchiedene Giftpflanzen, mit deren Säften file ihre Preile vergiften, wie denn faſt alle Neger Guinea'8 folche Giftpflanzen fennen . Man fteht daraus , daß ihre Materia Medica nicht ganz gering iſt, und daß fie nicht alles bloß von den Sprüchen und Fetiſchen des Prieſters erwarten .

Sie kennen

auch Baber als Heilmittel ſo wie auch das Somißen, und um dieß zu befördern , wideln fte, wie unſere berühmten Waſſer Doctoren, ihre Kranfen in eine Menge von wollenen Deden. ( Fortſeßung folgt.)

das Getreide oder die Kartoffel, ihr alltägliches Brod iſt die Yamwurzel, ein längliches, ziemlich große& Knollengewäche, das

Das Ueberſeßungsweſen in England.

man bei allen ihren Krums auf allen Feldern, wie bei uns den

Roggen oder Waizen findet. Sie reinigen , lockern und ebenen Den Boden zum Zwede ibrer Yamsanpflanzungen bloß mit

In England erhebt fich gegenwärtig eine Frage , über welche wir in Deutſchland, nicht aber zu unſerer Ghre und unſerem Vortheil, långt hinaus ſind , die Frage ob ein Ueberſeßer auch ein Recht an ſeine einer Erbhace und iner Schaufel. Den Pflug fennen ſie nodi Arbeit hat oder nicht. Die Zeit der ſorgfältigen gelehrten Ueberſeper nicht, cbwohl die Europäer, um die Productionsfähigkeit des iſt bei uns längit vorüber, wenn es gleich nicht an manden fehlt, die Landes zu erhöhen, ſchon ſeit längerer Zeit Darauf bedacht ge | eine ehrenvolle Ausnahme machen. Humboldte Cosmos hat in Englad drei weſen ſind, ibn in Guinea einzuführen . Ueberſeßungen gefunden, die neben einander geſtellt worden ſind, und von

Die Ordnung und Große Der Damepflanzungen bei dieſen denen man mindeſtens der einen , von einem Frauenzimmer, ziemlich Völfern , die wir irrthümlich für noch wilder hielten al & die | deutlich nad weist, daß ſie gar nicht hätte gemacht werden können , wenn Nomaden der Steppen , haben jeden Reiſenden im Innern über, die andern Ueberſegungen nicht vorangegangen wären . Es iſt ein bemer :

raſcht.

Dieſe Pflanzungen ſehen aus wie ein regelmäßiger

Hopfengarten .

Die Pflanzen ſind nach der Schnur in Reihen

fenowerthes Zeiden , daß man ficy in England allmählich mehr um fremde, namentlich deutſche Literatur fümmert, und wenn gleich vieles,

geſeßt , mit einem breiten Gange rings herum , und das Ganze 1 verdient oder unverdient, alo Schund bei Seite geworfen wird, ſo erregen Dabei mohl eingezäunt. Die Umzäunung bat zwei Thüren und bei jeder Thüre haust ein Sklave, der die Pflanzung bewadt. Sie fochen und braten die Yamówurzel, machen Suppe davon ,

doch die ausgezeichnetern Werfe gebührende Aufmerkſamfeit , und eine

eſſen fie getrocknet und außerdem noch in mancherlei anderer Geſtalt. Auch wiſſen fte fie aufzubewahren und Vorräthe da ,

die Ueberſeßungswuth an, und Wohlfeilheit iſt das erſte, wað verlangt

Geſellſchaft hat fürzlich „ Gmeling Handbuch der Chemie“ auf ihre Koften überſeßen und auf ihr Rifico druden laſſen. Jeßt fängt aber wird.

Daß man dabei nicht ſehr rúdfichtsvoll die Ueberſeßungen ans

derer benußt , verſteht ſich von ſelbſt, und daß diejenigen Budhändler,

von anzulegen, um im Fall der Noth aushelfen zu können.

welche Ueberſeßungen von tüdtigen Männeru anfertigen ließen und

Die Yamwurzel bedarf lange Zeit zu ihrer völligen Reife ; ; angemeſſen bezahlten , dabei ſchlecht fahren , iſt natürlich. Die Folge fte wirb im December gepflanzt und im September geärntet,

iſt, daß bereite , wie das Athenaum vom 24 Februar meldet , wiehrere

fte beſchäftigt Daber die Sorgfalt und die Thätigkeit der Ader. bauer faſt das ganze Jahr hindurch. Da fie Das wichtigſte Ges ident ift, mag die Götter und die Vorfahren den Aſhantis

der ausgezeichnetſten Buchhandlungen fich dahin erklärt haben , daß fie fich nicht mehr mit Ueberſeßungen abgeben würden . Man ſchlägt nun dagegen vor, fremden Verfaſſern ein fünfjähriges Verlagerecht zu geben, wodurch ſie in den Stand gefeßt würden , mit engliſchen Verlegern zu unterhandeln. So würden Verfaſſer, Ueberſeßer und Herausgeber auf eine Entſchädigung, wenigftens auf einen angemeſſenen Marft rechnen können .

machten, ſo iſt auch das Feft bei der Ernte der Vamwurzel, Die Dame Beier , Dao ceremonienreidſte und größte Feft im Jahre. Bei Derſelben müſſen alle Cabofire, Generale, Provinz gouverneure, Vafallen unb tributpflichtige Könige dem Herrſcher von Aſhanti ihre Aufmartung machen . Und bei dieſer Gelegens heit bildet ſich dann auch die algemeine jährlich wiederkehrende Reichéverſammlung, von welcher große Staateverträge und Reichegefeße beſtätigt und audgefertigt werden .

Auch den Reis verſtehen die Aſhantis, wie viele Völfer

Karagös. Tſcherteffiſche Skizze. ( Fortſepung .)

Am Vorabend des Tages, an welchem Raebitich die Gammel brin.

gen ſollte, ſagte Petiborin zu dem jungen Häuptling : „Morgen wird

348 Karagög in deinem Befig ſeyn und dieſe Nacht ſchon erwarte ich Bela . " Alo Agamet verſprochen hatte ſeine Zuſage zu erfüllen, ging Betfdorin

mit ihm aus dem Fort. Ich weiß nicht wie die Entführung flattfand, aber die Sdildwade fah während der Nacht einen Reiter heinkehren, der quer auf ſeinem Sattel eine Frau mit fich führte , die in einen

langen weißen Schleier gehüllt war. Den folgenden Tag brachte Kaobitidh die zehn Hammel. Nach ſeiner Gewohnheit tranf er, nach Uebergabe ſeiner Waare, Thee mit uns .

Um den Gefeßen der Gaſtfreundſchaft treu zu bleiben, hätte ich ihn von

der Schlinge benadhrichtigen ſollen , die man ihm legte. Zum Unglüd fehlte mir in dieſem Augenblid die Feftig feit ; ich blieb neutral und

miſchte mich nicht ein. Wir ſprachen gerade von den Razzias, welche die Tíderfefien uusgeführt hatten , als man den Galopp eines Pferdes

hörte. Alsbald erhob ſich Rasbitſch vom Tiſche und wechſelte die Farbe.

eigenes Rind an, und ich glaube, ohne mir zu fdmeicheln, daß aud fie

die Zuneigung einer Todter für mich hatte. Seit zwölf Jahren weiß ich nichts von meinem Vater noch von meiner Mutter ; ehedem zu arm , um eine Frau zu nehmen, bin ich jeßt zu alt dazu ; es war daher eine Gunft des Himmels für mich , dieſes entzüdende Geſchöpf zu beſchußen und zu lieben ; fie fang und die Lieder ihrer Heimath und tanzte ihre leggiſden Tänze. 30 habe unſere vornehmen Ruſſinnen geſehen , und mehr als einem Balle des Adelo zu Mosfau beigewohnt , es iſt ſchon mehr als dreißig Jahre her, aber nicht unter den goldenen Erinnerun: gen meiner Jugend läßt fich mit Bela's Andenten vergleichen. Petrdorin ſpielte mit ihr, wie ein Rind mit ſeiner Puppe ; er wollte, daß fie fleto reich geſchmückt jey , und bedeckte fie mit Juwelen und Roſtbarkeiten ;

er war ftolz auf ihre wahrhaft wunderbare Schönheit. Welche zauber: hafte Momente brachte ich damit hin , die ſchöne Tiderkeſſin zu betrach :

ten und anzuhören ; ihre von Natur heitere Gemüthsart verfürzte die

Was haſt du ? fragte ich . Mein Pferd ! Mein Pferd ! rief er aus.

Stunden, welche bis dahin in unſerer vereinzelten Garniſon ſo langſam verfloffen waren. Während vier Monden entſagte Betſcorin ſeinem

Ich habe wohl den Galopp eines Pferdes gehört , aber warum wäre es gerade das deine ? Unſere Roſafen fommen und gehen ſo bes ftandig hin und her. Nein, rief er, es iſt mein Raragos ; die Ruſſen ſind Verräther !

Ohne mehr zu ſagen , fürzte er nach dem Thor der Veſte. Ver: gebene wollte die Schildwache ihm mit ihrer Flinte den Weg verſper: ren , er ſprang darüber weg und außer den Mauern ſah er von ferne einen Troerfefien , der auf ſeinem Karagöd ſaß und mit verhängtem Zügel entfloh. Zu ſpåt ſchoß er ſeine Büchſe ab ; der Räuber war idon außer feinem Bereich. Alsdann die Waffe auf den Boden werfend, welche ſeine Rade vereitelt hatte , heulte und weinte er wie ein Rind. Die Beſaßung, die ſich um ihn her verſammelte , vermochte nicht ſeine

Verzweiflung zu beſchwichtigen ; ich war der erſte, dem es mißlang . Gr weigerte fich ſogar den Betrag der Håmmel zu berühren und warf ſich auf die Erde, wie eine leiche. So brachte er die ganze Nacht zu. Erſt am folgenden Morgen ſchien er wieder zur Vernunft zu gelangen, und bat unſere Soldaten , ihm den Namen des Näuber

gooon

zu ſagen.

Die

Schildwache, welche Agamet das Pferd loobinden und fich auf ſeinen Ruden ſchwingen ſah, glaubte nicht ihm daraus ein Geheimniß machen zu müſſen . Bei dieſem Namen funfelte Rabbitſch'8 Auge, und ohne wei ter zu fragen , lief er in der Richtung des Dorfes hin , wo der Vater des Räubers wohnte ; allein ſeit ſechs Tagen war der Tſcherkeſſenhäupt ling abweſend. Dieſer Umſtand hatte Agameto Anſchlag begünſtigt,

ſeine Shweſter an Petichorin auszuliefern , welchem außerdem unüber: fieigliche Hinderniſſe entgegengeſtanden waren.

Man fann fich die Verzweiflung des alten Fürſten denken , als er bei ſeiner Rüdfehr weder ſeinen Sohn , noch feine Tochter traf ; alle

Lieblingovergnügen, der Jagd ; Bela hielt dieſen neuen Nimrod zu ihren Füßen gefangen, allein ich wurde gewahr, wie er verſtimmt, zerfireut war und, den Arm auf den Rüden gefreuzt , in ſeinen Gemache auf und niederging, wie ein Gefangener dem es am Raume gebricht.

Gines

Tages zog er endlich auf die Jagd , ohne irgend jemand etwas davon zu ſagen , und fehrte erſt Abendo zurüd ; dieß geſchah ein zweites: und dritteomal , dann wurde es ihm wieder zur Gewohnheit; die Jagdluſt

gewann die Oberhand über eine Leidenſchaft, welche zu erfalten begann. Bela genügte nicht mehr zu Petſchoring Glück ; mit dem Inſtincte der den Frauen natürlichen Scharfſicht wurde. eo die junge Tiderfeſfin ges wahr und verfiel nach und nach in eine ſanfte Trauer. Unſer Fort lag auf einer Anhöhe , welche eine prachtige Aueſicht

beherrſchte. Auf einer Seite entrollte ſich eine Ebene mit Schluchten umgeben , über denen ſich ein Amphitheater von waldigen Hügeln erhob ;

aus der Mitte der Wälder ſah man den Rauch der Dörfer aufſteigen ; zahlreiche Pferde weideten das Gras in der Ebene ab. Auf der andern Seite fürzte ein Waldbach von einem der leßten Ausläufer bed Kau: faſus herab und wandte fich ſchlängelnd gegen das Fort. Von einer Gde der Baſtion fonnten wir mit den Bliden die ganze Landſchaft um:

faſen. Plößlich ſah ich aus dem Gehölz einen Reiter hervorfommen , der einen Grauſdimmel ritt.

Er nahte ſich dem Bache, fand eine Furth,

ſeßte darüber und tummelte fich auf einen Flintenſchuß Entfernung vor und umher. Die ſeltſamen Schwenkungen, welche er fein Pferd maden ließ. erregten meine Neugier.

„ Was mag er von uns wollen ? ſagte ich zu

Bela , die fich auf meinen Arm füßte. Deine Augen find jünger als die meinen. Welchem Stamme gehört er an ?" Bela blidte nadı dem Reiter und rief : „ , &e ift Rasbitíd ! Er reitet auf dem Pferde meines Vaters , den er getödtet hat!" Bei dieſen Worten faßte ſie meine Hand und ich fühlte, daß die ihre zitterte gleich Gjpenlaub . D ! iſt es dieſer Räuber Rasbitſch ? rief ich, beruhige dich Bela ; wir wollen ihn empfangen wie er es verdient. Nimm mir dieſen Bur iden aufs Rorn, ſagte ich der Schildwache und verfehle ihn nicht, wenn !

beide waren verſchwunden . Agamet fannte wohl die doppelte Gefahr,

welcher er fich audſepte, wenn er fich vor ſeinem Vater zeigte, der ihm Rechenſchaft über ſeine Schweſter abgefordert hätte , während Rasbitſch rein Pferd zurücverlangt haben würde. Von dieſer Stunde an ſah man

ihn niemals wieder. Es iſt wahrſcheinlich , daß er zu einer Saar Abrefen oder einer andern Horde , welche vom Naube lebte , jenſeits des Teret oder Ruban geſtoßen war. In dieſer Richtung war er ent flohen. Der alte Häuptling búßte bald für das Verbrechen ſeines Sohnes. Ragbitſ , überzeugt daß Agamet das Pferd im Ginverflandniß mit ſeis

du einen Silberrubel gewinnen willſt. Von Herzen gern , Hauptmann ; aber der Teufel macht ſo viele

zu rächen. In einem engen Gebirgøpaß zwei Werſte ungefähr vom

Sprünge , daß ichwer nach ihm zu zielen ift. Erſudy ihn, feſtzuhalten , antwortete ich lachend. Der Soldat nahm

Dorfe verſtedt, ſpåhte er die Rüdfehr des Greiſes aus, der ſeine Toci. ter aufgeſucht hatte , welche ſorgfältig in unſerer Veſte verborgen war,

dir beliebt!" Während Sarbitrch ſein Pferd anhielt, in der Abſicht zu

nem Vater entwendet habe, beſchloß fich an dem einen und dem andern

und in einem Augenblice ale ſein Gefolge ein wenig zurüdblieb, ſprang er hinten auf ſein Pfert, erdolchte ihn, warf die leiche zu Boden und floh in geſtredtem Galopp .

Seit dem Tage , an welchem Bela den ſchönen ruſſtichen Officier erblickt hatte , war ibre Mádhenphantaſie von ſeinem Andenken erfüllt geblieben ; fie liebte ihn und die Liebe verzeiht alles. 68 war ein lies

benswürdiges Weſen , ſanft und natürlich ; ich ſah ſie bald wie mein Verlag der 3. G. Gotta'den Buchhandlung.

den Sterz wortlich und rief : „ Hollah he Camerad ! Ruhig, wenn es 1

unterhandeln, legte die Schildwache auf ihn an, aber das Gewehr vers ſagte. Der Zhigi verſtand alsdann den Streich, den man ihm ſpielen wollte, warf fich in die Bügel, machte und mit ſeiner Peitſche ein hers ausforderndes Zeichen , das er mit Spottreden in einem mir unbefann: ten Dialekte begleitete ; dann wandte er fich , feßte wieder über den Bad und verſdwand in den Wäldern . ( Schluß folgt. )

Verantir ortlider Redacteur Dr. D. Widen ma nn .

Das Aus land. A Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. -

88.

12 April 1849.

tem Geficht, mit einer eblen Saltung, ein achter Dalmatiner, war ſehr aufgemet und geſprächig : „Dalmatien, ſagte er, hat

Skizzen aus Dalmatien. ( Highlands and Islands of the Adriatic. By A. A. Paton. ) 1.

die beſte Luft und das beſte Waſſer in der Welt, aber es fehlt

Cebenico.

und an Rorn und Gemüſe.' Wir genießen bouftandige Sicher.

Zara, die Hauptſtadt von Dalmatien, iſt voll mannidfaden Intereſſed, id verſparte aber den umſtändlichen Beſuch bie zu meiner Rückebr, und ſchlug den Weg nach Sebenico ein.

Gine

portreffliche macadamifirte Straße führt nach Scarbona , aber wie trübſelig ift Die Landſchaft! Weite Striche ſcheinen durch einen Attila verbeert zu ſeyn, einige find fteinig, aber andere

heit für unſer Eigenthum , aber eines fehlt ung : wir werden nie gebeiben, bis wir unſer Ginterland im Befis haben." Das mit deutete er auf Bosnien. „Dalmatien iſt ein bloßer Küſten . ftreif, ein Geficht ohne Kopf . "

find, wie die Campagna von Nom, mehr durch die Vernacha

„Aber," bemerfte idy, ,3hr müßt zugeben , daß Defterreich Bosnien nie gewinnen fann , ohne ganz Europa zn beunruhi. gen , ohne das odmaniſche Reich zu zerreißen und andern ein

läſſigung der Menſchen zur Wüſte geworden. Die Dörfer find

böſes Beiſpiel zu geben .“

ſpärlich zerſtreut; hie und da iſt die Ruine eines mächtigen

„Ach ba fommt Ihr wieder mit Eurem europäiſchen Gleich gewicht, und denkt nicht an unſere chriſtlichen Brüder in jenem Land. Deſterreich darf nur ein Wort ſprechen und jeder Dals matiner nimmt ſein Gewehr, um die Schranken, die uns trennen , niederzureißen ."

Feudalichlofjes oder der gebrochene Bogen einer großen römis fden Waſſerleitung, welche Das Waſſer der fernen Rerfa 10

deutſche Meilen weit berleitete. Ueber dieſe Ebenen breiteten fich die Avaren wie Heuſchreden aus ; ſpäter als die Türfen die Gebirge und das Innere des Landes im Beſtg hatten , während

30h erwähne dieb, weil dieſe Gefinnung unter der Mafie

Venedig die Küſten behauptete, waren dieſe Ebenen das bes

Des Volfes in Dalmatien ſo geläufig iſt, daß ich fte von mehr als zwanzig andern faſt mit denſelben Worten ausdrüden hörte.

ftrittene Land, das, einmal entyolfert, ſeitdem nie mebr Dag Giamb. Geſumme einer fleißigen Menſchenmenge fannte. Biuftiniano, der dieſen Landſtrich im Jahre 1552 beſuchte, fagt,

Den nächſten Tag benügte ich, um die Stadt zu ſehen , welche etwa 5000 Ginmobner zählt, enge Straßen unb bobe

daß dieſer Landftrich Del in genügender Menge nicht nur für

Häuſer hat ; die Kathedrale , welche im 9. 1443 begonnen und

Zara , ſondern für ganz Dalmatien geliefert babe ; ſeit aber die

1536 vollendet wurde , alſo gerade zwiſchen den Schluß des Mittelalter und den Anfang de8 Cinque cento fält, gibt der Kritif manchen Stoff iſt aber doch ein Höchft merkwürdiges

wurben und niedergehauen im türkiſchen Olivenbäume die Erbe vertrodnete, muß Krieg ſelbſt das nothwendige Del von Apulien eingeführt werben, und die Zahl der bewohnten Dörfer jant von 280 auf 85 herab, von denen manche nicht über 5

bis 6 Käuſer zählen. Wie man ſich Scardona nähert , geht der Weg abwärts

Mi

Gebäude. Der eigentliche lombardiſche Styl herrſcht vor, der untere Theil iſt mit Sierratben überlaben , und zwei abſcheuliche Statuen von Adam und Eva an beiden Seiten des großen

und die Landſchaft wird ſchöner ; Hauechen init eingehegten Fela

Eingangs feben aus wie Carricaturen auf den belvederiſchen Apoll und die medicäiſche Venub. Aber das Innere iſt wahrs

dern erſcheinen, Dlivenbäume werden nach und nach zahlreich,

haft großartig : die fühnſten Bogen heben fich aus den leichtes

und ihnen folgt ein ſchöner Maulbeerbaumwald. Scardona liegt an einem gewundenen Golf, ber die Waſſer ber kerfa

ften und luftigften gothiſch - ſaraceniſchen Säulen , und ſpres

aufnimmt , iſt von ſteilen Höhen eingeſchloſſen und fleinen Schiffen zugänglich. Es behielt ſeinen römiſchen Namen, und

Kühnheit in Erſtaunen regen ; die hobe aufſteigende Kuppel hat eine ebrfurchtermedende Einfachheit, und DAB Dad Del Schiffe

dhen eben ſo ſehr durch ihre Harmonie an, ale fie durch ihre

war auch in der Zeit der römiſchen Raiſer ein volfreiched blühens

iſt ein Meiſterſtück von Tedynie , indem eß aus einem Halbs

del Municipium , das nur Salona , Narona, Epidaurus und andern Städten erſten Ranges an der Küſte nachftand; als aber größere Schiffe an die Stelle der leichten Galeeren traten,

cylinder von flachen , zum Theil 12' langen Steinen beſteht, die an ihren Enden in einander gefügt ſind, und ſo ein ſchmud loſed Gewölbe, aber von ſo ungewöhnlicher Wirkung bilden,

wurde der tiefe Hafen von Sebenico das Emporium dieſes ļ daß man bei einem oberflächlichen Anblick fürchtet, wenn ein Ruberern Theile von Dalmatien . Ein ſtarfeo Boot mit fübrie mich nad Sebenico , deſſen bobe Rathedrale lange fichts

bar war, ehe wir den Quai erreichten .

Mein Reiſegefährte,

ein hochgewachſener Mann mit ſcharfen Zügen , ſonnenverbrann.

einziger Stein weiche, werde das Ganze einfallen , allein mit der Ausbeſſerung der Rathedrale beauftragte Arditeft, mir die Durchſchnitte zeigte, verſicherte mich, ſo luftig auch Dach ausſehe, ſo werde 18 doch wohl ſo lange dauern ,

der der das als

350

250n

irgend ein Theil der Rathebrale. Spalatino iſt der Name des

in den Sümpfen und Schilfen hauſen ber Elephant, das Rhi.

Hauptbaumeiſter8, und das Gebäude foftete 80,000 Ducaten.

noceros, ſein unverföhnlicher Feind, und Schaaren von wilden Schweinen . Die Laubgewölbe der Bäume find mit großen Vögeln aller Art gefüllt, mit Papageien, milden Lauben, Adlern, und mit zahlloſern kleinen gefiederten Shieren. Und in den Flufſen , ſelbſt in den fleinern, wimmelt es geradezu , wenn man den Angaben der Reiſenden trauen darf, von Fiſchen , Amphis bien , Krokodilen und Nilpferden , welche leßtere man hier zu Lande

Der Kathedrale gegenüber find Loggien oder Portico8, mie fte der Reiſende in allen Städten Dalmatiens fleht; zur Zeit der Venetinner dienten fte zur Abmachung öffentlicher Gerpe,

aber bis Deffnungen find feßt bermauert und bloß Fluter durchgebrochen , ſo daß man een zierlichen Bau berbarb, um ein Caſino Daraus zu machen .

Der Hafen von Sebenico iſt ſo vortrefflich, daß eine be Deutende Fregatte faft hart am Quai liegen fann ; Der Eingang in den Golf iſt ſchmal und wurde von den Venetianern für ſo

Waſſer -Glephanten nennt.

Auch der Schlangen find hier eine

Menge, von den fleinen Hausſchlangen, welche man in der Hütte faſt jedes Guinea - Negers findet, bie zu der riefigen Boa

wichtig gehalten, Daß Sammicheli , ihr großer militäriſcher Bau-

Conſtrictor in den Wältern, die gerade in dieſem Theile von

meifter, am engſten Theile Das Fort San Nicolo baute, das als

Afrifa am beſten zu gedeihen und ihre größte Entwidlung zu

ſein Meiſterwerf in der Befeſtigungsfunft gilt.

erreichen ſcheint.

3d ſchiffte mich

in einem Boot ein, unb gelangte in einer halben Stunde nach der Mündung des Golfe, beffen Vorlegeſchloß gleichſam San

Der engliſche Reiſende Duncan tödtete in Dahomey eine ſolche Boa von 25 Fuß Långe , und das foloſiale

Thier dieſer Art, das wir noch vor furzem in den engliſchen

Nicolo ift. Ich erfannte die Bauart des Thore , welche der des Shord von San Andrea am Eingang der Lagunen gleicht,

und amerifaniſchen Zeitungen beſchrieben fanden, und für deffen

und von einem mächtigen Löwen überragt ift mit der Inſchrift :

liebhaber 6 bis 7000 Dollars boten, wurde ebenfalls in dieſem

Pax tibi Marce, Evangelista meus . Der Bau fällt ins Jahr 1546, alſo 25 Jahre nach dem Angriff Solimang des Prächtigen

Theile von Afrika gefangen .

Befis in Philadelphia, wohin man es brachte, verſchiedene Thiers

Eine bloße Beſchreibung fann feinen Begriff

3th will über verſchiedene dieſer Thiere einige Bemerkungen machen, die ein neues Licht auf das Land und ſeine Bewohner

von der Stärfe der bombenfeften Gallerien und Gaſematten mit

zu werfen im Stande find, und insbeſondere dabei auch die

Gehießſcharten in der Waſſerlinie geben. Die Gewölbe find von Badſtein und ſo hoch, daß bei der heftigſten Kanonade ein fris ſcher Luftzug unterhalten werden fann , und der befehlhabende

Küche und Kochfunft der Aſhantis berüdlichtigen .

auf Dalmatien

Dfficier verſicherte mich, daß bis auf den heutigen Tag feine

gleich prachtvolle und feſte Galerie fich in ganz Deſterreich finde.

Von den

Raubthieren ſind Löwe und Tiger die größten und gefürchtete

ften ; doch ſcheint e8 , Daß der Tiger in Guinea häufiger ſey all der Löwe, welcher leptere wiederum in Senegambien und im Nigerland häufiger gefunden wird , als jener. Sie jagen den

Als beinahe jeder Zou des feſten Landes von Dalmatien in

Jiger ſeine8 Felles wegen , und auch wie es ſcheint, um ihren

der Gewalt der Türfen war, hatte Sebenico mit ſeinem fichern Hafen und ſeiner uneinnehmbaren Veſte eine militäriſche Wich .

Großen ein intereſſante Schauſpiel zu bereiten .

Wenn , wie

el zuweilen geſchieht, der König von Aſhanti eine große Tigers

tigkeit, von der die cinfache Artillerie-Compagnie, die jeßt darin

jagd veranſtaltet, fo geht es dabei jo zu : zuerſt wirb Des Sigero

liegt, feinen Begriff geben kann . Wenn die Geſchidlichkeit und Wiſſenſchaft eine Sammicheli Dalmatien befeſtigte und ichmücte, ſo gog auch Venedig feinen geringen Vortheil aus den tüchtigen Matroſen dieſer Rüfte, mit denen die Galeeren der Republik bei Lepanto und in ähnlichen

Aufenthalt auøgefundichaftet und ſein Wald mit Wachen ums ftedt. Alebann ſucht man einen erhöhten Plaß oder Felſen

Schlachten bemannt waren . Die Riva dei Schiavoni bezeichnet noch heutigen Sage den Dual, wo die Schiffe aus Dalmatien und dem Quarnero landeten . Aber nicht bloß Seeleute lieferte

und man bemüht fich den Tiger dahin zu treiben und ſo nahe als möglich am Fuße des Felſens zu tödten . Die Treiber und Jäger ſcheuchen das Thier auf, vertreiben e mit feuer und Rauch aus der Höhle, in welche es fich verfrochen haben könnte,

dieſe Rüfte : Andrea Schiaroni, ein Gingeborner auß Gebenico, nimmt in der benetianiſchen Malerſchule einen hohen Rang ein, und Barbarigo, Mocenigo, Grabenigo und andere edle Geſchlech . ter, -bas igo entſpricht dem flawiſchen itid, - find ſlawis flamis iden Urſprunge. In 3n ! neuerer Seit bat Sebenico einen Philos fophen und Philologen von hohem Rufe, Tommaſeo, hervors gebracht, ber in der Olevolution Benebige eine ſo bedeutende .

Molle ſpielt,

auf, welchen der König einnehmen und von wo er ohne Ge fahr der 3agbzuſchauen fann. Dieſer Felſen , auf welchem fido

Der König niederläßt , tildet dann den Mittelpunkt der Jagd,

oder fällen den Baum, den es vielleicht erklettert hat, ziehen ef in einen immer engern Kreis und bringen eß ſo zu jenem Felſen heran, wo fte alsdann unter den Ermunterungen des Königs und ſeiner Söhne auf den Tiger einbringen , der nun fich einen Ausweg ſucht und nach einer Seite hin einen Ans

griff magt. Gewöhnlich fallen dabei einige arge Verwundungen oder Todesfälle vor, aber auch der Tiger entfommt ſelten ; er fält unter den Pfeilen , Muéfetenfugeln , Langens und Dolch

flichen, welche ihm die Neger beibringen , je nachdem die Ums

" Uachrichten über das Land und Volk der Aſhantis.

ftande ihnen erlauben oder anrathen , von dieſer oder jener

2. Von dem Lande , den Landes producten und deren Berarbeitung.

Waffe Gebrauch zu machen . Jedes Jahr ftellt der König wenigs

( Fortſepung .)

Vielleidt noch üppiger und zahlreider mit Gattungen,

Specie8 und Individuenzahl ift bao Thierreich in dieſenfländern bedacht. Die Wälder wimmeln von Affen allerlei Art , von Leoparben, Sigern, löwen und spänen, deren Gebeul in jeder Nacht die Fluren erfült, wie bei un8 Das Gezirpe der Heu. fchreden. Auf den wilden Wieſen weiben Siridhe und Rebe,

ftens einmal eine ſolche 3agt in der Nähe von Kumafft an .

Den Tiger töbten fte nur, ſdhen leoparden ( felis jubata) und zähmen ihn . Die Meichen parben , die ſo groß werden wie ihren Häuſern.

den in ihrem Lande einheimis fangen fie aber auch lebendig halten nicht ſelten folche Leos ein tüchtiger übnerhund, in

Sie werden vollkommen zahm und man treibt

gern einigen Lurug mit ihnen . Der Sohn Dee jebigen König von Aſhanti brachte, als er nach folland ging, zwei folche ges

no

351

geben, je weiter man ing Innere vorgeht. Die Dahomehe und Aſhanti'd find den Rüftenpölfern an Scharffinn, Geiſt unb Rennts niß überlegen, und die Fellatah's und Dongos im Innern find

Durch die Wälder

feines Heimatblandes folgten fte ihm wie Hunde. Da aber das holländiſche Schiffévolf Furcht vor ihnen hatte und man fte in

zwei Käfige einſperrte, ſo verwilderten fie natürlich während Der Reiſe , wie ſanfte Hunde, die man an die Rette legt, und kamen böſe und wild in Holland an .

Auch auf die Elephanten machen fie Jagd , theile ihres Fleiſche8 , theile ihrer Zähne wegen . Das Glfenbein bildet bes fanntlich neben dem Golde einen der Haupthandelsartifel dieſer Länder mit den Europäern und Mauren . Doch verbrauchen es

die Eingebornen ſelber in ihrem Hauthalte in ziemlich großer Menge ; namentlich haben alle ihre zahlreichen Muftfcorpo Gles phantenzähne als Poſaunen und Trompeten . Das Elephantens fleiſch eſſen fie geräuchert oder friſch.

3m leßtern Falle muß

aber ſeine harte Faſer erſt etwas lange gehangen und viel haut gout angenommen haben. Auch außer dem Glepbantenfleiſch

*

zähmte Leoparden mit an Bord des Schiffe, um fte bem König von Holland alo Geſchenk zu überreichen .

wieder den erſtern voraus.

Alsdann iſt auch die Erziehung der Pferde bei ihnen gånz lich vernachläffigt; es gibt zwar allerdings einige Pferde bei ihnen, aber ſehr wenige, und gewöhnlich find fie nur im Beftße der unter ihnen angeftedelten Mauren und Araber, oder find wenigſtens von dieſen ins Land gebracht. Die Pferde gelten bei ihnen für ſehr wilde und böſe Thiere, „Sie ſchlagen und beißen,“ ſagen die Aſhantis, und wenn fle etwa eine in den

Straßen ſehen, fliehen die meiſten Leute vor dem ungewöhnli. chen Anblick. Sehr ſelten verſteht einer zu reiten. Der jepige Thronfolger aber iſt ein ſehr wilder und fühner Menſch, qer reitet.“ Bei den Nachbarn der Aſhantie, den Dahomeye, ift es faſt eben fo . Die Pferde find zwar bei ihnen etwas häus figer; auch reiten die Vornehmen häufiger bei ihnen, jedoch

eſſen die Afhantiß viele Thiere , die wir verſchmähen , ſo die Papageien, die in ihren Palmwäldern in zahlloſen Schaaren hauſen und die Luft mit ihrem Geſchrei erfüllen. Auch die

äußerſt vorſichtig, und nie anders als im Schritt, und indem zwei Sklaven auf beiden Seiten das Pferd halten. A18 der engliſche Reiſende Duncan ſein Pferd beſtieg und ohne Beglets

affen eſſen fle gern, ſo wie die Hunde, endlich zum Aerger der

tung der beiden Sklaven allein davon gallopirte, ſchrien fte auf,

Mauren die Schweine. Dagegen ſchließen fie allerdinge wieder eine Menge Dinge aus abergläubiſdem Widerwillen von ihrer Rüche aus, ſo z. B. Hühnereier, die fte bloß opfern, Rubmild, und dann , wie ich weiter unten zeigen werde, verſchiedene Secten

und gaben ihn für einen tollfühnen Menſchen aus, der ſeinen

noch verſchiedener anderer Thiere .

Der größte unter den Vögeln , das „ gefieberte Ramel der Wüfte," der Strauß, iſt auch in vielen Strichen dieſer länder zu Hauſe . Bei ihren 3agben auf dieſen Vogel ſuchen ffe ihn

womöglich den Wäldern zuzutreiben , wo er nicht leicht forts fommen fann und unſdrer von ihnen zwiſchen den Bäumen erlegt wird. Die Federn des Strauß derhandeln ' fte an die

Fetiſch verſuchen wollte.

Weiter im Innern gibt es aber auch

Negervölfer, bei denen Das Pferd wie bei den Arabern zur Fa. milie gehört, und die in ihren Armeen ſogar ganze Abtheilun gen Cavallerie haben. Allein dieß iſt ſelten, und als Regel fann man annehmen, daß in Afrika nicht die Neger, ſondern die Mauren die Freunde, Erzieher und Pfleger des Pferdes und die Lehrer der Reitfunft find.

Eben Dagſelbe läßt fich von dem Kamele ſagen . Dieß nüß liche Thier iſt nicht bei den Negern von Guinea einheimiſch ;

Doch erſcheint e8 zuweilen mit den mauriſchen Handeløleuten,

Mauren und Europäer, verwenden ſie aber auch bei ihrer eiges

al8 treuer Begleiter auf allen ihren vielfachen Wegen durch das

nen Toilette ; die weißen Federn ſchäßen fie am meiften und der

Innere von Afrifa. Ueberhaupt haben die Aſhantis fein eins ziges Zugthier, auch nicht einmal ein Laſtthier, obgleich in ihrem

König trägt auf ſeinem goldenen Helme bloß ſolche. Mit den Krokodilen und Nilpferden laſſen fte fich ungern ein, permuthlich weil von ihnen für Haus und Handel wenig zu gewinnen ift: unter den Krofodilen haben ſie ſogar auch

Fetiſche, uud bezeichnen gewiſſe Gegenden in ihren Flüſſen, in benen Fetiſch - Krokodile hauſen , denen der Menſch nicht entrins Uebrigens verſtehen fie auch die Fiſche zu fangen,

Lande ein Ueberfluß von ftarfgebauten Thieren vorhanden iſt. Sie haben eß weder verſtanden das Pferd, noch das Kamel,

noch den Dchſen, noch den Eſel, noch ſonſt ein Ihier zum Irang. port großer Laften abzurichten. Alles wird bei ihnen auf dem Ropfe Der Gflaven in Ralebaffen oder in Rörben transportirt,

nen könne.

ſowohl die Ernte der Felder und die Waaren aller Art, als

ſowohl mit Angeln und Harpunen, als auch mit Neßen und

auch die reijenben Menſchen.

Körben .

(Schlus folgt.)

Sie verfertigen ſolche finnreich erfundene Körbe mit

verſchiedenen Abtheilungen, einem fich verengenden Eingange, aus dem der Fiſch leicht in eine zweite verſchloſſene Abtheilung übertritt, ohne den Rüdweg finden zu können, wie wir fte bei uns ſehen, und die fie ganz eben ſo wie unſere Fiſcher im Waſſer verſteden .

3e zahlreicher die wilden Thiere bei den Aſhantie find, Defto dürftiger fteht es mit der Zucht der zahmen Thiere aus. Vorerft haben fte es nicht verſtanden , das ebelfte aller Shiere ihree landed, den Elephanten, zu bändigen und zu zähmer, und wie die 3nbier es mit ſo vielem Erfolge thaten, in ihren Dienſt

zu nehmen. Hier wie in ganz Afrifa ift der Elephant bloß ein wilded Jagdthier, obgleich dieſes Weſen außer ſeinen Zähnen und ſeinem Fleiſche noch manche ergiebigere Capitalien in ſeinen geiftigen Qualitäten verbirgt. Weiter im Norden der Aſhantis aber findet man Völfer, die ſowohl das Dromedar als den Eles phanten gezähmt und in ihre Dienſte genommen haben . Uebris haupt ſcheint e$ in Guinea mit der Kultur immer crescendo zu

Karagös. < ſcherteffiſche Stizze. (Schluß .)

Drei Stunden ungefähr nach dieſer flüchtigen Erſcheinung des Kasbitſch fehrte Petſchorin von der Jagd zurüd. Bela warf fich an ſeinen Sale, ohne eine Klage über ſeine lange Abweſenheit vorzubringen. 30 , meines Theils , fonnte mich nicht enthalten ihm den doppelten Vorwurf zu machen , einmal ſeine junge Frau zu verlaſſen und dann fich der Gefahr ausgereßt zu haben, durch einen ſcherfefſentrupp getöds .

tet zu werden. Sie wiſſen, wie radhſüchtig dieſes Volf ift, ſagte ich ihm. Kasbitio fam furz vorher, wie um ung herauszufordern. G8 wundert mich, daß Sie ihn nicht ſchon bei ihren Ausflügen getroffen haben, denn er lauert Ihnen ficher auf. Der Tod von Bela's Vater hat ſeiner Radhe nicht genügt. Niemals wird er Ihnen vergeben, ihm zugleich ſein Pferb .

und ſeine Geliebte entführt zu haben, denn er hatte Abfidhten auf Bela." Gin Räuber !

&r wåre vielleicht ein befierer Gatte als Sie geweſen , Petſdorin .

352 3fi eß meine Schuld ? antwortete er. 30 ſebe wohl wie Bela's Jugend und Schönheit hinwelft durch eine mir unbekannte Trauer ; allein wenn ich fie frage : Leideft ou Bela ? ſo iſt ihre Antwort fiets dieſelbe. Nein. Wilft du neuen Puß ? Nein . Thut es dir

gooon

Gewehre waren abgeſchoſſen . Wir fliegen ab und eilten auf Bela zu. Die arme Tiderfeffin, in ihrem Blute gebadet, athmete nod. Rasbitída hatte ihr nicht die Gnade angedeihen laſſen , fie ins Herz zu treffen , ſondern in den Rüden, gleich einem feigen Mörder ; ſie war ohnmächtig geworden . Wir zerriſſen ihren Schleier um das Blut zu fiillen , wel: ches aus ihrer Wunde ftrömte. Vergebens verſuchte Petſdorin duro ſeine Rüfle die ftarren bleichen Lippen ſeines jungen Weibes zu erwår: men ; Bela gab fein anderes Lebenszeichen als durch ihren ſowadhen Herzſchlag. Petſdorin ſchwang fich auf ſein Pferd und faßte fie in ſeine Arme ; unſer düſterer Zug erreichte das Fort mit langſamen Sõritten. Durch einen großen Zufal war der Wundarzt weniger be: trunken als gewöhnlich ; er verband Bela's Wunde, indem er den Kopf ſchüttelte. 30 fragte ihn leiſe um ſeine Meinung. Er antwortete daß

-

leib um dein früheres Leben ? Nein. Und ſo geben ganze Tage hin, ohne daß ich etwas anderes von ihr vernehme als dieſes einſylbige Nein. Mein Freund Petſchorin war ein waderer Dfficier und ein ſehr

fchöner Mann ; aber von Seite des Herzens und Geiftes minder begúnfligt war er unfähig das Geheimniß in Bela'o Seele zu ergrúnben. Indeß erſchien Rasbitſch nicht wieder. Seine leßte Streiferei in der Nähe des Fort fonnte nicht ohne Zwed ſeyn. Petſdorin beſtimmte

mich durch vieles Bitten , an einer großen Jagd auf wilde Schweine Theil zu nehmen. Wir brachen auf von zehn Roſafen begleitet , denn ich wollte nicht durch die Bergbewohner entführt werden ; auch hätten

die Verwundete nicht zwei Tage überleben werde. &r täuſte fich, denn fie lebte noch zwei volle Tage. Aber wie war fie in Rabbitſche

wir die Verantwortlichkeit unſeres Amtes hlecht begriffen , wenn die Veſte durch Mangel an Officieren einer Gefahr ausgeſeßt worden wäre. Vergebeng burchftreiften wir die Wälder bis um zehn Uhr ; ich ſagte alodann zu Petſdorin : „ Wir haben heute kein Glüd. Ein andermal wird es beffer gehen. Rehren wir ins Fort zurüd , weil wir nichts

Gewalt gefommen ?

Ungeachtet Petícoring ausdrüdlicher Grmahnungen und meines väterlichen Rathes wollte ſie eine freiere Luft einathmen als im Fort. Betſdoring Liebe erheiterte nicht mehr die Stunden ihrer Gefangenſchaft. Wie hätte ſie Gefahren ſcheuen ſollen , denen er fich täglich Preis gab ? Das Wetter war ſehr heiß ; fie reßte fich an den Rand des Badet, um ihre Füße darin zu baden , als Rasbitſch , wie ein Tiger im Gebuído

auftreiben können . “

Die Hiße dieſes Tages war unerträglich , wir waren alle müde.

Nur Petſchorin nicht, defien Muskeln gleich Stahl waren und deſſen Kopf fich noch hårter zeigte. Als ein verzogenes Kind fonnte er fich

fauernd, über ſie herſtürzte und fie ungeachtet ihres Geſchreies entführte.

aber er entfam und. „Siderlich iſt der Tag und nicht günſtig , Pet: fchorin ; ich weiß nicht welches Vorgefühl mir ſagt, daß unſere Gegens wart im Fort mehr von Nußen wäre als hier. “ Dieſesmal gab er mir

Nun gaben die Schildwachen Feuer , aber zu ſpåt. Bela farb nada furchtbaren Leiden ; ihr Todesfampf war beinahe auch der unſere. In dieſem feierlichen Momente maďte ſich Petſmorin bittere Vorwürfe, das Schidſal dieſes jungen Mädchens einer faune geopfert , dieſe Roſe von dem angeſtammten Zweige abgepflúdt zu haben , die fich allzufrüh

nach , folgte mir ſchweigend und wir ließen unſere Pferde gemächlich

entblätterte.

nach dem Fort traben , von dem wir nur noch durch eine Lichtung ges ſchieden waren, als mehrere Schüſſe fich hören ließen. Wir ſtoben eilig fort um das Glacis zu erreichen . Das Feuer fam von dem Vorſprunge

Nacht fam fie einen Augenblic zum Bewußtſenn und rief nach Pet: ſchorin . Hier bin ich, meine Ghanesha (Seelchen ), ſagte er, die Hand

des Walles und einer Gruppe Soldaten ; es war gegen einen Neiter gerichtet, den wir von ferne fliehen ſahen, der auf ſeinem Pferde etwas

der ſchönen Tſcherfeffin an die lippen prefiend. 30 fühle , daß ich fierbe , erwiderte fie. Sage mir , liebſt du noch deine Ghanedha ? Petſdorin ſchwur ihr zu , daß er fie beſtandig liebe. Dieſer Sowur

feinen Wunſch verſagen und mit leeren Händen beimzukehren war

ihm unmöglich.

Gegen Mittag jagten wir endlich einen Gber auf,

Wir ſaßen Beide an Bela's Lager. Gegen die zehnte Stunde der

Weißes entführte. Petſdorin ſtieß einen Schrei aus , durchdringender als je die Tſchetſchenjen thun ; er zog ſeine Flinte aus dem ledernen Behälter und flog dem Räuber nach. 30 folgte ihm mit den Roſafen. Zum Glüd waren unſere Pferde von der Ermüdung des Morgens durch einen langen Halt ausgeruht, und ſo famen wir dem Gegenſtande unſerer Verfolgung immer náher. Ich hatte von ferne Rasbitſch vermuthet ; ich erfannte ihn in der That an ſeiner Haltung und ſagte es Petſchorin , der mir ein bejahendes Zeichen gab und aufs neue ſein .

Pferd anſpornte.

ſchien ihr das Leben wünſchenswerth zu machen und doch war es ein Glüd für ſie ro jung dahinzuſterben.

Was wäre aus ihr geworden,

wenn der undanfbare ruſſiſche Dificier fie verlaſſen hätte ? Früher oder ſpäter wurde er es gethan haben ; denn er war ſelbitſüchtig und liebte

fich ſelber vor allen Dingen. Ich war beinahe eiferſüchtig auf Pet dorin ; die brechenden Augen Bela's blieben beſtändig auf ihn geheftet ; er allein erfüllte ihre Gedanfen. 30 hörte ſie nicht ein einzigeomal meis nen Namen nennen, ich der fie liebte wie ein Vater , der ſein Herzblut

Bald waren wir auf Schußweite von dem Rauber , deſſen Pferd,

darum gegeben hätte, ihr Leben zu erfaufen. Dennoch verzeihe ich ihr : die

wahrſcheinlich durch die doppelte taft zurüdgehalten , den unſern nicht

Liebe läßt im Herzen der Frauen ſo wenig Naum für die Freundſchaft !

entfommen fonnte. Rasbitſch mußte in dieſem áußerſten Momente ſeis nen Raragög vermiſſen. ,,Schießen Sie nicht, rief ich Petſdorin zu, behalten ſie Ihren Schuß,

deres Regiment überzugehen . von ihm .

wir werden ihn lebendig fangen !" Allein Betſchorin hörte nicht auf meine Rathſchläge oder befolgte fie mindeſtens nur zur Hälfte , denn aufe Pferd zielend , ſchuß er es in den Spenfel. Das arme Thier

Kasbitſche Schidjal iſt mir gänzlich verborgen , allein eine Partei der Bergbewohner, welche am hartnädigſten gegen den 6zaren kämpfte, wird, wie man ſagt, von einem Manne angeführt, deffen Beſchreibung gånzlich ſeinem Neußern entſpricht. Es iſt dieß ein eingefleiſchter Teus

Drei Monate ſpäter verließ Petſchorin Georgien , um in ein ans

machte noch einige Søritte, ſtolperte und ſtürzte zuſammen. Im ſelben Augenblid hob fich Rasbitſch aus Sattel und Bügel — wir ſahen daß die Laft, welche er trug, eine Frau war, und zwar die arme Bela. Der Räuber rief und einige Worte auf tidherkeſfiſch zu und ſchwang -

feinen Dolch , als wollte er ung durch dieſe noch ausdrucksvollere Gebärde

fagen : Wenn ihr nåber fommt, iſt es um sie geſchehen ! Es war feine Zeit zu verlieren ; ich gab Feuer und glaubte ihn an der Schulter ge troffen zu haben, denn ſein Arm ſank ſogleich nieder. Im ſelben Augen. blic feuerte aud Petſchorin zum zweitenmale ; wir ſahen das Pferd in Todeo zuckungen fich wälzen. Bela lag ihm zur Seite , während Rada bitſch, nachdem er ſeine Flinte in das Geſtrüpp gerdileudert hatte, wie eine wilde Raße an den Felſen emporfletterte .

Von jener Zeit an hörte ich nichts mehr

fel, der geſeyt imeint gegen die ruſſiſchen Geſchüge, und ſich damit be gnügt den Ropf zu būden wenn eine Ranonenfugel ihm denſelben abzu : reißen droht. Man ſagt , daß er oft bis an die Verſchanzungen ein pedirdwarzes Pferd tummle , feurig wie ein Löwe , flüchtig wie der Hirſch . Wäre es Karagög ? Ein ſolch edles Thier ! Es verdiente einen andern Reiter !

Theorie der Wellen. Gin Hr. Thomas jigge hat in der Londoner geographiſchen Geſellſchaft ſeine „ Theorie über das Geſeß der Wellen“ entwickelt und darin nachzuweiſen geſucht, daß fie fich nie 30 Fuß über das gewöhnliche Niveau erhoben oder darunter finfen,

Was hätte ich nicht i indem der ſlårffle Wind die Wellen nicht höher als das Gewicht der

Darum gegeben , ihm eine Rugel in die Seite zu ſagen , allein unſere Perlag der 3. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung

Atmoſphäre heben fónne. (Liter. Gaz. 31 März.)

Verantwortlider Siedacteur Dr. Gd. Widenmann .

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. u" 89.

13 April 1849 .

bend, alle dieſe Fürften nebſt ihren Anhängern und den mächs

Die Bevölkerung des Chanats Chiwa.

tigften Häuptlingen durch Dolch und Strang aus dem Wege (Beiträge zur Renntniß deg ruffiſchen Reiche, 15tes Bod. Bafiner: Reiſe durch die Kirgiſenſteppe.)

68 iſt ſchwer, über die Stärke der Bevölkerung des Chanats

einige Gewißheit zn erlangen, theils weil alle Nachforſchungen bei dem Mißtrauen der Regierung mit größter Vorſicht angeftellt werden müſſen , theils weil die Einwohner ſelbſt feine ges naue Kenntniß von ihrer Anzahl haben. Wir fönnen dieſelbe Daher auch nur annäherungeweiſe beſtimmen .

Das angebaute Land beträgt ungefähr 190 Quadratmeilen. Rechnet man nun 1500 bis 2000 Einwohner auf die Quadrats meile, was der Wahrheit ziemlich nahe fame, ſo beliefe fich die Geſammtzahl der Ginwohner auf 285 bis 380,000.

Hiermit

geräumt und zur Befeſtigung ſeiner Macht alle Staatsämter den Sarten aubgetheilt hatte, von denen er mit Recht mehr Anhänge lichkeit erwarten fonnte, ſo verloren die Usbefen auf einmal ihre ehemalige Macht und Bedeutung. Dieſem Beiſpiele folgte auch fein Bruber Mohammed Rahim, welcher gleichfalls ganze

Uebefenfamilien vertilgen ließ und ihre Beftfthümer einzog. Da noch bis ießt alle Beamten, mit Außnahme be8 Ruſch -begi,

zum Stamme der Garten gehören, ſo bilden bieſelben jeßt die mächtigere Volfeclaffe. Handel und Gewerbe befinden fich übers dieß faſt ausſchließlich in ihren Händen und viele unter ihnen baben einen bedeutenden Länderbefts .

Man findet fte im gans

zen Chanate verbreitet, vorzüglich aber im ſüblichen Theile.

ftimmen auch ſo ziemlich die von uns über dieſen Punft einges zogenen Nachrichten überein.

Dbzwar fte, meiſt nur auf einer

oberflächlichen Schäßung beruhend, gleichfalls ſehr unzuverläffig

Wachrichten über das Land and Volk der Aſhantis.

find, ſo kann man aus denſelben wenigſtens doch das ungefähre

2. Von dem Bande, den Landesproducten und deren

Verhältniß erſehen, in welchem die verſchiedenen Völferſchaften

Verarbeitung.

hinfichtlich ihrer Menge zu einander ſtehen . Dieſen Nachrichten

(Schluß.)

zufolge gibt es hier : Sarten oder Labſchife uebefen Perſer, freie Gllaven Rarafalpafen .

Ebenſo betrübt fteht e8 um ihre Rindviehzucht ; fte beftpen .

.

.

.

.

Jamſchiben Jurfmenen

Kirgiſen Summa

20,000 bis 26,000 Familien . 18,000 — 23,000

zwar ſowohl Kübe und Ochſen alß auch Schafe, haben fte ges

5,000 10,000 8,000

Stauungen für fte errichtet, die in der Regenzeit ſogar mit

7,000

5,000

13,000 10,000 7,000 7,000

500

600

zähmt, halten beren zuweilen viele auf ihren Rrums, haben Palmblättern gebedt werden .

Allein ihre Rinber find außer

ordentlich klein, und fte fennen nicht die Bereitung von Butter 11

73,500 — 93,600 Familien .

Nimmt man an, daß jede Familie durchſchnittlich auch vier Gliedern beftebe, ſo erhält man die Zahlen 294,000 und 374,400,

welche von obiger Schäßung nur wenig abweichen. Mit Ausnahme der Perſer, welche zur Secte der Schiiten

gehören , find alle übrigen Völkerſchaften Sunniten. Die Sarten , die Ureinwohner des Landes, gehörten bis auf den Chan Jlteſer, welcher zu Ende des vorigen Jahrhunderts regierte, zur untergeordneten Volf& claffe und litten ſehr viel el Durch die Gewaltthätigkeiten der Usbeken . Bis dahin zerfiel nämlich das Land in mehrere fleine Fürſtenthümer, welche ihre eigenen Beherrſcher oder Inache aus dem Stamme der Usbeken hatten. Theils waren dieſe zu ſchwach, um ihre raubſüchtigen Stammgenoſſen im Zaum zu halten , theils entſprach auch das damals allgemein geltende Raubſyſtem ihrer eigenen Neigung.

Nachdem aber der Chan Jlteſer, nach der Alleinherrſchaft ftres

und Käſe.

Sie bedienen fich ftatt der Ruhbutter jener von uns

bereits erwähnten Pflanzenbutter, und dann des Palmöls. Die

Pflanzenbutter wird alle Tage auf den Märkten ihrer größern Stabte feil geboten, und ſoll unſerer friſchen , ungeſalzenen Ruh butter an Beſchaffenheit und Geſchmad gleichkommen ; ja fte benußen wie geſagt nicht einmal die friſche Milch der Rühe. 3hre Schafe find zwar ſehr groß, beinahe ſo groß wie ihre klei nen Kühe, aber fte haben keine Wolle, ſondern lange grobe Haare, die fie nicht zu ſpinnen und zu weben verſtehen . Vor der Milch der Kühe und Schafe, die fte ganz den Käl. bern und Lämmern überlaſſen , haben fte einen entſchiedenen Wi berwillen . Ein vornehmer Aſhanti - Häuptling bat einmal den der engliſchen Refidenten in Rumafft, al8 er bei einem Beſuche wie. Der einen Napf mit Milch bei ihm bemerkte, inftandigſt, er

möchte ihm doch einen Freundſchaft &bienſt thun und dieß abe

îcheuliche Milchtrinfen laſſen , mae ja den Menſchen herabwür. bige, indem es ihm auf eine Stufe mit den Kälbern unb Lam mern ſeße. Sie halten Daber die Kinder und Schafe nur des

Fleiſches und des Felles wegen, und dann zum Dpfern für ihre

354 Fetiſche, denen ſte dann und wann eins dieſer Thiere barbrins gen. Das Fel des Viehe wiſſen fte zu bereiten, zu gerben und Das Leder zu mancherlei Dingen zu verarbeiten. Sie machen Caraus Sandalen, Säde, Laſchen, Riemen 2. und gebrauchen es auch zu ihren Sklavenpeitſchen , und zu dem Fetiſch-Geflechte,

Gwoon

Art Seife aus ihrem Palmenol.

Die Rörper der Aſhantis

zeigen fich daher in der Regel ſo glatt, wie polirte

benholz

ftatuen , um ſo mehr, da fie fich häufig mit Del einſchmieren ,

wa8 infofern zur Reinlichkeit beiträgt, als es alles Ungeziefer fern hält, von welchem leßtern in ſämmtlichen Büchern , welde

das ich ſpäter erwähnen werde. Sie haben zwar auch Kunde unter den von ihnen gezähm ten Thieren, allein dieſelben ſpielen bei ihnen nicht die Rolle

ich über dieſe Leute geleſen habe, burchaus gar nicht die Rede iſt. Auch das Innere ihrer Sütten, ihre Matten, Leppiche, ihre Riffen und Betten werden immer als febr reinlich und

der treuen wachſamen Hausfreunde, wie bei uns ; fte haben fte bloß für ihre Jagden abgerichtet, wo fie fich zuweilen, im Dienfte

appetitlich geſchildert. Und wat die Kunft, ein Gericht idmad haft zu bereiten ſelber anbetrifft, ſo ſcheinen faſt alle Neger ein natürliches Talent Dafür zu haben, da man ja befanntermaßen auf ſo vielen Seeſchiffen der Engländer, Amerifaner und ans

des Menſchen , fehr muthig gegen die Tiger und andere wilden Beftien benehmen . Außerdem aber bilden auch die Hunde bei den Aſhantie, wie faſt bei allen Negern, eine Lieblingsſpeiſe,

und dieß mag zum Theil eben die Urſache ſegn, daß fich hier fein intimeres Verhältniß zwiſchen Hund und Menſch ausgebils

derer Nationen gewöhnlich einen Schwarzen als Roch angeſtellt findet.

Namentlich werden die Fleiſchſuppen der Aſhantis, welche ihre gewöhnliche alltägliche Speiſe bilden, ale äußerft

det hat, denn bekanntlich haben die Hunde einen unüberwind

fräftig und ſchmachaft gelobt.

lidften Abſcheu vor ihren Schlächtern und Köchen , die fie nie verkennen. Uebrigens find die Guineabunde beinahe nackt, und ohne den hübſchen Pelz, der fie in unſeren nörblichern Gegenten

Lammfleiſch bildet die Grundlage dieſer Suppen, denen Dana

bekleidet, auch bellen fte bekanntlich in dieſer Nachbarſchaft des

Aequators ebenſo wenig , wie bei den Esquimaur in der Nähe des Nordpole .

Häufiger als die Hunde find bei den Aſhantie die zahmen Saßen, man findet fte faſt in jedem Hauſe. Da eß eine Unzahl von Raßen und Mäuſen in ihren Wohnungen gibt, ſo find fte ihnen ſehr dienlich. Außer den Mäuſen und Ragen haben fich auch noch einige ungiftige Schlangen in ihren Hütten eingeniftet; in einigen Wohnungen friechen dieſe Solangen in allen Winkeln und auf dem Dache herum . Die Haudbewohner vers

folgen und tödten fte aber nicht, da es unſchädliche Thiere find, die ihnen die Inſecten wegfangen. Endlich haben ſie auch noch viel zahmes Geflügel in ihren Drtſchaften, ſowohl unſer gemeines Hübnervolk, deſſen Hähne die Bewohner der Krums ebenſo aus dem Schlafe weden , wie die unſerer Dörfer, ale auch indbeſondere große Beerben von

Perlhühnern. Jedoch, wie ſie die Kinder nicht der Milch wegen pflegen , die uns das Schäßendwerthe an ihnen zu ſeyn deint, ſo halten fte auch die Hühner nicht des Productes wegen , das für unſere Bauern die Hauptquelle des Ginfommend aus dem Sühnerhofe wird. Sie verachten wie geſagt die Eier, die ſte

Ein Huhn oder ein Stüd

gewöhnlich noch Yamwurzeln, Palmbaumfrüchte, etwas Palmol und viel Pfeffer beigefügt wird. Sie haben ſogar allerlei fünfte liche Gewürze, ſtarfe verdidte Saucen oder Decocte, von denen fie ihren Suppen ein wenig beifügen . Einige von unſern Gours mande hochgeſchäfte Arten Guppen haben unſere Köche piels leicht erſt von dieſen Negern überfommen , ſo z. B. Die Ghilds frötenſuppe, die man bei ihnen ſchon ſeit den Urpäterzeiten bes

reitet und genießt. Das Fleiſch verſtehen fie fomohl im Waſſer zu fochen als zu braten, und durch Räuchern zu conſerriren , Auch effen fie gefodhte und gebratene Fiſche, verſchiedene Ges

müſe, indbeſondere Reis, vor allen Dingen aber Yamwurzeln, welche die alltägliche Nahrung der Armen bilden, und die fie mit Pfeffer, Zimmt und Salz würzen .

Aus Mais und Reis

bereiten ſie auch Mehl, und dieſes Mehl iſt der einzige Pros viant, den fte mit in den Krieg nehmen . Jeder Soldat bängt fich einen Sad mit Mehl um , das er bei dem erſten beſten Fluß mit Waſſer vermiſcht und verſchlingt. Dad Salz für ihre Küche, Dae fid in ihrem eigenen Pande

nicht findet, beziehen fte zum Theil von der Küfte, wo es ver muthlich aus dem Meere gewonnen wird, zum Theil durch die Mauren und Araber aus der Wüſte Sahara. Das von der Rüfte fommende ift förnig und zerfleint ; Das aus dem Innern gelangt in großen Stüden zu ihnen und iſt bermuthlich Bergs

bloß ihren Fetiſchen weihen , und mit denen fte zu Seiten die

falz vom Sübrande des Atlas, wo fich große Steinſalzlager in

Pfoften und Schwellen ihrer Gäuſer, ihre Stühle, die Altäre und heiligen Steine ihrer Tempel beſchmieren . Die Hühner

Den Gebirgen befinden .

felbft find übrigens eine ihrer vornehmſten Fleiſchſpeiſen , und fte miſſen fte nicht bloß ihrem eigenen Gaumen , ſondern auch dem der Europäer ſehr mundgerecht zu bereiten, wie denn alle

Reiſenden darin übereinſtimmen , daß die Küche Der Aſhantis durchaus nicht zu verachten fet, und jeder Europäer immer gern und mit Behaglichkeit daran Theil nehmen könne, nur etwa

einzelne Partien Ded Mahles audgenommen , al8 3. B. die Affen , Hundes , Papageien- und die Haut-gout-Elephantenbraten .

Im Ganzen , ſo glaubt Aguaſt, ſind die Neger unb namento lich auch die Armen und Sklaven unter ihnen beſſer und fraftis ger genährt al8 die Armen bei uns. Fhre gewöhnlichen Koch . geſchirre find aus Grz und Eiſen , und aufgetragen werden die Speiſen bei den Gemeinen in Kalebaſſen , bei den Königen zus meilen in goldenen Schüſſeln . Wie mir, ſo haben auch die Aſhantis das Vorurtheil , daß man ſeine Freude, die man über ein Ereigniß begt , oder die Hochachtung, mit der man eine

Perſon beeehrt, nicht beſſer erweiſen könne als durch das Auf

große Liebhaber des Badens und Waſcheng, wozu eß in ihrem

tiſchen und Verſpeiſen einer möglichſt großen Quantität von Nahrung . Sie kennen mit einem Worte wie wir die Feftmall zeiten, die Gaftmåhler, die Einladungen zu feierlichen Dinero , und wenn dieſe ein Reicher oder König gibt, ſo ſcheinen fie in der That faum minder lururios und appetitlich zu ſeyn, als die hunger ſtillenden Freundſchaftebeweiſe dieſer Art bei une. Man traut faum ſeinen Augen und Ohren, wenn man die Bes

quellenreichen Lande Gelegenheit genug gibt.

Sie bereiten ſos

ſchreibungen liet ton den 3mbiffen , Frübftüden und Mahl:

gar, was bei einem ſo wilden Volfe bemerkenswerth iſt, eine

zeiten, von den dabei vorfommenden Goldſchüſſeln und Silbers

Vor allen Dingen, und dieß iſt für uns bei allen Epan. gelegenheiten die Hauptſache, find die Afhantie ein ſehr rein .

liches Volf, namentlich an ihrem Körper, obwohl ihre Farbe manden Mafel unfidtbar zu machen und fie Daher zur Nachs låffigkeit zu berführen geeignet wäre. Nicht nur ihr König

babet fich alltäglich, ſondern auch alle Leute find überhaupt

355

was

ſervicen, reinlichen Tiſchtüchern , von der Fülle von föftlichen

Früchten , von duftenden Rraftſuppen, Rinders, Hirſch , Lamms. und Gazellenbraten, welche der vorige Aſhanti -Rönig Sai Tutu ſeinen engliſchen Freunden gelegentlich auftiſchen ließ . Auch Getränfe aller Art, Liqueure, Rum, Peto, Palmrrein floß dabei in Strömen .

Wie dem Pflanzen- und Shierreiche, ſo haben die Alibantis aud Dem Mineralreiche, daß indeß ſeine ganze Fülle nur dem mit mancherlei Kunſt und Wiſſenſchaft gewappneten Menſchen

völlig erſchließt, manches und bedeutendes abgewonnen . Vor allen

Pulver und Schießgewehren, unb fte erlauben nicht, daß der. gleichen Waaren ihr land pafftren, um an die weiter im Innern gelegenen Völker verhandelt zu werden . Ueber dieſe Völker, die ſehr zahlreich find, und die fte fürchten , üben fte eben zum Theil in Folge ihrer beſſeren Bewaffnung ein Uebergewidyt, und fte ſuchen e8 baber zu hintertreiben, daß fie nicht ihre Bogen und Pfeile mit Pulver und Blei vertauſchen . Dieſelbe Politif befols

gen die Dabomey8, und eben ſo auch die Bewohner von Benin in Bezug auf ihre Hinterfaſſen , und es iſt ihnen bieß auch big ber noch vollkommen gelungen. Während die Gewinns und

Faſt jeder Gabofir hat in ſeinem Krum einen Dfen und die

Eiferſucht der an der Küſte wohnenden Europäer die nächſte Reihe der Negervölfer im Innern mit Flinten, Pulver und Blei gut verſehen , unb ffe Daber gefährlicher gemacht hat, haben die

nöthigen Geräthichaften zum Goldſchmelzen , und daz

Benin's, die Dahomey'8, die Aſhanti'8 auch nicht eine Flinte zu

Dingen das Metal, dem ihr Land, wie der Ural und Califor

nien , ſeine Berühmtheit in der ganzen Welt verdanft, das Gold. ſeine

Gflaven , welche fich auf Bearbeitung des Goldes verſtehen , ſeine eigene Goldmiede. 18 der englide Beſandte Bombich ein mal einen Caboffr auf ſeinem Landfiße beſuchte, befahl dieſer ſeinen Sklaven ihre Kunft zu zeigen, etras Gold zu ſchmelzen und daraus eine Kleinigkeit zu bereiten . Sie brachten die

Der dritten Reibe dieſer Völfer durchgelaſſen, die bloß noch mit Pfeil und Meſſer ftreiten , und einen großen Reſpect vor ihren

Vorſaſſen nach dem Meere zu haben. Noch weiter im Innern hinter dieſen Völfern , wo ed mauriſche Staaten gibt, kommen

verfertigen, find Goldblech , Da8 zum Ueberziehen von allerlei

dann wieder Nationen, welche den Gebrauch bee Schießgewehrs von den Arabern und Mauren herkennen gelernt haben. So viel ungefähr wiſſen wir von den Producten des Aſhantis

Gegenſtänden verwendet wird, und Golddraht ; dann auch Ringe,

Landes und deren Verwendung im Leben .

figur eine8 fiſches zu Stande.

Die Hauptartifel, welche fte

die fie febr geſchidt machen und audzieren .

Das meifte Gold

aber curfirt im Lande in Klümpchen und Staubform. Silber wird, wie geſagt, in ihrem Lande nicht gefuntan, Doc fommt es ihnen durch die Portugieſen aus dem Süden und durch an dere Europäer zu .

Das nüblichfte aller Metalle, Das Eiſen, iſt dagegen ſehr

bäufig bei ihnen , und zwar glüdlicherweiſe in einem Zuſtande, Der ſeine Gewinnung und Bearbeitung ſehr leicht macht.

Man

findet nämlich Magneteiſenftein auf den Feldern in verſchiebe nen großen und kleinen Stücken und auch in Blöden . @inige mit den Aſhantis verbündete Negervölfer verſtehen es zu ſchmels zen , von den Schladen zu reinigen, zu ſchmieden und zu ver arbeiten .

Vor allen Dingen machen fte aus dem Eiſen ihre

Nationalwaffen , Schwerter, Dolche und lange Meffer von vers ſchiedener Geſtalt und Größe ; Lanzen und Pfeile, welche leştere

Die Sultane von Java. (Von Th. Stolb. )

Ich bin teft überzeugt, daß nichts in allen indiſchen Reichen einen ſo großen Einfluß auf den Hauptcharakter der Nation ſelbft ausübt, als die beſondern Einrichtungen der Hofetikette, ja daß dieſelbe den National: charakter der verſchiedenen Völferſchaften hauptſächlich oder urſprünglich allein beſtimmte. Die indiſchen Sultane , wenn fie öffentlich erſcheinen , zeigen fich dem Volke beſtändig mit allem nur möglichen Prunfe, der es blenden und ihm zeigen muß wie winzig eg ſelbft im Vergleiche mit ſeinem Beherrſcher ſey. Dieſes Gefühl der eigenen Kleinheit muß eine faft göttliche Verehrung gegen denjenigen hervorrufen , der mit der höch : ften Macht bekleidet iſt, und folglich auch gegen alles, was er entweder ſelbſt thut oder von andern verrichten läßt. Dieſe hohe Ehrfurcht von

Schaufeln , Rarft und Beile zu den Aderbau- und Waldarbeiten.

der einen Seite gibt auf der andern dem Deſpotismus täglich wieder neue Nahrung, und muß nothwendig dem Beherrſcher zuleßt den Glau: ben aufzwingen, daß das Volk einzig und allein feinetwegen da ſey. Durch nichts zeigt aber ein Sultan ſeinen Unterthanen , beſonders den niedrigern Standen, die doch immer den größten Theil derſelben

Wie tüdytig ihre eiſernen Schneidewerkzeuge feyn müſſen , beweist die Verarbeitung eines ſo harten Stoffeß, wie es Elfenbein ift. Sie verfertigen für ihre Caboſtró elfenbeinerne Stäbe, bei denen

und ihnen herrſcht, auf eine imponirendere Weiſe als durch ſein öffent liches Erſcheinen , welches außerdem nicht zu häufig ſtattfindet, damit

ein ganz großer Elephantenzahn ſo weit abgedrechſelt wird, bis

oftmalige Wiederholung nicht verringert werbe.

fte auf ſehr geſchidte Weiſe befiedern . Sie haben Schleiffteine und verſtehen ihre Schneidewerkzeuge ziemlich ſcharf zu machen. Uud Nägel zu ſchmieden verſtehen fte, und verfertigen fich Hacen ,

jener Siab herauskommt. Das Kupfer befommen fte, wie es ſcheint, meiſtens durch

Den Handel. Nichtebeſtoweniger findet man eine Menge fupferne Gefäße bei ihnen ; Stefſel, mufikaliſche Inftrumente, und ſogar große Badewannen . Kanonen aber, Piſtolen und Flinten, dieſe

bei ihnen am meiften geſuchten Waffen , verſtehen ſie nicht aus ihrem Rupfer und Eiſen zu Stande zu bringen. Sie werden fchon ſeit längerer Zeit von den Portugieſen, Hollandern , Dä nen und Britten mit dieſen Waaren verſehen . Auf dem Markte von Rumafft ftehen zwar Kanonen, welche die Aſhantiß den Eng ländern abnahmen, und ein Paar andere, welche fte von den Holländern zum Geſchenk erhielten ; Doch wiſſen fte fich ihrer nicht zu bedienen, feuern fie bloß bei Feſtlich feiten ab, und laſſen fte bei einem Feldzuge an ihrem Plaße. Die Aſhantis find ſehr eiferſüchtig auf ihren Befft von

ausmachen , ſeine Größe, den Unterſchied, welcher zwiſchen ihm ſelbft der Eindrud, den es bei der Bevölkerung hervorbringen ſoll, durch zu In dieſen Aufzügen – denn ſo fann man das öffentliche Erſcheinen der ind yen Fürften wohl nennen - ideinen alle fleineren Sultane den Suſuhunan von Java (Solo und Góijo ſüdlich von den niederländiſchen

Beffpungen, in den ſogenannten Fürftenländern ) zum Vorbilde gewählt zu haben, ſowie in ihren übrigen Ginrichtungen der Hofetifette u. ſ. w. , jeder nach dem Maaßftabe als es ihm möglich iſt. Dieſe ſehen zum

Theil mehr auf den Kaufen des fie begleitenden Volfes als auf die Befleidung desſelben , wodurch dieſes Gefolge einem Europåer ſehr oft eher eine Bande von Bettlern, die ihrem Herrn nadläuft, zu ſeyn ſeint als ein wirkliches Gefolge. Dem Indier iſt dieſes aber völlig gleich ; er fieht nur auf die Zahl des Gefolges und nicht ſo ſehr auf die Klei dung desſelben. In dieſem Aufiaße habe ich deßwegen nur die Hof

haltung des Kaiſers von Java im Auge , nach der , wie geſagt, die übrigen Fürften fich mehr oder weniger richten. Wenn dieſer fich irgendwo zeigt , ſo ift er beftandig von einem großen Gefolge begleitet. Unmittelbar vor ihm gehen vier Pitenträger ,

wobod

356

oseon

nur immer einige foſibar aufgezäumte Pferde 1? nachgeführt, von denen jedesmal zwei zum Gebraude des Fürften beftändig geſattelt find, ſou: dern dann wird auch der Thron (Dampar) nachgetragen , der übrigens nur aus einer mit Gold und Silber reichlich, wiewohl nicht gerdhmad: voll beſchlagenen Sibbanf und einem jamminen Riffen befteht, welches ebenfalls ſehr foftbar mit Geld und Edelfteinen verziert iſt. Dieſer ganze Prunf, es iſt nicht ander8 möglich, muß den Javaner mit hoher Ehrfurcht erfüllen. G6 befteht aber noch ein anderer Grund, warum er fidh ſo blindlings und geduldig dem Deſpotismus ſeiner fürs pen unterwirft. Der Sultan iſt nicht allein durchaus unbeſchränkter Oberherr in weltliden, ſondern auch in geiflichen Dingen. &r verbins

welde vor allen Dingen ſorgen , dieſe Waffen , deren Spißen aber bei dieſen friedlichen Zügen immer mit einer hölzernen Scheibe bededt find, ganz aufrecht zu tragen, da auch in der Zahl und Richtung, in welcher

fie gehalten werden, ein großer Unterſchied liegt. Nur der Sultan hat vier Pifenträger ; Pangherang Aria (Prinzen von Geblüt) haben deren zwei oder drei, und die Träger halten die Pifen ebenfalls aufrecht, ins deß fie bei geringeren Prinzen (Pangherang Hju) horizontal , wie ein gefälltes Gewehr unter dem rechten Arm, und bei noch geringern Mantris, oder lehnopflichtigen Glen , umgelehrt mit der Spiße nach unten ge tragen werden .

Gin anderes vornehmes Unterſcheidungszeichen iſt der Sonnenſchirm (Payong). Nur der des Sultano ift vergoldet und ſo groß daß ihn vier Mann nicht ohne Anſtrengung über ſein Haupt halten fönnen ;

det mit ſeiner Würde aud die eines Hohenprieſters, die der Panghulu eigentlich nur in ſeinem Namen wahrnimmt. Als wirkliches Oberhaupt

dieſer Payong iſt außerdem mit gelbſeidenen Franzen verziert , und der

des Prieſterftandes ſind die Priefter und durch dieſe die übrigen Unter: thanen in ſeiner Hand. Durch dieſe Prieſter, welche, wie leicht zu bes

zebn bis zwölf Fuß lange , ungefähr armdide Stoď mit rother und gelber Farbe, welche zuweilen ſpiralförmig redſelt, angeſtrichen . Die

greifen iſt, auf Befehl ihres oberften Hohenprieſters um mich ſo nur auf alles verzichtende Grgebung und Unterwerfung in und unter den Willen des Beherrſchere den außerdem ſehr gewiffenhafs ten Mohammedanern ? prebigen , fteht ſeine Herrſchaft fefter als durd allen Shimmer und Glanz , welchen er in ſeiner Nähe verbreitet.

auszudrüden

Rönigin (Ratu) ſowie die mit ihr erzeugten Prinzen und Prinzeſfinnen führen einen gelben , bahingegen die Kinder des Fürften von Rebswei bern , ſowie auch die nächften Anverwandten der Königin, unter einem

weißen, und die Bopatti® (Statthalter größerer Provinzen , gewöhnlich von fürſtlichem Geblüte), und Tommongong'o (Statthalter von größeren Diftricten , meiftens nur von hohem Adel) unter einem grünen mit ver goldetem Rande gehen. Die Ingebeye, Rangas, Demango (Statthalter kleinerer Landſchaften ) und niedrigere Mantri$ führen einen rothen, und endlich die Rapalla: Deſſas (Dorfobern) ein e ganz gewöhnlichen braunen, oder von anderer dunfler Farbe ( braune Sonnenſchirme darf

fich nicht erblich iſt, fann den geringſten Einfluß gegen denſelben auk úben ; der Wille des Fürſten iſt Gefeß. Seine Macht erftredt ſich ſelbfi .

übrigens ein jeder tragen).

Belieben und nimmt ſie zurück, wenn es ihm wohlgefällt. Selbſt das

Der Deſpotismus der javaniſchen Fürften iſt im höchften Grade unbedyranft. Weder der Priefterſtand noch der Adel , der an und für .

über den Grund und Boden, welchen ſeine Unterthanen bebauen. Er ist Gigenthümer des ganzen Landes. Gr verſchenft Grundſude nach ſeinem Volf, die Meniden ſelbſt, Hohe und Niedere, Weltliche und Geifilide,

Auch wenn der Sultan cine Luftfahrt auf dem Fluſſe macht, wird ſeine Gegenwart nicht allein durch die vier Pifenträger, weldhe auf dem Vordertheile des Fahrzeuges fich befinden, angezeigt, ſondern auch durch den gewöhnlich daſelbft aufgepflanzten Payong , durch die halbweißen

alle ohne Ausnahme, find ſein unbeſtreitbares Gigenthum. Or idenft mehr oder weniger tauſend Einwohner mit ihren Ländereien, mit Haut und Hof auf einmal an ſeine Günſilinge, und die Früchte ihrer Arbeit find alsdann das Eigenthum dieſer Vaſallen. Wen er will, verſeßt er

und halbſchwarzen Ruder, und die gelbe, ſehr ſelten rothe Flagge, welche

in den Adelſtand und entreißt ihn wieder , wenn es ihm gutbünft oder gerade einfällt.

am Hintertheile weht, angebeutet. Geringere Prinzen führen wohl eben : falls eine rothe Flagge , aber rothe Nuder mit farbigen Streifen . Jedesmal wenn der Kaiſer oder Suſuhunan fich auf dieſe Weiſe

(Schluß folgt.)

dem Volfe zu zeigen geruht, gehen auch die Hartapuſaka oder Upatjahra (ererbte , vorváterliche Stüđe) mit : nämlid verſchiedene, finnbildliche

Lateiniſche Sdulen in Niederland . Nach der Zeitſchrift der Gymnaſiallehrer gab es am 1 Nov. 1848 in Niederland 70 latei:

figuren von maffivem Golde , die nicht größer find als daß fie be: quem in der Sand getragen werden können. Dieſe Figuren beſtehen in einem Glephanten (Gadja), einer Solange (Nanagan), einem Stiere (Djaduwan-Santing), einem Hirſde oder Nebe (Sangſam ), einem Hahne ( Sawing Galing) , welche alle als ebenſo viele Heiligthümer betrachtet und von dem Fürften auf ſeine Nachkommen vererbt werden. Dieſe wenigen Hartapuſafa, welche dem Fürften vorgetragen wer: den, und die vier ſeine Perſon umgebenden Pifenträger würden aber ein

niſche Soulen und Gymnafien, die 241 Lehrer und 1888 Schüler zählten. Im Jahr 1838 gab es ſolcher Schulen nur 68 im tande, mit 157 Leh: rern und 1314 Schülern. Von jenen 70 Sdulen fielen auf die Proving Gelderland 14, auf Nordbrabant 13, auf Zeeland 3, auf Limburg 2.

.

1 Die Sultane von vielen kleinern Inſeln , ſelbſt der von Succabana ( Pon :

tianak) auf Borneo, beſigen keine Pferde. Auf dieſem Plabe wären ſie auch wegen des niedrigen , meiſt ſumpfigen Lerrains durchaus nicht zu halten. 2 Viele glauben daß es nicht Ichwer ſeyn würde , die Javaner , ein ſo gedul:

diges , lenkbares Volk, zur Annahme des Chriſtenthums zu bewegen , wenigſtens .

nur fleines Gefolge ausmachen. Es wird ihm aber auch beftandig von vers

nicht ſchwerer als ſie durch den Araber Jon Scheit Mulana jur Annahme des Mohammedanismus gebracht wurden . Darin dürfte aber ein ſehr großer Unters ſchied liegen. Die arabiſchen Religionslehrer , gang abgeſehen davon daß fie auch

idiedenen Perſonen , deren jede meiſt immer nur ein Stüd trägt, eine gol dene Beteldoſe ( Tampat:Siri), ein Spugnäpfchen (Tampat-luda) von demſelben Metalle und eine Menge anderer goldener Scálchen, Teller

mit dem Schwerte in der Sand ihre Religion verkündeten , was übrigens in Java nur wenig oder nicht der Fall geweſen zu ſeyn ſcheint, kamen nach Java, als ſchon

chen, Souffelchen, Näpfchen u. ſ. w. nachgetragen , während ſein Neiſe gepád, ſeine foftbarften Kleider, Riften, Matraßen u. ſ. w., ebenfalls alles

ſehr viele ihrer Landsleute ſich nicht nur als Kaufleute dajøbſt niedergelaſſen, ſon: dern ſich auch mit den Javanern durch Heurathen verbrüdert hatten. Die Chriſten

prunthaft vorangetragen werden, und dieſer ganze Zug, beſonders die Opa: Tjahra , durch eine zahlreiche Truppe von Pifenträgern geleitet und bewacht wird. Dieſer Zug wird ſo viel möglich noch vergrößert durch ein Menge

( Europäer) hingegen treten als ihre Vorgeſepten, als ihre Herren auf, und nun ift die Frage , ob der Javaner ſich ſo hoch erheben kann oder wird , daß eine gleiche

Verbrüderung mit den Europäern möglich würde , oder vielmehr ob der Europäer lich ſo weit herablaſſen wollte , fie nicht als geringere zu betrachten . An dieſes Verhältniß wird in Europa nicbt gedacht. Der Europäer in jenen Segenden

von Prinzen und Großen , welche nach ihrem Range, ein jeder wieder von ſeinem Gefolge begleitet , fich demſelben anſdließen . Die Waffen des Fürſten, welche gewöhnlich nur in einem foſtbaren Kriſſe oder Klewang , zuweilen aud ftatt des leßteren einem Lamang ( turfiſder frummer Sábel) beſtehen, glänzen von Gold- und Edelſteinen ,

würde ſich ſelbſt zu entehren denken , wenn er einen Braunen ganz für ſeinesgleis

chen hielte. Außerdem haben die Javaner eine ſchwärmertſche, eingewurzelte, alſo ſehr ſchwer zu überwindende Anhänglichkeit an ihre Religion , welche durch ihre ebenſo tiſtigen als zahlreichen Prieſter unterhalten und angefeuert wird. Dieſes geſchieht hauptſächlich durch den allen Mobamm edanern von Jugend auf eingerlöfs

während ein ebenſo foftbarer Bandol (ein Degen mit etwas gefrümmter

ten Abſcheu vor allem was Kafir ( ungläubig) iſt , unter welcher Benennung die

Spise), ober bjondrit (ein zweiſchneidiges, breites Solatidwert), aber nie entblößt , unmittelbar vor ihm hergetragen werben.

Chriſten obenan zu ſtehen die Ehre haben. Ich ſage : obenan ; denn aus einer Stelle des Korans , welche ragt, daß die Seelen der Juden in Eſel verwandelt

Wenn ſich der Fürft auf der Reiſe befindet, werden außerdem nicht Verlag der 3. 8. Cotta'ſchen Buchhandlung.

.

würden , um die Seelen der Chriſten in die Hölle zu tragen , " kann man dieſes 1

wohl ſchließen .

Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M

90. 14 April 1849.

Beiträge zur phyſikaliſchen Geographie und zur Geologie der iberiſchen Halbinſel. 1

ſüblichen Spanien und Portugal mit der Pflanzen . und Thiers welt des gegenüberliegenden Afrika zur evidenteſten Gewißheit wird.

(Von Moriß Willkomm .)

1. Cinleitender Ueberblick über die geographiſche Cage uud Plaftit der Halbinſel.

Stände das Niveau des mittelländiſchen und atlantiſchen

Meere8 bloß um 400 Fuß höher als es gegenwärtig ber Fau ift, ſo würden Spanien und Portugal eine vouſtändige Inſel bilden, die durch einen breiten, dem Canal de la Manche ähns

Die iberiſche Halbinſel iſt ein Tafelland von trapezoidiſcher Geftalt, welches gleich einem rieſigen Bollwerfe zwiſchen dem

lichen Seearm, der die Liefebene von Südfrankreich, wo jeft der Canal du Midi läuft und die Garonne fließt, erfüüte, von

übrigen Europa und Afrika aus den Fluthen des Meeres em

dem übrigen Europa getrennt wäre.

Daß dieß einſt wirklich

porſteigt, und auf allen Seiten in mehr oder minder ſchroffen, | ftattgefunden habe, daß eine unmittelbare Verbindung beider theilweiß von boben Gebirgen gleich gigantiſchen Feftungemauern gefrönten Abhängen fich in den Ocean, in das mittelländiſche

Meere an jener Stelle vorhanden geweſen ſet - Dafür ſprechen - ern, welche die ungeheuern Maſſen von verſteinerten Meeredbewohn

Meer und in die Tiefebenevon Südfrankreich hinabſenkt. Mäche

ich in der Ebene von Languedoc und länge der Garonne vor

tige Bergfetten, deren Längenare meift bon DND nach WSW gerichtet iſt, erheben fich in mehreren parallelen Reihen auf der

Dberfläche Dieſel Lafellandel, welches mit ſeinen Abhängen einen

finden . Eine noch großartigere Verbindung beider Meere eris flirte in jener vorgeſchichtlichen Zeit in niedrigeren Breiten, nåm lich da, wo fich jeßt die unermeßlichen Sanbebenen der lybiſchen

Flächenraum von 10,500 geographiſchen Duabratmeilen und eine

Wüſte und der Sahara befinden , deren von Milliarden von See

durdſchnittliche Höhe von 2200 par. Fuß beftgt, eine Erhebung,

ſchaalthieren bebecter Boden ein unwiderlegliches Zeugniß davon

welche die Höhe aller übrigen Plateaus von Europa bei weitem übertrifft. In unſerm Welttheile ſucht man vergeblich ein Analogon zu dieſem Tafellande ; dieſe ganze gewaltige ungegliederte Ländermaſſe, dieſe ungeheuern nacten, vom Winde gepeitſchten

ablegt, daß fte einſt vom Meeredwaſſer überfluthet waren .

Da

mals bildete folglich das Hochland der Barbarei mit der iberis

ſchen Halbinſel zuſammen eine gewaltige Hufeiſenförmig ges krümmte Inſel oder einen beſondern kleinen zwiſchen Europa

und von der Sonne verbrannten Hochebenen, dieſe faft überall

und dem jüdafrikaniſchen Lafellande mitten inne gelegenen Con

terraffirten Abhänge und Randgebirge tragen durchaus feinen

tinent.

europäiſchen Charakter. Wenbet man dagegen ſeine Blide gegen Süben, ſo gewahrt man dieſelbe geographiſche Structur, nur in

von Cartagena ähnlicher Meerbuſen , welcher durch eine enge

noch größerem Maßſtabe, in den Tafellandern des afrikaniſchen Continents ausgeführt. Betrachten wir z. B. Das Hochland der Barbarei, welches das Kaiſerthum pon Fez und Marokko, ALgerien und die Staaten von Tunis und Tripoli umfaßt, ſo fin den wir an ſeinen Rüften und an ſeinen, den Wüften Mittel-

Das untere Ebrobecken war in jener Zeit ein dem Hafen

Mündung mit dem mittelländiſchen Meere in Verbindung ſtand ; die Thalfläche des Guadalquivir oder die niederandaluftſche Tiefs ebene ein feilförmiger, Den Riot Galicienß oder den Fjorden Norwegend vergleichbarer Meereßarm , der die Hochterraſſe von Granada von der Sierra Morena, D. h. dem Südende des cena tralen Tafellanbe8, trennte. Die Pyrenäen erfüllten eine breite

afrika's zugefehrten Rändern dieſelbe Terrafftrung, wie an den Halbinſelvon deltoidiſcher Geſtalt (voraubgelegt, daß fle in jener Abhängen des iberi Lafel ſchen lande8 ; wir treffen ebenfalls weit außgedehnte Gochebenen , 3. B. Die Ebene von Marokko ; wir

Zeit bereito eriftirten ), das Hochland von Ober - Andaluften Das gegen erſchien als eine langgeftredte Gebirg & zunge, die am Plas

ſehen, daß die Gebirge beinahe in Derſelben Richtung verlaufen

teau von Murcia mit breiter Bafte beginnend fich allmählich

wie in Spanien, und ſchon dieſe Aehnlichkeiten im geographic

nach SW zu verſchmälerte und hier mit den Gebirgen von el

iden Bau fönnen auf die Annahme leiten, daß die iberiſche

Gorm in Maroffo Den 3fthmus bilbete, welcher die iberiſche Halb

Balbinſel urſprünglich einen integrirenden Theil von Afrika aus-

inſel mit dem Hochlande Der Berberei verband. Der in ſpäterer Zeit an dieſer Stelle erfolgte Durchbruch des Meeres, wodurch die Straße von Gibraltar entſtand ; ein Natureigniß, auf wela

gemacht habe und von Europa getrennt geweſen ſey, eine Hypo-

theſe, welche durch die neuern geognoſtiſchen Forſchungen , durch die überraſchende Aehnlichkeit der Vegetation, ja der Fauna Des

ches die älteſten Mythen der Hellenen und Phönicier hindeuten,

1 Auszüge aus einem noch ungedructen Werfe, betitelt : ✓ Verſuch

die den Hercules die Continente Afrifa und Europa auseinan.

Gin Bei:

der reißen laſſen , um den Beſperiden , unter welchem Namen

trag sur Geographie, Geognoſie und Betanit der iberiſchen Halbinſel,“ 2 Bånde.

man wohl das lachende, im äußerſten Weſten Europa's gelegene

einer phyſiſchen Monographie von Andaluſien und Algarbien.

orangenerfüllte Hügellanb Algarbiens verſtehen könnte, die gols

358 denen Aepfel zu rauben, bewirkte vielleicht gleichzeitig die Iro fenlegung der fübfranzöftichen Siefebene und der Wüften Afri ka's, in Folge deren die Halbinſel mit Europa, die Berberei mit Südafrifa verknüpft wurde. Daß dieſer Durchbruch wirks lich ftattgefunden habe, daß die Halbinſel nicht von Anfange an von Nordafrika getrennt geweſen ſey, das beweiſen die Iben tität der beide Geftade der Meerenge zuſammenſeßenben Forma tionen, die Uebereinſtimmung in der Richtung ihrer Schichten,

die Gleichheit in den Formen der Küſtengebirge, die Zerriſſene heit der beiden Ufer, das Vorhandenſeyn ber um dieſelben ums

hergeſtreuten Klippen, und die im Vergleich zu den benachbars ten Stüden des mittelländiſchen und atlantiſchen Meereß nur unbedeutende Liefe der Straße : - Dinge, über welche ausführs lich zu ſprechen fich ſpäter bei der geologiſch - geognoftiſchen Beo trachtung dieſer Gegenden hinlänglich Gelegenheit Darbieten wird. Ich hielt dieſe Abſchweifung auf das Gebiet der phyſiſchen Geſchichte der Halbinſel, die uns ſo manches Räthſel der ſüb ſpaniſchen Thier- und Pflanzenwelt löst, für nothwendig, um die von allen übrigen Theilen Europa's ſo abweichende Geſtal

Mittelmeer8 gelangt, ſonſt aber fich in die Tiefebeue Nieders anbaluftens und zu den Rüften des Liceang hinabſenft. Dieſer Abhang ift größtentheils von der Sierra Morera bedect, welche von der neucaftiliſchen Cochebene aus als eine niedrige Krönung desſelben erſcheint. Der weſtliche oder lufitaniſche Abhang ift Der breiteſte und zugleich der eigenthümlichfte von allen . Er ſtellt eine von Dit nad Weſt ſanft geneigte Fläche dar, die von vier Strömen durchfurcht wird, zwiſchen deren Thälern fich zum Theil umfangreiche raube Bergterraſſen befinden , welche ihr Daſegn den hier enbigenden Gebirgen Des ſpaniſchen Tafel landes verdanken .

Durch das Plateau von Murcia ( die Pro

vinz von Albacete) oder die ſüdöſtliche Ecke der neucaſtiliſchen Hochebene geht das centrale Tafelland bemerklich in die Berga terraſſe von Bochandaluften über, welche, wie wir ſpäter ſeben werden, aus drei Plateaus beſteht.

Dieſe Durch ihre außers

ordentliche Erhebung und die Dadurch bedingte Verſchiebenheit Del Rlimas , welches alle Nüancen der Temperatur von der Oluthatmoſphäre der tropiſchen Zone bis zur Gidluft der Polar

tung und den frembartigen Charakter dieſes Landes zu erklären .

gegenben Durdläuft, vor allen übrigen Theilen Der Salbinſel, ja ganz Europa' qudgezeichnete Hochterraſſe ſcheidet, einem rieſts

Betrachten wir jeßt ſein orographiſches Gezimmer.

gen Wade vergleichbar , die vom Guadalquivir

Durchftrömte

EbeneNiederandaluftené von den Fluthen des Mittelmeert, in Da8eigentliche Lafelland der iberiſchen Şalbinſel,b.h. Die Denen fich ihr ſüdlicher Abhang babet. Hohe , wilbromantiſche

im Centrum innerhalb der Randgebirge gelegenen Hochebenen ,

beftehen aus zwei Sauptplateaus , einem höheren die nörbliche

Gebirgezüge, bie theils ſchroff, theild in mehrern Abfäßen zu

Hälfte des Tafellandes bildenden , nämlich dem von Altcaſtilien

den Rüften Deb Meereß und an die Geftade des Guadalquivir

unb Leon, unb einem etwa niedrigeren und füblicher gelegenen, nämlich dem von Neucaftilien und Eftremadura. Beide find

binabſtürzen , bilden die Ränder dieſes Hochlandel, aus deſſen

größtentheils durch einen hoben von DND nach WSW gerich teten Gebirgezug von einander geſchieben ; nur in der Nähe ihres öftlichen Randed gehen ffe durch die ſtellenweie ron Höhenfám.

Sierra Nevada , ftolz ihre ernfte Stirn emporhebt . Auf ähn liche Weiſe , wie die Hochterraſſe von Granada Durch das Pla teau bon Murcia mit dem Tafellande Neucaſtiliens, hängt das von den Pyrenäen erfüllte, dad tiefe Ebrobeden im Nordoſten

men gefrönten Ebenen von Siguenza unb Soria, den höchſten Partien del centralen Tafellandeß, in einander über. Die alt

caftiliſche Hochebene erſcheint als eine mulbenförmige Ginſenfung, indem fte faſt genau in ihrer Mitte durch den Lauf des Ducro

Mitte Das majeftatiſſte aler ſpaniſchen Gebirge, die eidgefronte

begränzende Bergland Catalonien und Norbaragon& durch die Terraſſe von Navarra und das Plateau von Alava mit dem Lafellande Altcaftiliens zuſammen .

von Often nach Weſten gefurcht wird ; die neucaftiliſche dagegen

Aus dieſem eigenthümlichen Bau der Halbinſel ergeben fich

beſteht aus drei ſanftgewölbten Plateaus, die durch zwei ziemlich flache Einſchnitte getrennt find, in denen der Tajo und der Gua Diana in der Richtung von DND nach WSW . ftrömen. Zwis ſchen dieſen beiden Flüſſen erhebt fich in der weftlichen Hälfte des Plateaus ein ziemlich breites Gebirge, durch welches hier die Hochebene in zwei weite Shalfurchen verwandelt wird.

ſechs von einander unabhängige Gebirgeſyſteme, von denen fich ein einziges von Norden nach Süden erſtredt, die übrigen in

Die Ränder oder Abhänge dieſes Tafellande , deren e8

vier gibt, find ſehr verſchiebenartig geſtaltet. Der Norbabhang, den Bory de St. Vincent den cantabriſchen nennt, iſt durch ein hohes Gebirge, die weſtliche Fortſeßung der Pyrenäen, gefront und fürzt fteil in das Meer von Biscaya und in die Ebene

von Bayonne berab, ohne Terraſſen zu bilden. 68 zeichnet fich vor allen übrigen Abhängen durch ſeine Schmalheit und durch ſeinen åcht europäiſchen Charafter aus, eine Eigenſchaft, die Borp veranlaßt hat, ihm nicht unpaſſend den Namen des euros

päiſchen zu geben . Von ganz anderer Beſchaffenheit iſt der öft liche, ober, um mit Borh zu reden , der iberiſche Abhang, wel. cher das Obrobeden im Weften umwalt. Dieſer, um vieles breiter alo Der nördliche, ſenft fic in mehreren treppenartigen Abfäßen in die Liefebene Arragonien und zum Golf von Vas lencia hinab unb ift bloß theilweiß von wilden Gebirgøgruppen gefrönt. Dieſelbe Terrafftrung, wenn auch weniger deutlich entwidelt, zeigt der ſüdliche Abhang, der bätiſche oder afrikanis ſche Borys, der bloß in ſeinem öftlichen Theile, welcher die Pro pingen von Murcia unb Alicante erfült, an die Geftabe Deo

der Richtung von Dft nach Weft ober von OND nach WSW , mit größerer oder geringerer Biegung ihret weſtlichen Ended nach Süden, verlaufen . Dieſe feche Gebirgeſyſteme find: 1 ) Dad pyrenaiche Syſtem ober das nörbliche Rand. gebirge. 2) Dae iberiſde Syftem ober bas öftliche Randgebirge. 3) Das centrale Syſtem ober bad caftilianiſch- leoneft

de Scheibegebirge. 4) Das Gebirgefyftem bon tremadura ober das 3 Scheidegebirge zwiſchen Sajo und Ouabiana. 5) Da8 marcaniche Syftem ober das fübliche Rands

gebirge.

6) Das bätilde Syſtem oder die Bergterraſſe von Hoche andaluften .

Dag porenåiſche Syſtem beſteht aus den eigentlichen, von DSD nach WNW gerichteten Pyrenäen und deren genau1

con Dit nach Weft fich erſtredenden Fortſefung, die auf den Karten als die cantabriſche Kette bezeichnet zu feyn pflegt und an ihrem weftlichen Ende fich bedeutend erbebend und nach Süs Den zu veräftelnb die Paramera8 1 von Galicien und die nords ^ „Paramera8 " nennen die Spanier hochgelegene Plateaur mit fteil abfallenden oder terraſſirten Mändern, welche den Gebirgszügen gleichſam ale Kronen (couronnements der franzöſiſchen Geographen ) aufgefeßt find.

359 portugieftiche Bergterraffe oder das Cochland der Provinzen Entre Douro e Minho und Traz of Monted bildet. Die eigentlichen Pyrenden erbeben ftdunmittelbar aus der fübfranzöfi .

fchen Liefebene und ſtehen durchaus in feiner Verbindung mit den Gevennen und durch dieſe mit den Alpen, eine Meinung ,

die früher allgemein verbreitet war und in neuerer Zeit ſelbſt noch Hr. v . Charpentier in ſeinem berühmten Werf über die

Verbindung &ketten gezeichnet) gelegen find , und erftredt fich, fortwährend eine natürliche Orangmauer zwiſdhen Alts und Neus caſtilien , ſpäter zwiſchen Leon und Eftremadura bildenb, bon OND nach WSW bis Portugal , wo es fich, ftarf nach Süben

biegend und gen Norden , bedeutend ausbreitet und die Hochs terraſſe von Beira Alta, die gewaltigen Bergmaſſen der Serra d'Eſtrella und die ſchroffen Fel@ fegel der Serra de Cintra zus

Pyrenäen vertheidigt hat. Denn die Montagne Noire, ein nies

ſammenſeßt und endlich weſtlich von Lifjabon im Cabo da Boca

driger, die Ebene von Toulouſe im Nordoſt umfäumender und

fteil in den Ocean binabſtürzt. Die höchſten Partieen dieſes vollendeten Rettengebirges , des bedeutendſten Bergſyftem deb

an die bevennen fich anſchließender Bergzug, durch den jene Verbindung ftattfinden jol , ift von den Corbieres und den Mont8 D'Albères , den öſtlichften ſich bis in die Nähe von Carcafionne und Narbonne erftredenden Auslaufern der Dfts

porenåen Durch die ziemlich breite Ihalfläche de: Aube geſchies den und hängt auch mit den nördlichſten bis Caſtelnaudary reichenden Verzweigungen jened Theile der Pyrenäen bloß durch faum bemerkbare wellige Höhenfämme zuſammen , welche zwiſchen der eben genannten Stadt und Villefranche rom Canal du Midi Durchſchnitten werben und die Waſſerſcheide zwiſchen dem obern Beden der Garonne und dem Mittelmeer bilden . Will man dieſe unbedeutenden Höhenzüge, die ich felbft auf meiner Reiſe durch Weftfranfreich über dritten habe, und die fich dem

centralen Tafellandes , find die majeſtätiſche , auf den Gränzen von Eſtremadura , Leon und Altcaftilien gelegene Sierra de Gres Dos, deren culminirender Punft die Schneelinie erreicht, und die nordweſtlich von Madrid emporragende Sierra de Guadars rama, beren erhabenſter Gipfel, die Peñalara, eine Höhe von 7716 ' befißt. ( Schluß folgt.)

Mittel gegen den Bauch bei feuersbrünften oder die Bauchmaske. Ginige Leute, welche zur Londoner Geſellſchaft zur Lebensrettung aus Feuergefahr gehören , haben eine Erfindung gemacht , welche Perſonen

Auge ungefähr ſo darſtellen, wie die Anhöhen von Taucha bei Leipzig, ale eine Verbindung&fette zwiſchen Den Dftpyrenäen und der Montagne Noire anſehen , dann fann man mit gleichem

in Stand reßt in einem mit Raud erfüllten Zimmer geraume Zeit ohne Nachtheil zu bleiben. Am 26 März wurde ein Verſuch gemacht, welcher in der That die Rauchmaske auf eine harte Probe ſeßt. Gin

Recht behaupten, daß der Altai eine vom Himalaja abhängige

Zimmer 19 ' lang, 5' breit und 10' hod, ohne Kamin, aber mit einem

Gebirgegruppe oder die Gebirge von Guiana und Brafilien

Fenſter und zwei Thüren wurde auserleſen. Holz , Säge- und Hobels

Ausläufer der Anden regen . Das iberice Syſtem bildet mit den Plateaur von

ſpåne wurden leicht angefeuchtet, um den Rauch zu vermehren , auf eine Unterlage von Thon gelegt und angezündet. & in dichter Nauda füllte bald das Zimmer , und wurde allmählich ſo ſtarf, daß er ſelbſt

Reynoſa, Siguenza und Montalvan die Hauptwaſſerſcheibe Der Halbinſel zwiſchen dem atlantiſchen und mittellandiſchen Meere und erftredt fid deßhalb abweichend von allen übrigen Berg ſyſtemen in der Richtung von Norben nach Süden . Dieſer

Bergzug iſt kein Kettengebirge , wie die meiſten übrigen oro-

.

unter den geſchloſſenen Thüren hervordrang. Die Männer mit Masken erſtidende halbe eine an hielten zum laſen,gingen und aus, Fenſter lang antworteten die Stunde Fragen, famen aufAtmoſphäre umher, dieſe Zeichen , daß ihre Sebfraft nicht vermindert war.

Während der Probe

theile Durch Plateaur geſchiedenen , theils durch Hügelreihen ver

gingen zwei Perſonen von der ebengenannten Geſellſchaft ohne Rauch masfen ins Zimmer, waren aber froh, dnell wieder herauszufommen. Ein Pompier ( fireman ) ging gleichfalls hinein , den Mund geſchüßt

bundenen Gebirgefnoten, die fich nach allen Seiten hin vielfach

mit dem , was, wie er ſagte, das Princip der Erfindung rey, und blieb

graphiſchen Syſteme der Halbinſel, ſondern befteht auß mehrern

veräſteln . Die durch Höhe und Umfang ausgezeichnetften Berg, gruppen ſind die Sierra de Oca (Der Mons Joubeda der Alten), die Sierra de Moncayo und , die irilde Serrania von Cuenca

und Leruel, al8 deren Verzweigungen die zwiſchen dem Jucar und Der Obromündung gelegenen Gebirge Valencia'e, die den breiten Südtheil de 1

iberiſchen Abhang8 erfüllen , betrachtet werden

müſſen . Die zulegt genannte Gebirgsgruppe, welche an einigen Punften vulcaniſchen Urſprung verräth, unterſcheidet Bory all

ein eigenthümliche8 , dem iberiſchen Syſtem .

untergeordnete

Bergland, dem er, ich weiß nicht weßhalb, Den Namen der heſperiſchen Gruppe" ertheilt.

Das centrale Syftem beginnt auf dem Plateau bon Giguenza,mit der Sierra De Ayllon, zwiſchen welcher und den Aeften Der Gebirgenoten von Moncabo und Molina bloß hüge

liche Suchebenen (auf den meiften Karten find Daſelbft mächtige Dieſe Parameras find namentlich in Nord- und Mittelſpanien häufig, wo: ſelbſt ſie bisweileu eine große Ausdehnung befißen. Die berühmtefte

gleichfallo geraume Zeit barin . Die Probe war vollkommen genügend : die Leute erklärten fie ſeyen durch ihre Masfe in den Stand geſeßt, in ein brennendes , mit erſtidendem Rauch angefülltes Zimmer zu treten,

und Perſonen und Sachen daraus zu retten. Ein Hr. Philippe behaup tete, was die Männer in dem Zimmer erduldet hatten, rey , nicht Raud.

Waſſerbunft geweſen . Eine zweite Probe warb an: ſondern mehr nurharziges Brennholz und Hobelſpåne wurden angezündet, geſtellt, trockenes und bald erhob fich eine Flamme im Zimmer, welche die Luft ſo ſchnell verzehrte , daß ein angezündetes Licht erloſch. Sr. Philippe trat nun, ſobald die Hiße irgend erträglich war, felbft hinein, um dieß Licht wie: der anzuzünden, aber umſonft. &r fam wieder heraus , erklärte der Nauch ſey nun ein ganz anderer als vorher , warnte die Männer nicht hineinzugehen, und erflárte, wenn ſie fünf Minuten darin blieben, ſey

die Probe ftarf. Die Erfinder, HH. Robinſon und Siems, traten un: bedenklich hinein, und blieben zehn Minuten darin, bis alle Anweſenden

ihnen zuriefen : „ ld iſt genug , heraus !"

Die Sultane von Java." ( Sahlus .)

Paramera iſt die von Avila im caftilifchen Scheidegebirge. In der füds lichen Gälfte der Halbinſel finden ſie fich wohl auch, haben jedoch keine

Folgender Piagem (Adeløbrief) oder Nowala (Sdenfung) mag als Beiſpiel dienen.

ſo große Ausdehnung, dafür aber fteilere Ränder. Dieſe kleineren Para meras pflegt man „ Muelas“, d. 5. Badenzähne ju nennen. Eines der ausgezeichnetften dieſer Plateaus, von denen der Lilien- und Königſtein in

„ Kund ſey einem Jeden , daß Wir, der Erhabene und Onådige" ( alle indiſchen Fürften nennen fich ſelbſt gnädig), „ Suſuhunan Pakubuana,

der fächfiſden Schweiz ein Bild im Kleinen liefern, ift die 4039' hobe Muela de Ares auf der Gränze zwiſchen Arragon nnd Valencia.

die Säule der Erde, der Beherrſøer der Tapfern, der Diener des aller: höchften Weſene , der heilige und fromme Beſchüßer des Glaubene, der

.

360

wo

Gehör 'verlangt auf dem erhabenen Throne des Raiſerreichs von Java zu Surakarta, dem Wohnorte des Friedeng 1 dieſen Unſern fürftlichen

Brief Unſerm niedrigen Sklaven , Tjoruno Djojo übergeben haben. Gud Allen, Unſern Sllaven, den Befehlshabern der Diſtricte, kleinern

Landſchaften oder Dörfer, rey befannt gemacht, daß wir dieſen Unſern fürfliden Brief dem gemeldten Tjoruno Djojo, Unſerm Sklaven, anver:

Corin

ſondern beſtändig Gamba oder Saya , jo viel als Quer unterthäniger Diener. Palet ift aber fich ſelbft noch mehr erniedrigend , und wird gewöhnlich nur gegen den Fürften , ſeltner im gewöhnlichen Umgang gegen die Großen und nie von dieſen unter fich ſelbft gebraucht. Die Fürſten werden nicht allein von ihren Unterthanen fleto in

übertrieben ſchmeichelhaften Ausdrüden angeſprochen , man bedient fide

traut haben , damit er aus ſeinem niedern Stande erhoben werde, und

aud in Geſprächen, welde dieſe hohen Perſonen betreffen, oder aud nur

Unſer faiſerliches Vertrauen genieße. Wir idenfen ihm mit demſelben den Rang eines Mantri (Edelmanno) und verleihen ihin das Recht alle Zeichen und Beweiſe von Würde , welche einer Perſon von hohem Adel zufommen, zu tragen und zu gebrauchen. Mir ſchenken ihm nod

verſchiedene ihrer Handlungen und Bedürfniſſe, ganz ungewöhnlider

überdieß von Unſern föniglichen Befißungen zu ſeinem Unterhalte den Diſtrict Bulingan mit allen darin liegenden Dörfern , an Betrag von 900 Tjatjas (Haushaltungen) , deren Producte und Ginfünfte ihm als Eigenthum zugehören ſollen u. ſ. w ." 2 Aug obigem fann , wie ich glaube, ſehr leicht der Soluß gemacht werden , daß die Suſuhunang von Java ju den unbeſchránfteſten und

Ausdrüde.

So wird das Haupt eines Fürften in der japaniſchen Sprache

der Gipfel eines Tempelo genannt ; das Wort mit dem man ſeine Augen bezeichnet, iſt gleich bedeutend mit Edelfteinen ; ſein Geſicht iſt die Sonne Ebenſo darf man, wenn von Fürſten die Rede iſt, niemals die gewohn liden Ausdrude makan, efſen, tidor, fdlafen, berkatah, ſprechen, mati,

fterben, gebrauchen , man bedient fich dafür der Worte santap, fich er: quiden, beradu, ruhen, bertitah , befehlen, neningul, die (Erde) vers

laſſen , oder linnjap , vergehen. Obenſo find auch die Benennungen der Thierfiguren der Upatjabra

cigenmächtigſten Monarchen der ganzen Erde gehören. Selbſt dag hol:

oder Harta Puſafa ganz ungewöhnliche Ausdrúde, deren man fich, wenn

ländiſche Gouvernement, obſchon eß mit ihm auf freundſchaftlichem Fuße

man nur von dieſen Thieren ſelbſt ſpricht, nie bedienen darf.

lebt , hat in ſeinen gegenwärtigen Verhältniffen dieſe Macht noch nicht

nanangan , Solange , gebraucht man das Wort ular, für Djaduwan Santing , Stier , korbo laki-laki , für Sangsam , Hirſch oder Reh, russa, für Sawing-Galing, Babn, ajam laki-laki. Der Fürfi hingegen

wirklich einzuengen gewußt , und alles, was dieſes noch über ſie ver: mochte, iſt, daß es fich zuweilen für einzelne ſeiner machtigfien Vaſallen verwandte , um dieſe fich zu Freunden zu machen , worauf dann der Raiſer aus Gefälligkeit, nicht aus Furdt eß mit ſeinen Freunden zu

Für

bedient fich gegen alle ohne Unterſchied , ſelbft gegen die Prinzen und Prinzeſfinnen von Geblút, um ſeine Hoheit zu zeigen, nur der gemeinen Marftſprade.

verderben , gewöhnlich achtete.

Von den eigentlichen Gefeßen der Javaner in den Fürſtenländern låßt fich, wie leicht zu denken iſt, nur wenig mehr ſagen, als daß fie, ebenſo wie die Menſchen , gånzlich von der Willfür deg Fürften abhån: gen. Ein jede: Fürft fertigt in ſeinem Lande ganz nach eigenem Belies ben Decrete ( Undang Undang) aus, in welchen er ſeinen eigenen Willen als Gefeß vorſdreibt , welche jedoch nur ſo lange von Kraft und Wir:

Ebenſo ſchwülſtig und geziert als die Sprache des Volfes demüthig

und ſchmeichelhaft gegen die Fürften iſt, iſt auch der Briefſtyl defien fich nicht allein die Sultane von Java , ſondern von ganz Indien bedienen,

wenn ſie an einen hohen europäiſchen Staatebeamten ſchreiben . Der

Anfang eines Briefes des Könige von Trenggano an den General:Gous verneur von Bengalen lautet folgendermaßen : ' „dieſer freundſchaftliche

fung find als es ihm ſelbſt beliebt. Das einzige Glúd hierbei iſt, daß

Brief der aus einem reinen Serzen entſpringt, fommt von mir , dem

auch hier dieſe eigenmächtigen Deſpoten ein gewiſſes Gefühl von Ghr: furcht vor den durch hohes Alterthum dem Volfe heiligen vorváterlichen

Fürfien von Trenggano u. ſ. w . , dem Siß des Friedene u . T. w. Moge der Oberherr aller Welten denſelben vor die Augen unſere ehrwürdigen

Gebrauchen (Adat) haben, welche beinahe die einzigen guten Einrichtun-

Großvaters (Neneh ) ? bringen , der General - Gouverneurs von Ben

gen der Javaner enthalten ; dieſe blieben auch von den frevelhafteſten

galen , der weiſe und vorſichtig iſt, und mit Ruhm den Befehl führt über ausgedehnte Befißungen in dieſen ländern, der menſchenfreundlich , weiſe und tapfer iſt, zugleich auch hülfreich gegen andere Fürſten und Große, gegen Raufleute und arme Reiſende, welcher gleit einem reichs

Fürften verſchont.

Dieſe Adato find dem Volfe allgemein befannte

Geſebesüberlieferungen , welche aber auch ſchriftlich in verſchiedenen Heifahat ( Ueberlieferungen , Legenden ) verfaßt find , und ſtets als ein

.

3

belaubten Baume in der Obene, unter deffen Smatten die Diener Gots

Heiligthum betrachtet und bewahrt werden.

Den größten Beweie, wie weit und allgemein der Deſpotismus der

teo Grquidung und Ruhe finden , und mit deſſen Früchten fie ihren

javaniſchen Fürften ' fich ſelbſt über die Gemüther der Unterthanen aus: gedehnt habe , und zugleich wie hoch die Chrfurcht des Volkes ſowohl

Hunger und Durft pillen . Möge der allmächtige Gott ſeine Lebenstage verlängern, ihn vor allen Gefahren und Unbilden ſchüßen , und ſeinen Ruhm und Reichthum vermehren. Hiermit geben wir Unſerm ehrwürs

ald der Großen gegen dieſe ihre Oberherrn geſtiegen, und ſeit wie lange

.

dieſe Ghrfurcht bei ihnen ſchon eingewurzelt feyn müſſe, liefert die Theis lung der javaniſchen Sprache in Hoch- und Niederjavaniſd. Dieſes ift

digen Großvater zu fennen , daß wir einen Brief von ihm empfangen

aber durchaus feine Theilung wie die der deutſchen Sprache in hoch :

Die Briefe, welche die javaniſden Sultane an den niederländiſchen

deutſche und niederdeutſche Munbart, deren erftere von den Gebildeteren überhaupt in den Städten, leßtere hingegen mehr auf dem Lande oder

General : Gouverneur , und die der außerhalb Java in den kleinern Befißungen fich befindenden an die Nefidenten ſchreiben , find über den : ſelben Leiften geſchlagen. Sie find immer mit einer ſolchen ſchmeichels haften , gewiß nicht immer aufrichtigen Einleitung verſehen , die aud von den Gouvernements - Translateuren als nichts bedeutend übergans

von den niedern Standen geſprochen wird. Der Unterſdied beſteht auch nicht allein in gewählteren Ausdrúden und Rebensarten an und für ſich,

obgleich auch dieſe dazu gehören , ſondern in einer ganz verſchiedenen Sprache, deren ſich der Unterthan jedes Ranges bedienen muß, wenn er mit ſeinem Fürften ſpricht, und der gemeine Mann auch noch. wenn er mit den Großen des Reiche, mit den Flulubalang8 und Mantris redet, während dieſe jedoch nur in der Sprache des Volfes antworten.

Selbſt die Vornehmſten nennen fich, wenn ſie mit dem Fürſten reden, nie anders als Sflave (Hamba, Saya, Patef) und ſehr oft ſelbſt

verächtlicher Sklave (Patefjanghina). Selbft im gewöhnlichen Umgange

haben ,“ 26. dc. x .

Nun erft folgt der eigentliche Inhalt des Briefes.

gen werden .

Wenn man dieſe ſo außerordentlich deſpotiſche Widfür der javani iden Fürften, mit welcher fie ihre Unterthanen behandeln, zum Maaßs fabe nimmt , welches von den Niederländern beſtändig gethan wird,

wenn man von der Behandlung redet, welche ſie ihren oftindiſden Ins terthanen angedeihen laſſen, dann muß man freilich bekennen, daß fie mit ihnen doch nicht ganz ſo eigenmächtig zu Werf gehen , wie jene, und die Art und Weiſe, mit welcher fie die Javaner behandeln , bedeutend billiger iſt

unter einander ſprechen fie aus Höflichkeit nie in der erſten Perſon ich, · Dieſer Brief, wie der oben angeführte Adelss und Schenkungsbrief, ift aus Dar a Salam. Dieſe Wohnorte des Friedens ſind oft ebenſo friedlich , wie .

die Fürſten gnädig ſind.

3 Dieſe Einkünfte find aber feſtgeſtellt , und der neue Beſiber kann ſie nicht A. d . R. wiltürlich vermehren .

Verlag der 3. 6. Cotta’ſchen Buchhandlung

Dilvier , myn verblyf in Nederlandsch Indie. 2 Bei allen indiſchen Nationen iſt der Litet Großvater ein Ausdrud bober

Ehrerbietung, welches von der außerordentlichen Sochachtung berrührt, die fie vor ihren Boreltern haben.

Verantwortlicher Gedacteur Dr. 6b. Widenma na.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. .

Nr. 91 .

16 April 1849.

Skizzen aus der Provinz Conſtantine. (Von Karl zil.)

Dritter Abſchnitt. Eine Wildſchweinjagd bei den BenisCilin . Der Stamm der Beni - Silin bewohnt eine waldige, im Often von Conſtantine gelegene Gegend , durch welche fich einer

der verſchiedenen, nur den Laftthieren zugänglichen Wege nach Ghelma unb Bona hinzieht ; ein ſchöner Bach, Dued-Mribi ge-

nannt, der während des Sommers faſt ganz austrocnet, ſchlängelt fich in maleriſchen Krümmungen durch eines der Haupts

unbedeutend und nirgenbe trifft man eine Inſchrift an , die ein

zige von einigem Umfang und von welcher noch eine aus un gebeuern Duaberſteinen erbauete Mauer aufrecht fteht, befindet fich eine Viertelmeile ſüdweſtlich von Sidi - Bouderbelah , auf einem Bergrüden , der das Shal bon habt- el-Gram von bem

jenigen von Meſfin ſcheidet, ein rieſenhafter, ſteinerner Trog liegt, mitten entzweigebrochen , rechts am Wege. Zwei Meilen oftwärts von hier ſchließt ein Ausläufer des Djebel- Duhach das Thal von Chabt- el: Gram ; auf der Anhöhe angelangt, befindet man fich auf einer, fich ſanft gegen Often

thäler dieſes Diſtrictes, um fich weiter oſtwärts in den Duede

abbachenden Hochebene, in deren Mitte man einen iſolirten , fab len Feljen erblidt, an deſſen Fuß fich die Zelte eineð fleinen

Senati zu ergießen, welcher mit dem Duet-Cherf die fich in den Golf von Bone ausmündende Seybouſe bildet.

Douard erheben. Dieß iſt der fogenannte Felfen von El- Haria, wo wir zu übernachten beſchloſſen hatten. Die Kunde fündig

Ich benußte gern die Gelegenheit einer, von mehreren Gins

ten wie gewöhnlich unſere Ankunft an ; einer der Bewohner des

wohnern von Conſtantine veranſtalteten Sagopartbie, um meine Kenntniß des Landes zu vermehren : es warb ausgemacht, daß ich mit Paolo und Delacroir einen Tag früher abgehen ſollte,

Douars, Bel- Kaffem , ein alter Bekannter Paolo's, bat uns ins

um zu El-Haria zu übernachten, wo die übrigen Jäger am fole genden Tage mit uns zuſammentreffen würden . Wir brachen Morgens mit dem Früheſten auf und zogen, bei vier Stunden, bergauf bergab, biß nach Chabt - el - Gram ,

ſtandig bei ihm abzuſteigen. Ein Gourbie warb zu unſerer Vers fügung geſtellt, Matten wurden auf dem Boden desſelben auß gebreitet, auf welchen wir nicht ermangelten eß und bequem zu machen . In Bel-Raſſem's Zelt wurde die Handmühle zum Bes buf De8 unvermeiblichen Kuskuſu in Bewegung gelegt und ein

paar Hühnern der Hals abgeſchnitten – erfreuliche Vorboten

einem aus Gourbies gebildeten und von Gärten umgebenen

eines ledern Abendmahles ; unterbeſien brachte man uns Datteln,

Douar der Cherfa, am Fuße des Djebel-Duhach, wo wir frühs ftüdten. Dem Douar gegenüber, auf der andern Seite des Tha-

nebſt ſüßer und ſauerer Milch (halib unb liben), um unſere Magen gehörig vorzubereiten. Nach und nad fanden fich die

les, lehnt fich an öbe, graue Felſentrümmer der einem frommen

Aelteſten des Douars ein um uns Geſellſchaft zu leiften.

Marabout geweihte Ulmenhain ron Sidi- Bouderbellah. Es ift

den Herbeigekommenen befand fich ein junger Araber aus der

dieß ein lieblicher Ort : an den Stämmen der Ulmen ſchlingt

Ebene von Bona, der bei den Beni-Gilin einige Chebbas Lan

fich die immergrüne Stechwinde (Smilax mauritanica Desf.)

des baiete; dieſer ſehr anſtändige junge Mann erbot fich uns

hinauf, beren dunkelglänzende Blätter fühle, der glühenden Mits tagsſonne undurchdringliche Lauben bilden, und deren biegſame Ranken in zierlichen Gewinden herabfallen . Der Fuß eines Baumes, auf deſſen Gipfel die gelb und rothe Fahne des Heis

am folgenden Morgen auf die Jagd zu begleiten, und verſprach

ligen flattert, iſt mit einer zwei Fuß hoben, roben Mauer um.

geben , innerhalb welcher fich fromme Gaben in Menge, irbene Sdüffeln und Töpfe, Früchte und Wachsferzen , fupferne Dhren. gebänge und Armbänder von Horn – furz alle möglichen Ges genſtände aus dem Haushalt der Araber, niedergelegt finden ;

Unter

und an einen Ort zu führen wo wir Schwarzwild zur Genüge antreffen würden . Da es noch früh an der Zeit war, ſo machten wir einen

Gang nach dem Felſen, um ein in einem Spalt desſelben hins eingebautes, noch ziemlich erhaltenes, römiſches Caſtell zu bes ſehen . Dieſe kleine Vefte hängt, wie ein Raubvogelneft, in einer Höhe von ungefähr 40 Fuß an der Norbſeite des Felſen8, und

iſt nur einem fühnen Kletterer zugänglich, da die früher in dem

dazu find alle Zweige desſelben auf früher beſchriebene Weiſe

Felſenſpalt zu derſelben hinaufführende Treppe jeßt in Trüm .

mit einer Unzahl von Lappen und Läppchen behängt, was ihm eben nicht zur Zierde gereicht, da er, auf dieſe Art ausſtaffirt, eber dem Schild einer Bettelherberge, ale einem religiöſen Gea

mern liegt. Ich erkundigte mich gelegentlich nach den Ruinen von Alligah, beren der Marſeiller Gelehrte, Peyfſonnel, der vor hunbert und etlichen zwanzig Jahren die Gegend bereiste, in ſeinen Briefen erwähnt ; dieſe Ruinen liegen etwa eine Meile füblich von dem Felſen von G1.Haria und find heute faft dem

Dächtnißzeichen ähnlich fteht.

Von Conſtantine bis hierher findet man zu beiden Seiten Red Wegel eine Menge Ruinen aus der Römerzeit, fie find aber

Boben gleich

362

no

Gegen Abend ſaben wir große Flüge von Felſentauben aus allen Himmelsgegenden herbeifommen, und wir eilten unſere Flinten zu holen, um uns auf verſchiedenen Seiten des Felſens in paſſende Verftecke zu poſtiren . Balb begann ein mörberis

an dem Felſen, um die Tauben vollenbe zu ſchießen , die wir am geſtrigen Abend übrig gelaſſen , dieſe aber hatten fich noch zeitiger aufgemacht und ließen ihm bas Nachſehen . Ich meiner ſeits war glücklicher geweſen und hatte einen ſchönen Adler

ſches Feuer, dergebens flohen die erſchrođenen Tauben, in ge-

(Aquila imperialis) nebſt einigen Blaubroſſeln (Turdus cyanus)

drängten Maſſen, von einem Felſenriß zum andern : in jebem

erlegt, die ich ſofort abbalgte. Paolo hatte unterdeſſen Brun nenfreſſe aus der nahen Quelle gefiſcht und einen pifanten Salat zum Frühftud bereitet.

derſelben erwartete fte eine doppelte Ladung deß tödtlichen Bleies, und nur die einbrechende Dunkelheit machte, zum großen Leids weſen der erhißten Jäger, dem Bluthab ein Ende. In unſerm Gourbie angelangt, zählte Delacroir, vor den Augen der erſtaun

ten Araber, mit einer gewiſſen Prätention zweiundachtzig Stüd.

( Fortſepung folgt.)

Beiträge zur phyſikaliſchen Geographie und zur Geo

Arme Jägereitelkeit ! Es erfordert fürwahr eine nicht

ungemeine Geſchidlichkeit, aus einem Hinterhalt in gedrängte

Schwärme dieſer Unſchuldigen zu ſchießen ! Die Nacht war kalt, und wir waren froh uns um ein, in der Mitte des Gourbie angezündete Feuer lagern zu können ;

logie der iberiſchen Halbinſel. 1. Ginleitender Ueberblick über die geographiſche Lage und Plaftit der Halbinſel. (Schluß .)

wir achteten baher wenig der kleinen Unbequemlichkeit bed Rau-

Dal Gebirg & iyftem von aftremadura , welches fich

dhel , der durch verſchiebene Lüden im Strohbach ſeinen Au8s gang fand . Der Ruskuſu ließ fich nicht lange erwarten , wir

zwiſchen den Thälern des Tajo und des Guadiana erhebt, bee

thaten demſelben alle Chre an, unſer Wirth machte die Sonneurs und bedurfte feine8 Meffer zum Serlegen der den Kuskuſu

fette, und weidt beſonders dadurch von allen übrigen ihm pas

frönenben Kühner, die er ſehr geſchickt mit den Fingern in klein

figt eine viel geringere Söhe als die eben geſchilderte Gebirgs. rallelen Bergfyftemen der Halbinſel ab, daß ſein weſtliches Ende nicht bis an die Geftade des Meeres reicht. Den Anfang dieſes

Stüde zerriß und mit einem nöthigenden „Roul, ja Gibi!" (ib. Syftemå bildendie aufderHochebene von Neucaſtilien zwiſcßen Nachdem jedermann ſatt war,

dem Thale del Tajo und den Quellen des Guadiana empors

wurde ber noch ziemlich beträchtliche Reft den Beſuchenben verabreicht, bie in kurzer Zeit reine Arbeit machten . In Europa iſt die Lafelmufte ein Lurus, den man fich bei großen Feſtivis

fteigenden Montes de Toledo, die weder mit der Serrania de

Herr !) ſeinen Gäſten vorlegte.

täten erlaubt ; im nörblichen Afrika erſeßt deren Stelle die Ers zählung irgendeine unendbaren Mährchens, worin Gold, Sils ber und Ebelgeſtein wie Spreu herumfliegen und das Wunders bare den Culminationspunkt erreicht. Unſer Erzähler war der Jaleb deß Douars, das heißt, der einzige der nothdürftig leſen und ſchreiben konnte. Die Erzählung begann gegen fleben Uhr und war um Mitternacht noch nicht zu Ende. Nach jeder Pes riobe brachen die Zuhörer in ein beifaliges wih !" aus und ſelbſt die Eingeſchlafenen wiederholten eß noch maſchinenmäßig. Paolo überſeßte mir das Ding in nuce ; es war die rührende Geſchichte dreier Sultane, bie alle zugleich um die ſchöne Fürſtentochter Aicha buhlten und die gewaltig reich geweſen ſeyn müſſen, da ihre Kameltreiber goldene Fußſpangen und ihre Ramele filberne Iragſättel trugen. Das Ende vom Lieb war, daß einer des

Cuenca noch mit der Sierra de Alcaraz zuſammenhängen , wie

man auf den meiſten Karten dargeſtellt findet, ſondern von beis den durch ein breites größtentheils vollkommen ebenes Plateau getrennt ſind. An die Montes de Toledo ſchließt fich die Sierra de Guadalupe an, der bedeutendſte Knoten dieſes Syſtems, bes rühmt durch das Kloſter von St. Juſt, wo Karl V das Ende ſeiner glorreichen Laufbahn in ſtiller zurückgezogenheit erwar tete. Dieſes Gebirge geht weiter nach Weſten zu in die Sierra

de Montanchez über, deren Fortſeßung, die Sierra de S. Ma mes, die Gränze von Portugal überſchreitet. Bis hieher iſt die Richtung des ganzen Gebirgszuges ſo ziemlich die von DA nach Weſt, bei Portalegre wendet er fich aber plößlich nach

Süd und ſpäter nach Südweſt. Dieſes in Portugal gelegene

verliebten Sriumvirate, nachbem er ſeine beiben Nebenbuhler ge

Stüd beſteht aus der Serra de Portalegre, Serra d'Ofia und Der Serra de G. 3000, die allmählich in die ſanft nach den Geftaben De8 atlantiſchen Meeres fich abbachende Hochebene bon Alem - Lejo übergeben .

töbtet hatte, fich mit der holden Aicha vermählte und mit ihr vierzig Lage und vierzig Nächte im Brautgemach zubrachte,

Von noch geringerer Höbe aber ausgezeichnet Durch Länge und Breite iſt das ſübliche Randgebirge des ſpaniſchen Lafels

wahrſcheinlich Während den, und erft warb mir der

landes ober das Syſtem Der Sierra Morena, die Montes

.

um die verlorene Zeit einzubringen. der Erzählung war Freund Delacroir verſchwunnachdem fich jedermann zur Ruhe begeben wollte, Grund ſeiner frühzeitigen Retirade klar: Paolo,

bem alten Graukopf, fam wie natürlich der Ehrenplaß zu, er

Mariani der Römer . Es beginnt auf dem ſüböftlichſten Theile Deð neucaftiliſchen Plateaus mit der Sierra de Alcaraz unb ens

bet in Portugal mit dem Cabo da S. Vicente, der fübweftlich ften Spite von Europa. Dieſe Gebirgeſyſtem , welche nach Norben zu verſchiedene Seitenäfte ausſenbet, bie hie und da

aber, der Uneigennüßige, hatte fich in die bequemſte, wärmſte Ede eingeniftet, ſo daß ich mit Mohammed an den unverſchließs baren Eingang der Hütte zu liegen kam eine Saftif die ich

mächtige Berggruppen innerhalb der Ebenen von Neueaftilien

mir für fünftige Ausflüge gleicher Art zu merken beſchloß.

zugen der Halbinſel Dadurch au & gezeichnet, daß es an vielen

-

.

Bels

und Niedereftremadura bilben, iſt von allen übrigen Gebirgs

Kafſem übernachtete mit noch einigen Arabern in unſerm Gour-

Stellen durch Flüffe, die an ſeinem Norbabhange ober auf der

bie ; jeder hatte ſeinen Plaß gefunden , immer kleiner wurde die Flamme unſers Feuerb, und immer länger wurden die 3nterballe zwiſchen den noch hie und ba beftehenden Zwiegeſprächen , bis enblich die Stille der Nacht nur noch dann und wann durch das Bellen der Hunde unterbrochen wurde. Am folgenden Morgen war Delacroir mit Lagesanbruch

neucaftiliſchen Kochebene entſpringen , durchbrochen wird. Der intereſſantefte und großartigfte bieſer Durchbrüche iſt ber des Guadiana, bie an deffen Ufer dad marianiſche Syſtem genau

die Richtung von DND nach WSW erfolgt.

Von hier ant

wendet e8 fich auf kurze Zeit gen Süden , die Gebirge des obern Alem-Sejo zuſammenſeßend , nimmt aber hierauf wieber

363

ſeine frühere Richtung an unb bildet eine natürliche Gränze | zuſammen, weil ſie fämmtlich durch heiße, Dürre, walbloſe Ebeo mauer zwiſchen Alem-Lejo und Algarbien. Dieſes Stüc, bes nen fließen und die ihre Shaler einſchließenden Gebirge nicht kannt unter dem Namen des algarbiſchen Scheibegebirgeß, ift hoch genug find, um ihren Zuflüſſen das ganze Jahr hindurch das cuneifche soft em Bory'e, ſo genannt nach der ſüds

einen hinreichenden Waſſervorrath zu fichern.

lichften Spiße Algarbiene, dem Cabo de S. Maria, dem Cus

macht hievon feine Außnahme, obwohl die Pyrenäen, von denen

neug der Alten . Die erhabenſten Theile des marianiſchen Snftems find die Sierra de Almaden , die Cumbres de Aracena und die Serra de Monchique, welche jedoch ſämmtlich die Höhe

er ſeine meiſten Zuflüſſe erhält, fortwährend mit Schnee bebedt find. Denn eine& theil gehören die Hauptwafferabern, welche den Pyrenäen entquellen, deren Norbabbange an, anberntheils

von 5000 ' nicht überſteigen.

werden die am Südabhange entſpringenden Flüſſe durch das

Selbft der Ebro

Das bätiſche Syftem oder die Bergterraſſe von şochs

Bemäſſerungeſyſtem der Catalonier und Arragoneſen ſo geſchwächt,

andaluften hängt zwar durch die Sierra Segura mit dem voris

Daß fie dem Oro nur eine unbedeutende Waſſermafie zuführen können. Dieſer Strom fließt ziemlich genau in der Richtung

gen zuſammen , muß aber wegen ſeiner von dem marianiſchen

gänzlich abrreichenden Geftaltung und geognoftiſden Beſchaffen . beit als ein beſonderes Syſtem unterſchieden werden.

Da dies

ſed durch ſeine enorme Erhebung quêgezeichnete Bergland bes reits oben charafterifirt worden iſt, ſo wäre es überflüſſig hier noch ein Wort über Daſelbe hinzuzufügen .

von NW nach SO und entſpringt in der Gegend von Reynoſa am füblichen Abhange deß nördlichen Handgebirges, da wo Dada ſelbe am niedrigften iſt. Die Quellen der übrigen nach Weſten laufenden Ströme liegen um vieles öftlicher, faft in einer und

Derſelben Länge.

Der nördlichfte von ihnen, der Duero, ente

Unter den fünf Gebirgſyſtemen, welche in paralleler Rich

quilt dem ungeheuren Gebirgefnoten des Moncayo, der Sajo

tung die Halbinſel Durchziehen , beſigt Dag pyrenäiſche die größte

dem der Serrania de Cuenca ; der Guabiana Dagegen und die Flüſſe, welche ben Guadalquivir zuſammenſeßen, entſpringen auf

Längenausdehnung .

Nach dieſem find das centrale und das

fübliche Randgebirge die längſten Bergzüge ; das zwiſchen dieſen

Dem öden Plateau der Mancha am Fuße der Sierra de Alcaraz

beiden Retten liegende Gebirgeſyſtem von Eſtremadura ift um viele fürzer, und eine noch geringere Länge hat die andaluftſche Hochterraſſe. Die Gebirge nehmen folglich nicht regels mäßig an Länge ab, je ſúblicher fte liegen - eine Bebauptung, melche Baumann in ſeiner vortrefflichen Diſſertation de His-

in geringer Entfernung von einander . Außer dieſen fünf Hauptſtrömen find noch zu erwähnen Der Minho und der Mondego, die beibe, dem weftlichen Abhange Dee Lafellanded angehörend, die Bergterraſſen, welche Das pyres näiſche und centrale Gebirgefyftem an ihrem weftliden Onbe

paniae constitutione geognostica aufgeſtellt hat – ſondern es

bilden, in ziemlich gleiche Hälften theilen ; ferner der Segura, welcher aus der gleichnamigen Sierra komniend bas Plateau

-

wechſeln in der füblichen Salfte der Halbinſel längere und für zere mit einander ab. Hinſichtlich der Breite befißt das Scheibes gebirge zwiſchen dem Lajo und dem Guabiana die geringſte

bon Murcia furcht, und der Jucar unb Guadalquivir, die in der

Serrania De Cuenca unweit den Quellen des Tajo entſpringenb

Pusdehnung. Bei den übrigen Gebirgsſyſtemen wechſelt die

die fübliche Bergterraſſe des iberiſchen Abhange8 Durchbrechen ,

Breite in ihren einzelnen Partieen ſo ſehr, daß es faſt unmöglich wird zu beſtimmen , welchem von ihnen der erſte Rang in

um wie der Segura fich in das mittelländiſche Meer zu ers gießen .

dieſer Hinſicht gebühre.

Ganz entſprechend tem orographiſchen Bau der Halbinſel Die zwiſchen den ſechs Haupts gebirgezügen befindlichen Ebenen und Einſenkungen bilden die Rinnſale ber fünf Hauptſtröme Gpaniene, und aus der vor. flebenden orographiſchen Schilderung des centralen Tafellandes ergibt fich von ſelbſt, daß bloß ein einziger von dieſen Strömen

Webſter, ein alter myſtiſcher Metallurg, führt an : „ daß man einen lebenden Baum aufgefunden habe , deſſen Wurzel fich bis zum Mittel. punft der Erde hinabſenkt, wo fie ihre Nahrung an fich zieht, daß dies ſer Baum von da aud fich durch alle Köhlungen und weichen Theile

in das mittelländiſche Meer fallen kann, alle übrigen in den

der Erde ausbreitet , ſeine Veräſlungen bis an die entfernteſten Punkte

Dcean münden müſſen. Die Duellen aller dieſer Ströme liegen

Die Eiſenwerke in Wales.

iſt der Lauf ihrer Gewäſſer.

( Westm . Revicw . )

auf dem öſtlichen Randgebirge oder in der Nähe desſelben ; auf

deo Ordballo treibt und erſt dann einhält , wenn er an die Oberfläche gelangt iſt; daß er als Früchte runde Steine von erdiger Subſtanz

den höchſten Gebirgen, wie die Pyrenäen und die Sierra Ne

trägt und ftatt des Laubes, dünne Blättchen von derſelben Beſchaffenheit.“

vaba, entſpringen zwar ſtarfe Suflüſſe, aber kein einziger Baupt

Das Vorhandenſeyn dieſes Wunderbaumes , der Traum des Paracelſus und ſeiner Schule, iſt in der That vollkommen erwieſen : ſein Werth ſteht

ftrom . Die vier in den Ocean münbenden Ströme fließen in derſelben Richtung, in der die Gebirge verlaufen , zwiſchen denen fle fich befinden . Deßhalb erleiden fte ſämmtlich im unterſten Sheile ihres Laufe eine Biegung nach Süden, die je ſüblicher fie liegen , Defto beträchtlicher wird. Mit Ausnahme des Gua. diana, welcher, wie ſchon bemerkt, die Sierra Morena Durchbricht, bleiben alle Ströme den fte begleitenden Gebirgsſyſtemen getreu .

Die fünf Hauptſtröme Der iberiſchen Balbinſel find bekannte lich der Obro, der Duero, Der Sajo, der Guadiana und der Guadalquivir. Unter ihnen iſt der zuleft genannte der waſſers reidhfte, wiemohl er zugleich der fürzeſte ift , indem er ſeine Hauptzuflüffe von den boben, faft das ganze Jahr hindurch mit

Schneemafſen bebedten Gebirgen der andaluftſden Hochterrraſſe empfängt. Die übrigen Ströme ſchrumpfen im Sommer ſehr

feft durch die Allgemeinheit ſeiner Anwendung ; nur iſt die Frucht, welche die Induſtrie jedem erreichbar gemacht hat das große Elixir“ nicht das Gold , ſondern der wahre Stein der Weiſen, das Giſen .

Der Befiß des Eiſens und der Steinfohle fichert England einen hohen Rang in der Stufenleiter des natürlichen Neichthumo der Völfer ;

was die Anwendung dieſer Producte betrifft, ſo hat es darin ſeit langem eine unbefreitbare Ueberlegenheit erreiðht. Seine Ausfuhr an Roh eiſen folgt, wenn man den Werth betrachtet, unmittelbar nach ſeiner Ausfuhr an Baumwollgeweben , an Leinwand und an Wollentüchern ;

ållein die Vortheile dieſer Induſtrie für das band ſelber find eigent lich unſchäßbar.

Die Giſenfabrication hat in dem ſüdlichen Theile von Wales fich auf eine Weiſe gehoben, wie nirgend im brittiſchen Reiche, und verdient deßhalb eine nähere Beleuchtung. Wenn man die Gränze von England überſdreitet um über Raff und Abergavenny nad Wales hinüber zu gelangen , wird man unwills

364 kürlich durch den Contraſt zwiſden den reizenden Landichaften der Wye und dem düftern Anblic des obern Uofthales überraſcht, und weiterhin noch durch den unfruchtbaren öden Landftrid , den die Straße von Aber: gavenny nach Meathyn-Tydwil durohichneidet. Die Grafſchaft Mon:

mouth iſt mit landhäuſern und Garten,, mit grünen Wieſen und reizens den Punkten überfået: hier iſt eine alterthümliche Scheune, wo der

und wenig Foſſilien. Auf dem åltern rothen Sandftein ruht der foh: lenhaltige Ralf , welde die Südſeite der Brecono bei Meathyn betedt, um einen Theil des Mittelgrates zu bilden, welcher die Berge von det Obene ideidet. Dieſes Geftein enthält etwas Blei , iſt bei der Eiſens gewinnung von großem Nußen , dient trefflich zu Straßen , läßt fica

al& Dünger beim Aderbau verwenden und beſteht gånglich aus thieri:

Pachter ſeine Ernte aufgehäuft, dort eine ehrwürdige Kirche mit ihrem alten Gidhenbaume und ihrem Kreuze, oder auch die Ruinen irgendeines Herrenhauſes, deſſen Mauertrümmer mit Epheu überwachſen, die Oráben in Weidplaße verwandelt find, und noch bedeutſamere Zeichen des Frie

iden Neften. Es ift von Schluchten und Abgründen maleriſch zerriffen ; wir erwähnen unter anderm des Wafſerfalles des Pont-Sarn bei Meathyn und der berühmten Feleſdhlucht von Caftel: Coch an dem Taff, einige

dens darbieten.

Dieſes Beden von rothem Sandftein mit fohlenhaltigem Kalt über: rdichtet iſt gewöhnlich mit Kohlenſchiefer angefüllt. und hat lager von Steinfohlenformation , in welchen fich Braunfohle und Giſen findet. Dieſe Steinfohlenbildungen lagern in zwei großen Maffen ab ; die eine niedrigere , welche nicht weit über dem Ralf liegt und deßhalb gegen

Dao Thal von uof nach Abergavenny zieht fich ſeitwärts långs der

großen Rette der Braco:Brecong hin , und iſt zwiſchen ſehr hohe Berge .

eingeflemmt, die fich beinahe fenfrecht zu beiden Seiten der Stadt er: heben, welche aber übrigens feinen andern Werth haben als ihren groß: artigen wilden Charafter, denn ſie befißen weder den fruchtbaren Boden der engliſchen Gränze noch die foftbarern mineraliſchen Reichthümer der maliftiden Seite.

Cinige Meilen weilich von Abergavenny führt die Straße durch die erſte Gruppe der Eiſenwerfe und fleigt gegen die Thalídlucht der

Meilen über Cardiff.

den Rand des Bedens leicht zugänglich iſt; die andere höhere , welche in der Neihenfolge geologiſcher Ablagerungen einen bedeutendern Rang einnimmt, nähert fich mehr dem Mittelpunft dieſes Bedens. Nun liegt aber das Eiſenerz faſt gånzlich in der Nähe der niedrigern Steinfohlen:

formation und iſt gleich dieſer von befſerer Beſchaffenheit und gegen

Clydach „primis in faucibus orci“ empor, wo fie auf einer Hochebene

Norden leichter zugänglich ; deßhalb folgt auch die Hauptlinie der Gijen :

audmündet, die einen großen Theil des Raumes zwiſchen Abergavenny und Meathyn einnimmt , und beinahe eine afrikaniſche Unfruchtbarfeit

werke, die Stadt Meathyn mit eingeſchloſſen , der Richtung ihres Zutage:

>

.

zeigt. Allein die Natur hat in dieſem rauhen oden Boden Schäße ver: borgen, welche fie reizendern Landſtrichen vorenthalt , und ſo wie er iſt

würden ſeine Befißer ihn gewiß nicht Acre um Acre gegen die reichften

fommens, im nördlichen Umfreig des Bedene. So findet ſich dag Giſen, die Steinfohle und der Ralf , die drei Hauptbeſtandtheile in der Ver: arbeitung des Metalles ſammenliegend.

ſehr bequem in geringer Entfernung beis

Gelände der Severn und der Wyr vertauſchen.

Gegen Abend beginnt der Himmel fich röthlich zu färben und eine dichte Atmoſphäre von Dampf und Rauch erglüht von ferne über den Hodhöfen, über welche fie fich wie eine Ruppel hinzieht. Selbſt auf eine Entfernung von acht bis zehn Meilen kann man mitten in dieſem wei: ten Lichtfreiſe, den eine Menge Schmelzöfen zweiten Ranges erzeugen, die Feuereſſen von Meatbyn unterſcheiden , des großen Pandámoniums dieſes Diſtrictes. Die Straße , welche fich mehr oder weniger einiger dieſer Gruppen von Giſenwerfen nähert , ſelbe ſogar bisweilen durch idoneidet, wird abwechſelnd erhellt und verdunfelt von dem lichte und den Schatten welche die Hochöfen werfen. Schwarze unbeſtimmte Gegen:

ftande, deren Umrißle die Dunkelheit vergrößert , ſcheinen fich wie Dämonen zwiſchen der Oluth umherzutreiben, während das Schnauben der Maſchine und das ídrillende Pfeifen der Locomotiven fich mit dem Gebrauſe des übrigen Räderwerke und dem dumpfen Geräuíd des Eiſens

vermijdt , das hin- und hergeſchleppt, den verſchiedenen Phaſen ſeiner Bereitung unterzogen wird. Dieſes iſt der Schauplaß der ſich darſtellt,

und der nach dem Ausdruck eines Barden jenes Landes „wetteifert mit !

dem Geheul des entfeſſelten Sturmed , dem Brüllen der Meeredwogen und dem Rollen der Donners.“

Dieſes ift, ſagen wir , war fich dem

Diejer erſte und ungeheure Vortheil iſt glüdlicherweiſe auch mit den Erhebungen und geologiſchen Unregelmäßigkeiten des Bodens und der Bildung ſeiner Oberfläche verbunden . Die Koblenlager ſind durch

eine Reihe von Dislocationen nach außen getrieben, und die Oberfläche des Landes ro zerriffen und von tiefen Thålern durdfurcht,. daß man gewöhnlich die Steinfohle und das Giſenerz zugleich gewinnt, indem man die Gruben mittelit horizontaler Tunnel in den Seiten der Berge trods net, anſtatt der tiefen Schachte, welche man mit großen Roften in den

Steinfohlengruben im Norden anzulegen genöthigt iſt. In dieſen leß: tern find Schachte von 2 — 400 Yardø ganz gewöhnlich : der zu Pem : -

berton bei Sunderland hat 560 Yards ;

Lüftung der Gruben als zum Fortſchaffen des Grzes angelegt.

Zu

Dowlais, wo der jährliche Steinfohlene und Eiſenerzverbrauch ſeit vielen Jahren ficherlich nicht unter 500,000 Tonnen beträgt , wurde nur ein Viertheil durch die Schadte herausgefördert ; das übrige wird auf Giſenbahnen an der Seite der Berge fortgeſchafft. Dieſelben Thaler, welche auf dieſe Weiſe die Grze zugänglich machen, find nicht minder núßlich durch die Leichtigkeit, welde fie für den Tranos

Reiſenden darbietet, bei ſeinem Eintritt in dieſen reichen Mineralbezirk von Monmouth und Glamorgan , auf welchem alljährlich über Meer ungefähr 100,000 Tonnen Giſen ausgeführt werden. Man ſchåßt dieſen Bezirf in Wales auf 1000 (engl.) Quadratmeilen.

port deg verarbeiteten Metalles darbieten .

Seine größte Breite beträgt ungefähr 25 Meilen , feine betrådlichte Länge von Pembrey nach Pontypool nahe an 120 Meilen ; allein neue

ſches Thal fich gegen den Hafen

Shmelzwerfe erheben fich beſonders in der Weftgegend alljährlich. Die

im Wales dagegen trifft man

ſelten Stadt von mehr als 150 Yards, und dieſe find ebenſo oft zur

Jedes der Hauptſchmelzwerke

liegt in dem höhern Theile eineo Thales, durch welches ſeine Erzeugniffe, rey es mittelſt eines Canale oder einer Eiſenbahn , nach dem Meere

hinabgeführt werden. Selbſt Meathyn am Taff gelegen, deffen maleris on Cardiff hinzieht , iſt durch eine

Eiſenbahn und einen Canal in unmittelbarer Verbindung mit dem Meere. ( Fortießung folgt.)

Dſtregion , welche ſchon ſeit längerer Zeit im Betriebe iſt, hat von Hirwan und Aberdeen bis nach Pontypool nur 25 Meilen, obgleich fie mehr als 26 Gruppen von Eiſenwerfen enthält, deren Rauch bei Tage,

Fabrifen und Handwerfer in Schweden. Nach dem Bericht des ſchwediſchen Commerzcollegiums, über den Zuſtand der ſchwediſchen Fabris

und während der Nacht ihr Flammenſchein deutlich von den Brecon: bergen geſehen werden. Der bunte Sandftein iſt das älteſte Gebirge von

Glamorganſhire und nimmt folglich aus den unterſten Rang in der geologiſchen Ordnung ein. Er bildet das Beden in welchem die übri:.

fen, Manufacturen, Handwerfe und häuslichen Betriebſamfeit im 3. 1847, betrug im genannten Jahr die Anzahl der Fabrifen und Manufacturen 2748 mit 21,271Arbeitern. Die verſchiedenen Handwerfe beſchäftigten in den Städs ten 7223 Meiſter, 6160 Geſellen, 7832 Lehrburſche, 1525 andere Arbeiter ;

gen Formationen aufgeſchichtet find, und erhebt ſich gegen Norden in der

im Ganzen 22,740 Perſonen ; auf dem Lande 1043 Meifter, 301 Geſels

großen Breconfette, und gegen Süden dem Meere zu, an der Seite von

len, 622 Lehrburſchen, 179 andere Arbeiter, im Ganzen 2146 Perſonen , und außerdem als Kirdſpielhandwerfer 10,031 Handwerker mit 5763 Gehülfen, im Ganzen : 15,794 Perſonen.

hlandeff und Cardiff. Dieſes Geſtein iſt wenig ergiebig und das Land hat nichts bemerfendwerthes ; man findet überdieß dort feine Vietale

Verlag der 3. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung

Verantwortlicher Diebacteur Dr. Od. Wibenmann.

D as Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. M

92. 17 April 1849.

Briefe über Celebes. udter Brief.

Wie ich in meinein vorigen Briefe ſchon erwähnte, grångt nördlich an das laiwuiſche Reich das von Tabunfu oder auch Sambuftu. 68 iſt gebirgiger al& Laimui, befißt feine größeren

Flüſſe und taugt auch weniger zum Landbau, der aber doch nidot vernachläſſigt wird . Die Sprache ift eigenthümlich, aber mit der von Laiwui verwandt. Ihr åußereß und ihre religiöſen

Begriffe unterſcheiben fich von denen ihrer Nadbarn, ſo daß

fie fich als ein ganz beſonderer Stamm zeigen , aber auch bei ihnen herrſcht die Sitte des Ropfabſchlagens , wozu fie fich unter einander zu zwingen ſcheinen und was fte in immers

währende Zwiſtigkeiten verwidelt.

und einige ternatanſche Kaufleute (die einzigen gebildeteren in. Diſchen Völfer, welche dieſe Küften und Inſeln beſuchen ) ber . bandelt werden . Die bongaiſchen 3nſeln find in Beziehung auf Den Handel vorzüglich wichtig ; Dieſe wichtige Inſelgruppe, uns erſchöpfbar in Den geſuchteften Producten, enthält in fich ſelbft Die Mittel, um unter einer beſſern Regierung eine Duelle De8 Wohlſtander für Schifffahrt und Handel zu werden .

Dieſem Handel muß es zugeſchrieben werden, daß die Beo mobner von Tabunfu ihren übrigen Lanbeleuten in Bildung voraus find und dadurch auch ein ſo bedeutendes llebergewicht über die andern die Rüften dieſes Meerbuſene bewohnenden

Stämme befommen haben, und unter einer beſſern Regierung mit beſſern Gefeßen ſollte es um Volfegeift und religiöſe Bes Perſönliches Intereſſe aber unter aller

Der Hauptplaß des Reiches heißt wie dasſelbe Tabunku oder Tambuktu , und liegt beiläufig 24/2° ſüblicher Breite . 68

griffe auch beſſer ausſehen .

ift ein anſehnliched, nahe an der See gebautes Dorf, größten theile gegen den Berg aufgebaut, mit einer feftung, worin unter andern die fürſtlichen Wohnungen liegen . Man treibt da bebeutenden Rüſtenhandel, woburch eß der richtigſte Stapela

unterdrüdt den allgemeinen Wohlſtand, und durch feine größere Macht bezügelt , find fie, vorzüglich die vornehmern und reichern Bewohner des Landes, im Stande ftch beſtändig den Laftern ihrer zügelloſen Lebensweiſe hinzugeben, wodurch fie anfänglich

plaß im Meerbuſen bon Tolo iſt. Die vornehmſten Producte

nur, wenn es mit ihrem Gigennuße übereinfam , Schreden und

find Sripang , Karet und Wachs, wegwegen jährlich biele mas

Verwüſtung unter ihren ſchwächern Nachbarn zu verbreiten , endlich aber, durch Umſtände begünſtigt, auch entferntern Volfe ftämmen und dem Handel im allgemeinen verberblich zu werden in den Stand geſeßt wurden. Das Reich von Tambuftu dient ſchon

tafjarſche unb bugineftiche Kaufleute hieher fommen. Die Rhede wird durch eine lange, in der Richtung der Küſte fich aus. ftredende Sandbant gebildet, welche theilweiſe trocken fält, und Die Fahrzeuge hinreichend gegen den Güboftwind beſchüft ; jedoch

lei falſchen Begriffen mit einem barbariſchen Fauftrecht verbunden,

plaße8, und dem Umftand, daß dieß einer der wenigen Punkte ift,

lange allerlei ſchlechtem Volke zum Zufluchtforte, und obwohl dieſem der Hauptplaß ſelbſt feine feſte Wohnung bietet, ſo wird eß doch mit Zuſtimmung vieler der vornehmſten Häuptlinge auf andern Plaßen des Reiches nicht nur geduldet , ſondern

wo die Kaufleute in Beziehung auf ihre HandelBunternehmungen

findet da auch Schuß und Anhang.

immer auf zureichenden Schuß rechnen können, zuzuſchreiben iſt. Dieſer Plas hat ſein Entſtehen der Schifffahrt und dem Handel

ihre eigenen Häuptlinge regiert werden ; dieſe ſtehen aber unter

wird die Rüftenfahrt durch biele Untiefen ſchwierig gemacht , ſo

Daß dieſer geregelte Kandel nur der Wichtigfeit des Stapels

Das Reich iſt in verſchiedene Diſtricte getheilt, welche durch

zu verdanken, und iſt der einzige dieſer Art unter allen an der

der unbeſchränften Oberberrſchaft des Radja oon Lambuftu, der

Küfte oder auf den Inſeln Dieſes Meerbuſene gelegenen, wober

aud der ausgebreitete Handel und die Uebermacht zur See den

die Gränzen Desſelben ausbreitete und fich einige der Strand provinzen von Laimui unterwarf. Die Krone iſt für beide Ges

Ihre Prauen , meiſt alle ſogenannte Korras

ſchlechter erblich und der Fürſt uneingeſdränkter Berrſcher; die

andern gegenüber.

forras, oder wenn fte zu der fleineren Sorte gehören, unter Unterthanen find Eigenthum der Krone, über welche fte nad dem Namen von Djerafaus befannt, find ſchmale Fahrzeuge, Belieben verfügen fann. In dem Hauptplaße und hic und da nach Art der mafafſarſchen Pabewafan'e gebaut, da ihre Bretter an der Küfte hat der Jólamismus Eingang gefunden, jedoch find mit hölzernen Stiften verbunden find, jedoch haben ſie an bei. Die meiſten Einwohner noch Seiben ; aber weber Gottesdienſt noch den Seiten Ausleger , übrigens taugen fte beſſer zum Rudern größere Bildung fonnten fte von dem abſcheulichen Gebrauche des ald zum Segeln . Eine Menge dieſer Prauen verſammelt fich | Kopfabſchlagens, wovon die Urſache dieſelbe wie in Laimui zu lång8 der Rüfte und den Inſeln, wo fie ihre Berrſ@aft zu bes ſeyn ſcheint, abbringen . In der Ausführung unterſcheiden fte fich feftigen wußten , um die erwähnten Producte nach dem Haupt. dadurch , daß während die aus laimui fidh heimlich eines Schlacht. plaße zu bringen, wo file an die mafaſſarſchen, buginefiſchen opfers zu bemachtigen ſuchen , fte im Gegentheile auf die lärmenbfte :

wood

366

Weiſe filoh von Haus begeben und fidh lieber mit Gewalt al8 mit Lift der Dpfer ibres abſcheulichen Blutburſtes zu bes mächtigen ſuchen . Dabei iſt es hier ein fefter, in Laimui aber

asi Skizzen aus der Provinz Conftantiue. Dritter Abfahnitt.

Eine Wildſchweinjagd bei den BenisSilin

ſeltener Gebraud, nie ohne weißes Kopftuch , das Zeichen der (Fortſepung.)

Srauer, auf folche Züge auszugehen. Erſt dann , wenn ihnen ſo ein Unglücklicher in die Hände gefallen iſt, werden alle dieſe

Kopftücher der Verbündeten bei der enthaupteten Leiche zurüd gelaſſen, von welchem Augenblide an ihre Trauerzeit zu Ende ift und fie wieder, eben wie die Lorilafi (unter welchem Namen

die Gingebornen von Laiwui allgemein bekannt find) Reis eſſen dürfen, welches ihnen während der Trauerzeit verboten iſt. Dieſe Köpfe, gleichviel von welchem Alter oder Geſchlechte , wer

den ebenfalls im Iriumphe nach Haus gebracht und geben Ana laß zu Feſttagen, bis die Schädel in den ihrem Gotte geweihs ten Tempel überbracht und da bewahrt find. Allgemein wird behauptet, daß auch jest noch in manden

der Binnenbiftricte Menſchenfreſſer ſepen, und ed ift merkwür. dig, daß fte eben wie die Daijafer, welche die Ufer des großen Fluſjes Rotti auf Borneo'& Difüfte bewohnen, die Finger für den lederften Sheil bed Rörperd halten follen .

Gegen eilf Uhr langte bie Jagtgeſellſchaft, beſtehend aus einem Capitán der Surto's und zwei Bürgerlichen nebit ihren Dienern , von Conſtantine an ; nachdem fte eine Stunde quéges

ruht hatten, brachen wir zuſammen auf, um das von Ibrahim Dem jungen Araber verſprochene Revier in Augenſchein zu nebo men . Leßterer rieth ung ſogleich Kugeln zu laben , da wir bald Wildſchweine antreffen würden ; allein auf dem erſten Bergrüden Der Beni- Silin angelangt, trafen die Jäger Hafen und Schnepfert an , und der Verſuchung unterliegend, war, ehe eine Viertel.

ftunde berging, die ganze Bande aufeinander, der eine da, der andere Dort hinaus.

30 blieb allein mit Bel - Raffem , Deſſen

Sohn und Ibrahim, welchem leßtern ich eine meiner Flinten zu leihen verſprochen hatte, die ich ihm aber für den Augenblick nicht geben konnte, weil Mohammed mit derſelben ſeinem Herrn gefolgt war. Auf einmal brach ein ſchöner Keuler aus einem Didicht berauß , ich fonnte nicht zum Gauß kommen, da ihn

Die Oberherrſchaft von Tabunfu erſtreckt fich vom Feſtlande das Geſtrüpp ſchnell meinen Blicen entzog ; Ibrahim aber ga von Celebes bis in den tiefften Theil des Buſens von Tolo. Hier findet man auf der Südſeite das Reichlein Lomaifie , welches wenig beſucht wird, jedoch in nichts den andern Der Halbinſel nachfteht; es liefert viel Eiſen und Pamor, wor

auf die Eingebornen ſehr zierliche Waffen, und ihre nöthigen eiſernen Geräthidhaften ſchmieben , auch Goldflaub und Wade,

loppirte in vollem Lauf hinterbrein, und ich ſah ihm lange nach , bergauf und bergnieder, bis Wild und Reiter in einer Shala biegung verſchwunden waren . Der junge Araber war wirklich ſchön, wie er ſo über Fels und Buſch ſeßte, und ich wußte nicht, ſollte ich mehr die verwegene Geſchicklichkeit des Reiters oder die Vortrefflichkeit ſeines Pferbes bewundern . Nach einer Weile

während der Landbau allgemein und mit gutem Erfolge betries ben wird, und deßwegen Ueberfluß an Lebensmitteln iſt. Man ſagt, daß nicht weit von der Tiefe Der Bai, welche bei den Ein

gebornen der Namen Tomaifie trägt ( ber Name Bai von Jolo ift ihnen ganz unbefannt), ein großer Süßwaſſerſee ge funden wird, welcher bebeutend über der Dberfläche der See lies gen muß. Das Volk ift im allgemeinen ſehr wild, und es hal

fam er mißmuthig zurück: „ ein Mann obne Flinte iſt ein arm ſeliger Jäger“ ſagte er, und obne ein Wort weiter hinzuzus fügen, lenkte er um und ritt langſam nach dem Duar von Gl . Haria zu. Den andern war es nicht beſſer gegangen : auch fle batten

daß fie lieber Tribut bezahlen, als Krieg fübren - keineêreg$

bie unb da ein Wildſchwein aufgetrieben und mit ihrem şübners ſorot wie derzrreifelt darauf gefeuert, bis fte endlich wie Duro Uebereinkunft im jenſeitigen Thal zuſammentrafen und fich wechſelſeitig, natürlich unter großem Geſchrei und ercentriſder efticulation,, ihre Dummheit vorhielten . Man beſchloß für heute die Jagd auf Haſen und Federwildpret fortzuſeßen , da fle Doch nun einmal angefangen , und die Wildſchweinjago marb

aber dem Umftande, daß die Bewohner von Sambuftu tapferer ſegen ;

auf den andern Morgen vertagt .

denn wenn fle mit ftärkeren zu thun bekommen, ſollen fte ſehr höflich ſeyn und alle Gelegenheit zum Streite vermeiden, und follte es unerwartet doch dazu kommen, unterwerfen ſte fich lies

allein mit Bel-Kafſem , Vater und Sohn , auf einem flachen , mit

ten fich da viele Seeräuber aus den öſtlichen Theilen des Archi pels auf, welche im allgemeinen unter dem Namen der Lobello Seeräuber begriffen werden . Weniger wichtig find die Inſel Manu und andere, und daß fte an Labunku unterworfen ſind, iſt mehr bem zuzuſchreiben ,

ber , als daß fie das Kriegeglüd wagen.

Dem ift ed auch zus

zuſchreiben, daß dieß Reich ießt die Herrſchaft von Lernate über fich erfennt, welches durch eine von der holländiſchen Regierung

unterſtüßte Erpedition im Jahre 1826 Tambuftu zum Tribute Seit dieſer Zeit Vält fich auch in Lambuftu ein ter

natiſcher Geſandter auf, jeboch ift es nicht eigentlich die Furcht por Ternate, ſondern mehr die vor der bolländiſchen Regierung, welche die Lambuktuaner in Saum hält. Wenn nun dieſer Sheil von Celebes ſchon, von einem com

merciellen Standpunkte aus betrachtet, unſer Intereffe verdient,

Die Jager zerſtreuten ſich wieder und bald befand ich mich Griceen betecten Bergrüden, wo ich mehrere Gremplare Dell nieblichen europäiſchen Laufhubned (Hemipodius tachydromus) ſchoß. Eben machte mich Bel-Raffem an einer feuchten Stelle auf eine Pantherſpur aufmerkſam , ale bon dem gegenüber lies genden Berge Der durchdringende Nuf : „ Vorgeſehen ! ein Löwe!" in franzöftſcher und arabiſcher Sprache herüberſchalte. „Wo ? " fragte ich . „Im Buſch, zu euren Füßen !" war die Antwort. 30 geftebe, mir war gar nicht wohl zu Muthe, und ich fab

mich beſorgt nach meinen Begleitern um ; dieſe aber waren vero ſchwunden und ich fand berlaffen vor dem verhängnißvollen Buſch , der Dad Faubthier bergen foute , in einer Entfernung

ſo ift bieß wohl noch vorzüglich wegen der in Menge ftch hier aufhaltenden Drang Babjo8 der Fall, mit welchen id Dich in

von wenigftens einer Viertelmeile von meinen Jagogejelen , auf

meinem nächſten Briefe näher bekannt machen werde.

manchmal gewünſcht einen Löwen im Freien zu feben , jest

Deren Gülfe befhalb nicht zu zählen war.

Wohl batte ich

aber, wo ich doch die ſchönſte Gelegenheit Dazu darbot, war ich gar nicht neugierig. Das einzige was ich gern gewußt båtte,

war, ob ich noch in hinlänglicher Diſtanz von demſelben fet,

367 um mich wohlweiblich aus dem Staube zu machen, da im ents gegengeſepten Fadle die geringſte retrograde Bewegung Da& Thier zum Angriff vermögen fonnte. Dieſe Perplerität Dauerte jedoch nur einige Secunden und mein Blut begann mieber rubiger zu fließen ; ich verficherte mich meine Doppelftußen, ale deg eins zigen Freunde in dergleichen Nöthen und beidloß die Erſchei:

ſo war eß wenigſtens ausgemacht

allein bald änderte ein

unvorhergeſehener Umftanb den ganzen Jagdplan.

Während

nåmlich El- Kafft unter lautem bo ! ho, ho, ho ! große Steine

in alle Dornbüſche warf, ſah ich hoch über mir auf einem Felfen einen mit einer langen Flinte bewaffneten Araber auf tauchen ; bald darauf erblicte ich einen zweiten, und tann mies Der einen und wieder einen . Ich wußte nicht was dieß zu beo

nung Der Löwen abzuwarten und dann nach der Inſpiration Del Augenblice zu handeln. Jedenfalls war ich auf das Aeus Berfte gefaßt und zu Truß und Squß bereit, denn ich hatte nicht die mindeſte Luft mich wie eine Maue zerfauen zu laſſen . Ein kurzer Zeitraum, der mir aber eine Erigkeit zu ſeyn ſchien,

Wenn nicht ſeit mehr ale zwei Jahren die ganze Gegend völlig unterworfen geweſen wäre, ſo hätte ich Argwohn geſchöpft, fo

perftrich auf dieſe Art und im Burd blieb aller ftill. Ich vermochte endlich dieſen peinlichen Mittelzuſtand zwiſchen Feigheit

aber fonnte ich die Erdeinung von Bewaffneten nur einem frieblichen Grund zuſchreiben und nahm feinen Anſtant midi

und Entídloffenbeit nicht mehr langer au @zuhalten und näherte

direct über die Sache aufzuflären, indem ich auf denjenigen,

mich, jedoch mit Vorficht dem Didicht.

der mir am nächſten war, gerade zuging und ihn über ſeine Anweſenheit ſo wie über die der andern zur Rebe ftellte. Wir baben gehört," ſagte er, „Daß mehrere Rumis in dieſe Gegend gefommen find um zu ſagen , und haben und aufgemacht, um

Da hörte ich, wie ein

großes Thier fich Bahn brach, mit größerer Gile ale ed mit der weltbekannten Unerſchrodenheit des Löwen verträglich war , und als mein Auge der Richtung folgte , in welcher ich das Anidern der Zweige vernabm, erblidte ich ſtatt des gefürchteten Löwen eine große Hyäne , die in haſtigen Säßen , mit geſträubter

Deuten habe, nnb befragte beßhalb Gl. Bafft, der mir mit einem lafoniſchen ; „ ma narfou -chi“ ( ich weiß et nicht) antwortete.

ung, wenn ihr eð erlauben wollt, der Jagd anzuſchließen. Wir haben unſere Pferde dort unten, und wenn es euch recht iſt, ſo

Rückenmähne über eine lichte Stelle Des Berggebänge8 babin-

fißen wir auf um das Revier zu Pferd abzuſuchen ; die Jagd

flog. In meiner Verblüfftheit über dieſe Metamorphoſe vergaß ich der Flüchtigen eine Kugel nachzuſchicken und begnügte mich

die zu Fuß jagen wollen, werden dabei nicht zu kurz kommen,

ift ſo weniger mühjam , al8 zu Fuß . Diejenigen unter euch,,

damit , mich nachträglich über die uſupirte Berühmtheit der

Da fie oft zum Schuß fommen werden ; wer aber zu Pferde

„ foredlichen Hyäne !" in den Menagerien auszulaſſen, rad mir, der ich noch erſt vor mrenigen Minuten feine gar zu große Probe meine Heldenmuthed abgelegt hatte, Fehr wohl anſtand. Hernach begab ich mich zu den Uebrigen, die es fich beikommen laſien wollten, mich meines Löwenfieber halber aufzuziehen , mag ihnen aber übel anſtand, da fte zuerſt die erſte beſte øyå:

jagen will, der komme mit ung und er wird ebenfalls mit ſeis ner Jagd zufrieden ſeyn .“

nenbaut für ein Löwenfell gehalten hatten , und ich antwortete ihnen mit dem franzöftſchen :

Die mineraliſchen Hülfequellen dieſes Landes find erſt ſehr ſpåt auszubeuten angefangen worden. Man grub die Steinfohle als Brenns

(Fortſepung folgt.)

Die Eiſenwerke in Wales. ( Fortſeßung .)

ftoff zum häuslichen Gebrauch an jenen Orten , wo fie zu Tage lag ; Connais-tu l'histoire des vaillants Gascons ,

Qui prirent un lièvre pour un lion ?«« Später fanden fich auch die beiden Bel-Raſſem wieder ein mit einem Araber aus einem nahe gelegenen Duar der Beni Gilin ; lepterer, der fich Gl. Hafft nannte, lub und ein bei ihm zu übernachten, und wir nahmen ſein Anerbieten ohne Umſtände an , da fich die Sonne dem forizont zu nåhern begann . Der Duar lag an einem ſchönen , mit hohen Dleanderbuſchen eingefaßten Bache ; man räumte uns, wie zu El-Haria , einen geräumigen Gurbie ein, der außer der Jagdgeſellſchaft noch zwei Pferbe beberbergen konnte. Die Maulthiere wurden auf gebräudliche Manier neben einander an einen langen Strid ge fefſelt und der Dbhut der jebe Nacht die Heerden bewachenden Araber überlaſſen . El- Hafft hatte von einem im Duar wohnen den Marabut eine große Matte für ung geborgt, auf welcher fich jeder ſeine Schlafftelle ſo gut al8 möglid zurichtete; in der Mitte des Gurbie fladerte ein luftiges Feuer, an dem Capitän

Lapeyruſe Anſtalten zu einer Soldatenfüche traf, die uns eine halbe Stunde ſpåter trefflich mundete. Bis in die ſpåte Nacht

allein der erſte Schmelzofen iſt von ſo neuer Bauart, daß man an dem rechten Ufer des Taff ein wenig über Meathyn noch einige Trümmer von ihm ſieht, die aus nicht ſehr dauerhaftem Material beſtehen. Gegen die Mitte des leßten Jahrhunderts veranlaßte die große Ausdehnung, welche die Eiſenfabrication in England erhielt und beſonders die An

wendung der Steinfohle ftatt der Holzfohle als Brennſtoff, mehrere Speculanten den Diſtrict von Meathyn auszubeuten , und fie erlangten mittelft Renten , die es kaum dem Namen nach waren , Pachtverträge auf lange Zeiten zur mineraliſchen Ausbeutung des Bodene. Gine große Anzahl dieſer Verträge wurbe ſeitdem mit ungeheuern Vortheilen ab: getreten ; andere find noch im Befiß der Erben der urſprünglichen Mies ther und bilden die Quelle der Reichthümer, welche nach vieler Mühe und Arbeit, und nicht ohne peinliche Kriſen durchlaufen zu haben, einige walifiſche Hüttenbefiber fich erwarben. Die Badtungen der Eiſenmelzen unmittelbar im Dilen von Meathyn , welche zu einer Zeit abgeſchloſſen wurden wo der Werth des Eigenthumo beſſer gefannt war , haben feine ſolche Vermögensvermehrung zur Folge gehabt. Was die Grz gruben von Dowlais betrifft, ſo verſichert man daß ihr Ertrag, in dem Verhältniß von mehr als 400 zu 1 , den Werth des Grundſtode im

Beginn des fürzlich abgelaufenen Pachtes und noch viele Jahre nacher,

wurde die morgende Jagt beſprochen , und obſchon manchmal alle zugleich das Wort führten, fo amuftrte fich doch feber herr.

überflieg. Gin fold ungeheures Mißverhältniß zwiſchen dem Ertrage

lidh; da aber die Unterhaltung immer von einem unb demſelben Gegenſtand, der Jagd aubging, fo ift in Zweifel zu ftellen , ob

vielleicht fein anderes Beiſpiel gibt. Der Hauptbefißer dieſer Bergwerke

fte für Nichtfäger denſelben Reiz gehabt hätte. Am folgenden Morgen begab ich mich mit El- Hafft. Der alle Saulager der Gegend fannte, an dem nördliden Berghang hinauf, um den übrigen Jägern, die fich an der Südſeite der Anhöhe hielten , die von uns aufgejagten Soweine zuzutreiben

und dem reellen Werth eines Befißthums iſt eine Thatſadze, wovon es iſt der junge Marquis von Bute , deflen Vater vor einigen Jahren zu Cardiff mit großen Koften ein weites Baffin audgraben ließ , welches dem Handel dieſes Bezirfeo alle wünſcenowerthe Erleichterung gewahrt, und deſſen Ertrag allmählich die erſte Ausgabe deďt.

Das Eiſen im urſprüngligen Zuſtande iſt, wie man weiß , äußerſt ſelten und findet fich nur unter meteoriſcher Geſtalt. Das Giſen im Handel iſt ſtets mit gewiſſen metalliſden Dryben verbunden , wovon es

368 durch die Wirkung des Feuers befreit wird. Das Grz von Glamor: ganſhire if faſt gånzlich von thoniger Beſchaffenheit: e8 zeigt fich bald in Maſſen oder einzelnen Klumpen , bald in regelmäßigen Schichten, in beiden Fällen aber von thonigtem Schiefer umgeben. Das walifiſche Erz

Gosan

Dieſes ganz primitive Verfahren verurſacht einen bedeutenden aub

fall, wenn es windig iſt, und das Cofe iſt von geringerer Berdaffenheit

gehaltreicher als das von Staffordſhire. Dieſe lager oder vielmehr dieſe

als das in verſchloſſenen Defen zubereitete. Unter günſtigen Umftanden liefert die Steinkohlengrube von Meathyn ungefähr 65 Procent Gole Folgende Zahlen geben übrigens eine Idee von der Wichtig feit dieſes Brennſtoffes in den Bergwerfen. Wenn man den häuslichen Verbrauch

Orzadern , in der Steinfohlenformation zerſtreut, find nicht wie die

der Steinkohle in Großbrittannien auf 38,500,000 Tonnen jährlid ans

Steinfohlenſchichten dicht genug um ausſaließlich ausgebeutet zu werden ; auch zieht man zu gleicher Zeit mit dem Grz eine bedeutende Menge

nimmt und andererſeite zugibt, daß die Fabrication des Schmelzens in Maffeln und des Oiſens in Stäben im Durchidhnitt ſedhe Tonnen Stein fohlen auf die Tonne Metalls erfordert , ſo wird fich herausftellen das dieſer Betrieb ungefähr neun Millionen Tonnen Steinfohlen jährlich. náhmlich nahezu ein Viertheil des ganzen Verbrauche im Lande beträgt. Die Steinkohlenconſummation um Meathyn fam 1839 ungefähr der

enthält ungefähr 33 Procent Metal, d. h ., es iſt ungefähr um 3 Procent

des Schieferthong daraus , welcher ihm als Rruſte oder Dede dient. Aus

der Grube gefördert wird das Orz auf Haufen gebracht, und nachdem

es einige Monate dem atmoſphäriſchen Einfluſſe ausgefeßt blieb, ſchiefert die Rruſte fich ab und zerfällt; Frauen und Kinder vollenden alsdann mit dem Hammer das Werf der Natur, und befreien die Oberflåde des

Grzes vollfommen von jeder fremdartigen Subſtanz. Die Menge von

einer Stadt von 1,450,000 Einwohnern gleich. Nichte iſt veranderlicher in der Steinfohle , ſelbſt aus demſelben

Grz welche man auf dieſe Weiſe fich abſchalen läßt , zehrt nothwendig

Lager, als die Fähigfeit Cofe zu erzeugen. Gegen Blannavon und das

einen Theil des Capitals der Befißers auf ; indeß fommt es einer guten Verwaltung zu, filets beträchtliche Vorräthe zu haben , ſowohl von Gry

ale dem andern Material ; nicht allein wird auf dieſe Weiſe die regel: måßige Unterhaltung der Schmelzfeuer geſichert, ſondern der Hüttens befißer findet ſich auch in beſſerer Lage, wenn, wie es bisweilen geſchieht,

öſtliche Ende der Steinfohlenbereiche find die Lager ſehr bituminós.

Sie ſind es weit weniger zu Meathyn und darin liegt eine der Urſachen der Klarheit der Atmoſphäre, ein ſehr ſeltener Umſtand in einer Stadt, welche ſo viele Feuerefſen enthält. Gegen die weſtliden Orånzen des Bedens iſt die Steinfohle zuweilen anthracitiſch und enthält wenig oder

ſeine Arbeiter fich gegen ihn verbunden und ihm Bedingungen vorſorei

fein Harz. Das Cofe wird gewöhnlich im Hochofen angewendet, und,

ben. Sobald das Erz gereinigt ift wird es in den Ofen gebracht, wo

mit einigen Ausnahmen , in den Ofen und bei den Friſchfeuern. Ginige Hüttenwerfe find ſo glüdlich eine Steinfohlengrube zu beſißen , welche ſo reinen Kohlenfloff darbietet, um im Hochofen, ohne in Cofe verwan : delt zu ſeyn , angewendet werden zu fónnen. Nach dem Brennſtoff handelt es rich um den Zuſaß beim Schmels zen ; dieſer iſt dazu beſtimmt, fich mit dem erdigen Theile des Erzed zu verbinden, ſowie fich der Brennſtoff mit ſeinem Orygen verbindet. Die Beſchaffenheit dieſes Zuſaßes iſt daher der Zuſammenſeßung des Erzeg untergeordnet. Die falfhaltigen Orze aus dem Walde von Dean er: fordern einen thonhaltigen Zuſaß, und die Thonerze aus der Grafſchaft Glamorgan einen falfhaltigen. In einem und dem andern Falle vers

man es mit entſdwefelter Steinfohle röſtet, um es von Waſſer, Sowe:

fel , Arſenit und andern mineraliſchen aber flüchtigen Subflanzen zu befreien, die in abwechſelnden Proportionen mit der Metallſäure verbuns den find. Nach dieſer Zubereitung fann das Grz in den Hochofen gebracht

werden. Nach dem Erze muß man ſich mit dem Brennſtoff beſchäftigen. Da das Grz ein metalliides Dryd iſt . handelt es fich darum , 18 einer

Ginwirkung auszuſeßen , welche das Drugen heraustreibt und ſo das Metall freimacht; man erlangt dieſes , indem man einen Brennſtoff anwendet, der fidj ſo viel als möglich dem reinen Rohlenſtoff nähert.

Chedem benüßte man hierzu in England die Holzkohle , welche allem andern Brennſtoff ale überlegen angeſehen wurde . Der größte Theil des Eiſene, welches vor mehr als einem Jahrhundert in England zuberei: tet wurde , ift Holzfohleneiſen , und die Gitter der Häuſer in den alten Stadttheilen von London find wohlbefannt, iſt ſehr von den Eiſenhånds lern geſucht. Auch gegenwärtig bedient man ſich der Holzfohle noch in Schweden , ſowie in Bedbarrow und in einigen anderen Eiſenwerfen in Weſtmoreland zur Fabrication des Giſendraht8 und anderer Producte die feo Metalls , welche eine große Dehnbarfeit erfordern ; indeß iſt ein guter Theil des Giſend , welches im Handel als Giſen von Bedbarrow

.

bindet ſich Ralf und Thon , und laſſen das Metall frei.

Der Zuſat

den man in Glamorganshire anwendet, iſt der Ralfftein aus dem Gebirge Seine nun mechaniſche Zubereitung beſteht im Zerflopfen des Gefteins in Stúde , welche mit dem geröſteten Erze und dem Cofe auf einer Plattform gebracht werden , welche auf gleicher Höhe mit dem Niveau deo Oneuland oder der oberſten Ofe des Hodhofens fidh befindet.

Man ſeßt dieſen Materialien in Wales noch einen geringen Theil von dem rothen Blutſtein aus Cumberland und Lancaſhire bei .

Der

Die Steinfohle enthält außer ihrem Grundbeſtandtheil von Rohlens

Zuſaß diejed Steines, der ungefähr 50 Procent Metall enthält, bewirkt den mittlern Gehalt des Grzes zu vermehren und dem Metal eine gewiſſe Leichtigfeit zu geben ; da 18 übrigens ein falfhaltiges Mineral

ftoff eine gewiſſe Menge bituminoſer Materie , deren Vorhanden ſeyn ſie

iſt, wirft es beim Somelzen auf das Thonerz. Beſonders aus White

mehr oder minder ungeeignet zur Schmelzung des Giſeno mucht.

haven in Cumberland , und aux Ulverſton und Barrow in Lancaſhire wird der Blutſtein in Wales eingeführt. Er findet ſich gewöhnlich zwiſchen dem Kalfftein des Gebirges und

verfauft wird , dieß nur dem Namen nach .

Von

dieſen harzigen Beſtandtheilen und gewiſſen Beimiſchungen von Sowes

fel, Ped, Waſſerſtoffgas und Feuchtig feit befreit , wird die Steinkohle ju ziemlich reinem Rohlenſtoff und heißt alsdann Cofe. (8 genügt um die Steinfohle in Cofe zu verwandeln, fie in einen hinreichenden Wår: megrad zu bringen, um das Harz auszutreiben und die äußere Verbren:

nung aufzuhalten. Dieſes geſchieht gewöhnlich in großen Defen, die ſehr

ſorgfältig conſtruirt find. Allein in der Umgegend von Meathyn, wo die Steinfohle wohlfeil iſt und die Arbeiten eben nicht auf die ſparſamfte Weiſe betrieben werden , wird das Cofe in freier Luft zubereitet. Man zündet lange Steinfohlenhaufen an , welde man mehrere Tage brennen

dem untern Schiefer der Steinfohlen ; in dem Thal von Gof, über

Navenglad, zieht er durch den Oranit in drei ſcheitelrechten Adern, und man findet ihn auch noch anderwårto in verſchiedenen geologiſden Stics tungen , allein oft , wie in der Umgegend von Briſtol mit einer zu großen Nenge Quarz, in Verbindung mit Manganerz. Man bezieht ihn auch bei Llandoff aus dem Alpenfalk. ( Fortfeßung folgt.)

läßt , bis die Flamme ausgeht ; ſie werden alsdann mit Rohlenſtaub

Bevölfer ung Franfreich s . Die Ueberficht über die Bevöl

bebedt und erfalten allmählich. Es gibt ringe um Meathon ganze Morgen Landes, welche mit dieſen Cofehaufen bededt find , die unauf hörlich fortbrennen, und wenn die Nacht ſtürmiſch und dunfel iſt, glüht

ferung Franfreiche im Jahr 1846, welche Moreau de Zonnès der A fades mie der moraliſchen und politiſchen Wiſſenſchaften mitgetheilt hat , ent

der Flammenſchein dieſer phlegreichen Gefilde in weiter Ferne. Die vers größerten Oeſtalten der Cofebrenner mit ihrer wunderlidhen Kleidung und ihren langen Rarren fönnen für die feltiſchen Berggeiſler gelten, welde die Seelen ſådhfilicher Bergleute peinigen .

Verlag der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung.

hält u. a. folgende Angaben : die Bevölferung Franfzeiche war im Jaht 1846 auf 33,400,487 Seelen geſtiegen. 3r den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, in denen ſie nur etwa 24 Millionen groß war, farben im Jahr durchſchnittlich 900,000 , im gegenwärtigen Jahrzehnt

dagegen im Jahr durchſchnittlich nur 800,000 Franzoſen ; von 1817 bis 1841 rednete man für Franfreich im 3. auf 127,0 Ginwohner eine Hochzeit , 1846 fam eine Hodzeit auf 131 Einwohner.

Verantwortlicher Nedacteur Dr. Gd. Widenm a an.

Das Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. N" 93.

18 April 1849. wir nicht.

Von oben aus den Wolfen herab rief eine Stimme

Meteora. ( Visits to monasteries in the Levant. By Rob. Curzon , Jun .)

und an , die einem Vogelſdrei gleich flang und einige hundert Fuß über uns ſaben wir aus einer Art Fenſter oder Thür das

Auf drei Seiten einer ſchönen Grabebene erheben ſich

Geſicht und den grauen Bart eines Mönches hervorſchauen . Er fragte wer wir ſeven , was wir wolten u . ſ. w. , wir ents

Gruppen abgeſonderter Bäume, wie man fie in engliſchen Parks

gegneten , wir ſeyen Reiſende , harmloſes Volf , welches ein

trifft: die vierte Seite der Ebene aber wird von den befannten Felſen umgeben . Dieſe ftehen da gleich Ueberbleibjeln einer Reihe von felfigen Hügeln , deren Schluß durch ein Ordbeben

Nachtlager im Klofter wünſche, wir hätten den langen Weg von Korfu her zurückgelegt um die Wunder Meteora's zu ſehen, und da eß jeßt ſpät am Tage ſey , ſo nähmen wir ſein Gefühl für

hinweggerollt oder durch die Sündfluth hinweggeſchwemmt ward , ſo daß nur zwanzig oder Dreißig lange und Dünne, glatte und nadelförmige Felſen zurüdblieben : viele von ihnen hundert Fuß hoch, einige wie gigantiſche Fangzähne, andere wie Zuckerbüte gebildet, dritte ungeheuren Tropfſteinen vergleichbar; manche der Felfen ſchießen , vom ſanften grünen Graſe ſchroff aufwärt8 in perpendicularer Richtung empor ; mehrere pleben in þaufen bei

Gaſtfreunbychaft in Anſpruch, ſeine chriftliche Milde.

Meteora bietet einen Anblic von höchſt eigenthümlicher Art .

einander, mehrere fteben jeber allein wie Obelisken da .

Das

Ganze bildet eine wunderbar romantiſche Gegend, die jeder an Dern mir vorher oder nachher befannt geworbenen unähnlich iſt. Weder aus der Schweiz, noch aus Sachſen, noch aus Tyrol,

1

„ Wer find

eure Begleiter ," fragte er weiter. „ Höchſt anſtändige Leute ,“ ermiederten wir, „Befannte von uns, die von Mezzovo mit uns über die Berge fominen .“

Indeſſen ſchien das Reußere unſerer

Begleiter dem Mönch nicht zu behagen , und wir fürchteten ſchon, er werde und nicht in das Kloſter laſſen, als er endlich einen dünnen Strid berabließ ; in den knotete id einen von Corfu mitgebrachten Empfehlungsbrief ein, Brief und Strid gingen in die Höhe, und binnen furzem ſchwebte eine günſtige

Antwort von Oben herab. Sie erſchien in Geſtalt eines diden Tauel, an deſſen unterm Ende fich ein folider jafen mit einem

noch aus ſonſt einem von mir Durchſtreiften Gebirgsland läßt fich mit dieſen außerordentlichen Spigen , mit dieſem ſchönen Amphitheater etwas vergleichen , und wunderbar wie die Gebilde Der Natur find hier auch die Wohnungen Der Menſchen. Am

ftarken Neße befand : der Gondel des barlaamiſchen Luftſchiffe .

Fuße der Felſen erblidt man eine Menge Höhlen und Löcher, von denen nur einige Naturerzeugnifie ſeyn mögen , die meiſten

wurde ein Signal gegeben , und langſam ftiegen die Beiden gen

Derſelben find fünftlich,. fle dienten in Den Dunfeln und wilden

Jabrhunderten des Flöfterlichen Fanati&mus ganzen Schaaren von Einfteblern zum Aufenthalt.

Auf den Spigen ber Felſen

aber erhoben fich dereinft in luftiger Höhe vierundzwanzig Klö fter, und noch jeßt find fteben von dieſen übrig geblieben. Wie

zu dem einen derſelben, das wir in der Entfernung auf einer Feldzinne ſchweben ſaben , irgendein andere

Weſen all ein

Vogel hinzugelangen vermöge, das blieb und lange ein Räthjel. Das Geheimniß löste fich und erſt dann, ale wir unſern Weg eine Strede fortgeſeßt hatten .

Auf einem romantiſchen Pfabe bergaufwart8 gelangten wir zu einer Plattform des Felſens, die ich mit dem flachen Dach einer Kirche vergleichen möchte.

Ale wirfte erreicht hatten,

fchwebte Dao Barlaamflofter gleich dem Shurm dieſer Kirche fenfrecht über uns auf der Spiße eine

viel höhern Felſen ;

Sobald das Net den Feld, auf dem wir ftanden , erreicht hatte,

warb es offen gelegt, meine beiden Bedienten ſegten fich darauf nieder ; ſeine vier Enben wurden an den Hafen befeſtigt, es Himmel, indem fte um ihren Strick ſich um und um Drehten , wie eine Hammelsfeule , die an einem ſenfrechten Bratenwender baran hängt. Ihre Reiſe war lebensgefährlich, denn das Tau war alt und geflidt und die Höhe von der Plattform biß zur obern Shůr belief fich, wie wir ſpäter erfuhren , auf 37 Klafter ober 222 fub.

A16 fich die Aufgezogenen endlich der Thür

gegenüber befanden , ſah ich aus dieſer Die Arme von zwei hands feſten Mönchen herauslangen und die Bedienten mit offener Gewalt hineinziehen . Gine fünftlichere Maſchinerie um Strid und Neß in das Kloſter zu bringen, war nicht vorhanden , und mir erſchien das Ganze ſo bedenklich, daß ich beſchloß, lieber eine Reihe von Leitern hinaufzuflettern , welche über einander auf großen hölzernen Zapfen an dem Felſen herabhingen und oben bis ins Kloſter reichten..

Anfangs ging alles gut, idy

kletterte drei oder vier von den Leitern raſch hinan ; jeßt indeß ſtieß ich auf eine, deren untered Onde von der Spiße derjenigen

flopft, und recten die Hälſe und ſchauten zum Kloſter hinauf,

auf welder ich ſtand, etwa8 abgerüdt war ; ich hatte Mühe von der einen zur andern hinüberzureichen, ich ſah dabei unter mich und mir begann der Kopf zu ſchwindeln. Um nämlich zu

um zu ſehen wie man und antworte. Lange zu warten braudten

der unterſten Leiter zu gelangen , hatte ich früher von der

wir feuerten eine Flinte ab, was ſo viel ſagen wollte, ale hätten wir an einem civiliftrten Ort an eine Hausthüre ges

370 Plattform aus einen Seitenireg einſchlagen müſſen ; die vier erſten Leitern hatten nicht gerade, ſondern etwas idrag über einander gehangen, und der Felſen, an dem ich jeßt wie eine Fliege an der Wand hing, lief ſteil hinab in eine graufige Liefe.

Die Mönche vom Kloſter ſaben mich zögern , fie riefen

mir zu : Muth zu behalten , ich überwand meinen Schwindel und fletterte aufwärts, bis ich zu einer fleinen eiſernen Thür

fam ; damit war denn alles gewonnen , die Thüre führte in den Fof des Klofters, in dem ich die Mönche und meine zwei Bes dienten Dorfand.

Der übrige Theil meiner Begleiter , der

nicht ins Kloſter aufgenommen wurde , mußte am Fuß der Felſen an einer etwas geſchüßten Stelle liegen bleiben , wo er

fich an Kaffee und ſonſtigen Erfriſchungen gütlich that , die wir ihm von oben mittelft des Strided herablieben.

Skizzen aus der Provinz Conftantine. Dritter

Abſchnitt.

Gasin

habe Daeſelbe gefangen und ſie sollten p8 lebendig nach Con ſtantine bringen, un es dort zu werfaufen . Dieß kam mir ver. dächtig vor ; ich unterſuchte Das Thier, das von dem Kunde an

r und Rüffel zerriſſen war, und fand bald den Drt, no heDhren bie Kugel dicht hinter der Einlenkung des Hüftenochen einge Drungen war. Die Araber behaupteten , eß rey ein Biß vom Hunde ; ich konnte aber den Ladſtod über ſechs Zoll tief in die Wunde hineinſchieben und es ward mir klar, daß dieſe Herren es eben nicht ſo genau mit dem Jägerrecht nahmen und den Rumi ohne weiter8 um ſein Wildpret zu prellen vorhatten. Ich machte dem Streit dadurch ein Ende, daß ich der Bade Das Waidmeſſer bis and Heft in die Bruft ſtieß , dann die wolenen Stride an den Füßen durchſchnitt und den Arabern

erflärte Daß dad Wild mein Eigenthum ſen, und daß Derjenige, Der eß mir ſtreitig machen wollte, c8 mit mir zu thun baben würde. Die verdußten Wilddiebe fpraden fein Wort mehr, endlid erboten fte fidh jedoch, dao Thier gegen eine Vergütung

Cine Wildſchweinjagd bei den Beni:Silin.

von einem Franken nach dem Duar zu bringen, was ich aber

( Fortſeßung .)

audidhlug und Bel -Kaſſem , der mit einigen Fågern herbei ges fommen war beauftragte Anſtalten zu treffen , daß das erlegte

Die Sache war mir ſehr einleuchtend ; ich hieß den Araber ſeine Gefährten, etwa zrölf an der Zahl, berbeirufen und bes gab mich dann mit ihnen zu meinen Jagdgenoſſen , die in den Vorſchlag der neue, ungefannte Emotionen verſprach, mit Freu.

den eingingen.

Zwei der unſrigen , Capitän Lapeyruſe und

Moreau ſaßen zu Pferb, um die Heße der Araber mitzumachen ;

Wild nach dem Duar geſchafft würde. Auch die übrigen Jäger fanden fich nad und nad ein ;

man hatte noch einen Keuler nebſt drei ſtarfen Friſchlingen ers legt und eine angeſchoſſene Bache verloren. Meine vier Araber, über deren Betragen ſich die übrigen tadelnd ausſprachen , hatten fich obne Lebewohl davon gemacht, wahrſcheinlich um das vers

wir andern folgten zu Fuß und die Jagd begann. Bald waren fünf, ſechs Schweine aufgemacht, die fict in fomiſcher Haft linfo

lorene Wildſchwein zu ſuchen , denn wir vernahmen ſpäter, Daß

und rechts davon machten, die Araber mit Windeseile hinter

fie e

drein , um ihnen den Weg abzuſchneiden und fie zum Umkehren zu bringen, von Zeit zu Zeit einige Flintenſchüſſe abfeuernd, die aber bei der Unmöglichkeit zu genauem Abkommen in ge ftredtem Galopp alle ihr Ziel verfehlten und nur den Lauf der

die andern machten ſich ebenfalls auf den Rückweg nach ihren Duard , ſeelenrergnügt ihren Swed, Dem rrir eigentlich die Ghre

ihrer Mitwirkung zu verdanten hatten , erreicht zu haben. Wir

Verfolgten beſchleunigten.

als wir im Augenblid entbehren fonnten , und ſie ritten fingend

Man fann fich nicht ſchöneres und

mirklich gefunden und zu Conſtantine berfauft bätten ;

gaben ihnen nämlich auf ihr Anſuchen ſo viel Pulver und Blei,

maleriſchered Denfen als dieſe wilden Reiter mit ihren weißen,

und jauchzend davon bis auf einen , der und Durchaus nach

im Winde flatternden Saifs und Burnuffen , mit angelegter

Dem Duar begleiten wolite. Auf dem Rüdweg warb mir die Auszeichnung der Geſells ſchaft dieſes arabiſchen Nimrode, der mich beredete einen fleinen Umweg mit ihm zu machen, auf dem wir ficher noch ein Wild.

Flinte auf den Hals ihrer Roſſe vorgebogen , deren aufs böchſte entflammter Wetteifer weder Hinderniß noch Gefabr achtete. Unſer Blid folgte mit Entzücken dieſem Schauſpiel, nur Dela

croir, dem die Sache nicht methodiſch genug vorfam , glaubte der Scene die Rrone aufzuſeßen , indem er ſeinem fifthorn , dag er pedantiſcher Weiſe mitgebracht und das bis jept noch nicht gedient hatte, eine nach ſeiner Meinung Den Umſtänden

angemeſſene Fanfare erpreßte ; allein was war dieß gegen das wilde, von zeitweiſem Knallen der Gewehre übertönte und vom cho hundertfältig wiederholte 3agbgeidrei Der arabiſchen Reiter. Wir hatten die Heße aus dem Geficht rerloren ; aber in meniger als einer halben Stunde ſahen mir in der Ferne bie Araber in unſerer Richtung heranſprengen, ein ganzes Rubel von Schwarzwild vor fich bertreibend. 68 blieb und Zeit genug

ſowein antreffen würden ; Mobammed, der wie idyon geſagt eine meiner Flinten hatte, wollte dieſe Gelegenheit , vielleicht auch einen guten Squß zu thun, nicht verabſäumen, und folgte und zu Fuß . Der Araber unterhielt mich lange und viel von ſeinen Jagdthaten , und rühmte ſich unter anderm, daß noch nie eine ſeiner Kugeln ihr Ziel verfehlt habe. Wir waren indeß an dem Drt angelangt, wo er dag verſprochene Wildſchwein zu finden hoffte, und nachdem wir denſelben über eine Viertels

fiunde vergebens abgeſucht hatten , didten wir uns an ung nach dem Duar zu begeben. Schon waren wir eine Strede Den gähen Berghang binab geritten, al8 plößlich ein ungeheurer

und auf dem Terrain gehörig zu vertheilen und bald empfing

Reuler aus dem Didicht herauéfuhr .

ein praffelnder Rugelregen die bei unſerm Anblick nach allen

fehlte ; Mohammed aber, der verwegene Mohammed, den dag Thier faſt umgerannt bätte , machte einen furchtbaren Salto Mortale auf die Seite und vergaß in ſeinem Schreden, daß er eine gute, mit Kugeln geladene Doppelflinte in den Händen hatte. Da fich das Thier hinter mir erhoben hatte und ich an bem fteilen Hang mein Maulthier nicht ſchnell genug berum. werfen konnte, ſo vermochte ich nicht zum Schuſſle zu fommen : der ruhmredige Araber und Mohammed aber waren beide åußerſt

Seiten ausreißenden Schweine.

3d war ſo glüdlich, einen

mächtigen Reuler durch einen Schuß in den Kopf zu erlegen ; eine junge Bache, die mid zeitig genug wabrnabm, verwundete ich durch eine nachgeſchidte Kugel und fonnte bequem ihrer . ,

Der Araber ſchoß und

Spur folgen, sa fie fart fchweigte.Nachdem ist ſo einige bei

Minuten geſucht hatte, hörte ich in einiger Entfernung ein

Sowein dreien, und erblidte balb darauf vier Araber mit

einem Hunde, die beſchäftigt waren ein noch lebendes Wild ſchwein zu knebeln und zu feſſeln. Sie ſagten mir, ihr Hund

confu & und brachten eine Menge Entſchuldigungen vor, wovon

Die eine immer porfterlicher als die andere ausfiel.

‫نے میرے‬

371

3m Duar angelangt, fand id alles in grogem Rumor : der Marabut , ter bermuthlich über das lange Verteilen der

fich groß damit und ſagt jedermann, taß ich ihm ſechs Dueros zahlen müſſe, wenn ich file wieder haben wolle. Du fennſt den

Rumis unzufrieden war, hatte ſeine Matte zurüdgenommen ;

Kaïd des Stamines und würdeſt midy ſebr verbinden, mir ein

die Knaben die man an den Badh ich ten wollte um Waſſer zu

gutes Wort bei demſelben zu berleiben . “

bolen , hatten c8 verweigert . Paolo war in großem Zorn , den er an dem eben mit dem Wildpret angefommenen El-Hafft auss er Marabut ,“ ſprach er, „daß er die Araber ließ . „ Wer iſt euer gegen die Franzoſen aufzubeßen wagt , die nicht einmal ein Gi bei euch genoſſen, ohne es bezahlt zu haben ! Es wundert mich nicht, daß die geprieſene Gaftfreundſchaft der Araber lo tief

fich für die Sache zu intereſſiren , ſagte mir aber ſpäter, daß er von dem Kaid erfahren habe, daß unſer Schüßling 61.Bafft um kein Haar beſſer ſeg als der von ihm Angeklagte, indem er vor noch nicht gar zirei Jahren bei den Oberfa eine Stute fammt ihrem Füllen geſtohlen und bei den Smul verfauft babe,

geſunfen , heute iro jeber bettelnde Dermiſch und 3diot fio für

( Fortiebung folgt . )

Paolo verſprach ihm

fo Daß der herfa bloß das Wieberoergeltungewerf geübt babe.

einen Marabut aubgibt. Bei Gott ! lebten wir noch unter der Regierung Kabidi Achmebe, euer Marabut würde ſo lange auf die Fußſohlen geprügelt werden, bis er ſeine Heiligfeit erwieſen

Die Eiſenwerke in Wales. (Fortſerung . )

hätte ! "

Während dieſer Tirade batten Gapitän Lapeyruſe

und ſein Turfo den anweſenden Arabern auf handgreiflichere Art die Unziemlichkeit ihres Benehmens Dargethan , und nach einigen Rippenſtößen brachten die Männer die Matte zurück, die widerſpenſtigen Jungen liefen wie beſeſſen um mehr Waſſer zu bringen als wir bedurften , und das auf einen Augenblic geſtörte gute Verhältniß ward wieder bergeſtellt. Der Himmel hatte ſich ſchon Nachmittags umzogen , und noch vor einbrechender Nacht goß der Regen in Strömen berab,

ſo daß wir unſern Gurbie , Deſſen Dach zum Glüc ziemlich waſſerdicht war, nicht mehr verlaſſen fonnten. Die Zeit ver ſtrich jetod unter mannichfaltigen Plaudereien nach dem Nachts

cffen und unter den Vorfehrungen zum morgenden Abzug ziems lich ſchnell, und wir ſuchten zeitig unſer Lager, um von Den Strapazen De8 Tage8 auszuruben .

Aber da war an feinen

Schlaf zu denken . Der verzweifelte Kerl von Marabut batte in ſeinem Zelt mehrere Devote Einwohner des Duars verſammelt, die bis Mitternacht eine ununterbrochene Litanei im Chor ab

leierten . Dagegen war nicht einzuwenden, obſchon wir alle die 11eberzeugung hatten, laß der heilige Mann die außerordents

liche Betübung nur veranſtaltet habe, um ſich an und auf ſeine urt žu rächen . Der Sumult batte fich endlich gelegt, und wir glaubten nun rubig ſchlafen zu fönnen. Bergebene Hoffnung! Alle Hunde des Duard brachen plößlich in ein fürchterliches Gebell aus ; Die Rinder, Schafe und Ziegen brüllten, blödten und mecerten

grauſenhaft durcheinander, und die Wächter riefen einander mit lauter Stimme zu .

Giner der leßtern fam in unſern Gurbie

und begehrte eine Flinte. „ Was gibt es ? " fuhr ihn Paolo an, iſt denn der Teufel los in eurem verwünſchten Duar ? Läßt fic ein Löwe ſpüren ?" „ Nein ,“ erwiderte Der Araber, „aber ce find Diebe um den Weg und ihr würdet gut thun nadzus

ſebni, ob eure Thiere noch gehörig gefeſſelt find, wenn ihr fle morgen noch vollzählig finden wollt.“ Welche Nacht! alles ſtien fich gegen uns verſchworen zu haben, und es blieb und uidits anders übrig als das Feuer wieder anzuzünden und ges duldig abzuwarten, bis es dem Schidſal gefallen würbe, uns eine Stunde Schlaf zu geftatten . Unſer Freund Gl. Bafft war auch wieder herbeigefommen ; er fauerte fich am Feuer nieder, rüdte lange unruhig hin und

her und man ſah ihm an , daß er etwag auf dem Herzen habe. Enblich nahm er fich zuſammen und begann mit einem „Ja Sidi Paolo !" Anam (mas beliebt ?) fragte der Interpelirte. Du fönnteſt mir einen großen Gefallen thun : ein Mann aus dem Stamm der Cherfa hat mir vor ſechs Wochen ein Paar

Dchſen geſtohlen, dieſe befinden fich in ſeinem Duar ; er tout

Wir wollen hier nicht in reintechniſche Einzelheiten der Bereitung Deo Giſend eingehen, ſondern erſt einige allgemeine Betrachtungen machen ,

und dann auf die Hüttenwerfe in Wales uns beſdirånfen. Obgleich Strabo dede Giſens als eines britanniſden Erzeugnifies erwähnt, ſcheinen doch die Gelten in Großbritannien nach ihren Grabhügeln zu ſchließen , dieſes

Metall nur in geringer Menge beſeffen und ſeinen Gebrauch ſelbſt für ihre Kriegowaffen vernachläſfigt zu haben. Sie waren ein lebhaftes Volf mit glühender Ginbildungefraft, aber fein Volf welches die mechaniſchen Künſte vflegte. Die Römer waren Menſchen von anderem Gepräge und unter ihrer Herrſchaft wurde der mineraliſche Reichthum des Landes zwar auf unvollfommene Weiſe aber nach einem großartigen Maaßftabe ausgebeutet. Man hat in den Grafſchaften Sufler, Lancaſter, York, Glamorgan und in dem Walde von Dean beträchtlide Anhäufungen von Soladen aufgefunden , welche Münzen und andere römiſche Ueberreſte enthielten.

Beſonders im Walde von Dean zeugten dieſe Trümmer von

ſo unvollfommener Schmelzung , daß fie noch 30 — 40 Procent Metall enthielten , und man einen Vortheil dabei fand fie zum zweitenmale zu ſchmelzen . Es iſt wahrſcheinlich , daß die meiſten minder befannten .

Erzarten durđ die damals angewendeten Mittel nicht geſchmolzen wer: den fonnten. Zu einer und weit näher liegenden Zeit brachten die Gefährten des Golumbus und die Abenteurer, welche ſeiner Spur folg teu große Klumpen eines gelben fryſtallifirten Minerals nach Spanien , weldes man nicht ſchmelzen konnte, und welches mit großem Gepränge gleich Gold bei dem fefilichen Einzuge in Madrid umhergetragen wurde. Dieſe Kryſtalle wurden durch die vornehmen Spanier ſorgfältig wie Familienſchåße aufbewahrt , und erſt zur Zeit der Zerſplitterung des Eigenthume in Folge der franzöſiſchen Invaſion entdedte man , daß fie nur Eiſenerz waren .

Die Plantagenets und Tudoro erließen viele Gelege und ertheils ten verſchiedene Freibriefe in Bezug auf die Ausbeutung der Minen von Gold, Silber, Blei, Zinn und Rupfer ; allein mit einer oder zwei Aus nahmen ſcheint das Giſen die Aufmerfſamfeit der Gefeßgeber vor der Regierung Eliſabethe nicht viel beſchäftigt zu haben. In dieſem Jahr: hundert erwähnt Gollinſhed des Giſeng von Suffer , Rent und Mendip

als von beſſerer Beſchaffenheit wie dasjenige , welches aus der Fremde eingeführt werde und wegen ſeiner Dehnbarfeit zu den Metallſaiten des Claviford tauglich. Sufer , Weſtmoreland und der Wald von Dean waren im fiebzehnten Jahrhundert die Wiege der Giſenfabrication. Die erſten Defen arbeiteten nur im Winter ; man benübte den Sommer dazu das Grz zu gewinnen und Brennmaterial zu bereiten ; dieſes beſtand aus Holzfohlen , die zum großen Nadtheil der Wälder aus Gidhen ges .

brannt wurden. Deſhalb wurde der Brennftoff 1581 auf Kleinholz be:

ſchránkt, und eß geſchah ſogar , daß von Zeit zu Zeit unter Eliſabeth

und Jakob die Schmelzhütten geſohloſſen wurden. Eduard Sutten , der neunte Baron Dudley, Befißer der reichen Grzgruben der Baronie die res Namens, erlangte 1619 von Rönig Jakob auf Anſtiften ſeines natür: liden Sohnes , Dud Dubley, ein Patent zu Anwendung der Steinfohle zur Eiſenbereitung, ftatt der Holzfohle. Dud Dudley, der für ſeine Zeit weit vorgeſchrittene chemiſche Kenntniſſe beſaß, ſcheint mit Grfolg Dinge unternommen zu haben, die ſeinen Zeitgenoſſen wahrſcheinlid aus Vian

-Code

372

gel an hinlänglider Orjahrung von vornherein mibylüdten. In ſeinen

erilen Verſuchen gelangte er dahin , die Woche ungefähr drei Tonnen guten Giſens für den Handel zu bereiten, was er in einer anziehenden Schilderung ſeiner Abenteuer unter dem Titel „Metallum Martig“ aufgezeichnet hat. Ungeachtet defien aber hatte M. Dudley großes Unglüc. Raum war ſein Patent mit dem königlichen Siegel verſehen, als eine Uleberſowemmung ſeine Hüttenwerfe zerſtörte , während fie die meiſten ſeiner Concurrenten ver: idonte. Dann in der 21ften Sißung der Regierung Jatobo hob das Parlament die Monopole auf, und er hatte große Mühe ſein Patent zu retten. Ginige Zeit lang verfaufte er ſein Giſen zu 12 Bfd . St. die Tonne , und fabricirte Töpfe, Geſchirre und andere Gußwaaren nach Teines Herzens Wunde. Nun fam aber der Kampf zwiſchen König und

అమలు

etwa ein Jahrhundert früher in Irland Gijenwerfe gab, welche bedeu: tendes ertrugen ; allein ſeit langem bringt 3rland fein Giſen mehr hervor.

In der Zwiſchenzeit von 1619 bis 1786 hat die Giſenproduction im Verhältniß von 1 zu 14 zugenommen, und die Erſparniſſe, welde man in der Bereitung erzielte, find in demſelben Maaße fortgeſchritten .

Jeder Ofen brachte 1619 ungefähr 18 Tonnen jährlich hervor, oder im mittlern Durchſchnitt wöchentlich etwas über den dritten Theil einer Tonne, da der Betrieb nicht fortging. Dieſer mittlere Durchſchnitt hatte fic 1740 zu 54/2 Tonnen erhoben ; in den Holzfohlenöfen zu 104/2 und in den Steinfohlenöfen zu 17 '/ Tonnen. Die totale Giſenproduction in Gußfüden, welche zu dieſer leßten Zeit 61,200 Tonnen betrug, erhob fich 1796 zu 125,000 Tonnen , und hatte fich in acht Jahren beinahe

ent , in der 14ten Seſſion Rarlé des I

mehr als verdoppelt. Gegenwärtig ſcheint für ganz England das Ergeb

erlaſſen , diente nur dazu ihn mit der royaliftiſchen Partei , d. h. mit ter unglüdlichen Partei zu verbinden. Die Holzkohlenhåndler zerſchlugen

niß fich auf 60—100 Tonnen wöchentlich mit faltem, und auf 120 Ton:

Parlament , und ein neues

jeine Bladbålge ; ſein Erwerb ging in Proceffoften auf.

Gin gewiſſer

Capitán Wildman, zugleich ein Gewerbomann und Geiſtlicher, der ſich, Qu6 eigener Machtvollkommenheit in den Orden der ſtreitenden Kirche anf Erden erhoben hatte, bemächtigte fich ſeines Befißes, und um ſeinen Intergang i

vollenden , ſpeculirte Oliver Cromwell, wie man ſagt, ſels

ber in den Eiſenwerfen. Dudlen fonnte allen dieſen Shidſaloídlagen nicht widerſtehen , und während mehr als eines Jahrhunderts wurde zum großen Nachtheil der Fortſchritte diepes Erwerbözweiges ſeine Erfindung

nen mit warmem Gebläſe zn belaufen ; indeß haben einige der großen walifiſchen Defen bis auf 100 Tonnen geliefert, und man hat Beiſpiele von einem Ortrag von 130 Tonnen wöchentlich von einem einzigen Dien . Dieſen ungeheuern Fortſdritt in der Fabrication verdanft man gegen

das Ende des 18ten Jahrhunderts der Dampfmaſchine, welche den beftan: digen Luftzug dem unterbrochenen ſubftituirte, dem größern Umfange der Defen und dem Gebrauche fie beſtändig im Feuer zu unterhalten. (6 gab 1827 in Großbritannien 284 Hochófen, deren 102 in Wales

und 126 in den Grafſchaften Stafford und Salop befindlich waren.

vernachläſſigt. Vor den bürgerlichen Unruhen 1637 hatte der Holz-

Man zählte 1840 deren 402 im Betriebe , 182 in Wales und dieſelbe

verbrauch eine ſolche Ausdehnung, daß man dieſer Fabrication Schrana fen reßen zu müſſen glaubte. Die Klugheit jener Epoche unterſagte die Nusfuhr des Giſeng , und während einer gewiſſen Zeit fam ein großer

Anzahl in Stafford und Salop. Die idottijden Defen waren 1827

.

Theil des in England angewendeten Giſeng aus fremden Fabrifen. Indeß da, wo Dudley ſein Vermögen einbüßte, gelang es andern,

Olüdlichern , fich eines zu erwerben. Gin kleiner Outebeſißer in der Grafſchaft Worceſter, Namens Falay, der ſich mit der Verarbeitung des

Eiſeng beſchäftigt hatte , unternahm eine Reiſe nach Schweden , in der Abſicht rich in den Geheimniſſen dieſer Induſtrie zu vervollfommnen . Nachdem er einige Zeit in jenem Lande zugebracht und von dem Grtrag ſeines Talents auf der Violine gelebt hatte , fehrte er nach England zurüd mit dem , was er für vollfommene Abbildungen der Maſchinen hielt, um die Giſenſtangen in dünne Ståbe zur Någelfabrication zu zer: theilen. Als er mit Hülfe ſeiner Freunde eine Schmiede eingerichtet hatte, fand er, daß in ſeinen Planen eine Lúde war, und ſeine Maſchine nidt arbeiten fonnte. Er hatte den Muth wieder nach Schweden zurúd : zukehren , ftete ſeine Violine ſpielend und ſich im Einzelnen zu unter: richten. Gin Mann von dieſem Gepräge mußte natürlich zum Ziele gelangen . Falay häufte, mit ſeinem Sohne verbunden , ein Vermögen von 5000 Pfd. St. Nente an, gelangte zur Pairie , gründete Soulen und Spitaler, und hinterließ einen mit Rech ehrenvollen Namen. Ginige Jahre nach der Reſtauration wurde Dudley's Verfahren durch eine Geſellſchaft zu Whitehaven wieder aufgenommen , die Sir James Lowther an ihrer Spiße hatte und durch einen Schußbrief beſtand. Dieſes Unternehmen ſcheiterte. Das Gleiche war der Fall mit einem andern Verſuch , der bald nachher durch William Word unternommen wurde.

Erft in der leßten Hälfte des 18ten Jahrhunderte fabricirte man in

dem Thal von Colebroof Giſen mit Steinfohle , die damals allgemein in Gebraud fam. Die Anwendung des Torfs als Brennmaterial wurde ohne Erfolg verſucht. Uin 1740 war die Holzkohle noch der aueídließende

Brennſtoff. Man zählte damals in England und Wales 59 Offen, wovon zwei in Glamorganſhire waren . Die jährliche Production war ungefähr 17,500 Tonnen Giſen in Gußftúden ( Gueuse). Die Anwen: dung der Steinfohle war 1788 allgemein , aber nicht ausídließend. 68

18 an der Zahl , und 1840 erhoben ſie ſich auf 70. Die jährliche Ausfuhr des Roheiſens und des verarbeiteten ideint von 1820 bis 1825 im mittlern Durchſchnitt fich auf 100,000 Tonnen belaufen zu haben , wovon 36,000 Tonnen in Stabeiſen . Die Ausfuhr von 1846 hat fich auf 500,000 Tonnen erhoben, wovon die Hälfte Stab:

eiſen war. Der jährliche Verbrauch dieſes Stabeiſens für die Vereinig: ten Staaten hat ſeit 1838 zwiſden 23,000 und 54,000 Tonnen gewedſelt. 3talien, Deutſchland, Holland, Preußen und Djtindien haben auch vieles

gekauft , obgleich der Belauf ihrer Anfäufe weit unter dem der Vers einigten Staaten blieb. Der ungeheure Zuwache, welchen dieſer Handels: zweig erhalten hat , iſt vorzüglich der Ausdehnung der Eiſenbahnen zu verdanken ; indeß haben auch die Röhren für Waſſerleitungen, die Anfer: taue , der Schiffebau und andere neue Verwendungen eine beträchtlige Maſſe Eiſen erfordert.

Mac Culloch ſchåßt die Giſenfabrication in Großbritannien für 1846 auf 1,750,000 Tonnen, wovon man annimmt, daß drei Zehntheile uns gefähr al& Oußftúde, beſonders fürs Znland verwendet werden. Der: ſelbe Schriftſteller gibt 14,000,000 Pfb. St. als annähernde Sdåßung der totalen Production jenes Jahres an . ( Fortſepung folgt.)

Die Brophezeihungen de Einſiedlers von Droal. Vielleicht iſt mandhem noch das Aufſehen erinnerlich, welches vor einiger

Jahren in Franfreich das Werfchen erregte, das unter dem Titel : pré visions d'un solitaire de l'Abbaye d'Orval erſchien , und während es aus dem 16ten Jahrhundert herflammen ſollte, eine Menge Begeben: heiten der neuern Zeit ,

beſondere die Schidfale Napoleons , in alter

Sprache und ojfianiſcher Ausdrudeweiſe prophezeihend vorausſagte. Da: mals wurde das Schriftchen von Vielen für das Product eines von Gott erleuchteten Propheten aus dem 16ten Jahrhundert gehalten, von andern als ein merkwürdiges literariſches Curioſum angeſehen : als der wirklich

im 16ten Jahrhundert niedergeſchriebene phantaftiſche Traum eines Mönde , der fich ſeitdem zufällig in einigen Punften erfüllt habe. Jeßt ftellt fich

gab nod in England und Wales 24 Offen , mit Holzkohlen gefeuert,

heraus, daß das Ganze, wie ſdon gleich bei ſeinem Grídeinen mehrere dafür hielten, ein erft in neuerer Zeit geſchmiedetes Schriften ift. Getries

welche 13,000 Tonnen Giſen jährlich lieferten. Solder, die Steinfohlen

ben durch die Nachforſchungen des Biſchofs von Verdun , in deſſen Riro .

oder Cofe verwendeten , waren 57 , mit 48,200 Tonnen Production ;

ſprengel das Buch zuerft bekannt gemacht worden war, hat ein Geifts

alſo im ganzen 81 Effen und 61,200 Tonnen. Schottland beſaß adat Defen, die ungefähr 7000 Tonnen producirten . Man behauptet, daß et

Theil ſelber geſchrieben , zum Theil aus Stellen älterer, wenig bekannter Büder zuſammengefeßt hat. ( Liter. Gaz.)

Berlag der 3. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung

licher aus der Dioceſe Verdun befannt, daß er das Büchelchen zum

Verantwortlicher Medacteur Dr. 6 D. Wide nman n .

D as A usla u d. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M

94 .

19 April 1849 .

Sonne ſchien heiß auf den See der böfen Manitous. Augemach

Nothindianiſche Mythologie. (Aus der Litterary Gazzetta.)

warb das Waſſer unruhig, unb Blaſen erhoben fich auf den

erwähnt, und theilen hier nun unſern Leſern die Erzählung eines

Oberflächen , denn die Sonnenftrahlen brangen mit entfeßlicet Gluth hinab in die Tiefen . Die Bewegung wuche, und eine Schlange erhob ihren Kopf hoch über die Mitte des Sees und

Dbſchibwan -Häuptlings mit: „die Zerſtörung der Erbe durch

daute umher an den Geftaben.

Waſſer," nach einem harten Kampfe zwiſchen dem rohlthätigen Manabozho und der böſen Schlange Mechefenabef. Sie lautet :

andere an die Oberfläche, unb fte fpäheten nach den Fußſtapfen Manabozho's, allein fte hörten ihn nirgend auf dem Angeficht

Als eines Tages Manabozho von einer langen Reiſe nach Hauſe

der Erde, und ſagten zu einander : „Manabozho ſchläft.“ Dann

zurücfehrte, vermißte er ſeinen jungen Vetter, welcher bei ihm wohnte. &r rief ihn laut bei ſeinem Namen , erhielt aber keine Antwort. Er ſah fich auf dem Sande nach ſeinen Fußſtapfen

ziſchen fchienen als fte fich über ihnen ſchloſſen . Es dauerte nicht lange, ſo kam der See der Manitou8 in

Wir haben früher einiger Algonquin'ſchen Schlangen -Sagen

Unmittelbar darauf fam eine

tauchten fte wieder hinab in die Tiefe der Gewäſſer, welche zu

um, und entbedte nun zum erſtenmal die Spur der Schlange heftigere Aufivalung Denn zuvor ; er brauste auf aus den tief Meſchefenabef. Jeßt wußte er daß fich dieſer große Feind ſeis / ften Tiefen, und die heißen Wellen barften an den Felſen ſeiner ne8 Vetters bemächtigt hatte.

Er bewaffnete fich, und folgte

ſeiner Spur ; er ging durch den großen Fluß und zog über die Berge und häler bis an die Geftabe des tiefen und Düftern

Sees ben man Manitou-See, Geift -See oder Teufels-See nannte. Die Spur Meſchefenabeks führte an den Rand des Waſſers. Auf dem Grunde dieſes Sees war die Wohnung der Schlange, und fte war angefüllt mit böſen Geiftern, ihren Begleitern und Gefährten , deren Geftalten ungeheuerlid unb dyredlich waren ,

die aber wie ihr Herr und Meiſter Mefchefenabef alle Dad Ans ſeben von Schlangen hatten. In der Mitte dieſer entfeßlichen

Verſammlung befand fich Meſchefenabef ſelbſt, der ſeinen Leib um den unglüdlichen Better Manabozho'd herumwidelte. Sein Kopf war wie mit Blut geröthet, und ſeine Augen funkelten und glühten wie Feuer. Sein Leib war über und über bedeckt mit harten glänzenden Schuppen jeder Schattirung und Farbe. Manabozho ſchaute hinab auf die fich windenden böſen Geis

Geſtade. Die Bewegung wuche, und balb tauchte Meſdhefenabek, die große Schlange, langſam auf die Oberfläche empor, und wandte fich nach der Rüfte. Sein blutrother Kamu glühte im dunfelſten Roth, und der Widerſtrahl ſeiner funkelnden Schups pen glich dem blendenden Glanz eines ſehneebedeckten Waldes in der Morgenſonne des Winter8 . Ihm folgten alle die böſen Geifter, deren Zahl ſo groß war, daß fte die Ufer Det Seed mit ihren faulen, ſchleppenben Leibern bebedten . Sie fahen den gebrochenen, verſengten Strunk in welchen

Manabozho fich verwandelt hatte, und argwöhnten es möchte dieß eine ſeiner Verhüllungen ſein , denn fte fannten ſeine Lift ; eine von ihnen näherte fich und wand ihren Schwanz darum und fuchte ihn niederzureißen. Allein Manabogbo ftand feft, obgleich er fich faum enthalten fonnte laut zu ſchreien , denn der Schwanz

daß fie verſchwänden von dem Himmel, an die Winde Daß fie rubeten, an die Luft daß fte bewegungslos bleibe über dem See

des Ungeheuers fißelte ſeine Seiten . Meſdhekenabek Dehnte fich weit aus unter die Bäume des Waldes, und auch die übrigen ſuchten den Schatten , während eine der Schlangen auf die Schritte Manabozho's zu horchen hatte. A18 fie insgeſammt ſchliefen , zog Manabozho in aller Stille

der Manitous, und bat die Sonne daß fte mit all ihrer brens

einen Pfeil aus ſeinem Köcher, legte ihn auf ſeinen Bogen und

nenden Oluth über denſelben ſcheine. Auf dieſe Art ſuchte er ſeinen Feind herauszutreiben um fühlenden Schatten zu ſuchen

zielte nach dem Herzen des großen Schlangenkönigs. Der Pfeil flog ab, und mit einem Gebeul daß die Berge erbebten und die

fter und ſchwur ſchwere Rache.

Er wandte fidh an die Wolken

unter den Bäumen die an des Sees Ufer wuchſen, und hoffte

milben Shiere in ihre Höhlen flüchteten, erwachte bad Ungethüm

Daburch in Stand gefeßt zu werden fich an Meſchefenabet zu rächen . er ergriff Daher auch langen und Pfeile , und ftellte fich in die Nähe des Plaße8 wohin er glaubte baß die Schlan

und ftürzte mit feinen erſchrecten Gefährten, unter Aeußerun gen vol Wuth und Schreden, wieder hinab in den See. Hier ließen fte ihreWuth auß an dem hülfloſen Vetter Manabozho's,

gen fommen würden um des Schattens zu genießen. Zu-

Deffen Leih fte in tauſend Stüde zerrifſen, ſeine zerfeßte Lunge

gleich verwandelte er fich in einen abgebrochenen , verwitterten Baumftrunf, ſo daß die Feinde ſeine Anweſenheit nicht entdecken

an die Oberfläche warfen und fie mit Weiß bedeckten, und dieß ift der Urſprung des Schaumes auf dem Waſſer. A18 Meſchefenabek erkannte daß er töbtlich verwuntbet fet , wurden er und die böſen Geifter um ihn zehnfach ſchredlicher

fonnten .

Die Winde wurden flid, bie Luft blieb ruhig, und die

wo

374

Durch die Wuth in die ſte geriethen , und ſie tauchten auf um

Manabogbo zu überwältigen .

Die Waſſer des Sees ſchwollen

an aus ihren Dunklen Tiefen, und mit einem Schal gleich vies len Donnern wälzte er fid raſend ihm entgegen, und ſchleuderte Felfen und Bäume vor fich her mit widerſtandeloſem Ingrimm. Hoch auf dem Ramme der vorberſten Welle, die ſchwarz war

wie Mitternacht, ritt die fich windende Geftalt des verwundeten Meſchefenabef, und die rothen Augen funfelten umher, und der heiße Athem bes Ungethüme ziſchte grimmig über den flüchtens den Manabogho . Nun gedachte Manabozho ſeiner indianiſchen

Kinder, und er rann durch ihre Dörfer, und bat fte mit angſterfüllter Stimme nach den Bergen zu fliehen , denn der große

Schlangenkönig überſchwemme die Erde in ſeiner Todesmuth,

Goron

Siaum war dieß geſdieben , ſo begannen die Fluthen zu finfen, und bald fab man die Bäume auf den Bere gen, und dann tauchten Berge und Hügel aus der Liefe empor,

über die Wafler.

und die Ebenen unb Thaler thaten ſich auf, und die Waſier

verídwanden vom Land und ließen feine andere Spur zurüd al einen biden Bodenſas - ben Staub, welchen Manabojho vom Floß berab hinauegeblaſen hatte. Seßt erfannte man daß Meſchefenabef, die große Schlange, todt war , und daß die böſen Manitous, feine Gefährten, wie. der in die Liefen des Sees der Geiſler hinabgefahren waren, von wannen fie aus Furcht vor Manabozgo nimmermehr bers

vorzukommen wagten . Der Biber , die Otter und die Biſam. ratte aber wurden , in dankbarer Erinnerung an ihre Selbſtaufo

den Indianern für alle kommenden Zeiten beilig opferung,; von und ſchonekeines lebenden Weſens. Die Indianer ergriffen ihre gehalten fte wurden ihre Brüber, und nie getödtet oder bes

Kinder, und ſuchten Schuß und Sicherheit an den angewieſenen

Vers Fuße läftigt, bis die Arzneikunſt der Blaßantlißigen ihnen dieſe Orten . Manabozho aber ſepte ſeine Flucht fort längs dem einem wandtſchaft in Vergeſſenheit brachte und ihre Herzen zur Un .

Der weftlichen Berge, und fand endlich eine Freiſtätte auf hohen Berge jenſeits des Oberen - Sees, weithin gen Norden .

Dankbarkeit kehrte.

Hier fand er viele Menſchen und Thiere, welche den Fluthen entflohen waren , die bereits Thäler und Ebenen und ſelbſt die höchften Sügel bedeckten . Noch wuchſen die Waſſer ununter

Skizzen aus der Provinz Conftantiae.

brochen, und bald waren alle Berge überſchwemmt, nur der nicht

Dritter Abſchnitt. Eine Wildſchweinjagd bei den Benisilin

auf welchem Manabozho ſtand.

(Fortſeßung.)

Jeßt ſammelte er Bauholz und machte einen Floß, auf welchem die Männer und die Weiber und die Ihiere die bei ihm waren ,

Als weiterer Beitrag zur Sittenfenntniß dieſes Volfes diene

alle fich fammelten . Raum war dieß geſcheben , ſo ſchloſſen fich die fteigenben Fluthen über dem Berg , und fie ſchwammen allein auf den Waſſern . Und ſo ſchwammen fte viele Jage , und einige

Es gibt in dieſem Lande Individuen, die ſich damit abgeben geſtohlene8 Gut im Intereſſe der Eigenthümer ausfindig zu mas

noch folgendes :

ftarben, und die übrigen wurden vou Angſt, und tabelten Mana-

den . Wird irgendwo ein Diebſtahl verübt, deſſen Urheber man

bozho daß er die Waſſer nicht zerſtreue und die Erde erneuere,

nicht kennt, ſo wendet man fich an den klugen Mann, der gegen

Allein obgleich er wußte Daß fein gros

eine mehr oder minder ſtarke Vergütung, je nach dem Werth des Geſtoblenen , fich verpflichtet den Dieb aufzufinden ; Dannt geht dieſer auf Erkundigung aus. Er kennt alle Subjecte, bie

daß ſte leben fönnten .

Beer Feind mittlerweile geſtorben, fonnte Manabozho dod die Welt nicht erneuern , ſolang er nicht einige Erde in ſeinen Händen hatte, um damit das Werf zu beginnen . Und dieß ers

es mit dem Mein und Dein eben nicht genau nehmen , auf 20

läuterte er denen die bei ihm waren, und ſagte, daß wenn es

Meilen in die Runde, und erfährt auf ſeinen Umzügen manches

auch nody ſo wenig, wenn es ſelbſt nur einige wenige Erbs förner wären, er tann die Waſſer zerſtreuen und die Welt ers

was ihm zu miſſen frommt. Hierauf beſucht er das Zelt des ihm verdächtig Gewordenen unter irgend einem Vorwand, oder

neuern könne. Aus freiem Antrieb nun übernahm eß der Biber

läßt Dieß durch ſeine Spione thun , aber immer in der Abweſen . ſenheit des Eigners ; er findet Gelegenheit die Frau oder die

auf den Grund der Tiefe hinabzugeben und einige @rbe zu holen , und alle lobten ihn ob ſeiner Abſicht. Er tauchte unter ; fte warteten lange, und als er zurüdfehrte mar er tobt ; fte öffneten ſeine Hände, allein es war feine Erde Darin. Nun fagte die Dtter : „ id will die Erde ſuchen , und die fühne Schwimmerin ſprang vom Floß. Die Otter war noch länger auß al8 der Biber ; ale fie aber an die Oberfläche zurücfehrte,

the

Kinder plaudern zu machen , und ſelten bleiben ſeine Bemühun gen ohne Erfolg.

Man verſichert, daß ſelbſt die Bureaur aras

be8 ſolche Diebefinder in ihrem Solb ftehen haben, und daß dieſe ihnen in dieſer Hinficht von größerm Nußen find als ihre

mauriſchen Gendarmen, die regelmäßig ihre Runde von Duar zu Duar machen.

und Otter tobt find ? Und ihre Verzweiflung warb größer denn

Wir ſchliefen endlich gegen Morgen ein, um uns nach einer faum dreiftündigen Raft zum Abmarſch anzuſchiden . Zwei Araber hatten fich ſchon bei Sagellanbruch aufgemacht, um uns

zuvor, und wiederholt erſchalte el : „Wer wird die Erde finden?"

ſere Jagdbeute nach der Stadt zu bringen .

Dad will ich ," ſagte die Biſamratte , und verſchwand idynel

nahmen wir Abſchied von den Beni-Silin, die uns verſprachen

Die Biſamratte war ſehr

uns oft zu beſuchen , und die ſeitdem öfter Wort gehalten , als

war auch file tobt, und hatte keine Grbe in ihren Klauen .

Wer

jou die Erde finden, riefen alle auf dem Floße, nun da Biber

zwiſchen dem Gehölze Des Floßes.

Gegen ſechs Uhr

lange aus, viel länger als die Ltter, und ſchon glaubte man

uns lieb war.

fte würde nimmer wiederkehren, al8 fte plößlich ganz nabe auftauchte, allein fte war zu ſchwach um zu ſprechen und ſchwamm langſam zu dem Floß. Raum war fie heraufgefommen, fo ftarb auch fie vor übergroßer Anſtrengung. Man öffnete ihre fleinen

Gegen neun Uhr machte man auf einer Anböbe alt, um zu frühſtüden , und da die 3äger fanden, taß noch mehr Wein vorräthig war als man bei gewöhnlicher Nation für die Rücks reiſe beburfte, ſo ließen fte fleißig den Becher freiſen , und ver . fielen bald vom Weinbunft benebelt auf allerlei thörichtes Zeug . Giner machte den Vorſchlag zu ſehen wie weit Moreau's Büchſe, Die bleierne Cylinder von ftarkem Kaliber ſchoß , wohl tragen würde, unb ein Felſenſtüd am jenſeitigen Berghange biente zur

Hände, unb bidht zwiſchen die finger eingebrüdt fand man

einige Körner friſcher Erde.

Diere ſammelte Manabozho forge

fältig und trodnete ffe an der Sonne, rieb fte dann zu feinem Staube auf ſeinen Handflåden, erhob fich und bließ fie hinaus

M

ವಾ

375

Zielſcheibe, nach melder einer nad tem andern einen Splinter abſandte. Nun fiel es einem andern bei , daß es weit luſtiger

ſey , von einer dreihundert Schritt weiter wreidenden Heerde Ochs ſen einen derfelben , der ſich durch ſeine weiße Farbe vor den übrigen auszeichnete, zum Ziel zu nehmen . Auch dieſer tolle Vorſchlag fand großen Beifall, und man feuerte wie raſend nach der Heerde, zum großen Schreden der Hirten , welche, die Schöße ihrer Burnuſie in der Luft ſchwenfend, abwehrende Zeichen mach ten . Vergeben ſuchten Paolo und ich den Leichtinnigen vor. zuſtellen , welche traurige Folgen ein ſolches Spiel haben fönne.

Die Moralität in Sydney. Daß die Bewohner von Sydney, feine Heiligen ſind, haben und idon viele Meiſebeſbreiber von dort her gemeldet ; einer der neueſten , ein Wundarzt , der ſeinen Namen nicht genannt hat , gibt ung aber in Perils, pastimes and pleasures of an emigrant in Australia , Van couvers Island and California) eine Sittenſdilderung von ihnen , die

ole B

„ Pah !" ſagten fie, „ tödten wir einen Dchſen , ſo bezahlen wir ihn, erſchießen wir einen Araber

nun ſo iſt einer weniger

itowarz in ſchwarz gemalt iſt , wie feine zuvor. In der alten Welt, ſagt der Arzt , habe ich das Lafter unter faſt jeder Geſtalt und unter beinahe allen Verhältniſſen geſehen , nie jedoch ift 18 mir in einer ſo abídredenden und widerwärtigen Form erſchienen, als diejenige iſt, unter der es fich bei den niedern Claſſen von Sydney und von faſt jedem Ort vorfindet, den ich in Neu - Süd - Wales beſucht habe . Die Sydneyiten ſcheinen alle ſchlechteſten Leidenſchaften der menſchlichen Natur in fide .

auf der Welt !" 1 Dieſe Antwort entrüſtete und auf das äußerſte,

vereinigt zu haben : viehiſche Trunfenheit, Sinnlio feit der derbften und

wir beſtiegen unſere Maulthiere und ritten davon , obne uns einmal nach den Wahnſinnigen umzuſehen, deren fortwährend

roheſten Art , Luft an der ſcheußlichften efelerregendften Ausdruđeweiſe ; alle dem , was die menſchliche Natur herabwürdigt, find fie bis zu ſeinen

fnallende Büchſe anzeigte, daß fte der genialen Beluftigung noch

äußerſten Grängen nachgegangen, und das Hervortreten des Schlimmſten iſt

nicht müde waren .

ſo häufig, daß es auch bei den beſſern Bewohnern fein Erſtaunen erregt, feinen Tadel erwedt. Was aber die höhern Claſſen der Anfiedler anlangt, ſo ſind dieſe wie von dem Ginathmen einer ſo verderbten Atmoſphäre gleido fallo verderbt : eigennüßig , gierig, mißtrauiſch , ſchlau , voll Lug und Trug, voll Falſchheit in all ihrem Thun, leben fie dahin ; ihr Tagwerf beſteht in Verſuchen, den Nachbar hintero Licht zu führen, ihre übrige

„ Iſt es denn ein Wunder," ſprach Paolo, „wenn die Araber

von Zeit zu Zeit einen Roumi falt maden ? Wie mancher Morb wird der Babſucht oder dem Fanatidmus der Moblemin zuge ſchrieben , der vielleicht nur auf Rechnung der den Arabern, oft ohne Den geringſten Anlaß angethanen Unbil zu ſeßen ift !" Wir langten gegen Abend zu Conſtantine an , wo ich mich bald zur Ruhe begab und nichts mehr von der Ankunft der Ochſenſchüßen vernahm, die, wie man mir ſagte, zwei Stunden ſpäter mit großem Lärm unter meinem Fenſter hinritten.

Tags darauf fam ein Araber nach Conſtantine und ver

langte ein Sündengeld für einen Ochſen , den man ihm geſtern erſchoſſen habe ; die nüchtern geworbenen Herren Jäger boten ibu den höchſten Preis, zu welchem er den Dchſen hätte ver kaufen können, was er aber ausſchlug und fie bei dem Bureau arabe verklagte.

.

Zeit verbringen ſie mit der Hingabe an Scandal und an übermäßiges, zu jedem andern Lafter führendes Trinfen. 3ft jemand einmal in dies ſen verhaften Ort eingefehrt , ro ro winden ihm alle lieblidhen Reize

des Lebene ; jede Zartheit der Gedankeng , jedes edle und erhabene Gefühl wird ihm augenblicklich erſtidt. Die arme geſunkene menſchliche Natur ſcheint hier in ihre tieffte Tiefe hinabgeſtürzt zu ſeyn. In dies fem rembrandt'ſchen Gemälde ſcheint denn doch der Schatten ein wenig

gar zu dunfel zu ſeyn , das Licht ein wenig gar zu ſehr vergeſſen. Die Eiſenwerke in Wales.

Der Araber hätte gewonnenes Spiel gehabt (Fortſeßung . )

und die Roumis wären eremplariſch beſtraft worden, wenn er Die Zunahme der Giſenfabrication in Wales iſt derjenigen ges nicht zum Glüd für die leßtern zu Lügen ſeine Zuflucht ge

folgt und hat fie ſelbſt übertroffen , welche im ganzen Lande ſtattfand.

nommen und fich mehrfach widerſprochen hätte. Dieſe unglüd liche Gewohnheit der Araber, nie den geraden Weg zu gehen, gereichte ihm zum Verberben. Ginmal ſagte er aus, er habe den ſchwer vermunbeten Ochſen bei Deſſen Ankunft im Duar ſolachten müſſen ; ein andermal, als man ihn fragte, warum er denfelben nicht habe liegen laſſen , um die Sache beſtätigen zu können, ſondern ihn vielmehr ſogleich zerſtüdt und Baut und

Dieſe Bemerkung läßt ſich beſonders auf die Eiſenwerfe in Glamors

.

Fleiſch verkauft habe, ſagte er, das Thier ſey auf der Weide liegen geblieben, und als er von den Hirten benachrichtigt, noch ſpät in der Nacht an den Drt geeilt rey, ſo wäre es ſchon zur Hälfte von den Hyänen und Schakals verzehrt geweſen. Hiezu tam noch , daß er auf dieſe Weiſe nicht bereiſen fonnte, ob das Shier wirklich von den Franzoſen verwundet worden ; die lebtern, fich ſeine Doppelzüngigkeit zu Nuße machenb, behaupteten er habe die Gelegenheit benußen wollen , einen Doſen theuer zu verkaufen und habe ein geſundes Thier geſchlachtet; er ward abs gewieſen und die Zäger famen mit einem Derben Verweiß davon. Ich aber für meinen Theil faßte ben feſten Vorſaß, fünfs

tighin nur in Paolo's Geſellſchaft oder allein meine Ausflüge zu machen , da der Uebermuth ber meiſten europäiſchen Coloniſten nur zu Unannehmlichkeiten mit den Arabern Anlaß gibt. ( Fortſeßung folgt.)

1 Wörtlich.

ganſhire anwenden , deren Erzeugniſſe zu Cardiff eingeſchifft werden . Um die Zeit von 1813 enthielten dieſe Hüttenwerfe 17 Defen , welche

jährlich 44,200 Tonnen Eiſen lieferten und unmittelbar 4—5000 Perſonen beſchäftigten. Folgende Zuſammenſtellung zeigt ihren Fortſdritt an : 1796 1820 1830 1840 1846

.

-

16,304 Tonnen . 50,157 84,813 132,002 243,616 !!

Die Zahlenangabe für 1846 ftellt den ganzen Belauf der Guß.

füđeiſens aus den Hodjöfen dar , wovon 184,608 Tonnen nada Cardiff geliefert wurden. Die Angaben der übrigen Jahre begreifen das Eiſen nicht mit , welches am Orte ſelbft verwendet wurde. Die Statiſtik der Tonnenladungen auf dem Canal von Newport

gibt noch beträchtlichere Maſſen an , obgleich feines der Hüttenwerke, woher ſelbe fommen, von ſo großer Bedeutung iſt wie die von Dowlais oder Cyferthfa , während alle neuer find als die um Meathyn. Aus dem Hochlande wurden 1820 45,462 Tonnen Giſen , und 1830 mehr alo 112,647 Tonnen nach Newport geſchafft. Dieſe Neonung hatte fich 1840 auf 194,459 Tonnen erhoben , und die Statiſtik von 1849 gibt eine Totalſumme von 240,637 Tonnen an.

Ueberraſchend erſcheint dabei das , daß die Tonnenladungen welde dieſe Thaler aufwärts gehen , beträchtlicher find als die welche hers abfommen. Die erſtern beſtehen aus Grz von Lancaſhire , aus Baue holz , Seu , Hafer und Lebensmitteln aller Art ; Heu und Hafer bilden zwei ſehr bedeutende Artikel , wegen der großen Anzahl Pferde, welche die Rarren in den Hüttenwerfen ziehen. Zu Dowlais zählte man

wecu

376

vor nidht langer Zeit 500 Pferde, und die Ställe von Cyferthfa find ebenſo geräumig und wohl unterhalten als die einer Cavalleriecaſerne. Die genaue Zahl der in den Hüttenwerfen verwendeten Arbeiter zu beſtimmen hålt ſchwer, weil ein Theil der Arbeiten an Unternehmer

Goon

wohnt , allein dadurdy 23 Jahre und 7 Monate oder % ſeines Behing verliert , und jeder Erwachſene 12 Jahre und 8 Monate. Dieß ift in der That ein ſehr bebenflicher Zuſtand der Dinge. Was fann die Urſade dieſer entſeßlichen Sterblid;feit ſeyn ? Man

Sir John Guaft verwendete unmittelbar

wird fie aller Wahrſcheinlichkeit nad in der erbärmliden Municipal:

zum Dienft der 18 Feuereffen mehr als 5000 Perſonen , in dem Vers hältniß von 80 Procent Månner , 6 Procent Frauen und 14 Procent Rinder ; wenn man annimmt daß jeder Dfen gewöhnlich 280—300

verwaltung dieſer Orte finden, die in dieſer Beziehung in Großbritan nien am wenigſten bedacht find. Andere Städte haben ihre Bevölkerung in eben ſolchem Maaße anwachſen ſehen ; aber es iſt ſelten, daß in den Ginriftungen der alten Stadt nicht einige Erweiterung flattfand, die

oder Werfführer verpachtet ift.

Menſchen beſchäftigt, ſo ergibt fich für die Giſenwerfe von Meathyn eine márnliche erwachſene Bevölferung von nahezu 10,300 Arbeitern , die unmittelbar verwendet werden , was ficher unter dem wahren Beſtand

bleibt. Der Arbeitslohn wird baar ausbezahlt , und man wird leicht einſehen, daß der regelmäßige Cafienbeſtand eines Hüttenwerfes wie das juleßt erwähnte, deffen Monatslöhne fich auf 20,000 Pfd. St. beliefen, feine geringe Sache ift. Dieſe außerordentliche Zunahme der Fabrication hat auch eine gleichmäßige Vermehrung der Bevölkerung zur Folge gehabt, wie man aud folgender Zuſammenſtellung der Ginwohnerzahl von Meathyn Indiil erſehen fann : Bewohnte Hauſer. 1801

3052

1831 1841

4365 6413

Meathyn iſt leider

alten Ginwohner nennen es noch das Dorf und ſeine geringfügigen Angelegenheiten wurden, ſo gut es gehen wollte, durch die nächfte wali: fiſche Amtsperſon und ein Committee der Pfarre geleitet. Als das Dorf zur Stadt geworden war, fand fich dieſes Verwaltungsſyſtem nicht nur ungenügend , ſondern ſogar ſchädlich , indem es einer beſſern Ordnung der Dinge im Wege ſtand. Es wurde freilich in leßter Zeit ein beſols

deter Beamter mit fefter Anſtellung ernannt, und dieſe Maaßregel, Dant

1404

1811 1821

fich audy auf die entſtehenden Vorftädte erfiredte.

nur die Erweiterung eines primitiven Kerne, defſen Anlage ſeiner Natur nad ganz ungenügend für die Bedürfniſſe einer großen Bevölkerung war. Meathyn ift vor 50 Jahren ein Drt ohne Bedeutung geweſen. Die

-

Männer.

Frauen.

3m Ganzen .

4273

3432

7705 .

9552

7852

12,840

10,243 15,909

19,068

.

-

der Wahl, welche man in einem thätigen und fähigen Ghrenmanne ge troffen , hat ſchon günftige Ergebniſſe zur Folge gehabt. Aus einige .

10,104. 17,464. 22,083 . 34,977.

andere Verbeſſerungen wurden eingeführt in Bezug auf Reformen und Gränzbeftimmungen , und die Stadt Meathyn genießt gegenwärtig des zweifelhaften Vorzuge im Parlamente vertreten zu werden. Allein defſenungeachtet iſt ihre ſociale Einrichtung noch ſehr mangelhaft, aud

Man ſchäßt die Zahl der Fremden , welche fide jährlich in der Stadt aufhalten , auf 10–11,000 . Die Bevölkerung von Meathyn iſt im Zeitraume von zehn Jahren von 1831–1841 um 50.08 Procent angewachſen, alſo um mehr als alle

andern Städte des Rönigreiche mit Ausnahme von vieren. Die betracht lichſte Bevölkerungszunahme in gleicher Zeit war die von Weft-Bremwich von 70,4 Procent. Die von Liverpool betrug nur 36.6 , und die von London 14.8. Unter den Grafſchaften hat fich die Bevölkerung in jenen Jahren am meiſten in Monmouth vermehrt und zwar um 36.9 Procent ; unmittelbar darauf folgt Glamorgan mit 35.2. Die Zunahme war für Lancaſhire 24,7 , und für Middleſer nur 16 Procent. Es iſt ſchwer bie Statiftit der Sterblichkeit in dem Bezirk von

Meathyn mit dem Ausſehen der Einwohner zu vereinbaren. Sie reis nen wohl genährt, warm gekleidet, wenn ſie nicht arbeiten und in guter

ihre materielle Verwaltung läßt viel zu wünſchen übrig , und es gibt wenige Städte , die durch die Sanitätsmaßregeln , womit man ſich in dieſem Augenblide beſchäftigt, ſich ſo vieles zu Nußen maden fönnten . Das Innere der Häuſer iſt daſelbſt im ganzen ziemlich reinlich. Die Nahrung, Kleidung, das Geräthe finden ſich in Ueberfluß, weil ein jeder dieſe Bedürfniſſe für ſeine eigene Rednung verſchaffen kann. Aber die Quellen, welche allein eine regierende Körperſchaft zu eröffnen vermag,

find hier vollkommen verſchloſſen. Die Trottoirt find nicht belegt ; die Straßen ſchlecht oder mit üblem Material gepflaſtert und nicht beleuch tet. Der Abfluß des Wafſers iſt ſehr mangelhaft eingerichtet; es gibt ſehr wenige unterirdiſche Abzuge ; feine Kinnen zum Ablauf des Waſſers

aus den Häuſern , und die Goſſen werden nicht regelmäßig gereinigt. Man fennt dort weder Oruben für das Rehrigt , noch andere Behälter dieſer Art ; der Abfall wird in die Straßen geworfen. Selbft Bombay,

Geſundheit ; ihre Arbeit, die an dem Bergwerke und an den Defen ausgenoms men, iſt nicht ungeſund. Die Kinder, obgleich eine zu große Anzahl der:

das für die ſomußigfte Stadt in den britanniſchen Befißungen gilt, fleht Meathyn in dieſem Punfte nicht nach.

ſelben idon unter dem zehnten Jahre in Arbeit tritt , ſehen gut aus

Die Häuſer find falecht gebaut und in ihrer Gintheilung wird die Bequemlichfeit der Bewohner nicht im mindeſten beachtei. So geſchieht

und find nicht hager ; wenn Bruffrankheiten und Typhus mandmal

Verheerungen unter ihnen anridten , wenn die hohen Arbeitslöhne oft die Trägheit befördern und fie zu finnlichen Vergnügen antreiben , ſo trinft der walifiſe Rohlengråber doch lieber Bier als Branntwein, und deo Sonntago find die Landleute reinlich, anftändig und zeigen fich meiſtens in ihrer Nationaltradt. Man trifft hier weit weniger als in

den Fabriidiſtricten Englande dieſe hohlen Augen und den eingeſun: fenen Körper , welche die Anzeichen der Schwindſucht find.

unddennod fellen, bie nierufen. Bitte Städten in den ungene

zu

auffallens

den Contraft zwiſchen Tregannon, dem geſundeften Bezirke, und Meathyn dem ungeſundeften Theil in Südwales auf.

Die mittlere Lebensdauer

in Tregannon ift 41 Jahre neun Monate. In Meathyn 18 Jahre und zwei Monate. Wenn man die Sterbefälle vor dem 20ſten Jahre abrech met, ift die mittlere Lebensdauer in Tregannon 60 Jahre und 6 Monate ; in Meathyn 47 Jahre und 10 Monate ; zu Holywell, bem geſundeſten Bezirke im Norden, find die entſprechenden Zeiträume im erſtern 40 Jahre und 7 Monate, und im andern 62 Jahre. En Tregannon iſt die Zahl

(8 oft, daß ganze Familien die bisweilen 16 Perſonen zählen , gezwun: gen find in einem einzigen Gemacie zu rohlafen. Die Thürſchwelle ift gewöhnlich mit der Straße auf gleicher Höhe, und das Erdgeſchoß die

ſer Wohnungen den Waſſerftürzen ausgefeßt , welche vom Berge herabs kommen und die Straßen überſwemmen .

Es fehlt übrigens an Waſſer und die Mifftände der Irodenheit machen fich oft ſredlich fühlbar. Die Kohlengräber, welche die Reins

aber esgibt weber Planter meden lidteitlieben, waſchenfichimFlufe; eine . In einigen haben die Einwohner fein anderes Hülfemittel als das Ueberreich der Eiſen werke ; ſelbſt in Meathyn muß man das Waſſer aus den Quellen herbeitragen , welche fidh an den Bergabhängen finden oder aus

dein Flufſe, der bald ganz ausgetrođnet ift, bald fich wie ein wüthender Strom fortwålzt und fleto 'den Unrath der Gäuſer und Hüttenwerfe au Feinem obern laufe mit fid führt. Zum Glück find Feuersbrünfte ſelten, denn die Grubenarbeiter haben die Gewohnheit unter ihren Betten , als dem trođenſten und ſicherften Orte, einen gewiffen Vorrath von Schieß

-

derjenigen deren Leben fich auf 80 – 90 Jahre verlängert, 12,1 auf Sundert ; zu Meathyn nur 2,6. Wenn man alſo Tregannon als Nul

pulver zu verwahren . ( Schluß folgt.)

annimmt, kann man ſagen, daß jedes Individuum, welches zu Meathyn Verlag der J. G. Cotta'idhen Buchhandlung.

Verantwortlider Medacteur Dr. Ed. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der

Völker.

N ". 95.

20 April 1849 .

Boccaccio's Wohnung. ( Athenäum .)

Unter den Städten von Mittelitalien war Certaldo ſeiner

verſchiedene ſeltene und frühe Ausgaben ſeiner geſammten Werfe, ein großeb, von Benvenuti aug Florenz gefertigte Gemälde,

Seine Herrſchaft reichte weithinaus

welches den Dichter Darſtellt, einige Bruchſtüde ſeines Leichens ftein8, und – das unvermeibliche Zubehör aller berühmten Drte

in das Land, bie nah an die Mauern Deo ftolzen Florenz; aber

- ein Bud , in welcher jeder Frembe ſeinen Namen einzu»

wie tauſend andere Drte Italiens auch wäre es jeßt nur noch in ſeiner nächften Umgebung genannt, wenn es nicht das zu

zeichnen gebeten wird. Fat man alle bieſe kleinen Merkwürdiga feiten überſchaut, ſo verlaßt man das Zimmer durch eine Art

fällige Glüc gehabt hätte, der Stammftß von Boccaccio's Vors fahren und für den Dichter ſelbft Jahre lang ein beliebter Aufs enthaltsort geweſen zu feyn . Das hat ſein Anbenken unſterblich gemacht und eß zum Ziel der Wallfahrt für ſchöngeiſtige Lous riften aller Art geſchaffen. Was indeß dieſe an ihm ſuchen ift mehr als was fte an ihm finden , vorausgeſeßt, daß fie nicht

oon Thorweg in ſeiner Mauer und gelangt nach einigen Schritten

ſchon mit ſehr niedrig geſpannten Erwartungen ihm naben.

öffnete. Die Papiere, die fte in ihm fand trug fte zu den Auguftiner- Mönchen von Certaldo - die frommen Brüber

Zeit feine der geringſten.

Wie die meiſten alten ummauerten Orte Loscana '& liegt es auf der vereinzelten Spiße eines fegelförmigen, ſchroff abſchiebenden Kügelo : oben am Rande des Hügels, hart an ſeinem äußerſten Ende, laufen die Mauern hin, welche die Stadt einſdließen ; dieſe ſelbſt befteht aus wenig mehr als einer einzigen Straße,

an den Fuß einer Treppe, welche in dem vieredigen Thurme Der Wohnung hinauf geht. Pepterer ift bobl. Von einem in ſeis ner Mauer angebrachten Wandſchrank erzählt man fich, daß er Den Nachfolgern Boccaccio's in der Wohnung unbekannt war,

bis vor etwa 70 Jahren ein altes Weib ibn entbedte und

aber hatten fich faum Davon überzeugt, daß dieß Schriften von Boccaccio ſegen , als fle fte auch friſchweg verbrannten . Mag Dieſe Sage falſch oder wahr ſeyn, immerhin bleibt das ein

merkwürdiger Umſtand, daß in einem ſehr alten handſchrift.

bon deren Gäuſern zwei oder drei Den Shurm beibehalten haben, Der einſt die Wohnung eine8 mächtigen Adeligen bezeichnete. Daß von denen wiederum das eine die Wohnung Boccaccio'8 war, erfährt der Fremde . Durch einen ganzen Saufen fich um ihn drängender Gaffenbuben, ſobald er den Ort betritt, denn daß

wird, verſchiedene Schriften aufgezählt werden, von denen wir

lichen Verzeichniß von Boccaccio's Werfen , welches durch die

Sorgfalt der Marcheſa Lenzoni im erwähnten Muſeum bewahrt keine Kunde ſonſt wober befißen : unter anderm ein Werk über die galanten Frauen, ein Gegenftand, den befanntlich ſpäter

ein Reiſender Certaldo nur beßhalb beſuchen fann , um des

Brantôme bearbeitei hat.

großen Schriftſtellers Behauſung zu ſehen , iſt bei den Einheimiſchen ein vollfommen richtiger Glaubenſas .

man von der Höhe des Thurms aus auf die umliegende Gegend

Das Haus nun, obgleich es einen Thurm befißt, iſt doch

genießt ; für Boccaccio mochte fte eine liebliche ſeyn, denn er

zum Erſtaunen klein. Freunde kann fein Inhaber nur wenige

betrachtete fie mit den Augen des Dichterð und des Dort Gebor

bei fich beherbergt gehabt haben.

Ein enger Vorplaß, eine

kurze Treppe, ein kleines ießt unmöblirte8 , vollkommen fahle8

Das lepte was der Heiſende beftchtigt, iſt die Ausſicht welche

nen ; einem Dritten entwidelt fte weder große Schönheit noch Man blidt hinab in das fruchtbare Shal

viel merkwürdiges .

Zimmer rechte vom Eingang in babkaub ber Gilja,welcherKleine Strom beiEmpoli in den Arno fält; geräumigeren man überſteht etwasdasErdgeſchos; einzigen bilben Stube, die 25 Fuß lang und zwölf breit iſt, und damit find

Stadt Certaldo, zwei bis drei Meilen weiter erblidt man die

die verſchiedenen Theile des Hauſes ſämmtlich genannt, abges

merkwürdigen Thürme von St. Geminiano, und mit einiger

ſeben von einer Miniaturküche, von dem Thurm und von einem fleinen unten im Shurm angebrachten Babzimmer. Das Inters

Phantafte fann man Fauſer, Shürme und Wälle von Gemifonte in ihrem alten Glanz vor fich hinzaubern . Wenigftend wird die

efſantefte im Gebäude iſt die eben erwähnte große Stube. Hier

Lage dieſer einſt blühenden, aber durch den Kampf mit Floreng

bat aller Wahrſcheinlichkeit nach der Dichter gelebt, geleſen ,

heruntergebrachten Stadt dem Fremben vom Führer gezeigt.

geſchrieben, geſpeigt, mit Freunden gejauchzt und geklagt, und hier hat auch gegenwärtig die augenblidliche Beftperin des dans

Skizzen aus der Provinz Conftantine.

zen, die Marcheſe Carlotta Lengoni ein kleines Muſeum Boccac

Eine Wildſchweinjagd bei den Beni cilin .

cianum angelegt. Man findet in ihm verſchiedene alte Meubeln aus der Zeit des Dichters, einige Bandidriften bie fich auf

Man kann den Weg von Conftantine nach Bona zu Pferb

ſeine Geſchichte beziehen , eine Probe ſeiner eigenen Sandſchrift,

auf der gewöhnlichen Straße über Sidi- Tamtam bequem in vier

( Fortſegung .)

no

378

Tagen zurüdlegen , da ich aber Gelegenheit hatte in Geſellſchaft

Cscon

geritten, als wir in der Ferne einen Reiter wabrnahmen der

des Obriſten Bouſcarein, vom 3ten Spabiếregimente, der fich

plößlich anhielt, dann abftieg, fein Pferd ſtehen ließ und uns

in kleinen Tagmärſchen nach dem warmen Bade El - Hammam M'&foutin begab, zu reiſen , ſo fonnte mir die Verlängerung dieſer Fahrt nur erwünſcht ſeyn, zumal da wir einen Weg eins ſchlugen , der noch nicht oft ober vielleicht nie von Europäern

zu Fuß entgegenkam. Es war der Cheich eine8 Duars der Beni-R'tib, der den Dbriften aufs höflidiſte begrüßte und ihn inftändig bat bei ihm zu übernachten. Er würde es fich zur

betreten worden war .

geruhen wolle, wo es ihm und den Seinigen an nichts mangeln

Ich war ſehr überraſcht, als ich am Morgen unſerer Abreiſe in die Wohnung des Obriften fam, Dort meinen alten Bekannten Bel-Raſſem von El-Haria anzutreffen. 30 hatte dieſen meinen Freund ſeit langer Zeit nicht geſehen, aus dem einfachen Grunde,

weil ich ihm einmal zwei Duaros geliehen , die er nicht zurück. geben fonnte oder wollte, und er war bei meinem Anblick etwas verblüfft, da er mich ſchwerlich hier anzutreffen geglaubt hatte. Er bradite mir einige Entſchuldigungen vor die ich für baare Münze aufnahm, und er hatte ſeine alte Fröhlichkeit wieder ge-

funden, als ihn der Obriſt mir als unſern Führer nach dem Sammam-M'afoutin borſtellte. Raum ließ er leßtern aubreben

und erwiederte mit unglaublicher Volubilitat: „ Herr! Dieſen fenne ich ſchon längſt, er iſt ein guter Mann, und es iſt ſchon lange her, daß wir mit ihm Freunde find."

Der Obriſt rieth

höchften Chre rechnen wenn „Gibi- Coronel“ bei ihm abzuſteigen folle, auch fönnten wir uns dieſen Nachmittag in geringer Ent fernung von ſeinem Duar, wo es von Wildpret wimmle, an der Jagd vergnügen , da wir in weniger ale zwei Stunden ſchon daſelbſt eintreffen würden. Dieſer leptere Vorſchlag leuchtete dem Dbriften, der ein leidenſchaftlicher Jäger war, am meiſten ein , und er ſagte zu. Jest ſtieß der Araber einen gelenben Schrei auß, worauf ſein Pferd, bae bie ießt wie angewurzelt ftehen geblieben war, im Galopp herbeifam , unb jener, ale ob et ſo ſein müſſe, e8 rubig beim Baum fafte und fich in den

Sattel ſchwang. Man glaube aber nicht daß man es hier überau in der Erziehung der Pferde ſo weit gebracht habe, ich habe

ſeitdem im Tell und in der Wüſte viel gute und ſchöne Pferde geſehen , aber keines derſelben that was ich dieſes kleine, unan. fchnliche Shier thun fah .

mir lachend nicht zu zutrauensvol in meiner Freundſchaft für

Der Cheich war vorausgeritten um Anſtalten zu unſerm

Sidi -Bel-Kaffem zu ſeyn, da dieſer unter dem trügeriſchen An-

Empfang zu treffen, und als wir in ſeinem Duar anlangteil ,

ſchein großer Gutmüthigkeit ein gewaltiger „ Carottier“ 1 ſey,

fanden wir alles in roller Arbeit .

eine Qualität die er mit den meiſten ſeiner Landsleute gemein

ein großes Zelt für unſer Gefolg aufzuſchlagen, andere ſchlepps: ten Futter für die Pferde, Holz und Victualien herbei. Bald

babe .

Es war Ausgangs October, und wir hatten den erſten fich durch trübe Regenwolfen fehlenden Sonnenblic benußt, um uns auf den Weg zu machen . Bel-Kaffem ritt gravitätiſch auf ſeinem grauen Maulthier die Beine ſchlenkernd , voran ; die Dies

Die einen waren beſchäftigt

erhob fich, neben dem Zelt des Cheid), der elegante Pavillon des Obriften , in deſſen hinterer Abtheilung fich ein , von reichen

ten uns . Das Wetter hatte fich ziemlid, aufgebellt und der Weg war erträglich, dennoch famen wir erſt ſpät in der Nacht

Gardinen umgebenes Feldbett befand, die vordere aber mit einem leichten runden Tiſch und mehreren Tabouret8 verſehen war und zum Speiſeſaal diente . Dieſel, inmitten der braunen Zelte des Duars, wie durch Zauberſchlag entſtandene Seeufoloß war der Gegenſtand der allgemeinen Bewunderung , und die ganze Gin

nerſchaft des Obriften und mehrere Spahis als Escorte folgin einem kleinen Duar der Beni- Silin an , wo uns ein heftig

wohnerſchaft hatte fich verſammelt um das Wunder anzuftaunen ,

ſchüttender Regen unter die Zelte der Araber trieb , indeß die unſrigen, des ungeſtümen Windes halber, nur mit vieler Mühe

ein dicht fallender Regen der die ganze Nacht ununterbrochen

auſgeſchlagen wurden. Deſſenungeachtet hatten wir und bald ziems

fortbauerte, in den Duar zurückzukehren. Am folgenden Mor.

lich bequem eingerichtet; die Spahis hatten Gerſte und Stroh für die Pferde herbeigeſchafft, und während wir uns an einem wohlthätigen Feuer das Nachteſſen gut ſchmecen ließen, erlabten fie ſich nicht weniger an der von dem Duar gelieferten Diffa, beſtehend aus einer gewaltigen Schüſſel vol Kuskuſu und geſots

gen war es äußerſt falt, und unſere Pferde welche die Nacht wie gewöhnlich unter freiem Himmel zugebracht hatten, ſaben betrübt aus, mein armer Schimmel zitterte am ganzen Körper

tenem, ftark mit Filfil (rothem Pfeffer) gewürztem Schaffleiſch.

Wir jagten etwa zwei Stunden, allein bald nöthigte uns

wie Openlaub, ſo daß ich befürchtete ihn franf zurüdlaffen zu müſſen . Gr erholte fich jedoch bald wieder, nachdem ich mit ihm eine Viertelſtunde um ben Duar herumgetrabt war, und

Der folgende Morgen fündigte fich gut an. Zu unſern Füßen Dehnte fid) ein ſchönes, halbmondförmige8 Shal aus, auf deſſen Nord- und Dftſeite bie ſchon mit Schnee bedeckten, im

nem gewöhnlichen Appetit ſeine Ration Gerſte verzehren fab.

es war mir ein großer Stein vom Herzen, als ich ihn mit ſeis

Morgenroth ſchimmernden Gipfel des Djebel- Taïa, des Djebel-

der den Weg nach dem Hammam- M' foutin über Gebirg in

Aquara unb Ded Djebel-Sezoua, über einer zone von ſattgrü . nen Lentiefenwäldern (Pistacia Lentiscus L.) majeftatiſch fich

ſeinem Leben noch nie gemacht, aber in Hoffnung auf einige Lage Wohlleben in unſerm befolge fich mit der ihm eigenen

erhoben, während die Südſeite desſelben mit einer Kette von .

nobeln Frechheit zum Führer angeboten hatte, mußte hier ſeine

Jeßt trafen wir Anſtalten zum Aufbruch.

Bel- Kafſem ,

Unfunde Ded Wege eingeſtehen , und es war ihm gar nicht wohl niedrigern,kahlen Bergen geſchloffen war. Den Eingang dieſes zuun Muthe, da ihn der Dhrift betrobete ihm eine Tracht Prügel

Thales, ſowie die öftlich von demſelben auðlaufenden Seitens thäler bewohnt der Stamm der Beni - R'tib, von welchem in einer frühern Skizze die Sprache war, und hier fand ich komis ſcherweiſe einigermaßen beſtätigt, was man mir zu 6l - Ghar. fen von der höflichen Zuvorkommenheit dieſes Stamme und deren Urſache geſagt hatte. Wir waren nämlich ſchon einige Meilen in der Thalebene 1 Soldatenausdrud für abgefeimter Schelm .

geben zu laffen ; die Sache legte fich aber wieder bei , als die Araber verſicherten, daß man nur den erſten , ins Gebirg fühs

renden Engpaß einzuſchlagen habe und unmöglich fehlen könne, da man, dieſem Weg immer folgend, von dem vierten Berg gipfel Den Dampf aus dem Hammam aufſteigen febe.

Wir hatten den fraglichen Engpaß erreicht, und begannen unter fortwährenden Regenſchauern bergan zu ſteigen. Immer fteiler ward Der Weg und immer üppiger der Waldwuchs, der

379 mit Lentiefen, Erdbeerbäumen (Arbutus Unedo L.) , grünen ichen und wilden Diisenbaumen abwechſelte.

Auf dem erſten

Plateau angelangt, erblickten wir einen kleinen , zirkelrunden, trichterförmigen See, mie dergleichen in den Vogeſen und im Sura nicht ſelten find. An den Bergabhängen befinden fich hier und da große Lichtungen, in deren Mitte fic fleine, von Afers land und ſchönen Obſtgärten umgebene Kabylenweiler erheben. In jeder dieſer fleinen Drtſchaften , vor welchen wir vorbeiritten, erregten wir große Aufſehen , und alles eilte, ungeachtet des heftigen Regend vor die Thür, um den ungewohnten Zug zu ſeben . Dieſe Leutchen , die früher oft die franzöſichen Congois beunruhigten, leben jept im Frieden , beſchäftigen fich mit Aders und Gartenbau , verfertigen grobes Kauss und Küchengeräthe, und ſtehlen dann und wann den Arabern eine Kub oder ein

Maulthier ; eine Induſtrie, in der ſie es ſehr weit gebracht haben und wobei fte mit großer Umſicht und Beharrlichkeit zu Werk geben .

des Waſers, und von angemeſſenen Orten den Unrath aus den Häuſern unterzubringen zur Folge , daß die Zugänge dieſer Wohnungen , deren Inneres reinlich gehalten iſt, durch ſtehende Pfüßen und übelriechende Goſſen überſdwemmt werden .“ Wenn die Sitten der Bewohner dieſer Giſer diſtricte befriedigender

find als ihre materiellen Ginrichtungen , ſo iſt dieſer Umſtand ihrer natürlichen Anlage und den günſtigen Beftrebungen der Anhänger des

Wesley eher zuzuſhreiben als der Sorge derjenigen , welchen die Local : adminiſtration obliegt und der engliſchen Kirche. Im Jahr 1840 muß: ten 11 Kirchen und 93 Gapellen der Diflenter den geiſtigen Bedürf niſſen von 83,000 Seelen genügen. Die Sonntagsſchulen , trefflich als

Hülſsmittel, aber ungenügend wenn ſie allein ftehen , waren beinahe die ein zigen Unterrichtsanſtalten, und nur ſeche dieſer Schulen , welche 940 Rin. der aufnahmen , fanden unter der Leitung der anglicaniſchen Kirche. Man gåhlte 80 Schulen der Diſſenter & von Kindern und Erwad ſenen beſucht, und alle volljählig. Von 383 Sonntagsſchulen welde in der Grafidhaft Glamorgan beſtehen, gehören 92 der anglicaniſchen Kirche an, und 291 den Diſſentere. Meathyn - Tydwill hat auf eine Bevölkerung von ungefähr 40,000 Seelen 41 tägliche Schulen , von 2301 Schülern, alſo bloß 6 Procent der ganzen Anzahl der Bevölferung beſucht; es hat 36 Sonntagsſchulen, von 961 Schülern der engliſchen Kirche und 5941 Diflenters beſucht. Die einzigen täglichen Schulen öffentlichen Unter. richte in dieſem großen Sprengel find die Nationalſdulen von Meathyn und die des Sir John Guaft zu Dowlais ; dieſe leßtern begreifen eine .

Den ganzen Lag ging es bei dem gräßlichſten Unwetter

bald an ſteilen Berggehängen hinauf, wo oft der durchnäßte Boden unter den Füßen unſerer Pferde zu weichen drobte, balb in tiefe enge Thalſdhluchten hinab, wo wir mehreremale über die angeſchwollenen Zuflüſſe der Seybouſe zu ſeßen hatten , bis

wir endlich gegen drei Uhr Nachmittags von der Höhe des lep.

Scule für 170 Knaben , eine andere für 180 Mädchen und eine dritte

ten Bergrückeng das gewellte Thal erblickten, in deſſen noch ziem

für 250 Kinder in zartem Alter in fich. Dieſe Schulen werden zum

lich fernem Hintergrunde mehrere dichte Dampfſäulen uns fund thaten , daß wir und dem Ziel unſerer Reiſe näherten. Wir

Theil durch einen Abzug an den Arbeitslohnen, theils durch eine jährs

hatten aber noch eine tüchtige Stređe Weges zurückzulegen und die Nacht war bereits angebrochen, ale wir in den weitläuftigen

wurden fürzlich vorgenommen. Meathyn, das ſeit langer Zeit nur eine Pfarrkirche hatte, befißt gegenwärtig eine zweite die auf Unterzeichnung erbaut und von Lord Bute dotirt iſt; drei Kirchen, zwei dazu gehörige

liche Summe von 90 Þfd. St. ungefähr, welche die Kinder in Pences

entrichten , unterhalten. Ginige Verbeſſerungen von geringem Belang Hof der von der Militäradminiſtration für franfe Solbaten und Coloniſten errichteten Badeanſtalt einritten .

Hier war alles tobtenftill unb wie ausgeſtorben , was weiter nichts bedeutete, als daß für den Augenblid keine Badegåſte da waren ; wir wußten aber, daß ein zur Aufficht der Gebäude

eigens angeſtellter Mann hier wohne, und waren daher ſehr verwundert, daß auf den Lärm den unſere Ankunft natürlich machen mußte, fich kein Menſch ſehen ließ. Einige Araber aus einem nahen Duar, die unſer Erſcheinen herbeigezogen hatte, lösten uns das Räthſel. Der fieberfranke Aufſeber, der einige Zeit vergebens auf einen verſprochenen Stellvertreter gewartet, hatte fich vor zwei Tagen ohne Urlaub bavongemacht und die Anſtalt der Obhut des Himmels überlaſſen. Wir fanden die Jhür eines großen Saales unverſchloſſen, und unſer Gefolge

Capellen , und drei Schulen wurden ebenfalls in andern Theilen des öflichen Diſtricto eröffnet.

Der ſociale Wohlſtand dieſer Diſtricte hat viel gelitten durch den Mangel an einer Mittelclaſſe zwiſchen dem Hüttenbeſißer und dem Arbeis ter ; erſterer iſt ein großer Capitaliſt, der oft nicht einmal am Drte wohnt und felten Gelegenheit hat , den Zuſtand ſeiner Arbeiter zu ver: beſſern. Die Unterhåndler und Verwalter find unmittelbar von ihm abhängig, und allzuoft aus den niedern Claſſen, um vielen Verkehr mit

dieſen zu unterhalten oder eine Zuneigung für dieſelben zu empfinden . Daher Mangel an Sympathie zwiſchen den Reichen und Armen , daher die geheimen Verbindungen, der Chartiomus und die Empörung. Die

Arbeiter find weder unglüdlich, noch ſchlecht genährt, noch mit Arbeit überladen ; aber fie haben nichts mit ihren Gebietern gemein, und find ftets bereit auf Anſtiften irgendeines ſchlauen Nånfemachers fich gegen

ſammt den Pferden fand hinlänglich Raum Darin ; um aber

fie oder gegen die Regierung aufzulehnen.

einen Drt für unſer eigene Unterkommen zu finden, mußten wir das Schloß an einer in die für die Officiere beſtimmten Gemächer führenden Thür ſprengen. Endlich war alles glüdlich untergebracht, man trodnete die durchnäßten Kleider, ſtärkte fich durch ein reichliches Nachteſſen und ein wohlthätiger Schlaf ließ

dieſer Diftrict der einzige iſt, wo das Syſtem der Bezahlungen in natura nicht in irgendeiner Form überwiegend wurde. Die Arbeiter werden regelmäßig baar bezahlt , und ihre Herren beziehen unmittelbar feinen Vortheil von ihren Ausgaben. Auch nehmen dieſe Arbeiter durchaus

nicht lange auf fich warten. (Schluß folgt.)

Die Eiſenwerke in Wales. (Schluß.)

Gin ſolcher Beſtand der Dinge läßt fich nicht entſchuldigen . Meathyn

Meathyn ſagt Sir H. de la Bêche: „ So ſehr auch die Leute zur Rein: lichkeit geneigt ſind, ſo hat doch der Mangel eines regelmäßigen Ablaufs

keinerlei Antheil an den artiſtiſchen Bewegungen. Allein das Geſagte läßt fich nur auf Meathyn und Dowlais anwenden. In gewiſſen Thei : len desſelben Diſtricte, zwiſchen Dowlais und Pontypool beſteht das Syftem der Zahlungen in natura noch fort und zwar unter der tabelnewer:

theften Form. Die Zahlungen find baar um das Gefeß zu umgehen , allein fie finden in einem Rramladen flatt, an welchem die Herren direct

betheiligt ſind, und wo die Arbeiter, unter der Strafe entlaſſen zu wer: den, gezwungen ſind ihre Bedürfniſſe einzukaufen. Die Gewohnheit die Arbeiter in der Schenfe auszubezahlen findet noch überall ftatt, und es iſt power fte zu unterdrüden, da ein großer Theil der Arbeiten an unter:

***

liegt 500 ' und Dowlais mehr als 1000: über dem Meer ; eineo und das andere in geſunder Lage, der Sonne und dem Winde ausgefeßt, und an Abhängen an denen der häufige Regen die Straßen hinreichend reinigen würde , wenn fie gut gepflaftert wären. 3n einem neuern Bericht über

Man muß zur Ehre der Hüttenbeſiker von Meathyn bemerken , daß

nehmer verpachtet iſt, welche ihren Vortheil bei dieſer Zahlungsweiſe finden. Dieſe Notizen über die Eiſenfabrication in Wales waren unvoll:

ftåndig, wenn wir nicht noch einige Worte über den Charakter det ſelt: ſamen Volkes hinzufügten , durd welches und in defien Mitte dieſe

350

nos

Induſtrie ausgeübt wird. Die Nusbeutung der walifiſchen Grze iſt ſo

Charakter. Man ſieht weder beidenwagen nod bezahltes Trauergefolge.

neu , daß wir hier nichts von den alten Gebrauchen und feudalen Beforån:

Die Leiche wird getragen und von den Verwandten und Freunden des

fungen finden, welche noch in den Blei: und Zinngruben im Norden von Gngland und Cornwallis in Kraft find. Sie werden hier durch ein Gemiſd von Gebrauchen von celtiſdem Urſprung und ſolchen der Ins

Verſtorbenen in Feftkleidern begleitet, denen fich oft Hunderte von Fremus den aus bloßem Wohlwollen anſchließen. Zu Llandaff „ die Kirche auf de Ebene von Taff," wo die Berge

duitrie der Neuzeit vertreten. Die Fabrifftädte Englands, wie Mandefter

Rich in das Thal von Olamorgan hinabziehen, iſt es ein ſeltſamer An

ober Birmingham, find nur eine Anhäufung von Magazinen und Buben, mitten im flachen fande, am Ufer eines Flufſeß oder ftilen Gewäſſers, und bieten fein anderes Intereſſe dar als dasjenige , welches fie duro die ungeheure Wichtigkeit ihres Handelsverkehrs gewinnen. Sie befißen nur wenige localgebräude, wenige Spuren aus hohem Alterthum, haben

blid , wenn ein walifiſcher Leichenzug den Vorſprüngen des Gebirges folgend fich gegen die alte zertrümmerte Rathedrale hinbewegt , die mit

feine eigenthümliche Sprache, und werden von einer Race poſitiver und

aber nicht minder ergreifenden Gottesdienſte des anglicaniſchen Nitus, der die Leiche ihrer leßten Stätte überantwortet , um dort , wie die

durch ihre Geſchäfte abſorbirter Menſchen bewohnt.

Os ift nicht dasſelbe in dem Manufacturdiſtricte in Wales.

einigem Redt für eine der älteften chriftlichen Kirchen in England gehals ten wird. Bei jedem Ruhepunkt beginnen die Anweſenden irgendeine

ihrer Bolfe hymnen anzuſtimmen , als ein Vorſpiel zu dem ruhigern ,

Gine

Waliſer ſagen , zu ruhen : „ mit der Erde über ihr , das Andenfen mit

Stadt , deren Bevölferung die einiger Hauptrådte Englands überſteigt, erhebt fich an den feilen Ufern eines wüthenden Bergſtroms, von allen

ung , bio Gott ſeine Gegenwart fundthut , und das Grab fich ſeiner

Seiten von ſo nahgerüdten Bergen umſdlofſen , daß ein Spaziergang

Dao Thal des Taff war nothwendig der Schauplaß mehrerer großen Kämpfe zwiſchen den Sachſen und Waliſern ; deßhalb vers breiteten erſtere Tod und Verderben in ihren Gebirgen ; deßhalb brad ſpåter der walifiſche Glandower in die Obene von Cardiff ein, und richte theilweiſe die Leiden ſeines Stammet. Allein Egge und Pflug find über dieſen Boden hingegangen, Saat und Grnte find dieſen Kämpfen gefolgt. Der Kriegsfrom hat fich ſeit langem yon dieſen Gegenden abgewendet ; der Handel iſt in Befiß der Feldſcludt getreten und verbreitet von da ſeine Schaße über mehr als ein fernes Geſtade. Der Gewerbøfleiß, dieſer Zauberer, måchtiger als Merlin , deſſen Wun derwerke unglaublicher ſind als die ſeltſamſten Träume der Dabinogion ,

von einer Stunde genügt , von dem lärmenden Marfte in die wildeſte

Ginſamkeit zu gelangen.

Der Engländer, obgleich ſtolz auf ſeinen

Nationalcharakter und den hohen Rang , den ſein Land einnimmt, hat für das was fich an die Abkunft der Völfer fnüpft, die Gleichgültigkeit

des gemiſchten Stammes, der einen Boden bewohnt , der nicht von ſeinen Ahnen urbar gemacht wurde, eines Volfes deffen hervorſtehendfie Züge allmählich verwiſcht und abgenůßt wurden durch die Reibung der Civi: liſation. Der Waliſer dagegen iſt gewöhnlich ftolz auf die Reinheit ſeiner nationalen Abkunft und den alten Ruhm ſeines Stammed.

Selbfit

die Cairns und Tumuli in den Obenen von England umſdhließen die Gebeine ſeiner Våter ; die fünftlichen Hügel und die Erdwälle welche man noch auf mehr als einem Berge England8 ſieht, find die Sieges zeiden ihres friegeriſGen Geiftes , und nach einer Vertreibung , deren Zeitbeſtimmung fich in die Nacht der Jahrhunderte verliert , ſieht er noch die Tempel von Stonehenge und Abury als die Erfilingsfiße ihres religiöſen Cultus an. Die Sagen und Legenden, welche jedem Waliſer

Stimme öffnet. “

bededt heutzutage jene Gegend mit ſeiner Aegide. Durch ihn wurde das ſchlichte Dorf zur volfreichen Stadt, während der unfruchtbare Berg Tauſende von Ginwohnern ernährt : durch ihn genießt der Waliſer die

Wohlthaten des Friedens, des Wohlſtandes, einer väterlichen Regierung, des Gebraucher ſeiner Sprade , ſeiner vaterländiſden Sitte und der

freien Ausübung ſeines Glaubens.

von Kindheit an vertraut find , haben auch die Kindheit ſeiner Vors

jahren in Schlaf gewiegt , als die Welt noch ſelber in ihrer Jugend pand , und fie haben fich verwoben und eingewurzelt in die Grunds literatur aller Völfer , die ſeitdem erſtanden find. Die großen darat, teriſtiſchen Züge Guropa's, felbft bis an Afiend Gränzen, Berge, Thaler, Ströme, die Alpen, Apenninen, der Douro, die Themſe und ſogar die

Tiber tragen Namen, welche für das Ohr der gegenwärtigen Bewohner oder Befißer jener Landſtriche feinen Sinn haben , ebenſo wenig als für die vorhergegangenen Menſchengeſchlechter, weil fie der celtiden Sprade angehören .

Das waliftide Wörterbud , obgleid weniger reidh an Ausbrüden für Kunſt und Gefittung, als die fächſiſchen Dialekte, eignet fich bewuns dernswürdig zur Sprache der Dichtung und des Gefühle, und wetteifert an Alterthum mit den Sprachen des fernften Morgenlandet. Der Celte iſt das Gegenftůď vom Sadiſen , der Waliſer vom Engländer, in ſeinen Vorzügen , wie in ſeinen Fehlern. Ein celtiſder Barde theilt dem Sadien ,,das falte Blut,“ die Rühnheit, die ausdauernde Thätigkeit zu ; dem Waliſer „ den Genius, die Großmuth, die Heiterfeit .“

Man fann

hinzuſeßen , eine lebhafte aber gute Gemüthsart, volfommene Ghren : haſtigfeit, Dankbarkeit, eine ausgeſprochene Vorliebe für Muſif einen Oeit, der wenig fähig iſt zu fortgeſeßtem Ueberlegen und ungeeignet zu mechaniſchen Combinationen. Die Geſchichte des Volfeftammes ift die Biographie des Ginzelnen. Sie haben in der Hälfte von Europa fich angeſiedelt, aber nicht die Runft beſeffen es zu behaupten , und wenn ihr Erbe die poetiſden Dichtungen der Sieger bereicherte, ſo hat deren Gelebgebung nidhte burde fie gewonnen. Die Waliſer ſind von Natur ſehr religiös ; Meathya enthalt viele

Miscelle n . Wetter beobachtungen in England. Das Athenäum bes richtet über einen neuen Plan in England , der wenn er auégeführt wird, ſeinen Ginfluß auf Handel, Schifffahrt und Wiflenſaft nicht ver: Auf den Rath und unter Mitwirkung des föniglichen Aftronomen nämlid beabfidhtigen mehrere Giſenbaßncompagnien, auf den Hauptftationen der ihnen gehörigen Eiſenbahnen täglid Wetterbeobad tungen anſtellen zu laffen und die Ergebniſſe hiervon täglich zu ver: öffentlichen. Der Gedanke, welcher fie bei dieſem Unternehmen leitet, ift fehlen fann.

der, daß die Kornpreiſe fteigen und fallen , je nachdem nicht

r das

Wetter an verſchiedenen Orten Rid åndert, fondern auch je na dem die

Leute durch Beridte über das Wetter zu dem Glauben an eine gute oder an eine ſchlechte Ernte geführt werden , daß es daher im Intereſſe

der ganzen Bevölferung liegt , mögliaft oft genaue und vollzählige Berichte über den Zuftand des Wetters in allen Theilen Großbritans

niens veröffentlicht zu ſehen. Damit , die demgemäß angeftellten Beob achtungen auf den einzelnen Stationen fundzugeben , wird man fide

übrigens nicht begnügen ; man gedenft auf Grundlage dieſer Ginzels beobachtungen auch wódhentlich einmal eine Geſammtbeobachtung über das Wetter in Großbritannien auszuarbeiten und herauszugeben .

durch den Geiſt der Widerſeßlichkeit, ſondern deßhalb entſtanden find,

Vermögens } uftånde im Kanton Zürich. Nad dem, was der Kantonsfürſprecher Schinz in ſeiner jüngſten Dentſdrift an den großen Rath anführt, fteht es mit den Vermögengjujtånden im Kanton Zürich ſehr ſchlecht. Die Concurſe, bie fidh 1832 auf 253 beliefen, hats ten ſeitdem faft alljährlic fich vermehrt, und es kamen 1847 ihrer 530

weil die anglicaniſche Kirche damals nichts für das Bolf that. 3hr

vor. Armenunterſtüßung erhielten 1846 : 11,757 Perſonen , 1847 : 13,820 .

Gebäude , welche der freiwilligen Gottesverehrung geweiht , und nicht Gottesdienft, beſondere ihre Begräbniſſe , haben einen ſehr innerliden

Verlag der 3. G. Cotta'idon Bushandlung.

Verantwortlicher Nedacteur Dr. Od. Wibenmann .

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 96 .

M "

21 April 1849 .

Beiträge zur Bevölkerungskarte des Banats. ( Von Arthur Schott.)

Deutnad finden fd in Banat fechs Werchiedene Berwals tungøförper, nämlich :

1 ) der ungariſch - geſpanfchaftlice,

N.

2) der militäriſche, 3) Der freiftabtiſche,

gn politiſcher Hinfidht. Motto :

Es läßt die Heiligen , weil ſie ohne Fehl und Makel ftrahlen, Liguori's fromme Bruderſchaft_ganz ohne Schatten malen. Der Pfuſcher lacht ſich in die Fauſt und läßt ſich's gutbezahlen ; Soaber tann, ſo will ich Euch , ſo ſehr Ihr's wünſcht, nicht malen. kenien aus und für Ungarn .

Dad Banat bilbet nur ſeiner Geſchichte, ſeinen natürliden Gränzen und ſeinem Namen nach ein Ganged, feine ftaatliche

4) Der inontaniſtiſche,

5 ) der fåttiſd magiftratlide unb 6) Der militarmagiftratliche, Wie gewöhnlich in den europäiſchen Staaten, die fich erſt nach und nach ale Kriegserrungenſchaften ober durch politi.

Zuſammenſeßung aber iſt ein loderes Gewebe von einzelnen iche oder diplom der Natur wurde auch das ge geſtalte e Verträſeiner Landftrten, Banat nicht nachatiſch iche eingetheilt, ſons

ftreng geſchiedenen Verwaltungsbezirfen . Der ganze Landſtrich ideidet fich in zwei Hauptförper, deren jeder wieder feine Un. terabtheilungen hat. Jene beiben find: 1 ) Das Provinciale aus den 3 Geſpans ſaften Sorontal , Semeid und Kraſcho beſtehend und 2 ) Die

Militärgränze, welche aus den drei Regimentern , nämlich dem Deutſch -banater , il priſch -banater und dem malach-banater zus ſammengeſept ift.

Das Provinciale, der ungariſchen Landeseintheilung nach , dem Kreiſe jenſeite der Sheiß angebörig , hat außer den ges ſpaníchaftlichen Bezirfen wieder ſeine eigenthümlichen politiſchen Audidhnitte, welche für fich beſtehende mehr oder weniger unab. hängige Körper bilden. Dieſe find: Die Montan ober Bergwerføbezirfe in der Kraſchoer

Dern Herfommen , ſtrategiſche Zrede und Staatöfunft thaten biebei alles.

Der Name Banat ſchreibt fich von ſeiner mittelalterlichen Gintbeilung her, Da es noch ein Ganze8 bilbete und unter der Verwaltung eines Band oder Grafen ftand, welcher ſeinen Siß in Semedywar batte und den Sitel Gome8 Semeftenfis führte, Dað land ſelbſt aber hatte den Namen Banatus Semefienfte, das Temeſcher Banat. Das Mittelalter De8 Banats füllen unaufhörliche Kämpfe

und Beerzüge aus, deren nähere Erörterung aber ins Gebiet Der Geſchichte gehört .

Da fie überbieß zur politiſchen Geftals

tung des Landes wenig beitrugen , ſo übergehe ich fte hier bis zum 18ten Jahrhundert , wo ſeine eigentliche Zeit der Ges

Geſpanſchaft als da find: Neumoldawa, Szaffa, Drawiņa,

flttung wieder beginnt. Kurz gefaßt lauten die pauptbegeben.

Dognatſchka, Bogichan, Heidhifa, Franzdorf, Rustberg , Ferdis

heiten wie folgt :

nandsberg und Kladna.

1703, Franz Rafotp'ſche Erhebung. 1715. Neuer Sürfenkrieg.

b. Die fönigliche Freiftabt Semeidwar in der Semeſcher Geſpanſchaft.

1718.

c. Gewiſſe privilegirte Stábte und Marktfleden . Sie find in der Lorontaler Geſpanſchaft: Großbetſøkered , Großtifinda,

1739.

Groß Szent Midlordy, Haffelb und Altbeſchenowa ; dann in der

Friebe von Paſſaremaz; Begründung einer Militärver . faſſung: Statt der militäriſchen eine bürgerlich fammeraliſche Verfaſſung.

Lemeſcher Geſpanſchaft: Lippa , Neuarad , Winga, Tſchafowa, Denta und Werſchef; endlich in der Krachoer Geſpanichaft

1763. Die Bulgarenortſchaften Winga, und Beſchenowa er halten Stadtrecht.

deutſch und waladjiidh Lugoſch und Fatichet. Wie im Provinciale finden fich åbnliche politiſche Auß .

1767.

ſchnitte in der Militärgränge , alo ſogenannte freie Militärcom.

1768. Lånbereienvertheilung. 1775. Kammeralbanat oder das Provinciale wie die faiſerl. Grblande in vier Kreiſe getheilt.

munitáten .

Sie ſind:

1) im Deutſdh-banater Regiment Pantichoma an der Semeichs mündung ;

der Szebeld in die Lemeſch.

Cons

1782. Ginverleibung in den Verband des ungariſchen Könige

2) im illyriſch -banater Regiment die Stadt Weißfirchen , und 3) im waladh -banater Regiment Karangebeidh am Einfluß

Gründung von apreld , Neu-Arab und Lidhatat.

ftituirung der Militärgränze.

reida.

1788. Leßter Sürfenkrieg. 1791.

Friebe bom Siftow .

382 Neuerer Zeit geſchahen in Banat feine weſentlichen Vere

gegen Mitternacit und Morgen Deutſche, und in dem Winkel

anderungen, außer der Herſtellung eines Dritten Regimente in

zwiſchen der Maroſch und Theiß Szegedin zu trifft man mebs

der Militärgränge. Demſelben wurde ein Bereich aus dem öftlichen Theile des Deutſch -banater und dem fübreftlichen des

rere maghariſche Dorfſchaften und Tabacpflanzer-Unfteblungen . b. Die Temeſcher Geſpanichaft bildet ein mehr feil. förmiged Viered, deſſen Längenſeiten mit den Marken der voris gen und der Kraſchoer Geſpanſchaft zuſammenfallen, das im Norden von der Maroſd und im Süden von dem Militäriſchen

walach -banater Regiment8 zugetheilt , Weißfirchen aber zum Gtabdort gemacht. Der Mehrzahl ſeiner Bevölferung nach beo famed den Namen illyriſch -banater Regiment. Ferner geſchah im Jahre 1847 Die Ginverleibung der Dramißaer und Bogs dhaner Rammeralbezirke in die montaniftiſche Verwaltung, mors über fich zwar bedeutende Difafterialftreitigfeiten erhoben , die

begränzt wird .

Den Namen gab ihr ohne Zweifel die alte

Stadt und Feftung Lemeſhwar, welche ihn ihrerſeit8 vom Fluſſe Temeld hat. Die Bevölferung iſt im Norben vorherrſchend

aber, wie alle Verhältnifie des öſterreichiſchen Kaiſerſtaats, Durch die Märzereigniſſe des Jahres 1848 mitgeriffen wurden.

deutſch, aber mit Walachen gemiſcht, nach der Mitte und dem

Außerdem bot jedes Jahrzehent im Banat ſeit ſeiner neuern Geſchichte die Gründung neuer Anfieblungen, bald im obern,

Magyaren hat dieſe Geſpanſchaft faft gar keine. c. Die Krafdoer auch Krachowa er Geſpanſchaft hat

bald im untern Theil .

ihren Namen von der Schloßabtei Kraſchowa, wovon freilich nur noch einige wenige Mauertrümmer bei dem Bulgarendorfe gleiches Namens zu ſehen ſind. Der kleine Fluß Raraſch Dürfte urſprung lich den Namen zu Schloß, Dorf und Abtei hergegeben haben, Die beiden Längenſeiten der Geſpanſchaft gränzen mit der von

unteren Theile zu wechſeln Walachen und Raizen mit Deutſchen .

Wie ſchon oben bemerft, walteten bei der politiſchen Eins theilung des Landes nur ſtrategiſche oder diplomatiſche Rüc. fichten, und wie leicht zu denfen , fonnte in einer Zeit, da läns der und Völfer nur als fachliches Gigenthum dieſer oder jener herrſchenden Gewalt betrachtet wurden , von natürlichen oder nationalen Rüdfichten feine Rede ſeyn. Da wurde nur mit

Temeſch und mit der Militärgränze nebſt einem Theil des Hus nyaber Comitat8 von Siebenbürgen ; im Süden hat ſie ferner

einfachen Federſtrichen auf papierenen Karten getheilt, wie etwa

daß Militäriſche und im Norden die Maroſch zu Gränzen .

Die

Bevölkerung iſt faft durchaus walachiſch und nur mit einigen Kinder um Nüfle ſpielen; wer dachte da an natürliche Handeld- wenigen Ausnahmen und in den Bergwerføbezirfen mit Deuts

wege, Flüſſe, Straßen und Gebirge ? Im Banat galt eß neben-

bei wohl noch andern Dingen. Man mußte nämlich für die Monarchie eine Schußwehr gegen die Peſt und das türkiſche

fchen gemiſcht. Böhmen kommen wenige, Magyaren und Raizen

Reich und eine Wachenlinie gegen den Schmuggel haben . Aber viel, viel wichtiger Dabei war eine Militärpflanzſchule für das Kaiſerthum , welche in der Gränze aufs vollendetſte in Stand gelegt wurde. Daß bei Herſtellung des Banate , ſo wie es in der leßten

Deffentliche Z uſtände. Dieſe drei Geſpanſchaften bilden alſo das ſogenannte Pro vinciale des Banats . Verwaltung und Rechtopflege in dieſem Lanbegtheil find municipal und bis ießt nur in ſeinen Augs

Zeit beſtanden , ſonſt nichts, am wenigſten aber Nutionalität bes

fonitten getrennt. So weit die geſpanſchaftliche Verfaſſung reicht, iſt mit der

rüdſichtigt wurde, beweißt, daß man ſowohl in der Militär

faſt keine vor.

gränze als im Provinciale alle und die verſchiedenſten Nationas

öffentlichen Bermaltung bis in das Bereich Deb Gemeindeweſend

litäten zerſtreut durcheinander findet. Zu weiterer Einſicht in die öffentlichen Zuſtände ift e8 am

Kluft zwiſchen dieſer und der eigentlich erwerbenden Glaſie noch

beften, die verſchiedenen Verwaltungeförper einzeln Durchzugeben .

nur eine bevorredhitete Claſſe, der Adel, betraut, wodurch die

breiter und tiefer geriſſen wurde. Obwohl das Urbarium für das Banat von der Regierung der Kaiſerin Maria Therefta herſtammend, alle Rechte und Laften De8 Einzelnen , ſowie der Gemeinden verbrieft enthält und bei weitem das günſtigfte aller

1. Das Provinciale. A. Die Geſpanſchaften. Das Provinciale, aus den drei Geſpanichaften Sorontal, Semeich unb Araldo beſtehend, iſt durch die Abtrennung der

Wehe des arbeitenden , erwerbenden Volkel in den Händen des

Militärgränze von der Theißmündung, der banater Donau und

Abele und deſſen ausſchließlicher geſeßgebender Berechtigung.

der walachiſchen Nachbargränze getrennt.

Mit dem wohlgemeinten banater. Urbarium find die Gemeins den , faſt wie zum Hohn nur bis auf einen gewiſſen Grab ge

Seine Gränze bildet

gegen Norden die aus Siebenbürgen kommende Maroſd, gegen Weſten die Cheiß , gegen Süden die Militärgränze , gegen Diten eben dieſelbe nebſt einem Sheil de flebenbürgiſchen Sunyaber Comitats .

Die drei Geſpanſchaften haben ſo ziemlich einerlei Lagen

neben einander, ſo daß ihre Längenſeiten gegenſeitige, die untes ren und oberen aber ganz in die Orånglinien des Geſammtförs pers fallen .

Urbarien in Ungarn iſt, ſo liegt dennoch das ganze Wohl und

düßt und gepflegt, um, eine gewiſſe Gobe erreichend, unter die emig dyneidenbe Scheere Der Abel@wirthſchaft zu fommen . Wie junge träftige Bäume entwidelten fich viele, beſondere Deutſche Gemeinden ; ſo wie fie aber eine höhere politiſche Luftregion

erreichten , wurden die Baumfronen von der Privilegienſcheere abgezwidt .

Das Urbarium enthält die Grundlagen der Bodenvertheis lung an die einzelnen Gemeinden, ſowie das Wieviel der darauf

a. Die Torontaler Geſpanſchaft. Sie bildet ein verſchobene8 längliches Viered, Deſſen Orånzen gegen Norden die Maroſch, gegen Weſten die Sheiß beſpült, und welches im Süden die Militárgränge, im Often aber die Lemeſdher Geſpanſchaft zu Nach

Gemeinden ſelbſt ihre Intereſſen zu berathen und zu verwalten,

3hren Namen bat fte von dem ungariſchen Worte

jährlich ihren Senat zu wählen, die Gemeindes, Herrſchafts- und

Loron (Thurm), hier vielleicht als altes Schloß zu verſtehen ; wo diefed fteht ober ftand, konnte ich nicht erfahren. Gegen Abend und Mittag hat dieſe Geſpanſchaft Slawen ,

Gomitatelaften unter fich zu dertheilen. Bei alle dem iſt aber doch der banater Bauernftanb allen

barn hat.

haftenden Abgaben, ſammt den Formalitäten ihrer Einhebung. 68 enttält ferner die Berechtigungen jedes Ginzelnen , ſowie der

Nedereien, Schikanen , Bedrüdungen und ſchändlichen Sumuthun

383 gen auøgeſeßt die eine bevorrechtete Clarie, der Atel, über Aded : über den Ginzelnen , die Gemeinden , die Geſvandhaft und in cor

pore über das ganze land ſeine Bevormunchaftung aufübt. Der geſpanſchaftliche Magiftrat ſammelt und verregnet fämmtliche Steuern , die für ſeine Cassa domestica oder das fönigliche Militar einzuheben find. Er beaufſichtigt mit der Geiſtlich feit

zu bändiger: als er, er war ſehr geſchidt im Werfen des Spießes und flete fiegreich im Kampf mit der Hyäne oder dem Panther, obne baß dieſer ſo glänzende Muth Der maiden Anmuth ſeiner Jugend den mindeſten Eintrag that , „Aurida 1· Teine Schweſter, war ſchön wie die Blume , deren

Sdul- und Kirdenweſen , bat die Rechtopflege , ebenſo find

Namen fte trug, friſch wie der Morgenthau ; ihre Füße waren leicht wie die Füße der Gazelle, ihre Hände zart und weiß wie

Polizei und öffentliche Gidherbeit audioließlich in ſeinen ans den . Dieſer Magiftrat iſt alſo durchaus ein abeliger und wählt

der Nacht.

fich alle drei Jahre bei der Reſtauration aus fidy. Nach dem eſete fol jeber Adelige , um zu einer geipanichaftlichen Bes dienftung berechtigt zu seyn, der Selbſtſtändigfeit wegen in der ſelben Geſpanſchaft Grund und Boden haben . Dieſem Gefeße

Milch

ihre idwarzen Augen funfelten mie Sterne im Schoob

„ Sie waren fich beide mit zärtlicher und reiner Liebe zur getban. Die erſte Gluth der Jugend, weit entfernt bad heilige Band zu ſchwadyen , knüpfte ed nur um ſo feſter. Vergebeno verſchwendeten die Jungfrauen Det Stammed ihre ſmachtende

ohne Ausnahme nachzufommen , wäre in deß im Banat faum möglich, da eß als einer der jüngſten Landeediſtricte ſehr wenig Abel, wohl aber eine Menge eingeborener und bergewanderter Gmporfömmlinge bat. Daher fommt es, daß im Banat ſelbſt Unabelige und eine Menge Unbegüterter theils wirkliche Bes dienſtungen , theils Ehrenpläße beim gejpanſchaftlichen grúnen Diſch bekamen , wenn auch ihre ganze Babe in nichts als in

erfüllte , eine geheime Unrube.

einigen nothdürftigen Begriffen der maghariſchen Sprache bes

Küſſen ihres Bruders , Ali zitterte wie der Stengel des Affos

fland. Wohl trafen fich in ein und der andern Geſpanſchaft ein. zelne brare und redliche Magiflratsherren , deren Verdienſt um ſo höher in Anſehen ftand, als fle in der That nur zu den rühmliden Ausnahmen gehörten, wie dieß bei den beſtehenden

Dils ?, menn er die brennende Hand ſeiner Schweſter in der

Berhältniſſen faum anders ſeyn fönnte. ( Fortſeßung folgt.)

Skizzen aus der Provinz Conftantine. Dritter Abonitt. Eine Wildſchweinjagd bei den Beni- Silin .

ften Blicke und ihr füßeſtes Lächeln an Ali, vergebens brachten

in den geräuſchvollen Fantaſias die Jünglinge Aurida'n ihre Fuldigungen Dar ; beider Herzen blieben unempfindlich. Für Ali war fein Mädchen ſo ſchön wie Aurida , unb Aurida fand, Daf fein Mann ihrem Bruber zu vergleichen fer .

„ Bald begleitete dieſes ſo zärtliche Gefühl, das ihre Seele

feinigen bielt.

Aurida erröthete unter den

G8 ward ihnen offenbar : dieſe bio feßt fo rühs

rende, ſo edle und ſo reine Liebe war zur blutichanderiſchen , ſtrafbaren Leidenſchaft geworden .

„Wer ſollte ed glauben ? ihre Eltern verſuchten nicht dieſe unbeilvolle Flamme zu löſchen, denn Brahim war reich und beſaß unermeßliche Seerden , welche die Ufer des Chebafra bes Dedten , menn fle Asende vor der Rüdfehr in den Duar Dahin zur Iranfe gingen , und dieſe Zelte, dieſe Rinder, diefe Sklaven, alle dieſe Reichthümer blieben unvertheilt , wenn fich Bruder und Schweſter blutſchänderiſd mit einander verbanden. ,,Amar, Der Kabi , war jedoch ein reblicher, gerechter und

(Schluß .)

gottedfürchtiger Mann ; er widerſeßte fich dem ftrafbaren Vor.

Am folgenden Morgen hatte ich das Wetter aufgeklärt, und wir ermangelten nicht das , berwünſchte Bab" - dieß ift die wörtliche Ueberſeßung des arabiſchen Namens in Augens ſchein zu nehmen.. Das mit Ralfſalzen geſchwangerte Waſſer,, welches eine dem Siedepunkte nahe Temperatur bat , ſpru Delt aus mehrern Quellen hervor, die an iyrem Rande blendend weiße Niederſchläge abießen und fich daburch nach und nach verſtopfen , um an einem andern Drt wieder zu Tage zu kommen. Dieſe Niederſchläge bilden nach und nach fegelförmige Geſtalten yon bizarrem Anſehen , die manchmal eine Höhe von 15 bis 20

baben Braõims , Den Bitten Ali'e , den Thränen der Jungfrau.

„Į Deg Gräuelo ! eines Morgens warb der Radi tobt in feinem Zelt gefunden , obne daß man die Hand, die ihn gemors det, entdeden fonnte .

„Der tugendhafte Amar batte zum Nachfolger einen mådh . 1

tigen und angeſebenen Mann , der feit langen Jahren ein Freund Brahim8 war .

„Die Vermählung Ali'e mit Aurida mard öffentlich ber. fündigt und der Rabi bermeigerte nicht ſeinen Beiftand zur Vollziebung Dieſe ſtrafbaren Bündniſſee.

Fuß erreichen, und ſolche Kegel erblidt man auf allen Seiten

Die Vorbereitungen zur Hochzeit werden mit einem Olanze

in ziemlicher Anzahl. Die Römer, welche dieſes Bab Aquae Calidae oder Tibilitanae nannten , hatten dasſelbe mit groß artigen Bauten umgeben , von denen noch merkwürdige Ruinen

betrieben, vor welchem Das öffentliche Gemiffen idyweigt und fich beſdywichtigt.

Für dieſe liebliche Paar finden Jünglinge und

Jungfrauen Worte Der Nachricht und der Vergebung. Am feft.

vorhanden find.

gefepten Sage fommen von allen Seiten ber Reiter in ihren

Man begreift, daß dieſe Naturwunder von feber lebhaft auf die Einbildung der Araber gewirft haben müſſen. Zu wels

ſchönſten Feſtfleibern ; gaſtfreundliche Selte von glänzenden Farben erbeben fich weithin in der Ebene ; an großen Feuern wird ein reiches Feſtmahl bereitet : Der Kuduju ftebet in ungebeuren Gefäßen ; ganze Odiſen und Sdafe braten auf der Gluth. Die jungen Leute laſſen ihre Gefänge unter dem Geräuſch der Fantaſia ertönen ; das Wiebern Der Pferde, das Geſchrei der

dhen rührenden und dredliden Legenden haben fie nicht Anlaß

gegeben ! Man höre nur folgende Sage , welche ich ſo mies dergebe, wie fle ein talentvoller, junger Mann in einem Feuille . ton des Journal de l'Algérie 1844 mit eben ſo viel Talent als Geſchmad aus dem Arabiſden übertragen hat. „Brahim und Fatma batten zirei Kinder, Deren Geburts. tage faum Drei Erntezeiten von einander entfernt waren. Ali, Der Erſtgeborne, mar in ſeinem fünfzehnten Sabre Der ſchönſte Reiter feines Stammes ; feiner vermochte beffer ein feuriges Pferb

enge miſchen fich mit den ſchrillen Tönen des Tboul und der Derboufa .

„Stia ! Hier kommt der feftliche Zug ! Sebt ihr die Braut 1 Aurida, die Roſe.

2 Asphodelus ramosus L.

804 wie ſchon fie iſt und wie ſie diejen Sawarm junger Machen

coon

verdunfelt, die ſich um fte herdrängen , geſchmüft mit ihren

langen Umweg über die Brüde ſich erſparen zu fönnen , ſchlugen Den Weg nach der Furth ein. @itle Hoffnung ! Der Fluß was

dönften Dhrengebängen und mit ihren alebändern von Oes

ſo angeſchwollen und ſo reißend , daß an fein Ueberſeßen zu

würznelfen, Bernftein und Korallen ? Hört ihr dieſes Freudens

Denken war . Zwei Meilen weiter unten aber, ſagte uns ein Araber, daß hier wo das Flußbett breiter war, an dieſem Mors gen vier Araber herüber geritten leven. Was dieſe gethan hatten, fonnten wir auch thun , und wir beſchloſſen Den Uebers

geidhrei, dieſe Liebess und feftlieber ? Was Verbrechen, was Blutſdande ! Sebt, nie war der Himmel reiner, nie vergoldeten Die Strahlen der Sonne mit lebhafterem Glange die Gipfel der Wilber und den Maſen der Ebenen . Gott ſelbſt in ſeinem Er

barmen mit ſo viel Schönheit und Liebe, ſo viel Anmuth und

Zugend, Gott ſelbſt verzeiht dieſe ungewöhnliche Verbindung. N ... Nein ! Gott verzeiht nicht! Plößlich verfinſtert fidh

Der Himmel ; der Bliß Durozudt und zerreißt die Wolke , der Donner grout, die Erbe erbebt und droht fich zu öffnen . Alles fliebt in Unordnung , alle8 Drängt und ſtößt wider einander, allein in tiefem verhängnißvollen Augenblice haben die beiden Liebenden ihrer Liebe nicht vergeſſen. Ali hält ſeine Braut in ſeinen Armen und ſcheint dem Zorn des Himmeld zu troßen . „Sehr ihr, wie fle fich hier noch in einem lebten Ruß um

,

ſchlungen halten ? Dieſe Leiber, welche ſo eben noch ſo viel Zus

gang zu wagen. Das Waſſer ging den Pferden bie über den Bauch; der Strom war ſo reißend , daß eß und ganz ſchwind lich wurde, und eß fam uns vor, al8 ritten wir fitromaufwärte , während mir doch merflich ftromabwärts getrieben wurden. Wir famen jedoch alle glüdlich hinüber ; nur mein armer

Hund zappelte noch in den Bluthen und erreichte nur mit gros Ber Anſtrengung das Geftabe. Gegen Abend langten wir in Ohelma an , wo mich das ſchlechte Wetter einen Tag zu vers meilen nöthigte .

Obelma liegt auf einer ſanft anſteigenden Anhöhe , die ein ſchöned, großes, bon boben Gebirgemaſſen eingeſchloſſenes Shal

gend und Liebe belebten , find jeßt nur noch zwei foloſſale

beberrſcht, und zählt heute, die Warniſon nicht mit inbegriffen , 796 Einwohner , unter denen fich aber bis ießt leider noch

Steine, ewige Denkmäler der göttlichen Strafe.

wenige Landwirthe befinden .

Das Städtchen iſt erbaut auf den

„ Nahebeiihnenſiehtman einen höhern Stein: es iſtder Ruinen der alten Calamader Römer,dienochmanches Sehene Kadi, Dad Dpfer ſeiner ſtrafbaren Nachficht; man erfennt ihn np an ſeinem Jurban . „ Hinter Aurida ſebt ihr das Kameel , welches ibre Hoch zeitsgeſdenfe trug, und weiterbin Brahim und Fatma, welche

von Bona; unſer Weg, welden die Soldaten der Fremdenlegion

eine convulftpiſche Bewegung einander im Tode genähert hat !

in eine Heerſtraße umzuwandeln beſchäftigt waren , führte ung

Und dieſe zuſammengebonnerte Menge. Dieſe Spielleute, deren 3nftrumente Der Sturm jerímettert bat, Dieſe Diener,

über bergiges, bewaldetes land nach dem Lager des Nuiſſeau

Dieſe unbeweglichen Jungfrauen, dieſe verſteinerten Zelte, alles endlich, alles zeugt von der Größe des Verbrechenß und von

anfamen .

Der Macht der Girafe !

Und damit die Menſchen das Gebächtniß dieſer feierlichen Strafe behalten , damit unaufhörlich der göttliche Zorn fich

ibnen gegenwärtig und unverſöhnt zeige, erlaubt Gott , baß das Feuer des Feſtes ewig brenne, daß ein dider Qualm flebenden Waflere Dem Schooß der Grbe entſteige und daß weiße Körner,

gleich denjenigen Deß Kuskuſu den troftloſen Boden bebeden .“ Warum bin ich doch ſo ſchlecht organiſirt, daß ich nie

einen poetiſchen Augenblic baben fann , ohne Darin von der trogenen Wirklichkeit geſtört zu werben ! Während der ganzen rührenden Legende drängte ſich mir unwillkürlich wie ein nedens der Robold Der proſaiſche Gedanke auf, daß doch die Nach kommen Brahim8 und Fatma'ß nicht alle verfteinert worden

heyen, da der Stamm, der heute die Gegend bewohnt, den Nas men der Dulep Brabim (Kinder Brabims) trägt . Nach eingenommenem Frübftud nahm ich Abidieb von

meinem Reijegefährten, der vierzehn Tage hier zu bleiben ge. dachte ; dieſer gab mir ein Geleit von einem Unterofficier und

drei Spahib, und rieth mir bis an die einige Meilen weiter unten über die Seybouſe führende Brüde zu reiten , da die ges möbnliche Furth nach mehrtägigen , anhaltenden Regengüſſen

werthe, einen Circus, römiſche Bäder, ſo wie auch Spuren von chriftlichen Tempeln Darbieten . 3d berließ Ghelma in Begleitung eines Givil. Ingenieure

D'or, wo wir mit einbrechender Nacht bis auf die Haut naß

Tags darauf erblicten wir, auf einer Anhöhe angelangt, gegen Nordreften das von grünen Bergen eingeſchloſſene Beden des Sees Fepara, gerade vor uns das Lager von Drear: und die große Ebene, die fich bis an der Meerbuſen von Bona era ftredt. Dieſe leptere iſt eine der größten der Provinz und ihrer Fruchtbarfeit wegen berühmt. Nach einem mebrſtündigen Ritt über dieſe einförmige Flade ſaben wir endlich die Dünen des Meerbuſens und athmeten den friſchen Seenind. Wir ſpornten unſere Pferde zu verdoppelter Gile ; bald zeichneten fich die Gegenftande deutlicher : der bobe

Edugh, die an dem Fuße desſelben im blauen Golf fidh ſpies gelnde, niebliche Stadt und die dieſelbe beherrſchende Radbah,

und es fohlug eben Mittag , ale ich in der freundlichen Villa zu Hippona anfan , wo inir die Vorſorge eines Freundeß eine Wohnung bereitet batte.

Trigonometriſche Vermesſungen in Auſtralien. Ca: pitán Owen Stanley, der das fönigliche Schiff die KlapperſQlange führt, bat Nagricht über ſich und ſein Unternehmen gegeben, die vom 27 Dctober v . J. aus der Evans- Bay, Cap Yorf datirt iſt. Es iſt ihm volftändig

gelungen , die Durchfahrt zwiſchen der innern Seite des Barriereriffe und dem auſtraliſden Continent von der Gould - Inſeln bis zu den Bring

von Wales: Inſeln genau trigonometriſch aufzunehmen , und zwar im Maaßſtab von einem halben Zoll per (engl.) Meile. Die Entfernung

nicht zu paſftren ſey. Wir famen in Zeit von drei Stunden nach nechmeïa, das früber ein franzöſiſcher Poften war und

you den Gould- Inſeln zu den Brinz von Wales: Inſeln beträgt in gerader

Deffen Gebäude ſpäter dem Kaïd der Gegend zur Wohnung übers

der Grpedition Theil nahmen , nahezu 12,000 ( engl.) Meilen turdi

laffen wurden. Bald darauf erblicten wir die Seybouſe, und

ſchiffen, es wurden an 25,000 Sondirungen verzeichnet. Der Nußen det Unternehmens wird vorausſichtlich ein für die Schifffahrt beträchtlicher und beſonders dann ein bedeutender werden , wenn in jenen Gegenden eine Dampfſchifffahrt eingerichtet iſt. ( Liter. Gaz . 31 Mårg.)

Die Spahie , die ſich mit der Hoffnung ſchmeichelten, dod viels leicht troß der ungünſtigen Umſtände überſeßen und ſo den Verlag der I. 8. Cotta'ſden Budhandlung.

Richtung etwa 700 (engl. ) Meilen. Damit die Berui:fungen zu Stande gebracht würden , mußten die Boote und zwei kleinere Schiffe, die an

Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann

Das Ausland .. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u" 97.

23 April 1849.

wie andere von ihnen . ! Mein Stamm nun wurde vor langen Jahren von den alten Paſchat von Moſſul ( früher hatte Moſſul

Arabiſches Staatsrecht. (Nineveh and its remains. By A. H. Layard.)

Da ich wußte, erzählt der berühmte Meiſenbe Layard, inbem er von ſeinem Aufenthalt bei Nimrud im Jahre 1843 re-

Det, daß die in der Nähe Nimrubs befindlichen Abu Salman Araber wegen ihrer Diebeneigungen berüchtigt leyen , hielt ich es für paſſend, mit ihrem Häuptling in ein freundichaftliches Verhältniß zu treten , und ritt daher eines Morgens auf ihr Lager zu .

Der Scheikh Abderrahman empfing mich am Eingange ſei. nes Zelts : einer der ſchönſten Araber die ich je geſehen habe. Er mochte etwas über 40 Jahre zählen ; ſein Geficht vereinigte in fich den Ausdrud von Verſtand, Muth und Entſchloſſenheit ; ſein Körper war ſchlank, fräftig und ſchön gebildet ; das wenige Haar, das unter ſeinem Turban bemerkt werden konnte war grau, der Bart gegen die herrſchende Sitte des Volkes geſchoren , die Iracht dee Scheith endlich war einfach: auf Dem Haupte ein dunkler Turban, über Hals und Schultern hing ein vielfarbiges Luch herab, das oben unter dem Jure ban befeſtigt war ; im übrigen aber war Abderrahman in ein einfaches, weißes Hemd gekleidet, das bis zu ſeinen Knöcheln

in

erbliche Statthalter) hierher gerufen. Dieſe Länder wurden uns gegeben als loon für die Dienfte, welche wir den Lürfen leis fteten , indem wir die Tai und Schammar zurücktrieben , die zur Plünderung der Dörfer über die Flüſſe herüberfamen . In Räms

pfen mit den Beduinen find alle die großen Helden der Abu Salman umgefommen, und 3njeh Bairafbar, Mohammed Pas

idha , deffen Gott fich erbarmt hat, hat unſere Treue und uns mit Ehren behandelt. Aber ſo wie er hat ſein neulicher Nachfolger gedacht, 2? Der blinde Hund, des Kreters, über den ein Fluch herabfahre ! Als

anerkannt nicht auch der Sohn der nach

Moſſul fam , eridien ich vor ihm, um ihn zu begrüßen , wie es

üblich iſt, daß ein Scheith thue ; und was that er ? Gab er mir den Ehrenmantel ? Nein, mich, einen Araber vom Zobeiben ftamm , von einem Stamme, der mit dem Propheten focht, mich ſperrte er in dat gemeine Gefängniß . Vierzig Zage lang ſchmolz

mein Herz hin in einer Dumpfen Zelle, und jeder Art der Duas len war ich auegeſept. Sieh dieſe Haare an, „fuhr er fort, in Dem er den Durban lüftete, „ fie wurden weiß während jener

Zeit, und ich muß ießt meinen Bart ſcheeren , die Schande mir anthun unter den Arabern. Wohl wurde ich endlich freigelaſ

ging, und über das ein arabiſder Mantel loſe hingeworfen war.

ſen, aber wie fehrte ich zu meinem Stamme zurüd ? A18 ein

Mit großer Freundlichkeit führte mich der Scheith in ſein geräumiges Zelt von ſchwarzem Ziegenbaar, das von ſeinen Vers

Bettler, unvermögend ein Schaf für meine Gäfte zu töbten. Meine Stuten, meine Heerden , meine Ramele hatte er als Preis

wandten , Begleitern und Gaſtfreunden gedrängt voll, und in zwei Durch einen Vorhang geſchiedene Theile getheilt war.

meiner Freiheit von mir genommen . Und nun ſage mir, O Bey , im Namen Gottes : wenn die Domanli von mir und meie

Der eine von dieſen war für die Frauen beſtimmt, der andere

nen Gäften gegeſſen haben, ſoll dann nicht auch ich von ihnen

bildete den @mpfangojaal, und faßte außer den Menſchen auch

und ben ihren eſſen ?"

Die Rofie noch zwei Lieblingeftuten und ein Füllen in fich der Fremben wurden mit der Halfter an die Zeltpflöde ges

Das Geſchid Abderrahmans war wirklich ſo geweſen wie ered mir eben beſchrieb ; das gleiche hatten mit ihm mehrere

bunden .

Hauptlinge der Wüſte und der Berge getheilt, und es lag Daher

Nachdem unter und allen die üblichen Begrüßungen auss getauſcht waren, winkte einer meiner Begleiter dem Scheifh, und

nichts überraſchendes darin, daß dieſe auf ihren Urſprung ftols zen und an die Unabhängigkeit eines Wanderlebens gewohnten Männer fich an den unglüdlichen Einwohnern der Dörfer räch ten, die ebenſo viel Grund zur Beſchwerde über Reritli Dglu hatten als fte. Indeß verſprach mir der Scheikh nichtsbeſtowes niger fich inskünftige des Raubs zu enthalten, und fich dem

dieſer verließ das Zelt, um die Geſchenke zu empfangen, die ich ihm gebracht hatte : fte waren ein ſeidene Gewand und ein Vorrath von Kaffee und Zuder. Bald nachher fam Abderrahman zurüd, in ſeinen neuen Anzug gekleidet. ,3nehallah ," ſagte ich, jest find wir Freunde, obgleich bu

kaum vor einem Monat über den Zab kamſt, um bir den kleis nen Befit anzueignen, den ich gewöhnlich mit mir führe." ,Wallah, Bey" antwortete er, „du ſagſt die Wahrheit : wir find Freunde ; aber höre mich an . Entweder halten die Araber

fid ruhig und dienen dem Sultan, oberfte effen von andern ,

1 Effen , d . h. Geld eſſen , iſt ein gewöhnlicher Ausbrud im Orient

für : Geld auf ungefeßlichem Wege oder durch Raub erlangen. 2 Keritli Oglu ( der Sohn des Kreters), der bis in den December 1842 Statthalter von Moſul war , und von deſſen Geldgier und Tyrannei

Layard merkwürdige Beiſpiele erzählt. Rurz vor 1843 ward ftatt ſeiner Ismail Paſcha, ein freundlicher, milder Mann, Statthalter von Moſſul.

386

Gone

neuen Statthalter von Moſſul, 38mail Paida, non deſſen verslicher alb die Maizen und Walachen , aber weniger gut geſchult 1

föhnendem Benehmen er bereits gehört hatte, rorzuſtellen . "

Doch zur Sache. Herren alio, welche gewöhnlich nicht ge-

als die Deutſchen, hatten die Magyaren mehr vom Druck der Comitatdherren zu leiden, als dieje, doch nicht ſo viel wie jene . Die Geſtaltung des Gemeinde- und Geſpanſchaft8 • Magi ftrats war, wie folgt, beſtellt. Eine Gemeinde mit Ausnahme der Städte wählte fich alle Jahre mit Ende October8 ihren Rich ter, wobei jeder Grund- und Hausbeftper Wahlmann war. Der

lernt und fein andere Verbienft hatten, als fich gegenſeitig ge.

Ridhter Hatte je nach der Ausdehnung der Gemeinde 1—4 Ge

wählt zu haben, find benn in den geſpunſchaftlichen Bezirfen Ausleger und Hanbhaber der ungariſchen Geſeße, über deren

ſchworene, ebenfalls von dieſer gewählt, an der Seite. Diere bildeten mit ihm das Ortsgericht, welches Polizei , Recht und

Vortrefflichkeit fich der Leſer ſelbſt Einficht und Urtheil veridaffen mag . (Siehe ungariſches Privatrecht von Jung). Huns dert Foliobände würden faum hinreichen, um fte vollſtändig za

Notar hatte,

Beiträge zur Bevölkerungskarte des Banats. (Fortſeßung.)

beurtheilen und ihre Erfolge nach den verſchiebenartigen Seiten

hin Darzulegen . Die ungariſchen Geſeße und Statthaltereis verordnungen find barin dem chineftichen Alphabet gleich, daß nur wenige fich rühmen fönnen, Fte nur halbwegs im Kopfe zu haben . Sie bilden einen wahren Urwald von Sapungen , barin fich ſtets Neues auf noch nicht Todtes häuft. Ges ſelle werden hier nie für ungültig erkannt, ſondern fte fallen höchſtens in den Scheintob der Vergeſſenheit.

Sie werden nur

ſelten gebraucht, um Schwache zu ſchüßen und das Recht zu vers theidigen , meiſtens aber um der Gewaltthätigfeit einen Anſchein von Recht zu geben . Auf die ungariſchen Gefeße paßt das Gleichniß vortrefflich : „es find Spinnengewebe, in denen kleine Fliegen hängen bleiben, die großen aber durchbrechen ." Käufliches Recht und fünftliches Unrecht waren an der Ta-

gesordnung, und es iſt keine Art von Unrecht, ron moraliſcher Fäulniß und Zerſeßung, weldie nicht bis jeßt hier in der öffents lichen Rechtopflege und Verwaltung herrſchten. Wie wäre dieß auch anders möglich geweſen, da dieſe wichtige Angelegenheit nur von einer Kaſte vertreten war, die kaum ſo viele Köpfe zählte, daß fie alle Geſpanſchaftsdienſte bätte Doppelt beſeßen können . Darum war die Magiſtrato -Reſtauration alle 3 Jahre nichts anderes, als immer ein und dasſelbe Kartenſpiel, wo bei

jebe maligem Ausgeben immer diefelben Bilder nur in anderer Reihenfolge herauéfommen. Oft war dieſes Kartenſpiel faum recht gemiſcht. Daß auf ſolche Weiſe feine Krähe der andern bie Augen aushadte, war ſehr natürlich

Indeß herrſchte eine große Verſchiedenheit barin, wie die

Verwaltung handhabte und zu den ſchriftlichen Geſchäften einen Grecutive Gewalten waren der Capitän mit ein

paar Untergebenen, ihnen war die öffentliche Sicherheit anter: traut ; dann der Kleinrichter mit ein paar andern Individuen , welde mehr mit Verraltungsgegenſtänden beſchäftigt waren .

Alle bis auf den Kleinrichter berab trugen den Stod, als Zeis chen ortsſenatlicher Würde.

Ueber den Gemeinden ſtand das geſpanſchaftliche Bezirfe. gericht aus dem Stuhl- oder Dberſtuhlrichter (biró, föbiró) und dem Geſchworenen (jurassor, eschküt) beſtehend. Jeder von

dieſen hatte einen ofer auch zwei Amtsbiener, welche die Ges ſpanſchaft befoldete und als Huſaren fleidete. Dem Geſeke nad

konnten nur der Stuhl- oder Oberſtuhlrichter und der Geldros rene zuſammen einen gültigen Rechtsſpruch thun , in der Praris

aber handelten bis jeßt beide wie ſte wollten ſelbſtſtändig, und thaten nach Belieben Recht und Unrecht. Zwiſden Gemeindes und Bezirf &gericht ſtand in der legte :

rern Zeit quasi ein pictus masculus, die Zwitterrormundidaft des Grundherrn , dem Beaufſichtigung der öffentlichen Zuſtante geſeßlich zur Pflicht gemacht, zugleich aber jetes Anſehen und ſelbſt das jus baculi , welches einem Ortsrichter bis auf zrólf Streiche zuſtand, genommen worden war.

Ueber einem Bezirksgericht ſtand der geſpanſchaftliche Stab , der , aus verſchiedenen Magiſtratualen und Gerichtetafelbeiſigern beſtehend, alle vier Wochen zur Congregation beiſammenſaß und

über das berieth, was die Bezirferichter theils ſchriftlich, theil! mündlich rapportirt hatten . Hier präſidirte gewöhnlich einer Der beiden Vicegeſpäne. Der Comitatsfiscal vertrat das öffents liche Recht, er war der Anrralt der Geſpanſchaft; Der Cher :

notar mit ſeinen Vices und Honorarcollegen , Schriftführer und Verfaſſer der Protofolle und Documente.

einzelnen Gemeinden bei folder Herrenwirthſchaft mehr oder we niger fränkelten, und hierbei ſdien hauptſächlich viel auf nationale Charaktereigenichaften anzukommen . Während Hung zur Schelmerei, ſowie elende Schulbildung zuſammenbalfen , Walachen und Raizen unter foldhem Druce

figurirten bis in die leßtern Jahre die Obergeſpäne, die übri gens ben größten Theil des Jahres über afweſend waren und nur bei ganz beſondern Gelegenheiten erſchienen. Ihre größte

aufe ichmählidiſte nieberzuhalten, ſo halfen wieder Rechtlichkeit,

Thätigteit beſtand in der Leitung ter Intriguen, welche alle drei

redliche Seelſorger und geordnetes Schulweſen den beſſer gelern

Jahre bei den Reſtaurationen voraubgeſponnen wurden , 1100

A18 oberſte Spiße des geſpanſchaftlichen Magiſtratebauek

tendeutſchenGemeindenauf ihrem Rechte Feft zu bleiben, unt wobei wo leiten

die rechts - verdrehenden und- vertretenden Wölfe von ſich abzus

fie ihre Cabalen zu Gunſten des Wiener Hofes einzu : hatten . Der Obergeſpan ward nämlich bis ießt hcm

wehren ; ein Geſchäft, wobei ſich wohl auch manche eble Grund

Könige zu ſeiner Würde gebracht, die er lebendlänglich befleidete.

herren im Intereſſe ihrer braven Gemeinden Anerfennung und Vertienfte ſammelten. Leider waren dieß nur ſeltene Ausnah

Er iſt somit der einzige Geſpanſchaftóbeamte, deſſen Stellung

men, welche fich hauptſächlich in den deutſchen Bezirken der Tos rontaler und Temeſcher Geſpanſchaft wahrnehmen ließen. Rede

ihn , königlich geftnnt zu ſeyn , beſtimmte. Beſonders in dem lepten Jahrzehnt hatten die Obergeſpane in den Congregationen manches zu hören , woran ibre an Schmeicheleien gewöhnte Ohren ſchlechtes Vergnügen empfanden.

1 Nach dieſen leßten Worten ſeiner Erzählung hat der berühmte Reis

Dieß war beſondere in der Seneſcher Geſpanichaft der Fall,

ſende bei ſeinem Beſuch im Zelt des Abderrahman keineswego bloß über ſeine Privatangelegenheiten mit dem Scheikh geſprochen, ſondern and eine diplomatiſche Vermittlerrolle zwiſchen ihm und dem neuen Statthalter von

wo fich in neuerer Zeit immer die freieſten und ſtolzeſten Vers feciter ungariſcher Selbfiftändigkeit befanden und der ſervilen

Moſul geſpielt, die er in derübrigen Darſtellung dieſes Beſuche mit Still:

königlichen Partei allen erdentlichen Schabernad an den Sala

fchweigen übergeht.

warfen. Freilich erwuchs Dabei für das Gemeinwohl wenig Nußen,

W

Da dieſe Partei;ånfereien meiſten

387

nur auf redneriſche Paraben

und parlamentariſche Prachtſtüde berechnet waren , denen übers dieß noch Privatgehäffig Feiten uub rechtsflügelnde Principiens

bar. Freilich war hierbei vorauszufeßen, daß ſie auch das nötbige Vertrauen Dazu genoſſen , mas eben bei den Comitatsärzten ſo wenig immer der Fall war, als bei andern Aerzten in der Welt , ( Fortſepung folge . )

erörterungen zu Grunde lagen.

Wie wenig Dag materielle öffentliche Wohl Dabei beadotet wurde, zeigte in allen drei Geſpanſdaften die verſchiebenartigſte nichterürdigſte Auslegung der in damaliger Zeit gemachten Abänderungen des Urbariume, die, obwohl vom Landtag aue

ale ſcheinbare Verbeſſerungen getroffen, unter den Händen der Geſpanſdaften zu wahren Herenfnoten geſchürzt murden . Das Palladium der ungariſchen Verfaſſung, die ſo anges febene heilige Municipalrirtſchaft der Geſpanſchaften , welche im Berußtſeyn ihres hohen Recht8 um jeden Preis ihre Selbſt. flånbigfeit zu offenbaren ſuchten , wurde durch eine zügelloſe Ausübung zu einem tauſendarmigen Polypen am Woble deb Ganzen .

Nicht die Geſpanſchaft allein, nein jedes Olieb Daron ,

durch Geburt und Geſeß ſelbſtſtändig, war unantaſtbar. Jeder Comitatsbezirf, jede Magiftratêperſon , Stuhlrichter, Jurafior, jeder Drtērichter, Geſchworene bis auf den Notar und den leßten Gemeindewächter hinaus bildeten eine Claſje von Be.

reditigten, die, ſo hieß es, der Ehre wegen dienten, von denen aber auch jeder im Secel des Bauern , Handwerkert oder Bürs

gerø je nach ſeinem Anſehen ein entſprechendes Abzugeloch hatte. Wo fich der leßte Gemeindewächter einen Sportelgroſchen vers ſchaffte, erhielt der Gemeinderichter 1 bis 2 fl., Der Stuhlrichter 5, der Fiscal 10 und 20, Der Vicegeſpan 20, 50, 100 fl., je

nachdem die Sache von Belang war. Dieß machte in den einzelnen Gemeinden, in ganzen Be.

zirfen oder in der ganzen Geſpanſchaft feine kleine Ziffer von indirecten Steuern aus.

Dieſer ganze unentbehrliche Magiſtrat der Gemeinde und der Geſpanſchaft, hoch und nieder, wählte fich ſeinen Haupts wirfungsfreiß nad eigenem und nidyt nach öffentlichem Bedürf niſſe, und ſo betrachtete er das Rechtsfach immer als das ein .

träglichfte. Darum fonnten immer zehn Verwaltungsfälle lieger bleiben, bis einer Rechtsangelegenheit Aufmerkſamkeit berſagt

wurde , verſteht ſich wenn dieſe nicht gerade Armenſache war. Ja , mangelten Rechtsfälle, ſo wurden ſolche von der dienfts eifrigen öffentlichen Gerechtigkeit gemacht, wozu das ungariſche

Gefeß- Chaos vortrefflich taugte. Die öffentliche Verwaltung ward bei der Geſpanſchaft mit

Die Ufer des Koti- fluſies (Aus Golburn's United Service Magazine .)

Der Roti-Fluß iſt eine neue Entdeckung. Man hat ihn verfolgt

von ſeiner Mündung an der Südoftfüfte von Borneo bis ulu :Murfam , einem großen Dorfe , 300 ( engl. oder etwa 60 deutide) Meilen vom Meere. In ſeinem langen lauf von den Bergen und Maridhen des Binnenlandes an , bis wo er in eine fleine Bucht mündet , die nahezu tem Hafen von Rylie auf Celebes gegenüberliegt , durchſtrömt er eine

Menze Bezirfe, deren jeder ſich durch einige beſondere Gigenthümlidfei: ten auszeichnet und eine Menge Gegenſtände darbietet, welche der Auf: merkſamfeit des Reiſenden werth ſind. Bio jeßt aber iſt der Giſer der Wißbegierigen und die Habgier der Kaufleute noch nicht ſo ſtark geweſen daß fich viele Männer zu einem Unternehmen herbeigelaſſen hatten, deſſen Gefährlichfeit ſo augenſcheinlich iſt.

Nur zwei oder drei Abenteurer

haben bis jeßt die Aufgabe übernommen , und nur Giner von ihnen febrte , ſo viel wir wiſſen , zurüd um ſeine Erfahrungen zu erzählen. Müller jeßte ſein Leben bei dieſem Unternehmen aufs Spiel, und büßte es ein ; Dalton folgte drei Jahre ſpäter ſeinem Beiſpiel , und erzielte einigen Erfolg ; Grekine Murray fiel 1814 als Opfer der Verråtherei der Gingebornen . Sonadi befißen wir nur ſehr beſchränfte Kenntniffe über den Gegenſtand , dennoch aber ſepen die und von Dalton geliefer: ten Angaben und andere aus zerftreuten Quellen geſammelte Thatſachen und in den Stand eine wenn auch unvollkommene , ſo doch vielleidat anziehende Schilderung der Ufer des Koti- Fluſſes abzufaſſen.

Von 11lu -Murfam bis zur See fefelt die Eigenthümlichkeit in der Formation ( wenn ivir ſo ſagen dürfen) dieſes Stromes unſer Auge. Hier beträgt ſeine Breite faum etwas mehr als hundert Ellen , dort erweitert er ſich zu einem umfangreichen See ; hier ſchießt das Boot der Forſcher : zwiſchen hohen Ufern durd ein ſchmales, einem Ongpaß ihn :

liches Bett bahin, und dort bringt es eine plöbliche Beugung auf einen weiten , von niedern Dichungeln eingefaßten Waſſerſpiegel. Bald find

die Ufer mit Unterholz bewachſen, das von Affenſchwärmen bevölfert iſt, und dimmern in der üppigen Fülle blühender Gebūſde , während auf der andern Seite ein hoher Wald den Fluß überſdattet ; bald thut fich

der Fluß weit auf , und auf dem Gipfel eines reich begragten Hügele, oder über den Rand eines belaubten Hohlwegs hervorblidend, bringen

die glänzenden atap-bedecten Häuſer der Eingebornen Leben in die Scene. Von ſeiner Quelle bis auf dreißig Meilen vom Meere find die llfer deg Fluſies mit Dörfern, hie und da mit einer ziemlich anſehnlichen Stadt

bedeutend weniger Wichtigkeit behandelt, was fich ſchon aus der ärmlichern mehr untergeordneten Belegung der dazu nöthigen Geſpanſchaftsdienfte ergab. Straßens, Canal- und Waſſerbauten , Flüfferegulirung, Austrodnung von Sümpfen waren ſo wie das

Gegend , bis er endlich über eine mehrere Meilen breite Rieſelfläche dahin rollend, in den Ocean mündet. Die eigenthümliche Beſchaffenheit des Landes erheiſt eine ſonderbare Bauart für die menſchlichen Woh:

Sanitätsweſen für die geſpanſchaftliche Adelöwirthſchaft meiſtens

nungen . Häufige Ueberſchwemmungen legen große Bezirke unter Waſſer. Ganze Wälder find mand mal überfluthet, und wenn die ſolchergeſtalt

febr unwichtige Angelegenheiten, wenn fich nicht gerade ein und der andere Obergeſpan Dafür intereftrte oder wenn nicht

audgeſtattet. Dann nimmt er ſeinen Weg durch eine faſt unbevolferte .

geſchaffenen Sümpfe, nachdem fich die Fluthen verlaufen , trođen werden, bleibt noch eine Reihe von Moråſten zurück, welche fich, abwech:

Gporteln Dabei heraubſaben .

ſelnd mit feſtem Land, über die Inſel hin erſtreden bis an den Damuan :

Wie die Techniker, waren die Comitatsärzte und Chirurgen beim geſpanſchaftlichen Magiftrat nur über die Achſel angeſehen .

Fluß. Dieſer Umſtand wirkt nachtheilig auf die Geſundheit und den Werth des Landed ; denn obgleich der Sumpfboden für den Reisbau brauchbar ift, erweist er fich doch in jeder andern Beziehung dem Lande

Beſoldung und Amtoſporteln , die z. B. für das Impfen bes zahlt wurden , waren klein und in den meiſten Fällen nicht hins reichend, einen Mann nur halbwegs in einer ſolchen Stellung für die gehabten Vorſtudien und Auslagen entſprechend zu ent ſchadigen. Prioats oder Nebenpraris war alſo für Comitat8 ärzte unerläßlich. Daß dieſelben ftilſchweigend auch die DbE liegenheit hatten übernehmen müſſen , die Herren der Geſpan .

fchaft ſammt deren Haus und Hof unentgeltlich zu behandeln, war unter den beſtehenden Verhältniſſen gar nicht andere Denk

als ſchädlich.

Es gebeiht auf ihm nur die waflerliebende Reispflanze .

Der Verfehr zwiſchen den einzelnen Stämmen ift nothwendigerweiſe eben: falls beſchränft, denn weder Straßen nodi andre Wege durdſdneiden jemals die traurigen Moore.

Sämmtliche Wohnungen auf beiden IIfern des Stromes find auf hohen Pfählen errichtet, welche dazu dienen die Inwohner gegen die Zerſtörungen des Waſſers wie gegen die Wirkungen der Malaria zu düßen. Unterhalb eines jeden Hauſes befindet fich gewöhnlid ein Schweinſtall. Die Dörfer find gemeiniglich in den ſchattigen Umgebun

‫وزن ہے ۔‬

388

gen eines Gorra : oder Kampherbaino erbaut. Dreißig oder vierzig

GE

Affen . Schweine und Schlangen die in den Bereid ihrer Pfeile kommen, bilden die Nahrung dieſer Diebeobande, und wo ſie dieſe nidt haben fónnen , befriedigen fie mit wilden Früchten und zarten Baum ſproffen ihre geringe Efluft. Manchmal indefien haben ſie mit Mangel zu fámpfen, und dann geldieht es nicht ſelten daß der Häuptling einen ſeiner Genoffen ſchlachten und aus deſſen Fleiſd ein Mahl zubereiten, den Kopf aber unter den Trophäen des Stammes aufhängen läßt. Gewöhnlich ſuchen fie, wenn fie ihre Fahrt eine beträchtliche Stređe weit fortgeſeßt, in irgendeinen Nebenfluß, der ihnen die wahrſcheinliche

Morgen gereinigten Grundes gewähren der Ginwohnerſchaft ihre haupt:

jådligften Mittel zum Unterhalt. Wie fich von ſelbft verſteht, ſprechen

.

wir hier von den aderbautreibenden Stämmen, von denjenigen die fich, in Folge ihrer Anlagen und Neigungen, auf die geringe Betriebſamkeit ihrer Hånde ſtúpen. Gine Menge Gemeinden an den Ufern der Roti aber treiben faſt nur Seeraub, und andere geben ſich, neben der Freibeuterei,

mit Handelsgeſchäften ab, die indeſſen nur in der Ausfuhr ſolcher Bodens erzeugniſſe beſtehen welche ihnen die Natur ſchon fertig in die Hand liefert, und welche die geduldige Betriebſamkeit des Landmanns nicht Erreichung ihrer gewünſchten Zweds in Ausſicht ftellt, einzubeugen . erſt ins Daſeyn zu rufen braucht. Der fruchtbare Boden , der prachts ! Jeden Morgen werden Rundſchafter in die Didungeln ausgeſchidt, Leute volle Pflanzenwuche, der Reichthum an Didungeln wird vernachläſſigt, mit ſcharfem Geſicht, welched fie, wenn fie den Gipfel der höchften Bäume und wenn Bienenwache , Damar , Rampher , Goldfiaub und mehrere erklommen , in den Stand reßt auf große Ferne hin den Raud eines andre Artifel in hinreichender Menge geſammelt werden , um ganze | Dorfes wahrzunehmen , deſſen Bewohner im Schlummer liegen ; dena

Flotten von Handelsfahrzeugen damit beladen zu fönnen, ſo werden doch i bei dieſen Stämmen wird das Feuer nie auogelöſcht. Oft iſt der dem dieſe Hülføquellen weitaus nicht in dem Umfang benúßt und ausgebeutet wie es geſchehen fónnte. Gin bieberer, fråftiger Volfaſtamm fónnte aus dieſer Gegend ein Paradies der Schönheit, ein 61 Dorado des Reich: shume machen ; unter den jeßigen Verhältniſſen aber läßt man die Natur in wilder Ueppigfeit verblühen. Der reiche Pflanzenwuche, der ohne

Verderben geweihte Ort ſchon in Brand geſtedt, ehe noch die Inwohner: ſchaft aus dem Salaf erwacht ift. Die Wohnungen werden verbrannt,

die Menſchen niedergemeßelt oder gefangen genommen , und die fieg

menſchliches Zuthun dieſem fruchtbaren Boden entfeimt , wachot und

reiche Bande verläßt die rauchenden Trümmer , um entweder dahin zurückzufehren woher fie fam , oder ihre Unternehmung noch weiter fortzuſeßen.

blüht faſt ohne andern Zwed als daß das welfende Grün die Orde düngt und bereichert aus der es entſprofſen. Rein Gefeß , feine Ordnung fnüpft die Bewohner der Ufer des Roti- Flufſeo an einander. Kein Band der Einheit verbindet Stamm mit Stamm, fein gemeinſchaftliches Intereffe treibt ſie zu vereintem Handeln,

Mandmal indeffen ſcheitert die Sclauheit dieſer Mordbrenner an der Wadſamfeit der auderſehenen Opfer. Jedes Dorf befißt ringsherum eine betrådhtliche Strede angebauten Landes , das mit Reis, Yams und Zuder bepflanzt ift. Unter den Aeften großer, in Zwiſchenräumen über den Adergrund zerftreuter, einzelnftehender Bäume ſind fleine runde

fein gesellſchaftliches Gefühl hältfie zu gegenſeitigem Nußenzuſammen.

}

Sütten erbaut, in deren ieder ein bewaffneter Dyat Wade hält. Bei

Die Folge davon iſt daß jeder Bezirk gewiſſermaßen eine vereinzelte Gemeinde bildet. Die Schwachen ſind eine Beute der Mächtigeren, und bloß zur Befriedigung der Nache werden gemeinſame Verbindungen ge:

der Verannäherung eines Feindes wird lårm gemacht, das Tain - tam ruft zu den Waffen, und die Eindringlinge, die ſich nicht mehr verbor: gen halten fönnen, ſtürzen zum Angriff vor. Die Dorfbewohner greifen

chloſſen . Von dem geringfügigſten Raube bis zum großen Plünderungs

zu den Waffen und ſchaaren fich zur Vertheidigung ihrer Häuſer zuſam.

zug wird von der ganzen Maſſe des Volfes alles nach einem und dem:

men . Ueberlegene Kraft bringt dann die Wagichale des Sieges für die

jelben Syſtem ausgeführt. Es gibt gewiſſe Raubftämme welche, aus

eine oder andre Partei zum Sinfen .

ihren ſumpfigen Feſtungen in der Nähe des Meeres hervorbrechend, lángo den Ufern des flufies herumſchweifen , in den Dörfern armſelige

( Schluß folgt.)

Plünderungen verüben und den årmeren Einwohnern Geflügel und Gier ſtehlen , denn ihre Nacht iſt nicht groß genug um einen offenen

Die Aderba u colonie Marengo in Algerien.

68 ift

Angriff und fühne Verſuche gegen das Gigenthum der Wohlhabenderen

eine befannte Sucht der Nordamerifaner, neu angelegten Orten in den

zu geſtatten . Die Haupturſache aber welde nåchit dem Sang zur Plünderung, oder vielleicht mehr noch als dieſer, Streit und Anarchie unter dieſen barbariſchen Volfeſtammen veranlaßt, iſt jenes Gefühl, nein jene Sehn:

Vereinigten Staaten die Namen berühmter Städte aus der alten Welt

judit, jene brennende Leidenſchaft, welche ſie antreibt nach dem Befiß von Menſchentöpfen zu trachten. Wir , aufgewachſen im Schooße der Sicherheit und des Friedeng , fönnen uns feinen Begriff machen von

zu geben . Nahe zu einander liegen Rom und Utica , leßteres, ob gleich es ſchon an 13,000 Ginwohner zählt , doch immer noch von der 1

Größe und dem Olanz des antiken Utica weit entfernt. Die gleiche Liebhaberei zeigen die Franzoſen in Algier und üben ſie in acht franzöſider Weiſe. Während die Nordamerikaner alle Welttheile nach Namen plündern , taufen die Franzoſen die neu gegründeten Orte nad folden

dem grimmigen Wahrfinn durch welchen fich ein ganzer Menſchenflamm

Städten und Dörfern in Guropa , an deren Namen fich das Andenken

hinreißen laſſen kann eine Zeitlang jede andere Beſchäftigung aufzugeben , und aufzubrechen um unter Gefahren , Mühſalen und Entbehrungen aller Art die entſeßlichen Trophäen zu erringen welche die Wohnung

eines von ihnen errungenen Sieges fnüpft. So findet man in Algerien

jedes Gir:gebornen zieren . Haben fich die Krieger einer Gemeinde zu einem ſolchen Zuge verabredet, ſo wird für eine hinreichende Anzahl von Booten geſorgt . Weder Lebensmittel noch andere Vorräthe werden mitgenommen, da fie der Schnelligfeit der Fahrt hinterlich ſeyn fönnten. Die Nuder werden in weiche Baumrinde geftect, welche jedes Getöſe verhindert, und die Marodeurs treten ihre fille Fahrt an. Bei Sonnenuntergang reßen fie fich in Bewegung ; Boot folgt auf Boot

Marengo. Sie liegt in der Ebene Metidſchah, auf den erften abjáßen der Beni-Menad Berge, und befißt ein ausgedehntes unb reiches Gebiet. Durch ihre Lage iſt ſie berufen , der politiſche und adminiſtrative Mits

in enggeſchloſſener Reihe ; fein Wort, fein Gintauchen der Rudero unterbricht

den, nehmen einen gefährdeten Vorpoſten der Civiliſation ein, und die Vehörden haben demgemäß ihre Maaßregeln ergriffen . Rund um die Drtſdaft wird ein breiter Graben aufgeworfen , der in beſtimmten

denn ießt ein Caſtiglione, Montenotte , lodi u. ſ. w. und die bedeus tendite Aderbaucolonie in der Provinz Algier führt den ſtolzen Namen

telpunft für die Gegend in weitem Umfreiſe zu werden, und die Fructo

barfeit ihres Bodens fichert ihr auch abgeſehen davon eine bedeutende Zufunft. ( inſtweilen iſt ſie jedoch nur erſt im Anfange der Entſtehens

begriffen. Ihre Bewohner die fich in einem gewiffen Wohlftande befins

die Gintönigkeit der Fahrt. Um fich feiner Gefahr auszuſeßen, fahren fie nicht in der Mitte des Stromet , ſondern halten fich ſtets dicht am überſdatteten Ufer , reiſen nur bei Nacht, und die erſten Strahlen des

Zwiſchenräumen mit Thürmen zum Souß und Schirm verſehen werden

anbrechenden Tageo find ihnen ein Mahnzeichen fich zu verbergen. Sie treiben dann die Boote in die Dichungeln, und alles halt fich den Tag

wird. Wenn dieſe militäriſchen Vorfehrungen vollendet find, wird die bisher faft nur proviſoriſche Niederlaffung der Einwohner fich in eine

über verſtedt.

jeſie, dauernde verwandeln. (Revue de l'Orient. März 1849. ). Verlag der 3. 8. Cotta'ſchen Buchhandlung

Verantwortlider Siedacteur Dr. Ed. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 我 98 . M".

24 April 1849 .

der Mitte nur erſt wenig benußt, denn ihnen ſind die Maſchinen

Der unterirdiſche Reichthum von China.

mit Anwendung der Dampffraft, in welche der rothhaarige

( Aus den opfeiellen franzöſiſchen Handelsberichten. Revue de l'Orienl. Von den fteben Siegeln, durch welche China früber Den Guropäern verſchloffen war, ift höchftene erſt Gined geſprengt.

Barbar ſeinen Stolz feßt, ein Gräuel. Doch aber enthält ihr Land , wenn man ihren Behauptungen Glauben beimeffen will, eine faft unermebliche Fülle dieſe geldichaffenden Brennmateriale. Von Norden gegen Süden fod fich ein ungeheured, fruchtbare

In das Land Deo Confut-ſe und deß Theeb ſchauen wir nur erft

Steinfohlenlager erftreden , daß die achtzehn Provinzen des

Durch Rißen hinein , die eben groß genug find, um unſere Neus

Kaiſerreich umfaßt. Im ſüdlichen und weftlichen Theile ron Kichi - li, in Hu-Pe und Lidhan -Si werden die Gruben am

März 1849. )

E

gier zu fteigern, nicht aber auch fte zu befriedigen, und mas mir von ſeinem unterirdiſchen Reichthum wiffen, ift faum mebr ald ein merkwürdiger, aber unau@gefälter Umriß .

Golds und Silberminen liefern in China eine reiche Aus. beute : Das haben ſchon die in Pefing zur Zeit des Raiſers Ranghi lebenden Miſfionäre gewußt : neuere glaubwürdige Schrift fteder haben es beftätigt, und noch in den jungften Sagen ift e8

durch die beträchtliche Ausfuhr von Barren und ungemünztem Gelbe bezeugt , die beſonder8 ſeit dem Dpiumhandel ftattgefuns den hat. Jedoch weiß man nur wenig Näheres über den Ort

dieſer Lager, die Art ihrer Auðbeutung ?. Nur ſo viel erfährt man , daß in gewiffen Gegenden, Rirrea, in der chineftfchen Tartarei fo wie in den Provinzen Siche- Riang und Yunnan einige Minen bears beitet werden, und daß die Regierung fich ftreng Das Monopol derſelben vorbehält. In gleicher Unwiffenheit ſchwebt man über Die Lage und Ausnūßung der Giſen , Kupfer- , Blei- Zinn und Zinfminen, obſchon über das Daſein und den Reichtum Alle dieſe genannten derſelben fein Zweifel beſtehen kann . Metalle ſpielen im chineftichen Leben eine bedeutende Rolle und find zu einem ſehr biligen Preiſe zu haben. Häufig und wohl . feil ift auch bad weiße Rupfer, Petoung , welche von Gelebrten und Reiſenden vielfach bewundert iſt, und aus welchem eine

Menge Baußgeräth ſo wie auch Schmuď für die Pagoden ver fertigt wird, indeß ift dieſer glänzende Stoff nicht, wie die Miſs ftonåre von Pefing und nach ihnen noch manche andere glaubten ,

ein einfaches Metall. Den Entdeckungen der Chenifer zufolge wird es vielmehr durch die Vereinigung von zwei oder mehrern Metallen gebildet ; die Handelødelegirten , welche der franzöftſden Miffton nach China beigegeben waren , haben die Gewißheit ges

ronnen , daß zur Fertigung deß weißen Kupfers Sint und Kupfer benußt werden , und fle verinuthen mit ziemlicher Sicher beit, daß andere Metalle, wie Eiſen, Nidel oder Arſenit gleich

fals, aber in verhältnißmäßig geringer Menge der Legirung beigefügt werden .

&in faſt noch ungehobener Schaß für die chineftiche In duftrie endlich iſt die Steinfoble. Sie wird von den Söhnen

thätigften bearbeitet.

In Sſe- Tſchuan ftreift die Steinkohle

zu Tage in Abern von einem bis fünf Bol Mächtigkeit, in Tſchang-Baï werden die Steinfohlen in ungeheuren Maſſen vers braucht, obgleich man fich daneben auch ſehr häufig der Holzs fohlen bedient, und dieſe daſelbft in ſo niedrigem Preiſe ftehen ,

daß die hundert Kilogramme von ihnen etwa neun Franken koſten . In Canton find die Steinkohlen aus dem nördlichen China faftum die Hälfte wohlfeiler als in Pariß diejenigen, welche hierher aus der Mitte Frankreichs zum Verkauf ges bracht werden.

Bon jämmtlichen Provincialhauptſtabten China's

endlich behauptet man im Larde, fte ſeben dem Gefeß nach auf einem Steinkohlengebiete erbaut , daß die dort Woh. nenden zu bearbeiten derſtünden , damit ihnen im Fall einer Blokabe oder eines Kriegs beſtändig ein ausreichendes Brenn. material gefichert bleibe. In andern Fällen als den bezeich. neten zwei es zu benußen iſt verboten . Von Canton erzählt

man ich, daß bei den leßten Kämpfen mit den Engländern bie Gruben im Norden der Stadt geöffnet wurden, und ein ähnliches Rohlenreſervoir mie das der Provincialhauptſtädte findet fich in Pefing, im Norden Deo faiſerlichen Palafteb, am Fuß des durch ſeine Gärten und Vogelhäuſer berühmten Berges King- Schhang.

Die Natur hat alſo den Chineſen in volftem Maaße den Stoff geliefert, mit deffen Beihülfe Europa und Amerifa binnen wenig Jahren Rieſenſchritte in der Induſtrie gemacht haben. Unterſtügt von ihm witb ftoh Dereinft zuverläſftg auch ihre 3n Duſtrie auf die Stufe erheben, welche wir bereits erreicht haben

und noch erreichen werden, wenn gleich Jahrzehnte vergeben müſſen bis dieſes Dereinſt zum feßt wird.

Gegen eine balbige

berbreitete Benußung der Steinkohle zu Dampfmaſchinen u. f. w. fträubt fich das Vorurtheil der Chinefen, ihre Gewohnheit, das Intereſſe ihre beſtehenden Geſchäftebetriebet, und in gewiſſem Grabe auch ihre Unfenntniß. 68 fehlt ihnen an Mitteln die

Steinkohlengruben gehörig zu bearbeiten, fte miffen nicht, wie man den Durch brennbares Gas entſtehenden Unglüdsfällen

zuvorkommen und gegen das Eindringen des Waſſer8 mit Erfolg

390 ankämpfen fann.

Wenn fle aber einmal die Steinfoble in der

cocon

Statthalterei und der ungariſchen Hoffanzlei in Wien oftmall

volften Ausbehnung des Wort & quốzubeuten nerfteben und ge

Die verſchiedenſten Entſcheidungen in ein und derſelben Sache

neigt ſind, dann haben fte auch aufgehört Chineſen zu feyn .

zu Sag.

Die Beſoldung war bei allen geſpanſchaftlichen Bedienftuns gen ſehr gering, und reichte z. B. bei einem Stuhlrichter nicht

Go auch in Rechtſachen, die von der Geſpanſchaft zur fönig. lichen Tafel (für das Banat nach Debreczin) und von da zur Septemviraltafel gingen . Beide Collegien , beſonders leßtere, waren zwar ſehr ſelbftftändig, allein da in den eingeſchickten Rechtsangelegenheiten auch nur die Geſpanſchaft in ihren Acten alleiniger Referent war , ſo laßt fich die Natur ihrer Entſchei.

hin, um alljährlich nur ſeine Stiefel zu bezahlen, geſchweige

bungen wohl denken . Deffentliche Verwaltung und Rechtopflege

deflen größere Bedürfniſſe zu Decken ; zwiſchen 160, 180 bis 200

waren fortwährend ein einſeitiges ſtarres Adelsinſtitut geblieben.

Beiträge zur Bevölkerungskarte des Banats. ( Fortſeßung .)

Gulden iſt eines Stuhlrichters Jahredgehalt : eine Ziffer, die er eft an einem Abend auf eine Rarte verliert.

Alle Herren, die der Septemviral- und Diſtrictualtafel, foi

Nach dem urs

ſprünglichen Sinn der Geſeße foll die Ehre dieſen Mangel beden, und das ungariſche Recht feßte Gelbftrafen für ſolche aus, welche bei auf fte gefallener Wah1 Dieſe ehrenvolle Bürde nicht auf fich nehmen wollten . Tempora mutantur ! Jest

wurden in einer Geſpanſthaft ſchon ein halbes Jahr vorher die niedrigſten Intriguen geſpielt, um bei der Reſtauration gewählt zu werben ; da waren Beftechungen durch Gelb und Oaftereien an der Tagesordnung. Die Urſachen zu fo fyftematiſcher Cor. ruption find leicht zu finden, wenn man bedenft , daß ausſchließ

lich nur ein kleiner Theil der Bevölferung mit ſo großen Vors

wie die ber Statthalterei , und auch die Angehörigen des Ge ſpanichaft& gremiums hatten die Municipalverfaſſung der Ger ſpanſchaften bis in die neueſte Zeit als ein Palladium der uns

gariſchen Freiheit betrachtet und daran troß ader Rechtsloſig feit des ungariſchen Geſammtſtaates und troß aller offen das gelegenen Mängel die alleinige Möglichkeit von deſſen Beſtehen

geknüpft .

Daher fam eß , daß immer nur ein ganz kleiner !

Theil der öffentlichen Meinung für Abänderungen ftimmte, der fich freilich durch die Märzereigniſſe im Jahre 1848 plößlich ungeheuer vergrößerte , während eben die Wiener Politif in Den lebten Jahren ihre Centraliſation & pläne mit allen erbents

rechten betraut war.

Da geſeßlich nur Geburt dieſe Rechte ertheilte, Renntniſſe und Geſchicklichkeit aber gar feine Hauptbedingungen waren, ſo war e natürlich, daß die adeligen jungen Herrchen , die Söhn dhen der Alten , dieſen nachgeriethen und den Boden Der vors geſchriebenen Gramina lieber mit einigen Golbftüden düngten,

lichen Mitteln durchzuführen geſucht hatte. Bon dieſem Geſichtepunkte aus war auch ſeiner Zeit die Grnennung von Comitaté adminiftratoren an die Stelle der be:

ſeitigten Obergeſpäne vorgenommen , worüber die ungariſd- vaters ländiſche Partei ein großes Geſchrei erhob , denn ſie ſah zu gut,

welche ſo gleichſam den Einfaufsichilling in die öffentlichen

worauf die Maaßregel abzielte, und daß dadurch für das Gemeinwohl

Adelsrechte aufmachten .

nicht Nagelbreites gewonnen war.

Widerſtand von unten war bis ießt faum gebenfbar und böchſtens in geringem Grabe von Seiten der deutſchen Gemeins ben anzunehmen, während mie idon oben bemerkt, die übrigen Volfeftämme Durch eigene ſchlechte Sitten und Unfitten ihren Drängern das Heft in die Hand gaben .

Ebenſo mar Beaufſichtigung und Zurechtweiſung von oben daburo faſt unmöglich gemacht, daß jeder Nichtabelige bei der Geſpanſchaft nur durch den Comitatdanwalt vertreten war oder fich dazu einen eigenen Fiscal beſtellen mußte, was natürlich

nur in größeren Angelegenbeiten vernünftig , wenn auch nicht immer von Erfolg war , Denn die Advocaten gebörten eben auch

zur bevorrechteten Claſſe und jedenfalls zum angeſehenſten Stande im Staate. Wie in Stalien die Geiſtlich feit', in Rußland der

Golbat,war in Ungarn derAdvocat Zurit) geſeto des Landes Abel fich H.derDer Darum theilte (D.

lich beſondere bedacht.

der Ehre wegen in Diener beim kaiſerlichen Heere oder Diener

Faft gleichzeitig mit den

1848ger Märzereigniſſen geſchah die Bejeitigung der Adminis ftratoren durch den Landtag zu Preßburg.

Der Haß gegen die Adminiſtratoren, Dieſe Söldlinge der

Wiener Politif, war freilich beſonders bei den mehr oberfläche lid Betrachtenden nicht ſo allgemein, beſonder8 weil man den verhaßten Magyaren bicien Eingriff in die ungariſche Vers faffung und den Verluft einer unumſchranften Gomitatëherrſchaft gönnte im Glauben, daß es dabei dem erwerbenden Volfe befier geben würde. Dem war aber nicht ſo , die Bedrüder hatten nur die Rollen gewechielt und die blutigen Volfeſchweißopfer wären ießt nur, ein Tropfen ins Meer, in den großen Zentral canal der Monarchie nach Wien gefloſſen, ftatt wie bisher ſpurs lod im Lurus Der Comitat&herrn verſchleudert zu werben.

Wa8 aber hauptſächlich den öffentlichen Neib unb AB gegen die Magyaren im Banat mie im übrigen Ungarn auf: geftachelt hatte, war der bekannte Sprachenſtreit, der mit Eins

bei der öffentlichen Gerechtigkeit, oder aber es widmete fich einer

führung ber magyariſchen als Geſchäftſprache vor der Hand

dem Recht, um abelige Vorrechte mitzugenießen.

geendet hatte. Niemand hätte wohl damals geahnt, wie fürcha terlich ſich dieſer Vorzug der Magyaren rächen würde, denn die Einführung der magyariſchen Sprache, mehr aber noch die Art und Weiſe, wie dieß geſchah, häuften den meiſten Zündſtoff in den Gemüthern der Nichtmagharen , und im vorigen wie in dieſem Jahre floffen Ströme von Blut in dem unglüdlichen

Dieſem Verhältniß entſprechend ging es auch mit Ans

liegen,, die man gegen die Geſpanſchaftan die Statthalterei in Dfen brachte. Da waren auch nur wieder Sinness , Stanbed und Geſchäftsverwandte. Dieſes Collegium faßte nie einen Beo ſchluß. ebe ihm nicht von der Geſpanſchaft berichtet war und gab auch feine Entſcheidungdgründe an . Geſchah e8 je, daß die Statthalterei anber entſchieb, ſo war höchſtens bie Eiferſucht eines oder det andern Referenten die Urſache .

Zuriedictions- und Dicaſterienſtreitigkeiten, überhaupt in

Der Monarchie faſt ſprüchwörtlich, brachten beſonders bei der

Lande, die Slinder Baß in dem Wabne pergoß, fte einer Selbfta

ftändigkeit gegen die Magyaren zu opfern ; in Wahrheit der. goſſen ed aber nur arme bethörte Menſchen , die politiſch blind feine Ahnung davon hatten, Daß fte nur dem alten teufliſchen

Grundſafe: ,,divide et impera “ Das Banner vorantrugen, um fteto Den Bruderbaß im Staate wach erhalten zu helfen .

391 Für die Augen des großen Haufens batte man den Magoas

monthelle Nächte waren, ídlug Ser Giovanni von ſeiner Wohnung in

ri @ mug als Zielſcheibe hingeſtellt und ihm alled Schlechte und

Certaldo aus eine Glasbrúde auf dieſen Hügel , ſpazierte hinüber unb

Böſe angebängt, D. h. Nationalität mußte der Sündenbod für

erluſtigte fich mit den Heren und Zauberern , die ihm zu Gefallen fich dort gleichfalle eingefunden hatten. Der Hügel, der ein fünftlich auf:

Die Verbrechen der Staatsfunft ſeyn, bin mit anden greif.

barer Jrrthum ; denn fieht man das Namenørerzeidniß fener

geworfener zu reyn icheint, wird nod jeßt dem Fremden gezeigt. (Athen . vom 31 Mårz. )

Familien an , die mit ihren Söhnen ausſchließlich die Iräger der

geſpanſchaftlichen Würden und Dienſte waren , ſo finden fich gerade im Banat faſt gar feine maghariſchen. So hatte die

Die Ufer des Koti - fluſſes.

Lorontaler und Semeſdher Geſpanſchaft vorzug&weiſe Raizen,

Armenier , Walachen , Deutſche ; die von Kraſcho aber bergewan. derte Deutſche, und Slowaken und einige Walachen . Ganz gewiß aber halfen alle dieſe Angehörigen nichts maggariſder Nationalitäten treulich mit , Gott und die Welt und alles natürliche Recht ſo wie jede geſunde Vernunft mit Füßen treten , ſo daß es eine lächerlichfeit wäre, um der ſchlechten ungariſchen Verfaſſung willen den magyariſchen Stamm beſons ders baſſen zu wollen , Der zwar in ſeiner Art Derb und uns

manierlid ), aber redlich und rechtſchaffen iſt, was man an allen übrigen vielleicht in dem Maaße nicht rühmen fann .

Fragt

man alſo , wie geſagt, nach den Familiennamen jener Bevors rechteten , ſo find fie: Lamaskin , Gifa , Mufomitd, Rulterer ,

Sohlechta, Palifuticheony, Raiſer, Raratſchaji, Riſch, Betromitoh Maleniß. Jagotitch, Fechtich, Stojanowitch, Rowatid , Ambroby, Tormajchy, Tſchaßar, Rap de Bo, Brudenthal u . ſ. n ., welche mit dieſen alle gleich am Wohl und Web des Landes betheiligt waren . Wil man alſo gerecht ſeyn, ſo müſſen Fehler und bes gangenes Unrecht auf alle vertheilt werden, und dann kommt wohl auf magyariſche ramen im Banat am wenigſten , auf .

.

raiziiche aber am meiſten . Die gegenwärtige dauerliche Krifte in dieſem Lande nahi

bauptſächlich durch eben gedachten Irrthum über Nationalitäten einen ſo argen Charafter an, ohne daß ihre Endfolgen abzu ſeben find. ( Forijebung folgt.)

Boccaccio als Bauberer. in ſolchen Fällen geht, weiß jede der drei Parteien ſilichhaltigere Gründe zur Befämpfung der Oegner als zur Sicherung des eigenen Anſpruche vorzubringen , und vergebens berufen fich die Certaldaner darauf , daß Boccaccio ſelbſt in der Grabſdrift, die er bei ſeinen Lebzeiten für fich perfaßte ? Certaldo ſein Vaterland nenne ; es wird ihnen entgegen gehal ten, daß der Ausdrud : Vaterland hier nichts anders bezeichnen ſolle als : ter Ort, in dem meine Vorfahren lebten, aus dem ich abftamme. Möge es übrigens mit dem Geburtsort des Diotere fide verhalten wie es wil,

ſoviel iſt unbeſtritten : Boccaccio's Ahnen lebten in Certaldo , er ſelbfit brate in ſpäterem Alter lange Jahre in dem genannten Ort zu , er fand in ihm ſeine Grabftåtte, und ſein Andenken hat ſich im Gedächts niß der Certaldaner und ihrer Nachbarn auf eine merkwürdige Weiſe .

erhalten und umgewandelt. Es iſt ihm gegangen wie dem Virgil. Im Di unde des Volfs ift er ein Zauberer geworden, der fichießt in einem

Bredhen fie in einer Gemeinde aus und man thut ihrer Verbreitung nicht Einhalt , dann richten fie im ganzen Bezirk die gräßlichften Vers wüflungen an.

Der Schreden den dieſe Geißel der Menſchheit den Gin:

gebornen einflößt, iſt aber auch ſo groß daß fie fich lieber den hårteften Ontbehrungen audießen als Gefahr laufen wollen von den Blattern heimgeſucht zu werden . Wenn man daher eine fremde Prau auf dem Strom oder der Bucht dem Dorfe fich nähern ſieht, ſo ruft man alle Kindet in die Hütten, und hängt vor jeder Thüre geflochtene Bambu auf, zum Zeichen daß man fich jedem Verſuche des Gintretend, werde er nun von Freund oder Feind gemacht, mit Gewalt widerſeßen werde, und ein vers derbendrohender Anblic von Waffen ſcheucht den läſtigen Gaft von dannen. Wenn zufällig ein Handelsmann aus einer entlegenen Gemeinde, oder von jenſeits der Meere , fich während dieſer Schredenszeit in der Nachbarſchaft eines Dorfes niederläßt, ſo finden ſeine Angebote unabåns derlid die fältefte Aufnahme. In ſolchen Zeiten wollen die Gingebornen lieber von den einfachen Erzeugniſſen ihrer Pflanzungen, von Reis, DbA, Vamo, Zuder und den im Strome gefangenen Fiſden leben, als Gefahr laufen in ihre Wohnungen , gleichzeitig mit den von ihnen ſo hoch geſchaften Lurusgegenſtanden, die Reime einer Krankheit zu verpflanzen, welche man, wenn ſie einmal unter ihnen Wurzel gefaßt, von ſelbſt auss flerben laſſen muß, da ihre Kunſt der Aufgabe dieſem verheerenden Uebel Ginhalt zu thun nicht gewadijſen ift. Sonach wird, wenn man erfährt daß die Poden in einem auch noch ſo entfernten Bezirfe ausgebrochen find, während der ganzen Dauer derſelben aller geſellichaftliche Verfehr unter: brochen , und dieſer Umſtand trägt , neben den oben erwähnten Hemm: nifſen wedſelſeitiger Verbindungen , mächtig dazu bei den Sitten und linermeßliche Verwüfungen werden auch von den Alligatoren ans gerichtet, welche in den Gewäſſern herumſchwärmen und die Ufer des Roti unſicher machen. 66 ift fein ungewöhnliches Ereigniß für einen Stamm wenn er neun oder zehn ſeiner Mitglieder binnen Monatsfriſt durd dieſe Beſtien verliert. An einigen Stellen, wo die Obſtbäume ihre fruchtbeladenen Aefte über den Rand des Fluſſes herabhängen, graben fich dieſe in den

Schlamm darunter ein und halten fich tief verſtedt, bis zu einer gewiſſen Abendfiunde die Affen haufenweiſe an dieſen Plaß fommen , theils um

ihren Durft zu ftillen , theils um fich von der Fülle des Dbftes ihre Abendmahlzeit zu holen. In dieſem Augenblid ſtürzen dann die Allis gatoren plößlich hervor. Die aufgeſdirecten armen Geſchöpfe plumpen

ins Waſſer, rennen ſo zu ſagen dem Tode gerade in den Namen, oder fallen von den fich frümmenden Aeften herunter ; ihr mächtiger Feind ſolågt ſie mit einem gewaltigen Streiche ſeines ſuppigen Schwanges finnlos nieder , und verſchlingt dann den Cadaver. Innere Kriege , die mit aller Grauſamkeit von Barbaren geführt

Als er noch lebte, erzählt

werden , tragen gleichfalls zur Verminderung der Volkszahl bei. So

die gläubige Bauerſchaft der Gegend , bewog er den Teufel im Thal unter Certaldo einen Hügel aufzuwerfen ,

hörlider Feindſeligkeiten um die Bevölferung der Provinzen zu' lichten welde der Roti durchläuft. Unter dieſen ftehen die Blattern obenan .

Gewohnheiten jedes Bezirke ihre urſprüngliche Ginfachheit zu erhalten.

Um die Ghre , der Geburtsort des großen Schriftſtellers zu ſeyn, freiten fich drei Städte : Paris, Florenz, Certaldo. Wie es gewöhnlich

warmen lande (d. h . in der Hölle ) befindet.

(Schluß.)

Nod andere Umſtände vereinigen fich mit dieſem Syftein unaufs

und

wenn dann ſchöne

fößt man da und dort an den Ufern des Roti-Flufſes auf die geſchwärz wenn wir ſo ſagen dürfen – von ganzen Städten und Dörfern , die traurigen Ueberbleibſel irgendeiner innern Fehde. Hr. Dalton führt insbeſondere Gine Stadt an , die mehrmals niedergebrannt worden und ftete wieder aus ihrer Arde erſtanden iſt. Gine Menge Kügel ficherten fte vor jedem plößlichen Ueberfall, und augenſdeinlid fonnte fie nur durch eine große , mit viel Geſchidlichkeit geleitete Streitmacht zerffort werden . ten und verfohlten Sfelette

Die lateiniſch abgefaßte Grabſchrift lautet vollſtändig : Hac sub mole jacent cineres ac ossa Joannis , Mens sedet ante Deum , meritis ornata laborum :

Mortalis vitae genitor Boccaccius illi , Patria Certaldum , studium fuit alma poësis. Zu deutſch : Unter dieſem Stein ruhen die Aſche und die Gebeine des

Johannes : rein Geiſt fteht vor Gott, geſchmückt mit dem Verdienſt ſeiner Mühen; Aterblicher Urheber ſeiner Lage war ihm Boccaccio , Baterland Certaldo, Bes íchäftigung die hebre Dichtkunſt.

392 Troff dieſer mannichfachen wittigen Umhände, truß des barbariſden

geſellidaftlidhen Zuftandes in welchem ſie leben, führen die an den Ufern Dee Koti wohnenden Stämme doch einen belangreichen Sandelsverkehr

mit den nahegelegenen Markiplaßen des Ardipelagus. Siebenhundert

fiche eines ſonderbaren , aber jdredlichen Mittels, denn nichts ifi fowicz riger als dieſe armen Menſchen mit ihrer Knechtſaft audzuſöhnen. Man haut dem Gefangenen einen ſeiner Füße ab, und fledt den Stumpf in ein ausgehöhlteo und mit geſchmolzenem Dammar gefülltes Bambuds

Brano fommen alljährlich den Fluß berab , beladen mit Goldftaub, eßbaren Vogelneſtern, Rampher, Schildfrotſdalen, Agar-Agar, Bienens wacho, Trepang, fofibaren Barzen, Bezoar, Giſen, werthvollem Holze

fúd.

und Arzeneiſtoffen , ferner mit denjenigen Quantitaten Reit , Yams,

warto zu rudern.

Zuder, Obft und Schweinefleiſch welche fie zu eigenen Verbrauch nicht

Ueber die wilden Stämme welde an den Ufern des Roti: Flufjes ihre Wohnfiße aufgeſchlagen haben und durch ihren kriegeriſchen, trobigen

mehr bedürfen. Dieſe Waaren werden entweder verfauft oder gegen Salz, Tabat, Knöpfe, Tuch und diejenigen Artikel brittiſcher Manufactur ausgetauſcht die fie von den Bugis , zu Singapore oder in den hol landiſden Hafen erhalten fónnen.

Die große Handelsflotte welche zu verſchiedenen Zeiten des Jahres den Roti verläßt, trennt fich in mehrere Abtheilungen, und zerftreut ſich über die Meere des Archipelagus. Die eine fleuert hinüber nadi den

Auf dieſe Art iſt der zum Krüppel Gemachte außer Stand

gefeßt irgendeine Arbeit zu verrichten : 18 übrigt ihm feine andre Bes fchäftigung alo fich in ein beladened Boot zu ſeßen und es ftromabs

Charakter dié verweichlichteten Bölferſhaften beherrſchen, iſt nur wenig Beſtimmteg zu unſerer Kenntniß gefommen.

Sie gehören zu dem großen

Dyafitamm , obgleich fie einige dharakteriſtiſche Eigenthümlichkeiten in ihrer Lebensweiſe befigen.

Ihre Heirathen gehen auf die gewöhnliche

der Inſel Celebes gegenüberliegenden Gefladen , die andern nach der

Art vor fick – mit der Opferung von Geflügel, myſtiſchen Gebeten, Zauberſprüchen und mehrfachen Geficulationen. Beim Begräbniß eines Rotianers indefien find einige limftande bemerkenswerth. Der leichnam

Rüfte dieſes Gilandes ſelbſt ,

von Timul auf der einen bis nada

wird manđmal hodi hinauf in die Neſte eines Baumes gelegt, weil, wie

Macaſſar auf der andern Seite ; von hier umſegeln ſie das Vor:

man glaubt, von hier aus fich der Geiſt leichter in die Wohnungen der Seligen emporſhwingen fönne. Dieſer Aberglaube iſt eine thatſäch liche Widerlegung der häufig aufgeſtellten Behauptung daß unter dieſen Stämmen feine religiöſe Geſinnung herrſche. Sie glauben an einer

gebirge Turata und begeben fich in die Bay von Boni, und bis in dieſe

Hauptſtadt ſelbft. Die andere Abtheilung hält ſich, nachdem ſie in Kylic beigelegt, länge der Geftade von Borneo, ſegelt an Bendichermaffin vors bei , reßt ihre Fahrt an den Küſten von Java hin fort , und tauſcht

Gott und an viele andere übernatürliche Weſen , welche auf jeden Gims .

ihre Ladung gegen die in verſdiedenen Häfen zum Verfauf angebotenen

zelnen in der Gemeinde Einfluß üben, ſey es zum Guten oder zum Böſen.

Maaren um.

Andere Praus hinwieder dehnen ihre Fahrt jene große

Gine andre Begräbnißart iſt die daß fie den Leichnam in Matten ein

Inſelfette hinab aus, welche, am Weffpunkte Java'd beginnend , fich bis nach Timor erftredt und bei den kleinen Eilanden von Sermatta endigt.

legen, und mit über die Bruſt gefreuzten Armen und offenen Augen in

Gine vierte Abtheilungumſegelt dieRüftevon Borneo bis nad Bidi ton, und lenfi dann ihre Fahrt nach Singapore und Dibohor und von

wideln, ihn dann mit Laub bededen, hierauf in ein Bambus geflecht

eine ſolche Stellung verſeßen daß er die untergehende Sonne im Geficht hat. Zum Grabe dient alsdann eine Vertiefung , so daß die Orde

Hier nach den Geftaben der malayiſden Halbinſel, biß fie den Hafen von

nur leicht auf dem leichnam liegt ,

Patani erreicht. ' Andere Theile der großen Handeløflotte wiederum ſon:

jeden Drudgeſdúßt iſt.

Bern fich ſelbſt ab , befahren die Canale der Suilu-Gruppe und treiben

brennung des Leichnams und die Aufbewahrung der Aſche in einem

Þandel in den Hafen von Palawan und ſelbſt mit den Seeräubergemein den von Magindanao.

hohlen Baumſtrunt, den man dann in eine Kütte bringt , welche die Beintammer heißt , und deren jedes Dorf eine befißt.

Um die Stoffe für dieſen umfangreichen Handel herbeizuſchaffen und fte auf dem großen Roti-Markte zu ſammeln, müſſen zahlloſe Boote in Thätigkeit gefeßt werden , welche die Erzeugniſſe des Bodéng oder der

Wie man indeſſen auch die Todten beſtatten möge, wehe dem Manne welcher ins Grab geſenft wird ohne einen Mord an einem ſeiner Mits geſchöpfe begangen, ohne einem Feinde den Kopf abgeſchnitten zu haben. Gr wird nie in den Himmel fommen ; denn, ſagen die fotianiſchen Gots tesgelahrten , der Weg zum Paradies geht über einen gewaltigen Meer: buſen , über welcher der Stamm eines einzigen Baumes die Brüde bildet. Niemand aber fann hoffen hinüber zu gelangen , wenn ihm nicht ein Sllave , der Geiſt deſſen dazu ibehülflide ift welden der nad himmliſcher Seligfeit Trachtende während ſeiner Lebzeit eis

heimiſchen Betriebſamfeit aus den entfernteſten Dörfern des Innern Hußabwärts ſchaffen. Zwar fönnte es ſcheinen als ob die Barbarei und Wildheit in welcher dieſe Volidſtamme leben, eine Anhäufung der Reich:

thúmer des Landed im Innern unmöglich mache ; allein die Dyafs finden t's in ihreth Intereſſe große Sflavenjagden anzuſtellen und die Gefan genen dann beim Feldbau und in den Bergwerken zu verwenden, fie Ram: vher, Bienenwadis , Harje u. P. F. Fammeln , Körbe flechten und ihre

Boote führen zu laſſen . 3u leßtereth Zwede machen Fie Gefangene bei gewiffen Nomabenſtammen, welche das in einiger Entfernung vom Fluffe gelegene Marſchland bewohnen. Dieſer Volfeftamm führt eine von der der andern Stämme gänzlich verſchiedene Lebensweiſe ; er hat nicht drn

neringſten Sinn für friegeriſche Unternehmungen, lebt in ſo primitiver Einfad heit, ift ſo ohne allen Anfitrio von Bildung , daß ſeit ſeinem etften Auftreten als Stamm augenſcheinlich keine Aenderung in ſeiner Per bensweiſe tingetreten ift. Man findet bei dieſen Leuten keine feften

welcher durch Bretter gegen

Wieder ein andrer Gebraud fordert die Ver:

dlagen hat.

So find die Vólferſdaften beſchaffen welche die Ufer des Rotis Fluffes bewohnen ; ſo iſt der Zuſtand der Sittigung die unter ihnen herrſcht. Und wie kurz und unvollftändig aus unſere Sfizze ausgefallen

iſt, ſo dürfte fie dennoch, weil aus zuverläſfigen, rein örtlichen Quellen geſchöpft, für manchen unſerer Leſer von Intereſſe feyn.

Dag Giſenwert Reid ißa zu Grunde gegangen. Uns

in meiche Baumrinde gewickelt und in hangmattenartigen Wiegen an

ſere Leſer erinnern fich wohl noch der Beſchreibung , welche in Nr. 25 vom Ausland v. 3. von dem Eiſenwerf Reſchißa im Banat gegeben ward . 3ebt iſt dieſe ſchöne Anſtalt, deren großartige Mardinens werfſtätten und Magazine ſchon größtentheils fertig waren und zu der Annahme berechtigten , e8 wäre dieſe fönigliche Induſtrie-Niederlaſſung,

Wohnungen, feine größern Gemeinden, ſondern fie ſchweifen in kleinen Abtheilungen in ' Ben Wäldern uniberum Nahrung şu ſuđen und be: gnügen fich mit den gemeinſten Lebenebedürfniſſen. Bei Naot verſammeln fie ſich unter Bäumen ; die Kinder werden die Aefte gehängt. Man zündet Feuer an um die wilden Thiere und

wenn vollendet eine der ſchönften und großartigften in der Monardie

die Solangen abzuhalten , und Männer und Weiber bedecen fich mit der weichen Rinde eines Baumes, die zwar wärmt, aber doch nicht ganz gegen Regen (důßt. Wie man fagt, erluftigen fich die friegeriſchen

geworden, nicht mehr. Sie ging am 25 December 4. 3. als ein Dufer des unſeligen , ſo vieles vernichtenden Bürgerfriege in Ungarn zu

Dyafe auf ihren Jagdausflügen häufig damit daß fie nach den Kindern

genommen und geplündert , wurde fie ſo in Brand geftedt, daß 148 Häuſer, ſowie alle Magazine und ſonſtigen Gebäude in Staub und Aide aufgingen .

Jenir Wilben ebenſo ſchießen wie nach den "Affen . Um die als Sklaven

weggeſchleppten Männer in der Sklaverei zurüdjuhalten , bedient man Verlag der 3. 6. Cetta'iden Buchhandlung.

Grunde.

Von faiſerlichen Truppen und dem waladilden Landfurm

Detàntirottlider Hibacteur Dr. b. Widenman n .

Das Auslan d . Ein Tagblatt 1

für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M

99. 25 April 1849 .

Die Inſel Skyro .

Die Größe der Inſel wird auf drei geographiſche Quadrate meilen geſchäßt.

( Literary Gazette. )

Die friſche Lebenskraft, die ihren berühmten Lanbemann , den Achilles beſeelte, iſt auf die heutigen Styroten nicht unge

ſchwächt übergegangen . Nach der Schilderung, die Graved in einem der geographiſchen Geſellſchaft zu London jüngſt mitges theilten Aufſaß von ihnen entwirft, find fte ein ziemlich träge Geſchlecht.

Die Lage , die Erzeugniſſe ihrer Inſel bieten ihnen

Gelegenheit genug einen allſeitigen , blühenden Handel zu trei ben : in den fruchtbaren Thälern des allerdings auch mannich fach felftgen Gilands wächst Korn , Wein und die Feige ; an

Beiträge zur Bevölkerungskarte des Banats. ( Fortſepung.)

B.

Die freie Stadt Semefchwar.

Eine Freiftabt ift nach landedgefeßlichen Begriffen eine ſolche ftädtiſche Gemeinde, welche vom Grundherrn ihre Freiheit, vom König aber den Adel erhielt. Eine ſolche Gemeinde iſt ohne Anſehen der Nation oder Religion ihrer Angehörigen einer abes lichen Perſon gleich. Grundherr einer freien Stadt iſt der König,

Holz fehlt es nicht, der Maulbeerbaum iſt häufig ; Der frucht bare Boden iſt wohl gewäſſert, eine Menge Buchten fönnten füſtenfahrenden Schiffen ſattſame Sicherheit gewähren, für grös Bere Fahrzeuge gibt es einen wohl zu benußenden Hafen . Aber

fte ift Krongut.

nur zu viele dieſer Gaben der Natur ſind für den Sfyroten ein Geldenf, mit dem er nichts anzufangen weiß, weil er nichts

bei dem Tavernifalftuhle, der unter dem Vorfiße Des Taverni cus, aus verſchiedenen Magiftratsräthen der Städte beſtand.

mit ihm anfangen will. Die Ausfuhr von Wachs und Honig, Drangen und Gitro: nen, die früher nicht ganz unbedeutend war, iſt jeßt vernach läſſigt; ſtyrotiſche Seite wird auf den Märften der Umgegend nicht angetroffen, die Trägheit der Einwohner geht ſo weit, Daß fie nicht einmal genug Wein für ihren eigenen Bedarf bes reiten, und was von der Inſel nach auswärts verkauft wird, find meiftentheil unverarbeitete Naturproducte. Berühmt find inbeffen

noch immer wie zu den Tagen des Strabo, die Siegen von Skyro : Ziegen und Schafe fanden fich auf der Inſel 1848 im Ganzen 15,000 ; alljährlich werden von ihnen im Durchſchnitt 1000 ausgeführt, und das Geld welches fte ſowie die durch

Dhne Verdienſt ſol feine Stadt mehr ſolchen Rang be fommen .

Vorfommende Rechtdverhandlungen der Freiſtäbte geſchaben Der Entſcheidung wurden da die Landesgeſeße und eigene, die ſogenannten Tavernifalartifel zu Grunde gelegt.

Die erſte Inſtanz war alſo der ſtädtiſche Magiftrat, die zweite der Tavernifalſtuhl. Von da geht der Proceß zur Her pifton an die fönigliche Jafel und endlich zur Appellation an die Septemviraltafel, welche ſchließlich aburtheilt. Aus dieſem erhellt, daß die Intereſſen einer freien Stadt

von den Fingern des geſpanſchaftlichen Regimente unangetaſtet blieben , und daß die Bürger fich allein verantwortlich waren, wenn ihre Freiheiten von ihrem Magiſtrat angegriffen wurden. Wie überall in jeder andern Freiſtadt, gehöre fte romanis

ſchem , ſlaviſchem ober germaniſchem Volfe an, hörte man auch

ſchnittliche jährliche Audfuhr von 100 Bullen , von vielen Kans

in Temeſhwar vieles von nachläſitgem gewiſſenloſem Gemeindes

taren Krappwurzeln , von mehreren Kilas Weizen und Gerſte ins

rath, von Betrügereien und verbächtigen Handlungen aller Art. Dergleichen Dinge liegen zu ſehr in den Schwächen des menſch

fand bringen, iſt für die Einwohner der Inſel ein errünſchter Gewinn . Die Zahl lepterer, die vor 15 Jahren etwa 2000 betrug,

beläuft fich ießt auf 2630, von denen die meiſten in der mit der Inſel gleichnamigen Hauptſtadt leben , und zwar in dem untern Sheile derſelben .

lichen Geſchlechte, al8 Daß fte nicht überall, wo dieſe Luft bekom

men, unfrautwüchſig werden ſollten . Läßt es aber die öffentliche Stimme an deren Befämpfung fehlen , ſo Darf man fedt annehmen, Daß der moraliſche Kern des Volkes fränkelt, und dieß dürfte wohl auch in der Banater Freiftabt der Fall ſeyn.

3hr oberer Sheil, in altern Zeiten

Der einzig und allein , nachher wenigſtens der ftärfer bewohnte, wird ießt ftet8 menſchenleerer. Die Häuſer auf Skyro haben,

wie das auf dieſen Inſeln üblich iſt, platte Dächer, und find mit einer beſondern Art von Erbe bebedt, welche die Eigens

Hierher folgendes zu theilweiſem Beleg. Die Väter der heutigen Bürger von Temeſchwar waren ehrbare fleißige Män ner, welchen es auf dem jungfräulichen Boden ber neu gegrüns

Deten Stadt und ihrer Umgebung nicht fehlen konnte.

Sie

ſchöpften gleichſam den Rahm des Landes, und bald zählte bie

ſchaft befißen ſoll, von dem anhaltendſten Regen nicht aufgelöst zu werden .

jugendliche Freiftabt vermögende, reiche und überreiche Bürger. Aber wie überall, wo fich der verführeriſche Seufeleſegen ſchnels

394 Ter häuft als die moraliſche Kraft, trug er nur zin Verderben “

Oroß - Bechenowa

(Nagy Besenyő );;

Bulgaten und

Der Söhne bei. Leichtſinn, Uebermuth und Arbeitsſcheue fanden

Deutſche.

auf dem leicht errungenen Erbe der Eltern ein zu geiles, wus cherndes Felb, und Semeſdwarer Bürgerſöhne thaten es ſowohl dem raiziſchen lurufſüchtigen Abel, den von heute auf morgen lebenden Militärs und den lebenslänglich verſorgten Geiſtlichen in Kleidung , Schlemmerei, Spiel und Uebermuth ſo zuvor, daß fich Rößeghi, ein früherer Biſchof der Tſchanader Diöceſe, zu

Groß - Kikinda (Nagy Kikinda) ; Raizen, Waladen, Deutſche und Magyaren . Haßfeld, Deutſche.

Groß- Betſch fere f (Nagy Becskerek) ; früher Neu-Bar celona, Deutſche, Raizen und Walachen . in der Semeſdher Geſpan daft :

welcher die Freiſtadt gehört, veranlaßt fab , einige der älteren Bürger zu fich zu rufen und ihnen vorzuſtellen , wie unähnlich die iepigen Temeſdhwarer Bürger den einſtigen ſegen , wie ein Haus ums andere in Wucherhande, balb dieſe8 balb fene& Ges

Werſchiß oder Werſche $ im Süben , mit einer Bevol ferung von Deutſchen, Raizen und Walachen. Dieſe Stabt hatte ſchon vom verſtorbenen Kaiſer Franz die mehrmalige Zuſage : „ zur Freiſtadt erhoben zu werden ,“ und auf dieſe Rechnung ſchon

ſchäft in Judenbände übergehe, und wie dieß ſo fommen müſſe,

weit über 80,000 fl. in Silber, theils Daren theils Sporteln

weil die Väter der Söhne blind und unvernünftig ſehen und

per fas et nefas erlegt, blieb aber damit immer in der Schwebe.

fich nicht genug daran freuen fönnten , wenn ihre liederlichen Göhne bei Karten , Dirnen und Gelagen die Cavaliere ſpielten .

Was die nächſte Zukunft ihr bringen wird , läßt fich in der gegen :

„ Hochmuth fommt vor dem Fal ! ſagte ihnen der weiſe und rede liche Prälat weiter und ſeşte ihnen zu weiterem Bedenken hin zu : Ihr ſeyb durch Fleiß und Häuslichkeit von nicht8 zu etwas

wärtigen Kriſe gar nicht berechnen . Im Interefie der Wiener Centralregierung wurde fie von illyriſch- ſerbiſchen Raubborben mehrmals berennt und endlich unter Mitwirkung des faiſer lichen Militärs genommen , geplündert und mit einer Brand

gefommen , bei ſolcher Wirthſchaft werdet ihr aber durdi eure

ſteuer von 62,000 fl. Silber belegt .

Söhne zu nidits fommen .“ Biſchof Rößeghi hatte Recht, denn wenige audgenommen, haben fich nicht viele der erſten Gründerfamilien mehr als die reichften und wohlhabendſten erhalten. Ein Nachwuch gieriger

Raizen .

Speculanten und gewiſſenloſer Geldhabichte machte fid; über die

ſchnell zerrinnenden Capitale ber und benüşte den Arbeitônach laß der Deutſchen. Jeft find es hauptſächlich Raizen , Arme nier, Walachen und Juden , welche die größten Geſchäfte bier machen , wenn es auch noch manche ſebr wohlhabende vielver mögende Deutſche hier gibt . Freilich hatten zu ſo ſchnellem fittlichem Verberben noch manch andere ftarfe Agentien mitgewirft, und böſe Beiſpiele hatten das meiſte dabei gethan. Dahin gehört namentlich, daß Temeſchwar eine Hauptſtadt, Feſtung und Garniſoneplat, Der

Siß deß Temeſcher Comitats und des Tſchanader Capitelé mar. Obwohl Temeſhwar Durch ſein Freiſtadtörccht vor der Ge walt der Geſpanſdaft geſchüßt war, und von Rechtewegen zwis

Sidha foma , ein Marftflecfen, hat Deutſche Waladen und Winza mit Bulgaren und Deutſchen. Neu - Arad Feſtung , Walachen und Deutſche. Lippa, ehemalige Feſtung, Walachen und Deutſche. Dieſe Stabt theilte in jüngſter Zeit das Schickſal von Werſchiß . 3n der Krachoer Geſpandhaft finden fich außer den Bergs

werfébezirfen nur die Marktflecken Fatichet und Lugoid, beide in walachiſde und Deutſche Hälften getheilt. D. Die Montan bezirte. Gigentlich ſollten die in der Kraſdoer Geſpanſchaft gelegenen Bergwerføbezirfe geſeßlich in tie Reihe der Bergſtädte gezählt werden fönnen , allein wie die Freiſprechung der Stadt Weridis, blieb ein Dießfälliger Beldlus darüber in dem zähen Schlamm

Des faiſerſtaatlichen Beamtenregiment8 hülflod ſtecken, und der Gegenſtand wurde weder berüber noch hinüber fertig gemagt.

ſchen ihr und ihrer Oberbehörde nichtë obralten ſollte, ſo be

In der neueſten Zeit wurden ihnen noch die zwei bedeutenden

herbergte eß doch eine böſe Cinquartierung, nämlich den Um ſtand, daß die Stadt eine Feſtung und der Siß des Banater Generalcommando's iſt. Damit freuzen fich alſo gerade zwei

Cameralämter Drawißa und Bogican zugetheilt, und es war fein Zweifel mehr, daß fie einmal vollends zu mirflichen Berg

entgegengeſepte Intereſſen, denn menn es einmal bei eintreffens

niſſe im vorigen Jabre ein und die ſtaatliche Feſtſtellung der Banater Bergwerfébezirfe fiel mit in den großen Sauberkefſel ter Gegenwart .

Der Zeit militäriſche Rüdfichten verlangen , ſo müſſen auf Ber

fehl des Commandanten alle Baulichkeiten auf den Glacis unb in den Schußlinien der Feftung auf Koſten ihrer Befiger ges ſchleift werden, was ich natürlich um ſo leichter ereignen fann ,

ftädten erhoben werden würden . Da traten aber die Märzereige

Während Bergwerfsbezirfe wegen ihres eigenthümlichen Bes triebe und ihrer in die Staatevirthſchaft beſonder

als eben hier ein Punkt iſt, der obwohl nur durch Runft ftra tegiſch gemacht, im Fall eines Krieges doch von keinem Feind umgangen werden fönnte. In dem gegenwärtigen unglüdſeligen Kriege muß beſonders der Centralregierung der Monarchie alles

daran liegen, im Beſit dieſer Stabt und Feſtung zu bleiben . C. Die privilegirten Städte und Marftfleden . Sie haben politiſch ſehr wenig Bedeutung . Ihre Bevöl ferung entipricht gewöhnlich den Nationalitäten der Geſpanſchaft, welcher fte angehören , und ſo wären alſo in der Lorontaler Geſpanſchaft:

9 Groß - Szent Mikloſch ( Nagyszentmiklos) mit Raizen , Deutſchen , Walachen und Ungarn . Ilchofa (Csóka) ; Raizen und Deutſche.

tief eins

greifenden Intereſſen immer eigenthümliche Verwaltungsausſchnitte ſeyn ſollten, damit die Berg- und Hütteninduſtrie von den ' fleix nen Lag & verbältniſſen und andern Pladereien , die fich bei an. dern Gerrerben und Unternehmungen leichter vermiſchen , unans

gefochten bleiben, waren es gerade die Montanbezirke im Banat, deren Stellung dem übrigen Provinciale gegenüber niďt icharf feftgeſtellt war ; menigſtens batte man fie nicht förmlich be

rechtigt, daß fte ale bergftábtiſches Gebiet gegolten hätten und

Der ewigen Zu- und Aufdringlichkeiten von Geiten der Geſpan = ſchaft enthoben geweſen wären . Wenn dieß von lepterer prafs tiich nicht ftreng geltend gemacht wurde, ſo lag ball nicht in der gejeßlichen Berechtigung der Bergbezirfe, ſondern in dem abwechslungsweiſe mehr oder weniger guten Einvernehmen der

gegenſeitigen Beamten .

mo

395

Wie Bergftabte überhaupt ſollten auch die Banater Bergs orte ihren eigenen Magiſtrat haben und unmittelbar unter dem Da dieß inbeffen nicht der Fall war, ſo

heiten weniger frei waren, als das legte und armſte Dorf ist

muß : e man fich mit einem vorläufigen Zuſtande begnügen und

Der Geſpanſchaft. Die Bergortſchaften ſelbſt liegen in den fleis nen Duerthälern am treftlichen Abhang De8 Banater Karpathe. Wie die Städte durch eigene Verordnungen und Geſepe

über dem Glüc frob ſeyn , daß eine legendoodle Dicafterieneifers

gegen die Eingriffe der Geſpanſchaften geſbüßt, hatten die

ſucht das ganze Verhältniß dieſer Bezirfe in ewiger Schwebe

Montanbezirfe um ihrer materiellen Intereſſen wegen ihren Blid ſtets mehr nach Wien al8 nach Perth unb Dren gerichtet.

belaſſen hatte.

Wie in ihren Verhåltniſſen zum Ganzen, waren ſie auch in ihrer inneren Einrichtung einer Prometheusqual unterwerfen . Hier war der unerſättliche Geier der Bureaufratenſtaat ſelbſt, der

dem Privatintereffe, dieſem einzig unermüdlichen Hebel nüßlicher

(Schlus folgt.)

Die Preanger - Landſchaft auf Java . ( Von Th . Stolb. )

Induſtrie, ewig an der Leber nagte. Nach den beſtehenden Berggefeßen berathen alle Gruben

felderbefißer oder Mittheilhaber ihre Angelegenheiten in gemeins ichaftlichen Verſammlungen (Gewerfentage), wobei der f. Berg. mrerfspräfident vorfigt.

Die f. Beamtenſchaft, deren Direction ihren Siß in dem Hauptort Drawipa hat, ift mit einer Art adminiſtrativem Pa. tronat betraut. Die Beſoldung derſelben wird nur aus den Bergwerf& cinfünften beſtritten, welche theil auf den Erzeug niſſen ſelbſt laften , theils regelmäßig auf die Grubenfelder ſelbft vertbeilt find.

Die Gewerfen, d. 6. Befiber ganzer oder theilweiſer Grus benfelder, hatten e8 bis jeßt den allgemeinen Schwächen ber menſchlichen Natur getreulich nachgebend nicht Dabin gebracht, unter ſich eine feſte Wand gegen äußere ſchädliche Ginwirkungen zu bilden , und ſo wucherten Haß , Neid, Giferſucht und Kleinig. feite främeret in ihrem Sreiben und Handeln , weßhalb in dem

ganzen Betrieb der Banater Bergwerfe, wenige Ginzelnheiten ausgenommen , fein Aufſchwung war, Dabei aber blieben der

Daß der Begriff von Glüď ſowohl bei einzelnen Menſchen , wie bei ganzen Völferſchaften nur ein relativer iſt, und in beiden Fällen ſeine wahre Bedeutung erſt von ihren ererbten Ginrichtungen, ihren Sitten und Gebrauchen, von ihren freiwillig oder aus Noth angenommenen Gewohn heiten, von dem Grade ihrer Bildung und Aufflärung auf dem fie ge: rade ſtehen , erhält, ift gewiß eine unbeſtreitbare Wahrheit. Sehr viele Menſchen , ja bei weitem die meiſten , würden fich da unausſprechlich elend fühlen, wo andere fich faum ein größeres Glüd denfen fönnen als was

fie eben genießen. L'homme le plus heureux est celui , qui croit l'ètre : ſagt Fenelon mit dem vollſten Rechte.

Je niederer die Stufe in gewiſſer Hinſicht iſt, auf welcher ein Volf Pleht, je weniger Bedürfniſſe dasſelbe alſo fennt , deſto glüdlicher fann es ſeyn. Der edle Menſchenfreund, welcher, durch ſeine Phantaſiebilder geblendet, ſein Glück in andere Welttheile überpflanzen , dasſelbe andern

Völfern mit ein und demſelben Maaße mittheilen wollte, würde ſich nicht ſelten in ſeinen ſchönſten Hoffnungen getauſcht ſehen , und gewiß ebenſo oft, wenn nicht öfter, Unbehagen verbreiten als Zufriedenheit und Glüd. Will man den phyſiſchen und moraliſchen Zuſtand eines Volfes vers

Herrſchlucht und dem natürlichen Hang zum Weitergreifen, wie

beſſern, ſo muß man zuerſt und vor allen Dingen unterſuchen und genau unterſuchen, ob dieſes Volt für eine ſolche Verbeſſerung reif und empfängs lich iſt, ob eine plößliche Veränderung in der Regierungsform , eine

er in allen Zweigen Der öſterreichiſchen Bureaufratie auch für Blinde ſichtbar war , Thür und Angel offen . So fonnte es

Umſchmelzung aller beſonderen Beziehungen , eine Auflöſung aller eher wemaligen Verhältniſſe, eine Abſchaffung aller durch lange Uebung gehei

nicht fehlen , daß die f. Beamtenſchaft fich den Gerrerfichaften

ligter Gebräude – ob alles dieß nicht vielmehr die Quelle eines dieſem

gegenüber bald in die Stelle geſpanidaftlider Suprematie eins geniſtet hatte, welche fich zudem noch die trügeriſche Glorie ges feßlichfter Anordnung von oben herab beilegte . Gine treitere Folge hievon war, daß das Montanarar ſelbſt faſt allenthalben als Mitgewerkſchaft in eine gefährliche Concurrenz mit den Privaten getreten war. Dieſer mußte natürlich alles weichen ,

Volfe bisher unbefannten Glends als eines wirkliden Olides werden würde .

denn der Sådel der Staatswirthichaft iſt unerſchöpflich, ſo lang

Alles dieſes muß alſo reiflich überlegt werden, ehe man uncultivire ten Nationen, ſogenannten wilden Völfern, ein Glüd aufdrängen will, von dem ſie feinen Begriff haben, welches fie alſo nicht ſchåßen fönnen und welches ihnen eben deßwegen nicht nur nicht wünſchenswerth , ſon : dern ſelbſt zuwider ſeyn muß. Ein Volf auf dieſe Weiſe auf einmal, ſozuſagen mit Gewalt glücklich machen wollen , iſt wirklicher Unfinn ; dasjelbe aber allmählich auf eine höhere Stufe von Cultur zu leiten,

es widige Unterthanen gibt, die feine Rechnung, feine Verants

ſeine Begriffe von Olud aud in phyſiſcher Hinſicht zu veredeln und zu

wortung, feine Geſchäftsreviſion fordern Dürfen.

erweitern und dadurch ſeinen Wohlſtand zu vermehren, iſt die fich ftete belohnende Pflicht eines jeden Menſchen, der dazu im Stande iſt, vor : züglich der Regierungen , die gewöhnlich dazu beſſere Gelegenheit haben als einzelne Privatperſonen , da ihnen mehr Mittel zu Gebote ſtehen , dieſen Zwed zu erreichen. Freilich laſſen fich alte Vorurtheile, die mit der Muttermilch eingelogen find, nur langſam vertreiben, und waren dieſelben auch durch Mißbrauch det härteſten Deſpotißmus entſtanden.

In neueſter Zeit hat ein großes Unternehmen des Montan. ärare die Steierborfer Steinfohlenflöße für eigene Rechnung

abzubauen , alle andern Bergwerføunternehmungen neben fich perdrängt und in ſo nachhaltigen Schaden gebracht, daß der Metalbergbau auf lange Zeit hinein geſtört feyn wird . Gewiß wird der Staat hievon feinen anbern Gewinn haben , als daß er vielleicht wieder eine halbe Legion Beamten mehr dabei zu füttern im Gtand ſeyn wird. Großartige Unterbauten , Sunnele , Eiſenbahnen u . dgl. im Voranſchlag erſt in 15 Jahren fertig,

und erſt in 9 Jahren in Reinertrag fommend, wurden ichnell begonnen und Millionen noch zu einer Zeit verausgabt , da die vorjährigen Märzereigniſſe ſchon ein , und der Protector des

So lange der Unterdrüdte nicht einfieht, daß ſein Deſpot ſeine Macht mißbraucht, fühlt er feine Unterdrúdung, ſo lange findet er alles ganz natürlich, ſo lange glaubt er, daß er nur deßwegen ein Fell habe, damit ihm ein anderer dasſelbe über die Dhren ziehen könne , und hålt fich idon überglüdlich, wenn ſein Scherge nur einigermaßen behutſam dabei zu Werfe gebt, damit er den Somerz nur nicht zu grüßlich empfinde. Unter folden Mißbrauchen deſpotiſcher Gewalt ſtehen ſo ziemlich alle

Völfer Indiend , welche unter ihren eigenen Fürſten oder Sultanen in ſflaviſcher Unterwürfigkeit leben ; die einen mehr , die andern weniger. Dieſe üben ſelbft über das Leben ihrer Unterthanen unumſchränfte Gewalt ,

ganzen Unternehmend, Kubec, ſchon abgetreteu mar. Die Banater Bergwerføbezirke bilden in dem Straſcoer Geſpanſchafteverband gleichſam fleine politiſch -adminiſtrative Eis

wie vielmehr alſo über das Eigenthum derſelben , wenn man ihr Hab

lande mit einer republifaniſchen Verfaſſung, freilich unter f. Beamtenherrſchaft, ſo daß dieſelben in ihren Gemeindeangelegen

und Gut ein Gigenthum, eine Befißung nennen kann. Sie laſſen ihnen faum den fünften Theil von dem Ertrage ihrer Ländereien , und vier

nosos

396

Fünftheile desſelben find ihr rechtmäßiges Gigenthum, oder das ihrer Beams

ten odec Gunſlinge , denn beides iſt ſo ziemlich gleichbedeutend. Ujas ſoll man aber von den Europäern ſagen , die entweder mit Gewalt der Waffen , oder durch Verträge mit den Fürſten, die Herren .

dieſer Völfer wurden, und dieſes Plünderungeſyftem , wenn auch einigers maßen modificirt oder gemildert beibehalten , einzig und allein um fich auf Koften ihrer Unterthanen zu bereichern , und dieſes Verfahren mit fophiftiſchen Gründen von Billigfeit auf alle nur mögliche Weiſe zu ver: theidigen, demſelben ſogar einen Anſtrich von Großmuth zu geben ſuchen ? Dieſes iſt der Fall bei der gezwungenen Kaffecablieferung der Ginwohner in den Preanger:Negentſchaften auf Java ; aller Raffee nämlich, welcher daſelbſt gewonnen wird, muß in die Badhauſer des Landes abs geliefert werden. Dieſes geſchieht (ſo wird geſagt) nicht allein zum Vors

theile der Regierung, ſondern auch zum weſentlichen (!!) Nußen , zum

Goooo

nen Kaffee bis auf die lepie Bohne abzuliefern genöthigt ift. Er vers langt nicht mehr als den mehr als billigen Breid, welchen er für dens ſelben erhält, weil es ihm doch nichts helfen würde, und liefert treulio ſeinen Kaffee ab, weil er ſonſt, 8—10 Jahre lang in Ketten geſchmiedet, an den öffenllidhen Bauten oder Straßen für die Roft arbeiten mußte.

3A eine ſolche Beſteuerungsart, welche den Landmann der freien Verfügung über ſeine Producte beraubt, ſogar die Anpflanzung derſelber gegen ſeinen Willen erzwingt, fein Eingriff in die Rechte der Menſdheit, um ſo mehr, da dieſelbe den Bewohnern der Preanger:Lånder jede Quelle des fünftigen Reichthums mit einemmale verſtopft ? Damit Andere der Kaffee mit enormem Gewinne und doch wohlfeil in Europa verfaufen können, muß er vor Hunger und Glend halb verſdmachten ? Weil er viels

leicht hunderte von Jahren an ein ſolches und meiſt noch traurigeres loos

derſelben zu befürchten hat.

gewohnt iſt, darf man ihm mit allem Rechte ſeine Waare für jeden beliebigen Preis abzwingen ? Weil ſeine Vorfahren dieſelbe für einen nodo geringern Preis oder gar umſonſt abzugeben genöthigt waren , ift es Großmuth, wenn man ihm einige Bfennige dafür gibt, damit er nur nicht ganz verhungert ? Antwortet unparteiiſch auf dieſe Fragen ; drehet

Das ließe fich hören und wäre gewiß von bedeutendem Werthe, wenn die Vergütung nur einigermaßen billig wäre, oder wenn der Javaner

Miteuropåer ? Gefeßt, der Javaner bemächtigte fiche Hellards und zwange

ſeinen Kaffee nicht anderweitig ebenfalls gegen contantes Geld verfaufen

die Einwohner ihr Getreide gegen eine Vergütung von einem halben

könnte. Nun hat aber die Regierung den Einwohnern die Verpflichtung

Gulden für den Scheffel an fie abzuliefern , damit die Bewohner Indiens wohlfeil Brod efien fönnten, und ihr würdet gezwungen dasſelbe verab: folgen zu laſſen, und befämet ihr auch ſelbſt zeitlebend feinen Biſſen Brod zu efſen, wenn ihr nicht das zehnfache dafür zurüdbezahlen fönntet ? Ihr

Wohl der Bevölkerung, die auf dieſe Weiſe nie in Verlegenheit mit ihrer

Waare iſt und auf der Stelle baare Bezahlung für dieſelbe erhält, und alſo nie Banferott der Kaufleute oder ſchlechte Bezahlung von Seiten

auferlegt, ihren erbauten Kaffee, ſowie er getrodnet iſt, in die Padhäuſer des Landes abzuliefern ; diejenigen die ihn unmittelbar in die großen Padhauſer zu Ljifauw und Karong Sambong abliefern, empfangen da: felbft für den Bergpicol von 225 Amft. Pfunden drei ſpaniſche Matten (à 2 fl. 33 fr.), indeß diejenigen, welche denſelben wegen der großen Ent: fernung von jenen Padhäuſern in die verſchiedenen Magazine der Regentſchaft liefern , für den Picol zwei ſpaniſche Matten empfangen , wobei ihnen zugleich je nach der kleineren oder größeren Entfernung von den Padhäuſern 1/2 oder 1 ſpaniſche Matte für den Transport auf den Picol zugeftanden wird. Dieſes wird eine gerechte und billige Vergütung genannt. In wiefern dieſes wahr iſt, möge der vorurtheilsfreie Leſer beurtheilen ; ich wenigftens halte ſie für etwas zu billig. Der Javaner empfängt nad obiger ganz richtigen Angabe für das Pfund Kaffeebohnen höchftens 3 fr. 1 pf., da hingegen der Marktpreis gewöhnlich zwiſchen 18 und 24 fr. (auf Borneo's Defifüfte im Durch: ignitte 33 fr. ) beträgt. 3ft das ein verhältniſmäßiger Preis für ſeine Waare, die er gezwungen wird , an die Regierung abzugeben ? Gerne würde er dag viers und fünffache von Privaten en gros Håndlern dafür erhalten, die ihn ebenfallo contant bezahlen , wenn er ſeinen Kaffee an fie verfaufen dürfte. Gr würde alsdann mehr als gut von dem Grtrage leben können, da er nun bei ſeiner Menge von fruchttragenden Bäumen faum nothdürftig das Leben mit ſeiner Familie unterhalten fann, weil .

der Javane in den Preanger-Ländern faum die zu ſeinem Unterhalte nöthigen Lebensmittel anbauen kann , indem er ſelbſt gezwungen wird, alle neuen Ländereien, welche er anlegen will, nur zu Kaffeepflanzungen ju benußen und ältere Plantagen zu feinem anderweitigen Gebrauche umgearbeitet werden dürfen . Welche ausgeftredte Flächen gehören dazu , wenn er jährlich nur

100 Gulden für ſeinen Raffee löſen will, da man im Durchſchnitt ſelten mehr als 10 Pfd. getrodneter Bohnen auf einen Baum rechnen fann ! 294 Bäume ungefähr liefern erft für eine ſolche Summe den erforder: lidhen Kaffee. Wenn man von dieſer Summe den Unterhalt der Rarren und Büffel abrechnet, welche zum Transporte unumgänglich nöthig find,

einmal die Sache um , was würdet ihr alsdann ſagen , ihr gebildeten

fennt doch auch das Sprúc wort : „ Was dem einen recht iſt, iſt dem

andern billig ."

Antwortet mit der Hand auf dem Herzen. Es iſt aber

nicht nöthig ; ich weiß doch, was ihr ſagen würdet. – „ D ! das iſt ganz etwas anders !" - wäre eure Antwort – „ nun werden wir reich, und jene um nichte årmer ale fie früher auch waren ; außerdem find wir

Guropäer und jene nur Javaner , wir ſind gebildete Blanfe, mit denen man nicht ſo umgehen darf , und jene nur einfältige dumme Braune, mit denen man thun fann was man will; jene wiſſen es nicht beſſer, und glauben, es müſſe ſo ſeyn und nicht anderd ; bei einem ſo großen Unterſchiede fällt aller Vergleich von ſelbſt weg.“ Dieß würde eure Antwort ſeyn . ( Fortſepung folgt. )

Miscellen.

Das allgemeine Wahlrecht und die Vermögenovers hältniſſe in Danema r f.

Obgleich dieſes Inſelreich auf ſeine

däniſche Individualität ſtolz iſt, wird ſeine innere Entwidlung doch in dieſelben Bahnen hineingezogen, in denen ſich die der andern europäiſchen

Staaten bewegt. Die Licht: und Schattenſeiten des allgemeinen Wahl: rechto find in der jüngſten Zeit von der fopenhagener Preffe faum mins der lebhaft beſprochen als von der deutſchen und franzöfiſden. Daß bei der Gelegenheit auch manches Wort über die im Lande beſtehenden Ver: mögensverhältniſſe fiel, iſt natürlich, und es hat Tutein in einer Broſdüre u. a. berechnet, daß es bei allgemeinem Wahlrecht in Dänemark 125,000 Wähler aus der Proletarierclaſſe und nur 86,000 aus den befißenden Claſſen geben würde. Indeß fann dieſe Berechnung nicht richtig fern , und Fådrelandet ſcheint der Wahrheit weit näher zu fommen , wenn es be hauptet : bei allgemeinem Wahlrecht wurden auf 79,000 Arbeiter und Proletarier 132,673 Beſigende fich finden .

Riga's Handel und Schiffoverfehr. Die Nigaiſche Zeis

wie viel bleibt alsdann noch dem Landmann für den blutigen Soweiß

tung gibt an , daß der Werth aller im Jahr 1848 in den rigaiſchen

ſeiner Arbeit ? Nur ſehr wenig mehr als die Ehre für die Blanken, unter deren väterlichem Schuße er fleht, ein mühevolles und dürftiges

Hafen eingeführten Waaren 5,311,012 Rbl. S. M. betrug. Der Werth der Ausfuhr belief fich auf 13,364,538 Rbl. S. M. Ungefommen waren

Leben führen zu dürfen . Glüdlich der einfältige Bewohner dieſer Pro:

im genannten Jahr im rigaiſchen Bafen 1234 Schiffe, ausgefahren von

ving, der, noch unbefannt mit vielen Bedürfniſſen des Lebens, welche aus

da 1213.

einer allgemeinen Vermehrung des Wohlftandes entſpringen , mit wenig Geld die nothwendigften befriedigen fann ! Er iſt mit dieſer geringen

del beſaß , gehörten die erſtern 21 Nhebern zu , zwei Dampfſchiffe dem

Vergütung zufrieden, weil er damit zufrieden ſeyn muß, obgleich er ſeis

ſchiedenen Sandlungshäuſern.

Verlag der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung.

Von den 49 Segel- und 6 Dampfſchiffen , die Riga's Hans

Börſen-Comité, eind mehreren Intereffenten , und drei ebenſo viel vers Verantwortlider Nedacteur Dr. 60. Widenmann

Das Auslan d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M "

100.

26 April 1849.

Machrichten über das Land und Volk der Aſhantis. / ſucht, vielmehr fich alsbald mit rubiger Saſſung.in ſein Schlaf 8. Bon der Staatsverfaffung, dem Könige und ſeinem Sdage .

GB gibt bei . Den Negervölkern wie bei uns verſchiedene Schattirungen der Staatsverfaſſung.

Einige haben eine rein

Deſpotiſche, andere eine mehr oder weniger ariſtofratiſdh-monar-

chiſche, andere eine völlig republifaniſche Verfaſſung, und in dieſer Beziehung iſt eine Bemerkung welche die engliſden Reiſenden gemacht haben , ziemlich wichtig, und für uns Europåer - jet namentlich ſehr beachtungswerth. Sie ſagen

nämlich, daß diejenigen Negerſtaaten , welche deſpotiſch regiert werden, ein viel civilifirtereß und blühendere Anſehen haben als die kleinen unter republifaniſchen Regierungen ſtehenden , in denen gewöhnlich fortwährend Krieg und Zwietradht obwalten. Die Verfaſſung des Staats der Aſhantis gehört zu den ari

ftofratiſch - monarchiſchen , und zwar ift ed ein aus Eroberung aus dem Kriegerſtande beroorgegangener Zuſtand. Der König iſt der Gewohnheit gemäß ſtets von ſeinen Gros Ben umgeben und gibt faſt feine einigermaßen bedeutende Ents ſcheidung, jeb es eine geſeßgeberiſche ober eine richterliche, jen

54 !!

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in Aegypten , die befanntlich, wenn fie mit einem Könige unzus

frieben waren , demſelben ebenfalle unter gewiſſen Ceremonien die Botſchaft ſandten, daß die Götter befohlen hätten , er folle

fich ſelber ums Leben bringen - eine Forderung, welcher die Kör nige ron Meroë niemals zu widerſtehen wagten, biß auf Grga menes , welcher ter Gewalt der Prieſter ein Ende machte.

Sowohl der König von Aſhanti als auch ſein präſumtiver Thronerbe müſſen beſtändig an dem Giße der Regierung gegens wärtig ſeyn. Der Thronerbe, wenn er das Land ohne Erlaub. niß und auf längere Zeit verließe, würde ipso facto das Recht Und dieſes Geſetz war es eben , was zu jenem Fall der Abſeßung eines Rönige , auf die ich eben hindeutete, Veranlaſſung gegeben hat, 68 war die unter dem

der Nachfolge verlieren .

drittleßten Könige Sai Duamina, der im Jahre 1785 zu regies ren anfing. Seine Geſchichte klingt ſo außerordentlich und ro

henden Tributs und Zous, fie theilen gewiſſermaßen mit dem

benachbarten Königreich . Er beſuchte fte einmal, und von ihren Künften verblendet, blieb er zwölf Monate lang bet ihr, tauh

Familienfeſten der König fie mit Geſchenken von Gold und Sklaben unterſtüße. Es iſt ſogar in der Geſchichte der Aſhantis der Fall vorgefommen, daß die Großen Den König des Thrones vers luftig erklärt haben.

Bei den cos, einem mächtigen Nadybarvolke ber Aſhantis , iſt der König einer noch außerordentlichern Staatsorbnung una terworfen . Obwohl er nämlich, ſo lange er die Zügel in Han, ben hat, unumſchränkt regiert, ſo erlauben fich doch ſeine Unters

thanen, wenn fie einen allgemeinen ſchlechten Begriff von ihm gefaßt haben, nicht nur ihn abzuſeßen , ſondern ſogar ihm den Befehl zukommen zu laffen, daß er fich ums Leben bringen möge. Vermuthlich geſchieht dieß jedesmal durch eine Art Conſpiration ſeiner mißvergnügten Großen und Diener, die ihm eine Geſandt-

di

Thron, den er ſo lange inne hat, als wie er den Beifall ſeines Volkes fich zu erhalten weiß. Dieß Factum erinnert und an die Prieſter des alten Meroë

eß eine Kriegserflärung oder ein Friedensſchluß, ohne ihren Rath vernommen zu haben. Bei ſehr wichtigen Verhandlungen werden von dieſer Reichsverſammlung Drei oder vier große Caboſir8 abgeordnet, um mit dem Könige zu ſchwören oder zu unterzeichnen . Auch machen die Caboftrs Anſprüche an einen Theil des dem Staate einges Könige, jowie fte auch immer erwarten, daß bei koſtſpieligen

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zimmer begibt als wolle er ſchlafen gehen , und dort ſeinen Sfla ven den Befehl ertheilt ihn zu erbroſſeln . Dieſer Befehl wird augenblidlich vollzogen und ſein Nachfolger beſteigt ruhig den

ſchaft jenden mit einem Geſchenk von Papageien, Giern, und

ihn dabei zu wiſſen thun, daß fie glaubten, er habe lange ges nug regiert und bebürfe der Ruhe. Dieſe Erklärung wird ihm ſo poſitiv gegeben, Daß er gewöhnlich keinen Widerſtand ver-

mantiſch , daß wir Europäer darüber glauben erſtaunen zu müſs

ſen , wie ſo etwas bei Negern vorkommen könne. Der beſagte König Sai Duamina nämlich liebte bie Prins

zeſfin Gyawa , die Tochter des Herrſchers von Dwabin, eines

gegen die Vorſtellungen verſchiedener Deputationen feiner Gros Ben, die um ſeine Rückfehr ins land baten. Endlich wurde ihm gemeldet, daß man ihn des Thrones herauben würde, wenn er bei der nächſten Vams- Feierlichkeit nicht erſcheine. 68 Heift, jeine Geliebte habe fich geweigert ihn nach Rumafft zu begleia ten , weil fte dort die Rache und Eiferſucht ſeiner Mutter, einer

ehrgeizigen und berrichfüchtigen Frau, fürchtete. Andere ſagen , ihr Vater habe fte pertocht bei ihrer Weigerung zu bebarren , zugleich eß aber auch nicht an Liebkoſungen fehlen zu laſſen, um ſo das Verderben ſeines mächtigen Nachbarn Sai Duamina

zu beſchleunigen , welches wie er hoffte zu feiner eigenen Ver größerung beitragen würde. Genug Gai Quaming fehrte nicht zurück und die Aſhantis ſchritten zu ſeiner Entthronung, bei welcher fie folgende Formen beobachteten. 68 fam eine Deputation der Großen zu der Königin Muts ter, um ihr Vorſtellungen über das Betragen ihres Sohnes zu

machen, und erſuchte -fie, die Tochter des alten Königs und die

398

woo

Mutter Des bicherigen , der ihr das Danfe, ihren Sohn zur Vernunft zu obne Zweifel ſchon den vorgängigen Großen beigewohnt hatte, erwiderte :

Leben und ten Thron ver, bringen. Die Mutter, die geheimen Berathungen der ffe habe bereits alle Mittel

erſchöpft, ihr Sohn ſey unverbeſſerlidy, ja er habe fogar don nach ihrem Leben getrachtet, unb fie båte daher, lieber ihren

jüngern Sohn auf den Thron zu erheben , den der ältere vere wirkt habe. Dieß wurde für gut gefunden. Man ichidte dem in Liebesbanten gefeſſelten Könige einige ſeiner Sklaven mit

dem Befehle , nicht nach Kumafft zu fommen , ſondern fich in den Wald zu begeben und fich einen Krum zu bauen . Bei ſeis nem Tode, den er bald darauf, man ſagt in Folge nagenden

oooo

son da an der maladilden und liebenbürgiſden Gränze hinauf, ſo weit dort das Semeſchgebiet reicht. Rechtepflege und öffentliche Verwaltung find durchaus milie

täriſch, mit Auenahme einzelner freier Communitäten, die ihren Magiftrat haben und unmittelbar unter dem Banater General. commando zu Temeſchwar ſtehen . Die Verwaltung der Gemeinden iſt, obwohl die ſoge.

nannten Dorfeälteſten frei (?) unter Aufſicht Dell Offis cier. Perſona18 gewählt werden , dennoch ganz militäriſch und fteht durchaus unter dem Einfluß der oberſten Militärregierung. In Schulmeſen , Gemeindeangelegenheiten, ja bis in die pets ſchloſſenften Winfel jeder Haushaltung bringt das Auge der .

Kummero, erlitt, hielt man ihm die größte Leidenfeier, die man femals begangen hatte. Die ſchwarze Cleopatra folgte

betreffenden Drt & commandanten .

ihm balb nad.

Aſhantis ſpielen .

theilbar, denn bei feiner Hausnummer dürfen Feuerſtellen vera mehrt werden , weßhalb oft zahlreiche Familien in allen ihren Schichten, Alt, Jung , männlich, weiblich, frank und geſund durcheinander unter einem Dache zuſammengepfercht leben , ſo daß der ganze Haufen als ein Leib und eine Seele zu bes trachten iſt , mehr al8 das Auge ehrbarer Geftttung gern

König heißt in der Aſhanti-Sprache Dhenne, die Prinzen oder des Königs Rinder heißen Lhenne- baba und des Königs Neffen Dhenne-nana . Dieß find ihre Sitel . Ihre Namen nehe

ſehen würde . lach Berghaus läßt fich dieſes Mißverhältniß in Zahlen, wie folgt, angeben :

men fte wie die Kinder der übrigen Aſhantis von den Tagen,

In der ganzen Monarchie fommen auf 100 Familien 479 Röpfe.

Dieſe Geſchichte läßt ſowohl ſehr deutliche Blide in die Politif der Aſhantis, als auch überhaupt in den Charafter Des

Volfs thun . Auch wirft fte ein helles Licht auf die nicht un. bedeutende Stellung und Rolle , welche die Frauen bei den

Die Bauerngrunde find, ſo wie jene im Provinciale, untheilbar ; ebenſo ift feine Familie

Ungarn

471

den Wochen her, an denen ſie geboren wurden . So heißt ein am Sonntag geborener Prinz oder ſonftiger

568 Siebenbürgen 889 der Militärgränze überhaupt von Doppelte Das Militärgränze alſo faſt In Der bem Durchſchnitt der Geſammtmonarchie. Hieraud läßt fich -

Knabe Aquaft („Sonntag“) und dazu fommt denn noch ein Beiname, der gewöhnlich Familienname iſt, wie z . B. Boachi,

Aquaft Boachi. Werben dem Vater zwei Kinder an demſelben Sage, . B. an einem Sonntage geboren, ſo wird dem Namen

Det zuerſt geborenen noch ein „ jam " angehängt, 3. B. Aquafts Boachi-jam, was ſo viel heißt als der erſte. Der zweite heißt Dann bloß Aquaft- Boachi. Die Prinzen ſo wie überhaupt auch I

die Großen und Heeranführer befommen auch noch beſondere

Beinamen , welche meiſtens von irgendeiner Kriegégewohnheit , die dieſer oder jener hat , von irgendeinem grauſamen Ver fahren, dem er ſeine Kriegsgefangenen zu unterwerfen pflegte,

bergenommen find.

Solche Beinamen find z. B. „der Armabe

hader", der Kopfabſchneider“ , „ Der Beinabhauer“, „der Bauch . aufſchneider“ u. ſ. w. Da find die Beinamen unſerer ariſtofratiſden Familien,

auf das häusliche Glüd im Gränzverband ſchließen , da ſoon im Gemeindeleben alle

auf ein Verſd minden Del Ginzelnen

im Ganzen eingerichtet ift. Unter dieſem pſeudo- göttlichen Grundſaße betrachtet, erſcheint die Militärgränze nur wie ein großes Soldatengeſtüt , welches den 3.vec bat , bie möglich größte Zahl Wehrmannſchaft zu erzeugen. Jeder Sohn iſt Soldat und von Auswanderung oder Uebers fledlung aus dem Gränzverband ohne höchfte Erlaubniß keine Rebe . Pflug und Waffen werden darin beide nad militariſchem Commando gebraucht. In Rechtsfällen fteht alles auf dem Fuß des öfterreichiſchen Rechte, ſo wie auch in Schulen alles in Deutſcher Sprache ges

lehrt wird, in melcher auch alle Geſchäfte geführt werden .

die von Hohenſtein, von Winded, von Adleréberg, von Löwens ftern, von König& feld, obgleich nicht minder prächtig, doch menſch . lidher. Uebrigens ſcheinen die gewöhnlichen Familiennamen der Aſhantis ungefähr von denſelben Dingen hergenommen zu fein wie die unſrigen.

Sie haben ihren Herren Abrutu (b . 6. .

Die Reihenfolge der Inſtanzen iſt ganz militäriſch. Vom Hauptmann , welcher ſeine Compaguie commandirt, gehen die

Angelegenheiten ftufenweiſe bis zum Oberſten und zum Regis mentécommando, bon da zum Generalcommando, unb endlich als zur höchften Inſtanz zum Hoffriegerath nach Wien .

Kornhalm), Abrabbi (D. h. Piſangfeige), Anona (0. 5. Papagei),

Außer den Gemeindearbeiten , Straßenbau u . dgl . verſehen

Efto (wilde Raße), Intſchwa (Hund), Etſdwi (Panther), Doto (rothe Erbe), wie wir unſere Herren Kap, Löwe, Adler, Waiz,

bie Gränzgemeinden abwechblungeweiſe den Cordonsbienft gegen

unſere Herrn von Schweinichen, von Hund, Kohl, Rübe 26. ( Fortſeßung folgt. )

Die ferbiſche und walachiſche Orange. Während des Dienftes wird der Mann und ſeine Familie

vom Gränzhauſe berpflegt , zu defien Fonds übrigen

Beiträge zur Bevölkerungskarte des Banats. (Schluß.)

a . Die Militärgränze. Streng von dem Provinciale getrennt und durchaus den Staat@ zweden der Geſammtmonarchie von Deſterreich unters geordnet, zieht fich die Banater Militärgränze von der Lheiß münbung auf dem linken Donau - Ufer bio Dridhoma finab, und 2.

jeder

Oranger mit jährlichen 12 ft. beiträgt, die jeder abwarte pom Feldwebel zu erlegen hat. Beim Dienſt im Feld beträgt dieſe jährliche Laſt nur 6 fl.,

auch bekommt der Mann al@bann Lederwerk, ein Paar Scube vom Uerar unentgeltlich.

Bei außwärtigem Dienft wirb der Grånzer wie ein Liniens ſoldat verpflegt und erhält überdieß beiin Auðmarſch eine Felds montur .

wood

399

cosaa

Invalide Gränzer müſſen vom Stammhauſe, bem fte ans gehören, verpflegt werden, wogegen dasſelbe im Betrag einer folchen Haltung von der Hutweibtare befreit ift. Hin und wieder befommt ein ſolcher Gränzer auch den Gehalt eines Patental- Invaliden . Hieraus erhelt, daß der Staat hiebei faſt gar keine Baars auslagen hat und doch bei ſolcher Ginrichtung in größter Gile

Bergwerføbezirfe und die freie Stadt Temeſhwar fino alle al8 Abſchnißel vom Ganzen bes ungariſchen Staatskörpers zu bes trachten. Alles Intereſſe im Handel und Wandel diefer lan. debtheile war natürlich bis jeßt immer mehr auf Wien, als den großen Vereinigungdpunkt der Monarchie gerichtet, und hätten die politiſchen Zuſtande ſo fortgedauert, ſo wären audy

ein ftarfes Heer auf den Beinen haben fann.

die Geſpanſchaften nach und nach mit in das allgemeine Cens

Vom Standpunkte der Kumanität und Staatowirthſchaft Darf die Militärgränzeinrichtung nicht betrachtet werden , ſonſt

merft, durch die Ginſeßung der Adminiſtratoren der Weg bes

Die Militärgränze mit ihren Freicommunitäten, dann die

traliſationsſyſtem verflochten worden, wozu wie ſchon oben bes

müßte fte fchon aus den nüchternften arithmetiſchen Rückfichten

reits angebahnt war.

im Gtat geſtrichen werden . Jeder der die Militärgränzeinrichtung mit ſolchen Augen betrachtet, fann Darin nur ein Miftbeet für

Trübe Wetter und böſe Nebel von unabſehbaren Verwids lungen und Kämpfen halten in dieſem Augenblic die eben bes

Militärgewalt finden , und ale ſolches diente fie auch wieder in der gegenwärtigen Kriſe. Hier verbanden fich nämlich die flas

ſprochenen Landestheile von Ungarn unzogen , und ſelbſt bem politiſch -ſchärfften Gefichte iſt ießt die nächſte Zukunft dicht

wiſchen Gränzer unter der Anleitung faiſerlicher Oberofficiere mit türkiſchen Serben , die um Sold und verſprochenen Raub fich unter dem Vorwand nationaler Abneigung gegen das Pro. vinciale ſammelten , und dann im Kampfe gegen die ungariſche Sache mit Brand, Plünderung und Verheerung über friebliche Gemeinden hereinbrachen.

verbült .

Die Preanger - Landſchaft auf Java. ( Fortſepung .)

Wer die Gränzverhältniſſe genauer fannte, dem lag die Lüge, als ob dieſe flawiſche Erhebung eine Nationalerhebung

Wie war es aber möglich , daß ein ſolches Raubſyſtem in jenen Gegenden eingeführt, und ſo gutwillig angenommen werden fonnte ? Um dieſe ſo natürliche Frage beantworten zu können, muß man nur ein wenig in die früheren Verfaſſungen der Javanen zurüdgehen, und die Lage und natürliche Beſchaffenheit Java's damit verbinden. Die javanis

wäre , offen vor Augen, eine politiſche Corporation war einfach auf die andere gebeßt worden . Wie rollte denn ſonſt der arme

Geburt an, an eine völlige Unterwerfung unter die Befehle ihrer Fürften ,

Gränzer, wie berſflavt er auch ſeyn mag, gegen diejenigen Out,

Blut und Leben in die Wagſchale werfen , die ihn von ſeinem fürchterlichen Drude befreien wollten .

Hierüber wird die Zufunft entſcheiden, und bereit8 ſehen wir in den Militärgränzdiſtricten Symptome einer unzufrieden werdenden irregeleiteten Bevölkerung, und gewiß wird die nächſte Zukunft enthüllen , was gemiffenhaften Gthnographen darüber

ſche Nation war, und iſt es noch, wie alle öflichen Völfer, von ihrer an unbegränzte Ghrerbietung gegen deren Perſonen und an eine gewiſſe Leibeigenſchaft gewöhnt, die ihnen bei ihrem muntern, im allgemeinen friedſamen Charakter leichter zu ertragen war als manchen andern Völkern. Sie war an eine unbedingte Unterwürfigkeit unter den eiſernen Scepter ihrer Sultane gewöhnt , und erfuhr im allgemeinen gewiß keine nach : theilige Veränderung ihres geſelligen Zuſtandes , als die niederländiſche

Regierung rich des Landes bemächtigte. Der Javaner fannte ſeit uns

Erfterer iſt

denklichen Zeiten feinen andern Zuſtand al8 nur für ſein Oberhaupt da zu ſeyn, und dieſem ungefähr alles zu opfern, was er mit ſeiner Hånde Arbeit hervorgebracht hatte. Die holländiſche Regierung ließ dieſen Zus ftand eine geraume Zeit fortdauern, und hielt, vermöge ihres Verhalts nifles zu den Oberhauptern , einigermaßen ein wachſames Auge , um ſo viel möglich den außerordentlichen Erpreſſungen derſelben dadurch

größtentheils ſlamiſch mit Beimengung von Deutſchen , Nords

zuvorzufommen, daß die Ginwohner weniger an jene al8 an fie ſelbft ab

flamen , Bulgaren und wenigen Walachen ; der zweite flamiſch walachiſch mit einigen Böhmencolonien und der dritte walachiſch

zuliefern hatten, und alſo der allzugroßen Wilfür ihrer Fürften weniger

mit einigen Böhmen.

durchaud nichts für dieſelben erhielten. Mit der zunehmenden Auftlärung in Europa befam auch der Sfla venhandel, und in Verbindung mit demſelben, der ſflaviſche Zuſtand der Javaner einen gewaltigen Stoß. Oern oder ungern ſahen fich die Europäer genöthigt denſelben aufzugeben und die Freiheit der Sklaven anzuerkennen. Die Folge davon war auch auf Java eine allgemeine

zu wiſſen nöthig iſt.

Der Provincial-Gintheilung des Banat& gleidfam entſpre. chend, theilt fich die Militärgränze ebenfalls in drei Bezirfe.

Der erſte dag deutſch -banater, der zweite das illyriſch -banater, und der dritte dag walach.banater Regiment .

b. Freie Gränz- Communitäten . Für Handel und Gewerbe hat jedes Gränzregiment eine

flådtiſche Communität, die alle vom laufenden Gränzdienſte bes freit find. Dieſe find im Deutſch -banater Regiment Pantſchowa an der Semeſdmündung mit einer flamiſch -Deutſchen Bevölkerung (etwa ein Fünftel Deutſd) von 10,000 Seelen, dann im idoriſch banater Regiment Weiskirchen an der Nera mit einer Bevölfes rung von etwa 6000 Seelen, flawiſch -walachiſch und Deutſch, die Deutſchen Dürften hier eine ftarfe Hälfte bilden ; endlich ein

walach.banater Regiment Karanßebeſch an der Lemeſch mit einer

ausgeſeßt waren. Die Einwohner befamen nun doch etwas , und war es auch noch ſo wenig, für ihre gelieferten Producte, während fie früher

Emancipation , mit alleiniger Ausnahme der Bewohner der Preanger: Länder, welche der alten Ginrichtung

der Ablieferung des Kaffee

unterworfen blieben.

Will man der Urſache dieſer Ausſonderung nachgeben , dann muß man natürlich auf die Vermuthung fommen, daß der bedeutende Verluſt,

faſt ganz walachiſchen Bevölkerung von ungefähr 3000 Seelen.

den die Aufopferung der pflichtmäßigen Raffeeablieferung in dieſem Land Airidhe dem öffentlichen Schaße zugefügt haben würde , die Hauptrolle ,

In jeder dieſer Städte befindet fich auch der Stab deß Regi.

dabei geſpielt habe. Und ſo iſt es auch ſo ſehr aud die meiſten Fols länder, nicht einmal alle, fich gegen ſolche eigennúßige Abſichten firauben

ments, bem fte angehören .

Sie fleben alle drei unmittelbar

unter dem Generalcommando und haben ihren eigenen Magiſtrat, deſſen Mitglieder aber ebenfalls militäriſchen Rang haben . Auch hier gilt allgemein Dag öſterreichiſche Civil . und Militärrecht, ebenſo iſt durchaus die deutſche Geſchäftås und Soulſprache. Sonſt hat die Militärgränze feine politiſchen Ausſchnitte, wohl aber noch einige bedeutendere Marktfleden.

und dieſelbe im ſchönen Sonnenglanze edler Großmuth erſcheinen laſſen möchten.

Doch weiter !

Derjenige Theil der japaniſchen Bevölferung, welcher feßt die Vor theile der Freiheit genießt , nimmt die nördliche Sälfte der Inſel ein .

Die Lage dieſer nördlichen Landſchaften iſt die Haupturſache ihrer größeren Empfänglich feit für die Ginführung einer freieren Cultur. Nur die

Nordfüfte Java's iſt zugänglich ; nur fie bietet durch ihr ruhiges Meer,

‫روایت ۔ ۔‬

400

ihre von der Natur gebildeten Håjen und Nheden Batavia, Cheribon, Samarang, Oriffee und vor allen Sourabaya die idónfte Gelegen. heit zum Handelsverkehr mit fremden Völkern. An dieſer Rüſte nimmt

man die erften Fortſchritte in der javaniſchen Geſchichte wahr. Die Bewohner der Nordfüfte waren von jeher dem Ginfluſſe fremder Sitten

und Gebräuche ausgefeßt, und alle Begriffe und Vorſtellungen , welche durch Braminen und Chineſen , Araber und Portugieſen, Holländer und Britten nach und nach dieſer Inſel zugeführt wurden , fanden nur bei den Bewohnern der Nordküſte Eingang. .

Hierdurch mußten natürlich der Kreis ihrer Ideen erweitert und ihre

Fortſchritte in Küņfilen und Wiſſenſchaften im Vergleiche mit ihren Nach barn vermehrt werden. Die Zugänglichkeit und daraus folgende Berüh. rung mit andern Völkern mußte fie natürlich mit früher unbekannten

Bedürfniſſen befannt machen , deren Befriedigung die Erwartung von Wohlſtand und Reichthum nicht nur wünſchenswerth, ſondern ſelbſt noths wendig machte. Hierdurch mußten die ſo eng gezogenen Bande, womit

goon

Den Hollandern mußte ſehr viel daran gelegen Penn mit einem

ſolden Volfe in freundſchaftliche Verbindung zu fommen , und dasſelbe ụnter ihre Oberherrſchaft zu bringen. Ihr ſpeculativer Geißt fah deutlich die Vortheile, die fie bei einem verhältnißmäßig geringen Roftenaufwande von dieſem in ſeinen Bergen abgeſonderten Volfe ziehen fonnten. Die

Bewohner' der Preanger:Lånder waren gutmüthiger , wenn auch roher oder ungebildeter als die übrigen Javaner ; aber defienungeachtet war bei denſelben mit Gewalt der Waffen wenig oder nichts auszurichten ,

theils wegen ihrer Anhänglichkeit an ihre Fürſten , theils wegen des Tertains, auf dem fie lebten, und theils wegen der damaligen ſehr gerin: gen Streitfräfte der Hollander in Indien. Sie traten alſo mit dem Suſuhunnan (Sultan ) von Mataram , damale vielleicht dem máchtigſten Fürften von Java in Unterhandlung, der auch im Jahre 1677 die Preanger:Lånder an dag holländiſche Gous vernement abtrat. Ob dieſer nur das geringſte Recht dazu hatte , da dieſer Völferſtamm weder direct unter ſeiner Herrſchaft ſtand, noch dems

fie fich blindlinge ihren Oberhauptern angefügt hatten, langſam zu er:

ſelben tributpflichtig war, iſt ſehr unwahrſcheinlich, und wird ſelbft von

idlaffen anfangen .

den meiſten Hollandern , welche mit der Geſchichte Java's vertraut find,

Vielleicht erwachte aud erſt das Gefühl , daß die

de

.

in

zuerſt in ihrem Buſen, als ihnen dasſelbe im Jahre 1811 zuerfannt und zugefichert wurde.

Aber himmelweit verſchieden iſt und war der Zuſtand ihrer Nach barn, der Bergvölfer in den Preanger-Ländern. Durch hohe und fteile Bergfetten und reißende Ströme von ihren nördlichen , weſtlichen und oftlichen Landsleuten getrennt , auf der Südſeite durch eine felfigte mit

Bei dieſer Abtretung verlangte das holländiſche Gouvernement nichts weiter als eine beſtimmte jährliche Lieferung von Producten , vorzüglich Pfeffer, Baumwolle, Indigo und Scwejel, wofür es einen billigen Preis

fejtſepte. Um Regierungs- und Rechtsangelegenheiten benúhte es fich nicht.

von aller Gemeinſchaft von andern Nationen ausgeſchloſſen ; über einen

Og rey ferne von mir behaupten, zu wollen, die Ginwohner hätten fidh bei dieſem Tauíde nicht im Geringſten verbeſſert. Nein ! ich bin vom Gegentheile überzeugt. Früher mußten ſie an ihre Fürſten von ihren erbauten Früchten und den anderweitig gewonnenen Artifeln abs

nicht unbedeutenden Raum verbreitet , der reichlich mit hohen Bergen bejeßt und von unzähligen fleinen Flüfſen und Baden durchſchnitten iſt,

behielten ſie dieſelben zum Theil ganz, und lieferten dafür andere Waaren,

ffeilen Rlippen umgebene Küſte , und durch eine wüthende Brandung

und ſelbft den Verkehr mit ihren nächſten Nachbarn wenn auch nicht unmöglich macht, wenigſtens dod außerordentlich erſchwert, blieben fie von jeher fich ſelbſt überlaſſen. Seit den älteſten Zeiten hatten ſie ihre eigenen Fürſten und ihre eigene Sprache, die ſogenannte Bergiavan'ſche, ein von dem gewöhnlichen Javaniſchen ganz verſchiedener Dialekt, indeß ihr Charafter ftets eine gewiſſe Rohheit zeigte, welche den Bergbewohner faft überall von den Bewohnern der Obene unterſeidet. Mit großer Vorliebe waren fie fiets an ihren vaterländiſchen Boden gefeſſelt, wo eine mildere Luft , die üppigſte Fruchtbarfeit und ein zau: beriſder Wedſel in allem , was die Natur zu einer reizenden Landſchaft zuſammenftellen fann , fich vereinigt , um die Breanger-Lander zu einem irdiſchen Paradieſe zu machen. Fremde Ginrichtungen fanden ſehr ſelten und dann noch äußerſt íower Gingang bei ihnen. Sie waren die leßten Bewohner Java's, die den mohammedaniſchen Glauben annahmen. Mit ihren Nachbarvölkern oder Stämmen verglichen, blieben ſie fiets weit hinter demjenigen zurüd, wag man Fortſchritte oder Aufklärung nennt , und wohl hauptſächlich

geben, ohne die geringſte Vergütung dafür zurückzubekommen, und jeßt welche ihnen bezahlt wurden , und war der dafür entrichtete Preis aud

noch ſo gering, ſo war es doch mehr als hätten ſie dieſelben unentgeld lich liefern müſſen, was doch früher der Fall geweſen war, als ſie an ihre eigenen Fürſien einen Theil ihrer Früdte entrichten mußten . Jo will es auch gerne entſchuldigen, daß die Holländer zu der Zeit nichts thaten, um unter ihren neuen Unterthanen einige Bildung zu vers breiten. Damals dachten auch die andern europäiſchen Nationen, welche

Befißungen in jenen Gegenden hatten , ebenſo wenig daran , wie fie. Kaufleute, nur von Rråmergeiſt durchdrungen, deren einziger Zwed war, fich ſo ſchnell als möglich große Reichthümer zu erwerben, denen ſelbfi alle Mittel erlaubt ſchienen, durch welche ſie dieſen Zwed erreichen fonn: ten , beſuchten jene Länder und die Monarchen und Regierungen im Mutterlande, welche ebenfalls Theil an den erworbenen Schäßen hatten,

bekümmerten ſich nicht um die Art und Weiſe, wie dieſelben gewonnen wurden, und ließen es ſich noch viel weniger angelegen ſeyn, einige Aufflas

rung unter den ſogenannten Wilden zu verbreiten. Weder den Holländern ,

wegen ihrer Abgeſchiedenheit von andern Wölfern. Sie waren und blie:

noch den Spaniern und Portugieſen fiel es ein, daß ein Beherrſcher jener Länder , wie ſie ſich nannten und es in der That auch waren , aud

ben nichts anders als einfältige Bauern , die mit ihren Büffeln , deren Záhmung einer ihrer früheſten Fürſten fie gelehrt haben ſoll, ihre

deß pecuniaren Gewinnes , den die Bewohner Europa’ó von ihnen hats

Pflichten gegen ſein Volf zu erfüllen habe, und daß dieſes nicht allein wegen

Felder bauten.

ten , in der Welt ſeyn .

Zum Handel, dem vorzüglichilen und erſten Lehrmeiſter einer höheren Cultúr, hatten fie wenig oder feine Gelegenheit, und fannten alſo auch den Werth nicht, welchen der Ueberfluß an Gütern durch denſelben erlan: gen fann. Sie waren bloß im Befiße einiger rohen Anfänge von Runft:

von Gottes Gjaden privilegirten Blutſauger ihrer Unterthanen in den weit entfernten Ländern , da fie dieſelben nicht zu fürchten hatten. Der

Die einen ſowohl wie die andern waren die

ſllaviſche Drud, unter dem jene Völker ſchon Jahrhnnderte lang geftans den haiten , die deſpotiſde Willfür mit welcher die meiſten von ihren Beherrſchern regiert wurden, war den Europäern gerade gelegen, denn

fertigkeiten , wodurch fie fich ihre wenigen und einfachen Kleider und Geräthſchaften verſchafften. War es anders möglich als daß ſolch ein

dadurch waren ſie an ihren Sklavenfiand gewohnt und fanden ihn ſo

abgeſchieden lebendet , und dabei acerbautreibended Volt unbegränzte

natürlich, wie Gfſen und Trinken.

Gh :furcht vor ſeinen Obern hegen ſollte, und zwar eine größere als die übrigen Javaner , weil ihre Chrfurcht mit einer wahrhaft aufrichtigen, innigen Anhänglichkeit verbunden war, und die Macht derſelben ſeit Jahr: hunderten vom Vater zum Sohn fortgeerbt war ? Mußte dieſe Anháng: lidfeit nicht um ſo farfer werden, da auch ihre Obern gegenſeitig deſto

vertraulicher mit ihren Unterthanen umgingen, jemehr dieſe an Aufrich tigfeit und Gutmüthigfeit ihre entfernteren Landsleute übertrafen ? Berlag der 3. 6. Cotta ' den Budhandlung

(Schlug folgt .)

Die Univerſität Dorpat. Die Zahl der auf der Univerſitat Studirenden betrug nach dem ,, Inlande " am 28 Februar d. 3. 633, von denen 425 aus den Ditfeeprovinzen waren, aus den übrigen Gouvere nements des ruſfiſchen Reichs 166, aus dem Großfürſtenthum Finnland 1. aus dem Königreich Polen 31 und aus dem Ausland 10.

Verantwortlicher üedacteur Dr. Ed. Widenmana

Das Auslan . d. Ein Tagblatt

i 1:

1

.

.

für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Pölker. N " 101.

27 April 1849.

Das brittiſche Muſeum .

Pf. St.) zerfielen wie gewöhnlich in folche, die für die Erhaltung

Der ſo eben dem Parlament vorgelegte Jahreebericht über bas brittiſche Muſeum für 1848 iſt ein Document, welches gro-

den , wobei es niemanden, der jemals in das Rechnungsweſen

Der Anſtalt, und ſolche, die für ihr Wachsthum gemachi wurs Bentheile aus Zahlen befteht, &r enthält Angaben über die Summe

Derer, welche das Muſeum beſuchten , über die Einnahme und Ausgabe der Anftalt, über ihre Erwerbungen , ihre Einregiſtriruns gen von Büchern, Handſchriften , Münzen, Mineralien u. 1. w.: eine troffene und doch wiederum mannichfac intereffunte Lecs túre. Faft aus jeder der tobten Ziffern tritt dem leſer lebendig entgegen , daß er hier mit der großartigen Anſtalt einer reich

bevölkerten Stadt 08 zu thun hat. Die Zahl derer, welche im Lauf eine8 Jahre das Muſeum

beſuchten , ift ſchon 1845 feine geringe geweſen, ſeitdem iſt fte jedes Jahr um etwa flebenzig tauſend geſtiegen, und für 1848 bat fle fich auf 897,985 belaufen. Die Summe der zum Zwed deb Nachſchlagen oder Studiumd in den Leſezimmern während eines Jahre gemachten Beſuche hat vor etwas mehr als einem Menſchenalter (1810) nur 1950 betragen ; feitdem ift fte etwa 30 Jahre hindurch alljährlich gewachſen , ſo daß fte fich für 1842

von dergleichen Inſtituten hineinblickte, wundern wird, daß jene ungefähr ebenſo beträchtlich waren ald diefe. Ueber zwei Fünftel aller Ausgaben (21,041 Pf. St.) wurden auf Beſoldungen verwendet, 1768 Pf. St. wurden für þausaufgaben verrechnet, 8169 Pf.

für bab Drucken der Kataloge, für bax Ginbinden derBüder, Das Verfertigen von Råſtenºu. T. w., und für Käufe und An ſchaffungen endlich wurde die Summe von 18,707 Pf. St. auds gelegt.

Die Erwerbungen, welche das Muſeum theils durch Rauf, e Jahres 1848 theils auf dem Wege des Geſchenfs während Sedes machte, waren ſowohl für ſeine naturhiſtoriſchen Sammlungen, ald für die artiſtiſchen , die antiquariſchen und rein literariſchen

To bedeutend, wie man eß von einem ſolchen Jnftitut erwarten fann . Im Secretariat wurden 26,075 Bände oder Theile ein's

regiſtrirt und geſtempelt; einregiftrirt wurden auch 2420 Stüd Antiquitäten, 2767 Münzen und Medaillen, 14,040 zur 300s

logie gehörige Eremplare u. f. w. An alten Werfen wurden

auf 71,706 erhoben hatte, von da an aber ift fte wieder gefal-

im ganzen 10,177 gefauft.

len ; in ' den ' leften ſechs Jahren hat fie ſtets zwiſchen 64,427 und 70,931 geſchwanft, und für das verwichene Jahr fich auf 65,867 belaufen . Wie für ffe das Jahr 1842, ſo iſt für die Zahl der von Künſtlern und Gelehrten zum Behuf des Stus diums in den Sculpturgalerien während eine8 Jahred abgeftato teten Beſuche Das Fahr 1840 ein fritiſche geweſen. Die Summe dieſer ift von 1831 bis 1840 beftändig gewachſen ; 1840 hat fte fich auf 6354 Belaufen , ſeitdem aber hat fle fich faſt únunterbrochen jedes Jahr verringert, unb 1848 nur noch 3694 betragen . Daß diefem ftätigen Zus und Abnehmen eine allgemeine Urſache zu Grunde lag, ift um ſo wahrſcheinlicher, da es 'fich in ähnlicher Weiſe auch bei den Beſuchen wiederholt hat, die

3hre beachtenérerthefte Vermehrung 30g die Bibliothek leider ! aus Deutſchland. Hier, in bamburg nämlich, batte fich

im Lauf eines Jahre im Zimmer für merkwürdige Drude abs geftattet wurden. Dieſe haben fid 1832 auf 4400 belaufen, von da an find fte zehn Jahre lang faſt ununterbrochen gefties gen, 10 daß fie 1842 beinahe bag Doppelte ber eben genannten Sahl ausmachten ; 1843 find fle dann auf 8161 geſunken ; 1844 haben fle fich wieber auf 8998 gehoben, damit aber auch ihr Marimum erreicht; in den folgenden Jahren tamen fte nie über 5904 hinauf, und im abgelaufenen haben fte nur 5813 betragen.

Die Einnahmequellen des Mufeums, die größtentheils in einer Schenkung aus der Staatocaffe beſtehen , haben fich für 1848 auf 53,999 Pfb. St. belaufen , ſo daß fidh ein Ueberſchuß von 4154

Pfb. St. über die Ausgaben herausftellte. Legtere felbft (49,845

mit einem wahrhaft unermüdlichen Eifer 6. 3. Michael eine

Bibliothek hebräiſcher Werfe geſammelt, die wegen ihres wiffen ſchaftlichen Werthe weit berühmt war, und bei dem Tode ibres Befißers über 5000 Bände umfaßte : Das Muſeum aber, welches noch vor zehn Jahren in dieſem Fach erftaunlich wenig beſaß, faufte von der reichen Nachlaſſenſchaft des im Jahre 1846 Oes ſtorbenen 4420 Bände, D. 6. 2970 von einander verſchiedene Werke, an fich, und ließ fich die übrigen 980 Bånde nur darum entgehen , weil es fle ale Duplicate u. 1. n. nicht benußen konnte.

Jeft hofft e8 bald auch in der hebräiſchen Literatur jeder ſona ftigen Bibliothek gewachſen zu ſeyn, wie es in andern Theilen orientaliſchen das bereits iſt, und jedes Jahr mehr wird. DeDer Zu Den vor zwei Jahren gekauften, zu Bulat gebructen orien taliſchen Werfen hat es in den verwidenen zwölf Monaten mehr als hundert fürzlich in Konftantinopel gebrudte dazu ers worben , und während de@ ſelben Zeitraume hat es über 300 Bände zu feinem Eigenthum gemacht, die in der Manbichu . ſprache und der mongoliſchen Sprache abgefaßt find und etwa zwanzig beſondere Werfe bilden. Daß es ungeachtet dieſer Sorge

für das Frembe feine Gelegenheit verſäumt hat, für das 3n . land wichtige Werfe an fch zu bringen, verſteht fich bei einem engliſchen Inftitute von felbft, und es finden fich unter den

wow

402

Erwerbungen für 1848 verſchiebene, für die Srittiſche Oes

gången ein Stuhl nachgetragen , während die Rebêreiber aud

ſchichte nicht unbedeutende Schriften . So eine Sammlung von

Dieſer Ehre nicht theilhaftig find.

hundert und dreißig Proclamationen, die in den Jahren 1685

audh mit des Königs Erlaubniß fleine Reiſen im Lande machen

bis 1691 in Dublin von der irländiſchen Regierung erlaſſen wurden und für ein Unicum ausgegeben werden ; eine andere Sammlung von 357 Driginalurkunden aus dem 13ten bis 18ten Jahrhundert, die fich auf England und die Normandie

und ihre Angehörigen und Freunde außerhalb der Refidenza ftabt beſuden. Den Rebemeibern wird eß nie geſtattet die

beziehen ; eine Dritte Sammlung, die in Abſchriften von Documens ten befteht, welche in den Archiven von Holland liegen und die engliſche Geſchichte von 1576 bis 1580 erläutern .

nehmſte und höchfte , die eigentliche Königin ; doch ift dieſe Königin feineswegs die erſte Frau im Lande. Dieß ift viel.

Die rechten Frauen fönnen

Stabt zu verlaffen . Von jenen eigentlichen Gattinen iſt wiederum eine die vors

Außer auf England und Aften hat fich die Erwerbdluſt und

mehr des Königs ältefte Schweſter, derer Sohn auch der pras ſumtive Thronfolger ift.

sgelegenheit des Muſeums auch auf Südamerika au&gedehnt.

Bei den Aſhantis gilt nämlich das ſonderbare Erbfolge

8 ftnb 1848 in ſeinen Beftß eine Menge Papiere gefommen ,

geieß, daß dem Könige nicht ſein Sohn, ſondern zunächſt ſein

welche werthvolle Aufſchlüſſe über die Geſchichte, Geographie und

Bruder und dann ſeiner Schwefter Sohn auf den Thron folgt .

Statiſtik von Südamerifa und den Philippinen geben , und frü-

Dieß Gefeß findet ſeine Erklärung in folgenden Verhältniffen .

her dem Opt. Felice Bauza, bem Director des geographiſchen

Die Aſhanti berehren in hobem Grade Den Stifter ihrer Dynaſtie, Den König Sai Tutu, der Rumafft und die Größe

Cabinets in Madrid gehörten . Im übrigen aber beſchränken fich die hervorſtechenderen Vermehrungen, welche dem Bücherund Handſchriftenſchaß des Muſeums im genannten Zeitraum zugefommen find, auf Bibeln, auf Handſchriften der Apocalypſe,

in der Königsfamilie zu erhalten.

des neuen Teftaments, auf Werfe über Rom, über Südamerika,

Gemahlin erheben kann wen er will, ſelbſt ganz gemeine Frauen,

auf einen Driginalband der Statuten unb Privilegien der Pa riſer Univerfität aus dem 14ten Jahrhundert und Aehnliches, ſo daß dasjenige, waß das Inſtitut 1848 für ſeinen litterariſchen Theil an bedeutenden Sachen erworben und nicht erworben hat, ein nicht ganz ungetreuer Spiegel von dem genannt werden kann, was überhaupt in dem Kreiſe der engliſchen Gelehrſamkeit und

und da dieſe ihm untreu werden könnten, ſo iſt es möglich,

Wißbegierbe (abgeſehen von den praktiſchen Wiſſenſchaften ) haupt

Der Albantis begründete. Sie wünſchen, von ſehr ariſtofrati. ſchen Anfichten geleitet, auf alle Weiſe die Reinheit des Blutes Da nun der Rönig zu ſeiner

Daß Del Rönige ſogenannte Sobne gar fein föniglicher Blut

in ihren Adern båtten. Die Schweſter Deo Rönig8 dagegen, die freilich auch einen nichtföniglichen Gemahl nehmen fann, feßt doch auf alle Fälle in ihren Kindern, welchen Vater fte auch immerhin haben mögen, den föniglichen Stamm fort.

Der

ſächlich in den Vordergrund tritt .

Ghebruch ſcheint bei dieſen Leuten demnach nicht ſelten zu ſeon, obwohl er ſebr ſtrenge, bei des Könige Weibern für beide

Nachrichten über das Land und Volk der Aſhantis.

Sheile natürlich mit dem Tode beſtraft wird. Auch bei den Privatleuten iſt immer eine Frau die redte

Von der Staatsverfaſſung, dem Könige und feinem Schaße.

Gattin, und dieſe Gattinnen nehmen an dem Range , dem Anſeben und den ariſtofratiſchen Privilegien ihrer Ehemänner Antbeil. Es gibt vornehme Frauen , bei deren Tode ein großes Schaus

(Fortſegung .)

Der König hat eine Menge Frauen , und zwar 3333, welche Zahl ſorgfältig beibehalten wird und nicht überſchritten werden Darf, weil fie fte für eine myſtiſche Zahl halten, wie denn übers

gepränge entwickelt wird.

Auch haben die Gattinnen zuweilen

einen bedeutenden Einfluß über ihre Männer, und ſpielen dadurch mitunter eine wichtige Rolle im Staate.

3

erwähnte con

haupt bei allen Guinea. Völfern die Vielweiberei im höchften

oben die Geliebte des Königs Sai Duamina, die Cleopatra der

Orade herrſcht. Jeder reiche Mann hält ſo viele Frauen als er ernähren fann, doch find dieſe Frauen nicht alle von demſelben Range. Wie bei den Mobammebanern theilen fte fich in eigentliche Ghes

Aſhantis. Die Schweſter des Königs aber nimmt, wie geſagt, idon

gattinnen, beren wenige find unb in Reboweiber, Deren Anzahl

immer nur von ſeiner Schweſter. So z. B. ſprechen die Könige, wenn ſie von den europäiſchen Gouverneuren Geſchenke empfans gen, in ihren Dankſagungeſchreiben auch nur von ihren Schwes

ftch beim Rönige wie geſagt, auf mehrere Tauſende beläuft.

Die

von Haus aus die erſte Stelle unter allen Frauen des Landes ein .

Von den Gemahlinnen des Königs ift faſt nie die Rede ,

Kebbweiber ſtehen unter der Aufficht von Sklaven, welche Eus nuchen find und dürfen nur unter der Aufficht dieſer Sklaven

ftern .

die ihnen angewieſene Abtheilung des Palafteß verlaſſen . Auch werden fie von ihren Kindern getrennt, die nur mit der Gr.

3hr ihm geſandt habt," ſo heißt es in ſolchen Briefen. ,,Aud De8 Könige Schweſter hat fte geſehen , findet fte ſehr hübſch und

laubniß des Königs zu ihnen fommen dürfen , und natürlich

Danft Euch ."

haben auch ihre Kinder nicht den Rang von Dhennebabas

Des Könige Schweſter iſt die einzige Frau, welche Siß und Stimme im Staatérathe einnimmt – ein Recht, das ſelbſt der Königin, ba fte gar feine politiſche Bedeutung hat, nicht zuſtebt. Doch verliert fte dieſes Recht mit dem Tode des Könige, hat aber alsdann noch immer als Königin -Mutter einen nicht ge

(Pringen ) .

Die eigentlichen Gattinen Dagegen fönnen ohne Aufficht der Gunuchen den Palaft verlaſſen und dürfen in Begleitung ihrer Sklavinnen in der Stadt umbergeben.

68 gibt eine

Menge Sflavinnen , die zu ihrem Dienfte find, während die Reb&weiber feine weibliche Bedienung haben.

Ihre Kinder, die

Der König iſt ſehr zufrieden mit den Geſchenken, die

Seine Gemahlinnen erwähnt er nicht.

ringen Einfluß. Die Königin- Mutter fann man als die zweite Frau des

68 fommen Rönig&mütter Königsmütter vor,, welche bei

Prinzen, können fte ohne weiteres zu fich fommen laſſen, wenigftene ſo lange fte noch unmündig find. Sind fte erwachſen, ſo

Landes betrachten .

iſt die Sache etwað umſtändlicher. Den rechten Frauen wird auch wie dem Könige und allen Vornehmen bei ihren Auß.

ren . Auch erſcheinen in der Geſchichte dieſer Völker Könige Mütter oder Königs -Schweſtern , welde Flüger und energiſcher

Unmündigkeit ihres Sohnes aud Regentinnen Def Lande was

403

waren all ihre Brüder, die Könige, und dann eigentlich das Scepter führten. Eine ſolche Frau war z. B. die Schweſter des AbinkaraKönige von Gamba, eines Vaſallenkönigreiche ber Aſhantis. Die Aſhanti bedrückten dieſes Königreich mit unerhörten Forbes Tungen , verlangten von dem Könige viele Mannſchaft, die er ihnen gab , auch ſeinen goldnen Thron , den er ihnen in Abwe ſenheit ſeiner Schweſter ebenfalls gab. A18 fie aber auch noch cinen goldenen Elephanten und andere Schäße von ihm verlange ten, wiberſepte fich ſeine indeß zurückgefehrte Schwefter manns haft, ſchalt ihren feigen Bruber, gab dem Aſhanti - Beſandten eine abſchlägige Antwort, fte ſelber wolle nun mit den Großen

ihre Zellen übertreffen an Jahren alleb, was in der Art England, Frank: reich u. ſ. w., aufzuweiſen haben. Das Kloſter der hl. Ratharina auf dem Sinai iſt ſeit dem ſechsten Jahrhundert kaum geändert worden, und befißt noch einen ihm vom Raiſer Juſtinian geſchenkten Somud. Noch älter find das weiße Klofter, und das Kloſter in Altcairo, beide in degypten ; das von Ruzzul Vant, nahe den Quellen des Guphrat, flammt wie ide glaube aus dem fünften Jahrhundert, und die Mehrzahl derer , welche fich in den Ländern mit herrſchendem griechiſchen Glauben vorfinden , wurden vor dem Jahre Tauſend gebaut. Außerdem aber befißen die

meiſten Klöfter auch Kreuze, Leuchter und Reliquienfaichen, die bei zu: weilen trefflicher Arbeit gleich alt find wie das ganze Gebäude, und an

ihren Moſaifen und Frescogemälden iſt der Zuftand der Runft aus früheften Tagen her zu erkennen.

des Landes lieber bis aufs äußerſte fämpfen , als fich ro gånzlich berauben laſſen . Dieß alles weist auf eine ziemlich hohe Stels .

lung der Frauen bei den Aſhantis hin . Bei den Dahomey8 thun die Frauen fogar Golbatendienſte.

Der König von Dahomey hat nicht nur einige Hundert mit Musketen bewaffnete Frauen als Leibgarde in ſeinem Palaſte, ſondern auch ein Theil ſeiner gewöhnlichen dienſtthuenben Li. nientruppen beſteht aus Frauen. Der engliſche Reiſende Duncan jah von einem Corp8 mehrerer Laufend dieſer Neger -Amazonen inehrere friegeriſche Manöver mit einer bewunderungewürdigen Gewanbtheit und Präcifton ausgeführt. 3a biefe Frauen -Regis menter ſollen zuweilen mehr Muth als die Männer beweiſen , und ſchon mehr als eine Schlacht zu Gunſten deß Königs von

Dahomey entſchieden haben . Bei Beſtürmung feindlicher Ståbte ſollen fte vorzugeweiſe berwandt werden.

Die Städte im Nors

Den von Dahomey ſollen nämlich häufig Mauern oder Befeftis

gungen von einem gewiſſen Dornigen und fachlichen Gewäche haben.

Die Frauen ſollen nun viel geſchidter alb die Männer

Darin ſeyn, dieſe Dornmauern zu erflettern und zu erſtürmen , Duncan wohnte felbft auch ſolchen Manövern bei. Die Reffs Denzftabt de8 Könige Der Aſhantis ift bas mehrerwähnte Rus

mafft, das ungefähr 40 deutſche Meilen weit von der Rüfte im Innern Dell Landes liegt . ( Fortſeßung folgt. )

Die Preanger - Landſchaft auf Java. (Schlus.)

Die Bewohner der Preanger:Lånder fonnten , alo file unter die

Oberherrſchaft der Holländer famen, für den Augenblid bei dem Wech fel nur gewinnen , wenn fie nur nicht in die Hände von zu eigen: núßigen Beamten fielen , welche mehr für fich ſelbſt erpreßten als jene geſeß : oder vertragomäßig aufbringen mußteni; auch dergleichen Ors

preſſungen der Beamten will ich den Regierungen nicht direct zur Laft legen. Sie waren zu allgemein und durch das Herfommen ſo gut als legitimirt. Wer ging auch in jenen Zeiten nach Indien ? Nur vorneh. med und gemeines lumpengefindel, deſſen Abficht feine andere war als ungeftraft rauben und plündern zu können. Alo ſpåter der Kaffeebaum nach Java gebracht wurde , ließ das Gouvernement auch hier den Verſuch mit ſeiner Anpflanzung machen, und da dieſer wegen der ganz vorzüglichen Tauglichfeit des Bodeng nach Wund gelang , ſo daß eine baldige vortheilhafte Bermehrung dieſes Productes in kurzer Zeit der Megierung viel größere Vortheile verſprad als alle übrigen Anpflanzungen, ſo wurden die Einwohner nach und nach von allen andern Lieferungen gänzlich enthoben , bis endlich die Regie: +

rung fich ganz allein auf den Kaffee beſdrånfte, da derſelbe mehr Gewinn abwarf.

Durch dieſe Veränderung fühlte fid im Anfange bie Bevölferung

nicht gedrůdt, fie war im Gegentheil damit ſehr zufrieden ; denn ſo wil: lig fie auch die obgenannten Artifel zu liefern fich bemühte, ſo war es

Es war ein glüdlicher Gedanke , der ørn. Curzon antrieb , die Rigfter des Dfteng zu beſuchen , und die Früchte feiner Reiſe unter dem

ihr doch ſehr oft nur mit äußerſter Anftrengung möglich geweſen die ges forderte Menge zuſammenzubringen , da Klima und Boden die Culs tur derſelben nicht ſehr zu begünſtigen ſchien. Die unbearbeiteten Streden, welde ihnen zum Anbau des Raffees angewieſen wurden , waren in nicht langer Zeit angebaut, und die Einwohner fanden in dieſer neuen,

Titel : Visits to Monasteries in the Levant vor kurzem zu veröffent-

einfachen und regelmäßigen Arbeit die Quelle einer etwas ſorgen.

lichen . Die genannten Gebäude find gleich anziehend für den Freund

freieren Nahrung . Dieſer Zuſtand dauerte aber nicht ſehr lange. Das Gouvernement ſah die außerordentlichen Vortheile , welche die Raffeecultur gewährte, und wollte fich dieſelben nicht aus den Händen reißen laſſen , nein ! es

Die Klöfter des Oftens.

döner Natur wie für den Architeften , für den Bewunderer der Runft wie für den, der über einem alten Manuſcript die Beid werden tagelanger

Reiſen vergißt. Ihre Umgebung - ſagt der für ſeinen Gegenfiand ein: genommene Schriftfteller – iſt faſt unabänderlich ſchon oder romantiſch oder beides zugleich. Von denen in Syrien, auf Cyprus, auf Candia, auf -

den Inſeln des Archipelagus, auf den Prinzeninſeln im Marmarameer

fönnen manche in Rüdficht auf Schönheit der Lage zu jedem Wettkampf auffordern. Sie würden unzweifelhaft als Sieger aus ihm hervorgehen.

Vegaspelion , an der Küſte des corinthiſchen Meerbuſeno, iſt in der .

Viündung einer ungeheuren Höhle erbaut ; die Klöfter von Meteora und einige derer von Athod foweben auf den Gipfeln unzugänglicher Felſen, auf dem Wege nach Perfien , etwa eine Tagereiſe von Trebiſonde , ift ein ſolches Gebäude wie ein rieſigeo Sowalbenneſt auf der Seite eines fenfrechten Abſturzes, grade in deren Mitte errichtet; merkwürdige Denf: male alter und romantiſder Zeiten finden ſich auch in Bulgarien und .

Kleinaften , an den Ufern des ſchwarzen Meere, bei Sinope und ſonſtwo, und dem Alterthumsfreund gewähren mehrere dieſer Gebäude einen Reiz,

wollte fie nicht einmal mit ſeinen Unterthanen theilen als auch dieſe

merften, daß fie durch Erweiterung der Cultur ihre Lage bedeutend vers beſſern könnten. Welch ein gewinnbringender Erwerbezweig war für fie eröffnet, wenn fie mehr Kaffee bauten ale fie vertragsmäßig zu liefern hatten , und dieſen an Privatperſonen verkauften , beſonders da dieſe denſelben bedeutend höher bezahlten als das Gouvernement. Der Vertrag wurde alſo dahin abgeändert, daß die Einwohner der Preanger:

Länder allen Kaffee, ohne die geringſte Ausnahme, für den feſtgelegten Preis an die Regierung abzuliefern hätten. Da fich aber die Einwchs ner , vorzüglich der gemeine Mann, auf dieſe Weiſe für immer verur:

theilt ſahen in fteter Armuth leben zu müſſen, erſchlaffte auch einiger: maßen ihr Eifer für die Raffeecultur. Nur wenige neue Kaffeegarten wurden mehr angelegt, nicht ſo ſehr , weil die erſten Stoffen durch den ſpätern, für ſie dürftigen Ertrag derſelben nicht gedect geworden waren,

den er weiter weſtlich vergebene aufſuchen würde. Mande von ihnen nåm:

ſondern weil faſt niemand dieſelben , fle mochten verhältniſmäßig ſo

lich ſind, wenn man von den Ontdedungen in Pompeji abfieht, die älteſten

gering ſeyn wie fie wollten, tragen konnte, ohne die Plantagen, welche

Ueberbleibſel früherer häuslicher Arøitettur: ihre Refectorien, ihre Rüden,

ſidor angelegt und in Flor waren , zu vernaďláſfigen und zu ruiniren .

woo

404

Der durch die Regierung feſtgeſeßte Preis für den Kaffee war nicht der

cipation ausſhloß, und feine edle Großmuth , die ihnen Arbeit verſchaffen

Art, daß die Einwohner ſo viele Arbeiter von demſelben halten fonnten

wollte

als neue und größere Anlagen , welche nur durch Aufrotten der Wälder

damit fie nicht zu verhun die hätten fie von ſelbft gehabt gern brauchten . Al6 freie Menſchen hätten fie unendlidh mehr zu ver:

gemacht werden fonnten , erforderten.

dienen gehabt als jeßt .

· Dieſem Nebelftande abzuhelfen ergriff die Regierung , welche die

Die Hollander haben Zeit genug gehabt Menſdenglüd in Dilindien

Raffeeculturen auf alle Weiſe erweitert haben wollte , ein Mittel, wel,

zu verbreiten, wenn ſie nicht meiſt ihr Eigennuß davon abgehalten hätte ;

dhes nur die holländiſche ergreifen fonnte , und welches fie in ihrer

fie hatten Zeit genug die Einwohner auf den Grad von Bildung zu

wahren Geftalt zeigt. Die Einwohner wurden gezwungen meilenlange

bringen, auf dem der Menſch als Menſo, als ein freies, durch die Geſeße der Humanität und Billigfeit geleitetes, oder was dasſelbe iit, regiertes

Walder in Raffeepflanzungen umzuarbeiten, die alten Wege auszubeffern und neue anzulegen, um den Trangport des Kaffees in die verſoiedenen

Magazine zu erleichtern, und dafür bekamen fie täglich 14%; Bfd. Neis, damit es nicht heiße, daß fie für nicht8 arbeiteten ; Rarren und Büffel

Wefen behandelt werden fann . Oder trauen fie fich nicht ſo viel zu wie

die Engländer, die doch gewiß auch feine geringen Vortheile von ihren außereuropäiſden Befißungen haben, und fich beſonders in dieſem Jahr:

hundert und auch in der leßten Hälfte des vorigen, außerordentlich um

wurden von Gouvernementówegen angeſchafft und an die Einwohner abgegeben, aber nicht umſonft. Der Preis derſelben wurde mit dem

die höhere Bildung der unter ihrer Botmaßigkeit ſtehenden indiſden

gelieferten Ra

verrechnet, und um alleg heimlide Verfaufen ſoviel als

Bölferftimme verdient gemacht haben. Ich bin zwar nie in ihren Beſipuns

möglich zu verhindern , wurde auf dasſelbe jahrelange Rettenarbeit ge: reßt, und betrüge die Quantitat desſelben auch nur einige Pfunde. Grróthen Sie nicht, wenn die Hollander behaupten, für die Wohl: fahrt des gemeinen Mannes in den Preanger:Ländern habe durch die unmittelbare Dazwiſchenfunft des Gouvernemente nights, wenigſtens nicht mehr gethan werden fönnen ? 3A dieſe gezwungene Raffeeablieferung für einen unter aller Kritif niedrigen Preis, bei dem jener nur eben das Leben friften fann, und ſchlüge nur einmal die Ernte fehl, verhungern müßte,

gen geweſen, habe ſie nicht mit eignen Augen geſehen ; ich glaube aber den Grzählungen und Berichten der malayiſchen und bugineſiſchen Raufleute, welche von Pontianaf aug mit den engliſchen Colonien jener Gegenden

eine ſo große Wohlthat für jene Völfer ? Hätte die Regierung die Gin: wohner nut angehalten, ja ſelbft gezwungeu, was doch der Fall geweſen iſt. Wege und Brüden anzulegen und dieſelben in gutem Stande zu halten, båtte fie dieſelben auf alle Weiſe genöthigt ihre Kaffeepflanzuns gen zu unterhalten und zu erweitern , ihnen aber den freien Gebrauch

des gewonnenen Productes gělafſen, wäre file damit über die Grängen

in beſtändigen bandeldverbindungen ſtehen und dieſelben jährlid in Ber: Dieſe find gewiß ünparteiiſche Stiedemanner ; diefe wußten nie genug von dem gebildetern unb glüdlichern Zuſtande der Gin:

ſon beſuchen.

wohner unter dem engliſchen Gouvernement zu erzählen : Malayen ſprachen ſo über den Zuſtand von Malayen, Menden von Menſchen , deren Siti ten und Gebräuche einander völlig gleid find, welde alſo in dieſer Hins ficht ein volles Recht haben, über den phyfiſden und moraliſchen Zuſtand

ihrer Nation in den verſchiedenen Ländern ihr Urtheil zu fällen , ein Urtheil , welches ich jür richtiger und alſo für gültiger halte als huns dert ſophiſtiſche oder gelehrte Abhandlungen der Hollander und Englán

der , da ein jeder zu ſeinem Vortheile ſpricht. .

des Möglichen hinausgegangen? . und hätte ſie ſelbſt auch Gewinn von

3d wünſchte nur alle jene , 'welche gerne mit eignen Augen ſehen ,

dieſem Product ziehen wollen, konnte ſie dann niớht einen billigen Auss

fich perſönlich von dem betrübenden Zuftande Der Bewohner der Prean: ger-Lånder überzeugen möchten, für ein halbes Jahr nach jenen Gegen

fuhrzoll auf den Kaffee legen, den der Landmann nicht einmal gefühlt haben würde , da derſelbe von dem Kaufmann hätte getragen werden müflen. Bedeutende Summen wurde dieſer Zoll ausgemacht haben, hätte derſelbe auch nur einen Kreuzer per Pfb. betragen , aber freilich nicht ſo viel wie jeßt. Man glaube auch nicht, daß der Kaffee bedeutend theurer in Europa wäre zu fiehen gelommen , und daß der Wunſch

das zu verhindern die Urſache der gezwungenen Kaffeeablieferung ges weſen ſey.

Wenn der Profit , den jeßt die . Regierung ausſchließend

hat , verhältnißmäßig getheilt wäre, wenn etwa ein Theil auf den

Pflanzer , ein zweiter auf den Kaufmann in Indien , ein dritter für Transportfoften bis an die Seehafen in Indien (ſo viel würden dieſe nod lange nicht betragen), und den lebten nacmaligen Ausfuhrzoll nach Guropa gerechnet würde, dann wäre ja alles wieder gleich. Frachtfoften bis Holland und Einfuhrzoll daſelbſt , wie alle übrigen Roften, welche in Europa auf den Kaffee fallen, können nicht im geringften in Betracht fommen , da dieſelben in beiden Fällen ganz gleich bleiben.

alles wat die Hollander, ſagen mögen, um dieſes ihr Colonialſyftem vor einem billig denkenden Menſchen zu vertheidigen, oder gar um das: jelbe in einem vortheilhaften Lichte erſcheinen zu laſſen, find leere Worte, an die fie ſelbſt unmöglich glauben können ; id halte fie nicht für ſo

einfältig ; denn fie find es nicht. Nur ihre unerfåttliche Sabgier , die jedes Mittel zu ihrer Defriedigung für erlaubt halt , iſt das Bren . nubíchwert, :weldes, die Wagidale zu ihrem Vortheile niederdrüdt. Sie iſt es , welche fie niote für eine Aufflårung der Indier thun läßt;; fie iſt die Urſache, warum fie feine malaniſchen und javaniſden Shulen für , die Jugend wie die Engländer anlegen : tenn fámen nur cinige Gran Aufflårung unter ihre indiſchen Unterthanen, dann wäre es

mit ihrer ſelbſtgerühmten väterlichen Regierung , mit ihrer ſultaniſchen Herrſchaft in Ditindien zu Ende. Dieſes fühlen ſie ebenſo gut als ich, und darum halten fie das Volf ſo dumm als es ihnen nur möglich iſt,

und die fürflen zu Freunden durch die hohen Jahrgelder, die fie ihnen zugeſtehen. Ihre grånzenloſe Babſucht war es allein, die den fflaviſchen Zuſtand der Bewohner der Preanger-länder von der allgemeinen Oman. Verlag der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung.

den zaubern zu fónnen.

Miscellen. Percuſſions gewehre in China. An der Jugend einer this tigen Selbfterkenntniß ſcheint es den Chineſen weniger zu fehlen alt man gewöhnlich annimmt. In Folge der Niederlagen, die fie in ihrem jungften Kriege mit den Engländern erlitten, haben fie eingeſehen, daß ihre veralteten , langen und ſchwerfälligen Luntengewehre eine ziemlich

unnüße Waffe find. Ihre Regierung hat daher bereits ſeit einem Jahre die Berfertigung von Percuffionsgewehren in einheimiſden Fabrifen unterſtüßt und betrieben, und einen kleinen Theil der Armee probeweiſe in der neuen Waffe einüben laſſen . Ueber den Erfolg hiervon hat der

Kriegsminifler vor furzem bem Kaiſer einen äußerſt günſtigen Bericht abgeſtattet: ſo daß zu erwarten fteht, es werde ſowohl die Verfertigung des Percuſſionsgewehre als ſein Gebrauch bei der Armee in China ziemlich bald allgemeiner eingeführt werden. (Revue de l'Orient. Margheft) .

Zeitungen in Großbrittannien. Der in mehrfacher Kinficht intereſſante Bericht, den 3. Brotherton an das Parlament über das Zeis tungeweſen, erftattet hat, bemerkt : die fondoner Zeitungen entrichteten im Jahr 1848 als Anzeigeſteuer für 863,888 Ankündigungen 64,791 Pid. St., die engliſchen Provincialblätter zahlten in dieſem Jahr als Anzeigefteuer 60,320 Pfd. St. , die ſchottiſden Blätter 17,562 Pfo. St. , die iriſchen 10,342 Pfd. St. Die Zahl der in Großbritannien erſcheinenden Zeitungen belief rich 1848 auf 602 ; von ihnen famen heraus : 97 in Schottland , 117 in Irland , 238 waren engliſdhe Provincialblätter , 150 (alſo ein Viertel aller ) erſchienen in London. Dieſer leßte Umſtand beweißt, daß .

.

London, wenn gleich es feineswegs Großbrittannien iſt, in der Art, wie Paris Franfreid , doch immerhin für ein gutes Stúd Großbrittannien

gelten fann. (Shipp. and Merc. Gaz. vom 5 April). Verantwortlicher Metacteur Dr. Ed. Widemann .

Das Ausland. Ein Tagblatt für

fittlichen Lebens der Völker. Kunde des geiſtigen und Attlichen M N"

102. 28 April 1849 .

Agram , geſchildert im Jahre 1847.

Farbe , bochroth iſt die gewöhnliche Farbe der obern knopje loſen Tunifa .

(Highlands and Islands of the Adriatic by A. A. Paton .) Die Hauptſtadt Croatiens liegt auf den leßten bewaldeten Abhängen des bügeligen Bagoriabezirfe, ebe fich dieſer in die flache und fruchtbare Sauebene verliert : ein Gränzort an der Scheide zwiſchen Sbal und Berg, und ein Gränzort, Der Das einander Fremde äußerlich mit einander verbindet, iſt die Stadt auch noch in anderer Beziehung .

von röthlichem marmorähnlichem Stein ; das Schiff des Gottega

Sie zerfällt in drei weſentlich verſchiedene Theile : die obere, die untere ( armicza) und die biſdhöfliche Stadt (Dpatovina).

hauſes, in weiten, geräumigen Dimenſionen erbaut , iſt Dagegen in gothiſchem Styl, während von den Gräbern und Altarſtüden

Die erſte frönt einen Hügel, ein abgeriſſenes Tafelland, Meda Ved oder der Bär genannt. In ihr findet fich das Gouvernes mentshaus, wo die Landtage gehalten werden, und dad Narodne

manche aus dem beginnenben 17ten Jahrhundert find, ausgeprägte

Domo, das Nationalcafino. Sie bildet das faſhionable Quar tier ; ihre wohlgebauten Straßen werden von der Ariftofratie Groatiens bewohnt, und auf den Serraffen, welche fte umgeben,

trifft man an den Wandelnden nur die jüngſten Moden von Wien. Die Terraſſen felbft, die hoch über allen Dächern Der untern Stabt zu angenehmen Spaziergangen hergerichtet finib, gewähren eine Ausftcht, die immer anzieht, aber je nach dem Standpunkte wechſelt. Auf der einen Seite fällt von ihnen Der Blid Deo Spaziergänger auf die ganze Breite des Sauthale8 herab, welche der Fluß bald glißernd, balbungeſehen durch windet ; eine reiche Ebene mit fruchtbaren Feldern und Dörfern , mit Parfe und mannichfachen lånblidhen Siten der Großen, und in weiterer Entfernung mit den Bügeln der türkiſchen Gränze. Auf der andern Seite der Terraſſen wird das Auge des Spaziergänger zu einer fühnen Reihe von Hügeln empore

Der lepte der Stadtheile endlich iſt die an die untere Stadt angränzende biſchöfliche. In ihr findet fich bie Rathes

drale und der erzbiſchöfliche Palaſt, von denen jene den Geiſt in vergangene Jahrhunderte zurüdführt und ein längered Anſchauen gebietet . Ihre Vorderſeite iſt byzantiniſch aus dem eilften Jabrhundert, und an ihr drången fich fleine Säulen

Denkmale der damaligen Kunſtart. Eine ähnliche Miſchung aus verſchiebenen Jahrhunderten aber wie die Kirche, beut quc Der erzbiſchöfliche Palaft. Wenn er in ſeinen runden hürmen das

Mittelalter zeigt, ſo iſt hinwieder der Schloßgraben in einen Blumengarten verwandelt ; der Mittelmal iſt durch moderne Fenſter Durchbrochen , daß Sauptgemach bed Palafteø, der Bal. faal, iſt in dem Style aus Ludwig bed Fünfzehnten Tagen hers gerichtet, und während des Carnevals bewegt fich in ihm fubelnd die Welt deß neunzehnten 3abrhunderte . Zu den belebenden Tönen von Strauß und Lanner verſammelt fich alsdann in ihm alles, was Agram an Pracht und Jugend, und Schönheit

und Vornehmtheit aufzuweiſen bat, und ein Vereinigung& punft für die obere und die biſchöfliche Stadt iſt gefunden.

Nachrichten über das Land und Volk der Albantis. 8. Von der Staatsverfaſſung, dem Könige und ſeinem date.

gezogen, deren Ruppen mit breiten Eichen oder ſpiß zulaufen. den Sannen befrånzt find, und wo man ftatt der Städte und Dörfer der bene die einſame Hütte del Ziegenhirten und Sågers erblidt. In eine ganz andere Welt geht man über mit dem Bes treten der untern Stabt : hier find die Häuſer vielfach alt und

(Fortſeßung.)

Rumafft iſt, wie alle Negerſtåbte ein ſehr weitläuftig ge bauter Drt mit breiten aber regelmäßigen Straßen. Es gibt

eine eigentliche Stadt und vier Vorſtädte.

In dieſen Vorftäds

ten ſteigen zuerſt alle Fremben ab und warten , ob die Commans deure der Vorftabte ihnen die Erlaubniß zum Eintritt in die

von armſeligem Ausſehen ; die Straßen und öffentlichen Pläße

Stadt ſelbft erwirken können .

fönnen nicht eine guten Bilafter fich rühmen ; langſamer ale

häuſer für die Fremben ; auch haben hier bie mauriſchen Raufo

oben trodnet hier unten der Schmuß auf den Gaſſen, und in

leute aus dem Innern ihr eigenes Quartier.

Dieſen felbft bewegt fich eine neue Bevölkerung, zumal an Marfts

In den Vorſtäbten gibt es Gaft

Die Bauart der Bäuſer von Rumafft iſt gar nicht mißfäls

tagen. Um die Dhren des Wanderer8 tönt das Brüllen des Mindoiehe , das Schreien und Rufen Deb Bauern. Die modiſche Iracht iſt verſchwunden ; in breitfrämpigen Hüten und großen

lig, und es fehlt dabei nicht an architektoniſchem Sdymude.

Stiefeln gehen die Lanbleute einher ; ihre Kleidung beſteht aus

befindet, herum. Durch Vorhänge find fte von ihm geſchieben, und von außen führen Shüren herein. Auch haben fte hübſche, '

ungefärbtem Wollenzeug von hellgrauer oder Dunfelbrauner

Die

verſchiebenen Zimmer oder Abtheilungen des Hauſes liegen um einen vieredigen Raum in der Mitte, in welchem fidh der Berb

nosos

406

zuweilen mit Golb eingerahmte Fenſter, die mit Gitterwerf wer. fohloffen werden .

Der Boden der Zimmer ift turch eine feft angeichlagene Lehmſchicht etwas erhöht, ſo daß man auf einigen Stufen hins auffteigt. In der Regenzeit macht man auf dieſem Lehmboben noch ein Feuer zum Wärmen an . Die Mauern ihrer Häuſer machen fte ſo: fte ftecken zwei Reihen Bambueflechtwerk ſo weit von einander, al8 die Mauer dicht werden ſoll, füllen die Zwiſchenräume mit Lehm, und übers freichen das Ganze mit einer rothen oder meißen Shonerbe. So lange die Wand noch weich iſt, ſteden te allerlei bunte

Rotrftüdchen hinein, und bilden daraud eine Art Wandſomuc oder Tapiſſerie. Auch machen fie Bögen und Gewölbe aus ihren Bambubröhren und bringen ſehr artiges Holzſchnißwert an, Das an gothiſche Steinmeßarbeit erinnert.

Die Häuſer ber Gros

Ben find oft ſehr weitläuftig und haben eine Menge Abtheilun gen, Zimmer und Gehöfte. Die Einwohnerzahl von Kumafft iſt natürlich ſchrer zu be ftimmen ; einige haben ſie auf 30,000, andere auf 120,000 an. gegeben. Zuweilen wenn die Großen mit ihren Sklaven auf ihren Krums (Landfiße) oder im Kriege find, iſt fle ganz leer,

goran

Den feßigen Könige haben holländiſche Baumeiſter in Anfange der Dreißigerjahre einen großen, zweiftödigen Balaſt nach europäiſcher Weiſe gebaut. Er iſt ein fteinernes Gebäude

mit mehrern Abtheilungen . Das Dach dieſes Palafte & ift flach und der König ergeht fich oft darauf. Gewöhnlich låßt er von dieſem Dach die bolländiſche Fahne herabwehen, zum Zeichen ſeiner Freundſchaft und Vorliebe für die Hollander. Außer bed Könige Palaft gibt es in Kumafft feit einiger Zeit noch ein zweite , auf europäiſche Weiſe aus Steinen ge . bautes aus, das bloß für die Aufnahme europäiſcher FremDe linge, Refidenten oder Raufleute beftimmt ift. Noch viele Sheile des alten Palaftes find neben dem neuen

ſtehen geblieben zur Wohnung für die Frauen und die Hof beamten , und dieſe Partien find wie alle Häuſer in Rumafft

bloß aus Bambusrohr , Kalf und Lehm zuſammengeſeßt. Das Ameublement in dem föniglichen Palaſte beftebt theils auß einbeimiſdem Hausgeråth, theile aus Geſchenfen , welche die Mauren oder die Europäer, die Engländer und namentlich die Holländer darbrachten. Darunter fehlen nicht morgenländiſche

Leppiche , auch nicht viele europäiſche Spiegel ; einige Dieſer leſtern find ſogar mannsboch.

Bei feierlichen Gelegenheiten

zuweilen bei großen Volfsfeften oder Heerſchauen, überfüllt. Als die legte holländiſche Geſandtſchaft Dort war, hatte man

läßt der König dieſe Spiegel herauftragen und auf freiem

allein 68,000 Mann Iruppen in der Stadt geſammelt.

Ghabeln, Menſchengerippen , den Waffen, neben den eroberten

Die Stadt liegt nicht an einem Fluſſe, ſondern zwiſchen einem Sumpfe und einem Berge, und hat außer dieſen natür lichen Befeſtigungen ſonſt feine Mauern und Gräben. Obwohl

Marft unter den übrigen föniglichen Schauſtüden , unter den Ranonen und feinen Goldſaden aufftellen . Auch hat der König eine ziemliche Quantität von Uhren in ſeinem Palafte anges

bäuft. &r befigt eine Menge Taſchenuhren , und verſchiedene

die Wälder rund umber gelichtet find, ſo iſt die Stadt doch bec

PenDeluhren, meiſtend Geſchenke von Europäern, idmůden ſeine

fländig von Raubthieren umſchwärmt, die zuweilen ſogar in den Drt ſelbſt einbringen. Da hier beſtändig ſo viele Thiere und ebenſowohl Menſchen geſchlachtet werden , deren Ueberreſte man

Zimmer, auch ichwebt noch über dem Ganzen eine große Thurm

ben wilden Thieren prei&gibt, ſo hauſen dieſe Thiere wabridhein .

Sie beſtimmen die Tagebzeit bloß nach dem Stande der Sonne . Das vornebmfite Gerätb tell Könige , aber iſt ſein Stuhl

lich gerade da am häufigſten, wo die Menſchen am dichteſten wohnen , wie denn auch den fo viel Blut vergießenden Armeen der Aſhanti8 eine Menge wilde Thiere nachfolgen, als wollten

uhr.

Sonſt befißen die Afhantis feine einzige Art felbft et.

fundener Chronometer, feine Sanduhren oder Sonnenuhren.

ober Thron.

Derſelbe beſteht aus Holz und iſt mit didem

fte mit in den Krieg ziehen.

Goldbledh überzogen, doch fommen in der Geſchichte der Aſhantie auch maffio goldene Königsſtüble dor. Sein Thron wird dem

Es iſt ein großer öffentlicher Plaß in Kumafft, der Markt plaß, auf dem alltäglich gehandelt wird, wo aber auch zu gleis cher Zeit viele öffentliche Feierlichkeiten , Dpfer, Hinrichtungen,

König überall, wobin er ſich auch begeben mag, nachgetragen , theile Damit er überall, wo eß ihm beliebe, Gelegenheit zum Gißen finde, theile aber auch al8 ein Zeichen ſeiner Würde.

Iruppenrevuen und dergleichen ſtattfinden.

Selbſt wenn

Auch fept fich der

nur einen Gang in der Stadt macht und

er

König zuweilen ohne beſondere Veranlaſſung mit ſeinen Sofo

Ž. B. einen ſeiner Sabofir8 beſucht, wird ihm ein Stuhl nach

und Sauptleuten auf dieſen Marft hin und, trinkt Palmwein.

getragen.

Der Marktplaß iſt in Rumafft wie in allen Städten Guinea's

Daß dabſelbe bei ſeinen Gemahlinnen geübt werde, babe ich ſchon geſagt. Aber auch alle andern vornehmen , die boben Beamten , Gouverneure und. Vafallenkönige haben die gleiche Gewohnheit. Dhne ihren Stuhl fönnen fle ſo wenig ſeyn wie

der eigentliche Sprechort, bie Börſe, der Parabeplay und der Geſellſchaftsſaal. Die Mauren haben in Rumafft ihren eigenen

Marktplaß ; fte gegen nicht auf den ,ber,Neger, um ihre Lebeng mittel einzufaufen, wahricheinlich auß religiöſen Rücfichten . Die früheren Könige , Der Aſhantis wohnten in Rumafft in

ein Araber ohne ſein Pferd.

Der Stuhl iſt das Hauptferns

zeichen ihres Ranges und ihrer Würde, Daher auch bei den

einem Palafte, der von inländiſchen Baumeiftern nach einheimis

Aſhantis die Phraſe: jemanden, ſeinen Stuhl nehmen ," ſo viel

der Weiſe eingerichtet war. Nad Bombitich , der dieſen alten

bebeutet, al8 ihn ſeines Rangeß und ſeiner Würde entſegen .

Palaft beſchreibt, müflen es ſehr weitläuftige Baulichkeiten ges weſen ſeyn mit mehreren Gehöften , Abtheilungen, Flügeln , Vors zimmern, Prunffalen und Schlafgemächern. Auch ſchildert er

Wenn Der König einen Vafallenfönig abießen will, io ſenDet er zu ihm und läßt ihm ſeinen Stuhl abforbern , und wird et nicht eingelandt, ſo ift bieß bad Zeichen der Rebellion unbied

die Einrichtung der Zimmer ald , lururiol, ſpricht von Leppis

wirb Dann ftatt det Stubled- der Kopf geforbert. Au ließen Die Aſhanti -Rönige wohl ungbbängigen Nachbarfönigen ihre .

1

1

a

dhen, ſeidenen Vorhängen , goldenen Stühlen u . Er meldet ſo gar, daß er an den Frieſen Des alten Palaftes, Der Könige von , erklärt fidh Aſhanti , någyptiſche Charaktere"“ geſehen habe. Er darüber freilich nicht deutlich, was er darunter verſtehe, ob alte }

ägyptiſche Hieroglyphen oder neuere aggptilde, beſſer arabiſche 1

Gdhriftzeichen.

Stühle abforbern und überzogen fte mit Krieg, wenn dieß seis chen Der Unterwürfigkeit nicht anfam.

Endlich eignet fich auch der König , wenn einer ſeiner Hauptleute, den er beerbt, ſtirbt, vor allen Dingen ſeinen Stuhl zu, und heißt baber auch „der Erbe des Stuhls" ſeiner Großen.

-

407

Gewöhnlich verleiht et dann den Stuht, und damit denn auch

dunfélrothen Bohnen mit dwarzen Punkten, die bei ihren fo

die erledigte Würde einem andern, ſo wie unſere Lebenskönige

häufig find, und die man audy in unſern Seeftábten , wobin fte

des Mittelalter mit der Verleihung der Fahne die Würde dere

von Afrika gelangen, nicht ſelten wie Perlen auf Sdnüre ges

lieben .

zogen und als Schmud verwendet fteht. Das Ocldgewicht einer

Derſelbe Stuhl oder Sig geht auch bei den Familien durch viele Generationen .

Die Aſhantis fißen auf ihren Stühlen, die in der Ferne denjenigen alten Siffeln gleichen , welche wir wohl auf antifen Sculpturen

oder Gemäuern der Römer und Griechen ſeben, eben ſo wie wir Guropäer mit berunterhängenden Beinen. Sie haben zwar

einzigen folchen Bobne ift der niedrigſte Preis, der vorfommt, gleidojam ber eller oder Pfennig der Afhantie. Für größere Quantitäten haben fte metalene Bewichte, die wie Becher ges formt find, von denen immer ein kleinerer in einem größeren fteht. Das gewöhnlichfte Goldgewicht iſt eine Unze , deren Werth

auf 96 Franken berechnet wird.

Eine folche Unze beſteht aus

auch gepolſterte Divane, wie die Morgenländer, doch fennen

16 Afied, und eine Afie aus 8 Tufus ; 2 Unzen 4 Afien bil

fle nicht, die Sißweiſe dieſer mit gefreuzten Beinen ; fte bepugen jene vielmebr nur zum Biegen. Der Rönig hat in ſeinem Palaft mit Baumwolle gepolſterte und mit Gelbe überzogene

den eine Benda und mehrere Bendas ein Periguin, welches ift höchfted Goldgewicht iſt. Natürlich wird bei dieſer Weiſe zu handeln und zu be. zablen immer etwas von dem foftbaren Goldflaube verſchüttet. Geſchieht dieß im Hauſe oder ſonſtwo außerhalb Deß großen

feidenc Dirang .

Außer den Stühlen gibt eß noch viele andere Geräthe in dem Palafte aus Gold ; ſo z. B. goldené Teller und Schüſſeln. Sie werden ſowohl bei der föniglichen Tafel benußt als auch bei feierlichen Aufzügen berumgetragen , wo ſte aldann mit Apfelffnen und andern Früchten angefüllt werben,

Marktplaße in Rumafft, ſo hat jeder Das Recht, fein Gold wieder aufzuheben und beizuſteden . Geſchiebt es aber auf jenem Marftplaße, ſo berfällt das niedergefallene Gold dem Könige des Landes , wie die Weinlibationen der Griechen den Göttern .

Silber ift ſelten in dem Haushalte Deb Könige und der Reichen ovn Aſhanti zu finden. Bei ihren Nachbarn im Dften ,

&& iſt bei Tobeøftrafe verboten dieſe Golb 'wieder aufzuheben.

in Dahomey und Benir findet man häufiger filberne Geräthe,

Rumafft wurde ein Mann, der ein ihm entfadened Goldflümp

dot find fie faft nie inländiſch , vielmehr meiftene durch die

chen , bad er nicht berichmerzen fonnte und wieder aufhob, auf Der Stelle ergriffen und geföpft. Die Marfthelfer, menn fte irgendmo ein Goldflümpchen , daß etwa der Regen vom Schmu

q

Wahrend des engliſchen Geſandten Bombiche Anweſenheit in

Portugieſen ing land gekommen . Kupferne Gefäße find. Das gegen wieder gewöhnlicher. Der König ſelber hat mehrere große fupferne Gefäße, in denen er fich babet, und welche die Sklaven täglich zu dieſem Zweđe mit friſchem Waſſer füllen . Das Gold iſt bei den Aſhanti8 wie überal in der Welt,

Marfte liegen bleiben , biß zu einer gewiffen Zeit, wo alljährs

dag geſchafteſte Metall, und alle ihre Hauptſchmudjachen find

lich der Rebricht De

aus Gold gemacht. Das Golb iſt bei ihnen auch das einzige Geld, und ſie kennen weder wie in einigen andern Theilen Afrika's Das Salz, noch auch die kleinen Muſcheln, Rauris, ges nannt, alg Münze. Dieſe Kauris gelten ſonſt im ganzen Often von Guinea , auch an der Südküſte Afrifa's und ſelbſt noch in Dem benachbarten Dahomey , in Aſhanti aber haben fie gar feis nen Curg. Aſhanti iſt das Bauptgoldland von Guinea und

ausgeſchmolzen wird. Bei einer ſolchen Marktreinigung fließen nicht ſelten , wenn der Handel im Jahre recht lebhaft und die

der Strich des Landes, der länge des Meeres fich zieht, heißt vorzugsweiſe die Goldfüfte. Gewöhnlich holen fie das Gold nur aus den fecundären Gebilden und dem Alluvialboden , dem Sande und Lehm der

Flußbette. Doch hauen fte auch die goldhaltigen Quarzgånge an , die fich in ibren Bergen finden , machen Gruben in den Boden, zerpochen dann nadher die Quarzſtücke und folammen fie. Guropäiſche Bergwerf&kundige würden indeß, wenn fte das LanD einmal nach ihrer Weiſe ausfundſchaften und die Gina gemeide Den Boden 8 eröffnen fönnten, vermuthlich noch außer.

entblößt batte, im Rothe Des Marktes entbeden , fraßen e forgo fältig wieder ein. Es muß ein ganze Jahr lang auf dem Marfte

abgeräumt, audgewaſchen und

Leute beim Abwiegen recht unporfidhtig waren, nabe ' an 100 Pfund Gold in den Schaß des Königs. (Schluß folgt.)

Die Schlangen in Auftralien . Rev. Brit .

Die Mehrzahl der europäiſchen Auswanderer Ateigt mit einer ſehr übertriebenen Furcht vor den Solangen ang Land , welche dort meiſt ſehr giftig find, aber in der That nur 'wenige Opfer tödten. In Auſtralien gibt es feine Klapperſchlangen ; die gewöhnlichten

Arten ſind ſchwarz, braun oder grau ; ihr Umfang beträgt zwölf bis fünfzehn Zoll und ihre Länge zwölf bid vierzehn Fuß. Die fleinſten gelten für gefährlicher als die großen , deren Biß dennoch mandmal

tödtlich wird. Von denen anderer fånder find die auſtraliſchen Schlan : gen auffallend verſchieden ; dieſe Reptilien halten fich gewöhnlich vor:

ordentliche Reichthümer hier entbeden. && wird kein Gold 1aus der Fremdein ihr Land einges führt, Dagegen führen fle piele Gold aus, indem fte andere Waaren Dafür eintauſchen. Die Mauren holen ell von der

zugeweiſe an gewiſſen Orten auf und man darf ich deßhalb nicht ohne die größte Vorficht Geftrauchen nähern, oder ſich auf einen Baumftamm ſeßen. Man erzählt von einem Jäger , welcher, obgleich aufmerkſam weiterſdreitend , zweimal an demſelben Tage in Gefahr gerieth , den Fuß auf eine große braune Solange zu reßen , indem er über einen

Seite der Wüſte Sahara her, und die Europäer von der Meer

umgefällten Baum fletterte. An einem Tage auch hat man am Rande

rebſeite.

Sie geben dem Golde als Münze feine beſondere Form, ſondern bringen et fo wie die Natur e lieferte, ale Goldftaub und in kleinen Stüdchen in Euro. Wil jemand etwas ein

handeln , ſo knetet er etwas Golbſtaub in das Ende eines Lu dhes und begibt fich ſo auf den Markt. Um die Quantität Del

Preiſe zu beftimmen , haben fte fleine Wagſchalen. Bei ges ringen Quantitäten bedienen fte fich als Gewicht jener kleinen

eines Sumpfes am Georgefluß deren zwölf getödtet .

Die größte Art

iſt eine Boa , welche die Anfiedler Diamantenſchlange nennen , wegen der Fleden, womit ihre Haut geſprendelt iſt; indeß wechſelt dieſer Name nach der Gegend und der Verſchiedenheit der Abarten. Man erzählt von dieſer Solange folgende Anekdote, welche dem Muthe eine& zehn : jährigen Kinder Ghre macht. && erblicte, als ed an einem Teiche ſpielte ,

eine große Diamantenſ(lange in der tiefen Grube eines entwurzelten Baumes. Die Gelegenheit ſdien ihm günftig, um ſeinem Bruder, einem Studenten der Arzneifunde zu Edinburgh, einen intereffanten Gegenftand

woro

408

Gooon

aus der No.turgeſchichte verſchaffen zu können. Da der Kopf des Reptile

ftand für das Leben des Kranten gut , der aud wirklich ſeine Geſundo

platt auf der Grde lag, fanitt der Knabe raich einen Baumaſt ab, den er an einem Ende zuſpißte. Sein Zwed war der Solange den fals zu durchftechen, fie an den Boden zu heften und ſo umzubringen, ohne

heit wieder erlangte.

Ginige der kleinen Solangenarten find ſehr niedlich. Eines Tages

die Haut allzuſehr zu beſchädigen. Gr ſchritt vorfichtig näher und es

glaubte Miß B., welche eine Villa in der Nähe von Sydney bewohnte, in einer der alleen ihres Gartens einen gewundenen Baumzweig zu

gelang ihm anfänglich ganz wohl : der Pfahl war lang und ſpiß und tonnte den Kopf der Schlange wohl fefthalten , aber das ſchwierigſte kam nad. Ungeachtet ſeiner Anftrengungen gelang es dem Reptil eines ſeiner Beine zu faſſen , und die Kraft ſeines Feindes ermefiend, ſab er ein , daß ihm nichts anderes übrig bleibe als es mit ſeinem Meſſer zu

näher zu betrachten ; es war eine der giftigften fleinen Schlangen ; fie hatte fie zum Glüd ſo leicht angefaßt, daß fie ihr aus den Fingern gleiten fonnte ; fie wollte fie aufbewahren , aber ihr Gärtner idlug fie

durchbohren , wo er es erreichen fónne,

ſehen, der mit farbigem Moog bewachſen fer ; fie hob ihn auf, um iha

unbarmherzig mit der Hade todt.

ohne fich weiter um die Haut

Dieſelbe Miß B. war ein andermal Zeuge einer ſchredlichen Wir:

zu befümmern. Nach einigen Minuten eines hartnådigen Rampfes ge lang es ihm den Theil zu durchſchneiden der fich um ſein Bein rollte, und er zog den Pfahl zurúd, worauf die Schlange zu entfliehen ſuchte. Allein der Knabe hatte keine Luft die Frucht ſeines Sieges zu verlieren, und ſchlug ſo lange auf fie los , bis fie todt war ; res Reptil war mehr als zehn Sduh lang. Der Gefahr vor den Schlangen bleibt man ſogar in den größern

Städten ausgeſeßt, weil die Thiere oft mit dem Brennholz herein gebracht werden .

Gin reicher Einwohner von Sydney verlor auf dieſe

Weiſe einen ſehr ſchönen Hund in dem Hofe ſeines eigenen Hauſes, und ein Mann, welcher Holz ſammelte, hatte ſeine ganze Geiſtesgegenwart von

nöthen, um bei dieſer Gelegenheit einer dringenden Gefahr zu entgehen. Gr trug ein großes Stüd von einem Baumflamm auf der Schulter, als plößlich an ſeinem Geficht anſtreifend eine Schlange daraus hervors Doß. Der arme Teufel warf dinell ſeine Laft ab und ſuchte nach der

Schlange von der er keine Spur finden fonnte, als er ſich plößlich beſann, daß fie in die ſehr weite Taſche ſeiner Beinfleider gefallen ſeyn könnte. &r zitterte davor, fie hervorfommen zu ſehen ; aber bald faßte er wieder

Muth, löste ſeinen Gürtel auf, ließ ſeine Indiepenſables langſam nie: dergleiten , jog die Füße heraus , ſchlug die Beinfleider heftig auf die Grde und ſo gelang es ihm das Gewūrm zu zerſ mettern. Eine Art Solange welche ſehr giftig iſt, verdanft ihren Namen .

„ Teppichid lange den vielfarbigen Zeichnungen ihrer Haut. Ein Guts: befißer, der in ſeinem Baumgarten Obfit pflügte, fiel vor Schreden vom Baume herab, als er plößlich eine dieſer Schlangen unter den Blättern verborgen ſah, die alſogleich todtgeſchlagen wurde. Eine andere derſels

ben Art wurde getödtet als ſie durch die Nepéanbucht ſchwamm . Obgleich es in Auftralien wenige unſdådliche Schlangen gibt, wie die welche in Weſtinden in die Wohnungen dringen , ſo find doch die ſchädlichen nicht alle gleich gefährlich. Einige Perſonen jagten einft in einem Gehölze ; einer davon wurde von einer Schlange gebiſſen , welche

fung der Fascination ; fie ging mit Miß a. duro niedriger Gebulo ,

was fie öfter nöthigte hinter einander zu bleiben. Plößlich ſah fica Miß B. allein ; ſie wendet fich nach ihrer Begleiterin um, welde fie ſtarr am Boden gewurzelt erblidt ; fie ruft ihr zu, feine Antwort fie nähert ſich und beunruhigt fich ernftlich über den Zuſtand der Miß A., welche eine Hand -

auf einen Strauch geſtübt, mit der andern etwas von fich abzuwehren

ſucht; ihr fteifer unbeweglicher Körper war leicht rudwarto gebogen , während der Ropf fic vorneigte ; ihre Augen waren flarr , weit offen, die Lippen verzerrt ; fie ſchien nicht mehr zu athmen. Miß B. ruft ihr abermals vergeblich zu ; fie blidt in der Nichtung ihrer Augen hin und wird in dem dichten Oebüſch nichts gewahr ; fie nähert fich und nun

wird auch fie von Sored ergriffen. Auf dem Boden , einige Meter weit, fieht ſie eine große Schlange um sich ſelber gerollt, welche ihren deuß ben Ropf hebt und zum Sprunge bereit iſt; ihre Augen funfelten, wie in hölliſcher Freube ; zwiſchen ihren bloßen Zühnen hervor ſtredt fie die geſpaltene Zunge , die in der Abendſonne glänzt.

Miß A. , wie von

unwiderfiehlicher Gewalt getrieben macht einen Schritt gegen fie ; dieſe

unwil fürliche Bewegung rettet fle ; Miß B. aug ihrer vorübergehenden

Betäubung geriffen faßt ihren Arm und flößt einen durchdringenden Schrei aus , welcher das Reptil in die Flucht jagt ; Miß A. finft er: idöpft nieder und fehrt ins Bewußtſeyn zurüd, während aus der nahen Wohnung ſchleunige Hülfe gebracht wird. Miß B. ſagte oſt, daß dieſe

Dame in ihrer auffallenden Schönheit in jenem unheilvollen Moment ein prachtiges Vorbild für einen genialen Künftler geweſen wäre.

Wir möchten nicht, daß die Furcht vor den Solangen die Augs wanderer von den Colonien in Auſtralien abhielte, die nicht mehr Gefahr darbieten als andere in Indien oder Canada. Wir haben hier nur

einige perſönliche Beobachtungen erwähnt , die Frucht eines mehrjähri. gen Aufenthalte , welche in ihrer Zuſammenſtellung allerding& etwas furchtbares darbieten.

ein dwarzer Eingeborner noch ſah, bevor fie entfliehen fonnte. Der Ver:

wundete, welcher ſeine leßte Stunde nahe glaubte, fing an in der Gile

Die Madt eine

S deith . Das von Burdhardt ſo treu

ſein Teftament niederzuſchreiben ; aber der Sdwarze verficherte in ſeiner

beſchriebene Syftem patriarchaliſcher Regierung - heißt es in Layard

Creolenſprache daß er nicht fierben, wohl aber ſogleich ganz gelb werden würde. Das geſchah auch : ſen es durch die Wirkung der Angſt auf

Nineveh and its remains — befteht noch in der Wüſte wie es vor vier:

Leber und Galle, oder die der Biſſes, er ward gelb und fiarb nicht. Zu

Führer über fich an : aber die Macht dieſes Häuptlinge iſt in enge unfichtbare Schranfen gefaßt, die er nur in einem Fall zu durchbreden

Windſor (Stadt in Cumberland), wurde ein Neger, der allein auf dem Felbe arbeitete , von einer Schlange gebiſſen. Er wollte augenblidlid in die Stadt zurüdfehren in deren Nähe er fich befand , allein die Kräfte fehlten ihm ;

er fiel nieder und wurde auf der Straße gefuns

den , wo er vergeblich rich nach einer Pfüße zu ſchleppen verſuchte, an ihr ſeinen Durft zu löſchen . Man trug ihn in die Stadt und unſer Neger wurde gerufen. Zuerſt warf er fich in die Bruſt, nahm eine wichtige Miene an, um ſeine Kunſt hervorzuheben und ver langte Salz ; mit dieſem füllte er ſich den Mund und ſaugte ſo lange an der Wunde, bis der Kranfe heftige Somerzen empfand ; dann vers langte er allein gelaſſen zu werden und eilte nach der Hede , wo der Mann gebiſſen worden war. Man folgte ihm ungeachtet ſeines Verbotes und ſah ihn heftig ausſpuden und fich wie ein Wüthender gebárden. Nach einer Viertelſtunde fehrte er eilig zurüd und ſagte, er rey noch um

nicht zu Ende ; nun fing er von neuem zu ſaugen an und entwich aber: mals ; endlich eine halbe Stunde ſpäter fam er gemächlich herbei und Verlag der 3. 6. Cotta'ſchen Budyhandlung

.

tauſend Jahren beſtand. Aus Convenienz erkennen die Araber einen

vermag : wenn die Mehrzahl ſeiner Untergebenen für ihn iſt. So lange dieſe ihm anhängt, fann er vollkommen als Willkürherrſder auftreten, nad Gutdünfen blutige und unterdrüderiſche Thaten begehen : er bleibt Der er iſt. Alle ſeine Beſtrebungen müſſen alſo auch dahin gehen, Rich

die Neigung der Mehrzahl zu fichern, und dieſer limitand läßt ihn gern vorfichtig im Gebrauch ſeiner Macht verfahren. In der Regel tragen ſeine Untergebenen zu den Beiſteuern , die er fordert, nur ſo lange bei, als ſie dieſelben nach eignem Ermeſſen für die Ehre und Sicherheit des

Stammes noitig erachten ; fie halten fich ihrer Treue gelóst , fie vers lafſen" den Steifh und ſuchen fich in einem andern ein gered teres, ihres Vertrauens würdigeres Haurt , ſobald er eine unvolføthümliche , unters brüderiſche That verübt.

Der allzu ſtraff angezogene Bogen der Herrs

ſchaft bricht, je nach den Ilmſtänden gleich heut oder in einigen Jahrer entzwei. Selten, daß einem Scheith Mord und Deſpotie vergeſſen wers den , bis zulegt ihm unbeſtraft bleiben.

Verantwortlicher Sedacteur Dr. & D. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M

103.

30 April 1849 .

Der rothe hurmpas, Die Mittelpforte , iſt der Hauptburchs

Bimnik und der rothe Thurmpaß. (Bruchſtüd aus einer Reiſebeſchreibung über die Walachei von A. Sốott.)

Nachdem ich meinen Schwarzen ( Kaffe ) getrunfen, machte ich mich auf die Füße, einige Gaſſen der uralten Stadt Rimnik

durchſchlendernd, die ihren Namen noch von den Römern hergeleitet wiffen will. Das Wurzelmort Rim taucht in der flas

gang zwiſchen der Walachei und Giebenbürgen, wie ehebem, fo auch jeßt. Er iſt der Schlüſſel zum Wafferwege zwiſchen Sies benbürgen und der malachiſchen Donau ; durch ihn führen auch bie nächſten Straßenlinien der beiden malachiſchen Hauptſtadte Bufareſt und Krajowa nach dem Hauptpunkte ftebenbürgiſcher Induftrie, nach Hermannſtadt, dem einftigen Gebenium, wo fico

wiſchen Sprache in den verſchiedenſten Arten , bald als Rim,

in der 3eßtzeit hauptſächlich Deutſche Geftttung und Gerrerbs

Roum, Ram, Rum, bald in Drts : bald in Flüſſenamen auf,

fleis vereinigt hatten. Der Weg zwiſchen Hermannſtadt und Rimnit darf auch in landſchaftlicher Hinficht als einer der dyönften angeſeben

wie gerade Provinzialbetonung den orientaliſchen Rebllaut ques

jpricht, der gleichſam alle fünf Selbftlauter ſammt ihren Diphtous gen , wie fie abendländiſchen Sprachen eigen find, enthält und

werden . Schon Rimnit verdient ſeiner Lage nach den Namen

Urſache iſt, warum in morgenländiſchen Sprachen Selbſtlauter

eines Salzburg8 der Walachei, wie erſt, wenn man länge des

ſo häufig verwechſelt werden .

reißenden Dit über das ſchön gelegene Klofter Kofta an Cüneni

Sey dem übrigens wie ihm wolle; daß die Römer hier eine

vorüber recht in jenen Gebirgefnoten fommt, den der wilde

Niederlaſſung hatten , ſcheint unbeſtreitbar und es dürfte hierher

Oltfluß durchriffen, wie einft jener' macedoniſche'Held den gors

rielleicht das ,, castra trajana“ oder „ pons Alutae“ gebacht werden. Eigentliche Spuren davon finden fich hier freilich wenig mehr, aber

Diden .

gewiß hatte jene große Volf, welches das Eiſen am Schwert

Beamtenwirthſchaft einen Knoten anderer Art zwiſchen dem ein.

wie am Pflug gleidh boch hielt, einen Punkt nicht unbeachtet gelaſſen , wie der auf welchem gedachte Walachenſtadt ſteht. Ueber dieſen Punft muß auch jene berühmte Straße geführt haben, ron welcher man länge dem Ditfluß auf deflen rechtem Ufer noch

deßt viele Spüren findet, und die einſt eine Verbindungslinie zwiſchen der Donau und Oberbagien bilbete. Das rothe Thurmjdloß ſelbft Bürfte auf Römertrümmern ftehen . Faft außer Zweifel mag auch ſein, daß Riminif wie jeßt, ſo auch ehedem ein Knotenpunft für hier fich freuzende Wege

Bis in die neueſte Zeit hatten freilich Staatskunft und ftigen Ober- und Nieder - Dazien geſchürzt , der einem ganz

andern Neß angehörte, al8 dem des Südfarpathe .

66

war

nämlich eine Mauths und Sanitätóballe , wie fie das öfter reichiſche Kaiſerthum zu ſeinem eigenen Schaden auf vielen Punften ſelbſt dann noch aufgeftellt hielt, als bereits Serbien, Molbau und die Walachei ihre guten Quarantänen angelegt

und erprobt batten, und als ebenſo die außwärtige ruiftiche Politif dem Handel nach Dſten und Süden längſt die Pulo adern unterbunden hatte.

und Straßen war, die einerſeite nach dem Wulfanpaß, wo die

So waren alſo die Quarantäne beim rothen Thurm ſammt

Schyl aus Siebenbürgen Hereinfommt, und andererſeits nach

Den Zoll- und Mauthniederlagen nichts andered mehr, a18 f. f. Pfründen für eine Abtheilung von Beamten auf Roften der

Dem heutigen Cimpulung (einſt Romula ?) und ebenſo nach dem heutigen Piteſcht führten . Ebenſo iſt endlich faum zu glauben , daß die Römer nicht auch die berühmten Salzwerfe nächſt Rimnik kannten , iro faſt aller Orten der Dunfle blaugraue Galzthon und unmittelbar unter ihm reines Steinſalz ausbeißt.

öffentlichen Wohlfahrt zur Ehre einer veralteten faulenden Staat8s

wirtbidhaft und zum þobn einfacher geſunder Vernunft, der ſchlichteſten Völker- Rechte gar nicht zu gebenfen . Freilich galt hier nie der Grundſaß, daß freier, ungeſtörter Befiß in Händen

der Induſtrie und deß Gewerbfleißes de Staatet Vermögen auemaden , ſondern dafür ward der Fraß einer polypenartig

Es iſt mit einem Wort als gewiß anzunehmen, daß die alte Stadt Rimnif auch einſt eine wichtige Römerniederlaſſung war. Nördlich von ihr ziehen die berrlich geformten Alpengebirge Des

um fich wuchernden Bureaufratie angeſehen.

Des

Betrachtete man alle ſüdlichen und öftlichen Gränzen des

Südfarpathe hin, der Walachei obere Längengränze bilbend und

Raiſerſtaats, fo fand man überall Handel und Wandel frånfeln

fie gleichſam durch eine Rieſenmauer von Siebenbürgen trennend.

und flech, den Verfchr durch alle erdentliche vorgeftelte Fang neße und Wehren gehemmt. In den legten Jahren hatte die

Durch dieſe führen drei Thore hinein .

Das mittlere, das wichs

tigſte ist der rothe Thurmpap; baszweitedas com Simicos fBen.f. privilegirteeinzige Donaubampfſchiffahrt, betheiligt wobeitia waren eten,, zwiſchen Rronſtadt und Rimpina,

(

Dritte endlich der Wulfanpaß zwiſchen Hapeg und Tiegu Schiului .

faſt den ganzen Handel auf der Donau an fich geriffen und

3

nozole

410

Goson

Damit auch der Nebenbürgiſdsfäcftſchen Induftrie, die eben in

nicht barnach abgeſchäßt, vielmehr wird dieſer nach der Anzahl

der Moldau und Walachei ihre Hauptmärkte beſaßen , vodends den Lobeoftoß gegeben. Was halfen den Sachſenftädten noch ihre Privilegien und Gerechtſame, deren Beftß dieſen verbeamteten und verphilifterten Deutſchen Volfeftamm an den Pforten De Driente podenbe ſo

der Sklaven und des Viebe , das er beffpt, beſtimmt. Man ſagt nicht, dieß iſt ein reicher Mann, denn er hat ſo oder ſo

perblenbete, daß fie in neueſter Zeit ihre Intereffen gänzlich verkennend , fich der militäriſchen reactionären Gegenbewegung im Jahre 1848 anſchloffen, den ungariſchen Reichstag, welchen fie bereits beſchidt hatten , wieder verriethen und fich der Politit

eines Cabinets anſchloſſen , beffen Privilegienſyſtem in Wien ſein Zentrum hatte und nach dem tauſend und tauſend größere und kleinere Abzugscanåle das Marf der entfernteften Provinzen abgeführt hatten. Mit dem Aufgeben dieſer Privilegien und dem Anſchluß an das ungariſche Geſammtfönigreich hätten fich die Sachſen-

bezirke mit ihren Intereſſen, wie alle andern Einzeltheile des Kaiſerftaated im ungeſtörten Beffs der Märzerrungenſchaften

viel Unzen oder Periguing Golb , ſondern dieſer Reiche bat

300 Sklaven , jener gar 2000.

Dieſe Medengart erflärt Ride

aus verſchiedenen Umſtänden.

Erſtlich daber, daß wer viel Sklaven hat, auch leicht viel Gold erlangen kann , das er durch ſeine Sklaven aus den Flüſſen maſchen oder in den Wüften ſuchen läßt , und das in Aſhanti fein Regale bildet. Zweitens daraus, daß der Beftg des Gol des ſehr unſicher iſt. Der König nämlich hat immer ein Auge auf die Goldidage ſeiner Großen, zieht ſeine ſehr bebeutenden Procente davon , wenn

fie dieſe vermehren, und nimmt ſie nach ihrem Tode ſogar ganz zu fich, da er dem Gefeße nach der rechtmäßige Erbe des Gols Des feiner Unterthanen ift, während die Sklaven, das Vieh und die Ländereien der Familie verbleiben.

welche fte mit niemand zu theilen gehabt hätten, anſtatt fio wie bis jeßt auf Koften ihrer Nachbarn zu bereichern . In den Leften Jahrzehnten fonnten fle fich freilich in ihren Intereſſen

Es gibt hier noch keine Banfen und keine Hypothefen und alſo feine Capitaliſten. Die Producte der Arbeit ihrer Sklaven find die einzigen Zinſen die fie beziehen . Indeß hat doch jeder reiche Mann außer dem Goldſchmud den er trägt, noch in ſeis nem Hauſe ſeinen Privatſchaß von Gold oder Goldftaub, den er in Krügen, Flaſchen oder Calabaſſen aufbewahrt. 68 gibt

nur noch mühevol ftiaftehend erhalten, weil ihre auf Privilegiens

reiche Aſhantis, die 5 bis 6 Krüge, jeder von vier Gallonen

wege errungenen Vortheile auf dem Wege böherer Privilegien ihren Ausfluß nach Wien nabuen . Der Teufel wirft iminer alles auf den großen Haufen , und

oder 16 Duart mit Golbftaub gefüllt beftfen.

vorigen Jahre auf ihre natürliche Grundlage geſeßt, auf wels

der fte jene naturgemäßen Vortheile hätten erringen fönnen,

Den größten Goldſchap im Lande hat natürlich der König felber. Aus ihm fließt gleichſam beſtandig alles im Lande curs

dieß wiberfuhr auch den rächftidhen Intereſſen . Der rothe Thurmpaß mar in der neueſten Zeit wieder

ftrende Gold a u8, und in ihn ftrömt es wieder zurüd, rer

Beuge davon , ale bie flüchtigen öſterreichiſchen Ornerale mit ihren geſchlagenen Truppenförpern und ihren rufftichen Protecs

Erbſchaftsrechte an den Goldſchagen ſeiner Interthanen, in Folge der Steuern , gleichſam Lurusſteuern , welche er ſeinen Großen

toren ihren Weg am Olt hinab nad Rimnif auf walachiſchem Boden nahmen. Wie gut, wenn jeßt noch die kleine Walachei,

auflegt, wenn fie ihren Schmuc und Schaß an Golb permeb.

wie ehebem, faiſerlid geweſen wäre .

mittelft der Zölle, die er dem Kandel auflegt, in Folge ſeine

ren 20 .

Eine ſehr bedeutende Quantität Gold zieht der König audy

Die öffentlichen Blätter beflagen hinlänglich, welchen Nußen die Sachſenbezirke von den vereinigten zariſchen und faiſerlichen

muthlich übertriebenen Angaben 20,000 Unzen monatlid, nad

Iruppen errungen, während überbieß der Uebertritt der Defters

den geringſten Schäßungen aber doch 700 Unzen monatlich, wel:

reicher auf walachiſchen Boden , D. i. türkiſches Gebiet noch zu unabſehbaren diplomatiſchen Vermidlungen Anlaß geben fann , Denn unmöglich fann die Pforte ruhig dazu ſehen , wie Ruß. land und Deſterreich türfiſches Gebiet zum Grercierplaß ſeiner

fen jährlich gleichkommen würde. Des Könige Schapfammer befindet fich in ſeinem Palaſte und zwar unter ſeinem Schlafzimmer. Hier liegen als Haupt.

aus ſeinen Goldwäſchereien und Goldgruben ; nach einigen , ber.

che leßtere einem Ginfommen von beinabe einer Million frans

feindſeligen Strateftreiche macht.

capital mehrere größere und kleinere Klumpen Golb, denn alle

Was mögen fido ießt die alten Bergrieſen am Rothenthurms paß, was der Dit ſelbſt gebacht haben, al8 fte die flüchtigen Refte des öfterreichiſch rufftfchen Truppencorps hier hinabziehen

größeren Klumpen Gold müſſen an des Königs Schaß aus dem ganzen Lanbe eingeliefert werden. Die Unterthanen müſſen fido mit Golbftaub begnügen . Auch werden hier andere goldene Ges ſchirre des Königs aufbewahrt, goldene Schüffeln , goldene Bez

ſaben , in jenes ichöne Land , welches Defterreich nicht inne

batte und wo Handel und Wandel aufgeblüht waren , wie davon noch die Ueberrefte der Bergwerke von Baia di Arame

der, mit Goldblech überzogene Calabaffen , aus denen Der König

zeugen ? Hätte Defterreich dieſe unb jene ſerbiſchen Landftriche ber

Sammlung von Thierbildern , die mit Golbblech überzogen find. Es find aus Holz gefertigte Nachahmungen von Elephanten ,

trinft. Dad merkwürdigfte aber in dieſer Schapfammer iſt eine

halten und ſeine Anſprüche auf Oberitalien aufgegeben , lo

Hirſchen, Gazellen, Leoparden, Affen und verſchiedenen Vögeln

wäre zwar ſeine daftge Kriegégeſchichte um ein Paar Siege

in Lebensgröße . Man weiß nicht, ob fte oon arabiſchen oder einbeimiſchen Rünftlern gemacht find, wahrſcheinlich ift Dad leptere der Fall, denn es kommen in den verſchiedenen Reiſeberichten über die Afhantie nicht ſelten aus Golb nachgebilbete Thiergeftal.

årmer, gewiß aber wären auch ſeine ſtaatlichen Verlegenheiten kleiner und ſeine Kriegøgeſchichte im Süboften zählte wieder bie ftebenbürgiſch ungariſchen Niederlagen nicht.

ten por .

Wachrichten über das Land und Volk der Aſhantis . 3. Von der Staatsverfaffung u . (Schluß . ) Trofdem, daß bei den Aſhanti für Gold, wie geſagt, alles

feil iſt, wird doch von ihnen der Reichthum eines Mannes

Die Scaffammer iſt mit einem aus Holland gekommenen Schloß und Schlüſſel verſchloſſen . Niemand darf den Schaß

öffnen und wäre es ſelbſt auf des Könige Befehl, wenn nicht vorber der oberſte Schafmeifter bad Schloß mit dem Finger

wood

411

gosan

berührt und dadurch das Zeichen der Erlaubniß zum Deffnen

Algieriſche Buftände.

gegeben hat .

(Revue des deux Mondes, fünfte Lieferung. )

Lief unter dem Grunde in einem Gewölbe in demſelben Sheile Des Palafte8 liegt auch der Pulvervorrath des Könige.

Sowie ſein goldener Stuhl, ſo wird dem König auch ſtets

wenn er ausgeht, ein großer lederner Sad mit Golbftaub und Goldftüdchen verſchiedener Größe nachgetragen, weil e8 für ihn immer etwas au8zuzahlen gibt, bald an Solb für ſeine Leute, bald bei dem Einfaufe ihm nöthiger Dinge, balb an Geſchenken für ſeine Günftlinge. Wie der Kaiſer von Kußland bezahlt der König Der Aſhanti& zuweilen die Suiden ſeiner Unterthanen, oder gewährt ihnen aus ſeiner Gnade einige Unzen Golded als Beiträge zu den Koſten ihrer Familienfeſte, ihren Begräbniß. feierlichkeiten u .

Die algieriſchen Unterthanen Frantreidho theilen fich in zwei Claflen . Zu der einen find diejenigen Gingebornen zu rechnen , welche in den von Frankreich befekten Städten oder Diftricten leben , welche fo zu ſagen die Wohlthat des franzöſiſchen Gefeßes genießen , und mehr oder weniger an den europäiſchen Intereſſen betheiligt ſind; zu der andern gehört die ländliche Bevölferung, welde aus zahlloſen Stämmen , aus verſchiedenen Raflen beſteht, welche über eine weite Oberflåde zerfireut ift, und die franzöſiſche Groberung mit mehr oder weniger Ergebung erträgt , aber

bisher aud außerhalb der Civiliſationsbewegung ſtehen geblieben ift. Zu den Hadars oder Bürgern gåhlen vorzüglich die Mauren , die

Juden und die Neger : die Kabylen und Araber halten fide in den Städten und vorübergehend auf , ſo lange ein Specialintereſſe fie dort feſthalt. Die Zahl der Hadars , welche in den aditzehn damals von den fran

Der König hat ſeinen eigenen Schaßmeiſter oder Finanza

zöfiſchen Armeen beherrſchten Städten oder Diflricten lebten, ídåßteman

miniſter, der ſein Diener, aber zugleich auch gewiſſermaßen ſein

vor zehn Jahren ungefähr auf 55,000 ; jept umſchließen dieſelben Dert: lidh feiten wenigſtens 76,000 Ginwohner von afrifaniſder Raſſe, und es find außerdem während des leßten Jahrzehnte dreizehn Städte oder Bevölkerungemittelpunfte erobert oder erſchaffen, die etwa 12,000 Muſel. manner in fich vereinigen. && beläuft fich alſo die Zahl derjenigen Gingebornen, die jeßt in den Städten ihren Wohnfiß aufgeſchlagen haben, die in das franzöſiſche Intereffe mindeſtens halbwege hineingezogen find, und ohne ihr Wiffen die franzöſiſche Civiliſation zu erlernen beginnen, auf ungefähr 88,000. Zu ihnen fann man in gewiſſem rad aud noch diejenigen rechnen , welche die ſogenannte ſchwebende Bevölkerung der Städte bilden. Wie überal nämlich , ſo gibt es auch in Algerien unfruchtbare Landfiriche, deren Bewohner genöthigt find, die Mittel zu

Aufſeher ift.

Denn die Afhantie haben , wie wir, eine bee von

dem Unterſchiede zwiſchen dem Privatſchaß eines Königs und dem Reichschabe. An Goldſtaub fann der König viele8 ver ſomenten, allein er Dürfte es doch nicht wagen, Den Hauptfonb

und die großen Goldklumpen ſeines Schapes anzugreifen und

zu ſeiner eigenen Privatnußung zu verwenden. Der König hat ſeine eigenen Goldſchmiebe in ſeinem Bas lafte, die für Niemand anders als für ihn arbeiten dürfen, ſo wie er auch ſeine eigenen Weber und Kleiberverfertiger hat. Gr läßt manche Sachen bei ihnen machen, die außer ihm feiner

in ſeinem Reiche tragen darf, ſo z. B. ein gewiffes kleines runs des Goldblech mit Figuren und Strichen darauf, das er an einer goldenen Rette auf der Bruſt trägt. Seine Großen tragen zwar auch Goldbleche auf der Bruſt, aber nicht von dieſer Geftalt wie der König . Auch trägt der König an ſeinen Fingern viel mehr goldene Ringe all irgend einer ſeiner Unterthanen . Cine erbliche und im Staateſchaße deponirte Krone al8 oberftes Reichemblem wie bei unſern Rönigen, ſcheint es bei Den Aſhanti& nicht zu geben . Der Könige Stuhl vertritt wie geſagt die Stelle eines ſolchen Emblems. Der jebige König

trägt bei Feierlichkeiten einen goldenen Helm, der folgender maßen beſchaffen iſt: er beſteht aus drei pyramidaliſch zuſam mengefügten Stüden Golbblech, an denen inwendig eine lederne Kappe fißt, um ihn auf dem Kopfe zu befeſtigen . Auf der Spiße dieſes Helmes wallt ein Buſch von Straußenfebern . Den

Kopfpuß der früheren Könige beſchreiben die engliſchen Reis ſenden anders. Bei gewöhnlichen Gelegenheiten trägt der König einen minder ſtattlichen Helm, eine Art Müße aus Tigerfel, an welcher hinten der Schwanz des Tigers wie ein Zopf lang herunterhängt.

Er hat auch noch andere Kopfbedeckungen, ſo

z . B. ein grünſeidenes oder ſammtenes Band , das rund um Den Kopf und die Stirn herumläuft, und an dem über den Ohren goldene Blechtüde befeſtigt find.

Seine gewöhnliche Leibbedeckung iſt ein gelb und ſchwarz carrirter Mantel von Seide, der über die linke Schulter gewors fen wird, ſo daß die rechte, wie bei den griechiſcher Chlamy Ginen Gürtel, tas Gewand zuſammenzuhal Dabei frei bleibt . ten, hat er nicht, wie denn überhaupt feine Gürtel bei den Aſhantis gebräuchlich find. So viel rom Könige, ſeinen Wei bern, ſeinen Prinzen , ſeinem Palafte, ſeinem Schaße und ſeiner Kleidung.

ihrer Griften ; in den Städten zu ſuchen. wanderer Derbe Gebirgsföhne ,

Gewöhnlich find dieſe aus:

denen ein ausſchließliches Anrecht auf

mühevolle Beſchäftigungen zu gehören roeint. Die zahlreichften unter ihnen ſind die Kabylen, die in der Regel aus den von Setif bis Budjia ftreichenden Bergen herabfommen . Von der Sahara her erſcheinen die Biofris, die Laghouate und die Mozabis, deren Daſe die äußerſte Oranje

anzeigt , wo die franzöfiſche Herrſchaft endet und die große Wüſte beo ginnt. Dieſe nomadiſchen Völferſdaften geben für die Städte Algeriens faft alle niedern Arbeiter her : die Lafiträger, die Taglöhner, die Wal arbeiter, Maurer, Rohlenträger, Badwärter u. ſ. w., der Ort ihres Auf: enthalte, die Dauer desſelben richten fich ganz nach dem Verdienſt, den fie finden oder zu finden hoffen und die Zahl ſolcher Lohnarbeiter ift in den lebten Jahren beſtandig geſtiegen. Im Jahre 1838 beliefen fie fich

für Algier auf 3382 ; nach den jüngften Zahlungen bilden fie in fimmt: liden Städten Algeriens eine ſowebende Bevölferung von 25,000 bis 27,000 Seelen.

Gine ganz andere Stellung in allen wichtigen Lebensbeziehungen als die eben bezeichnete Ginwohnerclaſſe nimmt die Bevölkerung der ländlichen Stämme ein , die auf drei Millionen Seelen geſchåßt wird, und neben einer gewiffen Gleichförmigteit in den Grundzügen ihres

Seyne dode eine ungemeine Mannichfaltigfeit in deffen Ginzelheiten zeigt . Daß fie eine Nation bilde, in dem Sinne , wie dieſes Wort von dem Guropåer verſtanden wird, fann man nicht ſagen. Der Nomaden: araber und der Bewohner der Wüfte, der Kabylen - Berber und der Chaouia:Berber find durch die religiöſe Sympathie mit einander ver: bunden , aber im übrigen herrſcht zwiſchen ihnen Verſchiedenheit der Sprache, der Gewohnheiten, der Ideen, der Intereffen, des geſellſchaft

lidhen Zuſtandes, und wenn vielleicht nirgends der auf dem Einfluß der Namen und der Familienclientel beruhende Adel ſo mächtig iſt, wie in

Algerien , ſo nimmt doch dieſe Art der Ariſtokratie in den einzelnen Theilen des Landes eine ganz verſchiedene Geftalt an.

In der Nähe

Marocco's wo der Fanatiomus glühender iſt, üben die „religiöſen“ Familien adligen Kinfluß aus , im Dilen herrſcht eine erbliche Feudali :

tát , unter den Kabylen iſt die Achtung vor den großen Familien mit dem Grundſaß freier Wahlen verbunden. Gin individuelles Leben iſt inmitten einer ſolchen Welt faum möglich, außer für die Städtebewoh : ner. Für die andern bildet nicht der Menſch, ſondern der Stamm, dic

weg

412

T:ibus , die Einheit. Unter den Tribus wiederum hat eine jede ihr

Croove

eigenes Gefeß, nach dem fie exiftirt, und dem ffe mit einer inftinct:

Unter den Türfen waren die Polizeibeamten , weit entfernt davon , von der Regierung bezahlt zu werden , genöthigt , jedes Jahr dem Bey

mäßigen regelmäßigfeit gehorcht. Die eine don ihnen ift eine durchaus ſebhafte, eine andere führt beftandig ein nomadiſches Leben , eine britte

und ſeinen Miniſtern Geldgeſchenke zu machen, damit ſie die Befallunges urfunde erhielten. Unter der franzöftiden Regierung hat das aufgehört.

bewegt fich zwiſõhen felhaftem und umherſchweifendem Daſern innerhalb

Die eingebornen Hauptlinge erhalten unter dem Titel einer Beſoldung

geriffer Gränzert, die fte nie überſdreitet.

Diejenigen Eribus , welche

und alo Entro adigung für die von ihnen zu tragenden Verwaltunge:

in einem (ziemlich weit gehenden ) Umfreiſe um die bedeutenberen Städte leben , halten fich in mißtrauiſder Bereinzelung : fie find ſeit langem durch die türkiſche Herrſchaft gebrochen ; diejenigen, die ferner ab dafind.

foften einen Gehalt , der im Budget im ganzen mit 450,000 Frants berechnet ift. In dem Maaße übrigens, wie die frangoftſdae Herrſchaft ich befeſtigt, wird fie auch weniger nöthig haben , ich auf das der frühern Drbnung der Dinge angehörige Anſehen der eingebornen påups

ſchließen ſich enger an einander an, verbunden fidh untereinander. Ginige Tribus ſodann behaupten fich in ihrer urſprünglichen Ganzheit , andere jeríplittern fic in zahlreiche Theile, und verſchieden wie die Natur der Stämme iſt auch die des Gigenthums , der Begriff des Neichthums. Man fennt tåndereien für den Viehtrieb und Bändereien für den Wohnfis,

perſönliche Güter und gemeinſame Güter , bürgerliche Territorien und militäriſche tehen. Dem Gebirgsbewohner des Nordeng gilt ein Stop: peldad, und ein Garten als Reichthum , dem Saharer ein Waffer, welches

eine Daſe dafft, dem Sohn der Mitte eine weite zur Feldarbeit ges eignete Gbene.

Eine ſo eigenthümlich gebildete Bevölkerung wie die geſchilderte zu beherridhen, iſt eine ſchwierige Aufgabe. Um fie zu löſen , hält Frantreid beſonders Gines im Auge : de beftrebt fich die Häupter der an

gejebenen Familien in ſein Intereſſe zu ziehen , ſie zur lieberwadung

ter zu füßen ; in mehreren Orten beginnt radhon die Bedeutung der großen Familien durch den moraliſchen Einfluß der Bureaur arabes ver: wiſt zu werden. Sowie zu den niedern Beamten ftellen, werden die Gingebornen aud

zur Localmilig , zum Depeſchendienft und zum Genedarmeriedienft ver: wendet, und im franzöſiſchen Budget werden dieſe Localtruppen in zwei Arten abgetheilt : in diejenigen , welche unmittelbar den Behörden untergeben find und diejenigert, welche zur Diſpoſition der einheimiſchen Chefe geſtellt find. Die erſteren , die im Budget unter dem Namen Hülføtruppen verzeichnet ſind, beliefen fich 1847 auf 2533 Mann , die den Staat 758,811 Franfs foſteten, die leşteren betrugen damals 1045 Mann ( 595 Reiter , 450 Infanteriſten ), für die der Staat 300,000 Franfe auslegte. Der Nußen dieſer unregelmäßigen Truppen iſt groß.

derer zu benußen , die einmal daran gewöhnt ſind, ihre Autorität zu

Um in der , an Größe fünfzehn franzöſiſchen Departements gleichfom :

adsen. Allgemein angewendet wird dieſer Grundſaß von Franfreich im

menden Provinz Conftantine, die Landſtraßen zu fichern und den Depe: (dendienſt zu beſorgen , genügen weniger als 500 Mann .

Diten des Landes ; Ausnahmen von ihm fommen beſonders in der Pro-

vin ; Oran vor, wo die Tribut zu ihren øäuptlingen Marabuts haben, die um ſo größerer Verehrung genießen , je unbändiger fie in ihrem Fanatismus gegen die neue Herrſchaft fich zeigen. Daneben beobachtet Franfreid als zweiten Grundſaß den , in den arabiſchen Gebieten den Nrabera alle untergeordneten Stellen zu überlaſſen , indem es lo fie in den Rahmen der franzöſiſchen Verwaltung dergeſtalt einſchließt, daß fie nur Werfzeuge in den Händen derer find , weldhe den militariſchen Poften vorftehen.

Miscellen. Die Londoner sirdſpiele. Zu Ditern werden alljährlich in

London die Rirdſpielsangelegenheiten geordnet : neue Kirdenbeamte wer: den ernannt, Beſoldungen werden feſtgeſtellt oder geändert, Bejdwerden beſprochen , und die hauptſächlichſten Kirchſpieldanordnungen für das

nächſte Jahr getroffen . Ginige von den Kirchſpielen find fleine König:

reiche mit beinahe föniglichen Ginfünften . Shoredito . Marylebone,

Die Kunſt, die Gingebornen durch ihres Gleichen zu beherrſchen,

St. Pancraz , Jølington und andere haben jedeo mehr als 60,000 Gin

útte Marſchall Valée zuerſt in der Provinz Conftantine : ihre Vervoll: ftändigung erfolgte nach und nado, je nach dem Erfolg der franzöſiſchen Wapien. Jeßt iſt es mit ihr ſo weit gediehen, daß Franfreich die algieriſchen

wohner und ſammeln Ginfünfte in feſtgelegten Beitragen , die zwiſchen 40,000 und 100,000 Þfd. St. im Jahr wechſeln. Im ganzen werden alljährlich einige Millionen geſammelt, die durch die zu Ditern beitellter

Sramme durch etwa hundert beſoldete Agenten regiert, unter denen man

Männer und getroffenen Anordnungen alljährlich in Verređnung fommen.

fieben Chalifas, 61 Aghas verſchiedenier Claßen , 20 Raïde zählt. Dieſe eingebornen Beamten find eine Art Commiſjäre, welche man damit beauftragt nennen fann , die Befehle der franzöſiſchen Behörde den

Aus dieſen jährlichen Wahlen zu den Kirchſpieldamtern gehen in der

Regel feine neuen Perſonen hervor, ſondern den alten wird ihr Befiß er neuert, was zuweilen daher ſtammt, daß in den Händen der einmal im

Tribus zu übermachen und zur Vollziehung zu bringen . Sie ſind die

Amt Befindlichen und ihrer Freunde ſyſtematiſd eine Macht concentrirt

natürlichen Befehlshaber der innerhalb der Gränzen ihrer Gerichtsbar:

iſt, welde jede Möglichkeit einer Aenderung oder Verbeſſerung audjáließt.

feit zu den Waffen berufenen Muſelmanner ; ſie haben die Auflagen zu vertheilen und einzunehmen , die Bußen beizutreiben , die Vergehen zu verfolgen, den Bewegungen der franzöſiſden Truppen als Wegweiſer zu dienen , und eine der hauptſächlichſten Mittel , deren fie fich zur Voll: ziebung ihrer Pflichten bedienen, iſt die Ueberwadung der Märfte. In

Ueberhaupt ſcheint bei dieſen Rird ſpielsbeamten mehr Corporationsgeifi

Ländern, wo ed än regelmäßigem Verfehr der Menſchen unter einander

berø

fehlt, hat der Markt, der entfernte Bölferſchaften gewaltſam mit einan

vereinigt waren

Der verbindet, die Bedeutung einer politiſchen Verſammlung. Auf dem Marft macht der Raiid den widerſpenſtigen Stammen gegenüber ſein Anjehen geltend und zwingt ſie zum Zahlen der Abgaben ; durch das Bedürfniß des Marfto beherrſt Franfreich die Kabylen und Saharer,

(Economist vom 14 April.)

.

und Gewalt zu ſeyn, als für das Kirchenvermögen gut iſt. Die Beſoldun : gen, 'die aus der Armenbeiſteuer bezahlt werden, find für 3slington von 1839 bis jeßt von 951 Pfb. St. auf 1994 Pſd. St. geſtiegen ; die Bes ſoldungen des Kirchengemeindes und der Kirchenbevollmächtigten drei

welche beide Aemter für 3slington dieſes Jahr in einer Perſon

haben fich in den legten zehn Jahren faßt auf das Dreifache erhöht , und betragen ießt beinahe 1500 Pid. St. im Jaht. Die Qiſenbahn über die tandenge von Panama. Nad

die genöthigt find, die Erzeugniſſe ihrer Induſtrie gegen das Getreide i Briefen aus Panama vom 24 Februar ( 1. Monit. industr. vom 15 Upril) umjutauſden , welches der Araber der Ebene ihnen bietet. find die Ingenieure der Popinwallcompagnie aus New-York in den bes Frnarint werden die Aghas , die Raïde und andern einheimiſchen treffenden Gegenden angelangt , und beſchäftigen fich mit den nöthigen Beamten auf den Vorſchlag der Provincialbefehlshaber. Die Ernennung der niedern Agenten foll alljährlich erneuert werden, und man fucht ſich auf dieſe Weiſe die Treue der Raïds und der Scheithe , die einen un: mittelbaren Ginfluß auf die Stämme ausüben , zu fidhern, indem man

Vorfludien über die Giſenbahn , welche die Verbindung zwiſchen den beiden Oceanen zu vermitteln beftimmt ift. Man hofft, daß ihre deß: fallſigen Unterſuchungen bis zum erſten Julius vollendet ſeyn werden,

und daß die Giſenbahn bis zum erſten Januar 1852 dem Betrieb freis ſo alljährlich eine Belohnung für diejenigen bereit hat, die ihr Amt gut , gégeben ſeyn fann , vorausgeſeßt , es treten dem Werf keine unvorher: verwalteten, eine Drohung für diejenigen, welche in ihm Fehltritte begingen . i geſehenen Greigniſſe in den Weg . Verlag der 3. 6. Gotta'ſden Budhandlung

Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wideomann.

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ritbilde Reids Der Ufer des Koti- Flufſes . Nr . 97. 98 . thum von China. Nr . 98. - Die Inſel Skyro. Rr . 99 . Die Preanger Landfoaft auf Java . Nr. 99-101 . Das brittide

Muſeum . Nr . 101. - agram , geſchildert im Jahre 1847. Nr.

102.1- Di Solangen in Auſtralien . ibid. - Rimnit und der Algieride Suſtande. ibid. Rothe- Shurem - Pab. Nr . 103 . Chronik der Reifen . Ein Ausflug in die Mandíburei im Jahr 1845. Nt. 79-94 .

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England. Nr . 87.- Theorie der Weten . Nr . 88. - Lateiniſche Mittel gegen den Raud bei Feuer & brünften oder die Raudmaske . Nr. 90 . Fabrifen Ha und ndwerker in Schweden , Nr . 91 . Die Bevölferung Frankreichs. Nr . 92 . Die Prophezeibungen de & Einſteblero Schulen in Niederland . Nr . 89 .

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Waſhington Irvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkafans Read.Rer und

iv . 1 foder 20 Ngr.

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Briefe in die Heimath, geſchrieben ztrijchen October 1829 und Mai 1830 während einer

.

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Nußland und die Sicherkeſſen. Von K.& F. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oder 26 Ngr.

Das

A usla n d. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. ** 104.

1 Mai 1849,

ſchon damals die Ueberbleibſel einer alten Stadt waren .

Miniveb und ſeine Weberbleibſel.

gleich Xenopbon einen von fremdem Voll geſprochenen Namen

( Nach layard Nineveh and its remains.) I. Das Entſtehen und Meifen von Layards Unternehmen .

mit einem dem griechiſchen Dhr vertrauten vermengt und den Drt Pariffa genannt hat, ſo zeigt doch noch die Gage auf den

Der Unterſchied zwiſchen den Ruinen weftlidh und öft:

Urſprung der Stadt zurüd, und indem fte deren Gründung jenem

lidh vom Euphrat.

Die Ankunft in Nimrod. erften Ausgrabungen und Entdectungen Leben Thaten eines Pafcha. -

Die und

418 ich im Herbſt 1839 und Winter 1840 Kleinaſien und Syrien durchwanderte, ließ ich faſt feinen Fleck unbetreten, den

die Sage gebeiligt hat, feine Ruine unbeſucht, die von der Ge.

ſchichte geweiht iſt. Mit mir war ein ebenſo wißbegieriger und enthuftaftiſcher Reiſebegleiter wie ich ſelbſt.

Unſer Reiſeapparat

war einfach. Wir ritten allein, ohne andern Schuß als den unſerer Waffen. Das Felleiſen hinter dem Sattel enthielt un

Nimrod zuſchreibt, deffen Namen Die Ruinen beutzutage tragen , rerknüpft fte diefelbe mit einer der erſten Niederlaſſungen bed

Menſchengeſchlechte .' Am Morgen nach dieſem Anblid ritten wir weiter nach

Kalah Sherghat, deſſen Ruinen wir faſt den ganzen Tag unter ſuchten , ohne größern Gewinn, a18 den , aus einigen entdedten Bruchſtücken von Töpferwerf und beſtriebenen Badfteinen und zu überzeugen , daß der Grbaufwurf von Kalah Gherghat von dem gleichen Volfe herſtammt, dem diejenige Stabt ihr Daſern ſchuldet, von der Nimrod das Ueberbleibſel ift. Dann febrten

fere ganze Garderobe, uns geleitete fein Führer, fein Diener begleitete und ; fein erfahrener Dragoman maß uns die Sages märſche vor, und während wir feine Höflichkeiten von den Statt haltern begehrten , führten wir keine Unterhaltung mit den Pas

nen und Ruinen hatte ſich uns auch dießmal gezeigt. Vergebens nämlich würde der Reiſende in Meſopotamien

idha's. Mit dankbarer Freude blide ich auf jene glüdlichen Lage zurüd.

oder Syrien hinter fich gelaſſen hat. Hier iſt nicht mehr die anmuthige Säule, die ich über dem dichten Laube Der Myrthe,

In gleichem Aufzuge, wie wir durch die genannten Länder gereist waren, machten wir gleich darauf einen Abſtecher nach jenſeits des Cuphrat. Gin unwiderſtehlicher Drang trieb uns

Der Steineiche und des Dleandero emporhebt ; eg fehlen die Stufen

die bon der Sage und Geſchichte als Geburt8ftätte der weſtlichen

Weisheit bezeichneten Gegenden , wenn auch nur flüchtig zu ſehen , und am 10 April gelangten wir nach Moſſul. Den furzen Aufenthalt, den wir bier machten , benußten wir zu Ausflügen in die Umgegend. Wir beſuchten die großen Ruinen am fitlichen lifer De8 Sigrid, die allgemein für die Ueberbleibfel von Niniveh gebalten worden find ( Dieſe Ruinen

wir wieder nach Mofful zurück. Der Unterſchied zwiſchen Rui:

und Chaldia foldhe Ruinen ſuchen , wie er fte in Kleinaften

Des Amphitheaters, welches einen fanften Abhang bebedt und über die ſchwarzblauen Waſſer einer ſeeåbnlichen Bucht hinübers blidt, fort find die reichgezierten Säulenföpfen, wie fte halb vom üppigen Gradwuchſe verhüllt hervorſchaue; ftatt all dies

fer Pracht und Herrlichkeit treten hier dem Wanderer Der ernfte formloſe Srbaufwurf entgegen , der wie ein Hügel aus der vers ſengten Ebene emporfteigt, Bruchftüde von Töpfermerk , und eine ungeheure Maffe von Badfteinen, welche der Winters

umſchließen den großen Hügel von Rouyunjik und Nebbi Yunus) .

regen zufällig bloggelegt haben. Der Reiſende hat das Land verlaffen , wo die Natur lieblich iſt, wo er bor feinem geiftigen

Außerdem ritten wir auch in die Wüſte, unb ſchlugen ein Nachtlager in dem fleinen arabiſchen Dorfe Hammum Ali auf, um welches noch die Spuren einer alten Stadt zu ſeben find.

Auge den Tempel oder das Theater wieder aufbauen und halb et bezweifeln fonnte, ob fte in ihrer vollendeten Ganzheit eben

Hier ſaben wir von der Spiße einer fünftlichen Anböhe herab auf eine breite, von uns durch den Fluß getrennte Ebene. Nach Diten zu begränzte fte eine Reihe hober Erdaufwürfe , von

nen .

denen einer in pyramidaliſcher Form hoch über alle den andern

1 Žn der Geneſis (Cap. 10, V. 11 und 12 heißt es : „ Von dem Lande iſt darnach gekommen der Afſur, und baute Niniveb und Rehoboth. Ir und Calab . dazu Reſlen zwiſden Niniveh und Calah, das iſt eine große Stadt. " Die Ruinen vou Nimrod ſind für Éine mit Reſſen gehalten worden, und in Lariſſa hat man eine Corruption von Reſſen geſehen , indem man fich darauf berief, daß die Landeseinwohner (vermeintlid) den ſemitiſchen Ars

bervorragte. Jenſeits desſelben fonnte man die Gewäfſer des Zab nur noch ſchwach ausmitteln, und ſeine Lage machte eß leicht, zu ermitteln , daß er die Pyramide fer, welche Xenopbon

beſchreibt, und nahe bei welcher die Zehntauſend lagerten . Die Nuinen um ihn herum waren die, welche der griechiſche Feld berr zweiundzwanzig Jahrhunderte vor und erblidte, und welche

Den Sinnen gefielen, wie in den vor ihm liegenden Rui Er ſchaut jeßt auf rohe Baufen , denen er umſonſt das

Bild einer feſten Form zu entloden fich abmüht. Denjenigen ,

tifel , al“ den Worten vorſeßen . Hiergegen iſt zu bemerken, daß die philos logiſchen Gründe nicht ſtichhaltig find, und daß wenn hie: Reflen lag, kein Plat für das noch größere Niniveb übrig ſein würde.

414

gosan

von deren Werfen fle der Ateft find, iſt ein anderes Loos geo ießt durch den Hügel von Hammum Ali vertretenen Palaſt hin. fallen als den Griechen und Römern ; fte haben feine fichtbaren überzuſchreiten. Er erzählte mir ein Ferneres von den Geſchich . Spuren ihrer Bildung, ihrer Künfte zurüdgelaſſen ! ihr Einfluß ten und Schidſalen der Könige eines urſprünglichen Geſchlechte, auf die Welt iſt ſeit langem Dahin. Se mehr man über fie bie noch immer für die Bewohner der Schinarebene einen Lieb. nachfinnt, deſto unbeſtimmter werden die Gedanken, und in harslingsgegenſtand bilden, bis ſchon der leßte Schimmer Des Zwie moniſdem Einklang zu dieſen Ruinen fteht dieſe Umgebung. lichtes hindwand, und ich auf dem borwärte nach Bagbab gleis Verðbung begegnet der Verödung ; ein Gefühl ſchwer laften . tenden Floße einſchlummerte. der Scheu folgt dem Eindruck des Wunderbaren ; don nirVon dem Tage an faßte ich den Entſchluß, dieſe fonders gende her zeigt fich ein Gegenſtand, der Dad Gemüth erhebe, baren Ruinen genau zu unterſuchen, ſowie es in meiner Macht

der in Tönen der Hoffnung, in den Stimmen einer freunds

ftebe.

lichen Vergangenheit zu ihm rede.

Mir aber machten dieſe großen Grbaufwürfe Affyriend einen tiefern Eindrud , mir ers wedten fie ernftere Gebanten und ernftere Betrachtungen als

Als ich im Sommer 1842 auf der Reiſe nach Konftantis nopel wieberum durch Moſſul fam, hatte ich feine Seit, alte Gemäuer zu durchforſchen , aber vergeſſen hatte ich Nimrode feis

Balbeds Tempel oder Joniens Theater, und nicht zum legtenmal

neswege.

batte ich fte erblidt.

dieſem und einem andern , mit beſonderem Intereſſe verknüpften

Ich hatte öfters mit andern über Au@grabungen in

Als ich in der Mitte April Mofful verließ, um nach Bago

Hügel geſprochen ; ich hatte mich deßhalb an mehrere Perſonen

dab zu reiſen , und auf einem Floße den Sigrie binabfubr, fah ich die Ruinen Nimrobe zum zweitenmal. Die Gelegenheit fie

in England gewendet, und eine Unterſuchung der Ruinen auch dem Herrn Cofte vorgeſchlagen , einem Architekten , ben die fran

zu betrachten war etwas günſtiger alß zuvor. Um die Abends

zöftſche Regierung mit ihrer Geſandtſchaft nach Perften geſchickt

zeit näherten wir uns dem Fled, wofte liegen : die Winters regen hatten Den Erbaufwurf mit dem reichſten Grün bekleidet, und die fruchtbaren Wieſen, die fich um ihn erſtrecten, waren mit Blumen jeder Farbe bebedt . Mitten unter dem üppigen

hatte, um die Denkmale dieſe Landes zu zeichnen und zu bes ſchreiben . Bei meiner Anfunft in Mofful fand ich, daß ſeit

Pflanzenwuch

lagen theilweiſe einige wenige Bruchftüde von

meinem erſten Beſuch daſelbft Herr Botta zum franzöflichen Conſul ernannt war, und an der entgegengeſeßten Seite det Fluffed, in dem großen Rouşunjik genannten Hügel Ausgrabuns

Badteinen , Töpferwerf unb Alabaſter verborgen , auf denen

gen begonnen hatte, die bia her in einem ſehr kleinen Maßſtab

man die ſcharfbegränzten Büge der feilförmigen Schrift nachzu.

gehalten waren , und nur Bruchſtücke von Backſteinen und Alabaſter mit einigen Buchſtaben in feilförmiger Schrift darauf zu Tage

weiſen vermochte. Dhne dieſe Ueberbleibſel hätte man den Hügel vielleicht mit einer natürlichen Anhöbe verwechſelt. Von ſeiner

geförbert hatten .

Bafte aus Dehnte fich eine lange Reihe von aufeinander folgens den ſchmalen Grbaufwürfen hin, die noch den Anſchein von Wällen trugen , und ein weites Viered bilbeten . In einiger Entfers

Konſtantinopel aus aber trat ich mit einem Herrn in Eng

nung von ihnen ftrömte der Fluß : feine Fluthen , Durch das Schmelzen des Sees auf den armeniſchen Hügeln geſchwollen ,

Lange aufhalten fonnte ich mich nicht.

Von

lanb über Au & grabungen in Verbindung, dem einzigen, Det

zu einem Intereſſe oder zu einem werkthätigen Antheil an folchem Unternehmen geneigt ſchien , und ermahnte Erieflich den Herrn Botta, mit ſeinen Arbeiten trof ihres anſcheinend geringen

braden fid in tauſend ſchäumende Wirbel an einer künſtlichen , hier quer durch ihn errichteten Schranfe. Am öſtlichen Ufer batte Der Strom einen Theil des Erdreiche hinweggewaſchen , aber eine

Ergebniſſes fortzufahren.

fefte Maffe aus Maurers Hand widerſtand noch ſeinem Unges

gelegen liege.

füm, und der Araber, der mein kleines Floß leitete, überließ

Während der nächſten Monate hinderten mich zahlloſe Bes ſchäftigungen den Ruinen und Alterthümern Affyriend eine bes

fitch frommen Aufrufen, als wir dem furchtbaren Waſſerſturze ung nåberien.

Mit einiger Gewalt wurden wir über ihn hins

weggetragen. Nachdem wir die Gefahr glüdlich überſtanden , erklärte mir mein Schiffsführer, daß dieſer ungewöhnliche Wechſel in Den ſonſt rubigen Fluthen des Stroms durch einen großen, von Nimrod erbauten Damm bewirkt fen, und daß im Herbſte,

por den Winterregen , oftmals die großen Steine, auf denen

er beſtehe, unter der Oberfläche des Fluffe & fichtbar ſeyen : vieredig, durch eiſerne Klammern an einander gebunden. Und allerdinge hatte ich hier ein jener Denkmale eine großen Volfe & vor mir gehabt, welche in allen Flüſſen Meſopotamiens gefuns

ben werden : ein Werf, welches unternommen war, um den zahlloſen Canalen, die wie ein Rep über Das umliegende Lanb fich auébreiten, einen beſtånbigen Waffervorrath zu fichern. ſchon in den Tagen Alerander8 des Großen dieſe Denkmale als

Da

die Schöpfungen einer großen Nation betrachtet wurden , was

Wunder, daß die jebigen Bewohner deß Landed in ihrer Sage einem der Urväter des Menſchengeſchlechte ſte beilegen ! Mein Araber fefte mir den Zuſammenhang zwiſchen dem Damme und Athur audeinanber, bem Statthalter Nimrobe - bor und lagen eben die Ruinen von Nimrod wie er dem mächtigen Jäger -

zur Straße habe dienen ſollen , um in den entgegengeſepten,

Vorzüglich machte ich ihn auf den

Hügel von Nimrod aufmerkſam, den zu durchforſchen er freilich ablehnte, weil er zu weit von Moſſul und überhaupt zu wenig

ſondere Aufmerkſamkeit zn widmen, indeß blieb ich ihnen doch aud nicht fremb. Herr Botta, der in dieſer Zeit feine merkwürdigen

Entdeckungen von Khorſabab machte, theilte mir ſeine Briefe und Zeichnungen über fte raſch, mit einer Freifinnigkeit und Uneigennüßigkeit mit, welche wenige außer ihm gezeigt haben würden , und ſeine Erfolge vermehrten meine Sehnſucht, die Ruinen Affyriens zu durchforſchen. Augenſcheinlich fonnte ja Khorſabab nicht allein ſtehen, die Auffindungen bort enthülten uns weber Niniveb, noch gaben fie über die Lage de leßtern

entſcheidende Auskunft, und daß Herr Botta in dem großen, Mofful gegenüberliegenden Erbaufrurf, der gewöhnlich mit der affyriſchen Hauptſtadt identificirt warb, drei Monate lang ohne Grfolg hatte nachſuchen laſſen , mar wahr, aber bermochte nidt die in mir liegenben Hoffnungen niederzuſchlagen . Meine Oe danken wanderten ſtets auf& neue nad Nimrod zurück, und ich ſprach darüber mit Andern.. Dbgleich indeß die Entbedungen Botta's, die Unterſtüßung, welche Frankreiche Regierung ihnen ſchenkte, in der ganzen Welt befannt wareu , fand ich doch bis zum Herbſt 1845 nur wenig Grmuthigung. Damals erklärte

,

mir Sir Stratford Canning ſeine Bereitwiligkeit , eine gewiffe

beſchränkte Zeit hindurch die Koſten von Audgrabungen in Afp

415

rien zu tragen. Wenn der Verſuch erfolgreich ausfade, fio hoffe er, würben fich die Mittel ihn in größerem Maßftabe fortzuführen , ſchon finden. Die Sammlung afloriſcher Alterthümer, mit melder bad brittiſche Muſeum bereichert werden wird, berbanft

goran

am 8 November den Sigris binab, nachdem ich in der Stadt mich dahin au & gelaſſen hatte, ich wolle in der nahen Umgegend

wilde Eber jagen.

Mit mir war Hr. Roß , ein brittiſcher

Sein Anerbieten nahm ich freubig an,

Kaufmann in Moſſul, mein Rawaß, und ein Diener. Da man um dieſe Sabre&zeit mehr al fünf Stunden ben

in der Mitte des October8 berließ ich Konſtantinopel, unb ſo raich als Schiff und Roß einen Menſchen zu beförbern im

ſo warb e8 Sonnennntergang , ehe wir den Awal oder Damm

England dieſem Manne.

Stande find, war ich in Moſſul.

Da der erleuchtete unb liberale Sinn del ørn . Botta uns glüdlicherweiſe nicht allgemein getheilt wird, lio batteet

paſſend geſchienen , daß ich Konſtantinopel verlaſſe, ohne nur irgend jemanden den Zwed meiner Reiſe mitzutheilen. Ich war bloß mit den gewöhnlichen Urkunden verſehen worden, die man Reifenben mitgibt, wenn fte der Geſandtſchaftdems pfehlung genießen , und außerdem mit marmen Einführungen briefen an Die Behörden Moſſule und der Umgegend. Bei mei. ner Ankunft in Moſſul war mein Erſtes, dem Statthalter der

.

durfte, um von Mofful nad Nimrob den Sigrie hinabzufahren ,

quer durch den Fluß erreichten . Wir landeten und gingen zu Fuß zu dem Dorfe Naifa . Bei unſerer Annäherung erglångte fein Licht, wir wurden nicht durch die Gunde begrüßt , die in einem arabiſchen Dorfe gewöhnlich ſo zahlreich fich umbertreiben. Wir waren in einen Trümmerhaufen eingetreten, und ich wollte

eben auf unſer Floß zurüd , Damit wir dort die Nacht zu . brachten , alø Das Schimmern eines Feuers den Weg zu einer elenben ütte verrieth. Durch eine Riße in der Mauer et . blidte ich eine arabiſche Familie um einen Haufen halbs erloſchner glühender Aſche ficb ichmiegen . Die Kleidung des Mannes, ſein weiter Mantel und weißer Turban zeigten, daß er einem der arabiſchen Stimme angehöre , welche an den

Provinz meine Empfehlungebriefe zu überreichen . Mohammed Paſcha, ein Gingeborner von Candia, befannt unter dem Namen Reritli Dglu (Der Sohn des Kretere) befaß nichte Ginnehmens

Gränzen der Wüſte cin wenig land bebauen , und von den

des, weder förperlich noch geiſtig. Or hatte nur Ein Auge und Gin Dhr, furz und did trug er tiefe Spuren der Blattern an

Beduinen durd febhaftere Gewohnheiten fich unterſcheiben. Neben ihm waren drei Frauen , die hager und mager, den

fich, und verſöhnte durch ſeine barſche Stimme nicht mit dem Ungeſchlachten ſeiner Bewegungen . Die Bevölferung die er bes berrſchte, war in Schrec unb Verzweiflung vor ihm, Denn nur zu febr rechtfertigte er den Ruf, der ihm ſchon bei ſeiner An.

Kopf faſt ganz in weiße Tücher verhüllt hatten , während der übrige Theil ihres Leibes in die geſtreifte Aba eingewidelt war. Zur Vollendung der Gruppe dienten einige halbnadte Kinder und ein ober zwei Winbſpiele. Als wir eintraten, erhob fich

Grauſam und geizig , hatte er eine

die ganze Geſellſchaft, und verrieth über dieſe plößliche Erſcheis

reiche Erfindung @ gabe darin, immer neue Borwände zu Plün.

nung von Fremden einige Furcht, indeß hieß und der Mann, ale ale er uns als Europäer erkannte, willkommen , und lub uns

kunft vorangegangen war.

Derungen zu erſtnnen. Sehr bald nach meiner Ankunft wußte er eben durch plößliches Erfranfteinen , durch Schließen des Palafte8, Durch geheimniſvolle Andeutungen ſeiner Dienerſchaft Den Glauben in der Stadt zu erweden , er liege am Sterben, fer gar wohl icon todt. Den Jubel, der darüber ausbrach , die Perſonen, die ihn theilten , merften fich die Spione del Pas ſcha genau , und als er am nächſten Tage fich der erſchredten

Bevölkerung wieder zeigte , wurden die Reidften unter den Frobgeweſenen gefangen geſeßt und ausgeplündert , weil fte Nadrichten verbreitet, die feinem Anſehen dåblich leben ." Unter einem ſolchen Beherrſcher mußten die Bewohner der Stadt , die

Dörfer und die arabiſchen Stämme gleichmäßig leiden . „Geb, zerſtöre und iß“ (D. b. mache Gold durch Plünderung oder auf ſonſt ungeſeglichem Wege), bas waren die furzen Drei Worte, mit denen er regelmäßig diejenigen entließ , welche er zum Gelb.

beitreiben ausſandte, ſeine Diener befolgten ſeine Anweiſungen

nur zu gut, und die Folgen hievon machten fich im weiten Um . freiſe um die Stadt bemerflich. Die Stämme , welche anges griffen und geplündert waren , erholten fich hierfür an Karawanen und Reiſenden, und legten die angebauten Theile des Paſchalife wüfte ; die Dörfer aber wurden verlaffen , und die unſichern Straßen wenig beſucht.

Dieſem Manne meine Plane mitzutheilen , war ich nicht

zum Sißen ein , indem er einige Sornfäde auf den Boben hins breitete ; die Weiber und die Kinder zogen fich in eine Ecke der Hütte zurüd. Unſer Wirth fand fich, hieß Amab ober Abbal. lab, und war ein Scheikh der Jeheſh. Seine Tribus war vom Paſcha geplündert und jept in verſchiebene Sheile des Landed zerſtreut worden ; er ſelbſt hatte fich in dieſes zerſtörte Dorf ge flüchtet. Aus ſeinen Geſprächen, die unter anberm auch von der gegenwärtigen großen Unſicherheit der Umgegend handelten, ging hervor, daß er ein wenig Türkiſch gelernt hatte, und ein ſowohl

verſtändiger als thätiger Mann rey, der die Nuinen nebſt den fich an fte anknüpfenden Sagen ſeit langem lenne. „ Der Palaft" jagte er, indem er eine ben Arabern geläufige Erzählung mittheilte, warb von Athur erbaut , bem Riayah oder Statthalter Nimrobe.

Der

heilige Abraham, Friebe ſer mit ihm ! zertrümmerte und zerbrach hier die Gößenbilder, die von den Ungläubigen angebetet wurden .

Erzurnüberzog t darüber wollte der gottloſe Nimrod den Abraham erſchlagen und

ihn mit Krieg : aber der Prophet betete zu Gott

mit den Worten : Befreie mich Gott von bieſem Manne , der Steine anbetet und fich der Berr aller Weſen zu ſeyn rühmt ! Gott antwortete ihm : wie fod id ihn beftrafen ? Abraham er: rrieberte : vor dir find Beere gleich nichts, und auch die Stärke und Macht der Menſchen zerrinnt vor dir in ein Nichte.

werden umfommen von dem kleinſten deiner Geſchöpfe.

Und

geſonnen . Ich wußte zu gut, daß wenn auch Hr. Botta mir

Gott erfreute ſich an dem Glauben des Propheten und ſendete

ftete die freundlichſte Unterflüßung gewährt hatte, doch andere Leute feine Gefühle nicht theilten , und von den Behörden der Stadt ſo wie von ihren Einwohnerr fonnte ich nur den entſchiedenſten Widerſtand erwarten. Ich verſchaffte mir baber heimlich einige wenige Werfzeuge, dingte einen Mauren erſt im

eine Müde, die den Nimrod Tag und Nacht plagte, ſo daß er zuleßt in jenem Palaft fich ein Olaezimmer erbaute , um rubig in ihm vor dem au & geſperrten 3aſecte zu wohnen . Aber die Dad Dhr des Fürften in ſein Gehirn, und nährte fld von ihm

Augenblic meiner Abreiſe, und ſchwamm , indem ich eine Menge Flinten, Speere und andere furchtbare Waffen mit mir nabm,

ftånbig mit einem Bammer auf feinen Kopf ſchlugen, Daß feine

Müde fam auch in das Gladzimmer hinein, und troch durch und ward jeden Tag größer, ſo daß die Diener Nimrode bes

02

416 dem beften Willen der Regierung ſo leicht nidt aus dem Weg geräumt werden fönnen, und welche der weitern Ausbreitung der Büffelzugt node lange , vielleicht immer im Wege flehen werden. Das Büffelfleiſch wird auf den Märkten un vielen Orten, vorzüglich in dem ſüdlidhern Theile Java'd nidt nad dem Gewichte, ſondern nur auf

Schmerzen um ein Weniges fich erleichterten, aber alg er 400 Pabre: dieſe Dualen ertragen hatte, ftarb eri Darn Doch.

Da ich ſah, daß Arab mir nüßlich feyn fönne, machte ich ihn mit dem Zwed meiner Reiſe befannt, und bot ibm die

Ausftoht: auf regelmäßige Beſchäftigung, wenn meine Verſuche guten Erfolg bätten.

der Hand verkauft, und zwar zahlt man 71/2-10^/, fr. für ein Studden (ohne Knochen ) von etwa 1 % Bfb. So were nach dem Augenmaße ab : gefánitten. Die Knochen werden beftandig vom Fleiſde loggetrennt,

Er ſollte ale Oberaufieber über die Arbei.

ter regelmäßigen Lohn erhalten. Auf dieſen Vorſchlag ging er ein : mitten in der Nacht machte er fich noch auf den Weg

und natürlich für einen viel geringern Preis beſonder& verkauft oder auch bloß weggeworfen , und für Raimang oder Tiger beſtimmt. Der Unterſchied des Preiſes für das Fleiſch richtet fich nicht allein nad der Güte deoſelben, ob es von einem jungen oder alten, einem fets

nad dem brei ( engl.) Meilen entfernten Dorf Selamiyah, und

nach einigen arabiſchen Selten in der Nähe, um Männer zu bolen , die mir bei den Ausgrabungen behülflich wären.

ten oder magern, ſondern auch, ob es von einem ſchwarzen oder weißen

( Fortſeßung folgt.)

Buffel ift.

Sehr viele Javaner dürfen ſelbſt wegen eines förmliden

Gelübdes ihrer Voráltern nie das Fleiſch eines weißen Büffeld genießen ;

Der Büffel auf Java.

dieß Gelübbe wird von ganzen Bevölkerungen mander Diſtricte, befon :

(Bon Th. Stolb.)

ders im limbangan'iden Diftrict Nagara (an der Orange der Preanger: länder) mit der gewiffen hafteſten Genauigfeit beobagtet. Wahridein lich haben in frühern Jahren einige alte Javaner dieſe Onthaltung dem Volfe aufgelegt , weil faſt allgemein angenommen wird , daß das Fleiſch der weißen Büffel die beſondere Gigenſchaft befiße , eine Haut: krankheit hervorzubringer , welche die Javaner Koreng Kerbauw (Büffel: ausſchlag) nennen . Inwiefern dieſer Glaube ich auf Wahrheit gründe. fann ich nicht entſcheiden ; mir fommt es übrigens unwahrſdeinlich vor, baß allein die Farbe der Haare das Fleiſch von einem und demſelben Thiere råblich oder unſchädlich für die Geſundheit desjenigen maden folle , der dasſelbe genießt. Die zahmen Buffel, deren fich der Javaner zu ſeinen landwirth: ſchaftlichen Arbeiten bedient , flammen bei weitem nicht alle von zahmen

Das unentbehrlichfte Hauethier des Javaners iſt unſtreitig der Büfs fel, da er nur dieſen zum Ziehen ſeiner Karren Bedatti – auf wel: dhen er ſeine Producte zu Haus und auf den Markt bringt, und zur

Bearbeitung ſeiner Neidjelder gebrauchen fann , und nicht Pferde, deren man Rid nur in Städten yor Kutſoen bedient. Der Javaner fönnte leptere bei dem ſchlechten Zuſtande, in dem fica alle Wege befinden , die

einzige Straße ausgenommen, welche fich länge der Nordfüſte Java's von Sourabaya über Grijſce, Samarang, Cheribon bio Batavia und Bantam erſtredt, als Zugvich nicht gebrauchen, abgeſehen auch von den bedeutend größeren Roften , welche der Unterhalt derſelben betragen würde. Der Buffel befommt das ganze Jahr hindurch nur Gras , und ſelbft dieſes braucht nicht einmal vorzüglich gutes zu fenn das ſchlechteſte ift ihm

gut genug - da hingegen das Bferd nicht nur gutes, welches nicht einmal überall zu befommen wäre, ſondern aud täglich mehrere Pfunde Pabbi -

Büffeln ab ; ſehr vieler werden wild eingefangen , gezähmt und zum

-

nech mit ſeiner Spelte umgebener Neis - nöthig hat , wenn eß nicht von Kräften fommen und abfallen ſoll. Dbgleich aber die Büffelzucht auf Java von der Regierung löblich unterflüßt wird, unter anderm auch durch das Verbot, weibliche Büffel 311 ſdhladiten ehe fie ein beſtimmtes Alter erreicht haben , iſt dieſelbe dodh noch nicht in dem Zuſtande, in welchem ſie ſeyn könnte und man

Aderbau und ziehen abgerichtet, wie es die Einwohner von einem der alten Fürſten , Rudalalian , gelernt haben ſollen , deſſen Andenken von ihnen noch wie das eines Sdubheiligen oder vorzüglichen Patrons verehrt wird . ( Fortfeßung folgt.)

.

fie vermuthen ſollte , und wenn die Jayaner im allgemeinen dieſen Erwerbzweig mit ſo wenig Gifer betreiben , ſo läßt fich dieſer Umftand sehr leicht und natürlich erfláren .

Miscelle n . Die Wolla usfuhr aus Auſtralien. Im Jahr 1839, dem fo ſelben, in dem die Gründung der Colonie Port Philip ſtattfand ſagt der Port Philip Gerald vom 19 December 1848 -ſchidte Auſtralien -

Der Javaner, vorzüglich der von den größern Seeftådten, in denen

42,204 Ballen Wolle auf den engliſchen Marft, im folgenden 3. 40,508 ;

Guropäer leben , entfernt wohnende , fann ſeinen Unterhalt unmöglich in der Biehzucht oder im Handel mit Vich finden , und deßwegen

5 Jahre ſpäter ( 1845) 100,628. Dieſe Vermehrung war zum guten Theil durch die Bemühungen der Wollhändler von Port Philip hervorgerufen ,

macht er von der Büffelzucht nur ſo weit Gebrauch als ſein eignes Bedürfniß es erheiſcht. Büffel gebraucht er ſelten zur Nahrung ; er zicht Fiſche , noch mehr Geflügel, vorzüglich Hühner , dem Büffelfleiſche bei weitem vor, welches auch lange nicht ſo gut wie Rindfleiſch iſt, und auch nicht ſo gut ſeyn fann , da meift nur alte Büffel geſchlachtet werden, und dieſe außerdem nur bei feftlichen Gelegenheiten. Selbſt in bedeuten: dern Ortſchaften oder fleinern Städten von einigen tauſend Einwohs

und es ſteht zu erwarten, daß der Wolhandel der nun etwa zehnjährigen Colonie binnen ſehr furzer Zeit ſeine Nebenbuhler in Auſtralien ſämmt: lich weit überflügelt haben wird . Im Jahre 1846 auf 47 wurden von Sydney nach England 43,564 Ballen verſandt, in der Periode von 1847 Port Philip verſdicte während der lebtgenannten auf 48 : 45,885. Periode 42,991 Ballen nad England. Es hat alſo in ihr dorthin nur

nern werden wöchentlich ſelten mehr als zwei Büffel getödtet , mit

948 Ballen weniger ausgeführt als Deutſdland im Jahr 1826. und nur 2259 Ballen weniger als Deutſdland, Spanien, das Gap, Auftra:

Ausnahme der Monate, in denen die Javaner ihre gottesdienſtlichen

lien und alle andern Länder im Jahr 1820.

Feſte feiern und in welchen die Conſumtion bedeutend járfer ift; er dient alſo nicht mehr Büffel als er zu ſeiner Arbeit nöthig hat. Ferner muß die Vernachläſſigung dieſes Erwerbzweiges bei den

freien Javanen, nämlich denjenigen, welche außerhalb der Preangerländer wohnen, dem ſo geringen Beftreben ihren Wohlſtand zu vergrößern, ihre Lage zu verbeſſern , ihrer Sorglofigfeit für die Zukunft , die nie über den gegenwärtigen Augenblid hinausbenft , ſowie ihrer gleichgültigen

Gefühlloſigkeit, der natürlichen Folge des Deſpotiomus , unter dem fie früber

freilid meh

als jeßt fanden , zugeſdrieben werden .

Aus

Rußland & Ausfuhr. Nach der tabellariſchen Ueberſicht det Handelo Rußlande im Jahre 1847, die das fechounddreißigfte Bud der ſeit jechounddreißig Jahren herausgegebenen Jahresberichte über den Handel des Reide bildet, betrug der Totalwerth der Ausfuhr aus Nuß land im Jahr 1847 : 148,640,624 N. S. Jm Jahr 1846 hatte er

ſich auf 102,714,778 R. S. belaufen, im Jahr 1845 auf 92,567,345 R. S. In frühern Zeiten war bei den Javanern eine ſchimpfliche Strafe im Oes brauche, welche mit unſerm , am Pranger Stehen “ übereinkam. Man beſchmierte nämlich das Geſicht des Uebelthäters mit kur und Holzkohlen , und ſtecte ihm zum Spott eine gewiſſe rothe Blume (Bunga Radja, Königsblume) als Schmud hinter das Dhr. So aufgepußt wurde er auf einem weißen Büffel auf den öffent

eignet fich das Land im ganzen bedeutend mehr zum Landbau, derſelbe ! möge nach der verſchiedenen Beſchaffenheit des Bodens beſtehen worin lichen Wegen herumgeführt, und den Seipötte und der Berachtung des Bottes er wolle, als zur Viehzuot ; dieß alles find Sinderniſſe, weldie auch be preisgegeben . Verlag der 3. O. Sotta'ſden Budhandlungo

Verantwortlicher Redacteur Dr. D. Wibenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 105.

2 Mai 1849.

Geſchriebene Sprache im Innern Weftafrika's.

genährten Hoffnungen fich erfüllen mußten oder zerftieben, und vor meinem aufgeregten Geift wogten Gefichte aller Art vor

(Nach der Litter, Gaz, vom 7 April . )

über. Ich erblidte unterirdiſche Paläſte, riefige Ungeheuer, auêgehauene Figuren, endloſe Inſchriften ; ich entwarf Plan auf

Der Geiſtliche Rolle, von der Londoner Kirchenmifflonoges fellſchaft, hat Nachrichten über eine im Innern Weftafrika's vor handene geſchriebene Sprache mitgetheilt. Capt. Forbed jab eines Tages am Ufer in der Nähe des Cap Mount an der Nord gränze der Colonie Liberia an dem Hauſe eine Eingebornen einige ihm unbekannte Schriftzüge. Auf geſtellte Fragen erfuhr er, die Schriftzüge ſeyen in der Wei ( Vy )-Sprache und ein

Plan , um die Erde fortzuſchaffen, und ihr dieſe Schäße zu ents reißen, ich wanderte in phantaſtiſchem Halbtraume durch ein La byrinth von Gemächern , ohne einen Ausweg zu finden; ich fah dann plößlich alles wieder verſchüttet, mich wieder auf dem grads bedeckten Hügel daftehen , und als ich von dieſen geiſtigen Anftren. gungen ermattet, endlich wirklich ein wenig eingeſchlummert war,

Mann dieſer Nation, der ein Buch beſaß und die Schriftzüge

hörte ich die Stimme Amade.

leſen fonnte, fand fich in der Nähe.

Zelte nicht länger. Ich ſtand von meinem Teppich auf, und begrüßte den Führer außerhalb der Hütte. Bei ihm waren feche Araber, die für eine fleine Summe unter meiner Leitung zu arbeiten zuſagten . Der Morgen dämmerte eben heran ; Nimrudo hoher Regel und breiter Grdaufwurf boben fich wie ein ferner Berg von der

Derſelbe blieb mehrere

Sage an Bord des Schiffe, Das Capt. Forbes commandirte, und

bier ſah und ſprach ihn auch Hr. Kölle.

Derſelbe gab an, die

Schreibefunft ſey ſchon vor langer Zeit durch acht Männer aus

Dem Innern zu ſeinem Volfe gebracht worden . Sdulent ſeyen eingerichtet, und die Jugend werde allgemein unterrichtet ; die Einfälle der Portugieſen hätten dieſen Unterricht geſtört, und wenige fönnten jeßt leſen . Ør. Hr Kölle ſagt, die Schrift ſey eine Sylbenſdrift und beftehe aus ungefähr 100 Zeichen. Eine Lifte von etwa 50 derſelben wurde von Kölle gewonnen . Gine ziemlich au gedehnte Kenntniß der vorhandenen Alphabete feßt ihn in den Stand mit ziemlicher Zuverficht bie Behauptung auszuſpre-

Jeft war meine8 Bleiben8 im

Morgenmolfe ab, doch die Umgebung, wie anderd war fte als bei meinem erſten Beſuch ! Die Ruinen waren nicht mehr mit

Grün und vielfarbigen Blumen bedeckt, auf der Ebene erblicte man fein Zeichen einer Wohnung, nicht einmal das ſchwarze Zelt des Arabere.. Das Auge lief hin über eine unfruchtbare bers ſengte Wüfte, die der Wirbelwind, Gandwolfen mit fich fühs

dhen, daß dieſe neue Schrift keine Analogie mit irgend einer bekann

Tend, ftofmeiſe durchfegte.

ten babe, obwohl fte einigermaßen den Sagala -Alphabeten auf den Philippinen gleiche. Man hat an die abyffiniſche Schrift gés

uns war das kleine Dorf Nimrud, ein þaufen von Ruinen,

Ungefähr eine (engl.) Meile von

.

Dacht, allein nur ein einziges Zeiden, das Sa, hat einige Nebn lich feit. Was bie Sprache ſelbft betrifft, ſo zeigt eine Unter ſudung Der von Rolle aufgenommenen Worte eine augenſchein lidhe Aehnlichkeit mit der Manbingoſprache und ihrer Verwand

sten , der Bambarraſprache ; .bis jeßt fannte man in Europa nichts von der Weiſprache, außer den Zahlen , welche in ben am Niger geſammelten Vocabularien aufgeführt wurben , und dieſe Sablen ftimmen mit den von Rolle angegebenen überein . fr . Kölle

wolte fich am Ende Januars nach dem nächſten Punkt an der Küſte begeben, von dem aus man das Wei Land erreichen fann , um weitere Forſchungen anzuſtellen .

ebenſo wie Naifa .

Nach einem Spaziergang von zwanzig Minuten waren wir bei dem hauptſächlichſten Grbaufwurf. Sein gänzlicher Mangel an Begetation machte es mir möglich, die Ueberbleibjel, mit denen er bebedt war, zu unterſuchen. Auf allen Seiten waren zerbrochenet Topferwerk und Bruchſtüde von Baffteinen zer ftreut, beide mit feilförmigen Charafteren beſchrieben .' Meine

Araber ſuchten mit mir und brachten 'mir ganze Hände vol Soutt, inter denen sich mit Vergnügen Das Fragment eines Basrelief& fand, welches auf einem in Feuer geweſenen, und in jeder Beziehung dem gebrannten Gope von Rhorsabab gleichens den Material gearbeitet war. Da mich dieſe Entdedung über zeugte, e8 müßten nod in irgend einem Theile Ded Grbaufwurfa

Niniveh und ſeine Weber bleibſel. 1. Das Entſtehen und Meifen von Layards Unternehmen.

Ueberreſte von Sculpturarbeit verborgen ſeyn, ſo ſuchte ich nach einem Fled, an dem man die Au @ grabungen mit Ausficht auf

- Der Unterſchied zwiſchen den Nuinen weſtlich und öfts

Erfolg beginnen fonne. Uwad 'führte mich zu einem Stück Alaba

lich vom Euphrat te .

fter, welches aus dem Erdboden herausjah ; wir wollten es heraus ziehen, es ging nicht; wir begannen Die Grde davon fortzuſchaffen , und eß zeigte fich als der erſte Theil einer großen Platte. Jeßt befahl ich allen meinen Leuten zur Arbeit bieber zu kommen .

( Fortſeßung .)

Sobalb fld Awad entfernte, verſuchte ich zu ſdhlafen ; lange Seit vergebene, denn der Tag war gefommen, da meine lange

wo

418

Balb entblößten fie eine zweite Platte, weldje an jene angeſept | lich .

Wie die Wände oberhalb der Alabaſterverkleidung ur

worben war , und indem wir in der einmal eingeſchlagenen Richtung zu graben fortfuhren, gelangten wir an eine dritte,

ſprünglich ausgeſehen hatten, konnte ich nicht ermitteln, da hier

und eine vierte u. De Morgens zehn . f. w., bis wir im Laufe 8

Platten bloggelegt hatten, die zuſammen ein Viered bildeten, dem zur boligen Geſchloſſenheit Ein Stein im nordweſtlichen

Auf dem Boden des Zimmers fand ich unter dem Schuit verſchiedenes elfenbeinerned Somucwerk mit Spuren von Vers golbung, unter anderm die Figur eines Manne8 in langen Ges

Die erſte Entbedung war gemacht: wir hatten

wandern, der in der einen and die ägyptiſche Grur anſata

Den obern Rand von den Wänden eines Zimmers gefunden , und dort wo ein Stein fehlte, war der Eingang geweſen. Um das Gewonnene raſcher überſehen zu können , ließ ich ſogleich

trug, ein Stück einer liegenden Sphinr und Blumen, die mit viel Geſchmack und Eleganz entrorfen waren . In der ſüdmeft

Winkel fehlte.

weiter an der Vorderſeite der Steine hinabgraben .

Sebr bald

zeigte fich uns eine Inſchrift in feilförmigem Charafter : åbn. liche Inſchriften erſchienen in der Mitte ſämmtlicher wohlerbal.

tener und mit Ausnahme der Schrift einfacher Platten, und id ließ nun die fernere Bloßlegung des Zimmers bloß von der Hälfte der Arbeiter betreiben . Die übrigen mußten mir in der ſübweftlichen Ode des Erbaufwurf& graben , wo ich mehrere Brudftüde von derfalftem Alabaſter bemerft hatte, und auch hier waren wir glüdlich. Faft augenblidlich fließen wir auf eine Mauer, welche Inſchriften der ſchon beſchriebenen Art an fich trug, nur waren freilich ihre Platten offenbar ſehr großer Hiße ausgeſeßt geweſen, fie maren überall geſprungen , und drohten , zu Salt geworben, fobald man fte bloßlegte, in Stücke zu zero

fallen. Während wir bei ihrer Aubgrabung beſchäftigt waren, kam der Abend beran .

Der erfte Tag batte alſo glänzend genug begonnen . Es war klar, daß Gebäude von beträchtlicher Ausdehnung fich im Grbaufmurf befanden, und daß, wenn einige von ihnen burch Feuer wenigſtens theilweiſe vernichtet ſeyen, andere ber 3ers

förung entgangen wären . Auf Inſchriften und Sculpturen konnte man nach dem Gefundenen gleichfalls rechnen : ich ließ baber durch Awab das am wenigſten ruinirte Haus des Dorfes mit einigen Lebmaufſchmierungen zu einem einigermaßen wohns

lichen Aufenthalt für meinen Begleiter und mich herrichten und jepte bann am folgenden Morgen meine Au@grabungen fort.

ber Erbaufwurf – nur wenige zou bid - gleich darauf lag.

lichen Efe del Grbaufwurfe ferner zeigten fich und beim Auss graben Mauern, die fich in mehrfachen Winkeln beräfteten , und am Fuß der Platten ſtießen wir auf einen großen aufen Golz

fohlen, der Zeugniß genug dafür ablegte, wodurch denn eigentlich die Zerſtörung einzelner Gebäude hier im Erbaufwurf hervor gerufen fen. Es war alſo auch der heutige Tag von Grfolg ges weſen , wenn ichon von einem andern, all Awab ihn erwartet hatte. Der nämlich hatte geglaubt, ich ſuche nach Gold und nicht wie ich aus ſeinen Geſprächen erfuhr - und er war nicht wenig erſtaunt und verwundert, als ich ihm erlaubte, einige im Schutt gefundenen Goldblättchen und alle dort nod zu findenben für fich zu behalten . nach Steinen

-

Weniger glüdlich als im Anfang meines Unternehmen war ich in den folgenden Tagen, während derer ich in dem zuerft eröffneten Erbaufwurf die Nachgrabungen fortſepte, und file in Dem hoben fegelförmigen begann. Statt der gebofften Bilds bauerarbeiten fand ich nur Inſchriften , hielt es aber doch für

gut nach Morſul zurückzufeyren , da ich annehmen mußte, Reritli Dglu habe bereit8 von meinem Treiben gebört, und es ſep das her nothwendig ihn von dem wahren Swede desſelben zu un. terrichten. Gin Ritt von etwa drei Stunden brachte mich am

14ten nach der Stadt und zu einem Geſpräch mit dem Paſcha. Dieſer erzählte mir zuerſt eine Geſchichte aus ſeinem Leben, welche bemies , Daß ihm die Heiligkeit Der Gräber etwas Gleichgültiges

ſeb, und begann dann mit mir zu reden, ale wäre ich ein Golde fucher. So bemühte mich ihm ſeinen Irrthum zu nehmen , und

Unſere Arbeiterzahl war diesmal durd fünf Lurfomanen

forderte ihn auf, einen Agenten zu ernennen, der bei meinen

von Selamiyeh vermehrt, und unſere Thätigkeit theilte fich zmi-

Ausgrabungen gegenwärtig ſey, um alle etwa zu entdedenden edlen

fden dem Aufräumen Des enidecten Zimmers und dem der im Südweſten des Orbaufirurfe entdedten Mauer. Vor Abend waren wir mit dem Zimmer fertig : ich ftand in einem Gemach , Deffen Wände aus aufrechtftebenben , eng aneinander gepaßten

Metalle in Vermabrung zu nehmen. Daraufhin gab er zur Antwort, er wolle deßhalb an den Führer ſeiner unregelmäßigen

Platten von ungefähr 8 Fuß Höhe und zwiſchen 4 bis 6 Fuß Breite gebildet wurden . Daß wir auf einer auß ihrer Stelle gehobenen Platte in arabiſchen Charakteren den Namen Admet Paída eingegraben fanden, erklärte einer Der Gingebornen von

Selamineb ſehr einfach. Vor 30 Jahren nämlich waren Arbeiter mit Graben in dem Grdaufwurf beſchäftigt geweſen , um einen Begräbnißftein für einen muſelmänniſchen Heiligen zu finden , und hatten auf eine Platte, ale fte fte entbedten , ohne fte fort.

Sruppen zu Selamiyeb ichreiben , und entließ mich ohne gegen

die Fortſeßung meiner Audgrabungen einen Einwant zu erheben. 3d fonnte Daher ungehindert nach Nimrud zurüdfebren , und war auch willens Dag zu thun, obſchon ich dem Paída nicht

traute und außerdem wußte, daß in Mofful das Volf febr gegen mich aufgeregt ſeh. Et batte gehört, ich habe in den Ruinen große Gdaße gefunden, und wurde von Nichteingebornen , welche

recht gut die Abſicht meines Unternehmens fannten, mir aber aus nationalen Gründen nicht wohl wollten , gegen mich gereizt. Um meine Arbeiten in größerem Maaßſtabe fortzuſeßen,

ſchaffen zu können , Den Namen ihre Arbeitgeber8 eingegraben.

miethete ich vor meiner Abreiſe aus der Stadt zu den vorban.

Der Boden bed Simmers war gleichfall mit Platten belegt, jebody waren leßtere kleiner als die an den Wänden . Cie waren außerdem auf beiden Seiten mit Inſchriften bebedt,

Denen Arbeitern noch mehrere hinzu, ftellte Agenten an, die

Schärfe auf dem Harz abgedruckt. Die Inſchriften, die fich auf

Kurz nachher fließen wir auf den obern Theil einer Mauer,

der Vorderſeite der aufrecht ftehenden Platten fanben , waren

Die wiederum aus Platten errichtet war, auf denen ich fn ſdriften , åbnlich der ſchon erwähnten befanden. Gine von ihnen

mehrere ügel in der Näbe Durchforſchen ſollten und ertheilte

Befehl, die Grbaufwürfe von Baaſheitha (einen ſehr großen), und als ich eine von ihnen wegräumen ließ, fand ich, daß | Baazani, Raramle8, Karakuſch , Vara und Jerraipah zu öffnen. A18 ich am 19ten wieder in Nimrud anfam, hatten die fle auf einer Schicht von Erbharz rubte , die von ihr noch in flüffigem Zuftande bebedt ſein mußte, denn die auf dem Stein Werfleute unter Anleitung eines Rawaß während meiner Abs befindliche Inſchrift war mit merkwürdiger Genauigkeit und weſenheit fleißig fortgearbeitet, aber nichte Beſondere gefunden . ungefähr zwanzig Zeilen lang und alle einander Durchaud ähn-

1600

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war berkehrt aufgeſtellt und mit größern Charafteren bebedt, ale ich fte je zuvor geſehen hatte. Bei genauerer Unterſuchung ihrer Inſchrift fand ich, daß fie mit denen aus dem Zimmer in der nordmeftlichen Seite correſpondire , was mich nicht wenig perwunderte . War don dieſer Umſtand auffallend, ſo war es ein zweiter nicht minder . Die @den dieſer Platte nämlich eben ſo wie die aller andern bisher in den füdweſtlichen Ruinen ents Deckten Platten waren weggehauen , und verſchiedene Buchſtaben Der Inſchrift waren zerſtört, offenbar damit die Steine ſelbft in die Mauer eingepaßt werben fönnten . Ich ſchloß Daher gewiß mit Recht, daß bei dem Aufbauen De @jenigen Gebäutee , mit Deffen

Unterſuchung ich mich fo eben beſchäftigte, Materialien von rinem andern Gebäude gebraucht legen . Ju Uebrigen blieben indeß viele fich aufbrängende Fragen ungelöst .

Db wir die

Vorderſeite oder die Rüdſeite der Platten bloßgelegt hatten ,

oon

Bahr el Abjad, ſo genannt von einem Berg, deſſen Gipfel völlig weiß find. Der Strom fam von dieſem Berge her, welcher der weiße Berg

heißt. “ Die Entfernung von Niklas Land bis zu dem Sáhneeberge, gº weit, ift etwa 120 Meilen, feine unmäßig große Entfernung. Es flimmt dieß mit ørn . Werne's Angaben , daß der Bahr el Abjad aus einer

Entfernung von 30 Tagreiſen füdlich von dem äußerſten Punkt den die zweite ágyptiſche Grpedition Nil aufwärts erreicht hatte , herkommé. Nach dieſen Angaben ſcheint es ziemlich ausgemacht, daß der Bahr el Abjad am Rilimandſdhara in oder in der Nähe des Landes Monomoezi entſpringt. In der Sprache des Sawahilie an der Zaguebarfüfte bes beutet Mono, König, und Moezi, Mond, und wahrſcheinlich leitete Ptos

en

lemaus ſeinen Namen Mondberge , in die er die Quellen der Nil vers feßte , von dieſem Lande her , indem die Seen , welche dieſen Strom nähren , urdh den Schnee dieſer Berge gefüllt werden . Es iſt alſo

mehr als bloß wahrſdeinlid , daß die Worte des alten alerandriniſden Geographen nach 1700 Jahren als wörtlich wahr befunden werden.

mußten wir nicht, und über den Plan des Bauwerf& fonnten

wir nicht eher zu einem flaren Begriff gelangen , als sie der

Der Büffel auf Java..

Haufen von Schutt und Erbe entfernt war, der alles bededte.

( Fortſepung .)

Die Lage der Dinge war ſo, daß wer auf dem Ordaufwurfe ftand, nur dann Ueberbleibſel von Bauten erblidte, wenn er

Das Ginfangen der wilden Büffel geſchieht auf folgende Weiſe. Nachdem die Javaner tas Lager der wilden Büffel aufgeſpürt haben, wird mitten durch den Wald eine doppelte Verzäunung von diden Bams

an den Rand der Laufgråben trat, in welche unſere Arbeiter auf Stufen hinabſtiegen , und daß das Tagewerf dieſer nur lange

ſam vorſchreiten konnte. Das Erdreich, untermengt mit Bads ſteinen , welche der Dren gebrannt und die Sonne gedörrt /

batte, mit Töpferrerf , mit Bruchſtüden von Alabaſter, leiſtete

Den Werfzeugen der Taglöhner beträchtlichen Widerſtand, und wenn es lo8geriſſen war, mußte eß in Körbe geſchafft und über den Rand des Erdaufwurf& hinausgeworfen werden.

buoftangen der Art geſchlagen , daß die beiden Enden derſelben an der

Seite , wo die Büffel ihr Lager haben , 26-30 Nuthen von einander abftehen und von da allmählich zu einem Thore fich verengen , welches, wenn es offen ift, durch einen Parken Schlagbaum ſich von ſelbſt wieder ídließt. Hinter dieſem Thore befindet fich ein nicht ſehr großer , ebens falls mit einer ftarken Umzäunung von Bambus umgebener , offner

Plaß. Von der Außenſeite der ſchrág zulaufenden , immer enger wers

Von 30

benden Umzäunung laufen in die nächiftehenden Bäume eine Menge

Leuten, die ich beſchäftigte , fonnten nur die Chaldaer aus dem Gebirg her, ftarfe und fråftige Männer , den Spighammer hands haben , die Araber waren beim Wegtragen der @rbe thätig, der

Seile von Gumuti 1 oder Stuhlrohr , an welche die Javaner Bündel von trodnen , mit ihrem Eaube noch verſehenen Zweigen , oder von anderen ,

Spaten fonnte gar nicht gebraucht werden , die Mittel zum

bei der geringſten Berührung Geräuſch madenden , und alſo Scređen erregenden Gegenſtänden, in immer weiter von einander abſtehenden Ents

Fortbringen des Schutto waren mithin nur gering , und einigen Aufenthalt brachte doch immer auch die Entfernung unſere

fernungen anhängen .

Nachtquartiers von dem Drt Der Aufgrabungen . Da nämlich Die Abu Salman und die Jai-Araber ihre plündernden Streifs

Beine , um langſam und ungeſeben in den Wald zu bringen , und ſo fuil als nur immer möglich iſt, vorwärts zu gehen, bis fie ganz in die Náhe des Lagerø der wilden Büffel fommen . Dieſes Vorrüden muß ilets mit der größten Vorſicht geldehen , und man muß die Büffel in ſehr weiten Kreiſen nur nad und nach umzingeln , weil fie , ſowie fie

züge in der Ebene von Nimrud und der Umgegend fortſepten , batte ich es für paſſend gefunden , meine Wohnung von Naifa , wo ich mich eine Zeitlang aufgehalten hatte, nach Gelaniyeb

zu verlegen , und auch meine Arbeiter brachten aus demſelben Grunde die Nächte in Selamiyeh zu. ( Sclub folgt.)

! Nun macht fich alles , was in einem Rampong Leben hat, auf die

.

Witterung von der ihnen nahenden Mienge befommen , ihr Lager vers lafen, weit und breit in den Wald umherflüchten, fich gånglich zerſtreuen und nicht wieder zu einander gebracht werden können.

In folden

Fällen bleibt nichts anders übrig als unverrichteter Sache wieder nach Hauſe zu gehen.

Der Schneeberg in Afrika. Sr. 6. T. Befe, der bekannte abyffiniſche Reiſende, ſchreibt an das

Athenåum vom 7 April folgendes : die Nadricht von der Entdedung

Sind hingegen die Jager glüdlich bis hinter das Lager der Büffel gefommen, dann rennen fie plößlich gegen dasſelbe an und erheben mit vereinten Kräften ein fo foredlides, burdbringendes Geldrei, das der ſonſt ro fille Wald vom Wiederhall ertönt. Die erſdredten Büffel

eines hohen mit ewigem Schnee bebedten Berges in der Breite von

ſpringen in aller Gile auf und nehmen in größter Verwirrung die

Mombas in Dfiafrifa , etwa 40 S. B. , durdy Hrn. Rebmann von der

Nun flettern die Jåger in die in der Nähe flebenden Bäume, idhúttelu die oben beſchriebenen, aufgehängten Büſdel von Zweigen , und

Kirdencommiſfionsgeſellſchaft veranlaßt mich Ihnen einige Zeilen zu fchreiben . Vor mehrern Jahren ſchrieb Hr. Gooley im Journal der geographiſchen Geſellſchaft: „der berühmtefte Berg Ditafrita's ift der Kirimanbichara , den man auf dem Weg nach dem Land Monomoezi

überſchreitet. " Rebmann nennt ſeinen Berg Kilimandſdhara und er iſt zuverläſfig derſelbe ; feine Höhe fann nicht unter 20,000 Fuß betragen, was weit höher iſt, als alles, was wir ießt in Oſtafrika kennen . Der

Flucht.

machen durch das dadurch entfiehende fremdartige Geräuſd die ohnedem

ídon ganz erforedten Büffel ganz verwirrt , ſo daß dieſe Hals über Ropf dem einzigen offenftehenden Plaße zurennen, und, ehe fie es bemers fen, zwiſchen die beiden Verzäunungen getrieben werden. Die jubelnde Menge folgt ihnen auf dem Fuße und treibt fie immer weiter und weiter in den fich immer mehr und mehr verengenden Zwiſdenraum ,

höchfile Berggipfel von Samen in Abyſſinien, Abba-Jared, hat nur eine

Höhe von 15,000 Fuß über dem Meer. Kilimandjchara iſt augenſchein lich der weiße Berg, wovon Nikla, der König des Landes an den Ufern des Bahr el Abjad unter 4' und 5 ° N. B. den Leuten Baron Müllers

erzählte: „ In meiner Jugend reiete ich weit gegen Süden, und fand Dort Menſchen , weiß wie die Türfen . 3 fab dort den Urſprung des

· Gumutifride werden aus der Faſerigen Bekleidung des Arengabaumes berets tet. Aus dieſer werden ſelbft Schiffe - und Antertaue verfertigt, die ihrem Zwede voutommen entſprechen , und bedeutend leichter als europäiſches Seilwert find. Beim erſten Anbild ſehen fie aus , als wären fie von ſchwarzen Pferdebaaren

gemacht. Ferner werden , obſchon Schweinsborften im Gebrauch find, auch Bürften von Gumutifaſern gemacht, dieſe aber ſind viel ſchlechter als die von Borſten perfertigten .

wo

420

Gooo

bis die Büffel endlich in dem innern Thore ankommen , welches zwar offen fteht, dod durch den mindeſten Stoß, der bei einem haftigen An. drängen unfehlbar erfolgen muß, ftohy von ſelbſt ſchließt. In der Hoffnung

lange, bio fie wüthend durch die Verzäunung fliegen , und eins vor beiden ſeinen Gegner ſo ftark verwundet, daß er macht: oder lebloß auf bem Rampfplaße liegen bleibt.

einen Audweg zu finden, wollen die Thiere durd dasſelbedurchdrången, der

Durchgängig ift der Büffel Sieger. Dit ift er ſo glüdlich bei dem erſten Anfalle ſeinem grimmigen Feinde mit ſeinen, zuweilen zugeſpißten

Solagbaum fällt zu und die Büffel find gefangen. Sowie fie nun innerhalb des Thoreo, dadurch innerhalb der Umzäunung, wie finde in einem Neße find, bereitet fich eine Anzahl Jåger, die fich zu dieſem Zwede mit Atarfen Striden mit Solingen verſehen haben und auf die umherſtehen :

den Bäume geklettert find, von dort herab die Solingen um die Górner der Büffel zu werfen und fie an die Bäume feſtzubinden. Nachdem nun die Thiere auf dieſe Weiſe mit den Röpfen an die Bäume gefne: belt find, werden ihnen die Augen verbunden und die Dhren dicht vers

ftopft, und ſie ſo in die Dörfer geführt. Hier wird der Büffel gewöhn. lid innerhalb fünf bis ſechs Wochen ſo weit gezähmt , daß er auf die Weide gebracht werden kann. Einige dieſer Thiere, vorzüglich wenn fie idon etwas alt find , verweigern aber hartnädig allen Gehorſam , und .

müſſen von dem Javaner , nachdem er fich Monate lang vergeblich an:

geftrengt hat , entweder geſchlagtet oder wieder in Freiheit gefeßt wer: den , weil der Büffel, wenn er noch länger gefangen gehalten würde, aut Sehnſucht verfümmern und fterben würde. 3d finde einen wirklich ichönen Zug in dem Charakter der Javaner darin , daß fie ebenſo oft, vielleicht ſelbn ' öfter , leßtered thun als das erſtere. Die Büffel werden aber nicht allein , obgleich dieſes bei weitem die Haupturſache iſt, eingefangen, um fie nach ihrer Zähmung zum land: wirthſchaftlichen Oebrauche anzuwenden, fie ſpielen auch in den Kampf: ſpielen eine bedeutende Nolle, welche die javaniſchen Fürſten und Großen

Hörnern den Baude aufzureißen, oder ihn an der Verzäunung oder dem Boden feft zu fiechen. && ift zum Erftaunen , mit welcher Schnelligfeit der Büffel nad jebem mißlungenen Stoße wieder aufe neue eine vero theidigende Stellung annimmt ; hat er jedoch das Unglüc , ſeine Hörner in dem dreifachen Pfahlwerk von Bambus einzuflemmen , dann iſt et .

jedesmal verloren , da ihm alsdann der Tiger pfeilídnell von hinten

auf den Rüden ſpringt, ihm ſeine ſcharfen Klauen in den Naden dlågt und ihm mit ſeinen gräßlichen Fangzähnen mehrere tödtliche Wunden beibringt. 3ft aber der Tiger auch Ueberwinder, ſo hilft ihm ſein Sieg nicht das Geringſte. Die Javaner ftellen ſich alsdann mit Pifen bewaffnet in einem dichten Kreis um ihn. Durch den Kampf mit dem Büffel in Wuth gebracht ſpringt er mit entfeßlichem Geheul hin und her, um den bicht aneinander ſchließenden Kreis zu durchdringen , der ihm die gefällten Waffen entgegenhält , und es dauert nicht lange , ſo wird er, von der undurchdringliden Phalanr gedrängt, mit den richarfen Pifen niedergeſtoßen .

Dieſe Art den Tiger zu befämpfen heißt Hambof; nur äußerſt felten glüdt eg dem Tiger den dichten Wall ſeiner Feinde zu durobreden . Die meiſten Javaner ſehen bei dieſem Rampfe den Tiger als den Repräſentanten der Quropäer und den Büffel für den ihrer eigenen Nation

an, und zögen ſie auch aus dem Ausídlage des Kampfes feine lächerlichen

bei feierlichen Gelegenheiten , auch wohl zu Ghren von anſehnlichen

Folgerungen, was jedoch häufig der Fall iſt, ſo zeigt, dünft mich, die:

europäiſchen Beamten, wenn ſie dieſelben bei fich empfangen, anſtellen . Inintereffant fann man das gewiß großartige Schauſpiel eines Rampfes

ſer Vergleich doch den geheimen Wunſch ihres Herzeno : auch fie möchs

zwiſchen Büffel und Tiger , oder zwiſchen zwei Büffeln nicht nennen,

aber leider 'find fte es noch ſeltner als der javaniſche mit dem Büffel. Ehe die europäiſche Regierung noch einigen bedeutenden Einfluß auf

wenn auch mit vollem Nechte grauſam und für einen Guropäer, wenn er zum erſtenmale einen ſolchen Rampf fieht, gewiß tief erſchütternd. Zwei der flårfften Thiere, beide natürliche Todfeinde, beide an Stárfe ſo ziemlich gleich, wenn auch an Waffen und Größe verſchieden, flehen ein: ander gegenüber und wenigſtens eines derſelben verläßt den Kampfplaß nicht wieder. Dieſer Gedanfe an und für fich beengt fchon die Bruft, noch ehe der Rampf beginnt, zu welchem Zwede eine runde etwa 15 Fuß

hohe Einfaſſung von Bambuspfählen errichtet iſt, in welche der Tiger durch eine Deffnung aus ſeinem Bambusfäfig hineingetrieben wird. .

Hierauf läßt man durch eine andere Deffnung auch den Büffel in die Verzäunung , láng& welder in gleicher Höhe Siße für die Zuſchauer errichtet ſind. Der Tiger erfchrict beim erſten Anblid ſeines Gegners und leicht an den Wänden der Einfaſſung hin , um einen Sprung auf ihn zu thun , während der Büffel ihn mit der größten Ruhe und

Gleichgültigkeit zu erwarten ſcheint, und ihn mit funfelnden Augen und gefällten Hörnern heranfommen läßt ; beide Thiere fcheinen fich gegenſeitig zu fürchten und zögern mit dem Angriffe. Faſt immer bindet man einige Zweige einer Pflanze, welche mit ſehr vielen und äußerſt ſcharfen Stacheln verſehen iſt, ber Art auf den Nüden und lange der Hintertheile deo

ten im Streite mit den europåiſden Tigern gewöhnlich Sieger ſeyn,

die Sitten und Gebrauche der Javaner 'und die Willfür der Fürften auds übte, beſtand bei leßtern ein alter Gebrauch, ftatt eines Büffelo dann und wann einen zum Tod verurtheilten Miſſethäter mit einem Tiger fåm :

pfen zu lafſen. Ein ſolcher Verbrecher belam aledann zu ſeiner Vers theidigung einen Stris , deffen Spiße jedoch abgebrochen war , ſo daß man alſo wohl vermuthen fonnte, daß der.Unglüdlide das Sūlachiopfer deo blutdürftigſten aller Thiere, welches außerdem durch Hunger und die beſchriebenen Reizmittel in Wuth gebracht war , werden mußte. Ders

gleichen Hinrichtungen , denn anders find fie ſchwerlich zu nennen, gewährten alsdann dem Volfe, ſowie auch dem Fürſten, ein intereſſantes

Schauſpiel, dent er alſo auch in eigner Perfon, von allen ſeinen Höfs lingen begleitet , jedesmal beiwohnte. Die "lepte Grecution dieſer Art war im Jahre 1812 ; der Erfolg derſelben 'war wirklich zu merkwürdig, um nicht in der Kürze angeführt zu werden. Der Verurtheiltei erwar: tete ſeinen Gegner ruhig und mit drohenden Bliden, und umwand ſeinen linken Arm mit ſeinem Kopftuche; mit dieſer einfachen Vorfehrung ſorgte er nur , den Tiger immer vor fich zu haben und erwartete mit bewun: dernswürdiger Kaltblütigfeit den Augenblic , wo dieſer zu dem verhång. nißvollen Sprunge Rich anſdicen würde.

Ale endlich das Thier mit auf:

Buffels feſt, daß dieſer bei jeder Wendung, zu der ihn bao unaufhörliche Hin- und Herſtreifen des Tigers nöthigt, auf ſehr empfindlichen Stellen durch das dornige Gewäche geftochen wird ; ' durch dieſes unangenehme Gefühl angeſpornt, fünbet fein gräßliches Sonauben hinlänglich ſeine

tief in die Rehle, und wohl wifíend, daß der Stich mit dem Dolde nicht das mindeſte fructen würde , riß er dem Liger den Bauch damit auf,

gereizte Wuth an, und nicht felten dießt er mit ſeinen großen Soređen: erregenden Görnern plößlich auf den Tiger los. Dieſes 'blutdürftige

bis er ihm das Herz traf , und ſein Gegner todt zu ſeinen Füßen nie: derſant ; dieſe heldenhafte .Unerſchrockenheit in einem ſo entſcheidenden Aus

Thier weicht aber durch einen behenden Seitenſprung dem Stoße ſei: neo ftarfen Feindes due, und bemüht ſich auf alle' Weiſe ihm ' von hin: ten beizufommen und auf den Rüden zu ſpringen. So langſam und unbeholfen jedoch der Büffel gewöhnlich zu ſeyn ſcheint, bei dieſer Gelegen:

genblicfe wurde von dem Sultan auf eine allerdings lobenswerthe Weiſe

heit ift er gewandt und flink genug, um dem Tiger immer wieder ſeine

manns ) erhoben .

geſperrtem Raden auf ihn zuídoß , ſtieß er ihm den umwidelben Arm

belohnt. Der tapfere Rámpfer wurde nicht allein freigeſprochen -- was gerröhnlid nicht der Fall war, wenn er aud feine furchtbare Gegenpartie überwunden hatte ſondern auch zu dem Nang eines Mairi (@del -

( Schluß folgt.)

furchtbaren Hörner entgegen zu freden . *

Um auch den Tiger in Wuth zu leben , gießen die Zuſdauer von oben heißes Waſſer ihm auf Müden und Naſe, und reizen außerdem beide Thiere mit ſehr fecharf zugeſpißten Bambuslatten oder "Spänen " fo

Das im vorigen Jahr gewonnene Gold in Rußland wird ing engliſchen Blättern auf 1826 Bud ober 3,944,832 Pfd. SL Werth angegeben.

fi

Verlag der 3. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung .

Verantwortliber Nebacteur Dr. @d. Widermaan.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 3

M" 106. 3 Mai 1849 .

dhen enthielt, in der Hand, und Befehle ertheilen, nach den noch

Shanghai im Jahre 1849. Gin im Athenäum vom 7 April von R. F. wahrſcheine lich dem bekannten Botanifer Fortune, enthält über dieſe bedeutende Stadt folgendes : „Vor fünf Jah ren fandte id Shnen einen Bericht über dieſe Stadt, und bee zeichnete fte ſchon damals al8 einen Drt , der für England und

vorhandenen Reſten der Sterblichkeit zu ſuchen .

„ && iſt höchſt unterhaltend die Gruppen von dineftichen herrührender BriefsRaufleuten zu ſehen , welche aus einiger Entfernung landeing

Umerifa al8 Handelshafen von großer Wichtigfeit werden würde. Damals war der Krieg eben beendigt, und der Vertrag von Nanfing den Chineſen abgenöthigt worden.

Das erſte Handelés

fchiff war in dem Fluß eingelaufen , einige engliſche Kaufleute angefommen, und wir lebten in elenben chineſiſchen Säuſern ,

warte zum Beſuch nach Gdanghai fomuen : fte wandern an dem Ufer bin mit allen Zeichen der Verwunderung auf dem Geficht. Die mächtigen Schiffe, welche den Strom anfüllen , die Häuſer , Der Fremden , ihre Pferde und Hunde , find jämmtlich Gegen ſtände der Verwunderung , nod mehr al die Fremben ſelbſt.

Dit fommen angeſehene Chineſen und bitten , daß man ihnen Das Innere einer englichen Wohnung zeige ; dieſem Begehren /

aßen mit den Stäbchen , ſchauerten vor Kälte und oft war unſer

wird ſtets aufhocherfreut Bes Anblickentſprochen ſucher ziehen die freundlichſte Einedieſolche wieder , und demWeiſe

Lager vom Regen getränft. Wenn das Wetter falt wurde, rar nicht ſelten der Boden unſerer Zimmer am Morgen mit Schnee So war der Stand der Dinge im Winter 1844/45. bededt.

Ginficht in den Comfort Der Englånber iſt geeignet , die „Bars

3m Monat Geptember 1848 fuhr ich , nach einem

Chineſen zu ſtellen .

faft breijäh.

rigen Aufenthalt in England, abermals in einem chineftichen

Boot ben Schanghaifluß hinauf nach der Stadt .

Das erſte,

von

ab.

baren" einige Stufen höher in den Augen der aufgeklärten ", „ Eine kleine engliſche Kirche tilbet eine der Zierden der neuen Stadt.

Das Klima von Schanghai im leßten Herbſt

was meine Augen ſahen , war ein Walb von Maften , nicht bloß

war um die Zeit, wo der Südweſtmonſun in Den Norboftmunſun

von Dicunfen , ſondern von tüchtigen fremden Schiffen , nament lich aus England und den Vereinigten Staaten von Amerifa.

umſpringt, ſehr ungeſund ; die Sommermonate und der Anfang des Herbſtes waren ſehr naß geweſen , und eine Zeitlang ftand

68 waren 26 große Schiffe, von denen viele mit engliſchen Mas nufacten beladen gekommen waren und mit Seide und Chee belaben wieder abgeben ſollten . Bei weitem mehr aber noch , al& Der Anblick der Schiffe fepte mich der Des Ufers felbft in Erſtaunen . 3ch hatte gehört, daß Engländer und Amerifaner mehrere Häuſer gebaut hätten, einige waren ſelbſt ehe ich China verließ, aufgeführt worden , aber eine neue Stadt von bedeutens

dem Umfang nahm jeßt die Stelle von elenben chineftichen Güts ten , Baumwollenfelbern und Gräbern ein. Die Chineſen wichen allmählich mit ihren Familien und aller ihrer Habe in innere Land zurüd , abnlich den Ureinwohnern beo amerikaniſchen We.

faft Das ganze Land unter Waffer. Der Yang-tſe-Riang und piele ſeiner Nebenflüſſe waren über die Ufer getreten, Das Waſſer in die zahlreichen , Da Land Durchſchneidenben Canäle zurüd . gebrängt worden, und dieſe überſchwemmten nun ihrerſeits das niedrige land. Die ungewöhnlich zahlreichen Krankheitdfåde mag man dieſem Umftanbe zuſchreiben , und die engliſche Gemeinde berlor einige ihrer angeſebenften Mitglieder. Ein kleiner Kirch

hof wurde von den Chineſen gefauft, mit einer Mauer umzogen und eine kleine Capelle in der Mitte gebaut. offentlich wers den wir in Zukunft etwas von den Chineſen lernen und dieſem Plaf ein gefälligere8 Anſehen geben ald er jeßt hat. ' Wäre er

Atene, nur mit dem bedeutenden Unterſchied, daß die Chineſen gut angelegt mit Spazierwegen, mit Trauerweiben und andern würde und dieß feør in den Augen Zierbäumen bepflanzt, fo

meift aus freiem Willen zurüdwichen und für ihr Gigenthum von den Fremben reichlich entſchädigt wurden. Ihre Hauptſorge

eines Volkes heben , Daß den Gräbern ihrer Lobten eine ſo be

war, nebſt ihrer andern Habe auch die Leichen ihrer verſtorbes

ſondere Aufmerkſamkeit bezeigt.“

nen Angehörigen, die gewöhnlich innerhalb ihreb Privateigen thums in der Nähe der Häuſer beerdigt werden, mit fich zu nehmen . Darum erſchien es mir ale nicht& ungewöhnliches

Särgen zu begegnen, die von Trägern oder Freunden nach dem Weften fortgeſchafft wurden , #0 fte einen fichern Ruheplaß zu finden hofften , Säufig fant man die Särge ganz verfault, und und es war unmöglich fte fortzuſchaffen ; in folchen Fällen fah man öftere Chineſen mit einem Buch, das eine Lifte der Knoe

Miniveh und ſeine Weberbleibſel. 1. Das Entſtehen und Meifen von Layarde Unternehmen . Der Unterſchied zwifchen den Nuinen weftlich utb öft: lidh som Euphrat ze. (Schluß .)

Selamiyeh felbft, welche

die alten arabiſchen Geographen

gewöhnlich mit den Ruinen von Atbur ober. Nimrub in Bers

422 bindung ſeßen, war früher ein nicht unbedeutender Drt. Seine inwohner, wie die Bepölferung faſt aller Dörfer in dieſem Theil des Paſchalifs von Moſſul waren Jurkomanen, Abfömm. linge von Männern, welche die ältern türkiſchen Sultane aus

dem Norben Kleinafteng Herführten, um ein Durch zahlloſe Bluts bäder und Einfälle verödete8 Land neu zu bevölkern . Uebers haupt findet fich in dieſem Sheile De8 türfiſchen Reiche, aufer in Mofful und in den Bergen, faum eine Spur der alten Bes

pölferung. Die Stämme, welche die Wüfte bewohnen, murben beinahe noch ſeit Menſchengedenken von den Dichebel Schammar in Nebid hergeführt ; die Bewohner der Ebenen öflid vom Tis gris find meiſt Turkomanen und Kurden , untermiſcht mit Aras

son

felwerk verſehen , immer indeß ließ noch feine Bildhauerarbeit

ftch bliden , und über die gegenſeitige Stellung der Mauern ließ fich noch feine feſte Anficht gewinnen. 30 ließ daber einen Laufgraben eröffnen, der von dem bezeido neten Eingange ſchräg in Das Innere be8 Erbaufmurfe hineinging , in der Hoffnung, auf dieſe Art auf eine Bem Eingang entgegengeſepte Zimmerwand zu ftoßen . Meine Hoffnung täuſchte mich wenigftens in der Haupts

fache nicht, wenn dhon ſpätere Entbedungen gezeigt haben, daß wir dieſmal nicht die dem Eingang entſprechende Wanb bor. fanden .

Am Nachmittag dee achtundzwanzigſten November fließen wir auf den obern Rand einer wiederum aus Platten gebildes

bern oder Sezidis, welche dem Land fremd und von unbefanntem

ten Mauer, und nachdem von ihr an beiden Seiten ein Stück

Urſprunge find. Einige wenige chaldaiſche und jafobitiſche Chris ften , die in Mofful und den benachbarten Dörfern zerſtreut ſind, oder in den unzugänglichften Theilen der Berge, ihren alten Zus

Erde entfernt war , traten zwei Platten beroor, von denen jede an der Südſeite ohne Bildhauerarbeit war, an der Nordſeite

dagegen zwei durch eine Inſchriftenreihe getrennte Basreliefo

fluchteorten vor den verwüſtenben Banden Tamerlane, wohnen,

enthielt : ein obered und ein unteret. Dad obere der erſten Platte

find höchft wahrſcheinlich die einzigen Nachkommen jenes großen

ftellte eine Schlachtſcene Dar. Zwei Wagen, Durd reichgeſchirrte Roffe gezogen, waren jeder mit einer Gruppe von drei Kriegern beſeßt; in jeder Gruppe war die Hauptperſon bartlos und offens

Volfs, welches einft von dieſen Ebenen aus die Hälfte Aftens be herrſchte. Auch in den aftatiſchen Geſchichten iſt ein Wechſel der Dinge nicht ſelten , und ſo unter anberm aud Selamiyeh felbft, noch vor fünf Jahren ein Drt , der hundert und fünfzig wohlbewaffs nete Reiter aufbringen konnte, nun burch die Plünderungen bed Paſcha faft zu einer Menſchenőbe gemacht. Ceine Ginwohner

waren faft fämmtlich in die Berge oder in das Gebiet von Bags bad geflüchtet. In ihre Stelle war eine kleine Abtheilung $$s tad oder unregelmäßiger Truppen gerügt, welche unter ihrem uzbaſchi oder Capitän, einem Daub Agha, cinem Eingebor. nen aus dem Norden Kleinaftens, hier campirten . Mitten uns ter den Ruinen von Bazars und Straßen , die einen verfallenen Palaft umgaben, ftanben etwa zehn Hütten , und die Wohnunges bequemlichkeit, die ich mir hier verſchaffen fonnte, war eine ſehr

bar ein Eunuch, der in eine volle Waffenrüftung gekleidet war und auf dem Haupt einen Helm trug , deſſen Fortſeßungen die Dhren , Den untern Theil des Gefichte und den Hals bebedten.

Sein linker Arm war auðgeftredt, ſeine linke Band hielt einen angeſpannten Bogen ; ſeine rechte zog die Sehne bed Bogeng

and Ohr und faßte den ſubfertigen Pfeil. Eine zweite Pers ſon , ein Krieger, trieb mit Zügel und Peitſche Drei Roffe vors wärt8, die galoppirend über die Ebene babinflogen, eine Dritte, ohne Helm, mit fliegendem Bart und fliegendem Haat, dedte die Hauptfigur mit einem Schilde. Unter der Rofie Hufen und auf dem Relief zerftreut, lagen die Beftegten , von den Pfeilen

der Sieger verwundet.

Die Zierrathen waren

aufmurfd warb ieft vollſtändig bloßgelegt , eben ſo die Rüds

wie ich mit Ueberraſchung bemerfte reich und eles gant, die Glieder und Muskeln ſowohl bei den Menſchen all den Thieren treu und zart gegeben , und nicht nur in der Gruppirung der Figuren , ſondern auch in dem Plane Dell Ganzen trat eine große Runft zu Tage. Aude ſchien mir alt wenn in allen Dieſen Beziehungen, ſo wie in dem Koſtüm , das Bagrelief von den zu Khordabab gefundenen Badrelief8 abweiche

ſeite verſchiedener Platten in ſeiner Nähe.

und fte übertreffe, und ich bemerfte, daß der barafter der Ins

geringe.

Von Nimrub war Selamiyeh drei (engl.) Meilen entfernt, und ich begab mich jeden Morgen zu Pferd nach dem Ort der Au@grabungen , die ihren regelmäßigen , langſamen Verlauf nahmen.

Der oben erwähnte , während meiner Abweſenheit

in Moſſul entdecte Eingang im jüdweftlichen Theil des Erbs Auf den leßtern

waren die gewöhnlichen Inſchriften angebracht, und die eine Odplatte, die offenbar von einem andern Gebäude hierher über . geführt war, war reich mit auégearbeiteten Blumen und Sdnor 1 Die unregelmäßige Reiteret, die in dieſem Theil der Türkei Kytas heißt, in Rumelien und Anatolien Baſhisbozult, wird aus allen Glaſſen und Provinzen gebildet . Sie entſteht, indem ein ſeines Duthes und Wa: gens wegen bekannter Mann zum Aytabaſdi oder Führer der Hyta& ers nannt, und mit Testeres, Anweiſungen auf Sold uud lebensmittel für fo und ſo viele Reiter (vier oder fünf hundert bio tauſend und mehr) vers ſehen wird, und nun, bis er ſeine Zahl voll hat, alle landſtreicher und Frei beuter um fiche fammelt. Die Geworbenen múffen regelmäßig ſelbſt für Waffen und Roffe ſorgen, obgleid fte juwellen mit denfelben vom Bytas baſdi verſehen werden, der ihnen dann bis zur Wiedererftattung de& Werthe einen Theil ihres Soldes abzieht. Die beften unter den øytas, die eine

ſehr wirkſame Gattung unregelmäßiger Reiterei bilden, find Albanier und Laſen. Die Beſoldung welche fie in Moſſul erhalten, iſt gering, und bes läuft fich nur auf etwa acht (engl.) Smiling im Monat, in andern Pros vingen ift fte bedeutend höher. & inquartirtwerden die Kyta8 in den Dörs fern , wo fie der Schređen der Oluwohner find, da fie dieſe nad Outdüns

.

ſchrift ein anderer ſey als der in den von Botta aufgefundenen Denkmalen .

Ein noch viel reicheres Bild als dad obere Bags

relief enthielt bag untere. Hier war die Belagerung eines Schloſſes oder einer ummauerten Stadt dargeſtellt. Auf einer Mauer mit eckigen Binnen ftanben in gemeſſenen Zwiſchenräus men drei Thürme , von deren jedem Krieger gegen einen bela gernden Feind fich wehrten. In dem einen Thurm waren der Kries ger zwei, die beide als Kopfbededung eine einfache, das Haar über den Schläfen haltende Binde trugen ; der eine ſchoß ſo eben einen 1

Pfeil ab, der andere hob den Schilt und ſchleuberte einen Stein gegen die Belagerer. Den mittleren Thurm hielt ein Schleus berer befeßt, der eben ſeine Waffe zum Gebrauch fertig machte.

Zwiſchen dieſem Shurm und dem Dritten , oberhalb eines bogens förmigen Thorwege, war eine weibliche Figur zu ſehen , beren lange haar fidh ringelnd auf die Schultern hinabftel, während ihre redate and wie zum Gnaberleben ftd erhob.

Im dritten

ken ausplündern und übel behandeln. Wenn ein Hytabaſchi einen gewiffen perſönlichen Ruf erlangt hat, fo find ſeine Begleiter zahlreich und ihm an: hängig, er sieht dann durch die Provinzen und verkauft ſeine Dienſte und die ſeiner Iruppen wie ein Condottiere des Mittelalters, an denjenigen

Thurm waren dann wiederum zwei Krieger, von denen der eine im Abſenben eines Pfeiles begriffen war, ber zweite, mit erbos

Bardha, der ihm den meiſten Gold bietet und die reichfte Aueficht auf Plin: derung eröffnet.

benem Schilde in der einen Hand, mit einer Fackel in der ans

dern fich bemühte, ein catapultenähnliches Werkzeug zu verbrene

423 nen , welches auf der Mauer ftand.

Es war dahin über einer

geneigten, offenbar auf einem þaufen von Zweigen und Schutt erridhteten Ebene gebracht, und gehörte ben Belagerern . Von les. teren ſelbſt waren ebenfalls mehrere auf dem Bilde vorhanden , Gleich link& ftanden zwei der ihrigen, ein jeder mit einem runben Sthild und einem furzen Schwert bewaffnet. Bis zum Kniee berab reidite ihnen eine Tunica , die mit einem Gürtel um den Leib befeſtigt, und mit einer Trobbelfranſe geziert war ; auf ihrem Rücken hing ein Röder, ihr linker Arm ging durch den

Bogen durch, der ihnen an der Seite zum Gebrauch fertig ba hing , und auf dem Haupt hatten fle die oben beſchriebenen

Helme. Der erſte der beiden Rrieger ftieg eine gegen das Schloß gelehnte Leiter hinan . Weiter hin auf dem Bilde erblidte man

einen andern der Belagerer, der einen ſpißen Helm trug und

sosan

er ftdy darauf : er habe nach meiner Abreiſe am geſtrigen Lage erfahren , daß der Erdaufwurf, mit beffen Audgrabung id bec ſchäftigt ſen, ein muſelmanniſcher Begräbnißplaß geweſen ſet und muſelmänniſche Grabſtätten in Menge enthalte ; ich würde miſſen , daß Dad Oefet die Störung der Gråber berbiete, und

bereite hätten aud ibm (Dem Paidha ) Dieſerhalb der Rabi und der Mufti Vorſtellungen gemacht.

Vergeben

erwieberte ich,

ich wiſſe genau, daß durch meine Nachforſchungen feine Grabs flåtte verlezt fet, und Ge. Grcellenz bege ja überbieß nach dem mað er mir ſelbft früber mitgetheilt, feine fo gar große Scheu vor der Heiligkeit der Gråber. Der Paſcha blieb bei ſeinem Willen : er erlaubte mir nur, daß unter der Aufficht eines von

ihm bazu Angeſtellten die ſchon bloßgelegten Sculpturen und Inſchriften abgezeichnet und abgeſchrieben würden , und die An

zeichen von einer Dppoſition gegen mein linternehmen, die ich

auf das eine Knie geſtüßt, in ſeiner Rechten eine Fadel hielt, mit der er das Thor des Schloſſes anzuzünden beſtrebt war ; ein vierter in voller Waffenrüſtung bemühte fich mit einem

könne, nahmen in den nächſten Tagen nur noch zu. Der Daub

wahrſcheinlich eiſernen Werkzeug, dat wie ein ftumpfer Speer

Agha erbielt vom Paſcha Befehl, in dem Erdaufwurf heimlich

mit den bidber von mir angewendeten Mitteln nicht überwinden

ausſah, die Steine der Mauer aus ihrem Grunde loszureißen.

Scheingråber zu errichten. 30 fonnte daber in der nächften

Zwiſchen ihm und ſeinem fadeltragenden Nachbar fiel ein Vers irunbeter fopfüber von der Mauer herab. Die Bärte der Be

Zeit meine Nachforſdungen nur noch halb verftohlen mit Külfe

lagerten waren (wenigſtens zum Theil) weniger ſorgfältig cul

neuen höchſt interefianten Bildhauerarbeiten die Anfänge aufgefun.

weniger Peute betreiben, und alß ich trop bellen von mehrern

tivirt als die der Belagerer : die Figuren überhaupt ohne alles

Den hatte, beeilte ich mich Daß zu thun , was bei den vorhandenen,

Verhältniß zur Größe des Gebäuded. Den Genuß, den und die ganze Platte gewährte, ſtörte nur Der Umſtand einigermaaßen , daß ffe zu ſtart beſchädigt war, um ihre Fortichaffung hoffen zu laſſen. Sie war nämlich offenbar eben ſo wie die zweite Platte, deren Bafrelief& um. gefehrt ftanden , auß einem andern Gebäude hicher gebracht worden : e8 waren ihr, Damit fie hier eingefügt werden fönne, die Eden abgehauen worden , und außerdem war fte dem Feuer auégeſept geweſen. Noch viel größere Beſchädigungen als fte hatte die zweite Platte erlitten : von der war der größte Theil

durch die Auffindung wirklicher Oråber im Grbaufwurf noch er

höhten Schwierigkeiten Das Beſte ſchien . 3d machte Sir Strat forb Canning mit meinen Ontbedungen bekannt, unb hob brins gend die Nothwendigkeit eine8 Fermans hervor , der mich gegen

jebe ( Dazwiſchenfunft der Landedbebörbe oder Landesbewohner ficher ftelle. Nachdem das geſchehen, düßte ich im Einverſtanb. niß mit dem Daub agba die and Licht gebrachtenen Bildbauer ,

arbeiten gegen etwaige Beſchädigungen durch die nöthigen Bes

Deđungen , und begab mich um die Mitte December8 nad Mof

bed ſul, während ein Agent von mir in Selamyeh zurüdblieb .

der Relief& weggehauen , weggemeißelt oder ſonſtwie zerſtört. Indeß erfannte man auf ihr noch immer ſehr gut ſo viel, daß ihr oberes Bagrelief zwei Krieger, den einen zu Roß, den ans dern zu Wagen darſtellte , das untere dagegen ein Frauen zimmer, welches auf der Zinne eines hoben reichbethürmten Schloffe

ihr Saar zerriß, während unten an der Mauer des

Schloffe8, zur Seite eine Stroms, ein Fiſcher fich budte , der einen gefangenen Fiſch aus dem Waſſer zog. Wir hatten einen glüdlichen Tag gehabt : bie minder glüdlichen ſollten folgen. Noch am ſelben Abend theilte mir der Daud Agha mit, er habe von Moſſul aus Befehl erhalten, durch Bedrohung

Derer, die für mich arbeiten wollten, den Audgrabungen Gina balt zu thun . Auf dieſe Anzeige hin ritt ich am andern Mors gen zum Paſcha. Von dem wurde mir zur Antwort, er habe feinen ſolchen Befehl ertheilt, id rolle nur unbekümmert wieder beingeben, noch am Abend würde der Anführer der unregel. mäßigen Iruppen ein Schreiben von ihm empfangen , Dee Jn. balte, daß er mir feine internifie in den Weg zu legen, fons

dern vielmehr mir in allen Stüden behülflich zu feyn habe. AI8 ich im Vertrauen hierauf nach Selamibeb zurüdgeritten war, benachrichtigte mich um Mitternacht Der Daub Agba, er babe ſo eben vom Paſcha neue ſchärfere Anweiſungen als zuvor erhalten, mir eine Fortſepung meiner Arbeiten unter feiner

Bedingung zu geſtatten . Erbittert über ſolche Unbeftändigkeit, ftattete ich am andern Lag früh Morgend einen zweiten Bes fuc in Moſſul und bei Reritli Dglu ab. Diesmal läugnete ſuch

der Paſcha ſeine Befehle nicht. Um fle zu rechtfertigen, berief

Wachricht von dem Reiſenden Biallobloßky. Go find in England Nachrichten von dieſem Reiſenden eingelaufen , denen zufolge er am 3 Januar 8. 3. zu Mascat eintraf. Er hatte fico zu Aden auf einem Dampfboot nach Maculla eingeſchifft, da er aber dort kein Fahrzeug vorfand, das nach der afrikaniſchen Rüfte abging,so war er mit dem Dampfer bis nach Mascat gegangen , und erwartete hier ein arabiſches Schiff. um nach Mombas zu gehen, von wo er ing Innere des Landes eindringen will. Dieſe Nachricht iſt aus der Liter. Gaz. Vom 7 April entnommen , und Ør. Befe macht in der Nummer des Athenäum von demſelben Datum die Bemerkung, daß eine Reiſe von

etwa 3—400 (engl.) Meilen von Mombas aus ins Innere den Meiſens den an den Nand des Tafellandes yon Dhafrifa, an die Waſſerſcheide zwiſchen dem Baffin des obern Nils (Bahr el Abjad) und den oftwarto gegen den indiſchen Ocean frómenden Flüſſen bringen müſſe.

Der Büffel auf Java. ( Schluß .)

Wenn der wahre Muth in einem durch nichts zu erſdütternden

Oleidmuth befteht, ſo daß man in der augenſcheinlichften Gefahr ficha durch keinerlei Furdt beherrſchen låßt , fete ſeine Geiſtesgegenwart ber hålt und faltblütig die möglichften Mittel ergreift, um fich zu vertheir digen und zu beſdhůßen ; wer möchte dann nicht anerfennen , daß der

Javaner, von dem hier die Rede iſt, dieſe Tugend in einem ſehr hohen Orade beſaß. Und beweist auch ein einziges Beiſpiel durdaus nichts für einen allgemeinen Volfecharakter der ift bei den Javanern im

ganzen nicht muthig, denn Trägheit und Muth wohnen nur ſelten in ein und demſelben Bauſe bet einander - unb durd langen Deſpotismus . ift

424

Goon

dad Poli furchtbar tråge geworden , ſo fommen dennoch bei den Javanern

es nicht leicht ein anderer Tiger wagen in der Nähe desſelben auf Raub

Falle von Uneridrodenheit und falter Yeberlegung in den gefährlidfilen

auszugehen, und ſollte dieſes dennoch zufällig einmal geſdeben, ſo wird

Augenbliden weniger ſelten vor aló bei den Europäern. Die in Java's Wäldern hauſenden Tiger geben ihnen häufiger Gelegenheit , folde Gigenſchaften zu üben. Ein Javaner geht lieber ganz allein auf einen

er unfehlbar von dem Matjan Bumi vertrieben, oder will er fid nicht entfernen, zerriſſen, da leßterer weit größer und fårfer als ein gewohn: licher Tiger iſt. Dieſes hat wahrſcheinlich an der reichlidern, zuweilen felbft überflüſſigen Nahrung ſeinen Grund, mit der ihn die Orangcam:

Tiger log, als hundert auf zehn bewaffnete Europäer. Por etwa 20 Jahren ehrte auch das holländiſde Gouvernement mit

einer Berdienfimedaille , welche zu erlangen die Javaner ſehr flolz find, einen javaniſden Jüngling wegen eines folden Beiſpiele von Geiftes: gegenwart und unerſchrođenheit, deſſen Muth durch das linerwartete des

Greigniſſes auf eine noci ftårfere Probe geſtellt war als in dem obigen Falle , und welches hier ebenfalls einen Plaß verdient. Drei Japaner gingen nach einem benachbarten Dorfe und hatten fide gegen Abend an der Seite des Weges niedergefeßt, um ein wenig augjuruhen und fich mit einer fleinen Mahlzeit zu erquiden. Plößlida ſpringt ein Tiger aus dem nahen Walbe , padt den nächſten Javaner

beim Bein und ſchleppt ihn dem Walte zu ; dieſer hatte gerade ſeinen ein fehr großes breites Meffer oder vielmehr eine Art Had: meſſer, beffen fich die Javaner zum Aufhauen der Cocoonüſſe, zum Ab: hauen des Holzeo u. ſ. w. bedienen in der Hand , und verſuchte auf der Stelle den Tiger mit demſelben in die Bruft zu floßen. Da er aber dieſe nur fumpfgefpißte Waffe hierzu untauglich fand, warf er fie ſeinen Gefährten mit den Worten zu : lempar kris ( werft mir einen Dolch zu !). Interdefien ſøleppte der Tiger den Unglüdlichen immer weiter waldwarto , obgleich er von den beiden andern verfolgt wurde. Einer von beiden wirft ihm ſeinen Dold zu , welchen jener auch mit bewundernos werther Behendig feit in der Hand auffängt und in demſelben Augenblide den Tiger erſticht. Zu einer ſolchen That gehört eine mehr als gewöhn: lidhe Kaltblütigfeit und Geifte gegenwart. Zuweilen ergößen fich die Javaner auch an dem Gefechte zwiſchen zivei männlichen Büffeln , welche fie dadurch gegen einander aufheßen, daß fie in der Brunftzeit ein Weibchen in ihre Mitte bringen ; hier walten gleiche Kräfte bei ganz gleichen Waffen . Vor Wuth Idhnaubend idleudern die Thiere ihre furchtbaren Hörner im Kreiſe und ſpringen, wie auf ein gegebenes Zeichen, mit den eiſernen Köpfen gegen einander an , ſo daß Golot

pong (Dorfbewohner) verſehen .

Fragt man die Gingebornen um die Urſadle dieſer ungemeinen, höchſt merkwürdigen Sanftmuth cines ſont ſo unzähmbaren und blutbürftigen Thieres, ſo erhält man darüber eine Grflärung, welche deutlich auf ihren früheren Religiondzuſtand hinzuweiſen deint. Sie fagen nämlid , bas dieſer Matjan Bumi, wie viele Kaimane, welde ohne einem Gingebor:

nen einigen Soaden zuzufügen in ihren Flufſen umberſchwimmen und die für ſie an das ufer gelegte Nahrung abholen, 1 nichts andere ley, als einer ihrer verſtorbenen Vorfahren , welchem noch bei ſeinem Leben durch anhaltendes Gebet die Gnade zu Theil geworden wäre, nadh ſeinem Tobe auf hundert und mehr Jahre in einen Tiger verwandelt zu werden, um ſeine Nachfommen während dieſer Zeit gegen die Anfälle anderet wilden Thiere ſchüßen zu fönnen. Dasſelbe glauben fie aud von dert Kaimano, von denen ihnen mande ebenfalls feine Furcht verurſachen , und, was das ſonderbarfte iſt, ihnen ebenſo wenig etwas zu leid thun ſollen , wie der Matjan Bumi. Der wahrſcheinlichfte Grund dieſer ſo ſonderbaren Erſcheinung geint die Lift der Briefter fu ſeyn, die in der Leichtgläubigkeit und Ginfáltigkeit des Volfes feinen geringen Vortheil finden , und ihren Lehren und dadurch ihrem Einfluſic eine außerordent:

liche Stüße geben ; dergleichen Vorſtellungen find bei den Javanern um

ſo weniger zu verwundern, und finden bei ihnen um ſo leichter Eingang, Da dieſelben als Refte der hinduiſden Religion , des Glaubend einer Seelenwanderung angeſehen werden fönnen .

Es ſcheint übrigens gerade nicht ſehr leicht zu ſeyn , Tige: in jo hohem Orade zu zähmen , denn ſonſt würde natürlich jeder Kampong einen ſolchen Matian Bumi befißen , während doch dergleichen nur ſelten angetroffen werden. Uebrigens geben fich die Javaner alle Viühe , den Tiger auf ihrer Inſel auszurotten , worin fie auch durch die holländiſche Regierung un

der Schall dieſes Stoßes durch die Luft dröhnt. Allein vergebliche An: ſirengung, mit der fie fich bemühen einander die Röpfe zu zerſprengen !

terflüßt werden , indem fie eine nicht unanſehnliche Geldbelohnung,

Doch nicht lange dauert dieſer Verſud. Gar bald probiren fie ihre wechſelſeitigen Stöße an weniger unverwundbaren Stellen anzubringen, bis es einem von beiden gelingt , ſeinem Gegner mit den Körnern die Bruft oder die Rippen zu durch toßen.

Der Tigerfang geſchieht vermittelſt tiefer Gruben , in welche zwei bis drei ſcharf zugeſpißte Pfáhle von Bambus, deren Spißen in heißer

Die Javaner lieben dergleichen Schauſpiele, wie überhaupt alle Wetten

und Glüdſpiele mehr als alle anderen Bölfer ; die von der geringern Volfeclaſſe, welche natürlich feine Tiger fangen laſſen, und ebenſo wenig Büffel zu ihrem Bergnügen aufopfern fönnen , müſſen fich mit Bähnen

begnügen. Zuweilen laſſen ſie auch, wenn ſie ein wildes Schwein gefangen haben, dasſelbe gegen einen Ziegenbod fechten, wobei freilich nicht io häufiges Blut fließt, dafür aber die Lachmuskeln über die ſonderbaren Sprünge des Bodes deſto bäufiger in Regung gebracht werden. Da ich bei dieſer Gelegenheit ganz natürlich auch auf den Tiger fommen mußte, rey es mir vergönnt noch einige Worte über den Mat: jan Bumi (matjan, Liger, bumi, Land, @rbreid), dieſe gewiß merfwür: dige Erſcheinung, beizufügen. Der Matjan Bumi iſt ein ſehr großer Tiger, der des Abends frei und frank durch den Kampong (Dorf) läuft, ohne irgend jemand, der in denjelben gehört, ſelbſt nicht fleinen Kindern das geringfte Leid zuzufügen.

wenn ich nicht irre 10 fl., für jeden erlegten Tiger feſtgeſeßt hat, um den Gifer der Einwohner noch mehr anzuſpornen .

afdhe noch glatter und härter gemacht wurden, eingeſchlagen find. Dieſe Gruben werden mit dünnem Flechtwerf und Grag belegt. In der Nähe wird ein Zeiden aufgehängt, um die Menſchen, welche fich zufällig einer ſolchen Grube nähern fönnten , vor derſelben zu warnen . Die Tigerjagd der 3qvanen ift ein Zeiden, daß mandhe von ihnen gerade nicht von perſönlichem Muth entblößt find. Wenn fie die Nähe eines ſolchen Unthier auf die eine oder andere Weiſe vernehmen , ſo gehen ſie mit Piten, zuweilen auch mit einer Flinte bewaffnet, ſelten in größerer Anzahl als zwei, häufig auch nur einer allein , ruhig auf das Thier zu. Und da fie alle meiſterhaft mit der Pife umzugehen wiſſen ,

und einzelne von ihnen auch gute Stüßen find, ſo erreichen fte meiſt ihren Zwecf .' Gewöhnlich werden aber die Tiger in Gruben gefangen. .

1 Handel in Neurort. Nach dem New York True Sun pom 31 März famen in den dortigen Hafen für 25 Mil. Dollars Waaren an , für 12 Mill. Dollars liegen an Baumwolle , Getreide und andern .

Lebensmitteln u. ſ. w. zur Ausfuhr bereit, 25 Mid. duldet das innere

Go ſollen fogar die Rinder oft mit ihm ſpielen und ihm allerlei aus der

Land den Neuyorfer Kaufleuten , und die Banfiers haben für 3 "Nill.

Hand zu freſſen geben. Wie dem auch sex , dergleichen Tiger werden wirflich angetroffen , obgleich es den Europäer , der fich einem ſolchen Thiere nahen wollte, theuer würde zu fiehen, fommen. Die Dorfbewoba ner bringen ihm zur beſtimmten Zeit und auf beftimmte Blaße die Gina geweide und Knochen der geſchlachteten Büffel und anderen Viehes ;

Dollard Bechſel auf England gefauft , um das Geld von dort nada Amerika zu ziehen, fo daß für etwa 65 Mil. Dollars Geſchäfte gemacht

für dieſe ihre Sorgfalt belohnt fie der Matjan Bumi durch ſeine treue Wachſamfeit.

So lange ein ſclcher in oder bei einem Dorfe wohnt, wird

Berlag der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung “.

worden ſind. I Bei den javaniſchen Kaimand in den Flüſſen iſt es häufig der Fall , das

fie den Menſchen kein Leid zufügen , wenn die Einwohner genugſames das in den Fluß werfen , um ibnen Nahrung zu verſchaffen , woraus die mohammedaniſchen Prieſter ihren Nußen sieben , indem fie das Boit glauben machen , das ſie dieſe

( hiere durch Beſchwörungen abhalten tönnten , ihren Raub unter den Menſchen ju ſuchen .

Verantwortlider Niedacteur Dr.

D. Widenmann .

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u " 107. 4 Mai 1849.

in welchem fie fich gefeſtigt haben, begaben . Solche Drang Babjob wohnen Dann in Dörfern am Strande, haben fto mehr mit dem Volfe, womit fte verkehren, vermiſcht, deſſen Gottes

Briefe über Celebes. Neunter Brief,

Die Babjoreſen (Drang Babio) find ein Volk, welches ſeis ner Eigenthümlichkeiten wegen ſchon oft die Aufmerkſamkeit der holländiſden und engliſchen Regierung auf fich gezogen hat, in Europa aber doch noch wenig befannt ſcheint. Dieſer Volkss ftamm findet ſeine ganze Griftenz auf und in dem Meere, unb ift über viele Sheile des Archipels verbreitet .

An der Nord-

dienft und viele Gewohnheiten angenommen , und hängen mehr von der Regierung ab, unter deren Schuß ffe ftch befinden. In Folge eines bei ihnen beſtehenden Gebrauches begeben fich ihre Frauen und Kinder nie mit nach See, und, wenn fte zu ihrem

Fange bereitet find, verlaſſen fte unter Anführung ihrer Haupts linge in Flotten ihre Heimath. Die Fahrzeuge, welche fte ges

weftfüfte von Borneo und an den weſtlich gelegenen Inſeln ,

brauchen ,

lo ale Lingan und mehreren anbern trifft man ein ſolches Volk

Größe, geſchickt eine Anzahl leichter Ranoe'd zu laden, um, wenn fte glücklich am beſtimmten Plaße angefommen find, nach den genannten Producten der See ſuchen zu können . Mehr als 200

unter dem Namen von Drang Raya ; auf der Inſel Biliton hält fich ein Stamm auf, Drang Sefa genannt ; die Inſel Pulu Laut bei Borneo's Südoftfüfte wird oft durch ein ſolches Volt

find Pabewafans von 10 - 15 Royang8 ( Laft )

Familien dieſer Drang Babjos find unter andern in dem auf

beſucht, befannt unter dem Namen Drang Diohor ; biejenigen

Der Weftfüſte von Celebes gelegenen Gebiete von Mandhar ges

aber, welche fich auf vielen Pläßen von Borneo's Offüſte, auf

feſtigt, und eine beinahe ebenſo große Zahl auf dem in der Nähe

Den Rüften und Inſeln von Celebes , auf der Sumanpaiſchen Inſeln , und auf den Inſeln Bonerate und Saleyer aufhalten ,

von Mafafſar gelegenen Inſelchen Ruding Aring, mit den dazu gehörenden Inſeln Groß- und Klein. Barang, und fte vorzüglich verſtehen die Kunſt den Tripang gehörig zuzubereiten, und

werden von den Bugineſen Drang Babjo (wahrſcheinlich von

für den Handel, der bei den Chineſen unter dem Namen von

Inſeln, auf den Küſten von Sumbawa und der benachbarten

dem Bugineſtſchen wadjo.wadio, welches Schatten bedeutet, abs

Kunsling (für Ruding Uring, da die Chineſen bekanntlich für

geleitet), von den Makaſſaren Tau-ri-Djene ( Waſſerleute ), von

I immer 1 audipreden ) befannt iſt, die beſten Sorten, welche in China eingeführt werden, zu liefern. Zu den andern ober ſogenannten herumſchwärmenden Drang

den Malaien und Savanen Drang Pambang, (auf dem Waſſer )

treibende Leute, geheißen, und bilden einen Stamm, welcher verſchiebene Sprachen , religiöſe Begriffe und Sitten beftßt, nichts-

Babjos gehören diejenigen, welche feinen feften Wohnplap has

beſtoweniger aber doch viele Merkmale trágt, früher zu ein- und

ben, ſondern in leichtern Fahrzeugen , Pabewafan'o ober foges nannten Soppes, ſelten größer als 7 8 Laſt, fich bald hier

demſelben Volfe gehört zu haben.

Dieſe leßtern find eigentlich

diejenigen, welche fich außer der Fiſcherei auch auf das Fangen ber Karetſchildkröte, del Tripang und mehrerer anderer Producte des Meered verlegen, während bie erſtgenannten Stämme meis ftend nur allein vom Fiſchfange leben. Bon dieſen erſtgenannten Stämmen iſt nur befannt, daß

fte hauptſächlich vom Fiſchfange leben , babei gelegentlich auch mohl andere Producte der See, vorzüglich Karet und Iripang ſammeln, fich durch Sprache, Religion und Sitten von einans Der unterſcheiden , ſehr oft bösartig und nicht zuverläſfig find,

zum Theile den mohammedaniſchen Glauben angenommen haben und noch auf einer ſehr tiefen Stufe Der Cultur ftehen .

bald Dort, um ihr Brob zu verbienen, aufhalten ; nicht& beftowe. niger feſtigen auch fte fich gerne ſo, daß fie von Hauß wegge hend, bie Ueberzeugung haben können, Daß ihre wegen beſondes rer Umſtände zurücgelaſſenen Frauen und Kinder Schuß ges nießen , torzüglich ſeit in den leßten Jahren die Seeräube. rei lo zugenommen hat. Ihre Anzahl ſol, alles bei einander

gerechnet, beiläufig 600 – 700 Prauen oder Familien betragen, da jebe Prau eine Familie enthält. Dieſe, worunter noch viele -

Heiben find, haben immer Frauen und Kinder an Bord, unters 1

halten ihre eigenen Gefeße und Regierung , baben fich nie mit fremden Stammen vermiſcht, und leben unabhängiger. 3m all .

Da ligemeinen

fte aber in feiner nähern Beziehung zu Celebes ftehen , wollen wir lieber den legtern unſere Aufmerkſamkeit ſchenfen , und zuerſt

findes fleißige, aufrichtige und ehrliche Menſchen ,

unb es zeichnen fich dieſe herumſdywarmenben Babjoreſen durch

bemerken, daß fie fich eigenthümlich in auf dem Lande wohnende

Gutmüthigkeit, aber auch durch größere Furchtſamkeit aus, was

und immer auf dem Meere herumſchwärmende Drang Babios eintheilen laſſen .

fich auch bald in ihrem Umgange mit cultivirteren Stämmen

Zu den erſteren gehören diejenigen , welche fich auf dem Rande gefeſtigt, unb fich eigentlich unter den Schuß des Landes,

zeigt. Sie leben unter einander unter der Regierung ihrer Haupts linge verträglich ; Diebſtahl und Mord fömmt ſehr ſelten bet ihnen vor, und wenn dieß einmal in Leidenſchaft geſchieht, ſo

nosos

426

wirb et meiften mit einer Gelbbuße , um die Verwandten be8

beleidigten Theile zufrieben zu ftellen , abgemacht. Die Drang Babjob bürfen nicht mehr als eine Frau neh.

son

eine Matte auêgebreitet, worauf die alte Frau Plat nahm , während die übrige Geſellſchaft fich auf den Ferſen fodend im Kreiſe um fie ſchaarte. Nun wurde eine Zeitlang durch die

men, was fte ſehr ftrenge beobachten . Ihre Heurathen werden, ohne das Mädchen tarum zu fragen , mit gegenſeitiger Uebers einftimmung der Eltern geſchloſſen . Nach dem Stande des Mabdhen wird der Brautſchaß beſtimmt, welcher in Gelb oder Out

Frauen, welche der Ceremonie beiwohnten, geſungen ; darauf

gegeben wird, leßtere8 wird oft weit über den Marktpreis an-

ſepte fich unter dieſem Muftflårm unb Singen Den Dold auf die Bruft, ale wolle fte fich erftechen ; zuleßt fing ein mit einer

geſchlagen , um dem Bråutigam die Bezahlung leichter zu madhen . Schon frühe werden die Kinder zur Arbeit, womit fte einmal ihr Brob berbinen müſſen , angehalten, unb fobalb fte nur die Kraft haben , den leichten Pagaier (kurzes Ruber) auf-

ftanden alle auf ; die alte Frau (Ma-Sauru), welche anhaltend mit Reiaförnern beſtreut wurde, ließ ießt ein Fuhn los, näherte

fich dem Baume und begann auf ihre Weiſe zu tanzen, und Lange Bewaffneter , übrigen fich durch nichts audzeichnenber Mann auch zu tanzen an , und hiermit nahm die Feierlichkeit

zuheben, ſteht man fte, Mädchen und Jungen, in kleinen leichten

am Baume , nachdem fie beiläufig eine halbe Stunde lang ges Dauert hatte, ein Ende , und der Zug ging mit Zurüdlaſſung der

Ranoes um ihre Prauen rubern, oder fich im Schwimmen üben ; find fte bieß mübe, ſo werfen fte mit leichten Sarpunen von

mitgebrachten und unter dem Baume niedergelegten maaren wieder feierlich nach dem Ufer und in Råhnen , welche je zwei

Rohr nach allerlei Gegenſtänden , die oft fiſche, Schildkröten

an einander feſtgebunden waren , nach den Prauen , wo die

und bgl. vorſtellen. Bei keinemindiſchen Volfeftammeſieht man Feſtlichkeit begonnen Ijatte, zurüd. Nađdem mandie Prau, in die Kinder ſo fröhlid ale bei den Babjoreſen , und oft findet 8 Jahren, welche ihren Eltern wirklich man Rinder von 6

welcher das franfe Kind war, erreicht hatte, verweilte der Aufe zug eine kurze Zeit da , ruderte hierauf unter immermåhrender

ſchon beim Tripangs oder Raretfang helfen .

Fiſchen und vor:

Mufte, Lärm und Lanz mieber ron Borb, fehrte Darauf wieder

züglich Schildkrötenfangen, welches durch eigende bazu verfer-

zurüd und ruderte dreimal um die Prau, wobei von den Kåb

tigte Neße, durch den Wurfſpieß und den fogenannten Labong, 20 Pfund ichwere8 Stück ein an einer Leine befeftigted 15

nen und der Prau auch dreimal geſchoſſen wurde, und damit hatte die Feftlichfeit ein Ende. 3hre Erklärung war folgende :

Blei, das unten mit einer eiſernen Spiße mit einem Wiberhafen verſehen iſt, geſchieht, iſt vorzüglich die Beſchäftigung der

da Das Kind plößlich frank geworden war, und feines der an gewandten Mittel belfen wollte, ſo begriffen fte, daß hier etwas

Männer, weil es mehr Fertigfeit und einen ftarfern Arm , ale

übernatürliches dieſe Rranfheit verurſaden und ein böſer Geift

die Frauen gewöhnlich haben, erfordert ; die Frauen aber ſuchen

ftch in der Nähe aufhalten müſie , welcher einen Sheil der

in der Nähe des Plaße8, den man zur vorläufigen Bergung der

Seele des Kindes zu fich genommen habe.“ Da aber das Kind beim Spielen vor Vosmaer: Wohnung frank geworden war, ſo begriff man weiter, daß der böſe Geiſt nur in dem berußten,

. , ſo wie bei allen dieſen Völs hat,iſtEripang Prauen bei ihnen Seilkunde Die gewählt fern, nod) febr zurüd ; fie haben rogerannte Gaurus, bei denen fle fich in Krankheiten fnell Rath holen . Die wenigſten Krant. heiten werden aber, vorzüglid wenn fie ſchwer find, mit Arzneimitteln behandelt : in folden Fällen nimmt man ſeine Zuflucht

zur Zauberei, indem man glaubt, den böſen Geift, welcher fidh hier ober da in der Nähe aufhalt, durch das Anbieten von Dpfern zufrieden ftellen zu müſſen .

Während Vo&maer8 leftem

Kind, welches vor ſeinem Hauſe ſpielte, und alle Mittel, welche zu ſeiner Heilung angewandt wurden, halfen nichte ; ſein 3uUnter dem Lärm ftand wurde von Tag zu Tag bedenflidher.

Der Mufte und immermährendem Gefange ſollte der unfichtbare Geiſt, von ihnen Dera gebeißen , um die Heilung dee Kranfen angerufen werden. Nachdem ich die Zahl der Drang Badjos

von Alter halb abgeſtorbenen Baume wohnen fönne , und um nun den genommenen Theil der Seele dem Kinde wieder zurück. zubeſorgen, bat man auf die angegebene Weiſe den böſen Geift um die Zurüdgabe desſelben. Seit die Cholera unter den Drang Babiod herrſchte, Toll ftch Da beibenthum auch wieber mehr au & gebreitet haben . Merkwürbig iſt, daß dieſe Krankheit erſt im J. 1828 in 'Rens

Dari wüthete, furze Zeit barnac brach fie in Buton, jetod weniger heftig aus. Ihre religiöſen Begriffe find im allgemeinen febr perwirrt, fo opfern fte . B. ehe fie auf Reiſen gehen, der

See, gemiffen Klippen , Inſeln ; bieß gilt auch von den ſoges nannten Mohammedanern. 1 Man findet unter ihnen nur wenig mobammedaniſche Prieſter, und auch dieſe gehören nicht zumn Stamme der Babjoreſen ; die Lebensweiſe dieſes Volfed

Bebeuten bermehrt hatte, berließen fte unter dem Abfeuern einiger Lillas ? die Prau und begaben fidh an das Land ; uns

berträgt fich nicht wohl mit dem 36lamismus, denn z. B. ſoul

gefähr 25 derſelben gingen 'nun feftlich in ihren beſten Kleidern

nuſſes der Schildfröte oder ſpirituoſer Getränke für bieß Sees

Das Halten De

burch Mohammed gegebenen Verbote8 del Ges

Sirigen und der ſchon erwähnten Mufte nacheinemin bole eine'Entbehrung fehn, woran file Aidsnicht leicht unter unter Der Nähe ron Vodinaer8 Wohnung ftebenden großen Mangas werfen fönnten. Der Gebraud geiſtiger Getränke , vorzüglich Cin altes Weib in männlicher Kleidung, mit einem

del Anišarafe, welcher in Batavia deftilirt wird, iſt unter

Kris (Dolo) bewaffnet, eröffnete den 3ug ; unmittelbar auf file

ihnen allgemein , und beibe Geldlechter find irohl bed unmäßi.

folgten diejenigen, welche die Weihrauchgefäße und pfergeidenfe trugen, die lärmenden Muftfinftrumente ſchloſſen den Zug, und

gen Genuſſes deoſelben zu beſchuldigen . Der Dienſt der Prieſter wird oft angerufen , wenn ſolche zufällig mit Handelsleuten unter

bauie.

ſo erreichte man den erwähnten Mangabaum, wo, nachdem man

ihnen erſcheinen, oder wenn fte in die Nähe von Pläßen, wo

Den Fuß ſeines Stamme8 mit einem Stüđe grober weißer Lein Wand umhangen hatte, die Opfergaben , beftebend in berſchieben gefärbtem Reiſe, Fiſch und fuhn , und Siri unter Beräuche rungen 'niedergereßt wurden ; dann wurde unter dem Baume

fich welche aufhalten, fommen ; die mit ihnen Herumſchwärmen den werden nur zu den nöthigſten Bedienungen, z. B. Begråbs niffen , gerufen . 1 So wie ſelbſt aud von den Javanen, die doc Mohammedaner find; dieſe 'opfern 3. B., ehefte den Fluß Jawanna íausſegeln, einer an feiner

1 'Eins ble zweipfündige Ranonen.

Mündung gelegenen Affencolonie Reis, Früchte, Eier u. ſ. w.

woso

127

soon

Ueber den Urſprung dieſe8 Fiſchervolteo tann man nur zu 1 ſucht wurde, hielten fte fich da doch nie länger auf, ale ihrer Bermuthungen ſeine Suflucht nehmen , und Bodmaer fonnte

nie Darüber fichere entſcheidende Nachrichten bekommen . Dem

Gefchafte wegen nöthig war. Wichtig für fte war, wie ſchon oben geſagt, die Bai von

Körperbau und der Oeffitabildung nach gehören fie zur ma lapiſchen Race ; ob aber früher einmal alle die berſchiedenen Stämme ein ſelbfiftandiged Volf audgemacht haben, läßt fich

bidige lebendmittel.

ſchwer entſcheiben ; hierüber würde vielleicht eine Vergleichung

bekannter, unb zufällige günſtige Ereigniſſe machten ihn in

Kendari, denn hier konnten fte in dem bequemften þafen alled

nöthige bekommen, ſowohl zum Baue ihrer Prauen, als auch In der lebten Zeit wurde dieſer Plaß

ihrer Sprachen viel Licht verbreiteu. EB iſt aber ſehr wahr,

wenig Jahren nicht nur zum Stapelplaße der geſuchteſten ins

ſcheinlich, daß diejenigen , welche zum Stamme der Drang Babio gehören , fidh früher borzüglich im mafanariſchen Reiche aufges

diſchen Producte im Meerbuſen von Tolo, ſondern vielleicht vom ganzen öflichen Archipel. Der unberechenbare Vorausgang

balten haben müſſen . Sie ſollen in einem nabe bei Goa ges legenen Dorfe Lidung gerrohnt haben , obwohl man ba feine

hier furz die Urſachen daton mittheilen .

Dieſes Orteo blieb aber nicht unbemerft, und Defregen wil ich ( Schluß folgt.)

Spuren ihres Aufenthaltes mehr findet; fle felbft behaupten

nur nach Ueberlieferung früber da gefeftigt geweſen zu ſeyn , webwegen man fle auch wohl Orang Babio von Sidung beißt. Shre Sprache, die bekennen fte felbft , wird ihre Wirtene nach nirgende am Lande geſprochen, obwohl fte Beweiſe trägt zu einer frühern, vielleicht über den ganzen Archipel verbreiteten , der ſogenannten , jeßt aber untergegangenen polyneſtichen Sprache

gehört zu haben. Man kann annehmen , daß viele derſelben lange Zeit in und bei Tidung gewohnt haben , da fie hier leicht ihre Producte an die handeltreibenden Mafaſſaren verfaufen konnten , durch welche dieſelben dann weiter durch den weſtlichen Archipel verführt wurden . Der Fall dieſel früber mächtigen Reiches und der Einfluß, den dieß natürlich auf ſeinen Handel haben mußte , mußte natürlich auch nachtheilig auf die Badioreſen zurüdwirfen , und mag höchft mahrſcheinlich viel zu ihrer Bers ftreuung beigetragen haben ; mätrend Boni, welche in dem

Maaße an Macht zu- wie Mafaſſar abnahm, angeſpornt durch den Vortheil, der darin lag fich dieß Volf zu Nuße zu machen, dasſelbe theilweiſe wieder vereinigte und ihnen im Innern des Lanbell einen Wohnplaß anbot, modurch Denn auch die nicht

weit vom Bauptplaße gelegene Stadt Babjoa (nach dem Volfe, welches fe geftiftet bat) feitdem der bedeutendſte boniſche fan deldplaß ift. Big jeßt halten fte fich ſelbſt, wenn fle nicht in Gouvernes mentáländern anſäſſig find, für Unterthanen von Goa oder Boni . Diejenigen , welche in den Gumanapichen oder nie die Mafaſſas ten ſagen, Rangiangichen Inſeln unter dem Namen Satulang

bekannt find, ſo wie die, welche in der Straße von Mafaſſar fld aufhalten, erfennen den Radia Goa (oder König von Mas tafſar ) als ihren Schirmherrn, während die ander@ wo herum. dhwärmenden und zu dieſem Stamme gehörenden fich größten.

theile ale Unterthanen iucn Boni betrachten. Daher findet man auch bei ihnen noch durch Boni angeftelte Häuptlinge unter dem Namen von Lolo , Olarang , Pungata und Capitan ; ba fie aber fest größtentheil die Land verlaſſen und fich hie und Da zerſtreut haben , Yo Galten fie fio ießt vorzüglich an die von ihnen felbft ohne Zwiſchenfunft von Boni ermählten Dberhaupter. Man wählt ſie nach der Erbfolge aus denjenigen, welche ihrer

Geburt nach Anſpruch darauf haben, unter den angegebenen Namen , wofür aber im Geſpräch oft der unter ihnen geltende Ghrenname Drang Suma (alter Menſch oder Mann ) gebraucht wird. Dieſe Säuptlinge baben nur unbedeutende Vortheile, 3. B. bei Seurathen, entſcheiben in 3wiftig feiten u . f. w. , unb ſo muß eigentlich ihre Würde mehr al8 ein Ehren , denn all

Das Waſſerriſpengras. (Bon Arthur Schott.)

Es war Anfange Junius 1835, da fam id auf einer wiſſenſdaft lichen Reiſe auch durch die wunderreichen Balatongegenden und die wal:

digen Niederungen, von da gegen die Drau hin , die berühmte Somogy ( Scomoto ).

Unter andern Derfwürdigkeiten, mit denen ich in dieſen Länderſtris dhen meine Reiſebemerkungen vermehrte, war e8 auch die bösartige Wiro

fung , welche der Genuß von einem gewiſſen Graſe auf das Weidevich hervorbringt, wenn dieſes von unfundigen oder gewiſſenloſen Hirten fich und ſeinem Inſtinct an ſolchen Drten frei úberlaſſen bleibt , wo dieſes Grad häufig unb in Menge wachot. Schon vor Jahren hatte ich im Banat viel Abenteuerliches und Schredliches von dieſem Gewäche gehört, aber es war niemand, der mir das Gewäche ſelbſt hätte zeigen fönnen . Jebenfalls mußte es ſeinem Standorte nad ein Riets oder Sumpf:

graš ſeyn, denn nur in ſolchen Gegenden hörte ich davon (prechen und dabei immer die Thatjade feſthalten , daß der Tod nach defien Genuß plößlich erfolge .

An einem ſchönen Frühling8 - Nachmittage hatte mich der gräflich Feftititichiſche Verwalter von Cſurgo (Tíburgo) in die Wälder zu den Futterplåßen der halbwilden Rinderheerden hinausgeführt und wir waren die Kreuz und Quer durch unwegſame Waldungen umhergefahs ren, wie gerade Sümpfe und Nietwaffer oder Windbrúce dieß nöthig gemacht hatten. In den leichten ftehenden, mehr oder weniger begrasten Stauwaf fern oder den tieferen bogenförmigen Verzweigungen tieferer Sümpfe fielen mir häufig vorfommende, mit Ruthen und Pfählen abgefteďte Gins friedungen auf , welche fich hier wie fleine Waſſergärten ausnahmen. Alo ich meinen Führer über dieſe Gigenthümlichkeit fragte, ſo berid tete er mich dahin , daß im Bereich dieſer Ginfriedigung ein furdtbar gifs tiges Gras wachſe, von deſſen Genuß das Mindvieh auf dem Plaß bleibe und crepire. Die Hirten fteden darum zu ihrer Bequemlichkeit ſolche Stellen ab, weil fie das Weidevieh, beſonders Nachte, nicht immer unter ben Augen haben können. Da der Berwalter, der mich begleitete, das

Gras ſelbſt nicht fannte, ſo verſprach er mir, bei unſerer Rüdkehr nada Ofurgo , dasſelbe durch einen Rundigen zu verſchaffen. So fuhren wir weiter, indem er mir unter anderem noch viel und manderlei von dem

giftigen Kraute zu erzählen wußte. Am andern Tag in der Frühe mahnte ich ihn denn, und bald ward

mir nur durch einen herrſchaftlichen Diener eine ganze Sandvol von dem Oraſe gebracht, weldes idh, obwohl es noch nicht blühte, als das

Waferriſpengras (Poa aquatica L .; Glyceria aquatica Whlnb ; Poa

altissima Moench ; Hydrochloa aquatica, Hrtman ; Glyceria specta bilis, M. K. ) erfannte.

ein geminftgebenbe8 Amt befchaut werden . Auch im Meerbuſen

Stengel und Blätter dieſer Bilanze find denen von Glyceria Qui tans ähnlich, nur in allen Theilen größer und üppiger ; der Blüthen:

von Solo , vorzüglid in Sabunfu und einigen Pläßen Der bons

Aand ſelbſt aber iſt eine ſchöne große, gleich und reich ausgebreitete Rijpe.

gaiſchen Inſeln hatte dieß Volt fich auf eine gewiſſe Weiſe ges

Als ich mit genauerer Betrachtung dieſes bedenklichen Gewächſee

feftigt; aber obwohl die laivuiſche Rüfte fleißig von ihnen bes

beſchäftigt war, hatte ich bald einen anſehnliden Kreis von Zuſdauern

428 um mich , von denen jeder einen oder mehrere ſhredlide Unglüdofälle von verunglüdtem Vieh zu berichten wußte, die er entweder gehört oder felbft erlebt hatte.

Merfwürdigerweiſe widhen aber dieſe verſchiedenen Ausſagen mehr oder weniger von einander ab . Die einen behaupteten , die Pflanzen ſelbft ſeyen giftig ; die andern fie renen es nur während ihrer jüngeren Wadoperiode ; andere behaupteten dagegen dieſes Gras ſer an fich ganz unſdådlid , aber das Innere ſeiner Blattſcheiden rey der Siß fleiner

giftiger Fliegen , an denen das Vieh fterben müfle , wenn es dieſelben mit den Stengeln und Blåitern hineinfrefle. Zu Befräftigung dieſer Ausſage zeigte mir auch einer der Leute, den Schaft einer Pflanze auss einanderreißend, die gemeinten Fliegen, fleine zweiflügelige Dinger von der Größe der Offigfliegen, nur ganz ſchwarz. Dieſe Thierchen dürften wohl in der Art ihres Geſchlechtes giftig ſeyn, ſowie Bremſen, Müden, Sonaten und Stechfliegen , aber daß ihr Genuß im Magen eines

gooon Dieſes Orab ſelbft ift idon durch ſeinen Standort, aber auď burde

ſeine Geftalt leicht zu erfennen. Soultes gibt in ſeiner öfterreichiſden Flora folgende techniſche Beſchreibung davon. Dar Wafferriſpengrad (bot., Poa aquatica L., franz., Poa aquatique.) Die Wurzel gefniet ; Halme vier bis ſechs Fuß hoch und darüber, etwas zuſammengedrüdt ; linienlanzettenförmige , lang zugeſpißte gefielte fteife Blätter , die unteren ſehr lang , in der Nähe der Scheide oft

braun ; die Scheiden oft zuſammengebrüdt ; das Blatthäutohen kurze ftumpf; die Riſpe ſchön groß, aufrecht ; die defte ſcharf; die Dehroen etwas angebrüdt ; die Blümchen ſpäter etwas entfernt, grün oder ing Braune, Purpurfarbene ziehend ; die Keldſpelzen ungleich, etwas fumpf, glanzend, einnervig ; die äußere Spelje der Blumenferne långlid eiförs mig , die innere zweiſpaltig, zuweilen lebendig gebärend . Blüht im Junius , Julius.

Die Hauptftadt der großen Siwah - Oaſe.

größeren Thieres den Tod zur Folge haben ſollte, darüber lachte ich die

(Adventures in the Libyan Desert and the Oasis of Jupiler Ammon. By

Reute aus.

Alle Erzählungen und Thatſachen über dieſen Gegenſtand zuſammen , nebft dem was ich früher darüber gehört hatte , brachten mich auf die

Vermuthung, daß die ſchädliche Wirkung dieſes Graſes dieſelben Urſachen habe, wie beim jungen Klee und manden andern üppigen Futterfräus tern , deren jaher Genuß dem Vieh beſonders dann ſchädlich wird, wenn

e8 entweder furz vor oder nachher oder gleichzeitig daju trinft, wodurch eine übermäßige Rohlenſäure - Entwidlung im Magen des Thieres bes ſdhleunigt wird, woran diefes, fich ſelbft überlaſſen, ſchnell und plößlich erſtiden muß.

Die Dertlichkeit , wo das Waſſerriſpengrag ſo häufig und üppig wachot, liefert nebenbei auch jene verderblichen Bedingungen , Waſſer und naffen Genuß eines Gewädſes , beffen Wohlgeſchmad und Nahrs

haftigkeit jede Gattung Bieh zu haftigem Freffen einladet. Daß der Inftinct der Gra & freffer bei ſolchem Genuß völlig idweigt, iſt eben ein Beweis, daß es an fich nicht giftig iſt, wohl aber iſt es das

Uebermaß davon, welches vor der wirklichen Sättigung eintritt, das heißt, weil die Beſchaffenheit zu der Futtermafie dieſes Gewächſes in übers mäßigem Verhältniß fleht. Auf dieſe Annahme deutet auch die obenberührte Anſicht hin, wonado

dieſes Grad nur zu einer beſtimmten Zeit ſchädlich fey. 3. B. getrods net unter anderem Heu, hörte ich bis jeßt noch nirgende von ſeinen idådlichen Wirkungen.

Baple St. John . )

Von unſerm Zelt aus geſehen, ſagt St. John, jah die Stadt aus wie eine ungeheure Citadelle mit fehr hohen ſenkrechten Mauern, die durch Strebepfeiler oder Thürme flanfirt ſeyen , und mit Häuſern , die über den Mauern Stodwerf über Stocwerf fich erheben bis zu einein Punfte, wo einige wenige Gebäude das Ganze frönen und einem Wart:

thurm gleichen. Eine große Menge Wohnhäuſer find um den Fuß ges lagert und auf allen Seiten verbreitet , dieſe betrachtet man aber nur als Vorſtådte. Der Bau der Stadt iſt eigenthümlid, denn obwohl der Zwed der Vertheidigung ſehr gut erreicht iſt, ſo ideint er im Plan

doch nicht vorzugsweiſe beachtet geweſen, ſondern aus uneigenthümligen Sitten der Gingebornen hervorgegangen zu ſeyn. Der urſprünglich ge wählte Plaß waren der Gipfel und die Abhänge zweier ſpißiger Hügel oder vielmehr Felſenmaſſen , die fich unmittelbar aus der flachen Ebene erhober.. Dieſer Hügel ſcheint zuerſt mit einer Maſſe eng aufeinander geſchachtelter Häuſer mit engen Straßen oder Gången dazwiſchen bro dedt geweſen zu ſeyn. Als die Bevölkerung zunahm , breitete fich das unregelmäßige Octogon nicht weit umher aus , ſondern flieg empor in die Luft, Haus auf Haus , Straße über Straße, bis es ein Bienenftod ftatt einer Stadt wurde, denn in die innern Gebäude fann fein Sonnens

Welcher Art die bedenkliche Wirkung dieſes Graſes aud rets, ſo bleibt doch die Thatſade ſammt ihrem Zwede für die Natur ebenſo

fitrahl idringen , die außern haben fleine vieređige im Dreied geftellte Fenfter. In den meiſten Theilen find die Straßen bededt, wie zu Garah, und natürlicherweiſe ſelbſt bei Tage völlig dunfel , ſo daß man fich am hellften Tage mit einer Laterne verſehen muß . wenn man hineingehen

dunfel als merkenswerth.

will.

Das wollte die Natur damit und womit

ſchüßte fie die grasfreſſende Thierwelt im freien Zuſtande, daß fie in ſolchen Gegenden nicht in Mafie zu Grunde gebe ? Hierüber läßt fich mehr vermuthen , als mit Gewißheit behaupten. Gined ideint mir aber doch dabei wahrſcheinlich, daß nämlich das Weides vieh nur in halbem oder ganzem Culturzuſtande gleichſam durch theil. weiſen Mangel genöthigt iſt , ſein Futter ſelbft noch aus ſolchen unan, gemeſſenen Waſſerplaßen zu ſuchen , was es in freiem Zuftande gewiß nicht nöthig hat , wo es nur in der heißen Jahreszeit und dann nur während der ſchwülften Mittagsſtunden Waſſer aufſucht, um träge darin zu ftehen und zu ruhen, nie aber um darin zu freſſen. Seine Aeßftuns den hålt wohlgehaltenes , wie freies Weidevieb , dem Wild im Walde gleic, regelmäßig. Es frißt nämlich in den Morgen- und abendftun den und ruht um die Mittage- und Mitternachtzeit. Neicht der Weides gang nicht hin, jo läuft es natürlich auch nach Orag - und Weidepláßen, auf die es von Natur nicht angewieſen ift.

Den Schaden turo Wafſerriſpengras verurſachen alſo hier Kunſt

In welcher Art die Verbindungswege geordnet ſind, kann ich nicht

ſagen , da man uns nicht hineinließ . alles was ich aus eigener Becbe achtung weiß, befteht darin, daß Haus an Haus gelehnt und Stodwert über Stodwerk um den Mittelfelfen bis zu großer Höhe aufgeführt ift, und daß die Rüdentheile der äußern Gebäude die fid regelmäßig ent ſprechen , eine ungeheure, die Stadt einſchließende Mauer von mehr als 100 Fuß Höhe bilden. Mehrere Häuſer wurden an der Außenſeite be:

gonnen , und bis zu verſchiedenen Punkten fortgeführt; fie machen den Gindrud von flanfirien Thürmen , und mit den neuen ,. ſehr idmalen

Poternen gleichenden Gingången geben fic Siwah das Ausſehen eines befeſtigten Plaßed , wofür man es auch bis zu einem gewiffen Grade anſehen kann. Die Mauer iſt nicht überall regelmäßig , denn an einis gen Stellen iſt fie viel niedriger als an andern, und im Innern finden fich einige offene Plaße, auf deren einem der Diwan gehalten wird. Manuſcript über den Proceß der Jungfrau von Drs lean 8. Die intereſſante Sammlung von Manuſcripten zu Stowe, dem

ießt aud von fichBucingham die Herzoge kandisDarunter ehemaligen derNatur und Cultur,die,von natürlichen Geſepenabweichend der eine der , 4irCopien befindet ausgefeßt. Verfaufreiden wären zum Oraſesgerades Wirfung ,dieſes die furchtbare . Gegen zu entgegenlaufen alſo Auswahl der Weidezeit , ſowohl nach Jahres- als Tagesperioden, ſowie Aufmerkſamfeit, daß das Bieh nie zu hungrig und durftig auf Blaße mit Waſſerriſpengras gelangen könnte, die natürlichten und beſten

urſprünglichen Ausſagen bei dem Proceß der Jungfrau von Orleans, welche für jeden der 4 Gommifſåre gemacht worden ſeyn ſollen. Es ift ein großer Folioband in Pergament und von allen Richtern auf jedem Blatt unterzeichnet. Eine zweite Copie befindet fich in Paris, die beiden andern einen verloren. ( Liter. Gaz. 21 April.)

dusmittel

Berlag der 3. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung

Verantwortlicher Diedacteur Dr. Ed. Widen man n.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. N

108. 5 Mai 1849.

Briefe eines Nordamerikaners aus und über Hukland. I. An Dbrift P. zu Boſton. St. Petersburg . 12 April 1849 .

@rinnern Sie fich, lieber Dbrift, wie oft wir uns herum

geftritten und die Röpfe faft zerbrochen haben , um den Zauber zu ergründen , durch welchen das europäiſche Militärweſen, dieſer

gewaltſame und gewaltige Träger Der Deſpotie, hergeſtellt wird ? Zuleßt blieb und jederzeit nur die Verwunderung übrig, und wir mußten uns eben mit dem Beiſpiele Friedrich II tröſten , dieſel in der Praris ſo beſpotiſchen als in der Theorie philos ſophirenben König von Preußen , der einem Bewunderer der vorzüglichen Waltung ſeiner Truppen auf einer Parabe entgege nete : ,&r munbere fich nur Darüber, daß ſo viele Menſchen fich von einem Einzelnen Drillen ließen !" Wenn es irgend einen

Ort gibt, wo fich Gelegenheit findet, die erwähnte Erſcheinung

,

,

näher zu beobachten und zu unterſuchen, ſo iſt es Petersburg ; denn hier laufen alle Fäben eine großen Geraltnekee zuſam .

men, hier iſt der Mittelpunft desſelben , von hier aus fommen jene leitenden Befehle, die den ganzen Mechanismuß zur Thätigkeit bringen und hier tritt auch der oberſte Grundſaß am unumwunbenften zu Lage. Die Befolgung des autofratiſchen oder deſpotiſchen Prins cipe Seitens der zur Krone, alſo an die Spiße Des Reiche ges

langten Regentenfamilie Rußlande hat unter Peter I bie Errichtung eines ftehenden Heeret auf europäiſchem Fuße hervors gerufen und zugleich auf den Weg der Eroberungepolitik hin

gedrängt. Es iſt auf dieſe Weiſe eine Armee entſtanden, deren

weitere 5 Jahre zur Didpofttion der Regierung bleiben muß. Bi8 vor furzem dauerte dieſe Zeit noch 5 Jahre länger. Hier. von find nur die obern Claſſen der Bevölkerung befreit . Man fann alſo mit vollem Rechte fagen , daß durch dieſe Einrichtung der Durchaud frieblich gefinnten rufft den Nation eine natur

widrige, friegeriſche Richtung gegeben ſey. Brutal - wie faft immer – tritt die Regierung auch bei Aushebung der Recruten auf, indem fie nur ſagt: ſo und ſo viele Procente der Seelen (Darunter verſteht man in Rußland lediglich bag männliche Ges

ſchlecht) ſind fürs Militär zu ſtellen .

Hiernach entſcheiben

auf den Kronbomainen , und da und dort auch ander8wo in den Gemeinden, die Gemeindevorſtände oder die Beſiber der Seelen ,

die Edelleute und deren Bevollmächtigte, wer Soldat werden fol . Nur außnahmbweiſe wird Rüdficht auf minder zahlreiche Familien uub auf größere oder geringere Entbehrlichkeit der In

dividuen in Den Haushaltungen bei Aufhebungen genommen ; divi im Allgemeinen herrſcht dabei die überall im Reiche beliebte „ Widfür“ neben der zweiten Großmacht des Landes, der „ Beftes chung !" Die leptere feiert ſpäter noch ihre Triumphe, wenn die ärztliche Unterſuchung an die Reihe kommt, durch welche die Annabme der geſtellten Recruten Seitens der Krone beſtimmt wird. 3m Ganzen fin es etwa 23 Millionen, welche dieſer Recrutis

rung anheimgefallen erſcheinen , und der Tag einer Aushebung verbreitet allgemeine Trauer unter derſelben ; Fluchtverſuche unb

Verſtümmelungen famen ſo oft vor, daß man genöthigt war zur vorherigen , unvermutbeten Einſperrung der jungen Mann ſchaft zu ſchreiten . Eine andere Weiſe die Armee mit Soldaten zu verſorgen beſteht darin, daß die Krone - ſo wird hier aus

Kopfzahl, wenigften auf dem Papiere, eine Million betragen ſoll und worauf alljährlich über 50 Millionen Silberrubel durchſchnittlich von den Staatseinnahmen verwendet werden , nämlich

gemein das Gouvernement genannt - alle Knaben, welche ihren Vätern nach deren Eintritt in den Militärbienft geboren wor

etwa 12 Millionen auf die Marine und der Reſt auf die Land-

Müttern mit 8 bis 10 Jahren entriffen und in beſonders zu

macht. Dieß iſt ungefähr der dritte Theil aller Staatseinnahmen, während den geſammten Miniſterium der ſogenannten Bolfeaufklärung noch nicht volle vier Millionen S. R. zuflies

ihrer Erziehung an verſchiedenen Punkten des Reichs errichtete Inſtitute geſtedt. Hier bringt man ihnen vor allen Dingen frühzeitig das Grercitium , außerdem aber Leſen , Schreiben und die Anfangegründe der Arithmetik bei, wenn nicht geſagt wer den ſoll, daß dieſe Etabliffements vorzugeweiſe Pflanzſchulen zu frühzeitiger Entwicelung von allerlei Laftern ſepen. Fall die von den Weibern der Soldaten nach der Trennung von lepteren geborenen , außerebelichen Knaben allein der angeführten Bes

Ben.

Nehmen wir an, daß jeder Mann in der Armee, wenn

er nicht Golbat ſeyn müßte, Durchſchnittlich im Jahre gewiß 50 Silberrubel entweder direct oder indirect erwerben würde, und Daß ſomit auf dieſem Wege dem Staate ein jährlicher Verluſt

den ,

als dem Soldatenthum verfalen erklärt ; fte merden den

von 100 Millionen entſteht, dann rechtfertigt fich der Ausſpruch Grfahrener , die das Armeeweſen einen Kreb @ ichaben am Staats leben nennen . Demnächſt iſt wohl die Herſtellung der Manns

ſtimmung unterworfen wären, ſo ließe fich allenfald ſagen, daß die Mütter dadurch beſtraft werden ſollten, allein bei den ebes

ichaft ins Auge zu faſſen und allo bas Geſeß zu erwähnen, wels ches beſtimmt, daß jeder waffenfähige Ruſſe vom 20ſten Jahre an zu 15jährigem Militärbienft verpflichtet iſt, und nachher noch

lidhen Kindern erſcheint dieſe Maßnahme nur als brutale Fort feßung einer brutalen Gewaltäußerung. Nicht genug, daß ein Individuum das Unglüd hat ſelbft Solbat werden zu müſſen ,

was

430

Gian

auch auf ſein armes Rind pflanzt fich das Unglück fort, einem

Summe dem Aermften ganz oder zum Theil zu Waſſer zu

ruhmloſen Tode fern von der Heimath, nach hartem Dienfte, obne alle Ausficht auf Emporfteigen oder Vorwärtefommen ge. widmet zu ſeyn . Nur faft augnahmsweiſe kömmt es vor, daß

machen. Außerdem iſt für den Mann nur noch eine fnappe

Ration ſlechten, floßigen Brodeß nebſt einigen Maaß Saites

der rufftiche Solbat feine Dienſtzeit überlebt, und wenn dieß der

Fleiſch für den Mann beſtimmt, und ich hörte hier vielfach be :

Fall iſt, ſo geſchieht es meift in einem Zuſtande, der eben nur Den Bettelftab ala fichere Aueficht in die Zukunft zeigt. Sehn

haupten, daß bei der Verabreichung öfter die årgften Betrüge reien , ſowohl in Beziehung auf Quantität als namentlich auch auf Qualität vorgefommen ſeyen. Die geringen Gratificationen bei Gelegenheit einer kaiſerlichen Revue wollen ſo wenig bedeu : ten , daß fie faum in Erwähnung gebracht werden dürfen ; wohl

Procent von der ausgehobenen Mannſchaft geben ſchon während des erſten Dienſtjahres in den Tod zufolge ſchlechter Behand. lung, ſchlechter Bekleidung und ſchlechter Nahrung.

Der ruſs

fiſche Solbat iſt vollſtändig der Widfür ſeiner Officiere anheimgegeben und jedes Wege beraubt, gegen die furchtbarfte Un. gerechtigkeit, gegen die gröbſten Mißbräuche der Gewalt Bes ſchwerben mit gutem Erfolg zu führen, und wer das ruiftiche Officiercorp nur irgend ein wenig näher kennen lernt, dem leuchtet dieſe hoffnungsloſe, entſeßliche Lage des gemeinen Gol ole daten ein . Die Einführung der ſogenannten Inſpectiondres

vüen, angeordnet vorgeblich zur Beſeitigung grober Mißbräuche,

grüße ausgelegt.

In der Garde wird wöchentlich ein Pfund

aber muß ich 3hnen mittheilen, daß im Verwaltung@meſen Der

angeführten , jammeroollen Lebensmittel überhaupt fortwährend die allergröbften Betrügereien entdeđt werden. 68 brachen zus folge der Lieferungen verdorbenen Brodeß und ſchlechter Grüße förmliche Geuchen in den Regimentern au8 , oder der funger

riß wegen Mangel an zureichenden Austheilungen dermaßen ein , daß Meutereien entſtanden . Indeſſen braucht man die alles gar nicht zu wiſſen, um ſchon beim bloßen Anblic einer .

ne colonne ruflichen Militäre durch die erbfahlen Geſichter Der

Darf mit vollem Rechte der Zahl ſo vieler Schaugerichte ohne

allen reellen Werth beigeſellt werden , auf die man hier überall ftößt in Folge der herrſchenden Staatdheuchelei. Ich brauche

abſcheulich ausdünftenden Soldaten in den Stand geſeßt zu ſeyn, das competenteſte Urtheil fällen zu fönnen .

Shnen nur zu ſagen, daß mehrfach ruffliche Officiere ihren Sols

Wer wird fich unter ſolchen Umſtänden nun noch darüber

daten Hunderte von Hieben ertheilen ließen , aus feinem andern Beweggrunde, al8 weil fte Der Meinung waren , nicht beſondere im Reſpect bei den armen Schelmen zu ſtehen, und Sie werden

wundern , daß der arme ruſitiche Soldat gelegentlich, wo 88 ihm irgend möglich wird, gleich einem Haben ftiehlt ? Wen fann es befremden in den officiellen Berichten zu leſen , daß fters der dritte Theil der rirflich auf den Beinen befindlichen ruſfiſchen Armce in Den Hoſpitälern liegt, und wer flaunt noch über die vom rufflichen Soldaten bin und wieder an den Jag gelegte Lebensverachtung ? Ich bin aber noch lange nicht ferrig

einen ungefähren Begriff von der rufftfchen Militärbehandlung

zu faſſen vermögen. In Bezug auf die Bekleidung, ſo ift namentlich anzuführen, daß während fich im biefigen Klima alle Welt in Pelze hült, dem ruſſiſchen Soldaten nur auf der Schilds wacht einiges Pelzwerf, ß. B. Handduhe , zu tragen verſtattet wird, außerdem aber ift er lediglich auf ſeinen dünnen Mantel, oder einen Tuchüberziebrod und die fnappe Tuchuniform vers wieſen, um Damit gelegentlich mehr als 20 Grab ( Reaumur) Ralte,

mit Beſprechung Dee hervorſtechendſten Zammere, und habe hnen namentlich auch zu ſagen , daß die Hoſpitalbehandlung noch

immer von der Art iſt, um durchichnittlich den flebenundzwan zigſten Mann , welcher das Unglüd hat derſelben zu berfallen ,

bei idneibendem Winde obendrein Iroß zu bieten ; ſeinen furz

al & Kind des Todes erſcheinen zu laſſen . Früher war es ſogar

geſchorenen Kopf bededt dabei meiſt der unbequeme, gegen feinen

Der neunzehnte, welcher ſterben mußte. Bei manchen Hoſpitäs lern farb der dritte Mann, und in Folge ungeidhidter Beband.

Froſt idüpende Schafo , oder ein Suchfäppchen von noch geo ringerem Belange. Und in dieſen Zuſtand werden die beklagengwertben Menſchen verſeßt, nachdem fie vorher unter ganz vers

ſchiedenen Verhältniſſen gelebt. Den mit langem, didem þaar beſepten Ropi unter einer gewaltigen Pelzmüße vergraben , die übrigen Gliedmaßen gleichfals nach Möglichfeit eingepelzt, ſo erſcheint bei den ftete im Winter ſtattfindenden Recrutirungen der neue Solbat zur Ginfleidung, und fein Rörper fod fich wie mit einem Gdlage abgehärtet beweiſen ; fein Wunder, Daß dhon im erſten Jahre der Tod 10 Procent Dahin rafft, fein Wunder ,

daß der Todesfein in noch weitere Procente gelegt wird ! Wäre Mußland ſo bevölkert wie etwa China, dann fönnte die Vers muthung entſtehen , daß eine ſo barbariſche Behandlung befolgt werde , um der Uebervölkerung zu begegnen. Faſt rollte man der Anſicht jeyn , es wire unmöglich das Fürchterliche der Lage eine ruffiſchen Soldaten noch zu ber. mebren, und doch iſt dieß der Fall, denn eß erſcheint derſelbe nebenbei noch den Qualen eines halben Verhungerno, oder einer Tobtung durch ſchlechte Leben/ mittel ausgeſeßt. Die Krone bes

ftimmt nämlich den Unterhalt der Gemeinen folgenbergeſtalt: ſeine Baarbeſoldung fol jährlich in etwa 3, ſage Drei Dollars

(4 Thaler) beſtehen, allein Bewanderte verficherr., daß das Geld einerſeite ſehr unregelmäßig ausgezahlt wird, und daß diejenigen, durch Deren Hände ed gebt, tauſenderlei Mittel und Wege auß findig zu machen wiſſen , um felbft dieſe lächerlich geringe

lung erblindeten von Augenfranken über 80 Proc. , mo ſpäter nur einige Procente (&rblindungen vorfamen , al8 beffere ärzts liche Pflege in Anwendung gebracht wurde. 1 An dieſen uns

günſtigen Sterblichkeiteverhältniſſen hat ſowohl tag ärztliche Ungeſchic , ale auch ganz beſondere bie Betrügerei der ſogenanns ten hoſpitalbinſpectoren ftarfen Sheil , welche Arzneien und Leben&mittel verfälſchen ober unterſchlagen . Wechſelfieber, birn ,

Augen- und Lungenentzündungen, Sophus, Phthifte, Scorbut und Gyphilis find die am häufigſten vorfommenden Kranfheitefors men, und fle geben hinlängliches Zeugniß für ihren Urſprung; beſondere zu bemerken finde ich noch, Daß in einein 3abre uns gefahr 1300 Patienten an den Folgen der Leibeøftrafen behan.

Delt wurden, während wir in einem Zeitalter leben, wo Geieße gegen Thierquälerei erlaffen werden . Und wenn ein Menſch mit ſo unverwüftlicher Körper bes ſchaffenheit von der gütigen Mutter Natur ausgeſtattet wurde, Daß er alle dieſe aus einer barbariſchen Brutalität entſpringen Den Lebenøgefabren überſteht ; wenn feine feindliche Kugel ſein Leben dahinrafft, wenn er zu der überauß geringen Zahl dere jenigen gezählt werden kann , die – gleichfam mie durch einen 1 Zur Erleichterung einer Vergleidung rey hier bemerkt, daß die Militärhoſpitäler in Frankreich nur einen Verluſt von 20 Todten bei tau : ſend Erkrankten haben ; das würde mithin ungefähr die Hälite des Ver. luſtes ſeyn, das ſich bei der ruſtigen Hoſpitalbehandlung dermalen her: ausſtellt. D. H.

491

Bauber geſchüßt - eine ſo lange, qualvolle Dienſtzeit bis ang gefsist – Ende durchmachen , ſo droht ihm ſelbft in den lebten Dienfts

Ginfal in das Gebiet von Muna machen ſollten , das Suwanna i Dondang für fich felbft zu erobern wünſchte. Mit abrechſeln

-

jahren noch ein 2008, roburch das Entrinnen ale Unglüd ers

Dem Glüde xurde hierauf der Krieg mit den Butoneſen vier

heint. Soldaten, die im Dienſte abgenußt erſcheinen , werden als Aufwärter, Thürfteber u. ſ. w . in allen öffentlichen An-

Jahre lang geführt, da Tumanna i Dondang, welcher mit einis gen der vornehmſten Anführer der magindanaoſchen Geeräuber

Aalien verwendet, wo fle weder am Tage noch bei Nacht Rube baben ; fie müſſen den Dienft bei den auf Kronefoſten erhalte.

ſebr nahe verwandt war , durch dieſe fräftig unterſtüßt wurde. Da aber zuleßt, wahricheinlich in Folge der Niederlage, welche dieſe Seeräuber bei Doli- toli auf Celebes Weſtküſte im J. 1822

nen Feuerſprißen verſehen , die Straßenbeleuchtung unterhalten , als niedere Sicherheitspolizeibeamte fungiren und was der bes ſchwerliden Auferlegungen mehr reyn mögen . Da alſo , wo die Müftigkeit zu Ende geht, wo füglich die Ruhe beginnen ſollte, da droht erſt noch eine Dienſtbarkeit, von der geſagt werden darf : fte fen rolig angethan, um den Glauben zu erzeugen, man gebe darauf auß die armen Menſden mit aller Geralt

unter die Erbe zu bringen . Gleich dem Pferde, das erſt zuleßt unter die bånde berjenigen Menſchen geråth, welche die ſowies

rigften Dienſte von ihm verlangen, wird auch der arme ruiftiche Soldat am Ende ſeiner militäriſchen Laufbahn am årgſten her-

durd die Niederländer erlitten . Dieſe Hülfe ausblieb, er dadurch

geſchwächt fich auch noch die Unzufriedenheit eine großen Thei led Der Ginwohner von Muna auf Den Hals bolte , lo ſab er

fid gezmungen leßteres zu berlaffen und zog Fich nach Sioro zus růd ; da er fich hier aber auch noch nicht für ficher hielt , ſo

nahm er des Krieges müde und ungeachtet der ihm von Aru Bafu angebotenen Hülfe , die Gelegenheit wahr, um nach dem mafafſariſchen Lande zurückzufebren. Bei ſeiner Anfunft auf Celebes fand Tuwannad i Dondang unruhiger Geiſt in dem das mal8 zwiſchen der holländiſchen Regierung und Boni drohenden

genommen . Nur ein Vorwand ließe fich zur Bertheidigung

Kriege einen neuen Kampfplaß ; er begab fich nach ſeinem Ges

dieſeð brutelen Verfahrens anbringen, und zwar ein ziemlich

burtoplaße Labafang , ftellte ſich unter den den Niederländern

ruiftich flingender ; es ließe fich ſagen : um die Leute eben vor

feindlichen Regenten dieſe Diſtricteß, und half da auf deſſen Mitte

tem Betteln zu bewahren, wozu fte endlich angewieſen erſcheinen ,

Den fleinen militäriſchen Poſten unter dem Lieutenant Giliam

ſuche man ihnen rorher das Leben auf jede Art indirect zu

überrumpeln und die ganze Garniſon zu vernichten. Aru Bafu, ohne weitere Hülfe in Sioro zurückgeblieben,

nehmen .

Gemiffermaßen wie zum Hohne beſtimmt das Gefeß, daß der rufftiche Soldat nach Verlauf einer zwölfjährigen Dienſtzeit Officier werden fönne, und man forgt gewiſſenhaft dafür, daß

ftete in der Armee etliche folcher, von unten heraufgeſtiegener Individuen , darunter wo möglich ſogar ein General, ala Loc. vögel und Schauſtüde vorhanden ſehen , damit unter nichtémürdigfter Augenverbreberei auf dieſelben hingewieſen werden könne, indem die Phraſe angewendet wird : „Sebet, ſo belohnen und förtern wir das wahre Verdienft um den Kaiſer, um Rußland, um das Chriſtentbum , um die einer Auffriſchung bedürftige europäiſche Menſchheit!" Daß dieß neben Einrichtungen , die geradenwego auf ein methodiſches Verhindern des Avancemente

der Soldaten hinaudlaufen, wozu namentlich die Ausſchließung

fühlte ich nicht im Stande , mit gutem Grfolge långer den

Krieg gegen Buton zu führen, und bereitete fich daher vor, langſamer Sand auch die Inſel zu verlaſſen ; er wollte daber nach faiwui zurüdfehren, als er eine Einladung von Lafina Kunami erbielt, um fich in der Bai von Renbari nieberzulaſſen ; dieſer Fürſt verſprach ihm alle mögliche Hülfe, um ihm Den ungeſtörten Beflß der Bay zu verſchaffen , vorzüglich weil er fürchtete, daß fich fonft die Geeräuber , mit welchen er fich

ſchon einigemale geſchlagen hatte, derſelben bemächtigen würden . Aru Bafu ließ fich bereden , und landete mit einer Anzahl ſeis ner treueſten Leute im Laufe von 1823 oder anfange 1824 in der Bay von Renbari ; er befeſtigte, obwohl mit wenig Mitteln dazu verſeben , aber bei den verſchiedenen Stämmen in einem

Die

vom höhern Unterricht gehört, zur offenbarſten Lächerlichkeit

guten Rufe ſtehend, ſeine Macht da mehr und mehr.

werden muß , fümmert die eiſerne Stirn der gouvernementalen Unverſchämtheit nicht.

Drang. Badjob, welche Dadurch einen Schatten von Gouß fanden, vermehrten fic fchnel, wozu der Krieg der Niederländer mit

( Fortſebung folgt. )

Boni im 3. 1824 und 1825 viel beitrug, ſo daß fich viele Babe

Briefe über Celebes.

joreſen von Badioa da niederließen . Die Kaufleute von Mas faſſar und ein Schwarm buginefiſcher Prauen fanden Da die

Neunter Brief.

Durch fle geſuchten Producte Der Babjoß vereinigt, unb Da auch

(Schluß .)

die Bewohner der Küſte und Inſeln hier einen Marft für ibre

Gin rebelliſcher boniſcher Prinz, Aru Batu, hatte fich die

Waare fanden , entſtand bald ein Stapelplaß für den Handel

lingnade feine Fürften zugezogen , und deßwegen ſchon jung fein Baterland verlaſſen ; zufällig beſuchte er die Küſte von Luiwui, und feſtigte fich, der Berumſchwärmeng müde , am Fluſſe

im Meerbuſen von Tolo, wozu außerdem die geographiſche Lage

Sampara im angränzenden Gebiete von Lupolupo.

Nachdem er

eine Anzahl Sabre dazugebracht batte , verließ er endlich den Plaf und begab fich nach der Inſel Muna , wo er Durdy

die Seurath mit einer Prinzeſfin von Tioro die Regierung

beitrug .

Aru Bafu ließ fich aber durch ſchlechten Rath verleiten, wozu auch Furcht vor den Eingebornen, mit welchen ſchon bies weilen Reibungen vorgefallen waren , fam, und verließ mitten im J. 1830 die Bay , welchem Beiſpiele die saufleute und Drang- Badjon bald folgten, da ſie nach ſeiner Gntfernung fei. nen Schuß mebr gegen die Gingebornen hatten , ſo daß im

diejeeDiſtrictes befam. Obwohl er da während einer Reihe nMonate Auguft Debfelben Babre Rube gefeſtigt war, ließ er fich enda von Jahren in ungeſtörter lich doch durch mafaffarijche Anführer , an deren Spiße fich ein

nur noch die traurigften Spu.

gemifier Sarieb Alie (gewöhnlich Lumanna i Donbang genannt)

ren Deo frühern Wohlftandes übrig waren . Vosmaer beſuchte dieſe Bay zum erſtenmale am 9 Mai 1831 ,

bewegen, fich unabhängig von Buton , worunter Muna gebört,

um zu ſehen , was für ſeine Handelsunternehmungen wichtig war,

zu machen , woju jeßt die Zeit günftig zu ſeyn ichien , da auf Fülje der Mafañaren zu rechnen war , melde gleichzeitig einen

ob er die Drang Badjos da wieder vereinigen könne, und, da dieſe Bar auf feiner Karte angegeben war, eignete er fich das

432 Techt der Entdedung zu. Mit dem Fahrwaffer unbekannt, ließ er die Brigg Celebes, womit er damals die Reiſe machte, auf einer der Sandbanke vor derſelben vor Anfer gehen , und ſuchte mit der Schaluppe auf. Zwei mafafſarſehe Prauen, welche er Tags vorher vorausgeſchickt hatte, um feinen unnöthigen Voltes auflauf zu machen und der Bevölkerung ſeine Ankunft zu mels den, waren die einzigen Fahrzeuge, welche das Auge in der Bag entbedte. Die Ankunft dieſer Prauen hatte unterdeſſen einige Eingeborne angelodt, mit welchen ein freundſchaftlicher Verkehr angefnüpft wurde, ohne fle jedoch mit der Urſache Des Beſuches

befannt zu machen , und fte ließen fich auch bald bereden, hiers von Nachricht an Lafina-Runami zu bringen. Dieſe wenigen Menſchen waren alſo die einzigen, welche fich während ſeine erſten Aufenthaltes zeigten, die meiſten ſchienen

mit Gebüſch und Niederwald beradien , ſo daß er bei Fluth überſtrömt wird, wae jedoch nur auf eine kleine Strede geo ſchieht, worauf der Strand ſogleich höher und ſehr fruchtbar wird. Neil und viele andere Lebensmittel find wohlfeil und im

Ueberfluſſe, ebenſo auch Holz zum Bauen von Häuſern und Prauen. Das Klima iſt geſund und ſehr mäßig, der Thermo meter von Fahrenheit zeigte vom April bis Mitte Auguſt 1834 tiglich beobachtet zwiſchen 70 und 89º. Die Lage zum Handel

mitten in einem reichen Theile der niederländiſchen Befißungen ift ſehr günſtig, der Zugang in dieſe Bay den größten Schiffen leicht und nicht bebeutenb ſeitwärts von der gewöhnlichen Paffage, welche Bandelſchiffe von 3ava nach dem öſtlichen Theile des Archipele nehmen ; die Dertlich feit ſelbſt für Schiffe anlodenb, da fte fich hier leicht Lebensmittel und Holz verſchaffen fönnen ,

aus Neugierbe gefommen zu ſeyn ; fein Prauchen näherte fich

und weil auch nach Springfluthen das Waſſer bis 842 amſter

ihnen ohne einen Dolmetſcher für die bugineſtſche Sprache, was den Vortheil hatte, daß man gegenſeitig bald auf einen vertrau lidhen Fuß fam . Nach demjenigen, was er jah, fonnte er fich beinahe feine Vorſtellung der früheren Wohlfahrt machen , welche nach aller Verficherung noch vor kurzem hier beſtanden hatte. Die tropiſche Natur hatte den Strand ſchon wieder mit üppiger Wildniß bedect, ſo daß man zweifeln bätte müſſen , ob er je hewohnt gewejen ſey, wenn nicht das Pfahlwerf einer Menge Håujer, welches beim Verlaſſen der Bay der allgemeinen Zers

damſden Fuß fällt, wodurch die Schiffe leicht unter Waſſer nachgeſehen und reparirt werden können : kurz, wenn die nies

förung widerſtanden , und auf welches die kurze Zeit ihren ſchade

Derländiſche Regierung die Sache gut anfängt, ſo fann Rendari

ſowohl durch ſeine Lüge, als auch durch den Handel einer der wichtigſten Punfte ſeiner oftindiſchen Befißungen werden , und vielleicht iſt es möglich von hierauß viele Seeräuber Durd Ueber

redung zur Untermerfung zu bringen , und zu guten , nüßlichen Menſchen zu machen ; natürlich müßte man die Inländer zu ihrem eigenen Vortheile anleiten, und zu dieſem allen iſt eine mäßige Gülfe der Regierung, aber fein Heer von Beamten

lichen Einfluß noch nicht ausgeübt hatte, den unwiderlegbarſten Beweis Davon geliefert hätte. Gleich nach Vosmaer'd Ankunft in der Bay wurde ihm der bevorſtehende Beſuch Lafina - Runawi's gemeldet, und nach wes

nöthig.

nigen Tagen beſuchte er ihn an Bord einer der Prauen.

kommen.

Sie

wurden gute Freunde, Vosmaer mußte an Lafina.Kunawi vers jprechen , das nächſte Jahr wieder zu fommen, und er verſprach ihm bis dahin ein Haus zu bauen . Die Sdulb des Vorges gefallenen ſchob er borzüglich auf die Eingebornen der Binnens lander, mit welchen er in Unfrieben lebe, auch erklärte er, DAB

Amerikaniſche Alterthümer in London . Rürzlico find mehrere amerifaniſche Alterthümer in London ange Sie wurden von einem amerifaniſchen Reiſenden , der die Sierra Madre erforſchte, in der Nähe von San Luis Potoſi entbedt, und aus den Ruinen einer alten Stadt ausgegraben, deren Daſeyn den

gegenwärtigen Bewohnern ſelbſt der Sage nach unbefannt iſt. Sie bes fieben aus zwei Joolen und einem Dpferſtein , die aus feften Sandſtein : blöden ausgehauen und noch jeßt ganz volfonimen erhalten find. Dieſe

ſchweren Stúde wurden vermittelft hölzerner Schleifen von den Bergen

18 ihm unmöglich ſeyn würde ſo gegen ihre heimlichen Ueber,

herabgebracht, auf Rähnen nach Panuco transportirt, nnd von da nado

fälle zu wachen , daß nicht noch einzelne Unglüdsfälle Durch Kopf abídlagen vorfommen würden. Sie erfülten beide ihr Vers

jprechen ; Vodmaer fam das folgende Jahr zurück, und Lafina

London eingeſchifft. Das größte und ohne Zweifel das wichtigfte der Gößenbilder iſt der Opfergott. Es iſt in Lebensgroße, und die einzige volftändige Probe dieſer Art die man bio jeßt entbedte und aus dem

Kunami hatte ihm ein Haus gebaut, woburch die angeknüpfte

Lande brachte, indem mehrere Verſuche von Reiſenden entweder von

Freundſchaft erneuert wurde und dieſer wichtige Plaf wieder

den Gingebornen vereitelt wurden oder auf unbeſiegbare Hinderniſſe fließen. Man bewundert gegenwärtig nicht die anatomiſchen Verhalt niſſe und die Schönheit dieſer Bildſäule , aber die ausgeſuchte Arbeit auf der ganzen Oberfläche reizt alsbald die Aufmerkſamkeit des Beobs achtert. Dieſe Arbeit iſt namentlich Somudwerk, untermiſcht mit my. thologiſchen Symbolen und hie und da mit Hieroglyphen. Das Bild hat zwei Gefichter , welche die Jugend und das Alter vorſtellen , zum Zeiden , daß feiner von dem Dpfer ſeines Lebens befreit ift. Das flei: nere Gößenbild iſt der Gott des Rummerø , zu dem die Verehrer famen um ihre Verehrung darzubringen für die Thränen , die es vers

auffam .

Zrei Canåle, welche durch die vor der Bay gelegene hüges lige Inſel Nambo gebildet werden, führen in dieſelbe ; da aber

der fübliche bei gewöhnlicher Ebbe troden wird, ſo iſt er auch

bei Hochwaffer riur für ganz kleine Fahrzeuge brauchbar , wäh rend der nördliche Zugang, der beinahe

bou. Meile lang ift,

und in einer ſolchen Krümmung läuft, daß die Bay von See auß gar nicht geſehen werden fann, ein engeß aber tiefes Fahrs waſſer bildet, deffen beibe Ufer etwas hoch, felfig und ſteil find,

und welches an einigen Stellen nur

Kabellänge breit iſt;

aber ſelbſt beim niedrigſten Waſſerftande findet man doch nicht meniger al8 11 Faben Sandgrund, und je tiefer man in die Bay fömmt, Lehm- und Moraftgrund. In fte ergießen fich zwei bedeutendere Flüſſe, Lupo-lupo und Rambu, und noch eine Menge

goß , und für die Erleichterung, die e8 ihnen in ihrem Rummer ges währte. Die Statue ift flein, die ausgehauenen Bilder einfach in Zeichs nung und Ausführung. Der Dpferffein hat zwei Fuß im Durchmeſſer,

und zeigt ſehr viel Geſchidlichkeit und Wahrheit in ſeiner Behandlung, und iſt von zwei verſchlungenen Solangen mit růdwärts gedrehten Köpfen, dem Symbol der Einigkeit bei den Aegyptiern , gehalten . Die Unterſuchungen über den Urſprung und die Oeſdichte einer noch unbes

Bäche, alle mehr oder weniger zum Verführen von Producten

fannten Menſchenrace fönnen mit Hülfe folder Ueberreſte fortgeführt

brauchbar.. Die Gegend, welche ziemlich wohl bewohnt und bes baut iſt, iſt hügelig ; der niedere Strand oft bis an das Meer

Philoſophen müſſen zuſammenwirken, um die nod ungeſchriebene Geſchichte

Verlag der 3. E. Gotta'ſden Buchhandlung.

werden , und die Unterſuchungen des Neiſenden , wie die Forſdungen der

des amerifaniſden Continente zu ſchreiben. ( Liter. Gaz. 7 April.) Verantwortlifer Nebacteur Dr. D. Widenmaan.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. " U

109. 7 Mai 1849.

Die Schifffahrtsgeſeße im Unter- und Oberhaus.

zahlung des Pachtſchillings und der Erzeugungskoſten wenig oder nichte übrig bleibe , und dieß müſſe und habe auch ſchon auf

Am 23 Aprilfand die Dritte Leſungber Bil zurVerän. ben Abfas der engliſchen Manufacte im eigenen Lande fehrbe derung der Schifffahrtegeſeße ftatt, und dieſelbe wurde mit einem deutend eingewirkt . Daraud ergibt fich, daß durch die Frage Mehr von 61 Stimmen angenommen ; bei der zweiten Leſung

über die Schifffahrtågefeße die ganze Freihandel@frage auf die Spiße getrieben wird, und wenn, wat nicht unwahrſcheinlich iſt, Das Oberhaus bie Bil über die Schifffahrtsgeſeße verwirft, ſo muß Stanley, das Haupt der Protectioniſtenpartei, und nicht Peel, der Vermittler und in Grunde genommen die rechte Band Der Freihandel@partei, ans Ruber kommen , ſo lächerlich auch das Morning Chronicle einen ſolchen Aus ang zu finden fich an

batten fich 59 Dafür au @ geſprochen , aber im vorigen Jahre 117 ; Die Bių iſt alſo in der öffentlichen Meinung ſeitdem ſicherlich nicht geſtiegen , ſondern nicht unbedeutend gefallen. 68 fragt fich nun, welchen Einfluß wird dieſer Umſtand auf die Entſchlies fungen des Dberhauſed baben. Die Bill warb Daſelbſt, nach dem ffe hinaufgebracht worden , ſogleich zum erſtenmal verleſen , und die zweite Verleſung auf das heutige Datum, den 7 Mai,

ftelt.

verlegt. Die Vermuthungen darüber, was das Oberhaus thun

löſen, woraus deutlich hervorgeht, daß die Drohung, welche das

Das einemal wird geſagt, Wellington

Miniſterum queftreute, daß ed im Fall der Verwerfung der Bid durch das Oberhaus zur Auflöſung des Unterhauſeß ſchreiten werde, ein arger Mißgriff war, denn die protectioniftiſche Partei

wird , ſchwanken febr.

habe den Miniſtern ſeine Unterſtüßung verſprochen, das anderemal wirb behauptet, Stanley habe die Mehrheit gegen die Bil bes reits in der Taſche. Daß die Regierung keineswege beruhigt

Siegt aber Stanley, ſo muß diefer das Unterhaus auf.

verlangt nichts anders, als eine Auflöſung des jepigen Unters

iſt, zeigen nicht nur die wiederholten Gerüchte von Miniftershauſes, überzeugt daß eine neue Wahl ihr ein ganz andered Re mrechſel, ſondern auch die mehr und mehr auftauchende Vermus ſultat, nämlich eine Mehrheit gegen die Aufhebung der Schiff thüng, Peel werde wieder ans Ruber kommen, und ſey von der

Königin felbft zur Annahme des Minifteriums aufgefordert wors den . Die Erklärung dieſer Gerüchte und Vermuthungen iſt nicht fchwer: Peel, der Geſchäftegewandte, iſt die Vermittlung, und dieſe wird geſucht, da man einen vollſtändigen Zuſammenſtoß der Parteien vermeiden wil. Um was es fich handelt, das zeigte niemand deutlicher als Sir J. Graham, der in der Sißung des Unterhauſeß am 23 April zu Gunſten der Miniſter auftrat, und erklärte, man müffe vormårte geben und auch die Schifffahrte .

geſeße aufgeben, oder zurücgeben und ſelbſt einen Kornjoll wies der einführen , ſonſt würde Canada in Aufſtand gerathen .

Wir müſſen in lepterer Beziehung daran erinnern, daß Peeld erfter Gebanke, als das Syſtem der Rornzolle zu manfen begann, der war, ben engliſchen Colonien den engliſchen Getreides markt zu öffnen : Canaba genon dieſen Vortheil einige Jahr,

dann fiel er durch das Gefeß des Jahrs 1846 ; ſobald Canada dieſen Vortheil für ein ſeiner Haupterzeugniſſe auf dem enge

fahrtegefeße, geben würde. Die ganze Bandeldpolitif Englanbe hat ſeit fteben Jahren, D. 6. ſeit dem Sturz Der Whigpartei im Jahr 1841 auf eine

höchft verdächtige Art hin

und hergeſchwanft ; Das Princip

De8 Freibandeld war bis zum 3. 1847 im Steigen, feitdem ift Die Reaction eingetreten , und et fragt fich , wie weit dieſe geben fann. Die goce des Freihanbele beruht auf einer ganz. lich falſchen Grundlage, und e8 wäre ſehr zu wünſchen , daß

ein Land mie England den Beweis wie falſch dieſe Grundlage iſt, liefere, denn hier find durch langen Gebrauch politiſcher Freis beit gerade bie Gegenſtände, um bie e8 fich handelt, am meiſten

und gründlichften durchgeſprochen und in die Erkenntniß det Bolfes übergegangen. Dandelte et fich bei dieſer Frage nur uin Erzeugung einiger Manufacte, lo fönnte man fido darum ftreiten , ob die Erwedung dieſer oder jener Manufactur für ein Land wünſchenswerth ſey oder nicht, aber gerade dieſe

liſchen Markt verlor, verlangte e& audh folgerecht, daß man ihm

Stellung der Frage iſt es, welche den ganzen Standpunft vers rüdt. So mochte man allenfalls noch vor 50 und 60 Jahren

nun die fremden Märkte nicht durch die engliſchen Schifffahrtốc

urtheilen, und die Frage mochte zweifelhaft ſeyn, fegt, 100 die

gefeße verderbe. Daraud erflärt fich Sir 3. Graham'& Anftcht: dieſe iſt aber ſehr einſeitig, denn es iſt nicht bloß Canaba, fons

ungeheuer erleichterten Communicationen die länder mehr und mehr, ſo zu ſagen , nivelirt haben und den Austauſch der maſſen .

dern England und Jrland ſelbſt, welche fich jeßt immer mehr

hafteſten Producte geſtatten, jeßt ſtellt fich die Sache weſentlich ans Derd : die Länder ſind ungleich in ihrer hiftoriſchen Entwidlung,

gegen völlige Aufhebung Dee Kornzol& erheben.

Die Vertheis

biger det lepternerklärenunumrunden :derFall des Preiſe inihren Beſteuerungôverhältniffen, kurz inałem, was auf den ſämmtlicher Landbauerzeugniſſe fer durch die Aufhebung des öffentlichen Wohlftand einwirft ; ift unter dieſen Umftanben Kornzol: lo bedeutend gemorden, Daß den Landbauern nach Ber

eine Gleichſtellung in den Soufäßen der verſchiedenen Länder

434 möglich ? Polen und Rußland find in Vergleich mit England arme länder, Amerifa iſt ein ſo gut wie unbefteuerte & Land, ſoll nun England mit ſeinem Aderbau dieſen Concurrenten völlig bloßgeſtellt fen ? Dagegen erhebt fich nicht bloß der Gigennuß Der Grundbefiger, ſondern auch die geſunde Vernunft, und wenn man dieſe nicht hören will, ſo wird fich folche Verblendung

fle derb burdprügeln zu laſſen . Hierauf wurde abermal8 zum Angriff commanbirt und – die Ruſſen trieben ihre tapfern Gegner in die Flucht ! Den zweiten Grundpfeiler finden wir in Der vollfommenen Ausſicht&loftgfeit einer beſſern zufunft auf der Erde, ſo daß der Wunſch , unter dieſelbe je eher je beſſer

zu gelangen , ſelbſt im albernften Kopfe entſtehen muß ; und

bald empfindlich råchen, denn der einbeimiſche Grundbefißer und

einen dritten Grundpfeiler berſtand namentlich ber eble Guma.

Landbauer, der beſte kunde der Gewerbe und der Induſtrie

roff ſehr deutlich berrorzuheben, indem er beiläufig Kanonen im Rüden ſeiner Truppen präſentirte, auch ab und zu in gee deihliche Anwendung brachte, denn feine Anſicht war : ,098 Fleiſch

mirb die Mittel, mit denen er feine bisherige Conſumtion bes ftritt, in raſcher Folge fich vermindern ſehen , und Gewerbe und

Induſtrie merden finden , daß der Schuß der Landbauerzeugniſſe nicht bloß den Grundbefißern in die Taſche fiel. Auf dieſem Punfte iſt die Frage in England bereits angelangt, und darauf baut Die Protectioniſtenpartei ihre Hoffnungen , wenn fte ein neues Parlament verlangt.

Was die Durchführung der Freihandelsidee für jeßt und noch für eine lange Reihe von Jahren unmöglich macht, iſt wie geſagt die Verſchiedenheit der Steuer- und Vermögen perhältniſſe der verſchiedenen Länder. Wir begreifen , Daß man in einzelnen großen anbeld ,, namentlich Seeftädten , dem Freibandel bold

iſt, wir begreifen es im Innern eine großen Landes nicht. Die Bildung der neuen Zeit hat unter manchen andern Früchten auch die getragen, daß man glaubt, den Leuten die Wiſſenſchaft eines gewiſſen Zweigs Smeige menſchlicher Shatigfeit mit wenigen , furz zugeftugten Säßen eintrichtern zu fönnen. An dieſem Uebel leidet man freilich in Deutſdland mehr als irgendwo, allein auch in Franfreich und England fehlen die Theoretifer nicht, und die Klagen, daß man ſolche Erfahrungemiſſenſchaften

nach vorgefaßten Meinungen (preconceived opinions) behandle, werden immer lauter. Bei den Engländern hat die Sache zwar einen andern Grund als bei uns , ed iſt dort nicht das vors

herrſchend theoretiſche Unterrichteweſen , ſondern eine Art von hochmuthiger Nationalbeſchränftheit, welche fte auf die Verbälts niſſe und Erfahrungen anderer Länder renig Rüdfidht nehmen läßt, aber die Sache bleibt dieſelbe, und bei der gefährlichen Höbe, zu welcher die andels- und Induftrieverhältniſſe Gng. lande entwidelt find, macht fich dieſer Nachtheil um ſo ſchroffer geltend .

empört fich im Menſchen und das Fleiſch muß man dafür ftrafen !" Dieß find jedoch vor der Hand bloß die Getriebenen, die

Soldaten, und es wird an der Zeit ſeyn, das Augenmerf ein wenig auf die Treiber zu richten. Zur Erzeugung derſelben iſt eine ganz verteufelt pfiffig ausgedachte Einrichtung getroffen im ruffiſchen Rangoreſen , vor dem fih niemand zu bewahren

vermag , der zuun Staatøverbande gehört und nicht ganz ohne Strebſamkeit verharrt. Jede Auszeichnung im Staate pflegt eine Rangverleihung nach ſich zu ziehen, denn nur ausnahms weiſe finden Geldentidadigungen ftatt.

3e mehr fich Perſonen

audzeichnen , um ſo höher ſteigen fte im Range und gelangen endlid bis zum Grbabel, der fodann den Kindern zur Laft fällt. Darneben pflegen alle Beſoldungen im Staatedienſte mit ges

ringen Audnahmen unverhältnißmäßig gering auszufallen ; fie reichen meiſt faum zur Beſtreitung des Nothbürftigſten que, und an ein flandesgemages Auftreten iſt dabei nicht zu Denfen . Die ſtrebſamen Väter ſind daber mit ihren Söhnen faſt immer

in Verlegenheit wegen deren Erziehung und ſonſtigem Fort Da tritt aber allzeit und überall die Krone, gleich Mephiſto, ins Spiel , und bietet ihre Inſtitute, darunter vor

fommen ,

allem die Cadettenbäuſer, zur Aushülje dar. Sie werden mir zugeſtehen , daß bei einer Armee, wie die rufftide, ein bloßes Stüßen auf die am Menſchen überall fichtbar werdende Erſcheis nung, derzufolge jeder zum Sklaven Gemachte von ſelbft Anlagen zur Knechtung anderer entidele, nicht qugreidt ; e8 bebarf hier der beſondern , fünſtlichen Heranbildung zur eigentlichen

Neigung der Menſchenquälerei und Menſchenmorb, zur Weiter, beförderung und Unterſtüßung der Deſporie.

(Schluß folgt.)

3ch betaure lehr, in Folge meiner Darſtellung veranlaßt

Da haben Sie nun, mein ſehr werther Freund, den Saupts

zu ſeyn , auf eine genauere Beſprechung der rufitiden Anſtalten zur Erziehung von Dfficieren einzugehen, denn es iſt betrübend und niederſchlagen die menſchlichen Verirrungen bis in ſolche Tiefen herab zu verfolgen , allein nur auf dieſem Wege läßt fich

ſchlüſſel zur befremdenden Erſcheinung eine europäiſchen Bees

bis auf den Grund ſo mancher ſonſt unerklärlichen Erſcheinung

Briefe eines Uordamerikaners aus and über Hußland. ( Fortſeßung .)

Der erſte

gelangen . 3m Alter von 8 bis 10 3ahren, alſo gerade zur Zeit,

Grundpfeiler dieſer Dreſſurreſultate iſt in der Nagaifa (Dem

wo der junge Menſch noch am bildjamften und erziehungefähigs ften iſt und ſomit der jänftigenben , mütterlichen Einwirfung am bedürftigften erſcheint, treten die Knaben als Zöglinge in die Cadettenanſtalten ein ; fte werden fortan bis zu ihrem Eintritt

res , daß fich bei Gelegenheit mit Bravour idlägt.

Kantſchuh) zu ſuchen , womit die Refruten zuſammengetrieben und ſo lange bearbeitet werden , biß fie bel jammervoller Nabs

rung zu jener Stufe der ſalomoniſchen Weltanſchauung in Gering-

ſdäpung alles Irdiſchen gelangen, welche erforverlich iſt, um

in die Armee faſt unauøgeſeßt einer Klöſterlichen Abgeſchloſſen

gegen den Muth deb freien Mannes angetrieben werden zu fön .

heit unterworfen und kehren nur in furzen Ferienperioden aus

nen. Wie wirkſam die Anwendung der Nagaifa bei dem ruſfiſchen Soldaten fich erwieſen hat , davon gibt es zahlloſe Beis ſpiele, und um nur eines als Beleg anzuführen , jo begab fichs

nahmsweiſe auf kurze Zeit in den Familienfreiß zurüc. Giner

im Kriege am Raufaſuß eines Tages auch wieder einmal, daß

bie Ruffen vor dem ftarfen Kartätſchenfeuer der Sicherfefſen ftuften und den fernern Angriff weigerten. Der commanbirende General Wiliaminoff befahl eine Trommel oor die Linie zu bringen, feßte fich gelaffen auf dieſelbe und ließ dann etliche

Solbaten aufs Gerathewohl aus den Oliebern heraubtreten, um

ganz beſonders auf äußere Formen berechneten Dreſſur unter worfen und hingewieſen, dieſe Formen für etwas fehr Weſents liches zu balten, ſteht der Gabett fehr bald das Familienleben mit einer Art Geringſchägung an und wird ſelten geneigt ſeyn zur Annahme von Grundſäßen, die dem Zwede ſeiner Inſtitut: erziehung zuwiderlaufen . Man darf daher ſagen , daß die Ein

wirfung der Familie mit dem Eintreten ins Cadettenhaus auf. höre. Hier beginnt vor allen Dingen das Einzwängen in einen

435 ftarren Mechanismus, dem zunächſt der Körper und jobann der Geiſt unterworfen wird. Die Kinder müſſen ſich gewöhnen, alles nach Commando und im Tacte zu volbringen , wodurch fle balb

Goon

brutalen Angriff blutiger Art auf Mitmenſchen erſcheint, ſobann aber geräth durch fle das Individuum ganz in die Hände ſeiner Lenfer.

Gejühl und Phantasie tebietet efraft zu

Dem Entnervten fehlt es doppelt an eigener Willende

als völlige Maſchinen erſcheinen. Gefühl und Phantaſie, dieſe

gelegentlichen Schritten , die den Lenfern nachtheilig

erſten in der Seele fich regenden Kräfte, werden auf dieſe Weiſe

und zuwider ſeyn fönnten, weil ſeine ganze Erziehung und weis

methodiſch erſtigt und dadurch auch hier auf den Indifferentißmus hingewirft, der — wie Sie aus dem Vorerwähnten erſehen haben - bei den Gemeinen der Armee als Hauptzielpunft der

tere Ausbildung von ſolcher Art iſt, daß er nur geſchidt für den Plaß erſcheint, auf welchen er eben geſtellt wurde. Zur Befeſtigung der autofratiſchen Herrſchaft bient nament lich auch die Befolgung des Grundſages divide et impera. Demzufolge erſcheint das ruffiſche Dfficiercorps bis ins Unends liche zerklüftet und zerſpalten durch Rangunterſchiede mit Titeln und Drben . Um aber den mächtigſten Keil zwiſdhen das Difi ciercorps zu treiben und um das Streben nach Gunſt der Lens fer zu verallgemeinern, iſt das Avancement faſt ganz einer hös hern Widfür anheim geſtellt worden , außerdem aber in der bes

-

deſpotiſchen Abridtung hervortritt. Das ganze Beſtreben ſcheint

darauf berechnet, auch in den jungen Officieren nur taugliche, willenloſe Maſchinen für höher ftehende Lenfer zur Aufübung der autofratiſden Willkür und Gewalt zu erziehen . Der durch den ihm von der Natur verliehenen Verſtand zur freien , ſelbft-

ſtändigen Bewegung beſtimmte Menfit wird durch ſolchen Mißbraud, noch unter bas, ſeiner Freiheit beraubte, Haugthier ges ftelt, denn dieſem muthet man nicht zu : gegen Seine gleichen zu wüthen ! 3ft im Menſchen aber erſt die eigene Willenskraft unterbrückt, ſo bedarf es nur noch der Klugheit, daß die oberſte machthabende Gewalt dieſe im edelſten Theile zerbrochenen Ges idhöpfe durch den Misbrauch ihrer Leidenfdaften mehr oder mins

der ing Intereſſe ziebe, und die tauglichften Helferéhelfer am

Unterbrückungererfe find hergeſtellt.

vorzugten Garde ein Kern von 50,000 Mann gebildet, welcher das pfiffige Zerſpaltungeweſen mächtig unterſtüßt.

tarauf hinaus, die Menſden unter einander zu beruneinigen

und nur auf ten einen Punft hinzuführen : die Gunft des Herre ſcher & um jeden Preis zu erringen ! Raum läßt fich ein entfitt lidhenberes, die Menſchheit herunterziebenberes Verfahren bens

tete Gigenliebe erzeugt ſchnell grobe Selbft ſucht und Eingebildets

fen ! Und dieß geſchicht in einem Erbtheile, wo man ſich augens verdrebend beſonders damit brüſtet: nach den Grundfäßen der

heit auf angebliche Vorzüge, baler Geringſchapung oder Verachtung anderer Mitmenſchen und der Schritt zum Haß derſela ben liegt um ſo näher, als es in der Menſchennatur zu ſeyn

Humanität zu verfahren, während allein bier in Rußland eine Million Menſchen , die von der Natur angewieſen ſind frei und vernünftig zu ſeyn , zu verſtands und willenloſen Maſchinen

deint: im gefnechteten Zuſtande eine Befriedigung darin zu finden , die Knechtſchaft in ihrem Verlaufe von oben nad unten

wegt ; indem man auf dieſe Art zugleich mittelbar und unmita

Auf falide Bayn gelei .

weiter zu unterſtüßen, bis zu einem großen Abrechnungstage, wo dann die Rüdſtrömung von unten nach oben vor fich geht. Je mehr alle Selbſtthätigfet des Cadetten auch in Rüdficht

auf den Unterricht durch das Syſtem der Inftitut erziehung un. terdrückt wird, um ſo ficherer bleibt es nach dieſer Seite hin

herabgewürdigt werden , die nur der Wille des Autofraten bes telbar eine ganze große Staatebevölferung mit Laftern beflect und darauf hinſtrebt, dieſelbe Lafterhaftigkeit über den Erbtheil zu verbreiten , weil die Sittlichfeit in der Nachbarſchaft das eis gene unfittliche Beſtehen gefährten muß . Die Unzulänglichkeit

und Unhaltbarkeit der Befolgung dieſer nicht&würdigen Bahn

bei einem mechaniſcheu Ginlernen, und um ſo entfernter fteht die Erkenntniß vom innern, wirflichen Werthe Dee Menſchen .

neben nur einigermaßen beſſern Einrichtungen hat fich bei feber

Nichts liegt dem jungen rufflichen Officier bei ſeinem Austritt

Rußland kann nie einen Kampf mit ſeiner Militärmacht gegen

Gelegenheit funbgegeben

und wird ſtets zu bemerken ſeyn.

auf dem Cabettenhaus ferneralsder Gebanke, daßdurch das Dieaufmärtsvorhandene, aus dem Selbſtbewußtſeyn entſprins gende Intelligenz erfolgreich führen ; dieß fühlen die ruſftſchen

Wiffen eben nur zum Bewußiſeyn der von der Natur in den Menſchen gelegten geiſtigen Kräfte zu gelangen fesy ; er hält das

Eingelernte für perſönliche Auezeichnung urſprünglicher Art und fühlt fich Daduro erhaben über andere, die nach ſeiner Meinung

Machtbaber auch ſehr wohl und darum find fte auch hauptſächs lidh befliſſen, der Entwidelung der Volfsfreiheit als der Mutter

aller Intelligenz, in den Nachbarſtaaten ſo viel al8 irgend mög

nun bloß ſächlich zu betrachten find. Alſo ſchon hiernach ers klart fich die Geneigtheit des ruffiſchen Cadettenzöglinge, der

lich entgegen zu arbeiten . Bei den Ruſſen wird die Hauptwafs fengattung, die Infanterie, nur bann mit Erfolg zu brauchen

autofratiſchen Macht als Werfzeug der Knechtung zu dienen ; allein es gibt noch einen pbyfiſch tiefer gebenden Beweggrund

ſeyn, wenn die Officiere tapfer und geſchickt find und im Hes

dafür, Volfe ſtellen lichen

welcher zugleich da® Rätſel löſet : im milben ruſtichen die Grauſamkeit, den Blutdurft vorzufinden. Befanntlich fich die beiden leßt angegebenen Verirrungen der menſchNatur am häufigſten in Folge von Entnervungen ein

und auch ohne daß die unnatürlidften Lafter in den Cadetten-

giment gefochten wird , denn im Einzelnfampfe, ale Lirailleur, ift Der rufit dhe Golbat immer verloren . Dieß iſt jedoch bei weitem nicht der wahre Todesfein , Den bas rufftſche Militar.

wie alles Schlechte in fich ſelbſt trägt ; es iſt der ſyſtem felbe vielmehr im geſunden Sinn De8 rufftien Volfe zu ſuchen . Die ewigen Wahrheiten der Freiheit find feinegwegs ganz ver

, glaubhaften Berichten zufolge der Fall iſt, würde ſchon die ganze Erziehungeweiſe darnach angethan erſcheinen, jenen hohen Grab

loren bei dem Kuſſen, er hat dieſelben nur verlernt , aber ein

von Entneryung zu rechtfertigen , der fich — man darf ſagen in

füßung der Abſchredung @ theorie und Gewaltherrſchaft nach in.

fernen. Das glorreide, großartige Beiſpiel Nordamerifa's fann und wird auch auf Rußlands Völker nicht ohne Einfluß bleiben, ſo wie dasſelbe anderemo in Europa bereits ſtarf eingerrirkt hat, und der Genius der Menſchkeit entfaltet ſicher auch hier im ftarren Norden ſeine Segnungen , wenn die Zeit gefommen ſeyn

nen und außen , indem die milde Natur Der Ruſſen ohne Barm.

wird.

häuſern ſo überhand genommen zu haben brauchten, als dieß lor paſſender Tag -

Der Regel - unter den ruiftſhen Officieren fund gibt.

Die

Entnerpung der Dificiere dient Der Autofratie und Deſpotie mithin auf zwiefache Art : einmal iſt fte geeignet zur Unter-

wird einmal hinreichen, um die Binden, welche

vom Deſpotismus vor die Augen des Volk gelegt ſind, zu ents

( Schluß fulgt.)

herzigkeit ſo lange gemißhandelt wird, bie fle brauchbar zum

436

Goson

haudte , ohne die Stellung zu verändern , beide Hände auf der Bruſt

Traditionen der Bretagne.

gefreuzt, beibe Knice auf der Sowelle des Klofiers.

Auf dem Gilande Arß erbliden die Bewohner zu Zeiten große weiße Weiber , welche von den Nachbarinſeln oder dem feften Lande fommen, auf den Fluthen wandeln oder sich am Geftade niederſeßen. Sie ſchei

In der Gegend von St. Gildas werden Fiſcher von leichtfinnigem Lebens:vandel, die fidh wenig um ihrer Seele Seil fümmern , zuweilen

Nachts erwedt durch drei Schläge an ihre Thüre von unſichtbarer Hand. Sie ftehen denn auf wie von einem übernatürlichen Willen getrieben, gehen zum Strande , wo fie lange ſchwarze Boote finden , welche leer

nen traurig und gebanfenvoll, wühlen den Sand auf mit ihren nadten Füßen oder rupfen mit ihren Fingern die Blätter det Rodmarine, den

Tcheinen , aber doch ſo tief in der See gehen, daß die Wellen in gleicher Höhe mit dem Rande find. Wenn die Männer hineinſteigen, hißt fick ein großes weißes Segel von ſelbft an der Spiße des Maſtes auf und

fie auf den Dünen zuſammengeleſen. Dieſe Weiber find Kinder des Gilande , in der Fremde vermählt und in Sünden verſtorben fern der

die Barke fößt vom Ufer wie durch eine raidhe Strömung fortgetrieben.

wandten zu verlangen. Zuweilen auc , in den langen Winternádten, wenn der Wind über die Wogen braust, erwachen die Frauen der Inſel Stoß , deren Ghegatten zur See find. plößlich. Sie laurden auf den traurigen , flagenden und einförmigen laut tes Waſſers, das Tropfen um Tropfen zu Füßen ihres Bettes herabfällt; dann erſchreden fie und wehe ! wenn der Ton des träufelnden Waſſers feinen natürlichen Grund hat , wenn die Stelle nidt naß iſt, denn dann iſt es ein Zeichen von Schiffbruch und das Meer macht die Aermſten ficher zu Wittwen, wenn

geliebten Heimath , zu der fie wiederkehren um Gebete von ihren Bers

Man ſagt, daß dieſe Boote mit verdammten Seelen beladen ſind und

nie wieder am Land erſcheinen , und daß die Fiſcher in denſelben über

das Meer wandern müſſen bis zum jüngſten Tag. Dieß iſt ohne Zwei fel eine ſehr alte celtiſche Ueberlieferung. Procopius ſagt: „ daß die Bewohner Galliens , gegenüber von Großbritannien , beſtimmt waren

Seelen überzuſchiffen , und aus dieſem Grunde feinen Tribut zu erlegen hatten. Mitten in der Nacht hörten fie an ihre Thüre pochen . Sie

nicht Gebet und Fleben zur Jungfrau die dringende Gefahr wenden.

ftanden auf und fanden am Ufer anſcheinend leere Boote , die aber ro idwer waren daß fie bis zum Rande im Waſſer waren. Gine Stunde genügte den Sdiffern das jenſeitige Ufer zu erreichen , aber wenn ſie in

Wenn man in Karnatum Mitternacht durch den Friedhof geht,

find alle Gråber offen, die Kirche iſt erhellt, zweitauſend Gerippe knieen barin , und horchen auf den als Prieſter gefleideten Tobten , der von der Ranzel predigt. Viele Bauern der Umgegend haben von weitem

ihren Nachen ruderten, vermochten fie kaum in Giner Nacht die Ueber

fahrt zu vollenden .“ Es iſt ſeltſam wie das Ohriftenthum dieſem celtiſchen Aberglauben eingeimpft wurde. Gine „ Mary-morgon" oder Waſſerweib ſoll in dem Date: See bei

den Kerzenſdein gewahrt und das Gemurmel des Predigerd vernommen.

Zwiſchen Sturay und Pluvigues dehnt ſich eine Fläche aus, welcher vormals der Schauplaß einer blutigen Schlacht zwiſchen den Grafen von

Vannes hauſen. Zuweilen fommt fie heraus , ſagt man , ihr gelbes

Montfort und Blois war. Sie fand 1364 flatt um die Krone von Ongland. König Eduard III ſtand ſeinem Schwiegerſohne Montfort mit einer Armee bei unter dem berühmten Sir John Chandot. Blois fiel mit 5000 Manr.. Duguesclin ward durch die Engländer gefangen genommen. Auf dieſer Wahlſtåtte grábt man noch häufig Ueberreſte von Helmen , Waffen und Menſchengebeinen aus. Die Volføtradition verſichert uns , daß Hunderte von Kriegern unter dieſen Seidebüſchen ſchlafen. Da fie ohne Beichte und Abfolution farben , find die Seelen

Haar in der Sonne zu fämmen und zu flechten . Gin Soldat über:

raſchte ſie einft auf dem Felfen, angelodt durch ihre zauberhafte Schön heit, nahte er ihr , aber die „,Mary -morgon " umidlang ihn mit ihren weißen Armen und zog ihn in die Fluth. Wir floßen aber auch auf

Sagen , welche ausſchließlich dem Ratholicismus gehören , und in die fidh fein Reſt von Druidenthum miſcht. So der miraculoſe Tod des

heiligen Biengy. Bienzy ftand am Altare, als ein Ritter aus der Nachbarſchaft einen

perdammt bei den Leibern zu bleiben . Zu einer gewifien Nachtzeit ers

ſeiner Diener zu ihm ſandte : „ Mein Herr befiehlt Guch unverweilt auf

heben ſie fich aus dem Scooß der Erde und rennen über das Tottens

ſeine Burg zu eilen und eine feiner Doggen von der Wuth zu heilen ." „ Vor allem muß ich dem Herrn deines Herrn dienen , “ ſpricht Bienzy);

defild , aber immer nur in gerader Linie. Wehe dem Reiſenden , der im Dunfel auf dieſe unheilvolle Straße geråth , denn wer von einem

„ wenn ich die Meſſe abgehalten, will ich mich auf die Burg begeben .“

ſolchen Geſpenſt berührt wird, fällt nieder von unüberwindlider Gewalt getroffen, und erblaßt vor dem nächften Sonnenuntergange. G. N.

Der Diener hinterbringt den Beſcheid. Sein Ritter greift zornig zu den Waffen , fürzt in die Kirde und fällt über den Seiligen her , im

Augenblide da diefer das Dominus vobiscum ausſpricht, und verſeßt

Soifffahrt in den arftijden Meeren.

Der Commander

ihm einen ſo wilden Streich auf das Haupt , daß ſein Schwert im Schädel fefifteden bleibt. Der Heilige, ohne fic fiören zu laffen, bringt die Mefie zu Ende, und fcheidet um fich den Segen der heiligen Gildag zu holen, welcher die benachbarte Abtei bewohnt. Darauf durchwacht er,

Joſeph Weſt, ein erfahrner engliſder Seeofficier, hat einen Plan zur

das Sdwert noch immer im Haupte , die Nacht im Gebete in der

ſolche mit Schaufelrådern anwenden. Die Hammer find 15 bis 20 Cent ner ſchwer, arbeiten abwechſelnd an beiden Seiten des Vorbertheils, und

Ausführung eines Dampfboots mit Gishammer und Gisſäge vorgefolas

gen , welche durch die Kraft der Dampfmaſchine in Bewegung geſeßt werden ſollen . Der Plan läßt ſich auf Sørauben-Dampfboote wie auf

Capelle der Pfarrei Pluvigues. Die Pfarrkinder, welche eg vernommen hatten , ftrömten ſchaarenweiſe herbei auf ihren Knieen mit ihm zu beten. Als gegen Morgen der Hahn fråhte, machten fie fich , Bienzu an der

Spiße, auf den Weg nach der Nbtei St. Gildas, bei den Bretagnern als St. Veltas befannt. Xin Ujer in der Pfarrei Baden angelangt, gewahrten ſie eine große Anzahl über die See verſtreute Boote, und die Bootsleute waren ſeltſame Männer, aber ſo ſchön und fein , daß man fie für Engel håtte halten mögen , die ihre Flügel verſtedten. Raum hatten fich unſere Wanderer eingeſchifft als der Morbihan ju raſen bes .

fönnen durch 4. bis 5 ' dickes Gis brechen , ſo daß die Schiffe fich viel

leichter als alle bisher ausgerüſteten Bahn machen können . Die ganze Ginrichtung läßt fich an jedes Dampfboot mit geringen Roften anfügen . Die Erfindung ſcheint ebenſo ausführbar als fie einfach iſt, und man hofft, daß die Admiralitat den Werth des Piang erfennen , und ein ſo

ausgerüſtetes Schiff abſenden wird , um den Erebus und Inveſtigator,

an deren Rettung man faſt verzweifelt, aufzuſuchen . (Athen. 28 April.) Nach der Literary Gazette von demſelben Datum iſt die Admiralitat

gann ; die Wogen erhoben fich wie Rirdthürme und es war ein fonder:

ungemein thätig und hat bereits den North Star nach der Baffindbar

barer Anblic wie Bienzy' Naden mitten im Sturme nicht wanfte, ir, deß der Heilige am Vordertheile des Fahrzeuge ſtand, in andachtiger Betrachtung oder Gebet gegen die Wellen geſtůßt; von ſeinem Haupte,

und den Herald von den Sandwichinſeln aus nach der Behringeftraße

in welchem noch das Schwert glänzte , rann das Blut Tropfen auf Tropfen in das Meer . Endlich erreichten fie glüdlich das Klofter, die

pertenecientemente , ertheilte Dienzy den Gegen , worauf dieſer ſeine Seele in Gott ver: Verlag der 3. 3. Cotta'ſden Budhandlung.

abgeſendet, und es gibt fich in England eine ungemeine Bewegung

fund , die unglücklichen Seefahrer aufzuſuchen , aber die Hoffnungen find ſehr gerdwunden. Der North Star foll inzwiſchen doch Fäſſer mit darin aufgepflanzten Stangen ſowohl an rafſenden Uferftreden aufpflan :

zen, als auch auf dem Waſſer ſchwimmen laffen , um wenn immer mögs lich Nachrichten zu geben. Berantrortlider ebacteur Dr. D. Widenman o

Das Ausland.. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. U

110. 8 Mai 1849 .

Ueber das Alter der indiſchen Baudenkmale. herauøgefommen, darum merkwürdig, weil der Verfaſſer fich in Der Einleitung nicht menig über den Indifferenti@mu8 Ded Grittis

Sache gehören . 66 waren die nada den Kriegsjahren 1812 bis 1815 fühlbar mer benden Finanzverlegenheiten Rußlande, turch welche der Gebanke an Errichtung von Militärcolonien ent ftand ; inan war der Meinung durch ſolche Gtabliſſements Die größtmögliche Zahl von Soldaten mit geringſtem Geldaufwande

idhen Publicums hinſichtlich der alten Geſchichte und Denkmäler beflagt, und doch ein febr foftſpielige Werf Darüber herauss

Bauern wurde , mit einer Anzahl Soldaten vermiſcht, zur Gro

Von 3. Ferguſion iſt eine Schrift mit Abbildungen, Pictu resque Illustrations of ancient Architecture in Hindustan ,

berzuſtellen und zwar auf folgende Weiſe: eine gewiſſe Anzahl

gibt. Grflären läßt fich die Gleichgültigkeit ſo ziemlich durch

ridtung einer Colonie angehalten, um durch den Ertrag ihrer

Die Art, wie die bisherigen engliſchen Werte über dieſen Gegens ftand ausſehen : Die einen behandelten die alte Geſchichte ale ein Gewebe von Fabeln, die andern laſſen fich in Speculationen cin, noch aus dyweifender ald die Der neuern Kindus ſelbſt. So

gemeinſdaftliden Arbeit Die Unterhaltung der Armee zu erzies len, deren Reihen obendrein durch die Coloniſten ergänzt wer

wenig Porſchung tritt in dieſen Werfen hervor, daß die An. fichten von Uralterthum “ der Denfmale und „Unmandelbarfeit"

der Hindus noch ganz feſt und unerſchüttert im Publicum da

feben. Was nun das Uralterthum betrifft, ſo find die ältes

den ſollten . Die Angelegenheit ging in der Praris ſo vor fich: in irgend einem Gouvernement wurde ein Bezirf au@gewählt, worin fich hauptſächlich freie Kronbauern aufhielten ; man faufte

era bazwiſchen liegende Befigungen von Adeligen für Rechnung der Krone an, um bei der Coloniftrung fich gehörig abrunden und abſchließen zu fönnen . In den Gemeinden dieſe Bezirks

älteſten Höhlen find der Religion Buddhad gewidmet, der im

wurden nun alle Civilbehörden abgeſchafft und alles trat unter Militätbefehl. Die Bauern mußten allen Privatbeſib , alle Pri.

3. 543 por Chr . ftarb, während ſeine Religion erſt 300 3ahre ſpäter allgemein wurde. Hr Sr. Ferguſſon iſt auch der Anſicht, Daß fein Felſentempel ein höheres Alterthum anſprechen fann

vatinduſtrie aufgeben ; fte wurden gezwungen unverbeurathete Soldaten ins Haus zu nehmen und fle an ihre Töchter durch das Loo8 zu verbeuratben ; außerdem ließ man die Weiber der

ften Denfmale wahrſcheinlich bie in Felfen gebauenen , und die

als die von Daſſaratha in der Nähe von Oyn, welche etwa 200 Jahre vor unſerer Seitrechnung fallen ; vor dieſer Zeit fallen nur die Bath oder beſchriebenen Pfeiler von Cattal und Guzes rot und zu Kapur di Giri in Afghaniſtan. Was die Unman

Soldaten aus ihrer Heimath fommen und brachte fte mit den Die Bauern blieben bei ihrer

Männern in der Colonie unter .

Delbarfeit der findue betrifft, ſo brauchen wir , abgeſehen das

ſeitherigen Beſchäftigung, man legte ihnen jedoch nebenbei die Vers pflichtung auf, einen Theil Militärbienft zu verrichten, während die Soldaten mit Beibehaltung ibreo ganzen Militärbienftes

von, daß die Schilderungen der Griechen von den neuern ro

noch bei der Felbarbeit helfen mußten , welde leptere ſo wie jede

Tehr abweiden , nur þrn . Berguſion nach Dora zu begleiten, wo

andere Arbeit von den Dfficieren beauffichtigt wurde. Die Ern ten famen in Coloniemagazine , und den Coloniebauern wurde,

man die verſchiedenen Religiondwechſel, vom reinen Bubbhismus zum Hinduglauben , von dieſem zur Didaina Religion beobachs ten kann , dann folgen, abgeſehen vom 38lam , die Sangamå und Bilduawal, rrelche Secten feine Repräſentanten in den Höhlen

gleich den Soldaten, der Bedarf zum Lebensunterhalt rationens weiß zugetheilt . Die Militärbehörde ordnete außerdem ſelbſt

alle Ginzelnbeiten der Haushaltungen an, beſtimmte z. B. daß

haben, unt alle dieſe Olaubenévarietaten fallen innerhalb weniger

Der Pflug da, ein anderes Inſtrument dort ſeinen Plaß haben

als 1200 Jahren. Hätten alle alten Städte ihre Denfmale noch ,

müſſe unb ftrafte ftreng jeden Mangel an genauer Folgſamkeit;

ſo würden fich daſelbſt die Spuren ähnlicher Wandelbarkeit

felbft die Kleibung der armen Bauern bekam militariſden Bus

finden , eine Anſicht, die auch in neuerer Zeit beſtätigt wird

fahnitt, und con der frühern , geſeßlich erlangten Freiheit war

Durch die Schnelligkeit, mit der die Religion der Sifhjø und ſo

fortan feine Rede mehr, es trat cine Feſſelung an die Scholle

mancher Secten in Bengalen entſtanden und fich über große

ein, ſo fireng als ſie kaum jemals ſtattgefunden hatte. Und alle dieſe ſchreienden Ungerechtigkeiten blieben gang ohne Den gehofften Erfolg ; Dieſer in Ausführung gebrachte

Volf &mafien audbreiteten .

Briefe eines Wordamerikaners aus und über Rußland. (Schluß . )

3d fann den Gegenſtand dieſer Unterhaltung nicht verlaf

ſen , ohne noch einige Worte über die vielbeſprochenen rufftſchen Militárcolonien hinzuzufügen, indem dieſe gewiſſermaßen zur

Communiêm ud hatte fein praftiſches Gedeihen. Wie alles Gre zwungene, war auch dieſe Goloniſation unternehmung nicht pros

ductiv, fie foftete mebr als fle brachte. Die unmittelbaren Aus . gaben DeX Staateſdaßes vermehrten fich, anſtatt Daß Verringer rungen hätten eintreten ſollen , und ebenſo häuften fich die Rea

nood

438

crutirungen, anſtatt fich zu vermindern . Bei den Inſpections. reiſen Deb Raiſero ſpielten dieſen die Befehlshaber der Colonien

in ähnlicher Weiſe Romödie bor, wie man früher unter Rathas rina dieß gethan, ale fte die Rrim bereidte ; aus der ganzen Umgegend wurde das Vieh auf den icon vorher beftimmten

Punft , den der Kaiſer beftohtigen ſollte, zuſammengetrieben ; man häufte auf den Feldern ungeheure Schober alten Strobes

zuſammen , bebedte fie oben mit Getreide, und ſo galten fie für Ergebniß der herbeigeführten goldenen Ernten ; zur Res monte gehörende Pferdetransporte wurden für den Augenblick

nur um alles in der Welt jeßt nicht ! wenn von Voltefreiheit die Rede iſt und wollen den Eintritt derſelben noch lange, lange hinausgeſchoben wiſſen . Wer jedoch das ruſſtiche Volt nur

einigermaßen näher kennen lernt, dem treten gerade die triftige ften Beweiſe dafür entgegen, daß von ihm jede verlichene Freio heit auf die bewundernswerthefte Weiſe angewendet und benußt wurde, ſofern dieſe eben nur eine rirfliche Freiheit genannt fonnte , nicht aber - wie gewöhnliche - ein Schein ,

werben

unter die Goloniften pertheilt , und den Raifer erfreute die

hinter dem der årgfte Deſpotiomus verftedt war. Nur ein Volf, weldje8 nach dem Genuſſe der Freiheit nicht alles an die Erhaltung derſelben reßt, zeigt fich der Freiheit unwürdig, und

herrliche Pferdezucht der Coloniften . Die elende Umgebung des

man ſab bei Gelegenheit der Aufftande, die wegen der Colont

Autofraten führte denſelben von einer Sdönheit zur andern ,

fte bann mit Füßen, um fidh Reſpect zu verſchaffen, ſo wie denn

ſationen entſtanden, ruſitiche Mütter ihre fleinen Kinder unter die Pferde ber anrüdenben Cavallerie werfen mit den Worten : „G8 iſt beſſer von den Pferden zertreten zu werden, als eine erneuerte Sflaverei erbulben !" Wenn nach ſolchen Beweiſen nicht alles mögliche gethan wirb, bem ruftichen Volfe die volle Freiheit zu geben , ſo kann nur von böſem Willen und von

bie Entfittlichung, welche Das ruftiche Militärweſen im allges

nichts anderm die Mede ſeyn.

meinen mit fich bringt , überall dieſen brutalen Ausgang zu nehmen pflegt. Der entwürdigte Menſch fann ſeine Entwürbis ger nicht achten , darum greifen dieſe ftets zur Brutalität, um

Bei ſolchen Zuftånden des Militärweſens war e ftet & mehr als bedenklich fich in einen wirklichen Krieg mit dem freieren

die aber ſofort wieder zerrann, wenn er den Rücken gefehrt. Das Loos ber bei dem Betruge natürlich betheiligten Coloniften fonnte ſich durch ein ſolches Verfahren nur berſchlechtern ; man machte fte zu Mitbetrügern , berbarb ihre Sittlidh feit und trat

fich das fehlende Anſeben zu verſchaffen .

Die robe Gewalt ſol

dann den Schaden heilen, welcher Durd Entfittlichung entſtand ;

To ichneidet etwa der gemiffenloſe, fenntnißarme Mediciner furzs weg einem Meniden Das Körperglieb ab, beffen Krankheit er

Durdh falſche ober vernachläffigte Behandlung hauptſächlich hers beigeführt ; ſo derfügt eine Staatsverwaltung da Todesſtrafen über Mitmenſchen , wo ſie die Urſachen zu den Vergeben, welche Dieſe Strafen herbeizogen, ſelbſt zumeiſt verſchuldet !

Die Natur ftattete den ruſſiſchen Volfaſtamm ganz beſon . ders mit Sanftmuth , Milde und Güte aus, daher iſt derſelbe

auch bis zu einem erſtaunendiverthen Orade ertragungefähig geweſen bei der Bebandlungeweiſe ſeiner Bedränjer. Man fann das rufftiche Volt mit einer Muiter vergleichen , welche ihre Kinder – hier die Ariftofratien - Durd Liebe verzicht. Allein gerade bei Gelegenheit der Militärcolonien bat fich's ges

Auslanbe zu verrideln, und nur bei ganz beſondern Veran laſſungen fandte man Heere über die nach Deutſchland führens den Gränzen. Wenn gleich mohl in dieſem Jahre von hier aus Daß nach Freiheit ringende Europa durch Gränzbeſaßungen ideinbar ernſthaft bedroht wird, ſo ift bieß, mie man in Peters burg ſehr wohl einfteht, nur Schred chuß, nur Demonftration , hinter welcher Dad Bewußtſein der eigenen Comade verſtedt erſcheint. Node find die für den Deſpoti&mus hodiſt gefähr

lichen Wirfungen in friſcher Erinnerung, welche die Rüctehr Der zu den Feldzugen von 1813 bis 1815 gegen Franfreid verwendeten Truppen mit fich brachte. Durch dieſe Leute iſt eine Revolution der 3Deen in Rußland eingeleitet worden !"

ſagte mir ein Unterrichteter und dabei ſtreng faiſerlich Gefinns ter, indem er erflärte, daß die Politik Außlande durchaus jeden

Krieg mit dem Weſten verbiete ; weiter als bis in die oon flas wiſchen Stämmen bewohnten Gegenden dürfe man nach Weſten

zeigt , daß eine Zeit im Werden begriffen iſt, no dagruffiche vorläufig durchaus nicht dringen ; erſt ſpät fönne die Zeit fom Volf Abrechnung halten wird, wo die beleidigte Volf&majeftat men , wo Rußland an der Spiße aller Slamen , Guropa und zu Gericht fißen wird über jene Grbärmliden , die fich an ihr

Aften Geſepe vorſchreibe.

jo ichmachvol verfündigten. Seit der Errichtung der Militärcolonien haben die Empörungen in denſelben noch nicht eigents lich aufgebört; die furchtbarſten fielen in der Nowgoroder Gegend oor, wo alle Officiere ermordet wurden, zufolge einer von den Coloniften au&gebenden förmlichen Verurtheilung . Unter der Regierung Aleranbero , bem man die Milde nachrühmt, wurden wegen dieſer eben ermahnten Empörung Dreiseb nhundert Menſchen zu Spießruthen oder zur Rnute

beoor es dein ruſflichen Deſpotiomus gelingen fann die Glas

berurtheilt, und man jandte diejenigen , welche dieſe barbariſden

Strafen überlebten , zur lebendlänglichen Strafarbeit in die

Damit hat er indeſſen gute Wege,

menftämme fich zu unterwerfen, wird bei dieſen das demofrati iche Element in die Köpfe gebrungen ſeyn . Haben Sie den Namen Bafunin ſdon geleſen oder nennen hören ? GB iſt ein

ehemaliger rufflicher Dfficier, der jeßt außerhalb Rußland lebt und von der Deſpotiſchen Macht dieſes Lande& überall bin Hart berfolgt wird. Dieſer Mann , und mit ihm noch andere, z. B. Der ehemalige rufftſche Staatsſecretar Nifolaub Turgenieff, man Golowin u . ſ. w., haben nicht allein auf dem Wege der Preife, ſondern aud zum Theil durch das lebendige Wort ihren flaris iden Brüdern das Freiheitdevangelium gepredigt und ihnen die Augen Darüber zu öffnen geſucht, wie ſeither Der Deſpotimus

fibiriſden Bergwerfe. Sie ſehen da die Brüdyte des ſyſtematis fchen Deſpotimus gleich ſchaubererregend erſcheinen , wie zu Zeiten Peter I und Iwan De Gdyredlichen . Lefteren hat man geſchichtlich doch wenigften mit einem paſſenden zunamen ges brandparft, während Peter I groß und Alerander 1 mild und

Slawen gemißbraucht, indem der Dumme Nationalbaß als Köber

liebenswürdig genannt werden. Die Sophiftif, dem Deſpotiſchen Autofratenthum das Wort

benuft wurde. Dergleiden edle Beſtrebungen müffen von Ers folg ſeyn , weil der Glame natürlichen Verſtand genug beffit

rebent , behauptet : Der Ruſſe ſen der Freiheit weder bedürftig

um einzuſehen , daß alle Menſden Brüder ſind und frei ſein

ihnen mitgeſpielt, wie erfte zur Unterbrückung der Freiheit anderer und umgefehrt wieder andere zur Knechtung der armen

noch würdig, es jet ſeine Beſtimmung autofratiſch regiert zu

fönnen , wenn fle nur wollen. Der Slame haft den Deutſchen

werben . Möglichfeitemenſden rufen auch hier in Rußland :

nur, wenn dieſer als fein Herr und Bebrüder auftritt, indem er

439

1. B. als Beamter einer deſpotiſchen Gewalt eridheint. Haben

die Völfer Europa'é ihre Freiheit errungen , ſo werden die ver. ichiedenen Stämme friedlich und freundlich unter und neben einander wohnen, rrie dieß im freien Amerifa, wie dieß in der fleinen Schweiz Der Fall iſt. Vom Deſpoti @mu8 im Nationals

haß erhalten und zerſpalten, müſſen fie fich ewig unbrüderlich in den Haaren liegen . Dieſe großen Wahrheiten werden ießt namentlich bom wadern Bafunin allen Weſtſlawen durch Wort

und Schrift offen gepredigt ; das weiß man hier und ich fann Sie verfichern : man zittert, eine Armee in Gegenden ziehen zu laffen, wo jo gefährliche Ideen im Umſchwunge find. Bei den beſtehenden ruſſiſchen Armeeverhältniffen dürfte ein für die Freis heit fechtended Heer von den ruſſiſchen Truppen faum viel zu fürchten haben ; allein Rußlande Beherrſcher fann nicht einmal mit großer Macht fich weit von den weſtlichen Gränzen den Reid) 8 entfernen, ohne ernftlich befürchten zu müffen , daß dann die eigenen Völfer gegen die Deſpotie im Rüden ſeiner Armee auffteben .

Wie zahlreich alſo auch , namentlich auf dem Papiere, Ruß. land8 Militärmacht erſcheinen möge, fte hat gleichwohl vollauf zu thun, Daß deſpotiſche Syſtem im Innern des Reich auf den

Beinen zu erhalten, nach außen wird fle volkommen gefahrloe, gegenüber dem Geiſte der Freiheit, der gewiß bald ſeinen voll. ftändigen Triumpbzug auch durch Guropa halten wird .

goan

chen allgemeinen , wiederholt berlangten Unterſuchung find die Regierungen , Peel fo gut wie die Whige, bisher ausgewichen ,

die Sadie wird ſich aber nicht mehr auf die lange Banf ſchieben laffen . Wären nicht die Unruhen auf dem Continent au ge brochen , hätten nicht Hunderte von Leuten , namentlich Engläns

der ſelbſt, die in fremden Ländern lebten , ihr Vermögen nach England geflüchtet, wäre nicht dadurch eine ungeheure Maſſe

Geld theils nach England geſtrömt, theils nicht aus England herausgezogen worden , ſo wäre in England die Geldnoth bes reito auf einen furchtbaren Grab geſtiegen .

Einen Wechſelcurs

von 105—106 in Amerika auf England fann leptereß unter gewöhnlichen Umſtänden nicht lange aushalten, nur bie lepigen

außergewöhnlichen Umſtände des Continent8 haben bisher Ongiant aus einer Geldfriſe, in die ed ſein Freihandel geſtürzt hätte, gerettet. Kommt Dentſchland zu einer ruhigern Entrid lung , wirb hier ein fefte, nationales Syſtem in Bezug auf

Handel und Induſtrie ergriffen , dann fann England mit ſeinem jebigen Syſtem unmöglich beſtehen , und eine weſentliche, gründs liche Umgeſtaltung ſeiner Verhältniffe ift unerläßlich. Aber hiezu gebricht den jepigen Miniftern der Muth, und ihre Parteiſtellung iſt ihnen durchaus nachtheilig. Peel wäre durch ſeine Geſchäftserfahrung der geeignette Mann, aber ſoll

er, nachdem er zweimal ganz unerwartet linf& um gemacht, jeßt auf einmal eben ſo unerwartet rechtoum uachen ? Das ift eine moraliſche Schwierigfeit, über welche man fauin hinausfommen

Die Schifffahrtsgeſeße im Unter- und Oberhaus.

dürfte ; Peel hat fich durch zwei Dinge außerordentlich geſchabet,

(Schluß. )

Durd ſeine Banfbil , deren Unverträglichkeit, fo viel fich auch

.

Es iſt dieß bei weitem ber wichtigſte Gegenſtand , wel. cher die öffentliche Aufmerkſamkeit unb namentlich die der Regierungen beſchäftigen fann. Man glaube ja nicht, daß dieſe leften in die Sache nicht eingreifen ſollten und fönnten, im

Gegentheil, fte müſſen eine, freilich höchſt ſchwierige, Leitung der Sache übernehmen ; wir verweiſen in dieſer Beziehung auf eine merkwürdige, in vieler Beziebung bedeutende Rebe De Hrn.

Cafftere in der Berſammlung des belgiſchen Senate vom 30 März, aus der mir nur eine einzige Stelle anführen wollen . Brauchte eß noch eine Beweiſe8 um und zu überzeugen , daß Die Regierunggemalt die Arbeit8thätigfeit hervorrufen fann, felbft da, wo ſie den Arbeiter fich ſelbſt überläßt, ſo mache ich nur aufmerkſam , daß ein Mitglied der Repräſentantenfammer ( Den Freihändlern gegenüber) feinen Widerſpruch fand, alß er

Dafür ſagen läßt , mit der Freihandel@ politif feinem Zweifel mehr unterliegt, und zweitens durch ſeine unerwartete Befeh

rung zum völlig freien Kornhandel, ein Schritt, der großen. theile wegen der Vereinigten Staaten ſo umfaſſend geſcheben , und deſſen Zurücknahme, ebenfalls wegen der Vereinigten Staas ten , höchft ſchwierig iſt. Wil man aber nicht auf einen Korn. idußzol zurücfommen, ſo muß man mit dem Freihandeldjuſtem auf jede Gefahr fortmachen . Dieß iſt das Dilemma , in wel. dhem England ftedt. Die Lenfer Onglande fönnen mit Maca beth ſagen, I have waded so far .....

That to return would be as tedious as to proceed. Mit der Fortbauer bed Freihanbele, das iſt die Anficht einer

wachſenden Anzahl einficht&voller Männer, - muß derenga

bebauptete, daß die 3nbuftrie, der andel und der Aderbau

liſche Acerbau und in Folge beffen der innere Abſat ſeiner Ins

einer höhern , fräftigen und fähigen , aber auch dauernden leitung bebürfen , um den Schwanfungen ein Ziel zu feßen , die man in dem Gange der Regierung jebemal bemerkt, wo e8

duſtrieerzeugniſſe abnehmen, und ob man dieſen Verluſt dadurch erfeßt, daß man England zu einer Art Weltemporiuur madot,

fide von Maaßregeln im Intereſſe ter Arbeit handelt, Schwane

fungen, die Daher kommen, daß es an einem wohlermogenen Goſtem Der Nationalmirthſchaft fehlt." Ganz dieſelben Klagen bernimmt man aus England, und der abgebroſchene Grundſas :

Deffen Beftand aber nicht mehr von der innern Lebenefraft &ngs

lande, ſondern von auswärtigen Verhältniſſen abhängt, das iſt eine Frage , die fich feber nach einem Geſchmade beantworten

ein Möglich daß der äußere Handel Englande unter dem mag. Syftem , tad man jest bollenbe zu Ende führen will, noch eine

laissez faire,fazeintjesteben ſobanferott zu maden, als figZeitlang zunimmt, bie innere Kraftdes Landes wird zuverläj abnehmen , und eben damit die Sicherung ſeines Wohlſtandes ; früher die mannichfach unfluge Ginmiſchung der Regierungen

in die Ginzeln beiten des Handele . Was die vernünftigften , vors ſchauendften Leute in England verlangen , iſt eine parlamenta riſche lInterſuchung, nicht über den oder jenen Theil des sans dele, nicht über die Banffrage indbeſondere, ſondern über den

nimmt aber die Sicherheit des Wohlſtandes ab, dann ſinkt auch

Zuſammenhang der Induſtrie und Handeldfrage mit der Banfo

mond gebildet — um alle großen Intereſſen des Reiche, rey es in dem Ver einigten Königreich , rey es in den Golonien aufrecht 311 erhalten, der

frage und der allgemeinen Nationalmohlfahrt. ?1 Giner ſolo

der Charafter der Nation .

Das iſt ungefähr die Schlußiolgerung, welche man gegen aſſociation “ hat ſich eine Geſellſchaft unter Borſig des Herjoge von Rich Schifffahrt, dem Handel, dem Nderbau und den Manufacturen sie

ge

bührende Aufmunterung zu fichere , und dadurch dem Handwerfer , sem

Man ſcheint im Sinne zu haben, diefes darch einen allgemeinen Band ter verlegten Intereſſen durchzuführen. Unter dem Titel ,,National:

Arbeiter, dem Bauern und dem Matroſen den bisher von Engländern ge: noſſenen Lohn für ihre Arbeit zu verſaffen .“

440

Gosovo

das Freihandeldſyſtem geltend macht : fte iſt ernſt, ſehr ernſt, und wird auch von vielen Engländern in dieſem Sinne aufge

Die bedeutendſten Amaforafiamme find außer dem Stamme des Preili, die I'Sambie und Vaïfas , welche aber wieder in Unterabtheilungen

faßt. G8 iſt feine Handelsfrage mehr, es iſt eine Frage um die Griſtenz, um die ganze Zukunft der Nation . Darum möge

mit beſondern Håuptlingen zerfallen. Die fämmtlichen Amafoſaſtamme

man allenthalben , und namentlich auch in Deutſchland, den Ver lauf mit der geſpannteſten Aufmerkſamfeit verfolgen, ſo weit es

Krieger , ja nach der Meinung einiger eine noch größere Zahl Rellen . Die Häuptlingewürde iſt bei den Raffern erblich und obgleich die Macht der Häuptlinge als Gefeßgeber und Richter ihres Stamnies unbeſchränft iſt, ſo werden toch in wichtigen Angelegenheiten die Amapafati ober Näthe, als die Aelteſten und Erfahrenſten des Staminig fleto von ihnen · befragt. Die Raffern haben nur wenige und mündlide Gereße, worauf ihre Entſcheidungen in Nechteſachen fidoy gründen , welche vom Vater auf den Sohn duro Tradition vererben und von den Oreiſen den jüngern Kriegern eingeprägt werden. Die Verbrechen , welche bei ihnen am häufigſten zur Unterſuchung kommen , find Mord , Diebftahi, Ghebruch

jeßt die Beſchäftigung mit den eigenen Angelegenheiten zuläßt . Aber man täuſche fid) nicht, ę8 wird nicht bloß ein Schauſpiel für die Neugierde aufgeführt, es gilt unſer eigenes Leben : die Völker der Neuzeit ſind durch alle Umſtände zur Arbeit berus fen , und nur in der größtmöglichen Entfaltung der phyflichen , wie der geiſtigen Thätigkeiten fann ſich unſer nationales und politiſches Leben naturgemäß entwickeln . hon eitlen Theorien nidyt hinreißen .

Darum laſie man ſich

Die Kaffern. ( Aus : A few months in Southern Africa by Lieutenant Colonel E. Napier 1848.)

enthalten mindeſtens 170,000 Seelen und können alſo 40,000 bis 50,000

.

und Zauberei ; leptere, von ihnen für das abſcheulichſte Verbreden ges halten, wird aber von den Häuptlingen oft als Vorwand zu Erpreſſun: gen und dann gewöhnlich unter den unmenſolidften Foltern , benußt. Die übrigen Verbrechen werden ſelten mit dem Tode geſtraft, und Blutrergießen wird gewöhnlich durch ein Sühngeld , das aus Doſen

Don allen Völferfawilien, worin das ganze Dienſdengeſchlecht ſich theilt, úbertreffen wohl nur wenige das Volf der Betſchuana fowohl an

beſteht, gebüßt.

Zahl , als an flådengehalt des von ihm bewohnten Ordfiriche. / Denn wenn wir annehmen müſſen, daß áhnlidze Sprache, Sitten und Körper:

glauben, iſt äußerſt zweifelhaft, und der berühmte Miffionár Vanderfemp,

bildung eine gemeinſchaftliche Abſtammung beweiſen, fo wohnt das Belf der Betſchuana fowohl füblid vom Wendefreiſe, ſo weit unſere Ent: deckungen im Innern von

frifa reichen , als aud länge der öflliden

Riflen dieſes Welttheils, forvie am Rande der großen Sandwüſten , welde dag faſt unbefannte Innere durd ſchneiden und man findet es quer über die Halbinſel von dem Lande der Damara8 bis zu den portugieſiſchen Niederlaſſungen von Benguela und Angola verbreitet. ) Die Betſchuana:

fprache, oder wie einige fie nennen , die Sitíduanaſprade, herrſcht unter dent Stämmen des Innern von Afrifa , ſo weit wir dieſe Fennen , vor, und ſie iſt nur wenig verſchieten von dem Dialette der Damaras

an der Weſtfüſte und dem der Bewohner um die Delagoabay an der Dfifüjle , ſo weit dieſe auch von einander entfernt ſind. Gapitán Dwen , der die öſtliden Siüften von Afrika unterſudt und vernieſien hat , ſagt : daß die Sprache der Bewohner an der Delagoaba!) .

Ob die Raffern an ein höchtes Weſen oder an ein zufünftiges Leben der wahrſcheinlich genauere Kenntniß von den Raffernt alo irgendein anderer Europäer hatte, ſagt darüber : „ daß er niemals im Stante ges weſen fert die geringſte Sr

von einer Religion

Der einer Idee von

dem Daſeyn Gottes unter ihnen zu entdecken .“ Sie ſcheinen, ebenſo wie die meiſten Wilden Afrifa's , eine unflare Verehrung des Mondee zu haben , denn ſie feiern das Erſcheinen des Vollmondeo mit nachtliden

Feſten bei Gefang und Tanz ; dieſe Gewohnheit oder vielleicht göttliche Verehrung fand ſich auch in alter Zeit bei den Hottentotten, wenn wir Rolbe's Reiſen Glauben denfen wollen , und fie findet fich noch jeßt bei ten Buſoniännern , bei den Fingoed und andern Betſchuana flammen,

und wie Viungo Þarf und Lander erzählen, unter den Negervólfern am Niger und Gambiaflufle. Die Kaffern beſigen indeß manche Sitten und Gewohnheiten , welche anſcheinend auf frühere religioſe Gebräuche, die ſpäter in Vergeſſenheit gerathen find, und auf einen höhern Grad von Civiliſation deuten, als ſie jest befigen ; dahin gehört u. a. daß fie

dieſelbe ſey , welde ölllid vis zu den Bazanetoinſeln geſprochen werde

fehr ſorgfältig alles vermeiden , wag möglicherweiſe zu inceſtuoſen Bers

und daß Raffern und Sulahs fich vollfommen mit erſtern verſlåns digen fönnten . Major Denham , welcher tiefer in das centrale Afrika

bindungen Veranlaſſung geben fönnte. Wenn der Raffer der Frau reis

vorgedrungen iſt, als wahrſcheinlich irgendein anderer Guropåer, beſchreibt die Fellatahe, welde zwiſchen 10° nördlich und 5° öſtlich wohnen, als

den Kaffern und andern Stammen des Betrduanayolfs ganz ähnlich. Von fåmatlichen Betſduanaſtammen fennen wir drei viel genauer als die übrigen, nämlich die Amatomba oder Tanıbufis, die Amaponda,

und die Suafora, von und gewöhnlich mit dem arabiſchen Namen : Raffern ( Kafir, lingläubiger) genannt, und leßtere am beſten, weil fie an den Gränzen der Capcolonie wohnen und ſeit Anfang dieſes Jahrhun: derté limaufhörliche Naubzüge in das öfliche Gebiet dieſer Colonie machen , weldie viele Menſchenleben und der brittiſchen Regierung ein paar Mil: lionen Pjund Sterling gekoſtet haben . Ueber den Ilıſprung der Amatoſa oder Raffern herriden ſehr per: ſchiedene Meinungen und einige f. B. Barrow, behaupten feſt, daß fie von den 3ſraeliten abitanımen ; allein 18 ſcheint mehr Grund vorhanden

fie für ein Negervelt zu halten oder ihre Abstammung von den Abyſſi: niern herzuleiten. Die Kaffern bewohnen jeßt das Land, welches fich an der iflichen Orånze der Capcolonie vom Umtata bio zum Reisfamaflufie hinzieht und von ihnen Ilmafofina, tas land oder Gebiet der Anafoſa

genannt wird, tas berſQuaniſche Wort Amafoſa iſt gebildet aus : roſa, ein Menſch und Ama , welches der Artifel ihres Plurals iſt. Dbgleich die Amatoſa den Häuptling Kreili, rrelder jenſeits des Reyfluſſes wohnt, als das Oberhaupt der ganzen Nation erfennen , ſo theilen fie fich doch

neb Bruders begegnet, ſo tritt fie zur Seite und ſucht ſeinem Blide fide zu entziehen , und niemals wohnen nahe Verwandte oder verſchwagerte Perſonen von beiden Geſchlechtern in derſelben Hütte , oder ſind zuſam. men in Geſellidaft oder unterhalten ſich mit einander, obgleich fie jahre:

lang in demſelben Dorfe wohnen. Die unter den Kaffern allgemein herrſchende Oewohnheit der Beſchneidung wollen einige Schriftſteller für einen fichern Beweis ihrer Abflammung von den Juden oder Arabern halten, allein dieſe uralte Sitte findet fich unter mehreren Negerſtimmen nördlich vom Arquator , wie Mungo Park erzählt, und ebenſo bei den

Abyffiniern, befanntlich Chriſten , nach den Berichten der Reiſenden Harris, Rochet, Abbadie u. a. Die Bertheidiger der jüdiſchen oder arabiſchen Abſtammung der Raffern berufen fich auf einige Gewohnbeiten ders ſelben , welche fich bei jenen alten Völfern erhalten haben , z. B. daß fie weder Schweinefleiſo , noch gewiſſe Arten von fiſchen genießen ; allein

dieſer Meinung widerſpricht außer der Sprache vor allem die Oefichte : und Körperbildung der Kaffern , ſowie des ganzen Betſduanaſtammes, denn dieſe beweiſen auf , das deutlidite , daß fie zur faufa fiſden Race

nicht gehörn fönnen. Obgleich der Raffer ſchlanf und gut gebaut, ein Dufter von Körperſymmetrie iſt, ſo trägt ſein Kopf doch unwiderlegbar alle Rennzeichen des afrifaniſchen Typus ; das wollige, frauſe Haar, die

in mehrere von einander unabhängige Stämme , deren erbliche Ober:

diden Lippen und die platte Naſe des Kaffer find gewiß fein Beweis für ſeine aſiatiſche Abflammung, und was die Sprade betrifft , ſo habe id in allen bis jeßt gegebenen Wörterbüchern der Rafferſprade nur ein einziges arabildes Wort, naulio : Giwa ( Ja !) entdeden fönnen .

häupter dae Recht über Leben und Ted ihrer Stammgenoſſen haben.

(Fortresung folgt.)

Verlag der J. G. Gutta'ſ en Budhandlung

Verantwortlider Redacteur Dr. Od. Widermann.

Das Auslaud. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. ur. 111 . 9 Mai 1849 .

Die Polenrache. Das eben iſt der Fluch der böſen That, Daß fie fortzeugend Böſes muß gebären .

68 iſt jest beinahe zwei Jahre her ( f. udland 1847 Nr.

einſtimmung hat ſeit einer Reihe von Jahren beide Völfer eins anber mehr und mehr genåbert.

Seit bas durch und durch

perfibe und nichtëwürdige Syftem del Miniſterium Latours Weffenberg die Ungarn zur Wuth unb Verzweiflung getrieben ,

138 f. ) daß wir die polniſche Frage in gewiſſem Sinne für die

iſt dieß Band, daß im Monat Auguft und September geſchloffen

bedeuten ofte in Europa erklärten , für die einzige, welche noths

worben zu fein ſcheint, immer enger geworden , und fest find beide Völfer folidariſch verbunden , feines fann mehr von dem andern fich losſagen , und beide werden mit einander ftehen ober fallen . Polniſche Seerführer haben ihre in den Kriegen ihrer Revolution geſammelten und burd Studien in der traurigen

wendig und unvermeidlich einen Krieg früb oder ſpåt berbet. führen müſſe.

Wir hatten dabei vorzugsweiſe die preußiſch-

volniſchen Verhältniſſe im Auge , weil Rußland Syftem in

Polen die öftlichen Provinzen Preußend zu Grunde richtet, und dieſer Zuſtand auf die Dauer unerträglich werden muß.

E RVerbannung

Rußland Syſtem perträgt ſich init feinem freien Bolfézuftand in Preußen , denn eine ſolche Freiheit muß auf die Polen Preußend und durch dieſe auf die Polen unter Rußland in einer Weiſe zurúdwirfen, daß die ruſſiſche Herrſchaft immer un. baltbarer wird . Darum hat Rußland der Entwidlung eines

und Tauſende gemeiner Polen , großentheile ehemalige gebiente Soldaten find auf Galizien zu dem Heere Der Ungarn geſtoßen , ſo daß man die Polen daſelbft den wenigen Nachrichten zufolge, auf

freien Zuſtande8 in Preußen aus allen Kräften entgegengear . beitet, und als der Aufſtand des 18 März vorigen Jahrs dem Syftern der preußiſchen Regierung für den Augenblick ein ande

machte, als das Volf von Berlin den gefangenen Mieroſlawofi im Sriumph Durd die Straßen führte , da erwachten Rußlande

Besorgnifje in bollem Maaße, und durch eine macchiarelliſtiſche, in ihren Mittelu ſehr leicht errathbare, aber bis jeßt nicht ges nügend aufgeklärte Politik wurden die Polen gegen Preußen

geftárften Erfahrungen den Ungarn zugebracht, .

20—30,000 Mann anſchlagen fann.

Dieſer Beiftand der Polen

macht eß den Ungarn zur moraliſchen Pflicht und zur politiſchen Nothwendigkeit, die polniſche Sache alß die ihrige zu betradten , und ſo iſt eine der Forderungen, welche die Ungarn al Preis Der Pacification dem öſterreichiſchen Cabinet geſtellt haben ſollen , die , daß Galizien als ein polniſches Königreich mit eigenem

Minifterium , eigenen Finanzen und eigenem Heere hergeſtellt Werbe. Das fann Defterreich nur zugeben, wenn eß fich unbes dingt in die Arme Deutſchlands wirft, das kann Rußland nie zugeben, denn es würde die Arbeit zweier Jahrhunderte ver

aufgebeft, und derſelbe Mieroflamefi, den die Berliner im Triumph befreit hatten , trat im Ramipfe gegen ſie auf, eine Verirrung, die er felbft fpäter lebhaft bebauert zu haben ſcheint,

nichtet, und alles Land biezum Dniepr wieder dem ruffichen Scepter entrifſen , denn der Beſtand eines ſo gut wie unabhäns

fald er nicht überhaupt von Einflüſſen beberrſcht wurde, die ihm eine freiere Gelbftbeftimmung nicht geſtatteten,

ſchaft in dem Königreich Polen und den ehemale polniſchen

Zur Grflärung des miderfinnig ſcheinenden Auftretend der Polen in Boſen mag bienen, Daß fie im Laufe der vorigen Res volution@jahre überhaupt auf alle Weiſe gegen Die Sheilungs-

Es ergibt fich alſo ſchon hieraus, ganz im allgemeinen bes trachtet, ein deutlicher Grund, weßhalb Rußland Deſterreich zu

machte fämpften , gegen Rußland nicht offen , weil eb zu ſtarf

gigen freien polniſchen Königreichs iſt mit der rufftſchen Herts

Provinzen Durdaus unverträglich. Hülfe zu eilen ſo 'bereit iſt; geben wir aber auf die Einzeln. heiten ein, ſo fällt dieß noch viel mehr in die Augen,, und man

folchen Rampf immer noch hinreichen Mittel aufbieten konnte,

wird leicht erfennen , Daß Rußland durch die mådytigften Oründe gedrängt ift. Ale im vorigen Jahr die Revolution in Wien

aber ihre Plane gegen Defterreich liegen ſeit geraumer Zeit

und Berlin auftrat , beeilte fich Rußland ſeine Orånzen gegen

flar und unumwunden in ihren Journalen außgeſprochen :

die revolutionäre Anftedung Durchftarfe Truppenmaffen zu Deden ; e8 Dachte nicht daran in Deutſchland einzufallen , denn es hätte Dadurch Der deutſchen Revolution ein Ziel und eine

Daftand, und gegen Preußen nicht lange, weil dieß für einen .

Dadelbe: der Abel beberricht noch Dad Land, und dieſe Uebers

Defterreich muß zerriffen werben. Das war das Loſungswort der Polen , das iſt es noch. Preußen hat einen verhältniſs

mäßig zu unbedeutenden Theil Polent , als daß dieſer mit dem übrigen rein deutſchen Theil anbinden fönnte, aber Deſterreich hat es daneben mit Ungarn und Italien zu thun , und dieſen Theil der Räuber Polens fonnte man alſo am leichteſten und

Ginheit gegeben, die ihr fehlten, und welche durch ein ſolches Greigniß ſchnell berbeigeführt worden wären. Zubem 30g Rußland ein mächtigeres Intereſſe nad Süden : das Auftreten der Magharen , die Bewegungen unter den Romanen , ſein 3n

tiefften verwunden . Das ſociale Verhältniß Ungarné und Polen & ift | tereſſe an dem Befiß der Donaumündungen , ſein Einfluß bei

wordt

442

den Gübflamen , alles bieß waren eben ſo viel genügende Gründe, ſeinen Blid auf die Donaugegenben zu richten , ſeine Truppen dorthin zu ſenden , und die Fürſtenthümer ſelbſt auf die Gefahr

goon

Volt noch für die 'glaubensverwandten Ruffen hegte, bernidh

tet haber.. Darum kann Rußland die Fürſtenthümer nicht rău.

eines Kriege mit der Türkei hin zu beſeßen. Gin verzweifelter

men , weil ihm ſont dort ein neuer, nicht zu verachtender Feind aufftebt, der bei den Türfen, in denen der Orol gegen die

Revolution verſuch in der Walachei gab ihm dazu einen wils

Ruffen fortlebt, und welche theils durch die Polen, theils durch

foumenen und raich ergriffenen Vorwand . Man knüpfte von

die Engländer hinlänglich über ihre Intereſſen aufgeflårt find, ſo weit fte ſolche allenfalls nicht ſelbſt erfennen ſollten, fichers lich zu gehöriger Zeit bereitwilige Unterſtüßung finden würde.

hier aus die Verbindungen längs der Donau an , und ſcheint

Den Plan verfolgt zu haben, aus dem „Dreieinigen" Königreich (Croatien, Glamonien unb Dalmatien) ein möglichſt von Lefters reich unabhängiges, unter rufftidem Einfluß ftebenbe8 Land zu machen , von dem aus man im Stande wäre das abriatiſche

Meer zu beherrſchen . Zu dem Ende wurden die Verlegenheiten der öſterreichiſchen Regierung in Den ſüdſlamiſchen Verhältniffen genährt, und man fann ohne große Mühe in jenen Dorfäden

ein geheime Gegeneinanderwirken des öfterreichiſchen und ruifts fchen Einfluſſe verfolgen. Anders ftand die Sache in Polen :

Anders, aber nicht beſſer, ja nod idhlimmer für Rußland

fteht es im Nordoſten. Wir erinnern hier an eine Mittheilung in der Aug. Seit. vom 27 Januar, wo e8 heißt : ,3m nämlichen Verhältniß, wie der ungariſche Abel dem Wiener Sofe, fteht der Abel De8 rufftiden Polene, der ſchon im vorigen Jahrhuns

dert abgeriſſenen ſarmatiſchen Provinzen, dann der Ufraine und Kleinrußlande dem Ozaren gegenüber. 3 Norboften beſteht eine weit verzweigte Verſchwörung, die fich von der ruffidh .

ſobald es flar wurde, daß Ungarn fich ernftlich zum Widerſtand

Öſterreichiſchen Gränze biß gen Moffau und Obeffa erſtreckt,

rüften müſſe, traten audi ſeine Verbindungen mit den Polen , namentlich den ausgewanderten , deutlicher beroor, und der phan-

und einen großen Theil der Adeligen dieſe au&gedehnten Gl. biets unter ihre Mitwiffer zählt. Der Demofratiſche Geift, der Durch Wefteuropa gåbrt, bat, ohne ſein innere Weſen zu ån.

taſtiſche Slawenbund, den der Prager Slarencongreß vergeblich zu ftiften verſucht hatte, befam einen ftarfen Riß. Das abelige Polen . und dad bürgerliche Sichechenthum gingen feindlich auseinander, zahlreiche audgewanderte polniſche Officiere fammelten fide hon im Auguft und September borigen Jahres in Galis zien , und eß mard, wiewohl faum einem Zweifel unterliegt, das malo idon eine Uebereinfunft zwiſchen dem öſterreichiſchen und rufftiden Cabinet geſchloſſen , daß im Fall Defterreich ſeiner ftehenden Truppen gegen Ungarn benöthigt in , Galizien einrüden fouten ſollten . Inter dieſen Ilmftanben irar ein

Dern, im Diten ein ariſtokratiſches Gemand angezogen . Sene rufitſchen Unzufriebenen fehen im Gzar Nikolaus einen aufge.

drungenen Gebieter deutſder Abfunft , einen fremdländiſchen Syrannen, Deffen 300 man abidhütteln müſſe, fie träumen von

ftändiſchen Verfaſſungen, bon Theilung der Gemalten , von Gia derung der Rechte De8 Adele ; ihre Augen find auf Ungarn und Rolfutb gerichtet; fiegt lepterer, ſo dlagen fie 108, und nad

Wahrſcheinlichkeit dürfte e

und ein Aufland in Polen ausbräche,ruflicheTruppenin bieam jeßt Nemaftrante jitwet"merdenfich ihrerzuerwehren,weildie noch ftumme Bewegung bereits in die Reiben deß rufft. polnilder Aufitand ein Unbing, und nicht mit Unredt beſchror

deßhalb Dembinofi in ſeiner bekannten am 1 Januar d. 3. ers laſſenen Grflärung ſeine Landsleute keinen Aufftand jeßt zu

ichen Seerförper8 Wurzeln getrieben hat. Nifolau & fennt und fürchtet das Neß, dar um und wider ibn geſchürzt iſt; er fann

dasſelbe nicht mit den gewöhnlichen Mitteln der Polizeigewalt

wagen, da er zu nichts führen und nur die weitern Plane

zerreißen , aus dem einfachen Grunde, weil die Verſchwörung,

ftören fönne. Dieſe Plane concentrirten fich in Ungarn, wo

fo furdtbar file an fich iſt, nicht ſowohl in beſtimmten Beraba

eine Regierung und ein Beer Daftanden, um einen Kampf auf

Tod und Leben mit dem einen der drei Räuber Polen8 zu beo ginnen. Dort ſollten vorerſt alle Kräfte vereinigt werden. Die Erhebung der Ungarn und ihre Verbindung mit den Polen mußte einen ungeheuren Ginfluß auf die Romanen einers

rebungen , als einer allgemeinen Gluth gleidher Gefinnung, in einem zuſammengepreßten Funfen des Hafjes beſteht, der bei erſter Gelegenheit hervorbrechen wird. Läßt fich ein ſolcher Feind greifen ! Nifolauß weiß , daß er über einem Abgrunde fteht, daß ſein Heil von dem Siege Defterreich8 in Ungarn bedingt wird.

ſeit8 und auf die Kleinruffen andererſeits au &üben. Diejenigen

Dieß Bewußtſeyn erzeugte in ſeiner Seele eine Hingebung gegen .

Romanen, welche die Revolution in der Waladei gemacht, durch die Ruſſen von dort vertrieben worden waren , und eine Zeits

Deſterreich, welche nichts gemein hat mit der eigennüßigen Bes

lang Den Plan hatten, fich allein benſelben in den malachiſchen

Gebirgen entgegenzuſtellen, waren die natürlichen Berbündeten der Ungarn und Polen ; zwar verſuchte man alleß die Maſſe

rechnung einer ſelbftftändigen Macht, die um augenblidlider Brede willen mit einer andern Bündniſſe ſchließt, ſondern die ben Gefühlen gleicht, welche die verſchiedenen Kinder einer bes

Der Romanen in Ungarn ben Magyaren entgegenzuſeßen , und bei der harten Ariftofratenberrſchaft gelang dieß auch auf eine Zeitlang, aber der Einfluß der walachiſchen Führer, wie laureani, Eliade, Sed und anderer überrog endlich ,' und eine Verbindung beider Völfer warb hergeſtellt, eine Verbindung, welche um ſo wichtiger zu werden verſpricht, als die Schußherrſchaft der

drohten Familie berbinden, oder die Waffenbrüber gegen einane der empfinden .“ Dieſer leßte Saß der Mittheilung iſt etras gar zu ſentimental gefaßt, und der Einſender hätte geradezu ſagen können, der Kaiſer Nifolaus folge, indem er alle Kräfte ſeines Reiche zu Defterreich Verfügung ſtellt, dem eiſernen Gebot der Nothwendigkeit und der Gelbfterhaltung. Die Einmiſdung Rußlande in die ungariſchen Wirren ift

Ruffen über die Moldau und Walachei unſägliches Glend ges

alſo genügend erflärt, und man wird fid nun nicht mehr dar.

1

.

bracht und die Gewaltmaaßregeln derſelben bei und nach der

über wundern , vielmehr e ganz natürlich finden , daß Nifo.

Belegung der Fürſtenthümer, den Reſt von Zuneigung , die das

laus allem aufbot , die Polen gegen die Deutſchen aufzureizen und die Emigration für fidh zu gewinnen , zu welchem Ende im

1 Es iſt ſehr charakteriſtiſch, daß bei der Verhandlung darüber, ob man die Ruſſen zum Schuße deg bedrängten Hermanſtadt herbeirufen ſolle, die Sachſen als Anhänger Deſterreiche dafür, die Waladen Diann für Mann dagegen waren , mit alleiniger Audnahme des Biſchofe Saguna , der auß religiöſen Gründen die Ruſſen begünſtigte.

Laufe des vorigen Sommere und Berbfte zu Parid Die mich

tigften Triebfetern , aber wie es ſcheint völlig vergeblich, in Bes wegung geſeßt wurden . Der Hachegeiſt der Polen ſchlummerte nicht, Dembinofi, Bem und andere Polen traten an die Spipe

143

der magyariſchen Beere, Ohrzanowdfi nahm in Piemont Dienfte und Mieroſlawsfi in Sicilien ; von allen Seiten her, mro irgendein Erfolg zu hoffen iſt , wird der alte europäiſche Bau , deffen lopter Stüßpfeiler der öſterreichiſche Saijerſtaat iſt, angegriffen, und die Nationen , welche ich nicht mehr durch die Gewalt eine8 Polizeiſtaató leiten laſſen wollen , fordern unter den heftigſten

Zudungen ihre Rechte zurück. Rußland muß dieſem Stroben auf jede Gefahr und um jeden Preis entgegentreten , denn es

handelt ſich um ſeine ganze, ſeit anderthalb Jahrhunderten erruns gene Stellung in Ouropa .

Die oben angeführte Mittheilung über die im Nordoſten Ungarns, in den altpolniſchen Provinzen , ſtattfindende Verſdrös rung iſt in der Mitte Januar8 geſchrieben , alſo in der Seit, wo die ungariſden Angelegenheiten am ſchlechteften ftanden : ein

ungewöhnlich falter und trodener Winter batte alle Flüſſe und Moore Ungarn8 gangbar gemacht, und ſo die Berechnungen der

maggariſchen Heerführer bereitelt. Die neu aufgebrachten, noch ungeübten Truppen fonnten den wohlgeübten , mit allen Kriegos mitteln außgerüſteten Schaaren der Deſterreicher nicht widerſtehen, und es war eben ſowohl Berechnung als Nothwendigfeit , dieſe ungeübten Truppen feiner entſcheidenden Sưlacht und einer faſt fichern Niederlage audzuſeßen . So mußten Preßburg , Raab und endlid Buba.Penth geräumt werden , aber tief im Innern del Magyarenlanded, an der Theiß, begann der eigentliche Widers

ſtand. Abgeſehen von der unlaugbaren , faſt fanatiſchen Tapfers feit der Magharen und der Umſicht und Kriegserfahrung ihrer

Anführer liegen die Erfolge derſelben wohl hauptſächlich in zwei Fehlern der öſterreichiſden Heerſübrer. Windiſchgräß und Bels lachich famen vom Weſten her , Rufamina vom Süden, Puchner ſollte vom Often , Hammerſtein von Nordoſten , Simunid vom Nordweſten herfommen , und die Ungarn im Bauptfiß ibrer Macht durch dieß Zuſammenwirken erdrügt werden . Solche fünfts lidh combinirte Bewegungen gelingen ſelten ,

denn wenn ein

ruf der Nation , fidh an dieſe und nicht an Rußland anzuídließen , überhört zu haben . Fata viam invenient.

Ein mächtiges , folgenreiches Sd;auſpiel eröffnet fich darum ießt in Ungarn und den angränzenten Ländern. Rußland hat ſeine Vorſorge getroffen , und die polniſchen Beſtungen Samoc und Modlin mit ſtarfen Truppenmaſſen verſehen , un gegen

jeden Aufbruch gerüſtet zu ſein, die Polen werden indeß nur dann lobbrechen , wenn die polniſchen Geerführer in Ungarn mit angemeſſener Truppenmacht auf polniſchem Boden erſcheis nen . Rußland iſt zubem Durch die Nothwendigkeit, das Land zwiſchen Weichſel und Dniepr mit ftarken Maffen zu beden ,

ziemlich in Anſpruch genommen, und ſomit kann es gegen Uns garn nicht mit der überwältigenden Macht auftreten , wie manche glauben.. So groß die Gefabr für Ungarn und Polen iſt, ſo möchten wir ibre Sache Doch feineweg für eine verzweifelte anſehen, vielmehr halten wir die Anſtalten, welche Rußland in Bezug auf Ungarn in militäriſcher unb politiſcher sinficht trifft, für verfeit. So viel man aus einzelnen Nachrichten erfiebt, ſollen

ungefähr 100,000 Mann gegen Ungarn verwendet werden, und zwar . in folgender Weiſe : Durch den Rothenthurmpaß und nach Kronſtadt rollen zuſammen etwa 30,000 Mann gehen, und 20,000 Mann durch die Bufowina , 25,000 Mann find über Krafau eingerüdt, und ein andered Corp8 von ungewiffer Stärke, wahrſcheinlid auch nur ein Gorp8 von 25 bis 30,000 Mann iqlågt den Weg über Lemberg nach Oberungarn und nament lid nach Siebenbürgen ein . Dieß leßtere Corpe, ſo wie die, welche nach Siebenbürgen geben, follen , wie e8 ſcheint, activ auftreten , Daejenige , welche über Teichen eingerudt ift, foll Die öſterreichiſchen Garniſonen in Mähren und Deſterreich era

feßen , um ee ihnen möglich zu machen, gleichfald gegen Ura garn aufzubrechen . Leftere Maaßregel fann in ganz Defters reich nur Mißbiligung und Haß ermeden , möglicherweiſe zu

über gemöbnlich zum Verderben . 3eft ift faſt ganz Ungarn von den Defterreichern geräumt, und nun fod Rußland zu

Aufſtänden führen ; der Marſch abgeſonderter Corps nach Sies benbürgen aber leidet an denſelben Gebrechen, wie der anfänge liche Plan Defterreiche , er iſt zu complicirt und fann ed dem raftlojen Bem möglich machen , über die einzelnen Corp8 ber. zufallen. Die Niederlage, welche das ruffiche Corpo in Hers manſtadt erlitten, hat eine furchtbare Wirkung auf alle ume liegenden Lånder gehabt, und würde eines der größern Corp8 geſchlagen, ſo wären die Folgen nicht zu berechnen . Ein raſcher Erfolg der verbündeten Ruſſen und Defterreicher ſcheint uns

ülfe fommen. Der moraliſche Einbrud, ten Dieſe Gülfe in Ungarn, in

unmöglich : vor Mitte Mai fönnen die Ruſſen fauin in Un. garn eingedrungen ſeyn , unb bis dahin kann fich viel ereignen.

Glied in der Rette zerriſſen wird , ſo fält faſt zuverläſitg der

ganze Plan zuſammen . Abgeſehen von dieſem militäriſchen 3rr, thum beging Windiſchgräß augenſcheinlich den noch viel größern politiſden Fehler , feine Dperationen von Unterhandlungen mit einem Theil der ungariſchen Magnatenpartei abhängig zu ma Solche Rüdichten führen entſchloffenen Feinden gegen.

den .

Defterreich und in ganz Deutſchland machen muß, ift unerme lich : bie öſterreichiſche Regierung perbindet fido alſo mit dem jenigen Staat, Der Durch ſein innerftes Weſen darauf hin gemies ſen iſt, jede Freibeitebewegung zu befämpfen, und der auch mit allem Rechte al8 Der Träger deſpotiſcher Herrſchaft in ganz

Deutſchland betrachtet wird. Daß auch Preußen geneigt ſcheint, dieſen Schritt Defterreiche und Rußland zu unterſtüßen , und

troß tauſendfältiger Warnungen den alten Bund zur Unter. drüdung Polen8 aufrecht zu erhalten , macht die Sache nicht beſſer , vielmehr um ein gut Sheil ſchlimmer. Preußen bat Dadurch mit der deutſchen Revolution polftändig gebrochen , und ſteht im Begriff mit ihrem eigenen Volk zu brechen , mit welcher Ausſicht auf Erfolg , dag wollen wir dem eigenen Ers meſſen eines jeden überlaſſen. Es iſt ein furchtbar ernſter Aus genblid : das öftliche Deutſchland ſcheidet fich vom weſtlichen und bat in dieſer Losſcheidung nicht einmal die Stimme peiner eigenen Bölfer für fidh. Preußen : Regierung ſcheint ten lepten Mahn. .

Ueber den Anbau der Oralis crenata. 1 In der Verſammlung der Society of Arts in London vom 11 April wurde eine Mittheilung des Baron von Suarcé über den Anbau dieſer Pflange vorgeleſen. Dieſe Pilanje iſt den wiſſenſchaftlichen Ackerbauern Europa's ſeit einigen Jahren befannt : és ift ein Knollengewache, deſſen Anbau jedoch in größerem Maaßſtab ſelten verſucht wurde. Baron von

Suarcé hat auf ſeinen Gütern im ſüdlid en Franfreich etwa dritthalb Acred damit angebaut , und gefunden daß es einen größern Grad von Náhrfruft enthält, als die meiſten mehligen Pflanzen, welche die Grunds lage der menſchlichen Nahrung in unſerm Klima ausmachen. Das Geſammtgewicht der Ernte auf dritthalb Acred betrug 10 Tonnen, aus denen drei Tonnen Mehl gewonnen wurden.

Von den Stengeln der

Pflanze, die man zweimal im Jahr ſchneiden , und auch als Salat oder ! Wir finden in den im Augenblid und zu Gebot flehenden naturhiſtoriſchen Schriften , H. B. in der „ Allgemeinen Naturgeſchichte Lehrbuch der Botantt von Biſchoff, wobt die Garrung der Dratineen mit mehrern Arten, aber nicht die oben genannte aufgeführt. U. d. R.

444

soson

Epinat effen fann, wurden 90 Gallonen farfer Såure gewonnen, die. ! bare Flinten und genügende Munition hatte. Beiläufig ift es ein bis wenn mit der dreifaden Waffermafie gemiſcht, gut zum Trinken iſt. jeßt unaufgeklärted Geheimniß woher die Raffern ihre vielen Flinten läßt man die Säure gåhren und zu demſelben Grad von Schärfe wie und ihr Pulver erhalten , da fie ſolche weder in der Colonie geraubt orig gelangen, ſo if fie zum Behuf der Aufbewahrung des Fleiſches dem haben , noch ſelbſt verfertigen fönnen. Olig vorzuziehen ,. ta fie dasſelbe nicht hart macht und ihm feinen Vor 50 Jahren beſaßen die Kaffern weder Schafe noch Ziegen, und fblimmen Geldma'd gibt. Das Mehl aus der Dralis crenata ift dem jeßt haben fie ſehr große Heerden dieſer Thiere, denn ſie haben nament: aus Kartoffeln , Mais und Buchweizen überlegen, da es im Verhältniß lich den Coloniften eine unendliche Menge Schafe geftohlen und zwar von / mit Kornmehl gemiſcht, ein vortrefflich weißes Brob gibt, was find die meiſten von ſehr guter engliſder Race , wag ein ſchwer zu mit Kartoffeln , Maie : und Buchenweizenmehl nicht der Fall iſt. Die erſeßender Verluſt für die Colonie ift. Ebenſo hat die Zahl ihres Horns Dralie crenata roll urſprünglich aus Südamerika gelommen reyn ; fie vieho fich fehr beträchtlich vermehrt und dieſes macht ihren eigentliden iſt eine fräftige , unter Temperaturwedſeln wenig leidende Pflanze und Neidthum aus; die große Vermehrung ihres Hornviene bemeiet fich

wådet leicht in jedem Boden ; einmal eingewurzelt iſt es ſchwer fie

unwiderlegbar dadurch , daß der Werth desſelben bei den Raffern rebr

auszurotten .

geſunfen iſt. Denn Barrow erzählt, daß zu ſeiner Zeit gewöhnlich ein Doſe oder zwei Rühe für eine Frau gegeben wurden, und jeßt iſt der Preis für eine Frau aus niederm Stande auf zehn Dohren geſtiegen , für die

Die Kaffern. ( Fortſepung .)

Tochter eines Häuptlingo aber auf 50 – 60 Ochren. Da ſeit einem

Wenn auch die Raffern etwas Aderbau treiben, und Brod zu baden, ſowie eine Art von Bier zu bereiten verftehen , ſo fann man fie doch

halben Jahrhundert bei den Raffern Frauen und Doren wahrſdeinlich an fich nicht werthvoller geworden find, ſo müſſen wir ſchließen , daß entweder erſtere zehnmal ſeltener oder feptere zehnmal zahlreicher gewor:

nur für ein nomadiſches Hirtenvolt halten , welches hauptſächlich von

den find als früher.

dem Grtrage ſeiner Heerden lebt und deſſen Capital und Tauſomittel, man möchte ragen Münze , lediglich aus Vieh beſteht. Außer dieſem

die Raffern ihre Weiber ſehr ſchonungslos und hart , viel dledter als

Obenſo wie andere barbariſche Völfer behandeln

werden indeß von ihnen, wie auch von andern Wilden, die Weiber als

ihre andere Tauſchwaare, die Ochſen. Während leßtere gut gepflegt werden und ihr Leben in Nuhe und Trägheit zubringen , ſind die un:

ein Handelsartikel angeſehen, welcher zur Verrichtung häuslicher Arbeis

glüdlichen Frauen zu allen Sllavenarbeiten in der Haushaltung verur:

ten dient.

theilt. Die Beſchäftigungen ihrer Herren und Gebieter beſtehen in dem Vergnügen der Jagd und dem Melfen ihrer Rübe oder im müßigen Umherſchlendern in und um den Kraal ( Dorf), rauchend und mit einan:

Wenn der Kaffer das häusliche Glüd mit einem Weibe

genießen oder richtiger geſagt den Nußen von einer Sflavin ziehen will, ſo fommt es auf die Neigung oder den Millen des Mädcheno durdaus nicht an , ſondern nur auf die Kabgier ſeiner Eltern , weil der Kauf: preis einer Braut nach einer größern oder geringern Anzahl Doſen

der ſchwaßend, beides Lieblingsunterhaltungen der Raffern ; alle und

jede noch ſo ſchwere Arbeit in der Haushaltung und auf dem Felde

beſtimmt wird. Nach dem geforderten Preiſe berechnet der Bräutigam

wird von den Frauen beſorgt.

ebenſo genau, als wenn er eine Stute oder eine Ruh faufen wollte, den

Die mäßige Lebeneweiſe der Raffern, verbunden mit den Anſtren : gungen auf der Jagd , ihr faſt beſtändiger Aufenthalt im Freien in einem angenehmen, geſunden Klima und die Vermeidung aller fißenden oder geiſtanſtrengenden Beſchäftigung dienen dazu ihren Körper ſo voll: fommen alø möglich ift zu entwideln. Rönnte man ein weniger gar: friges und fatyrähnliches Geſicht auf den „ Torro " eines Kafferfriegers reßen, ſo würde man ihn für das Original der Bronzeftatuen des Alter: thumd halten, welche jeßt unſern Bildhauern zum Muſter dienen ; ebenſo

wahrſcheinlichen Nußen welchen fie ihm leiften und wie viele Töchter

ſie ihm gebären fann, damit dereinſt dieſe als gute Zinſen wieder gegen Dojen vertauſớt werden fönnen. Sollte der Heurathscandidat etwa das nöthige Doſencapital zu dem Handel nicht beſißen, ſo weiß er daß er dieſes am leichteſten in der Colonie fich verſchaffen fann. Er vers einigt ſich nun mit andern jungen Männern die in derſelben lage find, und ſie gehen über die Oranje und fehlen den Goloniſten ſo viel Vich als ſie brauchen ; dafür faufen fie fich Weiber und erzeugen mit dieſen Kinder, von welchen die Söhne, wenn ſie erwachſen find, nicht verfehlen

bei ihren Heurathsſpeculationen das Beiſpiel der Vater zu befolgen, während die Töchter, wenn ſie mannbar geworden , zum Marktpreiſe ver: Fauft werden. Dieſes Verhältniß, anderer Urſachen zu geſchweigen, iſt die vorzügliche Beranlaffung der unaufhörlichen ,,Rafferfriege" oder vielmehr der Raubzüge der Coloniſien zur Vergeltung der von den

wie jene antifen Gebilde iſt der Körper des Raffern nur dürftig drapirt,

benn ſeine Kleidung beſteht nur aus einem Mantel von Fellen (Raroß) und dem Nutrdi, einem winzigen Kleidungsſtüđe, defien Nußen ich hier nicht gut erzählen fann, und den die leſer in Le Vaillants Reiſen genau beſchrieben finden . Der Karoß wird aber nur auf der Jagd und im Kriege und während der Sommerhiße getragen , ſonſt abgelegt ; die

Kleidung aller uncivilifirten Nationen ſeit Anbeginn der Welt beſteht

Raffern ihnen zugefügten Viehbiebſtähle, woraud dann jene Sriege uns vermeidlich entſtehen. Seit den erſten Seiten als Guropäer in Süd: afrifa fich niederließen , haben die Staffern durch ihre Räubereien den

aus Hauten von zahmen , oder auf der Jagd erlegten wilden Thieren,

Angriff begonnen, denn welches Intereſſe könnten die Goloniften oder die brittiſche Regierung dabei haben einen Krieg mit dieſen Wilden anju: fangen, deſſen Folgen für erſtere nur Verluſt von Leben und Gigenthum und für leßtere große Ausgaben ſeyn müſſen. Die Kaffern find aber

Umhüllt mit dieſem Ledermantel erinnert er an die älteſten etrusfiſoen Sculpturen und legt er die Hülle ab , fo gleicht er vollfommen der Bronzeftatue des Perſeu6 von Benvenuto Cellini. Ganz anders aber die

durch die Kriege ſeit 50 Jahren immer mächtiger und reicher geworden und haben von der Nachbarſdaft der Weißen an ihren Grången nichts

Sklaverei , worin fie leben , auf das deutlichfte verrathen. Sie find gewöhnlich romádhtig und flein und nach meiner Meinung fehr håflid, aber wie man ſagt , ebenſo eitel als viele andere ihres Geſchlechts und nach Erzählung einiger Reiſenden (z. B. Roſe in ſeinem Buche: „ Vier 3ahre in Afrifa " ) freigebig mit ihren Gunfibezeugungen. Wie dem nun auch reyn mag , ob ein foldes Benehmen gegen Fremde als eine

weniger als gelitten, wie einige mit den Sachverhältniffen gånglich un: bekannte Philanthropen behauptet haben. Als Herr Barrow im Jahre 1797 zum Raffernhäuptling Gaifa fam , dien deflen ganger Stamm weder eine Flinte , noch ein Pferd zu befißen und Gaifa „ ritt auf einem

und wie Berfules die Haut des nemáiſchen Löwen alé Mantel trug, ro Befieht die Kleidung des Rafferhauptlinge aus einem Leoparbenfell.

armen Frauen des Raffer , deren Gefichtezüge und Rörper die grauſame

Doſen in vollem Gallopp , begleitet von fünf oder reche ſeiner Leute, Phicht der Gafilichkeit von ihnen angeſehen wird , ſo iſt doch wahrlich das Betragen oder die Kleidung der Kafferfrauen durchaus nicht unan:

zur Zuſammenfunſt.“ Alb aber im Jahre 1845 eine Zuſammenfunft zwiſchen dem Vicegouverneur der öſlichen Colonie und dem Häuptling Sandilla , Gaifa’o Sohn, ſtattfand, war dieſer von einer großen Spaar ſeiner Krieger begleitet, von welchen ein Paar Tauſend auf Pferden ritten, die den Coloniften geſtohlen waren, und eine noch größere Zahl brauch:

Verlag der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung

fändig , und während ihre fowarzen Reize in den Falten eines weiten Raroß dicht berhüllt find , gehen ihre Herren und Gemahle dhamlos nadt umher. (Schluß folgt.)

Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Wibenmann.

Das Ausla . nd Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Rittlichen Lebens der Völker. u

112. 10 Mai 1849.

Beiträge zur phyſikaliſchen Geographie und zur Geo-

logie der iberiſchen Halbinſel. (Von Morif Wilfomm.)

fich vom Guadiana bis an die Weftfüfte oon Portugal erſtredt, das algarbiſche Scheidegebirge. Die beiden leßten 26tbeilungen beftehen wieder auch mehrern Gliedern, welche verſchieden ben nannt werten , jedoch nicht immer durch natürliche Orånzen von

2. Tas marianiſche Gebirgsfyftem . Dieſer gewaltige , durch ſeine eigenthümliche Geſtaltung

einander getrennt find. Außer dieſen Drei großen Abtheilungen, welche in ein und derſelben Richtung verlaufend die Hauptfette

und durch ſeinen didten Ueberzug von immergrünem Strauch wert vor allen übrigen orographiſchen Syſtemen ber Balbinſel auégezeichnete Gebirgezug liegt, wenn man den Zuſammenfluß

Del marianiſchen Syfteme bilden, eriftiren noch mehrere Ges birg@züge und Oruppen , bie mehr oder weniger mit der Hauptfette zuſammenhängen und deshalb al8 fecundäre Retten zu betrachten find. Dabin gehören die Sierra Segura , die

des Rio Madera und Rio Mundo ' auf

dem Plateau von

Murcia als ſeinen öftlichften , Das Cabo de S. Vicente ale feinen

Gebirge Der hohen Manda und bie niedrigen Bergzüge, die

ſüblichften und weſtlichften und die am Nordrande der Sierra

den zwiſchen der Sierra Morena und dem Guabiana gelegenen Theil Eſtremadura's durchziehen .

Morena fich erhebenden Gebirge Der boben Mandha ale eine ihin untergeordnete Gruppe anſehen wil, zwiſchen Lat. 37° 2' 54 " und 35° N. und zwiſchen Long. 4° 23 ' und 11° 19 ' 51 ' W. von Parid, erſtredt fich, wie bereite früber angegeben wor. den iſt, von DND nach WSW. und beftft eine Langenaus.

Dehnung von beinahe 80 geogr. Meilen, iſt folglich um 25 Meilen länger als die Pyrenäen . Seine Breite iſt febr ver. ſchieden. Rechnet man die Gebirge der hohen Mancha zum

marianiſchen Syſtem , ſo erreicht Dasſelbe ſeine größte Breite in jeinem Centrum , wofelbft fte zwiſchen Montoro am Ouabalquis

Deo Quadiana 15 Meilen beträgt, vir und Navacerrada unteit des D. h. eben fo viel, als der größte Breitendurchmeffer der Pyre. nåen . Außer Dem Centrum iſt es in der Provinz von Hueloa und in dem an den Guadiana gränzenden Theil Gübportugals am breiteſten . Die ſchmälften Stellen befinden fich in der Pros vinz von Sevilla und in jeinem öftlichften Rüden, in welchen Gegenden die Breite zwijden 4 und 6 Meilen wechſelt. Das

Areal des geſammten marianiſchen Syſtems fann man auf 6

Allgemeine Geftaltung der Bauptfette.

Da der

größte Theil des marianiſchen Syſtems nichts iſt als der bergs

beſeßte Südabhang des ſpaniſchen Tafellande8 , ſo muß ſein nörblider Fuß offenbar um vieleb hober liegen als fein fube lidher, ſein dem Tafellande zugefehrter Abhang viel fürzer reyn a18 der anbaluftiche, und das ganze Gebirge von den Hochebenen .

ber Mancha und & ftremadura's ungleich niedriger erſcheinen als in der Shalfläche de Guadalquivir. Dieß ift wenigſtens bei Der Sierra Morena Der Fall ; bei dem algarbiſchen Scheibes

gebirge Dagegen gleicht fich dieſe Verſchiedenheit nach Weſten zu almåblich aus, weil die Obene von Alem-Tejo oder das fübs liche Stuď ded Weflabhange deß iberiſchen Tafellande eine von dem Thale del Guadiana nach den Geftaben Deb Dceans geneigte fläche bildet. Die Sierra von Alcaraz endlich befift jedenfalls, eben ſo mie die innerhalb der Mancha und oftremes

Dura's befindlichen ſecundären Bergzüge, ziemlich gleich hod ges legene Flüſſe und gleichlange Abhänge, da fle fich mitten auf

bis 700 Quadratmeilen andlagen .

Gliederung. Das marianiſche Syſtem hat urſprünglich jedenfadó ein eben ſo vollendetes Rettengebirge gebildet, wie das caftilianiſch -leonefiſche Scheidegebirge, iſt aber in ſpåterer Zeit

gelegen ift. . h. dem öſtlichen Drittheil der innerhalb der Grängen Ans dalufiens befindlichen marianiſchen Rette. Aus der Bedeutung des Namens

Durch die Gewalt der Gemáffer Dell innern Safellanded an

ergibt ſich aber, daß unter demſelben faſt das ganze marianiſche Syſtem verſtanden werden muß . Sierra Morena heißt nämlidi wörtlich das dunkle

Steden zerriſſen worden , weßhalb et gegenwärtig in mebrere

Gebirge, von moreno, ſchwarzbraun, dunkelfarbig, eine Bezeichnung, die

Durch tiefe Flufthaler natürlich von einander gesonderte Stude

nicht anders als höchft treffend genannt werden faun , indem in dieſem eiu : sigen Werte „ morena“ der darafteriſtiſ tfte Zug der Phyſiognomie jenes Gebirgs ausgeſprochen liegt. Die ganze Rette des marianiſchen Syſtems befißt nämlich von fern geſehen eine düſtere, faſt fowarzblaue Färbung , welche von dem dunkelbelaubten immergrünen Gebüſch herrührt, das faſt durchgängig vom äußerſten Often bis zum Cabo de S. Vicente überzieht. Ob die Sierra de Alcaraz auf gleiche Weiſe bewaldet iſt, weiß ich nicht ;

zerfällt. Wir unterſcheiden drei Hauptabtheilungen, eine öft. liche, centrale und weſtliche. Die öftliche, zwiſchen dem Rio Madera und Guadarmeno gelegen, die fleinſte von allen , iſt die

Sierra de Alcaraz, die centrale, welche den großen Raum ſiris iden dein Guadarmeno und dem untern Stromlauf der Guas Diana einninımt, die Sierra Morena,' die weftliche endlich, die 1 Die Geographen und Kartengeidner pflegen gewöhnlich bloß der

Abtheilung des marianiſchen Syſtems den Namen Sierra Morena zu er:

theilen , welche zwiſchen den Flüffen Guadarmeno und Rio de las Yeguas

die mit ihr zuſammenhängende Sierra Segura aber erſcheint, ſo weit ich fie vom Gipfel der Sagra Sierra bei Huescar in Nordgranada habe übers ſehen können, ebenfalls als ein welliger dunkler Ramm, gerade ſo wie die eigentliche Sierra Morena. Node piel gewichtigere Gründe für die Er:

weiterung des Begriffes dieſes Namens bieten die geognoſtiſchen Vers hältniffe dar.

wood

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dem Plateau der Mancha und Murcias erhebt. Die Sierra Morena ift größtentheils von NNW. nach GGD., D. 9. in der

Richtung ihrer Duerare terraffit ; dieſe Terrafftrung tritt je weiter nad Weſten Defto deutlicher bervor.

Doch glaube man

ja nicht Daß der nördliche Terraſſenabſaß, welcher die Ebenen Deo centralen Tafellanded einfaßt, der höchſte Kamm des ganzen Gebirger ſey. Dieß beobachtet man bloß in dem weſtlichen

Stüd der Sierra Morena, denn ſonſt liegen die höchſten Rämme mehr in den mittlern Partien. Bei dem algarbiſchen Gebirge findet ein Doppeltes Verhältnis ftatt. 3m öftlichften Theile des

felben iſt nämlich bloß der Südabhang terraffirt, wie bei der Sierra Morena, und die höchften Partien, die Berge von Mers tola, befinden fic nahe an der nördlichen @range Des Gebirges, welche an das Campo de Beja , einen Theil der Sochebene oon

Alem-Lejo, ſtößt; im weſtlichen Dritttheil dagegen erſcheinen beide Abhänge terraſfirt und die höchften Kuppen , gebildet von Der Serra de Monchique, liegen dem ſüdlichen Fuße des Bes

birged näher all dem nördlichen. Beide Gebirgezüge beſtehen , wie ſpäter ausführlicher auseinandergelegt werden wird , der Hauptſache nach auß in Graumade und Graumadenſdiefer über. gebendem Shon . und Ganbidhiefer, welcher zahlloſe abgerundete wellenförmige Ruppen bildet, die theils in parallele Reihen ges ftelt, theil unregelmäßig zuſammengruppirt find. Die Berg. gipfel einer feben Reihe find fich meiſt an Bobe ziemlich gleich,

DND nach WŠU gerichtet ift. Sie erfüllt den faft dreis edigen Raum zwiſchen den Flüffen uabarmeno, Mabera und Mundo und iſt faſt gar nicht gegliedert ; nur von ihrer füd. weſtlichen de erftredt fich eine Widerlage gen Süben , welche die Ihåler des Guadalimer und des Guadarmeno von einander ſcheidet. Am meftlichen Ufer De8 zuleßt genannten Fluffed be. ginnt die eigentliche Sierra Morena. Diefe ungebeure Oes birge laßt fich nach den Verſchiebenheiten, welches ſeine einzelne

Partien hinfichtlich des orographiſchen Baues und der Anorbe nung ihrer Ketten zeigen, in drei Stüde ron ziemlich gleicher Größe eintheilen , die durch zwei Der vielen das marianiſche Syftem Durchbrechenden Flüffe auf natürliche Weiſe getrennt

find und die wir mit dem Namen des öflichen , centralen und weftlichen Theiled belegen wollen. Die beiden erften Abtheilungen beftehen aus zwei paralelen Streifen von verſchiebener Geſtaltung, von denen der nördliche der breitefte und Höchfte ift.

Dieſe Feiben Streifen werden durch

Das Ehons und Sanbidhiefergebirge und deffen bereit& oben irs wähnte Vorberge gebildet. Ihre Gränze gibt ziemlich genau eine linie an, welche von Diten nach Weſten durch die folgen.

den Drtſchaften gezogen wird : Chiclana, 108 Poſareb, Monticon , las Juntas, la Carolina, Navas de Toloſa , Gécoriales, N. S. be la Cabeza, Benta De Aguadulce, S. Geronimo, S. Bafilio del Carbon, las Navas, Cazada, el Pedroſo, Almaden de la Der Streifen der Vorberge oder die

und die einzelnen Reiben und Gruppen differiren , namentlich da mo bad Gebirge nicht deutlid terrafiirt iſt, wie im öftlicher

Plata unb el Nonquido .

und centralen Theile der Sierra Morena , auch nur wenig in

halb des Thonſdiefergebirge

ihrer Beſammthöhe. Befteigt man in den genannten Abtheiluns gen einen ſcheinbar hervorragenden Gipfel, ſo ift man erſtaunt,

Das ganze marianiſche Syſtem Durchbrechenden Flüffe in eine Menge von 26theilungen geſieden wird, deren hauptſächlid fite

unterfte Stufe der marianiſchen Terraſſe, der durch die inners entſpringenden ſo mie durch die

fild rundum von faſt gleich boben Wellenbergen umringt zu

wir ſpäter betrachten wollen , führt verſchiebene Namen , ale z. B.

ſehen, welche, je weiter entfernt beſto höher anzuſteigen feinen,

Montes Salidos, Sierra de Vilche8, Sierra de Andujar i. w . und nimmt im allgemeinen von Often nach Weſten an Breite ab.

bis endlich die entfernteften eine gleidhobe Mauer um den

Horizont ziehen. Erflimmt man einen Gipfel dieſer ſcheinbar höchften Rette, fo wiederbolt fich Dadielbe Schauſpiel von Neuem und die gebt ſo fort, bis man an die Gränze Det Itonſchiefers gebirges gelangt. Dieſer Mangel an bervorragenden Ruppen , dieſe ganze wellige Geſtaltung erſchwert eß außerordentlich fitch

Der nördliche Streifen oder das De nimmt im allgemeinen von Oſten

hier zu orientiren und durch das bloße Uugenmerk zu entſcheis

maſſe der Gierra Morena ausmacht,

den, welche Gipfel und welche Bergreihen die höchften lepen . Dazu fommt, daß das Gebirge durch die vielen dasſelbe Durch . brechenden Flüſſe und deren Zuflüſſe nach allen Richtungen hin

weiß mit dieſem Namen belegt zu werden pflegt, genauer, Der öftliche I heil nimmt den Raum zwiſchen den Flüffen Guabarmeno und Rio de las Yeguas ein (man findet dieſes Stück auf den Karten häufig mit dem Namen „Poblaciones de Sierra Morena" bezeichnet, meil an ſeinem Südabhang die unter Rarl III gegründeten ſchwäbiſchen Colonien liegen), iſt das niede rigſte Stüc der Sierra Morena und zerfällt in vier Glieder, indem er durch Drei in der Mancha entſpringende Flüſſe, näm lich den Guadalen , den Magaña und den 3anbula , burchbrochen wird. Dieſe Olieder beſtehen ſämmtlich au& faſt gleid hoben Wellenbergen , die in mehrere theile parallele, theils unregels mäßig und nicht deutlich von einander geſchiedene Retten geord

auf das mannichfaltigfte zerſpalten und folglich der Zuſammen , bang der einzelnen Bergreihen überall geſtört iſt, wodurch e8 hier ohne eine ſorgfältige barometriſche Nivelirung rein uns

möglich wird, die Giebellinie Des Gebirgð richtig zu beſtimmen . In der Provinz von Huelva, in Alem. Telo unb Algaroe fann man einer ſolchen Nivelirung zur Beftimmung der Giebellinie entbeøren, indem hier die Thonichieferberge in Reihen von Febr ungleicher Höhe geordnet find. Länge der ſüdlichen Orånze Ded Ebonſchiefergebirge ziehen fich im öftlichen und centralen Theile der Sierra Morena,,desgleichen in Algarbien Granite,

Thonſchiefergebirge dagegen nach Weften an Breite zu,

erſcheint aber an mehrern Stellen , wo ſein Durchmeſſer um mehrere Meilen länger wird , wie eingeſchnürt. Betrachten wir jeßt den Verlauf des Thonſchiefergebirges , welches die Haupts /

nenet

find.

daß vom Volfe vorzuges

Die erbabenften Partien dieſer Abtheilung find die

Sandſtein- und Ralfformationen bin, welche ſehr berſchiedens artig geſtaltete Berge zuſammenſeßen und die unterſte Stufe Der

felegefrönten Waldfuppen ron De@peñaperros , mit weldjem

Terraſſe bilden ; im weftlichen Theile Der Sierra Morena das gegen erftredt fich der Thons und Sandidiefer unmittelbar bis an die Geftade del Guadiana und bis in die Nähe des atlantis

welchen fich die wilden Gewäſſer Deb Magaña jenen prachtvollen von rieftgen phantaſtiſch zerflüfteten Schieferfeljen umgürteten Schlund gegraben haben , in welchem die fönigliche von Madrid

Namen das Volf den Theil der Sierra Morena belegt , durch

iden Meere .

nach Andaluften führende Beerſtraße bald in das Geſtein ges

Verlauf und Diſpoſition Del þauptgebirge zuge 8. Die Sierra de Alcaraz, bas öftlichſte Glied der Haupts

ſprengt, bald auf fühnen Mauern über grauftgen Abgründen ſchwebend in gerraltigen Sdnedenwindungen binläuft.

fette, iſt ein ziemlich hohes Gebirge, Deffen Streichungelinie von

3m centralen Theile der Gierra Morena , deſſen meft

447 liche Gränze der Huelva.Ribera in der Provinz von Sevilla bils ! zwiſchen den aus den nach Eſtremadura rerlaufenden Zweigen det, erſcheint bas Ibonſchiefergebirge Deutlich aus zwei parallelen der weſtlichen Sierra Morena fommenden Flüffen Biars, Calas und Retten zuſammengeſeßt, von denen die nördlichfte am niedrigſten Huelva Ribera erfüllen . Von der vorlegten Abtheilung aus ers und ichmälften ift. feptere, Sierra de 108 Pebrochet genannt, ſtredt fich eine ziemlich niedrige, aus einer einfachen Reihe von erſtredt fich genau von Diten nach Weften , von dem Monte Wellenbergen beſtehende Kette , ' die den Namen der Montañas Napalazarza bis weſtlich von Valſequillo , beſteht aus mehrern de Guadalcanal führt, vier bis fünf Meilen weit gen NW und Reiben ziemlich gleich hoher Wellenberge und bildet ein vollfoms verbindet die centrale Gierra Morena init Der Sierra de Cons men zuſammenhängendeb, eigen8 ron flukthälern durchbrochenes ftantine, einem von der weftlichen Sierra Morena auélaufenden Gebirge von 12 geogr. Meilen Länge. Die zweite um 5 bis 6 zweige , welcher die Hochebene von Lorena im Weſten und Meilen längere von DND nach WSW verlaufende und gen Norben umjäumt.

· Weſten an Breite bedeutenb zunehmenbe Kette erhebt fich, wenig.

(Fortſeßung folgt.)

ftend an einigen Stellen , mehr als die eben geſchilderte und wird durch fleben fle gänzlich durchbrechende theils in der Sierra

Verſchiedenheiten der indiſchen Architektur.

de los Pebroches, theils auf dem Plateau pon Fuente-Dvejuna,

Ferguſion theilt in ſeinem von uns ſchon mehrfach erwähnten Werfe

theils in Eſtremadura entſpringende Flüſſe in acht höchft uns

über die indiſchen Baudenkmale dieſelben in folgender Weiſe ein : 1 ) die

regelmäßig geſtaltete Abtheilungen geſchieben. Die erſte Dieſer Abtheilungen , durch den Cerro del Vidrio und die Gabeza de

Valdepenoſo gebildet , liegt zwiſchen dem Rio de las Deguas und dem Guabomellato , und iſt ein aus mehrern Reihen von gleichgeformten Wellenbergen zuſammengeſepter Gebirgezug von überall ziemlich gleichem Breitenburchmeſſer. Das zweite Glied Dieſer Rette wird im Weflen von dem Rio Cuzna begränzt, bes fißt eine geringere Längens aber Doppelt ſo große Breitenauso Dehnung, und beſteht aus unregelmäßig gruppirten Wellenbergen von ungleichem Volumen und Hobe.

buddhiſtiſden als die älteſten und ausgedehnteften, 2) die im nördligen Hinduſtan, welche alte Gebäude der Wiſchnawar und Sivaiten in Norde indien umfaßt, von der älteſten Zeit an, bis ſie ſo mit mohammedanis iden Formen gemiſcht werden , daß fie zur fünften Olafle gehören. 3) Die Dichainabauten , eine Miſchung der beiden erſten mit einigen Beſonderheiten , 4) die der ſüdlichen oder tamuliſden Hindu, welche fich von allen obigen in faſt allen Formen unterſcheiden , 5) die modernen Hindubauten , eine Miſchung des mohammedaniſchen mit dem alten Hinduſtyl, wie fie in Südindien ganz unbefannt iſt. Kein Tempel ſcheint je von einer Religionsjecte an die andere übergegangen zu ſeyn.

18 Die Dagobasfind dieälteftenbuddhiſtiſchenDenkmale, in Afghaniſtan und im Bendſchab fehr zahlreich , ebenſo in Ceylon , in Indien ſelbſt

Das dritte Stüd , das

Gebirge von Calatraveño, befindet ſich zwiſchen den Flüſſen Cuzna und Guababarbo, ift nod idmåler a18 Dag vorige, mit dem e8 fonft hinfichtlich ſeiner Breite und Geſtaltung übereinſtimmt, und

bildet den erhabenften Theil dieſer Sette, lo mie der geſammten centralen Sierra Morena. Dað vierte Segment , das umfangs

reidofte von allen , die Berge von Villaharta , Navafria unb Denacar und die Sierra de Cordoba umfaſſend, erfüllt den Raum

fennt man aber nur drei oder vier.

Die Kaffern. (Schluß .)

Obgleich die Kaffern anſcheinend gar keine Religion fennen, ſo find fie doch, ebenſo wie andere Barbaren , im höchften Grade abergläubiſd . Nach ihrer Meinung beherrſchen ihre Zauberer, Amaquira oder Regens

zwiſchen dem Guababarbo und Guadiato, erftredt fich unter allen

macher genannt, die Elemente und werden deßhalb bei jeder Beranlaſſung

Gliedern dieſer Rette am weiteſten nach Süden, nämlich bis an die Geſtabe Des Guadalquivir bei Almodovar del Rio unter. halb Cordobas , und beſteht auß mehrern Reihen von Wellens

um Nath gefragt, beſonders wenn anhaltende Dürre ihren Ernten Gefahr

bergen von ungleicher Höhe. Die fünfte Abtheilung, deren meft. liche Hälfte Sierra de los Santos genannt wird , erfiredt fich weſtlich bis an den Rio Bembezar; daburd , daß die beiden

droht. Dann wird dem Zauberer Vieh geſchenkt, um die erſehnten Regengūſie zu erhalten und wenn dieſe doch nicht fommen , dann liegt die Shuld darin , daß das geſchenfte Bieb. welches er dem Geifte der Wolfen angeboten hat , verídmåht iſt, weil es zu mager oder deffen Anzahl nicht groß genug war , um die Gunft des Geiftes zu erlangen. Auf dieſe Weiſe erhält der Zauberer mehr Gefdenfe , und ſollten nada

zuleßt beſchriebenen Glieber ftch beträchtlich nach Süben umbie. gen , die Kette der Sierra de Pedroches aber ihre Richtung forts während beibehalt , entſteht hier ein großer zwiſchenraum zmia ichen beiden Gebirg&fetten, welcher von der Sochebene von Fuentes

nicht öffnen wollen, fo muß irgendein Dienſdy daran Sould reyn ; der Betrüger flagt einen Unglüdlichen deßhalb an und dieſer wird dann ohne Gnade fofort ermordet. Nach der Meinung der Raffern befteht

Dvejuna eingenommen wird , die gleichſam zwiſchen die Retten

die Kunſt der böſen Zauberer darin , daß fie den Negen verſcheuchen ,

Der Sierra Morena hineingeſchoben zu feyn ſcheint. 1. Dieſe von

Krankheiten verurſachen , nåótliche Zufammenfünfte mit den Wölfen halten und dieſe unter die Vieh heerden itiden fönnen , auch daß fie durch ihre Macht über die Paviane und Affen dieſen befehlen fönnen,

bielen Bächen , durch deren Vereinigung Der Guabiato und Bems bezar entſtehen , tief Durchfurchte Hochebene geht fanft nach Nor . den anſteigend unmerflid in die bodgelegenen Plateaur von las Bebroches , Azuaga unb Llorena über , die ihrerſeite durch die

einer von ihm beſtimmten Zeit die Soleußen des Himmels fich doch

beftimmte Felder und Garten zu plündern, anderer findiſcher Alberns

heiten nicht zu gedenken. Eine Anflage der Zauberei fann uns wohl

lächerlich erſcheinen , aber bei den Raffern dient fie gewöhnlich zum Bors Ebene der Viñuleas de Salamea mit dem ſanft nach den Ufern

des Guadiana abfallenden Flaglande Nieder- Oftremadura in Vers bindung ſtehen . Das ſechste Glied befindet fich zwiſchen den Thälern de& Bembezar und Ded Biar- Ribera , unb wird durch

den Gebirgsknoten des Cerro Caraveluela , einer der höchſten Partien der centralen Sierra Morena , ſo wie Durch die abges rundeten faſt gleich hohen Verge von Guadalcanal gebildet .

Eine

viel geringere Längens und Breitenausdehnung und weniger Höhe beſigen die ſtebente und achte Abtheilung , welche die Räume i An der Stelle dieſes jaſt vollkommen ebenen Plateau's findet man ſelbſt auf den neueſten und beſten Karten hohe Gebirgefetten gezeichnet.

wande von Raub und Grpreſſung , und wird dadurch die Veranlaſſung zu den abſcheulichften Gewaltthaten und Grauſamfeiten. Wenn ein Rafs ferhäuptling die Weiber oder Heerden eines feiner Unterthanen haben

will, ſo wendet er fidh an einen Regenmacher, der dann leicht irgends einen Krankheitsfall unter den Stammgenoſſen findet oder erbenft ; dann verftedt der Regenmacher an einem entfernten Plaße in einer Felſens riße oder unter einem Steine ein Büſchel Haare , oder fleine Stüce Leder, Knochen oder ähnliche Orgenftande und berichtet hierauf officiell dem Häuptlinge , daß er dieſen oder den Krankheitsfall in Erfahrung gebraďt habe , welcher nicht andere als durch böſen Zauber verurſacht ſen. Der „ Vater der Stammede ruft nun alle feine Kinder zujam men, damit ein ſolchenabfdeulido Berbrechen nicht unbeſtraft bleibe ; der

448 Regenmacher (zuwetlen ift es eine alte frau ) beſchaut mit ernſthafter Miene jeten einzelnen der verſammelten Menge und findet den unglüd:

lidhen Mann heraus, defſen ſchöne Weiber oder fette Ddoſen die Gier des Håuptlinge erwedt haben. Der Angellagte wird ſofort ergriffen

Goran

ftammen entſprang, und welded fich feinewege allein auf die Mebeleien und Zerſtörungen in dem befiegten Volt allein beldranfte. 3ndem die Zulaho die Nachbarvölfer plünderten und verjagten , nöthigten ſie dieſe ihrerſeits andere Bölfer zu plündern und zu verdrängen, und ſo wurde

und ſoll bekennen , auf welche Weiſe er jene Krankheit verurſacht hat.

Sdređen und Verwüſtung bis in die entfernteften Gegenden von Süd:

Bergebens betheuert er feine Unwiffenheit und Unduld, der Regenmacher beharrt bei der Antlage und der Angeklagte wird zu Boden geworfen

lange Nadeln, die man gebrauot um Felle zuſammenzunähen , werden duzendweiſe in das Fleiſch des Unglüdlichen geſtoden , aber er beharrt

afrifa verbreitet. So entfland aus perdrängten Betſduanas ber raubs ſüchtige und cannibaliſche Stamm der Mantati. Dbgleid die Man: tati durch den foredlichften Hunger dahin gebracht ſeyn mögen ihre Feinde zu verzehren, ſo fönnen doch die Kaffernfämme mit welchen wir bio jeßt Krieg geführt haben , dieſe Entſchuldigung für ihren Cannis baliemus nicht anführen. Nur die angeborne Wildheit der Kaffern , verbunden mit dem bei ihnen herrſchenden Aberglauben , daß fie die

bei ſeiner Unſchuld; man beſtreicht ſein Geſicht mit Bonig und ſchüttet

Stårke und Macht eines getödteten Feindes erben , wenn fie deſſen Berz

und mit ausgeſpannten Armen und Beinen an Pflöde feſtgebunden, die in die Orde geſchlagen find. Jeßt beginnen die fdredliden Martern, welche der Kaffer gewöhnlich mit der größten Standhaftigfeit ertrágt ;

ein Neft von den großen fowarzen Ameiſen darauf, deren einzelne gifs : und Leber verzehrt haben, war die Veranlaſſung, daß fie nicht nur uns tige Biffe ſchon ſehr ſchmerzhaft find und die in Menge eine unbes ſdreibliche Dual hervorbringen müſſen, aber er befennt nicht. Die ein,

zige Tugend des Raffer ift foiſche Standhaftigkeit, derſelbe Stolz, Rör: perqualen ruhig zu ertragen, welde der Jrofeſe am Matterpfahl zeigt ; weil nun alle foldhe und ähnliche milde Maaßregeln nidt helfen wollen ,

fo ſchreitet man zu ſchårfern. Vor ſeinen Füßen werden Feuer angezün: det und Steine werden glühend gemadit um nachzuhelfen , wenn er troß

ſeiner verſengten , bald halbverfohlten Olieder etwa hartnådig beim Läugnen bleiben ſollte; aber der Unglüdliche beharrt trop fundenlanger gräßlider Foltern bei ſeiner Unſchuld, und bittet hoofteng nur um den

Tod durch einen Reulenſdlag. Doch nein , man låßt der Juftiz ihren Lauf , die unterdeſſen von der Oluth faft verglasten Steine werden mit gabelförmigen Stöden aus dem Feuer gezogen und auf die empfindlich : flen Theile des Körpers gelegt, auch wenn fie etwa von den verbrennens ben Gliedern abgleiten ſollten , von den Teufeln in Menſchengeſtalt forgs fältig wieder darauf gebracht und feſtgehalten , bis endlich die gänzlich erſchöpften Kräfte den Oequálten ſeine Sduld und durch hinterliftige Fragen den Ort geſtehen läßt, wo er ſeinen Zauber verſtedt hat. Jeßt ftirbt er entweder an den Folgen der Martern oder ſeine Todesqual wird durch Ordroſſelung , oder durch einen Schlag auf den Stopf mit der Reule Rnob: Rerri genannt geendet. Die Verſamnilung be, gleitet den Regenmacher an den Drt wo der Zauber fich findet, man rühmt ſeine Weisheit ebenſo wie die Gerechtigfeit des Häuptlinge ., und dieſe Und beidenſoldie theilen fick infinddie nicht Habe etwa des Gemordeten. Scenen Erzählungen aus vergangenen

Zeiten, nein fie fallen noch jeßt jeden Tag bei dieſem „ Girtenvolfe“ vor, und in unſerm philanthropiſden Jahrhundert obendrein an der Oranje der brittijden Colonie. Die Mutter des Häuptlingo Rama, des einzigen

von den Mifftonåren zum Chriſtenthume befehrten Kaffern, trug lebend: långlich die Spuren grauſamer Foltern an fich, und der gute und der: fåndige Häuptling Rona, Sohn des Macomo, erlangte nur mit großer

Mühe, daß ſeine Stiefmutter , die Wittwe des Häuptlingo Gaifa, nit

ſere gefangenen Soldaten folterten, ſondern daß Beiſpiele vorgefommen find, wie ſie gefangenen Dfficieren , welche ſie nach den grauſamien Qualen getödtet und dann gråßlich verſtümmelt hatten, Herz und Leber auériſſen und verzehrten. Und doch haben einige Sorififieder über Südafrika ganz ernſthaft behauptet : ,,die Raffern reyen fein grauſamer und rachfüchtiges Volf.“ Dagegen ſagt der frühere Gouverneur der Capcolonie, Sir Garry Smith , deffen langjährige Erfahrung ſeiner Meinung von den Raffern großes Gewicht verleihen muß : daß Gigen: nuß und Furcht die þauptmotive der Raffern Tenen , daß fie den natur:

liden ( harafter aller uncivilifirten Menſdhen haben , leicht zufrieden geftellt, aber bald beleidigt, liflig, habgierig, verrätheriſde und racſüch, tig. Dabei rey der Raffer vol Unruhe und Begier nach Veränderun: gen und ſehr geſchidt grundloſe Beſchwerden aufzufinden , wenn er Uns heil anſtifien wolle. Nur diejenigen , deren Perſon und Güter weit entfernt find von den Klauen dieſer Barbaren , welche fie „ Naturmen :

fchen , ein einfacher Hirtenvolf" nennen, hören nicht auf, SQonung und verſöhnende Maaßregeln zu predigen. Allein tad båufig befolgte Syftem unpaſſender Milde und Schonung hat befanntlich die größten Leiden über unſere Coloniften gebracht und wurde von den Raffern übel vergolten, welche darin nur unſere Unentídloffenheit und Schwäche zu erbliden

glaubten ; ſo wurde unſere Milde eine Grmuthigung für die Raffern zu Raubzügen , und das Leben und Gigenthum brittiſder Unterthanen in ihre Hände geſchloſſen gegeben. Selbſt den Raffern ſogenann: ten Frieden haben, wenn reßen wir fie mit unaufhörlich ihreeinen Räubereien in der Colonie fort und morden ohne Bedenken jeden der ſich ihnen dabei

widerſeßt. Wir müſſen hoffen, daß die jeßige fraftige adminiftration der Capcolonie nach ſo vielen theuer erfauften Erfahrungen die Kaffern nach Verdienſt behandeln werde, und wenn dieſe ferner die Coloniſten

fóren und beunruhigen ſollten, ſie zur Strafe ihrer frühern Mifſethaten und, zur Sicherheit für die Zufunft, ſamut und fonders über den Rey:

fluß, ihre duro den Tractat vom Jahre 1835 feftgefeßte und einer Vers

als Here verbrannt wurde, alø er von einer Krankheit befallen war.

theidigung fähige Grange, treiben werde. Schließlich will ich als eines Buges zur Obarafteriſtit der Raffern der

Denn alle Stande, Alter und Geſchlechter find bei den Kaffern dem

unmenſdlichen Sitte erwähnen, ihre alten und franten Eltern und Ber:

Berdachte der Hererei ausgeſeßt, ein Verdacht der bald aus der Habe

wandten zum fraß der wilden Thiere audjuſeßen. Wenn ein Raffer hodobejahrt und ichmade oder ro frant iſt, daß man an ſeiner Geneſung

gier oder Wolluft, bald aus Nađe, oft aber aus bloßer Willfúr, aus augenblidliden Launen der Gäuptlinge entſpringt. Da nun die Kaffern gegen einander ſo entſeßlich grauſam find, ſo darf ihre Nachſucht und Grauſamkeit gegen Feinde und nicht in Erſtaus nen feßen. Bei dem gangen Betſduanavolfe , den Kaffern , Fetfani, Mantati, Zulah6 und andern Stammen iſt Tod und Berheerung das

verzweifelt , ſo wird er von ſeinen Kindern oder nächſten Angehörigen in ein Sebuído geldileppt, wo ihn der Tod durch Wölfe oder Shafalo ficher erwartet. Nur die Säuptlinge genießen das Vorrecht begraben zu

werden und der für das Vieh eingezäunte Plaß , welches bei den Raf: fern für heilig gilt , iſt ihre Ruheftåtte im Lode.

einzige Loſungswort in ihren blutigen Kriegen ſowohl gegen Sowarze als Weiße. Das haben wir noch vor furzem in den verwüftenden Ueberfällen des Zingan , Tſdata , Moſolefatfi , Matiwan und vieler anderen øäuptlinge geſehen , deren Schritte nur Mord und Verderben begleiten, denn fie verídonen weder Mann, noch Weib und Rind bei ihren verheerenden Zügen , und verwandeln bevölkerte . und fruchtbare Gegenden in öde Wüſten , beſtreut mit der alde der Gebäude und den bleidenden Knochen der Bewohner. Unnennbar iſt das Glend , welches

aus den Kriegen der Bulahe mit den Raffern und andern Betſchuana: Verlag der 3. 6. Cotta'ſden Budhandlung.

Frauenverfauf in England. Die guten alten Sitten find

doch wahrhaftig in England noch nicht ausgeftorben, und man fann noch Beiſpiele der alten Gebräuche erſchauen . Am 23 April führte ein ør. Ih. Moore ſeine behälfte mit dem Strid um den Sale und unter Vor:

ausgang des Stadtausrufero auf den Marft, um ſie zu verkaufen, natürs lich unter ungeheurem Volfajulauf. Nachdem er bie Tugenden und Feh: ler des Verlaufsſtude auepofaunt, fam zwar die Polizei dazwiſden, aber der Verfauf ging dennoch in der nädfien Stenfe vor fico , und zwar erhandelte fie der eigene Bater der Verkäuferð um 2 Schilling. (Engl. Bl.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann

.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. U

113. 11 Mai 1849 .

Das ſchaikiften - Bataillon.

oberhalb dem Marftfiledeu Althetiche (Bacz-becſe).

Gine zweite

(Von Arthur Schott.)

noch weit bedeutendere Wallinie fommt von dem linfen Donaus

von allen durch die ungariſchen Waffen wiedergewonnenen Punkten im ſüblichen Ungarn iſt der Sidhaifiſten bataillone.Bezirk einer der wichtigſten. Hier war bis jeßt der feſteſte Herb der Militärreaction gegen die Märzerrungenſchaften und gegen die Verbeißungen des Jahres 1848, welche der wohlwollende Raiſer Berbinand, dieſes Namens der fünfte König von Ungarn, ſeinen Bölfern zufommen laſſen wollte . Beſondere ließen fich die fübs

ufer bei Apatin in oftfüböftlicher Richtung, ſchneidet oftlich bei dem Marftfleden Temirin oben bezeichneten Wal, und bildet im Sidhaififten bezirf ſelbſt eine große, weit bereinragende Stern

Römerüberbleibfel von Befeſtigungen befindet fich außerdem noch oberhalb der geraden Linie zwiſchen den Dörfern Salabia und fichte. Joſephedorf. Alte Rebouten und fefte Pläße find ferner flot

ſlamiſchen Wölfer mißbrauchen in der fopfloſen Voraudſepung,

bar am rechten Theißufer bei Salabia und unmittelbar bei

ſchanze, welche das Dorf Gospodinje einſchließt. Ein weiteres

sittel,fefteften und vonPlaß daöflich bei demDorfeWidowa. Den von baß ihnen die öſterreichiſche Herriţergewalt geſtatten würde, Natur des ganzen Bezirfes bildet aber die große

was fle gegen die übrigen ungarijden Völfer befämpften. Den abſolutiſtiſchen Gegenbrude des öſterreichiſchen Cabinete, gegen

welches ſelbſt der Wille des Raiſer Könige Ferdinand nichts bewilligen durfte, widmeten die berhörten Südſlawen auf An

Sumpfinſel in der äußerſten Spige zwiſchen der Donau und dem Ueberſchwema Der Der Theiß. Die Inſel ſelbft liegt mitten in Diten vom Banat mung@gebiet der Theiß , welche eß gegen I

rathen ihrer Officiere alled, Out, Blut und Leben, unb bradten über ihre obnebem arme Heimath gränzenloſes Glenb. Nichte

trennt und im Weſten die Linie zwiſchen den Ortſchaften Sala.

fonnte ihren Fanatismuß zur Befinnung bringen , nicht vers mochte dieſen nach und nach einzuſehen, wie die Herrſchergewalt,

hat. Sie iſt faſt ringsum viel über Mannestiefe von Waſſer, Sumpf und Rietumgeben und e& ftehen fünf Drtſchaften mit

welcher fte alles geopfert, nur ihren nationalen Widerwillen benügt hatte, um fie gegen die Magyaren und unbewußt gegen ihre eigenen bürgerlichen Lebensintereffen aufzuſtacheln .

ibren Marfungen Darauf .

Go ftand nod bis auf die neuefte Zeit das Sidhaififtens

bataillon mit ſeinem Vorwerf in der Batider Geſpanſchaft, Dem feften Lager von Gjent.Lamaid (St. Shomae), welche im vorigen 3abre ſo oft angegriffen und berennt, aber nimmer

genommen werden fonnte, rreil die Führer beider Rampfpar. teien unter einer Fahne und für ein Intereſſe ftanden, D. 6 . treil in Dynaftiidem intereſſe der Plaß fich bebaupten ſollte. 3eßt Da es ernft gerrorden , da der FahnenDynaſtie in Uns

dia, Pasta , Kovil Szent Iwany, und Gradinovaz zur Gränze Dieſe heißen Lof, Widowa , Borches

rin ( Moſſorin ), Coveſta und Littl.

Vom Land aus hat dieſe

Infel nur einen Zugang , eine Brüde im Weſten , bie nach dem Dorfe Willowa führt, der aber ſowohl inſelſeits ſehr leicht ges dect, als vom Lande her mittelſt einer alten Jürfenídanze forcirt werden kann . Bei Littl felbft iſt eine Ueberfuhr auf

Der Shriß , und über Deren linfduferige Ueberſchwemmung & . gebiet im Banat führt ein Damm nad Perlaſs, wo fich eben. falls noch eine alte Verſchanzung befindet, die im vorigen Jahre, in dem gegenwärtigen traurigen Bürgerfriege, feine fleine Rolle ſpielte, bis fte von den Ungarn genommen wurde.

garn feine Intrigue mehr zur Seite fteht, welche die magyari.

Von Natur zur Kriegführung geſchaffen hatten fich, wie

iden Hiebe auffängt , ießt ſind dieſe beiden uneinnehmbaren Stellungen genommen . Das Sidaifiſtenbataillon , in deffen füböſtlicher Gpiße der natürlich und fünftlich fefte Stabeort Iittl (Iitl, Sital, Sittel) an der Sheiß liegt, iſt durchaus claffiſcher Grund und Boden. Schon die Römier hatten deſſen große Wichrigfeit erkannt unb

geſagt, fchon die Römer dieſen Landſtrich außerſeben , um den

ihn gegen Nordroeften , wo er gegen das übrige Land offen ſtand , mit ausgedehnten @rbräden berſchloſſen und gebedt. Dieſe ziehen fich von der Donau bei Deuſaß nordöſtlich und ſchließen Den Bezirk oberhalb Dem Dorfe Sidurog.

Da wo die

Aubfluß der Ibeiß und die Donau zu beberrſchen und mittelft obgenannter Schanzen, Målle (aggeri romani), ihre Niederlaſſun . gen in Sirmien (alt. Sirmium ) zu deden. Nicht mindern Werth hatte auch Karl der Große auf dieſen Stromwinfel ges legt und hier das alte Franfaville erbaut und lange behauptet. Gbenſo thätig waren die Jürfen hier ; die Brüdenſdanze von Willowa zeugt davon . Andrerſeits nahm auch die öſterreichiſche

Kaiſer-Regierung bei der Ginrichtung der Militärgränze auf Dieſen wichtigen Bezirf , Deffen Gränzen die Sürfenfriegegee

Welifa Bara (großer Graben, Waſſergraben ) genannten Wall ſchneidet, verzweigt fid Derſelbe, und ein Audläufer zieht fich

ichidhte auf mehrern Punkten ſo ſehr audzeichnete, beſonders

linfo gerade nördlich hinauf und endet erſt eine gute Stunde

Der Theißmündung gegenüber liegt auf tem rechten Donaus

Rüdfidot.

woso

450

ufer Alt.Slankamen (röm. Acumincum ),wo Prinz Ludwig von Beiträge zur phyſikaliſchen Geographie und zur Geo Baden unter dem Obercommando de Savojer helben Eugen im Jahre 1691 Den Sürfen eine große Niederlage beibrachte. Weft. lich davon Karlomiß, durch einen im 3. 1699 hier geldloffenen Frieden merkwürdig. Dieſes flebt wahrſcheinlich auf dem Plaße

logie der iberiſchen Halbinſel. 2. Das marianiſde Gebirgsfyftem . ( Fortſeßung .)

des römiſchen Rieti ; dann Peterrardein, das alte Acunum der

Der weſtliche zwiſchen dem Huelva-Ribera unt dem untern

Römer. Weiter unten gegen Diten liegen Semlin und Belgrab, faft Zwillingegeſchwiſter und Ståbte von alter Berühmtheit,

Guadiana gelegene Theil der Sierra Morena iſt nicht mehr eine

beibe auf dem rechten Donauufer und durd die mächtige Sabe getrennt. Beide Drte ftehen oft und tiefroth in der Geſchichte

gegliederte einfache oder Doppelte Rette , wie die centrale und

öſtliche Abtheilung, ſondern beſteht auß mehrern Gebirgsknoten ,

Sheiß oben Senta, wo eben der Savojer Eugen ein mächtiges

die fidh nach allen Seiten hin vielfach verzweigen und zuſammen eine gewaltige Berggruppe bor: mehr als 100 Quadratmeilen Areal bilden. Wir unterſcheiden in dieſer Gruppe , die den ers

Türkenbeer vernichtete. Dieſes kleine Stüd Land , welche die

habenſten Theil des geſammten marianiſchen Syſtem

eingetragen. Im Norden bell Sidhaififten.Bezirfell liegt an der

auðmacht

Schlüſſel zur Theiß und faſt unmittelbar auch zur Save und

und nach ihren hervorragendften Gipfeln die Gruppe der Cumbres

Drave hat und vie Donau gewaltig beherrſcht, wurde alſo im

De Aracena genannt werden könnte , drei þauptgebirgefnoten, nämlich den von Aracena, den bed Monte Segura und den von

Jahre 1763 bem Militärgränzverband unter einem eigenen Bas taidon&commando einverleiht. Sein Truppencontingent beſteht aus 900 Köpfen, mit denen eine Stromflottide bemannt iſt. Die Fahrzeuge ſelbſt find ihrem Zwede und dem Element, wel. ches fte befahren, entſprechend länglich und flach gebaut, und je

Uroche. Zwiſchen dieſen Drei Knoten befindet fich im öſtlichen Theile der Gruppe Das Hochbeden von Aracena, eine von hohen

nach ihrem Gehalt mit Baubißen von 1-3 Pf. Kalibers bes

lich ein Zufluß des in den Guadalquivir fich ergießenden Huelva.

waffnet. Die Sídaifen ( ſo heißen dieſe Boote) werben geru. bert, haben aber auch zur Unterſtüßung Segel.. Wenn ich nidt irre, fo find dieſelben ihrem Gehalt nach in ganze, dreiviertels, halbe und Viertel- Tſchaifen getheilt. Die Bemannung war bis jept vortrefflich und beſtand auß

Rib

Wellen- und Regelbergen umgebene Einſenkung, woſelbſt drei verſchiebenen hydrographiſchen Gebieten angehörende Flüſſe, riam der in den Ocean münbende Rio Tinto und der Rio

Murtiga, ein Zufluß des in den Guabiana fallenden Arbila ents

ſpringen, durch die oben genannten Gebirgsknoten von einander geſchieden werden. Unter dieſen befißt der von Aracena, welcher fich ungefähr in der Mitte zwiſchen dieſer Stadt und dem Thale

reiches war. Priøren , die Wiege des Königſobnes Marko, das berühmte Amſelfeld unb Novibajar gehören Dabin . Dieſe Naſe cier ſuchten ſich ihrer Zeit durch Auswandern nach dem ſüds

des Huelva- Ribera erhebt, die geringſte Höhe und verzweigt ſich am wenigſten, denn er erfüllt mit allen ſeinen Ramificationen bloß den zwiſchen dem Beden von Aracena und den Flüſſen Huelva-Ribera unb Rio Tinto gelegenen Saum, d. h. faum ein Sechetheil von dem Geſammtareal der ganzen Gruppe. Jedoch erſtredt fich von ihm ein ſehr bedeutender Aft gen SSW, webs halb eß auf den erſten Blid erſcheint, als wäre der Hauptgebirges zug der Sierra Morena in der Gegend von Aracena in zwei

lichen Ungarn ron der türkiſchen Zwingherrſchaft zu befreien.

große Retten geſpalten , von denen der eine nach Süden , der

lauter , faſt im Glement geborenen Slawen .

Die Abſtammung

der Lidhaififtenberölferung iſt außer Zweifel. Wie alle ungas riſchen unb banater Subſlarren , famen fte aus dem einftigen Radcien, Demjenigen Sheile Gerbiene, der jeßt zu Albanien ges hört, früher aber Der cultivirtefte Theil de altſerbiſchen Zarens

Für die Zwede Der neueſten traurigen Bewegungen in

andere nach Weften verlaufe. Jener Aft befißt eine Länge von

Ungarn war das Sidhaififtenbataidon vom böchften Werthe. Durch ſeinen Beft hatte die öſterreichiſche Dynaſtie eine ſübs liche Pforte zu Land und zu Waffer nad lngarn und in Banat. Gleichzeitig fonnten die Glamen in ihrer Metropole Karlomiß, eben durch den Ijaififtenbezirf gebedt , ungeffort

7 geogr. Meilen , geht, allmählich niedriger werbend und Pla .

rerhandeln und der rechte Flügel der froatiſch - ſlavonijden Reac-

tionemacht fonnte fid bier weit nach Ungarn vorſchieben , wähs rend andrerſeits die Serben und Maizen im Banat hier und in Perlaſz ihre beſte Stüße hatten und in Pantichoma faſt unge. ftört ihren Stab halten und hinter Dao Sidhaififten - Bataillon

und deſſen Nebenwerfe alle unglüdlichen Proſcribirten und Nichtſlawen nach Semlin unb Karlomit ſchleppen fonnten. Wenn jeßt die Ungarn ihre Reihen fiegreich in Das Ba. tailon der Sidhaififten herabdrängten und auch Deffen Stabdort Littl mit allen ſeinen Munitionsvorräthen und Kriegørüflung

megnahmen, ſo iſt dieß für die Südflamen fein geringer Ver. luft, denn er hat den ſtrategiſchen Werth einer Feftung und

teaur bildend, bis in die Nähe von Palma, und ſcheidet die Thäler des Rio Tinto und Rio de Sanlucar von einander ; einen viel bedeutenderen Raum nehmen die Verzweigungen des zweiten Knotens ein, deſſen Mittelpunkt der Monte Segura, eine der höchſten Cumbres von Aracena , bezeichnet. Dieſe hohe Bergfuppe liegt zwiſchen den Ortſchaften Galaroſa und Fuentes de Leon , und

ſendet eine Menge von Aeften nach allen Seiten hin aus , bon denen namentlich vier Gebirgsketten von großer Lången- und Breitenaubbehnung bilden ; die eine erſtredt fich gen Süden und trennt das Beden von Aracena , daß fie im Weſten begränzt, von dem Thale des Rio Murtiga. Eine zweite , viel längere verläuft in nordweſtlicher Richtung bis an die Gränze von Por tugal und überzieht, fich vielfach veräftelnd, ben ganzen breiten Raum , unb zrijden den Thalern tes Murtiga und Arbila. Noch länger find die beiden andern Aefte, welche fic in faft paralleler Richtung, der eine nach Dften , der andere nach DND

beleidigten Sieger ſelbft die Hauptſtadt der Serben in Schaden

erftreden . Der erſte bildet die nördliche Umgürtung des Beden von Aracena und ſcheibe: dasſelbe von dem obern Thale des

bringen können, die fich ſo völferrechtemidrig gegen ein Nach

Huelva-Ribera, ber zweite , zwiſchen dieſem Fluſſe und dem Arbila

barland benommen .

fic audbreitend , iſt die Sierra de Conftantine, melche , wie wir

der Weg nach Gemlin iſt Den Ungarn offen , von mo auß die

oben geſehen haben , durch die Montañas de Guadalcanal mit

bem centralen Theile der Sierra Morena in Verbindung ſteht. Beide tieher betrachtete Bergfnoten find unbedeutenb verglichen

451 mit den gewaltigen, labyrinthartig verzreigten Mafien be Gebirge ftodes von Aroche, der den Raum zwiſchen dem Rio Tinto, bem

größte Höhe erreicht. Von dieſem Knoten laufen vier Haupt äfte aus, von denen der eine nach Dften , ein zweiter nach Süben, die beiden andern im allgemeinen nach Weſten gerichtet find ;

bereiſen fönnen , weßhalb ed mir nicht möglich geweſen iſt, mich über den Verlauf der Giebellinie der einzelnen Gebirg8züge und über die Gipfel, melche dieſelbe conftituiren, wie e8 zu wünſchen wäre, zu unterrichten. Uebrigens beftehen die Ketten ter weſt lichen Sierra Morena ebenfalls aus Wellenbergen ; nur find tieſe höher als in der öftlichen und centralen Sierra , häufig nach dem Gipfel hin zugeſpigt, wodurch fegliche und pyramidale Formen entſtehen , haben fteilere Abhänge und erheben fich in ſehr ungleicher Weiſe. Die Plateaur der beiden unterſten Stufen

Murtiga und dem Guadiana einnimmt. Das Centrum dieſer großen Berggruppe bilden die höchſten Cumbred von Aras cena, bie fich zwiſchen den Ortſchaften Aroche, Navahermoſa und

Cortegana erheben und in tenen dad marianiſche Syftem ſeine

der öftliche, der fürzeſte von allen , umſchließt das Beden von

find theile vollfommen eben oder flach gewölbt , theile und am

Aracena im Weſten und icheidet die Shaler De8 Murtiga und

häufigſten von welligen Höhenfämmen burchzogen. Ihre Abhänge

Rio Tinto ; ter fübliche geht ſehr raſch in terrafftrte Plateaus über, die den reiten Raum zwiſchen dem Rio Tinto und Obiel

find mit Hügelreihen bebedt , in denen man das Welengebirge der eigentlichen Sierra Morena im Kleinen wiederholt ſieht.

bebeden ; die beiden meftlichen , durch das Langenthal beo Rio

Dag weſtliche Olieb bes marianiſchen Syſtems, daß algar

Chauja von einander getrennt , erſtreden fich bis an den Guq diana und bilden zwei lange faſt parallele Gebirgefetten von

biſche Scheibegebirge, ift feineswegs eine einfache Kette, ſondern beſteht zur größern Hälfte aus einer umfangreichen Gebirge gruppe, deren einzelne Retten nichts als die vom Guadiana zer

.

ziemlich bedeutender Höhe. Dieſe müſſen als die eigentliebe Fort feßung des Hauptzuges der Sierra Morena angeſehen werben. Die am ſüdlichſten gelegene Kette , Sierra de Aroche genannt, beſchreibt einen mit ſeiner Converität nach Süden gefehrten

Bogen gen Weſten bis Santa Barbara , wo Fie einen neuen Knoten bildet und fich in zwei Aefte ſpaltet, von denen der eine,

welcher fic ftarf nach Süben biegt, bis an die Vereinigung des Malagon mit dem Chauza reicht, der andere in jüdweſtlicher Richtung verlaufend bereits am Zuſammenfluß des Rio Alba jarilla unb Malagon ſüdlich von Paymogo endet. Nordſeite dieſer Kette erſtreden ſich ſtarfe Widerlager in nords weſtlicher Richtung bis an den Ghauza , der ſübliche dagegen breitet fich plateauförmig aus und bildet die Terraſſe von Cerro, welche fich in mehreren Abjäßen zum Guadiana, Obiel und zum Hügellande der Küſte des Oceang hinabſenft. Die nördliche Rette, idmåler aber höher als die vorige, ftellt einen mit ſeiner

Converitat nach Norben gefehrten Bogen bar, verzweigt fich bes

riffenen Fortſegungen der Retten Der weftlichen Sierra Morena

find. Da , wo jener Strom ſeine Dunfeln Fluthen ſchäumend zwiſchen den foloſſalen Klippen hindurchbrängt, beren Gipfel fich

ſo nahe zuſammenneigen , daß, wie bie Gingebornen behaupten, ein Wolf über die zwiſchenliegenden Rlüfte hinwegſeßen fann (baber der Name Salto do Lobo , ber Wolf& ſprung), beginnt auf dem rechten Ufer ein Gebirg@zug, der in derſelben Richtung, wie die gegenüberliegende Gerra Abelocira gen SW laufend und

von Stunde zu Stunde höher anſchwedend endlich in den gewals tigen Knoten der Berge von Mertola übergeht , welche nachft

Den Cumbres von Aracena und der Serra de Monchique der erhabenſte Cheil des Hauptgebirg& zuget de marianiſchen Syſtem find. Der bedeutendſte aft, der von dieſem Knoten ausgeht und als die Fortſegung der Hauptfette der Sierra Morena anzuſehen ift, erſtreďt fich unter dem Namen Serra de Caldeirao ' in

deutend uach den Thälern des Mürtiga und Ardila zu und theilt

ſübreſtlicher Richtung bis in die Nähe des bereits in Algarbien gelegenen Dorfes Ameiriel, roſelbſt er einen neuen Knoten , bie

ftoh nad Ueberſchreitung der portugieftichen Gränze in zwei Aefte, von denen fich der eine gen SW bis an die Einmündung des

Hauptgebirgeftabt Deß algarbiſchen Scheibegebirge , Serra de Malhao genannt , bildet , von dem eine Menge von Zweigen

Chauza in den Guadiana hinzieht, der andere längere nach WGW

fternförmig nadalen þimmelegegenben hin auflaufen .

ftreicht und fica nochmals ſpaltet. Von den beiden durch dieſe neue Theilung entſtandenen Zweigen erſtredt fich der eine gen

längſten derſelben find nach Often gerichtet und ſenfen fich alle

SSW bis an daß der portugieftichen Bergfeftung Mertola gegens

überliegende Ufer des uabiana ; Der andere, bie meſtſübrreſtliche Richtung der Hauptfette beibehaltend , ift furz und endet plöß. lich und ſchroff abgeſchnitten in den ſteilen Klippen , welche den Salto do lobo oder den Rataraft Des Guabiana an ſeiner Dito feite einfaſſen . Das ganze in Portugal gelegene Stud Der Sierra Morena führt den Namen Serra Abelocira .

Die

mählich in terrafflrten Abhängen zu dem Ufer del Guadiana hinab . Der bedeutendſte dieſer greige iſt der , melder fich von

Ameiriel gen DSD biß zum Dorfe Obeleite in der Nähe des Guadiana erftredt und die in der Cerra De Malhao entſpringens den Flüſſe Foupana und Obeleite von einander ſcheibet. Von dem übrigens nicht durch hohe Gipfel ausgezeichneten Knoten 1 Auf vielen Karten findet man fälſchlich Serra de Cadeiro geſchrieben .

Bory de St. Vencent, die ebenſo unrichtig S. de Calderas foreibt, belegt In feinem Theile des marianiſchen Syftems tritt die Jer.

raſfirung ſo deutlich hervor, wie in der oben geſchilderten Gruppe der Cumbres de Aracena. Man kann von Süden nach Norden brei Hauptftufen unterſcheiben , von denen eine jede mieber aus mehrern Abfäßen befteht. Die unterfte Stufe wird durch die

Plateaur bon Villanueva de 1o8 Caſtillejos, Alo8no, Villanueva De los Cruces, Valverde del Camino , Villar und Traſterra ge. bildet, die zweite burch die Terraſſe ron Cerro, bie dritte durch die Sierra de Aroche und die übrigen Gebirgeknoten. Die Rets ten , aus denen der weſtliche Theil der Sierra Morena zuſam mengeſeßt iſt, beftpen fämmtlich eine deutlich ausgeprägte Giebel. linie, indem fich gewöhnlich mehrere Gipfel aut ihnen erheben, welche bie übrigen Berge weit überragen ; ich habe leiber dieſen höchft intereſſanten Theil der Gietra Morena nur ſehr flüchtig

mit dieſem Namen irriger Weiſe die ganze öſtliche Hälfte des algarbiſden Sdeidegebirges und leitet denfelben davon ab, daß in dieſer Abtheilung des Gebirges eine große Menge von Kratern erloſchener Vulcane vorhanden ſeven . Ich habe jenes Gebirge allerdings bloß zweimal und zwar in ſeinem weſtliden Theile gefreuzt, kann mich aber nicht befinnen , irgendwo Spuren

von Vulcanismus oder fraterartige Vertiefungen erblickt zu haben . Db dergleichen im centralen und öftlichen Theile vorhanden ſepen , weiß ich nicht , bezweifle eß aber , da dieſe Partien ganz und gar das Anſehen der Sierra Morena befißen. Auch berichten weder link, welder dieſes Gebirge auf ſeiner Reiſe mehrface paffirt und überall geographiſche Forſdungen ans geſtellt hat, noch Silva-lopes, der im topographiſden Theile feiner „ Coros grafia“ bei jedem Dorfe umſtändliche Nachrichten über die benachbarten

naturhiſtoriſchen Merkwürdigkeiten gibt, irgendetwag von vulcaniſden Vors kommniſſen. Wahrſcheinlich hat fich daber Bory durd den bloßen verleiten laſſen, erloſdene Vulcane in dieſem Gebirge anzunehmen . Name fann ebenſo von fefſelförmigen Thälern , die auch in der Morena feine Seltenheit find,' herrühren , denn „ , Caldeirau “ heißt der Reffel als der Krater.

Namen Zeuer Sierra ſowohl

452

we

Der Serra de Malhao rendet fich der aus Jhonſchiefer beſtehende þauptgebirgszug nach Weſten und theilt fich bald in zwei paral. lele Retten, die allmählich immer weiter auðeinander weichen , ſo

Daß fte zuleßt einen breiten Raum zwiſchen fich laſſen , welcher durch die gewaltigen Granitmaſſen der Serra de Monchique, der höchſten Abtheilung des algarbiſchen Scheibegebirges , die

durch ihren Durchbruch jene Sheilung des Shonſchiefergebirges bewirkt hat, ausgefüllt iſt. Von den beiden Seiten des leptern veräftelt ſich die nördliche , welche den Namen Serra da Mezs quita führt, nach Norben zu vielfältig, einen großen Theil von Alem-Tejo bebedend ; die jüdliche, welche von den in der nörd. lidhen Rette ſo wie in der Serra de Monchique entſpringenden

Flüffen vielfach durchbrochen worden iſt und verſchiedene Namen führt, logt fich weſtlich von Monchique in mehrere Greige auf,

die theils nad Sutheile nach Weften verlaufen, raíd an Höhe abnehmen und endlich in Hügelreihen übergeben, welche mit den

Gosono

Trodnung Dee Mehlet. Der Monit. industr. vom 1 April berichtet von einer 'für den Betreidehandel außerordentlich wichtigen Erfindung zur Aufbewahrung des Mehls. Gin Hr. Strafford aus Dhio hat ein Verfah :en entdeckt, das vermuthlich in furzer Zeit allgemein in Oebrau, fommen wird. Ein Müller zu Einria in Dhio bedient fich desſelben ſeit einem Jahre , und 1500 aus ſeiner Mühle hervors gegangene Faß Mehl wurden im Laufe des vorigen Frühlinge nada Ouropa verſchifft. Naddem ſie die Seen, Canåle und Flüſſe dieſes Landes durdwandert und die heißeſten Monate des Jahres der Hiße ausgelegt

geweſen waren, verkaufte man ſie zu liverpool um 3 bis 39%, Sch. ( etwa 10 Procent) über dem laufenden Marftpreis. Dieß verbanft man dem Ilmftand, daß das eingeldlagene Verfahren vor allen andern geeignet iſt, das Mehl vor Feuchtigteit zu bewahren, ohne daß es deshalb einen ſchlechten Geſchmad oder Geruch annimmt. Bisher hatte man für nöthig erachtet, den Reimſtoff zu vernichten, damit das Mehl im Stande ſens, den atmoſphäriſchen Einflüſſen zu widerſtehen, und um dieſen Zwed zu erreiden , trodnete man es im Ofen ; daher fam der üble Gerud .

ſtroffen Felſen , von denen die Weſts und Südküſte Algarbiens

den gewöhnlich ſolches aus dem Ausland bezogenes Mehl verbreitete. Zudem hatte es einen Tbeil ſeines Nahrungeftoffs verloren , und verlor

umgürtet iſt, entigen . Der bedeutendſte dieſer niedrigen Zweige iſt die Serra de Figueira, die fich in jüdweſtlicher Richtung bis

ſomit auch an ſeinem Werth für die Nahrung des Menſchen. Ør.

an das Cabo de S. Vicente erſtredt.

den Veränderung und nach dieſem Syſtem iſt er derfahren . Gin mit

Das ganze algarbiſche Scheibegebirge beſteht, mit Audnahme ter aus zwei hoben Ruppen gebildeten Serra de Monchique, ebenfalls aus Wellenbergen, wie die Sierra Morena, die, wenigs ftené an ſeinem Gübabhange deutlich terraſſirt erſcheinen . Längs des ſüdlichen Randes der Serra oder Deb Shonſchiefergebirges

Spigen verſehener und durch Dampfrinnen erhißter Cylinder dreht fich in einem Trog, welcher das Mehl " enthält. Die Neigung des Gylin : ders und des Troge , die Gleidförmigfeit der Hiße , die fortdauernde Bewegung, der das Mehl unterworfen iſt, machen die Ventilation vollſtändig. und find eben ſo viel Urſachen, weßhalb dad Mehl nach und

zieht fich das „Barrocal ," das der Hauptſache nach aus Kalf,

nach einen hohen Orad von Trodenheit erhält.

.

Kalftuff und Sandſtein zuſammengeſeßte Hügelland von Algars bien bin, welches wie die Kette der Vorgebirge der öſtlichen und centralen Sierra Morena von allen in der Serra entſpringens

Strafford glaubte, die Feuchtigfeit ren die einzige Urſache der vorgehen:

Vermittelft dieſes eins

einfachen Verfahrens kommt man dahin , das Mehl eine unbeſdränkte Zeitdauer hindurch aufbewahren zu fönnen. Das Mehl aus Ohio, dar aus ſoldbergeitalt getrodnetem Getreide gewonnen wird , verliert adt Procent an ſeinem Gewicht. Die Raufleute, die ſolches Mehl ausfühs

den Bächen burdbrochen wird, im allgemeinen abgerundete Rups pen oder langgeftredte Kämme mit fteilen felfigen Abhängen

ren , gewinnen alſo den Tranoport von 16 Pfund am Faß , da der

bildet und in der Gegend ron loulè in den vier Cabeças , ſo wie im Serro de S. Miguel oder dem Monte Figo ſeine größte Höhe (2000') erreicht. Am nördlichen Rande des algarbiſchen

gewöhnlichen Mehls zahlt.

.

Scheidegebirge8 dagegen breiten fich öde Hochebenen aus, die in ihrer Mitte von Süden nach Norden durch den Rio Sado ge. furcht find, und die Namen Campo de Durique und Campo de Beja führen. ( Fortſegung folgt.)

Käufer denſelben Preis für 196 Pib. getrodneten , wie für 212 Þfd.

Die Eiſenbahn Deo 3 ft hm u 8 von Panama. In einem Briefe vom 24 Februar aus Panama heißt el : „ die Ingenieure der Compagnie Aſpinwall aus Neuyort find an Drt und Stelle angefom: men , und beídáftigen fich mit der Aufnahme des Terraing auf dem Strich, den die Eiſenbahn zwiſchen beiden Meeren einhalten ſoll. Dan glaubt, daß dieſe Vorarbeiten am 1 Julius beendigt reyen, und daß die

Giſenbahn, wenn nicht unvorhergeſehene Hinderniſſe dazwiſden fommen, Miscellen. Ginführung von alpacas in Franfreid. ausdauernden Bemühungen eines Ørn. Böhn unter den franzöftſden Regierung gebildete Compagnie beidhäftigt Alpacas in ausgedehnten Maasſlabe in Frankreich zu

am 1 Januar 1852 eröffnet werden fönne. (Monit. industr. 15 April.)

Gine durch die Muſpizien der fich damit die naturaliſiren .

Ohne die materiellen Schwierigfeiten, die aus der gegenwärtigen Lage der Sachen entſpringen, waren die Alpen, die Pyrenåen und die Gebirge

Briefbeförderung durch die Eiſenbahnen. Zwiſchen Valenciennes und Brüſſel iſt eine ſehr finnreide Einrichtung des bels giſchen Ingenieuro Gobert in Ausführung gebraďt. Befanatlich halten nicht alle Eiſenbahnzüge an den fleinen Stationen an , und doch iſt es wichtig, daß der Dienft der Briefpoft fortgeht. Der Apparat hat zum

der Auvergne wohl bereits im Beiß von Heerden dieſer fofibaren Thiere

Zwed, den an einem Pfahl aufgehängten Brieffad der Poſt ohne anzus

aus den Cordilleren. Es wäre dieß eine neue, große Quelle von Reich.

halten aufzunehmen , und dagegen den mitgebrachten abzugeben. ( ibid.

thümern für das Land. In England hat ſich binnen vier Jahren, nám: lich von 1835 bis 1839, die Ginjuhr von Alpacawolle mehr als verviers

29 April . )

facht, indem fie von 8000 Ballen auf mehr als 34,500 geſtiegen iſt.

Dae Goldgraben in alifornien (deint, wenn nicht gerade in Abnahme , doch durch den Zufluß an Menſden niớt mehr gleich ergiebig , denn nach der Shipp. and Merc. Gazette vom 3 Mai iſt der Ürbeitepreis bereits auf 5 Dollars des Tage geſunfen , allerdings noch ſehr hoch , tod nicht mehr ſo ausſchweifend wie früher. Der Handel nadi San Francisco von Lima und Valparaiſo aus ift hooft

Von 1840 an , wo man die Alpacawolle aud in Frankreich zu ſpinnen

begann, flieg der Preis derſelben in England, wo der franzöſijde Sans del fie hulen mußte, in wenigen Jahren auf das Dreifađe, und es iſt zu

fürchten, daß man ſie noch viel theurer bezahlen muß, da Peru Maaß: regeln ergriffen hat, um dieſen mit jedem Jahr gewinnbringendern Sang delezweig noch beſſer auszubeuten , und fich den Befiß für die Zukunji

lebendig .

durch ein Auefuhrverbot dieſer Thiere zu fichern. (Monit. industr. 1 So heißt es im Terte ; es muß aber augenſcheinlich beißen das Getreide, wie ſich aus dem Folgenden ergibt. A. d. R.

3 Mai. )

Verlag der 3. G. Cotta'den Budhandlung .

Verantwortlider Redacteur Dr. Od. Widenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. U

114. Engliſche Anfichten von Deut/dland.

Mer fide erinnert, mit welchem Son der Berachtung unb des Bohns mehrere engliſche Blätter im ganzen Laufe des voris gen Jahrs oon den Beftrebungen Deutſchlands ſprachen , dem

muß es ein Gefühl von Zufriedenheit gewähren, endlich eine richtigere Würdigung der Sache zu finden, namentlich wenn es von einem ſo bedeutenden Organ geſchieht, wie das Edinburgh Review ift, Deſjen Berbindungen mit der Whigpartei wohl bes fannt find. Zwar iſt baſelbe in feinen Forſchungen und in der Erfenntniß deutſcher Zuſtände erſt am Gagernſchen Programm angekommen, das in dem fieberhaften , wenn auch bis jeßt glüds licherweiſe ziemlich unblutigen Verlauf unſerer Revolution bes

reits zur Antiquität geworden, allein bei ſolchen Fortſchritten der Erkenntniß, wie wir fie im Aprilheft bes Edinburgh Steview gewahren, iſt zu hoffen , daß jene Drgan Dabei ſo wenig ſtehen bleiben werbe, ale Deutſchland Dabei ftehen geblieben iſt. Wir

beben vorzugóweiſe aus dem Artikel eine einzige höchft bezeich. nende Gtelle aus : „Die fefte Gründung eine8 Deutſden Reiched auf einer conftitutionellen und repräſentativen Grundlage würde

12 Mai 1849 .

G8 iſt nicht ohne Bebeutung, Daß dieſer Stand der Dinge in England erfannt und au @ gefprochen wird, denn vor der übers wiegenben politiſchen Bedeutung wird die eugherzig commercielle zurüdweidhen müffen. Aber aud die Erkenntniß der innern Buftande Deutſchland macht Fortſchritte in England, und man tommt zu einer gerechteren Würdigung der Menſchen und Dinge. Das abinb. Reviem fagt: „ Deutſchland iſt unter dem Einfluß zweier lange unterbrüdter Bewegungen , und der gleid zeitige Audbrud beiber ift ed, der fo viel Verwirrung und Verlegens beit erzeugt. Die Unterthanen der einzelnen Staaten wünſchen freiheit vermittelft repräſentativer Einrichtung, und das Deutſche Volt verlangt nach einem einigen Deutſchland. Jebe dieſer Richtungen würde für fich ſchon genug zu thun geben , und die Deutſchen Staatemänner haben jeßt, wenn fle überhaupt etwas erreichen wollen , beide mit einander zu verlangen. Eine furchte bare (tremendous) Aufgabe, faſt über Menſchenfråfte !" Dieſe Würdigung der Verhältniſſe flingt ganz andere, ale bad boch . müthige Nafenrümpfen der Simed und anderer Båtter im bori.

gen Sommer, und mag als Sporn dienen , nur auf der betretener

bald den Deſpotifmus in Europa unmöglich machen , nnd die

Bahn energiſch fortzufahren, denn daburd allein ift die Achtung

Sicherheit Europa's begründen . Dieſer Saß, von einem enge länder au & geſprochen , hat eine viel weitere Bedeutung, al& es auf den erſten Anblid ideint. England bat commercielle Oründe

bed Außlandet zu gewinnen ; Die feige Sdwide, in der Deutſch lanb bisher Den andern Mächten gegenüber ftand, hat die hochs

müthige Nichtadhtung bervorgerufen , welche endlich die Nation

eine Conſolidirung Deutſchlande nicht zu wünſchen und ſolche Dauer im Innerſten erbittert hat ; man darf nur mit Ernſtund Uus an dem Einbeitswerte fortarbeiten , dann fommt die

in aller Weiſe zu hindern, aber e8 hat ſehr triftige politiſche Gründe, cine folche zu fördern, namentlich in der Weiſe von Gagerns Programm : eine Vereinigung Deutſclande gibt einen

Achtung der andern Nationen von felbft, und eine Menge Sdywierigkeiten werden fich löſen. Den franzoſen fteht man

Halt gegen Rußland und Franfreich, wie ihn England in ſeiner

die Verlegenheit an : nur einzelne nicht ſehr freundliche Bemer:

ganzen neuern Geſchichte nie hatte , und wenn man fich ers innert, welche ungeheure Anſtrengungen England gegen Frants reich in allen Welttheilen und gegen Rußland zum mindeſten in Aften machen mußte, ſo muß ihm ein Onnbeegenofle, dem

fungen entfallen ihnen, und es ift doch in ber that fonderbar,

es nicht mehr wie ehemale Defterreich und Preußen mit Gubs

fibien aushelfen muß, höchſt wilfominen ſeyn. Franfreich und Rußland werden durch eine Vereinigung Deutſchlands auf eins mal ſo auf ihre Vertheidigung, erſtered im Often, lepteres im Weften angewieſen, daß fie England nicht mehr, wie ed in den legten Jahrzehnten geſchah, durch ihre Rüſtungen zu den unges heuren Gegenrüſtungen treiben fönnen . Wäre Rußland und Frankreich ſeit 15 Jahren durch Deutſchland im Zaum gehalten

geweſen, ſo hätte England nicht nöthig gehabt, ſeine Vertheidis gungsmittel zu Land und zur See um 6 Mil. Pf. St. jährlich zu vermehren, und Cobbens Budget wird ziemlid au führbar, fo. balb Deutſchland die ihm gebührende Stelle einnimmt. Das iſt

der Sinn der Phraſe, „Die Giderheit Europa's werbe begründet."

daß ein Journal, wie die Revue des deur Monbe8, welcher eg Doch beſondere zufáme, fich umſtändlicher über den Stand der Dinge zu äußern, in ſeiner Nummer vom 1 April eine ziemlich Dürre Gfigge Der Frankfurter Verhandlungen über die Raiſer wahl, und in ſeinen Nummern vom 15 April und 1 Mai gar nichte, nicht eine Gulbe über Deutſchland ſagt. Die Welt

bewegung ift nicht mehr in Paris.

Beiträge zur phyſikaliſchen Geographie und zur Geo logie der iberiſchen Halbinſel. 2. Das marianiſche Gebirgsfyftem . ( Fortſepung .)

Secunbäre Bergzüge des marianiſchen Syftem 8. Unter dieſen Namen verſtehe ich, wie bereito angegeben worden iſt, die Sierra Segura , die Berggruppe der Mancha alta und

454 die Gebirge bell füblichen Eftremadura. Bory rechnet auch die Sagra Sierra bei Que&car unb die mit ihr zuſammenhängenden Gebirge zum marianiſchen Syftem , allein geographiſche und

goon Somn

Schatten überhängenber, furchtbar zerflüfteter Felſen, umringt oon üppiger Vegetation in einer der wildromantiſchften Lagen

zum batiſchen Gyftem zu ziehen , mit weldjem er auch wirklich

der Welt der ftark beſuchte, doch ſehr uncultivirte Babeort Fuers caliente. Von jenen beiden Ketten erftredt fich die nördliche weit gen Dften bis an den Rio 3anbula unb jendet hier mehrere

Durch die Sierra de Caftril berknüpft ift.

Zweige in füblidher Richtung aus, bie fie mit dem zwiſden dem

pflanzengeographiſche Gründe ſprechen dafür, dieſen Gebirgeftod

Die Sierra Segura beſchreibt einen mit ſeiner Converis tät nach NW gefehrten Bogen von DND nach WSW und er hebt fich auf dem von den Flüſſen Segura , Mundo unb Gua Dalimar umſchloffenen Theile des Plateau bon Murcia. Shre nörblichen Wiberlagen vereinigen fich zwiſchen den Quellen des Guadalimer und Rio Mundo mit den ſüdlichen 3weigen der Gierra von Alcaraz, ihre füblichen Dagegen hången mit der zur Gruppe der Sagra Sierra gehörenden Sierra Gece zuſammen unb ftellen auf dieſe Weiſe eine Verbindung bed marianiſchen

Sanbula unb Dem Rio de las Veguas gelegenen Shonſchiefer

gebirge der Sierra Morena in Verbindung leßen. Die ſüdliche Kette iſt weniger hoch und um vieles fürzer, denn ffe endet bereits am Rio de la Veguas, woſelbft fie durch ein weniges

Hügelland mit dem öftlichen Ende der Sierra de Ice Pebroches zuſammenhängt.

Die weftliche Hälfte der Sierra von Almaben

ift eine einfache, faft gar nicht verzweigte Rette und erfüllt ben Raum zwiſchen den Flüffen Guadalmez, Balbeazogues und dem Bache von Almadenejob. Dieſer Bach, welcher am Weftabhange

Syſteme mit dembätiſten her. Das fübliofteStüddieſes mündet, Del Puertound deeinGargantielentſpringtund in den Balbeazogues Zufluß des Jandula, der von dem Oftabhange

Gebirges iſt ſtark nad Weſten umgebogen und geht von Villas

carilo an allmählich in das hügliche von DND nach usu tenet Paffes herabkommt, ſcheiben die Sierra de Almaden von geneigte Plateau über , welche fich zwiſchen den Thalern des Guadalimar und Guadalquivir befindet und an deffen Südende

bem öftlichen, ftart verzweigten Gebirg @zuge, welcher den bei weitem größten Theil der Gruppe auðmacht und ſeinerſeits

die beiden uralten Städte Ubeba und Baeza liegen. Der obere

durd das breite, vom Valbeazogued bewäfferte Jhal von Alcu.

Lauf des Guadalquivir ſcheidet das füblichfte Stüd der Sierra Segura von ber zum bätiſden Syſtem (ber Berggruppe bon Jaen) gehörenden Sierra de Cazorla, mit der fle mehrere Geos

bia von dem weſtlichen Gebirge getrennt iſt, mit dem er nur

graphen fälſchlicherweiſe zuſammenhängen laſſen .

Die Sierra

Segura iſt eine nirgende unterbrochene ungegliederte Gebirge

an ſeinem nördlichen Ende, das vom Guadiana beſpült wird,

in Verbindung feht.

Der weſtliche Gebirgszug bildet einen

Knoten, von dem Drei ftarfe Zweige nach NW, Weſt unb Süd ausgeben. Der erſte erftredt fich bis an den Guadiana und .

ſcheidet dag Valle de Alcudia von den nördlichen Zuflüſſen des

fette von einigen 20 Meilen Länge , der bedeutendfte Bergzug des Königreich von Murcia , bem ihr größter Sheil angehört, berühmt durch ihre Wälder und beſteht dem Bilde nach zu urtheilen, welches fie in der Ferne Darbietet, aus Wellenbergen

in Den Guadiana fic ergießenden Guadalema; Der zweite erfüllt Den Raum zwiſchen den beiden Bächen , aus beren Vereinigung der eben genannte Fluß entſteht, und liegt faſt ganz innerhalb

wie die Sierra Morena.

Eftremadura's ; Der dritte Aft endlich biegt fido nad Weften um,

Dieſe müffen von ziemlich gleicher Göbe

ſeyn , weil die ganze Kette von fern geſehen alß ein faſt durch

bildet die Gränze zwiſchen der Mancha und Oſtremadura und

gängig gleichboher Wal erſcheint. Långe des füblichen und füds

erhebt fich zwiſchen einem Zufluß dee Quabalema und dem Vals

oftlichen Fuße8 diefes wilden Walbgebirge8 breiten fich faft völlig

unbewohnte, mit immergrünem Strauchwerf, dornigen Stauden

beazogues, welcher leßtere Fluß ihn ſowohl von dem öſtlichen Gebirg@zuge als von der weſtlichen Hälfte der Sierra de Almas

und aromatiſchen Krautern bedecte , yon der Segura und deſſen

den trennt .

Zuflufſen tief gefurchte Fochebenen que, woſelbft der fucho hauet

Die Gruppe der hohen Mancha bildet ein höcft romanti. dhed Bergland, moraube, nadte oder mit ſchön belaubtem immergrünem Gebüſch geidhmüdte Felfenberge mit lachenden , fruchtbaren , theile bebauten , theile malberfüllten Thalern auf Das Anmuthigſte abmedſeln , und unterſcheidet fich ſowohl durch ihre Formen als durch ihre geognoftiſche Zuſammenfeßung von

und wilde Siegen weiben – die berüchtigten , Deſpoblados de -

Murcia. "

Die Gebirgegruppe der boben Manda , dad bebeu. tendfte ſecundäre Glied des marianiſchen Syfteme, wird im Nors den von dem Thale des Quadiana, im Diten von dem Campo de Calatrava, D. h. dem jüdweſtlichten Theile des Plateau'ß der hohen Manda, im Süden von dem Rio Guadalmez und dem

Thonjchiefergebirge der Sierra Morena, im Weften endlich von der zu Nieder- Eftremadura gehörenden Ebene la Serena begränzt,

bebeđt einen Raum von ungefähr 45 Quadratmeilen und bes ſteht aus drei hohen Bergzügen, von denen zwei von NND nach SSW, der dritte von DSD nach WNW verlaufen , Lepterer, Sierra de Almaben genannt, iſt der höchſte Sheil dies ſer intereſſanten Gruppe, welche Das größte Kleinob der iberi.

allen übrigen Oliedern des marianiſchen Syſteme, zu bem fie

jedoch wegen ihre8 unlaugbaren Zuſammenhang mit der Sierra Morena gerechnet werden muß . Um fle zu einem eigenthüm. lichen Gebirgejyftem zu erheben, Dazu ift fie zu unbedeutend. Die einzelnen Ketten dieſer Gruppe beftehen nicht aus Wellen .

bergen, ſondern ftellen wallartige Kämme mit ſehr fteilen Ab. hången dar, auf denen fich pyramidale oder fegelförmige, auf

das Mannichfaltigfte ausgezadte Feløgipfel ron ſehr verſchiedener Höhe erheben, fle beſißen daher alle eine ſehr deutlich ausgeprägte

iden Halbinſel , die unerſchöpflichreichen Zinnobergruben von Almaben und Almadenejo in ihrem Schooße birgt, und bildet

Giebellinie.

eine ununterbrochene wenig verzweigte Kette von 10 Meilen Långe, welche durch das 3och von Gargantiel mit dem oftlichen

bolfommen ijolirt auf den Plateaur, bie Fids länge des nörda lichen Randes der Sierra Morena ausbreiten und den Namen

Die Gebirge Deo fubiiden Eſtremadura ftehen faſt

Bergzuge der Gruppe, durch feine füblichen Aefte aber mit dem

Der Deheſa de la Gierra führen, webhalb e8 befremden fönnte,

Shonſchiefergebirge der Sierra Morena zuſammenhängt. Die öftliche Bälfte dieſes Gebirge8 iſt in zwei paralele Retten ges theilt, zwiſchen denen fich ein tiefes und enged Thal befindet,

dieſelbe als ſecunbåre Glieder des marianiſdien Syftems zu beo

durch welches der Rio de las Veguas ftrömt. Hier ruht im

iden ihnen und der Sierra Morena befindlichen Ebenen, fo

trachten , wie ich gethan habe.

Unterrichtet man ſich aber über

Die geognoftiſche Zuſammenſetung dieſer Bergzüge und der ziria

455 flebt man , daß dieſe 3ſolirung bloß ſcheinbar ift, und jene Ges

zwiſchen der portugieftidhen Feftung Moirao und dem Fleden la

birge wirflich integrirenbe Theile des marianiſchen Syſtem

aus.

Para in Gftremadura , läuft von Daten nad Weſten und bildet

maden. Die Gebirge deg ſüblichen Eftremadura find die Sierra del Pebroſo , die Sierra de Hornacht und die Sierra de Santa

eine niedrige, jedoch vielfach veräftelte Gebirgefette, welche durch Hügelreiben oder Höhenzüge mit der Sierra de Conſtantina in Verbindung ſtehen ſoll . Da mir die geognoftiſde Zuſammen .

Maria. Das erſtgenannte Gebirge, das höchſte und bedeutendſte von allen , erhebt fich auf der Gränze zwiſchen Eſtremadura und dem Königreich von Cordova zwiſchen dem Thale des Zuja und der Ebene von Zalamea, bildet eine zuſammenhängenbe und wenig berzweigte Kette von 5 bis 6 Meilen Länge, die von

ND nach SW ftreicht, und ſtimmt ſowohl in ihren äußern Formen als hinfichtlich ihrer geognoſtiſchen Zuſammenſepung volfоmmen mit der Berggruppe der hohen Mancha überein ,

feßung dieſes Gebirged ſo wie der zwiſchen ihm und der weft.

lichen Sierra Morena gelegenen und vom Ardila durchfurchten Hochebenen unbefannt ift , ſo wage ich nicht zu entſcheiden ,

ob dasſelbe wirflich ein ſecunbårer Zweig des marianiſchen Syſtems ift oder einen iſolirten Gebirg8zug bildet. (Fortſeßung folgt. )

mit deren weftlicher Rettefle urſprünglich jedenfade verbunden

Afrikaniſche Schneegebirge in der Nähe des Aegnators. 1

war. Sie iſt nämlich von jenem Gebirg &zuge bloß durch einen faum eine Meile breiten Raum getrennt, den ein Bügelland er Tepung zeigt und von den Flüffen Zuja und Guadalmez, Die

Von den Herren Krapf und Nebmann, zwei deutſchen Miffionären , welde im Dienfte der großen engliſchen Miffionsgeſellſchaft fide in der Gegend von Mombas in Oftafrifa , unterm vierten Breitengrade , aufs halten, find neuerdings Reiſeberichte eingelaufen, mit ſo wichtigen Neuigs

fich unweit des nördlichen Enbe8 der Sierra del Pedrojo mit

feiten über die gewaltigen Geheimniſſe jener fånder, daß ich Ihnen don

einander vereinigen, durchſchnitten wird.

jeßt Giniges und das Hauptſächlichfte davon mittheilen möchte. Binnen furzem eine Reiſend England erwartet, und Dr. Krapf, in die genauere mit ihmwird nochder Rundee, beſonder von ihm perſönli ø über ch

füllt, welches zum Theil die gleiche geognoſtiſche Zuſammen .

Hier hat alſo offens

bar ein Durchbruch von Gewäſſern ftattgefunden , durch den die Sierra del Pedroſo von der Gruppe Der hoben Mancha getrennt worben ift.

Zwiſchen der Sierra del Pedroſo, der von Almaden und

bereidten Gegenden , welche im Süden von Mombas liegen (vom 4 bis 6 Grad . S. Br.). Der andern Deutſchen , Arn. 3. Rebmann's Ents dedungdreiſe ging in faſt gerader Richtung weſtwärts von Rabbai', der

damaligen Miſfioneftation , die nur eine fleine Strede von Mombas ing der nördlichen RetteDer centralen Sierra Morena befindetfides Land en hinein liegt. Go wohnen auf dem romalen aber langen Rüfters

das Plateau von lo8 Pebrochet, welches gegen 30 Quadrats meilen bält und den am höchften gelegenen Theil des neucaſtilis ichen Lafellandes bildet, weshalb eo ſehr unnatürlich iſt, das. ſelbe zu Andaluften zu rechnen , wie e& nach der politiſchen Gins theilung Spaniens geſchieht. Dieſes Plateau flellt eine von

ſaum , welchem Rabbai wie Mombas angehören, die Suaheli, ein Volfes ftamm , der im Innern Afrifa's die eigenthümliche Kunde verbreitet, die

Guropäer reyen Menſchenfreſſer . Von dem Lande der Suaheli aus ers hebt fich die Gegend zu einer breiten, vielfach von Flüſſen durchſchnitte nen Anhöhe , welche den Wanifa zum Wohnfiße dient. Was hiervon

von la Granja und Azuaga über, das fich nach SD zum Duells

weiter weftlich liegt (bis zum 36 Grad D. 2. , etwa 46 geogr. Meilen landeinwärte) muß man fich wie eine Reihe unendlich weiter flåden Borſtellen, auf denen einzelne Gebirgsmaſſen 4-6000 Fuß hoch fich loss löſen. Das ebene Land iſt mit geringen Ausnahmen eine völlig mens ſchenleere Wüftenei geworden , nachdem es vielleicht Jahrhunderte lang der Schauplaß mörberiſcher Rriege war zwiſchen den Galla, welche im

beden des Guadiato oder der Ebene von Fuente.Dvejuna, nach Norden zu den fruchtbaren Gefilden der Viñuelus de Salamea und der Sereng hinabſenft. Schon aus dieſer Geftaltung er .

leben führen. Olephanten , Löwen und Hyänen , Gazellen, Zebras und bewohnenſeine öden Flächen die eigene ſpårlich, Gebirge Antilopen, Bölfers. bezeichneten Dahingegen und jedesauch trägtalleeindieſe ber nur

Süben nad Norden ſanft geneigte Fläche bar, iſt von vielen Bachen , die fich jämmtlich in den Suja unb Guatalmez ergießen, durchfurcht und faſt ringe von Gebirgen umgeben ; nur an ihrer weſtlichen de, moffe ihre größte Kohe erreicht, geht fte unmerflich in das noch höher gelegene ſanft gewölbte Plateau

gibt fid , daß die Hochebene der Pebrodes ehemale ein Binnens

See war, deffen Gewäſſer ſpäter die ihn umringende Gebirg8 . mauer an jener Stelle ſprengten , mo jeßt 098 vom Zuja und Guabarmez durchſchnittene Hügelland liegt, von dem To eben die Rede geweſen iſt; eine Bypotheſe, deren Wahrſcheinlich feit, wie wir ſpäter ſehen werden, durch die geognoftiſche Zuſammens feßung des Plateau'd und ſeiner Umgebungen beſtätigt wirb. Länge det nordliden Fuße der Sierra del Pebroſo debnen fid geräumige Plateaur aus , welche den Namen der Vi uelas

de Zalamea führen . Dadurch, daß das weſtliche Stüď dieſes Plateau's nach Norben zu nicht allmählich niedriger wird, wie es bei den übrigen Bartien der Fall iſt, die unmerflich mit der tiefer gelegenen , bis an den Guadiana reichenden Ebene la

Serena verſchmelzen, ſondern ſeine Höhe beibehaltend fidh weit gen NW zwiſchen die Flüſſe Matachel und Guadamel hineins ichiebt, entſteht die Sierra de Hornados, ein Plateau mit ters

raffirten Rändern , das fich nach Norben zu in mehrere Aeſte ſpaltet, wodurch Gebirgezweige gebildet werden. Dieſe löſen fich zuleßt in ein Hügellanb auf, welches fich bis an die Geftabe De8 Guadiana erſtredt.

Die Sierra de Santa Maria liegt ungefähr in der Mitte des vom Guabiana , Arbila und Ouabajire begränzten Dreiec8

!

Nordoſten, und den Wafuaſt, welche im Nordweſten ein wildes Kriegers

ſchaft, jede von der andern in Sitten und Ginrichtungen , wie durch die

Natur, vollftändig getrennt , und alle in fteter Furcht der Näuberzüge, welde von Norboft und Nordweſt zu erwarten ftehen . Das leßte dieſer

Gebirgsländer nun iſt es, welches dem erſtaunten Auge unſere Reiſenben das Wunderſchauſpiel eines mit ewigem Schnee bebecten Berges Kilis mandſcharo gewährte. Er hatte viel Sagen über das Land der Dichagga vernommen , und wie da ein Rieſenberg Rande, von Gold und Silber,

und böſe Geifter darauf hauſeten , die den Wandrer erwürgen, und hier fah er mitten aus der Pflanzenwelt eines ewigen Sommers ben gewals tigen Regel hinanfteigen , den fein Ginwohner ohne Schreden betrachtet, Auf dem :Niemand von Frage womit zu ſagen er denn welche, über jenem ſchwebt Wolfe,vermag hohenbedeckt Bergeſey. 3f das eine ? die erwiderte der Führer : Nein, es iſt „ Kälter Por einem Menſdenalter hatte einmal ein mächtiger Häuptling unter ben Dichagga eine Sdaar von Männern zur Erforſchung ausgeſendet, doch nur Einer fehrte zurüd, ſeine Hände und Füße jammerlich abgeſtorben und ſeine Sinne voll der Erinnerung an wilde Geiſter , die feine Gefährten in Abgründe gejagt hatten. Nur Ging außerdem fonnte er in ſein Gedächtniß zurüdrufen , und das war ein großes Thor , das durch zugeſpißie eiſerne Stangen geſichert war ganz gleich dem Thore , welches zu der portugieſiſchen Vefte auf Mombas führt ! $ ftand offen, wie der Unglüdliche berich: tete, aber er hatte fich nicht getraut über die Schwelle zu treten. 1 Wir theilen dieſe umſtändliche Schilderung der bereits erwahnten ( 1. Nr. 105) Entdeđung nach einem Schreiben aus London in der deutſchen Zeitung Nr. 107. Beilage mit.

456

Goon

Der Schneeberg Rilimandícharo liegt etwa unter dem 36° D. L.

urplóßlich aus demſelben emporſpringend die großen und fleinen Gebirges

und unter 3 ° 40' S. B. Noch nie hatte Guropa Kunde von ihm ers halten wenn auch vielleicht die Portugieſen von der See landeinwårto

mafien , welche er auf ſeiner Heiſe hierher kennen gelernt hatte. 1 Da

-

an mehreren Orten befeſtigte Plåße unterhalten haben mögen. Denn jene Spur iſt nicht die einzige : der Führer unſers frommen Neiſenden

wollte auf einem Wege innerhalb des Dichaggalandes eine Verſchanzung und mehr nodi , etwa fieben Tagereiſen füdwärts vom Rilimandſdaro die Trümmer einer großen Feftung und darin eine wie für Batterien

jerbrochene Ranone geſehen haben. Aud Rebmann hat fich ihm nicht mehr als auf eine Tagereiſe genähert. Gr wollte vermuthlid bei dem erften Beſuch iu dieſe Gegenden nicht durch Neugierde die Ounft des Hauptlingo Mafafi verſcherzen , in defien Staat er eingewandert nnb von dem er mit großer Freundlichkeit war empfangen worden . Weberhaupt find die Dichagga unter den Dhafrifanern wirklich noch ein höher ftehendes Geſchlecht. Zwar ruft der Apoſtel des Wortes bei

ihrem erſten Anblid aus : „ Japhet ſchreiet nad Weisheit , Sem nad Zeichen und Wundern (vgl. I. Ror. 1 , 22 ), Kam nach einem Kleid wel: des ihn bedeđe ! " denn er findet die Didaggamänner mit Ausnahme der Krieger gånglich entblößt, oder nur mit einem Zierrath am Ropf oder Arm verſehen. Der Volfsſtamm iß dennod ein geſunder , durch Reins lichkeit und Geſchidlichkeit ausgezeichneter: beſonders pflegen auch die Frauen die Sunft der Stiderei mit Glasperlen , worin fie einen guten Anfang gemacht haben ſollen . Sie leben in getrennten Staaten, deren jeder vom andern durch tiefe ſenkrechte Gråben geſchieden iſt, und inners

halb der Staaten wiederum bildet jeder Hof, aus einer bis vier Hütten beſtehend, einen getrennten Kreis. Os fann feine unbegrängtere Deſpotie

geben wie die in den Ginzelſtaaten von Dichaggaland herrſchende. „ Als Götter verehren ſie die Rönige," würde es ein griechiſder Berdreiber genannt haben. Denn neben dem Häuptling oder Mandſdi gibt es nur Omſoro, welches einen Soldaten und auch einen Sklaven bezeichnet. Alle männlichen Knaben ohne Ausnahme werden , ſobald ſie erſt der Pflege

der Mutter entwadſen find, gemeinſchaftlich erzogen und allmählich zum Dienfte des Häuptlinge , zum Húten ſeiner Wohnungen oder der Landes: grånze, und zum Bauen von Waſſerleitungen verwendet. Sic vermähs len darf der Dichagga nur mit der Grlaubniß ſeines Mandichi der Mandidi führt die Erwählte ihm zu, verfündet die beiden als Eheleute, und er idenft Bananentrant zum Hochzeitsfefte. Nach des Reiſenden

legte ſich nordöflich der Burg vor , eine unendliche Maſſe, die gerades wege von Norden nach Süden freift : der Reiſende hatte drei bis vier Parallelfetten dieſer Alpen auf ſeiner Wanderung überſtiegen, und zwis iden ihnen die Taita angeſiedelt gefunden , ein frånllides widerlides, granjeniloo dummes Dolf.

Gin jeder Anduel von Bergen, wie er fie

nun einen nach dem andern überſdauen konnte, war der Siß eines eiges nen Dolfes. So viel er deren fannte , waren dieſe Völfer im geraden Gegenſaße von den Dſchagga, in dem Zuſtande vollfomniener Demokratie. Unter den Wafamba , Wanita , Tare u. ſ. w. befißt faum einer irgend welche Machtvollfommenheit oder aud nur eine irgend höhere Stellung, außer in dem Verhältnifie, wonach einer mehr Kühe, Ziegen und Schafe fein nennt als der andere. Ihre Nuhheit geht ſo weit, daß z. B. die Wanita fich die Urſache des Schattens, den ihre eigenen Leiber auf den

Boden werfen , nicht flar maden fönnen , ſondern fich vor demſelben, wie vor einem Geſpenſte, fürchten . Im Südoften traten ihm beſonders

die maffigen Gebirge von Ugono in die Augen , vor denen ein ſchöner tiefer See rich hinzieht, 3be genannt. An ſeinem Ufer liegt die einzige

Gegend in der ungeheuren Wüftenfläche, welche noch etwas bewohnt wird. Zwiſchen dem Didagga-Hochland aber und dieſen Sie mitten inne ers gießt ſich ein reißender Strom mit Namen Gona , deffen Quellen im heiligen Kilimandſdaro ſelbſt liegen, und der fich ſpäter mit den Waſſern des Pangani gemiſcht zwiſchen dem 5ten und 6ten Grad S. B. in die See ergießt. Nur fümmerliche Hügelreihen fonnte unſer Reiſender noch in weſtlicher Richtung gewahren ; fie fredten ſich in ziemlicher Entfers nung hinter den Kilimandidharo aus , welcher an jenem Tage in eine dichte Nebeldecke gehüllt daftand. Wandorobo iſt ihr Name ; einige elende Völflein , von allen Nachbarn geplagt und zertreten, hauſen auf ihren Felſen umher. Gine wunderſame Nachricht bleibt aber noch mitzutheis len von einem Lande Rifujo, das etwa acht bis 10 Tagereiſen in nords .

weſtlicher Richtung vom Didaggaland entfernt liegen mag. Aus dieſem Lande fommen, ihren Handel zu treiben, Babilifimo, zu beutid fleine

Menſchen , in das Land der Didagga ; da behauptet ein Führer der

Miffionäre ſie mit eigenen Nugen geſehen zu haben, fleine, fleine Männlein. Dieſe leßte Erzählung mahnt gewiß manchen Ihrer Leſer an jene

Bericht wäre das Land für Miſſionen beſonders geeignet, weil die bloße

brolligen Sagen , welche in griechiſchen Schriften über das Volf der Pygmäen umlaufen : vielleicht denft er aud dabei der Zuſammenhanges,

Freundſchaft des Mandidhi Leben und Ruhe des Miſſionårs verbúrgt –

in welchen dieſe Zwerge mit den ungefannten Quellen des Nil gebracht

nur müßte der Guropäer nicht allein , ſondern mit einer Anzahl guter Handwerferfamilien zugleid . fich anfiedeln . Denfen wir und den 25 Mai 1848, wo Rebmann , der gnädigen Grlaubniß des Käuptlinge zufolge, 2000 Fuß hohen Berg hinans

werden. Go fann erfreulich ſeyn wiederum eine Erzählung Herodote, durch eine Wiederholung derſelben in unſern Tagen, beſtätigt zu ſehen ,

ſo weit die Wahrhaftigfeit des treuen alten Griechen in Betracht kommt. Viel wichtiger jedoch wäre es, dürfte man an den Namen Rilimandidato eine offnung anfnüpfen , welche don mandem eine vergeblide geſchies nen hat die Hoffnung nämlid, daß jene Nilquelle noch zu entdecken

ſtieg um das land ringeum zu betrachten. Er hatte vor etwa 14 Tagen über verſchiebene Oråben weg und unter einem åußerſt engen Pförtchen

hinduro fich zu ihm begeben , und war von ihm in Gegenwart ſeiner Minifter empfangen worden. Alle trugen Felle, und die Miniſter waren

von einander durch mannidfaltige Müßen vom ſelben Stoffe unterſdie: den : „ der Rönig allein," ſo erzählte der Führer „ift durch ſein Angeſicht fenntlid ." Nach einem feierlichen Empfang war Rebmann in eine Hütte geführt worden, die ziemlich einſam mitten in einem Walde von Banas

ſev ! Gine Miſſionsſtation unter den Didbagga, am Fuße des Schneebers ges , würde zum Ausgangspunft dienen können. Wir erſehen aus dem vorliegenden Tagebuche (aus welchem alles irgend Wichtige hier aufs

genommen worden iſt , daß dem Miffionår durchaus feine eigentlide

nenbäumen lag. Nun waren mehrere Tage hindurch Beſuche gewechſelt

Fährlichfeit die Reiſe erſchwerte: er legte fte mit neun Begleitern, ohne irgend bewaffnet zu feyn, zurüd. Soffen wir , daß bald der Fuß des Europåers in jenes Geheimniß von Diafrifa leidten Sdrittes eindrins

worden, der König hatte die ſchlichten Geſchenke des Europåers angenoms

gen möge !

men , und ſein Finanzminiſter Rehani hatte das Glüd , während eines

Arbeiter: Stadt in Frankreich. Durdo alle Verwirrungen

Beſucher vom Regen feſtgehalten zu werden und nun bis dieſer wieder

der Arbeiterfrage hindur dheint mehr und mehr, wenn auch den Bea

aufgehört hatte , eine vollftändige Predigt anzuhören. Schließlich war

theiligten felbft vielfach unbewußt, die Nothwendig feit ſich herauszuftellen , den Arbeiterclaffen einen gewiſſen corporativen Beſtand zu ertheilen : To wird jeßt zu Paris in der Rue Nochechouart eine „ Cité ouvrière“ an gelegt, auf die man alle Mittel, um den materiellen und moraliſden zu fand dieſer Clafen zu beſſern , vereinigen zu wollen (meint.

dem „ Weißen " eröffnet worden , daß er und ſeine Freunde zu jeglicher Zeit willfommen ſeyn würden, er möge noch ein paar Tage bleiben und

während der Zeit fich umſehen , wie und wo er wolle. Das führte er denn am 25 Mai aus und hatte auf einer geringen Anhöhe die Freude,

eine Umſchau der herrlichſten Art halten zu können. Da firedte fich im Diten die Wüſte bis dicht ans Meer 1 vor ſeinen Augen aué , und

Zanzibar im Meer erblichen könne. Dieſe Inſel erſtredt ſich vom 6ten Breitens grade ſüdwärts etwa 12 Meilen , in einer Entfernung von ungefähr 7 Meilen vom Feſtland.

i Siebzehn Tage hatte ſeine Reiſe bis zur Gränze der Dichagga gewährt, wovon er zwei unter den Talia verlebte. Er hatte von Seſtrúpy ſehr viet ju let's 1 Der Führer zeigte Herrn Rebmann u. a. einen Berg Jombo nah am Meere und erzählte, daß man auf dieſem Berge ſtehend, das Dichaggaland und die Inſel

Berlag der 3. 6. Gotta'ſchen Budhandlung

den ; im übrigen war weder über şiße des Tages noch über - Ausdünſiungen des Nachts zu tlagen .

Verantwortlicher fiebacteur Dr. Ed. Widenmann .

Das Ausland A . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 到

115.

14 Mai 1849 .

Der Kaffeebaum auf Java.

andern zu unterſcheiden , ſelbſt dann, wenn ſie ſchon wieder mit

( von Tb. Golv .)

Krüppelholz, Adang-Alang oder anderem Genifte gånzlich übers zogen find, was bei dem fo überaus üppigen Pflanzenwuchs bie

In einem früheren Auffaße habe ich zwar Ginige8 über die

Kaffeecultur auf Java mitgetheilt, aber mit alleiniger Rücfficht auf die Preangerländer , und das ſogenannte Colonialſyſtem der Niederländer, ohne auf die Art und Weiſe der Kultur ſelbft die geringſte Rüdficht zu nehmen , weil das eine mit dem andern in Durchaus feiner Verbindung fteht. Da ich aber glaube, daß vielleicht mehrere die nicht in der Gelegenheit find in dieſer Hins

ficht ihre Wißbegierde befriedigen zu können , gerne etwas näbe res über die Art und Weiſe erführen, wie dieſe ſo allgemein be. liebte Frucht gebaut und weiter behandelt wird, ſo will ich das

hauptſächlichfte über dieſe Cultur ſelbſt mittheilen . Die Kaffeepflanze wurde erſt im Jahre 1718 durch den General-Gouverneur Zwaertefroon von Bengalen nach Java ge.

bracht und dort aufgepflanzt. Seit dieſer Zeit hat fte fich dort ſehr vermehrt. Schon im Jahre 1789 wurden aus der Regents ſchaft Tjandjor gegen 30,000 und einige Jahre ſpäter, in 1793, 45,000 Picole à 140 Pfund (Amſterd. Gewicht) geliefert. Seit dieſer Zeit hat der Anbau des Kaffeebaume auf Sava noch ſehr

bedeutenb zugenommen , ſo daß man wenigſtens die feßige Aus fuhr für ganz Java auf das hundertfache rechnen fann . Der Boden für die Anpflanzungen De8 Kaffeebaumes wird in der trockenen Jahre&zeit auégewählt und zubereitet. Da aber

von der guten Wahl des Bodens hauptſächlich der gute Grfolg des Raffeebaueß abhängt, ſo muß hierin mit der größten Sorg falt zu Werf gegangen werden. Wenn der zu Kaffeegärten (ber Kaffee wird in begränzten Abtheilungen , Gärten genannt , ges pflangt) beſtimmte Grund auf einem Berge liegt und mit gro Ben Bäumen bebedt iſt, ſo werden dieſe lepteren ausgehauen, das Laub aber und die kleinen Aefte bleiben liegen und gehen in nicht langer Zeit in Fäulniß über, woburch ſie als Dünger Die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens noch mehr vermehren , wäha rend die Stämme weggebracht werden . Auf lebigem Boden , das I

ſer Gegend in ſehr kurzer Zeit der Fall ift. Fångt beim Weſtmouflon (im November und December) ber Regen anhaltend zu werden an, dann werden in den alten Kaf feegärten junge ein- bis anderthalbjährige Bäumchen ausgeſucht, welche beſtändig in denſelben von abgefallenen Bohnen in genug. ſamer Menge aufſchießen. Dieſe jungen Pflanzen werden mit der Wurzel ausgenommen , und mo möglich noch denſelben Tag in den neu angelegten Gärten angepflanzt. Bei dieſem Uebers pflanzen muß man ſorgfältig darauf achten , daß die Löcher tief

und weit genug gemacht werden , damit die Wurzeln ihren ges hörigen Raum haben um fich ſchnell ausbreiten zu fönnen. Dieſe Löcher werden mit loderer Erbe gefüllt, und dieſe darauf

um den Stamm des Bäumchen 8 etwa 4 Fuß erhöht. Der Ab . ftand, in welchem dieſelben von einander gepflanzt werden, wird durch die größere ober geringere Güte des Bodens beſtimmt; auf fettem Boden beträgt die Entfernung durchgängig fünf, auf geringerem hingegen wohl zehn und mehr Fuß von einander. Da aber die Bäumchen einer größeren Sonnenhiße ausge ſept find al8 diejenige war, auf der fte auf ihrem früheren Standplaße, im Schatten der größeren Kaffeebäume, ftanben , ſo würden fte unbezweifelt verborren, wenn dieſem Uebelftanbe nicht abgeholfen würde. Darum pflanzt man gleichzeitig mit

ihnen eine Reihe Dabap-Bäume (Erythrina -corallodendron) Das zwiſchen , ſo daß immer eine Reihe Raffeebäume mit einer Reibe von jenen wechſelt, von welchen fte beſchattet werden.

An Gtels

len hingegen wo der Dabap ſehr ſchnell wächßt, werden zwiſchen

je zwei Reihen Kaffeebäumen nur eine Reihe Dadapbäume ges pflanzt. Das Pflanzen derſelben , von denen es drei Sorten gibt, welche von den Inländern mit den Namen Serap , Duri

und Dabap unterſchieben werden, erfordert wenig Mühe, da man von denſelben nur Sprößlinge von etwa drei Fuß Länge, einen Fuß tief in die Erde ftedt, welche alebann ohne weitere Pflege

ift Boben auf dem nur Krüppelholz und Auang - Adang fteht, wird wie beim Reisbau nur alles abgebrannt. Gegen die Zeit

wie bei uns Weidenbäume, fortwachſen. Der erſteren Sorte gibt man jedoch den Vorzug, ba fte mehr Schatten gibt als die

in welcher die Anpflanzung ftattfinden ſoll , wird der Grund 3 bis 4mal umgepflügt, in der Folge der Plaß mit einer Umzäu : nung umgeben, und um jeder Beſchädigung der jungen Pflanze

beiden anderen. Auf Pläßen aber wo der Dadap nicht forts fommen will, welche auf feuchtem Boden gewöhnlich der Fall ift, nimmt man ftatt derſelben Piſang Stauben ; Doch muß man

vorzubeugen , das lange Grad und anderes Unkraut drei bis vier

wenn dieſes fülfsmittel angewendet wird, ein wachſames Auge

Fuß um dieſe Umzäunung rund herum ſorgfältig ausgerottet. 68 ift jedoch fonderbar, daß auf Pläßen auf dem ſchon früher Kaffee geftanben hat, die Anpflanzungen durchgängig mißglüden. Die Inländer mifjen jedoch dergleichen Grundſtücke ſehr gut von

auf den auzu üppigen Wuchs derſelben halten, damit der Bo.

den nicht allzuſebr von den Wurzeln desſelben eingenommen werde, und den Kaffeebäumen ihre Kraft nicht entziehe. Auch müſſen die Kaffeegarten von Zeit zu Zeit von Atlang - Adang,

sowy

458

Weiben und anderem lInfraute , welche vorzüglich auf Grundſtüden , welche vermittelft Abbrennen angelegt werden, auzuüppig emporſchießt und bie Raffeebäume in kurzer Zeit erftiden würde,

ift als unſere Düftbäume, und daß er eine ſehr ſorgfältige

gereinigt werben.

lung iſt folgende.

Auf gutem Boden fann man den Kaffeebaum im dritten Jahre nach ſeiner Anpflanzung zu den fruchttragenden Bäumen zählen, obgleich er ſchon zwei Jahre nach derſelben Früchte lies fert. Im allgemeinen trägt er im Laufe der trodenen Jahres. zeit zweis auch wohl dreimal, und muß jedeømal, wie gering auch die britte Ernte ausfallen möge, dreimal abgepflügt wers den , wobei man aber mit der größten Sorgfalt derfahren muß, weil der Baum, wenn man die Frucht nur mit Uebereilung abftreift, ſein Laub verliert, und er im folgenden Jahre nur Blät ter und keine Blüthe berrorbringt.. Deßhalb fann Unvorſich tigkeit in dieſer Hinſicht eine der Miturſachen ſeyn , wenn eine 68 gibt aber außerdem noch einige andere Umftande, welche den Mißmach dieſes Producted verurſachen , Ernte fehlſchlägt.

die ich hier in der Kürze anführen will. In manchen Diſtric ten fommt zuweilen eine ſolche Unzahl von Raupen und Schnecken auf einmal zum Vorſchein, daß die Raffeebaume aller Vegetationskraft durch fie beraubt werden . Die Raupen ver zehren die Blätter derſelben, und bringen eine giftige Feuchtig keit in ſeine Caugröhren Durch welche der Baum verborrt, ins

Auffidat erfordert.

Die weitere Behandlung des Kaffee's nach der Einſaams Wenn die Frucht eine dunkelrothe Farbe befommt, gilt fie für völlig reif, und wird , wie bemerkt, ſorgfältig gepflügt und die Bobne in eigen zu dieſem Zwede errichtete Scheunen

( Pabal) getrodnet, welche 4 bis 5 Fuß hoch und mit einem beweglichen Dache verſehen find, welches des Nachte oder bei

ſchlechtem Wetter geſchloffen und bei Tag oder bei líchönem Wetter geöffnet werden fann . In feber folden Steune iſt ein Roft, unter welchem ein langſamed Feuer brennt, wah rend der darauf liegende Kaffee beſtandig umgewendet wers Den muß, damit ihn die Warme überall gleichmäßig durchbringe.

In manchen Gegenden wird er nur im Sonnenſchein getrocnet. Dieſe Weiſe iſt jedoch nicht vorzüglich, weil der Kaffee ſeinen Geruch nicht ſo gut behält, wie bei dem Irodnen in Scheunen .

Diepe Art des Trocnens ýat vielleicht zu der Erzählung mans cher ältern Reiſenden Veranlaſſung gegeben, daß die Araber die Kaffeebohnen gleich nach dem Pflücken mit fochendem Waſſer abs

brühten , um ihrer Verpflanzung in fremde Länder Dadurch por zubeugen. Dieſes wäre aber ein ſehr unnöthiges Mittel, da die Araber doch ganz gewiß ebenfalls die Erfahrung gemacht

deß die Schnecken den Saft aus den Wurzeln und Stämmen

haben, daß eine Kaffeebohne, wenn fie nur 14 Tage lang vom

ziehen. In Jahren wo dieß Ungeziefer häufig iſt, kann die ganze Kaffee - Ernte verloren gehen, da es äußerſt ſchwer, ja faſt un. möglich iſt , ein genugſam fräftige Hülf&mittel gegen dieſe

Baume gepflüdt war, nur ſehr ſelten mehr aufgeht und ihre Keimfraft verloren zu haben ſcheint. Nach Verlauf einer Woche iſt der Kaffee trođen genug, um ihn aus der ihn umgebenden Hülſe ftampfen zu fönnen . Dieſes geſchieht aber nicht , wie beim Pabbi ( mit ſeiner Hülle noch umgebener Reid) in auégehöblten, hölzernen Blos den , ſondern in einer Art Iridhter von Büffelleder unb mit

Shiere anzuwenden . Wenn in neuangelegten Kaffeegarten die jungen Bäumchen

nicht mit gehöriger Sorgfalt gepflanzt find, oder fein ſchiclider Boden gewählt iſt, fann man beſtändig auf ein Mißlingen der Dieſes iſt auch der Fall, wenn die Zwiſchens

Stampfern von ſehr leichtem Holze, um ſo viel möglich die

räume nicht gehörig abgemeſſen find : benn find die Bäumchen zu dicht gepflanzt, dann erſticken fie einander, und ſchlagen fich wenn fie ein etwas ftarfer Wind bemegt , die Früchte gegenſeitig ab : eben ſo gefehlt iſt es wenn man die Dadapbäume allzu üppig aufſchießen läßt, ſo daß der Kaffeebaum , anſtatt von ihm

Bohnen nicht zu zerquetſchen. Hierauf werden die Bohnen ges

Ernte rechnen .

wandt, um ſie von der Spreu zu ſäubern, bei welcher Gelegens

heit zugleich alle weißen , ſchwarzen und beſchädigten Bohnen Hiemit iſt der Kaffee zum Gebrauche oder zum Verfuhr nach den Padhäuſern oder andern Pläßen tauglich.

ausgeſucht werben .

nur mäßig beſchattet zu werden, den Sonnenſtrahlen ganz ents

Unter allen Ländern Dſtinbiens iſt Java am geeigneiſten

zogen iſt. Eine gleiche Bewandtniß hat eß wenn man keine hins

für den Kaffeebaum . Der Kaffee von Sumatra , Pulo Pinang

långliche Sorgfalt anwanbte, um die Gärten durch beſtändige

und Singapur ift von geringerer Güte als der Javaniſche. Er

Jäten vom Unfraut rein zu halten, und dadurdy Gelegenheit gegeben hat Daß fich eine Art von Würmern, die fich auf einer Es gibt aber noch andere Urſachen, die weniger von der Sorgfalt der Pflanzer abhängen, und die er eben ſo wenig vors

wächót am liebſten am Fuße der Berge, und dieſe Gegenden liefern auch die vorzüglichſten Sorten . Der in der Ebene ges wonnene wird nicht ſo ſchnell reif, die Frucht hingegen iſt dider und loſer, aber nicht ſo woblriechend als der Bergfaffee. Die beften Kaffeegründe find durchgängig diejenigen , welche 3 bis

berſeben ale abwenden fann. Hieber gehören die Farfen Plaß.

4000 Fuß über der Meerebfläche liegen . Der für dieſe Pflanze

regen, wenn ſie entweder zur Zeit der Blüthe oder des erſten Anfeßend einfallen. Wenn auch dieſe heftigen Schlagregen der mebr gereiften Frucht nicht ſehr ſchaben , ſo vernichten fie doch Die junge. Cine andere Urſache, welche durch keinerlei Vors

geeignetſte Boden iſt fette Thonerde mit Sand vermiſcht. Auf reinem Thongrunde will der Kaffeebaum nicht gedeihen und hat hier auch gelbliche, anſtatt Dunkelgrüne Blätter, Auf Bergen trägt der Kaffeebaum 20 Jahre und in der Ebene nur die Hälfte. Nach dem Alter find auch die Bohnen entireder blañgelb ober braun. Leptere find älter und werden

Art Winde ,, Ngarombat" einniften, die Pflanzen beſchädigte.

forge bed Bilangere abgewendet werden kann, liegt in der Sache felbft. Der Staffeebaum trägt gewöhnlid zwei Jahre hinter

einander viel Früchte ; doch im dritten ſcheint ihm die frucht tragende kraft einigermaaßen au & gegangen zu ſeyn , und die

britte Ernte fällt aiddann ganz, abgeſehen von allen günftigen ober ungünftigen Umſtänden, im Vergleiche mit den frühern, nur ſehr gering aus.

Das vierte Jahr iſt aber, wenn feine

aud allgemein für die beſſern gebalten.

Beiträge zur phyſikaliſchen Geographie und zur Geo logie der iberiſchen Halbinſel. 2. Dad marianiſche Gebirgsfyftem .

anberweitigen nachtheiligen Urſachen einwirken, alabann wieder

febr ergiebig. Aus allen dieſen Umſtänden fann man deutlich feben, daß der Kaffeebaum eben ſo vielen Zufällen unterworfen

( Fortießung .)

cognoftider Ueberblid De8 marianiiden es birgsſoft e m 6.

Der bei weitem größte Theil des Haupt.

3

1

-3

3

**

A

459

gebirg@zuged, fo weit das Welengebirge reicht, beſteht aus einem

gooon

Uebergangeſchiefer, welcher bald als reiner Jhonſchiefer, wie am

fteben nämlich aus vollfommen horizontalen Schichten eines durch Eiſenoryb rothgefärbten Sandſteines, die durch ſchmale,

Puerto De Deſpeñaperros und bei Fuente -Dvejuna, bald als

oft nur 1 bis 2 Zoll ftarfe Schichten von weißem Thon ges

Mergelſchiefer, wie in der Gegend oon Santa Eufemia am Nordweſtrande des Plateaug von 108 Pebroches, bald als Sand-

trennt find. Dieſer Sandſtein iſt ſehr feinförnig, außerordentlich weich, glimmerhaltig, ſchließt erbſen - big mandelgroße Nefter von

ichiefer, wie namentlich im weftlichen Sheile der Sierra Morena und im algarbiichen Scheidegebirge auftritt und in ten mannica

faltigften , durch Tertur, Korn und Färbung abwechſelnoften

Nuancen in Grauwadenſchiefer und Grauwade übergeht. Den meiſten Farbenwechſel zeigt der Sandſchiefer ; dieſen beobachtet

man bald gelblichgrau, wie bei Almaden , wo er am meiſten vorfommt und ſehr ftark mit Olimmerblättchen vermiſcht iſt, balb fleiſdroth , rothbraun und violett, je nach dem größern aber geringern Gehalt von Eiſenory, welches fich in allen Schiefern del marianiſchen Syſteme vorfindet. Die im öfts

lichen und centralen Theile der Sierra Morena ziemlich dicken, im weſtlichen Theile ſo wie im algarbiſchen Gebirge Dagegen

meiſt ſehr dünnen und hier häufig wellenförmig gelegenen Schies ferídichten find im allgemeinen unter einen Winfel von 30 bis 45° nach Weſten geneigt. Namentlich beobachtet man in der öftlichen und centralen Sierra Morena ein ſehr regelmäßiges Ginſtellen der Schichten in dieſer Richtung; in weſtlichen Theile Der Morena iſt die Schichtung häufig ſehr geſtört, aud Urſachen , welche bald angegeben werden ſollen. Länge des füblichen Fußes der öſtlichen und centralen Sierra Morena ift die Schieferfors mation von verſchiedenen ältern, ebenfalls der Steinfohlengruppe

weißem Durch Thon verfittetem Sand ein, und ruht ebenfalle

auf dem ſchon vorhin erwähnten grauen Uebergangsfalt. Häufig beſteben ſeine Schichten nicht aus dichtem Geftein, ſondern aus von fauftgroßen Stüden gebildeten Geſchieben . Namentlich bes merkt man ſolche Geſchiebebänke an der Bafts fener ſeltſamen Berge, da wo der Sandſtein an den Ralf grånzt. Der zwiſchen

Den einzelnen Sandſteinbänfen befindliche Thon ift jalzhaltig, denn an den Rändern Der Bäche ſchießt an den Steinen ein weißes Salz an . Die höchften und am auffallendſten geforms ten Kuppen dieſer Steinformation , welche jebenfals mit dem alten rotben Sandſtein ( dem Dld reb Sandſtoue der engliſden Geognoften ), der ſo mächtig entwidelt jenſeite deo marianiſchen Syſtems in Den Ebenen der Mancha und Neucaftiliens aufs tritt, identiſch iſt, findet man in den Umgebungen des Fledend San Eſteban Del Puerto vor. Der genannte Drt liegt in einer engen gekrümmten Schlucht mitten zwiſchen dieſen badenzahn ähnlichen Gipfeln , deren rothbraune mauerartigen Wände ſo drobend über die Dächer in die Gaſſen herabſchauen , alo müßten fte jeden Augenblic herniederſtürzen.

Weſtlich von Carolina, in der Gegend des Rio de ia Cams

angebörigen Flözgeſteinen überlagert, welche den ſchon erwähn.

pana befommen die Vorberge Der Sierra Morena plößlich ein ganz anderes Anſehen. Anſtatt der langgeftre& ten tafelartigen

ten , durch ſehr mannichfaltige Formen auðgezeichneten Streifen der Vorberge zuſammenſeßen. Da, wo die Sierra Morena an

Kämme bemerkt man zahlreiche, durch enge Schluchten von eitie ander geſchiedene fteil anſteigende foniſche Ruppen, die eine über

Ben Ufern des Guabarmeno beginnt, trifft man zuerſt eine mäch-

die andere emporragen , ſo daß das Gebirge wie auß übereinan

tige Formation eine ſehr weichen , gelben, von Often nach

der geſeßten Regeln zu beſtehen ſcheint. Dieſe Kegelberge find aus einem ſehr feinförnigen und harten Schleifftein von rother

Weſten geſchichteten Sandſteines , beien febr feine Quarzförner

durch ein thoniges Bindemittel zuſammengefittet fint. Derſelbe liegt auf einem grauen fryſtalliniſchen Ralf von muſchligem Brud, der verſchieben iſt von dem jenſeite des Guadalquivirs

Farbe zuſammengefeßt, welcher ebenfalle, wie die vorher ber ſchriebene Sandſteinformation, das Schiefergebirge überlagert. Um dieß zu beobachten , gibt eg feinen geeigneteren Punft als

thale8 lagernden Furafalfe, aus welchem die gewaltigen Ges

die Schlucht von Montoro oder die Stelle, wo der Guadalquis

birgefetten De8 Königreide von Jaen befteben , und bildet langs geftredte tafelartig abgeplattete , von Rorben nach Güden vers

vir die Vorberge der Sierra Morena durchbrochen hat , um

laufende, an ihren Rändern ſteil abfallende Ramme. Den cul. minirenden Punft dieſes Sanbfteingebirge, weldes fich bis in

zu gelangen . Hier befteben die dat Thal einſchließenden Berge, wie man an ihren dem Fluffe zugefehrten außerft fteilen und daber

die Gegend von Carolina unb Baplen erſtreckt und auch den

meift von Vegetation entblößten Abhängen ſehr deutlich beobach

aus dem weiten Beden von Jaen in die Liefebene Niederandaluftens

größten Theil des von felftgen Höhenfämmen durchzogenen Pla.

ten fann, aus folgenden Schichten . Zu oberſt liegt eine ziems

teaus von Ubeda und Baeza zuſammenſeßt, bildet der zwiſchen

lich dünne Schicht von Sand und rothem Oder, welche mit eins

dem Fleden Bildhes und der Vereinigung des Guarrozas mit Dein Guadalen gelegene und eine breite , faft glodenförmige

zelnen abgerundeten Stücken von Schleifftein vermengt ift; fo dann folgen mehrere Schichten von Släulichem und gelblichem fetten und Gdpleiffteingeichieben. Hierauf beginnt der compacte horizontal gedichtete Schleifftein, welcher die größte Mafie ber

Kuppe Darſtellende Monte Jaravancil oder Cerro de Vilches,

Defſen Höhe ungefähr 2000 betragen mag. Zwiſchen dieſem und dem Schiefergebirge erhebt fich im öftlichften

Berge biltet und häufig in gewaltigen Feldzaden zu Tage auß

Iheil der Sierra Morena eine Reihe höchft ſeltſam geformter

geht. Unten endlich etwas über dem Niveau der Thalſohle ers

Sandſtein

1

Berge, die von Dften nach Weſtenverlaufend, den Raum zwi- ficheint Schiefer,beffen ftarfem ſchwarzer Einfaldwinfel nach NW Blätter geneigt deutlich find, unter ſo daß ziemlid fie fich

ſdien dem Fleden ( aftellar de Santiſteban und den Montes

Salido8, einem zu: Der eben geſchilderten Sandſteinformation gehörenden Bergzuge, erfüllen . Die meiſten dieſer Berge bes

fißen die Geftalt. Det Lilienfteines in der Fächfiſchen Schweiz, fteigen außerordentlich feil, nach dem Gipfel zu faft ſenfrecht an, erreichen febod feine große Robe . Sie find boufommen fahl und haben von fern geſehen eine Dunfelrothbraune Farbe .

Rommt man ihnen näher, ſo bemerkt man eine Menge von ſchmalen, weißen horizontalen Streifen, durch welche die rothe Maſſe in ziemlich gleichbide Banfe geſchieden erſcheint. Sie bes

unter den Schleifftein hinabziehen. Dedgleichen beftehen die zahl reichen aus dem ſchäumenden Wafierſpiegel bervorragenden Klip pen aus ſchwarzem Shonchiefer. An die Rette der Schleiffteins

berge, welche bei Montoro eine Breite von 3—4 Meilen erreicht und deren Kuppen nach Norden zu fich allmäblich abrunbend und niedriger werbend , unmerklich mit den Wellenbergen bed

Schiefergebirged verſchmelzen, ſchließen fid weſtlich von Montoro unbedeutende Hügel und Höhenbämme an , welche aus einem

feinförnigen weißen feſten Sandftein befteben . Dieſe Formation

noso

460

wird allmählich immer ſchmäler und endigt wahrſcheinlich unters

hoch aufrichten

in den beiden majeſtätiſchen Feldkuppen der

11Wedenkämme der Schieferformation, welche durch dieſen Durchs

halb Gordobas bei Almodovar Del Rio , wo, wie wir geſehen

Serra de Monchique bis zu einer Höhe von 3830ʻ, die niedrigen

haben, das Schiefergebirge bis an den Guadalquivir herantritt.

zwiſchen den füblichen Vorſprüngen der Sierra de Cordoba unb

bruch auf das regelmäßigfte terrafftrt worden find, bedeutenb

dem vom Knoten von Aracena långs Des Rio Tinto bis in die Gegend von Palma fich hinziehenden Afte endlich liegt vor dem Schiefergebirge eine Reihe abgerundeter Hügel, welche, wie die hier und da zu Tage au@gebenden , auß großen über einan. der geſeßten Blöden beſtehenden Felſen beweiſen, nicht mehr aus geſchichtetem Geſtein , ſondern aus Granit zuſammengefeßt find.

überragend. Der Granit des marianiſchen Syftems befteht durchs gångig auß weißem etwas ins Röthliche ſpielendem Feldſpath,

glaflgem Quarz, der nicht ſelten in Kryſtallen vorkommt , und ſchwarzem oder ſchwarzgrünem Glimmer. Bisweilen geht ſein Gefüge ins Schiefrige über , ſo daß er gneigähnlich wird , wie hie und da im Thale des Rio Tinto oder in jener Hügelfette

Dieſe Hügelreihe iſt der ſüdlidſte Vorſprung jener gewaltigen

am ſüdöſtlichen Fuße der weſtlichen Sierra Morena , wo er

Granitformation, welche fich länge des Nordrandes der centralen und weſtlichen Sierra Morena ausbreitet. Denn während das

manchmal zugleich mit großen Stücken von Feldſpath und mit kleinen Kryftallen edlen Granats vermengt erſcheint. Debgleis chen flebt man ihn nicht ſelten von ftarfen Quarzadern Durch zogen , ja in der Nähe der Venta Culebrin befteht ſogar ein ganzer Bergrüden aus purem Quarzfeld.

an die Sierra Morena gränzende Plateau der Mancha biß an Die hoben Retten der Gebirge von Almaben aus Floßgeftein, namentlich aus altem rothem Sandſtein beſteht , erſcheint die

ganze Hotebene von los Pedroches aus Granit zuſammengeſeßt. An dem Nordende der Sierra de los Pedroches bemerkt man

ganz deutlich, wie die Schieferſdichten durch die emporfteigenden Urgebirgemafien aufgerichtet worden find ; ja dieſe Maffen haben

nicht bloß Den Rand der Schieferformation emporgeboben , ſons

dern dieſelbe zum Theil zerriffen, denn dad ſüblichſte bei Santa

Die Berggruppe der hohen Mancha ſo mie die Sierra del Pedroſo find weder aus Schiefer noch aus Granit, noch aus den

bisher betrachteten flößgebirgsarten der marianiſchen Hauptfette zuſammengeſeßt, ſondern aus einem äußerſt quarzreichen und von ftarfen fryſtaliniſchen Quarzadern durchzogenen , mit vielen Olimmerblättchen vermiſchten Sandſtein von grauweißer Farbe und ſplittrigem Bruch, welcher nach Bowle8 mit dem Sandſtein

Gufemia gelegene Stüd jenes oben erwähnten Hügellandet, Gr iſt undeuts welches die Lüde zwiſchen der Sierra del Pedroſo unb Der weſt- von Molina in Aragonien ibentiſch ſeyn ſoll. Er weder mit Verwandtſchaft feine durchaus befißt geſchichtet, beftehtlich ausfült, Mancha lidhen Rette der Berggruppe der hohen ebenfalls aus Schiefer und auch hier gewahrt man deutlich eine bem gelben zur Steinfohlengruppe gehörenden Sandſtein am Südende der öftlichen Sierra Morena , noch mit dem Grünſand Aufrichtung der Sdichten burd den Durchbrechenden Granit. Leşterer bildet auf der ganzen meiten Ausdehnung des Plateau ftein (Duaberſandſtein ) , ideint wenige oder gar feine Verſteis der Betroches durchaus feine hervorragende Ruppe, ſondern vers nerungen einzuſchließen und dürfte vielleicht zu den Gebilden der rath ftch nur durch die niebrigen Felebänfe , welche man länge Keupergruppe gehören . Von der Zuſammenſepung des Bar Der Ränder Der Bachbetten findet, ſo wie durch eine Menge rocal" oder algarbiſden Bügellandes iſt bereits oben die Rebe I

enormer Feldbroden , mit denen die Oberfläche der Ebene über.

geweſen. (Schluß fulgt.)

ſät iſt und denen dieß Plateau ſeinen Namen (108 Pedroches, Aehnliche Felsblöcke finden

Die ungefundheit von Gongfong . Dar dinefiſde Klima

fich an einigen Stellen der an das marianiſche Syſtem ftoßen

ift nirgende für europäiſche Conftitutionen ſehr geſund, aber von allen

den Ebenen von Eftremadura, welche abwechſelnd aus Schiefer,

Theilen China's iſt Hongfong der ungeſundeſte, und die Wandelbarfeit der Jahredzeiten und der Temperatur außerordentlich nachtheilig. Gs

D. h. die großen Steine) verbanft .

Granit und Sandſtein beſtehen . Allein nicht bloß am Nordund Güdrande Der weſtlichen Hälfte der Sierra Morena begegnen

gibt nur einen ſchwachen Begriff von der regneriſchen Jahreszeit , wenn

wir dem Granit : in der Gruppe von Aracena finden wir ihn ſogar in Mitte des Schiefergebirges und hier iſt ſein Durd . bruch unläugbar die Urſache von Den auffallenden Strömungen

man von dem in Strömen herabgießenden Regen ſpricht, denn die Fluth:

in der Richtung unb Neigung der Schieferſchichten , ſo wie von Der mannichfachen unregelmäßigen, mit den gleichförmigen Wels

Junius und zum Theil Julius hindurch , dann ſteigen Miasmen auf und die ungeſundefte Jahreszeit beginnt. Der Sommer ift, nach dem

lenbergen der öſtlichen und centralen Sierra Morena ſo con

Geſtändniß aller Angloindier, viel heißer und der Conftitution viel nach :

traſtirenben Geſtaltung und der bedeutenden Höhe des Schiefers gebirge geworben. So brechen weſtlich von Guadalcanal bei der Venta Culebrin , welche an der von Sevilla nach Vadajoz

führenden Straße liegt, ferner im Thale des Rio Tinto unweit Aracena ' bedeutende Granitmaſſen durch das Schiefergebirge, und noch bedeutendere mögen im weſtlichen Kuloten der Gruppe

von Aracena , da wo die holen Kuppen der Sierra de Aroche emporfteigen, vorbanden ſeyn . Das großartigfte Denkmal von Dem Durchbruche dieſer mächtigen Granitformation bewahrt eben der weſtlichſte Theil des marianiſchen Syſtems , nämlich das algarbiſche Scheibegebirge. Hier, eine furze Strece, bevor Der ungebeure Schiefergebirgezug an den weſtlichen Geftaben Por: tugale endet , erhebt fich die Granitformation , die Ihonſchiefers maſſen nach Norden und Süden weit auseinander drängend unb Verlag der 3. G. Gotta 'den Buchhandlung.

thore des Himmels ſcheinen geöffnet, um die Erde mit einer zweiten Sündfluth zu bedrohen.

Die regneriſde Jahreszeit dauert den Mai, .

theiliger als die heißen Monate in Indien, und wir fanden den Thers mometer in der ſchattigen Verambah unſerer Wohnung ſtets auf 1000 f. (30° R. ). Der Winter bringt eine außerordentlich charfe und durons dringende Kälte; während eine ſengende Sonne über den Köpfen glüht, weht ein Nordoſtwind, und der Uebergang von der glühenden Biße des Sommero zu der ſchneidenden Rälte der Wintero erſchüttert die Geſund:

heit des ſtårfften. Das ſogenannte Hongfong-Fieber iſt verderblicher als die Cholera . Mäßige und unmäßige Menſchen werden in gleichem Maaße die Opfer dieſer furchtbaren Krankheit, die gewöhnlich mit leich

tem Ropfweb beginnt, das dann allmählich ſo heftig zunimmt, bis der Kopf ſo empfindlich iſt, daß fein Theil auch nur den Drud auf dem Kiſien ohne die heftigſten Schmerzen ertragen fann. Während der äußerft ſeltenen Reconvalescenz hat man am meiſten von der außerordentlichen Sowache und vom Durchfal zu fürchten. Die Verbeerungen , welche die Krankheit in der ganzen Conftitution anrichtet, find furchtbar : das .

ganze Syſtem iſt erſchüttert, Olieder und Gelenfe find ſowach , und vermögen die laft des Rörperd nicht mehr zu tragen ; die Erfahrung zeigt, .

daß feiner, der das Hongfong.Fieber gehabt hat , je wieder die frühere

Kraft erringt.

(China and the Chinese. By H. Ch. Sirr.)

Verantwortlider Nebacteur Dr. & 0. Widermann ,

Das A A usland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 1.

116..

15 Mai 1849 ,

Zu Ende des 16ten Jahrhundert8 zogen 600 oder 700

verſchiedener Auswanderer aus Rußland an fte: Der Altgläubis gen und wahrſcheinlich der Strjeligen und der dortigen &in. wohner . Dieß kann man leicht durch ſcharfe und beſtimmte Züge

molgaiſche Roſafen nach dem Ural, erbauten hier die Stadt

merfen , welche ffe von den Ruffen unterſcheiben ; in ihrer Sprache

Uralſt und legten den Grund zu dem jebigen uraliſchen Geer.

ſowohl ale in ihren Sitten ſpiegelt fich das alte Rußland ab, vermiſcht mit etwas den Tataren Angehörigem . Es gibt noch viele Uraler, welche Das Fleiſch von dem Vieb , welches von

Etwas über das uraliſche Heer. 1

So bildete eine Hand vol Uraler noch lange vor der Grün. dung der orenburgiſchen Linie gleichſam eine Vormache für den Güdoften Rußlande.

Da fie nad dem Ural zu einer Zeit , mo

ſelbft die Gegend um die Wolga vor den Ueberfällen Der räubes riſchen Nomadenvölfer noch nicht ganz ficher war, audwanders

ten, hier von feindſeligen Stämmen umgeben und ohne ſo fruchtbare Ländereien, wie fte die Roſafen von Kleinrußland

inne haben, lebten , ſo fonnten fte ich auch mit Aderbau und Hanbel nicht beſchäftigen , fte mußten fich ihrer Lage anpaſſen ,

ſuchten Daber ihre Subſiſtenzmittel in dem Fiſchfange und in Der Viehzucht, vorzüglich aber in der Pferdezucht. 3nbem die Uraler in beſtändigem Rampfe mit den Steppenfeinden ſtanden , welche fte bei der fleinften Nachläfiigfeit in harte Sklaverei fortſchleppten , indem fte Daher deren Ueberfälle fortwährend abwehrten, fich dabei Gefahren unterwarfen und Noth litten , ſo bewahrten fie bio jeßt die aus ihrer örtlichen Lage abzuleis tenden Eigenſchaften : die Kenntniß der Steppe und auf der untern Linie

die Kenntniß des Meeres und Fiſchfanges ;

und, den Ruſſen , geſchlachtet wird , nicht effen , und welche weber Kamelmilch noch Rumy trinfen.

Dafte lange Zeit ihre eigenen Dherbefehlshaber hatten und nach eigenen Gefeßen regiert wurden, und durch die Steppen von naher Berührung mit Ruffen abgeſchnitten waren, ſo blier ben fie den Reformen fremd , wodurch Rußland ſeit Peter dem Großen weiter geführt worden iſt. Erſt die Gründung der Knabenſchule in der Stadt Uralſe in der leßten Zeit legte einen feften Grund zu nüßlicher Bildung.

Beiträge zur phyſikaliſchen Geographie und zur Geo logie der iberiſchen Halbinſel. 2. Das marianifde Gebirgsſyftem . (Schluß .)

Landidaftliche Phyſiognomie de

marianiſchen

Klugheit, Geiftelgegenwart, Geduld , Enthaltſamfeit, Gehorſam, Wadſamfeit, Ertragung des Witterungewechſele, Religiöfitát machen die fte auêzeichnenden Gigenſchaften aus. Sobald das Meer im Winter den Mündungen des Ural gegenüber mit Eis

Syftem 8. 3ch beſchränfe mich hier bloß auf die Sauptfette und zwar nur auf diejenigen Abtheilungen derſelben , die ich Durch eigene Anſchauung fenne, nämlich auf die Gierra Morena und das algarbiſche Scheibegebirge.

bededt wird, fahren die Uraler auf dem Schlitten zum Fiſch fange, 50, 100 und mehr Werfte von Gurjew entfernt, ſo weit

Die Sierra Morena gewährt von keiner Seite , wo man fich immer Derſelben nähern möge , ein großartige Bild , wie man es von einem ſo bedeutenden Gebirgszuge wohl zu erwar. ten berechtigt wäre . Die öſtliche und centrale Abtheilung ers

I

8 ihnen die Stärfe De8 Giſes erlaubt, und nehmen ſowohl für

fich als auch für ihre Pferde den erforderlichen Vorrath mit. Hier werben fie nicht ſelten von Stürmen überraſcht, das Gis berftet, und die braven Uraler werden auf Eidſtücken in das

Dieer hinaufgeführt. Sobalb alebann das Futter für das Pferb aufgezebrt iſt, ſchlachtet e der Roſafe, überzieht mit ſeiner Haut den Schlitten und wartet mit Vertraueu auf Gott, bis Der Wind fid åndert und ihn nach ſeinem Heimatheufer zurüd 68 geſchieht ſelten , Daß ein Uraler auf dem Meere treibt . untergeht. Da bie uraliſchen Rojafen im beftandigen Rampfe mit ihren Nadbarn, im Steppendienfte und auf dem Fiſchfange fid befinden, ſo bergrößerte fich ihre Volf@zahl weniger auf dem natürlichen Wege der Fortpflanzung, al8 burd Anſchluß 1 Auf den Denkſchriften der ruſſiſden geographiſchen Geſellſchaft. Bb. I.

ſcheinen von dem Plateau der Mancha und der Ebene der Pedro.

ches auß geſehen als ein niedriger Dunkler Höhenzug , der fich in ſanft geſchwungenen Linien erhebt ; bon 3aen und der Ebene von Gordoba aud gewähren fte ungefähr Daſelbe Bilb, welches der Unterbarz in der Gegend von Quedlinburg barbietet, D. h. fte erſcheinen als ein welliger büfterer Bergwall, der burchaus nichts

Imponirendes beftßt , wenigſtens für den nicht, welcher an die großartigen Formen der übrigen Gebirge Spaniens gewöhnt iſt. Wie fich der weſtliche Theil des Gebirges von den Ebenen Eftres mabura' quênehmen möge , weiß ich nicht; an der Küſte bers

hindert der ungebeuer breite, der Hauptſache nad auß übereinan der geſeßten Plateaur gebildete Sübabbang dieſer Abtheilung die höchften Retten zu ſehen und wo bieſe fichtbar werben , ben findet man fich bereit8 zu hoch, als daß fie noch die imponirende

462

Anders geſtaltet

unſere Blide über eine reite, öbe Ebene, welche theils unbes

Hier wird man

baut , theils von Gastfel Dern erfüllt, theils mit Eichenwäldern ,

zwar im allgemeinen auch nicht von einer großartigen Romantik überraſcht, allein die Morena imponirt trof dem, weil fte einen von allen übrigen Gebirgen Spaniens völlig abweichenben has

Die fich auf dein lichten runde wie große ſchwarze Fleden aus nehmen beſtreut iſt, und zahlreiche Drtſchaften, die fich ſchon in weiter Ferne Durd ihre hohen Thürme anfündigen, in ihrem

rafter beftßt. Um meinen Leſern ein recht anſchauliches Bild

Schooße birgt.

von der Sierra Morena zu entwerfen , wil ich fte nicht im all-

bevölfertften , aber zugleich obeften und unfreundlichſten Gegens Den del marianiſchen Syſteme. Läng& Deo füblichen Qorizonte

Anficht eine Hochgebirges darbieten könnten . fich das Gemälde, wenn man die Sierra betritt.

gemeinen über deren Phyſiognomie belehren, ſondern fte auf

Dies ift Die Sochebene der Pebroches, eine der

erſcheint fte von einem ſehr niedrigen, welligen , Dunkeln Ge birg@zuge umſäumt, der Sierra de los Pebroches, der nördlichen Thonſchieferfette der centralen Sierra Morena. Wir verlaſſen ießt unſern luftigen Standpunft, fteigen berab auf fened öbe Plateau und richten unſere Schritte nach der Stadt Pozo - Blanco.

brei beftimmten Wegen durch die brei Hauptabtheilungen des Gebirged führen .

Wir verfeßen uns zunächſt auf das Plateau der Mancha

und nähern und der Sierra Morena auf der königlichen Beers ſtraße, welche von Madrid nach Andaluften führt. Die feit Valdepeñas hügliche Gegend erhebt fich hinter Santa Cruz de Mubela zu einer niebrigen Kette ſanft anſteigender abgerundeter Berge, die theils fahl, theils mit immergrünem Gebüſch befleis Det und bie und ba mit großen ſchwarzen Feløtrümmern von Shonſchiefer beſtreut find. Dieß iſt die nördlichſte Kette der Sierra Morena, in welche man eintritt obne eß zu werfen . Nach furzem & mporfteigen gewinnen wir Ausficht gén Güben, und erbliden in einiger Entfernung einen dunkelblauen Gebirge zug von welligen Conturen und unbedeutender Höhe, der ge wöhnlich für den Anfang der Sierra Morena ausgegeben wird , obgleich er bereits ihren mittlern und höchſten Theil, den von

Weite, ebene oder wellenförmig geftaltete Gefilde, mit enormen Granitblöden beſået, hie und davon fladen Thalfurchen durchzogen , deren Bache im hoben Sommer faſt gänzlich der trodnen und deren Wände aus niedrigen Granitfelſen beſtehen, erſtreden fich bis an die Thore ber genannten Stadt. Eine kurze Strede weiter füblich treffen wir auf die erſten Sügels reiben De8 Shonſchiefergebirg8, und balb befinden wir und von

neuem inmitten jenes grünen Bergmeeres. Allein eß macht fich

Despeñaperrod bildet. Die Straße führt uns nun fortrährend

eine die übrigen Bergreihen wenn auch nur wenig überragende Kette bemerkbar, von deren Gipfel wir gen Norden noch ein mal bie Ebene von los Pedrochen und die Gebirge Der haben Mancha überbliden , während wir in der entgegengeſepten Richa

fanft abwärts, die Berge ſchwellen zu beiden Seiten immer

tung eine höhere Kette von Wellenbergen gewahren, die durch

höher an und erſcheinen wie ein bloß durch Felezaden unters

ein tiefel, romantiſches Waldthal von der Sierra de los Pedros

brochener Teppich auß immergrünem Gebüſch bebedt, und bald

che geſchieben iſt, auf deren höchſtem Kamm wir uns befinden.

eröffnet fich vor uns das maleriſche Hüben und drüben von fel figen Waldbergen eingeſchloſſene Thal des Magaña . Anſtatt der Chauſſée weiter zu folgen, die uns in Den prachooden Felſens

Jäb ſenft fich der Pfad durch wilde, von flafterhobem unburds Dringlidhem Gebüſch, in welchem namentlich der ſchöne Erdbeer.

paß von Deſpeſaperros bringen würde

baum vorberricht , erfüllte Schluchten in einen weiten , mit prachtvollen Baumgruppen und malerijden Feldpartienges idmücten Grund, durch den die reißenden Gewäſſer del Rio

eine Partie , welche

nicht geeignet iſt, uns über den allgemeinen Charafter der öſts lichen Sierra Morena zu belehren – ſchlagen wir kurz vor der Venta de Cardenas einen wenig betretenen, gen Dften führens

Cugna ftrömen , zwiſchen welchem und dem noch romantiſchern

tenfchlucht zu einer der zahlreichen das Shal beberridenben

Shale del Guadabarbo der höchfte, burdh bie zadigen Schiefers felſen Dell Puerto de Calatraveno bezeichnete Theil der centralen Sierra Morena liegt. Das Gebirge beſteht hier zwar ebenfalls aus Wellenbergen , allein bieſe beſigen ein beinabe Doppelt ſo großed Volumen a18 die Ruppen der öftlichen Abtheilung und

Feldfuppen empor, und erbliden ung jeßt auf allen Seiten, ſo

differiren auch in ihrer relativen Göbe bedeutend mehr als jene.

den Gaumpfab ein, der fich bald in den Parranco Fondo , einen

tiefen, engen, walderfüllten und von einem muntern Bach durch . "Tauſchten Orund hineinſchlängelt. Wir fteigen burch eine Seis

weit das Auge reicht, von ſanft gewölbten Dunkelgrünen Wellens

Ueberhaupt befommt hier die Sierra Morena allmählich das

bergen umgeben, zwiſchen Denen hie unb da büftere, von zadi.

vollfommen verwilderte Weinrebe im Verein mit flachlichen

Anſehen eine wirflichen Gebirgee, während die öftliche mehr einem Hügellande gleicht. Schaut man auf den Höhen yon Calatraveño ftehend nad Norden , to bemerft man zu ſeinem Erſtaunen , Daß jener Bergzug , der vom Plateau der Pebroche 8 aus al eine niedrige Sügelreihe eridien, ſich mittlerweile in

Spargelarten und andern Schlingpflanzen ſo dicht berwebt, daß

ein maleriſches aus bebeutenden Bergen zuſammengeſepte, bon

ed rein unmöglich wird, im Grunde der Shaler vorwärte zu Dringen . Nach werftündigen Wandern durch dieſe ſmaragbene Willengebirge, welches einem hochgehenden, von der Sonne bes

tiefen Thälern burdiſchnittene Gebirge verändert hat. ein Nach Ueberſchreitung des Guanabarbo betraten wir 1 niebrigere8 Wellengebirge, wo in einem freundlichen Chale Das

" gen Schieferfelfen umgürtete Thalſchluchten gåbnen. Die Goble dieſer engen Gründe iſt meiftene fumpfig und mit Erlen , Aborn.

und Gidhenarten erfült , beren Stamme und Aefte die hier &

* fchienenen " Meere gleicht, gelangen wir, verſchiedene moraftige * Dorf Villaharta liegt , in- deſſen Nähe fich ziemlich ergiebige Steinfoblengruben befinden. Bald darauf fängt die Sierra de " zelnen ' Rorkeichen beftreutes Plateau, das im Süden von den Cordoba an, ein ſehr maleriſches, aus unregelmäßig gruppirten 1

Flufthäfer freugend auf ein obed, mit Feletrümmern und eins

rothbraunen badenzahnähnlichen Bergen von San Efteban bes

gränzt wird. Die hinter denſelben liegenden Rämme der gelben Ganbfleinformation Find dann mit Gtraucwerk und einzelnen Bäumen , namentlich immergrünen Giden bekleidet. Dief ift Die Phyfiognomie der oftlichen Sierra Morena .

1

8

Wellenbergen gebildetes, mit üppigem Geftrauch und prächtigen Pinien- und Rorfeichengebölgen bebedte und von wilden , 8418 . idhluchten und Waldthålern burdidhnittened 4 ebirge. Sein füD liofter, bis an den Guadalquivir reichender Ramm fält ter.

raffenförmig ab, ftarrt von pittoreffen Fel @partien , unb ift

" Wir'befteigen leßt die ernften Felſenhäupter, der Sierra de la größtenthelle mit Delbäumen bewachſen. Almaden und wenden unſere Augen gen Süden . Hier ſchweifen

Derſelbe Baum be.

kleidet auch den größten Theil der maleriſchen , zwiſchen Mons

26200 463

Gscono

toro und Andujar gelegenen Schleiffteinberge, deren Schichten | eichen erfülte Thäler, in beren Grunbe hie und da- freundliche von einer unbeſchreiblich üppigen Strauch- und Raubenvegetas tion erfüllt find. Dieß iſt der Charakter der centralen Sierra

Gehöfte , Drangenplantagen und Weingarten ſchimmern . Gen Weften blidt man weit in das ſchöne Shal des Muſtiga hins

Morena .

3m weſtlichen Theile der Sierra Morena wil ich meine Leſer nicht wie bisher von Norden nach Süden, ſondern von GW nach NL Durch das Gebirge führen, weil mir die nörd .

ein, das von dem blauen Welengebirge Deb Knoten8 von Aroche und des Monte Segura geſchloſſen wird . Ueberal, wohin man immer ſeine Augen wenden möge, gewahrt man düſteres Wald . gebirge , überragt von hohen felftgen Ruppen. Dieß iſt die

lichen an die Ebenen Oftremadura's gränzenden Partien dieſer

Phyfiognomie der weſtlichen Sierra Morena .

Abtheilung unbekannt find. Wir ſtehen auf dem Caftellberge von Ayamonte. Hier erbligen wir in der Richtung nach Nors den zuerſt ein hüglicheb, kiefernbewaldetes Terrain , das in der Entfernung von einigen Stunden zu einem faft gleichhoben

Anſeben , wie dae Shonſchiefergebirge der Sierra Morena. 30 wil mich daber hier bloß auf die Serra de Monchique bes

Das algarbiſche Scheibegebirge befißt beinahe ganz babjelbe

Bidablanca ſchimmern . In größerer Ferne zeigt fich ein zweiter

ſchränken , die, weil fte aus Granit beſteht, eine von den übris gen Gebirgen Algarbiend völlig abweichende Form hat. Dieſer weſtlichſte Strebepfeiler der marianiſchen Gebirgemauer wird

büglicher Höhenkamm, auf dem fich die Thürme von Villanueva

von zwei umfangreichen Kuppen gebildet, von denen die weſte

Bergwall anjhwilt, auf welchem die weißen Häuſerreihen von

de los Caſtillejos bemerkbar machen .

Şinter dieſen erſcheintliche Foia , die öftliche Picota heißt. Leştere iſt die niedrigere

eine Dunkelgefärbte, walbige Bergreihe von ebenfalls ziemlich

gleicher Höhe.

Dieß ſind die drei Stufen der Terraſſe von

und hat die Geſtalt einer auf breiter Bafte rubenben flach zus geſpißten Pyramide , bie Foia Dagegen iſt eine breite, abgeruns

Den Gorizont begränzt eine Reihe von umfangreichen Abgerundeten Bergen von ungleicher Hobe, die füblichfte Rette der Sierra de Aroche. Zu unſerer Linken eröffnet fich das

Dete, glodenförmige Kuppe. Beide Gipfel ftürzen nad Norben zu fteiler ab al8 auf den übrigen Seiten und find dort theils

lachende Shal Ded Guadiana, daß fich zuerſt von felftgen Hügeln, robann von immer höher anſchwellenden Bergen, zwiſchen deren dunfelbebuſchten Ruppen bie und da der breite Spiegel Dell

nur loſes Gerölle bebedt.

weiß von Felſen umgürtet, während die übrigen Abhänge meiſt 1

Eine Menge Bäche, deren Ufer von

üppigen , flafter hohen Büſchen der prächtigen pontiſchen Alps roſen ( Rhododendron ponticum L.) eingefaßt fint, rieſeln von

majeftatiſchen Stroms hindurchſchimmert, eingefaßt zeigt. Wir beginnen jeßt unſere Wanderung gen ND auf dem über Vilas blanca, Caſtillejos und Gerro nad Aracena führenden Saums

nach unten zu allmählich in romantiſche waldige Felejdluchten verwandeln, in die Abhänge beiber Bergriefen grabend. Viele

prade .

Derſelben vereinigen fich zu einem ſpäter in den Rio de Silva8

Nach Ueberſdreitung des orangeerfüllten Sbalee, in deffen

Grunde Der von ſalzigen Moråſten eingefaßte Bach Valdejubia fließt, betreten wir dae waltige Hügelland von Villablanca ,

Deffen nördlichſte Kette in eine wellenförmige , von immergrünem Gebüſch dicht überzogene Fläche übergeht, die ſanft anſteigend fich bis Caſtillejob erſtredt. Dieſer Fleden liegt am Fuß der leßten Hügelreibe, welche die unterſte Stufe Deo aus niedrigen Wellenbergen beſtehenden Südabhange der Hochebene von Cerro bildet. Leßtere iſt eine ungeinein öde Fläche ohne Bäume, die größtentheils rüft liegt. Auch die Stadt, nach der ich fte be nannt habe, gehört zu den unfreundlichſten und uncultivirteſten *

Drtſoaften der Morena. Das Plateau don Cerro wird im Norden von einer ziemlich ſteil fich erhebenden Bergreihe bes gränzt, welche von mehrern hohen Ruppen überragt erſcheint, Dieſes Gebirge iſt die Sierra de Aroche, und jene Suppen find die höchften Cumbres der Gruppe von Aracena . Bald geleitet ung der ſtellenweis ſehr wenig betretene Weg an den Fuß der

genanntenGebirgszweige Sierra und von hinaufdurch ſchiedene überſchreitendvero geringerer große Höhe Eichenwälder in das prachtige ſchön angebaute Shal Deo rafferreichen Rio Tinto, in dem wir almählich zu den fruchtbaren , ſorgſam cultioirten , Ting8 von den romantiſchften Waldbergen umſchloſſenen Beden emporfteigen , in deſſen Schooße die freundliche Stadt Aracena in einer Hose Höhe von ungefähr 3000' liegt. Wir erflimmen hier

Den moorigen Wieſen Der Gipfel herab, tiefe Furchen , die fich

fallenden Fluß, welcher fich zwiſchen beiden Bergen hindurch . gedrängt hat, woburch ein ſehr weites, äußerſt fruchtbares und .

ungemein maleriſches Thal entſtanden ift, hoch über welchem Das Städtchen Mondbique in einer der romantiſchften Lagen der

Welt am Güboſtabhange der Foia umringt von üppigen Ra. ftanien- und Gidenmäldern idywebt.

Das Hügelland von Algarbien iſt eine der reizenbften Ge. genden der iberiſchen Balbinſel. Prachtig bebaute , von Dran . gen ., Feigen . unb Mandelplantagen erfüllte, von fryſtallenen Bächen Durchrauſchte Shaler , deren Wände maleriſche, bon zahl. loſen Solingpflanzen überranfte feløpartien aus Ralf und

Kalftuff idmüden , ſchlängeln fich allenthalben zwiſchen den ſchöngeformten feløgefrönten Bergen hin, deren Abhänge faft Durchgängig mit berwilderten Delbäumen, Korfeichen und nas mentlich mit breitäftigen reichbelaubten 3ohannisbrobbäumen

bewaldet find, in beren Schatten ein immergrünes, vielfach zu ſammengeſeptes Unterholz auf das üppigſte gedeiht. Die ſchönſte

Stelle des „Barrocal" iſt unbedingtdag zwiſchen den vietBabes ças gelegene, vom Rio Macai bewäſſerte Beden von Loule. Den culminirenben Punft des algarbiſchen bügellande bildet Die ziemlich fteil emporfteigenbe 2000 ' hohe Pyramide Del Monte Sigo norboftlich von Poule, beffen Seitel eine bem Grzengel Michael geweihte Capelle ziert, weßhalb er von dem Bolleges

wöhnlich Serro de S. Miguel genannt wird.

den mit den Trümmern der ehemaligen Burg von Aracena ges frönten Hügel, welcher eine weite Ausſicht über der weſtlichen Sierra Morena Darbietet. Nach hin erheben fich hohe Dunfelgrüne aus zahlloſen gebildete Retten, aus denen gewaltige Gipfel, von

alle Gruppen allen Seiten Wellenbergen feglicher oder

Der ifliche Altai und die Gränze von China . (Britt. quarterl. Review.)

weite, von heden wafferreichen Bächen Durchrauſchte und mit

Rußlands Uebergewicht unter den europäiſden Mächten hat natürs lich die Aufmerkſamkeit auf die Sitten einer Wölferſdaften, ihre Regies rung und ihre Ginrichtungen gelenft. Die Reifenben haben ſeine beiden Hauptſtädte, die maleriſchen Umriffe ſeiner alten Städte und die ermus

dichten Wäldern prachtvoller uralter fort . und 3mmergrün.

dende Ginförmigkeit der ungeheuern Provinzen geſchildert, welche fico

pyramidaler Form emporragen.

Dazwiſchen eröffnen fich tiefe,

wosos

464

von den Sümpfen des baltiſchen und weißen Meeree bis zu den frucht: baren Ebenen ausdehnen , die den Pontus und die Sandgeftabe des caſpiſchen Meeres umgränzen. Die Nachforſdungen der Geologen wie des Sir R. Murchiſon , haben und die mineralogiſche Structur des Bodeng geoffenbart. Allein das alte Gebiet des flawiſchen Stammes bildet heutzutage faum die Hälfte des Ezarenreichen. Die Abkömmlinge der tatariſden Reiter , welche ehedem bis an die Thore yon Moolau

soon

ich der europäiſche Charakter mit dem afiatiſoen vermiſcht. Von dieſer Stadt wendete ich Tſchichatſoeff nad Perm, welches auf unſern Rarten an den Rand der Ural verſeßt iſt, aber in Wahrheit fich in einer bene

erhebt. Sedzig Meilen von ba nach der Seite von Efatherinenburg iſt die gebirgige Region ; man findet zwar nicht die erhabene Größe der

Alpen , allein abgerundete Berggipfel, von Thålern durchſchnitten und

Der Ural

mit dunfeln Tannenwäldern überwachſen, bilden einen angenehmen Gegens faß zu den Gegenden, welche man durchreist hat. Zu Efatherinenburg

iſt nicht mehr die Orånzſdeide eines Gebietes, welches von dieſen Ber:

verlaßt man die Gränzen Guropa's , um in die weiten Himmeloftriche

gen bis an das fille Meer auf dem ganzen polariſchen Abhang Nord

des aflatiſchen Rußlande einzugehen.

Soreden verbreiteten , erzittern vor dem Namen des Raiſers.

afiend hinabſteigt; dieſe Region ift nur unvollfommen gefannt. Wie viele ſehen Sibirien nur wie eire Art von ödem Gefängniß an , das unter ewigem Schnee begraben liegt – wie einen Boden, wo fein Som:

mer erglüht oder niemals ein Frühlingshauch den Froſt des Winters id milzt. Was feine außere Geftaltung betrifft, feine ungeheuren Pros vinzen, ſeine prächtigen Ströme, welche majeſtátiſche Ebenen durchfluthen , ſeine Berge reich an foſtbaren Grzen u. ſ. w. von einem Gürtel von Goldſand umgeben , was weiter ſeine fruchtbaren Ebenen und ſeine maleriſchen Thaler betrifft, welche mit denen der Schweiz und Tyrols ,

wetteifern, ſo hat man gar feine Vorſtellung davon .

Die fiets wachſende

Wichtigkeit dieſes neuen Landes, ſeine Glemente der Verbeſſerung, ſein

Berg- und Landbau , feine zahlreichen Anſiedlungen , die Städte , ſeit

Bei ſeinem Gintritt in das erfte Dorf des Gouvernements Tobolsk

wird Tſdichatſcheff von dem ſeltſamen Anbliď einer Bevölkerung in Verwunderung geſeßt , welche gånglich aus Verbannten der Claſſe der Poſelenßig oder Anſiedler beſteht.

Während eines Aufenthals in dem

weilidhen Sibirien hatte er oftmals Gelegenheit in das häusliche Leben

dieſer Coloniften einzubringen, und wurde überraſcht von der Reinlichkeit, dem Wohlſtand und der Behaglich feit, welche ihre Wohnungen darbieten. Dieſes Gebeihen , ſagt er , iſt die Folge ihrer eigenen Arbeiten.

Am

Orte ihrer Beſtimmung angelangt , finden fie nur den Urwald , wo fie ihre Wohnung bauen und den wüften Boden , dem fie ihren Unterhalt abgewinnen ſollen . Allein Muth und Fleiß vermögen vieles in einer Gegend, wo ihnen holgreiche Wälder und fruchtbare Ebenen zu Gebote .

Daher fömmt es, daß dieſe Menſchen , wie unnüße Weſen aus

furzem erſt in ſeinen öden Wüften gegründet, der Handelsverfehr, welcher ſeine Waflerftraßen benüßt und eine Mafie anderer anziehender That:

fehen.

ſachen bleiben vergraben in den unbefannten Archiven ter ruſfiſden

lich feit zu der Aufgabe, die fie dereinſt zu löſen berufen ſind, zu entbehs

dem Schooße der Geſellſchaft ausgeſtoßen , Menſchen, welche aller Geſchids

Regierung , oder es wird ihrer nur in irgendeinem Berichte fremder

ren ſcheinen, in den öden Steppen Sibiriend die Grundlagen zu einem

Reiſenden erwähnt.

neuen Daſeyn und einer neuen Gefittung befeſtigen . Dieſe Anſiedler find entweder Verbannte, welche ihrem Urtheildſpruch durch gutes Verhalten

Dieß iſt es, was dem Werke des Grafen Tſdichatſcheff 1 einen hohen Werth leiht , indem es nicht nur mehrere Lüden in dem phyfiſchen und

moraliſchen Gemälde Sibiriens ausfüllt, und die Karte mit bis dahin unbekannten Gegenden ergänzt, ſondern und auch noch mit Völfern und

entgangen find , oder Leute ohne Gewerbe , oder Leibeigene, welche auf Nachſuchen ihrer Herrn hieher geſchickt wurden , ſchurfiſche oder träge .

Bedienten .

Alle werden Eigenthum des Staats und dadurch weit freier,

Stammen vertraut madt , deren Name in Europa faum genannt wird.

allein gezwungen durch ihre Arbeit ihren Bedürfniſſen zu genügen.

Obgleich der Verfaſſer hauptſächlich einen wiſſenſchaftlichen Zwed vero folgt hat, blieb er nicht gleichgültig gegen die Schönheiten der Natur,

Hr. Tídichatſcheff vertheidigt dieſe Organiſation , welche unſern Begriffen widerſtrebt. Er vertheidigt fie deßhalb, weil fie zur allmählichen Gmans cipation der Leibeigenen beiträgt , und in nüßliche Arbeiter dieſe uns

und beſchreibt mit Anmuth, vielleicht nicht ganz anſpruchslog , wag er geſehen. &r ſammelt Pflanzen , ftudirt die Thierwelt, zeichnet ſorgfältig die verſchiedenen geologiſchen Formationen auf , welche er auf ſeinem

nüßen Conſumenten verwandelt, welche der ruſiſde Adel in ſeinem mors

genländiſchen Sybaritiemus um fich her verſammelt. Er führt an, daß

Wege trifft; aber mit einem umfaſſendern Geifte als viele der gelehrten

1839 951 Coloniften nach Sibirien geſchickt wurden ; 1841 waren es

Reiſenden, vernachläſſigt er beim Studium einer Gegend ihre Bewohner

deren 1482 und nach Verfluß von drei Jahren 3617. Man gåhlte 1840

keineswegs .

er beſchreibt mit beſonderer Sorgfalt die eingebornen

in ganz Sibirien 134,630 verbannte Anſiedler, wovon 70,290 in den

Stamme, dieſe leßten Ueberreſte von Völfern , deren Kriege und Raub:

weſtlichen Provinzen und 11,000 bei den Goldwaſchereien beſchäftigt waren. In dieſer Olafſe von Coloniften begreift der Verfaſſer jene nicht

züge eines der düſterſten Blåtter in der Geſchichte des ſüdlichen Afiens und Europa's ausfüllen. Ebenſo findet man anziehende Nachweiſungen über die ruſſiſchen Coloniſten , welche fich in jene entfernte Gegenden zurüdgezogen haben, ſen es durch ein Verbannungsurtheil für irgendein politiſches Verbrechen , oder als freiwillige Auswanderer. Tidichatſcheff verließ Petersburg am 22 März 1842 ; die Temperatur unter dem Gefrierpunft beſchleunigte ſeine Reiſe. Zu Niſani-Noworod erreichte er die Wolga, deren gefrorne Oberfläche ihm eine prachtige Straße dar: bot, und er folgte dieſem Flufie auf einer Strede von 180 Meilen, ohne

mit, welche aus politiſchen Gründen oder wegen eines Verbrecheng ver: bannt wurden und gibt auch ihre Zahl nicht an . Die Abſchaffung der

Todesſtrafe hat in Rußland dieſes Verbannungsſyſtem nöthig gemacht. Während den drei erſten Jahren entrichten die verbannten Colonifien feine Abgabe, und während den fieben folgenden Jahren nur die Hälfte.

Erſt nach Verlauf von zehn Jahren find fie denſelben Auflagen unter: worfen wie die Kronbauern , und erreichen dieſelben Rechte. (Fortſepung folgt.)

ein einzigedial den Boden zu betreten. Während des Winters ſcheint

Die Folgen de8 Dpium handele in China für Engs land. Sirr gibt in ſeinem von uns bereits erwähnten Buche über

die ganze Thätigfeit des Landes auf dieſe Waſſerfläche concentrirt zu feyn , welche eine dide Gisfruſte überzieht. Hier begegnet man dem

Rräfte brittiſcher Raufleute in China find auf den Opiumhandel gerid

Bauern , welcher die Erzeugnifle des Bodeno zu Marfte bringt ; dort dem Holzhader , der das Holz fällt, das im Frühling weiter gefloßt

tet, und daduro alle Hoffnungen auf einen ausgedehnten Verfehr mit China hinſichtlich eines Abſafes an Manufacturen vernichtet, indem die wenigen reichen Leute, welche den Handel mit China betreiben , e8 für

wird ; weiterhin den Kaufleuten, welche ihren Geſchäften nachgehen. So bietet dieſer Fluß ungeachtet des einförmigen Soneeſchimmers ein heiteres und anziehendes Bild dar. Bisweilen wird die Gintönigfeit der Land: daſt durch den Anblick eine hübſchen Dorfes oder einer Flottille von

Kühnen unterbrochen , die im Giſe feit liegen. Endlich erſcheint die Stadt Rajan mit ihrer alten Kathedrale und ihrer Bevölkerung , in der i Willenſchaftliche Reiſe in den öftlichen Uitat und die Gegenden an der chinefiſchen Gränje . (Uusland 1845. )

China folgende Anſicht über die Folgen des Opiumhandels: „ die beſten

einen Verluſt an Zeit und Capital halten , fich auf einen andern Oes

ſchäftszweig einzulaſſen , da ſie im Opiumhandel binnen ſo furzer Zeit ungeheuren Gewinn machen fönnen ; felbſt fleinere Raufleute geben fick ſeit dem Krieg , ſo viel ihre Mittel es geftatten , damit ab . Während

aber der Opiumverbrauch in China zunimmt, nahmen durch den forts dauernden Abzug von Geld aus China die Mittel andere Dinge zu

faufen ab. && ift deßhalb für Manufacturiften und Raufleute Englands ein Gegenftand hoher Wichtigkeit, ob dieſer Handel noch ferner fort geführt werden ſollte.“ Die Argumentation wäre ganz richtig, wenn nur nidt andere Völfer den Opiumhandel anfangen würden , wenn ihn die Engländer aufgeben. Auri sacra fames !

Verlag der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung

Verantwortlicher Fiedacteur Dr. & d . Widenmann .

Das Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. " 117. 16 Mai 1849 .

Machrichten über das Land and Volk der Afhantis.

verſammlung, ohne die der König in der Regel keine große

4. Bon den Mangelaffen und Sitten der Vornehmen der uſhantis .

Nationalangelegenheit abmacht. So ftrömten fte z. B. bei den Verhandlungen mit den Engländern von allen Seiten herbei, und waren alleſammt bei den Audienzen der engliſchen Geo

Der Staat der Aſhantis wurde , wie geſagt, von einem glüdlichen und flugen Krieger und ſeinen Generalen gegründet. So wie dieſes Kriegers , jene Gai Lutu, Nachfommen die oberſte Gewalt auf dem Throne behielten , ſo behielten auch die Nachfommen ſeiner Genoſſen einen erblichen Einfluß. Man ſpricht insbeſondere von vier großen alten ariftofras

tiſchen Familien, deren Ginfluß bei den Aſhanti8 ſehr bedeutend fey und erzählt folgende, für die Bedeutſamkeit jener Familien bezeichnende Anekdoten. Ein Sohn des Könige gerieth eines Tages mit dem Spröß

ling einer jener Grbitterung : er nicht beſſer all hinterbrachte der

bier Familien in Streit und ſagte ihm in der fell im Vergleich mit ihm, dem Rönigdrobne, der Sohn eines Sklaven. Dieſe Aeußerung Beleidigte ſeinem Vater, der file ſo übel auf

ſandten zugegen, nahmen auch durch Reben, Bezeigungen De8 Beis fald oder Abſcheus an den Unterhandlungen Sheil. && ftest zwar , wie geſagt, in dieſen Caboftro ein ariſtos kratiſched , erbliche Princip, Denn die jungen Caboftr8 - Göhne verwöhnt man hier icon frühzeitig, wie aus den Berichten der engliſchen Reiſenden hervorgeht, die Da erzählen , daß bei großer öffentlicher Gelegenheit fleine fünfjährige Cabofir -Söhne auf Dem Naden ihrer Sklaven reitend, in Gold und Seide gehüllt, von Thronhimmeln, Sonnenſchirmen und anderm Pomp um.

geben erſchienen.

Doch iſt dieſes , ariſtofratiſche Princip fein

aubidließliches; vielmehr madt der König, wenn es ihm bes liet, jeden freien Mann zum Cabofir. Der Weg zu em

Range zu gelangen ift indeß nicht prieſterliches Anſehen ober

nahm , daß er einen Trupp Golbaten abſchidte, von ihnen bas

Reichthum , ſondern, wie es bei einem 1o militäriſchen Staate

Haus des übermüthigen Königsſohnes niederreißen und dieſen

und einem ſo friegeriſchen , noc im Warføthum begriffenen Volfe, wie es bie Aſhantis find, natürlich iſt, militäriſche Aus.

felber gefangen nehmen ließ .

Als der König von dem Vorfall

hörte und dazu die beleidigende Aeußerung ſeines Sohnes ers fuhr, begnügte er fidh, für dieſen bloß zu bitten, und verſtand fich dazu , ihn mit 20 Periquin Goldeß auszulöſen. Dieſes Ereigniß wirft ein helles Licht auf die Stärfe ber

ariſtokratiſchen Gefühle der Aſhantiß und auf das zuweilen ſehr geſchmälerte Anſeben des Könige,

Weber in Perften , noch in

Rußland, noch auch bei uns würde ein Ariftofrat in gleichem falle Dasſelbe gemagt , und ein Rönig dieſelbe Nachgiebigkeit gezeigt haben . Der allgemeine Name für einen angeſehenen Mann iſt Man fann es nicht recht ausmachen , ob dieſer Sitel ein Amtotitel, wie unſer „Gouverneur" oder Präftbent", “ „ oder ein Familientitel , wie unſer Baron ," oder „Graf" iſt.

Caboftr. 1

Vielleicht iſt es beides zugleich, indem die Aſhantiß beideß nicht ſonbern. Man fann Daher das Wort wohl am beſten bloß mit „Oberhaupt“ oder „ Hauptmann “ überſepen, da ſowohl der Chef eines Dorfes als der Vafallenkönig einer ganzen Provinz, wie auch ein reicher großer Mann in der Hauptſtadt Rumafft,

zeichnung. hervorthut, Haus aus Vermögen

Wer fich in der Schladt durch Muth und Klugheit gelangt zu großen Caboftr -Stellen , und hat er von nicht Reichthum genug , ſo fügt der König ſeinem noch das nöthige hinzu . Adermindeſtens rollte ein

Caboftr . 300 Sklaven befigen, und dieſe Summe macht der König bei der Erhebung zum Caboftr erſt bollzählig , ſo wie unſere Lehnefönige ihren Baronen und Rittern Schloffer und Landgüter verliehen . Aus der großen Maffe der Caboftr8, die, wie geſagt, alle

zuſammen nur bei außerordentlichen Gelegenheiten als Reich. verſammlung zuſammenfommen , wählt der König zunächſt ſeine Minifter und feinen faſt täglich bei ihm verſammelten Staats. rath . 3n dieſem Staatdratbe bes Rönigs fißen für gewöhnlich die Miniſter des Könige, dann die Generale, Vicefönige ober

Provinz.Negenten, die er etwa noch beſonders dazu herbeiruft. Ebenſo auch, wie ich ſchon ſagte, die Schweſter des Könige, zum weilen ſeine Mutter und endlich auch ſein Schwager, welcher manchmal — wenigſtens iſt dieß bei dem jebigen König der Fall - Dbercommandant aller Sruppen ift.

Cabofir genannt wird.

Die ganze Anzahl aller Cabofirs oder Notablen, die der König zuweilen in ſeine Hauptſtadt beruft, bildet die Reiches

Der Oberprieſter oder Dberfetiſchmann ftpt nicht im Gtaatérathe, Dagegen nehmen zuweilen, wie es ſcheint, einige rohlhabende und einflußreiche Mauren Daran Sheil, deren Na

1 Die Engländer ſchreiben eg Caboceer. Dieſes Wort iſt wie Fetiſch und wie viele andere Worte, die fich in die Negerſprache eingeſchlichen

tionalität, wie ich ſchon anbeutete, bei den Aſhantie in hohem Anſehen fteht und die namentlich den Europäern gegenüber

haben , ein portugieftfche , daß die Portugieſen ſelber Cabeceiro " Haupt

häufig als Obrenblåſer der Negerfönige erſcheinen .

mann , (dreiben .

Wy)

466

Die Mauren, welche durd Handel und Ueberlegenheit der Bildung Die Negerländer gern eben ſo ausbeuten möchten wie

die Europäer, find begreiflicherweiſe in ganz Weftafrifa beren natürlichſte Antagoniften . Sie haben bei allen Negerfönigen von Nigritien, Senegambien, Guinea und von ganz Suban häufig den nächften Plas am brone Del Rönigs. Natürlich iſt unſere Theorie vou der Trennung der Arbeit und der Staategewalten noch wenig in Afbanti erfannt, und

Der König und ſein Staaterats find daher ſowohl die oberſten Richter als die oberſten Verwalter.

Die Au &übung des Rich.

teramtes beſchäftigt fie mohl am meiften. Lagtäglich werden in

Kumajft die Streitigkeiten zur Entſcheidung vor fie gebracht, ſo wie in den Provinzen vor die Kaboftre.

Seine Sflaoen fann

zwar der König ohne weiteres beſtrafen , prügeln und hinrichten Tafſen , wie er wil, 1o mie dieß auch einem jeden Privatmann .

frei fiebt. Allein freie Leute und Raboftro fann der König

nicht ſo ganz obne alle Umſtände an Gut und Leben ftrafen . Allerdings fommt eß vor , daß der König audruft : ich will dieſem Raboftr ſeinen Stuhl nehmen laſſen, oder, ich wil den Ropf fened Raboftro mir fommen laſſen, allein er gibt doch

dergleichen Außerungen oder Befehle nie aus der Einſamkeit eines Cabinete , ſondern immer inmitten ſeines Staatdratbe, und daher mit ſtill ſohweigender Billigung degjelben . Zuweilen wird ihm dabei auch widerſprochen, wie denn Herr Bombich

einen ſolchen 'wiberſprechenden Caboftr anführt. Der vorleßte König von Aſhanti batte die Abficht geäußert, einem Bauptinann feinen Stuhl und ſein Vermögen zu nehmen .

Da erhob fich einer in ber Rathéverſammlung und ſprach : nein,

König , 0a8 iſt nicht recht, der Mann that Dir nie etwas zu Leide ; das Geld beiner Unterthanen iſt zwar nach ihrem Tode

Dein , wenn Du ihnen aber auch fchon bei ihren Lebzeiten alle8 nimmft, ſo werden die fremden jagen , im Lande der Aſhantis bat "nur der König Gold und ſonft niemand, und das wird nicht gut feyn ; wenn fte 'abér faglen, der König hat Gold und alle ſeine Unterthanen haben Oolt, dann wirb Dein land hübſch "aueſehen und die Dörfer Dia ebren.

Uebrigén8 ift 'de's Könige Perſon 'ſehr heilig und es 'mets den ftarfe Strafen auf alle Arten von Beleidigungen derſelben berhängt. So Go Z. B. wird es ale pochverratb oder als Orflä.

tung von Krieg unb Rebellion angeſehen, wenn man Geſchenke nicht annimmt, die der Rönig überſendet. Die Gflaben , welche den König tragen und das Unglück haben mit ihm zu 'ftolpern

und ibn fallen zu laſien, würden das Leben berwirft haben und mußten auf der Stelle hingerichtet werden . Uebrigens iſt die Strenge bei der Beftrafung der Sklaven in dem bezeichneten Falle ſowohl eine Folge deß Aberglaubens , 418 der übertriebenen Vorſtellung von der Heiligfeit der Maje. ftat.

uben nämlich, daß auf einer Stelle, wo ein fo

große Unglüd paffiren konnte , ein Teufel ober böſer Geift

' Sison

Einige Engländer haben von den Ahantio bemerft, daß fie im Privatumgange ſehr böflich unb leutſelig , bei officiellen Verhandlungen und Staatdacten Dagegen sehr hochfahrend und ftolz ſeyen und einen ſehr hohen Ton annähmen. Dasſelbe ſcheint auch bei ihren Königen zuzutreffen . Auch dieſe umbüls len ftch bei wichtigen Gelegenheiten mit vielem Aufwande von Pomp , nehmen in der Ratheperſammlung eine ſehr wichtige Miene an, laſſen auch einer hergebrachten Gewohnheit gemäß die an fte gelangenden Deputationen und Geſandtſchaften , ſelbſt die europäiſchen, in den Vorhöfen antichambriren und ftunden lang warten, bevor fte ihnen den Zugang geſtatten . Im übris gen aber, im gemeinen Leben, zeigen fle fich ſehr um- und zus gänglich, geben oft zu Fuß in ihrer Hauptſtadt umher, beſuchen ihre Cabofirs ohne viel Ceremonie und verhüllen fich ſelten in eine ſolche geheimnisvolle Wolfe, mie bie Deſpoten del afiati. fchen Driente.

Doch ich fehre zu den Arten der Strafen zurüd, die das fönigliche Gericht verhängt. Von der Häufigkeit der Todesftrafe und der Weiſe ihrer Grecution ſprach ich ſchon oben. GB gibt viele Fälle, in denen die Todesſtrafe gleich auf der Stelle nach

dem Urtheile applicirt wird, und manche, in denen ſogar das Urtheil und deß Henker8 Beil ſchnell wie der Bliß auf die Aug. übung des Verbrechen folgen. Häufiger iſt eß jedoch, daß die zum Tode verurtheilten Verbrecher eine Zeit lang eingeferfert unb aufgehoben werden bis zu irgendeiner feſtlichen Gelegen . heit, bei der man ihr Blut fließen läßt.

Die meiſten Grecu .

tionen im Lande finden alle in Kumajft ſtatt. So namentlich auch die der Cabofirs und Gouverneure der Provinzen, die er, wenn fie ſeine Unzufriedenheit erregt haben, hierber fommen läßt um ihren Proceß ſelbſt zu leiten.

Nach den Hinrichtungen bleiben die Leichname eine Zeit

lang auf den Richtplaße liegen , dann werden fte aus der Stadt hinausgeſchafft in einen fleinen benachbarten Wald, in welchem alle fingerichteten Der Vermeſung und den wilden (hieren übers geben werden .

Dieſer Wald, ein Aufenthalt des Orauſené, ift

beſtändig vol don Gerippen , balb verfaulten und friſchen Merto fchenleichnamen , bon Geiern und in der Nacht von Tigern und Hyänen, die hier ihre Mahlzeiten halten, zugleich auch nach dem Glauben Der Eingeborenen voll von böſen Geiftern, berentmegen ſelbſt die Afbantie den Ort mit Entfeßen fliehen. Zuweilen ſiden die Rönige indeß ihren Cabofire oder Vict.

fönigen auch bloß die Botſchaft zu, fte möchten fich ſelber uwie Leben bringen, einen Befehl dem dieſe nie widerſtehen , da te wohl miſſen Daß der einmal ausgeſprochene Wille bee Rönige von Aſhanti'unabänderlich iſt.

Die Engländer 'betrotten bon ei.

nem Aſhanti-Caboftr, der, 'ald'er einen ſolchen Befehl empfing, fich nur noch 8 Tage Friſt vom Könige erbat : er verbrachte dieſe Zeit mit Singen und Tanzen und ließ fich dann den Kopf abſchneiden, den er dem König zu überſchicken befahl. Es fcheint dieß ein uralter Brauch bei den Negern zu lern,

ſeine Band im Spiele habe, und daß auf derſelben Stelle ſou ' denn ſchon Diodor von Sicilien "Pagt, daß die Könige von Aetbids fort Das Blut eines Dpferd fließen müfle, um jenes Weſen zu

verſöhnen. Im übrigen ſcheint eß, daß die Aſhantiß zu ftolz find , um fic vor ihren Königen ſo zu demüthigen , wie es wohl anbere Negervólfer, ß. B. die Dabomend vor ihren Tyrannen thun . Dieſe leßtern nahen Den Großen und Gewaltigen nie anders, als indem fie fich vor ihnen zu Boden werfen und fich mit Staub und Schmuß bedecen , den fle fich mit vollen Hån den über Kopf und Schultern werfen. Solches Staubbewerfen kennen die Aſhanti& nicht.

pien 'biejenigen welche 'fte " zum Tode verurtheilt håben , nicht Durch ihre Leute hinrichten laffen, fte ichiden ihnen vielmehr ' nur ein Zeichen ihrer Verurtheilung, worauf fich die Verurtheilten

in ihr Saub begeben und ich "felber zum Tobe befördern. 68 gibt ſogar Strafurtheile bei den Uſhantis, die nicht gerade auf den Tod lauten , die aber doch ſo entehrend find, daß eß für den Verurtheilten ſchidlich befunden wird, fich ſelber ums Leben zu bringen.

Nur niedrige Seelen , ſo ſagen die

Aſhantis, fönnen nad einem harten und ehrverleßenden Unfall

wood

467

das Leben noch ertragen. Der vorleßte König von Aſhanti bes tried einem ſeiner Großen eine Verrätherei und nahm ihm in

ftande, eine Niederlage , al wenn ee ihm völlig einerlei wäre und als wenn nachftens wieder Sieg tarauf folgen müſſe. fa

Folge beffen Beinage all ſein Gold ,ſeine Sklaven und ſeine Bes Togar mitten in der Schlacht thut dieß fowohl der "König, als Dieſer Mann konnte eß nicht ums

aud wenn er nicht ſelber Das Commando führt, ſeine Generale.

Herz bringen , fich ſelber befwegen das Leben zu nehmen , viels mehr zog er fich mit dem Neſte ſeiner Sklaven aufs Land auf

Sie fiben hinter der Schlachtlinie , ſpielen Damé , und ſchiefen nur ald wäre ell eine Nebenſache, zureilen nach dem Gefechte hinüber um gelegentlich einen Befehl zu geben , oter " ibre Füße auf die Köpfe der erſchlagenen Feinde zu ſeßen die ihnen ge

figthümer in der Stadt .

ſeinen Krum zurüd , und baute in philoſophiſcher Ruhe ſeinen

Afer.

Er war dafür in allgemeiner Verachtung bei den Aſhan .

tis, welche der Meinung waren , er bätte Ehren halber Durchs

bracht werden .

aus den Selbſtmord wählen müffen . Man fiebt Daraus , wie i ( Fortſeßung folgt. ) aus anderen Beiſpielen , daß die Afhantis nicht nur eine frie geriſche, ſondern auch eine für Ohrgefühl außerordentlich em. Die Gräber der Amalekiten . pfängliche Nation find. A18 einmal ein den Aſhanti& tributs Newbold Capitán , befannt durch mehrere Reiſen in Syrien, dicte pflichtiger Rönig die Unzufriedenheit des Oberkönige der Aſhans afiatiſch Londone an die aft eine kleine Abhandlung über die r tiß auf fich gezogen, und dieſer beſchloſſen hatte den Kopf ſeis „ Gråber der Amalefiten e" Geſellſch ein. Im J. 1846 hatte er auf einem Spas nes Vaſallen zu fordern, ging dieſer mit ſeinen Miniſtern zu ziergange in der Nähe von Jeruſalem einige Bauten von rohen Steinen Rathe. Sie waren der Meinung, daß Widerſtand unmöglich ſey und im Fall eines Krieges das Blut Der Unterthanen nur

vergebens fließen würde, und da auch nicht zu erwarten war, daß der Aſhantis Gerrſcher von ſeiner Forderung des Ropfeß ſeis ned Vaſallen abftehen würde, ſo beſchloß dieſer fich für fein Volf

zu opfern, und gab feinen Gflaven Befehl zu ſeiner Tödtung. Seine Miniſter und Großen , die ihn liebten und eine noch gró fere Abhängigkeit von den Aſhantie fürchteten , beſtanden darauf

ſein Schidjal zu theilen. Demnach ließen ſie für jeden ein Fäß chen Pulver bringen , tranfen Rum, rauchten die leßte Friedens pfeife zuſammen , zündeten alsdann mit ihren Pfeifen das Puls

:

ver an und ſprengten fich in die Luft.

gefunden , welche der ihn geleitende Araber , Rabur ol Amalifeh

(Gråber der Amalekiten) nannte. Dieſe Bauten find fünf an der Zahl. Sie liegen auf dem Abhang eines Hügel8 am Dorfe Dichiboah , dem Gibeah Saule, etwa drei Stunden nordöſtlich von Jeruſalem, und wer: den von C. Newbold als lange , niedrige , maffive, redtedige Gebäude aux großen rohen Kalffteinblöden geſchildert; auch ſollen fie dieſelben

Spuren der Einwirkung der Zeit an fich tragen , wie der Ralfftein , auf dem ſie ruhen. Von den vergleichsweiſe neuern Gräbern Syriend find fie ſehr verſchieden und gleichen mehr den langen Oråbern , welche die Katakomben am Fuße der ägyptiſchen Pyramiden bedeđen . In einem dieſer Bauten , der 98/2 lang, 16' breit und 154/2 bis 17' hoch iſt, findet

fich eine Deffnung oder Kammer von ' 14 ' fange, 5 %. Breite und 4' 4 "

dem Triumph ihrer Feinde figuriren ſoll , und fte ſuchen daber menn ffe ihren Leib nicht ganz zerftüdeln und vernichten können,

Höhe. Auch iſt am Ende desſelben Grabes ein Schacht durch das Dach eingeſenft, der bis auf den Grund des Gebäube8 reicht. Es iſt möglich , daß dieſe Bauten den Eingang in unterirdiſche Gewölbe deden ſollen, darüber iſt jedody rower ein Urtheil zu fällen , wenn man nicht Nachs er auf der Anficht, iſt wirklich mit Der Verfaſſer grabungen macht. Namen den langendie" Gråbern traditionellen und die Aehnlichkeit den

wenigftens ſolche Anordnungen zu treffen daß ihr "Ropf vers

der alten Aegyptier ftüßt, daß ſie von dem alten Bolfe , Amalef, dem

Die Cabofire pflegen den Job weniger zu fürchten als die Sdande, daß nach ihrem Tobe noch ihr abgeſchnittener Kopf bei

,

bringen wollte, befahl, Daß man ſeinen Kopf abídneiden und

und

te verſammelte alle feine Beiber , Verwandten und Schäße in

Berges der Amalefiter , wie er im Buch der Richter (V. 15) erwähnt ift, bezeichnen. Das land der Amalefiter erſtredte ſich bis an die Oranje Aegyptens, und der Verfaſſer hält es für mehr als bloß wahrſdeinlich, daß aus einem Stamm dieſer mächtigen Nation, der den Namen Hyffos führte , jene Dynaſtie der Sirtenfónige entſprang, welche Aegypten vor der Zeit Abrahams beherrſchte.

einem Walde" am "uper 'eines tiefen Seeß. Er töbtete ſeine Wri. ber, wohnte auch dem Selbſtmorbe ſeiner Verwandten bei, dann

Der öfliche Altai und die Gränze von China.

ibn in dem Bauche eines der getödteten gemeinen Krieger vers ftede, weil er ſo glaubte unter dem Haufen der Leichname un entbedt zu bleiben, was ihm freilich nicht gelang. Gin anderer in die Enge gebrachter und flichtiger Vaſallenkönig der Aſban

verſtedte und begrub er mit Hülfe eines feiner Söhne alle Leich

( Fortſepung .)

name, und verſenkte alle ſeine Gelbſchäße in den See. Alsdann ließ

In dem Gouvernement Tobolee verfchwinden die dunkeln Nadelwal:

er ſeinen Sohn auf den Fetiſch einen furchtbaren Gib ſchwören,

dungen, und ftatt ihrer erheben fich prádytige Walder von Weißbirfen ; auf ihren von Schnee " bede & ten Zweigen " flattern ganze Flüge fowarzer Birthühner , welche unbekümmert um den Schlitten des Neiſenben auf

daß er ihm den Ropf abſchneiden , dieſen an einen fichern Drt

verſteden und nie verratben wolle wo er läge , was dieſer auch

der Straße vorbringen. Sowärme ' oon Gigvögeln, weiß wie der Schnee

ausführte.

88 ngttt HBcPtydirpt Bli ben ſantie ale unſchidlich unb .

!

unmānnlich,'' r'ftaữnen , Beſorgniß oder furcht zu zeigen. Sie wiſſen daher auch fich ſehr gut ſelbſt zu überwinden und ihre Leidenſchaften zu zügeln, modurch fie fich auch das Lob von Leus ten von gutem Benehmen erworben haben. Vor allen Dingen muß der Konig ſeinen vollen Gleidimuth bewahren, wenn ihm ein großes Unglüd , der Berluft einer dlacht oder ders gleichen gemeldet wird. & rwartet er " etne i folche Nachricht, po feßt er fich auf öffentlichen Markt hin , ptelt mit einem feiner Großen eine Partie auf ſeinem goldenen Damenbrette, und ems

pfängt die Boten ſeiner Feldherren mit der größten Gleichgül tigkeit, eine Siegenachricht, ale wenn fle'fl bon felbft vers

in welchem ' file niften , ' trippeln vor den Rarrén 'her. In dem Maaße alé Tichidatſcheff in dem Lande vordringt, zeichnen fich die verſchiedenen Charaftere der fibiriſchen Steppen mehr und mehr ' aus ; die Umrffie dieſer ' Gegenden ' find nicht darf , aber weit entfernt von den horizons talen Linien der füblichen ' Lanberftriche des eurdo & iſden Rußlande. Un 3

der Oberfläche bed Bodens erſcheinen da und dort mèhr oder minder

hohe Wellenzüge; große Wälder find ſelten , allein 'man " findet häufig

dices Bibüft und " Bittengruppen ' writ'Coniferen vermifdt. Die fleine Stadt 'Biief liegt auf ſolchem Wellenförmigen Boden , der ſchöne Baum : gruppen trägt. Jenſeite dieſer Stadt war der Soreel faſt gånglich ser : fohwunden ; es war am'14 April, der Frühling nahte raſch ; um Mit: tag zeigte der ' Thermometer "70 % in der Sonne; indeß feßt'der Reiſende node im Solitten über den Tidumiſo ; drei Tage ſpäter war dieß am

Ob unmöglich. Der Fluß war frei , trieb aber ungeheure Giomafien ;

woro

468

feine Breite betrug ungefähr eine halbe Meile ; ſein retes Ulfer war hoch,

Wilden ſehen den Boden nur als ein gemeinſames Jagdrevier an, oder

das linfe niedrig und an eine fumpfige Gbene ftoßend , welche ehedem fidher zum Flußbett gehört hatte. Dieſe Beobachtung verleitet den Meis ſenden zu der Anſicht , daß die Waſſermaſſe des Db ehedem fechomal

als einen Weideplaß für ihr Vieh , und Roßen jede Idee von Anbau

beträchtlider geweſen ſeyn müßte ; allein der Fluß fann fich auch ſein

Bett tiefer gegraben und fich gegen das recite Ufer gedrängt haben. Am 20 April zeigte der Thermometer 90 ° in der Sonne ; der

Meiſende erreichte Barnaul, wo er drei Wochen blieb um das Land zu unterſuchen und ſeine lebten Vorbereitungen zum Eintritt in die nörd. lichen Gegenden des Altai maďte. Sein erſter Haltpunkt war Biief, ein Häufchen hölzerner Håuſer, das den Namen einer Stadt trägt, allein

von fich zurüd. Um ihr ausſdhließendes Gigenthumørecht über einen weiten Diſtrict zu fidhern , muß dieſer unangebaut und der Barbarei überlaſſen bleiben. Die ruffiche Regierung geſtattet dieſen fremden Hor: ben ihre Gefeße und Gebräuđe beizubehalten ; fie erwählen ihre Gerichte: perſonen ſelber ; bezahlen eine gewiſſe Abgabe, find aber dem Militár: dienſt nicht unterworfen. Die ruffitiden Beamten verkehren nur mūnd: lich mit ihnen, und nur auf ihr förmliches Anſuden wird ſdriftlich mit ihnen unterhandelt. Einige dieſer Stämme an den Gränzen find dem

Namen nad Rußland unterworfen, das ihnen eine leichte Abgabe auf:

merkwürdig iſt durch die commerciellen Verbindungen ſeiner Einwohner

erlegt , aber nicht in ihre Angelegenheiten eingreift. Einige andere,

mit den direftſden Tataren. Die Ruſſen führen Wollenſtoffe, Calicote, Leder, Jagogeráthidhaften, Küchengeſchirr, einige gröbere Juwelierarbeiten

und genießen der Handelsfreiheit mit beiden Kaiſerreichen.

obgleich auf ruſftſdem Gebiete wohnend, find aud China tributpflichtig

aus ; das Ganze beläuft fich etwa auf den Werth von 75,000 Fr.; fie

Mit einer Färbung des morgenländiſchen Charafters gleichen die

erhalten dagegen den ſogenannten Ziegelthee, d . 6. den Abfall ber Blät

Ralmüfen mehr den Chineſen als den Türfen oder Arabern. Die mei:

ter und Stengel, welder in Tafeln nach Guropa geſendet wird. Dbgleich er und grob erſcheint, ziehen ihn die Bewohner des innern und nörds lichen Afiend vor, und behaupten, er befiße ſehr nåhrende Gigenſchaften.

ften der Stimme auf welche Tſdichatſdeff traf. beſaßen in hohem Grade die den morgenländiſden Völfern ' eigenthümliche Trägheit , und eine unüberwindliche Abneigung gegen die beftandige Thätigkeit der Europäer, die ihnen lächerlich erſcheint. Die verſchiedenen Anwohner länge der Straßen find genöthigt Pferde und Führer für die Abgeſdidten der Regierung zu liefern ; beſonders bei dieſen Gelegenheiten tritt ihre Faulheit an den Tag. Beim Berannahen eines Fremden , der einen

Für zwei Papierrubel (2 Fr.) wird eine Tafel dieſes Thees, welche zwei bis drei Pfund ſchwer iſt, von den Kaufleuten erſtanden und um das

doppelte verkauft ; fie werden in kleinen cubiſchen Silberſtüdchen die auf einer Seite eingebrúďt find, bezahlt ; es iſt dieſes das gewöhnliche Geld im Lande. 3m allgemeinen gewinnen fie mehr als das Doppelte an

amtlichen Titel trågt, verbergen fich die Ginwohner um der ſie bedrohen:

allem was ſie ausführen ; jene, welche dieſe Waaren übernehmen , find

den Aufgabe zu entgehen , und werden von denjenigen verfolgt, welche

mongoliſche Soldaten an den Gränzen , und dieſe ziehen noch einen bes trächtlichen Gewinn daraus, wenn ſie ſelbe im Innern des Landes umſeßen.

Am 24. Mai verließ Tſchichatſcheff Biisk. Der Frühling war ſehr

fie vollbracht haben und davon befreit ſeyn möchten. In den Diſtricten, wo die Bevölkerung nicht bedeutend iſt, fieht fich der Reiſende der Gefahr ausgeſeßt, die Naďt allein verlaſſen von denen hinzubringen, welche ihn

vorgeſchritten , die Bäume mit jungem Laube bededt , die Fluren mit den reichen Blüthen der Potentille, Anemone , Iris und einer ſehr

geleiten ſollen. Dieſe Furcht der Kalmúfen entſpringt wahrſcheinlid aus dem Verluſte, ben fie durch ihre Entfernung an ihrer gewohnten

dönen Aflragalusart geſchmüdt. Jenſeits der fleinen Veſte Ratanara,

Beſchäftigung erleiden, und der allzu geringen Belohnung, welche fie von

fah er die weißen Gipfel des Altai aufſteigen ; allein ſeine Reiſe in

bemjenigen erhalten , der ihre Angelegenheiten verwaltet. Ilm ihr Ent, weichen zu verhindern, verſchloß Tſchichatſdeff jeden Abend ihre Tabaks :

jener Region beginnt erſt mit ſeiner Anfunft zu Ramenfa ; es iſt die leßte Stadt von einiger Bedeutung, welche er auf ſeinem Wege findet ; hier mußte er auch ſeine Vorråthe einnehmen, um während zwei Monaten die wilden Gegenden zu durch ireifen , welche fich an den Quellen der Ijduja und anderer Zuflüſſe deo Db ausdehnen. Mit einer Rarawane von 52 Pferden beginnt er ſeinen Ausflug in die Berge ; zuerſt findet er Schiefer und Ralflager , dann ein Gemiſch von blåtterigem Talfftein, welches Maſſen von beſonderem Ausſehen und viel verſchiedenartiger als der Ralf bildete ; dieſer Tall iſt mit einer üppigen Vegetation von Hormin: nen , fibiriſchen Lärchen , ſchottiſchen Tannen und weißen Birken über:

wuchert. Die niedrigen Thåler , wie das von Sanafi, find mit ſehr fruchtbarer Pflanzenerde bebedt , worin ſdöne Pflanzen blühen , unter andern die hübſche fritillaria meleagroides, die prachtige primula .

malrocalyx , die gagea lutea und polygala comosa. Auf dem Hoch:

pfeifen, ihre Zäume und Sättel in ſeinem Zelte ; allein dieſe Vorſichts maßregel war oft nicht hinreichend. Viele wollten lieber ihre Pferbe

ſammt Sattelzeug zurüdlaſen als die Mühe übernehmen , ihn wochen lang úber hohe Berge und duro öde Thåler zu begleiten. Die Ralmúfen zeichnen fich zugleich durch ihre Gefråßigfeit und die Kraft aus, womit fte funger und Durft überwinden. Ihre gewöhnliche Nahrung beſteht

hauptſächlich aus Thee. In einem Refſel deſſen verſchiedenartiger Gebrauch ihn nicht eben einladend macht, fodhen fie den Thee mit einem Stüd Hammelsfett, bisweilen mit etwas geröfteter Gerfte oder einer Handvoll Salz und trinken aus hölzernen Bechern dieſe ſeltſame brennendheiße Brühe. Ein wenig Tabat aus einer fupfernen Pfeife geraucht, vervoll ftändigt bieſes frugale Mahl ; ihr Lieblingsgericht ift Sammelfiletid . Sie verſchlingen es in Mafe, ſo viel fle fich davon verſchaffen können .

gebirge fand das Rhododendron Davarium in voller Blüthe. An der Saima hinauffteigend, findet man im Sande mehrere Gold, ſpuren. Nahe an der Quelle dieſes Fluffed, mitten in den Bergen fam der Saiſan oder eingeborne Häuptling eines Ralmüfenftammet , der in

Allein fie ſürzen mit derſelben Gier über alle Art von Fleiſch her ;

der Nähe lagerte, um den Fremden zu begrüßen . Er wurde nebſt ſei:

( Fortſeßung folgt.)

Kühe , Damhirſche, Pferde, ob das Thier geſchlachtet worden oder an Krankheit verendete , thut nichts zur Sade ; das wenig gefochte Fleild seint ihnen tarum nicht minder leder .

nen Gefährten durch einige Geſchenke und Gläſer Branntweind erfreut. Um das foftbare Getrånf zu ſparen, bot der Reiſende einigen Weingeift

mit Waffer vermiſcht an ; , fie tranfen ihn gierig und bedauerten nur, daß dieſer Neftar durch eine grobe Zuthat entweiht worden war. Man reidhte alsdann einem der Vornehmſten ein Glas reinen Alcohols ; er griff mit gieriger Hand, darnach und leerte es auf einen Zug , zum großen Rispergnügen ſeiner Begleiter , welche aud gern ihren Antheil daran gehabt hätten.

Ueber die wallifinde Sprache. In einem kürzlid erſchies nenen Buche: Wales. Its social and moral condition, Language etc. heißt es : „ wenn man die Frage aufwirft , welde Fortſchritte die Gin: führung der engliſchen Sprache gemacht hat ,

ſo muß man mit dem

Efdicatſcheffe Bemerkung unmöglich , den Fortſchritt der Tiviliſation

Bericht der Erziehungscommiſſion antworten : in Cardiganſhire (pre dhen von 68,766 Perſonen nur 3000 Engliſch. Das Reſultat ift nod auffallender, wenn man hört, daß jeßt doppelt ſo viele Leute wallifid fprechen , als zur Zeit der Rönigin Eliſabeth ." Die engliſche Sprade macht jedoch Fortſdritte , aber die Austilgung der Walliſten iſt ganz unthunlich, und der Umftand, daß man keine walliſtiche Geifilidhfeit bil: dete , hat zu dem im tande herrſchenden Secteniveſen nicht wenig bei:

mit dem Völferrechte der wilden Gingebornen zu vereinbaren. Dieſe

getragen.

Der Hauptling beklagte fich über die rufiiden Anfiedler , welche beftändig auf dem Gebiet ſeines Stammes weiter vorbrangen und ihre Wohnungen aufſchlugen , wo e8 ihnen gefiel.

So ſcheint es nad

Berlag der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung.

Verantwortlider Nedacteur Dr.

. Wideomaan.

Das Ausland. Gin Žagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Dölket. u". 118. Ctwas über rapi[dhe Ethnographie.

17 Mai 1849.

ñün ſeßt in ihm ſeiner urſprünglichen, gründlichen, reinen, uns vermiſchten ruffichen Natúr an ? Was müſſen wir in dieſem

Wir entheben aus einer Mittheilung Nabeſhbin' ( f. Dent

viele Jahrhunderte fortbauernden Anſaße neuer Elemente vers

ſchriften der rufftiden geographiſchen Geſellſchaft Bb. I. p. 246) die nachfolgende Stelle, weil fte die Gefichtepunkte, welche bei

ſchiebener Art und Gigenſchaft, welcher dae jepige Leben det

Abfaffung einer ruſfiſchen Ethnographie und Kulturgeſchichte

lich Rufftiched anſehen ? Das iſt die Aufgabe der ethnographis

ins Auge zu faffen find, am bünbigften hervorhebt. „&B ' ift befannt, daß der Norden und Dften Deb jepigen

Kritif.“

Rußlande durch die überall fich ausbreitenden Schub ( Finnen ) bevólfert wurde, welche Darum vielleicht ſo von den Ruffen ge's nannt worden find, weil ſie für dieſelben ganz fremd waren. Mit dieſen Sidud jedod , unter welchem Ausdrud er einen

Volfe$ auðmadt, alg unſer nirgende Entlehntes, alſo weſents iden , auf unſere volfethümliche Selbftfenntniß angewandten 0

Ginet der beſten indirecten Ethnographen ift ohne allen Zweifel gegenwärtig Dahl, der die Mährchen und Sprüchwörter Des rufftidhen Volfs ſammelte, und von den erſten über 400, von den leßtern über 10,000 zuſammengebracht hat. Eine ſono

neuen , ſchwaden Anfömmling verfteht, hat der nørböftliche Ruſſe

berbare, wie es ſcheint noch nicht gehörig erklärte Erſcheinung

gemeinſchaftlich und freundlich den Grund zu der Staategeſammt: heit und zu dem Staatsleben gelegt, durch welchen unmittelbar Die ießt herrſchende Schattirung der rufftſchen Volf&thümlichkeit,

iſt auch die ſogenannte afiniſche Sprache , Deren wir wieders

der ſogenannte groß- ruffiſche Stamm, fich ausbildete. Sie iſt eigentlich nichts anderes al die Frucht einer Durchbringung

Des groben soubenthums mit dem bildenben rufflichen Gles mente. Nun fommen wir zu dem alten Aufenthaltsorte des Muffen im Süden und Weften des jebigen Rußlande – wie viel diefer ſelbſt Fluthen und Ueberſchwemmungen auszubalten hatte, Deren Niederſchlag ſeinet natürlichen Phyfiognomie noth wendig bleiben mußte, davon iſt in dem ſüdweſtlichen Sopub der rufftiden Volfathümlichkeit, beſondere in bet Eigenthüm

lichfeit jener Sattirung, welche dem Rofatentbum angehört, virt rein Afiatiſches fichtbar, und ſpricht für einen faufaftſchen altaiſchen . Fügen Sie hierzu noch

holt in dieſen Blättern gedacht haben. Die Unterſuchung ihrer Beſtandtheile würde gewiß in ethnographiſcher Beziehung zu ſehr intereſſanten Ergebniffen führen.

Wachrichten über das fand und Volk det Afhantis. 4. Von den Mangelaſſen und Sitten der Vornehmen der albantis. ( Fortſeßung .)

Die zur Hinrichtung Verurtheilten und für feierliche Geleo genheiten Aufgeſparten werden bis dahin an Blöde geſchmiebet ober in Fußeiſen gelegt, und dieſe Feffel - Inſtrumente gleichen

benen bei uns. Sie haben eiſerne Stangen mit 2 Ringen für

und ander gen und øber nochweiterafraijsjen Juriſprunge Banbringen ngenomole andere in igenend bieFüße undaudygroßeHolzblöde mit mächt minder life darum nicht materiellen , . . Da eine Größe Majes

den

Einfluß Der Civiliſation hinzu, welche zu verſchiedenen Seiten von derſchiedenen mehr oder weniger entfernten Ländern nach Rußland gedrungent fint: der griechiſch -byzantiniſchen von jens feite der Donau, der lateiniſch- polniſchen von jenſeite der Weichfel, Der germaniſch -waragiſchen von jenſeite des Meeres. Und bei

Hälfte begnabigt und freigelaffen , die andere aber geföpft ober

allebem hörte der Ruffe nicht auf, Muffe zu ſeyn, artete weber

geſchlachtet.

ftat ſowohl in der Kult und Gnabe, welche von ihm ausgeht, ale in dem Schreden der vor ihm hergebt, erweist, ſo werben

die Berurtheilten an deb König& Geburtstage,, bei feierlichen Ges

legenheiten, gewöhnlich in zwei Theile getheilt , und die eine

in die weißäugigen Tſduben , noch in die fich lang fleidende

Außer dein Köpfen kommen aus noch die entſeßlichſten Ver.

Sforotſdina aus , verwandelte fich weder in einen @ jachen

ftümmlungen des Körperd als Strafen vor, ald z. B. Þande

Ratbolifen , noch in einen deutſchen Alutor ' ... Was gehört 1 Solche Eigenſchaftsnamen werden unſern ausländiſchen Nachbarn in den alten ruſſiſchen liedern zugeſchrieben (f. alte ruſſiſche Dichtungen , here ausgegeben von K. Th. Salaidowitſch. Moskau 1818). Merkwürdig ift das darin enthaltene Zeugniß, daß das ruſfiſche Volt von Alter8 her son

den jachen and Deutſchen durch den Glauben( Alutor - Lutheraner),von der Sſorotſdina (1. h. von den Saracenen Wölfern aſiatiſden urſprunge) durch die Phyfiognomie (und (Finnen) Tſchud den durd das Kleid, von die Augen ) fich vorzüglid unter: gerade durch ihr (dårffte $ Merfmal ſchieben habe.

abhauen, das Abſchneiden der Naſe, eines Ohreb, zweier Ohren, ber beiden Lippen und auch aller dieſer Dinge zugleich. Die Scharfrichter haben zu ber Ausführung dieſer Strafen verſchie. dene Arten ſcharfer Meſſer. Auch die armen unſchuldigen Opfer,

die dem Fetiſch oder den Manen eine Könige bargebracht were

ben, quält man zuvor noch auf eine unmenſchliche Weiſe. Sie ftoßen ihnen z. B. große Meffer Durd beide Baden, kleine burde Die Dhren und führen fle ſo blutend auf die Dpferftätte.

470 Aud die Lortur ift bei den Aſhantio bekannt. Die welche nicht bekennen wollen, geißeln fle, bedienen fich auch der Hähne ihrer Flinten als Daumſchrauben, indem fie die Finger des ars men Delinquenten dazwiſchen fteden und bis auf& Blut barin zuſammenpreſſen. Es ift Politik bei den Königen und Großen, die jungen Prinzen ſchon als Rinber allen dieſen Dualereien beiwohnen zu laſſen, damit fte fich an den Anblid bell Blutver.

Prieſter ftnb. Nach dieſen die gewöhnlichen Freien und zu. leßt die Sklaven , deren Kinder natürlich auch wieder Silas

gießend gewöhnen, und fich ſpäter nicht davor ſcheuen es zu ver .

ben werden.

anlaſſen, wenn es das gemeine Beſte erfordern ſollte. Das 3nftrument, deſſen bie Aſhanti& fich zur körperlichen

Aufer ſeinen zahlloſen Sklaven, Sflavinnen, Kebaweibern und Frauen , gehören auch noch eine Menge Pagen zum Hof ſtaate bed Könige. Er bedient fich erftlich ſeiner eigenen Kinder

Süchtigung ihrer Verbrecher bedienen, iſt ein bide hartgetrod . neteg Stüd Leder, das in mehrere Riemen auseinander geſchnits ten iſt. Das dide Lederende dient als Stiel. In den Riemen fteden Nabeln und Nägel. 66 fteht dieß Inſtrument alſo der ruſfiſchen Knute ziemlich ähnlich.

Eine eben ſolche Peitſche hat

auch jeder Hausherr zur Züchtigung ſeiner Sklaven , doch fehs len dann die Nägel oder Nadeln baran.

Uebrigens machen fte von dieſer Sklaven -Peitſche ſelten Ges brauch, behandeln ihre Sklaven im allgemeinen freundlich und gut, geben ihnen genug zu efſen , beſchweren fte nicht zu ſehr mit Ar. beit und zeigen fich weniger gewinnſüchtig und hart gegen fle,

ale die europäiſchen Plantagenbeftper. Auch Dürfen die Gfla. ben eines Herrn, wenn fte einen Fehler begingen, fich in das þaus eine andern Herrn flüchten, der ihnen dann Verzeihung

auszuwirken ſucht. Sie geben ihren Sklaven ſogar zuweilen ihre eigenen Töchter zur Ghe.

Ueberhaupt meint Aquaſt, daß die Sklaven in Guinea im Gangen viel glüdlicher und ſorgenfreier lebten, al8 unſere fleinen Leute und Arbeiter ; freilich iſt zuweilen ſo zu ſagen der Teufel

Es gibt Caboffre, deren Kinder auch Gaboftro ftnb, ohne daß der König fie dazu gemacht hat , doch muß er die meiſten Caboftrofinder erft wieder zu Cabofiro erheben. Was die ans

dern Geſellſchafteclaſſen der Aſhantis betrifft, ſo kommen nach den Caboftro zunächft die Prieſter, deren Kinder wie geſagt, wieder

a18 Pagen, dann der Kinder ſeiner Gabofire, und ohne Zweifel

ift der Grund dieſer Gitte Darin zu ſuchen , daß der König Dadurch gleichſam Geiſeln für die Treue ſeiner Cabofirs in der Nähe bat, und auf der andern Seite die Caboſtro ihren Kindern eine nas

tionale Erziehung und gute Verſorgung verſchaffen. Außer den vornehmen Pagen aber find auch noch verſchies Dene Arten von Aranfen die natürlichen Pagen des Königs,

ſo namentlich die Budlichen, Verwachſenen und die Krüppel,

alsdann die Zwerge, die aus dem ganzen Lande am şofe des Könige zuſammenfommen, und mit denen von den afrikaniſchen Großen ein eben ſolcher Staat getrieben wird, wie einft von den Unſrigen in Europa. Endlich kommen dann auch die Raferlafen, die weiße Haare und rothe Augen haben und unter den Negern nicht ſelten find, al8 Pagen an den Hof des Königs. Dieſe Kas ferlafen ſehen des Nachts beſonders gut, und werden daher auch häufig vom Könige zu Botſchaftern gebraucht, weil fie fich leicht in den Dunkeln Wäldern zurechtfinden können . Der Rönig hat beinahe 100 ſolcher Negerkaferlafen bei ſich. Es find darunter

unter ihnen 108 , wo an großen Feften ihre Könige und Großen

alle möglichen Schattirungen und Nüancirungen der Farbe von

gleichſam für eine Zeitlang wie wabnfinnig werden , und wer

Braun und Blafroth bis zum völligen Weiß.

fich da nicht vorfiebt, oder ihrer nach Blut Fålle, wo man ſchnell friften ffe ihr Dareyn

der fann leicht ein Dpfer ihrer Wuth lechzenden Götter werden . Aber ſolche ums Leben fommen kann , ausgenommen, ohne viel Mübe, nicht ohne Genuß , und

daß der Hof des Könige gleichſam ale eine Verſorgungsanſtalt für alle hülfebedürftigen Kinder angeſehen wird.

es gibt Leute genug unter ihnen, die ihr Leben auf 80 Jahre

ichaften ausbringen, Ginfäufe maden, dem König manche Freine

und darüber bringen und die am Ende ſagen fönners, fie haben

Handdienſte leiſten , in ſeinen Zimmern und Sälen die Aufſicht

ein ſehr munteres Jahrbundert verlebt. Dieſe Leute find ſogar eiferſüchtig auf ihr Glüd à la Aſhanti, fie möchten nicht mit unſern Leuten tauſchen ; auch mögen fie daher die Europäer nicht gern ins Land laſſen , fte fürchten, daß durch dieſe ihre Sitten vertorben werden möchten , und daß fie fich unter ihrer Herrſchaft weit mehr plagen müften ale fo. 68 wird und Daber auch nicht leicht werden, dieſe Völfer glüdlicher zu ma. chen als fle e8 find. Sollten wir fie einmal unter unſere Herr.

Tchaft bringen , fo werben mir die Menſchenopfer, Dal Sklaven. ſchlachten und dergleichen freilic abſchaffen , allein wir werden ihnen Dafür eine Menge bisher ungefannte Noth und Plage bringen , die ihrer vielleicht noch mehr und auf eine langwierigere Weiſe hinopfern , als jene officielle Abſchlachtung. Natürlich gibt eß unter den Caboffre des Königs verſchies dene Rangſtufen und Claſſen . A18 Der erſte Cabofir det fanDes wird in der Regel, wenn ein ſolcher da iſt, der Schwager des Könige betrachtet. Nach ihm ift der nådift größte Caboftr

der Vicefönig von Rukusu, einer Bauptprovinz Ded Landes, unb der Dritte iſt der Thronfolger, alſo entweder der Bruder des

Es iſt ein hübſcher Zug in der Verfaſſung der Aſhantis,

Die Pagen haben mancherlei Geſchäfte.

Sie müſſen Bots

führen , beim Aus- und Eingeben die Thüre öffnen oder die

Vorhänge zurüdſchlagen, die Sonnenſchirme bie bei den Aſban ti& eine ſo große Rolle ſpielen , tragen , und auch bei großen Gelegenheiten nur den Plaß ausfüllen und die figurirende Bers fonenzahl vermehren . Auch müſſen fte die Fremden beim Rós nige anmelden und einlaſſen .

Gine beſondere Claſſe dieſel fofperſonals bilden die ſogea nannten Dcras.

Dieß iſt ein Chor junger Männer, meiſtens

Verwandte vornehmer Leute, die ihren Dienſt und ihr Leben ganz und gar dem Könige weiben und die fich, wenn er ſtirbt, auf ſeinem Grabe töbten laſſen .

Es gibt auch Kammerherren unb Dberceremonienmeiſter am pofe des Könige, und einer von dieſen commandirt das ganze

Pagencorpe. Die vornehmſte Claſſe der Pagen, die föniglichen Prinzen, find natürlich auch in ihrer åußeren Erſcheinung be

vorzugt. Sie tragen Säbel mit goldenen Griffen und goldenen Klingen , an denen Tigerſchwänze al& Portepée hången . Eine zweite Olaffe bat eiſerne Såbel mit Pferdeſchwänzen al8 Portepée daran. Gine dritte trägt Elephantenſchwänze, um die Fliegen

König ober der Sohn ſeiner Schwefter und ſeines Schwagere.

wegzujagen. Gine vierte Claſſe hat endlich bloß Pferdeſchwänze

Die nachfte blaffe der Caboftro find ſeine Miniſter, barauf die

Generåle, die Vicefönige der andern Provinzen und die Regen-

zum Vertreiben der Inſecten . Bornebme Caboftre haben ſtatt der Thierſchwänze Dem Leben

ten Der Vorſtåbte bon Rumafft.

nachgebildete und aus Gold gegoffene Wolfes, Raßen- und

471

Löwenköpfe an ihren Schwertgriffen hången . Der Griff felbft

, und ſo wie in dieſem Goldlande zuweilen mit goldenen

ift gewöhnlich aus maffivem Golbe, zuweilen auch das ganze

Schwert; Schwertern gefämpft wird, ſo iſt es auch ſchon vorgefommen, daß man mit maffto- goldenen Kugeln aus Flinten und Kanonen auf einander geſchoſſen hat, unter andern einmal bei dem An. griff eineð engliſchen Forte, wo dem Commandanten die eiſernen

Kugeln auðgingen und er zu ſeinen Goldflumpen greifen mußte.

goon

zur Genugthuung ihres Familienſtolzeß alle Jahre einmal ein großes Schaugepränge zu veranftalten , wobei fle allen ihren Golbreichthum öffentlich zeigen , viel trinken und ſelben Tag in ber Mitte ihrer fingenden unb muftcirenden Sklaven tanzenb

umberziehen. Ein engliſcher Reifenber, ør. Butchinſon , idagte Dal Gold, was ein Cabofir der Afhantie bei einem ſolchen Fefte

zur Schau ftellte, auf 800 Bendaß = circa 2000 Unzen = circa 200,000 Franfen . (Schluß folgt.)

Die Pagen wohnen alle zuſammen neben dem Palafte in

einem beſondern Gebäude, daß der König ihnen hat bauen laſſen. Die, welche fich auszeichnen , belohnt er zuweilen mit einem goldenen Samude, Den fle an einer goldenen Rette um den

Die Bogengewölbe in Wimrud.

$al& tragen. Of iſt ein runded, tellerförmiged Stud Golds

In Amerika iſt Layards Werf, wie gewöhnlich, nachgebruďt worden , und voran iſt ein Brief von Dr. Robinſon, dem Verfaſſer der Biblical Reſearmed in Paläſtina angehängt , aus dem wir nachfitehende Stelle

bledo,, bag auf die Bruſt herabfaat. Oben foldhe goldene Reiten und Rundſtüde ſchenft der König auch an ſeine Generale und Gabofire, die fich hervorthun. Go iſt dieß alſo eine Art Drben oder Verdienſtzeichen . Goldene Retten ohne ein ſolches rundes

Bruſtſchild fann fich jeder umlegen , der fte bezahlen fann, aber

aucheben. „ Außer den ſchönen Proben von Glas und den Rollen, die

man zu Nimrud auffand, hat man auo eine unerwartete Entdedung, nämlich die der Bogen gemacht. Die Wichtigkeit hiervon ruht nicht ſowohl auf dem bloßen Umftand einer einzelnen gewölbten Rammer, als

die mit einem Sdilde fann nur der König al8 Ehrenzeichen

in der durch Hrn. layard and licht geftelten Thatſache, daß gewölbte

pertbeilen . Die Retten ſelber find nicht ſowohl eigentliche aus ringförmigen Gliedern beftehende Retten , als vielmehr feine

Thorwege fortwährend in den Basreliefs dargeftelt find. Go folgt dars

Sie miſjen den Draht ſehr

aus, daß der Bogen vor dem Gril der Juden wohl befannt war, und wenigſtens 7 oder 8 Jahrhunderte vor der Zeit des Berodes. Aude

glatt, eben und gleichförmig did zu ziehen ; doch halten die Retten nicht lange, der Draht reißt leicht an vielen Stellen ab

Guphrat audging, und den man der Semiramio zuſchrieb, gewölbt war.

fünftliche Geflechte aus Goldbraht.

und brödelt auseinander, wie ſich denn überhaupt alle Gold.

arbeiten der Aſhanti& raſch abnußen, was daher fommt, weil fie das Gold nicht mit Kupfer zu legiren und zu färben vers fteben . 3hr Golb ift bon Gaud aus eiras filberhaltig und das

Diodorus Siculus erzählt , daß der Tunnel zu Babylon, der von dem Alles bieß räumt die noch von manden gehegten Zweifel über das Alterthum der Gewölbe, die fich noch unter der Stelle des jeruſalemiiden Tempel befinden , auf dem Wege."

Der öftliche Altai und die Gränze von China.

her eben ſehr bergänglich.

Wenn der König ſeine Pagen, Kaferlafen oder ſonſtigen Diener auf Befehl aufſchidt, ſo gibt er ihnen immer ale seis chen ihrer Sendung , gleichſam al8 Orebitio, einen Bambusftab, der oben einen mit Gold überzogenen Knopf hat. Einen ſo

geſchmüdten Boten muß man überall, wo Deb Rönige Name reſpectirt wird, Durchlaſſen und fördern ; zuweilen werden den Boten dieſe Ståbe abgenommen und fle ohne dieſelben nach Hauſe geſchidt, zum Zeichen , daß man ihre Botſchaft verachte.

Daber ſagen auch die Aſhantio ftatt, der König hat femanden

( Fortſepung.)

Tidichatſcheff gelangt in die Ongpåſſe des Altai. Sein Weg idylåns gelt ida långs der Thåler an den Ufern der Flüſſe hin, über weldie er mehrmals nicht ohne Schwierig feit und Gefahr zu reßen genöthigt ift; denn dieſe Waſſer, aus Wildbächen entſtehend, rowellen bisweilen plößlio zu furchtbarer Höhe an. Nirgend vermag man die zerftórende Gewalt des Waſſero beſſer zu beobachten als in dieſen Regionen, wo die großen Ströme Sibiriens herabfommen. Ihre Oeflade bieten allenthalben das Bild der Verwüſtung dar ; ihr Bett wird durch Feløftüde und entwur: gelte Bäume verſperrt. In dieſem Lande, ungefähr unter derſelben Breite

mit einer Sendung beauftragt : er habe ihm einen Stab ges

mit London, hatte der Winter noch nicht ſein Ende erreicht. Am 29 Mat

geben . “

waren die Ufer des Ulangum noch mit hinreichend feftem Giſe bedeckt, daß die Pferde hinübergelangen fonnten. Am folgenden Tage als der Reiſende die enge Thalſdhlut des Ratun herabftieg, ward er einen relſamen Contraſt gewahr. Um Mittag flieg der Thermometer in ſeinem Zelte auf 98°, außerhalb desſelben auf 740. Während der Nacht fant

Auch die reichen Caboftrs beftgen geräumige Häuſer, eine Art Paläfte, zahlreiche Sllaven, Diener, Pagen und ſogar bes waffnete Solbaten .

Sie haben ihre Familienfefte und halten

öffentliche Paraden und Schaugepränge, nur alles in kleinerem Maaßſtabe als die Rönige . Was die Wohnhäuſer der Vornehmen betrifft, ſo findet man bei ihnen drei verſchiedene Abtheilungen , einen innern Hof, eine Empfangſtube, eine beſondere Efſtube für daß Mittages effen und eine beſondere Abendeſſtube, ſo wie auch beſondere Stuben für den Mittag8 . und Nachtſchlaf, aud größere Stuben zum Empfange großer Geſellſchaften .

An Diwand, bequemen

Golafftellen , ſeidenen Vorhängen, Riflen , die gewöhnlich mit dem Seidenbaar Del Baumwollenbaum audgeflopft werden und bergleichen , ſcheint eð ihnen nicht zu fehlen. Sonſt find ihre Hauptmöbeln ihr Stuhl, Dimans, Teppiche, ihr Tragforb und

ihre Waffen , die an den Wänden hången.

er auf den Gefrierpunft herab. Der Pflanzenwuchs auf den Grasflächen war prachtig ; die Robinia entſprach ihrem Zwergennamen nidt mehr ; die Caragana war gånzlich mit Blüthen bebedt ; das Geißblatt hatte Idhon ſeinen Frühlingordhmud angelegt und der Wadholderſtraud trug eine Menge reifer Beeren an ſeinen Zweigen . Viele Pflanzen, die ihrer Seltenheit wegen in den europäiſchen Herbarien geſchåßt And, bedesten den Boden nach allen Seiten hin ; friſcher Naſen , leguminoſen ſproßten mitten unter den Sienitblöden. Ueber dieſen erhob fich die pragtige Pappel mit dem Lorbeerblatt und tauchte ihre grünen Aefte in den

idhäumenden Fluß , den Regen und geſamolzener Schnee angeſchwelt hatten. Entwurzelte Bäume trieben auf den Waſſern und ſogar die .

Leidhe eines aufgezäumten Nories, welche der Strom wie ein leichtes Blatt fortſpülte. Am folgenden Tage reßte Tidichatſheff in einem leich

Solenie Der König,fogebenauch dieſe Gaboftre denaub andern amber beieineminterne mit ebrachte über den Flus,undalugaufdem Ufer unter einem ungeheuern Steinhaufen ten

1

gezeichneten fremden in der Stadt zumeilen Diner und Fefte, bei denen eß an den ſchönften Früchten und einer Fülle woble ichmedender Gerichte nicht fehlt. Auch ift es ihnen erlaubt,

fåtte auf. Sier auf einem Granitfelſen fißend, und ringe um fick her die weißen Blüthenfronen der Anemonen und anderer Pflanzen betra : tend , die er fonfi in füdlichen Ländern gefunden hatte , fühlte fich der .

472

on

einen dichten Tannens und fårchenwald gelangt er zu einer hohen Berg flache, wo eine der prádligften Anrichten des Altai fich vor ſeinen Bliden entrolt ; rechte dehnte fick ein ungeheurer Wal von Diten, nad Weften

Meiſende wie in einen mårmern ģimmeloftrid verſeßt, als die erfrorne

Blüthe der Afazie und anderer zarten Blumen , oder der falte Baud der Schneegebirge ſeine 3llufion zerſtörten , und er in ſein einſames

im Halbfreis aus ; über ihm erhob fich eine Reihe glänzender Bergſpißen,

Belt zurüdlehrte. an den Orången von China haben das Ausſehen , die Sitten der Derfdiebenen Bolfeftamme einen entſchieden mongoliſden Charakter,

die einen wie Pyramiden, andere gleid abgeſchnittenen Regeln. 3wiſden dieſen prachtigen Gipfeln unterſchied man an ihren großartigen Umriſſen

obgleich die Sprache noch mit der türkiſchen verwandt ift. 3n Folge

die beiden Körner , welche unter dem Namen der Säulen von Ratum

der zahlreidhen Eroberungsjuge im Mittelalter hat fidh im Norden von Aflen , wie in Guropa, ein ſeltſames Völfer - und Sprachengemiſch gebil: det. Nur die Nachforſchungen von Abel Rémuſat und Klaproth , wie

bekannt find , deren Söhe 12,000 beträgt. Gegen Daten waren die Orhöhungen minder zahlreich und ihre Geftalt weniger außgezaďt. Et waren die Alpen von Arnhyt und Dzon. Niemals auf ſeinen langen

fie in Mitters claffiſchem Werte dargelegt find , vermögen dieſe dunfle

Wanderungen hatte der Reiſende ein größeres , erhabeneres Spaus

Frage etwas aufzuhellen. Man unterſcheidet hier drei Hauptflamme : 1 ) bie eigentlichen Mongolen, welche die nördlichen Provinzen von China bewohnen und eine reine mongoliſche Sprache reden ; 2) die Mongolen, welche gleich den Ralmúfen in Sibirien die Sprache der türkiſchen Völfer angenommen haben, unter weldhen fte wohnen ; 3) die Türfen , die den

ſpiel geſehen.

Namen ihrer ehemaligen Ueberwinder führen und fich mit ihnen vero

wüthende Bergwaſſer hinführt. Dieſem furchtbaren Feldſlunde folgt

bündet haben , welche aber den unterſcheidenden Charakter ihres phy:

ein andereo Thal mit Gerölle bededt , deffen Abhange fick mandmal 200 ° über den Strom erheben. Auf dieſem angeſchwemmten Boden glänzt ein reicher Pflanzenwude; die Flußufer find mit Pappeln, Fich:

fiſchen Weſeng mit der mohammedaniſden Religion und ein reines túrfifdeo 3diom beibehalten haben. Zu dieſer leßtern Kategorie gehören die Kirgiſen, die Türfen oder Tataren des europäiſchen Rußlande. In

Von dieſem bewundernswürdigen Punkte fleigt er lange des Tſácng beraß , welder zuerſt ein ſchönes breites Thal durchfließt, das rich .

bald zur engen Schlucht zuſammendrångt. Gr muß fich alsdann auf einen Felſenfteig wagen , der ſchlüpfrig zwiſchen Abgründen über das

Neiſende gedrangen war. Sic find Gößendiener und zeigen eine große

ten , Weißbirfen und mit gelbblättrigen Afagien befeßt. Der Reiſende lagert fich der Abende am Rande eines fleinen Baches, deſſen Gemurmel ihn an die Brunnen des Morgenlandes erinnert, neben welchen der müde

Verehrung für gewiſſe Gegenſtande , welche ihnen , wie ſie ſagen , von

Bilger fich ausruht , während er die wohlthätige Hand regnet, die für

dem großen Lama zugefommen find, beſonders für ein Standbild von

ihn dieſe Zufluchtefatte in der Wüſte gegründet hat. Im Altai findet man dieſe Zeugniſſe menſchlichen Wohlthuns nicht, aber die freigebige Natur hat großmüthig den Bedürfniſſen des Wanderers vorgeſehen durch

die zweite Kategorie muß man die Stämme einreihen, unter welche der

.

Holz mit plumpen Figuren , mit Orflärungen in mongoliſcher Sprache.

Ihr Gößendienft befteht hauptſächlich in einer ſymboliſchen Darſtellung der guten Principe , Kutaſ, und des bóſen , Sohartan ; dieſem leßtern opfern fie Pferde und Hämmel. Sie öffnen die Bruft des Thieres und erftiden ed , indem file ihm das Berf mit der Hand zerdrüden. Das

Dpfer wird einige Augenblide übers Feuer gehalten und dann ſo raſo perſohlungen , daß, wenn ihre Andacht der Oefråßigfeit gleidh fáme, die Kalmufen für Heilige angeſehen werden könnten. 3hren religioſen Oebrauchen fehen Prieſter vor , die außerdem feine andern Vorzugs genießen , feine Autorität ausüben und auch keine große Adtung eins flößen. Sie betrachten ihre Dpferungen wie eine Art Handelsvertrag mit der Gottheit ; wenn ſie nicht den Vortheil erlangen, den fie davon erwarteten , rådhen fie fich dafür , indem fie ihre Hausgóßen peitſchen ,

ſchlagen oder auch mit den Füßen treten. Dieſe religiöſe Gleichgültig feit beſtand fiete unter ihnen. Daher der Erfolg mit welchem im Mit telalter fatholiſche Mönche ihre Sendung am şofe mongoliſcher Fürften deg innern Afiens vollbrachten . Der Anblid der Chriſten erregte im

die Rryftallquellen , welche von jedem Felſen ſprubeln .

Weiter oben im Thale wurde der Boden wilder und unfruotbarer, obgleich der Reiſende die Furchen eines Oerſtenfeldes , die erſte Spur von Anbau in den Gebirgen fand. Es war ein elendes Stüdchen Land, .

das irgendein falmúfiſcher Nomade angepflanzt und nach färglicher Ernte wieder ohne Leid den Bären und wilden Ziegen überlaſſen hatte ; aber

in ſeiner düſtern Verlaſſenheit hatte dieſes Thal nur einen um ſo maleriſdern Charafter. Die Berge, welche aus ungeheuern braunen oder weißen Ralffteinmaſſen beftanden , rúdten dem Flufſe bald nåber bald ferner, dehnten ſich bald in wellenförmigen Linien hin, oder erhoben fich zu ſcharfen Spißen, während Trümmerlagen, Lavaſtrömen ähnlich, ihren fteilen Abhang bedeckten und oft bis ins Thal herabreichten. Mitten unter dieſen Ruinen erhoben fich Blüthenbüſche. Die Ufer der Tſduja an dieſer Stelle erhöht, waren ſo abſdüſfig, daß fie einem breiten Canal ,

Gemüth dieſer Deſpoten nicht ben geringften Fanatismus , ſondern nur

welden eine Menſchenhand gegraben , glich. Die anſcheinende Hegels mäßigkeit, welche auf ſo merkwürdige Weiſe mit dem wilden Anſehen

ein Gefühl von Neugierdes Als Rubruquis ſein Dogma dem Mangu

der Umgegend contraſtirte, wurde noch mehr durch die ſymmetriſche Wir :

Chan darzulegen begann , wurde er nur durch das Schnarchen des Monardhen unterbrochen, den die Angriffe auf den Glauben ſeiner Våter nicht einmal wad zu erhalten vermochten .

hervorgehoben . 3m Hintergrunde dieſes Lanbidaftbildes zeichneten fide

Die heutigen Ralmúfen haben weder die phyftiche nod fittliche Rraft,

ſelten, deren blaue Gipfel fich am fernen Horizont verloren . An andern

welche ihre Borfahren den umwohnenden Völfern fo furchtbar machten. Die Flucht ſcheint ihre einzige Vertheidigungsweiſe, ihr einziges Heils mittel zu ſenn. Dieſe natürliche Furchtſamfeit zeigt fich beſonders in ihrem Berkehr mit den Guropäern , welche fie als höhere Weſen ans

fung der Lårdene und einer Reihe anderer Báume lange des Waſſero ſchwärzliche Gebirge, welche mit Schneefeldern und Hochebenen abwedis Stellen war der Boden mit glänzenden Blumen überſået , worunter fich

zwei Fridarten, die Pioria und fibiriſche Aquilegia auszeidneten. Das Herannahen eines Gewitterð nöthigte den Reiſenden zur Bile und vers hinderte ihn am Pflanzenſanımeln und näherer Unterſuchung der ſelts

jehen , denen fle nicht widerſtehen zu können glauben. Dieſe Meinung

ſamer. Formation des Gefteing. Einer dieſer Felfen beftand aus ſowat:

hat ihren guten Grund , denn die fibiriſchen Roſafen, ftete im Rampfe gegen die Glemente, dieſe Roſafen ſo fräftig, ſo farf, ſo behende, bieten einen feltſamen Contraſt mit dem Ralmufen in ſeiner Schwäche, Furcht:

zem Kalffpath. Indeß fand er auch zahlreiche Spuren von ſehr gut

ſamkeit und förperlichen Ungeftalt bar. Das Anſehen der erflern iſt ſo

groß, daß der Roſal , welcher den Meiſenden geleitete, anſtatt felbft in die Dörfer zu gehen, nur einen Ralmüfen mit ſeinem Sábel dahin ſandte. Dieſes Zeichen der Herrſchaft genügte , um die Befehle des Herrn in .

Anfango Junius flieg Tidhichatſcheff das Thal des Saldſdar hinan, eines fleinen Wildbadhed, der zwiſchen den Schieferabgründen hinftrömt,

Verlag der 3. 6. Cotta'ſden Budhandlung.

plare der calamopara alveolaris, deren mehrere adat bis zehn Zoll im Durchmeſſer und eben ſo viel in der Höhe hatten. Der Sand des Gebits ges enthielt einige Goldftåubchen und Zinnoberföraden. ( Fortſeßung folgt.)

Vollzug zu bringen.

welche Sienitberge umſchließen. Nach einem beſchwerlichen Marfoe durch

erhaltenen zoophyten , idone Entriniten und einige merkwürdige Grem :

Sir Gardner Wilkinſon über Aegypten. Aus einer Mittheilung dieſes Mannes aus Oberägypten vom 22 März d. J. an die brittiſche archålogiſche Geſellſchaft, deren Vicepräſident er iſt, erfieht man , daß er allenthalben Materialien zu einem Wert über die ägyp: tilde Baufunde ſammelt. ( Liter. Gaz. 5 Mai.)

Berantwortlicher Nedacteur Dr. 6 d. Wibenmann

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. n'

119. 18 Mai 1849 .

Briefe über Celebes. Zehnter Brief.1 Da wir nun, lieber 3. .... unſere Völkerſchau,

zigen ungeſchuppten Blatte beftehen , welche ſehr ſeltene Sorte die Drang Babjo '& Lobjong heißen. Die Akung liefert auch Karet ; Da das Schilb jedoch bünn und ſchlecht iſt, ift es auch viel weniger werth .

wenn auch etwas oberflächlich , vollendet haben , ſo wollen wir

Die Bofo , welche die Malaien Panju nennen , iſt die ges

nun Doch auch noch dem Handel einige Blide gönnen, da er

wöhnliche Seeſchildkröte, welche nur gegeſſen wird , bieber ges

denn doch das Haupt- Agend bei allen überſeeiſchen Speculatios

hört auch die hier ſeltene Panjubui, die gewöhnliche Schildkröte

nen und Zuftånden der Europäer ift.

mit dicen Schilde, welche idledte Raret liefert, ſowie aud

Die Drang Badio'e unterſcheiden vier Hauptſorten von

die Afungbofo , welche einen größern Kopf als die gewöhnliche

Schildkröten, und nennen dieſelben : Kulietan, Afung, Bofo und

Bofo hat.

Ratu . Die erſte iſt die ſogenannte Raretſchildkröte; die Rüden . ſchaale bieſes Thiereß iſt mit 13 Schilderr oder Blättern belegt, welche regelmäßig mitten auf dem Rüden fünf, und an jeder Seite vier wie Schuppen aneinander liegen ; der Rand der Schale oder bed Rüdens ift Außerdem nod mit 25 in einander

Die Ratu unterſcheidet fich durch ihre Größe, ba fie 5-6 Fuß und mehr lang wird.

paſſenden dünnen Stüdchen bebeat, welche im Handel unter dem Namen von Schildkröts Naschen und füßchen befannt find. Der Werth Des Schildpatte hängt von der Schwere und Güte jede

Kopfes ab, worunter man das ſämmtliche Karet, welches von ein und demſelben Shiere fömmt, begreift, unb babfelbe iſt ſos wohl in Europa ale in China ein geſuchter Handelsartifel.

Schildpatt, welched gegeneinander abſtechende und an beiden Sei. ten des Blattes ſoviel möglich gleichförmige, weiße und ſchwarze Fleden hat, halten die Chineſen für ſchöner, und kaufen eß deßa wegen lieber als wenn es bie Eigenſchaften nicht hat, und röth.

So wie ich ſchon in meinem vorigen Briefe erwähnte, fan . gen die Drang. Badjo's. Die Schildkröten gewöhnlich mit dem Las bung, der Harpune und dem Nebe, wobei man noch die einfachſte

Weiſe fügen kann, nämlich die Weibchen zu überfallen wenn fle ans Land geben um Gier zu legen. So fangen auch die Bes wohner der Küſte bad thier, welches fie nur unzurenden braus

dhen , worauf eß hülflos in ihrer Macht iſt ; biomeilen fängt es fich auch in Fiſchreuſen. Wenn die Drang Babjo's eine Schildkröte gefangen haben , töbten ffe dieſelbe fogleich durch einige Schläge auf den Kopf, und nehmen dann die obere Schale oder den Rüden ganz ab, als das einzige was man von dieſem Thiere bewahrt. Das

Karet ffft auf der Schale ſo feſt, daß man, wenn man es fo

lich, mehr geflammt als gefledt iſt, dabei wenig Weiß beſigt,

gleich ablöfen wollte, Gefahr liefe die Blätter zu brechen ; beßs

futz, Defſen Farben nach ihrem Geſchmace ſchlecht bertheilt fint. In Folge dieſer Liebhaberei bezahlen ſie bisweilen einzelne Köpfe mit unerhörten Preiſen , vorzüglich die ſogenannten weißen Kopfe,

wegen wartet man damit gewöhnlich 3 Tage, während welcher Beit die Weichtheile verfault, und die Blätter dann leicht abzus löſen fint. Durch die site de & Feuerð und fochendes Waſſer

welche fte wieber in beridiebenen Sorten vertheilt haben ; ed ift

läßt fich bieß ichneller thun , wobei aber das Karet fehr leicht beſchädigt mird. Wa8 nun die Tripangſorten betrifft, welche fte aus dem

aber unmöglich bieß anzugeben, da die von Kleinigfeiten ab, hängt, welche wir nicht unterſcheiden fönnen . 68 fey Daher ges nug zu bemerken , daß ſolche Köpfe , die wie geſagt in den

Blatte 2 - 3 Finger breit ganz weiß iſt, und dieſer Kopf

Meere heraufholen , fo find fte zu beridiebenartig unb zu ber . ſchieben im Preiſe, als daß fie unter ihren verſchiedenen Bes nennungen durch diefe einfachen Seeleute in den Sanbel gebracht

242 Katje (chineftfchen Gewicht à 1 / Pfund) ſchmer ift (Gigens idhaften die man ſehr ſelten bereinigt findet), auf tauſend Guls ben und mehr gefäßt wird. Die Füßchen der Schildfrote tau .

werben fönnen ; bieß würde dieſen anbel zu weitläufig mladen , als daß die Babjoreſen , obwohl es vortheilhaft für ſie wäre, fich bieſe laft auf den fald laben follen. Sie unterſcheident

gen nur für den dineftrohen Marft ; wenn die zwei hinterften

Deswegen vorzüglid dreifauptſorten , unb belger dieſe

Blättern viel Weiß enthalten , wenn der äußerſte Nano jedes .

*

Stüde unbeſchädigt und beiläufig / Katje ſchwer find, was aber felten der Fall ift, ſo find fle mohl audy 50 Gulden und mehr werth . Gelten wiegt alles Raret einer Schildkröte mehr als 3 Katje, jebod behauptet man, daß bieneilen Röpfe von 4-5

1 ) Balla Sefalie, 2 ) Talipong, und 3) Gama .

Katje. Tchwer vorkommen. Man findet bisweilen auch Karet-

Kierunter werden alle anbern vertheilt, worüber ſpäter. Die Iripang gehört unter die reichften Producte, welche

failbkröten, beren Gdale ſtatt aus 13 Blättern auß einem eins

Das Meer innerhalb der Gränzen der niederländiſchen Beſtbun.

474 gen aufliefert, auch wird dieß Chier auf vielen Inſeln der Süb ſee unb des indiſchen Dceano in bieſen Breiten gefunden .

ohne Wieberhafen befeſtigt find , und welches mit einer Reine

herabgelaſſen wird ; gewöhnlich ſuchen fle auf weniger als zehn ** / Faben, jedoch oft, ihrer eignen Verſicherung nach, auf viel tiefer

#8

find verſchiedene Arten von Holothurien (namentlich der Holo thuria tubulosa , port. Bicho de Mar) 4 von der Länge 42 142 Fußes rhein. und 1 - 5 Bou breit, theil8 glatt, theild mit 1

geson

.

-

einigen wenig erhabenen , theile einer großen Anzahl merfbar

herborſtehenden , doch gewiſſermaßen regelmäßigen warzenförmis gen Auswüchſen berſeben ; wohl audy mit Dornartigen Ausrüch . fen , welche bei einer Art ſchlaff am Körper herabhängen, wäha

renb ffe bei andern von feſterer Subſtanz find , ſchwarz, braun, grünlicy, jdmupig weiß ober bunt. Die Gubftanz des Thiered, vorzüglich der beſten Sorten , ift fehnig ; es hat einen After

Waſſer. Da dieß nur bei ganz ftidem Wetter, wenn der Waſs ſerſpiegel nicht gefräufelt wird , geſchehen fann, ſo benüßt man hierzu vorzüglich die erſte Hälfte des Tages , biß der Seewind auffömmt ; beſonders brauchbar Find die Wendezeiten der Sonne, welche überhaupt die günftigfte Beit zum Fange aller Producte Der See find, e8 geſchehe auf welche Weiſe auch. Um in untiefem Waffer zu ſuchen bedienen fle fich vorzüg. lich eines langen Dünnen Bambus, an beffen Ende zwei eiſerne gabelförmige Spißen angebracht find. Man fteht dann ferne

miterfünf und Munt, weißen, ſpißigen net)., Manfind fnet ift welcher ge ben mobielten Kanot aufredst,um beffer feben und das Fahrzeug et fielanZähnen (wasCuvi läugkleinen bewaf Küften und auf ben Untiefen De Meeres, und wenn auch die

verſchiebenen Arten untereinander vorkommen , ſo find. Doch im mer eine oder zwei vorherrſchend.

Eine allgemeine Regel ſcheint

zu ſeyn , daß je tiefer das Waffer , befto beſſer auch für den Handel die Iripangſorte iſt, ſo daß die ſchlechtern Sorten nur auf Untiefen oder trodenfallenden Stellen gefunden werben.

Der Grund oder Boden worauf man fte findet, befteht gee wöhnlich aus weißem Sande mit zerſtreuten Korallenſtüden oder aud wohl mit einer dünnen Lage Schlamm , welcher dann mit Seegrad bewachſen iſt. Man hat bemerkt, daß wenn einigemal an einer Stelle gefiſcht iſt, das Shier fich nach einer andern in

auch leichter lenfen zu können , wozu dasſelbe Bambus bient. Dieſe Art zu fiſchen wird vorzüglich deß Nachte bei Licht ans

gewendet , wozu man lange Späne von gutem trođenem, leicht brennbarem solze gebraucht, weil bei guter See die nächtliche Stille Dad Wert febr begünftigt, unb man dann auch nicht der brennenden Sonnenhiße bloogeſtellt ift. Dieß iſt die gewohns lidhte Weiſe, auf welche die Bewohner der Rüfte oder der 3n. ſeln, welche in dieſem nüßlichen Gewerbe ihr Beſtehen ſuchen , dasſelbe ausüben ; auf trođen gefallenen Stellen iſt es ſowohl

bei den Drang Babjob als auch bei andern eigentlich die Ar. beit der Frauen und Kinder, die geringern Sorten aufzuleſen und zu fammeln .

der Nähe begibt.

Wenn der Iripang gefangen iſt, gibt er alle Waffer, mos mit er angefüllt ift und eine Menge fadenartiger, weißer, ſehr klebriger Faſern nebſt Sand, kleinen Fiſchen und Seegras, wahrſcheinlich ſeine Nahrung, son fios. Er wird auf verſchiedene Weiſe gefangen , oder beſſer geo ſucht. Wenn die Drang. Badjo'& in tiefem Waſſer fuchen , ſo holen fie ihn mit dem Tripang.labung auf, welches ein adt bio zehn Pfund fchweres Stud Blei iſt, woran drei ciferne Spißen 1 Die Holothurien find ſehr contraltil ; ſie fönnen leicht und voll: kommen alle ihre äußern Organe, wie f. B. ihre Tentabela, felbft ihren Mund, ihre Wärzden und ihre Saugröhren ( tubes aspiratoires ) einziehen,

(Schluß folgt.)

Wachrichten über das Land und Volk der Aſhantis. 4. Von den Rangclaffen und Sitten der Vornehmen der afhautis . (Schluß.)

Bei ſolchen Gelegenheiten, wie überhaupt bei jedem offent lichen Auftreten , ſpielen dann auch ihre Sonnenſchirme eine Hauptrolle. Die Sonnenſchirme werden hier zu einer außer ordentlichen Größe gebracht, und & wird viel Staat darauf verwendet, was in einem ſo ſonnigen Lande wie Guinea eben ſehr natürlich iſt.

Verbindung, welche aus einer Menge langer, murmförmiger, zuſammen.

Sie machen die Sonnenſchirme zureilen ſo groß, daß 12 bis 20 Perſonen darunter Plat finden können . Dieſelben find flacher gerrölbt als unſere Megenſchirme und beſtehen aus vero ſchiedenen Zeugen, Rattun und Leinwand, Seide, Wolle ; der König hat deren von Sammt. Meiſtens ſeßen fle fie aus vero jchieden gefärbten Stüden zuſammen, weil fte überall wie die

gerollter Körper, die bei manchen Jadividuen roth, bei andern aber graue lich:weiß find, befteht. An dieſem Organe fißt eine Menge loderer , weis Ber, ſchmaler, feingejadter, filimentöſer Theilchen, die fo klebrig find, daß

Quaften , Au&jadungen und Verzierungen berab ; oben auf der

aber ſie können auch durch die hintere Deffnung oder durch eine Spalte

ber äußern Hülle alle ihre innern Organe austreiben und den leeren Sad , wenn man ihn ſo nennen darf, nach einigen Stuuden mit den Zeichen der Vitalität fabreu laſſen, wodurd man , wie Tiedemann erwähnt, nur ſelten

eine Anfight der Thelle in situ erlangen kann. Ueber die drathförmigen, weißen , flebrigen Faſern folgendes: durch ein Gefäß fteht mit der Lunge und mit dem Darme eine große Maſſe in

fie fich an Gegenſtände anhängen , dabei ſind ſie ſehr elaſtiſch. Einige dieſer Filamente fieht man oft auf der hintern Deffnung vortreten, und file werden immer bei dem oben angegebenen Proceſſe zuerſt herausgetrieben. Bei kleinern und offenbar noch jungen Individuen ſind dieſe Iheile kaum D

zu unterſcheiden. Sind dieß Geſchlechtsorgane ? Ihre Quantität und Form iſt bei zwei zuſammengefundenen Judividner ganz gleich, während die Farbe verſchieden iſt. Gångt tiefe Verſchiedenheit von irgendeiner Periode bes

Kinder Das Bunte lieben . Rund um den Rand hängen allerlei

Spiße des Ghirme find berſchiebene Embleme angebracht, welche fld auf die Würde oder das Amt bed Befigere beziehen. So 3. B. hat der oberfte Scharfrichter die Figur einer menſchlichen Hand darauf mit einem Daran befeftigten langen Sdwert ; der

Schafmeiſter oder Finanzminiſter eine goldene Schale mit zwei

fonderer Thätigkeit des organes ab ? Cuvier meint, daß dieſe Maffe die

freuzweiſe darin aufgeſtellten Schlüffeln.

Glerftöde bilde, und vermuthet, daß die weißen , fatenartigen Bänder einige Berwandtſchaft mit männlichen Geſchlechtstheilen haben : ich glaube daß dieß die Gierſtöde des Thieret find, aber man bemerkt auch an ihrem

fratiſche Familienzeichen an den Sonnenſchirmen geben, an denen die Afhanti & oft dasſelbe befeftigen, mag unſere Vorfahren an

after viele weißliche Filamente, Würmern gleich und aus dünnen, ziemlich

ihren Schilbern anbrachten .

elaſtiſchen, ſpiralförmig zuſammengerollten Fäden beſtehend, die man auf rollen kann .

Auch fol e& : arifto .

Der König bat auf einem feiner Sonnenſdirme bie kleine

Sollten dieſe Organe vielleicht in einiger Beziehung zum

männlichen Geſchlechte ftehen ?“ Die eierſtodåhnliche Subſtanz wiegt bei manchen Individuen beinabe zwei Ungen. Uebrigens glaube ich, daß wohl Toon' ſehr vielen Naturforſchern aufgefallen ſeyn muß, welche Thätigkeit, woju ich auch das Hervortreten dieſer Filamente rechne, fid oft bei einem plöblichen, gewaltſamen Tode in den Genitalien ſo vieler ganz verídie: dener Thierclaffen äußert.

goldene Figur eines Tigero , auf einem andern eine goldene Schale mit zwei goldenen Täubchen, zwei Embleme pon ſehr entgegengeſepter Bedeutung, die wiederum anbeuten ſollen, das Der König die Quelle aller höchſten Sanftuuth unb.Onabe, unter Umftanden aber auch gewaltig und ſchrecklich wie der siger fep.

475

sooo

Die Sonnenſdirme dienen zunäcft zum Sduş gegen die Sonnenftrahlen , dann auch als Fächer zur Berregung und Rüh. lung der Luft. Die Gllaven riffen ffe über den fäuptern ihrer Berrn auf und niederzuſcorrenten und dieſen Dadurch Luftzug zuzuführen . Bei großen Rathôverſammlungen flebt

man eine Unzahl folcher bewegten Sonnenſchirme, die wie die Wellen der Meeres auf- und niederſchwanken . In neuerer Zeit find auch einige europäiſche Regenſchirme ine Land ge kommen, die natürlich ale ein curiofer und foſtbarer furuos artifel hoch bezahlt werben. Wie ihre Häuſer in der Stabt, ſo haben die Afhanti8 auch

gleid unſern Vornehmen ihre Landhäuſer oder Dörfer außer der Stadt . Gin Dorf heißt bei ihnen ein Rruu ; da wohnt ein Theil ihrer Sklaven, Da haben fte ein beſondered Wohnhaus und ihre Damspflanzungen . Wenn ſie in der Stadt eben durd feinen Dienft gefeſſelt fint, fo geben file auf ihren Krum, um nach ihrer Wirtſchaft uub den Arbeiten ihrer Sklaven zu feben ; aud laben fle zuweilen ihre fremden Gaftfreunde auf&

Land hinaus , um ihnen ihre Yam8felber zu zeigen. Eben ſo ziehen fie fich, wenn fte in der Stadt beim Könige in Ungnabe fielen und ihr Gold confiocirt wurde, auf ihren Krum im Walde

zurüd, um ftda von Oamdwurzeln zu nähren .

Man fann audy

hier ſagen : Tout comme chez nous.

Mande Caboſtre haben auch viele Krum& in entlegenen Landſtrichen, ja ganze Provinzen, die ſie dann in ihren Namen durd andere veriralten laſſen , um für gewöhnlich in der Haupts

Die Afhantie nehmen aber ſonſt in der Regel feine Ents

Pellungen und Verſtümmelungen zum Smed der Verſchönerung an ihrem Körper ror, mie fie ſonſt bei ſo vielen wilden Nas tionen beliebt find. Sie fennen nicht einmal das Tåttowiren , eben ſo wenig wie ihre Nachbarn , die Dahomeye . Ihre Nach barn dagegen im Norden bringen faſt alle verſchiedene Einſchnitte in ihrem Geſichte an. Bei dem einen Volfe ſind zwei Schnitte auf der Wange üblich , bei dem andern ein Schnitt auf der

Stirn ; bei dem einen find es fenfrechte , bei dem andern hori . zontale, bei dem Dritten Rreuzidhnitte, unb man erfennt an der Geſtalt dieſer Schnitte fede8 Nordbewohner8 Stamm und Ba.

terland. 30 mil babei nebenher bemerfen, daß die Aſhantis alle im Norden nach bem Rong- Gebirge und in der Nähe des Quellengebiete bed Niger8 wohnenden Stämme unter einem Namen zuſammenfaſſen ; fte nennen ffe , Dongo8 ", was ein áhns

licher unbeſtimmter Collectivname iſt, wie es bei den Griechen die Benennung „ Sfythen“ oder „ Byperboreer“ war. Die vornehmen Frauen behandeln ihre Coiffure auf die

mannichfaltigfte Weiſe ; die größte Partie des Haupthaares laffen fte ftehen , raftren 18 aber an manchen Stellen bis auf die Haut weg . Dieſe nadten Stellen überſchmieren fie bann mit Gummi und ſtreuen Goldftaub darauf, ſo daß ihr Kopf bann ausſteht, al& märe er von einer ſchwarzen , mit Gold Durchs wirften wollenen Müße bebedt. Bei jeder großen Feierlichkeit iro fte erſcheinen Dürfen, erneuern fte dieſe Toilette.

Auf ihren häufigen

Wie indeß die Männer zuweilen eine kleine weiße irdene Pfeife, die ihnen die Hollander bringen, höher ſchåpen alb eine

Reiſen von ihren Rrum6 zur þauptſtadt und von dieſer zu den Krums find fie immer von einer großen Menge Sklaven um.

golbene, fo thun fich dieſe Frauen auch oft auf einen Schmuck

geben und fle laffen fich dabei von dieſen in länglichen Rörben,

Goldſtaub .

ftabt in der Nähe des Könige zu reftbiren.

von benetianijden Glasperlen mehr zu Gute , ale auf ihren

welche die Sklaven auf den Kopf nehmen , tragen. Was Kleidung und Schmuck der Vornehmen betrifft, ſo gibt es manche Dinge , die nur fte ausſchließlich tragen dürfen

und die fein Geringer oder Sklave anzulegen wagt, ſo z. B. goldene Fingerringe , welche die Aſhanti.Goldſchmiede ziemlich geſchidt zu berfertigen wiffen .

Auch find gerriffe Kleiberftoffe

bloß für die Vornehmen reſervirt, ſo wie denn auch mieberum der König fich von ſeinen Webern gewiſſe Zeuge verfertigen läßt, die bloß für die föniglide Familie beftimmt ſind. Ein Stud Seide oder Sammt von 16 bis 18 Eden gibt ein Ge. mand für einen vornehmen. Die Könige wideln fich oft in

25 bis 30 Ellen ſcharlachrothen Sammt . Sie tragen auch gol. Dene Fuß- und Armbänder von der verſchiedenſten Oeftalt.

Audy

Duncan ſpricht in ſeinen Reiſeberichte über Dabomey von toniglichem Beuge." Korallen gelten bei ihnen für noch foft barer ald.Golb, und nur die Reichften tragen fie um den Bale, Auch haben fie bäufig bei ihren Toilettengegenſtänden eine Art geſchliffene Steine, Agrie-Gteine, genannt, die aus dem Innern fommen und mit Gold aufgewogen werden .

Bei großen Feierlich feiten ſtrahlt und glänzt ſo viel Golb von den Häuptern, Naden, Fingern, Armen und Füßen aller

Caboffre und des Könige, daß eine8 goldlüfternen Europäero Auge völlig geblendet wird. Die vornehmen Männer raffren fich das Haupthaar wie ich idon fagte, mit Aufnahme der Prieſter und Scharfrichter, ganz weg.

Sie wiederholen

Dieſe Dperation alle Wochen

einmal ; Dagegen laffen fte ihren Bart wachſen, der bei ihnen ziemlid ſtart wird.

Sie halten ſehr viel auf einen langen

Bart und fåmmen ihn häufig aus, um ihn zu reden. Sie bringen ihn Dabei oft auf die Länge einer halben Gde.

Uene Münzenfunde im Gonvernement Saratow . Dieß Gouvernement, in deſſen Innern die Trümmer der Hauptfladt

der goldenen Korde und zahlreiche andere Ueberreſte des tatariſch :mons gelijden Alterthums fich finden , berhenfte die gelehrte Welt im Laufe des vorigen Sommers ‘mit einem ueuen bedeutenden numismatiſchen Fund.

Man fand nämlich an einer vollfommen ebenen Stelle im Boden

eine große Menge alter tatariſ er Silbermünzen, die and Minifterium det Innern geſchidt und hier von dem Hrn. Gregorieff unterſucht wur,

den ; fie gehörten alle ausſdhließlich der goldenen Horbe an, und waren zwiſden 710 und 768 der Hedidora ( 1310 bis 1367 n. Chr.) geſlagen,

meiſ zu Alts und Neu -Sarai, ſo wie in Alt- und New Guliftan . Viele geben neue Varietäten bereits beſchriebener Münzen von Drohutfdsid, andere find aber völlig neu , ſo die Münzen von Aziz:Sdherib , Pulad Teimur und Dichanibef II, " welcher legtere bisher in der Geſchichte ganz un befannt war. Der Fund wurde der Afademie der Wiſſenſchaften übergeben.

Der öfliche Altai und die Gränze von China. ( Fortſegung .)

3e mehr Tſchichaticheff in die Berge vordrang , deſto mehr findet er ben Charafter den Winters. && war übrigens im Monat Junius, und

um Mittag leuchtete die Sonne in ihrem ganzen Glange. Bald vers fwand die záhe Afazie, und er ſah nur noch duftereo Nadelholz. Audi die Mannichfaltigkeit der Blumen verſchwand , und es zeigten fich nur nod zerſtreute Rhododendronzweige , die ſich in ihrer ganzen einſamen Schönheit auf einem ſumpfigen Boden an den Quellen des Mentu ents

falteten ; nach langem Sudhen entbedt er endlich die primula farinosa und senecio campestris. Söher hinauf gelangte er zu einer fahlen , wüſten, mit Steinblöden beſåeten Hochebene, welde die zerſtörende Wirfung der Natur in dieſen hohen Regionen befundeten. Seine Blide wenden fich freudig den eneegipfeln zu , welde fide ringe erheben und eine

476 angenehme Abwechslung mit der Unfruchtbarkeit des Bodens bilden, auf dem man nur noch dürre fichten gewahr wird. Gin alter falmufilder Jäger , welder die Gegend vollkommen fannte , erzählte Dichidhatſcheff, daß ehedemi während des Sommero der Schnee auf den Bergen ſchmolz, wag reit ſe dhe Jahren ungefähr nicht mehr geſchah. Dieſe Erſcheinung nacit einigen andern, beſonders auch das Verborren der Fichten , würde beweiſen, das hier ein allmähliges Orfalten des Bodeng ſtattfånde. Die Gingebornen bezeichnen aud mehrere Punfte, wo fonfi Oerſte gedich und wo ſie jeßt nicht mehr wådet. Sie erzählen unter anderm, daß fie im Iſbonyethale jeden Frühling die Leichen wilder Thiere finden , welche durch die Kälte umfamen . Gr dreibt dieſen Wechſel des Klima's der Zerſtörung der Walder zu , die uns aber natürlicher als lltſuche der fortſbreitengen Erhebung des Bodens erſcheint. Jenſeits der Tidonye fam Tididatſdeff durch eine ode Steppe, die am 9 Junius noch nicht

einmal grúnte. Man fieht länge des Fluſſes nur einige knorrige Weis den , und auf dem mit Serpentingerolle und einem Niederſclag von bitterem Salze bebedten Boden zeigen fich feine andern lebenden Weſen, als Schaaren von Enten ( anas rutila) mit hübider Geſtalt und gelbein

Garon

meiſten reizen, iſt der Hirſch ( cervus bicargus), defien Gehorne von den Chineſen zu mehrern Arzneien benůßt und zu 150 bis 200 Fr. dag Paar verfauft werden. Die Orånze der beiden Kaiſerreiche iſt nicht ſo beldhaf: fen, um die Habgier zu erweden. Es iſt eine Bergkette mit Soncemafien bededt, welche bis in die Thåler herabfleigen. In der Ebene findeu fich einige Pflanzen, wie sedum elongatum , myosotis alpestris, adonis

apennina und cardansina pratensis. Gine Zierde dieſer traurigen Gegend iſt die Genziana bed Altai, deren Blumen himmelblau oder gart rojenfarb mit dem ermüdenden Schimmer des Schnees erfreulich abwechs ſeln.

Giu Steinhügel mit Börnern und Fellen des Argali oder wilden

Schafe beſeßt bezeichnet die Orånze des himmliſchen Reiches und des ruſſiſchen Sibiriens.

Indem Tidichatſcheff dieſe Orte verließ , erflomm er auf einem Fuß: pfad, ter ſumpfiges Land durdoneidet, eine Hochebene, wo er an Sien

hinſtreift die mit Gie bededt find. Während drei Tagen fieht er keinen Baum, feine andere Spur von Vegetation als das empetrum nigrum, die Zwergbirfe und einige Sarifragen . An gewiſſen Orten erhebt fich der Schnee ſechs oder acht Souh hoch ; am 17 Junius reßt die Rara:

Gefieber. Bald hernach gelangt der Reiſende zu den ruffiſchen Hütten,

wane, Männer und Pferde, über das Eis eines Sect. Nach zahlloſen

welde die Kaufleute von Biiet erbauten , die zweimal des Jahres hier: her fommen um mit den Gränzbewohnern von China zu verfehren. Gr laßt fich in dieſen Hütten ohne Thüren und Fenſter nieder , bis er zu

Schwierigkeiten gelangt er endlich in das Thal des Tſduliman , wo er in einem Fichten und Lärchenwalde lagert. Von da bringt er an die Balhaus vor, wo ladende maleriſche Ufer, Zelte am Rande der Wälder

genannt werden .

aufgeſchlagen , herumirrende Heerden und das grüne Laub der Birfern ihn an die reizenden Thaler der Schweiz erinnern. Er gelangt alddann auf einen ſumpſigen Boden , durch den ſo ſchwierig hindurdjukommen war , daß er fich genöthigt fah den ſchwerſten Theil feineó Gepädes

unumſchränkte Bewalt aus. Eine dinefiide Muße , eine etwas feinere

wüftet. Die Jager ſelber zünden die Wälder an, um das Geftrüpp zu

und ſomudere Kleidung, ein reicheres Zelt und eine zahlreichere Heerde

jerflören , weldes ihnen den Weg verſperrt ; dasſelbe Verwüfungeſyſtem wird in ganz Sibirien angewendet. Als der Admiral Wrangel , um die nördlichen Diſtricte dieſes Landes zu unterſuchen , die Lena hinabfuhr, leuchteten ihm eine Maſſe brennender Bäume, welche in Funten zerfloben

Fortſeßung ſeiner Reiſe ſeine Ginrichtungen mit den Saïſand oder Rals

müfenhäuptlingen gemacht hat, die zugleich Rußland und China unter: worfen ſind und deshalb mit Recht ,, Kalmüfen mit doppeltem Tribut"

Ihre Kleidung und Lebensweiſe unterſcheidet dieſe Saïjang nur trenig von ihren Untergebenen, allein Fie üben eine beinahe

find ihre einzige Auszeichnung.

Uebrigens find ſie ebenſo roh , ebenſo

unwiſſend als die geringſten ihrer Unterthanen , ihre Zelte ſind mit Thierſellen bedeckt, fie eſſen nur Fleiſch und fennen den Gebrauch des Brodes nicht; fie find gerade noch ſo , wie ſie vor 900 Jahren die chineſiſchen Geſichtſchreiber am Hofe von Ronem beſchrieben haben, alé cine unglüdliche Fürſientochter , durch irgendeine politiſche Urſache mit einem dieſer Barbaren verbunden , ſeufzte, daß fie feine Flügel habe, .

un aus der jeußlichen Wohnung ihres föniglichen Oemahle zu ents flichen und von den efelhaften Mahlzeiten , wo dag.Fleiſch der Thiere ihre einzige Nahrung und ſaure Milch ihr einziges Getränke war. Tidichatſdefi trat mit dieſen Häuptlingen in Unterhandlung, indem er ihnen nach dem Gebraudse einige rothe Stoffe und Branntwein anbot.

zurüdzulaſſen ; ¡lång des Flufſes erheben fich Wälder durch Feuer ver:

und in die Urwalder fürzten. Dieſe Gleichgültigkeit für die Grhaltung der Wälder findet ſich bei den Nomadenvölfern aller Länder. Tidicatſdeff

hat fie in der Nachbarſchaft des alten Antiodien, in den Gegenden am Taurus beobaďtet ; die Araber in Algerien a ten die Bäume im nidyto

böher, und es iſt befannt wie die Indianer der neuen Wett fie zerſtören. Der Menſch muß zu einer gewiſſen Stufe der Giviliſation gelangt ſeyn, um die Sdönheiten und Geſchenke der Natur begreifen und fdonen zu lernen.

In ihrer Vorliebe für dieſes Getränt vergaßen die Saïſang bald ihre

An den Ufern des Tidutidhejece, am 3 Julius erhob fide der Thers mometer im Schatten auf 61° , obgleich zu beiden Seiten dieſes Seco

Würde und wollten auf den folgenden Tag das Geſchäft, welches fie herbeia geführt hatte, veridieben. Der Reiſende entidloß fich ſeine flaſchen bei

Soncegipfel auffliegen. Der alte Kalmufe, welcher dem Neiſenden als

Seite zu bringen , . bis ſeine Forderung gewährt war. Die Gegend, welche er durdziehen wollte, war gånglid öde, und der einzige Führer, den er erhalten fonnte, ein alter Jäger, der nichts weiter fannte als den nach itgelegenen Diſtrict. Jn der Zeit, welche ſeinen Vorbereitungen ge widmet war, unterſuchte er das Land nach der Seite der ſüdlichen Gráns zen von China. Vor ihm dehnte fich eine Hodeplade aus, von einigen ſo warzen Schiefergipfeln umragt, welche von ferne vulcaniſden Regeln glichen. Am Fuß der Hügel weidete eine ſchöne Beerde von Saïgas

(Antilopen bes Pallad ); wenn dieſe Thiere verfolgt werden, drehen fie fich im Rreiſe umher und kehren an ihre alte Stelle zurüd. Es wird

Führer dieute , zeigte ihm am Fuße einer rieſenhaften Bergſåule zwei

fleine Seen , welche ein dünner Maſſerſtreif verband , die Duelle des Abafan , welcher in einer Entfernung von 60 Meilen den Jeniſei ers

reicht. Von dieſem Hügel herab fonnte man dieſes Waſſer allmåblic anwadoſen und fich in den Scooß der Felſenthales fürzen, dann in die Tiefen eines Waldeg verlieren ſehen. Tfdidatſheff wollte den 3eniſei erreichen. Nachdem er vergebend verſucht hatte dem Abafan zu folgen, berohloß er auf einem weiten Umweg dahin zu gelangen. &r Pieg das

Chal hinauf, brang über die Boné der Lárdjen hinaue, der leßten Baums grånze, und fam übet eine Hochfläche, wo Seen erglänzten, welche die Mongolen „ Sternenfeen " nennen .

ein Jáger an dieſem Punkte aufgeſtellt, der niemals ſeine Beute verfehlt. Gegen Mitte Junius dedite nod tiefer Schnee die Flußufer. Um zwei

( Fortſeßung folgt.)

Uhr Nachmittage flieg der Thermometer an der Sonne auf 30 ° F. und während der Nacht fiel er auf 27° herab. Der Boden war auf drei

Uleber die Gasbeleuchtung in london. Dieſe Stadt bes dedt jeßt 05 engliſche Quadratmeilen , und 13 Gascompagnien ſorgen für ihre Beleuchtung bis in die entfernteften Theile. Das Capital der: felben beträgt 3/2 Millionen Pft. St.,' und erträgt (wahrſdeinlich

Edub Tiefe gefroren .

3n der Nähe befanden fich vier chineſiſche Poſten von Vongolen

bewacht, die mit Langen und Pfeilen bewaffnet waren. Einige tuntens gewehre von primitiver Gefialt lagen auf Gabeln ; dieſeo find die eins zigen Feuerwaffen, welche in dieſem Bande im Kriege und auf der Jagd benüßt werden. Gines der Thiere, welche die Begierde deo 3ågers am

Verlag der J. G. Cotta'iden Budhandlun g.

außer den Zinſen ) eine Dividende von 200,000 Bft. St. London vet : braucht jährlich 3200 Millionen Cubiffuß Gat. · Früher fofleten 1000 Onbiffuß 14 Sch ., jeßt nur fecho, und für die Stadtlaternen zahlt man nur noch 3 So. ( angl. Bl.) Verantwortlider Medacteur Dr. Gd. Wideumann .

Das Ausla n d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. Nr. 120. 21 Mai 1849.

Saulen über ein Brucftück aſſyriſchen Certes,.

betrieben .

Die Sorten, welche auf dieſe Weiſe erbalten wer

Hr. Saulch erläutert in einem vom 15 Febr. Datirten und

den, liegen außer dem Kreiſe der niederländiſchen Befigungen ,

in der Recue Archeologique vom 15 April eingerügten Artifel ein Bruchſtüd von alſyriſcher Schrift auß der Inſchrift von Bifttun . Nicht ohne Grund bezeichnen wir hier die Daten, denn es fönnte in Zukunft von Intereſſewerden, bad was jedem von der Entdeđung

und fommen vorzüglich an der Rüfte von Neuholland auf zwet von einander entfernten Pläßen vor, welche von den Mafaſſaren Kai Diawa (wahrſcheinlich bedeutend : Land, das von der See geſehen wie Java ausſteht) und Marege genannt werden , welche Namen auch der von dieſen Pläßen herfommende Tripang ers

angebört, feſtzuſtellen, da die Entzifferung raſch vorzuſchreiten ſcheint. fr. Saulcy hat Durch frn . Botta bie Dreiſprachige Inſchrift neben dem Bilde De Magiere Gomates erhalten , und Da die perfiſche Leſung befannt ift, fich an die Ontzifferung Der aſſyriſchen gemacht. Wir können hier natürlich nicht in Die philologiſchen Einzelnheiten eingeben , ſondern ermahnen nur Das Reſultat: Sr. Saulco glaubt Den fichern Beweis gewonnen

zu haben , daß das aſſyriſche 3diom mit dem daldaiſchen eines und dasſelbe Tey . Iſt dieſer Beweis richtig, ſo werden die zahlloſen Inſchriften , welche Botta mitgebracht hat, unb felbft Die Layarbo balb entziffert ſein , denn der femitiſche Sprach

ftamm iſt und hinreichend befannt, um die Erklärung verhälts nißmäßig leicht zu machen . Die Sache hat ihre unbeftreitbare ethnographiſche und hiſtoriſche Wichtigkeit, denn es handelt fich Dabei um nicht geringeres als um die Fragen : bat ber femitis dhe Stamm don in jener alten bio auf 2000 Sabre vor Chr.

binaufreichenden Zeit in Obermeſopotamien gewohnt ? war er berridend oder einem ariſchen aus Diten gefommenen Stamm unterworfen ? war Dbermeſopotamien Dad Culturland, das ſeine Herrſchaft über die öftlicher wohnenben ariſchen Stamme bers

breitete ? Dieſe Fragen erhalten noch eine größere Bedeutung, wenn eß wahr iſt, daß die ſogenannte mediſche Sprade nach

he

hält. Dieſe beiden Landftridie liegen an der Nordfüſte von Neubolland, und zwar der erſtere auf dem weſtlichſten Theile de@ ſelben, der andere befaßt wahrſcheinlich den Theil der Küfte von der Höhe von Melville: Giland bis tief in den Meerbuſen 1

von Carpentaria . ? Da das Waſſer in dieſen Gegenben nicht ſo hell iſt, wie auf den weißen burdicheinenden Sandgründen der Moluffen , ſo macht folches der Stefe wegen , auß welcher die Mafafiaren

den Tripang holen müſſen , jede andere Art von Fiſderei un. möglich.

Dieſe Tripangfiſcherei muß für eine der fühnſten Unters

nehmungen, welche je Durch 3nbier ausgeführt wurde, gehalten und ziemt einem fühnen Volfe ; fte liefert den ftärfſten nowerden, Beweis ſowohl für Der Malaſiaren frühere Oroße, ihren aus.

gebreiteten Handel und Seefahrt, als auch von dem Muthe und der Ausdauer, welche fte beſeelen , um mit ihren leichten, ges

brechlichen Fahrzeugen ſich nach ſo fernen Gegenden zu begeben, um fich da, ſo vielen Gefahren troßend, die Mittel einer höchſt mübevollen Grifteng zu verſchaffen .

Der Vortheil dieſer Unternehmungen hängt für jeden Sheilnehmer bom fange ab, was fte anſpornt, wenn ſie an Dem beftimatten Plaße angefommen find, ihre koſtbare Zeit mit

dem nordöftlichen Aften weißt, uud daß die Scythen , welche nach Herodot Aften 700 Jahre beberrſđten , von dem füblichen Ruß land her eindrongen. Mit Einem Wort, die Entdeckungen ,

weldje jeft in der Reilichriſt gemacht werden, müſſen die ganze alte vorberaftatiſche Geſchichte aufklären , und ſelbſt auf einen Sheil der hinteraftatiſchen ein Licht werfen .

· Die Maregefiſcher beſuden verſdiedene Pläße der Küſte von Neu . holland und der benachbarten Inſeln . Vor mehrern Jahren erwies pp ride j . V. , daß einer ihrer Hauptaufenthaltepläge unter andern auf der Melvilles Inſel gelegen war, da die Maregefiſder bei ihrer Heimfunft in Makaſſar berichteten , zu ihrer großen Verwunderung ein engliſches Etabliſſement

auf einem ihrer Anlegepläße gefunden zu haben ; und da nun die Engläns der wirflid im Jahre 1824 ein Fort auf dieſer Inſel den Poften Godburn

Briefe über Celebes. Zehnter Brief. (Schluß. )

Nun bleibt nod eine und wohl die gefährlichfte Art dieſer fiſcherei zu beſchreiben übrig, nämlich: Daß Ihier burd Laus

dhen aus der Liefe des Meeres zu holen . Dbwohl daburde febr geſuchte Sorten in den Handel gebracht werden, und dieſe Art

zu fiſchen oder zu fangen oft guten Gewinnſt bringt, mar ſte doch nie allgemein, ſondern wurde bis jeßt nur von den Mataſſaren

an der Apsleyſtraße, welche die Jufeln Delville und Bathurſt von einans der trennt, errichtet haben, ſo ſchließt Vosmaer daraus, daß auf Melvilles Eiland einer dieſer Praße gelegen ſey . Genannte: Etabliſſement oder fort Dundas, auf 11 ° 25 ' S. B. und 1300 28 ' D. l. gelegen, ſoll ſeitdem durch die Engländer wieder verlaſſen fegu . Der befannte engliſche Sees reiſende Flinders traf dieſe Fiſcher im 3. 1802 auf ſeiner Reiſe um Neuholland auf der Küſte noch öftlich von Melville: Eiland, und fand bis in den tiefftert Theil des Buſeng von Carpentaria hie und då Spuren, daß fremde Fahr zeuge erſt kürzlich die Weſtfäſte desſelben beſucht hatten ; beides ſtimmt vollkommen mit der Erklärung der Maregefiſder überein, welche behaupten , noch verſchiedene Tagreiſen weiter, als das auf Melville : Eiland angelegte

Etabliſſement, die fefte Küfte auf verſchiedenen Pläßen für Ausführung ihre Gewerbe8 zu beſuchen .

wees

478

Gooon

Die bei dieſer Fiſcherei

Strande beiläufig eine Viertelſtunde lang im Seewaſſer gefocht,

gewöhnlichen Prauen, Padewafango, find 10 bis 15 Laſten groß

und nachbem er abgefühlt ift , mirb dem Thiere der Rüden der Länge nach aufgeſchnitten und dasſelbe noch einmal eine

adem

mögliden Gifer zu benußen .

und mit 20 bis 40 Röpfen bemannt; fie nehmen für jeden ders ſelben 2 Pifols Reis, alſo reichlid für ein halbes Jahr mit,

außerdem bag nöthige Waſſer und Holz und eine Anzahl runder, eiſerner Pfannen, um den Tripang zu fochen. So auss gerüſtet verlaffen bieje Prauen Makaſſar im Monate December, und richten ihre Fahrt zuerſt nach der Inſel Lannaý Diampea ober Malala, vorzüglich um fich da mit den zur Fiſcherei nöthis gen Canoes zu verſehen, welche file hier leicht verfertigen fönnen. Von hier regeln fte nach der Straße Dmbay, ihnen unter dem

Namen Salat- Bering befannt, weiter8 um den nördlichen Theil von Timor, zwiſchen der Inſel Rotti und der feften Rüfte durch, von wo ihre weitere Fahrt fich barnadh richtet, ob ffe Kai- Djawa oder Marege aufſuchen wollen . Oft fommen fle Dabei über die Bank Saul, welche bei ihnen Mewataija heißt, eine Sinnſpies lung auf die ſonderbare Sage, daß auf dieſen Untiefen Geifter wohnen, welche die Macht haben ffe nach Wohlgefallen zu bers

feßen : wahrſcheinlich entſtand dieſe Sage durch die öftern Vere ånderungen dieſer Banf. Kai-Djama liefert dieſelbe Sorten Iripang , wie Marege, da aber erſteré viel größer, als auf leßterm Plaße, alſo auch mehr werth find, ſo wird deßwegen durch einige Prauen dieſer Theil der Rüfte beſucht.

Der Wind verhindert bisweilen die

geregelte Ankunft dieſer Prauen ; in dieſen Falle halten file

.

Viertelftunde lang gefocht, worauf man 18 eins bio gweimal vierundzwanzig Stunden lang über einem kleinen Feuer trodnen läßt und dann zwei bis drei Tage der Sonnenbiße bloßgeſtellt, womit 8 es ganz zubereitet iſt. Der Tripang wird mit der Rinde del Bankobaums, der bier im Ueberfluſſe am Strande wädet, gefocht, wodurch er eine röthliche Farbe befommt und fich beffer balten ſoll. In Marege wird auf dieſelbe Weiſe gefiſcht, nur

wird der Tripang in Rai-Djama, wenn bie . Anzahl Þrauen nicht ftark genug iſt, wegen der Bösartigkeit der Einwohner Dann an Bord der Prauen zubereitet. Mit der Bevölferung von Marege ftehen dieſe Fiſcher auf .

einem freundſchaftlichen Fuße und treiben felbft einen kleinen

Lauſchhandel, um ffe gegen geringe Duantitäten Reis zum Fange der Karetſchildkröte anzuſpornen , welche hier ziemlich häufig vorfömmt, aber eine Dünere Schale und alſo auch ges ringern Werth als in den Moluffen hat. Da der Tripang in Marege bedeuten fleiner als in Rai. Djawa ift, ſo fónnen die Lauder wohl 8 bis 10 Stúde nach oben hin bringen. Auch hieber folgen ihnen öfter ein paar Prauen Lauri- Diene con Ruding Uring, um auf ihre Weiſe mit dem Latong Iripang, vorzüglich aber um Raretſchildkröten zu fangen . Dieſe Fiſcherei ift mit viel Gefahr berbunben , und oft

nad Marege ab , ja ſelbſt wenn die Anzahl Fahrzeuge, welche Das Glück hatten da anzufommen, nicht zahlreich genug iſt um fich ihrer Meinung nad gegen die Anfälle der Gingebornen, welche auch Mareges heißen, halten zu können, verlaffen fie bie unmirthbare Küfte, um Marege aufzuſuchen , wo fte ein , wenn

bringen dieſe Fabrzeuge, wenn fte im Monat Mai nach Mas fafiar zurücfehren die Nachricht mit, daß einige der Mannſchaft auf die elendeſte Weiſe das Leben verloren haben, indem ſie in

auch noch ganz robes, doch weniger wilde unb grauſame Volt

Da die Mafaſſaten den Hauptantheil an dieſer fiderei haben, ſo muß auch noch iept der Hauptplaş Makaſſar als der

!

1

finden . " Sobalb fle in RaiDiawa angefommen find, arbeiten fle

mit vereinigten Kräften an der Errichtung einer Verſchanzung, welche mit den Gewehren und leichten Ranonen der Prauen

bewaffnet zur Dedung der Brauen und alled übrigen Gigen. thums dient. Der Iripang miro länge der Rüfte in der Nähe

dieſer Befeſtigung durch Taucher in die Canoes herauf gebolt, 'waß gewöhnlich aus einer Liefe von 4 bis 5 , bie moeilen aber aud 10 Faben geichieht. Nur die große Menge Iripang, welche man an dieſen Rüften und Bänken findet, da fte mit dieſem Thiere wie beſået find, macht es möglid, denſelben auf dieſe Weiſe zu ſammeln , da keine andere dem Zrece entſprechen würde ; ſo aber fönnen die Taucher jedesmal ſo viel Iripang holen, al8 fte mit beiden Händen oder einer Armbuge faſſen fönnen, was der Größe wegen hier ſelten mehr alt vier Stüde finb .

Der Tripang welchen man hier findet, gehört zu dem ſom genannten weißen ; man findet ihn da untermiſcht von andern Gorten, auch fangen die Maregefiſcher feine andere und auch auf keine andere Weiſe ule Durd Tauchen . BiBreilen werden fie aber von einigen Prauen Tauribjene8 ron Rubing -Aring ber gleitet, welche auf den Rheben und Bänken der Küften bleiben

und nach ihrer Weiſe mit dem Ladung ſuchen und dann wohl auch andere Gorten heraufholen.

Sobald der Iripang gefangen iſt, wird er ſogleich am 1 Biebei muß aber bemerft werden, daß dieſe inafafariſchen Fiſcher and nicht immer die höflidoſten Gäſte find, und wenn fie es ungeſtraft und ohne Furcht vor Entdedung thun fönnen, eine fleine Seeräuberei ſehr gut vor ihrem Gewiſſen rechtfertigen .

die Hände der Eingebornen von Rai: Diara fielen oder burda

Haifiſche oder andere Seeungeheuer perſchlungen wurden,

Stapelplaß dieſes Productes angeſehen werden. Die meiſten oben erwähnten Arten werben außerdem noch durch Die Chineſen nad ihrer Größe in Unterarten bertheilt, welche einen ſebr verſchiebenen Preis baben fönnen, z. B. fte bertheilen ge möhnlich den ſogenannten Luleng, Raflut, Buang Ruliet jeben in Drei linterforten , welche in Mafafiar beim gewöhidhen Preiſe bed Iripange für 20 biß 80 fl. der Pifol an fie verfauft werden. Auch die Zubereitung bat großen Einfluß auf ihren PreiB, ſcy genug dieß dadurch zu beweiſen, Daß z. B. die Sorten Batu und Rou 100 ft. und mehr ber Pifol foften fönne, wenn dies felben durch die Drang. Badio8 (sorzüglid bie von Kubinge

Aring und Mandhar) oder auf den Küften von Neu-Guinca oder den Aru - Inſeln durch die Gingebornen behandelt und bon da angebradot worben find. Bei den ſchlechtern Sorten macht aber die verſchiedene Behandlung wenig Unterſchied im Preiſe. Ade dieſe angeführten Arten find eßbar und werden wegen ihres

Geſchmade unb ber ftarfenden Kraft, welche die Chineſen ihnen zuſchreiben , nicht nur als Speiſe, ſondern auch al8 Arzneimittel gebraucht; e8 gibt aber auch einige ungenießbare Arten , welche jebodh leicht zu erfennen find und gar nicht aufgenommen und

eingeſammelt werden ; einige derſelben fönnen fich ſo ausſtreden, Daß fie ganz wie ein idrarzer, bidweilen 4 Fuß langer Wurm ausſehen , andere färben wenn man ſie angreift, die Baut bluts roth, weßhalb die Mafaſſaren diere oft vorfommenbe Art Iris pang-Sjera ober blutigen Iripang heißen .

Nun noch etwas über die Bereitung der nerſchiedenen Ar ten und ein paar andere Bemierfungen .

479 Wenn die Chineſen Tripang nach China abidhiffen , ſo ſuchen Fle die verſchiedenen Sorten zuſammen ; dieß Werf, wel. ches auch für die Grhaltung deefelben nöthig iſt, forbert Renntniß und Zeit, und da es die legte Behandlung iſt, welcher dieſer Artifel vor ſeiner Einfuhr nad China unterliegt, auch Sorge

Gosan

weßiregen auch jeßt viel Tripang tirect nad Singapore ges bracht wird, auch mögen die Staateverhältniſſe in China ſelbſt mit Urſache daran ſeyn .

G3 iſt aber gewiß, daß durch die

Verminderung dieſes Handeld viele Tripangfiſcher ihr Beftehen verloren haben und daher Seeräuber wurden .

und Aufmerfſamfeit, da man die auch nur etras verdorbenen

Der Tripanghandel iſt jeßt wieter im Zunehmen , und

Man wählt dazu der Sonnenhiße

man ſcheint endlich begriffen zu haben , daß tazu nöthig fes,

ſorgfältig abſondern muß.

bloegeſtellte, ſo daß das Product zugleich noch einmal gut geo

ihn anzumuthigen, aber nicht zu drüden. Dafajar ift ende

trodnet wird, und pact dann dasſelbe, um den Zutritt der luft fo viel möglich zu hindern in doppelte Matten oder Rororofäde, gerröhnlich einen Pifol oder etwas mehr. Beſchädigter Iripang verliert als GanDeleartifel gewöhnlich ſeinen ganzen Werth ; Das befte Mittel , beſchädigten wieder ſo viel möglich

lidh im 3. 1846, Danf den Bemühungen ſeine8 berbienftoollen

Gouverneurs de Perez, ein Freihafen geworben, und wir müſſen abwarten , welchen Nußen eg davon ziebe ; hat fich aber je in einem Lande Dao Monopolien- und Centraliſationejpftem foabs

lidh gezeigt, ſo iſt es in den niederländiſchen Beffpungen außer

Herzufteden, iſt denfelben wiederaufzufochen undauf dieges 3ava , welche alle ungeachtet ibrer son ber Natur foreichlich geſpendeten Schäße unterbrückt und arm find, während in frühern

wöhnliche Weiſe zu trodnen, wodurd fich die beſchädigten Theile abtrennen und der übrig bleibende Tripang wohl mißformt, aber Doch brauchbar wirb. Bisweilen iſt man genöthigt, den Tri. pang eine Zeitlang am Lande aufzuſchlagen ; man ſucht Dazu mit Matten, um den Zutritt der Luft zu verhindern ; ja die Chineſen wollen felbft die Zwiſchenränme ber Side mit Pabbie (unausgebroſchenem Reis) aufgefüllt oder noch lieber ſie ganz

Zeiten in den meiften Wohlhabenheit herrſchte, und dieß ganze Den Handel der niederländiſchen Hanbelêmaatſchappy befördern follende Syſtem beweist aufs neue, daß ſolche Compagnien die Länder unglücklich machen , weil der Kaufmann am liebſten ſchnell reich werden will, und daher oft der Baum umgebauen wird, um die Früchte leichter und rrohlfeiler zu bekommen ; die nothwendigen Folgen dieſes Syſteme8 zeigen fich aber täglich

Damit bebedt haben.

Durch das ganze niederländiſche Indien mehr und mehr und

trodene Pläße unb bebedt ihn in Såden, aufgeſtapelt ganz

für das Mutterland nurnachtheiligſeyn. Bemerfenøwerth ift noch , daß die Sauti-Tjenee ron Ruts fönnenWieauchwichtig aber auch in den Augen der Englånber Celebes

ding-Aring und Mandhar, welche leßtern ihren Fang ebenfalls auf den Marft von Kubing-Aring bringen, nie nach dem Ges wichte, ſondern immer den Fang jeder Prau in eind verkaufen . Dieſer Gebrauch beſteht bei ihnen ſeit undenflichen Zeiten und

ſcheint wegen des falſchen Gerichte der mafaſſariſchen Auffäufer entſtanden zu ſeyn. Die herumſchwärmenden Drang

und ſein Handel fety, möge Dir folgende Stelle beweiſen , welche Cramford zur Zeit des engliſchen Interregnums ſchrieb : ,,Wenn mir bebenfen daß das Dpium, der Pfeffer, die Bogelneſter , der Tripang unb berſchiebene andere Artifel,

wogen werden ſolle , am liebſten nehmen ffe ihre eigene, welche

ferner die Producte der Länder unter engliſcher Herrſchaft den Chineſen ſämmtlich ſo unentbehrlich find , ale der chineftiche Thee Den Europäern , ſo iſt die Furcht, daß die Chineſen unſern

vorher probirt wird um den Preis darnach zu regeln. Im J.

(b. 1. den engliſchen ) Handel mit ihrem Lande verbieten wür.

1835 befamen fte gewöhnlich 20 bis 50 fl. für den Pifol ; aber

bieß Jahr war auch das ſchlechteſte, da dieß nur beiläufig die

Den, gewiß hodiſt widerſinnig. Kurzum , Die genannten anbele . artifel werden und immer den chineffichen Theemarft offen er.

Hälfte des Preiſes guter Jabre ift.

balten : Das himmliſche Reich fann nicht ohne Tripang und

Badjon beſtimmen Daher beim Verfaufe, mit welcher Wage ges

Die Auffäufer für den chineſtſchen Markt find in der Regel

.

Vogelneſter eriſtiren !" Und hiermit will auch ich enden, und wünſche nur, dieſe

in Mafaffar wohnende Chineſen , die beſten Sorten geben ges wöhnlich nach Canton, die mittlern und ſchlechtern finden einen

Briefe möchten Dich, befter

berjern Marft in Emui.

Dhne nun in die Specialitäten dieſes

ich habe mich mit inniger Freude wieder an das herrliche, leis

Kanbels einzugeben, fannſt Du and folgendem leicht ſeine Wichs

der nur zu ſehr vernachläffigte Land erinnert, wo ich die zwei angenehmiſten Jahre während meines beinahe zwanzigjährigen

tigfeit abnehmen : bei einem guten Marfte bezahlen Dieſe chines

filden Auffäufer beiläufig folgende Preiſe: Batuforten , unausgeſucht pr. Thlr. für den Pifol 150 Pandang Gama Rairaja

.

.

.

70 30 10

Aufenthaltes in Indien Durchbrachte. Lebe wohl ! 160 80 35 12

Batuſorten .

Gama

.

Karaja .

.

.

Der öfliche Altai und die Gränze von China. ( Fortſeßung.)

Dieſe Hochebene, welche einen ſo ſchönen Namen trägt, iſt das Bild ber Berwüſtung und Vernichtung. Aus dieſer foredlichen Region fteigt

ift er aber von Neuguinea ober den Aru - Inſeln unb mit wenig ober feinem Drang.Babjos Iripang vermengt, bann foften die

Pandang

......, nicht gelangweilt haben ;

der Reiſende in das Thal des Raraſuluf hinab , welches im Vergleich zu dem, was er ſo eben geſehen, ihm ale ein wahres Paradies erſdien. 80 40 25 10

-

100

Gr findet hier einige Zelte der Sijus , eines Mongolenflammes, welcher Or

50 30

einen barbariſchen türkiſchen Dialeft ſpricht, welchen die Kalmüfen vom Altai dennoch verſtehen . Gin Theil der Sijus iſt der unmittelbaren

12

Hoheit ber chineſiſchen Regierung unterworfen , der andere einem tributs

Nacy officiellen Angaben betrug die Ausfuhr von Iripang aus Makaſſar im 3. 1832 beinahe 4900 Pifols , in dem darauf

folgenden 1833 noch feine 2500 Pifold und ſpäter noch wenis ger, während vor beläuftg 30 Jahren 7000 Pifold audgeführt

wurden. Schlechte Marftpreiſe und nod ſchlechtere Maaßregeln der holländiſch -oftinbiſchen Regierung ftnb die Urſachen baron,

,

pflichtigen Fürften, welcher den Titel „ Vaijan" trágt. Jede Gemeinde muß eine gewiſſe jährliche Abgabe von Marderfellen oder anderem Belga werf entrichten. Sie beten den großen Lama an , allein ihre Religion iſt ein Gemiſch von verſchiedener Gottesverehrung , und gleich den Kal. !

müfen nehmen fie oft ihre Zuflucht zu Zaubereien ; alle ſind von außers

fter Unwiſſenheit. Sie kennen auf der ganzen Welt nur zwei Nationen, Chineſen und Rufien. Wie die Mongolenſtamme bezeichnen ſie den

na

480

Raiſer von Rußland unter dem Namen Ticahem: Ham oder weißen Tzar. Sie ſind gewöhnlich ſehr arm , leben halbnadt in elenden Hütten und leiden viel durch die Unterdrůdung der Unterbeamten der Regierung . Ihr Hauptbefiß befteht in ihren Schafheerden ; Pferde find felten in ihrem Diſtrict ; fie bedienen fich der Doſen nicht nur zum Fortſchaffen ihres Geråthes, ſondern auch zum Meiten und zur Jagd. Sie leiten file

Im Jahr 1840 erlegten fie 16,000 Thiere, worunter 40 Båren, 60 Wölfe, 82 Füdſe und mehr als 14,000 Gichhörnchen. Die Saïgas befennen

fich zu einer Art von Seidenthum , tas durd ihren Berkehr mit den Ruffen fich mehr und mehr umgeſtaltet. Mehr als die Hälfte unter ihren ſind wenigfteng dem Namen nach Chriften ; fie haben eine fanfte friedlide Gemüthsart und find eher zu Diebſtahl als zu Gewaltthaten geneigt. Ihre Sprache iſt ein turfiſcher Dialett, und im Außern tragen fie den Anſchein eines vermittelnden Typug zwiſchen der türkiſden und

buro Zügel , welche an Ningen befeſtigt werden , die in die Nasloder

geſchoben find. Dieſe Art des Reitens erfordert große Uebung. Gin Kofafe, der es verſuchen wollte, wurde durch ſein wildes Reitthier alds

finniſchen Race. Gingeborenen Häuptlingen untergeben, entrichten ſie an

bald abgeworfen . Das Thal der Alaſch, welche eine der Quellen des Zeniſei iſt, bietet

die ruſſiſche Regierung einen Tribut von zwei und einen halben Papiers rubel (2 Fr. 50 6.) auf den Kopf. Die ganze Summe dieſer Auflage beláuft fidh auf ein Viertheil der Ertragø ihrer Heerden und ihrer Jagd.

eine reichere Vegetation dar. Man findet Weiden , mehrere Arten des veratrum , epilobium, der veronica und anderer in Guropa wohlbefann: ten Pflanzen. In den Bergen begegnet man häufig dem Argali , der

Der Verfaſſer befand ſich damals in einer bewohnten Gegend, wo

er fich Vorråthe und Pferderelais verſchaffen fonnte. Er flieg länge des Fluſſes Abafan herab , fam an einem kleinen Dorfe vorüber, das von

Saïga , und auf den Seen flattern Volfen von Vögeln, worunter die prichtige anas rutila. Gin Ontrich wurde getödtet und maß 56" im

einer Judencolonie bewohnt war , die, man weiß nicht wegen welcher Urſache, aus dem Gouvernement Saratoff in dieſe ferne Region verſeßt

Umfang und 28" in der länge , und wog drei Pfund. Tſchichatſcheff hatte vergeblic mehrere Tage bei den läſſigen chines fiſchen Beamten um Pferde nachgeſucht und ging nun unter dem Geleite eine alten Siju nach den ruſſiſden Niederlaſſungen ab. Von dem See Rarafol , der durch ſeine Tiefe und die Felſenwålle , welche ihn umgeben , wohl ſeinen Namen „ſchwarzer See " verdient , jog er bald durch Thåler , bald über das Gebirge.

worden war. Dieſe Juden , 150 an der Zahl , ſprechen nur ruſiid,

haben aber ihrer Religion nicht entſagt. Tídichatſcheff hielt fich einige Tage in der Feſtung Sajanst am Jeniſei auf. Dieſer Poften , der be: trådtlichſte unter allen auf welche er dieß , enthält 120 Roſafen, welche mehrere Orangen bewachen müſſen. Alljährlich , gewöhnlich im Winter, werden dieſe Grängen von den Soldaten beiber Neide beſuot,

In dieſer Gegend ſah er fein

welde fich um eine weite Feuerſtelle lagern , rauchend die Neuigteiten ihres landes erzählen und fich dabei wechſelſeitig mit den nationalen

einziges Thier mehr. Indeß wiefen ihm ſeine Führer die Führten eines Båren und wilden Obere.

Am 15 Julius Abends wurde er gezwungen

Grzeugniſſen bewirthen. Die Nufſen bringen Branntwein , Zwiebad und

in einer Schlucht Salt zu machen. Dichte Wolfen, Donnerſchläge füns deten einen Sturm an ; zuerſt fiel Negen, dann Schnee. && idoneite am 16ten den ganzen Tag und die Fichtenäſte waren wie im Januar im nördlichen Guropa mit ſchweren Laflen bebedt. Die armen Ralmüfen,

Caviar ; die Mongolen Reis , Thee und Kumis herbei. Die Grånze .

aufbrechen, und hatte große Mühe über die Granitmiaſſen wegzufommen, welche mit gefrornem Schnee überzogen waren.

beider Reiche iſt durch 86 Marten bezeichnet, welche der Dbhut von 60 Roſafenpoſlen anvertraut find. Im ölilidhen Sibirien, welches Tuns guſen und Buråten bewohnen, beſtehen die Roſafenpoſten theils aus Euro: påern , theils aux Gingebornen. Im weſtlichen Sibirien geben fich die Ralmůfen des Altai gerne zur militäriſchen Organiſation her. Allein aus ihren Nachbarn , die in den Ginöden gegen Süden zerſtreut find, laſſen fich feine Soldaten bilden und nach dieſer Seite hin hat das

Cinige Tage ſpäter fand Iſdichatſoeff einen andern Trupp Sijus , welche an den Gränzen der Kaiſerreiche auf die Jagd zogen ; einer davon

ruſſiſche Reich eine beſſere Schußwache als die einiger Compagnien be: waffnete Mannſchaft. Es iſt dieß eine Kette von hohen Bergen, die fich

erbot fit ihn nach Abafan zu führen. Sie famen zuerſt über einen Hügel wo die Blüthen tes ſeltenen rhododendron chrysanthemum und

von Scabina.Dabahen bis an das Meer ron Ddotet ausdehnt. Von Sajanot wendet fidh Tididatſdeli nördlich gegen Minufinof, burde ein wellenförmiges land mit färchen und Weißbitfen belegt und vom Zeniſei durchſchnitten , der ſchon zum majeſtátiſden Strome anges

um ihr Feuer gefauert , rauchten ſchweigend ihre Pfeife oder id liefen

einer an den undern gedrängt, wie Murmelthiere. Am 17ten erhob ſich der Eonee auf 16 " Höhe.

Grſt am 18ten konnte die Rarawane wieder

einiger andern Nlpenpflanzen erglänzten. In dem tiefen Thale des Rem Sib fanden ſie eine wärmere Temperatur und eine reichere Vegetation. Fichten fanden zwiſchen der Weißbirfe und der Lonicera und verſchies benen anderen Sträuchern. Er jah hier zuerſt die graue Birke und das fibiriſche Aſpidium ; leßtere Pflanze iſt eine der ſeltenſten in der ſibiri: den Flora. Tídicatſdeff hat in den ganzen Verlaufe ſeiner Meiſe nur vier Species derſelben geſammelt; länge des Fluſies ſah er práds tige lården und Tannen, deren cylindriſche Stimme und fäderartige Defte ihn an die Palmen der ägyptiſchen Wüfte erinnerten. Bald ers ſdienen wieder einige Spuren der Civiliſation , als er den Poſten von Abatan erreichte , deffen plumpe Häuſer für ſeine falmútiſchen Führer ein Gegenſtand großer Ueberraſchung waren. Jedes Wert des gefitteten Lebend war etwas neues für dieſe wilden Rinder des Altai , die weder einen Stuhl von einem Tiſche, noch ein Fenſter von einer Thüre unters dheiben konnten. Der Abende fliegen fie in die Ebene herab und flugen ihre Zelte auf , da ihnen die Häuſer zu eng und die luft zu

wachſen iſt. Wenn man ihn von einem Hügel herab betrachtet, gleicht er einem Neße von Silberfaden , welche eine Marie von Inſeln um: ſchließen und die launenhaften Umriſſe dieſes flaren Waffero und ſeiner Ufer , welche aus rothem Sande beſtehen, erinnern an die Fluthen des Nile. Ginige Salzſeen erſcheinen ebenfalls in dieſer bene. Der Heis Tende beſudyte einen, beffen ufer mit einem Gehölz beſeßt waren, worin die althea officinalis und die niedlidhe parnassia palust. blühten. Sdwärme von Staaren flatterten um das Vieh, welches den Raſen ab: weidete, und reßten fich auf die Hörner und Sdultern der Thiere ; au :

einer Ruh påhlte Tídichatſdeff deren 65. Das Salz aus dieſen Seen

wird von der Regierung verfauft; e8 iſt ſo rein , daß & feiner Zu bereitung bedarf. ( Fortreßung folgt.)

Der Naddrud engliſcher Werte in Nordamerika fommt abermals zur Sprache, und dießmal unter einem andern als dem bloßen Standpunft internationalen Rechte. Die New Yorf Literary

rower erſchien.

Die Station Abatan beſteht aus einigen 40 Hütten, welche Roſaten

bewohnen und einer großen Anzahl Zelte , die dem Saïgaſtamme ange: hören , der ſich von den Kalmüfen durch Abfunft und Außered unter ,

fdheidet. Or zählt ungefáh : 20,000 Seelen , die auf einer Flade von 900 Quadratmeilen zerſtreut ſind , d. 5. auf einer landftrede die faft ein Drittel von ganz Irland audmacht. Sie führen meiſt ein Nomadens leben. Wenige unter ihnen , die unter den unmittelbaren Einfluffe Nußlando fleben , treiben Aderbau. Es gibt in dieſem Stamme mehr

ale 4000 Jäger von Handwerk, obgleich die Jagd ihnen wenig einbringt . Verlag der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung

World beilagt - fich über die nachläſſige und gewiſſenloſe Art , wie eng, liſche Werfe in Amerifa mitgetheilt werden , nämlich theils unvolftändig, theils mit überflüſſigen unpa fienden Zuſagen . Ganze Clafen von

Büchern werden fortdauernd nachgedrudt und verfauft, wobei der ameris faniſche Räufer in gewifier Beziehung im Nadtheil ift. Dieß find namentlich die auf irgendeine Weiſe illuſtrirten Werle, wobei die ab. bildungen entweder ganz weggelaſſen oder ſo ídlecht gegeben werden , daß fie ganz unbrauchbar ſind. Auch werden neue Ausgaben und Zu: fåßerelten von den amerifanijden Naddrudern mitgetheilt. Gegen alle dieſe Uebel wird die Auffiellung eines Rechtsverhältniſſes zwijdou beiden Ländern vorgeſchlagen .

Verantwortlider Siedacteur Dr. d. Widenmann,

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. € 121 . 21 Mai 1849.

Der Einwanderer 1. Skijje von Eduard Pelz (Treumund Welp.) Das iſt fürwahr der Flügſte Mann,

ablernen ? Siehſt du, fte gelangen zu Aden durch den Verſtand und die Vernunft; aber wir, wir haben ja Augen !" Welche Wahrheit in dieſen einfachen Worten ! So mußte

Der Alles wendet zum Beſten an . Der nichts in der Welt weder thut noch treibt,

ich mir ſagen, und meine Gedanken nahmen ihre Richtung :

Begafft, betaſtet, beliest, beſchreibt,

das Bedürfniß erzeugt Erfindungen und die Muße ahmt nach. Unter den Ruffen herrſøt ein gewaltiger Drang zum Müfftgs

Nichts wünſcht und hofft, nichts hört und fieht, Wenn er nicht ſeinen Nußen fieht.

Zwedloſes Leben und Treiben. Zweites Jahr. S. 9.

gang, und dieſer führt fte zur Nachahmung deſſen was ihre Augen ſeben ; der ruffide Verſtand erhebt fich nur ſelten big

Giner meiner Lieblingsſpaziergänge, zumal bei ſchlechtem Wetter , woran Peterdburg niemals leidet, war der Säulengang del Goftinoi Dwor ; et findet fich da immer Stoff zur Unters

zur Vernunft und faßt überhaupt ſehr ſchwer auf ; Ilja Mat weitſch hatte daher ganz recht wenn er ſagte : die Augen müſſen

haltung, ſelbft wenn man völlig ohne Befanntidaft iſt, was bei mir zu der Zeit von welcher ich rede , feinesmege der Fall ſeyn konnte, da mein Aufenthalt am Drte bereite einige Jahre ges

hierin Ausnahmen von der großen Regel gibt, denn fahen wir nicht unlängſt ein kleines Dampfboot aus dem Labogaſee koms men, das ein gemeiner Ruſſe nur nach Hörenſagen erbaut hatte ! Der Siß bed rufftfchen Verſtande8 iſt gewaltig hart ; ihm geht alſo jene Nachgiebigkeit der Elaſticität ab, welche Erfindungen fo günftig ift. Quer Sprüchwort lautet zwar : „Der Ruffe ift zwar unter keinerlei Umſtänden verloren ;" und eß mag Wahres

Dauert hatte.

Raum bog ich heut um die Ede in die Spiegel

macherlinie ?, als auch ſchon der Gruß eines Belannten in der Perſon Del 3lja Matweitſch Suchoff, von dem ich meine Meus

beln gefauft, mir entgegenſchalte. Der Mann hatte mir ſchon manchen lehrreichen Aufidhluß über Zuſtände und Perſonen bei gelegentlichen Plaudereien verſchafft ; es war zwiſchen und eine

immer erſt ſehen was die Hände machen ſollen, obgleich es auch

baran ſeyn, allein diejenigen melche behaupten wollen , das Her

Art Vertraulichkeit entſtanden , daher wunderte ich mich keines

ausziehen aus einer üblen Lage geſchehe alzeit in Folge charfe finniger Berechnungen , find ſehr im Irrthume, oder täuſchen fich

wege ala er fich heut einen Stod, mit dem ein Regenſchirm

gefliffentlich felbft.

berbunden , zur näbern Befichtigung höflichft erbat. Der gemeine Rufie, und zu dieſer Claſſe gehörte Ilja Matmeitich mehr oder

Unter dieſen oder ähnlichen Betradtungen war ich weiter

minder, obſchon er in die dritte Kaufmannegilde eingeſchrieben

gegangen und in die Gegend der Schnittwaarens oder Geibens

war, hat in ſeinem Weſen viel Urſprüngliched, viel Friſches, das bei unſrer Bevölkerung in Deutſchland nur noch ſelten zu finden iſt.

Die lebhaftig feit, womit mein Freund den Stod

händler gekommen ; hier ftieß ich auf den alten Kollegienrath Lotoff, der mich ſofort in Beſchlag nahm für ein Mittag8effen . Als wir zuſammen in ſeinem Wagen ſaßen , fragte er mich , .

was ich getrieben, und ſo erfuhr er mein kleines Zuſammentref

hin und her wandte , nach allen Seiten ſcarf betrachtete , ſein Ropfſchütteln , Stirnziehen und Kraßen hinter dem Obre, ſeine me , Ah8 und Dhe, gaben Zeugniß einer beſondern Lebens kräftigkeit, die ſo leicht meber abzunußen noch zu ermüden iſt. Endlich brach er in die Worte aus : Man ſagt, die Deutſchen fámen her um unſer Brod zu

„Ja, “ ſagte Totoff, „der Nufſe war unbekannt mit den fünfts lidhen und verfünftelten Bedürfniffen der Bewohner fremder lån Der im Innern Europa's, denen unſer Volt noch jept gewöhns

effen ! Der Herr fer mit ihnen, mögen fie es doch effen ! Sie

legt, die Blöße aber iſt allen Erfindungen bold, indem dieſe ge.

unterrichten uns dafür gut, und können wir ihnen nicht Alles

fen von vorhin .

lid lächerlicherweiſe den Namen „überſeeiſcher Geſchlechter“ bei. eigneten Raum zur Ausbreitung vorfinden .

Bald und leicht

fonnte bisher entbehrted Ontbehrliche zum Bedürfniß gemacht wer + Um jedem Verdachte eines Schmüdere mit fremden Federn vorzubeus gen, ſey hier ausdrüdlich bemerkt, daß dieſer Sfizje eine kleine Erzählung des Ruflen W. Luganofi zum Grunde liegt , die derſelbe unter dem Titel : nachodtschiwoje pokoljenie ( freiwillige Ueberſiedelung) als 5te8 Heftchen der illuſtrirten Sammlung: kartini russkich nrabow (Bilder ruffiſcher Sit:

den, Debbalb ging auch endlich der Ruffe zu den Gewerben, mit Ginſdluß der Handwerke über, eß reizte ihn der am Bedürfniß zu machende Gewinn. Waren aber nicht Ausländer herbeige

hauptſädlich von ſogenannten Spiegelmachern ( feinere. Tiſdlern ) bewohnt,

fommen oder berbeigelodt worden, ſo würde ſchwerlich raſch eine Menge zu den Gewerben gegriffen haben, denn nur durch die Augen gehen die Dinge in unſre harten Köpfe und von dieſen wieder in die Hände ; wir würden aus Liebe zur Träge

daher alſo der Name. E. P.

heit, namentlich der geiſtigen , und höchftens biß zur Bewegung

ten) erſcheinen ließ. E. P. 2 Die mit Verkaufsgewölben befekten Seiten des mächtigen Verkaufs

hauſes ( Goftinoi Dwor ) , werden Linien genannt; eine derſelben aber ift

woo 1

482

unſrer Füße haben bringen laſſen, indem wir zum Schacher ges

wird allen Bedrängniſſen Troß geboten, man weiß fich dabei

griffen hatten . "

überall zu helfen, wie feindlich auch oft die Welt erſcheinen mag. 88 wäre ungerecht vom Schidfal, wenn ſolche Reiſende nicht in der Regel das Ufer glüdlich erreichten . Der geneigte Leſer ſtellt die Frage : ob nicht dergleichen

„ Dieſer Scheu vor Anſtrengungen ," warf ich hin, neben der Luft zum Gewinn, dieſem Zwieſpalt in der Natur deb Ruſo

ſen, iſt es wohl auch zuzuſchreiben, daß alles Augenmerk nur auf ein Fertigmachen und babin gerichtet wird : ein Ding bis

auf den Punft zu bringen, um ſagen zu fönnen es genüge ber

Auswanderer ihren Weg bisweilen auf Unfoften fremder Rüden unb Sdultern machen ? worauf entgegnet werden muß : ohne

form nao ?"

Zweifel ! ja es iſt dieß fogar gewöhnlich der Fall , namentlich

,So iſt eť," pflichtete mir Totoff bei und ſeßte hinzu : „Sie

aber alsbann, wenn man die loſen Vögel nicht an ihren Federn zu

finden die Beſtätigung in unſrer Sprechweiſe ; das bei jeder Ger legenheit fich hören laſſende kak nje bytj“ i fann Ihnen all Beleg dafür dienen. Wir Nuſſen gleichen in dieſer Hinſicht den

Das Autlanb berſteht und mehrfach mit echten, zumal

erkennen vermag. In der unvergleichlichen 1001 Nacht befindet fidh ein Måbrchen, das ganz vortrefflich auf ſolche Paſſagiere und deren beklagenowerthe Umgebungen in Anwendung zu brine gen iſt, nämlich jene ergößliche Geſchichte vom Kobold, der fich dem armen ſchiffbrüchigen Seefahrer unvermuthet auf den Naden ſepte und nur bei Gelegenheit eines Rauſche8 abzuſchütteln war.

in induſtrieller Beziehung, und wenn Sie Luft haben, ſo föns

Das Volfchen , von dem ich etwa ſpracy, befteht in gewiſſer

nen Sie bei mir bie niedergeſchriebene Biographie eine ſolchen Induſtriehechtes zur Lecture befommen ." Natürlich ergriff ich mit beiben anden dieſe Anerbieten , und während die übrige Geſellſchaft, die ich in Lotoffe Bauſe verſammelt fand, nach Liſche zu den Karten griff, las ich fol. gende fleine Erzählung, freiwillige Ueberftebelung " genannt.

Hinſicht nur aus Individuen, die ſammt und ſonderd in eine Form gebracht werden fönnen, nämlich aus loſen Herumtreibern,

1

Karpfen ; ohne Hechte, die uns aufftören , würde man und faum

zur Empfangnahme des Futters in Bewegung zu ſepen vermos gen.

.

Seit uralten Zeiten iſt bei uns in Rußlanb ein Volf übers

ſeeiſcher Abkunft unter der allgemeinen Benennung Njemzi bes kannt ; bad beißt nun ſo viel wie Leute, die nicht reden fönnen.

auß Bummlern, aus Babenichtſen ! Wer geneigt ift den Dingen die beitere Seite abzugewinnen, wird faum im Stande ſeyn , erwähnten Leuten den Namen „ Künſtler“ vorzuen:halten, denn fie haben meiſt zu allem eine Art Geſchid , geben auch nicht felten vor : von und zu denſelben herbeigerufen worden zu ſeyn . Gefällt aber bem geneigten Leſer eine andere Benennung befier,

ſo kann es nur die eines urſprünglichen Genieß ſeyn ; denn nach unſerer gewöhnlichen Sprachweiſe verſteht man darunter

Da haben Doch endlich einige Spißföpfe herausgebracht, daß alle dieſe Leute nicht eigentlich ſtumm zu nennen jegen , indem fle unter fich verſchiedene Arten von Sprachen reden, die aber na. türlich weit entfernt Darin find mit der 'ruffiſchen nur verglichen werden zu fönnen . Dieſe Wahrnehmung führte zulegt die Noths wendigkeit der Erfindung einer anderweiten Benennung herbei,

Brillen auf die Naſen und tragen öfter ebenfalls dergleichen ,

und ſo entſtand der Name „fremde“ für die freiwilligen Ueber.

um Dahinter bei vorfommenden Gelegenbeiten eine gute Dofte

fiebler im allgemeinen , während die Stummheit allein auf den Unter einem „Fremden“ verſteht man

Unmiffenbeit unter berundernemerther Anmaßung zu verſtecken, Da die Brille hier zu Lante bei der Menge die feine trågt, noch

in Rußland hauptſächlich auch jene freiwilligen Ueberftebler, die auf fremden Ländern mit den mährchenhafteſten Vorſtellungen von hiefigen Zuſtänden hier anlangen, denen nidoto zu aben. teuerlich erſcheint, was ihnen von uns geſagt wurde ; die ihr

immer zumeift al8 Rennzeiden tiefern Wiffens geachtet wird. Wie fönnte ein jüngerer Mann zur Brille auf ſeiner Naſe kommen, wenn er ſeine Augen nicht durch tiefe und gelehrte Studien geſchwächt tätte ? Nur in Peter&burg und Modfau

Deutſchen ftpen blieb. ?

namentlich Leutchen, welche zuſchneiden , bügeln , wenden , aus. beſſern, Fleden vertreiben und Muſter erfinden , die zu Zeiten kleine Burſche mit wächſernen Puppen oder mit papiernen

Bähnchen beluftigen. Den Alten ſepen fte gern ſelbſtgefertigte

Glüd hier im Schlafe machen zu können feft überzeugt find,

weiß man nebenbei aus mehrfacher Erfahrung, daß die Brille

und deren Entſchlüffe durch fremde oder eigene Ueberrebung

auch ein Winterfenfter ſeyn fann, durch welches das ermattete

madſen biß fie mannbar werben.

Dieſe Fremden glauben fteif

Auge Der raſch berlebten Jugend mühſelig blidt.

und feft: das Glüd warte hier nur auf fie; ſie könnten c8 ohne

Die dönen Mädchen empfangen von den Oenied" felbfts

Handanlegen genießen ; ja eß wäre demſelben gar nicht zu ent

gefertigte Dhrringe und Berloden, Daher ihnen von dieſer Seite

gehen.

Eine derartige Ueberftebelung iſt es , von welcher ich zu

ein mächtiger Succurs gegen die Verleumdungen der ſlimmen, proſaiſden Philifterwelt erfteht, welche behauptet : dergleichen

ſprechen gedenke, bei der alle ein 3nftrument abgibt 3, und die niemals verunglüdt , ſo wenig als Bettler und Spaziergänger

Umgefehrt find fie vielmehr zu allem geſdhidt, was ihnen nur

I

eigentlich Umwege zu machen vermögen. Freiwillig unb fühn macht man fich zu derſelben auf aus entfernter Gegend, fobalb

nur die Schifffahrt eröffnet ift als der wohlfeilfte Weg, und 18

Paſſagiere jepen eigentlich zu allem Golibenrein verborben.

unter die Hände und in den Weg geråth und nicht vorn herein pedantiſche Gründlichkeit in Anſpruch nimmt. Dem äußern Anfehen nach find dergleichen erdburdftreifende Weltfinder ftets wohlgeftaltete und nicht ſelten derzogene Mutterſöhnchen . Sie

1 kak nje byt'j wie es auch reg , d. h. eß mag repn wie es wolle, wenn es :nur der Form nach einigermaßen genügt, wenn nur geſagt wer. den kann : es iſt gethan. Eine Redeweiſe die ſtets im Munde der Ruſſen

nach vorn gefämmt erſcheinen, und nebenbei erblidt man bei

ift.

E. P.

ihnen Bembeknöpfchen von äußerſt erfinderiſcher Art, Damit der

2 Der Deutſoe, Inoftranet, der Fremde, einer der fich jenſeits der

Blic deb Berdhauer8 alzeit an harmloſen Gegenſtänden äußerer Verzierung Haften bleibe und vom verſchmigten Individuum abs gezogen werde, tem ſcharfe6 Betrachten keineswegs in Den Aram paßt. Das Benehmen des „ Genieß" ift überall Dreift und pero råth bobes Selbftbewußtſenn ; die Arme find ihm an die Schul. tern gefügt nach Grundfäßen, die von unſern erſten Anatomen

Grange befindet , oder vou da herfðmmt. Um dieſen Unterſdieb der Bes nennung dreht fido hier der Scherz. E. P.

8 Anſpielung auf den ruſfiſchen Gemeinplas : „ Der Deutſøe hat für alles ein Inſtrument ! " welcher zunächſt wohl aus dem Anblid der Verwens dung des Nagelbohrers, der Säge und dergleichen entftanden ſeyn mag,

und denen der Ruffe nur ſein Ein und Alleb, ſein Beil oder ſeine Art entgegenzuhalten vermod te. . P.

tragen vor allem Badenbărte , die wohl gepflegt und ſauber

483 gerechtfertigt erſcheinen müſſen , und fte werden mit jener Vol. fommenheit bewegt, die von der geſchäftigen Geſchäfteloftgfeit bebingt iſt, ſo wie denn überhaupt die ganze Figur eine höchſt bewegliche Gliederung befift, und wenn wir dem frei und leicht über alles agurtheilenden Abenteurer auf ſeine geſchäftelos ben wegten Gande fehen, ſo begreifen wir augenblidlich , daß dies ſelben burdaug nicht als ſo barbariſche Hülfemittel gebraucht

werden dürfen , um damit zu arbeiten ; dieß hieße die Vollfoms menheit in den Staub ziehen , der Pegaſus erſchiene zum Agers gaul erniedrigt !

Wenn man zufällig auch nur einen dieſer genialen Erbens bürger ſah, wenn man nur einmal das Olüd hatte, einem dieſer achten Roomopoliten zu begegnen, ſo hat man rrenigſten ftets den Driginaltypub des Geſchlechte geſehen, denn fie gleis dhen fich der Hauptſache nach alle ſo ſehr, al8 Familienglieder fich nur immer zu gleichen vermogen, und fte fönnen ganz wohl mit ztrei Waſſertropfen mit zwei Blättern eines Baumes vers glichen werden. Wer aber das Unglüd hatte, niemals bewun. Dern zu können auf welche Weiſe das „Genie " eine Prije Sabaf zu nehmen verfteht, von dem barf mit vollem Rechte geſagt werden , daß er von der Volfоmmenheit unſere& civilifirten Zahr

gosan

Tornados in Sierra Leone. (A Residence at Sierra Leone. By a Lady .)

Dieß iſt das Land der Stürme.

Mit drei Ausnahmen waren dies

jenigen, welche die Kinleitung zur naſien Jahreszeit machten, gar nicht in Bergleich mit den ſpätern . Wir hatten eine allmähliche Abnahme der Regen und Nebel , die leßten zwei Monate aber faſt jede Nacht einen Tornado. Dieſer Drfan fommt gewöhnlich anfangs vom Lande her , macht aber nach und nach die Runde um das Haus , ſo daß ich oft glaubte , er wehe von allen Punften des Companies auf einmal. Mandmal dauern Wind, Regen , Donner und Bliß unabláſfig über zwei Stunden lang , tann tritt wieder Sturm und Regen mit wenig oder gar feinem Donner und Bliß ein. Die heftigften Tornados find die, wo der Wind vielleicht eine halbe Stunde lang blåst , ehe ein Tropfen Regen

fällt, oder der vielleicht nur von einem ganz ſchwachen Regen begleitet .

ift. Einen Tag fann ein farfer Seewind herrſchen , die Sonne bedeckt

reyn, und es folgt dann ein heftiger Tornado ; am nächften Tag iſt todte Tindftille, die Sonne brennt glühend, und doch tritt Nachte abermals ein heftiger Tornado ein, worauf das einemal Windſtille, das anderemal ein heftiger Landwind folgt. Etwas beſonders bemerkt man bei dieſen Stürmen : fie fommen gewöhnlich nur zwiſchen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang vor, und ſo viel ich beurtheilen fann, fete bei der Ebbe. Wenn der Regen herabftrömt, iſt der Erdgerud höchfit unangenehm, und wie ich vermuthe, ungeſund, wie der Dunft, der aux flebenden Wafern

hunderts eigentlich noch nicht geſehen ! Die Art, wie ein Unirerft tåteprofeſſor oder Parlamentömitglied ſeine Zuhörer und Nicht.

und verfaulten Pflanzenſtoffen aufſteigt.

zuhörer mit meine Serren !" anredet ; das Weſen, rromit ein

dringt, wie man auch die Fenſter ſchließen mag, bis in die innern Zima

junger Geldbedürftiger von Abel dat reiche bürgerliche Mädchen mit : „mein Fräulein !" beliſpelt ; der Anblic ftädtiſcher und lände licher Deputirten , wenn ffe bei şofe erſcheinen, die Stellungen

gerudh merite , daß Negen fiel. Nachts weht die Heftigfeit des Windes dieſe ſchädlichen Ausdünftungen weg , und ich fühlte mich ftets durch den wohlthätigen Ginfluß des Jornado geftarft.

politiſder Demonftrateurs, die vom Souverän genaſet werden und demgemäß von den hohen Pferben purzeln , alles dieſes

Dieſer abſcheuliche Geruch

mer, ſo daß ich mehrmals, wenn fein Wind ging , aus dem ftarfen Ords

und noch manchet andere aus dem Menſchenleben mag ſein

Der öftliche Altai und die Gränze von China.

Gigenthümliches darbieten, inbeffen an jenen großen Augenblic, mo Das „Genie" eine Prieſe nimmt , reicht nicht bon allem nur im entfernteften , und eB mag vielleicht der zeichnenben

Der Reiſende fchifft fich auf dem Feniſei ein und hält bei Aradnos jardt an. Die Goldwiſderei hatte in jenem Jahre 500 Bft. reines

Kunft gelingen, eine Andeutung davon wiederzugeben , die Feber ift zu idmach. Biêmeilen hörte ich den Stand mancher Mens ſchen mit den Siteln einer befannten Art von Büchern vergleic

Gold eingebracht. Das auf dieſe Arbeit verwendete Capital ertrågt nicht weniger als 100 Procent ; bisweilen erhebt fich der Ertrag bis auf 800 oder 850 Procent. In Folge dieſes Wohlftandes und des Anwachs

den, oder vielmehr verwechfeln , die man , Selbftlehrer " nennt,

ſend der Bevölkerung ift der Preis der Lebensmittel ſo ſehr gefliegen,

( Fortſepung .)

und man hat Dazu allerding® einige Veranlaffung, wenn gleich

daß das Pfund Zuder zu 2 Fr. 50 6. verfauft wird ; ein Pfund Raffee

nicht in dem Sinne mie es gerröhnlich geſchieht, denn die bes

zu 4 fr. und eine Flaſche gewöhnliden Champagners zu 20 und 25 Fr. Die reichen Vergleute tróften fich über ihre Entfernung von dem civilis firten Leben durch die Genufle des Lurus. Oftmals ſeşte man Tſdichats ſcheff auf japaniſchem Porzellan Drangen vor, welche auf der Straße von Moffau que Marſeille oder Meffina famen ; er tranf Rheinwein , Malaga oder Bordeaur dazu. Die Speculanten jener Diftricte machen

treffenden Leutchen find Durchaus unfähig ſelbſt etwað Drbente liches zu erlernen , noch viel weniger bürfen fte als befähigt gelten andere zu belebren. Allein fte verſprechen - gleich jenen Büchern

alles nur Mögliche auf der Welt zu lehren und

ſcheuen fich nicht Vortheil von der Berdränktheit zu ziehen, indem fie ein Stüdlein Brob als Erzieher vberrſchaftlicher“ Kinder erwerben .

Wir ſehen die ſaubern Früchte folder ſelbſts

lehreriſcher Erziehung an gar manden von unſern Seelen beftfern ( Beffßern von Leibeigenen) , denn das Reich iſt weit, Der Himmel hoch und Se. Ercellenz der Berr Minifter der

Volf&aufklärung mit dem vortrefflichen Apparate der Eraminas tionen — menſchlich.at ein faiſerlicher Eraminator nicht auch ſeine Bedürfniſſe, die bei ihm fo gut wie bei andern über die Amtseinkünfte hinausgeben ! Wo foute außerdem die höchft nöthige Verſchiebenartigkeit unter den Ruffen herkommen , wenn allem und jebem ftet der faijerliche Uniformrod, auch felbft in

geiftiger sinficht, aufgezwängt und angezogen würde.

Stirbt

man ja Doch ohnehin ſchon faſt vor Ginförmigkeit und daber kommender langenweile , fogar in den Reftbenzen ! Geprieſen

ſepen deßhalb auch die Genieß al8 Selbftlehrer ; mögen fte doch ihr Brod in Rußland finden ; ber Serr fey mit ihnen ! ( Fortſeßung folgt. )

felten einen guten Gebrauch von dem Vermögen , das fie durch ihre

Unternehmungen gewinnen . Die Arbeiter, trage und deridwenberiſdi. find gewöhnlich am Ende ihres Lebens armer als bei ſeinem Beginne. Dieſer mineraliſche Reichthum ift auf dieſe Weiſe dem wahren Fortſchritt des Landes eher ſchädlich geworben . Rußland opfert dem zeitweiligen @rtrag dieſer Goldbergwerfe den moralifchen Wohlftand, das zufünftige Gedeihen dieſer Völker , allein dieſes Ginfommen mehrt fich mit uns glaublidher Sonelligfeit. 6 beträgt gegenwärtig zweihunbertmal mehr als vor 20 Jahren , und dieſer Zuwachs wird noch durch die Zahl der

Arme, die am Werke thatig find, beſchränkt. Nicht alle Erzgånge find aus: gebeutet, und man wird nicht gewahr, daß fie fich ſobald erſchöpfen werden.

Indeß muß man geſtehen, daß ſolcher Vortheil nur durch die Mäßigkeit des Arbeitslohnes erreicht wird , der 15 bis 35 fr. monatlich beträgt. Die ganze Arbeit eines Mannes foftet nicht mehr als 300 Rubel jährs lich oder ungefähr 350 Fr. auf den Kopf.

Der Reiſente fömmt durch mehrere goldhaltige Streden und bes freibt die verſchiedenen Arten des Wajdens. Von Alaton am Fluffe

Ton durdfreift er eine reichbewalbete Gegend, hie und da mit Gerſte, Noggen und Safer bepflanzt. Am Fuße einer Sowarzbirfe fieht er eine

484 Menge Bilze , welche in andera Gegenben für ungenießbar gelten , in Nußland aber mit Butter oder Rahm zu einem ſehr geſunden und wohls fomedenden Gericht zubereitet werden .

Mordeen, den ſie umgebenden Zelten hat ein orientaliſches Anſehen, und

die Frauen find wie im Morgenlande mit langen Sbleiera bededt. Der Reiſende befand fich hier mitten unter einer mohammedaniſden

Er beſucht die Bergwerfe von Tomok, welde in einem maleriſchen

Bevölferung, die ſehr verſchieden ift von den rohen Mongolen, unter

Thale liegen , von Hügeln und Wåldern umgeben. Allein am 6. Seps tember iſt der Himmel in Sibirien der Naturbetrachtung nicht mehr

denen er fich ſo lange verweilt hatte. Der fauf dee Jrtrích bezeichnet hier die Gränze zwiſchen den beiden

günſtig , und Tídicaiſcheff ift gezwungen am Feuer anderer Himmelf ftriche zu gedenfen, wo er in ſelber Jahreszeit unter Palmenſchatten auf

ruſfiſchen Geſeße in die Zahl der Nomadenflamme eingereiht, haben ihre

dem grünen Raſen lag .

alten (Inſtitutionen "jund werden durch eingeborne påuptlinge regiert.

Die Bergwerfe von Tomok liefern jährlich ungefähr 50,000 Pub Giſen. Das Erz wird in Maſſen von 3000 oder 5400 Pfund in einem

Alle drei Jahre wird die Horde gezählt , um die Auflage von einem Procent für das Vieh zu beſtimmen . Die Berg , Sultane und andere Würdenträger entrichten dieſe Abgabe in Geld , das Volf in Naturalien.

.

Graben von Thonſand, der 30—70' Tiefe hat, geſchmolzen. Man findet

großen Typen der aſiatiſchen Bevölferung. Die Kirgiſen find durch die

häufig Glephantenzähne,beſondere det elephas primigenitus, undGold Wenneine Seude ausbricht wirdderTributnaďgelaffen;wenn ſiezu große Berwüfungen anftellt, unterſtüßt das Gouvernement die Völfer,

förner darin. Der Boden aus horizontalen Ralfſdichten beſtehend, ents hålt mehrere Foſſilien, unter anderm ein cyathophyllum, weldes dem helianthoïdum oder Goldfuß gleicht, das in der Eifel gefunden wurde

oder dem cyathophyllum Atlas, das Caſtelnau an den Ufern des Huron feed auffand, was beweiet , wie viele identiſche Specien dieſes Thieres in alter Zeit beſtanden. Der Meiſende beſucht in den Bergen von Salaia die Silberminen von Gavrilewof. Das Orz iſt in unmerflichen Körnern

in Maffen von Barytſulfat perftreut; 18 enthält an gewiſſen Stellen ein Viertauſendtheil, an andern ein Achttauſendtheil Silber. Von da wendet fich Tſchichatſoeff nach Barnaul , das den Namen einer Stadt frågt , aber nur ein großes Dorf iſt. Er beſucht in Schnelligfeit die

Silbergrube von Smejef ode: des Schlangenberges, weldse faum noch

ed arm macht. Tididatſcheff beſuchte das Land gerade unter dieſen traurigen Umfånden. Er fah fich an den Ufern deo Jriyíd mehr als zwei Stunden aufgehalten, weil alle Rähne zum Hinüberſchaffen der welche

Vorråthe aus den Magazinen von uffameno gorof in Beldslag genom: Die Steppen durchzogen zahlloſe Rarawanen, welche aus a fien's Wüften berbeifamen , um dieſe Gabe driftlicher Menſchenliebe aus den Händen ihrer fernen Gebieter in Empfang zu nehmen. Die Sultane oder Hauptlinge erhalten gewöhnlich eine Löhnung von der ruſfiſden Regierung, welche dadurch einiges Anſehen über ihre unruhigen

men waren .

.

und raubſüchtigen Unterthanen auszuüben verſucht; aber ihre Maďt iſt nicht groß, und man darf ſich nicht ohne eine gute Schußwache von Roſafen

Spuren ihrer alten Größe trágt. Der Winter fömmt herbei ; der Sonee

in die Steppen wagen. 68 bedarf einer zahlreichern Wache, um die

häuft fich da und dort 13 ' hods, und wenn er von dem Winde getrieben

Ordnung an den Gränzen der Kirgiſen aufrecht zu erhalten , ald an

wird, bededt er die Häuſer vollfommen .

denen der Chineſen und Mongolen. Troß der Vorzüge ihrer europäiſden

Am gefährlichften find die

Den Rannezuchtfind die Koſatenttuppeniot immerim Srande bie Raube gier der Kirgiſen im Zaume zu halten. Wenn es bei ihren Streifzügen

Buyans oder Schneewirbel , welche fich wie Wolfen erheben und den Himmel verfinſtern. In dieſen furchtbaren Stürmen haben die Reiſen . den, von der Kälte gelähmt und dem wogenden Schnee geblendet, außer Stande ihren Weg zu erfennen und ohne Obdach in der öden Steppe, nur wenig Ausſicht fich zu retten. Es gibt Diſtricte, wo jeden Winter ohne Wind rich ganze Maſſen Schnee aufeinander häufen.

Tídichatſcheff beſuchte demungeachtet die Silberbergwerfe von Nicolas jewof, die gegenwärtig verlaſſen find. Es ift nur noch ein Beamter da, gleichſam alo Ghrenwache für ihren alten Ruhm . Ein wenig weiterhin kommt er durch eine Gegend großentheils durch Sectirer bewohnt; die

be

in Rußland unter dem Namen der Altgläubigen oder Starowerzy bez

dieſen Buſchfleppern gelingt eine Viertelſlunde vor den Reitern voraus zu ſeyn , welche fie verfolgen , ſo verwiſchen ſie im Sande mit folder

Oeldhidlichkeit ihre Spuren, daß man fie nicht zu unterſdeiden vermag. Neben ihrer Gewandtheit im Reiten haben ſie eine außerordentliche Feins heit des Gehörs und ein ebenſo farfes Auge. Da wo der Europäer

faum einen ſchwarzen Punkt in der Wüſte unterſcheidet, erfennt der Rir: giſe einen der Seinigen oder den fremden ; ſie haben auch eine treffliche Drtofenntniß. Gin alter blindet Kirgiſe führte einen Trupp Ruffen in der Steppe 120 Meilen weit , indem er fich nur nach der Geſtalt der

fannt find. Ihr Dogma geht nicht weiter als bis ins 16te Jahrhundert

Higel, der Lage der Erhöhungen, nach den Seen, dem Lauf der Gewäffer

zurüc. Unter der Regierung Peters des Großen wurden ſie wie Bers

erfundigte und bisweilen Kräuter abpflüdte, die er an Mund und Naſe brachte. An Hauptſtraßen haben die aufgeſtellt,

breder behandelt

nach Sibirien

. Später wurde ihnen

patetihrenCultuein Friedenaudzuüben,SemeufchenGefeßegemei, unbie Ruben erhalten.DieSolbatenbaueneinetue sono una welches der herrſchenden Kirche unterſagt ihre Lehre durch Gewalt zu

verbreiten. Die meiſten Goloniſten, welde Tidighatideff in dieſer fernen Gegend traf . famen aus dem europäiſchen Rußland und zeichneten fich

durch eine aufrichtige Anhänglichkeit an ihren Glauben, die Milde ihrer Sitten und ihre Arbeitſamfeit aut. Sie haben einen günſtigen Ginfluß auf die Kirgiſen der benachbarten Steppen ausgeübt, deren Jurten ein Anſehen von Meinlichkeit und Wohlhabenheit haben, die man ſonſt nir:

gend trifft. Ungeachtet der Strenge des Klima's haben die Bewohner der Aule Fortſchritte im Landbau gemacht; ihre Hauptbeſchäftigung ift Bienenzuot. Sic fammeln in ihren Bienenftoden einen Honig, wels

ihre Wohnungen an. Soon fann man unter den Nomadenhorden den

Einfluß dieſes Werfe der Giviliſation gewahr werden .

Jede Station

der aderbauenden Soldaten iſt mit Zelten umgeben. Viele Kirgiſen, brechen, nachdem fie einige Zeit an den ruſfiſchen Poften verweilt haben, ihre ſchwachen Gezelte ab und fangen an Häuſer zu bauen. Nachdem Tidhichatſoeff die Trümmer des Tatarenpalaſtes zu Ablaïfit und einige Goldmålchereien in der Nachbarſchaft beſucht hat, wendet er fich länge des Zrtyrd gegen Semipalatinet, einem der Haupthandeløplaße

Rußlands mit Afien . Dieſer Verkehr ift raid angewachſen. Der Werth der Ausfuhr der Rufſen , die dagegen Thee eintauſten , betrug 1842 erft 32,000 Pfb. St. oder 800,000 fr. 3u Riadta betrug in demſelben

der bem claffiſden des Symmetus gleidfømmt. Die Gilbergruben von Ryderst befinden fid in einer Quarjader,

Jahre die Ausfuhr, gegen Thee vertauſcht , 500,000 Pro . St. , dreimal

welde zwiſchen einer Sichte Thon und Porphyr liegt. Dieses fofibare

mehr als 1825. Von dieſem leßtern Orte begibt ſich Tſdichatſheff raidh

Metal iſt mit Rupfer vermijdt und findet fick in verſdhiedenen Propor: tionen, da wie von 1 zu 500 , dort wie 1 zu 228. In einiger Entfer:

nung iſt die reidere Ørube von Sokolnoi , fürzlich in einer Ader von Barytſulfat eröffnet. Dan ſammelt auch Goldtheilchen darin, allein in ſo geringem Verhältniß, daß das Grgebniß des Waldene die Audgaben niot deden würde.

uplamenogorof , wo unſer Reifender anhålt , liegt in einer weiten

nad Dmof, durchreist den Ural und fehrt nach Petersburg zurüd. ( Schluß folgr .)

Der raubåhnliche Berlauf rómifder Kunſtwerfe ſoll

in folchem Orade fortgehen, daß eine Geſellſdaft deutſcher ſpeculirender Juden fürzlich 2500 Stüde zu einem Preiſe von 3 Mil. Franfen faufte. (Liter. Gaz. 12 Mai.) ! Wohl die ſogenannte ſibiriſche Peſt, die oft große Verheerungen anrichtet. .

Flache, welche zu ber Kirgiſenfteppe gehört.

Die Stadt mit ihren

Verlag der 3. 6. Cotta'ſdhen Budhandlung :

Verantwortlider redacteur Dr. & d. Widen man n.

4. d. R.

Das Auslan d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. M " 122. 22 Mai 1849 .

Die Höhlen von Dinara in Dalmatien . (Highlands and Islands of the Adriatic. By A. A. Paton . )

3d wollte die wunderbaren Böhlen von Dinara beſuchen , unb miethete zu dem Ende fräftige, wohlbeſchlagene Padpferde, und einen gewandten Führer ; am nächften Morgen bog ich von der großen Straße ab unb ftieg nad ber fichtbaren Duelle des Flufjes Getigne hinauf, wobei der hohe Gipfel der Dinara, eines

andern Berges des Wellebit, der Bodnien und Dalmatien ſcheibet, als Richtpunft biente .

Nach etwa einer Stunde famen

wir an einer runden, eine fleine halbe Stunde im Durchmeſſer haltenden Ebene an, die von mehrern Bächen durchſtrömt war,

welche durch ihre Vereinigung ben Cetignefluß bilden. Unter einem Dunfelfarbigen Felſen waren tiefblaue Seidhe, die wie ein Reffel auftochten . Dieß waren die fichtbaren Quellen des Cetis gne. Unter den Felſen , unter denen dieſe Quellen hervortreten, erhob fich die Maſſe des Dinara, mit ihren Dürren Ribben und ihren vieredigen , fteilen Felſen. Mein Führer hielt nun die Hände vor den Mund und rief ein lautes Hallob ! worauf vier wild ausſehende Männer aus einer Hütte auf einem mit Buſch

Das Geflimmer der fadeln verliert Rich faft in der umgebenden Dunkelheit. Dieſe Höhlen find, ſc viel ich weiß, niemals vol. ſtändig erforſcht worden Lovrich ſagt, er habe von Pers ſonen , die ſolches verſuch, tenund, gehört , daß der Hin- und Rüd weg eine Sagreiſe auðmachen würde. 3n der Mitte dieſer Böblen ift ein bedeutender Fluß, der durch dieſe Dunkeln Jrr gånge gleitet und unzweifelhaft die unfichtbare Quelle der Oes wäſſer iſt, die den Getigne bilden. Die ganze Rüftenfette ift reich diſchen ſolchen unterir

an

Flüffen , und da die Sehfraft den

in dieſen Dunfeln Söhlen hauſenden Fiſchen nuglog iſt, hat ihnen auch die Natur dieſes Drgan verſagt (?) ; der augenloſe Proteus 3dpriens , der fich auch in den fühlen der Vereinigten

Gtaaten findet, iſt eine der größten Merkwürdigkeiten der Na. turgeſchichte. Der Einwanderer . ( Fortſepung .)

an, unb hierauf wanderten wir durch mehrere Windungen und

Nachdem wir bieſe fich in Allgemeinheiten ergehende Eins leitung , gewiß zur großen Freube Des gelangweilten Leſers, glüdlich überſtanden , wollen wir uns auf das intereſſantere Felb del Concreten begeben, um wo möglid ein ſubſtantielles Ding, ein beſtimmtes 3nbivibuum ins Auge zu faſſen. Uns minft der flet8 Unterhaltung in Menge Barbietende Safen von Kronſtadt, und namentlich iſt es ein Dort eben von Havre fom men des Fahrzeug, das die Beſtimmung hat , Hanf unb Salg zu laben, welchem wir unſere ganz beſondere Aufmerkſamkeit wids men wollen . Das Außland läßt hier Rohmaterial folen , das mit eß ihm unter anderm gelegentlich nicht an hånfenen Stris

Krümmungen, biß wir in einem natürlichen Saale ftanden ,

den mangle, wenn eð Dort einmal an Audrottung mißbeliebiger

mert bewachſenen Kügel hervorfamen, mit Fichtenfadeln in den Bånden ; wir ließen jeßt unſere Pferde zurüd, und fliegen ein

unfruchtbares, waſſerloſes Thal hinan, biß wir an ein Loch im Felſen kamen, das nur eben groß genug war, um eine Perſon durchzulaſſen. Einer der Morlafen zog ſeine ſchmußige rothe Rappe ab, nahm ein Feuerzeug berauß, zündete ein Licht an, nahm mich an der Hand und führte mich in die Höhle. Die

andern zündeten fobann ihre mit Pech getrånkten Fichtenfadeln Defſen Säulen durch merfrürdige Stalaktiten gebildet waren,

Subjecte gehen ſollte unb außerdem die guten Franzoſen ihre

während die neugebildeten Hängetheile glångten und flimmerten .

Erleuchtung & anſtalten , mit denen fle ſie ja Aufſehen genug machen ,

Der Bober war dwarz von dem Rauch der Fichtenjadeln, der fidh anfang an der Dede anhängte, dann aber wieder herabs tropfte. Die phantaſtiſchen Formen der Stalaftiten find endlos,

nicht eingeben zu laſſen brauchen. Nichts iſt anerkennenswerther als baß man in Frankreich daran denkt, uns für eine ſolche Audhülfe auf angemeſſene Weiſe zu entſchädigen , und ſo ers .

und die aufeinander folgenden Rammern haben Namen, die aus

Der Aehnlichkeit der Felſen mit verſchiebenen Gegenſtanden ents nommen find ; die eine iſt die Stierfammer, die andere die Grabfammer u. i. w.

Ich war ganz verbuzt, ale ich weiter und immer weiter idritt, denn die Göhlen haben eine Ausdehnung von mehrern Stunden . Auf die Rammern, die einen vergleichsweiſe ebenen Boben haben , folgt ein Cha08 emporgehobener Felfen und dunkler Abgründe, die den Wanderer nöthigen, fich feſt an den Arm feines Führers zu halten , um ſicherer fortzuſchreiten, denn

bliden wir denn auf dem Verbed der ftattlichen franzöfiden Brid etwa ein Duzend Pafjagiere, die und als lebendige Aut.

gleichungøgegenſtände für die tobten rufftfchen Waaren, gewijfer maßen al8 bewegliche Entſchädigungeſumme zugeführt werden .

Einer nach dem andern begibt fich and Land, um in Grs wartung der Solbeclaration - ſeine Habſeligkeiten im Auge zu behalten, eine Borſicht, von der geſagt werden muß, Daß ffe feineswegs am unrechten Plaße angewendet wird. Dieſer geht babin, der andere Dorthin, wie dieß überall bei Landungen von Reifenden der Fall zu feyn pflegt, und wir reben endlich nur -

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noch einen dort auf der Schiffeſchanze hin- und herwandeln mit ungleichen Schritten, die eine innere Unruhe fund zu geben ſcheinen. Er ift dieß ein junger Menſch feden Ausſehens, der Die Sande in den Hoſentaſchen haltend, offenbar mit neidiſchen Bliden diejenigen betrachtet, welche fich mit ihren Sachen zus left an das Ufer begaben .

soon

fühle ſeiner gegenwärtigen Reiſegenoffenſchaft verwieſen. Braucht noch erwäşnt zu werden, daß Petit allzeit zu der Perſon, an die er fich eben wandte, das größte Vertrauen vor allen andern hegte ? In ſolcher Weiſe bemäntelte unſer Mann flunfernb feine Armuth, deren Abläugnung bei „Genie8" charakteriſtiid ift, weil fie Anhänger der Meinung Senefa'd zu ſeyn pflegen , wele

Gefichertburdsunjere privilegirte Stellungen al& Leſer der bekanntlichdie Armuth nur im Befigevon Millionen Gela nnd Schriftſteller fönnen wir es idon wagen, die nabere Bes kanntſchaft det fremden zu ſuchen , und wir finden : e8 ift Monfteur Petit, von Geburt aus Lauſanne oder aus Genf, je nachdem ; denn hierüber walten gewiſſe Zweifel ob, wenn wir .

den in dieſem Betreff von Monſteur Petit ſelbft aufrecht

it er,

haltenen 3mieſpalt der Nadridten mit dieſem Namen belegen dürfen . Der Vortreffliche erzählt nämlich ſeine Abfunft unter

des priet.

Wir würden aber von der Wahrheit abweichen ,

wollten wir ſagen , Petit werde von uns um die Zukunft bes ſorgt erblidt ; eß iſt vielmehr nur der Augenblid, von dem er einigermaßen bedrängt erſcheint. Wohl verſteht fich'8 ganz von felbft, daß er feinen zerbrochenen Rechenpfennig zu erwarten hat, viel weniger einen Ropefen ; allein was fümmert ihn bieb ? Befindet er fich nicht in Ruſland, und auf eine oder die andere

.

Umſtänden auf zweierlei Art, und beide genannte Orte dürfen Art wird er ficherlich ane land fommen, darüber iſt er außer fich daher ſchmeicheln, von ihm als Vaterſtadt beanſprucht zu

allem Zweifel, denn der Capitán wird ihn doch gewiß nicht

werden.

wieder mit zurück nach Havre nehmen mögen ! Bloß dieſer eine,

Wer wollte es nicht als ganz in der Drdnung erklären, daß ein „Genie" - als ſolchet haben wir unſern Mann ſofort -

erfannt

fich nicht in gewöhnlicher Weiſe nur mit Einem Ges

burto . und Abkunftsorte begnügt ; wir würden dieß unſeres Sheild ſogar faft für albern erflären müſſen, falls es vorfommen ſollte , aud paßt ein ſolcher Umftand ganz au @ gezeichnet in die Biographie eines Gelben, der bekanntlich ftets etwas Aparteß und Abfonderliches in Betreff der Geburtdumftande zu baben pflegt, wie ſchon aus den Grzeugung @ umftånden des Hers fuleb zur pollen Genüge hervorleuchtet. Petit hatte ten Capitán der Brid zu bereden gewußt, ihn mit nach Rußland zu nehmen, und zwar unter der Bedingung,

daß er dort die Hälfte der nichtbezahlten Reiſefoften ſogleich entrichten werbe. Nun war der fritiſche Augenblick eingetreten , und ell handelte fich darum, das gegebene Verſprechen zu ers fülen, den guten Vorfaß zur Ausführung zu bringen. Alle Berſuche bei der Reiſegenoſſenſchaft waren vollfommen geſcheis tert, feiner von ihnen gab das berhängnißvolle Gelb ber, und man wollte ich um ſo weniger Dazu verſtehen , als Monfleur Petit während der ganzen Reiſe bereits auf Unfoften der ſämmt.

lichen Reiſegenoffenſchaft gegeffen und getrunfen hatte. Der Reihe nach vertraute fich unſer Held allen ſeinen Gefährten an ,

mit denen Das Schidſal ihn zuſammengewürfelt, natürlid immer unter vier Augen und mit Beanſpruchung der bekannten Sies geld der Verſchwiegenbeit, indem er ihnen das große Geheimniß geftand: er feb ' ein politiſcher Flüchtling ! Die neue bout. boniſche Linie habe ſeine Freiheit, ſein Leben bedroht und ihn ſo zum Entfliehen genöthigt, wobei ihm nicht einmal ſo biel

aber unbenfbare Fall wäre mithin zu fürchten , und darum gilt

es jeßt nur ein wenig zu temporiſtren , um mit den Herren

Laleyrand, Metternich und ähnlichen Diplomaten zu reden. Monfleur Petit ift angethan mit feinera Gin und Au, bem ftußerhaften Fradf; die mit vergoldeter Bronze eingefaßte Bride fißt bedeutungdvoll auf der Feder Naſe, ein paar unftáte Schele

menaugen im gewandten Verftecenſpielen trefflich unterſtåßend! Er blidt lungernd überall umber, indem er pfeifend auf dem Verded herumſpazirt, und da wir verwegen genug ſeyn dürfen ſogar in ſeinen Gedanken zu leſen , ſo kommen wir zur Kennt. niß folgenden ftummen Monologs : „ Alle Gefährten gingen ans Land ; die Beneibengwerthen !

zu eſſen iſt nicht das Geringſte für mich da, und wenn der Capitän auf den infernaliſchen Gedanken kommt, mich nüchtern bis zum nächſten Tage zurüdzuhalten, ſo gerathe ich vielleicht in eine ſo ſchlechte Lage wie jener, der den ganzen Morgen

ſpazieren gegangen war und dem fein Diener bei der Nachs hauſefunft auf die Frage : ,,Þaben mir irgend etwas zu eſſen ?" " Die abgeſchmadte Antrrort gab : „ Sie miffen ja, daß nichts, feine nadte Brobrinde da ift !" * morauf der Philoſoph entgegnete :

oba eß ſo ift, gebe ich mich gehörig auszuruhen und Du ers ideinft bei mir nach Tiſche !" " Wäre ich im Beftße irgend einer Art Koffers oder Felleiſeng, fo könnte ich dasſelbe dem Capitan al& Pfand anbieten und nad Kronſtadt abgeben, um einige legitimiſtiſche Landsleute aufzuflichen oder mich ſonſt umzuſehen , wo etwas zu erhafchen ; aber ich habe leider nur ein Bündel, woraus der geringfügije Inhalt bereits den Mitreiſenden vers pfändet ift."

Zeit übrig geblieben, um fich mit dem Nöthigen zu verſehen .

Plößlich unterbricht unſer Held ſeinen Spaziergang , ihm

Das Glud habe ihn noch ſehr begünftigt, daß er eben ſo wie er gegangen und geftanben weggekommen ſen. Nicht einmal

iſt ein glüdlicher Gebanfe, eine Gingebung von oben gekommen ; er bleibt dicht vor dem Capitán ftehen und redet dieſen folgen.

ſeinen reich verſehenen Mantelſad habe er in der Gile mitnehmen

dermaßen an :

können , was er alß eine ganz beſondere Ungunft des Geſchide betrachten müſſe, indem derſelbe mit den ſdönſten verzuderten Zwiebade reichlich verforgt geweſen wäre. Ades , alles Teby

Bier haben Sie meinen Paß , heben fte ihn als Pfand meiner Ueberfahrtefoften auf, mich aber laſſen Sie and land,

zurüdgeblieben , ja nicht einmal etliche Duzend Blechbuchſen

ich vollfommen außer Stande Ihnen dasſelbe zu bezahlen ." Der Capitän, ein trodener, phantafteloſer Verſtandemenſo ,

mit fertigen Speiſen habe er mitnehmen fönnen und der augen. blidliche Verluft fale natürlid jemanden um fo Beſchwerlicher, der an Entbehrungen fich nicht gewöhnt habe. 68 verſtehe fich von felbft, daß liebe, hochgeftellte Freunde ihm das Zurüdges laffene fo wie auch genügende Gelder ſehr bald nachſenden mürben , da er ihre Sicherheit durch ſeine Flucht großmüthig gebedt

habe ; indeſſen für den Augenblid ſet er immerhin an die Ges

damit ich Ihnen das Gelb herbeiſchaffe; hier und ſogleich bin welcher långſt weg hat, wie er mit ſeinem Manne Daran ift, und Defſen Anſchauung @weiſe am Ende den Berbacht zuließ : er habe Monfleur Petit nur als Paſſagier aufgenommen, um ſein Vaterland von ihm zu befreien ; er ſagt fein Wort, ſondern läßt fich das Papier ruhig in die Hand ſchieben, nidt mit dem Kopfe und bläßt eine dide Wolfe Labaférauch aus dem kurzen

487 Pfeifenftummel in die Luft, eine Symbolit der Bedeutungevoll .

ften und ſprechenditen Art.

Balb darauf betritt Monfleur Pe

tit den Boden Rußlande , in der linken Hand ſein leichtes

Bündel und unter dem Arm eine Art fleiner Ledertaſche. Wir berfeblen natürlich nicht, dem „ Genie" auf dem Fuße zu fol. gen, und ſehen , wie er ſehr bald zwei Männern begegnet, denen 1

er eine verbindliche, ſehr graziöſe Begrüßung mitmet.

Der

welche mit dem Aequator gleidlaufen ; 18 iſt der Altai , der Thian -ſdan oder das Himmeldgebirge, der Kuenlun und die vom Hinduthu gebildete Kette, welche den Taurus und den Himalaya umſchließt. Andere Gebirgs züge haben eine nördliche und füdliche Richtung parallel mit den Meri dianen ; es iſt der Ural, der Rujneß . der Bolor und die Solimanfette. Humboldt liefert über dieſe verſchiedenen Syſteme anziehende Detaile, wir beſchránfen und auf die, welche den Altai betreffen. Seine Nichtung geht von Dften nad Weſten ; am TeleffoiſdenGeefdeinen ſeine verdiebenen Ketten fich zu freugen, und einige untergeordnete Gruppen weichen aus der allgemeinen Linie. Hier iſt ihr höchfter Punft der Bielucha ober weiße Berg. Dieſer Montblanc des Altai erhebt fich in zwei unerfleiga

eine im blauen Kaftan trägt den ruffiſchen Nationalbart, e8 ift eine Art linterzou -Grpeditor ; der andere zeigt fich in der Flots tenuniform. Beide erriedern tad Compliment , erſterer mit einer verſchmißten Miene , die deutlich ſeine Gebanfen verräth, in denen geſchrieben ſteht: Was mag das für eine Art Menſch

engl., ein wenig höher als der Aetna und niedriger als der Nethon Pic in

ſehn , der ſo überaus höflich iſt ? Vielleicht läßt ſich doch etwas

den Pyrenáen .

an ihm berbienen . Posmatrim ! (Wir wollen zuſehen ). Dieſer

Vom Altai laufen mehrere Ströme aus, welche nicht nur die größten Europa'& ober Südafieng übertreffen, ſondern fich an die pråchtigften Flüſſe der Welt anreihen. So der D6, deffen Lauf, der nicht weniger als 800 (engl.) Meilen Ausdehnung hat, nur dem Amazonenſtrom (930 M.), dem Miffifippi ( 1050 M.), dem Hoangho (850 M. ), dem Nil (900 M. ) nachſteht. Dieſen

Perſon wird die Begegnung mit unſerm Selben faum mehr als

böchſtens einige Rebendarten foften , mit denen alle zur rufft. iden Hanbeldwelt Gebörenden nicht zu geizen pflegen.

Die

lidhen Spißen weit über den ewigen Sonee auf die Höhe von 11,000

Jugend De zweiten Begegnenden ſowie das Kleid welches er trägt, an welches ſich eine unpraftiſche Erziehung knüpft, geben dem Verhältniß ichon einen ganz andern Standpunft ; ihm mangelt Lebenderfahrung , er unterliegt noch erſten Gindrüden ,

ſelbſt die claffiſchen Gewäſſer des Indud, Gangee. Guphrat neben dem Jeniſei, der eine Länge von 1000 M. hat ? Der Db iſt indes der wich

bei ihm find Eitelkeit und Neugierbe vie! zu ſehr überwiegend, ale

tigſte unter den Flüſſen des Altai.

daß Begegnungen mitGenies nicht gefährlich genannt werden müften .

mit ihm vereinigen, umfaßt er die ganze Gebirgsregion. Man bemerkt, ſeinem Laufe folgend, eine ſeltſame Erſcheinung in der Verſdjiedenheit ſeiner Uferhöhe , indem das rechte Ufer ftete betrådtlich höher iſt als das linfe. Dieſelbe Gigenthümlichkeit wurde von Admiral Wrangel im

Er benft jeft : „Gi, dieſem Fremden imponirt meine Uniform , mein h

Anſtand ; man muß fich nicht in der Artigkeit überbieten laſſen ; es gilt dieſen Niemzen zu zeigen , daß der ruftiche Officier den

ungeheuern Pulsadern Sibiriens gegenüber erſcheinen unſere europäis fchen Flüſſe ſehr flein ; was find der Rhein, die Elbe, die Weichſel und

Mit den zahlreichen Baden, die fic

Norden von Sibirien, von Murchiſon und andern Reiſenden im europäi

Vergleid mit anderen nicht zu ſcheuen braucht!" Daher alſo die militariſche Ertriederung des Grußeß in verbindlichſter Art.

Ichen Rußland beobachtet. Man hat bis ießt noch feine hinreichend poſitive Urſachen aufgefunden , um dieſes zu erklären . Die Diluvials

Mit dem Bärtigen fann unſer Petit fich auf Deutſch verſtändis

ablagerungen finden fich im nördlichen Sibirien in Ueberfluß. Der Altai

gen, und der Flottenofficier ſpricht nothbürftig franzöftſch. Dieß

bildet ein erhabenes Vorgebirge von Urgeſtein , weldes fich im Süden

gefällt dem Anfömmling und er ſagt zu fich felbft: „ Rußland ift

mit Mittelafien verbindet und nach Norden wie ein weites Meer von neuer Formation ausdehnt mit ſeinen Thälern , welche Buchten und Meerbuſen åhnlich find. Aus dem Boden welcher das Urgeftein bededt, hat man Knochen von Thieren ausgegraben welche jeßt nicht mehr eriſtiren , Mammuthøreſte, Rhinocero8 , Urodſen , Glennthiersknochen. Die beiden Typen einer erloſchenen Drganiſation, welche durch die geolo giſchen Phafen am entfernteften von einander find, finden ſich ſo in Bes rührung. Goldfórner liegen in vielen dieſer Schichten zerſtreut, beſons ders in der Nähe von Dioritfelſen , was nicht ale zufällig angeſehen

bei weitem nicht ſo Sdiređen einflößend ale ich mir vorſtellte ; die Menſchen ſehen aus wie Menſchen und der Tag iſt ſo ziem lich hell, faſt wie bei uns ; wo bleibt nun die ftete Dämmerung

und die halbjährige Nacht von der man ſo allgemein ſpricht ? Und der Sommer iſt hier in Kronſtabt doch auch ſo falt nicht;

doch ſeben wir wie es weiter ausſehen wird, z. B. in Peters, burg . Man muß ſich bäten nach dem erſten Anblid zu urtheis len und gründlich zu Werke geben !“ ( Fortſeßung folgt.)

werden kann, denn im Ural, auf Borneo, Haiti, enthält der Diorit ſelber

Gold. Die Goldlager des Altai , wie die meiſten in Europa , Aften, Amerifa, finden fich gewöhnlich auf palkozoiſchem Geſtein , Argeftein, und

find eine Folge von deffen Zerſeßung. Man weiß nicht gewiß wie dieſe

Der öfliche Altai and die Gränze von China. (Schluß.)

Lager fich gebildet haben. Tſdichatſcheff hat im Altai feine erratiſchen Blöde geſehen. Dieſes wurde aud in Südamerika beobachtet und durch Darwin

Im zweiten Theile ſeines Werfes gibt uns Dſchichatſcheff verſchies dene Details über den phyſiſchen Charakter, die Naturgeſchichte der Gebirge deo Altai, und füllt ſo eine Lüde in dem gelehrten Werfe Humboldt's aud ; denn obgleich dieſer große Geograph in ſeinem „ Centralaſien“ alle

und d’Orbigny in den ſüdlichen Ländern der neuen Welt beſtätigt. Im Altai, wo die Gletſcher ſelten find, fieht man auch keine geriefte Felſen.

Documente alter Gelehrſamkeit und modernen Wiſſens über jene Gegens den geſammelt hat , fo dienten ſeine Arbeiten weniger dazu , unſere Renntniſſe zu erweitern als das Dunkel zu heben, in welches jenes ferne

daß die ſchwimmenden Gisblöđe durch die Strömung nach andern Punt:

Land noch für uns gehüllt war. Nach ſeiner Angabe wird die Centrala maſſe des afatiſchen Feilandes durch eine Hochebene gebildet , deren

von Gobi im Norden auf einem Raum von 700 zu 750,000 engl. Quadrats

ungeheuern Beitraume feine geologiſche Modification mehr erlitten zu haben. Man findet bort weber ſecundare noch tertiåre Ablagerungen, ſelbft auch keine der vulcaniſchen Bildungen welche die neueſten Perioden ber Geſchichte des Erbballs bezeichnen, wie Tradyt, Baſalt, Obſidian und Lava. Alein , wenn auch die Formationen des Altai derſelben Reihen

meilen, ungefähr viermal die Oberfläche Frankreicho; ſeine mittlere Höhe

folge angehören , wie die Urfelſen Europa’s und Amerifa's , ſo unters

beträgt etwa 4000', das Doppelte der Bodenhöhe Spaniens. Die cena

deiden fich doch ſeine Fauna und Flora durch verſchiedene Qigenthüm, lichkeiten. So findet man in den Niederſchlagen des Altai feine Naus

Hauptare von Südweſt nad Nordoſt läuft.

Dieſes Plateau erftredt fich

ſüdlich von den Abhängen des Himalaya gegen die Gränzen der großen Wüfte

trale Anſchwellung des aflatiſden Feſtlandes ſtimmt in ihrer ganzen Richtung mit den Bergfetten Sundorüd und Wefimoreland in Europa

überein , und deutet nach Humboldt eine der älteſten Umwälzungen des Ordballs an. Auf dieſer Hochebene erſcheinen vier große Gebirgeſyfteme,

Dieſe Bemerfung macht uns zu glauben geneigt , daß der Altai von ſeiner erſten Formation an eine Inſel im alten Weltmeere geweſen und ten getragen worden ſind.

Nach der paliojoiſchen Epoche ſcheint der Altai während einem

tiliten, Gonialiten, Poſidonen, welche in dem Kohlenfalf Englands und des Rheines erſcheinen.

Auď Fiſche find nicht vorhanden wie in

andern Gegenden , in den reichen Sohidhten von Cromarty und Fife

1

1

488

wosos

in Scottland , im innern Nußland und nördlichen Amerika.

Garon

Guropa und A fen bilden indeß nur Gine Marie zuſammenhängenden landet. Das Uralgebirge ißt nicht hoch genug um eine phyſiſche oder

Graf

D'Ardiac und de Verneuil haben gezeigt, daß die cephalopodiſchen Mols luofen in den alten Seen Amerifa's minder zahlreich find alo in denen Guropa'd, und im Altai findet man ſie noch weniger. Auf gleiche Weiſe fieht man auch in den fibiriſden Ablagerungen gewiſſe Gonialiten nicht, welche auf einer ungeheuern Ausdehnung, einerſeits von den Vereinigten Staaten bis England und Deutſchland , andererſeits vom Ural bis an die Ufer des Ganges verbreitet find. Die Dethuraliten find im altai in zu ihrer ,

zoologiſche Orånglinie feftzuftellen ; die beiden Regionen dieſer neben einander liegende: Fefländer, die ungefähr dasſelbe Klima haben, müſſen

auch dieſelben Erzeugniſſe hervorbringen, die nur an verſchiedenen Punf: ten in größerem Ueberfluß vorhanden find.

3m äußerten Norden Sibis

riend find die Gattungen oft identiſch mit denen in Europa und denen

im Norden von Amerika , da die Polarregionen der Grde nur einen zoologiſden Diftrict bilden.

bes alten Dieresboden. Dieſe Buſammenftellungen, ſo unficher fieauch " Man jáhlt in Sibirien 94 Specien von Säugethieren , wovon 26 find durch die Spårlichkeit, unſeres Materials, haben demungeachtet eine

ihm eigenthümlich angehören. Man gåhlt deren in Europa 143, d. 5 .

große Wichtigkeit und zeigen und deutlich wie wenig die alte Lehre von univerſellen Formationen gegründet if. Die Vorwelt wie die gegens

beinahe doppelt ſo viel. Dan bemerkt in Sibirien in den dem Bedürfs niß des Meniden núblidhten Thiergeldlechtern einen großen Mangel.

wärtige war fleto ein Schauplaß weiter und harmoniſcher Verſchiedenheit.

Os gibt dort nur neun Gattungen von Wiederfáuern , und in Europa

Jedes Meereebeden hatte ſeinen eigenthümlichen Lebenotypus , welchen die ewige Weltordnung feinen phyfirden Bedingungen geeignet machte. Dieſe Bedingungen deinen ehebem benjenigen ähnlich geweſen zu ſeyn, die wir noch heute gewahr werden, denn was die alte Fauna des Altai,

deren fünfzehn. Man findet bort nur eine Art von Schafen , zwei Zie: .

gengattungen ; in Europa unterſcheidet man deren fünf. Gine folde Thatſache erflárt fich leichtlich durch die Verſchiedenheit des Bodens, des Klima's in Europa mit der Natur dieſer öden Steppen , dieſer Salzo ſümpfe Sibiriend , einerſeits durch ein Gismeer begränzt und anderers feito durch die Gebirgefette des altai und die Hochebenen Mittelafiens

wie die gegenwärtige der Polarmeere dharakterifirt, iſt eine gewiſſe .

Armuth der Arten und Gattungen , und ein Ueberfluß an Individuen,

eine große Bedránkung in der Entwidlung gewiſſer formen des anis maliſchen Lebens, welde yollfommen fehlen oder nur in geringer Anzahl

der Südwinde beraubt.

vorhanden ſind. Die Flora der Sandſtreden und des Rohlengeſteins im

tung , verglichen mit dem Ueberfluß der Ablagerungen derſelben Art in

Von 323 Vogelarten, welche man in Sibirien beobachtet, gehören ihm nur 43 beſonders an. Seine Analogie mit Europa in dieſem Theil der Naturgeſchichte fommt unzweifelhaft von den Wandergewohnheiten einer großen Zahl dieſer Arten her, welche den Winter in einer Region und

Guropa und Amerika.

den Sommer in der andern zubringen. Dieſe Beobachtung wird durch

Unter allen Beziehungen hat der Altai in ſeiner geologiſchen Ges ſhichte einen von den europäiſchen Syſtemen verſchiedenen Charafter,

die Verſchiedenheit der Zahl der Reptilien beſtåtigt. Jn Sibirien gibt

und ſcheint ihn zu allen Zeiten gehabt zu haben. Die auf welchen

die untergeordnete Stellung Sibiriens in Beziehung auf die europäiſden Länder unter derſelben Breite, was die Nahrungsmittel des animaliſden Lebens und in Folge defien auch den Menſchen betrifft. Einige günftiger gelegene Difiricte ausgenommen , machen die Strenge des Wintero und der furze Sommer den Aderbau unmöglich. && gibt Weiden für das Vieh , allein dieſes iſt keine hinlängliche Hülfequelle für eine zahlreiche

In der Ornithologie der beiden Länder ift mehr Aehnlichkeit zu finden .

Altai beftätigt dieſe Bemerkung. Die Pflanzen des Bedens von Rujne find bemerkenswerth durch ihren großen Mangel an generiſcher Geftal-

18 deren nur 22 Arten , in Europa 94. Dieſe Thatſachen zeigen ung

Punkt ſeine Structur fich der von Mittelafien und China nähert , iſt

eine Frage weldoe erft dann gelöst werden kann , wenn durd neue wiſs

ſenſchaftliche Unterſuchungen der Schleier gehoben wird , der noch jene geheimnißvollen Landſtriche bedeckt.

Gin anderer Theil von Tſchichatſcheffe Werf bietet ein unmittels

44

Bevölkerung. Die Bergwerfe find alſo das einzige @lement des Wohls

telbareres Intereſſe dar , indem er die gegenwärtige Flora und Fauna der Wirbelthiere im weſtlichen Sibirien abhandelt. Dieſe Abtheilung der Naturgeſchichte fnüpft fidh an das Problem der fünftigen Fortſchritte

des ſocialen Lebens in dieſer Region des ruſfiſchen Reiches an.

flandes , welches Nußland in dieſen ungeheuren Lånderſtreden aufſuchen fann. Die Entdedung neuer Grzgånge hat in den leßten Jahren den Ortrag ſeiner Minen beträchtlich vermehrt, wird aber dieſe Vermehrung

Indem

die Producte einer Zone des Erdbals nach der andern geſchafft werden , hat der Sandel gleidſam mit der Schopfung rivalifirt und großentheils die natürlichen Mißftande gehoben , welche in gewiſſen Ländern für die Gefittung der Völfer ein unüberſteigliches Hinderniß feyn fönnten ; allein nichts vermag den Stempel der Unfruchtbarkeit zu heben , der gewiſſen Drten aufgedrüdt iſt, und dieſe Unfruchtbarfeit muß fiets mehr oder weniger Ginfluß auf jene üben, die ihr ausgefeßt find. Deßhalb, wenn man fich mit der Frage um Sibiriens Zukunft beſchäftigt, thut es vor

allem noth die phyſiſchen Eigenthúmlichkeiten dieſer ungeheuern Proving, ihre thieriſchen und vegetabiliſchen Producte fennen zu lernen. Iſchichats fohef hat uns in ſeiner Sdilderung mehrere Localitäten in Sibirien bezeichnet, wo Pianzen , durch beffern Boden und ein mildered Klima begünfigt, fidh in ihrer ganzen Sdönheit entfalten , während man in andern nur eine årmliche Begetation findet. Gine intereſſante Orfoeinung ift die Menge europäiſcher Pflanzen , welche in der ſibiriſchen Flora vor:

fortdauern ? Man wagt 18 faum zu hoffen . Gold und Silber finden fich hier im Sande in geringer Tiefe , und werden wie im Ural balb ausgebeutet ſenn ; dann if es um das Haupteinfommen Sibiriend ges dhehen, und der Befiß dieſer weiten unfruchtbaren Gegenden wird alt = dann nicht mehr als ein leerer Titel fena. Vielleicht entſtünde durde die Grfdöpfung der Erzgruben einiger Bortheil für den wahren fortfritt

der Ginwohner , die dadurch bio jeßt vom Aderbau abgehalten wurden. Was die Bortheile betrifft, welche der ruffiſche Kaiſer in Beziehung auf die Militárfräfte aus ſeinen Befißungen ziehen fann , ſo find fie ſehr übertrieben worden. Die ſchwache ribiriſche Bevölkerung fann dem Beere feine Recruten liefern , und die Roſafenſtationen , auf einer ungeheuern Strede zerſtreut, genügen faum die Drdnung in dem Lande aufrecht zu erhalten und die Ginbrüche der råuberiſchen Stamme abzuwehren, welche die ſüdliden Einöden bewohnen. Sibirien vermag Rußland in einem europäiſden Kriege nicht zu unterſtüßen und die wilden Gebirge und .

handen find , was die durch Omelin långft ausgeſprochene Anſicht bes

Wüften , welche es nach Süden umgeben , geſtatten nicht es als die

fåtigt , daß der 3eniſei Afiens wahre Orånze ift.

Grundlage einer afiatiſchen Eroberung anzuſehen ,

Dieſer große Strom theilt in Wahrheit zwei verſchiedene Regionen ; das öftliche Sibirien, merkwürdig durch die Beſchaffenheit ſeiner Gebirge, ſein faltes Klima , den aflatiſden oder amerifaniſden Typus ſeiner Fauna und das weſtliche Sibirien , wo das curopäiſde Glement vors herrſcht. In der erftern, nach Dſten, bietet die Fauna mehrere Analogien

mit der des nördliden Amerika's dar ; nach Süden nähert file fich all: måhlich der in Mongolien und Japan. In den andern ſind die Formen des animaliſchen Lebens denen in Europa ähnlich.

Verlag der 3. 6. Cotta'ſchen Buchhandlung

!

Große fünfilide Böhlen im ſüdlid en Frankreich. Nach

dem Journal de Villefranche hat man zu Morancé, St. Jean des Vignes Belmont u. ſ. w. viele zum Theil gepflaflerte und mit einer fünfliden Dede verſehene Göhlen aufgefunden , die man im Lande Sarrafinière nennt. Man hat die Erbauung derſelben auf mannidfache Weiſe zu erklären geſucht, das Wahrſcheinlich fie iſt aber , daß fie als Zufluchtsorte bei råuberiſden Ginfällen der Saracenen dienen ſollten , wie man ähnliche Bauten auch im nordöſtliden Franfreid gegen die Einfälle der Nors mannen gefunden hat.

Verantwortlider fiebacteur Dr. Ed. Widenmann.

i

a as Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M". 123.

23 Mai 1849.

Der Tempel des Jupiter Ammon in der Siwah -Oaſe.

eilten wir dahin, und nach einigen Schritten über zerbrochene

Felſen und formloſe Ruinen kamen wir unter den Schatten (Adventures in the Libyan Desert and the Oasis of Jupiter Ammon. By Bayle St. John.)

emporgehoben worden waren , um das Dach eines Heiligtbums

Am Morgen De8 5 October beſchloßen wir endlich unſern

zu bilden , worin eines der ehrwürdigſten Drafel der alten Zeis

ungeheurer Blöde, die wahrſcheinlich vor vieler Tauſend Jahren

Beſuch des Jupiter.Tempels nicht langer zu verſchieben. Unſere

ten ſeine Sprüche erließ.

führer geleiteten und in einen engen gewundenen Gang zwiſchen zwei niedern Mauern, die aus dem gewöhnlichen Material, nämlich mit Salz gemiſchter Erde, aufgeführt find. Dieſe ſchließen Gärten ein, die mit Palmen und andern Fruchtbäumen angepflanzt und

fich in wenigen Worten beſchreiben . Das erfte, was beim Naber .

auch in den zwiſchenräumen ſorgſam bebaut find. Während unſerer Wanderung laben wir keine Spur von Dörfern oder einzelnen Häuſern , ſo wie wir aber aus dem erſten Palmwälds

dhen heraustraten, erblidten wir einige ausgedehnte Felder, auf denen eine Menge Neger, Sfladen von Vornehmen , arbeiteten. Ihre Werkzeuge waren oon ſonderbarer Geſtalt, der Griff lang und gerabe, das Eiſen breit, wie ein Spaten, aber ſo gebogen, daß es eine ungeheure Saue bildete ; die Arbeiter warfen die

Die Ueberreſte des Tempeld laſſen

treten auffällt, iſt eine Seite eines zerſtörten Shorwege, der unmittelbar vor dem Reft einer Rammer fteht, welche wegen Der ungebeuren Blöde, die das Dach bilden , viel kleiner erſcheint ale fie wirklich ift. Um den Fuß dieſes erhöhten Theile der

Ruinen find in maleriſcher Verwirrung mächtige Maffen von Ralfftein, Bruchftüde von Säulenſchaften und zwei oder drei Alabaftercapitalen aufgehauft , während der Boden auf allen Seiten mit Ausgrabungen, Mauerſtüđen und andern Anzeichen , Daß einſt an dieſer Stelle eine bedeutende Mafie von Bauwerfen geſtanden habe, bebedt ift. Aus dieſen noch vorhandenen Spuren möchte ich ſchließen ,

Erbftüde zwiſchen ihre Füße , ſo daß fie ihre Arbeit hinter fich

Daß der Tempel von einer ungeheuer diden Mauer, nahe zu

ftatt vor fich hatten. Bald betraten wir einen zweiten größern Wald und famen hierauf an der Südweſtſeite Des Dorfes Gharmy

400

(Agremich nad Hornemann und Siwah el Scharbichieb nach

Minutoli) heraud ; e8 liegt auf der Spiße eine boben fteilen Felſeng, an dem die Häuſer überhängen und aufeinander ges thürmt find, wie bei der Hauptſtadt ( i. Nr. 107). In den blühenden Zeiten dieſes Landes mag der Felſen mit dem beo feftigten Palaft Der alten Könige bebedt geweſen ſeyn , ich fann

Weſten , umſchloſſen war. Gegen die Südoſtede zu fann man einen bedeutenden Theil, der auf Felſen ruht unb aus großen

Steinblöden befteht, leicht verfolgen . Ob eine zweite innere Einſchließung &mauer beſtand, fonnte ich nicht ermitteln , glaube aber daß das Innere mit einer Menge Rammern und Gebäu Den , wahrſcheinlich den Wohnungen der Priefter, angefüllt war , da mehrere von den Gingebornen im Suchen nach Schäßen ges .

grabene Löcher auf verſchiedenen Punkten fefte Grundlagen von Mauern und fleinen Rammern erbliden laſſen . Könnte man Den aufgehäuften Schutt forgſam wegräumen, ſo könnte man vielleicht noch jept den alten Plan Des Baus erkennen. Ein

aber den umftändlichen Bericht Dioboro mit dem tepigen 3u. ftande Der Localitat in feine paſſende Uebereinftimmung bringen. &r ſpricht von einer Art Stadt, die von einer dreifachen Mauer umgeben war, wovon die eine den Palaft, die zweite Den Lema pel und die heilige Duelle mit den Wohnungen der Frauen,

mittlerer Bau oder Heiligthum, etwa 50' lang unb 16' breit,

die dritte die Kriegemacht einſchloß. Sind nun die Ruinen von Dm Beybah die Ruinen des berühmten Tempele, woran kaum zu zweifeln, ſo muß die zweite Mauer allein einen ſehr großen

war vorhanden, jeßt ſteht aber nur noch das Norbende davon. Der Bau war eigentümlich, die faſt 6 diden Seitenmauern waren quố vergleichweiſe kleinen Bloden aufgeführt, während

Sheil des fruchtbarſten Landes und die Dritte, wenn irgendein Berhåltniß beobachtet war, den ganzen Wald umſchloffen haben. Ich möchte es für wahrſcheinlicher halten, daß drei unabhängige Einſchließungemauern vorhanden waren, in welchem Falle Obar my bie eine, bad fepige Gimah die zweite, und das Semenog des Lempels eine Dritte hatte. Dieß ift fedoch eine Frage, Die

Das Dach, wenn ich midy ſo ausbrüden darf, au 27' langen und 4 breiten und diden Steinbalfen beſtand, die von einer

.

bie

Seite zur andern reichten, und, indemn fle etwas über die Mauern hinaubftanden , eine Art Karnieß bilbeten . Drei dieſer Stein balfen fin nod oben, und ich zählte die Bruchftüde von etwa zehn andern, was mich in den Stand ſepte, die urſprüngliche Länge

,

fich im Augenblid nicht abmaden läßt . Drei oder vierhundert Schritte füblich vom Dorfe bemerften wir endlich eine bunfle Ruinenmaſſe, die fich auf einer leicht erhöhten breiten Felſens

den. Wenn ich nach den Ruinen von Beleb er Rum, die eine

platte mitten in einer Lichtung erhob. Mit flopfendem Gerzen

ſpåtere Nachahmung des urſprünglichen Bauß ſcheinen , urtheilen

Des Baus ziemlich genau zu berechnen . Höchft wahrſcheinlich war dieß das Heiligthum, der Drt, wo die Drakel ertheilt wurs

490

Darf, ſo möchte ich ſagen , daß der Chorweg mit dem Heilig- , zumal nach einer längern Reiſe zur See. Damit ſprach man thum vermittelft dünner , von Fenfternum Licht einzulaſſen durchbrochener Mauern verbunden war. Derjenige, welcher das

natürlich unſerm freunde vollkommen auf der Seele, und nie mand war fefter als er ſelbft davon überzeugt, daß es zu ſeinen

Prafel befragen wollte, fam wahrſcheinlich nicht weiter ale bio an dieſe Stelle, während der Prieſter am andern Ende des

Geſchäften nach dem Effen jederzeit hinlängliche Muße gäbe, folglich die wichtigſte Angelegenheit zuerſt vorgenommen werden

Heiligthums, in dem tiefen Schatten des geheimniſvollen Daches,

müſſe. Ohne Umſchweife und mit allen Eigenthümlichkeiten feis ner Art Leute gab Petit dem Mariner eine Leſeart ſeiner Geo ſchichte zum Beften , welche – neben der größten Behendigkeit des Vortrags doch umſtändlich genug war um erfennen zu laſſen , worauf es hauptſächlich anfam und wobei die Hände auf höchſt bedeutungsvolle Art mitſprachen . Ja , ja , ſo wie man Petit fab, wie er ging unb ftand, war er den Verfolgungen der alten bourboniſchen Linie entlaufen , entlaufen in ſolcher Haft, daß es unmöglich geweſen war Gelber und Papiere mit

die Dunfeln Antworten des Gottes ausſprach.

Wenige Fuß von dem Nordende des Heiligthums iſt die Dftſeite eines maffven fteinernen Shor8 mit ſenkrechten Seiten-

theilen ; e8 iſt eben ſo wie die Wände der Rammer mit Hieros

glyphen und Sculpturen bebedt, die zum Theil eingehauen, zum Sheil erbaben gearbeitet find. An dem Dache find auf einem mit Sternen beſäeten Grunde hinter einander fliegende Adler und Geier mit ausgeftredten Flügeln abgebildet, die alle, nach den noch vorhandenen Farbenſpuren zu ſchließen , urſprüng= lido roth und blau bemalt waren. Auf der Weftſeite find 55 Linien oder vielmehr Colonnen von Hieroglyphen, auf der Dit. ſeite 53 ; darunter find Proceffionen von Figuren mit Tafeln auf den Kopfen. Unter den rund um den Thorweg aufges häuften Ruinen, von denen viele mit Hieroglyphen bedect find, findet fich ein Steinblod, auf deſſen Drei Seiten ein häßlicher Mann mit Widderhörnern abgebildet ' ift. Ich will nicht ents ſcheiben , ob dieß den frioproſopiſchen (widdergefichrigen ) Zeus Darſtellen ſoll, geftehe aber, daß meine Neugierde gereizt war, als ich durch die Spalten zwiſchen den ungeheuren Bruchſtüden

hindurch etwas von dem häßlichen Geficht erbliden konnte.

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war etwas ſchwer, an dasſelbe zu kommen, es gelang mir aber endlich, indem ich eine ſehr gezwungene Stellung annahm, eine Skizze zu entwerfen . Auch bemühte ich mich etwas von den Hieroglyphen zu copiren, aber auß Mangel an Renntniß und lie. bung brachte ich nichts zu Stande, was der Mühe werth ges weſen wäre.

Die bedeutenden Safeln übrigens ſtehen ſo hoch ,

daß man fte nur vermittelft eines Gerüfte oder einer Leiter erreichen fönnte ; bei unſerm Verhältniß zu den Berrobnern der Daſe war an feines von beiden auch nur einen Augenblick zu Denfen. 30 ſab einen Rahmen , boch oben an einem Theile Deo Sbormegs, obwohl aber mit ziemlich guten Augen geſegnet, konnte ich doch die Buchſtaben nicht mit hinlänglicher Sicher beit erfennen, um fte zu copiren. Was die Bilder der Götter

oder Könige oder Helden betrifft, mit denen die ganze Ober

1

fich zu nehmen . Wir erbliden unſern Helben eben , wie er den jungen Seemann bei der Hand faßt, und den Kopf ein wenig

zurückgeworfen, mit Leichtigkeit und Gewandtheit fagt : „ Uber ich wußte in welches Land ich ging ; mein Weg führte mich ja in eine Gegend, wo die vom Schickſal dahin verſchlages nen Fremden leutſelig wie Brüder empfangen werden ; wo jeder

Gaft nicht genug die Gaſtfreundſchaft der Wirthe zu loben vere Darum ging ich fühn in dieſe fremde und betrat deren

mag .

rettended Ufer mit aller Zuverficht, welcher ein vertrauendes Herz nur immer fähig ſeyn fann . Ich bin feft überzeugt auf eine würdige Art gegangen zu ſeyn, um Aufnahme bei einem Volfe zu finden , das ſo feſt an der Legitimität hält, obſchon - id in der That nicht weiß , wo ich heute

eſſen werde !"

Dieſe leßten Worte find mit ſo ausbrudevoller Gebärbe ges ſprochen worden, daß der Bärtige, obwohl ohne Kenntniß der

franzöftſchen Sprache, den Stand der Dinge solfommen begrifs

fen hat, und fich ohne alle Complimente ſtilſchweigend davon madt .

Wat ſollte der ächte Ruſſe da , wo offenbar nicht nur

nichts zu verdienen , ſondern wo geraden Weges nur zu verlies ren war ? In dieſem Punkte weiß der ruffiſche Geſchäftemann fich ſo gut zu benehmen wie jeder andere ; denn ihn bewegt gleichfals jene gewaltige Kraft, die ſtets das Uebergewicht in der menſchlichen Gejellſchaft hatte. Der Eigennuß, dieſe große Iriebfeder menſdlichen Thung und Laſſend, wirft bei den Ruſ ſen ſo unbedingt, wie bei John Bul, Bruder Jonathan , Jakob

Sirael und den ſonſtigen Virtuoſen in der Kunft andere zu über

fläche der Mauern geziert iſt, ſo laſſen fie fich ohne Hülfe der

vortheilen . Ueber ein gewiſſed Schamgefühl, eine gemüthliche

Inſchrift faum erflaren.

Ehrenhaftigfeit, wodurch andere biêweilen in folchen Fällen wie den vorliegenden vom falten Zurüdtreten abgehalten werden, ift Der ruftiche Geſchäftsmann ſo gut hinweg als Der Geldmann in

Erwähnung mag verdienen, daß das

Kamel, ſo wie ein dem Strauße ähnlicher Vogel, als hierogly. phiſches Zeiden vorfommt. (Schluß folgt.)

London, Boſton u . ſ. w. , dagegen baftet an ihm diefelbe Dofte Der Einwanderer . ( Fortſeßung .)

Die erſte Frage Petite iſt nach ſeinem Conſul unb wie er

moraliſchen Schmußet, welche Das Reichwerden bebingt. Um gerecht zu ſeyn, muß indeſſen angemerkt werden, daß der gemeinſte Ruſſe in einem ſolchen Rückzugsfalle eine Glätte und Gewandte beit entidelt, die an das Weſen der Sofleute erinnern .

Wir

zu demſelben gelange , worauf ihm die Einheimiſchen in Den höf-

feben da die Spiße Der Cultur und Civiliſation fich feft mit der

lichſten Redewendungen Beſcheid geben, indem fte ihm mit der Vorſtellung entgegenkommen , daß ein Geſchäftsbeſuch der Art mit hungrigem Magen unter die Dinge zu rechnen ſet , welche

lieben nadien Natur vereinen .

man zu vermeiden ſuchen müffe.

gelegt hatte ; denn um den Frühſtückspunft drehte fich vor der

gegeben werden . Zwar hat derjelbe noch nicht eigentlich und vollſtändig angebiffen, allein die audgeworfene Lodſpeiſe iſt von ibu Doch auch nicht gänzlich unbeadtet gelaſſen worden. Darum

Hand Doch die Hauptſache in den Petit'ſchen Angelegenheiten,

gilt es jeßt, die Angel gewandt nach einer andern Seite hin

Die Ruſſen trieben den Fremden an, jedenfalls vorher bei guter

quốzuwerfen , und dieß geſchieht mit der raichen Frage : ,, Sind Sie verheirathet oder nicht?"

Dieß wurde hinzugefügt, nachs

dem ihnen Petit vorber die Frage wegen eine& Traiteurs vors

Seit die biefigen lobenewerthen Gaftwirthſchaften fennen zu lers

nen , um das erſte aller Bedürfniſſe auch zuerſt zu befriedigen ,

Petit fühlt, wie das Feld für ſeine Speculationen fich vere

fleinert , und der jüngere Fiſch darf daher um ſo weniger aufs

„ Ledig !" antwortet mürriſch der junge Seeheld mit geſent

wo

491 .. wooow

tem Haupté und zuſammengezogenen Augenbraunen , aber immer an der Seite feines Gefährten bleibend, ſo wie die ledere for

germaßen zu beruhigen, bei dem die Furcht zum Glüde in dem Grabe verſchwand, in welchem er ſatt wurde. Petit der Bun gernde war ein ganz anderer Menſd , ale Petit der Satte, und ex ift ſehr zu beklagen, daß keiner unſrer berühmten Pſychologen

relle fortwährend die Fliege umſpielt, während eine andere zum großen Aerger Ded Anglere ſchnell daran norbelſchießt, ohne fich wieder ſehen zu laſſen . Bliden wir in das Innere dieſes Zöglinge des berühmten Admirals Kruſenſtern, ſo leſen wir da ungefähr folgendes :

überzeugt ſeyn zu dürfen , weil fein drei- ober bierbändiges Werk

„Was fümmert mich eigentlid die franzöftiche Legitimations

über dieſen Gegenſtand vorhanden iſt. Petit der Verhungerte

frage ? Inbeffen fann doch der Kerl in Petersburg Anhang fin . den ; mein Name wird genannt, und ich bin am Ende compros

zeigte große Aehnlichkeit mit dem ſchweifwebelnden Tellerleder,

mittirt wenn ich ihm nicht beiftebe.

Daß mich der Schwarze mit

weber früher noch ſpäter in dieſer Beziehung an unſerm Selbert Studien gemacht zu haben ſcheint, wovon wir darum glauben

wohingegen Petit der Geſättigte hervorſtechende Anlagen zum Bramarbað und Eiſenfreſſer an den Tag legte.

Er gehörte ſo

ihm zuſammenführen mußte ! Der Andrei Dmitritſch hat fich

mit zur großen Menſchenmenge, die ſo übermüthig im Glüd als

fortgemacht; er konnte gut gehen, ihn fennt niemand ! Doch wos

verzagt im Mißgeſchid zu ſeyn pflegt. Welcher Gattung von Leuten unſer Held aber auch ſeyn möchte, die Gerechtigkeit müſe

hin ſoll ich nun den Fremden bringen ? 36 habe nicht bei mir, und überhaupt befiße ich nichts als die berühmte Anweiſung auf mein leered Quartier, wo im Vordergrunde der geräumige Dien fteht, in welchem mein Stephan höchft wahrſcheinlich heute wie

geſtern und vorgeſtern das Gericht zubereitet, das ich immerbar

ſen wir ihm widerfahren laſſen , er beſtøt fein ſchlechtes Herz ;

dieß legte er auch beim Abſchiede von ſeinem neuen Freunde an den Tag , dem er aus Dankbarkeit die Geheimniſſe entdeckte , wie man Bronze reinigen , zerbrochenes Porcelan fitten und augs gezeichnete Waffen bereiten fönne ; dabei verbeugte er fich in

genießen werde : Sauerkohl und Grüße." Unterdeſſen fteht der | einnehmender Form und gab auch in dieſer Beziehung Dem Sees Angler nicht müßig, ſondern fährt fort zu fragen : „ Ift es nicht wahr, daß bei Ihnen zu lande gewöhnlich die manne Gelegenheit von ihm zu profitiren. Viele wollen bebaupe

herrliche Sitte herrſcht, derzufolge jeder neuangekommene Fremde fich unter den Einheimiſchen unfehlbar einen Freund wählen

kann, mit dem er ſeinen Namen wechſelt und der dann für den Freund wie für fich felbft ſorgt ? "

Wir ſehen, Monſieur Petit verwechſelt hier ein wenig die Sitten der Inſelbewohner des fliden Meereß mit denen der Muf-

ſen, und macht ſomit eine etwas fece Nuß - Anwendung ſeines Studiums der Dümont - Dürvilleſchen Reiſe ; allein das fömmt

mit ihm gleich beim Zuſchnitte verdorben war, trop der berühme ten Leitung , unter der ſeine Erziehung geftanden . Nach Verlauf von zwei Tagen finden wir unſern Petit auf

ihm nicht ſo genau darauf an, und von Seite des jungen See-

einem umfangreichen Fuhrwerf figen , umgeben von einer Frau,

belben hat er keinen Nachtheil deßhalb zu fürchten. Gin Bewanderter würde allerdings daraus fofort die Wahrnehmung gezos gen haben , weß Geiſtes Rind er vor fich hatte ; allein wie ſollte

zwei Mädchen und fünf fleineren Kindern . Hier entwidelt er eine Menge von Lieben& würdigkeiten und verſteht bei allen Lachen und Heiterfeit zu erregen ; jedermann iſt mit dem Geſellſchafter höchft

ein Zögling der unter dem berühmten Admiral Rruſenftern

zufrieden und man rollt zuſammen auf dem peterboffichen Wege

geſtandenen , au & gezeichneten Seecadetten . Afabemie zu den , für

Die Beurtheilung eine ſolchen Falles nöthigen ethnographiſchen

nach St. Petersburg. Wie mag das zugegangen ſeyn ? Gi nun , eß macht fich ganz natürlich und zwar auf folgende Art : durch

Kenntniffen fommen ? Höchftens benft der junge Mariner : was

Hülfe bed Conſule mar unſer Held mit dem Soiff@ capitán völlig

doch die Njemjen für ſonderbare Vorſtellungen von unſern Sits ten haben, und freut fich die Bemerkung zu machen , daß er jes

auseinandergekommen und aller verbindlichfeiten gegen denſelben

mand an inficht übertrifft.

Schiffer , wie bereit8 angedeutet , längſt auf einen ſolchen Aus

108 und ledig geworden ; denn eigentlich war der erfabrene

Zum Glüce des freiwilligen Anfteblers entſchied fich der

gang der Angelegenheiten gefaßt geweſen ; die Bodheit fönnte

Seemann für Aufrechthaltung der Ehre rufftſcher Gaſtfreunds (daft, und führte Petit in ein Gaſthaus wo er ihm eine Flaſche

feßt haben , um ſeinen Paffagier von einer Rüdfehr nach Frants

ſogar behaupten , der Capitán würde im Falle alles daran ge

Wein porfeßte, und es bleibt und unbekannt, durch welches Miteet bieß bewerffteligt wurde. Bei dieſem Freundſchaftlichen Mittagebrobe öffnete Petit dem neuen Freunde nun rolig ſein großes Herz, und rückt endlich auch mit allerhand Beſorgniſſen beraus die ſeine Seele vorzugsweiſe belaſten , in Betreff der ewigen Nacht, der Unwegſamkeit del Giſe und Schnee nördlicher Polargegenben, denen er nun auf Piftolenſdufweite näher ges kommen , ſo wie der fürchterlichen Kälte, welche gewöhnlich ver

reich abzubalten , da er den Vogel nur mitgenommen , um ihn

urſacht Daß den Leuten die Augen zufrieren , in Folge Deſſen fte

in der Regel Mangel an Agung zu entfteben .

ohne Umſchweife in die erſte beſte Thür zu treten pflegen um

Zum größten Glück famen unſerm Manne die geographic idhen Kenntniſſe zu Hülfe , welche er fich gelegentlich am Orte

ihre Augen aufzuthauen , worauf fie ichweigend ihren Weg forts feßen . Ferner geſtand der Ueberfiedler ohne Anſtand ſeine Furcht

i

ten , die Menſchheit vertrage im allgemeinen Wohlthaten nur ſchlecht und wir freuen uns , hier auf ein Beiſpiel gegen dieſe verleumderiſche Aufftellung geſtoßen zu feyn. Wenn ber rufftiche Seemann nicht hundertfältigen Nußen aus dem zog , was er von Petit geſehen und gehört, fo lag e$ fürmabr nur daran, daß e8

Dort zu entfernen . Bei Petit drehte es fich zunächſt um Den Silberrubel für die Fahrt mit dem Dampfboote nach Peters burg, welchen er nicht zu bezahlen vermochte, weil - aller Bes

mühungen ungeachtet -- in Kronſtadt mit der Legitimitātefrage nichts zu machen und auch font fein Groſchen einzunehmen

geweſen war. Dieß erſcheint auch ganz natürlich, denn da, wo Zugrögel nad langer Seereiſe zuerſt am Lande anfliegen , pflegt

erwarb, ſonſt würde ſeine Lage noch um dieled troftloſer gewes

vor der Gefabr der Erfrieren oder von weißen Båren gefreſſen zu werden , und ſeinen Abſcheu vor Ueberfällen der Tataren

ſen ſeyn.

und Mogolen.

Petersburg fommen fönne , und da eß ihm feineStrege auf eine Fußreiſe anfam, ſo paßte eine Gelegenbeit ab , wo mebrere

Mit größter Delicateſſe ward auch auf die Knute

nebft Deportation nach Sibirien hingedeutet, und der junge Seeofficier hatte in Ber Shat vollauf zu thun, um Petit einis

Er wußte jedoch aus dem Munde von Unterrichteten ,

daß man von Peterbof das ihm gegenüber lag

zu lande nach

Flottenofficiere eine Spazierfahrt hinüber nach dem feften Lande

492

soron

machten, um fich ihnen ohne alle Umftande anzuſchließen. Wie

wollten gern im Meere einer Zufnnft voller golbner Berge vers

zum Scherze ſprang er mit in ihr Ruberboot und man ließ fich

den Spaßmacher gefallen, ſo wie denn überhaupt jeder Angrei.

forårmen , allein der abſdheuliche Materiali @mus Deo Deſpoten magen hing ſein Bleigewicht an. Das Waſſer lief dem Genie

fende bei Rufſen ftets im Vortheile ſeyn wird ; aud pflegt jebe Unterbrechung der Eintönigkeit des Lebens im Dienſt in der

Das gepußte Fuhrwerk unverwandten Auges , gleidhiam geiſtige

Regel, und namentlich von Seiten Frember, mit größter Toleranz

Angeln mit Wiberhafen in dasſelbe werfend.

ertragen zu werden, unb nur unſre eingefleiſchten Panſlaviften

immer mehr vor þunger im Munde zuſammen ; er betrachtete

Man behauptete, wenn ein Menſch ſeine ganze geiſtige Kraft

machen davon Ausnahmen , indem von ihnen an nichts als an

in ſeinen Bliden concentrire ,

Epuration der Nation gedacht zu werden ſcheint. Was mich

magiſche Gewalt auszuüben, und in der That ſchien fich dieß

betrifft, ſo halte ich es immer mit denen , die einer Kreuzung

hier vollkommen zu beſtätigen , denn die Kinder in der Britſchke

der Völkerſchaften zugethan find , denn jede Abídließung pflegt

wurden auf den Wanderer aufmerkſam und begannen die Röpf dhen zuſammen zu fteden ; fte ſahen fich häufig nach ihm um, da

nur Verſumpfung und Verbumpfung mit fich zu bringen.

ſo regen dieſe im Stande eine

Nach ſeiner glüdlichen Landung trabte Monfleur Petit bin.

er ihren Wegen ſo ſorgfältig muſterte, und ſprachen wegen des

nen kurzem wohlbehalten ein Stüdchen auf der narwaiſchen Straße bin , fich nach allen Seiten umſebend und nach ſeiner Gewohnheit ganz unbefümmert eine Melodie pfeifend, gleichſam

Wagengeraſſelø ſo laut über den Gegenſtand, der ihre Neugierde erregte , daß die Frau auch ihrerſeits aufmerkſam wurbe und

um den König Magen von allzu gewaltigen Mahnungen abzubal.

ten , um denſelben Durch ein geiſtiges Dpiat in Schlummer zu bringen.

Balb erblidte der Gelm eine Britichfe von unends

lidher lange, eine wahre Arche Noah, die um und um mit Leinwand bebedt war ; fte zog langſamen Schrittet umhin , ſo daß ihr der leichtfüßige Petit ſehr bald nåber fam und die Bemers fung machte, daß aus der einen Seite, wie durch eine Schießs ſcharte , ein halbes Duzend hübíder Kinderköpfe mit muntern Augen gute. Einige flüchtig aufgefangene Worte überzeugten Den Fußgänger , daß Deutſch geſprochen werde, und ein Blick .

reichte hin zu erfennen , wie die Kinder an Brefeln knabbers

ten , was auf den nüchternen Magen Petite eine wahrhaft magnetiſche Wirkung machte. Das Waſſer lief dem Hungernben im Munbe zuſammen ; er vermochte ſeinen Blick nicht mehr von der verführeriſchen Beſchäftigung der fleinen Schaar abzuwenden, die Mahnungen der Natur wurden immer dringender und tries ben zur Sheilnahme an der Breßelconſumtion . Unwillkürlich entſtand folgender Halt, balt ! wollen ; was find den Kopf fteigen .

ftumme Monolog : mer wird mit der Shür ins Haus brechen das für Manieren , die aus dem Magen in Eine nach dem andern ; ja nicht alles auf

endlich dem Kutſcher mit aufgehobener Hand ein Falt ! zurief. Gewandt ſprang nun Petit berbei , alb die etwas corpulente

Dame fich aus der Britſchke dob, und war derſelben beim Auß ſteigen behülflich, welche Aufmerkſamfeit nicht verfehlte ihren erwünſchten Erfolg berbeizuführen, denn es fam zu gegenſeitigen

Erklärungen , wozu die rothe Wolverzierung des Rades eine nächſte Veranlaſſung bot. Die Sache wurde erörtert und das Rathſel löſete fich auf höchſt einfache Art : Madame ftrickte nám :

lich an irgendeiner rothen Müße und hatte einen großen Knäuel Wollgarn in die Seitentaſche des Wagens geftedt.

Beim ges

legentlichen Berunterfteigen der Kinder auf die Straße wurde derſelbe bermuthlich heraudgeriſſen und hatte ild mit ſeinem Onde um bad Rab gedlungen. Durch die Länge der Zeit war bann beim fortgeſepten Umbreben des Rabe8, der ganze Knäuel

abgewidelt worben ; Mabame ſeufzte natürlich , lachte jedoch zu gleicher Zeit recht herzlich über die Idee Petit8 , das Garn für eine rufftſche Wagenzierde zu halten, und während man den näuel forgſam wieder aufmidelte , verging den Reiſenden die Zeit ſehr ergoßlich .

Petit half bad Rab vom Wagen ziehen und zeigte

fich dem Kutſcher , der von ſeinem Siße geſtiegen war , auf

jede Weiſe behülflich, um alles wieder in den gehörigen Stand zu ſeßen .

einmal ! Langſam fommt man meift am ficherften zum Ziele !

( Fortſepung folgt.)

Erftnnen wir vor allen Dingen ein Mittelchen , wie wir uns zunächft mit den Inſaſſen der verlohnenden Britſke befannt machen und ins Bernehmen ſeben , die Vereinbarung folgt dann ganz von ſelbft .“

Miscellen. Nadridt von Rawlinſon. Die Liter . Gaz. vom 12 Mai theilt folgendes mit : „ Wir erfahren mit großem Bergnügen , daß Major

Aufmerkſam , wie ein Dieb den Ort wo er zu ſtehlen ges denft , umſdlich unſer Held bab Fuhrwerf , deſſen linfe Seite man dicht zugemacht hatte, und ſah das Rab vielfach mit rothem Wollengarne umwunden .

„Sonderbare Sitte das !" ſagte Petit zu fid ſelbft ; „man muß dieſelbe in einer Beſchreibung erwähnen, nun ich werde eine folche in einiger Zeit über Rußland heraubgeben ; es iſt dieß ein allgemein gefühlte Bedürfniß und man füūt daburch eine

Lüde in der Literatur aus. Da haben wir eine treffliche Spes culation, um die fich unſre Buchhändler reißen werden ; ich werde

jedoch meinen Weg damit zu machen wiffen und laſſe dieſelbe zunäcft im feuilleton eines Journals erſcheinen , bevor ich fie

ald Buch in Verlag gebe, um einen Buchhändler reich zu machen. Die Welt wird ftaunen über meine Entbedungen ; man macht mich durchaus zum Mitgliede der Akademie ; ich werde Pair von

Frankreich , nur" – die Gedanken des glüdlichen Speculanten Berlag der J. G. Cotta'ſden Budhandlung.

Hawlinſon, deſſen Briefe am Anfang des Jahres , nachdem er Bottas Anfidhten ſtudirt, faft die Hoffnung aufgegeben , in der Erklärung der ninivitiſchen Inſdriften und der afſyriſchen Sprache einen weitern oder fidhern Fortidritt zu machen , endlich eine ridtigere Spur aufgefunden hat und jeßt zuverfidhtlich hofft , dieſe alten Denkmåler des Menſdens geſchlechte zu entziffern.“

Unalyſir ungi deo californiiden Goldrandet. In der Sibung der Londoner demiſchen Geſellſchaft vom 2 April wurde eine Analyfis des Goldfandes aus Californien von Teſchemacher in Bofton vorgeleſen. Das analyfirte Specimen hatte ein Gewicht von 16,33, und war in dem Zuſtande abgeplatteter Körnden, die 1/4 bis 54/2 Gran wogen ; ihre Oberfläche war rauh und von trüber Meffingfarbe,. zum Theil incruſtirt mit vielen ſchwarzen Fledden , mit einigen glänzenden Kryftallen von magnetiſchem Giſen, und einem Theil Sand in den Böh lungen. Die Analyfie ergab 90,33 Gold, 6,80 Silber, 1,00 Giſenoyyd, 0,66 Silicat, oder wenn man Qiſenoryd und Sand ausläßt 92,00 Gold und 7,00 Silber. (Liter. Gaz. 12 Mai. )

Verantwortlicher Redacteur Dr. Od. Hidenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

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Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M" 124.

24 Mai 1849 .

Die Bimmtregion von Oftafrika. 1 Die Ditede Afrika'd war in früber Zeit berühmt burdh

uub mohammebaniſchen Welt ; 3) der Entbeđung der Fahrt um Cap der guten Hofinung und der Dadurch herbeigeführten Mens

ihre Aromata , und von der Straße Bab el Maudeb bis Cap

derung des Handeløverfehre, unb endlich 4) der muthwilligen Zerſtörung der Ståbte an den Ufern bed rothen Meered Durch

Guarbafui finden wir nacheinander die Regio myrrhifera, liba

Die Portugieſen und dem daburch erzeugten underſöhnlichen Haß

notophora und Cinnamonifera.

Der Eingebornen gegen die Chriſten .

Zu den Zeiten der Griechen

und Römer war der Glaube allgemein, daß die meiſten Geo würze aus dem glüdlichen Arabien, aus Yemen, dem Lande der Gabaer ( ipäter der Simjariten) fåmen . Aus einer genauen

Der Einwanderer. ( Fortſepung .)

Unterſuchung der alten Schriftſteller ergibt fich aber, daß die

Dieſes glüdliche Ereigniß verſchaffte unſerm Petit eine ſehr

Sabaer nur die Frachtführer, nicht die Erzeuger der aromati ſchen Gewürze waren. Herobot umfaßt unter dem allgemeinen

angenehme und nüßliche Befanntſchaft, denn während man um den Wagen beſchäftigt war, gelangte der Ueberftebler bazu , alle

Namen Arabien alled Land öftlich vom Nil : er hatte bei ſeis nem halb fabelhaften Bericht über die Art der Einbeimſung Des Zimmte nicht die Halbinſel Arabien, ſondern Afrifa öft lich vom Ril im Auge, und es läßt fich eine Menge alter

ſeine Ereigniſſe zu erzählen – berfteht fich eine Leſeart Ders ſelben - und er fügte jeßt noch hinzu, daß er fich um alle Reiſeeffecten gebracht betrachten müfle, da ihm dieſelben bon den Matroſen in Kronſtadt geſtohlen worben wären, ohne daß

Gdriftfteller anführen , welche alle dieſes Zimmtland an das Dft

die Polizei im Stande geweſen ſey den Dieben auf die Spur

ende Afrika's verſeßen. Theopfraft (ber Schüler von Ariſtoteles), Galen und Diosforibed geben alle an, Daß der beſte Zimmt aus

zu kommen ; alles Dinge die ſchon dageweſen waren und alſo geglaubt werden fonnten . Die Geſchichte endigte Damit, mie Dergleichen Begebenheiten bidweilen zu endigen pflegen : Petit flieg mit in die Britſchke und warb vollſtändig mit Brebeln geo

Moſylum fam. Vemen danfte ſeine große Blüthe dieſem Frucht handel. In Der Inſdrift von Abulis (aus dem 3. 330), welche Codmae copirte, find erwähnt die „Stämme Der Rauft, welche

die ungeheuren Ebenen in der Näbe der Weihrauchgegend be wohnen ;" wir erfennen dieſe Raufft ohne Mühe in Den gegen. wärtigen Uruſt, welch die Berge um die Quellen des Webbe inne baben, und al8 einer der großen Galaſtamme aufgezählt werden . Der Handel dieſes Landes hat die heftigften Aendes

füttert, die er als beſonders woblidmedenb erklärte, denn die Rinder und Madame theilten gern mit dem heitern Genoſſen

ihrer Reiſe, und dieſer fand obendrein Gelegenheit, ſeine Rennts niſſe von Rußland um ein Bedeutended zu erweitern ; er erfuhr

*

von Madame, daß in Petersburg feineswegs Mangel an Leb. rern ſen , daß es ſogar für Fremde ziemlich ſchwer halte gute

rungen erfahren , und die urſprüngliche Bevölferung wurde durch die Ginwanderung arabiſcher und anderer mohammebaniſcher

ftanden, daß es daher wohl vortheilhafter für ihn feyn werde,

Stamme (Der Somali) znrüdgetrieben.

an irgendeinen andern Ort als Erzieher zu gehen, — die

In einem ägyptiſchen

Stellen zu bekommen, nachdem fte ein beſonderes Eramen ben

Papyrus aus der Regierung Menephta's III (1100 5. Chr.)

Erzieherſchaft hatte nämlich Petit gelegentlich als ein für ihn

bat b. Finde eine Verordnung über den Anfauf von Weih. rauch aus dem Lande von Aru8 oder Uruſa entdedt. Dieſe Shatſache wirft vielleicht ein Licht auf die hiſtoriſche Ueberlieferung, Daß Sefoftris einen Kriegezug in jenes Land unternahm und

paſſendes Mittel des Fortkommens erklärt. – Madame ſchlug

Sculpturdenkmale Dort hinterließ ."

Daß ein in ſo früher Zeit

ſchiffe zu reiſen, das ungeſchliffenerweiſe Bezahlung vor der zu

Durch ſeine werthvollen Erzeugnifie berühmtel Larid einen ſo wichtigen Hanbel verlieren ſollte, fann man nur den nachffol

in Betreff der großen Bären und Ded Gidmeeres beruhigt, in.

vor, etwa nach Mostau. zu gehen, wo der Andrang nicht ſo groß ſey, und fügte endlich zur Beruhigung hinzu : man fønne

Dabin zu Lande fommen und brauche nicht mit dem Dampf machenben Fahrt verlange ; auch wurde unſer Selb vollkommen

genben Urſachen zuſchreiben : 1) dem Fall der ägyptiſchen Givili ſation und des Seidenthume, mit Deffen Gebräuden ein ftarfer

dem Madame verficherte, daß in Moskau weder die einen noch

Verbrauch von Specereien verbunden war ; 2) der die Verbreitung

Daß die geheime Polizei. Dort in weit geringerem Grabe beimiſdi und bemerkbar ſeg ald. in Petersburg . Ein ſolcher Troft geo reichte dem . Ueberftebler zur größten Gemüthsbefänftigung, unb er erwog im Geifte den ungeheuren Eindrud, welchen die Ver. öffentlichung dieſer wichtigen Ontbedungen in ſeinem Vaterlande

des Golam begleitenden Revolution in den Ländern um & rothe

Meer mit dem verhinderten Verkehr zwiſchen der chriftlichen 1 Aus einer Mittheilung W. D. Cowleya iu der Londoner geographia ichen Geſellſchaft am 23 April.

Da8 andere zu finden wären ; nebenbei fam noch zur Sprache,

494 machen müfle, wenn er damit auftreten würde.

Gooon

Inbeffen machte

freund aufnehmen barf. Sollte Petit ben Nußen, der ihm uns

es einen gewaltigen Strich durch die Gegenwartsberechnung

fehlbar aus ſeiner weiten Reiſe vom fernen Vaterlande in

unſers Helden, als Madame erflärte, fie reg nicht Gigenthümerin Der Britide, ſondern habe dieſelbe nur für die Dauer der Reiſe gebungen, indem fite die kleinen Kinder ihren Eltern in

hieftge Gegend entſpringen muß, in einer beftimmten Perſon erwarten und durchaus verlangen, Daß fich dieſe felbft funds gebe ? Nein ! eg ift ganz einfach bei ihm die Befolgung des Grundſaßed, dem Schidjal ftets vorber freien Spielraum zu belafſen und erſt dann ſelbfthandelnb einzuſchreiten, wenn dieſes zögert einen Anſtoß zu geben.

St. Petersburg wieder zuführe , welche fie im Bade zu Reval gelaſſen , während fte ſelbſt mit dem Dampfboote vorausgegangen wåren. Die freundliche und wohlwollende Frau, deren Deutſche Gemüthlich feit überall hervortrat, war mithin zu ihrem Leids weſen außer Stande etwas für ihren neuen Bekannten in der

hauptſtadt zu thun, und er nahm dieſe Erklärung auf, wie fie nur immer ein Mann von Welt aufnehmen konnte.

& r ers

klärte fich dankbarlichſt verpflichtet und ſagte, daß er feinerlei Zufluchtsſtätte bebürfe, Da es ihm an Unterſtüßungen zu ſeinem Fortfommen nicht fehlen könne, ſobald er nur nur an Blas an einen einen Plaß gelange, wo ſeine ausgebreiteten Befanntſchaften in der großen Welt geltend zu machen wären. Nur mit Mühe hielt Petit ſo

Admählich bemerfen wir das Gefühl der Ungebulb in den

Bügen Dee Harrenden Plaß nehmen, bis dasſelbe fich endlich ganz Deutlich auậprägt. Die unaubbleiblich zu gewärtigende Unterflüßung läßt auch allzu lange auf fich warten ; 48 hätte

fich eigentlich ſofort etwas darbieten müſſen , ja wenn es mit .

rechten Dingen zuging, ſollte man bereits die Wahl unter meh.

rern Anerbietungen gehabt haben; augenſcheinlich hat man es mit einem ſehr falten Publicum zu thun, denn ſonſt müßte Dem Anfömmlinge vielfach mit offenen Armen entgegengekommen

weit an fich, um nicht geradezu der gutmüthigen Frau feine Protection anzubieten . Die Trennung geſchah auf der Ralomnie, 1

worden ſeyn ! Petit war niemals im Zweifel darüber, daß dem

wo Madame die ihr anvertrauten Kinder abzuliefern hatte, und

Dieß ftand von jeher feft bei ihm , und immer hatte dasſelbe

man ſchieb mit Freundſchaftöverficherungen , die von allen Sei .

ſeither ſeine Schuldigkeit zu thun nicht verſäumt.

ten herzlich genug waren ; namentlich trennten die Kinder fich ſchwer und ungern von dem liebgewonnenen Fremben , der die

die Petersburger ſo ſehr vernachläffigt ſeyn, daß ſogar das doch

Schidſale größere Gorge um ſein Wohl gebühre als ihm ſelber. Sollten denn

kleinen Herzen ſchnell durch ſeine Luſtigfeit gewonnen hatte.

ſonſt ſo mächtige Sdhidjal oder Geſchic nidots über fte vermag ? Endlich reißt der Geduldfaden, und unſer Held thut einen „ füh

Mit lepterer iſt man übrigens in Rußland allenthalben wohl. gelitten, vielleicht weil das Klima zum entgegengeſepten Charake

nen Griff“ in die Speicher Des Schickſalorades, das feinen ſeie ner Arme ausgeſtreckt, um ihn zu erfaſſen. Ohne Umſtände

ter hintreibt und der Menſch überall das am meiften zu ſchåpen

und Durch Höflichkeit verpflichtend, ſpricht Petit einen Vorüberges

pflegt, was ihm nicht eigen iſt.

henden an , etwa wie der Schiffer bei dringenden Verhältniſſen den

Da ftand nun Petit mitten in einer großen Stadt, fremd wie ein Robinſon unter den Wilden, ohne zu wiſſen wohin er ſein Haupt lege. Gr hatte keine befannte Seele in Anſpruch

erſten beften Gegenftand benußt, um ſein Fahrzeug daran zu hängen . Darüber , daß der angeredete Petersburger franzöftích ſpricht, wundert Petit fich nicht, denn das verſteht fich bei jedem

zu nehmen, nnd dennoch war er unverzagt, wie ein ächter Held

Menſchen ganz von ſelbſt, der um dieſes Namens irgend werth

im beften Roman nur immer ſeyn kann . Nach ſeiner Meinung mußte nicht nur jeder Tag, ſondern ſogar jede Stunde ibre

erſcheinen will, den man nicht gerade unter die Barbaren recha nen ſoll. Unſer Ueberſiedler begreift faum, wie man nur leben

Gorgen haben, ſollte das Leben erträglich erſcheinen . Die Vergangenheit befümmerte ihn auch nicht im alergeringſten, und

fönne ohne franzóftich zu verſtehen ! Ueber Nacht finden wir unſern vortrefflichen Freund ſchon

er nannte es die größte Thorheit, einen ernſten Blick auf dieſelbe zu werfen , allein er war feft überzeugt, daß jede fommende

völlig bei einem Uhrmacher auf der Erbſenſtraße eingerichtet, denn ein folder war es der das Glüd hatte von Petit angeres Det zu werden. Die Bedingungen , unter denen er Aufnahme

Stunde zu ihrer Zeit in das Reich der Vergangenheit gehören werde, und darum ging er allem Rommenden mit größter Ruhe

fand, waren, daß er fich mit Ausbeſſerung von Uhren beſchäfs

Was hatte er nicht in den leßtvergangenen Sagen

tige, dafür einen Gewinn erbalte , und in einer de Deo Oes

enigegen .

aleb erlebt, und doch lag es jeßt hinter ihm in der Vergangenbeit. Wie thöricht, wer fich um ſolcher Grſcheinungen willen , die dem Dabingiebenden Bewölf åbnlich find, in Rummer und

madres worin er arbeitete, ſeine Lagerſtelle nabm .

Sorgen ftürzen wollte .

erfaßt zu werden , der jedoch niemals lange aushält.

Tag und Nacht Sind in 24 Stunden vollbracht!

Am andern

Morgen fißt Der Tauſendfünftler ſchon bei guter Zeit an der Arbeit, denn alleß neue pflegt von ihm ftet8 mit großem Gifer Er nimmt

Uhren auseinander, pußt fte, legt die gereinigten Råder unter

Mit diefem Sprüchlein ging Petit, heut wie gewöhnlich, ſeinem

eine Glasglode, nachdem er fie mit Rennerbligen durch die Lupe betrachtet, und erzählt barneben mit größter Ueberrebung&gabe,

Schickjal getroft, D. h. pfeifend entgegen, und wir erbliden ihn auf dem Granittrottoir einer Canaleinfafſung bei einer Ede

wobei er ſeine Geſtalt ftete im idönften Lichte feben läßt, daß

ftiaftebend und ftarr vor fich hinſehend. Wer unſern Freund ſo ftehen fteht, bem leuchtet ein, daß

Bronzen gehabt, allein das Glend habe den Magaziniften plöß lid überfallen und in ſeine gegenwärtige frånfende Stellung ges drängt ; theils durch ſeine politiſche Geffnnung, theils Durd Fals

er auf irgend jemand warte. Unbekümmert blidt der Vortreff

er daheim über der See ein reiches Magazin von Kryſtallen und

liche umber, gewiſſermaßen verwundert Darüber, daß fich nichts

liſſements Tey er herabgefommen , aber wie ein braver , ehrlies

begeben will, daß noch niemand von ſeiner Anfunft Notiß ges

bender Menſch Sellage er fich nicht über die gebabten Verluſte ;

Dieſer ober ein dem ähnlicher Gedanfe fteht mit

Das Recht gebe ihm über ab und Out , ſo wie über zeitlichen

leſerlicher Schrift auf ſeinem Geficht geſchrieben ; es ſcheinen die

Reichtbum im allgemeinen . Freunde hätten ibu um þunderts tauſende von Franken beſchwaßt und nie daran gedacht fte ihm

nommen .

beweglichen Augen unter den Vorübergehenden denjenigen Glück lidhen herausſuchen zu wollen , der unſern Ueberftebler als Gafts · Eine Straße in St. Peter&burg . D. V.

mieberzugeben , allein den Beftß erachte er ale größte Uebel auf

der Welt, und nun folgt eine communiſtiſch gefärbte Aufeinan.

495

wood

berſepung der beſtehenden Verhältniffe , ſo unreif gedacht und

Gumpf verliert, welcher fich bis an den Fuß der Refte der

alten Ginſchließung &mauer hinzieht , theils zu Bewäfſerungen

olaverwendet wird.

verworren, wie fte nur immer von Weitling und Genofien ges liefert werden könnte. Die Lehrlinge, zum Theil Ruſſen , welche vermöge der ihnen natürlichen Fertigkeit alle Ausländer zu verfteben , ſelbſt die, deren Sprache fle nicht ſprechen , hörten mit

Erſtaunen und Verwunderung ihrem neuen, zeitweiſen Mitars beiter zu, den fie jedoch nur um ſeine ſammtene, geſtreifte Weſte beneideten.

,

Serobot erwähnt, daß das Waffer der Duelle

zur Befruchtung der Garten verwendet werbe, feßt aber hinzu, man laffe eß nur um Mittag, wo es am fälteſten reby, dabin fließen . Wir hatten von einigen anbern Ueberreften in der Nähe

gehört , obwohl wir aber über die aus trodnen Binſen gefers tigten und mit zarten Kletterpflanzen geſchmücten Gehege blidten , und alle möglichen Fragen machten , konnten wir doch feine

( Fortſeßung folgt. )

Der Tempel des Jupiter Ammon in der Siwah -Oaſe. ( Schluß .)

Die Zeit war und nicht vergönnt , irgend eines dieſer Bila

Spuren davon entbeden.

Nachdem wir in dem ſchönen idats

tigen Gang noch etwas weiter fortgeſchritten waren, fehrten wir um , und machten einige nußloſe Forſchungen gegen Weften .

wir Alsekehrt Wieſen. als Palmen nichtsWege fandenandern Wir einem der abzuzei wälder chnen. Der ungeduldige Führer und ſein Gefährte. auf Gharm Dorfeund y zurückg nach dem die Gſel trieb, drängte und fort, und da wir nicht wußten,

der n wie lang der Morgenſchlummer zu Siwah Dauern möchte, und wir

verbåchtige Gruppen Volts an dem Rande des Palmenwäldchens bemerkten , ſo hielten wir es fürs befte nur ſo gut wie möglich ,

ohne zu zögern , einen allgemeinen Ueberblid zu gewinnen . Wir zogen deßhalb ſüdwårts längs den Ufern eines kleinen geo ſchlängelten Bache, vertieften und in ein reizended fühles Wälda chen , und erreichten bald die Sonnenquelle. Es iſt dieß ein ſehr tiefer und merkwürdig flarer Teich , in alten Zeiten von

Mauerwerf umſlofſen, wovon noch Ueberreſte vorhanden ſind. Der Sage zufolge hat das Waſſer einen etwas bitterlichen Ges ichmad, ift um Mitternacht heiß , und um Mittag falt. unterſuchten die Temperatur, und fanden fte um halb 10 Uhr

Morgens genau ſo, wie die Atmoſphäre ſelbſt, nämlich 84º. Die Waſſerfläche iſt ftets mit Blaſen bededt , die aus dem Grunde auſſteigen und dem Seich das Anſehen geben, ale ſeg er in fortbauernbem Zuftande Der Auffodend . Die Stede ift auønehmend ſchön , eine kleine Lichtung im Walde mit einer

Durchfichtigen und dennoch geſtörten Waſſerfläche, die Refte eines zerſtörten Brunneng am Rand umher geſtreut und durch Riete gras und Binſen , verſlungen mit Kränzen von Kriechpflanzen , bebedt, die Werfe Der Kunft zerſchellt und mit Moos übers wachſen , die Quelle lachend und munter , wie immer

alles

waren , ſuchten wir unter den Fruchtgärten am öftlichen Fuße De8 Dorfed , und entdecten die Spuren einiger ausgedehnten ſteinernen Gebäude , deren ehemalige Geſtalt jedoch nicht zu er mitteln war. Einige große ganz gebliebene Blöde erweckten den Gedanken , daß die Außenwerfe der Feſtung ſo weit fich auss gedehnt haben möchten .

Wir näherten und dem Eingang des

Dorfes, ſo weit wir konnten, wurden aber zurüdgewieſen . Die Mauern icheinen mehrere bebauene Steine von ungeheurer Größe, die zu einem alten ammoniſchen Bau, vielleicht zum Palaft der Könige , gehört haben mochten , zu enthalten. Ich bedauerte, das Innere del Dorfe,

welches bermuthlich einige merkwürdige

Ueberbleibſel zählt , nicht näher unterſuchen zu können . Einer Der Siwahie ſagte mir , im Sofe des Sauſe8 De8 oberſten Scheich ſey eine Deffnung, wie die eines Brunnens , die zu einem unterirdiſchen Gang führe, welcher mit dem Berg Mauta in Verbindung ſtehe. Nach dem Bericht zu ſchließen , muß dies fer Gang , falls er wirklich eriftirt, auf beiden Seiten Ratafoms ben enthalten , denn er wurde mit einer Straße berglichen, welche

rechts und linfe driftliche Häuſer hatte. Ein anderer Berichterſtatter ſagte mir, er habe in einem

der Gråber de& Mauta.Berge einen unterirdiſchen Gang ents bedt , der ins Innere Der Grde führe, er habe ihn eine Zeitlang

mahnt an den Zerfall des Körpers nnd die Dauernde Jugend

verfolgt , dann aber ftch geſcheut und ſeh umgekehrt.

des Geiftet . Ein kleiner Bach fällt über eine diminutive Felſens banf hinab, und ſucht murmelnd ſeinen Weg durch ein ſchattens

fönnen es deßhalb als ausgemacht anſehen , daß man in der

reiches Bett nach dem zerfallenden Sempel. Wir blieben ger raume Zeit an dieſem Plaße : die Berichte, welche die Alten von

der Sonnenquelle gaben , ſtimmen merkwürdig überein , alle

Wir

Daſe allgemein an das Vorhandenſeyn ſolcher Verbindungswege glaubt. Ein anderer unterirdiſcher Gang rod von dem Dorfe Gharmy nach den Ruinen yon Om Bendah führen ; aud fann id noch hinzufügen, daß man mir von weiten Aushöhlungen

idilbern den Wechſel der Semperatur faft mit denſelben Worten ,

in dem Berge, auf dem die Stadt Siwah erbaut iſt, erzählte.

und ich hege feinen weifel, Daß ihre Beobachtungen völlig

Das Haus auf dem Gipfel ſol überbieß turch das Dach eines

Ammonium mar lange Zeit hindurch ein ſehr

zugänglicher Drt, und Reifende gingen und famen unaufhörlich.

Bauel , in ſeiner Art dem großen Tempel ſelbft ähnlich, geſtüßt ſeyn , und ed ift auch gar nicht unmöglich, daß die Ueberrefte

A18 ich Die Eingebornen von Simah um die Eigenſchaften der Quelle fragte , fonnte ich nicht aus ihnen herausbringen, die

einer alten Stadt unter dem vergleiche weiſe neuen Siwab el Kebir verborgen liegen.

richtig waren .

Beduinen aber hatten von dem regelmäßigen Wechſel der Tem.

peratur, heiß um Mitternacht und falt um Mittag, gehört. Ein Briefe eines ruptſchen Arztes ( Rafalowitſch) aus der Aufenthalt von 10 Minuten feßte und natürlich nicht in den Gtand, die Richtigkeit oder Unrichtig feit der Gage zu erproben,

Türkei.

heiße Quelle ift.

14. Meife von Cairo nach Alcyandrien durch die innern Provinzen del Delta's . Nachdem ich im verfloſſenen Jahre ( 1847) Ober : und Unterägypten in Augenſchein genommen und beſchrieben , theile ich noch meine Beobe achtungen über das Innere des Delta's mit. Dieſer Landſtrich ift hins.

und nachdem in einiger Entfernung ein zweiter fich mit ihm

fichtlid ſeiner Volfsmedicin und zur Beſtimmung der pathologiſchen, die Peft Einflüſſe ſehr merkwürdig, wird aberdienen ſeltenzurvonVervoll: Guros påernerzeugenden beſucht. Die hier dargelegten Einzelnheiten

aber der Umſtand, Daß unſer Ibermometer beim Gintauchen in

das Waſſer unverändert blieb, ſcheint anzuzeigen , daß es eine Wahrſcheinlich iſt fte fehr heiß in der Nacht und bergleidhereiſe fühl bei Sage. Wie ich erwähnt, bildet Dag Waſſer einen kleinen Bach, der eine nördliche Ridtung nimmt, verbunden nach dem Sempel zu läuft, wo er fich theile in einen

no

496

Pånbigung deſſen , was ich früher über Aegypten ſagte. In der Bes reibung folge id ber Gronologiſken Drboung meines Reiſetagebuch Am 29 Februar (12 März) 1848, verließ ich Cairo auf dem Lands

weg, uno tam nad zwei Stunden in Geliub , dem Hauptorte der Bros ving, an, welde an den Thoren der Hauptfladt beginnt, fich länge dem

gebedt, und neue Oråber in einiger Entfernung angelegt, obgleich node

zur Zeit der Ueberíawemmung der Felder niot dem Waſſer ausgeſeßt geweſen wäre. Dieſe Gråber beſtehen hier , wie allenthalben in Unter:

Die Provinz Geliubie

ågypten, aus niedern länglichen , aus rohen oder noch öfter aus gebranns ten Badfteinen über der Erde aufgeführten Gewölben , an denen auf der einen Seite eine Deffnung gelaſſen iſt, durd welche man die in ein

enthält in 162 großen und kleinen Dörfern

leftere führen den 176,000 Ginwohner und 150,000 Fedbang angebautes

Sterbehemd gehüllte deiche, fleto ohne Sarg, hineinſchiebt, und die man

Namen Rafr 1

dann mit Badfleinen oder Erde verſchließt. Es gibt Familiens und

Feld, ſo daß fich hier dasſelbe Verhältniß beftätigt, wie ich es im Said

allgemeine Gråber ; in jedes legt man ſo viele Leichen, als hineingehen,

und dann in andern Theilen Unterägyptens fand -

und das häufige Deffnen der Gewölbe muß ſehr ſchädlich ſeyn, naments lid zur Seit einer Epidemie oder wenn überhaupt aus irgendeiner Ursache die Sterblichkeit vermehrt ift. Der Vicefönig hat in Geliub eine Baumwollenſpinnerei mit 1500 Arbeitern, welche 30 Bara bis 3. Biafter (41/2 bis 18.fr. G. M.) täglich verdienen , fie erhalten den lohn aber erf, nach 6-7 Monaten und nicht

rechten Ufer' des Nils und dem Damiater -Arm bis Benna:Afjalausdehnt und oftwärts an die Wüfte von Suez ftößt.

fofern man überhaupt

zuverläffige Nachrichten erhalten fann, die gewöhnlich von der Regierung ſorgfältig verborgen gehalten werden Daß gewöhnlich ein Febdan ans gebauten Bodeng auf jeden Ginwohner fommt. In mediciniſo polizeis .

licher Hinfict ift dieſe Provinz iegt von der Provinz.Shizgh, getrennt, die am linken 1 fer des Nils und am Roſettearm hinläuft, und mit der fie früher verbunden war ; fie umſóließt jeßt fünf Kreiſe, in deren jedem ein arabiſcher Arzt dient unter Aufficht eines europáiſden Oberarzté, Ørn ." ataft , der in der Stadt Geliub wohnt; die erſtern haben einen .

Ronatogehalt von 250. der lektere von 1100 Biaftern. Geliub zählt9050 Bewohner, die fich hauptſächlich mit dem Aders

bau beſchäftigen , und 7000 Feddans Boden bebauen , der mit Mais, welcher hier die Durra Oberágypteng vertritt, Weizen, Luzernerflee,

immer in Geld. Für dieſe Arbeiter iſt ein Spital mit 30 Detten ge: baut, ich fand aber, nur 2 Kranfe darin, nigt, alo, ob ,deren, unter 1500 Meniden nicht mehr geweſen wären , ſondern wegen der Gerglofigfeit des hieftgen Bolfee, wegen ſeines Aberglaubend, und hauptſächlich, wegen

ſeines Mißtrauens gegen alles, was ihnen von Seite der Regierung geboten wird. Man fann den Fellah nicht überzeugen , daß unter der årztligen Ginrichtung der Diftrictspolizeiärzte, welche die Kranken unent:

Haumwolle 4. 1. w. bepflang ift. Der äußere Anblick der Straßen und

geldlich behandeln und ihnen die Arzneimittel auf Roften des Soaked

die aus rohen Badſteinen, ein bis zwei Stockwerfe hoch erbauten Häus

reifen müffen, Rich nicht irgendeine fiscale Lift verfleckt! Wie dem aud

ferung Haue aun unter deiden fill in nichte von dem was ich früber ſo oft beiðrieben habe. Die erſtern find eng, uneben und laufen im Zid

reyn mag . alle Aerzte in Unters und Oberágypten beklagten fich gegen mich, daß fie gar keine Kranfen fehen , weder in den Spitälern, noch in der Privatpraris und daß darum die Nachrichten , welche fie mir über die unter dem gemeinen Dolf herrſchenden Krankheiten mittheilen, ſehr unvollftandig, und oberflächlich ſeyen., Stellte, ich 10 das, was ich felbft

jad , die leßtern find fo angelegt, daß die äußerſten durch ihre Marie

und ihre Gebrångtheit gleichſam eine Mauer um die Stadt bilden , in die man durch eine geringe Anzahl enger Thore und Thüren, die Nachts gerohloffen werden, eintritt. Man muß annehmen , daß dieſe Einrich, tung, welche in ganz Aegypten den Städten und Dörfern ein feftungs artiges Anſehen gibt , durch die in frühern Zeiten ſo häufigen Einfälle und Räubereien der Beduinen, ſo wie durch die Streitigkeiten unter den Fellahs ſelbft, welche befanntlid 3ahrhunderte lang in ztrei feindliche,

einander mit allen Kräften befämpfende Parteien , Sad und Charam ,

geſpalten waren , veranlaßt wurde; iebt find, unter der eiſernen Fauft des alten Paída die leßtern Rámpfe faſt ſpurlos verſchwunden. Viele

Häuſer in Geliub find zweiftódig, nichtsdeftoweniger iſt faſt in allen das Innere dés Hofes mit Hüttgen der ſchlechteften Art verbaut, mit Hütt: dhen ,' die feine Fenſteröffnungen und manchmal dermaßen enge Thüren .

haben, daß man nur auf allen Vieren hinein fommen kann. In dieſen mit beißendem Rauch und abſcheulichen Inſecten angefüllten Hütten dlafen bei Nacht ganze Fellahfamilien mitten unter Dunghaufen und den feuchten, die Wohnungen umgebenden Biebftällen. Die verhältniß mäßige Strenge des Winters in Unterägypten, die außerordentliche Friſche

und Feuchtigkeit der Nächte zu allen Jahreszeiten, der Mangel an Brenns material und die , außerordentlich a leichte Rleidung, die bei Weibern und Rindern nur aus einem baumwollenen Hemd beſteht, erklären und die

Neigung des Aegyptiero zu niedrigen engen Wohnungen, 11 : die der öffent liden Geſundheit ſo nachtheilig" find. * 5ctor Allaft if die Stadt jeßt ſehr reinlich gehalten. Der Unrath wird zweimal des Tages von den Straßen weggefegt, die früher die Stadt umgebenden Gruben m* ftehendem

"Danf den Bemühunge ' be

Waffer (Birke) find zum Theil zugeſchüttet, die Hügel von Unrath, welche zum Theil den freien Durchzug der Euft hinderten , abgetragen,

beobachtete, mit dem zuſammen, was mir dieſe Aerzte jagten , ſo finde

id,3 daß rheumatiſche und Soleimfieberanfälle, Entzündung der Athmunges organe , Durchfälle und Dyflenterien , ziemlich gutartige Wechſelfieber, Augenentzündungen, Krankheiten des Herzens durch übermäßiges Arbei: ten und Anſtrengen der Muskeln , Syphilis , Blutfluß und verídiedene Hautauofdlage die Hauptformen der Krankheiten bilden , die fich unter ben Fellahe am häufigften zeigen. Augenentzündungen zerſtören hier, wie befannt, ſehr ſdnell und leichter als in andern Ländern die Horn:

haut des einen oder beider Augen ; dieß iſt die Urſache der ungeheuren Babl von Blinden oder Leuten mit Fleden auf den , Augen , die fide in Aegypten finden ; man fann annehmen , daß die armlide, fapt ausſdlies lid vegetabiliſde Nahrung der Fellahe nicht ohne Einfluß auf die

Geneigtheit der Hornhaut zum Auojd würen bleibt ; die Proben Magen. die's , der Kunden drei bis vier Wochen lang Zuder oder andere des

Stidfloffe entbehrende Stoffe gab, haben gezeigt, daß bei dieſen Thieren fico ftets vor dem Tode Ausſchwårungen der Hornhaut zeigten.

Jo führe die mir aus dem Diwan el Mubirie (Provincialregierung) in Geliub mitgetheilten Angaben über Todesfälle und Geburten in der Stadt und Brovinz nicht an , denn fle find allzu unverläßlich. Otwas genauer bekannt iſt die Anzahl der geimpften , Kinder, welche im vorigen

muſelmänniſchen Jahr ( 1263) 2239 betrug, mit dem Impfen befafſen fig die Aerzte und wenn dieſe in den Dörfern nicht anweſend ſeyn kön nen , diç Barbieze, welche aus der Staatocaſſe für jede gelungene

3mpfung einen Piafter erhalten. Die Abneigung der Bevölferung gegen dieſe wohlthätige Maaßregel nimmt mehr und mehr ab. Die mediciniſas polizeiliden Verbeſſerungen, die ich in Geliub vorfand, verbreiteten fich

indep 'nicht ohne einigen Nadtheil für den Landmann, welcher die alte

auch über die der Stadt zunädoft gelegenen Dörfer, z. B. Boſus, Rafr

Erde (sebach ) aus dieſen Hügeln zur unerläßlichen Düngung der Felder

Charet und Bechade, aber im größten Theile derſelben in die Apathie der Bevölkerung und der Mangel an Mitwirkung von Seiten der Bes hörden ſtärfer als alle Bemühungen der Aerzte. Soubra Maadie, ein ziemlich bedeutender Drt am Damiate-Arm , 21/2 Stunden von Geliub, iſt unreinlich und vernachlaffigt, als gåbe es feine „ nationale Geſunds heitsbehörde " und feine Polizeiärzte in den Gouvernementa.

benußte. Der frühere Begräbnißplaß,der an die Stadt fließ , ift zu · Die allgemeine Benennung stafr in Unterägypten bedeutet ein kleines Dorf, beſſen Bewohner ſich einſt von einem andern bedeutenden Dorfe wegen innerer Streitigteiten , die unter en Fellahs vor der jebigen Regierung ſehrhäufig waren , lodgeſagt haben . Einige dieſer Stafr wurden mit der Zeit ſehr bevölkert, wie Staft

Scheich , Kafr Mahar , aber der größte Theil iſtnoch jeßt ſehr klein . Der Nesie von Mittel- und Sberägypten, von denen ich früher geredet, entſprechen den Saft Unterägyptens.

(Fortfeßung folgt.)

Verlag der 3. G. Cotta'íçen Buchhandlung. - Berantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wideum a an.

Das Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. U

125 . 25 Mai 1849.

Die Eingebornen der Goldküfte. 1 Derjenige Sheil des Negerlandes , dem man den Namen der Goldfüſte gegeben hat, erftredt ſich von Cap Lahu im Wea ften bis zum Rio Volta im Dften. Die Auebehnung ind Innere

des Landed hinein läßt fich mit feinerlei Gewißheit beſtimmen , wahrſcheinlich aber bilden die Rong -Gebirge die Nordgränze.

Hier auf einem Gebiet von 300 (engl.) Quadratmeilen beſtehen mehrere fleine unabhängige Staaten. Von den Abbus, welche Den Landftrich zwiſchen den Flüſſen Lagos und Seni, ſowie von Ahantas, die vom Seni biß zum Waſa & wohnen , weiß der Der Verfaſſer nicht, und beſchränft ſich deßbalb auf die übris

gen Stämme, die Waſas, Afine, Fanted, Ajuante, Agunas,

Afuante, Afan unb Afin

mobin felten Europäer borbrangen

und nie fich niederließen als in den Seeſtrichen der Goldfüſte. Obwohl der Kopf der Afang im allgemeinen die wohlber fannten Kennzeider Des Negertypus trägt, ſo iſt doch die Bes

merkung nicht ohne Intereſſe, daß die Naſenknochen nicht, wie man gewöhnlich glaubt , in derſelben oder nahezu derſelben Fläche zuſammenſtoßen , und daß €8, namentlich unter den Aſuantes, feine@mege ungewöhnlich iſt, wahrhaft ſchöne Männer und ganz hübſche Weiber zu fehen , ſowohl was die Feinheit und Sart. heit der Geſtalt und Glieder, al8 die der griechiſchen Form ftch

annähernden Geſichtëzüge mit den flaren , glänzenden in den Kopf gut eingefeßen Augen betrifft. Die verſchiedenen Gemein.

Afans, Afrapeme , Aframud, Affrad oder Ohas und die Adampet,

Den , die man unter dem Namen Afan begreift , ſcheinen in

Die Effutus verdienen faum einer beſondern Erwähnung, denn fie machen auf keine ſtaatliche Unabhängigkeit Anſpruch , ſondern ſcheinen nur in großer Achtung bei ihren Nachbarn zu ſtehen , indem fle fich dem Stande der Fetiſ prieſter eifrig widmen. Sie gehören zum Fanteftamm , und der 3rrthum fie als unabs hängiges Volk zu bezeichnen , fommt augenſcheinlich taber, Daß fie fich ſelbſt eine Art jeniſcher Sprache oder Rothwalid erſchaffen

Folge politiſchen Druđes aus dem Lande Der Uſuantes ausges manbert ; ihre verſchiedenen Regierungen find genau dem Mufter der Aſuantes nachgebildet, denn fie haben alle einen König ,

eine Körperſchaft von Adeligen und eine blaffe militäriſcher Befehlebaber.

Der Charakter der Afand läßt fich in wenigen

Gåpen ſchildern : fte find nicht zu großen Anſtrengungen weder des Körpers noch des Geiftes geneigt, auch haben ffe dieß gat

haben,in nichtnöthig, das fle feinen anderneinweihen. Die Grundlagen Fläche dennmit wenig Arbeit fönnen ſie eine hinreidende dieſes Rothwald find Fanté und Accra, oder Obà. Der Vers Boben anbauen , um eine' reiche und fortbauernde Ernte faffer rechnet alle dieſe Stämme der Goldfüfte mit alleiniger

von Korn, Yams, Caffaba, ſüßen Kartoffeln und andern ein heis

Ausnahme der Accras zu den Aſuantes , und man fann fie unter dem Nationalnamen Afang zuſammenfaſſen , denn fie waren urſprünglich Gin Volf und Bewohner des innern Lans Des ; auch ſprechen ſie einerlei Sprache mit ichmachen Dialefts berſchiebenheiten . Dieſe Shatſachen ſind von großem Intereſſe, wenn wir die auffallenden phyfiſden Verſchiedenheiten unter ihnen beobachten , die in der That ſo augenſcheinlid find, daß Der erſte Anfänger in der Gthnographie fie alebalderfennen muß. Der Bau der Afans zeigt eine vollfommene Symmetrie ,

miſchen Früchten zu gewinnen. Außerbem liefert ihr Land Pinienapfel , Bananen , Papad und mehrere Varietäten von Praumen . Dat land iſt auch reich an Rothwild und Geflügel ſo

ihre Hautfarbe iſt feinedirege unwandelbar glänzend ſchwarz, vielmehr haben manche wenn aud dunkle , Doch entſchiedene

Kupferfarbe , wag Veranlaſſung zu der Vermuthung gegeben haben mag , ſte reyen feine reine Neger, ſondern gemiſchte Abs kömmlinge von Portugieſen und andern ältern europäiſchen Ans fiedlern. Dieß verdient feine ernſthafte Grwiderung , denn Sprache, Sitten , Religion und Geſeße dieſes Volfes zeigen feine Spur einer vergleich weiſe porangeſchrittenen Civiliſation, wie man ſoldge Dod in dieſem Falle annehmen müßte. Auch iſt die Zahl der fupferfarbigen Leute verhältnismäßig größer in · Aus den Mittheilungen des Geiſtlichen Hanſon in der Verſammlung der Londoner ethnologiſchen Gefellſchaft vom 28 März .

wie an wilden Schweinen und einer unzähligen Mannichfaltige feit von Biſchen.

Die Bewohner ' find höflich, gaſtfrei, merkwürs

dig reinlich in ihrer Perſon und ihrem Anzug, tapfer und fries geriſch , in religiöſer Beziehung aber außerordentlich abergläubiſch. Inden haben fte einen allgemeinen Begriff von einem höchften Weltregenten , glauben aber an viele Untergötter , denen der

oberſte Gott die Leitung der einzelnen menſchlichen Angelegens heiten übertragen hat ; dieſe Untergötter, Deren Wohnungen theile in die Wolfen, theile auf die Bergſpipen, in die Bohe

len Ded Mcere8 und in das Dunfel der Wålder verſeßt werden , find ftete dem Menſchen zugänglich durch angemeſſene Opfer, welche durch Vermittlung der Prieſter ihnen dargebracht wers den . Bon Unterrichteweſen weiß man nicht bei ihnen, doch halten Leute, welche die Gabe der Sprache und eine lebendige

Einbildungskraft beſipen, manchmal am Abend Reden, um Van terlanbeliebe, Verehrung der Götter, Unterwerfung gegen die Serrſcher Gehorſam gegen die Eltern und Zufriedenheit mit dem Looſe im Leben einzuprågen.

Die Affras ober Ghad unterſcheiben fich von den Afang

woso

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sou

in Sprache, Religion, Regierungsform und pØyftichem Charakter. , henfolge ein und immer wird fich keine Sicherſtellung ergeben, Shre religiöſen Gebräuche zeigen an, daß ffe einft ein dem Einfluß des 38lam ſehr zugängliches Land bewohnten. Sie find von Statur größer, ftarfer, musculöſer, und im Stanbe einen

wie ſolche allein aus der Freiheit und Selbſtändigkeit fich zu entwickeln vermag ; in Rußland lacht ein jeder Einſichtige über ſolde formelle Beſtimmungen, als über abſolutiſtiſche Spiegel.

höhern Grab von förperlicher Anſtrengung zu ertragen.

fechtereien , von denen Friedrich Wilhelm IV. von Preußen einft

Der Einwanderer. ( Fortſeßung.)

Wie fich erwarten ließ, litt e8 unſern Freund nicht lange

ſehr geiſtreich ſagte : „Klimpern gehört zum Handurerf ! " Petit caffirte ſeinen ohnebin nicht ſonderlich ſtattlichen Bart, und wurde. Den Behörden alle ſtiller Compagnon des Hauſes oder ſeines Principale angezeigt, womit die Vorſchrift vollfåns

an dieſem Orte ; dazu fehlte eß ihm viel zu ſehr an Siffleiſch,

digſt umgangen war, wat demnach eine wahre Kinderei genannt

und fo ſaben wir denn beffen biegſame Geſtalt binnen kurzem,

werden dürfte. Man nahm unſern Helden mit nach Simbirſe, und bertraute ihm die Erziehung zweier Machen und eine

allerlei Kleinigkeiten zum Verkauf ausbietend , einberſchreiten.

Die Taſden find gefüllt mit welſchen Nüſſen, in denen Damenbands fchuhe befindlich, auch gehören uhrfetten und dergleichen zu ſeis nen Handelsartikeln. In der Hand hält er etliche Rohrſtöde mit Regenſchirmen ; eine Pappichachtel, die Petit neben mehres ren Schirmen unter dem Arme trägt, enthält ſo vielerlei Dinge,

daß deren Aufzählung ein langed Regiſter füllen würde. Ade Dieſe Seltenheiten find dem gewandten Handelémanne gegen Pfand von irgendeinem landamanne überlaſſen worden, den er auf der Reiſe kennen lernte. Petit hatte denſelben aufgeſucht, weil er bei ihm etliche ſeiner eigenen Sachen verpfändet hatte, die nun eingelöſet und mit Gewinn verkauft wurden . Der pfif fige Ueberftebler lachte in der Seele, daß er dieſe Siebenſachen

zodfrei aus dem Gedränge gerettet ſab , und nun bloß eine Kleinigkeit an Fracht für dieſelbe zu vergüten hatte. Sein ſchlaues Verfahren erinnerte ihn an jenen Fußreiſenden , der im Soms

mer unterweg8 ſeinen Mantel an einen jüdiſchen Reiſegefährten verpfändete, welcher das ſchwere Kleidungsſtüc mühſam bis an’8 Ziel der Reiſe ſchleppte, um dort das Unterpfand gegen Erſtate tung des Darlehend dem Eigenthümer zurückzugeben. Petit hatte die Gorge um das Pfand, gleich jenem Heiſenden , ſeinem Olaus biger überlaſſen, ſo lange ihm daſſelbe läſtig werden fonnte, nachher, wo er Nußen Daraus zu ziehen mußte, brachte er et wieder an fich

Petit verließ den Uhrmacher, um zu einem Land&manne auf der großen Moréfoi (Straße Peterburgo) zu ziehen, deffen junge, hübſche Frau einen fleinen Publaden unterhielt, von dela ſen Ertrage man zu leben rorgab. Mabame war aber nicht ohne Bewunderer, und einer derſelben , Deſjen intime Befannts ſchaft zu machen unſer Ueberftebler leicht Gelegenheit fand, ber. ſchaffte ihm bei einem vorfommenden Falle den Plaß eines Ers zieber), und zwar aus Erkenntlichkeit bafür, daß Petit fich zu

Zeiten gebührend aus der Geſellſchaft entfernte, in welcher die dritte Perſon al8 äußerſt überflüſſig erſchien .

Allerdings hatte

der rufftſche Volfbaufflärungsminiſter Uwaroff längſt die idim. mernde Verordnung erlaſſen , berzufolge jeder Erzieher im Lande fich einer Prüfung unterwerfen ſollte ; indeſſen das Sprüdswort

Knaben an .

Damit iſt Petit an das Ziel gelangt den Selbſts

lehrer zu ſpielen, und an uns wird es ſeyn zu ſehen , wie er ſeirien Plaß ausfüllt.

Wir finden da nun die Kinder binnen zwei Monaten allers hand franzöftiche und deutſche Rebensarten radebrechend, ſo wie einige auswendig gelernte Glückwünſche herſagend, die unſer Pi dagog ſeinen Zöglingen - Gigarren rauchen - eingetrichtert. Gchon zeigen fich, fomohl bei den Mädchen ale auch bei den Knaben , vermöge ihrer Nawabmungegabe, die erſten Spuren jenes gewandten Gebrauche der Arme und Hände, die bei Petit wahrhaft zu bewundern iſt, und nebenbei theilte dieſer, natür lich gegen verhältnismäßige Entſchädigung, den Pogrebichtſchife (Rellerbaltern von Simbirſt das Geheimniß mit : mie verbor bene Weine wieder gut und trinfbar zu machen find.

Deßglei

chen treibt der Induſtriõie unter der Hand einen ziemlich eine träglichen Sandel mit lebendeſſenzen und allerlei Gliriren ; nas mentlich werden feine Sincturen zur Audrottung der Wanzert

und Flöhe geſucht. Durch die Herrſchaftlichen Kammerbiener fins den dieſe Berrlichfeiten ihren Weg in alle Haushaltungen, und fo geben die Geſchäfte unſreß vortrefflichen Freundes den beſten Gang von der Welt . Adeint die Erfahrung hat den glüdlichen Speculanten gelehrt, daß dieſem Handel auf eine Dauer nicht

zu trauen iſt, und der Abfaß ſeiner Waaren endlich ficher auch hier ins Stocen gerathen dürfte, indem man fich hie und da allmählich denn doch überzeugt, daß man betrogen wurde. Or bebachte fich alſo nidt lange, ſondern eröffnete auf feinem Zims mer eine Art Verkaufsladen, verſah ich mit Vorräthen ron Pom maben und wohlriechenden Waſſern , bon Kettchen, Kingen, Das

menmanſchetten, Fingerhüten, Nabelbüchechen, Ohrringen und bergleichen. Um aber ſeinen Artifeln den größtmöglichen Ab

gang zu verſchaffen , richtete er die Zöglinge, namentlich die zwei ſchon herangewachſenen und recht hübſchen Mädchen zuin Bers kauf ab, und brachte es durch ſeine geſchidten Anweiſungen febr balb dahin, daß fie die Dienſte oon Labenmädchen böchft gewandt und vollkommen berrichteten. Sie hielten den Käufern die Wage ren vor die Augen, prieſen beren Schönheit und Werth, lodten

ſagt in Rußland nicht umſonſt: „ wozu wären die Gefeße und Verordnungen, wenn fie nicht umgangen werden ſollen ?" Die

durch ſchermiſche Fragen und ließen ihre zarten , weißen Hands

Lhatſache fteht feſt : Petit machte fein rufftidel Gramen und trat dennod ſeinen Erzieherpoſten an . Damit fol indeffen feis

und Eiſen ſeyn müſſen , um ſo niedlichen Geſchöpfen nicht dope

neswegs geſagt werden , daß unſer Belb eine ruſſiſche Prüfung nicht ebenſogut hätte beſtehen fönnen wie ſo mander andere, dem obendrein Petite Gewandtheit und Erfahrungen in prakti. idhen Dingen abgingen, und der dennoch für qualificirt erflärt wurde, weil die Graminatoren gewiſie, in ihre Gånde geſchobene Papiere - von Geldwerth natürlich - ebenfogut zu leſen per. ftehen , als andere Eichinownife (Beamtete). Man jeße in allen Landen Beamte über Beamte als Vormünder in endloſer Reis

chen dabei ganz allerliebſt ſpielen, ſo daß man hätte von Stahl pelte Preiſe zu zahlen und dennoch nicht froh zu feyn, nur von ihnen kaufen zu können . Nimmer zeigte ſich ein Unternehmen ſo gut angelegt und richtig berechnet, al8 dieß leftgenannte unſeres Petit ; eß gewährte bem felben hunbertfältigen Gewinn ! Doch leider iſt mit des Oes

dides Mächten ſtets fein ficherer Bund zu flechten . Der Neib, Dieſe wahre Wurzel ſo vielen liebels auf dieſer Erde, zerſtörte auch das ſchöne Olüdegebäude Petits, und zwar muß der Kams merbiener al8 Grunburſache der Zerſtörung angeführt werden,

Ø

499

Gosovo

denn Deſſen neidiſcher Seele wurde das blühende Gebeihen del

Dbgleich dieß ein ganz gewöhnlicher Bergang genannt wers

påbagogiſchen Hanbelemanned ein Dorn im Auge, und der Miß-

den mußte, über den fich niemand wunderte, der irgend näher mit den beſtehenden Verhältniffen bekannt war, gerieth Petit bennoch deßhalb in die größte Bibe ; er wurde dermaßen aufs

günftige hinterbrachte ale Anklåger der Serrſchaft die ganze Ges ſchäftseinrichtung, indem er dein Vater und der Mutter alles haarflein audeinanderſette, mas der Erzieher trieb und bisher getrieben hatte ; nichts blieb verſchwiegen, GG bleibt unentſchieden , was der Herrſchaft Mißfallen am

meiſten erregte ; war es der Umſtand, daß der Handel im alleis nigen Intereffe getrieben worben , oder trug hauptſächlich zur Erregung des Mißvergnügend bei, daß die Eltern tad Geſchäft nicht ſelbſt bemerkt hatten, welches unter ihren Augen ſtattges funden, daß fie weder von der Anlage noch von dem Betriebe

gebracht, daß er die ruffiche Undanfbarfeit entfeßlich verwünſchte und jedermann verſicherte: er werde geradenwegs wieder über die Gränze nach Hauſe gehen , um ein Land zu meiden, wo man reelled Verdienſt auf io chånbliche Art belohne. Die ganze civiliffrte Welt folle erfahren wie man ihn behandelt, und er

werde eine furchtbare Warnung an alle ergeben laſſen , die auf Den Ginfall gerathen fönnten , ihr Wiffen zum Beſten ſolcher Ungeheuer an Oemiffenloftgleit anzuwenden . Rußland werbe

auch nur das Geringfte bemerft ; baß von ihnen fein Verdacht

Demzufolge ficherlich gebührendermaßen ſeiner Barbarei übers

geſchöpft worden war, obſchon die ganze Angelegenheit bisher

Taffen bleiben ! ( Fortſegung folgt.)

mit der größten Dffenheit im Hauſe beſtanden ; ich weiß e8 nicht

zu ſagen und muß den geneigten Leſer deßhalb um Nachficht

Briefe eines ruſſiſchen Arztes ( Rafalowitſch )

aus der

bitten . Genug, man erklärte die Geſchichte gegen Petit für einen offenbaren Scandal ; er hatte herrſchaftliche Kinder, die Abfömm

Türkei.

linge von reinen Behrern am Staatøfaffe, zu irgendeinem Gre

14. Reiſe von Cairo nach Alexandrien durch die innern Provinzen des Delta's .

werbe benußt, und das ariſtokratiſche Princip ‘mithin auf das empfindlichſte verleßt ; man war es feiner Stellung in der Ges ſellſchaft fchuldig, ben Urheber Knall und Fall aus dem Hauſe zu entfernen. Dieß ging natürlich nicht ohne eine ziemlich lebo bafte Scene zwiſchen dem Elternpaar und dem Gouverneur ab,

wobei dieſer feine Berebtſamfeit vergebens anſtrengte, um zu beweiſen , daß Perſonen die beſtimmt waren , einſt den Erwerb ihrer Leibeigenen ohne alle Gegengewähr und Sorgfalt für deren Wohl in ihre Taſchen zu ſtecen und auf leichtfertige Weiſe in den Städten rieber quézugeben , frühzeitig baran ges

wöhnt werden müßten dag Errotben zu verlernen, und daß der von ihm eingeſchlagene Weg dieſem Ziele unfehlbar entgegen. führe.

Hierauf wurbe furz entgegnet : bazu bebürfe man der

(Fortſeßung .)

Das entgegengeſeßte Ufer des Stroms gehört ſdon zu der Provinz Menufie, der fruchtbarſten und beſten in ganz Aegypten ; ſie beginnt an dem Theilungspunkte des Nils, alſo an der Spiße des Deltas und er: ftredt fich nördlich bis Farestaf. Dieſe Provinj enthält eine Bevölferung von 480,000 Seelen in 340 Dörfern und Rafrn , und wird von zwei Hauptcanålen bewäſſert, welche das ganze Jahr fließendes Waſſer haben und zur Zeit der Ueberſchwemmung ſchiffbar find ; dieſe find der' (anal von Menuf, der von Bir Soems am Damiat- Arm nach Nadran

Raſmid:Arm geht, und der Bahr Schibin, der bei Harenen beginnt und fich: in zahlreiche Zweige theilt, die fich in den See Brulos und ind.Mittels meer ergießen , nachdem fie faſt das ganze Delta mit Waſſer verſehen

haben.

Während meiner Durchreiſe waren die Felder mit den pracht

bie Thüre geleßt, wodurch ihm ein halbjähriged Elend bereitet

vollſten Ernten bededt, namentlich mit Weizen , Flade, Bohnen und Luzernerklee (bersim , trifolium alexandrinum ); mitten in den weiten horizontalen Ebenen, die damit bebaut ſind, iſt auch im bud ftablidhen Sinne des Worts nicht eine Edle Landes unangebaut. Nie und nir

wurde, das die Serridajt obenbrein wohlverdient und ſelbſtvers ſchuldet zu nennen ungerecht genug war.

Arbeit des Landmanns ſo verſchwenberiſch belohnt. Nad Berichten die

Ausländer nicht, denn bas lerne fich ſo ganz nebenbei unter Ginheimiſchen, und unſer Beld warb olne mreitere Umſtände por

gende noch ſah ich eine ſolche Fruchtbarfeit, noch einen Boden, der die

im Stiche zu laſſen ? Allein jeßt hatte Petit noch keinen Seller von dem ausbebungenen Gebalt befommen und machte feine

ich hier von fundigen, fich ſelbft mit dem Landbau beſchäftigenden Leuten einzog. find naditehendes die Einkünfte, welde man von einem Feddan Landed in Menufie bezieht, vorausgeſeßt daß der Eigenthümer mehr als Ginen Febdan und eine hinreichende Menge Dchſen oder Büffel zur Vornahme der nöthigen Arbeiten und namentlich der Bewäſſerung im Sommer hat ; im Auguft ſåt man Mais , und erntet im December 6-10 Ardebe Körner, den Ardeb zu 20 Piafter gerechnet ; gleich nachher

deßfalfigen Anſprüche geltend, indem er auf endliche Auszah.

wird in denſelben Boden Weizen gefäet, und am Ende Mårz gewinnt

lung Drang . Der Erfolg war fedoch der unter folchen Umftan . den ganz gewöhnliche; die Polizei nahm die Partie der Herrſchaft und dem armen Schelm wurde endlich aufgegeben , binnen 24 Stunden bei Vermeidung der Swang@trandportirung den Drt zu verlaffen ; Das Audweiſundſyſtem iſt mithin nicht bloß eine Errungenſchaft der bereits in Cultur und Gibiliſation meta ter vorgeſchrittenen Länder Europa'd zu nennen ! Auf dieſe Art befam Monfieur Petit feinen Ropefen von ſeinem Gehalte zu feben , und wanderte einem unbekannten Schidſale von neuem entgegen. Der rufftiche Gbelmann gehörte zur Menge derer, die ihre Kinder entreber auf Kronofoften ober auf Credit zum Nimmerbezahlen erzogen wiſſen wollen, und die nur Geld im

man davon 4 bis 6 Ardebb, zum Breis von 40 Biafter jeden ; im April endlid baut man fanf, der im Junius 1000 bis 1500 Piafter abwirft. Somit erhalt der Fellah in einem guten Jahr von dieſen drei uuf einan der folgenden Ernten gegen 2040 . oder 510 Franken vom Febban ; 1 die Auslagen überſteigen nicht % der Einnahme. Serfte, Luzernerflee, Baumwolle, Symſym ( Seſam ), Flaco, Lauch Bohnen und Gulgas (arum colocasia) , deren mehlreiches Rorn hier in ftarfem Gebraud und ſehr ichmadhaft iſt , werden in bedeutender Menge in dieſer Pros vinz gewonnen und gewähren dem Aderbauer nicht geringern Vortheil.

A16 unſer Pädagog feine Handelsvorräthe ausgehändigt

berlangte, wurde ihm furz mit der Polizei gedroht, die den ge heimen Handel zu beftrafen wiffen rrerbe, ſobald ffe nur Nach

richt davor erhalte. Wat blieb fonach andere übrig, als alles

Die von jedem Fedban zu bezahlende Steuer beträgt nicht über 80 Piafter

Whiſt auồzahlen , ſonſt aber unter feinen Umſtänden, außer

des Jahres , im Durchſchnitt gerednet, denn dieſe Grundſteuer (Miri) fleigt und fällt je nach der Beſchaffenheit des nicht überall gleidh guten Bobeno; um die Stadt Menuf her zahlt man 115 Þ . des Jahres. Troß dieſer von dem unerſchöpflichen Boden, dieſes Landes gewähr:

etwa zur gelegentlichen Beftechung eine Beamten am rechten

ten Schäße fand ich den größten Theil der Dörfer , die ich in dieſer

Drte, wodurch man eben geſichert wurde, der ganzen Welt uns gefährdet ſchuldig bleiben zu können .

fälſchlich angegeben wurde.

.

1 Der iebige Feddan hat 4200 Quadratmetres, und nicht 2400 , wie früher

500 Provinz in Augenſchein nehmen fonnte, in hohem Grade unreinlich und in ſehr unglüdlider Lage. In vielen ſind die Häuoden ganz zerfallen , und die noch ganz erhaltenen gleichen feinen menſchlichen Wohnungen. Die Straßen find eng, der Hof voll Miſt, Aſche und anderem Unrath,

digung angenommen, ſondern man verkauft ihnen ihre leßte Habe, und

richtet fie völlig und unwiederbringlich zu Grunde. Wenn auch dieß nicht ausreicht, ſo wird nach dem bis auf ſeine äußerfte Gränze Getries benen die unbeſchränkteſte Verantwortlichkeit aller für Ginen und des Ginen für Alle das fehlende von ſeinen Standes : oder Zunftgenoſſen beis

allenthalben find Oruben mit fehendem Waſſer oder Miſthaufen, allent: halben iſt die Bevölferung ausgemergelt , bleid, mit kumpen bebedt. Die Scheiche, oder Dorfälteſten, fuchten midi gewöhnlich abzuhalten, das

getrieben. Was hier in Bezug auf Privatperſonen geſchieht, wird gerade ſo auch in Bezug auf Städte , Dörfer , Preiſe und endlich auf ganze Provinzen getrieben, indem nur einer für den andern verantwortlid ift.

Innere der von ihnen verwalteten Dörfer zu ſehen , aus Furcht, ich möchte

In vielen Dörfern floh ein Theil der Ginwohnerſchaft oder farb an

in alerandrien wegen der ſchlechten Beobachtung der Reinlichkeit Klage führen ; anbern gelang es von meiner Ankunft vorher benachrichtigt zu werden, und fie nöthigten plößlich die Ginwohner die Straßen zu fegen und zu begießen. Wie ſtimmt nun, wird man mich fragen, dieſer armſelige Zufand

Peft und Cholera, das Land blieb aus Mangel an arbeitenden Händen

und Dich unangebaut , iſt aber darum von dem geferberten Firde nicht frei. Die Ginwohner , die noch vorhanden ſind, und etwas Vermögen

des Landes, dieſe ewigen harten Plünderungen der Fellaho mit der reis

dhen Grzeugungekraft des Bodens und mit den im Verhältniß nicht allzu hohen Steuern zuſammen. Um dem Vorwurf zu entgehen , ents weder die Armuth der Landbauer oder den Ueberfluß an Erzeugniſſen übertrieben zu haben, halte ich es für unerläßlich hier einige in Guropa fehr wenig befannte Ginzelnheiten, worüber auch die hier lebenden Frans ken ſehr ungenaue Anſichten haben, zu entwideln. Die Einfünfte des Vicefönige beruhen auf zwei Hauptquellen, der Landſteuer (miri) und der Kopffteuer ( firdet er râs.) Die leßtere lie:

fert etwa % aller Staateeinfünfte und wird außer den davon befreiten Civil : und Militärbeamten von den Aegyptiern aller Stände vom 12ten Jahre an erhoben , von Saufleuten , Landbauern, Dienern , Matroſen

der verſchiedenen Schiffe , Hauseigenthümern u. ſ. w.; fie fommt etwa dem Monateeinfommen eines Bürgere gleid). Für jede Provinz , und in derſelben für jeden Kreis, Stadt oder Dorf beſonders wird ein für

allemal die Zahl der Beutel erhoben, welche fie jährlich an den Scha zahlen müſſen. So zahlt z. B. die Provinz Oeliubie jährlich an Miri

gerettet haben, bezahlen für die Abweſenden oder Todten, ſo lange ihre Mittel nicht ganz erſchöpft find; dann wird das Fehlende auf die bes nachbarten Dörfer und Kreiſe ausgeſchrieben. Erinnert man fich der Verlufte , welche das Land in den lebten 25 Jahren erduldet hat , der Kriege in Morea, Hedrchas, Jemen und Syrien, der vollftändigen Grs neuerung der Flotte nach der Navariner Schlacht, der Peſt, Cholera und des Viehfterbens in den leßten Jahren, und erwägt man, wie die Fors derungen der Fiscus nicht in Betracht gezogen haben , daß alle brauch. baren Hände für die Fabrifen des Staato und für die unbelohnten Arbei: ten des Nildamms in Anſprud genommen wurden , ſo wird man ohne Mühe bei dem dargelegten Mechanismus der Steuererhebung die volls fåndige, unbedingte Armuth eines Theils der Bevölkerung und die ver: ſtellte, aber in ihren Folgen für den Wohlftand des Landes und die öffentliche Geſundheit nicht minder verderbliche Armuth des andern Theild begreifen. Aus denſelben Urſachen entſprang auch die gänzliche Vernich,

tung und Nusrottung aller Privatinduſtrie im Volf ; ro z. B. find in

23,000 Beutel , die Provinz Dachalie 56,000 B. , die Stadt Geliub 300 B. Firde des Jahre , Manſura 400 u. ſ. f. 1' Nach der hieſigen ſehr alten Municipaleinrichtung hat nicht nur jede Stadt, jedes Städte

Manſurah ießt die zahlreichen Webfühle verſchwunden, deren Erzeugniß, Leinwand, früher in ganz Aegypten berühmt war ; je mehr die Stadt verarmte und die Bevólferung darin abnahm , deflo mehr wurde der Ausfall im Firde von den andern Ständen ab auf die Weber gelegt, und die von ihnen an den Edaß gezahlten Summen fliegen mit jedem

chen , jedes Dorf ,

Jahr. Viele mußten ihr Gewerbe aufgeben, die übrigen erſdöpften ſich

.

.

ſondern auch in den Städten die Quartiere und

Straßen ihre Vorgefeßten (Scheich el Beled, Soeid el Gara), die von

nur um ſo mehr ,

ſo daß jeßt in Manſurah nicht Gin Privatwebfuhl

der Regierungaus ten reichten Ginwohnern au&gewählt find und mit mehr ift. Der Bicefönig hat fo fich allmählich allerZweigedermeiſt ihrem eigenen Vermögen für die Bezahlung der Steuern haften , aber

in den Städten blühenden Intuftrie bemachtigt oder ſie von Grund aus

jeder Stand , jede Zunft iſt einem beſondern Oberhaupt unterworfen.

vernigtet .

Im Anfang des Jahres verſammeln ſich alle dieſe Oberhaupter oder

Der Miri iſt die zweite und bedeutendfte Quelle der Einfünfte für die ägyptiſche Regierung. Sie beträgt faſt die Hälfte aller in Aegypten jährlich aufgebrachten Steuern, und wird von den Landbauern nach den

Scheiche und vertheilen unter den ihnen untergeordneten Claſſen die ganze von der Geſammtheit an den Soaß fchuldige Summe , worauf jeder Sdeich beſonders den auf ſeine Claſſe fallenden Firde auf die

einzelnen Glieder nach eigener Einfiot, ohne dafür verantwortlich zu feyn, autídlägt. Die Verordnungen der Regierung find kurz und deuts lich ; ſie ſagt zu den verſchiedenen Localbehörben : „ richtet Euch unter:

einander ein, wie es Gud gefällt, nur muß die Steuer vollſtändig be: zahlt werden .“ Wer reicher iſt und mehr arbeitet, der zahlt natürlicher: weiſe aud mehr und umgefehrt, aber die Beſtimmung der Summe ſelbft, die auf jede Perſon in den Städten , auf jedes Haus in den Dörfern fällt, eine Summe , die drei Jahre lang unverändert bleibt , wird der

Widfür deo Soeiche überlaſſen, der ſich jede Art von Unredlichfeit und Bedrůdung erlaubt. Als Folge dieſer Einrichtung tritt hervor , daß aud berjenige , welcher ein anſtändiges Einfommen genießt, das ihm

erlauben würde gut zu leben und fich anfändig zu fleiden , fein Haug auszubeſſern ober bequemer umzubauen , es vorzieht ſein Geld zu vers graben eine im Orient allgemeine Sitte - fich in lumpen zu fleis den, ſich und ſeiner Familie das Nothwendige zu verſagen, und in einem von allen Seiten den Einſlurz drohenden Hauſe zu wohnen , nur um der abſucht ſeines Scheiche und der Vergrößerung der ihm auferlegten Firde zu entgehen. Nicht ſelten find aber andererſeits die Städtebewohs ner oder Bauern , wenn ſie wirklich Verluſe erlitten haben , nicht im Stande die Steuern zu eniridhten ; das wird aber nicht als Ontſoul: 1

1 Ein Beutel iſt nach dem jebigen Surs 500 P. oder 50 ft. C. M.

Verlag der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung.

feddang angebauten Landes mit 30 bis 80 Piafter des Jahres, je nad

der Beſchaffenheit und Fruchtbarkeit des Bodens , die in verſchiedenen

Theilen einer und derſelben Provinz verſchieden ſind, bezahlt. Aud hier find die ungerechtigkeiten und Bedrůdungen von Seiten der localbehör: den außerordentlich groß , obgleich es ſcheinen möchte, daß bei der be: fanaten Zahl der von den Fellaho jedes Dorfes bebauten Feddane gar feine Oelegenheit zu Mißbrauchen ſtattfinden ſollte. Aber da die Ober: flache der angebauten Bodens von der größern oder geringern Ueber:

fchwemmung des Nile abhängt und faft jährlich wechſelt, ſo ſchidt der Diwan el Muditie im Fall einer unzureichenden Ueberſchwemmung einen Feldmeſſer und einen Schreiber aus , um die Zahl der nicht eingefáeten Fedband , von denen dann fein Miri erhoben wird, zu erheben , d. h. die Steuer auf das ganze Dorf oder die benadybarten Dörfer und den

ganzen Kreio umzulegen. Bei der Beſte lidfeit aller Land- und Pros vincialbehörden eröffnet ſich hier ein weites Feld für alle Arten von Mißbrauchen , deren Dpfer am Ende immer der unglüdlide Fellah iſt. ( Fortſeßung folgt.)

Meteorologiſche Beobachtungen über Cumberland und Weftmoreland. Nach einem feit 5 Jahren gehaltenen Regiſter fielen in dieſem Landftrich im vorigen Jahr mehr Regen , als je ſeit 1844, nämlich 160,89 Zoll, im Februar allein die beiſpielloſe Menge von 30,55 Zou. (Liter. Gaz. 12 Mai.)

Verantwortlicher Nedacteur Dr. D. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. N ". 126. 26 Mai 1849 .

Den oben benannten Colonien in ber bisherigen Weiſe zunimmt

Canada. 1

Nad einem Documente , welche fürzlich von dem ftatifti. Ichen Amte zu Montreal veröffentlicht wurde, war im Jahr 1825 die Bevölferung in Ofts (Damale Unters) Canada : 423,000 Gees

len , im Jahr 1831 511,000 Seelen, und dieſe waren im Jahre 1844 angewachſen auf 690,000 Seelen ; die gegenwärtige Bes rölferung wird geſchäßt auf 760,000 bis 770,000, von welchen 650,000 bon franzöſiſcher Abkunft find. Noch rader (haupts fadlich durch Einwanderung ) war die Zunahme der brittiſchen

Berölferung in Weſt - Canada. 3m Jahre 1811 enthielt dieſe Provinz (Damals die felbſtſtändige Provinz Ober. Ganada ) 77,000 Einwohner ; dieſe waren gewadiſen im Jahr 1824 bis auf 151,000,

und im Jahre 1842 auf 486,000 , und die gegenwärtige Bevöl. ferung kann nicht unter 720,000 betragen .

Auf dieſe Baſis

müßte nach mäfigem Anídlage die Geſammtbevölkerung der vers einigten Provinz von Oſt- und Weſt.Ganada im Jahr 1874 auf ficherlich 5 Millionen Seelen, wobei die franzöfiſche Bevölferung

nur eine unverhältnißmäßig unbedeutende Fraction noch bilden würde, geſtiegen ſeyn . Die Länge der Provinz (von Amberſberg bis Sablon Hafen) beträgt 1500 engliſche Meilen auf eine Durchs ſchnittliche Breite von 300 Meilen, und der Flächeninhalt iſt

oder nur bleibt - oder England muß fich entſchließen , die Eman

cipation aller ſeiner Beſigungen ſelbſt vorzubereiten , um in ih nen einen unabhängigen republicaniſchen Staatenbund dem fübs lichen Freiſtaate entgegenzuſeßen. Dieß iſt nun wirklich die Ab ficht der engliſden Regierung , und Einleitungen Dazu werden bereits durch das gegenwärtige Verhalten der brittiſđen Behör Den in Der vereinigten Provinz von Canada getroffen . Der Hauptgrund des früheren Zwieſpalte war , wie dieß ſcharf in dem befannten Berichte Lord Durhams (verfertigt von dem verſtorbenen Karl Buller) hervorgeboben wurde, ein Racen

ftreit zwiſchen den Bewohnern britti'cher und franzöftſcher Abs funft. Um dieſen Streit zu Gunſten der brittiſchen Einwohner. ſchaft zu entſcheiden, die nach der natürlichen Bewegung in der

Zunahme durch Einwanderung nothwendig balb bie Obers band gewinnen muß , wurden die früher getrennten Provinzen , Das franzöfliche UntersCanada und Das brittiſche Dber-Canaba

zuſammengeworfen, und ſo entſtand die Provinz von Dſt- und Weft-Canaba. Die beiderſeitigen Bevölferungen, wie aus den obigen Zahlen hervorgeht, halten fich ſchon ziemlich die Wage, allein im conftitutionellen Sinne haben gegenwärtig die Frans

ſechémal größer als der des Königreichs Englands und Wales . Da Canada noch überbieß die Schifffahrt Der drei großen Bins

zoſen, welche noch überbieß die offenbare Gefahr, von einer feinde

nenſeen , Grie, Ontario und Huron beberrſcht, ſo müßte Canada,

auf das innigſte mit einander vereinigt, entſchieden die Mehr heit, und durch das Verſammlungebaus beherrſchen fte ſowohl

wenn England ſeinen norbamerifaniſchen Befißungen eine ges ſonderte und ſelbftftändige Griftenz gewähren wolte , nothwendig das Hauptland bieſer ausgedehnten Befißungen werden. Die Gewahrung einer ſolchen ſelbſtändigen Griften; deint nun aber, wie namentlid aus einem Artifel in der Times vom 11 Mai hervorgeht , in der Abſicht De8 Mutterlandes zu liegen.

lichen Nationalität unterbrückt und verſchlungen zu werben,

die Provinz als den Gouverneur.

Der Streit, welcher in dieſem Augenblide die Provinz theilt und aufregt, rührt von der ſogenannten Indemnity- Bid her. Die Franzoſen nüßten nämlich ihre Majorität, um eine Entſchädigung durchzuſeßen für ſoldhe Unter.Canadier , weldje

Die beiden Canadas haben fich idon einmal empört, und find in dem legten Aufftande, ohne ſich perſönlich daran betheiligt in dieſem Augenblide ſehr widerſpenſtig geworden. Daeſelbe iſt der Fall mit Neu - Schottland, Neu -Braunſchweig und Neu Funds land, und die weiten Gebiete der Hubſone -Bay Geſellſchaft, nach dem dieſe ben Freiſtaat am Columbia : Fluſſe zum unmittelbaren und gefährlichen Nachbar erhalten , bedürfen eines näheren und ftårkeren Anhaltepunkte als bisher, wenn ſie nicht ficherem Una 3

tergange entgegeneilen fol, England hat nur die Wahl zwijden zirei liebeln

ents

weder eg rubig geſchehen zu laſſen, daß ſeine gejammten nord amerikaniſchen Befigungen dem Freiſtaate zufallen , und es ſelbſt vom norbamerikaniſchen Freiſtaate gänzlich verdrängt wird mal unvermeiblich iſt, wenn die allgemeine Unzufriedenheit in 1 Vor der Nachricht von dem Ausbruche der Unruhen geſchrieben .

zu haben, Verlufte am Eigenthum erlitten . Da dieſe Entſcas digung run natürlich auch von den frühern brittiſchen Obers Canadiern mitgetragen werden muß, Durch deren Beihülfe eß der Regierung hauptſächlich gelungen, den Aufſtand fo fahnell zu unterbrücken , lo find dieſe im höchften Grade unzufrieden und droben laut mit Lo@ reißung und Anſchluß an die Ber. einigten Staaten . England fagt ihnen aber nunmehr : Babt

Geduld, ihr ſollt in Zufunft weder vom Colonial-Miniſterium noch felbft von der brittiſchen Legislatur bevormundet werden,

euer Gouverneur iſt euer conftitutioneller König und ſoll zu Der Golonie im nämlichen Verhältniſſe fleben, wie die Königin bei uns zum Parlamente. Die Majorität in eurem Verſamms lung & hauſe fod gerade ſo maafgebend für bie Regierung der

Golonie werden, wie bei uns eine Parlamentômajorität. Das

03

502

Princip habt ihr gewonnen , und nach dem natürlichen Gange der Dinge fann es unmöglich noch lange dauern, bis die brittiſche Bevölferung die Majorität im Verſammlungshauſe beftimmt und befift.“ Der Uebergangdpunkt iſt ſomit nicht

soon

Lachen bis zum Umfallen ſollte niemand vorbeigehen laſſen in einer Welt, worin eß meiſt zum Tobtärgern hergeht und alle Beſucher der Qunde- Comödie, groß und klein , vornebar oder gering, wurden zu belem, lautem Gelächter genöthigt. Wer

allein gefunden, ſondern bereito genüßt worden , und es iſt klar,

fonnte aber auch dort jenen ſtumpfnaftgen Mope, Mr. Gentil,

Das England in ſeinen norbamerikaniſchen Befißungen unmittels bar ein neues Syſtem verſucht und in Anwendung bringt. Der erſte Schritt zur factiſchen Emancipation Canaba't iſt ges ſchehen , und wenn feine drångenden Verwidlungen Dazwiſchen treten, ſo dürfte das Mutterland ſelbſt dazu die Hand bieten, einen neuen großen Freiſtaat auf dem nordamerikanſchen Cons

genannt, angethan mit einem rothen Frad und die blaue Mili

tármüße ſo verwegen über das Dhr geſtülpt, ohne berzliches Lachen anſehen, wenn er Arm in Arm mit Mde. Sandfaçon , bem zottigen Spiß, in der Damenmantide und mit dem Damen. hute auf dem Kopfe einherſtolzirt fam ! Ad und dieß rar bei

weitem noch nicht aller Stoff zur Heiterfeit, der dargeboten

tinente zu silden, von dem man fich ſchmeichelt, daß er mit

wurde. Da fam ein ganzer Zug brauner Hofhunde, die eine

dem Mutterland in freundſchaftlicher Beziehung unb burc Nach

Kutſche zogen, auf welcher eine gepußte kleine Ente den Kutſchere

barſchaft und Handeløverhältniſſe ſogar zum Nebenbuhler Der Vereinigten Staaten heranwachſen wird, ein Verhältniß , das abermals nur dazu dienen fönnte, die Bande Der Vereinigung

dienſt verrichtete ; zwei Möpſe, der eine im weißen Atlasfleide, Der andere im firſchfarbigen, franzöftſchen Schlafrode, figen in Der Rutſche und ein Pinſcher in Livrée fteht als Bedienter auf

zwiſchen den ehemaligen engliſchen Colonien und dem Mutters

Dem Hintertritte des Wagens.

lande noch enger zu ziehen.

Kunden aller Gattungen und in allerlei Anpuß auf ; die einen

Dort tritt ein ganzer Zug von

find ſtußerhaft und modiſch ausſtaffert, während andere zers riffene und abgeriebene Kleider anhaben, alle aber geben höchſt

Der Einwanderer. ( Fortſeßung .)

Wir verlieren hieauf Monfieur Petit ungefähr zirei Jahre aus den Augen, da es feineweg 8 zu unſerer Aufgabe gehört,

gleich Eugene Sue und dem Deutſden Spieß Reiſen durch die Söhlen de menſchlichen Kummero und Glende zu unternehmen. Wenn von uns ein Buch ergriffen wird , ſo geſchieht eß nicht,

um darin eine Fortſepung der triften Lebeneproſa zu ſuchen , vielmehr verlangt und darnach dieſe zu vergeſſen , indem wir uns heitern Scenen zuwenden, die der Poeſie náher liegen . Gingeben dieſer unſerer Neigung wollen wir den freundlichen Lejer bitten, mit uns den Sprung über erwähnte Trauerzeit hinweg zu machen . Der undanfbare Edelmann, in deffen Hauſe unſer Selb ſein Erziehertalent erprobte, brach mit ſeiner Fas milie, nach Verlauf dieſes Zwiſchenraumes, von Simbiref auf, um al8 Aronsbeamter in die faufaftidhen Länder zu gehen .

gravitātiſch auf den Ginterbeinen , und nach dem Lafte von Trommel und Pfeife beginnen fte eine Ecoſſaiſe zu tanzen.

Höchft ergößlich iſt e8 zu bemerken, daß jedelmal, wenn ein Paar das an der Reihe war, hin und zurück an den Damen und Cavalieren 309 , dieſe alle zuſammen murrten und die Zähne fletſchten, um den Neid und das Mißvergnügen darzuſtellen, weldeg die Reihe der Tanzenden in der Geſellſchaft von Mens den zu beherrſchen pflegt. Die meiſten drehten fich dabei um und ſpielten überhaupt ihre Rollen in der That gleid Künftlern erſten Range . Eine ſo ſprechende Mimik rivalifirte mit den

beften Theatern der Welt, mas Wunder, wenn fie Anerkennung im Publicum fanb ! e erfolgte ein ſo ſtürmiſcher Beifall, daß derſelbe einen wirflichen Schauſpieler hätte mit Neib erfülen

müſſen, irenn ein Solcher zugegen geweſen wäre, und auch hier ſchien dieſelbe Urſache ihre Wirkung nicht zu verfehlen , denn

Dieß geſchah natürlich aus feiner andern Urſache, al8 um Dazu

er bereitete ſich eine Scene vor, die

beizutragen , daß die dortigen Bewohner der Wohltbaten Det

für einſtubirt halten fonnte - jebe Bewunderung nur ſteigerte und ſteigern mußte. Irgendein frecher, fremder , ganz gewöbn. licher Hofhund, unangenehmen Au@ ſehene, miſchte fid nämlich

rufftſden Gouvernement theilhaftig werben möchten. Der Ebela mann zog Dabin mit Weib und Kind in åbnlicher Art, wie die

edlen Römer in die Provinzen gingen. Er zog aus um aus. zuziehen, nachdem er im Spiel außgezogen worden war , wenn wir mit kurzen Worten reben ſollen . Die Gläubiger fingen nach und nach an ſehr unangenehm zu werden und es war an Der Zeit, ihnen ein wenig auf dem Wege zu geben. Im Babe zu Perigordt angelangt wurbe Raſt gemacht, unb am Arme der theuern Gattin, die Kinder zur Seite, ſpazierte Der neue Lidhis nownie zwischen den ſaubern neuen Bäuſern des Ortes dahin, um eine Bekanntſchaft aufzuſuchen, die ſich hier zur Cur aufs

halten ſollte. Plößlich frie tie junge Welt vor Freuben hell auf, denn es zeigte fich ein Mann , der hinter ſeinem Rüden

ſo lange man dieſelbe

unter die Lanzenden , trorüber dieſe in ein allgemeine Murren

ausbrachen, zumal Der Gindringling ſelbſt die ganze eſellſchaft anfnurrte und forträbrend dieſen oder jenen biß und zwacte. Die gute Qrziehung, welde in der Geſellſchaft herridte, ertrug Dieß unb dritt nicht ſofort zum Aeußerſten ; allein als der

le biEindringling

ohne weitere Veranlaſſung einen Cavalier beim orangefarbenen Kaftan am Kragen faßte und Derb zu ſchütteln

begann, Da hatte alle Orfittung, alle Kultur ein Ende, und es entſtand eine ſo allgemeine unb furchtbare Beißeret, wie folche nur immer unter einer Meute Hunde ftattfinden fann. Die fämmtlichen Herren und Damen der Hundegejelſchaft fielen

eine Menge wunderſam herausgepußter Hunde an einem Leinen führte und in einem Gauſe verſchwand, über deſſen Thür ein großes Aushängeſchild prangte, worauf die verlodenden Worte flanden: „Sobatſdia Romebija,“ D. i. Hunde-Comödie. Nun

über den ungezogenen Eindringling ohne alle Ausnabme ber, und dieß endete mit einem allgemeinen Hundegemenge, wobei es nicht ohne Wunden und Blut abging. Die ältern Zuſdauer

war bei Papachen und Mamachen an feine Ruhe mehr zu den. fen ; im vollen Chorus riefen die an feinerlei abſchlägige Ante

Lachen , während der jüngere Sheil erſchreckt wurde und fich

geben wir, ja geben wir doch worten gewöhnten Kinder : 120 ) in die erfinderiſche Hunde- Comödie !" Was blieb den Eltern

beren mit falſchen Goldborten beſepte Kleider geriethen natür lich dabei hart ins Gebränge und flogen nach allen Seiten um her, die bunte Scenerie Dee Schlachtfelde vermehrenb. In dieſem fritiden Augenblic betrat Der Gerr Director,

übrig um nur Frieden zu erhalten, als zuleßt nachzugeben und einzuwidigen .

wie gewöhnlich Gine Oelegenheit zum

hielten fich dabei ihre Seiten, denn fie wollten berſten vor fürdhtete.

Müßen , Hüte unb Sauben der Gdauſpieler, ſowie

503 ſeine Hand mit einer Gunbepeitiche berraffnet, den Kriegeſchau . plaß in böchft eigener Berſon , indem er wahrſcheinlich die bes

reite zerlegten Refte ſeiner Frade, Weften, Kaftans, Hüte a . ror gånzlicher Vernichtung zu retten beabfichtigte.

Seiner Ges

sosou

den Hundezöglingen ein und raffte einen nach dem antern hin. Sie begann mit einem bedeutungôvollen Huften, dem andere Symptome folgten und weder Mopſe noch Spiße, weder Bolog neſer node irgend eine andere Hundegattung warb von derſelben

walt und Autorität gelang es auch die Streitenden zu trennen ,

verſchont; ſelbſt die ftrengſte Abſperrung der Erfranften ſchüßte

und ſeine Stimme mirfte zauberähnlich auf die geſammten

die andern nicht vor dem Ergriffen werden , gerade mie bei der Cholera und bei politiſchen Krankheiten der Menſchen. Unſer

Gdauſpieler auf eigene Fauft ; fie zogen die Gränze ein und heulten um Gnade unter etlidhen fraftvollen Hieben , da ihnen die Gewalt und Autorität der Peitſche tief eingeprägt ſchien und feine Philanthropie fic in das Erziehungs- und Regierung8s

Held verbrauchte viel Sowefel, Antimonium und Tabaftinftur ; ſeine ärztliche Behandlung der Zöglinge fonnte mufterhaft geo

nannt werden , allein es erging demſelben wie den Aerzten bei

iuftem deb Directors gemiſcht hatte, wie die wohl da und hartnägigen Epidemien : die Sunft ſcheiterte am Eigenfinne der dort unter Menſchen zur Zerſtörung des guten, alten , höchſt Natur ; das Soidjal hatte unriederruflich entſchieden , und binnen wohlthätigen Körigkeiteinſtem der Fall zu ſeyn pflegt und troju namentlich die fatalen Büchers und Zeitungeſchreiber leider ſo anſehnlich beitragen .

Beim erſten Anblic des geftrengen und gewaltigen Berrn Directors begannen die Kinder des Edelmanns aus Simbirſe zu ſchreien : „ Ad , Monſieur Petit ! ta ift ja unſer Monfieur Petit !"

ungefähr drei Wochen war alles beendet. Die trefflich unters richteten Kunde ftarben plößlich dabin oder wurden lebendige Gerippe von ſo früppelhafter Art, daß es feine Möglichkeit war fie öffentlich zu zeigen ; fte bertummten , wurden toll, bergaßen alle ihre Künſte, erlahaten auf den Hinterfüßen und veriods ten faum fich von einem Plaße zum andern zu ſchleppen . Die Hundefcmödie zerſchlug fich vollfommen ! (Schluß folge.)

Ilnd dieſer war es in der That ; dic ehemaligen Zöglinge tes Selbſtlehrer & täuſchten ſich nicht; ihr früherer Erzieher hatte, in Ermangelung anderer Gleven , ſich mit der Erziehung von Mopſen , Pinſcherni, Dachſen, Spigen , Pubeln, Bologneſern u ſ. r. befaßt ; er ließ den Hunden angebeiben , was die Menſchen thö richter Weiſe von fich gewieſen hatten .

Seine Sprache gegen

die Thiere war eben ſo liebeniêmürdig, wie ſie gegen die Men. ſchen gereſen ; er lehrte die Hunde gleichfalls fich anmuthig zu

Schwarzer Regen in Irland. Das Athenäum vom 12 Mai citirt aus dem Dublin Freemans

Journal folgendes : Profeſſor Barfer übergab der f. Geſellidaft von Dublin eine Flaſche mit ichwarzem Regenwaſſer, das ihm von Carlow aus zugeſchict worden war. Or hatte mehrere Mittheilungen hierüber von Perſonen aus verſchiedenen Diſtricten, wo der Regen gefallen war,

verbeugen , niederzuſeßen , ſich vorwärts und zurück zu bewegen,

erhalten , ſo daß er auch den Umfang, in welchem der Regen gefallen

ſich mit Anſtand zu drehen und die Pfoten artig zuſammen zu geſtand Petit ſeinen dermaligen vielen Beziehungen legen, ja inVorzüge Böglingen vor der ehemaligen zu, und er behauptete

war bemeſſen fonnte : er mochte etwa auf einer Flade von 400 Quadrat meilen gefallen ſeyn . Der Negen war, im Augenblic nadidem er gefals len, ſchwarz wie Dinte , der fårbende ſchwarze Stoff ſonderte fich aber ſpåter etwas vom Waſſer, und leßteres erſchien viel heller. So viel zu ermitteln war , trat der Regen am 14 April um 6 uhr Abenbø ein, und ihm ging eine ſo völlige Dunfelheit voran, daß man nur bei Licht lejen fonnte. Auf dieſe Dunkelheit folgte ein heftiger Hagelflurm mit

mit voller Ueberzeugung, daß die Sünden ordentlich ſchon ans fingen Deutſch zu verſtehen, da er dieſe Sprache als beſonders angemeſſen mit ihnen zu reben pflege, indem dieſelbe im Lante

weniger verbreitet ſen als die franzöftiche und ihm der Gebrauch

lebhaftem Bliß aber ohne Donner, und dann fam der ſchwarze Regen.

Derſelben in den Augen des Publicum das alles anzuſtaunen pflege, was es nicht verftebe, mehr Anſehen verſchaffe. In Bes treff der Kundepädagogik äußerte Fit Petit Dahin : Babe ich

Das Wafer hatte anfangs einen äußerſt flinfenden Gerud und einen ſehr unangenehmen Gerdmad. Auch machte es Fleden auf Kleider und das Vieh wollte es nicht trinfen.

dem Hunde die Peitſche nur einmal tüchtig füblen laſſen , ſo

fann ich fidher ſeyn , daß dieß derſelbe niemals aus dem Oes dächtniß verliert und immer weiß wie er mit mir daran ift. Nicht alſo mit den Menſchen ; die fönnen von einer Seite forte während gepeitit werben, obne jemals dahin zu gelangen, wo. hin ein und ſchon am erſten Sage gelangt. Der Suid weicht

Briefe eines ruſſiſchen Arztes ( Rafalowitſch) aus der Türkei. 14.

Meiſe von Cairo nach Alegandrien durch die innern Provinzen des Delta's .

dem der ihn gepeitſcht, gemiß aus, wenn es ihm irgend möglich

( Fortſeßung .)

wird , von Menſchen läßt fich ein Oleide8 nicht behaupten, Da. von liefere ich das ſprechendſte Beiſpiel, Denn ich befinde mich noch immer in Rußland !"

Beſtechlich feit iſt der unaustilgbare Rrebe , der den Wohlſtand Aegyptens verzehrt , und ich fann nicht umhin , ihm einige Worte zu widmen. Vorher aber wird es nicht ungeeignet ſeyn , nachzuweiſen, welche Folgen für das Land dieß Syſtem von Steuererhebung hatte,

Wir vertenten eß dem Edelmanne aus Simbirſt nicht im geringſten , daß er fidh mit einem Menſchen , der ſolche Grundjäße an den Tag legte, nicht weiter befaſſen mochte, ſondern ihn feinem Schidfale überließ. Da8 bald darauf eine ſchwere Prüfung über den armen Selbftlehrer verhängte. Gleidjam ale jollte jedes zuſammentreffen mit Erſterem Petit fatal wers ben , trat furz nach dem Vorfalle in Petigoríf eine fürchterliche Beit ein, denn Petit verlor alle ſeine Söglinge, die zu den ſchmeichelhafteſten Hoffnungen berechtigten. Cine Seuche, welche

quebrach und die befanntlich auch unter Menſchen meiſt ſo uns gezogen zu feyn pflegt, weber Kleid noch Alter zu ſchonen , von

der nicht Stand noch Würden berüdſichtigt werden , riß unter

wonach auf den Grund einer unerbittlichen gegenſeitigen Verbindlich feit,

die gar feine Umſtände, wie Sterblichfeit, Vichfterben, Mißwacho u. dgl. in Betracht zog, der tüchtige und thårige Landmann für die Trägen und Unordentlichen zahlen mußte ,

was endlich den einen mit dem andern

zu Grunde richtete. In dem Maaße, als die Dörfer årmer wurden und

die Steuern nicht zahlen fonnten , nahm fie der Vicefónig in eigene Verwaltung oder ſchenfte fie ſeinen Söhnen und höhern Beamten ; dieß war um ſo leichter , al8 die Gigenthumörechte der Fellahs auf die von ihnen bearbeiteten Ländereien niemals in die gehörige Klarheit gefeßt und geordnet waren. Die Befigungen der alten Paſcha und ſeiner Ver: wandten nennt man Tſchiftlif; die igenthümer geben den Fellahs Vieh. Aderwerkzeuge und das nöthige Saliforn , die Bellahs arbeiten unents

504 gelblich, erhalten aber ein Fünftheil des Grtrages. So geht dieſe Lówen : theilung zwiſchen Paídas und Fellaho vor fich, worüber man urtheilen fann, ſobald man die gänzliche, furchtbare Ruinirung der zu den Tſchifte

Gion

ihm unerläßlichen Arbeiter loe. Die armen Landbauer mufien perſón: lich dieſe Arbeiten des öffentlichen Nußeng verrichten , und ihre Ernte bleibt uneingeheimet und ohne Aufſicht auf den Feltern Behen.

life gehörigen Dörfer fieht: viele derſelben , von denen ſpäter die Rede

Die arabiſden Aerzte , die in den Provinzen Unterägyptene anges

ſeyn wird , bieten durchaus nichts als Trümmer dar. Die den höhern

Pellt und deren e8 72 find, bleiben in Naubſucht hinter ihren Lundo: was ich hier leuten nicht zurück, während die europäiſchen Oberarzte mit Vergnügen bezeuge mit Recht den Nuf rollfommener Uneigen:

Beamten und andern Privatperſonen , darunter ſelbft Kopten überlaſſenen

Bengungen heißen Odde ; die Beißer zahlen dafür an den Schaf den Miri und Firde ganz , und machen dann ihre Bedingungen mit den Fellahe , indem fie ihnen entweder täglich die Arbeit bezahlen und die Producte für fich behalten , oder ihnen einen Theil der Ländereien zum

Anbau überlaſſen . Der Gouverneur von Manſurah, Churſhid Paſcha, befißt in dieſer Provinz 73 Dörfer als Odde , wofür er jährlich an den Paída 11,000 Beutel oder 1/5 der Steuern ſeiner ganzen Provinz zahlt ; er finden ſich darin 435 Dörfer , wovon nur 82 noch frei find, und wo die Fellaho felbſt auf eigene Rednung den Boden bauen. Gin

ähnliches Verhältniß findet ſich in den Provinzen Garbieh, Scharfieh, 1

Vadhere u. f. w.

Io fomme auf die Beſtechlichkeit der Beamten zurüd, von der ich idon oben geſprochen und welche in der That nirgende in der Welt in

ein ſolches Syſtem gebracht iſt, und in folchem Umfang in Ausübung gebracht wird, wie in dieſem unglüdlichen Lande.

Die bedeutendſte Ber:

nüßigkeit und Ohrenhaftigfeit genießen ; ich ſpreche hier nicht von Cairo,

ſondern von den Gouvernemente. Da ich auf meiner Meiſe in Aegyps ten Oelegenheit hatte eine bedeutende Zahl dieſer arabiſden Aerzte zu ſehen, ſo fann ich nicht bergen, daß ihre Nohheit in mediciniſder Be: ziehung unauoſpredlich ift, und daß feiner von ihnen ron irgendeinem Zweig der Wiſſenſchaft und Praris irgendeinen Begriff hat. In dieſer

Beziehung that und thut bie mediciniſche Schule in Cairo tem Lande einen ſehr großen Soaden , indem ſie junge Leute ohne alle Bildung, die öftere nicht einmal leſen und ſchreiben fönnen , aber mit ans ſprüchen , von denen fich der ehrſüchtige, leichtſinnige und aufgeblaſene Aegyptier leicht hinreißen läßt , und die mit dem ärmlichen Sold von 250 P. monatlich nicht befriedigt find, in die Welt hinausſhidt. Von dieſen Aerzten hat jeder 25 bis 35 Dörfer unter ſeiner Aufficht, nach den mediciniſch:polizeilichen Verordnungen des Landes hat jeder Bewohner

ſon in einer Provinz nach dem Mudir (Gouverneur) iſt der Barch Rjatib

eines Orte wegen Nichtbeobachtung der Reinlichkeitevorſchriften vor ſeinem

(Oberſdreiber), faſt immer ein Kopte ; ſein Einfluß muß groß ſeyn in

Hauſe u. ſ. w. eine jededmalige Strafe von 20 Piaſtern zu zahlen. Da jedoch aus manden Urſachen die Straßen immer ſehr unreinlich find, ſo läßt ſich der Arzt, wenn er auf ſeinen Reiſen in dem ihm anvertraus ten Diſtrict nach einem Dorfe fommt , mit dem Scheich in einen gan: del ein über die Summe , für welche er dieſe Vernachläſſigung außer

einem Lande , wo man ſelbſt in den höchſten Standen ſehr ſelten Leute

findet, welche fließer.d zu ſchreiben und namentlich das Geſchriebene ge: leſen verſtehen.

Selbſt der Mechanismuo der femitiſchen Sprache und

namentlich des Arabiſchen , die vollfommene Auslaſſung der Vocale, die Aehnlich feit und Verſchränkung der Buchſtaben in der Schrift und der Umſtand , daß der größte Theil der Beamten in den Gouvernements

Türfen ſind , welchen die arabiſche Geſchäfteſprade ſehr wenig befannt iſt , machen den Poſten eines Dberſchreibers des Provincialdiwane all, !

ght låßt ; ebenſo ſuot er mit den Fleiſchern oder Bäckern Håndel, nicht um die von ihnen geübten Mißbrauche zu beſeitigen, ſondern um Geldenfe und Geld zu erhalten. Dieſe Aerzte haben mehr als eininal den Oberärzten Namensliſten der Kinder vorgelegt , an denen in den

mädtig. Die ganze Correſpondenz, alle Regifter, alles Renungoweſen

ihnen anvertrauten Kreiſen die Impfung von Barbieren vorgenommen

und der adminiſtrative Theil flehen unter ſeiner Aufficht und ihm find auch die zahlreichen breiber unter ronet, die, faſt immer Kopten, in

worden ſey , dafür die von der Regierung beſtimmte Summe in Gm:

Dörfern und Städten bei den Scheiche ,

bei den Staatsmagazinen,

Fabrifen u. ſ. w. fich befinden. Dieſe Schreiber treten allenthalben , nach

einer eingewurzelten Gewohnheit, ihrem Vorſtand einen Monatetheil des ihnen ausgelegten Jahredgehalts ab. Von dieſer ſolchergeſtalt geſammelten, ſehr bedeutenden Summe gibt der Baſdh jatib einen Theil dem Mudiri ab, dao Uebrige aber iſt hinreichend , um ihn zu nöthigen, allen Miß: brauchen und Bedrudungen hinſichtlich der Fellahe, allen Betrügereien und Unredlid Seiten , die von Seiten der Unterbeamten gewöhnlich in

Uebereinſtimmung mit den Soeiche begangen werden, durch die Finger zu fehen. Reine Klage der Fellahe, feine Bitte der Bedrůdten gelangt an den Gouverneur, und wenn ſie an dieſen auch gelangt, ſo fommt ſie

pfang genommen , und nachher hat fich gezeigt , daß die Kinder gar nicht geimpft waren . Während meiner Anweſenheit wurde einer der einheimiſchen Aerzte durch die Bemühungen der Intendantſdaft zur Saleere wegen dieſes Verbrecheng verurtheilt. Die Summen , welche jährlich für die Nichtbeobachtung der Geſundheitsvorſdriften in die Pros vincialcafen fließen , ſind ſehr bedeutend , aber das Geld verdhwindet .

immer, man weiß nicht wohin, d. h . es wird von den Mitgliedern bed Diwand getheilt. Nach der erwähnten Verordnung iſt den Mudiro das

Recht überlaſſen , im Falle der Armuth des Schuldigen die Geldſtrafe .

in Körper : oder Gefängniß ftrafe umzuwandeln : durch dieſen im Kreis ihrer Befugniß gelaffenen Spielraum ſucht man auch die Mermften durch Verfauf des leßten Schafee , der leßten Ziege herein , und in

creiber ift, niớt weiter. Ebenſoverfährt der Bardh Seraf (Obeta se face diferent der Diwans werden Sörperfrafen oderGinſperrung

doch aus den Provincialdiwang , deſſen unfehlbarer Mitglied der Ober:

ben

caffier ) mit den ihnen untergebenen Dorf:Serrafe, der Barcha udhandis (Oberingenieur) mit den ihnen untergebenen Feldmeffern u. f. w. 3m.

Pflicht des Gewiſſene und der Menſchlichfeit erfüllt; zugleich hat dat:

mer behält der Oberbeamte 1/12 des Jahredſoldes ſeiner Unterbeamten,

ſelbe eine ſehr nahe und directe Verbindung mit der Grfenntniß des

und dafür überläßt er ihnen das Recht und die Gewalt ihre Ausgaben

öffentlichen Geſundheitejuftandes. Nad meiner Ueberzeugung find zur Grreidung dieſes leßtern Zwedes bloße kliniſche Beobachtungen und

von den Fellahs wieder hereinzubringen. 3A 8 3. B. nöthig im Frühs jahr die Canåle , die das Waſſer nach den Feldern leiten , zu reinigen, die Damme und Aufwürfe zu erhöhen , ſo wählen die Feldmeſſer, die Zöglinge der ſogenannten polytechniſden (!) Sdule in Cairo , fleto die Zeit der Grnte, um aus den Dörfern die doppelte Anzahl Arbeiter, ale wirklich nöthig iſt, zu verlangen. Wer Geld hat , fauft fich und die

Wir haben , indem wir dieß traurige Gemälde enthüllten , eine

Beſuch von Krankenhäuſern nicht hinreichend: der philoſophiſche Arzt ſucht die Urſachen der phyſiſchen Leiden einer Bevólferung tiefer. Der öffentliche Zufland, tas geiſtige Leben des Volfes u. f. w. liefern dem Beobacter Daten, die nicht ſelten bedeutender und lehrreider find, als diejenigen, welche man ausſchließlich in Hoſpitalern ſammelt. Analyfirt

man die oben geſchilderten Verhältniffe , welche einen lo perderbligen 1 Gin arabiſcher Staufmann , der die Geſchäfte vieler Großen beſorgt, theilte mir nachſtehende Liſte der denſelben gehörigen Beſißungen mit. Der Vicekönig hat 270 Dörfer, Jhrahim Paſcha 400 , rein Bruder Said Paſcha 115 , Scherif Paſcha der Finanzminiſter 217 ; Baſilios Bey , ein Kopte 175 ; die Erben Ibrahim Paſcha gefens 90 , Abbas Paſcha der Enkel des Vicekönigs 109 , Thurſchid Paidia von Manſurah 73 , Thurſchid Paſcha von Sennaar 45 , Kiamil Paſcha , der Schwie: gervater des Bicefönigs 60 , Uchmet Paſcha Laber 29 , Muſtapha Effendi Schar:

Einfluß auf den Wohlſtand der Fellahø haben, lernt man den Mechanis : muß der innern Provincialverwaltung in Verbindung mit den daraus hervorgehenden Folgen fennen, ſo greift man der Bevölferung gleichſam den Puls und jeßt das Stethoſfop an. Doch ich fehre zu meiner abge: brodenen Reifedilderung zurüd. ( Fortſeßung folgt.)

my 35 u . 1. w.

Berlag der 3. 6. Cotta'id en Budhandlung,

Berantwortlider Medacteur Dr. Od. Wideo ma an .

D as Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u "

127.

28 Mai 1849.

Der Einwanderer. (Schlub.)

mithin die Seuche ſpurlos vorübergegangen war.

Die Mufit

rettete Dereinſt dem Drpheus beinabe bad geliebte Weib jogar

Wie hart eine ſolche Soidung Den Selbſtlehrer auch treffen

aus der Unterwelt, die Muftt riß unſern Belben wirklich aus

mußte, welche Verzweiflung ihn auch bei der Leiche ſeines lepten

ſeiner verzweiflungsvollen Lage ! Ein Edelmann que Jefateringe

Hundeb ergriff feine glückliche Natur unterlagDennoch nicht ſlam nahm itn von Stavropol mit fich, um durch ihnaufſei dieſen Schlägen, ſondern erhob fich durch einen einzigen Blid nen Gütern eine häusliche Capelle errichten zu laſſen .

in die Vergangenheit. Was mar Petit nicht ſchon alles im Leben begegnet, und ftets hatte er fich bindurdgearbeitet ! Sollte ein Hundeperluſt ihn dahin bringen , die Flinte vor dem Geſmidt ind Korn zu werfen ? Lag nicht nod) ießt bie Fähigkeit in ihm , eine andere Speiche in Fortuna's Rade zu erfaſſen ! War er nicht ſchon einmal in Deutſchland nahe baran gemelen,

Cantor in einem Dorfe zu werden, und iſt dieß nicht beinahe das Aergfte, fann ? Dieſe gebeugte jeßt „Cantor

was einem Menſchen in der Noth widerfahren Erinnerung war e namentlid), welche der Tieffeſthielt, indem er fich ſagte: hätte ich einft werben fönnen , wenn ich mich ent-

Petit,

Der zu allem zu gebrauchen war, was man nur von ihm vero langen wollte, fand fich auch ganz vortrefflich in ſeine Lage als Schöpfer eined Mufidors, al8 Capellmeiſter in der Steppe, und hätten nicht euſdyreden und Seuſchredengrillen alles

Brodgetreide in den ſlawiſch -ſerbiſchen Bezirfen verwüftet, ſo würde ich mit der Zeit in der That an jo entlegenem Drte eine Art Conzertperſonal gebildet haben, denn - Danf rey es Petits portrefflicher Unterrichtemethode - don ſprang ber

3äger mit dem Baſſe gar nicht ſo ganz verwerflich um ; ſchon fing die Klarinette des Verwalters an ganz ländliche Töne un. ter den Lippen des Bläſer8 von fich zu geben, der andern fns

idloß, das geſegnete Kinbermachen des gnädigen Sculpatrons

ſtrumente gar nicht zu gedenken, die von einem noch unter.

mit in den Kauf zu nehmen . Ich war damal& dumm genug, den Vortheil einer ſolchen Nebenbedingung zu verfennen , und

geordneteren Perſonale gehandhabt werden mußten, und ftand nicht allezeit Petite unübertreffliche Violine an der Spige ! Der

Der Erfolg war, daß man mich im Gramen durchfallen ließ ;

Selbſtlehrer verſtand fich ſchon ſo ziemlich auf praktiſche An.

meine muftfaliſchen Kenntniſſe wurden bemängelt, mein ſchönes

wendung der Fußtritte und Kulafe ( Fauftſchläge in den Naden) ſo wie anderer beliebter Unterweiſungemittel , mit denen in Rußland wahre Wunder gethan werten ; aber, wie geſagt, die garſtigen Heuſchreden hintertrieben ben gebeiblichen Fortgang

Geigenſpiel für jämmerliche Kraßen erklärt, und die himmliſden Töne meiner Flöte nannte der bodhafte Geiſtliche, wels

cher in des Patrong Horn ſtieß, die einzige Qualification zu Rattens und Mäuſevertilger ! Sehen wir, ob man nicht vielleicht in Rußland ges rechter berfährt !" Beide angeführte Inſtrumente hatten Petit auch bisher Dazu gebient, die Kundecomödie Dergeſtalt zu begleiten , daß einer Anſtellung am Dite, nämlich als

der Sache, die Mufite wurde dem Teufel überlaſſen , wie der

Flöte vor fich gingen . Die Hunde wurden ſämmtlich bei Vios

Edelmann fich fürzlich ausdrückte, da nur dieſes allein im Stande geweſen ſeyn würde bei leerem Magen zu muftciren, und weil in dortiger Gegend alle zur Zeit unpaſſende Beſchäftigung gea wöhnlid dem Schwarzen übergeben zu werden pflegte. Man brauchte jept vor allen Dingen Nahrung, und zur Herbeibrine gung derſelben gehört eigentliche Arbeit , nicht bloß Lalent. Wir wiſſen aber von früber her, wie es in Betreff der Ar.

line und Flöte erzogen , und die erſte Probe ihres Gehorſams

beiteluft bei Petit ftand, und leben ihn baber ohne fonderliche

Enſembleftücke Durch Violinbegleitung unterſtüßt waren, zärt. liche Scenen hingegen unter den idmachtenden Tönen der ſanften

beſtand darin, die Töne des Selbftlehrers anzuhören ohne zu

Verwunderung eine Fahrſtraße verfolgen, die ſeinen Neigungen mehr zuſagte als ordinäres Arbeiten . Er hatte fich gelegentlich ‘ in der Gegend umgeſehen , und fiel ſo ziemlich wieder in das alte Gleiß des Selbftlehrers, denn es fanden fidh Leute, die ihm Peterdburger Theatern bei Anweſenheit des Kaiſerß vorgeſchries eine Anzahl junger Burſohe zur Erziehung übergaben. Petit bene Etikette , daß Untergebene ſelbſt ihre Freude unter Ums hatte fidy billig finden laſſen ; man glaubte hier wie überall ein Pånden mäßigen zu lernen angehalten werden müßten . Nichts Hinlängliches gethan zu haben, indem man die Kinder in die war unter ſo bewandten Verhältniſſen natürlicher , als daß Welt fepte, und hielt jebe$ Darüberhinauðgeben für eine Laft, Petit an die Geltendmachung ſeiner muftfaliſchen Lalente Dachte, Die ſo viel als möglich zu erleichtern war ; Daher famen die denn ſeine beiden Inſtrumente waren überbem bald die einzigen Sachen ſehr balb in Ordnung, und eine genugſam verwilberte Befibftüđe, welche das Geſchic ihm nicht geraubt, an denen Kinderſchaar, die fidy im Grunde nur wenig von einem Irupp

beulen , gerade wie in den Deutſchen Dorfſchulen. Petit be. hauptete, bie Hunde drückten zwar durch ihr Heulen nur ein Vergnügen an der Muftf aus, indeffen beweiſe ſchon die in den

he

Wor)

506

gosen

Affen unterſchieb, zog zum neuen Lehrer in die Sdule, um zu Menſchen gemacht zu werden. Petit hatte aber in Wahrheit

tirte' von da ab eine neue Aera ber rufftſchen . Literatur ; wir befäßen ohne dieſe Unbidligfeit långft Prachtaufgaben der ruffte

weit mehr Mühe unb Noth mit denſelben ald er früher mit

fchen Schriften Petite .

Die ruſſiſchen Fabeln , welche unſer Held verfaßte, wurden ſeinen Kunden gehabt, indeffen berftand er eß meifterlich, aug dem Unabreidbaren eine Jugend zu machen , zumal renn es i von allen Schülern ſeiner Erziehungsanſtalt auswendig gelernt ihm dabei gelang der eigentlichen Arbeit zu entgeben . Die und bei feſtlichen Gelegenheiten hergeſagt zur großen Verwun Sade hatte dieemal fogar wirflich einigen Beftand, denn Petit Derung der Zuhörer, die fich nicht belobend genug ausbrüden beftrebte fide etliche Jahre hindurch auf alle Weiſe den Eltern nach Möglichkeit zu gefallen , weil er beſtändig darnach trachtete ,

fonnten über das von dem Selbſtlehrer an den Tag gelegte

feine magere Stellung mehr und mehr zu verbeſſern . Man war daran gewöhnt, die Erzieher ihre Verſprechungen nicht ers

Gingehen und Anſchmiegen an findliche Einfachheit. Der Ruſſe, groß und klein, vornehm und gering, beſtgt die ich mache Seite eg ſehr gern zu ſehen , wenn Ausländer die Landesſprache er

füllen zu ſehen ; dieſen Umſtand fannte unſer Genie ſehr wohl

lernen , und weit geringere Kenntniſſe derſelben , als Petit offens

und flüßte darauf ſeine Berechnungen, indem er ſtets darnach trachtete, ſeine Fürſorge um die Kinder im günſtigſten lichte

bar an den Tag legte, werden auf das ſchmeichelhafteſte aner. fannt ommen . Es iſt daber ſehr begreiflich, daß der aufgenommen. fannt und und aufgen Kaiſer wünſcht, die Deutſchen der Diſeeprovinzen machten ſeinen

ſehen zu laſſen, momit er auf eine Saite ftieß, die bisher noch

völlig unbenußt gelaffen worden war. Petit wußte aus Grfahrung , welche Freude eß in der Pegel den Eltern ber Kinder

rujftſden Kindern dieſe Freude, und wenn dieſelben fich hier

und da haloſtarrig dagegen ſtemmen, ſo kann dieß nur höchft

macht, wenn dieſe bei beſondern Gelegenheiten Gedichtchen und

unliebenbwürdig gefunden werden. ! nſer Petit ſchrieb aber

Fabeln herſagen. Dieſer Weg volte nun von ihm eingeſchlagen

das Ruſſiſche nicht bloß in Poefte und Proſa, ſondern brüdte

werden, und er befand fich deßhalb lange Zeit in nicht geringer ! fids auch beim Geſpråd hödſt gewandt darin aus, daher es Derlegenheit, woher der Stoff zu dergleichen genommen wers faum befremben rrird, wenn mir erwähnen , daß ihm von guter den foute, denn die Eltern mußten ja hinter ſeine idywachen

Band der Rath ertheilt wurde , eine Profeſſur Der rufftſchen

Seiten kommen, wenn er verſuchte ſich ſelbſt mit Abfaſſung

Sprache in den Oſtſeeländern anzunehmen, indem die Lehrſtühle Der ſlawiſchen Sprachen auf den deutſchen Univerfitäten bereits allenthalben belegt wären. Allein die natürliche Beſcheidenheit unſere Gelden lehnte fich dagegen auf und er zog es vor, die ge machten, ungewöhnlichen Fortſchritte im bedränften Wirfunge:

berſelben abzugeben .

Wie leidt fonnten dann feine übrigen

Bloßen in Betreff der fittlichen Wahrheiten, die er den Kins dern beibringen ſollte, ſo wie hinfidhtlich der Form an den Tag kommen . lind hätte er auch mit Mühe und Noth ein Gedicht

auf den Geburtetag der Mutter zuſammengeſtoppelt gehabt, ſo wäre mit dem Namenstag des Vaters die Noth auf& neue anDa kam ihm denn endlich der Gedanke, die Kinder

freie ſegendreich anzurrenben . Die rufftfchen Behörden waren im Höchften Grade einverſtanden mit Petit & rufflichen Geifte . producten , und ſo entging derſelbe auch nicht dem unvermeide

aufe gerabewohl deutſche und franzöftſche Gachelchen aufwendig lernen zu laſſen, womit er fich glänzend aus der Affaire zog ,

lichen St. Wladimirorben , der ihm ausdrüdlich wegen ſeiner idriftfteleriſchen Verdienſte verliehen wurde.

gegangen .

denn die Eltern verſtanden natürlich fein Wort von beiden

Bei dem geneigten Leſer wird Monfieur Petit ohne Zweifel

Sprachen , freuten fich aber um ſo mehr über ihre talentvollen Sprößlinge, da eß zu den Eigenthümlichkeiten der Menſchen ges hört, daß ihnen an Perſonen die fte lieben, Dinge zur Freude

durch die mannichfachen Proben ſeiner literariſchen Fähigkeiten gleichfalls Vermunderung erregt baben, und allerding8 tritt der

gereichen, worüber fte ſich bei andern ärgern. Wir ziehen .z. B.

ein höherer auf und herabfteht, und wir weiſen unſere Kinder

Landesſprache fid; überhaupt aneignen, weil derjenige welder fich im Beſiße einer volfommen ausgebildeten Sprache glaubi, faum Neigung fühlen fann , eine unvollkommene anzunehmen oder fich ſehr Damit zu beſchäftigen , 68 foſtete übrigens unſerm Petit nicht wenige Mühe und Anſtrengung , um e$

gleichwohl an, fich nicht mit Geringeren abzugeben ; wir vers

in der rufftſchen Sprache bis zu dem angedeuteten Grad der

wünſchen die Selbſtſucht anderer und geſtatten dieſelbe in hohem Grade unſerm geliebten Ich und was dergleichen Fälle mehr

mer Zöglinge zu bringen ; ſehr häufig wünſchte fich Petit in der Verzweifluug zu ſeinen Mopſen und Pudeln zurüd , indeſſen

Vollkommen beit zu bringen, obichon hinzugefügt werden muß, daß der natürliche Wiß und eine große Gelehrigkeit in Hins ficht des Eingebend in frembe Dinge , welche Dem Wadern eigen Anb, bieſe Erfahrung begreiflich machen. In der That gelang eß dem Genie fidh innerhalb einiger Jahre dermaßen hinlänglich mit Rußland befannt zu machen und zu befreunden , um im Stande zu ſeyn , Fabeln zu dichten , die ganz im Geifte der

flegte Doch endlich immer die Beharrligkeit, ſo wie denn ja doch auch Der fallenbe Tropfen ſogar den Stein audhöhlt. Die Gltern der Kinder unterlagen aber auch ftets auf das gründs

Nation gebacht und empfunden waren . Allerdings gibt et jeßt Menſchen , die Rußland an etlichen Stellen binnen ein paar Monaten mit Qurierpferben burdfliegen , und welche Dann das

lidhfite Den Effecten der ſo mübſelig herbeigeführten Familien, ficenen und weinten regelmäßig Thränen der Rührung und

beim nicht beſtoweniger höchſt wichtig thuende, bidleibige Bände

Freude. Das Onde vom Liede war niemal& ungünſtig für die

einige offenberzig genug find zu geſtehen : ſchlecht geſehen aber

Umſtände des mühſamen Studienbirectors Petit , und ſeine Finanzen erholten ſich allmählich vom eingetretenen , volfommes nen Ruin . Mit der Zeit war endlid der fühne Ueberſiedler auch Meiſter der ruſſiſchen Sprache geworden , und wäre nicht Mangel an Anerkennung ſo gewöhnlich unter Menſchen , ſo das

gut erratben zu haben. Gegen den Vergleich mit folden Wuns Derfindern , denen - gleid, der berühmten Bettina alles ohne Studium und Peobachtung, Durd bloße höhere Gingebung gleid ſam aufliegt, die ihr Wiſſen gleichſam im Iraume empfangen ,

mit aller Bitterfeit über die Pußjucht unſerer Frau ber, wäh. rend und das neue Kleid, ber bunte þut unſerer foftſpieligen Geliebten mit Entzüden erfüllt ; und Berleßt der Stolz, womit

ſeyn mögen .

Freilich koſtete es dem Selbftlehrer ein tüchtiges Stück Dreſſur, den gåben Stoff in die barten und ſpröden Röpfe ſeis

.

Fall nicht bäufig ein , daß nach Rußland kommende Fremde die

über das Land und ſeine Bewohner zu ſchreiben wiſſen , wobei

gegen derartige Naturen bödſter und allerbödſter Gattung müſ

sveta

507

ſen wir unſern Helben ausdrüdlich ſo gut in Schuß nehmen, wie gegen Vergleiche mit reiſenden Deutſchen Bücherfabrikanten , deren Geſchreibſel aus zehn , andern Büchern und aus allerlei aufgeles ſenem Geträtſch zu beftehen pflegt.

Unſer Belb hatte genug Des

mofratiſches an itch, um ein Schöpfen aus den tiefften Quellen nicht zu verſchmähen , wie ſchon ſein Hunde - Erziehungsgeſchäft zur Genüge bartbut. Frägt man mich nach den fernern Sdidjalen Petite, ſo

muß ich aufrichtig bebauern außer Stande zu ſeyn , eine bes ſtimmte Auskunft Darüber geben zu können, denn ich beftpe nicot

CV

ſdroffe Gegenſäße überhaupt nicht gern hat, dem ift & ſehr ans zur athen : von allen Slavenländern, zumal aber von Rußland

fern zu bleiben , da es nur in der Natur einzelner Rubiger liegt zu ſagen : „Mögen die Fremden doch unſer Brob eſſen , der Herr fey mit ihnen !"

Möchte dem geneigten Leſer dieſes kleine Geſchichtchen nur

halb ſo viel Vergnügen gewähren, ale und das Nacherzählen ges macht hat, wir würden dann unſerm Freunde Totoff für die Mittheilung doppelt terpflichtet ſeyn .

Die Babe, mit gleicher Genauigkeit in die Zukunft zu ſehen, wie ich dieß in Bergangenheit und Gegenwart gethan habe. Wenn indeffen nach dem gewöhnlichen Gange der Verhältniſſe geurtheilt rrerben darf, fo ftehen dem freiwilligen Ueberftebler ungefähr

folgende Ausgänge bevor: Ontweber er heirathet irgendeine bejahrte Wittme, beren es

Zomards Anſicht über das amerikaniſche Alterthum . In dem neueſten , ſehr ſpät angelangten Heft des Bulletin de la

Société de Géogr. (November, December 1848 ) findet fich ein Schreis ben Ørn. Jomarde an einen Arn. Squier in den Bereinigten Staaten, welcher gegenwärtig mit einem Werf über die „ Indian Mounde", mit

in Rußland ftete in Menge gibt, und die von ihrer Jugend

andern Worten über das höchſte Alterthum Norbamerifa's beſchäftigt ift,

einen ſolchen Gebrauch gemacht, um Sparpfennige zurückzulegen , allerdinge ganz wie gemacht erſcheint; oder er lebt noch etwa

und dasſelbe demnächſt herausgeben wird ; wie es ficheint, iſt es bereits erſchienen. In dieſem Briefe fagt Hr. 3omard : ,,ich habe Ihre Abhands lung über die alten amerifaniſchen Grdaufwürfe und die Proben der

zehn Jahre als Junggeſel fort, nimmt zu an Fett wie Vermos

merkwürdigen Zeichnungen erhalten, welde Ihren Brief voll Thatſachen und

welche an den Mann gebracht ſeyn wollen , wozu unſer Petit

gen, und geht endlich mit einem Schiff zurück von woher er fam, um Das erworbene, Erſparte, Erfargte in der Heimath ruhig zu verzehren, das Alter und den Tod erwartend ; oder er wird alt in Rußland und bleibt ein ar mer Schelm , weil ihn Das Glüc nicht genug unterſtüßt um ein reicher zu werden,

und es ihm namentlich an der Fähigkeit fehlt ganz zu verruſſen , wie die Deutſchen in Peterdburg zu jepn pflegen ; er wird balb uns ter dem Namen eines Deutſchen, balb unter dem eine Franzo. ſen hin und hergetrieben, gelangt auß einem Hauſe in Dao anc bere, bis er ſich in einer beſtimmten Gegend feſtgefeßt, und dann von einem Gutsbefiger zum andern der Reihe nach als Gaft umher wandert, um die verſchieben geftaltete Langweiligkeit des Landlebens erträglich machen zu helfen ; er iſt dabei, wie fich

von ſelbſt verſteht, gehorſamſter Diener von aller Welt, wird .

foftbarer Ginzelnheiten , ſo wie voll verſtändiger Anſichten begleiteten. So nenne fie verftändig, namentlich die über den Zuſtand der amerikaniſchen Civiliſation zur Zeit der Groberung, weil hierüber in meinen Augen fein Zweifel ift. Die Civiliſation war ſeit Jahrhunderten ſchon verſchwunden, und faſt allenthalben ein ungebildeter , halbwilder Zuſtand an deren Stelle getreten ; die Künfte waren vergeffen , die Ueberlieferung todt. Merico felbft war nur noch ein blaffer Refler von Yucatan , und Beru

felbſt war entartet. Alles übrige auf dem Continent war untergegangen. Ihre Entdeckungen in den Grdhügeln de & Miſfifippithalø haben eine wichtige, faum bemerkbare, aber noch nicht erklärte Thatſache ano Light gebracht, das Vorhandenſeyn von fernher gefommenen Metallen, der Bes

weis eines ausgedehnten Handels oder großer Wanderungen . Die großen Seen, die Alleghannies, Merico und der ganze mericaniſche Molf mußten alſo zur Zeit der Grbauung dieſer Hügel mit einander im Verfehr geweſen ſeyn ."

preißge: Briefe allem- Spotte immeraberwillen gelegentlich einiger Schand um dese, Satteffens den Gegenſtand

geben, und muß -

del Provincial pages abgeben. Er wird dann Gelegenheit has ben bad lood jeiner vormaligen Hundezöglinge zu beneiden, und oft wünſchen da zu liegen, wo bieſe begraben . Läge nicht im

eines ruſiſchen Arztes (Rafalowitſch ) aus der Türkei.

14. Reiſe you Cairo nach Alexandrien durch die innern Provinzen del Delta's .

Charakter Petits eine gerechte Gutmüthigkeit, die ihn am recha

( Fortſeßung .)

ten Vorrärtsfommen hindert, ſo ließe ſich am Ende noch vers

Die Provinz Menufie zerfällt in zehn Kreiſe , in beren jedem fich ein arabiſcher Arzt befindet; der Oberarzt, Hr. Mariani, und ſein Gehülfe find Europäer und wohnen in Scibin , dem Hauptort der Provinz. Die mediciniſch : polizeilichen Maaßregeln werden hier im allgemeinen ſehr

muthen : er fönne nicht nur zu einer Anſtellung beim Sou ober bei der Polizei gelangen , zumal wenn er ſo klug wäre die gries chiſche Religion anzunehmen, ſondern wir fönnten ihm ſogar in Petersburg al8 wirklichem Staatsrath, al8 Ercellenz begegnen ;

ſchlecht vollzogen, zum Theil in Folge perſönlicher Abneigung des Mubir dagegen, auch die ohnehin ſchwachen Bemühungen der Aerzte .

nift. am tinten rifer eines großen Canals erbaut,von Die bademicbodo nichtalio jeyn fann,' iohabeichnur noch die sondestadtSchibi hner 0 t r

lepte Wahrſcheinlichfeit vorzubringen , in Folge welcher unſer

dem frühe ſchon die Rede war, und enthal 12,00 Einwo

freund fich in einem gewiſſen Anſehen zu erbalten verſteht, und bei allen ländlichen Verſammlungen in der Umgegend Demgemäß

innern Handel mit den Naturerzeugniſſen dieſer reichen Provinz ziemlich

ein burdaus nothwendiges Geficht ausmacht, das man verſpot. tet, wo und wie fich's nur immer thun läßt. Die erſte Bes

dingung unter dieſen Umſtänden iſt, daß er eß verſteben muß, in einen gemeinſchaftlichen Spaß auf eine Art einzuſtimmen die Vergnügen gewährt, und daß er durch ſeine Grwiederungen ſelbſt Der handfeſteſten Scherze niemand erzärnt, wibrigenfalls die tr

, die den

thätig betreiben . In der Baumwollenſpinnerei bes Vicefönige find 1250 Arbeiter , welche monatlich 4000 Stúd Zeug liefern ; für ſie wurde fürzlich ein Krankenhaus nach dem Muſter der in andern Provincials

und Fabrifftädten bereits beſtehenden für 30 Betten eingerichtet, die im untern Stocwerk eines nicht ſehr großen Hauſes fleben , eine nachtheis lige Anordnung in Aegypten , wo der Aufenthalt in den untern Stod:

werfen ſelbſt für die Geſunden nachtheilig iſt. Von den in der Provinz herrſchenden Krankheiten fonnte mir gr. Mariani nidhto náheres mit:

regte Ungnade mit ſchwerer Hand über ihn kömmt ; denn in dem ſelben Grade als der Glaoe kindlich gut ſeyn kann, wenn er fich dazu geſtimmt fühlt, in eben demſelben Maafe fann er auch

der Kleidung im Winter und wegen der verſchiedenen Temperatur der Luft bei Tag und im Verlauf der Nacht; Syphilie, die in hohein Orade

Dem Ertrem verfallen , ſofern er beleidigt zu ſeyn glaubt. Wer

verbreitet iſt, Durchfälle, Angenentzündungen.u . dgl . Die veranlaſſende

theilen , benannte aber Rheumatismen und Huſten in Folge unzureichen :

nosos

508

Urſache dieſer lebtern ißt die gehemmte Ausbûnſtung von der nächtlichen Feuchtigfeit im Sommer , und im Winter beim Herauskommen aus den Defen ( furn ), wie man die niedrigen, engen Hütten mit Gewölben ohne Naudfang und Fenfter nennt, wo die Fellahs ihr Brod baden , und wo

die ganze Familie, um fich vor der Kälte zu raußen, bei Nacht ſchläft. Am Morgen vor Sonnenaufgang gehen Männer und Weiber, die nichte auf dem Leibe haben, als ein Hemd, an den Nil, Canal oder Birke, um

die durch das Geſeß des Propheten für verſdhiedene Fälle des Lebene vorgedriebenen Wadungen zu verrichten. Gine andere wichtige Stadt der Provinge und früher die wichtigfte

ift Menuf, das am Ufer des gleichnamigen Canals erbaut iſt, 21/2 Stun von Da zuvor beſucht

Garon

die Sohlächter ſchlachten Himmel am Ufer und laſſen das Blut hinein : laufen . Der Begräbnißplaß liegt neben der Stadt gegen Südoſten auf einem hohen, Stadt liegt , Seelen. Die frumu , und ift auf ihnen,

beſonders ftehenden Súgel, der von dem, auf welchem die durch eine breite Straße getrennt iſt. Tanta hat 17,630 Straßen , namentlich in der Mitte der Stadt , find eng, ſteigen bald an , bald ſenfen fie fich. Die Unceinlich feit ſo wie in den Baſaren und den Privathäuſern ungemein .

groß ; leßtere find ſo ſehr mit Flöhen und Wanjen angefüllt, daß man nicht begreift, wie Menſchen ihr Leben unter dieſen Schreden zubringen fönnen . Uebrigens ift die Bevölferung hier feineswego ärmlich, und man fönnte hier leichter als an andern Orten Verbeſſerungen einführen . zwei Die Stadt

kten, vondeneneinerimMai,beranderegrößere in augue hatte, fo fand ichjest wirklich einige Verbefferungen: bieStraßen Jahrmär ſtattfindet; fie dauern adt Tage lang und loden nach Tanta viele taus .

waren reinlicher , die Baſare umgebaut und ihre Dider mit Deffnun : gen zur @ rfriſdung der Luft verſehen ; ein neuer Begräbnißvlaß war eröffnet in angemeſſener Entfernung von der Stadt , und einige Birfe zugeſchüttet. Auf das aber, was die hauptſächlichfte Aufmerkſamkeit ver:

dient, auf die ſchlechte Beſchaffenheit der Wohnungen der untern Claſſen und der Fellaho, hatte man feine Aufmerkſamfeit gewendet. Menuf hat 13,000 Ginwohner , welche fich mit Aderbau und einigem Handel ber

ſchäftigen ; das flådtiſche Befifthum beſteht nur aus 4000 Feddang, aber von ungewöhnlicher Fruchtbarfeit; man bebaut fie mit Weizen, Berſim und hauptſächlich mit Hanf.

Unter den Zweigen der Privatinduſtrie

hat fich ein einziger erhalten , aber auch dieſer ſcheint unter Vormund: ſchaft des alten Paſcha zu flehen ; dieß iſt die Bereitung der im ganzen Drient gebrauchten und geſchäßten Matten aus feinem Schilf, der von

ſend Menſden aus allen Theilen Aegyptens und der benachbarten Länder.

Dieſe Bevólferung, ſo wie auch die in ungeheurer Menge zum Verfauf hergetriebenen Thiere, Dohſen , Búffel, Ramele, Pferde, Gſel, Soafe und Ziegen, lagert unter freiem Himmel oder unter Zelten, nimmt einen

ungeheuren Naum um die Stadt ein , und verpeftet bei dem Mangel av fließendem Waſſer ,I dem Sonnenbrand und der bem degyptier eige. nen Unreinlichkeit die Luft auf eine unglaubliche Weiſe. Nicht ſelten entwideln fich anſtedende Krankheiten, Typhus und ſelbft Peft nad die len Jahruárften. Gin zweites, von Tanta über ganz Unterägypten auta

gegoſſenes Gift , das nach Verſicherung der Aerzte zwei Drittheile der

.

ganzen Bevólferung ergriffen hat , iſt die Syphilie.

In Tanta haust

eine furchtbare Menge öffentlicher Mädchen , die ganze Quartiere der

ben Beduinen hauptſächlich um die Natronſeen (wadi el natrun ) in

Stadt anfüllen , und ohne Aufſicht und fraflog mit dem widerlidiften

der lybiſchen Wüſte, 16 Stunden weſtlich von dem Städtchen Terraneh

Oynismus und der größten Frechheit ihr Gewerbe treiben : zur Zeit der Jahrmårfte paden ſie nicht ſelten die Vorübergehenden , namentlich die Beſſergefleideten geradezu an , und ziehen ſie mit Gewalt in ihre Woha nungen. Nicht minder verbreitet iſt in Tanta unter allen Olaffen der Ginwohner ein anderes, dem Drient eigenes Verbrechen, aber die Polizei

und dem Raſhidarm geſammelt wird. Am 5/17 Mårz ging ich von Schibin nado Tanta , das von dem

erſtern Orte 4 Stunden entfernt ift. Der Weg führte duro ſehr fruchtbare mit reichen Grnten bebedte Felder , welche ftellenweife fchon abgeräumt

miſcht fich hier in folche Dinge nicht.

Gelegentlich wollen wir bemer:

waren, während man an andern Stellen das Land pflügte, um es mit

fen, daß der Vicefónig , der vor 15 Jahren die Verpachtung der mit

Baumwolle anzupflanzen. Sehr auffallend ift der faſt vollitändige Mangel

ihrem Körper Gewerbe treibenden Weiber aufhob, und eine große Zahl derſelben nach Gene didte, dadurch feinen Verluſt erlitt ; damals wur:

an Bäumen hier und in ganz Unterägypten ; Millionen Bäume, die, wie man behauptet , der Bicefónig feßen ließ , haben nicht angeſchlagen ;

ſelbft Dattelpalmen um Dörfer und Garten her find ausnehmend ſelten,

ben die Steuern in Aegypten um 2/2 Procent erhöht, und man behaup: tet, ftatt 3000 Beutel des Jahres , welche der Pächter früher bezahlte,

gewöhnlich nicht mehr als drei oder vier neben jedem Dorf. Sehr

empfange der Sohag ießt durch dieſe Zuſchlagſteuer um das Doppelte mehr.

wenig zahlreich und weit minder als man nach den Verſicherungen Clot

( Fortſeßung folgt.)

Bey's und anderer vermuthen ſollte, find die Safies, 0. h . die Brun

nen, aus denen man vermittelft thönerner an einem Strid , der fich um ein Rad dreht , gebundener Krüge Waſſer zur Bewäſſerung der Felder ſchöpft. Ich glaube , ohne jedoch Zahlen zur Unterſtüßung dieſer Bes

Meteorologiſche Beobachtungen zu aden. Die Boms

bay Times lenten die Aufmerkſamkeit auf die Meteorologie von Aden, wo merkwürdige Anomalien in Betreff des atmoſphäriſchen Drudes vors

hauptung anführen zu fönnen , daß in Unterägypten die Zahl dieſer

herrſden ſollen . In den meiſten Theilen der Welt tritt der ftårffte

Safies nicht über 5—6000 fteigt , wogegen man in Cairo von 25,000,

Preis eines Doſen iſt ießt im Delta 500 Fr. , eine für die meiſten

atmoſphäriſche Drud in der Nähe des Winterſolſtitiumø, der geringſte in der Nähe des Sommerfolftitiumo ein, oder ungefähr gegen das Ende des Decemberg und gegen Ende Junius, und dieß Geſeß herrſcht, ſo viel wir wiſſen, innerhalb der Tropen ohne Ausnahme vor. In Indien wenigſtens tritt 18 mit merfwürdiger Genauigfeit ein. 3m 3. 1848

Fellaho unerreichbare Summe. Büffel fauft man für 200 Fr. ,

aber

war der fårffte Drud zu Aben im Februar , der dwichfte Ende Julius

dieſe Thiere , mit denen man die Doſen ſeit dem Jahr 1784 erregte, und welche ießt in allgemeinem Gebrauch find, find zu dieſer Arbeit nicht ſo tauglid und folgſam , wie die Odjen , und erfordern, faſt im Ver: hältniß von 4 : 3, mehr Futter, mindeſtens in der Nähe von Tanta. Tanta, eine durch zwei große hier jährlich ſtattfindende Jahrmärkte wichtige Stadt, liegt in der Provinz Garbie und iſt auf einem ziemlich hoch aufgeworfenen Hügel erbaut, der von Süden und Südoften anſteigt, und auf der andern Seite unmerflich gegen die benachbarten Obenen fich lenft. Ein ſehr ſchlecht unterhaltener Canal, den ich bei meiner Durchs reiſe zum Theil ausgetrodnet, zum Theil mit didem ſchwarzem Schlamm und ftellenweiſe mit ſtehendem faulendem Wafier angefüllt fand, umgibt Tanta. Dieß Waſſer idöpft man in lederne Sulaude und bringi fie in die Stadt ; darin trånft man das Vieh und baden ſich die Büffel,

oder Anfang Auguſte. Bei dem jebigen Stand unſerer Kenntniſſe vers mögen wir nicht zu ſagen , ob dieſe Erſcheinung Aden eigenthümlich ift, oder ob es auch hier nur eben im verfloſſenen Jahre der Fall

ja von 50,000 ſpricht.

Man fann vielleidt annehmen, daß die Vermin:

derung der Doſenzahl im Lande durch das große Vichſterben auch die Zahl der durch fie in Bewegung gereßten Safie's verminderte. Der

Berlag der 3. 6. Cotta'ſden Buchhandlung.

.

war.

liegen ,

Da die Bombay - Beobachtungen des Jahreo nod nicht vors

ſo fönnen wir nicht mit Beſtimmtheit angeben , ob auch

hier im 3. 1848 eine Abweichung von dem gewöhnlichen klimatiſchen Typus fattfand, oder ob Aden allein ſteht. In der Meteorologie fann ſo viel wie nichts geſchehen , wenn die Beobachtungen an verſchiedenen Punften nicht ſo ſchnell wie möglich allgemeines Gigenthum werden.

Die jährliche Curve innerhalb der Tropen wird jeßt erft allmählich ent dedt : fle verläuft mit derſelben Regelmäßigkeit, wie die tägliche Curve, obgleich weit mit ſárfer bezeichnetem und größerem Umfange. (Athen. 19 Mai. )

Verantwortlisher. Hebacteur Dr. D. Didenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. N “- 128. 29 Mai 1849 .

Nachrichten über das Land und Volk der Aſhantis. | mir nicht zürnen und mich nicht ftrafen, wenn ich ſo etwas 3. Von der Religion der Aſhantis und der bei ihnen wohnenden Mauren . Die Afhantis find wie alle Neger dem Fetiſchismus ere

geben , und das heißt nach unſerer Deutung, fle glauben nicht an eine oder mehrere allmächtige und über uns waltende Gotto heiten , ſondern nur an gewiſſe Zauberfräfte in der Natur, die fte verſchiebenen ſowohl tobten al8 lebendigen Weſen in ihrer

Umgebung beilegen. Es iſt aber wahrſcheinlich, daß wir jenen Völfern mit dieſer geiſtloſen und traurigen Anſicht von ihrem religiöſen Glauben ſehr Unrecht thun. Der ganze Fetiſchiêmus iſt vermuthlich , wie das Wort jelbſt, wenigſtens in der Weiſe wie wir beide auffaffen , nur eine europäiſche Erfindung. Das Wort fommt von dem por. tugieftfchen Feitiço ( engliſch au @ geſprochen , Fetiſd ), welches Zauberei bedeutet . Die Neger fennen tieß Wort nicht, oder

doch nur die, welche in der Nähe der Europäer wohnen . Dieſen leßtern, die ale gute Chriſten in allem Heidenthume feine Spur

höherer Renntniß gelten laſſen wollten, fam der ganze Gottebe dienſt der Neger wie Sauberei vor, ſowie ja auch die Mohams mebaner, denen der Gotte &bienft der römiſchen Ohriften al8

Goßendienft erſcheint, fich nicht überzeugen fönnen, daß dieſe Chriften wirklich an einen unftchtbaren , allmächtigen Gott glaubten. Die Portugieſen und andere Europäer forſchten nun der Sache nicht weiter nach und nannten alles, ſowohl die Zaubermittel, die Mummerei der Prieſter als auch die Gegenftande Der Vers ehrung der Neger, und endlich auch ſelbft die Dpfer, Fetiſch (Zauber ). Vernimmt man die Aſhantie ſelber barüber , ſo erkennt

man wohl, daß fie nicht nur an ein höhere Weſen , an einen

- Nennt man die Anſicht, die , folchen Aeußerungen zu Grunde zu liegen ſcheint, einen Glauben an bloßen Fetiſdi, an eine gewiſſe Zauberfraft, oder find hier nicht ganz offenbare Spuren von einem Glauben an ein Höchftes Weſen , an ein andere Leben und eine ftrafende Gerechtigkeit ? Wie andere Völfer wieſen die Aſhanti& dem höchſten Weſen Dulbete ? "

ſeinen Siß im Himmel an.

Wenn man fie fragt , wo Jan

fompuneh wohne, ſo deuten fie nach oben. Sie machen feine Bilder von der Gottheit und beten überhaupt weder menſchliche Figuren, noch ſonſt irgend etwas in der Natur als Repräſen tanten der Gottheit an.

Sie haben zwar auf den Altären ihrer

Sempel gewiſſe heilige Steine , neben welche fie die Opfer ftellen , aber fie glauben nicht, daß die Gottheit ſelbſt in dieſen Steinen gegenwärtig fet, vielmehr nur , daß dieſelbe fte mit einer gros Ben Kraft begabt habe, den Menſchen wohl zu thun.

Neben dem höchften Weſen Sanfompune, Das eben ſo gütig al weiſe iſt, verehren fte nicht wie die alten Perſer ein zweites mächtige Weſen als das Princip Ded Doſen und als Ausfluß Des Uebels in der Welt.

Sie glauben vielmehr, daß von dem

einen höchſten Weſen auch das Uebel fomme, daß ihnen Gott ſende, wenn er zürne. So B. ſagen fte, wenn ein Gewitter wüthet, Gott ſeb nun böſe auf fte. Dieß alles fteht ſo ziema lich al pari mit den Ideen anderer unchriftlichen Barbaren von ber Gottheit.

Gibt es fein mächtiges Princip des Böſen , feinen Oberften der Teufel neben 3anfompune , ſo gibt eg allerdings aber eine Menge böſer Geifter auf Erben, die ihnen gegen Gottes Willen allerlei Unheil zufügen . So z. B. glauben fte, wenn ſie des Nachte im Finſtern über einen Stein fallen , ein böſer Geift

Schöpfer des ganzen Weltaus glauben, ſondern auch einen Nas men Dafür haben , der etwas viel Größere andeutet , als das

habe fich in den Stein verftet um ihnen wehe zu thun.

portugieſtiche Feitiço . Sie nennen Gott nämlich Jan-Kompu

heit fie überall fürchten und die fte balb in Steinen , bald in

Auch

iſt ſonſt die Natur voll von ſolchen böjen Geiſtern, deren Boor

ne , d . 6. böchfte8 Weſen .

Pflanzen , balb in Thieren verkörpert glauben. Dergleichen Fes

Gin Beamter bed vorigen Könige von Aſhanti hatte ein mal das Anbenfen eines verſtorbenen Verwandten beſchimpft. Der König, der dieſen Verſtorbenen ehrte , weil er ein treuer Diener ſeine Vorgänger und Bruber geweſen war , zürnte Dem Spotter und hielt ihm Darauf in Gegenwart des engliſchen Geſandten , welcher und ſeine Worte aufbewahrt hat, eine Strafe rebe und feste hinzu : „Der Verſtorbene hat meinem verſtorbenen Bruder viel Gutes gethan . Wenn nun er und mein Bruder,

tiſchismus findet fich bei allen Völkern ber Grbe, ſelbft bei den

die jeßt bei Gott leben , Gott an alles erinnern und ihm den Sdimpf erzählen, den 3hr ihm anthatet, wird dann Gott

chriftlichen . Zu gewiſſen Zeiten des Jahres und an gewiſſen Lagen der Woche find dieſe Geiſter mehr zu fürchten , als zu andern, das her die Aſhantio auch an gewiſſen Monaten oder Sagen feine Reiſe, feinen Krieg oder ſonſtiges Unternehmen wagen. Neben dieſen böſen Geiſtern fürchten fte auch noch bie Ger ſpenfter. Sie glauben, daß die verſtorbenen Menſchen noch nach ihrem Lobe wieder unter den Sterblidhen erſcheinen können und bei Nacht in den Straßen Der Dörfer und Ståbte umgehen.

wooo

510

Gocou

Sie ſcheuon fidh Daher ſehr, nad Sonnenuntergang allein das

wurden .

Haus zu verlaſſen und geben bei Abent ſelten aus. Die 3dee von einem höchften Weſen iſt den Aſhantis viels

fter gleich ein friſcher Meteorftein geſchafft werden fann, ſo were Den bermuthlich zuweilen auch ftatt folcher gewöhnliche Magnet

Da indeß nicht immer für jeden verlangenben Pries

leicht aus ihrem Verfehre mit den Mauren, auß deren Moham

eiſenfteine genommen , die jenen ähnlich ſehen , und die fich in

medanismuß zugefloſſen , der ohne Zweifel auf die religiöſen Vorftellungen aller Neger und ihre ganze Denkweiſe eingerirft

Stüden verſchiedener Größe in dieſem Theile von Afrifa auf freiem Felbe finden. Die Prieſter fingiren jedoch, daß die Gotts

hat.

Sie trauen den mauriſchen Prieftern und überhaupt den

heit jedesmal bei der Weihe eines neuen Genoſſen während eines

Mauren und Arabern, die beſtandig bei ihnen ſo wie in dem ganzen Nigritien und Senegambien verkehren, ſehr viel zu und

Gewitter einen ſolchen Stein vom Himmel herabſende. Sie geben Daher wenn es donnert und blißt in’& Freie, ſuchen den heiligen Stein, wideln ihn in weiße Lücher, und des poniren ihn auf dem Altare des Tempels, für den der neue Prieſter beſtimmt ift. Wie fie das Steinſuchen anſtellen , und mas fte Dabei machen, kann man nicht recht ſagen, weil fich von Den Laien jedermann fürchtet, bei einem Gewitter auszugeben und die Prieſter auch niemand dabei zulaſſen.

haben namentlich hohen Reſpect vor allem auf Papier Geſchries benen, was dieſe ihnen bringen. Gemiffe , von den Mauren beſchriebene Papiere find bei ihnen die fräftigften Amulete,

welche diejenigen, die ſo glüdlich waren dergleichen zu bekom men, beſtändig bei fich tragen und in deren Bett fie fich fugel.

feft und vor anderem Unheile gefichert wähnen. Der jebige König der Aſhantis hat ſogar ein volftändiges Gremplar deß Korans, das ihm die Mauren geſchenkt haben, in ſeinem Palafte. && iſt das einzige Buch, welches er befißt, und obwohl er den foran nicht zu leſen verſteht, berrahrt er ibn doch als ein Heiligthum und nimmt zu Seiten ſeine 3u

flucht zu ihm, indem er ihn in ernften und gefabrvollen Augen bliden zum Himmel emporhält, um, wie er ſelbſt einmal gegen einen Engländer geäußert hat, von Gott Erbarmen und Vers zeihung zu erfleben.

Hat ein Prieſterſohn ſeinen Stein empfangen , ſo legt er

ein weißes Gewand an , denn dieß iſt die Farbe der Prieſter, die nicht wie die andern Aſhantis bunte Kleiber tragen. Auch dürfen fich die Prieſter nicht das Haupthaar rafiren, wie dieß

die andern Aſhanti8 thun. Sie tragen das Haupthaar ſo lang, wie es bei den Regern wachſen fann, icheeren fich aber den Bart.

Sie haben ihren Oberprieſter in der Hauptſtadt des

Landes, Rumaffi, der indeß, wie es ideint, feine ſehr große Gewalt über die geſammte Prieſterſchaft ausübt.

Mit dem Mobammebaniemus find die Aſhantis idon ſeit

68 gibt auch Prieſterinnen oder Fetiſchweiber bei den Nes

mehrern Jahrhunderten in Berührung geweſen , mit dem Chris ftenthum erft faum ſeit 50 Jahren. Der erſte chriftliche Miſ ftonår , ør. Freeman, fam erſt vor ſechs Jahren hieher. Vom Chriſtenthume haben fte baber noch nichts oder wenig anges nommen, obwohl allerdings zuweilen einige Aſhantie, die a18 Sklaven in chriftliche Länder famen, zum Chriftenthume über

gern, und zuweilen thun bieſe Fetiſchweißer eß den Männern zu.

gingen und bei ihrer Rüdfebr in ihr Vaterland dann auch

Neben den bei den Tempeln weilenden Prieſtern gibt es jes

etwas von den chriftlichen Ideen beibehalten mochten . Go wie fte eine Gottheit berehren, ſo glauben fte audy an eine Unſterblichkeit der Seele. Sie benfen fich, daß es ein zus fünftiged glüdlichere Leben gibt, doch meinen fte, daß dort jes

dodh noch eine untergeordnete Claſſe von Fetiſchmännern, die beſtändig, gleidh den Wunderdoctoren, von Ort zu Drt hers umwandern und da erſcheinen , wo fie die beften Geſchäfte zu machen denken. Zuweilen macht fich einer an einem Plaße oft

.

der wieder denſelben Rang und dieſelbe Stellung einnehmen würde, die er hier hatte. Der König wird im andern Leben wieder König, der Sklave Sllave. Daber ftellen fte auch beim Sobe eine Könige große Dpferfefte an, ſchlachten viele ſeiner Sklaven und ſenden fte ihm zum Hades nach, Damit er bort gleich feine gewohnte Bedienung finde. Beim Lobe jebe8 bes Deutenden Mannes gibt eß große Feierlichkeiten dieſer Art. Der Gottheit bauen fte Sempel (von den Affanti8 Himma" von den Europäern Fetiſche Bäuſer" genannt), in denen fte opfern, und ihren ſonſtigen ziemlich einfachen Gottedbienft ber.

richten . Die Prieſter, oder wie die Europäer fte nennen „Fes tiſch Männer, welche dieſen Gottedbienft beſorgen , ſcheinen eine

vor und genießen ſelbſt ein höhere Anſehen als dieſe. Schulen zum Ueberliefern ihrer Runft oder Dienſtes haben dieſe Prieſter nicht. Die jungen angebenden Briefter lernen ihre Kunſt von ihren Vätern, oder von andern ſchon erfahrenen Prieſtern, bei denen fie eine Zeit lang im Dienſte find.

ganz allein geltend, denn der geſcheidtere, der die abergläubigen Leute beſſer zu bedienen verſteht, verdrängt oft den Einfältigen. Die wanbernden Fetiſchmänner haben keinen Stein, denn

die Steine bürfen nicht von den Altären aus den Tempeln vers rückt werden .

Sie haben al& einen heiligen Apparat bloß einen

ledernen Riemen bei fich, den fte bei ihren Weisjagungen und Beſprechungen gebrauchen . An dieſem Riemen befindet fich eine Menge kleiner Schnüre,

an denen verſchiedene Amulete und Zauberſtüde hängen. Kommt nun jemand zu dem Fetiſchmann, um entweder in Bezug auf eine Reiſe, eine Sigerjagt, oder eine Krieg&unternehmung feis nen Rath oder ſeine Wahrſagung zu hören , ſo werden dieſe Riemenſchnüre und Fetiſche auf den Boben geworfen , und der

Art Rafte, eine ganz beſondere und nicht einflußloſe Geſellſchafte claffe zu bilden, bei der das Prieſterthum ſogar wie in Indien,

Fetiſchmann legt dann die Figuren und Combinationen , die fie

erblich ift.

bilden, aus, etwa auf ähnliche Weiſe, wie man bei uns ſcherzs

Jeder Prieſter hat ſeinen kleinen Lempel und ſeinen heilis gen Stein, das Hauptſymbol der Gottheit. Wenn jemand fitch

ten der Tempel figurirt. Dhne einen ſolchen Stein fann ein

weiſe aus dem gegoſſenen Sinn oder Blei wei@ jagt. Uebrigens find die Prieſter der Aſhantis nicht intolerant, fowie überhaupt die Afhantie andere Religionen widlig dulden . Die Mauren z. B. fönnen ihren Gottebdienſt ganz ungenirt bei ihnen üben . ( Dasſelbe bemerkt auch Duncan von den Daho

Prieſter nichts aufrichten.

mene .

ale Prieſter etabliren will, muß er fich vor allen Dingen einen ſolchen Stein verſchaffen , der als das Hauptſtůck auf den Altå .

Dieſe heiligen Steine find bermuthlich Meteorfteine, die bes bekanntlich als wunderbare vom Himmel auf die Erde nieder

fallende Producte bei vielen Völkern des Alterthumě berehrt

Er ſagt, obgleich es viele Mobammedaner in den Heeren

der Dahomep8 wie der Aſhantis gibt, ſo wird ihnen doch ihrer religiöſen Meinungen wegen nie etwas in den Weg gelegt . Doch iſt vermuthlich ein Theil dieſer Toleranz bloß dem

arou

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Umſtande zuzuſchreiben, daß noch niemand, weber Maure noch Chriſt, eð ernftlich verſucht hat, fte zu befehren und ihren Pries ftern das Gewerbe zu ſchmälern . Die Aſhantio find ein freies

mächtiges Volf, und alle Mächtigen find buldram , ſo lange fle unangefochten bleiben . Die Verehrung der Meteorfteine iſt allen Aſhantis eigen ; doch differiren ihre religiöſen Gebräuche in manchen andern Punkten. Es gibt viele verſchiedene Parteien oder Religions ſecten unter ihnen . Die einen eſſen kein Kubs und Ochſenfleiſch und keine

Regierung zu ſammeln. Er hat fich auch mit Alterthümern beſchäftigt, ein wenig die Maya -Spradhe fludirt, und Yucatan von Chumpoton bis Cap Gatode durchwandert. Mit beſonderm Vergnügen habe ich erfahs ren , daß Hr. Heller durch den Augenſchein und die Erfahrung zu dens ſelben Reſultaten hinſichtlich der yucatefiſden Alterthümer gelangt ift,

wie ich; er hält dieſe für toltefird , während er die Alterthümer einer der nördlichen Provinzen aztefiſch nennt. Er hat mir eine hiefür ſprea dhende Thatſade mitgetheilt , daß die Sozileo . Indianer , die einzigen Bewohner der Stadt Chumala in Chiapas, einen Dialeft der Maya ſprache reden , und von den andern Indianer, denen fie hinfichtlich der Gelehrigkeit und der Sitten überlegen find, als Vorváter betrachtet werden ; was die Technik betrifft, ſo find ſie wahre Joltefen. Hr. Heller

Hübner, die nur weiße Federn haben, bringen dagegen dieſe Hühner und die Rinder zum Dpfer im Tempel bar. Wenige

wird einige intereſſante Sagen der Indianer von Chiapas , unter an

farbige Federn reichen aber hin, um ihnen das Huhn eßbar zu machen . Die andern efſen wohl Kub- und Ddhjenfleiſch, aber

dern über die Stellung der Gößenbilder zu Copan und an einigen andern Drten der Provinzen Verapaz, Guatimala und Chiapas herausgeben . “

.

keine Lämmer und feine Hühner, die bloß ſchwarze oder Dunkle Federn haben. Sie opfern dieſe ber Gottheit, laſſen fich das gegen die weißen Hühner ſelber gut ſchmeden .

Briefe eines ruſſiſchen Arztes ( Rafalowitſch ) aus der Türkei.

Uebrigens iſt jene Enthaltſamkeit nicht ſo zu verſtehen, als ob die Shiere die man nicht effen darf, ſelber heilig gehalten

14. Neiſe von Cairo nach Alexandrien durch die innern

und verehrt würden. Heilige Shiere zur Anbetung, wie die Inbier, haben die Aſhanti nicht, doch follen allerdings bei an. bern Guinea.Völfern folche Thiere, z. B. bie und da in den Sempeln gefütterte Schlangen vorkommen. Alle verſchiedenen Religion&parteien, wenn man fich dieſes

Provinzen des Delta's.

Ausbrude hier bedienen barf, fennen die Seitabtheilung der

Woche, die ffe wie Chriften und Mobammebaner zu 7 Tagen zählen, Dagegen halten fte ihre wöchentlichen Feiertage an ver. ſchiedenen Wochentagen , z. B. die, welche feine ſchwarzen Süh

ner eſſen, an Mittwochen , dagegen die, welche feine Rinder und keine weißen Hübner effen , am Freitage, alſo an demſelben Sage mit den Mohammedanern , von denen fie vermutzlich dieſe Gitte ſo wie überhaupt die ganze Einrichtung der Woche

überfommen haben. Andere Gaben wieder andere Feiers und Fafttage. Man fann frei wählen , welcher Partei man angehören

wil, und es bleibt nicht dieſelbe Religion & ſecte in derſelben Familie. So z. B. gehört der jeßige König zur Partei berer, welche die ſchwarzen Hühner opfern, während der vorige König denen angehörte, die weiße Hühner und Rinder opfern, und ſein Neffe und Nachfolger ebenfalls Den Lammfleiſcheffern und Roft. beaf Verachtern angehört. Ed eriftirt wohl zwiſchen dem Shrons beftper und Thronfolger bei den Aſhantiß, wie bei uns, eine fehr natürliche Dppofition , aus der fich vielleicht ihre Religions. verſchiebenheit erklärt. Die verſchiedenen Parteien haben, obwohl ihnen die Ver.

( Fortſepung .)

Am andern Tage verließ ich Tanta, und erreichte nach 4 Stunden Mchallet el Kbire , die Hauptſtadt der Provinz Garbie ,I nachdem ich einige Dörfer beſucht hatte. Von dieſen war Schapſchir, nach dem Ums fang zu ſchließen, einſt ein bedeutender Ort, ganz aus guten gebranns ten Badteinen gebaut am Ufer eines großen Teichs; ießt ift es völlig

zerfallen und unbegreiflich unreinlich. Dasſelbe muß man von Mallet Ruech ſagen , das am Ufer eines großen nach Kafr Scheich führenden Canale liegt , ſo wie über echajat, das einſt ſehr groß und bevölfert war, jeßt aber dermaßen zerfallen iſt, daß ich nicht weiß ob darin aud

nur Gin ganz erhaltenes Haus iſt; das Städtchen gehört 3brahim Paſcha, der bedeutende Ginkünfte aus den umfangreichen Flachopflanzungen zieht, die gerade während meiner Durchreiſe eingeerntet wurden. Etwas

weiter hin liegt Bulfenne , ein Befifthum Abbas Paſcha's , das nicht minder verödet iſt als die vorhergehenden, und nur trübſelige Trümmer darbietet, ſo daß man glauben ſollte, es rey eben erſt von einem furchts baren feindlichen Einfalle befreit worden. Uebrigens finden fida hier audi alle jene für die öffentliche Geſundheit ſchädlichen Bedingungen bei: ſammen , Gruben mit ſtehendem Wafier, ſchlecht angelegte Begräbnißs plaße , Hügel von Unrath u. dgl., um deren Hinwegräumung die Ges ſundheitebehörde zu Alerandria fich ſo vielfach bemüht ; die Gigenthus mer dieſer Befpungen, die eine hohe Stellung im Lande einnehmen und reiche Ginkünfte beziehen , bemühen fich nicht nur nicht das Beiſpiel genauer Vollſtredung der Geſundheitsverordnungen der Regierung zu geben , ſondern verleßen ſelbſt zuerſt die darauf bezüglichen Befehle der Vicefönigs. 30 konnte mich allenthalben überzeugen, daß die Tſchiftliks .

und Oddet der Paſchas ſchlechter und unreinlicher gehalten find , als 1

die freien oder unbedeutenden Befißern gehörigen Dörfer. Mhallet el Kbire , eine der größten Städte degyptens , liegt am

ehrung der Meteorſteine gemeinſam ift, ihre beſonderen Lempel und find ziemlich feindſelig gegen einander. Der König, der obgleich einer angehörig, doch ſeiner Stellung nach über dieſen Feindſeligkeiten erhaben ſeyn muß fucht ftet8 perſohnen zu wirken, und er hat an ſeinem Hofe immer Beamte und Pa.

linken Ufer eines Zweige des Schibin - Canale. Die Bauart der aus einem vortrefflichen gebrannten Badftein gebauten Häuſer, die an die befte Epoche der arabiſchen Herrſchaft erinnert ; die große Zahl der

gen von allen Secten .

die den türfiſchen Hang entſprechen ) , in denen früher Waaren nieders ( Fortſeßung folgt.)

Moſdheen, deren es jeft noch 120 gibt, die Menge der Ofelle'o ( Gaſthöfe,

gelegt wurden und die Raufleute fich aufhielten, der Umfang der Baſars, alles zeugt von dem ehemaligen blühenden Zuſtande dieſer Stadt , die

Dr. Heller in Yucatan.

eigentlich aus drei Städten Sandyph , Bcharmyg und Mentegrie, das ießt in den äußerſten Verfal gerathen iſt, beſteht; die Straßen find breit

In dem Soreiben eines Dr. Ludwig aus Neuyork an Hrn. Jomard

und ziemlich gerade, aber ode und todt, Buden und Magazine find größten:

(f. Bulletin de la Société de Géogr. Nov.- Dec. 1848) in Mittelamerifa

theils geſchloſſen, die Moſcheen und ihre hohen ſchlanken Minarets ſtürzen ein , ebenſo die Häuſer, von denen mehr als die Hälfte, vielleicht zwei Drits theile zuſammenſtürzen und ohne Bewohner geblieben ſind. Die Zahl dieſer leßtern beträgt 22,238 Seelen , welche in bitterer Armuth , faft ohne allen Handel und Induſtrie leben. Von der frühern Fabrication

ift eines Reiſenden Dr. Heller erwähnt , und von demſelben folgende Nachrichten mitgetheilt. „ Vor wenigen Tagen fam Dr. Heller hier an, nachdem er dritthalb Jahre in Yucatan, Tabasco, Chiapag und Dajaca zugebracht, uni naturhiftoriſche Oegenſtande auf Roften der ofterreichiſchen

512

32

Coon

wodurch die Stadt berühmt war , hat fich nur erhalten und erhält fich

entfernen , die namentlich in der Nähe derjenigen Theile wachſen , an

erträglich die Bereitung fleiner jeibener , jdwarzer und mit rothem Rand (asbe) verſehener Randtücher, womit in ganz Aegypten , von

denen Chiard dife erſdeinen . Aber bei der hier allgemeinen Gewohn heit der Epilazie (?) vermittelft der obenbezeichneten Salben – zum min:

afſuan biß zum Mittelmeer die Weiber den Kopf einhüllen. Der Vice: fönig hat ießt hier zwei große Baumwollenſpinnereien mit 1500 Arbeis tern ; die Errichtung dieſer Staatefabrifen und die Verarmung der Bes völferung in Aegypten find gleichzeitige Arſcheinungen. In Mallet wohnt der europäiſche Oberarzt der Provinz , Hr. Cambi, ein thätiger, wohlgefinnter Mann. Durd, reine, von dem Mudir

deſten bei den Männern , denn die Weiber brauchen andere Mittel

Huſſein Paſcha unterſtüßten Bemühungen haben die Straßen mich alls gemein durch ihre Reinlichkeit überraſcht; die Aufſicht über die Beſchaf:

müßten die obenerwähnten Drüſengeſchwulſte ſehr häufig vorfommen, wogegen fie ſehr ſelten find.

Am 9/21 März verließ ich Mchallet el Kbire, um nach Manſurah am rechten lifer des Damiatarmø zu gehen, und nahm auf dem Wege das Dorf Mit Abu Abi und die Stadt Semennub, die in der Provinz Gar: bie liegen, in Augenſbein, hierauf die Dörfer Kafr Sambuchti, Nouis el Badhr und uiſch in der Provinz Dacalie. Die Straßen waren allent:

fenheit des Brodet, der Fiſche, des Gammelfleiſches und anderer Oswaaren

halben rein gefegt und mit Waſſer übergoffen , ich überzeugte mich aber,

iſt anhaltend und ftreng; die Arbeiten der Reinigung in der Umgegend,

daß die Scheich

die Verſchüttung der Gruben mit fehendem Waſſer und die Zubedung der Canåle und Abtritte bei den Moſcheen geht rúſtig vorwärts, ſo daß

nachrichtigt waren , und an dieſem Tage beſondere Reinlichkeitemaaßs regeln ergriffen hatten. In den leßten drei Dörfern ſah man indeb wirklich Spuren einiger Verbeſſerungen , beſonders hinſichtlich der Be: gråbnißplåße, der Gruben mit fehendem Waſſer ac. Der Weizen, der

dieß nach Alerandria die beſtunterhaltene Stadt in degypten iſt.

Das

Hoſpital von 30 Betten nimmt außer den Arbeitern der Staatsfabrifen

von der Anfunft eines „ Inſpectors " zum voraus bes

aud arme Rranfe aus andern Standen auf, was die Mudire in andern

Flache, die Baumwolle und der Berfim blühten auf den weiten ( benen,

Gouvernements nicht geſtatten ; 18 iſt dieß das einzige Kranfenhaus, wo ich den größten Theil der Betten beſept fand. Die Ruhpođenimpfung

duro die der Weg mich auf den ſchmalen Grdaufwürfen führte, welche zum Zurüdhalten des auf die Felder geleiteten Waſſers beim Zurücktre:

breitet fich aus und die Zahl der im vorigen Jahre in der Provinz

ten des Nils dienen ; ftellenweiſe waren die Fellahs mit der Ausbeſſe:

geimpften Kinder betrug 10,674. Leider muß ich hinzufügen , daß alle

rung und Erhöhung dieſer Aufwürfe beſchäftigt , eine Arbeit , die fich jährlich im Frühjahr erneuert , und die man ſich erleichtern und ſelbſt überflüſig machen dürfte, wenn man auf beiden Seiten der Aufwürfe Bäume pflanzte, deren Wurzeln die Dämme fefthielten . Das Erdreich, das zur Grhöhung dieſer leßtern nöthig iſt, nehmen die Fellaho an Drt und Stelle, am Fuße der Dimme, ſo daß lángo derſelben Gruben ents ſtehen, in denen fich dann das Waſſer ſammelt, das im März und April fault und die Luft perpeftet; indeß ſah ich allenthalben, daß es das Vieh trinft , und daß Büffel darin fich baden und ganze Stunden darin liegen. Manſurah mit einer Bevölferung von 18,000 Seelen nach dem neueſten Cenſus , befindet ſich 34/2 Stunden von Mchallet. Ich beſuchte und ſchilderte dieſe Stadt im Februar 1847 , und fand jeßt daß ſeit dieſer Zeit der Oberarzt der Provinz. Hr. Colucci, in ſeinem Gifer die Straßen , Baſare, Båder u. ſ. w. in guter Drbnurg zu erhalten nicht nachgelaſſen hatte , und ſelbſt die Umgebungen zu beſſern ſuchte. Der Vicefönig hat hier vier Fabrifen ; Flachs und Baumwolle, worin 2000 Menſchen arbeiten ; für ſie hat man ein Hoſpital von 30 Betten gebaut, deſſen ich früher ſchon erwähnte. Die Provinz Dachalie, deren Hauptſtadt Manſurah iſt, zählt in 400 Dörfern und 35 Rafın 1· 345,159 Ginwohner und 380,000 Feddano guten Bodene. Sie zahlt dem Smaß

obenerwähnten Verbeſſerungen fich auf die Provincialhauptſtadt beſchrán, fen , und daß die Bemühungen des Arztes in den Dörfern vergeblich bleiben , zum Theil darum , weil ſie faſt alle dem Paſcha und seinen

Kindern gehören ; die Anordnungen des Arztes werden dadurch nicht vollzogen.

Die Provinz Garbie iſt die größte unter den Gouvernements Unter:

ågyptens ; fie umfaßt das ganze untere Delta bis zum mittelländiſchen Meer zwiſchen dem Nil von Damiat uns Raſhid, und enthält 572,817 Ginwohner in 430 Dörfern und 70 Rafrn. ! Troß der jeßigen unglück lichen Lage des Landes gibt es in dieſer Provinz noch viele bevólferte Stådte, obgleich nicht in dem Orade, wie in frühern, beſſern Zeiten, ſo

Semennud mit 10,636 Ginwohnern, Fue mit 10,280, Bylgas mit 8565, Syfte mit 6647, Abuſir mit 5012, Talcha mit 3317 u. ſ. w. Alle dieſe Orte beſuchte ich auf meiner dießmaligen oder vorjährigen Reiſe in Unterägypten , und allenthalben fand ich dieſelbe Armuth, dieſelbe Ver: obung. Der ſüdlide Theil der Provinz Garbie iſt ſehr fruchtbar

und bevölfert , aber der nördliche, der dem See Brulog paralel läuft, länge der ganzen Grundlinie des Delta , ift ſumpfig oder unangebaut aus Mangel an Händen ; ich werde Gelegenheit haben nochmals darauf zurüdzukommen.

.

Inzjährlich 56,000Beutet,und iſt in mediciniſcher Beziehungin14Preiſe getheilt , mit ebenſo viel arabiſchen Aerzten, Zöglingen der Schule zu

Die in dieſer Provinz herrſchenden Krankheiten find nach den Ans

.

gaben Dr. Campi'd dieſelben wie in den andern Theilen Unterägyptens ;

man ſagte mir aber auch, daß das Mißtrauen und die Sorglofigfeit der Fellaho und die Ungeneigtheit fich einer regelmäßigen Behandlung zu

Cairo. Hr. Colucci fonnte mir nichts beſonderes über die hier herr:

unterwerfen, den hieſigen Aerzten nur geſtatten , ſich mit denjenigen Krankheiten befannt zu machen , welche durch die große Zahl der davon

ſumpfigen Kreiſe Sembelauein, aber die Bauern geneſen davon ficher und leicht, indem fie fich Morgens früh, gerade wenn fie dwißend aus den „ Defen “, in denen ſie ſolafen , herauskommen , ins falte Waſſer des Canalo fürzen ; dasſelbe thun auch die Fellahe in andern Theilen des Delta ' . Dr. Colucci begauptet , daß die Chiardichito feineswegs iu ſeiner Provinz ſelten ſeyen , iſt aber überzeugt, daß fie nur bei Leuten vorfommen, die ſchon einmal an der Beft gelitten und die Neigung zu Geſchwüren der Drüſen in den Weichen oder unter den Achſeln behalten haben. In der Provinz Dachalie wurden die Schußpoden im verlaus fenen Jahre 6654 Kindern eingeimpft.

Betroffenen oder durch die allgemeine Verbreitung, wie Augenfranfheis

ten, Syphilis, Durchfälle u. ſ. w. ſelbſt der oberflächlichen Beobachtung fich nicht entziehen fónnen . Gr. Cambi verſicherte mich , daß er die idiopathiſchen Bubonen (chiardschik) , welche von vielen für ſporadi: ſche Peffälle gehalten werden, im Laufe eines vierjährigen Aufenthalts in Mahallet im ganzen nur zwei oder dreimal ſah, wobei er jedoch zus

gab, daß fie häufiger erſcheinen möchten, daß dieß aber nicht zur Kennt niß der Aerzte gelange. Bemerkenswerth obgleich nicht wahrſcheinlich

idenden Krankheiten mittheilen.

Wechſelfieber ſind ſehr häufig in dem

(Fortſeßung folgt.)

iſt die Anſicht Hrn . Campi's , daß dieſe Drüſengeſchwulfie, die fich am .

häufigften in der Weiche, mandmal aber auch unter der Achſel finden, von der Anwendung von Arſenitſalben (Auripigment mit Ralf) hers

Geologiſde Karte der Túrfei. Die türkiſche Regierung ſou beabſichtigen , eine geologiſche Karte des ganzen ottomaniſchen Reichs

kommen , womit die Aegyptier aller Stände und Religionen die Haare

ausführen zu laſſen ,und der Ingenieuroberſt, der damit beauftragt iſt, wurde nach Paris geſchidt, um dort franzöſiſche Officiere zu dieſem Behufe zu gewinnen. ( Athen. 19 Mai.)

i Bon dieſen Dörfern geöören nach den mir mitgetheilten officiellen Machrichs ten 146 dem Bicetonig, 60 Ibrahim Paſcha, 40 Said Paidha und ſeinen Sonnen ; dem Entet des Vicetonigs, Abbas Paſcha 38 , dem Erben des Jurahım Paicha Jeten , des Neffen des Bicekönigs, 45 , Baſilios Bey 19 u . 1. w.

Verlag der 2. . Cotta'ſchen Buchhandlung.

-

! Nach den officiellen Liften beſigt hier der Vicetönig 78 Dörfer , von denen 28 ausſchlieblich Reis erzeugen , fein Schwiegervater Siamil Paſcha 63 Dörfer, der Gouverneur von Manſurah Churſchid Paſcha 73 , u. ſ. m.

Verantwortlider Hedacteur Dr. D. Widenmann.

Das Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. N" 129. 30 Mai 1849 .

Die Wlachen im Innern der Türkei.

reijenben Zuben Benjamin von Lubela, theil& durch Anna Come nena und Niceta 8 im 13ten Jahrhundert ; ber leptere ſagt, fle

Das neuefte Edinburgh New Philoſophical Journal ( Januar hätten ihre Niederlaſſungen auf dem Berg Håmus. April 1849) enthält einen Artifel bon fenry Sfene über die Albaneſen . Es ift ſchade, daß der Verfaffer, welcher augen.

ſdheinlich einen Sheil Albaniens durdreißt haben muß, in allen Der Artifel wurde in der Borkenntniſſen für Ethnographie ethnologiſden Geſellſchaft verleſen – namentlich aber in ſpracy. licher Beziehung ſehr oberflächlich gebildet ift, und jo erfahren wir denn über dieſen Volfoftamm , auf dem noch immer ſo manches Dunkel liegt, gar wenig, wenn irgend etwas Neuel. Nachſtehendes über die Wlachen in der europäiſchen Türfei

macht wenigſtens auf die Unterſuchung Dee ſonderbaren Völfers gemiſches in dem illyriſchen Dreied wieder aufmerkſam , web halb wir dieſen furzen Auszug aus dem eben genannten Artikel mittheilen . „Die Wlachen find hauptſächlich wandernde Hirten, die urs ſprünglich aus der Walachei ftammen, feßt aber in der gans zen europäiſchen Sürkei, ſelbſt im freien Griechenland zu finden find. Sie beftfen große Beerben , mit denen fie von den Bers

gen in die benen und umgekehrt, je nach den 3ahre&zeiten, ziehen ; fte leben bom Ertrag dieſer Beerben und verſuchen im

Ale fte

gegen das Ende de 12ten Jahrhunderts mit den Bulgaren bere eint gegen den idywadien Raiſer 3ſaac Angelus fich emporten, trugen fte zur Gründung des zweiten bulgariſchen Reichs ſo ſehr bei , daß zwei ihrer eigenen Anführer, Peter und Afan , beffen erfte Könige waren.

3m 3. 1205 wirkten fie unter ihrem

dritten Rönig Johann weſentlich mit zum Siege in der großen Schlacht von Abrianopel durch die gänzliche Niederlage der Frans fen, welche zur Entthronung De8 byzantiniſchen Kaiſer & Balduin und ſeinem nachherigen Sobe in der Gefangenſchaft führte.

A18 ihre Macht am Ende des 12ten Jahrhunderts am größten war , behauptete Chryſus, einer ihrer Häuptlinge, einen Sheil Macedoniens nebſt mehreren Forte mit Glück gegen bie & ußerſten

Anſtrengungen des Kaiſers Alerius. Anna Comnena ſchildert fte in ihrer Zeit gerade eben ſo wie fie jeßt find, ein fühner Stamm nomadiſder Hirten ; Nicetas nannte fte grauſam , er berichtet die

Berheerungen , die fte in Thracien unter den Regierungen der Kaiſer Andronicus Comnenus, 3ſaac Angelus, Alerius Anges lu8 und Balduin anrichteten ; er ſagt fie ſeben noch nicht zum

allgemeinen feine Art von Aderbau oder Niederlaſſung. Doch

Chriſtenthum bekehrt, und doch ſchrieb dieſer Schriftfteller ums Jahr 1200 . Aber das wlachiſch - bulgariſche Königreich war

finb fte im Bett mehrerer Städte und Dörfer, die fte bei ihren

eine Zeit lang durch Papſt Innocenz III an den römiſchen Stuhl

erſten Einbrüchen in Beft nahmen. Wohl bewaffnet und muthood fint fte fteto bereit, ihr Leben und Eigenthum zu vers theidigen , ſelten aber geben fie angriffeweiſe zu Werfe oder

geknüpft, ihre Befehrung muß alſo in dieſen Zwiſchenraum fallen . Die Correſpondenz mit dem Erzbiſchof von Zagora 1 ſpielt auf italieniſchen Urſprung der allen byzantiniſchen Schriftſtellern , fte bie Ueberreſte der römiſchen , Durd Srajan in Dacien unb

Der berühmte Car Antoni,berwegenzable de la magnifth

, werden Klephten . Loſer Raubthaten endlich von Ali Paſcha pon Janina unter

grauſamen Dualen hingerichtet wurde, machte allerdings von dieſer Regel eine Auênahme, und die griechiſche Revolution regte fle gleidfade zur Theilnahme auf.

Die Wlachen der

Stábte find gute Bandwerfer, und die beften Goldſchmiede find aus dieſem Stamm ; fte machen die filbernen Vatagangriffe und

themto

lachenanundes ſcheint von

Moften angeftebelten Coloniſten feben .

Chalcocondslas erwähnt

im 15ten Jahrhundert, daß die Wlachen fich von Dacien bit zum Berg Pindus erftreckten , und noch heutigen Dago ift ihr

Hauptfig Mezzowo, das in dieſer großen Bergfette liegt. Ihre Sprache ſcheint fein ſlaviſcher Dialekt zu ſeyn, wie einige bes

das Ginlegen der Feuerwaffen, worein die Griechen und Alba neſen ſo viel Geld fteden ; auch die groben Mäntel, Cappa oder Copoteß genannt , find von ihnen gefertigt und bilden einen ausgedehnten Induftrie- und Handelēzweig. „Die Wlachen Oriechenlands werden in der Geſchichte zuerſt

umo 11te unb 12te Jahrhundert erwähnt, und zwar durch den

Hauptet haben, ſondern enthält ſo viele Worte lateiniſcher Abs ftammung, Daß man ihr einen weſtlichen Urſprung ftatt eines

nördlichen beilegen muß ; feltfam ift, daß die Wlachen in ihrer eigenen Sprache fich Römer nennen . Man fäßt ihre Zahl in der europäiſchen Sürfei auf eine halbe Million, und während

der griechiſchen Revolution lieferten fte unter Bougað mindeſtens 10,000 Mann .“

1 Das iſt keinedweg8 nothwendig, denn fte können gar wohl füdlich der Donau urſprünglich beimiſd geweſen ſeyn ; die Slawen nannten damals wie

noc jeßt die romaniſch redenden Völker Wlachen (wahrſcheinlich dem deuts fden Worte walſch, fremd, entlehnt) ; der Name iſt alſo viel allgemeinet,

als allein in Bezug auf die jopt ſogenannten Walachen zu verſtehen.

i Gesla Innocentii tertii p. 32.

514

gwon

Nachrichten über das Land und Volk der Albantis.

Chen, in der Mitte der Dörfer und Städte, gewöhnlich findet

5. Von der Meligion der afhanti8 und der bei ihnen

man fie am Rande eines Walde8 oder fte find auch felbft von einem Stüde Wald oder einem fleinen Gehölze umgeben, das man flehen ließ, während man ſonſt alle Bäume in der Nähe

wohnenden Mauren . (Fortſeßung.)

Auf die Lempel wird bei den Aſhantis feine beſondere Pracht

verwendet, fte find von demſelben Stoff und Material gebaut, wie die gewöhnlichen Wohnhäuſer. Wie bei dieſen beſteht das Gemäuer aus mit Lehm verklebten Bambusgitterwerf, doch haben die Tempel immer ein plattes Dach, während die Wohnhäuſer meiſtens ſpibgieblich find. Wie die Wohnhäuſer find auch die Tempel meiſtens nur nach drei Seiten hin durch Wände geſchloſſen ; die vierte Seite, durch welche man eintritt, ift bloß mit einer Matte verhängt,

der Dörfer ausrottete.

Unter den die Tempel umgebenden Bäumen bemerft man oft fehr alte und große Gummibäume, die in dieſem Sheile

von Afrifa fo ftarf werden, daß zuweilen Drei Menſchen ihren Stamm nicht zu umſpannen vermögen. Dieſe Gummibäume genießen bei den Afbantie eine beſondere Achtung, faft ſcheint es eine Art Heiligfeit.

Es gibt einige Tempel oder Fetiſchhäuſer, die ſo heilig ges

jedoch ift vor dieſer offenen Seite noch eine Art Vorhof, der

halten werden , daß eß Geſeß iſt daß feiner vor ihnen vorbeis reiten oder ſich vorbeitragen laſſen darf, vielmehr jeder ſchon in

In dieſer

einer gewiſſen Entfernung von ſeinem Pferde, Sklaven ober

mit einem Gitter bon Bambusftaben umgeben ift.

Umzäunung befindet fich eine Gitterthüre, durch welche man in

Gefiel abſteigen und zu Fuße vorübergeben muß.

Für manche

flein,

Fetiſdbäufer gilt auch das Geſet , daß feber Thier , Hahn,

wie ein mäßiges Zimmer, und 10 Fuß hoch, doch gibt es grös

Bere, die großen Sälen gleichen und einige Hunderte von Mens

Schwein oder Sund, Dag beim Vorübergehen frähte, grungte oder belte, dem Fetiſd und den Prieſtern verfallen iſt und

ſchen faſſen können .

ihnen ſogleich mit gebundenen Füßen überliefert werden muß.

Der Vorhof ift leer ; in der Mitte des Lempelraums aber feht auf einer Fleinen Grööhung der Altar, der meiſten nur aus Holz zuſammengeſeft ift und einem Seffel gleicht. Auf dieſem Sejjel liegt der heilige Dpferſtein, in weißleinene ober feibene Lücher gewidelt. Beim Opfern werden die Lücher auês einandergeſchlagen und etwas von dem Blute der geſchlachteten

Es gibt hie und da Fetiſchheiligthümer von großem Rufe, die zum Theil auch ſehr reich ausgeſtattet find ; auch gibt es Fetiſchhäuſer, bei denen über 50 Prieſter wohnen , uud man findet eine Art Mönche oder Einftedler bei ihnen, von denen Fle glauben daß fie unſterblich ſeyen .

Lauben, Hühner, Lammer

Familie ihre Hausfetiſche, welche die Prieſter ihnen geben, wie die Penaten der Alten ; auch pflegen die Aſhantiß wie die alten Griechen und Römer, wenn fle trinfen, etwas Getränk für die

ben Vorhof eintritt .

Vorhof und Sempel find meiften

Shiere auf den Stein geſchüttet.

find die gewöhnlichften Dpferthiere. Der Opferftein, dem nie eine fünftliche Form gegeben wird, Der vielmehr ganz ſo rob, ungeftalt und edig bleibt, wie die Nutur ihn lieferte, wird auch nie von dem ausgeſchütteten Blute

Außer den Steinen in den Sempeln hat aber auch jebe

Gottheit auf den Boden zu gießen.

Seder der heiligen Fetiſofteine hat aud fein jährlich wies

und den darauf abgeſchlagenen Eiern gereinigt. Dieſes feßt fich in einer trodenen Krufte daran , die immer dider anſchwillt, je

Derfebrendes Feft, gleichſam ſeinen Namenstag, wie die Heiligen

häufiger der Stein gebraucht wird. 3e älter ein Stein iſt und

bei uns. Dieſes Feft wird bei der Wiederkehr der Seit ges

je bider Die über dieſen ausgegolfene und getrodnete Kruſte von

feiert, in welcher der Stein vom pimmel fam , dann wird ihm beſonders viel geopfert. Auch gibt es noch ſonſt manche an dere , regelmäßig im Laufe des Jahre wiederkehrende Fefte.

Blut und fonftigen Opferflüſſigkeiten geworden iſt, deſto größer

.

ift die Verehrung, welche die Leute vor ihm empfinden. Das Blut der geopferten Thiere gehört dem Steine oder

Das bedeutendſte von allen iſt das ſogenannte Vam -Feft.

Fetiſch, das eßbare Fleiſch bleibt den Prieſtern oder Fetiſos männern ; die Eingeweide und Anoden werden in der Nähe Ded

årntefeft.

Tempel den Thieren und Vögeln preiðgegeben. Die Tempel find daher auch gewöhnlich von einer Menge Raubvögel, von Adlern , Geiern 26. umlagert, die über die Reſte der Dpfer bers fallen . Dieſe Vögel werden auch mit Palmólfuchen gefüttert, welche die Leute im Tempel barbringen und die eine Zeitlang neben dem heiligen Steine auf den Altar hingeftellt werden. Dieſe Palmölfuchen dürfen fich die Prieſter nicht ſelber zueignen. Sie laſſen fte 24 Stunden im Sempel fteben , zerbrödeln fie

dann und ftreuen fie in der Nähe der Tempel für diejenigen Vögel umher, welche fein Fleiſch geni :ben, für die Tauben, Papageien und Fleineres Geflügel, das ſich hier mit den Geiern unb Adlern miſcht.

Wahrſcheinlich iſt dieſes Feft ein großes, allgemeines Reid 8. 68 wirb zur Seit der Reife ber Yamwurzel gefeiert.

Die engliſchen Reiſenden baben und den gangen barbariſchen Pomp dieſes Feftes beſchrieben . && rerden dabei Menſchen geopfert und jeder ſucht ein

wenig Blut dieſer Opfer zu erlangen, um zum guten Dmen ſeine Mambfelder damit zu beneßen. Wer fein fließenbe8 Blut erlangen fann, bedt wenigftens für einige Augenblide einige Löcher, auß denen Damewurzeln genommen wurden, mit dem abgeſchnittenen Haupt eines Opfer8 zu. Die Röpfe geben das bei bei den Nachbarn von Hand zu Hand. Menſchenopfer find leider bei den Afhanti& fo wie auch bei

den andern Negervölfern Guinea's noch heutigen Tages in pollem Schmunge. Das Leben und Blut der Menſchen wird dor ., wie

In Folge des in ihm vergoſſenen Blutes, der faulenden

e ſcheint, weniger geſchont und geachtet aló bel irgendwelchen

Gier wud der rund umber liegen gebliebenen gleichrefte und

Man fann ſagen , eß wird bei pielen Gelegenheiten und faſt täglich in Strömen vergoffen . Nicht nur find die beſtändigen Kriege, welche dieſe Nationen unter einander führen , äußerſt blutig , nicht nur ( heinen ibre Gefeße mahre drafoniſche Sagungen zu ſeyn , welche die ge ringſten Verbrechen mit dem Sobe beftrafen , fondern fle vers gießen auch wie geſagt das Blut ihrer unſchuldigeu Mitmenſoen

verweſenden Shiercabaver ift taber aud in Den Tempeln ſelber und in ihrer Nähe ftete ein abſcheulicher fauler Fleiſchgeruch berbreitet, der indeß die frommen Neger nicht in ihrer Anbadyt

fört. Vielleicht iſt dieß auch mit eine Urſache davon , daß die Tempel faſt immer außerhalb der menichlichen Wohnungen ins freie verlegt werden ; faft nie liegen fte, wie bei und die Kirs

andern Nationen der Welt.

515

Groun

und Mitbürger an den Altåren der Götter, ja fie nehmen fichlafſen,, dann der Dieb, der ffe entwandte und endlich vier Beta auch ſelber oft bei ſehr geringfügigen Beranlaſſungen Das Leben . fonen die um das Verbrechen wußten oder dabei bebülflich Bei ihren Kriegen werden häufig alle Gefangenen ums Leben waren . gebracht, zuweilen ganze Völferſtämme mit Feuer und Schwert Auf die geringſte Beleidigung des Könige oder auch nur Nur wenn fte ſelber Mangel an Sflaven haben

ber Söhne, Sowetern und Weiber be König& fteht der Lob.

oder fich ihnen Aueficht Darbietet die Gefangenen an die Euro.

Während der Englånber Bombich in Rumafft war, berging faſt nicht ein Tag, an welchem nicht einige finrichtungen ftattfans

audgerottet.

påer zu verhandeln , laſſen fte dieſelben am Leben.

Der Sklaven-

bandel erſcheint hier daber oft als wohltuend oder wenig. fteno ale Menſchenleben conſervirend.

ben. Die Scharfrichter bilden daher auch ein eigened , jabla reiche Beamtencorps und haben ihren oberften Anführer, der

Die Vornehmen und Anführer der Feinde oder Rebellen

immer in des Könige Umgebung iſt und bei ihm ſehr hoch atte

werden namentlich nie geſdont und ihre Köpfe in der Haupts

geſchrieben fteht. Dieſe Scharfrichter laffen fich in der Mitte des Ropfes

ftadt deß Landes aufbewahrt. Die bedeutendſten werden an der großen Staat@trommel, von der wir weiter unten ſprechen were den , aufgehängt. In den Refidenzen und Palaften der Könige

von Aſhanti, von Dahomey, von Benin und von andern Negers ftaaten Guinea's befinden fich große Sammlungen von ſolchen Schadeln , die gleichſam einen Theil des Reichsſchaße8 bilden und bei feierlichen Gelegenheiten und Schaugeprängen , wie bei und die Reichsinfignten , Staatsbeiligthümer und Schaus ftude, ausgeſtellt und herumgetragen werden.

Der König von Dahomey ließ dem engliſchen Reiſenden Duncan, Der einige pbrenologiſche Beobachtungen zu machen wünſchte, einige Tauſend Schädel auf öffentlichem Marfte vors legen. Be waren Darunter ſebr alte, lange aufbewahrte Grem plare ; man kannte noch die ehemaligen Eigenthümer der meis

einen Schopf Haare ftehen und ſchneiden fte bloß ringe um Den Kopf herum über die Dhren weg. Es ſcheint indeß, daß fte ihr Handwerf auf eine ſehr wenig funftgeübte und daher

grauſame Weiſe üben .

(Schluß folgt.)

Briefe eines ruſfiſchen Arztes (Hafalowitſch) aus der Türkei.

14. Reife son Cairo nada Alegandrien durch die innern Provinzen des Delta's . Fortſeßung )

ften dieſer Schåbel und trug dabei die Erzählung der Shidſale ber feindlichen Könige oder Rebellen vor. Dieſe Schädelſamm

Am 11/23 Mårz verließ ic Manſurah, ſeşte über den Nil und

lungen find gleichſam ihre Reichdarchive; fle firiren an den

fehrte wieder in die Provinz Garbie zurüd. Nachdem ich Taldha, wiele

Schadeln ihre biſtoriſchen Grinnerungen, wie wir an unſern

neben einem mädtigen, fich hoch aus der Mitte der Felder erhebenden Palaft des Vicefonigo erbaut iit, beſucht hatte, tam id nad Nabaro,

alten Monumenten und an den Documenten unſerer Staats fammlungen . Auch an den Trommeln der verſchiebenen Iruppencorps hängen gewöhnlich Menſchenfchåbel, die überhaupt bei allen bara

.

dhes Manſurah gegenüber liegt, und das ärmliche Dorf Kafr saſt, das

bariſden Nationen Guinea's als der vornehmſte friegeriſche

einem bedeutenden Dorf , das gleichfall& dem Vicekönig gehört. Der Flade, welder in dieſem Preiſe in großer Mengé geerntet wird , wirb nathher in der Dampffabrif des Vicefonigo zu Nabaro zubereitet; das Dorf iſt ziemlich reinlich gehalten , troß dem daß ed ein Tſdiftlif iſt,

Puß betrachtet werden . Einiger Völfer Könige trinken aus

und in ſeiner Nadbarſchaft find jept weitläufige Pflanzungen von Del:

Menſchen ſchadeln . An der Spite ihrer Fahnen und Stands

bäumen angefegt. Weiter gegen Norden liegen die Dörfer Miſche, Kaft Cabochar und Raft lahame, die ich an demſelben Abend befichtigte — das erfite gehört dem Enfel des Vicefónigo Abbas Paſcha und läßt fich fedt mit den rahlechreften und verfallenften unter den Dörfern Aegyptens in Cine Neihe ftellen ; früher war es eine ziemlich große Stadt, aus der

atten haben fie ebenfalls Menſchenſchädel; aus Menſchenſchäbeln errichten fte fogar große Pyramiden alé Kriego . und Siege

monumente. Die Zinnen ihrer Baläfte find mit Menſchenſchä . Deln beſpidt; ihre Seffel und Throne find zuweilen mit weißen Gebiſſen von Menſchen garnirt ; überhaupt verwenden fte die Bahne und Gebiffe ihrer Feinde zu einer großen Menge von

viele Rafrn in der Nachbarſchaft ihren Urſprung ableiten , jeßt iſt nichts darin , al Trümmer und Haufen von linrath. Je weiter man von

Berzierungen. 3a es gibt ſogar Negerfürften , die auf den Einfall gefommen find, den Weg zu ihrem Schlafgemach ober Shronfaal mit Menſchen ſchadeln zu pflaſtern , und die bei ihren tage

viele Streden find ſehr fumpfig ; allenthalben und nicht bloß länge det Damme und um die Dörfer her trifft man flehende Waſſer und weite mit Sohitf und Rohr bewachſene oder mit Pfriemengrad bededte Stridhe. Die Dörfer werden ſeltener , die Häuschen darin find ſehr flein und

lichen Auß- und Gingången auf einer Chauſſée von Menſchens

!

Sie werfen ihr Dpfer auf den Boden

und ſchneiden oder jägen ihm dann den Kopf ab ; fie bedienen fich dabei großer anderthalb Fuß langer Meffer.

Nabaro gegen Norden fommt, wird im allgemeinen der Boden ſlechter,

idadeln einberſchreiten.

niedrig, das äußere Anſehen der Fellahe iſt ſehr erbårmlich , und die ganze Bevölferung durchaus nur mit lumpen bebedt. Die Kinder bei:

Ihre Gefeße, ſagte ich, foften faſt eben ſo viel, wo nicht noch mehr Blut, ale ihre Kriege. Auf die leichteſten Vergeben if Tobeeftrafe gefept; fo z. B. trifft den Tobeoftrafe, ber ftpen

derlei Geldilecto find bleich , hager und die Musfeln der Ertremitäten faum ausgedrüđt unter der an den Knochen anliegenden Haut ; hier fann man fic namentlich überzeugen , wie ſchnell die Weiber in dieſem

bleibt wenn der König fich erhebt, eben fo auch den , der von

lande verwelfen , alle Friſche verlieren und vor der Zeit alt werden.

dem Boden De Marftplaßes Gold aufzuheben wagt , daß er Daſelbft faller licß und das einem Gefeße gemäß dem König

ſozuſagen plößlich zur Zeit der Mannbarfeit , mit 12 bis 14 Jahren,

angehört. Obenſo iſt es ein Capitalverbrechen , wenn jemand etwas berliert, mad der König ihm geſchenkt hat. Es wird ein Fall erzählt, daß im Königreich Benin einmal wegen einer Sohnur Berlen , die faum einige rolden werth waren, jede Menſchen

bingerichtet wurden, nämlich erſtens der Mann, dem der König dieſe Perlen geſchenft hatte und der fle fich hatte entwenden

Nach einer nicht lange dauernden Epoche blühender Geſundheit , welche eintritt und in deren Lauf die Mädchen ihnell madſen , vol werden

und fich entwideln , tritt auch ebenſo ſchnell die Periode der Verfall .

ein , das Zellengewebe unter der Haut wird troden und verliert die

Spannfraft, dad Fett verſchwindet, die Haut wird runzlig , die Brüfte werden völlig hängend, die Gefiorezüge roh und nehmen einen ältlichen

Nuedrud an. Häufige Geburten, årmlide und unzureichende Nahrung, erſchöpfende Arbeiten in freier Luft, unter Sonnenhiße und Regen oder innerhalb des Hauſes in einer verdorbenen Luft , und andere åhnliche

516 Ginflüſſe erzeugen den unter den Baurinnen allgemeinen frühen Verfall, der mit 20 oder 22 Jahren beginnt, und mit 30 faſt alle Weibliofeit im Geficht und in den äußern Formen der degyptierinnen der untern Stånde völlig auslöſcht.

Nad einem vierſtündigen Ritt fam ich nach Biele, einem der nord lioften Dörfer des Delta's, das nur wenige Stunden von dem See Brulos liegt , zwiſchen dem und Biele man wegen des ſumpfigen Bodeng feine andern Dörfer trifft.

Biele hat 5767 Einwohner, welche 6000 Fedband

Landes größtentheils mit Reis , doch auch mit Weizen , Baumwolle, Gerfte, Symſym u . ſ. w. anbauen . Mit Vergnügen fand ich dieß Dorf in weit befſerem Zufande als alle andern von mir beſuchten Dörs

fer in Unterägypten ; es gehört zwar dem Grben 3brahim Paſcha Jefend, des Neffen des Bicefónige , dennod haben die Bauern faßt das ganze Land, von dem nur 500 Feddang für Rechnung der Befißer gebaut wer:

den, für fidh behalten. Die Baueden find allerdings niedrig und unbes quem, aber geräumig gebaut ; die Straßen find breit, der Drt hat freie Plaße, und dieſe, wie die Straßen, werden reinlich gehalten ; auch zeigen

Cocon

hier 2280 fich finden , die auf Rechnung des Bajdha's 1700 Fedbang Boden anbauen. Die Haupterzeugnifie des Kreiſes find Neis , Flacho und Baumwolle, welche leßtern zwei Producte ſpäter zum Verfauf oder zur Verſendung außer Land auf zwei dem Staate gehörigen Dampf: fabrifen hergerichtet werden. In der Flachsfabrik finden fick 42 Arbeis ter, welche täglich 30 Para (44/2 fr. ) erhalten. Indeß muß ihre Arbeit

der Geſundheit åußerſt nachtheilig reyn ; die Zimmer, in denen man die Flachofångel vermittelft eiſerner, geriefter, durch Dampf in Bewegung gefeßter Walzen preßt, find mit einem dichten , åßenden Staub von den Holztheilen angefüllt, welcher die Athmungsorgane heftig reizt , ſo daß ich mit Mühe auch nur einige Minuten bleiben fonnte. In andern Sålen drehen fich verticale , eiſerne, mit ſcharfen Rändern verſehene Náder , die oft die Hände und andere Körpertheile der Arbeiter faſſen

und beſchädigen . Dabei hat der hieſige arabiſche Arzt weder Joftrus mente, noch Verbandapparate, noch Arzneien, ſondern die Kranfen oder

Berwundeten ſmidt man zu Fuße nach dem Soſpital zu Mchallet el Abire am entgegengeſeßten Ende des Deltas.

1

fich die Einwohner beſſer , und Spuren von Wohlftand find ſichtbar.

Straßen und Wohnungen zeichnen fich durch dieſelben für die Geſunds

Der Begräbnißplaß fößt an den Saum des Dorfes, iſt aber von einer hohen Mauer umgeben ; ießt beſchäftigt man fich mit dem Zuſchütten yon Gruben und Pfüßen mit ftehendem Waſſer und mit dem Aufgraben der Berge von Unrath. Nach der Ausſage des Speiche war hier die Peft ſeit 17 Jahren nicht, aber die leßte Epidemie, die hier aufgetreten, hatte gegen 800 Menſchen weggerafft. Am folgenden Tag verließ ich Biele und ging nach Rafr Scheid , obwohl aber die Entfernung zwiſchen beiden Orten nicht ſehr bedeutend ift, und in gerader Linie nidt über 25 Werfte betrågt, ſo braudte ich

heit ſchädlichen Verhältniffen aus, auf die ich ſchon ſo oft hingewieſen habe ;

doch ſieben volle , höchft ermüdende Stunden zu dieſer Reiſe. Dieſer Theil des Thale , der fich von Dit nach Weft parallel mit dem See

Wege die Dörfer Ruene, Nyſcharte und Schabas Gmei, ſåmmtlich ſehr verfallen, aber ohne Vergleich noch oder als ſie iſt Sdabad:Sduade ein,

Brulos ausdehnt , iſt vollfommen ſumpfig , nur ſelten ftößt man auf bebaute Felder , größtentheils ſieht man entweder weite , fahle Obenen

Lidiftlif Ibrahim Paſcha't. An dieſer Stelle fland einft, nach dem Ums fang und den guten ſchönen Badfteinen zu ſchließen, aus denen fåmmts lide Häuſer erbaut find, ein große und blühende Stadt ; jeßt find alle Gebäude zerfallen und die Bevölferung wohnt in Erdhütten, die, ſo gur 18 ging, auf den Trümmern der frühern beſſern Gebäude errichtet wuts ben ; Armuth und Unreinlichkeit liegen wie ein trübſeliger Schleier auf diefem unglüdliden Dorf , deſſen Bermüftung ein romerzlidhet Gefühl erregt. Zwiſchen Schabab-Souabe und dem vorerwähnten Dorfe breiten

ohne alle Vegetation und mit einem weißlichen Salzanflug bededt , der allenthalben in Aegypten auf einem langen unbearbeiteten Boden er:

ideint, oder noch häufiger feuchte, mit Schilf überwachſene Striche, Pfüßen mit faulendem Waſſer oder große mit Pfriemengras bedeďte Stellen. Die Gingebornen nennen dieſen nördlichen fleppenartigen Strich des Deltas Brie , und er iſt dem Umfang nad größer als der übrige ſüdliche Theil des Delta's, aber ſchwad bevölfert. Die Dörfer darin find nicht

ſehr zahlreich, und alle diejenigen , durch welche ich fam , Sennabadi, Rafr Damra, Tumbara ( Tidiftlifs des Vicefónigo), Duchmyg, Matbuli, Laife gehören zu den veröbetften und unglüdlich iten ; die Hausden darin erheben fich kaum über die Grdoberfläche , die Bewohner find zerlumpt und ausgemergelt. Das Haupterzeugniß dieſer Kreiſe iſt Reis , zu deſſen Ausſaat man während meiner Durchreiſe die Felder herrichtete, indem man fie vorläufig pflügte und durch kleine Dimme in große regelmäßige Quadrate eintheilte, in die man nadher das Waſſer etwa einen Fuß hodi einlaufen läßt ; dieß wird immer nach einigen Tagen erneuert bis zur Ernte , die nach fieben Monaten eintritt. Mich ver: ficherten fundige Leute, die hier Outer verwalten, daß nur der Mangel an Bånden und vieh, nebſt der ſchlechten Unterhaltung der Ganåle, Urſache des unbebauten und wilden Zuſtandes des Landes rey, daß aber

vor deren Beſeitigung oder gånzlichen Umgeftaltung fann man unmög. lich eine wirkſame Veränderung oder Verbeſſerung der Oeſundheitsvers hältnifie des Landes erwarten , und alle von der Intendantſchaft zu Alerandria vorgeſchriebenen Maaßregeln , wenn fie auch genauer und ſorgfältiger vollzogen würden , bleiben meiner Ueberzeugung nach nußs .

108 , ſo lange die Dörfer ihre jeßige Bauart behalten , und das Loos der Fellahe nicht verbeſſert wird.

Am 13/25 März verließ ich Kafr Scheich und beſuchte auf dem

fich weite mit Reis bepflanzte benen aus ; id fand auf dem Wege .

6 - 800 Menſchen beiderlei Geſchlechts mit der Reinigung der Canále dieſer Pflanzungen beſchäftigt. Alte Erwachſene und Kinder, Knaben und Madden verheurathete Weiber waren nicht dabei ftanben bio S

an die Knie im Schlamm oder Waſſer und ſchafften mit den Händen ohne Schaufeln oder andere Werfzeuge den Schlamm vom Boden der Canåle herauf, und trugen oder warfen ihn auf die Dämme, die längs derſelben binliefen . Iroß des durchdringend falten Windes aus Nord: weſten arbeitete der größte Theil der erwachſenen Månnet nadt , um nicht ihre Hemden zu verderben , und eben daſelbft mitten unter ihnen befanden fich 12 bis 14jährige mannbare Mädchen. Auf ſolche Weiſe

wird Geſundheit und Sitilidh feit der Bevölkerung in gleichem maaße gefährdet. ( Schluß folgt.)

der Boden ſelbſt durch ſeine Beſchaffenheit und Fruchtbarkeit den beſten Kreiſen Unterägyptens nichts nachgebe. Die Canale find ſehr zahlreich); das Waſſer iſt allenthalben im Ueberfluß vorhanden , und hemmt ſelbſt den Verkehr unter den Dörfern durch die unaufhörlichen Umwege, die man machen muß .

An dieſem Tage mußte ich auf meinem Wege mehrmals

duro Canale und Sümpfe in dem Wafier waten bis um den halben Leib. Kafr Steich iſt ein großes Dorf , das dem Vicefónig gehört , 18 if auf zwei Seiten von Waſſer umgeben, das in weiten Teichen zurüdt: gehalten wird und Wechſelfieber unter den Ginwohnern erzeugt , deren • Dieſer Boden zahlt 45 Piaſter Mirt des Jahres vom Feddan. Der Miri und Slide, welche der Schap von dem Dorfe Biele erhebt, beläuft ſich auf 600 Beutel €30,000 fl. 6. M.) Der Scheich des Drts iſt ſehr reich, und bebaut auf ſeine eigene Redonung 1000 Feddans.

Verlag der J. F. Cotta'ſden Buchhandlung.

Miscellen. Gewitter auf Guadeloupe. Zu Petitbourg fiel am 28 Febr. 8. 3. bagel groß wie Taubeneier ; dieß iſt das drittemal ſeit dieſem Jahrhundert. Der Wind fam von Nordnordweſt, wo in den höhera Breiten der Winter ſehr freng geweſen war. (Liter. Gaz. 19 Mai.) Steingråber in Schottland. Bei einem Giſenbahnbau fand man wieder Steinſárge, die aus zuſammengefügten Platten beftanden , aber niot die menſchliche Länge hatten .

&& fanden fich darin Urnen

mit Afde, und das Innere war geſchwärzt, ſo daß alſo die Leichen in den Steinfärgen verbrannt worden waren. (ibid.) Berantwortlider redacteur Dr. @d. Widenmaan.

Das Ausland . Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. U“

130.

31 Mai 1849 .

Das Inquiſtionsgebäude in Rom. Gin Correſpondent der Daily News gibt nachſtehenden, ei, gener Anſchauung entnommenen Bericht über das Inquiſitions

wie ich , als dieſelbe mit der Schaufel oon unten heraufges

gebäude. Dasſelbe befindet fich außer dem gewöhnlichen Wege in einer Art Sadgaſſe hinter der St. Peterefirche, wohin fich Die Inquifition natürlicherweiſe zurückzog, um ihr das Lagets

worfen wurde, mich ſelbſt durch eigenen Anſchein überzeugte. wo Dae ift aber nicht allee ; ed fanden fich auch zwei unterirdiſche

lidt fliehendes Werf zu volbringen. „ Ich war, ſo fährt der

Bienenſtod geformt , und angefüllt mit Schichten calcinirter Knochen , welche die Unterlage zweier anderer Kammern im uns

Berichterſtatter fort, betroffen über das faft freundliche, comfors table Auoſeben des Gebäube8, das von Pius V, dem Verfaſſer des leßten Glaubensbekenntniſſee, herrührt, gleich beim Eintritt aber ließ fich der wahre Zweck des Baueß nicht länger verfen nen . Eine Reihe ſtart vergitterter Gefängniſſe machte den uns tern Stock eines vieredigen şofes aus, dieſe Dunfeln, feuchten Gemás cher aber bildeten nur die vorbereitende Prüfung für die neuen,

in die Geheimniſſe der Anſtalt noch nicht eingeweihten Anfömm ling . Wenn man durch einen Gang nach links zu geht, kommt man auf einen kleinen Hof, wo eine Dreifache Reihe enggegitter ter Gefängnifie vom Boden aufmärt8, – Dem äußern Anſehen nach faft einem Dreideder ähnlich — fich erhebt, und etwa 60 Ges fangene aufnehmen fann. Dieſe vergitterten Käfige müſſen oft volftandig gefüllt geweſen ſeyn, Denn eine Supplementarreihe ift hinter dem Viered auf der Seite gegen einen großen Gar ten zu erbaut.

Alle bieſe ellenbehälter haben ftarfe in bas

Mauerwerf eingelaſſene Ringe, und in einigen iſt ein großer Stein in der Mitte feft eingefügt mit einem ähnlichen maſſiven

Ralföfen , wenn ich fie ſo nennen darf, wie ein gemauerter

tern Stocwerk in der unmittelbaren Nähe des erwähnten ges Heimnifivollen Schachtes bildeten. 30 weiß nicht welches In

tereffe Sie an einer Angabe finden fönnen, die wie ein Capitel aud Mrs. Radcliffe ausfteht, hätte ich aber nicht den Augen ſchein vor mir gehabt, ich hätte mir nie bon folchen Dingen

in einem Gefängniß des heiligen Amte träumen laſſen, da ich Den Unfinn, weldher über dieſen Gegenſtand von parteiiſchen Federn jabrelang Debitirt wurde, überſatt hatte. Die Archive,

mit Augnahme der neueſten , wurden unterſucht, und eine Auswahl von Actenſtüden wird demnächſt veröffentlicht werden ; die Fälle

von entſchiedenſtem Intereſſe reichen von Galilei'd Zeit herab biß auf unſere Lage."

Nachrichten über das Land und Volk der Aſhantis. 3. Von der Meligion der afhantis und der bei ihnen wohnenden Mauren . ( Schluß .)

Ring. Zahlreiche Jahrhundert alte Inſchriften, deren gewöhne

Menſchenopfer finden bei allen großen Feierlichkeiten ftatt,

licher Inhalt Unſchuldebetheurungen find, laſſen fich, wenn man

Sei dem Vams. Feſte, bei dem Namenøfeſte vorzüglich heiliger Steine, inebeſondere aber bei dem Tode und der Begräbniß. ceremonie bedeutender Perſonen. Je mehr jemand mit ſeinem verſtorbenen Vorfahren und

licht in die Gelen bringt, mit Mühe entziffern. Der Aufſicht führende Beamte führte mich hinab, dahin woman eben die

untern Gewölbe aufgrub ; man hatte eine alte Treppe aufgefun Den, die mit Schutt verſtopft war, und ſo eine Reihe von Ge fängniffen noch unter den Gewölben entdect ; Dieſe erinnerten mich ſogleich an die Gefängniſſe Des Doge unter dem Canal der Seuf

zerbrüde zu Venedig, nur Daß hier das Entrepliche noch weit über mog. 30 lab in einem unſymmetrijd geordneten Mauerwerf fünf Sfelette in verſchiedenen Vertiefungen , und die Ausräumung hatte eben erſt begonnen ; die Zeit, wo fie eingemauert wurden , muß man anderthalb Jahrhunderte zurüd datiren. Von einem andern mit Schåbeln und zerſtreuten menſchlichen Ueberreſten angefüllten Gewölbe führte ein etwa 4 Fuß ins Gevierte hals tender Schacht fenfrecht hinauf nach dem erften Stock Des Se:

båudes und endigte in einem Gang vor der Kanzleihalle, wo eine Falthüre zwiſchen dem Tribunal und dem Weg nach einer Reihe für einen der Beamten beſtimmter Zimmer lag. Der Zwed Dieſes Schachts fonnte nicht zweifelhaft ſeyn. Der Boden des

1

Gewölbe8 beftand auß verfaultem thieri dem Stoff und in einem Klumpen Davon befand fich eine lange ſeidene Haarlođe ,

Erblaſſer zufrieden zu ſeyn verſprochen hatte, Defto mehr Silas ben opfert er ihm und umgefehrt. Ginem vornehmen Aſhanti ſtarb eiuft ſeine alte Tante ; da er fte für ſehr reich hielt, bes reitete er fich zu einem ſehr großartigen Leichenbegångniffe vor,

und ließ dazu einige Dußend Sklaven fefinehmen, die er zum Dpfer beſtimmte.

A18 er aber ihre Erbſchaft untrat, fand e8

fich, daß die Alte aus Abneigung gegen ihren Neffen allen Goldſtaub verſchleudert oder ins Waſſer geworfen hatte. Auß

Aerger und um fte noch im Parabieſe zu neden, opferte er ihr Darauf nur einen einzigen alten Sklaven. Kleinere Leute find glüdlich , wenn fte beim Lobe ihrer

Kauffrau oder ihres Familienvaterð auch nur einen oder zwei Gflaven, denn dieſe allein , nicht die freien Leute, find zu Dpfern beſtimmt, ſchlachten fönnen . Bei bedeutenden Todesfällen vors nehmer Perſonen werden wohl 30 bis 40 Sklapen geopfert.

wowa

518

Wenn ein König, oder Dell Rönige Mutter, oder deß Rönige Sdmeſter ftirbt, ſo fteigt die Anzahl der Lpfer auf mehrere Lauſenbe, und das Schlachten mährt Monate lang. lefte König von Aſhanti gab bei ſeiner Mutter Lode 3000 Kriegegefangene zum Dpfer her, mehrere Oroße lieferten jeder

100 Dpfer und jebe der kleinen Stabte zehn . Auch geſchieht dieß ſchon zuweilen noch während der Kranks heit der Königs, um wo möglich die zürnende Gottheit zu vers föhnen und den König zu retten .

Die armen Sklaven erfüllt

995.on.

Den Lob, unb ertragen die Lobe @qual mit der ſcheinbar größten Schmerzenfoerachtung, ohne die geringſten Zeichen von fich zu geben, daß fie den Abſchied vom Leben bejammern. Dieſe allgemeine Verachtung des Lebens iſt um ro merk. würdiger, da die Neger im ganzen ein heiteret Lemperament und ein luſtiges Gemüth haben , Tanz, Muftt, Geſang über alles lieben und an den ihnen gebotenen Lebensfreuden willig Theil nehmen. Sie haben in ihrem irbiſchen Parabieſe Fülle und Ueberfluß. fte bewohnen ein ſchöne und fruchtbared land, Deſſen

daher, ſobald ihr hoher Herr frank wird, Furcht und Schreden und fie ſuchen fich dann dem Verderben Durch Entweichen zu entziehen. Gobald aber die große Trommel, oder das Gonggong, das bei dem Tode jeder vornehmen Perſon geſchlagen wird, dag legte Stündlein ihres Gebieters verfündet hat, ſo iſt dieß das Zeichen zu einer allgemeinen Flucht der Sklaven . So ſchnell als möglich laufen fie aus der Stadt und verfriechen

Klima fte feiner großen Entbehrung und Bein unterwirft.

fich in den Wäldern, Sümpfen und Wüſten . Es werden daher

Umgange mit einander, auch find Mordthaten aus Privatrache

Wenn Sibiriafen und Grönländer dag irdiſche Leben verachte.

ten , ſo würde dieß begreiflicher ſeyn .

Auch haben die Neger

feine ſo locende Vorſtellung von der andern Welt, daß ihnen dieß im Tode Muth geben fönnte. nblico find fie auch im gewöhnlichen Leben nicht auffallend ſtreitſüchtig, mordluftig, grauſam und ſchroff, fie find vielmehr freundlich und milde im

wohl gewöhnlich nur die Langſamen , Altersſchwachen und Krans ! bei ihnen selten . fen ergriffen. Nur ihre Geſeße, ihre Sitten , ihre Gewalthaber, ihre Göt Man ſcheint bei dieſer Flucht der Sklaven ſehr nachfichtig ter find unmenſchlich blutbürſtig. Man muß daber wohl alleb zu ſeyn, Man opfert nur den, den man ertappen kann . Die, auf die Gewohnheit und die Staateverfaſſung ichieben . Nur welche fich während der Dauer der Begräbnißceremonie und der wenn das Gonggong ertönt, die große Staatstrommel geſchla. Feiertage verftedt zu halten wiſſen , fommen nachher wieder zum gen wird, wenn die Könige und die Götter zürnen und die Pries Vorſchein und ftellen fich bei den Grben ihrer verſtorbenen Herrn fter trübe Drafel verkünden , dann ſcheint fich ihr Weſen zu vers Febren und fte berüben und bulben dann die entfeßlichften räuel ein, ohne Furcht, für ihre Flucht beſtraft zu werden, Die Trauerfarbe bei dieſen Leichenbegängniſfen iſt roth. mit einer Gleichgültigkeit, die ſelbſt der harten Mauren und Von oben biß unten in Roth gebüllt gehen fie binter ihren Araber Orftaunen und zugleich Verachtung erregt. Sobten her. Vermuthlid ift dieſer Gebrauch aus dem Umftande Sowohl der jebige König von Dahomey, a18 auch der von hervorgegangen, daß der Lob bei ihnen gewöhnlich nur gewalt. Aſhanti follen geneigt ſeyn die Menſchenopfer abzuſchaffen, fam ift und meiſtens Blut dabei vergoſſen wird. Die Armen, oder wenigftend zu beſchränken. Sie haben aber bei dem beſten wenn fie feine rothen Gewander befommen fönnen, beſchmieren Willen nicht Gewalt genug , dieſe Reform auf melche die Enge fich wenigſtens ihre alten Kleiber mit Blut, oder färben fte ſonft länder ſchon ſeit 40 Žabren angetragen und hingewirkt haben, etwas roth .

auf einmal durchzuſeßen.

68 mußte ihr eine allgemeine Res

Shren Tobten geben fie eine Menge Golb mit ins Grab.

form der Gewohnheiten, des Aberglaubens und der Denkweiſe

Auch nehmen fie zuweilen noch die Knochen beſonders geliebter

der Nation vorangeben . Gelbft geringe Beſchränkungen der Zahl der Opfer bei einzelnen Beerdigungen, welche die Könige

Todten wieder aus dem Grabe bervor, laſſen fie abwaſchen , mit Goldftaub beſtreuen und in jeitene Zeuge Hüllen . Bei Begräbniſſen febr vornehmer Perſonen miſcht man aber

zuweilen anordneten, haben viel Unzufriedenheit bei ihren Unters thanen erregt. Es iſt einmal hergebracht, in dem Vergießen von

aber auch wohl das Opfer eine freien und ſogar eines anges

Menſchenblut eine hohe Gre zu ſuchen.

febenen Mannes bei, wenn ich einer überraſchen und ertappen laft . Sie glauben, daß es gut thue, wenn eo fld machen ließe,

nehmen, wenn fie von jenem Privilegium abſtehen, ihren Eins fluß über die geringeren zu verlieren. Endlich auch würden fte die Regierung, welche die Menſchenopfer verbote, Der Gottloftge feit anflagen, da fie die Verſtorbenen nicht ehren und ſte obne

Dad Grab auch mit dem Blute eines angeſehenen und freien

Mannes zu „ beneßen .“

Mit Blutvergießen muß faft jede einigermaßen bedeutſame Feierlichkeit, jeber Empfang hober Gäfte, jebed Freuben- oder Irauerfeft, jede Sieges oder Friedendfeier bezeichnet werden und dieſel Blutvergießen iſt für fte ſo zu ſagen die eigentliche Würze und Strone des Feſtes. Bei gewöhnlichen Gelegenheiten findes bloß Hinrichtungen von Verbrechern, beren daher auch immer eine gewiſſe Quantität in Bereitſchaft gehalten wird, um im Nothfalle aushelfen zu können . Ale wenn De8 Blutvergießend

auf dieſe Weiſe noch nicht genug wäre, ſo nehmen fich die Aſhantiß, wie ich ſagte, auch noch häufig ſelber das Leben. Die Reiſenden führen davon eine Menge Beiſpiele an. Sie erzäh len von einein Gefangenen , der fich im Gefängniß ftrangulirte, von einem Mädchen das ftch töbtete, ſogar von einem 10jähris

gen Knaben, der fich erſchoß, weil ſein Vater ihn nicht mehr ſehen wollte . Wie dieſe Selbſtmorder, fo geben auch die Sklaven , Kriegs-

gefangenen und Verbreder mit der größten Oleichmüthigkeit in

Auch fürchten die Vors

Bedienung im Paradieſe ließe. Sie trúrden fich auch überall von den Geſpenſtern ihrer Dahingeſchiedenen verfolgt glauben. Wenn man bei den Negern Den Tobten ihre Opfer entziehen will, ſo iſt dieß eben ſo ſchlimm , als wollte man bei uns einen Mann ein ehrliche o chriftliches Begräbniß verweigern .

Wie ihre religiöſe Gebräuche und Glaubendartifel, ſo haben bie Aſhanti& auch ihre Moral, und zwei der dönſten Lehren dieſer Aſhanti-Moral find dieſe : erftlich daß man nie lügen und Dann, daß man das Alter hoch ebren rolle. Die Aſhanti-Müte ter bringen ihren Kindern ſchon frühzeitig einen tiefen Abſcheu vor der Lüge bei. Sie erinnern hierin, wie in manchen andern Stücken an die alten Römer, ſowie überhaupt an militariſche und tapfere Nationen, die gewöhnlich zu gleicher Seit auch ges

rabe und wahr zu ſeyn pflegen . Bei Handhabung der Gerecha tigkeit vermehrt eine Lüge allemal die Strafe, Das Befenntnig Der Wahrheit aber vermindert ffe und perſöhnt oft gang.

Um ihren Verſicherungen Nachbrud zu geben, fdwören fte

-D )

„bei deß Rönige Fuß ," ober bei der Könige Vater."

519

3hr höchs

Girone

zu ben Gegenden be8 Niger und weiter hinab.

Da wir init

fter Sowur iſt aber „ bei Cormanti und Sonnabend,“ weil bei Cormanti an einem Sonnabend die ganze Aſhanti-Nation durch

Beſtimmtheit von den Mauren , welche unſere Reiſenden in Out

einen Ueberfall ihrer Feinde, welche ein ganzes Heer vernichtes

ihnen noch ießt betreten werden , wo die nordafrikaniſchen Lan.

nea vielfältig geſprochen haben , wiffen, daß dieſe Wege von

ten, eine entſeglide Samach erlitt.

der ſich in einem Zuſtande des Verfalls befinden , ſo iſt es ſehr

Das Alter ehren ffe außerordentlich hoch, und ſelbſt der König würde fich Label zuziehen, wenn er e8 nid)t thate. So-

wahrſcheinlich , daß früher, als Aegypten hoch an dem Nil hin. auf ſo blühend und mächtig war und Karthago einen ſo viel

gar dem årmften alten Bettler, dem der König' auf der Straße

großartigeren Handel betrieb, ale jeßt Tuniß und Tripolis, dieß

begegnet, nähert er ſich freundlich, rebet ihn liebreich an, gibt

noch viel mehr der Fall geweſen iſt.

ihm einen Plaß an ſeiner Seite.

Wir haben daber wahrſcheinlich in dem Schimmer von Kultur und in den verhältnißmäßig fortgeſchrittenen Zuſtanden Der Guinea- Neger, die fich zu den Negern im Süden Afrika's,

Auch hat ein junger König immer die größte Achtung vor ſeinen greiſen und erfabrenen Rås

then , von denen er täglich umgeben iſt und die ihm wechſelb . weiſe die großen Shaten ſeiner Vorfahren vortragen. Auch ſpotten die Aſhantie nie über Budliche und ſonſt Ges

brechliche, betrachten dieſe vielmehr als unter des Königs Sduße ftehend.

A18 Aquafi ſein Vaterland verließ, gab ihm ſeine Mutter vor allen Dingen folgende Lehren : er folle ftet & Das Alter ehren , nie eine Unwahrbeit fagen und fich vor berauſchenden Geträn .

Den Schagga8, Angola - Negern, Hottentotten und Buſchmännern ' verhalten, wie wir Europäer zu ihnen, das Reſultat eineð menn auch nur dürftigen, doch langen tauſenbjährigen Verkehrs mit Dem fortgeſchrittenen Nordafrifa vor Augen . Einige mauriſche Oberhaupter erſcheinen immer im Rathe

Der Aſhanti-Könige, ſo wie überhaupt faſt aller Negerfönige Guinea ' .

Nicht nur die heidniſchen Fetiſ männer , ſondern auch

fen hüten .

Die mauriſchen Prieſter am Hofe Dell König8 werben zuweilen

Auch die Kinderzucht ſcheint bei den Aſhantis ziemlich ſtreng und ordentlich zu ſeyn. Davon hat uns Aquaft und dann andere

aufgefordert, feierlichen Acten durch ihre Gebete die nöthige

auch folgendes Beiſpiel erzählt : die Kleinen find in Afrifa wäh . rend der Schlafes in ihren Betten oft eben ſo unachtſam und

nachläfig, wie unſere Kinder in Europa. Um dieß abzugewöh nen und fte darauf aufmerkſam zu machen, daß fie für gewiſſe Berrichtungen fich nicht der Betten, ſondern anderer Räume bes

dienen ſollen , finden die Reinlichkeit liebenden Aſhanti-Mütter ihren underbeſſerlichen Kindern zuweilen eine Brennneſſel auf den Rüden .

Mit dieſer müſſen fie dann unter dem Geſpött der

Salbung und Weihe zu geben . Der König und die einheimiſchen Fetiſ männer geſtatten

es fogar, daß bei feierlichen Gelegenheiten die Mauren im Pas lafte nach ihrer Weiſe zum Wohle bed Staates Schafe opfern . Eben ſo wie die Engländer machen auch die Mauren, welche

aus dem Innern fommen , gegen die Menſchenopfer Oppofitioni, und weigern fich bei ihnen gegenwärtig zu ſeyn, jedoch nicht dies jenigen Mauren , welche ſchon länger unter den Aſhantis woh nen , weßhalb zwiſchen beiden Klaſſen von Mauren eine gegens ſeitige Eiferſucht und Verachtung eriftirt.

Nadbarfinber bis zum nächſten Waffer laufen , um fich da zu baden und dann auch von der brennenden Neſſel zu befreien . 3ch ſagte oben , daß die Aſhanti8 wie alle Guinea - Neger in ihren religiöſen Anſichten und Sitten ohne Zweifel vieles von den Mauren angenommen haben . Und ich mag hier Daher gleich hinzufügen , wa8 nun über die Verbreitung dieſes Volfe

Portugieſen .Sprößlinge bei den Aſhantis , wie , bei faſt allen Negernationen Afrifa's. Kein europäiſches Volf bat fido io mit Den Negern vermiſcht wie die Portugieſen , faft alle Mulatten.

bei ihnen geſagt wurde. Nach der Anſicht europäiſcher Gelehrs

familien in Guinea ftammen von Portugieſen ab ; ſelbft bei

Go wie Mauren , ſo findet man aud, wiemohl feltener,

vorigen Jahrhunderte mit den Mauren in Berührung gekommen

Völfern im Innern der Wüfte Sabara fanb der franzöftiche Reiſende Saugnier einzelne Portugieſen. Auch in Dabomey

Dief jou indeß wohl nur ſo viel heißen, als daß die

fah man welche, und in Aſhanti fol es eine vornehme Familie

Mauren fich erſt in dieſer Zeit in Rumafft, der Hauptſtadt der Aſhantie, niederließen , und das konnten fte allerdings nicht früs her, weil Rumafft nicht früher eriftirte. Daß aber die Mauren ſchon lange vorher unter den Völfern, auß denen der Staat

geben, die halb portugieftido, balb aſhantiſch iſt. Man weiß, Daß auch in Ditindien die Portugieſen fich mehr al& andere Europäer mit Einheimiſchen gemiſcht haben.

ten ſollen die Aſhantis erſt in neuerer Zeit, in der Mitte des ſeyn.

der Aſhanti8 zuſammengeſegt iſt, gewohnt und auf fte gewirft haben, iſt zweifelloe, da idon die Portugieſen hier"vor 400 Briefe eines ruſiſchen Arztes (Rafalowitſch) aus der Jahren bei ihren erſten Niederlaſſungen in Guinea auf Mauren und Araber ſtießen.

Die Araber nannten zur Zeit der Blüthe deß Ralifenreichs dieſe Länder im Süder: Des Niger Tofrur. Auch muß man die

Türkei.

14. Reiſe von Cairo nach Alexandrien durch die innern Provinzen des Delta's . (Schluß.)

Einwirkung arabiſch -ägyptiſcher Cultur auf die Negervölfer von

Nachdem ich noch die Dörfer Saffe und Mit Dei, welde am red:

Guinea noch höher hinauf verfolgen, al die Zeit bed Moham.

ten Ufer des Naſdidarmé des Nils liegen, beſucht hatte, leßte ich etwas

Befanntlich ſollen idon die Phönizier Handels

oberhalb dem leßtern Drte über, und fam gegen Mittag nach Schibrys chit, dem Hauptort der Provinz Bedere. Dieſer geht von Bni Selameh bio ang mittelländiſche Meer und an die Thore von Alerandrien , und gränzt weitlich an die libyſche Wüſte, öflich an den Raſhid: (Roſette:) Arm des Nils. Hier finden fich 392 Dörfer , Kafro und Gebes, welche leßtere Bezeichnung den fleinruſfiſchen Vorwerfen (chutor) einigermaßen entſpricht, denn fie beſtehen gewöhnlich quo einer fleinen Anzahl Häus:

medani@ mus .

Colonien auf dieſer Seite Afrifa's gebabt haben, und einige haben bermuthet, daß unter dem Lande Dpbir Des Salomo die Golblüfte von Guinea zu verſtehen ſet . Köchſt wahrſcheinlich erſtrecte fich auch der afrifaniſche Bins nenhandel, den die Karthaginienſer durch die Wüſte Sabara

nach dem Süden führten , bis hierher, und vielleicht famen auch ſchon in alten Zeiten ägyptiſche Raufleute Den Nii terauf, bis

den , die um ein Herrnhaus her oder auf dem Grund und Boden det

Defibers, der eine größere oder geringere Anzahl Feddang bebaut , errich:

520

wo

Goson

Dorf 2 " , Stunden von Shibrydhit, und Siß eines Bene, der die hie:

tet find ; viele dieſer Gebed gehören Europäern. 1 Die Bevölferung der Provinz befteht nach der vorleßten Zahlung aus 189,858 Sulen,

figen viceföniglichen Tſdiftlife verwaltet, wetteifert in IInreinlichkeit und

unter denen fich eine bedeutende Anzahl anſäſſiger, mit dem Aderbau beſchäftigter Beduinen befindet. Man trifft ſie häufig auf dem Wege zu Pferde oder zu Ramel , in einen weißwolenen Burnud gehüllt und das lange arabiſche Gewehr mit Bajonnet auf dem Rüden. Dieſe freien Söhne der Wüſte haben allein in Begypten das Recht Waffen zu führen,

Verödung der Wohnungen, die meiſt aus vortrefflichen gebrannten Bads feinen aufgeführt waren, mit den übrigen von mir beldriebenen Tſdift lifs ; audy hier trifft man auf jedem Scritt Oruben, Mift : und Unrath: haufen ; allenthalben iſt Armuth und die äußerfte Grſchöpfung der Bes wohner. Dasſelbe muß man auch von Darag ragen , einer Befißung Said Paſcha's , die '/2 Stunde von Damanhur liegt , welches leptere

was dem Fellah verboten ift. In mediciniſch :rolizeilicher Beziehung ift die Provinz in 12 Kreiſe getheilt , von denen jeder unter einem arabis iden Arzt fleht ; der Oberarzt ift ein Europäer , Sr. Farfara , der in Soibrichit feinen Siß hat. Dieſer Drt , mehr ein Dorf als eine Stadt , hat nur 1806 Eins

wohner, aber ſeine Lage am Nil und das hier befindliche große Magazin ( schune) des Staate haben die Regierung veranlaßt, ihn zum Hauptort der Provinz zu machen , obgleich bevölkertere Städte darin liegen, z. B. Damanhur mit 25,000 Ginwohnern ,. Atfe mit 6000 , Edfu mit 4174, Rahmanich mit 4450 u. f. w. Shibrydit hat als Siß der Provincials behörden einige Handelsthätigfeit , und das äußere Anſehen der Bevol:

ferung, ſo wie der niedrigen Grdhütten, in denen ſie wohnt, iſt etwas reinlicher , in Folge der perſönlichen Aufficht und Benuhungen des Dr. Farfara , der fich auch um die Zuſchüttung des alten, mitten im Dorfe gelegenen Begräbnißplaßes, und das Ausfüllen der großen Birfe's umher bemühte. Nach den Angaben dieſes Arztes unterſcheiden fich die Krankheiten, die er in Beghere kennen lernte, gleichfalls nicht von denen, die man in Unterägypten trifft, er hålt die Chiardidifs für wirfliche

ſporadiſoje Beftfälle, und verſichert, daß fie hier häufig erſcheinen , wie

nicht beffer daran ift.

Damanhur beſteht aus einer Vereinigung von 7 Städtchen oder Vorſtådten , und enthält 15,000 Ginwohner. Sein Umfang iſt ſehr bes deutend, aber feine Bevölkerung, die einft ſehr friegeriſd war, und ich tapfer mit den franzoſen unter Napoleon dlug, nimmt jeßt bei weitem nicht mehr alle Quartiere und Häuſer ein , von denen viele leer flehen und zerfallen find, ſo wie auch ganze Heiben von Buden und Baſaren. Die Hälfte der Stadt und des benachbarten Landes gehört Said Paida, woraux fich die Unreinlichkeit und die Nichtvollfiređung der higyaniſden Vorſchriften troß der Nähe Alerandrieng und der Centralquarantine: Verwaltung genügend erflärt. Die Stadt iſt von Teichen ſtehenden Waſſero umgeben, das die armen Olafſen, wie ich mich ſelbſt überzeugen fonnte, zum Trinken nehmen ; hobe Hügel von Unrath hemmen allent: halben den freien Durchzug der Luft ; in andern Straßen verbreiten die oben ungededten Abtrittsgruben der Moſcheen einen furchtbaren Geſtanf, ſo daß man nicht hindurdgehen fann ; auch füllt der Unrath die Straßen und die Hofe der verödeten Häuſer.

Auf meine Bemerkungen über

alle dieſe Unordnungen und Unterlaſſungeſünden gegen einen hier wohs nenden arabiſchen Arzt erwiderte dieſer achſelzudend: ma ismachschi

man fich an den Regimentern überzeugen fann, wo die Leute regelmäßig

von den Aerzten beauffichtigt werden . Die Ruhpocenimpfung wird eifrig

kalam ebeden ( fie hören nicht auf die Befehle !) Ein ganzes Quartier iſt von liederlichen Weibern eingenommen , deren fich hier gegen 1000

verbreitet ; lieber als alle, und ohne irgendeinen Zwang von Seite der Regierung laſſen die Beduinen ſolche an ihren Kindern vornehmen – eine bemerkenswerthe Grrdheinung, die, wie ich früher nachwies, fich aud bei den nomadifirenden Beduinen der Wüſte von Suez um Ol Ariſch zeigt,

befanden, welche die ganze übrige Bevölkerung von Damanhur und den

.

benad barten Dörfern mit der Luftfeuche anfteden . Indeß iſt in der

Stadt nur ein einziges Bad , wo nach hiefiger Gitte Syphilitiſche und Kräßige neben den Geſunden in einem Baffin mit warmem Waffer fißen ; barum find die Båber in Aegypten ein ſo thatiger Focus der

ſo wie bei denen, welche die Steppen des Hauran in Syrien bewohnen. Am folgenden Tage Morgens früh ging ich nach Damanhur. Der Weg hält fidh an den Ufern des großen gewundenen Canals Chatatbe,

Verbreitung dieſer und anderer Krankheiten. 3eßt wird indeß ein neues dönes Bad auf Rofien Abderrahman Habeſchi's , des reichſten Bewoh nerd von Damanhur, gebaut, dem auch die von den öffentlichen Mädchen bewohnten Häuſer gehören ; durch ſeine Verbindungen mit den höhern Behörden iſt den leßtern der Aufenthalt hier geſtattet. Der Vicefonig

der um das Städtchen Terraneh gegen Süden beginnt und fich nord:

warto bei dem Dorfe Sawiet el Gajal in den Mahmudien:Canal ergießt, den er das ganze Jahr mit Waffer verfieht. Vo der Höhe der Dämme des Chatatbe umfaßt de: Blid viele horizontale Ebenen, die mit ſchöner, doch nicht ſo üppiger Vegetation, wie im Innern des Delta's, bebedt find. Weizen, Gerſte, Bohnen, Flache, Baumwolle und Berfim bildeten aud hier in der gegenwärtigen 3ahreszeit die Baupterzeugniffe ; an einigen

hat in der Stadt eine große Baumwollenſpinnerei mit 1000 Arbeitern. Am folgenden Tage verließ ich Damanhur , verfolgte noch eine ganze Stunde lang den Damm der Chatatbe und fam nach Sawiet el

Orten z. B. um Scharnub fået man auch Reis. Berſim wird in ganz

Ghazal an den Canal Mahmudie , länge deflen ſüdlichem Ufer ich bis

Unter : und Mittelágypten bis Farſut in großer Menge gebaut, da es in dieſem Lande gånzlich an natürlichen Wieſen mangelt , und bei der

nach Alerandrien gelangte. Dieſer Canal, der das ganze Jahr hindurch ſchiffbar iſt, und Alerandrien, ſo wie die Schiffe im Hafen, während der

verhältniſmäßig bedeutenden, für die Aderarbeiten unentbehrlichen Menge Viche, ſo wie auch für Ramele und noch mehr für Gſel, die zum Reiten

drei leßten Monate vor der Neberſchwemmung mit einem ſehr ſchlechten Waſſer verſieht, beginnt bei dem Städtchen Atfé am RaſchidsArm . Seine

und bei dem gånzlichen Mangel an Fuhrwerfen zum Lafttragen unerläßs lich ſind, eine große Futtermenge erforderlich iſt. Die Zahl der Safies, die ich auf meiner Reiſe in der ganzen Provinz und bis nachy Alerans drien hin bemerfte , iſt ſehr groß , größer als in irgendeinem der von mir beſuchten Theile Unterägyptene. Mitten in den Feldern ſtößt man häufig auf hohe, abgeſonderte Hügel, deren nadte Abhänge mit Stüden rother Badileine und Schalen von thönernen Gefäßen bedecft find. Dat

Långe beträgt etwas über 10 deutſche Meilen , und er wurde im 3. 1819 im Lauf von nicht mehr als act Monaten durch die Arbeit von 313,000

Fellahø ausgegraben, von denen über 20,000 während der Arbeit durch Hunger und Gríchöpfung umgekommen ſeyn ſollen. An vielen Drten ift das Bette des Canals höher als die benad barten Ländereien , was

eine unaufhörliche Filtration und Waſſerverluft erzeugt. Ganz nahe bei Alerandrien iſt der Mahmudie:Canal durch ſteinerne Dämme von den

Seen geſchieden, die auf ſeinen beiden Seiten, namentlich gegen Weſten liegen , wo der Mareotis eine ungeheure Fläche einnimmt , und durch ſeine Augdünftungen wahrſcheinlich eine der Haupturſachen der in dieſer Stadt herrſchenden bösartigen Fieber iſt. Nachdem ich noch die Dörfer ben Urſachen ; alle Dörfer , die ich auf dem Wege beſuchte , Mahallet Birfet-Geitas, Keriun und andere Gebes am Ufer des Canals beſucht hatte, Bijdr, Typhrani, Esbet Senadidi, Semſem und Gobet Semſem find ! deren Bauart nidt beffer iſt als die der oben beſchriebenen , obwohl viele ungemein ſchlecht gebaut und ſehr unreinlich. Soarnub , ein großes davon Guroråern gehören, und von einem heftigen Gewitter überfallen

find die Ueberreſte alter griechiſcher und ſelbft pharaoniſcher Städte und

Dörfer, die jegt verſchwunden ſind und von der ehemaligen, weit größern Bevölkerung der Provinz zeugen . Der jeßige Zuſtand derſelben iſt nicht blühender , als in den andern Theilen Aegyptens auch und aus denſel: .

worden war , das ſich nachher über Abufir entlud , fam id endlich am

| Der Vicetönig hat nach den mir mitgetheilten officiellen Regiſtern in dieſer ; 15/27 Pärz Abends nad Alerandrien ,

aufs außerſte ermattet durch

Provinz 52 Dörfer mit einer Bevölkerung von 21,500 Seelen, Said Paſcha 28 Dör:

einen neunſtündigen Ritt bei durchdringender Kälte und vollftändig ers

fer , Abdallah Ven 16 , Baſilios Ben 8 u. 1. w .

ſcopft durch Salafiofigfeit und Entbehrungen während meiner Reiſe.

Berlag der 1. 6. Eotta'ſ en Budhandlung.

Berantwortlider Redacteur Dr. & 0. Widenmann.

( Beilage : Intelligenzblatt Nr. 5 und umſchlag zum Monat Mai.)

20ſte lfg. Neiſen aufden griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres.

Bon Dr. Luds

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Nimrud ; die erſten Ausgrabungen und Entbedungen ; Leben und Chaten eines Pafda . Nr. 104-106 . Der Büffel auf Gefariebene Sprache im Innern Java . Nr . 104-106 .

Weftafrika’8. Nr . 105. - Sangbat im Jahre 1849. Nr . 106. Briefe über Celebes. IX . Nr. 107. 108. X. Nr. 119. 120 . Briefe aus und über Das Waſſerriſpengras. Nr. 107. Rußland . I. Nr. 108–110 . Die Soiffahrtégefeße im Ober Traditionen der Bretagne. und Unterhaul. Nr. 109. 110 . Das Alter ber Denkmäler indiens. Nr . 110. Die Polenrade. Nr . 111. Die Raffern . Nr . 110-112 . Nr. 109 .

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IV . Von den kangelaſſen und Sitten ber Bewohner. Nr. 117 V. Von der Religion der Aſhantis und der bei ihnen

-119 .

wohnenden Mauren . Nr . 128-130 . - Etwas über rufftiche Saulch über ein Bruotud aſy Ethnographie . Nr. 118. Der Einwanderer in Rußland . rtfder Schrift. Nr. 120 . -

Die Höhlen von Dinara in Dalmatien .

Nr. 121-127 .

Der Tempel des Jupiter Ammon in der Siwah. Nr . 122 . Die Simmtregion in Oftafrika. Daſe. Rr. 123. 124 . -

Nr.

124 .

Die Eingebornen der Goldküſte. Nr. 125 . Die Wladen in der europäiſmen Türkei. Das Inquifitionsgebäude in Rom . Nr. 180 .

Canaba. Rr. 126. Rt . 129 .

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Kleinere writtheilungen . Die motausfuhr auf Auſtralien . Nr. 104 . Ausfuhr . ibid .

im vorigen Jahr in Rußland gewonnene Solb . riot von dem Reiſenden Bianobloßkty. Nr. 106 . Hanbel. Die Hauptſtadt der großen Siwah in New- York. ibid . Manuſcript über den Proceß der Jungfrau Daſe. Nr. 107 . Amerikaniſche Alterthümer in London . von Orleans . ibid . Sdifffahrt in den arttiſoen Meeren . Nr. 109. Rr. 108 . -

Eintheilung Der Anbau der Dralis cremata . Nr . 111 . der alten Baudenkmale Indiens . Nr. 112 . Der Bertauf Einführung der Alpacas von Frauen in England . ibid .

Trođnung des Mehis. ibid . - Dic in Frankreid . Nr. 113. Eiſenbahn des Ifthmus von Panama. ibid . Briefbefördes rung duro Eiſenbahnen . ibid . Das Goldgraben in -Cali Arbeiterftadt in Frankreid Dic . Nr. 114. fornien . ibid . Ungeſundheit von Hongkong . Nr. 115. Dpiumhandels in China für England . Nr.Die Folgen des 116. Gråber der Amalekiten . Nr. 117.- Ueber das Walliftſde. Die ibid . Ueber die Bogengewölbe in Nimrud . Mr. 118 - Sir ar diner Wilkinſon über Aegypten . ibid . im Gouvernement Saratom . Nr . 119 . Neue Münzenfunde Ueber dic 06 beleuchtung in London . ibid. Werfe in Nordamerika . Nr. 120 . Der Radboud engliſcher Sierra Die Höhlen Lornados Leone . Nr. 121. Große fünftliche im infübliden Frankteld . Nr. 122. Radridt von Rawlinſon . Nr. 123. Analbfirung des californiſ en Golde $ . ibid . Meteoro

gifche Beobaotungen in Cumberland und Weftmoreland . Nr. 125. -- Sowarzer Regen in Irland . Nr. 126 . Joe mards Anſiot eüber das amerikaniſor Alterthum . Nr. 127 . n Meteorologiſch Beobachtunge

Chronik der Meiſen . Briefe eines ruftfen Arztes aus der Türkei. 14) Retſe

Rußlands Das ibid . 9ιαφ

Der Soneeberg in Afrika. Nr. 106 .

in Yucatan . Nr. 128 . Reis. ibid . Gewitter

zu üben . ibid .

Dr. Şeller

des. türtir en GuadeloupeKarte inScologifde , Nr. 129

gräber in Sdottland. ibid .

Stein

Das Ausland. Ein Tagblatt

file

Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker init

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen

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21

Deutſchland. 3 weiu n d 3 w a n z ig ſter Jahrga 11 g.

1849.

Juni.

Stuttgart und Tübingen. Verlag der 3. G. Cotta'sden B u dh handlu n 3 . 1819 .

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Nufland und die Sicherkeſſen . Von R. F. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oder 26 Ngr .

Das Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u " 131 . 1 Junius 1849 .

Bethlehem in Paläſtina. 1 (Von Dr. Titus Tobler .)

Auf nach Bethlebem ! So erging an mich in Jeruſalem ein innerer Ruf mit hinreißendem Sauber an der Schwelle der

Weihnachten ( 1845) . Soll oder Darf ich den zweiſtündigen Weg von Jeruſalem nach Bethlebem, den vielgeschilderten , wieder ſchildern ? Un nicht zu magen , daß die Bilder anf dem Neße des Sehnervens, reicher oder minder reich gruppirt, farbiger

Wege, wo ihnen der Leitftern wieder erſchienen feb.

Nad einer

ſehr alten Sage bekümmerte man fich um eine Höhle , wo die Drei Weifen auf ihrer Rücreife in

ihre Heimath eingefehrt

feben , das nachherige, fünfunddreißig Stadien (5). Stunden) weſtlich von St. Saba entfernte Klofter De8 h. Theoboftus. 1 fingegen fällt die ältefte mir befannte localifirung der Wiebers erſcheinung Dell Sternet in 3. 1320. ? Achthunbert Sdritte füblich von da , eine Stunde nach dem Durchſchreiten del afas

oder minder farbig bingeworfen, feineweges immer die gleichen

thores , erreichten wir das griechiſche Kloſter St. Elias (Mar

Empfindungen in den verſchiedenen Menſchen erweden, möchte

Gliad) auf dem Sattel eines von Weft nach Oft ftreichenben

ich nicht unerwähnt laſſen, Daß auf den Weg durch eine Gegend

Hügelt .

mit einer ſo großen Vergangenheit wenige geſchichtliche Bemer.

eine weite und berrliche Aueftoht nach Jeruſalem , Nebi Samuil, Beit Dichala , Bethlehem, Beit Sahur en - Naſcharah, und nach

fungen, die ich aus den Quellen ſchöpfte, überfließen werden . Am 24. Chriftmonat Nachmittags berließ ich in Geſellſchaft meine Dolmetſcherë, Abraham Meier , Jeruſalem. Die Witte

rung ichien fich in ihrer Lieblichkeit übertreffen zu wollen, mein Entzücken war wunderbar. Auf der Ebene, welche die Araber cl -Bafah, die meiſten Franfen Dagegen, insbeſondere die heutis gen, die Ebene Rephaim nennen , obſchon dieſe mit mehr Grund im Anfange des langen Thaled, welches der jüdweſtliche Weg bon Jeruſalem nad Gaza Durchſchneidet, nämlid im Wadi Rats tel el.Wefir, geſucht werden Dürſte, - auf jener Ebene holten mir Chriſtinnen ein, welche der gebeimniſvolle Schleier nicht

hinderte, ihren fröhlichen Muth durch die Züge des Geſichtes andern zu offenbaren . Haben Frauen und Mädchen des Drien. teg in ihren weiten, ungebundenen Gewändern obnebin dem Ans

ſcheine nach einen watſchelnben , entenmäßigen Gang, ſo wurde dieſer durch das heitere Weſen unſerer Wallfahrerinnen , welche

ihm beinahe Das Gepräge De8 Tanzeß aufbrüdte, noch bolfom. mener entenmäßig. Die Tradition hat, zumal früher, für den Pilger mehrere Punkte bezeichnet, wo er ſeine Andacht ſammeln follte. So weiß fie öftlich am Wege die Stelle, wo Maria und

Joſeph auf ihren kurzen Wanderungen von Jeruſalem nad Beth lebem gewöhnlich qudruhten , ja man weiß, aber nicht vor dem 16ten 3ahrhunderte, den Baum, eine Terebinthe, deren Aefte fich ehrfurchtovol neigten , um ber gefeierten Frau noch mehr Schatten zu werfen. 68 war ein großer Jammer, als dieſer Baum im 3. 1645 von einem Araber, dem Grundbefiger, theils um der abergläubiſchen Verehrung ein Ziel zu ſeßen , theils um

dem Zerſtampfen des Aderfelded durch die Pilger zu wehren, verbrannt wurde.

Auf der öftlich ganz nahen Hügelkuppe eröffnet fich

dem oftiordaniſchen Gebirgolande. In der ſüblichen Nähe übers zeugen und die ausgedehnten , vor nicht lange mit Sachfenntniß

angelegten Delbaumpflanzungen von der Fruchtbarkeit der Oes gend. Dae Klofter, ſehr feſt gebaut, damit es vor räuberiſchen Ueberrumpelungen mehr Sicherheit gewähre, iſt nicht weniger als ein ſtattliches Bauwerf. Die blinden Wände verdienen nicht, daß der Zeichner einen Stift zur Wand nehme . Die neuern Pilger ſchreiben den Namen des Kloſters dem erſt nach der Mitte

de8 16ten Jahrhunderts erzählten Ereigniſſe zu, daß der Pro phet Elias weſtlich neben jenem auf dem Felſen ſchlief und den Einbrud ſeiner Leibe @ geſtalt zurücfließ, den man auch mit gläu. bigem Herzen zeigt. Sicher iſt es, daß ein gewiſſer Elias, Metropolitan von Bethlehem , Defien Grab noch um das Jahr 1620 als vorhanden gemeldet ward, das Kloſter erbaute. 5 Zur Seit des frånfiſchen Königreiches warb Das uralte Kloſter durch ein Erbbeben gänzlich verſchüttet, worauf e8 der Kaiſer Emanuel 3

Komnenug von Grund auf wieder herſtellte. 4 Von Mar Elias führte Der Weg acht Minuten weit, wenn auch nicht ganz, doch ziemlich eben dahin. Deftlich läuft in der Richtung gegen den adpbaltiſchen See der Wabi ed - Daſchiſch. Dann ſtiegen wir ebenſo lange abwärte, auf welcher Stređe

gegen Morgen fich Mauertrümmer bemerklich machten , vielleicht der Shurm 3afobe, welchen die Mönche wenigftene in dieſe Ge. gend verlegten . Nach fernern acht Minuten gelangten wir auf Die Höhe, die füböftlich über der leßten Shalung emporfteht. Da erblickte man Beit Dichala, aber nicht deutlich , weil die Sonnenſtrahlen in einem zu ſpißen Winkel von Abend ber auf

Gine Stelle, deren man weit öfter gedachte,

ift die Ciſterne ber drei Weiſen (Bir el . Radiômu), mitten im

1 Bollandi, acta sanctor ., Jan. 11 , p . 683 .

2 Francisci Pipini tractatus de locis terre sancte. Clem . 850 auf 1 Aug und nach einer Monographie über Bethlehein, welche im Laufe

Dieſes Jahres erſcheinen wird.

der f. Bibliothek in München , p. 726 . 3 Η Αγία Γη 80 .

* Phocas, in Leon . Allatii Evuuxta 1,22.

nos

ben Weftabhang, an den fich das Dorf lebnt, fielen .

522

Auch der

reinlich weiße, kleine Dom Deo Grabes Rahel bot fich gegen Mittag tem Auge bar. Mittlerweile hörte man etwas ſelte fames, Feftdüſſe, von Bethlehem her. Mein Dolmetſcher, bielleicht vom fünftlichen Donner verlodt, verrichtete bar Meiſter .

ftüď eines Heerführers, er ſælug den öftlichen Zweig des Weges ein, unb ba ich glatterbing8 Rahele Grabmal in der Nähe und genauer beſeben wollte, ſo mußten wir querein durch das feins und grobſteinige Feld, das ſogenannte Erbſenfeld , gegen Süd-

Gosan

zuſpielen. Ghe id ins Klofter trat, ſuchte ich einen Führer für den Abſtecher nach der Höhle von Chareitun ", mein Sus dhen aber ſcheiterte. Man ſpannte in den Forderungen den Bogen allzu ftarf. 68 chien auch mein jüdiſcher Begleiter die chriſtlichen Bethlehemer auf unangenebmfte zu berühren, denn es ift befannt, daß wegen ihrer religiöſen Unbuldſam feit ſelten ein Jude Bethlehem beſucht. Weil ich meinen Dolmetſcher nicht gern verabſchiedete und Dad Oebahren der Ohriften ſo ſchwierig mar , wollte ich mit einem Modlem , einem ftattlichen , gelaſſenen ,

Dieß rief in den chriftlichen Ara.

weſt abſchwenken in den Weg, welcher, dicht öftlich am Monus

toleranten Manne anbinden .

mente, bon Jeruſalem nach Hebron hinzieht. Nach Verfluß von

Grabftätte gehört zu den nicht zahlreichen Stellen im heiligen

bern gleichſam einen Sturm hervor ; fte wogten gegen mich heran fich mir aufzubringen ; einer der Chriſten warnte mich vor dem Mohammedaner, der ein Räuber ley, und gab nicht undeutlich zu verftehen, daß ich mit dieſem nicht ficher wandern würde, während ich unter dem Schuße der Ohriften vollfommen ficher wäre. 3ch traute dieſen Worten, die ich mehr für Schreds ſchüſſe hielt, um das Monopol der Führung fich nicht entreißen zu laſſen , nur halb, und ich fand wenigſtens für gerathen, mich

Lande, deren Aechtheit noch nie angefochten wurde,

Um das

Fernhafter Ausbrücke zu bedienen , indem ich erklärte, daß ich

3. 670 , ſo wie zur Zeit des lateiniſchen Königreiches hatte dag

Muth genug hätte um meinen Kopf zu wagen , weil ich dachte, daß gerade dieſer all guter Freund fich empfehlenbe Menid mir übel mitſpielen könnte. Otras unwillig riß ido midi von den

acht Minuten war auch die Grabſtätte unſerer alten Mutter

eingeholt. Was man jegt da erſpäht, iſt ein neues, man darf wohl ſagen , Machwerf. 3ch hatte feinen Grund zu bedauern ,

daß die Grabcapele verſchloſſen war, denn zehn Jahre früher, da man mit dem Grabe viel minder geheim that, fonnte ich mich daran,, ald an etwas Modernem , feinetmeges erbauen.

Dieſe

Grab bie Form einer Pyramide, mithin eine ganz andere, als

heutzutage. 3m gegenwärtigen Jahrzehnt veranlaßte die Freis gebigkeit des Londoner- Juben Moſel Montefiore, daß man eine Vorhalle anbaute, welde dem ganzen Bauwerfe ein völlig ver-

Unterhandlungen und vom Haufen 108 und ſuchte eine Herberge im lateiniſchen Kloſter, wo ich gleich dem römiſch - katholiſchen

Noch mehr iſt der Beachtung werth,

Schullehrer, einem Vertrauen einfloßenden Mann begegnete,

daß die Mohammedaner, welche das Grab Nabels in hohen Orade, ſelbft durch den Ueberbau einer Moſchee ehrten, fich in der neuern Zeit entſchließen fonnten, ihr Heiligthum an die

mit dem ich mich endlich über den Ausflug verſtändigte. Mein jüdiſcher Dolmetſcher fand ohne Schwierigkeit ein Dibach im Haret el-fowaghreh bei einem milde geſtnnten Mohammebaner,

Juden, denen es freilich mit beſſern Rechtstiteln gehört, abzus

und erhielt Urlaub.

änderte Ausſehen gibt.

treten ; wenigfteus beſigen die Kinder Rahelé zum Grabgebäude,

Im bunten Durcheinander der Leute gab ich mein Bilet,

welches durch Verwendung Montefiore8 gejďlofſen wurde, den Gdlüfſel. Von dieſem Grabmale weg lenften wir in den gemöbn lichen Weg ein , und 10 Minuten von dort mußten wir wieder

das ich vom Pater Präſidenten des Kloſters Salvator zu Ses

rufalem empfangen, ab. So ſehr ich bieber Urſache hatte, mit Den Franziskanern in Jafa , Ramleh, Ain Karim und Jeruſas lem zufrieden zu ſeyn, und ſo lieb es mir wäre mit den Lobs

frijd , doch nur ſanft anſteigen ; aber ſchon in drei Minuten waren wir oben im Zuge gegen Südoft. Hier wurde ich von

der verworfenſten Claſſe wurde ich in ein Zimmer gewieſen ;

Bethlehem, bad bisher Hügel geheimniſvol verhargen, anges

rechts neben mir war ein Sicilianer, wegen einer Morbihat aus Kairo verbannt, linfe ein abenteuerlicher Franzoſe und

nehm überraſcht, und das Grab Rabele ichien gegen Abend ziemlich weit binauðgerückt. Von der nahen Baterſtadt Davide, von dem Geburtsorte Jeſus, lårmte Der Jubel, und ich ſtimmte von Berzen in den Jubel ein. Auf jener An3öbe , ro gewig ſchon viele Pilgrime mit dem freudigften Entzücken ihren ers

ften Blid auf die Wirge des ſüblich neben den merfwürdigen nannte, frümmt fich der Pfad, eben um die Südweſtſeite Dee

ſprüchen fortzufahren, fo wenig bermag ich es biebmal.

Mit

zwei andere Franzmanner, Couvertenverkäufer , aber auch zwei brave Deutſche befanden fid, unter dem Auðmurfé.

Man durfte

fich in dieſer Geſellſchaft wohl nach Ruhe ſehnen ; allein weiter als bis zur Sehnſucht fonnte man es nicht bringen . Tölpelte ein Halb Betrunkener in dem ſpårlich erbellten Zimmer über

Chriſtenthums hinüberſandten , Cifternen , die man nad David der überall gut war, ziemlich Wabi el.Charubel an ſeinem

thum an , ſo wurde ich furz mit der Antwort abgefertigt: tutti sono uguali. Die Franzoſen ſchliefen die ganze Nacht fort,

Anfange. In pier Minuten rüdten wir auf ſchmußiger Gafie

auch in der Stunde als die Geburt Jeſus gefeiert irard, ja,

in die Bäuſergruppe von Bethlehem. Žene wendete fide dann fübwärte, um fich darnach wieder gegen Dit fortzuſeßen , und

indeß fie in Bethlehem ſelbft waren . Wenn ſie in ihre Heimath zurücgefehrt ſeyn werden, hindert fle niemand, fein Augenzeuge

hier mitten im Städtchen, ftanden um Fleiſch- und Solacht

fund zu thun, wie fte aus purer Frömmigkeit auf Weihnachten

biet piel Leute, zumal auch Sohne der Steppe.

nad Bethlehem malfahrteten , beichteten und beteten an der Geburtëſtätte und vor der Krippe Jeſu . Uebrigen wirfte nicht

416 wir in

Den Kirchenplas binabgelangten, trafen wir Schaaren von Men. ſchen in frober Bewegung. Der franzöftiche Conſul, fr. 3aus

meine Füße, und ſprach ich dieſe Dann klagend als mein Gigens

bloß die Schlafcameradſchaft höchft ftörend auf mich, ſondern 3d wartete

em aud mit dem Nachteffen hatteich die liebeNoth.

relle, und der Conſularagent, r, Philibert, ſpazierten an dem

herrlichen Abende mit den Conſularbamen Arm in Arm gegen das Saret el- Ghumaſt, ber morgenländiſchen Gitten gleichſam ſpottend . Dwie herrlich wäre beim Vorüberbefiliren die Ges legenheit geweſen , um mit hofmanierlicher Gewiſſenhaftigkeit

zuerſt im Zimmer, in der vergeblichen Hoffnung, daß man Speiſen herbeibringe oder dazu einlade. 218 es ſchon ziemlich

fpåt war, ging ich, auch von Durſt geplagt; ino Refectorium hinauf, worin andere aßen und geſättigt wurden. Der natür-.

eine Franfen und mit der gemüthlichen Fertigkeit einer Draht

puppe Dad gange europäiſche Kunſtftüc von Gomplimenten auf

1 Dieſer Ausflug, den ich am 25 Chriſtmonat ( nicht am 26) unter: nahm, iſt im Ausland 1847 Nr. 173 ff. beſchrieben .

was lidiflen Stimme folgent, bat id um

583

das Nachtefien , der auf

Vögeln Fingt man fo füf die Pfalmen ; ftellt fich die Kälte und

martende Minorit antirortete , daß nichts mehr da fer. 30 feßte mich hinter den Tiſch und bat um einige Tropfen. Die Antwort lautete Deßgleichen , daß nichts mehr da ſep. In Bethlehem, im Kloſter der Lateiner, befam ich dürſtend nicht einmal Waſſer zum Trinfen. Kein Leſer wird ſich vorſtellen, daß der Moblem dem armen Juden Meier Waſſer abſchlug.

der winterliche Schnee ein, ſo fauft man doch kein Holz, und man bat warm genug, ob man wacht oder ſchläft.“

Die Saat

wirb zu Anfang des Winters beſtellt ; 18 fehlt übrigend viel, daß an Weihnachten der Kalm die Aehre entfaltet, wohl aber iſt dieſe Zeit die der Kräuter und günſtig für Beerben und Hirten .

Endlich erfanden die Mönche andere und zwar triftigere Argus

mente, nämlid daß fie obne Erlaubniß des Guardian& nichts abliefern dürften . Sogleid verfügte id mich zum Obern , und zuerft Turch Bitte, nachher durch die unumwundene Grflärung, Daß ich, pflichtig meine Geſundheit zu wahren , gegeſſen haben wolle, und daß ich das Kloſter, wofern ed mir feine Nahrung Darreiche, ſofort verlaſſen werde, erwirfte ich ſo viel, daß für

StiQung meines Hungero geſorgt wurde. Beim Wiedereintritte ins Refectoriuin faunte ich nicht wenig, daß ein anderer Deuts idher 3iminergenoſſe, der al8 römiſcher Ratholit beichtete und communicirte, am Tiſche beim Mable ſaß, daß man ohne weis tere Umſtände ihm zufommen ließ. Nun auch vor meinem falten Siſche fißend, war mein Inneres empört über die möns chiſchen Sünder neben der Capelle der Geburt Jeſus, über die

Doppelfüge, Daß nichts mehr zum Effen vorhanden fen und Dab ohne Bewilligung des Guardians fein Kungriger geſättigt wer den dürfe. 30 betrachte die wenig humane Behandlung , die ich von Seite des franci@ canerverein erfubr, mehr alo Folge

& liegt mehr Poefte ale Wahrheit in den Worten , daß

Bethlebem einen Ueberfluß an Bächen , Brunnen oder Quellen habe , ober daß e an feinem überſeeifchen Drte faltered, klareres,

ſüßeres und geſundereg Cifernenwaffer gäbe. Wahrheit iſt 18, daß der Bach nur bei außerordentlich ſtarfem Regen rauſcht. So ſah ich im Wabi Charuben das Waſſer ziemlich reichlich fließen ; Das Bächlein aber verſtummte und verſchwand nach kurzer Les bensfriſt. Das meifte Waſſer ſpendet der große Aquaduct pom fogenannten verſtegelten Brunnen (Ain Saleh) , und zu meiner Beit fcöpften es die Frauen Bethlehem

fünf Minuten fübreſt .

lich vom Städtchen im Wadi Dm Maleh aus dieſer Wafferleis tung . Die Gegend von Bethlehem iſt fruchtbar, und wäre e8 noch mehr, wenn die Sicherheit einen fleißigern Anbau Bed Bos bens erlaubte .

An Bäumen iſt dieſelbe jeßt nicht reich, unb

Das Brennholz ſo ſelten , daß man audy Koblen brennt. Die Feigenbaumzucht geräth in Verfall , weil Bäume und Früchte vor den ftreifenden Arabern nicht fidyer find. ( Fortſeßung folgt.)

von einem ſonderbar zufälligen Zuſammentreffen widerwärtiger Umſtände, und ich warne ernſtlich davor zu glauben, als hätte

Der proteſtantiſche Pilger eine folche Behandlung regelmäßig oder auch nur nicht ſelten zu erwarten .

Wir werden ſpäter

inne werden, daß das nachherige Benemen Der Bethlehemer. Mönche gegen mich mandheg, wenn auch nicht alled wieder gut machte.

Bethlehem hat eine reizende Lage auf zwei Södern eine

Hohenzuges von Weft nach Dft , zwiſchen zwei Thälern , bem füblich in gleicher Richtung laufenden Wadi er-Rabib und deni nordoftwärts ziehenden Wadi harubeh im Norden . Die merfs würdige Configuration des Bodeng gewährt dem Umſchauenden verſchiedene Ausſichten , je nadobem er einen Gefichtepunft wählt, je nachdem er auf der Oſts oder Weſtſeite, auf der Süd- oder

Nordſeite ſteht. Die Queſicht auf dem Plattbache Dee nördlidh gelegenen lateiniſchen Kloftere Debnt fich mehr gegen Morgen, Mitternacht und Abend aus. Außer einem Theile des arabi, fasen Gebirge und des tobten Meeres fteht man der Hirten Wacort, Beit Sabur en. Nafjarah, Sur Badger (oder Babil ),

MarGliae, den Wadi Samur unb zuden Füßen das Städte den ſelbſt.

Man gebe von dieſem einladenden Belvedere auf

Das Dach des armeniſden, bis auf den Scheitel des Bösenzuge

felbſt reichenden Kloftere, die Rundſchau zu ergänzen durch den Aubblick in den Süb und Dit, ß. B. in den Wadi er-Rabib, die Gegend von Thefon, auf den Parabiedberg ( Frankenberg ). Das Klima Dürfte von demjenigen in Jeruſalem ſehr wenig verſchieden , vielleicht etwas milder ſeyn.

Der Schnee ift in

Bethlehem nicht unbefannt ; Rålte und Warme leicht erträglid. Vor vierzehn Jahrhunderten ſchrieb der H. Hieronymu8 1 : „Wenn en Sommer ift, gilt der Schatten des Baumes als das

Geheimniß ; im Herbſte zeigten gemäßigte Luftwärme und die unten hingeſtreuten Blätter eine Stätte der Rube ; im Frühlinge malt fich das Feld mit Blumen, und unter den geſchwäßigen 1 Epistola ad Marcellam .

La Veglia. Scene aus dem Landleben in der Lombardei. Der große Ruhſtall in Gainago ift ein Meiflerwerf der Vaufunft; ebenſo wie mandhe gothiſche Kirden befieht er aus einem Hauptſdiffe und zwei Seitenſchiffen , und fein hohes Dach wird an jeder Seite von 75 Steinpfeilern getragen ; zwiſchen je zwei Pfeilern ſteht eine Ruh und alle 150 Krippen dieſes Prachtfalles find fleto beſeßt. Hier haben

Knechte, Mildmädchen und Käſebereiter unaufhörlich zu thun, denn alle, Menſchen und Thiere , find mit der Verfertigung von Parmeſanfaſen

beſchäftigt. Hinter den Krippen befinden fich lomale Gange durch welche die Ruhe in den Stall fommen und in der Mitte iſt ein breiter Gang,

welcher aber niemals von den Thieren betreten wird. Dieſer Raum oder dieſes Mittelſchiff, wenn man es ſo nennen will , iſt mit Ziegeln

gepflaſtert und fteto ſo ſauber gefegt, daß ein lombardiſcher Bauer zu feiner Zeit Onftand nehmen würde ſeine Polenta voin Fußboden zu efien. In den Wintermonaten hat dieſer Raum das Anſehen eines Geſellſchafts zimmers , denn er dient dann als gemeinſchaftliches Gemach zur Arbeit oder auch zur Zuſammenfunft der Muliggånger des Dorfe. Die Ginrichtung der Defonomie in Gainago gehört zu denjenigen Dingen, welche auf dem Lande in Italien von Tage zu Tage mehr vers ſchwunden ſind , feit die Aufhebung des Rechts der Primogenitur eine unendliche Theilbarkeit des Grundeigenthums zur Folge gehabt hat. Das große Gut in Gainago gehört einem reichen Benedictinerkloſter und deſſen beträchtliche Grundſtüde find ſchon ſeit langer Zeit immer auf 25 Jahre, aber in derſelben Familie , vom Vater auf den Sohn übers tragen , verpachtet geweſen. Der Pächter Campanini war zwar ſchon ſeit etlichen Jahren verſtorben, aber die bedeutende Pachtung wurde von ſeiner Wittwe fortgeführt, einer großen, ruftigen Frau, von deren etwas

herriſdem Weſen der Selige zuweilen zu leiden gebabt batte. Das Syftem der Dekonomie von Gainago war übrigens ſehr einfach und regelmäßig ; faum ber zehnte Theil der ganzen Gute wurde beadert

und zwar bloß zu dem zwrde um Brod und Polenta für die Haushals tung zu erzeugen ; die übrigen neun Zehntheile waren eine unabſehbare Wieſe. Aber dieſe fruchtbaren Flächen in der Lombardei liefern mit Gülfe eines vortrefflichen Bewafíerungeſyftemo, drei , aud wohl vier Heuernten im Jahre. Die ganze Arbeit außer Hauſe beſteht im Winter

524

mosos

aus Düngen und Prügen , und im Sommer aus Måben ; die Haupts arbeit ift aber im Gauſe , denn der Kuhftal und die Milchfammer er :

fordern unausgeſeßte Arbeit , ungerechnet die nicht bedeutende Beſchaf: tigung welde die Maulbeerbáume machen , die, niedrig und verfrüppelt und mit Ende des Wintero aller ihrer Blåtter beraubt , in monoton

langweiligen Reihen den Rand der Wieſen umfäumen. Ueberhaupt dürfte dieſe Gegend dem Bilde nicht entſprechen , welches die glühende Phantafie dieſes oder jenes unſerer Leſer von dem dönen Italien gé: faffen hat. Die Sitten der dortigen Landleute haben indeß noch mans

cher von patriarchaliſcher Ginfachheit behalten , und wenn an einem fhönen Octobermorgen das Vieh gemachlich auf dem Fußpfade dahin zieht , wenn jeder Grashalm vom Nachtthau glänzt , jedes Blatt der Pappel in herbflider Färbung erröthet und die flingelnde Olode „ der Königin der Heerde" unter den ungefünftelten Geſången der Hirten und

Melferinnen hervortönt, dann iſt felbft dieſe flache landſchaft nicht ohne eigenthümlichen Reiz , welcher wohl hauptſächlich in ihrer unausſprechs lichen Nuhe liegt. Hier fieht man nirgend eine Billa mit ihrem ver: ſchnörkelten Porticus , oder mit ihren jämmerlichen Lauben und Pavil:

jons , hier iſt nur ungeſominfte Natur im ländlichen Kleide und ohne alle Loilettenfünfte.

Aber wir wollen die Sitten der ſchlichten Bewohner von Oainago

bei ihren Sommerbeſchäftigungen nicht ſchildern, nein wir wollen fte im Hauſe betrachten , in ihrem Geſellſchaftezimmer, dem Kuhſtalle. Ihre Hütten , ſammt Rúden und Schlaffammern find erbärmlich und eben

tes Geſpräch, untermiſdt mit vielem Spott und Aufziehen , nebst einer gehörigen Portion von Liebäugeln und Courmaden helfen die Zeit an: Wenn dabei zuweilen eine Spindel zur Erde fällt, und eine Spindel fann der unvorſichtigen Spinnerin dod ebenſo zufål: lig und natürlich aus der Hand gleiten, wie ein Battiſttalentuch oder ein Fächer von Elfenbein auf einem Hofballe, ſo meinen zwar gewöhn: lich die Matronen, das ley aus Abficht geſchehen , allein wir wollen das nidt behaupten. Genug, in folchem Falle ſtreben alle anweſenden Galane des Dorfe die Spindet aufzuheben und der Glüdliche überreicht fie mit einem zierlichen Complimente der coquetten Soonen ; fålt aber dieſelbe genehm verleben .

Spindel dreimal demſelben Galan zu Füßen, ſo iſt das ein bedeutungęs volles Zeichen von Øunft. Da unter dieſen einfach ſolidten Leuten

eine Liebſchaft nicht vom Geheimniß umſchleiert wird , ſo iſt dergleiden hier nichts weniger als intereſſant anzuſehen .. Gins ihrer Sprüdwörter

ſagt deßhalb : „ liebe, Rauch und ich bitte die leſer um Verzeihung) Ausſchlag lafien fich nicht verheimlichen .“ Gin verlobles Paar überláſit man ftets einander, weil e8 für jeden andern ſehr langweilig iſt - und junge Leute welde Orlaubniß haben zuſammen zu ſprechen (italieni: -

fche Hedendart für liebeln) , ſpielen in einer ,, Veglia " nur eine höcht unbedeutende Rolle. Wer gut ſpricht oder Geſchichten zu erzählen weiß, oder berbe Wiße zu reißen verfteht, der wird beachtet und vor allen ſchäßt man gereiſete Leute, als Baufirer, umherziehende Muſifanten und wandernde Handwerfer. Bainago liegt zwar faum drei Stunden von Parma entfernt, indeß wiſſen wohl nicht mehr als einer oder ztrei ſeiner

nicht ſehr ſauber gehalten, allein das fümmert fie wenig, weil fie neun

Bewohner etwas von dieſer Stadt , und alle übrigen find niemals über

Monate des Jahre größtentheils im Freien ſich aufhalten . In der zwar furzen, aber frengen Winterzeit fommen fie in den Stållen zuſammen,

die Gränzen des Kirchſpielt hinausgefommen. Daran iſt weder ihre

weldie ihre Glublocale find, deren Geräumigkeit und Wårnie fie für ihre elenden Wohnungen entſchädigen . 3m nördlichen 3talien iſt der Winter

Armuth , nod ihre fortwährende ich were Arbeit Smuld , ſondern ihre apathiſche Gleichgültigfeit, welche ſie an den Ort fefielt, wo fie auf: .

falt, wenn aud Poeten das Gegentheil behaupten ſollten , und Brenn: material ift ein rarer Artikel. Dem lombardiſden Bauer dient die

gewachſen , wie die Bäume da wo ſie eingewurzelt find. 66 iſt das Geſchäft des „,Bifolco" oder Viehtreibers , die Ochſen und Rühe zu Marfte zu bringen, und der „ Caſaro “ geht jeden Monat zweimal in die

behagliche Wärme im Stall flatt des Kaminfeuers und zu den Bewoh:

Stadt , um mit ſeiner Gebieterin abzurechnen. Der Knecht und Tag: löhner arbeitet fortwährend, und wenn er mal nichts zu thun hat, ſo if

nern eines Hauſes ſammeln fich die Nachbarn ; ſo erweitert fich der Verfehr der Hausbewohner mit einander zu einem großen geſelligen Kreiſe. Hier find fie und zwar alle zuſammen die fämmtlichen Bewohner von Gainago, mehr als 200 Seelen, wie eine glüdliche Familie. Hier find fie alle vom ,,Gaſaro" oder erſten Käſemader , der Geld in der Taſche hat und Sonntage die Meffe hört in der Pracht eines Frado und einer vergoldeten Uhrkette mit Pettſchaften, bis zu dem Hirtenjurn :

ſeine größte Glüdſeligfeit fich auf das Gras in den Schatten zu legen, und die Welt mit ihren Mühen und Sorgen der Vergeſſenheit zu übergeben. Der Bewohner der Apenninen ift ein ganz anderer Menſch , Reto

ſpeculirend und in Bewegung. &r pilgert oft zum Gnabenbilde von Fontanellato und weiß Dandeldgeſchäfte mit ſeiner Andacht zu vereinigen,

gen, der in einem Winfel auf dem oberſten Heuboden folaft. Man ſieht aud dann und wann den Pfarrer des Kirchſpiels , den Wundarzt und

vermiethet fich als Arbeiter ; auf dieſe Weiſe erwirbt er durch ſeine

andere große Beute des Drte dort erſcheinen , ja ſogar die verwittwete Beherrſcherin des Bachtgutó verherrlicht mit ihrem lang aufgerdooffenen

jährlichen Reiſen ein Stüc Geld , nebſt Belehrung. Dagegen ift der Bauer des Flachlanded abgeftorben für alle Belehrung , und die Unters

Sohne, der eben friſch vom Gymnaſium fommt, gelegentlich die Veglia"

haltung in der „ Veglia “ genügt vollfommen ſeiner Wißbegierde und der Freude an Abenteuern, welche etwa in ſeiner trågen Phantaſie ſteden

oder Abendgeſellſchaft mit ihrer Gegenwart. So Danfbar nun auch die demüthigen Landleute für die ihnen erwieſene Ehre find, fo befinden fie fich doch am behaglichften unter fich, und erſt wenn ſie von der brudens den Herablaſſung der ,,vornehmen Leute“ glüdlich erlöst find, drehen fich die Spindeln raſcher, und challender tönt ihr munteres Gelächter. Der

ober er geht in die „ Maremmen " von Toscana oder nad Corſica und

mag. Da iſt nun hier in Gainago der guardia campestre ( Feldhüter ), ein verwitterter Veteran , mit einem von Narben gräßlich gerfeſten

Gerichte , der unter Napoleon in Deutſchland und Rußland „ im Feuer geweſen iſt,“ wie er eg nennt , aber fich nie die Mühe gegeben hat

lombardifoe Bauer , unähnlich ſeinesgleichen im Süden Italiens , ift

herauszubringen , für weldhe Sade oder in weiſen Solde er gefochten

weder felbft faul, noch buldet er Faulheit in ſeiner Familie. Wenn er

hat. Troßdem haben ſeine Kriegøthaten ihn zu einem Drafel gemacht und ſeine höcht wunderbaren Geſchichten dar şirn ſeiner båuriſden Zuhörer mit verworrenen Reften davon angefüllt, ſo daß zuleßt deren

.

durch fubhohen Schnee auf ſeinen Stall beſchränkt ift, ſo macht er dort Rörbe oder befiert ſeine Werfzeuge aus, und was die Frauen betrifft, ſo gibt es wohl unter der Sonne feine fleißigern Spinnerinnen als file ; dann fommt auch wohl ein : oder zweimal im Jahre ein wandernder

Muſifant mit Geige oder Flöte in den Ruhftall, und die Töne ſeines elenden 3nftruments verloden wahrſcheinlich etliche leichtfüßige Paare die ftattliche Monferrina (den volføthümlichen Tanz in einem großen Theile von Oberitalien) zu tanzen, während die übrigen ,,mit den Hån: den zuſehen ,“ wie fie ex nennen, d. h . Beifall flatſen.

!

fübliche Phantafie daraus Mährden verfertigt, welche die allerunglaub lidten Rittergeſchidten weit hinter fidh laffen ( Fortſepung folgt.)

Da man nun mit den Augen nicht ſpinnt und mit den Zungen

Die Nichtigkeit der literariſden Ihátigkeit in Franfreich iſt nach einem Schreiben in der Liter. Gaz. vom 19 Mai aus Paris gegenwärtig ſo groß daß in de: laufenden Nummer der

nicht fridt , auch Körbeflechten Geiſt und Herz nicht übermäßig in

Bibliographie de France unter etwa 200 Ankündigungen aud nicht in

Anſprud nimmt , ſo wird bei der Arbeit unaufhörlich geſd waßt und

Buch fich findet, ſondern nichts als politiſche Pamphlete, Abhandlungen und fliegende Blätter ; die Tagespolitik hat abſolut alles verſolungen.

erzählt, und gute Brzähler werben ſehr gefdpåst; ernftes und derzhafs

Berlag der I. G. Cotta'ren Budhandlung

Berantwortlicher Nedacteur Dr. D. Widemann .

Das Auslan d. Ein Tagblatt 1

.

für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. N": 132. 1.

2 Junius 1849.

Il .

Ein Schreiben fresnel's über die Geographie Inner-

Afrika's.

Manſelati D. h. ein Mitglied des eingebornen Stammes der Maſſalat (ober Maffelat, Miſſelab ) und bewohnt einen Punkt Des Batha - Shale , fünf Karamanen - Lagreiſen fübweſtlich von

Freonel, der befannte Orientaliſt und ſeit mehreren Jahren franzöftſcher Conſul in Dichibba, hat mehrfache Nachforſchungen über Innerafrika angeſtellt, und namentlid auch über Wabai,

thalabwärte, fo gelangt man in 14 Tagen an die Einmündung in den Fittri.See, auf welchem Wege man burd das Land Mos

das ungefähr zwiſchen dem Nil und Sichabſee liegt. Ein neues Memoire iſt von ihm über Dad legtere Land au@gearbeitet wor. den , welches das erſtere ( i. Nr. 36 und 37 D. Auslands von

Dogo fommt, wo der Stamm der Rufa (Dar Rufa auf unſern Karten) wohnt, vielleicht die Gaoga bed Leo Africanus. Die Richtung oder die allgemeine AoDachung iſt gegen Weften , etwas

Die Wichtigkeit dieſes Landes für

mehr oder minder ſüdlich wie alle Waſſerläufe De8 Wabai,

D. 3. ) ſehr vervollſtändigt.

die phyfice Geographie liegt in Folgendem. Befanntlich iſt es noch keine zwanzig Jahre her, daß man über den Nigerlauf im Klaren iſt, ſo viel aber wußte man ſeit Denhams Reiſe nach Borneo und dem Iſchadſee, daß Der Niger nicht ein mit dem Nil zuſammenhängender Strom jen, denn Denham hatte ermittelt, daß der Tſchadſee nur etira 1200 Fuß über dem Meere liegt, während die Halbinſel Sennaar eine Höhe von 4000 Fuß hat, daß ſomit eine Waſſerverbindung eine Unmöglichkeit iſt. Es muß alſo zwiſchen dem Sennaar und dem Gebiet des Tſchad

.

„ Gehen wir nochmals von dem Centralpunft im Thale von

Batha aus geger Südjüdweſt, ſo kommen wir durch das Land Codayh oder Kedeph und kommen nach 17 Tagen an einen Fluß fro im Gebiet der Salamat-Araber .

Meinem Berichterſtatter

31 zufolge

ergießt ſich dieſer Fluß in den Aera ober Gra und dies ſer in den Schary, ten Fluß von Bagheruny. Nach demſelben Berichterſtatter iſt der Buſſo (oder Boço) nichts anders als

Nachrichten mittheile , habe ich nicht im Sinne Das Frühere

aus dem Bulletin de la Societé de Geogr. (Jan. Febr. 1849) entnehmen, einige Auskunft.

entſcheiden , iſt noch nicht gefommen.

Ich begreife ſehr wohl, daß die meiſten wiſſenſchaftliden Reiſenden e8 bodfommen ſatt find, Fragen an die Tafrurie

der Sďary in ſeinem Oberlaufe. Indem ich Ihnen dieſe neuen zurückzunehmen, denn der Augenblick, um in legter Inſtanz zu Aber der neue Berichte

erſtatter ift mit ſeinen Vorgängern in einem weſentlichen Punkte einverſtanden , nämlich über die relative Breite der Hauptorte. So liegen Sendalte und Robey in Darfur, Wara, Mobogo und

(Neger- Pilger) über die Geographie und Naturgeſchichte ihres Der Fittri-Ste im Wabai, Moëto und Karna ober Loggun in Landes zu ftellen. Ich begreife ſelbſt, daß mehrere bieſe Art | Baghermy ſo ziemlich in derſelben Parallele, und dieſe Parallele des Fortſchritte der Wiſſenſchaft in Mifcrebit zu bringen geſucht haben , denn fie erfordert nicht nur eine ungewöhnliche Gebulb und Ausbauer, ſondern auch viel Selbſtverläugnung, Es ift ungemeinlich peinlich, eine Reihe unzuſammenhängender unb manchmal widerſprechender Antworten über einen gegebenen Ger genſtand, und zwar mehrere Jahre lang niederzuſchreiben, ſelbft wenn man innerlich überzeugt iſt, daß aus allen den genauen und ungenauen Angaben endlich unfehlbar bie Wahrheit hers

ift

vorgehen muß. Dieſer Glaube hält mich aufrecht, und macht es mir zur Pflicht ein einzelnes Zeugniß über die Geographie von Wabai mitzutheilen . „Ein Wadaier aus dem Thal von Batha, mit dem ich eine

.

Unter Lagreifen verſtehe ich die Entfernung, die man gewöhn lich mit beladenen Ramelen in einem Sage zurüdlegt.

feed eine bedeutende Senkung ftatt finden, und hierüber gibt der nachfolgende Brief Fregnel's, den wir mit einigen Abkürzungen

Dichidda 21 Dec, 1848.

1

Wara, der Hauptſtadt von Wadai. Geht man von dieſem Punkt

geht im Süden des Lichadſee durch in einer Entfernung, die man porläufig durch die Lage von Loggun auf der Karte Denhams beſtimmen kann. Das iſt die große Berichtigung, die auf den vorhandenen Karten vorzunehmen iſt, wo Wara

und der Fittri-Gre im Verhältniß zum Tſchab.See und der Ginmündung des Schary viel zu weit nördlich liegen . Es fragt fich nur, ob man nicht dieſen großen See zu weit füblich ges ſeßt hat.“

Ein Blick auf die Karte von Berghaus (1826) und ein

Vergleich der fleinen angefügten Einſchiebkarte mit der urſprüngs lichen zeigt ſchon dieſe Veränderung an : auf der urſprünglichen Karte iſt der Fittri-See unter 18° N. B. angegeben, auf der

lange Conferenz hatte, verficherte mich, daß der Waſſerlauf, deſ

Einſchiebbarte ſchon unter 14° und ziemlich in gleicher Breite

jen Bett Das Thal zur Regenzeit bildet, und der von Diten nach Weſten geht, fich in den See Fittri ausmündet, und nicht in den Fluß Omm et Timan, wie ich auf die Verficherung eines andern Wadaiers früher gemeldet. Der Berichterſtatter ift ein

mit dem See Lidhad. Nach dem Dbigen müßte der Fittri-See noch etwas mehr ſüblich, der Tſchab-See etwas mehr nördlich gerügt werden.

nosso

526 im 3. 1686 errähnt.

Bethlehem in Paläftina. ( Fortſeßung.)

Das Städtchen zerfällt in zwei Theile, in einen öftlichen mit

Die ſyriſchen Chriſten waren ee, welche

hölzerne Paternoſter, Kreuzlein vom Delbaume und von Cedern holz unb bgl. verfertigten . · Im 3m 3. 1646 beſchäftigten fich auch die neubefetrten lateiniſchen Chriften mit der Aufarbeitung von

der großen Kirche und den Kloſtergebäuden und dem şaret el. el.Ohuwaft, en-Neghadſdreb, el- Forachijeh, et- Laraſchmeh, er Raſat und el-Fowaghreb. Es iſt von keinem großen Umfange ;

Kreuzen, Roſenfränzen , Krippen . 68 war dieſer Erwerbezweig vor etwas mehr als einem Jahrhunderte ro einträglich, und der Abſaß ſo groß, daß fich wahrſcheinlich zu viele, Chriſten wie

die Länge von Weſt nach Dit übertrifft die Breite von Süd nach Norb. Man zählt mehrere Gaſſen, die wenigſten find ges

Mohammebaner, verleiten ließen, auf jenen fich zu verlegen . Daher rührte wohl auch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts

pflaſtert. Diejenigen neuern Reiſenden, welche nur ein armes, elendes Neft oder kaum mehr, als einen Schutthaufen wahre

Chriſten und Moslemin beſtehend, verging fich beim Stocen der

nahmen, hätten mir die nähere Beſchreibung dee Städtchen oder

Geſchäfte ſo weit, daß ſie die dortigen Franciscaner zwang , ihr Roſenkränze, Modelle des Chriftu @ grabes und andere abzufau

Lanatreb, und in einen weſtlichen mit den Karet oder Vierteln

jeiner Beſtandtheile erſparen fönnen, wäre ich nur glaubig ges nug in ihre Fußtapfen getreten. Nein, neben manchen Irúms mern oder trümmerähnlichen Gebäuden, die gerade nicht der ans

ziehendſte Punft für den Anfömmling find, fteht man noch viele

wohnliche Häuſer.

Was ihre Bauart betrifft, ſo bilden fte in

ihrer ſeitlichen Begränzung einen flädtiſchen Schluß, ja an meh reren Orten mit einer ſolchen Gedrängtheit, daß fte in einander gebaut worben wären , wenn es die Möglichkeit geftattet hätte.

Merkwürdig fint bie ziemlich zahlreichen , kleinen, mit gewölbten Dächern verſehenen Backhäuschen , welche beſondere beitragen,

daß in Den Augen des weniger Gingeweihten das Städtchen als ein Haufen Hütten erſcheint.

Otwal Beadytendmerthed an ben

Hausfronten, und zwar an der Morgenſeite, gleichwie in Beit Sahur en -Najjarah, iſt ein Gewölbe oder ein vierediger Raum, offen gelaſſen zur Aufnahme von Bienentöpfen, welche die Stelle europäiſcher Bienenförbe vertreten . Auch haben die Häuſer auf einer Seite einen und nur ſelten mehr als einen hervorſprins genden Stein , worauf Blumentöpfe geſtellt find. Kaum ſollte

man glauben, daß hie und da an einem Hauſe die Symbolik oder der höhere Kunftfinn fich verſuchte.

Ein eingebauene

Kreuz, meift über der Haudthüre, den Chriften ein freundlich

Zeichen , fommt in dieſem moblemitiſchen Lande am häufigſten vor. Auch erblidte man den Ritter Georg in Fresco oder aus gebauen, ſo wie das Bildnis Mariene, der Frau Joſephs , ober Daejenige Maria Magdalena'e. Die Bethlebemer, deren Zahl man , ohne fich lange zu bes

finnen , zu 3300 angab, gehören entſchieden zu den arbeitſamern Paläſtinern.

Den Feldhau deuteten wir oben an .

Die Bienen

zucht iſt ein Erwerbezweig, der nicht überſehen werden darf, obſchon fte in den Jahren 1844 und 1845 wegen Waſſerman . gels und der Daber leidenden Flur bedeutend abnahm. Von

Der Ueberfluß an Fabricaten, unb Bethleheme Bevölkerung, aus

fen .

In der That führte der Uebelſtand, daß nicht ſo viel Waas

ren (Roſenfrange) abgelegt werden konnten, ale producirt wurs den, nicht lange nachher die Nothwendigfeit berbei , daß die Bethlehemer ihre ſchaffenben Kräfte wieder mehr bem Ackerbau Die Glanzperiode dieſe Induſtriezweige8 fcheint zuwendeten . die erfte Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts gerreſen zu feyn . Mir iſt nicht bekannt, daß Bethlehem mit etwas anderem Han

del treibt , als mit folden Artifeln ; jept iſt der Abſaß zwar nicht groß. Doch immer noch beachtenswerth. In der leßten Hälfte des fiebenzehnten Jahrhunderts gaben fich beſondere die Mohammebaner Mühe, den Induſtrieproducten Abfluß zu ver ſchaffen. Sie knüpften Handelsverbindungen mit Kairo an , um eine Menge Roſenkränze mit der großen Karawane nach Meffa zu fördern . Gelbft heutzutage haben die Roſenfrå nze von Bethlehem oder Jeruſalein bei den Türfen in Ronſtantino pel ſo viel Anzug , daß man fie als Kandelemaare dorthin bringt.

Die Preiſe waren wie es heißt, zu verſchiedenen Zeiten ungleich gefteUt, nach der Mitte des vorleßten Jahrhunderts ſehr niedrig. 3m gegenwärtigen Sohrhunderte mögen fie etmrad höber fteigen als zur Zeit, da das Gewerbe wegen der Ueberſchwenglich feit mit Waaren ing Stoden gerietb ; allein von Theuerſeyn darf man nidit reben , zumal wenn der große Pilgerhaufen abgezogen ift. Schaut man fich nach andern Handwerfern um , fo findet man doch Bud ſeniomiebe, Zimmerleute, Tiſchler, Steinhauer, Maurer, Töpfer, Schuhmacher, Baumwollenflopfer, Fleiſcher. An einem Drte, wo der Beſtß wegen einer ſchlechten Res

gierung wenig ficher iſt, wo Fehden und Striege nicht ſelten find, wo hin und wieder Mangel an hinreichendem Regen ein.

tritt, wo die Induſtrie auch ihren Wechſelfällen preiðgegeben iſt, wenn z . B. aug irgend einem Grunde nur eine fleine Ans

allen Beruf&arten gewann den Vorzug bad Verfertigen von Kus

zahl von Pilgern , den Hauptconſumenten , ich einfindet , da

geln aus der Höhle, wohin Maria mit dem Kinde Jeſus fich

wird man nicht auf foliden Wohlſtand der Einwohner rechnen .

flüchtete, von rothen, gelben, weißen, grünen, ſchwarzen Roſen.

Es iſt ſehr glaubwürdig, wenn namentlich im 16ten Jahrhuns

fränzen, von Medaillons, Kreuzen, Crucifiren , Chriſtuebildern ; namentlich wird auch die Geburt des Herrn, Der Beſuch der

Dert auf die Armuth Bethlehems aufmerkſam gemacht wurde . In unſerm Seitalter ftrich man die Bevölkerung al8 beſonders

himmliſchen Seeridhaaren bei dem Felbe der Hirten , Chriftu

árm heraus. Dbſdon man niďt läugnen fann, daß die Ar. muth dann und wann einen Bewohner von Bethlehem drüct, ſo fündigt fich dennoch das Elend nicht gar als ſo groß an . Offenbar iſt die Bepölferung zu ftarf, 218 daß fie unter der gegenwärtigen Regierung vom Boden allein fich ernähren könnte.

in der Wiege, die Anbetung der Weifen aus dem Diten, die Flucht nach Aegypten (etwa mit einer barbariſch - italieniſchen Unterſchrift), die Verfündigung , die Opferung u . 1. f. barges ftellt.

Man rühmte wir die Gelebrigkeit und Geſchicklichkeit der

Bethlehemer in dieſem Kunſtfache, und wirflich werden Erinnes

rung&male ron ſebr zierlicher Art ausgeſchnißt.

Das weitaus

Meiſte aber iſt ſehr plump, und insbeſondere überſchreitet die Naſe alle Maß .

Jedenfalls kommen die beſten , die fünftlichſten

Arbeiten dieſer Art aus Bethlehem . Man ſchäßt die Zahl der Handwerker , die fich mit dieſem Gewerbezweige (Sataf) befaſſen , auf vierhundert .

Dieſer iſt nicht ſehr alt.

Ich finde ihn zuerſt

Die Gewerbe führten in einer fünſtlichen Vermehrung der Volf@jabl. Wenn gerade ein Mißiabr den feldbauenden Theil

und flauer Abſaß der Kunſtproducte den gewerblichen trifft, ſo kann wohl die Armuth einen bedenflidhen Grad erreichen . 1 S ohwallart im Reyßbuch des h. lande 2, 302. Man vgl. über dieſen Induſtriezweig der Jeruſalemer das „ Auslaud, " 1848, S. 591b.

527 Höchft rrahrſcheinlich iſt dieſer Zuſammenfluß von Mißgeſchiden ſelten , und es tritt Dafür häufig Der Fall ein, daß das Olüd

De8 Bauers und des induſtriellen Producenten wechſelt, wo dann der eine dem andern im Unglüce die Hände reichen mag .

Wa8 Den moraliſchen Charafter der Bethlebemer betrifft,

sosou

lich geſchieben iſt. Gin Thril det ehrwürdigen Tempels , năm lich das Schiff, dient nicht mehr zum Gottebbienfte, ſondern er wird als Gang gebraucht und als ein Steadichein mancher Müßiggänger benußt , und wäre dieß doch der einzige Miß. brauch ; allein noch mehr, am Morgen nach der Chriſtnacht jah

ſo hält es etwað ſdrer, darüber ein Urtheil zu füllen. Hat ich in einem Winkel des Kirchenſchiffes jo garſtige Dinge, daß man etwa nicht Grund genug, ſich durchwego günſtig über dies ſelben auēzuſprechen , ſo Darf man nicht vergeſſen, daß fie von Arabern oder Mohammebanern , die ſie umgeben, theilmeiſe ges drüct waren . Daß unruhige oder ungeſchlachte Weſen der

Chriften von Bethlehem entſpringt aus der Stellung, die fie unverſöhnlichen Feinden gegenüber einnehmen müſſen oder mußten, und aus den Kriegen ſelbſt, die fie mitunter führten ; die Felda

oder Streifzüge haben in den bethlebemitiſchen Chriſten , welche heute noc, mie im 3. 1829, Waffen tragen dürfen, ein gerrified

Selbſtbewußtſeyn erzeugt, und niemand wird ihnen Muth abs ſprechen. Als ich mit Bethlehemern nach dem Chöbet Chareis tun und den drei Teichen ( Borat) zog , traten fte überall mit

fich die Feder dagegen ſträubt.

Wird auch dafür der große Chor von den Griechen in Ghren gehalten, ſo hat er für uns gleichwohl nicht viel und zu wenig Anziebenbee , als daß wir und da länger aufhalten möchten . Del Pilgrims Sehnſucht ift nach der Tiefe gerichtet, in die man auf der einen Seite über

13 und auf der andern über 16 Stufen hinabfteigt. Hier nun, in einer ſchmucen Capelle, roll die Geburtsſtätte unſers Heilan. Des ſeyn, und wenige Schritte davon gegen Abend zeigt man die Stätte der Krippe, in die er gelegt worden ſey. (Schluß fulgt.)

Ueber die Richtung der Metalladern in Amerika.

einer überlegenen Sicherheit gegen die Mobammebaner auf, und mein Vorurtheil , dem ich im Anfange Huldigte, ale würden fie nicht genug Herzhaftigkeit beften und nicht genug Schuß vor allfälligen Nadſtellungen von Seite der Modlemin gemäh . ren, legte ich bald ab . Weniger bigott , als manche andere Ohriften Paläſtina'd, find die Bethlehemer, zumal die römiſchfatholiſchen gar freundlich gegen den Fremben, und ich habe

fie, die ich in mehrern Häuſern beſuchte, lieb gewonnen . Es Durchwebte mich ein gar angenehmed Gefühl, mich in einer 08.

maniſchen Stadt mitten unter beinahe lauter Chriſten zu riſien, die fundgaben , daß ein näheres Band fte an mich fnüpfte, unb denen man ein freiere8 Athmen anmerfte.

Die große Kirche , Marienfirche genannt , verdient auch

In einem fürzlich erſchienenen Buche: Wild Life in the Interior of Central America, von einem gewaltigen Nimrod, einem ehemaligen engliſchen Officier, Nameno Byan, findet ſich eine intereſſante Bemerfung

über die Richtung der Metalladern in Chili und Centralmerifa. Sie lautet : „ Die Drdnung der Natur dheint hinfichtlich der Richtung der metalliſchen Abern in Central-Amerifa und Merico völlig umgekehrt. In Chili läuft jede Rupferader (veta real) möglichſt genau nordſüdlich, und die Neigung der Aber iſt gewöhnlich gegen Often, doch in verſchie: denen Winfeln . Die verticale Ader , oder die der verticalen zunächſt

filehende gilt in Chili allgemein für die werthvollſte und dauerndſte, iſt aber ſelten , in Central-Amerifa ſind die Rupferabern meiſtens vers tical und alle großen, die ich geſehen, laufen von Weſten gegen Diten. Die obige Bemerfung gilt indeß nur von den Kupferminen , aber der Unterſchied zwiſchen den Gold- und Silberminen in beiden Ländern,

beute noch unſere ganze Aufmerkſamfeit. Sie liegt nicht ganz

wenigſtens denen, die ich ſelbſt unterſuchte, iſt ebenſo auffallend: in Chili

auf dem Scheitel, ſondern ein wenig unterhalb an der nörds

laufen die Gold- und Silberminen meiſtens von Dit nach Weſt, wahs

lichen Abbadung Dell öſtlichen Hügele über dem Wabi harus

rend in Central Amerika alle, die ich geſehen, von Süden nach Norden

bab, ſo daß der Stiel des freuzförmigen Gebäudes mit dem Rücken des Hügels von Weſt nach Dit parallel läuft, während

laufen. Ob dieſe verſchiedenen Richtungen verſchiedener metalliſder Adern aus einer verſdiedenen Art von vulcaniſter Thátigfeit in den beiden

der eine Armflc nad Nord und der andere nach Süb hins

3000 (engl.) Meilen von einander entfernten Ländern entſprir.gen, muß ich fundigern Männern überlaſſen, ſo viel aber weiß ich , daß in Chili alle Orderſchütterungen von Südweſt gegen Norduft zu gehen ſdheinen ,

ftredt.

Die Form iſt überdieß die einer Baftlifa, åbnlich der

giebeldachigen Afſamoſchee in Jeruſalem .

Wie im allgemeinen

die Kirche, weil an ihrer Nord- und Gübſeite Klöfter angebaut

!

während ich in Central Amerifa nie errathen konnte, von welcher Nios

tung des Compaſſes her die Erſchütterungen famen ."

find, und weil den Chor eine hohe Mauer umfängt, feinen ume faffenden Anblidt vergönnt, und in ihrem Verſtecke einen mehr

fümmerlichen Gindruck madt, nicht den, welchen wir empfangen,

fa Veglia.

wenn die beſorgte Mutter ihre ſchirmenden Hände über das Kind audbreitet , ſondern eher den Eindruc , ale dürfe der

Scene aus dem Sandleben in der Lombardei.

Chriſtentempel, ring&um beargwöhnt von feindſeligen Moham. mebanern , aus lauter lengſtlichfeit fich nicht recht zeigen ; ſo hat im Beſondern die weſtliche Façade , noch die freiefte Se

wenig Einladendes.

Sie wird die geſpannte Erwartung des

Pilger nicht noch mehr ſpannen , ſondern ihre etmad Düftere, ihre alter &graue Farbe und ihr Mangel an Zierben könnten ihn bielmehr berabſtimmen ; allein felten wohl einer rollt ſeine Augen forſchenb umber und nach architeftoniſchem Genuffe im leidenſchaftlichen Vorgefühle deſſen , was da fommen wird. Die Daftlifa ift groß , das Schiff idon durch io hobe8 Empors ftreben ein impoſante Bauwerk , ein ſchönes aber nicht mehr ; 24 Marmoriäulen , in vier Reiben aufgeſtellt, ſtüßen einen

Oberbau . Klagt man außen ſchon über den beſchränkten Ans blic, ſo bedauert man im Innern , daß durch eine gemauerte Zwiſchenrand Dad Schiff von dem Chor und den Abfiden gånza

( Fortſepung .)

Aud heute war dieſer Kriegsheld der Redner ; es war ein heller Froſtabend um die Weihnachtszeit und eine flumme Oruppe, aus ſåmmt:

lichen Beſuchern der „ Veglia“ beſtehend, hatte ihn umgeben. Der Hanf an fåmmtlichen Spindeln war verſponnen , der Vorrath von Weiden:

ruthen wurde immer fleiner und die vier Dochte der Meffinglampen brannten immer trüber. Go war nahe an Mitternacht, aber noch hatte niemand Luſt aufzubreceri, denn der Feldhüter war eben beim ſönften Stuđe ſeiner Geſchichte. „ Es war ſo hell wie am Mittage, ſage ich euch ," erzählte er, die Fauft ballend und mit funfelnden Augen ; der Vollmond (dien und ich war ſo wach , wie ich nur je in meinem Leben geweſen bin. Da ſtand

es bei Micco's Grabe und ſah ganz eben ſo aus , wie mein armer Camerad, als er noch neben mir am Feuer im Bivouaf lag !" Der alte Micco, der Vogelſteller, wie ihn die Leute in der Stadt höflicherweiſe nannten, der ein Grzwilddieb und großer Taugenichte gewor: den ſeit er aus dem Kriege zurüd war, hatte in einer nächtlichen Bal:

!

528 gerei mit den Jägern im herzoglichen Parfe oder „ Walde" von Colorno zufällig das Leben verloren und das Kirchſpiel von Gainago , ſeiner

Heimath, hatte aus Chriſtenpflicht ihn ein Grab gegraben und darauf ein rother Rreuz zur Erinnerung an ihn gefeßt. Das Geſpenft des Verſtorbenen verfehlte nicht, zum Dank für ſolche Güte, auf dem grünen

soon

als wenn er nod in der Grenadiercompagoie ſtånde, und ſah auf das Mädchen mit einer Miene voller Würde herab. „ Befümmere dich um deinen Flitterſtaat, du hübſche bunte Puppe ! Warte bis dein böſes Geſchid dich mal mit einer „ Seele" ( italieniſch

und der Feldhúter erzählte eben davon, wie er dieſem unruhigen Geſpenſie begegnet war. Wie ich ihn anſtarrte, fam es mir vor, als wenn er in Nebel fiche

für : Geift) zuſammenführt, und dann verſpreche ich dir, foll deine Zunge, ſo ſpiß und flint fie auch iſt , dir ſchon in der Rehle fleden bleiben, daß du nich! Bah ! ſagen fannſt. Papperlav 1. ſ. w .!" fuhr er mit årgerlich verådhtlichem Tone fort , „ wa $ wird ſie nun noch alles vor, bringen ? Q8 ſoll wohl gar keine ,,Seelen “ mehr in der Welt geben !

auflöſete,“ fuhr der Erzähler fort, „ er ſah ganz weiß aus, noch weißer

Sind wir Männer , oder ſind wir Heiden ?"

als das Bettudo das in der Pfarrers Hofe dicht daneben aufgehängt war, und dann wurde er immer größer und größer, ſowie er verſchwand, und ich ſah wie die Mondſtrahlen durch ſeine leeren Augenhöhlungen fielen.“

„ Dann muß ich wohl eine Heidin reyn ," entgegnete die verzogene Schöne, da ich doch ganz gewiß fein Mann bin . Aber wenn es mann: lich iſt, zur Nachtzeit auf den Kirchhof zu gehen und einem lumpigen

Naſen des Kirchhofs allerlei feltfame Poſſen und Streiche zu machen

.

Die Erzählung des Geiſlerſehers wurde bei dieſen Worten von einem

Schredbilde, das einen großen Kerl , wie ihr ſeyd, in findiſche Angit

friſchen , muntern Gelächter unterbrochen. Gott behüte uns!" rief eine junge Contadina, eine ſdmude Dirne mit netter Haube und glatter Schürze; am Onde war es nichts weiter

verfeßt , gerade herauszuſagen , was man auf dem Herzen hat , beim

als der Pfarrer8 Shimmelfute , die ihr fahet. "

Aber dieſe feptiſche Erklärung des Gredliden Geſpenftes wurde gar nicht beifällig aufgenommen. ,,Deo Pfarrers alte Stute iſt ſchon länger als drei Monate todt Mondftrahlen können ja nicht durch die Augen eines alten Pferdes leuds ten !" Auf dem Campo Santo geben Oefpenfter um , das weiß jedes Kind, und zwar ſchon ſeit länger als Menſ engedenfen ! „ Der Mönch

Himmel ! ſo will ich das thnn !"

,,Der Herr regne uno !" erſchallte es von allen Seiten ! „ Das Made dhen iſt toll! fie iſt nicht bloß toll, nein gottlos !" und dabei befreuzte fich die ganze Geſellſchaft ſo eifrig , als wenn das Geſpenſt ſelbſt im Rubftalle erſchienen wäre.

Bore mal, mein hübides Mädchen !“ (prad

der Veteran dazwiſchen , „ höre mich mal an ; ich bin ein alter Soldat und im Feuer geweſen, und faſt in Stüden gehauen von den eingefleiſch ten Teufeln, den Roſafen. 30 bin ein alter Eiſenfreſſer und mache mir

nichts daraus, im Dienſte zur Nachtzeit beim Mondſcheine umherzugehen.

mit zwei Köpfen!" Die Dame mit den blutigen boden ! „ Der alte

Aber dann bleibe ich immer auf meinem Wege oder Felde, denn Kirchs

Vogelfteller Micco !" In einem blutigen Grabe haben Menſchengebeine

höfe," ſprach er mit gedämpften Tone und finfterem Geſichte, „ ja Kirch : höfe, davon halte ich mich ſo weit entfernt, als der böſe Feind von den geweiheten Oloden auf dem Rirothume. Seht mal, als ich geſtern

feine Ruhe , das iſt längſt erwieſen !"

Daß der alte Micco als Geiſt umgehe, glaubte jeder im Orte und es war dort das neueſte Geſpenſt.

Auch über den zweifópfigen Mönch

fich luftig zu maden war feinein anzurathen, und das leichtſinnige Mads dhen mußte allerlei halblaute Bemerkungen über „Unverſchämtheit , die

in der Nacht aus dem „ Bettolino" in Colorno fam und „ Nun fommt der Fuchs aus dem Lodhe," ſagte Marcella laut

lachend, „ und ihr hattet in dem „ Bettolino “ (eine kleine Kneipe) zuviel

man in der Stadt lerne,“ und „dreifte Dirnen , welche flüger renn wolls ten als alte Leute," von den bejahrten Frauen hören, welche ihre frei:

in die Flaſchen gegudt und ſahet alles doppelt, als ihr nach Hauſe ginget."

geiftige Kühnheit zurechtweiſen wollten . Ungeduldig ſchüttelte das Mädchen den Kopf ; es war eine braun: liche Schöne, mit reichen dunfeln Loden und Augen „ ſo groß wie ein Zwölffreuzerſtüd.“ Das Mädchen war in Parma im Hauſe der Pacha terwittwe aufgewachſen , und deren Sohn der aufgeſchoſſene junge Menſch, eben friſch vom Gymnaſium“ war ihr ſo zugethan, daß er ihr nicht wenig von ſeiner Soulweisheit beigebracht hatte. Sie fonnte leſen und ſchreiben , ſpielte gern die Stadtmamſell und verlachte geradezu die altmodiſchen Begriffe der Landleute. Jeßt war ſie zu den Feſttagen nach Haus gekommen , und wie die Dorfbewohner ſagten : „ in der Stadt

unterbrach fie der Feldhúter mit bedeutungsvollem Adſelzucen. ,, Sich ,

.

geglättet und gefirnißt, verhátſchelt und geſchmeichelt. “ Allein fie fand auch Unterſtüßung und Anhänger ; darunter war niemand ſo eifrig als der „ Gaſaro," ein Wittwer von 50 Jahren, welcher ſehr ſüß gegen ſie that, wenn er zur Stadt fam und welchen das boshafte Mädchen lächerlich

„ Gi, davon iſt jeßt nicht die Rede, mein heldenmüthiges Mädden ' da

Thür und dort über die Dröſchdiehle führt dein Weg.

66

idlågt im Augenblic 12 Uhr und der alte Micco reibt ſich ſchon die Augen und dreht fich in ſeinem Bette herum. Du willſt es ja verſuchen , thu es nur , und wenn du nicht zehnmal ſchneller zurückommft als du hingegangen biſt, che du nur mal hundert Ruthen Weget gemacht haft, ro will ich wahrhaftig die Wand in dem „ Bettolino" niemals wieder

anſehen , auch von keiner einzigen Flaſche Wein das Del wieder wegwiſchen .“ „ Gut !" rief das Mädchen.

,Martin , höre auf meine Worte ; du

ſoulft nüchtern bleiben für deine ganze übrige Lebenszeit. “ „Daß du aus der Thür gehſt, ja das glaube ich wohl,“ erwiderte mürriſch der alte Soldat. „ Du gehit dann bis nach dem Keuſchober

und da legſt du dich eine halbe Stunde hin, und dann kommit du zurüc und ſagt, du wärft auf dem Kirchhofe geweſen .“

genug machte, wenn ſie mit ihrer Herrin „ lang aufgeſchoſſenen Sohne,

,,Ha ! dad ſagt ihr ?" ſprach Marcella. „ Gut, hier iſt meine Spin: del, und wer morgen mit Tagesanbrud auf den Kirchhof geht, ſoll file

der friſch vom Gymnaſium gefommen “ allein war , um mit ihm zu

im Raſen auf des alten Micco'& Grabe ſtedend finden .“

fudiren. Der arme Caſaro aber war von der coquetten Façon ihrer

.

( Schluß folgt.)

Haube, von ihren Bändern und Pußfram wie bezaubert, und der Duft

Richtigfeit der Soneeberge in Weftafrifa. Wir haben

ihrer reiden Loden hatte ihn ſo berauſcht, daß er Schlaf und Appetit verlor. Jeden Monat , wenn er in die Stadt fam, idonien Marcella's

in Nr. 105 und 114 die Nachricht von Rebmanns Entdeckung eines Schneeberg im öftlichen Afrifa mitgetheilt und fönnen und deßhalb nicht

blißende große Augen von neuem einen Pfeil durch des guten Wittwers Plüſchweſle , und hätte man unter die Defte ſehen fönnen , ſo würde

enthalten, hier auch die gegentheilige Anſicht von einem Hrn. Desborough

.

man geſchaut haben , daß ſein Herz ebenſo oft oder noch mehr durch bohrt war, als das der „ Muttergottes von den Fieben Schmerzen , welche fieben ſchredliche Dolche im Leibe fleden hat.

„ Ihr ſeyd ein ſtarker Mann, Feldhúter, " ſagte das Mädchen, „ und zähe genug ſeyd ihr auch. Wenn es nun wirflich Micco's Geiſt war, dem ihr begegnet ſeyd , warum ginget ihr denn nicht auf ihn zu und rufet ihn recht herzhaft an ? War er nicht euer alter Camerad ? Habt ihr etwa gefürchtet, er wollte euch beißen ?" Der Guardia Campeſtre richtete ſich bei dieſen Worten in die Höhe, Verlag der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung.

Cooley mitzutheilen , der ſie in einem ziemlich umſtändlichen Artifel im

Athen. vom 19 Mai entwidelt. Or ſuçt aus einer ſehr ſcharfen und augenſcheinlich nicht unbegründeten Kritif des Rebmanniſchen Berichte nachzuweiſen, daß Rebmann die Entfernungen ſehr falſch berechnet, in dem er in einem ſo unwegſamen Lande die täglide Reiſe in gerader Richtung auf 20 engliſche Meilen (8-9 Stunden) angenommen habe, während fie fich hödſtens auf 6 - 8 anſchlagen laſſe. So fomme man auf 80 engliſche Meilen von der Rüfte heraus ftatt auf 200, wie Neba mann angebe Nuch der angebliche Anblic von Gletſchern wird, auf die

Ausſage des Führero geflüßt, für Nebel oder Reif erflårt. Jedenfalls ſcheint ſo viel gewiß, daß man noch beſtimmterer Nachricht bebarf, che man das Vorhandenſeyn eines ſolchen Berges, der wenigſtens 20,000 Fuß hoch ſeyn mußte, ſo ohne weitero annimmt.

Verantwortlider Medacteur Dr. & d. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt ſiir

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. •

13 .

4 Junius 1849 .

Ueber die Erdbeben in Chili . (Wild Life in the Interior of Central America. By C. Byam.) In Chili theilen die Landesberobner ihre zahlreichen Grdo beben in zweierlei Arten : das gewöhnliche oder minder heftige

Krieg erklärt, obſchon ich nicht gerate, wie der idlichte Bilger, Den 3ouſtab anlegen möchte. Neben der Geburt& capelle gegen Abend gibt e8 eine merkwürdige, in den Felſen gehauene Kam mergruppe, durch die man auch von der Katharinafirche der Franciscaner in die Geburt & capelle fich begeben fann . Dieſe

ift Das „Iremblor“ oder Das Bittern, das andere, furchtbarere,

unterirdiſche Communication wurde erſt um Dag 3. 1479 bes

führt den Namen Terremoto ; dag erftere ift oberflächlich, das zweite wird in großer Tiefe gefühlt. Meinen Erfahrungen zu.

werfftelligt, und zwar indgeheim , wie benn auch anfänglich Der Gang, felbft vor den lateiniſchen Pilgern, geheim gehalten

folge läßt fich über dieſe Erdbeben folgendes mittheilen : 1) id war wiederholt in der Tiefe einer bedeutenden Mine während eines

wurde, Damit er nicht gleich wieder perſperrt würde und die Franci&caner den Drt verloren, wenn die Saracenen und orien. taliſchen Chriſten von jenem etmas erfahren ſollten. So fonn . ten die Minoriten aus der Niflaudcapelle , die man früber ſchon und auch ſpåter Katharinafirche nannte, in die Geburtscapelle gelangen, ohne daß fie mehr nöthig hatten durch die große Kirche zu geben . Erſt in der Mitte des 16ten Jahrhundert ſcheint der Gang dem Geheimniſſe entzogen, von den lateinis fchen Mönchen und Biljern ohne Furcht und Kinderniß benußt

Iremblor, börte unwanbelbar das Geräuſd hoch über meinem

Kopf hingehen und fühlte ſelten eine Bewegung, obwohl ich bei der Rüdlebr nach der Erdoberfläche erfuhr, daß ein ziemlich

ftarfe ! Erdbeben ftattgefunden habe. 2) Zweimal war ich in der Liefe einer Mine während eines Terremoto, und einen auf.

fallendern Unterſchied fann man fich nicht leicht benfen : die Erde unter, über mir und auf allen Seiten war erſchüttert, Steine lógten fich von dem Dach und den Seiten ab, und

Mette fich wer fann“ war die Loſung . Aus dieſen zwei Bes merkungen läßt fich ziemlich richer der Schluß ziehen, daß die erftere Art von Erdbeben nur oberflächlich iſt, die andere aber aus dem Innern der Erde bervorgeht und aus ganz andern Urſachen entſpringt. Darüber mag folgendes noch einen Auf foluß geben. Vielen Erdbeben gebt allerdings fein Regen vors

worden zu ſeyn .

Wie die Kreuzigung, Grablegung und Auferſtehung Jeſu in Jeruſalem roraus hoch gefeiert werden , ſo find in Bethlehem die Weihnaditen Das Hauptfeft, und ich kann bezeugen, wie es von den römiſchen Katholifen begangen wurde. Um Mitternacht war die bunte Gemeinde in der Katharinakirche verſammelt, wie

hineingeſtopft. Der Gottesdienſt begann, und die Orgel erflang

an, aber in einigen Provinzen, wie in Coquimbo und weiter

wie eine Freunbeſtimme, die man ſeit Jahren nicht mehr vers

gegen Norden , wo nur vier oder fünf Regenſchauer im Jahre

nahm .

fallen , folgt auf den erſten Regen nach langer Dürre faſt immer ein ſtarker Tremblor, und da dieſe erſte Art von Erdbeben

müth mit erhabenen religiöſen Gefühlen zu erfüllen, wäre nicht

augenſcheinlich oberflächlid ift, indem das Boltern über den

Kopf eine im Grunde einer Mine befindlichen Menſchen hin geht, ſo ſchließe ich daraus, daß die Erde biß auf eine geringe Liefe und die Atmoſphäre mit entgegengereßter Eleftricitåt ges laden werden, und daß ein Regenſchauer und manchmal auch ein ftarfer Shau das verbindende Mittelglied find und einen Stoß erzeugen , Deffen Gewalt von der Stärfe der Ladung ab hängt.

Bethlehem in Paläſtina. (Schluß.)

Ale8 wa8 Der Pilger hier fteht, ift nicht mehr der Ausbrud Des

Der herrliche Geſang einer Truppe Franzoſen unter der Direction des Hrn . Roland eignete fich wirklich, das Ge.

Da8 ftumpffinnige, religionsfalte, markthafte Betragen der eins geborenen Chriften und Chriftinnen ftörend aufgefallen. Ein Bittzug, die Capuziner voran, bewegte fich aus der beinahe heis Ben Kirche durch den unterirdiſchen Gang in die Geburtscapelle. Hier ſah ich freilich wenig oder nicht von dem Dramatiſchen, von dem fidh die Feier nod nicht losmachen fann oder wil,

weil ich nicht Luft hatte, unten durch die ſchwißende Menge mich hinwegzubringen . Doch weiß ich ſo viel : noch zu meiner Zeit wurde ein Wachskind in Windeln eingewidelt und in die Krippe gelegt. Daß aber der eigentliche Geburtdact, welchen nur der

Mangel an allem Anſtand und Sittlichkeitègefühl auf die Scene bringen fönnte, nicht vorgeſtellt wird, wie etwa die Juden in

Hand Deo rohen Fanati&muo, alg übertriebene Frömmigkeit, die zerſtörend perſonerte, hinterließen nur noch für den Phanta.

Jeruſalem zu muthmaßen ſcheinen , verſteht fich wohl von felbft. Jumerhin geſchieht ſo viel, daß der Gebildete, der religiös ties fer gebildete Menſch über Umſturz der Schranken des Schid ,

ften oder Abergläubigen erquidliche Haltpunkte Der ehrwürdige

lichen und Verftändigen den Kopf ſchüttelt.

hohen Alterthume. Sowohl Zerſtörungen mit der feindliớen

ften Borzeit. Damit iſt der uralten Tradition mit nichten der

1 Tucher, im angeführten Neyßbuch 667 ; Fabri daſ. 259. Eſcudi 278.

ve 32

530

An die große Geburtekirdhe ftoßen Drei Klöfter, nörblich dag lateiniſche, ſo wie ſüdlich das griechiſche und armeniſche Klofter. Die Geſchichte des weitläufigen , ſolid gebauten Capus

zinerklofter8 ließ fich nur bis zum 3. 1375 verfolgen. '1 Bebe8 der beiden nichtfrånfiſchen Klöfter ift Dem Umfange nach betrachts

licher als das lateiniſche, unb in Beziehung auf die Soliditat Deo Baued mögen ffe eß ebenfald überbieten . Auch iſt die hos here Lage derſelben angenehmer. Das griechiſche Klofter be: wohnte 1845 bloß ein Briefter. Die Anfiebelung der griechi.

ſchen Mönche ſcheint nicht alt zu ſeyn, wenigfteus berührte fle ein Grieche um das J. 1620 nicht, während er das armeniſde und fränkiſche klofter ausdrüdlich nannte, was übrigens befrems det, da die Griechen ſchon weit früher eine Georgskirche befaßen. Das armeniſche Klofter gåhlt drei Mönche, und nach den zwe

großen Rochfefſeln, die mindeſtens an die Fleinern Refſel im

ſogenannten Helenaſpital (Telijeh) zu Jeruſalem erinnern , muß zeitenweiſe der Zufluß der Pilgrime bedeutend ſeyn. Ich bin außer Stand, die Geſchichte dieſes Kloſters vor der Mitte des 16ten Jahrhundert8 zu beginnen .

zu bekommen .

3m 14ten 3ahrhunderte wurde die Mondmilch

von Bethlehem überalhin getragen. In der zweiten Hälfte des vorleßten Jahrhunderts batte der Bolushandel bereits begonnen . Man ichidte eine Menge „Steine" mit dem Jeruſalemer-Siegel

Darauf nach Europa und anderwärts, und im 3. 1818 wurde die Verficherung au &geſprochen, daß der fandel mit dieſer ges flegelten Erbe ungeheuer groß war.

Auch die Induftrie der

Abendländer zeigte fich in dieſem Stüde nicht unthätig, und es ſchlich fidh der Mißbrauch ein, daß man an einigen Drten , wie zu Lyon im Kloſter der 1. Bonaventura, falſche für mehre Frauenmild ( Mondmilch ) vormies. Im J. 1616 wurden die

Präparate fünftlicher angefertigt, ale ſpätere Beſchreibungen fie kennen lehrten . Wenn der Stein gepülvert war, ſo wurde das Pulper mit gewiffen wohlriechenben Waffern angerührt, Agnus

Dei oder Medaillen geformt und verſchiedene Heiligen bilder aufs gedrudt, was dann die Mönche im Waſſer zergeben ließen und den Pilgern zu trinken gaben. Mein Aufenthalt dauerte

über

dae Pilgergewöhnliche.

ziemlich tiefe Höhle, die Milchgrotte, mo Maria mit dem Rinde Jeſus fich vor den Nachſtellungen des Königs Herodes verbor. gen habe, während welcher Seit einige Tropfen Mild angeblich

Bethlehem war ein ſchidlider Audgangepunkt für verſchiedene Touren, am Chrifttag (25) nach dem Labyrinthe von Charei. tun, am Stephangtag (26) nad Den Botaf und nach Urtal, am Kindleintag (28) nadh Beit Sahur en -Naſſarah und dem Drte der Hirten (Namat), und wollte ic Bethlehem etwas ge

auf den Felſen fielen , voa dem eine milchreiße Feuchtigkeit nicht

nauer fennen lernen , jo fonnte ein halber oder ein ganzer

Deftlich ganz nahe bei Bethlehem beſucht der Pilger eine

Das Wahre an der Sache beſteht

Tag, die gewöhnliche Pilgerfriſt, nicht genügen. Ich blieb das

darin, daß der mürbe innerſte Theil der Ralffteinhöhle von aſche

her bis zum 30ſten , lebte aber in Klofter nicht unter den güns

mehr zu fließen aufhörte.

grauem, lehmartigem Ausſehen und nach der Nomenclatur der

ftigſten Verhältniſſen , reßwegen trof Wißbegierde meine Sehns

Mineralogen Monds oder Bergmilch ift. Die Pilger hingegen hießen das Puloer des Bethlebemer - Ralfftein Frauenmilch. War es, wie man wähnte, ein Wunder, daß die Marienmilch in Form von Mondmilch fortfloß, ſo darf man ein anderes Wunder auch nicht verſchweigen, daß dieſe Bethlebemer - Bergs mild, als Arznei angewandt, bei Frauen die Milch beförderte, fogar zu dem Zwede gleidfalls beim Vieh als erſprießlich fic bewährte. Und wegen dieſer Gigenſchaft ſtand die Mondmilch nicht nur bei den Chriſten, ſondern auch bei Mohammebanern in Verehrung, wie denn die leşteren in der Annahme Dell Aber glaubend nicht am ungelehrigften find. Uebrigens berbürgen einige Pilger die Grprobtheit del Mitteld mit einer ſolchen Uebers zeugungsfraft, daß man füglich nicht alles für ein Windei ers klären dürfte, daß man aber in der Ueberzeugung neu beftirft

ſucht nach Jeruſalem von Tag zu Tag mehr wuch8.

.

werden inag, wie viel das Wunder der Einbildung zu thun im

go bat

wiederholt um ein eigenes Zimmer, weil es ſchwer halte mit noch zwei andern, einem alten Spanier und einem jungen Rös mer, die zwar Durchaus gefittete, vertragſame Männer waren, eine Kammer zu theilen, wenn ido ordentlich arbeiten wolle. 3ch hatte Gandídriften und Zeichnungen bei mir, die ich menn ich ausging nicht gerne Unbekannten anvertraute. Alle Vors

ſtellungen fruchteten nichts. Für die erſten zwei oder Drei Lage übernehme ich ſelbſt die Entſchuldigung, weil das Kloſter mit Fremden förmlich überfüllt war, in den ſpätern Tagen aber herrſchte Mangel an gutem Willen vor . Erft am leßten Sage

erhielt ich zum Sdoreiben ein beſonderes Zimmer, das gleiche, in welchem ich die Chriſtnacht o peinlich verbrachte. Wag den Ueberbruf in fenem Zimmer bermehrte, war Daß der Gpanier,

welcher nach dem Weggange Roland

ſeine Simmerlüde aus.

Wie einmal die Bergmilch von Bethlehem auf einer

füllte, an rheumatiſchen Rüdenſchmerzen litt, die ich in dem

Seite Ruf erlangte, fo lag der Gebanfe gewiß ſehr nabe, fle

auch andererſeite zu verſuchen, und man rühmte das Mittel

Orade verſchlimmerten, daß ſelbſt der Guardian ihn beſuchte. Auf der Reiſe darf man nicht egoiſtiſch ſeyu, wird man denken ;

fobann alø heilſam bei Fiebern und in unſerem Jahrhunderte ald einen Arzneiftoff welcher die Geburten erleichtere. Man wandte die Bergmilch ſo an, daß man den gepülverten Stein

man inuß den Schmerzen anderer ein Dhrleiben und das Jerz aufthun , man muß rathen und helfen . Dieß flingt wun. Derſdön , das praftiſche Leben aber entridelt fich ſo oft an .

in ein wenig Vein oder Waſſer oder auch in Milch einnabai.

Derb, als die Gedanken eß zum voraus entrrerjen ; man råth,

Man verordnete das Mittel ebenfalls in Pulverform , eine Meffer ſpiße vod auf einmal. Romplicirter waren die Bolus, die man heutzutage noch verfauft, nämlich aus einem Teige von Mont

aber man handelt nicht darnach, man wil nach dem Zwede bins helfen, aber es fehlen dazu die Mittel. 3n einer folden Miß. lage Dictire man doch feinem Arzte die Dual, daß er Das Web flagen eine Kranfen fort und fort, auch in der Nadt, ans bören müſſe, und ſchwerlich wird man mir verübeln , wenn ich bei dieſem Anlaſſe bem Pater Guardian eröffnete, Daß e mir

Stande reg.

milch bereitete runde Kuchen von ' 2" Dide und 1/2 bis 2" Linge, mit dem aufgedructen ſpaniſchen Kreuze (Siegel), daher unter dem Namen geſtegelte Erbe (terra sigillata) befannt. Beim Gebrauche that man einen ſolden Bolus in ein Glas Waſſer, und ließ ihn eine Weile daran fleben, um dann das weißlich

gefärbte Waffer zu trinken. Dem gläubigen Pilger lag es nicht wenig baran , von der Wunderbühle Pulver und Seletüdden i Quaresm , 1,406.

unter dieſen Umſtänden unmöglide fen meinen Arbeiten gehörig obzuliegen , und daß ich deßwegen innigft münde, Dad Daneben leerſtehende Zimmer wenigſtens zum Arbeiten zu bezieben . 30h drang zu oft in den Guardian , al8 daß er fich diramal unmia.

fåhrig erzeigen fonnte.

Indeß hielt er an der Meinung feft,

wood

531

soon

daß ich im andern Zimmer ſchlafen foute. Gegen Abend zer .

La Veglia

hieb ich auf einmal den gordiſchen Knoten ; ich padte Dad Bett

zuſammen und trug eß in das neubezogene Zimmer hinüber, ohne daß die Mönche deßwillen fich beſchwerten . So geftaltete fich zu Ende ja alles gut. Die Wahrheiteliebe, welche mich zur Mittheilung dieſer Kleinigkeit oder vielleicht Kleinlichkeit mahnte,

Scene aus dem Landleben in der Lombardei. (Schluß .)

6 entfland eine fredliche Pauſe; die Landleute fahen einander voll Bangigkeit an , und in der alten Feldhútero Geficht ſchwebte ein

forbert mich gleichzeitig auf, der Freundlichkeit und Gefälligkeit des Pater Pfarrers (Curate) zu gebenfen , mit der er das Lodtenbuch der lateiniſchen Gemeinde mir zur Benußuug in meine Selle mitgab. Derlei helle Strahlen in der Dämmerung find ſo wohlthuend, und ich füge bei, viel entſchädigend. Hins

ungläubiges, höhniſches Orinſen. Der verliebte „ Caſaro" war der erfte, welder von ſeinem Erſtaunen fich erholte. ,, 30 will mit Tagesanbruch dort feyn und nad ſehen ," ſprach er . ..30 will des Mädchend Spindel auf dem Grabe des alten Vogelftels lere ziehen und vom Kirchhofe zurüdbringen. Aber, bei allen Geiftern

unb Bettung im Klofter allen

Heldenftúđ ausführt, ſoll nicht unbelohnt bleiben. 30h will dann zum Prieſter geben und die ſchöne Beſißerin der Spindel zu meiner Braut

wieder entſprachen auch Roft biligen Wünſchen .

1

Eben war die Witterung wieder beſſer geworden, ald, der Abrebe gemål, der freundliche Pater Felir und ich am Bors

mittage Bethlehem, Daß mir fonft ſo theuer geworbene, der ließen.

Dr. Sepp, den ich hier zuerft fab und ſeiner äußern

Erſcheinung nach der löbliden Sunft der Handwerféburſchen zuordnete, bis er gediegene8 Grz aus den Minen ſeiner Gelehr. famfeit durch den umflaumten Schadt zu Sage förderte, fäumte

fich fürzer. Wenn man ordentlich fortkommen wollte, mußte man gegen den Schlamm in den Straßen gleichſam aufbegebren. Die etwas primitive Fußbekleidung meiner Reiſegefährten erfors derte beſondere Sorgfalt im Gehen, während ich in den waſſer dichten Sduben ziemlich rüdfichte108 meine Füße locomovirte. Gleich weftlich von den Gifternen Davido ichienen wir Spuren

von Wagengeleiſen im Felſen zu finden ; eg waren zwei ſeichte Furchen , welche etwa höchſtens 12' reit fort parallel liefen . Sie wiederholten fich nahe beim Grabe Rahele , und das Maß

wie eine gegenſeitige Entfernung von 3 ' 9" nach ; ich brauchte dießmal mehr als eine Stunde bis Mar Elias. Nördlich von dieſem Klofter, oftlich am Wege gen Jeruſalem, aber nördlich am Wege nad Sur Bader, traf ich eine große Scheibe von

Stein, die im Durchmeſſer 19" und im limfange 5 ' 8 " hielt. Im Mittelpunfte war eine Walze abgebrochen ; ihre einftige Beſtimmung als Mahlſtein iſt unverfennbar. Daneben gegen Morgen fam ich zu einem ziemlich baufälligen Seide von 18 Ghritten Länge und 16 Breite. 218 ich auf den Berufalemier Weg wieder zurüd gelangte , ftanden rechte Grundlagen von

die in der Nacht umgehen ! Das wadere Mädchen welches ſold ein

erflåren .“

„ Das iſt ein Wort ! eine Heurath ! " riefen alle jungen Leute der Geſellſchaft mit einer Stimme, erfreut, daß troß ihrer Furcht die Sache ein fo romantiſdes Ende zu nehmen dien. ,Marcella und Domenico ein Paar ! nun befommen wir Hochzeitszuđerwerf ! " ( confetti.) Bei dieſen Neden wurde Marcella immer rother ., rother als die firſdfarbigen Bänder ihrer Haube, denn ihr ganzes Herz war weit weg

in der Stadt und der lang aufgeſchoſſene Sohn der Pädterin, welcher friſch vom Gymnaſium gefommen ,“ hatte es långt im Befik ; der hatte ihr ja gelobt , fie über furz oder lang zu ſeiner Frau zu machen, und dag ehrgeizige Landmådden lachte den alten „ Caſaro “ mit ſeinem Vors fchlage tüchtig aus.

Marcella's Mutter war längſt verſtorben , ihr Vater

Knecht bei der Pächterin , aber in der Stadt ; der Pfarrer lag ießt im tiefften Schlafe, alſo war niemand da , dem fie Nechenſchaft von ihrem Thun und Laſſen zu geben hatte. Die höchfte jeßt anweſende Autorität war der Gaſaro , und den hatte fie für fich. Ginige der ältern Frauen

ſuchten durch eindringlide Vorftellungen fie zu hindern , ihr Vorhaben auszuführen , aber ſie hörte nicht darauf. Sie hatte fich erboten auf den Kirchhof zu gehen, und hingehen mußte fie ; indem fie ihren Spinn roden weglegte , ftecte fie die Spindel in ihren Gürtel , jog dann die .

Rappe ihres Mantels über den Kopf, wiſdøte die Loden ron ihrer Stirn zurüď und ftrich ihre Schürze glatt. Marcella erhob fich eben , als die alte Thurmuhr mit dumpfem Ton die zwölfte Stunde, die Geifterftunde

in der ganzen Welt, ſchlug, und fie ftand bis die Uhr ausgeſchlagen hatte, al8 wenn dieſes ein Signal für ſie geweſen wäre. Dann fritt fie auf die Thür zu, wandte fich um, mit einem ſpottiſchen Lådheln im

Geficht, zum Abſchiede für die guten Bauern, welche mit gewaltig lans gen Gefichtern ihr nadſchaueten , und trat über die Schwelle. Bald hörte man ihre Fußtritte nicht mehr.

Mauern , die nicht ganz unbedeutenden Gebäuden , etwa einem

Draußen war die Nacht hell und falt ; der Mond war noch nicht

alten Rlofter, angebört haben dürften . Auf der Ebene Bafah bermehrte fich meine Reiſegeſellſchaft; wir ſchloſſen une dem Koche de Salvatorflofterf von Jeruſalem und einem Bethlehes

aufgegangen , aber alle Sterne funfelten am Firmamente durch den

mer an , welcher eben im Begriffe war, aus dem Mutterfloſter

leichten Winternebel , der ihren Glanz nicht trübte . && regte fich fein Lüftchen , oder vielmehr feine fächelte die braune Wange des Mädcheng, ald et athemlos, raſchen Schritter ſeinen Weg ging, nur die Spißen der

Auf

blåtterloſen Pappeln zitterten, von einer Veränderung in den obern Luft

dieſer Ebene trieb der Weſtwind uns ein wenig Staubregen zu,

ſdichten bemegt. Die Erde war weiß von Neif , und ein Paar trodne Blåtter fnifterten unter ihrem Fußtritt ; mehr als einmal verwünſchte

Victualien für die Minoriten von Bethlehem zu holen .

allein beim Befteigen der Weſthalde von Jeruſalem nachdem eben Pater Felir in meiner ftummen Nähe eine Philippifa auf jene gebalten , die fich nicht unter das fanfte Joch der Uebers

lieferungen beugen, leuchtete die Gonne wieder freundlich zmi. dhen den flüchtigen Wolfen und hinter den firen Traditionen beraus, und wir ſchritten cine halbe Stunde nach der Mitte des Tages troden, wie wir es wünſchten , durch das Thor Des

Geliebten ( Jafathor ).

fie ihre langen Stadtfleider, wenn dieſe ſo plößlich an Dornenftråuchen anhaften daß fie erſdrad, und ſie hätte jeßt lieber den furzen Rock ihrer

Freundinnen auf dem Lande getragen. Indeß hinderte alles dierea fie nicht, ihren Weg mit der größten Ruhe fortzuſeßen , und feft vor fico .

blidend, achtete fie nicht auf einen der vielen unerklärliden und unbe:

ſdreiblichen Töne, welche die Nadt erzeugt. Auf ihren Lippen rowebte ein Lächeln, aber eg war ein trúbeo Låcheln , um Ruhe und Raltblütiga feit zu erzwingen , und bei einem offenbar gefährlichen Spiele ro fed al& möglich auszuſehen. Denn das muß man erwägen, Marcella zweis

1 Ich nehme mich diesmal im Terte durch kurze Faſſung wohl in Adt, damit ich nicht, wie in Jeruſalem. bem Geger zulieb (Auél. 1849,

felte erft ſeit furzer Zeit an der Griftenz von Geſpenſtern und zwar wohl mehr aus bloßem Muthwillen al8 aus wirflider Ueberzeugung . Deb :

$ . 299 b) Ziegens und Sdafmildh, ſtatt des Fleiſches von dieſen Thieren,

halb hatte eigentlich nur Gitelfeit, nidt feſter Muth fie zu ihrem Mag niß getrieben und deßhalb wurde auf dem ganzen Weg ihr Gemüth von widerſtrebenden Oedanfen beunruhigt. ,,Die Todten fehren nicht zurüd ," hatte der junge Gymnafiaft in

effen inüffe.

wosso

532

der Stadt file belehrt, und da ihr ſeine Unterrichteweiſe ſehr angenehm war, ſo hatte fie niemals nadygeforſøt, ob dieſer Saß auch vollfommen begründet fest. Aber die Todten leben ein ewiges Leben , " ſo hatte Pie

feit ihrer Kinderzeit von der Kanzel donnern hören ; „ bie Seelen find

Goson

des Orabeo fie hinterliftig im Rüden angreifen fönnten . Unfider war ihr fuß, ale fie die Kirche umging, athemlos und ångflich war fie, bis fie den einſamen Winkel erreichte. Endlich lag dieſer dicht vor ihr ; 18 war dort ganz hell; frampfhaft riß fie die Spindel aus ihrem Gürtel

unfterblich und Gott if almächtig. In ſeiner Hand find die Pforten

In demſelben Momente donarrte und raffelte et laut durch die Rirde,

des Grabee, und fónnten die fich nicht öffnen und die Beute herausgeben,

und der alteroſchwache Thurm zitterte wie beim Erdbeben. Marcella's

wenn ſeine ewigen Abfidten ef erheiſchen. Und fann es nicht aus ſein Wille feyn, von dem Wege der Naturgereße abzuweiden, um den hartnådigen Unglauben eines leichtfinnigen Mädchend zu vernichten und deflen Uebermuth zu beftrafen ?"

Bruſt rang nach Athem. 88 war nichts weiter als die Uhr, welche halb

Bon folchen quälenden Gebanten begleitet,legteMarcella den größ ten Theil ihres Weges zum Kirchhofe zurüd. Die Kirche von Gainago war nur etwa 20 Minuten vom Padthofe entfernt.

Von dort führte

ein kurzer Fußpfad durch die Felder zu weitläuftigen Ruinen , welche,

Ging rolug! Bitter lächelte fie jeßt, es war ein fåcheln der Freude und des Troßes, ihr farfes Herz hatte fica ermannt. Allein ihre Erholung

vom Schreden war hyſteriſch, dem Wahnſinn faſt åhnlich. Jeßt Aand fie vor dem einſamen Grabe. Umher war der Boden nadt, fein Grashalm , genährt vom Thau des Himmels , bededte den Hügel, unter welchem die Gebeine des Verbredere lagen. Nahe heran trat Marcella und legte ihre Hand auf das Kreuz, denn ſo ångfillidh fie

von dünnen Gefträuchen und einer nod dünnern Anpflanzung von Pape | bis dahin geweſen war, ſo ſehr drängte eg fie unwillfürlich jeßt zu zögern , peln umgeben , die Kirche verbedten ; dicht bei dem Gotteshauſe fland einſam das Pfarrhaus und zwiſchen dieſen beginnt der Campo Santo oder Sagrato , der geweihete Boden , wo „ des Dorfleing ſdhlichte Båter ruhig ſchliefen . “ Der Fleiß der guten Pfarrer hatte aber ſchon ſeit langer Zeit in den Ruheplaß der Todten eingegriffen und ein gutes Stud des Kirchhofes zu einem Küchengarten umgewandelt , auch dieſen mit einer Mauer umgeben. Die Pfarrer von Gainago , welde ebenſo wie alle Italiener einen nordheu vor jedwedem Ueberrefte der Sterblich feit hatten , verſchanzten fich außerdem node durch mehrere Reihen von : prefien und Gibenbäumen , ſo daß ihre fenfter vor dem nahen melan: doliſchen Anblid gånglich geſchüßt waren , woduro aber die traurige Düſterheit der Gottesaders nur erhöht wurde. Die Kirche Felbi war alt und baufällig, aus der Zeit herſtammend als die fleißigen Benedictiner ihre Grundflüde noch felbft bewirthidhafteten . 3. jenen alten Zei:

ten ftand hier eines ihrer fleinern Rlöfter und die weitläuftigen Ruinen neben dem Kirchhofe waren einſt ihre Kreuzgånge und Zellen geweſen. Von den Grabſteinen waren einige , zwar vom Alter fart berdådigt, aber doch noch erfennbar, und noch immer contraſtirten fie ſonderbar mit den roben hölzernen Kreuzen , die, roth, weiß und ſchwarz bemalt, von den armern Landleuten gefeßt waren, um das Anbenfen ihrer Hingeſchie: denen vor der Vergeſſenheit zu bewahren. Der ganze Rirchhof ſah úber: haupt ro einſam und unheimlich aus , wie man nur núnſden fonnte,

um ihren Triumph zu genießen. Sie wandte fich um und überſah ruhig den Plaß, der durch die Rüdſeite der Rirde und des Thurms, ſo wie durch eine hohe Mauer gånglich abgeſdlofſen war. „ Der Mönch mit zwei Köpfen !" ſprad fie laut mit ſpöttiſdem Laden . „ Die Dame mit den blutigen Loden ! ha, ha, ha ! Der junge Valentino in der Stadt hatte doch Recht, die Todten fehren nicht zurüd !" Mit dieſen Worten bådte fie fich haftig und fließ die Spindel tief in die Grde, dicht an dem rothen Brabesfreuze. Aber indem fie aufftehen wollte um wegzugehen, faßte etwas ſie am Kleide und riß fie heftig nieder ; fie itieß einen durchdringenden Schrei aus und fiel bewußtlog zu Boden.

Mehr als eine halbe Stunde weit hatte man ihren Strei gehört. Auch der Gafaro hatte in ſeiner Kammer den Strei gehört, als er fich eben ins Bett legen wollte und vor Soreden dreimal fich befreuzt, wie ein frommer Chriſt. Er that die ganze Nadt fein Auge zu, aber troß ſeis ner Liebe und ſeiner Beſorgniß um die Angebetete, fonnte er doch nicht ſo viel Muth faſſen, zu ihrer Hülfe hinzueilen. Erſt mit dem Grauer des Tages rief er ein Paar der fårfften Knechte zu fich, weil nach dem

Glaubensartifel in Gainago Geifter nichts vermögen gegen mehrere zu: ſammen und nichts vermögen am Tage. Sie eilten nach dem Kirchhofe urd fanden Marcella in tiefer Dhnmacht und erſtarrt von Rålte an der Stelle, wolin ihr Uebermuth fie getrieben hatte. Sie hatte die Spindel

durch den Saum ihres Kleideo geſtoßen und es ſo an die Erde befeſtigt.

und ganz dicht unter dem Thurme hinter der Kirche ftand in einer de

allein das gefürchtete rothe Kreuz, unter welchem die Gebeine des unglúd: lidhen Micco, des Wilddiebe , in geweihter Orde begraben waren . Marcella hatte den Fußpfad im Felde durdſchnitten und durch die

Gebuſae fich gedrängt, womit die Kloſterruinen bewachſen waren.

Gin

breiter Oraben trennte dieſe von dem Kirchhofe und ein ſdmales Brett

führte hinüber. Gin falter Schauer lief durch ihre Abern, als die fciradhe Brüde unter ihrem Tritt zitterte , und einen Augenblid idhwanfte fie ſelbft nach beiden Seiten ; aberraſch gewann Marcella ihren Sower: punft wieder und ein Sprung brachte fie ficher hinüber. Jeßt war fie auf dem Kirchofe, ihrem Soladatfelde ; fie blidte um fide, hell vor ihr

lag der wellenförmige Raſen , Aarrend von hundert Kreuzen, alles einſam

Miscelle n . Lord Brougham als Dedmantel für So muggler.

Engliſche Blätter (Athen. 26 Mai ) bringen folgende drollige Anekdote, deren Wahrheit oder unwahrheit wir freilich dahin geftellt feyn laſſen můffen . Vor furzem wurde eine ganze Armee Lord Broughams in Blei und in rieſenhaften Verhältniffen ausgeführt in einem Hafen der Vers einigten Staaten ans Land geſeßt , und auf einem öffentlichen Quai in

zwei linien, ähnlich einer Allee von ágyptiſchen Statuen, aufgeftellt. Die Zollhausbeamten flaunten nicht wenig über den Anblid ſo vieler Rieſen , die dem Bruder Jonathan ins Geficht ftarrten , und fragten was dieſe

unmäßige , ungewöhnliche Ginfuhr zu bedeuten babe. „ Statuen von

und geſchüßt umher, vor dem Auge der Menſchen. Sie ſtand ftill; fie war allein mit den Todten ; doch war ihr Zaudern nur unwillfürlich ; ihr Herz drängte fie weiter zu ſchreiten , aber die Olieder verſagten den Dienft. Sie fiel auf die Knie und murnielte ein Requiem , ein Gebet mit welchem der ungebildete Ratholik gar keine Bedeutung verbindet, dem er aber dochy, und vielleicht gerade deßhalb, eine mächtige Zauber: fraft beilegt. Sie erhob fich mit neuem Muthe, drüdte ihre Hand auf dao pochende Gerz um es zu beruhigen , und ging dann den fürzeſien Weg über den Gottesader. Bald hatte fie die Schwelle der Kirche er: reicht, aber dieſe mußte fie vorbeigehen, um in den einſamen Winfel hinter

Lord Brougham find es," antwortete der Schiffocapitán, „ eine für jede

der Kirche zu gelangen, wo fie ihr Wagfiúd auszuführen hatte. Unwilfür: lid, aber ſcheu wandte fich ihr Blid zurüd ; es war als wenn etwas fie dazu trieb fich umzuſchauen, fie konnte es nicht unterlaſſen ; die uns

tijd en Telegraphen. Dieſer erſtrect fich jeßt durch alle Staaten der Union , Aafanſas, Teras und einige andere Grånzgegenden vielleicht ausgenommen, und lt. Maury will vermittelt desſelben duro ein beſons

beftimmte Gefahr quälte fie mehr , als wenn fie das Schredlichſte vor fich geſehen hätte. 86 ſchwebte die Idee vor ihr , daß die Bewohner

bero dazu conftruirtes Inflrument die Länge und Breite der wichtigften

Verlag der 2. G. Botta'íden Buchhandlung.

Stadt in der Union ; die engliſden Bewunderer Seiner Herrlich feit machen damit der Union ein Geſchenf.“ Blei als ſolches iſt einem

fdweren Gingangojoll unterworfen, aber ,,kunftwerfe" paffiren frei. Wat konnten die Zollbeamten thun ? Sie fonnten des Capitång Geldichte nidt ſchluden, aber doch auch ſeine Statuen nicht zurüdhalten, und in furzer Zeit war Lord Brougham im Somelztiegel, und „wurde zu Rugeln für die Vericaner umgegoſſen .“ Beſtimmung von långe und Breite durch den magnes

Orte der Union beſtimmen. ( Athen . 26 Mai.) Verantwortlider Redacteur Dr. & 0. Widenmann.

Das

A& usland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker.. u

134 .

5 Junius 1819 .

in die Reihen der eigentlichen Republikaner geſtellt. Wir föns

Anſichten von Frankreich.

nen nicht umhin, dem Benehmen, der legtern Den Vorzug zu

Von dem berühmten 25 Februar 1848 bis zum 10 Dec. Desſelben Jahre& dauerte das Proviſorium der neuen franzöſiichen Republif, von legterem Lage an ſollte das regelmäßige Spiel der coordinirten Gewalten beginnen. Die Präſidentichaftswahl

geben, nicht aus Vorliebe für den ſehr zweifelhaften Beſtand der neuen Republif, ſondern weil jede gewaltſame Umkehr wies Der eine Revolution war, die dem tief erſchütterten Lande neue

erſtens, daß die alten Republikaner, die welche die Revolution gemacht hatten, ihren Halt in der Nation , wenn ſte je welchen gehabt, volfommen verſcherzt hatten, da ſelbſt Cavaignac, der

Verluſte zugefügt hätte. Man fühlte zu ſehr, daß man noch immer trop der an. ſcheinenden Ordnung fidh im Chaos befand, daß aber eine Rúds kehr in das alte Geleije unter Ludwig Philipp, wenn auch nicht geradezu unmöglidy, doch die Sache nicht weſentlich gebeffert hätte,

Bezwinger des ſocialiſtiſchen Aufſtands, bloß um ſeiner Verbins

Denn eben der Zuſtand unter Ludwig Philipp hatte, wenn auch

hatte zwei Thatſachen als ziemlich unumflößlich herausgeſtellt:

bung mit den alten Republikanern willen wenig mehr als ein Viertheil der Stimmen erhalten batte ; zweitens, Daß der Name Napoleons immer noch auf die Maſſe der Nation einen mächtigen Zauber ausübte, ſo wenig auch der Inhaber des Namen ſeinem

großen Dheim gleichen mochte ; allerlei Umtriebe und Vorſpie. gelungen von dem ungebeuren Reichthum Louis Napoleons, von den Steuern die derſelbe nachlaffen , von den 45 Centimen Zuſaß. fteuer , die er zurückgeben würde, hatten freilich der Erinnerung an den großen Namen nadogeholfen, allein alle dieſe Mittel hats

ten bei einem andern Namen nicht berfangen .

Mit einem

Wort, Der Zauber eine großen Namen hatte über die formas

liftiſchen Republikaner einen volftändigen , unzweideutigen Sieg

erfochten , und nun fonnte, wie man meinte, die regelmäßige Verwaltung der Republik beginnen. Freilich hatte fich von dem proviſoriſchen Zuſtande noch ein ftarfer Reft erhalten : die Na. tionalverſammlung, welche al8 eine conftituirende und ſelbſtherr. liche von der Regierung nicht, wie eine andere Kammer, aufs gelöst werden konnte, und die ſehr geneigt icdien ihre Griftens noch auf geraume Zeit zu verlängern. War fte in dieſer Bes ziebung für die Regierung ein großes Hinderniß, ſo fonnte man

Doch auf der andern Seite fich nicht verbergen, Daß fte auch die Bewahrerin Des Beſtandes der Dinge war, wie die Februarres volution fte geſchaffen hatte, und eben dadurch einer neuen namentlich monarchiſchen Umwälzung, wozu oon mehr als einer Seite Luft genug vorhanden war, entgegen trat. Das hatte ſeine nicht geringen Vortheile, denn die alten Parteien waren zu ſehr aufgelöst und zerſplittert, alß daß fich eine große übers wiegende, jeden Widerſtand erbrüdende Uebereinſtimmung hatte ergeben fönnen. Die alten bedeutenden parlamentariſchen Namen ſtanden fich gegenüber : wenn Shiere und Molé, vielleicht

auch Bugeaub, für Louis Napoleon ſtimmten, ſchwerlich aus Bart-

nicht allein , Das Cha08 und die Zerrüttung der geſellſchaft liden Bande erſchaffen, und man mußte dieſe Rückfehr geradezu unmöglid, machen . Aus dieſen Gründen allein erklären fich

mehrere Schritte der Nationalverſammlung, namentlich in finans cieler Beziehung : Das Abgabenfoften hatte die große Laft auf die Armen geworfen und darin lag die Quelle aller der ver rüdten ſocialiſtiſchen Lehren, welche nur bie Ordnung im Staate ſtören , aber nichts dauerndes ſchaffen können. Die conftituis

rende Nationalverſammlung wollte nicht ſcheiben ohne in dieſer Beziehung energiſche Schritte gethan zu haben , und ſo hob fie Den brüdenbften Theil der Salz- und die Getränkefteuer auf, welche beibe auf dem Volt am herbften gelaſtet hatten. Dieſe

beiden Schritte find, wenn man will, acht revolutionär, denn die Aufhebung der Steuern warb angeordnet, ohne daß man dem Finanzminiſter die Mittel anmies, wie er Den Ausfall erſeßen folle, aber der Maſſe Der Nation mußte eine Befriedigung ges geben werden, fte ſollte einen Vortheil aus den theuren Erfab

rungen der Revolution ziehen, und der Grund zu einem weſente lich veränderten Steuerſyſtem ſollte gelegt werden . Die Finang manner werden jammern und in Verlegenheit ſeyn, fle werben der Der Popularitätsſucht Der Nationalverſammlung ihre Verlegen. heit zuſchreiben , allein eß heißt die Sachen am falichen Ende auffaſſen , wenn man fte aus dieſem bedränften Geficht& punft bes

trachtet. Wir führen dieß nur an, um aufmerkſam zu machen , welche rerolutionäre Miſſion die Nationalverſammlung nod zu

erfüllen hatte ; fte mußte den verberblichen Lehren des Socialis. mus die Spiße abbrechen, und wie die erſte Nationalverſamm lung Franfreich am 14 Auguſt 1789 die Feudalrechte mit einem Streich aufhob, ſo hat die Nationalverſammlung des Jahr 1848 zum mindeſten einen tiefen Gdynitt in das Syſtem gethan, daß

lichkeit für dieſen , ſondern aus weiter gebenden Abfichten , ſo ftanden Dufaure, Remuſat, Duvergier De Kauranne, Coufin

auf dem ärmeren Stande am ſchwerften laftete. Bei ſolchen Ans ſchauungen konnte, abgejehen von den Beſtrebungen einzelner Ehrgeizigen, die Stellung der Miniſter gegenüber der Nationals

u. ſ. w. auf der Seite des Generals Cabaignac, hatten fich alſo

verſammlung nur eine höchſt ſchwierige ſeyn, und es blieb beio

100

534

nahe nichts übrig, als die Minifter eben fo unabießbar zu mas chen, als die Nationalverſammlung unauflöslich war. Aus dem Gefichtspunft einer conftitutionellen Regierungsform Darf man alſo die Periode von der Einſeßung Louis Napoleons als Präs fidenten der Republik bis zum Schluſſe der Nationalverſammlung

Goran

fache, aber die moraliſche iſt die Klippe, an der ſo viele Regie :

rungen ſcheitern. Ein ungerechtes Steuerſyſtem hatte anfange die untern Olafſen unzufrieden gemacht, und müßige, oberfläche liche Röpfe hatten die Folgen des falſchen Syfteme, die Noth

der untern Claſſen und den Reichthum weniger, direct anges

Die Miniſter, keine Leute erſten Ranged, fris

griffen, wie ein ungeſchicter Arzt die Symptome eines Uebele,

fteten flåglid ihr Leben, handelten, namentlich Paſſo, als wahre Märtyrer, und jeßt da die Nationalverſammlung factiſch zu Ende iſt, ſtud beide Gegner todtmatt, und das Miniſterium wird von den empfangenen Wunden ben Geift aufgeben . Wem unſere Erklärung der financiellen Schritte der Nationals verſammlung nicht einleuchten will, dem führen mir vom Ende des vorigen Jahre aus einem des Socialismus gewiß nicht verdächtigen Journal, Der Revue des deur Mondes ( 1 Januar), eine

die Erantheme, bekämpft, ftatt den innern Grund der Kranks

nicht betrachten.

1

heit zu heben . Verbrannte Köpfe oder ehrgeizige, gewiſſenloſe Menſchen bedienten fich dieſer Stimmung der untern Claſſen , um fich zur Macht emporzuſchwingen , und damit traten denn auch die wohlmeinenden aber furzſichtigen Leute auf, welche alles Ernſte8 meinten, was man den Reichen direct abnehme,

das lege man den Armen zu, ohne zu erwägen , daß wenn man heute das Vermögen von 100 Millionären theilt, auf den einzels

Stelle an , wo es heißt : „ ſeit dem 24 febr. hat man ſo ziemlich

nen wenig fått, und daß die Kunſt der neuen Nationalökonomie

eingeſehen, daß man mit 60,000 Mann Truppen und mit den vier oder fünf Legionen Nationalgarbe, die entſchloſſen finding Feuer zu gehen, ſo ziemlich in Rube leben , zu gehöriger Stunde eſſen, bei Sonnenſchein ſpazieren gehen , und wenn man nicht auf die Wache kommt, felbft bei Nacht ſchlafen fann . Es fehlt im Kriegéminifterium nicht an gut combinirten Planen, um

Darin beſteht, auf der einen Seite die Arbeitskraft und Geifteos thätigfeit einer Nation , worin allein der wahre unerſchöpfliche Reichthum liegt, zu entrideln , und auf der andern Geite dem der nichts befißt als ſeine Arme, nicht durch unbillige Steuern Dad leben zu vertbeuern und eben daburd aller Ausſicht auf eine beſſere Zufunft zu berauben. Sobald Menſchen in die

die Tactit der Straßenſchlachten anzuordnen, und ſeit es ſelbft

Regierung eines Staats fommen, die nicht ron dieſen Grund

durch die republifaniſchen Behörden zugeftanden iſt, daß man

fäßen ausgehen, ſondern den Reichthum des Ginzelnen als einen Raub an der Geſellſchaft anſehen, dem man durch allerlei fünfts ents liche Mittel – gemaltſame vermirft unſere Civiliſation

bei einem Aufftand vor den großen Mitteln nicht zurüdſreden und Menſdhenblut nicht ſchonen darf , ſeit die Februarfteger uns das intereſſante Schauſpiel gegeben haben , fich auf der Tribüne die Ehre einer IInterbrüdung des Aufftandes Durd Kartatſchen ftreitig zu machen , ſo iſt, glaube ich, jedermann , ſelbft die ges wenigen Stunden zu einer raſchen, blutigen und fichero Nieder.

gegenarbeiten müffe , dann entſchwindet das Vertrauen , und Darum ift folches auch in Franfreich , tro dieſer Wiberftreit jest am au @geprägteſten iſt, regelmäßig mit den Auefichten Der Go cialiften oder ihrer Vorſprecher unb Verbündeten gefallen . Nicht die Befeßung der Aemter durd andere, vielleicht minder

Hat aber dieſe Ueberzeuguug die mindefte

geeignete, jedenfalls minder geübte Leute hat die Unruhe und

beimen Geſellſchaften , überzeugt, daß ein neuer Aufſtand binnen lage führen würde.

Zuverficht auf die Zukunft in die Gemüther zurüdgeführt ? Die

Beforgniß hervorgebracht, denn die ftreng geordnete franzöſiſche

materielle Drbnung iſt gefichert, haben auch nur die materiellen

Verwaltung geht, wenn nicht ganz grobe Verſtoße porfomnien , ſo ziemlich von ſelbſt, aber die Befürchtung, daß willkürliche

Intereffen Vertrauen gewonnen ? Die Borſe mit dem fortdauernden Falle der Fonds hat noch fürzlid tagegen gezeugt, und noch vor wenigen Lagen that ein aus der Wahlurne hervorgegangener Name mehr zur Beruhigung al8 alle in Paris aufgehäuften Iruppen . Unter dem Schirme dieſer drohenden Maaßregeln, unter der Ruhe, die auf der Dberfläche herrſchte, genoß man

auch nicht einen Augenblic wahre Ruhe. Die Unordnung in den Straßen unterbrüden, iſt eine, ihr in den Gemüthern zus vorzufommen iſt ein anderes ; erſteres ift die Pflicht eine Genes rald, das zweite iſt das Geſchäft einer Regierung. Tráte z. B.

ungerechte Finanzmaaßregeln durch die Regierung vorgenommen werden , hat bis jeft alles gelähmt und ſelbſt den Gang der 3nduſtrie weſentlich aufgehalten .

War der Gang der Dinge in Frankreich ſelbſt während der erſten neun Monate nach der Revolution nichts weniger als erfreulich geweſen , hatte das Regierungsſyſtem allgemeines .

Mißtrauen gejäet und den gänzlichen Fall der gemäßigten Res publifaner in der öffentlichen Meinung berbeigeführt, ſo war Franfreiche Stellung gegen außen durch das eben ſo leichtfer

der Fall ein , daß alle Grundfäße, alle 3nftincte der Regierung

tige al8 robe Benehmen gegen andere Mächte ſehr geſchrächt.

oder einer bereichenden Partei der Art wären, daß fie die uns

Die Deutſche Revolution, welche Defterreich, Preußen und Rußs

ordnung in den Gemüthern fünftlich unterhielten, dann würde der Boden würde ein 6 ben unter den Aufen der Roſſe und unter der Laſt der Ranonen . Man braucht die Beiſpiele nicht

land beſchäftigte, ſchüßte die Republik nicht bloß vor einem Angriff, ſondern hob auch die Furcht vor einem ſolchen . Den. noch wurde allem aufgeboten , die benachbarten Länder zu revo lutioniren , und ſelbſt in Italien dem König von Sardinien ents

weit zu ſuchen. Ueberblidt man die verſchiebenen Verwaltungøs

gegengearbeitet und den republifaniſchen Bewegungen aus blins

zweige, ſo erkennt man leicht, daß dieß ſeit zehn Monaten die Lage der Regierung war : auf der einen Seite ſtellte fle die Drbnung her, auf der andern fachte fte die Unordnung an, fle

Dem faß gegen das Königthum Vorſchub gethan . Was fonnte die republifaniſche Regierung für ein Vertrauen und ein A11= ſeben in Den diplomatiſchen Unterhandlungen geminnen, ſo lange

zerſtörte an einem Tag , was fte am vorhergehenden gemacht, und in dieſer Penelopearbeit gingen alle Kräfte des Landes

fte in dieſer Weiſe verfubr ? Der revolutionäre Schwindel naba nicht aber ab, ale fie man an den materieaften sowierigkeiten

fichtlich zu Grunde." Dieſe Darſtellung iſt eben ſo allgemein belehrend, als bes zeichnend für Franfreich : die materielle Unordnung iſt eine bei

anfließ.

man in den Straßen vergebens Uniformen und Bajonette ſehen,

unſern jeßigen Staateverhältniſſen leicht zu beſeitigende Neben. 1 Dief wurde am 29 Mai geſchrieben .

Aus all dieſem innern und äußern Wirrwarr ſollte

nun die Wahl L. Napoleon helfen, mit welchem die regelmäßiye Führung der Angelegenheiten wieder eingeleitet werden ſollte. Bei der Gewalt , die Napoleons Name nod auf die Marie

übte, mußten auch diejenigen, welche feinemege auf den jungen

202

535

Man wollte die engherzige Rafle, welche die Revolution gemacht,

ftch der Verſammlung nicht entlebigen konnten , glidhen den Ver. theibigern einer Feftung, der man zwar die Zufuhr nicht ab

nicht mehr, und ſammelte fich deßhalb um einen Namen, der

ſchneiden kann, die aber tagtäglich auf der Breſche die erneuer

beim Volke Anklang fand, unb deffen Iråger denn auch durch die große Stimmenmehrheit wenigſtens der geſepmäßige Regent

ten Angriffe abwehren mußten. Gin folcher Zuſtand der Dinge bat etwas böchft peinliches, man weiß oder fühlt von beiden

Daß berſelbe mit etwas faiſerlichen 3been an Ruder

Seiten, daß alle Anſtrengungen zu nichts führen, und ſo ziehen fich die Geſcheibtern unter deu Angreifern mehr und mehr zurüd, die

Napoleon Vertrauen festen , auf ihn ihre Stimmen bereinigen.

wurde.

fam, ift richtig, und hat fich gleich in den erſten Monaten ges zeigt, er ſelbft aber iſt ein zu unbedeutender Mann, um ſolchen

Beſtrebungen Wirklichkeit zu geben, und ſo find dieſe Velleis täten balb vorübergegangen : man hat ihm ſeine Schwäche ems pfindlich fühlbar gemacht, und wenn gleich auch bei den neues

Ren Wahlen noch ſeine Anhänger Daß erbliche Kaiſerthum im Sinne hatten , ſo find fte Damit doch ganz entſchieben erlegen ,

wahrſcheinlich darum, weil von den pausbadigen Verſprechungen,

Angegriffenen aber müſſen auf alle, auch die thörichtften Ans

griffe fich in Bereitſchaft leßen. Dieſe Stellung der Minifter wurde dadurch noch ſehr erſchwert, daß fie durchaus anfangen mußten , die Ernennungen der bisherigen Minifter zu revidiren : einiges war unter Cavaignac , namentlich durch Dufaure ges cheben, aber doch war Cabaignac felbft noch zu ſehr in den Hånden der blauen oder formaliſtiſchen Republifaner, welche die

mit denen man ſeine Ermählung betrieb , auch nicht Eine in &rfüllung ging oder geben fonnte. Das Miniſterium , welches

Revolution gemacht hatten, als daß er hätte durchgreifen fönnen ;

L. Napoleon ernannte, trug zwei charafteriſtiſche Zeichen an

Regierung Anlaß zu unſäglichen Angriffen, zu Reactionsbeſchul bigungen, aber weder Der Miniſter Des Innern, faucher, noch

fich: erſtens war von der Kafte, welche die Februar- Revolution gemacht, niemand darunter, zweiten beſtand eß nicht aus Leus ten erſten Range in Bezug auf Fähigkeit und Erfahrung. Die öffentliche Meinung war Darüber anfange ftußig, man erfannte aber balb, daß dieſe Leute erſten Ranges jeßt nicht auftreten fönnten, einer unauflösbaren Verſammlung gegenüber, welche

natürlich gab die Entfernung der Geïben ber proviſoriſchen

der be8 Aeußern , Sr. Drouin De Lhug ließen ſich irre maden.

Die Partei der alten Republifaner war in der öffentlichen Achtung unwiederruflich gefallen und fonnte nur noch bellen . (Fortſeßung folgt.)

fte in einem fortgefepten Kampf abnußen konnte und faſt mußte,

Hochzeiten der Javanen und Charakterzüge aus ihrem

wenn fle nicht einen Staatsſtreich unternehmen und die Na. tionalverſammlung aufheben wollten . Die vorliegende Periode alſo, während melcher die Nationalverſammlung noc beftand, mar nothwendigerweiſe eine Periode des Uebergange, und das Minifterium iſt denn auch , wie wir oben ſchon bemerkt , zus gleich mit der Nationalverſammlung zu Grabe gegangen. Die Hauptleiter der Bewegungen hatten dagegen ihre Maaß. Tegeln ſehr wohl ergriffen : während die Civiliften Thiers und Molé im Hintergrund blieben, commandirte Bugeaub die Alpen.

häuslichen und geſelligem Leben .

armee, Changarnier die Truppen und die Nationalgarde in Paris, und ein gefälliger Anhänger warf in die Nationalver. ſammlung gleich von vorn herein den Zunder der unumgänglich nothwendigen Selbſtauflöſung, ein Zunder, der zwar nicht gleich zündete, aber fortwirfte und einige Monate ſpäter dennoch ſei. nen Zweck erreichte. Die reactionåren " Minifter regten einen gewaltigen Sturm gegen fich auf, doch war eß mehr nur ein Sturm der verleşten Eitelkeiten, und die Wellen legten fich bald wieder, wenn auch der Stachel im Herzen zurücblieb. Die Partei der alten Republikaner, welche fich durch einige Ueberläufer

aus der alten Oppoſition verſtärft und der Erwählung des Präs fibenten aufs heftigſte entgegengearbeitet hatte, drängte ſich jeßt alebald mit Grgebenheit& bezeugungen an ihn, um ſeine Stel lung und ſeine Perſon gegen die „reactionären“ Plane zu ſchüßen

und ten tepigen geſeßlichen republikaniſchen Stand der Dinge zu erhalten . Der Anſchlag auf das Miniſterium, der eigentlich

(Bon Lb. Stolb.)

Wenn ich bei früherer Gelegenheit veranlaßt war, von der ungemein großen Trägheit der Javaner zu ſprechen, als auch der ſo äußerft leichte fertigen Lebensart ihrer Frauen und Tochter zu erwähnen , welche im

Umgange zwiſchen den beiden Geſchlechtern herrſcht, ſo war dieſes leider nur allzu wahr , beſonders bei allen mehr an den Küſten wohnenden Bevölkerungen von Java ſelbſt, als auch an allen außerhalb dieſer Inſel liegenden Pläßen, an denen fie fich niedergelaſſen haben. Mehr im In nern Java's , in den Bergen iſt aber nicht nur die Luft geſünder alk .

an dem niedrigen, zum Theil ſumpfigen Strande, ſondern eo find auch die Sitten der Bewohner daſelbſt reiner, und da ich ſo gerne einem jeben

Recht zufommen laſſe, ſo will ich einiges über das häusliche und geſel: lige Leben der mehr in den Gebirgen lebenden Bewohner dieſer Inſel mittheilen .

Al Anhänger der Lehre des Mohammed ift den Javanern geftattet, vier Frauen zu haben , und außerdem neben denſelben noch ſo viele

Rebeweiber als fie ernähren können. Da aber jede wirfliche Ehefrau

das Recht hat, wöchentlich wenigſtens einmal einen unzweideutigen Beweis von der Liebe ihres Ehemanned zu fordern , und ihn bei dem Djafja

gerichtlich anzuflagen , wenn er ſo unartig ſeyn ſollte dieſe Plicht zu vergeſſen, ſo ſoll dieſes bei den Reichern die Haupturſache ſeyn, warum fie beinahe durchgehende fich mit einer Ehefrau begnügen , anflatt von der Erlaubniß des Propheten vollfåndig Gebrauch zu machen (den Una bemittelten verbieten dieſes idon die Vermögensumflande); dieſe if ims mer Serrin im Hauſe, und ſelbſt oft auch von dem Manne , wie man

nur die Portefeuilles im Auge hatte, mißlang aber, ſowohl in

gleich erfahren wird. Auch die Reboweiber müſſen ihr mehr oder weni: ger unterthänig ſeyn , und zwar nad Maaßgabe ihres Ranges , indem

der Nationalverſammlung als beim Präſidenten , und die neuen Höflinge" hatten dadurch ihre Stellung nicht eben verbeſſert.

Budafe; die erſteren find Geſellſchafterinnen der Bauefrau, die zweiten

Das Leidige an der Sade war, daß die ganze Lage der Dinge eB mit fich brachte, daß auf dem legislativen Felde eigentlich

nidhte geſchehen fonnte.

Die Nationalverſammlung hatte mit

der Conftitution ihren natürlichen Lebenslauf geendet,

und

konnte nur noch ein fünftliches Leben friſten : die alten Repus 1

Cosa

blifaner wollten ſie möglicht verlängern , aus dem natürlichen Grunde, weil fle ihre Macht, welche die nächſte Wahl ihnen entreißen mußte, noch langer behalten wollten ; die Miniſter, welche

auch dieſe in drei Olafſen getheilt find, nämlich in Gondife, Silire und Dienerinnen und die dritten Sklavinnen.

Die Sultane und Fürften haben natürlich die meiften Frauen, oder, um richtiger zu ſprechen, die meiſten Reboweiber, woraus ebenſo natúrs

lich folgt , daß fie auch durchgehende die meiſten Kinder haben und ſie ſehr oft mit ihren Töchtern ebenſo verlegen find , wie die europäiſden Nabobo mit ihren Sprößlingen, die fie bei ihren Sllavinnen gewannen , au Pangherang, und dieſelben ſehr gerne an geringere Große (Priey's), an Boputtis, Tommongonge, Ingebeye, auch Demange, verheurathen. Gine ſolche Ghe fommt aber dem armen Bräutigam immer theuer zu fiehen ,

wood

536

Gaou

fie jedoch den Hochzeitsgebräuden folgen. Dieſe drei verſo iedenen Arten heißen Djudjur , Ambil anaf und Simando.

weil dieſe hochgebornen Prinzeſfinnen oft nur ſehr eigen finnige Tyranninnen find , die ihren Chemann mit der höchften Beringichåßung behandeln, und mit ihm nie anders als in der gemeinen Marktſprache, deren man fidh nur gegen Sllaven und gegen die niedrige Volfeclaſſe bedient, ſprechen, während er ſelbft nur in der hochjavaniſchen Sprache mit ihnen

Beim Djudjur wird das Mädchen gefauft, ſo daß fie nicht viel mehr als eine Sllavin ihres Mannes ift und auch ſo betrachtet wird , indem dieſer fie auch wieder verlaufen fann , wenn er ſie zuvor ihrer eigenen Familie zum Kaufe angeboten hat ; der Preis iſt alsdann durchgängig 120 ſpaniſche Matten (306 fl.) ; für eine Wittwe felten mehr als die Hälfte , und ſo immer für jeden Mann 20 ſpaniſche Matten (51 fl.) weniger. Eine Wittwe mit Kindern fann nicht eher mit Djudjur heus rathen, als bis dieſelben verſorgt find, da hingegen eine nur ſchwangere Frau fich ſogleich wieder mit Djudjur verbinden fann , und wenn fie nicht fehwanger iſt, erſt nach drei Monaten und zehn Tagen. Bei der Verheurathung mit Ambil anaf (Rind annehmen) ift das Verhältniß ſo ziemlich umgekehrt , und der Mann der Sklave der Vers .

reden darf. Der arme Mann darf fich aus Furcht vor ſeinem durchs

lauchtigen Schwiegerpapa über nichts beflagen , weil ſein ganzes Vermögen , ſelbſt ſein Leben, in der Hand desſelben liegt, welches beides er auf einen Wink des Deſpoten verlieren könnte, wenn ich ſeine liebe Ghe: Hälfte über ihn bei ihrem Vater beſchweren würde.

Javaner von niederm Mange find dagegen unendlich glüdlicher, weil fie nach eigner oder ihrer Gltern Wahl heurathen fönnen , und dieſe

leßtern nie, wie oft in Europa der Fall iſt, durch Gigennuß oder Gold: durft geleitet werden.

Wenn ein javaniſcher Jüngling für ein Mädchen Liebe fühlt, und er hoffen darf, daß ſein Geſuch nicht unangenehm ſeyn dürfte, ſo fomut ihr etwaiger Neichthum dabei in feinen , oder gewiß nur ſehr geringen Betracht. Zuerſt und vor allen Dingen macht er ſeinen Vater zum Bertrauten ſeiner Neigung, und erholt fich deſſen Rath über ſeine Wahl ; hat dieſer nichts dagegen einzuwenden , ſo begibt er fich zu dem Vater des Mädchend und verlangt fie für ſeinen Sohn zur Ghe. Beide Bärer überlegen mit einander die beiderſeitigen Umſtände, und ob die Verhält. niſie fich zu einer ſolchen Gheverbindung eignen. Die fernere Unterhands

wandten ſeiner Frau.

In dieſem Falle erwählt der Vater des Maddens

einen Jüngling von niederm Stande , deſſen Blutoverwandte alle ihre

Nechte auf die Familie des Mädcheng übertragen. Bei dieſer Art von Heurath hat der Mann turdaus fein Gigenthum ; ſelbſt die Kinder, welde ihm feine Frau gebårt, gehören ihm nicht an .

Die Verwandten

lung iſt das Geſchäft der Mutter ; die des Mädchene hat Wohlilandes

ſeiner Frau fönnen ihn ſelbſt nach Gefallen wieder wegſtiden, wenn es ihnen einfällt; er hat bloß die Ehre, ſo lange es der Familie beliebt, eine Frau von vornehmerem Stande zu befißen . Die dritte Art der Geurath mit Semando wird auf den Fuß vols liger Gleichheit eingegangen, gewöhnlich unter ſchriftlichem Contract, in

halber ſleto das eine oder andere einzuwenden, d. B. ihr Rind ſey nodi jn

welchem ausdrüdlich beſtimmt wird , daß alle Güter gemeinſchaftlich

jung (oft iſt es faum neun Jahre alt), es fónne noch wohl ein Jährten

ſeyen und bei etwaiger Scheidung getheilt werden ſollen. Dieſe Art

warten, und dergleichen nichts bedeutende Einwürfe mehr , welche aber von der Mutter des Jünglinge beſtandig ohne große Mühe beſeitigt wers ben. Nun werden die Beſuche zwiſchen den beiden Familien häufiger, die zu erwartende Hochzeit wird immer mehr ruchtbar; der Jüngling

von Geurath iſt unter den bemitteltern und höhern Ständen allgemein eingeführt, und wird auch bei der årmern Volfoclafie immer üblicher,

da fie doch der häuslimen Zufriedenheit am meiſten zuſagt. Wenn der Heurathopreis von dem Bräutigam bezahlt iſt, begibt er

macht dann und wann ſeiner Geliebten ein fleines Geldent mit einein

fich mir dem Schwiegervater , nicht mit der Braut, nach der Moidee

hübſchen Sarong ( Kleidchen , fiehe Pontianak , dritte Abtheilung) , zu:

(Mifidjieth) um das Thebündniß von dem Panghulu ( Hohenprieſter)

weilen auch mit einem Körbchen voll ausgeſuchter Früchte , auch wohl mit einem Blumenſtrauße, einem Malattifranje , wenn es ſeine Ver: mögengumſtånde erlauben, auch mit einem Diamantringelchen, ein Paar

gültig machen zu laſſen. Dieſer fragt den Bråutigam, ob er geſonnen rey das Mädchen zu ſeiner wirklichen Ehefrau zu nehmen , und ob er den Heurathspreis bezahlt habe , welche Fragen natürlich ſowohl vom

ſchöner Brabus (Ohrgehånge), und endlich, wenn er das Jawort erhalten hat, wird ein großes Gaftmahl im Hauſe der Braut gegeben. Die

Bräutigam als vom Sowiegervater bejahend beantwortet werden.

anderen Stoffen, alles nach dem Maaßſtabe ihres Manger und Vermo: gens , und nehmen vor den Augen aller eingeladenen und verſammelten

Iit dieſes geſchehen, dann liegt der Hoheprieſter einige Sprüche aus dem Koran , welche auf den Eheftand Bezug haben, und endet mit dem feierlichen Ausrufe : „Ich vereinige Euch durch das heilige Band der Ghe, feyd getreu Guerm Verſprechen und bedenft, daß Euer Ghebündniß aufgehoben ſeyn foll , wenn Ihr Euc fieben Monate lang von Guer

Gäfte den geliebten und beliebten Siri-Pinang ? aus ein und derſelben

Frau entfernt, ohne Kenntniß von Eurem Aufenthalte zu geben. Geht

Doſe. Dieſes Gaſtmahl iſt das eigentliche Verlobungsfeft, welches den

und lebt in Frieden (Salam Aleifom). Friede ſey mit Guch. !

beiden Verlobten fißen neben einander auf einer Matte , zuweilen auch

wohl auf einer ſchönen Dede , unter einem Himmel von ſeidenen und

( Fortſeßung folgt.)

Gäften die Gewißheit gibt, daß ihre früheren Muthmaßungen nicht un: gegründet waren. Von dieſem Gebrauche öffentlich und feierlich aus einer Doſe Siri genommen zu haben , fommt die Redengart Sudah

mapinang

haben

oder Pinang

Perioder: der ägyptifden Baufunft. In den Verſamm :

),

lungen der .

am 30

und

ein

welded fagen wid, die jungen Leute ind fapon mit einanderverlobt.?? Br.Wapwortheine umfändliche Abhandlung über die Berioden derågons Die ganze Freiecei hat nun felten viel länger als einen Monat

tiſden Baufunft. Die erſte ging von den in Feld gehauenen Bauten

gedauert. Nach dieſem erſten Familiengaſtmahle werden die Beſuche der Familie des Jünglings im Hauſe des Brautvaters immer häufiger, damit ſo viel möglich dieſe Heurath in der ganzen Gegend bekannt werde , und der Bräutigam zahlt ſeinem fünftigen Swiegervater den

aus , und wurde auch in Denkmalen über dem Boden nadogeahmt. Dies ſer Styl blühte in der alten pharaoniſchen Zeit vor den Hyff08, erneuerte

Seurathopreie. Denn auch bei dieſem Volfe, wie den übrigen Indiern,

vollen Epodie ägyptiſder Liebermacht die große Veränderung gereßt wer:

beſteht der allgemeine Gebrauch die Weiber gewiſſermaßen zu faufen,

de muß, welche nicht bloß auf die Architettur, ſondern auf alle Rünfte uns die ganze Civiliſation Aegyptens einwirfte. Jest trat ein neuer ardirektontider till auf , der allerdings ſchon früher allmählich fich

obgleich dieſer Kaufpreis mehr als ein Unterpfand, als ein Zeichen der Liebe und Achtung angeſehen werden muß. Dieſes ſcheint auch aus dem Ausbrude : Tanda djoba hati (Prüfung des Herzeno), wie dieſe Art von Kauf genannt wird , deutlich hervorzugehen. Wie bei den Malayen, von welden fie dieſelben angenommen haben,

fich wahrſcheinlich unter der 17ten und zeigte ſeine leßten Anſtren :

gungen unter der 18ten Dynaſtie, unter der und im Beginn der ruhm:

erhoben hatte und namentlich die Nachahmung der organiſchen Natur, ş. B. der Pflanzenform in den Såulen zum Gegenſtand hatte. (Athen . 26 Mai . )

gibt es auch bei den Javanern drei Sorten von Heurathen , ohne daß

· Dieſes iſt der gewöhnliche Gruß der Uraber , wenn ſie einander begegnen oder Abſchied nehmen . Als Gegengruß bedienen ſie ſich derſelben Worte , aber in

| Ueber den allgemeinen Gebrauch des Sirikauens fiebe Pontianak , 2te Ab-

umgekehrter Ordnung, alſo : Aleikom Salam. Der javaniſche und malaytſche Gruß Salamat kommt hiervon her , ſo wie auch der Ausdruc ,, kaſib Salamat,“ ein | Abſchiedsmahl geben.

theilung die Areca-Palme. Es beſteht auf Java eine alte Handſchrift , in welcher geſagt wird : „ Niemand verdient Achtung, der keinen Siri kaut."

Berlag der 3. G. Guita'ſden Buchhandlung.

Verantwortlider Medacteur Dr. Ed. Widenman n.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. O " 135.

6 Junius 1849 ;

dar, oft mit Sinnſprüchen und Inſchriften in gothichen Buchs

Rhodns.

ftaben .

( Nach Gr. 3. d'Eſtourmel. Revue del' Orient. April. )

3d fann nicht ſagen daß der Anblid dieſer Inſel meine &rwartungen überftieg, Denn was ich erwartete, und mad id fab , fteht in gar feinem Verhältniß zu einander.

Meine Aus

gen, noch gewöhnt an die Nadtbeit des Boden8 in Griechenland, erwarteten feine ſo reiche Vegetation .

Um ganz Athen her

Aber mitten unter dieſem Reichthum von Merkrrürdigkeiten fühlt man fich ſehr getäuſcht durch die Unmöglichfeit, ftozu Rhobuß die geringſte Nachweiſung zu verſchaffen . Die edlen Bewohner dieſer Gebäude haben niemand hinterlufſen, und dieſe Mittercolonie hat, indem ffe ihr Lager abbrach, auch ihre Oes ſchichte mit fich genommen. Fragt alſo den Sürfen , was Rhobus

batte ich nur drei Palmen geſehen, hier wuchſen fie in zahlreis chen Bouquetten, frönten die Höhen und bildeten einen grünen Gürtel um die Mauern der Stadt, aber dieſe Stadt ſelbft reßte

wegnehmen zu laffen, die ihnen Troß zu bieten ſcheinen . Wir

Das Mittelalter bat fich zu

dürfen und zu ihrer Oleichgültigfeit Glüd wünſchen, denn ihr

Rhodus erhalten mit all ſeinem friegeriſchen Apparat, ſeinen Thürmen , feinen gezacten Mauern, ſeinen Gpißbögen und ſeinen Wappen . Wir haben bei uns einige Häuſer dieſer Art, aber eine ganze Stadt, das iſt ein für mich neuer Anblid.

verbanfen wir die merkwürdige Erhaltung dieſer ruhmbollen

mich am meiſten in Erſtaunen .

Der Hafen, wo wir ausſtiegen, iſt mit zum größten Theil zerftorten Quais und langen mit Schießſcharten verſehenen Mauern

eingefaßt; ein ſchöner, hober, vieređiger Thurm , an der Spike von vier Thürmchen flankirt, erhebt fich über den andern Fe. ftung&werfen . Während der Belagerung nannte man ihn den Thurm von St. Nifolab, und er wurde von einem Caftilianer tapfer vertheidigt. 3ft man einmal durchs Thor getreten , jo fommt man durch eine Maffe fteinerner Säuſer mit fleinen

pieredigen Fenſtern , niedrigen gewölbten Thoren und mit ges pflafterten Zugängen, die nur einen ſchmalen Raum dazwiſchen laffen . Einige beffer alignirte Straßen bilden dag vornehme Quartier, eine, die gerabefte und größte, bat den Namen Ritters ftraße behalten, fte läuft durch die ganze Stabt, und ftößt auf

ehemals war ; fie haben die Häuſer leer gefunden nnd flich ein logirt, rrobei fle felbft vergaßen, über den Mauern bie Kreuze

Stab:, von der befanntlich Vertot in ſeiner Geſchichte des Dr.

dens behauptet bat, fte ſen nur noch ein Steins oder Grds baufen geweſen, ale fle fich im Jahre 1522 an Soliman ergab. Die Jahreszahlen 1492, 1503 und 1520, die man auf mehrern

Gebäuden findet, die große Menge von Kreuzen und Wappens richilden widerlegen den Geſchichtſchreiber. Man muß ſelbft an. erfennen , daß wenn ihre Anweſenheit zu Gunſten Der Vertheis

digung des Großmeifters d'Aubuſſou zeugte, dieß nicht auch für die von Villiers de l'Isle Adam gilt. Denn die meiſten dieſer Wappen ftammen aus der Zeit nach der erften Belagerung, baben aber die zureite überlebt, und die Türken, ſorgloß genug fte fleben zu laſſen, haben fie gewiß nicht wiederhergeftellt.

Anſichten von Frankreich. ( Fortſeßung.)

der einen Seite an die Moſchee neben dem Hafen-Thor, auf der

Der Verlauf der Dinge in den fünf erften Monaten des

andern an die alte Kirche des Schußpatrono deß Drdens St.

Jahreß war eine Kette von Intriguen, und, wenn nicht alles

Jobanned. Die Gebäude in derſelben gleichen denen am Ende des 15ten Jahrhunderts und die meiſten tragen auch dieß Datum . Nur einige geſchloffene Balcone bat man an die Fenſter anges fügt, um den Tag und namentlich die Blicke auszuſchließen,

täuſcht, von Verſchwörungen beiber Sheile gegen einander, von

daß fte nicht ins Innere bringen . Was namentlich zum Schmuck beiträgt, das iſt die Fülle von Wappen in Stein oder weißem Marmor, die man auf allen Dächern erblidt ; manchmal fleht man fieben dieſer Schilde vereinigt. Das Kreuz Del Drden8 ift allenthalben, aber niemals allein ; das Anferfreuz der Aubuſſon iſt ihnen auf allen Thoren und den am meiſten in die Augen fallenden Drten angefügt, ein überzeugender Beweis, daß die Stadt großentheils nach der Belagerung wieder aufgebaut wurde. Auch trifft man häufig die Lilien . Die ſo geſchmückten

Häuſer bieten eigentlich dem Auge ein vollſtändiges Wappenfeld

Berichwörungen die nie zum Ausbruch famen, und wahrſchein . lich auch nie bouftandig ang Sageslicht fommen. In den Den partemente herrſchte große Aufregung zu Gunſten einer bals digen Auflöſung der Nationalverſammlung, man erkannte daß

die Tage der leßtern gezählt reyen, und das Streben einiger Führer ging nur dahin, die republikaniſche Partei and Ruder zu bringen, um die Wahlen in ihrem Sinne leiten zu laffen . Eben dieß aber ſollte um jeden Preis vermieden werden, und zu dem Ende griffen die Minifter zu ſehr energiſchen Mitteln . Obillon Barrot ſchlug vor, daß diejenigen, welche wegen der

Verſchwörung vom 15 Mai größtentheils in Vincennes gefangen ſaßen , nicht in Paris von der Jury, welche wahrſcheinlich aus

Furcht fle freigeſprochen hätte, fondern von dem Staatsgerichte.

wooo

538

hof zu Bourges abgeurteilt würden, damit nicht ein ſolcher Proceß die ganze vulcaniſche Stadt in Aufregung bringe ; der

Berg, Lebru Rolin an der Spiße, wiberſepte fich auf& eifrigfte und hatte auch das juridiſche Recht für fich, allein die allge. meine Ueberzeugung, daß ein ſolcher Proceß in Paris die ges fährlichften Folgen nach fich ziehen fönne, war ſo groß, daß der Antrag mit 470 Stimmen gegen 284 angenommen wurde. Leon Faucher, Der Minifter des Innern, ſchlug die gänzliche Unters drüdung der Clubs vor, weil fortwährend darin die raſendſten

Plane geſchmiedet wurden ; dieß erregte nicht geringes Aufſehen, und man hielt ein ſo zuverſichtliches Verfahren für geradezu unklug, weil zwei Tage Darauf der wichtige Vorſchlag Rateau's über die baldige Auflöſung der Nationalverſammlung berathen werden ſollte, und das ganzliche Berbot der Clubs auf dieſe

abzuſtatten, und dieſer Bericht lautete dahin, alle derartigen An. träge zu verwerfen , und gar nichts über die Zeit der Auflöſung feſtzuſtellen. Die Regierung foll nun, im Fall dieſer Bericht

angenommen wurde, zu einem Staatsſtreich entſchloſſen geweſen ſeyn, nämlich zur Auflöſung der Nationalverſammlung und einer Berufung ano Volf. Die ſtarke Truppenaufftellung ſcheint aber viele abgehalten zu haben für Greog'8 Bericht zu ſtimmen , der mit 416 gegen 405 Stimmen verworfen wurde, unb fo jen Der Dieſe Darſtellung lautet etwas unglaubs Streich unterblieben . lich, denn wenn auch der Sieg der Regierung ziemlich ficher war, ſo wäre derſelbe jedenfalls theuer erfauft worden , denn

ein anderer zugleich gemachter Vorſchlag über die Mobilgarbe deint das Räthſel zu löſen. Die Mobilgarde, die durch hohen Solb privilegirte Prätorianercorp der Revolution , faham ſeiner Ende März ſo lange dauerte ſeine Verpflichtung Umgeſtaltung oder Auflöſung entgegen ; fie mar der Linie wegen

man glaubt daß Capaignac fidh an die Spiße der Republic kaner geſtellt, und nicht nur die Mobilgarde, ſondern auch einen Theil der Linie um fich verſammelt haben würde. Was es mit der Sache für eine Bemandtniß hatte, läßt fich ſo leicht nicht Fugen ; die Bergpartei trug auf eine Unterſuchung an, und daß Miniſterium forberte dieſe, man ließ ſolche aber nachher fallen , wað bem Minifterium alb ein Sieg angerechnet wurde, während die Freilaſſung des Oberſten der 7ten Nationalgarbelegion, Hrn. Foreſtier, von der Bergpartei als Sieg betrachtet wurde ; andere

ihres hohen Soldeß ein Dorn im Auge, und der Miniſter hatte

wolten aber wiſſen, wenn man Hrn . Foreſtier hätte verfolgen

augenſcheinlich die Abficht, fich durch eine Reorganiſation und allmähliche Auflöſung dieſes Corp8 die Linie zu verbinden ; an brerſeite fämpfte die Mobilgarbe um ihre Griftenz und batte fid mit dem Berg und den Clubs in Verbindungen eingelaſſen , um gelegentlich einen Coup auszuführen. Man weiß nicht recht wer eigentlid, der auffordernde Sheil

wollen , ſo mråre Marraſt, Der Präſident der Nationalverſamm lung , in die Unterſuchung verflochten worden. Diejen hatte man Urſache zu idonen, obgleich er allmählich eine gegen das Minis fterium ganz feindliche Richtung eingeſchlagen hatte. Die Aufregung, welche dieſe Plane und Gegenplane in der politiſchen Welt beroorgerufen hatten, brauchte Zeit fich zu legen, und ſo trat im Anfang Februaro eine Pauſe, ja eine Art gegens

Berathung einen nachtheiligen Einfluß audüben fonnte, allein

.

war, permuthlich aber war das gegenſeitige Mißtrauen Soulb.

Am 29 Jan. Morgens war Pariß wie im Belagerungsſtand: alle verbächtigen Quartiere der Stadt, fo mie die wichtigſten Ger bäude waren mit Truppen belegt, vier höhere Officiere der Mobilgarde und etwa 90 Gardiften waren verhaftet, und jeder Theil ſchrieb nun dem andern einen geheimen Anſchlag zu . Die beis

Derſeitigen Verflonen find ungefätr folgende : die Anhänger der Regierung behaupten, die Club8 und geheimen Geſellſchaften von Pariß und den Provinzen hatten , verſtärkt durch Arbeiter

ſeitiger Nachgiebigfeit ein. 2?

Die Nationalderſammlung nabi

Den Vorſchlag Rateau's in einer von Lanſuinais beantragten mildern Form mit 424 gegen 387 Stimuen an, and ſo batte

fie wenigftené fich felbft Das Todesurtbeil geſprochen , und fonnte ihr Leben nicht über den Mai binauß verlängern . Dagegen hatte file biefer Nachgiebigfeit eine Forderung angehängt, die febr unangenehm auffiel, die aber Pafiy fich endlich gefallen

ließ, daß fte nämlich noch das Budget für 1849 berathen wolle.

(namentlich ſolche die in Folge der Juniudereigniſſe verhaftet

Nichtadeſtoweniger batte die Abſtimmung, wodurch die Verſamm :

aber ſpäter wieder freigelaſſen worden waren), eine Armee von

lung das Ziel ihres Dareyns feftftellte, einen weſentlich günfti.

etwa 40,000 Mann gebildet, und ſepen entſchloffen geweſen am Montag Morgens fich in allen Quartieren der Stadt zu verbrei-

gen Einfluß auf die öffentliche Stimmung. Inzwiſden beſchäftigte fich die Nationalverſammlung mit

ten , fidh Des Gite der Nationalverſammlung, des Stadthaufell

aus bezeichneten reactionären “ Deputirten zu verhaften, dann die Berſammlung aufzulöſen, die Conftitution zu ſuſpendiren

dem Wahlgeſeß, freilich dem nötbigften , bevor fie fich auflöſen follte, wir heben jedoch aus den Verbandlungen nur einen Ums ftand heraus, der ſehr bezeichnend ift: Die Nationalverſammlung zeigte fid höchſt eifrig die parlamentariſchen Incompatibilitäten

und einen Sicherheittausſchuß zu errichten. Eine geheime Ver-

zu erweitern , mit andern Worten , die Beamten auszuſchließen.

und der Tuilerien zu bemächtigen , etwa hundert Der zum Vor .

jammlung fand in der Nacht des Sonntag ſtatt auf dem Du.

Wenn die Beſtreben ſeine natürliche Erklärung in dem Ums

reau deo Journal de la Revolution Democratique et ſociale, um hier die leßten Verabredungen über die Aueführung des Plans zu treffen ; Changarnier, von dem Vorgebenden unter-

ſtand findet, daß früher die Kammer mit Beamten überſchwemmt

richtet, habe die Verſammlung aufheben laſſen wollen, die Mits

To begreift man dieß, denn die ungemein große Courmunals

glieder derſelben hatten aber Wind bekommen und ſich entfernt.

und Provincialfreiheit führt Dennoch eine gute Anzahl mit der

A18 fte am Montag Morgens ihre Plane zur Ausführung bats

Verwaltung vertrauter Männer in die Kammer ; bei dem unges mein ftrengen Verwaltungeneße, das in Frankreich vorherrſcht,

+

ten bringen wollen, ſepen zu ihrem Erſtaunen die Vorſtädte mit Truppen und Kanonen angefült, Louvre, Tuilerien und Pan theon befeßt geweſen. Viele Berhaftungen wurden vorgenoms men, darunter die des Erpaire d'Alton Shee, und bei dieſem habe man die ſprechendſten Documente aufgefunden. Die Bes hauptungen der Dppoſition laufen ungefähr auf folgendes hinaus . Grey hatte ſeinen Bericht über die Voridläge Rateau's (in

Betreff Der baldigen Selbſtauflöſung der Nationalverſammlung)

war, ſo hat die faſt gånzliche Ausſchließung ibre meſentlichen Nachtbeile.

Wenn Belgien die Beamten faſt gänzlich ausſchloß,

1 Hiebei iſt zu bemerfen, raſs die algieriſchen Generale ſämmtlich in ſchlechtem Vernehmen mit einander ſtehen , und daß Cavaignac namentlich faſt der erflärte Feind Changarniero ift.

take 2 G8 war

im Laufe des Monats Februar wiederholt von einer Here

derung des Diiniſteriumo die Nede ; Dufaure, Vivien und Lamoricière ſollten eintreten , was ein Sühnever uch geweſen wäre, allein man erwog . daß

unter den jebigen Umſtänden eine Miniſterveränderung eine Schwäche ferat würde, und der Plan wurde bei Seite gelegt.

539 muß aber die Ausſchließung der Beamten die Abhandlung einer Menge Fragen faſt unmöglich machen , denn fett fönnen faſt

Sason

zu Anleben die Zuflucht genommen werden , und die großen Banquiere cheinen fich auch ſchon darauf zu richten , wie aus

nur Advocaten und größere Gutébefißer und nur ſehr wenige

dem Umftande hervorgeht, daß fte an dem Steigen ber Fonde,

im Verwaltung@ fache irgend erfahrene Männer in den legiblas tiven Körper fommen . Dadurch wird fich eine ftarfe Dhnmacht

bat im Laufe des Februarð eintrat, während deſſen fich die Fünf, procentigen von 76 auf beinahe 90 hoben, feinen Antheil hats ten . Dae Steigen war eines Sheile die Folge Ded flechenden

des leßtern der Regierung&gewalt gegenüber funbgeben . Die Verbandlungen über Dag Wahlgeſep zogen fic unge. mein in die Länge, Denn batte die Verſammlung auch durch die Annahme des Borídlage Rateau, oder vielmehr lanjuinais ihr

Pebenoziel ſelbſt feſtgelegt , ſo waren viele Doch immer noch bes fliffen , durch gebeime Kniffe dieß Ziel hinauguſchieben , ja es fol ſogar der Plan beſtanden haben , die dritte Leſung zu vers werfen , und ſo factiſch bieß Biel auf unbeſtimmte Zeit binaus

zuſchieben. Indeß fonnte fich doch die Nationalverſammlung Dem Drången der öffentlichen Meinung nicht entziehen, ſuchte aber dagegen andere Mittel hervor noch ihre Gewalt au@zuüben und wo möglich die Miniſter zu perdrängen . Das erſte Mittel war das organiſde Gereß iber den Staatsrath, das in den

Kandele, ter die Capitaliften nöthigte ihr Geld in den Fon D8 anzulegen , andern Theile bie Auffäufe engliſcher und holans diſcher Häuſer, die im Laufe des Februars zwei Mia. Pf. St. auf franzöftiche Fonds und Actien verwandt haben ſollen . ( Fortſepung folgt.)

Merkwürdiges Thier in England. Der ſogenannte „ Neue Forſt“ (New Forrest), ein großer Diſtrict der

Grafſchaft Hampſhire in England, ſeit der Normannenzeit zur Krondomåne gehörend , begreift eine mandhe tauſend Vorgen enthaltende Waltung von herrlichen alten Bäumen , welche von Rudeln von Hirſden und

Rehen bewohnt und als treffliche Weide für Pferde benußt wird. In dieſer Waldung, der größten in England, hat man nach übereinſtimmens den Angaben engliſcher Zeitungen und Journale (3. B. Times, Spor ting Magazine, London illustrated News u. a. m.) im Anfange dies

Zwiſchenräumen zwiſchen den drei Leſungen De8 Wahlgeſebes berathen wurde ; dieß Geſep wurde ſehr im Geifte eineð mißtraui. fchen Republifanismus abgefaßt, und muß den Streit zwiſchen Der Grecutivgerralt und der geſeßgebenden Macht verewigen,

res Jahre ein ſonderbares Thier gefunden , welches für einen „Baſtard

trofern ed nicht dem Staat@rath eine Gewalt berleiht, die felbft

von einem Edelhirſch und einer Klepperſtute" (pony mare) gehalten

der geleßgebenden Macht gefährlich wird. Die Erecutivgeralt kann die Träger der Macht, bis zu den Gemeindebeamten herab, nur nach vorgängiger Zuſtimmung des Staatsrathe entfernen , und eben ſo audh nur mit dieſer Zuſtimmung die aus der Wahl hervorgegangenen politiſchen Körperſchaften auflöſen. Um fich felbſt und ihre Grundfäße ficher zu ftellen , ſollte die National, verſammlung noch vor ihrem Schluſſe die 40 Mitglieder des Staatdratbe wählen, und die nächfte geſebgebende Verſammlung folche nur nach zwei Monaten, wenn Durch das Loog die Hälfte

audgeſchieden wäre, durch Leute ihrer Wahl erneuern dürfen . Der Zwed dieſer Vorftoht&maaßregeln iſt einleuchtend , aber nicht minder die ſpäter eintretenden Folgen , denn der Staats rath wurde Daburd mit allen Verwaltungsmaaßregeln ſolidariſch

wird (?), angeblic fieben Monate alt und jeßt im Befiß des Herrn Dttwater im Dorfe Bodenham bei Salisbury iſt. Eine Abbildung die reo Geſchöpfe findet ſich in der London illustrated News vom Februar d. 3. und ergibt in Verbindung mit den übereinſtimmenden Beſchrei bungen der Tagblätter darüber folgendes .

Das Thier , von der Große

eines engliſchen Kleppers , ift braun von Farbe , aber unter dem Leibe und Soweife heller und erſcheint plumper von Bau als ein Siridh.

Der Kopf iſt gerundet, mehr hirſdähnlich, aber die Naſe gleicht mehr einer Pferdenaſe ; das Saar deo fello ift furz und rauh, das Mähnen : haar firuppig wie eine häßliche Pferdemåbne. Das Thier hat dlanfe

und gerade Beine , die aber nicht ſo zierlich find wie Hirſchläufe und defſen Kufe geſpalten find ; der Soweif iſt der eines Hirſcher , nur länger und dabei rauh. Aus dieſen Rennzeichen haben engliſche Pferdes zůchter und Naturkundige dag Thier für einen Baſtard von Hirſch und Pferd erflaren wollen , während so , wie insbeſondere die geſpaltenen Hufe beweiſen , wohl nur ein merfwürdiges Naturſpiel von der Kirſch .

.

perbindlich und konnte namentlich den Miniſter Dell Innern dermaßen beherrſchen, daß er nur, wenn er der Majorität im

gattung iſt. Wir möchten eher der Meinung lemn , daß eine trächtige

Sraatérath gemiß war, ſein Amt mit Zuberficht verwalten fonnte.

Hirſofuh an einem Klepper rice verſehen hat, wie man es nennt, denn

Das zweite Mittel, dem Minifterium noch die Macht der Berſammlung fühlbar zu machen war das Budget, deſſen Bes

daß Vermiſchung zweier gänzlich verſchiedener Thiergattungen , ſelbſt wenn fie phyſiſch möglich wäre, frudtbar mird, davon hat man bio jeßt

tattung die Nationalverſammlung gleichfalls in Anſpruch nahm.

fein Beiſpiel aufzuweiſen.

Das war ein ſehr båflicher Bunft, den die Verſammlung auch feineswege völlig löste. Goubchaur, befanntlich finanzminiſter unter Capaignac, hatte in dem geheimen Finanzausſchuß, wels

fcher dieſes allerdinge ſonderbare Geſchöpf unterſuchen , fie unſerer hier

Wir glauben daß , wenn tüchtige Naturfors

audgeſprochenen beſdheidenen Meinung ſeyn werden.

Hochzeiten der Javanen and Charakterzüge aus ihrem der die Berathung des Budgets vorbereiten ſollte, bal Deficit . unb

Der Jahres , mohl etwas zu fanguiniſch, nur auf 245 Min mit Einſchluß des borjährigen auf 582 Min . angeſchlagen ; ? außerordentliche Hülf & quellen mußten alſo eröffnet, oder außer. ordentliche Griparniſſe eingeleitet werden . Die außerordentlichen Eriparniffe waren unmöglich, denn von den 16-1700 Mill. Aus-

Hierauf nehmen die Freudenbezeugungen ihren Anfang. Die gegen: ſeitigen Blutøverwandten, Freunde und guten Befannten werden in das

gaben waren über 650 ftehende, die ich in feiner Weiſe redus

Haus des Bräutigams eingeladen , wo fie fich alle in ihren beſten Feiers

2

häuslichen und geſelligem Leben . ( Fortſeßung )

fleidern verſammeln.

Darauf begeben fich alle nach dem Hauſe der

ciren ließen , wie Staateſchulden und dgl. Jebenfalls muß alſo 1 Das Geſeß wurde erſt am 19 März promulgirt; 50 Tage ſpäter, alſo am 8 Mai, mußten die Wahlen vorgenommen werden, und am 28 Mai der neue legislative Körper zuſammentreten. 2 Tafiy dagegen hatte in ſeinem in der Mitte Januaro herausgegebenen

Braut, um ſich von da aus im ftattlichen Aufzuge in der Umgegend zu verbreiten und noch andere Beſuche abzulegen . Die Großen und Wohls habenden zeigen bei dieſer Gelegenheit ihren Reidthum ; in einem prad tigen Gewande, reichlich mit Gold und Edelſteinen verziert , beſteigt der

Budget dad Di ficit des Jahre& 1849 auf 340 nnd dad von 1848 auf 375

Bräutigam ein (dönes Pferd, wábrend fich die Braut auf einen Trag refiel reßt. Beide find nach Landesfitte geſalbt mit wohlriechenden Delen

M u. quſammen alſo auf 715 angeſchlagen. Goudchaur hatte wahrſcheins

und geſchminft mit Gurcuma ; denn goldgelb iſt bei den Javanern die

lid die noch nicht erhobenen 110 Dill. Fr., welche die Banf zu liefern verſprechen, in ſeine Berechnung mit aufgenommen.

Farbe der Schönheit, wie bei uns die der Lilien und Noſen. Die übrigen

540

wowo

Dafte find theils zu Pferd, theils zu Fuß ; die leßteren tragen Sonnens die mit Cymbeln und Gonggongo, mit Baufen und Trompeten eine mehr traurige als wohlflingende eRuff aufführen , während Butong und Dopingo 1 den Zug noch mehr beleben und beluſtigen , welches alles

Arbeit zu verrichten, da er ſehr gut weiß, taß ſein getreuer vierfüßiger Ochülfe node weniger als er ſelbſt die Mittagehibe ertragen fann. So wie die ģiße fleigt, und die Sonne, wie man in Indien zu ſagen pflegt, zu flechen anfängt, geht er nach Bauſe, badet fide im Fluſſe und erquidt fidh mit einer frugalen Mahlzeit, an welcher Frau und Kinder, auch das Gefinde, wenn er dieſes hat, Theil nimmt. So lange die fårffte Hiße

zuſammen ein Schauſpiel gewährt , das nicht leicht von jemand zur

Genåge beſchrieben werden fann. So wie dieſer Aufzug beendet iſt, verſammeln fich die Blutevers wandten wieder im Gauſe der Braut , um die Freuden des Tages mit

einer reidlichen Mahlzeit zu beſdhließen . Zu dieſen und andern fefliden Zuſammenfünften werden beftändig einer oder zwei Büffel geſchlachtet,

dauert , welches durchgängig von 11 bis 3 Uhr Nachmittag8 fattfindet, bleibt er unter Dach und beſchäftigt fich, wenn er fein Mittageſblåfgen hålt , auf einer Matte fißend , mit Ausbeffern ſeines Geräthet, mit Korbflechten aus geſpaltenem Bambus oder Baumblättern (die Blätter welche er hierzu gebraucht, find ſo groß, daß man fie zu Regenſdirmen benußen fann , geſpalten werden Körbchen und allerlei Flechtwerf dapon

was für einen Javaner , beſonders wenn er nicht febr bemittelt ober

gemacht), mit Ausbeſſerung ſeiner Fiſdneße oder anderer leichter Arbeit,

reid ift , durchaus feine geringe Ausgabe ift. Das junge Ehepaar ißt an dieſem Tage gemeinſchaftlid (mit den Fingern) von ein und dems jelben Teller als Sinnbild ihrer innigen Vereinigung, und den andern

bis der fühlere Nachmittag ihm wieder erlaubt fich auf ſeine Aeder ober

Morgen führt der Mann ſein Weibchen in ſein väterliches Haus .

demſelben mit Spinnen , Weben oder Warten der Kinder und der Zus

Die javaniſchen wie alle indiſchen Frauen find jwar ſehr frühe fruchtbar, gebåren aber ſelten mehr a!8 5 bio 6 Rinder ; alsdann ſcheint

bereitung der Speiſen. 3m allgemeinen find die Frauen viel arbeit ſamer und geſchäftiger als die Männer, obgleich leßtere die viel dwe:

aber ihre Zeit vorüber zu reyn. Deßwegen fönnte Montesquieu in ſei: nem Gſprit des lois nidt Unrecht haben , wenn er behauptet daß die Ghen der Ohriften unter den afiatiſden Völfern ſehr lower oder nie: mals eingeführt werden fönnten , weil der Mann erſt die Blüthe reiner

rere Arbeit verridhten !

in ſeine Raffeegårten zu begeben. Die Frauen beſchäftigen fiche außer dem Hauſe mit Säen. Pflanzen oder Ginſammeln der Früchte, unb in

So lebt der Javane mehr im Innern, in einem fande, wo freilid

die unvergleidliche Fruchtbarkeit des Bodens , vereinigt mit dem mil deflen Klima und einer ſehr mäßigen Lebensart , ihm zwar bei weniger

Jahre erreicht hat, wenn die Frau idon abgelebt iſt und die Polygamie

Bedürfniſſen natürlich auch weniger Arbeit abforbert, wo aber auch der

aus dieſem Grunde hier nothwendig zu ſeyn Meint.

größte Theil der Früchte ſeiner Mühe und Arbeit ihm entweder durch die Habſucht ſeiner eigenen Fürften und Großen, oder, was noch ſchlimmer iſt, durch die Gewinnſucht der fremdlinge, die schlauen Chineſen, und wo ſich auch Europäer niedergelaſſen haben , durch dieſe auf noch liftigere Weiſe (durch Geben von Vorfuß auf ihre Ernten u. f. w.) entrifien wird , und wo die übergroße Hiße ihm, wenigſtens fünf Stunden des

In ihrem häuslichen Leben find die Gebirgsbewohner Java's ein: gezogen und um vieles fittſamer als in den Küſtengegenden ; aber auch in dieſen hat man fein Beiſpiel, daß ein Javaner ſeine Frau in Gegen: wart anderer , beſonders eines Europäers weder gefüßt , noch ein un:

freundliches Wort gegeben hätte. Aud genießen die wirflichen Ehefrauen zu jeder Zeit eine hohe Achtung von ihrer Vånnern, beſonders bei den höhern Standen ; niemals merden die Ghefrauen, wie bei andern öſtliden

Völfern, ſllaviſch behandelt, und fie leben aud im allgemeinen nicht eigent: lich von den Männern abgeſondert , ſondern begleiten fie nicht ſelten überall wohin dieſe fich begeben, zuweilen ſelbſt in den Krieg, ohne jedoch

ſelbfi thátigen Antheil an demſelben zu nehmen, und leben auf vollfom : men gleichem Fuß mit denſelben . Gine liebendwürdige Gefälligfeit vers

Taged , jebe rawere Arbeit unmöglid madt .

Bei dieſer Lebensart iſt der Javaner fil und zufrieden , liebreidi und nachfichtig gegen ſein Gefinde, aud hulfreich ohne gerade ängſtlich zu berechnen, ob der erwieſene Dienſt ihm Vortheil bringe, und verdient in mancher Hinſicht über die ihn beherrſdenden Europäer geſtellt zu werden , die fich nur mit den Früchten fremuder Arbeit inåften und in

en und Wolluf ſchwelgen. Man fönntefelbitbehaupten ,baf eint fich bei ihnen mitEmſigkeit undmander Beſdidlidheit, ſodaß dieWohlleb Einwohner der mehr im Innern der Inſel liegenden Gegenden ſide .

ihre Arbeiten nicht nur den Männern oft ſehr nüßlich find,

ſie über:

glüdlich fühlen müſſen , wenn man die Fröhlich feit bemerft, welche aus

treffen dieſe auch nicht ſelten an wirklicher Klugheit und Umſicht. Nur die Weiber der Fürſten und Großen des Neiche leben in einem Zuſtande von Abſonderung, doch nie in dem eiferſüchtigen Zwange , der bei den meiſten afiatiſchen Völfern eingeführt iſt. Es iſt mehr eine Entfernung von dem Anblide des gemeinen Volfes und der unbeſdheidenen Neugierde der Fremden , als ein wirfliches Ginſperren. Aus der Art und Weiſe wie die Javaner ihre Ghen (dließen ſowohl, als auch aus den dabei gebräuchlichen Fefillidhfeiten fieht man, daß auch den Javanern eine gewiſſe Cultur nicht abgeſprochen werden fann , und

ihren Geſichtern blidt. Sie zeigen darin wirflich eine praktiſche Bhis loſophie, wenn man es ſo nennen darf, die ihnen eine Zufriedenheit mit ihrem Looſe gewährt, nach der mancher Europäer in Indien mitten un : ter ſeinen Schåßen vergebend ſo machtet. Ja ich bin feft überzeugt, daß dieſes Gebirgsvolt mit ſeinen einfachen Sitten und geringen Bedürfniſ: ſen fick weit glüdlider ſchåßt, als fich ſeine weit unterrichtetern Beherr: der halten, die Rete nach Gold und Ruhm dürftenden Europäer , bie

daß fie fich dadurdy do: mandhen orientaliſchen Völfern , welche im all:

gemeinen nur geringe Achtung dem weiblichen Geſchlechte erweiſen, vor: theilhaft unterſcheiden . So bemerft man auch nicht allein bei den nie: dern Stånden der Bergbewohner, ſondern auch bei ihren Oberhauptern ein natürlicheres und feineres Verhältniß zwiſchen liebenden und auch Cheleuten ; die häuslichen Arbeiten ſind bei dem gemeinen Manne ſo vertheilt , wie es die Natur ſelbſt angeordnet zu haben ſcheint. Der Mann verrichtet die ſchwerere Feldarbeit, in welcher er von ſeiner Frau ebenfalls unterſtüßt wird. Schon vor Sonnenaufgang iſt er mit ſeinem

.

nie zufrieden find und relbſt nach dem Monde getreifen würden, wenn fic auf der Erde nichts mehr zu erobern fånden.

30 bin übrigens weit entfernt mit Rouſſeau behaupten zu wollen, der Menſch múffe auf Kånden und Füßen in den Wäldern umherlaufen und fich von Gidheln náhren , um ſeiner Beftimmung gemäß das höchft mögliche Glück zu genießen. Ich bin im Gegentheile feft überzeugt, daß er ohne fittliche Bildung fein mahres Olüd empfinden fönne ; glaube aber auch zugleich , daß auch dieſe Bildung ihre Gränzen haben müſſe und daß große Lafter gefunden werden , wo große Tugenden find. 66

iſt in der That zweifelhaft, ob der einfältige Bergbewohner Java's nicht mehr Tugenden befiße als der Europäer , aber unbeſtreitbar , daß er .

Büffel am Pflügen und benußt die fühlere Morgenluft, um dieſe ſchwerere weniger lintugenden hat. ( Fortſeßung folgt.)

1 Budongs find Sarricaturen , welche in Puppenkaſten von einem darin ver:

ftedten Menſchen fortgetragen werden, ſo daß dieſe Puppen ſelbſt zu gehen ſcheinen. Ebenſo tragen die Javaner bei ſolchen Gelegenheiten monſtröſe Figuren von Schlangen, Drachen und andern Thieren umher, obgleich Mohammed den Gebrauch der Gemälde und nachgebildeter thieriſcher oder menſchlicher Figuren gänzlich ver boten hat. Loping8 find gewöhnliche hölzerne Larven für das Geficht.

Verlag der 9. 6. Cotta’ſden Buchhandlung.

Erdbeben in Neuſeeland. Vom 9 October vor. 3. an wurde Neuſeeland 14 Tage lang von Grdbeben heimgeſucht, die zum Theil große Berheerungen anridteten. ( Liter. Gaz. 19 Mai.) Verantwortlicher Nebacteur Dr. Ed. Widermann.

Das A usla n d . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 類

136 . 7 Junius 1849.

ft. Maury's Karte der Winde und Strömangen . Wir haben ſchon früber Gelegenheit gehabt, der Bemühun. gen Lt. Maury'8 zu erwähnen, und ergreifen fte abermale, in. bem wir aus einem an den Congreß der Vereinigten Staaten

unter dem 22 Febr. D. 3. erſtatteten Bericht einer Committee einiges autheben . Der Bericht wurde erſtattet in Folge der Bitte zahlreicher Schiffbeigenthümer, daß die Regierung die Beobachtungen ft. Maury's auf den Schiffen des Staate regels mäßig möchte fortfegen laſſen . „lt. Maury hat 48 unternommen aus den Logbüchern yon Handels- und Kriegeſchiffen die Reſultate Der Grfahrungen

über Strömungen, Winte u. f. w. in allen Theilen der Welt zu ſammeln, und dieſelben in einer Reihe von Karten Der Art

Zidzadfahrt beffere Winde zu finden , es hat fich aber jeßt ergeben ,

Daß Monſung oder Paffatwinde in einem Theil det atlantiſchen Meeres berrſche n, wo man glaubte daß fie fich gar nicht fin den ; rom Junius bis November herrſden dieſe Winde von Süs den und Weften her, und zwar gerade in dem Strich de& Mees

reb, woſh man ſeltſam der ſeit ngdengünſtig Lagene Winde von Cook und Cavendi hinfuhr , in genugFoffnu für eine Fahrt gegen Süben und Weften zu finden .

Demgemäß hat £ t. Maury aus den von ihm aufgebäuften Materialien eine beſſere

Bahn ausfindig gemacht, die um einige hundert Meilen nåber iſt und durch einen Seeftrich führt, wo günftigere Winde herrs fchen , ſo daß die Schiffe, welche im vorigen Jahre diefen Weg einſchlugen, Duroidnittlich 10 Sage oder 25 Procent weniger

nieberzulegen , daß jeder Seefahrer die Erfahrungen aller ans

Zeit brauchten . „ Gine meitere Unterſuchung ſeiner Materialien hat Lt.

vor fido bat. Zu dieſem der Karte in farbe je nach den Monaten an. fo finnreid entworfenen

Maury noc zu andern günſtigen Ergebniſſen geführt. Indem er die Bahnen einer großen Anzahl Handelsſchiffe im Golf von Merico entwarf, und die Strömungen , auf die fle geftoßen

Dern, beren Berichte aufgenommen find, Ende iſt der Weg jebe Schiffe auf nach den Jahredzeiten und in Zeichen gegeben . Die täglichen Winde find in

Gymbolen verzeichnet, daß der Geemann ohne alle geſchriebene Anreiſung, nicht nur die Richtung der Winde in den verſchies Denen Monaten Ded Jahre, ſondern auch ihren Charakter, ob

ftart oder ſchwad , ob in andauernden Stürmen oder in Stößen entnehmen fann .

In gleicher Weiſe iſt die Richtung und

Schnelligkeit der Strömungen, der beobachtete Compagnocchiel, bie Semperatur Des Waſſer u. dgl. angegeben, allet um eine

genauere und richtigere Renntniß von Wind und Wetter zu geben, und ſo bie Seeſchifffahrt ficherer unb raſcher zu machen . „In Folge dieſer Unterſuchungen hat Lt. Maury bereito einen nördlichern Weg alo den gewöhnlichen nach Europa vors geldlagen, meil man hier mehr Durch die Winde unterſtüßt ift.

waren, anmerfte , entbedte er eine wahrſcheinlich vorhandene Gtrömung , welche die Fahrt von Sabana nad New.Drleans

um ein Drittel abkürzen muß. Auf dem fept perfolgten Weg treffen fie auf eine Gegenſtrömung, die etwa 60 Meilen im Lage zurüdlegt, folgen fte aber dem Cuba-Ufer , fo finden fte eine ihnen günſtige Strömung von gleicher Ghnelligkeit. ylt. Maury gibt noch an, daß die von ihm geſammelten

und deßt auf dem Dbſervatorium zu Waſhington befindlichen Beobachtungen ihm eine weitere Entdeckung von großer Wichtige feit für den Handel erwarten laſſen.

Durch genauere Unters !

fuchung der Beobachtungen, zu deren Anſtellung er eine Anzahl Seefahrer bewog, glaubt er ich berechtigt zu der Anficht, daß Der Golfftrom ſeine Gewäſſer an den Bänken von Neufundland

Gin Smiff, das dieſer Anweiſung folgte, fam um zwölf Tage theilt und daß von da nach der europäiſchen Seite des atlanti früher als zwei andere an, die zugleich abgefahren waren, aber einen füblichern Weg eingeſchlagen hatten ; wenn Dadurch auch die Reiſe für gewöhnlich nur um einige Tage abgekürzt wird, ſo muß der Hande Daraus bedeutenden Vortheil ziehen .

„Dochwichtigere Ergebniffe hatmanſchon aus dieſen Beobachtungen gewonnen : vergleicht man die Schiffebücher vieler Lauſend Fahrzeuge, die zwiſchen den Vereinigten Staaten, Bra

fchen Meeres falte und warme Strömungen gegen einander laufen, die eine Den ausfahrenden , die andere den beimkehren . Den Schiffen günftig." , Dieſe leptere & ntbedung wurde durch den Wafjerthermos meter gemacht, und zwar auf Ganbeldſchiffen , und die Committee

Fillien, China, Indien, dem Cap Horn u. ſ. w. fuhren, ſo ers

trägt Debbalb darauf an, umſtändliche und regelmäßige Beoba achtungen durch Staatsſchiffe anſtellen zu lafſen. Øunderte von amerikaniſchen Bandelsſchiffen theilen ießt ſchon ihre Beobachtuns

gibt fich daß man den bisherigen Zidzadmeg aufgeben fann . Man fuhr nämlich bisher aus den Bereinigten Staaten nach

fidh nicht ein Gremplar ſeiner Starten anſchaffen.

dem Weftufer bon Afrifa, Dann herüber nach Brafilien , und wenn man nach dem Cap der guten Koffnung beftimmt war,

zum drittenmal quer durch den Ocean. Man glaubte bei dieſer

gen dem ørn . Maury mit und wenige Schiffe fahren ab, die

542

Geson

heißt den Streit in

eigene Lager tragen .

Indeß der Fehler

Anſichten von Frankreich.

war geſchehen , und die Mittel, welche die Regierung anwandte,

( Fortſeßung.)

um die Soldaten vor dem Einfluß der ſocialiſtiſchen Lebren zu

Das Gelb iſt die große materia peccans, oder wenigſtens bie, welche zu Günden berleitet; die Verhandlung über das Bubget fonnte zu feinem Schluß gelangen, und die Dppofition ,

füßen, waren die gewöhnlichen Polizeimittel, welche auch, wie immer, den ganz entgegengeſepten Erfolg hatten : man ftrafte

welche ſo ſehr auf das Budget gehofft hatte, fab fich gewaltig

getäuſcht. Die Verhandlungen führten auf das Budget der pro viſoriſchen Regierung zurüd, und da ergab ſich nicht nur, daß eines der Mitglieder derſelben zum Bankerott gerathen, ſondern auch daß die Hauptſchulb, weßhalb man zu dem gebåſftgen Aus. kunft&mittel der 45 Centimes reiten mußte, in ørn. Lebru Rolling Circularſchreiben lag, welche augenblidlich einen ſolchen

Schreden verbreiteten, daß die Capitaliſten alle Segel einzogen , unb bie Caffen der Banf beſtürmt wurden. 1 Abgeſehen aber von dieſem Uebelftand, welcher auf das Berfahren der revolu . tionären Financiers ein hinreichenb fchlimmes Licht warf, zeigte

fich in den Budgetfragen wieder der ganze Groll ber Oppofttion gegen die Regierung. Dieſe mart faft bei allen Fragen geſchlas

feben Soldaten , der Proudhon's Journal, le Peuple" las , und eben besmegen wurde Das Journal mehr und mehr geleſen ; die Socialiſten luden alle Soldaten und Unterofficiere zu einer Wahlverſammlung ein, um zwei Soldaten aus der Armee zur Wahl für die legielative Verſammlung zu bezeichnen ; die Bem fehlshaber verboten Den Soldaten anzuwobnen , dennoch geſchah ed in großer Dahl, und eine Menge Solbaten und Unterofficiere mard Defibalb verhaftet. Das Verbot wirfte bier, wie alent balben , al8 Reiz. Noch am Ende Aprile führten die conſervas tiven Journale finficitlich der Armee eine febr zuverfichtliche

Sprache, aber im Anfang Maid ſchlug dieje Zuperficht bedeutendum, und der udgang der Wahlen zerſtörte fte, vielleicht mehr als billig, denn die Gefahr iſt ſchwerlich ſo groß ale fte aueſteht,

namentlich in der franzöſiſchen Armee, mo das Avancement aus

gen, und alle Reductionen, welche von den Commiffären vors

der Linie in allen Waffengattungen zur Regel gehört, wenn

geſchlagen worden waren , wurden trog des Widerſpruche Der

Die Dppofition bot dem Minifterium durch die Vermittlung

gleich es an wiſſenſchaftlichen Officieren , die aus Ariegeſchulen ald Officiere in die Armee treten, befanntlich nicht fehlt. Was in Frankreid; einer gänzlichen Auflöſung der Truppen ſehr ente gegenwirft, iſt das Anſehen ſo vieler Generale, die in Feldzügen

Marrafts an, die ganze Budgetberathung fabren zu laſſen und

mit den Truppen Gefahren und Beſchwerden getheilt haben ,

fich bis zum 15 Mai zu bertagen , wenn die Regierung Dae Club. gefes zurüdnehmen wolle. Dieß warb abgeſchlagen, und ſo bes

gewiden zu ſeyn, nachdem die Cppofitionspartei durch ihr une

Miniſter angenommen. Der Grund hievon lag in dem Oefet über die Clube, welche Faucher ganz verboten wiſſen wollte.

gann der Kampf auf

neue.

Ein in politiſcher Beziebung nicht

unbebeutendes Votum machte großes Aufiehen . Die doppelte Befolbung Changarnierd als Befehlebaber der Sruppen in Paris

Indeß ſchien wirklich von der Regierung die Beſonnenheit fluges Benehmen ihnen ſo oft den Sieg, wenn auch nicht in der Nationalverſammlung, doch in der öffentlichen Meinung in die Band gegeben hatte.

Faucher konnte ich nie Dazu hergeben ,

und als Commandant der Nationalgarden wurde verrorfen , und

ſeinen Gegnern ander8 al8 mit Berbheit entgegenzutreten .

man glaubte nun Changarnier werde abtreten oder wenigſtens eine feiner Stellen niederlegen . Changarnier that dieß nicht, eben ſo wie die Miniſter trop aller Niederlagen in der Nationalverſamm lung auf ihrem Poften blieben ; da fie in der nächſten legidlativen

Er hatte etroas hochfahrendes in ſeinem Weſen, was jelbft ſeine Freunde von ihm abwendig machte und ſeine Feinde erbitterte. So fiel er endlich, und es idien al ob die Oppoſition an ilm ihre Wuth qu @ gelaffen hatte , nadobem ihr ein anderer Plan fehlgeſchlagen war . Die Unternehmung nach Cività Becchia

Rammer auf eine große Majorität rechneten .

Gleiches geſchah

aufHinderniſſegeftoßen, und die verachtetenRömerbatten mit denAbftimmungen ber Berfammlung über Selberinigung war die zuperfichtlichen Franzoſen zurüdgeworfen . Go unbedeutend

gen, man fümmerte fich nicht darum : der Berichterſtatter über die

öffentlichen Arbeiten, fr. Sturm, hatte auf eine farbe Reduction in denſelben angetragen , und die Verſammlung auch dieſe gebilligt, aber dieſe Reductionen hätten 90,000 Arbeiter ohne Beſchäftis

die Sache an fich war, ſo große Aufſehen machte fte in Parie, und lebru Rollin, in Verbindung mit Marraft, war emftg bes müht die italieniſche Frage, welche zu wiederholten Interpellas

gung gelaſſen , und dieſe wären ficherlich der öffentlichen Ruhe nachtheilig geworden , fomit nahmen die Miniſter die Verant

tionen geführt hatte, wieder aufzugreifen. Die Regierung hatte

wortlichkeit auf fich, alle bereits begonnenen Arbeiten fortſeßen

macht: die Grpedition nad Cività Vecchia war ſeit dem Gude vorigen 3ahre im Plan, unb Sruppen und Schiffe wurden zu dem Onde in Loulon in Bereitſchaft gehalten . Der allgemeine

zu laſſen, in der Ausſicht, in der nächſten Verſammlung Sup

plementarcredite zu erhalten. So warb die ganze Verhandlung zur Poſſe, denn die Miniſter blieben troß aller Niederlagen auf ihren Poften und thaten mad fte wollten.

30 mehr in deß die Regierung fich von der Verſammlung unabgängig ſtellte, defto erbitterter wurden die ſocialiſtiſchen Republifaner, und ihre Beftrebungen gingen namentlich darauf bin, Anfänger unter den Soldaten zu gewinnen . Es war eine große Thorbeit die Soldaten überhaupt wählen zu laſſen , denn

fich in dieſer Angelegenheit eine8 argen Berftofee ſchuldig ges

Zwed war ficherlich fein anderer als die Entfernung dee Paps ftet al& Vorwand zu benußen, um in Mittelitalien zu inter

beniren und den Defter reidhern ein Parolizu biegen,

In

Der Zwiſchenzeit trat der erneuerte Krieg mit Piemont ein , der

Durch Radeffy's Entſchloſſenbeit ein ſo ſchnelled Ende nahm ; ichon

fie waren zum Theil fiaudalie , und dieſer

damals drängten die Republifaner abermals zum Kriege, fielen aber in der Nationalverſammlung durch, da die Zuſtände im Jonern Der Urt waren , daß man ſo lange wie möglich einen äußern Arieg vermeiden mußte. Endlich aber , al die Dieſters reicher Anſtalt machten in Mittelitalien einzuſdreiten , blieb der Regierung,, wenn fle fich nicht den beftigſten Vorwürfen aus

Bericht trug nicht wenig dazu bei, die Mitglieder derſelben bei allen Ver

regen wollte, nichts unrig al8 ein Oleide zu tun ; um den

ſo lange fte Soldaten find, ſolen fte nicht als dienen de Werf,

zeuge in der Band der Befehlshaber regn ; die Wahl geſtatten 1 Kurz darauf ſtattete ein Hr. Ducot Bericht über die Ausgaben der proviſoriſchen Regieruug ab ; nünftigen zu discreditiren .

Damals hätte niemand an ein Wahlergebniß

wie folches eirgetreten gedacht, aber die fefte Organiſation der ſocialen Nes publifaner hat alle Berechnungen getäuſcht.

Vorrand Dazu trar fle aber febr verlegen.

Oegen den Papſt

und für die römiſchen Republifaner, Die feine Zukunft batten,

1?



303

643

einzuſchreiten, ging unmöglich an, denn man bätte fich dadurch

Coo

mit der ganzen fatholiſchen Welt und mit einem großen Theil

Dieſe Depeſche erregte in der Sigung vom 14 Mai einen wah ren Sturm des Unwidens, und der Antrag, „daß die National:

des eigenen Lanbe8 verfeindet, was namentlich vor den Wahlen

perſammlung dieſelbe mißbidige," wurde mit 519 gegen 5 Stimo

gar nicht thunlid mar ; alſo blieb nichts übrig als fich für den Papft zu erflären, wodurch man aber wie natürlich mit den

men angenommen ; felbft die Minifter enthielten fich des Stim:

römiſchen Republifanern in Berwürfniß fam. Bätten dieſe , wie man erwartet zu haben dheint, beim erſten Anblid der

Miniſterium war ſo gut wie aufgelöst, man ernannte auch feia nen Nachfolger, ſondern ør. Lacroſſe, der Miniſter der öffent.

rotben Boſen ausgeriſſen , ſo hätte wohl die Dppofition , wegen

liden Arbeiten , berjab interimiftiſch das Miniſterium des 3n

men

und Gr. Faucher nahm ale bald ſeine Entlaſſung.

Das

Dee lieben Rubmes die heilige Stabt beießt zu haben, nicht

nern. Alles wartete auf die Entſcheidung der Wahlen und das

eingewendet ; fo aber hatte man fich eine lächerliche Nieterlage zugezogen , und follte nun ſagen , zu welchem Zwede man denn eigentlich den Zug unternommen. Da war aber guter Rath theuer, denn man fonnte doch der Welt nicht geradezu ſagen : wir wollen bloß den Deſterreichern nicht die Ohre oder den Bortheil der Reſtauration de Papfte8 Tafſen . Are Orflärung

Zuſammentreten der neuen Verſammlung.

erſchien nun ein ungeſchidtee nichtejagendes Schreiben des Präs

fidenten an den General Dubinot, und die Aufflärungen , welche Doilon Barrot gab , und die im weſentlichen darin beſtanden , die

Iruppen ſepen nicht nach Rom gegangen um eine Contre- Revos lution zu unterſtüßen , ſondern um die Freiheit zu retten, war

(Schluß folgt.)

Ctwas über himjaritiſche Inſchriften. Da nod manches hinſichtlich der Entdeckung himjaritiſder Inſchrifs

ten im ſüdlichen Arabien unflar iſt, ſo hatte die Liter. Gaz. ihre Correſpondenten aufgefordert , ihr Nadridt zu geben ; ein Ør. Felix Jones, Commander in der indiſchen Marine und Begleiter des verſtor: benen Lt. Welftead, der zuerſt in ſeinen Reiſen von jenen Inſdriften Nadridt gegeben hat , ſchreibt nun unter dem 11 April aus Bagdad folgendes : „ Auf p. 189 von Welfleado mweitem Band ſeiner „ Travels in

ſo nichtdſagen, daß fie mit Gelådster aufgenommen wurde. Dieß gab Gelegenbeit zu einer neuen Verſchwörung, denn

Arabia “ iſt die Inſdrift zu Schirm Weih , am rothen Meere, getreu von dem viel bedauerten Reiſenden abgebildet. Ginige der Charaftere

ale folche wird fle wenigftens von mehreren Seiten geſchildert. Am 10 März fand eine heftige Berathung ftatt, welche damit

alphabetiſchen Tabelle der verſtorbenen Profeſſor Oefenius fich nicht finden .

begann Dap Marraft fich über General Changarnier beklagte, der ihm die Zuſendung der von ihm geforderten zwei Bataillone Irup.

zeigen, wenn fie wirklich himjaritiſo find, eine Nachläſſigkeit in der Aug.

pen verweigert bätte ; er hatte folche in der Nähe der National.

verſammlung binſtellen wollen, und das Gerücht ging, der Plan

dem einige der Buditaben verfehrt ausgebauen find, wie man fie auf Stempeln und Siegeln fieht, während andere in liegender Stellung,

fey geweſen , wegen der italieniſchen Angelegenheiten die Minis

andere gar auf den Röpfen flebend fid finden.

fter und den Präftdenten in Anklageſtand zu verſeßen , und ſte al@ bald verbaften zu laſſen, Ohangarnier und die Miniſter ſelbſt

tete ich dieſe Zeichen als Ausflüſſe der Ginbildungefraft müſſiger Mens iden, welche die Schlucht beſuoten. wo ſie auegehauen find, aber eine

Daß Marraft in der ganzen Angeles

Vergleidung mit den himjaritiſchen Tafeln von Wadi Ghorab und

genheit die Hände im Spiel batte, vielleicht weil ſeine geſunfe

der Inſchrift zu Shirm Weih find indeß einige Soriftzüge, welde Pro: feffor Geſenius in ſeinem Alphabet nicht auffübrt und die auch Forſter überſehen zu haben eini; fie fönnten vielleicht die Arbeiten derer, welde mit dieſen Unterſuchungen beſchäftigt ſind, erleichtern , und eine genauere Unterſudung der tiefen Edluften nördlich von Weib und öftlich von Moilah fónnten über andere Aufidluß geben. Ich bin ge : neigt , die Inſchriften auf den Felſen in den Thälern der Halbinſel Sinai zu den himjaritiſden zu ftellen , obgleid man ſie bisher als mit den phöniciſden und palmyreniſden verwandt betragtet hat. Weib liegt 26° 14' N. B. 36° 29 ' 7 " D. L. d. G. auf der Straße zwiſchen Medinah , Aegypten und Syrien ."

mitten in der Kammer.

gleichen entſchieden den himjaritiſchen , während dagegen andere in der Dieſe Charaftere find ſämmtlich im rohelien Styl ausgebauen , und führung , wie man fie auf ähnlichen Sternen in 3emen nidt findet, ins

Beraume Zeit betrachs

Nafab el Hadichar zeigt daß fie von derſelben Art, wie dieſe find.

nen Wahlausfidhten ihm gar keine soffnung auf eine weitere

politiſche Rolle geſtatteten, iſt mehr als bloß wahrſcheinlich; ob aud Cavaignac zugeſtimmt babe, mag jedenfalle unentſchieden

bleiben, in deß iſt es beachtenómerth, daß er bei einem Antrag 3. Xavre's, „Daß die Miniſter Durch ihr Benehmen in der itas

lieniſchen Angelegenheit das Vertrauen des Landes verloren häts ten ," ſo wie bei dem auf wirfliche Anflage Der Miniſter gegen leptere ftimmte, obgleich der Antrag auf Anflage mit 388 Stims men gegen 138 verneint murde. Zu dieſer geringen Stimmen .'

Ja

zahl mag wohl der Umſtand beigetragen haben, daß die Regies rung, welche Wind ron Dem Plan der linken haben mochte, wie am berühmten 29 Jan. eine bedeutende Truppenmacht ents

Hochzeiten der Japanen and Charakterzüge aus ihrem

faltete ; neue Regimenter waren nach Paris beordert worden,

häuslichen und geſelligem Leben .

und man verſicherte vielfach , ein Staateſtreich ſey auf den Fall einer beſchloſſenen Anflage beabſichtigt geweſen. Wie dem auch

ſeyn mag, die Miniſter erbielten auf die Klage Deo Hrn . Mar. raft über Ohangarnier die einfache Tagforbnung, und hatten fomit über die Butrigue collig gefiegt. Gin Opfer aber ſollte der linken fallen, und dieß war þr. Faucher .

Gleich nach dem günſtigen Vorum lieb fauder Die

( Fortſepung .)

Von den guten Zügen, ... den Charafter der Javaner fann wohl ihre wahre Gottesfurcht oben angereßt werden, ohne daß fie eben außer: lich viel damit prangen . Bei allen ſeinen Verrichtungen denft er det höchſten Weſene , weldes er þerr nennt ; da aber dieſes Wort wie bei uns gegen Menſden ebenfallo gebraudt wird, ſo ſpridt und foreibt er dasſelbe mit Hinzufügung einer Mpiration ( Tuban fart Tuan ) um 18, wenn er ſeinen edörfer damit meint, mit mehr Shrerbietung aus:

Nadridit davon Durch den Telegrapben in die Departements melden, und in dieler Dereſde fanden ſich die Worte : „die Abs ſtimmung dert den öffentliden Frieden ; die Unrubeftifter

xanuten nur auf ein Dem Cabinet feindſeliges Votum , um Die Barricaden mieler zu errichten und die Zunitage zu ers neuern . " Zugleich waren die Abgeordneten jedes Departements, welche für und gegen geſtimmt batten, mit Namen bezeichnet.

zuſpreden und zu ſchreiben. Dieſer einzige Zuw. To geringfügig er auch erſcheinen mag . iſt mir immer als ein unzweideutiger Beireis eines wahrhaft gotteofürdrigen Gefühle vorgefoumen, Irelder bei einem Volfe, dab, mit den Europäern verglichen , noch in pairiurdulilder linjd uld lebt , um ſo anziehender ift.

Rann man es den Javanern nicht als eine Tugend anrednen , daß fie fich nie in einen ernfiliden Woriſteit über Sieg ennån.de einlaſen,

wood

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welde die Religion betreffen und ebenſo wenig einem andero Denfenden und Glaubenden ihre eigenen Anſichten über dergleiden Dinge aufdräns gen ? Berdicat ihre tiefe Ehrfurcht, die ſie vor allem haben was heilig und ehrwürdig iſt, z. B. vor Tempeln und Orabmålern , vorzüglich ihrer Vorfahren , nicht alleo Lob ? Wie rührend iſt die einfaltovolle Ghrerbies tung , weldie fie der alche ihrer verſtorbenen Våter erweiſen ! Nur ein

idhlighter Grdhügel , fein prachtiges Grabmal , felbft nur ſehr ſelten ein einfacher Stein ohne alle Aufſárift zeigt den Ruheplaß ihrer lebloſen Nefle. Nad Jahr und Tag beſuden fie dieſe Gråber in Feftgewandern , flellen Dpfer darauf, beſtreuen fie mit Palmblättern und Blumen, und

bepflanzen fie mit einer Art Cyprefſen (Kambodja ), deren trauriges und fdhwermüthiges Grún ein Sinnbild ihrer dauernden Betrübniß iſt. Die hrfurdt vor ihren Eltern iſt ſo groß daß fie fich bio jenſeite des Grabes erfređt. Or ift ihnen unerträglich von dieſen verehrten Drten weit ent: fernt zu ſeyn, und iſt ein Javaner in der Fremde von einer bedenflichen Krankheit überfallen , ſo drångt ihn nichts ſo ſehr als der Wunſd und die Bitte, ihn wo möglich nach ſeinem väterlichen Herde zurüdjubringen. Wie groß. wie mühſelig , ſelbſt wie gefährlich die Reiſe auch ren, er will, er fann der Sehnſucht nicht widerfiehen , neben ſeinen Vätern begraben

der niedern Glaſſe den größern Antheil an dieſer Einfachheit, ſo hört man ihn doch niemals darüber flagen. Sein liebſtes Getränt ift reines Wafler. Unmäßigkeit im Ofen und Trinfen , eine nicht ungewöhnliche Untugend europäiſcher Völfer, iſt bei den Eingebornen Java's etwas unerhörtes .

Zuweilen trinfen die Reiden , obſdon es gegen ihre Heligion iſt, aud Wein, doch nur bei einzelnen Freudenfeften , und dann immer nur in ſehr mäßigen Quantitäten ; ſelbſt die Fürften machen von demſelben feinen gewöhnlichen Gebrauch. Starfe Getrånfe find bei den Indiern überhaupt mit Ausnahme der Balineſen nicht gewöhnlich, und die Reis gung zur Trunkenheit iſt bei ihnen ein Sdandfied . Ebenſo gebrauchen auch nur einzelne Javaner des Innern Dpium , dem ihre Nachbarn an den Riften ſo ſehr ergeben find, und dieſe wenigen find den übrigen beſtåns dig ein Gegenftand der Beratung, ebenſo wie bei uns ein Trunfenbold. Schon bei oberflächlider Beobachtung bemerkt man auch die äußere Gittſamfeit und Gingezogenheit der Javaner. Deffentlid befleißigen fie

fich der ſtrengſten Wohlanftandigfeit; fein Javaner wird z. B. in Gegens wart eines dritten einem Frauenzimmer, und wäre es aud ſeine Geliebte

daß , obgleich fie feine aufgeflärten Begriffe von Religion haben , und wenn dieſelben auch aus einer verwirrten Miſdung der Lehren des

oder Frau, einen Ruß geben oder gar mit ihr ringen und fich mit ihr herumzerren , wag in Guropa, beſonders das erftere, für ſehr unſduldig gehalten wird. Sein Betragen zeigt ſtets eine zufriedene Rube, Sanft: muth und gewiſſen ernften Frohfinn . Selten oder nie hört man ihn laut laden, und ebenſo ſelten macht er ſich eines jáhzornigen Auffahrens über Kleinigfeiten ſchuldig. In ſeinen lebhafteſten Ausdrüden der Freude geht er nie über die Gränzen des ſtrengſten Anftandes hinaus. Auch find fie im allgemeinen fleto liebreich und freundlid gegen einander. Nie hört man fle zanfen oder einander mit Schimpfworten beleidigen. Selbſt wenn ein Javaner von Rang und anſehen gegrüns dete Urſache hat gegen ſeine Untergebenen, z. B. ſeinen Bedienten , wenn lepterer aus Unverſtand oder Ungeſdhidlichkeit einen Befehl verfehrt aue führt, ganz vergißt oder verſäumt hat, entſ(lüpft ihn dennoch fein hårs

Brama mit denen von Mohammed beſtehen , dennoch ihre natürlichen

teres Wort ald : ſu ha orang bodof (du biſt ein Dummfopf !) oder

Vorſtellungen und fille Gottesjurót einen wohlthätigen Einfluß auf

wenn das Verſehen årgerer Art iſt : Anaf herbau ! oder Anal Gambing ! ( Büffel! Bod ! eigentlich Büffeléfind ! Ziegenfind !) Freilich muß mart auch in Betracht nehmen , daß die Mißgriffe der Dienſtboten oder an. berer Untergebenen immer nur aus Unfunde, aus Unerfahrenheit, und niemals oder wenigfiend nur äußerſt ſelten , aus wirflid böſen Willen

zu werden , wenn er fierben ſollte.

Auch bei andern für fie merfwürdigen Gelegenheiten zeigt ſich ſeine aufrichtige Dankbarfeit und Verehrung des höchſten Weſens. Wenn ſein Weib fich zum erſtenmale rowanger fühlt, feiert er ein Feft; er bringt ein zweites Opfer ſeiner freudigen Erfenntlichfeit, wenn ſie den fiebenten Monat glüdlich überſtanden hat , und ſchmüđt endlich ſeine Freude mit eineni dritten Fefte, wenn er ſeine Wünſche erfüllt fieht und ſeine Frau das Wochenbett geſund verläßt. Niemand , der Zeit und Gelegenheit gehabt hat den Charafter der

gutherzigen Bergbewohner Java's zu beobachten , fann ég verfennen ,

ihre Lebensweiſe ausüben. Man darf aber die Javaner im allgemeinen nicht nach denen beur: theilen, die fich in den großen Städten, z. B. zu Batavia, Cheribon , Sama: rang, Oriſſee oder Sourabaya aufhalten , wo, ebenſo wie in den meiſten andern Gegenden , långo der Küſte von Java allerlei Fremdlinge anfamen oder in ſeiner Nähe wohnen, und durch ihren Umgang die reinern Sit: ten dieſer Javaner verderbt haben, ohne daß dieſe dad verſchiedene Gute, welches fie von ihnen hätten annehmen fönnen , fich aneigneten . Unter

dieſen Fremdlingen, die mehr nachtheilig als vortheilhaft auf die Sitten und das Leben der Javaner bio jeßt gewirft haben , nehmen die Guros påer leider nicht den unterften Blaß ein. Schon zu Rampong Malaian, zehn Palen oder engliſche Meilen von Batavia, bemerft man einen merklichen Unterſchied in Sitten, Manieren und Lebensweiſe. Je weiter man ſich von den großen Städten und europäiſden Comptoiro lángo der Rüfte entfernt, deſto einfältiger und unſchuldiger zeigt fich der Bez wohner dieſer von der Natur ſo außerordentlich geſegneten Inſel. Ebenſo fann auch die Folgſamkeit der Javaner, ihr findlicher Gehor:

lam, das innige Vertrauen, welches ſie gegen ihre Eltern, Borgefesten und ſelbſt gegen ihre Fürften zeigen (möge leßteres auch immerhin zum Theil die Folge eines deſpotiſchen Druces und mehr fnechtiſche Unters werfung, als wirkliches Vertrauen ſenn ), verbunden mit ihrer Nachgiebig: teit , Friedfertigfeit und Bereitwilligfeit ſeinesgleiden zu helfen , nicht aus einem ſchlechten Naturell entſtehen.

Auch manche häusliche Tugenden zeigen fich in dem Charafter der noch unverborbenen Gebirgsbewohner ; Mäßigkeit iſt allen Javanern an:

geboren. Ihre Nahrung iſt einfach : aus Reis in reinem Waffer gefocht, in etwas grünem Gemüſe ( Sayor, aud wohl Nampasrampa genannt), in einem Stüdchen gebadenem oder gefochtem Fiſche, etwas Salz und ſpa: niſdem Pfeffer , beſteht ihre ganze Mahlzeit , zu der ſich der Javaner

täglich mit genügſamem Herzen niederſeßt. Und hat auch die Armuth Verlag der J. G. Gotta'ſchen Buchhandlung.

entftehen .

Aud find die Javaner im Durchſchnitte ſehr reinlich auf ihren Körper. Gegen alles Unceine zeigen ſie einen abſdheu, und warden oder

baden fich jedesmal, wenn ſie etwas dergleichen angerührt haben, obgleid fie es in ihren Wohnungen nicht ſo genau nehmen. Ihren Serd und das Rodgeſchirr halten ſie aber ſehr rein. Strenge Ghrlichfeit fann ebenfalls als ein Hauptzug ihres Gharaf: tero angeführt werden. Gin in den Gebirgen zu Pferde Reiſender fann unbeſorgt ſeinen Mantelſad in der Hütte eines jeden Dorfbewohnero (Drang Campong), bei dem er die Nacht zuzubringen genöthigt iſt, un: verſchloffen in Bewahrung geben. Cs wird ihm , wenn er am andern Morgen die Sütte wieder verläßt, nie ein Pfennig daraus entwendet ſeyn. Wer als Freund in ihr Haus fommt, oder ihre Gaftfreundſchaft anruft, fann alles ruhig in ihr Haus bringen. Dieſe Ehrlio feit haben felbft die verderbteren Rüſtenbewohner nicht verloren. Selbft Perſonen , von denen man dieſe Tugend nicht erwarten route, machen davon feine Auge

nabnie ; ich habe . B. nie gehört, daß ein Freudenmädchen nur einen Pfennig von dem ihr anvertrauten Oelde entwendet hätte , oder ſelbſt nur unbeſcheiden oder zudringlich geweſen wäre. Dasſelbe iſt fteto zus frieden mit demjenigen , was ihr gegeben wird, und iſt die Gabe reicha lider als ſie erwarten fonnte , jo bereitet es immer unaufgefordert ein fleines Mahl für den Geber. Auch werden die Kinder nie einen Frems den beläſtigen , oder gar , wie in und vor Dörfern bei uns ſo ziemlich allgemein iſt, einen Reiſenden bettelnd anſpreden. Sind die Bewohner

auc nodo ſo arm, ſo befißen fie zum Betteln dodo ju viel hrgefühl. (Schluß folgt.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. 6 d. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. N. 137.

8 Junius 1849 .

en Anzahl hervorgehen im Friedendftand wird.in Ca. 3m welche allein 1846 war die JahreMilitäraudgab der Officiee re, Der Macenhochmuth der Engländer und Angelſachſen . 1 Der I.

Der bekannte Lorb St. Vincent, als er im Jahre 1815

nada den Dienft verjaben, 384, die der Soldaten 6101, im ganzen 6485 Mann ; die jährlichen Koſten dieſer Beſaßung nur für Solb und Verpflegung, D. h. mit Aueſchluß von Uebers

Nachricht von dem zwiſchen England und den Vereinigten Staa. ten abgeſchloſſenen Frieden erhielt, brach in den Ausruf aus :

fahrt, Befeſtigungen ac. betrugen 268,681 Pf. St., eine Summe,

offentlich haben wir gleich den Amerifanern ein Präſent mit

welche durchaus aus dem Beutel der engliſchen Nation tam ,

Den beiden Canadaß gemacht.“ Was aber zu jenem Zeitpunfte

und die noch überbieß für den Schuß von einer nicht über ein

i

nur dem ſcarfftnnigen Blice des Staatemanne8 und Krieger8 | und eine halbe Million ftarken Bevölkerung (in Canada) die flar ſeyn mochte, das iſt in dieſem Augenblide auch für Dag blödefte Auge fichtbar geworden ; ja die Schwierigkeit derartige Befißungen auf eine Entfernung von beinabe 1000 ( Deutſchen ) Meilen vom Mutterlande aus zu regieren und in der unmittel.

entſprechenden Militäraudgaben der Vereinigten Staaten für

Den Gouf einer zwölffach ftärferen Ginwohnerzahl bebeutend überſteigt.

Dabei iſt nicht außer Acht zu laſſen , daß in den

lepten Jahren die Anzahl der in Canada dienenden Truppen

baren Nähe des Freiftaates für leßteres zu bewahren, dürfte nunmehr in dem nämlichen Maaße auch für Neu - Braunſchweig,

beträchtlid, permindert wurde, da diejenige der Dfftciere im 3.

Neu -Schottland, Neu-Fundland und überhaupt für alle Fieben

bis auf die Geſammtziffer 11,951 Mann erhob, welche wiederum

1843 nicht weniger als 440 betrug und mit den Solbaten fich

Colonien Des brittijden Nordamerifa't ſo wie für die au & ge.

nur für Solb und Verpflegung allein 473,328 Pf. St. fofteten .

Dehnten Ländereien Der Hudſondbay-Geſellſchaft gelten. Nimmt

Für die fünf Jahre aber, welche 1847 enbeten, beliefen fich die

man die SadevondieſerSeite, ſo erſcheint fogardieiepige Soften für dieengliſchen Truppen in allen nordamerikaniſchen Stellung Englands zu ſeinen nordamerikaniſchen Befigungen

Colonien auf 2,646,094 Pf. St. Wenn man zu dieſer Summe,

noch gefährlicher al& die entſprechenden Verhältniffe vor dem

Die wieder nur Golb und Verpflegung einſchließt, aber auch

Unabhängigkeit8friege. Die fleben nordamerifaniſchen Colonien

noch die Ausgaben für Caſernirung, Befeſtigungen , Halbſold

Englande , von denen die beiden Canaba ' noch immer den

und Penfionen hinzufügt, ſo werben 6 Mil. Pf. St. ſchwerlich die ganze Verausgabung Deden. Hieraus kann man leicht abe

þauptbeſtandtheil bilden, enthalten gegenwärtig eine Bevölkerung von nahezu drei Millionen - die Zahl der eingeſchriebenen Milizen beträgt 400,000, was ſchon an und für fich auf eine Geſammtbevölferung von 2,800,000 ſchließen läßt -- in der

That alſo eine etwas ſtärkere Bevölferurg als die der „ reizehn Staaten“ zur Zeit ihrer Unabhängigkeitderklärung, und ob dies ſelbe gleich in Bezug auf Kraft und Energie den angelſäduftſchen

nehmen, was gar die Koſten ſeyn würden für einen Krieg gegen

eine Bevölkerung, eben ſo feindſelig und einig als die der Co.

lonien im Jahre 1776, welche reichliche Sympathie und Unters füßung , nicht wie damals bei einer franzöftſchen Bevölkerung am entgegengeſepten Ufer des atlantiſchen Meeres, ſondern bei einer angelfächtſchen am entgegengeſepten Ufer deß St. Lorenzo

Coloniften von 1776 vermöge der Beimiſchung einer europäi- Fluffes finden würde. ichen Hace pon berſchiedenem Urſprunge nachſtehen mag, ſo er. langt fte wieder einen überwiegenden Vortheil durch die Ab> weſenheit einer afrifaniſchen Bepolferung von feindſeligen Sela. ven . Jede von dieſen fteben Colonien ware bouftandig geeignet in ihrem jebigen Zuſtande als ein Vereinaftaat in der Union

Wie manche ſchwere Beſchämung und

unnöthige Demüthigung hätte England fich erſparen fönnen, wenn es nach der Anficht von Lord Vincent gehandelt hätte ! Bei dem canadiſchen Aufftande von 1837 auf 38 mußte nga

lanb zuſehen , wie Bürger aus den benachbarten Freiſtaaten offen ſeinen aufftandiſden Unterthanen mit Waffen und Manns

einzutreten : ſo ift Unter-Canaba gleich bevölfert mit Maſſas dufjete, Ober-Canada mit Indiana, und Neubraunſchweig und Neu - Schottland jebe gleich mit Michigan . Der Gebanke, folche

Wellington fene ſogenannten Sympathiſers im Dberhauſe

unendlich au&gebreitete, entlegene und theilweiſe faft unzugänge lichen Beffpungen , unter welchen eigentlich nur die Lånbereien

(in ſeinem Separatyotum zu Gunſten det damaligen Gouver neuro Sir Francie Heab) ungeſcheut als Räuber und Briganten

der Hudſonábay -Geſellſchaft durch ihren Pelzhandel dem Mutters

tractirte ; England mußte fidh gefallen laffen , daß einer feiner

larde einen beſondern Nußen gebracht, mit Gewalt der Waffen zu behaupten, müßte ſchon wegen be8 Roftenpunkte8 ſeine gros

braoften Officiere, welcher tapfer gegen die Rebellen gefämpft

ſchaft zu Hülfe eilten , ohne daß England eine andere Genuga thuung zu Theil wurde , als daß einmal der Herzog von

und feine Pflicht gethan , dafür auf dem Boden De Freiftaated

Ben Bebentlichkeiten erregen, wie aus einem einfachen Vergleich | feftgenommen und vor ein Gericht geftellt wurde, das ihm die

wood

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Strafe del Galgen zuerkennen fonnte; denn wenn er gleich nicht wirklich gebenft wurde, ſo mußte England die Schande tragen, daß einer ſeiner Dfficiere wie ein gemeiner Verbrecher behandelt und für ein henkenowerthes Verbrechen angeflagt

welche über 100 Mil. Fr. eintrug , und am 1 Jan. 1850 aufhören Die Miniſter gaben wahrſcheinlich nur in der Anſicht nach, daß die nächſte Verſammlung den Beſchluß wieder umftos

ſoa.

Ben werbe, worin ffe fich aber allenfaló täuſchen fönnten.

Am

dem nämlichen Canaba bald darauf idmachvoll nachgeben , als

19. verwarfen fte den Antrag deß Minifteriums, daß Changarnier noch drei Monate lang das Commando der Nationalgarde mit dem der Linientruppen in Paris vereinigen rolle, und die Res

der Freiſtaat die Berichtigung der nordweſtlichen Gränze gebie.

gierung ſah fidh genöthigt am andern Morgen den General

teriſch verlangte, und wieder mußte e8 nachgeben und weichen ,

Perrot zum Befehlshaber der Nationalgarde zu ernennen.

wurde, weil er ehrenhaft ſein Vaterland als pflichtgetreuer und

ebrenhafter Soldat vertheidigt hatte ! Ebenſo mußte England in

In

als demſelbender Freiftaat bie işm beliebigeGränzberichtung derSigungvom24. brad DerSturm aufsneue1o8;derfün am Columbiafluſſe vorſchrieb ! Und mit aller dieſer Nachgiebige gere Garrand brachte Den Marích der Ruffen gegen Ungarn zur keit hat es nur eine unvermeidliche Endnothwendigkeit um einige Lage, um einige Stunden hinaudgerüdt ! Daß übrigens ſelbft nach der Anſicht der Bewohner del Mutterlandet der Aufenthalt in den engliſchen Golonien übers haupt gegenüber den Vereinigten Staaten für nicht weniger als anlodend gilt, davon dürfte idon der Umſtand zeugen, daß von der Viertelmillion Auswanderer, welche alljährlid regels mäßig aus den vereinigten Drei Rönigreichen wegziehen, tie uns endlich größere Majoritat nach dem Freiſtaate überftebelt ; allein

Sprache und erflärte, Frankreich könne eine ſolche Ginmiſdung,

die einer fortgeſepten Drohung gleich komme, nicht bulben. Ber: geben

führte Dbilon Barrot an, der Kaiſer von Rußland babe

ſo eben erſt die Republik anerkannt, und trug auf einfache Tas gelordnung an , dieſe warb verworfen, und am nächften Jag trug Hr. Joly auf eine Erklärung an, die fo ziemlich eine Kriegs

erflärung gegen Rußland und Defterreich war. Hiegegen ſchritt General Capaignac ein , und faßte eine mildere , freilich auch

ziemlich nichtdſagende Erflärun ab, die endlich angenommen

unſere Abficht ift meder nachzuweiſen, welche Gründe Der Uns

wurbe trop der Widerſprüche Der Bergmanner .

zufriedenheit in den engliſchen Colonien obralten , nod die nahe bevorftehende Abtrennung ſeiner Colonialbefißungen in der uns mittelbaren Nachbarſchaft bed Freiſtaate8 zu erweiſen ; unſere Abflicht geht vielmehr bahin, von den jüngften Ereigniſſen in

aus dieſem Verhalten Cavaignacé Entſchluß, fünftig eine Mittels

Canaba au gehend einen natürlichen Charafterzug, eine natür liche Eigenthümlichfeit engliſcher und angelſachflicher Racert zu unterſuchen und auf ſeine innerfte pſydclogiſche Grundlage zurückzuführen, nämlich die ſcharf aufgereizte Antipathie und die unverſöhnliche Feindſeligkeit derſelben Race gegen jede an dere Race, von der nieberſten bi8 zur hödiften , von dem Neger und rothen Indianer bis zu dem gleichmäßig gebildeten Guro . påer, dem Franzoſen, hinauf. (Shuf folgt . )

Viele wollten

partei zu bilden zwiſchen Den Bergmannern und der gemäßigten Partei , ießt ſchon voraubfeben , aber Cabaignac ſcheint politiſch

ein zu unſelbſtſtändiger Charakter um eine ſolche Rolle durch

zuführen . Die Linfe fepte inzwiſchen ihre Angriffe auf bad Mi. nifterium fort, und beſchuldigte foldes in den Sißungen vom

23 und 24 Mai geradezu, daß e8 eine Verſchwörung gegen die Nationalverſammlung angeſponnen habe, zu welchem Ende eine Maſſe Truppen nach Paris enthoten Tey. An der Lärmen

ging in auch auf, denn alt man den Vorſchlag machte, eine Unterſuchung &commiffion zu ernennen , wurde dieſelbe mit 308 Stimmen gegen 260 verworfen. Db nicht fr. L. Bonaparte einige Veleitäten hatte blicken laſſen, tnag dahin geftelt bleis ben ; dal Miniſterium das in Auflöſung begriffen war, und ei.

Anſichten von Frankreich . (Schluß.)

gentlid (chon ſeine Entlaſſung eingereicht hatte, war gewiß nid to weniger al8 zu einem ſolchen Plan geneigt, und Lebru Rolin felbft hatte eß in ſeiner Rede geradezu in Schuß genommen und der Ehrenhaftigkeit Dbillon Barrots Gerechtigkeit widerfah

3n der jeßt dahingeſchiebenen Nationalverſammlung ſaßen 470 Gemäßigte, beſtehend aus Orleaniften , Legitimiften und Na poleoniſten, 150 Altrepublikaner, 250 Neurepublikaner und 80 Gocialiften und Bergmanner, im ganzen 950 Mitglieder. Von dieſen find 489 auf dem Wahlplaß geblieben, und die neue Ver

ren laſſen.

fammlung beſteht auß 420 Gemäßigten (nämlich 270 Legitimi

Plane zu wälzen, vielleicht aus feiner andern Abficht, alo um der öffentlichen Meinung, welche durch die Wahl von 230 Berg

ften und 150 Orleaniften ), 100 gemäßigten Neus unb Altrepus blifanern unb 230 Socialiſten und Bergmännern . Den größten Verluft uach dieſer Aufzählung haben die Napoleoniften, die gar nidt mehr aufgezählt werden, und die Alt- und Neurepus

Vermuthlich war es den Bergmännern nur darum zu thun , Lärmen zu machen, und auf die Regierung den Verbacht folcher männern unb Socialiften aufe heftigfte erſchüttert war, ' eine

andere Wendung zu geben. Nicht bloß die Ausſicht auf neue ftürmiſche Scenen in der legislativen Verſammlung, ſondern

blifaner erlitten , die von 400 auf 100 Röpfe geſunken find, am meiſten gewonnen haben die Socialiſten und Bergmanner einers

auch die Furcht vor äußerem Krieg tauchte wieder ſtärker al8 je auf, indem die Socialiſten ſich mit den roheften Groberung @gelüften

und die Legitimiſten andererſeit8. Hieraus ergibt fich, daß die Mittelpartei ſehr ſchwach geworden iſt, dieſelbe Mittelpartei, Die in allen fritiſchen Fragen mit den Gemäßigten ftimmte und

und Rulme& phraſen der Revolution aufzupußen begannen. Ein Pröbchen davon gab gleich nach dem Wahlergebniß Proudhong Journal „ le Peuple" in folgenden Worten : linſere Goldaten

ber Regierung die Majorität gab ; dieſe Majorität war nur in

haben für die Demokraten geſtimmt, aber unter der Bedingung Den von den Engländern auf dem Schlachtfeld von Waterloo

ben leßten Monaten gefährdet geweſen, wo eine gute Anzahl

Gemäßigter Reiſen zum Dehuf ihrer Wiedererwählung unternoms

errichteten Löwen umzuſtürzen und das Banner der Republik

men hatte. Das Reſultat der Wahlen entzüdte die Bergman ner unb ftachelte felbft die Altrepublifaner fich den Bergman. nern anzuſchließen, um noch in den legten Lagen ihrer parla. mentariſchen Laufbahn einen furchtbaren Krieg gegen die Mi nifter zu führen. Am 18. ſchafften fte die Getränkefteuer ab,

in allen Hauptſtädten aufſchlagen zu laſſen. Brüder von der Armee, 1 Nicht allein fielen die Fonds allenthalben in Frankreich ſehr bedeu: tend, ſondern es wurde von den vermöglichern Claßen auch eine ſolche

Anzahl Päſſe zur Reiſe ins Ausland verlangt, daß man allgemein behaups tete, die Regierung habe Maßregeln dagegen ergriffen .

.- 1600

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son

Gure Brüder Proletarier haben Euch verftanden, die Zeit ift | Berſammlung, vielleicht ſelbft mit dem teßigen Wahlgeſeß, wird nicht mehr fern, wo es Euch vergönnt ſeyn wird, gegen die abſos lutiſtiſchen Phalangen zu kämpfen, die Rebouten der Feubalität

fich wenig machen laffen , denn es iſt eine große Anzahl von Leuten in die Kammer gekommen, welche für ein ſolches Streben

mit dem Bajonnette zu nehmen, und im Galopp in die Carrés Des Saard einzubrechen. Das Hurrah Der Roſafen hat einft in

feinen Sinn haben, und die einzigen, welche Sinn dafür haben, find Legitimiſten , und darum eben den andern verdächtig.

Baris ertönt ; Goldaten, indem 3hr für une ftimmtet, babt 3hr

und die Pflicht auferlegt Euch nach Wien oder Mobkau zu ſchio

Hochzeiten der Javanen und Charakterzüge aus ihrem

den , um die demokratiſche und ſociale Republik zu proclamiren . Die Ehre Frankreiche fordert Rache für Waterloo !" Dieſe bas nalen Phraſen find ein Zeugniß, mie tief dieſer yor 30 Jahren

häuslichen und geſelligen Leben.

idon Durch die Conſtitutionnel, dann durch den National und

ähnliche Blätter angeſchlagene Ton eingedrungen iſt, und in welcher wüſten Weiſe man die Leidenſchaften zu ftacheln ſucht. Wil die franzöfiſche Regierung nicht zu dem Au & funft &mittel greifen , Den äußeren Krieg zu erklären , um Ded inneren los zu

werden, ſo muß fie mit den Gemäßigten, die noch die Ueberzahl in dem legislativen Körper haben, ſebr energiſche Maaßregeln einſchlagen. Daß man dieß erwartet, Davon zeugen die Gerüchte, die eine Zeit lang über ein Miniſterium Bugeaud, Faucher, Fallour und Changarnier liefen, während die Beſonnenern an cinem Minifterium Dufaure arbeiteten , als dem einzigen, das

(Schluß.)

Mit allen aſiatiſchen Völfern haben die Javaner auch die Gaſtfreunde daft gemein. Sie rechner es fich ſelbit zur Ehre einem Fremden Aufs

nahme und nach ihren Kräften Orquidung angedeihen zu laflen . Die Bergbewohner unterſcheiden fich auch durch ihre größere Arbeits ſamfeit ſehr vortheilhaft vor ihren landeleuten an den Rüften , obldon man nicht verfennen fann, daß es auch ihnen im allgemeinen an eigent: licher Liebe zur Arbeit und Thätigkeit fehlt, die den Bewohnern fälterer Himmeløftriche mehr eigen iſt, und daß die Begierde vorwärts zu foms men, und überhaupt Unternehmungogeift, nicht bei ihnen gefunden wird. Hieran trägt aber wahrſcheinlich nur der große Drud die Spulb, unter

bem fte flehen , und der ihnen ſo ziemlich alles wieder entreißt, was fie fide im Schweiße ihres Angeſichts erwerben. Körte dieſer auf , dann würde auch die Verbroſſenheit und Sorgloſigkeit ein Ende nehmen, deren

verſöhnend in die Mitte treten fönne. Bei den digparaten Ele.

fie fich jeßt größtentheils hingeben , und duro welche ſie nicht eher an

menten, aus denen die neue Verſammlung beſteht, erſcheint dieb Durchaut als nöthig. Frankreich fann fich Olüd wünſchen , daß ſeine politiſchen Stürme wenigſten Männer emporgebracht ha. ben , an deren Reblichkeit fein Makel haftet, 1o Dufaure, der mahrſcheinliche, ſo Faucher, der geweſene Miniſter bed Innern, benn welche Ginwürfe man auch gegen Herbheit des Charakters dieſes lestern erheben mag, an ſeiner Ehrenhaftigkeit haben ſelbft

die Arbeit gebracht werden, als bis fie nicht langer fann ausgeſtellt wer : den. Wenn fie aber den Vortheil und Nußen einer ihnen aufgetragenen

feine entſchiedenſten Feinbe keinen Zweifel zu erheben gewagt.

Arbeit einſehen , und fie nur mit Sanftmuth zu derſelben angehalten werden, ſo arbeiten fie, wenn auch langſam , dennod unverdrofen bio fie vollendet ift.

Dieſes bemerft auch der Herr Robert van der Capellen , Reſident

von Tjandjor in einem Happorte , den er bei Gelegenheit der Beens digung des Randong'ſchen Weged machte. Er bemerkt in demſelben 1

Iiſden Werth, und die ehrenhafteſten Charaktere, wie Lafayette und Bailly im Anfang der Revolution, haben feinen tiefen Bos Den in der öffentlichen Meinung. Das öffentliche Leben gibt

unter anderm :? „ 3m allgemeinen ſcheint es, daß die geiſtigen Anlagen beo Javaners fidh mehr zum Techniſden als zur Wiflenſchaft und Kunft zeigen. Dieſes iſt beſonders hier der fall, da die Bewohner dieſer Refidenz (größerer Diſtrict unter einem Reſidenten ) in Rüdficht der Bils dung hinter ihren weflichen und öflichen Landsleuten zurüdgeblieben find, und wirklich noch größtentheils als in ihrer Nationalfindheit bes

almählich dieſen Boden und nöthigt die Männer, welche fich den

fangen zu ſeyn ( dheinen und betrachtet werden fönnen.

Das iſt die ſchwere, aber lohnenbe Frucht politiſcher Stürme : ebe die Freiheit eintritt, leidet die Geſellſchaft in ihrem moras

öffentlichen Geſchäften widmen, auch den Verdacht einer Unehre

„ Die einzige und allgemeine Beſchäftigung dieſer Leute ift Landbau

lidh feit oon fid fern zu halten . So reinigt fich die politiſche Atmoſphäre, und die Revolutionen gleichen den Gewittern, welche in der phyftidhen Welt denſelben Dienft leiften . In Frankreich liegt

und Viehzucht. Auf dieſe hat die Natur fie hingewieſen. Die Unbe: quemlich feit des Verkehrs unter fich und mit fremden Gegenden hat fie von Alters her genothigt ihre Thätigkeit allein auf die Bearbeitung des Bodeng zu verwenden, und der Grab ihres Faſſungsvermögens und

noch alles chaotiſd burcheinander, nur die bon Napoleon ge. ihrer Cultur fleht hiermit in genauer Verbindung. Sie find aberglau wozu ihre Religion beſonders viel beiträgt. Sie haben ihre beſtimmte Zeiten für gewiſſe Verrichtungen, und glauben an das beſondere Glúd oder Unglüď gewiſſer Tage. Sie richten film

idaffene Verwaltung ftehtaufrechtund erhältdie äußere Drda bibiſch im höchften Grade , nung , die politiſche Drbnung, welche die Ruhe fichert, fehlt noch, und man wird fte auf dem Weg, den man bisher einges ſchlagen hat, auch ſchwerlich finden. Bis ießt hat es der Staat in Frankreich eigentlich nur mit Individuen zu thun , und dieſen

nach Vorbedeutungen , Träumen u. dgl. mehr , legen beſondern Mert:

flebt die Regierung mit Uebermacht gegenüber, erſt wenn der

malen , welche bei Menſchen und Thieren vorfommen , eine beſondere Bedeutung bei , und hängen an einer Menge alter Vorurtheile , welche

Corporation geift in ſeinen neuen Formen fich wieder gebildet bat, wenn der Schwäche bed Individuums die Stärfe der Ges

mehrentheils thren Urſprung in ihrer alten Götterlehre haben. Sie feufzen unter unzählbaren Gelübden allerlei Art, welche ihnen den Genuß

meinden und der Provinzen zur Seite ſteht, dann wird wieder Ver trauen und Zuverſicht auf den Stand der Dinge einfehren. Doch dieß iſt unſer altes Thema, auf das wir jedoch immer wieder zurüdfommen müſſen : ſo lang die Uebermacht von Paris nicht gebrochen iſt, ſo lange die Departement8 noch die Parole

mancher Fleiſogattungen , Früchte , Gemüſe oder Theilen davon , und

Don Paris ohne weitereß annehmen, ſo lange iſt kein Ziel der

Unruhen abzuſehen. Die erſten Schritte zu der Emancipation find geſchehen, aber dieſe find bis jeßt erſt außerhalb der Regierungsſphäre vorgegangen ; die Clemente der Decentraliſation ſammeln fich, aber die Inftitutionen find noch die alten, und an dieſe muß die Hand angelegt werden . Mit der jepigen legiblativen

den Gebrauch gewiffer Werfzeuge, Kleidungsſtücke und Waffen verbieten und dergleichen mehr.

,,So hat f. B. einft der ganze Diftrict Batu-wangie (wohlricden: der Stein) das Gelübde gethan , feine Köpfe von jungen Hühnern zu efſen. Indefien zeugen ſelbft die Urſachen dieſer Ungereimtheiten mehrens theils von dem guten Gefühl der Einwohner ; dieß wird aus folgens dem hervorgehen . ,,In alten Zeiten wurde der Difrict Batu -wangie durch ein Dbers

haupt regiert , das , obwohl es einen noch åltern Bruder hatte, durd ſeine Klugheit zu dieſem höhern Range gelangt war ; deßhalb lebten die Olivier , myn verblyf in Nederlandsch Indie.

woso

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Gooon

Eltern oder Beliebten widerfahren, bleiben ſelten ungerochen , obgleich

beiden Brüder nicht in dem beften Vernehmen. Sie verbargen jedoch öffentlid dieſe gehaffigen Gefühle, welche Dibgunft und Geringidapung in ihrem Innern erwedt hatten , und man fah fie nicht ſelten einander

fie weniger eiferſüchtig find als alle übrigen Inſelbewohner Ditindiene. Nichtsbeſtoweniger müſſen fich Europäer mit großer Vorficht gegen

wedſelſeitige Beſude ablegen .

ihre Frauen , beſonders in den höhern Ständen, benehmen, weil jede

„ Gint faß der ältere Bruder bei dem jüngern und ab Rerri, ale

unerlaubte Vertrauliofeit von ihnen äußerſt übel genommen und jedess

er ſo unvorſichtig in einen Hühnerkopf biß, daß das Gehirn davon auf

mal blutig gerochen wird. Sind fie einmal im Zorn , ſo greifen fie nach dem Krie, ehe man Zeit hat fich zu vertheidigen oder dem Anfalle

I

bic Bruft der geliebten Frau feines Brudero ſprißte. Gr eilte um dieſe Unachtſamkeit zu verbeſſern, und indem er fich der Schönen nahte, wollte er ihre Bruft von dem Unrathe reinigen ; aber ach! ſeine Söflichfeit wurde verfannt. Sein Bruder, der nichts als feindliche Gefinnungen bei ihm zu finden glaubte, und vermuthlich die erfte Urſache dieſer Hands

lung nicht bemerft hatte , hielt fich bei dieſer Bewegung für verrathen. Seine Eiferſucht erwachte, er griff nach ſeinem Dolche und erftad dens jenigen, von dem er dachte entehrt zu ſeyn. Tiefe Neue folgte auf die Chat, als er den Zuſammenhang des Ereigniſſes erfuhr, und von dieſem Augenblide enthielt er fich alles Genufies der Hühnerfópfe. „ Die Mähr verbreitete fich bald unter den Ginwohnern des Diſtrictes, und um fich vor einem ähnlichen traurigen Zufall zu fichern , folgten fie alle dem Beiſpiele ihres unglüdlichen Oberhauptes. " Dieſe Erzählung ſcheint einen Zug von Grauſamkeit anzudeuten, und dennoch iſt der Javaner weder grauſam nod gefühllos , wenn er .

nicht durch Kriegogebrauch gegen ſeine Feinde, durch drohende Schimpf: worte , oder ſonft aufreizende Beleidigungen dazu aufgereizt worden iſt. In einer ihrer åltern Chronifen fommt ein Vertrag zwiſchen zwei mách: tigen javaniſchen Fürſten vor, in welchem der eine Fürſt, defien Unter: thanen fich dem andern unterworfen und ſeine Oberherrſchaft anerfannt hatten , ausdrüdlich bedungen hat , daß der Ueberwinder ſeinen neuen Unterthanen nie eine entehrende Strafe auflegen ſolle, ſondern daß dies

felben , wenn fie irgendein Verbrechen begehen würden, welches den Tod verdiene , nur mit dem Kriſſe hingerichtet werden ſollten. Wird wohl bei einem andern Volfe ein ftárferer Beweis von Empfindlichkeit und Zartgefühl im Punfte der Ehre angetroffen ?

auszuweichen. Gin entſeßliches Beiſpiel hiervon findet ſich in Valentyns Beſchreibung von Ditindien. Der Fürft von Madura, der im Jahre 1718 von ſeinem Bruder vom Throne geſtoßen war , begab fich unter den Schuß der Holländer und ging in der Abſicht mit Frau und Kindern nebit ſeinem übrigen Gefolge an Bord einer holländiſchen Fregatte, die auf der Rhede von Sourabaya im Angerichte von Madura vor Anker lag . Der Commandant dieſes

Kriegeſchiffes empfing Den Brinzen mit Adhtung und Ghrenbezeugungen, und in der Meinung ſeine Höflichkeit am deutlichſten zu zeigen, wenn er die Fürfin mit einem Rufie empfinge , füßte er dieſelbe, ſo wie fte an Bord fam. Wäre er nur einigermaßen mit den Sitten und Gebräu:

dhen der Javaner befannt geweſen, ſo hatte er gewußt, daß ein ſolder Willfomm in den Augen der Prinzeſſin ſowohl als ihres Gemahls eine unerträgliche und erſchredliche Beleidigung ſeyn würde. Man fann fidh alſo den Soreden der erſteren erflaren , als der höfliche Commans dant des Kriegsſchiffes ihr einen Kuß auf die Stirn brüdte. Sie ſcrie

laut auf, der Fürfi ſtürzt mit entblößtem Rriſſe auf den Schiffécommana danten loo und brachte ihn mit mehrern Stichen ums Leben. Sein Gefolge fiel unter dem lauten Rufe : Amof ! Amof " mit Dolden und Sabeln wie Naſende über das Schiffovolf her , ſo daß von beiden Seiten eine

große Anzahl niedergemacht wurde. Uebrigens iſt der Javaner ebenſo empfänglich und danfbar für ge nofenes Oute , als unverſöhnlich über angethane Beleidigungen. In beiden Fällen iſt er gleich reizbar. Gr opfert ſein Leben ebenſo bereits

willig aus Dankbarfeit als aus Radſucht.

Hiervon find gleidviele

Aus dem alten Sprüchworte der Javaner : ,, && iſt beſſer mit Ehre Beweiſe vorhanden, denn die Javaner, wie im allgemeinen alle Bölfer

zu flerben als mit Sdande zu leben , " und aus dem ro eben Erzählten fann man hinlänglich ermeffen , welches lebhafte Ghrgefühl dieſes Volf im allgemeinen befiße. Dasſelbe wird aber durch ſeine Höflichkeit, die fich jedoch nie ſo friechend als bei den Chineſen zeigt, ſehr gemildert, ſo daß es nie als Stolz oder Dünfel erſcheint.

Meiſt immer erſcheint der

Javaner öffentlich mit einem Rriffe im Gürtel , aber dennoch wird er

nie an einem Guropäer vorbeigehen , ohne ſeinen breiten und ſpißigen Hut , der ihn wie ein Sannenſchirm bededt, in der Hand zu halten. Gegen Inländer aber von höherm Range oder Alter machen ſie nach Landesfitte mit über einander geſchlagenen Händen eine höfliche Verbeugung . zu dieſer Höflichkeit hat gewiß der Gebrauc beftandig bewaffnet zu erſcheinen, vieles beigetragen, obgleich das Tragen eines Dolde den Javaner im geſelligen Leben durchaus nicht gefährlich macht. Es iſt

mehr eine Mode als Hang oder Nothwendigkeit von dieſer Waffe Gebrauch zu machen. So empfindlich auch der Javaner auf das point d'hon neur ift, und das iſt er in noch höherm Grade als irgendeine Nation Europa's , ſo höflich iſt er auch in ſeinem Umgange und in

Indieng, reßen einen nur geringen Werth auf ihr Leben, und find ſehr gleichgültig für deſſen Grhaltung oder Verluft.

Abzeidnungen in Nimrud. DL. Williams, der bisher bei der Grånzausgleichung zwiſchen der Türfei und Perfien thätig war, hat

jeßt ſein Lager bei Rojundichik aufgeſchlagen , und benůßt ſeine Muſes zeit , um theils mit eigner Hand die in den von Layard aufgegrabenen

Griben liegenden Marmortafeln zu copiren , theils von ſeinen Leuten copiren zu_ lafien ; Layard hatte , ehe er den intereſſanten Ort verließ, nicht Zeit gehabt es zu thun. Indeß geſchieht dieß feineswege um

Layard einen Theil ſeines wohl erworbenen Ruhmo zu entreißen , ſon : dern um die beſchädigten Arbeiten , welche beim Gintritt der Winter: regen zu Grunde gehen könnten , und ſomit für die Nadwelt verloren ſeyn würden , der Vergeſſenheit zu entreißen ; er erklärt ſelbſt daß er nur der Handlanger ſeine Freundes Layard ift. Man hat alſo dem:

nådſt eine neue Senduug dieſer werthvollen Zeichnungen zu erwarten.

ſeinen Ausdrúden .

(Liter. Gaz. 26 Mai.) Dieſe ſeine Höflichkeit wird ihn aber ebenſo wenig jemals verleiten Verachtung zu dulden , noch viel weniger ein Schimpfwort oder einen andern beißenden oder höhnenden Ausdrud gleichgültig aufzunehmen .

I Das , was man Amok nennt , iſt , wie bei einer andern Gelegenbeit ſchon bemerft iſt, eine Art Kaſerei, eine verzweifelte Tollheit, eine fieberhafte Sinnloſiga

Thatliche Feindſeligkeiten bleiben feinen Augenblick ungerochen. Soláge,

keit, welche aus befrig aufgeregter Leidenſchaft und beſonders aufs höchſte gereifter

beſondere Schlage ins Angericht, find eine ſo gräßliche Beleidigung für einen Javaner , daß das Geſeß ſeiner Våter ihn für ſchuldlo8 erflärt, wenn er denjenigen, der ihm den Schlag beibrachte, auf der Stelle nie: derſlicht. Man muß hierbei aber durchaus nicht aus den Augen verlies ren, daß im Innern des Landed , beſonders in den Fürſtenländern , wo

Java etwas weniger von ihnen als früher , aber doch noch immer zu häufig - durch übertriebene Milhandlungen , oder noch häufiger durch Eiferſucht gegen ihre Herren zur Verzweiflung gebrachte Sklaven , bei denen dieſelbe endlich in blinde Raſerei überging, nachdem ſie ſich gewöhnlich vorher durch eine unmäßige Doris Dptum ju

das Recht gewöhnlich nur widfürlich gehandhabt wird, und der gemeine Mann alſo nur ſehr ſelten oder niemals eine Entſchädigung für erlittenes Unrecht erhalten fann , er fleto darauf bedacht iſt, ſich mit eigner Hand Recht zu verſchaffen. Beleidigungen welche ihren Frauen , Töchtern, Verlag der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung.

Rachſucht entſteht; dergleichen Umofs waren gewöhnlich – jeßt hört man auf

einer ſinnloſen Wuth vorbereitet hatten . Da ein ſolcher Amok es mit Borbedadt

darauf anſtellt, ſein eignes Leben an die Ausführung ſeiner blinden Rache zu ſeßen , und er in ſeiner Wuth den Schuldigen nicht mehr von dem Unſchuldigen zu uns

terſcheiden weiß, ru iſt er äußerſt gefährlich, wefroegen auch ein jeder einen ſolchen Raſenden ungeſtraft niederſtoßen oder niederſchießen darf. Das Wort Umot bes

deutet Uufruhr , Meuteret , unſinnige Gewaltthätigkeit.

Verantwortlicher Redacteur Dr. 6d. Widenman 7 .

D as Ausland . Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. P. 138.

9 Junius 1849.

Poſcharew . ( Brudſtüc aus einem Streifzug an den ſerbiſden Donauufern von Arthur

68 half ießt nichts, ich mußte aud daran und mich auf türfiſche Weiſe waſchen lernen. zu dem Behuf läßt man fich Waſſer über und in die Hände gießen und verwendet dieſes ſo

Scott.)

Sweiter Abfdnitt . '

Ein ſonnenheller wolfenloſer Himmel lachte des andern Morgens über Poſcharewaz, doch warb er uns heute länger vor

enthalten, weil unſer ſorgſamer Gaſtfreund die Fenſterlaben ges

ſchnell als möglich, wie gewöhnlich, um Hals und Geſicht die Waſſerbortheile zukommen zu laſſen. Das Beden hat einen eins gelegten funſtreich durchbrochenen Boden, der das verbrauchte Waſſer Durchläßt und auf welchem ein Stud Seife ruht. Waſchbecken und Ranne find oft recht ſchön von Kupfer gear. beitet und bilden in der morgenländiſchen þaushaltung Haupts

ſoloffen hatte, damit wir ja in der Frühe an die Nacht ans ftudeln ſollten , was wir etwa berſäumt haben fönnten. Dieſe Vorficht war wohl gar nicht nöthig, und all ich das erſtemal erwachend, dieſelben eröffnete, war eð heiterer Sonnenſchein , meßhalb wir und ſogleich munter auf die Sohlen machten . Das

Nachdem wir denn beide gehörig herausſtaffirt waren, gine gen wir in jenes claffiſche Zimmer, wo wir geſtern ſchon zu

Anziehen und Fertigmachen mußte ſogleich beginnen, denn der

Abend gegeſſen hatten .

Morgenlander fennt den wachidláferigen Zuſtand abendländiſcher

Milchkaffee zum Frühſtück bereit. Nach dieſem führte und der Hausherr auf ſeinem Befigthum in Haus und Hof herum und zeigte uns indbeſondere einen Stall, mit deſſen Ausführung eben

Sdlafrodftunden nicht, und man muß fich hier ſogleich für den ganzen Tag fir und fertig machen . Der Hausherr war unter Deifen ſchon von der Dicharſchia zurückgekommen , wo er in einer Kafeteria fein Frühſtüd eingenommen, das heißt einfach einen

gegenſtände. Sie bedeuten hier was ber Theefeſſel im Hauſe Der Engländerin iſt.

Hier ſtand ein halbchofoladefarbener

Schwarzen ( Raffee) getrunken hatte. Goldher Gewohnheit folgen alle Männer in den ſerbiſchen

einige Deutſche Maurergeſellen aus dem Banat beſchäftigt waren. Ebenfale ale banater Landeleute angeſehen, mußten wir über Plan und Zweckmäßigkeit dieſe Gebäude und unſerer Landes leute Geſchidlichkeit Zeugniß geben . Deutſche Handwerker und

Städten , weil fte da zugleid ihre Börſen- und Handeldgeſchäfte

Ziegelſchläger findet man in den Sommermonaten in dieſen

abmachen .

Landſtrichen Gerbien ſehr häufig, ba fte zu Hunderten über die Donau kommen. Hier hatten wir auch Gelegenheit den ganzen Hofraum mit den darauf befindlichen Baulichkeiten überſehen zu

Dhne mir dadurch ein Stüdden germaniſchen Philifter. thum8 aneignen zu wollen , muß ich doch die hieſigen Völfer darum bedauern, daß fie ein Glüf nicht zu kennen ſcheinen , wie et häusliches Zuſammenleben mit Frau und Rind mit fich bringt,

und wie Dagfelbe, freilich meiftentheile bis zur Untugend, gere maniſche Völfer ausgebildet haben.

Wäre dieß bei Gerben und

Walachen der Fall, ſo wäre gewiß ihr Milchkaffee, wo immer man ihn trinkt, nicht ſo ſchlecht, wie in Serbien oder überhaupt im Morgenland, wo man dieſen gar nicht zu machen verſteht,

fönnen. Am Grundriß De@ ſelben fiel und der gångliche Mangel an Ueberblid der verſchiedenen Zuhörigkeiten dieſer Wirthſchaft

hauptſächlich auf. ben darin liegt aber auch jene8 Eigenthüm liche, was fich in Städten- und Dörferplanen ſo häufig durch ganze Morgenland wahrnehmen läßt.

Wie Kinder ihr Spiel

zeug ftellen die Bewohner des Oriente ihre leichtgezimmerten, man inöchte faft ſagen , Rartenhäuſer bin, wie ihnen der erſte Ges

ſondern den Schwaboki über dieſen Vorzug noch obendrein aus.

danke eingibt ; weber Ebenmaß noch Rücfichten für äußered

lacht. 30 meinerſeits fam durch vielfache Erfahrung zu dem Schluß : „Schwarzer Kaffee ſoll auf türkiſche, Milchkaffee aber auf Deutſde Weiſe genoſſen werden.“ Mein Reiſe- und Schlafgenoſſe war unterbeffen mit Waſchen und Anziehen fertig geworden und die Reihe fam an mich. Draußen auf dem Gange ftant hiezu ein großes fupferne8 tür

Anſehen leiten hiebei den Bauherrn. Weſentlich, freilich in der türkiſch -ſerbiſchen Baufunft nicht mehr ſo ftarf hervortretend, iſt dabei der Durchgebenbc Grunbfas de Zwiefältigen, nach wel.

fiſcher Waſchbeden, Daneben ein kleines Mädchen , bereit, mit Ranne und Handtud zu dienen.

mo muſelmänniſche Bevölkerung iſt. Obwohl in Serbien die

chem Dad Frauenhauß vom Herrnhau8 ftete geſondert fteht. In türkiſchen Stabtvierteln entfteben hieburch förmliche Rücftraßen

und Hinterſtädte, wie man fte in Serbien noch überall findet, Sürfenherrſchaft faum dem Namen nach mehr beſteht, ſo muß doch der Giaur ſolche Stabtviertel wo möglich meiben, um ja bem

1 Der erſte Abſchnitt fteht in Nr. 183 f. vom vorigen Jahre. Das

Fanatiếmus feinen Anſtoß zu geben. Noch aus früheren Seiten

Manuſcript der Fortfeßung wurde damals auf dem Banat an die Redac:

her findet man dieſes Getrenntſeyn Der Baulichkeiten auch in ſerbiſchen Städten allgemein, und da dieß mit ſo manchen an

tion abgefandt, tam aber, wahrſcheinlich in Folge der Unruhen, nicht an ; jeft iſt der Artikel von dem Verfaſſer ergänzt worden.

550

son

deren türkiſch-morgenlánbiſchen Sitten und Gebräuchen in Ver bindung zu ftehen ſcheint, fo mag wohl noch manche Welle die

Bleiben in folchen Fällen faſt al8 Aufforderung um weitere

Donau hinabfließen, bie fich die Baufunft der Serben mehr ab .

Bewirthung erſcheinen .

Uns

Nach oben beſchriebener Formel hatten wir etwa drei bis bier Familien hinter und gebracht, wobei wir überall freunds lich empfangen worden waren und in welchen die innere Eins

Gäften ward das Prunfgemach mit ſeiner morgenländiſchen Ein

richtung mehr oder weniger abenbländiſchen Einfluß erlitten

richtung angewieſen worden, welches fich zubem im Frauenhaus und unter der beſondern Dbhut der Frauen befand. Leştere

zu dürfen, weil ſchlechte hölzern gedachte und gemachte Holz

ſchleifen und der abendländiſchen ähnlicher werden wird. Auch in unſerem Ronaf hatten wir es ſo gefunden.

deinen überhaupt, ſo wie in andern Ländern auch , die Gorge

für Aufrechthaltung von Herfommen, Sitten und Gebräuche zu haben und dieſe gegen die Gingriffe der Männer zu vertheis digen, die beſonders in dieſem Theile del Landes mit dem mehr abendländiſch gefinnten Audlande in Verfehr ſtehen . Auf dem Hofe ſtanden von einander abgeſondert zwei

Wohnhäuſer, zwei Stallungen und wieder unter eigenem Dach und Fach jene kleine Gemadh, die allein verwundbare Achilles

verſe manches großen und berühmten Baumeiſters, durch welche ſein Ruhm, wenn auch nicht immer tödlich, doch ſchon oft bes denklich verlegt wurde , ich meine jenes unerläßlid Nothmens

dige eines jeden Bauſed, was, wenn Rüche und Speiſekammer, doppelt buchhalteriſch geſprochen, in der Rubrif des Empfangs ftanden , als der Ausgabe entſprechend bezeichnet werden müßte. Dieses fleine Gemach alſo darf nach den Schidlichkeitsbegriffen des Morgenländers, der Lürfen und Serben, nie mit der Woh nung unter einem Dadhe ſeyn. Ohne weiteres über dieſen ems pfindſamen Drt zu ſagen, bemierfe ich nur noch, daß fich deſſen

hatte. 3d glaube hier füglich den Audbrud erleiben “ gebrauchen ftühle und Tiſche gegen den teppichbelegten Rubeplan eines túrfiſch eingerichteten Zimmerd gewiß keine Bequemlichkeit bar bieten .

Nach den gemachten Beſuchen nahmen wir unſern Weg vor Die Stadt, wo inmitten eine großen, mit Planfen eingefries Digten Hofes ein feſt und ſchön gebauter Fruchts und Maids ſpeicher ftand. Erbauer und Eigenthümer desſelben war der Erfürft Miloſ Obrenoritſch ; der Plaß felbft wurde als Mafte idweinhof benůßt, der natürlich hier die günſtigſte lage hat, da Poicharewaz, eine fleine Stunde von der Donau liegend, fortrährenden Verkehr mit dem im Banat eben ſo nächſt dies

ſem Strom gelegenen Marktflecken Rubin hat. Der von dieſem Fürften und Gewalthaber Serbien

faft gänzlid monopoliferte

Schweinhandel war für denſelben eine Hauptquelle, die dag ſerbiſche Gold und einen großen Theil Deb Marfes Serbiens in ſeinen Sedel brachte.

innere Einrichtung zu jener der Abendländer verhält wie die

Von da zurüd gingen wir durch die Dicharſchia hinein, um auf einer andern Seite vor die Stadt zu geben. Auf dem Wege famen wir längs an einem alten Graben hin. Dieſer

morgenländiſche Sißweiſe überhaupt zu jener deß Dccidente.

bildete ehedem die Gränze des Türfenvierteld ; banals trug übers

Auf beſonderes Verlangen fönnte ich darüber mannichfaltige Seidnungen und Erläuterungen geben, die aber hier nicht am

Planfenzaun, dem von außen niemand nahen durfte, ohne fich

Plaße wären . Geltene Gäfte find beſonber8 in weniger beſuchten Ländern immer merkwürbig, eben ſo wie die Beſtien einer berumziehen. Den Menagerie, die man ja auch nicht alle Lage ſteht. Go

dieß der Aufwurf dieſes Graben noch einen ftarfen und boben Dem gefährlichſten Fanati&mus der Moslems audzuſeßen . Die Dichat dia bot gegen andere dergleichen Pläße in fers

biſchen oder walachiſchen Marktfleden und Ståbten nichts Bes ſonderes dar. Ueberal nur Feilbieten der Bedürfniſſe für Lands

wollte unſer Bausherr ſeine Gäfte auch ſeinen Verwandten

und Stadtvolt in hölzernen, faum ordentlich ſchließbaren Bu.

zeigen, weßhalb er ung freundlich bat mit ihm zu fommen.

den. Die geringe Beidhaffenheit faſt ſämmtlicher Handelewaaren zeigte nur zu deutlich, wie wenig Bedürfniſſe dal Serbenvolt

Freilich ehrte er und dadurch, und ſo folgten wir gerne und lid unb ländlich fittlich unter ſtehender Formel empfangen.

hat, wie wenig eß aber auch verſteht, durch Aneignen befierer Waaren wohlfeiler zu faufen . Alles acht morgenländiſc , nur

Dieſe iſt ungefähr wie folgt : Suerft Eintreten und Vorſtellen

von Heute auf Morgen . Eine ſchöne Ausnahme hieoon machen

Goſpodine Nr. 1 und 2 von Drawißa ; dann die Frage von Seite der ausleute ,Rafo brave ?" D. i. Wie befinden Sie

mit friſchem Waſſer und darauf ſchwarzen Kaffee, und iſt leps

Kleider für Männer und Frauen, die freilich auch überaus hoch zu ſtehen fommen . Bei den weiten, mit Gold oder Seide aus. genähten Männerfleidern findet man meiſtens engliſche Süder ; an den geſchmadvollen Frauenkleidern den ſchönften Sammt von Den blühendften Farben oder ſonſt ſchwere Seidenftoffe, Damaft und dergleichen. Gigenthümliche, wenn auch ſonderbare Denfzeichen öffents

terer ausgeſchlürft, ſo iſt es Zeit fich zu empfehlen . Hier ſpricht der Gaſt etwa : „ Pomoſchi bog ! ,oder" fog ti pomoſdhe !"

lidher Sicherheit des Eigenthums find gewiffe Wagenſchmier fåfler vor ſolchen Buben auf der Didarſchia , deren Eigenthümer

(Segne dich Gott ober Gott ſegne bid !) worauf die Hausleute

damit handeln .

ihr „ bogom " (Mit Gott) ober „ ſret na put“ (glüdliche Reiſe,

erträgliches und ſchlimmnachbarliches, daß man ihn lieber ferne hält. Darum find dieſe Schmierbehälter gewöhnlich vor der Bude auf der freien Straße ſo angebracht, daß fte gerade noch unter dem Schuße der Dachborſprünge find, welche länge der Didarſchia vor den Buben gedeckte Gänge bilden . Die Fäſſer ſelbſt find übrigens nur halb verſchloſſen , ſo daß ihr Inhalt etwaigen Diebogelüften leicht zugänglich wäre ; Schlöffer baran find aber gewiß überflüſſig, fonft würden ſie nicht fehlen. Achtung vor frembem Gigenthum ift ſowohl den Serben wie

gingen mit zu Vettern und Baſen und wurden überal freunds

fich ? Geſund ? Hierauf die Bejabung : feo Dant, gut) . Hierauf folgte die Gipen : „idpolte, ſetje !" (ifte gefädig eine Frau oder Tochter vom Bauſe

hvala bogu, Dobre (Gott gefädige Einladung zum zu figen ?) Hierauf bietet eingeſottene füße Früchte

Glück auf den Weg) ſprechen .

Hier zu Land forbert alſo der gute Son nicht ſo viel Zeit, wie in der wohlerzogenen gebildeten Welt des Weftens, wo, wenn man etwas genoffen hat, man fich nicht ſogleich empfehlen darf, ſondern fich noch gegenſeitig mit wohl bemenjenen Phraſen

( ſo viel Schuhe lang und ſo viel breit) langweilt, wobei e8, wie fich von ſelbft verfteht, auf das Gewicht der Worte gar nicht ankommt.

Hier im Morgenland wurde im Gegentheil ein längere8

Ihr Inhalt iſt im Hauſe ſelbft ſo etwas un.

den Sürfen eigen, und fie iſt hier zu Lanbe bas befte und

55t fidherfte Schloß, mit welchem das Eigenthum verwahrt werden tann . In der That laßt fich in dieſem Nationalzug ein gee

miſſer Charakterabel erkennen, welcher beſonders den Serben hoch anzurechnen iſt, da Dieſer fonft vielfach von einem fleinlichen , frauſernben und madelnden Oelfte beſeelt iſt. ( Fortſeßung folgt.)

Goson

ein Pöbelhaufen das Provincialparlament gewaltſam auf, und. unter dem Rufe, res iſt ein franzöftiche Haus" ſchleuderte man die Brandfadel in die Gebäulichkeiten, wo die Bolf& vertreter

der ganzen Provinz ihren Siß hatten und der Berathung pflege ten, und zündete ein Feuer an, das alle gelehrten und alle gro. Bentheils unerſeblichen hiſtoriſchen Schäße und Urkunde Der Cos lonie unwiederbringlid verzehren ſollte. Mag Canada auch ,

Der Bacenhochmuth der Engländer und Angelſachſen achſen..

gleich allen übrigen engliſden Colonien, der Gründe zur Unzu.

(Schluß .)

friedenheit genug gehabt haben, ſo viel fteht feſt, das in Canada zuerſt unter allen ihren Colonien die engliſche Regierung aufs

Allerdings will es die engliſche Preſſe nicht Wort haben,

Daß in Canada der Franzoſenhaß in dem brittiſchen Gemüthe richtig den Verſuch machte, ganz conftitutionell mit und ver thätig jen; die Oründe, welche jene veranlaſſen eine fo unane möge der conftitutionellen Majorität im Verſammlungshauſe die genehme Wahrheit vor der Welt zu berbecken und wegzudemon.

Provinz zu regieren, und daß dieſer lobenowerthe Verſuch gleich

Ariren,findauchſohandgreiffic,daßfiefeiner beſondern Gr zöitſche von Anfang andurchdenbritiſchen Macenbaß gegendie fran Bevölkerung vereitelt und niedergeſchlagen wurbe. Selbft

wähnung bebürfen, aber die Shatſachen ſprechen zu laut, als Derung hervorzubringen bermöchten , Lord Durham in ſeinem merkwürdigen Berichte über die canabiſchen Zuſtände zur Zeit

der Anlaß erwies die nämliche Eigenthümlichkeit. Der Aufſtand bon 1836/37 war gleichmäßig in dem britiſden Obercanada und dem franzöftſchen Untercanaba ausgebrochen , und erhielt fich

des leßten Aufftandeß von Papineau und Madenzie ſagte es ganz unumwunden heraus, daß der Hauptgrund der damaligen

fogar langer in jenem als in dieſem. Schon längſt wurde den britiſchen Bewohnern Dbercanabad, welche ohne an dem Auf

Feindſelig feit fich aus einem Racenftreit ergab, aus einem ers bitterten Streite der brittiſchen oder angelfäcoftiden Nationalitat

ftande Theil genommen zu haben, Beſchädigung an ihrem Eigen.

gegen die urſprünglichen Beftger des Landeb, bie Franzoſen,

ligt, und Niemand, am wenigſten aber die Franzoſen, wußte

welche der brittiſche Einwohner und Einbringling noch immer

das geringſte hiergegen einzuwenden. So wie aber geſtüßt auf Dieſen Vorgang ähnliches für die franzöftichen Bewohner bers

Daß auch die ſpißfindigſten Sophiêmen hierin die geringſte Aens

verächtlich mit der frembartigen Benennung „ abitang" bezeichnet. Lord Durham aber ſelbſt, weit entfernt eine unmögliche Ausföhnung und Ausgleichung zwiſchen den beiben feindlichen Gles

thume erlitten , eine Entſchädigung aus der Staat& caffe bewil.

langt wurde, fannte die Wuth ber brittiſchen Einwohner feine

Gränze mehr. Ober war vielleicht die Entſchädigungeſumme zu

beträchtlich ?Siebetrug allerdings 100,000 Dollars, aleinab menten zu verſuchen, ftrebte im Gegentheilebahin, die Unter- geſehen davon, daß die Finanzen Canada's in einem ſehr befries

ger Zuſtande fich befinden, ordnung und Abforbirung der franzöfiſchen Bevölkerung zu bes bigenben

fohleunigen , indem er die bis dahin getrennten Bevölkerungen,

die jährliche Einnahme übers

die Franzoſen in Unter.Canada und die Britten in Obers

fteigt die Ausgaben um 10,000 Dollars, - ſo wurde jene Ents ſchädigungsſumme auf die Provincialſchuld angewieſen und ihre

Canaba , in eine einzige Provinz zuſammenwarf und pers einigte. Die Gefahr des Unterganges jedoch bloß die Frans zoſen nur um ſo enger an einander, und auf dieſe Weiſe, måb, Tend die brittiſche Bevölkerung fich in die beiden Parteien der

Rudzahlung auf einen Zeitraum von 20 Jahren bertheilt, ſo Daß in dieſer Hinficht ficherlich Niemand einen Grund zur Bes

fchwerbe hatte. Der Haß, der Neid, daß ein Franzoſe po viel

Radifalen oder Liberalen und der Loyaliſten oder Torie8 ſpals

Recht haben ſollte, als ein geborner Engländer, daß allein gab

tete , gelang ed jenen auch wirklidy, eine Majorität im Bers

die Entſcheidung, nichts weiter. Eben fo bezeichnend und aufs fallend war hierbei Das Benehmen des Oberbefehlshabers der engliſchen Truppen . Am 25 April Nachmittag8 wurde der Gou. Derneur, Lorb Elgin, bei ſeiner Rüdfehr vom Verſammlungos

ſammlungehauſe zu erringen und das engliſche Element zu ihrem eigenen Vortheile und dem der Regierung zu verbringen. Hiegegen waren die erſten Beftrebungen der engliſchen Partei zu Anfang Mat gerichtet, alb die erſten Unruhen fich durch einzelne Shaten des Unfug in Montreal unt Loronto äußerten.

hauſe gröblich beſchimpft, am Abend bedſelben Lage8 wurde das

Verſammlung &haus in Aſche gelegt, und als darauf die Auf

Schon damals hatte ein großes Meeting der neuen brittiſche

regung fortbauerte und Häuſer einzelner Miniſter beſchädigt

amerifaniſchen League ftatt, Deffen beide erſten Reſolutionen uns

wurden, fo traf Lorb Elgin eine in England ganz gewöhnliche

gefähr ſo lauteten : „Die franzöftſchen Habitang find durch ihre enge Verbin.

Der Bürgerſchaft ein, die, da fte aus der Claſje ber ſubſtantiels

Maaßregel , d. h. er ſtellte freiwillige geſchworne Conſtabler aus

dung den Standgefest,benbeidengroßenbrittiſchen in Einzelnen ten Bürger Montrealabergenommen Fran. waren, natürlich alle Bewohnerſchaf waren. in Sobald t Waffen teien im , wenn dieſe nicht auf alle Ausficht auf Parpolis zoſen die engliſche tiſche Macht und Geltung ſelbſt verzichten wollen , ihre Bedins

in den Händen der verhaften Franzofen erblidte, brach der

gungen vorzuſchreiben , und die Gegenwart einer Bevölkerung

Sturm mit erneuerter Wuth aus, und hier ereignete fich nun der folgende Zwiſchenfall. Sir Benjamin Durban, Dberbefehle. haber der brittiſchen Truppen, ließ fich bei einer Verſammlung Des Grecutiv-Rathed folgendermaßen bernehmen : „Gehen Gie,"

mit fremder Sprache, mit fremden Gefeßen und fremden Ge.

wohnheiten muß nothwendig für immer den Frieden und ſogar Den materiellen Wohlſtand der Provinz hintertreiben und uns möglich machen .“

Dieſe fremde Sprache, dieſe fremden Gefeße, dieſe fremden Gewohnheiten find nun - franzöftſch, D. h. Die Sprache, die Geſebe und die Gewohnheiten der urſprünglichen Beftper Deb

ſagte er zu General Gore, zu feiner Ercellenz, dem General. Gouverneur, und ſagen Sie ihm, ich ichide ihm eine Abthei

franzöfid, 1. 6. DieSprache,die lung Stuppen zu feinem Schuse ,, aber zu berhicheim. lichen britiſche Bewaffnung Bevölferung der franzöftſchen

Landes, welche die brittiſchen Eroberer und Einbringlinge bereits mit der unübertrefflichften Seelenruhe Fremde ſchelten und als ſolche anfeinden . Als franzöftiche Verſammlung löste ſchließlich

und nimmermehr meine Einſtimmung geben . Entwaffnet dieſe Menſchen und findet aus, auf weſſen Autorität fte bewaffnet Das Anftellen (swearing in) von freiwilligen Sons wurden . " 1

woso

552

ftablern zu Wahrung der öffentlichen Ruhe (for the protec tion of the public peace) iſt rein Sache der Civilbehörden , und dagegen , weil dieſe bürgerlichen Conſtabler in Montreal nothwendig Franzoſen ſeyn mußten , lehnte fich der vom Mut

werden von neuem aufgezogen oder ans Schlepptau genommen . Die beiden Schiffe regeln um die Wette in derſelben Richtung hin, wie zwei Rennpferde. Der engliſche Capitán dreitet auf dem Berbed mit fiebers hafter Heftigkeit auf und nieder , und während er ſeiner Mannſdaft empfiehlt jeden zod Wañers auszuſpåhen , verlangt er von ſeinem

terlanbe ber geſandte Dberbefehlshaber der brittiſchen Trups

Schaffner ein Olas Grog, um zu verſuchen , ob ihm dieſe Borſichtemaag:

pen, welcher billigerweiſe von den Vorurtheilen Der Coloniften frei ſeyn ſollte und unter den Befehlen des Gouverneurs ftand, auf, um dieſem in der Mitte ſeines Grecutio - Rathed die beleidigenbften Vorwürfe zu machen und eigenmächtig Befehle zu geben . Nach der Anficht des Sir Benjamin Durban rou . ten eben Franzoſen ,, wenn gleich engliſche Unterthanen und Bürger, nicht die Rechte eine freigeborenen und unfugluftis gen Engländers ausüben ! Hier haben wir einen Kacenſtreit ber brittiſchen Einwohner gegen die urſprünglichen Befißer Des

regel Olüd bringen werde. Die beiden Schiffe durchſchneiden mit gleicher Schnelligfeit die ſchäumenden Wellen. „ Hurrah für Alt - Ongland !" Der Walfiſch zeigt fich aufs neue in der Ferne , fowarz und rieſenhaft wie ein umgeſtürztes Wrad ; die Boote fliegen ihm nach ; Engländer, Amerikaner, Walfird , alles verwirrt fich vor den Bliden des athemloſen Suſdauers. 3n drei verſchiedenen Fahrzeugen ftehen die Varpunire unbeweglid mit erhobenem Arme ; zwei Harpunen durchíoneiden zugleich

Landed, die Franzoſen in Canada, in der unverſtellteften und

rüdfichtsloſeften Seftigkeit des eingewurzeltften Nationalvorur theile8 !

Abenteurerzüge in Californien und im fillen Weltmeer . (Adventures on the Western Coast of South America and the interior of California by Jobn Coulter. London, 2 V. Longmann .

1. Der Meerbuſen von Guyaquil. Wir befinden und in dem Theile des flillen Meered , der zwiſchen

den Georgsinſeln und Chili liegt. Hierher, von Valparaiſo bis an den Südpol, haben fich die vom Nordpol verjagten Walfiſche geflüchtet, und foon ſchüßt dieſe legte Freiftåtte die zerſtreuten Trümmer ihres Rieſen: geſchlechtes nicht mehr vor der Harpune. Zwei Walfiſgfänger ſtehen fid gegenüber , ein engliſcher und ein amerifaniſder , auf dem erſtern, dem Stratford, befindet fich der Erzähler. An Bord dieſer beiden Sohiffe iſt alles bereit, und die Boote können ausgeſeßt werden, ſobald der Wall

fiſch ſignalifirt wird ; es herrſcht feierliches Schweigen und man hört nur das Anídlagen der Wellen an den Fahrzeugen. Um ſeine Leute auzufeuern, verheißt der engliſche Capitán dem erſten welcher die Beute erſpähen wird, Jade und Beinfleider. Die Wirkung dieſes Verſprechend ift augenblidlid ; das Tafelwerf bedeckt ſich mit Matroſen. Der Ameri:

die Luft, der Walfiſch taught abermals in die Schaumwolfe, aber dies

ſeomal ſchleppt er die Harpune mit und aus dem Dunftſpleier fommt ein Canot hervor , deffen Bewegung an Schnelligkeit einer Locomotive in vollem Laufe gleicht; der Officier, welcher ex befehligt, gehört dem Stratford an ; er idwenkt während ſeiner dwindelnden Fahrt ſeine Müße und verſchwindet in der Weite unter dreifachem Beifallruf. Der Walfid hat durch einen gewaltigen Rud ſeine Midtung ges wedſelt; plößlich erblaßt der engliſde Capitán, denn er fürzt wie der Bliß gegen das Schiff. defien mächtiger Tonnengehalt es nicht vor dem Anſtoß des Seefoloſien retten wird. Gin verzweifeltes Manöver wird ausgeführt; das Ungethüm zieht eine Furche von Schaum und Blut ſo nahe am Schiffe hin, daß das Heft der Harpune am Bugſpriet anftreift. Indeß zieht der Harpunirer das Tau immer ftraffer an, woran das Eiſen befeftigt iſt und nähert fich dem Walfiidhe; verdoppelte Solage färben die Fluthen ring& umher mit ſeinem Blute , das Waffer ſprißt in ſeis

nem Todesfampfe hoch auf ; er tauót abermals unter , das Boot läßt aufs neue die Leine log und dann beginnt der leßie furchtbare Rampf.

Das Ungeheuer dreht fich nach allen Seiten, ein Solag ſeines Schweis fes zertrümmert eines der Canots , bann nach dieſer Anſtrengung, nach diefer leßten Rame öffnet eß ſeine ungeheuren Kiefer, rollt ſchwerfällig auf die Seite und ſtirbt. Solche Auftritte find für einen Walfiſofán ger ſehr gewöhnliche Zufälle und der Stratford begnügt fich nicht mit ſo wenigem .

Gleich wie der Jäger alle Verftede in Wald und Feld aus: ſpürt, worin das Wild fich bergen kann , ſo verfolgt er ſeinen Weg

faner muß ſparſamer ſeyn, was ihm theuer zu fiehen fommen wird.

durch die Inſelgruppen , welche nur da und dort zerſtreut zu ſeyn idei:

Gin faum merflicher ſchwarzer Vunft erhebt fich am Horizont, ein Sorei wird in einem der Maſtförbe des engliſchen Schiffes ausgeftoßen ; es iſt ein otaheitiſcher Matroſe defien ſcharfes Auge dem Fernrohr des Capitång vorausgeeilt ift; in der That bewegt fich ein ungeheurer Wall: fiſo gegen das Fahrzeug. &in allgemeines Hurrah erſchallt an Bord des Stratford. Während die Boote ins Meer gelaſſen werden , während die Mannſchaft fich mit Eifer aber ohne Verwirrung bereit maat, fömmt das Ungethum näher und näher und hinter ihm zeigen Wolfen von Segeln die Verfolgung des Amerikaners an. Endlich berühren die Boote plátſchernd die Oberfläche des Waſſers, die Nuder find beſeßt und

nen , um den vorüberfahrenden Schiffen einen Ruhepunft zu gewähren. Seit die Welt befteht bieten dieſe Inſeln , deren die Geographen faum erwähnen , in ihrer Entlegenheit zwiſden dem amerifaniſchen Feftlande und den Marqueſa , dem von langer Seefahrt erſchöpften Matroſen unter dem Schatten ihrer Bäume mit gleichſam reich gededten Tafeln

die Jagd beginnt , die für das Auge der Zuſchauer an Bord um ſo anziehender iſt, da der Nationaliol; fich mit der Aufregung der Habgier einigt. Die amerifaniſchen Fahrzeuge fireiten mit den engliſchen Ruderern Os iſt ein Moment lebhafter Angft. Während die Harpuniter fich vorfidhtig mit erhobener Waffe nähern, verfolgt das Sees ungeheuer ſeinen Weg , dem Anſdein nach gleichgültig gegen die an ftrengungen ſeiner Feinde , dann in einer Entfernung wo die Harpune es erreichen kann, taucht ex plößlich den Kopf unter die Wogen, peitfont

um ihre Beute.

wie zu einem Königemahle dar mit Giern von Schildfröten und Landvögeln, und Myriaden von Seemuſcheln , deren Wohlgeſchmad nur von ihrem Ueberflufſe übertroffen wird. Zugleich bieten dieſe Blüthenbüſdel von

Seepflanzen, die bald erſcheinen und bald verſchwinden , eine angenehme Zerfireuung; aber mit welcher Begeiſterung man auch die Natur zu ver: ſdiedenen Stunden betrachten mag, rey es, wenn die Mittagsſonne ihre Strahlenbündel in die Fluthen taught, oder wenn fie in einem Molfen , bette niedergeht oder auffteht, oder ſtrahlenlos gleich einer Gluthídheibe vom Gorizont verſchwindet, ober wenn der Mond ſeinen bleichen Shein auf die Oberflåde des Waſſero ftreut; der Anblic dieſer Wunder wird endlich einförmig, und man wird eines Schauſpiele müde, das fid ohne Wedſel flets erneuert. (Schlug folgt .)

mit ſeinem furchtbaren Schweif in das Waſſer und verfdwindet in Gymnetrus Northumbricus. Kürzlich fing man in der

bem Shaume.

Die fühnen Fiſcher laſſen fich nicht entmuthigen. Sie wiſſen daß das Untertauchen eines Wallfiſches nicht länger ale eine halbe oder dreis viertel Stunden dauert und er oft unter dem Meere denſelben Weg ver,

folgt wie an ſeiner Oberfläche; aber da jede Regel ihre Audnahme hat , blidten fie unruhig nach allen Weltgegenden umher ; die Boote Berlag der 3. G. Cotta'ſ en Budhandlung.

-

Nähe des Tynn dieſen Fiſc , der zu den Támidá gehört ; er hatte einige Stud Rohlen geídoludt, die man im Ragen fand, erkrankte und fam ſo an die Dberfläche. Er iſt nicht weniger als 13 Fuß lang, hat einen

flachen Körper, mit kleinem Ropf und Dund. Dieſe Art Fiſde ideinen tief in dem Meeresgrunde zu leben , und deßhalb ſo ſelten gefangen zu werden. (Athen . und Liter. Gaz . 26 Mai.) Verantwortlicher Nedacteur Dr. Gd. Widenmann.

Das A usl a n d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiftigen und Attlichen Lebens der Völker. M" 139. 11 Junius 1849 .

Die Einverleibung des Pendſchab konnte niemand mehr verwundern , der bem Gang der Ereigniſſe in Indien auch nur mit einiger Aufmerkſamkeit gefolgt iſt. Wir verweiſen auf die frühern Jahrgänge des Auslanded ( ftebe namentlich 1843, Betrachtungen über angloindiſche Verhältniſſe

påern in Anſpruch nehmen, und dieſe ftårfere Belegung muß, Da im Gebirg noch der verſchmigte Golah Singh ftpt, dem alle unruhig Bendrab Röpfe

en aus dem ab zuftrömen werden , mehrere Jahre andauern . Gin anderer ſehr fataler Umftanb ift aber,

und man wirb Dort den Gang der Greigniſſe völlig vorgezeich.

Das England Durd ſeine Befeßung Dell Pendidab immer mehr in eine Dem 38lam feindliche Rolle hineingetrieben wird. Die modlemitiſche Bevölferung macht ſo ziemlich den thatigften und intelligenteften Theil der Bevölkerung Indiens aus, und hat

net finden.

Wir ſagen dieß nicht im mindeſten aus Eitelkeit,

don ſeit einer guten Reihe von Jahren die moblemitiſche Aufs

Denn die engliſchen Zeitſchriften haben felbft zu ihrer Zeit wenigſtens ein Theil derſelben - dieſe Anfidhten audgeſprochen ,

regung und Aufbezung den Engländern manche faure Stunde

Nr. 27 f. , der Schlag in Sind und daß Pendidab Nr. 114)

Der ganze Verlauf der Dinge feit

bereitet, ſo wird dieß in Sukunft noch bei weitem mehr ber Fall ſeyn . Die Engländer find auf den Ebenen Indien Sie

jener Zeit ift höchſt einfach : Ranbichit Sing8 Reich war nur gegen die moblemitiſchen Stämme im Weften gerichtet, denn er war zu flug, um die mächtigen Engländer anzufallen ; er ſchloß

ger geweſen , in den Bergen Afghaniſtan find fte geſchlagen worden , das werden die Afghanen troß ihrer jebigen Flucht por den Engländern nicht vergeſſen , und in ihren Bergen ficher

und fte haben fich erwährt.

mit ihnen ein Bündniß, hatte ſomit an ſeiner Oftgränze / feine Gelegenheit vorüber laſſen , Unruhen in Indien unter ihren nichts zu fürchten , und diente, ohne bieß ſelbſt zu wiſſen , den

Engländern als Borhut gegen die mohammedaniſchen und na. mentlich afghaniſchen Stämme im Weften. A18 die Engländer aus Afghaniſtan heraubgeſchlagen wurden , erwachte der alte Stolz der Githe, unb fte griffen die Engländer an, gleich man.

zahlreichen Anhängern anzuzetteln , und ſelbige gelegentlich durch eigene Einfälle zu unterſtüßen. Der Nimbus Der Unbeftega barfeit der Engländer iſt ſeit den afghaniſchen Unfällen zerronnen , und es hat ſchon gegen Sind, Gualior unb bie Gith zwölf blutige Schlachten gefoftet, um denſelben ſo gut es gehen will, wieder

dhen andern Stämmen Indiens in der Hoffnung bie „Peringis“ aus dem Lande jagen zn können . Während des erften Kriego

herzuſtellen. Dic fleinen Fürſten 3nbiene werben nicht auf hören, fich in Verſchwörungen einzulaſſen , und dadurch die Eng

1845/46 machten fte noch zugleich Front gegen die Afghanen ; ale fte im Frühjahre 1846 erlagen , knüpften fle Verbindungen mit dieſen an, und hierauf geftüßt wagten fie im vorigen Frühs

länder nöthigen fie in immer größerer Zahl abzuſeßen , und ſomit das Land immer mehr in eigene Verwaltung zu nehmen. Dieſe iſt aber bekanntlich ſehr koſtſpielig ; die angloindiſche Regie. rung hat ſeit dem afghaniſchen Krieg ein laufended Deficit von

jahr eine neue Schilderhebung, die vor wenigen Monaten gleich .

fade erlegen iſt. Jeßt müſſen die Engländer , wenn fle Nube | 2 MiU. Þf. St.; vor zwei Jahren hat man durch übergroße haben wollen , Den Penbichab unter eigene Verwaltung nehmen,

Grſparniffe im Militär das Deficit um eine Million verringert,

ma8 fte lange vermieden haben , weil fte die Folgen eines folden Schritte wohl fannten.. 3eßt müſſen nämlid die Engländer auch Peſchawer und den ſchmalen Landftrid weſtlich vom Ins

ale verſchlungen haben, und wie die Sachen ftehen ift eher eine

dub zwiſchen dieſem Strom und dem Gebirg beſeßen , nnd gegen die Einfäde afghaniſcher Stämme büten ; fte fommen dadurch ganz in dieſelbe Stellung, in welcher die indiſchen Fürften bor Mahmub dem Ghaznaviden geweſen find : fte werden die Schüs per det indulandes und die Erbfeinde Der Afghanen ; fie müſſen am ganzen rechten Indudufer Befaßungen unterhalten, wie es einſt die altinbiſchen Fürften gethan , und wie Ranbichit Singh

Swetter Abfduitt.

€8, wiewohl noch unbollfommen, gethan hatte.

Man behauptet

und ſchmeichelt fich wenigſtens, daß dann im Innern des lan. Des feine ſo große Militärmacht auf den Beinen gehalten zu werben brauche. Darin dürfte man fich ſehr täuſchen . Fürs

erfte wird die nothwendige ftärfere Belegung des Pendſchab eine ftarfe Truppenzahl, und zwar hauptſächlich an Euros

dieſer leşte Krieg gegen die Siche wird aber die Erſparniß mehr Ab. als Zunahme der Einfünfte zu gewärtigen .

Poſcharevaz. ( Fortſepung .)

Indeffen waren wir auch zu einer türkiſchen Barbierſtube gefommen, welche zwar ſehr einfach, doch eben ſo eigenthümlich eingerichtet war. Beſonders hatte darin ein kleiner beweglicher Galgen, an dem eine kleine leichte Drahtfette herabhing, unſere Aufmerkſamkeit in Anſpruch genommen . Mein Reiſefreund

glaubte eine Bartſchur nöthig zu haben, deßhalb trat er ein, zugleich die Gelegenheit benügend, etwas neues Volf8thümliches hier kennen zu lernen. Wir andern nahmen indeſſen Plaß vor

മാ

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einer der Buben und ließen die Augen im Treiben der Didars

ſchia hin- und hergeben. Nach einigen Augenbliden war unſer Freund unter der Sand des türkiſchen Barbiers fertig gewors den und trat mit geglättetem Rinn und rein geſchorenen Wans gen wieder heraus, indem er lachend erzählte, wie er jeßt die

Einrichtung dieſer Barbierſtube und ihre umfaſſenden Swede kennen gelernt babe.

„ Da dieſelbe zugleich Baderei iſt ,“ fing

gosan

in Serbien, denn unter türfiſdem Drud waren feftgebaute Kirs chen gar nicht geduldet, mochte die Pordharewazer Kirche für Serbien immerhin angehen. Es war heute Sonntag, weßhalb wir eintraten, um die Ceremonie, wie fte hier zu Lande abges halten wird, mit anzuſehen ; wohl galt es auch noch die Be. völferung im Feſttag &anzug zu betrachten , darum hatte dieſer

Das Waſchen nach türkiſch- ſerbiſcher Weiſe thut nur unvolfoms

Gang Doppeltes Intereſſe. Kaum hatten wir uns in der Kirche qufgeſtellt, al8 Fremde bereitwilligſt vorne hin geſdoben, ſo fledte und der Kirchenbiener brennende Kerzen in die Hand,

mene Dienfte, Drum find ſolche Barbierſtuben nöthig.

eine Aufmerkſamkeit, welche wie es ſchien auf ein kleines Dpfer

er zu erzählen an, „ſo iſt ihre Anlage um ſo ausgedehnter. Eine

gründlichere Waſche der Art läßt jeder ordentliche Morgenlan

in den Klingelbeutel abgeſehen war , denn die Kirchen find

der wenigſteno alle 14 Tage mit fich vornehmen , beſonders aber

tarin glaube ich überall gleich. In allen ihren Abarten, wels der Religionsform fie auch angehören , überall dieſelbe Bes

immer bei der Anfunft von einer größern oder kleinern Reiſe. Gine folche Baupt- und Generalwaſche betrachtet der Drientale

Dürftigfeit und unerſättlicher Dpferhunger.

ſo wie das Bad ( ammam ) al8 eine Der Annehmlichfeiten der Stabt, welche zu genießen gemiß fein ehrbarer Mann berſäumen

ferbiſch, der innere Aufpuß des Gotteshauſed griechiſch übers

wird ; fte wird ſo aufe pünktlichfte und gründlichfte vorgenom.

log. Wir hatten bald genug und gingen hinaus, um den Frieds hof, in deſſen Mitte die Kirche ftand, anzuſehen . Hier ftanden viele hölzerne Kreuze, doch noch mehr fteinerne, beſondere bon Marmor. Dazu war meiſtentheils ungariſche Arbeit und jene8 rohe Material verwendet, welches in den Almaſcher Steinbrüs chen unweit der Donau und nachft der Raab-Diener Straße

men, daß nicht nur die Obren gereinigt, ſondern auch die Naſe innen geſchoren und von Haaren befreit wird. Sopfneßen, Ginſeifen, Reinabſpülen u. 1. f. muß im Nu geben, und alles dieß ſo ſchnell als möglich zu vollbringen , iſt die Aufgabe eines türkiſchen Figaro's. Ganz entgegengeſeßt von dem ſpaniſchen , wird aber von jenem der Rede Honigſeim nicht gefordert, wie dieß z. B. beim roffiniſchen der Fall iſt, ſondern ſtumm und ernſt, wie Serben und Türfen überhaupt find, hängt ber tür Eiſche Barbier an oben bezeidneter Galgenfette einen Blechs trichter auf, der unten einen Hahn zum Auf- und Zubreben hat ; in Den Trichter giebt er laues Waſſer, Deſſen Wärmegrab ihm gewohnte Ruhe und Saft ftet& genau beſtimmen laſſen. Sest muß fich der Waſchluftige Darunter feben , und die Kleider

werden ihm am Şals etwas zurückgeſchoben , worauf dieſer von reinen Leinen umgeben wird.

Iſt der Kopf der Olienten in

Der gehörigen Lage, ſo brebt der Meiſter den Bahn und die Gowebboude gießt ihren lauen Strahl aus, mit welchem der

funſtfertige Bader ſogleich den ganzen Kopf einneßt und dann ſo burtig einſeift, daß Da8 Babebaupt im Augenblick erſcheint, als hätte es eine dichte frauſe Schwanenpelzbedeckung.

Wenn

bieſe genugſam gewirft haben mag, wird der Kopf rein ges waſchen , abgetrodnet und zuleßt die Reinigung von Naſe und Dhren vorgenommen . Während fitch der Gewaſchene alsdann

Den Anzug wieder zurecht macht, um fortzugehen, hat der Bars bier den gewöhnlich gepflaſterten Fußboden mit einem Kübel Waſſer wieder rein gewaſchen ; dieſer hat nach einem Punfte hin einen Ablauf .

Ein aus Steinen gemauerter Dfen , mit

einem kleinen Keſſel um warmes Waſſer darin zu bereiten, Dann ein Bottich mit faltem Waffer, eine Bank länge den Wånden , und endlich oben bezeichneter Waſſertrichtergalgen , machen zuſammen die Haupteinrichtung einer türfiſchen Babes ftube auß. Der Barbier felbft war ein großer, wohlbeleibter Mann , rein und ſauber von Ropf bis zu Fuß in Weiß ges I

fleidet .

Die Liturgie war

laden und nach unſerm abendländiſchen Dafürhalten geſchmacka

bei Dotis gebrochen wird.

Da dieſer Marmor meiſtentheils in

Pepth und Wien verarbeitet wird, beſonders aber von erſterer Gtabt aus in die füblidhen und öftlichen Lånberftriche auch außer

Landes geführt wird, ſo fennt man hier dieſe Steinarbeit als gemein unter dem Namen Peſther Bildhauer-Arbeit,

Einige

åltere Kreuze vom reinſten blendend weißen Marmor waren ung indeſſen hier auch aufgefallen , und wir erbielten auf die Frage über deſſen Herkunft nur die Antwort, daß es ferbiſcher Marmor ſen, ohne daß deſſen beſtimmter Fundort håtte anges

geben werden fönnen . Einige nur zeigten gegen Süben und behaupteten , daß er in den dortigen Gebirgen gebrochen werde, von wo er etwa eine Tagreiſe weit aus der Morawagegend hers gebracht würde. Schon um Det ſchönen Steines willen iſt es Schade, daß Deben Fundort nidt nåber befannt iſt, noch mehr aber, weil es derſelbe fryftalliniſche Ralf ift, in beffen Schei.

Dungen und unmittelbarer Nähe im Banat regelmäßig die reich . ften Erzgänge vorkommen . Da die ſerbiſchen Donaugebirge hier als der allgemeine Fundort dieſes ſchönen Marmors bezeichnet, nach jenen Daten, wie ffe bis ießt bon Sachkundigen befannt gemacht wurden , dasſelbe geognoſtiſche Vorfommen wie die bas

nater Gebirge haben, ſo iſt im Intereſſe Deb ſerbiſchen Staates das vernachläffigte Aufſuchen dieſes Steine doppelt zu bes dauern .

Zwiſchen der Kirche und der Stadt famen wir an einem

ſchönen laufenden Brunnen türkiſcher Herkunft vorüber. Derlei Brunnen von ſehr edlem Bauſtyl find wahre Lichtpunfte aus der Zeit der Sürfen herrſchaft. Man ift fo gewöhnt leptere als Durchaus barbarebé tief, tief unter fede andere Berrſchaft zu

Vor der Stadt unweit der Dicharſchia und dem Natſchals nikat fteht die Kirche von Poſcharewag, bie aber weder Charaf. teriftijde noch Großartiges darbietet. Zudem iſt ihre Auge führung mangelhaft und für das Weſen ihre Grbauere, Dell

ſtellen, und doch fann ich nicht umhin , ſo manches davon mit Höchfter Achtung anzuerfennen . Bei einer ſehr beſtimmten und audgeſprochenen Volfethümlichkeit befißen Die Lürfen ſehr viele fittliche und ſtaatliche Tugenden bei wahrhaft abeligen Zügen . 3u leßtern gehört im Umgang ein gänzlicher Mangel an aller

Grfürften Miloſch bezeichnend, denn ffe iſt nachläffig gebaut und gleichſam nur für den Augenblic hingeftelt. Miloſch mar

mäfelnden Berechnung; überall tritt bei ihnen im Sandel das

Deſpot und ſeine wenigen Getreuen waren nur Augenbiener, und ſo waren auch ſeine Werfe. Inbeffen war ſein Beſtreben mit dieſer Kirche gut, und als erſter Schritt zu Gotteshäuſern

ſagt, feiner unchriftlichen Procente ſchuldig zu machen . Wer mit einem türfiſchen Oewer bømann zu thun hat, bringt dieſem ,

Schenfen und Draufgeben ein, um fich ja - hätte balb ger

beſondere als Fremder , ein kleines Geſchenf, mår es auch nur

ws

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eine Blume oder jonft eine kleine Aufmerkſamfeit. Dagegen beo wirthet Denn dieſer ſeinen Kunden gewöhnlich mit einem fri. fchen Irunf zu Eingeſottenem oder mit einem ſchwarzen Raffee. für ſeine Arbeit fordert der Lürfe nachher, ſo wie er mit or Dentlichen Leuten zu thun bat, nie einen beſtimmten Preis, fon .

Biroguen ausgefahren.

Ein Trupp junger Wallfiſche hat urplößlida

die ganze Indianerflottille umgeftürzt, und die Ueberrefte dieſer Orpes dition treiben auf gut Glüd in ihrem Fahrzeuge umher , das ſeit vier Tagen zertrümmert iſt, als ein Wunder die leßten Seufjer ihree Todes kampfer bis zum Stratford gelangen ließ , Der Indianer und ſein Sohn werden an Bord gebracht , denn der Walfſdfahrer ſucht einen

bern überläßt es immer der Großmuth Deo Kunden . Etel und männlich iſt ferner der ſchweigfame Grnſt, beſonders aber ſeine Zucht und Sitte in Wort und Shat. Schlüpfrige Geſpräche, Die in unſern Jagen faſt die Blüthe abendländiſcher Romane und Geſellſchaften ausmachen , würden

den Fanatimus des

Anferplaß um ſeine Tonnen auszubeſſern , welche den Thran durolafſen, defien Erwerbung ſo viele Arbeit und Gefahren gefoftet hat.

Bald find die Tonnen ausgebeffert und unſer Neiſender ſagt ſeuf: jend der Inſel Noël Lebewohl, um aufs neue auf offener See die ewige Wallfiſdiago zu verfolgen. Nach Tagen und Wochen gelangen wir end:

Sürfen empören, der ſolche Schattenſeiten der menſchlichen Natur

lich in den Golf von Guayaquil.

tief im Innern ſeines Hauſes und vor dem Auge det fremden berborgen hält. Wahrheitsliebe und Gerechtigkeitefinn find eben

ſüdlichſten der Meerbuſens von Guayaquil, entidließt fich der Capitan

fo zwei ſchöne Tugenden des idten Moblems.

Daß dieſes

Volt aber auch Sinn für öffentliches Leben hat, zeigen ſeine für allgemeine Zwede beſtimmten Bauten .

Während ihre Pris

Am Vorgebirge Blanco, am nördlichſten Punkte von Peru und dem der Stratford an der Stadt Tacamag die Anfer auszuwerfen, um ſein Schiff audzubeſſern. Die Bauart dieſer Stadt iſt ſehr ſeltſam . Die 15 oder 20 Häuſer, woraus Tacamas beſteht, find von einem unburdis dringlichen Gürtel von Wald und Dichungeln umgeben . Die Häuſer,

vathäuſer nur flúchtig gebaut ſeyn Dürfen und bloß dem Augen

etwa 12 Souh über dem Boden flehend , ruhen auf ſtarfen Pfoften die

blid geweiht ſcheinen , ſo verwenden die Türfen auf öffentliche Gebäude, wie Moſcheen, Båber, Brunnen , Brüden, Waſſerlei-

in die Erde befeſtigt ſind. Die Wände bildet úbereinanderliegender Bam:

tungen, Plafterſtraßen u . dgl. allen Geſchmad und Sorgfalt. Der Styl Dabei iſt dem gothiſchen und mauriſchen ſo ziemlich nabe verwandt und taucht auch zuweilen im ſerbiſchen und was tachiſchen wieder auf, freilich armſeiig genug. Ihre Straßen bauen und pflaſtern fte nicht allein in den unbedeutendſten

Marktflecken , ſondern auch über Feld zwiſchen bedeutendern Drts fchaften .

Die türfiſchen Brunnen in Poſcharewaz, welche übrigens nicht mehr alle Waſſer ſpenden, find ein betrübender Bereid, wie die Menſchen faſt immer geneigt find, was man ſagt, das

Kind mit dem Bab auszuſchütten und alles, was ihnen von Gegnern überfommt, zu verachten . So geht nach und nach

bus, und eine Leiter welche Nachto ſorgfältig heraufgezogen wird, dient dieſen luftigen Wohnungen als Treppe, die ohne dieſe Vorſichtomaßregel den nächtlichen Beſuch des Panthers und Jaguard oder die Ueberfälle

einer großen Affenart zu befürchten hätten. Die auf ſolche Weiſe ge ſüßten Bewohner fönnen einſchlafen beim Toſen der Meereswogen und dem Geheul der wilden Thiere , einer unheilvollen und ſchredlichen Nachtmufit, die ihren Glummer einwiegt. Auf alle Fälle iſt unſer Reiſender mit ſeiner Büdiſe verſehen , die er in vollfommenen Stand gefeßt in der Hoffnung auf einen freien Tag am Lande. Das Glück iſt ihm über Grwarten gunſtig. Die Nuhr graf firt in Tacamat. Auf das Erſuchen der Einwohner dlågt Dr. Coulter ſeinen Wohnfiß unter ihnen auf. Nach einigen Tagen bringen ſeine Mittel Hülfe, und er erntet nun die Früchte ſeines Wohlthuns theils in Lederbiffen aller Art, theils in einer guten Anzahl von Quadrupeln. Dann am Morgen des Tages miethet M. Coulter einen In

eine , die alte bianer, und tüfet fich aufdie gazoau züchenhet zade,Spiltergabiaduer türbijcheWafferleitung, gänzlichzu Grund, wenn nichtnoch emba unter den Weißen genannt wird , ift für den Doctor mehr als ein

liche öffentliche Anerkennung fte vor völligem Untergang rettet.

Führer um lohn, ſelbft mehr als ein Genoſſe in Gefahren , er iſt ein

( Fortſeßung folgt.)

treuer Freund.

Abenteurerzüge in Californien und im fillen Weltmeer.

Sobald der Doctor ſeine Quadrupel in Sicherheit gebracht hat, verſieht er ſeine Jagdtaſche mit einigem Mundvorrath, hångt die Buchſe

1. Der Weerbuſen von Guayaquil.

über die Sdultern und macht fich mit dem Indianer auf den Weg.

(Schluß .)

Zum Glück unterbrechen einige Epiſoden dieſe Eintönigkeit. In einer jener glanzvollen Nådte der Tropen , wo das bläuliche Monda licht unſere Decemberſonne beſdamt, hört man mitten in dem Schweigen

der Natur einen befremdlichen Ton , der aus dem Meeresſchooße fu .

dringen ſcheint. Reiner der Matroſen an Bord erinnert fich je einen folden Laut vernommen zu haben , und doch iſt ihr Dhr vertraut mit allen Stimmen des Meeres. Nur eine Menſdenbruſt vermag dieſe nicht ju beſchreibenden Töne hervorzubringen. Der Mond iſt ſo eben unters gegangen, und man fann von ferne nichts unterſcheiden. Wäre es das Mechzen des Geſpenſterſchiffes, des fliegenden Hollandere ? Der Fall ſcheint

fo dringend , daß ein Boot ins Meer gefeßt wird ; in dieſer auf gut Olüd unternommenen Fahrt werfen die Peopfannen vergeblich ihr un: ficheres Licht über die plößlich verdunfelte Unendlichkeit. Man erblidt außer ihrem leuchtenden Kreiſe nur die ſchwarzen Wogen , und unter

dieſen die Doriden, welde in einem Phosphorbliße verſchwinden. Onds lidh låßt ein Seufjer fich hören, ſchwach wie das Gezwitſder eines Gis:

Die beiden Wanderer folgen einem breiten Querpfade, der zu den Sci ten mit dichtem Gebüſd belebt iſt , das die Ranfen des Weinftodo faft undurddringlich machen . Auf den Baumgipfeln welche hereinhången , grinſen rieſenhafte Affen ; bisweilen ſtreden fie ihre langen Arme aus um bald den Flintenlauf des Doctors oder bald ſeine Müße zu faſſen. Dieſer erboøt fich über dieſe Verſuche, aber Jad der Führer lacht und verſichert , daß dieſe Spåfie der Paviane nur ihre Freude über die Gr.

ideinung eines Fremden ausdrüđen ſollen. Der dichte Pflanzenwuchs verſchwindet allmählid ; ein ungeheurer Wald folgt auf den Fußpfab ; hier ſchlingen fich nicht mehr die Lianen um das Gebüſch , aber es er:

hebt fich ein undurchdringliches Gewölfe, das den Himmel verbirgt und auf das M008 nur einzelne Sonnenſtrahlen durchfallen läßt, ſchmal und fpiß wie das Eiſen eines Pfeilet. Schlangen von allen Farben und Dimenfionen rollen fich nacláſſig unter dem Graſe zuſammen und aus einander und kniftern in dem dürren Laube ; Jad verſichert abermals daß fie nur zu ihrem Vergnügen da ſeyen , und der Doctor trågt nur Sorge fle nicht zu zertreten. Plößlich am Eingang einer dichten Didhuns gel hält der Indianer an. Das Echo wiederholt das Gebrúll det ameris faniſchen Löwen ; dieſe Töne, denen fich ein flågliches Gewimmer vere

leo

vogels der in einer hohlen Welle ſchlummert, dann unterſcheidet man einen matten Schrei, den die Entfernung dámpft ; es iſt der Nuf eines 1

menſchlichen Weſene in Todeonoth. Das Wort Pitii (taheitiſh, Schiff) mehrmals mit erfidter Stimme wiederholt , reßt die Bemannung des Canote außer Zweifel , welche endlid in einer gertrümmerten Birogue einen Indianer von den Marqueſasinſeln mit ſeinem Rinde findet. Dieſe Unglüdlichen find von der Inſel Fatuiva mit fünf oder ſedie andern

miſcht, kommen näher ; dteßmal ſagt der Indianer : Scauet auf mich, und ſpricht dann nur noch durch Zeichen. Der Augenblic in furchtbar ; die Genoſſen ſchreiten vorwärte. Gin tiefer Graben zeigt fich, in deflen Grunde Waſſer flieht. Die Jager halten an ſeiner Boſohung und lauſden der Harmonie der Wälder, wenn man ein wilbes Durcheinander von Gebel,

wood

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Gosovo

Gebeul und durddringendem Schreien ro nennen kann. Nach dieſem kurzen Balt fleigen fie entſchloſſen in die Tiefe hinab, aber faum find fie

ten des Doctors find nicht ſehr erbaulid. als Sllave in Peru bat der Neger durch den Mord ſeines Herrn die Freiheit erlangt. Der Indianer

am Abbang , als ein furchtbares Gebrül ganz nahe bei ihnen ertönt.

Jad aber gehört einem der furchtbaren wilden Stamme in Obers

Der Indianer legt fich platt auf die Erde nieder , der Doctor thut ein

californien an , welche ihre Maubzüge , ohne jemals das Kriegsbeil zu verſdarren , vom Fuß der Felſengebirge bis an die Geftade des fillen Meeres ausdehnen , indem ſie bald an den Ufern des Columbia , bald an denen des Buenaventura, und bieweilen ſogar an der Mündung des

Oleiches. Einige Augenblide der Grwartung gehen vorüber. Endlich ſehen die Jäger am Ende der Schlucht ein wildes Füllen erſcheinen , das wie der Wind flieht. Zwei prächtige Tiger feßten ihm nach. Das arme Thier von Müdig feit und Schred erſchöpft fält ganz nahe bei

dem Verſted der Jäger auf die Vorderfüße nieder. Giner der Tiger ſoleicht fich vor ; dann mit einem Sprung von 20 Fuß dwingt er ſich auf den Nüden des Pferdes und faßt es am Halſe mit einem ſchred :

lichen Miquen ; der andere dreht fiche im Kreiſe und peitfot die Seiten mit ſeinem Schweife unter dumpfem Murren. Die beiden Raubthiere find zu ſehr um ihre Beute geſchäftig, als daß fie die Zeugen dieſes Ja . Dieß iſt das furze Auftrittes witterten. Send Ihr fertig ? Zwiegeſpräch der Jäger ; jeder ſpannt ſeine Büchſe und zwei Scuffe widerhallen aus dem Didicht der Solucht. Von den beiden Tigern

rollt der eine frampfhaft im Sande und bleibt unbeweglich ; die Rugel des Engländers hat ihn getroffen. Der Indianer war minder geſchickt oder minder glüdlich; der Tiger, den er getroffen, obgleich ſchwer ver: Ungeachtet der Abmahnungen ſeines Gefährten , zieht Jad ein langes Meffer aus der Scheide und nähert fich dem Thiere, das wüthend über ſeine Wunde den Boden mit ſeiner Taße zerwühlt und Wolfen von Staub aufregt. Der Indianer fürzt fich fühn in dieſes Gewölf, in dem nur noch ein von Blut geros theter Arm , das Blinfen eines Mefiere, die Blige fahler Augen und wundet, iſt noch voll Kraft und Wildheit.

zwei Körper fiátbar werden, die fich übereinander wälzen. Jedes Geheul des Tigers fundet eine neue Wunde an , weldhe Jado Meffer ihm ge: ſolagen, bis endlich das überwundene Thier niederfällt, röchelt, zuſam: men dauert und ſtirbt. Ein Teufel! fagt Jac , indem er auffileht. Es bleibt nun nicht mehr zu thun als die beiden ſchredlichen Thiere ihres prachtigen Felles zu berauben. && war ein günſtiger Tag für den Führer des Doctors, der ihm mindeſtens eine Quadrupel einträgt. Raum von ihren Mühſalen erholt findet der Reiſende und fein Führer neue Gelegenheit ihre abenteuerliche Neigung zu befriedigen. Mit Ginbruch der Nacht halten fie in einer Etancia am Ufer eines Fluffed an. Die Gftancia, gleich einem Taubenhaus in dieſe wilde Cin: öde gereßt, denn fie erhebt fich wie die Häuſer von Tacamas auf Pfoften über dem Boden , bietet ihren Bewohnern eine feſte Zufluchtoffåtte dar, aber die Umpfählung ihrer Gehege ſchüßt die Heerden des Befißers nur unvollommen. Man erwartet dieſe Nacht den Beſuch einer ſolden

fleiſchfreſſenden Umherſtreifers. Der Doctor bietet dem Befiger, einem ſpaniſchen Meftigen , der ihn auf& freundlichſte aufgenommen, ſeinen Beis

fand an, den dieſer bereitwillig annimmt. Dieſe neue Jagd hat nicht minder günftigen Erfolg, und zwei Schüſſe von erfler Band erlegen den nächtlichen Beſuốer der Eftancia, der ein rieſenhafter Tiger iſt. Nach einem furzen Aufenthalt in der Eflancia gedenft der Doctor fich mit ſeinem Führer wieder auf den Weg zu machen. &r fauft fich für eine der zu Tacamas erworbenen Quadrupel eine Pirogue , und will den Fluß hinauffahren , an dem die Eftancia gelegen iſt und der, bei Tacamat vorüberfließend ,. den Namen dieſer Stadt trågt. Die Pirogue fliegt

leicht über dieſe Waſſer hin, die faſt nie befahren werden. Indeß verengt der Fluß fich mehr und mehr. Man gelangt an einen Ort , wo er nur noch einen Durchlaß oder Tunnel unter einem

rotben Stromeo jagen. Jad, in ſeinen Wanderzügen, iſt mehrmals ing Feuer der amerikaniſchen Fåger gefommen , und obgleich ér über dieſes Zuſammentreffen ein beſcheidenes Soweigen beobachtet, ſagt er genug, um errathen zu laſſen , daß ſeine Feinde einen rauben Gegner in ihm gefunden. Auch gefteh er, daß er zuweilen einige Schädel der weißen .

Männer ihres Haarwudy fee beraubt hat , aber nur wenn die Umſtände ihn dazu gezwungen . Gin ſeltſamer Zufall hat dieſe abenteuerliche

Griften ; einen Moment dem 3och der Disciplin unterworfen . An Bord eines amerikaniſchen Wallfiſofångers, der im Safen von San Franci& co

vor Anfer lag, wollte Jad Pelzwerk gegen Pulver und Rhum austaus rohen, al8 der Yanfeecapitán , den das Ausreißen einiger Matroſen zu gewaltſamer Vervolftändigung ſeine Mannſchaft zwang , ihn zurüdhält. Der indianiſche Waldläufer ſah fich ſo wider Willen in einen Matroſen verwandelt.

Nach einem langen fruchtloſen Umherfreuzen, wurde er end:

lich zu Tacamas ausgeſdifft, und bot fich hier dem Doctor als Führer an . Am meiſten bedauerte er, ſein Talent des Scalpireng nicht auf den Yanfeecapitán anzuwenden Gelegenheit gefunden zu haben. Bald trennen fich der Doctor und Jad von ihrem Wirthe und ihr Ausflug feßt fich unter denſelben Zufällen fort, die ſein Beginnen bez zeichnet haben. Dieſe langen Märfdhe bald durch das Didiot rieſenhaf ter Bäume , wo Affen umbergaufeln und Arad (drillen , bald durch Sümpfe voll Schlangen und Aligatoren ; die nächtlichen Halte in der Wüſte, die Stunden der Schlafes unabláſig durch das Gebell der Soha: fals unterbrochen , welches in der Ferne dem Anſchlagen einer Meuta gleicht, find Auftritte von großem Neiz. Endlich zu einem Dorfe Namens Tolo gelangt, gedenkt M. Coulter zurüdzufehren um den Stratford mies der zu erreichen. Or if indeß genöthig einige Tage zu Tolo zu veriveis len , deffen Ginwohner ſo erfreu find über die Anweſenheit eines euros päiſchen Arztes , daß fich alle zur Ader laſſen wollen. Kaum vermag

der Doctor allen Anforderungen zu genügen , und obgleich er nur ſehr beſcheidenen Gebrauch von ſeiner Lanzette macht, mehrt ſich dennoch die Zahl ſeiner Quadrupel beträchtlich. Sobald er mit der Einwohnerſaft von Tolo fich abgefunden ha macht er ſich au nad Tacamas ; aber noch ift er nicht am Ende ſeiner Abenteuer.

Eine Streifpartei verabs

ichiedeter Soldaten durdzieht die Provinz und plündert die einzelnen Reiſenden ; 3ad und der Doctor fiud in ihrem Zuſammentreffen mit dieſen Burdfleppern nicht minder glüdlich als in ihren Rämpfen mit Ligern und Schafale. Nach einem hißigern Empfang ale fie ihn ets warteten, ſind die Räuber genöthigt ihren Raub fahren zu lafſen, und einige Tage nach dieſem Edarmůßel finden wir bie fühnen Bilger geſund

und wohlbehalten an Bord deg engliſchen Wallfiſchfängers. Dr. Biallobloß fy's Reiſe iſt geſcheitert, ehe fie redt anfing.

Gr verließ England im Junius 1848 und ſollte nach der Kirchen :Miſs fionsſtation zu Rabbai . &mbia bei Mombas an der Difüfte Afrika's etwa unter 40 S. B. und von da aus duro Vorſchub der Kirchens miffionsgeſellſchaft zu den befreundeten Wafambas im Innern gehen,

Gewölbe von Laub und Aeften bildet. Die beiden Schiffer fleigen ang land,

deren Handeloleute immer an der Rüfte fid finden und in farfem Vers

ziehen ihre Pirogue in den Solamm und wenden fich nach einer Hütte,

fehr mit dem 4–600 Meilen im Innern wohnenden Hauptſtamme flehen . Die einzige Gefahr drohte von den Küſtenſtammen , durch welde vor einigen Jahren der franzöſiſche Reiſende Maizan ermordet wurde. 3m

die fie zwiſden den Bäumen gewahr werden. Gin Neger von hohem Wuoſe tritt heraus und ſagt ihnen lädhelnd: Cumuata , seigniour.

Die Reiſenden finden in ſeiner Hütte eine herzliche Gaftfreundſchaft, und

Februar b. 3. langte Biallobloßfo zu Zanzibar an, mit empfehlungebriefen

man verabredet fich gemeinſam die nahen Wälder zu durchftreifen. Gin Liger und zwei Damhirſīje werden erlegt. In die Hütte zurüdgefehrt und bei einem homeriſchen Diahle fißend, erzählen fich der Neger, der

von Capitán Haines , dem politiſchen Agenten zu Aden, an Capitán

Indianer und der Weiße, dieſe drei fo verſchiedenen Typen des menſch : Ilichen Geſchlechtes, ihre Abenteuer. Die Befenntniffe der beiðen Gefähts

Hammerton, engliſchen Conſul zu Zanzibar. Dieſer nahm ihn ſehr freundlich auf , erhob aber die entſchiedenften Einwürfe gegen ſein Weiterreiſen , und verweigerte ihm alle Unterflüßung. Ein Gleiches

that der Mifflonår Dr. Krapf und ſo mußte die Reiſe unterbleiben. (Athen. 2 Junius.)

Berlag der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. - Verantwortlider Redacteur Dr. Go. Widenmann..

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. p . 140. Der blutig gedämpfte Aufftand zu Meuyork. Wenn man in den Blättern ließt, daß in Neurorf ein Aufo ftand ftatt gefunden, weil der englische Schauſpieler Macreado auftreten und der nordamerikaniſche Sr. Forreſt Dieß nicht duls

den wollte, ſo muß man meinen die Nordamerikaner ſepen in

12 Junius 1849.

legentliche Veranlaſſung des Scandals, in deſſen tiefere Urſachen die Neuporfer Blätter nicht eingehen wollen , aus natürlichen Gründen, weil fte bei dem einen oder andern Theile entſchieden anſtoßen müſſen. Die Bewegung iſt keine&wego eine communie fliſche, fle iſt nicht gegen die Reichen gerichtet, ſondern gegen tiejenigen, welche fich mehr von dem öffentlichen Leben zurüds

helem Uebermuth auf die Aljanzereien deb byzantiniſchen Reichs

ziehen, nur von dem Ertrage ihres Vermögeng leben, aber nicht

perfallen, wo wegen der Circubſpiele die Blauen und die Grüs

an der allgemeinen Bewegung Theil nehmen wollen . Db nicht die amerifaniſche Demokratie mit ihrer Groblöthigheit an dem Zurüd . an ziehen ſo vieler Menſchen vom öffentlichen Leben mit ihren Theil

nen fich zu Tauſenden mordeten. Dem iſt aber keineswegs alſo. Bei Árn. Forreſt, der in England fein Glüd machte, mag al-

lerding8 perſönliche Rancune porwalten, allein ſolche Theater- | Schuld trägt, wollen wir hier nicht näher unterſuchen, gewiß aber eitelfeiten werden doch nicht auf die öffentliche Straße verpflanzt und find nicht im Stande eine ſo beftige Aufregung anzufachen.

Der Grund ift ein ganz anderer und liegt in ſpeciellen amerikaniſchen und namentlich Neuyorfer Verhältniſſen. Troß aller Demofratie und alles Republikanismus hat bie Neuhorfer Oes ſellſchaft Das Syſtem des engliſchen Grclufiviemus in einem für

iſt dieſe „Erclufiveneß" pin rbſtüc des Durch und durch ariſtofras tiſchen engliſchen Geſellſchafto charaktere, da wir in andern noch jeßt unter engliſcher Herrſchaft ſtehenden Colonien ganz ähnliche Erſcheinungen ſehen , den erften Grund alſo nicht in der ames rikaniſchen Demofratie ſuchen dürfen.

die übrigen Claſſen höchſt beleidigenden Grade beibehalten. Leute, die ihr Bermögen icon ererbt, nicht erft fic erworben

Poſcharevaz.

haben, die alſo von Kindheit auf im Reichtum leben, ſondern ftch ab, und laſſen in ihre Geſellſchaft, die auf den erſten Rang" Anſpruch macht, niemand zu, der, auch wenn er reich iſt, dieſen

Zweiter Abfahnitt. (Schluß.)

Reichthum erft ſelbft burde Arbeit erworben hat oder beffen

Wir waren heute zum obgenannten Zingaren Dimitri zu Mittag gelaben , hatten aber jeßt noch ein freies halbes Stünds

Eltern noch leben. Man wird unwillkürlich an Neuſübwaled erinnert, wo die „Grcluftoeneß “ der ſogenannten „guten Geſellſchaft"

lein. Dieſes benüßten wir, nm dem eben aus der Kirche ges kommenen Herrn Prota (Protopop) einen Beſuch zu machen .

gleichfalls ſchon wiederholt die widerwärtigften Scenen herbeis Ebenfalls geborener Banater, empfing er uns in ſeinem neu gebauten Hauſe ſehr freundlich,

führte, und wo ale Bemühungen det Gouverneurd an dem Hoch .

die Zimmer waren ganz ausges malt, im Vorzimmer befand fich ein großes wafferfarbene & Wand gemälde, erft untermalt. && ſtellte eine der wichtigſten Begeben

muth, namentlich der Damen, geidheitert find. Gine ziemlich bergeſſene, und wegen ihrer auzu fatholiftrenben Senbenz mit Mißtrauen betrachtete Schrift eine Franzoſen, die unter dem Titel Briefe über Nordamerika “ auch in Deutſchland (Berlin 1835 bei Ferdinand Dümmler) erſchienen , theilt ſehr charakteriſtiſche Notizen über dieſe Abſchließung mit, welche ein Erbfehler ber engliſchen Geſellſchaftsverfaſſung ſcheint. Der Haß , den dieſe hochs müthige „ erfte Geſellſchaft“ erwecte, ift durch Macreaby's Auftres ten zum Ausbruch gekommen . Dieſer war das unſuldige Opfer und Forreſt ſcheint der höchft unbeſonnene Veranlafſer Der uns

Rebe, denn nach acht orientaliſcher Geſchmadloſigkeit war das

glüdlichen Vorfälle gewefen zu ſeyn, die einer Anzahl Menſchen

Ganze nur ein bunter Plan hiſtoriſcher Reflerion, nichts weniger

1

beiten aus der ſerbiſchen Geſchichte, die Amſelfelber-Schlacht mit

allen ihren Einzelnheiten vor, welche bie traurige Niederlage Der Serben, den Job vieler Helden und der beiden kaiſerlichen

Gegner, des Sultang Amurat und des Saren Lafar, zur Folge hatte, dem allem fich der Zerfall des ſchnell aufgeſchoſſenen fers biſchen Kaiſerthums anſchloß.

Von Kunſtwerty war natürlich bei dieſem Gemälde feine

Das Leben foftete. In Neuqorf befteht ein Opernbaus, wo der

ald ein fünftleriſch geordnetes Ganzes .

geringſte Siß einen Dollar foftet, und wo man nur in voller

verwidelten Reihen durcheinander geworfenes Schlachtgewühl und hinten im Mittelgrunde Das Zelt Amurate, wie ihn eben Mi loſch Dbilitſch, um fich von dem Verdacht bes Verraths zu reis nigen, mit dem Geldenftahl Durchftößt. Jede Einzelnheit war hier genau ohne weitere Rücftcht auf Perſpective angegeben. Von Mitteltönen in den Farben war feine Rede, ſondern alles

Mobekleidung und mit weißen Glacéhandſchuhen zugelaſſen wird. Das hat längſt den Zorn der untern Claſſen und ſelbft der bes mittelten Bürger erregt, und dieſer Zorn ift bei Gelegenheit von Macready'e Auftreten in Gewaltthätig feiten ausgebrochen . Forrefts Giferſucht und verlegte Eitelkeit war alſo nur die ges

.

Man ſab da ein in

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w&

in den höchften Tinten und Farben zur Luft einer rohen ge . ſchmadloſen Anſchauung ausgeführt. Für den Ort und die Bildungeftufe der hieftgen Bevölfes rung war dieſes Gemälde ein großes Meiſterſtüd , und der Ge. Danfe einer ſolchen Wandverzierung in einem Privathauſe immers hin neu. Der gute geiſtliche Herr erzählte uns, wie ſehr er mit ſeis

ner Stellung hier zu Lande zufrieden ſey und allſeitige Achtung genieße. Das Geſpräch (er ſprach Deutſch ) brehte ſich dann noch um Oberflächliches und wurde endlich mit Gemeinpläßen abges

brochen, denn die Stunde zum Gafteffen in der Vorſtadt hatte geſchlagen . Bei der Behauſung des alten Dimitri eintreffend, waren wir ſchon bei der Pforte ſeines Zwetſcengarten, in deſſen

Schatten jene mitten inne lag, erwartet und wurden eingeführt.

Lanbidhaft endet gegen Weften an der Drinamündung mit der im ferbiſchen Belbenliebe oft genannten Matidma. Den Vortheil eine8 in Grunb und Boben angelegten Gas

pitale erfennend, bezahlen die Porcharemazer Grund und Boden ziemlich theuer und würden ihn noch biber bezahlen , wenn das Dazu nöthige Betriebs und Arbeits-Capital nicht beſonder groß regn müßte, weil der Taglobn ziemlich hoch ſteht. Wenn ich nicht irre, beträgt derſelbe 20 fr. Cond. M. nebſt der Koft.

68

iſt dieß ein Lohn, welchen faum die weinbauenden Deutſchen in Den banater Städten Weißfirchen und Werſchiß bezahlen. Hier find übrigene alle Feldanlagen nod neu und jugendlich, fight bar alle Spuren jüngſt geweſener Waldherrſchaft an fich tras gend. Sehr maleriſch machen fich in dieſen Auländern die vie len ftehen gebliebenen halb, theilweiſe auch ganz abgeſtorbenen Eichen, die Zielſcheiben zufällig der Donau oder Morawa zus

Auch die kleine Chriſtine gehörte zu den erſten , welche und auf der Sowelle Des Hauſes mit den Worten empfing: Send Shr

jagender Gewitterftürme.

heute idon wiedergekommen ?" Wir waren beide über des Rins des Peußerung erſtaunt, denn es ſchien fanm gebenkbar, daß e8 uns heute nach geftrigem flüchtigen Geben wieder erfennen

Grfürften Miloſch vorüber, Deiſen taftiſcher Blid fich überall die

12

würde.

Die Bewirthung geſchah auf Deutſchem Fuß, ſo mie im Hauſe unſere Gaftfreundes, wo wir abgeftiegen waren .

Die

Unſer Weg führte an einem ehemaligen Fohlenpart des beften Pläße des Landes für ſeine Zwede beraubzufinden wußte. Eichwalder, große einzelnſtehende Rieſenſtämme, Waſſer und üppige Weide vereinigten fich hier zum Zweck eines trefflichen

Geſtütes, aber auch ebenſo zu einer maleriſchen Landſchaft.

Küche mar die gewöhnliche Wirthehaudfoft, wie man fle in Un. garn und den Banat in den gewöhnlichen Straßeneinkehrhäuſern trifft. Die Zubereitung Der Gpeiſen hatte nichts Feinel, biente aber den hübſchen Göhnerinnen des Hauſes immerhin zu großer

Fiſchersleute errichtet wurde, wobei großer Lärmen unb Shatiga feit herrſchte. Auf den trüben Wellen des angeſchwollenen Flut

Die Frauen ſaßen auch hier nicht mit zu Siſche, ſons

fed idaufelten ein paar an Weibenbüſchen befeſtigte Seelentrans

dern der einzige Antheil, den fie an dem luſtigen Geſpräche

fer, ausgehöhlte Baumſtämme, die einzigen Fahrzeuge, welche dieſen Fluß befahren. Hier war freilich ſein Anſehen nicht Darnach, als ob dieſer zur Schifffahrt wohl geeignet wäre, denn wild und unter Abfeßung von vielen Baumſtämmen und Kiefs rüden brauðte er durch ſein vielarmiges zerriſſenes Bett hinab. In dieſem Landftrich müßte, um ihn ſchiffbar zu machen , ſchon die Kunft ſeinem Rinnſal zu Hülfe fommen, obgleidy ich glaube, Daß es nicht ſo gar viel bedürfte, Das ganze Morawamaſſer hier zu verſammeln , von welcher ein Arm unter dem Namen gefs ſawa fich Semendria zuwendet, wo er fich in die Donau er gießt. Welche Vortheile für das Land, wenn dieſe feine Herzs aber von der Donau bis Tſchatichat an der ſerbiſchen und bis Alerinaz an der bulgariſchen Donau hinauf, wenn auch nur mit flachen Booten oder Flößen ſchiffbar wäre ! Die Städte Jagodina, Tidupria, Alerinaz, Raranowaz, Tſchatſchak mit ihren dazwis îchen liegenben fruchtbaren Ländereien machten ein ſolches Staatea unternehmen wohl der Mühe werth. 3a, ba Serbien ſchon eis

Ghre.

nahmen , war, baß fie hinter den Stühlen ſtehend, hin und wie:

Der mitláchelten , wenn ſie zufällig etwas verſtanden hatten, denn unſer Verkehr war walachiſch .

Nach Tiſch fuhren wir in zwei Wägen an die Morama hinaus, die von hier etwa eine Stunde entfernt iſt. Zu dieſer Luftfahrt wurben Kinder und Kindefinder der Serbenfamilie

aufgepadt, worüber natürlich das Vergnügen groß war, es aber aud eben ſo natürlich an Kindertbränen nicht fehlte, bis alles

nach Wunſch und Wilen Plaß genommen hatte.

Der Weg

führte durch die neue weſtlich gelegene Vorſtadt hinaus, no friſch aufgeführte noch unbewohnte Häuſer und große Maſſen aufgelagerter Badſteine und Dachziegel ftraßenbildend umher ftanben .

Der Boden, welchen man hier befährt, iſt dunkelfarbiges aufgeſchwemmtes Land, von beträchtlichem þumuggehalt, wie fich

nach der darauf befindlichen Pflanzenwelt urtheilen ließ . Die Poſcharewazer find betriebſam genug, um den Werth

Noch einige Wendungen Des Weg, dann ftanben wir plöße lich am Ufer der Morawa, wo eben eine große Laubhütte für

gene Steinfoblen aufgeſchürft und ſchöne Laſten davon zu Tag gefördert hat, ſo glaube ich, könnten ſelbft nupbringende Bro.

desſelben in einem Lande zu erfennen , das nur einige menige Landftridie beſigt, welche die Natur für den Aderbau beſſer bes

ben mit kleinen flachen Dampfbooten gemacht werden .

gabte. Ade Dergleichen Landftriche in Serbien find Thalſohlen, Flußgebiete und Niederungen zwiſchen Gebirgen.

Solammbänken waren hier aud mebrere que Ruthen und Fas

Das größte Acerbaugebiet des Landes iſt eben dat hieftge.

68 zieht fich zu beiden Seiten der vereinigten Morawa hinauf und theilt fich bei Kruſchemaz in ein weſtliche und öftliches, je nach der ſerbiſchen und bulgariſchen Morawa, welche beide Flüffe bei ebengenannter Stadt zuſammenkommen . Die Landftriche die. ſer Gegenden find ſehr ſchön und mehrere Städte bilden darin

Vereinigungspunkte des Volfsfleißes, wie Tihubria, Alerinaz, Das zweite Gebiet für Aderbau zieht fich von Belgrad länge der Save hinauf und greift als

Karanowaz und Schatichaf.

ein beträchtlicher Spiß bis Waljewo tief landeinwärts.

Dieſe

Außer den ſchifffahrtmidrigen Baumſtämmen , Ries- und deinen geflochtene Fiſchfange angebracht. Dieſelben find Ges meingut ſolcher Poſcharemazer, welde mit dem Recht Der Auß. beute unter fich übereingefommen find und damit regelmäßig

abwechſeln. Wir fuhren mit einem der Seelentrånfer zu den Fiſchwehren hin, fanden aber wenig Erhebliches Darin, es war nur kleine Waare aus dem Geſchlechte der Cyprinen. Der Abend war Ichön und wir ſeßten und ins Gras, um noch ein Paar Augenblice zu verplaubern, wobei wir Männer Die Dſchus tura ( Feldflaſche) fleißig freiſen ließen . Dhne dieſe wird in Serbien eben ſo wenig über Felb gefahren, al8 ohne rothen

w

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gosan

Regenſchirm , welcher der feinen ſtädtiſchen Tracht der Serben

ihnen zuerſt widliges Gehör gegen den Drudt be wilden Brugs p 1 i nizerf. h Die Gonne fing indeſſen an im Weſten fich zu verídleiern, Serbien außer ſeinem Landedwappe noch 1

wegen ein unerläßliches Erforderniß gegen Sonne und Regen ift. Darum fepten wir uns auf, um dem Verweg zurückzufahren .

Bei Haus und þof angekommen, luben mich die jungen Leute ein, mit ihnen noch einen Gang vor die Stadt in die Weingärten zu machen , um Weintrauben zu holen. Giniges Fließpapier zum Botanifiren unter den Arm ftedend war ich

bereit, und bald ſpazierten wir jene langgezogenen Hügelrüden hinan, welche Dao Thal der Morawa vou dem der Mlawa auf der Oftſeite der Stadt trennt. Hier reihen fich Weingärten an

hat

n

keinerlei

beraldiſche Abzeichen, wovon eines ein wahres Sinnbild der Gtadt Boſcharemaz tragen fönnte. Nicht einmal fein Name ift bielbedeutend , wenn er überhaupt Das ſagen will, was ich mir al& Nichtſlame etwa darunter zu denken vermag. Porchar bem

deutet fo viel als große Oluth (große Oluth Brande Blatte, D. i. eine Fläche, welche nach Landeefttte ihrer Lauglichkeit zum Feld bau wegen angezündet und urbar gemacht wurde. Die Enda fylben emaz bilden ſo wie 0043 oder amaz, iwag, awiz, owiz,

Da der mitunter hier rechtgut erzeugteWein in evez ac.ſerbiſcheDrténamenendungen ,mie fie in andern Slás venländern und ſelbſt in flaviſchen Bezirfen Deutſchlanbe bor .

Weingärten . Gerbien noch fein Ausfuhrartifel iſt, dem mäßigen Serben übers haupt genügt, fo fteht die hiefige Weincultur nidt böher als

beim Serben in Ungarn ; ſowohl die Pflege am Stoc wie im Keller ließen manche Verbeſſerung zu . Die Behandlung der Rebe iſt hier ſo, wie ich fte bis jeft in den meiften von mir geſehenen ungariſchen Landestheilen und im Banat gefunden. Der Rebſtoc wird faſt an der Erde jährlich im Frühjahr ſo

kommen. Das Wort Boſcharemaz bürfte alſo mit Drt auf der großen Brandplatte zu überſeßen feyn . Freilich iſt bei dieſem Worte auch wieder die flaviſche Infitte zu berücfichtigen, daß Die Gelbftlauter To willfürlich mit andern verwechſelt werden, baber die häufige Umánberung Dell Namens dieſer Stadt, die wenigſtens in Büdern und auf Karten als Paſſaremiz, Poſchos

zugeſchnitten, daß nur 4 bio 5 Augen an dieſem nach und nach

rewez, Paſcharowiz ober Paſchoremaz vorfommt. Poſcharewaz

gebildeten Strunkfopf bleiben, welche alédann die traubentragene den Ruthen treiben. Im 3m Banat wird fpåter deren überflüſſige

bleibt indeſſen der Name, wie ihn das Volf an Drt und Stelle

länge abgeföpft, um der Sonnengluth noch mehr Zutritt zu geſtatten, dann aber bindet man an jedem Stod alle Ruthen zuſammen , zu deren aufrechter Haltung eß weiter8 feines Pfahls betarf. Da fämmtliche Rebentöpfe in Reihen und zwar in einer Furche ſtehen, ſo wird über Winter nur der beiderſeitige Uufwurf Darüber gezogen, um fie vor dem Grfrieren zu ſchüßen . Nach der beſondern Liebhaberei der Gerben werden im Lande nur ſchwarzrothe erzeugt, die jenen de8 Banaté ihrer Natur nach ganz ähnlich find, nämlich ſo wie der Boden, ſchwer und feurig, aber fe nad ſeiner Relterung herb. Unter andern Pflanzen , welche man auch auf entſprechen .

ausſpricht, darum verſuchte ich nach deiſem cine etymologiſche

Auslegung . (Schluß folgt.)

Oberft fremont's Erpedition durch Neu - Merico nach Californien. (Aus dem National Intelligencer vom 4 April.)

Briefe von Oberft Fremont, die vom 30 November bis 2 Februar

gehen, entwerfen eine ſaubererregende Shilderung von den Drangſalen welde er mit ſeinen Leuten auf dem Zuge durch Neu:Merico nach Calis fornien zu erbulden hatte. Sie find aus Taog und Santa Fe in Neu: Merico geſchrieben, und an ſeine Frau in Waſhington, oder aber, fallo fie, wie er vermuthete, bereits ſelbſt nach Californien abgereiet ſeyn ſollte,

dem Lande im Banat findet, waren hier ganze Büſche von

an den Senator Benton gerichtet.

Aster Amellus L. häufig und ſo ſchön und groß gewachſen, wie id fie vor und nachher nicht mehr geſehen.

Frau Fremont war wirklic ſchon abgereist, Senator Benton aber hatte

3m Eigenthum des Zingaren Dimitri angekommen , der

ihm nahmen wir Cinſicht von dieſen Briefen , deren Inhalt wir hier im

theilten wir uns, je nach Luft und Wohlgefallen von den treff. lichen Weintrauben zu ſuchen , wozu wir auch Rörbe mitgebracht batten. Die Sonne ſant im Weften hinab und ſchuf eine ſchöne

Zwielichtebeleuchtung. Vor uns lag unter frieblichem Brobem Poſcharewaz mit ſeinen weißen, ſchmalen Rauchfängen auf den

flachen Dächern, auch noch ein Ueberfommſel türkiſcher Bau tunft.. Der Abend ftimmte mehr oder weniger frieblich -ſebn .

füchtig, welchen Einbrud er auch auf mich machte, als ich unter mir die fremde, ſchnell geſchaffene bald verlaſſene Beimath liegen fah. Frembe Bauart, fremde Menſchen , fremde Sprache und Doch einige befreundete Leute , die Ginem wohlwollten . Wie groß iſt doch Gott, in fernſter Ferne zeigt er einen befreun

Deten Herb mit gaftlichem Feuer ; welcher Frieden berrſchte jete da, wo noch vor feinem halben Jahrhundert Strieg, Mord und Brand fich um die Herrſchaft ftritten , wo noch vor wenigen Sabren ein landelgeborener Tyrann ſein eigenes Bolf ſchmåb licher ſdhåndete, als es je der feindſelige golam getban. Die Poldharewazer gehörten freilich ſchon alb ein Gränzvölflein immer

Die Briefe famen am 13 April an :

weil er zuverfiditlich auf Briefe hoffte, feine Abreiſe verſchoben. Bez weſentlichen unſern Leſern vorlegen. Laos in Neu-Merico , 27 Januar 1849.

Jo direibe Ihnen aus dem Hauſe unſere Freundes Carſon. Dieſen

Morgen brachte man mir eine Taffe Chocolate ins Bett. Ginem ers ſchöpften, abgearbeiteten, ermatteten , hungerfterbenden Reiſenden bieten dieſe kleinen Luruegegenſtände der Welt ein Intereſſe, das Sie in der

Behaglichkeit Ihrer Heimath nicht wohl begreifen fönnen. Es liegt mir jeßt die unangenehme Pflicht ob Ihnen zu erzählen wie ich hieher fam . Weit lieber möchte ich von der Zukunft , von den Planen ſprechen mit denen ich bereits beſchäftigt bin, denn der Geiſt wendet fich ab von den Scenen deren Augenzeuge id geweſen , und von den Leiden die wir

erduldet haben. Allein da ich Ihnen genaue, unverfälſchte Runde ſchul big bin , fo will ich 3hnen jeßt driftlich unſere Leidensgeſchichte erzähe len , und nicht damit warten bis ich es mündlich in Californien werbe .

thun tönnen .

Aus meinen frühern Briefen werden Sie erſehen haben daß wir bio Bent's Fort gelangt waren ; auch werden Sie auf anderm Wege bereito wiffen , unter welchen Umſtänden wir vom Ober: Pueblo abreisten.

Wir verließen dieſen Plaß am 25 November mit mehr als hundert guten

Maulthieren und hundert und dreißig Buſhel geſchrobten (shelled ) Rorno, um unſere Thiere in dem tiefen Schnee der Hochgebirge und bis herab

zu den mehr Aufgeflärten ihres Volfeß und reihten fich immer unter die Vorderſten gegen die Jürfen. Auch der ſchwarze Georg fand im Jahre 1813 aus Rußland zurücfehrend bei

1 Miloſch Obrenowitſd ſtammt aus dem kleinen Städtchen Brußniza an dem Flüßchen Despotowiza, welches ſich unterhalb Tſchatſchap in die ſerbiſche Morawa ergießt.

wvesy

560

in die Niederungen der Nebenflüffe des Grand Nider , wo der Sonee dem Wiaterreiſenden gewöhnlich fein Kinderniß in den Weg legt , zu ernähren .

In Pueblo hatte id einen alten Trapper , der ale „ Bill

Williamg“ wohl befannt iſt, und der etwa fünfundzwanzig ſeiner Lebens jahre in verſchiedenen Theilen der Felſengebirge zugebracht hatte , in Dienft genommen .

Gocou

Thal , und das Oepåd von der Mannſchaft tragen oder føleppen zu la fien. Nad unfåglider Mühe brachten wir unſer Gepád über den Gebirgotamm hinüber an die Duellen eines fleinen in den Hauptfluß múndenben Bades. Ginige wenige Tage hatten hingereidt den idónen Maulthiertrupp zu vernidten, den ich, wie Sie wiſſen, an der Orånje von Miſſouri faufte. Sie hatten feft zuſammengehalten , und als die

Ju der Dingung dieſes Mannes lag der Hauptfehler den unſere Grpedition beging. Of zeigte fich daß er den ganzen Landfrid den wir zu durdwandern hatten , nie gefannt oder aber gånglich vergeſien hatte. Wir brauchten (nadidem wir das Gebirge hinter und hatten)

Kälte fie überwältigte , fah man eines niederſtürzen und unter dem

mehr alb einen halben Monat um eine in wenigen Tagen zu machende

nadigerade der Muth .

Strede zurüdzulegen, indem wir in beftandigen Krümmungen, in tiefem Sonee umherirrten , der bereits die Påffe verſperrte und und großen Seitverluft verurſachte , weil wir gangbare Wege fuden mußten. Am 11 December befanden wir uns an der Mündung des Rio del Norte einem

In dieſer Lage entſchloß ich mich eine Anzahl deute in die ſpani: fden Niederlaſſungen von Neu , Merico zu ſenden , um lebensmittel und Maulthiere jur fortidaffung unſere Gepådo holen zu laſſen. Bei aller Sparſamfeit hatten wir für feine zwei Wochen Lebensmittel im Lager, und dieſe beſtanden aus einem Vorrath Maccaroni, Sped, Zudet

der höchften , rauheiten und ungangbarfien Züge des ganzen Felſen gebirge, einem Zuge der ſelbit im Sommer für Trapper und Jäger un:

war unumgånglich fich nach Beiſtand umzuſehen. 30h fragte nach Freis

zugänglich iſt. Ueber dieſen hohen Gebirgszug hinüber geleitete und unſer Führer, und da wir annoch großes Vertrauen in ſeine Ortsfennts niß reßten, ſo drängten wir ihn zu unſerm eigenen Schaden auf dieſer Bahn vorwärts. Selbſt länge der Flußgründe gingen unſere Maul thiere bis an die Bruft im Schnee, der im Thale häufig , auf den

willigen für dieſen Dienſt. Aus den vielen die fich anboten, wählte ich Ring. Bradenridge, Creußfeldt und den Führer Williams, unb felte die Abtheilung unter die Befehle Ringe, mit der Weiſung mir im Fall det geringften Anſtander in den Anſiedlungen einen Gilboten zu ſenden. Ginen Tag nach Weihnachten brachen dieſe Leute auf , den Weihnachtss

Bergen faſt beftåndig fiel. Die Kälte war außerordentlich. 30 den

tag ſelbſt aber

warmſten Stunden des Tages ( zwiſchen 1 und 2 Uhr) fitand der Fahrens heit'ſche Thermometer, im Schatten eines Baumſtrunts, auf Null, und

lidhen Berge zu , voll ångfllicher Gedanfen und düfterer Ahnungen. Sie fönnen ſich wohl denten daß wir dabei unſern Weihnachtstag dem curigen gegenüberftellten, und warme Wünide für euer Glüď zum Him:

Cañon, ' wo dieſer Fluß aus der Sierra San Juan hervortritt

.

zwar an einem günſtigen Tage , denn wir hatten Sonnenſchein und

mäßigen Wind. Urtheilen Sie hienad über die Nädte und die Stürme ! Wir eilten dem Gipfel zu , der Sonee ward mit jedem Scritte .

tiefer, und endlich , nach vier : oder fünftågigem mühſeligem Klettern, .

immer zu Fuß, erreichten wir die fablen Rüden oberhalb der Holzregion (timbered region) , welche die Waſſerſcheiden zwiſchen dem atlantiſchen und dem Pillen Meere bilden , und auf denen den ganzen Winter hins .

durd die heftigften Stürme toben. Bei unſerm erſten Verſuche fie zu überffeigen, fießen wir auf eine Bouderie (trodenen Schnee, der von einen heftigen Winde in dichten Floden durch die Luft getrieben wird, und in welchem die Gegenſtände nur in ſehr furzer Ferne fichtbar find) und mußten umfehren, wobei zehn bis zwölf Mann theile das Geficht, theils Hände oder Füße erfroren .

Treibſchnee verſchwinden. Mandmal wollten fie losbrechen und nad dem Holz hinunterſtürzen , wurden aber von dem Sonce aufgehalten und bald von der Bouderie begraben . Auch einigen Männern ſowand

u. . w. , der für der. äußerften Nothfall aufbewahrt werden ſollte.

rachte ich , wie ſo viele frühere ,

68

an einem winters

mel ſendeten. Hätten Sie doch einige Augenblice in Agrippa's Spiegel fehen fónnen ! Sie erinnern fich der Bände von Bladftone's Commens tarien, welche id aus Ihres Vaters Büderſammlung nahm – fie bila deten meine Chriftage : „ Amuſements “. Ich las fie, um mir die Zeit zu vertreiben und das Bewußtſeyin meiner Lage zu tödten. Nach der Abreiſe jener Leute beſchäftigten wir uns im Lager damit .

Gepad und Wagen den Berg herab an den Fluß ins Thal zu brins gen , was uns in wenigen Tagen gelang. Dann aber hatten wir in gräßlicher langweile auf die Nudfehr unſerer Hülfgabtheilung zu warten.

Tag um Tag verfloß, und feine Nagricht von ihr. Sonce fiel faft unaufhörlich in den Gebirgen. Der Muth ſanf und mehr und mehr. Das

Der führer ſelbft war nahe daran

Leben verlor ſeine Reize für die, welche außer fich feine Gründe zu leben

gånglich zu erfrieren , und todte Maulthiere lagen icon verendet um

hatten. Proue legte fich auf den Boden nieder und fror zu Tod. An einem ſonnigen Tag warf er, obwohl mit den Mitteln Feuer zu machen verſehen , ſeine Woldede auf den Boden , legte fich darauf und farb.

die Lagerfeuer her. Mittlerweile Gneite 18 farf. Am nächſten Tage (December —) verſuchten wir aufs neue den Gipfel zn erflettern , und waren damit glüdlicher als wir glaubten . Wir ten uns nun einen

Weg durch den tiefen Schnee, erzwangen den Abflieg troß der treiben, den Pouderie, freuzten den Gebirgsfamm, fliegen ein wenig hinab, und

Wir waren abweſend.

Sechezehn Tage verſtrichen , und feine Runde ging ein von den

folugen ſofort unten am Rande der Bolzregion unſer Lager auf. Der

Mein Angſtgefühl überwältigte mich faft, und müde des Zögerns beſchloß ich ſelber zu gehen um die Abweſenden zu

Weg den wir zurüdgelegt, hatte das Anſehen als wäre ein geſchlagenes feer vorbeigelommen Páde, Padſåttel, zerſtreute Kleidungeftude und

ſuchen, und Hülfe in Anſpruch zu nehmen auf den ſpaniſchen Anfiedlun gen. 3d wußte, daß unſere Truppen in Neu -Merico mit den ſpaniſchen

todte Maulthiere waren darüber ausgebreitet. Unſer Lager befand fidh etwa zwölftauſend Fuß über dem Meeresſpiegel. Weſtwärts war das land im tiefen Schnee begraben. Der Sturm wüthete ununterbrochen. Jede Bewegung war gelähmt. Mit der Erpedition vorwärts zu fommen,

Utaho und mit den Apatſthen, welche im Thale des Nio del Norte und auf den Bergen wo wir eben uns befanden herumſdweifen , in Feinde

war unmöglid ; růdwarto zu gehen, deßgleiden . Unſer Schidſal war

gab Lager und Gepåd der Obhut Vincent Şalers, befahl ihm mir binnen

beſiegelt : wir ſahen einem plößlichen und unvermeidliden Untergang entgegen . Dieſes traurige koo8 ſollte die armen Thiere zuerft treffen.

aus Goden , ſeinem jungen Neffen , Preuß und Saunders (einem fars

Die einzigen Pläße wo fica Grad auffinden ließ , waren die äußerſten Gipfel der Sierra, in Gegenden wo fein Menſch mehr leben fann. In

bigen Diener) flußabwärts. Wir trugen unſere Waffen , ſo wie Lebens : mittel auf zwei oder drei Tage mit uns. Im Lager ſelbſt hatte man nur

der Solzregion ließ fich feines befommen, da der Schnee jo tief lag daß die armen Thiere darin lebendigen Leibes ihr Grab gefunden hatten. Angeſichts des unausbleiblichen Untergange faßte fich fofort den Ents ſoluß über den Berg wieder zurückzufebren nach dem Rio del Norte:

Audgeſandten .

ſeligfeiten gerathen waren, und ich füróhtete, daß Ring und ſeine Gefährs ten von dieſen Indianern abgeſonitten worden ſeyn könnten. 30 übers drei Tagen zu folgen, und ging mit einer kleinen Anzahl Leute, beftehend

Lebensmittel für wenige Mahlzeiten, und außerdem jeder Mann noch fünf Prurid Zuder. Fallo ich King nicht auffinden konnte ,' wollte ich midi in die wericaniſchen Niederlaſſungen am Colorado, einem fleinen Nebens fluß des Rio Del Norte , etwa einen balben Grad oberhalb Taos, bes

geben und von dort aus der unter Vincent Baler ftehenden Abtheilung Dief Wort, das auch in den engliſchen Sprachgebrauch überging, dient um die tief in den Felſen eingeſchnittenen Strombetten in bezeichnen . 4. d. N.

Verlag der 3. 6. Cotta'ſden Buchhandlung,

ſo fanel als mögliche Hülfe fenden. ( Fortſeßung folgt.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. @d. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. M ") 141 . 13 Junius 1849.

Italien. Das Dunkel, welcher über den Angelegenheiten Italiens

lag, beginnt fich aufzuklären, freilich nicht zum Vortheil des armen Staliene. Nicht umſonſt hatte man Karl Albert das „ Schwert Italiend" genannt, bie piemonteftſche Armee war die

einzige, die es mit der öſterreichiſchen allenfalls aufnehmen fonnte, alles andere war nicht des Redens werth.

Die perfibe

Politif Frankreich und die Noth Deſterreich enthüllen fich ießt mehr und mehr : im vorigen Jahre hat man zur Unterſtüßung Jtaliens nicht einen Schritt gethan, aus ſehr begreiflichen Grün. Den, denn Karl Albert war der Bundesgenoffe des ehemaligen

Lieros (oder Thierd-) parti in Frankreid), und wäre, wenn nicht die Februarrevolution einen garſtigen Strich durch die ganze feine Rechnung gemacht hätte, immer mehr von Frankreich un terſtüßt worden, ſo weit wenigſtens, daß die Deſterreicher ihn nie ganz ihrer Madt wieder hätten unterwerfen fönnen.

ibn Aber

Karl Albert war ein König, ſomit fonnte die Republik ihn nicht in ſeinen royaliſtiſch -italieniſchen Planen unterſtüßen , und man arbeitete aus allen Kräften gegen ihn, am meiſten ſo lange er

nicht nur der Angriff auf Venedig mit erneuerter Kraft bes trieben , ſondern aud Ancona , von wo bisher den Venetianern

die hauptſächlichſte Unterſtüßung gekommen war, angegriffen . Mittelitalien , Daß ganz unbefugterweiſe den Krieg gegen Defters reich nicht nur im vorigen Jahre unterflüßt, ſondern auch noch dieß Jahr namentlich in Venedig fortgeführt hatte, ſollte einen Theil der Kriegelaſten tragen , und die Contributionen, welche jeßt ſowohl in Florenz als im Kirchenſtaat erhoben werden , zeugen dafür, daß der Geldma ngel anſeinen uß der Defter reicher einzurü , in Mittelitalien den, dem Entſchl guten Antheil hatte . Franfreich fonnte nun dem Anmarſch der mit Defterreich verbun . Denen Neapolitaner und der beabfichtigten Reſtauration in Mittels italien nicht ruhig zuſeben, wenn ſein Einfluß nicht völlig zu Grund gehen ſollte. Eine Schwierigkeit bot nur der Papft und

der aufgeftachelte Haß gegen die Prieſterherrſchaft in Rom. Dieſer saß trieb die Römer zum Widerſtand gegen die ſcheins bar mit dem Papſt verbundenen Franzoſen, deren Unbeſonnens heit eine augenblidliche Niederlage herbeiführte. Jeßt aber ſcheint man ſich mehr und mehr zu verſtändigen. Der König von Neapel , Deſſen ſchlechte Truppen von Garibaldi etwas hart

Sieger war. In dieſem Jahr, wo ſeine geſchwundenen Kräfte

mitgenommen worden zu ſeyn ſcheinen , ſchreit über Verrath der

teinen großen Erfolg mehr hoffen ließen , warb er unterſtüßt, wenigfteng mit Officieren : man erwartete in Frankreich eine Niederlage, aber feine fo raſche und vollſtändige; hätte er fich

Franzoſen, und daraus ergibt fich ſchon , daß die Franzoſen zu einer Reſtauration nicht ohne ſtarke Modificationen mitwirken wollen . Was eigentlich beabfichtigt wird, ergibt fich one Mühe

einigermaßen gehalten, ſo wäre ihm wohl franzöftiche Hülfe zu

aus dem pompbaften Schreiben be8 Generalconſuls Leſſeps vom

abhängig34 Theil geworde ihn nach unde nach ganz n, umzu beſeitig machen und endlich Napole en, wie on in den Jahren

24 Mai an die römiſche „Coſtituente“,wo er ſagt:„ Die franzöf.t

ſche Republik garantirt gegen jeden fremden Angriff auf dem

1797–99 gethan, oder man hätte wenigſtens ein franzöftiches

von ihren Truppen beſepten römiſchen Gebiet." Die Befeßung

Corp8 nach Mittelitalien geworfen, wozu man ſchon am Ende des vorigen Jahrs die Anſtalten getroffen hatte, und was in

Roms iſt alſo der Swed, um die Reſtauration durd Lefter

den damaligen Verhältniffen alle Republikaner Mittelitaliens augenblidlich in die Arme der Franzoſen getrieben hätte. Die Flucht Ded Papſtes aus Rom hatte inzwiſchen dort Den Handel

Unterhandlungen mit bieſen beiden Mächten waren eitel Lug und Srug .

verwirrt, und die franzöfiſche Regierung fonnte aus Rüdficht

geizes und frember Habſucht. Die „Spada d'Italia“ iſt gebro

für ihr eigenes Land wie für bie mehr als europäiſdhe Bedeus tung des Papſtes nicht gerade bem legtern entgegen handeln . Indeß begann in Mittelitalien nach der Niederlage des Könige

chen, Piemont in unerquidlichem Schwanken zwiſchen Frants reid und Deſterreich , die Monarchie untergraben , auf Mittels italien laftet die Reaction der Deſterreicher und die mehr als zweideutige Hülfe der Franzoſen , der König von Neapel zieht

von Sardinien die Reaction von innen heraus, und ward von

außen unterſtüßt ; die Defterreicher , aus ihrer Heimath nicht mehr oder nicht genügend mit Geld unterſtüßt, mußten einen

reicher unb Neapolitaner zu hindern, und alle vorhergebenden

Go ift ießt Italien abermale der Lummelplat fremden Ohrs

fich von dem Schauplaß zurüd, und die Sachen werden in

Theil ihrer Truppen gegen Mittelitalien werfen , auß einem financiela len ſowohl als einem politiſchen Grunb. Defterreich bedurfte , um

Rom und Tobcana ziemlich in statu quo bleiben, bis ander weitige mit Italiens Zuſtand gar nicht in Verbindung ftehende Ereigniffe Defterreich oder Frankreich zum Rüdzug nöthigen

fiche gegen die Goentualitäten deb ungariſchen Krieg8 zu ſchüßen,

oder beide einander in die Haare gerathen .

und ein allenfauftgel Vorbringen der Magharen gegen Fiume

nußlos zu machen, der italieniſchen Ditfüften ; Darum wurde

weil

562

Poſcharewaz. Zweiter Abidinitt. (Schluß.)

Mit einbrechenber Dämmerung fliegen wir den şügel hins unter und kehrten heim, D. h. ins Haus de& alten Dimitri, denn um nur zu ſchlafen war es nicht der Mühe werth, noch heute in die Stadt nach dem Ronaf des Hrn. Ib. zu trollen .

Mit Schlafen und Nachtlager werden hier , Gott ſey Danf, wenig Umſtände von Seite der Haufleute gemacht; eine Matraße, eine Dede und Polſter, welche fich ohnedem in Menge auf den

Seppichen in mobleingerichteten ſerbiſchen Zimmern befinden , ift

alles was man braucht. Da bierin die ganze Einrichtung zum Schlafen beſteht, ſo kann man um ſo leichter eine freundliche Ginladung für ein Nachtquartier annehmen. Mübe, wie am vorigen Abend, ließen wir und auch dieſe

Nacht im Hauſe des alten Dimitri einen guten Schlaf recht angelegen ſeyn, fo daß rrir des anbern Sage friſch und für

neue Eindrüde wieder empfänglich erwachten . Wir hatten hier noch einiges zu ſehen . Das erſte, was ich im Hausgarten uns ſere& alten Zinzaren entdeckte, war das Dürre ſchotenreiche Strob von der kleinen Kichererbſe (Ervum Cicer L.) , welche in Ser bien den türkiſchen Namen Naut führt, und für den Hausbrauch häufiger ale in Ungarn angebaut wird. In der Rüche der Túrs Fen wird dieſe Frucht gewöhnlich unter den Reis im Pilaw ge miſcht. Im Handel fommt ſte ebenfalls rob oder geröſtet vor. In legterem Zuſtande hat fte ihre beſonderen Liebhaber, die ffe gerne aus der Hand naſchen, um fich nachher das Irinfen deſto

owon

fache Weiſe zu unterſtüßen , um ſo mehr, da eß für das Land von unſchäßbarem Werth regn fönnte. Seibe hat in Serbien einen unverhältniſmäßig großen Verbrauch und wird faft ums Doppelte bezahlt. Dennoch wird Or ganze Bedarf in einem Lande eingeführt, wo die ſchönſte Seibencultur zu Hauſe ſeyn könnte.

Auf dem Rücmeg zur Stadt betrachteten wir auch eine Windmühle, welche hübſch gebaut, doch kaum den zehnten Theil von dem zu leiſten im Stand iſt, was für Pordarewaz als Hauptſtadt Deg ſerbiſchen Fruchtgaues zu wünſchen wäre. In die Stadt zurüdgekommen beſuchten wir ein Kaffeehaus, welches ein Billard hatte. Währenb wir da noch unſre Filds ( chang ( Kaffeetåßchen ) zwiſchen den Fingern hielten und den Schwarzen flürften, trat ein breitídulterige8, ſebr vernachlaf fitgt gefleideteß Individuum ein, welches von allen Anweſenden , als mobl gefannt, laut begrüßt wurde.

Es war ein heimaths

loſer Kunftjünger überall und nirgende am Plaß. Dieſe malters ffottiſche Romanfigur bemerfte faum, daß fich ein paar Fremde hier befanden , ſo ließ er auch ſogleich feinen Wiß und feine Runft ſpielen . Er hatte ſich bald eine Pfeife verſchafft und ſpielte Darauf unter hödyft fomiſden Gebärden alle möglichen Weiſen und Schnaden , indem er ftete mit feinen natureigenen Lauten bugtriſchen pfiff und

mit der Zunge ſoonalzte. Dazu rabbrechte er in allen Sprachen , ſo wie er auch behauptete, in Rußland, Stalien und Frankreich geweſent

zu ſeyn. Dieß alles ſah ihm wohl gleich, denn er hatte wirf lich ein Aeußere von ſehr abgenußtem Gepräge. Vom rufft

Ichen Nifolaudmarſch ging er fchnell in Weber Freiſchůßens

weite gradbewachſene Höfe einſchließen , find in dem ſchon mehrs

ländler über. Kaum hatte er leßtern auf Verlangen wiedere bolt, ſo traten noch Drei Muftfanten mit zwei ſchlechten Geigen und einem Tambourin ein . Die Pfeifentöne hatten, wie Blus menduft die Bienen , auch dieſe angezogen, und jeßt hatten alle vier vollauf zu : hun. Die Zigeuner, denn dieß waren die leßt hinzugefommenen , ftrichen und wetterten , daß einem ſchier die Dhren darüber vergingen , doch ſchien unſer Univerſalgenie mit Dem Tambourinſdläger nicht zufrieden , webhalb er mit dieſem

fach beſchriebenen leichtfertigen Zwitterſtyl gebaut, der hier zu

während einem Allegro Furioſo das Inſtrument wechſelte und nun

Land die Zeit jene8 Fürften zu bezeichnen ſcheint.

mit einer ſolchen Meiſterſchaft Fauft und Finger an der Klingela haut berumfahren ließ, als ob dieſe wie von magnetiſcher Kraft angezogen in gegenſeitig zitternder Vereinigungemuth befangen wären . Den Soluß dieſes Auftritte, der das Erſtaunen aller

beffer ſchmecken zu laſſen. 30 bin zu wenig Freund folcher Mehlfrüchte, als daß ich ihren Geſchmad anders als fab hätte finden fönnen. Am beften ſchuuedt fie übrigens noch im Pilam.

Wir gingen nach dem Frühſtüd durch die geräumigen Höfe De8 Natſchalnifats, welches ehemale Fürft Miloſchale Wohnfis

hatte. Die ziemlich au @gedehnten Gebäude, welche jeßt nur noch

In einem

der Höfe fteht auch noch ein ſchöner ſteinerner Brunnen , ein

åcht türkiſches Ueberbleibfel aus geſägten Steinen zierlich ges mauert, ein Seitenſtüd zu dem oben berührten.

Ginige hundert Schritte vor der Dftſeite der Stadt liegt

Anweſenden hervorgerufen hatte, madite bas Ginſammeln von

unter der dortigen Berglehne die ehemalige Caſerne, ebenfalle aus Miloſchiſchen Zeiten ſtammend, und auch denſelben Baus

einigem Bafichid (Irinfgelb), und nachdem auch mir unſern

ftyl zeigend. Der Grundriß bildet eine Hufeiſenform . Jeßt fteht es ganz leer und ſein Aeußeres wie ſeine inneren Räume ſchreiten raſch ihrem Verfall entgegen .

Militär liegt feines

mehr hier, und ſo fönnten dieſe unnüß da liegenden Räume auf ſonſt eine Weiſe benüßt werden. Ueberdieß iſt eß noch fers biſch -türfiſche Sitte alte Gebäude nicht mehr herzuſtellen, ſons dern fte ing Himmels Namen ihrem zeitgemäßen Verfall zu überlaſſen und zu weiterem Gebrauch neue herzuſtellen . Auch in dem Caſernenhof ziert noch ein ſchöner türfiſcher Brunnen, der noch aus zwei Röhren reichlich treffliches Waſſer ſpendet. 3m Weggeben machten wir unſre Gaftfreunde Dabin

aufmerkſam , fich bei der ſerbiſchen Regierung dieſe Caſerne zur Nußnießung audzubitten, um fte zur Bucht von Seibenwürmern zu benüben, wozu fie trefflich taugen würde. Dhnebem hat die

ganze hieſige Umgegenb großen Ueberfluß an Maulbeerbäumen, und ſo viel wir von der gegenwärtigen Lande @regierung wiffen ,

wäre fie gewiß geneigt, ein Unternehmen der Art auf ſo ein

Beitrag gegeben, überließen wir die Geſellſchaft fich ſelber und gingen.

Nachmittag ſpannte unſer Gaſtfreund ein und wir fuhren mit ihm auf einen Grundbefiß, den er faum cine balbe Stunde auf der Weſtſeite der Stadt hatte.

68 iſt dieß ein ziemliches

Stück Auland mit Wieſen und Gehölz beſtanden, und darin im dichten Schatten halbgewachſener Gichen ein großer Maidſpeis der, der für fich wieder beſondere in einem eingefriedigten

Raume ftand , an den unmittelbar ein Saugarten ſtieß, in deſſen Mitte ich eine fünſtlich angelegte Suble befand. Dieſe ftellte etwa ein Dianenbad vor, darin die edlen Mafithiere vor

Der zu großen Hiße Rettung ſuchen fonnten. Zu weiterer Er gößlichkeit derſelben lagen unter einigen Bäumen große Steine falzblöde, um welche fich neben der Suhle alle übrige geiſtige Unterhaltung der edlen Zöglinge zu drehen ſchien. Die ſerbiſchen Schweine gehören einer eigenen Maçe an ,

die hier und in Ungarn unter dem Namen Mangolißa bekannt ift. Dieſes ſlaviſche Wort bezeichnet fte als walzenförmig. 68

woos

563

iſt ein Durchaus weicher Viehidlag, wað fich don in ſeinen

molartigen Borſten und in einen durchaus runden formen beurfundet. Auf dieſelbe Eigenſchaft weißt auch ihre Idnede Maftfabigfeit bin, welche dieſe Shiere auf Gideln oder Mais

und ſonſt guter Baltung binnen rech8 Wochen auf ihr höchſtes Gewicht bringt.

genommen hat. Man weiß vor Anfunft der 3eſuiten von feiner dincs fiſchen Karte, auf der die Grade bezeichnet ſind. Die Lage der Orte ift durch die Entfernung von der Hauptftadt ſowohl gegen Norden und Süden als gegen Often und Weften beſtimmt; man darf alſo nicht ers faunt ſeyn , daß in einer verhältniſmäßig neuen Zeit an den Händern der Karte bie Orade der Breite und Långe verzeichnet find , wie man

aber auf den durch Grieđenland, Ungarn und Rußland gezogenen Meris

Der Ertrag an Fleiſch iſt dabei gering und dieſe8 von

weniger guter Beſchaffenheit al8 bal Fett, beſonder & Schmeer. Ein au @ gewachſenes, fertig gemäſteted Schwein dieſer Race fou der Regel nach einen ungariſchen Eimer Schmalz und darüber geben ; bieß wäre ungefähr ein Zentner, alſo etwas über ein

Drittel ihres ganzen Gewichteß. In ihrer Fortpflanzung zeigt fidh dieſe Sdweinrace ebenfalls nicht fråftig, indem ein Mutter . ſchwein höchſt ſelten über 5 bie 6, gewöhnlich aber nur 3 bis 4 Zunge wirft. Die ſerbiſchen Schweine find ein þauptlanded, product und bilden mit dem Hornvieh das bedeutendſte Landes

einkommen, da die Ausfuhr nach Ungarn hinüber ſehr groß iſt. Ale ungariſche Soweine werben Mangolizen bis Bayern und Schwaben getrieben. Sowohl in ihrer Sucht al& in ihrer Ma.

ftung und in Märften für dieſes Borſtenvieh iſt die Umgebung von Poſcharewaz bid Seinendria, alſo die Augründe der Morawa :

mündungen berühmt, und der in Ungarn gegenüber liegende Marktfleden Rubin hat hauptſächlich ſeine Bedeutung durch die Ueberfuhr der ſerbiſden Somine.

dian fam, bleibt freilich ein Mäthjel ; die Japaneſen haben ihre Karten dhon lange mit Oraden bezeichnet und ſelbſt unſere Projectiondmethoden angenommen. ( Bulletin de la Société de Geogr. Janv. Ferr.)

Oberft fremont's Erpedition durch Veu- Merico nach Californien. ( Fortſegung )

Am zweiten Tage nach unſerm Abgang aus dem Lager kamen wir auf eine friſde Lagerſpur von Indianern zwei Hütten mit einer bes trådtlichen Anzahl Thiere. Dieſer Umſtand war nicht geeignet unſere Beſorgniß um die ſo lang abweſenden Leute zu vermindern. Die 3n9 dianerſpur nahm da wo wir auf dieſelbe fließen , eine andere Richtung flußabwärts : wir folgten ihr. Am fünften Tage überraſchten wir einen Indianer auf dem Giſe des Flufſes. Or war ein Utah . Sohn eines

Grand-River-Häuptlinge, desſen Befanntſchaft wir früher gemacht hatten, und der fich ſehr freundlich gegen und benahm .

Wir übernachteten

in der Nähe lieſes Stammes. Durch eine Flinte, meine zwei Moldeden, die ich ihm idenfte , ſo wie durch das Verſprechen noch andrer Belohs

nungen vermochte ich ihn uns als Führer an die Niederlaffung am Kleinen Abend& fubren wir nach Hauſe zurüc, um für Morgen einen Ausflug nach Grabiſchtie und den Golubaßer Schlöſſern zu beſprechen .

Eine chinefiſch -japaniſche Karte. Die ausſchließliden Verbindungen des Königreiche der Niederlande

Rio - Colorado zu begleiten und vier ſeiner Pferde zum Tragen unſers

Gepåde mitzunehmen. Die Pferde waren elende Mähren und fonnten nur in langſamem Sohritt vorwärts gebracht werden. Am nächften Tage verließen wir die indianiſchen Hütten zu ſpäter Stunde, und inarſdirten etwa recher oder fieben (engl .) Meilen (ungefähr 2/2 Stunden). Bei Sonnen-Untergang bemerften wir ſeitwärts vom Flufſe im Gehölz einen fleinen Rauch , und da wir glaubten wir fönnten vielleicht King

mit Japan haben die öffentligen und Privatbibliothefen derſelben mit

und ſeine Leute dort finden, ſo ſchlugen wir unſern Weg dahin ein. 88

einer Menge Urkunden und ſeltenen Gegenſtande bereichert, die man in

war dieß der zweiundzwanzigſte Tag feit dieſelben uns verlaſſen hatten, und der ſechete feit wir aus dem Lager aufgebrochen waren. Wir fan

andern Ländern Guropa's ſchwerlich finden würde.

Dieſer Umſtand

drei von ihnen : Creußfeldt , Bracenridge und Williams

erklärt den Urſprung einer merkwürdigen Karte China's, die vor etwa

den ſie

einem halben Jahrhundert (um das fünfte Jahr der Regierung des Kaiſers Thien :Ming) in Japan gedrudt wurde. Ein wohl befannter Gelehrter zu Utrecht Baron Derfelder van Hinderflein beſaß dieſe Karte ſeit langer Zeit , und ich ( Jomard) glaube hier eine furze Bes ſdreibung geben zu müſſen. Ihr Umfang beträgt 2 Meter Höhe und 1,87 M. Breite ; fie iſt nach Länge und Breite abgetheilt. Der Dien iſt in der Höhe der Karte. Ihr Umfang beträgt 23 Grade der Länge und eben ſo viele der Breite. Peling hat feinen beſondern Meridian,

die bejammernowertheſten Geſchöpfe die ich je geſehen . 30h erfannte

Creußfeldte Züge nicht mehr , als Brađenridge ihn herbeibrachte und mir ſeinen Namen nannte .

Sie waren dem þungertode nabe geweſen .

King war einige Tage zuvor wirklich Hungero geſtorben . Seine irdiſchen Ueberreſte lagen rechs oder acht Meilen entfernt , in der Nähe der Flufſet. Mit Hülfe der indianiſden Pferde führten wir dieſe drei mit und in das Thal hinunter , an den Pueblo am Kleinen Colorado , den wir

der Tartarei im Norden einbegriffen find. Was oben von den gewöhn lidhen Begriffen abweicht, das iſt die Gradbezeichnung der Länge ; man

nach vier Tagen , am zehnten Tag nach dem Abgang aus unſerm Lager an den Bergen erreidten , nachdem wir duro Sonee , und zu Fuß, hundert und rechzig (engl . ) Meilen zurüdgelegt hatten . 3ch betrachte das Gefühl, das mich zum Aufbruch aus dem Lager veranlaßte, als eine göttlide Gingebung. Wäre ich, die Müdfehr Rings und ſeiner Gefährten erwartend, zurückgeblieben, ſo würden wir einem gewiſſen Tod zur Beute geworden ſeyn. Am Morgen nachdem wir den Pueblo am Kleinen Colorado erreicht hatten (Pferde und Vorräthe ausges nommen), ritten Godey und ich an den Rio Hondo und von hier nach Taob,

liegt in den Zahlen, welche die Länge ausdrüden 75 am äußerſten Weſten

etwa 25 Meilen, wo wir alled fanden was wir bedurften, und am fols

von 980 am äußerſten Diten. Der Unterſchied iſt genau 23º , indem

genten Morgen machte fich Godey mit vier Mericanern, dreißig Pferden oder Maulthieren und mit Lebensmitteln auf den Weg um zu Vincent Kaler jurúczukehren. Unterwegs fließen , auf Befehl des Majors Deal, Befehlshabere in dieſem nördlichen Bezirfe von Neu-Merico , acht oder

obgleich 16 Sitte iſt, die Entfernungen ſowohl gegen Often als gegen Weſten vom Meridian von Pefing zu nehmen. 6 ift auch weder Meridian nod Parallele auf der Karte gezeichnet, man fann fie aber leicht ſupponiren , da die Orade auf den vier Seiten angemerft find. Die Breitengrabe gehen yon 21° bio 44º, was der geographiſchen Lage China8 entſpricht, worin aber weder Hainan im Süden, noch die Wüſten

nad den beſten neuern Karten China zwiſchen 96° 40 ' und 1190 40'

öſtlich von Paris liegt , Corea nicht mit einbegriffen. Peking entſpricht auf der Karte etwa dem 93' , was gleichfalls ziemlich genau iſt, denn die Länge von Peking ift 114 ° 8' 30 “ O. von Paris. Man fragt nun natürlid , wo der erſte Meridian iſt, von welchem der Verfaſſer dieſer Karte zu zählen anfing, und welchen Grund er hatte dieſen Meridian auszuwählen ; die erſte Frage iſt leicht zu beantworten, aber nicht ſo die zweite. Dian findet leicht, daß dieſer Meridian etwa 24º D. von P. duro Griechenland , Ungarn und Rußland geht , aber man fann fich .

niot erklären , aus welchem Grund der Geograph dieſen Meridian an

.

zehn Pferde zu ihm. Dieſer Officier machte mir das Anerbieten mich durch alle in ſeiner Macht ftehenden Mittel zu unterſtüßen und übers haupt mir jedweden wirkſamen Beiftand angedeihen zu lafſen. Einige

Pferde, die er eben von den Utahe erworben hatte , wurden mir leh:

nungsweiſe überlaſſen ; auch verſah er mich aus ſeinen Magazinen mit Lebensmitteln, da ich dieſe nirgend anderewo erhalten fonnte. 30 bin

mitten unter Freunden, und werde, während Goden zurüdfehrt, vorläufig

nows

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hier bleiben und die nöthigen Anfalten treffen , um die Erpedition .

nady Californien nad ſeiner Rüdfunft alobald wieder aufnehmen zu können. 30h erwarte ihn bis Mittwoch Abend, den 31 d. M. Meine Plane für die Zukunft beſtehen in Folgendem : Zu Anfang februars, wenn Goden bis dahin zurüd iſt, werde ich in ſüdlicher Richs tung auf der alten Route über den Rio Abajo , den Baſo del Norte, die Südſeite des Gila aufbrechen, Californien bei Agua Caliente betreten , von da nach Los Angelos und ſofort nad San Francisco gehen,

wo ich im März anzufommen gedenfe, und Ihre Anfunft im April ers warte. 30h werde raſch vorwärts gehen und nur einen Theil meiner Leute mitnehmen. Die Aufnahme des Landes iſt bis hieher nicht unter: brochen worden , und ich werde gleich nach meiner Ankunft in Califor: nien damit fortfahren , und unſerm urſprünglichen Plane gemäß ſobald al8 adglich eine Karte liefern. Ihr Vater weiß, daß dieß einer meiner ſehnlidoften Wünſche iſt.

In meinen übrigen Planen tritt feine Verans

derung ein. Gine Heimath in Californien fieht dabei oben an , dieſe wird bis April für Sie bereit reyn.

und

bewies : die Gegend zwiſden dem Grand River und dem großen Meer ſen unbewohnbar für ein gefittigtes Dolf, aber braudbar als godaſtraße, und zwar auf mehreren Linien , von denen dieſe oder jene die befte. Sieben Jahre hatte er bereits dieſer großen Arbeit gewidmet, und wünſchte fie nun zu vollenden. zu Anfang Decembero ging er über die Gebirge: fette vom Arfanſas : in das Dels Norte- Thal, und wenn auch ſpåt, Dodo

mit dem vollen Glauben der alten Jäger und Handelsleute in den Puebloo, mit Ginídluß des Führero den er daſelbſt gedungen, daß ihm das Wageftud gelingen werde. Er war mit allem & : forderlichen ver: rehen , um die Menſchen nach Californien , die Thiere über die Gebirge in die Thaler der Nebenflüſſe der großen Colorado ju dhaffen , wo es nur wenig Schnee, Holz und Grao zur Genüge , Wild in Ueberfluß

gegeben hatte, und wo die Mühſeligfeiten der Erpedition alle überwuns den und hinter ihm gelegen wären. Binnen zwei Wochen hoffte er in Unglüdlicherweiſe verſchwendete der Führer dieſe beiden Wochen um an die Quellen des Rio del Norte zu fommen eine Entfernung die nur vier oder fünf Neiſetage erfordert dieſen milden Thålern zu ſeyn .

Abend8. Hr. St. Vrain und Aubrey, die ſo eben von Santa Fe

hätte. Dieß war die Urſache der erſten Calamitát - det Verluftes der

eingetroffen , beſuchten midh. 36 hatte die Freude zu erfahren daß

Pferde und Maulthiere. Derſelbe Führer brauðte bei der Abſendung

.

St. Vrain am 15 Februar von Santa Fe nade St. Louis abreist , ſo

mit King 22 Tage, um eine Stređe zurüdzulegen welche ør. Fremont

daß ich durch ihn fichere Gelegenheit erhalte meine Briefe an Sie gelan gen zu laſſen , nåmlich den welden ich jeßt ſchreibe , und andere nad der Rüdfehr Godey'e bio zu unſerer Abreiſe nach Californien.

mit Godey und andern, ohne Führer, zu Fuß, bei fälterm Wetter, tie ferem Schnee und halb verhungert, in ſedes Tagen machte. Dieß war die Itſade eines zweiten, eines unerſeßlichen Berluftes von Menſchen.

Montag , 29 Januar. Mein Brief nimmt die Form eines Tage:

Der Ort der Leidene geſchichte dieſer Grpedition, der Erſteigung des

Das Land

unſicher gemacht. Immer noch feine Nachricht von meinen Leuten, deren

Gebirgs und ſeines Gipfels muß ungefähr unter 38 %, Grad nördlicher Breite und 107 Orad wefilicher Lánge von London liegen ; die Höhe mitten in der fålteſten Winterozeit, betrug mehr als 12,000 Fuß

Schidſal mich ſehr beunruhigt. Meine Anweſenheit hielt fie beiſam :

um Weihnachten !

bude an .

Von Goder nichts neues.

Stilechtes Wetter.

arm, gebirgig, wenig aderbarer Boden und von feindlichen Indianern

men und ruhig.

-

( Fortſeßung folgt.)

Meine Abweſenheit hat vielleicht eine ſchlecht Wirs

fung geübt. Als wir unverhoff Ringe verhungernde Gefährten trafen, ſagte Bradenridge zu mir : „ jeßt fühle ich mio ficher."

So weit die Auszüge aus dem erſten Brief ; den folgenden ſiden wir zuvörderſt eine Schilderuug der obenerwähnten Dertlichfeiten vor: aus , damit auch diejenigen fich zu orientiren vermögen , welche feine neuern Karten zur Hand haben.

Befanntlich erfiredt fich die große Felſengebirge-Kette im allgemei: men von Norden nach Süden , ſendet aber zwiſchen den Quellen des

Arfanſas und Rio del Norte einen Zweig nach Südoft aus, und dieſer Zweig bildet die Waſſerſdeide zwiſchen den obern Thålern dieſer beiden Flüſſe und zwiſchen den Quellen der Red River und Del Norte ; nach: dem dieſer Zwed erreicht, verſchwindet er in den Obenen von Teras. Der höchfte Theil dieſes Nebengebirge und das Hauptaugenmerk des Reiſen den find die ſpaniſden Pike, welche der junge Lieutenant Pife zuerſt in

die amerifaniſche Geographie einführte. Dieſe Pifs befinden fich unter

für die Reiſenden. Die Straße nach Santa - Fe geht unterhalb dieſer Pifo vorbei und freuzt das Gebirge etwa zwei Orade ſüdlich. Oberft Fremont ging über dieſelben hinüber und fam in das Thal des Del

Norte hoch über den mericaniſchen Anſiedlungen ; er wollte den Del Norte bis an ſeine Quelle verfolgen, und dann die große Felſengebirgs Kette durch irgendeinen dort etwa vorfindlichen Paß freuzen. Gr ging daher, ſozuſagen, in die Gabeln des Gebirge, in die Kehle zweier Oe: birge, und zwar in bedeutender Höhe , was die großen Flüſſe beweiſen

welde hier auf den einander gegenüberſtehenden Seiten des Felſengebirgs entſpringen : der Arfanſag und Del Norte im Oſten , der Grand- River: A:m Des Colorado vom californiſchen Golf im Weſten. Dieſen Punft den zuvor noch feines Reiſenden Fuß bez die Quelle des Del Norte

ſelbſt innerhalb der Tropen treffen kann , beſtåtigt. Der Spectateur militaire (vom 15 November) berichtet, daß der Capitán vom General:

Rab , Chamberes , im 3. 1847 an einer Erpedition ſüdlid von Tlemſan theilgenommen habe und am 18 April den Thermometer auf 10 unter

Nul finfen und den Boden fich mit einem reichlichen nicht ſchnell veríd win : denden (tenaca) Sonee bededen fah ; dieſe Nacht und der Tag waren dem Erpeditiongcorps verderblid.

In einer nod tiefern Breite wurde

Oberſt Dudner während der engliſchen Grpedition von Tripolis gegen Süden im J. 1825 von einer ebenſo heftigen Rålte überfallen , und beide focalitäten lagen durchaus nicht ſehr hoch über dem Meere. Die Urſache der Rålte liegt in der Ausſtrahlung , die jede Nadt in der

Sahara ſtattfindet. (Bullet. de la Soc. de Geogr. Janv. Fevr.)

*****

etwa 371), Orad nördlicher Breite und 105 Grad weſtlicher lánge von London , ungefähr auf Einer langenlinie mit den Pueblos der Ober: Arfanſas, einen halben Orad von ihnen entfernt, und dem Auge ſichtbar. Man ſieht ſie ſchon in großer Entfernung, auch bilden fie Richtpunfte

Miscelle n. Rälte im innern Afrika. Hr. Jomard theilte der geogra : phiſchen Geſellſchaft in Paris eine neue Thatſache mit , welde ſeine Anſicht über den Orad von Kälte, die man in den afrifaniſchen Wüſten

Plan einer Verbindung zwiſchen dem Senegal und

Algerien. Ør. Noger ſprach in einer Verſammlung der Centralcoms miſſion der geographiſchen Geſellſchaft in Paris von einem Reifeplan, der die Verbindung zwiſchen dem Senegal und Algerien durch die Sahara zum Zweck hatte ; der Plan habe ihn ſchon beſchäftigt, als er nodi Gouverneur am Senegal war, und er habe fich damals verfichert, daß der Häuptling der Marabut- Darmentus es über fich nehme, einen Reis ſenden in dieſer Richtung durch Leute ſeines Stammes , die an ſolde

Wanderungen gewohnt ſeyen , geleiten zu laſſen. Es gab nur eine Sowierigkeit , nämlich den brauchbaren Neiſenden zu finden, und auch dieſem Mangel jen jeßt abgeholfen durch die Anweſenheit eines ørn. Þanel, eines einfichievollen und entſchloſſenen Gingebornen vom Senegal, ju Paris.

Dieſer hatte Hrn. Maffel auf ſeiner Reiſe nad Rearta

begleitet und iſt bereit auch die Reiſe vom Senegal nach Tombuftu und von da nach Algerien durd die Wüſte, eine Unternehmung , welde für Wiſſenſchaften und Handel gleich wichtig ift , anzutreten . Die Sade ſcheint bereits mit den Miniſtern des Ariege und der Marine eingelei:

treten, wollte Fremont überſchreiten , um ſeine leßte Linie über das Feft land geographiſch aufzunehmen, ſeine Renntniß von dem Lande zwiſchen dem Miffifippi und dem Stillen Dcean zu vervolftändigen und ſeinen

werden , die nöthigen Infitutionen für den jungen Mann zu entwers

michevollen langen Forſdungen die Krone dadurch aufzuſeßen daß er

fen. (ibid.)

Verlag der 9. G. Cotta' den Buchhandlung.

tet , und die geographiſche Geſellſchaft wird demnacht aufgefordert

Verantwortlider Nedacteur Dr. D. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. u" 142.

14 Junius 1849 .

Vor dem Arzte berichwindet endlich ſelbſt die uners bittliche Schranke, welche bag Sarem vor jebem Manne zieht,

Skizzen aus Konftantinopel. 1 Erfter Abidhnitt.

außer vor dem gebietenden Gemahl und dem Eunuchen - Gflaven . Sro del langen und ſelbſt bauernden Aufenthalts ſo vies ler Europäer in den wichtigſten Städten des Drients und des namentlich in den neueſten Seiten ſehr häufigen Beſuch der

moblemitiſchen Länder Durch gebildete und wißbegierige Reiſende iſt eine genaue Erforſchung der Sitten und Gewohnheiten orien. taliſcher Bölfer dennoch mit den größten Schwierigfeiten vers bunden und gelingt ſelten jemand. Die Urſachen hievon lies

gen unter anderm in der hohen Meinung der Mohammebaner nicht nur von der Vortrefflichkeit ihrer Religion vor allen ans dern , ſondern aud von ihrer fittlichen Ueberlegenheit über die Giaure, für welche fle im allgemeinen innerlich eine fehr ge ringe Adytung, gewöhnlich ſogar im Verfehr ein unberhehlte

und zugleich ſehr ſtarfes Mißtrauen hegen . Die ftrenge und volftändige Abſcheibung der Männer von allem geſellſchaftlichen Berfehr mit Frauen bildet ein andere , nicht minder bedeuten Dell Hinderniß für den Beobachter, intem e8 dieſen in die Uns möglichkeit verſeßt, den Moblem in ſeinem Häuslichen Seyn zu ſeben, und ſich mit ſeinem innern Familienleben befannt zu ma

chen. Darum iſt die Verbindung der Europäer mit Moblems,

In Anweſenheit De8 Arztes fallen alle Vorhänge, und er iſt Deßhalb allein mit dem Charakter und dem Leben Der Moblem in ſeinen mannichfachen und merkwürdigen Erſcheinungen näher bekannt. Mein Aufenthalt zu Konftantinopel (vom März bio Auguſt 1846) und meine Befanntſchaft mit vielen europäiſchen und einheimiſchen Aerzten gaben mir Gelegenheit manche bieber

einſchlagende Beobachtungen zu ſammeln , welche in den nacho ftehenden Blättern niedergelegt find ; fie wurden übrigens in einer ausſchließlich ethnographiſchen Anficht geſchrieben , nicht in einer mediciniſchen , und darum find alle rein teiniſchen Einzelnheiten Daraus entfernt ; bagegen iſt manche aufgenommen, das auf

die Medicin gar keinen Bezug hat, daß aber zur Vervollſtändis gung ter hier dargeſtellten Sitten und Gewohnheiten dienen fann .

Dag außerordentliche Vertrauen der Türken auf Arzneien

und auf den Arzt bildet einen unterſcheidenden Zug in dem Charafter dieſe Volfes, einen Zug , der bei dem aflatiſchen und afrikaniſchen Araber, wie oben ſchon erwähnt wurde, bei weitem nicht ſo entwidelt iſt.

Der erſte nimmt gern und oft ſeine

wie lange fte auch dauern mag, niemals ſehr nahe, fie über

ſchreitet nie die Schwede der Wohnung des Rechtgläubigen, wels cher Art auch ſonſt der Verkehr mit den Oiaurs, in Geſchäften oder im Handel, ſeyn mag. Zuſammenfünfte und Beſuche find entweder nur zufälliger Art oder faſt immer außer dem Hauſe, in Kaffeeſchenfen, auf dem Baſar, ſo daß der Blic des auf

merkſamſten Beobachter nicht tiefer als auf die Dberfläche del orientaliſchen Lebens dringt, und die empfangenen Nachrichten Darüber fich ſehr ungenügend und unvollſtändig erweiſen. Nur für Einen Stand oon Europäern wird im Drient in

gewiſſen Fällen eine Ausnahme von beſagtem Nichtverfehr der

Mobleme mit den Giauro gemacht, nämlich für Aerzte.

Der

mediciniſche Beruf genießt im ganzen Drient eine Achtung, die

Zuflucht zu dem Freng- Befim, ohne fich viel um ſeinen Werth und ſeine gelehrte Bildung zu kümmern, da er einen runden Hut und eine wichtige ernfte Miene für ein genügendes Zeug niß ſeiner Fähigkeit und Renntniſſe hält. Auch nimmt der Lürfe

gern Arzneien, und zieht überhaupt Mittel vor, die eine augen. fällige Wirkung zeigen ; ftarfe Aderlaſſen, allgemeine und örtliche, find darum ſehr beliebt in Ronftantinopel, zum größten Nach

theil der Leute, die dazu unvorfichtigerweiſe ihre Zuflucht nehs men .

Aus eben dieſem Grunde fonnte die Homöopathie hier

nie den @ingang gewinnen, wie z. B. die Morriſon'ſchen Pillen und die biß zur Schwäche zum Breden reizenden Mirturen Leroy's, die einen ungeheuren Abfaß haben. Der Lürfe ſüreibt

o

allerdings bei den Arabern ziemlich ſchwach iſt, dafür aber bei den Demanlie bie zum Aberglauben gebt. Für den „Srents

faum aus dem Zuſtand der Kindheit getretenen Wiſſenſchaft weit

Hefim " öffnet fich ferner der Eintritt in Dad innere Seiligthum De8 türkiſchen Hauſed ; ihm allein iſt eß vergönnt, den ſtolzen

pſychifdhen Einfluffe

und mißtrauiſchen Domanli zu ſehen , wie er unwillfürlich die

überſteigt, und dieß unbegränzte Vertrauen, obwohl wegen des auf die Einbildungøfraft det Kranfen

mannichfach nüßlicy, ift Doch auf der andern Seite für dieſen

ftrengen Formen der Etikette und die etwa übertriebene Steif beit ablegt, die der Sürfe im Verfehr mit Europäern ſo gerne

felbft ſchädlich. Da ed ihn veranlaßt, ohne Audrahl bei dem erſten beften Arzt fülfe zu ſuchen . In der Lürfei gibt es leider eine außerordentliche Menge Aerzte, die außer der Mes

1 Dieſe Sfizjen find von dem ruſſiſchen Arzte Artemi Rafalowitſch, demſelben , der früher in Auftrag der ruſſiſchen Regierung die türkiſchen

haben, und ihre Unwiffenheit durch den gräulichften Charlata.

Länder in Bezug auf die Peſt und das Quarantáneweſen bereiste.

nismus deden.

.

Dicin alles mögliche

öfter aber noch gar nichts

gelernt

Ueberbieß, und zwar wiederum in Folge det

566 übermåßigen Begrifft von der Allmacht der Medicin, begreift der Lürfe nicht, wie der Doctor mehrere Tage und ſelbft Wos chen lang einen Kranken beſuchen fann , ohne eine merfliche Beſſerung heroorzubringen ; er erwartet unmandelbar von einem jeden Recept eine augenfällige Linderung ſeiner Leiben, was freilich dem Arzt nicht immer gelingt. Darum ruft man in

hören, welche bei den gebildeten Aerzten Hülfe ſuchen . Der Oberleiter der mediciniſchen Angelegenheiten im ottomanijden Reid .38mael Effendi," geftattete mir dieſe Rlinik zu beſuchen ,

Konſtantinopel faſt niemals, wie dieß in Europa geſchieht, einen Arzt zum Beſuche De Kranken bis zum volftändigen Aufhören der Krankheit, zahlt febebmal nach einem Beſuch , viel ober

bern ftupig zu machen. Die Anweſenheit dieſer Weiber, die an manchen Tagen zu ganzen Hunderten erſchienen , und der ärzts lichen Befichtigung wegen gewöhnlich ihr Geficht entſchleierten , gab der Klinik ein ganz beſonderes Jutereffe, und eröffnete mir ein weite! Felb für Beobachtungen, die im allgemeinen bei meis

.

wenig , aber ſehr pünftlich, und verſpricht es im Falle der Noth

wieder wiſſen zu laſſen. Wird es dem Kranfen nach dem vors geſchriebenen Arzneimittel beſſer, ſo didt man nicht nach dem Arzte, um ihn nicht unnöthigerweiſe zu zahlen, geht es aber ſchlechter, ſo wendet man fich an einen andern in der Anficht, Daß der erſtere die Krankheit nur nicht erfannt habe.

Eine

rieth mir aber, meinen Hut mit einem rothen Feß zu vertau. ſchen , um nicht die Kranfen, welche meiſt auf türfiſchen Weis bern und Kindern beſtanden , durch mein allzu giauriſches Aeus

tem mehr einen ethnographiſchen als einen mediciniſchen Chas rafter hatten. Vielleicht iſt eine Schilderung dieſer türfiſchen

Klinit nicht ohne Intereſſe für die Leſer, und deßhalb führe ich aus meinem Tagebuch die Einzelnheiten auf, die mir bei meinem

Ausnahme von dieſer allgemeinen Gewohnheit, welche den Arzt der Möglichkeit beraubt, dem volftändigen Gang der Krankheit

erſten Beſudy, am 18 April 1846, am meiſten auffielen .

zu folgen, macht nur der Hof, einige Große und höhere Beamte,

die große Straße ber perfiſchen Vorſtadt hinausführt, findet fich

welche jährliche oder ſtändig berufene Hausärzte haben . Die Türfen glauben , Daß der Arzt bloß nach dem Bulo die Art und den Gang der Krankheit, ihre Urſachen , den bes vorſtehenden Audgang und die nöthigen Heilmittel beſtimmen fann . Aus dieſem Grunde wenden fie fich nicht ſelten an den

Conſultationen beſtimmt iſt. In einem langen ſchmalen Saale Des untern Stocrerfs war ein Theil Der Fenſter durch ein ho

Arzt mit der Bitte, ihnen den Puls zu fühlen, nicht um von

Neben dem Hauptthore ber mediciniſchen Schule, bas auf

im Hofe ein aus Holz aufgeführter Flügel, der zu den beſagten bed Holzgitter abgeſchnitten , und diente ale Cabinet für die

Aerzte, in dem andern geräumigen Theile des Saales befanden Dieſen Kranken gab an der äußern Saals

fich die Kranken .

ihm einen Rath zu erhalten, jondern um zu erfahren , ob ihrer

thüre ein alter Kapudſchi (Pförtner) in Doppelbortigem Uniforms

Geſundheit nicht eine Störung Drobe. Die Weiber verlangen, daß man nach ihrem Puls nicht nur beſtimme, ob ſie idywan ger, ſondern auch welchen Geldledate die Frucht ſep. 68 wäre

überrod und langem Barte die Nummern, nach denen fte zu

ganz überflüſfig, den Bereis führen zu wollen , daß es ganz unmöglich Ten, dieſer Grrartung zu entſprechen, und der Arzt bedarf nicht wenig Solaubeit und Gewandtheit, um fich in

folchen Fällen aus der Sache zu ziehen. Die praktiſchen Aerzte in Konſtantinopel legen dem Kranken nie, mie Dieß gerröhnlich

in Europa geſchieht, die Frage vor : wo er Schmerz füble, weil der Jürfe darauf ftets im Tone Des Unwillen oder wenigſtens De8 Erſtaunens antwortet : „eben darum bin ich ja zu Ihnen

gefommen, das müſſen Sie beſſer wiſſen als ich.“ Die Doctoren

den Aerzten eintreten ſollten . Bei meiner Ankunft fand ich ſchon viele Weiber vor, die auf dem mit Binſenmatten bedeckten Boden bockten und ihre Pantoffeln in der Hand hielten , bie fie beim Auftritt aus dem Hauſe über die faffianenen Stiefeletten

anzogen. Hinter dem Gitter war der alte Profeſſor der Schule, Der Wiener Arzt Spißer, der Leibarzt Des Sultang und ein ſehr gebildeter Mann, ferner zwei türfiſche Profeſſoren , zwei Hebams men , eine Deutſche und eine Griechin, und einige türkiſche Stus denten der Anſtalt aus den böbern laſſen , welche nach der Vors foriſt der Aerzte die Recepte nieberſchrieben . Sie ſchrieben las

fangen deßhalb immer damit an dem Kranken ſchweigend und

teiniſch, aber mit ſtarken Fehlern, weil man fte die Sprache nicht grammatiid lehrt, Dagegen drückten fich alle frei und rein

mit einem ſehr aufmerfjamen nachdenklichen Gefichte Den Puls

in franzöfiſcher Sprache aus.

zu fühlen ; nachdem nun Der Aedfulap eine Zeitlang die Hand

Die erſte un vorgeftelte Kranfe mar nicht mehr jung , hohen Wuchſee, mit weißer, aber auch mit welfer ſchlaffer Haut ,

De

Kranten gehalten, ſpricht er endlich unter Kopfidütteln :

ja, ja, ich weiß, woran Du leideſt ? Dauert dieſer Schmerz

mie faſt alle Türkinnen .. Der weiße Neffeltuchſchleier, 3aſchmaf,

ſchon lange ? – Wie hat er angefangen ? — Wag find denn Was fühlſt Du jet" u . dgl . So für Zufälle gefommen ? erfahren allmählich die Aerzte, ohne den Schimmer von Ads

verhüllte das Geſicht mit Aufnahme der Augen und des obern Theils der Naſe, und die Geſtalt ſo wie die Umriſſe des Körs per8 verſchwanden unter den Falten eines langen und weiten

wiſſenheit, womit die Anficht des Lürfen fte umkleidet , zu vers lieren , alle zu ihrer Erfenntniß der Krankheit und zur Auß

Mantels , Faradſch, von ziegelrother Farbe. Der Zaſchmaf bes

mahl der Heilmittel nothwendigen Einzelnheiten ,

Das eine derſelben umbúlt Kopf und Stirn , verbedt bie Dhren und iſt mit den beiden Vorderenden um Hals und Kinn ges

Die untern Olaffen Der fonftantinopolitaniſchen Bevölferung

wenden ſich indeß ziemlich ſelten an europäiſche Aerzte, ſondern

gewöhnlich nur an Empirifer, deren mannichfache Arten weis ter unten beſchrieben werden ſollen.

Um auch den Unver

mögenben die Möglichkeit einer vernünftigen Behandlung zu ver ſchaffen , hat die Regierung, welche fich um die Entwidlung der

ſteht aus zirei großen vieredigen Stücken weißen Neſſeltuched ;

bunden , den andern Sheil legt man quer über das Geficht, ſo Daß nur Augen und Naſenrurzel außen bleiben, aber Naken und Schulter eingebüüt mrerben . Der 3admaf iſt bei Sür . finnen und Armenierinnen , ſowohl Frauen als erwachſenen

Mädchen, im Gebrauch ; der Mund wird dadurch bededt, und

Medicin in den leften Jahren mannidfach fümmerte, in der

man muß fich an den Gebrauch gewöhnen, um frei zu athmen,

Schule von Galata.Serai unentgelbliche Conſultationen eröffnet. Dieſe Klinik hat, abgeſehen von dem Nußen, den fte der Bevöl ferung gewährte, auch den Studenten der beſagten Schule die Gelegenheit verſchafft, mit den Krankheiten der Frauen und Rin.

namentlich wenn das Nefſeltuch did iſt, wie dieß häufig vors

der befannt zu werden , die faſt gar nicht zu den Clienten ges

fommt bei bejahrten Frauen, die einigen Grund haben, die

Conturen des Gefichte nicht zu deutlich vortreten zu laſſen . Dagegen bedienen fich junge hübſche Frauen manchmal eine fo feinen Neffeltucho, Daß die Form deß Kinns und die rothen

ws )

567

Wangen deutlich unter der Durchfichtigen Verhüllung des Fafohmak hervortreten . Uebrigens ließen in Den leßtern 3abren die fatholiſchen Armenierinnen im allgemeinen einen großern Sheil deß Gefichte entblößt, wie die Armenierinnen bed geor. gianiſchen Ritu$ und die Lürfinnen . Der 3aſchmal wird bloß zum Auêgehen aus dem Hauſe angelegt, und dann hålen fich

Die Frauen noch in den Farabich, einen langen Mantel , der im Winter von Luch, im Sommer von Merino , gewöhnlich von febr hellen Farben iſt. Der Mantel beſteht aus einem breiten

Susan

ichmūdt, die auf den Nätben befeftigt werden . Die Frauen febeb Alter8 und Standes zieren ihre Nägel an ånden und Füßen mit einer Dunkeln Drangefarbe vermittelft der Hennablätter , welche Pflanze in Aegypten, Unternubien u. f. w. in Menge wächst.

Das feine grüne Pulver dieſer Blätter wird mit beißem

Waſſer angemacht und die Nacht über auf die Finger gelegt ; die Farbe , die e8 den Nägeln mittheilt, if ſehr Dauerhaft , und geht nicht weg, bis ein neuer Nagel herausgewachſen iſt ; ges wöhnlich erhält auch die Haut an den Fingerſpipen davon eine

Stüd Zeug , das faſt zweimal ſo lang als die Perſon groß ift;

ſehr geſättigte, faſt ſchwarze Farbe mit Drangenrändern, da

Das Zeug wird ſo gelegt, daß die eine Hälfte um einige Handbreit fürzer als die andere iſt; die dadurch gebildete Duerfalte

aber die Epidermis fich ziemlich raſch erneuert, ſo verſchwindet

umgibt den fald ; die lange Halfte umhüllt den Körper der

Frau und die fürzere dient als Kragen , fällt aber faft bis auf

auch die Färbung der Finger nach einigen Tagen wieder . Mit dieſem Blatt färben auch manchmal weiße und rothaarige Frauen ihre Haare , und die Männer den Bart, namentlich wenn

Die Ferſen herab, was für beſonders mobiſo gilt. Die vordern Ränder Des Mantels und des Kragens find mit ſchwarzen ſei. Denen franzen eingefaßt, und daran befinden fich kurze, weite Aermel , durch welche die Frau die Hände vorſtedt, um die lans

ruch , und in Folge den allgemeinen Gebrauch8 im Drient bile den fie einen bedeutenden andelezweig .

gen Theile Des außerordentlich unbequemen Kleidungeflüdes

( Fortſeßung folgt .)

zu halten und aufzuheben.

.

Unter dieſem Mantel tragen fie

einen langen Roc ( entari) von Seide, manchmal mit Gold Durchnäht, oder von Goldſtoff, in Den mittlern und untern Ständen aber von Ziß, meiſtens in hellen Farben . 1

er anfängt weiß zu werden ; er erhält dadurch eine grede Feuer

farbe. Die Hennablätter haben einen ziemlich angenehmen Ge.

Der On

tari gleicht dem Schnitte nach dem Männerroc, und iſt auf der Bruft faft bis zur Herzgrube ausgeſchnitten , was nicht für uns ichidlich gilt ; allerdinge ift bie Bruft noch durch ein weißes

Die Bevölkerung der Waren und der Sahara. (Nach Prar . Revue de l'Orient, April.)

Die Dattelwälder und die Ramelheerden bilden den Hauptreichthum der Bevölferungen der Sahara . Die Dattelwälder liefern die Nahrung, die Heerden die Transportmittel. Die Dattelpalme brauot einen wohl gemåfferten Boden und ſorgfältige Pflege , dao Kamel die aromatiſchen Pflanzen der Wüſte. Die Eigenthümer der Dattelpalmen mußten fich deßhalb anſäſſig machen , die Gigenthümer der Ramele mußten Nomaden

Vorhemd von Neſſeltuch bededt, das aber oft ſehr Dünn und durchfichtig iſt. Unterbalb vom Gürtel an bis zur Ferie iſt der Rod an den Seiten aufgeſchnitten , und die dadurch entſtehenden drei Flügel, einer hinten und zwei vorn , werden aufgeboben und in den Gürtel geftedt, wenn die Frau auf die Straße geht.

; Dafen zu und die reichen Bürger überließen Pächtern die Sorge für ihre Dattel

Der Gürtel, der je nach dem Stande Der Perſon aus einem mehr oder minder theuern Shawl oder aus einem wollenen

wälder und wurden Kaufleute ; fie find es , die auf die Märfte der Norde füfte und des innern Afrifa's gehen und ſo den Tauid in großartigem

Bagbabtuche oder endlich bei den ärmern aus einer engliſchen

Maaßſtab betreiben. Kameltreiber von Profeffion , meiftens Marabuto oder Scherife : vermiethen ihre Ramele an die Kaufleute, welche folde

bleiben und unter Zelten leben. Dieſe Nomaden benüßen ihre Ramele, des Tell und den Datteln der zwiſden dem Getreide um den Tauid die Städte wurden dadurch die Handelspunkte, vermitteln

.

baumwollenen Schärpe beſteht, wird mit beſonderer Kunſt und

Audirter Nachläſſigkeit ſehr nieder um die Hüften und nicht Die leßtere iſt bei den Sürfinnen, die feine Korſette tragen und bei denen Magerfeit ald ein bes

Reiſen unternehmen.

Wie manche Stadtbewohner ihren Herd auf láns

um die Taille gewunden .

gere Zeit verlaſſen , um Reiſen zu unternehmen , ſo gibt es auch nomas diſche Araber , die Häuſer und Dattelwälder befißen , und für die Zeit

Deutender Fehler an einer Frau gilt ſo daß man an einigen Drten die Mädchen vor der Verbeurathung recht eigentlich füttert – ſelten zart. Durch die Seitenſchliße des Ontari fteht man die breiten , ſehr ſchön geſonittenen Beinfleider von Seide ober 3iz und von rother Farbe ; fte werden mit einem ſchmalen

der Dattelernte Städtebewohner werden . Auch gibt es Raufleute, die Kamele befißen und den Handel ohne Hülfe der Ramelführer treiben . So machen die Bewohn

Band unter dem Knie gebunden, fallen aber bis auf die Knö. shel herab, wodurch ſehr leicht das ganze Bein entblöst wird, wenn die Frau z. B. auf einen Stuhl ſteigt; bei einer hoch und idlanf gewachſenen Perſon fißen dieſe Beinfleider idön, bei mohlbeleibten Frauen aber iſt der Einbrud fomiſch und widerlidh.

Strümpfe tragen die mittlern und untern Claffen nicht, ſondern erſepen fie durch weite unförmliche Saffianftiefeletten , die bei den Türkinnen gelb, bei den Giaurinnen ſchwarz find, und worüber fle Pantoffeln ron gleicher Farbe ziehen . Dadurch wird der Gang ſehr plump und verliert die claftiſche Leichtigkeit, welche bei den Europäerinnen ſo häufig iſt ; überhaupt iſt das ganze Coſtüm Der Lürkinnen nur für ein häusliches, flgendes Leben, nicht für Bewegung oder zum Serumgehen in der Stadt beſtimmt. Die Haare Flechten alle in Zöpfe, die fte unter dem Jaſhmaf um den Kopf winden , Darüber feßen fte einen kleinen rothen Feb,

mit langer, blauer, ſeidener Duaſte; Dieſe Müße wird mit Dias manten und andern Edelfteinen oder mit Goldmünzen ausges

es er von 61 Wad im Suf. 2 Dieſe Peute, Ramel: führer, Krieger und Kaufleute zugleich ziehen ins Innere Afrifa's und vertheidigen ſich mit ihren Gewehren gegen die Lanzen der Tuareks . Die Kaufleute aber , die nicht friegeriſden Geiſtes find, entlehnen die Ramele und ſtellen fich unter den Schuß der Kamelführer ; ſo wiaden es die Bewohner von Ghadames, welche nach den Süden Handel treiben .

Die Proletarier der Daſen , welche weder Dattelbäume , noco Ramele befißen , find Taglöhner , Gärtner oder Pächter (Rhammas). Oinige derſelben dienen als Handlanger, Waſſer- oder Laftträger in den bedeu tendften Städten des Tell und des Uferſtriches, zu Conftantine, Keiruan , Algier und Tunis. Sie fehren nach zwei oder drei Jahren unausgeſes ter Arbeit in ihre Heimath zurüd , und kaufen hier mit dem langſam erſparten Gelde einen kleinen Garten . Sobald der Arbeiter Eigenthümet geworden iſt, verheurathet er fich ; der Mann baut das Feld, die Frau macht Burnus und Haife. | Die Scherift oder Edien, ſo genannt, well fie ihr Seſchlecht von Fatime, der Tochter des Propbeten , ableiten, treiben oft das Gewerbe des Kamelführers nach dem Belſpiel ihres Herrn , Mohammed , der ſelbſt Kamelführer war und für die Rechnung der Frau Sihadidicha mit Waaren aus Mecca nach Syrien ging. Man weiß, daß dieſe Frau ſpäter ſeine Gattin wurde. Da die Scherifs und Marabuts in hohem Anſehen ſtehen , fo ftellen ſich die Kaufleute unter den Schuß derſelben , um den Angriffen von Feinden oder Räubern zu entgehen . 2 EI Wad iſt der Hauptort der Daſe Suf , und es iſt gang falſch , wenn man das Land, wie von einigen Schriftſtellern geſchieht, Wad Suf nennt.

nose

568

Gocom

Oberft fremont's Erpedition durch Meu -Merico nach

warten , ſondern weiter gehen und fich ſelbft zu retten ſugen ſollten. Bald mußte auch wirklich dieſes traurige Uebereinkommniß gehalten

Californien.

werden. Doch ich will den Greigniffen nicht vorgreifen. Jeder Tag hatte ſeine eigene Gorge.

( Fortſeßung .)

Wir geben , nade dieſen Bemerfungen über Dertlichkeiten, die ein ſo traurigeo Intereſſe erweden, zu den Auszügen aus den weiteren Briefen

Nachto nahm Kerne's Abtheilung ihren Lagerplaß einige hundert Schritte von der Haler'idhen ; fie war geſonnen hier bis zur Anfunft der

Oberft Fremonts über. Der erſte davon iſt datirt aus Tao8 in Neus Merico , 6 Februar 1849, und lautet :

Hülfe zu verbleiben und mittlerweile ihr Leben mit den Geſtorbenen oder Sterbenden zu friften.

Nach langem unleidlichem Warten, ſo daß ich mich faſt ſelbſt wie: der auf den Weg gemacht hätte um Runde von meinen Unglücogefährs ten einzuziehen , hab' ich endlich Nachricht von denſelben erhalten.

Ferguſon und Beadle waren miteinander zurüdgeblieben. Abends traf Rohrer ein und blieb bei Rerne's Abtheilung. Haler erfuhr ſpäter von einigen dieſer Leute, daß Rohrer und Andrew am nådiften Morgen fich entfernten und Farben. Ihrer Ausſage nach haben fie die leidis

Die Vorfommniſſe ſeit meinem Weggehen find, ſo weit Hr. Vincent

Haler fie zu meiner Renntniß brachte, in Kürze folgende. 30 ſage in Kürze , weil ich nicht gern bei den Ginzelheiten ihrer Leiden verweile. Sie erinnern fich daß ich im Lager 23 Mann zurüdgelaſſen , als ich mit Godey , Preuß und meinem Diener aufbrady, um Hrn. Ring und ſeine Gefährten zu ſuchen , daß id den Zurüdgebliebenen Berhaltungebefehle bezüglich des Gepads, ſo wie hinlängliche Beſchäftigung für drei oder vier Tage gegeben hatte. Nach Verfluß dieſer Zeit ſollten ſie mir fluß abwärtó folgen. Während deſſen erwartete ich Hülfe von King. Sie blieben ſieben Tage und brachen dann auf, nadidem fie ihre Lebensmit : tel faft ganz aufgezehrt und die tobten Maulthiere an der Weftſeite der

großen Sierra unter dem Schnee begraben hatten. Manuel , ein chriftlicher Indianer vom Koſumne -Stamm im Sans

Joaquins-Thale , gab ſeinem Gefühle der Verzweiflung nach etwa ein: .

fúndigem Marſch Worte, und bat Hrn. V. Baler, dem id den Dber:

befehl übertragen , ihn zu erſchießen . Da es ihm nicht gelang auf dieſe Weiſe ſeinen Tod zu finden , fo fehrte er , furz entſchloſſen , ins Lager

zurúd um hier zu fierben , was gewiß nur zu bald geſchehen . Die Abtheilung feßte ihren Weg fort: nach zehn Meilen (vier

Stunden) idwanden einem andern Manne , Wiſe, die Kräfte ; er warf

Gewehr und Wollendeđe weg . ſans wenige Hundert Scritte weiter in den Schnee nieder, und ſtarb. Zwei Indianerinaben , Landsleute Manuele ,

rollten ihn in ſeine Wollendede und begruben ihn im Schnee, am Ufer des Fluffet. An dieſem und dem nächſten Tage ſtarb niemand mehr. Während der Nacht ward Carver von Grrereden befallen , er beſchäftigte

fich in dieſem Zuſtand mit den Bildern einer Menge von Dinge die er effe. Morgend entfernte er fich, und ſtarb wahrſcheinlich bald. Man .

hat ihn nicht wieder geſehen . Am vierten Tag legte fich Sorel zum Sterben nieder.

Man machte

name derſelben geſehen .

Halers Abtheilung repte den Marſd fort. Nach einigen Stunders ſchwanden Hubbard die Kräfte. Dem Uebereinfommen gemäß ließ man ihn flerben , erleichterte ihm aber ſein Loos fo viel als möglich. Man zündete ihm ein Feuer an , ſammelte einiges Holz , und verließ ihn ohne daß man, wie Baler ſagt, ben Ropf umdrehte fica nad dann ihm umzuſehen. derſelbe der an Ungefähr zwei Meilen weiter ſant Scott dahin der Gränge einſt ſo viele Bögel für Sie ſchoß. Dan that dasſelbe für ihn was für Hubbard geſchehen , und ging weiter. Nachmittagø mars Gott regne fdirten die zwei indianiſchen Knaben noch rúflig voran dieſe herrlichen Burſche !

und ehe die Nacht einfiel traf Godey mit

ſeiner Hülſe ein. Die beiden Knaben theilten ihm die Neuigfeiten mit. Er feuerte Signalſoúffe um ſeine Annäherung fund zu thun. Haler hörte die Schüſſe , er fannte den Knall unſerer Gewehre, und ſah nun daß Hülfe gefommen . Dieſe Nacht war die erfte hoffnungsvolle und freudige . Früh Morgens , beim erften Grauen der Lage, brad Goden auf, und fließ bald auf Haler und die Trümmer ſeiner langſam vors dieſe Männer rüdenden Abtheilung . Sie weinten alle wie Kinder mit eiſernen Nerden , die flets die heldenmüthigſte Unerſdrođenheit an den Tag gelegt hatten , wenn e gegolten Gefahren ins Angeficht zu fhauen oder Mühſeligkeiten zu ertragen . Man eilte zurüd und ſuchte die Lebenden und die Todten .

Man ftieß zuerſt auf Scott

er lebte

noch , und iſt gerettet . Dann fam man zu Hubbard er war todt, aber noch warm . Dieß waren die Einzigen von Halero Zug , die zurüdgelaffen worden waren . Von Kerne's Abtheilung , auf die man nun traf, erfuhr man den Tod Andrews und Nohrers , und ein wenig weiterhin ftieß man auf

ihm ein Feuer, und Morim , der ebenfalls dem Tode nahe und ſchnee: bis zum blind war, blieb bei ihm. Sie lebten beide wahrſcheinlich

Lebenden wurden gefunden und gerettet

folgenden Lage. Am gleichen Abend erlegte einer – id glaube Hub:

einer Auferſtehung glich. Die Zahl der Todten beſchränkt fich auf zehu

bard

ein Stud Nothwild .

Sie wanderten weiter , erhaſchten hie und da ein Birfhuhn , ſonſt nichts, da die Schneemaſſe das Wild vertrieben hatte. Der Zuſtand die: fer feute ward immer verzweifelter , ſo daß Hr. Haler den Entſchluß

Ferguſon , der und ſagte daß Beadle die Nacht zuvor geſtorben rey. Ale Manuel unter ihnen

wat

ein Drittheil der ganzen Abtheilung, welche wenige Tage zuvor mit mir das Gebirg erfletterte und zwölftauſend Fuß in den Lüften mit den Glementen fämpfie.

fie trennten fich

So hatte Gobey ſeinen Auftrag bezüglich der Leute glüdlich voll: bracht; allein noch blieb ihm ein andrer Dienft zu erfüllen : er hatte fic in das Lager am Fluß , am Fuße des großen Gebirge zu begeben , um die dort verborgenen foſibarſten Gegenftande des Gepåd abzuholen. Gr machte fia mit einigen Mericanern und Saumthieren auf den Weg dieß iſt die leßte Runde die ich von ihm habe. Vincent Haler nebſt Martin und Bacon, ſämmtlich zu Fuß, ſo wie

Mit Haler reßten fünf Mann, darunter die beiden indianiſchen Kna: ben, die Wanderung fort. Rohrer gerieth in Verzweiflung , und blieb

Scott den man auf ein Pferd ſeßen mußte , find ſo eben im außern Pueblo am Kleinen Colorado angefommen . Lebensmittel zu ihrem Unters

fleben . Haler erinnerte ihn an ſeine Familie , und bat ihn dringend .

halt , und Pferde für ihren Transport wurden für die andern zurüds gelaſſen , welde lieber an Drt und Stelle bleiben und Kräfte ſammeln wollten bis Godey zurüdtomme. Späteſtens dürften ſie verfloſſene Nadt im fleinen Pueblo eingetroffen ſeyn. Wenn Gobey zurüdfehrt, werde id alles aufe genauefte erfahren , wil Sie daher für jeßt mit weiteren Gins zelheiten verſtonen, da Sie in dem Geſagten Reſultate haben welche Ihnen Befümmerniß genug machen werden.

faßte die Abtheilung aufzulöſen , damit nicht fort und fort einer vom alles gethan was in ſeinen andern lebe. Er ſagte ihnen (daß er für fie hätten nun feine andere Hoffnung mehr als Kräften geſtanden die erwartete Hülfe - das Befte wäre wenn ſie fich zerſtreuten und jeder -

-

fo gut es gehe flußabwärts ziehe. Dieſe Anrede that ihre Wirfung

um ihretwillen alle ſeine Kräfte anzuſtrengen fich zu retten. Grhoben

durch dieſe Anrufung ſeiner zarteſten Neigungen , reßte fide der un, glüdliche Viann wieder in Bewegung, war aber zu ſchwach und fiel bald zu Boden. Auf eine fernere Ermuthigung zur Ausdauer verſprach er ihnen zu folgen und ſie Abende einzuholen. Haler , Scott , Hubbard und Martin machten nun aus baß, wenn einem von ihnen die Kräfte ſchwänden , die andern nicht auf ſeinen Tod

(Schluß folgt.)

Verlag der 3. O. Gotta' den Buchantlung.. - Verantwortlicher Redacteur Dr. & bd . Widenmann .

Das Ausland. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 143 .

n

15 Sunius 1849 .

Die drei Banater Städte Pantſchowa, Werſchiß und Orſchowa. (Bon Arthur Schott .)

einer Brüde , auf welcher die bezahlten ſerbiſchen Korben vom öſterreichiſchen Conſul Maierhofer in Belgrad und einigen fers biſchen Miniftern und Senatoren im Intereſſe der Wiener Dos naftie organiftrt ins Banat herüber brachen , um Morb, Brand und Verheerung zu verbreiten .

In der neueften Krieg @ geſchichte des Banate, wo beſonders fepterer Zeit bie Truppen des öfterreichiſchen Kaiſers ſo ziemlich

Die ungariſchen Waffen im Banat, anfange flegreich, ftans den, nachdem ffe außer der Feftung Semedwar ſo ziemlich das

zurüdgedräng

aus allen Punkten des Landes t wurden, haben Jahre davor und Mehr. ganze Land inne hatten, am 1 Januar dieſes Commandant Städte ihre beſonderen Rollen übernommen. ebenbenannte beſtanden einen blutigen Kampf, aber da

oder weniger ftrategiſch gelegen oder ſonſt an der gegenwärtigen

Bewegung betheiligt, dürfte eß nicht ohne Intereſſe fenn, hier

ihr

ben

Bitten ſeines muthigen Corp8 um Sturm nicht nachgab, ſo zogen fie ab und dieß war der Wendepunkt Deð ungariſchen

einiges über dieſe Punfte zu erfahren . Kriegøglüde , indem von da an ein Ort um den andern an die 1. Pantdowa

faiſerlidhen Iruppen und bie privilegirten Aufrührer verloren

murbe nach den leßten banater Zeitungabotſchaften von dem ungariſchen General Perßel beſeßt. && iſt eine Stadt von etwa

ging. Pantſchowa blieb ſomit vom Feinde bis in bie leßte Seit verſchont, bie et e8 Perbel endlich nahm. - Die Stabt felbft, obs

45000 Einwohnern, von denen etwa 1 Theil Deutſch und 4 Ibeile flamiſch find. Seine Lage auf dem linken Uſer der Tes meich, eine Stunde vor ihrer Mündung in die Donau, von wels der es überhaupt uur 5 Stund entfernt iſt, macht Pantſchowa

wohl einſtige Feftung, ift ſo ziemlich offen und hatte dem ernfts

als Gandellort bebeutend. Auch Induſtrie gedieh hier, ſo viel 18 unter dem bisherigen ftraffen Militárregimente möglich ges weſen , denn dieſe freie Communität gehörte bis ießt in den Verband des Deutſch -banater Orånzregimente .

Bio jeßt wurden

hauptſächlich Fruchts und Bolzhandel von den Pantidowaern betrieben, weßhalb immer eine große Anzahl verſchiedener Dos naufahrzeuge und Schiffe vor Anfer lagen, welche ihre Labungen mit Holz aus Giebenbürgen oder Steiermark gelöſcht hats

lichen Angriff cines muthigen Feindes nicht lange troßen köns nen, ſo wie ihre ſchüßenden Schaaren im Feld zuvor beftegt

worden . Pantichowas Befig iſt für die Ungarn von großer Wichtig . feit, indem Daburch , wie icon oben bemerft, eine Uebergangen brüde für die ſerbiſchen Machinationen aufe biefſeitige Land her.

über abgebrochen und ein Hauptherb fübflawiſcher Reaction zero ſtört iſt. Zugleich hat Ungarn Damit wieder einen bebeutenden Schiff & plaß , mit Defſen Sicherung eß die Bewegungen ſeiner Streitfräfte auch zu Waffer nachhaltig unterſtüßen kann. 3m Mittelalter ſpielte Pantichoma ebenfalls eine nicht un bedeutende Rolle, und eben hier war es, wo balb ungariſcos

ten, um Cerealien , Rep8 und Wein für Pefth , Wien oder Irieft

deutſche, balt ottomaniſche Beermaſſen über die Donau herüber

zu laben .

und hinüberſepten.

An Gewerbeeinrichtungen waren bis ießt in Pantidowa merfenwerth eine Mahls und eine Dehlmühle , beide mittelft

Seiner Zeit war Pantichowa ein wohlbefeſtigter, vierediger, ringe von Waſſergraben umzogener Plaß, Der freilich nach dem

Dampf betrieben , dann eine Seidenfabrif, Spinnerei und Webes

Belgrader Friebenetractat vom Jahre 1739 geſchleift werben

rei recht am Plaße , da ſowohl in der Stadt felbft als auch in

mußte. Oriſelini, den ich don öftert in dieſen Blättern als eine Autorität über das Banat anführte, gibt Den mittelalterlichen

beren nahen und fernen Umgebungen viel Rohreibe erzeugt wird. Dieſe gewerblichen Einrichtungen mögen nun mehr mit noch manchen anderen wohl zerſtört ſeyn, wenigftens wurden noch im vorigen Herbſte Reffel und alle Maſchinentheile der Mahlmühle von den Slawenfanatikern zuſammengeſchlagen und zu Sduß= Munition verwendet. Die Deutſchen wurden damals alle nach Gemlin und Karlowiß abgeführt, bloß weil fte Deutſche waren, Denn Pantſchowa war der Seerb und GiB Des banater Slawen.

Temeſchmündung volkommen beherrſcht und deßhalb im einftis

comité's .

gen Dacien von Wichtigkeit war.

An den vielen Verbrechen, welche dieſe Slawenbewegung ſeit den Märzereigniſſen vorigen Jahres auf fidy lud, hat Pante

ſchowa feinen geringen Theil.

Dieſe Stadt bildete den Kopf

Namen dieſer Stabt al8 Panucca auch Panorcze an.

Auf dem

Marktplaß konnte man noch in den leßten 3ahrzehnten Spuren Der alten Feftung wahrnehmen. Daß die Römer hier ebenfalls eine Niederlaſſung hatten ,

ift faft mit Gewißheit anzunehmen, weil dieſer Punkt unfern com alten Taurunum (Belgrad) gelegen , überbieß auch die

Folgende geſchichtliche Begebenheiten knüpfen fich an eben beſprochene Stadt :

1443 ſept ein ungariſchet Beer unter Hunbabi bei Pantſchowa

203

570

über die Donau unb beginnt ſeinen Feldzug, welcher mit der berberblichen Niederlage bei Barna endete ; 1522 Pantídowa mit dem übrigen Banat türkiſch ;

1556 iſt die Stadt unter türkiſcher Serrſchaft und der Siß eine Bey8 ;

1695 feßt ein türkiſche Seer unter Achmed II hier über die

Goon

als Rindowärterin in einem reichen türkiſchen Hauſe, und wollte

nie ihr Quartier' angeben , aus Furcht, wenn die Beſchaffens heit ihrer Krankheit zu Lage fomme, ihre Stelle zu verlieren. Man brachte einen zweijährigen Knaben mit einem Geſchwür an der linken Mandel ; der Profeſſor Galeb Effendi dnitt fte auf, natürlich nach langem Wiberſtreben und Schreien De8 jungen

1767 wurde Pantſdhoma Stabbort des neuerrichteten Deutſch

Patienten, wobei alle am Gitter ftehenden und des Zutritts wartenden Rranfen tief aufjeufzten , flagten und unaufhörlich Den Ruf : Maſchallah ! hören ließen . Dann fam ein junges Mädchen , eine siderfeffin von 14 Jahren ; fte litt an Magen. beſchwerden durch Würmer und mußte dem Arzt ihre Sunge

banater Gränzregiments ; 1848 war Panticowa eine der erſten Ståbte Ungarns, welche fich der ungariſchen Fortſchrittepartei anſchließen wollte,

zeigen ; zu dem Ende mußte fte ihren 3aidymaf abnehmen und zeigte uns ein höchfit liebliches Geſicht. Sie war von einer der brummigen alten Frauer begleitet, einer Art Duennas, die bei

Donau ;

1696 zogen fich die Sürfen nach einer blutigen Niederlage an Der Drau unter Muſtafa hieber zurüd ; 1739 wird die feftung nach dem Belgrader Frieden geſchleift.

aber, anfange von dem unſchlüſſigen Befther Minifterium

nicht ſehr vermöglichen Türfen die Stelle der allzu foftſpieligen

hingehalten, bald von der Slawenpartei benüßt und zum Berb der faiſerlichen Gegenbewegung gemacht wurde ;

Eunuchen vertreten, und vielleicht nocy ftrenger die Unantaſtbarfeit des Barems bewahren. Die Alte hielt einen jungen Knaben an

1849 wurde es am Neujahrbtag von den 11ngarn unter Oberft der Hand von der anmuthigſten Phyfiognomie, wie man ſie unter Riſch vergeben8 berennt und aufgegeben .

Im Sommer

Kindern beiberlei Geſchlechte ſo häufig in Konſtantinopel findet.

Geine weißlichen glänzenden þagre bingen in einigen wohlge.

darauf nahm es Perßel.

flochtenen Zöpfen über Qald und Rüden hinab, und ohne alle

Gdeu blidte er mit ſeinen hübſchen ſchwarzen Augen uns an, Deren Glanz wie brennende Kohlen funfelte auf dem bläulichen Weiß. An ſeiner Bruſt hing, an einer rothen ſeibenen Schnur geknüpft, ein fupfernet länglich runded futteral, in welchem ein

Skizzen aus konftantinopel. Erfter abſchnitt. ( Fortſeßung.)

Doch wir kehren zu den Kranken zurüd, mreldhe unſern Rath im Saale der Schule von Galata - Serai erwarten.

Die erfte

Amulett zum Schuße gegen das „böſe Auge“ flecte.

obenermähnte ältliche Frau litt an einer leidten Entzündung

Hierauf famen einige Negerinnen aus dem Harem des fich damals in Bruſſa aufhaltenden alten Emir Beſdir, der beim

des linken Augeb. Der Doctor Spißer ſchrieb ihr Blutegel,

Abzug der Aegyptier aus Syrien ſeinen Thron verloren hatte.

Umſchläge und ein beruhigende Mittel vor. „Ich hätte ihr gerne, fagte er mir, Brechweinſtein verſchrieben , aber et iſt uns

Mir fiel die unangenehme Audbünftung dieſer Negerinnen auf, eine Ausbünftung, die der Race eigenthümlich iſt und von phys filologiſchen Urſachen abhängt, nicht von zufälligen, wie in neuerer

paſſend, den hierher kommenden Kranken ſolchen zu verſchreis ben ; wenn bei unſerer alten Sranfen Das Brechen beginnt, ſo erſchridt fie, und fängt an zu murren und zu ſchimpfen .“ Gine

andere Frau, gleichfalls von etwas vorgerügten Jahren, zeigte einen Ausſchlag hinter dem Dhre, man rieth ihr die betreffende

Stelle mit in Waſſer aufgelöltem Kreoſot zu waſchen, und gab ihr fürs erftemal ein Gläschen mit dieſer Arznei aus der Apothefe der Anſtalt. Die Kranfe erbat fich eine umftändliche Gr.

klärung des Mittel und ließ fich folche mehrmals wiederholen ; Dann entfernte fte fich, als ſie aber auf dem Wege an dem Kreos ſot gerochen hatte, fand ſte ed allzu widerlid), gab bad Recept und das Gläschen dem Doctor zurück, und verlangte eine andere minder unangenehme Arznei, morein auch der Doctor widligte. Hierauf führte eine alte Frau ein Mädchen von 7 oder 8 Jah , ren mit einer Flugen und ſehr audbrudevollen Zigeunerphyfiog.

nomie herbei ; eine der Frauen des Sultan

hatte fle gefauft,

und ſchickte fte in die Klinif, um vorſorglich ihre Geſundheit uns terſuchen zu laſſen ; wir fanden , Daß das Mädchen von ſehr ges ſunder Körperbeſchaffenheit, aber entſeplich unreinlich war. Hierauf ſtellte fich ein 13jähriges, ganz hübſches und ſehr entwickeltes Mädchen dar ; fte hatte hinter dem Dhr eine Skrofelges ſchwulft, und mußte, um ſolde zu zeigen, ihren Faſchmaf .

abnehmen ; ffe erröthete, aber ohne Rofetterie und zeigte uns ein reizendes Geficht von dem einnehmenbften Auerud. Dann fam eine achſtundzwanzigjährige, fokett gekleidete, hodh gewachs

Zeit wiederholt behauptet wurbe.

Hierauf brachte man ein 7

oder 8 Jahre altes Mädchen mit ffrophulöſen Geſchwüren am Ellbogen ; die Mutter der Kranken verlangte, man folle der. ſelben Den Pull fühlen, trollte aber weder Rathſchläge noch ein Recept annehmen. Sobann erſchien eine alte Frau mit einer frebeartigen harten Geldwulft an der linfen Bruſt, Doppelt ſo groß al8 ein Menſchenkopf. Die Unglüdliche ſchrieb die Urs fache ihrer Krankheit ibrem Manne zu, der fürzlich eine jäne

gere Frau gebeurathet hatte. „Seit dieſer Zeit,“ ſagte fie, „bin ich franf,“ und in der That iſt e8 befannt, daß unterdrüdte Leidenſchaften und pſychiſche Einflüſſe - worunter Giferſucht, ab ichmacoften find die Entwifs Maß und Mißtrauen nicht die ſchwächften -

lung und den Gang dieſer Art von Leiden beſchleunigen. Die Kranke ſelbſt drang auf die Dperation , und beſtand darauf man möchte die Bezahlung für den Arzt feſtlegen ; ,,Das Geld muß mein Mann bezahlen und das mag ſeine Strafe dafür ſeyn , daß er eine andere, jüngere gebeurathet hat,“ ſagte die Alte, die in der That der leßtere Ilmftant mehr ſchmerzte ale der

Abſceß. Einer jungen Frau, die fich über Zahnſchmerzen be. klagte, zog einer der anweſenden Aerzte, nach heftigem Widers ſtreben von ihrer Seite, den ſchadhaften Zahn ſo ſchnell und gewandt aus, daß der alte, brummige Kapudſchi, Deſſen ich oben gebacht, ſich auch einen ſeiner wenigen noch übrigen Zähne aus. ziehen ließ. Troß ſeiner Gravität und ſeines ernften Gefichts

ſene, fette Frau mit weißem Teint und brennenden, heraus-

beluſtigte doch der Alte durch ſeine drolligen Grimaſſen und

forbernden Augen ; fte war eine Fremde, zum 38lam bekehrt, und beklagte fich über Schmerz in der Kehle beim Schlucen ; e$ zeigten fich hier fyphilitiſche Auswüchſe. Die Kranke diente

durch ſeine ſeltſamen edigen Körperbewegungen alle, die in die Klinik kamen . Als ſein Zahn herauß war, wollte er den Mund ausſpülen, und ergriff in der Eile ein Olas, worin Kreoſot in

WD

571

Gosove

Waffer aufgelöøt war ; feine Gebărben und Krümmungen waren der Art, daß die Kranken und die Aerzte felbft laut auflachen

geht, obgleich die Eingebornen darin nicht den guten Sitten

mußten .

Es kamen noch eine Menge Weiber die mit Mutters

beit haben, über dieſen Gegenſtand näher zu ſprechen , und ich

beſchwerden und allerhand ähnlichen Uebeln behaftet waren, die unter den Lürkinnen fehr häufig find.. Dieſe Kranfen ſchicte man in ein beſondered Nebenzimmer mit einer ebamme ; nur bei bedeutenden Störungen rief man auch einen der Aerzte bin,

führe hier nur ein Beiſpiel an , das in einer gewiſſen Verbin. dung mit dem mediciniſchen Charafter ber gegenwärtigen Gfizje fteht.

Deflen Befichtigung fich die Kranfen faft immer ohne Widerſtand und ohne jene Ziererei unterwarfen, die in ähnlichen Fällen in Europa oft ſo unerträglich, ift. Ich erwähne die vielen andern Patienten nicht, die ich bei

ſtop8 wohl bekannt.

meinem erſten Beſuche der Klinik fab, und glaube Daß das Ges fagte hinreicht, um die Ginrichtung zu darakteriſtren . Ich bes ſuchte dieſelbe ſehr häufig und flets mit erneutem großem Ins tereffe. Da ich auf dieſe Weiſe viele hundert der hieftgen Frauen jedes Alters fab, ſo bemerke ich nur noch zum Schluß, daß übers haupt bei den fonftantinopolitaniſchen Sürfinnen mir bie Mas nieren auffielen : fte haben etwas naives, ungekünftelted , unduls bigee, wahrhaft reizenbe8 ; fehr freundlid unb felbft rührend ift

die Dffenherzigkeit, mit der fte ihr Vertrauen auf den Befim “ ausbrüden, und das Nichtvorhandenſeyn jeber Kofetterie.

Gie

errothen ſehr leicht, namentlich die Mädchen , wenn man von ihnen verlangt, daß fte Die Bunge zeigen , und alle brüdten ihre

Erfenntlichkeit für den erhaltenen Rath oder die ertheilte Külfe mit einer natürlichen Beredſamfeit oft auf eine originelle, ja poetiſche Weiſe aus. Eine junge Perſon, der ør. Spiger einen kleinen Abſceß auf dem Augenlieb aufichnitt, ſagte : ,3c grüße die kunftreiche Hand, die mein Leiden erleichtert hat, und möge Allah dieſe wohlthätige Hand regnen .“ Die Weiber auß dem gemeia

widerſprechendes fehen. Wir werden in der Folge noch Gelegene

Der Gründer und nach ihm der jebige Director Der

mediciniſchen Schule von Galata Serai, ſo wie auch ein großer Sheil der ältern Aerzte der hieftgen Militärſpitäler, waren Wies

ner Aerzte und mit der Anwendung des Laennec'ſchen Stethos Gie führten den Gebrauch bedfelben in

ihrer Privatprarið und unter den türkiſchen Studenten ein , von denen einige ſehr gut damit umzugeben wußten. Seßt gilt

das Stethoſfop ſo ſehr als der unvermeidliche Begleiter eines Arztes in Stambul, daß alle in der Hauptſtabt practicirenden Aerzte, Apothefer, Zahnärzte und Lutti quanti obne Dadſelbe feinen Schritt thun , obgleich viele Derſelben nicht einmal wiffen , mit welchem Ende man das Inſtrument an bas Dhr Del Arztes

und auf die Bruſt des Kranten feßen muß. Für fte und die Patienten iſt aber dieß alles gleidh; Die Bauptſache iſt, daß der

Hefim in ſeinen Händen bag geheimnisvolle Hörrohr hält. Unb in den Begriffen Deß gemeinen Volfes ift leptered mit der Perſönlichkeit eine europäiſchen Arzte8 verwachſen, wie ich einmal gelegenheit hatte mich auf dem Theaterplaße (meidan ojuni) Der Artillerifaſerne gegenüber, bei dem ſogenannten großen Campo, dem chriftlichen Kirchhof, dem Lieblingeſpaziergang det Peroten, zu überzeugen. Hier iſt ein weiter Schuppen ohne Dach gebaut, wo Freitage bie Schauſpieler, meift Armenier, ſelten Sürs

nen Golf fragten , wenn ſie ein Recept erhielten, gewöhnlich , was

fen oder Juden, bei Tage Dramatiſche Stüde aufführen, die fich Durch Wiß und beißende Ausfälle auf die Schwächen der Zeit und die Perſönlichkeit hober türfiſcher Beamten auszeichnen ;

fie mit dieſem Papier machen fouten , und man mußte ihnen er

daß biebei auch die verhaften frånfiſchen Ungläubigen nicht ge

klären , daß fte folche nicht effen , ſondern in die Apothefe tra . gen mußten .

ſchont werben, braucht gar keiner Erklärung. Der herrſchenbe Zug dieſer Darſtellungen iſt Unanftändigkeit. Eine europäiſche Peder wagt nicht auch nur darauf hinzubeuten, was man hier auf der Scene ſpricht und tout, zum unauoſprechlichen Ver. gnügen Der Zuſchauer jedes Alters und Stanbe8 ; viele führen ihre Kinder, ja unerwachſene Mäbchen zu bieſen Vorſtellungen,

Männer erſcheinen in der Klinif verhältnißmäßig weit ſels tener al& die Weiber ; die Zahl aller Kranken, die im 3. 1841 um Rath zu holen in dieſe Anſtalt famen , betrug 17,500, und

fite nahm mit jedem Jahre zu. Bei der erſten Eröffnung Der Klinik vor etwa trei Jahren famen einmal zwei bejabrte, ziem lich beſcheiden gefleidete, aber mit Diamantringen an den Fin gern verſehene Türkinnen , was die dort befindlichen Aerzte einigermaßen in Erſtaunen feste. Dieſe Damen Beklagten fich åber Kopf- und ähnliche unbedeutende Somerzen, man gab ihnen Recepte, und al8 fte hinausgingen brüdte jebe Dame bem alten Rapubichi ein Golbftüd in die Hand. Hieburch war die Auf merkſamkeit und Neugierbe Des Directors der Klinif noch mehr rege gemacht, und er dicte den beſagten Damen einen Mann

wo ich jedoch nie erwachſene Frauen fand. In einem der Stüde, die ich jab, beklagt fich eine junge Frau, — die Rollen derſels

ben werden wie natürlich von verkleideten Männern geſpielt, Die fich in ſehr intereſſanten Imſtänden befindet, wie in foichem

nach, um zu erfahren wer fie feven. Und was fam heraut ?

Fall ein engliſcher Journaliſt fich ausbrücken würde, über Sto. rung ihrer Geſundheit, und der Mann ichidt eilig nach einem Frenf . Hekim . Der leßtere erſcheint zerlumpt , zerzauốt, einen weißen Qut chief aufgelegt und die Cigarre im Munde. Alle Anweſenden benußen die Gelegenheit über die Europäer übers haupt herzufallen, und ſo greifen fie Den unglüdlichen Aedfulap

8 waren zwei Sultaninen aus dem Palaft, die gehört hatten

an, zerren ihn, ſtoßen ihn, ſchlagen ihm den þut vom Kopfe,

daß in der Klinif die Weiber in Anweſenheit fremder Männer,

er aber zieht ganz ruhig ſein Stethoſkop aus der Taſche, ſest et auf den leidenden Drt der Kranken und erklärt, Daß hier ein Ralabalyf war (eine Vetteltaſche) rey. Das Spectafel endet damit, daß die Frau auf der Scene nieder fommt.

ſelbft Giaure, fich entſchleiern müßten , und fich vergewiſſern wollten, ob hiedurch nicht der Anftand und die guten Sitten verleßt würden. Man muß annehmen, daß fie hier nichts were werfliche fanden, weil ſeit dieſer Seit die Zahl der zur Con.

fultation fommenden Lürfenfrauen fid; nur bermehrte. Dieſe Thatfache zeugt für die den orientaliſchen und nas mentlich türkiſchen Frauen aller Stände angeborene Gefühl der Sittſamfeit, wovon mir noch viele andere Beiſpiele befannt ſind. Indeß fößt man auf der andern Seite im Drient auch auf Gewohnheiten , die durch ihre Unanſtåndigfeit den Europäern

auffallen, und wo der Cyniemus nicht ſelten aufs äußerſte

( Fortſepung folgt.)

Neue Goldlager. Kaum iſt Californien in den Hintergrund getreten, ſo werden neue

Goldlager entbedt. Die Entdedung bei Port Philip in Auſtralien be: ſtåtigt fich durch unverwerflliche Zeugniſſe , denn ein Stud Erz. 2 Pfd.

3 Unzen lower wurde auf dem Bureau des Melbourne Argus vorgezeigt , und dieß Blatt bemerkt , „ das Feld fen ſehr ausgedehnt , und flelle

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Californien völlig in Shatten.“ Anzeigen von Metall hat man auf einer ſehr bedeutenden Strede in großer Menge gefunden. Giner der Entdeder war nach Melbourne zurüdgefommen mit Erf, das 100 Pfd. reines Gold abwarf , und die Menge und Güte des Grzes ſoll uns glaublich reyn . Die oben angegebene Probe ergab 90 Procent reines Gold. Der Brief eines Correſpondenten , der früher die Entdedung

bezweifelt hatte, beſagt: „ich muß jeßt bekennen , daß ich an die Ents .

dedung von Gold in den Pyrenåen glaube ; weitere Proben find ang

gezeigt worden und erheben die Sade über allen Zweifel , ob aber die Menge fo groß ift, wie man behauptet, das fann ich noch nicht mit Siderheit angeben. Sier rennt alled fort nach dem „ Goldfeld" .. und

zu retten ; dieß war aber alles.

Santasfe , 17 Februar. Inmitten der Gile womit es jeßt bei ung vorwärts geht, fann ich nur eine Zeile freiben, um zu ſagen daß

ef heerſdt große Aufregung. Begte ich nicht noch immer einen gehei: men Zweifel, daß nicht alles ſo richtig iſt, wie man es hingeftellt hat. ich glaube ich zöge ſelbft mit aus.“ Dieſe Nachricht fteht in der Ships ping and Mercantile Gazette vom 4 Junius, und dasſelbe Blatt bringt auch eine andere aus der Demerara Royal Gazette , welche auf den

ich wohl bin ,. und daß wir uns auf dem Wege nad Californien befins

den. 3d verlaſſe Santa-Fe heute Abend. Die hieſigen Dfficiere haben mich mit aller Artigkeit und Aufmerkſamfeit empfangen, und find mit

bei meinen Zurüflungen ſo viel als möglid behúlflich geweſen. 30

Bericht des Gouverneurs der Provinz Orinoque (Venezuela) hin die Ontdedung reicher Goldminen im Diſtrict Upata , nahe bei dem fluß Urnare, nur fünf Tagreifen von der Stadt Bolivar, folglich in der un. mittelbaren Nähe der brittifdhen Colonie Guiana meldet. So goldreich ſoll die neuentdedte Region reyn, daß man den Umfang noch gar nicht angeben fann. Indianer, die an den Oránzen des brittiſden und vene: zuelaniſchen Guiana wohnen , haben Proben von Gold nach der Stadt Bolivar gebracht. && war meiſt in ganz weißes Geſtein eingelagert, und roll von den erften Juwelieren in Bolivar ale von der feinſten BefGhaffenheit befunden worden ſeyn. .

Oberft fremont's Erpedition durch Neu -Mexico nach Californien. (Schluß .)

Abend 8. Wie ſchnell wechſelt dod alles im menídliden Leben !

Bor einigen Tagen noch fåmpfte ich mich durch Schnee und Eis hin durch in den Wildniffen der Obern Del Norte

führen wir hier hauptſädlich darum an , weil man ørn. Fremont als Leitfaden ſeines Unternehmens Golddurft vorgeworfen. In all ſeiuen Briefen fommt indeß das Wort Gold nirgends vor.) 11 februar. Gobey ift zurüdgefehrt. Gepåd und Lagergeråths ldhaften wieder zu gewinnen, war ihn nicht gelungen. Alles war vers loren , ausgenommen das wenige was ich felbft mit mir genommen. Der tiefe Sönce hatte es ihm unmöglido gemacht das Lager am Gebirge, wo die Leute das Gepäck gelaſſen, zu erreichen. Bei all dem hatte ich indeß das gute Olüd meine großen Alforgas eder Reiſefaften

fpeitte dieſen Abend beim Statthalter, Oberſt Waſhington. Ein Spas nier iſt nach Albuquerque gegangen um Maulthiere für mich zu faufen . Wir reiſen von hier aus mit meinen Thieren ; ich erwarte feinen Auf

enthalt, da wir, wie geſagt, die alte långt befannte Gila:Straße eine folagen, die nichts Neues, fohin audh feinen Anlaß zum Aufenthalt bietet.

Miscellen.

Nerfwürdige Eufterfdeinungen bei 3rfutot.

am

28 Januar Morgeng 8 Uhr trat im Diſtrict Petropawlowst (Gouver nement 3rfutot) plößlich eine bedeutende , der Dämmerung ähnliche Dunkelheit ein, worauf 7 Minuten ſpäter 4 Donneridläge gehört wur: den , der erſte und leßte ſchwad , der zweite und dritte außerordentlich ſtarf, und begleitet von einer beſondern Grſdütterung, wie wenn man an den Conductor einer Gleftrifirmaſdine rührt. Der Himmel war wåbs Am 7 februar rend dieſer Zeit rein und man verſpürte feinen Wind. um 10 Uhr Morgeng zeigte fich bei Sonnenſchein und 28° N. Rålte am ſüdlichſten Himmel ein heller horizontaler Streif, der fich dann in

folgte dem laufe des

einen vollkommenen Regenbogen von ſchroffer, heller Drange- und faum

gefrornen Fluſſes in einer mehr als ruſſiſchen Kälte — hatte feine Nahrung, feine Dede, um mich in den eiſigen Nächten zu ſchüßen ( ich hatte beide dem Utah hingeben müſſen , um Hülfe zu erhalten für meine Leute) -

bemerflicher Purpurfarbe verwandelte. Dieſer Regenbogen neigte fich

während 34/2 Stunden allmählich gegen Diten , nåberte fich dann dem 1

mußte in jedem Augenblic der Nacht befürchten duro indianiſche Schiffe

Norden und verfdwand. Hierauf wurde der Himmel ziemlich bunfel, die Rälter verminderte fich auf 20° R. und es fiel eine Zeitlang ein

aufgeſcheucht zu werden

ichwacher Schnee. (Icurnal des Diiniſt. des Innern. Mai.)

zweifelte, zweifelte in hohem Orade, ob id

je Sie oder meine Freunde wieder ſehen werde , und jeßt fiße ich an einem behaglichen Feuer, allein -- ganz meinen Gedanken hingegeben — -

ſchreibe Ihnen in der gewiſſen Vorausſicht Sie wieder zu finden

auf

Die ruſſiſo : amerifanifdhe Compagnie. Der Kaiſer hat durch einen neuen Ufas das Privilegium der im Jahre 1791 ges Dieſe Compagnie,

meinem Tiſche liegt ein franzöſiſches Werf von Balzac und eine Abbil:

gründeten rufiidh - amerifanijden Compagnie erneuert.

dung der Bandung des Columbus und geruhig lauſche ich dem tobens den Sturme da draußen. Sie werden wohl gerne wiſſen wollen welchen Eindrud die Scenen,

die ihre Hauptniederlaſſung in Neuarchangel an der Nordſpige Ameris fa'o bat , treibt mit der ganzen Welt einen ungeheuern Sandel mit

die ich erlebt, auf mich gemacht haben. Perſönlich, feinen. Der Unters

Der neuerung der Privilegiums hat die ruftiche Regierung einige ausdrüdliche Bedingungen gemacht , daß fie nämlich eine große Anzahl Factoreien in beiden Amerifas zum Vortheil des ruſiſchen Handels grúnden und eine Dampfboorlinie für die Beſchiffung der Südſee grün: den ſolle, zu welchem Ende die Regierung fie mit 4 Millionen Rubeln unterflüßen wil. (Revue de l'Orient. April.)

.

Pelzwerk und Grzeugniſſen aller Art und hat zahlreiche Comptoirs. Bei

gang meiner Leute und der Berluft von Freunden ſind zu beklagen ; ich ſelbft aber habe , troß aller Anftrengung , weder an leib noch Seele

Schaden gelitten. 30h glaube taß die Erinnerung an Freunde und mandhmal eine Widerſtandofraft gibt welche der Wunſch nach Rettung unſere Lebens und nie geben würde.

Meine weitern Reiſevorbereitungen find getroffen . 30h werde die alte Gila-Straße einſdlagen , raſdy vorwärts gehen, und gebenfe bis

Benů ß ung der Zinnminen auf der Halbinſel Mas

März in Californien einzutreffen, wo ich Briefe, Zeitungen und andere

lacea. Die Straits Times geben die Nachricht , daß fich mehrere

Papiere zu finden hoffe. Die Zukunft beſchäftigt mich ſehr -

dieſem töflichen Klima , die vollendung meiner geographiſden und

Compagnien bilden , um die Zinnminen der Halbinſel Malacca audzus beuten. Nach ihrem Vorbilde haben fich einige reiche cinefiſche Raufs leute vereinigt, um ein ähnliches Unternehmen an den Ufern des bangſa

aſtronomiſchen Arbeiten, meine Beſchäftigungen und Freuden ald Lands

und ſeiner Zufluſſe, wo das Zinn in großem Ueberfluß fich findet, zu

mann. Bereits habe ich mir aus New : Yorf eine Dreſdmaſchine und

beginnen. Da indeß die engliſche Regierung fich das Monopol aller in der Mcerenge von Malacca gelegenen Zinnminen vorbehalten hat , ſo mußten ſich die Chineſen um Erlaubniß an die engliſche Regierung wens den , und ſich unter Caution verbindlich machen , den zehnten Theil alles gewonnenen Zinng an die engliſche Regierung abzugeben. ( ibid .)

unſer

Heimweſen in Californien, Ihre Anfunft im April, Ihre Befundheit in

die nöthigen Mühlfleine verſorieben. Das zur Mühle erforderliche Eiſen werf und die Aderbauwerkzeuge find ſchon vorigen Herbſt von New-Yorf abgegangen und werden zeitig in San Francisco eintreffen . Ihre An: funft im April wird alle dieſe Plane krönen. ( Dieſe leßteren Notizen Verlag der 3. G. Cetta'ſ en Buchhandlung.

.

Berantwortlicher Redacteur Dr. Gd. Widenmann.

Das Ausland. Ein Tagblatt für

kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. N. 144.. 16 Suniu8 1849.

Og ift ein wahrhaft eigenthümliches Schauſpiel, das geſchäfo

in engliſche bånde bringen fonnte. Darum eilte ftoh Amerika ihm zuvorzukommen, trieb die Streitpunfte mit Merico, das fich höchſt unflug benommen und den Amerikanern aller möge

tige Sreiben in den Vereinigten Staaten im Vergleich mit der wirren Wirthſchaft auf dem europäiſchen Continent zu verfolgen .

die Spiße, und begann jenen denkwürdigen Krieg, der ſeine

Die Vereinigten Staaten.

lidhen formellen Grund zum Kriege gegeben hatte, vollenbe auf

Dao muß man den Amerikanern laſſen : ffe wiffen ſehr wohl

Gränzen bie an den Rio Del Norte im Weften, unb bis an

wab fte wollen. Wenn man an das ungeſtümme Treiben ſeit Dem Jahre 1841 zurüdbenft, und die iepige innere Ruhe De8

die Neuforfer Vorfälle können im Ganzen und GroBen nicht als Störung gelten – Damit vergleicht, fo fann man

den Rio Gila im Süden ausdehnte, und ſo das ganze Dbercali . fornien mit ſeinen prächtigen Käfen in amerikaniſche Gewalt brachte. So fann fichießt der Strom der Auswanderung ungehemmt nach Weften ergießen, und wenn auch das californiſche Gold

nur ſagen, die Amerifaner haben mit ihrem flar bewußten Streben erreicht was fte wollten, und das Uebrige wird ihnen wohl

nicht in fo fabelhaften Maffen , wie man anfang8 glaubte, in Die Vereinigten Staaten fließt, ſo bleibt Californien darum

bald bollendo ſelbſt zufallen. Was haben fte geſucht ? wir haben vor Jahren bemerkt, alles laſſe ich in Amerika zum Dritten Unabhängigkeitefampf gegen England an, aber England hatte

nicht weniger ein höchſt wichtiges und werthvolle Beftpthum . Das einzige, was jeßt den Amerifanern noch fehlt, iſt @anaba, Darüber aber laſjen fie fich feine grauen Baare wachſen : die

teine Luft zu einem ſolchen Kampf, und ſo iſt die drobenbe

Zeit, wo England dort 30,000. Mann auffielte, um Damit in

Landes

Wolfe vorübergezogen . Was haben nicht die Amerikaner durch

die Vereinigten Staaten einzubrechen, iſt vorbei, und man bea

Feftigkeit und Entſchiedenheit erreicht ? Im Jahre 1842 haben fie durch den Aſhburtoner Vertrag die Engländer ges

trachtet das Aufgehen Canada'd in der großen Republik, ober die Errichtung einer eigenen canabiſden Republik ale Ueber

ihr

nöthigt, ihnen ihren alten Grundſaß, „frei Sdiff, frei Gut, "

gang zu dem erſtern Schritte, als eine in nicht ferner Zukunft

zuzugeftehen, und ihre überpräßigen Seeanſprüde den Vereinigten Staaten gegenüber fallen zu laſſen. Dieſe Nachgiebigkeit war

ausgemachte Sache. Der dritte Unabhängigkeitekampf iſt alſo Durchgekämpft, gegen die Engländer wenigſtens auf frieblichem

das Signal, und nun fhritten die Amerifaner weiter. England

Wege .

wollte die Unabhängigkeit von Terað aufrecht erhalten, und gab

Beßt find bie Amerifaner mit der Benübung ihrer frieds

ein Korngeſeß , das den Canabiern geſtattete, das Korn aus dem Nordweften der Vereinigten Staaten anzukaufen und mit

lichen Eroberung auf& emfigfte beſchäftigt, und man hört in den

Vortheil an England abzujeßen ; der Handel ſollte alſo von den Vereinigten Staaten weg nach Canada geleitet, und Terad der Freibafen werden, von dem aus die Finanzen der Union durch

Berichten von wenig ander8, ale von Manufacturen, Handel

und Aderbau . Defto beffer für fie, ſelbſt die ſonft ſo lärmenden Parteien find faſt verſtummt, und wir möchten es als ein ganz

ungehinderte Einfuhr engliſcher Waaren zu Grunde gerichtet würden. Das konnte Amerifa nicht tulben, und ſo begann die

beſonders gutes Zeichen anſehen , daß ſelbſt die Gelangung Lah lors auf den Präſidentenſtuhl keine ſonderliche Veränderung in den Beamtenftelen zu Wege brachte. Es iſt dieß wichtiger als

Agitation um die inverleibung von Leras , welche England gegen den Rath mancher Englander und gewiß gegen die Grs wartungen einer noch größern Anzahl geſchehen ließ. Dieſer

eß auf den erſten Anblid ideint: je mehr früher bei den Wah len der Präſidenten Parteiwuth mit unterlief, befto mehr ſuchte

Nachgiebigkeit folgte die dritte hinfichtlich der Orånze im Colums biagebiet, und endlich die größte von allen, die Aufhebung der Korngeſeße, denn es leidet faum einen Zweifel, daß die gänzliche Aufhebung des Kornzolls eben ſowohl und noch mehr ihren Grund in Amerika hatte, als in den innern Verhältniſſen

Onglande.

Noch war in dem Streben Amerifa'e, England

man die thatigften Parteimanner, namentlich die Journaliſten, nach gewonnenem Siege zu belohnen. Dieß geſchah durch die

zur Verfügnng des Präfibenten ſtehenden Stellen, welche Einfluß und Gelb einbrachten .

Indem nun Taylor von der bisherigen

Sitte abging, gab er zu erkennen, daß heftiges Parteitreiben fünftig nicht mehr Der Weg zu Ehrenſtellen ſeyn ſoll. Das amerifaniſche Staatsleben wird fich dadurch von einer nicht uns bedeutenden Salade reinigen, und die Rüdwirkung auf die

mehr und mehr von dem nordamerikanijden Continent au&zu- bed Journalliteratur, die zum Theil

ſchließen, ein Punft unerledigt : England ftrebte nach dem Befiß

höchft zügellos und gemein iſt,

von Obercalifornien und hatte fich mit Merico, das ſo ſchwer

fann nicht ausbleiben .

an England verſchuldet ift, bereits in Unterhandlungen einges laſſen , welche den prachtigſten Hafen der Welt, San Franciớco,

rifa's wird das ſociale Element ſeyn: man ſcheint fich an mehe

Dao Beachtendwerthe in der fünftigen Entwidlung Ame.

woo )

574

reren Drten, namentlich in Pennſylvanien , Mühe zu geben , eine

fonen nicht geiftlichen Standes, die im Bolfe einen beſondern

neue Belbariftofratie faft geſeglid eikzuführen, wie bad neuere Geſet

Ruf hinftohtlich der wohlthätigen Wirkung der von ihnen aub gehauchten Luft genießen, z. B. an einen fräftigen Arbeiter,

über Actiencompagnien zeigt ; ſolche Beftrebungen können nicht Dauern, und werden zu Aufbrüchen führen, wie der Neuforfer. Es ift im Volke ſelbſt zu viel politiſcher Verſtand, als daß eß fich längere Zeit durch ſolche Oefeße Phantafmagorien vormachen laffen fönnte, und ſomit werden dergleichen Geſete bald wieber über den Kaufen geworfen werben . && fcheint faft al8 ob in

einen Fleiſcher, einen Bammal (Laftträger), einen Pantoffelmacher u. 1. w. oder an Frauen, gewöhnlich bejahrte, bie darauß ein Gewerbe machen .

Für einige Krankheiten iſt e$ durchaus er.

forberlido, bas bie Einwirkung von Perſonen De@ ſelben oder auch

Pennſylvanien mehr Boden für folche Ertravaganzen fey all in

In der erften Zeit ſeiner bel andern Geſchlechte ausgehe. Prari8 zu Konftantinopel wurde Doctor Spißer einmal zu

andern Drten : es befindet fich eine gute Anzahl Deutſche Dort,

einer reichen Armenierin berufen, die an einem Rothlauf litt ;

die durch ihren Fleiß in ſehr großem Wohlſtand leben, aber aus den unterſten , unwiſſendften Claffen entſprungen an der grös Bern geiſtigen Entwidlung deß amerifaniſchen Leben ichmachen Antheil nehmen . Dieſe laſſen die Sachen geben wie fie mögen , bio Die Folgen fte ſelbſt auf die Nägel brennen ; bann raffen ffe fich auf und machen dem Spuk ein Ende. Inzwiſchen aber, bis es dahin fommt, fehlt ein geriffer feſter Halt in der politiſchen Leitung des Staate.

Der

noihn fragte was eo fety,

den Namen der Krankheit. Das weiß ich felbft,“ erwieberte die Armenierin , „aber von Euch wil ich nur hören, welchen Geſchlechte, männlich oder weiblich, dieſe Krankheit ift.“ Der verbuzte Doctor erwieberte, wie es ihm ge rabe einfiel, ffe fey weiblidh ; in dieſem Falle," fuhr die Kranke

fort, muß man eine alte frau rufen," unb ichidte den Doctor weiter , ohne von ihm weber einen Rath ,

noch ein Recept

anzunehmen.

Skizzen aus Konftantinopel. Grfter Xbidhnitt. ( Fortſepung .)

Iroß der hohen, aberglaubiſchen Meinung der Türfen von ber Allmacht der Medicin, der Arzneimittel und der Aerzte, find fte Dodi der Anficht, daß die Aerzte nicht im Stande find, einige befannte Krankheiten z. B. die fallende Sucht, Jrrſinn, den Nothlauf u. dgl. zu heilen, indem dieſe unfehlbar eine beſon dere und fo zu ſagen myſtiſche Behandlung erfordern . Dieſer anſcheinende Widerſpruch fann uns nicht auffallen, wenn wir und erinnern, wie leidit in dem menſchlichen Kopf, wenn er fich einmal in irgendeiner Richtung von der Wahrheit entfernt hat, alle Ertreme fich verbinden und nähern. In den oben erwähn . ten Krankheiten ſdreibt die kindiſche Phantafie der Türfen einigen unbelebten Gegenſtänden eine geheimniſvollen Kraft zu, ſogar gewiſſen Verhaltungsregeln und Gebräuchen bei deren Anwens bung, und endlich der Perſönlichkeit inancher Leute, die nach dem Glauben des gemeinen Volfs in dieſer Beziehung mit überna. türlichen Kräften begabt find. Das gebräuchlichſte und allges meinſte der in dieſe Kategorie gehörigen Heilmittel iſt das Leſen (okumak) von Stellen aus dem Koran , bao von 3mamen über

Dem franfen und leidenden Theil vorgenommen wird.

Dieſem

Leſen drieben nicht bloß die Lürfen , ſondern auch die Griechen

In ſtarkem Gebrauche find auch die ſogenannten Musta 8 ober Amulette, die in Verſen aus dem Roran oder in kabbalis ftiſchen Zeichen und Ziffern beſtehen und auf Papierfeßen gee chrieben fint, welche man an den Kopf, Hald, die Bruft oder überhaupt den leidenden Theil hängt. Sie dienen auch gegen das böſe Auge und andere ſchabliche und verberbliche Einflüffe;

manchmal nimmt man fte auch innerlich mit Waſſer, indem man Das Papier in kleine Stüdchen zerſchneibet, und bei Naſenbluten widelt man fte zu einem Röhrchen zuſammen und fteckt dieß in

die Naſe, nicht ſelten mit gutem und raſchem Erfolg. Sehr hoch iſt im Orient der ſogenannte Panfechir geſchäft (ein wie ed ſcheint aus dem griechiſchen pan und dem türfiſchen rechir, Gift, zuſammengeſeptes Wort).

Dieß find fteinartige,

falfhaltige Kugeln (Lapis bezoardicus) die fich im Magen der Antilopen, Şirſche und vieler andern wiederfauenben Thiere finden . Noch foftbarer, weil ſie ſeltener vorkommen , find Aufs

wüchſe, die manchmal an den Stirnknochen der Doſen in Aras bien erſcheinen , und aus fohlenſaurem und phoſphorjaurem Kalf beftehen . Sie müſſen vollfommen rund oder wenigfien ſehr ſymmetriſch abgerundet und von der Größe einer welſchen Nuß reyn . Man gibt ihnen dieſe äußere Form, wo fle night von Natur vorhanden iſt, dieß iſt aber die Sache Der Kaufleute, die damit andel treiben . Den Panſechir ſpaltet man in zwei gleiche Hälften , und trägt ihn in einem Futteral auf der Bruſt ;

und Armenier in Konſtantinopel eine ungewöhnlich beilende Wirkung zu. Auf ten Straßen von Stambul und deſſen Vor

man hält ihn für ein fichereß Mittel im Fal irgend einer Vero

ftabten trifft man ſehr häufig folche Leſer, die von einer Schaar

mahl Uebelfeit , Schwere oder Smerz in Magen fühlt, ſo

giftung. Wenn der Sürfe nach der Rüdfehr von einem Gaſt

Patienten umgeben find, welche von ihnen Erleichterung unb

ſteigt bei ihm ſogleich der Gebanfe auf, er fónne vielleicht vers

Heilung hoffen. Einige derſelben erbauen fich kleine hölzerne Buben in der Nähe von Moſcheen und ähnlichen öffentlichen

giftet ſein , aber die beunruhigt ihn ſehr wenig. Er hat ſeis nen Panſechir, frazt mit einer Goldmünze bieß iſt eine uns

Gebäuden. Alle Reiſende, bie fich eine Zeitlang in Konſtantis

erläßliche Bedingung - einige Körnchen davon ab, die er inners lich mit Waſſer nimmt, und dann hält er den ganzen folgens

nopel aufhielten, haben einen alten Imam bemerft, ber fich in einem Lodh am Fuße des Thurm8 von Galata aufhielt, und

Deffen kluged jalaved Gefidt mir ftets auffallend war. Dief Leſen zeigt ſeinen Nußen namentlich bei Wechſelfiebern, Bahn web , Flüſſen , verſchiebenen Arten von Irrfinn und andern Mer venſtörungen , wobei der pſychiſche Einfluß in der That ſehr oft eine merfliche Wirkung ausübt. Mit dem Leſen verbinden Die 3mame gewöhnlich auch das Auflegen der Hände auf das

leidenbe Organ , und ein langſame8 und anhaltendes Blaſen Darauf. Um dieſes Blaſens willen wendet man ſich auch an Per

Den Jag ftrenge Diät. Fälle abſichtlicher Vergiftung find allents halben felten , ſelbſt in der Türkei , dagegen find Beiſpiele von Schwere oder Drüden im Magen nach dem Eſſen , namentlich

nach einem Gaſtmabl, allenthalben febr häufig, und darum ift es nicht zu verwundern , daß die Wirkung des Paniechird faſt immer mit glänzendem Erfolg gefront wird. 3m rothen Meer findet fich fehr häufig eine weißlich gelbe Muſchel von Der Größe eines Zweigroſchenftüd8, oben leicht ges rundet und unten flach; auf dieſer Fläche zeigt fich eine Spiral.

575 Linie, 1' die der Aberglaube mit einer aufgerollten Schlange vere gleicht; diefe Muſchel ſpielt bei der Geilung des Rothlaufe ! eine wichtige Rolle.

Das Rothlauf nennen die Sürfen Felands

fdhit (von jelan, bie Solange), wie man glaubt, wegen der Gigenbeit dieſer Krankheit, von einer Stelle auf die andere übers

zugehen, oder vielleicht noch eher, weil bei der Heilung derſelben die obere Haut fich in großen Feßen ablößt wie bei einer Schlange. Auf bad Rotblauf legt man die bezeichnete Muſchel jelantchik- taschi) und läßt fte, nachdem man die ganze Stelle mit einem rothen Luche unwidelt bat, bis zur gånglichen Bers itellung des Kranten liegen. Die ſpaniiden Shaler, Colonnas

ton genannt ( irial), auf denen an der Rebrfeite eine um die

Soon

&& ift bekannt, daß während des ganzen Monats amafan die Moblems von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weber effen noch trinfen , und nicht einmal eine Pfeife rauden . Dieß Faften iſt beſonders anſtrengend, wenn es in die Sommermonate fålt, wo die Tage fehr lang und die Nächte furz find ; die leks tern find dem Effen und berſchiedenen öffentlichen Vergnügun. gen gewidmet, und Störungen des Magend find um dieſe Seit außerordentlich häufig. Wir rathen niemand ohne Noth und am wenigſten in Geſchäften zur Zeit bell Ramaſans vor einem

Lürfen zu erſcheinen , namentlich Nachmittag8 ; die rechtgläus bigen find dann ſehr ungeduldig , bißig und leicht gereizt. Webe dem armen Bittſteller, der zu einem von Hunger geplagten Beam

beiden Herkulesſäulen flatterndes Band mit der Inforift plus

ten kommt ; feine Klage wird erftigt durch die Stimme des lees

ultra abgebildet iſt, nimmt man des Bande wegen bei den Sürfen gleichfale ale Solangen und benügt fte in ähnlicher Art

ren Magene , und die reinfte Gache wird unwieberbringlid bers dorben . In biefen Feſttagen leiden die Türfen gewöhnlid an

Die Wirfſamfeit dieſer Mittel

Rolifen und Durchfall, und häufig hört man dann den Aug.

wird noch durch das Leſen und þinbauchen verſtärkt, aber die Imame, an die man fich deßhalb wendet, wiſſen gewöhnlich den guftand des Kranten und die Art des Uebel8 ziemlich richtig

drud : gjöbeim düschmüsch (mir iſt der Nabel gefallen ). Dies fem ſonderbaren Zufall ſchreiben fte die Urſache Der Magenftörung zu, ftatt fte in dem unvernünftigen Genuß von Speiſe in der

zur Beilung des Rothlaufe.

zu fåßen, ſo daß, wenn z. B. ein Antoniusfeuer hinzugefom men, oder ein gefährlicher Rüciclag nadi den innern Theilen eingetreten iſt, fte ſofort erklären, daß man fich zu ſpät an

fte gewandt habe, daß die Seit des Leſeno vorüber fet, und daß man nach dem Arzt ichiden müſſe. Dieſe leßtere Autrebe , oder die, daß die Kranfheit zus

fammengefeßt, mit andern Störungen, die zu ihrer Entfernung der vorläufigen Behandlung durch einen gewöhnlichen Arzt er. fordern, verbunden ſey, wird überhaupt ſehr häufig von ſolchen Perſonen gebraucht, die fich der Heilung verſchiedener Arten So machen fte fich von ſpeciellen Zufällen gewidmet haben . Go

bergangenen Nadt zu ſuchen .

Zur Abhülfe wenden fte ftch bann

an eine andere beſondere Claſſe von Aerzten, bie dem Kranken warmes Fett in den Leib einreiben , und „ Den Nabel wieder in ſeine normale Lage bringen ." Sie geben auch gegen Durchfall innerlich etras Schlangenhaut, die man hier in allen Buben verfauft, und welche mit einer gewiffen bindenden Kraft aus

gerüſtet iſt, wie mich die hieſigen Aerzte berficherten. Wenn der Bauch aufgebläht iſt durch die Gaſe, die ſich in den Gebärmen

angebäuft haben (tympanitis), Dann wird die Entfernung der.

ziemlich geſchidt, ohne fich zu compromittiren, von der Behands lung von Krankheiten 108 , die fie nicht berftehen oder durch

ſelben einem alten Weibe überlaſſen. Sie klopft mit einem höle zernen Löffel, oder noch beſſer mit einem Schaf& finnbaden an Den aufgeblähten Leib, reibt fobann Fett mit Afdhe ein, gibt ein Klyftier, und wenn dann der Kranke noch keine Erleichterung

ihre eigenen Mittel nicht zu heilen hoffen .

fühlt, lo fagt fte, daß die Krankheit (von dieſen Frauen Rorbe

Bei der Gelbſucht ( icterus) laſſen fie Blut aus den Abern

unter der Sunge, machen Einſchnitte auf der Stirne und laſſen den Kranken fünf Tage nacheinander, jeden Tag viermal eine

Stunde lang, in ein fupfernet Beden mit Waſſer ſehen, in bas man einige neue eiſerne Nägel gelegt hat. Die gelbe Farbe del Kupfer zieht, wie fte fagen, die gleiche Färbung des Geficht8 an fich, die fich dann in den Nägeln niederſchlägt. Der Hoft, Der fich auf den legtern bildet, und das Verſchwinden der Kranks heit, wenn dieſe mie gewöhnlich fpasmodiſcher Art iſt ober bon Berfältung herkommt, dient dem Patienten als ficherer Beweis Der Vortrefflichkeit dieſer Methode. Nach der Meinung der Lürfen iſt die Milz (talaak) im

Menſchen und bei den Thieren ein frankhafte Erzeugniß und nicht ein weſentliches Drgan , weßhalb man ſehr häufig von Leuten bie Klage hören fann : „id bin ſehr frank, ich habe die

Milz." Beflemmung und Geſchwulft derſelben fommt auch wirts lich in Konſtantinopel nicht ſelten bei Leuten vor, die an der

Donau, den Dardanellen, in Salonifi, 38mid, Kleinaften u. f. w. längere Zeit an Wechſelfiebern gelitten haben . Mit der Heilung dieſer beiden befaſſen fich die Salaafbidhis , eine beſondere Olaffe von ärztlichen Induſtrierittern ; fie legen eine Schafmilz auf die geſchwollene Stelle unter den Rippen, leſen Gebete darüber, und zerſchneiden fte hier mit dem Meffer.

oder Waſſerbehälter genannt) zuſammengefeßt iſt, und ráth zu einem Doctor zu gehen . ( Fortſeßung folgt.)

Abenteurerzüge in Californien und im fillen Weltmeer. 2. Die Bay von San Francisco. Indem er die Rüfte von Tacamas verläßt , wendet fich der Strats ford gegen Californien. Er hält nach einigen Tagen an der Cocosinſel, die man unter 5° 30' nördlicher Breite , und 86° 30° weſtlicher Lange auf der Karte findet. Gin ſeltſames Abenteuer erwartet hier M. Goulter und ſeinen unzertrennlidhen rothhäutigen Freund. Bei einem neuen

Ausfluge ans Land nothigte fie der Regen fich mitten unter Felſen zu Alüdhten , die in maleriſcher Verwirrung aufeinander gehauft find und ein undurchdringliches Sousdach bilden. Als fie aus dieſem Engpaß hervorfommen, werden fie von einem unerwarteten und prächtigen Sohau. ſpiel überraſcht. Ein breites Thal öffnet fide zu ihren Füßen ; ein flarer durchfichtiger See breitet fic in grünem Kreiſe aus , in dem fich die flüchtigen Regenwolfen ſpiegeln. Bewalbete Berge faffen von allen Geis ten dieſe friedliche und entzüdende Landſchaft ein. Die beiden Freunde ſteigen an den See hinab , öffnen ihre Jagdtaſchen und diden fich zu einem frugalen Mahle an , indem fie die wilde Schönheit dieſer Gegend bewundern , welche nie von eines Menſchenfuß betreten worden zu ſeyn ſcheint; aber im ſelben Augenblid als der Doctor feine Freude darüber ausſpricht, eine ſolche Ginſamfeit gefunden zu haben, tritt ein unerwar: teter Shauſpieler auf, die obe Scene zu beleben, und dieſer iſt, ein menſ,

1 Dieſe Mufchel, Nerita natica, gehört zum Geſchlecht der Gaſteros poden, zur Art der Cyclobranchiaten , wie mit der gelehrte Doetor Riegler

liches Weſen. Der Neuangefommene , welcher am Ufer des Sees hins

in Konſtantinopel mittheilte, dem ich auch viele andere nüßliche Mittheis

ſchreitet und fich gegen die beiden Reiſenden wendet, trägt ein Hemde und Strümpfe von rother Wolle , Ramaſchen von Ziegenfell und eine

lungen über das dortige Medicinalweſen verbanke.

Pelzmüße. Es ift ganz die Trađt und das Ausſehen eines Robinſon

wood

576

Cruſoe. Der Unbefannte redet die Wanderer in gutem Engliſch an. Mit tiefem feierlidem Tone begrüßt er fte und lädt fie ein ihm zu folgen.

soon

(25—30 Fr.) ; für Schafe in der gewöhnliche Preis ein halber Piafter (2 Fr. 50 C. ) Um einen ſolchen Wohlftand auf die Dauer zu gründen , bedurfte es der ganzen Aufopferung, der helbenmüthigen Feftigfeit dec

Der Doctor weist dieſes herzliche Anerbieten nicht zurüd. Man bridot auf und gelangt an eine Kütte die im tiefften Hintergrunde des Thales

3efuiten , dieſer erften Gründer jener Niederlaffungen . In der erften

verftedt liegt ; ein lager von dürrem faub mit Ziegenfellen bebedt, ein Sird und tobe Siße, Zimmermanegeråthidhaften , Feuerwaffen idmüden

Zeit der Anfiedlung genügte ein einfacher Gehage, ein noch einfacheres Wohnhaus, eine bürftige Capelle den Miſſionåren. Die wilden Stamme,

das Innere. Nach einem Mahle , deſſen lederhaftefte Biffen aus einem

welche in der Nähe wohnten oder jagten , hatten oft die entſtehenden

wilden Schweine beftanden , erzählt der Bewohner der Hütte , der fide idhen guten und ſolimmen Erlebniſſen getheilten Laufbahn , durch einen

Niederlaffungen zerffort. Die Jeſuiten ließen fich nicht entmuthigen ; fie ſeßten , wenn der Sturm vorüber war , ihren apoftoliſchen Beruf fort, und gewannen aufs neue dem Boden, den fie ſelber anfåeten , den Wafs

Shiffbrud mit mehrern Unglüdsgefährten an dieſe Inſeln geworfen

fern der Seen , den Bäumen des Waldes ihren täglichen Unterhalt ab.

Gin Menſchenfeind jeder andern Nation håtte fide mit einer von zwei oder drei Familien getheilten Ginſamfeit begnügt , aber

Die Indianer gelangten dahin dieſe Männer achten zu lernen , deren Aufopferung und Muth fie bewunderten . Minder beunruhigt durch die

ein engliſder Miſanthrop macht größere Anſprüde. Stephenſon hat fido ſo weit als möglich von ſeinen Unglüdegefábrten entfernt, welche Spanier find und drei Meilen von da eine fleine Colonie bilden. N. Coulter

påiſder Abenteurer angegriffen. Deſertirte Matroſen , verabſchiedete Sols

Stephenſon nennt, ſeinen Gäſten , daß er nach einer faufmänniſchen , zwis

worden war.

wilden Stämme wurden die Miffonåre dagegen von den Banden euros daten, gezwungen von Raub zu leben, führten oft ihre Züge gegen die Stets fich erneuernde Gefahren ,

unterlaßt nicht dieſe Verbannten zu beſuchen , die ſich vollkommen glüd :

Niederlaſſungen der Jeſuiten aus.

lich fühlen und nicht daran denken den fruchtbaren Boden zu verlafien, an welden der Sturm fie geworfen hat. Später ſollte Coulter mit Grſtaunen vernehmen , daß der miſanthropiſche Stephenſon zu menſo , lidhern Anſichten gelangt ift, und zu Lima ſein Gewerbe als Kaufmann wieder aufgenommen hat, das dem neuen Cruſoe ſehr gedeihlich wird. Diejer Beſuch auf der Gocosinſel iſt der einzige bemerkenswerthe

tägliche mühſalvolle Arbeit , das waren die harten Prüfungen, welche dieſe erflen Olaubensboten mit unermüdlider Refignation und partem Muthe ertrugen.

Wenn mitten unter fo vielfachen Kinderniſſen die Miſſionen fich nicht raid vergrößerten, ſo erhielten fie fich wenigfiens, und das war viel.

Man hatte endlich eine große Stređe Landeo ' urbar gemacht, und es .

Zwiſchenfall auf der Ueberfahrt von Tacamad nach der Bay von Sans

blieb nur noch übrig Neophyten herbeizuziehen. Nad langen Berathuns gen hielten die Jeſuiten an einem ganz klugen Plane feft. Es handelte fich darum, einige wilde Indianer zu überfallen , fie mit Gewalt nade den Miſſionen zu führen und ſie alsdann wieder lobzulaſſen , nachdem

Francisco. Nicht zu vergeſſen der Trennung des Doctors von dem treuen 3ad , der beim Anblid von Monterey dem Berlangen nicht widerſtehen fann , das herumftreifende Leben in den mericaniſchen Wåldern wieder aufzunehmen , und fich nach herzlichem Abſchied in einem Canot nad den heimathlichen Ebenen diffen läßt. Endlich wirft der Stratford in der ungeheuern Bay von San Francisco die Anfer aus , einer Miffion gegenüber, Verba Buena (gutes Grad) genannt, wegen der reichen fets ten Weiden welche fie umgeben. M. Coulter, an einer Erfaltung lei: bend, nimmt gerne die Gaffreundſdaft an, welche ihm von einem Briefter der Miſfion angeboten wird. Der Capitán úberlaßt ihm einen hinreis denden Vorrath von Pulver , Rugeln und Blei , und reßt ihr Zuſam : mentreffen auf drei Monate ſpäter in Taheiti feft. Die erſte Sorge

man ſie während ihrer zeitweiligen Gefangenſchaft gut behandelt hatte. Indeß bei dieſer Jagd neuer Art , war eine kodſpeiſe unumgånglich nöthig, und 30 oder 40 befehrte Indianer wurden aus den icon blühen : den Miffionen des Südeno nade denen im Norden von Californien ges

mit erwärmter Luft nimmt, der Temascal oder Termascal genannt wird. 1 Dieſes Land wo unſerem Neiſenden eine ſolch freundliche Aufnahme zu Theil wurde , ift übrigens ganz geeignet die Muße ſeiner Geneſung

bracht ; man machte bald zahlreiche Gefangene, die man mit den getauf. ten Indianern in Berührung lebte. Die Gefangenen ftimmten zuerft ihren Todesgeſang an, da ſie dachten die Miffionäre würden ihre frühern Raubzüge durch blutige Wiedervergeltung an ihnen råchen ; 'aber zu ihrem großen Erſtaunen waren fie im Gegentheil der Gegenftand einer wohlwollenden und váterlichen Sorgfalt. Ihre Bande wurden ,gelöst, Worte des Friedens und Speiſe im Ueberfluß wurden ihnen ſtatt Soheis terhaufen und Galgen zu Theil. Endlich rebeten ihnen Brüder von ihrem Stamme mit Begeiſterung von dem Chriftenthum und ſeinen Apoſteln. Nach einigen Tagen, die fie in einem Wohlleben hingebracht, von dem fie feine Ahnung hatten, öffneten ihnen die Båter die Thüren

angenehm zu beſchäftigen , und gegenwärtig wo allenthalben ſo viel von

und ichidten fie mit Freundſchaftegaben zurüd. Unter den ſo entlafſenen

den Goldminen geſprochen wird , die in dem reichen Boden des Rio Sacramento unfern von San Francisco aufgefunden wurden, haben die

Indianern fehrten manche freudig zu den Mühen ihres herumſchweifens ben Lebens zurüd, welde durch ſo viele berauſchende Zufälle aufgebogen

des Doctoro ift nun, ſeinen Rheumatismus log zu werden, wogegen er

ein ebenſo fräftiges als gewaltſames Mittel der alten Aztelen anwendet, welches in einem Dampfbad beſteht, das man in einer Art von Ofen

Nachforſdungen in dieſem ſo anziehenden Theil von Derico Doppelten

werben ; allein andere fonnten die Süßigfeit ihrer Gefangenſchaft nicht

Werth. Bevor die Rüfte von Californien durch ihre metalliſchen Reid

vergeſſen , und nach einigen Tagen unter ihrem Zelte famen fie dieſes

thümer berühmt war , verbanfte fie einen nicht weniger verdienten Nuf ihren landwirthſchaftlichen þúlføquellen , welche durch die einfigtige Tha: tigkeit der Miffionäre Rich entwidelt haben. Fünf Miſſionen umgeben die Bay von San Francisco, Dolores, Santa: Olara, San - Joſe, San: Francieco und San Rafael. Man bezeichnet durch den Namen „ Miffion " ungeheure Gebäude , welche zu einem gemeinſchaftlichen Leben eingerichtet

mal freiwillig, die Gaffreundſchaft der Båter anzuſprechen. Der Ums fang der Miſfitcnen war bald nicht mehr hinreigend und ſo fliegen fie raſo zu der Stufe von Gedeihen empor , worauf wir ſie gegenwärtig erbliden .

Wenn das größte Verdienſt bei dieſer Wohlfahrt den Jeſuiten zus fömmt, ſo wäre es ungerecht die Beftrebungen , welche ihre Fortdauer fichern, nicht anerfennen und loben zu wollen. Jene, welche dieſe Miſs

I

find; das heißt in derſelben Umfaſſung hat man eine Reihe Zellen er: baut, wovon jede eine Thüre und ein Fenſter hat, und nach der Gewohnheit warmer Länder einen fleinen, von Pfoften unterſtüßten Vorplaß. Dieſe Zellen find jahlreich genug um 1000 — 1600 Familien zu beherbergen.

fionen in Merico in der Nähe geſehen haben , können bezeugen , wie

wohlthätig und fruchtbar in dieſer ro merkwürdigen Anwendung die

Man gåhlt in dieſen fünf Milftonen ungefähr 15,000 Indianer , und

theokratiſde Regierung fid mitten im 19ten Jahrhundert erweiſen fann. Wir ſagen Regierung , denn in den Augen der Indianer find die Miſs

zwei oder dreihundert Weiße. Die Viehzucht hat in den Miſſionen von

flonåre mit einer wahrhaft dictatoriſden Gewalt belleidet. (Schluß folgt.)

Merico betrådtliche Reſultate geliefert. Pferde und Nindvieh find in Ueberfluß vorhanden. Gines dieſer Thiere gilt gewöhnlich nur 5—6 Pia ſter

Deffentliche Arbeiten in Paris. Vom 3. 1798 bis 1847 · Dieſer beſteht aus einer Art Korv oder Şütte von Weiden , die tege förmig endet und mit einer dichten Lage von Lehm überzogen iſt. Dieſes Wort Lem ascal oder Lermascal iſt nicht das einzige in der indosmericaniſchen Sprache mit g ries chiſcher Etymologie ; man findet dieſelbe auch in dem Wort Leocalli ( Lempel.)

Berlag der 3. 6. Cotta' den Buchhandlung.

verwendete Paris auf die Erweiterung von Straßen nicht weniger als 68 Mill.; davon fallen auf die Zeit von 1831 bis 1847 nicht weniger ald 49. (Monit. industr. 31 Mai.)

Berantwortlides edacteur Dr. D. Widenmaan.

as Ausland..

)

:

Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und Attlichen Lebens der Völker. 145.

uu

18 Junius 1849.

Hadſchi Abdul Hamid Ben (Hr. du Couret ) (Revue del' Orient.

April.)

Dieſer Mann iſt geboren im Jahre 1812 zu üningen , und begab fich , erft 22 Jahre alt, im 3. 1834, nach Aegypten,

von wo er den Nil aufwärts Nubien, Sennaar, Rorbofan , Dar Schiluf, Dar Abadima, Dar Fongara , einen Sheil von Borgu

hielt fich eine Zeitlang zu Mohammera auf, wo er auf Befehl des Königs den Plan zu einem Daſelbft zu erbauenden Fort entwarf, und ſodann die Ruinen von Guſa unb Elymais, ganz Suflana unb bie Bachtibariberge beſuchte und endlich nach 38fas han fam. Nad Segeran fam er aber nicht: allerlei 11 Intriguen wurden gegen ihn in Bewegung gefeßt, man machte ihm ein Verbrechen Daraus , daß er den Plan von Mohammera den 1

und Abyſſinien Durchreiếte und dann länge der Weftfüfte des rothen Meere8 nach Aegypten zurüdfehrte. Hier bereitete er fich zu neuen Unternehmungen vor : ſeine bouftånbige Kenntniß der arabiſchen Dialefte, ſeine Befanntſchaften mit vornehmen Moss lems, feine Abficht, felbft Modlem zu werden , endlid fein aben.

franzöflichen Conſularagenten mitgetheilt , und e8 gelang den Fanatidmuß der dortigen Bevölkerung gegen ihn aufzureizen ; der Gouverneur ließ ihn nicht nach Seberan reiſen , wo er ſein nen Poften beim Schab einehmen wollte, ſondern warf ihn ing Gefängniß, behandelte ihn auf& härteſte, ließ ihm felbft die

teuerlicher Geift, alles ſpornte ihn zu einer neuen Forſchungs- | Baftonnade auf die Fußſohlen geben, und drohte ihm mehr reiſe in Arabien felbft.

Er ſchiffte fich im 3. 1841 zu Suez

male, ihm die Zunge abſchneiden oder die Augen ausftechen zu

auf einem arabiſchen Küftenfahrzeug ein , ging nach Didibdab,

laſſen. Abdul Hamid blieb drei Monate im G