Das Ausland. Ein Tageblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erscheinungen in Deutschland [15]

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Das Ausland. Ein Tageblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker mit besonderer Rücksicht auf verwandte Erscheinungen in Deutschland [15]

Table of contents :
Front Cover
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15 Uovember 1842. ...
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21 Uovember 1842. ...
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24 November 1842. ...
Das Ausland. ...
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Das Ausla u d. ...
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29 November 1842. ...
Intelligenz - Blatt zum Ausland. ...
vollſtändigem Wörterbuch ...
Sechzehn Tafeln ...
Neue Zeitſchrift für 1843. ...
December ...
Der Beiſaß zum Titel unſerer Zeitſchrift: „Ein Tagblatt ...
Reisen und Länderbeschreibungen ...

Citation preview

Das

E in

Ausland .

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker, mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

De ut s ch la n d.

Fünfzehnter Jahrgang .

Stuttgart und Tübingen , in der g. 6, Cotta'ſchen Buchhandlung. 1 8 4 2.

BIBLIOTHECA REGLA

MONACENSIS .

>

Alp h a betiſche s

Inhalts - Verzeichniſ .s. Jahrgang 1842.

A.

ſan : 728. Anſiedlung der Trappiſten : 812 . Blindenanſtalt: 940. Seltſames Feſt der

Abu Betr , der ehemalige Jamaicaſtlave

di Sawa : 969. Die Berbern : 991. Baum-

filch- amerikaniſchen Colonien : '14 . Sinaloa

wollenbau in A .: 1248 .

und Sonora : 1395, 1399.

Aden , Auffindung von Qued ſilber in - : 1232. Afrika. Negypten und die davon ab: hångigen Länder. Neſtor L'Hote's For:

Negerlander : Ueber die Nigererpedition 176. Ein Urtheil der Colonial-Gazette über dieſelbe : 187. Nachricht von Benin an der

Mittelamerika : Die Alterthümer von Palenque und Copan : 1. Die Entdeckung - :

ſchungen : 417, 422 , 426. Die Kabobiſch :

Weſtküſte : 259. Der Handel in Tombuctu : 579. ueber den Handel aufdem Niger : 857 .

48 , 1092 , 1244. Vegetation der Torra

Wohlgefallen der Negerkönige an europåt fcher Kleidung : 888. Cap : Mittheilungen ausSüdamerifa :I.3,

fria f. Naturgeſchichtliche Notizen. Uleber den Iſthmus von Panama: 597. Eiſen

7, 11 , 16, 19, 23 , 28. 11. 2013, 207, 211,

656 .

216 , 219 , 223. III. 191 , 595, 400, 403, 408, 912. Die Niederlaſſung der Boeren von Port Natal : 37. Die Zulakaffern : 279, 283 , 287 , 291 , 296, 299, 303, 307, 311.

1)Die Völkerichaften und ihre Wohnſike: 657, 663, 2 ) Carrera's Erhebung : 685,690, 694, 698. Die Stadt Balize : 781. Nachrichten aus Centroamerika : 784, 892. Die Engländer

Die ausgewanderten Boeren : 1049.

Die

in San Juan de Nicaragua: 995. ueber

Proclamation derſelben : 1071, 1075 , 1079.

einen altmericaniſchen Smådel aus Mitla : 1057. Die Bewohner der Mosquitokúſte: 1203. Der Golf von Californien : 1377.

480.

473 , 479. Canalarbeiten in u .: 484. Das Klima von Kordofan : 493. Ueber die Na:

tronſeen in A.: 515. Nachricht über die Lånder am obern Nil : 673. Canalarbeiten in Oberágypten : 1115. Nachrichten über den weißen Nil ;

Alterthümer in Kordo :

fan : 1201. Die Ehe in A. : 1249. Neue Nilarbeiten ; beabſichtigter Brüdenbau : 1319. Deffentlicher Unterricht in - 1433. Abyſſinien : Ueber einige Sprachen Dit: Afrika's f. Ethnographiſche Notizen. Die

Nubaneger: 557 , 561. Nachrichten über Alhadhr. Die Schrift in den Ruinen von - : Harrer : 623. Grángverhältniſſe zwiſchen 1. Antiq .: Notizen . Åbyſſinien und Sennaar: 1107. Die Lage Aloë perfoliata vera : 1232 . Amerika.Nordamerita: Vernichtung des von Ankober : 1112 .

Barbareskenſtaaten : Die Renegatengarde

Stamms der Mandans : 23. Bevölkerung

in Marocco : 567. Ereigniſſe in Tripoli :

von Teras : 60.

713. Ein Beſuch in Fez : 1029. Anſiedlung

Felſengebirge : 171. Erpedition der Tera: ner nach Santa Fe : 176. Die Wüſte zwi:

von Malteſern im Gebiet von Tripoli : 1052 . Algier : Dieeinheimiſchen Truppen : 104.

Das Land jenſeits der

dianerſprache: 1369. Civiliſation der Tichot taws: 1371. Ueber die Bewohner der ruf

1,5 . 11. Ueber die Arbeiten von Stephens :

21 , 21, 31 , 34. Der Canal von Panama :

bahn über den Iſthmus von Tehuantepec : Die Indianer in Centralamerita

Weſtindien : W. und die ſchwarze Race :

141. Die Sklavenemancipation auf den ſpa niſchen Inſeln : 277, 282. Bemerkungen über den Zuſtand Euba’s im Jahre 1841 : 637, 642. Die katholiſche Kirche in sayti : 651. Etwas über Negerarbeit und Eman

fchen dem Platte -Fluß und den Felſenge: cipation : 724. Bevolterung und Handel Der Herbſtfeldzug und ſeine Ergebniſſe : 121. birgen : 184. Ueber die Gränzen des Polar: von Portorico : 728. Nachrichten über das Die europäiſche Bevölkerung : 135. Militár: meers: 260. Die Indianer im Staate Erdbeben auf Hayti: 779. Gegenwärtiger gerichte : 192.

Seide : 264. Die Stadt

Philippeville: 352. Forſchungen der wiſ: ſenſchaftlichen Commiſſion : 416 , 419, 423. Shilderung der franzöſiſchen Belißungen,

Einleitung: 583; Medeah :588. Milianah : 591, 595 : Maſcara : 599. Dichidſchelli: 603 ; Guelma : 604. Matallminen in der Pro-

ving Oran ; 616. Nachrichten über Elem :

Sonora : 341. Aus dem zweiten Bande von

Zuſtand Hayti's : 1 ) Verfaſſung, ürmee : 885.

Catlins Indianerleben, f. Catlin. Zuge der 2) Die Kirche : 897. 3) Handel : 921. 4) Nordamerikaner ins mericaniſche Gebiet : Finanzen, Beſchäftigung des Volts :933 . 412 .

Nordameritaniſche Alterthümer P.

Antiq . Notizen . Der Angriff auf Teras 645. Die Seminolen : 809, 814. ueber die indianiſden Stamme an der Nordweſt:

5) Vevólferung : 938. Ausflug ins Innere des Landes : 945. Zur neuen Geſchichte der

Republit Hayti : parlamentariſche Sitten: 1060, 1064, 1068. Bemerkungen aus und

kúſte : 861. Dunkle Tage : 1019. Die In-/ über Cuba : 1299, 1304.

IV

Gúdamerita : Güterwirthſchaft in Chile : Pantot, Bewohnung des Fluſſes, Einwoh:

richten über Centralaſien : 527, 531. Ein

ner , Chineſen , Spiel , Handel: 661. 21 Zeitrechnung , Regierungsform , Religion 669. 3) Erbfolge , Prinz Momfanoi , ſiameſiſche Merkwürdigkeiten : 681 , 686. 4) Phyſiſche Beſchaffenheit , Charakter : 701.

Traum über Afghaniſtans Schidſal : 572. Aus Sir Aler . Burnes nachgelaſſenem

5 ) Beſuch bei Vornehmen : 777.

Kampf mit den Beludſchen : 757, 761 , 766. 3) Verháltniſſe der Engländer zu den Afgha:

169. Jagd in Chile : 209. Die Ureinwoh: ner von Guiana 433. Auswanderung aus

den Canarien nach Neugrenada : 784. Ueber die Aderbaucolonien in Venezuela : 909 .

Allgemeine Bemerkungen über Chile : 1245, 1249, 1254, 1258, 1262, 1265 .

Vereinigte Staaten : Bürgerliche Baukunſt in Nordamerika : 29. Gewerbeaus: ſtellung in Boſton : 32. Die Botſchaft des

Präſidenten Tyler: 57 , 62. Manufactur:

6 ) Die

amerikaniſchen Miſſionáre : 1009. 7) Der Bazar in Banfof : 1031. Stijzen aus Cochinchina : 1089.

Werte über Cabul : 643 , 647 , 651, 655,

659. Afghaniſtan : 1 ) Der Feldzug des Jahres 1839 : 725 , 730 , 735, 737, 742. 2 ) Der

nen während der dritthalb Jahre der Be Teķung: 797 , 801, 806, 810. 4) Der Auf ſtand und deſſen Ausſichten : 821, 826, 830,

bevölkerung von Lowell: 265. Seehandel :

Indiſcher Archipel: Der malayiſche Volks : ſtamm . 1) Die Inſel Linga : 59.2) Ge-

452. Statiſtik : 453. Literariſche Inſtitute

Schichte u. Charrafter des malayiſchen Stam :

in Louiſiana : 467. Präſident Tylers neueſte

mes : 63 , 67 , 71. 3 ) Staatsverfaſſung:

834,838 , 842.

Botſchaft : 525 , 53., Gewinnung von An: 75 , 80 , 83. Ein Reiſeabenteuer auf Ia:

Die Stadt Yezd : 859.

Die StellungPerſiens : 925.Perſiſche Volfs poeſie : 1043. T. auch Karroglu. Die neſto rianiſche Republik in Kurdiſtan : 1069, 1074 , 1078, 1081. Ein Beſuch in Teheran : 1273. Hafis' Grabmal zu Schiras : 1455. Turkeſtan:Ueber Zimmermanns Karte der

thracit in Pennſylvanien : 636. Der Tarif : va : 109 , 114 , 118. Der Archipel der 1085. Thätigkeit der Máßigkeitsgeſellſchaf! ſüdlichen Molukken . Erſter Abſchnitt. Ein ten : 1116. Schnelligkeit des Nachdruds : leitung : die Inſel Wetter : 127. Die In 1208. Ueber die ſteigende Rohbeit in den : Tel Kiſler: 131. Die Inſel Lette : 135. 1405. Die Indianer in Florida | und der Die Inſel Moa : 140 ,143. Die Inſel Romā 147. Zweiter Abſchnitt. Die Inſel General Jadſon : 19 . Braſilien : Seemacht : 13. Die wilden Damma : 180 , 184. Die Inſel Lakor : 187.

transuraliſchen Steppen : 69.

Stamme der Provinz Maranhao : 25. Jour:

Die Infel Luan : 191. Die Inſel Babber :

hiſtoriſche Bemerkungen über Aden : 253.

nalweſen : 45. Die Binnenſchifffahrt zwiſchen

196. 200. Dritter Abſchnitt : die Arra :

Bevölkerung dieſes Orts : 624 .

Para und Villa Bella in Matto Groſſo : 53 . Üeber Einwanderung : 729. Mediciniſche Studien, Homöopathie: 803. Der Seran : ga - oder Kautſchukbaum : 1325 .

Inſeln : 363 , 367, 371 , 375 , 580.

China vor

hundert Jahren : 285. Die Einwohner son Buchara : 369 .

Arabiſche Länder : Klimatiſche und natur

Vier:

Kleinaſien : Neue Forſchungen in Lycien,

ter Abſchnitt. Die Tenimber: Inſeln : 427 ,

1. Antiquariſche Notizen . Die griechiſchen

431 , 435 , 439 , 414 , 447. Fünſter Ab: ſchnitt: 535, 539, 543. Die Engländer auf

Höhlendorfer in Cappadocien : 677. Wir ſenſchaftliche Unternehmung nach Kl.: 684.

Armenien ſ. Aſien .

Borneo : 155. Salatiga, Merbabu und die

Etwas über die Kloſter Armeniens : 1035 .

Aſien , Japan ; Zur Geſchichte des europái:

fieben Tempel auf Java: 161, 166, 170. Bruſſa und ſeine Umgebung : 1083 , 1087,

fchen Verkehrs. 1) Die Portugieſen : 65,

Die Waſſerfälle bei Bantimorong auf Ce-

Eine Geographie Georgiens : 1301. Die

70, 74 , 2) Die Engländer : 77, 82. 3) Die Rufen : 89. 94 . China ; Chriſtenverfolgung : 28. Stigjen

lebes : 227 , 231 , 235.

Die Philippinen .

Höhlenſtadt bei Kara - Hiſſar : 1453. Die Xanthiſchen Marmorta feln : 1436. Sibirien : Die Goldlager im Ural und Al tai : 49. Gold und Platina - Ertrag im Jahre

aus Peking : 1) Chineſiſche Coſtume, Sprache,

Erſter Artitel: 239, 244, 247, 251 , 255, 259. Zweiter Artikel : 679, 685, 587, 691

der kaiſerliche Palaſt, die Straßen, Låden,

696, 700, 704 , 707. Dritter Artifel : 747, 751 , 755 , 759, 763. Vierter Artikel : 935 .

Tempel, Speiſehäuſer und chineſiſche Ge:

939 , 949. Die Engländer im indiſden

richte,Lurus, Chineſinnen und Mandſchurin-| Archipel : 257. Naturhiſtoriſche Bemerkun: gen über den indiſchen Archipel. 1 ) Cele 214. 2) Chineſiſche Feſte , Gaſtmahler, bes : 365. 2 ) Amboina : 310 , 314. 3 )

nen , der Tag eines Chineſen : 205 , 210 , |

1841 : 476. Die evangeliſche Kirche in Weſtſibirien : 693. Affos : Die Ruinen von - 1. Antiq. Not. B.

Geſchente, Illuminationen und Feuerwerte, Banda und die Ken - Inſeln : 317, 322. 4) Bagdad, ein Beſuch in der Stadt der Gläubiger und Schuldner , Beamte und Die Crocodile 329 334 338 342. :

Geſchäftsführung, Aemteriago : 401, 406. 3) Der erſte Miniſter China's , raſches Steigen und Fallen der Beamten , medi:

,

,

,

5)

Chalifen : 923, 927.

Der Orangutang: 345, 551. Der Englan: Babre, eine glåſerne: - 1008. der Broote auf Borneo : 509. Sonderbarer Baikal, etwas über den See - : 989. Volfsglaube hinſichtlich des Crocodils : 599. Balize, die Stadt F. Mittel-Amerika.

ciniſche Anſichten der Chineſen : 1153, 1158, Die Inſel Sambawa : 607 , 611 . Baslea , Auswanderung der, nach Mon: 1162. 4 ) Die Häufer der Chineſen, Bau- Indien. Anlegung und Ertrag von Cana- tevideo : 360. Leichenfeier. 1056. art und innere Einrichtung , Begräbniß-

len ; 56. Ueber die großen Afchenhüget B a greliefs, die – von Boghas Kiði f.

pläße, faiſerliche Gratſtätten : 1241, 1246, in verſchiedenen Theilen des füdlichen In: Antiq. Notizen. 1249. Etwas über die chineſiſche Mauer : dien : 88. Das Poliren des Granits : 148. Bajonne, Vorbereitungen zu einem Stier: 753. Seidenzucht im Norden von China : Die Sikhs in Tibet: 216. Theologiſche gefecht in - ; 812. 775. Naturverkúnſtelung: 912. Chineſiſche Streitſchrift eines Parſi: 224. Kupferminen Belcher, der Conchologe - : 2015. Sammlung in London : 927. Drucmetho:

den : 932, ueber die ſtatiſtiſchen Beſchreibungen China's : 1027, 1031, 1035. Die Inſel Formoſa : 1233. Chineſiſche Füße : 1289. Die Inſel Hongkong : 1292. Die Tempel zu Tinghai: 1305. Graber in den Vorſtädten von Canton : 1311. Das Opium :

rauchen : 1325. Vorſichtsmaaßregeln gegen Hungersnoth: 1531. Der Schamanismus in-; 1345. Centralaſien : Blonde Pólfer : 689. Nach

Ueber Belgien,Zahl der Dampfmaſchinen in -: 248. Nunfelrúbenzuder : 52 %. Eiſenbahnunfälle : 634. Die Civiliſirung der wilden Stám- 664. Elektromagnetiſcher Telegraph von be me : 855. Briefe aus Indien I.: 891 ; II., ſonderer Conſtruction : 944 . III. IV .: 895 ; V. VI. VII. 899 ; VIII.: Beobachtungen , über die allgemeinen 903. IX . X. XI. 908. XII . XIII.912 . Gö- magnetiſchen und meteorologiſchen - 881 . Renſtatiſtit von Naſik. 968 , 972. Klima in Beſançon , Uhrenfabrication in - : 1032. im ſüdlichen Mahrattenland: 292.

den ökonomiſchen Zuſtand des Landes : 629.

Südindien : 977. ' Brunnen in Oberin- Bilgorai, über den Gewerbøbetrieb des dien : 1008. Die indiſchen Volter und ihre polniſchen Städtchens - : 489.

Sprachen : 1133. Sandelholzthore zu Ghis - B irma, Heilung f. Afien . ni: 1436.

Blinde,

der - : 708.

Perſiſche Länder : Die Engländer in Boeren , die ausgewanderten - in Süd Hinterindien : Statiſtik von Birma : 2. Afghaniſtan f. England. Die tatholiſchen afrika, r. Afrita . Chriſtenverfolgung in Cochinchina : 145. Miſſionen in Perſien : 181 , 186 , 190. Der Bolivar, Uebertragung der Afche - $ nach Skizzen aus Šiam. 1 ) Anblic der Stadt Aufſtand in Áfghaniſtan f. England Rach ! Caraccag : 776. richten über Yartend : 11131.

1

V

Borerlampf, der - eines Auſtraliers und eines Englånders : 518. Brandung , die - an der Küſte von Ma-

Kalat el Scherfet: 1347, 1351. Merkwür=| Stellung der Engländer in Afghaniſtan und dige Ruinen zu Alhador : 1355 , 1560. Die Yezidis: 1563.

dras : 638.

Comaschi, der Aëronaut : 568.

Brodbereitung, die – für Pferde: 723. Continent, Streit über die Entdedung des Brunnen , artefiſche zur Bewäſſerung : antarktiſchen - 1239 . -

872 .

Copan , ſ. Amerika.

Bruffa, die Stadt - und ihre Umgebung . eredit, des Journal le -: 309, 315. Kleinaſien . Dedenburger1295. GeCroaten , die - in der1285, 1290, Buffelart , neue in Afrita : 1260. ſpannſchaft in Ungarn : Burnes , Lebensabriß von Sir Aler. - : 225. Cuba , Berichte aus - und über - f. Amerika. Ehrenbezeugungen : 1204.

Cycladen , l. Griechenland.

Cymreigyddion, das dießjährige - : 1323. 6.

Cabul . Afien. Dalmatien , Mittheilungen aus einem Ta: Cagots , über die - in den Pyrenäen : 1084. gebuch über – Einleitung: 125, 130. Rei Canada , 1. Colonialnachrichten . Caſteln au , etwas über . 's Reiſe : 1361. ſeerzählung : 137 , 142 , 146 , 150 , 154 , 158, 162. Nachricht von einem neuerſchie: Catlin , aus dem zweiten Bande - pon - ' : nenen Wert uber - : 527.

Indien : 321, 326. Der Krieg mit China : 337. Die Kataſtrophe von Cabul : 429.

Der neueFeldzug nach Afghaniſtan : 445. Engliſche Militárnachrichten : 477. Sir D. Wilkins hinterlaſſene Gemälde: 480. Die Eiſenbahnen : 572. Miniaturpiſtolen für den Prinzen von Wales : 616. Aelfricge : 707. H. B’s Carricaturen : 708, ſellſchaft 1008, 1912. Eiſenwerfe in Wales : 763. Das

Horoſkop des Prinzen von Wales : 972. Die zwölfte Verſammlung der engliſchen Naturforſcher : 773. Verhandlungen der: ſelben : 788 , 793 , 817 , 841 , 873 , 893 , 913, 919. Handel mit den Colonien : 788 . Auswandererlied : 820. Fortſchritte Man

cheſters ibid. Vorſchlag zu Einführung eines Decimalſyſtems : 875. Beſuch der öffent lidhen Anſtalten : 8801. Zahl der gewaltſa men Todesfälle : 881. England und Nord

Indianerleben . Erſte Abtheilung :347, 352, Dampfboot, ungeheures -: 112. Fahrt amerita ; 905. Der Schluß des Parlaments : 355, 359. Zweite Abtheilung: 832, 836 ,

des - 8 Hetla nach Batavia : 753. Große

839, 841 , 848.

Sedern , die – des Libanon : 533 .

China , f. Aſien .

und kleine -e 784 .

Dampfſchifffahrt, über die

zwiſchen

Amerika und Europa . 1065. Bevölterung in - : 28. Chronit der Reifen Reiſe nach China. Dåne'mart, Zweite Abtheilung : 43, 48, 52, 55. Dritte Davidſon , úber - 8 Toð : 276 . übtheilung : 163 ,167, 171, 175. Briefe Dermiſch ,der Fanatismus eines – $ 218. eines Franzoſen aus Meſopotamien 1 : 91, Durchſuchungsrecht , über das - : 149. 95, 99, 101; 11.:111 ; III. : 116 ; IV .: 123; Diebſt & , ſonderbarer, - : 1172.

V. 319 , 324 , 328 , 331 , 335 , 339, 345.

949, 951, 958. Tabakfälſchung : 964. Eng= land und der Sklavenhandel : 965 , 971 . Betrachtungen über den Manufacturdiſtrict in Lancaſhire : 981. Die Arbeiterunruhen :

105 , 1010. Abnahme der Weineonſum tion : 1061. Auswanderung : 1123. Ver:

brauch von geiſtigen Getränken : 1144. Real eigenthum und Armenſteuer ibid. Koblenz lager in Lancaſhire 1168. Zahl der Schiffe : 1172. Anſicht von der Kölnerdom - Rede des Königs von Preußen : 1180. Erlaub niß in einigen Eiſenbahnwagen zu rauchen : 1236. Die engliſche Armee : 1237. Ver: kauf von Kunſtwerfen der flamändiſchen Schule : 1252. Wörterbuch über die jeßige iriſche Sprache: 1368. Holzpflaſterung: 1412 . Eine Doppelbeirath in England : 1418. Die Lurkers und Cadgers in - : .

Entdeđungen des Cap . Roß : 119. Botta's E. Reiſe in Yemen : 263 , 268 , 271, 275. Ruprechts und Samelieffs Reiſe im nord- eid , der gebrochene. Eine Geſchichte aus liden Rußland : 401. Sresnewski's Reiſe

Tir a n skautaſien : 577, 582, 586, 589,

in ſlaviſche Lånder, 1 ) Böhmen und Máh-

694, 598, 602 .

ren : 455 , 459, 463, 467., 2 ) Steiermark, Eigberge, zahlreiche Krain , Kárnthen und Fviaul: 472 , 475. Ocean : 1036 .

im atlantiſchen

Schomburgs neueſte Reiſe nach Guiana : Eiſenbahnen , richterlicher Spruch über 483, 487, 491, 496, 499, 50 , 508, 511, Benachtheiligung der - : 752. Verſteigerung

1389. Befahrung des Gosfrether Koblen 515 , 520. Reiſeſkizzen aus dem nördli: von - : 796 . werks bei Newcaſtle: 1431 . den Rußland und Sibirien : BriefI : 571 ; England. Die Sabbathheiligen in Schott: Epheſus , die Nuinen von - : 201. für II. : 576 , 580 ; III : 584 ; IV. 615 ; V.619 : land : 71. Traumbücher : 92. Die Eng- Erfindungen. Neues Düngungsmittel 624 ; VI.: 631, 635, 040. Cap. Grey's lander in Afghaniſtan : 105. Das große Weinreben : 44. Reinigung der Brunnen Reiſen in Auſtralien : 727, 731, 735, 739, Auswanderungsproject : 117. Ed. Orford : von ſchädlichen Gasarten : 80. Neue Seß : 749. Das ſüdliche Ufer der Krim : 915 . 132. Normalſchulen in Schottland : 148. maſchine : 104 , 1131. Angebliche Entde

Prof. Preiß in Friaul: 947, 952. Neueſte Zahl der Mordthaten : 152. Bau einer Reiſe in Südafrita : 959. Touren in un- gußeiſernen Kirche : 168. Geſchenk einer garn : 1 ) Reiſe die Donau hinab nach Sem : merkwürdigen Bettſtelle an den Prinzen

đung , Eiſenbahnwagen bergauf ſo gut, wie auf der Ebene zu treiben : 128. Eine Malzmühle im Kleinen : 1:36. Erhaltung

von Wales : 192. Nachricht von 13. Scotts der Üquarell- und Kreidenzeichnungen : 184. derungen durch Temeswar und ſeine nahe Denkmal : 196. Chineſiſche Waffenrüſtung| Erhaltung des Brods duro Preſſung: 251 . und ferne Umgebung : 1039, 1044, 1948, in Woolwich: 220. Zunehmende Briefe : Reducirung der Bildhauerarbeiten :299. 1051 , 1055. 3) Reiſe durch die Militár: 228. Etwas über den Towerbrand : 232. Kyaniſirung des Holzes: 340. Neues Jagd granje des Banats : 1103, 1107, 1111 , 1115, Ueber die Soldatenkinder ibid, Stellenfauf! gewehr: 352. Rotationsdampfmaſchine: 360, 1119, 1123. 4) Reiſe von Temeswar nach in der Armee : 236, Engliſche Verbált: 414. Kúnſtliche Verſteinerung : 4 2. Neu lin : 987, 991, 995, 499 , 1003. 2 ) Wan-

erfundener Kalfaterſtoff: 515. Uebertra

niſſe : 1 ). Die Korngeſeke : 237, 242, 246. 2 ) Colonialzólle : 249. 3 ) Die Eigenthums: ſteuer : 319. 4) Korn: Holz : und Zuder: jólle : 354', 358. Englands Intereſſe bei

bohrung der Felſen duro chemiſche Mit: tel : 518. lleber Korkmatraßen : 161. Ku

chiſtan , Afghaniſtan und dem Pendſchab : der Durchſuchungsfrage: 377, 382 , 385.

gelfeſter Fils : 620. Neue Art von Achſen :

Peſth: 1175, 1179, 1183, 1187. Miſſions: arbeiten und Lebensbilder aus Südafrika :/ 1139, 1143, 1147, 1151 , 1155, 1159, 1163 1167, 1171. Maſſons Reiſen in Belud I

gung der Lichtbilder aufStein : 521. Durch

1 ) Bahawalpur : 1219. 2) Die Deras: 6 ) Der Tarif : 541, 545, 550. 7) Schluß: 132. Erfindung um Stunden lang unter 1223, 1227. 3) Reiſe nach Perdawer und bemerkungen : 563, 670, 574. Die engli- dem Waſſer zu bleiben : 652. Eſthiomenie : Aufenthalt daſelbit: 1231, 1235, 1239, (che Nationalgalerie:: 255. Die Engländer 696. Atmoſphäriſche Eiſenbahn : 703. Au 1244. Davidſons Reiſe in Marocco : 1259, im indiſchen Archipel: 257. Schauſpiel eines Berordentlich leichtes Fahrzeug : 719. Her: 1263, 1267, 1271, 1275 ,1279, 1283, 1288 , Kirchthurmrennens : 296. Etwas über Eng= ſtellung zerknitterter Federn : 812. Gemebr 1291. Ainsworths Reiſe in Meſopotamien ,

lands Handel nach Indien : 297. Sal-

Moſul: 1339. Ninive : 1344. Ruinen in

meneinfuhr aus Schottland in London : 311./ Kitt. ibid. Elektriſcher Telegraph : 840. f.

ju 4 Ladungen über einander ibid . Neuer

VI

auch Belgien. Verbeſſerung an den Dampf: Merth des Grundeigenthums: 1152. Ha: Höhlendorfer, die griechiſchen - in Cap booten : 928. Neue Methode die Pferde

fenbauten : 1200. Die Meſſe von Beau-

zu beſchlagen : 960.

caire : 1293 , 1298 , 1302 , 1306 , 1310. Hôte , Forſchungen Neſtor !' - '8 in Aegyp:

Verſuch mit einem

padocien, F. Aſien.

1

.

unterſeeiſden Brander in Neuvort : 968. Ueber die Wiederbewaldung der Rerge: 1533. ten, f. Afrika . Probe mit Brand- und Stůdkugeln : 1025. Chapelle de Notre Damedes Flammes : 1340. Hundemord , allgemeiner in Monte Mittel gegen das Durchgehen der Pferde : FO britte der Schulen in Frankreich : video : 1076. 1120. Pottaſche aus Indigo : 1139. Neue 1575 . Locomotive mit comprimirter Luft : 1189. Fruſchka - Gora, die Kloſter der - : 1151 . I. Maſchine. zum Uhrenbau : 1248. Neuer: Futter, Ernährung des Viehs mit gekoch : fundenes Sewehr : 1376 . Ueber Gas- tem - 948 . ndien , f. Uſien . gewinnung : 1452. zu Alençon : 1351 . frren anſtalt , die Ernſt, Menſen - , der norwegiſde Schnell G. Italien, Einrichtung einer Dampfbootlinie

läufer: 518. Nachrichtüber die - ſ. ethno: Gemäldegalerie, angeordneter Verkauf zwiſchen Rom und Civita Vecchia : 44. Edlimorace, Volfsunterricht in Rom : 17. Reiſenoti graphiſche Notizen . von Aguado's - : 1320 . -

Eu boa , bie Inſel - f. Griechenland.

F.

Genueſer, Charakteriſtik der - : 953. Georgien, Geographie - 8, f. Aſien.

zen aus Calabrien . Erſter Abſchnitt: 217, 222 ., 226 , 229. Zweiter Abſchnitt : 245,

Geſellſchaft , litterariſche in Aegypten, 647 .

Königreichs Neapel: 323. Kohlen in Sala brien : 480. Canli popolari Toscani elc. von

251 , 251, 258, 262, 266. Statiſtik des

Medaillenaustheilung der Londoner geogra:

Fef , ein Beſuch in - ſ. Afrika .

phiſchen : - 672. Errichtung der Aelſric Finnland , über finniſche Poeſie : 97 , 102, zur Förderung des Studiums der angel ſächſiiden Litteratur ſ. England. Jahresbe : 950. 942, 917, - : 937, der aſiatiſden richtiriſche Tie archåologiſche - : 104.. Nachricht

106. Dampfbootfahrt von Reval nach Hel: 391, daſelbſt : 389, 409, Aufenthalt ſingfors undvon 397. Fahrt Helſingfors nad Ohbo: 414 , 41 % . Fahrt von Ohbo nach Stocholm

von der nordiſchen Alterthums - in Ko:

529, 534, 537. Beabſichtigte Sanåle: 1312.

penhagen : 1336.

in Sedicheſtan r. Giraffenjagd , die in Kordofan . 1041. Glode, die ſpaniſche - : 931 . Reiſenotizen. Gretry , Aufrichtung der Statue - $ 800. Formoſa , die Inſel , - f1. China.

Forbes , Tod des Dr.

Tommaseo : 605, 609, 611 , 618 , 621 , 626, 630 , 633. Statiſtiſche Mittheilungen : 1 )

Die Zahlder herausgekommenen Bücher und

ihre Vertheilung: 1051. 2) Größe der Be völkerung : 1065. Das Königreich Neapel

1197, 1202 , 1206 , 1210. Schilderungen aus Samnium . 1 ) Cajazgo , Alife, Piedi: monte ; Beſteigung des Monte Miletto : 1217 , 1222 , 1226, 1230, 1234 , 1238 .

Alife , San Potito , Salviſt , Gioja, Frankreich , die wiſſenſchaftliche Commiſ: Griechenland, über die Preſſe - in 561 . 2)Faicchio, Teleſe : 1269 , 1274, 1277, 1282. ſion von Algier: 11.Ertrag der Tabaksregie: Ausflug nach Citera und Syra : 717, 722. 24. Die Arbeiterclaſſen : 41. Fortſdritte der Die InſelEuboa : 829. Statiſtiſche Nach : Janſemin , Jaquou : 1349 , 1555.

Seidenzucht :

95. Die Arbeiter in den

richten über - (Nach Strong) Erſter Arti: Ieruſalem , Nachricht über

Schieferbrúchen von Chateaulin : 101. Ge :

kel : 975 , 980, 981. Zweiter Artifel : 1007,

malde eines chriſtlichen t ChineſenPlaneiner zu Kirche in Lyon geſchenk : 120. Zu: : 168. einem ungeheu Jahres des Das Journale : 177.renDieTunnel dergeſer

10112, 1015. 1019, 1023. Dritter Artikel :

( Nach den Mittheilungen eines ruſſiſchen Reiſenden) : 807 .

1128, 1151 , 1155. Vierter Artikel :moniſche Inſeln , Bildungsſtufe auf den - 11 - : 1183 . Artikel : Juden , 1196. litáriveſen : 1191 ,die in Odeſſa f. Rußland. Secten Die katholiſche 1427.Fünfter : 1423, Kirchenweſen

Kirche auf den Syladen : 1257. Ein Beſuch der in Polen : 573 . 219. Briefe aus dem Weſten von - : Die im Kloſter Megaſpileon : 1329 , 1335. K. Vendee : 261 , 267 , 271 , 274, 278, 281 , Grotte, die - des heiligen Dominicus : 99. 286 , 290 , 295. Zweiter Brief : 465 , Guano, das als Düngungsmittel : 543 ; Kabobirch , die - . Afrita. 470 , 474, 477. Pferdeeinfuhr: 284. Advo: weite Verbreitung : 1280 . Kanonen , ungeheure - : 876 .

1811 : 213. Die vorjährigen Theaterſtüđe:

-

caten und Notare : 288. Neue Wagen ausGummihandel, der - am Senegal : 1169, Kanonengießerei,die - in Lüttich : 1016 . 1174 , 1178 . Karroglu , der nordperſiſche Dichter - : 1097. 365. Steinkohlenminen bei Toulon : 372. Gußeiſen , Häuſer von – in England : 1036. Kautarus, ein Tag im - : 113. Eine

Eiſenblech : 304. Die Schullehrerſeminarien :

Súhne im - : 1287 .

Die Gemäldeausſtellung in Paris : 383. Theologiſches Disputatorium : 396. lieber

Kauri, die - oder Norfolffichte : 1383. H.

das Hinausſchieben des Zudergeſekes : 405. Kirchenrp ra che, etwas über die ſlawiſche Juſtizkoſten : 416. Schifffahrt: 420. Das f. Slawenlander. Grab Gerſons ibid . Alte Theaterdecoratio- Haarhandel, der – in Frankreich : 1220. Kirgiſenborde , die innere - : 682 . nen aus Molière's Zeit ibid. Stiergefechte H ad Idhar Schem , merkwürdige Nuinen Kohlenminen , die von Newcaſtle. in Béarn : 449. Abnahme der Bevölkerung auf Malta : 485. 1 ) Die Minenarbeiter : 395. 2) Die Steel men : 399 . von Vordeaur : 484. Sendung nach Para: Hanſag , der - : 667, 671, 675. guar: 528. Historie - Musée de la Républi- Harlan , General -, über die Angelegenhei: Kolonialnachrichten , engliſche - die que Française par Challamel: 566. Seltja : ten der Engländer in Indien und

Afghani:

Amerikaner in den auſtraliſchen Solonien :

656. Ein Waidmenſch 688. Die Freiheit Haſhiſch , úber den Gebrauch des – in Aldes Unterrichts : 721. Anbau des Tef. (Poa

9. Zuſtand der Finanzen in Neuſúdiales : 52. Einwanderung daſelbſt ibid. Ungünſtige Geldverhältniſſe ibid . Deutſche Arbeiter in

in Nivernais : 761. Alte fönigliche Grab: Hernandez , Aligo, Nachricht von dem in

Guiana : 79. Gerücht von Burnes' Tod : 144. Ueber fandanfauf in Canada : 164.

mer Fund und noch ſeltſamerer Proceß :

ſtan : 1037 , 1042 , 1046. I

gier : 499. Abyssinica ): 751. Der Landſtrich Morvan Hanti, f. Amerika.

ſteine : 796. Bevölkerung : 820. Große Marocco gefangen gehaltenen Spanier - : Emporblühen der Stadt Toronto ibid. Kriegsdampfboote : 920.

Eiſenbabnverbin :

484 .

dung zwiſchen Belgien und Frankreich : Heſtatorn, Audun - Auſfáruug über : 1439, 980. Dampfſchifffahrtsverbindung mit Nord- 1445 . amerika : 100%. Dampfboote : 1080. Stra: Höhle , große -- bei Oviedo : 512. Die Mam-

tegiſche Straßen in der Vendee : 1132. ] muth - in Kentucy: 943.

Bitte um freie Getreideinfuhr in England ibid Die Colonie Neuſeeland : 189. Aſſam : thee : 216. Bemerkungen über Canada : 273,

1213. Arbeitereinfuhr aufMauritius und in Weſtindien : 307. Arbeiterausfuhr ausSierra

VII

Leone : 381. Seilwerk aus Neuſeeländiſdempcien , Forſchungen in - : f. Antiq. Noul erklärt: 28. Rieſendamm am See Cau: Flachs: 392. Neue Niederlaſſung in Neu- tizen. telar auf Ceylon : 36. Fund galiſcher feeland ibid. Landpreis ibid . Europäiſche Münzen : 1x. Galliſche Münzen in Eng: M. land: 64. Der flaminiſche Obelisk in Rom : Bevölkerung in Neuſeeland: 608. Einbei: miſche Bevölkerung ibid. Die Boeren von Madi, über den Anbau des - : 124 . Port Natal ibid . Einwanderung in Neu : Mad ſchar , etwas über die Ruinen von - : ſüdwales ibid. Einführung von Kamelen 765 . daſelbſt ibid . Aufblühen der Colonie Súd:Magneſia , die Ruinen von - : 229. auſtralien ibid. Ueber das Pflügen des

Bodens in Neuſudwales ibid . Nachrichten Magnet, künſtlicher -- in Eiſenwerken : 552. n , die in Florida und der aus Ceylon und Auſtralien : 7211. Nach Mahonneſe Teufelsfiſch : 1413. Wolausfuhr 760. Natal: Port von richt aus dem Cap: 792. Cenſus von Süd: M á hr chen,walachiſche. 1) Diegoldnen Kin: : 85 , 91 , 2 ) Eine Geſchichte aus der . auſtralien : ibid. Ueber die wichtigkeit des der Holzhandels von Canada ſůr England : ibid . Rómer-Zeit : 93. -

Maiszuđer, etwas über in - : -976. Bemerkungen über Neuſeeland : 1281,1286. Malta , der Goure - Thurm ; 652. Die Einiges über Neuſúdwales : 1297 , 1303. - bolländiſche Miſſionsthåtigkeit der Mo Bevölkerung von - : 1232 . M a n cheſter, die Straßenreinigung in hammedaner auf Java : 20. Anbau von Pro marochetti ducten für den europäiſchen Markt aufder 952 ſoll mit der Verfertigung der Weſtküſte von Sumatra ibid. Unterwer: Bildſäulen von Napoleon und Wellington werfung des Königs lopatau auf Macafar ibid. Čochenille in Curaçao : 212. Feind zugleich beauftragt ſeyn : 472.

feligkeit der Atdineſen : 276. ueberhand: Mafrons Reifen in Beludſchiſtan , Afgha nehmen der Seeräuberei ibid . Neue Pro

ben von Indigo - Erzeugung ibid . Unruhen in Padang ibid.

niſtan und dem Pendſchab. Algemeine Bemerkungen : 1137. 1 ) Die Indusgrånze: 1145 , 1150. 2) Die innern Verhältniſſe

Afghaniſtan: :1189. von Peludichiſtan franzöſische Seidenzucht der Freigelaſſe: über 1194. 3) Bemerkungen Nomet, Forſchungen über den neueſten - Megaſpile on, ein Beſuch im Kloſter - . Griechenland.

92. Kleinaſiatiſche Alterthümer : 112. Be merkenswerthes Grab in Malta : 175. Die Vaſe des Midas im brittiſden Muſeum :

223. Noch etwas über etrusfiſche Vaſen : 235. Merkwürdige Vaſe bei Nola aufge funden : 240. Kirchliche Alterthümer : 267.

Grabhügel zu Carrowmore in Irland : 269. Alterthumsgeſellſchaft in St. Omer : 304 .

Etwas über babyloniſche Alterthümer : 335. Uraltes Grab in Nordamerika : 595. Neue

Forſchungen in Lycien : 457 , 869, 1381 . Flaſchen mit chineſiſchen Inſchriften in Aegypten : 480. Alte Götterbilder in Sar: dinien : 551 . Antiquariſche Nachrichten aus Perſien : 553. Fabroni's Werk úber die Vaſen von Arezzo : 576. Nenere For: ſchungen über Perſepolis : 60 '. Merkwur:

diger Gråberfund in Spanien : 611. Mo faits bei Conſtantine aufgeſunden : 616 . Nordamerikaniſche Alterthümer :6 : 7. Der Obelist auf dem Atmeidan (Hippodrom ) in Konſtantinopel : 621. Genealogie der perſiſch -indiſchen Münzen : 639. Arabiſche Alterthümer in Sicilien : 659. Die Schrift

nen in den - : 207. 1. Afrika.

in den Ruinen von Alhadhr : 685. Ueber reſt aus der Schlacht von Actium : 704 .

en : 1379 .

Baktriſche Münzenfunde: 756. Ruinen von

n , die Anſiedlungen der - in Kopenhagen Schilderung der Stadt - : Mennonite Rußland ſ. dieſes 769, 774, 778, 78 , 786 , 790, 793 . Meteorſtein , Proceß um einen - : 1056. spordofan , das Klima von , - 1. Afrifa.Miſſion är , det unter den Caraiben : Kurdiſtan, die Neſtorianiſche Republik in - f. Afien.

1272 .

Mitylene, die Ueberreſte des alten Les: bos : 1096 .

L.

Madichar f. die alte Emailmalerei : 812. Die Nuinen von Aſos: 819. Alterthümer zu

Vienne : 828. Rómiſche Alterthuimer zu Pordeaur : 896. Das alte Quantovicum :

940. Alte muſikaliſche Inſtrumente : 979. Ingebeuere Grabhugel in

Nordamerita :

Montcenis, beabſichtigte Durchſtechung des

14132. Auffindung einer merkwürdigen Ba

- : 855. Lappland , Krankheit unter den Rennthie : monte : Roja der : Einleitung. Erſtes ren in - : 160 . Befanntwerden durch Sauſſure und ſpätere

1080. Münzenfund in England: 1096 .

ſilica : 1010. Alterthümer in Frankreich :

Römiſch-griechiſche Alterthümer in Aegyp :

Leuchten , das

der Nordſee f. naturhi Beſteigungen : 481 , 486, 489,444. Wieder : ten : 1128. Ungeheures Moſaik in Spanien ſtoriſme Notizen . bolte Beſteigungen : 497 , 502 , 505, 510, aufgefunden : 1190. Entdedung von Ko nig Alpins Grab : 1148. Aufgefundene nad 511. Der Name : 517 , 523 . Verpflanzen der Llamas das , über Europa

: 519 . Lobeid , das Militärſpital zu - ; 825.

Moskau , die Alterthümer von - : 801.

Lodoicca Sechellarum ſ. naturgeſchichtli Munda , die Lage von - : P. Spanien. che Notizen . N. London. Tables d'Hôte in - : 139. Plan zu einem ungeheuren Gaſthof: 143. Schlim : Nadeſhdin , Reiſe - g in die ſüdſlawiſchen me Folgen der Holzpflaſterung: 180. Aſul Länder, f. Slawenländer. für arme Franzoſen : 316. Vollendung des Naturerſcheinung , feltrame - in SoweTunnels : 191. Taubſłummeninſtitut: 1024. den : 655.

Inſchriften im Innern einer alten Statue : 1167. Auffindung eines antifen Halsrings in Shweden : 1216. Druidengrabſtätte : 1234. Skandinaviſche Alterthúmer : 1264 . Die Basreliefs zu Vogbas Kiði: 1317.

Mittelalterliche Gebäude in Nhodus: 1368. Muſik beiGuſtaph AdolphsBegräbniß: 1376. Angelſachſiiche Runen : 1392. Mericani ſche Alterthümer ibid . St. Sorlin im De

Stijgen aus - : 1) Allgemeine Bemerkungen : Neapel, 1. Italien.

partement Niedercharente : 142. Samm :

1061. 2 ) Der Coventgardenmarkt: 1073. Neger , über die als primitive Race : 1221 . Vergnügungen der Londoner : 1113, 1118. Behandlung der - in Canada : 1225 .

lung 1421 . 1453 ,

mericaniſmer Geſchichtsdenkmäler : Die Höhlenſtadt bei Kara Hiſſar: 1458 . Anaradſchapura , die alte

4 ) Eröffnung eines Theaters : 1129. 5 ) Die Neufundland, die Colonie in - : 1101. Vaurhallgärten des Pydnir und der Luft- Neuſeeland 7. Oceanien und Colonialnach : Hauptſtadt von Ceylon : 1128 . foiffer Green : 1149, 1154. 6 ) Der richten . Themſetunnel und der Ingenieur Brunel : Neurort, das große Volksfeſt in - zu Eh:

1173. 7) Die brittiſche und ausländiſche

ren der Waſſerleitung zu Croton : 1327,

ethnographiſche. Die auſtraliſche Sprache: 211. Die Creolen Auſtraliens : 375. For: ſchungen über die Sprachen Nordaſi

Schulgeſellſchaft : 1181 , 1186.

1332 .

ens : 4118. Die Creolen in Neuorleans :

8)

Die

459. Ueber einige Sprachen Oſtafrika's : Moorfieldøcapelle : 1209. 9) der Empfeh: Nigererp edition , ſ. Afrika . 161. Spuren von Lingamdienſt bei den lungsbrief : 1313. Statiſtik von London : Nil , 1. Afrita. Ureinwonern Amerika's : 511. Nachricht 1179. Sterblichkeit: 1240. Holzpflaſterung Norwegen , Perlen in - : 1268. ohne Klammern und andere Bindungsmit- Notizen , antiquariſche - Die Gemmen über die Eskimorace : 593. Anordung einer tel : 1412. der Poniatowſki' : Sammlung als falſch lycien , Forſchungen in - : 1. Antiq. Notizen.

VIII

Commiſſion in Afrika zur Abfaffung einer Berberſprache: 616. Haß der Eingebornen

Grammatik und eines Wörterbuchs der

Nordamerika's : 1104. Sanftritmanuſcriptet Hobe Elektricitåt der Luft in Angora : 1366. Eine fruchtbare Kuh : 1368 . Lodoicca chineſiſche Sprache: 1159. Wörterbuch der Sechellarum : 1401. Erſcheinungbeim Eier: über Aſtronomie : 1136. Wert über die

Auſtraliens gegen Miſchlinge : 652. Die ruſſiiden Akademie : 1188. Ruſſiſche Litte: bruten : 1404. Leuchten der Nordſee : 1419. Seminolen in Floridaſ. Nordamerika. ratur im vorigen Jahre : 1236. Die San: Der Wallfiſdfang: 1428. Grammatik der Sprache in der Nähe der hita der Sama Veda : 1267. Raſohid . edding Werfe: 1324. Heider Ali's Biographie Colonie Südauſtralien. 1156 . der - geologiſche Das Erdbeben auf Lerceira : von Mir Huſſein Ali ibid. Wörterbuch , die Ureinwohner Neuguinea Oceanien. jeßige Die 1340. Sprache: ſchwediſchen das 4) Das Aufſteigen des Rodens um baltiſche Meer : 32. Erdbeben in Central. iriſche Sprache : 1568. Geſchichtliche Pa der Weſtküſte von - : 851, 855, 859 , S63 , Wiffenſchaftliche Reiſe in : Eine altnordiſche 867 , 872 . amerika : 60 , 129. Ueber den ehemaligen pyrusrollen : 138% . Zuſammenhang zwiſchen England und Frant: Bauerngaſterei: 1596. Forſchungen über 1400 . reich : 121). Merkwürdige Foſſilien aus den dieſjährigen Kometen: 1379. Karte Die öſtliche Inſelwelt. Neue Inſeln in der Huenos Ayres : 248 .

Erdbeben an der

von Peking : 1436.

Uli Nimru , der Bach

Nähe der kleinen Carolinen : 271. Die Sand :

Das Vegräbniß

wichinſeln. 1) Die Stadt Honolulu ; die

arteſiſche Prunnen von Grenelle : 513. Fals - naturgeſchichtliche, Krankheitsurſachen der

gen ; europäifce Sultur: 1242 ;, 2 ) Die königliche Familie; ein Gaſtmahl: 1255. 3) Bevölkerung, Urſachen ihrer Abnahme;

Oſtküſte des

ſchwarzen Meeres:

Erdbeben in

Südengland :

280 .

len des Mittelmeeres : 318.

272.

tiari:Abenteurer : 1407.

Der

der Koſtroma: 1457.

Ueber die

Einwohner ; naturgeſchichtliche Bemerkun :

Thiere in Algier: 12.Außerordentliches

Tichoroi Sem oder Schwarzerde in den Vegetationsphänomen an einer Ugave : 32. Sentralgegenden Rußlands: 463. Antedi- Merkwürdige Entwidlung der Seidenrau luvianiſcheMenſchenſpuren in Nordamerika: pen in Weſtindien : 67. Prachtvolles we 475. Natürliche Brunnen bei Macon : 480 . teor in Schottland : 68. Das Waſſer blüht: Vorweltlice Chiere in Nordamerika : 5.37 .

* 3. Etwas über Sumpffieber : 147. Streit

Kindermord: 1261. 4) Die amerikaniſchen Miſſionáre : 1319 , 1314 , 1318 .

Der auſtraliſche Continent: Die Oferlan ders : 61, 66. Einmúndung von Flüſſen in

den Golf von Carpentaria : 260. Ausſicht Geologiſche Bemerkungen über Nordame- über die Schlangen : 151. Ueber das Sto auf neue Entdeđungen ibid. rika : 592. Geologie Südbraſiliens : 820 . den der Milch in Zinngefäßen ibid. Tiefe Abermalige Erdbeben in Schottland : 850, Lage des todten Meeres : 176. Merkwür: O doa , Sendung des Orientaliſten : 1328. 1204. Erdbeben in Wales : 1024. Neu : dige Infuſorien 196. ueber das Roften Oder, Das Quellgebiet der Weid ſel und entdeckte foſſile Menſchenknochen : 1968. Eine ſowimmende Inſel im Derwentwater : 1096 , 1212. Unterſeeiſcher Vulcan : 1111

Erdbeben in Norwegen : 1220. Neuſtoſau: rus : 1275. Einiges über die Wander: blöde in Rußland : 1292. Ueber das alte Meeresniveau in den Finnmarken : 1316 . - litterariſche. Das Journal : la Circulation : 4. Nachricht von der Oriental Translation

der Eiſenbahnſchienen : 256. Merkwürdige der - ; f. Weichſel. Beobachtung bei dem arteſiſchen Brunnen

zu Lille ibid. Bårenzweifampf: 287. Uleber P. das Wandern der Pflanzen : 501. Albinis : mus unter den Thieren : 327. Ueber Rob Palenque, I. Amerika .

und Wurm bei den Pferden : - 331. Das Panama, die Durchſtechung der Landenge wilde Schaf im Kaukaſus : 343.

Wachs:

von - : ſ. Amerika.

thum der Üreca- Palme und des Baobab : Papin , Denkmal für Denis

als den an:

Committee : 16. Der Proceß des Mädchens von Orleans : 60. Manuſcriptenſammlung

364. Alectura Lathami: 371. Ugroſtis: geblichen Erfinder der Dampfmaſchinen : 556 . canina: 408. Ueber eine Salzſteppe füdlich Papiergeld , das - in England und den von Orenburg und eine benachbarte Eis : Vereinigten Staaten : 581.

in Lund : 84. Auftreten eines neuen Rou Hand

Nordamerika's : 439. Die Klapperſchlang.Paris , Verſchonerung von - : 19. Stati:

manbidhters in Dänemark ibid .

höhle : 421. Die große ſchwarze Schlange Parcen , die drei

136 .

ſchriftenreviſion in Kopenhagen : 88. An daſelbſt: 447. Die Waſſerflette : 504. Ueber ftit : 51. Vorſchlag zu einer beſſern Ver: das Wandern der Thiere : 524. Geburt theilung des Waſſers : 54. Rattennoth : Forderung von Lehrſtühlen für die celtiſche eines Cyclopen : 528. Einfluß farbiger Glä : 88. Unfälle durch das Fahren : 104. Der

tiquariſche Preisaufgabe in Frankreich :: 104. Sprache in Frankreich und Engla d : 128 . udam Homo , ein Gedicht von Paludan :

fer auf Pflanzen ibid. Verderben der Bie-

Prunnen von Grenelle : 124 , 604 , 1120 ,

nen im Jura : 536. Merkwürdige afrika-

Müller : 133. Ertlärung des Puniſchen aus

niſche Kub : 556. Selbſtentzündung olge: tranfter Baumwolle : 508. Vegetation der

1181. Bålle: 212. Holzpflaſterung : 360. Der Schinkenmarkt : 368. Bevorſtehende

dem Koptiſden : 192. Mohammed Ibn Kerthani : 224. Chronik von Flandern und Artois : 244. Neuaufgefundenes Capitel des Koran : 316. Altes bebräiſches Gebet:

buch ibid . Bibliotheken in Amerita : 339. Lettiſche Zeitſchrift : 435. Der litterari:

Terra fria in Merico : 585. Wenig befannte Maisart : 628. Die Fluth in der Nähe von Veracruz : 648. Phảnomen auf dem adriatiſchen Meere : 699. Ein weißer Eſel : 761). Ein dreibeiniger Bod : 8114.

fche Nachlaß Neſtor L'Hôte's : 476. Remer : Anſtedung der Menſchen durch die Roma tungen über die franzöſiſche Litteratur : 487 . krantheit der Pferde : 868. Das HimalayaDas Mabinogion . Dritter und vierter Murmelthier : 880. Ablöſung des Schen : Theil : 505. preisaufgaben der Brüſſeler kels aus dem Hüftknochen : 881. Seltſame Atademie : 668. Katalog der burgundiiden Witterung in Neuport: 892. Regen bei Bibliothet in Belgien : 716. Grammatik der völlig reinem Himmel: 939. Ueber die Bez türkiſchtatariſchen Sprache : 733. Ueber die ſchaffenheit des Eiſens aus Hohófen mit Spuren der alten celtiſchen Sprache in erhißter Luft : 964. ueber einige Thiere den heutigen franzöſiſchen Dialekten : 852. in Tibet : 1025. Außerordentliche Strant-

Erweiterung : 404. Bau eines neuen Se: fångniſſes : 444. Sparbanten : 484. Koh: lenverbrauch : 555.

Die Induſtrie der

Stadt : 628. Unterſuchung des Seinebet: tes : 676. Die Hoſpitaler und wohlthå tigen Stiftungen . Erſter Artikel : 697, 702, 706 , 709 , 715. Zweiter Artikel : Das In validen hôtel : 961, 966, 9711. Dritter Ür: tikel: 983, 9901, 991, 998, 1002.

Deffent:

liche Miethungen : 873. Errichtung einer Cent ralſeidenſpinner i : 952. Bevölkerung :

1 292.

Umfang der Stadt : 1500. Bevor:

ſtehende Verbindung der Tuilerien mit dem

Louvre : 1332. Conſumtion : 1367, 1572 ,

Die heiligen Vücher des Orients : 871.

heit : 1028. Verſchneidung der Kühe : 1098 .

Speiſe und Trant : 1403 , 1908 , 1412, 1416,

Die Bibliothet Sismondi's : 872. Koſaten :

von Papagaien inde Europa : 1160. Ueber Penfion seinrichtung , eine für die ar: das Steigen und Fallen des Genfer-Sees : beitenden Claflen : 8* 3.

Eine ſchwimmen Inſel: 1096. Bråten

1419 , 1424 .

åneide : 976. Nachricht von einem Wert

über die Alhambra : 988. Ebbo's Evange: lienbuch : 1068. Phonographie : 1100. Au-

dubons Wert über die vierfüßigen Thiere

1375 , 1379, 1383, 1387, 1391 .

1177. Wieder die Seeſchlange: 1215. Ein- Perlenfiſcherei, die – im Meerbuſen von wirkung der Schafe auf Baume : 1227. Californien : 1411. -

IX

Perſepolis , neuere Forſchungen über - for 1. litit : 1353, 1358, 1361. England : 1365,|Schraube, Probe eines Fahrzeugs mit der antiquariſche Notizen . 1369. China : 1373. Indien und Afghani: archimediſden - : 1341 . Perſien , die Stellung von – R. Aſien. ſtan: 1378, 1381. Vorderaſien : 1385, 1389. Scio , ein Ausflug in : 957. peftb , Beſuch auf der Peſther Meffe, . Das Turfenregiment in Stambul: 1394. Scott, die niethodiſten in Schweden , T. Ungarn . Das illyriſche Dreiec : 1397 , 1402, 1405 . Skandinavien . Pferde , die arabiſchen - und die engliſchen Rußland : 1409. Standinavien und Nie: Scott , Oberſt und Abdelkader : 1229. -

Renner : 373. Merkwürdiges Mittel zur derland: 1413. Frantreich: 1417. Das See, der ſchwarze und der weiße - in den Bándigung : 423. Zahl der - in den ver : Mittelmeer : 1421. Die pyrenåiſche Halb Vogeſen: 716, 719, 723. ſchiedenen Staaten : 896. Båndigungs-

inſel : 1425. Nordamerika : 1429.Merico : Seide , die – in Kleinaſien : 13018.

methode an der Mosquitokúſte : 1155 . 1434. Südamerifa : 1937, 1449. Weſtin : Seminolen , die - f. Amerifa . Philippinen , die - 1. Aſien . dien: 1446. Afrita : 1949. Die auſtrali: Serbien , die Shulen in - 1. Slawenlander. Phonographie , T. litterariſche Notizen . ſche Inſelwelt : 1453. Schlußbemerkungen : Siam , Skizzen aus - f. Aſien . Sicilien , Briefe aus - I .; 5 , 9, 11 , 18 ; Plattdrúden , über das - des Kopfes 1457 . bei einigen Indianerſtämmen Nordamerita's : Rußland. Alterthümer : 1 ) Gnetalowo ; [ l .: 33, 38 , 42, 46 , 50. Schwefelminen : 867 . die Stadt Smykow ; die Goldliſten , Kur: 320. Das Roſalienfeſt zu Palermo : 569. Polen , f. Slawenländer.

gane: 35. 2 ) Die Teufelsſtadt; aberglau : Arabiſche Ulterthümer : 959. Mittheilun:

Portugal , úber -- Sprache und Litteratur :

biſche Erzáhlung; ſteinerne Befeſtigung: 39.

993. Englands Handelsvertrag mit - 997.

Eine Scene aus dem Kaukaſus : 73 , 78.

1.193 , 1099 ,I 1102 , 1106 , 1109. 2) Die

Provence , Abnahme der Dliven båume in

Notizen aus dem Innern Rußlands : 198,

Oſtküſte : 1121 , 1125 , 1130 , 1131, 1138.

816. Die Kronbauern : 153. lieber den

1142 .

der – 1237 .

Puterlar, der Granitſteinbruch in : 999.

gen aus einem Tagebuch über - 1 ) Palermo :

Adel in Wolhynien : 157. Die Bauern in Siebenbürgen , Eigenthümlichkeiten von Wolbynien : 165. Bemerkungen über die

- : 549, 554, 559 , 563 .

ruſſiſche Litteratur im vorigen Jahre : 221. Sinaloa , S. Amerika. R. Råuber , die - im Archipel : 1193, 1198 . Rabimdad , der Qirahui : 1165. Recca, über die Verfolgung der bei St. Canzian am Karſtgebirge fido verlierenden

Stijgen aus - : 1) Der Landbau : 325. Skandinavien , der Methodiſt Scott: 17 . 2.die Die Fabrikinduſtrie : 330.- Etwas in: Schweden: Die Pre: wälder im nördlichen 333. über Die Pietismus digermádchen 381 , 387. 328. Die Naturfor: Juden in Odeſſa : 357. Nachbarſchaftsver: hältniſſe Preußens und - '8 : 437, 142,

ſcherverſammlung: 464 , 1211. Abnahme des Pietiſtenweſens in Smaland ibid. Ueber

446, 450 , 1357. Gold und Platinagewinn ihre Ableitung und Benußung mittelſt eines ' im ruſſiſchen Aſien : 476. Karelins Pflan:

dániſche Litteratur im Jahre 1841 : 737.

.

Góthacanalpaſſage. Erſte Abtheilung: 819,

unter der Straße von Optíchina eingetrie: zenſendungen : 196. Neuer Ukas über die 851, 85 %, 862. 866 , 86 , 874. Zweite Ab benen Stollens für das waſſerarme Trieſt: Freimachung der Bauern in Rußland : 520. theilung : 889, 891 , 898 , 902 , 901 , 910 , 815, 1091.

Die Bevólferung des GouvernementsWjátfa :

913. deber die leſerei in Schweden , na

539. Verkauf von Carbolëin : 200. Ueber die mentlich in Smaland und Weſtgothland : Subſcription zu einer - 431. Nähere Bewegung der 2 evölkerung : 741. Ueber Be: 1017.; Schweden und Norwegen in ihrer Nachrichten darüber: 609. wäſſerung im Süden : 1003. Wiſſenſchaft: landwirthſchaftlichen Beziehung zu Nuß: Reifenotizen , Tod des Dr. Forbes in liche Wirkſamkeit der Petersburger Afa: land : 1053, 1959, 1062, 1066. Vorleſung Sed cheſtan : 4, 403 , Der Reiſende Sa : demie im Jalire 1841 : 1087. Petersbur: über Kunſtgeſchichte in Upſala: 1320. ſtelnau : 7, 1176. Dr. Befe in Súdabyſſi: ger Sfizjen von Welp : 1165. Die Men: Sllaven bandel, Ausſichtaufeinen neuen 983. nien: 16, 148, 1296. Eyre's Zug quer nonitenanſiedlungen :1187. Die periodiſche unter engliſcher Hobeit: , Sammlung flawiſcher Reiſe um die Welt , Anirbieten einer

durch Auſtralien : 196. Die Erpedition un: ter Harris nach Südabyſſinien : 252, 1364 . Müllendorfs Reiſe nach Sibirien : 407. Reiſe nach Mammuthfnochen : 404. Nis gererpedition : 592. Ad. Leſſons Reiſen : 664. Der Reiſende Lefévre : 671. Nachricht von Cap. Roß und der Südpolarerpedition : 752, 844. Von der amerifaniſchen Erpedition :

Preſſe : 1199 , 1203 , 2018 , 1212 , 1215. Slaw en lå nder Das Gouvernement Dronez : 1217, 1251, Volkslieder: 203. Auffindung heidniſcher Das Gouvernement Jefaterino: Gråber in Böhmen : 231. Der Muſeums: 1256 .

ſlam : 1277. Herbſtpromenaden in St. Pe:

verein für böhmiſche Sprache und Littera:

tersburg : 1321, 1526, 1350, 1353. Fahrt auf dem Ladogafee : 1343.

tur in Prag : 233. Ruſſich = polniſche Zeit ſchrift: 240. Europäiſche Sitten in Ser: 2 ; bien : 289. Neiſe durch Oſtgalizien 1. Brief. Abreiſe von Lemberg ; ruſiniſche Dorfbe

S.

852. Der Reiſende Melinon : 9114. Der Reis

wohner; deutſche Anſiedlungen .Nachtlager : 293. 2. Brief. Dnieſter ; Dobrojny, Holz 1296. Freeman in Aſhanti ibid. Baron Sábel, etwas über periſche - : 595 . floßerei auf dem Opor und Stry , das Land ſtádtchen Stry : 298, 302. 3. Brief. Wie: Clement de Bode : 1348. Schomburg : 1352. Saludadus, die - 1147. Der Reiſende Delegorgue: 1436. Badgers Salz , Verfálſchung des - in Paris : 948. fen am Stry ; Bolechow ; Eintritt in die

fende Diard: 1176. Dr Grant in Kurdiſtan :

Reiſe nach Kurdiſtan : 1359. Der Botani: Salzſteppe , über die - füdlich von Oren: Der Reiſende Nor: burg, f.NaturhiſtoriſcheNotizen . Die Salz: man : 14910 . werke 'von Ilez Kaja Saſchtſchita : 1001.

ter Whitfield : 1384.

Reval, Reiſe von Petersburg nach – und Samnium , Schilderungen aus – 1. Italien . Aufenthalt daſelbſt : 361 , 366, 370, 374. Sandw i do inſeln , f. Oceanien .

Schamanen , etwas über die - : 1077. Revivais , etwas über die nordamerikani: Schla m m båder , ſalzige - bei Aſtrachan : iden - : 633 . Rhone, Schiffbarmachung der obern - : 1032.

1300 .

Robbeninſeln , die - im taſpiſchen Meere : Schlangenzauberer , der indiſche - 1095, 941 .

1100 .

So ne eſt urm , der Rů đblid. Das Durchſuchungsrecht: 1337. ſteppe : 353.

Rubens , die Statue von - : 112.

in der Kirgiſen :

Die Verträge über den Stlavenhandel : Schottland, die Fiſcheran der Oſtküſte von 1391 , 1315, 1319. Die neue Colonialpo:!

- 649.

Schenfe von Kniazolut; Dolina ; Stani: ſlawow ; Tismienija ; Armenier : 641, 616, 650. 4. Brief. Der große Herr und die

Bauern , eine wahre Änekdote. Pokutien ; das Städchen Koſow ; die Huzulen ; der ſchwarze Berg ; der Uebergangnach Ungarn ; die Quelle der Theiß : 663, 670, 674 , 678. Bilder aus Polen . 1 ) Gneſen ; der Dom : 382, 388. 2) DerMäuſethurm von Kruſch wiß und die Ruinen von Dſtreszow : 823, 828.

3 ) Poſen : 1307 , 1311, 1316 ,

1319, 1323. Geſellſchaft zur Förderung der illyriſchen Sprache und Litteratur: 397. Nachrichten von den Arbeiten Soaffarifs : b

Si

ſpaniſchen Journalen : 824, 936, 956 Re: Beſuch auf der Peſthermeffe : 1013, 1018, ibid. Lauſīßiſche Zeitſchrift und Geſellſchaft

ligiöſes Felt: 837.

ibid. Das Theater zu Belgrad: 501. Nach:

mer in der Sierra de Elvira und über die

Neuenbedte Ulterthu :

1022, 1026, 1030, 1033 .

riot von den Reifen des Profeffors Preik: Lagedes alten Fliberis:879, 884, Ueber: 504. Die polniſche Litteratue des Jahres tragung der Reſte des Sib nach Burgos : Venezuela 182.521 - 7. Umerita, .über die Uferbaucolonien in Warſchau : 513, 920 , 924. Uuftauf von alten Kirchenvá . Jina: 625. 3) Poſen ; Die

tern : 960. Aufſchwung der Minenindu- Vereinigung, Stiftung einer meteorologi: ſtrie : 1045 , 1050. Aufenthalt in Alicante :

Ueber den gegenwärtigen Zuſtand der bób:

rohen - : 864.

vertáufe, die zwei - ; Eine Erzählung :

1161 .

miſchen Litteratur und ihre Bedeutung. Stalaltitenhöhle, intereſſante - in

Hoe

Grafen von Thun : 613. Etwas

173, 178, 182, 185 .

Villena , der Marquis pon - : 962.

Corſica : 1224 .

ens ensenfprache: 333. Diestudrt6 ,die – und das Jahr.88 : 832.

.

Sdulen in Serbien : 9111. Ueberſicht der

böhmiſchen Litteratur im Jahre 1841, 973, 978 , 98 , 986 .

2 .

Wala cen , Uberglaube der

Nadeſhdins Reiſe in die

füdſlawiſoen Länder : 1117. Serbſta Jut: Taubheit , Heilung von - : 804. nida : 1141 .

Tauris, der Ha:: del in - : 1105 . Teheran , l. Perſien. Spanien , der Palaſt Buenaviſta in Ma ſta in Ma: Teufelsfid,, der - 1. mahonneſen. Sonora , ſ. Amerika.

1157. f.

aud Mährchen . Wallfiſche, Stranden von en : 248 . Holländiſche Unternehmung nach der Sub ſee : 292. Wiedererſcheinung der - im bis :

-

drid : 87. Vitoria in der Provinz Alava: Teras, T. Amerita. caniſchen Golf : ibid. Etwas über den gron ländiſchen Walfiſchfang : 1125. 107. Schifffahrtsverſuche auf dem Tajo :Tharo , die Inſel - : 847. 129, 133. Der Königsſik la Iſabella und Theater , ein auf dem Waſſer : 1108. Weberei, über eine merkwürdige orientalis lirche - : 507. die Båder von Sacedon : 379.Merkwürdige beveſta, das alte - in ufrita : 815. Klofter, 1) Las Batuekas : 425 , 430, 434. Tommareo , Cantipopolaritoscani, illirici,Weichſel, das Quellgebiet der – u. Oder : 771 , 775, 781, 784, ,787. über die - in Paris : LaPenna de Francia. Anhang zu den Ba: greci raccoldi ed illustrati da - 605, Weinverfalding tuetas : 438.2) Das Kloſter Yuſte : 441.

6119, 614, 618, 621, 627, 630, 633 . 3 ) San Benito de Alcantara. 41 San Fran ; Trauer mufié , Entzifferung der beim 1255 . Wellſtead , Lieutenant -'8 , Dob : 1268 : Tode Guſtavs 1376. Wuth, Mittel derMericaner gegen die der aragoneſiſchen Könige : 458. 6 ) Das Trieſt, ueber Adolphs: die Verſorgung 8 mit 712 . Saleſianerinnenkloſter zu Madrid : 462. 7) Waſſer vermittelſt der Recea T. Nerca. San Salvadorde Onna : 469. Studen : Tripoli , 1. Afrika .

cisco del Monte : 437. 5) Das Escorial

tentracht in Madrid : 452. Starke Kálte Ticherterren , die alte Religion der -:865. in Valencia ibid . Gleichgültigkeit beiMord: Türkei , Widdin und ſein Paſcha : 81. Stig thaten auf offener Straße ibid.

Y.

I

Neues zen aus der - : 1 ) Der Mönch Hilarion ; Yezd, die Stadt – ſ. Affen . 152, 156. 2) Die Chriſten und Mohamme: ſchrift für den Schulunterricht ibid . Be: daner in Bosnien : 159. Der Großweſſier merkungen über den Zuſtand der Litteratur 3iget Mehmed Paſca : 291 . zante, die Korinthenpflanzungen in - ; 1196. im Augemeinen ibid . Eurioſe Beſchreibung des Auflaufs zu Madrid im Jahre 1766 : Zigeuner , ein Gericht der – in England : 547 , 551, 555, 559, 564 , 568. Beſchrei: 1171 . U. bung des Schloſſes von Simancas und des zimmtbau , Ausbreitung des - : 951 .

Drama einer 15jährigen Dame ibid . Zeit:

1 .

Generalarchivs: 749,753. Merkwürdige ungarn, Reiſeſkizze von Perth nach Fiume: Z uđer, über die Bereitung des -'8, aus den Schalen der Cactusfeige : 1143.

ſpaniſche Schloſſer : 1. 2. 3. 792 , 4. 5.

193 , 198 , 202. Reiſe durch - 1. Brief :

796 , 6. 7. 799, 8. 9. 10. 803, 11. 808 .

705, 711, 713. 2. Brief: 789. 3. vrief : 3weitampf, der - zweier Neger in Paris ; 877,882, 386. 4. Brief: 917,922. 5. Brief : 1924. Der - zweier Borer in Irland : 1207.

Die Lage von Munda : 819. Notizen aus

1

Das

Ausland.

E in Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Srſcheinungen in

We u t s chla n d. Fú n f ze h n t e r

I a h r g a n g.

1842.

Januar. Stuttgart und Tübingen , in der I. G. Cotta'ſ chen Buch handlung. 1

8

4

2.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir künftig für jeden Monat einen Um : ſchlag mit Inhalts - Anzeige drncken laſſen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten zu verſchicken , welche es in dieſer Form verlangen werden . An diejenigen Abnehmer, welche ſich hicrüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattes auf die bisher übliche Weiſc.

Es erſcheint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verſiunlichung intereſſanter

Aufſäße von Zeit zu Zeit Lithographien und Karten beigegeben. – Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 9 Thlr. 8 gr. - Sämmtlich reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen

Beſtellungen darauf an .

Erſtere liefern fie täglich, lettere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften. J. G. Evtta'ſche Buchhandlung.

Der er Beiſak zum Titel unſerer Zeitſchrift : „Ein Tagblatt für Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker“ bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen

weiten Spielraum låßt.

Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile, Schilderung der Sitten und

Zuſtände anderer Völker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe gelbſt werden kann , denn der Umfang iſt groß, und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schage der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick intereffant und wichtig

ift. Entwicklung der Thatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit ſich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt , und in dieſem oder jenem Welttheile

fich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen ſich kund geben.

Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um fo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Auf gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen , in ſo weit dieß, ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen , möglich iſt. Dieſe Quelle hat ſich auch ſo ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes

ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der „ Sammlung von Reiſen und Länder beſchreibungen “ ; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Auss lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa. Mit der ſteigenden Bevolkerung und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , vers

wickelter , unklarer , und unterliegen mannichfachern Deutungen.

Wer könnte auch dieß Gebiet übers

ſehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die curopäiſche Welt

iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trüben Gährung klar heraus , und wie ſehr werden ſie durch

Leidenſchaften aller Art entſtellt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Grånze ſchärfer gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat , gehört nicht in ſein Gebiet, und nur die rein menſch

liche Seite davon , die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Shil derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung

betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lüdenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo verzeihlicher, da der mit jedem Tage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniſſe nachzuholen. Daß indeß die Leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lückenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die

Redaction , die einmal betretene Bahn trog ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen .

Die Unterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engſter Derbladung ſtehenden Berte aufmertſam zu machen ;

Reisen und Länderbeschreibungen der åltern und neu e ft en Zeit,

eine Sammlung der intereſſanteſten Werke über Länder- und Staa: tenkunde , Geographie und Statiſtik. Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauſ . Von dieſer Sammlung, welde thàtigſt,fortgereßt wird und als Erweiterung des Planes des „ Auslandes zu betrachten Die Lieferungen werden einzeln verkauft , und wie man finden wird, zu den billigſten Preiſen , (für welche fie durch jede

iſt , erſdeinen jährlich ein paar Lieferungen , je naddem intereſſanter Stoff vorhanden .

ſolide Sortiments -Bucbandlung bezogen werden können. 1ſte lfg. Jrlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. 2te Algier wie es iſt. Mit einer großen Karte. 1 fl. 30 fr. oder 21 gr. 3te Alexander Burnes ' Reiſen in Jndien und nach Bukhara, Erſter Band. Mit einem Steindrucf. 2 . 39 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr. 4te Waſhington IrvingsAusflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas -

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Alfred Reumonts Reiſeſchilderungen. 1 fl. 12 fr. oder 18 gr. Briefe in die Heimath, geſchrieben zwijden October 1829 und Mai 1830 während einer Retſe über Frankreich, England und die Vereinigten Staaten von Nordamerita nach Mexico ,

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Reiſen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres.

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wig Rob.

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J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Juhalts - Verzeichniß. Größere Auffäße.

nau, Nr. 2. - Studentenzaht auf den ſchwediſchen Univerſitäten . ibid . Vermehrung des Pariſer Muſeums. ibid. – Die wiſſenſchaftliche Commiſſion von Algier, Nr. 5. – Krankheitsurſachen bei den Zhieren -

Die Alterthümer von Palenque und Eopan. Mit einer Abbildung.) 1) Entdeckungen Nr. 1, 2 ; 2) Ueberſicht der Arbeiten von Stephens. Mittbeilungen aus Nr. 6-9. Statiſtik von Birma. Nr. 1. Südafrika. Erſter Abſchnitt. Nr. 1-7 . Briefe aus Sicilien. Erſter Brief Nr. 2-5 ; zweiter Brief. Nr. 9. - 13 . — Die Nordamerikaner in Die Seemacht von den engliſch - auſtraliſden Colonien . Nr. 5 . Braſilien . Nr. 4. – Der Methodiſt Scott in Schweden Nr. 5.

Paris. Nr. 5. - Miſſionsthåtigkeit der Mohammedaner auf Java. Anbau der Weſtküſte von Sumatra mit Producten für den ibid. Unterwerfung des Königs Lapatau auf europäiſchen Markt. ibid.

Die wilden Stämme der Provinz Maranhao. Nr. 7. – Bürgerliche

Makaſſar. ibid .

Die Bernichtung des Mandanſtammes in Nord

Arterthümer in Rußlanb : 1)

Amerifa . Nr. 6.

Tabaksregie in Franfreich. ibid . – Falſche Gems

-

-

Baufunft in Nordamerika. Nr. 8. –

Nachrichten Dr. Bete in Südabyſſinien . Nr. 4. von der Oriental Translation Committee. ibid. – Verſchönerung von

in Algier, ibid.

-

Chriſtenverfors Aufſteigen des Bobens im baltiſchen Meere.

Gnetalowo; die Stadt Smytoff: Goldfiften ; die Kurgane Nr. 9 ; 2 ) 2) die Teufeléſtadt; abergläubiſche Erzählung ; die ſteinerne Feſte.

men . Nr . 7. - Bevörferung von Dänemark, ibid .

Nr. 10. - Die Niederlaſſung der holländiſden Boers in Port Natal.

Gewerbeausſtellung in Boſton . ibid. – Der See Cande: Neue Düngungsart der Weinſtođe Nr. 11 . Dampfpafetbootlinie auf der Liber. ibid . Fund gauiſcher Münzen . Nr. 12. Der Sanal von Panama. ibid. - Statiſtiť von Paris . Nr. 13. – Colonialnachrichten aus Neuſüdwales : Stand der Finanzen ; Porſchlag Einwanderung ; ſchlechter Zuſtand des Gelóweſens. ibid. Bau und Ertrag von zu einer Waſſervertheilung in Paris. Nr. 15. Canålen in Indien . ibid. – Bevölkerung von Lexas. Nr. 15. – Erda

gung in China. ibid . Nr . 8.

Nr. 10 . Die Arbeiterclaſſen in Frankreich Nr. 11. Journal: weſen in Braſilien . Nr. 12. Die Goldlager im Ural und Altai. -

-

Nr. 13. Die Binnenſchifffahrt zwiſchen Para und Villa Bella in Die neueſte Botſchaft des Präſi: Mato -Groſio in Braſilien . Nr. 14. ſidenten Zyler. Nr. 15. 16. Der malaviſche Vorfsſtamm : 1) die Inſel Linga Nr. 15 ; 2) Geſchichte und Charakter des maraniſchen

Stamms Nr. 16–18 ; 3) die Staatsverfaſſung. Nr. 19-21 . Die Dverlanders in Auſtralien. Nr. 16. 17. – Zur Geſchichte des europát: faen Verfehrs mit Japan. 1 ) Die Portugieſen Nr. 17--19 ; 2) die Engländer. Nr. 20—22 ; 5) die Ruſſen . Nr. 23. 24 Ueber Zimmer : -

manns Karte der transuraliſden Steppen. Nr. 18. - Eine Scene aus dem Kaukaſus. Nr. 19, 20, — Widdin und ſein Paſcha. Nr. 24. - Wala chiſche Mährchen : 1) die goldenen Kinder Nr. 22. 23 ; 2) eine Geſchichte aus der Römerzeit. Nr. 24. Der Palaſt von Buena Viſta in Mas drib. Nr. 22 . Ueber finniſche Poeſie. Nr. 25–27. – Die Arbeiter Die Engländer in in den Soieferbrüchen von Chateaulin. Nr. 26. Afghaniſtan. Nr. 27. – Die Stadt Vittoria in der Provinz Alava. ibid. – Ein Reiſeabenteuer auf Java. Nr. 28–30. – Ein Tag im Das große Auswanderungsproject in Eng Kaufaſus. Nr. 29. -

land. Nr. 50 .

Algier : der ?Szerbſtfeldzug und ſein Ergebniß. Nr. 31 .

-

lay auf Ceyron . Nr. 9.

Der Proceß des Mädchens von beben in Centralamerika. ibid. Gáliſche Goldmünzen in England. Nr. 16. — Practs Orleans, ibid. Die Sabbathheiligen in Scotts polles Meteor in Scottland. ibid. Deuts land, Nr. 18. - Geologiſche Karte von Frankreich). Nr. 19. Reinigung der Brunnen von ſche Arbeiter in Guiana. Nr. 20. Perineh : Das Waſſer blüht. Nr. 21 . Topádlichen Gasarten . ibid.

rung der Manuſcriptenſammlung der Univerſitat Lund. ibid.

-

Neuer

Romanſchriftſteller in Dänemark. ibid. – Ueber Aſchenhügel in In: Rat: Handſdriftenreviſion in Kopenhagen . ibid. tennoth in Paris. ibid. - Der flaminiſche Obelise in Rom. Nr. 23. Fortfritte der Seidenzucht in Traumbücher in England. ibid. Die Grotte des Heil. Dominicus. Nr. 25. Frankreich. Nr. 24. Die einheimiſchen Truppen in Algier. Nr. 26. – Antiquariſche Preis : Neue Sermaſchine. ibid. — Unfälle aufgabe in Frankreich. ibid. Notizen aus dem Innern Ruß durch das Fahren in Paris. ibid. Die Sta: Yands. Nr. 27. Kleinaſiatiſche Alterthümer. Nr. 28 . tue von Rubens. ibid . – Monſtröſes Dampfboot in Nordamerika. ibid . Ueber den ehemaligen Zuſammenhang der franzöſiſahen und dien. Nr. 22 .

--

-

-

Chronik der Reifert . Reiſe nach China. Zweiter Abſchnitt. Nr. 11–14 .

-

Briefe eines

Franjoſen aus Meſopotamien I. Pr. 25—26 ; II. Nr. 28 ; III. Nr. 29 ; IV. Nr. 51. – Die Entdeckungen des Sapitáns Rob. Nr. 30. Kleinere Mittheiluugen. Erdbeben auf Terceira. Nr. 1. – Ermordung 868 Dr. Forbes. ibid. – Das Journal la Circulation. ibid. – Der Reiſende Caftel:

engliſchen Küſte. Nr. 30. – Kirchenbild von einem bekehrten Chineſen Der Bruns gemalt. ibid. – Ueber den Anbau des Madi. Nr. 31 . nen von Grenelle. ibid .

--

Wörter.

3 Mai 1787 ant

Dorf Palenque, den Namen pa s mit dem alten,

Ser merkwürdigen | 14 oder 15 auf Rädlid bedrieb ,

ang lohidte. Dieſe in ., und erſt im erregung zu Lont ris . Inoce batte

Dienſte Merico's Idung der Ruinen um die mericanis

egleitete ein Daa it möglichſter Ge Dupait unb Zeid gedigt werden ,

lieben die papiere nabber ins Mus bt , und hier von aufgefunden ; er treten , unter der

len . Dieſ geldab aipes. Ouvrage Iduits et annotés ridte ens tages m von 20 Jabren Supair waren von

roßen Tempel het daß man ſie von ciden konnte.

rrop, Frand, Ga & Ruinen belannt

: der von Dupair, 8 Malers Cather pan beſuchte, und i entnommen ſind.

A Viereckiger Altar,oben u . an den 4 Seiten mit Sculpturen geziert. B Aufrechtstchende Statue c

Statue und Altar

D

ile

1 F

do

G

H

I

do .

do gefallen

Colossaler Kopf

Veberreste verschredener Figuren

Tolossaler Kopf Grab u unterirdischer bang nach dem Flufs Reste ancier runden

Thurme mit Treppen D

Euro Eu

K bis R Statuen u . Alture theils aufrecht Die Alterthümer 1) Entdedungen Nr. Nr. 6-9. Stat

S

en e theilsgefall che Statu s Weibli u . Altar T Schönes halbvergrabenos Fragment U Hofraum mitShufen auf den Seiten w Pyramidaler Baú , 10 Fufs breite 6 Fufshohe

Südafrika. Erſter A Brief Nr. 2-5 ; gweil

Stufen Xthit Wald bewachsene Flache

den engliſch) : auſtrali ste YY enförmiger 22 Maucrre Reste pyramid

Braſilien . Nr. 4. Die wilden Stamme Baufunft in Nordam

PLAN

Onetalowo; die Stad 2 ) die Leufeléſtadt;

OF

Die Niedt

Nr . 10. Nr. 40 .

Bauten

COPAN

Die Ar

weſen in Braſilien . S 200 Nr. 13.

-

Die Bil

Mato - Groſſo in Braſil fidenten Zyler . Nr. Inſel Linga Nr.1 Stamms Nr. 16-18 ;

Dverlanders in Auſtra fchen Verkehrs mit 3 Englander . Nr. 20-22 manns Karte der transi

Kaukaſus. Nr. 19. 20. chiſche Mährchen : 1) si aus der Römerzeit. Nr. Uebe Srid . Nr. 22. -

in den So ieferbrüchen Afghaniſtan . Nr. 27 . Ein Reiſeab ibid. Kaukaſus. Nr. 29. Algie Yand. Nr. 50 . -

Reiſe nach China.

Franzoſen aus Meſopot Iy. Nr. 31.

-

Die Ei KI

Erdbeben auf Lerc ibid . Das Journal

West CORRIDOR

300F

Nr. 1.

Das

A usla n n àd . Ein

Tagblatt für

Rande des geiftiger und fittlichen Lebens. Der

Wölfer.

1 Jannar 1842.

Die Alterthümer von Palenque und Copan. (Mit ciner Abbildung .) 1. Entdedungen.

Wenn man erwägt, wie ſehr vor fünfzig Jahren das Stu: dium der ägyptiſchen und perfilden Alterthümer noch zurüd

wat , ſo ist es kein Wunder, wenn man den einzelnen Nach: riditen merkwürdiger ulterthümer aus Amerika nur geringe Aufmertfamfeit denkte ; zudem find umfaſſendere Nachrichten

erſt vor wenigen Jahrzehnten nach Europa gelangt , nachdem Humboldt auf die Wichtigkeit derſelben aufmerkſam gemacht. Was Francisco De Fuentes in ſeiner Chronik des Königreichs Guatemala von Copan (nidt Coban * y berichtete , blieb dem

übrigen Europa verborgen , und von der Zeit an, wo Fuentes dieſe Ruinen beſuchte' und beſchrieb , bis zum Jahre 1836, wo

Oberſt Galindo, duro feine geographiſchen Arbeiten über Mittel: amerita befannt, im Auftrag der Regierung von Centralamerifa fie beſuchte oder beſchrieb, bat fein befannter Reiſender ſie unter: fuct.

Da Oberſt Galindo fein Künſtler iſt, ſo bietet auch

fein Beridt mande Mänget und unvollſtändigkeiten dar , iſt indeß getreu, und bei weitem minder wunderſam , als der von

net. Der Capitan Antonio del Rio tam am 3 Mai 1787 an das zwei Leguas von den Duinen entfernte Dorf Palenque, von welchem dann die benachbarten Ruinen den Namen Pa tenque Viejo erhielten ; dieſer Name hat alſo mit dem alten, durd feine tradition aufbewahrten Namen der merkwürdigen Stadt nichts zu ſchaffen . Del Rio fand nod 14 oder 15 auf recht ſtehende Gebäude , die er ziemlich oberflächlich berdirieb, und mit einigen Zeichnungen af fetne Regierung Fahidte. Dieſe aber ließ ſie in den Urchiven Halb vermodern , und erſt im Jahre 1822 erſchien davon eine englide Ueberfeßung zu Lon don, und bald auch eine franzöfifche in Paris. Inden hatte

Karl IV von Spanien im 3. 1805 den im Dienſte Merico's 基

angeſtellten Capitan Dupats mit einer Unterſuchung der Ruinen beauftragt , und dieſer machte drei Reiſen, um die meticanis fchen Alterthümer fennen zu lernen . Jon Begleitete ein Raa

ler, Namens Caſtañeda , der die Ruinen mit möglichſter Ge nauigkeit aufnahm . Beides , Beridite von Dupait unb Zeida nungen von Caſtañeda , fouten nach Madrid geichigt werden, als die Revolution in Merico ausbrac ; ſo bieben die papiere

in der Douane von Beracruz liegen , wurden nadber ins Murs

Fuentes ; ob teßterer ubertrieben, iſt indeß nicht gewiß , da er

reum der Naturgeſchichte nad Merico gebracht, und hier von Hrn. Baradere, zufälliger Weiſe im 3. 1828. aufgefunden ; er

mehrere Dinge als noch gang erhalten ſchildert, die ſich auch jeßt

erhielt dieſelben auch von der Regierung abgetreten , unter der

nod etfénnen laſſen, aber ſchon bei weitem mehrverfallen find. Bedingung , das Ganze in Paris berauszugeben. Dieß geſchat Die Ruinen von Palenque hat fein älterer Schriftſteller beſchrieben , doch famen ſie durch einen glüdlichen Zufall früher zur Kunde des europäiſchen Publicums. Um die Mitte des vorigen Jahr: hunderts entdecten einige in den Einöden Yucatans verirrte

in dem belannten Werte Antiquités Mericaines.

Reifende zuerſt die von den umwohnenden Indiern Saſas

3wifchen der Erpedition von del Rio und Dupair waren von

de piedra genannten Ruinen , erzählten nach ihrer Rüctehr davon , aber theils aus Apathie, theils gedrängt durch andere Arbeiten , unternahm die ſpaniſche Provincialregierung nichts. - Erſt im Jahre 1786 wurde auf Befehl des Königs von

den 14 Gebäuden, welche del Mio um den großen Tempel her aufrecht fand, foon drei zuſammengeſtürzt, ſo daß man ſie von den umliegenden Ruinen nicht mehr unterſcheiden konnte. Seit dieſer Zeit haben mehrere, Dr. Corron, Frant , Ga lindo , Nebel und Walded einiges über dieſe Ruinen bekannt

Spanien eine Unterſudung dieſer wichtigen Ruinen angeord: ) Coran, liegt etwa - unter 14° 30' N. H. und etwas über 890 W. L. vou Gr. nad Stephens Schäßung, da ſein mitgenommener 4

tünflicher Horizont unbrauchbar geworden war; Coban iſt ein neus tadiſche* Pueblo unter 150 44' 9. B. unb 906 40' W. . .v., Gr.

Ouvrage

contenant les trois Voyages de Dupais, traduits et annotés

par Ch. Farcy. Es war Zeit, daß dieſe Berichte ans Tages licht traten, denn in dem furzen Zwildenraum von 20 Jabren

gemacht, die vollſtändigſte Arbeit aber, nådt der von Dupair,

iſt die von Stephens, der in Begleitung des Malers Cather wood diefe Ruinen rowohl als die von Copan beſuchte, und aud deſſen Werte auch die beiliegenden Stijgen entnommen find. 1

2

Wir können indeß nicht umhin , hier auch der Reifen Friedrichsthals zu erwähnen, von denen das Bulletin de la Société de Géographie (Sul.- Aug. 1839, Jul,. 1840) und nach dieſem das Journal der geographiſchen Geſellſchaft in London Nachricht gegeben haben .' Ueber ſeine Reiſen in den Provinzen Nicaragua und Chontales bemerft dieſer, man ſtoße

hier auf ſo zahlreiche Spuren der alten Volfer, daß jede Nach: forſchung neue , intereſſante Entdedungen herbeiführen müſſe. Es iſt deßhalb nach den bis jeßt vorhandenen Materialien noch

Nachricht flingt freilich höchſt fabelhaft, kann aber doch, aller: dings mit bedeutenden Einſchränkungen , wahr feyn. So erzählt Friedrichsthal, daß in den Archiven von Cartago ( in der Pros

vinz Coſtarica) die Berichte von Miffionären aufbewahrt ſepen, denen zufolge in der Provinz Talamanca noch im 3. 1650 eine indiſche Ortſchaft beſtanden habe , die 16,000 Krieger zählte.

Es iſt gar wohl möglich, daß im Innern dieſes weiten, noch ro wenig befannten Landes zwar nicht eine große Stadt, aber doch einzelne Dörfer fich finden , welche nie mit den Europäern

keineswegs gerathen, ein Urtheil oder eine Ueberſicht der Alter:

Verkehr hatten, und deren Einwohner ihre alten Traditionen bez

thümer geben zu wollen, da man gegenwärtig mit jedem Tage neue Entdeđungen macht. „ Auf meiner Wanderung durch die Proving Chontales, ragt Friedrichsthal, traf ich zahlreiche Spuren zerſtörter Städte, und die umgeſtürzten 3oole erboben fich

wahrt haben , ſo daß vielleicht ſogar die Hieroglyphenſchrift fic noch bei ihnen findet. Darum namentlich, und bei der noch immer ſo geringen Stenntniß der Indierſprachen iſt es vorerſt nöthig, jeden einzelnen Fund für ſich zu betrachten, ehe man

über den Boden. Die ungeheuren Begräbnißpläße der Inſel

Schlüſſe für das Ganze daraus ziehen will.

Ometepe laſten mich vermuthen, daß die benachbarten Städte

Die Anſichten über das Alter der verſchiedenen , bis jest

dieſen Ort auswählten , um ihre Todten hier zu begraben. Die

befannten Städteruinen weichen ungemein von einander ab. Pas

Gräber ſind nicht mit einem Streis von abgeſonderten Steinen

lenque namentlich war man früher geneigt in ein fabelhaftes

umgeben, wie die Kalputs der neuern Indier, ſondern ſie ſind

Alter hinaufzuſeßen ,

in einer Tiefe von drei Fuß unregelmäßig über die Ebene ger:

ſeiner Hieroglyphen und Abbildungen mit denen von Memphis.

und ſprach von der großen Aehnlichkeit

ſtreut; man findet bier Urnen von gebranntem Thon , ange:

Stephens ſagt wenigſtens, nachdem er eine genaue Schilderung

füllt mit Erde und ſehr zerſekten Knochen . Außer dieſen Ur: nen findet man varen von demſelben Stoff, bedeđt mit roben

der Ruinen gegeben : „ich werde keine Vermuthung über das

Malereien und Charafteren, ſo wie ſteinerne Pfeilipißen , fleinere Idole und Zierrathen in reinem Gold. " In Merico hat man

daß 10 Leguas davon ein Dorf Las tres Cruces mit Namen liegt, von drei Kreuzen ſo benannt, welche Cortez hier auf ſei:

unſers Wiſſens nichts Aehnliches entdeđt, ſonſt müßte es, weil dieß leßtere Land unendlich mehr bekannt iſt, längſt an den Tag gekommen ſeyn , und zwar in größerer Menge ; man erſieht

alſo in einer geringen Entfernung von dem Ort, der jeßt Pa:

tomit auch hieraus , daß hier ein anderes volt mit andern

noch bewohnt geweſen, fo hätte ihr Ruf ſein Ohr erreidt, und

Alterthum dieſer Gebäude ausſprechen, ſondern bloß bemerken, nem Marſche von Merico nach Honduras errichtete ; Cortez muß. lengue heißt, vorübergezogen reyn, und wäre die Stadt damals

Sitten und einer andern Civiliſation lebte ; aber wir wiſſen

er hätte ſich dahin gewendet , um ſie zu erobern und zu plün:

nicht genau, wie weit das Reich der Aztefen jüdwärts berabreichte, ſo daß ſie ihren Stempel auch den ſüdlichen Völfern,

dern . Man fann alſo wohl mit Grund annehmen, daß ſie das mals ſchon verlaſſen und in Kuinen lag , ia daß ihr Andenken

wenigſtens zum Theil aufdructen. Wir befinden uns noch faſt in völliger Unwiſſenheit über das Innere dieſer Länder. Als Stephens nach Santa Cruz del Quide, der alten Hauptſtadt von ulatlan, ging , deren Ruinen

näher motiviren werden , widerſpricht wenigſtens den Bemer:

nahe bei dem Indianerdorfe Santo Thomas liegen , aber gang unbedeutend ſind, erzählte ihm der Pfarrer des genannten Orts folgendes: ,, er habe früher zu Coban in der Proving Vera Paz gewohnt ; 4 Leguas davon finde fich eine indianiſche,

jekt verlaſſene Stadt , deren Ueberreſte aber noch vollfommen unverſehrt regen. In derſelben Proviny , jenſeits der Berge,

erloſchen war.“

Dieſe Anſicht, die wir weiter unten etwas

fungen nicht, welche Friedrichsthal, deſſen Beobachtungsgabe

und Bildung etwas höher als die von Stephens anzuſchlagen

find, über den Landſtrich macht, der ſich von der Laguna de Ter: minos nordöſtlich ausdehnt, und in der Richtung nach den Heilig

thümern der Inſel Cozumel hin mit einer faſt ununterbroche nen Reihe von alten Ueberreſten bedeďt iſt, über welche er ſich

gegenwärtig eine indianiſche Stadt , die ihre Unabhängigkeit

dahin äußert, daß ſich drei Kunſtperioden darin entdeđen lie: Ben , und daß ſich unzweifelhafte Spuren einer Identität des Urſprungs mit den ueberreſten von Palenque vorfandeu . (Schluß fol g t.)

und ihre alte Siviliſation erhalten habe. Er habe von den Gingebornen des Dorfes Chajul davon ſprechen hören , und

Statiftik von Birma.

vier Tagemårſche von der Straße nad Merico, befinde ſich noch

einen hohen Berg erſtiegen , der die ganze Ebene nach der

Seite von Yucatan hin beherrſche. Hier habe er in der Ferne

( Athenäum , 18 Dec. ) In der aſiatiſchen Geſellſchaft zu London am 4 December

eine große Stadt mit hohen Thürmen geſehen . Die Judier von Chajul behaupteten, die Einwohner dieſer Stadt ſprächen die Mayaſprache, und da ſie die Eroberung des Landes durch

las Oberſt Burney eine Abhandlung über die Statiſtie des birmaniſchen Reichs , aus der wir bereits früher die Angabe

eine fremde Riace erfahren, ſo hätten ſie unbarmherzig jeden Weißen, der verſucht habe, auf ihr Gebiet einzudringen , ermor-

über die Bevölkerung (ſ. Nr. 348 u. vor. I.) ausgezogen haben. Das Wichtigſte war der triftige Beweis, daß die früheren An

det, und ſo ihre alte Civiliſation unverſehrt bewahrt. Dieſe

gaben über die Bevölferung im Allgemeinen ſehr übertrieben

3 varen. Der erſte belannte Cenſus wurde im Jahre 1783, der zweite im Jahre 1826 vorgenommen. Die Reſultate dieſer beiden Zahlungen wurden ſtets zur Anlegung der Steuern und zur Aushebung von Recruten benußt. Die Acten wurden nie bekannt gemacht, ſondern zu Ava, in den Archiven des Reichs,

zu denen nur ſehr wenige Perſonen Zutritt batten , ſehr ge: beim gehalten .” Oberft Burney fand während eines dortigen Aufenthalts Mittel, einige dieſer Perſonen zu bewegen, ihm nach und nach Abſchriften dieſer merkwürdigen Documente zu

verſdaffen. Der birmaniſche Cenſus umfaßt die Häuſer , nicht die Perſonen , und man rechnet im Durchſchnitt 7 Menſchen auf ein Haus , was Burner jedoch für eine etwas zu : bobe .

Annahme hält ; da indeß häufig zwei oder drei Häuſer unter Einem Dach ſtehen , damit ſie nur als eins gerechnet werden , und eine geringere Steuer zahlen, ſo iſt er geneigt, im Durchs

foonitt die Richtigkeit der Schäßung anzuerkennen. Die Bez rechnung im I. 1783 ergab 4,209,240 Seelen, die vom 9. 1826 4,230,468 , eine ſehr geringe Vermehrung in ſo langer Zeit ;

der Oberſt ſchreibt dieß theils dem Krieg mit England, der gerade vorher zu Ende ging , theils den Kriegen mit Siam und den Schans von Zimmay zu, ſo wie den vielen Auswan : derungen und Aufſtanden , die in der Zwiſchenzeit zwiſchen den

beiden Zahlungen ſtattfanden . Burney feßt am meiſten Ber: trauen auf den erſten Senſus, wegen beſonderer Vorſichtsmaßregeln, die ergriffen wurden, und der bekannten Strenge des damals regierenden Monarchen , welcher einige der mit der Zah : tung beauftragten Beamten wegen falſcher Berichte hinrichten

lagen fünftigen Aderbauet und Handels zu legen. Man kann feine der jest in Südauſtralien und Neuſeeland erſcheinenden Zeitungen zur Hand nehmen, ohne auf ſolche Gedanken gebracht zu werden . Die erſte Colonie wirbe fchon ruinirt ſeyn, hätten nicht verſtändige Männer ſich der plans loſen Verſchwendung der Fonds zur Erbauung foſtbarer Gebäude und fu andern noch unnöthigern öffentlichen Unternehmen widerfekt, und vor allem Berüdſichtigung dringender Bedürfniſſe verlangt.

In Neu

ſeeland fällt das locere oder verſchwenderiſche Leben der Anſiedler auf, die zum großen Theil mit fremden Capitalien ausgerüſtet ſind, und ſchneller an Erbauung einer ſchönen Stadt , alé an Begründung zahl

reicher Maierhöfe gegangen ſind. Wir finden mit Verwunderung in der neu feetändiſchen Zeitung Aufforderungen zur Begründung einer Banf, eines Pidwid -Club , der große Féten und öffentliche Bälle geben ſoll, und eine Menge von Anzeigen , daß hier 300 Dugend son Hodgſons Ale und Porter , dort Sherry , Rheinwein , weſtphäliſche und Yorkſhire Schinken und andere Delicateffen zu haben fiud. Und ſcheint dieſes ein Beweis , daß dort Coloniſation am unrechten Ende angefangen habe, .

zumal da'pg befannt iſt, daß die Koſten der Urbarmachung für jeden Afer 40 Schilling Sterling betragen. Wer quiche Bemerkungen in

Südafrifa niederſchreibt, kann leicht in den Verdacht kommen, “mißgünftig auf jene weit jüngern Colonien zu bliden .

Dergleichen Gefühle haben

jedoch in feiner Weiſe auf die folgenden Mittheilungen über den gegens wärtigen Zuſtand der Capcolonie eingewirft. Haben die leßtern irgend eine Nebenabſicht, fo fann ég höchſtens Sie ſeyn, zu beweiſen, daß, wenn Südafrika hinter andern weit jüngern Colonien zurüdgeblieben iſt, dieſes

weder ' in Folge einer ſchlechtern natürlichen Beſchaffenheit , noch des Charafter& der Bewohner geſchah. Südafrika braucht den Vergleich mit

ließ und viele verbannte. Spione und geheime Ugenten wur: andern von der Natur begünſtigten Niederlaſſungen nicht zu fcheuen, den in allen verdächtigen Fällen abgeſendet , um geheime Zäh= ' befißt alle Vortheile eines neuen Landes neben den Vortheilen eines lungen vorzunehmen , und ſo die Wahrheit genauer herauszu: bringen .

Mittheilungen aus Südafrika. Erſter Abſnitt .

alten, übertrifft durch Klima, geographiſche Lage, Fruchtbarfeit, Mannich faltigkeit ſeiner Producte, ſelbſtbegründeten Handel und Civiliſation die meiften andern dem brittiſden Scepter unterworfenen Niederlaſſungen bon gleicher Größe. Dennoch iſt dieſe Colonie jeßt weit entfernt, i m Allgemeinen eine blähende zu ſeyn, und bei einem 200jährigen Alter wird file vom jungen Auſtralien überflügelt. Wie dieſes im Einzelnen und Ganzen geſchehen konnte ungeachtet der natürlichen Vortheile , die

Der Grundſat det fortſdritte offenbart fid in dem modernen

wir kurz erwähnen wollen , wird zu erörtern ſeyn ; indeſſen ſenden wir

Syftem der Coloniſation nicht minder , als in den meiften andern Erſcheinungen unſerer Tage. Bioweiler möchte man freilich bei dem

die Bemerkung voraus , daß auch über Südafrika ein beſſerer Tag im Aufgehen fey , und feine Colonien vielleicht in wenigen Jahrzehnten an Bevölferung und Wohlſtand andere übertreffen werden.

Anblid diejes Treibens auf den Gedanfen fommen , daß die Eile etwas

ele groß rey, und Bedachtſamkeit als überflüſſige Eigenſchaft von kleinen

Man darf unbedenklich der ganzen Golonie , das Gap der guten

oder großen Geſellſchaften angeſehen werde , die entweder wirklich auß-

Hoffnung, das Lob großer Fruchtbarkeit beilegen. Allerdiuge finden in dieſer Beziehung um fo merklichere Abſtufungen ſtatt, je größer der

wandern oder doch glänzende Plane zufünftiger Niederlaſſungen bekannt machen. Dat leßtere iſt leidt genug, aber nur zu ſchnell fchwindet die abſichtlich erſchaffene Täuſcuug , wenn der Auswanderer das ferne land ſeiner Wahl betritt , aud da den Mühen des Alltaglebens fid unter-

Urufang des Landes ift. Auch wenn man die weiten dürren Ebenen und fahlen Feldberge abzieht , die in allen Diſtricten vorkommen , ſo

gieben , und dabei einer Menge von Dingen entfagen muß , welche

Jameſon þat yor furzem die geognoftiſchen Verhältniſſe Südafrifa's einer

.

ihm eine langjährige Gewöhnung in Europa angenehm gemacht hatte. Biele der Begründer unſerer jüngſten Colonien fireben jene böſen Tage der Wirklichfeit ſo weit al8 möglich hinaudzuſchieben, und tauſchen fich

bleibt immer noch ein Ueberfluß von höchft fruchtbaren Ländereien. genauen Prüfung unterworfen , und nimmt drei Arten von Boden an, Thonboden , Kiefelboden und einem aus Thon und Kies gemiſchten Boden.

Dem erftern ſchreibt er große Fruchtbarkeit zu , erklärt den

über die ernſtere Zukunft, und daher der unverhältnismäßig glänzende Anfang in manden der neueſten Niederlaſſungen, sie Uebertragung eines

zweiten , häufig vorkommenden darum für wenig fruchtbar , weil er zu

gefteigerten europäiſchen Lurus in die Mitte der Wildniß , wo es erfte

die auf ihm üppig wuchernde, wilde und glanzvolle Vegetation biefer Theorie widerſpreche. Die leptere Erſcheinung mag jedoch fich aus dem

Nothwendigkeit ſeyn ſollte, feften Fuß zu faſſen und sie ſoliden Grund-

lođer iſt und fchnell austrocknet, kann aber nicht in Abrede ſtellen, daß

Borkommen von dichten, auf deur Duatz gelagerten Ralfididten erflären laſſen. Mit der Zeit vermengen fich dieſe Materialien, mindeſtens an der Oberfläche , und erzeugen einen wider Voraubiegung fruchtbaren Boben . Im Allgemeinen betrachten unſere Landwirthe einen mäßigen Buſaß von Quargfaud burchaus nicht als nachtheilig, indem die Erfahrung Pie gelehrt hat, daß unter dem füdafrifaniſchen Şimmel folches Erdreich für Weizenbau geeigneter fey , ale fetter , fowarzer Boden. In allen an das Meer grăngenden Diſtricten unſerer Colonie läuft dem Strande parallel ein Landſtreifen von 10 bis 20 engliſchen Meilen in der Breite,

deffen Boden eine Miſchung von Quarz und Ralf barbietet. Der erſtere ift mehr oder weniger zum Sand zerfallen , der leptere erſcheint oftmals als Ralfnergel , oder er iſt doch mit Seemuſcheln untermengt. Wo eine hinlänglide Quantität thieriſcher oder pflanzlicher Theile dieſer Erbart beigemengt iſt, beflcidet ſich die Oberfläche mit zahlreichen, oft recht maleriſdi gruppirten Büſchen und Fleinen Hainen , und auf der. gleichem Boden gewinnt der Landmann mehrere Jahte hindurch die reidlichſten Ernten , ohne zur fünftlichen Düngung greifen zu müſſen . Do jedoch jener natürliche Schmuck der Büſche fehlt, da beſteht der Boden bis auf anſehnliche Tiefen auch nur aus Duargfand, und folde

bünenartigen Audbreitungen, die zumal in der Nähe der Gapftabt häufig find, zeichnen ſich dann durch eine, ſo viel wir wiſſen, ganz unverbefferliche Unfructbarkeit aus. Weiter nach dem Innern herrſæt ein fandiger Letten vor , welcher überall außerordentlich fruchtbar iſt, wo Waſſer nicht ganz und gar mangelt. Was wir Karroof nennen, ſind eigentlich nur Ebenen ſolcher Art , auf welden aber der Sans vorherrſcht und von Quellen feine Spur fich zeigt. Berſuche haben bewieſen , daß vermittelft fünflicher Bewäſſerung auf jenem ſandigen Lebm Weijeneraten erlangt werden können , die hinter denjenigen der geſegnetſten Gegenden der Erde nicht zurüdbleiben. Kalf findet man an vielen Orten und in

großer Ausbreitung , ſelten Kreide, und Gyps, in Amerika ein fo midis tiges Mittel zur Verbeſſerung leichten Bodeno , ift , fo viel bekannt, .

innerhalb der Gränzen unſerer Colonie nod nie entbedt worden .

Die

Beſchaffenheit des Bodens erfennt man leicht an ſeiner Vegetation , die auf dem leichtern und mehr. fandigen Erdreich ſtets am ſchönſten und mannichfaltigſten iſt. Das ganze Rüfteuland iſt von folcher Beſchaffenheit , und bietet daher einen ſehr lachenden Anblicf.

nifirt, ſchon eine große Bedeutung erlangt haben. Nicht bloß füchtige Reifende, ſondern Leute , fie in der Capſtadt geboren find, haben ſich .

die Behauptung zu Shulden kommen laſſen , daß in jenen öftlichſten .

ant Rafferland gränzenden landftrichen wenig oder fein Holg vortomme. Gerade das Gegentheil findet ſtatt, denn die werthvollſten Holzarten

kommen dort häufiger als ſonſtwo in Südafrika vor , und Bäume von 5 bis 6 816 Durchmeſſer am untern Stammende find feine großen Seltenheiten. Manches ſehr ungerechte Urtheil über Frugtbarkeit und Pflanzenwuchs der Capcolonie entſtand im übrigen dadurch , daß die

Neifenden in der ungünſtigſten Jahreszeit landeten.

Wenn , wie dieb

gelegentlich gefdicht, eine entſchiedene Trodenbeit längere Zeit geherrſcht

hat , dann erforint allerding& das land nicht zu ſeinem Vortheile. Zus mal im Junern vertrodnet dann alles Grün, und man wird ſchnell des Anblicke endloſer Reihen von braunen Hügeln oder flaubigen Ebenett müde. Es bedarf indeſſen nur eines gewöhnlichen, hinreichend regaichten Wintero, um den folgenden Sommer zu einem regenereichen zu machen.

Südafrifa im Somude des Frühjahres und der Sommermonate ſteht binter feiner Erbgegend an äußerer Scönheit zurüc, und würde jedem billig Denfenden als ein geſegnetes laud felbft noch dann erſcheinen müſſen , wenn es häufiger durch außerordentliche Tredenheit litte , ale wirflich der Fall ift.

(Bortfeßung folgt.)

Miscellen. Erdbeben auf Terceira . Dieß Erdbeben trat am 12 Junius

yor. 3. um 4 Uhr Nachmittag ein. Die Staft Praya , welche fchon im Jahre 1614 durd ein Ersbeben zerſtört, ſeitdem aber troß mehrfacher Stöße verſchont geblieben war , wurde durd dasſelbe ein Soutthaufen. Die Stöße dauerten immer dwächer werdend bis zum 26 Junius in Unterbrechungen fort, indeß hatten die voin 12 bis 15 eingetretenen icon ſu viel zerſtört, daß im Grunde nichts mehr übrig war. Wahrſcheinlich fanden ſubmarine Ausbrüche zwiſchen der Inſel St. Michael und Terceira ſtatt , und der Berichterſtatter, der engliſde Conſul Carew - Hunt, madt deßhalb auf den Umſtand aufmerkſam , daß Schiffe, die ſich von Diten

Zu feiner Jahres-

her der Inſel Terceira nähern , wohl auf bisher nicht vorhandene Un

zeit mangelt ihm das freundliche Grün , ohne weldes feine Landſchaft chön feyn fant ; viele gewöhnliche Gräſer werden da mannshoc , und dort beſonderf wadyſen jenie niedliden Sträuche, die Raiden , Pelargonien u. 2. m. in größter Meuge, die aus Südafrifa von jeher ein Land der Berheißung für europäiſche Pflanzenfenner gemacht haben , alljährlich neue Beſucher und Sammler herbeiloden , und auf dem dichtern und jähern Boden iin Innern nicht gefunden werden. Man darf dieſen

tiefen und Klippen ſtoßen fönnten . ( Athenäum vom 18. December 1841.)

fam am Ende Junius vor. J. zu dieſem Ende in Luffi an, ſchicte ſein Gepäd nach Candabar voraus und ging nad Sedfoeſtan, um die Alter thümer dieſer Provinz zu unterſuchen. Er hatte bereits die Rundreiſe

üppigen Pflanzenwuche feineswege der feuchten Atinoſphäre des nahen

um den See gemacht uns war auf der Rüdreiſe nach Lufti, als er und

Ermordung 868 Dr. Forbet. Dieſer durch ſeinen Beſuch der Sindicarberge bekannte Reiſende wollte Belutſchiſtan furchwandern , und

Dceaus allein. zufdreiben , denn 100 Meilen von der Küſte findet man

ſein .Diener von einem Belutſchen , Namens Ibrahim Chan , barbariſdi

das ſchönſte Nußholz gerade auf demſelben Boden, zumal in den tiefen

ermordet wurde. Die nähern Umſtände ſind nod unbekannt. (ibid.)

Edluchten wachſend , die hier Kloofe heißen , und unten mit Alluvium der nahen Höhen erfüllt find.

Sie bieten eine ſelbſt dein eingebornen

Landmann überraſdende Vegetation , und beſondere hat der Anblid der Euphorbien viel Wunderbares. Dieſe fonderbaren Gewäsſe ragen oft über die höchſten Bäume dr$ Thales , indem fle fich an ſdroffe Fel8-

La circulation . Der ſchlechte Zuſtand der Wege in Frank reich, die Mängel mancher Canäle und der hohe Preis ihrer Benußung, endlich die bisher noch immer unterbliebene Ausführung der Eiſenbahnen haben einen Hrn. Þance auf die Idee gebradt , allen dieſen Intereſſen

wände anlehnen und in jeden kleinen Spalt ihre Saugwurzeln hineins treiben. Beſonders reidh an Pflanzen und mit ſehr fruchtbarem Boden

ein beſonderes Journal unter den Titel : „ la circulation," zu widmen, und dabei namentlich die Fortſdritte des Auslandes den Franzoſen zum

verſehen ſind die öftlichen Diſtricte , die, feit höchſtens 25 Jahren coloa

Veiſpiel vorzuhalten. ( National. 21 Dec. 1811.)

Münden , in der Literariſc - Artiſtiſden Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Gd. Wide um ann.

Nr . 2 . REGIA

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Dag

១ )

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Aa u s I a n d. ein Tagblatt 13t

für i 21

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Runde des geiftigen und fittiid e # Xeben

der Völker ,

2 Januar 1842. DUE

6228.ie

Briefe aus Sicilien .

wäre ep Rom zugegangen, nog leichter : wohl iſt es wahr, daß

1. Mus Palermo. 31 den lebten Lagen meines Aufenthalts in Neapel drängten ſich die Geſchäfte zuſammen , indem bald dietes, bald

it, während Neapel ſtets aufs neue einen Sonnenaufgang dari

jenes noch geſehen ſepn wollte, ehe ich mich von dieſer Stadt verabideiden fonnte ; zudem häuften ſich die Beſuche italiani:

Neapel für den Augenblid einen ungeſtörterer Genuß gewäbit, als Piom , pelche mit einem Sonnenuntergang zu vergleichen zuſtellen nicht aufhört : aber dieſer Genuß felbſt iſt von der

Art, daß er, eben weil er in jedem Augenblic in vollen Sügen

Anſpruch nahmen . In dieſem Strudel von Geſchäften war mir's unmöglich, mid in die Stimmung zu verſeßen , in welcher

eingeathmer werben fann , ſich nicht ſowohl ſteigert, als ab= ſtuinpft, während der andere, der mehr mühſam geſucht wer: den muß, und die Selbſtthätigkeit des Beſchauers herausfor dert, fich ſtets ſteigert und erhöht. In Neapel erwartet der

ich allein vor Euch Lieben erſcheinen möchte, und Ihr müßt

Fremden ein unaufhörlicher Genuß; wo er geht und lebte

Euch ſchon gefallen laſſen, mit Neapel auf Mündliches ver: i oben zu werden ; nur ſollt Ihr nicht denten, daß mich das

dieſes Gludes iſt es oft ſchwer, zu fich felbſt zu fommen, um

Icher Gelehrten, welche bis ſpät in die Nacht unſere Zeit in

filipet er fich in einem reichen Frühlingsgarten, und im Taumel

Schreibträgheit gewiegt ſich nicht in der Maſſe des auf Einen eindringenden Stoffes Dolce far niente ſo gefelfelt und in jüße Neapels reiche Vorraths: ganz zu verlieren ; in Rom dagegen liegen die Genüſſe nicht

habe, denn wahrlic , biezu ließ mir tammer weder Ruh noc Raſt. Darum mochte ich inir's redt gonnen, als ich auf dem Meere laß, um einmal wieder mit Verzensluſt und innerer Ruhe mich in Cuern Kreis verleben

zu dürfen , und fehlte auch meinen Augen lange der Aublic des Feſtlandes , ich fühlte mich mit meinem innern Menichen nur um ſo feſter darin gewurzelt. Ilniere Abreiſe von Neapel batte ſich um zwei Lage verſpätet, da heftiges Regenwetter,

verbunden mit einem noch nie ſo ſtarf erlebten Sturmwinde die Seefahrt unmöglich machte.

Dieſe zwei Tage waren eine

widerwärtige Zeit des Wartens ; bald daute man bittflebend

zum grollenden Himmel, bald lief man zum Shiffscapitán, der den Frager immer auf die paar nächſten Stunden verwies ; bald pacte man ſeinen zugeſchnürten Bündel wieder auf oder

ſo offer und frei vor den Augen, Niegen die gebratenen Tauben nicht von ſelbit dem Munde su , ſondern es bedarf erſt der Vermittlung der Phantaſie, ja nicht ſelten eines gelehrten Apparats, um die dortigen Heſperidenfrüchte rein zu genießen. Aus Romu ſchiet id, und müſſen alle ehrlichen Reiſenden mit

dem Bewußtſenn ſcheiden, daß ihnen die ewige Stadt in man: chen Beziehungen noch ein fremdes, ungelöstes Rathiel lep , in daß ſie wie Hannibal bloß vor die Ebore gerü&t reyen , ohne daß ihyen 048 Allerheiligſte fick erſchloen hátte ; von Neapel jedoch dente ich alles, was mich intereffirte, gründlich geſebey zu haben , und auch vom antiquariſchen Muſeum habe id durch tagligen Beſuch den nöthigen Gewinn gezogen .

So

bleibt mir in Neapel für den Rüdweg bloß noch die reizende

ju, man fühlte, daß man nicht mehr aufs Land gehöre, und

Tour nach Sapri, Sorrent und Amalfi übrig, die ſich in drei

jugleich, daß man zur See nicht fähig rey. So war denn die Botſchaft des dritten Tages, die uns bis Morgens 10 Uhr am Bord repn hieß, Allen ein willfommenes Evangelium . 31

bis vier Tagen bequem beendigen läßt, und dann ſoll's mit chuellen Schritten aus dem Stiefel herausgeben, ſo wenig er

alter Eile verfahen wir uns noch mit den nöthigen Pralervativ :

Statt des beftigen Südwinds batte ich am Tag unſerer Abfahrt günſtige Tramontana eingeſtellt , und mit zwei volley

mitteln gegen die Seefranfheit, als da fund gut gefüllter Ma: gen, tüchtig zugeſchnürter Interleib 1c., und legten und dann auf eine Barte, um dem im Meer weit inneliegenden Dampf:

boot zugeführt zu werden. Der Abſchied von Neapel wurde mir recht leidt, und

mich bis jert auch noch gedrüđt hat ! Segeln fuhren wir von Xande ab. Umrer ſicilianiſches Spiff, Maria Chriſtine , mit 160 Pferdetraft, war im Innern redt reinlid und geſchmadvoll gesiert; es waren zwei getrennte Sajüten ; die eine des erſten Places tøſtete per Mann 15 Du 2

6

cati (28 p.) , die der zweiten Claſe 10 Ducati; m erſterer waren bloß zwei über einander hängende Betten , in der andern

Neapel gezählt, und deswegen auf der Polizei am billigſten be: handelt werden .

drei ſolche Hängmatten , Rings berum an den Wänden waren

(Fortſeßung folgt. )

folche Verſchläge für die Betten, welche durch bunte Vorhänge von dem mittlern Raum getrennt waren, in deſſen Mitte ein

langer Tiſch zum Eſſen und Schreiben aufgeſtellt war. Für

Die Alterthümer von Palenque und Copan.

die Damen waren in kleinen anſtoßenden Kammerchen je redos

Betten angebracht. Das Schiff iſt auf 180 Paſſagiere bereduet, da ich jedoch bereits zu den Ueberzähligen gehörte , mußte ich mich begnügen , daß mir meine Bettſtatt anf dem Boden aus : gebreitet wurde, was ich infofern nicht zu bellagen hatte, da

ich ro noch weit eher bei der Nacht luft ſchöpfen fonnte, als die andern in ihren dumpfen Bretterverſchlägen, die durch ihr unausgeregtes Krachen manchem Furcht einjagten , fein Ober:

1. Entdectungen . (Sciu ß. ) Dieß gibt wenigſtens in fo weit einen Anhaltspunkt , daß

man nicht in eine fabelhafte Zeit hinaufkommt, und läßt hof fen, daß man noch mit der Zeit zu einer Flaren Einſicht gelan: gen tann .

Ueber Copan haben wir wohl eine ähnlice Be:

merkung zu machen , wie über Palenque, daß nämlich der Name mann möchte ſich bei ihm im untern Betteeinquartieren . Das größere Gepäcke wurde in den Magazinen, das kleinere in den Bettverſchlägen der Einzelnen aufbewahrt. Der ſtarke Nord wind eiferte in die Wette mit der Kraft des Dampfes, und

in Pfeiles Schnelle ging's aus dem neapolitaniſchen Meerbuſen heraus der ſchroffen Felfeninſel Capri zu, die wir rechts liegen Heßen .

den Ruinen wohl gar uicht zufommt. Die Conquiſtadoren erwah :

nen zwar einer Stadt Copan in dieſer Gegend in der alten Provinz Chiquimula de Sierras, die von Pedro de Alvarado bezwungen wurde , im I. 1530 fich empörte und nur nach ei: nem ſehr hißigen Widerſtand wieder genommen wurde ; náhere

Angaben über die Lage finden ſich, ſo weit nian jeßt noch weiß, nicht in den ſpaniſchen Geſchidtidreibern , und daß die jeßt To

Der Sturm 'war dieſe Nacht viel heftiger geworden

berühmt gewordenen Ruinen in der Nähe des ärmliden Dorfes

als den Abend zuvor , ſo daß es Ichwer war beim Aufs und Abgehen das Gleichgewicht nicht zu verlieren . Sobald die Sonne aufging, zeigten ſich zur rechten Seite des Schiffes die

nem Grunde unwahrſcheinlich. Sdhon die Erzählung der Er: ſtürmung Sopang durch die Spanier, weldie endlid dadurch ge:

lipariſchen Inſeln , welche, allmählich aus dem Nebelgewölfe auftauchend , dem Auge ein herrliches Schauſpiel gewährten .

Mit lautem Freudengeldrei begrüßte endlich gegen adot ihr

Morgens die ganze Schiffsmannſchaft die ſchöne Küſte Siciliens, welche ſich in weiter Ferne allmählich erhob ,. und gegen Erwarten ſchnell lief das Schiff um 10 Uhr im Hafen Pa : Termo's ein. Alles rehnte rich ſo ſchnell als möglich aufs Feſtland ; allein die Viſitation des Gepäds, welche, widerwär : tig genug, auf dem Verded ſelbſt vorgenommen wurde, machte

den Meiſten keinen geringen Verzug , und war für die See: franken namentlich keine geringe Geduldsprobe. Zu gutem Ende hatten die Reiſenden noch das Vergnügen , zu ſehen , wie ihr Gepäc bei vier verſchiedenen Lohnbedienten von Hand zu Hand ging, und wie jeder dieſer dienſtbar en Geiſter ſeine Hand aufhob, und fein Mißvergnügen in Gebärden und Reden be:

Copan, jener Stadt angehört haben rollen , iſt aus mehr als ei:

lang , daß ein tapferer Reiter über den Graben ſprengte und mitten unter die Judier hineinſtürzte, ſtimmt nicht zu den zum Theil noch erhaltenen inaſſiven Mauerii, und wenn Stephens

erzählt, daß die ganze Terraſſe des pyramidalen Hauptbaues mit Bäumen überwachſen und nainentlich oben zwei rieſenhafte Ceibas ſtanden, wilde Baumwollenbäume Indiens, die über 20

Fuß im Umkreis hatten , und ihre halb entblößten Wurzeln 80 bis 100 Fuß weit umher ausbreiteten, daß überhaupt das ganze Gebiet der Ruinen mit Mahagonybäumen , Cedern u. dgl. be: deđt iſt, ſo kann man unmöglich annehmen, daß dieſer Wald :

wuchs erſt 300 Jahre alt reyu roll. Juarros bemerkt zwar, Fuentes habe in dem Circus 6 Cilen hohe Pyramiden geſeben, an deren Fuße fehr gut ausgehauene männlige und weibliche Figuren geſtanden ſeyen , ſämmtlich in caſtilianiſdem Co.

ſtům . Auch in einiger Entfernung vom Circus hatte ein Portal geſtanden, auf deren Säulen männliche Figuren gleichfalls in

zeugte über die ſchwere Kupfermünze , welche in ſeine Hände rollte. Hat man endt vom Schiffe Abſdied genommen , ſo

(paniſcher Kleidung geweſen ; allein Stephens hat nichts der

warten uuten eine Menge von Kähnen , deren Steuermänner ſich unter einander um die Beute ſtreiten , welche ſie an dem

Art bemerkt, und würde g.wiß daraus den ganz natürlichen Shluß gezogen haben, daß dieſe Stadt noch zur Zeit der Spa

neu ankommenden Fremdling zu machen hoffen. Auf kleinen

nier bewohnt geweſen ſeyn müſſe, allein wenn man die über

Booten fahren die Kellner der einzelnen Gaſthöfe umher, und werfen dein Fremden eine Adreſſe zu, welche in übertriebenen Lobeserhebungen die Vorzüge ihres betreffenden Gaſthauſes an :

die ganze Ruinenſtrede hin wucheruden Waldungen berückſic tigt, ſo inuß man , auch die üppigſte Tropenvegetation ange: nommen , doch vorausſehen, daß dieſe Waldung nicht erſt zwei

preiſen. Zuvor gibt der Schiffocapitán den Reiſenden die Päſſe

bis dritthalb Jahrhunderte alt regn kann , denn wenn nocy Sta : tuen in ſpaniſchem Coſtüme gefertigt worden waren , fo würde dieß doch ſchon auf eine etwas längere Bekanntſchaft mit den

.

zurüd, welche ſich dieſe eigens zu dieſem Zwed um theures Geld in Neapel ausſtellen laſſen Inüffen . Da das Accordiren

in Neapel ſich bis auf die Polizei erſtre& t, ro thut der Fremde

Spaniern hinweiſen. Wir kommen alſo auch hier, wie bei Pa

wohl, unter der Firma eines Künſtlers oder Profeſſors zu rei: fen , da dieſe beiden Rangclaffen zu den unbemitteltſten in

lenque, ohue im mindeſten etwas hinſichtlich des Alters dieſer beiden Städte prajudiciren zu wollen , auf den Soluß, daß fie

7

zur Zeit der Spanier bereits verlaſſen waren.

Es iſt freilid ein ſeltſamer Umſtand , daß die nicht febr entfernten Ruinen

Urſprungs nicht aus , und dieſer Unterſchied läßt fich auch aus der und bis zu einem gewiſſen Grade wohl bekannten Geſchichte

von Santa Cruz del Quiche, Tecpan-Guatemala u. F. w. ſichtlid den mericaniſchen gleichen. Zu Santa Cruz del Quiche ítében noch einige vieredige, mehrere Stocwerk hohe Gebäude, und ein Tempel von pyramidaler Form, ähnlich den Teo: calis von Merico, während zu Quirigua die noch erhaltenen

der Aztelen erflaren . Nach dieſen Vorbemerkungen geben wir zu einer Lieber :

Ueberreſte entſchieden denen zu Copan gleiden . Wir inüſſen alſo nothwendig zweierlei religiöſe Bauwerle annehmen, von de: nen die zu Sopan, Palenque, Quirigua und wahrſcheinlich in

ganz Yucatan die älteren ſind, die mericaniſchen oder aztetiſchen dagegen die neueren. Unter der Macht der Aztefen ſcheinen die Reiche, deren Hauptmittelpunkte Palenque, Copan , Alerandria u. a. geweſen , zerfallen zu ſeyn, und neben ihnen erhoben ſich azteliſche Bauten. Die unterworfenen Völker blieben , die

licht der uamentlich von Stephens unterſuchten alterthümlichen Monumente über.

Der Reiſende Caftelnan. Diefer ausgezeichacte Naturforſcher und Shriftſteller iſt vor Furjem in Paris angelommen, nachdem er während fünf Jahren die am wenigſten befannten Theile Nordamerifa'd durchwandert hatte. Er bringt bedeus tende Sammlungen von Kunſt - und naturwiſſenſchaftlichen Gegenſtändert mit; die erſtern gebeu eine vollſtändige Geſchichte der zahlreichen wilden

wabrſcheinlich Jahrhunderte vor Ankunft der Spanier. Stephens Werk enthält ein Eapitel voll allgemeiner Be-

Stämme, die er beſuchte, die andern , namentlich in geologijder Hinſicht bemerkentwerth , enthalten eine ſchöne und intereſſante Reihenfolge yon Foſfiller , die von dem obern Sec bis nach Quebef bir geſammelt wurden. Der gelehrte Reiſende foll fic nur furz in Parie aufzuhalten

tradtungen über die Ruinen dieſes Theils von Amerifa, aber

beabſichtigen , und im Sinn haben , balt nach Sütamerifa abzureifen ;

er reiht alle ſo ziemlich in Eine Elaſſe, und iſt augenſcheinlich in der Geſchichtsſchreiberei der ſpaniſdien Conquiſtadoren nicht ſehr

Ueberſicht ſeiner Reiſen bekannt zu machen. (Moniteur unis. 23 Dec. )

Hauptſtädte, die ehemaligen Herrſcerſiße, zerfielen in Nuinen,

man hofft indeß , daß er ſeinen Aufenthalt benußen werde , um eine

bewandert, wenn man ihn gleich in ſeiner Argumentation : daß dieſe Ueberreſte nicht den fabelhaften Urſprung haben, den 3. V.

Dupair u. a. ihnen zuſchreiben, Redt geben muß. Stephens hat viele

Mittheilungen aus Südafrika.

Alterthümer, namentlich die ägyptiſchen, ſelbſt geſehen, und erflärt

mit Zuverſicht und aus einleuchtenden Gründen, daß dieſe Dau: ten und die an ihnen vortretende Kunſt , weder indiſch lloch

ägyptiſch ſind. Die altindiſche Architektur beſtand namentlich in ungeheuren Aushöhlungen , während unter allen dieſen ame: rifaniſchen Ruinen ſich aud nid )t eine einzige folche findet. Die

Erſter Abfonitt ( Fortſegung .) Sehr auffallende und verderbliche Abweichungen von dem gewohnten Verlaufe der meteorologiſchen Erſcheinungen kommen wohl auch in Sits afrifa vor, find indeſſen immerhin weit ſeltener als im nördlichen Europa

Pyramiden der Aegyptier unterſcheiden ſich gleichfalls von denen

und den vielgerühmteu auſtraliſchen Golonien .

der neuen Welt weſentlid), wenn wir aud) nur den ilmſtand

noch die nordöſtlichften , ziemlich hode gelegenen Diſtricte ausgefegt.

anführen wollen , daß die ägyptiſden außer andern uns unbe :

Großes Aufſehen erregte sie Rälte , welde im September 1839 tort

fannten Zweden auch den hatten, als Gräber zu dienen, wäh-

Ein lange dauerndes Regenwetter ging in einen Schneeſturnt åber , und während die Berge eine volle Wode mit Schnee bedeft blieben , litten die Bewohner der Ebene die größten Verluſte an ihrer Heerben durch eine dort unerhört niedrige Temperatur von 3 bis 4

rend die in Mittelamerifa nur dazu dienen , einem

Gebäude

eine hohe Stelle anzuweiſen. Eigentliche Säulen, dieſe großen, nie fehlenden Zierden der ägyptiſchen Vauten, fanden ſich in Amerika gar nicht, ſondern nur plumpe Pfeiler , und was die ſo oft angeregte Aehnlichkeit der Sculpturen betrifft, fo fagt

Stephens, der hier aus eigener Vergleichung beider ſpricht, dieſe Meinung ſey allerdings allgemein verbreitet, er fönne aber nicht

umbin, den gänzlichen Mangel an aller Uebereinſtimmung aus : zuſprechen . Es bleibt ſomit nur einheimiſche amerifaniſche Kunſt übrig, und dieſe reicht augenſcheinlicy in fein ſehr hohes Alter hinauf. Stephens bemerft hierüber : „ich bin geneigt zu glauben, daß keine genügenden Gründe vorhanden ſind, an das hohe Alterthum

zu glauben, das man dieſen Ruinen zugeſchrieben hat, daß ſie nicht

Am erſten ſind ihnen

eintrat .

Kälte. Die wilden Thiere erlagen dem Wechſel der Witterung in folder Zahl , baß manche Orte mit todten Körpern wie bededt erſdieneu. Man fand unter einem überhängenden Felſen auf einem engen Raume 250 todte Springböđe , die tort Shut geſucht haben mochten, und im gleiden Verhältniſſe waren auch die gew igen Onus (Wilde beeſter ) ergriffen worden , die minder geſellig find , und daher einzeln zerſtrent, .

aber in großer Zahl gefunden wurden . Man berechnete den Verluſt an Schafen auf 70,000 , und manche der reichern landleute hatten drit 500 bis 1000 Stüd, feiner unter 50 , verloren. ' Auch die Kinderbeerisit erlagen der Kälte , und ein Colonift hatte das Unglüd , 250 Stid ein

das Wert dahin gedwundener Wölfer find, deren Beſchichte uns

zubüßen. Dennod trugen die Anſiedler dieſen Harten Schlag mit ziemlich

unbekannt iſt, ſondern meine Anſicht geht allen frühern Nei:

vieler Ergebung . Sie befiben nicht ſelten unglaublich große Heerder, und wenn fie bisweilen durch ſolche Ereigniſſe leiden , ſo iſt doch das

nungen zuwider dahin, daß ſie von Völfern, welche das Land

zur Zeit der Eroberung der Spanier bewohnten , oder von ihren

Land der Viehzucht angemeſſen , und die Heerden vervielfältigen fich in

nicht ſehr fernen Vorfahren erbaut ſind .“ Dieſe Anſicht ſchließt den oben bemerkten Unterſchied zwiſden den Ueberreſten von

To ungewöhnlichem Verhältniffe, daß nach zwei Jahren der erlittene Verluſt vollfommen ausgeglichen iſt. Zene Gegend iſt überhaupt die mindeſt begünſtigte unſeres Gebietes , Sennod aber vorzüglicher als eint

Copan, Palenque, Urmal, Quirigua uc. von denen azteliſchen

großer Theil des nördlichen Europa.

Pon . Bewohnern seg warinen

interlandes gilt fie ale eine Art yon afrikaniſchem Sibirien, und daher gefallen ſich dort nur die abgehärteten Viehzüchter, die wegen ihrer Liebe zu ihrem Geſchäft und ihrer Gleichgültigkeit gegen Entbehrungen und raubes Wetter in Südafrifa berühmt fins. Nach den hier gewöhnlichen Begriffen gilt der Winter der nordöſtlichen Diſtricte für unerträglich Falt , und wirklich ſind die Stürme vom Julius bis September außers

Das Schlimmſte iſt der Mangel an Brennmaterial,

ordentlich heftig.

welches unvollkommen genug durch getrockneten Dünger erjeßt wird. Auf Hunderten von Quadratmeilen erblidt man nicht einen Baum , oft

kaum niedrige Biſche, ſondern hochbegraste, aber fruchtbare Ebenen , deren Einförmigfoit nur von nadton Felſen , hin und wieder auch von hohen Bergfetten unterbrochen wird. Der Drangefluß mit ſeinen Armen iſt für dieſes Cand von derſelben großen Wichtigkeit, wie der Nil für das nördliche Afrifa. Seine Heberſchwemmungen befruchten dert Boden ,

und wo die Dertlichkeit geſtattet, aus ihm Canile abzuleiten und fünfte liche Bewäſſerung herzuſtellen, gewinnen die Coloniften von Korn, Garten

gewächſen und Baumfrüchten den reichſten Ertrag. Käme et darauf an , die vielen ungegründeten Vorwürfe zu widers

legen , welche der Capcolonie in neuern Zeiten durch mißvergnügte und unftäte Emigranten gemacht worden ſind , ſo hätte man nur nöthig auf die gedeißlichen Fortſchritte zu verweiſen, welche Candbau und Viehzucht jeit einem Jahrzehnt gemacht haben . Es iſt an ſich ein bedeutender Vortheil , man fönnte en ein Glück für die Coloniſten , daß das Gebiet von hinlänglicher Ausdehnung iſt, um die Raum erfordernde Viehzucht neben dem Aderbau gu geſtatten. Iene Claſſe , die in der

gar. zierlich einzurichten , und in ihrem Betriebe die inannichfaltigen Verbeſſerungen aufzunehmen , die iu friedlichen und geſchüßten Ländern allerdings an ihrem Orte ſind. Gerade dieſe geſchmähte Claſſe der jüd afrikaniſchen Viehzüchter ſind die Pioniers, die thitigen und unerſ rodes non Vorläufet einer europäiſchen Civiliſation. Bisweilen durch den Wandergeiſt ergriffen , der in alcu jungen Niederlaffungen ſich regt, anderemale durch Einbriche der Kafferr oder durch Maugel an Futter und Waſſer gezwungen , find ſie weiter und weiter gezogen , ſo daß wir ießt eine anſehuliche Menge in Natal jehen , während eine andere über hungert Köpfe ſtarke Geſellſchaft ſich planlog in die unbekannten Wild

niſſe uad Nordeu und Oſten vertiefte, zwei Jahre lang mit Wagen und Heerden herumzog, in ſolche Entfernungen wahrſcheinlid bie weit jenſeite des Wendekreijet vorbrang , daß alle Nachrichten über fie fehlten, bis zulegt die wenigen überlebender: Theilnehmer der unbeſonnes nen Wanderung in der portugieſiſchen Niederlaſſung von Delagoa wieder auftauchten , und von da aus Natal gewannen. Manche jener Vieh züchter der Gränzprovinzen ſind in ſehr guten Umſtänden , denn wenn ihnen die ſchwarzen Eingebornen Nuhe laſſen, gelingt es ihnen ftete ihre .

Heerden in furzer Zeit außerordentlich jul vermehren . Die Fleiſcher ore Capſtadt, welche in geſalzenem Fleiſch für den Schiffdgebrauch anſehnliche Geſchäfte machen, ſenden ihre Agenten nach den entlogenſten Orten , und

laſſen fich das gefaufte Schlachtvieh 600 Meilen weit zuführert. Egedem genoſſen dieſe entferntern Coloniſten wenig oder nichts von dem , wab

die Engländer „Comfort" nennen , allein jeft hat ſich dieſes fehr sera ändert.

Seit der großen Einwanderung von 1820 hat in den geſammter

Terminologie der Reiſeudeu , welde das Cup beſuchten, kurzweg „Voerg"

öflichen Diſtricter cine merkwürdige ilmwandlung in geſelligen und moralijden Beziehungen ſtattgefunden. Zwiſchen den entlegenſten Nieder

genannt wird , beſteht aus einem der nüßlidſten Theile unſerer Bevöl

laſjungen herrſcht Verbindung, und zahlreiche Handelbleute durchziehen

.

ferung. Seit Barrow über die Gapbauern ein eben ſo irrigo8 . ale illiberales Urtheil aubſprach , betrachtet man dieſelben als einen faulen, geizigen, grauſamen Schlag, denn es an gejelliger Bildung uicht allein, ſondern auch an jeder Neigung fehlt ſich dieſelbe anzucignen. Ueber den Gewerbfleiß eines Volfes abzuurtheilen iſt nicht möglid, wenn man die Umſtände nidit fennt, welche denjelben vermehren oder hindern mögen. Sind die großen Heerdenbeſiter und Adferbauer Sidajrifa's ohne be. ſondere Regſamkeit , jo erklärt ſich dieſes leicht aus örtlichen Verhält= uiffen. Die meiſten wuhuen in bedeutender Entfernung von den Haupt= märften der Colonie, und aller Orten find die Landſtraßen im abſcheu lidſten Zuſtande.

nach allen Richtungen jene reichen Provinzen.

Auch iſt Geſelligkeit

geſtiegen , und die Vergnügungen haben den ehemaligen rohern Anfrich verloren.

Neigung zu weitern und gar nicht beſchwerdelojen Avec

fügen hat ſich von den holländiſden Bauern auf die engliſchen Anfiedler übertragen, und daher iſt es nichte lingewöhnliches, einer ganzen Familie 31 Pferde zu begegnen , die ſich ohne viele Vorbereitung aufgemacht, um ein anderes und befreundetes Geſchlecht, ungeachtet der Entfernung yon 30 bis 50 Meilen , durch einen Beſuch 311 åberraſchen. ( Fortſetung folgt . )

Ein ſolcher cinjamer Bauer hat fein Intereſſe mehr

Miscellen.

Früchte zu erbauen , als er für ſeinen Verbrauch bedarf , und da ſeine .

limgegend ſehr dünn bewohnt iſt , ſo wird er von ſelbjt auf den Ge danken fonunen , den unbenuften Boden zur Betreibung der Piehzucht

Studentenzahl auf der dywedilden itniyerfitatcu .

zu verwenden , welche weniger Mühen macht als ter Aderbau , und

Nach dem Katalog Ser Univerſität Luud belduft fich die Auzahl der dortigen Studenten auf 446. Das Lehrperſonal beſteht aus 22 Projeto

ungleich größern und ſicherit Gewiun abwirft. In den öjilichen Diſtricten tritt ein anderer Umſtand hinzu , und läßt den Goloniſten ſich gang für

wozu auch die Lehrer von den lebenden Sprachen gerechnet werden. Die

die Viehzucht entideiden.

Anzahl der Studitenden zu lpſala beträgt gegenwärtig 796. (Swedifcic

.

Jeder Anwohner der öftlichen Grängen hat

mehr als einınal ſchmerzlich empfunden , pie unſicher der Befiß , wie

bedroht das Leben und wie nöthig eg ſey , ſich nach Soldatenart ſtets marſchfertig zu halten. In Somerſet und Albany gibt es alte Bauern holländiſcher Abfunft, die nicht weniger alt jedyamal aus ihrem Befig .

thum vertrieben wurden , und Haus und Hof durch die Einbrüche der mordbrenneriſchen Raffern verloren .

Niemand fann 66 Wunder nehmen ,

daß dieſe Leute nach ſolchen Erfahrungen ungeneigt geblieben ſind, feſte, aber koſtſpielige Baujer aus Steinen zu erbauen, ſich bequem oder wohl

foren , 13 Adjuncten und 20 Docenten , ſamint 5 Erercitienmeiſtern ,

Blätter .)

Ver m chtung bed Parijer Muſeu in 6. Diefes hat vor kurzen einen kleinen Hirſch aus Brafilien erhalten, den man noch nicht lebendig in Paris geſehen hat ; ferner einen ſchwarzen Panther aus Java, den Capitan Geoffroy mit fich brachte. && iſt dieß ſeit 1800 der erſte wiederom ; damals brachten Peron und Leſueur gleichfalls einen ſolchent' aus Java mit.

(Echo du Monde Savant som 18 December.)

Di ånden , in der Literariſch -Artifiſchen Anfalt der 3. 8. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr, Ed. Wider man n.

Nr. 33 .

其 aA usla I nd.

as Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völk e r. 3 Januar 1842.

Die Amerikaner in den engliſch - auſtraliſchen

getheilt, die aus ſolchen Anfängen hervorgehen, und es iſt nicht

Colonien.

freundlichſte Verkehr zwiſchen den Anſiedlern und den ameri:

(Journal of two expeditions of discovery in Northwest and Western Australia by George Grey .)

In den frühern , von den großen Seemächten gegründeten Colonien herrſchte Nationalhaß in hohem Grade vor, und wenn auch unter den Mutterländern gerade fein Krieg beſtand, ſo

zu verwundern, daß an allen dieſen entlegenen Stationen der faniſchen Wallfiſchfängern ſtatt findet ; wenn daher während der

fünfmonatlichen Zeit des Walfiſchfangs ein amerifaniſches Schiff in einer Bay anlangt, wo eine oder zwei Coloniſtenfamilien

wohnen, fo findet ein gegenſeitiger Austauſch von Gefälligkeiten ſtatt, die beiden Theilen zur Ehre gereiden ; daraus entſpringt

des Gefeßes entlegenen Pünften der Haß der Racen Luft,

Freundſchaft, vielleicht eine Verbeurathung, und wenn die Zeit zur Abfahrt des Schiffs fommt, bleiben immer einzelne von

Graufamfeiten wurden begangen , Repreffalien fanden ſtatt, und

der Schiffsmannſchaft zurück, die an den verſchiedenen Viehs ftationen ſtets Beſchäftigung finden. So findet eine Art Aus

machte ſich doch auf den fernen , von der unmittelbaren Macht Europäer führten Krieg gegen einander. Aber England und Amerifa verbreiten in ihrem Fortſchritt in den auſtraliſchen Ländern einerlei Sprache und einerlei Glauben, und man fann

nicht ſagen , daß nationale Antipathien zwiſchen ihnen beſtehen . Die Amerikaner, ein entſchieden unternehmenderes Handelsvoll, als die Engländer ſelbſt, haben die in den auſtraliſchen Meeren und an der Weſt: und Südweſtküſte Neuhollands zu gewinnen

wanderung oder vielmehr Einwanderung in den Colonien ſtatt, von der man in England gar nichts weiß.

Leute, die aus Armuth , aus Gewinnſucht, oder um ihrer Familie in einem andern Lande ein Ausfommen zu ſuchen , ihre Heimath verlaſſen , finden an den Orte ihrer Anfunft viele,

die im Anfang der Niederlaſſung großen Gewinn machten , und

den Vortheite hauptſädlid an ſich gezogen, und die Zahl ihrer

jeßt nicht zufrieden ſind mit dem , was ſie mit ihrem Capital

Shiffe in dieſen Strichen iſt denen der Engländer wenigſtens

gewinnen können ; dem neuen Ankömmling ſcheint dieſer Gez

zehnfach überlegen . Sie beſuchen auch fortwährend die ents legenern Stationen Weſtauſtraliens, verſehen die Bewohner der

winn aber noch fehr reichlich. Daher verkaufen die erſten leicht alles, was ſie beſißen an den neuen Einwanderer, und getrieben von dem raſtloſen Abenteurergeiſt, der allen neuen Anſiedlungen eigen iſt, ziehen ſie fort nach der jüngſt angelegten Colonie oder einem noch gang unangebautent lande. In dieſer Beziehung

ſelbeit mit den nöthigen Bedürfniſſen , und wo von Rechtswegen der brittiſde Manufacturiſt den Marft beberriden folite, fieht

man faſt nur Erzeugniſſe Amerika's. Die Anſiedler auf dieſen Stationen beziehen ihre Bedürfniffe mit größtem Vortheit von den amerikaniſchen Wallfiſchfängern, die dagegen Kartoffeln und Gemüſe von ihnen einhandeln, und dieſe Urt von Tauſch iſt ſo vortheilhaft für beide Theile, daß es unmöglich iſt, ſolche zu verhindern , außer dadurch, daß brittiſche Wallfiſchfänger und Kauffahrer diefen Handel betreiben, der jeßt ganz in den Hän: den von Fremden iſt. Die Capitäne der amerikaniſchen Wallfiſchfänger theilen die Geſinnungen dieſer Anſiedler: durch die in ihrer Jugend

herrſcht eine große Aehnlichkeit des Charafters zwiſchen ihnen und den Amerifanern , und es iſt ganz unbegreiflich, in weld kurzer Zeit dieſe Veränderung in folchen Menſchen vorgeht.

Briefe aus Sicilien. 1. Aus Palermo. (Fortſeßung.)

empfangenen Eindrüde ſind ſie geneigt, mit brüderlichem Auge

In der Stadt unter Regen angelangt , fanden wir lange fein Gaſthaus, das uns noch beherbergen fonnte, da die Menge

die abenteuerlichen Leute zu betrachten, welche ſich fern von ihren Mitmenſchen niedergelaſſen haben, um ſich in der Wildniß eine

der vor uns ans Land ſpedirten Fremden bereits alles in Be: ſchlag genommen hatte. Ein Servante di Piazza wußte uns

Heimath zu gründen, - fie haben die Vortheile geſehen und

noch endlich ein nothdürftiges Gemach aufzutreiben , welches 3

10 von unſern fünf Bettſtatten fo angefüllt wurde , daß der enge Raum wirklich in mancher Hinſicht an die Schiffcajüte erin:

nerte, welcher los geworden zu ſeyn wir uns ſo umſonſt gefreut hatten. Doch wer weiß , welche Nachtlager von morgen an unſerer warten : denn bereits haben wir mit einem Paler: mitaner Cicerone, Stefano Agnello , der mir von andern Rei: fenden beſonders empfohlen worden war , den Contract abge:

ſchloſſen, und morgen roll, troß des ſchlechten Wetters, welches uns in Palermo nie verließ , die Tour um die Inſel angetre: ten werden . Wir reiten auf Mauleſeln , und nehmen außer dem Cicerone noch einen Muletiere mit , welcher für die Thiere zu ſorgen , und unſer Gepäd, ſo wie die nöthigen Lebensmittel

mit ſich zu nehmen hat. Wir bilden ſomit eine Karawane von ſieben Centauren , und bezahlen , alle Bedürfniſſe des Tages, fo wie das Nachtlager mit eingerechnet , 19 Carlin für den

Tag per Mann, was für eine Geſellſchaft von fünf Reiſenden die stehende Tare iſt ; für weniger Reiſende ſteigert ſich der Preis um ein bedeutendes , wie denn ein allein Reiſender ima merhin 30 Sarlin ſeinem Führer auszuzahlen hat. Doch über

unſere Reiſe ( chreibe ich Euch unterwegs ein mehreres ; für heute nur noch einiges über Palermo felbſt, eine Stadt, welche ang freilich wegen des ungünſtigen Himmels in einem minder

glänzenden Lichte erſdien , als es wohl ſonſt die Reiſenden ges funden haben. Die Stadt felbſt bildet ein regelmäßiges Viereck , welches pon vier ſtattlichen , breiten Straßen durchſchnitten wird ; der Mittelpunkt, in welchen dieſe vier Straßen ſich ergießen, ges währt eine herrliche Ausſicht über das Meer , die ganze Stadt mit ihren Umgebungen, vor allem über den die Stadt überra genden Monte Pelegrino ; zu dieſem binan führt der Weg auf lauter hohen Bogengängen , unter welden ein antifer Aqua: duct dahin läuft, der noch jeßt ſeine Dienſte leiſtet. Die übri:

gen Straßen der Stadt ſind großentheils eng , und verrathen

den Straßen einem Trunfenen zu begegnen , Yo ſieht man in Palermo dagegen ſtets einen großen Feſtzug von Bacchanten und Bacchantinnen , die mit viehiſchem Geſchrei ihre dunfeln Orakel verkündigen. Palermo gibt überhaupt ein recht anſchau lides, handgreifliches Bild davon , wie der Müßiggang aller Laſter Anfang rey. Für die Fremden hat jedoch die Stadt ge hörig geſorgt, daß ſie nicht Zeit zum Müßiggehen finden, da die Stadt wirklich äußerſt intereſſante Denkmale der Kunſt des Alterthums und Mittelalters in ſich bewahrt , welche inir vier Tage vollauf zu arbeiten gaben .

Zu den letteren gehört vor allem die prächtige Kathedrale, von den Palermitanern auch „ Madre Chieſa" genannt , welche der heiligen Roſalia geweiht iſt, ein ſtattliches Gebäude aus dem Ende des 12ten Jahrhunderts , wie die am Portal ange brachte Inſchrift beſagt :

Si ter cinque minus numeres de mille ducentis, Invenies annos, quibus hanc Gualterius aedern Condidit etc.

Die Kirche , im ſaraceniſch -normänniſchen Style erbaut , hat drei Schiffe, von welchen das mittlere gewölbt , und mit einer Halbkuppel geſchmüct iſt, welche vor wenigen Jahren mit dem Einzug Rogers bemalt wurde. Die beiden Seitenſchiffe habent viele kleine Kuppeln , und ſind durch vieredige breite Säulen 1

von dem Mittelſchiffe getrennt. Jede dieſer Säulen beſteht aus vier antifen, runden Porphyrſäulen , die leider eingemauert ſind . Aus dem Hauptgebäude treten Seitengebäude heraus, welche ſämmtlich nach oben gothiſch ausgezact, und deren

Wände übrigens ohne alle Verzierungen ſind. Die Fenſter find klein , mit gothiſchen Spißbögen , und darum das Innere ernſt, ja düſter. Im linken Seitenſchiff befinden ſich in einem mit Gittern verſchloſſenen engen Raume die Gräber der Hohen: ſtaufen mit porphyrnen Sarkophagen ; ſie ſtehen unter einem

überall die Unreinlichkeit und den Schmuß, welcher ſo recht ei :

ſchiefen , von rechs prächtigen Porphyrſäulen getragenen Daci.

gentlich zu einer vollſtändigen Phyſiognomie des Südens zu gehören ſcheint. Auch der andere Charakterzug der Italiener, berum, und erlaubt ſich häufig die Frage : Siete voi un Inglese o Tedesco?" nach deren Beantwortung es fich zufrieden gibt, und mit einem „ Scusi“ zurüdzieht. Der Fremde wird beim

Jeder Sarfophag hat eine einfache Juſchrift, welche den Namen und Todestag anzeigt , wie denn überhaupt dieſe ehrwürdigen Grabſtätten bei vielem Sdimude dennoch eine edle Einfachheit verrathen ,*) Ein düſteres , ernſtes Gefühl muß ſich jedes bemächtigen , wenn er vor dieſen Gräbern weilt , wenn er na: mentlich Friedricho II Ruheſtätte ſieht, diejes unermüdlich thäti: gen Mannes, der in Einem Tage mehr vollbradite, als je ein

Anblid dieſer ihn umwogenden Volfsmenge leicht verſucht zu

anderer in Wochen verrichtete , und dennod, voin unglüdlid

jene bequeme Belaglichkeit und ſorgloſe Irägheit , fehlt in

Palermo nicht: das Volk ſteht ſchaarenweiſe um den Fremdeir

glauben, es gebe eben jeßt ein beſonderes Feſt, welches die Be: völkerung von ihren Berufsarbeiten hinweg zu Edenſtehern belehrt , daß im die Zeit ihn endlich à la Berlin Feiertag in Neapel, ro bildet iſt. Wie jeder ſtemple, Süden Tag ein bis auch in Palermo der Taſoen : und Straßendiebſtahl ein eigenes Handwerk ; doch einen ſie hier desſelben noch nicht auf dieſe feine, raffinirte Weiſe kundig zu ſeyn ; wenigſtens gelang es

mir, einen Jungen, der gleich am erſten Tage meiner Ankunft an mir ſeine Praris verſuchen wollte, auf friſcher That zu er:

tappen, und den Krallen der Polizei zu überliefern. Ein an deres Kennzeichen der Sicilianer ſcheint die Trunfenheit zu fern ; iſt es im übrigen Jtalim etwas unerhört Seltenes, auf

1

ſten Soidſal verfolgt, alle ſeine Plane ſcheitern und ſich ſelbſt dahin ſterben ral), ehe er noch ſeine großen Plaue verwirklichen konnte . Man muß in Italien geweſen ſeyn , um zu begreifen , welche Sehnſucht dieſe Kaiſer immer wieder aufs neue unwi : derſtehlidy nach einem Beſikthume lüſtern machte, um deſſen Erreichung ſie willig alles übrige aufs Spiel reßten ! Im obern Theil der Kirche ſind mehrere Sculpturen von Villareale , die gut ausgeführt ſind, jedoch ins Maleriſche ſpielen . In der unterirdiſchen Kirche befindet ſich ein antifer Sarkophag , der auf einem Basrelief die ſieben Muſen vorſtellt, mit einem *) Von Francesco Daniele eridien 1786 eine Monographie dieſer

Grabsenfmale, unter dem Titel : i reali sepolcri di Palermo .

11

Tißenden Dichter, der eine Rolle mit beiden Händen hält ; ein zweiter Sarfophay ftellt eine Meleagersjagd dar.

alle Verſuche zur Begründung höherer Schulen überflüſiig find. Das ſogenannte Cape - College in Capſtadt fonnte niemals emporkominen, 3

Außer dieſer Kathedrale záhlt Palermo noch eilf Pfarr-

vbgleich die Regierung keinen Aufwand jdeute , denn es vermod te fich

firchen , meiſt durch die mittelalterliche Structur lehr inter: eſſant. Im Innern ſind ſie großentheils bunt geſchmüct; die Statuen der Heiligen ſind mit den modernſten Gewändern be: kleidet, und machen , wo möglid), einen noch lächerlicheren Ein: drud, als der Heilige Peter in Rom , welcher bei den größeren Feſten , in Papſts-Uniform gehüllt , einem Mobren ähnlicher

niemals eine Zahl von Schülern jul verſchaffen , die mnit hinreichenden Vorfenntniſſen verſehen geweſen wären. Eben weil Bildung noch lange nicht ein Gemeingut geworden, gedeihen rolde wiſſenſchaftliche Auſtalten

1

fiebt, als dem ſchlichten Heidenapoſtel. (Fort1eßung folgt. )

nicht, die anderwårt: feit alten Zeiten beſtehen .

Nur in der Hauptſtadt

gibt es eine öffentliche Bibliorhel , welche gut aufgeſtellt iſt, und unter vortrefflicher Verwaltung ſich befindet. In Grebamstown mißlang der Verſuch gänzlich durch Subſcription eine öffentliche Bibliothek zu be gründen. Hingegen iſt e& ficher ein gedeihlichex Fortſchritt, daß in allen dichter bevölkerten Landſtrichen , lind ſelbſt da , wo die altholländiſche

Die wiſſenſchaftliche Commiſſion von Algier, welche man im vorigen Jahre für aufgelöst hielt, hat bloß eine andere Organiſation erhalten. Sie beſtand anfangs aus 30 Perſonen , Geographen, Alterthumsforſdern, Geſdidtſchreibern, Etinographen, Naturforſeern , Acerbauern u . f. w. , mehrere davon aber gingen gar nicht nach Afrika oder blieben nur ganz kurze Zeit dort.

Su waren ce nur

Bevölferung vorwiegt , feit einigen Jahren leſegeſellſchaften zuſammens getreten ſind , und daß felten ein Dorf ohne fein fejezimmer iſt, wo

Zeitungen , Magazine und Vierteljahrsſchriften in ziemlicher Auswahl den Subſcribenten dargeboten werden.

Auch über die religiöſen Ver

hältniſſe der Landleute fann ein unbetheiligter Beobachter nichts als Gutes bericten. Die holländiſchen Bauern ſind ſtrenge Proteſtanten und dem Sectenweſen abgeneigt. Ohne auf Heiligfeit Anſpruch zu

etliche zwanzig Mitglieder , die in zwei Abtheilungen, die der phyfifa-

machen, unterſtüßen ſie dennoch die Miſſionäre eifrigſt, und tragen mehr

liſchen und der hiſtoriſchen Wiſſenſchaften, zerfielen. Der Kriegsminiſter

zur Förderung der Civiliſation unter den Schwarzen bei , als man

meinte hinſichtlich der lebtern , ſie könnte nun genug geſammelt haben,

voraufſeßen möchte , wenn man die Klagen , einer Partei wenigſtene, über 3rreligiöſität und Ochäffigkeit der capijden lantleute geleſen hat.

um endlich rich an die Arbeit zu maden und ihre Forſchungen zuſammenzuſtellen , und ließ nur noch die erſte beſtehen , die vierzehn Mit glieder zählt, oder eigentlid , drei Maler abgerednet, nur eilf, nämlich : 1) Capitän fevaillant, Sohn des befannten Reiſenden für Unterſuchung von Quatrupeden und Vögeln ; 2) Hr. Guichenot , beim Jardin des Plantes angeſtellt, für Reptilien und Fiſche ; 3) Lucas, dem Muſeum beigegeben , für Inſecten und andere Gliederthiere ; 4) Capitän Duricu de Maiſonneuve , bekannt durch eine vortreffliche Reiſe in Afturien, für Botanif ; 5) Renon , für Geologie : 6) Navargi , für Mineralogie; 7) Deneveu , Stabscapitán uns Aimé, einer der Profeſſoren am Colle .

.

.

Es iſt ſehr zu bedauern , daß zwiſchen den Stimmführern verſchiedener

firchlicher Gemeinden ein auffälliger Unfrieden herrſcht. Vor allen hat die engliſche Homkirche durch Intoleranz und Herrſchſucht ſich ausge zeichnet , und mit den Methodiſten in einen erſten Streit verwidelt, der durchaus nicht zu ihrem Vortheil er:dete . Die ihr angehörender:

Miffionäre haben eigentlich allein verſucht die Bauern des Cap als unmenſdliche Sklavenhalter in fdlinmen Nuf zu bringen, und nahmen für die Eingebornen auf eine ſo ungezieicnde und gefährliche Weije Partei , daß die Regierung der Golonie indirect einzugreifen genöthigt war .

gium von Algier , für allgemeine Phyſik; 8) Warnier , ferner Charles

Die Methodiſten wirften zwar audy mit vielem Eifer für das

und Pascal Monnard für das phyſiologiſche Studium der Eingehornen und Soldaten. Man kann in dem glüdlichen Klima des Landes nicht

Wohl der unter ihrer Leitung fid fanell civilifirenden Schwarzen, allein ſie haben es darum noch nid)t für nöthig gehalten, ſich mit den Colo niſten zu verfeinden , ſondern boten überall bereitwillig die Hand , wo

bloß vier oder fünf, ſondern acht bis neun Monate dem Studium der Naturwiſſenſdaften widmen , und ſo hofft man, daß bald ein Reſultat aus den Arbeiten dieſer Commiſſion hervorgehen ſoll. ( Toulonnais .

pom 16 December. )

68 darauf anfam, jenen gegen die rinberijden Eingebornen Recht zu

verſchaffen . Das Verhältniſ zwiſchen den holländiſden Bauern und dieſen Miſſionären iſt daher ein ſehr freundiđaftliches , während die Sendlinge der Londoner Miſſionsgeſellſchaft entweder mit Abneigung oder ser mit Mißtrauen betrachtet werden .

Mittheilungen aus Südafrika.

In der ganzen Colonie gibt es nur ein Theater , und zwar in

Wir Febren von dieſer Abſchweifung , deren Bemerfungen fid faſt aubidließlid auf die alten holländiſchen Coloniſten beziehen, zu unſerem Gegenſtande zurüd. Seit etwa zehn Jahren iſt unter uns eine gleichjam neue Claſſe von Anſiedlern entſtanden , welche ſid, einer Betriebſamfeit

der Capſtadt, aber auch dieſes mußte aus Mangel an Theilnahme gra Grahamstown hat verſucht, ein Liebhabertheater zi! errichten , aber bisher iſt der Erfolg nod ungewiß geblieben. Verglichen

Zufunft fchließen darf , an Werth und Widhtigfeit die erſte Quelle des Wohlſtandes in dieſer Colonie werden muß . und die Privaten uit

Crner Abſchnitt. ( Fortſepung.)

ídloffen werden.

widmet , die , wenn man anders von bereits erlangten Erfolgen auf die

mit dem, was ihre Väter unter holländiſcher Regierung waren, ſind die

ininder als die Staatecañen zu bereichern verſpricht.

Bauern jeßt als ziemlich gebildet zu betrachten.

Erziehung hat unter

Verbeſſerung der Schafzucht durdy Einführung von guten Racenſdafen,

ihnen Fortſchritte gemacht , und die Regierung hat nach Kräften eingemirft, freilich liegen aber in der Dertlichkeit, zumal in dem zerſtreuten

den Preiſen, welde vor zehn Jahren für eine Maierei in den Schafzucht

Wir meinen die

Sie hat bereits die wichtigſten Veränderungen hervorgebracht, denn zwiſchen

Vor der Hand iſt überall

treibenden Diſtricteu bezahlt wurden, und denjenigen, welche man gegen

das Bedürfniß eine8 tüchtigen Elementarunterrichts noch so groß , daß

wärtig verlangt, herrſcột nicht einmal ein annäherndes Verhältniß.

Wohnen der Familien , viele Hinderniſſe.

12 Ueberraſchend find die Summen , welche von Privaten jeßt durch Schaf

zucht gewonnen werden. Wir kennen einen fleißigen landmann, der vor faum fieben Jahren mit einem ſehr mäßigen Capital begann , und jeßt 800 Pio. St. jährlichen Einfommens genießt. Solcher Beiſpiele ließen .

Fich noch mehrere anführen ; ſie veranlaſſen , daß täglich die Zahl von Schafzüchtern ſich mehrt , und große Heerden auf Ländereien leben und gedeihen, die man ehedem ale nußlog für irgend einen Zwed betrachtete. .

Wir vermöchten umſtändliche ſtatiſtiſche Nachweiſungen zu geben über die raſche Zunahme der Wollenausfuhr, begnügen uns aber mit einigen allgemeinen Angaben als hinreichend für unſern Swed . ) Der überaus günftige Erfolg dieſer Betriebſainfcit hat dem füdafrifaniſchen Landmann einen neuen Charakter gegeben und eine achtbare Claſſe von Einwan derern herbeigezogen. Viele der beſten Ländereien der Grängprovinzen

befinden ſich jest in den Händen von gebildeten Männern , welche ſich nicht umſonſt bemühen neue Hülføquellen zu entdedeu und gehörig zu Manche der altholländiſchen Coloniſten haben den europäiſchen

benußen.

vergrößert. Don ber lettern wird innerhalb der erſten fünf biß icche Jahre der Gewinn allein ſich herſchreiben müſſen, denn ein verſtändiger Colonift wird früher von ſeiner Beerde kein Stüd verkaufen. Ein an ſehnliches Item bildet in den Jahresausgaben der Lohn und die Erhals tung der Hirten , die man zwar aus den Stämmen der Fingos oder Betſchuanaf nimmt, die aber bei einer Beerde von 1500 Stüd immer gegen 60 bis 70 Pfd. St. jährlich koſten werden .

Troß dieſen nicht

unbedeutenden anfänglichen Auslagen befinden ſich alle Coloniſten recht wohl , die in den öftlichen Diftrieten ſeit einigen Jahren als Sdaf .

güchter fich angeſiedelt und anfangs die ftrengſte Sparſamkeit beobachtet haben.

Die Bewohner der Capcolonie ſtehen in Auſtralien im Nufe, auf das ſchnelle Wachsthum der dortigen Niederlaſſungen neidiſch zu ſeyn. Ohne Furcht vor dieſem Vorwurfe , der jedenfalls nur wenige, und mehr die Städter als die Landleute in Südafrifa treffen fann, möchten wir doch die Meinung äußern, daß die Capcolonie, wenn auch

Ankömmlingen nachgeahmt, und betreiben die Schafzucht mit nicht minder nicht mehr geeignet zur Schafzucht, dem europäiſchen Auswanderer großem Eifer und Erfolg als diefe. Es iſt daher ſehr wahrſcheinlich, weſentlichere Vortheile darbietet , als irgend ein Küſtenpunft von Neu daß in einer nicht fernen Zukunft Wolle der erſte Stapelartifel der Capcolonie ſeyn werde. Schafe und die zu ihrer Zudyt geeigneten Län dereien ſind daher ſo bedeutend im Preiſe geſtiegen, daß ein Einwanderer

im Stande feyn muß über anſehnliche Mittel zu verfügen , verlangt er Aus einer

in einigen Jahren den Lohn ſeiner Mühen zu genießen.

Berechnung . vie wir unten mittheilen , und in jeder Beziehung als

holland. Eine Sydney -Zeitung vom Julius 1839 gibt allerdings einige Nachrichten über die außerordentliche Vermehrung der Schafe in Süd

auſtralien, denn eine der ſüdauſtralijden Compagnie gehörige, im April 1838 gelandete Heerde von 400 Stüd habe ſich bis zum 1 Januar 1839, alſo in ſieben Monaten, um 657 Stüc vermehrt, allein dafür drohen dein Coloniſten in Auſtralien Nachtheile , die man am Cap nicht fennt. -

gemäßigt und auf Erfahrung begründet anſehen , geht hervor, daß zum Die dort oft eintretende jahrelange Dürre vermag auch den wohlhabendſten erſten Anfange 1390 Pid. St. erfordert werden. Das erſte, noch keinen Mann zu ruiuiren , das Schlimmſte aber bleibt der entfittete Zuſtand Ertrag bietende Jahr wird noch 200 Þft. St. baare Auslagen erfordern , der Geſellſchaft, die Folge des heilloſen Deportationsſyſtems. Alle Uebel, aber von dieſer Zeit an wird der Gewinn jährlidi wadhjen , und ſogleich die den Coloniſten in Südafrifa treffen för::en , ſind unbedeutend zu im zweiten Jahre 22 Procent des aufgewendeten Capitals betragen . **) nennen im Vergleiche zu den Plagen, welche in Neujüdwales und Van Das Einkommen wird ſich natürlich ſteigern in dem Verhältniſſe , wie diemenbland die Nähe der entlaſſenen Sträflinge und ihrer Nachkommen die Heerde an Zahl zunimmt , und alſo auch die Menge der Wolle fich über den achtbaren Einwanderer verhängt. Droben doch jene gewiſſen lofen Menſchen ſogar den einzigen Ausfuhrgegenſtand Auſtraliens durch 1

*) Ausfuhr von Schafroode aus Algoaban laut Hafenregiſtern :: Jahr 1830. Ausfuhr 4,500 Pfund. Werth 222 Pro. Ot. -

-

1832. 1834.

1836 . 1827.

-

19,700 59,266 116,574 123,991

-

niedrigen Betrug in übeln Ruf zu bringen ! Die Wolproducenten von

Neuſüdwales erließen im Auguſt 1839 ein Circular, welches im Sydney= Herald abgedrudt wurde , und alle achtbaren Coloniſten und Raufleute

995 3,279 7,353 6.210 10,072

1838 . 204,508 Ausfuhr von Schafwolle aus allen Häfen der Colonie laut dem neunten Jahresberic ;t der Committee der „ Cape of Good Hope Agricultural society “ an die Mitglieder :

quffordert, zur Entdedung der Betrüger mitzuwirfen, welche die Baller im Innern mit den ſchlechteſten Wollſorten fünſtlich anfüllten, und ſogar Steine und dergleichen beipadten, ſo daß einzelne Fabricanten Englande anfingen den Kauf uneröffneter Ballen abzulehnen.

( Fortſeßung folgt.)

Jahr 1838. Ausfuhr 351,821 Pfund. Werth 21,700 Pro. St. -

1840 .

911,113

45,975

Kraufheitsurjaden der Ihiere in Algier. Ein Dr.

-

**) softenanidhlag einer neuen auf Schafsudt berechneten Niederlaſſung (November 1839 ) : Land, 6000 Ader ( engliſch ), als in Südafrika unumgänglich nöthig zum gedeihlichen Betriebe 509 Prd. St. 1000 Mutterſchafe , jedes zu 10 Ed . 500 50 10 Schafböce 50 5 deßgleichen von feiner Kace 40 Laſtwagen 60 20 Zugochſen 45 20 Kühe , jede 2 Pfd. St. 5 Sch .

Guyon hat durch mehrere Briſpiele nachgewieſen , daß Krankheiten von Ohſen und andern Thieren in Algier manchmal durch Anneliden (Hæ .

mopis vorax) im Leibe derſelben hervorgebracht wurden.

( Echo du

.

2Reitpferde, jedeszu7 Pid. et.io ech. Sättel , Geſchirr Adergeråthſchaften Hausgerätt), Werkzeug

15 10 20

-

100

Monde Savant vom 22 December.) Gewinn.

Die Vermehrung von 1000 jungen und geſunden Muts terſchafen darf in 1 Jahre , zufälligkeiten mit einger rechnet, auf 700 Låmmer angeſchlagen werden, welche, wenn rech8 Monate alt , werth find , fage 350 weibs liche Lâmmer , zu 8 Sc. = 140 pfd. St. und 350 mannlidhe ju 5 Sch . = 87 Prd. St. 10 Sch . 227 PFD. 10 Sd . Die Schur von 1000 Schafen bringt 2000 Pfund Wolle , 100 welche zu 1 Sch. das Pfund

1390 Pfd. St.

Münden, in der Literariſch = Artiſtiſchen Anftalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wide n m a nn.

-

321 Pfo. 10 So.

Nr.: 4.

Bas

Ausland . Ein

Tagblatt får

& uude des geift igen ge iftigen

fittlichhen en Lebens und fittlic Lebens

der Völke r .

4 Januar 1842 .

entgegen . Ein Land, deſſen Küſtenſtrede über 900 deutſche Mei-

Bewachung der Gränzen und zum Sauße des dortigen Handels gegen die Anfälle zahlreicher Nomadenvölfer. Und was ſollte auch der Bildung einer fráftigen Seemacht Braſiliens im Wege ſteben ? Holz befißt es im Ueberfluß; Eiſen nicht minder ; ja, man kann ſagen, es rube auf eiſernen Pfei

Die Seemacht Braſiliens. Die Seemacht Braſiliens erhebt ſich allmählich aus dem Zuſtande der Kindheit , und geht einer fräftigern Entwidlung len umfaßt und den ſchönſten und reichſten Theil der Erde in

lern. Dem Flachs- und Hanfbau iſt in den ſüdlichen Landſchaf

fidh ſchließt, muß dazu beſtimmt ſeyn , eine wichtige Rolle zu ſpielen . Darum iſt die Ausbildung einer tüchtigen Seemacht

ten ein großes Feld eröffnet; Steintohlen kommen in mächtigen Lagern vor ; Salpeter, Holzkohle und Schwefel gehören zu den

ein Haupterforderniß des jugendlichen Landes, geboten durch die große Entfernung ſeiner Provinzen und den Mangel an innern Berbindungsmitteln . Kaum find es zwanzig Jahre, als nur

Erzeugniſſen des dortigen Bodens.. Doch dieſe Soäße ſchlum : mern noch zum Theil unbenußt, werden aber unfehlbar zum

wenige Hafen auf braſilianiſchen Boden von fremden Nationen beſucht wurden , ießt ſind mehr als 20 eröffnet, und ehe noch zwei andere Jabrzehnte vergeben, wird ihre Zahl auf 30 bis 40 geſteigert regn. Braſilien iſt ſtrenge genommen ein von Waſſer

umgürtetes Land, und vermittelſt des Amazonas und Paraguay bildet es eine Halbinſel, die mit der Zeit durch einige Sanäle zu einem großen Inſelreich fich geſtalten tann , deſſen Umfang 1800 bis 2000 deutſche Meilen betragen wird. Und in der That bat auch die Regierung die wichtigteit der weſtlichen

Stromſchifffahrt längſt eingeſehen , und den Befehl zur Erbau:

Leben erwachen . Ungeachtet mehrere Holzarten ſchon gerauwe Liebe Zeit zum Schiffbau verwandt werden , fo hat man doch noch mit keiner die nöthigen Verſuche gemacht, um ſie nach Verhältniß

ihrer Eigenſchaften in Reih' und Glied zu ſtellen . Bei der außerordentligen Dauerhaftiglit derſelben mag es leicht ge ( chehen , daß ſie zwei und dreimal ſo ſtark genommen werden,

als es der Gegenſtand erheiſcht. Weder in der bürgerlichen , noch in irgend einer andern Bautunft ſind dieſe Fragen erörtert, und zehn Jahre werden nicht ausreichen , um ihnen eine genü: gende Löſung zu geben. Braſilien iſt mit einer großen Zahl trefflicher Hölzer beidenft worden ; nur au Nadelhölzern leidet

ung einer fleinen Flotte nach Mato Groſſo gegeben ; aber die

es Mangel, von welden bloß die arautaniſche Fichte in den

Sowierigkeit, den nöthigen Kriegsbedarf dahin zu ſchaffen, iſt

mittäglichen Provinzen angetroffen wird, aber es gibt Streden

faſt unglaublich. Vou drei Sendungen , welche 1838 und 1839 die lebte im Auguſt ,des genannten Jahres gemacht wur: en, war im Junius 1840 nur ein Theil, und zwar manches in fo fohlechtem Zuſtande eingetroffen , daß es unbrauchbar ge:

genug , wo die nördlichen Hölzer , wie die Erfahrung gelehrt

worden war.

Laut den gemachten Vorſchlägen iſt die Villa

E

bat, herrlich gedeihen,

An der Spiße der braſilianiſchen Seemacht ſteht gegenwär tig der alte Marquis von Paranaguá als Miniſter , mit einer tüchtigen Kanzlei, deren Einrichtung wenig zu wünſden übrig

Maria, am Zuſammenfluſſe des Jaurú und Paraguay, zur Nie:

läßt.

derlage der dortigen Land- und Seemacht beſtimmt, und einige

Darunter befinden fich 1 Vice-Admiral , 2 Geſchwader: Befehls: haber, 6 Diviſions-Befehlshaber, 12 See: uad Kriegs - Capitäne, 22 Fregatten-Capitáne, 61 Sapitan-Lieutenants , 113 Ober- und 58 Unterlieutenants. Die See-Artillerie roll in ihrem volljäh ligen Stande aus 1202 Mann beſtehen , wovon jeßt nur 486 unter den Waffen find.

Striegsbarten ſind bereits erbaut, aber noch nicht bewaffnet.

In der Nähe dieſes Städtchens ſtehen die ſchönſten Wälder, und der mächtige Strom iſt zu allen Jahrszeiten bis zu deu

Feftungswerfen von Coimbra und den übrigen Bertheidigungspuntten am untern Paraguay Tchiffbar. Ueberdieß hat auch die Natur von hier aus eine Waſſerſtraße nach S. Paulo eröffnet,

und wenn noch einige Jahre verſtrichen ſind, werden der Para: guay, Paraná und Amazonas ihre Dampfotillen haben, zur

An Officieren mangelt es nicht, denn man zählt 275.

Das Corps der Seeleute beſteht zur Zeit aus acht Com: pagnien mit ſiebenhundert und rechzig Mann. Der Generalſtab, mit einem Fregattencapitán an der Spiße, såhlt 8 Officiere 4

14

und Lehrer. Jede Compagnie roll aus 106 Mann beſtehen , unter welchen 1 Ober: und 1 Unterlieutnant, 1 Hochbootsmann (Contra:Meſtre), 2 Schiffer (Guardioes ), und 1 Horniſt be: griffen ſind. Dieſes Corps wird gut geſchult und tüchtig eins geübt. Außer den bei Seeleuten überhaupt erforderlichen Kennt:

niſſen werden ſie auch zu Artilleriſten und Schüßen herangebildet, im Fechten und den Schwenkungen der Linie unterrichtet , und lernen Leſen , Schreiben und Rechnen.

Ueberdieß

errichtet worden ; Recife in Pernambuco befißt den vierten ; Maranhao hat zwei, nämlich 1 auf der Inſel Santa Anna und 1 auf Stacolomi; der ſiebente endlich ſteht auf der Inſel da Moela in S. Paulo. Schließlich iſt noch die Errichtung eines Corps tüchtiger See:Ingenieure in Vorſchlag gebracht worden, zu welchem Behufe einige fähige Köpfe nach England geſchidt

werden ſollen . Die ganze Ausgabe für die Seemacht wird auf 2597:317,000 Reis oder 3,895,975 Gulden angeſchlagen .

gehen auch gnte Steuerleute oder Lootſen aus ihnen hervor,

an welchen Braſilien bisher to fühlbaren Mangel gelitten hat. Der gegenwärtige Stand der braſiliſchen Seemacht iſt 98

Fahrzeuge ( worunter 1 Linienſchiff, 2 Fregatten, 4 Corvetten, mit 3546 Mann und 476 Kanonen). Davon liegen 4 Fahr zeuge in Rio, 15 in Santa Catharina, 37 in Rio Grande do

Briefe aus Sicilien. 1. Uus Palermo. (Fortſepung.)

Sul, 3 in Bahia, 2 in Pernambuco, 1 in Seara, 1 in Alagoas,

Auf den Straßen hört man früh Morgens einzelne Män

20 in Maranhao , 10 in Para , 3 in Montevideo zur Be: fdüßung des braſilifchen Handels, und zwei frengen gegen den

ner mit gellenden Stimmen das Volk zur Meſſe laden . A13

Sklavenverkehr. Das linienſchiff in Rio dient feit einiger Zeit zur See -Akademie, und die Fregatte Campiſta zu den Uebungen der Seeleute. Ueberdieß har Braſilien zwölf Transportſchiffe nebſt einundzwanzig entwaffneten Fahrzeugen

( Navios desarmados) , welche aus fünf Fregatten , drei Cor: vetten, 1 Barfbrid, 2 Brids, 1 Schoonerbrid u. ſ. w. beſtehen , von welchen indeſſen 10 nicht mehr dienſtfähig ſind. Endlich

liegen auf den Werften noch drei Schiffe, und zwar 1 Corvette in Bahia , 1 Brick in Pernambuco und 1 fchöne Fregatte in

Para. Das Geſchüß iſt noch ganz nach der alten Methode beſchaffen , und bedarf einer völligen Umgeſtaltung. Das Erbauen neuer Linienſchiffe und Fregatten wird in Zukunft unterbleiben ; vielmehr ſind die Abſichten der Regierung auf eine Dampfflotte

id über dieſes Aufgebot verwundert um

die Urſache dieſes

Eifers um das Haus Gottes fragte, wurde mir geantwortet, daß in Sicilien überall die Kirchenſtühle in Pacht gegeben

reyen, und für den jedesmaligen Gebrauch eines ſolches Sißes Tammt Schemels zum Niederknien je ein Bajocco bezahlt werde , weßwegen denn die Pächter beſoldete Leute aufgeſtellt baben , die das Volk zum Kirchenbeſuch ermahnen. Doch muß ich zur Ehre der ſicilianiſchen Kirche bemerken, daß ich hier zwei Predigten und eine Betſtunde hörte , welche wirklich recht gelungen zu nennen waren , und beſſer als in Roin und Neapel.

Die Betſtunde namentlich war in einem ſehr praktiſchen , ein greifenden Tone gehalten. Der Geiſtliche faß in der Mitte

In

einer zahlreich um ihn verſammelten Volksinenge , und nach einer kurzen Litanei nahm er einen Abſchnitt der bibliſchen Geſchichte (den Verkauf der Erſtgeburt Eſau's an Jakob) vor,

den Zeug häuſern iſt ebenfalls eine große Verbeſſerung nothwendig . Alle Arbeiten werden noch mit Händen ſtatt mit

und ſchilderte ihn in freiem Vortrag mit vieler Lebendigkeit und wirklich ſeltener Beredſamkeit. War immerhin der Vor:

gerichtet, wie es die Ausdehnung des Landes erbeiſcht.

Maſchinen gemacht, wodurch die Koſten ſehr geſteigert werden .

trag und die Action hie und da allzuſehr ans Theatraliſche

In der See- Akademie befinden ſich 107 Zöglinge.

gränzend, und auch die Erzählung von einigen eigenmächtigen Zuthaten und Beiwerfen zur Geſchichte nicht frei, fo mag dieſes

Sie

wird in drei erſte, und drei zweite Schulen eingetheilt, welche die Zöglinge drei Jahre lang zu beſuchen haben. Im erſten Jahre wird in der erſten Schule Arithmetif, Algebra, Geome:

durch die Sittlichkeitsſtufe ſeiner Zuhörer entſchuldigt werden ,

trie und geradlinige Trigonometrie gelehrt ; in der zweiten wird unterricht im Betafeln der Schiffe und in den übrigen Matroſenarbeiten gegeben. Im zweiten Jahre wird in der

feit und Neugierde ſaßen .

welche vor dem Geiſtlichen mit der größtmöglichen Aufmerkſame Dem armen Manne mögen diete

Betſtunden nicht ſelten den Theatergenuß erſeßen ; der theatra

erſten Schule Algebra , Integral - und Differential - Rechnung

liſche Vortrag des Geiſtlichen erinnerte mich unwillkürlich an das Goethe'ſche Dictum :

nebſt Mechanik vorgetragen ; in der zweiten Schule dagegen Landſchaftszeichnung und Schiffsbaukunſt. Im dritten Jahre

Der Redner ahmte die verſchiedenen Stimmen der redenden

:

kommen zuleßt ſphäriſche Trigonometrie , Schifffahrtskunſt, Wurflehre und Beobachtungen auf der Sternwarte an die Reihe.

Zur Aufnahme kranker Seeleute find bis jeßt zwei Hoſpi: täler in Braſilien errichtet. Das eine befindet ſich in Rio, das andere in Vahia . Jenes von Rio liegt auf der Inſel das Cobras, und enthält fünf gut eingerichtete Stranfentāle , in

Ein Gomödiant fann einen Pfarrer lebren !"

Perſonen, die er einführte, täuſchend nach, und je mehr er die

einzelnen Momente der bibliſchen Erzählung durch Anwendung auf das jeßige Volksleben zerſekte, deſto reichern praktiſchen Gewinn mußte ſein Vortrag abwerfen . Die Vorträge zwar im ſicilianiſchen harten Dialeft gehalten , aber ſehr langſam

und gedehnt geſprochen, geſtatteten auch dem Fremden , mit

welchen 150--160 Mann Raum finden können. — Zur Sicherung

reinem Verſtändniſſe nachzufommen. Auf offener Straße von

der Schifffahrt ſind nun 7 Leuchtthürme erbaut. Der Leucht:

dem Wortwechſel der Einheimiſchen auch nur Einen Saß im

thurm von Rio ſteht auf der Inſel Raja ; ein zweiter am Sap

Zuſammenhang zu verſtehen , iſt ſelbſt einem gebornen 3ta:

Frio. In Bahia iſt ein dritter an der Spiße von S. Antonio

liener , der in Sicilien ein Neuling iſt , rein unmöglich.

1

15

Der ficilianiſche Dialeft iſt äußerſt freiſchend und hart ; eine beſondere Bevorzugung genießt dabei der u-laut ; da ſich jedoch das ſicilianiſche Sprachidiom mehr als das rein Italieniſche der lateiniſchen Sprache nähert, ro wird dem dieſer

Sprache machtigen Reiſenden das Verſtändniß bedeutend er : leichtert. Als Beiſpiel dieſer Verwandtſchaft möge nur dieß Eine angeführt werden, daß der Sicilianer unſer deutſches ,,iſt“ nicht durch e, ſondern durch este überſeht. Eigenthümlich iſt der ſicilianiſchen Sprache ferner die Sylbenverſeßung', wie ſie denn Telegraph durch Telefrago , Strocodil durch Cocodrillo

wiedergibt. In zwei Dörfern , die in der Nähe Meſſina's im Gebirge liegen , und bis in dieſes Jahrhundert herab ſich ihre eigene Verfaſſung bewahrten , fol noch die alt -griechiſche Sprache im Gebrauche ſeyn , wie ſich denn überhaupt der Sicilianer duro ein treues Feſthalten am Alten und ſtereotypen Gebräu: chen und Einrichtungen der Vorzeit auszeichnet. In den Schu : len wird das rein Italieniſche, wie eine fremde Sprache, ge: lehrt, ſo daß auch der gemeine Mann wenigſtens einige Bro: den desſelben verſteht, und verbunden mit ſeiner lebendigen

Gebärdenſprache ſich dem Foreſtiere leicht verſtändlich machen fann . Dieſer genießt noch mehr, als im ganzen Italien, groBes Anſehen, und hat als folcher freien Zutritt zu allen öffentlichen Verſammlungsorten .

Auf der Straße wird er überall

freundlich gegrüßt, und gibt er ſich vollends dazu her , ſich in ein Geſpräch mit Einheimiſchen einzulaſſen, ſo ſind dieſe feines

Ruhmes und ſeiner Bewunderung voll. Auch in Palermo zeigt ſich, wie in Neapel und Rom , große Wißbegierde bis zum gemeinſten Mann des Volts herab wach , und hat einmal eine Unterhaltung fich angeknüpft , ſo laſſen die fortwährend erneu:

ten Fragen der Sicilianer , welche bald über dieje , bald über

Eigarre anſchaute, während er dieſen Stammbaum von ihr entrollte. Ein Cicerone führte mich wegen der Viſirung meines Paíſes zum Oſterreichiſchen Sonſul, einem gebornen Sicilianer, der ſich durchaus nicht ausreden ließ, daß Würtemberg zu den öſterreichiſchen Provinzen gehöre, obgleich er auch nur den Nas men dieſes Landes noch nicht gehört zu haben ſchien . Von

dem ilmfang und der politiſchen Macht Deſterreichs hatte er äußerſt hohe Begriffe, und bat mich dringend, doch ja auf dem Rüdweg zu ihm zurüđzukehren , und nicht zum preußiſchen Conſul, da mir dieſes auf meiner Rüdreiſe durcho Toscaniſche große Schwierigteiten verurſachen fönnte.

Beſonderes Intereſſe gewährte mir das Muſeum , welches außer einer Pinakothet, die treffliche Gemälde von Norrealeſe, dem Raphael der Sicilianer , enthält, in zwei Zimmern reide an Statuen , Basreliefs und Bronzen iſt, die meiſtentheils in Selinunt und Girgenti aufgegraben wurden. Zu leşteren führte und der Duca Serradifalco, bekannt durch ſein größeres Werk über Sicilien , von dem bereits drei Bände erſchienen find. Leider iſt das Werf bloß dem Namen nach ſein Ver: 1

dienſt, ſo daß er ſelbſt oft nicht rechten Beſcheid weiß über das , was unter ſeiner Firma der Gelehrtenwelt publicirt wurde ; was Gutes und Erhebliches im Buche ſich vorfindet, roll insgeſammt von dem Abbate Maggiore ſtammen , einem fehr gelehrten , freundlichen Manne , der von dem Duca oben 1

drein für alle ſeine Mühe ſchlecht genug beſoldet wird. Der Duca ſoll in ſeinem Leben noch nie nach Girgenti gekommen

Teyn, und dennoch hat er den Muth , ein voluminöſes Buch in die Welt zu ſchiden , das Entdeđungen über eine Gegend ent halten ſoll, die ihm ſelbſt eine Terra incognita iſt. Das Mu ſeum iſt in dem Univerſitätsgebäude , in deſſen unteren Näu

jene ausländiſde Sitte belehrt zu ſeyn wünſchen , ſchwer ein

men fleißig docirt wird ; jeder Hörſaal hat ſeine Aufſchrift nach

Enbe finden . Je lächerlicher die Vorſtellungen ſind, welche ſich

den Fächern , die in demſelben vorgetragen werden ; ſo ſehr

dieſe guten Leute über uns Hyperboreer machen , deſto froher find fie, zu hören, daß auch bei uns ähnliche Gebräuche fich finden,

mich's auch gelüſtete, einmal zu den Füßen eines foldhen ſicilia : niſchen Docenten geſeſſen zu ſeyn , gelang es mir doch nur, bei nach außen geöffneter Thüre einige Worte zu vernehmen,

wie in ihrer lieben Heimath, die nur höchſt ſelten Einer ver: läßt, um etwa in Neapel oder Rom feine Univerſitätsjahre zu beendigen. Wenn ich auch noch ſo mißmuthig über das ſchlechte Wetter, das uns hier ſtets begleitete, von meinem Hiro ins Kaffee zurüctehrte, lo gaben mir dieſe Unterhaltungen dodo

und die träge Lage der Zuhörer , ſo wie den lebhaften freien Vortrag des Docenten zu bewundern. Die Basreliefs na : mentlich, welche das Muſeum enthält, ſind wegen ihres archai ſtiſchen Styls zur Kenntniß der 3ncunabeln der griechiſchen

immer Stoff genug zu lachen, denn man kann ſich in der That

Kunſt nicht ohne großes Intereſſe; die meiſten derſelben waren

taum eine Vorſtellung davon machen , wie eng umgrängt der

in den Metopen der Tempel Selinunts als Ornamente an :

Einer der Gebildetern , der auf

gebracht, ſie ſind aus dem röthlichen Ralfſtein gearbeitet, der

archäologiſche Kenntniſſe Anſpruch machte, verſuchte in allem

ſich in den benachbarten Gebirgen vorfindet, aus welchem Ge:

Ernſt mir den Beweis zu führen, daß die Sigarren das erſte Geſchenk repen , welches die gütigen Götter dem Menſchen: geſchlechte verliehen ; denn Vulcan habe eine brennende Eigarre vom Himmel entwendet, und mit ihr das Feuer auf die Erde

ſtein auch die Säulen und Mauern der Tempelräume beſtehen . Ade Figuren tragen einen gemeinſchaftlichen, einförmigen IV: pus in Geſtalt und Phyſiognomie, volles, ediges Geſicht, ſtarre herausſtechende Augen, unförmlich lange Arme, an den Beinen

gebracht. So ſchmüct ſich jeder ſeinen Himmel mit demjenigen

kurze Stiefelchen, die oben in einen gebogenen Schnabel aus:

Genuß aus, der ihm ſelbſt zu ſeiner Behaglichkeit unentbehr.

Horizont dieſer Leute iſt.

für dieſe Rauchwollen, die ihrer im Himmel warteten, höflicht

laufen. Die meiſten Bilder ſind aus der Mythologie entlehnt, wie z. B. verſchiedene Reliefs die Sage von Perſeus repräſen tiren ; eine Metope, ein Viergeſpann vorſtellend, iſt wenig er:

bebanten, und dafür eher einen Woblgeruch von Eau de Sologne

balten.

als Surrogat für Tabalsgeruch in Anſpruch nehmen. Es war rührend, mit welchem Wohlbehagen der ehrliche Sicilianer ſeine

in ihrem embryoniſchen Dareyn ; je mehr ſich die Vorſtellung

lich zu ſeyn ſcheint ; gewiß würden ſich unſere deutſchen Damen

Die Götterbilder ſelbſt erſcheinen gewiſſermaßen noch

der Dlympier von menſchlichen Prädicaten reinigten , und zu

16 Idealen der Menſcheit fich vergeiſtigten, deſto mehr tragen ihre

Bilder und Statuen den rein menſchlichen Charakter , deſto

zucht betrieben werden kann . Zu dieſen Ilmſtänden geſellt fich noch die Trodenheit der Atmoſphäre und der Mangel an Quellen in manden

Tooner feierte die Kunſt die Einheit des menſchlichen und gött :

umfangreichen Diſtricten , Nadtheile bedenflicher Art, welche den laud

lidhen Geiſtes als eine gegenwärtige , nicht erſt im Jenſeits anzuſtrebende. (Schluß folgt.)

mannt

zwingen, fich über einen anſehn und zwar im Größern treiben muß lichen Raum zu verbreiten und ein ausgedehnte Grundeigenthum zu

Dr. Beke in Südabyffinien

erwerben. Erwägt man mit Unparteilichkeit dieſe Dinge, ſo wird man zu der Ueberzeugung kommen , daß die Zerſtreutheit unſerer ländlichen

machte in Verbindung mit dem deutſchen Miffionär Krapf am Ende

Aprils' einen Ausflug in die nördlich von Ankober gelegenc Proving Gedem (Gidm) , von welcher er feltiam genug behauptet , daß nie ein

Europäer fie beſucht habe. Das Edreiben , welches die Schilderung der etwa fünfwödyentlichen Reiſe enthält , iſt vom 12 Junius vor. 3. datirt , und wurde in der geographiſchen Geſellſchaft zu London am

13 December sorgelegt, enthält viele Namen und einzelne Angaben, die ohne Karte unverſtändlid find. Wir bemerken daher bloß , daß er zu Sebtícha die Breite möglidſt genau beſtimmte und fie zu 10° 11 ' fand. Ein wenig weiter hin iſt die Waſſerſcheide zwiſchen den weſtwärts zum Abai und füdwärts zum Haward fließenden Gewäſſer in einem von niedern Berggipfeln umgebenen Sumpf. (Man ſollte beinahe glauben, der Bericht ſey urſprünglich deutſch geſchrieben , denn allenthalben fteht water-shed für Wafferſcheide, was ganz unengliſch iſt. Der Bericht rührt alſo wohl von Krapf her.) Da dieſe Waſſerſcheide mit der in Nordabyſſinien in der Länge (etwa 57° 40' D. L. 9. F.) übereinſtimmt, ro foließt der Verfaſſer daraus, daß beite in demſelben centralen Hochlande liegen. (Athenäum vom 18 December. ) .

der, um zu gedeihen, neben dem Aderbau ftete noch Viehzucht

Bevölkerung nicht die Folge übler nomadiſcher Gewohnheit , roher Un geſelligkeit oder Faulheit ſey, fondern in natürlichen Urſachen begründet liegt , welche wohl Befämpfung zulaſſen , niemals aber ganz beſeitigt werden können. Was die bürgerlichen Hinderniſſe der Verbeſſerung der Agricultur ſind, werden wir weiter unten zeigen . Die Cultur der Körnerfrüchte hat in den leßten Jahren in der

ganzen Golonie in dem Maaße abgenommen, als die weit einträglichere Schafzucht ſich mehrte. In den beſonder8 fruchtbaren öſtlichen Diſtricten find andere irſadyen hinzugetreten , und jene haben daber faum der eigenen Bedarf erzeugt. Der Roſt , eine ſchlimme, vorher kaum bes fannte Krankheit des Getreides, críqien auf einmal, zerſtörte die Ernten, und fehrt jeßt ſo regelmäßig wie die Jahreszeiten wieder. In den .

niedern Gegenden vou Albany wird jeßt Weizen nur gelegentlich und verſuchsweiſe gefäet. Der Winterbergbezirk iſt in jener Provinz der fruchtbarſte und zum Getreidebau am meiſten geeignet , denn die weit verlaufende hohe Bergkette trägt mehrere Monate Schnee auf ihren äußerſten Spigen , und nährt daher eine Menge kleiner Ströme obet Spruits , wie ſie hier heißen , welche dem Landmann geſtatten durch

künſtliche Bewäſſerung aller fiðlimmen Folgen der Sommerdärre pore

Mittheilungen aus Südafrika. Erſter Abſchnitt. (Fortepung. )

Wenn man die Oberfläche der Capcolonie in runder Zahl zu 140,000 engliſchen Quadratmeilen und die Bevöll ng zu 150,000 anſchlägt, alſo

uur wenig mehr als einen Menſden auf die Quadratmeile annehmen tann , ſo ergibt es fid von ſelbſt, daß die Bewohner den Ruhm einer weit gedieheneu Agricultur für ihr Land niớt in Anſpruch nehmen dürfen. Ohne Zweifel find daber noch manche Verbeſſerungen möglich, weun auch nicht in der Ausdehnung , wie Reiſende bei oberflädlicher

Betrachtung unſeres Zuſtandes vorausgefest haben. In den weftlichen

zubeugen. Allgemein betrachtet man jene Gegend als die vortheilhafteſte der ganzen Golonie für den Kornbauer. Auf fie folgt Somerſet, weldes Grahamstown mit Brod verſorgt ; im Norden liegen Graaff - Reinet mit den Diſtricten Cradoc und Colesberg, deren Getreide an Güte hinter keinem der Golonie zurüdbleibt , aber nur an Orten gewonnen wird,

wo tünſtliche Bewäſſerung möglich iſt. Im Innern von Südafrika denkt man überhaupt nirgends an Urbarmachung, wo ein Ueberfluß von Waſſer zum Dehufe der Irrigatiou ſich nicht darbietet , denn ſelbſt ein kleiner Garten verlangt diefelbe , um zu gedeihen . In der Nähe des Mertes verhält Fid dieß anders ; Weinberge und Gärten grüneu ohne Waſſers leitungert , und bei dem Getreidebau verläßt man fich theils auf die ziemlicy regelmäßigen Regen , theils auị die immerbar feuchte Luft.

Provinzen gibt es viele mit großer Sorgfalt angebaute Beſigungen, über welche ſelbſt Reiſende aus den beſtcultivirten Ländern Europa's

fid mit Beifall und Bewunderung ausſprachen. Wir brauchen nur an Conftantia , an Drafenberg und Paarl zu crinnern. Soldhe grünende und fruchtbare Niederlaſſungen ſind indeſſen vereinzelt, und erſcheinen wie Daſen dem Engländer oder Deutſchen , der gewohnt war in ſeinem Vaterlande die Bodencultur in größter Vollkommenheit und allgemeinſter Verbreitung zu ſehen ; daher entſteht dann die unvermeidliche Folgerung, daß ſelbſt in den beſtangebauten Gegenden Südafrika's Raum und Gelegenheit zur Steigerung der landbauenden Induſtrie in Menge vor.

( Fortſeßung folgt. )

Nachrichten yon der Oriental Translation Commit: tee. Dieſe hielt ihre erſte Sifung in dieſem Winter am 4 Deceinber. Der erſte Band von Dr. Sprengers Ueberſebung von Maſudi's „ Golde nen Wieſen und Silbergruben“ lag auf dem Tiſche , und die Herand gabe wurde angeordnet ; der Reſt des Werks foll nahezu fertig reyn.

Baron de Slane'e Weberſegung von 3bn Khallitang biographiſment

Beſonders verführt zu ſolchem irrigen Schluſje jene8 MiB-

Dictionär, Capitãn Troyers Ueberſegung des Dabiſtan und Quatremère's Ueberſebung von Mafriſi's Aegypten wurden al® nahezu fertig angekün digt. Einige Begen von Dubenr's lieberſepung des Tabari und der

verhältniß , welches zwiſchen unſerer Bevölkerung und der Bodenfläche fich darlegt. Allein in Südafrifa ift ficherlich mindeſtens der dritte

zweite Band von Gayangod ' Geſchichte der mohammedaniſchen Dynaſtien in Spanien wurden auf die Tafel gelegt . Ein Orief von Dr. Sprenger,

Theil des Landes zum Anbau ganz unge didt; er beſteht aus fandigen Wüften ohne Waſſer, oder aus Fahlen Feldbergen , die von folcher

ber eine Ueberfeßung von Ibn Khaldune Prolegomena anbot, wurde auf der Tafel niedergelegt ; der Vorſchlag einſtimmig angenommen . (Athen .

Sdroffheit find, daß auf ihnen weder Feldfrüchte gewonnen, noch Schaf-

18 Dec.)

handen fey .

Diü nuen , in der Literariſd - Artiftifchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Budhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann. .

Nr. 5 .

Das

1 la nd. A us Ein

Cagblatt für

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 5 Januar 1842.

Der Methodiſt Scott in Schweden .

Touldigen , und führt zugleich in einer raſchen Ueberſicht die

Hr. Scott, ein amerikaniſcher Methodiſt, wil den gott:

Krebsſchäden des politiſchen und tirchlichen Lebens in Schweder auf. Auf dieß Gebiet, woran zahlreiche Vorwürfe gegen die

loſen Schweden ein neuer Prediger des Heils werden, und har

Regierung fich foließen , die er, ſo wie die Kirche, einer uns

einen Kreis von Pietiſten um ſich gebildet, den er fehr zu er:

Flugen Connivenz gegen Scotts Treiben beſchuldigt, können wir uns

weitern bemüht iſt. Dieſe Chatfache würde feine beſondere hier nicht einlaſſen, ſondern beſchränten uns auf zwei Bemer: Aufmerkſamkeit verdienen, bingen nicht mange andere Umſtände tungen :. Hr. Scott foll dem bekannten Hri. Baing , deffen daran, die ein allgemeineres Zutereſſe darbieten. Sør. Scott,

„,Lour in Sweden “ fo viele Aufmerkſamfeit erwedte, die ſtas

tein gelehrter gebildeter Geiſtlicher , ſondern feines Handwertstiſtiſchen Daten über den fittlichen Zuſtand Schwedens geliefert ein Schneidergeſelle, tam vor einigen Jahren , wie es ſcheint in haben. Laing ift ein Mann, dem es um Wahrheit zu thun

Auftrag der amerikaniſden Methodiſtenconferens, nach Schwe:

ift, er nahm die Notisen an und beuüßte ſie auf ſeine Weiſe ;

den , um dort ein neues Licht des Evangeliums aufzuſteden .

er tannte die Gebrechen des ſchwediſchen Staats, und geſtust

Nach mehrjährigem Aufenthalt, während deſſen man ihn als einen etwas übereifrigen , aber frommen Mann anſah und be:

auf Sörn. Scotts Notizen , malte et fie nun bedeutend ing Schwarze, ſo daß Hr. Scott Urſache wurde, daß Hr. Laing

handelte, reiste er wieder nach Amerika , hielt aber ſchon in einer Methodiſtenverſammlung in London, und noch vielmehr

nicht nur den ſittlichen Zuſtand Schwedens , ſondern auch die Regierung allzu nachtheilig hinſtellte.

in Amerita , das er der Länge nach durchreiste, die härteſten

Die zweite Bemertung iſt eineHirdlice : der unbegränzte Stolt

Reden über Schwedens religiöſen und ſittlichen Zuſtand, ſchile des Amerikaner und die Verachtung, mit der die Mehrzahl auf derte felbiges als ein wahres Gomorrha, miſchte über die von den

die europäiſchen Polfer berabſieht, iſt befannt; die Frommen

Edweden weder geläugnete, noch entſchuldigte Branntweinpeft

in Nordamerita tbeilen dieſen Hochmuth reichlich mit ihren

die handgreiflichſten Uebertreibungen hinein, und brachte ſo durch

minder frommen Brüdern, und die Idee einer geiſtlichen Er:

die Hinweiſung, wie ſehr Schweden eines neuen Apoſtels bedürfe,

oberung der Welt iſt ihnen nicht fremd; wie Englands ariſto

von frommen Seelen eine Summe vou etwa 20,000 Thalern zu

fratilde Hodtirde ſeit einigen Jahren auf Eroberungen aus:

ſammen, mit denen er nach Schweden zurüdreiste. Man hatte dort wohl von ſeinen Reden gehört, das bettelhafte Sammeln

geht, 10 auch die demotratilde Methodiſtentirche in Amerita : wie Tie in Otaheiti die Heiben belebren und beherrſchen, ſo wollen

für die in Laſter verſunkenen Schweden erbitterte nicht wenig,

die auch mit den beidniſchen Schweden, – denn mit dieſem Epi

und er fcheint wegen dieſer mit allen falbungsvollen Phraſen

theton ift Sr. Scott nicht fparfam ,, - anfangen . Letterer er: tennt nämlich noch immer, wie er ſich entſpieden äußerte, die Methodiſtenconferenz in Amerila als ſein Haupt an. Der Geift einer bornirten Bigotterie , geleitet von einer ſchlecht verheblu ten Herridſudt, fängt an ſich von Amerita aus in Europa ein

ausgeſchmücten Schmáhungen in Sweden zur Rede geſtellt worden zu feyn. Nun beging er die Unvericämtheit, dieſelben Schmähungen , freilid wohl in etwas milderer Form als in reinen öffentlichen Predigten , in Stocholm befannt zu machen ,

und sog ſich dadurch von Seite des Aftonblads eine ſolche zuniften ; er hat schon rolimme Früchte in England getragen. Strafpredigt zu, die er ſich wohl ins Gedächtniß geſchrieben

und wird gewiß, wenn man ihm niớt mit geläuterter Wiſſen :

haben mag. Das Üftonblad macht es rebr wahrſcheinlich, daß

ichaft und Volfgunterridt entgegen tritt , unverſehens eine

Hr. Scott ziemlich weltliche Intereſſen verfolgt, benüßt den

Macht entfalten, die man jeßt noc veripottet, die man aber

Umſtand , daß derſelbe gegen die unläugbaren Schäden des

dann vergebens mit den Waffen der Vernunft bekämpfen wird.

íchwediſden Staats und die dadurch begünſtigte Unſittlichfeit

auch nicht mit einem Worte auftritt, ihn der Heuchelei zu be: 5

18

(Schluß.) Palermo hat einen reizenden Spaziergang am Meeresufer

Nicht minder unterhaltend und mannichfaltig iſt ein Gang zum Hafen, der eine große, zum Landen der Schiffe ſehr be: queme Einfahrt darbietet, und den alten Namen der Stadt Panormus ( atavoguos deunv) rechtfertigt. Ob die Stadt eine phöniziſche oder phocenſiſche Colonie urſprünglich geweſen, oder

der Marina entlang, welcher bei hellem Wetter eine Fernſicht auf den Aetna gewähren roll ; neben ihm liegt der botaniſche

gonen und Sifaner das Eiland bewohnten , oder ob ſie wohl

Briefe aus Sicilien. 1. Aus Palermo.

Garten , deſſen Treibhaus (von den Sicilianern Calidarium

genannt) mit den herrlichſten Südfrüchten prangt. Der Gar: ten ſelbſt bildet ein längliches Viereck , die Pflanzen ſind alle nach dem Linneichen Syſtem geordnet.

Wild wächst hier an

den Ufern eines kleinen, künſtlich gebauten Sees die Papyrus: pflanze, aus welcher in Palermo und Syrakus noch immer hüb: ſches Papier fabricirt wird. Der Garten iſt reich an prächti gen hochſtämmigen Palmen mit ſehr breiten Blättern , wie wir

fie im übrigen Italien noch nie getroffen hatten. Zur Steuer der Wahrheit will ich jedoch nicht uuterlaffen , zu bemerken ,

daß jene Palmenwälder, von denen manche Reiſebeſchreibungen fabeln, ſich in Sicilien noch eben ſo wenig , als auf dem ita:

lieniſchen Feſtlande vorfinden, und erſt in Malta anfangen fol: len. Auf der öffentlichen Paſſeggiata findet ſich ein niedliches Grabdenkmal für die berühmteſten Männer Siciliens in einem

kleinen Cypreſſenwalde ; die Grabmonumente der einzelnen Heroen der Geſchichte ſtehen in einem Kreis rings herum, und der Ort gewinnt durch den dunkeln Schatten , welchen die

Toon in jene Periode zurücreicht, als noch Cyflopen , Laſtro gar ihren Urſprung einer Solonie von Chaldäern verdankt, laſſen wir hier gerne dahingeſtellt.

Im föniglichen Palaſte, am Ende des Toledo, ſind auf einer Altane zwei antife Widder, zu Syrakus im Schutt gefunden, beide aus Einer Form gegoſſen ; ſie ſind von trefflicher, griemi : ſcher Arbeit. Der Palaſt ſelbſt bietet mit Ausnahme der Ro:

gerscapelle nichts beſonders Sehenswürdiges dar ; er iſt ſehr einfach, und wo ja Verzierungen angebracht ſind , äußerſt ges ſchmacklos. Die Rogerscapelle wurde als Capella di S. Pietro im Jahre 1129 von Roger erbaut. Der Einfluß des arabiſchen Bauſtols iſt auch an ihr überall ſichtbar : die kleinen Säulen an den Eden der Wände, die Conſtruction der Decke mit den vielen kleinen und über einander geſtellten Bögen , ſo wie die Zapfen, welche in der Mitte der Dede herabhängen ; daneben iſt der Einfluß byzantiniſcher Kunſt in den Bildern mit den griechiſchen Umſchriften nicht zu verkeunen, ganz beſonders aber in der Form des Kreuzes mit den darüber befindlichen Kup: peln. Das ſchwache Licht, welches durch die engen, hohen Fen :

mattgrünen Eypreſſen verbreiten , wirklich etwas. Ernſtes und Feierliches. Im Ganzen ſind es fechs Grabſteine, für Empe . docles, Daphne, Epicharon , Maurolycus, Aetonina Dante und Archimedes ; jedes Grabmonument hat, ſeine eigene Inſchrift,

drei Schiffe und eine doppelte Reihe von Säulen.

wie denn in Italien und Sicilien überall jeden denkwürdigen

boden bilden verſchiedene Porphyr :, Serpentin : und Marmor

fter mit ſcharf zugeſpißten Bogen, hereinfällt, und die Pract der koſtbaren Moſaikbekleidungen an den Wänden geben der

kleinen Capelle ein äußerſt feierliches Gepräge ; die Kirche hat Den Fuß:

Drt eine Inſchrift bezeichnet, ſo daß in Rom und Neapel meh:

arten Siciliens.

rere Männer aus dem bloßen Inſchriften - Verfertigen einen ei: genen Betriebszweig gemacht haben. Als Beiſpiel dieſes Styls

Futereſſanter noch als dieſer Palaſt ſind die beiden arabi: ſchen Schlöſſer Zila und Cuba, deren eines jekt in eine Caſerne

möge hier die eine oder andere dieſer Grabinſchriften ihreu Plaß finden :

umgewandelt iſt ; ſie enthalten ſehr ſchöne, kunſtvolle Moſaifen in Medaillons auf Goldgrund mit arabiſchen Inſchriften . Von

Empedocli Agrigentino.. Legum . Latori. Philosopho. Oratori. Siculorum Eloquentissimo. Medico. Poëtæ . Didascalico . Daphni. Thermitano. Bucolici. Carminis.

Inventori.

dem flachen Dache der Ziſa aus genießt man eine unbeſchreib: lich herrliche Ausſicht auf die Umgebungen der Stadt, und er: blidt das ſchneebedeckte Haupt des Aetna. Da ſich heute das Wetter zu meiner großen Freude etwas

aufgeflärt hat, ſo beſchloß ich, einen kleinen Ausflug nach S. Martino zu machen , einem Kloſter, das durch ſeine Samm: lungen von Antiquitäten einen Beſuch reichlich lohnt. Nachdem ich alle meine Taſchen geleert, meine Uhr abgelegt hatte, machte

Vox. Borica. Est. Et. Qui. Primus. Palliatam . Invenit. Fabulam . Et. Caveam . Allicientem .

Epicarmus. Quem . Patrio . Lactavit. Ubere. Syracusa. Multa. Ad. Vitam . Moresque. Docuit. Utilia . Celeberrime.

ich mich auf den Weg, welchen mir mein gutmüthiger Cicerone als ſehr einſam und gefährlich geſchildert hatte, beim Hinaus: reiten zum Thore mir zum Troſt die Worte vorſagend : cantabit vacuus coram latrone viator,

und war froh , eben ſo heiter geſtimmt Abends wieder in die

Maurolyco. Messalensi.

Stadt einziehen zu können . Das Kloſter iſt 2 volle Stunden

Novo.

von Palermo entfernt ; der Weg geht fortwährend über hohe Felſen bergan ; hie und da fanden ſich außer den überall ge pflanzteu Olivenbäumen blühende Mandeln, welche mit ihrer weißrothen Blüthe zu den grauen , himmelhohen Felſenmaſſen einen ſeltſamen Contraſt bildeten. Die Großartigkeit dieſer

Archimedi.

Te. Pietas. Te. Relligio. Te. • Dia. Mathesis. Exstinctum . Sophiæ. Te. Quoque. Flevit. Annor. Parnasi.

Hic.

Et.

Siculis.

Divæ.

Scissis.

Desertis.

Hie .

Fontibus.

Udis.

Gemuere. Comis.

19

wilden Gebirgsnatur übt einen niederſtimmenden Eindruck auf das Gemüth des Beldauers. Das Kloſter ſelbſt, auf der Spiße

Hiße des Tages abzukühlen , und leichten Kaufes die Sorgen und Mühen in abendlicher Zerſtreuung vergeſſen zu lernen.

eines hohen Berges gelegen , der theilweiſe beſchneit war, iſt

Wer doch ewig unter ſolch einem Himmel leben, in ſolcher Früh

von innen und außen gleich prächtig, und fcheint eher der Pas

lingserde zum Todesſchlafe ſich einwiegen könnte ! Mein Cicerone

mir, um mir glüdliche Reiſezu wünſchen, d.15 kommtebenzu LasteinesKönigszufepn ,als die zellenarmer,dem Leben und um eine buona mano zu bitten. Mit leßterer ſcheint er auch.

ſeinen Genüſſen abgeſtorbener Mönde zu enthalten. Die hin: anführende breite Treppe beſteht aus Porphyr und Marmor ; auf der Mitte derſelben eine Statue des heiligen Martin, wel:

gegen die ſonſtige Sitte der Staliener voltommen zufrieden ge ſtellt worden zu reyn ; denn ſeine Abſchiedsworte waren : ,,Gott

cher, von einem Armen um eine Gabe angeſprochen , in Ermang:

behütet die Heiligen, Voi siete santi , dunque - " !

lung jedes anderu Geſchenk3 einen Theil ſeines Gewandes

Doch es iſt ſchon ſpäte Nacht, und Morgen früh geht's auf eine Tour von 8 deutſchen Meilen ; zu ſolchem Ritt fann man feinen gehörigen Schlaf vorher gut brauchen ! darum gute Nacht ! Trügen mich meine Ohren nicht ganz, To höre ich ſie von euch

abſchneidet, um dieſes mit dem Bettler zu theilen. Das Anti: quitätencabinet enthält außer mehreren gut erhaltenen griechi: ſchen Inſdriften viele hübſche bemalte Varen , kleine Statuen aus Marmor , und eine reiche Sammlung kleiner Bronzen. Mit den Antiquitäten iſt zugleich , wie ich es auch ſonſt auf meiner Reiſe getroffen, ein Naturaliencabinet verbunden , das

U. A. alle verſchiedenen Marmorarten Siciliens enthält. zum Soluſfe meiner Beschreibung Palermo's will ich nicht unterlaſſen , noch die Satakomben des Kapuzinerfloſters zu er:

erwiedern.

Ueber Verſchönerung in Paris, Der Voleur vom 25 December enthält eine Mittheilung eines Hrn . Schmit über nothwendige Verſchönerungen und Verbeſſerungen in der

weßwegen denn Reute jeglichen Standes ſich dieſe Nubeſtätte

Stadt Paris. ' Das Detail terſelben hat für den , welcher nicht die Straßen der mannichfachen Stadttheile durchwandert hat, ein ſehr unters geordnetes Intereſſe, der allgemeine Zwed aber iſt um ſo verſtändlicher, da er unter mangerlei Formen fich in allen großen Städten wiederholt. Seit zwei Jahrhunderten zeigt ta& ungeheure Paris eine unverkennbare Tendenz ſich gegen Norden , namentlich gegen Nordoſten auszudehnen. Auf dem linken Ufer, wo die Vorſtadt St. Gerinain und das Hotel der Invaliden liegt, iſt die Ausdehnung minder bedeutend, und mehr fünftlich, unmäßig groß aber auf dem rechten Ufer. Dieſer Tendenz iſt die Stadt verwaltung felbft nur allzu bereitwillig gefolgt, und alle Verſchönerungen,

zu erlaufen noch bei Lebzeiten bemüht ſind. Die Männer,

Straßenerweiterungen u . dgl . waren faſt ohne Ausnahme für den nord

Frauen und Kinder ſtehen in geſonderten Gängen , und für einen Schneider möchte hier ein großes Feld zum Studium der

öſtlichen Theil der Stadt beſtimmt. Fr. Somit verlangt nun ähnliche

wäbnen, welche noch fortwährend ibre Dienſte leiſten. In ihnen

werden nicht bloß die Gebeine, ſondern auch ihr Fleiſch getrod. net aufbewahrt. Die todten Körper werden 6 Monate lang in einen luftleeren Raum eingeſchloſen , und dann mit Haut, Bart und Haaren , in ihrer gewöhnlichen Kleidung, aufgeſtellt,

und ein Zettel um ihren Arm gehängt, der Name und Stand der Mumie angibt. Der ſicilianiſche Aberglaube meint, auf dieſe Weiſe allein ſey es möglich, daß die Verſtorbenen bei der

Auferſtehung ſich gegenſeitig unter einander wieder erkennen,

verſchiedenartigſten Moden und Trachten von der Zeit des Mit: telalters an vorzufinden ſeyn.

Die Kloſterbrüder ſelbſt geben

Maaßregeln für den füböftlichen , wo auch das Quartier Latin liegt. um die Verödung tesſelben und damit auch das Herabkommen aller dieſem Stadttheil benachbarten Dörfer zu verhindern. 1

häufig in dieſes unterirdiſche Gemach, um ſich mit dem Tode

vertraut zu machen , und in geſainmelter Stimmung ihre Ge: beté zu verrichten. Mich ſelbſt beſchlich ein unheimliches Ge fühl beim Anblic dieſer eingeſchrumpften Leichname, die noch

Mittheilungen aus Südafrika. Erſter Abſchnitt.

einen Schein des Lebens erheuchelten . Was ſoll ein Körper, dem die Seele erloſchen iſt ; iſt er ja doch bloß der zurücgelaſ:

(Fortfepung .)

ſene Schatten der eigentlichen Subſtanz ; und doch wie manche

Im Innern der Colonie verurſacht dem neuen Anſiedler die erſte ſeiner Arbeiten , d. 5. die Urbarmachung, wenig Mühe. Selten hat er mehr zu thun als einige Mimoſabůſobe zu entfernen , ein bald beendetes und

firchliche und ſociale Inſtitute Italiens geben einem auch ohne dieſe Ratatomben das Bild eines noch fortvegetirenden Körpers, aus dem der Geiſt und die Seele längſt gewichen iſt ! So eben habe ich Abſchied genommen von der Stadt ; ich

lief nochmals durch alle Straßen und Gaſſen und freute mich der vielen Lebhaftigkeit und des Volfsgetümmel , das überall

herrſcht. Unter den verſchiedenen Gewölben ſind die Läden der

.

leidtes Geſchäft.

Neues Land , wenn 68 nur von mittlerer Qualität

iſt, gibt hier , der gemeinen Erfahrung nach , ſtets den ficherſten und reichſten Ertrag. Das Verfahren der Landwirthe iſt ziemlich einfach ; von fünſtlich bereitetem Dünger weiß man nichts, denn gewöhnlich liegt das Feld in der Nähe des Viehhofer (Kraal), der ſo viel Dünger liefert als nöthig iſt , um hin und wieder den unfruchtbaren Stellen nadju

Walſer: und Eisverkäufer am reizendſten ; ſie ſind mit terraſſen : förmig in der ſchönſten Ordnung ausgelegten Orangen, Sitros nen, Granaten und andern Arten fühlender Südfrüchte ge-

helfen. Die Saaten zu wechſeln iſt man wenig bedacht ; Hafer bringt man gemeinlich mehrere Jahre hintereinander auf dasſelbe Feld. Wenn

jamüđt, mit Blumen verziert, zwiſchen denen große Waſſergläſer mit Goldfiſken ſtehen ; in der Mitte erheben ſich kleine

in einem Jahre von demſelben Felde. Es iſt ziemlich gewöhnlich , un mittelbar nach Einerntung der Gerſte oder des Hafers das Feld zu

Springbrunnen –- Alles ſo einladend als möglich, ſich von der

pflügen und Maio zu ſäen , welches ohne Widerrede eine der vortheil

die Jahreezeiten günftig verlaufen , erlangt man nicht ſelten zwei Erntent .

.

20

hafteſten Getreidearten warmer länder ift

Die Saat des Mais fält auf October, wird aber auch ohne Nachtheil bis Weihnachten verſchoben ; unter günſtigen Umſtänden iſt der Ertrag außerordentlich , denn 60 bis

die Trauben reifen , ein Umſtand von großer Wichtigkeit , indem von ihm die Beiðaffenheit der Weines und der Erfolg der einträglichen Roſinenbereitung abhängt. Jenſeits der Berge , welche die vom Meere

80 Buſhels auf den Ader iſt nichts Seltenes. Dem Gaumen der Norde

auffteigenden WolfeninihremLaufe aufhalten , undhiesurdo dae Riften

europäer ſagt der Mais anfangs wenig zu , allein er bildet die haupte fächlidſte Nahrung der farbigen Eingebornen und der ärmeen landleute, und iſt inſofern eine unſchäßbare Wohlthat , alt er faſt niemals mißrathet und wenige Cultur erfordert. Nach europäiſchen Begriffen mag

land im ewig grünen und lachenden Gewande erhalten , iſt das Land dem Weinbau im Großen minder günſtig . Das Klima iſt da weit

das Verfahren der capiſcher Landleute wohl für roh oder nachläſſig

Dertlichkeit dieſelbe möglich macht, gleicht dafür das Land einem tro piſchen, und entwickelt eine wahrhaft unglaubliche Fruchtbarfett. Solde

gelten fönnen , allein es iſt bei allem diefem dem Anſiedler zu rathen, ſich dem eingebornen Landmann gegenüber nicht allzu viel einzubilden

wärmer als in der Nähe des Oceano , die Luft ungleich trodner , und .

daher wächst durchaus nichts ohne künſtliche Bewdſſerung. Wo die Oaſen ſind um ſo mehr bezaubernd , als das übrige land, ſo weit das

und zu ſehr auf eigenes Wiſſen zu vertrauen . Wir haben manchen Auswanderer gekannt , der , ſtolz auf ſeine wiſſenſchaftlichern Anſichten , die hier gebräuchliche Art des Landbaue8 gerwarf , das europäiſche Vers

Auge trägt, mit niedrigem Buſcwerk und Saftpflanzen bewacjen ift daher der Name Boſſevelt , Buſchland, im Gegenſat zu dem Oraßvelt

fahren allein befolgte und am Ende ein ſchweres Lehrgeld zu zahlen

genießbar iſt. Was dieſe Gegend ſeyn könnte , erlaubte die Theurung der Arbeit nach allen Richtungen Fleine Canäle anzulegen , beweißt am erſten die wunderbare Veränderung , welche ein einziger heftiger Ges witterguß in ihrem Anſehen hervorbringt. Der rothe Thonboden iſt an ſich ſehr fruchtbar und bededt ſich ſogleich mit zahlloſen Pflanzen ; Gras

.

hatte.

Die Art De8 Aderbaues wird überall von Boden und Klima

zunächſt geregelt werden , und Eiugebornen iſt wohl zuzutrauen, daß fie die erſtern genauer fennen , als der eben eingewanderte Fremde. Die außerordentliche Einfachbeit des afrikaniſchen Feldbaues mag Verbeſſerungen zulaffen , allein ſie verdient darum nicht mit dem Spotte bes ſprochen zu werden . , welchen der Anſiedler fo gern hören läßt , der aus

dichtbevölferten Ländern Europa's ſtammt , auf Ländern , wo finnreiche Erfindungen und sie ängſtlidſte Benußung aller Nebenumſtände erfordert

wird , um die Nachtheile der Raumbeſaranfung und der Concurrenz 1

aufzuwiegen . In den weſtliden Diſtricten der Colonie ijt Wein bisher als der

Hauptgegenſtand der Anejuhr betrachtet worden, indeſſen ſteht zu fürchten, daß in dieſer Hinſicht bald eine nachtheilige Veränderung cintreten werde.

einer Vegetation , die nur den dort gebornen Viehheerbert

der Küſte

ſchießt auf ihm mit ſichtbarer Schnelle empor.

Wenn aber innerhalb

der nächſten Tage fein neuer Regen fällt , ſo verhärtet die Sonne den Boden ſo , daß er das Anjehen eines Eſtricht auf Ziegelerde annimnt. Die Pflanzen vertrocknen und sie Winde verwehen ihre leichten Nefte. In den geſdüstern und bewäfferter Thälern jener Region erbauen die Landlente dennod, anſehnliche Mengen von Wein für den inländiſchen Verbrauch, und wir fennen mehrere, die durch dieſe Betriebſamkeit reich geworden ſind. (Fortretung folgt.)

Der Capwein hat in England feinen guten Namen, und findet mindeſtens keinen der großen Production angemeſſenen Parft. Sein Preis iſt daher

Holländiſche Colonialnachrichten.

verhältnißmäßig niedrig , und ta ſeit Aufhebung der Sflaverei Arbeiter ſelten , Löhne theuer geworden ſind ,. ſo wird co fünftig nicht möglich ſeyn, eine Vaare, welche ro geringen Gewinn abwirft, in der ehemaligen Menge zu erzeugen . Die Weincultur am Cap liefert einen Beweis, daß oft der Zufal mehr al& Abficht im Spiele find , wenn in jungen

Colonien Erzeugniſſe zu Stapelartifeln werden. Dine die Auswanderung

franzöſiſder Proteſtanten nad Widerrufung des Edicte von Nantee uud ohne die Beſchränkungen, welche die Hollander einzelnen Diſtricten ihrer

Colonien auflegten, würde der Weinban jdwerlich eine zeitige Bedeutung am Cap erlangt haben. Gegenwärtig werden noch immer an 6000 Pipen Wein im Jahre ausgeführt. Der Erporteur fauft den Wein vom Bauer zu 6 bio 9 Bence den Galon ; für Pontac , einen dem Port ähnelnden Nothwein , wird 1 Sch ., für Conftantia 21 Sch. für den Gallon bezahlt, 1

während ein eben ſo vortrefflicher. aber nicht gleich berühmter Wein zu 5 Sch. faum K&ufer findet. Dieſe Weine wacjen hauptſächlich in den Bergen um die Capſtadt bis zur Entfernung von 50 engliſchen Meilen , allein auch in allen andern Gegenden der Colonie , wo fünftliche Bewäſſerung möglich iſt; auf allen natürlich feuchten Bergen gedeiht die Rebe , und jeder Diſtrict erbaut wenigfiene hinreichenden Weiu für den eigenen Verbrauch. Immer find aber die beſten Weinländereien folde, die fich am wenigſten für die Schafzucht eignen. Dergleichen liegen an den Gränzen der dürren Karroo - Ebenen , und an dem Fuße der Berg.

fetten , welde nach allen Nichtungen die Colonie durchſchneiden , und bieten den Vortheil, von Regen ganz verſchont zu feyn in der Zeit, wo

Im Gegenſaß gegen die chriſtlichen Miſſionäre , welche in der

Ländern des oſtindiſchen Archipels ihre Wirfſamfeit immer weiter aub dehnen , hat ſich unter den vornehmen Mohammetanern, namentlich den Prieſtern , cine Geſellſchaft gebildet , um den Jelam unter den Heiden .

der verſchiedenen Inſeln auszubreiten ; fie laſſen zu dem Ende den foran

und andere mohammedaniſche Religionsbücher in die bugineſiſche und

dayatiſche Sprache überſeßen. (Correſp. der Pr. Stéztg.) *

An der Weſtfüſte vou Sumatra werden Maaßregeln genommen . um zum Anbau zahlreicherer Producte für den europäiſchen Markt auf zumuntern, und die Regierung will durch Eingehen von Contracten mit der einheimiſchen Bevölferung und durch Vorſchüſſe die regelmäßige Anpflanzung von Kaffeebäumen und Þjefferſtanden bejördern. Aud auf der Inſel Pangelarang (Reſid. Ayer Bangies) ſollen Verſuche ge macht werden , Pfeffer anzupflanzen. 21 December .)

( Amſterdamer Handelsblad vom

Aug Mafaſſar ift die Nachricht eingelaufen, daß der geweſene König von Tanette , Lapatau , der ſich gegen die niederländiſche Regierung im Aufſtande befand, fid unbedingt derſelben unterworfen und auf die Arts

forderung des Gouverneurs auch die noch in ſeineu Händen befindlichen Rroninfignien ausgeliefert habe. (ibid .)

Mänden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Retacteur Dr. Ed. Widen mann.

Nr. 6 .

Das

Auslan d .

Ein

Tagblatt für

Sunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 6 Januar 1842.

Die Alterthümer von Palenque und Copan. 2. Ueberſicht der Arbeiten von Stephens.

meßliche Arbeit vor ſich hätten, und daß es unmöglich reyn würde, die ganze Ausdehnung der Bauwerfe zu erforſchen . Um indeß ſchnell möglichſt zu beginnen, wollte Hr. Catherwood, wäh

Es iſt den ſpaniſchen Conquiſtadoren vielfach ergangen, wie dem Vater der Geſchichte Herodot , den eine zweifelreiche Zeit ebenfalls vielfach als Fabelband ausgeſchrieen , bis weitere Forſchungen feine Wahrhaftigkeit in ein immer glänzenderes Licht geſtellt. Wir ſind nun zwar keineswegs geſonnen, allem , was die Conquiſtadoreu mitgetbeilt, das Wort zu reden, allein von Robertſons Zeit , welcher die Behauptung ausſprach , daß

in ganz Neuſpanien nicht ein einziges Bauwert vorhanden rey, das über die Eroberung hinausreiche, ſind wir doch ſchon weit entfernt. Stephend fannte , als er mit einem diplomatiſchen Auftrage nach Centralamerita ging, wie es ſcheint, nur die all:

gemeine Ueberſicht der Ruinen von Sopan , und als er mit Catherwood bei dem Dorfe dieſes Namens eintraf , hegte er mehr die Hoffnung als die Erwartung , großartige Bauwerfe zu finden. Er war darum nicht wenig erſtaunt, als er durch

rend Stephens auf neue Entdeđungen auszog, mit der Abzeich : nung einer der mit Skulpturen bedegten Säulen beginnen, aber auch dieß unterlag nicht geringen Schwierigkeiten. Die Bilder waren ſo verwidelt, ſo verſchieden von allem , was Hr. Catherwood bisher geſehen , daß er nur mit der größten Mühe

ſich darin zurecht fand ; zudem waren ſie in ſehr hohem Relief ausgehauen , und erforderten ein ſtarkes Licht , während das Blätterwerk ſo dicht und die Schatten ſo tief waren, daß das Zeichnen unmöglich wurde. Man mußte alſo zuerſt mit dem

Fällen von Bäumen ſich beſchäftigen. So ging es mehrere Tage fort : Hr. Catherwood zeichnete, und Hr. Stephens 309 mit ſeinen Leuten im Walde umber, um die Zahl ſeiner Ent deđungen zu vermehren. Endlich nahm er, ſo weit es geben wollte, den Plan des Ganzen auf.

Die Ausdehnung desſelben längs dem Fluſſe, ſo weit man

ein dicht mit Geſtrüpp überwachſenes Feld an den unbedeuten:

Ruinen findet, iſt über zwei engliſche Meilen. Ein Baureſt iſt

den Fluß fam, und auf dem jenſeitigen Ufer eine weite Strede

auf dem entgegengeſeßten Ufer in der Entfernung einer fleinen balben Stunde auf einem 2000 Fuß hohen Berge ; ob die Stadt ſich bis dahin erſtređt habe, läßt ſich nicht ſagen, wahr: ſcheinlich iſt es aber nicht. Im Hintergrund iſt ein dichter,

bin eine Mauer von 100 Fuß Höhe erblicte, die zwar an eini: gen Stellen zerfallen war, an andern aber immer noch durch

ihre Größe einen bedeutenden Eindruc machte. Angeloďt hie: durch reßten ſie über den zum Theil reißenden Fluß, und fan : den hier , daß eine Steintreppe vom Ufer hinaufführte auf eine Terraſſe, deren Form ſie wegen der Dichtigkeit der Wal dung nicht unterſcheiden fonnten ; bald aber ſtießen ſie auf eine

unerforſchter Wald, in welchem vielleicht Ruinen rich finden .

Ueberreſte von Paläſten oder Privatgebäuden ſind feine da,

14 Fuß hohe, drei Fuß dide, vieredige und auf allen vier Sei:

und der Hauptbau, den man vielleicht nicht mit Unrecht einen Tempel nennt, ſteht am Ufer des Fluſſes und bildet ein Rechteď , deſſen eine Mauer längs dem Fluſſe 624 Fuß lang, und 60

ten in fedem Relief ausgebauene Steinſäule , die das Bild

bis 90 hoch iſt, die andern drei Seiten beſtehen aus Stufen :

eines ernſten , faſt Schređen erregenden Mannes darſtellte.

reiben und pyramidaliſchen Gebäuden, deren Abhang auf 30

Jeßt war aller Zweifel über den Werth und die Bedeutung der

bis 140' Höhe anſteigt. Unſere in Nro. 1 beigelegte Abbildung

Ruinen verſchwunden , und da bald darauf die Nacht eintrat,

gibt den Plan, wie ihn Hr. Stephens aufgenommen , und auf den wir uns für des Weiteren beziehen müſſen.

tehrten ſie nach dem Dorfe zurüd, mit Gedanten beſchäftigt, wie ſie dieſe dicht mit Wald überwachſenen Ruinen möglichſt

genau erforſchen wollten . Am andern Tage tamen ſie wieder mit mehrern Arbeitern, um fo viel möglich aufzuräumen und eine allgemeine Uleberſicht

der Ruinen zu gewinnen, fanden aber bald, daß ſie eine uner.

Man wird aus der Schilderung von Pyramiden, Terraſſen u. ſ. w., welche zwiſchen dem Fluß und der durch eine punc: tirte Linie bezeichneten Grange der Unterſuchungen liegen, nicht recht flug , und Stephens ſcheint felbit teine gehörige Ueberſicht gewonnen zu baben , wir wenden uns deßbalb zu

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dem unvollſtändig geſchloſſenen Viereck , wo die Buchſtaben C | Obelisken von Luror ſtanden, und unter dem Namen Kynos D und E ſtehen . Dieß Vierec, von deſſen Süd- und Oſtſeite fephali verehrt wurden .“ Hr. Stepheng folgert daraus etwas kaum die Rede iſt, ſcheint eine der wichtigſten Stellen zu ſeyn. An dem Punkte D ſteht die Säule, welche wir in der zu Nr. 1. beigelegten Lithographie mitgetheilt haben ; Stephens

raſch, daß wohl folche Thiere auch ehemals zu Sopan verehrt worden ſepen . Zufällig iſt die Aehnlichteit jener Schädelbilder mit

felbſt erflärt ſie für eine der originellſten und wichtigſten Figuren , er hat daraus das Titelkupfer ſeines Werks gemacht,

denen von Affen wohl feineswegs , denn in demſelben vier edigen Raume fanden ſich herabgeſtürzte Köpfe , die augen: ſcheinlich keine Phantaſiebilder, ſondern Portraits waren, und

und verſichert, daß ſie von Hrn . Catherwood mit der größten Sorgfalt und mittelſt der camera lucida abgezeichnet worden

eine ungemeine Vollkommenheit der Darſtellung verrathen Yollen .

Tey . Da die Abbildung beigelegt iſt, ſo haben wir über die wunderlichen Figuren, die darauf find, nichts beizufügen, als

daß die beiden Seiten mit Hieroglyphen bedeđt ſind, und daß die ganze, vier Fuß breite und drei Fuß dicke Säule mit rother Farbe bemalt war, wovon man noch die Spuren deutlich bemerkt.

Auch an andern Orten , auf der Nordſeite in der Nähe des Fluſſes, fanden ſich Portraits. Ueber die Bauten außerhalb der durch eine punktirte Linie bezeichneten Gränze, bemerkt der Verfaſſer: „ der Plan war complicirt, und da der ganze Boden mit Bäumen überwachſen war, nicht leicht klar darzuſtellen . Es war hier feine ganze

Dieſe Figur ſteht mit dem Geſicht gegen Often drei Schritte

Pyramide (mit Ausnahme der ziemlich gut erhaltenen Z), ſon

weit vom Fuße der pyramidalen Mauer. An der andern Seite ſteht eine ganz ähnliche Säule C. Die Form der Zierratyen iſt ziemlich verſchieden , der Charafter derſelben iſt aber gang derſelbe. Man erſieht aus dem Terte nicht, ob dieſe Figur auch mit dem Geſichte gegen Oſten gerichtet war, wie die erſte,

dern höchſtens zwei oder drei pyramidale Seiten , und dieſe ſtießen an Terraſſen oder Vauten ähnlicher Art, die in den Wald hineinliefen und uns oft in Verwirrung brachten . Wahrſcheinlich war nicht das Ganze zu einerlei Zeit er:

und man ſollte beinahe glauben , daß auf der Vorder- und

richtet von verſchiedenen Königen , oder vielleicht zum Andenken merkwürdiger Begebenheiten. Längs der ganzen Linie waren

Rüdſeite ähnliche Figuren abgebildet waren . Stephens ſagt von der erſten Figur bloß, fie ſey auf allen vier Seiten mit Skulpturen bedeckt ; da nun das Geſicht des ſteinernen Idols, von welchem die Abbildung beiliegt, gegen Oſten ſchaute, alſo die pyramidale Mauer im Rücken hatte, ſo wäre es intereſſant zu wiffen , was auf dieſer Rückſeite fich befand, * ) und wie die zweite Säule bei C gegen den Plaß geſtellt war, um dadurch das Verhältniß zu dieſem vieredigen Raum zu beſtimmen , der augenſcheinlich von Bedeutung war , denn Stephens gibt an , der ganze vieredige plaß fen mit Bäumen überdedt und das zwiſchen Bruchſtüđe ſchöner Skulpturen zerſtreut geweſen, na mentlich auf der Oſtſeite , alſo in der Richtung wohin die erſte figur blidt. Rechts (d. h. alſo wohl an der Südſeite), 30g ſich bis in den Wald hinein eine verwirrte Reihe Terraſſen , die

mit rieſenhaften Todtenköpfen geſchinüct waren , von denen einige noch aufrecht ſtanden , andere umgefallen oder herab

geſtürzt waren. Stephens macht über dieſe angeblichen Todten : köpfe in einer ſpätern Stelle die Bemerkung : „ ur Zeit unſeres

Befuchs hegten wir gar feinen Zweifel , daß dieß Todtenköpfe ſeyen , nachher aber machte man uns aufmerkſam , daß die Zeich: nung eher einem Affen : als einem Menſchenſchädel gleiche.

Dieß erinnerte mich an einen Umſtand, dem wir damals keine beſondere Aufmerkſamkeit fchenften , daß nämlich unter den Fragmenten auf dieſer Seite fich auch die Ueberreſte eines foloſſalen Affen befanden , der in den Umriſſen und in dem äußern Anſehen den vier Ungeheuern glich , die einſt vor dem

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richtet, ſondern es wurden Zuſäße gemacht und Statuen er: Stufenreihen mit pyramidalen Erhöhungen , ' auf denen wahr fcheinlich zerſtörte Gebäude oder Altäre ſtanden. Alle dieſe Stufen und pyramidalen Säulen waren bemalt, und man kann ſich zu einer Zeit, wo der ganze Strich frei vom Wald war, den Effect vorſtellen , wenn Prieſter und Volf von außen her die Terraſſen hinaufſtiegen, um in den Tempeln den Gottes dienſt zu begeben . “ Mit dieſem Phantaſieſprung macht Hr. Stephens ſich los von der Außenſeite , in die er augenſcheinlich keine Ordnung und keinen Plan zu bringen vermochte, und wir kommen nun

ans Jnuere, wo wir aber hinſichtlich der allgemeinen Anordnung nicht viel Flüger werden, ſo intereſſant auch das Einzelne iſt.

Innerhalb finden ſich zwei rechteckige Hofräune (bei A B und U ) mit Stufenreihen, die zu Terraſſen hinaufführen. Im erſtern ſteht wieder ein Idol B, ähnlich denen in C und D, aber oben etwas breiter wie unten und in viel ſchwächerem Relief. In der Nähe iſt ein merkwürdiger Altar, der gleich den Idolen aus Einem Steinblock beſteht. Alle Altäre ſind von beſonderer Form , wahrſcheinlich je nach den verſchiedenen Idolen , vor denen ſie ſtanden .

Dieſer ruht auf vier aus demſelben Stein

gebautenen Kugeln ; die Skulptur iſt in Basrelief, das einzige Beiſpiel dieſer Art in Sopan, da die andern Skulpturen alle in Telir fedem Hautrelief ſind. Der Altar hat 6 Fuß ins Gevierte, iſt 4 Fuß hoch, und die Oberfläche in 36 Tabletten mit Hiero

glophen getheilt. Auf den vier Seiten des Altars ſind je vier Figuren abgebildet, die zwei Hauptperſonen aber fißen auf der

* ) Dicß iſt gar keine gleichgültige Frage ; die Statue in B iſt phenein bededt; Hierogly Seiten den auf Rückenin und 3.an V.derimSäule Bild, wieder Nüden demmit S iſtaufaber

Weſtſeite einander gegenüber , mit untergeſchlagenen Beinen

Dic Frage iſt alſo hier : blickt die in

muthlich ihren Namen und Stand bezeichnet. Zwiſchen beiden Hauptperſonen iſt auch ein Rahmen mit einer Hieroglyphe, in der Art, wie die Namen der Könige in den ägyptiſchen Hiero

freilich bloß ein Geſicht.

C ftehende Figut nach der Pyramide gegen Norden, oder nach dem freiern Plat gegen Süden ? Von Sonnendienſt iſt hier, wie

€8 ſcheint nicht die Nebe, und die Richtung von D nach Oſten ganz zufällig.

nach orientaliſcher Sitte, und auf einem Hieroglyphen, der ver

glyphen bezeichnet werden. Von den beiden Hauptperſonen hat

23 die eine etwas wie einen Scepter in der Hand, die andere

to - toh - pa , oder die vier Bären genannt, legte fich , als er alle ſeine

Hauptperſon, ſo wie ſämmtliche 14 Nebenperſonen, Eine aus : genommen, haben ein Inſtrument in der Hand, das eine Kriegs

Krieger und feine ganze Familte hiafterben fab . , in eine Düffelhayt gehüdt nieder , verweigerte alle Nahrung und ſtarb am neuuten Tage.

teule Teyn könnte. Ift dieß aber der Fall ,I ſo iſt es die ein zige Waffenabbildung , die ſich in den Ruinen von Sopan

Der ſchwache Ueberreſt des Stammes wurde von einem benachbarten feindlichen Stamm überfallen , das wohlgebaute Dorf , die Heimath

findet.

ihrer alten Traditionen und der Schauplaß ihrer heiligſten Ceremouien , war nicht mehr zu vertheidigen , & fiel in die Hand der Riccaris , aud die 30 oder 40 überlebenden Mandans wurden zu Sklaven gemacht.

Da wir über Plan und Anordnung im Innern ſo wenig als auf der Außenſeite etwas Sicheres erfahren , fo begnügen

wir uns noch mit einigen einzelnen Bemerkungen. In dem von

Der lette Act des Trauerſpiele ,war der furchtbarſte. Kurz nachdem die

Fuentes ſogenannten Circus , der aber ein Rechte & feyn ſoll,

dedte ; ſie war voll von irdenen Platten und Töpfen, in denen

Riccaris fich in dem Mandar - Dorfe niedergelaſſen , wurden ſie von einer großen .Abtheilung Siour angefallen ; der Widerſtand war hart nädig , und die Mandans nahmen eifrigen Antheil daran , um einen baldigen Tod zu finden. Bu dem Ende rannten ſie aus dem Dorfe hinaus , griffen zerſtreute Abtheilungen der Siour an , forderten dieſe felbſt auf ſie zu tödten , und wurden , endlich alle niedergehauen.

fich großentheils menſchliche Knochen befanden. Es wäre in: tereffant 311 erfahren, ob dieſe irdenen Geſchirre denen gleia chen , welche Friedrichsthal auf der Inſel Ometepe im See

Mittheilungen aus Südafrika.

fanden ſich weder Altäre noch Idole , aber mehrere Ueberreſte foloſſaler Sculptur. Nicht weit davon findet ſich eine mit Steinen ausgelegte Vertiefung von 17 Fuß, welche in eine uur 4 Fuß hohe Grabkammer führt , die fchon Oberſt Galindo ent

Erſter Abſchnitt.

Nicaragua fand.

Man erſieht aus dieſen Angaben, daß bis jeßt Hr. Stephens tros ſeiner und Hrn . Catherwoods werthvollen Arbeiten die Neugierde mehr gereizt als befriedigt hat. Aus dem von ihm angeführten Mirrwarr von Terraſſen , Pyramiden , pyramidalen

Erhöhuugen u. dgl. iſt nicht flug zu werden, alſo ein eigentliches

Bild der Stadt beſigen wir nicht, deſto werthvoller iſt das Ein: zelne, namentlich der Statuen, an denen Hr. Catherwood noch lange nach Stephens Abreiſe arbeitete. Er hob in ſeinen Abs

bildungen mehrere bemerkenswerthe Umſtände heraus, z. B. daß die meiſten Bilder Schreden einflößen ſollten , was durch

das graſſe Hervortreten der Augen bewirkt wird, wogegen aber wieder an einer und derſelben Säule der vordere Theil ſchred

( Fortſefung .)

Der geringe Ruf der Capweine muß jeden überraſchen, der da weiß, welches edle Gewächs die Berge von Conſtantia hervorbringen. Es ift nicht die Schuld des Klima's oder des Bodens, wenn jener Stapelartikel in neuern Zeiten von Jahr zu Jahr an Beſchaffenheit verlorert hat, denn ſicherlid vermag Südafrika Weine hervorzubringen , die jenen der geſegnetſten Erdgegenden nicht nadſtehen, ja fogar die meiſten übertreffen würden. Mangel an Capital iſt gegenwärtig wohl der Hauptgrund jener Abnahme. Wenn es bem Weinbauer an Geld fehlt, um das theure Gejdirr in hinreichender Menge anzuſchaffen , wenn die niedrigen Preiſe ihn zwingen , die Quantität ſeiner Weine auf Koſten ihrer Qualität zu vermehren , was er leicht genug dadurch erreicht, daß er zur unpaſ

haft iſt, der hintere aber etwas äußerſt Freundliches hat, jedoch

ſenden Zeit ſeine Pflanzung ftark bewäſſert ; wenn er, um zu leben und

nicht in einer einzelnen Figur , ſondern in fechs medaillenartig abgeſchloſſenen hieroglyphiſchen Skulpturen. Ueberhaupt bieten die dreißig Abbildungen des erſten Bandes eine ſolche Fülle von Figuren der mannichfachſten Art dar , daß man völlig von

die Concurrenz aushalten zu fönnen, ſich zur eiligen und ſorgloſen Bes reitung ſeiner Weine entſchließen muß , und die Trauben in die Preſſe wirft , ohne , wie früher ſtets gefdjah , jede angefreſſene oder verfaulte Beere ſorgfältigſt zu entfernen ; wenn er , unfähig die hohen Arbeits löhne der gegenwärtigen Zeit zu bezahlen, die Abwartung feines Weines

der Maſſe überwältigt wird , und auch nicht ein Gedanke auf kommt, dieſen Bilderreichthum erklären zu wollen. Dieß bat auch Stephens Flüglich vermieden, wenn er ſich gleich mancher ägyptiſchen Rüderinnerungen nicht entſchlagen konnte, ſo un paſſend auch dieſe feinem eigenen fpäter ausgeſprochenen Ge ſtändniß nach ſeyn mnogen . ( Fortießung folgt. )

Die Vernichtung des Mandanftammes in Nordamerika. ( Xus Satlins Werk über die nordamerikaniſchen Indianer.)

Dieſer Stamm , deſſen feltiſde Abkunft Catlin ſehr wahrſcheinlich gemacht, fand in dem Jahre 1838 ſeinen gänzlichen Untergang, nachdem er durch die unaufhörliden Angriffe feiner Feinde fchon ſeit geraumer Zeit auf 2000 Menſchen herabgeſunken war. Im Sommer 1838 brachten bie Belzhändler die Poden zu ihnen , und im Laufe von zwei Monaten war der ganze Stamm , mit Ausnahme von 30 oder 40 Perſonen , von .

der furchtbaren Krankheit hingerafft. Das Haupt des Stammes, Mah

mit wenigern Arbeitern beſorgt und daher eine Menge ehemals gewöhn ſo iſt es am Ende fein Wunder, liche Vorſichten unterlaſſen muß daß das Product geringer ausfällt und die europäiſchen Conſumenten das Vertrauen verlieren. Noch tritt hinzu , daß die Ausfuhr des Cap

weines jegt nicht mehr in den Händen einiger wenigen und vermöglichen Häuſer liegt , ſondern durch allerlei Speculanten beſorgt wird , die ent weder das Geſchäft der Weinbehandlung nicht verſtehen oder in betrüg= licher Abſidyt eine Menge verſchiedener Weine zuſammenbrauen , und endlich , um die Effiggährung zu verhindern , eine tüchtige Portion

Traubenbranntwein vor der Verſchiffung hinzujeßen. Auf allen diefen Gründen find eben teßt die Ausſichten für den fådafrifaniſchen Wein bauer außerordentlich ungünſtig , indeſſen bleibt die Hoffnung befferer Conjuncturen. Das Daniederliegen des Weinbaueß am Cap iſt ein zu

unnatürliches Ereigniß, um lange anhalten zu können , und die eben auf ihn drüdenden niedrigen Preiſe ſind großentheils Folge ſehr unreb licher Speculationen. In London beſteht unter den Weinhändlern eine Art von Verſchwörung; fie fugen den Capwein in der öffentlichen .

24 Meinung herabzuſeßen , um ihn zu geringem Preiſe zu erhalten und unter wohlklingendern Namen dem Publicum zu verkaufen . Vielleicht der größte Theil des Weines , welchen man im Innern von Deutſdland !

gläubig als Madeira trinkt, iſt Capwein , und zwar nicht einmal der beffern Sorte. Capitaliften und Weinbauern haben ſich vereinigt und ſehr energiſe Sdritte gethan , um die Regierung zu veranlaſſen , ben

ihnen ihre Arbeiter entzogen, und da die Einwanderung aus Europa fie keineswege erfekte, ſo ſtieg Arbeitslohn zu ſolcher Höhe , saß mancher Landwirth ſeinen Betrieb auf weniger als die Hälfte beſchränken , und bei allem dieſem fich noch glüdlich ſchäßen mußte , wenn er nothdürftig fich und die Seinen erhalten konnte. Dieſer empfindliche Mangel art Arbeitern veranlaßte eß zunächſt , daß viele landeigner den theuern

Weinbau am Cap nach Kräften zu fördern. Ein großer Vortheil bietet

Aderbau mit der wohlfeilern und einträglichern Sdafzucht vertauſchten .

fide in der Weinausfuhr nach Oſtindien dar. Dr. Murray , der am Cap mehrere Jahre lebte und ſich ſehr gefiel, gegenwärtig eine der erſten Stellungen im ärztlichen Stabe der brittiſch - indiſchen Armee einnimmt , verlangte, daß dem europäiſchen Militär fünftig anſtatt des verderblichen Aral Capwein verabreicht werde. Da die Zahl der weißen Truppen in

Da dieſes jedoch nicht aller Orten möglich war , ſo entſtand eine Un =

Indien jeßt an 30,000 beträgt , ſo wird ihre Verſorgung mit Capwein bedeutend dazu beitragen mehr Gleichgewicht in den Handel zwiſchen

Südafrika und Indien zu bringen. Die Geſammtſumme der Erportation des Cap nach Indien betrug im Jahre 1839 in runder Zahl nur 9000 Pfd. St. , die Einfuhr von Indien nach dem Cap in derſelben Zeit 42,000 Pfd. St.

In der ganzen Colonie würde der Aderbau auf einer höhern Stufe fich befinden, wären die Anſiedler gehörig von der Regierung unterſtügt

zufriedenheit mit der Regierung, die zwar bei der Schwäche der Bauern gegenüber dem Gouvernement nicht zu offenen Ausbrüchen führte, aber gulegt alle Stände ergriff, die Thätigkeit lähmte und biedurch den an fich drüdenden Zuſtand noch vermehrte, andrerſeits aber eine große Zahl achtbarer Candleute über die Gränzen und nach Natal trieb. Im Ganzen

war jene Unbedachtſamkeit des Miniſteriums der Colonien in ihren Folgen weit empfindlicher als die Emancipation der Sklaven , deren Zahl fich auf 35,000 belief.

Man hat am Cap ſich der lettern Maaßregel wenig

widerſeßt, indem Negerarbeit dort durchaus nicht ſo unentbehrlich iſt ale in Weſtindien , weiße Arbeiter in hinreichender Zahl vorhanden waren, und in vielen Gegenden die Farmers fich der Sklaven zu bedienen nicht gewohnt waren.

worden , oder hätte ſich dieſe mindeſtens ſtörender Eingriffe enthalten . Ein altes und aus ſehr einfachen Urſachen entſprungenes Hinderniß ift die Zerſtreutheit der Bevölferung über einen weiten Raum . Zum Theil ift fie die Folge der ſchon erwähnten natürlichen Beſchaffenheit des Landes , zum Theil iſt ſie aber auch durch künſtliche Mittel oder durch Gleichgültigkeit der Colonialregierung herbeigeführt worden. Der erſte

Um den unabläſſigen und ernſten Klagen zu begegnen , entſchloß fich endlich die Regierung, die Auswanderung nach dem Cap zu fördern, allein ſie konnte im Ganzen feine bedeutenden Reſultate erlangen , da gerade die vor allen andern verlangten Feldarbeiter keine Neigung zeigten, England zu verlaſſen. Beſſer war der Erfolg von Geſellſchaften , die am Cap ſelbſt ſich bildeten und Arbeiter aus Europa herbeizuziehen

Grundſaf moderner Coloniſirung iſt es, Arbeitſuchende und Capitaliſten auf Einem Punkte zu vereinigen , allein am Cap hat man ſich beſtrebt,

trachteten.

gerade das Gegentheil in Ausführung zu bringen. Die Kronländereien find mit verſchwenderiſcher Hand vertheilt , man möchte ſagen weg geworfen worden , denn nicht ſolche erhielten ſie , welche vermocht und

verſtanden hätten , die Wildniß in wohlangebaute und feſte Niederlaſ fungen umzuſchaffen , ſondern die Beamteten und wer ſonſt Einfluß hatte oder die Gunſt der eben herrſchenden Partei beſaß. Von ſolchen

Leuten wurde der Landbeſit wiederum an ganz unbefähigte verſchleudert, an Einwanderer ohne Capital , Erfahrung und oft ohne den ernſten Willen und die Abſicht, durch nüchterne Thätigkeit fich empor zu arbeiten . Dem mittelloſen Handarbeiter , der aber innerhalb der ange

Wie die beſten Abſichten mißdeutet werden können , ſo ges

ſchah es auch hier ; die den Capcoloniſten feindliche Partei der Philan thropiſten in England behauptete , es habe dieſe Menſchen - Importation Vergehen veranlaßt, die nicht weit hinter den bekannten Täuſchungen und Mißhandlungen der Hill - Coolies in Weſtindien zurüdblieben. Im Jahre 1836 hatte ſich in London eine „ Geſellſchaft von Kinderfreunden“ gebildet in der Abſicht , für die Beſlerung und das Unterkommen der

elternloſen oder vernachläſſigten Kinder zu ſorgen , die in jener Haupt ſtadt in großer Zahl zu finden ſind. Sie ſuchte vor Allem durd guten Schulunterricht die Verwilderung zu heben , und verſchaffte den Bög= .

lingen angemeſſene Dienſtunterfommen in Familien , wo Verſuchung zum Rüdjal nicht vorkommen konnte. In England hielt dieſes ſchwer, und daher warf man die Augen auf Canada und das Cap , als die ges .

bauten Gegender durch ſeine Leiſtungen ein ſorgenfreies , oft ſehr an fehnliches Einfommen fich erwarb , iſt die Gelegenheit geboten worden, an den Gränzen zum Landbefißer zu werden , und er hat ſie aus Eitel, keit oder Stolz eiligſt ergriffen . Welche Nachtheile der ganzen Golonie durch ſolche Verkehrtheit entſtandeu , läßt fich leicht denfen. Die An

fiedler ſahen ihre geringen Mittel durch die , wenn gleich unbedeutende, Kaufſumine erſchöpft; auch die Fleißigſten unter ihnen vermochten ihre 1

Maiereien nicht einträglich zu machen , und die Läſſigen kamen in jenen

abgelegenen Gegenden bald dahin , den ungleichen Kampf mit ſolchen Kinderniſſen aufzugeben , begnügten ſich im Schmuße und Unthätigkeit , wenig beſſer als die benachbarten Schwarzen , zu leben, und fanfen nicht ſelten in ihren Sitten zu dieſen hinab. Während die reichen ländereien dieſer untauglichen Coloniſten un productiv blieben , eine ſchlechte Bevölkerung ſich an den äußerſten Grängen bildete , litten die alten Niederlaſſungen nicht wenig durch die

Folgen dieſer planlos und voreilig beförderten Emigration . Man hatte

ſündeſten der brittiſchen Colonien, mußte aber auch Canada bald wieder aufgeben , weil die Nähe der Vereinigten Staaten es den jungen Emi granten leicht machte, ihren Brodherren zu entfliehen. Die Capcolonie ſchien ein viel wünſchenswertheres Ziel für dieſe neue Art von Aus

wanderung, denn die Nadfrage war ſo groß, daß Handwerker und Land leute in die Caſſe der Geſellſchaft für jeden geſtellten Lehrling willig 7 bis 9 Pft. St. zahlten , einer beſondern Comunittee, welche die

Oberaufſicht über die Lehrlinge führen ſollte, fich unterwarfen , und ſonſt bereit erklärten , die Abſichten der Londoner Geſellſchaft nach Kräften zu fördern. (Solus folgt. )

Tabaksregie in Frankreich.

Dieſe ertrug im Jahre 1816

nur 33 Millionen , im Jahre 1840 aber 70 Millionen . verbrauch hat ſich alſo verdoppelt. (Fr. Dr. )

Di ånden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anfalt der 3. Ø. Gotta'ſden Budhandlung . Verantwortlider Redacteur Dr. Gd. Wideo mann .

Der Zabala

Nr. . 7 Po smr

1 rland. A u

Das Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftig en und fittlichen Leben

der Völker .

7. Januar 1842.

Braſilien. Die wilden Stämme der Provinz Maranhao. Alle Provinzen Braſiliens ſind noch mehr oder weniger von

wilden Stämmen bewohnt, aber ihre Zahl iſt auf den öſtlichen Küſtenſtreden viel geringer geworden. Am zahlreichſten find fie jeſt in Para, Mato Groſſo, Goyaz und Maranhao. In der Provinz Bahia machen die Miſſionen von S. Pedro d'Alcantara und Boqueirao beträchtliche Fortſchritte in der Befehrung der Wilden, und zwei neue Miſſionen ſind in Gequetenhonha und S. Joao Baptiſta de Rodellas errichtet worden. Weiter gegen

Mittag ziehen ſich dieſe Söhne der Wälder immer mehr nach dem Innern zurück, und von der Südgränze von S. Paulo bis nach Rio Grande do Sul werden die lieberreſte der noch das

ein Theil bekehrt. 31 Para beſonders ward das Befebrungse geſchäft emſig betrieben , und die ehemaligen Miſſionen von Sayte, Maracana, Cabu, Mortigura n. f. w. waren hauptſächlich mit der Sittigung dieſes Stammes beſchäftigt. In den Krie gen, welche die Portugieſen gegen die Holländer geführt haben , dienten die Lupinambages mit großer Auszeicnnng als Hülfes võlfer, und batten nicht europäiſches Pulver und Blei der Herr; ſchaft der letern ein Ziel geſeßt, ſo wäre es den Portugieſen

nie gelungen , die Tapferfeit dieſer Wilden zu beſiegen. Dies jenigen unter ihnen, welche in Maranhao bekehrt worden, foete nen meiſtens erloſchen zu ſeyn , und ihre Nachfömmlinge glaubt man in jenen Ueberreſten zu erfennen, die noch heutzutage in

felbft lebenden Indier entweder der chriſtlichen Kirche einver

Vinhaes und Paço do Cumiar nahe an der Küſte, gleichwie auch in Frezedelas am Itapicuru und in Vianna am Pinare

leibt, oder ſie ſind gezwungen eine Zufluchtsſtätte jenſeits des

ſich aufzuhalten pflegen.

Parana zu ſuchen .

macht, daß die wilden Zweige dieſes Stammes mit den Tim biras und Gamellas ſich vermiſcht haben ; denn alle drei reden ungefähr dieſelbe Sprache, und fönnen daber nur aus Einem Grundſtamme hervorgegangen ſeyn. Auch find ihre Mundarten die verbreitetſten in Maranhao, und dieß gibt der Vermuthung

Als die Provinz Maranhao, am 4. März 1700, von den Franijoſen an die Portugieſen überging, lebten die wilden Stämme des Landes meiſtens im weſtlichen Theile derſelben , und zwar namentlich zwiſchen den Flüffen 3tapicuru und Tocantins. Bald áber wurden ſie hier von den erſten Einwanderern gedrängt,

Dagegen aber iſt es ziemlich ausge=

noch größeres Gewidt.

Zu gleicher Zeit fans

Die Art und Weiſe, wie dieſe Stämme ſich vereinigt ha=

den ähnliche Vorgänge in Bahia, Pernambuco und Piahuy ſtatt,

und verließen die Geſtade des Meeres .

und die Urbewohner jener Landſtriche drängten ſich von Mor

ben, geſchah entweder durch Unterjochung eines ſchwächern Stam mes, oder nachdem beide dergeſtalt ſich ausgerottet hatten , daß

gen und Mittag her über die ſüdweſtlichen und weſtlichen Fluß

fie vereinzelt einem mächtigern Nachbar nicht mehr widerſtehen

gebiete des Parnahiba und Stapicuru , und vereinigten ſich init den eigentlichen maranhenſiſchen Stămmen, wodurch der größte

konnten, und daher ihr Heil in gegenſeitiger Verbindung fuch ten. Aus dieſem Grunde.Find auch ihre Gebräuche nur wenig

Theil des Innern der Provinz zur Freiſtätte verſchiedener Hor: verſchieden. Während der trođenen Jahreszeit irren ſie in den den wurde, von welchen uns ſelbſt der Name feblt. Auch die: Waldern der ihnen angehörigeu Bezirfe umber, und leben von jenigen , welche in der Nähe des Tocantins umherſtreifen, ſind noch wenig bekannt; im Allgemeinen aber hat man 10 viel in

der Jagd und den Früchten der Bäume ; und ſobald die naffe Jahreszeit Berannabt , tehren ſie nach ihren feſten Wobnfißen .

Erfahrung gebracht, daß überhaupt nur drei Stämme vorhan:

zurüd, welche während ihrer Abweſenheit bloß von einer fleinen

den find, die fich in mehrere untergeordnete Zweige theilen. Zu dieſen drei Hauptſtämmen gehören hauptſächlich die

Abtheilung des Stammes bewacht werden , in deren Umgebun gen ſie etwas Agerbau treiben. Gewöhnlich zieben fie Bataten ,

Von dem einſt 10

die mandelartige Mandubíbobne ( Aracnis hypogaea ) und Mais.

mächtigen Stamme der Tupinambazes, welche vom Oſtrande

Im Mai und Junius findet die Ernte fatt, und gerade um

Braſiliens bis an den Amazonas fich erſtredten , und den Por : tugieſen überal den entſchiedenſten Widerſtand leiſteten , wurde

dieſe Zeit nehmen auch die Jagdzüge ihren Anfang. Ihre Art zu reiſen iſt folgende : Sobald der Morgen graut, 7

Tupinambazes, Timbiras und Gamellas.

26 ziehen die jungen Leute aus, und theilen ſich in einiger Ent:

Die Mädchen begeben ſich mit dem vierzehnten oder fünf

fernung in zwei oder drei Haufen , um in verſchiedener Rich:

zehnten, die Junggeſellen mit dem fünf und zwanzigſten Jahr in den Eheſtand. Zur Niederkunft wählen die Weiber die Ufer

tung wildwachſende Früchte zu fammeln . Darauf Fehren ſie zurüc, und treffen an einem zuvor beſtimmten Orte zuſammen , deſſen Nähe ſie zur Jagd auserſehen haben. In dieſer Abſicht wird ein mit trodnem Geſträudy und Gräſern bewachſener Land:

ſtrich im Kreiſe herum angezündet, und nur eine vom Feuer verſchonte Stelle offen gelaſſen , wo ſie das Wild zu erwarten pflegen. Aufgeſchređt durch den Brand , eilen vierfüßige und friechende Thiere, Inſecten und Vögel dem Ausgang zu, wo die

der Bache und Flüſſe, und ſobald ſie der Leibesfrucht entledigt ſind, waſchen ſie ſich nebſt den Kindern im falten Waſſer, und feßen die Reiſe mit den andern fort. Nach der Geburt eines Kindes findet ſo lange feine fleiſchliche Vermiſchung ſtatt, bis

es entwöhnt iſt. Dieß erzeugt einen kräftigen Menſchenſchlag. Selten werden zwei Nächte auf der nämlichen Stelle zugebracht.

Jäger gewöhnlich einen reichen Fang machen. Unteč den Früch:

Bewegung iſt ihr Element; Benüßung des Ueberfluſſes der Naturgaben ihre Abſicht. Jeder zugängliche Landſtrich in ihrem

ten, die ſie einſammeln , zählt man zwölf in Braſilien bekannte Sorten, und ganz beſonders gelüſtet es ihnen nach einem Ueber.

Früchte in den Schooß dieſer Kinder der Natur.

fluß von wilden Cocosnüſſen , und den Zweigen und Aeſten des Macajubeira, welche febr weich ſind , und einen angenehmen Saft enthalten , aus welchem ſie ein Getränke bereiten. A13 Gemüſe dient ihnen die Wurzel des Schlingfrautes Cupa, welche febr fleiſdreich iſt, und Efluſt erregt. Die Abreiſe der Weiber findet nach dem Aufgang der Sonne

ſtatt, und der Zug wird von Männern begleitet und bewacht. Kleine Kinder tragen ſie auf dem Rücken , die Beine nach vor: nen gekehrt, in breiten von der Buriti:Palme gemachten Bän : dern , und auf die nämliche Weiſe ſchleppen ſie auch ihre Ge räthſchaften fort. Der Marſch dauert gewöhnlich bis fünf Uhr Abends, während welcher Zeit ſie ganz gemächlich drei bis vier Meilen zurüdlegen. Immer fommen die Weiber zuerſt auf

der Stelle an, wo übernachtet wird. Dieſe Stelle wählen fie am Rande eines Waldes, damit ſie im Nothfalle fidy darin ver: bergen können, und in der Nähe eines Baches, um Waſſer bei

der Hand zu haben. Dergleichen Nachtlager ſind allen Mit: gliedern des Stammes bekannt, und dienen zu Sammelpläßen. Unmittelbar nach der Ankunft reinigen die Weiber so bis 100 Klafter Land, holen Waſſer und Holz, und ſchneiden Palm:

blätter ab , mit welchen ſie ein Obdach für ihre Schlafſtellen bilden . Zuleßt kommen die jungen Leute mit dein Ertrag der Jagd und den geſammelten Früchten an, und jeder bringt ſei

Gebiete wird durchſchwärınt; jeder Baum entlaſtet ſich ſeiner Krankheiten heilen ſie durch Aderlaß und den Samen des urucu (Bixa orellana ). Das Inſtrument, deſſen ſie ſich zum Aderlaſſen bedienen , iſt eine Art Federmeſſer , aus grünem Schilf gemacht, das ſie Taboca nennen . Aus demſelben Schilfe machen ſie auch Scheeren, womit ſie ſich die Haare abſtuken . Kämme verfertigen ſie aus Dornien, und nennen ſie Manda

curu ; die Spißen brechen ſie ab und befeſtigen das dickere Ende dicht beiſammenſtehend in ein Stückchen Holg. Zu Hobeln und Feilen bedienen ſie ſich der Muſcheln, womit ſie ihre Vogen glätten , die entweder von Eiſen- oder Pfeilholz ge macht ſind. Ihre Aerte ſind von Stein und auf einem hölzer nen Stiel befeſtigt, womit ſie Bäume fällen und mit großer Schnelligkeit und Geſchicklichkeit bearbeiten.

Die Urbewohner der Proving Maranhao leben durchaus nadt in den Wäldern , und haben bloß die Gewohnheit, mit dein Safte des Genipa -Apfels die Haut ſchwarz und mit Or lean roth 311 färben . Aus der Pflanze Janauba ziehen ſie eine klebrige Milch , womit ſie Bilder auf die Haut zeichnen , um ſie nachher mit kleinen, bunten Federn zu beſeßen . Mancha mal ziehen ſie auch rothe oder ſchwarze Streifen über den ganzen Körper hin , oder ſie tragen auch beſondere Bilder mit

Während dieſer Zeit rüct

dieſen Farben , auch Dhrläppchen und interlippen durchbohren ſie wie die Votocudos , und tragen hölzerne Scheiben oder Knochenſpißen darin , je nach dem Stamme, dem ſie angehören .

die Nacht heran, das Feuer iſt angezündet, die blätternen Då : cher rauſchen in der Abendluft, und das Mahl wird unter Got

Ihre Haare ſind 2 bis 3 Fuß lang, und ſind entweder los oder zuſammengebunden ; mandhe ſcheeren ſich auch eine Stelle auf

tes freiem Himmel zubereitet.

dem Scheitel fahl, und zwar in Geſtalt einer Krone. Mit der Milch der wilden Cocosnuß reiben ſie die Haare ein, und

ner Familie, was ihm zugefallen .

Ihre Schlafſtellen werden im:

mer freisförmig aufgeſchlagen . Dieſe Form behalten ſie auch

färben ſie nicht ſelten mit Rocou, wie es auch einige nord

in ihren Dörfern bei ; aber in Goraz leben einige Stämme, welche ihnen die Geſtalt eines Halbmondes geben. Innerhalb des großen befindet ſich immer ein kleiner , etwa 4 Klafter im

amerifaniſche Stämme mit andern Farbmitteln zu thun pflegen.

Durchmeſſer haltender Kreis, in deſſen Mitte ein ſtarkes Feuer

es ein Soldat mit ihnen zu ringen, und ſobald ſie merken, daß

brennt ; und während die Weiber das Eſſen zubereiten, tanzen dem rechten Fuße auf die Erde , und brüllen dazwiſchen , daß man ſie eine Stunde weit hören fann. Nach dem Abendeſſen wird das Luſtgelage wiederholt, und dauert oft bis 5 Uhr Mor: gens. Die ganze Nacht hindurch baden ſich Männer und Wei: ber abwechſelnd , und während einige zum Tanze zurücfehren, legen ſich andere zur Ruhe nieder. Auf dieſe Weiſe halten ſie

es an Patronen fehlt, ſtürzen ſie auf die Truppen los und entreißen ihnen die Gewehre. Im Jahre 1804 vertheidigte ein Sapietrans feine Freiheit gegen zwölf Mann und ergab ſich nur mit dem Tode. Im J. 1807 ſtürzte ein Timbira aus einem Hinterhalte auf 100 mit Arbeit beſchäftigte und etwas zerſtreute Soldaten, erſchlug einen davon, theilte andern harte Schläge aus, und zog ſich ſiegreich zurüd , ohne daß ſie ſeiner habhaft werden konnten. Der Major Francisco de

zugleich Wache, und nur ſelten können ſie überraſcht werden.

Paula Ribeira erzählt ſogar, daß eine Indianerin, welche ge

und fingen ſie beim Klange ihrer Inſtrumente, ſtampfen mit

Tapferkeit iſt beiden Geſchlechtern eigen. Selten vermag

27

fangen genommen und bewacht wurde , mit der Schildwache | Art, mit einem Opferplaß. Die Stadt hieß einſt utatlan, und unter dem Arme davon gelaufen wäre , hätte man der leßtern

ihre Geſchichte, mit der der Azteken eng verflochten , iſt aus

nicht fchleunige Hülfe geleiſtet.

den Conquiſtadoren ziemlich bekannt ; ſie roll einſt über 70,000 Krieger umfaßt haben , und beſaß Paläſte , die denen von Tenochtitlan nicht nachyſtanden . Der Palaſt hatte 376 Schritte von Oſt nach Weſt, und 728 Schritt Tiefe. Der gange Cha

Die Alterthümer von Palenque und Copan. 2. Ueberfidht der Arbeiten von Stephens, ( Fortfellung. )

rafter der Bauten iſt von denen zu Copan und Quirigua ver: ſchieden, und Stephens ſagt hierüber: „ der Punkt, auf den wir unſere Aufmerkſamkeit richteten , war die Entdeđung einer

Einen beachtenswerthen Eindruck nahm Stephens mit fort

Aehnlichkeit mit den Ueberreſten von Copan und Quirigua,

von Copan, und dieſer beſtand dariu, daß der große, mit Sculp: turen bededteStein, der unwandelbar vor jedem Idol ſtand, ein Opferſtein ſey, daß , aber doch nirgends ſich eine Andeutung eines Menſchen oder ſonſtigen Opfers finde. Er beſann ſich aber endlich,

aber wir fanden weder Statuen noch ausgehauene Figuren,

noch Hieroglyphen , auch fonnten wir nicht erfahren, daß man ie dergleichen gefunden hätte. *)* Wäre dieß der Fall geweſen ,

daß er nicht bloß Alterthümern nachzulaufen , ſondern auch diplomatiſche Geſchäfte mit der Regierung zu führen habe, und

ro hätten wir dieſe Ruinen für das Werk desſelben Wolls ſtamms halten können, fo'aber müſſen wir annehmen, daß Co pon und Quiriguá einem andern Stamm angehören und viel

ſuchte nun dieſe auf, welche ihm indeß bei dem anarchiſchen Zu

älter ſind.“ Es war in Santa Cruz del Quiche , daß ihnen

ftandedes Landes immer wie einSchatten entfloh, er ging zur ein Padre von einer verlaffenen Indianerſtadt in der Nähe von Coban erzählte, die er ſelbſt geſehen und noch ganz er: See nach dem Staate Coſtarica , und von da zu Lande zurück

nach Guatemala ; auf dieſer ganzen Strede hatte er nicht Zeit

balten gefunden haben will.

ſich mit Alterthümern zu beſchäftigen , auch ſcheint er nicht ein mal ſolche vermuthet zu haben ; nach ſeiner Rücfehr aber fah er ſich alsbald wieder nach ſolchen um, und ein Engländer aus Jamaica erzählte ihm, daß zu Quirigua merkwürdige Alter thümer ſich befänden . Stephens war verhindert ſelbſt dahin zu gehen, und beauftragte Catherwood damit. Dieſer fand aller :

Erzählung von einer Stadt mit, die noch kein Weißer betreten, und die ihre alte Siviliſation bewahrt habe. Stephens' Aufmerk ſamkeit warð lebhaft gereizt, aber die Umſtände waren keines: wegs günſtig , um das Wagſtück zu unternehmen und die Glaubwürdigfeit der Sache zu unterſuchen . Stephens brach wieder auf, reiste über Totonicapan und

Derſelbe theilte ihnen auch die

dings manches Intereſſante; da wir indeß auf die Einzelnhei: Quejaltenango, das alte Xelahuh, nach Guequetenango, wo er

einige unbedeutende Alterthümer mericaniſcher Art fand, und

ten uns nicht einlaſſen können , ſo bemerken wir bloß im Augemeinen , daß hier zweifelsohne einſt eine große indianiſche

bald ſeinen Weg weiter über Comitan nach Ocojingo fortfeßte,

Stadt ſtand, daß die Ruinen und Kunſtüberreſte weſentlich dens

merkwürdig durch mehrere Ruinen und einen unterirdiſchen Gang,

ſelben Charakter, wie die zu Copan, an ſich tragen , nur aber zwei- bis dreimal ſo body, in niedrigerem Relief ausgehauen, minder reich an Zierrathen, weit verwitterter und wahrſcheinlich

ſich hier die Reſte eines alten Palaſtes und mehrere Pyramiden mit Gebäuden auf der Spiße, Sculpturen waren ſelten, doch fehl

der nach dem G!auben des Volfs nach Palenque führt. Es fanden ten ſie nicht ganz, im allgemeinen Ausſehen und Charakter aber

viel älter ſind.

Stephen's Wünſche gingen nach Palenque , und er betrieb

Teine Abreiſe dahin , ohne jedoch auf dem Wege zu unterlaſſen ,

die Merkwürdigkeiten zu beſehen . So beſuchte er das Indianer:

glichen ſie, wie Stephens bemerkt, den ſpäter zu Palenque gez fundenen Ueberreſten, Dahin eilte er sann, ohne ſich mit Ocojinge weiter viel abzugeben, und wir nehmen bloß deßhalb Notiz davon , weil Ocoſingo nur einige Tagreiſen von Palens

Dorf Tecpan Guatemala, in deſſen Nähe die Ruinen der alten Patinamit ſtehen , welcher Name indeß nichts Anderes als ,,Stadt“ . que entlegen , bereits in einen neuen Kreis von Alterthümern bedeuten rolu . Auf einer faſt von allen Seiten ſchroffen An höhe, zu der nur eirie ſchmale Schlucht hinaufführt , lagen die Ruinen einer großen Stadt. Mitten auf der Höhe hin lief ein 8 bis 9 Fuß tiefer Graben , welcher die Stadt der Vor: nehmen von der des gemeinen Wolfes fchied. Die Straßen waren noch deutlich zu erfennen , ebenſo die Ueberreſte eines hundert Schritt langen , aus behauenen Steinen aufgeführten Palaſtes , aber von Sculpturen waren nur die Bruchſtücke eines

gehört, nicht mehr in den mericaniſchen , wie die Ueberreſte zu Tecpan -Guatimala und Santa Cruz del Quiche .

(Schluß folgt. )

falſche Gemmen. Wie weit in Italien die Fabrication von Alterthümern gehen

fann , haben wir an der großen Sammlung etruriſcher Alterthümer .

roh gearbeiteten Thieres zu ſehen. Die Stadt ſoll der Haupt

( f. Nr. 310 v. vor . I.) geſehen.

ort der Sachiquel Indier, und noch zur Zeit der Eroberung be: wohnt geweſen ſeyn . Die nächſte Ruinenſtadt, welche Stephens beſuchte , war

Fürſt Poniatoweki ging an einen Engländer , Namens Tyrrel, über,

Die Sammlung der Gemmen son

und ba derſelbe die ganze Sammlung , 1200'an der Zahl , in Abbil bungen herausgeben wollte, übergab er Abdrüde davon einem Alter

Santa Cruz del Quiche, ro benannt von dem Indierſtamm dieſes Namens, der fich den Spaniern mit äußerſter Heftigkeit wi :

derſeßt hatte.

Hier findet ſich ein Teocalli nach mericaniſcher

*) Einige ziemlich ſlechte Figuren aus gebranntem Thon ſind in Stephens' Werke abgebildet,

28 thumbforſcher, welcher über eine Sammlung von 1200 Gemmen, wenn fie licher Abgaben. Den weſentlichften Antheil liefert allerdings der Hande von 3 Procent des Wertheť von allen Producten uud auch von Königen gemacht war, fichon den Kopf. ſchüttelte, um fo mehr, durd einen Solo

valo, es meiſt Medaillons find , zu groß , um alé Ringe gebraucht zu werden , and meiſt nicht bloß einen Kopf , ſondern Gruppen enthalten . Nach einer möglichſt genauen Unterſuchung kam der Ulterthumsforſcher Ju bem Schluß, daß alle dieſe Gemmen , die ohne Augnahme ben Namen ,eines - griechiſchen Künſtlers an fish tragen , nicht alt , ſondern aus einer italieniſchen Fabrit hervorgegangen Feyen. Man hatte ſie beim Verkauf zu 8 Guineen dag. Stäck ausgeboten , ein geringer Preis, wenn man bedenkt, daß man oft Hunderte von Pfund für eine einzige .

Camée gibt ; indeß find fie alt foſtbare Steine von geringem Werth,

Waaren des brittiſchen Reiche und ſeiner Colonieu , Oſtindien ausges ſchloſſen , und 10 Procent von allen aus andern Ländern Europa's und Amerifa'8 eingeführten Gütern. Im Auge des Volfs erſcheint dieſe

Beſteuerung, obgleidy ſie den größern Theil der Abgaben sorſtellt, lange nicht ſo gehäſſig als die directen Taren , zumal das Ropfgeld und die Abgaben beim Landverkaufe. Die perſönliche Abgabe eines jeden über 16 Jahre alten Individuums beträgt zwar nur 6 Sv. jährlich , allein das Volt betrachtet ſie mit Erbitterung als höchſt ungerecht, da zwiſchen dem Neidſten - und Aermſten hinſichtlich der Summe 'fein Unterſchied

e$ find meiſt Carneple, Amethyſte , Sardonyr und wenige Chalcedone. ! ftattfindet. Was „Transfer - tar“ heißt , iſt um nichts beſſer. Das be Der (ungenannte) Alterthumsforſcher hält ſie für das Wert italieniſcher treffende Gefeß verordnet, daß innerhalb ſechs Monaten nach Vollziehung Sculptoren , die entweder den fürſtlichen Saminler betrogen oder die eines Landverkaufes von der Kaufſumme, welche vom Verkäufer ſowohl Gemmen auf ſeinen Auftrag verfertigten ; einige fönnten etwas älter als Käufer beſchworen werden muß, der Käufer 4 Precent an die Colo

ſeyn, aber feine reiche über das 15te Jahrhundert hinauf, und die meiſtennialcaſſe erlege,' und daß dieſe Abgabe ſogleich auf das Doppelte ges verrathen eine Fabrit und feinen Künſler. (Atlas.)

ſteigert werden ſolle , ſobald die richtige Zahlung nicht vor Ablauf des Termning erfolgt , das Dreifache aber erreide mit Ende des achtert

Monats. Wie ſich dieſe unnachſichtliche Härte in Veitreibung der Ab

Mittheilungen aus Südafrika.

gaben mit den Bemühungen der Regierung vertragen könne , Anſiedler

und alſo Landkäufer herbeizuziehen , iſt nicht abzuſehen. Erbzine (quit

Erſter Abſchnitt. ( Schluß .)

!

Die Zahl der nach Südafrifa transportirten jungen Leute beider Geſchlechter , die jedody nie jünger als zwölf Jahre feyrt durften, zum Theil aus den Arbeits- und 'Armenhäuſern abgeliefert , meiſt aber auf den Straßen aufgegriffen worden waren , belief fid bald auf 750 Individuen. Indeſſen erhielt die Geſellſchaft gar bald ſehr ungünſtige Berichte über Aufführung, mehr noch über harte Behandlung

ihrer Zöglinge , und erlangte vom Secretär der Colonien einen Befehl ſpecieller Unterſuchung. Abſichtlich war das Gerücht verbreitet worden,

$8 bätten die Landleute gemeint , für die erlegten 8 Pid. St. ein Recht

rent) iſt eine andere ſehr verhaßte Abgabe , eben nicht wegen ihres Betrage, obgleich auch dieſer bisweilen anſehnlich ſeyn fann, als wegen der an ihr bemerklichen Willfür. Sie ſteigt von Sirpence bis 6 - 7 Pid. St. im Jahre , und ihre Auflegung ſcheint ganz von der Laune der Behörde abzuhängen. Noch liegen andere Abgaben auf dem Ader bau, die an ſich zwar unbedeutend, aber durch die Art der beſteuerten Ges genſtände und die Weiſe der für alle Parteien gleich mühſamen Ein caſſirung und Erlegung viel Widerwärtiges haben. Es liegen Taren auf jedem Stüc Rindvich , jeder zur Zucht benußten Stute , jedem Reit- oder Arbeitspferd, auf jeden 25 Stüd Schafen oder Ziegen, jedem 1

Sđäffel Getreide, Orhoft Wein, Branntwein , jedem Wagen und Karren.

über ihre Lehrlinge erlangt zu haben , wie ſie es ehedem über ihre ichwarzen Sklaven beſeſſen, und daher wären in vielen Fällen die Lehr

linge mit unmenſchlicher Bärte behandelt worden.

Nicht nur iſt der Ertrag der leßtgenannten Abgaben verhältnißmäßig gering, ſondern auch die Zahlung derſelben für jeden irgend bedeutendent

Der Urgrund der

Mißhandlung ſey immer der Mangel an Arbeitern geweſen , denn man

hätte , um den Aderbau in der gewohnten Ausdehnung betreiben zu

Landwirth zeitraubend, da er ſein ganzes Cigenthum zu regiſtriren ge nöthigt iſt. Auf jedem andern von Aferbau nicht fließenden Einfomment

.

können , den Lehrlingen oft dieſelbe Menge yon Arbeiten aufgebürdet, welche ehedem für eine doppelte Zahl fräftiger Männer als hinreichend große Aufgabe betrachtet worden war. Eine ſehr genaue Unterſuchung

liegt übrigens eine Abgabe von 2 Procent.

.

Miscellen. Bevölkerung in Dänemark.

Nach den neueſten ſtatiſtiſchert

wurde auf Betrieb des wohlwollenden Gouverneurs Napier am Cap

Aufzeidnungen betrug die Bevölkerung Dänemarks am 1 Februar 1840

verfügt, und nicht gering war der Triumph - der geſchmähten Bauern über die frömmelnden Feinde , als der Gouverneur durch Proclamation die Grundloſigkeit jener ſchändliden Vefchuldigungen bekannt machte.

in Dänemark ſelbſt 1,283,027 Menſden, in den Herzogthüinern Schleswig und Holſtein 801,208 , im Herzogthum Lauenburg 45,342 , zuſammen

Der Mangel an tüchtigen Arbeitern hindert zwar in dieſem Augen blid den Aderbau Südafrika's in nicht geringem Maaße , allein es iſt die Möglichkeit und ſogar die nahe Ausſicht gegeben , dieſen Uebelſtaud durch eine wohlgeleitete Einwanderung von Europäern zu beſeitigen. So verhält es fide aber nicht mit den Abgaben , die der Hauptſumme Rach eben nicht drüdend beißen können , aber verfehrterweiſe zum Theil

2,129,577. Hiezu kommen noch in Jeland am 2 Februar 1835 36,035 S. , auf den Faröern am 18 Auguſt 1834 6928 S. , in Grönland ain 31 Dec.

1834 7552 S. Die Bevölkerung von Kopenhagen betrug im Febr. 1840 120,819 , im Jahre 1801 100,975 , im Jahre 1787 90,032.

Die Bes

völferungszunahme ging demnach ſehr langſam ; die Bevölferung der übrigen Handelsſtädte ſtieg dagegen vom Jahre 1787 bis 1840 von 82,471 auf 139,243. (Berl . Tid. vom 10 und 16 Dec.)

aud, auf den Aderbau diefer Colonie gelegt worden ſind. Die brittiſche Regierung follte , wenn man die Summe, die ſie dem Volfe koſtet, als

Chriſtenverfolgung in China. Nach dem Diario di Roma

Maaßſtab annehmen darf , unbedingt die beſte der Erde feyn. Aus der Capcolonie zieht ſie faſt genau ſo viele Pfund Sterling im Jahre, ale

vom 5 Dec. iſt eine neue Verfolgung über die Fatholiſchen Miſſionäre dafelbſt ausgebrochen , und der apoſtoliſche Vicar, Ignaz Delgado, mars tervoll hingerichtet worden .

Seelen vorhanden find, d. h. auf jeden Kopf kommt 1 Pft. St. jähr-

Münden , in der Literariſc -Artifiſden Anfalt der J. G. Gotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlider Reracteur Dr. Ed. Wideni a n n .

Nr . 8 . DO

AA uslI a n d .

Baa ss Ein

3

Tagblatt für

Aunde des geiſtigen und Fittlichen Lebens der Völker. 8 Jangar 1842.

Bürgerliche Bankunft in Hordamerika.

thun " und alle möglichen Verbeſſerungen überflüſſig zu machen ,

Das Athenium vom 25 Dec, macht über drei ameritani: robe Werte von den HH. Mahan , Danner und Stridland, welche namentlich von Sanälen und Eiſenbahnen handeln, einige Bemerkungen , die aud in Deutſchland Aufmertfamteit

Nadwelt überliefernt , folche ſind oft in England beabſichtigt,

Werte, die ewig dauern und den Namen ihrer Erbauer der

perdienen. Dieſe Werte beweiſen die raidhen Fortſchritte der Amerikaner in der Civilbautunſt, und find um ſo beachtens :

Werther, als zwei Umſtände von entgegengeſeßter Urt dazu bei:

und hier legt man auf die Dauer der Werfe oft die höchſte und

erſte Widtigkeit.

In Amerifa dagegen ſind der Aufſchub

eines einzigen Jahres in der Vollendung eines folchen Unter: nehmens, die Nothwendigkeit eines Zuſcuſſes von einer Million und das zögernde Einkommen von dem aufgewendeten Gelde, oft Uebel erſter Größe, welche dem Fortſchreiten der wichtigſten

Hülfsmittel des Handels, des Reichthums und der Siviliſation

tragen, die öffentlichen Arbeiten Amerita's minder anziehen für den europäiſchen Ingenieur zu machen , als die in England, mámlich ihre Größe auf der einen und der Ueberfluß von Material auf der andern Seite ; ihre Große, die unermeblidhen

alten Welt in entgegengefekte frrthümer verfaden find, daß

Streden , welche von ihren Eanälen und Eiſenbahnen durch zogen werden müſſen , erforderten eine ſtrenge Sparſamteit in

konnte ; vielleicht wurden die Amerikaner wohltbun, die größere

den Ausgaben , die

nicht gu dem

unüberſteigliche Hinderniſſe in den Weg legen.

„Wir glauben , daß die Ingenieure, der neuen und der

jeder von dem andern zu gegenſeitigem Vortheil entlehnen

gewöhnlichen Prunten

Solidität und Dauer der engliſchen Werfe nachzuahmen , um

mit Finnreichen und ſchönen Bauten paßt , womit die In:

durch eine augenblidliche Ausgabe ſpätere große Berluſte, theils durch jablreiche Ausbeſſerungen , theils durch häufige Unter:

genieure älterer und reicherer Länder ihren eigenen Ruhm und den Reidtbum der Bauunternehmer zu verherrliden ſuchen. In England bildet es den Hochſten Triumph der Baufanft, mit der geringſten Quantität des toſtſpieligen Materials das Mög: lichſte zu leiſten . Stein ſolcher Eriumph iſt in Amerita mdg :

lico, mo die Natur durch den Reichthum ' an riefenbaften Ban : bolg die halbe Arbeit des Ingenieurs gethan bat; der Ameri: kaner, der dieß Bauholz wegwerfen wollte, um finnreiche Ges rüfte mit möglichſt wenig Holjaufwand aufzuführen, würde mar ſeine Unfähigteit zeigen, die Bedürfniffe feines Landes ridtig

zu erfaſſen. Nur in der Wahl der Straßenrichtung, dem all: gemeinen Syſtein ſeiner Anlagen u. dgl. fann der ameritanis fche Ingenieur talent entfalten und Auf erwerben .

bredungen , zu vermeiden . Auf der andern Seite ſind die nadtbeiligen Folgen einer übertrieben foluipieligen Anlage, ſelbſt wenn auch das Capital nicht ganz unproductiv angelegt wird, rebr große ſie (dlägt den Muth zu ähnlichen Unters

nehmungen nieder, erſchöpft das Voltsvermogen, und beraubt andere Diſtricte" neuer Verbindungsmittel , indem die Mittel fehlen, den Hauptlinien durch Nebenlinien eine größere Wichtig teit zu geben. Man nehme nur die bei Anlegung einer neuen Ciſenbahn To oft beſprochene Frage , ab man die Brüden von Stein oder Holy bauen fold , d. 6. ob die Bahn 100 oder 300,000

Vf. St. Poſten wird, denn dieß iſt etwa das Verhältniß ; die Holzbrüden dauern 20. bis 25 Jabre, ohne Ausbeſſerung nöthig zu haben, die andern ſo gut, wie ewig. Von der Frage hångt

„Umfaffende Nüßlicteit , ofonomiſche Ausführung und alobalbiger Ertrag ſind die großen Defiderata ameritaniſdier

vielleicht das Zuſtandekommen der Eiſenbahn ab ; bei dem ge

Bautunſt. Ein ſo großes Land, das ſo viele neue Verbin.

geringern Aufwand für die Holzbrüden liefert vielleicht die

dungslinien unmittelbar bedarf, fann die zu ſeiner Verfügung

Bahn gute Intereſſen für das Fleinere Capital , im andern

Atehenden Millionen niot auf die Verſchönerung einer einzigen

Fade nicht. Eine Holzbrüđe, die nur die Hälfte einer ſteinernen

Linie verſowenden. Eiſenbahnen

Canale in einem ſo um :

toftet, und , nur 20 Jahre dauert, wird am Ende viel wohlfeiler

faffenden Maaßſtab und mit ro rieſenhaften Werten anzulegen,

als eine ewig dauernde Steinbrüde fepn , weil die Hälfte des

um allen Bedürfniſſen des Handels für immer Genüge zu

für die Steinbrüde nöthigen Capitals zum Bau einer Hols: 8

30

brüde binreicht, und die erſparte Hälfte nur zu niedrigen zin: | Unterbrechungen , die im Berhältniß zum Gangen als unbe. den angelegt in 20 Jahren ſich wieder mehr als verdoppelt , ſo deutend erſcheinen . daß man die ganze Summe der urpſrünglichen Anlage wieder ,, Das Cintommen aus dem in offentlichen Arbeiten anges erlangt hat. Die Ameritaner ſind auf dieſe Entdeđung ſoon lange gelommen , und ſelbſt in England fangen die tlügern Capitaliſten Amerika's an , eine ähnliche Entbedung Holzbrüden zu machen findwegen Die ihrer Größe" und . Stärte

legten Capital in Amerita fteht mit der Sparſamteit im Bers bältniß , womit fie angelegt und geleitet ſind.

Während die

burofonitlicheZahlung der Paſſagiere zwei Pence für die Meile beträgt , iſt der durchſchnittliche Ertrag 7 Proc. des Jahrs.

mit Recht berühmt, und dadurch haben die Eiſenbahnen einen To ungebeuren Umfang gewonnen. Führt man ſie auc in

Nicht nur liefern Canale und Eiſenbahnen ein angemeſſenes Eintommen für die Eigenthümer, ſondern ſie ſind auch eine

England ein, ſo werden dadurch die Wohlthaten der Eiſen:

reichliche Quelle des Einkommens für den Staat. In Neu-Yer:

bahnen eine viel weitere Ausdehnung erhalten , als unter dem rey 3. B. liefern die zolle von Paſſagieren und Waaren, die auf den jeßt fertigen Canalen und Eiſenbahnen fortgeſchafft werden, jeßigen Syſtem irgend zu hoffen iſt. „ Aus dem, was wir hier über die Sparſamkeit im Bau | eine jährliche Summe, welche für die gewöhnlichen Ausgaben der Eiſenbahnen geſagt haben, darf man nicht den Schluß ma- der Regierung hinreicht, ro daß man vorgeſchlagen hat, mit dem

chen , als ob es keine großartigen, dauerhaften und koſtſpieligen Bauten bei denſelben gebe, obgleich die durchſchnittlichen An:

überſbüffigen Einkommen das Eigenthum dieſer Werte für den

lagetoſten weniger als 5000 Pf. St. für die (engl.) Meile bes tragen. Auf der Providence : und :. Boſton - Eiſenbahn iſt ein Granitviaduct_700 Fuß lang, und 60 Fuß hoch über das Thal des Neponſet. Auf dieſer Bahn find 1210 Fuß Holzbrüden, mit Spannungen von 30 bis 125 Fuß, abgeſehen von betracht: lichen Böſchungen und Felsdurchſchnitten. Auf der Columbia und Philadelphia -Eiſenbahn iſt ein Viaduct 984 Fuß lang, Bos Tohungen von 80 Fuß, und eine ſchiefe Fläche, welde auf 2805 Fuß um 187 Fuß ſteigt, und durch eine ſtationäre Eiſenbahn von 60 Pferdefraft mit einem endloſen Tau von 9 30 im Umfang betrieben wird. Auf der Alleghanny. Eiſenbahn ſind 10 geneigte Flächen , ein Cunnel 901 Fuß lang, 20 Fuß breit and 19 Fuß hoch, vier große Viaducte, einer mit einem Bogen von 80 Fuß Spannung und 70 Fuß Höhe ; an jeder geneigten Flade ſind zwei Dampfmaſchienen von 35 Pferdefraft jede.

hat Eiſenbahnen auf eigene Koſten zum Belauf von etwa 5 Mill. Pf. St. angelegt, wovon er ein Einkommen von nicht mehr als 5 Proc. erhält ; dieſe Arbeiten haben manches Beſondere und

Staat anzutaufen, da in den ertheilten Freibriefen die Veran: ſtaltung getroffen iſt, die Theilhaber allmählich hinauszahlen zu dürfen. In dieſer Abſicht hat der vorſichtige Staat das Eigen: thum der Werte ſich vorbehalten und betrachtet die Actienbe fiber nur als Pächter, deren Pacht fortwährend ſich beſſert. „ Der Staat Pennſylvanien ſcheint ein anderes, fühneres,

aber minder glüdliches Syſtem angenommen zu haben.

Er

waren von mehr als gewöhnlichen Ausgaben begleitet. Es iſt indeß bemerkenswertb , daß die Bewirthſchaftung dieſer Linien ungewöhnlich niedrig zu ſteben tommt , und ſich oft auf nidt mebr als 20 Proc, des Bruttoertrags beläuft.

,, Dad Bert Tanners iſt voll wichtiger ſtatiſtiſcher Angaben über die Eiſenbahnen und Sanäle, ja man kann das ganze Wert

Auf einer Stređe : von 36 Meilen hat dieſe Eiſenbahn Aud:

mehr als eine ſtatiſtiſche Auseinanderſeßung, denn als ein Buch

grabungen von mehr als 300,000 Eubit-Yards gewöhnliche Erde, 200,000 CY. Schiefer and loſes Geſtein , 500,000 CY. barter Thon, 200,000 CV. feſtes Geſtein , 900,000 V. Böſchungen über 100 Fuß hoch und etwa 150,000 Sy. Tunnelarbeit durch

cliche Bautunſt anſehen. über bürgerliche

feſten fels.

„ Die Ausdehnung der Eiſenbahnverbindungen iſt in der That erſtaunlich ; ſie bededen die Vereinigten Staaten, wie die Malden eines Neßes. Etwa 7000 Meilen ſind bereits fertig oder in Arbeit. Dieß wurde in einem Lande, wo das Capital To werthvoll iſt, unglaublich ſeyn , wenn die Bahnen auf eine eben ro koſtſpielige Weiſe angelegt wären , wie in England. Engliſde Eiſenbahnen koſten 20 bis 50,000 Pf. St. die Meile ; die amerikaniſchen haben, die Gebäude und die pöthigen Loco: motive mit eingerednet , nicht mehr als 4500 Pf. St. die Meile getoſtet, alſo ein Viertel bis ein Zehntel der Ausgaben für engliſche Bahnen. Obgleich dieſe Linien nicht nach einem vor: ber verabredeten Plane angelegt worden, wurden doch die einzelnen Linien allmählich verbunden , ſo daß ſie jeßt fortlaufende Babnen

von großer Ausdehnung bilden. Eine große Eiſenbahnfette, die

zu Portsmouth in Newhampſhire beginnt, läuft quer duro bie Vereinigten Staaten bis Penſacola in Florida, eine Entfernung von 1600 Meilen ; nur an vier Stellen leidet dieſe Linie nod

Einige der Sanäle find in der That außerordentlicher Art. Der Welland :Canal, der 38 Meilen weit mit einer einzigen Schleuße von 8 Fuß fortläuft, ſteigt durch eine zuſammenhängende Reihe von 34 Scleußen mit einemmal um 340 Fuß berab zu dem Niveau des Ontarios ſees, zwiſden welchem und dem Erieſee er als Verbindung dient. Eben fo ſteigt der Lehigh -Canal durch eine Reihe von Schleußen

auf einer Stređe von 46 Meilen zu einer Höhe von 361 Fuß Vor allem aber iſt der Erie-Sanal, wie eines der früheſten , To aud der bedeutendſten Werte Amerita's :

åber dem Delaware.

er iſt 363 M. lang, oben 40, am Boden 28 Fuß breit und 4 Fuß tief, auf der Hauptlinie ſind 84 Spleußen , jede 90 Fuß lang

und 10 breit, und er ſteigt vermittelſt derſelben bis zu einer Hobe pon 630 Fuß ; einer der Aquäducte iſt 1188 Fuß lang. Man kann ſich bei dem Anblid dieſer Arbeiten und beim Durchs

leſen der darüber erſchienenen Schriften der Bemerkung nicht enthalten , wie ſehr der amerikaniſche Geiſt die Feſſeln der euro pairden Routine mehr und mehr abſtreift, und in eine neue, erfindungsreiche Babn eigenthümlicher Bauweiſe eiulenft.“

31 Die Alterthämer von Palenque und Copan . . Ueberficht der Arbeiten von Stephens.

nicht bei der beſondern Beldreibung des Baues aufhalten, und beſchränfen uns auf wenige Bemerkungen. Die Baumeiſter Pannten die Bogenwölbung noch nicht, und die Architraden der

Thore waren allen Umſtänden nach aus Holg. Von dem (Fortſeßung . ) Von dem Dorfe Palenque aud zogen die Reiſenden nach Haupteingang führt eine Steintreppe nach dem Haupthof ( f. den acht englifdhe Meilen entfernten Ruinen, reßten über die den plan des Palaſtes) und auf jeder Stufe ſind zur Seite Flüffe Micol und Otula, ſtießen bald auf Steinmaſſen , erſtiegen rieſenhafte Figuren 9 bis 10 Fuß bod in Basrelief aus Stein eine init Bald bewadirene Terraſſe, und mit einem Mal riefen gebauen . Zeichnung und anatomiſche Verhältniſſe der Figuren die fie begleitenden Indier : el Palacio ! Sie ſtanden vor find fehlerhaft , aber der fräftige Ausbrud der Geſichter zeigt einem mächtigen, mit Figuren in Stucco reich verzierten Ge: die Geſchidlichkeit und Auffaſſungsgabe der Künſtler. Dieſe båude, und feuerten in der Freude ihres Herzend, daß fie das und die auf der gegenüberliegenden Treppe abgebildeten Figuren Ziel ihrer mübreligen Reiſe erreicht hätten, mehrmals ihre Ge: hatten für Hrn. Stephens das meiſte Intereffe, und es iſt webre ab. Vor fich fahen ſie einen Bau, der auf einer recht: nicht unwichtig, daß dieß die einzigen in Stein ausgebauenen edigen , 40 Fuß hohen Terraſſe ſtand , welche in Fronte und Figuren im ganzen Palaſte find. - Die Nordhälfte des Pala: Rüden 310 Fuß und auf jeder Seite 260' Uusdehnuug hatte . ſtes, die vermuthlid mit ihren Hofraumen und Corridoren zu Dieſe Terraſſe war früher mit Steinen eingefaßt, welche das öffentlichen Berſammlungen beſtimmt war , iſt ſehr klar, die Wachsthum der Bäume herabgeſtürzt und ſo die Form des Südhälfte aber , welche wahrſcheinlich den bewohnten Theil Gangen faſt völlig untenntlich gemacht hatte. Die Fronte des enthielt, iſt um ſo fchwerer zu entrathfeln , allein Zierrathen Gebäudes ſelbſt, welche gegen Often gerichtet iſt, mißt 228 F. , und Bauart ſind dieſelben, und ſo übergeben wir dieſen Punkt. Der Plan der übrigen Ruinen iſt nach dem, was Stephens die Liefe 180. Die Höhe beträgt nicht mehr als 25 Fuß und rund herum läuft ein bereits vorſpringendes Steinkarnieß , mittheilt , rehr kurz beiſammen : e find fünf Gebäude auf durch welches Loder gebohrt ſind , vielleicht um vermittelſt der: hohen Terraſſen , eines ſteht ſüdweſtlich vom Palaſt, aber ganz ſelben ein vorſpringendes Zeltbach gegen die Sonne zu befeſti: nahe, drei andere ſüdöſtlich jenſeits eines lleinen Baches , etwa gen , wie dieß an einigen großen Haciendas in Yucatan noch 350 Schritte weit, und ein fünftes diefſeits des Baches, aber gebräuchlich iſt. Die Fronte enthielt 14 Eingänge, jeder 9 Fuß noch etwas entfernter im Südweſten. Ehe wir jedoch ' hierauf und die Zwiſchenpfeiler 6 bis 7 Fuß breit. Lints ſind 8 Pfeiler eingehen, müſſen wir einige Worte über die Ausdehnung der und rechts die Ede zuſammengeſtürzt, ſo daß die unterhalb Ruinen überhaupt fagen ; die umwohnenden Indier behaupten, liegende Terraffe mit Trümmern angefüllt iſt, aber 6 Pfeiler ſie bededten einen Raum von 20 Leguas im Umfang; noch Atehen noch aufrecht. Unſere in Nr. 1 beigelegte Zeichnung ausſchweifendere Nachricten hat man in Nordamerika verbrei: gibt den Grundplan : die fowarzen Linien zeigen noch ganz er tet, aber die umwohnenden Indier wiſſen nichts von den Ruis haltene, die lichten bloße Ueberreſte von Mauern , die aber ſo deutlich nen , und die übrigen Angaben ermangeln ohnehin aller Bez find, daß man an dem Zuſammenhang des Ganzen nicht zweifeln gründung. Das ganze Land iſt meilenweit umber mit einem lann. Der - Bau war aus Stein aufgeführt mit einem Mörtel didaten Wald rieſenhafter Bäume bedeđt. Capitán Del Rio von Kalt und Sand, und die ganze Fronte mit Stucco bedeckt ließ einen Theil der Wälder niederbauen und abbrennen, wie und bemalt ; die Pfeiler waren mit teden Figuren in Basrelief es ſcheint auf eine ziemlich bedeutende Strede, aber das Holz geziert, wovon das beigelegte Bild die eine darſtellt. Wir machen iſt ſeitdem wieder raſo emporgewasſen , und Stephens, der über dieſe Abbildung nur zwei Bemerkungen , erſtens, daß oben einen der Fronte des Palaſtes gegenüberliegenden ſteilen Berg drei Hieroglyphen in den Stucco eingeſentt ſind, und zweitens erſtieg , um eine Ueberſicht zu gewinnen, ſagt ausdrüdlich, das daß der ganz ungewöhnliche Geſichtswintel der aufrechtſtehenden der Wald jede Ausſicht gebemmt habe. Man muß fid alſo , Figur, welche ungefähr 45° beträgt, etwa den Flachkopf : (Flathead ) bis dieſer Wald etwas aufgeräumt regn wird, mit den fünf Indianern in Nordamerita , aber keiner jeßt noch in dieſer Caſas de piedras, die außer dem Palaſte nod mehr oder minder Gegend vorhandenen Race gleicht. Die andern noch ſtehenden gut erhalten ſind, begnügen. Pfeiler enthielten gleichfalls Figuren ähnlicher Art, aber leider Hart neben dem Palaſt befindet ſich, wie ſchon bemerkt, ſchon ſehr verſtummelt. * ) Da die zuſammengeſtürzten Pfeiler die erſte Pyramide, die auf allen Seiten ſteinerne Stufen ges ohne Zweifel ähnliche Bilder enthielten , und das Ganze wahr:

habt zu haben Icheint, welche aber alle durch den Baumwuchs

fcheinlich irgend eine allegorie oder Geſchichte darſtellte, übri gens auch bemalt war, ſo mußte der Effect beim Hinaufſteigen Wir können uns an der Terraſſe wahrhaft impoſant ſepn. reyn

zerſtört ſind. Der aufſtieg ift fteil , beträgt nach Stephens Schäßung 110 Fuß, und bald erblidt man den obenſtehenden Bau, deſſen Großartigteit auf ihn und Eatherwood cinen blei: benden Eindrud machte. Er zerfällt in zwei Abtheilungen .

*) Wir können hier nicht unerwähnt laſſen , daß auf der Weftſeite

Die hintere Mauer iſt geſchloſſen, an der vordern ſind fünf Eingänge, ſo daß außer den zwei Edpfeilern dier in der Mitte ſtehen geblieben ſind. Dieſe bier Pfeiler find mit Basreliefs

des Gebäudet , wo techto noc alle Pfeiler aufrecht ftehen, dhns

lige Abbildungen find, von denen Stephens drei mitgetheilt hat; hier find allenthalben zwei Perſonen abgebildet, und auf dem einen Bilde Iniet die eine inangftvoller Stellung, und die an dese, wie es ſcheint ein Krieger, hätt ein Schwert über derſelben.

in Stucco verziert; auf zweien find Männer, auf den beiden

andern Weiber abgebildet ; eine der lebten und die beiden

32 Männer haben Kinder auf den Armen . Wichtiger als dieſe iſt die Mittelmauer , die nur drei Durchgånge bat, und wo die Mittelpfeiler dreimal ſo breit ſind, wie die der vordern Reibe. Auf dieſen beiden Pfeilern , ſo wie auf der Mitte der

Hinterwand find drei ungebeare Hieroglypbentafeln , die beiden erſten 13 Fuß lang und 8 Fuß hoch, die leßtere 44 f . breit,

and 34/2 F. boch. Weder Del Rio noch Dupair haben ſie ab: gebildet , ſondern erwähnen ihrer nur in wenigen Worten. Drei benachbarte ſpaniſche Pfarrer erklärten ſie für Gefeßes:

tafeln , mit welchem Recht muß freilich vorerſt dahingeſtellt bleiben . Stephens ſagt zuverſichtlich , die Hieroglyphen repen dieſelben , wie die zu Copan und Quirigua, ja er geht noch

weiter und hält es für höchſt wahrſcheinlich , daß die azretiſchen Hieroglyphen , von denen er zur Probe eine Abbildung aus

Meinele , türzlich in einer finniſden Zeitung gemachten Mittheilungen . Seinen Angaben zufolge hat in den lebten 15 Jahren das Niveau des . Waſſero fic bei Petersburg um 2, bei Kroatadt um 7, bei Heval um 24/, und bei Sweaborg um 8 %, Zoll geſenkt. Auf den im Jahre 1800 auf den Felfen gemachten Zeichen kann man ſchließen , daß an legterem Drt feit 40 Jahren das Waffer fich um 10 308 geſenkt hat. Nad den bei Hangö - Udd im Jahre 1754 eingegrabenen Zeichen hat fich der Boden in dieſen 86 Jahren nur um 9 Zoll gehoben . Capitänlieutenant Meinefe ergriff Maaßregeln , um die Beobachtungen für die Zukunft

aufe genaueſte anguftellen; er bezeichnete an fünfzehn verfdiedenen Stellen det finniſden Meerbuſens von Aland bio Petersburg die mittlere Waffer höhe in den Sommermonaten gang genan.“ Auch in der größern Seen Finnlands hat ſich in der lebten Zeit das Waſſer bedeutend geſenkt. ( Nordiſche Biene vom 9 (21) December.)

Humboldt neben die der Oberfläche des Altars zu Copan ſtellt, eine fehr ſtarle eynlidfeit mit denen zu Copan und Palenque verrathen, wonach alſo die Aztelen zur Zeit der Eroberung die: ſelbe geſchriebene Sprache gehabt hätten, wie die Wölfer, welche Der Bau bat 76 Fuß in Copan und Palenque erbauten. der Fronte und 25 in der Liefe; die Höbe von dem Gipfel

der Terraſſe an gerechnet iſt nach dem beigefügten Maaßſtab 20 Fuß.

Die Salas Nr. 2 und 3 ſind von áhnlicher Einrichtung, aber ſchmäler und bóber. Vor Nr. 2 ſtand eine ſteinerne Bild: Täule, die einzige, die man in Palenque fand, und von denen zu Copan gänzlich verſmieden , indem es eine volle und frei ausgearbeitete Figur iſt , ohne das ſeltſame Nebenwert, das man auf der von uns mitgetheilten Abbildung aus Sopan be: merft. Stephens vergleicht ſie mit den ägyptiſchen Statuen , nur nicht hinſichtlich der Größe, welche bloß 104, Fuß beträgt.

Außerordentliches Vegetationsphänomen an einer Agave. (Echo du Monde Savant vom 25 December .)

Der botaniſche Garten in Löwen zeigt gegenwärtig ein ſehr merf würdiges Phänomen . Bon zwei ungeheuren amerikaniſchen Agaven, die noch aus dem ehemaligen Garten der Univerſität löwen (aus der Zeit yor der franzöfiſchen Revolution ) ſtammen , blühte die eine zum erſten :

mal im Jahre 1839 uub ftarb im vorigen Winter ab ; die andere blåhte verfloffenen Sommer , aber weit entfernt abzufterben , wie man ver muthete , ichidte fie fich an , im Frühjahr von neuem zu blühen , und gegenwärtig hat ſie nicht bloß einen einzelnen Stängel, wie im vorigent Jahre , ſondern fünf ſtarke Stängel , beſept mit einer unermeßlichen

Die Figur hat nicht beide Hände aufwärts gegen die Bruſt

Maffe von Blumen . Das außerordentlichſte Phänomen aber, das in der Annalen der Gartenbaukunft vielleicht unerhört iſt , befteht darin , daß mehrere neue Stößlinge von einem bis drei Jahren , etwa zwanzig an

gebogen, wie die Bilder zu Copan , ſondern nur die Redite,

der Zahl , die mit 2 bis 300 andern den Fuß der Mutterpflanze um

die ein unbefanntes Werkzeug gegen die Bruſt drüdt, während

geben , ſelbft kleine Stängel getrieben haben , die mit Blumenknoſpen beladen find. Einige haben ſogar Stängel von 2 bis 3 Fuß getrieben . Dieß Phänomen widerlegt die gewöhnliche Anfickt , daß die Ugave 'int Scherben nur alle 100 Jahre blihe. Man waßte ' zwar foort, das dieſe Anſicht nicht wohl begrändet ſeg , da die Agave in ihrem Bater lande alle 15 Jahre blüht; aber bis jeßt iſt kein Beiſpiel bekannt , daß fte -zwei Jahre nacheinander geblüht, und noch weniger , daß fleine Stößlinge von 2 bis 3 Jahren Blumen treiben .

die linfe abwarts gerichtet iſt, und auf einer Hieroglyphe rubt,

von der eine ſymboliſche Zierrath bis hinabreicht auf den

Sodel, auf welchem ein Hieroglyphe 'ausgebauen iſt. Die Sei. len ſind nicht, wie bei denen zu Sopan, mit Hieroglyphen be:

de & t, ſondern abgerundet, und der Rüden iſt rober Stein ; tabrldheinlich war die (beimn Fund am Boden liegende) Statue

in die Mauer eingefügt. In beiden Safas findet ſich auf der Mitte der Hintermauer, da, wo in Cala Nr. 1 die fleinere Hieroglopbentafel iſt, zwei Abbildungen , die wohl zum Mert: würdigſten gehören , was dieſe Ruinen liefern, und Stephens fand fie audi bebeutend genug, um aus der in Ni. 3 das

Titeltupfer des zweiten Bandes zu maden . Da beide in der Anordnung gleich und nur in den Emblemen einigermaßen verſchieden ſind, ro woden tvir die in Caſa Nr. 3 befindliche, welde faſt völlig erhalten iſt, fo gut es gehen will, beſchreiben . (561uß folgt:)

Auffteigen des Bodens im baltiſchen Meere. Daß dieß dufſteigen de Bodeno , obwohl nicht in gleichförmigem Bethältniß , fortgehe , iſt eine längſt bekannte Thatſache. Einen neuen

Beweiß liefern die von einem ruffiſchen Seeofficier, Capitänlientenaut

Gewerbea usſtellung uud Fortidritte der Induſtrie in Nordamerika . Höchft intereſant war ſeither die in Boſton flatts findende jährliche Gewerbeausſtellung, die ſich mit denen von New-York und Philadelphia nicht vergleichen läßt. Sie iſt durchaus felbftftändig, wie denn Maſſachuſetts in ſeinem Manufactur - und Induſtrieſyſteme

durchaus eine von den ſüdlidera ' großen Staaten" getrennte Manufactur induſtrie hat , der ſich die fămmtlichen Neuenglanditaaten anfoließert. Man ſieht hier die Modelle der Schiffbaukunſt , die ſąönften , vielleicht ſelbſt die engliſden übertreffenden Adergeräthſchaften , die trefflidſten Web - und Strumpfwirferſtühle , Maſchinen für faſt alle Handwerfer, die ſchönſten chirurgiſchen , aufgezeichnete Handwerkinſtrumente , gute Holzarbeiten nebſt vervollkommneten Maſchinen dazu, wie ffe når irgend in Deutſchlaud zu ſehen find.

Di ünden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anlalt der J. G. Gotta'ſ en Budhandling. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen mann .

Nr. 9.

Das

A usla n d. Ein

Tagblatt für

Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker. 9 Januar 1842.

Briefe aus Sicilien.

und iſt auch längſt jene ſchöne Zeit entſchwunden, in welcher. ſich die Näder der Weltgeſchichte um das Eiland Trinacria's

2. Uus Girginti.

drehten , es wird Einem hier an Drt und Stelle nicht ſchwer,

So wäre denn mit Girgenti ein Drittel unſerer ſiciliani: ſchen Reiſe glüdlich zurücgelegt, und mit Veſichtigung dieſer

rich in die alte Zeit des Glanzes und der Macht zurück zu ver=

Tempel der dritte Hauptpunft unſerer bisherigen Reiſe ( erſter Rom, zweiter Pompeji und Herculanum ) bereits in unſerem

nen Heroen aus ibren Gräbern heraufzuſchwören. Nur hier ; follte man Siciliens Geſchichte ſtudiren , nur hier den Thucy dides leſen ! Und doch wie ernſt gemahnt zugleich dieſer üppig wuchernde Voden Siciliens an die Vergänglichkeit aller irdiſchen

Rüden ; darum beeile ich mich, Euch von dieſer vergnügten Woche einen kleinen Bericht zu erſtatten. Mit jedem Schritt, welchen ich vou Rom aus tiefer in den Süden hinab machte, eröffuete ſich auch meinen Augen immer aufs neue eine reichere und

reßen, und jene längſt vom Schauplaß der Geſchichte abgetrete: +

Größe und weltlichen Macht ! Wie eitel erſcheinen alle Bemus hungen des Menſchengeſchlechts , ſich gegen die Gewaltſamkeit :

üppigere Natur, ſo daß ſich hie und da meine Unichauung ins

der Elemente der Natur, gegen die håmiche Tüde der Zeit und .

Gränzenloſe verlor, in welcher mir die Natur als eine unend: liche Größe erſchien , die im Zug von Norden nach Süden in

gegen den Fluch ihrer eigenen feindſeligen Spaltungen zu era, halten ! Karthager, Griechen und Römer haben gebaut und nies

ſtets geſteigerten Potenzen der Verwirklichung ihres Begriffs 1 dergeriſſen , Selinunt liegt in Trümmern, die Tempel von Gira entgegenſtrebe.

Ich hatte beim Genuß des neapolitaniſchen

genti niederzulegen , waren zwei Jahrtauſende nicht hinreichend,

Golfs mich darein ergeben, das non plus ultra der Anſchauung

während Catania und Meſſina zu verderben wenige Stunden , wo nicht gar Augenblide genügten !. Dieſer reiche Genuß , den der Boden Siciliens dem Auge und der Phantaſie gewährt , blieb uns um ſo ungetrübter, da auch der Himmel bis hieher unſere Reiſe ſichtbar begünſtigte. Außer einem unbedeutenden Regen, welcher uns am erſten Tage überfiel, hatten wir fortwährend reines, klares Wetter, ſo daß wir auch über die Flüſſe, deren Anſchwellung bei vorangegan= genem Regenwetter dem Reiſenden oft einen mehrtägigen Auf enthalt verurſacht, glüdlich kommen konnten. Am erſten Tage ging unſer Weg von Palermo : aus nach Alcamo, welches leştere von jenem 32 italieniſche Miglien entfernt iſt; über die Hälfte

vor mir zu haben , und fann nicht läuguen , daß ich mir beim

Weggehen aus dieſer Wunderſtadt auf einmal um ein Gutes älter vorfam , da ich mir ſagen mußte, ich werde nie mehr die Natur in reicherem Flore erbliden , als ich hier gethan ; doch Sicilien überbietet alles Schöne und Großartige, was die Um-

gegend von Neapel darbietet : man mag gehen, wo man will, man glaubt in den Gärten der Heſperiden zu wändelu , in ei:

nem Paradies, das für Götter, nicht für Menſchen zur Woh . nung beſtimmt ſen. Dieſe theilweiſe mit glänzendem Schnee bedeđten hohen Gebirgsmaſſen , dieſe enge, mit friſchem Grün beſieten Felſenthåler, welche ſich gleich verſchlungenen Herzen in einander ergießen, dieſe rieſelnde Bäche und Ströme, dieſe fanf: des Wegs ging's auf guter fahrbarer Straße ; dann kamen enge ten, ſchwebenden Linien der Küſtengebirge finden ſich gewiß nur Fußſteige, die uns bis nach Girgenti führten. In ganz Sici: in Sicilien ; die ganze Natur hat hier überall einen ſo beſtimima lien ſind bloß 3 fahrbare Landſtraßen : von Palermo nad Meſſina, ten, ausgeprägten Charakter, wie vielleicht nirgends. Und neben von Meſſina nach Catania und von hier aus nach Palermo zu: dieſem reichen Naturgenuß — welch lebhaſtes Bild führt unsrüd ; der Weg ins Innere der Inſel faun bloß zu Fuß (und die Phantaſie aus der Geſchichte dieſes Landes entgegen ; wie dieſes nur bei ganz trođener Witterung ) oder auf Mauleſeln , tauchen hier impoſante Geſtalten der Vergangenheit auf aus oder mit einer Lectica zurücgelegt werden . Lektere iſt ein dem Strome der Zeit, und feiern ein Auferſtehungsfeſt vor un: ſchmaler Wagenfaſten , der auf jeder Seite von einer Stange fern Augen ! Jedem Berg und jedem Ibal, das wir durchwan : getragen wird, welcher vorn und hinten an einem Efel befeſtigt derten, hatte ja die Geſchichte ihre Fußſtapfen tief eingedrüdt, I iſt ; doch leßtere Art zu reiſen, deren ſich namentlich Frauen 9

34 bedienen, iſt ſehr gefährlich, da bei dem mindeſten Fehltritt ei :

den Betten ferne zu halten, werden dieſe vor Schlafengehen

nes Thieres der Wagenfaſten umſchlägt, und doppelt gefährlich , wenn der Weg durch Flüſſe hindurch führt, über welche keine Brüde geſchlagen iſt. Um die Thiere ruhiger laufen zu machen , muß daher immer ein anderer Eſel dicht vor der Lectica ge ritten werden , ſo daß dieſe Art zu reiſen immer auch mit

mit Waſſer angefeuchtet, und 10 hart auch die Alternative war,

bedeutenderen Koſten verknüpft iſt. Den Engländeru, welche man in Neapel überall auf der Straße zuſammenleſen kann, iſt dieſe Art zu reiſen beſchwerlich, und Sicilien gewährt ſomit in ſeinem Innern auch dieſen Vorzug, daß man von ihrem An blic befreit iſt. Nimmt mir’s uidit übel, wenn ich Eurer A11= glomanie ſo zuwider rede. Man muß in Italien geweſen ſeyn, um die ganze Schwerfälligkeit, den gränzenloſen Nationalſtolz

und , die jüdiſche Vornirtheit dieſes Volfs in beſtimmten For: men und angewohnten Gebräuchen recht zu würdigen ; im Sü: den , wo ſich alles ſo frei und ungebunden , als nur immer

möglich, bewegt, wo alle Formen der Etiquette von ſelbſt fallen , ja wo die zwangloſe lebensluſtige Natur ſelbſt ein Aufgeben all dieſer ſpießbürgerlichen Saßungen und Ceremonien zu gebieten ſcheint, wo man ſo gerne alle innatur und Gezwungenheit un ſerer nordiſchen Verhältniſſe vergißt,

ſtellt Euch vor in die

fer füdlichen Natur die Erſcheinung eines engliſchen Stockphi: liſters , der überall ſeine heimiſchen Bequemlichkeiten vermißt, ſtets nur mit engliſcher Brille Natur und Volksleben betrach tet, der es ſelbſt unter ſeiner Würde hält, auch nur die nöthig: ften Phraſen der italieniſchen Sprache ſich anzueignen , ſondern immer init der Prätenſion auftritt , daß jedermann ſeine Lau: imd Ihr werdet mir's nicht übel deuten , desſprache (preche,

zogen wir es doch vor, im Feuchten zu liegen , als uns zu ei nem Weideplaß der Juſecten berzugeben. Um aber auch nur

dieſe elenden Betten zuſammenzubringen , bedurfte es immer eines Herumſchidens in der ganzen Ortſchaft, da der Wirth an ſo vielen zahlreichen Zuſpruch nicht gewöhnt zu ſeyn ſchien . Die Wirthshäuſer oder Locande ſind großentheils erſt in den paar

leßten Jahren entſtanden ; denn vor zehn Jahren war der Rei fende noch auf die Kloſter angewieſen , in welchen er auf eine

Empfehlungsſchreiben hin, und gegen theure Bezahlung, ein er: trägliches Nachtauartier fand. Da jedoch in einem Dorfe dieſer

Art feine Wahl zwiſchen den Gaſthofen ſtattfindet, da überall nur eine „ Nuova Locanda“ ſich vorfindet, ſo ſind die Wirthe

in ihren Forderungen ſehr vornehm, und wir fahen mit eigenere Augen, wie unſer guter Führer für jedes dieſer ſogenannten Nachtlager 5 Sarlin (54 kr.) bezahlen mußte. Doch wenn man nur ſchlafen kann , ſo liegt am Ende nicht viel daran, auf wel des Polſter man hier nur das Haupt niederlegt; und wiegen einen ro ſüße Träume in den Schlummer, wie es im Süden

nicht anders ſeyn kann , ſo iſt auch die ſchlechteſte Lagerſtätte ein ſüßes Wiegenbett. Schon das Bewußtſeyn , jeden Tag viel Neues gelernt zu haben , das man in der Heimath wohl oft mit demſelben Rechte haben könnte, aber nicht ſo fühlt, weil das Erlernte nicht ſowohl ertenſiv, als intenſiv Neues iſt, ge währt ein weiches Rubepolſter ; gewiß wird die Rückerinnerung an die Erlebniſſe unter dem ſüdlichen Himmel mir oft eine

ſchlafloſe Nacht in der Heimath kurzweilig machen : warum ſollte

wenn ich die ganze Erſcheinung des Engländers in Italien ei: nen Mißton nenne, der ſich zum friſchen ſüdlichen Gemälde nur

eine lange Nacht mir durch ſolche Phantaſiebilder auszufüllen ?

gar nicht paßt ! An einer andern Landplage fehlt es freilich in

( Fortſeßung folgt. )

ich mich beklagen, wenn ich mich im Süden ſelbſt ſchon gewöhne ,

Sicilien am allerwenigſten. So müde nnd ermattet wir auch mehrmals von unſerm Ritte uns ins Bett legten, ſo war doch an feinen Schlaf zu denken ; denn die Betten wimmeln von großen und kleinen Inſecten , und namentlich in den zwei erſten

Die Alterthümer von Palenque und Copan.

Nächten, in welchen wir dieſer Geſellſchaft noch ungewohnt wa:

2. ueberſicht der Arbeiten von Stephens. (Schluß. )

ren, mahnte das Aechzen des einen den andern immer wieder aufs neue an ſeine eigene Vürde. Es half nichts, daß wir Licht anſtedten, und ernſtlich Jagd machten auf dieſes Wildpret, wie.Pilſe erſtanden ſie ſtets aufs neue vom Boden auf, und drüdten und ihren Stempel auf die Glieder. Dabei ſollt Ihr wiſſen , wie beſchaffen die Betten ſind, welche uns in der Negel zur Nachtruhe angewieſen wurden : von ordentlichen hölzernen,

oder gar eiſerneu Bettſtätten, welche leştere in Neapel nament lich ganz gewöhnlich ſind, kann hier nicht die Rede ſeyn : ſtatt ihrer werden auf 4 Stühle dicke Binſen gelegt, darüber ein Strohſack mit einem Leintuch , deſſen eine Hälfte zugleich als das iſt das ganze Ruhebett, das Einen nach allen Dede dient -

Die Mitte iſt ein fraßenhaftes, medaillonartig eingeſchloſſe: nes Geſicht; über demſelben ſind 12 Hieroglyphen in zwei Reihen. Das fraßenhafte Geſicht erſcheint wie an zwei ins

Kreuz gelegte Stäbe befeſtigt, welche auf einem Poſtament ruhen , das durch zwei der ſeltſamſten Karyatiden getragen wird, die man ſehen kann. *) Dieß Bild füllt in der Mitte

ein ſtarkes Drittel der ganzen Tafel aus.

Rechts und links

davon ſtehen zwei Figuren, gleichfalls auf Karyatiden, **) und *) Merkwürdig iſt es , daß eine Figur, in Zügen und Kleidung dieſen Karyatiden entſprechend , auf einem Ba& relief zur Seite

des Altarthores ſtehend abgebildet iſt mit einer Art Blaſerobe

Strapazen der Reiſe erwartete. Statt der Zimmerdecke hat

im Mund, aus deur fie Feuer zu blaſen ſcheint.

man unmittelbar das Dach des Hauſes über fich, und wer nicht

merkt, Naſe und Mund feyen auffallend ftark markirt, doch nicht

ſchlafen kann, dem gewähren die vorüberziehenden Sterne eine

ſo , daß man hier die Abbildung einer verſchiedenen Race au nehmen könne. Wir möchten uns faſt erlauben , anderer Mei

gute Unterhaltung ; denn im Dach ſind überall große Deffnun

gen, durch welche auch mehrinals der Regen auf unſere Betten herabfiel.

Um das Ungeziefer wenigſtens einigermaßen von

Stephens be

nung zu ſeyn. Zufällig iſt die Verſchiedenheit in der Zügen gewiß nicht ; fie iſt allzu ſtark ausgeprägt.

**) Auf der Tafel in Caſa Nr. 2 fehlen die Karyatisen.

35 jede hält, * ) wie zum Ofer eine kleine Figur hin, die man

mung der Hieroglyphenſchrift zu Sopan, Palenque und Merico

für eiu Kind halten müßte, wären nicht die Köpfe völlig phan:

ſich bewährt, ro fönnte man hierin eine ziemlich ſichern Beweis

taſtiſch. Ueber der linken Figuè ſind wieder Hieroglyphen, ** ) und endlich ſchließen im Rüden der beiden Perſonen je vier Reihen von 16 Hieroglyphen das Ganze wie ein Rahmen ein. (Auf der Tafel in Caſa Nr. 2 ſind es 6 Reihen von je 17 Hieroglyphen, aber die auf der linken Seite ſind zerſtört und

dieſer Annahme finden. Alle Speculationen darüber ſind indeß bei dem jeßigen

.

Stande unſerer Kenntniß noch ziemlich voreilig. Es iſt jedoch zu hoffen , daß man bald bedeutende Fortſchritte machen wird. Ste: phens hat das unläugbare Verdienſt, nicht nur vermittelſt ſeines.

fehlen . Zu Dupair's Zeit ſcheinen ſie noch vorhanden geweſen

Begleiters Catherwood vollſtändigere und genauere Abbildungen :

zu ſeyn, aber der Künſtler in Paris, der das Bild wiedergab, hat es völlig verhungt, und namentlich die Hieroglyphen faſt

von dieſen merkwürdigen Ruinen geliefert, ſondern auch was früher

ganz weggelaſſen ; es erſcheint auf jeder Seite nur Eine Reihe von je acht Hieroglyphen.) Stephens bemerft hierüber : ,,die

zu haben.

the beiden Figuren ſtellen augenſcheinlich wichtige Perſonen vor, fie

nur in einigen koſtſpieligen Folianten begraben tag, populariſirt Von ſeinem Werfe foden nicht weniger als 10,000

Eremplare in Amerika verkauft worden ſeyn , die öffentliche

Aufmerkſamkeit iſt dadurch angeregt worden , und man ſcheint es zur Ehrenſache gemacht zu haben, daß die gebildetſte Nas tion Amerika's in der Erforſchung ächt amerikaniſcher Monu mente den Reigen führen ſoll. Stephens bemerkt ausdrüdlich (Vol. II. p. 306 ) daß die Behauptungen von der unermeßlichen Arbeit und den ungeheuren Koſten der Erforſchung dieſer Rui Bilder. Wir haben dieſen Sculpturen eine beſondere Aufmerkſam- | nen ſehr übertrieben reyen ; mit 8 oder 10 tüchtigen Arbeitern

ſind gut gezeichnet, und die Symmetrie der Verhältniſſe gleicht vielleicht manchen Darſtellungen , die auf den Mauern der zer: ſtörten Tempel Aegyptens ausgebauen ſind ;“ übrigens enthält er ſich wie billig aller Betrachtungen über die Bedeutung dieſer

keit gewidmet, weil Stephens ſie als die bedeutendſten anſieht,

könne. einer während der trockenen Jahreszeit,

allzuſehr zerſtört, als daß fie etwas Peſonderes darbieten ſollten,

er befand ſich in Palenque ziemlich aufräumen , und befanntlich iſt er auch wieder hingezo

aber der Grundplan dieſer Bauten iſt derſelbe , wie die der übrigen Caſas zu Palenque und der des Baues zu Ocofingo.

gen, um feine Forſchungen weiter fortzuſeßen. Ehe man jedoch nicht die Indianerſprachen gründlich ſtudirt und den Schlüſſel

die ihm in Palenque vorgekommen.

Saſa Nr. 4 1. 5 ſind

unglüdlicher Weiſe während der naſſen dort,

So wenig als über weitere Specialitäten von Palenque fönnen

zu den Hieroglyphen gefunden hat, mochten alle weiteren Ents

wir uns auf die Ruinen von Urmal im Innern von Yucatan einlaſſen , ſie ſollen einen etwas verſchiedenen Charakter an ſich tragen, im Weſentlichen ſcheint aber die Bauart dieſelbe; wir finden dort einen Palaſt, wie zu Palenque, und Pyramiden mit Bauwerfen auf dem Gipfel wie dort. Zudem kann man wohl

deđungen von verhältniſmäßig geringem Werthe feyn .

Ruſſiſche Alterthümer. 1.

Gretalowo.

Die Stadt Smykoff.

von Friedrichsthal Umſtändlicheres über die Ruinen von Yuca tan überhaupt erwarten , und wir wenden uns deßhalb zu einigen allgemeinen Bemerkungen über Sopan und Palenque. Die Verſchiedenheit beider iſt auffallend, aber doch mehr äußer lich : Terraſſen und Pyramiden finden ſich in beiden, aber in Copan ſind die darauf ſtehenden Gebäude verſchwunden , in Palenque ſo ziemlich erhalten. Rechnet man dazu die Zerſtörbarkeit der Stucco - Basreliefe , die ſelbſt in den legten vierzig Jah ren bedeutend gelitten zu haben ſcheinen, 10 wie den augen: ſcheinlich freiern Typus in den Bildnereien zu Palenque , ſo

kann man nicht umhin , lekteren einen neuern Urſprung, als den erſtern anzuweiſen . Vielleicht ſind Sopan und Qui rigua, Palenque und Dcojingo, Urmal und die übrigen Yucata: niſchen Ruinen, ſo wie endlich die aztefiſchen Monumente nur ver ſchiedene Epochen von einerlei Kunſt, die durch die urſprüngliche Ausbreitung der Kultur und Eroberung von Süden her, ſo wie

durch das allmählige Hereindringen nordiſcher Völfer mannichfach und verſchiedenartig modificirt wurde. Wenn die Utebereinſtima keine die zulinke Figur hältAcht in Caſa * ) foloe Anf Opferga der Tafel , da beide laſſen be hin, nicht 2außer was Nr. beiden en auf nd während ſind, gekleidet verſchied auffalle Figuren Tafeln die linken und die rechten Figuren auffalleude Aehnlichkeit mit einander haben.

(Nordiſche Biene vom 2 December.)

Dreißig Werſte von der Stadt Noworſheff, “) auf der Straße nach dem Diſtrict Arenowo , liegt das aus acht Höfen beſtehende Dorf Gnes talowo. In der Cultur hat dasſelbe nicht einen Schritt vorwärts ge

than, es zeichnet ſich von andern Dörfern weder durch beſſere Wohnungen, noch durch beſſern A&erbau oder Gewerbe aus, aber es hat einen beſondern Anziehungspunft, nämlich einige Ueberreſte des Alterthums , an denen .

die Sage haftet, daß hier einſt eine mächtige Räuberbande gehaust habe. Wenn man am Abhang yon Onetalowo nad Arenowo hinabgeht, fieht

man links und vor ſich in einem Torfgrunde einen mit ſchmußigem ſtehendem Waſſer bedeckten Sumpf. Hat man dieſen überſchritten , ſo tritt man in einen Fichtenwald , der ſich auf 30 Werſte im Umkreis

erſtredt, und theils auf Sandboden, theils auf tiefem , undurdydringlichem Sumpfe ſteht. Betrachtet man die Didde der Bäume, von denen keiner über acht Zoll im Durchmeſſer hat, ſo erkennt man leicht , daß vor 70 Jahren hier noch kein Wald ſtand. Ebenſo ſieht man nirgends Stumpen und Wurzeln, ein unfehlbares Anzeichen alter Wälder. Alles dieß beweist, daß in früherer Zeit die ganze Strece des jeßigen Fichten

waldes frei und offen war , und daß hier ehemals ſchlechtes Gras und Ser baumartige Wachholderſtraud wusſen , die man nod jeßt zum Theil fieht. Aber die Sümpfe, die den Wald Surchziehen, find tauſend jährig , und Niemand noch hat ihnen Einhalt zu thun verſucht.

**) Anf der Tafel in Caja Nr. 2 find fie auch bei der rechten Figur.

Goldfäſſer .

Kurgane.

Im Gouvernement prkoff.

Ale

36 ich *) eine Werft. weit den Wald burdwandert hatte , blieb mein Bea

Don und der Krim , ſo wie in den Gouvernements Smolensk , Pfluff

gleiter ftehen und ſagte: „bier find die ſmykowiſchen Berge !“ Damit fort, war die Stadt Smyloff, hier iſt auch der dahin führende Dammweg , und daneben find die Hügel , unter beneu die Gebeine der vom

u. ſ. w. fich vorfindender genügendes Zeugniß ablegen. Aud find an den beiden Enden dieſes Aufwurfes zwei Kurgane von regelmäßiger runder Form , etwa 15 Klafter im Durchmeſſer. Weiterhin nad rechts und nach links ſtehen gleichfalls Surgane von derſelben Größe und

deutete er auf eine vor uns liegende Erhöhung , und dort ," fuhr er 11

Feinde erjólagerten Einwohner liegen. Gott weiß, woher dieſer gekom-

derſelben runden Form ; um jeden derſelben läuft ein Graben, ießt

mer und wohin er gegangen.“ Dieſe und ähnliche Erzählungen machten mich aufmerkſam , ich beobachtete die Umgegend näher, und fand, daß der ſogenannte Dammweg ein regelmäßig au& Sanderbe aufgeworfener Wal ſey , der ath Grunde zwei Klafter breit und eine halbe bis über

wenig tief , und mit Fichten bewachſen , wie die Kurgane ſelbſt. Die unverkennbare Regelmäßigkeit läßt feigen Zweifel, daß ſie von Menſchen =,

Ohne Zweifel war er einſt viel höher , aber

ein roſtiges großes Schwert gefundeu worden zu ſeyn. Auch ſey erft vor drei Jahren eine Silbermünze gefunden worden , kein Kreuzrubel, ſondern anderthalbmal ſo groß, und mit einer unbekannten Inſchrift. Der von den Kurganen eingeſchloſſene Naum zeigte, baß der Kampf auf einem ſehr engen Plat ſtattfinden mußte, und daß diejer wohl nicht über 5000 Mann faßte. Aber wer errichtete dieſe Grabdenkmäler ? der Sieger oder der Reſt der Beſiegten ? und wer waren beide ? Darauf

cine Atisine Hos' war .

Regen und Frühjahr& gewäfer hatten ihm im Laufe der Jahrhunderte auf ſeine jebige unbedeutende föhe reducirt.

Dieſer mit Fichten be-

wad ſene Wall, der ain fmykuwiſchen Berge beginnt , läuft gerade, wie mit der Meßfette gezogen , fünfzig Klafter weit in nordweſtlicher Richa .

tung nach dem Dorfe Gnetalowo ; dann folgt eine Lüde von 10 Klaftern,

worauf er abermals , jedoch um ein gutes höher, in derſelben Richtung wieder fortläuft, etwa 30 Klafter weit , wo er dann plöblich doppelt ſo breit wird , noch 9 Klafter lang fich hinzieht und abermals aufhört. Alte Bauern behaupteten, der Wall ſey ſonſt ununterbrochen von dem fmykowiſchen Berge biß zum Sumpfe fortgelaufen, und die Durchſchnitte

hand aufgeführt waren .

Nach der Angabe der Bauern ſcheinen ſchon

in früherer Zeit hier Nachforſchungen angeſtellt , und Knochen , ſo wie

haben wir keine Antwort.

Seit den Zeiten der Einfälle der Litthauer

in Rußland hatte keines der beiden Völfer die Sitte , Kurgane zu er richten über den Gebeinen der Erſchlagenen . Dieß, ſo wie das Schweigen

feyen erſt in neuerer Zeit zum Behuf der Einfäung des Bodens gemacht

der Chronikſchreiber über die Kurgane von Smykoff oder Gnetalowo, und ihr augenſcheinlich ſehr altes Ausſehen laſſen ſie in eine ſehr ferne

worden , obgleich der Sand hier noch jeßt mit Wachholderſtauden übers zogen iſt. Die gerade Linie von dem Anfang des Walls bis zum ungangbaren Sumpf am Eingang in den ebenerwähnten Fichtenwald beträgt

Epoche , in die Heidenzeit , verlegen. Ueber Smyfoff iſt man ſehr ungewiß , troß der alten Sagen von einer Stadt dieſes Namens, denn es findet ſich keine Spur irgend einer

300 Klafter. Der in der Richtung des Walls fortlaufende Sumpf iſt

ehemaligen feſten Anſiedlung. Su kann man alſo nur an ein feſtes Lager irgend eines unbekannten Heeres denken.

10 Klafter breit , und man will wiſſen , es fänden ſich hier Ueberreſte

von Pfählen, ſo daß entweder die Befeſtigung durch den Sumpf fortlief, oder eine Brüde da war zur Verbindung mit dem gegenüberliegenden Ufer.

Der See Caudelay auf Ceylon.

Nach der Sage hat hier vor dem Einbrud des Feindes einer

(Aus Lieutenant de Butts ' : Rambles in Ceylon . )

ber reichſten Einwohner von Sinykoff zwei Kiſten mit Gold und Silber an eiſernen Ketten verſenkt , und vor nicht ſehr langer Zeit habe ein Bauer beim Gra &mähen mit der Senſe an etwas klingendes, wie eine

Kette , gebauen ; man habe ſobann lange geſucht , aber durchaus nichts gefunden , ein Beweis , „daß ihnen der Schat nicht beſtimint ſexy.“ Der ſandige , zum Anbau untaugliche, nur mit Wachholderſtauden bededte Boden , der undurchdringliche Sumpf im Nüden und zur Seite, ferner der Mangel an gutem triukbarem Waſſer und die Entfernung von allen Wohnungen , alles bringt auf den Gedanken , daß hier das befeſtigte lager eines Kriegsheeree war, dag, von einem mächtigen Feinde verfolgt und außer Stande , fich weiter zurückzuziehen , hier dem an dringenden Feinde Stand halten wollte. Werfen wir einen Blick auf .

den Plan der Befeſtigung. Das Hauptlager war auf einer Erhöhung, die anderthalb Klafter hoch ſchroff anſteigt und oben flach iſt. Dieſe Erhöhuug zieht ſich in mehrfachen Windungen herum und mag etwa drei Werſte umfaſſen. Die redite Seite war durch den obenbeſchriebenen Wall, die linke durch den Sumpf gedect , durch welchen wahrſcheinlid ein Faſchinenweg führte. Fünf Kurgane oder Hügel waren durch eine doppelte gebrochene linie miteinander verbunden ; die umwohnenden

Bauern behaupten zwar , dieſer lange Aufwurf verberge den Staub der Erfdlagenen , befanntlich aber ſind die alten Kurgane immer in regel

mäßiger Kreisforin aufgeworfen, und fließen nie ineinander über, wovon die zahlloſe Menge derer, die in den kaukaſiſchen Steppen, in denen am 1 ) Der Einſender iſt ein ør. A. A. Jwanoffski.

Einer der intereſſanteſten Gegenſtände in der Nähe von Trincomali iſt der Gaudelay - See , der in nicht geringerem Maaße als die ägyp tiſchen Pyramiden dag Daſeyn eines Syſtems von Civiliſation beweist, wovon ſich unter den jeßigen Cingaleſen wenige oder keine Spuren ent deden laſſen. Der See liegt etwa 30 Meilen von Trincomali in einem weiten , breiten Thal , von dem der Boden allmählich gegen die fernen 1

Hügel anſteigt , die es einſchließen . In der Mitte des Thales wurde ein langer Dammweg hauptſächlich auf Felſenſtüden aufgeführt , um das von den umliegenden Bergen auf allen Seiten zuſammenſtrömende Waſſer zurückzuhalten . Während der regnichten Jahreszeit, wo der See ſeine größte Höhe erreicht, kann man die Fläche, über welche die Ueber ſchwemmung fich ausdehnt , auf 15 ( engliſche) Quadratmeilen rechnert . Dieß Kunſtwerk und andere von faſt eben ſo gigantiſchen Verhältniſſen beweiſen hinreichend, daß in einer ſeht frühen Periode Eeylon ein dicht

bevölkertes land war , und unter einer Regierung ſtand, die aufgeklärt genug war , um die Ausführung eines Unternehmens, das für Menſchent ohne mechaniſche Hülfsmittel eine herculiſde Operation ſeyn mußte, gehörig zu würdigen und durchzuſeßen ; denn in dieſer tropiſchen Inſel, wo heftige Regen ohne Unterbrechung viele Tage nacheinander herabs ſtürzen , würde fein gewöhnlicher Damm genügt haben, um den gewala tigen Drud, der bei ſolchen Gelegenheiten ſtattfindet, auszuhalten. Faſt das Ganze iſt aus ungeheuren behauenen Felſenmaſſen aufgeführt, derent Fortſchaffung durch bloße phyſiſche' Kraft die vereinte Anſtrengung vort .

Tauſenden erfordert haben muß.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma ntt.

Nr. 10 .

Pas

A usla n d . E in

Tagblatt für

Runde des

fittlichen Lebens der Völker. ge iftigen und fittlichen 10 Januar 1842.

Die Miederlaſſung der holländiſchen Boers am Port ſtände die größere Nähe fruchtbar. der TropenInundderandere begünſtigende Um-: vorzüglich Nähe der Küſte iſt er Hatal.

Ein holländiſcher Reiſender , welcher während eines längern Aufenthaltes am Cap der guten Hoffnung von Grahamsſtadt

aus einen Ausflug nach der obigen Niederlaſſung machte, theilt darüber folgendes mit. · Die Entfernung von Grabamsſtadt nach Natal beträgt zu

Lande etwas mehr als 600 ( engl.) Meilen, indem eine Reiſe von 17 Lagen , auf welcher wir im Durchſchnitt 35 Meilen

täglich zurüdlegten ; mich in das holländiſche Lager an dem

fandig ; im Innern beſteht er hauptſächlich aus rothem und grauem Thon , beſonders auf den Hügeln. 3n den Thülern und an den Ufern und Quellen der Flüſſe und Bäche findet man meiſt ſchwarze Erde. Mit Ausnahme des Weinſtocs find alle fremden Gewächſe, welche man hieher gebracht hat, gut gedieben, und die Früchte des Landes liefern den Beweis von einer außerordentlichen Triebfraft des Bodens. Einige dieſer Früchte haben einen vortrefflichen Geſchmad und werden gewiß bei zwedmäßiger

Umlafi brachte, weldes acht Meiten von dem Hafen liegt. Das CulturinhoherAchtunggehaltenwerden. Eine derſelben,die Amathlala, hat viel Aehnlichyfeit mit der fußen Drange ; eine

zwiſchenliegende land iſt in Qualität und Anſehen ſehr ver: ſchieben , und fänn, feiner unterſchiedenen Natur nach , in vier Theile geſondert werden , wovon jeder den andern in Schön: beit übertrifft, je weiter man nach Oſten kommt. Die Demar: cationslinien zwiſchen denſelben bilden die vornehmſten Flüſſe,

andere noch angenehmere iſt die Natatulua, von welcher feine Confituren gemacht werden. Patattas (ſüße Kartoffeln ) wachſen bier, vorzüglich in der Nähe der Küſte in dem fandigen Boden in ſolchem Ueberfluß,

welbe das Land in faſt gleichen Entfernungen durchſchneiden,

daß man ihrer faſt nicht Herr werden tann ; auch der Piſang

und jeder Cheit unterſcheidet ſich von den übrigen durch ſeine ganz eigenen Producte aus dem Mineral- und Pflanzenreich. Die Gegend um Natal iſt die vorzüglichſte , und übertrifft an

wird gefunden, und der Eaſtorðlbaum fommt überall vor und wird ſehr groß. Aus dem Samen des leßtern verfertigen fos

Fruchtbarfeit . alles Land , was ich noch in Südafrita geſehen

habe. Grünende Hügel und reizende Thäler, von unerſchöpf: liden Bächen und Strömen bewäſſert und in üppiger Vegeta: tion prangend, machen es zu einem zweiten Goren und recht: fertigen volkommen die übertrieben flingenden Beſchreibungen,

wohl die Auswanderer als die Eingebornen ein Del, welches Tehr gut ſeyn fod und bei den Zulaho die Stelle des Rinder: fetto vertritt , das in den leßten Jahren ſehr ſelten geworben

ift. Rotang wird ebenfalls im Ueberfluß gefunden und erreicht

und dunklem Wald, welcher hie und da des vortrefflichen Holzes

eine Höhe von 16 bis 20 Fuß. Dieſes fowohl wie eine Urt Gummi , welches aus dem Saft der häufig vorfommenden Euphorbia bereitet wird und alle Eigenſchaften des elaſtiſchen Gummi hat, können mit der Zeit foſtbare Ausfuhrartifel wer: den. Man hat hier ferner die meiſten Holzarten des übrigen ſüdlichen Afrifa in großem Ueberfluß , 3. B. Idwarzes und

wegen von den Coloniſten anfängt gelichtet zu werden. So iſt das Land wenigſtens einige dreißig Meilen von der Küſte

weißes Stinkholz , rothes und weißes Birnen :, Eiſen- und Af agay -Holz, eine Art Ebenholz , von deu Eingebornen Tam :

landeinwärts ; weiterhin bis an den Fuß des Quathlainba -Ge:

buti genannt, welches ſchon wie Roſenholz iſt und fica pradhtig poliren läßt u. f. w. Das Klima von Natal iſt. ſanft und gemäßigt, die Luft iſt angenehm und frei von jenen ſchädlichen Dämpfen, welche

welche man inir . Davon gemacht hatte. Von einer Anhöhe geſeben gewährt dieſe Gegend ein wirklich entzüdendes Gemälde durd die Abwechslung von lachenden , blumenreichen Wieſen

birges iſt es gang flach und offen, und hier ſind Bäume und Geſträude jeder Art ro felten, daß man ſich ſogar das nöthige Brennholz nur mit größter Mühe verſchaffen kann .

.

Der Boden iſt ſo, wie er in Südafrika überall in gleicher

in andern Gegenden aus Sümpfen und Niederungen aufſteigen .

Entfernung vom Meer gefunden wird, aber hier iſt er durch

Die ganze Lage und Geſtaltung des Landes zeigt, daß es ſehr

10

38 geſund reyn müſe, und die Auswanderer, welche bereits lang

Commandantgeneral, ein Hafenmeiſter und einige wenige ges

genug hier waren , um darüber urtheilen zu können, ſagten

ringere Beamten. Erſtere genießen Beſoldungen von 100 Pf. St.

.

einſtimmig aus, daß hier die meiſten Krantheiten unbelannt

Es find eine Anzahl Dörfer im Entſtehen ; von einiger

find, von welden andere benachbarte Gegenden ſo oft heimges ſucht werden. Wahrſcheinlich wird aberauch hier die zunehmende

Bedeutung ſind aber bis jeßt nur Pietermauritsburg , auch

Buſchmans-rand genannt, und der Hafen. Erſteres iſt gegen:

Cultur und Civiliſation die Krankheiten vermehren . Der Win:

wärtig der Siß der Regierung ; gang flach und des Ueberfluſſes

ter iſt hier ſanft und der Sommer nicht übermäßig heiß , ſo

an Waſſer wegen (aus dem Bosjesmausfluß) beſonders geeignet

daß man ſich im Ganzen einer ſehr gemäßigten Temperatur

für landwirthſchaftliche Induſtrie, aber für das Auge hat die:

erfreut.

felbe, da ſie durchaus offen und tahl iſt, etwas Widerwärtiges ,

Obgleich die Ländereien in der Näbe der Küſte mit ihrer gegenwärtigen üppigen Begetation augenſcheinlich nicht für Shafweiden geldidt find, ſcheinen ſie ſich doch für Bielweiden ſehr gut zu eignen ; die Rinderheerden der Auswanderer ſchei: nen wenigſtens daſelbſt vortrefflich zu gedeihen. Dagegen wird

während der ganzliche Mangel an Brennmaterial, weldes wenige ſtens 20 Meilen weit bergeholt werden muß, verhindern wird, daß ſich hier jemals eine zahlreiche Bevölkerung vereinigt. Die Stadt beſteht aus ungefähr 80 Häuſern , von welchen jedoch nur

das flache fahle land in der Nähe des Quathlamba -Gebirges ziemlich gut für Schafe befunden werden, ſobald man deren eine hinreichende Zahl wird eingeführt haben , um die zu ſtarf wachſenden Pflanzen kurz zu halten. Ueberhaupt ſcheint weni:

ger die Natur des Bodens als der gegenwärtige Zuſtand der Weiden das Land für Schafe ungeſchidt zu machen . Die Eingebornen , welche in großer Anzahl in eigenen Dör: fern zerſtreut zwiſchen den Auswandern wohnen , ſind völlig frei, und die von den Feinden der Boers verbreiteten Gerüchte, als ob dieſe die Eingebornen , wo ſie nur fönnten, zu Sklaven mach : ten, haben ſich als durchaus grundlos erwieſen . Das Princip der Freiheit herrſchte bei den Auswanderern im weiteſten Um:

fang ; fogar die Waiſen , welde in Folge des Krieges in ihre Hände fielen , wurden regelmäßig bei braven Leuten untergebracht, welche ein unabhängiges Bermogen beſigen und von denen

man erwarten kann, daß fie im Stande ſind, die Bedingungen des mit ihnen geſoloſſenen Contractes zu erfüllen .

Während

meines Aufenthaltes zu Natal gerieth einer dieſer Contracte in meine Hande, wovon id hier eine wörtliche Uleberlegung mittheile : ,,Kund und zu wiſſen , daß Johann Philipp Lietsman, Land:

etwa 4 oder 5 dauerhafter Art find. Port Natal hingegen (die Stadt ſelber hat keinen andern Namen erhalten) beſikt Vor: züge, welche faum glänzend genug vorgeſtellt werden können. Die günſtige Lage an der Bay , der Ueberfluß von Brenn : material ſowohl als von Bauholz, der unerſchöpfliche Vorrath von Waſſer aus vier Flüſſen, von welchen ein jeder zehnmal mehr Waſſer gibt als die ganze Sapſtadt verbraudt alles zeigt die hohe Wichtigkeit der Lage. Zwei dieſer Flüſſe er , gießen ſich in der Bay, und ein dritter (ber Umlaſi) innerhalb 4. (engl.) Meilen von dem Rande derſelben . Die Strömung dieſes Flufles iſt jener des Wifchrivier gleich , und fann durd eine reiche und fruchtbare Ebene nach der Bay und der jeßigen Stadt abgeleitet werden. Der Umgeni, welcher von der Natur beſtimmt ſcheint, die Stadt mit Waſſer zu verfeben , fann

ohne große Mühe abgeleitet werden , und wird, wenn man nur einen ſchmalen Canal gräbt , durch die Straßen fließen mit einer Waffermaffe, welche allen möglichen Bebürfniffen entſpricht. Mit Einem Wort , alles vereinigt ſich hier um eine der größten und volfreichſten und am ſchönſten gelegenen Städte in Südafrita zu gründen. Die Bevölterung in der

Umgegend der Bay iſt bereits bedeutend und erhält noch tägs

den hat, unter der Bedingung jedoch , daß beſagter N. N. ge :

lichen Zuwachs durch die Auswanderung von vielen Hollandern aus der Capcolonie. Der Eifer, mit welchem Baupläße getauft, und die Preiſe, welche bereits dafür gezahlt werden , verbürgen eine baldige und bedeutende Zunahme der Stadt.

halten ſeyn wird, dieſe Waiſen anſtändig zu . ernähren und zu kleiden , fie in Stand zu feßen , daß fie ihren eigenen Unterhalt erwerben können, und ſie in leiner Weiſe zu mißhandeln, und

Briefe aus Sicilien.

zwar bis ein jeder derſelben das Alter von 25 Jahren erreicht

% . Aus Girginti.

droſt von Pieter-Mauritsburg , am beutigen Tage die verwaisten Zulah-Kinder, Swartboy, ungefähr 12 Jahre, und Klaas, 8 Jahre alt, dem Hrn. N. N., ju dieſer Geſellſchaft gehörend, verbun:

hat, wo ein jeder derſelben das Recht haben wird, ſich nach Ge: fallen bei einem andern zu vermiethen." „ So geldeben u. 1. w ." „J. P. Lietsman.“ „ Pietermauritøburg, 16 Januar 1841. “

Dieſes Document nimmt jeden Zweifel weg über die An: ſichten der Coloniſten hinſichtlich der Stiaverei.

Die Regierung von Natal iſt republicaniſcher Art. Die höchſte Gewalt beruht bei einer Verſammlung , welche aus 25 Mitgliedern beſteht und jährlich erwählt wird. Dieſelbe tritt vierteljährlich zuſammen , und in jeder Sißung wird ein Präſident erwählt. Die öffentlichen Beamten find : drei Landdroſte, ein

( Fortfeßung.)

Nur die Anſtrengungen der erſten Tagreife vermochten mich maßleidig zu ſtimmen , ſo daß ich bereits an eine Rüctehr den: fen wollte, indem der lange Ritt mich bedeutend angeſtrengt hatte ; doch den auderu Morgen erwachte ich wieder ro heiter

und rüſtig, daß ich mich meiner Weichlichkeit faſt ſchämen wollte ; ſchneil tummelten wir mit Hülfe der Puntarella (einer eiſernen Spiße, die man den Thieren auf den Hals eindrüdt, ein grauſames Surrogat der Sporen !) Segeſte zu, auf deſſen An: bli& wir alle ſehr geſpannt waren. Die Maulthiere haben zwar meiſtentheils einen harten Schritt, fo daß wir Archäologen uns

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im Aerger darüber wohl gerne ausmalten, wie viel leichter die

welcher nach ihr gewöhnlich Morrealeſe genannt wird.

Maulthiere des alten Siciliens gegangen fern werden : doch geben ſie ſo ſicher, daß man unbeforgt den Zügel fallen laſſen

Stadt umgeben die blühendſten Orangenwaldungen ; die Früchte

darf, und bequem die Landcharte vor fich ausbreiten tann, um den Weg auf dem Papiere zu verfolgen , und die meiſtentheils oberflächlichen und ungenauen Karten zu verfolgen . Für die Geographie des alten Siciliens wäre hier nach Eluverus noch vieles an Ort und Stelle zu thun, und ich wünjote foon , ein :

Die

prangten herrlich aus dem dunkeln Grün hervor ; denn in Si cilien läßt man die Apfelſinen und Sitronen häufig mehrere

Jahre hindurch am Baume, wodurch äußerſt ſüße Früchte gezo gen werden. Eine ſolche zwei- bis dreijährige Apfelſine iſt wirt lich etwas Delicated, ſo daß es mir unbegreiflich war, wie manche Fremde durch die Zuthat von Zuder ſich den reinen Geſchmack

mal zu dieſem Zwede ein halbes Fährchen das Eiland zu durch: verderben mochten – das Surrogat des Zuders iſt freilich bei ftreifen. Gewiß ließe ſich über manche Localitäten ein beſſered uns wohl angebracht, da die Früchte immer unreif verſchi& t licht verbreiten, und namentlich für das griechiſche Colonial-' | werden müſſen . ſyſtem manche wichtige Bemerkungen daraus ziehen ! Von Alcamo aus gelangten wir am zweiten Tage nach Sa: Vier Miglien nach Palermo pafſirten wir den sede arci. latafini (16 Miglien ), ließen hier einen Theil unſeres Gepäds, vescovale Morreale, eine reizende, an einem Bergabhang se:

legene Stadt ; vom Berge aus (Caputo genannt) hat man eine weite Ausſicht über das Thal von Palermo, den Monte Pelle:

grino und den großen Hafen. Beſonders intereſſant iſt die Sta: thedrale mit 3 Schiffen , von Wilhelm dem Guten erbaut ; ſchon

das reiche Hauptportal, mit ſeinen bronzenen Thürflügeln, ver : kündigt die Pracht und den Reichthum , der im Innern der

und eilten nach dem 3 Miglien entfernten Segeſte , von wel dem aus wir gegen Abend wieder in Calatafini anlangten.

Der ganze Weg iſt entzüdend ſchön ; Segeſte ſelbſt hat eine herrliche Lage, und ſchon von weitem erblidt man die auf einer kleinen Anhöhe gelegenen Tempelruinen. Der Tempel wurde wohl unmittelbar vor der Zeit zu bauen begonnen, in welcher die Carthager Segeſte belagerten, weßwegen er denn auch nicht

Kirche herrſcht. Die bronzene Thüre iſt in 42 Felder einge-

ſeine Vollendung erhielt. Die Säulen , welche ziemlich roh und

theilt, welche größtentheils Scenen aus der bibliſchen Geſchichte darſtellen . Sie iſt nach der darauf enthaltenen Inſchrift im Jahr 1186 von Bonanus"aus Piſa gefertigt:

unbehauen aufgeſtellt wurden, ſind noch uncannelirt ; bloß oben erblidtman Anfänge der Cannelirung. Das Gebäude hat in

A. D. MCXXCVI. INO. JII. BONANUS CJVJS PJŠANVS ME FECIT ; von demſelben Künſtler alſo, welcher 6 Jahre zuvor die bron:

zene Zhüre an dem Dome zu Piſa gefertigt hatte. Un der nördliden Seite befindet fich eine zweite bronzene Thüre, welche zwar in Hinſicht der Eintheilung der Felder die erſtere übers trifft, ſonſt aber in der Ausführung der andern bedeutend nach

der Länge 14 , in der Breite je 6 Säulen.

Die Capitale in

doriſcher Ordnung ſind bereits fertig , und find theilweiſe mit Stud überfleidet.

Der Tempel liegt an dem Monte Barbaro

hinan , und ſcheint außerhalb der Mauern des alten Segeſte gelegen zu haben ; die Façade iſt nach Often zu , ſo daß der Tempel gerade feine fronte der Stadt zuwandte.

Dem Monte Bar:

baro vis à vis nach Oſten zu, 100 Schritte entfernt, liegt der Hügel, auf welchem ſich noch deutliche Spuren der alten Stadt vorfinden ; namentlich das Theater, von Serradifalco neuerdings

ſteht. Den Verfertiger beſagt die Inſchrift:

ausgegraben ; das Gebäude iſt ſehr klein ; und die Scena be: ſonders auffallend ſchmal; während wir die Stufen der Zuſchauer

BARJSANVS. TRAN . ME . FECIT .

Im Innern der Kirde, die von 22 herrlichen Granitſäulen getragen wird, ſind die Seitenwände bis zum erſten horizontal laufenden Rande mit weißen Marmorplatten belegt, welde burd Tchón verzierte, in Moſait ausgelegte Streifen auf Goldgrund

in verſchiedene Felder eingetheilt werden. Der übrige Theil der Wände bis zur Dede iſt ganz mit Moſaitgemälden auf Goldgrund angefüllt, einzelne Züge aus dem alten und neuen Lea

ſtamente darſtellend. Dben in der Niſche des Chores erblidt man Chriſtus in Halbfigur, mit aufgehobener rechten Spand feg:

hinaufſtiegen , begann einer unſerer Begleiter, der ſeinen Mantel in antiter Weiſe übergeworfen hatte, einige Strophen aus

Sophofles Antigone von der Scena aus zu declamiren, was auf uns einen heitern Eindruck machte, und das Bild des antiken Cheaterweſens noch vervolftändigen half. Die Steinbrüche,

welche das Material zum Aufbau dieſer Gebäude darreichte, baben fid bis jest noch nicht gefunden : es iſt roher Travertin , der theilweiſe roth ausidlägt, was früher manche Archäologen zu der unbegründeten Anſicht verführte , die Gebäude repen

nend, von ſeinen Apoſteln, Evangeliſten und einer großen zaht

bemalt geweſen, wovon ſich auch nicht die mindeſte Spur fin:

Heiliger umgeben.

den läßt.

Die Dede im Kreuz der Kirche iſt gang

dergoldet, und mit farbigen Arabesten geziert. Das Gebäude wurde im J. 1816 durch einen Brand, den die Unvorſichtigteit

(Fortießung folgt. )

eines Shorfnaben verſchuldete, großentheils eingeafdert; doch

batten die Flammen nicht ſo weit, wie in der Paulstirde dor Nom , umgegriffen , und die Regierung - beider Sicilien trug Sorge, den Bau in ſeinem alten Styl und mit alter Pract wieder herſtellen zu laſſen . Außer dieſer Kathedrale ift Morreale nod berühmt

die

Vaterſtadt des größten ſicilianiſchen Malers, Pietro Novelli,

Baffiſche Alterthümer. animirthe 2. Die Teufelsftadt ; abergläubiſche Erzählung ; die ſteinerne Befeſtigung. In demſelben Walde , eine Werft weiter eutfernt von den ſmykofa frohen Kurganen , ift eine andere Merkwürdigkeit, an der fich der Volfg=

40 aberglaube geübt hat, die Teufelbſtadt. Die Bewohner der umliegenden Dörfer erzählen darüber Folgendes : „Bald nach Erſchaffung der Welt fing der aufrühreriſche Satan an zu behaupten , daß er, er ganz allein , mitten unter den Sümpfen in Einer Nacht eine ſteinerne Stadt bauen

an , und man hat deßhalb eine freie Ausſicht gegen Often, Norden und Weſten. Die Umgegend beſteht aus ſandigem Grunde, der mit unfruchts barem Haidekraut bebedt iſt, über welches Fichten und Wachholderbeer ftauden einen leichten Schatten werfen. Von den Bauten gegen Norden .

wolle. Die ſataniſche Rraft machte ſich dann auc alsbald fehr geſchäftig

unterbricht ein tiefer Sumpf die Verbindung mit den gegenüberliegenden

an die Arbeit : hißig padte, warf und ſchleppte er Steine, wie Fle ihm eben unter ſeine Teufelsaugen kamen ; big von Pffoff her warf er die größten Steine . Schneller , als wir es hier erzählen ; hatte er einen Haufen Steine zuſammengebracht, und fing nun an die Stadt zu bauen ; er ächste und ſchwißte vor Anſtrengung; rajd ging die Arbeit, in einem

şöhen von Gnetalowo; die rechte Flanke und der Müden find gleichfalls in der Entfernung von, 100 Klaftern mit fumpfigen Stellen umgeben ; nur die Südſeite iſt troden , und fóließt fich an die Berge vou Smykoff.

Daß die Bauten noch vor nicht langer Zeit ziemlich gut erhalten waren

Augenblid fügte er die Mauern zuſammen, und machte fidh nun an die Gewölbe. Freude funkelte in feinen Augen , aber der Teufel iſt nur

und erſt von einigen , die nach Alterthümern und Geld ſuchten, ſo zer ſtört wurden , daß fie jeft faſt dem Boden gleich ſind , das bezeugen viele Augenzeugen , Geiftliche und Outsbefiber. Das friſche Ausſehen

fohlimm und liftig, Gott dagegen weiſe und gnädig. Auf ſeinen Befehl

vieler im Innern gefundenen Steine und die noch an einigen Stellen

ſchüttelte fich der Hahn , ſchlug mit den Flügeln und frähte dreimal. Im Augenblid , wo der Teufel das Gewölbe ſchließen wollte, frümmte er ſich zuſammen , und die ſchweren Steine ſtürzten über ihn herein.

hervorftehenden Pfähle beweiſen , daß die Zerſtörung in ziemlich neuer Zeit vorging. Die Ueberreſte des Fundaments urid die Steine , welche die Außenſeite der Mauern bilden , find mit didem , grünem Mooſe bedeckt, tat für das hohe Alter des Baues Zeugniß ablegt. Auf dem

.

Wie der vom Wirbel aufgejagte Staub oder der vom Winde hin und her geführte Rauch aus dem Kamine, ſo zerging die Ruhmredigkeit und

.

Fundament und einigen losgelösten Steinen erfieht man , daß fie bei

der Plan des Böſen ; der Satan ſoll nicht mit der Macht des Herrn

der Erbauung der Mauern nicht mit Kalt verbunden waren , ſondern

ftreiten . Die Mauern blieben indeß po ziemlich ganz, weil ſie bereits ges

durch Erde und Moog , welches leptere fich indeß auch durch die länge der Zeit gebildet haben faun. Die Länge der Vefte iſt auf der Nord

Hörig feſtgemacht waren, und man tätte den Ort ſehen ſollen, wo der Teufel fo geprahlt und gepocht hatte. Er ſaß da in trübem Muthe, und tröſtete

fich nur mit der Hoffnung, in der nädſten Nacht die Sache zu vollenden. Dem geſchah aber nicht alſo. Fröhlich und klar ging die Sonne auf am reinen Himmel , 80ß Licht und Wärme über die Welt , fie glänzte ,

wie am heiligen Auferſtehungsmorgen , und das arbeitende Volt. 30g heraus.

Eine unſichtbare Macht zog ſie nach der Stelle , die ſie noch .

den Abend zuvor kabl geſehen hatten, wie die flache Hand. Sie kamen, fchauten hin , und fragten fich , ob es möglich rey , daß in Einer Nacht eine ganze Stadt entſtanden ſey. Sie befreuzigten fich , und ſtaunten über daß unerhörte Wunder ; fie blieben, wie zur Wace, Tag und Nacht ftehen, und fragten fich : was rumort und ſpuft denn da drinnen ? Wiele leicht wäre in der zweiten oder dritten Nacht der Satan wirklich mit

ſeite nur 12 Klafter, auf der Weft- und Dilſeite nur 4. Aus den Steinmaſſen, die auf dieſen beiden legten Seiten liegen, läßt ſich der Schluß

ziehen , daß der Bau gar nie vollendet wurde , denn ſonſt wäre ders felbe im Rüden und auf den beiden Seiten gar nicht vertheidigt geweſen. Nach den Ueberreſten des Fundamente und der ungeheuren Menge Steine zu fließen , darf man den Worten der Bauern über die Höhe und Dide der Mauern wohl glauben. Nirgends war an einem der Steine eine Spur von Menſchenhand zu erbliden, und die Bauern behaupteten

zuverſichtlich, man habe auch früher weder Schrift, noch Kreuz , nocy Behauung bemerkt. Die Maſſe der Steine zeigt die ungeheure und mühſame Arbeit beim Bau dieſer Feſtung , denn auf dem Sandboden trifft inan ſehr

feiner Arbeit fertig geworden, da er aber ſah, daß das Volk nicht müde wenig Steine und ganz in der Nähe gar keine. Man mußte alſo wurde und ſtrenge Wache hielt , machte er ſich davon , unt 30g mit damit anfangen , fie im Sommer oder Berbſt aus den um Guetalowo Schmach ab aus dem Orte, wo ihm ſein Anſchlag jó idlecht gelungen Her liegenden Feldern über einejWerſt entfernt auszugraben und in eine war. Und wer hat dieſe Noth gnädig von ung abgewendet ? Niemand Lage zu bringen, daß fie nicht wieder in den Boden verſanfen, und zur als der Herr. Hätte der Teufel feine Arbeit vollendet, ſo hätte er ſeine Winterszeit, wenn der Boden gefroren war, mußte man ſie an den Ort Macht über das ganze umliegende land ausgedehnt ; er hätte für alle des Baues, fchaffen . Viele der Steine haben 40 bis 80 Gentner Gewicht. ſeine Mühe und Noth fich an uns gericht, und wir hätten hier keint Man ſieht alſo , daß Hunderte von Händen und Tauſende von Fuhren menſchliches Leben, ſondern eine Höllenqual gehabt. Seit der Zeit, wo dazu nöthig waren . Die Richtung der Beſte gegen Norden beweist, daß man ſo dem Böſen den Stolz gebrochen und ihm eine Lehre eingetränkt -fte einem Feinde Rußlands angehörte. *) Aber warum iſt ſie nidt aus hat, iſt er manierlicher geworden, und ſtellt ehrlichen Leuten nicht mehr Erbe aufgeworfen ? Warum jog man ein ſo ſchwereo, ſo viel Anſtrens Yo leicht Neße. Er Tommt zwar auch ießt noch zu uns , aber nur im gungen und Zeit erforderndes Material vor ? Jedenfalls mußte dieſer Stillen und mit glatten Lodungen." Hier ſchwieg mein Erzähler und Feind feſten Fuß im lande gefaßt haben, hier leben und herrſchen. Wer aber dieſer Feind war , und in welcher Zeit er hier ſu feft fich als er fank in tiefes Sinnen.

Außer dieſer Erzählung war wenig mehr aus ihm herauszubringen ; die Ruinen waren oft beſucht worden, auch aus Noworſheff waren Leute gekommen, um ſie zu unterſuchen ; auß der Umgegend ſelbſt hatten einige nachgegraben und Münzen gefunden, aber das Geld war ihnen, nach det Ausſage der Bauern , ſchlecht befommen. I begab mich nun felbft nach den Ruinen : die ſogenannte Teufelsſtadt iſt nichts andere& als eine Befeſtigung aus rohen Steinen , mit der Hauptfaçade gegen Norden. Die Stelle, auf welcher die Reſte der Feſtung liegen, ſteigt unmerklich

Wache hinſepte, darüber ſchweigen Geſchichte und Sagen. *) Die Befie ſcheint jedenfau6 in eine Zeit ju fallen , die der Feſtießung der Clawen in dieſer Gegend des Nordens voranging , und da die Slawen von Süden heraufdrangen , ſo hatten ſie , nidt aber ihre Feinde nöthig gehabt, ſich gegen einen Angriff von Norden her ju ſchüken . Es ſcheint faft , a15 filele fie in die Zeit von 3sborsk und ähnlichen feſten

1

Punkten .

Di ünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wisenmann.

. 8. u .

Nr. 11 .

Das

A u sl.a nn d . 1963.4170 1

i mogzida 1156

Ein Tagblatt für

Runde des geiftige u

und

fittlichen

Leben

der Vö Ike r.

11 Januar 1842.

Die Arbeiterclaſſen in Frankreich.

gar viel von einer „Organiſation der Urbeit“ die Rede ge:

Die feit Jahren immer häufiger werdenden Verſchwörun gen und unruhigen Auftritte unter den niederſten Claſſen in Frankreich haben eine Anzahl Schriften hervorgerufen , unter

ferne gehalten ; noch hat aber keiner über dieſe Idee viel Kilu :

denen die des Dr. Villermé und eines Hrn . Vuret ſo ziemlich die bedeutendſten ſind. Villermé wurde von der Akademie der

der Natur

weſen , und auch Hr. Buret hat ſich von dieſer Idee nicht ganz

politiſchen Wiſſenſchaften beauftragt, über den Zuſtand der Ar:

beiter in den Baumwollen :, Wollen : und Seidenfabriken zu

ges zu Tage gefördert, und noch hat man ſich nicht genug von

dem Gedaufen durchdrungen , daß man gegen die großen, aus der Dinge geſchöpften Grundſäße

der Nationals

öfonomie nicht verſtoßen darf ; dazu gehört namentlid , daß der Marft die Preiſe der Waaren regelt , daß alſo , wenn zu viele Arbeiter vorhanden ſind , der Lohn gering , und

die wichtigſten Chatſachen und Beobachtungen ans Licht för:

wenn zu wenige da ſind , ſehr hoch iſt: dieß ,gilt für die Arbeiter , für die Fabricanten aber gilt der Saß , daß es durchaus unmöglich iſt, ihnen hinſichtlich der Verwendung ihres Capitals Geſeße auflegen zu wollen . - Dieſe beiden Grundſäße heben allen Zwang , den die Arbeiter gegen die Fabricanten oder die Fabricanten gegen die Arbeiter ausüben können, ſo wie eine ungehörige Einwirfung des Staats völlig

Der Induſtrialismus iſt bei einigen ſchwachen Köpfen

auf. Freilich liegen zwiſchen einem Zwang, den die Arbeiter

der Sündenbod geworden , dem man die Ulebel des Pauperis: mus weſentlich aufladet, obgleich in England 3. B. die Gefeße

auf die Fabricanten, oder umgekehrt dieſe auf jene ausüben,

berichten , und Buret machte den Pauperismus in England

und Frankreich überhaupt zum Gegenſtand feiner in jeder Be: ziehung intereſſanten Forſchungen .

Burets Schrift erſchien

im Jahre 1841, die von Villermé ſchon im Jahre 1840.

Wir

legen hier auf lektere ein größeres Gewicht, weil ſie den ſpe:

ciellen Punkt des Induſtrialismus hauptſächlich behandelt , und

über die Erbfolge, welche alle Gütertheilung hindern, und das Zuſammenwerfen der kleinen Güter in einzelne große beför: dern , zum mindeſten eben ſo viel Antheil an dem Elend der untern Blaſen hat, als der dort übermächtige Induſtrialismus.

noch gar manche Streitpunkte in der Mitte , die ſich jedoch durch ein Conseil de prudhommes, wie es namentlich in Lyon eingeführt iſt, und nach und nach in allen Fabriforten eingeführt werden ſoll, ausgleichen laſſen .

Aber dein wahren Elend der Fabrikclaffen , wie es 3. B. in Lide

Aus einer Vergleichung der Verhältniſſe in beiden Ländern

und auc zum Theil in Mühlhauſen , namentlich aber im Norden

geht übrigens hervor, daß das ſchlimmſte Uebel die Beſteue

Frankreichs überhaupt auftritt, wird man durch ſolche Anſtalten nichtſteuern, und Gefeße werden demſelben nie abhelfen , ſondern hier müſſen Fabricanten und Arbeiter zuſammenwirken. Villermé ſtellt den Zuſtand der Arbeiterclaſſe zu Lille und in einigen be nachbarten Städten, wo die moraliſche und phyſiſche Entartung einen ſchauderhaften Grad erreicht hat, mit dem zu Tarare und

rung der erſten Lebensbedürfniſſe iſt, und daß alle Steuern, welche eine unverhältnißmäßige Vertheurung der Lebensmittel erzeugen, unmittelbar dein Pauperismus, und namentlich dem Pauperismus der Städte, Vorſchub thun.

Da man indeß mit allen Declamationen dem Induſtrialismus nicht entläuft , indem dieſer in einer gewiſſen Entwik:

Sedan zulammen, wo ſich die Arbeiter durch Sittlichkeit und

lungsperiode unſeres Staatslebens nothwendig iſt, wenn nicht | Wohlſtand auszeichnen , obgleich die Zahl derſelben zu Tarare viel ernſtere Uebel eintreten ſollen , ſo wird man wohl darauf hinauskommen müſſen , ſich mit dem Induſtrialismus zu ver: tragen, und die Uebel, die er erzeugt , oder doch eigentlich nur durch die Anhäufung von Menſchen an einzelnen Orten erſchwert

auf etwa 50,000 ſteigt, und alſo weit größer als zu Lille iſt. Allerdings arbeiten zu Tarare die Leute mehr zu Hauſe, und ſie haben ſomit mehr eine Heimath, als die in einer Fabrik eins

und in ein grelleres Licht reßt, durch wirflame Gegenmaaßregeln

geſchloſſenen Arbeiter, aber zu Sedan ſind dieſe leßteren ſehr zahl reich, und doch befinden ſie ſich wohl dabei. Villermé ſchreibt

möglichſt zu hindern . In dieſer Beziehung iſt in Franfreich

dieß dem flug berechneten Verfahren der Fabricanten zu , die 11

3

42

eine ſehr ſtrenge Diſciplin eingeführt haben , welche den Arbei:

gegenden entwerfen tann. Die meiſten Anhöhen ſind von dies

tern eben ſo vortheilhaft iſt, als den Herren. Hierzu kommt, daß für Kranke und Alte Vorſorge getroffen iſt, und daß ſomit der Arbeiter dasjenige beſikt, was er am ſchwerſten entbehrt, und was am leichteſten zu einem ungeregelten Leben führt, Sicher: heit ſeiner Zukunft. Solche Anordnungen, wie ſie zu Sedan

Ten Pflanzen bewachſen , und würde von den Cactus fich nicht

beſtehen, und die durch die Mitwirkung ſämmtlicher Fabrican ten zu einem dauerhaften Beſtande gelangt ſind, mögen wohl fürs

erſte die einzigen revn , welche der Induſtrialismus verträgt. Hierzu kommen indeß noch manche andere Einrichtungen, zu

denen die Anfänge in England und in Frankreich , zum Theil aud ſchon in Deutſdland , Tehr ſichtbar ſind, nämlich der Geiſt der Aſſociation, der namentlich für alles, was häusliche Defono: mie betrifft, für Arbeiter mit einem beſtimmten , beſchränkten

Einkommen faſt unerläßlich iſt.

Es iſt eine alte Erfahrung,

daß alles, was man in geringer Maſſe fauft, theuer iſt, und in

größerer Maſſe um das halbe Geld beſchafft werden kann. Ver: pflichtung der Arbeiter zu Sparfaſſen, Verbindungen zu gemein-

famer Unterſtüßung in Nothfallen und zu gemeinſamem Anfauf der Lebensmittel, dieß ſind die Mittel, welche allein dazu führen können , dem Arbeiter eine gewiſſe Unabhängigkeit , ſowohl von

den Launen des Herrn als des Schidſals, zu verſchaffen , und die erſte Bedingung alles Beſſerwerdens in dem Zuſtande der Arbeiterbevölferung , Sicherung des materiellen Wohlſtandes

zu erreichen , ſo wie jede Einmiſchung des Staats zu vermei den, die bis jeßt in der Regel mehr geſchadet als genüßt hat.

fortwährend dieſelbe langblätterige hochſtämmige Art wieder holen, ſo würde die Pflanze, die fo durch ihr ewiges Einerlei

den Gebirgen ſelbſt einige Einförmigkeit mittheilt, eine herrliche Guirlande bilden .

Unſere Collazione, welche wir ſomit immer unter freiem

Himmel einnahmen, ſchmedte uns ſtets gut, ſelbſt wenn uns die Arbeit und Bewegung des Tages nicht dieſelbe noch beſon

ders gewürzt hätten ; im Kreiſe herum lagerten wir uns auf dem Wieſenboden , in der Mitte auf einem Futterſack, der die Stelle des Tiſchtuches vertrat, lag das beſcheidene Mahl, das Waſſer wurde von dem nächſt fließenden Bache herbeigeholt ; hinter une, ebenfalls im Kreiſe, ſtanden die Maulthiere, mit ihren Futterfäden umgebunden, gang das Bild einer Kara wane ! Auch an das Flußwaſſer lehrte der Durſt ſich bald gewöh: nen , und die delicaten Meerfiſche, welche Abends einen Theil unſeres Pranzo bildeten, ließen und die übrige italieniſche Küche nur gar nicht vermiſſen . Das Eſſen hatte beſonders den Vor: zug, daß es immer ſehr reinlich war, da unſer Führer in allen

Wirthshäusern ſelbſt den stoc machte, und den ſchmutigen Si

cilianern allen Antheil daran verwehrte. Der Wein Sicilieng, der freilich mit großer Vorſicht genoſſen ſeyn will, iſt überall recht gut und ſchmedt im Vergleich mit dein faſt ungenießbaren, diden neapolitaniſden Landwein trefflich. So geht's uns denn

in Betreff der Nahrung beſſer, als wir je von Sicilien ges hofft hätten.

Briefe aus Sicilien. 2. Aus Girgenti.

Von Calatafini aus ging's am dritten Tage naci Caſtel: vetrano ( 28 Miglien), ein höchſt beſchwerlicher Weg ; die Berge unmittelbar im Rüden, ſo daß auch die Ausſicht verbaut war ;

die Maulthiere bis über die Kniee in ſandigem Koth, ſo daß (Fortjeßung.) Die Collazione, dieſesmal bei den Ruin

des Tempels uns

Roß und Mann ſehr froh waren, als Abends 7 Uhr in Albergo Nuovo Halt gemacht wurde. Den andern Morgen gingen wir

ter freiem Himmel genoſſen , ſchmedte beſonders gut ; überhaupt waren wir auf unſerer bisherigen Tour meiſtentheils genöthigt,

fernt iſt. Der Weg ebenfalls gang abſcheulich und balsbrecheriſch ;

im Freien unſer Mittagbrod einzunehmen , da uns unſer Weg

nur höchſt ſelten den Tag über in die Nähe einer Ortſchaft

brachte. Um ſo nöthiger war es, daß unſer Führer alle Spei : ſen und Getränke, ſo wie Tiſchzeug mit ſich nahm , da auch in

den meiſten Nachtquartieren außer trefflichem Brod und Wein gar nichts zu haben war. Von dem Getreidereichthum Siciliens fann man ſich eine gute Vorſtellung machen , wenn man ſelbſt den zerlumpteſten Bettler ein feines, weißes Brod eſſeu

fieht, das unſerem aus dem feinſten Kunſtmehl zubereiteten wohl zur Seite geſtellt werden darf. Und doch hat ſich jene altgerühmte Fruchtbarkeit des ſicilianiſchen Bodens verloren, welcher drei- bis viermal des Jahrs ſeine Ernte abwarf ; wie ſich denn im Allgemeinen das Klima von Sicilien weſentlich verändert zu haben ſcheint, und mit ihm die ganze Vegetation

frühzeitig Selinunt zu , das 6 Miglien von Caſtelvetrano ent dafür glänzte uns um ro reiner und heiterer das Himmels gewölbe ; wir hatten wirklich eine afrikaniſche Sonnenhiße, [ chon Vormittags im Schatten 21 Grad Wärme ( 1 Febr.). Die Ruinen von Selinunt erbli&ten wir eine halbe Stunde früher, als wir direct vor ihnen ſtanden ; die einzelnen noch ſtehenden gigantiſcheu Säulen ſehen von der Ferne wie hohe Thürme aus. Der erſte Anblick bei der Ankunft zeigt nichts

als einen unermeßlichen Steinhaufen , aus dem einzelne Säulen noch grandios hervorragen. Die Tempel ſheinen insgeſammt durch eine heftige Erderſchütterung eingeſtürzt zu ſeyn ; die Säulen ſelbſt ſtürzten alle nach außen zu , da das auf ihnen laſtende Gebälfe von innen auf die eindructe ; ſie liegen noch gang ſo, wie fie fielen , ſo daß ſich daraus die Conſtruction und

Einrichtung des Tempels genau beſtimmen läßt.

Von der

der Inſel. Um nur dieſes Eine anzuführen , daß die Alten weder die Cactus- noch Aloëpflanze fannten ; beide aber finden

Unterſtadt ſtehen noch drei Tempel ; im nördlichen wurden die archa iftiſden , im zweiten die Basreliefs im ſogenannten

ſich jeßt ſo allgemein, wie Unfraut überall wild wachſend, beide gehören ſo nothwendig zur jeßigen Phyfiognomie des Landes, daß man fich ohne dieſe Rahmen gar kein Bild jener Gebirgs,

åginetiſchen Style gefunden, welche ießt im palermitaniſchen Muſeum aufbewahrt ſind; der dritte Tempel liegt unmittelbar am Meeresufer , in rechtwinkeliger Richtung zu den beiden

43 erſten ; in ihm wurden die Statuen des ſchönen Styls gefun: den . Der mittlere dieſer Tempel iſt der fleinſte unter denen

durch ein langes ſchwarzſeidenes Tuch aus Einem Stüde ges bildet, mit welchem ſie den Kopf verhüllen , und den ganzen

der Unterſtadt und am beſten noch erhalten ; die Säulen des zweiten und dritten Tempels ſind alle cannelirt, mit 21 Cannelirungen ; ihr Durchmeſſer beträgt 71/ Palmen . Hier wie im mittlern Tempel finden ſich noch hie und da fleine Stüde von

übrigen Körper bebeden.

Cerra cotta, die wohl als Dachziegel dienten ; ſie ſind wenig gebrannt, mit einem weißen Firniß überzogen, auf weldem

Wir beſuchten Abends noch mehrere Kirchen, die jedoch nichts beſonders Merkwürdiges enthalten. Auch hier viele mo

dern gewandete Statuen von Maria und Chriſtus , mit brei: tem Ordendſtern auf der Bruſt, wie denn überhaupt die ganze

den Saulen ſtehen nur wenige noch ; ihre Höhe bilden eben: falls einzelne Steinlagen , die ohne Mörtel auf einander ge-

Religion der Sicilianer ein äußerſt heiteres, aus dem wirt: lichen Leben geſchmuctes Gepräge trägt, und von aller Melan cholie und myſtiſchem Liefjinn am weiteſten entfernt iſt. Die firchlichen Feſten werden mit Anbruch des Tages durch Kano: nenſchüſſe angekündigt, in den Meſſen werden Märſche aus

legt ſind.

Farben autgetragen geweſen zu feyn ſcheinen , wenigſtens laſten fich noch ſchwache Spuren folcher Bemalung erkennen . Von

Die Steinmaſſen ſind bei allen drei Tempeln von

Opern geſpielt, und wie die Kirchen, ſo haben auch ihre Diener

derſelben Art ; ſie ſind aus den Steinbrüchen , welche ſich in der Nähe bei den Pilieri di Caſtelvetrano vorfinden. In ihnen

einen gewiſſen äußern Prunt. Sind die übrigen Sicilianer, ſelbſt Conti und Baronir die wir kennen lernten, in Kleider

follen ſich noch halb bearbeitete Säulen und Capitale befinden , wie in den Granitgebirgen Aegyptens ſich unvollendete Obelis

ſcheute, ſo verrathen dagegen die Geiſtlichen in ihrem äußern

ten vorfanden .

gehüllt , welche bei uns der gemeinſte Mann ſich zu tragen

Unter dieſen Steinbrüchen befindet ſich die

Aufzug viel Geſchmad und Wohlhabenheit, und man ſieht, daß

ſogenannte Bocca di Cuſa , welche einen weißen Kalfſtein bie:

dieſe Preti wohl fühlen , daß ihr faltenreicher Kirchenrod die

tet, der dem von Segeſte ganz gleich fommt. Bei dieſen Steinbrüchen zeigen ſich Spuren der antifen Straße mit mächtigen Subſtructionen. Oben auf der Afropolis, die auf einem kleinen Hügel am Meeresufer liegt, befinden ſich die Ueberbleibfel des ſogenannten Empedocles : Monuments . Die Stadt ſelbſt lag

nicht tiefer, als die Afropole, durch ein enges Thal getrennt, öſtlich von leşterer. Der weſtliche Hügel des Berges, auf dem

(dönſte männliche Iracht iſt.

Sie ſind alle wohlhabend, da in

ganz Sicilien und Neapel fein Geiſtlicher ordinirt wird, ohne daß er gerichtlich vorweiſen fann , daß er ohne feine nicht gering dotirte Beroldung jährliche Renten von 100 ingen (über 600 ft. unſeres Geldes) habe. ( Fortreßung folgt. )

die alte Stadt lag, trägt gar keine Ruinen , bloß der öſtliche

uns die Spiße des Hügels, deſſen drei Tempel in ihrem zer: ſtörten Trümmerhaufen einen ernſten, wehmüthigen Eindruc hervorrufen. Die Capitäle und Säulen dieſer Tempel ſind insgeſammt ſtarf ausgebaucht, wie denn im Allgemeinen die

Architektur Siciliens die Ausladung der Säulen und Capitale

Chronik der Reiſen. Ne i ſe na ch

6 h i na.

(Aus dem Nuriloen von De Min .) * )

Zweiter Abſchnitt. **)

als ſtehenden Typus hat. Die Ausſicht, welche man von oben rechts über die blaue Meeresflåde, gerade aus über die duftig

Uin 5 Uhr Abends that ſich Urga vor uns auf , der Hauptfit der

angewehte Gebirgsfette genießt, iſt entzüdend ſchön . Nachdem

mongoliſchen Regierung und des mongoliſchen Kutuchtu. Diefe Stadt, die man eher ein Dorf nennen könnte , liegt in einer weiten Ebene,

.

wir ſechs volle Stunden bei der alten Trümmerſtadt verweilt,

und auch die Ueberbleibſel der drei Tempel in der Oberſtadt hinlänglich beſichtigt hatten, traten wir ſpåt Abends den Rüd: weg nach Caſtelvetrano an. Den folgenden Tag ritten wir von Caſtelvetrano nach Sciacca auf ſandigem Weg, dicht am Meeresufer entlang. Die Vege: tation überall, troß des Sandes, fehr reich ; friſches Gras mit

den verídiedenartigſten Miſchungen und Schattirungen des Grüns: blühende Adonisroſen , Mandel : und Kirſchenbäume, reife Braunbeeren ; hier auch zum erſtenmale den in Sicilien wild gepflanzten Korfbaum geſehen ; mit Mühe konnten wir die angeſchwollenen Flüſſe Xypſas und Leone paſſiren. Sciacca,

das alte Thermá Selinuntinå , iſt ein ziemlich großer Ort mit der eigenthümlichſten Architektur; die Stadt liegt auf einem

Felſen , dicht am Meer, über ſie herein ragt der Monte Cronio, jeßt St. Calogero genannt, auf welchem berühmte Schwefel: båder angelegt ſind; auch ſollen ſich noch wenige Ueberbleibſel der alten Thermen auf ihm vorfinden. Die Frauen haben hier ebenfalls, wie in Caſtelvetrano, eine ſehr hübſche Trachte

und beſteht aus einigen Straßen , in denen chineſiſche ßäuschen mit mongoliſchen Jurten untermijďt find. Keine Spur von Induſtrie belebt die Umgebung. ſelbſt die Felder ſind unangebaut, und nur die unzweifel haften Spuren einer Straße, die einige Werfte von der Stadt fid zeigt, beweist , daß hier Menſchen leben .

und dieß iſt die erſte Stadt des

Mittelreichs , das Ziel , nach dein wir mehrere Wochen ſtrebten , der Ort , wo wir auszuruhen hofften nach einer unerträglich mühſeligen Reiſe , und welche den fortdauernden Gegenſtand unſerer Geſpräche, unſerer Vermuthungen und Träume in den Einöden und Bergen der menſchenleeren Mongolei gebildet hatte. Ale wir der Stadt auf eine halbe Werft uns genähert , kam ung eine Schaar bewaffneter Reiter entgegen , die , 50 bis 60 an der Zahl , in zwei Reihen an der Seite Se Weges daher zogen und uns triumphirend in das weltberühmte Urga geleiteten . Ing nach folgte das ganze Geleit durch einen Kaufen Neu

gieriger, der wohl die halbe Bevölferung umfaſſen mochte. So ging's nach der ruſſiſchen Niederlaſſung. Dieſe iſt abgeſondert von den übrigen Gebäuden, und beſteht aus einem von Stangenzäunen umgebenen Hoje, ) Siehe Baterländiſche Memoiren. November 1841. ** ) Siehe den ersten Abſchnitt. Ausland 1811. Nr. 318 ff.

44 in weldein ein in zwei kleine Zimmerchen abgetheilte Häuschen erbaut iſt, das ftatt der Fenſter mit weißem Papier verklebte Gitter hat , und

hölzerne Bänke ſtatt der Diwane. Die Unreinlichkeit dieſer Zimmerchen war ſo groß, daß ſelbſt die Mongolen ſie bemerkten , und im Hofe einige Surten aufflagen ließen, die wahrhaftig in Bergleich mit dieſem Hauſe Tururiös erſchienen. Kaum war all unſer Gepäd hereingekommen , als auch ein fortbauernd unſere Niederlaſſung bewohnender Mongole, beffen

in einer Ecke aufgeſtellte Jurte ftet ſeine Wohnung bildet , zu unſerer Bewillfommnung erſchien. Das befte war, daß wir in Urga Schweine, Hämmel , Hühner , Fifche, Kohl und Eier bekamen , und uns ein köfte liches Abendeſſen bereiteten, das ung für bie lange Einförmigkeit unſereß Reiſetiſches entſchädigte. Zudem hatte fich am Ende unſerer Reiſe der an8 Riachta mitgenommene Zudervorrath erſchöpft , und hier konnten wir , zwar nicht denfelben Zuder, wie er bei uns gebräuchlich iſt, aber doch wenigſtens chineſiſchen Candiszucker erhalten. In Urga blieben wir

fünf Tage , aber zu unſerer beſſern Unterhaltung war 'es uns verboten , die Naſe über den magiſchen Stangenzaun hinausjufteđen , unter dem Vurmande , daß bei unſerem koſtbaren Gepäd fidh leicht linannehmliche keiten entſpinnen fönnten , und daß dadurch das ganze Reich der Mitte .

in unausſprechliche Betrübniß gerathen , oder zum mindeſten die hoche mögenden Köpfe unſerer geehrten Gileiter ihre Farbe wechſeln , oder gar von den ſchiffähnlichen Müßen herabfliegen könnten , die ihre glatt geſchorenen Köpfe deden .

Am dritten Tage nach unſerer ehrenhaften Einſperrung gerubten indeß die mongoliſchen Regenten, uns eine Audienz zu beſtimmen. Um 6 Uhr Abends feßten wir uns je zu zwei in gemiethete, mit Maulthieren beſpannte Carriolen , unſere Koſaken bildeten eine Ehren- oder Schuß wache, wie Ihr wollt, indem fie in zwei Reiben neben unſern Carriolen ritten, und ſo ging's im Schritte vorwärts. So fährt in China Jeder mann , und man kann nicht anders fahren , weil jedes Maulthier von

einem Rutſcher geführt wird, der fidh, namentlich bei einer langen Fahrt, von Zeit zu Zeit auch die Freiheit nimmt, fich auf das Vordertheil der Carriole zu ſeßen. Man muß nämlich bemerken , daß der Weg nicht .

gepflaſtert, die Carriolen ohne Federn und ſo eingerichtet ſind , daß der

fchmußig ; damit habt Ihr ein Bild von dieſem Saal. An einer der ſchmalen Mauern , dem Eingang gegenüber , erftredite ſich der ganzen .

Länge nach ein Rar, d. 5. eine niebere mit rothem Filz bebedte Banf; vor dieſer Bank war ein nieberet Lifdoen , länger und niederer als unſere "Taboureté , aufgeſtellt, und neben diefem Itſchen faßen sie beidern oberften Regenten ber Mongolei in voller Paradekleidung. shines ficher Beamten. Längs der ganzen übrigen Mauer ſtanden einfache Hölzerne mit Firniß bedeckte Tabourets. Auf unſere Begrüßung ante 1

.

worteten die hochmögenden Regenten mit einer leichten Berbeugung, da

fte es nicht der Mühe werth achteten, fich von ihren Kiſſen zu erheben. Sie Tuden ung indeß zum Sißen ein , wag keinem unſerer chineſiſchen Begleiter widerfuhr.

Jedes Geſchäft mit chineſiſden Beamten , klein oder groß , be ginnt mit Geſchenken , und da unſer Vorſtand ſoon wußte , daß die Chineſen nicht gern umfouft Zeit verliecen , ließ er gleich nach den erften Fragen über die Geſundheit die Geſchenke herbeibringen , unb Händigte einem jeden von ihnen etwas ein, ſowohl im Namen des Gous

verneurở von Irkutéf, als in ſeinem eigenen. Sie nahmen die Geſchenfe, zum mindeſten nach dem äußern Anjehn , ziemlich falt auf, aber der ganze chineſiſche Stoicismus hielt nicht Stand , als er einem von ihnen ein demiſches Feuerzeug übergab. Die chineſiſche Weisheit konnte nicht umbin darüber zu erſtaunen, wie aus einem mit Flüſſigkeit angefüllten Fläſchchen Feuer hervorgehe, und dieſe Maſchine ſcheint fte fehr beſĐäf tigt zu haben , ſo daß fie auch endlich das Fläſchchen offen Ben, zum mindeſten kam am andern Morgen ein Diener und erklärte mit trüb: ſeliger Miene, die kleine Maſchine fey verdorben und mache fein Feuer mehr." Bei Beſichtigung des Feuerzeuge faben, wir wohl, daß die mongoliſche Weisheit den gangen Tag nichts gethan hatte , als Feuer

anzuzünden ; alle Flüffigkeit im Maſchinchen war verdunſtet. Durd Wieders erſebung der Säure machten wir die Freude bel Boten vollkommen, und um einem ähnlichen Unglüd für die Zukunft vorzubeugen , faidten wir dem Regenten eine ganze Flaſde Säure , und belehrten ihn , wie er helfen könne , wenn es abermals aufhöre „ Feuer zu machen ." ( Fortſeßung folgt. )

darin Sißende wohl oder übel genöthigt iſt, nady chineſiſcher Sitte, das

beißt mit untergeſchlagenen Beinen , zu fißen. Man kann ſich die An mehmlichkeiten einer ſolchen Fahrt denken ! Ich verrenkte mir die Füße, zerfließ mir die Seiten , veränderte jede Minute fünfmal meine Lage, aber alles umſonſt : jede Unebenheit, jeder Waſſerriß und man kann fich denken , daß dieſe auf einer urganiſheu Straße nicht fehlten machten fich in jeder Stellung fühlbar , und trok dem , daß mein Ge .

fährte und ich unit beiden Händen am Rande dieſer hölliſchen Garriole uns feſthielten , ſtießen unſere Köpfe doch unaufhörlich an den Wagen. Dennoch ſparten wir die Complimente an die zahlreichen Mongolen nicht, die trok ihrer Faulheit und Dummheit unſern ergößliden Zug, wie es ſcheint, nicht ohne Bergnügen angähnten . Endlich aber nahm unſere

Mi$ selle 11. Neue Düngungsart der Weinſtöde. Dr. Meyriae , welcher die Wirkung der als Düngung benutten Schwefelauflöſungeit namentlich der Schwefelſäure zuſchrieb , die ſie enthalten, madyte nad ſtehende Ver ſuche. Er begob einen Stod mit einer Miſdung von 15 Grammen Schwefelſäure , die in 7) Litres Waſſer aufgelöét waren , und die Folge war eine fo üppige und überreichliche Vegetation , wie er ſie nie geſehen hatte. Das folgende Jahr begoß er mehrere Stöde mit 7,64 Grammen Edywefelſäure, die mit 4 Litres Waſſer verrünnt waren, und erhielt ähnlide Reſultate . Wenn die Erfahrung fortdauernd dieſe

Qual ein Ende ; wir traten in einen kleinen Hof , wo wir von einem Verwandten empfangen wurden, auf deſſen Einladung wir durch einen mit

Verſuche beſtätigt, ſo reichen 50 Kilogramme Schwefelfäure hin , um 4000 Weinſtöde oder mehr als einen Hectar zu düngen . (Echo du

Steinplatten belegten Hof und dann durch eine Kammer , in welcher eine große Anzahl Mongolen ſich ſammelte, in den Audienzjaal fdritten. Stellt Euch ein mäßig großes , acht Schritt langes und ſechs Schritt

Monde Savant vom 29 December. )

breites Zimmer vor , mit Gittern ſtatt der Fenſter und mit weißen

fich init der Anlegung einer ſolchen Linie zwiſchen Rom und Cività erbauen , um vecchia ; es iſt auch davon die Nede , flache Fahrzeuge den Fluß noch oberhalb Rom zu befahren . ( ibid . )

*

Paketbootlinie auf der Tiber, Cardinal Forti befdäftigt

,

Tapeten , die zur Verzierung mit Frauenglas befekt waren , dabei war es ziemlich dunfel, da das Gitter mit Papier verklebt war, und ziemlicy

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'jøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann,

Nr. 12 . DIE

Das

A u sl a n d . a gblatt

Ein

für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r . 12 Január 1842.

Journalweſen in Braſilien. Vielleicht in keinem Lande, ſelbſt Deutſchland nicht aus-

ſchleunigte nur ſeinen Fall, und es war die erſte Sorge ſeines Nachfolgers , dieſe Feſſeln wieder zu löſen .

So wenig nun

genommen, fommen verhältniſmäßig fo viele Journale beraud,

zwar von Seiten der Regierung und überhaupt von geſeßlicher

als in dem ſonſt lo geiſtesarmen Braſilien , wobei jedoch wohl zu bemerfen iſt, daß die meiſten todtgeboren zur Welt fommen und felten die dritte Nummer erreichen. Dieſes Land iſt wirf:

Seite eine Beſchränkung zu erwarten iſt , ſo gefährlich iſt es zuweilen , den Leuen der vielgeprieſenen Volfsſouveränetät zu

Tich ein Eldorado für alle diejenigen , welche ſich über Cenſur :

weden , “ wie das Beiſpiel von 1832 zeigte , wo die Druçerei des Diario do Rio vou bewaffneten Pöbelgruppen überfallen

Cautions - und Stempelzwang beklagen mögen, denn hier eri ſtirt weder das eine noch das andere, und Jedermann fann

Don Pedro's I, ſein Leben nur durch ſchleunige Flucht retten

und zertrümmert wurde, der Eigenthümer aber, ein Anhänger

für einige Thaler, die ihn der Druck eines Blattes foſtet, der

konnte. Dasſelbe geſchab 1837 in Porto Alegre , Hauptſtadt

Regierung wie Privatperſonen Wahrheiten fagen , die man an: derweitig höchſtens zu denken wagt ; eben 10 wenig hat der . jenige zu beſorgen, welcher ſich im Schlamm giftiger Verleum : dung und der ungerechteſten Anfeindung berumwälzen will, kurz jeder Geſchmad fann nach Belieben befriedigt werden. Bei dem Drud und der Herausgabe eines neuen Journals wird weiter nichts erfordert, als daß ein Verantwortlicher be: ſtehe, daß der Name der Druderei ſich am Anfang und Ende des Blattes befindé, und daß am Tage der Publication Ein

der ſeit 1835 im Aufſtand befindlichen Provinz Rio Grande do Sul, und ein gleiches Scidfal drohte bei Gelegenheit der

publico ( Staatsanwalt ) binter-

Deputirtenwahlen im October v. 3. den Drudereien mehrerer Blätter, welche die Partei der Gebrüder Andrade bekämpften ; deßhalb durften jene Journale über vierzehn Tage nicht wagen zu erſcheinen. Dieſe und ähnliche Vorfälle veranlaßten die Marime des bekannten geiſtreichen Marquez von Maricá : die Preſſe iſt nur frei für die gerade vorherrſchende Partei. In Rio de Janeiro erſcheinen gegenwärtig acht fändige Journale , nämlich das Jornal do Commercio , ein ſehr gut

legt werde. Dieſer ſo wie jede Privatperſon fann zwar den

redigirtes Blatt , auf hübſches geleimtes Papier in gr. Folio

Herausgeber gerichtlich belangen , und zwar zuerſt vor dem

gedruct mit etwa 2,600 Abonnenten zum Preis von etwa 50 Franken per Jahr ; - der Deſpertador, minder gut redigirt und gedrudt mit etwa 1800 Abonnenten, leşteres Blatt wurde im Jahr 1837 von einer Actien :Geſellſchaft gegründet, um das Monopol des Jornal do Commercio zu neutraliſiren. Beide

Eremplar beim Promotor

Friedensrichter, allein im Fall einer Verurtheilung entſcheidet das Geldwornengericht über das wirkliche „ Schuldig " oder „ Nichtſchuldig ,“ und man hat faſt kein Beiſpiel, daß ein ſolches Strafe für Preßerceſie verhängt hätte, beſonders bei von der

Regierung anhångig gemachten Proceſſen, welche leştere überdieß für Privatperſonen ſo foſtipielig ſind, daß ſelten Jemand ſeine

Zuflucht zu dieſem Mittel nimmt, ſeine gefränkte Ehre wieder herzuſtellen , wobei man ſich nur dem Scandal einer öffentlichen Sißung und gewöhnlich noch größern Inſulten von Seiten des Advocaten der Gegenpartei ausſeßt. lleberdieß würde die Strafe faſt nie den wirklich Schuldigen treffen , denn die Her,

genannten Journale werden durch Schnellpreſſen gedruct. Fer: ner das Diario do Rio de Janeiro mit 1700 Abonnenten, haupts ſächlich Anzeigen gewidmet, doch bringt es in lekterer Zeit auch ſehr gediegene raſonnireude politiſche Artifel. Dieſe drei Blät: ter erſcheinen täglich, ſo wie das Blatt der Regierung der Correio oficial. Vou monatlichen erwähnen wir : die Reviſta

nacional e eſtrangeira (Ueberſicht der Litteratur des In: und

ausgeber finden ſich für einige Thalermitirgendeinemarmen Auslandes) mit 240 Abonnenten von demfrüberen Redacteur des Chroniſta unter Bethülfe mehrerer talentvoller junger Leute

Teufel ab, der vielleicht faum ſeinen Namen ſchreiben kann,

und der die Verantwortlichfeit zu übernehmen hat. Der frühere Regent, Feijo, erließ zwar eine Art Julius: Ordonnanzen gegen die Freiheit der Preffe , allein dieß be:

trefflich redigirt ! die Reviſta medica, meiſtens Auszüge aus franzöſiſchen , neuerdings auch zuweilen deutſchen Werte liefernd ; der Auriliador da Induſtria nacional ; die Reviſta do Inſtituto 12

46 .

hiſtorico e geographico. Eines ephemeren Dareynd genießen : o Braſil , ein in conſtitutionell monarchiſchem Sinne ſehr gut

foung Farbiger); die leßte Poſaune; der Atlas ; die Propaganda ;

Es erſcheint dreimal wöchentlich und ſoll über 1000 Abonnenten

binet ; der Cincinnatus ; der Vertheidiger des Vaterlandes ; der Leuchtthurm ; der Vollsfpion ; Jupiters Strahl; das Leſecabinet ; der faiſerliche Courier ; der Dieb ; der Argus ; der Canarien

der Chroniſt; der Zuderhut (Name eines Felſens am Eingang geſchriebenes , dem jungen Kaiſer aufrichtig ergebenes Blatt.der Bay von Rio) ; der Stern vom Süden ; das faiſerliche Ca : zählen ; - die Sentinella da monarchia von gleicher Tendenz ; die Regeneraçao (Wiedergeburt) ; der Fluminenſe (Fluminenſe

vogel (Spişname eines blonden Miniſters) ; der Parlementar ; Blatt voll giftiger Verleumdungen und Lügen , welches fich der Rüdgang ; der Statholit ; das Journal dos debates ; der zur Aufgabe gemacht, den alten Haß der Portugieſen und wohl | Braſilianer ; die verkörnten Amſeln ; die Ratten in Bewegung ;

werden die Bewohner von Rio genannt), ein ſchåndliches

as

überhaupt gegen Ausländer von neuem anzufachen, nebſt dem

der Alpdrud ; D. Pedro II,; der Populare ; der Vertheidiger

Homem do Povo (Mann des Volks.) Zur Bekämpfung der

der Großjährigkeit u. . w.

ſelben erſchien der ſehr geiſtreich geſchriebene Erorciſta ( Teufels beſchwörer ), wiewohl ſich faſt alle übrigen Journale mißbilligend darüber ausſprachen . Dasjenige Blatt aber, welches die ' mei ſten Verehrer zählt, und von Jung und Alt , Vornehm und Nieder mit gleichem Vergnügen geleſen , und deſſen Erſcheinen ſtets mit wahrer Begierde erwartet wird , iſt die Mulher do

Simplicio (Frau des Einfältigen ), welches in einer Art Knittel:

Briefe aus Sicilien . 2. Aus Girgenti. ( Fortſefung.)

Den kommenden Tag wollten wir nach unſerem Reiſe. plane bis Siculiana, wurden aber durch ſtarken Regen, welcher

mal des Jahres herauskömmt. Endlich gibt es noch ein fran : zöſiſches Journal : Le Corfaire, für die hieſigen Franzoſen be

ſich gegen Abend einſtellte, gezwungen , in Monte Allegro ( recho Miglien vor Siculiana), einem kleinen Dörfchen, zu übernachten . Glücklicherweiſe waren wir zuvor durch die Vorſicht unſeres Führers, der uns lieber hungern ließ, als durch eine Eollazione einen Aufenthalt verurſachen wollte , über die drei großen Ströme gelangt, über welche keine Brücke oder Fähre bringt. Beim Durchreiten durch den legten Fluß war bereits einige

ſtimmt und von einem Franzoſen geſchrieben und gedruckt, der

Gefahr, weßwegen ein Sicilianer neben uns bis um den Hals

früher in Frankreich ein Journal redigirt, und zu den mit den Erfolgen der Juliusrevolution Unzufriedenen gehört. Dieß ſind ſämmtliche, ießt in Rio erſcheinende Zeitblätter,

im Waſſer berlief, um im Nothfalle Hülfe zu leiſten ; 2 Stun den darauf ſchwollen die Ströme durch den Regen ſo ſtark an, daß für mehrere Tage das Ueberſeen unmöglich geweſen wäre. um fo zufriedener hatten wir uns in unſer Schical zu fügen, welches und in eine kleine Dorfſchenke flüchten hieß, in welcher außer Tiſch und Stühlen wenig zu finden war. Den darauf folgenden Tag legten wir die 18 Miglien bis Girgenti vollends glücklich zurüd , und trafen hier Mittags 2 Uhr an. Das Wetter, das ſich wieder aufgebellt hatte, ließ uns die herrliche Ausſicht, welche der über hohe Felſen am Ufer wegführende

verſe die neueſten Stadtvorfälle und was ſonſt das Publicnm von ſich reden macht, erzählt. Der Verfaſſer iſt ein Mulatte nicht ohne dichteriſdes Talent und zugleich Druđer des Blat:

tes, welches in ganz unregelmäßigen Zeiträumen etwa Techo:

deren geringe Zahl zwar nicht für unſere erſte Behauptung zu ſprechen ſcheint, welche indeß nichts deſtoweniger begründet iſt,

denn faſt jeden Tag erſcheinen hier neue Journale, nach deren Ableben ſogleich wieder andere erſtehen gleich den abgeſchlagenen Köpfen der Hyder. Es möchte vielleicht manchem Leſer nicht unintereſſant ſeyn, die pifanteſten Nainen von Journalen, welche in verſchiedenen Jahren in Rio de Janeiro herausfamen, zu

erfahren , und zwar laſſen wir ſolche, wenn immer thunlich, in

Weg darbietet, ungeſtört genießen . Eine Stunde von Agrigent

deutſcher Ueberſebung folgen : das betrübte Braſilien ; der Por

paſſirten wir das Dorf, Porto di Girgenti, von welchem un gewiß iſt, ob es ſchon den alten Agrigentinern als Landungs plaß diente. Hatten wir bisher meiſt ſchlechten Weg , oder dieſen uns erſt ſelbſt zu bahnen, ſo begann von Porto di Gir:

tugieſe in Rio de Janeiro ; der ſiebente April (Erinnerungstag der leften Revolution) ; Sato ; die geſetzliche Freiheit ; der wahre Caramuru (d. 1. Anhänger D. Pedro's I) ; der Magnet ; die Hölle ; die Aurora ; die Arche Noä ; der Schrei ; das Hüft: horn ; Vriefe ans Volf ; die Trompete ; das Murmelthier ; die Wahrheit ; der Affe (Spişname, womit die Portugieſen den

Braſilier belegen ) ; der Teufel; der Saciké ; der Carioca (Name der Bewohner von Rio im Vollston abgeleitet von einem Brunnen dieſes Namens) ; der Laden des Gefrümpelhändlers ; der Nationalgardiſt; D. Pedro I.; D. Quirote ; der Militar ; der Getäuſchte ; der Farbige ; der magere Eſel ; der Republicaner ; die Ameiſe ; das franke Portugal ; der Aufruhr ; der Eingeborne ;

der Creole (unter dieſer Benennung verſteht man in Braſilien die im Lande gebornen Schwarzen , im Gegenſaß zu denen aus Afrika eingebrachten ) ; Vertheidigung der Freiheit ; der braſili: aniſche Mulatte ; der Adoptiv - Braſilianer (d. 1. naturaliſirter

Portugieſe; der Aufruhrmacher; der Bo« (Spißname einer Mis

genti aus eine ſehr ſchöne, breite Fahrſtraße, welche in vielen Wendungen den ſteilen Verg nach Girgenti hinaufführt . Ueberal

begegneten uns auf ihr Karawanen von 8 bis 10 Eſeln , welche mit großen Schwefelſteinen beladen waren, die zur Verſendung im Hafen abgeladen werden ſollten. In einem mehr als mittel mäßigen Gaſthof abgeſtiegen, fiel und die Inſchrift auf, welche auf ſeinem Schilde prangte , und die ich der Merkwürdigkeit halber hier beiſeße : *

O passagere, che lasso in queste antiche Spiagge pervieni, e che alle strache membra

Cerchi vivande ed agi e piume amiche, Si arresta alquando, e col pensier rimembra

Questo loco si degno e si propizio, Che di lena si chiama il grande ospizio !

47 Wie ganz Sicilien , ſo iſt beſonders Girgenti reidh an folden Inſchriften , wie wir denn gleich beim Eintritt in das Städt: chen an einer Straßenede die Worte laſen : Viva la divina

previdenza ed il re e la reale famiglia ! Jeder Miſtrarren hat die Inſchrift : Viva la divina providenza ! Vor allem zeichnen ſich die Buden der Salaſſatori aus , welche durch meiſt aus der Moral entlehnte Verschen die Leute in ihre Barbierſtuben zu ziehen ſuchen.

Für den erſten Tag beſchränkten wir uns , dasjenige zu feben , was die Stadt ſelbſt Jutereſantes darbietet, ſo freund

lich und verführeriſch uns auch aus der Ferne die alten Tempel entgegenwinkten . Was den Namen der Stadt Agrigentum betrifft, ſo herr den über ſeine Ableitung bekanntlich die verſchiedenſten An :

Zuerſt gingen wir in die Kathedrale, wegen ihrer acuſti Ichen Structur berühmt, welche der von St. Paulo in London gleicheu ſoll . Die Kirche beſteht aus 3 Schiffen ; das Thor zum Hochaltar iſt mit Engeln aus Marmor verziert - ein ſchånds licher Zopfſtyl, der den von Bernini noch weit übertrifft. Was uns hier beſonders intereffitte , war der Taufſtein, den ein an tifer Sarkophag bildet, urſprünglich nach der Sage dazu bez ſtimmt, die Aſche des Phalaris zu bewahren ; das Basrelif ſtellt die bekannte Scene von Hippolyt und Phädra dar ; dieſes wurde lange Zeit für eines der ſchäßbarſten Denkmale der altgriechis Ichen Kunſt gehalten , iſt aber offenbar römiſche Arbeit, die viel: leicht ein griechiſches Original copirte. Abends ſuchten wir ein Kaffeehaus auf, geriethen aber in ein Converſationszimmer, wie dieſe in Sicilien in jeder Stadt an: gelegt ſind , und den Cafés großen Eintrag thun. In ihnen wird nichts genoſſen , ſondern nur von der Arbeit des Tages auf weichen Polſtern ausgeruht, und die Erlebniſſe des Tages ſich gegenſeitig mitgetheilt ; es ſind gewöhnlich geſchloſſene Ge Tellſchaften . Als der Cameriere uns einen Wink gab, daß wir fehlgegangen fepen , und wir im Begriffe ſtanden, uns zu ent:

Fichten ; um die Mithe zu übergeben, daß Afragas, des Zeus und der Aſterope Sohn, die Stadt gebaut und ihr ſeinen Na men gegeben habe, ſo leitet ſchon Stephanus, wie die Namen der meiſten ſiciliſchen Städte , ſo auch dieſen von einem Fluß gleichen Namens ab, und dieſer Name roll dem fruchtbaren Lande, das der Fluß durchzog , entlehnt, und urſprünglich præ. stantissima terra bezeichnen. Aud Polybius gedenkt rowohl

fernen , baten und die Sicilianer mit höflicher Zuvorkommenheit,

des der Stadt gleichnamigen Fluſſes Afragas, als auch des an: dern Xppſas , von welchen beiden Flüſſen die Stadt um floſſen

mit ihrer Geſellſchaft vorlieb zu nehmen , ließen und ſogleich gegen ihre ſonſtige Sitte Eis beſtellen , und gaben ſich alle er:

worden reg ; die Lage des Orts beſchreibt er als 18 Stadien vom Meere entfernt; auch führt er bereits die Tempel der

Athene, des Zeus Atabyrios und Zeus Olympios an. Utaby rion iſt nämlich ein Berg auf Rhodus, und im Zuſammenhang hiemit läßt Polybius die Stadt von den Rhodiern als Colonie

angelegt ſeyn. Dagegen iſt nach Thucydides VI. 4. Agrigent nicht unmittelbare Colonie der Rhodier, ſondern wurde von der rhodiſden Colonie Gela aus gegründet , und mit doriſch -gelai: ſcher Staatsverfaſſung verſehen . Dieſer Anſicht des Thucydides pflichtet auch Herzog di Serradifalco bei, nur daß er auf dein Grund und Boden von Afragas ſchon eine alte ſikaniſche Nie:

derlaſſung ( Kamifos ) beſtanden haben läßt.

Die Zeit der Er

bauung der Stadt wird mit ziemlicher Gewißheit in die Jahre

582 — 576 v. Chr. G. verlegt ; der Begründer der Macht und des Anſehens Agrigents war jener Phalaris, von deſſen grau famem Stier die ſpätern Hiſtoriker und Dichter vieles zu fabeln wiſſen . Böttiger bezweifelt in ſeiner Spperfritik geradezu, ob

es jemals einen Phalaris gegeben habe, während die neuere Kritik über die Hiſtorie vom Stier einſtimmig das Urtheil ge iprochen hat, daß

ins Gebiet der Mythen zu verweiſen ſey.

In dem atheniſch - ſiciliſchen Kriege blieb Agrigent neutral, doch war dieſer Zeitpunkt auch das Ende der Macht und Blüthe von Agrigent. Der große Productenhandel mit Afrifa, beſonders mit Karthago, die großen Bauwerke zu Agrigent, zum Theil durch farthagiſche Gefangene nach Gela's Sieg, die Kloafen, die Seen mit Schwänen , die Fiſchteiche, die Vogelbehälter, die gol denen Geſchirre, die Kleiderpracht - alles gänzlicher Abfall von

alter doriſder Sitte. Die Bevölferung auf ihrer höchſten Stufe wird zu 800,000 angegeben . *)

* ) Bergl. über die Geſch. Agrigente Creuzer’8 Aufſat in den Heidelb. Jahrb. 1840. p. 346 ff, aus welch gediegener Arbeit auch die obige. Sligge entlehnt ift.

denfliche Mühe, uns gut zu unterhalten. Es iſt rührend, mit welcher Pietät ſie ihrem Vaterland und Vaterſtadt zugethan ſind, und wie ſich ihr Antlig auffallend erheitert, wenn der Fremde gleiche Gfühle mit ihnen theilt, und das Lob ihrer

Heimath fingt. Je tiefer man in den Süden hinabſteigt, deſto ſchlechter werden die Kaffeehäuſer, während die Converſations häuſer um ſo prunkvoller von außen und innen ausgeſtattet werden.

Doch nun wil ich Euch den Genuß nicht länger vorenthal ten, welcher mir in den zwei folgenden Tagen bei den Tempeln Girgenti's zu Theil wurde ; von Morgens frühe bis zur ſpäten

Nacht verweilte ich bei ihrem Anblid , und ich kann ſagen , daß ſie mir erſt das vollſtändige Bild antiter Tempeleinrichtung verſchafften . Wenn in Sicilien ſo vieles an die Endlichkeit und Wandelbarkeit des Menſchengeſchlechts erinnert, ſo wird man um fo mehr von dieſen Tempeln überraſcht, die der Zeit und ihren Stürmen troßten, und aus grauer Vergangenheit hier:

über ſprechende Zeugen alter Pracht und Herrlichkeit ſind.

Die

doriſche Bauart, welche bei den Tempeln von Päſtum noch ziem : lidh ſchwerfällig erſcheint, hat hier unbeſchadet ihrer Solidität etwas Leichteres und Graciöſeres angenommen ; Goethe ſagt ge wiß richtig, daß ſich der Tempel der Soncordia zu denen von Päſtum verhalte, wie Göttergeſtalt zum Rieſenbilde. Die fämint: lichen Tempel ſind von friſchem Grün umgeben , vor allem der Aeſkulapstempel von den Ichönſten Karuben beſchattet. Doch nur in die Phyſiognomie dieſer Gegenden hierin paſſen folche

Tempelgebäude ; zu einem Geſammtbild von ihnen gehören jene Berge mit ihren fanften, ſchwungreichen Linien, gehören jene lieblichen Thäler, an denen ſich das ewige Blau des Himmels

in leichtem Dufte wiederſpiegelt. So verödet und ihres alten Schmudes beraubt auch die Lempel daſteben : dennoch wird es

48 der Einbildungstraft nicht ſchwer, fie ſich mit der reichen Schaar griechiſcher und römiſcher Göttergebilde zu bevölkern , und ein heiliger Schauer durdjáæt die Bruſt im Gebanten an das, was

wirffamere Mittel machen , daß die Lamad, wenn der Kutudta kaum

dieſe Götterhäuſer einſt einer gläubigen Zeit waren ! Nur haben

gegangen , in dieſes Haus kommen und mit dem Knaben eine Unters

jene Tempel mit ihrer Religion fich ſelbſt die Grabesglode geläutet, und dem Beſchauer bieten fie nur noch ihr Rieſengerippe, das die Archäologen mit gierigen Händen von dem Staub der

fuchung vornehmen . Dieſe beſteht darin , daß man ihm unter anderu Dingeit aud einige Geräthſchaften des verſtorbener Rutuchta bringt : der Knabe erkennt fogleich diejenigen Sachen , die dem Verſtorbenen gehörten, nimmt ſie zu ſich und nennt ſie fed die reinigen. Nach dieſem

verſchieben iſt, bei der Aufſuchung des Menſchen , in welchem durch den .

Uebergang der Seele der Kutucta in feinen Leib eine Erneuerung vocs

Erbe reinigen , und zuſammenzuſeßen bemüht ſind. Machen -wir denn einen furzen Giro zu den einzelnen Tempelanlagen ! unbeftreitbaren Beweis kann man nicht mehr zweifeln , daß die Seele (Sdlu

det Rutuota in dieſen Kuaben übergegangen, und man kann nicht mehr umbin , ihn als Kutudyta anguerteunen . Dieſe erfreuliche Entdeckung bringt man alebald zur Kenntniß des Kaiſers , und wenn dieſer die

folgt.)

fund galliſcher Münzen.

Sade beſtätigt findet, ſo gibt er der Wahl feine Zuſtimmung , und

dann wird der Gewählte in die Wohnung ſeines Vorgängere gebracht, der Gemeinde Caftillon bei Bayeur einen kleinen Schaß von galliſchen Münzen in electrum oder geringem Golde gefunden, Glüdlicherweiſe geſchah ber fund durch einen unterrichteten Man hat vor kurzem

wo er unter die unſichtbare Obhut des älteſten Lama tritt, deſſen Kath fchläge fein Benehmen leiten , und der ihn mit allen Einzelnheiten der

Mann , einen Arn. de la Boire , der alsbald Nachricht davon gab .

Religiouseinrichtungen bekannt macht. Die Verehrung, welche die Mon golen für den Kutuchta zeigen , geht über alle Beſchreibung, Die bea

Etwa 40 Münzen wurden mit einigen Ueberreſten eines ſchwarzen fchlecht gebrannten Thoned entbedt; fie gehören der jebigen Glaffification zufolge Der zweiten Münzperiode an , und verrathen durch ihre Abnüfung eine

deutendſten Fürſten können ſich ihm nur mit ſeiner Bewilligung nähern ; beim Eintritt ins Zimmer , wo er fikt, machen ſie ihm nicht bloß Vers

Yange Circulation .

Die beſterhaltenen zeigen einen rechte blidenden

Kopf mit drei siden Haarbüſdeln mit perlenartigem Berat (entourage perlé ) und einer umgeſtürzten vierſaitigen Leyer ; auf der Rüdſeite iſt ein galoppirendes Pferd, von einer Perſon geleitet, die einige Symbole in ber. Hand hält , unterhalb iſt eine rechte niedergelegte Leyer. Andere zeigen ſtatt der Leger ein Schwein mit geſträubten Borſten (wohl den

beugungen bis zur Erde, ſondern ſie werfen ſich der ganzen Länge nach auf den Boden ; fie balten es für die größte Gnade , wenn er mit der Hand ihre Häupter berührt, und für den Gipfel der Ehre , wenn er ihnen geſtattet, in ſeiner Anweſenheit fich auf den Boden zu regen, oder

wenn er ihnen die unbedeutendſte Kleinigkeit ſchenkt, die der Empfänger ſchon für ein Heiligthum anſieht. Aber auch hier verläugnet China feine Sitten nicht : Niemand kann vor dem Rutuchta erſcheinen ohne

Dieſe Münzen zeigen fünf Barietäten und find

anſehnliche Geſchenke. Der reiche Fürſt, der den Kutuchta beſucht, bringt

ohne Inſchrift, eine einzige ausgenommen , die einige griechiſche Buch ſtaben zeigt , welche augenſcheinlich die Refte des Namen8 „ Philipp von

einen Chadaf , d . h. eine feidene Schärpe , oder Geld von 1000 bis 10,000 R. A. , oder ein Hundert Stüd Pferde oder andere & Vieh. Da

Macedonien“ ſind. (Echo du Monde Savant vom 29 December.)

aber gemeine Mongoleu nicht ſo viel geben können , ſo werden ſie auch nicht einzeln zugelaſſen , ſondern ſie verſammeln ſich in größerer Zahl

galliſchen Eber).

Chronik der Reiſen . Reiſe

nach

6 hitta.

Zweiter Abronitt.

und werden nicht im Zimmer empfangent, ſondern im Hofe vor der I hüre, in welcher der ungeheure Lehnſtuhl des Rutuchta ſteht. Wenn fie ſich nun im Hofe niederwerfen , ſo geht der Schan - ſa - da - ba , der

Obergeſchäftsführer des Kutudta, bei allen Andächtigen herum , fammelt

(Fortſeßung .) Die bedeutendſte Seltenheit in Urga iſt der Kutuchta, *) das Haupt

die Chadaks , Gold und andere Gaben ein , und entläßt ſie in Frieden

der mongoliſchen Hierarchie. Den Kutudta kann man in gewiſſer Beziehung mit dem ewigen Juden vergleichen , und die ganze Verſchiedenbeit beſteht darin , daß der ewige Jude allerdings nicht ſtirbt und der

Pflicht achtet, zum mindeſten einmal im Jahre zur Verehrung des Ku

nach Hauſe. Es iſt zu bemerken , daß jeder Mongole es für eine heilige tudta zu erſcheinen ; die , denen ihr Vermögen dieß geſtattet, genießen

über , der von Oben ausgewählt , und fu zu ſagen von der Geburt an

das Glüd zwei - oder dreimal im Jahre ; übrigens iſt aller Schmud der Sterbenden ein Eigenthum des Kutuchta. (Fortſeßung folgt . )

beſtimmt iſt, die Stelle des verſtorbenen oberſten Geiſtlichen einzunehmen. Sonderbar iſt es nur , daß das weiſe Schidfal folche Wahlen nur in den Häuſern Ser Fürften oder wenigſtens der bedeutendſten Beamten trifft. Kauin wird der Kutuchta gefährlic frank oder ſehr alt, ſo verkündigt ſchon die hundertzüngige Fama den Mongolen , daß in dieſem

glauben darf , ſo iſt das große Project , den Iſthmus von Panama ju durchſtechen und beide Meere durch einen fciffbaren Canal zu verbinden, endlich auf dem Punfte der Ausführung. Dieſe grandioſe Arbeit foll

Kutuchta ſterben kann , aber feine Seele geht in einen andern Menſchen

oder jenem Hauſe ein außerordentlicher und von Oben ausgewählter Knabe geboren ſey .

Dieſer Knabe wird mit beſonderer Sorgfalt er-

Der ( anal von Panama.

Wenn man Briefert aus New - York

von der franzöſiſch- granadiſchen Compagnie ausgeführt werden , die ſich unter der Leitung des franzöſiſchen Ingenieur& Morel bildete. Der

zogen , bei Zeiten gelehrt, ſich von ſeinen Alteregenoſjen fern zu halten,

Agent dieſer Compagnie ſchreibt, daß das einzige noch zu beſiegende

an ihren Spielen keinen Antheil zu nehmen und als etwas Beſonderes zu erſcheinen. Gerüchte von ſolchen Dingen und vielleicht noch einige andere

Hinderniß , nämlich die Zuſammenbringung der nöthigen Capitalien , endlich überwunden iſt, und daß die Arbeiten mit Thätigkeit unternom men werden ſollen .' ( Echo du Monde Savant vom 29 December .)

*) So und nicht futucht u iſt hier dieſer Titel geſchrieben .

Diünden, in der Literariſd - Artiſtifiten Anfalt der 3. g . Gotta'ſden Dichhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen mann.

Nr. 13.

d. nd . la Ian Au us

Bas Ein

1

Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen

Leben

der Polter.

13 Januar 1842 .

Die Goldlager im Ural and Altai. (Nach dem rufiifden Journal der Niemen.) Die Entdedung der Goldminen im Ural ſteigt nicht höher hinauf, als in das Jahr 1745 ; die erſten Spuren von Gold. fand , welder jeßt die wichtigſten Goldlager Sibiriens bildet,

wurden im 3. 1771 durch einen Zufall entdedt , als man eine Abzugsgalerie zwiſchen dem Bache von Bereſofst und der Mine desſelben Namens anlegte. Die aus einem fandigen Thon

kommenden Quellen , welche von dieſer Galerie durchſchnitten wurden, führten Goldſand, den man auszuwaſchen anfing. 31:

deß erwedte. dieß teine beſondere Aufmertſamkeit bis zum 3. 1804 , wo der Minenbeamte Ilmann die Eriſtenz von Goldſand

in der Nähe von Klutſchefst nachwies. Im J. 1810 wurden zwei Goldgeſchiebe, die zuſammen drei Pfund wogen, an den Finanzminiſter geſchidt, der ſie dem Staiſer überreichte. Im

3. 1814 unterſuchte man den Sand von Klutſchefst aufs neue, und im ). 1816 jog man im Ural überhaupt ans dem Sande

231 Pfd. Gold ; nun wurde allen Minenvorſtehern im Ural Befehl gegeben , nach Goldrandlagerungen zu forſchen . Schon

im erſten Halbjahre 1823 gewann man in den Goldſandſchichten von Bereſofst 480 Pid. Gold . In demſelben Jabre entdecte man auf den Ländereien Demidoffs neben dem Gold auch pla: tina, und die Goldproduction in der ganzen Uraltette ſtieg in

demſelben Jahre 1823 auf 4000 pfd ., hob ſich aber bald auf 14,400 Pfund, was, einige geringe Wechſel abgerechnet, bis jest conſtant geblieben iſt. Dieſe Erfolge förderten die Unterſuchung der Uralfette ſo wohl von Seite der Regierung als der Privaten , und man tennt ſie jeßt von der Südgränze unter 41 ° bis auf 60 ° N . B. Am meiſten Wichtigteit haben die Goldgeldiebe zu Slatouſt,

im ſüdlichſten Theile der Uraltette. Nordlich von Bogoslofst iſt die Kette noch etwa 800 Werfte weit unerforſcht bis zum Eismeer. Die Strenge des Klima's, das Mißtrauen der Be: wohner, der Wogulen und Oſtjalen , und die zahlreichen Sümpfe

machen die Nachforſchungen febr mühſam ; arc haben dieſe bis ieft wenig Hoffnung gegeben, neue Lagerungen zu entdeden, Bald man auch im Altai jei foridhen, wo ſchon zahlreiche Eiſen :, Silber : und Kupferminen , namentlid in den

ſogenannten Kholſün : Bergen in Ausbeute waren . Der Ur: ſprung dieſer Minen ſteigt ins 3. 1726 hinauf, wo Ufinfi Des midoff von ruſſiſchen Bauern am Ob erfuhr , daß fich hier Kupferert finde, und hierauf das Hüttenwert von Solowandt gründete. In der Kholſunfette zwiſden Ob und 3rtyſch wurde

zuerſt nach Goldſand geſucht, der Erfolg war aber ungünſtig ; das Gold fand fich nicht gediegen , ſondern in der Verbindung mit Silber , und der Sand konnte ſomit teines entbalten. Der

Generalmajor Begger , gegenwärtig Director im Altaigebiet, gab die Forſchungen in der Kholſunfette auf und wendete Teine Aufmertſamfeit auf die zwiſchen den Flußthälern des Ob und Tom . Hier fand man auch im J. 1830 Goldiand, und ſpäter

debnten ſich dieſe Entdedungen aus , aber nirgends war der Sand reich genug, um bearbeitet zu werden. Inzwiſchen hatte man auch in einem andern Zweige des Altai, im Alarau , angegriffen , und der Sommerzienrath Dopoff erhielt die Erlaubniß den Dſtabbang zu unterſuchen . Die Er: folge waren 10 bedeutend , daß die Krone alsbald auf dem ihr node übrigen Beſtabhang ein Gleiches that ; man fand auch Goldſand, aber, wie im Ural, bei weitem minder reich als auf der Oſtſeite. Gegenwärtig hat man einige Geſchiebe auf dem Oſtabhang des Alatau po reid gefunden, als nur irgeud eines

auf dem Obſtabhang des Ural. Der Ertrag, welcher im Jahre 1829 nur 51 Pfund geweſen wat, iſt im J. 1838 auf 5400 Pf. geſtie gen, während die Krone auf dem Weſtabbang im 3. 1838 nur 1510 Pf. erhielt. Einige Unterſucungen in den fajanstiſden Bergen zwiſchen dem Alatau und Jeniſei haben das Vorban

denſern von Goldgeſchieben in der ungeheuren Strede zwiſden dem Gebiet des Altai und dein von Nertſdinst dargethan . Dieſer leßtere Diſtrict enthält die älteſten Bergwerfe Sibiriens, welche im 3. 1765 in der größten Blüthe ſtanden ; damals

lieferten ſie 200 Str. goldhaltiges Silber , jeßt nicht mehr die Hälfte. Das Klima dieſes Diſtrictes iſt ſebr raub, obgleich die

Breite (49 bis 53°) nicht fehr hoch iſt. Es befinden ſich dort 3000 Sträflinge, die zu den Minenarbeiten verwendet werden , während im Altai fio nicht ein einziger Strafling befindet, und man ſelbſt nicht einmal Verbannte dahin Tendet, 13

50

Briefe aus Sicilien. % . Aus Girgenti. (S dlu .) Von dem Tempel der Ceres und Proſerpina ſind nur noch

raum gewahren ! der Tempel felbft lag auf der öſtlichen Ede der alten Stadt.

In die nach beiden Seiten hin aus natür .

lichem Felſenſtein gebildete Stadtmauer ſind überall Gräber

baut ; er ſoll der älteſte Cempel der Agrigentiner geweſen ſeyn.

eingehauen in Niidenform , oft viele dicht neben einander, als ob ſie Familiengräber einſchlöffen ; die Nirchen find theilweiſe mit Stud überzogen und ſcheinen bemalt geweſen zu feyn . Stonnten die Tapfern und Guten einen ſchönern , würdigern Ort der Ruhe finden , als hier in der Bruſtwehr der Stadt ?

Rings herum laufen noch 3 Steinlagen aus Cuff, der hie und da roth ausgeſchlagen bat. An der Seite der Façade iſt die

Gegen die Nordoſtſeite des Tempels hin liegt ein antifer Be hälter zur Aufbewahrung des Getreides (oevpos) : tief in die

die Fundamente, und aus ihnen die Grundform des Tempels fidtbar; im Junern der Ruinen iſt die Capelle St. Biagio er:

Mauer noch gut erhalten, und beſteht aus 8 Steinlagen. Die Steinblöde, die zum Bau verwendet wurden, ſind meiſt von großem Umfang; darunter manche mit 45 Zoll Länge, 32 Zoll Höhe. Eine halbe Stunde außerhalb des jeßigen Städtchens

laſſen ſich noch deutlich die Spuren der antifen Straße verfol gen, welche zu dieſem Tempel führte ; fie iſt in den lebendigen Felſen eingebauen , und das Pflaſter ſelbſt durd Felſengeſtein gebildet ; in ihm find die Wagenleiſe nod tief eingegraben , etwa

5 Zoll tief ; die Breite des Wagens fammt den Rädern, der auf ihnen fuhr, fann nicht über 3, 2 Fuß betragen haben. An manden Stellen zeigen ſich auch noc Subſtructionen der Straße, aus großen Quaderſteinen gebildet. Auf beiden Seiten der Straße ſind viele Gräber, in denſelben Felſen gehauen ; in ihnen

Erde gehauen , nach oben ausgemauert, in pyramidaler Form ſpißt ſich der Raum nach oben zu ; auf der Oberfläche läuft ein Einſchnitt rings herum, in der wohl ein Dedel befeſtigt wurde. Dicht daneben befinden ſich noch deutliche Ueberreſte fleiner Thermen .

Der Tempel der Concordia liegt 300 Schritte vom Tempel der Juno entfernt, er iſt noch fehr vollſtändig erhalten. Auf ſeiner Façade ſteht die moderne Inſchrift:

Ferdinandi Regis Augustissimi Providentia Restituit Anno 1788. Die Façade iſt gegen Oſten gelehrt und bietet Techs Säulen doriſcher Ordnung, zu welchen drei Stufen hinaufführen ; die Capitäle find verhältniſmäßig ſehr wenig ausgebraucht, mit 4

fanden ſich große Urnen und bemalte Vaſen in großer Menge.

Reifen ; jede Säule hat ihre 20 Cannelirungen ; auf ihnen ruht ein circa 19/2 Fuß breiter Architrav, auf ihm 11 Triglyphen,

Alle dieſe Grabſtätten ſind rechtwinklig ; die meiſten derſelben

je mit 6 Tropfen ; dann der Fronton des Daches , aus drei

find wieder verſchüttet.

Eine fleine Stunde von der Stadt entfernt liegt der Tem :

pel der Juno Lacinia , die Säulen trefflich erhalten ; der Tempel ſelbſt hoch liegend au einer Mauer von 5 Steinlagen. Zum

Porticus führen 5 Stufen empor ; die Façade bat 6 Säulen doriſcher Ordnung , je mit 20 Sannelirungen ; die beiden Ne,

benſeiten je 13 Säulen, alle aus Tuff, und ſehr tief cannelirt. Der Gang, welcher die Säulen von der Mauer der Sella trennt, iſt 4 Schritte breit, unter ihm lief ein Canal zum Abfluß des Waſſers durch. Die Bruſtmauer der Sella aus 4 Steinlagen

beſtehend, von denen die zweite ſehr hoch iſt. Die Mauer ſelbſt 35 Schritte lang, 14 breit. Zwei Stufen führen von der Vorderſeite in den Pronaos , deſſen Vorderſeite von zwei Säulen gebildet wird, Der Pronaos' iſt ganz von

Mauern umgeben , nur an ſeiner Weſtſeite führt eine breite Stufe in die Cella , von ihr führen vier Stufen zum Adyton ,

an deſſen Schwelle ſich noch die Furchen der Thüre erfennen laſſen , die jedoch nicht in gerader Linie mit der Treppe geſtan: den zu haben ſcheint. Hierauf folgt noch der Opiſtodomos, der ganz abgeſchloſſen iſt von dem Adyton, und an deſſen weſtlicher

Steinlagen gebildet. Der Raum des Porticus von den äußern Säulen bis zur Sella -Mauer beträgt vier Schritt ; auch dieſer

Porticus ſcheint unten ausgehöhlt geweſen zu feyn . Die beis den Seiten werden von je 13 Säulen eingefaßt. Die Mauer der Sella iſt ſehr hoc, von 14 Steinlagen gebildet, von denen die unterſte eine beträchtliche Höhe hat. In der Mitte dieſer Seitenmauern je fechs Durchgänge, welche zur Cella durch drei Stufen führen . Jedes Chor iſt über 5 Fuß breit. Von der

Façade aus gelangt man durch zwei Säulen in den Pronaos, der 10 Schritte lang, 6 breit iſt ; in ſeinen Seitenwänden ſieht man verſchiedene Einſchnitte in den Stein, wahrſcheinlich zur Befeſtigung des Gebältes dienend ; den Eingang von ihm aus zur Sella bildet ein circa 12 Fuß hohes, vierediges Thor, das 8 Fuß breit iſt. Die Sella felbſt iſt 21 Schritte lang, 10 breit .

Vom Pronaos aus führen zwei Treppen durch die Mauer hin: durch auf das Dach des Tempels , auf welchem ſich die antike

Seite wieder zwei Säulen vom Porticus abſchließen . Die

Bededung noch deutlich erkennen läßt. Die Treppe, welche rechts am Eingang hinaufführt, iſt noch ganz in ihrem antiken Zuſtande gelaſſen. Der Tempel diente ſpäter zu einer Baſilica, St. Gregorio genannt, und man nimmt an, daß die Wölbun: gen auf beiden Seiten der Cella erſt ſpäter zu dieſem Behufe

Säulen beſtehen je aus vier Steinlagen ; auf ihnen ruht ein

ausgehauen wurden.

ſchmaler Architrav, der ſich noch großentheils erhalten hat. Der

Weſtlich vom Concordientempel liegt in der Nähe ein Columbarium für eine ſehr zahlreiche Familie mit einer Kuppel und vieredigen Niſchen ringsim ; das Ganze hat ſehr viel

Raum des Adyton liegt , wie der der Cella , tiefer als die Mauer , die ſie umgibt ; er war wohl bededt, und der untere Raum zur Aufbewahrung der Tempelgeråthſchaften beſtimmt. Vor der Façade des Tempels iſt ein eigenthümlicher Vorbau, zu welchem mehrere Stufen hinanführten. Seine Bedeutung iſt unbetannt ; vielleicht ſollte er Sirbante vor dem Tempel,

Aebnlichfeit mit dem Schafhaus des Atreus ; der Durchmeſſer der cylinderförmigen Höhe beträgt etwa 20 Fuß, ebenſo die

Höhe. Im Durcſanitt ſind zwei Reihen Niſchen über einan= der ; das Ganze iſt ebenfalls in den lebendigen Felfen gebauen.

51

Der Eingang iſt gegen Norden mit Grabniſden in zwei Stods

Eierſtab. Die Triglyphen und Metopen find aus zwei Steinen

werten , eine andere Todtentammer, ebenfalls rund, mit ſchwad gewölbter Dede obne Nifden . Das Ganze fcheint faſt aus dem chriſtlichen Alterthume zu ſtammen . Weiter weſtlich liegt der Tempel des Hercules, bedeutend größer als der vorhergehende , doch faſt alles liegt in Trümmern zu Erde. Die die Sella umgebende Mauer iſt noch theit

gebildet, wie bei den Tempeln von Selinus auf der Afropole mit den halben Metopen . Ein Architrav zeigt noch bemalten Stud. Daneben ſüdlich Rinden ſich noch ſchwache Ueberreſte eines andern Tempels, welcher der Mutter der beiden Brüder geweiht geweſen ſeyn ſoll. Dieß ſind die Gerippe, welche ſich noch von dem alten Glanz und der großartigen Pracht der Tempel des alten Agrigents

weiſe erhalten ; die Sella ſelbſt iſt ſehr flein , hinter ihr ein

vorfinden .

Welch lebensträftiger, mädytig ſchaffender Zeit ver:

Adyton, in welchem das Portament zu einer Säule noch ſteht. Zu den beiden Seiten des Adyton ſind kleine Seitenfammern, vielleicht daß der Tempel drei verbündeten Gottheiten geweiht war ; die Säulen ſind alle gegen außen gefallen , ſie ſind canne:

danten ſie ihre Entſtehung, wie viele tauſend Hande baben fiche an ihnen verewigt , und doch liegt auf den Namen jener Künſt: jer, die dem todten Stoff die belebende Idee einbauchten, eine

lirt und in doriſcher Ordnung .

undurchdringliche Nacht. Doch, was liegt daran ? War es ja

Unmittelbar neben dem Tempel des Hercules liegt gegen Weſten der Tempel des Jupiter, der größte von allen Tempeln

doch nicht der Einzelne, der dieſe Kunſtwerke aus ſich entſtehen ließ : es war ein Künſtlervolt, und der Geiſt des Ganzen, wels

in Girgenti. In ihm wurden jene Giganten gefunden, die

der die Einzelnen leitete.

als Pfeiler das Gebälfe des Tempels auf ſich laſten hatten ; eine dieſer Gigantenſäulen liegt noch vollſtändig in hundert

Stüde zerfallen da, und verräth durchaus feine ro robe Arbeit, wie man gemeinhin annimmt. Im Tempel ſelbſt liegt alles durch einander in Trümmer, Um das Gebäude herum lief eine breite Mauer , von welcher noch ſchwache Uleberreſte ere halten ſind. An der Mauer ſtanden inwendig vieredige Säu: len, nach außen Halbſäulen . Im Innern des Tempelraums

ſelbſt feine freien Säulen, da das Verhältniß des Ganzen hie:

Statiſtik von Paris. Am 23 December legte Hr. y. Rambuteau, Präfect der Seine, vor dem Wahlcomité einen Bericht über die financielle und commercielle

Lage von Paris vor während der erſten 11 Monate des Jahres 1841. Das Octroi hatte bis zum 1 December 28 Millionen Franken eingea tragen, über eine Million mehr als in der entſprechenden Zeit im Jahre 1840. Die Fleiſợconſumtion hatte eine Verminderung erfahren von 3083 Ochſen , 5058 Kälbern und 2419 Schafen , was zum Theil durch .

für viel zu groß war. Dagegen lief um die Cella eine Bruſt: mauer , an welcher nach innen die Gigantenſäulen ſtanden . Nach andern war dieſe Mauer ebenfalls groß und hoch, ſo daß ſie den äußern Raum gänzlich von der Sella trennte, was mir

jedoch ụnwahrſcheinlich iſt. Das Innere des ganzen Tempel:

eine vermehrte Schlachtung von 1319 Kühen und durch einen Mehrver braud von 107,343 Kilogr. Soweinefleiſch erreßt war. Der Pariſer

Handel war fortwährend åußerſt blühend , die Zahl der Banferotte hatte abgenommen . Die Einlagen in die Sparcaffe betrugen bis zum 30 Nov. 33,900,000 Fr., um 2,061,000 Fr. mehr als im Jahre 1840. !

raums iſt 130 Schritte lang.

Die Rüd .

Von der Sellenmauer iſt öſt

lich noch ein größeres Stüd erhalten, das angibt, wie unver

zahlungen ſtiegen im Jahre 1840 auf 35,766,000 , im Jahre 1841 nut auf 25,020,000 Fr. , und 32,000 Paßbüder ( livrets ) wurden mehr aug : .

hältniſmäßig ſchmal die Cella gegenüber von ihrer Länge war ;

dieſes Mißverhältniß müßte aber für das Auge gang unaus ſtehlich geweſen ſeyn , wenn die Sella teine Durchſicht nach dem äußeren Porticus gewährt hätte. Das Innere felbſt iſt wie: der in drei Sellen getheilt, von denen die beiden Seitencellen je 13 Schritte breit ſind, die mittlere etwas mehr. Die Säu len baben einen ſo großen Umfang, daß in jede der Canne: lirungen bequem ein Mann hineinſtehen fann. Zerſtreut lie: gen überall mächtige doriſche Capitale, von denen je ein Viertel Eine Steinmaſſe bildet.

Die Capitale find großentheils treff:

lich conſervirt und haben eine große Ausbeugung mit vier Ringen ; ebenſo finden ſich grandioſe Triglyphen und Eierſtäbe. Im Frieß der Façade war einſt Jupiter als Zerſtörer Troja's und als Kämpfer gegen die Giganten in großartigen Basreliefs dargeſtellt. Weiter weſtlich lag der Tempel von Caſtor und Pollur, bereits in ſpäterem Stol, nicht mehr rein doriſch. Er hat can : nelirte Säulen ohne Fundament ; das Capital iſt ſehr wenig

getheilt. Das Verſeßen im Pfandhauſe nahm um 100,000 Stüd gegen das Jahr 1840 ab, alſo etwa um eine Million Franken. Die während

1841 aus Pari8 ausgeführten Waaren betrugen 138,177,806 Fr.; um faft 16 Millionen mehr als im Jahre 1840. Im Jahre 1832 betrugen die Ausfuhren nicht ganz 70 Millionen , und vor 1830 hatten ſie nie über 80 Millionen betragen. Die Ausfuhr von Pariſer Manufacturwaaren hat alſo um 52 Procent zugenommen. Trot der Veränderungen im Tarif der Vereinigten Staaten wurden von Paris um 9 %, Mil. fr. mehr Waaren nach den Vereinigten Staaten ausgeführt als im Jahre 1840. Die Ausfuhren nach England und dem deutſchen Zollverein haben gleichfalle zugenommen. Der Präfect theilte ſodann der Verſammlung

die Reſultate de legten Cenſus mit, denen zufolge die Bevölkerung von Paris ohne das Militär 912,000 Einwohner beträgt , die zum Seines

Departement gehörigen Dörfer mit eingeſchloffen 1,150,729 Seelen. Für Verſchönerung der Stadt waren ſeit 183226 Millionen ausgegeben worden ; ferner für Erweiterung der Straßen 22 Millionen ; für Ers öffnung von Daait und Anlegung von Werften beinahe 6 ; für Ber beſſerung der Straßen des Departements 7 u. ſ. w. Dennoch waren

ausgebaucht, mit 4 Reifen und darüber 3 Riugen ; die Säulen ſind mit Stud überzogen , der ſich an mehreren Stellen

frühere Schulden zum Belaufe von 21 Millionen abbezahlt worden, dat Capital iſt ießt auf 44,600,000 Fr. vermindert , und wird im Jahre

noch erhalten bat. Nur noc 5 Säulen ſtehen, zu denen 4 Stu: fen führen. Ueber den Triglypben find Roſetten und ein ſchöner

1851 gang getilgt ſeyn.

52

Chronik der Heiſen.

rothen Schärpen, bei der Goldfarbe der Kleidung, endlich bei der feier

lichen Wichtigkeit und der marmornen Unbeweglidteit jeden frappiren Reife

nach 6 h in a. 各

zweiter Abfahnitt.

tönnen , wenn eine genaue Kenntniß derer , mit denen wir ef zu thun hatten , ein gelegentlicher Håndedrud und ein bedeutſamer Blid

( Fortſepung .)

der Gefährten nicht zum Lachen gereigt hätte, dem wir indeß feineswego

Iroß aller unſerer Bemühungen , dieſe wichtige Perſon zu ſehen, wað um fo wünſdenswerther war, als der Rutuchta von Urga den erſten Rang unter allen Kutudtas einnimmt, konnten wir doch unſern Wunſch nicht erreiden ; man erwiederte uns, daß wir dieß Glüd ohne Verbeugung bis zur Erde nicht genießen könnten , zu einem ſolchen Opfer aber konnten wir uns nicht entſchließen. Statt des Kutudta ſchlug man uns vor, den Smars fa- da - ba zu ſehen , dem man ſich ohne Verbeugungen und Dpfer råbern fann . Der Scan- ja -da - ba, der oberſte Geſchäftsführer det Kutuchta , die zweite geiſtliche Perſon in Urga , wohnt neben dem Haupttempel in einer Jurte , die an Größe einem bedeutendeu Hauſe nicht nachſteht; aber die Wahrheit zu ſagen -- ich weiß nicht genau, ob der Scan = fa- da - ba wirklich hier wohnt, oder ob sieſe Jurte nur ſeinen Empfangſaal bildet. Gewöhnlich wohnen die lamas in beſondern Häuſern , die um die Tempel her erbaut und mit einer Mauer um . geben find. Die Gebäude erſtreden ſich auf den Seiten de8 Tempel: in einer geringen Entfernung davon , und ſind in einzelne Zimmerchen mit beſondern Nubgängen auf den Tempelhof getheilt ; in jedem Zim merchen ſind mehrere Lamas aufeinander gepackt, deren Zahl bei einem Tempel , je nach ſeiner Bedeutung , auf drei = , vier - bis fünfhundert .

fic beläuft , ja vielleicht auf tauſend .

Es derſteht ſich von ſelbſt , daß auch dieſer Beſuch nicht ohne vor gångige Berathungen und Interhandlungen vor ſich ging. Es iſt nămlich zu bemerken , daß gleich nach unſerer Ankunft in Urga ein dinefiſcher Beamter von Seite des Regenten und ein Laina von dem Kutuchta zu

une fam ; wie es deiut, war der loptere eine wichtigere Perſon als der erſtere , zum mindeſten , wenn wir irgend etwas ſehen oder wohin geben wollten , hing die ſchließliche Entſcheidung immer von ihm ab. .

An dieſen Lama wandten wir uns nun mit der Bitte um Erlaubniß , und dem Sdan - fa - da -ba vorzuſtellen ; er fam mehrmals mit Vertrös Aungen zu uns und ging dann neuerdings in den Tempel , um ſich zu beſprechen. Endlich kam die Erlaubniß , wir fleiteten und gebührend

den Lauf laffen konnten, da wir eben ſo wie die Chineſen eine feierliche

Miene annehmen mußten. Auf unſere Verbeugung nidte der Schan ſa - da - ba mit dem Kopfe, und zwar ſo kurz und abgebrochen , daß ich

ihn in dieſem Augenblic für eine Raße aud Gypg hätte halten können, wie man fie bei uns an eftern verkauft, wenn er nur einen Schnurrbart

gehabt hätte , fu aber paßt die Vergleidung nicht, weil die Lamas fich nicht bloß den Kopf , ſondern den Schnurr - und Kinnbart ſcheeren . Der lama , der mit und gekommen war und gewiſſermaßen den Ceres

monienmeiſter machte, lud ung zum Niederſißen ein, und wird auf einen der Seitenſchämel ; wir ſtiegen aber auf die Bänke und iebten und neben die Lamas. Folgend ber unwantelbaren Sitte der glüdlichen Mongolei, brachte unſer Vorſtand dem Scan - fa -da - ba einen Chadal , beſtehend in einigen Ellen feiner Leinwand , die er mit beiden Händen ausein

andeigeſchlagen trug. Der Echan - ſa - ba-ba nahm ſie mit beiden Händen und übergab ſie dem neben ihm befindliden Lama , doch ohne fich yon ſeinern Siß zu erheben. Der Lana , der den Chabat in Empfang ge

1!0mmen , ging hinaus, nad einigen Minuten aber fehrte er zurück und übergab dem Vorftande von Seite des Schan - ſa -da - ba " ein Oegen geſchenk , das aus einigen Arſchinen eines weißen Seidenſtoffes beſtand,

der indeß ſehr unbedeutend queſah..Inzwiſchen beobachteten wir ein faſt găuzliches Still fchweigen , zum wenigſten beſchränkten fich unſere Geſpräche auf einige lakoniſche Fragen über den Weg und die Geſunds heit und auf eben ſo viele Antworten zwiſchen dem Scan - ſa - da - ba und dem Vorſtande. Nach dem Schweigen folgte die Bewirthung : man reichte und eine Scale Ziegelthee ; der nach mongoliſder Weiſe mit

Milch, in Fett geröſtetem Mehl und Salz angemacht war ; bazu wurden beſondere Candiebrödchen , die von den Mongolen aus Milch, Thee und Zuder bereitet werden, gereicht. Ihr könnt euch vorſtellen, wie ſchmacks haft dieß alles war . (Schluß folgt.)

.

an , und sogen nun hin , um dieß Wunder der Wunder anzuſtaunen. Die unmäßig große Jurte , wohin man ung führte, unterſchied ſich in der Form feineswege von einer gewöhnlichen Jurte , und war auf

Colonialnachrichten aus Meuſůdwales. Die Finanjen ſ einen in neuerer Zeit in einen beſſern Zuſtand

per fahlen Erde aufgeſchlagen. Die ganze Pracht dieſes Palaſte8 beſtand

gelommen zu ſeyn, denn die Einnahme des Jahres 1840 betrug 682,474

darin, daß die innern Seiten mit einem rothen Stoffe behängt waren ;

Pfo . St. , wovon die Ländereien 372,005 Pfo. betragen hatten . Hicbei

links und rechts am Eingange dehnten ſich hölzerne Gerüſte aus, die fich in drei Reihen übereinander erhoben , und gerade dem Eingange gegenüber befand ſich ein beſonderer Ehrenplaß. Die Seitenbäufe waren mit Kiſſen bedeďt , die gleichfalls mit rothem Baumwollenzeug über jogen waren , und auf dem Ehrenplaß lagen einige mit Seidenſtoffen überzogene Kiſſen aufeinander. Der Edan - ſa - da - ba , ein geſunder, =

rothbadiger Mann von 40 Jahren , faß auf einem weichen Kiſſen , und

hatte mit aller möglichen Solennität einen Fuß untergeſchlagen ; zu feinen Seiten ſaßen mit gleich wichtiger Miene gegcu fünfzig Lamas, alle waren vom Kopf bis zu Fuß gelb gekleidet , nur hatte jeder über

ijt indeß der Landverkauf aus Port Philipp mit eingerechnet. Am 31 December 1840 war ein Ueberſchuß von 266,210 Pid. vorhanden .

Die Einwanderung im Jahre 1840 war nicht unbedeutend , fie be trug 1976 Mänuer von allen möglichen Profeſſionen und 1197 Weiber ( darunter 132 Kleider - und Pufmacherinnen ) ; nichtsdeſtoweniger iſt die Theuerung der Arbeit ſo groß , daß große Weizenfelder uneingehaimet ſtehen bleiben , und viele Schafzüchter haben Maaßregeln ergriffen , um die Vermehrung ihrer Heerden zu verhindern . .

die rechte Schulter eine rothe Schärpe von ſo unendlichen Umfang, wie

Die Geldgeſchäfte ſtehen in Neuſüdwales immer noch fdylecht, und

die Jurte felbft. Dieſe ganze Gruppe, welde von oben, und zwar nur idowacy, beleuchtet war , hätte bei dem Refler der rothen Wände und

der Hauptgrund fcheint in dem bedeutenden Lurus der bdhern Glaſſen

zu liegen. (Montg. Mart. Col. Mag. Nov.)

Můnden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Gs. Wide u ma nk .

118

Nr. 14.

A usllaan n dd .

Aas Ein

Tagblatt für

Sunde des ge iftige rt und ſittlicher

Lebend der Völker.

14 Januar 1842.

Madeira, und 306 Leguas von Para entfernt, trifft man noch

Braſilien.

Niederlaſſungen am Ufer der Waſſerſtraße an, wo der Reiſende

Die Binnenſchifffahrt zwiſchen Para und Dilla Bella

Hülfe ſuchen fann ; aber von hier weiter landeinwärts bis nach

in Mato-Grofio .

dem Fort Principe, auf einer Strede von 283 Leguas, in wel cher die oben erwähnten 70 Leguas Stromſchnellen und Stürs

Im Octoberheft der „Reviſta Irimenſal de Hiſtoria e Geo: robeint, iſt ein älterer Aufſaß über die Waſſerſtraße zwiſchen Para und Villa Bella enthalten, welcher einen tiefern Blid in

zungen begriffen ſind, iſt feine Seele zu finden , und eine uns abſehbare Wildniß eröffnet ſich den Bliden des Wanderers. Die Mühſeligkeiten der Reiſe ſind auf dieſer Strede ſo groß , Ge:

die Verhältniſſe der dortigen Binnenſchifffahrt geſtattet, als es bisher der Fall geweſen. Die hauptſächlichſte Verbindung die:

fahren, Mangel an Lebensmitteln und Krankheiten To drohend, daß viele Reiſende hier zu Grunde gehen, Scorbut wie auf der

fer beiden Städte beſteht vermittelſt der Flüſſe Madeira, Ma:

hohen See ausbricht, und Blutſtürze dem Leben der Ruderer ein Ende machen. Zwar bietet das Land Fiſche und Wild im Ueber: fluß dar , aber die Pflanzentot fehlt nicht ſelten gänglich, wo

graphia " von 1840, das alle Vierteljahre in Rio de Janeiro er:

more und Guapore , und begreift den nördlichen Theil von

Mato -Groto bis Willa Bella . Der ſüdliche Theil dagegen, na: mentliche Supaba, hat eine ähnliche Waſſerſtraße von Santarem auf dem Lapajos und nach Sao Paulo, vermittelſt des Anhan: duhy.Aftu , während die öſtlichen Theile su Lande mit Bahia und Rio in einigem Verfehr ſtehen . Die Entfernung zwiſchen Villa Bella und Para, die Hauptſtädte beider Provinzen, wird in gerader Linie auf 318 Leguas geſchaßt, wovon 18 auf 1 Grad

durch man genöthigt wird einen Theil der Mannſchaft Außab= wärts zu ſenden, um friſche Lebensmittel herbeizuſchaffen . Im Gangen genommen dauert die Reiſe von Para nach Villa Bella über ein Jahr. Davon kommen etwa 4 Monate auf die Fahrt

zwiſchen Para und dem Fall S. Antonio ; eben ſo viel um die kurze Strede von 70 Leguas Stürzungen und Stromſchnellen

geben ; zu Waſſer dagegen beträgt der Weg 770 Leguas oder

zurüdzulegen , und endlich eine gleiche Friſt um Billa Bella zu

642 deutſche, geographiſche Meilen. Dieſe Waſſerſtraße iſt da:

erreichen .

ber etwa doppelt ſo lang, als jene zwiſchen Pittsburg und New:

Die Fahrzeuge, deren man ſich bedient, ſind die in Bra :

Orleans auf dem Ohio und Miffiffippi ; und nur in Vereinigung mit dem Miſſouri hat der Miſſiſſippi eine ähnliche Bahn auf:

filien gewöhnlichen Kähne ( Canôas), wovon die größten nicht mehr als 1000 bis 1200 Arroben ( 3000 — 3600 Pf.) führen tons

Auf dieſer ungeheuern Strede trifft man zwiſchen

nen, weil ſie auf den Tragpläßen zu Lande weiter geſchafft wer:

zuweiſen .

der Stadt Para und dem erſten Waſſerfall S. Antonio, 466 Leguas weit, tein anderes Hinderniß an, als jenes des einher:

den müſen.

Aus dieſem Grunde tann eine

Reiſe nicht

ohne 100 bis 120 Ruderer unternommen werden, und ſelbſt zur

ſtrömenden Waſſers ſelbſt, deſſen Gewalt mit Hülfe von Ser Fortbringung der kleinern Sähne, die bloß 400 bis 500 Arroben geln in der geeigneten Jahreszeit leicht zu überwinden iſt.

aufnehmen , werden 40, 50 auch 60 Mann erfordert.

Uber zwiſchen dem Antonius - Falle und der leßten Stürzung im Mamore liegen 76 Leguas Stromſchnellen , Stürzungen und

muß eine nach Villa Vella beſtimmte Handelsflotte (Comboy) immer aus einer gewiſſen Anzahl Kähne beſtehen , um die er:

große Waſſerfälle, wo die Kähne bald erleichtert, bald ganz aus dem Waſſer genommen , und über Berg und Thal, unter unſág: Von der legten

forderliche Mannſchaft, Lebensmittel und Waaren zu faſſen ; und wenn man dieſe Umſtände in Betracht zieht, ſo iſt leidt einzuſehen , zu welchen ungeheuern Preiſen die auf dieſem Wege

Stürzung jedoch bis nach Villa Bella ſteht abermals tein Hin:

beförderten Güter in Mato Groſſo verkauft werden müſſen, wenn

derniß mehr im Wege, und eine zweite Waſſerſtraße von 234

ſie einen lohnenden Gewinn geben ſollen. Ueberdieß fehlt es zu einem regelmäßigen Handelsbetrieb an Menſchen. Zwar verdingen ſich die Indier nicht ſelten zu dergleichen Unterneh: 14

lider Mühe, hinweggeſchafft werden müſſen .

Leguas eröffnet ſich von neuem. Bis nach Borba , 26 Leguas oberhalb der Mündung des 1

Deßhalb

54

mungen, laufen aber auch eben ſo oft ganz unerwartet wieder

ſchiffungdieſes Fluſſes nach Para zu ziehen. Der ganze Landſtrich,

davon, oder ſie werden ein Raub verſchiedener Strankheiten ,

welchen der Lapajos mit ſeinen Nebenſtrömen umfaßt, iſt gleich fam noch unbekannt , wie nicht minder die Gränze zwiſchen Mato Groſſo und Para über eine Strede von 320 Leguas, mit Ausnahme von zwei einzigen Punkten . Auf gleiche Weiſe verhält es ſich mit den Ländereien am Rio das Mortes und

während auch hier der Neger die Arbeit ſowohl als das Klima

am beſten erträgt. Um die Mühſeligkeiten der Reiſe von Para. herauf abzukürzen, hatte man f. 3. in Villa Bella beſchloſſen , in der Nähe der Falle ( Cachoeiras ) ein indiſches Dorf zu begründen ; allein dieſer Entwurf iſt nie zur Ausführung gekom: vieler ſeiner Nebenflüſſe, wohin auch das linfe Ufer des Tocan men . Soll in der That die Verbindung zwiſchen Para und tins zu rechnen iſt, deſſen mächtige Gewäſſer faſt bis zu ihren Mato -Groſo erleichtert und belebt werden, ſo ſind am obern

Quellen Tchiffbar ſind. Seitdem man begonnen hat, eine Straße

und untern Ende der Stromfälle Dörfer von einigen hundert nach Minas Geraes am Peguerizu eröffnen , fängt die Be Seelen anzulegen, damit jeder Zeit die nöthige Mannſchaft zur völkerung in Mato Groſſo an durch Einwanderer ſich ſchneller Ablöſung bereit fey, und kein Mangel an Lebensmitteln ent- zu vermehren ; aber ein mächtigerer Hebel dürfte vielleicht die ſtehe. Zwiſchen dieſen beiden Dörfern müſſen noch andere mit Dampfſchifffahrt auf dem Amazonas werden, welche einer eng hinlänglicher Mannſchaft verſehene Stationen errichtet , und liſchen Geſellſchaft auf vierzig Jahre verliehen worden ; denn

mit den nöthigen Gebäuden zum Empfang und Schuße der

außer der vertragsmäßigen Vermehrung der Dampfſchiffe im

Reiſenden und Waaren verſehen werden. Abtheilungen von Militär haben den Handel gegen etwaige Angriffe der Wilden zu ſchüßen , und dem Ganzen Sicherheit und Aufinunterung zu verleihen. Der Boden in der Nähe der Waſſerfälle roll von

Waſſergebiete dieſes Stromes iſt ſie auch verpflichtet, einige

Colonien zu gründen.

Kann man den neueſten Berichten von

Mato Groſſo Glauben ſchenken , ſo umfaßt dieſe Provinz die reichſten Goldlager von Braſilien , und verſpricht bei gehöriger

ungemeiner Fruchtbarkeit fenn, und die geringſte Arbeit reich:

Uusbeutung große Schäße. Uus Mangel an Urbeitern und

lich belohnen. Zudem ſind eigentlich nur vier Fälle vorhanden, welche nothwendig zu lande umgangen werden müſſen, nämlich der Salto, Girau, Ribeirao und Bananeira. Die übrigen Stür: zungen bieten meiſtens enge Canäle dar, welche, wenn auch mit

Mitteln ſind die meiſten Goldwäſchen verlaſſen, und nid)t viel beſſer ſteht es um die Diamantwäſchereien, obgleich im lekten Jalr noch für etwa 7500 Gulden gewonnen wurden . Die Be

großer Anſtrengung, eine Durchfahrt gewähren. Nach unſern heutigen Verbindungsmitteln zu ſchließen , iſt es einleuchtend, daß der Weg zwiſdhen Villa Bella uad Para mit Hülfe von Dampfſchiffen und einer hinlänglichen Anzahl

und Villa Bella oder Cidade de Mato Groſſo wird im J. 1840 auf 23,281 Seelen angegeben , unter denen ſich 6037 Sklaven

lebter ſeyn wird , werden auch die Reichthümer beider Pro

Maulthiere längs den Waſſerfällen vertheilt , innerhalb drei

vinzen ans Licht kommen , welche jeßt noch unbenußt im Ver:

völkerung der Diſtricte Santa Anna da Chapada, Parnahiba

befinden. Sobald die Verbindung zu Waſſer mit Para be :

Monaten bequem zurüdgelegt werden fann, wodurch die Land:

borgenen ſchlummern. Zu dieſem Zwecke werden jekt Vorbe:

verbindung mit Bahia und Rio aufhören , und Para den be die Hände mit Mato Handels größten vonGroſſo dieſen inbeiden kommen Theil Landfracht Städten würde.des Die

reitungen am Tapajos getroffen , welcher eine weit fürzere Waſſerſtraße *) darbietet, die aber nicht minder von Stürzun gen und Stromſchnellen unterbrochen iſt. Durch die Ebene von Savval (varzea de Sayval) roll ein Weg gebahnt werden, um die Hinderniffe zu umgehen, und ſobald dieſe Arbeit voul bracht iſt, wird eine Verbindung mit Cuyaba erzielt feyn , wäh rend ſie auf dem Madeira u. . w. mit Villa Bella ſich eröff:

bis nach bis weniger für Salz 18 fl. für z. B. Str., nachMinas Mato-Groſo fann manbeträgt daher 15nicht als den 30 Gulden rechnen , und mithin betragen die Koſten der Weiter:

beförderung etwa 100 Proc. auf den Ankauf der Waare. Wird der bezeichnete Weg aber in größerem Umfang benußt, als es bisher geſchehen, ſo fällt der größte Theil dieſer außerordent: lichen Koſten hinweg , indem mit Ausnahme von 70 Leguas die ganze Waſſerſtraße mit Dampfſchiffen befahren werden kann, wovon zwei den Dienſt zwiſchen Para und dem Fall St. Antonio, und zwei andere jenen von Vila Bella bis an den oberſten Waſſerfall verſehen könnten . Mato : Groſſo hat bes fanntlich einen Flächengehalt von 65,000 Quadratleguas mit etwa 50,000 Einwohnern. Ueberdieß leben 53 Indierſtämme in den Wildniſſen dieſer großen Einöde , wovon die Jacares und Saripunas in der Nähe des Ribeirao ſich aufzuhalten

pflegen .

Von allen diefen Stämmen , unter welchen einige

noch kaum dem Namen nach belannt ſind, haben nur zehn an fefte Wohnſiße ſich gewohnt, während die übrigen wild umber: ſtreifen . Darunter zeichnen ſich die Guarann im Diſtricte Safalvasco ain meiſten aus , und von den Apicas am Juruena bofft man bei näherer Befanntſchaft wichtige Vortheile in der Be:

net. Was die Waſſerverbindung zwiſchen S. Paulo und Mato Grollo betrifft , ſo ſind auch die dahin einſdlagenden Unter:

ſuchungen bereits eingeleitet, und von Miranda aus auf dem Fluſſe Anhanduhr -Aſu nach Porto Feliz unternominen worden. An unbefahrbaren Stellen fehlt es übrigens auch auf dieſer Reiſe nicht, und man iſt jeſt damit beſchäftigt an einem zwei ten Arme des Anhanduhy kürzere Fahrwege ( varadouros ) aus zumitteln.

Vorſchlag zu einer Waſſervertheilung in Paris. (Aus der Times vom 27 Dec.)

Ein engliſcher Civilingenieur, Names Miles, der auch ſchon an der Verſorgung Londons mit Waſſer Theil genommen, hat der franzöſiſchen Regierung einen Plan eingereicht , um Paris * ) Die Meiſe auf dem Tapajos bauert nur 3 bis 4 Monate.

mit einer größern Menge reinen Waſſers zu einem niedrigeren

kommen , und verwünſchten den Thee und die Candidbröschert , die wir

Preis zu verſehen . Jedes Haus würde 1000 bis 3000 litres um dev halben Preis deſſen bekommen , was man jeßt für 50 Litres zablt, und doch ſollen die Theilnehmer noch 10 Procent Gewinn aus der Unternehmung ziehen . Paris beſigt für eine ſolche Unternehmung große Vortheile. In London verbraucht

ſobald nicht vergeſſen werden. Während der lama die Verhandlungen

man täglich 168,826 Kubikmetres Waſſer für 191,096 Häuſer. In Paris Fann man höchſtens 40,000 Häuſer rechnen . Die Ausgaben , um dieſe Maſſe Waſſer von dem Niveau der Themſe

mit dem Scan - ſa - da = ba über die Möglichkeit unſeres Beſuche8 führte,

hatten wir den bei der Mifflon befindlichen mongoliſchen Beamten bes auftragt, nachzufragen , ob uns wohl der junge Fürſt von Urga ema

pfangen würde , den wir in Riachta und Maimatſchen geſehen hatten. Er war fürzlich von einer Reiſe zurü&gekehrt und hielt fich ießt in

Urga auf. Der Fürſt war ro artig gegen und geweſen , daß wir ar

betragen , und wegen des ſtarken Waſſerfalls müßten ſie nicht

ſeiner Zuſtimmung nicht zweifelten ; wie groß war aber unſer Erftaunen, ald unſer Unterhändler mit der Antwort zurüdfem, der Fürſt werde fich die Sache überlegen. Indeß fam , wie wir ſpäter erfuhren , dieſe un befriedigende Antwort daher , daß er ſelbſt nicht das Recht hatte , dieſe wichtige Frage zu beantworten , und er unr nach vielen Bemühungen von dem Regenten zu Urga dieſe Erlaubniß auswirken konnte. Als wir endlich die Zuſage des Fürſten erhalten hatten , beſchloſjen wir , dieſe Viſite nun auch abzumachen, und begaben und von dein Schan -fa -ba-ba geradenwege zum Fürſten. Dieſer , obwohl aut fürſtlicher Familie abe ſtammend, beſaß noch nicht die fürſtliche Würde , die von dem Vater auf ſeinen ältern Bruder übergegangen war , und ſeiner Jahre wegen

von eben ſo großem Durchmeſſer ſeyn . Die Länge der nöthi gen Röhren würde etwa 170 engl. Meilen ausmachen. Dieſe

konnte er noch fein Amt bekleiden. Sein Haus unterſchied ſich durch nichts von andern ; e8 beſtand aus einigen Gebäuden , die mit einer

zu London bis zur Höhe des Durcq:Canals über die Seine zu pumpen , würde 69,000 Pf. St. jährlich koſten , was erſpart

wird, ſobald man das Waſſer aus dem Durco-Canal entnimmt. Die Häuſer in London kann man zu 6 Perſonen jedes rechnen, was alſo auf 191,066 Häuſer (nach Abzug einiger jenſeits der themſe gelegenen Stadttbeile) 1,146,396 Einwohner gibt. Die 40,000 Häuſer indeß enthalten 22 bis 23 Perſonen jedes (etwa 4 Familien zu 6 Perſonen ).

Die Länge der für Paris nöthigen

Röhren würde nicht über den vierten Theil derer in London

1

Maſſe von Eiſenröhren zu 20 Pf. St. per Tonne gerechnet,

ſteinernen Mauer umgeben und durd kleine Höfe und Plankenzäune

würde 480,000 Pf. St. foſten , die Koſten der Anlage mit dem Apparat der Hähne etwa 120,000 oder zuſammen 600,000

geſchieden waren. Wir ſtiegen am erſten Hofe ab , gingen durch den zweiten und wurden hier von dem Fürſten ſelbſt empfangen , der ung durch ein fleines Zimmer in ſeinen Empfangſaal führte , ebenfalls ein

Pf. St. Wenn nun die Unternehmer 10 Proc. erhalten, ſo müßte

dafür jährlich 60,000 Pf. St. gezahlt werden . Gegenwärtig zahlt Paris für 50 Litres Waffer täglich für jedes Haus 160,000 Pf. St. (4 min. Fr.) ſo daß eine Erſparung von 100,000 Pf. St. jährlich erzielt, und die Einwohner überflüffig mit Waffer ver: .

ſehen würden. Hr. Girard rechnet die Waſſermaſſe, die der Durca -Sanal täglich liefert, auf 260,820 Stubitmetres . Dieß als richtig angenommen, ſo muß man zuerſt die Verſorgung aller

öffentlichen Brunnen in Abrechnung bringen , ferner den Ver brauch für die Schleußen auf den Sanälen St. Martin und St. Denis, die man auf 1054 Kubikmetres für eine Bad oder 195,400 für je 50 Baden auf beiden Sanälen rechnen

kann. Die Waſſermaſſe, welche in London vor 1810, d. h. vor Begründung der neuen Waſſermagazine täglich in jedem Hauſe verbraucht wurde, betrug nicht über 50 Gallonen täglich, ſeit dieſer Zeit iſt der Verbrauch auf 300 Gallonen geſtiegen , biebei

fleines Zimmer , deſſen Wände und Dede mit weißen Tapeten beklebt

waren , und einen ungeheuren , gleichfalls mit Papier überzogenen Gits terrahmen hatte ; aber in dieſem Rahmen waren zwei Gläfer — zwei gange Gläſer , acht Zoll lang und ſechs breit ; der Boden war mit grauen,

halbgetrodneten Ziegelſteinen ausgelegt; die Meubele beſtanden aus einigen mit Kiffen belegten und mit feidenen Stoffen überzogenen Tas

bourets, zwei Tiſchchen von rothem Holz und einigen lehnſtühlen , gleic falls von rothem Holz. Die Tifchchen waren ſtatt des lads mit Wachs eingerieben, darauf ſtanden einige Kleinigkeiten aus Nierenftein, und in den reichften Porzellanvaſen blinften ganz gewöhnliche Aepfel. Der Fürſt führte und hinein, hieß und fißen und bot unſerem Vorſtand der

Ehrenplak ; dieſer aber lehnte et ab, und der Fürſt nahm ihn ſelbſt ein. Endlich repten wir ung , und füllten auch ſo ziemlich den Raum aus. Nach den üblichen Begrüßungen und Fragen begann die Bewirthung, und die erſte Schüſſel bildeten Aepfel. Dieſe aber ſind eine theure

eine ähnliche Zunahme in Paris eintritt, fo würde der Ver. brauch für die 909,126 Einwohner 140,000 kubikmetres täglich

Sache in Urga, denn die unglüdliche Frucht muß die Reiſe von Peking hieher machen. && war dieß alſo eine wirklich fürſtliche Bewirthung ! Nach den Aepfeln folgte Thee , dieß unvermeidliche Glied in der Kette

ſeyn .

chineſiſcher und mongoliſcher Höflichkeit. Hier gab man uns indeß keine

freilich Fabriken , Bäder u. dgl. mit eingeſchloſſen .

Wenn

London zahlt jährlich für das Waſſer 284,188 Pf. St.,

was etwa 32 Sc. auf das Haus von 6 Perſonen ausmacht ; Paris würde nur 60,000 zahlen, oder etwa 8 Sch. für jede Fa milie von 6 Perſonen .

folche Zauche, womit der unbewegliche Schan - ſa -da = ba ung bewirthet hatte, fondern guten grünen Thee, den man ganz ruhig ſchlürfen konnte, trof dem , daß man ihn ohne Zuder gab. Während unſeres ganzen Aufenthalts bei dem Fürſten wagte keiner ſeiner Beamten fid zu feßen.

Chronik der Heiſen. Reife

1 a dh 6 in a .

A18 aud dieſe Viſite abgemacht war, begannen wir ung zur Abreiſe ju rüſten. Wir hatten die Zeit der Ruhe benußt , und unter Anderm

Zweiter Abidhnitt.

auch unſere Reiſetagebücher in Ordnung gebracht ; fle waren ziemlich

( Schluß.)

Nadbein wir eine halbe Stunde lang bei dem Schau a ja = ba = ba

arm , und nur unſer Botaniker rühmte ſich . einige und zwar ziemlich viele der Wiſſenſchaft noch unbekannte Pflanzen entdeđt zu haben, denn

gefdwiegen , waren wir froh , wieder in Gottes freie Welt hinaugju

die Mongolei iſt nicht unfruchtbar, eo fehlt ihr leider nur an Menſchen;

56

die Landſchaft iſt ziemlich maleriſch , zum mindeſten ging, unſer Weg großentheils durc Berge, Sie von fed und fchön gezogenen Schluchten sechts und link& zerriſſen waren ; grünes Gebüſch verbråmt hier die grauen Granitmaſſen , weiterhin find grüne Birkenwälder , oder,dunkle Fichten erheben drohend ihre ftarren Bäupter, Biche fließen lanniſd geſchlängelt durch die Felfen und Wieſen hin , und der blaue Himmel ſpiegelt ſich in den klaren Fluthen ab . Zwiſchen den Bergen breiten fid weite mit

herrlichem Graſe bebedte Thäler aus, und zahlreiche Heerden von Pferden und Schafen trifft man ziemlid häufig.

Alle dieſe Berge fann man

den Urformationen zuſchreiben , zum mindeſten bemerften wir in den Durchſchnitten nur Granit, Syenit und Schiefer, aber feine Sand- oder Trümmerſteine, und von Mineralien ſaben wir nur Eiſenglanz. — Auf

dem ganzen Wege ſaben wir ſehr wenig Vögel, Raben aufgenommen . Mau muß annehmen , daß in dieſen Gegenden gar kein Federwildpret iſt, weil es um dieſe Jahreszeit (September) noch zu früh iſt, in warme Länder abzuziehen. Bei Nacht ſanf der Ihermometer freilich ſchon bis

zum Gefrierpunft, und manchmal hatten wir ſogar einige Grad Kälte, .

aber die Bäume waren noch alle mit Blättern geſchmüdt. In den leßten Tagen des September: machten wir uns wieder auf

den Weg , nachdem wir uns in Urga mit friſchem Kohl , chineſiſchem Candidzuder und feinem Weizenmehl verſehen hatten. Bald nach unſerem Augjug aus Urga enthüllte ſich vor uns die unabſehbare Steppe Gobi , die fid 1000 Werſte weit ausdehnt. Dieß iſt eine Hochfläche, auf der der Blid nirgends baften fann ; hier iſt kein Baum , in Geſträud), nidhto alb ein trođenes Gras färbt die Gegend an einigen Stellen gelb ; denn das Gras wächst ſchon gelb hervor , und unſer armes Vieh mußte .

und da bis zum Ortan tieg. So faßen wir einſt in der Jurte an einem niedern mongoliſchen Tiſchchen , init untergeldlagenen Beinen , .

eine Lage , an die wir 2.8 allmählich gewöhnten ; mit dem Boſton beo fdäftigt , bemerkten wir nicht, daß ein Stoßwind wehte , und zwiſchen unfern Fuhrwerken mit immer größerer Heftigkeit hinpfiff. Auf einmal .

flog während eines bibigen Streitet über das Spiel durch einen furcht baren Windftoß unſere ganze Jurte in die Luft , die Lichter fielen um, und Affe und Rönige wurden in der Gobifteppe ümher zerſtreut. Wir waren ſo verblüfft, daß wir einige Secunden lang gar nicht zu uns kommea fonnten , endlich aber machten wir uns auf , um die Jurte zu fangen ; da ſie über unſere Wagen hinausgeführt worden war , fonnten wir nur mit der größten Auftrengung fie aufhalten , und mit Hülfe der Rofafen aufs neue und beſſer wieder befeſtigen. Das vom Tiſch herab

gefallene Licht ſtedte das trodene Steppengras in Brand, das in einent Augenblic aufflammte, und vom Winde angefacht den Brand über unſer ganzes Nachtlager hätte verbreiten können , aber wir ceſtidten es nodi glüdlich durch darüber geworfene Filge. Der Sturm dauerte die ganze Nacht, unſere Fuhrwerke waren jeden Augenblid in Gefahr umgeworfen zu werden, und wir waren genöthigt, eines neben das andere zu ſtellen. Keiner von und konnte in dieſer Nacht ſchlafen ; das Gebeul und Toben des Winded , der ins Geſicht geld leuderte Sand , die Sorge um das Bieb , welches aus der Hürde nach der Midtung des Windes hinlief — alles dieß ließ uns keine Ruhe ; zwanzig Pferde fonnten wir am andern

Morgen nicht mehr auffinden, trof dem, daß die Wache in dieſer Nacht durch Mongolen verdreifacht worden war. Erſt nach zwei Tagen er reichten uns die Mongolen mit den ausgeriffenen Pferden , zwei oder

noch einige Tage ſich mit dieſem årmlichen Futter begnügen. Namentlich

brei ausgenommen , von denen man nicht mehr hörte.

iſt mir auf dieſer Steppe Ein Marſch im Triebſand erinnerlich, in den

Anfang November famen wir aus der ermüdenden Steppe heraus , die uns allen auf: Neußerfte zuwider geworden war. Allerdings fand jeder yon ung intereſſante , feine Neugierde reizende Gegenſtände , aber dieſe waren auf einer ſo ungeheuren Strecke zerſtreit , daß es den eifrigften

unſere Pferde bis an die Knie einfanten.

Um unſere Fahr- und Laſt-

wagen zu erleichtern, mußten wir bei den umwohnenden Mongolen zwei Duzend Ramele miethen, auf die wir einen Theil unſerer Habſeligkeiten padten. Und bei allem dem wurden die angeſpannten Pferde ſo ſchnell müde , daß man ſie alle 3 bis 4 Werfte mit friſchen erſeßen mußte .

Auf& Neußerſte erſchöpft und ausgehungert, ſchleppten wir uns mit Mühe nach unſerem Nachtlager fort , wo wir um 8 ilhr anfamen, unſer Ocpåd aber und die Küche langten erſt um Mitternacht an. Hie und sa

Dieß man auf kleine , mit jaftigem Gras bewachſene Hügel , unſere Pferde und Odſen fraßen es begierig , aber noch deufelben Tag zeigte .

fich bei vielen ein heftiger Durchfall, der gegen eine Woche anhielt. Wir ſtießen auch ſpäter noch auf dieß Gras , aber die Koſaken , durch Erfahrung belehrt , ließen das Bieh nicht freſſen. Während der ganzen Reiſe in den Steppen trafen wir auch nicht Einen Fluß, und bedienten ung des Waſſero in den von den Mongolen etwa anderthalb Arſchinen tief ausgegrabenen Brunnen . Die darin befindliche Waſſermenge war

Endlich im

.

Freund der Wiffenſchaft abfühlen konnte. SO %. B. fließen wir auf gange Berge von Granit , Syenit, Diates , Schiefer , Jaſpis von hell: rother Farbe und Porphyr ; an einer Stelle fanden wir einen ganzen mit Verſteinerungen bedeckten Hügel ; Carneole , Chalcedone fließen uns .

in großen Blöden auf , welche augenſcheinlich nicht bloß die Structur des Holzes, ſondern auch die Form der Rinde erhalten hatten. Uebrigens waren dieſe intereſſanten Erſcheinungen um ſo verdrießlicher, als wir, die Hoffnung auf wichtige Entdeckungen vor Augen, uns mit der Hoff nung begnügen mußten ; felbft pide länger alo höchſtens einen Tag an den von unſern Geleitemännern beſtimmten Orten aufzuhalten war nicht

möglich : die Chineſen ſind mißtrauiſch , und wenn einer von uns nur einen Augenblick von dem Weg fich entfernte , oder irgend einer Sache eine bejondere Aufmerkſamkeit widmete, fo ertönten ſogleich die Fragen :

indeß fo gering, daß wir nicht unſern ganzen Viehſtand tränfen konnten , und unſer Vieh war deßhalb oft Tage lang ohne Waſſer. Dieß Brun

was thut er ? warum bleibt er zurüd ? u . dgl.

nenwaſſer iſt indeß großentheile ſalzig , und wird , wenn inan eß aufgelocht hat, po did, daß der aus demſelben bereitete Thee einem Syrup

Bau und Ertrag von Ganålen und Straßen in Indien. In dem Rechnungsjahre April 1839/40 wurden ausgegeben : für Ufer banten 219,148 Rupien , für Canäle 257,813 N. , für Wege und Brüden

gleicht.

Das Wetter war auf unſerer ganzen Reiſe durch die Steppe, d. h.

492,725, zuſammen 969,686. Die Canäle trugen an Zöllen ein 469,197

von Ende September bis Anfang November , ziemlich troden ; niemals fiel Regen , aber die Kälte nahm allmählich zu , und ſtieg manchmal bis auf 16° R. Manchmal fiel ein leichter Schnee , der indeß bald

Rupien , alſo bleiben als Ausgabe nur noch 500,000 Rupien übrig.

wieder ſchmolz.

Zuweilen blied ein ziemlich friſcher Wind , ber hie

.

Mont. Martin bemerkt in ſeinem Col. Mag. Dec. nicht ohne Grund,

die angloindiſche Regierung könne ihr Geld nicht beſſer anlegen als in Canalen.

Di ånden , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anfalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen man n.

Nr. 15.

Das

A u 名bl a n d . Tagblatt

Ein

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für

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hen Lebens der Völker. fittlichen Kunde des geiſtigen und fittlic 15 Jannar 1842.

Anſtalt, abgeſehen von einzelnen wirklichen Malverſationen, ſchon vor zehn Jahren bankerott war , wahrſcheinlich ohne be

Die neueſte Botſchaft des Präſidenten Tyler. Seit einigen Jahren hat man mit immer ſteigender Neu: gierde der Botſchaft des Präſidenten der Vereinigten Staaten entgegengeſehen , und die feit drei Jahren ſo unendlich be: ichleunigte Communication hat auch dieſer Neugier weſentlich Voríqub gethan. Die Amerikaner fönnen ſich wohl jeßt nicht mehr beklagen, daß man in England und Europa überhaupt ihren Angelegenheiten nicht dieſelbe Aufmertfamfeit widme , wie den öffentlichen Angelegenheiten andrer Länder ; das Intereſſe

fondere Schuld .

Bei der Beurtheilung der jeßigen Finanza

verhältniſſe Nordamerika’s dürfen wir nicht außer Acht laſſen , daß uns die Nachrichten faſt allein aus engliſchen Quellen zu fommen, und daß man ſich vor dieſen einigermaßen zu hüten hat. In England herrſchte vor einigen Jahren die Idee vor,

vermittelſt dieſer Anlehen Einfluß auf die politiſchen Verbält: niſſe Nordamerika's zu gewinnen, und dieß Beſtreben war deuts lich genug, daß Van Buren für nothwendig hielt, feine Lands:

der Verbindung und der ſteigenden Einwirkung Amerika’s auf

leute in der vor zwei Jahren erlaſſenen Botſchaft ausdrüdlich dayor 311 warnen. Inden fanden die Engländer bald, daß die

die alte Welt gewachſen. " Der Verkehr hat durch einen ganz

amerifaniſchen Geldinſtitute auf dem beſten Weg waren ſich zu

eigenthümlichen Umſtand an Uusdehnung und Wichtigkeit gewonnen. Die Ereigniſſe des Jahres 1830 und die halbe Ges

emancipiren, und ſo führte ein engliſches Haus, Baring u .

daran iſt gefommen , und ſeit zehn Jahren mit der Ausdehnung

wißheit, mit der man damals einem europäiſchen Kriege ent: gegenſah, veranlaßte mange Capitaliſten, namentlich Englands,

Comp., auf eine wirklich perfide Weiſe * ) ſchnell den Sturz der allerdings bankerotten Vereinigten - Staaten -Bank und damit großentheils die jeßige Finanzverwirrung berbei. Ban Buren

ihr Geld in Amerika anzulegen , und Schlaufopfe, wie Hr.

und Tyler erfannten den Schlag wohl und beide ermahnten

Biddle, benüßten dieſe Sucht , um das europäiſche Geld in

deßhalb ihre Landsleute aufs dringendſte, nicht durch neues

immer größerer Maſte hinüberzuziehen, da es wegen der un.

Borgen, ſondern durch Fleiß und Sparſamfeit die erlittenen

gebeuren Verſchiedenheit des Zindfußes einen unmaßigen Gewinn abwerfen mußte. Das nach Amerita hinüberſtrömende

.

Geld, welches bei längerer Fortdauer den Zinsfuß in Europa nicht

Verluſte wieder gut zu machen . Nan fühlt in Amerifa das Gewicht und die Nothwendig teit dieſer Anmahnung , und Tyler wagt in ſeiner Botſchaft

unbedeutend hätte ſteigern müſſen , und ihn auch in der That

mehr, als van Buren je gewagt hat **) ; er greift offen die Banken

be: der im 200

* ) Dieß Haus hat ſich gegen die im New-York Enquirer öffentlich ausgeſprochenen Beſchuldigungen nie direct vertheidigt, und die

Mil. Dollars, welche Amerika an Europa fchuldet, rehr nuß:

**) Ein Beweis, daß man ſebr Unrecht thut, die Begriffe von Sta

bringend angewendet worden ſind. Áber manche Staaten ſind allzu eifrig in ihrem Streben

tetrigh te als Parteifrage zu ſehr zu nrgiren, liegt eben in dies ſem Umſtande ; To offen und direct, wie Tyler die Befugniß der

einigermaßen gehoben hat , fonnte für Amerila nicht ohne deutende Folgen bleiben : es unterſtüßte fie mächtig in Anlegung von Straßen , Canalen und Eiſenbahnen , und Allgemeinen geſagt , fann man wohl annehmen, daß die

nach Verbeſſerungen geweſen , und haben ſich in Ausgaben ge: ſtürzt, die ihre augenblidlichen Kräfte zu überſteigen ſcheinen ; To iſt jeßt ein halber Banerott entſtanden , deffen Folgen nun abgewendet werden rollen. Wir können nicht mehr auf die Banfangelegenheiten eingehen, am wenigſten auf die der

Vereinigten Staatenbant, da leştere demnächſt gerichtlich ent: dleiert werden ſollen , wobei ſich herausſtellen wird, daß diere

Herausforderung . den Enquirer al& Verleumder vor Gericht zu belangen, nicht angenommen.

Staaten, Banfeu zu errichten, angriff. würde fein downright stå tesrightsman fie angreifen. Die betreffende Stelle lautet : „ Die von den Staaten ausgeübte Gewalt , Freibriefe an Banten zu

ertheilen, iſt unmäßig übertrieben worden ( carried to a great excess) ; dieß hat das Land mit einem in den ineiften Staaten uneinld6

baren Papiergeld überſchwemmt, und iſt ein Hebel, daß auf die eine oder andere Weiſe einer Abhülfe bedarf ." Das Nedt det

Union, Münze zu ſchlagen, wird urgirt und auf dieſem Wege die Bankprivilegien allmählich vermindert werden. 15 .

58 an, welche nicht zu den Baarzahlungen zurüdfehren wollen, und fchlägt das Mittel vor, ſie dazu zu zwingen. Dieſes Zwangs: mittel liegt in ſeinem Borſchlag zu einer Nationalbanf, welde

ſchuldeten 3linois und dem übel berüchtigten Miſſiſippi Schritte thun feben , die zu einer Wiederherſtellung ihres Credits führen

einestheils 15 Millionen Schallkammerſcheine, anderntheils

müſſen . Von Seite Miſſiſippi's wird dieß freilich etwas ſchwer fallen, da man dort jeßt erſt den Rauſch der tollen Baumwollen :

Certificate von Depoſiten ausgeben foll ; da dieſe Papiere, welche den Credit der Vereinigten Staaten im Rüden haben, jeden:

ſpeculationen der Jahre 1837 und 38 ausbüßen muß ; allein das moraliſche Beiſpiel der übrigen Staaten wird auch hier als

falls gleichen Curs mit dein baaren Gelde genießen, als Zahs | Nöthigung wirfen. lung für Zölle u. dgl. ſtets in allen Caſſen des Staats ange :

Von den Finanzen kommen wir zum Handel, und bier

nommen werden , ſo müſſen ſie nothwendig die Papiere der : B welche die Baarzahlungen 110ch nidt aufgenom : jenigen Banken,

tritt alsbald der feindſelige Geiſt, der in der ganzen Botſchaft

men haben, verdrängen , und dieſe Banken müſſen liquidiren oder aber die Baarzahlungen wieder aufnehmen. Die bloße Ankün:

digung hievon hat die Folge gehabt, daß die Banken in Loui fiana die Wiederaufnahme der Baarzahlungen im November dieſes Jahres verſprochen haben , nachdem kurz zuvor noch von einer dreijährigen Friſt die Rede geweſen war. Dieſe Errichtung der neuen Nationalbank und das mit dem 1 Februar 8.I. in Kraft tretende Banferottgeren werden alle bis jeßt noch un : fichern Banfinſtitute zum Fall bringen, und für den amerika: niſchen Credit muß eine neue Zeit anbrechen. Die Amerifaner fühlen, laß die Ereigniſſe der leßten Jahre

dem Glauben an ihre Verläßlichkeit in Geldſachen eine tiefe Wunde geſdlagen haben : ſie ſind genöthigt, ein von England

und engliſchen Einfluß unabhängiges Geldweſen aufzuſtellen, and dazu iſt die von Tyler vorgeſchlagene Nationalbanf, *y vor:

trefflich geeignet. Man hat es wahrſcheinlich den engliſchen Bemühungen zuzuſchreiben , daß von dem unionsanlehen von 12 Min. nicht ganz 54/2 Mill. negocirt werden konnten, die

Einrichtung dieſer Nationalbank aber mit 15 Min. Schatkammer: fcheinen, die auf eine Verfügung des Congreſſes auch vermehrt werden fönnen, hebt die Nothwendigkeit dieſes Anlehens auf, und macht zugleich ein zweites, wohl wahrſcheinlich um die vorge: fchlagenen Nüſtungen ſohnell und in möglichſt großem Umfang aus:

führen zu können. Die eigentliche Banfpartei iſt todt, und ihr temporärer Sieg im vorigen Jahre iſt es, der ſie vollends vernich tet hat, denn kaum im Beſiß der Gewalt wollte ſie wieder den Staat auf die Bahn maaßloſer Bank- und Papierſpeculationen hineinziehen , wogegen fic die öffentliche Meinung alsbald ener: giſch ausſprach. Die Nation hatte zu bittere Erfahrungen in dieſer Beziehung gemacht, und wie ſehr die öffentliche Meinung Aber manche Dinge aufgebracht iſt, die ſonſt völlig unbeachtet

bingingen, das zeigt die Unflage gegen Biddle, Jaudon und an: dere Directoren und Agenten der Vereinigten Staatenbant ;

man will ſich vor den Augen Europa's rechtfertigen , und die Nothwendigkeit, ein von England unabhängiges Geldweſen zu begründen , hat wohl dieſen Schritt, fo wie die offene Erklärung Tylers hervorgerufen , „ daß alle Staaten duwch jede Rüdſicht der Ehre und des Intereſſes verbunden ſind , ihre Verpflichtungen pånftlich zu erfüllen .“ Man wird deßhalb ſicherlich , nicht bloß von Staaten , wie Pennſylvanien , Tondern ſelbſt von dem tief ver: *) Bon dem Project wird vielleicht nur die, wenn auch ſehr be-

gegen England waltet , hervor. Was Einfuhr und Zölle be: trifft, ſo ſtellt Eyler als Grundlag auf, das dieſe mit Bezug nahme auf andere Rückſichten innerer Politik hinſichtlich der Manufacturen “ eingerichtet werden ſollen. Stellt man die

mit der in Tylers erſter Botſchaft enthaltenen Drohung zu : fammen, daß Differenzzölle gegen diejenigen Länder wurden ein: geführt werden, welche ſich gegen alle billigen Forderungen der Vereinigten Staaten ſträuben , fo läßt ſich leicht abnehmen , daß die Tariffrage von Seite der amerikaniſchen Regierung in

der gegenwärtigen Seſſion des Congreſſes auf eine den engli ſchen Intereffen nicht ſehr freundliche Weiſe werde geleitet wer: den. Svon der Vorſchlag, daß die Beſtimmung des Preiſes

da die amerikaniſchen Zölle meiſt ad valorem ſind,

einer

Aenderung unterliegen ſollen, iſt weſentlich gegen England ge richtet, und man ſcheint, ſich zu dem Syſtem zu neigen, den Zoll von Baumwolleu-, Wollen : und Seidenwaaren nach dem Gewicht zu beſtimmen . Bei dieſer Gelegenheit fann Franfreich ohne einen Schein von Parteilid)feit weſentlich im Verhältniß zu England begünſtigt werden. Um das oben angeführte Wort aus der Botſchaft deutlich zu machen , eriunern wir an nadh folgende Stelle einer Rede, die General Tallmadge, Vorſteher des ameritaniſden Inſtituts für Aderbau, Gewerbe und Han del Ende October) zu New- York gehalten hat : „Einſt Eng : lands Colonien , haben wir durch unſern Arm und die Klugheit eines Waſhington uns frei gemacht , aber England hat ſeitdem die Welt durch ſeine Handelsregulativen coloniſirt, und uns

abermals in die Stellung einer bloßen Colonie verlegt. Blict auf ſeine Storngeſeße ; die Neunung derſelben genügt. Eng:

land bat einen Handels . und Schifffahrtstractat mit uns ge macht, hat uns mit ſeinen Manufacturwaaren überſchwemmt, und nimmt dagegen nichts von uns, als monatlich eine Mil: lion Dollars baares Geld, und verbietet mit Ausnahme der Baumwolle jede 20aare, die wir ihn zuführen fönnten. Laßt politiſche Quadſalber Plane über Finanzweſen und Papierum :

lauf aufs Papier ſchreiben ſo lange ſie wollen, unſere commer: cielle Lage fann nie wahrhaft geſund und fräftig ſeyn , als bis Nordamerika mit den Ländern, mit welchen es Handel treibt,

auf einem Fuße der Gleidheit ſteht. Virginien , Kentudy und die andern tabafbauenden Staaten ſollten, geſchüßt werden, wie der Norden in Bezug auf Weizen und Wolle. Das Pfund Tabat foſtet bei uns 10 Ets. (15 fr.) und in England liegt darauf ein Zoll von 9 Sh. alſó 2000 Proc. Die Leute , die von freiem Handel Towagen , ſollten dieß beachten . Dieß er:

ſdränkte Befugniß zu discontiren weggeſtridyen ; dann bleibt nichts ale eine Staats- und Girobank übrig, die der Privatinduſtrie nicht

zeugniß iſt faſt zu Grunde gerichtet durch dieſe ungeheure Auf

den mindeſten Eintrag fhut, und nur dem vom Staat in Umlauf

lage. Das ameritaniſche Inſtitut pertheidigt die einzig wahren

gefepten Papiergeld einen feſte Verwaltung gibt.

59 Grundfäße des freien Handels. Was follte die Politik unſerer

Upril bis September , und der Muſlim - Barat, oder Weſtpaſſat, por

Megierung feyn ? Wir verlangen und bieten freien Handel ; wird

October bis April.

diefer verworfen , ſo verlangen wir eine angemeſſene Reciproci: tåt. Seßt auf engliſche Waaren denſelben Zoll, den England

erſtredt fich über die Mitte derfelben von Weſten nach Often .

auf die unſern regt." Es fragt fich freilich, iſt dieſe Stimme

Gebirge iſt ziemlich hoch, und der Fuß desſelben liegt einige Stunden

vereinzelt, oder ſpricht ſie die Geſinnungen der Mehrzahl

landeinwärte.

aug ? Die Antwort iſt nicht leicht, aber die Botſchaft des

Holz , welches ſowohl für den Schiffebau als zu andern 3weden benußt

Präſidenten , wenn er gleich zur ,,Mäßigung “ ermahnt, deutet darauf hin , daß die Stimmung fich fehr feindſelig gegen England geſtalten wird , um ſo mehr , da bereits die Be:

wird , ſo wie auch mehrere feine und wohlriechende Holzarten .

ſorgniſſe der ſüdlichen Staaten rege geworden , daß auch die Baumwolle jedes Jahr in ſchwächerer Maſſe den Weg nach Eng land finden werde. Die offenfundigen und bereits weit gediebenen

Bemühungen Englands den Baumwollenbau in Vegypten, Bra filien , Teras, Columbia und namentlich in ihren eigenen Be

fißungen in Oſtindien *) zu befördern, ſind nicht verloren gegan : gen : die Amerikaner willen jeßt, daß die Engländer an ihren Erzeugniſſen , Tabal, Reis , Baumwolle u . dgl. gerade nur ſo viel nehmen, als ſie nicht in ihren eigenen Colonien erzeugen, und dieſe Ueberzeugung hat allen Nachrichten zufolge die bis,

E

Die Inſel iſt gebirgig und reich an Waldungen.

Eine Bergfette Das

311 den Wäldern findet man verſdiedene Sorten von

Die Südtüfte iſt überhaupt fiach und ſumpfig, und wird bei jeder Fluth überſchwemmt. Der Boden enthält viel Zinn , welchem früher fleißig nachgegraben wurde ; feitdem man aber auf der benad barten und

zu Linga gehörenden Juſel lingfeb reichere Erze entdedt hat , ſind die Grubeu auf Linga größtentheils verlaſſen. Man behauptet, daß hier auch Gold gefunden wird, wahrſcheinlid, aber in ſo geringer Quantitat, daß es die Koſten des Einfammelne faum vergütet. Der bedeutendſte Fluß dieſer Bufel het feine Mündung an der Südſeite; ia deinſelben liegen , außer einigen fiamefiſden Didunferi,

eine große Anzahl inländijcher Jahrzeuge von verſợiedener Forin und Farbe , welde nicht wenig zur Belebung des Gemäldeg beitragen .

An

der Mündung des flufics ſteht jur linken Seite eine besedte Batterie

herige feindliche Stimmung der ſüdlichen und nördlichen Staa:

von 20 bis 24 Sanonen in einer Sortrefflichen Lage , um die Einfahrt

ten der Union in Bezug auf den Tarif weſentlich vermindert,

des fluſſos ju verhindern.

und die Folge dieſer Verminderung mng fich bei der Verband:

Zuſtande, würde aber im Fall der Noth in ſehr kurzer Zeit wieder her: geftelli werden föuncı, Wenn man etwa eine halbe Stunde den Fluß hinauffährt , ſo

lung der Tariffrage zeigen. (S dluß folgt.)

Sie iſt gegenwärtig in ziemlic chlechtem

Die Inſel linga , der jebige Wohnfte des urſprünglichen malayiſchen

erreicht man den Kampong oder Wohnort der Chineſen, welcher an dem linfen Ufer liegt und ziemlic, groß iſt. Die Häuſer ſind des fumpfigen Bosens wegen auf Þjählen erbaut ; auch die Straßen, welche ſide zwiſden denſelben hingieben , beſtehen aus quer berüberliegenden Dielen, die auf Pjählen ruhen . Für einen Fremden iſt das Geben auf dieſen Wegent äußerſt unbequem , und er muß gut Adt geben, wo er ſeine Füße hins

Bolts ſeit dem Verfall det Reichs von Djohor, liegt unter dem Arquator,

ießt, weil die Britter nid ) t eben ſorgfältig aneinander gefügt ſind. Die

zwiſchen Sumatra und Borneo , und hat die Straße von Malacca im Nordweſten und die von Banca im Südoſten.

Häuſer livico Ramponge beſtehen theils aus Brettern, theils, und zwar die meiſten , bloß aus Kadjang-Matten, welche an Latten von der Niebonga Palme befeſtigt ſind , die Däder beſtehen alle aus Atap-Blättern. Die Nadjang - Matten werden aus den Blättern einer gewiſſen Palmſotte verfertigt , und gereichen den Bewohnern dieſes Ardipeld zu großem Nußen, ſowohl bei dem Bauen von Häuſern als auf ihren Fahrzeugen . Es iſt ſonderbar , daß dieje Inſel , ſo wie mehrere andere in ihrer

Der malayiſche Volksftamm . 1. Die Inſel Linga.

Der Hauptort der Inſel, Rwala - Dai genannt, liegt auf der Süda

feite derſelben , weſtlich von dem Vorgebirge Tanjong Hiang. an den Ufern eines Fluſſee.

Der Sultan reſidirt daſelbſt.

Die Rhede vor

dieſem Hauptort if gut und geräumig, und erſơeint gleidjam als eine Badt burde die zahlreichen fleinen Inſeln , welche vor derſelben liegen.

An der Nordſeite der Inſel liegt Marobong , ein ziemlich bedeutender Fleden ; auf der Werfüfte Kwala Dadong , eine Bucht, wo die Bijder bei ſchlechtem Wetter einen fidera Anferplas finden. Dieſes ſind die bedeutendſten Orte auf der Zuſel.

Dat Rlima derſelben iſt äußerſt veränderlich i et fällt faſt ohne

Aufnahme täglich Regen , welcher den Bewohnern eine angenehme er: friſchung bringt , und vorzüglid die Nädyte ſehr fühl macht. Die Puft iſt übrigend geſund , und man fennt hier wenig Krankheiten. Am häufigſten fommen Hautfrankheiten vor , wahrſcheinlich eine Folge der Lebensweiſe der Einwohnet. Die Jahreezeiten ( malayiſd Muſiim ) werden nach den Winden unterſdieden , welche während eines Theils des Zahree wehen ; et ſind dieſes der Muffin - Timor, oder Dilpaſſat, von S

* ) Gin neuer Plan ift im Werte, Baumwolle in Nordauſtralieu in der Nähe des Port Effington ju ziehen, namentlich vermit: telp chinefilder und malayiſder Arbeiter..

Nähe, keinen Bambus hervorbringt, wenigſtens nicht in ſolcher Menge, daß er zu häuslichem Gebraud dienen könnte. Auf den übrigen oft indiſden Inſeln wächst derſelbe überhaupt ſehr üppig, und man bedient ſich auf Java und Celebes degjelben hauptſächlich zum Bauen ron Häuſern. Anſtatt fed Robre bedient man ſich hier det Kadjang und Niebong (Caryola urens), und die davon erbauten Häuſer find eben ſo gut, ob gleich weniger dauerhaft als die von Bambus, und viel wohlfeiler.

Ein wenig obrihalb des d'ineſiſchen Kamponge fängt die malayiſche Stadt an . And it dieſer ftehen die von Brettern gebauten und mit Atap - Dächern verſehenen Häuſer meiſt auf Prählen. Die Wohnungen find überhaupt flein , ſie haben ſehr enge Thüren und nur wenige Fenſter ; ju den Thüren gelangt man auf einer Treppe oder Leiter, welde des Natto aufgezogert wirt. Der Fußboder in den Bäufern

beſteht bei den Reichen aus Brettern, bei der geringern Claſſe aus latten von der Niebong - Palme, welche mit Rotang aneinander gebunden find

60 und eine Art Rojt bilden , durch weltou aller Rehricht und Unrath

gar nicht, und die wenigen Büffel, welche die Großen halten , haben

unter das Haus fällt , wo die Hühner und anderes Federvieh rich auf-

eine ganz andere Beſtimmung als den Pflug zu ziehen ; ſie werden, nämlich nur gemäſtet, um bei Feſten geſchlachtet zu werden . Dennod bauen die Chineſen hier allerlei Gemüſe und Erdfrüchte

halten. Die Häuſer ſtehen felten iſolirt, ſondern immer mehrere in der Nähe von einander. Jedes Hand iſt von einer Art von Garten mit einigen Obſtbäumen umringt, welche die Dächer überſchatten , und daher

der Stadt ein ſehr freundliches, aber nichtế weniger als ſtädtiſches Anfehert gebent.

Ter Talam oder die Reſidenz des Sultans iſt zwei Stunden von der Küſte entfernt und liegt an dem linken Ilfer des Fluſjes ; ein ziemlich breiter Weg hier eine Seltenheit , indem die übrigen Wege nicht viel mehr als Fußpfade ſind

· führt dahin . Das Haus fteht auf einem

weiten faſt pieredigen Plag, an deſſen Anfang ein hohes hölzernes Thor

wie auch eine ziemliche Quantität Pfeffer und Gambier. *) Reis wird

hier nicht gepflanzt, obſchon ein vor einigen Jahren gemachter Verſuch gezeigt hat, daß derſelbe hier ſehr gut gedeihen würde. Dieſer Verſuch wurde auf Befehl und auf Ruften des Nadida Hafar , Vicefönige von Riouw , gemacht; allein die Schwierigkeiten , welche man dabei ſowohl durch die Unwiſſenheit der Pflanzer, als durch den Mangel an Zugvich, um die Felder umzupflügen , erfuhr , hat die Einwohner von dieſer neyen Cultur abgeſdredt , und es iſt bei dem erſten Verſuch geblieben. .

Dieſer Plat iſt der Alun > Alun der Javaner , und führt

Dagegen hat die Natur dieſer Inſel die nüßliche Sagopalme geſchenkt,

hier den arabiſchen Namen Meidan . Hier ficht man die Wohnung des Sultang auf der linfon Seite , umringt von einem ziemlich hohen hölzernen Zaun mit einem reich verzierten Thor. Einige Schritte vor

welche der ärmern Glaſſe ihre Nahrung verſchafft; denn die Wohlhabenden nähren ſich mit dem von Java und andern Inſeln eingeführten Reit. Seinen Bedarf an Salz , welches hier , der beſondern Geſtaltung der Küſte wegen , nicht gewonnen werden fann und daher vou auéwärts

erbaut iſt.

dieſem Thor ſteht ein Balei oder Gehörſaal, ein geräumiges, vieredigee, an allen Seiten offenes Gebäude, mit hölzernen Säulen , worauf das Es iſt in drei Abtheilungen vertheilt , beren jede etwag

Dach ruht.

eingeführt wird , verſchafft ſich der arme Einwohner , welcher nicht im Stande iſt dieſen Artifel zu kaufen , auf folgende Art : er nimmt einige Zweige von der Niepah - Palme uud legt dieſelben in Meerwaſſer ; die .

höher als die andere liegt, ſo daß die höchſte oder dritte auch die fleinſte iſt. Dieſe höchſte Abtheilung iſt für den Sultan und ſeine vornehmſten

Salztheile , welche ſich nach einiger Zeit daran geheftet haben , werden

Wirbenträger beſtimmt; die zweite für die weniger Angeſehenen und für

abgefraßt und wie gewöhnliches Salz gebraucht; e$ ſieht aber ſchwarz

das Gefolge des Sulltane, und die dritte für das Publicum .

aus und hat einen bittern Geſchmad . Das Meer , welches die Inſel Linga umringt, iſt ſehr Fiſchreich.

In dieſem

Gebäude werden alle Staatsangelegenheiten öffentlich behandelt ; der Sultan empfängt daſelbſt die Gefandten und die Fremden , welche ihin vorgeftellt zu werden wünſchen ; hier iſt es den Unterthanen erlaubt, ihre Klagen und Beſchwerden dem Fürften vorzutragen , und hier erſcheint derſelbe von Zeit zu Zeit , um ſich dem Volfe zn zeigen. Endlich iſt hier der Ort , wo alle wichtigern Feſte gefeiert werden. Bei einem Bolfe , wo Sitte und Denkungsart einen ſolchen Ab ſtand zwiſchen dem Fürſten und ſeinen Unterthanen herbeigeführt haben , iſt eine Einrichtung wie die des Balei wirklich heilſam und zwed mäßig . Der Dalam oder Aufenthalt Ses Sultang ſelber enthält wenig Bemerkenswerthes ; wenn man durd das Thor eintritt, ſieht man zuerſt cin fleines , dem großen Audienzſaal auf dem Meidan ſehr ähnliches

Der Fiſchfang beſchäftigt einen großen Theil der Einwohner. Der Fiſch iſt ſehr gut, und der Ueberfluß desſelben macht ihn zu einein allgemeinen (Fortſetung folgt. )

Nahrungsartifel.

Mis selle n .

.

.

Gebäude , welche & dem Sultan als Spielhaus dient. .

Ein wenig weiter

nach hinten ſteht das Wohnhaus des Fürſten und nebenan dasjenige ſeiner Mutter ; beide find auf Pjählen drei bis vier Fuß über dem Boben erbaut, ganz von Holz , und inwendig in eine Menge von Ge mächern und Galerien vertheilt. Nicht weit von dem Eingang des Deidau befindet ſich zur rechten Seite eine von Badſteinen erbaute

Bevölferung von Tera 8. Ein Hr. Maillard, der ſich einen Advocaten in Terat (Barrister - at - law ) nennt, hat ein Buch über dies

Land herausgegeben , das für die Teraner feineswegs ſchmeichelhaft iſt, und fie , wie überhaupt die amerifaniſche „ Gränzbevölkerung “ gegen

Weſten , in ſcharfen , vielleicht etwas übertriebenen , im Ganzen aber .

wohl nicht unwahren Zügen ſchildert. Merkwürdig iſt die Bevölkerung&s angabe , nämlich 54,000 Angloamerifaner oder Weiße , 10 bis 12,000

Schwarze und 80,000 Jadianer. Die lebte Angabe iſt wohl nur einc allgemeine , vielleicht übertriebene Schäßung , die erſtern Angaben aber find allerdinge wahrſcheinlicher alo alle bisherigen, die zum Theil über

trieben genug auf 500,000 Weiße geſteigert wurden, eine Bevölkerung, die nur den älteſten der ſüdlichen Staaten der Union zufommt. þr. Mail

Moſdhee oder Tempel, und daneben ein gemauertes Bas für die vor

lard macht es überdieß wahrſcheinlich, daß die „Amalgamation“ bedeus

ſchriftemäßigen Abwaſchungen. In der Nähe dieje: Tempele findet man auch die Gråber der fürſtliden Familie. Das Aeußere des Landes iſt ſehr ſchön ; die Natur zeigt ſich überall in voller Kraft und Blüthe. Ein deutlicher Beweis dieſer Frucht-

tende Fortſchritte mnadt .

barfeit ſind sie dichten Wälder, welche die Berge und Thäler ſchmücken ,

Erdbeben in Centralamerifa.

Einer noch nicht ganz ser

bürgten Nachricht zufolge ſoll in der Provinz Coſtarica ein furchtbares Erdbeben die Hauptſtadt Cartago gänzlich verheert und faſt sämmtliche Einwohner unter dem Schutt begraben haben. (Engl. BI.)

und die Dienge der Obſtbäume, welche man in der Nähe der Woh nungen fieht. Es leidet gar feinen Zweifel, daß nicht nur der Pfeffer

Der Proceß 0e8 Mädchen & von Drlean8 iſt jeßt von der

und Gambier , ſondern auch andere Producte hier mit Erfolg angebaut

hiſtoriſchen Geſellſchaft Frankreiche heraubgegeben worden , und enthält

werden könnten , vorzüglich wenn dem jeßt herrſchenden Mangel an Vieh abgeholfen würde, welches von dem nahen Sumatra (18 leidt geſchehen

eine vollſtändige Sammlung aller Documente, die auf die Geſchichte und namentlich das unglüdliche Ende des Mädchene Bezug haben. (Fr. BI.)

fönnte; denn der Landmann iſt jeßt gezwungen ſich nur des Spatens zu

“) Gambier iſt der did eingekochte Saft der Blätter einer gewiffen Pflanze,

bedienen , um den Boden zu bereiten. Pferde fieht man auf der Inſel

welcher zugleich mit den Siri Blättern getaut wird.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 16 .

Pas

A usla n d .

Ein Tagblatt für

Kunde des ge iftig en geiftigen

und fittlich e'n . Lebens der Völker. 16 Januar 1842.

Die Overlanders in Auftralien .

wältigt die Wanderluſt den Overlander, und wenige nur denken

(Aus Capitán Greys : Travels in Weslern and Northwestern

je wieder daran, ein anſäſſiges Leben führen zu wollen . Es iſt nicht zu verwundern , daß junge, lebhafte Männer

Australia.)

ein mit fo mannichfaltigen Ereigniſſen und Vorfällen ange

.

Ein ganz neuer Zuſtand der Dinge wird in jungen Un-

füftes Leben jedem andern vorziehen, um fo mehr als fie im

auch eine ganz neue Menſchenclaffe ins Leben

Glüdsfalle fich ſelbſt und die Gegend, wohin ſie ziehen, anſebn :

rufen . Eine folche neue Claffe find in Auſtralien die Over: landers , meiſt Leute in der Volfraft der Jahre , deren GeTchäft es iſt, Viehheerden von einem Markt und von einer

lich bereichern . Der erſte, der einen Martt eröffnet, den noch

Colonie zur andern zu treiben. Von der Ausſicht auf Gewinn

digen ihn anfangs kaum eines Blies, bis auf einmal das

getrieben , haben fie Sdwierigteiten von ungewöhnlicher Art überwunden , vor denen fchwächere Seelen erlagen oder jurüd :

Gerücht geht, ein Overlander fer angekommen, aus den Biche tändereien fey ein Weg eröffnet, und Vieb in Menge wohlfell

ſiedlungen

fein Overlander beſucht hat, reitet in die Anſiedlung hinein ,

ein ſchlecht gefleideter, müder Wanderer ; die Einwohner wür.

gewichen find; der entſchloſſenere, muthigere Theil hat nicht

gu haben. Das Landeigenthum ſteigt ſogleich im Werthe, viel

nur Geld, ſondern auch Zuverſicht in Noth und Gefahren und

leicht um das Doppelte ; eine Unzahl Perſonen wird plößlich reich, ohne die geringſte Anſtrengung von ihrer Seite, und von

eine Maſſe wichtiger Kenntniſſe erworben.

So fann man

ſagen , daß faſt jeder Overlander, den man trifft, ein ausgezeich

neter Mann iſt. Meiſt Rammen ſie von guten Familien ab, haben eine liberale Erziehung erhalten, und famen ſchon mit

einem mehr oder minder unabhängigen Vermögen in die So: lonie. Daher trifft man unter ihnen auch ſo manche Leute von feinen Sitten, was man freilich in den wilden Einöden

allen Seiten ſtrömt man berbei , um den Wundermann zu ſehen , der alles dieß mit einem Zauberſchlage bewirtt hat. Der ſchlecht gekleidete, müde Wanderet, wird auf einmal ein bedeu : tender Mann ; man lådt ihn zu Gaſtmahlern ein , überreicht ihm Silbetgeſchirr, und er wird bewilfommt wie ein Sieger.

Jeft aber geht eine eigenthümliche Uenderung mit ihm vor:

und bei der rauhen Lebensweiſe nicht vermuthen ſollte.

er bat jedes Stüc Bieb, das er aufbringen tonnte, mit ſich ge

Das Leben eines Overlanders in den Wäldern erfordert jeden Augenblick Anſtrengung aller Kräfte, iſt voll romantiſcher und neuer Situationen und führt dazu , ſich ſelbſt und andere

bracht, und in wenig Tagen iſt alles verlauft, ſeine ganze bis : herige Wirthſchaft iſt zu Ende, er erwacht eines Morgens als ein reicher Mann, hat viel Geld , aber fein Vieh mehr. Nicht mehr

beherrſchen zu lernen. Die große, ſtattliche Biebheerde iſt ein

folgt er den langen ſtattlichen Zug feiner Rinderheerde, reinet

ſchöner , manchmal ein imponirender Anblic . Die bißiger Stampfe , welche häufig mit den Eingebornen ſtattfinden

unbelchäftigter Herr und wohnt in einem Gaſthofe feinen Bes

und wobei zwei oder drei muthvolle Europäer einer überwäl: tigenden Mehrzahl von Schwarzen gegenüberſtehen , erfordern einen ungewöhnlichen Grad pon perfönlichem Muth und Ents

blodtenden Schafe durch die Wildniß ; er iſt jeßt ein müßiger,

foloſſenheit, während das wilde, gellende Geldrei der Barbaren

danten überlaſſen ; in furgem aber ſteigen in dem der Rube una gewohnten Sinne neue Plane auf. Er fieht eine Anzahl bär: tiger, wettergeſchlagener Leute mit kurzhändigen Peitſchen, tritt unter ſie, eine kurze Berathſchlagung findet ſtatt, und nach

beim Angriff, ihre phantaſtiſch bemalten Körper, ihre ſchwirren:

einigen Tagen iſt er mit ihnen unterwegs. nach einem andern

den - Speere, die Drehungen und Windungen ihres Körpers und ihre wilben Sprünge diefen Gefechten einen romantiſchen Unſtride geben. Wie die Luft zum Krieg, zum Spiel, oder zu

Diſtrict, wo er am wohlfeilſten Vieh anfaufen , und wenn die speerde angewachfen iſt, einen neuen Markt aufſuchen kann. Die Größe der Geſchäfte, wie ſie die Dverlanders treiben, iſt ſehr bedeutend : ein ganzes Bermögen ,wird gewagt, und bes findet ſich in der Wildniß ; die Siderbeit hängt ab.von einer

jeder andern Art von heftiger Aufregung mehr und mehr den Men den beſchleicht, wenn er ſich unbedacht geben läßt, fo über:

16

62 Im März 1840 langte aus dem Diſtrict 3la:

So wird ein neuer Diſtrict bald überflüſſig mit Vieh ver:

warra in Neuſüdwales zu Adelaide (Hauptſtadt in Südauſtralien) eine Heerde von 855 Stüc Hornviel, 62 Pferden und 900 fetten Hämmeln an. Der Werth dieler Heerde betrug gering angeſchlagen 14 — 15,000 Pf. St. Zwiſchen dieſem und einem gewöhnlichen mercantiliſchen Riſico findet feine Berglei:

fehen , der Abſaß lohnt ſich nicht mehr ſonderlich, das Eigenthum

guten Leitung.

chung ſtatt. Ein Kaufmann verſichert ſeine Waaren, ſo daß der Geſammtverluſt im ſchlimmſten Fall am Ende nur ein kleiner

Theil des Ganzen iſt. Ein Overlander kann dieß mit ſeiner Heerde nicht thun, und läuft eine weit größere Gefahr. Auch iſt zu bemerfen , daß die oben angegebene Zahl nicht diejenige

iſt, womit der Overlander aus Illawarra aufbrach, ſondern nur das was er nach einem Marſch von vielen hundert Meilen nach

iſt ſo hoch geſtiegen , daß es nur noch wenig im Preiſe ſteigen fann, und nun iſt es Zeit abermals zu wandern und einen

neuen Ort des Abraßes aufzuſuchen. Es iſt ſehr ſchwer, je : mand, der nie Zeuge geweſen iſt, einen Begriff von dem raſchen Fortſchritt der Viehſtationen in Auſtralien zu machen ; die Sache geht beinahe ins Fabelhafte , und dasſelbe findet mit dem Preis des Bodens ſtatt. In Weſtauſtralien wurde der Boden des Stadtgebiets im Monat December 1839 um 23 Pfund per Acre verkauft, und im Februar 1840 , als eine ſtarfe Vieheinfuhr ſtattgefunden hatte , wurde dasſelbe Land um 60 Pf. St. verkauft. Aber in andern Colonien, wo die Ver:

Adelaide brachte. Wenn ein Overlander nur Schafe treibt ohne

bindung über Land ſtattfindet, würde dieß als eine ſehr geringe

Hornvieb oder Pferde, ſo iſt die Zahl der Stüde weit größer,

Steigerung des Preiles in einer neuen Colonie betrachtet wer: den ; in Südauſtralien gibt es manche Leute, die in weniger als zwei Jahren 10 bis 12,000 Pf. St. durch den Verkauf von Land im Gebiet der Stadt Adelaide gewonnen habeu. Um einen Begriff von der raſchen Ausdehnung der Vieh

nämlich 8 bis 12,000.

Sie werden in abgeſonderten Heerden

von etwa 1000 Stück getrieben, und dieſe folgen einander in

regelmäßiger Ordnung ; den Werth einer Heerde von 6000 Schafen fann man nicht unter 10,500 Pf. St. anſchlagen . Iſt der Weg nach einem neuen Markte einmal eröffnet, ſo folgen zahlreiche Viehbeſiker den Spuren des erſten feden

Abenteurers, und ihre Geſammtoperationen ſind nicht minder Erſtaunen erregend, als die der Einzelnen.

Im J. 1839 und

ſtationen im Innern zu geben, muß man wiſſen , daß eine Heerde in zwei Jahren ſich etwas mehr als verdoppelt, in zehn Jahren

bat ſie ſich alſo verzweiunddreißigfacht, und um eben ſo viel iſt der Raum gewachſen, den die Weißen init den Heerden einneh

in den erſten drei Monaten des Jahrs 1840 führten die Over:

men. In demſelben Verhältniß wuchs auch der Reichthum im

landers aus Neuſüdwales nach Südauſtralien nicht weniger als

Lande und der Begehr nach Arbeit , und da die natürliche Vermehrung der Bevölterung dieß Bedürfniß bei weitem nicht

11,200 Stüc& Hornvieb, 230 Pferde und 60,000 Schafe, die zur ſammen einen Werth von 230,000 Pf. St. Hatten. Und dieſe ungeheure Maſſe Vieh wurde in ein Land gebracht, wo drei

befriedigt, ſo entſteht der Wunſch nach Einwanderung , und

Jahre zuvor nur das Kriegsgeſchrei der nadten Wilden ertonte,

dieſe wird angereizt durch die Leichtigkeit, womit man in den auſtraliſchen Colonien Vermögen und felbſt Reichthum erwirbt.

und der Boden hart, ausgedörrt und unberührt ſeit Jahr:

(Slue folgt. )

hunderten, ſtatt reichlicher Ernten nichts als einige Täuerliche Wurzeln und einige ſpärliche Sinollen gab.

Das erſte Eintreten eines Overlanders in einen Diſtrict kann man dem Austreten des Nils über das durſtige Land Aegyptens vergleichen, denn dann erſt trägt das Land ſeine Früchte. Still, unerwartet tritt der Overlauder auf, aber bald

Die neueſte Botſchaft des Präſidenten Tyler.

fühlt man ſeinen Einfluß allenthalben, Kauffahrer können jeßt

( Sdluß. ) Indeß ſteht man in Nordamerika längſt nicht mehr allein auf dem Boden der Handelseiferſucht; bereits ſind ernſtere

Wollenladungen erhalten und regeln nicht mehr leer ab.

Eng:

Dinge zur Sprache gekommen, welche die Behauptung rechtfer:

land empfängt Rohſtoffe und ſendet dagegen ſeine Lurus - und Manufacturwaaren aus. Neuer Boden wird von dem Land: mann umgebrochen, dem es nicht mehr an Düngung fehlt, der Handwerker treibt ſein Gewerbe, und macht nicht mehr das Laſt- oder Zugthier , und der furchtbare Scorbut, die Geißel

tigen, daß fich Nordamerifa nicht länger als „ Colonie “ behan:

deln laffen will. Voran ſteht die Frage über den Sklavenhan del. Während in Europa ein Vertrag geſchloſſen wurde, worin die fünf erſten Mädte (wovon aber drei nur ein ſehr unter :

neuer Colonien, verſchwindet, nicht durch Arzneien , ſondern durch friſches Fleiſch, Milch und Gemüſe. Sobald nur einmal Ein Overlander einen Diſtrict betreten hat, folgt bald eine

ſuchungsrecht zugeſtehen , hat Nordamerika den Beitritt zu dies

geordnetés Intereſſe an der Sache haben) den Sklavenhandel als Seeräub erflären und ſich zu dem Ende gegenſeitig das Durch

den Sklavenhandel

fer Aliang verweigert ; es hat ſelbſt here ſchwer verpönt , zeigt ſich bereit , ſeine Maaßregeln gegen tem Gewiſſen , erklärt, die Gefahr, die ganze Heerde zu ver: denſelben zu verſchärfen, aber ſchlägt anderen Mächten durchaus

Menge anderer nach ; vergebens iſt es, daß er, oft mit gu. lieren ſey ſo groß, daß keiner die Wanderung unternehmen

die Befugniß ab, eine Polizei gegen ſeine Schiffe zu üben. Die Frage über die Freiheit der Meere und das Recht der neutralen

Todte ; man ſchreibt dieß nur dem Wunſche zu, andere vom Martt auszuſchließen ; er hat den Weg zurückgelegt, warum

Flagge ſcheint von Rußland und Frankreich aufgegeben ,

rollen nicht auch andere dasſelbe thun können. Dieß Argument

hat ſich jeßt unter Nordamerika’s Flagge geflüchtet, und nie

fie

iſt unwiderſtehlich, und einer nach dem andern tritt in ſeine

mand weiß beſſer, als der Nordamerikaner, in welcher Lage ſich

Fußſtapfen .

England befindet, und daß es nicht auf ſeinem ſelbſtgeſchaffenen

1

63

Seerecht beſtehen kann. Es bedarf bloß eines Rüdblices auf die dem leßten Kriege zwiſchen England und Nordamerika vor: bergebenden Jahre, um die Wichtigfeit des Durchſuchungsrechts,

das jeßt bloß wegen des Sklavenhandels angeſprochen wird,

aber im Falle eines europäiſchen Strieges eine weitere Ausdeh nung erhalten würde, in ſeinem vollen Umfang zu bemeſſen.

ſtille Meer, auf einmal ale Indianerſtamme, welde ſüdmärts von dieſer Linie liegen , in den Kreis und unter die Botmäßig keit der Vereinigten Staaten ſtellt. Einige etwas vorlaute Englánder batten von Bewaffnung fämmtlicher Indianerſtamme gegen die Vereinigten Staaten geſprochen, und daß die Bez fürchtungen deßhalb nicht ganz ungegründet ſind, zeigt einess

Während nun die Union dieß Durchſuchungsrecht mit dür:

theils die Einrichtung eines indianiſden Gebiets, auf welchem

ren Worten verweigert und deutlich zu verſtehen gibt, daß es

eine gewaltthätige Behauptung desſelben als eine Kriegserfla: rung betrachten würde, reßt man ſich in Bereitſchaft, in einem allenfallſigen Kriege jeden Angriff zurüdzuweiſen . Der Prä:

fammtliche nördliche Indianerſtamme vereint werden ſollen , anderntheils dieſer Porſdag des Präſidenten , welcher allen Machinationen der Engländer in dieſer Beziehung ein Ende machen muß. Die Engländer haben ſo lange von der Bewaff

fident begnügt ſich nicht mit der Aufforderung, die Befeſtigun :

nung der Indianer und Neger gegen die Weißen in den Ver

gen der bedeutendſten Seeſtädte und Rheden im Laufe dieſes

einigten Staaten geſprochen , daß dieſe wohlweiſe handeln , wenn ſie bei Zeiten ſich in Bereitſchaft feßen , jolchen Bewegun :

Jahres dem Congreſſe anzuempfehlen ; er fügt auch noch eine Bemerkung bei, welche direct gegen England gerichtet iſt, indem

gen Widerſtand zu leiſten . Das Uebergewicht der Weißen über

er ſagt: „wir ſuchen feine fremden Eroberungen, und wollen

die rothen Männer iſt zu entſchieden , als daß eine Erhebung

mit feiner Nation um die Meerherrſchaft ſtreiten , aber die

der lektern noch etwas mehr als Mord und Brand über ein :

Ehre und die Sicherheit des Volfes der Vereinigten Staaten verlangen, daß feine Nation willkürlich in unſere Binnengewäſſer

zelne Diſtricte der Weißen bringen könnte , und ein glüdlicher Negeraufſtand wäre das Ende der Vereinigten Staaten ; alſo wird der Widerſtand mit der Gefahr im Verhältniß ſtehen . Wie weit der Riß zwiſchen Amerika und England bereits

hineinfahren und unſere Städte und Dörfer niederbrennen oder

plündern fönne.“ Man ſieht, daß das Andenken an die muths willige Zerſtörung von Waſhington bei den Amerikanern noch nicht erloſchen iſt ; jeßt aber ſind ſie nicht mehr eine Nation von

gediehen , haben wir im vorigen Jahre erwähnt, und gegen:

adt, ſondern von 17 Millionen Menſchen und was vor 27 Jah

wärtig iſt die Sendung Lord Aſhburtons das ſicherſte Kennzeichen , daß man alles verſuchen will, um das Leußerſte, den Krieg, zu

ren geſchehen, möchte jeſt wohl nicht mehr möglich ſeyn.

vermeiden, aber der Ton und die Haltung der Botſchaft Tylers

Indeß beſchränkt ſich der Präſident nicht auf ſolche Verthei

ſind der Art, daß man faum auf eine lange Beilegung der Streitig

digungsmaßregeln , ſondern er ſchlägt auch eine Angriffsmaaßregel

feiten zählen kann, und daß die Vereinigten Staaten die Zeit

Er

und ihre innere mit Rieſenſchritten vorſchreitende Entwidlung

trägt auf die Anlegung einer Kette militäriſcher Poſten von

für ſich haben, wiſſen die Englander ſehr wohl ; wenn es alſo

vor, welche die Engländer empfindlich genug treffen wird.

Council-Bluffs (in der Nähe des Miffifippi) nach irgend einem

zum Bruch kommen ſoll, lo fann dieſer nicht mehr ſehr ferne

Punkt am ſtillen Meere innerhalb der Gränzen des

reyn , und die Demokratie und Ariſtokratie werden einen er :

nordamerifaniſchen Gebietes an.

bitterten Kampf mit einander auszufechten haben.

Das

fogenannte

Oregan : oder Columbiagebiet iſt aber ſeit dem I. 1813, wo die Engländer ſich Aftoria's bemächtigten , in den Händen der Enga lander oder vielmehr der Hudſonsbay: Compagnie, welche Han:

delsſtationen und Indianerniederlaſſungen in großer Anzahl ge

Der malayiſche Volksftamm .

gründet hat, und dort fo beimiſch geworden iſt, daß die Amerikaner

( Fortſeßung .)

nur einzelne Stationen an dem Oberlauf der Flüſſe beſißen , * )

2. Geſchichte und Charakter des malayiſchen Stammes.

an der Küſte ſelbſt wahrſcheinlich gar keine, denn bis über die Columbiamūndung berab bat die Sudſonsbay alles in Beſik, und etwas weiter ſüdlich iſt die Küſte ziemlich unwirthlich und namentlid, tein irgend befannter Hafen vorhanden. Sobald alſo eine militäriſde Poſtentette bis an den ſtillen Ocean ge führt werden ſoll, ſo wird die Hudſonsbay -Compagnie außer Beſi gerekt, und daß dieß beabſichtigt wird , zeigt auch die

Archipels als Coloniſten ; allein auf der Inſel Linga machen fie davon eine Ausnahme, und können als die urſprünglichen Bewohner derſelben angeſehen werden ,' indem fie von der allererſten ' oder Muttercolonie jene Voltes herſtammen, welches ſich in dem füblichen Theil der Balb inſel an jener Seite des Ganges, der Aurea Cherſoneſug des Ptolemaus, niedergelaſſen hat. Aus dieſem Gefichtspunkt betrachtet iſt Linga ſehr

Hinweiſung auf die Vortheile, welche der Peljhandel der Ame:

merkwürdig , obgleich es übrigens Feiner beſondern Beachtung werth ift.

ritaner dadurch erlangen würde. Ein noch größeres Gewicht aber erhält der Antrag des

Urſprünglich ftammen die Malagen von der Inſel Sunatra her. Sie bewohnten bafelbft einen Landſtrich im Innern , an den Grängen von Menang - Rabo, in der Nähe des Berges Maha - Meru und an den

Präſidenten , wenn man erwägt , daß eine ſolche Maaßregel, wie die Errichtung einer Kette von militäriſchen Poſten ans * ) Der Präſident ſpricht zwar von amerikaniſchen Niederlaſſungen an der Mündung des Columbia, allein wahrſcheinlich nur,

weil bad dortige Gebiet nach den Vertragen unzweifelhaft den Bereinigten Staaten gehdet.

Man findet die Malayen auf den meiſten Inſeln des indiſchen

>

Ufern deb Fluſſes Malayu, wo noch heutigen Tages ein Stamm wohnt, welcher den Namen Malayu führt. Ein Theil dieſes Volfeg verließ

um die Mitte des 12ten Jahrhunderte unſerer Zeitrechnung dieſe Gegend unter Anführung ihres Oberhauptes Demang Lebar Daun und eines gewiſſen Sri Turi Buwana , um fide in einem andern lande nieders

64

zulaffen . Dieſer Sri Luri Buwana war der Sage nad der Sohn ein Nachkomme des Jekanbar Dſul Karnain *) (Ulerandero des Gehörnten), welcher, bei ſeiner wunderbaren Erſcheinung unter dem Wolfe, von dem

Demang Lebar Daun unverzüglich zum König erhoben war. Die Sitjara Malayu (eine malayiſche Chronit , auf welcher dieſe Skizze der malayiſchen Geſchichte großentheile entlehnt ift) erwähnt feiner

andern Urſache, weßhalb dem Sri Turi Buwana diefer Rang 'verliehen wurde , alt bloß ſeiner vermeintlichen Herkunft ; ebenſo wenig lernen

wir darauf die Umſtände kennen, welche jene Völkerwanderung veranlaßten. Wahrſcheinlich war Sri Turi Buwana ein Abenteurer , welcher fidh an die Spiße einer Volfbpartei ſtellte und fide der Herrſchaft MenangRabo's , damals de$ mächtigſten Reichs von ganz Sumatra , entziehen wollte , und daher eine Aufwanderung mit den reinigen für das daju

Macht des neuen Reiche die Beranlaſſung dazu gegeben hatte. Was nun auý den Vitara von Madjapahit treiben mochte, gewiß iſt, daß ſeine Unternehmung mit dem beften Erfolg betrönt wurde. Singapura .

wurde von den Javanern erobert und der Sultan mußte nach Weſten

fliehen , wobei die meiſten ſeiner Unterthanen ihm folgten , um der Sflaverei zu entgehen . Sie ſuchten einen andern Aufenthalt und grün deten an den Ufern eines Fluffes eine neue Niederlaſſung , welche fie Malacca nannten , nadh der Phyllanthus emblica (Vlätterblume), uuter welcher der Sultan Iskander hier einige Zeit geruht hatte. Später fanden von hier aus mehrere Auswanderungen nach vielen .

Inſeln des Ardipels ſtatt, ſo wie auch nach andern Theilen der Halb

inſel. Die Malayen ließen fich überall, wohin fie kamen, an den Küſten nieder , wo man fie heute noch findet. Der Sultan Magat folgte dem Sultan Iskander in der Herrſchaft

am meiſten geeignete Mittel hielt. Die dem ſey, Sri Luri Duwana , welcher inzwiſchen eine Tochter. von Malacca nach, und hatte nach einer kurzen Regierung ſeinen Sohn det Demang Lebar Daun geheurathet hatte , fciffte fid mit ſeinem zum Nachfolger, welcher mit dem mohammedaniſchen Glauben den Titel Sdwiegervater und einer großen Anzahl Malayen ein , fuhr den Fluß von Mohamed Schah annahın. Dieſer Fürſt nahm im Jahre 1276 die herunter und verließ Sumatra. Nach heftigen Stirmen erreichten dieſe Inſeln Bintan und Linga in Beſit. Malacca wurde bald eine blühende Handelsſtadt ; die meiſten Wölfer Auswanderer endlich eine Inſel in der Nähe der malayiſchen Halbinſel, und gründeten daſelbſt eine Stadt, welcher der Name Singa - pura, d. h. por Südaſien famen dahin , um Handel zu treiben , und tauſten die Producte der Induſtrie von Aften und Europa gegen die Gewürze , das auf fanſFritiſch : die Löwenſtadt, beigelegt wurde. Auf der Reiſe nach der Halbinſel hatte Eri Turi Buwana die Gold und die Edelfteine vou Indien ein. 68 hatte die höchfte Blüthe Inſel Bintan beſucht, wo damals eine Fürſtin herrſøte , welche dem erreicht, als die Feringies oder Portugieſen fidh im Jahre 1511 desſelben malayiſden Fürften während feinet Aufenthalte in ihrem Lande viele bemächtigten . Dieſes geſchah unter der Kegierung des Sultane Mohamed Aufmerkſamheiten erwies. Sie wollte ihm auch beim Erbauen der Scah, dee zweiten dieſes Mamene. Er mußte der Uebermacht weichen , Stadt Linga Pura behütflid ſeyn , und ichidte zu dieſem Zwed eine wurde aber kurz darauf der Stifter der Stadt Djohor; ein großer Theil .

Anzahl ihrer Unterthanen dahin.

Es iſt nicht bekannt , woher dieſe Bevölkerung und eine Königin nach jener Inſel gekommen war ; die malayiſden Geſchichtſchreiber laſſen diefen Umſtand ganz unerörtert. Wahrſcheinlich war es jedoch eine Hinducolonie , vielleicht von Java aus dahin gekommen. Java wurde wenigſtens zu jener Zeit von hinduſtaniſchen Fürſten regiert, und übte duro feine große Macht einen ſtarken Einfluß auf den ganzen indiſden Arcipel ; die Einwohner desſelben hatten einen hohen Grad der Civilifation erreicht, und pflegten die Wiſſenſchaften und Künſte mit großer Liebe , vorzüglich die Bau- und Bildhauerfunſt , wie die nodi jeft vor: handenen Ueberbleibfel deutlich zeigen. Nach dem Tode deo Sri Turi Buwana wurde ſein Suhu Padufa

der malayiſden Unterthaneu verließ Malacca , um ihrem Fürſten zu folgen , welcher nunmehr , den Sit ſeiner Regierung nach Djohor und zugleich nach der Inſel Bintang verlegte. Djohor blieb während einer langen Zeit die Reſidenz der malayiſchen Fürſten ; aber die Kriege mit den Portugiefen und ſpäter mit den Sula tang von Utſchin brachten dieſe Stadt an den Rand des Verderbene ; die Nachbarſchaft einer europäiſchen Regierung, zuerſt der portugieſiſchen,

nadher der holländiſchen , erwedte bei den Malayen manchmal lebhafte

Veſorgniſſe, obgleich die Holläuder lange Zeit Bundesgenoſſen der Sul tane von Djohor waren, und dieſe Umſtände bewirkten, daß zu Anfang des 18ten Jahrhunderts die Regierung von Diobor für immer nach

Riouw , dem Hauptort der Infel Bintan , verlegt wurde. ( Fortiefung folgt.)

Pakerma Wiera , welcher mit einer Enfelin der Königin von Vintan verheurathet war , zu ſeinem Nadfolger erwählt. Der Siß der ma

Gälife Goldmünzen in England. Zwei Sendungen , eine

layiſchen Regierung blieb während eines Jahrhunderte zu Singapura.

von vier , die andere von acht Münzen , Famen der englifchen numis

Dieſes Reich wurde bei allen Wölfern des Archipels ſehr berühmt, erregte aber beſondert die Aufmerkſamkeit des Bitara oder Könige von Madja pahit, einem Reich auf der Inſel Java. Dieſer faßte den Entſdluß, Singapura zu erobern, und ichidte um das Jahr 1250 eine Kriegemacht

matiſchen Geſellſchaft aus Alfriſton und Bognor in Sufſet ju. Drei der erſten gehören zu den feltenſten und intereſſanteſten dieſer Münzen

dahin.

claſſe, da ſte die Buchſtaben TIN in guter Arbeit unter einem Reiter und auf der Rüdſeite die Inſchrift ( COM ) und ( KOM :F ) hatten. Ik .

Zu Singapura regierte damals Sultan Iskander Sdah , oder

der vierten and Alfriſton fteht das Wort TIN unter einer rohen Pferde

nach der javaniſchen Ueberlieferung Sri Sin Derga ; die javaniſchen

figur , und auf der Rüdſeite bemerkt man bloß einen ſchlechten Verſudy,

Geſchichtſdreiber ſagen , dieſer Kriegszug rey der Seeräubereien wegen , deren die Malaven fich ſchuldig maďten , unternommen worden ; die

einen Kranz und Locfer nachzubilden , eine augenſcheinlice Copie einer

Sidjara Malayu hingegen behauptet, daß Neid und Eiferſucht auf die

griechiſchen Münze. Die Münzen aus Bognor haben anf der einen Seite das Wort COM , wenn auch viel Fleiner , gehören alſo derſelbert Familie an , wie die zu Alfrifton aufgefundenen , und etue andere hat

* ) Es iſt deutlich , daß der Name Alexanders des Großen , von welchem die malapiſchen Sultane direct und indirect abjuſammen behaupten , durch die hindu'ſchen Coloniſten auf den Inſeln des Archipels zuerſt bekannt

auf einem Streifen gegenüber , leider ſind aber die Buchſtaben nicht zul

wurde.

einen ziemlich gut ausgeführten Meduſenkopf mit verſchiedenen Budſtaben entziffern. ( Litt. Gaz. vom 1 Januar.)

Di ünden , in der Literariſch - Artiffiſchen Anfalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlister Redacteur Dr. Ed. Widen mann.

aa

Nr. 17. .1

A usla u d .

Das Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 17 Januar 1842..

Bar Geſchichte des earopäiſchen Verkehrs mit Japan. 1. Die Portugiefen .

in wenigen Jahren unter den Japaneſen viele Anhänger fand : und ſogar einige Fürſten und Landesherren fich taufen ließen . Im Jahre 1582 wurde eine Geſandtſchaft von drei vornehmen ?

Unter den volfreichen und civiliſirten Staaten Afiens iſt

Landesherren an den Papſt geſchidt, welche zuerſt in Liſſabon ,

Japan der leßte, welcher den Europäern bekannt wurde, und wohin der Handelsgeiſt die Volfer des Occidents geführt hat.

gungen empfangen und von Sr. Heiligkeit Gregor XIII zum

Die Urſachen davon ſind ſchwer anzugeben, gewiß aber iſt es, daß in jenen frühern Zeiten , als der Handel zwiſchen dem

Morgen : und Abendland noch mittelſt Karawanen durch Aras bien und auf dem rothen Meer getrieben wurde, und als man

dann zu Madrid und endlich zu kom mit großen Ehrenbezeye Fußfuß zugelaſſen wurden. Die Briefe, welche diere. Geſandten zu überbringen batten, enthalten einen merkwürdigen Beleg zu dem boben Begriffe

bereits aus den Karten des Ptolemäus einen ziemlich flaren ,

welchen man den Japaneſen von der Macht und der Würde des Papſtes gegeben hatte. Ju dem einen derſelben las man

obgleid noch unvolkommenen Begriff von der Lage, der alia:

zu Anfang: „ Dem Anbetungswürdigen, welcher auf Erden die

tiſchen Länder in Europa betommen hatte , Japan , als ein

Stelle des Königs des Himmels betleidet, dem großen und

ſelbſtſtändiger Staat, unbetannt geblieben iſt. Das erſtemal,

allerheiligſten Vater;“ und derſelbe war unterſchrieben ; „ Frane ciscus, König von Bungo , niedergeworfen unter den allers

wo desſelben als eines beſondern Staates erwähnt wird , iſt bei Marco Paolo, der Japan unter dem Namen zipango an: deutet.

heiligſten Füßen Ew. Gludſelig feit." Ju dem zweiten : ,,Dieſer Brief werde überreicht jenem großen und beiligen Herrn , dem

Erſt lange nachdem der Weg um Afrifa's Südſpiße ent:

Stellvertreter Gottes auf Erden, welchen ich als einen Gott ans :

dedt war, wurde man näher mit den japaniſchen Inſeln be:

bete,“ und trug die Unterſchrift: „ Protarius liegt getrümmt

fannt, jedoch mehr zufällig, als in Folge vorſäßlichen Forſchens. Im Jahre 1542 wurden Antonio Nota , Franciscus Zeimot und Antonius Peros , wahrſcheinlich Portugieſen ,, welche aus

unter den Schuhen Ew. Heiligkeit.“ Und in dem dritten : „Mit anbetend gen Himmel erhobenen Händen heilige ich dieſes Schreiben dem allerheiligſten Herrn und Papſt, welder

China famen und nach einem andern Land reiſen wollten,

die Stelle Gottes vertritt ;“ und dieſer war unterfertigt: „30,

durch Stürme auf die Küſten von Japan geworfen , und ſo die erſten unwiltürliden Entdeder desſelben , obgleich dieſer

Bartholomäus, unter ſeinen allerheiligſten Füßen zur Erde niedergeſchmettert. “ Wir laſſen dahingeſtellt , ob nicht dieſer

Zufall noch nicht zu irgend einem Handelsverkehr zwiſchen Por: rugieſen und Japanefen geführt zu haben ſcheint. Mehr Anlaß dazu gab im 3. 1547 die Ankunft eines japaniſchen Jünglings zu Malacca , 'der fich dafelbſt zu dem chriſtlichen Glauben bes febren ließ und unter dem Namen Paulus de Santa Fé ge:

friechend unterthänige Ton von den Geiſtlichen ,, welche dieſe Briefe aus dem Japaniſchen in das Lateiniſche überſekten, hin:

eingebracht iſt, da derſelbe mit dem ſtolzen und unabhängigen Weſen der japaniſchen Großen gar zu ſehr contraſtirt; es mag

Xaverius, der ſogenannte Apoſtel des chriſtlichen Glaubens im

auch der Sollander Montanus Recht haben , welcher ſchreibt, daß die Japaneſen ſich aus Neugierde, um Rom zu ſehen , von deffen Pracht man ihnen ſo viel erzählt, zu dieſer Reiſe hätten bewegen laſſen, aber nicht durch reinen Eifer für den Glauben , oder um ſich der Autorität des päpſtlichen Stuhles zu unter.

Orient, welcher daſelbſt drei Jahre lang das Chriſtenthum pre:

werfen ; jedenfalls aber mußte die chriſtliche Lehre in Japan

digte.

zurüd , um das Belehrungswert fortzulesen , welches mit ſo

bereits große Fortſchritte gemacht haben, um die erwähnten Landesherren zu einer ſolchen Gefaudtſchaft zu bewegen.

günſtigem Erfolg getrönt wurde , daß der tatholiſche Glauben

Was man übrigens von dem Eifer der japaniſchen Chriſten

tauft wurde. Durch ihn war es vorzüglich, daß die Portugieſen den Zugang zu dem japaniſchen Reich erhielten ; denn als er 1549 in fein Vaterland zurütfehrte, begleitete ihn Franciscus

Bei ſeiner Abreiſe ließ er andere Prieſter in Japan

17

66

Balten möge , derjenige der europäiſchen oder portugieſiſchen

im December 1836. Zuerſt verbanden die Overlanders Port

(welde damals der Krone Spaniens unterworfen waren) war nicht uneigennäßig und nicht abgeſchieden von dem Streben

nach irdiſchem Gewinn. Das. Betehrungsgeſchäft verſchaffte ihnen Gelegenheit, überall in das Innere des Reiches einzu-

Philipp mit Sydner , und dieſe Straße diente ihnen wie eine große Baſis, von der aus fie nunmehr ihre Operationen fort: reşten ; damals nannte man ſie noch nicht Overlanders, denn dieſen Namen erhielten ſie erſt, als ſie im I. 1838 Adelaide

dringen, und dieß benußten fie, um einen ſehr gewinnreichen

erreichten .

batten bisher ihre Diebſtationen bloß verſchiedenenTheilen der Provinz den Overlanders Handel zu begründen. Siebrachtennach Temanden het lieferten, nach Die aus China, ferner verſchiedene Arten von europäiſchen Tüchern , Neuſüdmalesaus: wollenen und baumwollenen Zeugen , Draperien, koſtbare Stoffe gebreitet, aber ein neues und fruchtbares Feld der Unterneh: und furze Waaren , welche ſie fämmtlich zu unerhörten Preiſen

inung eröffnete ſich vor ihnen mit der Gründung der Colonie

zu verkaufen wußten. Dagegen führten ſie hauptſächlich Gold

Südauſtralien, welche wie oben bemerkt, im Dec. 1836 ſtatt

und Silber aus, an welchen Metallen Japan damals außer:

fand. Bald richteten ſich die Blide der an Anſtrengungen und Magnifle aller Art gewohnten Viehzuchter dahin ; fdon im November 1837 wurden Plane entworfen , bis nach Adelaide

ordentlich reich geweſen zu ſeyn ſcheint. Kämpfer, der ſeine B

the

on

von Originalacten verfaßt hat, und daher für gut unterrichtet gelten fann , ſchäßt die von den Portugieſen jährlich aus Japan

to vorzudringen ; man hielt ſolche Plane für wahnſinnig, aber die feden Abenteurer unternahmen den Zug im vollen Vertrauen

ausgeführte Summe auf 30 Mil. Gulden, welches aber faſt

auf ihre Kräfte.

übertrieben ſcheint. Er berichtet, daß fie auf die eingeführten

Zeit auf, nämlich im Febr. 1838 Hr. Hawdon von Goulburn

Zwei Erpeditionen brachen faſt 311 gleicher

Artikel in der Regel einen Gewinn von 100 Procent realiſir: ten , und daß, als ihr Handel ſchon in großen Verfall gerathen war, fie noch an Silber ausführten im 9. 1636 für 2,350,000 Eails ; im J. 1637 für 2,142,365 Tails, und im I. 1638 für

(am obern Macquarie, faſt 12 Längengrade von Adelaide) und im April Hr. Eyre von Port Philipp (etwa 6 Längengrade von Adelaide). Im April traf Hr. Hawdon daſelbſt ein, und bald

darauf folgte Hr. Eyre, der einen directen Weg einzuſchlagen

1,259,023 Cails (ber japaniſche Tailwird in Batavia zu 33 verſuchthatte, aber inein ganzungangbaresLandgekommen Stüber Holl. berechnet). Der oben erwähnte Montanus fchäßt war, ro daß er umkehren, nach Norden ziehen und in denſelben die Ausfuhr an Gold und Silber zur Zeit der größten Blüthe

Weg einlenfen mußte , den Hawdon Derfolgt hatte.

des portugieſiſchen Handels auf 8 bis 9 Mio. Gulben , jeden,

acht Jahre zuvor hatte eine fece Sihaar unter Cap. Sturt es

falls eine ſehr beträchtliche Summe.

Da alſo die Einführung und Verbreitung des chriſtlichen

Gerade

zum erſtenmal gewagt, in einem Wallfiſchboot einen Fluß hinab:

zufahren , der dieß unbekannte Land durchzieht. Raidh,waren

Glaubens in Japan unſtreitig dazu gedient hat, den Portu: die Früchte dieſes Unternehmens gereift; der Fluß ward jeßt gieren und Japaneſen dieren vortheilhaften Handel zu ver: ſchaffen ,1 ſo dürfte es nicht unwichtig ſeyn zu unterſuchen , welche Urſachen zunächſt dazu beigetragen haben ,1 erſtlich der neuen Lehre eine fo fchnelle Aufnahme zu ſichern, dann einen

tödtlichen Haß gegen dieſelbe zu erregen , und zuleßt die Portugieſen gänzlich aus Japan zu vertreiben. (fortfeßung folgt. )

Die Overlanders in Auftralien. ( 5 dlu . ) Wenn der Leſer ein Auge wirft auf eine Generalfarte Uu: Atraliens, ſo wird er den Zügen der Overlanders mit Leichtig teit folgen fönnen : Port Philipp (füdiveſtlich von Sponer unter 144 ° D. £.) wurde bereßt im J. 1836 ; Portland Bay (141 °

45' D. f.) im 3. 1835 ; Südauſtralien mit der Hauptſtadt Adelaide ( nordweſtlich von Portland Bay 138 ° 25' D. L.) *)

zur Handelsſtraße und ein verbindendes Glied zwiſden zwei Ländern .

In der zweiten Hälfte des Jahres 1838 und im J. 1839

waren die Overlanders vollauf beſchäftigt, Südauſtralien mit Vieh zu verſehen , und während dieſer Zeit wurden neue und fürzere Linien ausfindig gemacht; ein Hr. Bonny fand eine directe Straße von Port Philipp nach Adelaide, die nahezu der

Küſte parallel läuft, ſo daß der ganze Theil des auſtraliſchen Continents , das zwiſchen Adelaide und Moreton Bay *) liegt, jeßt durch eine braucbare Straße verbunden iſt. Während 1839 bemerkte man bereits , daß die Märkte Südauſtraliens nicht mehr ſo großen Gewinn abwurfen , aber Port Lincoln ( auf der Weſtſeite des Spencergolfs) wurde das mals beſeßt, und ein neues Land eröffnet, wohin man Horn: vieb und Schafe quer über den Spencergolf führte. Dieß be:

ſchäftigte eine Zeitlang die Overlanders , aber der Gebanfe wurmte ihnen, daß ihrer Laufbahn ſchon die Gränzen geſtedt Teon rollten. Mehrere Erpeditionen wurden weſtwärts von Port Lincoln unternommen, und im Auguſt 1839 drang Hr.

*) Man kann von Sydney in gerader linie nach Port Philipp über 400 engl. Meilen, nach Portland Bay gegen 600, nach Adelaide 7–800 rechnen. Die Wiebſtationen von Neuſüdwales fangen zwar ineiſt erſt 100 bis 200 Meiler weit im Innern an,

allein da man die Wege, wie die Viehtreiber ſie zurüçlegen müflen , auf wenigſtens das Doppelte des geraden Weges ans dlagen darf, ſo fommt doch immer eine Wanderung von 600 bis 1000 engl. Meilen herane.

Eyre, eifrig darauf bedacht ſich einen neuen Marft zu eröffnen, weſtwärts bis Denial Bay (etwa 3 Längengrade von Lincolu) vor ; aber die Reiſe nach König Georgs Sund (etwa 16 Längen: grade von Lincoln) Thien to ein ungeheures. Unternehmen, daß das Wagniß ſelbſt en fübnen Overlanders zu groß vorkam. *) An diefer liegt die nördlichſte Anfieblung auf der Oftüfte.

67

Obgleich aber feiner das Wagſtüd unternahm , ſo richteten ſich dos mande Blide forſchend nad jener Gegend.

Die Anſiedlungen am Schwanenfuß und König Georgs Sund, damals etwa 10 Jahre alt, waren in einer feineswegs glänzenden Lage. Im Monat September 1839, als Capitán Grey in König Georgs Sund landete, um ſeine Stelle als Re:.

gierungsbevollmächtigter anzutreten, litt die Bevölkerung bei

lang in ein Eishau$ gelegt hat , fo werden fie durch die gewöhnliche Átmoſphäre in zehn Tagen und ſo ziemlid ju gleicher Zeit ausgebrütet. Man verlangte von der Akademie Anweiſungen über die geeignete Bes handlung der Würmer unter dieſen Umſtänden. (Fr. BI.)

Der malaniſche Volksftamm .

nahe am Nöthigen Mangel. Indeß waren doch im Laufe der

2. Geſchid,te und Charakter des malayiſden Stamme .

vorhergegangenen Jahre manche Hinderniſſe des Fortſchrittes hinweggeräumt worden ; im J. 1839 wurde ein verbeſſertes

( Fortſegung .)

Syſtem eingeführt, die Hülfsquellen der Colonien fingen an fich zu entfalten , und verſprachen von nun an ſich ſo raſd zu ent: wideln, als Südauſtralien und Port Philipp. Dieſe Veränderungen entgingen den Overlanders nicht, und bald führten HH. Erre und Mundy in mehreren Schiffen

Hornvieh und Schafe herbei , während Dr. Harris , einer der älteſten Unſiedler in Weſtauſtralien , um dieſelbe Zeit eine

Heerde von König Georgs Sund nach der Niederlaſſung am Sowanenfluß trieb. Lekterer Schritt war wichtig, da er die Möglichkeit einer engen Verbindung zwiſchen den beiden Solo nien Weſtauſtraliens an den Tag legte.

Wichtiger noch ver:

ſprach die Verbindung mit den öſtlichen Colonien zu werden, welche von den HH. Eyre und Mundy eingeleitet war, indeß die Koſten des Transports zu Schiffe verſchlangen größtentheils den Vortheil des Viehverkaufs, und im Winter war die Fahrt gar zu unſicher, um die Verſchiffung von Vieh zu wagen. Wenn man ſie über Land treiben fonnte, fo foſtete das Nindvieh etwa 5 Pf. St., die Schafe etwa 15 So. das Stüc weniger, und die Preiſe der verschiedenen Colonialmärkte glichen ſich aus, lo daß die Anſiedler im weſtlichen und öſtlichen Auſtralien einan der gleich geſtellt waren , während jeħt in Weſtauſtralien 100 St. Soafe und 100 St. Hornvieh ſo viel foſten , als im öſtlichen

300 Shafe und 200 St. Hornvieh. Bei der raſchen Vermeh: rung der Heerden war der oftauftraliſche Biebzüchter in wenig

Jahren ein reicher Mann, während der Weſtauſtralier sur einen verhältnismäßig geringen Gewinn gezogen hatte. Aus

dieſen Gründen ſind die Overlanders jeßt beſtrebt, ihre Züge weſtwärts auszudehnen , um wo miöglich König Georgs Sund 1

zu erreichen .

Merkwürdige Entwicklung der Seidenraupen in Weftindien.

Im Jahre 1783 entſtand cin Krieg mit den Holländern, verurſacht durch die Ulebergriffe deo bugineſiſchen Vicetönigs Nadfcha Hadjie, welcher,

in Folge eines Vertrags zwiſchen ſeinem Volk und den malaviſchen Sultanen , zu Niouw regierte , und dieſes veranlaßte den damals regies rendeu Sultan Mohamed Schah , fich mit ſeinen Untergebenen auf der Juſel Linga niederzulaſſen (welche bereits bevölfert war , aber bei der Ankunft des Suſtand von der Bevölferung größtentheils verlaſſen wurbe) und von dort aus ſeine Staaten zu regieren , ſo daß Linga jeßt , wie .

früher Djohor, die Reſidenz der malayiſchen Könige iſt. Dieſes Djohor iſt ſeitdem gänzlich in Verfall gerathen ; einige bugineſiſche Abenteurer haben die frühere malayiſche Bevölkerung verdrängt, und von der Stadt ſelber find nur noch wenige Ueberbleibſel fichtbar.

Dieſe Bewaudtniß hat es init den malayiſchen Völkerwanderungen. Mande Stadt wurde von dieſem Wolke geſtiftet und von ihren Feinden wieder zerſtört, aber man muß dabei nicht vergeſſen , daß dieſe Städte meiſt aus Holz und Bambus gebaut wurden , und daher in febr. furget Zeit entſtanden, aber auch einmal erobert, wieder eben ſo ſchnell zerſtört waren. Die Treue , mit welcher die Malaven ihren beſiegten Fürften immer folgten , erklärt fich aug der in dieſen Gegenden herrſchenden .

Gewohnheit, die Bewohner einer Stadt oder eines Landes , welches ers

obert würde , ale Sflaven anzuſehen und zu behandeln , ſo daß die Malayen , um der Sllaverei zu entgeben , nichts Defferes thun fonnten, als ihren Fürſten getreu zu bleiben und das Schidſal derſelber ju theilen.

Die Zahl der Einwohner von linga iſt nie genau ermittelt worden ; man fchäßt fie auf 9 bis 10,000 Seelen , von denen 6000 in oder bei dem Hauptort wohuen, und die übrigen in den andern Theilen der Inſel. Unter den Einwohnern der Hauptorte befinden fick 4 bis 500 Chineſen ; dieſes arbeitſame uud gewinnfüchtige Volf findet man faſt auf jeder Inſel des Archipels, nicht nur unter dein Sdus einer europäiſchen

Regierung , ſondern aud mitten unter Mohammedanern , von welchen ſie ihrer Religion und häuslichen Sitten wegen zwar verachtet, aber doch ihres Handelsgeiſtes wegen gern geſehen werden. Die Malayen halten die Chineſen durchaus nothwendig für die Wohlfahrt eines Landes, und fie ſind es wirklich da, wo der Wohlſtand der Einwohner von der größeru oder geringern Blüthe des Handelé abhängt ; denn gewöhnlich werden

Die Franzoſen geben fich gegenwärtig (wie die Engländer ) viele Mühe, die Seidenzucht in Weſtindien einzuführen, und ein þr. Perrotet würde dahin geſendet, um die beſten Mittel dazu ausfindig ju inachen. Nach den Berichten desſelben , die von dem Marineminiſter der Afademie

alle Erzeugniſſe des Bodeng oder der Induftrie der Einwohner', welche

der Wiſſenſchaften in ihrer Sißung am 20 December mitgetheilt wurden,

fremben Raufleuten einen gut verſehenen Markt.

können die aus Frankreich nach Weſtindien gebrachten Sier , auch wenn fie in dieſen warmen Ländern 7 bio 8 Jahre aufbewahrt wurden , trot

fertigkeit erwerben fie fide die Gunſt der Großen ; fie verſchaffen denfelben aus ihren Raufläden und Magazinen alle Bedürfniſſe, meiſt ohne Bea

der hohen Temperatur erſt nach acht bie neun Monaten und auch dann

jahlung , um vorkommenden Falls die Fürſprache derſelben zu erwerben

1

bei Freunden Abſat finden , durch fie aufgefauft; fie zahlen dafür zwar die geringſtmöglichen Preiſe , aber regen dod dadurch den Pflanzer oder Fabricanten in den Stand , ihre Arbeit fortzufeßen , und fichern den .

Durch ihre Dienft

aur in langen und unregelmäßigen Zwiſchenräumen zum Ausbrüten ge

oder fide cinco nachlichtigen Richters zu verſiæern . wenn ſie bei ihren

bracht werden ; wenn man aber dieſelben Eier vier oder fünf Monate

häufigen Betrügereien einmal ertappt werben.

68 Die Linganejen find überhaupt ſehr gewiffenhafte Muſelmanner; unter den Großen iſt 18 ordentlich ein Wettſtreit , die Gebote des Pro:

durd ihre feinen Schmeicheleion bethören läßt ! Freundſchaft währt bei

pheten , was die täglichen Gebete, Abwaſchungen u. ſ. w. betrifft, genau

Sprache hat nicht einmal ein Wort für dieſes edle Gefühl; fie haben

ihnen nur ſo lange , als ihr perſönliches Intereſſe et forbert ; ihre

zu erfüllen. Sie haflen alle Nichtinohammedaner, und begreifen dieſelben

es aus der arabiſchen entnehmen müſſen. Trculoſigkeit darf man deme

ohne Unterjcied in dem Schimpfnamen Safir. Dennoch wollen ſie gern die Ueberlegenheit der Europäer in Wiſſenſchaften und Künften aner

nach unter den Fehlern deb malapiſ eu Volfe mitzählen , und die von

kennen , und äußern öfter& ihre Befremdung , daß wir bei all unſern

Grauſamkeit frei zu ſprechen find.

Borzügen doch ſo blind bleiben tönnen. Sie bewundern vorzüglich unſere mediciniſchen Kenntniffe, und haben großes Bertrauen zu der Kraft unſerer Heilmittel. Bejahrte Perſonen , welche Fido durd tugendhaften Lebenswandel auszeichneten und durch anhaltendes Studium des Korang den Nuhm der Gelehrſamkeit erwarben, genießen hobe Achtung und Vertrauen ; ihre Ents ſcheidungen werden als Oratelſprüche angenommen , und man gibt ihnen den Namen Orang Betuat , d. h. Leute , welche bei Gott und dem Propheten Gnade gefunden haben und ſich ihres beſondern Scußes erfreuen.

Die Malayen haben , ſo wenig als irgend ein anderes Volf in diefem Archipel, heftige Leidenſchaften , aber ein gewiſſer Zähjorn iſt ihnen eigen. Sie können es zum Beiſpiel nicht leiden , daß ein Ur befannter ihnen lange nachſteht oder ſie im Vorbeigehen firict. Sie betrachten diefes als eine vorfäßliche Beleidigung , und es entſtehen darauß öfters blutige Gefecte mit den Krie. Der chineſiſde Rampong ober Markt , der Sammelplat der Müßiggänger , Opiumraucher und Spieler, ift häufig der Schauplat ſolcher Unordnungen. Ein friedfertiger Spaziergänger , den ſein Weg hieher führt, wird fich daher forgfältig

hüten, ſeine reizbaren Landsleute , welche er nicht genau fennt , im Borbeigehen darf anzubliden. Uebrigens find die Malaven freundlich im Umgang , und haben einen natürlichen guten Tun , wie man ihn in andern ländern bei den felben Claffen nur ſelten finden wird. Dabei find fie iudeſſen falſch

und beimtüdiſo , und verbergen manchmal unter einem freundliden

den Seeräubern verübten Verbrechen beweiſen , daß ſie auch nicht von

Mit einem regen Unternehmungsgeift vereinigen fie große Tapfers

feit ; in ihren Kriegen fürchten fie weder Gefahren nod Tod ; fie find mäßig und fennen wenig Bedürfniſſe. Sie befißen ferner eine ſchnelle Faſſungefraft und eine beſondere Regſamfeit in ihren Handlungen, wo. durch ſie ſich vor ihren Nachbarn, den Javanern, außzeichnen ; auch find

fie gegen ihre Weiber und Kinder niớt ſo gleidgültig, als man es von den Javanern glaubt. 3n den eigenen Charakterzügen der Malayen gehört noch, daß fie die Gaſtfreiheit wie eine große Tugend verehren, aber ſehr wenig üben.

Alle Mohammedaner find abergläubig , aber eß gibt gewiß fein Volf , welches darin ſo weit geht , als die Malayen ; fie glauben an mehrere Arten von Oeſpenſtern und Teufeln , an Beſchwörungen , an Träume , Borzeichen und dergleichen . Die meiſten Krankheiten werden

von ihnen nur ſelten einer natürlichen Urſache, ſondern faſt immer dem Einfluß eine böſen Geiſtes jugeſchrieben , und die erſte Sorge ihrer Aerzte ist daher aud , den Teufel aus dem Körper des Patienten dus zutreiben. Ale ein unfehlbares Mittel dazu foreiben ſie gewiſſe Sprüche aus dem Koran auf ein Stüdchen Papier , welches, in Leinwand eins genäht, dem Beſeſſenen um den Halé gehångt oder als Medicin einge geben wird ; ein beliebtes Mittel iſt auch Waſſer , worüber einige Be ſchwörungsformeln ausgeſprochen ſind. Die Tage und Nächte haben fie vertheilt in glüdliche und unglüdliche, und bei jedem davon iſt beſtimmt,

welche Unternehmungen an demſelben gelingen werden. Die aufgeklär teſten Malayen reßen ein unbedingtes Vertrauen in folche abgeſchmadte Wahrnehmungen, welche ſie, uebſt einer Anzahl von andern ungereimten

Betragen die foonödeſten Abſichten . Der Grund dieſer Falfdheit liegt in dem Begriff. welchen diefet Volt von feinen Sitten hat ; ein Mann von guter Erziehung 3. V. macht es ſich zur beſtimmten Regel, Jemanden

Begriffen , von den heutigen Arabern entnommen haben,

von höherem Stande nie zu widerſprechen , und demſelben nur mit vielen

Abenteuern unterworfen ſind , erhält ſie in dieſer Stimmung. Man

Umwegen und erſt nachdem er ihm vollkommen beigeſtimmt hat , ſeine eigenen Anfidten von irgend einer Sache mitzutheilen , und ihm alſo indirect begreiflid ju naden , worin er anderer Meinung iſt. Wer einem andern , auch wenn derſelbe von gleichem Stande iſt , geradezu widerſprechen wollte, würde für höchſt ungezogen gehalten werden ; er würde ſich ſogar einer Beftrafung ausſeßen , wenn er ſich einen Wider

findet bei ihnen mehrere Gedichte , in welchen dasſelbe Thema, die uns beſtändigkeit des Lebens , immer wiederkehrt. Sie haben auch einige Romane in Poefie und Proſa , in welchen die Gedichte eines ihrer

!

ſpruch gegen eine fürſtliche Perſon erlaubte.

.

Die Malayen haben überhaupt einen ſehr romantiſchen Geift; dat unſtate Leben, welches viele unter ihnen führen und wodurch ſie allerlei

Fürſten oder Fürftiunen behandelt wird .

Dieſe Gedichte und Romane

werden häufig gelofen und mit einigem Vergnügen genoſſen ; diejenigen indeſſen, welche ſich den Schein großer Religioſität geben , enthalten fic

Es fällt daher einem

dieſer in ihren Augen zu faden Lecture, um ſie weniger gelehrten Leuten und den Weibern zu überlaſſen . eines Malayen über einen Gegenſtand zu entdeden ; denn ſo verſchieden ( Fortſeßung folgt.)

Europäer von hohem Nang immer ſehr ſchwer, die wahren Geſinnungen

dieſelben auch von den feinigen ſeyn mögen, ſo fängt er doch damit an alles gugugeftehen.

Die Malaven beweiſen ihren Fürſten die größte Ehrerbietung und nähern ſich denfelben ftete mit Unterwürfigkeit, jedoch nicht ſo friechend

Prachtoollee Meteor iu Soottland. Am 21 Dec. 5. 3 .

erblidte man im weſtlichen I heile von Schottland ein ungeheures Meteor, das in den Glasgower und andern Blättern alé länglich vieredig und zweimal ſo groß wie der Vollmond geſchildert wird .

Die verbreitete

und fnedtiſo , wie die Javaner an den fürſtlichen Höfen von Solo und Mataram . Die Ehrfurcht der Kinder gegen ihre Eltern und Verwandten

Helle foll ſo groß geweſen ſeyn, daß die Mitternacht dem Mittag glich.

iſt ebenfalls ſehr groß , ſo wie überhaupt das Alter beſonderer Achtung genießt. Sie ſchmeicheln gern demjenigen , von welchem fie glauben, daß er ihnen irgend nüglich werde ſeyn können, und wehe dem , der ſich

Annäherung gegen die Erde erſchien es röthlich, und ergoß, al8 e8 barſt. ein ſo glänzender licht ,daß der Horizont in der weiteſten Ferne davon

Der Lauf 168 Meteors war langſam von Süden nach Norden ; bei ſeiner erhellt wurde.

Gin Fleineres Meteor war kurz zuvor bemerkt worden.

(Litt. Gaz. vom 1 Januar.)

Di änden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anfalt der J. G. Cotta'joen Bndhandlung. Verantwortlider Nebacteur Dr. Ed. Widen mann.

Nr. 18 .

Pas Ausland. 11 : movná * : ¢ tt



Cima gblatt für

& unde des seitig 9 eu und fittlichen Lebens Seri Bölfer. (...

42 .

18 Januar 1842. A ) 3005177 1 ..

Weber Bimmermanns Karte der transuraliſchen Steppen, Baterländiſchen Memoiren " Voit December 6.9.

gefleiſchten Galimathias von verdrehten Benennungen , Gattunge

enthalten von dem bekannten ruſſiſchen Schriftſteller Dahl eine Beurtheilung der oben genannten Starte. Dahl machte den Feldzug gegen Chiwa mit und fcheint ſich aus ſeit dieſer Zeit in jenen Gegenden aufgehalten zu haben , ſo daß ihm ein Wort in der Sache zu ſprechen wohl geziemt. Er läßt der Karte Zimmermanns alle Getechtigfeit widerfahren , hebt aber gleich

wörtern und Eigen nainen , die aus ruffuden und tatarifdert Spraden zuſammengefltat find, entwirren ? t at Berg ; Xafdor der Steing Butal, die Sdplucht Bulaf, die Quelle ; Gu die Viehtränke ;: Kum, der Sand; Katkl, thonigeri Thafsi boden ; Srur, Satzlade ; Burgadh Moorgrund , und eine

vornherein die ungemeinen Schwierigkeiten eines folchen Ums.

Menge allgemeiner und Gattungsbenemungen aus der taffts

Die

1

10 ringgit

tertiger der Karte zum mindeſten genau wiſſen , welder Gegene ſtand mit dieſemn oder jenem Namen bezeichnet wird. Und wober foll er dieſeKenntniß ſchöpfen ? Wie taun ein Fremder unfern eine

das Waſſer ;, Sul, der See; Studuf, der Brunnen ; Surat,

ternehmend heraus. Da Ermanno „ Archiv für wiſſenſchaftlicherchen , kirgifiſchen und ſelbſt mongoliſchen oder talmüdirden Kunde: von Rußland": mohl demnädſt dieſe Arbeit einer ums Sprache gehen als Eigennamen von einer Karte auf dierane ſtändlichern Behandlung würdigt , die Einzelnheiten auch ohne dere über ; da ſie mit europäiſchen Buchſtaben laum auszu : n

Mittheilung der Zimmermann'ſben Karte unverständlich ſind,

drüden, von fremdem Mund und fremder Kehle faum audzis

fo tbeilen wir hier nur die Einleitung mit , welche über die Karten jener Steppen übechaupt einige' febr triftige Bemete

ſprechen ſind, fo find ſie ſtets verdreht und entſtellt, auf eine Art, daß man ſie unmöglich erkennen fagn ; die unbedeutenda

tungen madot.

ſten Gegenſtände, die ſchon wegen ihres geringen Umfange gat

und folten :

„ Die Steppe, '0. h. Landes wo do , houten werdennightſeltenmit dicen Burdaftabenangegebenhacien Städroben und der ernognie das Auge nicht auf Städten, auf den europäiſchen

Karten nur die Hauptſtädte: befeignet ;

ein Neß von Straßen und Wegen mit einander verbundent find, haften fann , iſt eine höchſt mühſelige, ganz beſondere Zu. Tammenſtellungen erfordernde Arbeit. Die Menge der trode: nen und feudten, bitteren , ſüßen und falzigen Flüſſe, Bache; Quellen , Brunnen , Grubert, Seen und Pfüßen , die Satzfümpfe,

neben einanderſtehende Gegenſtände werben oft wegen den geringen Raums falſch angegeben, und ſo wird ans : einer Thalſdhlucht ein Berg A, aus einem Berg ein See oder eine Waldgegend

Moore, Sandftride, die thonreichen trodenen Thaler, die Pleinen

iedem , der eine Karte der Steppen zu entwerfen ſucht.

Berge, Hügel, Syrten , * ) tauın bemerfliche Erhebungen und

,,Bei nomadiſchen Voltern hat jede einzelne Stelle, nicht bloß die bedeutendern Diſtricte, ihren Namen '; auf einer Qua:

Abhänge, Ebenen, Schlucten ;, Erbfälle, - endlich bie und da

Un dgl.

Alles dieß ſind, ſcheint es, unvermeidliche Fehler bei

ein Waldoen, ein halbeo Duzend Bäume, ein Grab, ein Kurgan ,

dratwerft findet man oft meht als zehn mit Namen bezeichnete

ein aus rohen Steinen aufgeführtes, jurammenſtürzendes Dent: mal, das iſt alles was den nomadiſchen Bewohnern dieſer Steps genſtände beſchränkt ſich fomit alles was man auf einer Karte

Gegenſtände. Alles dieß auf die Karte einzutragen , iſt unmögs lich, und nichts natürlicher, als daß man beim Mangel localer Nachrichten das Wichtigere ausläßt und oft die unbedeutendea Gegenſtande hineinfeßt. Woher ſoll inan aber dieunerläßlichen

eintragen, und was man auf ihr aufſuchen fann. Aber wie

Nachrichten nehmen ? Der Punkte zwiſchen Jait und Syr oder:

ſoll man alles dieß auf einer geographiſchen Karte eintragen und verſtändlio bezeichnen ? Zu dem Ende müßte der Ber:

Ama, wo einſt ein Meßtiſch aufgeſtellt wurde, ſind ſehr wenigs nur in neueſter Zeit hat man die häufigen Züge in die Steppe

pen begegnet, alles was einen Namen bat, und auf dieſe Ge:

zu etwas genauerer Aufnahme benußt; Länge und Breite der * ) So beißen die Erhöhungen, wodurch Gewäſſer geſchiedeu werden. | Landſtriche ſind noch weniger betannt, mit Einem Wort, die 18

1

70 Starten von Turan und Mittelaſien gründen fich bis jeßt noch wefen zu fepn fepeint; in ihren nach Europa geldhriebenen hauptſächlich auf mündliche Ausſagen , und es iſt weit mehr

Einbildung als Wahrheit darin. Erwägt man alle dieſe Schwier rigteiten und Hinderniſſe, ſo muß man jede Arbeit, welche den Schleier, der auf den unermeßlichen Steppen liegt, zu lüften ſucht, mit Dant annehmen .“

Briefen findet man wenigſtens häufige Klagen über die Laſt, welche ſie davon hatten .

Ferner iſt zu bemerken , daß die Japaneſen von Natur ſehr neugierig und noch mehr lernbegierig ſind. Die Künſte und Wiſſenſchaften , welche die Portugieſen aus Europa mitbrachten , hatten für dieſes Volteinen unwiderſtehlichen Reiz ; und da in jenen Zeiten faſt die ganze Gelehrſamfeit der Erde unter den

Bur Geſchichte des caropäiſchen Verkehrs mit Japan. Jeſuiten aufgenommen und bewahrt war, fo fanden die Japa 1,

Die Portugiefen . (Fortreßung. )

Zunächſt fommt hier in Betracht, daß die Portugieſen bei ihrem erſten Erſcheinen in Japan den Zugang in das Innere

.neſen in denſelben febr tüchtige Lehrer, welche dieſe Gelegen: heit befonders benußten, um ſie für das Chriſtenthum zu ge winnen.

Endlich darf man annehmen, daß die Ulebereinſtimmung in dem äußeren Gepränge zwiſchen der römiſch -katholiſchen und der

des Reichs offenfanden; rep es daß das Syſtem derAus- japanecen,Religion viel zur leichteren Verbreitung des criſt

ſchließung aller fremden Nationen damals noch nicht angenom: men war, oder daß die Fürſten oder Beherrſcher von Provingen,

jekt unter dem Namen von Landherren bekannt, noch nicht in To ftrenger Abhängigkeit von dem Staifer gehalten wurden als jeßt, und ſich gegen Fremde uachrichtiger begeigen fonnten . Den

Japaneſen war es dazumal erlaubt, Reiſen in die Fremde zu unternehmen ; und wenn ſie in den Dienſt der Portugieſen traten oder Handelsverbindungen mit ihnen anknüpften , lernten ſie einen bis dahin unbekannten Weg zu Gewinn und Reiche thum tennen . Sleich Anfangs erſchienen die portugieſiſchen Schiffe in den Häfen von Bingo und Firando , nachher be: ſuchten ſie die übrigen theile des Reids ; und erſt ſpäter, als ſie ſich ſelber zu Falle gebracht hatten, wurden ſie auf den ein: zigen Hafen von Nagaſady beſchränkt.

Die portugieſiſchen Kaufleute beuratheten die Töchter der

reichſten Bewohner in den vornehmſten Handelsſtädten ; man gewöhnte ſich auf dieſe Art gegenſeitig an Sitten und Gebräuche, und es währte nicht lange, ſo hatten ' Fremde und

Einheimiſche nur Ein gemeinſames Intereſſe, welches ſie noch enger mit einander verband. So wahr iſt es , daß Eigennuß ſtets die Haupttriebfeder der menſchlichen Handlungen iſt. Dieſer nämliche Eigennuß wirfte auch bei den Fürſten und

Landherren ,' vorzüglich in den Küſtenprovinzen , denn die rei: chen Ladungen der portugieſiſchen Schiffe brachten auch ihnen duro Geſchenfe und Abgaben große Vortheile ein , und ſo ließen ſie es bei den neu angekommenen Fremben nicht an

lichen Glaubens in Japan beigetragen hat : der heilige Stuhl in Rom, und der Dairi oder geiſtliche Kaiſer in Miako ; Or:

densgeiſtliche wie die Jeſuiten und die Bongen in Japan ; prächtig geſchmüdte Tempel, Altäre mit brennenden Wachsfer zen , die Verehrung der Bilder als Heilige, dieß alles waren To viele Aehnlichkeiten, welche den Uebertritt von einem Glauben zu dem anderen weniger fühlbar machten und denſelben erleich

terten, indem man dabei weniger von früher gebegten Begriffen und Gewohnheiten aufzugeben brauchte. Es fonnte nicht fehlen , daß die reißenden Fortſchritte der

von den Jeſuiten betriebenen Befehrung die Eiferſucht der ja paniſchen Geiſtlichkeit erweden mußten. Als dieſe rab , daß täglich eine größere Angabl ihrer Laien abfiel, und daß eine fer nere Verbreitung des Chriſtenthums ihre eigene Eriſtenz ge fährden würde, wandte ſie ſich mit ihren Klagen und Beſchwer : den dieſerbalb an den damals regierenden Staifer . Es ſcheint jedoch, daß dieſe erſten Beſchwerden von der japaniſchen Regie:

rung keiner beſonderen Aufmerkſamkeit gewürdigt wurden, und wahrſcheinlich würde ſie der Sache des Chriſtenthums ihren

freien Lauf gelaſen haben, wenn nicht andere Umſtände hinzu: gekommen waren. Der Capitän eines ſpaniſchen oder portugie fiſchen Schiffes , welches auf einer der Rheden Japans ange

foinmen war, erhielt einen Beſuch von einigen inländiſchen Großen . Um ihre Neugierde zu befriedigen, holte er eine Weltfarte hervor, und zeigte darauf, gewiß nicht ohne Stolz, die Länder an, über welche der König, ſein Herr, regierte, und

Aufmunterung zur Fortſegung und Ausbreitung eines Handels

woju er auch die ganze neue Welt zählte.

fehlen , welcher ſo großen Gewinn veriprach. Dazu machten die erſten driſtlichen Miſſionäre ſich ein

Geſpräch darüber ließ er ſich verlauten, daß ſeinein König die rechtmäßige Herrſchaft über alle Länder gebühre, in welchen er

beſonderes Geſchäft aus der Verſorgung der Armen und Nothleidenden, einer in Japan ſehr zahlreichen Volfsclaſſe, und an welcher die japaniſche Regierung ſich, wie es ſcheint, wenig ge legen lepn ließ. Die Prieſter bedienten ſich des Einfluſſes, wel: chen ſie bei Fürſten und andern Großen zu gewinnen wußten,

die chriſtliche Lehre verbreiten würde, indem der Beſiß derſelben

um dieſelben zur Stiftung von Armen : und Krankenſpitälern zu vermogen ; die Armen und Kranfen, welche darin "verſorgt .

wurden , nahmen größtentheils auch zugleich den chriſtlichen Glauben an , und dieſe Arinenverpflegung verfchaffte den Por: tugieſen bald einen größeren Anhang, als ihnen ſelber lieb ge:

In dem weiteren

ihm von dem Papſt, dem Stellvertreter Gottes auf Erden, zu geſichert fen. Dieſe Aeußerungen wurden dem Kaiſer hinter: bracht, und erregten ſeinen Argwohn, da er befürchtete, daß auch ſeine Staaten in der påpſtlichen Schenkung enthalten ſeyn könn ten, und er noch feine Luſt ſpürte, dieſelben abzutreten. Der zweite Umſtand ſteht mit der Geſchichte des japaniſchen Reiches ſelber im Zuſammenhang, und muß hier in Kürze er: örtert werden. Taiko Sama, der mächtigſte Kaiſer, welcher je über Japan geherrſcht, und welcher die erſten Handelsverhältniſſe

70

mit der Europäern antnüpfte, batte teine rechtmäßigen An: ſprüche auf den Ehron, welchen er erſtiegen , ſondern babnte fich den Weg zu demſelben durd ſeinen Muth und ſeine Schlau : beit. Bei feinem Tode hinterließ er einen einzigen Sohn, der

es aber, daß die erſten Quellen , aus welden jene Schäße gea floffen waren, zu verſiegen anfingen , oder daß der Ueberfluß der

eingeführten Waaren den Werth derſelben herabgedrüdt hatte : jene großen Vortheile waren nicht mehr ſo leicht zu erwers :

noch ſehr jung, aber doch beſtimmt war, reinem Vater als sai :

ben, und die Kaufleute erniedrigten ſich daber, um ihre Geld:

fer nachzufolgen . Als Vorinund über dieſen , Fieri oder Fideri

gier zu befriedigen, zu dein Mittel des Betrugs und zu Gau: ,

Jori genannten Sohn , hatte der Statſer Caito Sama einen der mächtigſten Landesherren , einen gewiſſen Daifu Sama, welcher ihm feine Erhebung zu danten hatte, angeſtellt; er übertrug demſelben zugleich die Regierung des Reid , doch ließ er ihn ſchwo:

nerſtreichen , wovon die einfältigſten und redlichſten Eingebornen (Schluß folgt.)

die Schlachtopfer wurden .

Die Sabbathheiligen in Schottland.

ren, daß er den Scepter ſeinem Sohne übergeben würde, ro

Die Bigotterie, welche in Schottland ſeit langer Zeit ihren Si$*

bald dieſer das fünfzehnte Jahr erreicht hätte , während er

aufgeſchlagen hat , erklärt ſich jeßt auf& ftårffte gegen das Abgehen von ! Eiſenbahnwagen am Sonntag , obgleich sao Cifenbahncomité fich bereit erklärt hat , nur Morgens und Abends , alſo nicht zur Zeit der Kirche,

zugleich vor feinem Sterbebett feinen Sohn mit der Tochter des Daifu Sama feierlich verlobte, um ſich der Ausführung ſeiner Anordnung noch beſſer zu verſichern. Allein Daifu Sama ließ

fich nach dem Tode reines Wohlthäters ſelbſt als Kaiſer auss rufen , und bewirfte durch allerhand Liſten nicht nur den Unter:

einen Zug abgehen zu laſſen . Eine Erklärung, unterzeichnet von keiner geringern perſon alo dem ford Provoſt, Hru . 3. Forreſt ſelbſt, als Vors

gang, fondern auc den Tod ſeines Schwiegerſohned. Der ver: folgte Fideri Jori wurde beſchuldigt, heimlich zum Chriſtenthum

ſtand der geiſtlichen Committee, hat eine Erklärung erlaſſen, und forbert ju Unterſchriften derſelben auf ; gemäß dieſer Erklärung wollen fie der Benüßung der Eiſenbahnen fich gänzlich enthalten, damit die Actionnare

übergetreten zu reyn ; es ergab ſich wenigſtens bei einer genauen Unterſuchung, daß die meiſten ſeiner Anhänger, die ihin und

durch eigenen Verluſt zur Erfenntniß fommen , daß fie am Onde für

dem Andenken ſeines Vaters treu geblieben waren, ſich zu je: nem Glauben bekannten ; und indem nun Daifu Sama das Todesurtheil über die Chriſten fällte, traf er mit einem Schlag ſeine gefährlichſten Feinde, welche ihm bei der Befeſtigung ſeiner uſurpirten Macht im Weg ſtanden. So diente alſo auc hier die Sorge für Erhaltung des vorväterlichen Glaubens als Vor: wand und Dekmantel für Meineid , Betrug und Herrſchſucht !

ihre Jutereſſen am beſten ſorgen, wenn ſie gar keinen Wagen am Sonntag, oder , wie es in der Erklärung heißt , am Sabbath gehen laſſen. Der Examiner vom 1 Januar , der dieſe Erklärung inittheilt, macht es nicht

unwahrſcheinlich, daß dieß Verfahren zum Theil eine Börfenſpeculation jey, um die Actien zum Fallen zu bringen und dann aufzufaufen. Aber

ganz abgeſehen von dieſer Beſchuldigung , fängt das bigotte Verfahren einiger Zeloten an bereits ſeine natürlichen bittern Früchte zu tragen ,

und den ruhigen religiöſen Sinn , der die Schotten außzeichnete , jit

Dieſes erſte über die Chriſten in Japan verhängte Urtheil

ſtören ; ſonſt widmeten fie freiwillig den Sonntag der Ruhe und dem

ideint indeß mebr gegen die Japaneſen ſelber , als gegen die

Gebet , ießt find ſie durch die Verfolgung gereizt , und zahlreide kleine Kaufleute in Edinburg öffnen jegt , den vorübergehenden Zeloten zum Trot , am Sonntag ihre Buden, was ihnen ſouft nie eingefallen wäre.

Portugieſen gerichtet geweſen zu ſeyn ; man findet wenigſtens in den Archiven zu Decima die Beweiſe, daß die Portugieſen während jener erſten Verfolgung, die im Jahr 1586 ſtattfand, noch in dem Innern des Reiches geduldet wurden und ihre Capellen oder Kirchen ſogar bis in Miato hatten. Während der

Ein bitterer Kampf hat fich entſponnen, und die Berounenheit und Milde, die man auf der einen Seite aus den Augen verlor , werden jeßt eben ſo gut auf der andern mißachtet.

Verfolgung hatte das Bekehrungsgeſchäft ſeinen Fortgang, und neue Profelyten treten an die Stelle der Tauſende, welche den

Der malayiſche Volksftamm .

Märtyrertod ſtarben. Die Portugieſen ſorgten für neue Zufuhr

2. Geſchichte und Charakter des malaniſchen Stammes . ( Fortſesung.)

von Prieſtern von Macao, Goa und Manilla, welche ſich mit

großem Eifer der Heidenbelehrung unterzogen , und junge Fa: paneſen , welche mit den Portugiefen das fand verlaſſen hatten und zurüdlehrten , wurden in einem ihrer geiſtlichen Orden auf genommen und trugen nicht wenig dazu bei, ihre Landsleute, gegen den Befehl des Kaiſers zur Annahme des chriſtlichen

Glaubens zu vermogen.

Es hätte ſich alſo unter dieſen Um:

ſtanden die fatholiſche Religion in Japan behaupten fönnen,

wenn nicht Stolz und Habſucht, an ſich und unter allen Um: ſtånden tadelnswerth , aber hier beſonders unzeitig und ſchäd: lich mitgewirft hätten, um neben dem Haß des Kaiſers auch die Herzen der gemeinen Japaneſen ihren europäiſchen Lehrern abwendig zu machen . Die Vortheile, welche die portugieſiſchen Kaufleute urſprünglid realiſirt hatten, waren ungeheuer groß, und der fanelle Reichthum , welchen einige erworben, hatte an

dere aufgemuntert, fich gleichfals in Japan niederzulaſſen . Sey

Gelehrſamkeit iſt bei dieſen Volt feinesweg8 allgemeint; indeſſen werden die Kinder der höhern Stände von beiden Geldlechtern gewöhnlid

im Leſen des Korang in der arabiſden Urſprache unterrichtet; die Prieſter ertheilen dieſen Unterricht in einer Art von Sculen. Bei den meiften Schülern beſchränkt fich das Studium auf Leren lernen ; einige gehen weiter und erwerben ſich einige Religionskenntniß, indem ſie die malayiſchen Commentarien zu dem Koran ſtudiren , und leſen ſpäter , wenn fie ein reifered Alter erreicht haben , auf dem Arabiſchen überfeßte Schriftet über Philoſophie, Medicin, Aftronomie, Aſtrologie und andere Wiſſenſchaften. Die malayiſchen Frauen ſind religiös und ſehr fittfam in ihrem Lebenswandel ; die son Stande verlaffen nur höchſt ſelten ihre Wohnung und ſcheinen fich ganz der Sorge für ihre Baushaltung zu widmen. Sie find arbeitſam , verfertigen föhöne Gewebe aus der rohen Seite welche aus China eingeführt wird , ftiden und machen ferner alle Klei dungsſtücke für ihre Gatten und Kinder. Der gute Charakter , welcher

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die malayifchen Frauen der höhern Stănde auszeichnet, fcheint eine Folge ihrer Erziehung zu ſeyn. In ihrer erſten Jugend werden Fie im Lefen und Verſtehen det korang unterrichtet ; fie lernen daber ſchon früh die

Pflichten fenner, welche man im bürgerliden Leben von ihnen erwartet, ſo wie das Verhältniß , in welchem ſie zu den andern Geſchlecht ſtehen ; ein Gegenſtand , worüber der Seræn fich befanntlich weit verbreitet , Sobald fte ein gewiffer Alter erreicht haben, erſcheinen ſie nicht mehr, wenigſtens- nur fehe verſtohlen , im Publicum , bie der Augenblic ba ift,

wo fie fich verheurathen . Bei den untern Ständen ſind die Weiber den Männern bei der

Arbeit behülflich , und verkaufen die Früchte des Bodeng, den ſie bebaut haben . Dieſer Rleinhandel wird auf dem Waſſer betrieben ; ein kleinek, aus einein einzigen Stüc Holy vérfertigtes Boot , Tambang genannt, wird mit allerhand Gemüſen , Kräuteru , Obſt, getrofneten Fiſchen und Neid beladen ; die Höferin , meiſt allein , bisweilen aber in Begleitung einer andern , fährt damit den Fluß, auf und ab , und verfauft ihre Waaren an den beiden Ufern.

Es iſt den Malayen , wie allen Mehammedanern , erlaubt , vier

Die Beiber der udhern Glaſſen tragen Badjuß von feinem Zik ; ju Hauſe haben ſie jedoch den Hald und die Arme entblößt, wobei file einen buginefiſchen Sarong tragen , welcher den Buſen bededt. Goldene Zierrathen und Juwelen ſind ein obligater Sdmud.

Die Weiber der

geringern Claſſen tragen Dadjus vonfchwarzem oder blauem grobem Kattun. Volfsbeluſtigungen , wie man ſie unter den Javanern findet, Fennen

die Malayen nicht; file haben weder Schauſpiele noch öffentliche Täuje Nur der Sultan befibt einige balineftfche Tänzerinnen , welche feine Sllavinnen find , und drei bis vier gewöhnliche japaniſche Rongginge. Die erſtern geigen ihre Suuft nie öffentlich , indem ſie zu dem şarem Sr. Hobeit gehören. Sie find jung und reid gekleidet, und brauchen der Vergleich mit den Serimpies oder Tängerinnen des Kaiſerf von Surafarta nicht zu fcheuen. Bei der Feier der Beforeidung deb jebigen Tongfu Befar oder Erbprinzeu hatte id das Bergnügen, dieſe Mädchen 39 fehen .

Die Feſte der Großen werden gegeben bei Hochzeiten ,, Geburten und Beſchneidungen , ſo wie an den vom Propheten Mohammed ge botenen Feſttagen.

Sie währen drei bis ſieben Tage; die , welche der

Sultan bei den erwähnten Beranlaſſungeu gibt, währen manchmal 15 Tage hintereinander. Sie beſtehen in prächtigen Mahlzeiten , woju die vornehmſten Ginwohner eingeladen werden ; in Aufführungen des chines .

Weiber zu nehmen ; die meiſten benußen indeſſen dieſe Erlaubniß nidt.,

Sehr allgemein aber nehmen ſie zwei Frauen , welche gewöhnlich in demſelben Haus im beſten Einverſtändniß leben. Eheſcheidungen fommen bisweilen sor, find aber nicht häufig; über das Soließen und Wieder auflöſen der Ehe beſtehen mehrere Beſtimmungen und Gebräuche, welde .

ziemlidy genau befolgt werden.

In ihren häuslichen Kreifen herrſcht

Zufriedenheit und Mube ; felten ſtreiten ſie lid , indem jeder ſide forg fältig hütet, dazu Anlaß zu geben. Der Familienvater wird von allen geehrt und feine Worte find Befehle. Die Kinder , wie alt ſie auch geworden, fiud , hören nie auf der väterlichen Gewalt unterworfen juº

ſepu. Die Ehrfurcht, welche ſie gegen ihre Elteru begen, iſt unbegränzt. Die Malayen haben faſt ohne Ausnahme ein einnehmendes Außere; fie find wohlgebildet, von mittlerer Größe , fleiſchig , aber ohne große Muskelkraft, und gewöhnlich von regelmäßigen Geſichtszügen ; die Haut farbe. ift überhaupt heller als bei den Javanern. Die Weiber ſind fein

fiſchen Wayange ; in Tänzen der Rongging&, fuuminationen des Balei oder Audiengfaales 4. ſ. w.; ferner werden einigemale des Tages Salven

aus dem Geſchüß gegeben und ohne Aufhören Mufit gemacht. Die Bangfte oder Flöte und der Kabab, eine Art Geige mit zwei Saiten, fiud die beliebteſten Muſikinſtrumente der Malayen. Ihre Lieder find Flagend und nicht ohne Melodie, aber ſehr eintönig. Die javaniſche Muſik iſt weniger allgemein , aber ſehr geſchäft Die Malayeu ſind den Hazardſpiel ſebr ergeben ; die Würfel ſcheinen ſie von den Portugieſer erhalten zu haben , ſie geben ihnen , wenigſtens den portugieſiſden Namen Dadu. Das Schach- und Damenſpiel iſt ein Zeitvertreib, der Großen; die Hahnenkämpfe find ſoldes für alle Stände. Sie ſind leidenſchaftliche Liebhaber davon , und es werden dabei,

und folaut, und man findet reizende Geficytdyen darunter ; fie tragen

nicht ſelten Wetten ,um große Summeu eingegangen. Ein Spiel, welches den Malayen urſprünglich eigen iſt, und welches

alle langeb, fdwarze Haar, welches jie in einem ſogenannten Sanguhi

eine große Gewandtheit und Schnelligkeit erfordert , iſt das ſogenannte

zuſammenbinden. Die Männer tragen ihr Haar furz abgeſchnitten ; viele haben den Kopf gang fahl gedoren , wie s9 ciuem gewiſſenhaften Muſelmann immer geziemt, Ihre Kopfbedeckung beſteht aus einem Tud , welches ſie auf eine ganz beſondere Weiſe umbinden . Die Kleidung der Männer beſteht feruer aus einer Seluar oder weiten Hoſen (gewöhnlich von Seide, und bei den Reichen mit Golddrath durchwebt) , welche bis an die Knie reichen ; darüber tragen ſie einen ſeidenen , einigemale um die. Leuden gewundenen. Gürtel oder Sabat, und endlich ein Badju. oder Oberfleid von europäiſdem Ziß , welches

Sepath raga.

Es wird dabei ein aus Notang, geflochtener runder und

elaſtiſcher Ball antgeidlagen und : von andern mit dem Fuß oder irgend einem anderu Theil des Körper8 zurüdgeſchnellt. Es nehmen eine beliebige Angahl von Perſonen daran Theil, welche ſich in einem Kreiſe aufſtellen ,

Unter den Malapen iſt das Dpiumrauchen ein ziemlich allgemeines Bedürfniß ; die Chineſen ziehen ihren Vortheil davon, und verfeblen nicht, dem Volf, alle möglige Gelegenheit zu verſchaffen, um dieſer Neigung, ſo wie jener zum Spiel zu fröhnen.

nur ein wenig über die Büften herabhängt , mit weiten Aermeln und

Man fann von dieſem Volf , bei dem Grad der Giviliſation , auf

vorn offen. Die Reichen fügen noch einen Leibrod vou weißem Kattun

welchem - es ſich jeßt befindet , nicht erwarten , daß ſeine Induſtrie lidy.

mit goldenen Knöpfen hinzu, ſo wie einen feinen bugineſiſchen Sarong , welden ſie jedoch ſo hoch tragen , daß er die freie Bewegung der Beine nicht verhindert.

An den Füßen tragen ſie lederne Sandalen , wie die .

Araber. Die Malayen gehen nie ohne Waffen aus, ſondern führen den Kris, der eine von dem javaniſchen und balineſiſchen abweichende Forin hat, immer im Gürtel. Die Burnehmen zeigen ſich öffentlich gewöhnlich in Begleitung von einigen mit langen bemaffueten Leuten . Der Klewang oder Säbel iſt eine Waffe, welde viele an der Seite haben ; die Großen laſjen fidy denſelben nachtragen .

durch Mannichfaltigkeit und Bortrefflich leit der Erzeugniſſe auszeichnen ſollte. Ain meiſten Geſchid, zeigen die Malayen in dem Schiffsbau ; aber übrigens verfertigen ſie nicht viel mehr als ihr Kriegsgeräthe ; ſte gießen metallene Kanonen , bleierne und eiſerne Kugeln , verfertigeit. Sdießpulver , obgleich von ſchlechter Qualität ; Kriſſe und Klewange

(Säbelflingen ) , welche die palembang'ſchen faſt übertreffen ; geſchnigte Scheiden und Griffe für Waffen u . dgl. Die Weiber weben , wie bes reits erwähnt wurde , ſchöne ſeidene Saronge und andere Stoffe für Kleider , welche für beſſer als die palembang'iden schalten und daber ( Fortſepung folgt.) im Handel mehr geſucht werden.

Mün ca , in der Literarijs - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. 6 D. Wide u ma n n.

Nr. 19 .

Das Runde des

Ausland.

Ein Ragblatt für ftigen und rittlichen Lebens gei geiftigen

3

der Völker.

1.9 Januar 18423 1991

im Chor die leßten Klänge des Liedes , das. hervorgerufene ' Echo erklang in einer wilden, düſtern Harmonie, und weithin .

Eine Srene aus dem Kaukaſus. Die „ Vaterländiſchen Memoiren “ vom Dec. v. 3. ents halten eine Mittheilung von einem bei den Elchetſchenzen in

trug der Schall den trübjeligen ton . • Mir war düſter zu Muthe, denn jeder Schritt entfernte

Gefangenſchaft gerathenen ruſſiſchen Officier, Namens Leon | mich mehr von meinen Freunden und meinem Vaterlande, und t Edeln , der mein Leben als Knecht eines dem Herausgeber verſprad , feine ganze Geſchichte,

die ein wahrer Roman fem,mitzutheilen. Da teiner der neuern Kautaſusreiſenden den : öftlichen Theil des Gebirges berührt hat, und dieſer der unbekannteſte iſt, ro làßt ſich manches Inc tereſſante erwarten , und wir theilen inzwiſmen den oben an geführten Auszug mit, der den Titel führt

meine Ausſich

beſtand darin ,

robenLesghters zu vertrauern, unb in Ketten fu ſterben unter den Flüchen oder dem Hohne der Feinbei meines Landes... Wit zogen weiter, die Natur war aberaſtets diefelbe : Höhett, Felſen, Berge, finſtere Wålder. „ Sind wir bald an Ort und

Stelle 24. fragte ich meinen Reiſegefäfcten , der 3

detidenze

mtes mit der Peitide vormårten und ſagte : ,, it reiten jent

Wanderung von dem Aul aichidhti nad dem Aul Dotid . Morfey.

Von Dichiſati nach Dotio : Morfer führen zwei Wege : te der eine über Berge und Felſene ,im welde Fluffede t bilden, Bettédiesdesberühm che geht derander Soluch arguniſ .

den Hüget hinauf, und dann it es nicht mehr weit, A18 wit den Hügel hinaufgetommen waren ; brettete fich eine lange, weite Ebene 'oor: und aus ; die Sonne fant nieder, der Fürſt

lief halten, und wir ſtiegen ab; man brachte ihm einekupferne

Der Gaſi ( Fürſt) wählte den legteren. Man führte ihm und

Schale und ein Thongefäß, zum Abwaſchen ; die Pferde wurden

ſeinen Muruden . (Gefolge ) Pferde vor , und mid feßte man auf die Kruppe eines folden hinter einen der Eidetidengen . Der Vortrab regte ſich in Bewegung , ihm folgte in einer Ent:

zuſammengetoppelt ; id erbielt Befeht mich zu feßen , die wah rén Gläubigen aber verſammelten ſich zum Gebet vor Sonnens : untergang. Voru auf einem kleinen bunten Teppich Iniete der Fürſt, binter ihm auf ihren ausgebreiteten Fuzmanteln reis

* ), der Gefolge, jeder murmelte vor fia bin die Gebetsformel,nur der ernannte Sdritt 60 nung en Anführ Reiterzur einigeer, 10 Schritt bis neu vonen5 der Entfer einer von infernung Gafi ſprach mit lanter voller Simme halb Ringend das „ Bisée, Seite hatte ; endlich kam der Nachtrab . Eine Sdaar Voltes begleitete den Fürſten mit Wünfben für ſeine Geſundheit und t , das endlidot in einen Wald führte Wegmit in Glüd. Der ſeineinFlußbet hohenbaldEichen,und Ulmenundeingefaß war. Die Pferde ſchritten ſchnaubend langſam fort in dem

thonigen , durd den Regen aufgeweidten Boden, und fielen oft bis an die Brust ins Waſſer, das hart am: Abhang hinfloß. e gingenden Im Scritt es fort an dem Flußbet bald auf dem n binlauf gshomne danebe Pfad.baldDerFürſt fang diet, Lieblin

der Mobammedaner : la ila:ill allah ! fein Gefolge wiederholte *) Nad dem Tode cinco den Ruffer re, wohlOberhaupt bekanntenderAnführe , das emporten il ns Gré-Mirſa, Tefte Scham Name Bergſtämme im Often, den hier enthaltenen Angaben zufolge ein geborenet Preghier, ſeinen Begleiter unblandtmann , den oben genannten Safi, als Vorſtand von fecho Aulo ein, zu denen

millab und Elhamdu ." Die kaum zuvor noch ro teden , trokiger Geſichter nahmen einen Ausdrud von Ernft und Demuth an ,

die Blide waren abwärts gefenft, dte Hände über demGürtel gefaltet. Die Sonnenſtrabten braden durch die Zweige det Bäume, übergoffen weithin die Ebene und ſpielten in den wete Ben , reinen Gewändern der Muruden mit einem ſeltſamen ro : then Licht, und Bell glänzten die goldenen Damascirungen auf

den Gewehren , Dolmen und Säbeln. Nidtweit davonTaß det

gefangeue Duſſe. Es war eine eigenthümlide Scene; tein Lüftden rührte fico, fein ogel chwirrte vorüber, nichts vers nahm man als die Laute des Gebets . Endlich war es zu Ende, und die Ildhetſchengen reßten fich

wieder zu Pferde; man hatte nocy brei Werfte zurüdzulegen bts zum Nachtlaget, aber die Gegend war eben .

Die Muruden

nahmen ihre Flinten und Piſtolen beraus, progen über das Land

die zwei Dete Ijili und Dotid Morſey gehörten. 19

74 din wie die Bögel und feuerten ihre Gewehre ab.

Feber wollte

vor dem neuen Anführer glänzen, und lange -noch hätten ſich die Bartollen (die Steden , tapfern) berumgetummelt, wenn

nicht auf einmal der Uulvorwärts dem Waldeerſchienen wäre. Augenblidlich rammelte lich nun die tleine Schaar um den Für: ften , und nach einer halben Stunde hielt ſie bei Dotſch Morſey,

Die gute Alte regte mich neben das Feuer auf ein weiches Ledertiſſen. Jo dantte ihr lo gut ich tonnte. Wahrſcheinlich hatte ſie Mitleiden mit mir, denn ſie fuhr fort und zeigte mit dem Finger auf den Steffel mit lederem Hammelfleiſch und ,, ſagte : ,,dein Stüc wird bald gar fenn .“ ( Sdluß folgt. )

das aus einer Anzahl ſorgfältig geweißter, ohne alle Symmetrie 1 auf dem Felde zerſtreuter Häuſer beſtand. Auf der Süd- und

Weſtſeite iſt es von einem dichten, undurchdringlicßen Fichten: Bar Geſchichte des europäiſchen Verkehrs mit Japan. wald umgeben , und auf der Ortſeite ſtößt es an den Argun. Ceine Bewohner ſind Flüchtlinge aus Ataga ; nach dem Angriff

1 : 1. Die Portugieſen .

Jermoloffs auf dieſe berühmte und reiche Hauptſtadt der Erde:

( Schluß.)

trana warf ſich alles, was vom achten Kriegerſtamm war, in

3. Andrerſeits vergaßen ſich die portugieſiſchen Prieſter , von

die Gebirge und bildete einzelne Auls, die von den wildeſten, redſten Räubern bewohnt ſind. ... Der Fürſt als achter Mu:

ihrem Düntel zu der Meinung verleitet, daß ſie dem Saß und



felmann wartete , daß ihn jemand unter rein Dach einlade. Hier wohnte auch ein .mir befanater Eldhetſchenge, der ſchlaue Līdimi. „ Salam aleikum !“ .,,Aleikum Salam! “ , antwortete es im Shor. Nun folgten die Begrüßungen. Ah ! ah ! Leon , ehe wui okus ? marscha da illa ja dela (ab ! ab ! Leon, du hier ? Ich bitte Gott, daß er dir Geſundheit gebe !) Ich dankte. Alles was Leben batte, war uns aus dem Dorfe entgegengeſtrömt,

den Befehlen des Kaiſers würden troßen fönnen. Ein portu gieſiſcher Bildhof, welcher auf ſeinem Wege einein nach dem

.

Begrüßungsrufe flogen von allen Seiten , und ſo geleitet zogen wir triumphirend ein in den Hof Em -Mirfa's , des Vaters von Idimi.

Hof reiſenden japaniſchen Rathsherrn begegnete, weigerte ſich nicht nur demſelben die hergebrachten bürgerlichen Höflichkeiten zu erzeigen , ſondern ließ ſich auch, mit Hintanſeßung aller Rie: geln des Anſtandes, von ſeinen Dienern vor demſelben her:

tragen, welches den Rathsherrn ſo ſehr erbitterte, daß er ſich bei dem Kaiſer über die ibin zugefügte Beleidigung beſchwerte,

und ſeit dieſer Zeit die Portugieſen mit einem tödtlichen Haß verfolgte

Nicht ohne Einfluß auf die Stellung der Portugieſen mocha:

ten auch die gewiß nicht fehr günſtigen Nachrichten bleiben,

Wie allenthalben , ſo war ich auch hier ſogleich umringt ;

welche die zu jener Zeit ebenfalls nach Japan gefommenen

gebu Hände: ſtredten ſich nach den Schößen meines Rodes aus, um das Tuch :ju befühlen ; meine Militärmüße ging von spand zu Hand, und erregte Lachen und Streit.. Wie allenthalben , fo fing das Voll auch hier, ſobald es ſeine erſte Neugierde be: friedigt hatte, über die Chriſten , über die Ruſſen und mich be

Holländer von den Jeſuiten gaben , die fie als den gefährlich :

ſonders zu , roimpfen : an.

gegeben war, meine Hände zu löſen - bei dem Abmarſch hatte

wäre. So vergalten die Holländer den Portugieſen, von wel: chen ſie den Japaneſen als ein Haufe Seeräuber und von

man mir nämlich die Arme mit einem ledernen Riemen feſt zuſammengeſchnürt + und mich von den zudringlichen Leuten irgend wohin zu verbergen. Der Murud ging zum Fürſten ,

ſchrieben waren .

um ihn zu. fragen, und tam nach einer Minute mit Feſſeln zurüc , die er mir alsbald anlegte. Die Umſtehenden fragten

Portugieſen nicht voltommen . Obgleich ſie von Zeit zu Zeit ſtrengen und demüthigenden Beſchränkungen unterworfen wur:

mich höhniſch : jakschi ? diken düi ? ei davella hakkez ! ei dscha lia ! dschalia ! * ) Id mußte mich lohnell entfernen , damit dieſe

den, obgleich die Kleine Inſel Decima ihnen als einzig erlaubter

Worte ſich nicht in thätliche Drohungen verwandelteu ; man

von Nagajacy beſchränkt wurde, konnte dennoch der Kaiſer ſich

führte mich in ein hohes, weitläufiges, aus Erde aufgeführtes Haus. In der Mauer war ein Kamin angebracht, die belle Flamme beleuchtete drei Tſchetſchenzinnen , die Hammelfleiſch fochten , und ſpielte auf den Gewehr- und Piſtolenläufen ,

nicht entſchließen , ſie für immer aus dem Reich zu vertreiben ,

den Säbelflingen und Dolchen , die an den Wänden hingen.

gemeinſame Band der Religion noch einen hinlänglichen An-=

Bei meinem Eintritt ſtanden die Tſchetſcenzinnen auf. „ Nimm

hang in dem Innern des Reichs erhalten , um nicht nur den

Io bat den Mann , der mir bei :

ſten aller fatholiſchen Prieſterorden ſchilderten , melder ſich überall, fogar in Europa, in die weltlichen Angelegenheiten miſde, um die Könige und Fürſten von ſich abhängig zu ma:

chen und deßhalb bereits aus mehrern Staaten vertrieben *

ihrem Gott und rechtmäßigen König abtrünniger Meuterer be: Alle dieſe Widerwärtigkeiten machten indeſſen den Fall der

Wohnort angewieſen und ihr Handel auf den einzigen Hafen

da er zu ſehr auf die prächtigen Geſchenke erpicht war, welche die Portugteſen aus Europa für ihn einführten .

Auf der andern Seite hatten die Portugieſen duro das

ihn zu dir, fagte mein Murud zu einer fünfzigjährigen Frau, drohenden Untergang abzuwenden , ſondern auch eine gegrün: „reße ihn irgend wohin, und gib auf ibn Act, id muß fort.“

dete Hoffnung auf Wiederbelebung ihrer Handelsgeſchäfte zu begen . Sich auf dieſen Anhang verlaffend , frieb fogar der

*) Dieſe Worte find folgendermaßen erklärt : jakschi foll auf tata riſdy „ gut“ heißen, diken -düi auf tidetſcheniſch ſo ziemlidi dad ſelbe ; ei davella hakkez heißt : ,,dein Vater ißt Schweine,"

portugieſiſche Befehlshaber an ſeinen Hof, daß, wenn man ihm

oder einfad : „ du Schweinefreſſersſohn ; " dschalia bedeutet ,,Hund. "

einige Kriegsſchiffe und Truppen ſchicken wollte , er fich an:

heiſchig machte, das ganze avaniſche Reich dem König, ſeinem

75

Herrn , zu unterwerfen. Das Schiff, welches diefes Schreiben , Aminen und allem was zu demſelben gehört, wird nace Macao überbrachte, wurde auf der Höhe des Saps der guten Hoffnung von den Holländern genommen, welche endlich den gänzlichen Sturz ihrer Feinde und Nebenbuhler in Japan bewirften, in: dem ſie den aufgefangenen Brief den japaniſchen Behörden auslieferten.

39:44

D

Es wurde oben bereits erwähnt , daß die erſte Chriſten : verfolgung in Japan im J. 1586 anfing, in welchem Jahre

Befehle des Kaiſers proclamirt wurden, weldie allen japaniſchen Unterthanen unter Androhung der Todesſtrafe verboten, zum chriſtlichen Glauben überzutreten. Im 9. 1596 wurden dieſe

verbannt.

*. „ Wer ſich unterſteht, einen Brief aus dem Auslande ein güführen oder zurüdzukehren , nachdem er verbannt war, wird mit ſeinem ganzen Geſchlecht ſterben ; eine gleiche Strafe wer: den diejenigen erleiden , welche zu ihren Gunſten reden wollen . „ Kein Edelmann- oder Soldat foll von einem Fremden etwas kaufen dürfen . “

Obgleich dieſes Verbannungsurtheil gegen die Portugieſen ausgefertigt war, fanden ſie dennoch Mittel, noch zwei Jahre auf Decima zu bleiben , in der Hoffnung, wieder zu ihrem frühern Handel zugelaſſen zu werden ; allein der Aufſtand zu

Befehle erneuert und deren Ausführung geſchärft, während in denſelben auch 'die' portugieſiſchen Geiſtlichen, die ſich in dem Arima, welcher im Jahre 1638 ſtatt fand, und wobei, wie es Innern des Meichs befanden und fortwährend Proſelyten mach : ten , mit begriffen wurden. 31 dem Maaße, als die inzufrie: denheit der japaniſchen Regierung mit den Portugieſen wuchs,

und im Verlauf der Begebenheiten , welde wir hier oben andeuteten, wurden ſie einer ſcharfern Beaufſichtigung und größe: ren Einſchränkungen unterworfen . Bereits früber hatte man ſich der Ankunft neuer Prieſter oder Geiſtlichen widerſeßt, und

außer ihrer Verbannung nach der eigens zu einem Wohnſit für ſie aufgeworfenen fleinen Inſel Decima , wurde den Por-

tugieſen angefündigt : daß es ihnen nicht mehr erlaubt wäre, ihre Sonnenſchirine vor japaniſchen Dienern tragen zu laſſen , ſondern daß fie dazu ſchwarze Bediente verwenden ſollten ; daß

fie bei dem Betreten eines Rathhauſes ihre Scuhe ausziehen müßten ; daß ſie nur eine oder zwei Naas * ) auf einmal an arme Leute ſchenken dürften ; daß es nur ihren Oberen , aber

keinem andern erlaubt wäre, Waffen zu tragen , " und endlich, daß ſie ſich öffentlich einer Paternoſter bedienen dürften .

Dieſes geſchah im Jahre 1636 , worauf 1637 ein anderes Decret folgte, weldes, außer der gänzlichen Verbannung der Portugieſen , faſt allen Verkehr der Japaneſen mit Fremden abſchnitt und vorzüglich gegen die Verbreitung des Chriſten : thums gerichtet war . Dieſes Decret iſt zu merkwürdig , um

nicht die vornehmſten Beſtimmungen desſelben abzuſchreiben : „ Kein japaniſches Schiff oder Fahrzeug , welchen Namen es trage, und fein Eingeborner pon Japan roll ſich unterwin: den außer fandes zu gehen. Wer dieſem Befehl zuwider han, delt, foll ſterben , und Schiff und Ladung wird bis auf nähern Befehl in Verwahrung genrnimen .

„ Alle Japaneſen, welche aus dem Ausland wieder zurüd : kommen, werden mit dem Tode geſtraft.

ſcheint, auch die Portugieſen compromittirt waren , hatte 1639 ihre ganzliche Bertreibung zur Folge. In dem darauffolgenden Jahre 1640 machte die Regierung zu Macao einen Verſuch , den Portugieſen wieder Aufnahme. in Japan zu verſchaffen , und ichidte zu dieſem Zwed zwei Ge ſandte mit einem zahlreichen Gefolge, zuſammen aus 73 Per ronen beſtehend, nach Nagaſacy, allein mit einem höchſt un: glüdlichen Erfolg, indem die ganze Ambaſſade bei ihrer Ankunft in das Gefängniß geworfen , und auf einen taiferlichen Befehl 60 Perſonen derjelben öffentlich enthauptet wurden . Den übris

gen dreizehn, welche feine Chriſten waren , wurde das Leben geſchenft ; man ſchitte ſie mit demſelben Schiff, welches fie bergebracht hatte , nach Macao zurüc , um von dem Gaiſal

der Gefandtſchaft Nachricht zu bringen , und mit der gottloſen 1

Drobung, daß wenn der Gott der Chriſten ſelber es wagte, den Fuß auf japaniſchen Boden zu feßen , er dasſelbe Loos theilen würde. Im Jahre 1647 erſchien eine neue Geſandtſchaft, von dem

König von Portugal ſelber abgeſchict, als jenes Reich das ſpaniſche Joch abgeſchüttelt hatte.

Man erwartete für dieſe

Geſandtſchaft' tein beſſeres Loog als für jene erſte, und es waren in Nagaſady bereits alle Maaßregeln dafür getroffen ; allein ein faiſerlicher Befehl, welchen man darüber empfinga lautete guadiger. Es wurde darin geſagt, daß die angekomme: nen Portugieſen nach den Landesgefeßen zwar das Leben ver: wirft hätten , daß inan es ihnen jedoch ſchenken wolle in Be: rüctichtigung des Umſtandes, daß der neue König von Portugal, welcher ſie abgeſandt habe, dieſe Gefeße vielleicht noch nicht fenne. Bei Todestrafe wurde ihnen jedoch verboten, je zurüd: zukehren, und ſeit jener Zeit haben die Portugieren alle Vera

„ Wer einen Prieſter entdeđt und zur Haft bringt, wird I fuche, ſich wieder in Japan zu etabliren, gånglich aufgegeben. eine Belohnung von 4 bis 500 Stüden Silber erhalten, und eine verhältnismäßige Belohnung für die Entdeckung und Aud: lieferung eines Chriſten. ,,Alle Perſonen , welche der chriſtlichen Lehre ergeben bleiben, oder den ſchändlichen Namen eines Chriſten führen, rollen in

die Ombra oder das gemeine Gefängniß der Stadt geworfen werden.

Der malayiſche Volksftamm . ( Fortfeßung.)

3. Staatsverfaffung u. 1. t . Seitdem durch den bekannten engliſch - holländiſchen Vertrag vom

März 1824 die Provinzen von Djohor und Pahang auf der Halb ,,Das ganze Geſchlecit der Portugieren , mit den Müttern , 17 injel Malacca von dem Reich 008 Sultang von Linga getrennt wurden ,

* ) Eine Münze . +

beſteht das malayiſdie Reich nur nody aus den Inſeln Vintait und finga nebſt der ganzen Reihe von Inſeln in und bei der ſüdlichen Einfahrt

76 der Straße von Malaccu ; die bedeutendſten derſelben find Singfeb, die Strafe des Mordet iſt der Tod , aber der Verbrecher kann fide von Labondadong , Batſang und die beiden Karimon - Juſeln . Troß det dieſer Strafe befreien , wenn er den Berwandten des Erſchlagenen eine . erwähnten Tractates hat übrigens der Sultan yon Linga immer noch Summe bezahlt , welche beſtimmt iſt nach dem Rang, den der leptere einen großen Einfluß in Djohor, Pahang, Irengano und andern in der bekleidet hat ; Diebſtahl wird das erſtemal mit dem Abhauen der einen Nähe von Malacca gelegenen Orten , welche er fogar von Zeit zu Zeit Hand , das zweiteinal mit dem Verluſt beider Hände geſtraft. Wer noch beſucht. Auch Nele und Indragiri auf der Dffüfte,von Sumatra auf dem dinefiſden Bazar oder Marft ermordet wird, wird vom Gefeß , find dem Sultan zinobar, welcher feinerſeite , fraft eines Vertrag8 vom nicht gerächt, indem diefer Marft als der Tummelplag der Zügelloſig= 10 November 1784 , der Vafall der holländiſchen Regierung iſt, und bei feit angeſehen wird , wo daher fin ordentlicher Mann ſich ſoll bliden einem den 29 Detober 1830 erneuerten Iractat anerkannt hat , daß er laſſen ; eß iſt bei Todesſtrafe verboten, Kleidungsſtüde von gelber Farbe ſein Meich nur ale lehn und durch die Guuſt und Gewogenheit der zu tragen , weil dieſes die königliche Farbe iſt, Ebenſo wird es als Hochverrath geahndet, wenn man ſich gewiſſer Kedengarten, welche nur niederländiſch - indiſchen Regierung beſiße. >

.

Der jeßige Sultan , Mohammed Schah, welcher ſeit dem 9 Auguſt

1832 regiert, wird allgemein ale ein höchſt ſtolzer, eigenſinniger Fürſt mit einein unbeugſamen Wilen und unternehmenden Geiſt beſchrieben . Sein älteſter Sohn , Mahmud , iſt 17 Jahre alt und bereits zum Erb .

.

pringen oder Tongfu Beſar ernannt. Die Regierung iſt nämlich erblidh

mit Beziehung auf den Sultan gebraucht werden dürfen , im Geſpräch mit andern bedient. Es iſt eine ſehr allgemeine Regel , daß die Ver brecher zu einer Geldftrafe verurtheilt werden , womit der beleidigte

Theil entſchädigt wird. Bei einigen unbedeutenden Uebertretungen find Sto&prügel die geſebliche Strafe. Für ichwere Verbrechen hat man

in der månulidhen Linie , und der älteſte eheliche Sohn des Sultans ift

einige ſehr grauſame und fdmerzliche Strafen erfunden ; ſo wird 3. B.

ju deſſen Nachfolger beſtimmnt.

ein zum Tode Verurtheilter bis an den Hals in die Erde gegraben und ſo ſeinem Schidſal überlaſſen , bis er endlich durch zahlloſe Inſecten und die ſchreckliche Sounenhiße gemartert, eines qualvollen Todes ſtirbt.

Wenn dieſer aber irgend ein förpers

liches Gebrechen hat , po darf er daju nicht erwählt werden , und in ſolchem Fall wird dem zweiten ehelidzen Sohn der Titel eines Tongtu Beſar ertheilt. Wenn der Fürſt bei ſeinem Tode feine Söhne hinter

låßt , fo folgt ihm einer ſeiner Brüder oder Brudersjöhne auf dem Throu. - Nach dem mohammedaniſchen Geſeß iſt es dem Sultar erlaubt vier Weiber zu nehmen , und daneben fo viele Sllavinnen oder Keb8-

In der Regel werden die zum Tode Verurtheilten mit dem Krie erftochen,

nicht aber gehängt oder erwürgt , weil dieſes für ſchimpflich gehalten wird. Dieſe Gewohnheit hat der Sage zufolge ihren Urſprung in der Bedingung, welche der obenerwähnte Demang Lebar Daun, als er ſeine Tochter dem zum König, erhobenen Sri Turi Buwana zum Weibe gab,

weiber zu unterhalten , als ihm beliebt. Die verſchiedenen Theile des malapiſchen Reichs, werden von hohen Beamten verwaltet , welche zwar von dem Sultan abhänger , aber die

gemacht haben ſoll, daß die Unterthanen unter ſeiner und jeder folgenden

ihnen anvertrauten Länder nach Gefallen regieren , ohne daß fie fidy

ſollten . Auf den Selewatang folgt im Nang der Shabandar oder Zoll- und

Regierung für perübte Verbrechen nie einen ſchimpflichen Tod srleiden

darüber zu verantworten brauchen ; ihre Uemter find in ihren Familier Hafenmeiſter, auch wohl Datu Banden genannt, zu deſjen Wirkungefreie erblich. So regiert zu Miouw auf Bintan ein Prinz vou buginefiſdyer, alles gehört , was ſich auf den Handel bezieht. Er hat eine Anzahl Herkunft mit dem Titel eines Nadida Muda. Die Bugineſen beſuchten Mata - matas oder Gehülfen zu ſeiner Verfügung. Zu dem Hauſe des Sultans gehören ferner zwei vornehme Beamten, Riouw ſchon ſehr frühzeitig, um Handel zu treiben. Daing Cambodja war der erſte bugineſiſche Prinz, welcher zur Würde eines Radida welche ftet: um die Perſon des Herrſcher8 find : der Panglima Dalam Duda erhoben wurde. Dieſes geſchah im Jahre 1753 in Folge eines und der Panglima Prang. Erſterer hat die Sorge für die königliche mehrmals erneuerten Freundſchaftsvertrag zwiſchen dem Sultan von Hofhaltung ; der zweite iſt Seriegsminiſter , und ſeine Verwaltung um= Djohor und dem König von Boni, welcher Vertrag im Jahre 1721 ge- faßt daher alle Anſtalten zur Vertheidigung des Landet. Der Sultan foloſſen wurde am Ende eines Kriege gegen benachbarte Staaten, worin hat eine leibwache von ungefähr 200 init Langen bewaffureten Kriegern. der Sultan Hülfe von dem Fürften von Boni erhalten hatte. Die Dieß iſt die ganze Armee , aber in Kriegszeiten iſt jeder Einwohner Unterkönige..von Miouw haben durch ihre höhere Bildung das Vertrauen verbunden , die Waffen zur Vertheidigung des Landed zu ergreifen , und der Suſtane zu gewinnen gewußt, und daher immer großen Einfluß auf man behanptet, daß der Sultan in folchem Fall innerhalb einer Zeit von zwei Monaten ohne Mühe 10,000 Mann und die nöthigen Fahrs die Regierungégeſchäfte gehabt. Auf linga wird die höchſte Gewalt unmittelbar unter dem Sultan jeuge jujammenbringen fann. ( Fortfeßung folgt.) von einem Beamten geübt, welcher den Titel Selewatang führt ; er ſorgt für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung unter den EinwohGeologiſche Karte von Franfreid. In der Sißung der franz. nern , und für die Handhabung der Gefeße und uralten Gebräuche, Afademie der Wiſſenſchaften am 20 Dec. wurde von den HH. Dufrečnoy welche unter dem Namen Oubang ondang Djohor bekannt ſind. Dieſe und Elie de Beaumont Bericht abgeſtattet über die Vollendung der großen

bilden das eigentliche bürgerliche ſowohl ale peinliche Geekbuch , nach

geologiſchen Karte von Franfreich. Sie war von dieſen beiden Herten

welchem in den meiſten Fällen Nedt geſprochen wird. Bisweilen jedoch und bei ſehr intricaten Fragen werden auch die Vorſchriften des Koran befolgt , und wird der Urtheileſpruch einigen Imamo oder Prieſteru überlaſſen. Viele der malayiſchen Gefeße find willfürlich und auf herrſchende Vorurtheile gegründet ; auch braudt es kaum bemerkt zu werden, daß das Anſehen der Perſon bei der Anwendung derſelben großen Eins fluß hat. Als Probe von dem Geift dieſer Gefeße diene dal Folgende :

unter Leitung des verſtorbenen Brochant de Villiers im Jahre 1923 be

gonnen worden ; eilf Jahre wurden auf die geologiſchen Forſchungen an Ort und Stelle verwendet , und ſieben andere Jahre auf die Claſſic fication der Materialien , Zeichnen, Stechen u. dgl. Die Karte , welche in mehrere Blätter zerfällt, iſt jeßt mit einem Bande Erflärung heraus .

gekommen , und wird von competenten Richtern als eine der wichtigſten wiſſenſchaftlichen Arbeiten dieſes Jahrhunderte angeſehen.

Diunden , in der literariſd -Artiſtiſchen Anfalt 16der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. ......... 9



mm

20 . Nr. .

a usland

Das

3

Ein Tagblatt für

Kunde des geiftig e'u

u ud fittlichen Lebens der Völker. 1 **

20 Jannar 1842.

Bar Geſchichte des europäiſchen Verkehrs mit Japan. 2. Die Engländer,

Der erſte Engländer, deſſen in Japan Erwähnung geſchieht, war ein gewiſſer William Adams.

Er war Steuermann an

Bord des Schiffes Erasmus, einem der fünf Soiffe, welche im

3. 1598 unter Jakob Mahu von Notterdam abgeſchict wurden, um

nicht zu ihnen gekommen zu ſeyn ſcheint, indem Quaternaal, nach ſeiner Rüdlehr aus Japan ſehr bald in einem Gefecht gee gen die Portugieſen fiel. William Adams hielt ſich nun ruhig bis 1611, wo er auf die Nachricht, daß fich engliſche Schiffe in Java befanden , aufs neue ſchrieb und ſeinen Brief richtete : An meine unbelannten Freunde und Landsleute. Dieſer Brief wurde im October 1612

durch die Straße von Magelhaeng die Reiſe um die Welt zu

dein engliſchen Kapitän John Saris überbracht, welcher das

machen . Der Erasmus, durch heftige Stürme von den andern

Jahr zuvor mit drei Schiffen aus England geſegelt war, um

Schiffen getrennt, wurde im Jahr 1600 auf die Küſte von Ja-

in Nachahmung der Holländer in Oſtindien Handel zu treiben,

pan getrieben und litt daſelbſt in dem öſtlichen Theil der Land :

und ' jeßt zu Bantam lág. Dieſer Tegelte darauf mit einem ſeiner Schiffe nach Japan, wo er den 11 Junius 1613 vor fi:

ſchaft Bungo Schiffbruci. William Adams war einer von den Wenigen, die gerettet und von den Japaneſen aufgenommen wurden. In Folge der höchſt ungünſtigen Farben , womit die Portugiefen die Holländer bei den Japaneſen geſchildert und fie als Abenteurer und Seeräuber beſchrieben hatten, wurden die Schiffbrüchigen ſcharf bewacht und einer ſtrengen Unterſuchung unterworfen , zu welchem Zwed man ſie ſogar in die Gegenwart des Kaiſers brachte. Bei feinem Verhär gab Adams fich als einen Englander zu erfennen , entweder um in dem ungünſtigen Urtheit über die Hollander nicht mitbegriffen zu werden , oder

rando ankam und von dem Fürſten Foine Sama ſehr freund lich und zuvortommend empfangen wurde. Seine Ladung be:

ſtand größtentheils aus Pfeffer, womit'man in Japan einen Verſuch machen wollte. Der Fürſt von Firando machte dem John Saris an Bord ſeines Schiffes einen feierlichen Beſuch in Begleitung des Adams, welcher dazu von Jebdo beſchieden war, und nahm hier die Geſchenke für den Kaiſer, im Werth von 140 Pf. St., nebſt einem Brief des Königs von England

in Empfang, wogegen John Šaris Erlaubniß erhielt zu dem Kaiſer zu reifen , welcher damals fein Hoflager in der Burg von

weil er vielleicht damals ſchon, obgleich in - holländiſchem Dienſt, darauf rann, feinen Landsleuten den Weg zu dem Handel auf Japan zu öffnen . Er fand ein Mittel fich die Gunſt des Kais

Surunga hielt. Er begab ſich im Auguſt dahin, wurde von

Modell für ihn baute, und einigen Japaneſen dasjenige mit:

Engländer die Erlaubniß des Handels mit Japan zu erwerben ;

theilte, was er von der Schifffahrtskunft verſtand.

als er von ſeiner nach Jeddo unternommenen Reiſe zurüc:

dem Kaiſer in einer Audienz empfangen, und eröffnete mit den fers zu erwerben , indem er ein Fahrzeug nach europäiſchem | japaneſiſchen Reidsbeamten Unterhandlungen, um auch für die Hierdurch

ermuntert hielt er endlich geradezu für die Engländer um Er:

fehrte, fand er das kaiſerliche Decret unterzeichnet, bei welchem

laubnis an, auf Japan Handel treiben zu dürfen, befam indef,

den Engländern unter ſehr vortheilhaften Bedingungen der

wie es ſcheint, eine zweideutige Antwort, bei welcher ihm zwar einige Hoffnung gegeben , aber nichts Beſtimmtes verſprochen

Handet in dem Reiche Japan zugeſtanden wurde. Es wurde ihnen erlaubt alle Theile des Reichs zu beſuchen um Handel zu treiben ; ſich überall in dem ganzen Reich niederzulaſſen und Häuſer zu bauen ; nach Gefallen zu kommen und wieder abzu: reifen ; ferner wurde dabei beſtimmt, daß fie von allen Abgaben

wurde. Im J. 1605 bat Adams um Erlaubniß, in ſein Vaterland zu:

rüdfehren zu dürfen , welches ihm verweigert, aber einem andern von der geretteten Mannſchaft des Erasmus, Johann Qua: ternaal genannt, zugeſtanden wurde. Dieſe Gelegenheit be: nußte Adams, um ſeine Bandsleute durch Briefe von ſeinem Aufenthalt in Japan zu unterrichten , welche Nachricht jedoch

befreit, und der allen andern Fremden vorgeſchriebenen jähr: lichen Huldigungsreiſe an den Hof überhoben ſeyn ſollten ; daß

die.Perſonen und Befißungen der Engländer den japaneſiſchen Gefeßen nicht unterworfen feyn ſollten , und mehr dergleichert 20

78

Begünſtigungen , welche vielleicht noch nimmer in ingend einen Lande Fremdlingen zugeſtanden worden. So erzählen es wenigitens die engliſchen Schriftſteller auf den Grund des Beridted , welchen John Saris ſelber von feiner Reiſe und deten Erfolg gegeben hat ; allein obgleich man teine beſtimmten Beweiſe von dem Gegentheil hat, ſo fällt es doch ſchwer nicht an der Uecht

feber Handel auf Firando und Nagaſady beſchränkt, und die eng liſden Schiffe durften nur zu firando einlaufen. (fortſegung folgt.)

Eine Scene aus dem Kaukaſus.

_heit des erwähnten Decretes zu zweifeln. Denn wenn man bedenkt, daß zur Zeit, wo John Saris nach Japan fam, der

Argwohn der japaniſchen Regierung gegen alle Fremden bereitseinen hohen Grad erreicht hatte, und daß man bei der Zulaſung derfelben mit der größten Behutſamkeit verfuhr, jo läßt ſich nicht annehmen, daß den Engländern bei ihrem erſten Erſchei: nen ſolche ausgedehnte Freiheiten ſollten bewilligt ſeyn, als ſie

behaupten.

Es wäre jedoch möglich, daß das Wohlwollen des

Kaiſers für die Engländer ſowie für die Holländer damals gröBer geweſen ſey , als es den Reichsräthen und anderen Voll: ſtredern der kaiſerlichen Befehle gut däuchte, und daß daher dieſen font begünſtigten Nationen die Früchte der faiſerliden Gunſt vorenthalten wurden. Soviel iſt wenigſtens gewiß, daß die Engländer nie in dem wirklichen Beſiß der erwähnten außer: ordentlichen Vorrechte geweſen ſind. Bereits John Saris ſelber hatte darüber zu tragen. A18 er nach Firando zurüdlebrte, fand er nur einen äußerſt geringen Theil ſeiner Ladung ver: tauft, weil, wie er ſelbſt ſagt, es feinem Fremden erlaubt war, ohne ausdrüdliche Genehmigung des Kaiſers, irgend eine Waare zum Verkauf anzubieten .. Ferner entſtanden viele Reibungen in Folge der unter dem Schiffsvolt herrſchenden Zwiſte, welche

dieſes, nach Art der Matroſen, durch einen ordentlichen Zweitampf am Lande ausmachen wollte. Der Fürſt von Firando er: Flärte, daß er die erſten Engländer, welche and land lämen , um Blut zu vergießen, in Stüde würde hauen laſſen , indem er

Fremden unmöglich erlauben könnte, was den Einheimiſchen un : ter ſchweren Strafen verboten wäre. Ungeachtet dieſes nicht ſehr günſtigen Anfanges entſchloß doch John Saris, eine engliſche Factorei zurüdzulaſſen, aus acht Engländern , drei japaniſchen Dolmetſchern und zwei Be: dienten beſtehend. Der oben erwähnte William Adams wurde als zweiter Director bei derſelben angeſtellt. Während nun Saris. nach England zurücfehrte, blieb die neue Factorei nicht müßig ; jie kaufte Dſchunken, womit ſie nach Siam uud anderen Gegenden Handel trieb ; allein daß es ihr nicht in allem nach

Wunſch ging, erſieht man aus einem im December 1614 pon ihr nach England geſandten Bericht, worin fie flagte, daß das pom Kaiſer erhaltene günſtige Decret nicht befolgt würde ;, daß pon jedem ankommenden Schiff ein beträchtliches Geſchent, als Abgabe, an den Kaiſer geſchidt werden müſſe; daß fie feine Drauufe ausſenden dürften ohne einen kaiſerlichen Paß dafür erhalten zu baben , indem es jedem Japaneſen bei Lodesſtrafe verboten lep, das Reich zu verlaſſen. Nur die eigenen Schiffe aus England könnten ganz frei kommen und wieder abreiſen . In den Fabren 1615 bis 1617 bebaupteten die Engländer ihren ,Handel nicht nur mit und in Japan, ſondern auch mit Siam und den Lieu-khieu Inſeln ; aber es gelang ihnen nicht, größere Handelsfreiheit zu erwerben, vielmehr blieb ihr japani:

( S dl u B. ) Der Marſ von Tſchiſati nach Dotſch-Morley fand in den leßten Tagen des Herbſtes ftatt. Das einzige Hemd, das id bei mir Hatte, war lange verfault, Stiefel, Soden und unter : beintleider hatte mir Ers -Mirſa, der Anführer der Abtheilung des Gicha :Waldes genommen, als ich von ſtarkem Blutverluſt erſchöpft und von Schlägen auf den Kopf betäubt, beſinnungs los in den Reihen des Feindes vom Pferde fant. Jekt im Ueberrođ, nađt in den Beinkleidern ſtedend, die von den Retten jerrieben waren, in einer falten Herbſtnacht, fann man ſich denken, wie froh ich über das Feuer war. Als ich mich ges wärmt hatte, begann ich meine neuen Bekanntinnen etwas ge

nauer zu betrachten . Die erſte war , wie ſchon geſagt, eine alte Frau von 50 Jahren ; die zweite hatte 28 Jahre, Spuren ehe maliger Schönheit, einige faum bemerkbare Runzeln, mittleren

Wuchs, dunkle Haare, dergleichen Augen und einen angenehmen

es war El-Mirſa's Schwiegertochter, Iſchi Geſichtsausdrud mi's Frau : als aber mein Blic auf meine dritte Nachbarin fiel ... Ich hatte in Rußland viel von der Schönheit der Tłderkeſſinnen und Eſchetſchenzinnen gehört, aber ein fünf monatlicher Aufenthalt unter ihnen batte laut für das Gegena tbeil geſprochen . Feſt überzeugt, nicht von der Schönheit, fone dern beinahe von der Häßlichkeit der Tſchetſchenziunen batte ich aufgehört, die „ Räuberinnen der Rube" unter den Wilden zu ſuchen , aber jeßt ... Auf dem Kopf hatte ſie eine Art weißen Qurban von Muſſelin , unter dem zwei rabenſchwarze Lođen auf die roſigen Wangen herabfielen ; große, dunkelbraune Augen blißten von Berſtand und Gefübl, und lange Wimpern ſchüßten Bigi's Augen von Zeit zu Zeit vor den leidenſchaftlichen Blideu. Man glaubte , an dieſen Augen, dieſem Munde ſich nicht ſatt ſehen zu können ! Eine rothſeidene, ſehr weite Blouſe, von

Hals bis zum Gürtel mit breiten Borten eingefaßt , fiel biß auf die Füße berab ; ein hellblauer Archalut mit Spangen und Reihen von ſcongearbeiteten Silbereicheln befekt, umſlos ben ſchlanken , geraden Körper Bigi's ; geſtreifte lilaſchwarze Bein :

tleider waren unten permittelſt ſilberner Schnüre mit fleinen Troddeln gebunden ; in folchem Anzug erblidte ich zum erſten mal das Mädchen, das ſpäter in meiner Gefangenſchaft eine ſo wichtige Rolle ſpielte. Der Muezzin hatte ſchon längſt fein ,,Adab Akbar ! “ auss

gerufen. Die Muruden gerſtreuten ſich in die Häuſer zur Nachtruhe , und es war auch für mide Zeit mich falafen zu legen : ich ſtand auf, betete und rief dann meinen Wächter : man breitete eine Matte für mich aus, und gab mir einen

durchlöcherten Filz zum Kopfkiſſen , meine Eiſenketten flirten auf mein ärmliches Lager ; den einen Fuß ſchmiedete man an die Mauer, um den Hals legte man mir ein ungeheures Hals

1 1 1

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band , jog die Stette durch die Wand, und von außen befeſtigte

duldig. „ Den kod herunter ," Ichrie er den Muruden mit befeh

man ſie mit einer ſtarten Brechtange.

lender Stimme ju.

Woran gewohnt ſich

Der Jüngling trat ſdnell einen Schritt

zurüd, mit einem Adlerblic maß er den Fürſten vom Kopf bis

aber nicht der Lhiermenſch ? Anfango ſträubte fich mir das Haar beim Klang der Feſſeln und Ströme von Thränen traten in

zu Fuß, jog den blinkenden Dolch und murmelte etwas vor ſide

meine Augen ; die Zeit verlief, und ich betrachtete ſie gleich gültig: Scolaf, Hund !" rief man mir zu , und nach fünf

hin. , Diejenigen Muruden, die mit dem Fürſten ins Land ges kommen waren , um die tapfern Eldhetſdengen zu plündern und ſich bei ihnen zu mäſten, ftanden im Begriff fich auf Bebir zu werfen , aber ſein Blic und die in ſeiner Fauſt bligende Klinge hemmten den Eifer der Freunde des Gaſi. In dieſem Augenblic trat aus der Sdaar des Volkes ein

Minuten war ich feſt eingeſchlafen . Ein ungewöhnliches Geräuſch wedte mich ſehr früh am

audern Morgen : ich öffnete ein kleines Fenſter und bemerkte eine ungewöhnliche Bewegung unter dem Volfe; Lärm und Ge: fprad dauerte unabläffig fort , unb mandmal törte ich das

alter, anſehnlicher Mann. Ked ſchritt er auf Behir zu, wed

Wort Gült, womit die Tldetſdengen einen Ledghter bezeich:

ſelte mit ihm einige Worte und fagte dann zu den Ledghiera gewendet : „ Nun ſtraft ihn ! " Die Stimme des alten Mannes zitterte, in ſeinen Augen blißte Unwillen und Rache ; es war der Vater Behird. Der Fürſt winkte mit der Hand ; wie wilde

nen . Auf meine Bitten und meine Verſicherung, daß ich nicht länger fohlafen würde , nahm man mir endlich das Halsband und die Kette vom linken Fuß ab , nur die Hand- und Fuß: fchellen blieben ; id war foon fo daran gewöhnt , daß ich gut mit denſelben geben konnte. Ich trat hinaus ; eine Maſſe Boltes war in einzelnen Gruppen getheilt, beſprach ſich flüſternd

gezogene Waffe in die friedliche Scheide ſteďte. Kod und Hemd

unter einander, und da niemand auf nich merkte, to ſchloß ich daraus , daß die Dfdetidengen mit irgend etwas Ernſthaftem

die Peitſchen wurden geſchwungen und bearbeiteten die athleti

Thiere warfen ſich die Muruben auf den unglüdliden Liebhaber,

dellen Hände zitterten, als er auf Befehl reines Vaters die flogen in einem Augenblie von der Soulter des Schuldigen ,

beſchäftigt ſepen. Etwa zehn Minuten dauerte die Belprechung , Ichen Formen . „Sundert,“ rief einer, der vermuthlich gezählt hatte ; die Peitſchen verſchwanden wieder. Auf einen Wint des Fürſten führte man einen grauen, räubigen Elel herbei ; aud

da trat der Fürſt hervor, und die Haufen ſowiegen ; des Füre ften Geficht war finſter, wie ſeine Seele. Die Muruden zogen in den Uul, vom Kopf bis zu den Füßen bewaffnet und ſtille unter fich flüfternd; der Fürſt wandte fich ans Volt und bes

runde Geſicht Behirs ſchwarz gefärbt. Man repte den Arment

gann zu fprechen , wie es ſcheint drohend. Neben mir ſtand ein junger Burſche ; ich wandte mich an ihn mit der Bitte,

verkehrt auf den langohrigen Bucephal, gab ihm den Schweif in die Hand, warf ihm die Peitſche über den Hals, und ſo ging

Ruß ward herbeigebracht, und in einem Augenblic das ſchöne,

mir zu erklären, was dieſe Versammlung bedeute , und von

der Zug fort um den Aul berum . Der Vollſtređer des Urtheils

ihm erfuhr id folgendes :

ſorie mit lauter Stimme : „ Dicennat ! Dfdennat ! fomm und fieh deinen Liebhaber. Gi Dichennat, tüſſe ihn doch !" Als man dreimal den Aulumzogen hatte, führte man Behir mit dem Eſel zurück. Behir wuſch rich, Fleidete ſich an , und ging nach Hauſe, wahrſcheinlich auf Rache finnend. Der

Behir, der Sohn Dotſch-Morfen's, eines der reidſten Ein : wohner des Auld, der dieſen Namen führt, verliebte fich in die ſchöne Dibennat. Das Mädchen war ſichtlich nicht gleich:

gültig ; der luftige Bebir aber ſtatt ſie zu heuratben, benüßte ibre Schwäche verführte ſie , und überließ ſie dann ihrem .

Schidſal. Die Folgen des flüchtigen Bündniſſes zeigten fich bald ; der Bater erpreßte mit Dolch das Geſtändniß der Wahr: beit, da aber die erlaubte Zeit der freien Rache, wo der Be: leidigte feinem Feind die Klinge durch den Leib rennen darf, ohne Folgen zu befürchten , fchon vorüber war, ſo entſchloß fide der erbitterte Vater , Schuß und Recht, bei dem Fürſten, einem Ledgbier, zu erbitten , der durch ſeine ſtrengen Grundraße, ſeine Ibaten und feine tiefe Kenntniß der mohammedaniſchen

Gefese befannt war. Inzwiſchen näherte ſich der Haufen . Unter den Muruden ging ein Eldhetſchenze, ein ſchlanter, ſtattlicher Mann von 20

Jahren , das edle Gericht von Zweifel und Unentſchloſſenheit ver: düſtert, die Brauen zuſammengezogen ; die Hand hielt feſt den elfenbeinernen Griff eines gewddulichen Dolches. Als man den

Fürſt ging auf ſein Zimmer, und das Voll zerſtreute fich ſchweiz gend mit finſtern Mienen. Zwei Wochen ſpäter, als ich mich ſchon zu Uluft-fert befand , foul die unglüdliche Dſchennat nach ihrer Niederkunft auf dieſelbe Weiſe geſtraft worden ſeyn.

*

Deutſche Arbeiter in Guiana. Die Colonial Gazette . vom 5 Januar d. I. bringt ein Schreiben

von einem guianiſden Pflanger vom 10 November 1841 , welcher viers .

undzwanzig Deutſche, darunter rechzehn Erwachſene, alle an Feldarbeit gewöhnt, angeworben hatte. Gr ließ fie auf einem von Platanen bes fchatteten Kaffeefeld arbeiten , was ſie auch willig thaten ; noch weniger als zwei Monaten aber litten alle heftig durch Fleber, und ſie begannen die Pflanzung zu verlaſſen und Arbeit in der Stadt zu ſuchen , in der

Alüchtigen Liebhaber vor den Fürſten führte, ſchlug ihm dieſer

Hoffnung , ihre Stellung zu beſſern . Nach drei Monaten waren nur noch zwei Männer mit ihren Weibern und Kindern da , aber der eine

vor, das von ihm entehrte Mädchen zu beurathen, aber Behir ſowieg : rey es, daß er eine andere liebte, oder daß er glaubte,

legten ihm noch übrigen Perſonen nur Fausarbeit verrichten , was fie

ein Weib, das aus Todesfurcht ihre eigene Schande geſtehe, Ten nicht würdig, die Lebensgefährtin eines furchtloſen Tſche: tidenjen zu feyn. Gein Soweigen machte den Fürſten unges

Mann ſtarb nebft ſeiner Frau , und nun ließ der Pflanger die beiden willig und fleißig thaten , aber ſie befanden fich ſelten einen Monat ohne Fieber. Dasſelbe vernahm er von den andern, die ihn früher verlaſſen hatten. Er zog baraus den Schluß, daß für den Nordeuropäer anges

80 Arengte Arbeit in dieſem Klimå durchaus verterblich fets; baß zwar in den Hochlander oon Jamaica das Klima günftiger feyn könne, daß man fte aber zur Plantagenarbeit unmöglid benußen könne, ohne ihr ficheres Ånde herbeizuführen. Es ſey fonach Gewiffenspflicht, vor aller weiteren Anwerbung deutſcher Arbeiter für Weſtindien zu waruen. Dieſe Bes merkungen rühren von einem Mann het , welcher offen geſteht, daß der weftindiſde Plantagenban ohne bedeutende Hülfe von Arbeitern verloren ſey.

wärtig , und unter einem von der Regierung zu Djohor abhängigen Häuptling mit dein Titel Orang kaya ftand, größtentheil die legte genannte Infel , und ließ ſich auf einigen der benachbarten kleinen .

Inſeln nieder , um ungeftort iht geliebtes Hauswerf die Seeräuberet, treiben zu fönnen.

Der Orang kaya und fein Bruder, welcher der

Titel Panghuluh hamba Radicha führt , reſidireu gegenwärtig auf der nahe bei Kwala Dai gelegenen kleinen Inſel Mapar , und find die

eigentlichen Oberhaupter jenet Cheile der Bevölkerung, welche fich aus ſchließlich der Piraterie widmet. Die Häuptlinge oder Bating der Jufeln

Der malayiſche Volksftamm .

Sefanafh . Baro , Penagar und Tainiaug , wohin die urſprünglichen

3. Staatsverfaſſung u. 1. 10 .

de$ Panghulu hamba Radſda unterworfen . && iſt ihren Untergebenen erlaubt , Kreuzzüge zu unternehmen und alle fremden Handelsfahrzeuge anzuhalten und zu plündern ; nur denjenigen Schiffen , welchen es ges lungen iſt , ungeſtört an ber nicht weit von der Rhede des Hauptortes gelegenen Inſel Kalambať vorbei zu lommen , dürfen ſie weiter feine Hinderniſſe in den Weg legen. Ihre Naubzüge unternehmen fie auf folgende Weiſe. Ein Panglima oder Häuptling , welder ein oder mehrere Fahrzeuge befift, begibt ſich zu einem wohlhabenden Einwohner von Linga und bietet demſelben ſeine Dienſte an. Wenn dieſer den Borſólag annimmt, ſo rüſtet er die Fahrzeuge auf ſeine Koſten für die vorhabende Erpedition aus , wogegen der Panglima fic perbindet , zwei Drittheile der ganzen Beute dem Rheder quézuzahlen ; außerdem muß er dem Sultan von Linga auf dieſer Beute alle& europäiſche Geſchüt

Linganeſen audgewandert , find nur der Autorität des Drang taya und

(Fortſetung .) Die Eintünfte des Sultang von Lingu find unbeſtimmt und nicht

bedeutend , und einen nicht ſehr ordentlich erhoben und verwaltet zu werden. Sie beſchränfen fich auf den Antheil des Fürſten an dem Er. trag der Zinnminen auf der Inſel Singfeb ; auf die jährliche Stopffteuer der Chineſen ; auf die von den Chineſen zu bezahleuden Summen für

die Erlaubniß , Spiel- und Opiumhäuſer einrichten zu dürfen ; auf die Recognition, weche sie fiameſijden und chineſijden Dſchunken und andere Fahrzeuge für die Erlaubniß . Handel zu treiben , entrichten ; auf die Froondienſte, welche die Unterthanen ber ſogenannten Sieben Inſeln ,

Siantau, Bunguran, Sugi, Seraſan, Djumadgill, Tuubahan und Pulu laut, wenn ſie dazu aufgerufen werden, leiſten inüſſen .

Man hat auch

Grund zu vermuthen , daß der Sultan einen Antheil an den Früchten der Secränbereien ſeiner Unterthanen hat. Die Malaven nämlid ,. welche , wie bereits erwähnt, den Aderbau wenig lieben , finden ihren Unterhalt hauptſächlich auf dem Meere, und zwar theils als Fiſcher und Kaufleute , theile als Seeräuber.

In dem

Soiffsbau find ſie ſehr erfahren ; ihre Fahrzeuge ſind ſehr verſchieden in der Forin, leicht und ſchnell; die größten, welche manchmal 60 Tonneu Ladungsfähigkeit haben , führen drei Maſten ; die übrigen zwei. Ieder Maft hat nur ein Segel von ordinären Matten ( Sarong ), und obgleich dieſe Segel leicht find , können ſie doch bei ſtürmiſchem Wetter ihrer Größe wegen nicht ohne Gefahr für das Fahrzeug aufgezogen bleiben ;

bei Windftö ßen, welche in den indiſchen Meeren vorzüglich während des Weſtpaſſats ſo häufig ſind , werden ſie ſogleich heruntergelaſſen , und in dieſem Fall werden die Ruder " anſtatt der Segel gebraucht. Der Anfer

iſt immer you ſchwerem Holz verfertigt, und hat nur Ginen Arm ; an

den Stiel iſt ein Stein gebünder' , im demſelben die nöthige Sawere zu geben ; das Rabeltau iſt von Notang geflochten , ſo wie sämmtliches Tauwerk auf den Fahrzeugen. Auf ihren Seezügent bedienen die Ma layen fide weder des Compaſſes noch der Karten ; ſie ſuchen ſo viel wie möglich in der Nähe des Landeß zu bleiben , und haben natürlid eine genaue Kenntuiß der Fahrwaſſer. Wenn es jedod geſchieht, daß fie die Küſten auf dem Geſicht verlieren , ſo wiſſen ſie ſich nach einigen Sternbildern wieder zurecht zu finden. Die kleinern Fahrzeuge dienen für den Fiſchfang an den Küften ; die größern für den Handel auf weitern Reiſen, oder eigentlich für den Seeraub, indem der Handel meiſtentheils 1

nur zum Vorwand und Dedmantel der Räuberei dient , und lettere in

der That der Hauptnahrungojwelg eines großen Theils der malayiſden Bevöſferung ift. A18 der Sultan Mohamed die Reſidenz von Niouw nach linga ver

legte, verließ die Bevölkerung, welche damals viel ſtärker war ale gegen=

herausgeben, und hat auch noch einige Berbindlichkeiten gegen den Orang faya und den Panghulu hamba Madda von Mapar ju erfüllen. Die

unglücklichen Seefahrer, welche in ihre Hände fallen, werden ale Sflapen verkauft, oder , wenn fie fich vertheidigen , unmenſchlid ermordet. Die

Fahrzeuge, deren ſie ſich zu dieſen Zügen bedienen, find die ſogenannten Pendjapaks ; ſie haben eine hölzerne Verſchanzung auf dem Bug , und find oben hoch geung, um die Ruderer zu beiden Seiten des Soiffs zu bededen. Sie führen einige lange fupferne Kanonen, Silas genannt ; die Stärke der Bemannung iſt verſæieden, je nach der Größe des Fahr

zeuge. Die Züge der Seeräuber erſtrecken fich über die lebendigften und amn meiſten beſuchten Gegenden des Archipele; ihr Hauptaugenmerk if auf die volfreichen Küſten Java'& gerichtet. ( plus folgt .)

Reinigung der Brunnen von hädlichen Gasarten . Prof. Hubbard aus New - Yorf hat ein ſehr einfaches Mittel zu dem Enbe vorgeſchlagen , was in der Anwendung von calcinieten Rohlen beſteht, um die im Grunde der Brunuen vorhandene Kohlenfäure ju abſorbirer. Er war durch eine von Sauſſure angeftellte Probe darauf geführt worden. Bekanntlich hat lepterer bewieſen, daß friſd geröthete

Rohlen , binnen 24 Stunden dat 35fache ihres Volumenß an Kohlenſäure abſorbiren. Hr. Hubbard ließ, als er das Vorhandenſeyn von Koblenz ſäure in einem Brunnen ausgemittelt hatte , einen mit angezündeten Kohlen gefüllten Keſſel hinab. Die Koblen erloſchen bald , und das Abſorbiren begann. Ein oder zwei Stunden nachher wurde der Keſſel heranfgezogen , die Kohlen auf& reue angezündet und dann abermals

hinabgelaſſen , worauf man vermittelft einer Kerze der Wirkungen des Abſorbirens folgen konnte. Nach zweimaligem Hinablaſſen war der Brunnen , der drei Metres hod fohlenſaures Gas enthielt , gereinigt, und ein anderer , der neun Metres Gas enthielt , für die Arbeiter in

einem halben Tage zugänglich gemacht. (Echo du M. S. 6 Januar.)

München, in der Literariſd - Artifiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redakteur Dr. Ed. Widen mann .

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21 Januar 1842. 17. MI RINASTID 1936 15190 1100 119737079779 STATI und laſſen das Blut in große ausgegrabene Löcher laufen , wo

(Aus einer Mittheilung Blanqui's an die franzöſiſche Alademie.

ég verfault und einen mephitiſchen Geruch verbreitet. Todte Hunde, Kaßen , Pferde und ſelbſt Ochſen liegen manchmal in

Moniteur 7 Jan.).

und Raben , die unaufhörlich über ihrer Beute fchweben ,

Widdin und ſein Paſcha.

den Straßen, welche ohne die Schwärme von Geyern , Adlern

Man fährt auf einem Kahn, der wie bei den Wilden aus

gang unbewohnbar werben würden . In manden Gegenden

einem einzigen Baumſtamm ausgehöhlt iſt, den timol Berab , landet endlich im Solamm , und das einzige Eransportmittel, um das 10 Lieues entfernte und mit 20,000 Seelen bevölkerte Widdin zu erreichen , beſteht in einern von Daten gezogenen

jählt man dieſe Raubvögel zu Tatſenden , und ſie werden oft fo ted , daß fie felbft Menſchen anfallen .

Huſein , der meine Antunft erfahren , ichidte mir alsbald einen Beamten ſeines Hauſes zu , um meine Effecten in leis

Wagen ; deffen vier Räder noch wie in der Heldengeit aus vier

nen Palaſt tragen und mich ſelbſt mit einer Art Pomp durd

n aus hölzern Scheibe Stüc beſtehen. Das fboo iſt die tenotto n den Damp u nebe der ence der Dona an einem maniſcheen Dilig

die frequenteſten Theile der Stadt führen zu laſſen. Er empfing mich oben an der Treppe auf eine ganz herzliche Weiſe, und richtete eine Menge Fragen an mich, welche lebhaft ſeine Cheil nahme an den großen Angelegenheiten Europa's bezeugten . Huſein iſt ein Greis von 68 Jahren , außerordentlich corpulent,

Öſterreichiſchen Compagnie, wodurch die Eurfen aus ihrer Lethar: gte fich nicht weten laſſen. In dieſer ſeltſamen Equipage begab ng und nvernichtu idare die Sanit durchfeines zuhendem ich mich t geworde nen den faſt föniglic Lurus Haufes berühm Pa:

best

und mit einem eben ſo freundlichen als ſtolzen Ausbrud im

ich bewegt, are, aber icha die Huſein. ſich ſchmerzl prächtige, Man e Donautwenn hal durdu fruchtbfühlt man faſt verödet ivandert. Saum fieht man bie und da einige Balbnacté Bis

Geſicht. Der furchtbare Vertilger der Janitidaren iſt ein Spe: culant erſter Claſſe geworben , ein wahrer Aufräufer nach Art des Palda's von Aegypten , mehr beſchäftigt mit Zolltartfen als

geunerſchaaren und einige Schaf : und Rinderbeerden umber ziehen . Eine abgemagerte Bevölterung mit bleiden Zügen, verfümmerte Stinder und Frauen, deren eingefuntene Wangen von Elend zeugen , befinden fich mit Hunden und Bich in den aus Steinen und Lehm aufgeführten Hütten . Da und dort trifft man einige Spuren von ausgeriffenen Reben, einige n aut garten aberll.dasIchganze Baumwuche Ueber rt, übera auf habeLand dasſſene Untr brach,vonundverla liegt reſte

mit Kämpfen und Verwaltungsgegenſtänden. Im Befiß eines Eintommend von beinahe 2 Millionen Franken verwendet' et

dieſer ganzen unermeßlichen Fläche nicht ein Kornfeld , nicht einen der Kartoffeln geſehen , gar nichts als einige Maiso

ſtellte find Taum hinreichend für ſeinen Handelsbetrieb. Von reinen 30 Frauen , einem ſeltſamen Lurus in ſeinem Alter, unb von allen den andern Unhängſeln ſeines Serails, das mit dem

felder.

des Sultans wetteifert , ſpreche ich hier nicht. Die Eriſteng eines fo roloffalen Vermögens mitten unter dem deußlichſten

Die Stadt Widdin, der Hauptort des Paſchalité, iſt dieſer

Wüſte würdig . Es iſt ein verwirrter Baufe von hölzernen Häu: fern, deren ſchlecht gefugte Bohlen nur eben Luft und Licht in ibre finſtere Tiefe dringen laſſen . An regelmäßige Straßen iſt nicht zu denten, und man labt das Waſſer in finlenden Pfüßen

feine Capitalien zu rieſenhaften Operationen . Er tauft das Getreide der Walachei, die Wolle der Krim , das Del von Ma: cedonien im Großen auf, um es im Kleinen wieder zu verkau :

fen. Er unterhält in den Ebenen von Widdin und Thracien

eine Stuteret von 500 Pferden , und 1400 reich bezahlte Anye:

thum , derdie ganze Provinz, aus derer nom haupt: Elend, ein Reid te iſt ein wahres Phä en ben de, gen fddolid gezo

wur

bele

tönn ,

für den Staatsdfonomen .

ſtehen , in denen Unreinigteiten aller Art angehäuft ſind. Die Tehr zahlreichen Fleiſcher Iolachten ihr Bieb vor ihren Thüren

21

82

1

Bar Geſchichte des europäiſchen Verkehrs mit Japan. landen hätten ſie verhindertfrüher nach Japan zurüdjutommen ; der König von England wäre ſeit eilf Jahren mit einer Prins

2. Die Engländer . ( Fortſefung .)

Nach dieſer Zeit haben ſich die Goländiſche und engliſche Factoreien vereinigt, und für gemeinſchaftliche Rechnung in Ja pan gehandelt, in Folge eines den 2 December 1619 zwiſchen der niederländiſchen und der engliſch-oftindiſden Compagnie ge:

Compagnement

ſchloſſenen Vertrags, welcher, obgleich nur für kurze Zeit, den

Berlin von Portugal vermählt, habe aber feine Kinder ; was ihren Glauben beträfe, ſo wären ſie feine Papiſten , ſondern folgten der nämlichen Lehre wie die Hollander, und erwarteten

daher auch eben ſo wie dieſe zum Handel zugelaſſen zu werden. Viele Schwierigkeiten verurſachte ihnen auch ihre Flagge, in welcher die Japanelen einige Uebereinſtimmung mit dem por, tugieſiſchen Kreuz zu finden meinten, und daher das Aufzieben

Streitigkeiten zwiſchen beiden Nationen über die und unter an : derfelben unterſagten,umderRegierung und demVoll-teinen des oftindifeßen Handets ein Endemacte, Angelegenhei: ten

dern beſtimmte, daß die Holländer zwei Drittheile und die Enge länder ein Drittheil von dem Gewinn des oſtindiſchen Handels genießen würden. Bei einer Eingabe vom 8 September 1620 wurde der Kaiſer von Japan durch die Beamten der beider : feitigen Factoreien von dieſer Vereinigung in Kenntniß gefeßt,

mit beigefügter Bitte um gleichmäßigen Schuß für beide Na tionen , während die in dem Golländiſchen Archiv zu Decima noch vorhandenen Protokolle der Direction aus jener Zeit bis auf den 27 Mai 1621. ſowohl von den niederländiſchen als von den engliſden Oberhauptern der Factoreien gleichzeitig unters zeichnet ſind. Von längerer Dauer ſcheint daher diſe Handel für gemeinſchaftliche Rechnung nicht geweſen zu ſeyn, und als zu Ende des Jahrs 1622 das Oberhaupt der engliſchen Factorei nach Europa zurücfehrte, wurde, in Folge der von ihm gege. benen Berichte, die gange engliſche Factorei aufgeboben , zu wel: dem Schritt die engliſch -oſtindiſche Compagnie fich wobt wegen der bei dem japaniſchen Sanbel erlittenen Berluſte entflop, teil ihr Hauptzwed verfehlt war, die Errichtung nämlid einer Factorei in China , durch welche fie aus Indien und China den Handel auf Japan mit Vortheil hätte fortfeßen können.

Es währte nun bis zum Jahre 1674 , ehe die Engländer wieder in Japan erſchienen, um ihre Factorei und ihren Hans del baſelbſt wieder herzuſtellen . Ein mit Genebmiguug König

Anſtoß zu geben .

Mittlerweile famen auch die jährlich zugelaſſenen holländi:

fchen Schiffe von Batavia an, mit der Nachricht von einem neuen Krieg gegen die Engländer, welche ſich mit den Franzojen

gegen die niederländiſche Republik verbündet hatten.

Dieſes

veranlaßte ein neues Verhörder Engländer, welche befragt wurden, wie es möglich Tepi daß ſie ſich mit den Franzoſen, welche Papiſten waren, vereinigten, um die Niederländer, ihre Glaubensgenoſſen , zu befriegen. Die Engländer beriefen fich auf die enropäiſche Gewohnheit, die Politik immer von Glau,

bensſachen zu trennen, mit welcher Antwort die Japaneſen ſich zufrieden hielten. Die Sache der Engländer wurde gleichwohl dadurch nicht gefördert ; ſie wurden gleichſam an Bord ihres Schiffes gefangen gehalten bis zum 28 Julius des erwähnten Fahres, wo die Secretäre des Gouverneurs an Bord kamen und ihnen die aus geddo empfangenen Befehle des Staiſers

mittheilten , des Inhalts, daß die Bitte ber Engländer, wieder zum Handel zugelaſſen zu werden , nach reiflicher Erwägung nicht zugeſtanden werden könne , weil ihr König mit einer #

Todoter des Königs von Portugal, eines Feindes der Japaneſen , vermählt wäre. Zugleich wurde ihnen befohlen, binnen zwanzig Zagen den Hafen zu verlaſſen und abzureiſen , welcher Termin jedoch auf ihre Vorſtellung, daß ſie bei einer Abreiſe vor dem

Wechſel der Paſſatwinde den größten Gefahren ausgeſeßt repn

Karls II eigens zu dieſem Zweck aus England abgeſchictes

würden, bis zum 30 Auguſt verlängert wurde. Auch forderte

Schiff ließ im Monat Junius des erwähnten Jahren die Anter vor Nagaſady fallen. An Bord desſelben befanden ſich die neu angeſtellten Directoren für die Factorei; dieſe machten den japaniſchen Behörden den Zwed ihrer Sendung bekannt,

die japaniſche Regierung ſowohl von den niederländiſden als von den engliſchen Befehlshabern eine ſchriftliche Erklärung,

und überreichten zugleich mit den Briefen des Königs von England eine Abſchrift des Decrets, durch welches ſite urſprüng: lid die Erlaubniß zum Handel erhalten hatten. Sie wurden freundlich und höflich empfangen , aber es wurde ihnen dennoch jede Gemeinſchaft mit dem Lande unterſagt, bis die Antwort des Staiſers angekommen jepn würde ; auch mußten ſie alle

ihre Waffen , Schießpulver u. 1. w. abgeben. Darauf wurden ſie

einem ſtrengen Verhör unterworfen , vorzüglich über die Fragen, wo das urſprüngliche Decret über ihre Zulaſſung, welches mit dem Siegel des Kaiſers verſehen war, geblieben wäre ? Wober es käme, daß ſie ſeit 49 Jahren weggeblieben wären ? Ob der

daß, obgleid ibre Nationen jeßt Krieg führten , ihre Schiffe teine Feindſeligkeiten gegen einander üben würden, ſo lange fie. fich in den japaniſchen Gewäſſern befänden , während überbieß die Engländer die Buſage erhielten, daß man den niederländis fchen Schiffen nicht früher erlauben würde, abzureiſen , als zwei

Monate nach der Abreiſe des engliſchen Schiffes , damit dieſes Gelegenheit hätte, außer den Bereich der jeßt in Japan liegen den holländiſchen Schiffe zu kommen. Alle ferneren Bitten der Engländer wurden aber abgeſchlagen . Vergeblich bemühten ſie ſich um Erlaubniß, wenigſtens dieß Einemal ihre mitgebrachte Ladung verkaufen zu dürfen . Die Gewiſſenhaftigteir der Japas neſen in der Ausführung der kaiſerlichen Befehle ging to weit,

König von England vermählt wäre, und mit wem ? Ob er

daß ſie keine anderen als chineſiſche Waaren von den Engländern für einige ihnen gelieferte Bedürfniſſe in Bezahlung nehmen

Kinder habe ? Zu welchem Glauben er fich bekenne u. f. w.

wollten , und ſich ſtandhaft weigerten , engliſde Erzeugniſſe ba.

Worauf antworteten, Originaldecret ſer bei der Auf bebung derſie Factorei an dendasKaiſerlichen Hof zurückgeſandt; in- für anzunehmen. Endlich fragten die Engländer, ob es ihnen erlanbt ſeyn würde , nach dem Tod ihrer Königin zurüdju : nerliche Unruhen in England und zwei Kriege mit den Nieder:

1

83 febrex ? worauf hier den Beldheid erhielten, das darüber nichts beſtimmt wäre , daß man ihnen aber jeden Verſuch dazu ab:

ländiſche Oberhaupt in Folge einer Einladung des Gouverneurs zugegen war,) die japaniſchen Beamten gar nicht auf die Ers

ratben müßte, indem die Befehle des Kaiſers unabänderlid

flärung des Sapitans , daß er ein Englander und ſein Schiff ein engliſdes wäre, hören wollten , ſondern ſich damit begnüg: ten , in ihrem Bericht an die Regierung zu sagen, daß das Schiff von Calcutta in Bengalen täme, einem bisher in den japaniſchen Geſeßen nicht genannten Ort ; und drittens daß die beiden leßtgenannten Schiffe, ebenſo wie die früheren , ſich be: reitwillig der Sitte unterworfen , ihre Waffen den Japanern in

und dem Soweiße des menſchlichen Körpers gleich wären, wela dher, einmal ausgebrochen , den Weg in denſelben zurüc nie wieder finden könne. " Zroß dieſes Fehlſchlags gab doch die engliſch - oſtindiſche

Compagnie noch nicht alle Hoffnung verloren , ihre Handelsver . hältntffe mit Japan wieder anzutnüpfen , und gründete, um dieſen Zwed zu erreichen , eine Factorei auf der Inſel Honan. ulein auch dieſer Verſuch entſprach feineswegs der Erwartung, und die erwähnte Factorei wurde im Jahre 1682, nachdem ſie große Berluſte erlitten, gänzlich aufgehoben. Seit jener Zeit ſcheint weder die engliſche Regierung noch die engliſch-oſtindiſche Compagnie weiter darauf gedacht zu haben, den Handel mit Japan wieder herzuſtellen . Es wurden zwar im J. 1813 und 1814 , während die Infel Java unter brittiſcher Sperrfchaft ſtand, zwei engliſche Schiffe nach Japan

geldidt; allein dieſe fuhren unter holländiſcher Flagge, die Ja:

Verwahrung zu geben für die ganze Zeit, daß es ihnen erlaubt reyn würde in Japan zu bleiben. . Es ziemt alſo den Englan : dern ſchlecht, den Holländern als eine Somach vorzuwerfen, daß

fie ſich um der Handelsvortheile willen der erniedrigenden Bea bandlung der Japaneſen unterwerfen ; die Engländer ſelber und wie wir ſehen werden , die Ruſſen gleichfalls, baben feine Sowie :

rigkeit gemacht, ſich dieſelben demüthigenden Bedingungen ges fallen zu laſſen , und es iſt nur der Aerger darüber , daß fie

dennoch in Japan nicht zugelaſſen wurden, welcher ſie jeßt fo. perächtlich davon ſpreden läßt.

paneſen wußten nicht anders, als daß es holländiſche Schiffe waren, und die damals immer noch von den Beamten der hol:

(Schluß folgt. )

ländiſchen Factorei betriebenen Handelsgeſchäfte wurden ange: fehen als für holländiſche Rechnung gemacht. — Aber ein anderer

Das Waſſer blüht.

Verſud , obgleich durchaus für Privatrechnung; geſchah im 3. 1803, und zwar von zwei verſchiedenen Sciffen . Das erſte, ein amerikaniſches, legte ſich den 24 Auguſt jenes Jahrs bei dem

Papenberg vor Anker, und war von William Robert Stewart befehligt, der einige Jahre vorher mit dem Schiff Eliſa zu Ba tavia gemiether war und für Viechnuug der Hollander mit jenem Schiff eine Reiſe nach Japan gemacht hatte. Er gab vor , für eigene Rechnung von New-Yort zu kommen, und bat zum Han: del zugelaſſen zu werden. Das zweite Schiff erſchien den 9

TT

* (Bon Arthur Schott.)

Wenn fich Sommere mit der höher ſteigenden Sonne bag Waffre der Theiß erwärmt und erweicht, ſo daß die Fiſche, die den Winter über in großen Baufen beiſammen ruhten , wieder munter werden und ihren Zug ſtromaufwärts nehmen , ſo beleben ſich auch die Eier det Žuſecten , kleine Carven friechen and Land und ichwärmen in unglaube licher Anzahl über dem Spiegel des tråg dahinziehenden Stromet. Das bedeutendſte von den Gefchöpfen , die auf dieſe Weiſe , gleichſam aus Luft und Waſſer geboren, beide Reiche vermitteln , iſt die Libelle. In Grunde del Flufſeß hat fie fich entwidelt und zuerſt ihre Nahrung ge =

September ; es hieß Friedrich und wurde von dem Capitän James Torren geführt. Er machte ſich bekannt als einen Eng=

funden ; nun ſchwebt ſie in raſtloſer Beweglichkeit über ihrer Wiege,

tänder , der für eigene Rechnung und Gefahr aus Calcutta in Bengalen tam , und bat ebenfalls um Erlaubniß, Handel treiben

gleichſam , feſtgebannt an die Decke derſelben , Jagd machend auf alle Juſecten deß Reichel, beſſen Königin fie heißen könnte , wie man den

zu dürfen .

!

Der Gouverneur von Nagaſady ließ das Oberhaupt des holländiſchen Handels um feine Meinung deßhalb befragen , und

dieſer antwortete mit vieler Vorſicht, daß er ſich zwar jeder

.

Weih den König der Lüfte genannt hat. Da fie in ungeheurer Menge hin- und herſchwärmt, jo bildet ſich über dem Waſſer ein glänzender, für das Auge kaum durchdringbarer Scimmer, der ſich wie ein Traum bild durdo alle Farben des Regenbogens ringelt. Dieſe Erſcheinung, hervorgebracht durdy die eigenthümlid gezeichneten , in buntem Farbens

Entſcheidung der japaniſchen Regierung in dieſer Sache fügen,

ſpiet prangenden Flügel der Libellen , meint der Magyare, wenn er ſagt :

zugleich aber, in Erwägung des von den Niederländern erwor: benen ausſchließlichen Rechtes des Handels auf Japan, feiner Pflicht gemäß gegen jede Zulaſſung von anderen Fremden pro teſtiren werde. Inzwiſchen entſchied der Gouverneur, ohne fo gar Berhaltungsbefehle von dem Hof in Jeddo zu haben, daß beide Schiffe ſogleich wieder" abreiſen müßten, ohne in den Ha :

das Waſſer blüht.” . Sollte das ſchöne Bild weiter verfolgt werden, po könnte man jene geflügelte Heerſchaar einem Gewächſe vergleidhen , bas im Grunde des Waſſer8 wurzelt, dem Zug des lichtes nach oben gefolgt

iſt, und bört , von der Sonne zur Reife gebradit, Myriaden Blüthen

;

entfaltet, die , zur Gälfte frei, zur Hälfte gebunden , über der Waſſers Made fid wiegen.

fen zu kommen oder irgend etwas verkaufen zu dürfen. Bei merkenswerth iſt dabei, daß, obgleich der erſtgenannte Capitän

vorgab von New-York zu kommen, man von einer andern Seite erfahren hatte, daß ſein Schiff zu Calcutta für die Reiſe nach Japan ausgerüſtet war , und alſo höchſt wahrſcheinlich für eng liſche Rechnung ; – und zweitens, daß bei der Unterſuchung des zweiten Schiffes, (wobei, ſo wie bei der des erſteren, das hol-

Der malayiſche Volksſtamm . 3. taatsverfaſſung. u . . w. ( Schluß.)

og

Für die Handelschifffahrt in den inbifchen Archipel hat dieſe 3re duſtrie der Malayen natürlich die verderblid ſten Folgen, und die nieders

84 . Bitweiler fmingen fie ihn auc, bie mitgebragte kabung an Nice färbijo - inbiſde pregierung bat dahet bereite viele Maaßregeln genom. Tit men , um dieſem Uebel zu fteuern , ohne jedoch bei dem Sultan von

mand alá an ſie zu verkaufen, und zwar für einen von ihnen wiltürlig

Linga große Mitwirkung zu finden. Zwar hat derfelbe ſich bei einer im Jahre 1830 mit ihm gefa loffenen Uebereinkunft verbunden , ' fein

feftgefesten Preis ; fie: verkaufen diefelbe dann mit großem Vortheil den dinefiſen und andera anſäſſigen Kaufleuten, und reißen auf diefe Art ein Monopol an Fich. : linga erhält durch die Chineſen pon Sava und durch einige Madurefen feinen Bedarf an Reis, Del , Zuder, Tabat,

Möglicftes zur Aufrottung der Seeräuber zu thun, und in Folge deffen macht er auch bisweilen Demonftrationen gegen diefelben , ' und liefert auch wohl , wenn er beſonders dazu aufgefordert wird, einige Sduldige aud ; allein im Ganzen genommen läßt feine Zhätigkeit in dieſer Hinfict viel zu wünſden übrig. Indeffen muß man billig feyn und zugeſtehen; dab , wenn er die Seeräuber gänzlich audrotten wollte , er fich felbſt

Eiſenwaaren und baumwollenen Manufacturen. Die Bugineſen (die vornehmſten und unternehmendften Kaufleute des Archipeld ) bringen

jeßen würde, daß ſeine Unterthanen ihmit den Gehorſam verſagten. Man

Wachs , Opium und ſogenannte buginefiſde ,Kleidden bahin , welche ihrer Dauerhaftigteit wegen fehr beliebt find. - Jährlich kommen ein Paar chineſiſche Didunfen oder Wantange bicher mit Thee ; Porcellan, Färbewaaren , roher Seide, Papier und vielen andern Artikeln , welche

hat daher ſeit längerer Zeit begriffen , fich nicht auf den Sultan allein

größtentheils für den Gebrauch det dineſiſchen Bevölkerung beſtimmt

verlaffen zu müſſen, ſondern ihm feitens der niederländiſchen Regierung Unterſtügung verliehen , damit er feine Verbindlichkeiten in diefer Hin. ficht beſſer erfüllen tönne , und zugleich ſein perſönliches Intereſſe mit der Ausrottung der Seeräuberei verbunden, indem man ihm financielle Vortheile zuſicherte im Verhältniß feiner Mitwirkung zu Erreichung des vorgezeichneten Zwede. Zu den fernern Maaßregeln, welche die niedere ländiſche Regierung genommen hat , um der Piraterie zu fteuern , Gc= hört, außer einer wohlorganifirten Flotille von Kreuzern, auch die, daß

find. Auch den Siain kommen jährlich ein paar Didunten mit Reis, Salz und andern Producten.

alle Fahrzeuge , welche aus dem Reich von Linga in See gehen , um Handel oder Fiſchfang zu treiben, mit von dem niederländiſchen Refidenten

Die auf linga eingeführten Bandeleartikel werden theils von den Einwohnern verbraucht, theils wieder nach den von linga abhängigen

dadurch ſeiner erprobteften Krieger 'berauben und fich der Gefahr aus:

Die Ausfuhrartifel ſind : Gambier , Pfeffer, Zinn, feine Holzarten, Maftbalfen , Seidenſtoffe , Agar -Agar und Tripang , als Producte der Fijderei, welche nur von den Chineſen gelauft werden. Dieweilen, meiſt jedoch durch Zufall, kommt wohl auch ein europäiſches Fahrzeug .

hieber, welches für etwas Opium und europäiſche Manufacturen ein fleines Quantum Pfeffer , Sinn und Notang zurüdnimmt. .

zu Niouw ertheilten und jährlich zu erneuernden Päſſen verſehen ſeyn

Inſeln ausgeführt. Die eigene andelsfahrt ber Malayen erftredt fide

müſſen; daß fie, ehe ſie fich an den Ort ihrer Beſtimmung begeben,

auf Java , Pulu - Pinang, Malacca und die fernern Häfen der Şalba

dieſe Päſſe zu Batavia vifiren laſſeri und fich einer Viſitation unter: werfen müſſen , und daß alle malayiſchen Praguwen , welche feinen ſolchen Paß haben, als Seeräuber angeſehen und von deu niederländiſchen Kreuzern zerſtört werden ſollen ; welde Beſtimmungen alle bei einem im Jahre 1836 mit dem Sultan bon kinga gefoloſſenen Contract beftätigt wurden und ſeitdem bereits gute Früchte getragen haben .“ Zu einiger Verminderung der Seeräuberei in ten lepten Jahren hat aud

infel, die Offüſte von Sumatra und sie Süd- und Weftüfte von Borneo.

Die hier übliden Münzſorten ſind die ſpanijden Piafter, die javaniſche und Sicca - Nupie, der Gulden und alle übrigen holländiſchen filbernen und fupfernen Münzen , die goldenen Münzen aber find nicht gangbar.

mitgewirkt , daß im Jahre 1836 die Stadt Galang (Hauptort der dem Sultan von Linga unterworfenen gleichnamigen Infel ), deren Bewohner die' Schaluppen eineð engliſchen Kriegsſchiffes angegriffen hatten , von dieſem Schiff gånzlich zerſtört und ein großer Theil der Bevölferung über die Klinge ſpringen mußte ; eine Handlungsweiſe, welche, obſchon in mehr als einer Hinficht nicht zu biligen , dennoch inſofern gutgeheißen werden fann , ale fie einen heilſamen Søređer verurſacht hat.

Der Şandel , obgleich eine Quelle der Wohlfahrt für die Linganejen , ift für den Fremden , welcher dieſe Inſel beſucht, vielen Şinder-

niſſen unterworfen. Erflich hat er die Seeräuber in den hieſigen Gewäſſern zu fürchten , bis er das Glüd bat, den Hauptort Kwala Dai zu erreichen ; die fremden Fahrzeuge müſſen daber immer gut bewaffnet und von dem größten Caliber ſeyn, um den Seeräubern die Spiße bieten

zu können ; auch muß man fich ſorgfältig vor Berrath hüten ; denn trop der beſtehenden Uebereinkunft zwiſchen dem Sultan und dem Drang kaya

Miscellen. Die Manufcriptenſammlung der Univerſitat lund

bat kürzlich eine bedeutende Vermehrung erhalten , indem Graf C. A. Adletſparre ſich durch einen Schenkungsbrief verbindlich gemacht hat, die hinterlaſſenen Originaldocumente und Arbeiten ſeines Vatero berſelben zu überlaſſen. Eine andere Bereicherung iſt eine koſtbare Sammlung bis jeßt ungedrudter Urkunden über die Geſchichte von Scoonen, welche ein fürzlich verſtorbener Propſt Nönbed in den leßten Jahren geſammelt und der Univerſität im Teftament vermacht hatte. (Christ, Constitut. Nr. 320 und 341.) .

In Dänemark iſt ein neuer bis ießt unbekannter beletriftiſer

Schriftſteller aufgetreten , der fich mit P. P. unterzeichnet, und beffen Werk , von dem jedoch bisher bloß ein Baud erſchienen ift (S. Berl.

yon Mapar geſchieht es doch nicht ſelten , daß ein Fahrzeug unter dem Vorwand irgend einer zugefügten Beleidigung oder gar ohne Vorwand unverſehens angegriffen und geplündert wird. Ferner iſt der fremde Kaufmann den willfürlichen Erpreſſungen des Shabander oder Hafene meiſter6 und anderer Beamten ausgefeft; dieſe fordern mandmal Oes jchenke , und verfolgen und beunruhigen auf jede Weiſe ben fremden,

Tid. 16 Dec.) , in das bis jeßt in Dänemark unbenüfte Fach der Sies

keit zu geben , das Budy enthalte aber ſehr ſchöne Einzelnbeiten und

welder dieſen Forderungen zu genügen nidt geneigt oder nicht im Stande

lebendige Beforeibungen.

romane einſdlägt. Der Titel iſt: „Peter Tordenſfiold , eine hiſtoriſche Schilderung aus dem Anfang des 18ten Jahrhunderto. “

Di ånden , in der Literariſch- Artifiſeu Anfalt der 3. G. Cotta'joen Bughandlung. Verantwortlid

Die ebens

genannte Zeitſdrift meint , er fen zwar ſeines Stoffe nod nigt ganz Meifter, und noch nicht im Stande, bem Ganzen die rechte Unſdauliche

Redacteur Dr. Ed. Widen mann.

Nr. 22 . . ;.. 1

Ausland.

Das Ein

1

Tagblatt für

der Völker

Lebene Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens 22 3anuar '1842.

Walachiſche Mährchen. Aufgezeichnet von Arthur Scott, mit Anmerkungen begleitet von Albert Schott .)

1. Die goldenen Kinder. Im Schmud der Hochzeitkleider ſtand ein junger Mann por der Hausthüre feines Baters. Er fab fcyweigend in den frühen Morgen binein, als ob er an nichts dächte. Er dachte

Nicht lang, ſo wuchſen im Hof zwet Apfelbäume, die hatten goldene Zweige und trugen goldene epfel. Sie waren aus dem Herzen der getödteten Kinder aufgegangen und hatten

ſchon im erſten Jahre Armsdide , im andern aber die volle

Höhe. Das falſche Weib gerieth darob Tehr in Angſt; immer

aber, daß heute feine Hochzeit ren , daß ſeine Braut zwar nicht

fielen ihr bei den goldenen Zweigen und Aepfeln die ermorde: ten Knaben ein , und ſie ließ deshalb tror den Wünſchen ihres Mannes, welcher ſeit dem Verluſte der erſten Frau feine ein:

Ichön fer, aber ihm doch eine ſchöne Mitgift zubringe. Wie er

sige Freude an dieſen Bäumen hatte, dieſelben umbauen. Als

fo daſtand, ging ein hübſches Mädchen vorüber, die ſah ibn an

er das fab, ſagte er : „ Wir wollen ' und wenigſtens aus dem Holze groei Bettſtätten machen laſſen , daß wir doch etwas von den Bäumen haben .“

und ſprach : „ Nähme mich diefer zum Weib , ich würde ihm goldene Kinder gebären.“ Der Jüngling hörte die Rede, be: fann ſich nicht lang, und nahm ſatt der erſten Braut das

Die Bettſtätten waren fertig, und beide, Mann und Frau, lagen des Nachts darin , da fing'einé derſelben zu reden an

ſchöne Mädchen zum Weib. Jammernd war die Verlaſſene dem Zug in die Kirde gefolgt und rief: ,, c ! lieber Herr, wenn ich auch nicht dein unterthäniges Beib feyn tann, ſo nimm mich wenigſtens als Dienſtmagd in dein Haus, id will

und ſprach : Höre, Bruder, wie iſt dir unter deiner Laſt ?". ,,Mir iſt nicht ſchwer, war die Antwort, denn ich trage unſern guten

dir treu und redlich dienen ; nur jönne mir die Luſt, dich ſtets

Laft, die ich tragen muß ; es iſt mir ſchredlich, daß ich dieſen

vor Augen zu haben.“ Der junge Mann erbarmte ſich der Weinenden und nahm ſie zu fich ins Haus, wo ſie ihm, ro

Teufel von einem Weibe tragen ſoll, der unſern Vater und unſere arme Mutter ſo unglüdlich gemacht hat. " Die Frau

fohien es, treu und redlich diente.

Nach einem Jahr ſollte die Frau des Herrn entbunden

werden ; da ließ ſie ſich von der Magd bereden, ihr Bett oben

Vater. „ Udb , " entgegnete die erſte, „ ich breche dier unter der

hatte dieſes Geſpräch vernommen, und faum graute . der Tag, To ließ ſie die beiden Bettſtätten zerſchlagen und verbrennen , ohne daß der Mann wußte, warum. Er wollte nicht nach der

beiden

Urſache fragen, denn er mied gern allen Anlaß zur Zänferei. Nun hatte er aber viele Scafe und darunter auch ein ſehr ſchönes Mutteridaf, das er beſonders liebte, Cines Abends, während der Lammzeit , tam fein Schaffnecht in die Stube und konnte nicht genug Wunder erzählen , „ denn ,“ ſagte

auf den Boden zu verlegen, es ſey da ; ſagte die Magd, der Stille wegen beſſer. Die Frau ' gebar zwei ſchöne goldene Knaben . Jeft erfah die Magd, welche der franten Frau allein

wartete,Kinder, den Augenbliæ der lang erſehnten Rache,tödtetedie Abends, währendderLammzeit, ta begrub ſie an einer Mauer im Hofe, und legte ſtatt ihrer einen jungen Hund in die Wiege. Darauf ging ſie

er : „ dein Lieblingsſchaf bat zwei goldene Lämmer." Der Herr

zum Herrn und flagte ihm das mächtige Unglüc : nicht zwei goldene Kinder repen ihm beſchert, ſondern eine abſcheuliche

ſtaunte und begriff nicht, wie dieß reyn konnte, denn er wußte nicht, daß das Schaf von einem der Bäume einen goldenen

Mißgeburt. ,,0 ", fing fie zu flagen an, ,,mußteſt du , mein

Apfel gefreſſen hatte. Als aber die Frau dieſe außerordentliche Begebenheit hörte,

Herr, mich darum verſtoßen , damit du eine ſolche deußliche Here hetmführteſt ! Wie jammert mich dein Schidſal! Du biſt

ießt unglüdlicher als ich, dié verſtoßene Mago.“ So brachte

wurde ſie blaß vor Wuth und Angſt, weil ſie dachte, ihr Ver:

brechen möchte am Ende doch herausfommen und befahl beide

das falſche Weib den Mann dabin , daß er den jüngen Hund Lämmer ſammt dem Mutterſchaf zu ſchlachten. rogleich tobten und begraben ließ, die franfe Frau aber aus dem Haus jagte und die Magd zum Weibe nabin.

Bei der Sølachtbank såhlte fie ſelbſt alle Gedärme, die

berausgenommen wurden und gab ſie der Magd mit dem Bes 22

86 .

fehl, ſie im Fluſſe rein zu waichen, aber ja rect Aøt zu geben, 1 Bur Geſchichte des caropäiſchen Verkehrs mit Japan. daß feiner verloren gebe. „Wenn du mir nicht alle wieder:

-8, Die Engländer.

bringſt ," drohte ſie der Magd, fo jag' ich dich aus dem Hauſe. "

Sie gedachte, die Gedärme hernach alle zu zerhađen , zu kochen und ihrem Mann als ein ganz beſonderes Gericht vorzuſeßen. Die Magd war indeſſen an den Fluß gegangen und wuſch dort die Gebärme. Ehe fie fid's aber verfal), entglitt ihr eines

derſelben mit der Strömung des Fluſſes, und vergebens war alle Mühe es wieder zu erhaſchen . Wie erſtaunte ſie aber, als dasſelbe an (dwoll, und bald ſo did wurde, daß es am andern Ufet , an welches das ; . hervor ſtiegen zwei ſchöne goldene Kinder, die betraten eine Kleine Kiesinſel , gegenüber dem Orte , wo die Mago ſtund. Als ſie dieſe über ihren Berluſt jämmerlich flagen hörten , riefen ſie ihr zu : ,,Sey doch nicht ſo blöde und ſchneide einen andern davon entzwei, fo bringſt du doch die volle Zahl zurüd. " Die Geangſtigte befolgte den Rath und eilte nach Hauſe. Die beiden goldenen Kinder aber legten ſich auf der Kies injel dilafen und wudlen während dieſes Schlafes lo raſd , wie andere nur in Jahren. Ihre Schönheit war ſo über, alle

( Sthluß. ) Ganz anderer Art war im Jahr 1808 die Erſcheinung der engliſchen Kriegsfregatte Phaëton , unter dem Capitan Fleetwood Pellen . Dieſes Sdiff fam den 4 October des erwähnten Jah red unter niederländiſcher Flagge in die Bay von Nagaſady

hereingeſegelt; es wurde von demſelben ſogleich eine bewaffnete , und Empfangnahme der Gouvernementsbriefe abgeſchidte Fahr: feug überfiel und die darauf befindlichen niederländiſchen Be amten zwang, an Bord der Fregatte zu kommen, wo ſie gefan :

Walſeres trteb;serplante: Aus ihm Shalope außgefert, welchedasvon DecimazurRecognoscirung

Ufer, au mchepes blog

Maaßen , daß die Sonne ſelbſt vierundzwanzig Stunden am Himmel ſtehen blieb und die herrlichen Geſtalten betrachtete.

U18 fie erwachſen waren, gingen ſie wieder über den Fluß, um die Welt nad ihrer unglüdlichen Mutter zu durchwandern .

Sie fanden ſie auch , gaben ſich ihr zu erkennen und ſprachen zu ihr : ,, Liebſte Mutter, fomm, laß uns jeßt zu unſerem Ba ter gehen . Sie sogen, um ihre glänzenden Geſtalten zu ver:

bergen, alte zerlumpte Kleider an, und auch die Mutter hüllten ſie tief in einen Mantel, denn die Freude derſelben war ſo

gen gehalten wurden . Man befragte ſie unter Androhung des

Codes nach den etwa anweſenden niederländiſchen Schiffen ; ihre Antwort, daß in dieſem Jahr noch keine angetommen waren,

ſchien den engliſchen Befehlshaber noch nicht zu überzeugen ; er ließ wenigſtens mehrere bewaffnete Schaluppen auslegen und unterſuchte damit die ganze Bay von Nagaſady, ob auch irgendwo ein holländiſches Schiff verborgen läge. Mittlerweile war die Beſtürzung und Verlegenheit in Nagaſady ſehr groß. Auf die erſte Nachricht, daß bewaffnete Schaluppen in der Bay herum .

fuhren, wurden alle auf der Inſel Decima anweſenden Hollän : der genöthigt dieſelbe zu verlaſſen und ſich nach Nagaſady in das Haus des Gouverneurs zu begeben, während die genannte Inſel, ſo wie die Zugänge von Nagaſady, von der Seeleite mit japaniſchen Soldaten und Geſchüß beſeßt wurden. Da indefert der Gouverneur feine hinreichende Macht hatte, um ſich mög= lichen Gewaltthätigteiten der Engländer mit Erfolg zu wider:

Es war bereits Abend geworden und bei

teßen , ſo mußte er ſich auf Bertheidigungsmaßregeln beſchräns fen . Den beiden japaniſchen Beamten , welde mit den nieder.

einer großen Glacca, * ) die ſich verſammelt hatte, um eine Menge

en ländiſchen Commiſſär dem engliſden Schiff entgegen gefahren

Hanf und Flachs zu ſpinnen , waren eben Lichter angezündet

waren , ſchidte er den Befehl, dafür zu ſorgen, daß die beiden ge:

groß, daß fie leuchtete. So betraten ſie als Bettlerfamilie das Haus des Vaters.

worden. Die beiden Brüder nahmen ihre Mutter zwiſchen

fangenen Holländer wieder in Freiheit gefert würden, widrigen

fich, traten ſo in die Stube und baten um etwas zu eſſen .

falls ſie ſelbſt mit dem Leben würden büßen müſſen. Dieß war eine ſchwierige Aufgabe ; allein nac manderlei Bedenflich

Da tam die Frau vom Hauſe und ließ ſie hart an mit den Worten : „ Hinaus ! verlumptes Bettelpa & ! Ihr habt hier nichts

keiten wagte es einer der Dolmetſcher, lich an Bord der Fre:

zu fumen!" der Hausherr aber befahl dem böſen Weib zu ſchwei: gen , hieß die Anfömmlinge ſißen, gab ihnen zu eſſen und zu trin: fen , und erlaubte ihnen aud zu bleiben, ſo lange es ihnen gefiele.

gatte zu begeben und die Freilaſſung der gefangenen Holländer

Während die Söhne mit ihrer Mutter aßen, freuten ſie

vieb und andere Lebensmittel, deren er ſehr bedürftig war, an Bord gebracht würden . Auch dieſe Forderung , welche von Dro:

fid beimlich über den Vater, der fo gut fey , obwohl er ſie nicht

zu verlangen, welche der engliſche Capitan zuſagte, unter der

Bedingung, daß ihm ohne Verzug Waſſer, Brennholz, Rind:

tenne. Er trat auch wieder zu ihnen, und bat ſie zuzugreifen.

hungen begleitet war , bewilligte der Gouverneur von Naga:

,,Effet und trinfet," fprad, er , „nehmet was ich euch gebe um

ſady, und ſogleich darauf lieferte der Engländer die Gefangenen aus mit einem Brief an das niederländiſche Oberhaupt, in wel. chem er fagte, daß er, wie man leicht begreifen könne, lediglich gefommen ſer in der Hoffnung, die jährlich hier erſcheinenden

der großen Barmherzigkeit wiiten , die Gott an uns übt. " **). (S dylus folgt.) n von *) Deutſchl Glacca and iſt, bei in einigen Gegendenur g. B.denin Walache Schwaben n,, was der Karz ( Lichtfarz), mit dem Unterſdiede, daß bei der Glacca die Geladenen die Arbeit des Wirthes verrichten , beim Karz jeder Anweſende ſeine eigne.

Mährden, Sagen und Geſpenſter bilden hier wie dort den Haupt: gegenſtand der Unterhaltung. **) Der Walade braucht für dieſen Saß nur das Wort Pomana, b. i. wörtlich : Opfer um Gottes willen .

Holländiſchen Schiffe zu finden und zu capern ; daß er aber, weit davon entfernt Feindſeligkeiten gegen die friedliche und wehrloſe Factorei üben zu wollen, vielmehr bereit fey, alle Briefe, welche das Oberhaupt nad Java oder Europa zu ſchrei ben wünſche, über China nach ihrer Beſtimmung zu befördern . Denfelben Tag (6 Oct. 1808 ) verließ die engliſche Fregatte die

Bay von Nagaſady ohne im geringſten aufgehalten zu werden ;

87 ed war indeffen bereits eine bedeutende Macht der benachbarten Landesberren im Anzug, um ſie mit Gewalt zu vertreiben , wenn fie länger geblieben wäre. Nach der Abreiſe der Fregatte erhielten die Mitglieder

der holländiſchen Factorei die Erlaubniß nach der Inſel Decima zurüdzulehren ; aber faum hatten ſie ſich daſelbſt wieder ein: gerichtet, als ſie vernahmen, daß der Gouverneur von Nagaſady

wurden . Uebrigens iſt es leicht begreiflid , baß der Schimpf, welchen die Japaneſen durch alle dieſe Vorgänge erlitten hatten , ihnen einen tödtlichen Haß gegen alles was den Namen eines Engländers trägt, einflößte, und es iſt nicht wahrſcheinlide, dan

ro lange die Erinnerung daran lebendig bleibt, es den Eng= ländern je gelingen wird, auf gütlichem Wege den Zugang zu dem japaniſchen Reid zu erhalten .

nach japaniſcher Sitte durch den Baucionitt ſeinem Leben frei:

willig ein Ende gemacht habe ; zufrieden die Ehre ſeines Lan : des gerettet zu haben durch die Erlöſung der ihm anvertrauten

Fremden aus der Gefangenſchaft der Engländer, aber befürch : teno, daß er ſich nicht würde rechtfertigen können , weil er die Gegenwart eines fremden Schiffes geduldet hatte , ohne es, den beſtimmten Befehlen des Saiſers gemäß, zu zerſtören und verbrennen . Dieſe That iſt ein glänzender Beweis von der Ehrliebe und dem Pflichtgefühl der japaniſchen Großen ; es werden nämlich die Holländer in Japan als Geiſeln des Kaiſers angeſehen , welche der Obhut des Gouverneurs von Nagaſady anvertraut werden ; dieſer glaubte daher, daß es für ſein Vole eine unauslöſchliche Schande ſeyn würde, wenn es, im Falle man dieſe Geiſeln einmal zurüdforderte, geſteben müßte, daß

dieſelben aus Schwachheit in Feindes Hand gelaſſen wären ;

daher hatte er, um die Gefangenen zu erlöſen, die Forderungen

Der Palaft von Buenavifta in Madrid. Gegen das Ende der bort icon ſehr breiten Straße von Alcala

auf ihrer linken Seite fieht man einen Hügel , in den man einen Eino ſchnitt gemact und dieſen mit einer Allee verſehen hat, welche zu einem Palaſt auf dem Gipfel der Anhöhe führt. Von den Bäumen find nur einige wenige geblieben , die , ſo zu ſagen an die Wände del Gügels angelehnt, ein idyledtes Ausſehen machen, ſo wie aud der Hügel ſelbſt, der im Maturzuſtande iſt , und jeßt beinahe die Eden des Gebäudes verdedt. Man fann ihr rund umgeben, und das Ganze hat die Geſtalt einer verfallenen Redoute , da auch das Gebäude unvollendet und nur

der vierte Theil deſſen iſt, was die Herzoge von Alba aus ihm machen .

wollten. Denn dieſe begannen den Bau zu Ende des vorigen Jahre hunderts ; die Façade mit einem Forinthiſchen Centrum und drei Neihen von Balconen erhält Fidy ſo ziemlich , aber das Innere , das noch nicht

des engliſden Capitáns bewilligt, aber ſich dadurch auch eine Uebertretung der Befehle reines Herrn zu Soulden tommen laſſen, für welche er freiwillig mit dem Leben büßte. Mehrere

famoſe Herzogin von Alba dort wohnte, war zweimal Feuer ausgebrochen .

Befehlshaber der Truppen folgten dem Beiſpiel des Gouver:

Freuden der Wolluft und den Sorgen der Eitelkeit. Denn wer Fennt

neurs, und entzogen ſich durch den Bauchſchnitt der Schande einer Strafe, welche ſie ebenfalls verdient zu haben glaubten, weil ſie ſich der Gewaltthätigkeit der Engländer nicht widerſekt hatten. Auch am Hof wurde dieſer Vorgang . ſehr ernſthaft aufgenommen . Nachdem ein neuer Gouverneur angeſtellt war,

dem Landsherrn von Ciſeeng , beſten Truppen zu Nagaractp

nicht die Geſchichte der Freundin und Rivalin Marien louifens, der leßten , eleganten und verſchwenderiſchen Sprößlingin des berühmten Stammes vor Alba ; wer mag die verliebten Intriguen zählen , die, im nahen Prado und "Retiro begonnen, hier ausgeſponnen wurden , wer die Summer , welche darauf gingen , der Königin , welche hier vorbei itt ben Brado fuhr , fchnell nachzufahren und fie in Elegang und Bers dhwendung zu überbieten ? Und all die Herzogin farb , da faufte die

geſtanden hatten , wurde auf Befehl des Kaiſers eine Gefäng:

Municipalität von Madrid ihren Erben den Palaft ab und ſchenkte ihn

wurden alle darauf bezüglichen Umſtände genau unterſucht ;

nibſtrafe von hundert Tagen , mit dem Verbot, fic während

dieſer Zeit zu raſiren, auferlegt, während den fämmtlichen Ein :

ausgebaut iſt , hat von Feuer und Waſſer gelitten , denn während die .

Sonderbare Beftimmung des Gebäudes.

Zweimal diente es den

- dem Favoriten Godoy.

Aber Benus ift ichon lange aus dem Hauſe gezogen und hat es 3eßt hat dort die Artillerie ihren

wohnern ſeiner Provinz befohlen wurde, ihre Häuſer dieſe hun:

halb ruinirt dem Mars überlaſſen .

dert tage bindurch verſchloffen zu halten . Die Dolmetſcher, welche ſich mit den holländiſchen Commiffarien in dem Fahr:

Parf, ihre Werfftätten, ihre Bureaur und ihr Muſeum (ſchon ſeit 1808);

jeug befunden hatten, erlitten ebenfalls eine Gefängniſſtrafe,

Die Stiege iſt ſchön, mit vier tobcantſden Säulen zu ebener Erde, von welchen rechte ein Waffenſaal ift. Im erſten Stod der Rathsjaal der facultativen Junta mit dein Archiv und der Bibliothet, die vier Säle des Muſeum & und das Geniedepot. Im zweiten ruinirten Stod werk mehrere Stüde bon Telegraphen und das Archiv der Artilleries

einige von 100 , andere von 50 Tagen, und nur dem Dolmet:

lider, welcher es gewagt hatte, fide an Bord der fregatte zu begeben, um die Losgebuug der Gefangenen zu verlangen , wurde eine Belohnung zuerfannt.

Er wurde vom Bicedolmetider

auch das Geniedepot befindet fich in dem Gebäude.

zum wirklichen Dolmeticher befördert und erhielt für ſeine Nach:

direction. Im Hoje Wurfzeuge aller Art, Kanonen, Saffetten, Fourgone

kommen das Recht, daß ſie unmittelbar zum Rang eines Vice:

u. ſ. w. , und rechts die Werfftätten , wo militäriſche Zeichnungen der

dolmetſchers erhoben werden tönnten, ohne eine Lehrzeit über: ſtanden zu haben. Der Sohn des Gouverneurs, welchem die

Officiere des Corpé lithographirt oder von gegrabenen Platten abgedrudt

Sache das Leben getoftet hatte , wurde von dem Staiſer zu

tement ein Oiegofen für Gewehrfugeln und eine Gießerei für fleine

Gnaden angenommen und erhielt die Würde eines taiſerlichen

erjene Ranonen. Uebrigend rundberum Sdmieden und Werkſtätten für Waffenídmiede, Zimmerleute, Wagenmader u. dgl. Unterirdiſche Ges wölbe enthalten Depots von vetſdiedenen Ausrüſtungen für die Artillerie und die Armee überhaupt. In einer der Werfftätten bewundert man

Kammerherrn .

Dieſe Begebenheit hatte ferner zur Folge, daß die Maaß:

regeln gegen die Ankunft fremder Schiffe noch mehr geſchärft

werden ; auds mehrere andere Kanzleien.

In einem beſondern Depare

88 bas Modell einer Maſchine zur Verfertigung von Rädern. Dieſe gut ausgedachte Maſchine, pon dem ſeit lange in Spanien angeſiedelten Holländer - Don Juan van Herven erfunden, eriftirt im Großen in einer

Fabrit, welche ein Franzoſe M. Lefevre, mit dem erwähnten van Harven aſſociirt , angelegt und zu deren Etabliſfement daß ehemalige Bafilien : tlofter der Regierung abgelauft hat. Aber ſo viel ich entnehmen konnte, entſpricht das Product dieſer kunſtreichen Majdine bei weitem nicht der Berechnung , welche man in einem andern Lande hätte inachen fönnen, wo das Bedürfniß ſolcher Arbeiten weit ausgedehnter , ſo wie das Ver

Aſdenhaufen bezeichnet, indem budi in der Carnaticſprache Aſche beißt . Einige Städte in Meiſur haben ihre Namen von der Nachbarſchaft ſolcher Gügel , ſo z. B. Budihal , Buditippa u. f. w. licut. Newbolt, der häufig gefunden , daß die Traditionen der Eingehornen , ſo aus

idhweifender Art fie auch find, toch meiſt etwas Wahres enthalten, frug die Dorfbewohner in der Nähe , und erhielt ſtets diefelbe Auskunft, es

Feyen die Aſchenhügel der Rafſchajaš oder Riefen, die in der fabelhaften Zeit der indiſden Geſchichte geopfert wurden. Alle fimmten überein, daß fie von unbekannt hohem Alter, und daß die Afdhe der bei der

dienſt einer vollendetern Aufarbeitung beſſer geſchäft wäre. Scheint es

Derbrennung von Todten ähnlich ſey. Die gebildetern þintus fimmten

dochy , als ob in Spanien nichts im Großen fortfommen könne .

mit dem allgemeinen Sein dieſer Angabe zuſammen , und glaubten, die

3m Artilleriemuſeum findet man im erſten Saal ſehr merkwürdige

Aſchenhügel ſeyen die Refte von Leichenbegängniſſen der Helden des

Modelle für Befeſtigung, lager , Batterien, Gießereien u . ſ. w. , unter Anderm für Pulvermühlen und Gewehrbohrer, 'aud eine hängende Brüde,

Alterthums, und einige rührten wahrſcheinlich von den ehemaligen großen Thier- und Menſchenopfern her. Nun unterſuchte Newbold die Ajdens

wovon in Bilbao ſchon eine Anwendung gemacht worden iſt. Im zweiten

hügel derjenigen Kaſten , die ihre Todten verbrenuen , und fand , daß

Saal alles , was auf die Verfertigung von Artilleriemunitionen Bezug hat , zwei prächtige Modelle von der Stadgießerei von Sevilla und der Schwertfabrik von Toledo , yor allem aber ein herrlides Modell aller Arbeiten eines Erzgange8 mit fünf Galerien. Im dritten Saal Wurf maſchinen für Rafeten å la Congrève , Muſter von Feuer = und blaufen

dieſe Ajde der der alten Hügel aufnehmend glich ; allerdings war leptere dichter , ſpeciñích ſchwerer und in einem hohen Grad von Verglaſung ; dieß ließ ſich aber leicht durd die ſtärkere Hiße und den größeru Drud erklären , denen ſie bei der ungeheuren Größe der Opfer der alten Zeit

.

Waffen ang dem In- und Ausland und von Waffen der Indianer . Der

vierte fchön ausgezierte Saal enthält die Modelle yon Acapulco in Merico und Roſas in Catalonien , und eine ſehr gute Maſchine zur Verfertigung von Bombenzapfen .

.

ausgefeßt waren .

Newbold führte einige hiſtoriſche Beiſpiele ani in

einem derſelben verſprach ein Häuptling der Göttin Wurga 1000 Menſdeu opfer, im Fall ſein bevorſtehender Kriegojng geli :ge. Ein anderer opferte 1000 Elephanten und 1000 Sdafe der Göttin Kali. " In dem Paraja Rama Vidſchaya 'wird eine Schaar Weiber gerühmt, welche ſic ine

geſammt in den Scheiterhaufen warfeit , auf dem ihre im Kampf cra Im Geniedepoć das prächtige Mosell des Schloſſes von Figueras yon feinem Holge die Modelle yon San Juan de Ulua, Cadir, Gerona, Gibraltar , Melilla , Cartagena , welche freilich dem jeßigen Zuſtande nicht völlig entſprechen, und mehrere complete Feſtungsmodelle, nach dem Syftem von Montalembert. 1 Dhne Zweifel find andere curopäiſche Çabinette dieſer Art reider an Gegenſtänden , aber Kunſtverſtändige Beſtehen , daß das ſpaniſche Muſeum , was den Werth der Arbeiten betrifft, feinem andern nachſtehe, beſonders wenn man die Hinderniſſe in Anſchlag bringt , mit welchen Wiſſenſchaft und Genie ani jedem Schritt in Spanien zu ringen haben, So beſtand dieſe Anlage bis in Auguſt 1811 , wo der Regent Eſpartero ſeine Nefidenz in dieſem Gebäude aufzuſchlagen beſchloß. Die Såle mußten nun aubgeleert werden , die Artilleriedirection wurde in eine andere Gaſſe, perfekt, die Depots und das Muſeum wanderten nach dem Retiro , wo fich ſchon das fönigliche topographiſche Cabinet befand. Die Uebertragung wurde mittelſt -900 Karren anbgeführt.

dlagenen Männer verbrannt wurdení, und eine alte tamuliſche Geſchichte erwähnt eines ganzen Stammeß von Eingebornen , deſſen Männer von den Findus erſchlagen und deſſen Weiber fich , bis zum legten Augen

blick dem unverſöhnlichen Feinde flucens, in einen großen Scheiterhaufen Ed ift'deninach Faum zu zweifeln , daß wie der Ausdrnd ſtürzten . Jotun in den ſfandinaviſchen Sagen , fo der Name Rafſchafa die Ur

ftämine bezeichnet, mit denen die bramaniſchen Anfiedler manchen blutigen Stampf beſtanden , ehe ſie feſte Niederlaſſungen gründen konnten. Viele der Aſchenhaufen find alſo den leichen derjenigen 311311ſchreiben , welche

nad großen Schlachten verbrannt wurden, und ſomit waren die Sagen der Gingebornen ſtreng in der Wahrheit begründet. ( Litt. Gaz, voin 8 Januar . )

Miscellen. Handichriftenreviſion in Kopenhagen . Die Regierung hat eine Commiſſion niedergeſept ; uin eine hiſtoriſch = kritiſche Reviſion

der Handſchriften in der großen königlichen Bibliothek vorzunehmen.

Ueber Aſchenhügel in Indien. lieutenant Newbold, bereits bekannt durch mehrere ethnographiſche

Arbeiten , theilte der aſiatiſchen Geſellſchaft zu London cine Abhandlung mit über die großen Aſdenhügel , die man in der Halbinſel zerſtreut findet. Es ſind dieß große Haufen von kalf- und ſchlackenartigem Stoff Der größte , den man fennt, zu Budigunta bei Bellary), iſt ein eben abgerundeter Hügel, 16 Fiß hoch und 420 im Umfang. Viele Fleinere

unter den Mitgliedern derſelben nennen wir bloß Conferenzrath Werlouff, Prof. 'DieHaufen und Prof. Madvig ; die Commiſſion hat auch den Anf= trag , sie für die Wiſſenſchaften wichtigen und intereſanten Manuſcripte ' zum Druck zu befördern. (Verl . Tid . 27 Nov.)

findet man in den ſogenannten angetretenen Diſtricten (ein Theil des Küſtenlandes zwiſden Calcutta und Madras ), und viele andere entdrofte

Rattennoth in Paris. Die aus dem ehemaligen Schindanger von Montfaucou -vertriebenen Ratten breiten rich auf eine höchſt bei ſchwerliche Art in Paris aus , und haben ſich fogar ſchon im Louvre feſtgeſett, wo sie öden Zimmer ihnen einen guten Aufenthaltsort gee

ein gelehrter Hindu in Meiſur. Einer derſelben bei Tſchittelding heißt wie der obige Butigunta , ein anderer Budibetta, wag Aſchenbügel oder

währen . Nod) hat man kein Mittel gefunden , ſich ihrer zu erwehren . (Echo du Monde Savant vom 6 Ianuar.)

Mündcn , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. Ø. Gotta'iden Buchhandlung. Verantiportlicher Redacteur Dr. Ed. Wide : m a 11 n .

Nr. 23.

Ausland .

Das Ein

fy

Tagblatt für

Kunde de's geiftigen und fittlich en leben $ der Völker. 23 Januar 1842.

Bar Geſchichte des europäiſchen Verkehrs mit Japan. Geſandten fandten Larmann, an den Kaiſer von Japan zu ſchiden . Zum wurde Hr. von Reſanoff, Director der ruſſiſch 3. Die Ruffen .

Auch die Ruffen haben Verſuche gemacht, ihren Theil an dem japaniſchen Handel zu belommen , und obſchon dieſelben nicht den erwünſchten Erfolg gehabt haben, verdienen ſie doch hier erwähnt zu werden .

Die erſte rufftfche Unternehmung zu dieſem Zwed fand im Jahre 1792 ftatt, in welchem Jahr auf Befehl der Kaiſerin

Katharina II der Geſandte Larmann abgeſchikt wurde, um für die Ruſſen den Handel auf Japan zu öffuen . Der Gefandte wurde wider alle Erwartung günſtig aufgenommen , und ob: gleich er eigentlich mit ſeinen Anträgen abgewieſen wurde, To

glaubte er doch bei ſeiner Rüctehr eine ſchriftliche Erlaubniß nad Rußland mitzubringen , des Inhalte, daß jábrlich ein rur:

fiſches Soiff nach Nagaracy tommen dürfte, um Handel zu

der ameritaniſchen Compagnie, gewählt, welcher, um ſeiner Sen:

dung mehr Glanz zu verleiben , den Andreasorden und den Titel eines Stammerherrn des Kaiſers erhielt. Prachtige Ge: fdente wurden in Bereitſchaft gefert, um die Gunſt des in : paniſchen Oonarden und ſeiner Miniſter zu gewinnen , und

zu dieſem Zwec wurden auch einige Japaneſen , die 1796 auf bent Aleutiſchen Inſeln Schiffbruch gelitten und ſich ſeit 1797

zu Jrtutst befunden hatten , dem Gefolge des Ocſandten bei: gegeben , um von ihm dem, Kaiſer angeboten zu werden. Es waren dieſes vier von den dreizehn Japaneſen , welche während ihres Aufenthalts in Nußland den chriſtlichen Glauben nicht

angenommen, ſondern den Wunſch ausgeſprochen hatten, in ihr Vaterland zurüdgeführt zu werden .,

treiben, jedoch nur nad Nagaſady und unbewaffnet, wenn es nicht als ein feindliches Fahrzeug angeſehen und behandelt feyn wollte. Wie die Japanelen dieſe angebliche Erlaubniß gang anders auslegten , werden wir unten ſehen . Daß indeſten der Zwec dieſer Sendung nicht völlig erreicht wurde , ſchrieb man

das niederländiſche Oberhaupt, auf eine Einladung des Gou : verneurs von Nagaſady, mit einer Deputation von japaniſchen

in Rußland einigem Verſehen , und vorzüglich der geringen

Veamten an Bord jenes Sdiffes, wo der Hr. von Reſanoff

Pracht zu, mit welcher die Geſandtſchaft fich gezeigt hatte. Der

vorläufig den Zwed ſeiner Reiſe eröffnete, aber fich weigerte,

Brief an den Kaiſer von Japan war nicht von der Kaiſerin eigenhändig, ſondern nur von ihrem Statthalter in Sibirien

feine Briefe abzugeben , bevor er in Gegenwart des Gouver: neurs von Nagaracy zugelaſſen ſeyn würde. Darauf wurden

Den 9 October des Jahres 1804 legte ſich die Nadeſhda mit der oben erwähnten Geſandtſchaft an Bord unter dem Papenberg vor Anter.

Sogleich nach ihrer Antunft begab ſide

geſchrieben geweſen, welches den ſtolzen japaniſchen Monarchen

aud die vier von dem ruffiſchen Soiff mitgebrachten Japaneſen

hochlich beleidigt batte ; außerdem war die Erpedition nidt in Nagaſady, dem einzigen Hafen des japaniſches Reiches , wo fremde Schiffe zugelaſſen werden, Tondern in einem Hafen an der Küſte von Jeffo eingelaufen. Endlich war der Oefandte,

von der Deputation ins Verhör genommen . Sie erklärten , daß fie etwa vor 12 Jahren, 16 an der Zahl, durch Sturm auf

Larmann, nicht von dem Hof der Kaiſerin und dabei zu nie: drig in Rang und von zu einfachen Manieren, um bei einem

wären, und bei ihrer Abreiſe neun andere vorgefogen hätten in Rußland zu bleiben. Während dieſes Verhörs fand der

Volte, welches ſo ſehr auf das Neußere ficht als die Japaneſen ,

ruſſiſche Geſandte Gelegenheit, ſich einige Augenblide heimlich

großen Eindruct zu machen.

mit dem niederländiſchen Oberhaupt zu unterhalten, und dem felben einen von dem Gelandten der bataviſchen Republit su St. Petersburg an ihn gerichteten Brief ſo wie zwei andere offene Briefe zu überreichen , den einen von dem erwähnten Geſandten an alle niederländiſden Befehlshaber und Behörden,

Es währte übrigens zehn oder eilf Jahre, ehe man wieder an Japan dachte. Als im 3. 1803 Kruſenſtern mit den zwei Schiffen Nadelhda und Newa' eine Reise um die Welt machen follte, wurde beſchloſſen, mit dem erſten dieſer Schiffe einen

die Küſte von Kamtſchatfa geworfen waren und daſelbſt Schiff

bruch gelitten hätten ; daß ſpäter drei ihrer Gefährten geſtorben

zweiten Geſandten mit denſelben Auftragen, als früber den Ge: I ſowohl in Europa als in den Colonien, den andern von dem 23

90 Rath der aſiatiſden Beſißungen zu Amſterdam an den GeneralGouverneur und den indiſden Rath zu Batavia geſchrieben,

nicht in geringer Entfernung von dem Schiffe mit ihren Boo:

mit der Anzeige , daß alle außereuropäiſchen niederländiſchen

ſtens ſechs Wochen , ehe am Strand nicht weit von dem Schiff ein Spazierplaß abgeſtedt wurde, und wahrſcheinlich hätte man

Beamten dem Willen der Regierung gemäß dem Capitan

Sruſenſtern ſowohl als dem Geſandten von Refanoff allen mögliden Vorſchub leiſten und zur Erreichung ihres Zweds behůlflid fepn fodten.

ten umherrudern. Es bedurfte einer Unterhandlung von wenig= dieſes Zugeſtändniß nie erhalten, wenn nicht der Geſandte eine Unpaßlicleit vorgewandt hätte, worauf die Japaneſen einige Rüdſicht nahmen. Dieſer Plax lag nahe bei dem Meeredufer

Den folgenden Tag wurde das niederländiſche Oberhaupt

in einer Bucht, und war an der Landſeite von einer hohen

aufs neue von dem Gouverneur eingeladen, ſich mit einer aus hoben japaniſchen Beamten beſtehenden Commiſſion an Bord des ruſſiſchen Schiffe zu begeben. Als Dolmetſcher diefer Com:

Bambusheđe umringt. Der Raum war nicht viel größer als hundert Schritte lang und fünfzig breit, und dennoch wurden in der Nähe zwei Wachthäufer errichtet , während man den Strand, ſo weit er bei der Ebbe trođen wurde , an beiden Seiten ebenfalls mit einer Baumbushede einzäunte, ſo daß die

miſſion fragte er den Geſandten , welches der Inhalt der Briefe ren, die derſelbe für den Kaiſer von Japan mitgebracht zu.

.

haben behauptete, worauf der Geſandte erwiederte, der Inhalt

Schaluppen durch dieſen Zaun fahren mußten, und, ſobald ſie

jener Briefe fey, daß er als Geſandter des Kaifers von Rußland an den Kaiſer von Japan abgeſchidt fey , juvörderſt

denſelben verlaſſen hatten , von einem Dugend Wachtfahrzeugen umringt wurden, damit ſie ſich nicht von dem kürzeſten Weg

um für die vor einigen Jahien verliehene Erlaubniß mit

entfernen ſollten .

ruffifchen Schiffen in Nagafady Handel treiben zu dürfen,

Erſt den 8 November, nachdem die niederländiſchen Schiffe

den Dank Rußlands zu bezeugen ; er habe Geſchenke für Ge. Majeſtát den Kaiſer mitgebracht , lund fepbevollmächtigt, einen Handelstractat zwiſchen beiden Staaten zu Ichließen . Er

abgereist waren, um nach Batavia zurüdjukehren , wurde dem derſelben in dem Innern der Bay vor Unter zu legen und die

erbat ſich die Ehre, dem Gouverneur von Nagaſady und dem Kaiſer vorgeſtellt zu werden , ſchlug es aber ab, die erwähnten

Seereiſe ſehr bedürftig war. Zugleich wurden aber die Maaß=

Briefe der Sommiffion zu übergeben . Darauf trug der Geſandte die Bitte vor, daß ſein Schiff tiefer in der Bay zugelaſſen werden möchte, indem die Stelle, wo es jeßt lag, unſicher, und bei einem ſtarten Wind gefähr lich fey. Nach einiger Beratung wurde dieſes zugeſtanden , unter der Bedingung , daß alles Schießpulver und ſämmtliche Waffen den Japaneſen in Verwahrung gegeben würden, wel:

dhem der Geſandte ſich unterwarf, nachdem man ihm erlaubt hatte, die Waffen der kleinen Unzaht Mannſdaft, welche ſeine Ehrenwade bildete , nebſt den Degen der Officiere, zuſammen fieben Flinten und zwölf Degen oder Säbel zu behalten . Für die Jagdgewehre der Officiere fonnte jedoch dieſe Ausnahme nicht bewirtt werden.

ruſſiſchen Schiff erlaubt, ſich an dem gewöhnlichen Anterplaß nöthigen Reparaturen vorzunehmen, deren es nach einer langen regeln zur Bewachung der Ruffen geſchärft. Ein Vorfall, der ſich im Januar 1805 ereignete , diente teineswegs dazu , ihnen den Aufenthalt zu Nagaſady ange nehmer als bisher zu machen . Einer der von ihnen mitge: brachten Japaneſen machte einen Verſud fich zu entleiben , in dem er ſich eine Wunde an dem Hals beibrachte, welche ſich jedoch als nicht tödtlich erwies. Dieſes hatte eine für die Ruilen höchſt läſtige Unterſuchung ſeitens der japanilden Re:

gierung zur Folge, obgleich die wahre Urſache dieſer verzweifelten That niemals bekannt wurde. Man hat gemeint, daß der Ver: druß über die Verzögerung ſeiner Zurüdgabe an ſeine Ver wandten dieſen Menſchen zuin Selbſtmord gebracht habe ; an dere muthmaßten , daß Reue und Gewiſſensbiſſe ihn dazu ver

Das niederländiſche Oberhaupt wurde noch von dem Ge:

mocht haben, weil er ſogleich nach ſeiner Antunft der japanis

fandten zum Abendeſſen eingeladen und nahm die Einladung

rchen Regierung einen Aufſaß eingeſandt hätte, worin er

an ; damit hatte aber auch jede directe Gemeinſchaft zwiſchen Holländern und Ruffen ein Ende. Es wurde von Seiten der

nicht nur über die den Japaneſen in Rußland zugefügte harte Behandlung tlagte, ſondern auch die Ruſſen als fanatiſche Chris ften ſchilderte, welche mehrere der Japaneſen zum Annehmen des criſtlichen Glaubens gezwungen hätten und bloß in der Abſicht nad Japan getommen wären , um das Chriſtenthum

japaniſchen Behörden ein foarfes Verbot dagegen erlaſſen , und

das ruſſiſche Schiff wurde an allen Seiten von einer Menge gewaffneter Fahrzeuge bewacht, ſowohl um auf alle reine Beu

wegungen Adt zu haben, als um für die genaue Befolgung jenes Befehls zu ſorgen .

Es erhielten zwar das niederlän

diſche Oberhaupt und der Geſandte auf vieles Anhalten die Erlaubniß fich gegenfeitig einige Geſchenke zuſchiden zu dürfen ; allein auch hierin waren die Japaneſen ſo wunderlich, daß fie 3. B. nicht zugeben wollten , daß man dem Geſandten einen

Kaboni (Schlafrod) (didte, weil derſelbe aus japaniſchen Stoffen

wieder daſelbſt zu verbreiten .

Lefteres iſt böchſt unwahrſcheins

lic ; denn wenn wirklich bei der japanischen Regierung eine

ſolche Anflage ſtattgefunden hätte, fo würde ihre argwöhniſche Politit dieſes nicht ſo gleichgültig aufgenommen haben , und etwas davon würde unmittelbar befannt geworden ſeyn , wäha rend dieß alles rich jeßt nur auf eine bloße Vermuthung be ſchränkt. Mehr der Wahrheit gemäß iſt, daß ſogleich nach der

verfertigt wäre und daher unter der gegebenen Erlaubniß nicht

Unfunft der Ruſſen der Gouverneur den Geſandten bitten ließ,

mitbegriffen werden könne.

ihm die vier mitgebrachten Leute audzuliefern ; weil aber der

Bei dieſer ſcharfen Bewachung war es den Ruffen nicht

Geſandte ſie dem Kaiſer ſelber vorſtellen wollte, ſo wurde dem

nur nicht erlaubt, ansLand zu gehen , ſondern ſie durften fogar

Gouverneur fein Geruch abgeſchlagen , während er es einige

91 Wochen fpäter eben fo vergeblid wiederholte. Nach obigem deutſchen Mährchen „ van den Machandelboomn “ (Grimm , Kinder Vorfall bat der Geſandte den Gouverneur, ihm die vier Män- und Hausmährchen 2te Ausgabe, Nt. 47). Der Vater ißt un : ner abzunehmen , erhielt aber jeßt die Antwort : er möge fiewiffend das Fleiſch des getödteten Knaben , die treue Schweſter

nun noch länger behalten , weil er ſie nicht habe abgeben wollen ,

begräbt die Knochen , auf dem Grabe wächst ein Wachholder ,

der Ruſſen als man darum gefragt. Erſt am Tag der verließen die vier Japaneſen die Wohnung des Geſandten , wahrſdeinlidum in ein lebenslängliches Gefängniß zu wandern . ( Soluß folgt. )

baum , von ihm ſchwingt ſich ein Vogel empor, der die Stief mutter tödtet, und ſich wieder in den Snaben verwandelt.

Walachiſche Mährchen. 2. Die goldenen Kindet. ( Schlu .) Als die Anweſenden die fremden Bettler genugſam betrach tet hatten , wurde wieder emſig darauf losgeſponnen , und zur Unterhaltung während der Arbeit erzählte jedes eine Geſchichte, bald traurig bald luftig. Als alle fertig waren , tam die Reihe an einen der goldenen Jünglinge. Er begann und erzählte was ſich alles mit ihm und ſeinem Bruder vom Tag ihrer Geburt an zugetragen hatte, ließ aber nicht merfen , daß fie felber ge meint ſepen ; der andere fiel dem Erzähler immer in die Rede,

wenn er dieß oder jenes übergangen hatte, ro daß von der

Goethe legt im Fauſt dem wahnſinnigeu Gretchen ein Lied ähn lichen Inhalts , und offenbar dem Bolt entnommen , in den Mund ; und ſchließt : mein Schweſterlein klein hub auf die Bein

an einem fühlen Ort; da ward ich ein fodnes Waldvögelein, fliege fort, fliege fort !

Mit dieſem Mährchen, das die grauenvolle Sage von Atreus und den Söhnen des Thyeſtes verſöhnend umgeſtaltet, hat nun der Walache ein anderes vermählt. Es findet ſich bei den deut fchen unter dem Namen „ die Goldfinder " (Grimm 85 ). Ein Fiſcher fängt einen wunderbaren goldenen Fiſch , der ihm råth

ihn zu gerlegen, zwei Stüde ſeiner Frau zu geben, zwei ſeinem Pferd), zwei in die Erde zu legen.

Da wachſen zwei goldene

Während des Erzähe

Lilien, das Pferd wirft zwei goldene Füllen , die Frau gebärt

lens wurde der Mann immer nachdentlicher und endlich traten

zwei goldene Kinder. Groß geworden reiten dieſe auf den gols denen Roſſen aus, die Lilien zeigen an, wie es ihnen geht ; um den gefährlichen Goldglang zu verbergen , dienen Bärenfelle. Das walachilche Mährchen von den Goldfindern nimmt zwar, da es

ganzen Geſchichte nichts verborgen blieb .

ihm Thränen in die Augen, die Frau aber wurde blaß vor Wuth und Angſt, und ſchrie: ,,Macht euch jest fort, Bettelpad ! oder id beße die Hunde auf eudo ! " da erhoben ſich die beiden Jünglinge und riefen : „ Das wird dich nicht mehr viel nüßen , du abſcheuliches Weib !“ darauf löſchten ſie die Lichter aus und

ſtreiften ihre Enmpen vom Leibe, ſo daß fie herrlid prangend daſtanden wie die Morgenſonne im Mai. Nde, die in der Stube waren , blieben ſtarr vor Staunen , der Hausherr aber breitete ſeine Arme aus und rief: „O tommt, kommt an mein Herz ! ihr ſeid meine goldenen Söhne ! wer tönnte fonſt wiſſen, was ihr wißt !" Sie umarmten ſich , dann ſprachen die Jüng: linge : ,,Schau ! bier iſt unſere Mutter ! wir haben ſie wieder gefunden in Jammer und Elend . " Als der Vater fie ertannte, bleide und abgebårint, übermannte ihn die neue, er fant vor ihr bin , füßte ihr die Hände und bat fie um Verzeihung. Die Frau weinte vor Freude, zog ihn fanft in die Höhe und fie um : armten Rd zärtlich... Alle Anweſenden waren ſehr erſtaunt über dieſe Begeben : heit, nur das böſe Weib freiſchte und verſchwur fido gräßlich ; da frat der Mann zu ihr hin und ſpraco: „ Du fohlimmes Weib, id will dir verzeihen , obwohl du den Tod verdient hätteft: Aber mache dich eilends fort aus meinem Hauſe und komm mir nicht wieder vor die Augen , ſonſt fönnte mich reuen , daß ich did ftraflos entlaſſen habe.“ Es iſt wohl der Erwähnung werth, und nicht unwichtig für die Geſchichte der Poeſie und der Menſábeit , wie dieſes Mähr:

den eines Bolles, bei dem daciſde, römiſche, gothiſche, ſlaviſche Beſtandtheile die bunteſte Miſchung hervorgebracht haben, auf: fallend an einige deutſche Mährchen ſtreift. Die Grundlage : die falſche Mutter, deren Frevelthat durch wunderbare Vorfalle

zuleßt doch an den Tag kommt, findet ſich eben ſo im nieder:

der Hauptſache nach dem vom Wachholderbaum entſpricht, einen ganz andern ang als das deutſche ; doch iſt die uebereinſtim : mung auffallend in Hinſicht der wunderbaren Geburt und Schönheit der Knaben, ſo wie in der nothwendigen Verhüllung. Und wie hier der gegeſſene Fiſch, wie im walachiſchen Mähr chen der gegeſſene Apfel wunderbare Geburten veranlaßt, ſo er: langen in einem andern deutſchen , genannt , die zwei Vrüder" (Grimm 60), die snaben , weil ſie Herz und Leber eines gol: denen Vogels elfen , die wunderbare Eigenſchaft, daß ſie jeden Morgen ein Goldſtüd unterm Kopftiffen finden .

Chronik der Heiſen . Briefe eines Franzoſen aus Mefopotamien . Erſter Brief. *) Bagdad , den 10 Auguſt 1841.

So find wir in Bagdad angelangt , wohin wir ung von Tebris begaben. Ich laſſe Ihnen mein Reiſetagebuch von Tebris nach Bagdad,

eine Beſchreibung von lekterer Stabt , einen Ausflug nach den Ruinen Kteſiphon8 und Babylong zukommen . Babylon iſt nur noch ein großer Name, die Prophezeyung hat fich bewährt, alles iſt verſchwunden . Da, wo fich jener pomphafte Bau erhob , den Maler Martuin in feinen Träumen geſehen , begegnet das Auge nur nod Grdaufwürfen , auß Haufen zerbrochener Ziegelſteine gebildet ; vom häuslichen Leben iſt nichts übrig , all der Schutt von Gefäßen und ſonſtigem þausgeräthe, und die hängenden Gärten haben längſt die mächtigen Pfeiler , auf denen fie ruhten , in ihren Fall begraben. Geſchmolzen iſt Belus' Tempel wie die *) Sémaphore vom 16 October.

92 Honigfdheibe an der Sonne, und die ungeheuren Hallen , wo die Drgie vor der Flaminenſchrift erblaßte , bebeđen nun , zu Staub verwandelt, jene Hügel, die aus dem Leichname Babylong emporgeſtegen. Ohne die Erinnerungen , die ſich an dieſe Ebene knüpfen , würde fich der Wanderer beim Anblid ſolcher totalen Zerſtörung fehr getäuſcht finden.

ins Dorf Dizarrallil, wo die 56. Gipfte, Sagrandi und Marco unſer

Die Engländer , bekanntlich feine Freunde von Myftificationen , tröften

barrten , die uns bis Urmiah begleiteten. Ør. Marco von Branbilla ift ein JPyrier, der fich fchon lange im Drieat aufhalt. Er hat ſehr viele Sprachen gelernt, miſcht aber im Geſpräch alles untereinander. Ich hatte einen Pferdeſchlag an den Knödel bekommen , Marco legte mir ein vortrefflicheb.Pflaſter auf, das

fid åber getäuſchte Erwartung mit Eingraben ihres Namens in die Pilafterrefte Nimrode , wobei ſie mit der fcrupulöſeften Sorgfalt ju

augenbli&lid die Entzündung minderte. Dijafrallil enthält 1500 Häuſer, jämmtlich von ſchönen Gärten umgeben. Wir verließen ef am 6 Auguſt

Werfe gehen.

um 3% uhr des Morgens , und tamen am See Urmiah vorüber , dem ftintendſten , oder beſſer geſagt dem einzig flintenden aller Seen. Aus dieſer großen Maſſe Salzwaffer , das keinen Fiſch berbergt , ſteigt ein erſtidender Geftant auf , der die Gerucanerven gar widerlich berührt. Wir hielten im Dorfe Dard - Wuiſd Nachtruhe, und gelangten am 7 .

Wir find hier blotirt , und zwar ohne Ausſicht auf eine baldige Befreiung , in Folge des Aufſtandes der Safur - 0 - Gerba , eines

mächtigen Araberſtammet, der den Norden von Mefopotamien bei Moſſul

.

bewohnt. Der Tatar, welcher die Depeſchen des Baron löwe-Weymaro , unſeres Generalconſule, nach Konſtantinopel bringen ſollte, mußte hieher zurüctehren , Karawanen können nicht mehr durchfoinmen, nody weniger Reiſende ; ebenſo verhält es ſich auf der Straße von Moſſul nad Diar. befr , und der Paſcha des erſtern iſt gleichfalls auf die Mauern ſeiner

bem wir uns hinführen ließen. Nach zweiftündigem Mariche mitten durch die Sümpfe gelangten wir zu einem vereinzelten Felſen , auf deſſen

Stadt beſch:änft. Die Araber empören ſich in Folge der Bedrücungen

ſüdlicher Seite wir das Bagrelief gewahr wurden.

der Pajčas , welche, die weite Entfernung von Konſtantinopel zu Er

Saſſanidenzeit, in harten , ſchwarzen Kalfftein gearbeitet , die Länge beträgt 5 Meter , die Höhe 2 Meter 24 Centimeter. Gs ſtellt zwei Perſonen zu Pferd und zwei zu Fuß vor , die beiden erſten tragen eine Art ſphäriſcher Müße, unter der lange Loden und Bandſtreifen hervor: flattern. Die Bewaffnung iſt ein langes Schwert und ein wohlgefüllter

.

preffungen jeder Art benübend , die Bevölferung gegen fich aufbringen. So ftellen alle Provinzen des unrettbar verlorenen türkiſchen Reichs überall ein Bild des Elende und der Inordnung dar.

Tiflis fonnten wir von Tebris auß nicht beſuchen wegen der Peſt, und Erzerum nicht wegen der Hungersnoth. Alle jene Geißeln des Menſchengeſchlechte , sie in Europa nur noch in der Geſchidhte leben ,

find hier in ihrer ganzen mittelalterlichen Gräßlidkeit thatſächlich vor handen. Wir meinten über Bagdad, die einzige freie Route, ungeſtört

biß zum Dorfe Juſch -Schamy , daß wir den andern Tag Morgens 7 Uhr wieder verließen. In der Nachbarſchaft befindet fich ein Basrelief, zu E& iſt aus der .

Röder.

Eine Inſchrift fehlt,

( Fortfeßung folgt.)

Mi s cellen.

nad Konſtantinopel gelangen zu können ; faum aber wünſchten wir uns

Der flaminifche Obelist in Rom iſt fürzlich von dem Engländer Tomlinſon zum Gegenſtand einer gelehrten Arbeit gemacht

zum Einzuge in die glüdlich erreichte Kalifenſtadt Olüd , ro ſahen wir ringsherum , ju Moſſul und in Syrien , einen allgemeinen Brand aus

worden. Auguſtus ließ ihn aus Heliopolis nach Rom bringen und in Marsfeld aufſtellen ; jest ſteht er auf der Piazza del Popolo , wo ihn

brechen, der ung in Bagdad eingeſchloſſen hält. Möglich, daß wir über Kirmanſchah nad Tebrie zurüd müſſen, freilich ein langer, nichts weniger

Sirtus V im Jahre 1589 aufftellen ließ. Nach der Erklärung Tomlinſone wurde der Obelist von Menephtha -Sethai, dem Vater Rameſes des Großen , errichtet; die Errichtung fällt alſo nach Wilkinſon zwiſchen

als gefahrloſer Weg.

Baron Löwe - Weymars hat uns Ali Paſcha vorgeſtellt, der ung in

1383 und 1355 v . Chr. , nach Roſellini zwiſchen 1580 und 1600 v. Chr.

ſeinem Pavillon hart am Tigris empfing. Er ging u18, äußerſt einfach

Der größere Theil der Inſdriften iſt aus der Zeit Rameſes des Großen, und ſie ſind auf jeder Seite in vier Abtheilungen getheilt. Wir ent

gelleitet

er trug einen weißen Abas

bis zur Saalthüre entgegen,

ließ und Kaffee und Pfeifen reichen , und erfundigte ſich nach Perſien und Europa . Er mag ein Fünfundſechziger ſeyn , mit wenig , aber weißem Bart , grauen tiefliegenden Augen , einem Geſicht voll Gute

müthigkeit, gewöhnlichem Wuchs, nur daß der Bauch ziemlich vorſteht. Hätte er mehr Energie , , würde ſein Paſchalik weniger verheert ſeyn.

.

nehmen aus der ziemlich langen Aufzählung derſelben bloß den hiſtoriſch bedeutenden Umſtand , daß Rameſes ( Sefoftris) in einer derſelben den

Titel Tormo'n e-net, „ Durchbohrer der Hirten ,“ führt, ein Beweis für zahlreiche Kriege mit den Aegypten umgebenden Hirtenſtammen..



Nun müſſen Sie ſich aber mit mir in Gedanken nach Tebris zurüd

perſeßen und mich von da nach Bagdad begleiten. Wir verließen erſteres

bei nicht ſonderlich günſtigem Wetter , denn der Himmel verſtedte ſich hinter Wolfen und es wehte Oſtwind. Die Ebene von Tebri& in jüd weſtlider Richtung durchſchneidend, nåberten wir uns dem Diſtricte yon Salmace. Der Fluß Aſchi ward durchwatet und im Dorfe Mazian zum erſtenmal Halt gemacht. Unſere Karawane beſtand aus 15 Maulthieren

und einem Pferde , unter der Bededing von fünf Mann aus Mendeli, wozu noch der Führer fam ; wir ſelbſt hatten zwei europäiſche Diener, zwei Perſer und vier Pferde bei uns. Am 5 fekten wir unſere Reiſe fort , und erreichten in weſtlicher Richtung eine äußerſt moraftige Fläche, wo unſere Pferde zu ihrem großen Verdruß bis über die Kuie einſanfen. Endlich gelangten wir

Iraumbücher in England. Maday erwähnt in ſeinen Memoirs of extraordinary popular delusions die große Verbreitung von Traumbüchern in England, und ſagt: res iſt ganz erſtaunlich, welch ſtarfer Begehr in England und in Frankreich nach Traumbüchern und anderem ähnlichem Unfinn iſt. Zwei Bücher genießen in England einer außerordentlichen Popularität, und haben binnen 50 Jahren in London allein über 50 Auflagen erlebt , ohne Mancheſter , Edinburgh, Glasgow und Dublin zu rednen. Das eine iſt der „ Mutter Brigitte Traumbuch und Schickſalsorafel ,“ das andere der „ Norwood - Zigeuner.“ Man be hauptet, daß dieſe Vůdyer zu 1 bis 6 Pence im ganzen Lande jährlich in einer Zahl von mehr als 11,000 an Mägde und andere ungebildete Perſonen verfauft werden, und das in den letten 30 Jahren die Durch

ſchnittszahl nie geringer war.“

München , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Neracteur Dr. Gs. Widenmanil.

Nr. 24. DO

Ausland.

as

Ein Tagblatt für

unde des ge i ftigen und fittlichen Lebens der der Völker. 24 Januar 1842 .

Das IInthier in der Höhle war endlich nach Hartem Kampfe

Walachiſche Mährchen . Vor alten Zeiten herrſchte der Brauch, die bejahrten Leute

getödtet, aber Schrecen verbreitete ſich unter den Kämpfern , als ſie wahrnahmen , daß troß allem Suchen fein Ausgang mehr zu finden ren. Da ging jener mit ſeinem ſchwarzen

zu erſchlagen , weil man ſie als unnuß anſah. Ein junger

Pferde voran und forderte die andern auf, ihm zu folgen. Die

Mann vermochte es nicht über ſich , den eigenen Vater zu tödten ; weil er ſich aber vor den andern fürchtete, verbarg er den Alten im Keller in ein leeres Faß, dort ſpeiste und tränkte

Stute begann nach ihrem Füllen zu wiehern und zu ſuchen , war auch bald auf dem rechten Weg und kam an den Ausgang

2. Eine Geſchichte aus der Römerzeit.

er ihn heimlich, ſo daß keine Seele etwas von dem Geheimniß erfuhr. Nun aber geſchah mit Eine mmal an alle ſtreitbaren Männer des Volfes der Aufruf, ſich zu rüſten und zum Kampf

der Höhle. Als die Männer ſaben , wie ſie durch die Liſt

ihres Kampfbruders dem unvermeidlichen Tod entronnen waren, wollten ſie auch von ihm wiſſen , wie er auf dieſen glüclichen Einfall gekommen ſey. Den Gefragten überfiel jeßt die Furcht,

augzuziehen wider ein mächtiges Ungeheuer , das von ſeiner es möchte, wenn er die Wahrheit tage, um ihn und ſeinen Höhle rings umher Jammer und Elend verbreitete. Der fromme Sohn wußte nicht, wie er während ſeiner Abweſenheit für den eingeferferten Vater forgen folle , damit derfelbe por Durſt und Hunger umkomme. Er brachte ihm alles, noch an Lebensmitteln im Hauſe war, und flagte ihm Noth , daß er vielleicht nicht wiederkehren werde, und daß ſein geliebter Vater elend ums Leben fommen müſle.

nicht was ſeine dann Der

Alte gab zur Antwort : „Kehrſt du von dieſem Zuge, nicht zurüc , ro übergeb ich gern meinen ſchwachen Lebensreſt dem Lode. Damit ihr aber bei dem Kampfe mit dem Ungeheuer

nicht ums Leben kommt, ſo höre meinen Rath , er wird euch von Nußen ſeyn. Die Höhle, welche das Unthier bewohnt, hat unter der Erde hundert und aber hundert Winfel und Gänge, die freuz und quer laufen , ſo daß ihr, wenn ihr auch den Feind erſchlaget, doch den Ausgang nimmermehr finden und

elend verſchmachten werdet. Nimm darum unſere ſchwarze Stute, die mit einem Füllen auf der Weide geht und führe ſie beide mit dir vor die Höhle. Dort ſchlachte und begrabe das

Vater geſchehen reyn ; als ſie ihm aber alle verſprochen und

geſchworen hatten, ihm kein Leid anzuthun, ſo erzählte er frei, wie er reinen alten Vater im Keller am Leben erhalten, und

dieſer, als ein alter erfahrener Mann, ihm beim Abſchied den Rath mit der Stute gegeben habe.

Hierüber waren ſie alle Tehr erſtaunt, und einer unter ihnen rief : „Unſere Vorfahren haben nicht gut gethan, daß ſie und lehrten, die Alten zu erſchlagen, denn dieſe find erfahrener

und können oft durch ihren guten Rath dem Volfe nüßen , wo ſich die Kraft unſeres Armes vergebens erſchöpft .“ Ade gaben dieſer Rede Beifall und die grauſame Sitte, welche die Tödtung der Alten verlangte, ward aufgehoben . Unter Römerzeit iſt überhaupt eine ferne Vergangenheit gemeint ; die Walachen wählen aber den Ausdruč um ſo lieber, als ſie ſtolz auf ihre römiſche Herkunft ſind. Der Name Ru muni, Rumeni, den ſie ſelbſt ſich geben, bezeichnet übrigens

Füllen , die Mutter aber nimm in die Höhle mit, ſie wird euc, wenn ihr den Kampf glüdlich beſtanden habt, wohlbe:

nichts anders als der Name Walachen , d. i. Walchen (altdeutſch für Wälſche, Italianer, Römer.) Das Ungeheuer, das hier, weil es von untergeordneter Bedeutung iſt, nicht genauer be

balten wieder ans Tageslicht bringen."

zeichnet wird, erinnert durch ſeinen Aufenthalt und die wun

Nachdem der Alte ſo geſprochen hatte, nahm der Sohn

derbare Errettung aus demſelben , lebhaft an den Minotaurus.

unter Thränen Abſchied und zog mit den andern Männern von dannen. Vor der Höhle that er mit dem Füllen nach

Die Erzählung zielt aber anders wohin. Der walachiſche Thes

ſeines Vaters Geheiß, ohne jedoch den andern zu fagen , was

der eigne Vater lohnt ihm durch Flugen Rath ; darin aber

er damit beabſichtige.

ſtimmt er wieder zum atheniſchen , daß er wie dieſer ſein Volt

ſeus bat teine Ariadne, die ihm den goldenen Faden reicht,

24

94 vom Dienſt einer grauenvollen Sitte befreit. Man wird nicht leicht eine beſſer gerundete, beruhigendere Dichtung auffinden :

der Sohn rettet durch ſeinen frommen Entſchluß nicht nur fich und den andern das Leben, ſondern führt auch das Heil, das er zuerſt nur für den einzelnen zu wünſchen wagt, für alle

herbei. Alles ſchließt eng und mit Nothwendigkeit zuſammen, das Vorrecht der wahren Poeſie.

Daß eben ein Pferd das

und auf dieſe Weiſe wurde ſein Plan , mit einem bewaffneten Gefolge zu prahlen, vereitelt. Ueberdieß hatte man noch an: dere, viel ernſtere Sicherheitsmaaßregeln genommen. Nicht weniger als drei Landesherren waren mit ihren Truppen nach Nagaſady gekommen, und es befanden ſich nicht nur in der Bay eine Menge Kriegsfahrzeuge, ſondern auch die benach barten Bergé waren mit Truppen beſeßt, deren Befehlshaber angewieſen waren, bei der geringſten Beleidigung von Seiten

Mittel zum glücklichen Ausgang wird, iſt nicht zufällig: auch im deutſchen Mährchen hat es die Sehergabe : Im „ Ferenand. f der Ruſſen über ſie herzufallen, ihr Schiff zu verbrennen, und getrů “ (Grimm 126) iſt ein rathender, rettender Schimmel (ein keinen, einzigen Ruſſen am Leben zu laſſen. Der Geſandte war 39)) heimlich von dieſen Anordnungen benachrichtigt worden , und vergauberter Prinz), und in der „Gänſemago. ( Grimm 89 .

dieſe Warnung dürfte dazu beigetragen haben, daß er ſich den

tritt ein Roß Falada auf, deſſen Haupt ſogar nach dem Tode noch ſpricht. Bekannt iſt, was Tacitus (Germ . X) von der

ſpätern, von dem japaniſchen Hof ertheilten Befehlen ſo bereit

Anſicht der Germanen über die Pferde fagt: ſie beachten das

willig unterwarf.

Wiebern und Schnauben derſelben als prophetiſch .

Unter dieſen Umſtänden fand die erſte Audieng am 4 April ſtatt. In derſelben wurden nur Complimente gewechſelt und einige Fragen vorgelegt, in Hinſicht auf welche nur bemerkens werth iſt, daß, als der Geſandte ſich auf die vor 10 oder 12 Jahren dem Geſandten Larmann gegebene Erlaubniß berief, der japaniſche Bevollmächtigte dieſes mit der Vehauptung beant: wortete, daß das dem Larinann mitgegebene Schreiben falſch ausgelegt worden ſex, indem dasſelbe nur enthalte, daß, wenn die Ruſſen dem japaniſchen Hof irgend ein Anliegen zu eröff nen hätten, ſolches in Nagaracky, als dem einzigen Hafen des Reichs, wo Fremde zugelaſſen würden, geſchehen müſſe, aber

Bur Geſchichte des europäiſchen Verkehrs mit Japan. 3.

Die Rufen . (Schluß. )

Die ruſſiſche Geſandtſchaft erhielt endlich, nachdem ſie ſo lange hingehalten war, den 19 Februar die Nachricht, daß der Kaiſer einen Bevollmächtigten , von acht vornehmen Beamten begleitet, aus Jeddo abgeſchickt habe, um mit derſelben zu unter: handeln. Obſchon dieſe Sendung bereits hinlänglich zeigte, das dem ruſſiſchen Geſandten nicht erlaubt werden würde , dem

Staiſer von Japan ſeine Aufwartung zu machen , ſo verſchwiegen doch die Japaneſen ſolches lehr ſorgfältig, und ließen den Ger Jandten ſich noch immer mit der Hoffnung ſchmeicheln , daß er dieſen ſeinen Hauptzweck noch werde erreichen können .

Den

12 März wurde ihm jedoch officiell angefündigt, daß er nicht

nach Jeddo kommen dürfe, und daß alle Geſchäfte mit dem nach Nagaracky geſchidten Bevollmächtigten abgeinacht werden ſollten . Dieſer Bevollmächtigte erſchien den 30 März in Nagaracy und den 3 April fingen die Unterhandlungen über das zu beachtende Sermoniell an , welche an beiden Seiten mit beſon : derer Heftigkeit geführt wurden . Der Geſandte erwarb zwar,

daß er dem Repräſentaten des Kaiſers ein europäiſches und

keineswegs die Erlaubniß, um jährlich ein Schiff nach Nagaſady zu ſenden , wie der Geſandte geäußert hätte. Die zweite und leßte Audienz wurde den folgenden Tag gegeben. Darin wurden alle Geſchäfte beendigt und dem Ges

ſandten eine Urkunde übergeben , bei welcher allen ruſſiſchen Schiffen verboten wurde, je wieder nach Japan zu kommen . Auch wurden nicht nur die für den Kaiſer von Japan mits gebrachten Geſchenke , ſondern auch der Brief des Kaiſers von Nußland unter dem Vorwand zurückgewieſen, daß wenn der Kaiſer von Japan dieſelben annähme, er aus Höflichkeit dem Kaiſer von Rußland eben ſolche Geſchenke und eine Geſandt ſchaft würde ſchicken müſſen , welches nach den unabänderlichen Reichsgeſegen nicht erlaubt wäre. Ferner wurde dem Geſandten

tein japaniſches Compliment machen ſollte, mußte es ſich aber

eröffnet, daß, wenn je wieder Japaneſen an die ruſſiſchen Kü

gefallen laſſen , ohne Degen und ohne Scuhe zu erſcheinen ;

ſten geworfen würden, man fie den Holländern übergeben ſollte, welche ſie über Batavia nach Nagaſacky ichiden fönnten. Auch wurde verboten, etwas für Geld zu kaufen oder irgend jemand ein Geſchenk zu geben ; dahingegen wurde erklärt, daß die Repa ratur des Schiffes und der gebrauchte Vorrath für kaiſerliche Rechnung bleiben ſollte, daß dem Schiffe hinlängliche Lebens mittel für zwei Monate verabreicht werden würden, und daß der Kaiſer 2000 Säde Salz und 100 Säde Reis , nebſt 2000

auch wollte man ihin keinen Stuhl oder europäiſchen Seſſel erlauben, ſondern er mußte dem Gouverneur und dem Bevoll

mächtigten gegenüber am Boden fißen . Dagegen forderte der Geſandte die Freiheit, mit ſeiner bewaffneten Ehrenwache ans Land zu kommen , und obgleich man alles verſuchte , um ihm dieſes auszureden, beſtand er hartnädig darauf; die Japaneſen

gaben endlich nach, aber wußten den Ruſſen dieſen kleinen Sieg auf eine eigene Weiſe zu vergällen . Während der zwei Tage, nämlich wo der Geſandte zur Audienz kam , wurden nicht nur die bore der Straßen von Nagaſady forgfältig verſchloſſen

Stücken Kapok oder ſeidene Watte , erſtere zum Geſchenk für

gebalten, ſondern auch die Nebengäßchen mit hölzernen Verchlägen abgezäunt, während den Einwohnern verboten wurde,

fich einen viel günſtigeren Erfolg verſprochen hatten , und mit der Abreiſe der Fregatte Nadeſhda, welche darauf am 19 April

fich auf den Straßen zu zeigen , die der Geſandte paſſiren mußte , nm ſich zur Wohnung des Gouverneurs zu begeben,

nung je wieder in Japan zugelaſſen zu werden.

die Mannſchaft, leßtere für die Officiere beſtimmt habe.

Dieß war das Ende einer Geſandtſchaft, wovon die Ruſſen 1805 den Hafen von Nagaracu verließ , verloren ſie die Hoffa

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Die Abneigung zwilden Rufen und Japaneſen erhielt fpäter durch folgendes Ereigniß neue Nahrung . Der ruſſiſche Geſandte, von Reſanoff, höchſt erbittert über den ſchlechten Erfolg ſeiner Sendung , ergriff die erſte beſte

Außerdem ließ die japaniſche Regierung durch das hollärt: diſche Oberhaupt in Europa Grfundigungen einziehen nach der

eigentlichen Beranlaſſuug des feindlichen Ueberfalls Chwoſtoffe, und mehrere Jahre wurde darüber mit der hohen Regierung

Gelegenheit, um ſich an den Japaneſen zu rächen . Als er zu Batavia correſpondirt und dringend um eine Antwort an= im Monat Mai 1805 im Peter und Pauls Hafen die Nadeſhda gehalten. Die damaligen politiſchen Verhältniſſe erlaubten verlaſſen hatte, traf er daſelbſt die HH . Chwoſtoff und Dawi: | nicht dieſen Wunſch ſogleich zu erfüllen . Erſt im Jahre 1818 doff, zwei Officiere der f. ruſſiſchen Marine, welche mit Erlaubniß der Regierung in Dienſt der ruſſiſch - amerifaniſchen Compagnie getreten waren, und für dieſelbe bereits mehrere Reiſen nach den amerikaniſchen Küſten gemacht hatten. Syr. v. Keſanoff ließ zwei Schiffe ausrüften, welche er den genannten

konnte das Oberhaupt dem Gouverneur von Nagaſady Namens ſeiner Regierung officiell mittheilen , daß, nach den von dem niederländiſchen Geſandten zu St. Petersburg erhaltenen Nach richten der Lieutenant Chwoſtoff nicht uur nicht auf Befehl des Kaiſers gehandelt hätte, ſondern daß die von ihm verübten

Officieren anvertraute, mit dem Befehl auf der Juſel Sagaleen

Gewaltthätigkeiten von Se. Majeſtät höchlich gemißbilliget

die japaniſche Befaßung zu überfallen und zu vertreiben, und die Eingebornen für Unterthanen Se. Maj. des Kaiſers von Rußland zu erklären. Chwoſtoff erfüllte dieſen Befehl zum Theil, indem er wirklich eine Landung auf Sagaleen unternahın , einige Häuſer in Brand ſtedte und einige Japaneſen gefangen

wären.

Diejes hat die japaniſche Regierung einigermaßen beruhigt, ſie aber nicht mit den Ruſſen verſöhnen können, auf welche, ro

wie auf die Engländer, fie ſtets ein mißtrauiſches Auge ge richtet hält.

nabm .

Diele ihnen zugefügte Beleidigung hatten die Japaneſen

noch friſch im Gedächtuiß, als im Monat Julius des Jahres 1811 das ruſſiſche Schiff Diana unter dem Capitän W. Go lownin, welcher beauftragt war, die noch unbefannten Küſten

Die Seidenzucht in frankreich . Die mächtige Bewegung , welche die Seidencuktur in Frankreich ergriffen hat , breitet fich unter allen Formen in Frankreid aus die

der kuriliſchen Inſeln aufzunehmen , vor der Inſel Kunajchier erſchien. Sobald die Japaneſen das Schiff als ein Ruſſiſches

Maulbeerpflanzungen werden zu 20 bis 30,000 Stüd auf einmal anges

erfannten , wurde eine Schaluppe, in welcher ſich der Capitän Golownin ſelbſt mit zwei ſeiner Officiere und vier Matroſen befand, and Land geloďt und überfallen ; die eben erwähnten Perſonen wurden gefangen und nach Matsmai weggeführt.

des Aderbaues eingereicht hat , bauen jeßt 71 Departements den Maul

Hier unterwarf man ſie einer ſtrengen Unterſuchung wegen der von Chwoſtoff auf der Küſte von Sagaleen verübten Ge waltthätigkeiten . Ihre feierliche Erflärung, daß der genannte

legt, und nach dem Bericht, den Hr. Brunet de Lagrange dem Miniſter beerbaum , während im Jahre 1835 dieſe Cultur faum in 30 verbreitet Ohne eine Maſſe von einzelnen Bemerkungen , Meinoiren und war . Broſdüren zu rechnen , kann man ſeit 10 Jahren wenigſtens 20 Werke aufzählen , die ganz ſpeciell der Seidenzucht gewidmet ſind. Die

Induſtrie iſt auf allen Punkten thätig , und man hat gegenwärtig eher

Officier dabei ganz eigenmächtig und ohne Befehl des Kaiſers

eine Verwirrung in den Begriffen durd zu zahlreiche Søriften und Syſteme, als einen Mangel an Anweiſung zu befürchten . Zwei periodis

pon Rußland verfahren ſey, fand wenig Glauben , bewirkte aber doch ſo viel , daß aus Jeddo ein faiſerlicher Commiſſär nady Matsmai geſandt wurde, um die Sache näher zu unterſuchen .

ide Blåtter : Annales de la société séricicole und der Propagateur de l'industrie de la soie , erhalten jährlich eine größere Verbreitung, und in ihnen legen die bedeutendſten Kenner der Seidenzucht ihre Anſichten

Inmittelſt ruhte der Capitän Ricord, auf welchen der Befehl

und Erfahrungen nieder. Namentlich kann man das erſtere Journal als das allgemeine Repertorium der Arbeiten aller Männer betrachten , die in und zum Theil auch außerhalb Franfreich fidh mit der Seideninduſtrie von

der Diana nach dem Verſchwinden Golownins übergegangen war , nicht, bevor er das Schidſal der gefangenen Ruſſen ver: nommen und ſie befreit batte ; es bedurfte aber dreier Reiſen pon Ochotst nach den japaniſchen Küſten, um dieſen Zweck zu erreichen . Auf der erſten bemächtigte er ſich eines großen

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der Pflanzung der Maulbeerbäume bis zum Spinnen der Seide beſchäf tigen. (Echo du Monde Savant vom 9. Januar.)

japaniſchen Fahrzeuge , deſſen Eigenthümer ein gewiſſer Fakatai Stadi, ein vermögender und einflußreicher Mann, nach Rußland

Chronik der Reifen.

geführt wurde, und bei ſeiner Rückehr einen geeigneten Weg

Briefe eines Franzoſen aus Meſopotamien .

zeigte , um mit den japaniſchen Behörden erfolgreiche Unter

handlungen zu eröffnen , welche dahin führten , daß die Freis gebung der Gefangenen verſprochen wurde , wenn der Sapitán

Erſter Brie f.

Ricord eine von dem Gouverneur von Irkutsk unterſchriebene und beſiegelte Erklärung brachte, des Inhalts , daß Chwoſtoff ohne Vorwiffen ſeiner Regierung gehandelt hätte. Dieſem wurde im October 1812 entſprochen , und die Ruſſen nach einer Gefangenſchaft von zwei Jahren und drei Monaten frei:

Die Nacht brachten wir in Kosrowah ju , einem eine Meile von dem Städtchen Salmas gelegenen Dorfe. Die Ebene von Salmas, ſechs

( Fortſefung.)

( franzöſiſche ) Meilen lang und zwei breit , zählt mehrere Flübchen und fünfzehn Ortſchaften , unter welch leßtern das Städtdyen Dilman , die Reſidenz des Chans, die bedeutendſte. Im Allgemeinen iſt das weibliche

Geſchlecht dieſer Gegend ſehr hübſch, namentlich ſaben wir in Kodrowah gelaſſen ,

96 Gefichter, die auch von andern alb enthuſiaſtiſchen Wanderern gelobt werden dürften. Freilich find die lettern zu einem günſtigen Urtheil in dieſer Materie beſonders geneigt ; hat ein weibliches Weſen nur irgend

ich hätte einerlei Geburtsort mit den beiden Dichtern und Fenne fte per fönlich. „Kämen ſie hieher," rief er aus, vich wollte ihnen einen Palaſt bauen und einen Harem ſchenken , wenn ſie es auch nur kurze Zeit bei

etwas Graziöſes in der Haltung , nur irgend einen anſprechenden Zug im Geſicht, ro ftellt es ſich dem Ange des Reiſenden gleich als bezaubernd

mir aushalten ſollten .“

bar.

Gr erblickt Tage lang nichts als abſcheuliche Dörfer , fein Auge

iſt faſt erloſchen von Nachtwachen , dem einförmigen Wechſeltanze der

Hügel , Berge , Felder, Bäche , Flüfſe; kein Wunder , daß es ſich beim Anblic eines holden Weſens wieder belebt und die flüchtige Erſcheinung zum himmlifden Bilde erhebt.

Freilich läßt fich das weibliche Wefen

von dieſem Eindrud, den es auf den Fremdling gemacht, nichtë träumen, während er , dem anmuthigen Bilde nachhängend, fich in Gedanken ver liert , die insgeſammt auf Koſten Sed reizenden Gegenſtandes geben. Die beiden katholiſchen Schulen, das Werk des unermüdlichen Boré

!

Wir führten jenen Tag ein ganz franzöſiſches Leben, ſpielten Bil und zwiſchen hinein der Prinz iſt ein vortrefflicher Spieler wurde geplaudert, wobei der Prinz ſo viel Geiſt als Kenntniſſe entwidelte. Das ſchlechte Wetter hinderte uns am Beſuch der Gärten, dagegen ward uns ein herrliches Mahl ſervirt , wobei der Prinz init ausgezeichnetem Lact die Honneurs machte. Mit Ausnahme ſeines Bruders und eines Armeniers beſtand die Tijdgeſellſchaft aus lauter Europäern , id erwähne lard

die $$. Sipſis , Sagrandi, Saint -Marco, Theophane und Corumbari, .

lepterer ein junger italieniſcher Maler.

In Urmiah halten ſich nordamerikaniſche Miſſionäre auf, welche die

und von ihm einem Hrn. Theophane anvertraut , ändern meinen ana freontiſchen Gedankengang . Ueberall hat der Katholicismus ſein eifriges

Unionsſtaaten verlaſſen , um den fdhiematiſchen Armeniern zu predigen, deren Religion der Prinz einen verdorbenen Katholicismus nannte. Wir

Streben wieder aufgenommen, er kehrt zu dem verlaſſenen Poſten zurüd, und ſagt mit ſeinem göttlichen Stifter : „ sinite parvulos venire ad me.“ So iſt denn der Same geſtreut und die Ernte wird gewiß nicht aus bleiben. Schon find faſt alle Dörfer des Salmasthaleo mit chaldäiſchen Chriſten bevölkert, die ihren eigenen Biſchof (zu Rosrowah) und Prieſter

verließen sen perſiſchen Statthalter , ganz wohl mit ihm zufrieden , er gab uns Empfehlungsſchreiben an den Gouverneur von Suks Bus

haben. Gegen und benahmen fie fid auf eine Weiſe , die unſerem Nationalſtolze nicht wenig ſchmeichelte, fie nannten ſich Franken und den König von Frankreich ihren Herrn. Dergleichen chaldäiſche Franken mag es 15 bis 1600 geben , unſere politiſchen Zwiſtigkeiten , unſer conſtitu tionelles Weſen iſt ihnen gänzlich unbekannt , ſie wiſſen nur Eines .

daß es einen König von Frankreich gibt, und daß fie deſſen Unterthanen find. In ihren Kirchen betea fie für dieſen ihren Monarchen ; wir fühlten uns nicht geneigt , ihnen unſern Regierungémechanismus aus einanderzuſeßen .

Am 10 Junius verließen wir Roßrowab , der Weg führte zuerſt durch Getreidefelder, dann über Hügel nach den Dörfern Schur - Gul (Salzroſe) Zindas, wo wir frühſtüdten, und Kuluſdih, wo wir Nacht lager hielten. Am andern Morgen um 5 waren wir ſchon wieder auf

den Beinen , dießmal ging es geradezu ſüdlich , am Ufer des Urmiah Seeg hin, über eine wohlangebaute Fläche. Als wir Abends in Ugarlu einzogen, brach ein Donnerwetter aus. Am andern Tag famen wir bis .

Tak mit .

Am 15 ſepten wir unſere Reiſe in ſüdöſtlicher Richtung fort, wir pafſirten einen großen Fluß auf einer fünfbögigen Brüde und brachten die Nacht im Dorfe Dicheyram zu . An dieſem Tage ſtießen wir auf

Dr. B. , einen von den vielen Europäern , die dieſes Land heimſuchen, 1

wo der ärztliche Titel , mit Recht oder Unrecht angenommen , jedem

unglaubliche Wichtigkeit verleiht. Dr. B. hat ſich zum Arzt improvifirt, er ſtudirte ſeine Wiſſenſchaft als Soldat unter den ſpaniſchen Guerillas,

die mit Napoleon auf Tod und Leben kämpften , freilich niďt die rechte Schule ,! die Diagnoſe der menſdlichen Krankheiten kennen zu lernett.

Aber gleichviel, nun purgirt und ſchröpft Dr. B. alle Perſer , die fich an ihn wenden , und damit verbindet er noch die Rolle eines diploma tiſchen Agenten bei den Kurden , wenn dieſe fich etwa einfallen laſſen , die zur Bewäſſerung der Ebene von Urmiah nöthigen Waſſerbehälter abzuleiten. Dießmal war dem Doctor die Miſſion mißglückt, die Kurden hatten ihn unverrichteter Dinge abgefertigt, und er war gerade auf dem Wege zu Malek Huſſein Mirza , um dieſem perſönlich Bericht abzu ſtatten. Am 16 Junius ging unſere Reiſe weiter , eine elende Brüde brachte uns über einen Fluß , an den ſich Moräfte foloſſen , und nachs

Urmiah, wo uns Ør. Theophane ſehr gaſtfreundlich aufnahm ; die Woh

dem wir dieſe und einen Hügel hinter und hatten und von den Bewohs

nung , die ung der Statthalter Malek Huſſein Mirza in ſeinem Palaſt

nern des Dorfes Kindeh auf etwas unhöfliche Weiſe abgefertigt worden

anbot , lehnten wir ab.

waren , gelangten wir endlich nach San Muſty , wo wir die Nacht in einem clenden Hauſe zubraďten. Bei dem übeln Rufe, worin die Ein wohner dieſes Dorfes bezüglich der Achtung vor fremdein Eigenthum ftohen, hielten wir es für nöthig, die ganze Nacht hindurd abwechſelnd

Die Stadt Urmiah hat breite , theilweiſe gepflaſterte Straßen, einen kleinen Bazar , auf den ſie ſich nicht wenig zu gute thut , große

Gärten und eine Bevölkerung von ungefähr 20,000 Seelen. Hier oder in der Nachbarſchaft foll, wenn er jemals lebte, Zerduſcht oder Zoroaſter geboren ſeyn . Den 13 brachten wir bei dem Prinzen in ſeinem Luft

Wache zu ſtehen.

hauſe , eine halbe Stunde ſüdöſtlich von der Stadt , zu ; das Gebäude ſteht hart am Fluffe und iſt ringe von ſchönen Wieſen und Weingärten

witter aus.

Am andern Morgen brach bei unſerer Abreiſe ein gewaltiges Ge Unſer Weg ging ſüdlich über die große Ebene Solduſ,

umgeben. Malek Huſſein Mirza's europäiſche Bildung hat uns angenehm

die uns zu dem großen Fluſſe Guider bei Aga - Beilid brachte. Wir mußten den Fluß durdwaten , und fanden im Dorfe den Stellvertreter

überraſdt, er iſt der unterrichtetſte, liebenswürdigſte unter allen Perfern, der das Franzöſiſche, Ruſfiſche, Engliſche vollkommen inne hat und gern

zu Theil ward. Tage darauf faben wir die Dörfer Scharwaſch, Karabreh

Stellen aus unſern neuern Dichtern anführt.

Kaum hatte er gehört,

daß ich in Aegypten geweſen , ſo declamirte er mir wirklich mit wenig ausländiſchem Accent die Schlacht bei den Pyramiden aus Barthelemy's und Mery's Gedichte vor. Er war ganz bezaubert , als ich ihm ſagte,

des gerade abweſenden Chans, von dem uns eine freundliche Aufnahme und Muhamed - Schab , und erreichten Abends die Stadt Sul-Bulak am rechten Ufer des Debour - Abouh. Der dafige Chan chickte und Thee und einen Gammel. (Fortſegung folgt.)

Münden, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. & d. Wide a mann.

Nr . 25 .

Auslaud,.

Das Ein

Tagblatt für

eer

Kunde des geiftigen und ſittlichen Lebens der Börk e r. 25 Januar 1842.

Weber finniſche Poefte. Das Sommerheft des vorigen Jahrgangs der in Kopen:

Augenblic zu hören erwartet. " Erreicht matt zuleßt, nad latt: ger Wanderungen durch das endloſe Jerſal biefer Forſte, jene

hagen erſcheinenden litterariſchen Zeitſchrift Brage og Idun bringt in einem umfaſſendern Aufſaß über die Poeſie der Finnen

Zauberfunſt, in einem Gemälde von größtem Wechſel und Um =

höchſt anziehende Nachrichten über die Dichtungen dieſes Bolfs .

Fang Moor ax Moor där mit laubreichen Inſeln und Klipper , Stromzüge, felder und Hügel. Ueberraſdend find die gleiten :

ſtammes fowohl, als auch über ſeine damit in Beziehung ſte: henden Zuſtände, über Natur, Vollscharakter, Sitten , Sprache

Haiden, welche ſie begranger , fo ftellen ſich dem Auge, wie durch

den Maffen von Licht und Dunfel, welche hier mit einem Blide

Elias Lönnroth, dem Herausgeber dieſer poetiſchen Befigthümer,

zu umfaffen find , von den nächſten fchwarzen Lannen in den fumpfigen Thalern zu den Fichtenwaldern, die darüber auffteis gen und den Birten , welche die Seiten der höhern Berge deten ,

einen patriotiſchen Eifeter, der feine Aufopferungen und feine

und größern Reiz noch erhalt dieß attes, wenn der Sonnenſchein

Mübfeligteiten geſmeut hat, um auf vielfach wiederholten Wan : derungen durch die finſtern Wälder und die den Haiden ſeines Heimathstandes jenen Nationalgeſängen nachzuſpüren , welche

an Sommertagen aus den Botten brechend, veränderlich darüber

U. T. no. Es ift, ſo viel wir wiſſen , ein neues Feld, das hier eröffnet wird, und wir ſehen mit Vergnügen in dem Doctor

hinſpielt . “

nunmeht in zwei unten näher zu beſprechenden Sammlungen,

31 folder Umgebungen widst der finniſche Bauer auf und wird darin ,,träge, gleichgültig und worttarg,“ von fanfts

Salewala und Kanteletar, and Licht getreten find. Die Arbeit Dr. Lönnrothe darf man Fids immerhin als hodiſt beſdowerlich

müthiger , nadgiebiger Gemåtheart. Die Armuth und der Drud , unter welchen er lebt, machen ihn verfoloffen. Die grob

porſellen. - Die finniſden Kükentänder ſtehen ſeit Jahrhun-

artige Natur feiner Heimath hat ihm nie die Freude gegõnnt,

derten unter Towediſchen Einfluſſen , haben ſchwediſche Sitten ,

tungen liegen daher im Innern des unwirthlichen Landes, wel:

ihr irgend etwas abzutroßen ; ſie hat ſich allzeit hoch und un: bezwinglich erwieſen und ſeine Setle zebrt vegetirend an ihrer Verehrung, während feine pbpfifden Kräfte einſchlummern und fowinden . So iſt er' denn auch in hobem Grabe reblich und unverſtellt, zugleich aber auch verzagt, langfart und unvermo

GebräudeundSprade angenommen , ſchwediſche Liederund Mufit, und ſo iſt das national finniſche Gepräge, zumal in den Städs

ten , bis zum Untenntlichen verwiſcht. Die Fundorte jener Dio : deo wir, To Heimathlich füß es auch dem gefühlvollen finner

gend zu jeder Chat, wo lebendig feit und fchuelle Anffaffung in

erideinen mag, doch nur als eine großartige Wildniß betrach: ten tonnen , wenn wir an die Tiefe jener unermeßlichen Hoch-

liche Nahrung auf ſeine Körperfráfte, und da er feine andere

wälder denten, „in denen man dabinzieht wie auf dem Grund

Lebendgenüſſe fennt, als Aube und Solaf, fo hält er ſich auch

eines Meeres in ununterbrochener, einförmiger Stille, no nichts

ausſchließend an diefe und gibt fich teine Mühe, " fiche andre ja verſchaffen. Der Landbau hat an den froſtigen Nächten einer

laut wird, als der Wind in den Wipfeln der Tannen oder in

Frage tommen . Heberdieß wirft auch die targliche, oft unnatür:

den Kronen der himmelhohen Fichten . Hie und da findet ſich,

ſchweren Feind. Mancher Hof wird dadurch von Fahr zu Jahr

wie ein Eingang zur Unterwelt, ein düſtrer Waldſee, an deſſen jähem , baumbewasſenen Rand fein Windzug irrt und deſſen Fläche nur duro ( pielende Fiſchſchwärme oder durch einen ein : ſam ſchwimmenden Reiher geträufelt wird. Ein Himmel, ruhi: ger, als der oben übergeſpannte, wölbt ſich da tief unter den Füßen, und wie an der Pforte der Ewigteit, dünft man ſich von Göttern und Geiſtern umgeben , deren Geſtalten man mit dem Huge ſucht und deren geheimnißvolles Flüſtern das Dhr jeden

ſo beeinträchtigt, daß nie binlänglides Samentorn vorhanden

ift, um die Neder zu beſtellen.

Der Bauet eilt im Herbſter

wenn er ein Jahr durch gehungert hat, die Frucht hereinzubrin : gen, noch ebe der Stern feine Ausbildung und Kraft erreicht hat. Das Bien, welches im Sommer im Graſe watet, faut im Winter Stroh, das felbft oft viele Meilen weit berbeigeholt werden muß , und hat fich oft Monate lang mit noc undiene

licherem Futter zu behelfen. Die fowane, danne Mild ), die es 25

98

dei dieſer Nahrung geben kann, wird verwendet, um das barte

er ſich ſorglos dem den Finnen ſo eigenen Hang nach Gemäch:

Brod aus Baumrinden hinunterzuſpülen , das auf den meiſten

lichkeit und Ruhe hingeben. Eben ſo gewöhnlich in der Bauern: hütte, als der Infaſſe, iſt der Bettler. Er iſt freilich nicht reßhaft, ſondern geht ab und zu, aber felten verläuft ein Tag, ohne daß die am Weg gelegenen Höfe von einem oder mehreren ſeiner Art beſucht werden. Uebrigens iſt der Bettler nichts weniger als verachtet und ſcheel angeſehen. Mit dem Gotte "hinter ſich, wie der Vettler Homers, kömmt er heran, oft mit Frau und Kind, wandert von Hof zu Hof und wird überall als Gaſt behandelt. Der Ofen ſpendet ſeine Wärme für ihn ,

Höfen des Belißers einzige Speiſe iſt. Der gilt deßwegen für einen ſteinreichen Mann , der das ganze Jahr hinduro reines Brod zu eſſen hat. Unter dieſen Umſtänden wäre es für ein großes Unglüđ zu erachten , wenn die Mittel nur einigermaßen zureichten , um ſich auch den allgemein beliebten Branntwein zu verſchaffen. Die Wohnung des finniſchen Bauern, welche übrigens den Lurus einer angebauten Badſtube nie entbehrt , bietet dem Fremden einen ſeltſam überraſchenden Anblic . Die Wände und der Boden, aus unförmlichen Föhrenblöden und Planten

zuſammengefügt, ſind rohlſchwarz, die erſteren von Rauch, lekte: rer von allem , was jahrelang vergebens auf eine ſcheuernde Spand gewartet - hat. Das Dach tft felten ſichtbar , meiſt ver :

borgen über einer Rauchwolfe , welche wie ein ſchwarzgrauer Baldachin in einer Höhe von 7 oder 8 Fuß ſchwebend hängt und die Niederungen beſchattet, ohne ſie zu beläſtigen. Zu:

weilen bricht ſich durch den weiten Rauchfang ein Sonnenſtrahl ſeinen Weg , manchmal auch , doch ſeltener , ein freundlicher Stern . Fenſter finden ſich nicht, nur Luftlöcher , welche niach Bedarf geöffnet und geſchloffen werden. Um übrigens das Eigenthümliche einer ſolchen Bauernſtube richtig aufzufaſſen , muß man ſie an einem Winterabend beſuchen . Ein ungeheures Feuer von didem Tannenbolj praſſelt da in dem Ofen und wirft ſeinen blendenden Schein durch die Stube, welche außer: dem durch Kienfadeln erleuchtet wird , die entweder in die Wände, geſteckt oder auf dem Boden befeſtigt werden. In dieler Halle regt ſich oft eine große Anzahl Menſchen . Die Weiber beſchäftigen ſich mit der Spindel , mit dem Bactrog und mit ihren Töpfen , die Männer verfertigen Körbe, Sálit:

ten, Schneeſoube u. dgl., Bettler und Inſaſſen dehnen ſich am Feuer und die Kinderſchaar ſchreit einträchtig in die Wette mit den Hausgrillen. An der langen Krippe bei der Thüre erfreut ſich der Hofgaul reines Häderlingo, während der Haus:

Hahn, wenn er ſich nicht im Kreife feiner Familie zur Ruhe gefeßt bat, bei ſeinem Frauenvoll in jedem Winkel der Stube

Beſuche macht und ſich überall heimiſch findet.

Bei all dem

darf man nicht glauben , daß aus einer ſolchen Herberge alle

wie für die andern , und ſeine Bedürfniſſe fennt und befrie: digt jeder ohne ſein Begehren. Er ißt mit den übrigen Haus: bewohnern von dem beſten, will ſagen von dem einzigen Ge richte, das der Hof darbietet, und ſeine Kinder ſpielen mit den Kindern des Hauſes. Abends geht er zur Ruhe, wo er einen bequemen Plaß an der Wand findet , zufrieden , wenn die

beſſere Ruheſtelle ein anderer inne hält, und geduldet, wenn er ſelbſt ſo glücklich geweſen . Will er weiter wandern und iſt er oder eines ſeiner Familie gebrechlich, ſo ſpanut der Bauer nach uralter Sitte ſein Pferð ein und fährt ihn gerne und unentgeltlich bis zum nächſten Hof.

Die Sprache dieſer Finnen nun iſt männlich und : wobls lautend, klingend von Diphthongen und Vocalen, dabei reich und höchſt biegſam. Sie weist Wörter auf, welche gegen 100 verſchiedene, in der Bedeutung ungleiche Verbalformen bilden, die fammtlich durch jeden Modus, jedes Tempus durch conju :

girt werden, ohne in den Flerionen je zuſammenzufallen. Alle dieſe vertchiedenen Beugungsarten bezeichnen ſo feine Schat tirungen des urſprünglichen Begriffes , daß fie oft nur durch

den eindringendſten Gedanken richtig herausgeführt und durch gefaßt werden können. Ein ähnliches Verhältniß findet bei den Hauptwörtern und bei den mannichfachen Gerundien und Su pinen , bei Diminutiven und Adverbien ſtatt. Doc feblen der Sprache alle Präfire und die Conjugation wird lediglich durch Zuſaß der Pronominalſuffire bewerkſtelliget. Die Sprache iſt reich an Symbolen und Allegorien , Pleonasmen und Hyper: beln, was ihr ſchon im gewöhnlichen Gebrauche eine poetiſde Färbung gibt. Dazu komint nun noch bei dichteriſcher Vero wendung derſelben der Gebrauch der Aliterationen und Alſo

Wohnlichkeit verbannt ſen. Der Bauer des innern Hochlandes kennt keine nachäffende Verfeinerung, er lebt in der Wüſte,

nanzen, welche wohl auch in Proſa als eine rhetoriſche Schön :

und auch der Fremdling, der aus der Winterkälte an den wär-

ten Accentuation , ſo daß wenig abgeht, um das Finniſche 34

heit benüßt werden , fammt der allzeit genauen und beſtimma

menden, gaſtfreundlichen Herd tritt , fragt in ſeinem Wohl:

einer der ſchönſten Sprachen der Welt zu erheben ; um 10:

behagen wenig mehr darnach, ob das Schurdacı, das ihn auf:

mehr , als ſie zum deutlichen Beweis ihres feinen Gefühls. für harmoniſchen Laut die höchſt merkwürdige Eigenheit beſikt,

genommen , ſchwarz oder weiß , ob der Boden , auf welchem er fteht, gefegt iſt oder nicht. Bettler und Infafien , die wir oben erwähnt , ſind ein weſentlicher Beſtandteil der Bevolterung eines finniſchen Bauernhofes. Die Miethe, welche lektere bezahlen , beſteht ge:

wöhnlich in dem Dienſte, das Feuerungsholz in die Stube zu fchaffen. Der Infaſſe lebt, wenn er feines Handwerls fundig iſt, von etwas Jagd, und. Fiſchfang, und baut auf der Hofflur etwas Rüben aus. Die Mildthätigkeit des Hofberrn hilft allenthalben nach und bei ſeinen geringen Bedürfniſſen fann

daß die Vocale jedes Worts in gleiche Stimmung gereßt wers den, um einander gewiſſermaßen zu accompagniren , woraus dann das Geſeß entſpringt , daß wenn der erſte Vocal des Worts ein barter, nämlich a, o oder u iſt, aud die andern hart werden, auch wenn ſie es urſprünglich nicht waren , was eben ro umgekehrt der Fall iſt, wenn der erſte Vocal des Wor: tes ein reicher, 8. B. täytättä mättë mälla oder tawatto matto malo. Das Finniſche befißt alle unſere Vocale , ferner acht Doppelpocale und 23 Diphthongen. Es bat 17 Erſus, ja geu

99

wiffermaßen 34 und 238 Safualendungen , oder mit doppeltem Plural 357. Die Prapofitionen werbert zumeiſt duro Caſual: endungen angedeutet und ſehr reich iſt die Sprache auch an Zuſammenſeßungen . So viel über die Sprache , von der wir nun zu dem ei: gentlichen Gegenſtande unſerer Beſprechung, zur finniſchen Poefie

nicht allein göttliche Berehrung, fondern auch Theilnahme an der Macht zu ſchaffen erhalten hätten. (fortfeßung folgt. )

Die Grotte des heiligen Dominique.

Was vor allem die äußere Form betrifft, in der Runot, Sing : dieſelbe auftritt, fo fennt fie in ihren Verſen

In einer faſt gleichen Entfernung von Carcaſſonne und Alby, Tous louſe und Beziers , am Fuße der Berge , welche Ober - und Niederlane

nur ein Metrum, nämlich den trochäiſchen Letrame: ter . Die Quantität wird dabei fo genau nicht beobachtet und der Reim findet gar keine Anwendung, deſto mehr aber die

guedoc trennen , breitet ſich eine Hügelkette von äußerſt maleriſchem Unſehen auß. Einige dwache Spuren von Anbau zeigen ſich inmitten der Haiden , die mit Felfen von jeder Form und Größe überſäet find, und eine Landſchaft bilden , welde den ſeltſamſten Eindruck auf den

übergeben.

.

Runo

Aliteration .

Dem Inhalte nach iſt in der Poeſie der Finnen die Lyrir offenbar überwiegend , und dieſes Element fchlägt denn auch in der finniſchen Theogonie, wie wir immerhin die ,,Kalewala " heißen mögen, weſentlich vor. Zu einem reinen Epos fonnte es bei den Finnen nach dem Gange, den wir ihre Geſchichte nehmen feben , nicht wohl kommen, denn das Volt felbſt hat ein eigentliches Heldenalter nie erlebt , ſondern feine Bahn

Reiſenden macht. Die zierlich angebrachten Steinhaufen zu Carnac in der Bretagne fönnen von dieſen auf einem Rozum von mehrern lieues bizarr hingeworfenen zahlloſen Maffen feinen Begriff geben. Der bloße Anblid läßt glauben , daß eine ſo wunderbare Anhäufung nur die Folge

durch die Nacht der Jahrhunderte ſtill und in ſich gefehrt zurüdgelegt. Nie hat dieſer Stamm, als ein Wolf, ein or

in Verbindung zu bringelt.

ganiſches Ganze betrachtet, anderes Volf gewandt, nie Nation zu erfennen gegeben und Siege errungen , wenn

ſeine Kraft nach außen gegen ein hat er ſich als eine friegführende und als ſolche Schlachten geſchlagen es auch gerade an einzelnen Vor:

einer großen innern Umwälzung feyn kann. Mehrere dieſer Felſen fbheinen indeß doch die Hand des Menſchen zu verrathen , und auégrs zeichnete Archäologen uehmen keinen Anſtand, ſie mit dem Druidencultus

Man kann ihnen einestheile sine gewiſſe

Regelmäßigkeit nicht abſprechen , andere ſind in ein ſolches Gleichgewichtes verhältniß geſtellt, daß nur eine geringe Kraft dazu gehörte , um ihucı

eine ſchwebende Bewegung zu geben. Unter dieſen iſt namentlich einer am Rande eines Abgrundes bemerkenswerth , dem das Volt auch den Namen des „ zitternden Felfen “ gegeben hat. Unter demſelben, ganz ir .

gången friegeriſcher Natur nicht zu allen Zeiten gefehlt hat.

der Tiefe des Abſturze8, in den der Feld zu ſtürzen droht, iſt eine ungee

Wie bei den eigentlichen Finnen war dieß übrigens auch bei ihren Brüderſtammen, den lappen, Ghen , Liven und Sturonen

heure, aus gleichartigen, aber noch viel größern Felſen gebildete Höhle, wo die Felſen in einer Art übereinander liegen , daß die Gereße des

der Fall, denn alle find ſeit faſt einem Jahrtauſend in beſtän

Gleichgewichte ein Ende zu haben ſeinen. Man begreift nicht, welche Hand dieſe launenhaft übereinanderhängenden Sphäroiden vom Sturze zurüchålt. Die umliegenden Bauern nennen dieſe Höhle die Grotte des

diger Zerſplitterung und Unterdrückung ſtets bedrängt wie das Wildpret vor dem Jäger , “ in ihrer Nationalität theils zer: ſtört, in Gefahr zerſtört zu werden, oder wenigſtens ohne Ver: anlaſſung, ſich durch Handlung zu äußern. So haben denn auch die Kunen Wäinämöinens und Il marinens Kämpfe mit den Lappen nur deßwegen aufbewahrt, weil dieß ethiſche oder intellectuelle Kämpfe in Weisheit und Zauberkunſt waren . Die lappen wurden für überlegene Zau: berer und nicht allein für Feinde der Finnen, ſondern auch für böſe Menſchen angeſehen. Ihr Land, Pobia, war alles Böſen Heimath. Dieſe Auffaſſung des Streites ſtimmt denn aude am beſten mit dem ernſten , contemplativen Nationaldarafter der Finnen überein, dem es näher liegt, die Kraft des Geiſtes

heiligen Dominicus , der allerdinge in der Nähe rich öfters aufgehalten haben ſoll. Wahrſcheinlich hat ſich im Glaubeu des Volfs das Andenkeit

an den heiligen Dominicus mit den ältern Sagen von der Verfolgung der erften Chriſten verbunden. (Voleur vom 10 Januar .)

Chronik der Heiſen. Briefe eines Franzoſen ans Meſopotamien . Erſter Brief.

(Fortſefung .)

in dunkeln myſtiſchen Zaubergeſängen zu erproben , als in frohen

gu Sul - Bulak wurde Kaſttag gemacht, am dritten Tage ging

heroiſchen Liedern helle Siegesfreude erflingen zu laſſen, wie dieß die Neigung andrer Nationen iſt, die auf leudstendern Vah: nen wandeln . So duntel, unentwidelt und unerflärlich im übrigen die Mythologie der Finnen ſich darſtellt, ſo ſcheint doch so viel als gewiß angenommen werden zu dürfen , daß die per: ſonen der Kalewala nicht von hiſtoriſcher Bedeutung, keine ver: götterten Helden , ſondern göttliche Weſen und rein mythiſcher

die Reiſe immer ſüdlicy, bie wir nach ſiebenſtündigem Marſe das Dorf Karafeut erreichten , wo wir eiue recht gute Wohnung bekamen. Der

Vorfeher (Reldhoda ), ein Kurde , nahm uns freundlich auf , und ließ und Thee in Porcellantaſſen reichen. Die Einwoher dieſes und der bes nachbarten Dörfer fins faft lauter Kurden, ſie tragen große baumwollene Turbane , ein ſchwarzer Gewand und Hemden mit langen Aermeln ;

Natur ſind. So wird denn auch nirgends darauf hingedeutet,

ihre Waffen find Säbel und Piſtolen. Die Frauen gehen ohne Schleier aus, fie haben im Allgemeinen regelmäßige, aber etwag männliche Züge.

daß ſie etwa nach einem herrlichen Heldenleben zum Siegerlohn mit göttlichen Ehren bedacht worden, und es wurde auch gegen Alle Götterſage ſtreiten, daß bloße Menſchen durch den Mythus

famen an grünenden Ubhängen, dem Flufſe Rataſa, dem winzigen Dorfe Bogowreſt, daß an einer Bergfpiße klebt, sorbei und machten in Serrah

Am 21 Iunius Morgen8 54% Uhr verließen wir Karakent. Wir

100

Falt, einem Dorfe , beffen Oberhaupt, Aji Ben, unjer führer zu feyn

JRM Nachtlager, deflen Chan , oder beffer geſagt Uga , Achmed Bey.

die Ehre hatte. Dieſer Umſtand ſollte und auf erfreuliche Weiſe zu Statten kommen , denn er verſchaffte und die ſchönſte Wohnung zum Nachtlager , die ſich im Dorfe auftreiben ließ. Aber leider erſtredte fide Azi's Gewalt nicht auch über die Inſecten, die im Orient mit allen

uns einen Hamınel überfarbte.

Sein Dorf gebört zum Pajdalit

Solimanieh.

Auch er wollte und in Contribution repen, und bediente fich bieza

Soldfern den hartnädigſten Kampf führen , und wir erhoben uns des

der gewöhnlichen höflichen Medentart der Orientalen , indem er fragte, ob wir ihm feine Waffen fäuflid überlaſſen könnten . Wir antworteten,

andern Morgeng mit Wunden bededt von unſerem Lager. An dieſem Tage wurde die ſüdliche Richtung beibehalten , und wir gelangten bis

wir wären auf das Unentbehrlichfte beſchränkt , und nun bat er wenigs ften um ein Abführungsinittel, das wir ihm gaben , und wovon er

zur Stadt Sakit , bie mit ihrem Bajar aus einer forgfältig gebauten

augenblidlich Gebrauch machte. Aber die Doſis war faſt zu farf, und wir fonnten uns während unſeres Befuchs von der Wirkſamkeit übers jeugen. Er mußte ſich zu wiederholtenmalen entfernen , was unter ſeinen Frauen , die , nur durch einen Vorhang vom Audienzimmer ges

Gegend am linken Ufer eines Fluffes emporſteigt. Die Douane wollte fich unſeres Gepädes bemächtigen , allein der Gouserneur eilte und zu

Hülje , und wir famen init den Schimpfworten davon. Am andern Abend ſchliefen wir im Dorfe Miradeh am Fluſſe Schatatu , und zwar unter einem Zelte, das der Ortsvorſteher für uns aufſchlagen ließ. Am 23 zog ſich anfangs die Reiſe länge eines Flüßchens hin , dann burch einen ſteinigen Engpaß . endlich über jibe Berge nad Banna, wo wir ein gar fæmufiges Quartier befamen. Banna, an der perfiſch -türkiſchen .

Gränze gelegen , ſteht unter einem Chan mit dem Titel Sultan , uud

hat eine rein kurdiſche Bevölkerung. Dieſer Khan hat ſeine beſondere Freude daran , die Reiſenden in Contribution zu ſepen , benimmt ſich aber ziemlich linfiſch dabei . Er beſuchte uns und wünſchte unſere Waffen zu ſehen , die wir ihm zeigten ; während der ganzen Beſichtigung ergoß er ſich in lobſprüchen über einen engliſchen Obriſt , der ihn mit Ge ſchenken überhäuft, ja ihm ſogar 100 Tomans als Bafidiſch habe aufdringen wollen . Allein wir fühlten uns nicht im geringſten geneigt zu einem Wettfampf der Freigebigkeit mit dem phantaſtiſchen engliſchen Ohrift, und der Chau bekam nichts. Am 24 Junius Morgens 4 Uhr war alles zur Abreiſe bereit, und wir ſaßen ſchon im Sattel, als die Zollbeamten auf uns zufamen , und für jeden Collo unſeres Gepåđéo einen Toman .

in Urſpruch nahmen.

Wir erwiederten, die Europäer wären in Berſien

wie in der Türfei vollfommen abgabefrei , und nun ſtimunten ſie ihre . Anſprüche bis auf einen einzigen Toman herab. Aud dieſer wurde abgeſchlagen , und die Karawane regte ſich in Bewegung. Die Zoll beamten ſdrien uns nado , ficher würde uns ein Unfall begegnen , und wir waren noch keine 15 Minuten weit gefomment , ale und 16 Mann den Weg verſperrten. Nux entſąloß fide einer von uns , den Toman dein Haupte der Zöllner zu geben , während fich zugleich Hr. Mesmer, es waren Rurden ein junger feuriger Militär, auf unſere Gegner warf. Sein Ungeſtüm führte ihn zu weit , er hatte die Midfehr des andern erwarten ſollen. Die Kurden fallen über ihn her, fuchteln ihm .

mit den Säbeln um die Augen herum , entwaffnen ihn und feßen ihm die Dolche auf die Bruſt. 30 eile ihm zu Hülfe , trete ihm meinen Såbel ab und ziehe meine beiden Piſtolen , bereit zu feuern , wenn Ørn. Melmer ein leid widerführe. In diejem Augenblid kommt unſer Camerad nach überliefertem Toman zurüd und verſeßt einem der Kurben

einen Säbelhieb über den Kopf. Glüdlicherweiſe macht die ungeheure Kopfbededung , ein vielfältig umgewundener Shawl , den Streich un düdlicy , und die energiſche Demonſtration entſchied die Flucht' deg .

ganzen Haufens.

An dieſen Tage nahmen wir von Perſien Abſchied und betraten

.

dieben , jedesmal große Beiterleit hervorbrachte. .

Am nächſten Tage (25 Juniue) famen wir bis Mamujch - Kalem, wo wir unter Bäumen idliefeu. Den ganzen 26 zogen wir in weſts licher Ridhtung zuerſt durch einen engen baumreichen Paß , durch den

ein Waldbach floß, dann über einen Fluß und einen Berg in ein Ihal, das uns wieder zu einem Berge geleitete , den wir überſteigen mußten. Von leßterem genoſſen wir die Ausſicht ins Ihal pon Solimanieh, wo wir ganz erſchöpft anfamen. Solimanieh iſt zwar die Hauptſtadt Kurdiſtans , dennoch bietet es einen ſehr Fläglichen Anblid ; da ragt auch keine Spur einer Minarets

siune empor , die Häuſer ſind niedrig und von Lehm, und die Moſcheen

haben nicht das geringſte architektonijde Verdienſt. Nichts als enge, Ichmutige Straßen , in vollſtem Einklang mit den 4000 Häuſern , und eine Bevölkerung von Kurden , Juden , Armeniern , die wiederum jenen Ehre macht, zuſammt einem verbrannten wüftliegenden Boden. Der Statthalter Hamed Hajda, der und gleich nach unſerer Unfunft ein eigenes Haus anweiſen ließ und un8 mit reidlichen Mundbedürfe niſſen verſab, iſt ein junger Mann von 25 bis 30 Jahren, von mittlerer

Größe , fdwachem Bart und frankhaftein Blid, welches leptere von den

häufigen Fieberanfällen, denen er ausgejeßt, herrührt. Wir fanden ihr auf einer Matraße liegen , ringe von Kiſſen geſtüßt, die Pfeife im Munde ; ihn gegenüber mehrere Kurdenhäuptlinge mit rieſenmäßigen Turbanen, auf Teppichen gelagert und gleichfalls in die Pfeife blafend. Der Pafcha ließ uns Thee und Kaffee vorſeßen. Wir wohnten den Manouvren der regelmäßigen Jufanterie de Paſchalife bei.

Sie beſteht aus zwei Bataillonen je ju 500 Mann ;

eine einzige Compagnie trug weiße Uniform mit dem Fel. Die Artila lerie jählt ſechs Stüd Feldgeſchüß und die kurdiſche Cavallerie etwa 600 Mann. Şamed Parma iſt Kurde und zwar aus Solimanieh in der Nachfolge ſeines Vaters , fein Paſchalik iſt zwar nur 30 ( franzöſiſche) Meilen lang und 26 breit, aber es wird wichtig durch die Nachbarſchaft Perfiene, daß zu Zeiten Anſprüche darauf macht. Der Paſcha überhäufte .

uns mit Höflichkeit, er beklagte fich über den Zuſtand ſeiner in Solis manieh gegoſſenen Kanonen , und war Hru . Mesmer ſehr dankbar für

Ueberlaſſung des in der Militärſdule von St. Cyr eingeführten Elementar buchs über die Artillerie. Wir verordneten ihm China gegen ſein Fieber, und mußten dafür ſein Mittageſſen theilen. Dieſes wurde auf einer großen fupfernen Platte aufgetragen , und von uns allen unmittelbar

die Türkei. Die beiderſeitige Grănge läuft auf dem Gipfel eines Hügele

mit den Händen zum Munde gebracht. Das Getränk, gefrorene Milch,

zuſammen , von dem man über einen ſteinigen Weg durch ein Gehölz von Eichen - und Galläpfelbäumen ins Diſtanthal hinabgelangt. Ringe

ſchiedte vortrefflich. Der Paſcha fteht in hohem Anſehen bei deu Kurden , denen er in jeder Weiſe zu imponiren weiß. (Schluß folgt.)

.

berum find die Höhen mit Dörfern bededt , wir wählten und Biſtan

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 9. G. Cotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma n .

Nr. 26 .

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unde des geifigen und Fittlie fittliche benn debene geben

der Völker.

26 Januar 1842.

Die Arbeiter in den Schieferbrüchen von Chateaulin .

Alter von 24 oder 25 Jahren erreicht, fragt er bei einem Mäds chen des Orts an , ob es ihn heirathen will. Eine ſolche Un:

(Aus den Papieren eines Meiſenden.)

mögen von Seiten der Erwählten þedingt, ſondern ſie iſt ein Schritt, welcher weiter feines beſondern Motivs , bebarf und

In den Sdieferbrüden von Chateaulin , im Departement

frage wird meiſtentheils weder durd Zuneigung noch durch Ver:

Finiſterre, lebt eine Claſſe von Menſchen , die während meines Aufenthalts in jener Gegend mein ganzes Intereſſe, nicht we

welchen gewöhnlich der waltende Zufall oder der gute Rath

niger durch ihre unglüdliche Lage, als durch ihre größtentheils aus derfelben bervorgehenden Charakteriſtiſchen Eigenſchaften in Anſpruch genommen hat. Der Menſch iſt ein nur zu bildſamet

geht mit eben ſó entſchiedener Gleichgültigkeit zu Werte und bat gegen den Freier, falls er geſund genug iſt, um arbeiten

Stoff und leider Beherrſcht er feltener die äußern Berhältnie

ſeines Lebens, als diefe ihn. Die genannten Schieferbrüche liefern ein Material, welches an Vortrefflicteit feinem andern dieſer Art nachſteht, deſſen ungeachtet iſt die Nußung derſelben bis jeßt in den Händen

von Leuten geblieben , welche entweder nicht die zu Ausbeutung derſelben erforderlichen Capitalien aufzuwenden wagen, oder denen es an dieſen lentern fehlt. Eine natürliche Folge dieſes

eines Nachbars oder Verwandten berbeiführt. Die Auserwählte

zukönnen,,felten etwaseinzuwenden.. EineAnfragebeiden Eltern der fünftigen Frau iſt vollends bloß eine Form und das neue Ehepaar beginnt ſein häusliches Leben. Die Einrichtung der Wirtſchaft gibt einen Anlaß zur Sorge ; einige bölgerue

Stühle, ein Tiſch und zwei oder drei įrbene Töpfe machen den ganzen Hausrath aus ; iſt ein Bett vorhanden, fo darf man auf eine gewiſſe Wohlbabenheit in der Wirthichaft ſchließen ; denn die meiſten Arbeiterfamilien fdlafen auf Stroh , ein Lager, auf welches ſie ſich uin ro nothwendiger beſchränten müſſen , da

bercorantren Betriebs tft ein beſchräntter Ertrag und eine Folge

ſie meiſtentheils ſehr zahlreich ſind. Von einer Mittheilung

des teßtern iſt wiederum der geringe Arbeitslohn, welcher den unglüdlichen Arbeitern in den Steinbrüchen von Chateaulin zu Theil wird und welches ſie und ihre zahlreichen Familien taum vor dem Hungertode Thüßt. Wenn aber das Joch des täg

unter den Eheleuten iſt ſelten oder nie die Rede. Der Mann verläßt Morgens ſein Lager und ſeine Frau, ohne ein Wort zu

lidhen Eiends lange und ohne Ausſicht der Befreiung von dem: ſelben auf dem Menſchen laftet, verliert ſeine Seele endlich alle

tommt er nach Hauſe. Alle dieſe täglich in gleicher Folge wie:

Spannfraft und verſinft in dumpfe Gefühllopigfeit. Daher iſt

ſprochen wird.

denn auch die Lage der bedauernswerthen Menſchenclaſe, welche

Der einzige Tag im Leben des Steinbrechers von Obateau : lin, an welchem er eg der Mühe werth findet, Teinen geiſtigen , Facultäten eine Art von Ihátigleit' zuzumutben, iſt der Lob : nungstag ; denn' an dieſem Tage nimmt et zur Liſt reine Zu :

dieſe Stigje zum Gegenſtande hat, die erſte Urſache des Indiffe: rentismus geworden , von dem alle Handlungen ihres Lebens ellien eigenthümlichen Stempel tragen. Nur für eine Leiden:

fagen ; um 8 Uhr bringt dieſe ihm ſein tárgliches Frühſtüd, um 12 uhr ein eben folches Mittagseffen und zum Abendeffen

dertehrenden Acte gehen por fich, obnie daß dabei ein Wort ge:

evenbeo'sirei

ſchaft iſt in der Seele dieſer Unglädlichen Raum geblieben und

flucht , indem er ſeine Frau durch eine falſche Rechnungslegung

das iſt die Leidenſchaft für

den Rauſch. Der Lebenslauf aller diefer Leute iſt derſelbe : der Sohn

um einen Arbeitstag zu betrügen ſucht; wenn ihm dieß gelingt und er ſich auf dieſe Weiſe in den anangefochtenen Beſiß von

erbt vom Vater das traurige Geſchäft, in welchem dieſer frucht: los reine Kräfte aufgeopfert und fein fümmerliches Leben hin:

eintgen Sous gefeßt hat, begibt er ſich in die Scente, wo er



gebracht hat, und To groß iſt die Macht des Beiſpiels , daß jener nie darüber nachdenkt, ob- nicht ein leidterer und reichlicherer

triumphirend ſeinen Gefährtent erzählt ,qu'il a attrapé sa femme,“ und dann das Beidußtfern feiner elenden lage in ro reichlichen libationen von Braúntwein ertranft, daß ſeine Frau

Erwerb ſein Eigenthum werden könne. Hat der Knabe das .fommen und ihn nach Hauſe transportiren muß. 26

102 Die Stumpfheit , welde in allen andern Lagen des Lebens den Steinbrecher von Chateaulin faſt bis zum Thiere ernie drigt, begleitet ihn aber aus in die Gefahren ſeines Handwerks und wird dort zu einer bewunderungswürdigen Eigenſchaft. Oft ſieht man ihn in ſchwindelnder Höhe an einem morſchen , alten Stride hängen und mit einer Brechſtange an einem überhängenden Felſenſtüde arbeiten , welches jeden Augenblid

ſchäftigen ; aber Niemand denkt daran , daß im Soooße der civilifirten europäiſchen Familie ſo viele Menſden leben , auf

deren Eriſteng, unter dem trügeriſden unſ eine eines freien Dareyns, aller Drud der Sllaverei laſtet.

Weber finniſche Poefte.

den Anſtrengungen des Arbeiters folgen zu wollen ſcheint, um ihn mit ſich in die Tiefe hinabzureißen . Der Zuſchauer zittert für das Leben des Bedrohten, nur diejer reßt ſeine Arbeit mit

einer Ruhe und Kaltblütigteit fort, als ob die möglichen Folgen ihn nichts angingen . Widerſteht das Felsſtüd den Anſtrengungen des Arbeitenden zu lange, ſo beſchließt er dieſem Widerſtande durch eine Mine ein Ende zu machen . Zwei Arbeiter laſſen ſich zu dieſem Zwede einen Strid um den Leib ſchlingen , wel : chen andere Arbeiter auf dem Rande des Abgrundes , über wels

chen der loszubrechende Fels hinausragt, in den Händen halten '; dann ſteigen jene beiden mit der größten Kaltblütigteit auf das bereits gewaltſam erfütterte Geſtein hinab und beginnen die neue Arbeit. Weicht der Stein unter der Laſt der darauf Be:

ſchäftigten, oder warnt er durch ſein drohendes Krachen vor dem Einſturze, to ſuchen ſich die Arbeitenden zu retten ; aber die Zeichen haben betrogen und der Bloc widerſteht noch fie fehren folglich abermals mit gleicher Ruhe auf ihren ge : fährlichen Standpunft zurüd , um das Bohrloch für das Pulver der Mine bis zur nöthigen Tiefe weiter zu treiben. Iſt diere -

erſte gefährliche Operation geglügt, ſo bleibt nur einer von beiden anf dem bearbeiteten Schieferblode zurüť , ladet die

Mine, legt die Zündung an und ergreift die Flucht, indem er den übrigen zuruft : „ gare la mine ! “ Es iſt dieß der einzige Moment feines Lebens, worin er fein natürliches Phlegma in einer raſchen Bewegung vergißt. Springt die Mine, ſo ſtürzt

die Feldmaſſe in die Tiefe hinab ; hat aber ein unvorherge ſebener Zufall die Wirtung der Zündung ſo weit hinausge : ſchoben , daß man glauben muß, ſie werde verſagen , Yo fehrt der Held dieſes Drama's mit ſeiner gewohnten Apathie an den Herd der Mine zurüd, um zu unterſuchen , was dieſelbe an

der Erploſion hat verhindern können und um eine neue Züns dung anzulegen , oft aber , um ein Opfer der nur verſpäteten Wirkung zu werden. Was die drohenden Gefahren dieſes Handwerks zu ver: mehren ſcheint, iſt die Fußbekleidung des Arbeiters, welche in

(Fortſeßung. )

Eine Beſonderheit der finniſchen Götterſage zeigt ſich darin, daß ſie dieſen göttlichen Weſen , wenn ſie auf der Erde erdhei: nen und als Menſchen bandeln, nicht mehr abſolute göttliche Macht, vor welcher alles andere weichen müßte, beilegt, ſondern lediglich eine beſchränkte Ueberlegenheit über die Sterblichen .

Der Finne der Vorzeit, mit ſeinem ruhigen, vorurtheilsfreien Verſtande mußte wohl einſehen , wie ungereimt es wäre, wenn die Götter in Begleitung aller ihrer göttlichen Macht unter die Menſchen berniederſtiegen und überdieß iſt auch aus ihren alten

Sagen deutlich wahrzunehmen , daß ſie, wie ihnen die Gottheit ſelbſt zu hoch und zu abſtract erſchien , um in unmittelbare Be: rührung mit den Menſchen zu treten, ſo auch andrerſeits fico ſelbſt durch ihre Weisheit für allzu ſtark und unabhängig ers achteten , um jener zu bedürfen . Sie ſchrieben der Gottheit,

als ſolcher , nur die Erſchaffung und Regierung der Welt zu und dieß war das einzige, aber auch unerreichbare, welches ſie über ſich ſtellten alles andre, was hienieden auf der Erde ge macht, gebildet, geſchafft werden ſollte, konnte durch Weisheit und Zauberfunſt geſcheben. Gerade dieß Bertrauen auf Zauber kunſt, über deren praktiſche Ausübung freilich alle Andeutungen fehlen , und der Glaube an ihre unfehlbare Straft in jedem mög lichen Falle iſt der Grundgedanke der altfinniſchen Weltanſchauung. Dieſes Verhältniß, welches auch hiſtoriſch begründet erſcheint, wird durch die alten Sagen vollkommen befräftigt. So wird : hier urto, Wäinämöinen , Ilmarinen eine andre Wirtſamleit beigelegt, als die zu erſchaffen , zu erhalten, zu regieren . Alles andre wird durch Gefang und Zauberfunft vollführt; wer nur weiſe iſt, iſt mächtig genug in fich felbſt - aber in Ermanglung hinreichender Weisheit geräth ſelbſt Wäinämöinen zuweilen in große Bedrängniß. Da die alten Finnen nun jeden Mann als ſtart genug durch eigene Weisheit erachteten , um ſeinen Willen auch ohne göttlichen Beiſtand durchzuſeßen und das Böſe zu bee ſiegen , da ferner andrerſeits das Böſe, inſoweit ihm nicht durch

großen, ſchweren Holzſchuben beſteht , in denen man ihn auf

Weisheit erkledlich begegnet werden fonnte, unausweichlich Tchien ,

den abſchüſſigſten Klippen des Berges umherflettern ſieht, ohne

ſo würde es nur die ſelbſtſtändige Kraftentwidlung des eingels nen Mannes geſtört haben, wenn die Dichtung den Gott hätte auf der Erde wandern laſſen , mit voller Gewalt, alle Kinder niſſe zu heben, die ihre eigenen Söhne ihm entgegenſtellen

daß er jemals ausglitte oder einen Fehltritt thäte. So leben dieſe Leute von einem Lage zum andern, fam : pfend mit Gefahren , Mühſeligleiten und Entbehrungen, nur ſelten und dann in thieriſcher unmäßigkeit eine Freude, d. 6. ein Vergeſſen ihres Dareyns ſuchend, bis ein frühes Alter oder noch früher ein durch ihre Arbeiten herbeigeführtes Unglüc ihrem armen Leben ein Ende macht. Wir ſprechen und ſchreiben ſo viel über Abſchaffung der Sklaverei, und mit Recht regnet die Menſchheit die Bemübun: gen der Regierungen, welde fich mit dieſem Gegenſtand be:

fönnten..

-

Ganz verſchieden von der driſtlichen Vorſtellung

iſt die der alten Finnen von dem Böſen. Nach der erſtern liegt das Boſe in des Menſchen eigner, innerlid verbedter Natur,

welche nur durch einen göttlichen Verſöhner gerettet werden fann ; nad der finniſchen Anſicht aber iſt es der Menſch , der durch ſeine eigene Kraft und Weisheit das Böſe beherrſcht und feinen Verſöhner vonnötben hat, weil ſeine Natur rein und

103

unverderbt iſt. Das Böſe iſt tein moraliſch Böſes, wie durch den Fall verſchuldete, fündige Natur, ſondern etwas , das gang und gar außerhalb des Menſchen liegt. Genauer betrachtet eri: ſtirt in der finniſden Vorzeit das Boſe nicht als ein Begriff, ſondern als ein mit Leib und Seele begabtes Weſen , das im finſtern wandelte und, ſeine Unterlegenheit einſehend, mit dem Menſchen nicht in offene Fehde zu treten wagte. So anziehend es nun wäre, die Richtigkeit dieſer An: ſchauungen an den Dichtungen der Salewala auf einer Wan =

derung durch ihre zweiunddreißig Geſänge im Einzelnen zu er: proben, ſo würde es uns doch zu weit führen, wenn wir dieſes Labyrinth von Fabeln, die ohne dramatiſche Entwidlung anein :

ander gereiht ſind, dieſen umfaſſenden Compler von fosmogo: niſden Mythen, von gefährlichen Grrfahrten zu Land und See, von feltſamen Brautwerbungen, von herkuliſchen Arbeiten , die zur Erringung des geliebten Mädchens übernommen werden, von

Mit der Ruth' fie nicht, zu weinen, Mit dem Stride, laut ju jammern . Sahit das Mädchen, fahit die Jungfrau,

Sabft des Mädchens junge Sinne ! Sprid ihr zu, ſo lang du rubeft. Soließ die Thür, wenu du fie lebreft, Sef' 18. fort ein ganzes Jahr lang.

Ein Jahr lehr' ſie nur mit Worten, Mit der Augen Wint im anderu. Mit dem Fuße ftampf im dritten. Wenn fie dieſes nicht beachtet,

Wenn ſie ſolches nicht befolget, Nimm dir dann ei: Rohr vom Röhricht,

Nimm ein Riedgras von der Wieſe ; Stoß fie mit des Stängels Spiße,

Züchtige fie mit dem Schafte,

Hochzeitfeierlichkeiten , Geſangestünſten und Zaubereien , wenn wir all dieſe Erzählungen oft von fraßenhafter Ungeheuerlichkeit, oft von überraſchender Naivität und heimlichem Liebreiz dem

Mit der Peitſche pou dem Röhrict. Wenn ſie dieſes nicht beachtet, Wenn ſie ſolches nicht befolget,

Leſer auch nur im Auszuge vorführen wollten . Indeffen tön: nen wir uns nicht enthalten , hier ein paar herausgeriſſene Stüde folgen zu laſſen , die als Probe von der Behandlungsart

Einen Birkenzweig vom Thale,

Nimm dir daun ein Reis vom Walde,

wiſſen , daß Wäinämöinen, der Gott des Gefanges, in der erſten Rune auf dem Meere umhertreibt , wo ihm ein Adler von

Trag ihn beim im Pelz verborgen, Daß kein audrer Hof es febe. Wärme damit ihre Schultern, Mach damit den Rüden weid ibr.!

Lappland ber zugeflogen fömmt , der vergebens in allen Hime melsſtrichen nach einer Stelle, um ſein Neſt zu bauen, ſich ums

Und ane Ohr ſollſt auch nicht rühren ;

des Ganzen gelten mögen . Zur Erklärung des erſten dient zu

geſehen hat. Wäinämdinen läßt ſein Sinie auftauchen als grass

reiches Eiland, und darauf leßt ſich der Adler und legt ein Ei. Wie er aber ſofort es zu bebrüten anfängt, wird es Wäinä: möinen zu warm und ſo ſchüttelte er haſtig ſein Knie, alſo, daß das Ei ins Waſſer fällt und auseinanderbricht. Darauf ſpricht er nun in Schöpfungsworten :

Richte feinen Solag gens Auge, Denn der Schwager fönnte fragen, Und der Schwiegervater meinen : Hat der Wolf ſie angeriffen ,

Dder hat der Bär gefragt ſie ? Im Fortgange dieſer Rune ſpricht die Abidied nehmende Braut unter Anderm :

Dieſes Eier untere Hälfte Soll zu Land und Erde werden ; Und den hohen Himmel bilden

Alſo muß ich fort nun ziehen,

Fahren von der goldenen Heimath,

Col des Eies obere Hälfte. Was fich Weißes innen findet,

Von des Vaters Gaut, der Mutter

Soll all Sonn' die Erb' erleuchten,

Bleib zurüd im Frieden Hütte,

Und das Gelbe in dem Ei

Hütte mit dem Bretterdache ! Freudig wird das Wiederkommen, lieb wird's reyn, bicher zu wandern !

Sol al8 Mond die Nacht erhellen ; Und als milde Sterne follen Strahlen ſeine andern Stúde.

In der fünfzehnten Rune bekommt Ilmarinen , der die

Adzeit gaſtfrei offner Wohnung.

Bleib' im Frieben, Baterſtube, Stube mit den Bretterwänden . Bleib in ungeſtörter Rube,

Tochter der Herrſcherin von Pohjola als Frau heimführt, von der Schwiegermutter Unterweiſung, wie er ſeine junge Gattin

Hof, mit deineu Sperberbäumen,

zu behandeln habe. Dieſe Lehren lauten :

Felder, beerenreiche Wälder,

Euch verlaß id auch im Frieden, Sümpfe, mit den hundert Inſeln,

Gidam, du mein guter Bruder ! Mußt nicht unſerer jungen Taube

Mit der Sklavenpeitſche drohen ; Swing' mit Riemen nicht, zu klagen,

Haiden, dünn mit Kraut bewachſen. ( Schluß folgt. )

104 Einheimiſche Eruppen in Algier. Aus einem Bericht an den König und einer darauf gegründeter Drdonnanz geht hervor, daß gegenwärtig in Algier etwa 6500 Mann einheimiſcher Truppen find, und daß fie auf 9352 Dann gebracht werden

welche die Spuren einer großen Ueberſchwemmung des Tigris trug. Nadden wir uns im Rarawanferai son Anguijah am linken Ufer des Tigris etwas erholt, fepten wir uns nochmals füdweſtlich in Bewegung. Vor ung debute fich die unermeßliche Ebene aus, die der Tigris burch ftromt, eine einförmige , ungebaute Fläge, die unwillkürlid cower müthig macht. Nach ſechsflündigem Mitt ſtieg endlich eines der Thore von Bagdad, der Stadt von Tauſend und Einer Nacht, vor und empor, das Thor Bab - Madem . Ein Dolmetſcher des Conſulats fam ung ent gegen und geleitete uns in einen Garten Ali Paſcha's, nördlich am Tigris gelegen. Baron löwe -Weymars , die Geſchäfte eines General .

follen. Davon beſtehen 4000 Mann aus Cavallerie unter dem Namen Spahis , und dieſe find in 20 Escadrons abgetheilt. Die Infanterie, welche bisher nur 2500 Mann betrug , ſoll auf drei Bataillone , jedes

von 1784 Mann, gebracht werden, ſo zwar, daß auf jede Provinz eines kommt. Die Einrichtung iſt ſo getroffen, daß der Oberſtab ſowohl als der Unterſtab nur au& Franzoſen beſteht; auch in den Compagnien find

der Hauptmann und der Sergeantmajor Franzoſen. Die Lieutenante find zur Hälfte Franzoſen, zur Gälfte Eingeborne ; die Chargen beſtehen außer dem Fourier gleichfallt aus Eingebornen , po wie die geſammte Mannſchaft, ſo daß das gefammte Bataillon 29 franzöſiſche; 16 einges borne Officiere, 27 franzöſiſche Unterofficiere und 1712 eingeborne Unter officiere und Soldaten hat. (Moniteur som 17 December.)

s

confuls zu Bagdad der Mitarbeit an dem Feuilleton des Débats vor: ziehend, erwartete uns daſelbſt, denn er wohnt bort mit dem frühern Conſul Hrn. Vidal. Ein treffliches Frühſtüd war für uns in Bereit

daft gebalten , überhaupt empfing ung fr. löwe - Weymars auf& gue vorkommendſte. Und ſo find wir denn in der Stadt Bagdad, aber Gott weiß , wann wir es wieder verlaſſen werden .

Ein junger Franzoſe auf dem Conſulat hatte den unglüdlichen Einfall , die dem Ueberſeker von Tauſend und Einer Nacht zu Theil

Chronik der Reifen. Briefe eines Franzoſen aus Meſopotamient. Erſter Brief (Schluß.) Am 28 berließen wir ihn und fekten unſere Reiſe nad Bagdad

geworbene Myftification nachzuahmen. Kaum hatten wir uns in den guten Betten ausgeſtredt, die uns die Gaſtfreundſchaft des Conſuls be: rejten laſſen, als ich durch einen großen Lärin unten im Hofe aufgewedt ward. Id ſtand auf und ging auf die Galerie hinaus, um Erkundigung einzuziehen ; hier ward ich den jungen Menſchen gewahr, der mir zurief : „Nun , da ihr ſo viel wißt , ſo gebt uns eines eurer Mährchen zum

fort. Nachdem wir das Thal von Solimanieh hinter und hatten, fließen

Beſten , falls ihr nicht ſchlaft.“. Ich erwiederte: „Holt mir nur zuvor Harun al Rajdhid, Scheherazaden und den Weſfir Giaffer, und ihr ſollt deſſen Seiten fich die Straße ſchlangenartig hinaufzieht. Wir übernach e haben mein Gefdichtchen.“ Die Myftification hatte ſo viel Local teten im Dorfe Karadar , das wir am andern Morgen um 8 Uhr vers charafteriſtiſches, daß ich nicht böſe feyn konnte, und mich wieder nieder ließen , um unſere Reiſe in nordweſtlicher Nichtung fortzugeben. Der legte , um von Tauſend und Einer Nacht zu träumen . Weg war abſcheulich , wir brauchten eine Stunde zu Erſteigung eines Welche orientaliſche Gelehrſamkeit ließe fich bei Gelegenheit dieſer Berges, auf deſſen Gipfel ſich eine Mauer mit zwei Seitenthürmen be berühmten Stadt, des alten Bellwerke des Ielam , des Mittelpunkts der findet , welche die Perſer bei Befeßung des Paſdalife von Solimanieh wunderbaren Mährden , austramen , dieſer Stadt, wo Harun al Raſmid

wir auf den Fluß Tangaro, unb kamen dann an einen hohen Verg, an

errichteten. Hinter dem Berge beginnt die Wüſte Sara - Zur , in der uns eine erſlidende Hiße überfiel. Ein Kurdenlager bot ung Schuß. während der Nacht, die wir unter einem Zelte zubrachten . .

fidh jeden Abend verkleidete , um in Gefellſchaft ſeines getreuen Giaffer die öffentlichen Pläße zu beſuchen !

Aber ich will mich lieber auf die

Nolle des einfachen Erzählers eigener Erlebniſſe beſchränken , und Ge

eüberlaſſen,die Thaten der glänzenden Ralifen. lehrten dieAufgab Am 30 fepten wir unſere Neife in der Wüſte fort, und erreichten geſchicht e gebührend zu beleuchten

Abende das Dorf Ibrahim -Ranſchi , deſfer Bewohner in Zelten leben . Es ſind Kurden, ihr Agn ließ uns Kaffee vorſeßen und beſichtigte unſere Waffen ; wir ſchenften ihm einen Schraubenzieher .

Abends 9 Uhr debjelben Tages regten wir unſere Neiſe fort , um von der unerträglichen Hiße weniger audzuſtehen , und gelangten am 1 Julius zu dem Städtchent Ruffry mit einer elenden Lehmmauer. E8

gehört bereits dem Paſchalif Bagdad an ; wir verließen ro am 3 Morgens 1 Uhr , und wurden auf unſeren ſüdlichen Zuge über einen jeder Art

yon Vegetation entblößten Boden durch einen fühlen Nordwind begünſtigt. Zu Karah Tepeh wurden in einemderraudyigen Hauſe, ,worauf das pon Fleder mäuſen wimmelte, einige Stunden Ruhe gegömt wir Abends 11 Uhr bei herrlichem Mondſchein den Marſch wieder antraten .

Wir

paſſirten eine Brüde, und fürchteten, auf dem ganzen Zug von Räubern angefallen zu werden , von denen dieſe einfamen Gegenden wimmeln ,

.

Miscellen. Antiquariſche Preisaufgabe ist Franfrei . Die fönig liche Alterthumsforſchergeſellſdaft hat für das Jahr 1812 die Frage zur Beantwortung aufgegeben , welche Verwaltungsgrundſäge in Frankreich pom Ende del 9ten bis zur Mitte des 11ten Jahrhunderts gegolten hätten . " Der Preis iſt eine Medaille von 500 Fr. im Werth . (Echo du Monde Savant vom 6 Januar. )

Sefin afchine. Der Voleur som 10 Januar berichtet, daß die von den H.H. Young und Delcambre erfundene Seßmaſchine bereits angewendet wurden , und daß der London Phalanx vom 18 December vermittelſt derſelben geſegt worden ſey . Die Maſựine roll Taſten haben

i

aber ohne irgend einen widrigen Zufall gelangten wir ins Karawanſera i

wie das Klavier .

yon Delon - Abas , am Ufer eines oſtweſtlich ziehenden Fluſſes. Am 4 Julius Abends 11 Uhr machten wir uns nach dem Dorfe Fraly - Daruarð auf den Weg , das wir gänzlich verlaſſen fanden . Von da reßten wir die Reiſe in ſüdweſtlicher Richtung fort auf einer Ebene,

6 Jahren auf eine furchtbare Weiſe vermehrt ; im Jahre 1835 waren e$ 154 ; ſeitdem iſt die Zaýl fortrauernd geſtiegen , und im Jahre 1841 hat ſie 394 betragen , worunter 14 Todte. (Voleur vom 10 Januar . )

Die Unfälle durd das Fahren in Paris haben ſich ſeit

Mündcn , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchandlung. Verantwortlicher Retacteur Dr. Ed. Widen ma

n.

Nr 27. 1,

A u sland.

Das Ein

Tagblatt on für

Aun de

Sed

geiftigen und fittlich ett bebeno dér Völker . 27 Januar 1842.

Die Engländer in Afghaniftan. Die Stellung, welche die Engländer in dieſem Lande ein:

Geſandter am perfilden Hof wat, daß es den Engländern vor einer Zukunft zu grauen beginnt, wo ſie mit ganz Südaſien , vom rothen bis zum gelben Meere, in einen Kampf verwidelt ſind, beffen Koſten alle Schäße des ohnehin ziemlich ausgeplün.

nehmen, fängt an ihnen unerträglich zu werden. Die gewöhnlidhen jabrliden Koſten betragen anderthalb Millionen Pfund

derten Indiens nicht zu tragen im Stande find. Sir S. Widod '

Sterling, und es iſt durchaus feine Ausſicht vorhanden, daß

eifert gegen die unbeſongenen Mentchen , die durch die Waffens

dieſelben ſich vermindern, vielmehr iſt, ſo lange ſie in Afghani-

erfolge geblendet, alles unternehmen zu tónnen meinen . Mir

ſtan bleiben , die Wahrſcheinlichkeit vorhanden , daß man nach Herat, dann nach Meichhed und endlich nach Aſtrabad rüden muß. Das Colonial Magazine vom Dec. vorigen Jahres enthält

chaudert bei dem Gedanten an eine Bewegung weiter vorwärts, und zwar zu einer Zeit, wo der noch unabbängige Pendídab, uns vom Gebiet von Afghaniſtan trennt. Es iſt jest popular, wenn man die Forderung ſtellt : wir mälen die Mauern Herats bemannen,, wir müſſen Ramiran abfeßen . Die indiſche Preiſe führt dieſe Sprace, und teider ſtimmen Männer von Einfluß in Judien denſelben Ton an. Gut, wir nehmen Herat. Nun gibt fich aber ein unruhiger Geiſt in der nächſt folgenden wichtigen Stadt in der Nähe unferer Gränzes in Meſdhed fund ; unſere eiferſüchtige Wachſamfeit fann dieß nicht dulden , wir machen :

ejnen Auszug eines Memoire's, das einer der Directoren der oſtinbilden Compagnie, Sir Henry Willod , im Anfang Septem:

bers" an Lord Aberdeen übergeben. Die faum zu bezweifelnde Verbindung der genannten Zeitſchrift mit dem neuen engliſchen Miniſterium läßt vermuthen, daß man ſich mit dem Gedanken trägt, aus Afghaniſtan wieder abzuziehen. Wir wollen uns nicht in Speculationen einlaſſen , wie die möglich und thunlich iſt, ſondern nehmen nur aus dem allgemeinen Inhalt der ge: ' unsMeiſter von Meſdhed, und dann wird man uns beweiſen, nannten Schrift es als eine Chatſache an, daß man in England daß, wenn wir nicht Aſtrabad beleben , die Ruſſen, eg thun

die unſäglichen Sawierigkeiten und Gefahren, in welche man werden . . Nun iſt aber zu bedenten, daß auc Rußland durch fid in ganz Ujien verwidelt hat , zu erkennen und zu fühlen

eine angebliche Nothwendigteit in Aſien immer weiter vorwärts

anfängt, daß der Siegesrauſd bei den Beſonnenen längſt vers flogen iſt, und daß wabrſcheinlich Schritte werden verſucht werden, von dem Wege abzulenten , den man ſeit vier Jabren in Aſien verfolgt hat. Sir Henry Widod ſpricht von der Poſtſpieligen

getrieben wird, und wenn Rußland und England gleichmäßig , dieſem Drang nachgeben , ſo muß es am Ende zwiſchen beiden zum Kampf lommen.". Es heißt die offenbar die Lage der

Sache an der Wurzel angreifen, denn daß die Englander in ,

und durd die neuere Befreundung mit Perſien unnöthig gewor: Afghaniſtan nicht werden ſtehen bleiben können, das iſt nur denen Belegung von Kharraf, von der duro Liſt und Gewalt

allzu wahrſcheinlich.

ausgeführten Befignahme Adens, das jährlich 100,000 pf. St.

Tuch gemacht werden wird, von der ſeit dem Jahre 1838 ein: geſchlagenen Bahn wieder abzulenten, läßt ſich unmöglido por: herſagen , und die Sache iſt jedenfalls böchſt ſchwierig.

tofte, und das man beſſer und mit ſehr geringen Koſten als ein bloßes Kohlendepot unter der nominellen Oberherrſchaft eines arabiſchen Fürſten unterhalten, als dasſelbe gegen die Feinbfeligfeiten der unwohnenden Araber behaupten tonne, 1005 bei man am Ende noch den Nachtheil habe, daß man ſich die Araber im Allgemeinen zu bitteren Feinben made.

Dieſe Sprache flingt ganz anders, als man ſie in den leku ten Jahren zu vernehmen gewohnt war , und beweist, nament: lid aus dem Munde eines Mannes, wie Sir H. Willod , der 23 3abre fich in Perñen aufbielt, und eilf Jabre lang engliſder

In welder Art und Weiſe jedoch ein Ver:

Bis jept wird dazu niớt im geringſten Anſtalt gemacht, vielmehr baben die Engländer einen neuenWeg aufgefucht, um mit minderer Anſtrengung und geringerem Geld- undMenſchen : berluſt Truppen nag Afghaniſtan führen zufönnen. Der anfängliche Weg, den ſie aus Rüdlichten für den alten Randidit Singh einſölugen , war am Setledich abwärts oder am Indus auf: warte nad Svifarpur, und von da über Dadur und den Bolanpaß hinauf nad Quettab, Candabar und endlich auf das

27

106. Aber der Weg von

nicht daran , weil ſie teine Commiſſariatsanſtalten reben , und

Schifarpur bis an den Bolanpaß iſt im Sommer durch die

die Transportmittel, namentlich Kamele , auf einen unmäßig hohen Preis geſtiegen find. Da man ihrer für ein Corps von

höhere Plateau nach Ghisni und Cabul.

Hiße unerträglich, ferner noch immer durch mancherlei Stämme ſowohl Afghanen als Belutſchen unſicher, und die Unterhaltung des täglichen Verkehrs foftet ſehr bedeutende Summen. Noch ſchlimmer ſteht es mit dem Weg durch den Pendſchab : abge:

, zelnen Gewaltthätigkeiten ſich Luft machen wird, hat man von

nur 8000 Mann zwiſchen 20 und 30,000 bedarf, ſo wird es kaum möglich ſeyn, ro viele zuſammenzubringen . Uebrigens iſt auch der dermalige Stand derfunterhandlungen mit Perſien der

Art, daß ein folder Zug nicht als dringend nöthig erſcheint. Die Engländer werden alles anwenden, um mit Perſien auf

Peſchawer aus den Kheiberpaß, und jenſeits Dlchellalabad den

einen feſten Fuß zu kommen , und dadurch der Nothwendigkeit

Kurkutfapaß zu überſchreiten , an welchem leßtern nach den neueſten indiſchen Nachrichten 250 engliſche Officiere und Sol: daten theils verwundet wurden, theils auf dem Plaß blieben. ilm dieſen Schwierigteiten auszuweichen , haben die Engländer einen andern Weg ausgeſucht, und dieſer geht von Sonmiani,

einer ferneren Bereßung von Afghaniſtan überhoben zu feyn . Deßhalb werden die Unterhandlungen mit Perſien ießt eine

1

neue Wichtigkeit erlangen, und man wird ſuchen , die groben, im 3. 1834 und 1835 begangenen Fehler wieder gut zu machen .

einen balben Grad weſtlich von Suratſcht am Puralli aufwärts nach den Höhen von Belutſchiſtan . Nach etwa 12 deutſchen Meilen

Ueber finniſche Poeſte.

iſt man bereits zu Bepla auf dem Plateau, und dann geht die Straße ohne beſondere Hinderniſſe bis Khelat und von da

(Schluß.)

nach Candabar. Die Engländer erlangen dadurch mancherlei Vortheile : fürs erſte hat man nicht mehr nöthig, Truppen der

Der leßte Gefang der Salewala berichtet das Erſcheinen des Chriſtenthums und das Berſchwinden Wäinämöinens, des Re:

Länge nach durch Indien von Calcutta nach dem Indus, oder von der Indusmündung den langen befchwerlichen Weg am Strom aufwärts zu ſenden , was die Mannſchaft gewöhnlich ſchon ſo erſchöpfte, daß ſie den ſpätern Strapazen ſchnell erlag ;

präſentanten der finniſchen Götterwelt.

Es wird da erzählt,

Marjatta (Jungfrau Maria), ein Mädchen, welches ſeine jung fräuliche Reinheit beibehalten und allzeit unberührt geblieben, Tey julegt von einer wunderbaren Beere , die ſie verſchluct,

zweitens iſt dann überhaupt nicht nöthig, die Sachen von Salsichwanger geworden. Da die Zeit der Entbindung herangenaht, cutta aus zu leiten, ſondern es wird von Bombay aus ge

'Habe ſie einen Boten ausgeſandt, um ſich für die Stunde der

ſchehen, wo man in wenigen Tagen die Truppen zur See nach Sonmiani fchiden fann : ein vier bis fünftägiger Marſch bringt ſie dann auf die Höhe in ein geſünderes, wenigſtens für die europäiſchen Truppen angemeſſeneres Klima. Da die Sipahis das Klima ' von Afghaniſtan ſchlecht vertragen, und man auch gegen den mohammedaniſden Theil derſelben ein nicht ganz

Geburt eine Badſtube zu beſtellen . Der Vote Ten zu Ruma Ruotas (Herodes) und ſeiner Frau gekommen, man habe ihm aber die erbetene Hülfe verweigert. Nun ſey Marjatta ,gum Gebäude am Tannenhügel, zum Stall auf Ragionnafi“ gegangen

unbegründetes Mißtrauen hegt, ſo dheint man zu dem Ent:

und habe dort einen Sohn geboren, den ſie in das Heu der Krippe gelegt. Wäinämöinen, der herbeigerufen worden , um ſeinen Rath abzugeben , was mit dem Kinde zu machen ſey,

ſoluß gefommen 'zu feyn , die Zahl der europäiſchen Truppen

habe darauf gedrungen , es ſolle in den Sumpf gebracht und

in Afghaniſtan zu verſtärfen . Die neueſten Nachrichten aus Indien über die ziemlich

ihni dort das Haupt geſpalten werden, worauf das drei Wochen alte Knäblein aber alſo ſich vernehmen laſſen :

unglüdlich ausgefallenen Gefechte im Kurlutfapaß *) deden D, bu Alter, hier ein fremdling,

wieder einen der für die bisherige Führung der afghaniſchen Angelegenheiten nicht ſehr ehrenvollen Umſtände auf.

Abenteurer du aus Karja,

Das

Wie dumm haſt du Rath gegeben,

man ſchon im 3. 1839 den Durdjug des Kheiberpaffes mit etwa 90,000 Rupien erfaufte, wurde bald notoriſch , daß man

aber auch den tiefer im Lande liegenden Kurkuttapaß hatte er: kaufen müſſen , war bis jeßt unbekannt geblieben, und wahr: (deinlich kommen noch einige ähnliche Dinge mit der Zeit zum

Vorſchein. Einen merkwürdigen Umſtand, der bei dieſer Gelegen: heit zur Sprache kam , können wir nicht übergeben , weil er auf die öffentliche Meinung in Afghaniſtan ein Lidt wirft. Die Afghanen find der Meinung , der Zug von Sabul nach

Didellalabad einerſeits und gegen Ghisni andrerſeits ſey unter: nommen worden, um die Truppen nach und nach zu einer

Erpedition gegen Herat zuſammenzuziehen . Die Europäer glauben * ) Die neueſten angloindiſden Blätter nennen dieſen Namen nicht; et findet ſich aber auf der von Walfer berausgegebenen Karte der Länder im Nortweſten von Indien.

Wie ſchlecht das Gefeß verdolmetſcht!

Hierauf taufte ein Prieſter das Kind und ernannte es zu Met ſolas König ; der alte Wäinämöinen war aber mächtig aufgebracht über dieſen ihm widerfahrenen Schimpf, regelte iu einem Boot von Kupfer fort an die äußerſten Enden des Lans des, unter die fernſten Himmelsſtriche, und ließ Suomis Vole (den Finnen ) nur ſeine Kanteln, ſeine Harfe und den Geſang zurüc.

So viel von der Kalewala ; nun noch ein paar Worte von der heutigen finniſchen Lyrik, deren Schäße in etwa 600 Lie dern in der von Dr. Lönnroth herausgegebenen Sammlung

Kanteletar niedergelegt ſind. Sie ſind meiſtentheils Eingebun gen des Augenblids, veranlaßt durch des Sängers plößlich er: ſtehende Gefühle, durch ſeine Gedanken und Betrachtungen über

107 ſeine eigene Stellung , über das Leben und ſeine - Zuſtande. man fann deßwegen durch dieſe Geſänge hindurch den tiefſten Blic in das Innere des Voltes thun. Für jedes Alter und Geſchlecht, für jede Schidung des Verhängniffes, ja furz ge

bereits fertigen Geſang vor ſich habe oder daß gerade ein neuer

gedichtet werde.

Bei einem guten Gelage, wo ſich mehrere

Sånger finden , entſteht oft ein Wettſtreit unter ihnen. Ihre Betannten und Freunde auf beiden Seiten bieten ſich dabei Wet:

ſagt für jedes denkbare Verhältniß des Lebens hat die finniſche

ten an, daß der eine oder der andere den Helden der Gegen

fyra einen größern oder geringern Reichthum gedichteter Bil: der ; jede, auch die feinſte Saite in des Volkes Seele hat in

partei beſiegen werde, Der Preis fällt aber nicht dem zu, der

am beſten , ſondern dem, der am längſten ſingt.“

ihr ihren Widerflang gefunden . Der Vorwurf, daß die finni:

ſche Lyrif durchweg einen klagenden Grundton habe, iſt in ge: wiſſer Hinſicht allerdings gegründet. Der Finne fann in ſeinen Geſängen nicht jubeln vor Lebensluſt und Freude , weil ſein Leben in beſtändigem Streit mit einer fargen Natur dahin fließt, gegen deren Drud er ſich nur durch Aufbietung aller

ſeiner männlichen Kraft erhalten kann ; noch weniger fann ſeine Leyer widertönen von jenem froben , ſtolzen Selbſtgefühle, das

fic an vollführte Thaten und errungene Siege erinnert ; denn der Finne beſißt feine ſolche Erinnerungen .

Da der lyriſche

Geſang bei allen Nationen ein getreues Abbild von dem indi viduellen Leben des Volkes iſt, ro inuß natürlich auch im Her.

Vitoria in der Provinz Alava. Nidhte ſcheint eine beſſere Idee von der Aufflärung , der Thätigo feit und dem Wohlftante cines Ortes zu ' geben , als ſeine Gebäude: Vitoria

in diefer Hinſicht eine Stadt, die jeden täuſcht, der auf der

Straße von Caſtilien zum erſtenmal bei ihr anlangt. Gewohnt , in Caftilien nicht als einförmige Ebenen und nadte Felfenhügel , fleine,

elende , ſchmutige Ortſchaften zu ſehen , zieht er mit einer an Ertaſit gränzenden Bewunderung durch das Thor von Caftilien und die majr ftätiſche und geräumige Straße del Prado , welde ihm fünf Stocwerk

zen des finniſchen Sängers ein Zug von Melancholie, ein Un:

hohe Häuſer , zierliche Balcone, reinliche und fehr bequeme Trottoirs darbietet. Wenn er ſich dann am Ende derſelben links wendet, um den

fang von Schwermuth ſich einfinden. Doch darf man deßwegen nicht wähnen , es ſpreche ſich in dieſer finniſden Poeſie nur

Blat aufzuſuchen , fo findet er ſich wie durdy Zauber in einem Kreujo gang , aber viel ſchöner und belebter als der eines Kloſter8.

düſtere , drüdende Schwermuth , finſtere Verzweiflung aus ; denn gerade in ihrer Lyrif ſuchen und finden die Gegenſäße in der finniſden Sångerbruſt ihre Verſöhnung. So blidt denn auch aus dem Antlige dieſer Dichtungen ein Auge hervor, wel: des zu lächeln ſcheint mitten unter Thränen unendlicher Web muth. In dieſe liebliche Wehmuth löst ſich der Streit mit · Welt und Schidſal auf ; die Zweifel ſchwinden , die Finſterniß erhellt ſich. Kanteletar, dieſes große Geſangbuch in finniſcher Sprache, welches 1840 in zwei Theilen herauskam, iſt von Dr. Lönnroth zumeiſt in Karelen , fowohl im finniſchen als im ruſſiſchen, zu ſammengetragen worden ; wie denn überhaupt Karelen der

Hauptfin des Bolfslebend iſt, während es in Deſterbottnien und Tawaſtland verſchwunden , in Savolar am Untergeben iſt ; indem in dieſen Gegenden nun meiſt Nachahmungen aus dem Schwe diſchen an die Stelle der alten finniſden Nationallieder getre: ten find.

Da es der Raum uns hier nicht erlaubt, auch von dieſen lyriſchen Gebidten Proben mitzutheilen, ſo ſchließen wir mit der Schilderung , welche Dr. Lönnroth von der Art und Weiſe

der finniſchen Sänger, ihre Lieder vorzutragen, gegeben hat. ...3it der Sänger allein, ſagt unſer Gewährsmann, ſo ſingt er auch allein ; ſind ihrer aber zwei, wie es zum feſtlichen Runen: geſang erfordert wird, ſo rißen ſie gegen oder auch neben ein

Der neue Plaß von Vitoria iſt ein Viered von Quaderfteinen von

220 Fuß Länge und 19 Vogen auf jeder Seite. Das Erdgeſchoß iſt ein 15 Fuß breiter Porticus, mit großen , glatten , vieredigen Steinert (losas) gepflaſtert, mit gewölbter Dadung und im Fond mit Waaren

läden verſehen. Auf dem Gewölbe ruhen andere zwei Sto&werke , das Ganze iſt 50 Fuß hoch. Auf der Südſeite ſteht das Nathhaus und zwei

Nebenhäuſer; dieſes Gebäude zeichnet ſich von den übrigen , 34 an der Zahl, durch ſeine vollendete und reiche Baukunft aus. Hier werden die Sißungen gehalten , die Archive aufbewahrt und Gerechtigkeit geſpendet. Es wurde im October 1781 begonnen und 1791 beendigt. Der Bare meifter war Don Juſto Antonio de Olaguibel , der von ſeiner Runft nichts als eine bewährte und ſehr richtige Praktif beſaß. Auf dem Plaße und unter den Schwibbögen verſammeln fich die .

Einwohner, beſonders bei ſdrechtem Wetter und überhaupt an den Feiers tagen zwiſchen 11 und 1 Uhr ; die ſchönen Alaveſerinnen tragen dort

ihre Reize und ihren feinen Geſchmad in Tracht und Schmuck zur Sdau, gehen ſpazieren und ſchwaßen , während daß weibliche Gefinde und die Handwerføleute in der Mitte des Plage nach dem Tamboril tanzen.

Die Municipalitäten dieſer Provinzen haben die Gewohnheit einen Tams borilſlåger zu beſolden , bainit er an den Sonn- und Feiertagen dem Publicum dieſe Unterhaltung erleichtere, wodurch andere weit ( dhädlichere in den Schenfhäuſern u. f. w. vermieden werden . Auch iſt die Neigung

ju dieſem Tanze ſo groß , daß ſelbſt die Kinder in den Arinen ihrer

Wärterinnen (zenzain) zu hüpfen und fich zu drehen anfangen. Die

ander, faſſen ſich bei den Händen und beginnen den Geſang.

Targer fönnen hernach auf den ſchönen und bequemen mit einer eiſernen

Während des Singens iſt der Körper in einer hin und her: Idwingenden Bewegung , so daß es ſcheint, als zöge der eine den andern wechſelweiſe zu fich. Der eine fingt dann zuerſt allein eine Runenſtrophe, bei deren leßtem Lacte der andere

Rüdenlehne verſehenen Steinfißen außruben, welche das Innere deg Plapes umgeben.

einfällt und nun ebenfalls eine ganze Strophe ſingt. Während

des Tages herrſcht immer ein großer Zuſammenlauf , weil dort Brod, Grünſpeiſe und Früchte verkauft werden , und nebſt ben verſchiedenen Waarenläden auch dier Kaffeehäuſer offen ſind, unter welchen ſide das

deffen hat der erſte Zeit genug, ſich auf die folgende Strophe

zu befinnen und ſo geht es fort, fen es nun, daß man einen

An den Werktagen pflegen die Damen des Abende von 5 bis 7 Uhr im Winter , von 7 bis 9 Uhr im Sommer fide einzufinden.

Während

108

de la Paz dürich reist gutés Affortement, ſeine Reinliớfeit und aufmerks

im Jølam mit der afatiſcher , fonft herrf&t aber die ruffifchegriechiſche

fame Bedienung auszeichnet — nur fehlt die Gegenwart des ſchönen Geſchlechte, welches in Vitoria die Kaffeehäuſer nicht betritt.

Kirchenlehre vor. Die Zöglinge find gehalten, nad vollerbetem Curſus wenigſtens 6 Jahre lang im Civildienfte zu bleiben im orenburgiſchen

Das Aeußere diefes Plafes entſpricht feinem 3nuern, obgleich eins facher und nicht ſo ſchön aber wenn man den Play verläßt, um in

Horden entlaffen. ( ibid . Junius.)

lande ; die Kinder Set Steppenbewohner werden jedoch alebald zu ihren

die Gaffen einzubringen , ſo ſchnärt ſich einem das Herz zuſammen , fo

Ein beſonderes Edict dehnt die bisher beftandene Cenſur medicinis

ftark iſt der Contraſt, den ihr finferes - Wefen und die alten und habe liden Façaden ihrer Käufer im Abftiche mit dem ſchönen , neuen und freundlichen Plaße machen .

faber Büder auch auf die veterinärwiſſenſdaftlichen aus. ( ibid.)

Eine andere Zerſtreuung in größerem Maaßſtabe bietet den Eins wohnern pon Vitoria die döne mit Bergen umgebene und vom Zadorra

Die ruſſiſche Regierung hat fich bekanntlich vielfach bemüht , die Juden zum Agerbau zu bewegen, es iſt aber bis jeft noch nicht ſonderlich

durdhrieſelte Ebene an , in deren Mitte ihre Stadt liegt. Beinahe während des ganzen Bürgerkrieges mußte die durch Audwanderung bis

gelungen ; die Regierung ſcheint den Grund unter Anderin auch in der

quf 5 bis 6000 Seelen herabgefommene Bevölferung dieſem Genuſſe

halb verordnet , daß die auf den Krongütern angefiedelten Juden unter dem Miniſterium der Staatégüter , die auf Privatgütern angefiedelten unter dem Miniſterium des Innern ſtehen ſollen. (ibid. September.)

entſagen , denn bei der Brüde über den Zadorra , eine halbe Stunde

yon der Stadt , ſtanden die Vorpoſten der Karliſten . So war der Zu-

wilfürlichen Behandlung durch die Grundherren zu ſuchen, und hat deß.

lauf ungeheuer, als nach dem Vertrage von Vergara zum erſtenmal die fonft feindlichen Gruppen fidy jut gemeiufdaftlider Aufheiterung vers miſchten. Nicht minder war derſelbe, als am nädften Johanniétage am

Die mohammedaniſchen Nomasensöffer der Faufafiſdeu Provins, welde bisher unter dein Miniſterium def Deußern ſtanden , ſollen jest

Zadorra die jährliche Befignahme der Fucro8 gefeiert wurde, welche einen

unter die Aufſicht des Miniſteriums der Krongüter geſtellt werden. ( ibid .)

unwillfürlich an die ehemalige Beſignahme des adriatiſchen Meeres durdy den Doge von Venedig erinnert.

Db wohl die Wellen dieſes Fluſſes

ſeitdem einen rüdwärtigen Gang genommen haben ? Als Iſabel, die fatholiſche Königin, im Jahre 1458 ihre Schubherrſchaft in dieſer Pro-

Man ſcheint die Abſicht zu haben , den einzelnen freien Bauern, ſogenannten Einhöflern (odnodworzi), cine größere Ausdehnung zu geben, denn unter den Ländereien , welche man den fleinruffiſden Koſafen , die

ving beſtätigen ließ, da wurde ſie von der Municipalität befragt, ob fie

man als Krenbauern behandelt , in dem Gouvernement Jekaterinoslaw

die Landesprivilegien treu und feſt zu bewahren geſinnt rey ? Und die Königin antwortete : wenn die Gewäſſer dieſes Fluffed ju ihrem Urſprung

anweist , poll ein Theil ausgeſchieden werden für freie Einhöfler. Die Maaßregel ſoll auch auf andere ſchlechtbevölferte Gouvernements aitd gedehnt werden , in welche man Ornodworzen aus den weſtlichen Gou . vernements zu ziehen hofft. ( ibid.)

zurüdfehren, werden die Freiheiten des Landet eine Verlegung erleiden ! Dieſer Austrud fchien der Municipalität ſo ſchön und energiſo , daß fie darüber eine Acte aufleben ließ , und die Gewohnheit einführte, daß

alle Jahre am Iohannistage die Stadtgemeinde mit großem Pomp au

Um den Aderbau, namentlich unter der Kronbauern, zu verbeſſern,

den Fluß ziehe und der erſte Alcalde oder der allgemeine Landesdeputirte 34 Pferde in den Fluß feßen und unter Ausſprechung der nämligen Worte eine Abſdrift jener Aete in die Gewäſſer verſenfen ſoll. War die Johannisfeier von 1841 die legte geweſen oder wird man gleißacriſd die Formel beibehalten , nachdem die Sabe verfdwunden iſt ?

ſollen Muſterwirthſchaften von Seite des Staats errichtet werden , und zwar je eine in den durch Klima, Boden und Lebeusweiſe der Bauern untereinander verſchiedenen Lantſtrichen ; jeder Muſterwirthidhaft rollen von den Kronbauern 75 bis 150 und von den Bauern der Privatgutse befißer 25 big 50 als Lehrlinge beigegeben werden . (ibid . October.)

Uotizen aus dem Innern Rußlands.

gediegenes Gifen 174 , Pfund ſchwer gefunden , und zwar in einer Liefe . von 44, Klafter, unterhalb der tiefiten Schichte des Goldſandes, auf einem feſtgeſdichteten Kalfftein. Ein ſolcher Fund iſt bis jept etwas rebt Seltenes , und nur in Amerifa hat man vor einiger Zeit welches ge

.

Zu Petropaulowek im Gebiet.be8 Fluſſes Mraſa wurde ein Stüd

Die Regierung hat einen Biſchof der ruffich = amerifaniſchen Kirche

ernannt, und zum Bisthum desſelben Kamtſchatfa und Odotet geſchlagen ; derſelbe roll in Neuardangelsf refidiren. (Waterl. Memotrent. Mai 1811.)

fundeu, worüber man aber in Europa Zweifel aufgeworfen hat. ( ibid .)

Die Neplujefi'iche Militärunterrichtdanſtalt zu Drenburg hatte bis jeßt 40 freie Zöglinge und 40 , für welche bezahlt werden mußte. Die um den Beamten Oſtfibiriens eine Gelegenheit zu geben , ihre Zahl der erſtern ſoll jeft_yermehrt und nicht bloß Ruilen dariu aufs. Töchter anſtändig erziehen zu laſſen , wurde zu Irfutóf ein Penſionat genommen werden, ſondern auch Kirgiſen , Mefchliderafen , Tepteren, errichtet, dag 40 Freipläge und 30 zahlende Pläße hat. ( ibid. Dec.) überhaupt fämintliche Aſiaten des orenburgiſchen Landes ,, welche unter ruſfiſcher Hoheit ſtehen ; es dürfen aber auch die Kinder von ſolchen . Der Unbau der Kartoffeln findet in Rußland noch immer Sdwierige Leuten aufgenommen werden , welche nicht gerade in ruffiſdem Unters feiten , die Regierung gibt ſich aber alle Mühe denſelben au@zubreiten, !

thanenverbande fteben, wenn ſie nur ihre Anhänglichkeit für die ruſſiſche

sa er wohl um ſicherſten der faſt periodiſch wiederkehrenden partiellex

Regierung durd irgend beſondere Dienſte gezeigt haben . Die Anſtalt beſteht aus zwei Abtheilungen , einer aftatiſchen und einer europäiſchen. Die Mohammedaner in der leßten Abtheilung genießen den Unterricht

Hungerenoth abhelfen faun. Nad einem fürzlichen Bericht des Minis ſtere der Krongüter breitet ſich der Anbau in den Gouvernements Non

gorod, Koftroma, Jaroslaw u. dgl . immer weiter aus. (ibid. Dec.)

Diů r den , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt ter J. G. Gotta'iden Vuthandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen in a n. u .

Nr. 28.

Das

A usland.

Ein

Tagblatt für

Sunde des

geiftiger und fittlichen Lebens der Völker. 28 Januar 1842.

Ein Reiſeabenteuer auf Java . Meine Freunde , welche ſich in Privatangelegenheiten nach Tjitao begeben mußten, wo ſie bereits mehrere Male geweſen

daß ich nicht begriff, wie wir ohne Gefahr für unſern Kopf eine fißende Haltung würden annehmen fönnen ; durch eine 1

Luđe ſehend bemerkte ich, daß hinter einer Verſchanzung von Kiſten , Ballen , Körben und blechernen Büchſen ein paar in:

,

waren, hatten dazu die Hälfte einer Praguw gemiethet, welche

in dem großen Fluß, zu Batavia nach dem erwähnten Ort in

Paſſagieren zum Lager zu dienen ; ich bemerfte ein Paar Körb:

Ladung lag. Diese Praauw, der Form nach einem Rheinnachen nicht unáhnlich, hatte den Eigenthümer , einen Araber , zum

chen, welche einer der Matraßen als Einfaſſung dienten ; der troſtreiche Inhalt derſelben war mir bekannt, und ich faßte den

Shiffer, und hatte eine Ladung Kaffee aus dem Regierungs-

Entſchluß, in der Nähe und dem Bereich derſelben mein Lager:

magazin zu Tjifao - nach Batavia gebracht.

aufzuſslagen .

Der Araber hatte

darauf ſein Fahrzeug, welches ungeachtet des niedrigen Ver

deds ziemlich geräumig war, etwa zur Hälfte mit batapia’ſchen

1

Das lange, flache Fahrzeug hatte einen dünnen, nicht gar

feſtſtehenden Maſt , und zwei japaniſche Matroſen waren auf

Waaren befrachtet, und den Theil des Zwiſchendeđs, welcher

dem Vorderbug beſchäftigt mit dem Ausbeſſern des einzigen

leer geblieben war, meinen Freunden vermiethet. Dieſe luden mich ein ſie zu begleiten, und nach kurzer Ueberlegung nahm

Segels, das man dem Winde anzuvertrauen hatte, und welches den zahlreichen Reparaturen zufolge ſich eben nicht durch Ein :

ich dieſe Einladung an , da ich gerne dieſe Gelegenheit benußen wollte, um eine inir noch unbekannte Gegend zu beſuchen und

heit des Solorits auszeichnete. Der hintere Theil der Praauw war für die Küche beſtimmt ; wir hatten nämlich nicht vergeſſen

mit außerdem von einer ſolchen Waſſertour in der Geſellſchaft einen Koch, mitzunehmen, der in ſeinem Fach gründlich bewan zweier fröhlicher Landsleute viel Vergnügen verſprach . Wir (difften uns alſo ein. Die Entfernung von Batavia nach Zjifao tann zu Land 120 Palen ( 40 Stunden ) betragen , mit Poſtpferden bätten wir ſie in zwei oder drei Tagen zurüdlegen können ; jeßt fonnten wir, nach der Berechnung unſers grauen Schiffers erwarten , wenigſtens acht Tage auf dem Waſſer zuzu bringen. In Gottes Namen ! “ riefen wir , „ was macht es uns, wir haben den nöthigen Vorrath bei uns ; ein gutes Glas Wein und ein freundſchaftliches Geſpräch werden uns den Weg

dert und mit einer ,vollſtändigen Küchenbatterie verſehen war.

Ich fchmeichelte mir überdieß mit dem Genuß

ten, und hatten nichts Angelegentlicheres zu thun, als uns auf

verkürzen . “

ſchöner Ausſidten auf die reizenden Ufer des Stroms , wo fruchtbare leder , üppige Wälder und freundliche Wobnungen mit einander abwechſeln würden. Meine Freunde , die den Weg

Das Verded am Steuer- und Badbord beſtand aus drei oder

vier zuſammengebundenen Bambusſtammen , und gewährte den Reiſenden ſehr wenig Gelegenheit zur Bewegung . Es war faum anderthalb Fuß breit, ragte zu beiden Seiten über das

Waſſer heraus, und wurde auf der Reiſe Tag und Nacht von den nie wankenden Füßen der Jnländer betreten, welche mit langen Haden das Schiff fortſtießen . Wir waren tief büdend, in unſere kleine Cajüte eingetre : unſere Matraßen hinzuſtreten , um unſer Sapitolium in Sicher: heit zu bringen . Es war 4 Uhr Nachmittags als wir an Bord famen, und erſt um 8 Uhr, als der nächtliche Schleier bereits ,

aus Erfahrung fannten , erklärten ſich nicht weiter über die die ganze Natur verhülte, wedte uns das unharmoniſche Se:

aus

die ufer des wahrſcheinlich wollten ſie mich ungewiß laſſen, befürchtend, daß

dem ſanften Schlummer, worein ein paar Bouteillen vaterlán

ich vielleicht, ehe ich an Bord wäre, mit meinem Proviant, der

diſchen Weines und der Mangel an Stoff zum ferneren Ge: ſpräch uns eingewiegt batten. Ejloh ! Glob ! jauchzten die mus

en dürfte. en und ſie perlaſſ umkehrhliche war,oberfläc idlecht eine nicht Schon Unterſuchung unſers Fahrzeugs

thigen Javaner, die jeßt unaufhörlich auf dem Verded an uns

hatte mit nicht beſonders gefallen ; das Verdeck war fo niedrig,

vorbeiſchritten , indem ſie die Praauw, welche wenig Luſt zu be 28

110 zeigen ſchien , ſich von der Stelle zu bewegen, fráftig fortſtießen. Die Ruhe, die wir bis jeßt genoſſen, wurde nun von einer

das Gewehr herbeigeholt und geladen werden konnte, die Ents fernung war durch das Forttreiben der Praauw größer gewora

höchſt unangenehmen Unruhe gefolgt, denn plößlich theilte ſich

den, und die Kugel verfehlte daher ihr Ziel. Wir ſahen den aufgeſchre & ten Kaiman mit einigen Sprüngen dem Strome zu flieben , wo er ſich durch Untertauchen weiteren Angriffen ents

die Bewegung des Fahrzeugs unſerer Verſchanzung von Kiſten und Körben mit, welche über uns herfielen , und unſre Naſen auf eine beſorgliche Weiſe in die Klemme brachten . „Licht !

30g . An dieſem und den folgenden Tagen erblicten wir noch

Licht!" riefen wir den Bedienten zu, welche ſich auf dem winter

mehrere Krokodile, und ſchoſſen auch ein paarmal darauf, jedoch

theil befanden ; der allgemeine Lärm an Bord verhinderte ſie uns zu hören. „Licht ! Licht!" ſchrieen wir aus allen Kräften,

vergebens . Der Capitán erzählte, auf ſeiner Reiſe von Ejitao nach Batavia wäre einer der Matroſen , der ſich des Abends

Endlich wurde unſer Wunſch

von einem Krokodil ins Waſſer gezogen worden , und man

ein Bedienter erſchien mit einer kleinen Laterne an

habe den Unglüdlichen , troß ſeines herzzerreißenden Jammer:

der Thüre unſrer erbärmlichen Cajüte, und half uns alles wie

geſchreies feinem Schickſal überlaſſen müſſen . Traurig und langſam verſtrich indeſſen ein Tag nach dem andern ; wir hatten durchaus feinen Wind ; im Schneđens

unvorſichtig zu nahe an den Rand des Fahrzeugs gewagt hatter gage von uns abzuwehren ſuchten . erhört ;

der in Ordnung bringen ; glücklicher Weiſe war nichts zerbrochen oder beſchädigt, und wir kamen mit dem Schreden davon, denn in der frohen Laune über dieſes erſte Reiſeabenteuer machten wir uns nichts aus einigen Beulen und Schrammen, die unſre

gang bewegte ſich die Praauw vorwärts, und wir blieben faſt ohne Unterbrechung in unſrer kleinen Cajüte, denn ſobald wir

Stirnen bezeichnet batten. Wir ' unterhielten uns nun noch ein paar Stunden mit

uns hinauswagten, waren wir einer ſengenden Sonnenhiße aus:

fröblichen Geſprächen und ſchliefen darauf ruhig wieder ein . Der Tag war bereits angebrochen als wir aufwachten . Wir krochen aus unſrer Hütte, um an die friſche Luft zu kommen, wuſchen uns, und erhielten dann von unſerm Koch eine herrliche Taſſe Kaffee, wobei wir, die localen Umſtände in Erwägung

durch die troſtloſe Ausſicht auf beide Ufer. Ueberall zeigten fich Einöden, Moråſte, Klippen und Sandbånfe, und fein fruchtbares Feld, feine einzige Wohnung gewährte dem ermüdeten Blic

gereßt, und unſre Augen wurden höchſt unangenehm getroffen

eine angenehme Abwedislung.

Wer war in dieſer Lage der niedergeſchlagenſte ? Ich ar

ziehend, an einigen Abdrücén ' von fetten Fingern , welche die

mer Teufel, der ich mir vorgeſtellt hatte eine amüſante Reiſe

Taſſen verzierten, fein Aergerniß nahmen, vielmehr unſern fleis ßigen Koch belobten, um eine nürliche Ehrſucht bei ihm zu

zu machen , durch herrliche Gegenden wovon das Binnenland von Java ſo reich iſt, und dem es auch nicht geträumt hatte, daß er fein Hauptquartier acht Tage lang in einer ſolchen elens den Höhle würde aufſchlagen müſſen . Meine Geduld ging zu Eude ; ich wurde inürriſch, und noch mürriſcher da meine Ge

erregen .

b.v. Indeſſen fahen wir unſern Schiffspatron nicht, und konn ten durchaus nicht errathen, wo er ſich aufhalten möchte, denn

nirgends war er zu fehen. Obgleich wir ihm nichts Beſonderes zu ſagen hatten , erkundigten wir uns bei den Matroſen nach

fährten , die alles vorher gewußt hatten , die feine Täuſchung

ihm , und nun führte einer von ihnen uns nach jenem Theil des Schiffsraums, wo die Ladung aufgepackt lag . Hier ſahen wir nun in einer kleinen Deffnung zwiſchen Ballen und Kiſten

erfuhren und guter Dinge waren , bei einem Glas Wein fröl = liche Lieder ſangen, und mich herzlich auslachten , als ſie bemerkt hatten , daß alle ihre Troſtgründe nichts fruchteten. Den viers ten und fünften Tag unſrer Reiſe verbrachte ich größtentheils ſchlafend ; den ſechsten er chien mir wieder ein Schimmer der

unſern Capitän niedergefauert. Zum Zeitvertreib ſchien er an

Freude, als der Capitän , der mit einer ſtoiſchen Geduld in reis

einem ungeheuern Stüđ Tabaf zu fauen, welches ihm zur Hälfte zwiſchen den Lippen hervorragte ; ſeine Augen waren geſchloſſen , und er ſchlummerte oder war in tiefen Gedanken verſnufen .

ner wunderlichen Koje ausharrte und ſich nur ſelten zeigte, uns unerwartet die erfreuliche Nachricht mittheilte, daß wir, bei

Tuwan panggil! *) rief der Matroſe, und in einem Nu war der Capitän aus ſeinem Loch hervorgefrochen ; wir wünſchten ihm freundlich einen guten Morgen , und fragten ihn , ob er noch bei ſeiner Meinung bliebe , daß wir in acht Tagen zu Tjifao ſeyn könnten ? In ſieben Tagen, ihr Herren, antwor eine Nacht iſt ſchon vorüber. Darauf knüpften wir tete er ; ein gleichgültiges Geſpräch mit ihm an, welches plößlich durch den Ruf ; ,, Gin Krokodil ! ein Krokodil ! " unterbrochen wurde. Wir folgten mit den Augen der Richtung, die der Matroſe uns

zeigte, und ſahen wirklich einen monſtröſen Kaiman am Ilfer in dem warmen Sande ſich ſonnend, der bald in ſeiner behag der einer Kugel lichen durch eine e . Es en , ehe FreundeRuhe ihn begrüßt war geſtört viel Zeitwomit aber zuwurde, verlauf

einer geringen günſtigen Aenderung des Windes, in 24 Stun den das Ziel unſrer Reiſe erreichen würden. Aber leider war teten wir vergebens auf jene günſtige Aenderung des Windes ; wir hatten vielmehr nach der beſtimmten Zeit ſo wenig Forts

ſchritte gemacht, daß wir ein kleines elendes Dörfchen , in deffen Nähe der Capitän uns ſo freudig überraſchte, noch nicht aus dem Geſicht verloren hatten .

Der ſiebente Tag unſrer fatalen Reiſe war angebrochen ; und nun fonnte ich es nicht länger in dem Fahrzeug aushal ten . Wir fuhren an einigen Häuſern vorbei nnd legten daſelbſt an, um wo möglich einige kleinen Bedürfniſſe einzukaufen. Ich erfundigte mich bei den Bewohnern , wie weit wir noch bis

Tjifao hätten, und 'vernahm zu meiner übergroßen Freude, daß die Entfernung über Land nicht mehr als vier Stunden betrage, während man zu Schiffe, des niedrigen Waſſerſtandes wegen,

* ) Herr, man ruft'eurt .

111 mehr als dreimal ſo viel Zeit brauchen würde. Es ſchien mir,

Gruppen von Dattelbäumen, über die fich ein Minaret, auß verſchiedene

daß ein Spaziergang von vier Stunden nur eine Kleinigkeit märe für Jemand, der eine Woche tang faul und unbeieglich in einer Praauw gelegen hatte. Während ich noch hierüber

farbigen Badſteinen errichtet, erhebt. Hr. Demarchi , ein Piemonteſer, hat in der Nähe eine Pulver fabrik errichtet, beren beibe Mühlen von je zwanzig durch vier- Pferde in Bewegung gefeste Stampfen recht gutes Pulver liefern . Derfelbe Hr. Demarchi hat auch eine Salpeterfabrit in den Ruinen Seleucia's errichtet. Die Bevölkerung Bagdads beträgt

nachdachte, näherten ſich meine Reiſegefährten , und ermahnten mich ſchnell wieder einzuſteigen , um ohne Zeitverluſt weiter zu

fahren, indem wir nun bald die Reiſe vollbracht haben würden .

80,000 Seelen , faſt alle arabiſchen Stammes, Rurden ſind nur wenige

Nun war aber auf einmal mein Entialuß gefaßt; ich ſagte ihnen ,

darunter, dagegen bei 12,000 Judent, 1500 katholiſche Chriften und 2 bit

ich würde um feinen Preis wieder an Bord geben , wünſchte

300 Svidinatifer. Sinimtliớe Neligionebetenntniffe haben ihre Gottesa

ihnen eine gute Reife, und veriprach ihre baldige Ankunft in Tjitao

häuſer", bie Muſelmänner nicht weniger als 50 Moſcheen .

zu melden. Erſtaunt Tahen meine Freunde mich an, und in der Meinung, daß ich ſcherzte, gingen ſie voran dem Ufer zu ; als "

"Kaffeehäuſer ' gibt es hier die Hülle und Fülle , aber welche! ichmutige, finftere Löcher , mit ſchmalen Diwane für die Einkehreuden,

fie aber bemerkten, daß ich nicht folgte, und daß es mein Ernſt war eine Fußreiſe zu unternehmen , boten fie alles auf,

die hier ihre Pfeife rauchen urd dazu ihren, ächten Moffa ſchlürfen .

um mich davon zurüdzubalten . Sie fchilderten mir mit den grellſten Farben das Gefahrvolle einer ſolchen Reiſe in der brennendſten Hiße , durch unbewohnte Gegenden , auf unbe: kannten Wegen für einen einzelnen Wanderer. Dody ich hörte

auf ihre Reden nicht, und bat ſie nur , im Fall fie Zjifao-

.

fommen würdig wären.

Der größte Plat iſt unter dem Namen Meidans :

el= Wifir bekannt; et enthält eine große Zahl gewölbter , reichlich mit Waaren verſehener Bazare , die einzige Zuflucht der Spazierengebenden vor der glühenden Sonne. Für häufige Anfeuchtung der ungepflaſterten

früher als icherreichen fouten, für die Ausſchiffung meines Straßen wird. Sorge getragen. Gepädes zu ſorgen. Darauf grüßte ich lie freundlich und Eine große glänzende Borzeit jdlug den Fußpfad ein , den die Bewohner der erwähnten Häuſer mir als nad Ljifao führend gezeigt hatteit.

( Fortreßung folgt. )

In

jedem Stadtviertel befinden ſide Båder , die aber ſolche abſcheuliche Schlupfwinkel des Laſters 'bildert, daß fie des Feuers von Sodom volls

offenbart fich nod inmitten des alla

gemeinen Verfalls ; denn der arabiſche Theil der Stadtbevölkerung bes nimmt fich mit einer Artigkeit , welche der abgeſchliffenfter Civiliſation

Ehre machen würde.' Thre Tracht illt ein großer weißer Turban mit: gleichfarbigem Kaftan. Die Araber der Wüſte dagegen find unverſchämt wie die türkiſche Beſamung, welche aus zwei Regiinenterrt Fußvolt,

Chronik der Reiſen. Briefe eines Frattzofen aus oreſopotamiet . Zweiter Brief. * ) Bagdad , den 15 Auguft 1841.

Bagdad wurde von El -Manſur, abajisiſchem Khalifen ,fim erſten Jahrhundert der Hedſchra ' aus den Trümmern "Babylons erbaut. Es liegt am linfen Tigrisufer , von einer mit Thürmen flankirten , ' mit virr Thoren verſehenen Mauer umgeben. Das nordöſtliche Thor, BabDiaden genannt , mündet auf die Straße von Moſjul , das füdöftliche, Bab - Scharf, führt nach Stefiphon, und das nordöftliche, mit der Straße nad Kirmanſchah in Beziehung, heißt Vab - Weſtanah. Das vierte, ein Nebenthor, Bab - Dſchiſſereh , geleitet zum Tigris. Die Stadtmauer, mit Schießſcharten und Kaſematten verſehen, hat eine Höhe von 7 Metres. Im Innern zieht fich eine doppelte Arfadenreihe an ihr hin , außen aber ein Graben, der bei einer Tiefe von 10 Metres 12 Metref Breite hat. Der Paſcha läßt fich die Wiederherfellung der durch die Jahre zu Fall gekommenen Schußwehr nicht einfallen ; eg iſt wirklich um die türkiſche Sorgloſigkeit etwas ganz .

.

unbegreiflides.

Die länge der Stadt von Bab - el - Maden bis zu Bab - el - Schart beträgt 4000 Meter, die Breite von Bab - Weſtanah bis Bab - Dichiſſereh 2700 , aber kaum die Bälfte dieſes Umfanges iſt mit Häuſern beſeft, alles übrige nehmen große Gärten und Ruinen ein . Inmitten der

einem Regiment zu Pferd und einem Artilleriebataillon beſteht.

Stadt und Pafchalik, eines der größter des o &maniſchen Reiche, ſtehen unter Ali Paſcha, der die ſchöne Provinz zu Grundel geßen läßt , ohne die Fruchtbarkeit ded: Bodend und die beiden großen Flüffe irgend zu benüßen .

Bon dem alten Bagdad , dem Aufenthalt Harun - al - Rajchide ſtehen tur noch etwelche Mauerſtüde, einige Moſcheenportale, wotan noch ikufiſde Inſchriften , zu leſen , ein theilweiſe verfallener Minaret, eine andere Ruine , gewöhnlich die Douane genannt , und eine große gewölbte Halle, 14.Métres Breite auf 34 Länge und 25 Höhe haltcuda In Mitte dieſer legternt zieht ſich eine Galerie bin , welche , auf einem Karnieß und Tragſteinen ruhend, als Verbindungsmittel für die dahinten : befindlichen Kammern dient , zu denen man übrigens auch auf den in den Wiufeln angebrachten Treppen gelangen kann. Seiner urſprünglichert Beſtimmung nach ſoll das Gebäude ein Medreſſeh oder Hörſaal geweſen 1

ſeyyn, gegenwärtig dient et zur Niederlage für die perfiſchen Waaren, die

meiſt in Tombad und Teppichen beftehen. Die heutigen Moſcheen mit ihrén buntfarbigen Domen und Minareto find von Badfleinen in dem

felben Styl erbaut, wie ihre Schweſtern zu 38jahan. So gleicht auch der eine Stunde nördlich von der Stadt gelegene Iman :Maden in Bauart:

und Verzierung vollkommen dem Zman Muffa, der weſtlich you Bagdad in der Entfernung einer Meile auf dem rechten Ufer fteht.

Dieſer lege

tere, für den die Schiiten eine große Verehrung hegen , iſt dad Werk

erſtern , bei Dab - Weſtanah , erhebt fich das Grab des Scheit Absula

der Perſer. Der Fanatismus der fchiitiſchen Bevölkerung des nächſten Dorfes läßt' fidh gar nicht beſchreibeu , fie bewachen dieſen Iman mit

Ghiluni - Abubeker mit ſeiner foniſchen Kuppel und den vielen außen als Sierratt angebrachten converen Cannelirungens . Et beherrſcht mehrere

reißen , der ihr Heiligthum durid, ſeine Gegenwart verunreinigen würde.

.

) Sémaphore vom 28 October.

dem wildeſten Feuereifer , und find bereit , den Profanen in Stüde zu

Die Vorſtadt mit einer faſt ganz ſohiitiſchen Bevölkerung liegt auf

112

dem rechten Ufer, und iſt durch eine ſchlechte 200 Meter lange Sdiff brüđe mit der Stadt verbunden. Sie hat vier Thore , Bab - el - Kadem

gegen Iman -Muſſa , Bab - Scheith - Maruf gegen Syrien , Bab - Kilate gegen Babylon und Bab - Baſſora gegen Baſſora und Seleucia gelegen. Zahlreiche Gärten dehnen ſich in jüdlicher Richtung aus ; die Mauer, die fie früher umgab , iſt ſchon lange eingeſtürzt. · Außerhalb der Vor 3

ftadt liegt das Grab Zobeideß, der Gemahlin Harun al Raſchide, deren

geſchichtlicher Name es nicht vor dem Verfall ſchüfen konnte, denn die tauſend Nädte und eine werden in Bagdad nur wenig geleſen. Aber welch herrlichen Anblid bieten die beiden Tigrisufer mit

dém üppigen Grün , dieſem Wohlthäter der Augen unter der glühenden Sonne , mit dem mein freundliches Landhauß , mit reichem Baumwuchs umgeben , die angenehmſte Abwechslung bildet.

Auf dem linken Ufer

erhebt fich anmuthig und wohlerhalten , ganz in der Nähe der Häuſer

verpeſteten Qualme. Ueberfält einen der Sam auf offenem Felde , ſo darf man ſich auf eine tödtliche Ohnmacht gefaßt maden. Die Hänſer haben gewöhnlich drei bis fünf Stodwerke. Im erſten, unterirdiſchen , befindet fich der Sardab , der zweite bildet den Hof, der dritte das Erdgeſchoß, der vierte die Beletage und der fünfte die Terraſſe. Sämmtliche Häuſer ſind aus den Ruinen Babylons erbaut. Das männliche Geſchlecht iſt ein kräftiger Solag , man ſieht nur ſchöne Geſtalten , nnd gleichen ihnen die Weiber , ſo find die Befißer der Harems glüdliche Leute.

Die indiſche Compagnie hält hier einen politiſchen Agenten in der Perſon des Hrn. Leylaer , der ein großes Haus am Tigris bewohnt und eine Compagnie bewaffneter Sipahie mit vier Dampfbooten, behufe der Correſpondenz mit Indien, unter ſeinen Befehlen hat. Dieſe Fahr zeuge führen keine Waaren , ſie beſorgen den Dienſt zwiſchen Bagdad *

der Engländer , die Reſidenz des Paſcha , mit Kuppeln und Minarets

und Baſfora und correſpondiren mit den brittiſchen Niederlaſſungen auf

geſchmüct, welche die blendenden Sonnenſtrahlen reflectiren, während auf

der Inſel Karraf im perſiſchen Meerbuſen. Jedes Jahr gehen zwei den

dem rechten die unter den Dattelbäumen hervortauchenden Kaffeehäuſer einen ſehr maleriſchen Anblid bilden. Kommt der Abend mit ſeiner die Tageshiße mildernden Friſche, ſo entſteigt ein unvergleichliches Lüftchen

Euphrat hinauf bis zur Höhe von Aleppo , wobei ſie nicht ſelten von

Zeit der Promenade , die Araber werfen ſich haufenweiſe ins Waſſer,

den Arabern angegriffen werden. Es ſind eiſerne Sdiffe von 40 bis 50 Pferdefraft, die bei 30 Perſonen faſſen können ; das Geſchüß beſteht aus einer Caronade , acht kleinen Drehbaſſen und aus einer Wallflinte , die gleidfalls gedreht werden kann. Zum Brennmaterial dient das Holz,

und genießen mit voller muſelmänniſcher Gravität das Labjal des Bades.

$a$ man an beiden Ufern de Tigris und Euphrat findet.

Rundliche Boote, aus den Zweigen des Dattelbaumes geflochten und mit dichter Theerlage kalfatert, jedes bei zwölf Menſchen zu faſſen im Stande, ſchwimmen zu Tauſenden auf dem Fluſſe , von einem kleinen Ruder getrieben, die zwei bie zum Gürtel nadte Männer in Bewegung feber.

Bagrade zu bemächtigen ; um ihuen entgegenzuarbeiten, ſollte Fraufreidi

dem Swooße der Fluthen, nach allen Seiten ſich verbreitend ; es iſt die

Nun ergibt ſich ganz Bagdad dem Vergnügen der Promenade auf dem Waſſer oder an den Ufern , es iſt der einzige Augenblic des ganzen

Man legt den Engländern die Abſicht unter , Fid eines Tages eine Dampfbootlinie von der Inſel Bourbon nach Suez und Bagdad einrichten. In der Ernennung eines Generalconſult zu Bagdad wäre der erſte Schritt gethan, allein feine Gegenwart und ſein Einfluß fann fich nicht wirkſam äußern , ſo lange Frankreich keine Agenten am per

Tages , wo man friſche Luft zu athmen Gelegenheit hat.

fiſchen Hufe und in den Häfen des rothen Meeres , und keine Dampfboote

Im Allgemeinen find die Käuſer in der Stadt gut gebaut und dergeſtalt eingerichtet, daß man vor Hiße und Kälte geſchüßt iſt. Im

auf den Meeren und Flüffen hat, wo gegenwärtig die engliſche Flagge

Sominer halten fich die Einwohner im Sardab oder Sardaub auf, einem

Miscellen. Kleinaſiatiſche Alterthümer. Das brittiſche Muſeum hat 500 Þfd. St. angewieſen , um einen prachtvollen Sarkophag , der irr.

gewölbten Saal, deſſen Fußboden drei bis vier Stufen unter dem Niveau des Hefes liegt. Hier bringen ſie den ganzen Tag zu , effen , rauchen, ſchwagen oder erzählen fid Geſchichten. Bei den Reichen beſteht der Sardab aus mehrern durch ſpringende Waſſer erfriſchten Gemächern, wo

das Tageslicht nur mit weiſer Oekonomie Einlaß findet. Gegen Abend verläßt der Bagdader dieſen Zufluchtsort und dehnt ſich auf den Dimans im Hofe aus, im Schatten der Dattelbäume und unter den Düften der Blumen. Mit dem erſten Funfeln der Sterne zieht die ganze Familie eine Treppe höher auf die Terraſſe, die durch ſdüfende Mauern dem Auge des Zudringlichen verſchloſſen . Auch hier werden Kiſſen aufgebäuft, auf denen man die friſche Luft einſaugt; nachher wird zu Nacht geſpeist,

allein den Meiſter ſpielt.

ſüdweſtlichen Theile Kleinaſiens ſich findet , nach London zu ſchaffen.

Hr. Fellowed, der bekannte lyeiſche Alterthumsforſcher , begleitet nie Leute , die denſelben fortſchaffen ſollen .

Er iſt etwa 18 Fuß hoc ind

mit ſchönen Vasreliefs von Schladıtſtüden u . dgl. geziert. ( Es iſt audy von Inſchriften die Rede , die ein deutſcher Profeſſor entziffert habe , und wodurch mehrere Punkte der alten Geſchichte aufgeflärt werden ſollen; die Stadt oder der Ort, wo ſie ſich finden , iſt jedoch nicht genru

angegeben . (Litt. Goz. vom 15 Januar.)

man beſucht ſich und ſchläft endlich auf den Diwang ein , ohne anderes

Dach, als das unermeßliche leuchtende Himmelsgewölbe Meſopotamiens,

Die Statue son Nuben 8 , welche in Folge des im Jahre 1840

dem aud nicht der geringſte Thautropfen entquilt. So wohnt man in Bagdad bei Tage unter der Erde , Nachts aber mehrere Fuß hoch in

abgehaltenen Nubensfeſte8 in Antwerpen aufgeſtellt werden ſollte, iſt mit

der Luft, und dieſe Lebensart dauert von Mitte Mai's bis Mitte Sepe temberø , der Periode des ſchredlichen Windeß Sam , dee Khamſin der .

Wüſte. Der Sam weht nicht länger als anderthalb Stunden , aber während er ſeinen feurigen Athem aushaudyt , verbirgt ſic die Sonne hinter einer Staubwolle , die Bruſt vermag kaum zu athnien, und man meint vor Schwefeldunſt zu erſtiden , alles erwartet , auf dem Boden liegend , den Kopf in Kiſſen vergraben, das Verſdwinden des drüfenden

Beſdylag belegt wegen mangelnder Zahlung ; die Stadt Köln ſoll die

Abſicht haben , ſolche ju erwerben. (Voleur vom 10 Januar.) Monſt röſes Dampfboot. Man baut gegenwärtig, franzöſiſchen Blättern zufolge, zu New - Yorf ein Dampſboot, das ſeinesgleichen nicht hat .

Es ſoll dreißig ( !) engliſche Meilen in der Stunde machen , 1000

Pañagiere aufnehmen tönnen und im Kiel 325 Fliß lang reyn. Statt der jebigen Schaufelräder foll es eine andere Maſchine erhalten, ivoraus man jeßt noch ein Geheimniß macht. Es iſt zur Fahrt zwijgen New York und Albany beſtimmt.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 1. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma n n .

Nr. 29 .

AA usla nu d .

胎 a D s

Ein

Tagblatt für

ter

Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völker . 29 Januar 1842 .

Ein Tag im Kaukaſus. (Eine Erinnerung an den 29 Februar 1832 aus dem Lager von Ger mentſduk im Lande der Tſchetſchenzen, von Adalbert Potodi.)

der allerbeiligſten Jungfrau von Egenſtochau. Der Ruſſe beugt

die Stirne und empfiehlt ſich der Obhut des Heiligen Andreas und des heiligen Nikolaus, während in einiger Entfernung

etliche wilde Krieger aus den rohern Kaukaſusſtämmen unter

Als ich an dieſem Tage mit friſchem Sinn und fröhlichem

Peltſamen Gebräuchen noch ſeltſamere Beſchwörungsformeln an

Gemüthe aufwachte, glaubte ich nicht, daß ich am Abend mich niederlegen würde in Trauer und Betrübniß. Die Geſchichte Eines Tages gleicht der Geſchichte eines ganzen Lebens.

die Geiſter ihrer ſchroffen Berge und ihrer undurchdringliden

Die erſten Strahlen der Sonne vergoldeten die Gipfel des

Staufaſus, und die friſchen, vom Thau belebten Blüthen er: füllten die Luft. Kein Leben war noch zu bemerken unter den

weißen Zelten des Lagers , dass ſich durch die üppigen , von mannidfachen Windungen des reißenden Argun durchfurchten Wieſen hinzog. Inzwiſchen wurde eine Kanone gelöst, *) eine Granate ſchwirrt und ſchrect durch ihr Plaßen die fernen

Schaaren der Tſchetſchenzen. Das iſt der Anfang. Dann begrüßt das Schlagen der Trommeln den Anbruch des Tages. Bald eröffnen 12,000 Menſchen die ſchlummermüden Augen: lieder. Die ſcharfen Pfeifen und die raſſelnden Trommeln ver: ſtummen. Dieß iſt der feierliche Augenblic des Gebetes. Die

Wälder richten. *) Allenthalben ſucht die ſchwache Menſchheit einen Vermittler zwiſchen der eigenen Schwäche und der Au macht Gottes. Aber allenthalben gibt ſich das Gefühl des Ge bets kund, und wie das Kind beim Erwachen unwillkürlich die Augen zur Mutter wendet, ſo wenden alle durch Sprache, Ab kunft und Alter noch ro verſchiedenen Menſchen die Augen gen Himmel, und geben ihrem Schöpfer die Ehre. Kurz aber innig iſt das Gebet des Soldaten. Oft iſt es zuſammengedrängt in einem Blick zum Himmel, einem Seufzer zum Schöpfer, aber

bei dem Chriſten iſt es gewöhnlich das Gebet des Herrn , das Vater unſer, von der Amme oder der ſorgſamen Mutter dem

Kind in der erſten Zeit des findiſchen Geſchwaßes eingeprägt. Noch einmal ertönt der Lärm der Trommeln. Das iſt die

emporſteigende Sonne blidt auf 27 verſchiedenartige Völker,

Loſung für den Auszug der Kriegerabtheilung, die zu dem heu tigen Vorpoſtendienſt beſtimmt iſt. Die Krieger vom Arares

aus denen unſer Lager beſteht, und die in 27 verſchiedenen Sprachen zu dem Herrn der Ewigkeit beten. Hier beugt der

Carabiniere von Eriwan . Im Vorrüberreiten wünſchte mir

Moslem von den Ufern des Koiſu , der Sundſcha, der Malfa und Laba gegen Oſten gewendet das Kinie, und ruft Omar an, während ſein Nachbar vom faſpiſchen Meer, der Anwohner des

und Euphrat ziehen voran.

Das iſt die hübſche Schaar der

Carl Houwald , mein Landsmann und langjähriger Kampfge :

noſſe, einen guten Morgen : „ wir fehren am Abend zurück und

Arares, des Kur und Samur einen Blic des Zorns und der Verachtung auf ihn wirft und zu Ali betet. Der wanderude, von

nehmen gar kein Gepäck mit uns ; warte mit dem Thee auf mich .“ Mit dieſen Worten eilte er ſeiner Abtheilung nach. An das Fußvolt ſchloß ſich ein auserleſener Haufen transkaus

den Mauern Granada's hergekommene Spanier ruft din heil.

fafiſcher muſelmänniſcher Reiterei, in deren Mitte der eisgraue

Jafob von Compoſtella an , und neben ihm drückt der Pole den Roſenkranz und das mit dem Segen der fernen Mutter ihm geſchenkte Kreuz an die heißen Lippen unter Gebeten zu

*) In einigen Stämmen der Kurtingen, Galagaier und Karabu

* ) Ein Kanonenſchuß iſt gew8hnlich das Zeichen zum Aufſtehen im Lager. Im feindlichen Lande wird meiſt eine Granate geworfen, dasſelbe geſchieht Abende, nur mit dem Unterſchied, daß das Abfeuern von einer oder einigen Raketen dem Kanonenſchuß voran: wors geht, bem Morgeng und Abende die Trommeln antw

ten hervorgetreten . Auf der ganzen Ausdehnung der kaukaſiſchent und transfaufafiſden Länder gibt es feinen Drt, wo fich nicht Spuren des Chriſtenthumë fänden, das durch die Diongolen und ſpäter durch die Ausbreitung muſelmänniſcher Herrſchaft, ſo wie durd die Abſcheidung von civiliſirten Øriſtlichen Völkern allmäh

auf das Gebet erfolgt. Dieſer Augenblic iſt feierlich, im Lager ſowohl al$ auf dem Werdeď cines Kriegsſchiffes.

tonnte.

lachen ſind noch manche Spuren des Heidenthums übrig geblie

ben, oder vielmehr mit der Vertilgung des bereits eingeführten Chriſtenthums ſind aufs neue heidniſche Sitten und Gewohnhei

lich wieder verwiſcht wurde , aber nicht völlig ausgetilgt werden

29

114 Haftan Aga auf einem raſchen Renner im ganzen Stolz eines zufriedenen Vaters rich tummelte. In ſeiner Jugend der

richten mir die Koralen des Vortrabs, er fey verwundet; ich eile ihm entgegen und ſtoße auf eine Tragbabre. Er iſt's, nein, es iſt der

Schređen Armeniens und Georgiens hatte er mehr als ein

junge Abdullah , den die Kugel eines Tſchetſchenzen durchbohrt

Haus verődet, mehr als Einen Gefangenen fortgeſchleppt, aber

hat, neben ihm ſein Vater, deſſen graues männliches Geſicht von dem Schmerz entſtellt iſt. ,,Warum heißt du ihn nicht willfommen," ſagte er zu mir, „ er war doch dein Freund.“ Ich warf mich über die entſeelten Reſte des unglüdlichen Jünglings und konnte mich noch nicht von ihm losreißen, als ſechs Karabiniere Houwald auf

bei Zeiten ſich Rußland unterworfen, und da er große Güter am Kur beſaß, ſo bebaute er jeßt, wie es häufig im Kaufaſus geſchah , ruhig dieſelben Felder, auf denen er einſt mit Feuer und Schwert

gewüthet. An ſeiner Seite tummelte ſein jüngſter Sohn, das verzärtelte Kind feines Alters, der junge Abdullals, ſeinen Ren: ner aus Karabag. Er war der einzige Troſt ſeines Vaters, der ſieben ältere Söhne in verſchiedenen Kämpfen verloren

ihren Mänteln herbeitrugen. Er ſtarb eines Todes, der ſeiner Ah nen würdig war. Er ſtammte aus einem adeligen Geſchlecht, und ſein Ahnherr war einer jener ſchwediſchen Heerführer, der den

hatte, und allgemein beliebt. In einem fürzlich vorgenomme:

neuen Glauben und den neuen König nicht annehmen wollte,

nen Zug gegen die Karabulafen, wo er durch ſeinen gewohnten

zur Zeit Sigmunds III ſich in Polen niederließ, und das Ge

Muth ſich die Zuneigung und Achtung ſeiner Obern erworben,

ſchlecht der Houwald in Litthauen gründete. (Ein Zweig dieſes

hatte ich ihn bei mir, und der hübſche Sohn des Kaukaſus hatte ſich mit aller Lebendigfeit der Gefühle, wie ſie dem Bewohner

Geſchlechts hat noch bedeutende Beſißungen in Schweden , ein anderer iſt in Sachſen angeſiedelt, und der dritte, aus dem der erwähnte Houwald ſtammt, iſt in den verſchiedenen Gouverne

des Orients eigen iſt, an mich angeſchloſſen. Es that mir leid, daß ich auf dieſem Zug wegen eines Dienſtes bei dem Be-

ments von Litthauen und Weißrußland ſehr verbreitet.) Bald

fehlshaber Houwald und Abdullah nicht begleiten fonnte. Als ſie fort waren, und der Befehlshaber noch mit den

brachte man den Schwerverwundeten ins Lager, und der Ober befehlshaber beſuchte ihn ſogleich mit ſeinem eigenen Arzt.

zurücgebliebenen Anführern einige Geſchäfte abzumachen hatte, beſichtigte ich das Lager und machte allerlei Bemerkungen . Die

Es war keine Hoffnung vorhanden ; ich blieb bei ihm und ſchrieb auf ſein Verlangen einen Brief, den er mir mit immer ſchwächer werdender Stimme dictirte ; dann bat er noch um

Verſchiedenheit der Völfer zeigte ſich nicht bloß in der Ver,

ſchiedenheit der Kleidung, ſondern auch in der Art ihre freie Zeit zu benüßen. Im Lager unſrer Soldaten Herrſchte eine un : aufhörliche Vewegung : die einen waren beſchäftigt mit Aus:

beſſerung der Uniformen und Schuhe, andere pußten die Ge: wehre und das Riemenzeug. Einige Recruten lernten die Füb: rung der Waffen unter den Augen alter Soldaten, und da und dort erzählte ein alter Krieger mit Feuer die Ereigniſſe des

Jahres 1812 , ſeinen Zug nach Frankreich, und behauptete die Lesghier und Tſchetſchenzen feyen gerade ſolche Heiden , wie die Franzoſen , verſtehen könne er ſie nicht, aber bei ihnen gebe eš auch Weingärten und Kaſtanien, gerade wie in Frankreich. Ein jüngerer Gefährte ſchilderte die Schlacht bei Jeliſabethpol, den

Sturm von Achalgyk, die Plünderung von Kars, und die denkwürdige Niederlage der Laren bei Beiburt. Anders war die

etwas friſches Waſſer, und als er dieß getrunken , verſchied er

mit dem Namen einer geliebten Schweſter auf den Lippen. Zerriſſen von Trauer und Schmerz trat ich aus dem Zelte, um mich in der friſchen Luft zu ergehen. Es war dunkel. Wiederum ſtiegen die Rafeten als Loſung zum Zapfenſtreich

empor, ein helles Licht übergoß einen Augenblick lang das ganze Lager, ſie zerplaßteu , und größere Dunfelheit herrſchte wie zu: Das war für mich ein neues Bild des menſchlichen vor . Lebens. die Luft , ward es in ſieben

Jebt krachte die Kanone, die Granate ſauste durch die ſcharfen Pfeifen und Trommeln ertönten, nun ſtill und wieder wie am Morgen beteten 27 Völker und zwanzig verſchiedenen Sprachen zum Herrn des

Himmels , vor deſſen Angeſicht der junge Abdullah) und der männliche Karl Houwald bereits ſtanden.

Scene in den Zeiten der Aſiaten , die beguem auf Divans oder auf dem Raſen ſich ausſtreckten, und ſich dem angenehmen

dolce farniente , dem Keif , hingabeni, welches der beliebteſte Zeitvertreib aller ächten Moslems iſt. Ohne fich 311 rühren, ließen ſie die Kügelchen ihrer Gebetſchnüre, die ſo ziemlich un : fern Roſenfränzen gleichen , durch die Hände laufen ; andere

ſtreichelten ihre Lieblingspferde. Gegen Abend ward alles be: lebt durch den Klang der Kriegsmuſif, und in munteren Haufen ſammelte man ſich um das Zelt der Heerführers. Fröhliche Tänze mahnten an die glänzenden Salons der Hauptſtadt, ein:

Ein Reiſeabenteuer auf Java. ( Fortretung . ) Nachdem ich eine Weile mit frohem Muthe fortgeſchritten war, indem die Bewegung nach der langen gezwungenen Nube wohlthätig auf mich wirkte, wandte ich mich nach der Stelle

um, wo ich die Praauw gelaſſen hatte, und fah, daß die gange Equipage auf dem Verdeck zuſammengefommen war, um mir

zelne Stüde aus den berühmteſten Opern erinnerten an die

nachzuſchauen. Meine Freunde winften mir dringend noch zu

verſchiedenen Theater Europa's, und hie und da wedte eine trübe

rückzukehren , doch ich gab ihnen einen beſtimmt verneinenden

Melodie und ein faſt vergeſſenes Stück in dem Herzen zarte

Gegenwink, machte ihnen eine tiefe Verbeuguug und ging wei ter. Als ich einige Augenblicke ſpäter abermals zurück rally, bemerkte ich , daß das Fahrzeug ſich von dem Ufer entfernt hatte, und ſeinen trägen Lauf fortſente. Luſtig verfolgte ich meinen Weg, welcher zuerſt bei einigen Bambushäuſern und

Erinnerungen. Da gab der dumpfe Schall der fernen Trommeln den Gedanken eine andere Richtung. Die Abtheilung fehrte von dem für dieſen Tag abgeredeten Zug zurüd . Der Thee war bei mir bereit, und ich gehe Houwald entgegen ; da be-

115

Scheunen vorbei, und dann faſt eine halbe Stunde weit auf fomalen Pfaden über ebenes und unangebautes fand lief. Es

war faſt Mittag und die Sonne glühte mit ihrer ganzen Kraft. Anfangs fühlte ich das faum , ſo erfreut war ich über die lang entbehrte Bewegung in der freien Luft; nur zu bald je:

doch fing der Schweiß an hervorzubrechen und eine brennende Hiße nahm meinen Kopf ein .

Dieſes fchlug meinen Muth

en

nicht wenig nieder ; glüdlicher Weiſe erreichte ich nun einen

Wald von ziemlich hohen Bäumen , welche über mehrere Pfade, die ſich meinem Auge zeigten , einen erfriſchenden Schatten verbreiteten . Ich wählte - aufs Gerathewohl, denn in weiter Umgebung war Niemand zu ſchauen , der mir den Weg hätte Zeigen fönnen – den ſchattenreichten und zugleich den mittelſten dieſer Wege, und ſchmeichelte mir mit einem guten Er: folg , wenn ich mich nach dem alten Spruch richtete: Medio tutissimus ibis.

Im Schatten angefommen, ruhte ich einen Augenblick und

wiichte mir den Schweiß von der Stirne. Eine tiefe Stille

war über die ganze Matur verbreitet , kein Windchen ließ ſich hören , und die Btter regten ſich nicht ; in unbeweglicher Ruhe, wie der Schatten auf einer gemalten Landſchaft, breitete ſich der der überhängenden Aeſte vor meinen Schritten aus. Der Wald wollte indeſſen kein Ende nehinen ; ich hatte bereits

id Hände und Füße zugleich gebraucht, und ich durfte mich das her nod glüdlich preiſen , daß ich nicht das ganze Bündel eins gebüft hatte. An dem jenſeitigen Ufer angefommen, hatte id große Mühe mich von einer Anzahl Blutegel zu befreien, die fich an mehreren Theilen meines Körpers feſtgeſogen hatten . Darauf drüdte ich meine durchnäßten Kleider aus , 30g fie nolens volens wieder an in der Hoffnung, daß die Hiße der Luft

, doista pfeifend, meine Wanderung fort. Der Pfad , welchem id nun folgte, gewährte feineswegs

einen angenehmen Spaziergang; bald war er frei und bequem zu betreten , bald verlor er ſich in einer Wildniß von hohem Allang- allang und ſtacheligem Rotang, zwiſchen welchen der Fuß

bei jedem Schritt in den ſumpfigen Boden eindrang. Peußerſt dadurch ermüdet, ſuchte ich, ſobald ich wieder eine freie Stelle erreicht hatte, ein graſiges Pläßchen, wo ich ein wenig ausruhen könnte. Scharfe Dornen waren durch meine Schuhe gedruns gen , und hatten mir ſchmerzliche Wunden an den Füßen verurſacht. Seitwärts von dem Pfadé fand ſich eine Stelle, welche vollkommen meinem Wunſch entſprach. Es war ein kleines

Viereck mit ſanftem Gras dicht bewachſen und durch einige ſtatt

mehr als eine Stunde in demſelben zurückgelegt, und ſah noch

liche Bäume , die es umringten und dem Blid der Vorüber: gehenden faſt entzogen, gegen die Sonnenhiße geſchüßt. Hier

keine Spur von einem Ausgang oder von Häuſern. Verdrieß-

warf ich mich nieder, und verjant nach wenigen Augenblicken in

lich Teßte ich meinen Weg fort, als ich mich plößlich von einem

einen erguidenden Schlummer . Ein Stündchen mochte ich ſo geſchlafen haben, als der Laut

breiten Waſſer aufgehalten fab , welches den Wald in zwei Theile

zu zertheilen ſchien ; an jener Seite desſelben wurde wenig-

herannabender Stimmen mich plößlich aufwe& te. Erfreut ends

ſtens die Ausſicht aufs neue von folchem Walde gehemmt, zwi:

lich wieder einmal Leuten zu begegnen, bei denen ich mich nach

den welchem ſich wieder Fußpfade hinſchlängelten . Vorſichtig unterſuchte ich dieſes Waſſer, welches mir überſchwemmtes Land zu feyn ſchien . Am Ufer war es drei bis vier Fuß tief, und

nem Verſteck hervor, erſchrecte aber durch meine plößliche Er

es mochte etwa zwanzig Fuß breit ſeyn. Ich wußte durchaus

der Vorderſte, wie von einem elektriſchen Schlag gerührt, Halt

nicht wie ich hinüberkommen ſollte ; wer weiß, dachte ich, wie tief es in der Mitte iſt; ſchwimmen kann ich nicht, und hin:

machte, und ſeinen breiten ſpißen Tudung *) zitternd abjog, während ſeine weit gloßenden Augen unverwandt auf mich ges richtet blieben. Mehrere Männer und Weiber, welche, nach der Gewohnheit der Inländer, einer nach dem andern folgten , ſtan den nun ebenfalls in unbeweglicher Stellung in einer langen

durch zu waten wäre daher eine gefährliche Unternehmung. An

Zurückehren war eben ſo wenig zu denken, vorwärts war der Weg und vorwärts mußte ich um jeden Preis. Indem ich um :

dem ferneren Weg würde erkundigen können, trat ich aus mei: ſcheinung eine daherkommende Geſellſchaft Javaner ſo ſehr, daß

herſah, bemerkte ich einen kleinen Floß von Bambus, welcher

Reihe hinter ihrem Anführer. Der zweite , der wahrſcheinlich

ſeitwärts von mir auf dem Waſſer lag und wahrſcheinlich den

in Gedanken fortgeſchritten war und nicht darauf gerechnet ha ben mochte, daß ſein Vordermann ſo plößlich ſtillſtehen würde, hatte nicht in einem Tempo mit demſelben Halt gemacht, und

Inländern zum Ueberfahren diente ; er war aber zu weit von dem Ufer abgetrieben, als daß ich ihn hätte erreichen können. Vergebens wendete ich alle Mühe dazu an und einmal wäre ich bei meinen furchtloſen Verſuchen faſt als über Kopf ins Waſſer geſtürzt.

war ihm ſo nabe auf den Leib gerückt, daß ſeine Naſe mit deſſen Rüden in Berührung gekommen war. Ich war anfangs ſelber nicht wenig erſtaunt über den Schrecken , den dieſe braven Leute äußerten ; ich näherte mich

Inzwiſchen verlief bei meiner Unſchlüſſigkeit die Zeit und ich glaubte endlich zu dem einzigen Mittel greifen zu müſſen ,

ihnen jedoch freundlich mit der Frage, ob ich auf dem rechten

welches mir übrig blieb, das andere Ilfer zu erreichen ;

Weg nach Tjikao und wie weit ich noch dayon entfernt wäre,

ich

308 meine Kleider aus , hielt ſie in einem Vündel über dem

Kopf, und begann ſo mit der äußerſten Behutſamkeit den be: ſhwerlichen Weg durch die unbekannte Tiefe. Glücklicher Weiſe betrug dieſelbe nirgends mehr als fünf Fuß, ſo daß mein Kopf überall über dem Waſſer blieb. Meine Kleider aber waren ganz durchnaßt, denn aus Furcht den feſten Grund zu verlieren, hatte

* ) Tudung iſt eine Art Hut oder Kopfbedeckung von Bambus, in der Forin einer Schüſſel mit febr breiten Ränden. Die Verties

fung iſt balb rund, bald in eine Spiße auslaufend.

Die Java:

ner tragen dieſe Tudungs auf der Reiſe zum Schuß gegen die

Sonnenſtrahlen. Man findet beren, die ſehr niedlich geflochten und mit bunten Farben verziert ſind.

116 Die nicht ſehr tröſtliche Antwort des Anführers war, daß ich noch drei Stunden zu gehen hätte, indem ich bedeutend von der eigentlichen Richtung abgewichen wäre. Er machte mir deutlich, welchen Weg ich einſchlagen müſſe, und da er ſich nun von ſeinem erſten Schreden erholt hatte, drücte er mir ſein Erſtaunen

ben legten Seufzer Aleranders aufnahm , alles ift bahin, wie der Schatten

eines am Morgen aufgeſchlagenen Zeltet. Das Alterthum konnte keine Worte finden in ſeiner Bewunderung der foloſſalen , mächtigen Stadt, eß erſchöpfte in ihrem Lobe ſelbſt die Formeln der Hyperbel, und noch .

darüber aus, daß ich mich allein und unbewaffnet in einen Wald gewagt hätte, welcher als ein Tampat-mat-jan, oder Schlupf

Trajar , der Ueberwinder beß Oriente , fand fie ſchön und groß , wie Alerander ſie geſehen. Nun aber iſt all dieſer Glanz erloſchen , die benachbarten Städte find mit den Trümmern Babylone erbaut, und

wintel von Tigern bekannt wäre. „ Auf derſelben Stelle, fügte er hinzu, indem er ängſtlich umherſah, von wo wir Sie hervor

haben aus dem ungeheuren Badfteinbehälter geſchöpft, ohne ihn er

treten fahen , hat vor wenigen Tagen ein Tiger im Hinterhalt gelegen, und einen der unſrigen zerriffen . Der Himmel geleite

Sie, mein Herr, wenn Sie ſo allein noch nach Tjifao müſſen . Auch werden Sie wohlthun zu eilen, denn es iſt ſchon lange Nachmittag und Sie haben noch einen weiten Weg . “ ( Schluf folgt . )

Chronik der Reiſen.

.

Seleucia , Kteſiphon, Bagdad, Hillah , die Moſcheen Şufſeins und Ali's .

ſchöpfen zu können. Mit Geld und Zeit ließen ſich herrliche Nachgras bungen zu Stande bringen , man fönnte die Beſtimmung jeder Ruine nachweiſen , und die alte Stadt für die Wiſſenſchaft wieder aufbauen, aber mir war eine ſolche Arbeit nicht vorbehalten, und ſo rief ich dem

alten Babylon mein Lebewohl zu und kehrte nach Hillah zurüd. Allein in lepterer Stadt angelangt , war ich noch nicht außer den Bereiche Babylons , denn die Stadt der Neuzeit dehnt fich zwar am rechten Euphratufer aué , hat aber auf dem linken ihre Vorſtädte. So liegt Hillah mit ſeinen 4000 ,. meiſt von Sunniten , Schiiten , Juden und

Briefe eines Franzoſen aus Meſopotamien . III.

Ausflug nach den Ruinen von Babylon.

einigen Chriſten bewohnten Häuſern inmitten der Ruinen einer vera gangenen Stadt , 18 iſt mit Babylong Badſteinen erbaut , Höfe und

Am 7 Auguſt Morgens 4 Uhr trat ich mit einer Vedeckung von

Fußböden find mit ſolchen gepflaſtert, und noch an vielen derſelben find

feche arabiſchen Reitern meine Wanderung nach der großen Ruine von

die bizarren Charaktere der alten caldäiſchen Schrift ſichtbar. Hillah iſt von großen, mit Dattel- und andern Obſtbäumen bepflanzten Gärten

Inmitten der unendlichen Ziegelmaſſe, welche die Zeit über den Boden ausgeſtreut , erhebt ſich nſam und majeſtätiſch

Bur8 - Nimrod an. .

eine ungeheure Säule, die den Fall der königlichen Wohnung Nabuchos donofor® überlebt hat. In beſtimmten Zwiſchenräumen find an ihr Deffnungen angebradt , ob zum Tragen der Balfen oder um die Ge mächer mit friſcher Luft zu verſorgen , laſſe ich unentſchieden , obwohl nach der gleichmäßigen Bekleidung letteres das Wahrſcheinlichere ſeyn

umgeben.

Einige Meilen nordweſtlich von Hillah im Dörfchen Kerbela iſt das Grab und die Moſchee Huſſeins zu ſehen, während fich ſüdlich Grah und Moſchee Ali's befinden, beide8 Punkte, die jedes Jahr eine ungeheure

Menge Pilger , meiſtens aus Perſien , herbeiziehen.

dürfte. Die Nuine hat 193 Metres länge auf 150 Breite und 60 Höhe ;

Ein anderer Ort , ſüdlich von der Ruine Bur8 = Nimrod , ſteht bei den Juden in großer Verehrung , es iſt eine Ruppel , die nach jener

um die Säule liegen Haufen von Blöden , alle in aufrechter Stellung, die einſt an den Gewölben figuriren mochten ; ſie ſind aus kleinen gelben

großen poetiſchen Viſionen die Verödung dieſer Orte vorausjagte.

Backſteinen zuſammengeſeßt und tragen ſämmtlich die Spuren des Brandes

Wir wollten gerade unſere Rüdreiſe nach Bagdad antreten , als ung der Gouverneur ſagen ließ , daß er ſo eben Nachricht bekommen,

an fich, der auf einmal dieſen Palaſt der Könige verzehrte. Jeder dieſer Blöde beſteht aus drei Theilen , einem ſchwarzen , compacten , ſehr

Behauptung das Grab des Propheten Ezechiel einſchließt, der in ſeinen

der Stamm Sofur = 0 - Gerba , im nördlichen Meſopotamien bei Moſſul 3

Harten , einem gleichfalls ſchwarzen , verſchladten , poröſen und leichten

anſäſſig, habe ſich gegen den Paſcha von Bagdad empört und 500 Kamele

und einem beinahe ganz verglasten. in die Taſche geſtedt.

weggenommen , und dieſe Araber ſtreiften länge der Straße , die wir einzuſchlagen hätten. Unter dieſen Umſtänden nahmen wir die 25 tür kiſchen Reiter , die der vorſichtige Gouverneur zu unſerer Verfügung

Ein Pröbchen vom Palaſt habe ich

Deſtlich , 96 Metres von Burs - Nimrod entfernt , befindet fich eine andere Ruine , die einen Raum ron 500 Metres Länge auf 300 Breite

.

ſtellte , mit Dank an.

Durch die fünf Araber , die wir mitgebracht,

einnimmt. Sie trägt den Iman - Ibrahim - Khalib, für den die Araber

ſtieg unſere Escorte auf 30 Mann , wozu noch eine Karawane von 60

große Verehrung hegen.

mit Getreide beladenen Pferden und Maulthieren fam. Am 8 Auguſt Abends 7 Uhr brachen wir nach Bagdad auf, wohin

Bei weiterem Vordringen gelangt man zu

einem Süßwaſſerſee. Der ganze Boden in dieſer Gegend iſt mit Erds haufen bedeďt , die von altem Bauweſen zeugen , wie denn überhaupt alle dieſe Nuinen und Hügel im Umkreiſe von 11,000 Metres qüdnördlich

und 15,000 Metres Oſtweſtlich das einſtige Daſeyn einer großen Stadt verkündigen. Mitten durch fließt der Euphrat , an deſſen linkem Ufer die Neſte des alten Babylon in größerer Zahl vorhanden ſind.

Hier

ſieht man die Spuren von Canälen noch in jeder Nichtung , hier lagen die großen öffentlichen Pläße, hier dehnten ſich die Gärten ans, erhoben

fidh die Tempel. Nun aber iſt Babylon todt , ſeine prächtigen Quais

find verſchwunden , die große Mauer zu Staub verfallen , die bronzenen Thore geſchmolzen , die hängenden Gärten, der Tempel Bels, ter große Thurm , die zahlreichen Paläſte mit jenem, der, Nabuchodonoſors Werf,

unſer Marſch 20 ( franzöſiſche) Meilen betrug ; wir erreichten das Dorf Mahuil , das die Sofur nur wenige Stunden zuvor verlaſſen hatten.

Jeden Augenblid machten wir uns auf einen Angriff gefaßt, inzwiſchen gelangten wir ohne einen Unfall bis zum Karawanſerai von Scanderieh, wo wir bis Abends 6 Uhr und aufhielten . Im Dorfe Azadkhan erfuhren wir, daß die Sofur Abends zuvor dieſen Ort mit einem Beſuche beehrt und alle Waſſermelonen weggenommen hatten. Den nächſten Tag er reichten wir Bagdad , und die Sofur hatten ung weiter keine Unbill zugefügt, als daß ſie uns die Melonen wegnahmen , was freilich keine geringe Unannehmlichkeit war. Sie hatten fich gegen Seleucia und Kteſiphon gezogen .

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenma nn.

1

Nr. 30.

Da1s . A A usland. E in

Ta Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 30 Januar 1842.

geſucht iſt.

Das große Auswanderungsproject in England . Seit einiger Zeit iſt von einem mächtigen Plan , die Rede, welchen die engliſche Regierung haben ſoll, um die Auswande: rung im größten Maaßſtab zu betreiben. Leider hat ſich der Parteigeiſt der Sache etwas zu ſehr bemächtigt, als daß man jeßt noch in derſelben klar ſeben fönnte, indeß hat auch dieß Parteigezänk ein nicht unbedeutendes Intereſſe, und dießmal um ro mehr, weil man nicht ganz mit Unrecht vermuthet, daß eine gewiſſe Partei der Regierung den Plan ' untergeſchoben habe, und die Wichtigkeit desſelben für ganz England übertreibe, um die Regierung indirect zu nöthigen, auf einen ſolchen ein: zugeben .

Es gibt in England eine Anzahl Menſchen , die, der

Darum wohl ſind die eigentlichen Whigblätter

uicht ſonderlich gut auf dieſen Plan zu ſprechen , und deđen ſeine Schwächen auf, denn ihnen muß es darum zu thun ſeyn, daß

die öffentliche Aufmerkſamkeit auf den Zuſtand der Dinge im Innern gerichtet bleibe, auf den großen Kampf der Gemein freiheit gegen das Monopol und die Bevorrechtung.

Freilich

predigen ſie im Augenblick ziemlich in der Wüſte, weil ihre Herren und Meiſter, die Whigminiſter, ſo lange ſie im Miniſterium ſaßen, ſich nicht entſchließen fonnten, die Art an die Wurzel des Uebels zu legen, bis das Mißvergnügen über ihre Unthä tigkeit aufs höchſte geſtiegen war, und ſie vom Amte zu treiben drohte. Da endlich legten ſie Haud ans Werf, aber es war

zu ſpät.

Im Augenblic haben daher die Whigiournale den

Parteiſtreitigkeiten , welche freilich oft unfruchtbar genug ſind, völlig ſatt, zu reinen Utilitariern und Indifferentiſten gewor

Credit verloren und können ihn erſt dann wieder gewinnen,

den ſind. Sie haben die tiefer liegenden Gründe des Kampfes, deſſen Wortführer Whigs und Tories geworden ſind, aus dem

wenn die Tories ihre Unfähigkeit, das ſtarke, aber etwas alt:

Auge verloren, und ſchließen ſich, allmählich ganz gleichgültig

väteriſch gezimmerte Schiff durch die Klippen zu ſteuern, gleich falls darthun ſollten . Die Indifferentiften, wie wir ſie oben geſchildert, benüßen

gegen die Fahne geworden, jeßt den Tories, jeßt den Whigs

jeßt die ihnen günſtig ſcheinende Zeit, und rüđen mit ihren

an, wie es eben die Umſtände mit ſich bringen. Man würde dieſen Leuten Unrecht thun, wenn man ſie geradezu wetterwen:

Nüßlichkeitsplanen vor, zu denen, wie ſchon bemerft, das große Auswanderungsproject gehört, welches in der nächſten Zeit noch oft

diſch nennen wollte ; es iſt ihnen häufig nicht um Aemter und

die öffentliche Aufmerkſamkeit beſchäftigen wird. Wakefields Sn : ſtem iſt bekannt : der Verkauf der Ländereien in den Colonien

Stellen zu thun, ſondern um einen Kreis der Thätigkeit, wel: cher durch die Regierung bis zu einem gewiſſen Grade gehindert

oder gefördert werden kann. Zu ſolchen Utilitarieru gehört 3. B. Hr. Montgomery Martin nebſt ſeinem Colonial Magazine, wahrſcheinlich auch die Redacteure der Colonial Gazette. Dieſe Leute erfennen meiſt die Verlegenheiten der neuen Toryregierung recht gut, und ſind ſchnell mit ihren Planen zur Hand, welche möglicher Weiſe dieſelben vermindern fönnten ;

dielen Planen gehört nun auch der große Auswande: rungsplan, zu deſſen Auspoſaunung der Vater des neuen Co:

za

lonialſyſtems, Hr. Wafefield, in der Colonial Gazette gewaltig in die Trompete geſtoßen hat. Die Aufmerkſamkeit des eng: Eſchen Volfes iſt zum Theil ſchon auf dieſen Gegenſtand geo

richtet, und leicht könnte die öffentliche Meinung in einem ſolden Auswanderungsplan eine Panacee für die mannichfachen Uebe ! ſehen, wovon die ungeheuer geſtiegene Bevölkerung heims

ſoll die Mittel liefern, um neue Auswanderer nach eben dieſen Colonien überzuführen . Man verfiel auf dieß Syſtem , weil

die unentgeltliche Verleihung großer Landſtrecken an Einzel ne,

in der Colonie am Schwanenfluß z. B. hatte ein Hr.

Peel kurzweg 500,000 Acres geſchenkt erhalten, — ſich dem An: bau nachtheilig erwieſen hatte. Es ſcheint die Abſicht bei dieſen Schenkungen vorgewaltet zu haben, das beliebte Lehensſyſtem und Obereigenthumsrecht auf die Colonien überzutragen, aber

an Orten, wo die Arbeit des Menſchen unendlich mehr werth iſt, als der Boden, konnte ein ſolches Syſtem unmöglich ge lingen , indem der Arbeiter ſich in eine ſolche Abhängigkeit nicht begeben wollte, und da die beſtgelegenen Ländereien ſchon ver: geben waren , ſo ſtocte natürlich Einwanderung und Anbau. Es fragt ſich nun freilich, ob Wakefields Syſtem , das die Län dereien in die Hände des Reichthums liefert, und den unbes 30

118 mittelten Arbeiter zum dienſtbaren Knecht macht, nicht die: ſelben Folgen haben oder unausführbar bleiben wird. So

Ein Reiſeabenteuer auf Java.

etwa 5 Schilling, in Canada 10, in Auſtralien aber ein Pfund zahlt, muß die Auswanderungsluſt nach den Vereinigten Staas ten größer ſeyn , als nach Canada und vollends nach Auſtralien ,

( S dolu b .) Einer der Javaner trug einen Bambus voll Waſſer, freunde lich bot er mir daraus zu trinken an, wäh ein altes Müt: terden mich bat eine geröſtete Maisähre anzunehmen und eine

deſſen Fruchtbarkeit manchem Zweifel unterliegt. Vis jeßt iſt

zweite, um nicht in Gaſtfreiheit übertroffen zu werden, mit

die Probe des Watefield'den Syſtems nicht ſonderlich günſtig

einige kleine gedörrte Fiſche von ziemlich ſchwarzer Phyſiognomie in die nog leere Hand drüdte. Wohl wiſſend, daß ich dieſen

lang man in den Vereinigten Staaten für gutes Land nur

ausgefallen : die Colonie Südauſtralien ergab an Einfünften für verkauftes Land in den beiden erſten Jahren je 85,000 Pf., in den Jahren 1838 und 1839 nur 50,000 , im J. 1840 nur 10,000, und auch dieſe Summe wird in den folgenden Jahren noch abnehmen.*) Der Grund iſt ganz natürlich : in den erſten Jahren wurde der Boden der Stadt Adelaide und die umlie: genden Ländereien , die am meiſten Werth hatten , verfauft,

guten Leuten keine größere Freude machen könnte, als wennt

von da an aber nahm der Verkauf ab, weil nicht Menſchen genug vorhanden waren, die den Boden ſo theuer bezahlen wollten ; man ergriff nun eine Ausflucht, und gab jedem Landeigenthümer ,

den Weg . Gerne will ich geſtehen , daß mir nicht ganz wohl zu Muth war, wenn ich an die vierfüßigen Gäſte dachte, welche in dieſem Walde hauſen ſollten . Jeden Augenblick erwartete

der eine gewiſſe Anzahl Acres um den hohen Preis gekauft

ich einen auf mich losſtürzen zu ſehen , und noch heute überfält

hatte, noch ſo viel Land als er wollte, dazu um den Nominal: pacht von einigen Pence für den Acre , weil ein geſchloſſener Acerbau wie in Europa nicht ſo gut lohnt , als die Viehzucht, die viel Land bedarf. In Neuſüdwales ging die Sache etwas beſſer , weil dort die Geſellſchaft ſchon ſo ziemlich in Arm

mich ein falter Schauder, wenn ich an die damals ausgeſtandene

und Reich abgetheilt iſt, eine Folge der Sträflingseinfuhr ; allein die Viehzüchter breiten ſich über das ganze Land aus,

ohne irgend etwas als eine unbedeutende Rente zu zahlen, und die Leute, welche mit ihrem Geld bedeutenden Landbeſik gekauft hatten, jammern um Arbeiter, und fönnen ihre Län: dereien nicht gehörig benüßen. So ſcheint auch dort das Watefield'ſche Syſtem ein baldiges Ende zu finden , und wie

es mit der neuen Solonie Neuſeeland geben wird , ſteht noch dahin. Solde Reſultate ſind nicht ſehr lođend , und es iſt leicht möglich , daß das neue Emigrationsſyſtem mit den Compagnien , welche ungeheure Capitalien darauf verwen : det haben, Vanferott macht. Der Preis des Bodens iſt nur dann hoch, wenn auf einem kleinen Naum verhältnißmäßig viele

Menſchen wohnen ; wenn aber viel Land vorhanden iſt, ſo wird es faum möglich ſeyn , die Bevölkerung auf einem kleinen Raum zuſammen zu halten . Die Rüdwirfung dieſer Verbältniſſe auf den auspoſaunten

großen Auswanderungsplan iſt natürlich : wenn die Solonien eine jährliche Auswanderung von etlichen hunderttauſend Menſchen denn darauf iſt es abgeſehen , nicht ſelbſt zahlen

ich den Schein annähme über ihre Geſchenke höchſt erfreut zu reyn , verſchlang ich haſtig einige Körner Mais, dantte ihnen herzlich und nöthigte den Anführer der gutherzigen Geſellſchaft ein paar Rupien anzunebmen .

Mit fünfundzwanzig Salamats

dieſer guten Menſchen gerüſtet, machte ich mich nun wieder auf

Angſt denfe . Um mir ſelber ein wenig Muth zu machen , rang ich aus voller Kehle und gewiß mit wenig Melodie eine Bravour-Arie, denn ein kurz zuvor in der batavia'ſchen Courant mitgetheilter Bericht hatte mich gelehrt, daß der Tiger ſich vor dem Geſchrei der menſchlichen Stimme fürchtet. * ) Auch wußte ich ſehr gut, daß ich kein Orpheus rey , und daher nicht zu be fürchten brauchte, daß die wilden Thiere durch meine Stimme herbeigelo & t ſich um mich verſammeln würden. Mit verdoppelten Schritten war ich nach meinem Abſchied von den guten Javanern fortgeeilt und mochte etwa 2 Stunden zurüdgelegt haben , als ich ein neues Hinderniß vor mir fall, einen breiten tiefen Graben, über welchen ein aus drei ſchma len neben einander gelegten Bambusſtammen beſtehender Steg lag . Dieſer Steg war mit einer Lehne verſehen, die ich bei der erſten Unterſuchung ſo ſchwach fand, daß ſie eher ſelber einer Stüße bedurft hätte, als im Stande wäre eine Stüße zu vers leihen. Und auch die ſchmale Brücke über einen ſolchen Graben

mit dem ſteilen Rand und ſchmußigen ſchlammigen Waſſer wollte mir gar nicht gefallen , als ich bei dem erſten vorſichtigen Schritt auf derfelben fand, daß die ſchmalen glatten Bambusſtamme in

eine rotirende Bewegung geriethen , als ob ſie mir den Uebers *) Der Fall iſt folgender.

Zwei europäiſche Einwohner der Re

fidenz Samarang begaben ſich Dienſtgeſchäfte halber nach einem Ort in jener Reſidenz an der großen Naute.

können, 1o iſt es ſehr zweifelhaft, ob Regierung und Parlament ſich darauf einlaſſen , und jährlich eine Ausgabe von 3 Mill. Pf. 10 Pf. St. im Durchſchnitt auf den Auswanderer gerech -

net,

werden daran wagen wollen .

* ) Dabei iſt noch zu bemerkeu , daß die Colonie 240,800 Pf. St.

Ein Tiger ſpringt ,

plößlich auf einen dieſer Männer, und wirft ihn zu Voden , wäb rend ſein Gefährte die Flucht ergreift , jedoch in einer kleinen Entfernung ſtehen bleibt und mit Grauen ſieht, wie der Tiger ſeine Beute unter ſich hält und mit dem Rachen auf dem Antlig des Unglüdlichen ruht, als wollte er ihn noch einige Augenblife

in Todesangſt laſſen, ehe er ihn verſchlinge. fall des Entflohenien rettete ihm das Leben .

Ein glüclicher Ein: Er fing nämlich

über l20,00 alſo einma den jährli 9 Proc. ſie der hat, ch,wofür Schul erfauf muß, mehr0 jetzt nicht Landvrahlen ſo daß Pf. St. die Zinſen dedt ; ohne fie mußte das Parlament einſchreiten und

fürchterlich an zu ſchreien, 1o daß der Tiger erſchrad, in den Wald

155,000 Þf. St. Sğulden garantiren .

Freund fic fobald mögiid davon magten, wird man ſich denkert

entfloh und ſein Schlachtopfer ſchwer, obgleich nicht tödtlich vers wundet liegen blieb . Daß der ſo wunderbar Gerettete und ſein können .

119

gang ſtreitig machen wollten . Haſtig zog ich meinen Fuß wie: der zurüd und warf einen Blic voll Entfeßen auf den Pfuhl por mir, deſſen ſchwarzgrüne Oberfläche nur bisweilen durch

Fürſorge hatte er nicht einmal gedacht, und ſo war feine Geſells ſchaft mir höchſt gleichgültig. freudiger Anblic ! Häuſer in der Nähe! Wir erreichen

eine Müđe oder Waſſerſpinne ein wenig in Bewegung geſeßt

einen Kampong. Es iſt Djifaokrawang , eine halbe Stunde

wurde.

von Tjitao Bandong, dem Ziel unſrer Reiſe. Erfreut hier ausa ruben zu können , ließ ich mich nach der Wohnung des Regens ten bringen, der thich freundlich empfing, und, weil die Praauw wahrſcheinlich noch nicht angekommen ſeyn würde, und es bea reits finſter war, mir bis zum folgenden Morgen ein Obdach :

Es war hier, ſo wenig als bei dem erſten Waſſer, das in meinem Weg gelegen hatte, an eine Rüctehr zu denken ; auch

erſtredte ſich der Graben Yo weit nach rechts und links, daß es vergebliche Mühe geweſen wäre, einen Umweg zu ſuchen . Der Stag neigte bereits zu Ende , die Furdt von der Finſterniß überfallen zu werden , trieb mich vorwärts zum gefährlichen Hebergang. An der Lehne wagte ich nicht mich feſtzuhalten , aus Furcht mit ihr in die Tiefe herunterzuſtürzen. So vor: lichtig wie nur möglich avancirte ich in einer ſchrägen Poſition

mit der Erzählung meiner Reiſeabenteuer, die er herzlich la chend anhörte. Nach einem guten Souper und einem erfriſchens den Schlaf nahm ich von meinem Gaſtherrn Abſchied und eilte nach Tjifao Bandong. Die Prauw war vor einer Stunde ans

und hatte ſchon die Hälfte des Stegs glüdlich hinter mir, als

gekommen. Meine Freunde waren an dem Ufer des Fluſſes

mich ein heftiger Schwindel befiel. Ich fühlte, daß ich mich

bei dem Ausſchiffen des Gepä&s. Mein Ausbleiben, und was man ihnen bereits von den Tigern in der Gegend von Djikao erzählt, hatte ſie ſehr beunruhigt ; um fo lebhafter war ihre Freude, als ſie mich nun wohlbehalten erſcheinen ſaben .

nicht langer balten fonnte, und ſuchte es in dieſer äußerſten

Noth ſo weit zu bringen, daß ich auf den Steg zu fißen fäme, indem ich mich dann weiter zu ſchieben hoffte. Während ich mit der größten Anſtrengung dieſen Zweck zu erreichen ſuchte,

nahte mir Rettung in zwei ſtarfen Javanern, die ſich ganz un: erwartet meinen Augen zeigten.

Einer dieſer Männer reichte

mir, ſobald er meine bedenkliche Lage ſah, indem er ſich weit

anbot. Ich nahm ſeine Einladung an und erfreute ihn dagegen

Fünf Tage blieben wir in Tjifao , von welchem ich nichts zu ſagen habe, als daß es ein ziemlich großes , faſt ganz von Chineſen bewohntes Dorf iſt, und kehrten dann in einem bes

über den Graben herbog und von ſeinem Gefährten feſthalten

quemen Wagen über Bandong, Tiandjor und Buitenzorg nach

ließ, eine Hand, welche ich mit Vertrauen ergriff und mich

Batavia zurück, ineine Freunde ſehr zufrieden über den Ablauf ihrer Geſchäfte, und ich mit dem feſten Entſchluß, nie wieder

alsbald mit einem kräftigen Rud berübergezogen fah . Nach dem ich dem Retter meines Lebens 1, oder wenigſtens meiner Kleider herzlich gedankt und ihn beſchenkt hatte, ſah ich mit vielem Erſtaunen und wenig Selbſtzufriedenheit, wie leicht die beiden Inländer die bewegliche Brüde paſſirten, welche mich ſo

lang aufgehalten hatte, und marſchirte ſodann eiligſt weiter. Schon wieder eine Gefahr vorbei, dachte ich, nun wird es

dos endlich wohl gehen ! Ich batte nur noch ein Stündchen bis Tjitao, das wußte ich von den zuleßt geſehenen Inländern ;

bald würde ich alſo bequem ausruhen und mich von den Müh: ſeligfeiten des Tages erholen fönnen. Die Hiße war vorbei, eine angenehme Kühle verbreitete ſich mit der größten Luſt verfolgte ich meine Wanderung , vorzüglich als ich nun bald das Ende des Waldes bemerkte , und dadurch meine große Furot vor den Tigern verſchwand. Wer näherte ſich mir da plößlich mit einem luſtigen : Tabe Luwan ? Mein alter Knecht Lompa , von dem dachte, daß er bei meiner Bagage in der Praauw geblieben war, oder lieber , an den ich gar nicht gedacht hatte. Als meine Reiſegefährten , die ihn anfangs nicht beachtet hatten, bemerkten, daß der alte Knabe , um ſich über die Abweſenheit ſeines Herrn zu tröſten , ſich ſorglos auf dem Werded in die Sonnengluth hinſtredte, hatten ſie ihn ans Land Teken laſſen und ihm befohlen mich aufzuſuchen und bei mir zu bleiben. Der arme Junge hatte mich verfehlt, indem er einen ganz andern Weg gegangen war ; er freute ſich ungemein, mich endlich gefunden zu haben, und ich würde ſeine Freude von Herzen getheilt haben, wenn er

mit einer Praauw eine folche Reiſe zu unternehmen .

Chronik der Reiſen. Entdeckungen des Capitätt Nor . Die engliſchen Blätter enthalten jeßt einen Auszug aus den Depes ichen des Capitäns James Roß , qug dem wir Folgendes ausheben. „Es ſchien mir ſowohl für die Förderung der beſondern wiſſenſchaft

lichen Intereſſen , für welche die Erpedition auðgerüſtet wurde , als für -die Erweiterung unſerer geographiſchen Senntniſſe der antarktiſchen Gegenden nöthig zu ſeyn , ungefähr um den 170° O. £. fürwärts vor zudringen , wodurch der Punkt zwiſchen den beiden Focus von größerer

magnetiſcher Itenſität erreicht und beſtimmt werden tönnte, nämlich

gerade zwiſchen den Fahrten des ruſſiſchen Seefahrere Bellinghauſen und unſeres eigenen Capitäns James Cook. Ich verließ demnach die Audf land - Inſeln am 12 December, fuhr füdwärté , hielt , um magnetiſche Beobachtungen zu machen , einige Tage an der Campbell - Inſel, fuhr dann zwiſden vielen Eisbergen hindurch und betrat am 1. Januar 1841 ben antarktiſchen Kreis. Das Eieriff, das wir hier trafen , hatte bei

weitem nicht das furchtbare Anſehen , das ich nach den Berichten der Amerifaner und Franzoſen erwartet hatte ; da aber das Wetter eben

ungünſtig war , ſo fuhren wir gegen Often , und famen am 5 Januar unter 66° 45' S. B. und 17-4° 16' 0. l. wieder an das Riff, gelangten, trok sem , daß die See hoch ging , glüdlich hinüber , und fuhren nun

verhältnißmäßig leidt und ſicher gegen Süden. Am 11 Januar entdeckten

mir einen Labetrunk hätte anbieten können, um die geſunkenen

wir unter 70° 41 ' und 172° 36' D. l . Land , das füdlicſte , das bis jekt entdeckt wurde. Es erhob ſich in hohen Gipfeln von 9 bis 12,000

Lebensgeiſter wieder zu heben ; allein an dieſe nothwendige

Fuß , war vollfommen mit ewigem Schnee 'bededt , und die von den

120

Bergen herabftetgenden Gletſcher reichten mellenweit in die See hinein. Wir ſteuerten nach einer Bay, um zu lanben, das Meer brach ſich aber

fø. Heftig an der Eisbergen und Eisſchichten , daß wir weiter füdöſtlich führen , wo'wir mehrere kleine Inſeln bemerkten . Am 12 Januar bes

trat ich , begleitet vom Commandeur Crozier und einer Anzahl Officiere von jedem Schiff, das Land, und nahm davon Befiß im Namen Ihrer Majeſtät der Königin Victoria. Die Juſel, auf der wir landeten , liegt unter 71° 56' S. B. und 171° 7' D. k. , und beſteht ganz aus vulcas

niſchen Felſen , wovon wir zahlreiche Proben mit eingeſprengten Mine

hatten dieß große füsliche Land vou nahezu 70 bis 790 der Breite vera folgt , und fuhren nun nordweſtlich an dem Rande des Eisriff& hin , welches ſich von dem nordweſtlichon Ufer des großen Sådlandet bis zu : der Inſelkette in der Nähe des Südpolarkreiſes' ausdehnte , die im Jahre 1839 von Balleny zuerſt entdeđt und im folgenden Jahre durch die amerikaniſchen und franzöſiſchen Erpeditionen genauer erforſcht wurde. .

Wir fuhren weſtwärt8 weiter , und näherten uns dem Drte , wo

Profeſſor Gauß den magnetiſchen Pol vermuthete, und nachdem wir alle nöthigen Beobachtungen angeſtellt hatten , um die Unrichtigkeit dieſer

Annahme zu beweiſen, verwandten wir noch einige Tage zur Unter .

.

ralien mitbrachten .

Da wir bemerkten , daß die Offüſte der feſten Landes füdwärts lief, während das nördliche Ufer eine nordweſtliche Richtung nahm , ſo hoffte ich , weit genug fürwärts vordringen zu können , um über den

magnetiſchen Pol , den unſere vereinten Beobachtungen ungefähr unter 76° S. B. fepten , hinauszukommen , und dann durch eine weſtliche Fahrt feine Umſchiffung zu vollenden. Wir fuhren demnach weiter längs dieſem prächtigen Lande, und am 22 Januar erreichten wir unter 74° 15' S. B. den äußerſten Punft , den je ein früherer Seefahrer und zwar unſer eigener landsmann , Capitän James Weddell, erreicht hatte. Dbgleich durch ſtarfe Südwinde , dice Nebel und fortdauernde Schneeſtürme ſehr gehindert, fepten wir die Unterſuchung der Küſte ſüd

ſudung der Linie , wo keine Abweichung mehr ſtattfindet, vervollſläns digten dann die das Jahr zuvor begonnenen Beobachtungen, wodurch die ifodynamiſchen Linien und der Punkt der größern magnetiſchen Inten ſität beſtimmt werden können, und fuhren dann am 4 April nad Vans diemensland ab.

Miscelle n . Ehemalige Verbindung jwild en dem franzöſiden und engliſchen Boden.

Ein Hr. Verusmor hat aufs neue dieſe

einem vorſpringenden Cap gegen Südoſt auslaufender Eiswall alles

ſeit langer Zeit wahrſcheinlich gernachte Sache näher unterſucht, und gibt (Echo du Monde Savant vom 16 Januar) einige niđt uninter eſſante Specialitäten. „Was die Anſicht beſtärkt, daß einſt eine Land enge dieſe beiden Länder verbunden habe, iſt der Umſtand, daß der Voden , in der Mitte del Pas de Calais einen abgeplatteten Vergrüden zeigt, der ſich um 620 Fuß über das mittlere Niveau des Meeresgrundes und 230 Fuß über den Boden am Eingange des Canals zwiſden Dueſſant und Cap Lezarø erhebt. Die Tiefe des Meeres in der Meerenge ſelbſt iſt 20 bis 30 Ellen (brasses); zwiſchen der Inſel Wight und dem Cap la Hève 30 bis 40, zwiſchen dem Cap la Hogue und dem Cap Perevel

Weiterfahren abſchnitt. Dieſe außerordentliche Mauer hatte eine per pendiculare Höhe von mindeſtens 50 Fuß und ſchloß alle Ausſicht, ſo

40 bis 50, zwiſden der Inſel Bas und Startpoint 50 bie 60, am Ein gange des Canals endlich 60 bis 70. Auf der andern Seite der Meer

Wir fuhren

enge gegen Norden nimmt die Tiefe in gleicher Weiſe zu . Die Meers enge hat alſo einen Vosen, der ſich ſtarf erhebt, was beſonders für die Anfidyt ſpricht, daß hier eine Erbjunge eriſtirt habe , und daß das hef= tige Anſchlagen des Meeres ſie untergraben und dann durchbrochen habe.

wärts fort , und am 27 betraten wir abermals eine Inſel , welche, wie die frühere , aus vulcaniſchen Felſen beſtand. Am 28 ſtießen wir unter 179 ° 32' S. B. und 167º D. l . auf einen 12,400 Fuß hoch aus dem

Meere hervorragenden Berg , der fortdauernd Flammen und Raud in Menge ausſtieß. Wir nannten dieſen prächtigen Vulcan Mount Erebus, und einen oſtwärts davon gelegenen minder hohen erloſchenen Vulcan

Mount Terror. Das Hauptland behielt feine ſüdliche Richtung , und wir folgten derſelben bis am Machmittag , wo mit einem mal ein von

daß wir nur in der Ferne einige hohe Spißen entdedten .

vſtwärts an dieſer Mauer bin , erreichten am 2 Februar unſere höchſte ſüdliche Breite unter 789 4 und feßten unſere Fahrt bis 191° 23 ' O. C. , eine Strede von mehr als 300 Meilen , weit fort, bis eine an die

Mauer fich lehnende Eisjdichte alle Weiterfahrt hinderte. Bei einer Temperatur von 20° unter dem Gefrierpunft bildete ſich das Eis rund

!

Der Pas de Calais , der nur 7 Lieues Breite hat , iſt rechts und links

fernt, ergab eine Tiefe von 318 Faden, bei einem Bett von weichem blauem Solamm . Am 15 Februar machten wir nochmals einen Verſuch, ung

von völlig ähnlichen Küſten eingeſdoloſſen : dieſelbe Lagerung , dieſelben Sdichten , diefelbe Höhe und derſelbe Boden auf dem engliſchen wie auf dem franzöſiſchen Ufer. Dieſe völlige Aehnlichkeit auf beiden Seiten der Meerenge, auf einer Strede von mehr als 22 Lieues, erſcheint als ein ſchlagendes Zeugniß für die ehemalige Verbindung beider Ufer.

dem Lande zu nähern , aber das Eis vereitelte alle unſere Anſtrengungen .

Nicht bloß die Erdſdichten ſind dieſelben auf dem einen wie auf dem

umher ſo raſch , daß wir nur mit großer Mühe ung losmaditen .

Eine

Sondirung, nur eine ſchwache halbe Meile von den hohen Eisflippen ent

Wir waren damals in 76° 12' S. B. und 164° D. L.

Die Inclination

betrug 88,40 und die Abweichung 109,24 gegen Oſten, wir befanden und alſo nur 160 Meilen von dem Pol entfernt. Wir waren fortdauernd beſtrebt geweſen, einen Hafen für die Schiffe aufzufinden, und an dem wichtigen Lage des 28 Februar , wo auf ſo vielen Obſervatorien gleichzeitige Beobachtungen angeſtellt wurden , gleichfalls ſolche anzuſtellen, aber alle Bemühungen waren umſonſt, denn alle Einbiegungen des Landes , in denen ſonſt ſide Häfen finden , waren vollſtändig mit ewigem Eis , oft viele hundert Fuß sick , angefüllt. Wir fuhren nun der Küſte entlang gegen Weſten , bis am 25 Februar bas Land plößlich aufhörte , und unter 70° 40' und 165° D. L. fich rajd nach Südweſten bog. Wir

.

andern Ufer, ſondern die Höhe , in der ſie ſich finden , der Neigungs winkel und die Richtung entſprechen fidh allenthalben. Der Geograph Buache hat die Bemerkung gemacht , daß eine aus dem Innern Frank

reiche kommende Bergfette einen Ausläufer nach Calais ſendet, der hier nur durch die Meerenge unterbrochen iſt, aber auf dem entgegengeſepten Ufer wieder erſcheint und ſich ziemlich weit in England fortfe t.“ !

Gemälde eines driftlichen Chineſen .

Die Kirche des

!

I

heiligen Georg zu Lyon erhielt von einem zuin Chriſtenthum bekehrten Chineſen ein Gemälde zum Geſchenf, welches das neueſte Märtyrerthum

ter Chriſten in China darſtellt. (Moniteur vom 20 Januar.)

München , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung . Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

Nr. 31 .

1 la nd . A us

was

Ein Tagblatt für

hen Lebene Runde des geiſtigen and fittlic fittlichen Leben & der Völker 31 Januar 1842 .

Algier. Der Herbſtfeldzug und ſeine Ergebniffe. Wenn man fich erinnert, mit welchem Unwillen von vielen Seiten die Ernennung Bugeaubs zum Gouverneur von Algier

aufgenommen wurde, und wenn man beachtet, wie alle Tadler jeſt verſtummt ſind, und ſelbſt ſeine politiſchen Feinde ihn loben und ſeinen Leiſtungen Gerechtigteit widerfahren laſſen ,

fo tann mau leicht den Schluß gieben , daß die Sache in Afrika nicht falecht für Frankreich ſtehen müſſe. Es ſind jeßt zwei Jahre und. etliche Monate, daß. Abdel-Kader im Zenith feiner Macht und feines Anſebens ſtand und, wohl nicht ganz ohne äußeres Zuthun, den Krieg gegen Frankreich begann ; jeßt fann

wan ohne Uebertreibung ſagen , daß ſeine Rolle im Weſentlichen ausgeſpielt iſt, und daß die Franjoren den wichtigſten Theil ihrer Arbeit, die Vernichtung der Macht Abdel-Kaders, erreicht baben . Sower mußten ſie den Fehler des Bertrags an der Cafna büßen , wodurch fie felbſt erſt Abdel-Kadern als Herrn des innern Landes anertannt hatten, was er vorher nicht war,

und Bugeaud,hat, was er dort verbrach , auf eine ausgezeichnete Weiſe gut gemacht.

Bir baben im Vorigen Jahre in einer Mittheilung über

die Folgen des Frühjahrfeldzugs ( f. Nr. 285 ) bemertt, wie ub del- Staber ſelbſt beſorgt Berbeieilte , als das erſte Beiſpiel des Abfalls bei einem Theile des Stammes der Medichehers , welde in der Nähe der Sdeliff-Mündung wohnen, erfolgte : dem ers ften Stein , welcher damals aus ſeinem Gebäude wich , iſt nun

allerdings der ganze übrige Bau nachgeſtürzt, und an Abdel:

mindeſten auf den nächſten Umkreis weniger Städte zu be: ſchränten, wenn er irgend ſicher regn wollte, denn den Handel mit der Küſte konnten die Stämme auf die Länge nicht ent: bebren : ihre geringen Bedürfniſfe an europäifden Manufacten freilich tonnten ſie ſich, wenn auch etwas theurer, über Marotto verſchaffen , aber es war nicht möglich auf demſelben Wege ihre Producte abzufeßen , und ſomit tamen fie allmählich in große Noth. Am Ende des Jahres 1839 wolte Abdel-Kader, der in

Folge der foriſch-ägyptiſchen Ereigniffe feine Zeit gekommen glaubte, dieſem Zuſtand ein Ende machen : in der weſtlichen

Provinz war er beinahe Meiſter , die Franzoſen wagten ſich wenig über den Umfang von Moſtaganem und Oran hinaus, und an der Tafna hatte er ſich bereits einen Handel mit der See eröffnet ; dasſelbe follte nun in der Provinz Algier ge ſchehen , wo Coleab und andere Küſtenpuntte hißig angegriffen wurden ; jeßt aber entſagten die Franzoſen ihrem frühern ver: derblichen Syſtem , nur die Küſtenpuntte bereßen zu wollen , und führten den Krieg ernſthaft ins Innere, um dort von feſten Punften aus die umwohnenden Stamme im Zaum zu halten. Waren die Stämme loon vorher durch Abidoneidung des Handels in Noth, fo wurde diefe vollkommen durch das Syſtem , das die Franzoſen jeßt annahmen , den feindlichen Stammen die Ernten zu verbrennen und das Vieh wegfu nehmen, ohne daß Abdel-Kader es hindern konnte. Dadurch mußte die Unzufriedenheit mit Abdel- Kaders Herrſchaft um fich greifen und bei der erſten Gelegenheit zum Ausbruch tommen . Es iſt nicht unintereſſant, den Gang zu verfolgen, welchen die Franzoſen gegen ihn einſchlugen : zuerſt griffen ſie ihn in

Kaders Stelle haben fic neue Häupter, ſelbſt ein neuer Mara

der Provinz Algier und Literi an, wo er nicht eigentlich zu

but als Berbündete und Untergebene der Franzoſen erhoben

Hauſe war, ſondern erſt in den lezten Jahren durch die Un Flugheit der Franzoſen ſelbſt eine Herrſchaft begrünbet Batte. Spier mußte das Syſtem der Verbrennung der Ernten den größten Eindruc machen , denn das erſte, was man von einer neuen fremden Herrſchaft erwartet , iſt zum mindeſten Schuß des Eigenthumus ; ſobald Abbel- Stader diefen nicht gewahren konnte, mußte ſein Syſtem hier zuerſt wanfend werden . Deß: balb feben wir im Laufe des Jahres 1840 nichts als Feldzüge wach Medeah und Miltanah ; in der weſtlichen Provinz Beobach

und die verſchiedenen Stämme um ſich vereinigt. Abdel-Kaders Syſtem , in manchen Beziehungen ro wohl berechnet, hatte einen Hauptfehler, nämlich das Verbot des Handels mit den

Franzoſen ; zu dieſem Verbot war er freilich gendthigt, denn ein ausgebreiteter Verkehr der verſchiedenen Stämme mit den Franzoſen båtte ſeine Herrſchaft zwar langſam aber ſicher unter: graben . Dadurch ſekte er ſich indeß auch in die Nothwendig Leit, die frangoſen gang aus Afrifa zu vertretben , oder zum

31

122

das vier Zagemårſche füdöſtlich von Mascara liegt. Dieſe Beſte hielt alle umwohnenden Stämme in Unterwürfigteit.

teten die Franjoren ſo viel möglich ein Defenſivſyſtem . Sobald aber die definitive Beſeßung der beiden genannten Städte Ad: del-Kadern die Haltpunite in der Provinz Algier und Titeri entriſſen , und einige tüdtige Schläge ihm gezeigt hatten, daß er mit ſeinen regulären Truppen den franzoſen feinen Wider: ſtand leiſten könne, wurde der Kampf alsbald nach dem Weſten

laſſen , und Bugeaud gab ſogleich Befehl die Mauern zu

verlegt, und für die Franzoſen auch das gewonnen , daß fie uụn

Tchleifen. Sobald dieß geſchehen war, erfolgten Anerbietungen

wegen der Provinz Conſtantine ziemlich ruhig reyn " konnten.

Im I. 1841 ſehen wir deßhalb in der Provinz Titeri nur noch

der umwohnenden Stämme, ſich an die Franzoſen anzuſchließen . Die Stämme der Agubia, — ro heißt der Landſtrich, in welchem

die großen, von Truppen geleiteten Convois, welche regelmäßig

Saida liegt, – waren ohnehin nie völlig dem Emir unterworfen

Hâch Milianah und Medeah ziehen , um die dortigen Garni: ſonen mit dem Nöthigen zu verſorgen- und abzulöſen : im I. 1840 fanden auf dieſem Marſche ſtets hißige Gefechte mit der

geweſen, fie hatten nie den Aichur zehnten),das Zeichen der

Hauptmacht Abdel-Kaders ſtatt, der zugleich die umwohnenden Stämme zum heiligen Krieg aufgeboten hatte, i. 3. 1841 beichräuft ſich der Kampf nur mehr auf einzelnes Geplänkel, denn Abdel:

Kader, in der weſtlichen Provinz angegriffen , kann keine Trup:

Abdel -Kader hatte fie erſt in neuerer Zeit durch europäiſde De Verteure erbauen laffen . Am 17 war man von Mascara nad Saida aufgebrochen , am 21 langte man dort an, fand es ver

-

Unterthanenſchaft, bezahlt, und den Krieg nur mitgemacht, um den anderu. Stämmen nicht das Zeichen der Gleichgültigkeit im Kampfe gegen die Ungläubigen zu geben . Bugeaud rüçte noch

einen Tagmarſch ſüdlich von Saida vor, ein Stamm auf den er traf, floh alsbald, aber um nicht eine unnüße Jagd anzu

ſtellen, kehrte Bugeaud um, und zog nach Mascara zurüc, wo

pen mehr hinſenden und hat überhaupt die fuſt verloren, ſeine

die Folgen der Einnahmie und Zerſtörung von Saida alsbald

Regulären den Franzoſen in offener Schlacht gegenüber zu ſtellen. Dagegen zieht im 3. 1841 General Bugeaud in der Provinz Dran gegen Tekedemt und Mascara, Abdel-Kader weicht

ſichtbar wurden. Die umwohnenden Stämme hatten auf die

auch hier überall feinen Schlägen aus, und das Geheimniß ſeiner Schwäche wird den Stämmen mit einemmal flar. . Mit lei:

Nachricht von der Zerſtörung Saida's alsbald ſelbſt zu den Waffen gegriffen , und die Madſenſtämme Abdel-Kaders , die Haſdem und Garabas, ſo wie ein in der Nähe ftehended Corps

nen regulären Truppen hat er die ſchon ſeit geraumer Zeit

regulärer Truppen unter Milud ben Araſch angegriffen . So war alſo das Syſtein Abdel-Kadersiim öſtlichen Theile

widerſtrebenden Stämme in Unterwürfigkeit gebalten , dieſe alſo mußten womöglich vernichtet werden ; Bugeaud erflärte dieß

der weſtlichen Proving bereits in Auflöſung begriffen , und im nächſten Frühjahr ſollte es gegen Tlemſan geben , um auch

auch in einer zu Soleah an die Soldaten geboltenen Anrede ausdrüclich, aber Abdel- Kader iſt und bleibt in den beiden Feld:

dieß zu beſeßen , und ſo der Macht Abdel-Kaders den Todesſtoß zu geben. Hier wehrte ſich noch fein Kalifah Buhamedi aus

zügen des Jahres .1841 den Franzoſen unerreichbar, und greift

allen Kräften, mußte aber bereits mit einigen widerſpänſtigen

uur hie und da die Feinde auf einem Rüđzug oder in einem Defile an, obne ſonderlichen Vortheil. Indeſſen werden den

Stämmen ſich herumſchlagen. Zu dieſen leßten gehörten naments

unterworfenen Stämmen die Ernten verbrannt, die Heerden weggetrieben, während Abdel-Stader ſtets neue Opfer von ihnen

lich die Trara an der Tafna , ein Stabylenſtamm von etwa 20,000 Seelen. Sie waren früher bereit geweſen ', den heis ligen Krieg mitzumachen, hatten aber , wie die Stämme der

perlangen muß, die noch durch die Härte des Verhältniſſes zu

Agubia, die Bezahlung des Aſchur verweigert, und dem Emir

den herrſchenden Stämmen , dem Machfen Abdel-Kaders, den Halchems und Garabag, unerträglicher werden. So beginnt nach einem einzigen Feldzug in der weſtlichen Provinz das Gebäude Abdel-Kaders zu , wanfen , und gleich im Sommer fällt ein

erklärt, daß ſie jeden, der den Aldur einfordern wollte, mit

Kugeln empfangen würden. Die Ereigniſſe von Mascara, die Einnahme von Tefedemt und Saida fonnten auch hier nicht ohne Wirkung bleiben ; ſchon waren die Duairs und Smelas, welche noch bei Abdel-Kader ausgehalten hatten (obgleich ein

Theil der Medichebers ab. Um dieß zu vervollſtändigen, wurde ans Werk geſchritten ,

Theil ihrer Stammgenoſſen längſt bei den Franzoſen im Dienſte

fobald die árgſte Hiße vorüber war. Um 22 Sept. brach Bugeaud

ſtand ), gekommen , um ſich gleichfels zu unterwerfen , und der

Felbſt mit etwa 6000 Mann von Moſtaganein nach dem untern Scheliff auf ; man nannte im Gegenſaß zu der am 23 unter

welcher einen großen Theil ſeiner Familie batte binrichten oder

alte Kulugli Muſtapha, der geſchworene Feind Abdel-Kaders ,

Lamoriciere zur Verproviantirung von Mascara aufgebrochenen Abtheilung die erſtere die politiſche Colonne. Dieſer barode aber bezeichnende Name drådt die Abſicht, die dabei vorwaltete, hinlänglich aus. Nicht nur ſtellten ſich die Medſcheherd alsbald in großer Anzabt unter die Fahne Bugeauds, ſondern auch die mächtigen Flitahs follen ſich ſchon damals unterworfen haben.

ermorden laſſen , fo daß Muſtapha zu ſagen pflegte : Muſtaphaa ben-Ismail hat nur zwei Feinde in dieſer Welt, Satan und den Sohn Mahidding - dieſer Muſtapha, ſeit langer Zeit Genes

Dieſer vielverſprechende Anfang ermunterte zur Beſchleunigung

finden , um die Unterwerfung einiger Stämme am Wed Maplah oder Rio Salado zu empfangen . Gr erſchien , fand aber die

aller bisherigen Plane. Die Colonne Lamoriciere's ſowohl als

die Bugeauds waren noch vor Ende Septembers zurüďgekehrt, und am 3 October brachen ſie neuerdings auf nach Mascara .

Dießmal galt es aber noch ein weiteres Ziel, nämlich Saida,

-

ral in franzöſiſchen Dienſten, unterhielt mit den unzufriedenen Stämmen Verbindungen , und ward . eines Tages eingeladen , fich an einem beſtimmten Orte mit ſeiner Mannſchaft einzus Dörfer verlaſſen , die ſtreitbare Mannſchaft ausgezogen ; erſchöpfte Verdacht, es möchte auf eine Hinterliſt abgeſehen ſepn , bald aber erfuhr , er , daß Buhamedi , von dem Vorhaben der

123 Stämme in Kenntniß gefekt, früher als Muſtapha auf dein

Organiſationsplane. der Franzoſen allmählich entwiceln, dann

Plaß erfchienen ſey , um die Stämme mit Gewalt unter der

erft wird man ein Urtheil fällen fönnen über den Werth, die

Herrſchaft Abdel-Kaders zurückzuhalten, daß dieſe aber ſich zur

ſer Beſikung , welche bis jeßt der franzöſiſchen Regierung uns

Behr gefeßt und Bubamedi jurudgetrieben hätten .

geheure Summen gekoſtet bat , bald aber auch ihre wohlthati

Damit war das Signal zum Aufſtand gegen Abdel- Kaders

gen Folgen für den Handel im Mittelmeer entwideln muß.

Madt auch in weſtlichen Eheile der Provinz. Oran gegeben ,

und bald erfolgte ein feierlicher Act, der dieſen, beſtätigen und die Unterwerfung der Stämme unter Frankreich Oberhoheit beſiegeln ſollte. Ein Marabut, Namens Mohammed-ben -Ab:

Chronik der Meilen. Briefe eines Franzoſen aus Meſopotamien . IV .

dallah, deſſen Anfehen. långs- der Tafna bis tief: ins Innere ver: breitet ſeyn ſoll, wurde von den Trara und einer Anzahl am :

Beſuch von Kteſiphon.

Audi Kteſiphun ward von une von Bagdad aus mit einem Beſuche liegender. Stämme zum Chef gewählt, und um ihn Ubdel-Kas bedacht, und zwar vor ' Babylon , und wenn ich das Teptere hier zuerſt dern deſto beſſer entgegenfeßen zu, fönnen , vou ihnen zum Sul erwähnt, ſo geſchab es einzig, um der ältern Stadt den wohlverdienten tan ausgerufen . Am . Nio Salado, ju Hammam bu-Adſder Vortritt zu laſſen. Der Ausflug nadi Kitefiphon erfolgte fchon 'ane fand die Zuſammenfunft ſtatt, zwiſchen dem Oberſt Tempourre 28 Julius ; wir zogen , durch das Thor Bab el Scharth Bagdad vers und dem General Muſtapha-ben.Jsmaet einer: und dem Ma: laſſend, am linken Ufer des Tigris bin , in geringer Entfernung von rabut Mohammed ben Abdallah andererſeits . Unter dem Ge:

folge des leßtern follen nicht weniger als fünf Väuptlinge ge: weſen ſeyit, denen Abdel-Kader einen Sohn, Vater und Bru:

einer öben ungebauten Ebene, uns ſepten narý dritthalbſtündigem Marſche h. den Holman von Serpul, an einer Stelle , wo mehrere Gewäſſer zuſammenfließen. Auf der andern

in einer elenden Barfe über die Diala, .

der martervoll hatte hinrichten laſſen . Während der Ceremonie, wo Mohammed : ben - Abdallah verſprach, in Frieden mit den Franzoſen zu leben, und die ihm untergebenen Stämme

Seite führte unſer Weg über ein mit hohem Gras bewadoſenes Erdreich,

zündet, welche Abdel-Kader von den Meſdhuar von Tlemſan aus ſehen konnte, denn dabin hatte er ſich der dringenden Ge fahr wegen begeben. Der Abfall der Stämme ereignete fich

worin ſich die Wildſchweine verbergen. Der Mond erlaubte und dieſe Thiere zu ſehen, die vor ung flohen. auch ſcheuchten wir mehrere Faſanen auf. Endlich gelangten wir nach Tad = i - Koeru ,'einer großen Nuine, die id; zuerſt im alles vergrößernden Mondſchein zu betrachten das Glüd hatte. Wir legten uns hier auf die mitgebrachten Teppiche, um bis Sonnenaufgang des Schlummers zu pflegen, aber eine Art Müden, die einen hier, ohne durch das geringſte

alſo vor ſeinen Augen, ohne daß er ihn hindern konnte.

Summen ihre Annäherung zu erkennen zu geben, überfallen und peinigen,

Es ſcheint ſomit die Macht Abdel- Kaders zum Ende fich ju neigen : im. beginnenden Frühjahr wird Tlemjan fallen, denn von Marocco, aus hat er feine fonderliche Unterſtüßung zu er : warten, und dann iſt die Reihe der feſten Punkte im Innern, Zlemſan, Mascara, Medeab, Setif und Conſtantine, vollendet.

hielten uns hintănglich wachy. Mit dem erſten Sonnenſtrahl erhob ich mid , um meine Unterſuchungen zu beginnen . Es iſt ein rieſenhaftes

im Namen und nach den Anweiſungen Frankreichs zu regies ren , wurden auf den umliegenden Höhen große Feuer ange:

Manches Einzelue bleibt freilich den Franzoſen noch zu thun übrig. Ein Zug von Medeal den Scheliff abwärts nad Mo: ſtaganem und die Errichtung eines feſten Plates zwiſchen dieſen 2

beiden Orten ſind dringend nöthig ; ebenſo fühlt man das Be

Denkmal , das größte von allen , die aus der Safſanidenzeit auf uns gekommen, inmitten der Ruinen Kteſiphone gelegen. Das Ganze bildet einen großen gewölbten Saal von 35 Metre: Länge auf 22 Breite und 18 Höhe , mit 32 Fuß diden Mauern , die in Erdgeſchoß zwei Seiten und eine Hinterthüre haben. Die Mauern der beiden Flügel rechts und

links von dem großen Gewölbe find je 28 Metres 85 Centimetres Yang,

dürfniß , die enceinte continue, D. h. die Umwallung der Metid: Ichab 34 vollenden . Im Frühjahr wird die erſte Hälfte , die pon Coleah bis Blidah , fertig ſeyn, und im Oſten an der Uratid

was der ganzen Façade eine länge von 79 Metres 70 Centimetres vers leiht. Beide Winkel endigen mit einem Edpfeiler. Die gegenwärtige Höhe der Façade mag 30 Metreo betragen , ſie iſt mit einer doppelten Reihe halber Säulen geſchmüdt, die aber eine verſchiedene Ordnung

wird gleichfalls gearbeitet. Inzwiſchen iſt General Changarnier

haben ; bei der untern kommt nad je zwei Galbfäulen ein Zwiſchenraun,

beſchäftigt, die Stämme in der Nähe von Bliday gänzlich zu

den drei große Arfaden ausfüllen , bei der mittlern befindet ſich jedete mal zwiſchen den Säulen eine Deffnung als Eingang in die Seiten gemacher. Die übrige Höhe iſt in fünf Etagen eingetheilt , ſämmtlich mit kleinen Arfaden von verſchiedenen Dimenſionen verſehen , die mit

unterwerfen oder zu verjagen, Die emfige Fortſeßung der Um : wallung der Metidida deutet auf ein Syſtem bin, das große Vortheile verſpricht: man wil innerhalb dieſes Walls die Ura: ber allmählich verdrängen, und bloß europäiſche Coloniſten an

fleinen Halbſäulen verziert und durch Tafeln von 24 Centimetres Dide

ſiedeln , weßhalb Bugeaud die ernſtlichſten Auftalten macht, die auf 10 bis 12 Centimetre& Vorſprung getrennt ſind. austretenden Soldaten als Coloniſten zurüczuhalten. Außer: balb dieſes Walls follen Araber und Kabylen in ihren Wohn fißen bleiben , und nur die Oberherrſchaft Frankreichs aner: tennen. Daß beide , Europäer und Araber, nicht gut neben

An den Seitens

einander beſtehen können, hat man zur Genüge erfahren.

flügeln befinden fic Mauer - und Gewölbereſte , die andere Säle von geringerem Umfange als der Mittelſaal andeuten . Das große Gewölbe iſt nicht ganz bogenförmig , ſondern mehr elliptiſch oder oval geformt; die übrigen Thüren und Feußergewölbe dagegen bilden vollfommene Bögen. Am großen Gewölbe fino vertical

Den eigentlichen Krieg fann man jeßt ſo gut als beendigt anſehen, und mit dem kommenden Frühjahre müſſen ſich die

wahrſcheinlich führten fie dem Saal friſche Luft zu.

angebrachte irdene Röhren zu ſehen im Durchmeſſer son 20 Centimetres, Nuf der vorbera

124 and Hinteru Seite des großen Thürbogens befinder fich horizontal eins gelegte Gebernholzftüđe, welche diefen Bogen mit der Sacabemauer berbanden .

Das ganze Wert iſt auf guten gebrannten Ziegeln erbaut, die,

theils gelb, theils roth, 30 Centimetres im Quadrat bei 7 Centimetres Dide haben , und durch eine dichte au& Ralt und Sand beſtehende Mörtellage von 3 Centimetres verbunden ſind. Die innere und dußere Oberfläche hatte einen Anwurf , deffen Diđe zwiſchen 1 und 2 Centie metred wechſelt. Der obere Theil oder der Kranz der Gebäudes fehlt

Nicht erinnert mehr an die Urzeiten als bergleiden arabiſche Lager;

vor jebem Zelt flad eine Lanze mit zwei Büſcheln Straußenfedern auf der Spiße, nebenbei fand die arabiſche Stute, die Hr. ». Chateaubriand To treffend befrieben , gefattelt und gezäumt und zum Aufbruch bereit, aber mit gebundenen Vorderfüßen . Wir zählten über tauſend Kamele und eine große -Dahl Schafe; alle Mädchen , die ich fah , verwandelten fich in meinem Rupfe in Raheld und Lea's , was ihnen gewiß zu nicht geringer Ehre gereichte. Es mochten 300 Zelte regn , wovon einige nabe .

an 20 Metref Långe hielten.

gänzlich und das große Gewölbe iſt ſehr zuſammengeſchrumpft, nur ein

Abende 8 Uhr erhob fich ein heißer, glühender Wind, der ung fehr

beutige Name der Ruine andeutet : „ Tad - i - Robru ,“ das heißt Thron

Wir gelangten um 10 unter die Mauern Bagdads, und erwarteten , auf unſere Teppiche geſtreckt, das Deffnen der Thore. Bei Tagedaubruch füdte fich der Plaß vor den Thoren mit einer Menge Arabern vom lande, die auf ihren Eſeln Melouen , Gemüſe, Holz und

Mir ſcheint das Werk jünger als der Palaft , den man

andere Bedürfniſſe zu Markte brachten. Wir zogen mit ihnen ein, und

kleiner Theil iſt noch zu ſehen. Die Hauptfaçade fieht nad Often ; mir kam das Ganze eher wie ein Palaft als ein Tempel vor. Meiner

Anſicht nach war die große gewölbte Falle der Thronſaal, wie noch der des Rosroet.

beſchwerlich fiel.

.

zu Firuz - Abad fieht.

eilten unſerer bequemen Wohnung zu , um uns an dem Frühfüd , bez

Befanntlich ward Kteſiphon von den parthiſchen Königen erbaut. Die Ruinen dieſer Stadt ziehen fich von Norden nach Süden anderthalb

ftekend in Kaffee und einer guten Pfeife Tabak , zu erlaben.

Stunden lang am Tigris hin , während ſie ſich etwa Dreiviertelſtunden

nicht.

in oſtweſtlider Richtung erſtreden. Wie die des alter Babylon beſtehen

in Waffen und der Paſcha von Bagdad iſt niớt im Stande fie zum

file aus Erdhaufen mit Dornſträuchen bededt ; fein Stein , fein Reſtchen

Gehorſam zurūdzubringen . So find wir denn in dieſer Stadt blolirt, und haben Muße ſte kennen zu lernen. Bagdad hat eine durchaus

.

von Marmor iſt da zu ſehen , nichts al& Badfteine im Ueberfluß. Steffphon gegenüber , auf dem rechten Ufer des Tigris , liegen die Ruinen von Seleucia , der Stadt , die von Seleucut , ihrem Gründer, einem der Feldherren Alerandere , ihren Namen bekam . Ihr Umfang gibt dem von Kteſiphon wenig nach , auch ihre Ruinen bieten denſelben Anblic , nichts als Erd- und Badfteinhaufen , cinzelne Mauerrefte und

Aber wann werden wir Bagdad verlaſſen. Das wiffen wir wirklich Auf den Straßen iſt feine Sicherheit mehr , die Stämme find

arabiſche Phyſiognomie , hier weiß man nichts von dem wilden Fana tiemus , der fo viel Gefahren über die Chriſten von Damaskus bringt. Wohl iſt es nicht mehr die berühmte Stadt, wie in frühern Zeiten, wo Philoſophie , Medicin , Dichtkunft, Algebra mit ſo viel Glanz gepflegt wurden , und die ſchönen Zeiten der Khalifen ſind auf immer vorüber,

keine Denkmale. Der Paſcha von Bagdad hat hier eine Salpeterfabrit

aber die vergangene arabiſche Cultur drüdt fich wenigſtens noch in ben

errichtet unter ørn. Demarchi's Leitung ; fie liefert 10 bis 12 metriſche

fanften Sitten ſeiner Bewohner aus. Dieß iſt das einzige , wag von jenem wunderbaren Aufſchwung übrig geblieben , den die Araber , nun

Centner roben Salpeters.

1

Zu Zeiten wird Seleucia vor furchtbaren Gäſten heimgeſucht; löwen und Tiger , die Bewohner der ſüdlichen Wälder Meſopotamiens, kehren hier nicht ſelten ein .

Sobald man einem dieſer Thiere auf die

Spur fommt , iſt es das eifrigſte Geſchäft der benachbarten Stämme, ein allgemeines Treibjagen zu Stande zu bringen. Erſt kürzlich war Seleucia Zeuge eines ſolchen Auftrittes .

Ein ungeheurer Löwe hatte

fich unter den Ruinen der ehemaligen Stadt gezeigt , weithin crſdallte nächtlich ſein Gebrüll, und ſogleich bewehrte fidh sie ganze waffenfähige Mannſdaft der Stämme, und zog um den Lagerplat der Fremdlinge einen großen Kreis , der aber immer enger und enger wurde. Der föwe beobachtete eine Weite eine ruhige ernſte Haltung dieſem Kreiſe von Leuten gegenüber, die mit Pfählen und Säbeln ihn anzugreifen tamen. Als ſie ihm aber ganz nabe auf dem Leibe waren , ſprang er

auf, qdüttelte die Mähne und benahm fich ganz wie ein epiſcher Löwe.

in eine an Barbarei gränzende Unwiſſenheit zurückgeſunken, im Raufde

Friegeriſcher Triumphe und religiöfer Begeiſterung zu einer Zeit der Wiſſenſchaften gegeben , wo Europa gleiderweiſe in dieſen wie in den Künften in den Stand der Kindheit zurückgetreten war,

Miscellen. Ein Arzt , Namens Victor

lieber den Anbau des Madi.

Palquier , ju küttich hat eine Monographie des Madi herausgegeben. Dieſe Pflange ftammt, wie die Kartoffel, aus Südamerifa, und wird namentlich in Chili feit langer Zeit gebaut, um Del aus den Körnern zu folagen ; man braucht dieß Del zum Brennen und zu den Speiſen, auch als Heilmittel gegen mehrere Krankheiten. Zu Beaufay , einem .

.

Dorfe zwei Stunden von Lüttich , daß von trođenen Haiden umgebett ift, hat ein Hr. Real dieſe Pflanze, die in den botaniſchen Gärten ſchon

&r wollte ſich mit einem Saße Bahn brechen, aber die Pfähle drangen

lange vorhanden war , im Großen angebaut , und zwar auf einer friſch

ihm in die Weichen ; nun fehrte er um , erhob ein furchtbares Gebeul,

umgebrochenen Haide, deren Werth dadurch mehr als vervierfacht wurde. (Echo du Monde Savant vom 16 Januar.)

und ſtürzte fich muthig mit gähnendem Nachen und bluttriefenden Augen auf ſeine Feinde. Die Pfähle durchbohrten ihn, und ſein edles Haupt ,

von gewandtem Arm mit Einem Sibelhiebe vom Rumpfe getrennt, ward dem Paſca vorgewieſen , der dafür eine beträchtliche Belohnung .

bezahlte.

Am 29 Julius Abends 5 lihr verließen wir Stefiphon und kehrten auf demſelben Wege nach Bagdad zurück.

Wir famen an einem Arabers

ftamm vorüber , der ſein Zeltlager die Nacht über aufgeſchlagen hatte.

Der Brunnen von Grenelle , von deffen Verſchüttung bereits die Rede war, gibt nun doch wieder Hoffnung. Arago hat an die Afa

demie beriætet, daß .18 Hrn. Mulot gelungen fey, die Röhren, die nie in dem loche abgeplattet hatten , herauszuziehen , und fügte hinzu , daß in den Zwiſchenräumen zwiſchen dieſer Arbeit und der Einſeßung der neuen Röhreu das Waffer klar und hell herausgekommen ſey. (Fr. Bl.)

Minden , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann .

( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 1 und Umſchlag zum Monat Januar.)

1 1.

Intelligenz - Blatt zum Ausland. Montag , 31 Jannar 1842. [1]

In Unterzeichnetem iſt ſo eben erſchienen und wird an alle Buchhandlungen verſandt:

Das erſte Heft der

Deutſchen

Vierteljahrs-Schrift Januar — März. Preis des Jahrgangs von4 Heften 12fl. oder 7 Rthlr. 8 gr. nhalt :

Einige Beiträge zur Kenntniß des jeßigen Englands. Zur Charakteriſtik Schillers und feines Entwidelungsganges. Ueber Succeſſionsſtreitigkeiten in Deutſchland. Die neueſten Ergebniſſe und Fortſchritte der Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland, mit Andeutungen über die nationaldkonomiſche Wichtigkeit dieſer Anſtalten. Der jeßige Staatsdienſt, dkonomiſch bes -

-

-

Ueber die Befeſtigung von Ulm und Raſtatt.

trachtet. Danemark.

Reform .

-

Die Autographenſammlungen .

-

Deutſchland , das Meer und

Etwas von deutſchen Ueberſeßern .

-

-

Theaters

Kurze Notizen.

Stuttgart und Tübingen , im Januar 1842.

J. G. Cotta'ſcher Verlag .

zn Unterzeichnetem iſt ſo eben erſchienen :

Die zweite ganz unveränderte Auflage der Schrift:

Das nationale Syſtem

der politiſchen Dekonomie. Erſter Band.

Der internationale Handel, die Handelspolitik und

der deutſche Zollverein . Bon

Dr. Friedrich Lift. gr. 8. broſch. Preis 3 fl. 30 kr. oder 2 Rthlr. Daß die bedeutende Auflage dieſes Wertes fich in jo turzer Zeit vergriffen hat, iſt eine in dieſem Fache der deutſchen

2

Litteratur ganz neue und ſehr erfreuliche Erſcheinung. Sie zeugt nicht bloß von dem bedeutenden Werth der Schrift, ſons dern auch von der großen Empfänglichkeit des deutſchen Publicums für eine Lehre , von deren richtigen Anwendung Deutſch , land ſeine fünftige Einheit, Große und Wohlfahrt zu hoffen hat. Sie beweist, daß, wie der Hr. Perfaſſer in ſeiner Bors rede verlangt, in Deutſchland die Theorie der politiſchen Defonomie im Begriff ſteht , aus den Studirſtuben der Gelehrten , von den Kathedern der Profeſſoren , aus den Cabinetten der hohen Staatsbeamten in die Comptoire der Fabricanten, der Großhåndler, der Schiffs- Rheder, der Capitaliſten und Bankiers, in die Bureaux aller offentlichen Beamten und Sachwalter

und in die Wohnungen der Gutsbeſiger herabzuſteigen, mit Einem Wort, Gemeingut aller Gebildeten in der Nation zu werben .

Inhaltsanzeige. Vorrede. Einleitung. Erſtes Buch . Gero idte. DieItaliener. – Die Hanſen. - Die Niederländer. Die Engländer. - Die Spanier Die Franzoſen . Die Ruſſen . und Portugieſen . Die Deutſchen. Die Nordamerikaner. Die Lehren der Geſchichte überhaupt. Zweites Buch . Theorie. Die politiſche und die kosinopolitiſche Dekonomie. – Die Theorie der Werthe und die Theorie der productiven Kråſte. Die nationale Theilung der Geſchäftsoperationen und die Conföderation der Nationalproductivfråfte. Volfs- und Staatswirthſchaft, po Die Privatófonomie und die Nationalófonomie. Nationalitát und die Detonomie der Nation. -

--

-

-

-

-

litiſche und Nationalófonomie. – Die Manufacturkraft und die perſónliden ſocialen und politiſchen Productivträfte. turkraft und die natürlichen Productivkrafte.

nufacturtraft und das Agriculturintereſſe.

-

Die Manufac

Die Manufacturkraft und die Juſtrumentalfráfte (materiellen Capitale). – Die Ma Die Manufacturfraft und der Handel. Die Manufacturfraft und die Schifffahrt, die -

-

Seemacht und die Colonifation. – Die Manufacturiraft und die Eirculationsinſtrumente. – Die Manufacturfraft und das Princip Die Manufacturfraft und die Reizmittel zur Production und Sonſumtion. Die Douane als Hauptmittel zu Pflanzung und Beſchüßung der Manufacturkraft. Die Touane und die herrſchende Soule. -

der Stätigkeit.

-

Drittes Buch . Die Syſteme. –

Mercantilſyſtem genannt). Induſtriery ſtem genannt). Viertes Buch .

-

Die Politik.

Die deutſche Handeløunion.

Das Induſtrieſyſtem (von der Soule fålſchlich Das Tauſchwerthſyſtem (von der Schule fålſchlich

Die italieniſchen Nationalófonomen .

Das sinfiokratische oder agriculturinne n: Adam . B. ſeine

.

Die Continentalpoluit überhaupt.

-

-

.

I. G. Cotta'ſcher Verlag.

Stuttgart und Tübingen, December 1841 .. [3]

-

Nordamerika und Franfreich. – Nachtrag . Die Oefonomie der deutſchen Nation insbeſondere.

Die Inſularſuprematie und die Continentalmåchte.

Sub

.

es Wörterbuch . n's groß Mozi wir an die beretninama stungen verfandt die erſte Abtheilung der vierten Lieferung von :

- 97915971 si odySo eben haben

id

119

bro

So eben haben wir an die verehrlichen Sortimentshandlungen verfandt die erſte Abtheilung der Qui

1951 1991( emolbu

M

O ZIN'S1370?

sommaren 13 79001

vollſtändigem Wörterbuch der deutschen und französischen Sprache, nach den neueſten und beſten Werken über Sprache, Künfte und Wiſſenſchaften; enthaltend die Erklärung aller Wörter, die Ausſprache der

ſchwierigeren , eine Ausivahl erläu

ternder Beiſpiele zur Verſtändlichkeit ihrer verſchiedenen Bedeutungen , die hauptſächlichſten

ſinnverwandten Wörter, Sprichworter und ſprüchwortlichen Redensarten beider Sprachen, die Ausdrücke des franzöſiſchen Geſekbuchs, die Münzen , Gewichte und Maaße der ver ſchiedeten Staaten, ein Verzeichniß der gebräuchlichſten Eigennamen von Perſonen, kändern, Flüſſen c. Mit Beitrag en

von

Guizot , Biber, Hölder, Courtin und mehrern andern Mitarbeitern . Aufs neue durchgefehen und vermehrt von Dr. A. Peſchier , ProfefTor an der Univerſitat Pübingen .

4 Bände . Jn acht Lieferungen von ungefähr 30 Bogen. Subſcriptionspreis 14 fl. od. 8 Nthlr. 8 gr . Sede Lieferung 1 fl. 45 tr. oder 1 Rthlr . 1. gr. Naturel

Poilette.

:)

In dieſe neue Ausgabe wurden die neueſten Vocabeln und Redensarteu aufgenommen, welche entweder dem politiſchen und

3

litterarijden , Federtrieg, ben Salons, der Phraſeologie der neuen Schule, oder der beſondern Sprache der Parteien, zuweilen auch dem Dialekt der niederen Claſſen angehören. Bereidert iſt dieſelbe außerdemdurch eineMenge Etymologien , durch eine vergleichende

Synonymit ,durchUngabederunregelmäßigen Bildung der Mebrzahl, endlich durch mancheSprüchwörter und Redensarten w, elche die Eigenthümlichkeit beider Sprachen am beſten bezeichnen . Ungeachtet dieſer zahlreichen Zuſäße wird der Umfang der neuen Auflage

nicht bedeutend vergrößert ; daber tommt es, daßwir im Standefind, dieſes ſorgfältig überarbeitete undreich vermehrte Wörterbuch Wir hoffen ſomit, daß dieſe neue Auflage die Brauchbarkeit und Verbreitung des längſt anerkannten vortrefflichen Werkes nodi

um einen verhältnißmäßig ſo ungemein billigen Preis zu liefern . bedeutend erhoben wird .

Sdrift, Drud und Papier – verwandten wir eine ganz beſondere Sorgfalt , wie man ſich durch

Auf die außere Ausſtattung

Ginfidit des Werkes überzeugen wird .

Stuttgart und Tübingen , im December 1841 . in [ 0 ] Bei E. Schweizerbartt in

J. G. Cotta'ſcher Verlag.

En Unterzeidnetem iſ errepienen und Stuttgart sind erschienen und in allen Buch . 17 In

handlungen zu haben :

durch alle Bu handlungen zu beziehen :

Ree is е en R

Franzöfifces Elementarwerk

in Europa, Asien und Afrika ,

für untere ' Gymnaſialelaſſen , Bürger : mit besonderer Rücksicht auf die naturwissenschaftlichenichulen, Cadettenhäuſer, Inſtitute and T! Privatunterricht

Verhältnisse der betreffenden Länder, unternommen in den Jahren 1833-

1811.

Von Joſeph Rußegger ,

- von

Dr.

Mager.

Drei Theile.

I. Franzöſides Spracbuch.

k . k. österreichischem Bergrathe.

Erste Abtheilung: 3 fl. oder 1 Rthlr. 20.gr.

[6] FürSammlung werthvoller (dhönwiſſenſchaftlicher Litteratur. Privat: und Lefebibliothefen und Leſecirter:

Elementar:

methodiſche Anweiſung zur 'franzöſiſchen Sprache und Grammatik. In zwei Curſen . 18 %16. Bogen. II Franzöſiſches Leſebuc . In 206/16 zwei Curſen.

17Bände im Ladenpreis 26 Rthlr. 17 gGr. 1.0 Franyojiibes Vocabeln (für 1 Louisd'or ) Einen Louisd'or . Nur auf einige Zeit – Einzelne Werte behalten melte Schriften ; Ortlepp Bilder der Nacht; Marggraffe Täubchen von Amſterdam ;

den Ladenpreis. Darunter ſind: Bilkomme Europamude. Civiliſationsnovellen ; gſidor8 geſam :

buch und Fibel.

Wohlbrüc's Schoffe von Paris ; Willkomms Jahrbücher für Theater (welche auch in feiner Theaterbibliothek fehlen ſollten ) 26. J. Wunder in Leipzig . [6] Stuttgart. In Unterzeichneter iſt erſøienen und in allen guten Buchhandlungen

440 43

.

Bogen .

Preis 2 fl. 42 tr. od. 1 Rthlr. 16 gr.

Partiepreiſe fürSchulen bei Abnahme von wenigſtens 20 Eremplaren: i fl. 45 fr. ober 1 Rthlr.

Einzeln :

zu haben :

Sprachbuch und Fibel.

de Daniel di Joe's ( Verfaffers des Robinſon Cruſoe)

1 fl. 12, kr. od. 18 gr.

8 ¢ ſa m m elté R o m a n e. In 36 Båndchen . Erſtes Båndchen à 12 fr. rhein. oder 3 gGr.

Leben und Abenteuer des Capitäns Singleton.

Franzöſiſches Leſebuch. 1 fl. ob. 15 gr. Da eine große Anzahl Schulınanner von Namen und Ruf die in dem franzöſiſchen Ele: mentarwerf befolgt2 M etbode als einen merta lidhen didaktiſchen Fortſchritt bezeichnet, und

Aus dem Engliſchen von Dr. Karl Kolb .

ebenſo inehrere Spradfor (der erſten Ranges (von denen wir nur die 5233. Becer, ser:

Millionen , welche an dem unnamabmlichen Robinſon Cruſoe rich ergdpt haben, ahnen nicht, daß der Verfaſſer dieſes weltberühmten Buchs noch andere Erzählungen , und zwar für Erwach:

ling und Schmitthenner anfübren wouen )

ſene, hinterfaffen hat, welche duca dieſelbe Originalitat: Friſche und Treue der Zeichnung und burd diefelbe hinreißende Unterhaltungsgabe den Leſerfefieln . Walter Scott hateine Ge: lamintausgabe dieſer Romane veranſtaltet, und wir glauben durch die Szerausgabe einer deutſden Ueberſebung dieſer Erzählungen , deren Verfaſſer einem Jeden ſchon in ſeiner Kindheit bekannt und lieb geworden iſt, der Leſewelt eine angenehme Ueberraſchung zu bereiten. De Foe's Romaneerſdeinen, in elegantem Larmenformat, in trei Serien von je zwölf Bandden und dürfen in teiner gutgewäbiten Biderſammlung fehlen . Alle 14 Tage er : deint ein Båndden und der Subſcriptionspreis

die in dieſem Buche aufaeſtellte Theorie der franzöfiſden Sprace als einen wiſſen fdjaftliden Fortſchritt und Gewinn anerkannt haben, wie denn auch das t, preußiſme Miniſterium der

geiſtlichen , Unterriots : und Medicinalanges legenheiten nach näherer Prüfung . Sieles

| Werres erflárt hat, daß dasſelbemit Geiſt, mit Kenntniß der Sache und mit pådagogi(der Einſicht verfaßt iſt , ſo darf die Verlagsband:

eines Bånddens iſt 12 fr, rhn. oder 3 g6r. táchſ.; der einer Serie 2 fl. 34 kr.

lung, die ihrerſeits für eine ſplendide juontat:

oder 1 Thlr. 12 gør.,

tung und billigen Preis geſorgt hat, fich wohl erlauben , bei demirebevorſtehenden moren der GerSlaſiena ebrzen

Sånden I wediſet ,bir in anderthalb unfehlbar die ganze werthvolle so derdaß Subſcribenten ſeyn wirdSammlung, , nicht böherweldhe alsauf 7.12kr. rhein .oderJahren 4 Thlr.in 12dengær.Tady. $ 53; , ſowie die 12.33. Lehrer und Real -Soulen der franzöſiſchen Sprache erneuert auf ein ici Schulbuch aufmerkſam zumachen , das derErfolg

zu ſtehen fommt. Die erſteSerie enthalt :

Leben und Abenteuer des CapitänsSingleton, 4 Båndchen. Oberſt Jack, oder Schickſale eines Elternloſen , 4 Påndchen... "

des Unterricht ſo weſentlidju erleichtern und zu ſteigern geeignet iſt. Ueber die linguiſtis i'chen und methodo ogiſchen Principien, aufdenen das franzöſiſche Elementarwert ruht, und die

Bändchen. und der Soweit nehmen mit uns Subſcription Flanders, 4 Deutſchlands AdeMolly guten Buchhandlungen auf die ganze Sammlung oder auf einzelneSerien an. Subſcribenten faminlererhaltenvonieder in dieſen ſelbſt nicht erörtert werden tonnten , guten Bumhandlung auf zehn ein Freisgemplare hat der und Sar,Vſeitdem erfaſſer in Dieſterweg . eg: På da: Sefre der B im erſten weiſer

Chr. Belſer'ſche Buchhandlung.

011. i 127

gogiſchen Revue (in der auch in beſonderem

4 Budhandlungen Epigrammaton libri. Edidit Auskunft Martialls , M. Val. , 16. LehrernStuttgart die wünſchenswerthe gegeben . u. Tübingen , Dr. F. G. Schneidewin, Prof. Gotting. 2 Vol. gr. 8. br. 5 Rthlr. 9. 6. Gotta'ſcher Berlag. Abbruď erfdienenen Abhandlung: . Diemoderne Philologie und die deutſchen Sdulen “ ) den

[8]

In Unterzeichnetem ist so eben erschie.

[ 10 ] Bon J. M.Gebhardt in Grimma wurden so ebenan alle Deutralands und der angränzenden Länder folgende Neuigteiten verſmidt :

Diese Ausgabe, die erste Text- Recension seit der 2ten Ausgabe von Scri. ver A. 1621 ist nach 66 Collationen emendirt und mit einem vollständigen

nen und durch alle Buchhandlungen zu be

kritischen Apparat versehen.

ziehen :

Imperatoris Caesaris Augusti scriptorum reli

Jahrbuch für 1841 herausgegeben von H.C. Schumacher ,

qulae.

Post Jan. Rutgersium

et Jo . Alb. Fabricium collegit,

illustravit et cum aliorum tum suis adnotationibus instruxit M.

Aug. Weichert, Reet. et Prof. Grim . Gr. 4. Fasc. I. brosch. 1 Rthlr. 16 gGr.

mit Beiträgen von

Dove, Kämtz, Lehmann, Mädler, (Wunderi) Emendationes in Sophoclis Trachinias . Olbers und Quetelet. 8. cart. Preis 3 fl. 24 kr. od. 2 Rthlr.

Inhalt : Astronomische Ephemeride für 1841

Gr. 8. brosch.

1 Rthlr. 8 gGr.

De dictatoribus latinis et municipalibus. Scripsit Prof. M. Lorenz.

Tafeln, um aus der Ephe

.

Part. I.

16 gGr.

Prophetenſtimmen .

meride den Aufgang der Sonne für Orte zwischen 449 und 55 ° nördlicher Breite zu berechnen.

Gr. 4. brosch.

An das Geſchlecht dieſer Zeit. Tafeln zur Bestim . Nach den Ausſprüchen der heiligen Seher des Morgenlandes von Leopold

-

mung der Höhen vermittelst des Baro

Kaupt. Gr. 8 . Belinpapier broſch. 16 gGr. - und Nieder um Höhenunterschiede aus Barometer | Volkslieder der Wenden in der Ober Lausitz . Aus Volksmunde aufgezeichnet und mit den Sang beobachtungen zu berechnen. – Tafeln meters von Gauſs.

-

Bessels Tafeln ,

zur Verwandlung der Barometerscalen .

Tafeln zur Verwandlung der Ther mometerscalen . — Dänische und preuſsi. -

Toisen . · Pariser Fuſs . Meter . Spe. Englischer Fuſs. cifische Gewichte. Ausdehnung der Körper durch die Wärme. Noch sche Fuſse. .

weisen , deutscher Uebersetzung, den nöthigen Erläuterungen , einer Abhandlung über die Sitten und Gebräuche der Wenden, und einem Anhang ihrer Mährchen, Legendenund Sprüchwörter,herausgegeben von Leopold Haupt und J. E. Schmaler. 1stes Heft in gr. 4. brosch. Velin .

à 1 Rthlr.

Dieses Werk wird aus 6 bis 8 Lieferungen bestchen . etwas über den veränderlichen Stern X Bayeri im Schwan. Nebsteinigen [11 ] Bei ymmanuel Müller in Leipzig ſind erſoienen und in allen Buchandluna Beobachtungen über Variabilis Hydrae, gen zu haben : Ueber die Temperatur verönderung der Erde in der Nähe ihrer Oberfläche, von A. Quetelet. Bemerkungen bei Gelegenheit der Ab. von Olbers .

Amerikaniſche Reifen von M. Beyer und £ . Koch. 12.

Elegant broſch. 4 Bånde. Preis 4 Thir.

handlung von Quetelet: Ueber den Menschen und die Gesetze seiner Ent.

Die Kritit hat ſich bereits über die zwei erſten Binochen ſo ausnehmenb günſtig ausges

wickelung, von Dr. Jac. Wilh . Heinr.

ſprochen , daß ſie das Wertchen meiſterhaft“ nennt, und ,,daß es von Anfang bis zum Ende unwiderſtehlidanziehend Die Sdilderung des, dein Niagarafalles zu denbeſten wir Misfilippi gehört beſißen ; die Seeüberfahrt,ſey die." Reiſen auf dem Ohio 2c. ſind ſo treu und, die fraftig

Lehmann .

Ueber den Zusammenhang

zwischen Temperatur, Luftdruck und geboten gemalt, werden daß dein fann. rich für Amerita intereſſirenden Leſer tein beſſeres Wert über dieſen Gegenſtand Windrichtung , L. F. Kämtz .

Herloßſohn's geſammelte Werke . Ueber J.H.Mäd.( me 12) . die Mondgebirge,yonEuropa teorologisch mit einander verglichen 8 Bånde: ( Prån.-Preis 10 '), Rthlr.) habe ich auf fünf Thaler herabgeſegt. von H. W. Dove.

Stuttgart und Tübingen , im August1841. J. G. Cotta'scher Verlag.

Inhalt der 8 Bände : Der Ungar, Roman, 3 Bde.

DieWahnſinnige Roman

, 2 Bde.. - Kometenſtrahlen , Erzählungen , 1 Bd. - Memoiren eines preuß., Officiers, 2 Bde. Ludwig Screc in Leipzig. -

[ 9] In Unterzeichnetem iſt ſo eben erſchienen (15) InUnterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Budhandlungen zu bezeihen : und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Das deutſche

MILITÆR - KARTE

Eiſenbahnſyſtem

von Deutschland

als Mittel zur Vervolítommnung der in 25 Blättern , deutſchen Induſtrie, des deutſchen Zoll: mit Benüßung der zuverläſſigftenHälfsmittel entworfen vereins und des deutſchen Nationalver bandes überhaupt. von Anton Klei n. Mit beſonderer Rüdſicht auf würtember: Blatt Nr. 12. Die darauf vorkommenden Hauptorte finb : Aachen , Bonn ,Coblenz, Düren , Gernsheim , Kaiſerslautern , Kreuzenach ,Landau , Lüttich , Lurema giſche Eiſenbahnen burg, Mainz, Mannheim , Met , Namur , Nafſau, Saargemünd, Sedan , . von Dr. Friedrich Lift. 8. Preis 18 kr . oder 4 Ør. J. G. Cotta'lcher Berlag.

Siegen, Speyer, Trier, Verdun, Verviere,Wiesbaden , Worms, Zweibrücken .

Preis 2 fl. oder 1 Rthlr. 4 gr. Stuttgart und Tübingen , 1842 . 9. O. Cotta'ſcher Berlag .

Das Ein

Ausland . Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

De u t s chl a n d. Fú af je b n t e r

I a b « g a n g.

184 2 .

Februar.

Stuttgart und Tübingen , in der J. 6. Cotta'ſ ch en Buch handlung. 1

8

4

2.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir künftig für jeden Monat einen ilms ( chlag mit Jnhalts - Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten zu verſchicken , welche es in dieſer Form verlangen werden .

An diejenigen Abnehmer , welche ſich hierüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattes auf die bisher übliche Weiſe .

Gs erſcheint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verſinnlichung intereſſanter Auffäße von Zeit zu Zeit Lithographien und Karten beigegeben. - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 9 Thlr. 8 gr. - Sämmtlich reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an. Erſtere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften . -

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Der Beiſaß zum Titel unſerer Zeitſchrift: „ Ein Tagblatt für Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker “ bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen weiten Spielraum laßt.

Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile, Schilderung der Sitten und

Zuſtände anderer Völker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtúdweiſe geldſt werden kann , denn der Umfang iſt groß, und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schage der Nachrichten dasjenige auszuwählen , was für den Augenblick intereffant und wichtig

iſt. Entwicklung der Thatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit ſich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt , und in dieſem oder jenem Welttheile

ſich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen fich kund geben. Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Aufs

gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen, in ſo weit dieß, ohne in wiſſenſchaftliche Erdrterungen einzugehen , möglich iſt.

Dieſe Quelle hat ſich auch ſo

ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt ſahen , hinſichtlich dieſes

ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der „Sammlung von Reiſen und Lånders

beſchreibungen “ ; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Auss lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und

noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa. Mit der ſteigenden Bevölkerung und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , vers .

wickelter, unklarer, und unterliegen mannichfachern Deutungen. Wer könnte auch dieß Gebiet übers ſehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die europäiſche Welt iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trüben Gährung klar heraus , und wie ſehr werden ſie durch Leidenſchaften aller Art entſtellt ! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Gränze ſcharfer

gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat , gehört nicht in ſein Gebiet, und nur die rein menſch: liche Seite davon , die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Schils derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung

betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo

verzeihlicher, da der mit jedem Lage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniffe nachzuholen. Daß indeß die leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lückenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die Redaction , die einmal betretene Bahn trog ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen.

Die Unterjeldnete erlaubt fich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engſter Verbindung ftehenden Berte Aufmertam su maden :

Reisen und Länderbeschreibungen der åltern und neu e ſt en Zeit,

derintereſſa eine Sammlung tenkund nteſten Werke über Länder- und Staa: e , Geographie und Statiſtik. Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff . Bon diefer Sammlung, welde thåtigſt fortgeſeßt wird und als Erweiterung des Planes des „Auslandes“ zu betrachten ift , erfdeinen jährlich ein paar Lieferungen , je naddem intereſanter Stoff vorhanden . Die Lieferungen werden einzeln verkauft , und wie man finden wird , zu den billigſten Preiſen , für welche fie durch jede

ſolide Sortiments -Buchbandlung bezogen werden tongen .

1ſte efg. Algier Jrlandswie gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. 2te es iſt. Mit einer großen Karte. 1 fl. 30 tr. oder

21 . gr. 1 . Alexander Burnes' Reifen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band.

-

3te

einem Steindruck. Ate

-

WaſhingtonIrvingsAusflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas und Red - River . 1 fl. oder 16 gr. Alfred Neumonts Reiſeſchilderungen .

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2 fl. 30 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

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Briefe in die Heimath , geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einer

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Reiſe über Frantreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Merico, 1 fl. 24 tr. oder 20 gr. 7te

Alexander Burnes Reiſen in Indien und nach Bukhara .

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Thomas Pringle, ſüdafrikaniſche Skizzen .

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Megico in den Jahren 1830 bis 1832. Heimath. “

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Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen

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Türkei und des ſerbiſchen Volks. Preis 1 fl. 24 kr. oder 20 gr. Francis I. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen , politiſchen und ges ſellſchaftlichen Verhältniſſen . Aus dem Engliſchen überſekt vom Verfaſſer. Preis 3 fi. 12 tr.

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13te — Mexicanifche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832. ,,Briefe in die Heimath .c .“ 14te

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Zweiter Band .

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Aſtoria oder Geſchichte einer Handelserpedition jenſeits der Rofy Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington jrving. Preis 1 Rthlr. 16 . gr. oder 2 fi. 42 kr. Reiſe durch Abyffinien im Jahre 1836. Von A. v. Katte. Skijjen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegen: wart von einem Wanderer. Preis 1 fl. 12 fr. oder 18 gr.

17te u. 18te Lfg. Der Geiſt des Oriente, erläutert in einem Tagebuch über Reiſen durch Rumili während einer ereignißreichen Zeit von Dr. Urquhart. 4. d. Engl. überſekt von Dr. F. G. Buc .

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19te £ fg. Rufland und die Sicherkeſſen . Von 8. f. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oder 21 gr. 20ſte

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Reiſen aufden griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. wig Roß.

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J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniß.

Größere

Auffäße.

Mittheilungen aus einem Tagebuch über Dalmatien . Einleituug. Nr. 32. 35 ; Reiſeftizze. Nr. 35–41. Der Archipel der ſüdlichen Mos luften . Erſter Artifel : die Inſel Wetter. Nr. 32-3 die Inſel Kiſſer. Nr. 33 ; die Inſel Lette. Nr. 34 ; die Inſe! Moa . Nr. 35. 36 ; die Inſel Roma. Nr. 57. Zweite Abtheilung. Die Inſel Damma. Nr. 45. 46 ; die Inſel Lafor. Nr. 47 ; die Inſel Luan . Nr. 48 ; die Inſel Baba ber . Nr. 49. 50. – Schifffahrts - Perjuche auf dem Lajo. Nr. 33. 54. Adam Homo. Gedicht von Paludan Müler . Nr. 35. Weſtindien und die ſchwarze Raçe. Nr. 56. – Chriſtenverfolgung in Codinchina. Nr. 57. Das Durchſuchungsrecht. Nr. 38. – Scenen aus der Lürs tei : 1 ) der Mönch Hilarion . Nr. 38. 39 ; 2) die Chriſten und Muham : mebamer in Bosnien . Nr. 40.- Die Kronbauern in Rußland. Nr. 39. - Ueber den Adel in Bolhynien. Ver . 40. Salatiga , Merbabu und -

-

-

die ſieben Tempel auf Sava. Nr. 41–43.

-

Die Bauern in Polhynien .

Nr. 42 - Güterwirthſchaft in Chili. Nr. 45. Die zwei Verkäufe. Eine Erzählung von Ud. Potoţi. Nr. 44-47. - Das Zuckergeſek in Frankreich . Nr. 45. — Die katholiſchen Miſſionen in Perſien . Nr. 46 48. - Engliſche Kolonien : Meuſeeland. Nr. 48. – Reiſeſeizge von Perth --

nac Fiume. Nr. 49–51. – Der Aufſtand in Afghaniſtan . Nr. 50. Die Ruinen von Epheſus. Nr. 51. Mittheilungen aus Südafrika. Zweiter Abſchnitt. Nr. 51–56. Uufenthalt in Peking : chineſiſches Coſtume; Sprache ; der kaiſerliche Paraſt ; die Straßen ; Laben ; Lems

Erfindung zur Beförderung der Eiſenbabuen . tral- Amerita. ibid . Europäiſche Bevölkerung von ibid. - Oxford in Bedlam. Nr. 53. Algier. Nr. 34. im Kleinen. ibid.

Die drei Parzen in Paris. ibid. – Eine Malzmühle --

Erridy Die Lables d'hôte in London . Nr. 55 . Gerücht von tung eines ungeheuern Gaſthofes in London. Nr. 36. Nachricht Burnes Tobe. ibid . - Etwas über Sumpffieber . Nr. 37. von Dr. Befe aus Südabyſinier . ibid. - Ueber das Poliren des Gras Zahl nits in Indien. ibid. - Normalſchulen in Schottland. ibid. Die Engländer auf Borneo. der Mordthaten in England. Nr. 38. Ueber das Stoden der Nr. 59. - Streit über die Schlangen . ibid. Krankheit unter den Rennthieren in Mirch in Sintgefäßen . ibid . Lappland. Nr. 40. — Engliſche Kolonial- Nachrichten : Landverfauf in Oberkanada ; Emportommen der Stadt Toronto ; Bitte um freie Ges Eine gußeiſerne Kirche. Nr. 42. treibeeinfuhr in England. Nr. 41 . Das Land jens Plan zu einem großen Tunner in Frankreich . ibid . ſeits der Felſengebirge. Nr. 45. — Bemerkenswerthes Grab auf Malta . Nr. 44. — Nachricht von der Niger - Expedition . ibid . - Tiefe Lage des -

-

-

-

Wolfsunterricht in Rom. ibid. - Die Expedis tion der Lexaner nach Santa-Fé. ibid . – Schlimme Folgen der Holz

tobten Meeres. ibid. pflaſterung. Nr. 45.

Die Wüſte zwiſchen dem Pratte:Fluß und dein

Felſengebirge. Nr. 46. - Erhaltung der Aquarel- und Kreiðezeichnungen . ibid. – Ein Urtheil über die Nigerexpedition . Nr. 47. — Verſuch einer -

-

pel ; Speiſehäuſer und chineſiſche Gerichte ; Lurus ; Chineſinnen und Sago in Mandſchurinnen ; der Tag eines Chineſen. Nr. 52-54. Die Journale des Jahrs 1841 in Paris . Nr. 54. Chili . Nr. 53. Fanatismus eines Ders Reiſe -Notizen aus Calabrien . Nr. 55-58 . en e Litteratur des vorigen ung iſch erk r die ruſſ übe wiſch . Nr. 55. Bem Fahres. Nr. 56. – Str Derander Burnes . Nr. 57. – Der Waſſerfall bei Bantimorong auf Celebes . Rr. 57-59 . - Die Ruinen von Magnes -

n

-

fia . Nr. 58. – Die Thätigkeit der böhmiſchen Muttergeſellſchaft. Nr. -

59 .

Die Ruinen von Sardes . ibid .

Prinzen von Wates. ibid. — Syre's Zug quer durch Auſtralien. Nr. 49. — Merfwürdige Infuſorien. ibid. – Nachricht voa Walter Scotts Seidens Denemar, ibid. - Sammlung ſlaviſcher Volkslieder. Nr. 51 . Sochenille in Curaçao. zucht in den franzöſiſden Colonien. Nr. 52. Balle in Paris. ibid. Aſſamthee. Nr. 54 . Die Sith's Nr. 55 . -

in Libet. ibid. – Die vorjährigen Theaterſtüđe in Frankreid. Nr. Chineſiſche Waffenrüſtung in Woolwich. ibid . - Die Baſe des Midas im brittiſchen Muſeum. Nr. 56. - Theologiſche Streitſchrift eis

55 .

-

-

nes Parſi. ibid. – Geſchichte Mohamed Ibn -Kerfans. ibid . -- Zunch men der Briefe in England. Nr. 57. – Auffindung heidniſcher Gråber

Chronik der Reifen . Reiſe nach China. Dritter Abſchnitt. Nr. 41–44.

Kleinere Mittheilungen. Lehrſtühle für die gåliſche Sprache. Nr. 52.

Militárgerichte Erklärung des Puniſchen aus dem Koptiſden . Nr. 48. Geſchenk einer merkwürdigen Bettſtelle an den in Algier. ibid.

in Böhmen. Nr. 58. Ueber die Soldatenfinder in England. ibid . Etwas über den Towerbrand. ibid. Nachricht von einer etrustiſden -

Baſe. Nr. 59. – Steenkauf in der engliſchen Armee. ibid. -

Ersbeben in Sens

Nr. 32.

Bas

A( usla nd.

Ein

Tagblatt für

Kunde bes geiftiger und Pittlichen

Lebens . der Völketo

1 februar 1842 .

Mittheilungen aus einem Tagebuche über Dalmatien.

ausläufer nad Weſten eine rentrechte, dem Meere zugewandte

Einleitung.

Mauer bilden. Ihrem Alter nach gehören diefelben der Kreides

Die in dem Folgenden enthaltenen Schilderungen Dalma: tiend find das Ergebniß eines leider nur kurzen Aufenthalts da felbft, weßhalb denn aud deren Zwed nicht auf eine eridopfende

Beſchreibung dieſes Landes, ſondern nur auf Mittheilung eini. ger neuen Anſichten und Bemertungen , vorzüglich aber auch darauf gerichtet ſeyn konnte, für dieſes bisher fo wenig beſuchte

und noch viel zu wenig getarnte Land das Intereſſe der Natur und Alterthumsforſcher und überhaupt der Verehrer einer ſchö nen Natur zu erweđen und ſo vielleicht eine gründlichere Kenntniß desſelben mit zu veranlaſſen . Hy

Bevor ich jedoch zu den Mittheilungen aus meinem Tage: bude. ſelbſt übergebe, will ich zu beſſerem Verſtändniß eine aus denſelben geſchöpfte allgemeine Schilderung des Landes und

ſeiner Bewohner, verbunden mit einer kurzen Angabe der wich : 1 tigſten geſchichtlichen Ereigniſſe vorausioiden. Der vom adriatiſchen Meere im Weſten und von der Türkei im Oſten und Süden begränzte Küſtenſtrid Dalmatien liegt nebſt den dazu gehörigen Inſeln zwiſchen dem 42° 14 ' und 440

54 ' N. B. und begreift einen Flächenraum von 273 D. M. in lich. An manden Stellen nur eine Viertelſtunde breit, dehnt ſich derſelbe doch auch an anderen Orten bis zu einer Breite

von vierzehn Meilen aus. In ſeinem ſüdlichen Theile wird derſelbe zweimal durch ſchmale Ausläufer des türkiſchen Gebiets bis an das Meer unterbrochen . Das Land iſt faſt überall ge birgig. 3m Norden iſt das Wellebith : oder Norlachergebirge

formation an, und deren Hauptmaſſen beſtehen aus einem bar : ten , gelblid weißen , von Saltſpatbabern hie und da durdojoger nen Kaltſteine von muſclidhem Bruch, deſſen Oberfläche durd

den Einfluß der Luft und des Regens mit zahlreichen Löcheru und Unebenbeiten überzogen wird. Diefer Saltſtein iſt von dem des Karſtes bei Trieſt, der Kreide in Sicilien und der Apennin in Italien burde nichts zu unterſcheiden . Petrefacter , unter dieſen beſondere Nummuliten , pippuriten und Filde abdrüde auf Leſing , kommen nur an außerſt wenigen Ortex por und find felten gut erhalten . Als untergeordnete Maffen tommen Chon , Brauntoble, Erbped und große Ablagerungen vou Knochenbreccie in den Mulden , Höhlen und Spalten dieſer

Gebirge.vor. .Leßtere ſcheint viel jünger als die anderer Orten am Mittelmeere vortommende Breccie, aud unterſcheidet fich dieſelbe von der bei Nifja und Arbes dadurco, daß fie verſchiee denartige, meiſt größeren Säugethieren angehörige Sinoden ents halt, während jene faſt nur Sinochen einer Mauſeart einſchließt; daß auch Menſchenknochen darin gefunden werden , ift behauptet,

aber nicht erwieſen worden , würde aber nicht unbentbar erſcheinen , wenn Germars Behauptung, darin Olas eingeſchloſſen gefunden zu haben , auf feinem Irrthum beruht.

Die Gebirge, namentlich die Höheren Theile desſelben , ſind gewöhnlich ganz fabr, faum finden hier Meine Pflänzchen -Nab. rung, und nur zahlreiche Storpionen finden unter den Geſteinss trümmern Schuß. Die Unfruchtbarfeit und Dede dieſer Oes birge iſt u' nglaublich. Aber auch da, wo dieſelben mit einem grünen Gewande geſchmüct find, wie dies namentlich bei der Inſeln der Fall iſt, die gewöhnlich nur aus einem dem Meere

die Scheidewand zwiſchen Kroatien und Dalmatien und es lau: fen von dieſem auch wieder hohe Bergzüge in die etwas flache: ren Gegenden des nördlichen Dalmatiens bis etwa in die Nähe pon Zara. Die von hier ſüdlich rich wieder erhebenden Gebirge

immergrünes Geſtrüpp , welches die Sterilitat des Bobené

ſchließen ſich unweit Trau an das 3 --4000 F. hohe Moſſor: gebirge , welches ſich von hier aus der ganzen dalmatiſchen

Idhlecht verbirgt. Nur auf einigen Inſeln, oder im Fnnern des Landes findet man noch vie und da einen erträglichen Beſtand

Küſte entlang hinzieht. Parallel mit dieſen Gebirgen laufen auch die Bergzüge der fämmtlichen Inſeln. Alle dieſe Gebirge,

von Pinus marítima und P. halepensis. Dennoch aber nennt

deren Erhebung wohl gleichzeitig mit der der Alpen erfolgte,

fallen nach Nordoft ab und zwar der Art, daß die Schichten :

entſtiegenen Bergrüten beſtehen , iſt es nur flares, meiſtens

man auch jene, ſelten 6-8 F. hohe, größtentheils aus Vibur num Tinus, Arbutus avedo, Phillyrea latifolia, Myrtus communis, Juniperus etc. beſtehenden Gebüſche bosco, wahrſcheinlich als Er 32

126 innerung an vergangene beffere Zeiten , too die dalmatiſden

men und Kirſchen , leßtere zum berühmten Marastino, gedeihen

Wälder viele Länder des Mittelmeereo mit Schiffholz verſorg.

vorzüglich. Außerdem ſieht man häufig Mais und in den

ten , Zeiten , die bei einiger Sorgfalt und Strenge der Regie: Tung leicht wieder zurücgeführt werden fönnten, da das noch vorhandene Unterholz, das Aufkommen des Hochholzes ſehr erleichtern würde. Die Wiederherſtellung der Wälder würde aber auch in anderer Beziehung für Dalmatien von unberechenbarem Vortheile ſeyn , denn nicht nur würden dadurch wahrſcheinlich

Weingärten ſtets ein Pläßchen mit bobem , italieniſchem Rohr

wieder häufigere Regen und das Hervorſprudeln mancher Quala

bepflanzt, womit man hier den Wein şu ſtüßen pflegt. Gra: naten, Citronen, Kaſtanien, Lorbeeren und Morthen gedeihen portrefflich.

Unerklärlich ſchien es mir , daß die Regierung nicht mit allem Eifer neue Anpflanzungen des Maulbeerbaums peran:

laßt , da gerade die Seidencultur früber den Woblſtand des

Jen aus dem , freilich mit allzu_gahlreichen Spalten und Höhlen

Landes beſonders begründete, weßhalb denn auch das graufame

angefüllten Boden veranlaßt werden, fondern ſicher würde da:

Venedig, den wiederzunehmenden Woblſtand und die Macht des

durch noch eine feuchtere, für die übrige Vegetation günſtigere

Landes fürchtend , einſt lämmtliche Maulbeerbáume in Dalma:

Atmoſphäre geſchaffen und in dem Schatten der Bäume wür:

tien niederſchlagen ließ und ſo dem Lande eine noc jeßt nicht

den nahrhafte Futterfräuter für Heerden hervorſprießen , an denen Dalmatien noch ſo großen Mangel leidet. Nur da, wo

vernarbte Wunde ſchlug.

das Gebirge ſich von der Küſte etwas zurüđzieht, finden ſich fruchtbare und Torgfältig bebaute Gegenden . Die Inſeln Find faſt alle noch weniger fruchtbar als das Feſtland, da hier nicht nur ber affermangel gewöhnlich noch bei weitem größer iſt, fondern auch ebene , culturfähige Stređen hier weit ſeltener

angetroffen werden . Aber troß dieſer großen Unfruchtbarkeit des größten Theites von Dalmatien , die freilich einen verbeſſer ten Anbau nicht unmöglich macht, iſt das Land doch unendlich reich an den Herrlichſten An- und Fernſichten. Die mannich: fache Form der Berge, das aus der Ferne geſebene Grün, welches die Gebirge bekleidet, das Meer mit feinen reizenden Eilanden nnd die verſchiedenartigen Ausſchnitte der Küſte, gewähren bei einer fchönen Beleuchtung tauſend liebliche Bilder. Das Klima iſt äußerſt mild und wärmer als unter gleichem Breitegrade in Italien . Im Sommer herrſcht eine furchtbare Dürte, der im Herbſt und winter ſtarte Diegen folgen. Die gewöhnlich herrſchenden Winde treiben nämlich die Ausdün-

Die Anpflanzung von Maulbeer: bäumen und die Einführung einer forgſamen Forſtwirthſchaft würden dem Lande unberechenbare Vortheile gewähren und dasſelbe wieder zu einem der blühendſten am Mittelmeere machen .

Bei weitem der größte Theil der Einwohner verdankt dem Meere, welches die Küſten feines Landes beſpült und darin inehrere der ausgezeichnetſten Häfen gebildet hat, dorzugsweiſe reine Eriſtenz. Der Fiſchfang beſchäftigt viele Spände und an Thunfiſchen, Sardellen und einigen Arten getrodneter Fiſche werden jährlich für mehr als vier Millionen Gulden ausge:

führt. Außerdem treibt die Bevölkerung eine ſehr bedeutende Schifffahrt, und die dalmatiſchen Seeleute ſind noch gegenwärtig die geſchickteſten und geſuchteſten am ganzen Mittelmeere. Die Einwohner, deren man etwa 400,000 zählt, find ſla: viſchen Urſprungs und beißen Morlaten, D. i. Walachen, welche

am Meere, more, wohnen. Mit dieſem Ausbruđe bezeichnet man auch die Gebirgøbewohner im Gegenſaße zu den Be.

ſtungen des Meeres der Dſtküſte Italiens zu und werden ſo

wohnern der Städte, welche zum größten Theile aus Italienern beſtehen, die beſonders "unter der Herrſchaft der Republit Vene:

die Urſache des Regenmangels in Dalmatien. Höchſt ſchädlich

dig einwanderten. Genau genommen begeionet man mit dem

für die Vegetation iſt auch der Nordwind, la bora, welcher eis:

Worte Morlafen nur einen ſehr fleinen ſlaviſchen Stamm, der

kalt und mit großer Heftigteit beſonders im Frühjahr vom

um viele Jahrhunderte ſpäter einwanderte , als die übrigen

Gebirge herabbraust und namentlich den Olivenpflanzungen haufig großen Schaden zufügt, indem er die Poren der Blätter

ſlaviſchen Stämme , die Serben und Kroaten .

mit den aus dem Meere aufgenommenen Salztheilen gang perflebt und ſo die Function derſelben ſtört.

Der Morlafe

iſt von großer, fräftiger Statur und ſtolzer Haltung. Die Männer und Frauen tragen eine Art von Sandalen , Dpanten genannt, welche nur aus einem Flechtwerte von ledernen Rie:

Die Producte ſind durch die Unfruchtbarkeit und die überall

men ſowohl oberhalb, als auch unterwärts beſtehen und einen

gleichartige Beſchaffenheit des Bodens, beſonders aber wegen

ſicheren Gang auf dem rauben Gebirge nicht wenig befördern. Die Männer haben ſogenannte ungriſche, unten eng anliegende und zugebacte, blaue Beinfleider, und kurze, taum bis zu den Hüften reichende Hemden, die von einer blauen, mit metallenen Knöpfen befekten Weſte bedeđt werden, über welder ſie dann noch eine roth eingefaßte Jade ohne Kragen und Schöße tra:

des großen Waſſermangels

natürlich ſehr

beſchränkt und

ohne große Mannichfaltigfeit. Getreide wird nur wenig er: zeugt und das Land bedarf großer Zufuhren desſelben aus der Lürkei und Ungarn. Der Hauptreichthum beſteht jeßt in ſeinen

Dliven- und Weinpflanzungen. Das Del wird ſelbſt dem Sta: liens vorgezogen und es werden davon jährlich an 20,000 Eimer

erzeugt. Von ganz vorzüglicher Qualität und dabei ganz unglaublich billig iſt auch der Wein , welcher bei weitem fpirituöſer als der weiße italieniſche Wein iſt und vor dieſem auch noc voraus hat, daß er den Transport ſehr gut verträgt. Man behauptet, daß jährlich an 600,000 Eimer Wein und zwar vor-

zugsweiſe vino nero producirt werden . Obſt, beſonders Pilau:

gen. Ein wichtiges Spleidungsſtüc iſt dann noch ein großer, brauner Mantel aus grober Wolle, ben ſie febr maleriſo um: zuſchlagen wiſſen. Die Anwobuer des Meeres tragen meiſt den zwedmäßigen Cappotto der Seeleute. Niemals aber fehlt ein etwa fecho Zod breiter, aud zablloren Riemen mehrere zou dict geflochtener Gürtel , mittelſt deſſen nicht nur die Bein:

fleider beteftigt werden, ſondern in deſſen zahlreichen Calden

127

ſich alle nothwendigen fleineren Gegenſtände des Morlafen, als Tein Feuerzeug, Geld u. f. n . befinden. In dieſem Gürtel ruht auch der Stolz bes Morlaten, ſeine Waffen, beſtehend in zwei langen Piſtolen und einem großen, doldhartigen Meſſer, beffen Scheide und Griff mit Meffingbudeln reich verziert iſt; auch die kurze Pfeife wird auf dieſelbe Art im Gürtel getragen. Auf der Schülter hängt dann noch die Flinte , welche allen Arten Vögeln und beſonders auch den zahlreichen Haſen zu jeder Jahreszeit den Tod bereitet. Nicht leicht verläßt der Morlate unbewaffnet feine Wohnung. Das Haar ift bis auf einen kleinen Haarbüſchel fayl geſchoren und wird von einer cartadrothen Müße, um die fich ein weißer Zurban fchlingt, bede&t.

Ein großer, nach unten ſpiß auslaufender Schnurrbart

gibt dein font fchon ernſten , gelblich braunen Gefichte etwas Martialiſches. Am ſchönſten erſcheint diete Tracht, wenn der

mehrern derſelben hatten die Holländer fortë errichtet, um zu verhindera , baß hier keine Gewürze gebaut würden , und ſo auch von dieſer Seite daß Specerei monopol der Compagnie gegen Beeinträchtigung zu fichern. In ſpätern Jahren, wo allgemein bekannte Begebenheiten dem Monopol

der Compagnie immer mehr Abbruch thaten , ließ man ſich an dem Befeßen dieſer Inſeln weniger gelegen ſeyn, und endlid war es ſo weit

gekommen, daß während der Kriege zu Ende des vorigen und zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts die Gemeinſchaft mit dieſen entfernten Niederlaſſungen eine Reihe von Jahren ganz aufgehoben war. Während

ber Zeit , wo die Engländer die Moluffen im Beſit hatten , vernachs täſſigten fie dieſe Inſeln gänzlich, fo daß die Bewohner derfelben faum wußten , daß fie andere Herren befommen hatten , fich fortwährend als

holländiſche Unterthanen betrachteten , und bei ihren Feften und Feiers lichkeiten die holländiſche Flagge nach wie vor aufzogen.

Als abet

Morlate auf ſeinem kleinen Bergflepper ſtolz daberſprengt.

die während der lebten Kriege von den Engländern eroberten Colonien theilweiſe, und darunter auch die Moluffen , an Holland zurüdgegebeu

Indeß finden ſich von dieſer maleriſchen Tracht auch hie und da Abänderungen, ſo X. B. tragen die Morlaken in der Umgegend von Zara bis nach Sebenico zu langes Haar, mel.

man auch wieder dieſer abgelegenen Inſeln , welche für den Handel bort Banda , Amboina u . f. w . nie ohne Wichtigkeit waren , und ſeitdem

dhes die jungen Männer ſehr hübſch auf Schultern und Bruſt

herabhängen laſſen, während die ältern Männer es wie die

und die Verhältniſſe in den größern Befißungen geordnet waren, gedachte durch die zunehmende Ausbreitung der engliſchen Coloniſation von Neu holland auch an politiſcher Bedeutung für die Niederlande gewonnen

Weiber an langen, auf den Rüden herunterhängenden Flechten

hatten .' Im Jahre 1825 wurde daber der Marinelieutenant D. H. Kolff

tragen, welche namentlich bei Zara mit zahlloſen bunten Perlen und Bändern durchflochten ſind. In den "ſüdlichern Theilen hat die ſtete Berührung mit den Türken noch andere, ſpäter

mit der Kriegebrigg Dourg a beordert, jenen Ardipel zu beteifen, um den Zuſtand der Bevölferungen zu unterſuchen, neue Bündniſſe mit ihnen ju foließen oder die früher beſtandenen Freundſchaftsverhältniſſe wieder anzuknüpfen "; fie aufzuforderu nach Banda zu fommen , um Handel ja

zu erwähnende Veränderungen in der Kleidung bervorgebracht. Die Weiber, unter denen man vorzugsweiſe bei Sebenico

ſehr viele hübſche Geſichter findet, welche ſich aber ſämmtlich merfwürdig ähnlich feben , tragen ſich faſt alle folgender Art. Ein gewöhnlich blauer, " roth oder ' braun eingefaßter Rod tritt por der Bruſt weit auseinander und läßt ein fauberes, mittelſt einer Agraffe oder Tudnadel unter dem Halle geſchloſſenes

Hemd fehen . Ueber dieſem Rode wird gewöhnlich noch ein

treiben , indem ſie dort ihre Bedürfniſſe wohlfeiler 'einkaufeit könnten, ale von den Kaufleuten , welche ihre Inſeln beſuchen , nachzuforden, welche Ueberbleibſel auf jenen Inſeln und beſonders auf Aru, Tenimber, Dainma und Kiffer vorhanden wären von den Forts und Verſchanzungen, welche früher von der Oſtindiſchen Compagnie dort errichtet waren, und über deren Zuſtand , Lage und andere diefelben betreffenden Umſtände

fehr kurzes , mit Lißen, Aufidhlägen und Knöpfen verziertes

zu berichten , und überhaupt Nachforſchungen anzuſtellen über alles, was für die Regierung einige Wichtigkeit haben oder zur nähern Kenntniß

Rödchen ohne Taille getragen .

diefer Länder etwas beitragen ' fönnte.

Dazu kommen dann noch

den Tyrolerdeden ähnliche furze Schürzen , bunte Strümpfe

und weit ausgeſchnittene Schuhe. Das Haupt dedt ein großes

Auf dem ſehr intereſſanten Bericht des Lieutenants Rolff über diefe Reife , auf welcher er die zwei Jahre 1825 und 1826 zubrachte, und

weißes Luch, welches in die Form einer runden platten Müße

außer andern Beamten auch von dein holländiſchen Prediger von Amboina,

geſchlagen wird, und deſſen Zipfel dann der eine lang auf den

Ka m , welcher fich in der Verbreitung des chriſtlichen Glaubens auf den moluffiſchen Inſeln große Verdienſte erworben hat , begleitet wurde, entlehnen 'wir folgende Angaben über die vornehmſten von ihm beſuchten

Rüden und zwei zu jeder Seite des Halles über die Bruſt

berabhängen.

Den Hals ziert gewöhnlich noch eine große,

und ſonſt noch wenig bekannten Länder.

filberne Stette .

(Schluß folgt.) Die gnſel Wetter.

Der fädliche Molukkenarchipel. Erſter Abſchnitt.

Zu den Zeiten der oftindiſchen Compagnie befand ſich in dem Dorf Sauw an der Südküſte von Wetter (welches nördlich von Timor liegt) eine holländiſche Beſagung. Dabin richteten wir alſo unfern lauf, und

Zwiſchen Timor , den ſogenannten großen Moluffen, der Südweſto

fegelten hart an der Küſte weg , * um dag erwähnte Dorf aufzuſuchen

küfte von Neuguinea und der Nordküſte von Neuholland , liegen einige

Ueberall war die Küſte fteil und gebirgig , jedoch üppig bewachſen

perftreute Inſelgruppen, welche unter dem Geſammtnamen des ſüdlichen

während die zwiſchen Vaumgruppen an den Abhängen zerſtreut liegenden

moluffiſchen Arcipele angedeutet werden. Dieſe Inſeln , wovon die vor-

Hütten der Bewohner dem Lande ein maleriſches Ausſehen verliehen.

nebmften die folgenden fino : Arrow oder Aru, Tenimber, farat, Timor laut, Babber , Damma, Lettee , Kiffer und Roma , gehörten ſchon vor Altere zu dem Gebiet der holländiſch - oſtindiſchen Compagnie, und auf

Die Einwohner aber ſchienen ungemein ſcheu zu feyn ; tein einziger fam an den Strand oder zeigte einige Luft uns zu ſehen , viel weniger bei

.

ung an Bord zu kommen .

Die Inſel iſt ziemlich groß und dehnt

128 fide von Often nach Wefter quo. . Sandelholz und Wachs find ihre vors nehmſten Erzeugriffe. Die Bewohner der Nord- und Dilüfte find ſehr wild und raubgierig, und hatten noch furz zuvor einige Praauwen über rumpelt und die Mannſchaft ermordet. An der Südſeite wohnten früher piele Chriſten , welche das Dorf Sauw immer als ihren Hauptort an

war es dod unmöglich , auf alle anjere Fragen eine genügende Antwort zu erhalten . Aus ihren Worten ergab fich jedoch, daß fie fich gera wieder am Strande niederlaſſen würden, und zu dieſem Zwed wünſchten,

juſehen pflegten. Vor dieſem Ort ließen wir den 10 Junius die Anfer

Religion zu unterweiſen. Vorzüglich dieß leßtere ſchien ihnen am Herzen ju liegen. Sie hatten noch mehrere andere Wünſche, worauf ich ihnen

fallen , in einer kleinen Bucht, wo wir gegen den Südoſtwind ziemlich geſdůft waren. Nachdem eine Kanone abgefeuert und die niederländiſche

Flagge aufgezogen war, ſaben wir einige Leute an den Strand herunter lommen.

3

didte meinen Dolmetſcher ang Land , und dieſer kehrte .

8

bald darauf mit einem Paar eingebornen Chriſten , dem Orang - Raja Hura und dem Orang - Tua Dirf Cobus , an Bord zurüd. *) Ihr Neußeres war ſehr ärmlich , und fie flagten febr über den elenden Zu ſtand , in welchem ſie lebten , ſeitdem ſie des Soupe der Niederländer und des Handelsverkehrs mit denſelben entbehrten . Sie waren bereits gezwungen geweſen ihr Dorf zu verlaſſen und fidy in das Gebirge jus rudzuziehen ; vor vier Jahren hatten die Bewohner der Inſel Lettee fte

mit Gewalt verjagt, gehu biß zwölf der Ihrigen getödtet und dag Dorf geplündert und verbrannt.

Um ihnen noch mehr Vertrauen einzuflößen , begab ich mich ganz allein ang land. , fier fand ich die Ueberreſte eines großen von einer

.

daß die Regierung ein paar Soldaten , um die Ordnung aufrecht zu

erhalten , und einen Lehrer herſcuden möchte, um fie in der chriſtlichen die Verſicherung gab, daß die Regierung nach Vermögen für ihre Inters

effen ſorgen würde ; zugleich bemerkte ich ihnen jedoch , daß fie felbes am neiften zu ihrem Wohlergeben würden beitragen können. Nach den Angaben der Gingebornen iſt die Bevölkerung der eigent lichen Stranddiſtricte von Wetter gar nicht zahlreich. Viele Einwohner find nach der obenerwähnten Zerſtörung des Dorfes Sauw nach andern Inſeln aufgewandert. Die Anzahl der Bergbewohner, welche unter dein Namen von Alfuren bekannt find , iſt dage um ſo größer. Dieſe einfältigen Menſchen fehen fich als die Unterthanen der Strandbewohner an . Unter legtern herrſchte ſeit einiger Zeit große Unordnung und Anarchie. Seit dem Tode Nadſcha Johannes Pitta , deſſen Nachfolgeç jeßt mit ſeiner Mutter auf der Inſel Kiſſer wohnte , war jede Spur einer regelmäßigen Verwaltung verſchwunden . Sie baten mic dringend, dieſen Nachfolger zurüczurufen und als ihr Oberhaupt anzuſtellen. All

Mauer umgebenen Dorfet mit einer Kirche und einem Blochaus. Die große Menge pon Obſtbäumen und der üppige Pflanzenwuche überzeugten

ich wieder an Bord zurücfehrte, nahm ich die obenerwähnten Chriſten und einige andere Eingeborne mit mir, und ſchenkte ihnen einige Kleia

mid, daß der Boden, welchen ich betrat, ungemein fruchtbar ſey. Eine ftarfe Anzahl beidniſcher Eingebornen , welche die erwähnten Chriſten alé ihre Obern anerkennen, geſellte fich zu unt. Alle waren bewaffnet mit Langen , init Parrange oder Hacmeffern , mit Bogen und Pfeilen,

dungsſtücke nebſt einer holländiſchen Flagge , mit dem Verſprechen , ihr Anliegen nach meiner Anfunft auf der Inſel Riffer zu beherzigen, wohin wir gegen Abend die Segel richteten. (Fortiesung folgt .)

boch alebald legten ſie dieſe Waffen ab, und gaben Beweiſe von freund

fdaftlicher Geſinnung , Freude und Vertrauen. Ein klein wenig Tabat und Arad, welchen ich unter fie vertheilte, machte ſie ſehr luſtig . Außer den zwei erwähnten Alten befanden ſich unter dieſem Haufen feine Eins gebornen, welche die malayiſde Sprache redeten, und ihre eigene Sprache

verſtanden , auch meine Dolmetſcher nicht. An dem Strande fand ich auch noch zwei Sơeunen der Kaufleute, welche fürzlich von Kiſſer bieber gefommen waren, um Wachs, Sandelholz , Reis und Maio gegen Kat: .

tune , Eiſen , auch wohl Gold einzutauſchen.

Al is cellen. Lehrfühle für die gälische Sprade. ' Nach engliſchen Blättern werden von Wales aus dringende Forderungen an die Regierung geſtellt, lehrſtühle ber gäliſchen Sprache und Literatur an den Univer : fitäten Orford und Cambridge zu errichten, und der Quimpérois ergreift die Gelegenheit, diefelbe Forderung neuerdinge an die franzöftjohe Res gierung zu richten . (Echo du Monde Savant pom 20 Januar.)

Geldmūngen werden hier

*

nicht gebraudt. Für baumwollene Stoffe kann man ſehr wohlfeil Schafe, Soweine , Hübner und Büffel von ihnen eintauſchen ; doch beſchränkt fich dieſer vortheithafte Tauſdhaudel nur auf geringe Quantitäten.

Erdbeben in Centrala merita. Das von uns ſchon in Nr. 15 erwähnte Erdbeben hat ſich auf eine furchtbare Weiſe beſtätigt. && fand am 2 September ſtatt, und trat ro raſo ein , daß die wenigſten

: Naddem wir eine Weile in dieſer wirflich ſehr ſchönen Gegend

Menſchen Zeit hatten , aus ihren Häuſern und der Stadt zu fliehen, und legtere ſoll dermaßen zerſtört ſeyn , daß man ſelbſt die Stelle der

herumgegangen waren , fehrten wir an den Strand zurück und jepten ung an der Mündung eines fich hier ins Meer ergießenden breiten

Fluſſee.

Hier eröffnete id den Eingebornen in freundlichem Geſpräch

den Zwed meiner Herreiſe. Sie ſchienen dadurch in eine frohe Stim mung zu gerathen , und ſprachen mit Wärme den Wunſch aus , wieber in Ruhe und Frieden unter dem Schuß der niederländiſchen Regierung leben zu können , während fie dem Himmel danfteu , daß die Compagnie (wie ſie die niederländiſche Regierung noch immer nennen ) fich noch etwag an ihnen gelegen feyn ließe und ſie wieder beſuchen wollte. Ob gleich, wie geſagt, die beiden chriſtlichen Einwohner Malayiſch ſprachen , * ) Orang saja bedeutet buchſtäblicly: ein reicher oder vornehmer Mann ; Orang : Tua bedeutet : ein alter Mann .

Beide Namen find Titel von

Oberhauptern der Bevölkerung und auch auf andern molukkiſten Inſeln gebräuchlich. Wenn die Oberbänpter Chriſten find, nehmen ſie gewóbnrich andere Namen an , ſo wie der obenerwähnte Dirk Cobus , welches eine

auch in Holland häufig vorkommende Verkürzung des Nainens Diederit Jacobus ift.

bedeutendſten Gebäude nicht mehr erkennt. Wie weit rid die Verheerung erſtredte, ſcheint noch nicht befannt, jedenfalls hat fie aber mehrere .

Städte betroffen . (ibid.)

Erfindung fur Beförderung der Eiſenbahnen. Die Revue du Havre ſpricht von einem engliſchen Ingenieur , der die Er findung gemacht habe , die Locomotiven auch auf geneigten Flächen ſo fichnell, wie auf der Ebene gehen zu laſſeit. Der Miniſter der öffent lichen Arbeiten in Paris habe die Sache der Aufmerkſamkeit ſo ſehr

würdig gefunden , daß er ſogleich eine Commiffion zur Unterſuchung derſelben niedergeſeßt habe. Die Bahn von Havre nach Rouen , die ſouft mit manchen Unebenheiten ja lämpfen gehabt hätte, könne nun in gerader Nichtung angelegt werden. (Die Sadie bedarf wohl ſehr der Veſtätigung . ) (ibid. )

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. O. Cotta'ſớen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man n .

Nr: 33 . " ,

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Das Ausland. Ein

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2 februar 1842.

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Schifffahrtsverſuche auf dem Tajo. Der lebte Vertrag mit Portugal über die Schifffahrt auf dem Duero, und der allgemein auflebende Unternehmungsgeiſt hat in Spanien nun aud die Schifffahrt auf dem Lajo wieder zur Sprache gebracht : man dringt in die Regierung gewiffe Pra-

Völker .

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Ypißigen Bogen nach Nordweſten. Beide vereinigt wenden ſich immer mehr gegen Südweſt, welche Richtung, der Tajo bis auf einige Entfernung ( etwa 3 M.) öſtlich pon Aranjuez behält. schon in den Veguillao (fleine Ebenen) del Tajo, wenige Schritte von ſeinem Urſprung entfernt, vergrößert ſich der Tajo durch andere Bache und Quellen und führt berühmte lachsforellen

liminarien mit dein Nachbarſtaate, welche ſeit 1828 beſtehen , zur

mit.

Vollendung zu bringen und den Fluß durch Ingenieurofficiere unterſuchen zu laſſen : einige Vorbereitungen dazu ſind ſeit der Ankunft eines Ingenieurs in Ålcantara im Auguſt d. 1. (1841)

Adonque bewäſſert er den, wegen ſeinen Heilquellen berühmten

gemacht worden.

Der Lajo iſt von alten und neueren Geſchicht: und Erdbeſchreibern, beſonders aber von den Dichtern (Marzial, Garzi: lafto) als goldreid und ſchon geprieſen , zuleßt aber von den neueſten Compilatoren (unter andern Schüß alg. Erdbeſdr.) als

der wildeſte, die unfruchtbarſten Gegenden bewäſſernde Fluß der Halbinſel verſchrieen worden. Goldland wird nur bei Toledo und ſehr wenig gefunden ; die Gegenden, welche der Tajo auf einem Laufe von 140 Meilen durdſtrömt, ſind abwechſelnd, und

einige derſelben , die heute verwildert ſind, befanden ſich nicht

Bald nach ſeiner Vereinigung mit dem Molina und

Ort Trillo, wo auch ein von Cifuentes herfommendes Flübchen,

mündet und mit beſſerem Willen eine der angenehmſten Gegen : den zu erhalten wäre. Hierauf bricht er durch eine Soluot in einen Keſſel ein , welcher unter dem Namen Dla de Bolarque : wegen eiues in der Einöde gelegenen, ießt verlaſſenen Karme: literfloſters berühmt war. Weiter abwärts liegen die Gegen- 's den von Sacedon und die ſchönen Felder von Zorita und Almos: 1 nacid, nabe bei dem leşteren fommt der nicht unbeträchtliche Guadiela vou Priego herbei. Hierauf folgen mehrere Straßen

mit ihren Brüden, welche oſtwärts in die Provinz Cuenca füh= ' ren und endlich bleibt der Strom wie verlaſſen und verödet,

obgleich er nur 7 - 10 Meilen von Madrid, und Aranjuez ent:

immer in dieſem Zuſtande. Nicht übereinandergeworfene Fel: fernt iſt. Man kann dieſen urſprüngliden Theil ſeines Laufes Tenſtúde, wie Schuß fagt, ſondern die vielen Mühlen und Web:

auf 30 Meilen anſchlagen .

ren ſind die Haupthinderniſſe der Schifffahrt; übrigens iſt es

Auf der ganzen Strede von Aranjuez bis Tancos in Por:

wahr, daß der Tajo, der Hauptfluß von Spanien, nichts als Ge:

tugal, alſo während eines Laufes ugn 80 - 90 Meilen, behält der Fluß mit einigen Wendungen die Richtung von Oſten nach

waſſer, die faum etwas mehr als Waldſtröme ſind, als Zuflüſſe

erhält , undRänder daß daberfein ein langer Streifen iſt, delten oft bis anVeden den Fluß heran ftmaler mit vernachläſſigten Gebirgsländern bereht ſind.

Die Quelle dieſes Flutes, in einem Thale, welches Ves guillas und von dem Araber Raſis Bonita genannt wird, führt

den Namen fuente del Pie izquierdo (Quelle vom linken Fuße) und kommt von der Muela de San Juan herab, welche 8 Monate des Jahres mit Schnee bededt iſt und zu jenem mert: würdigen Gebirgsſviteme gehört, wo die Gebirge von Cuenca, Molina und Albarrazin zuſammenſtoßen und eine Menge Ge: water, die ſich zuleßt in die vier größern Flüſſe Tajo, Jucar, Guadalavia und Jiloca vereinigen, nach allen Weltgegenden aus : fließen . Der Lajo macht einen fanften , der Molina einen

Weiten, Aranjuek liegt 621 Eden back über derMeeresflächen" madt aber einen Einſchnitt auf der Sjochebene von Neucaſtilien, welche bei Ocaña beginnt, und da die höberen Gegenden fast nichts als Kalthügel ſind , ſo ſieht man die herrlichen Alleen, :: welche den Zugang zu Aranjuez verſchönern, mit diden weißen

Staublagen bedett. Etmas weſtlich von Aranjuez verſtärkt fich der Lajo durch die vereinigten Flüfle Jarama, welcher auch den benares und Manganares , begreift, und Tajuña, welcher les tere von der Sierra de Moling her mit dem Zajo auf geringer

Entfernung parallel läuft. Dieß ist die erſte Waſſermaſle, welche eine ſchiffbare Verbindung mit dem Tajo und zwar bis Madrid biu eröffnet, i obgleich ſie ießt nicht in braucbarem Stande iſt. Sechs Meilen weiter abwarts liegt Toledo , bis dabin bemarlert 1 33

(

130

der Lajo nur dehesas (unbebaute, zur Viehzucht beftiinnite Se: filde), die Waldungen von Accoa und den Fuß der Gebirge öſt-

lich bei Toledo. Er umfließt dieſe Stadt in Form eines Halbbogens und befruchtet am weſtlichen Ausgange die Vega von Toledo mit einigen ſchönen Frucht- und Grüngärten ; etwas

ſpäter nimmt er den Guadarrama auf. Seine nächſten Zuflüſſe von Norden her ſind der Alberche und der Tirtara jwei Namen,

kommenden Begere, der oft die Verbindungen ſo ſehr erſchwert, und nimmt etwas weiterhin bei Lancos ſeine lekte endliche Wendung nach Süden , mittelft welcher er das noch 16 Meilen entfernte Meer bei Liſſabon erreicht. Die Fluth dringt aber 11 Meilen einwärts bis Santarem hinauf. (Schluß folgt. )

welche ſich im Bürgerkriege ein trauriges Andenfen erworben

haben. In der That ſind die Gebirge, welche den oberen Lauf Mittheilungen aus einem Tagebuche über Dalmatien . dieſer Flüffe enthalten, fo untereinandergeworfen , daß der Al berche zuerſt von Weſt nach Oſt, dann von Oſt nach Weſt flie: Bend, in dem Schooß, den dieſer Umbug bildet, den Urſprung

E I n I ei tun g. ( Schluß.) Den Charakter des Morlafen betreffend, ſo iſt von dieſem

des Tirtar enthält, welcher ſchief und mit dem Tajo parallel, dieſen erſt bei der Cardinalsbrüde in Eſtremadura erreicht,

faſt nur Gutes zu melden und auch ich kann vor allem die

wäbrend der Alberche einige 28 Meilen weiter aufwärts öſt:

Gutmüthigfeit und Gaſtfreundſchaft derſelben nicht genug rüh

lich von Talavera in den Tajo einmündet. Es war alſo äußerſt Tower die Juſurgenten aus dieſen Schlupfwinkeln "berauszutrei:

inen . Alle leben wie Brüder, und theilen das wenige, was fie haben, willig mit einander, weßhalb es denn auch unter

ben, und eben ſo feſt niſteten ſie ſich in den öden Bergen von Toledo (Montes de Toledo) ein, welche von Süden her dein Hauptſtrome einige kurze Nebengewäſſer zuſenden . Zwiſchen Talavera und der Cardinalsbrücke ſind noch andere zwei, die

Brüde des Erzbiſchofs, von ihrem Stifter. D. Pedro Truonio ſo genannt, und die berühmte ' von Almaraz, von welcher ein

Bogen im Unabhängigkeitskriege ' abgeriſſen worden, deſſen Wie-

derherſtellung jedoch jeßt betrieben wird. Von hier bis Alcan: tara iſt einer der ödeſten Uferſtriche des Cajo, ein jeßt uncuttivirter Bergrüđen zieht ſich nahe am nördlichen Ufer zwiſchen den Mündungen des Tirtar und Alagon hin, und man ſieht die Reſte der zerſtörten Brücke von Alconata, wo man jeßt mit einer Barfe überſeßt. Bei dem Fortſchritte, den man heutzu:

ihnen durchaus feine Bettler gibt. Freundſchaften , die ſie mit einander ſchließen , vermag nur der Tod zu trennen , und wers

den die Verpflichtungen derſelben mit der größten Gewiffen : haftigkeit erfüllt. Obgleich der Morlafe luſtige Feſte ſehr liebt, To iſt er doch gewöhnlich sehr ernſt und weit durch die Berge ſchallen ſeine melancholiſchen , monotonen Lieber, unter denen

ich einige ſehr ſchöne Melodien vernahm . Gewöhnlich fällt der Ton bei den leßten, lang gezogenen Sylben jeder Strophe, die meiſt mit einem beftigen Geſchret beginnt. Gefang und Muſic gehen ihm über alles.

Die Morlaken ſtehen troß ihren trefflichen Anlagen noch

auf einer ſehr niedrigen Bildungsſtufe, wovon nicht nur der Mangel an Schulen, ſondern auch ihre Liebe zur Freiheit, die

tage in Spanien bemerkt, wird aud dieſe Gegend wieder wer:

ſie ihre Wohnungen einzeln zerſtreut in den Bergen aufbauen

den, was ſie ehemals war, denn nicht nur geben hier die Vers bindungen von Badajoz 'und Caceres mit Plaſencia und ' dem

laßt, die vorzüglichſte Urſache iſt. Für ein wirkliches privilegium odiosum könnte man in dieſer Hinſicht auch halten, daß ſie, zur

Norden von Spanien über den Fluß, ſondern der Boden ſelbſt

ſchnelleren Vermehrung der Bevölferung, vom Militärdienſte

iſt feineswegs erjeugnißlos ; auf dem Bergrüđen bei Caña:

frei find, denn ein mehrjähriger Aufenthalt in der Lombardei oder anderen öſtreichiſchen Provinzen würde für die Ausbildung

veras und Aceuché gibt es Waldungen, welche unter anderem Kork liefern, und die Gegend von Ceclavin zwiſchen dem weſtlichen

Auslaufe des Bergrüdens und der Mündung des Alagon war ehemals wegen ihres Weines, ihrer Feigen und anderer Früchte berühmt, womit auf dem Tajo Handel nach Portugal getrie: ben wurde , daher auch jeßt die Municipalität von Seclavin die Wiederherſtellung der Schifffahrt durch Vorſtellungen an die Regierung betreibt. Der Alagon könnte vielleicht benüßt wer , +

den, um Plaſencia und dem nördlichen Eſtremadura Theil an dem Verkehre auf dem Tajo zu verſchaffen ; er ergießt ſich in dieſen Strom gegenüber von Alcantara, wo die von Trajan erbaute Brücke iſt. Etwas weiterhin mündet in den Tajo der Ergas, nachdem er die Gränze gegen Portugal gemacht, welche nun längs dem Tajo ſelbſt bis an den legten ſpaniſchen Ort Herrera und ſodann ſüdlich vom Tajo längs dem Nebenfluſſe

Sever fortläuft. Der Tajo ſelbſt macht bei Villa velha einen ſtarfen Bug nach Südweſt, benießt, wieder weſtlich fließend, die Mauern von Abrantes und Punhate, empfängt bei dieſem leßtern Orte den wilden, aus einem langen ſchmalen Thale Heraus-

derſelben gewiß vom größten Nußen ſeyn. Die Sprache iſt die wohlklingende illyriſche, doch verſtehen

faſt alle auch das Italieniſche, da folches in den Städten die gewöhnliche Sprache iſt. Die politiſche Eintheilung des Landes iſt die in die vier Kreiſe Zara, Spalatro, Raguſa und Cattaro. Allgemein tadelte man, daß ſich an der Spike der Verwaltung ein Militärgouver:

neur befindet, welcher unmittelbar unter dem Miniſterium in Wien ſteht und in Zara feinen Siß hat; auch mag dieſer Tadel wohl nicht ganz ohne Grund ſeyn, da einem ſolchen

Manne nicht nur gewöhnlich die nöthigen Kenntniſſe der Admini: ſtration fehlen werden, fondern derſelbe auch bei allen Verans

derungen von einem ganz anderen Geſichtspunkte ausgehen wird, als für das allgemeine Beſte inimer wünſchenswerth erſcheint. Schon im Jahre 170 v. C ). wurde Dalmatien, und zwar

zwölf Jahre nací) der Unterwverfang Illyriens, zu dem es gehört hatte, römiſche Provinz, aber erſt nachdem durch Säſar Octavian

die Pannonier unterjocht waren , wurde den Römern der Beſik

131 des Landes geſichert, welches nun auch bald zu einem Wohl: ſtande und einem Grade der Siviliſation gelangte, welche dieſes" unglüdliche Land ſpäter niemals wieder erreichte. Nach dem Zerfall des oſtgothiſchen Königreichs , zu dem

Strand Fehr fröff unt " felfig iſt. Hin und wieder fieht man Kreefs, welche nur für kleine Praauwert zugänglich find. In frühern Zeiten war dieſe Inſel ber Sit des niederländiſchen Reſidenten für die ſoe genannten Südweſtinſeln ; auch jept ift fie noch am färfften 'bevölfert,

auch Dalmatien gehört hatte, fam es von dem occidentaliſchen

und die Ginwohner find auch mehr civilifirt. Die'ber innern Diſtricte find Heiden , und betrachten fich , wie es auf den meiſten dieſer Inſeln

Reicie unter die Herrſchaft 'des oſtrömiſchen Kaiſers , deſſen Einfluß aber durch die Einfälle der Avaren, denen nur einige Städte widerſtanden, faſt ganz vernichtet wurde. Als aber die Slaven ſchon im Anfange des 7ten Jahrhunderts das avariſche Joch abwarfen , belegten die Serben den ſüdlichſten und die Kroaten den größeru nördlichen Theil des Landes. Durch den Frieden, den Karl der Große im Jahre 812 1

der Fall iſt , als Unterthanen

der Chriſten , welche an der Küſte

wohnen .

Während wir weſtwärts nach der Rhede jegelten , fuhren wir ganz nahe an der Südweſtfüfte entlang. Bei unſerer Ankunft hatte man von dieſem Fort die holländiſde Flagge wehen laſſen , und ſogteich

erſchienen die Oberhaupter der Dörfer, um ung zu begrüßen. "Begleitet

mit dem oſtrömiſchen Kaiſer Nicephorus abſchloß , Fam Dal:

vor dem Prebiger Kam und einigen andern Herren, begab ich mich ans fand, wo wir von einer großen Menge Einwohner empfangen wurden ,

matien, die Städte Zara, Spalatro, Trau und Raguſa ausge: nommen , unter die frånfiſche Herrſchaft , welche aber ſchon die uns mit Tragſtühlen erwarteten , um ung weiter zu bringen , und gegen die Mitte des 9ten Jahrhunderts wieder erichlaffte und bald ganz aufhörte , ſo daß nun die Kroaten unter eigenen

ung mit den ſprechendſten und unzweideutigſten Beweiſen der Freude

Königen das Land beherrſchten und dasſelbe von Gregor vir um 1076 zum Leben nahmen , während der griechiſche Kaiſer

Das Fort Vollenhoven 30g zuerſt meine Aufmerkſamkeit auf fidy. Es iſt umgeben von einem weiten ebenen Terrain , und hat einen Ilm

ſeine Anſprüche der Republik Venedig abtrat , welche von nun

fang von etwa 90 Fuß ins Gevierte.

einholten.

Die 10 Fuß hohe Mauer mit ihren zwei Baſtionen war noch in ziemlich gutem Zuſtande , allein im Innern lag alles in Schutt . Wir fanden fünf alte Kanonen , die noch ſehr brauchbar waren. Das Fort mit dem Geſchüt ſehen die Einwohner

an ſelten unterbrochene Kriege mit den dalmatiſchen Städten und namentlich mit dem feſten Zara führte. Aber ſchon im

. 1095 nach dem Tode des leßten Kroatenkönigs wurde Dal: matien' den Ungarn unterworfen , deren Könige und ſomit

dann auch einige Zeit hindurch die Könige von Neapel das Land unter beſtändigen Kriegen mit Venedig bis zum Anfang des 15ten Jahrhunderts behaupteten, zu welcher Zeit der König Ladislaus der Republik ſeine Anſprüche für 100,000 Ducati

verfaufte. Obgleich ſich Venedig von nun an in Dalmatien zu behaupten vermochte, To bedurfte es doch erſt noch hartnädiger Kämpfe mit den Türfen, die vom J. 1429 an bis zum Karlo:

wißer Frieden 1699 faſt ununterbrochen geführt wurden, und deren günſtiges Reſultat lediglich durch die Tapferkeit der Mor: lafen herbeigeführt wurde. Vom quarneriſchen Golf bis zum Gebiete der Narentá herrſchte dieſe glückliche Republik von nun an ohne alle Störungen , bis endlich die franzöſiſche Revolution

als ein Eigenthum der ehemaligen Compagnie an, weßhalb, ſeitdem die niederländiſche Befaßung es verlaſſen hatte , alles wie ein Heiligthum

unangerührt geblieben war, ſo wie auch das etwas weiter landeinwärts gelegene Haus des Reſidenten, welches jekt gleichfalls ſehr verfallen war. Mit großem Eifer erboten ſich die Einwohner, Sad Fort und das Reſidenza haus ſo ſchnell als möglich wieder herzuſtellen, wenn ſie nur wieder eine

niederländiſche Befaßung erhielten .' Das größte Dorf dieſer Inſel, Marna genannt, liegt eine halbe Der Weg dahin führt Surch ein tiefe & Thal, uns iſt ſchmal und an beiden Seiten von hohen Väumen beſchattet.

Stunde pon dem Fort.

war vorzüglich für Venedig von großer Wichtigkeit, denn von

Das Dorf iſt gut gebaut ; die Häuſer, von verſchiedener Form und Größe, " ohne darum unregelmäßig zu ſeyn, liegen faſt, alle in freundlichen und ſauber unterhaltenen Gärtchen. Die Einwohner ſind alle Chriſten , und haben eine große Kirche, welche ſie ſorgfältig in gutem Stande erhalten. Ueberhaupt gewährt dieſer Ort ein erfreuliches Gemälde von Ordnung, Reinlichkeit, Betriebſamfeit und daraus entſpringendem größerem Wohl= ſtande, als in den meiſten Dörfern dieſer Länder zu ſehen iſt. Die ganze Inſel beſteht aus freundlich bewaldeten Anhöhen, welche wir öfters

hier bezog es das nöthige Schiffsholz , ſeine Matroſen und Soldaten , und an dieſen Beſiß war die Sicherheit ſeiner

erſtiegen , um den reizenden Anblick der hie und da zerſtreut liegenden ಖಕಿ und der gut angebauten , von Männerit, weibern und Kindern

Schifffahrt im adriatiſchen Meere geknüpft.

wimmelnden Felder zu genießen.

auch ihrer Herrſchaft den Todesſtoß verſeßte, wonach dann Dal:

matien nach kurzer Herrſchaft der Franzoſen unter den milden Scepter Deſterreichs fam , unter dem ihm nun wohl wieder

glüdlichere Zeiten erblühen werden. Der Beſitz von Dalmatien

Dennoch wird' der Aferbau hier bei

weitem nicht ſo gut getrieben, als zu wünſchen wäre ; senn obgleich der

Boden feht fruchtbar iſt, érzeugt die Insel Kiſſer doch verhältnißmäßig

Der ſüdliche Molukkenarchipel.

wenig und nicht genug für den eigenen Bedarf ; Reis und Maid müſſen

Erſter Abſchnitt.

größtentheils von Wetter hieher geſchidt werden . An Horn - und anderem

( Fortſeßung .)

auf den Handel mit den benadhbarten Inſeln , und können deßhalb als “

Die gufel Kifier. Dieſe Inſel hat nur zwei Anferpläte, den einen auf der weſtlichen

den andern an ber füdüftlichen Küſte. Aus der Ferne geſehen, ſcheint fie ſehr niedrig zu ſeyn, aber näher kommend benterkt män , daß det

Vieh iſt die Inſel dagegen reich. Die Einwohner legen ſich hauptſächlich die wohlhabendſten in dem ganzen ſüdweſtliden Archipel angeſehen werden ; aber eben dieſes hat auf den Landbau ungünſtig gewirft. Auf den 14 Junius hatte id eine allgemeine Verſammlung der Volfsobern beſtimmt, um sie mit dem Zwed ineiner Reife befannt ju

1

132 machen. Gegen 9 Uhr fdicte ich eine Abtheilung von 20 þewaffneten tijd Plat nahmen , war für unſere Matroſen an einer andern Tafel, europäiſchen Matroſen unter dem Befehl eines meiner Officiere nach geſorgt, I hatte einige Flaſchen Wein und Liqueur herbeibringen dem Dorf , um mich dort zu erwarten.

Sodann begab id mid , von

laſſen , denen lebhaft zugeſprochen wurde , während man einige auf die

dem Hrn. Ram, meinen Dificieren, Secretår und Dolmetſchern begleitet, unter einer Salve unſerer Schiffsbatterie ans Land. Fejerlich, wurden

feſtliche Gelegenheit bezügliche Toaſte tranf. Hr. Kam hatte mich gebeten , nach der Verſammlung und der

!

wir hier empfangen, und mit Tragſtühlen nach dem Dorfe gebracht unter Mahlzeit in der Kirche dieſes Dorfes einen Gottesdienſt veranſtalten zu " dem Donner der Lilag *) und dem Jauchzen der Einwohner i, deren

dürfen.

Freudenbezeugungen alle Beweiſe der Aufrichtigkeit an fich trugen, und

trofen , in die reinliche und gut unterhaltene Kirche, wo jeder Zuhörer,

Wir begaben und daher ſämmtlidy, mit der Abtheilung. Mas

eben darum defto ergreifender waren. Zu meiner großen Freude fand ich die Häupter der meiſten Dörfer bereits verſammelt. Dieſer Beweiß

einen gehörigen Plaß zum Sigen fand. Hr. Kam hielt eine Nede in

de8.Bertrauens und der Freundſchaft war mir nicht weniger angenehm ,

malayiſcher und holländiſcher Sprache; die tiefe Stille' unter den Zu =

obgleich þurch unſere Gegenwart das Auditorium ſehr zahlreich war ,

als der herzliche Gruß, womit der oberſte Orang-saja unich im Namen hörern , ihre ununterbrochene Aufmerkſamfeit , die wahrhaft anbädtige aller bewillkommte, und welcher fauin ausgeſprochen war, als die ganze und ernſte Stimmung, welche in aller Zügen zu leſen war, machte dieſe Menge wie aus Einem Muude aubrief:, Tarima kasih pada Tuban Stunde rührend und feierlich. Madh der Predigt wurden gegen ſechzig Allah Compania , belom lupa sama kami orang ! (Gott ſey gelobt ! Erwachſene und Rinder getauft , und zwölf junge Ehepaare firchlich Die -niederländiſche Regierung hat uns noch nicht vergeſſen .). Unter eingeſegnet. Die Kleidung der Einwohner war ſehr auffallend. Natürlic; " einer Salve aus den Gewehren nach der Landesfitte ließ ich ihnen durch den Dolmetſcher den Brief vorleſen , welchen der Gouverneur der Mos hatten ſie zu dieſer feſtlichen Gelegenheit ihren beſten Pu$ hervorgeſucht lutfen an ſie gerichtet hatte , worauf ich die mitgebrachten Geſchenke und auf ihre Weiſe eine toilette recherchée gemacht. Viele Männer unter ſie austheilte. Bereits õjters hatte ich die Erfahrung gemacht, trugen Nöde , einige.' ganz altfränkiſch mit weiten Aermeln , breiten daß der Inländer fich nie unmittelbar zu irgend etwas entſchließt, ſondern Sdößen und ungeheuren Knöpfen, andere mehr nach der jebigen Mode es liebt mit andern zu Nath zu gehen , und dann erſt einen Entſchluß zugeſchnitten , während manche, nach der Sitte der meiſten inländiſchen zu faſſen . Deßhalb entfernte ich mich ein wenig , um ihnen Zeit zu Chriſten , in langen ſchwarzen Rabaayen , oder Schlafröcken erſchienen. Es war ſpät ain Nachmittag, als wir an Bord zurüdfehrten. Big laſſen , die Eröffnungen des Gouverneurs in Erwägung zu ziehen. Bei ar den Strand wurden wir von einer zahlreichen Volfemenge 'unter meiner Nütfehr bezeigten ſie ſid, ſehr dankbar für die gütigen Gefin nungen der Regierung, und baten inſtändig , daß ſie wieder, wie früher, Tauchgen und Ehreuſchüſſen begleitet, während unſere bewaffnete Manns mit ciner niederländiſchen Beratung begünſtigt werden dürften, und daß idhaft unter Trommelſdlag nnd mit wehender Fahne vorauejog und ich man ihnen einen Religionslehrer oder Miſſionär ſchicken inödte , mit "mit meinen Dfficieren in Palankinen getragen wurde. Den 15 dc8 dem Verſprechen , für ſeinen Unterhalt reichlid zu ſorgen ' und eine Morgens begab ich mich wieder in das Hauptdorf und beſuchte jeßt ſchickliche Wohnung für ihn in Ordnung zu bringen. Darauf beſtätigte auch die mehr im Innern gelegenen Derter. Ueberall ſah ich Spurent ist im Namen der Regierung die Obern der verſciedenen Dörfer in des Wohlſtandes , Des Fleißes und der Ordnung. Bejonders freudig ihren Bedienungen oder ſtellte neue an, und übergab die Sto & fnöpfe **) wurde ich überraſcht von dem guten Zuſtande der Schulen auf dieſer der vormaligen ofindiſchen Compagnie den Nachfolgern der verſtorbenen Inſel. Alle Kinder ohne linterſchied wurden bis in ihr neuntes oder Häupter. Bei dieſer Gelegenheit wurden mir auch die von der Inſel zehntes Jahr im Leren und Schreiben , ſo wie in den Anfangegründen Wetter hieher Ausgewanderten vorgeſtellt, unter welchen ſich audy der der driftlichen Religionslehre unterrichtet. inter den Jünglingen machte Nachfolger 888 obenerwähnten Orang - Kaja , Pitta , befand. Die ridy eine ſtarke Neigung für den Kriegsdienſt bemerflide , und ohne Obern von Kiſſer verſprachen mir , Baß ſie die Angelegenheiten von Zweifel würden ſie bei guter Bildung trefflide Soldaten für unſere .

.

.

.

Wetter , ale mit ihren eigenen Intereſſen eng verbunden , künftig forg- vindiſche Armee abgeben .“ fältig beherzigen würden . Ich führte ihnen zugleich zu Geinüth , wie wichtig es für ſie wäre , ſelber nach Banda und Amboina ju formen , um Handel zu treiben , und gab ihnen noch mehrere Rathſchläge für ihr Wohlfeyn. Hierauf nahm sie Verſammlung ein Ende unter dem

Nachdem ich noch einige inländiſche Oberhaupter in ihren Aemtein beſtätigt oder ' neu angeſtellt hatte, nahm ich von den mich begleitenden Orang - Kajas und dein umſtehenden Volf cinen herzliden Abſchied.

Abfeuern der Lilas an allen Eden de8 Dorfes .

Einwohner an Bord gebracht, und während unſer Geſchüt den gul herzigen Bewohnern von Kiſſer unſern lekten Abſchiedegruß verfündigte,

Inzwiſchen hatten ſie einen langen Tiſch bereitet, der mit Bad werf und andern Speiſen beladen war, und auf weld ein wir bei jedem

Gebed Meſſer, Gabel und löffel fanden. . Weberhaupt halten dieſe It!= fulaner ſehr viel auf muſere nationalen Sitten und kleiden ſich gern auf holländiſche Art ; quch findet man unter ihnen viele , die ein wenig Holländiſch ſprechen . Während wir mit den Dorfsobern an dem Haupt-

Lebensmittel und Erfrijd unger wurden und noch als ein Geſchenk der

richteten wir den lauf nach der Inſel Leftee . (Fortſetung folgt . )

Edi ard Orford , das Individuum , welches auf die Königin .

yon England geſchoſſen hat unó" ata'wahnſinniger Verbrecher bekanntlico auf lebenszeit in Bedlam eingeſperrt iſt, ſoll nicht die mindeſte Spur

*) Kleine Kanonen , welche die Einwohner ſelber verfertigen, ** ) Ein Stod mit goldenem oder fibernem Sinopf, auf welchem das Wappen

der oſtindiſchen Compagnie , der Name des Inhabers und eine auf ſeine Bedienung bezügliche Inſchrift eingegraben wurde , war ein unterſcheis i dungszeichen für die Häupter der inländiſchen Bevölkerung.

von Geiſtesverwirrung zeigen, und ſich die Zeit fo angenehin wie möglich purch Lecture , Zeichnen u. dgl. vertreiben . Anfang & meldeten fich eine

Menge Perſonen , um ihu zu beſuchen , Niemand aber ward zugelaſſen, als jeft hie und da einige Fremde.

(Engl . Bl.)

Münden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen m a 11 l.

Nr. 34 .

Das6

A u sland. Ein

Tagblatt 1283 für

Munde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker . 3 februar 1842.

Adam Homo, Gedicht von Paludan - Müller.

Paludan Müller , dem die jüngere dänitche Literatur das geiſtreiche und anmuthige Gedicht „ die Tänzerin “ verdankt,

ten : „ In des Verfaſſers früheren Werfen gab ſich eine Unruhe in der Anſchauung kund , ein Ringen nach dem Idealen und Ewigen, aber dabei auch jugendliche Friſche, Leben und Energie in den Gefühlen. Zur Ruhe ſcheint er nun noch immer nicht getommen zu ſeyn , aber inzwiſchen hat ſich die Friſche zugleich

daß der Dichter, der ſo manches Jahr unter griechiſchen Göt: tern , Byroniſchen Corſaren und provençaliſchen Rittern verlebt bat, nun wieder zur Gegenwart, zur traulichen däniſchen Spieß:

mit ſeiner Stärke im Wißigen und Satyriſchen verloren. Das geiſtreich Spielende im $iß und in der Empfindung iſt ver: Tchwunden , ſtatt zu männlich tiefer Contemplation heranzureifen . Seine Jugendwerte tragen das Gepräge einer gewiſſen Un mittelbarkeit und poetiſchen Unſchuld, welche ſelbſt im Zweifel

bürgerei zurüdgekommen , findet aber außer dieſer Heimkehr

den Glauben an das Traditionelle , an einein guten über die

an ſeinem jüngſten Erzeugniſſe, ſo weit es nach dem jeßt er: fchienenen erſten Theile zu beurtheilen iſt, wenig zu loben . Es fällt ihr unangenehm auf, daß der Dichter ſeine frühere idealis ſtiſche Richtung, die zulet noch in dem dramatiſchen Gedichte

Gegenwart herrſchender Geiſt bewahrte. Das Dämontiché, das zum Durchbruch gefommen, wie es ſpäter geſchah. " Aber deß wegen halten wir uns auch verſichert, daß dieſe Teine ſpäteru

Venus, wenn auch nicht auf allenthalben befriedigende Weiſe, hervorgetreten, ganz und gar aufgegeben hat, um nunmehr ein

Arbeiten nur als > eine Gahrungsepoche, als der Uebergang zu einer andern in der Mitte liegenden Sphäre zu betrachtet

völliger Realiſt zu werden, was, wenn es ſein Ernſt iſt, ſicher: lich ſeinen poetiſchen Untergang herbeiführen müſſe. – Wenn

Tegen , wo es ſich dann zeigen wird, ob dieß unmittelbare Tas lent eine wirtliche, tiefe und innere Lebensquelle hat.“

iſt in der legten Zeit mit einer neuen Leiſtung Gervorgetreten, welche ſich „Adam Homo" betitelt. Die Kritit freut ſich zwar,

Princip des Widerſpruchs war in ſeiner Dichtung noch nicht

wir den Dichter ſelbſt hören, ſo hat ihm die bewundernde Hin: neigung zu Autagsgeſchichten , die er in der Gegenwart ver: merten will, Veranlaſſung gegeben , ſeinen Helden aus dem

werfeltägigen Stilleben zu nehmen und ißn im „ unromanti: ſchen Prorafdritt“ an dem Leſer vorbeigehen zu laſſen -

eine Intention, gegen welche an und für ſich die Kritik nichts Erhebliches einzuwenden Hätte , wenn dem Poeten n' ur auch daran gelégen geweſen wäre, den farbloſen Lebensgang reines

Helden mit den reichen Lichtern des Humors und der Jronie,

die ihm ſonſt zu Gebote ſtanden , und mit den epiſodiſchen Reflerionen , deren Lebendigkeit und Feuer die Tänzerin ſo ſehr

Schifffahrtsverſuche auf dem Lajo. (SI B. ) Nach dieſer Ueberſicht des Laufes , welchen der Lajo befolgt,

wird es Zeit ſeyn , von den Schifffahrtsverſuchen zu reden , welche auf dieſem Fluſie ſeit 1580 gemacht worden ſind. Der berühmte italieniſche Hydraulifer Joh . Bapt. Äntonelli, welcher im Jahre 1559 Dienſte bei Karl V genommen, Thlug ſeinem Nachfolger Philipp II vor, die Gauptflüſſe der Halbinſel Tchiffbar

verſchönte, érhetternd zu beleuchten ; allein ſie will daran feine Spur, - feinen Anflug von Satyre finden und muß ſich lediglich erſtaunen, wie der Verfaſſer ſein triviales Penſum mit ro treu : herzigem Ernſte berableyern mag. Von dieſem Tadel nimmt unſer Gewährsmann in der Berlingske Tidende ( 18 Dec.) nur ein paar Stellen aus, wo eine idylliſche Begeiſterung für das Landleben den Dichter aus ſeiner eintönigen langweile herausgeriſſen

zu macheu ; als nun im I. 1580 Portugal von den ſpaniſchen

zu haben ſeint und ſchließt feine Beurtheilung mit den Wor:

Ausgang dieſer erſten Unternehmung. Das nächſte Jahr feste 34

Truppen befekt worden , befalil der König dem erwähnten

Waſſerbaumeiſter den erſten Berſuch auf dem Cajo und zwar auf der 24 Meilen lången Stređe von Abrantes bis Alcantara

einzuleiten, wozu die nöthigen Verfügungen an die Ortsobrig feiten, beſonders von Alcantara ausgefertigt wurden . Anto nelli legte am 20 Mai 1581 Bericht ab über den glüdlicheu

134 er auf einer Schaluppe mit vier portugieſiſchen RuderEnechten den Verſuch von Alcantara bis Toledo fort. Am 9 Januar

langte er in der Vega von Toledo an zum größten Erſtaunen der Anwohner, welche haufenweiſe herbeiliefen. Am 22 mußte

er jedoch die Schaluppe auf einem vierrädrigen Karren über die Vega bringen laſſen , um die Wehren, welche die Schifffahrt

reichte , und warum er unter der nachfolgenden Regierung Philipps II vernachläſſigt wurde ; gewiß iſt , daß man unter Philipp IV , als Portugal ſich auflehnte , die Schifffahrt von Toledo nach Alcantara zum . Bebuf der Militärtransporte wie: der herſtellen wollte. Aber die prächtigen Plane, welche die

Ingenieurs Luis Carduchi und Julio Martelli über den Lauf

auf dem Fluſſe verhinderten, zu umgehen ; der Erzbiſchof Quiz roga und der Corregidor Portocarrero wohnten dieſem Manouvre bei. Die Schaluppe regte noch an demſelben Tage ihre Reiſe nach Aranjuez fort, lief in den Jarama ein, näherte ſich auf

des Fluſies und die ihm zu gebende Richtung zeichneten , blieben unbenüßt, ſo wie diejenigen, welche unter Karl II die Kriegs. Ingenieure Karl und Ferdinand Grünenberg ſowohl zur Schiff

dem Sanal der Hauptſtadt und dem königlichen Schloſſe el

Aranjuez u. 1. w. verfaßten. Ein gleides Schiafal batten die

Pardo , fehrte hierauf nach Toledo zurüc und begann am 3 März die Reiſe nach Liſſabon , wo ſie ohne Hinderniß anfam .

vorgenommenen Unterſuchungen , obgleich dieſer ſogar ein foſt:

Der König machte nun den Cortes in Madrid einen Vorſchlag über die auf dem Flufte zu unternehmenden Arbeiten, welder

ſpieliges Modell von Holz und Glas machen ließ , um den Canal des Manzanares vorzuſtellen , welcher in den Tajo ge

gerade von den am meiſten dabei Intereſſirten, von den Depu: tirten von Toledo, am meiſten beſtritten wurde ; nicht nur fie,

rollte.

fondern die ganze Einwohnerſchaft von Toledo waren gegen dieſes Project eingenommen, welches ſie als ſchlecht und dad

fahrt als zur Bewäſſerung der Gegend um Madrid bis Alcala, im J. 1740 und ſpäterhin unter dem Miniſter Joſeph Carvajal

leitet und die Schifffahrt ſodann bis Liſſabon fortgelegt werden

Im J. 1828 wurde dem Ingenieur Marco Artu mit

Einſicht der Plane des Carduchi und Martelli ein ähnlicher

Auftrag gegeben ;, er baute wirflich ein Fahrzeug, dem er zum

lich verſchrien , indeſſen wurden ſie von den übrigen Deputir

Andenken des erſten Urhebers dieſer Unternehmungen den

ten überſtimmt und eine Summe von 100,000 Ducaten be willigt; Antonelli verlegte ſich mit Eifer auf die Ausführung feines Planes ; im J. 1584 ſchilfte Philipp II mit den Jnfanten

Namen Antonelli gab, und machte eine Unterſuchungsfahrt von Aranjuez nady Liſſabon. Am 10 April 1828 langte er in To: ledo an, ließ das Fahrzeug zu Lande jenſeits der Wehren brin: gen, reßte die Reiſe am 18 fort und erreichte Liſſabon, von wo er in einem neuen , der Tajo genannten Fahrzeuge am 25

und Gefolge auf zwei platten, 33 Fuß langen, ſehr ausgezierten Fahrzeugen von Vaciamadrid nad Aranjuez, und im I. 1586 befahl er dem Sorregidor von Toledo, Carvajal, eine gewiſſe Anzahl von Fahrzeugen zur Beſchiffung des Tajo bauen zu Taſſen. Im folgenden Jahre, am 31 Januar , wurden ſieben dieſer Fahrzeuge, bei einem Plaße, der deßwegen noch ießt La Plazuela de las Barcas heißt, und in deſen Nähe lich Papier: mühlen befinden, von dem Pfarrer von San Martin , Gaſpar Calderon, im Veiſeon des ganzen Clerus der in Proceſſion her: beigefommen und eines unzähligen Volfes, eingeſegnet. Man fchiffte 50 Ruderknechte und eine große Quantität Getreide ein ; den Befehl hatte Chriſtoph Roda , ein Neffe Antonelli's. Auf den dritten Trompetenſtoß des Befehlshaberichiffes begann die Flottille ihre Fahrt, ſie erreichten Liſſabon in 15 Tagen ; zwar ſtarb Antonelli vor der Rüdlehr der Flottille nach Toledo, aber die Schifffahrtsverſuche wurden mit Glüc in den Jahren 1588 und 1589 wiederholt und viel Getreide und andere Artifel nach Portugal ausgeführt. Der König hatte nach dem Tode An :

tonelli's mit dem Schiffsbaumeiſter (aparojador) Andres von udias über die noch nöthigen Vorkehrungen verhandelt, und

einige Schiff & patrone von Abrantes verpflichteten fich), die Schifffahrt von jenem Punkte bis Toledo in 40 Tagen zurüd gulegen.

Im I. 1592 wurde ein förmliches Schifffahrtsreglement

abgefaßt , die Ladungen von Zöllen befreit , die Förmlichkeiten zur Ausfertigung von Urkunden u . f. w. beſtimmt, und alles ſo ordentlich eingeleitet , daß ſeitdem die Stoffe von Toledo

und Talavera nebſt andern Artikeln einen vortheilhaften AviGB in Liſſabon fanden ; dasſelbe geſchah init den Erzeugniſſen des Nordens, welche von Liſſabon auf dem Fluſſe nach Toledó und Madrid gebracht wurden..

Man weiß nicht genau, welchen Grad diejer Verfehr er:

eine zweite Recognoscirung ſtromaufmarts unter: nam .

Obgleich die Regierung ſeitdem außer einigen diplomatiſchen

Einleitungen nichts mehr für die Schifffahrt auf dem Tajo gethan hat, ſo iſt dieſe doch nicht ganz verlaſſen . Im Sept. d. I.

( 1841 ) Tind mehrere portugieſiſche Fahrzeuge an der Mündung des Flüßchens, welches von Aceuche herabfommt, angelangt, um die von dort abgeſendeten Korkflöße nac Liſſabon zu bringen ;

es ſind Fiſcherfahrzeuge mit vier Rudern und einem Segel, 7 Mann Bejakung ; ſie ſind 8 Ellen lang. 24% breit, 5 % tief und gehen, wenn ſie beladen ſind, 2 Palmen (etwa ". Elle) unter Walfer. Sie brauchten 5 Tage, um die Fahrt von der Gränze bis zum Aceuche mit gutem Winde zurüđzulegen , und trafen I

kein Hinderniß an, als die Mühlen, die Fiſchereiſtellungen und die Schlammhaufen .

Was die Verbindung des Tajo mit andern Flüſſen betrifft, ſo wäre die wichtigſte wohl die mit dem Jucar, wodurch eine Schifffahrt von Liſſabon bis Valencia durch die Mitte der Halb inſel eröffnet würde. Dazu wäre es nothwendig einen Canal von 30 Meilen von Toledo bis Villargondo del Jucar zu er: öffnen , und dieſem lettern Fluſſe das Waſſer, welches er in Bewäſſerungecanalen verliert, zurüdzugeben. Da aber die Be: wäſſerung für Spanien vielleicht noch nothwendiger iſt als die Schifffahrt, welche leştere allenfalls durch Eiſen : oder Holzbaby nen erſebt werdeu faun , ro wird jenes Project ſchwerlich je aus: geführt werden . Eine Verbindung der Flüſſe Duero, Tajo und

Guadiana wäre vielleicht gerade an der portugieſiſchen Gränze möglich, wo ſie durch die Gränzflüſſe Turon (Nebenfluß des Duero) , Ergas, Salor und Ceverge (Nebenfluß des uadiana,

135 welcher nahe bei Badojoz mündet), erleichtert wird ; dieſer Um: ſtand veranlaßte wohl den bei Gelegenheit gewiſſer Zwiſtigfei-

ten mit Portugal unter Karl IV. geäußerten Gedanken, den Duero uno Tajo von Portugal ab, und in den Guadiana oder gar in den Guadalquivir zu leiten. Mit dem Ebro, obgleich

wohnern eingeriffen war. Viele derſelben ivaren nach anderu Dörferit gezogen. Diejenigen , welche zu uns kamen , gaben ihre große Freude über unſer Erſcheinen zu verſtehen , und ſprachen den feurigen Wunſd aus, daß meine Vermittlung die Eintracht, und gute Ordnung wieder herſtellen möchte.

ein Nebenfluß dieſes leßteren, der Jiloca, nahe an den Quellen

Mit großer Schnelligkeit verbreitete ſich auf der ganzen Inſel die

des Tajo, aber auf der öſtlichen Seite des Gebirgs entſpringt, deint eine Verbindung weder möglich noch von großem Nußen

Kunde von dem Erſcheinen eine& holländiſchen Kriegeſdiffet, und alsbald

zu feyn ; am vortheilhafteſten wäre ſie zwiſchen dem Jalon und dem Henares, um die vortrefflichen Früchte Aragoniens nach Madrid zu bringen, aber ich zweifle, daß der Henares ſchiffbar gemacht werden kann .

ftrömten von allen Seiten die Einwohner herbei , um mich zu bewills kommnen. Unter dieſer Denge befand ſich auch eiu Amboineſe, welcher por zwei Jahren als Schullehrer bieber goſdidt worden war . Bei

einem Spaziergange am Strande bat er mich , das an der Oſtſeite von Lambra gelegene Schulhaus zu beſuchen , welchem Wunſche ido gern entſprach. an der Scule wurde ich von einer Anzahl Knaben und Mädchen mit einer Anrede und einem recht hübſdheu Gefaug bewill +

Europäiſche Bevölkerung von Algier.

kommt , woranf man mich in das Scullocal brachte, in welchem ein

Im November vorigen Jahres belief ifie fich auf 32,017, und hatte

langer Tiſch und Bänke von Bambus die einzigen Meubel waren. Ju

in den legten drei Monaten um etwas mehr als 2000 zugenommen ;

dieſer Soule wurde auch der Gottesdienft gehalten , indem die Kirche

davon famen allein 1771 auf die Stadt Algier , was man dem Aufruf

ſeit längerer Zeit ebenfalls ein Naub der Flammen geworten war,

bes Gouverneurs an die unbeſchäftigten Arbeiter in Franfreich zuſchreibt. Oran gewann. 89 Coloniſten , Bona verlor 289 , die wahrſcheinlid alle

Allee , mit Einem Wort , war hier ein Bild der Armuth und des

Verfalls.

nach Philippeville gingen , welches 379 gewann ; Budichia erhielt 14, Scherſdel 55 und Moſtaganem 119 . Die Bevölferung vertheilt ſich

Qußer der perderblichen Feuersbrunſt von 1824 hatte ſpäter ein ſdredlicher Orfan gewüthet , der auf mehrern Inſeln , beſonders aber

folgendermaßen : Algier hat

auf lette , großes Unheil augerichtet hatte. Gange Landſtriche jab ich auf dieſer Inſel , wo der Sturm alle Kofoe - und andere Bäume ums

.

.

7585 Männer , 4470 Frauen , 6331 Kinder .

Dran .

1843

1429

1564

Bona

2119

954

804

Philippeville

2423

557

655

.

-

Budſchia, Sởerſchel und Moſtaganem haben nur etliche huudert. Unter der Gefammtzahl befinden ſich 13,563 Franjojen , alſo etwa % , 9591

geworfen hatte. Nach dieſem Unglüd hatten die Einwohner zwei Jahre lang mit einer außerordentlichen Dürre ju fämpfen gehabt , iu folge deren Mangel an Biebfutter und eine große Sterblidfeit unter dem Vieh entſtand , und faſt alle Feldfrüchte mißriethen. Auch hatten die Bienen in dieſen Jahren die Inſel verlaſſen , woraus den Eiuwohnern ein weiterer empfindlicher Verluſt erwuchs , indem Honig und Wache

Spanier (wahrſcheinlich meiſt aus den Balearen), 4392 Engländer (vera muthlich Malteſer) , 3136 Italiener , 1329 Deutſche, 6 Griechen oder Ruſjen. (Sémaphore vom 22 November.)

zu ihren vornehmſten Ausfuhrartifeln gehören. So ſchien dieſes unglüd liche Land , als ein zweites Aegypten , von allen Plagen beimgeſucht zu

Der ſüdliche Molukkenarchipel.

ſeyn ; auch machte es auf uns einen fehr trüben Eindrud, um ſo mehr, da wir ſo eben erſt dad reizende Kiſſer mit ſeinen wohlhabenden Dörfern und blühenden Quen verlaſſen hatten.

.

Erſter Abr ch ni t t.

: Die Besolferung beſteht größtentheile aus Heiden, welche ſich auch hier als dienftpflichtige Unterthanen der viel weniger zahlreichen Chriſten

( Fortſetung.)

betrachten. Dieſe unterſchieden ſich in Sitten und Gewohnheiten wenig

Die gnſel Lette.

vou ihren Glaubensbrüdern auf Kiſſer, und waren ebenſo gekleidet. Die

Bereits den folgenden Morgen ( 17 Junius ) hatten wir die Süd-

beidniſchen Einwohner, urſprüngliche Eingeborne des landet, fteheu noch

weſtſpiße von Pulo - Lette erreicht. Der Boden debjelben iſt hoch und gebirgig mit einem flachen Lantſtrich an der Küſte. Die Bevölferung wohnt größtentheils an dem Strande, wo ihre Dörfer auf hoben ſchroffen Vorgebirgen gebaut ſind und einen ungemein fchönen Anblid gewähren.

auf der niedrigſten Stufe der Civiliſation. Sie gehen ganz nadt , mit

Sobald wir bei dem Dorfe Tombra vor Anfer gelommen waren , ging

Ausnahme eines kleinen Stückchen aus Baumrinde rob gewirkten Zeuges, womit ſie die Sùam bededt halten . Die Weiber tragen ein Stüc Zeug um die Hüſten und bisweilen einen weiten Kabaai . Ueberhaupt find dieſe heidniſchen Botteſtämme, ale robe Naturfinder , in mancher fin

ich mit meinem Dolmetſcher ang Land, wo bereits einige driftliche

ficht merkwürdig.

Einwohner auf uns warteten , um ung in das Dorf 311 führen. Diefel Hatte ein febr clendes Anjeben und nicht mehr als 25 Hütten , in welden

bildet , von hellbrauner Farbe , haben eine ſpiße Naſe, eine hohe Stirn und (dwarzes Haar, das durchftetes Einreiben mit Ralf gelb geworden

Sie find groß und ſtark von Geſtalt , ſehr gut ge

Chriſten und Beiden untereinander wohnten . Schon vor längerer Zeit,

iſt und mit einem Kamm von Bambus zuſammengehalten wird. Sie

im Jahre 1824 , hatte eine foredliche Feuer&brunſt drei benachbarte Dörfer zerſtört , wodurch die unglüdlichen Einwohner alles verloren

gehen immer barhaupt. Die Polygamie iſt bei ihnen unbekannt , und fie legen eine große Anhänglichleit für ihre gefeßlicen Frauen an den

hatten.

Tag. Untrene iſt unter dieſen Wilden eben ſo ſelteu als Uufeuſchheit,

Kurz nachher hatte der Tod des Drang - Raja , welder ihr

Oberhaupt war, neue Unordnung verurſacht , indem feiner ihm in der und ſie begen gegen alle Miſſethaten dieſer und anderer Art einen erledigten Würde nadgefolgt und daher völlige Anarchie unter den Be- |-folchen Abſcheu , daß die geringſte Uebertretung fæarf geahndet wird,

136 entweder mit der Todebſtraße oder indem ber Hebelthäter zu ewiger

ŠFiaverei verdammt und an Fremde verkauft wird. Man verſicherte uns ganz beſtimmt , daß fie ihr Beſikthum in Felſetthöhlen oder in ihren Hütten , welche nie verſchloſſen werden , aufbewahren , und daß dennoch die Beiſpiele von Diebſtahl höchſt ſelten find , weil fie dafür halten,

daß Diebftahl, fo wie Unfeuſchheit das ganze Geſchlecht beg 'Urbelthäters entehrt , und diefer daher von feiner eigenen Familie getödtet oder als Sflave perfauft wird . Die oftindifche Compagnie hatte in Betreff des

ſo daß mandmal ganze Familien in Folge dieſer Saleſtartigkeit an den Bettelftab fommen oder Hungers fturben . Deshalb wünſchten fle feht, daß wieder ein niederländiſcher Refident unter ihnen wäre, welchem fte die Entſcheidung ihrer Streitigkeiten übertragen könntert, und verfpras chen Fid dem Ausſpruch desſelben ohne Weiteres zu unterwerfen . Daß es ihnen damit völlig Ernſt war, erfuðr ich während meines Aufe enthalte, da es mir ohne große Mühe gelang, manchen veralteter Streit zu ſchlichten. Nus mehreren andern diene Folgendes als Beis ſpiel.

Die Oberhäupter des Dorfes Batu -Meauw führten auf ihreini

legtern die philanthropiſche Eintichtung getroffen, daß alle Verbrecher an fie ausgeliefert werden mußtert, un dieſelben auf Banda für die leichte Arbeit in den Specereigärten zu verwenden . In dem Dorje Batu Meauw wohnten wir einem Begräbniſſe bel.

Auszeichnung, welche in den Volutfen yorzüglich inländiſchen Obers häuptern von beſondern Verdienſten als Belohnung verliehen wird,

Af: wir hinzulamen , war die Leiche bereits in das Grab gelegt , um welches eine große Menge von Männern herumftauden. Kurz nachher

war auch den Vorfahren des Orang-Kaja oder Oberhauptes des era wähnten Dorfs von dem damaligen Reſidenten der oſtindiſden Coins

erſchienen die Weiber in Harker Unzahl , mit Körben yoll verſchiedenen Geräthes und mehrere mit einer Fracht halb gar gekochten Fleiſches.

pagnie geſchenkt worden, und nun maßten ſich ſeine Nachfolger dasſelbe

Dieß alles wurde durcheinander auf den Todten in das Grab geſchüttet,

und zugleich reihte ſich ein Haufe alter Weiber um dasſelbe, und ers hob plößlich ein gräßliches Geheul , welches anhielt , bis der Todte völlig mit Erde bededt war.

Orang-bvai oder großen Soaluppe eine niederländiſde Fahne. Dieſe

Recht an, was die ſämmtlichen übrigen Bewohner von lette aufe Aeußerſte gegen fie crbitterte. Es war dieſer Rleinigkeit wegen ſchon öfters To weit gekommen, daß blutige Gefechte ſtattfanden, und die

übrigen Dörfer der Inſel in offenem Krieg mit Batu - Meauw lebten . Die Verſöhnung dieſer höchſt erbitterten Parteien war nicht leicht;

Die Oberhäupter der verſchiebenen Dörfer, welche zu mir an

auch wollte es mir nicht gelingen, die Bewohner von Batu Menuw von

Bord famen um mich zu bewillfommen, fäßen jeder in einem leicht gebauten Praauw, mit dreißig Pagavern oder Ruderern . Mit dieſen

der Unrechtmäßigfeit ihrer Anſprüche zu überzeugen. Als ich ihnen aber förmlich unterſagte, fich fernerhin dieſes Unterſcheidungszeichend zu bra dienen , verſprachen ſie zu gehorchen , und haben auch wirklich , wie ich ſpäter erfuhr , Wort gehalten. Ueberhaupt bemerkte ich bei meiner

Booten ruderten ſie dreimal um das Schiff herum unter der betäuben den Mufit einiger fleinen Gonggonge, welche ſie Tiftif nennen , und die einen ſehr grellen Klang haben. Dazu ſangen fie ein nicht we

.

niger lärmendes lied, von welchem beſondere die immer wiederkehrende

Abreiſe von lette mit Freude bereits eine ſehr günſtige Aenderung in der Stimmung der Gemüther. Es herrſchte mehr ein Ton der Har

Schlußzeile : Salamat Compania ! mit großer Kraft ausgeſchrieen wurde. Sie nannten die erwähnten Fahrzeuge Braauw-Compania ( Com:

des Hrn. Ram , die Ermahnungen dieſes ehrwürdigen Geiſtlichen , feine

pagnies Praautón) und boten mir dieſelben, mit der Bemanning, zur

Predigten und-Nathgebungen hier großen Nußen geſtiftet. Id ermahnte

freien Verfügung an. Zu den Zeiten der oſtindiſchen Compagnie wa: ren pie verpflichtet in jedem Dorf ein ſolches Fahtzeug für den Dienſt

die Oberhäupter zu fteter Einigkeit , Arbeitſamkeit und guter Ordnung,

der niederländiſchen Beamten, zn cuüterhalten.

monie und des frenndſchaftlichen Verkehrs; auch hatten die Gegenwart .

und nahm mit dem Verſprechen von ihnen Abſchied , mich für die Ers füllung ihrer Wünſche und Bedürfniſſe bei der Regierung zu verwenden. (Fortſeßung folgt.)

Ich beſtimmte den folgenden Morgen zur feierlichen Nebergabe

der Gouvernementsbriefe an die verſammelten Oberhäupter. Gegen

Miscellet.

9 Uhr ging ich , mit den übrigen Herren, die fich an Bord befanden , und von einer Abtheilung gewaffneter Matroſen begleitet, ans land, unter einer Salve unſere Geſchüßet. Wir fanden hier bereits einige Häupter, von einer großen Volkemenge umgeben. Unter einer Salve ans den Gewehren, nad der üblichen Sitte bei ſolchen Gelegenheiten,

Die brei Parcen in Parit. Gegenwärtig bewirbt fide Alfred de Vigny , befannt durch mehrere belletriſtiſche Werfe, um eine vacante Stelle in der Akademie , und als ſein Nebenbuhler iſt der 75jährige Großfangler Pasquier aufgetreten, der in ſeinem Leben nie etwas druden

wurden die ' Briefe der Regierung von meinem Dolmetſcher mit iauter

ließ, und alſo, ſo gut wie einige ausgewählte Herren aus der politiſchen

Stimme vorgeleſen. Dieſe wurden mit allge in einer Freude aufgenom = men ; übrigens aber fand ich hier viel größere Schwierigkeiteu als auf Reiffer, w' o die Einwohner unſtreitig weit civilifirter ſind als auf lette , Sie hatten eine Denge Streitigkeiten unter fic , und verlangten deren Entſcheidung von mir. Zwei ganze Tage mußte ich hier verbringen mit dein Anhören fleinlicher und unbedeutenber Klagen und Veídul bigungen. Es ſcheint dieſen Jujulanerit eigen zu ſeyn, daß fie ſehr teicht über die geringſten Kleinigkeiten in Streit gerathen, und ihre

Welt , feinen wiſſenſchaftlichen oder poetiſchen Anſpruch erheben fann . Bei dieſer Gelegenheit enthält der National vom 21 Januar einen Artifel , betitelt „die drei Parcen , “ mit welchem Namen man trei alte Damen bezeichnet , welche durdy ihren Einfluß und ihre Intriguen feit mehrern Jahren ſchon die afademiſchen Stühle vertheilten. Er droht, wenn auch dießmal ihr Plan durcygehe und ſie ihren Candidaten, ørn. Pasquier , durchſeßten , mit Nennung ihres Namens und Entſchleierung

Unbeugſamkeit iſt ſo groß , daß fie in einem ſolche Falle lieber Jahre

Eine Malzmühle im Kleinen , die jeder Bräuer bei fiche im Hauſe aufſtellen Fann , und die nicht durch Wind oder Waſſer, ſondern durch eine Maſchinerie in Bewegung geſeßt wird , wurde fürzlich von einein Hrn. Somith in Valenciennes erfunden. (Echo du Monde

lang in Feindidhaft und ſogar in offenem Krieg leben, als daß fie ei :

ihrer Intrignen .

.

nen einzigen Schritt thäten, um die Sache beizulegen. Es geſchieht nicht ſelten, daß fie fich alle Opfer gefallen laſſen, lieber Habe und Vieh, Land und Früchte verlieren, als dem Zwifte ein Ende machen ,

Savant vom 23 Januar . )

Dünchen , in der Literariſch - Artiſtiſchen Auſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma nn .

Nr. 35 . 1,937 ,

A usla nd.

as分 Cint

Tagblatt für

Runde 8e8

geiftigen und fittlichen Lebens øer. Volker. 4 februar 1842. ΤΣΙ

Mittheilungen aus einem Łagebuche über Dalmatien . | Ausflüge in die Umgegend erforderten, so daß ich mich ſchon am 29 März Morgens 5 Uhr in einer nach Fiume beſtimmten Von dem Dampfſchiffe war der erſte Abfahrtsruf 'der

Diligence befand, woſelbſt ich dann auch übendo um 8 Uhr

tode bereits erttungen , als ich meine Schritte nochmals auf

wohlbehalten anlangte.

dem gauberiſchen Plaße von S. Marco hemmte, um mich zum Teßtenmale an den Herrlichkeiten , die feine Paläſte umfchließen,

3ſtrien , welches ich auf diefe Weiſe in ſeiner größten Breite durcheilt hatte, iſt das fterilſte und ödeſte Land, welches ich bislang bereidt habe. Bei weitem der größere Cheit ded:

zu ergößen. Üug den prachtvollen Läden der Juweliere und den zahlreichen Cafés unter den Procuratien ergoß fich der

ſelben wird durch eine von zahlreichen , fleineren Bergrüden

Glanz von zahlloſen lichtern und Tauſende von Menſchen wogten unter ihren ſchönen Arfaden langſam auf und ab. Auf der Piazza felbft ( tanben zahlreiche Gruppen um die beleuchteten Buden der Fructhändler, Acquajupls und Marinari mit ihren mannichfaltigen Seeproducten , oder auch um die Feuer , an denen man in Pfannen Kaſtanien, Lepfet und Gebađenes aller Ärt zubereitete. Ueberall töäte Spiel und Geſang , und das

durchzogene Hochebene gebildet. Gleich dem Karſte bei Trieſt,

Geſchrei der 'fröhlichen Menge betäubte das Ohr. Ernſt und

in den Käftenorten trifft man hie''und da auf einige Woht: Habenheit. Getreide und andere Feldfrüchte finden auf dem felfigen, alles Humus beranbten Boden und bet det manget

vom Svein der ' lichter nur wenig getroffen , erhoben fich im Hintergrunde der Palaſt des Dogen mit ſeinen wundervollent

mit welchem fie' in unmittelbarer Verbindung ftehen , gehören

auch die iſtrifichen Gebirge der unteren Streide an und findent Tich auch in ihnen dieſelben unzähligen tridterförmigen Ein :

rentungen des Bodeng, welde der ganzen Oberfläche des Can des einen eigenthümlichen Charatter geben.

Die Urmuth des Bolts iſt außerordentlich groß und nur

Galerien und dem originellen Aufſaße , die Kirche von S. Marco mit ihren filberweißen Kuppeln und getrennt von ihr

an Wafer überall rein Fortlommen, und nur auf dem Grunde

der mächtige thurm , der fein hohes Haupt weit in die buntle

der Fleiß der Einwohner etwag Erde geführt haben , fümmerlich einiges Sorn. Sonſt aber entſprießt dem faum etwas Grad für die wenigen Kühe, Ziegen oder die man auch niemals in größeren Heerden antrifft

Nacht hineinſtredre. Auf der Piazzetta warð mitten unter dem furchtbaren Geſchrei der Gondoliere Abichied von meinen Freunden und Reiſegefährten genommen und mit denſelben

ein fideres Zuſammentreffen in Meffina verabrebet. Vom Dampfſchiffe aus ſah ich dann noch lange Zeit die Lichter der Riviera dei Schiavoni glángen, und als endlich audy diefe verſáwanden, tauchte der Mond auf und überſtrahlte die fich fräufelnden Wellen mit ſeinem Silberglanze. Herrlich erhob

der eben erwähnten großen Einfenfungen , wohin Regen oder

gedeiht Bodent Schafe, und fo

weit das Auge reicht, welches das wenige Grün auf dem Bo den jener trichterförmigen Bertiefungert überſieht, erblict es nur grauen, natten Fels, der nur ſelten einiges fümmerliche

Geſtrüpp ober gar einige Bäume verdeden .

fich am fotgenden Morgen die Sonne und zeigte uns die

Bei dieſer Beſchaffenbeit des Landes iſt die Bevölkerung natürlich nur ſehr dünn. Den Charatter derſelber hörte ich

weißen Spigen der Alpen , von ihrem Strahl gerothet ; bald

wenig loben, und gewiß eft, daß Iſtrien nod ießt für das une

darauf liefen wir in den Hafen von Irieſt ein.

fidjerite Land der öſterreich den Monardie gilt, weßhalb benne

Troß den breiten , mit palaſtartigen Gebäuden befekten Straßen und der maleriſchen Lage der Stadt, wollte mir Trieſt

auch unſer Conducteur bis an die Zähne bewaffnet war und neben dem poſtitton noch ein Soldat mit auf dem Bode faß;

nach To plößlichem Uebergange auf das herrliche Benedig, wel:

ja im Innern begleitete und ſogar ein Meiner, mit jede Solo

daten befekter Wagen, und an der Straße ſtehen zahllofe, oft taum eine halbe Stunde entfernte Häuschent, welche mit einer Vorbereitungen zu meiner Reiſe nach Dalmatien und einige | fleinen Beſaßung verſehen find. Finſter und ohne alle Theil:

des meine Phantaſie noch gang erfüllte, nicht recht gefallen, weßhalb ich mich daſelbſt aude nur ſo lange aufhielt, als die

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oder Landmann die vorübereilenden feinen Gruß hat, während ſeine halbmit widrigem Geſchrei anbetteln. beſteht in Schuhen oder einer Art

ſelbſt noch am Morgen meiner Abreiſe eine große Menge vers ſchiedenartiger Fiſche, deren wunderbare Formen und herrlide

Sandalen, dunklen Beintleidern und einer weit über die Hüfte

Fiſch- und Krebsmarkt von Fiume gehört in Rütſicht auf die

nahme ſtiert der Hirt Reiſenden an, für die er nadten Kinder dieſelben Die Tracht der Männer

Farben mich lange entzücten , aber leider auch bei der größten Sorgfalt in der Aufbewahrung doch unglaublich verlieren. Der

reichenden Jade ohne Kragen von brauner Wolle ; ein breit:

Mannichfaltigkeit der Arten ohne Zweifel zu den reichſten am

randiger, dunfler Filzhut bildet die Kopfbededung unð verdedt

ganzen Mittelmeere und wird ſicher jeden Reiſenden inter :

die Zäge des Geſichts .

eſſiren.

Ich war froh als das Meer ſich meinen Blicen endlich wieder zeigte und wir uns dem freundlichen Fiume näherten,

wo wir in der Dämmerung anlangten. Fiume gehört ſchon zu Ungarn und iſt für dasſelbe wegen der Ausfuhr ſeiner Producte, namentlich Getreide und Leder, von der höchſten Wichtigkeit. Seine Lage gebört zu den reizend:

ſten am adriatiſchen Meere ; unmittelbar am Meere gelegen, erheben ſich dicht hinter derſelben die faſt fenfrechten Wände des Gebirges, durch welches ſich das Fleine Flüßchen Fiumara

nur mühſam , wilde, romantiſche Thäler bildend, einen Ausweg gebahnt hat, und deſſen Abhänge Reben und die filberfarbene Olive überziehen. Nach Süden zu ſchweift der Blick über die blaue Fläche des Meeres , welches zahlloſe Kiele mit weißen Segeln durchfurchen , und wird nur durch die gebirgigen, von blauem Dunſte umfloſſenen Inſeln Voglia , Urbe und Cherſo gefeſſelt, während er zur Rechten , der Küſte Iſtriens entlang, die weißglänzenden Küſtenſtädte bis zu dem alten Pola hin, überzählt, hinter denen ſich unmittelbar ein mächtiges Gebirge

erhebt, als deſſen höchſte Spiße ſich der am Fuße bewaldete Monte maggiore ſo herrlich auszeichnet, und welches nach dieſer Seite dem Auge das Innere dieſer ſterilen Halbinſel verbirgt.

Zur Linten verfolgt man weit hin die hohen Gebirge des Feſt:

Die kleine Barke, welche mich gegen Mittag aufnahm , ge

börte einer muthigen Inſulanerin , welche als Padrona mit ihren beiden Söhnen, die als Matroſen fungirten , ihr kleines Shiff felbſt führte. Die Fahrt zwiſchen Cherſo und der iſtris fchen Küſte gewährt dem Auge manchen (dónen Blid , leider aber mußten wir die Nacht bis nach Mittag des folgenden Tages wegen der großen Heftigteit des Windes in einer kleinen Bucht der über alle Beſchreibung oden Inſel Cherſo eine Zu

Alucht ſuchen und ich benůßte dieſe Zeit zu einem kleinen Uuss Auge auf dieſer Inſel. Auf der Weſtſeite derſelben ſieht man ihrer ganzen Länge nach nicht einen bewohnten Ort, ja faum eine einzelne Hütte eines Fiſchers oder Hirten , der hier für ſeine wenigen, halb verwilderten Schafe oder Ziegen nur ſpär

liche Nahrung findet , denn überall ſteht der nadte Fels zu Tage , auf welchem nur hie und da einiges immergrüne Ge: ſtrüpp gedeiht. Die wenigen culturfähigen Stellen der Inſel liegen auf der Oſtſeite derſelben .

Es war ziemlich falt, und da ich ſeit faſt zwei Tagen keine warmen Speiſen genoſſen , ſo nahm ich das Anerbieten meiner Padrona, mir eine Schale Thee zu bereiten, dankbar an ; aber wie groß war mein Erſtaunen , als dieſelbe in das kochende

landes. Aber auch eine Herrliche Pinie , die erſte , die ſich meinem Auge darbot, darf ich nicht unerwähnt laſſen , da ihr

Waſſer aus ihrem Holzvorrathe eine Menge zarter Reiſer, wie ich glaube von Wachholder, ausſuchte, und daraus eine wider lich ſüße Suppe fochte. Auf mein Befragen erklärte die Alte

boher Stamm, der ſich am Ende der Stadt, dicht am Meeres:

ganz naiv 1, daß man hier den Thee immer auf dieſe Art

ufer erhebt mit ſeinen weiten , fcirmartig geſtellten Zweigen

bereite.

der ganzen Umgebung einen eigenen Reiz verleiht, und gewiß

Als wir endlich am Abend des zweiten Tages im berühm

ſchon das Auge manches Reiſenden , der zum erſtenmal dem Süden zueilte, entzudt hat. Die Stadt ſelbſt iſt ſehr freundlich gebaut, hat mehrere ſehr ſchöne Gebäude, und obgleich ſie nur etwa 10,000 Ein: wohner zählt, verbreitet doch der Handel und das zablreiche Militár viel Leben. Eine gute Oper und zwei trefflich or: ganiſirte Clubbs ſorgen für die Unterhaltung der Einwohner. Bis fiume war ich ſehr geeilt , um feinenfalls die Frühlingsflora in Dalmatien zu verſäumen, denn in den warmen Lhälern prols batte ich des Blühenden ( chon ſehr viel an:

ten Hafen von Loſſin -piccolo anlangten, wurde meine Geduld nochmals auf die Probe geſtellt, denn da ſich die Hafenpolizei bereits entfernt hatte, ſo mußte ich noch eine zweite Nacht auf dieſer, aller Bequemlichkeiten entbehrenden Barte zubringen.

getroffen. Aber groß war mein Erſtaunen , als ich hier faum die erſten Frühlingsblumen dem Boden entſprofilen fand ; Ur.

ſache hiervon ſcheinen die fühleren Seewinde und vor allen die Bora zu ſeyn , welche die Vegetation hier immer lange zurüd: hält und die laum fich entfaltenden Iriebe oſt wieder zerſtört. Uebrigens gehören die Umgebungen von Fiume, namentlich der

Dieſe Inſel gehört, ſo wie aud die ſchon früher genann

ten, nebſt allen zwiſchen der Oſtküſte Iſtriens und dem Feſt lande gelegenen Inſeln zu den ſogenannten quarneriſchen 3n ſeln. Fruchtbar kann dieſelbe keineswegs genannt werden, denn nur ſelten hat ſie etwas Wein oder Del auszuführen. Der

Haupterwerb der Einwohner iſt daher außer dem Fiſchfange vorzüglich die Schifffahrt und weit geſucht find namentlich die fühnen und gewandten Matronen von Lollin -piccolo. Dieſes

Städtchen iſt jeßt viel anſehnlicher, als das eine Stunde davon entfernte und auf der anderen Seite der Inſel gelegene Loſſin grande. Berühmt iſt ſein großer, etwa eine Stunde langer Hafen, das von den Anwohnern noch jeßt ſo genannte Valle

Monte Maggiore und die Inſeln zu den intereſſanteſten und

d'Agoſto, indem hier ſchon der erſte römiſche Kaiſer einen Theil

reichſten Gegenden für den Botaniter.

ſeiner Flotte ſtationirt hatte.

Nachdem ich einige Tage in Fiume verweilt, taufte ich da:

Dem Auge erſcheint er wie ein

See, denn er iſt rund von Bergen umſchloſſen und hat nur eine

139

enge Einfahrt, dabei aber eine hinreichende Liefe, um felbſt

Während diefer tragitomifden Stataſtropbe rief ein neben mir

große Kriegsſchiffe tragen zu können . Das Städtchen von etwa 5—6000 Einwohnern hat freilich fein Wirthsbaus, dennoch fand ich leicht ein fleines Zimmer

liegender Matroſe feinen Cameraden das Witwort piove , no regnet, zu, dem dann augenblidlich ein fallendes Gelater

in einer Privatwohnung. Eine große Annehmlichkeit war für mich auch das wohleingerichtete Muſeum , wo man außer an derer Unterhaltung namentlich auch deutſche, franzöſiſche und engliſche Blätter findet, eine Anſtalt, wie man dergleichen ſchwerlich in einer deutſchen Stadt von gleicher Große antreffen wird.

Die Vegetation war hier ſchon bedeutend weiter vorgerudt, als in fiume, und einen prachtvollen Unblid gewährte nament: lich die 6 - 8 Fuß hohe Erica arborea , die hier in einer un glaublichen Blüthenfülle prangte. Die Bergabhänge erſchienen goldgelb von der blühenden großen Euphorbia Charadias, dazwi

ſchen dann auch das zierliche Eyclamen repandum und am Strande waren die gelben Zazetten und Crocus in voller Pracht. Die Ausſicht iſt vom boogelegenen alten Fort, vorzüglich

aber von Loſſin -grande aus nach dem Feſtlande ſehr ſchön . Als ich eines Tages bei einer enormen Hiße von einer

größeren Ercurſion über Loſſin -grande zurüctehrte, rief mich ein guter Alter mit der Bitte an, doch etwas in ſein Haus zu

treten, da ich, wie er ſagte, von der Hiße ſehr erſchöpft zu ſeyn ſcheine. Eingetreten, erfuhr ich bald, daß er ein Weinhandler war, der mich dann auch mit ſeinem beſten Weine, einem ſehr alten Syperweine, reidlich bewirtbete. Aehnliche Artigkeiten ſind mir hier vielfach erwieſen worden und ich muß namentlich der beiden Brüder Viviani erwähnen, die mir meinen Aufenthalt dahier auf alle Weiſe erleichterten.

folgte. Im erſten Zorn über dieſe Verhöhnung hatte id mid faſt zu Zhätlichkeiten verleiten laſſen , doch ſchon im ſelbigen Au: genblide ohien mir ſelbſt meine Lage ſo äußerſt tomildo, daß

ich mich eines Lächelns nicht erwehren : konnte. Viel ſchlimmer erging es meinen Reiſegefährten , die meiſtens ſchon ſeit ihrer. Abreiſe von Trieſt dem Gotte der Meere reichliche Opfer gee , ſpendet hatten. Bewundern mußte ich dabei zwei Türfen , welche ich ſchon in Venedig geſehen hatte und die an dem ge dachten Uebel ganz furchtbar litten, dabei aber doch mit unter: geſchlagenen Beinen auf dem Verdede Taßen, fortwährend aus ihren Meerſchaumföpfen große Wolken blieſen und wahrſchein . lich dachten : Allah iſt groß.

Auf Dampfſchiffen unterliegt man dieſem Uebel, wie ich glaube, viel leichter als auf Segelſchiffen , da jene nicht nur ge: gen den Wind und die Wellen anfämpfen , ſondern ſich hier auch noch die unangenehme Bewegung der Maſchine zu der der Wellen geſellt. Empfehlungswerth dagegen halte ich eine maßige Mahlzeit eine bis zwei Stunden vor der Abfahrt genoſſen und bei eingetretener Krankheit die ſtrengſte Entbaltſamkeit aller und jeder Speiſen . ( Fortſeßung folgt. )

Tables d'Hôte in London . In den „Lichter und Schatten des Londoner Lebens“ kommt auch ein Capitel vor über Speiſehäuſer , und darin heißt es I

unter anderem : „Mehrere Verſuche ſind ſchon gemacht worden,

Um Tage meiner Abreiſe rab ich noch das merkwürdige Begräbniß eines etwa zweijährigen Kindes, welches Feſtlich ges

fleidet und aufgepußt auf einem mit Blumen beſtreuten feide nen Kiſſen liegend von einer bereits erwachſenen Verwandtin, welcher die übrigen Angehörigen folgten, auf dem Kopfe zu ſei:

ner Ruheſtatte getragen wurde. Jedenfalls eine freundlichere Sitte, als bei uns herrſcht, wo man die armen Kleinen in

Tables d'Hôte in London zu gründen, wie dieß in Paris und in andern Städten des Continents ſo gewöhnlich iſt, aber alle dieſe Verſuche haben fehlgeſchlagen. Es finden ſich zwar noch einige

Häuſer , welche eine Table d'Hôte ankündigen , und in guten Umſtänden zu ſeyn ſcheinen , dem iſt aber nicht alſo, ſie ſind von fehr wenigen Leuten beſucht, und namentlich fehlt die

Freiheit und ungezwungenheit , wodurch die Tables d'Hôte auf Schachteln oder fleinen Särgen unter dem ſchwarzen Mantel des Todtengräbers ihrem Ruhepläßchen zuführt.

Als endlich das durch widrigen Wind verſpätete Dampfſchiff von Trieſt erſchien , feßte ich mit demſelben, hodiſt zufrieden mit meinem Aufenthalte in Loffin, meine Reiſe nach Zara fort.

Hatten meine beiden erſten Seefahrten mir alle Furcht vor der Seefrankheit benommen, 10 wurde ich jeßt um ſo unan genehmer aus meiner Sicherheit gewe&t. Kaum hatte nämlich das Schiff den engen Ausweg des Hafens paſſirt, als ein wi:

driger Wind mit Ungeſtüm uns hobe Wellen entgegentrieb, die das Schiff nur mit einiger Anſtrengung und unter dem bef:

tigſten Schwanken zu überwinden vermochte. Das Stehen war mir demnach unmöglich, und kaum hatte ich auf der Unterwinde, von trüben Ahnungen ſchon gepeinigt , Plaß genommen und

einen füchtigen Blic auf die umliegenden Inſeln geworfen , als Neptun, den ich vergebens um Gnade anflehte, mit ſeinem

ganzen ihm eigenen Ungeſtüm mir ein kleines Opfer abdrang.

dem Continent ſo angenehm werden. Der eifrigſte Verſuch , eine Table d'Hôte zu gründen, wurde vor fünf oder ſechs Jah ren von einem Hrn. Leach gemacht, der damals Andertons Hotel in Fleetſtreet beſaß. Es fanden jeden Tag Mittagsmable um 1, 3 und 5 Uhr ſtatt. Die Zahl der Perſonen, die jeden Tag kamen, wechſelte von 50 bis 150. Ich war zugegen, als die Gäſte der leßtern Zahl nahe ſtunden . Der Preis betrug

nur 18 Pence, das Mahl war ausgeſucht und in Fülle. Man hatte drei Gänge, wie dieß bei allen öffentlichen Mahlzeiten ge: wöhnlich iſt ; man hatre alles, was bei ſolchen Gelegenheiten auf den Tiſch geſeßt wird, wo die Karte eine Guinee foſtet, und nichts fehlte, als, wie natürlich, Wein und Deſſert. Die Sache war,

wenn ſie rentiren ſollte, darauf gegründet, daß die meiſten Gäſte mehr oder weniger Wein trinken würden, allein hier machte der Wirth die Rechnung ohne die Gäſte. Von zwanzig trant

taum einer gewöhnlich Wein, die meiſten hielten ſich an Dr. Wade's beliebtes ſchweres Naß" (Bier), und andere handelten

140 gar nach dem Princip des Teatotalismus , obgleid das Wort

damals noch unbetannt war. Hr. Leach lebte die Probe 7 oder 8 Monate fort, und gab es dann mit dem Verluſt von einigen: tauſend Pfund auf." Fortwährend iſt die Mode nach der Karte zli fpeifen herrſchend, und dabei geht es, auch wenn pierzig bis fünfzig Perſonen anweſend ſind, ſo ſtill zu , als hätte jeder das größte Geſchäft vor fich : man hört tein Geſpräch, höchſtens werden einige Worte gewechſelt, und zwar flüſternd zwiſden einigen Freunden , die ſich zufällig trafen , oder miteinander famen .

Der ſüdliche Molukkenarchipel. Erfter Abid nitt. ( Fortſepung .)

Die Jnſel Moa . Einem alten Brauch oder Adat zufolge famen die Schiffe der vors

der vornehmſten Einwohner bat uns, in dem zweiten Torf einen Augen blid in dem Schatten eines hohen Baumes zu verweilen, und entfernte fich. Kurz darauf wurden wir von einem hodh bejahrten Inländer feierlich begrüßt, welcher auf europäiſche Art , aber ganz altmodiſch gekleidet war. Er trug eine große Lodenperrüde, einen dreiedigen Hut, kurze Hoſen mit großen Sohnaller an den Knien, einen Rod mit wciten Aermeln , Manſchetten und breiten Schößen , und Schuhe mit fdwerent filbernen Schnallen, furz die Kleidung des 17ten Jahrhunderte. Dieſer Greis bot ung alles an, was das Dorf zu liefern vermöchte, und fonnte nicht aufhören fidy und feinen Laudsteuten mit unſerer Ankunft Olüd

su wünſchen . Er war früher Regent dieſes Landes geweſen ; die gange Bevölkerung bezeigte gegen ihr die größte Ehrfurcht; in allen wichtigen Anlegenheiten wurde ſein Rath gefragt , und feine gründliche Kenntniß des Landes und des Volfs, im Verein mit ſeiner langjährigen Erfahrung, hatte ihm einen großen Einfluß auf die Gemüther verſchafft. Seit mehrern Jahren hatte er fein Amt niedergelegt, und fein Enkel wat unter dem Titel eines Ober - Orang - Saja zu feinem Nachfolger ernannt

maligen oftindiſchen Compagnie niemale bei der 3nſel Moa vor Infer.

worden .

Die Beamten der Compagnie wurden durch einen Drang - Raja von Moa vou lette abgeholt. Um von dieſer alten Gewohnheit nicht abzu weiden, hatte ich den Bewohnern der erſtgenannten Inſel meine Ankunft

hatte, führte man ung an den Strand in ein Blodhaus, welches früher

angezeigt, worauf das Oberhaupt des Dorfes Tombra herüberkam , um mich zu bewillkommnen und mir ſein Fahrzeug für die Ueberfahrt an zubieten. Mit meiner gewöhnlichen Begleitung , und gefolgt von einer Anzahl inländiſmen Praauwen und meinen beiden bewaffneten Shaluppen, .

reisten wir den 21 Junius dahin ab.

In ſehr kurzer Zeit erreichten

Als ich mich einige Zeit mit dieſem ehrwürdigen Greit unterhalten der Befagung der oftindiſchen Compagnie zum Aufenthalt gedient hatte. Dieſes Gebäude war ziemlich geräumig, gut befeſtigt, von einer ſteinernen Mauer umgeben und mit einigen Wartthürmen verſehen. Die Einwohner hatten 18 in gutem Stande unterhalten, aus Achtung für die Compagnie

oder die niederländiſche Regierung , und in der Hoffnung (wie fie fich ausdrüdten ), daß fie dereinſt wieder das Glid haben würden , eine niederländifche Beratung in dieſer Beſte zu ſehen. Sogar die Bettſtellen

wir bei einem günſtigen Winde die Weſtfüſte der Jaſel, wo wir eine große Menge Einwohner verſammelt fanden, die uns mit Enthuſiasmus begrüßten. Es gewährte und eine freudige Ueberraſchung, zu ſehen, wie,

der drei Soldaten , welche hier zulegt gewohnt hatten , waren nod das Sept war unſerer Ankunft wegen das ganze Haus gereinigt und in

ungeachtet der langen Zwiſchenraumes, wo alle Verbindung mit den

Ordnung gebracht, ſo daß es wirklich ganz brauchbar war.

Holländern aufgehört hatte, die Liebe und Ergebenheit für unſere Nation fich bei allen diefen Inſulauern auf das ungweideutigſte an den Tag legte. Schon von weitem ſahen wir eine Anzahl Tragſeffel fertig ſtehen, und als wir das ufer betraten , entſtand eine große Bewegung unter diefen guten Leuten, die ſich nm die Ehre ftritten, uns nad dem Dorf

Probe der Beſcheidenheit und der Artigkeit dieſer Inſulaner , die mich

.

tragen zu dürfen.

Wir waren unſerer ſechs , und die inländiſchen

Häupter wurden auf dieſelbe Art getragen . Mit dem Detaſchement Matroſen , unfern Bedienten , welche die Geſchenke und unſer Gepäck

trügen , und der zahlreichen Volfdmenge bildeten wir einen Battlichen Bug. Unſer Weg führte ineiſtens durch ein unbewohntes flaches Land, welches hie und da angebaut, größtentheils aber mit Állang - Allang (einer 4 bis 5 Fuß hoch wachſenden Grafart) bebedt war , und durch s

welches man nur einen ſchmalen Fußſteig gebahnt hatte. Dieſer Zuſtand

des Wege, die weite Entfernung und die durdbrechende Sonne machten dieſe Reife befondere für unſere bewaffnete Mannſchaft ſehr beſchwerlich. Um halb neun Uhr waren wir aufgebrochen , und erreichten erſt Nach mittago das Ziel unſeres Wege. Dazu war die Bequemlichfeit unſerer Tragfefſel nicht eben zu rühmen, und ſo legten auch wir mande Strece zu Fuß zurück. Die Dörfer Roali, Taynama und Patti liegen hier nahe beieinander auf einem hohen Korallenboden , nicht weit vom Strande ; fie ſind durch

Als eine

in der That überraſchte, muß ich bemerfen , daß , als wir den Wunſch äußerten , ein wenig augjuruhen, weiter Niemand uns ſtörte und Feiner von ihnen ungerufen zu ung fam. Ein paar Einwohner hatten ſich an die Pforte deg Blodhauſed geſtellt, und wieſen diejenigen , welche eins treten wollten , zurüd , obgleich Niemand von unſerer Geſellſchaft fie barum erſucht hatte.

Eine Familie , welche ſich Duif nannte , tam fich und beſonders vorzuſtellen . Das Haupt der Familie meldete fide an als den Sohn eines Corporals Duif, welcher früher zur hieſigen Bejagung gehört,

eine inländiſche Frau geheurathet und viele Kinder mit ihr gezeugt hatte, , Sowohl hier als auf andern Inſeln in dieſen Gegenden habe ich gefunden , daß die Eingebornen es ſich zur beſondern Ehre rechnen von einem Europäer abzuſtammen. Sie nennen ſich dann Anak - Com. pania (Kind der Compagnie) , und brüften fich nicht wenig mit dieſem

Titel , obgleich fie deßhalb auf keine Vorzüge bor ihren Mitbürgerit Anſprüche inachen .

Sobald wir uns in dem Blodhaus eingerichtet hatten und unſer Gepäc Safelbſt untergebracht war, verließen und die Träger und übrigent Einwohner.

Ein Dorfehaupt nebſt reche Inländern blieb bei uns als

Ehrenwache und um uns auf unſern Wint zu bedienen .

Man brachte

hohe Mauern von Korallenblöden von einander getrennt. Wir hielten

und Fleiſd , Eier , Mild und türkiſches Korn , und bereitete davon eint

mit fliegender Fahne und mit Trommelſblag, unſern Einzug in dem

patriarchaliſchee Mahl , von herzlicher Gaſtfreiheit gewürzt.

Hauptdorf, und wurden ſehr freundlich und vertraulich empfangen. Einer

( Fortſetung folgt. )

Münden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Neracteur Dr. Gd. Widenmann.

Nr . 36 .

Das

A usland.

Ein Tagblatt für

Sunde des geiftigen und ſittlichen Lebens der

Völker.

5 februar 1842.

Weftindien und die ſchwarze Bace. fie ihre bei der Emancipation der Sklaven bewieſene Groß:

geiſtigen Vermögen der Vogales ( friſch aus Afrifa eingeführte Neger ) nichts als eine Fiction ſeyn dürfte. Man gibt dem Project einen ſchönen Anſtrich, und drückt die Hoffnung aus, daß die Freiheit auf den engliſchen Colonien (und wohl auch

muth und Menſchlichkeit herausſtreichen und dabei die Ver:

das engliſche Geld ) dem engliſchen Weſtindien die Mehrzahl

legenheiten und Verluſte aufzählen, in welche ſie durch dieſelbe hineingerathen ſind. Die Sache wird nachgerade höchſt ernſt: haft für ſie. England bezahlt einen ungeheuren Scußjoll für

der ſchwarzen Arbeiter zuführen werde, wodurch der Sklaven:

den weſtindiſchen Zuder, und felbſt dieſer Schutzoll von bei:

einen Krieg mit Amerika zu ſtürzen drohten. So viel geht aus den gemachten Angaben zur Genüge her: vor, daß die engliſchen Colonien, oder um genauer zu ſprechen , das auf die Plantagen verwendete Capital von 100 Mill. Pf. St. ohne eine baldige Zufuhr von Arbeitern ſich in wenigen Jahren

Wäre der Gegenſtand nicht zu ernſt , man wäre geneigt, über die fauerſüßen Gefichter der Engländer zu ſpotten , womit

nahe 2 pF. St. per Centner, über den man in England ſchwere Klage führt, iſt nicht mehr im Stande, die Pflanzer für die Berluſte zu entſchädigen, und ihner den Preis zu erſeken, den ſie für die Erzeugung des Zuders bezahlen . In der Colonial

Gazette vom 12 Januar heißt es aus Guiana : „ Auf einer kürzlichen Verſammlung der Landeigenthümer und Plantagen aufſeher wurde aus den Journalen und Büchern einer Anzahl Pflanzungen der Beweis geführt, daß die Productionsfoften den Werth der Ernte überſteigen. Dieß iſt ſo allgemein be:

handel nach Cuba und Braſilien ſicherer vernichtet würde, als durch alle bisherigen Mittel, die noch überdieß England in

aufzehren wird. Der ausſchweifende Taglohn, den man auf den größern Inſeln gegenwärtig zahlt, führt nur das Verder

ben um ſo fchneller herbei, denn es iſt gar nicht möglich, die ren Taglohn in die Länge zu zahlen. Dieſer unmäßige Tags lohn, der auf einen Dollar des Tags und darüber ſteigt, hat

kannt und angenommen, daß die Banken alle Discontirungen eingeſtellt haben und ſelbſt die beſten Privatwechſel durchaus

auch auf die Neger ſelbſt einen höchſt ungünſtigen Einfluß ge

zurüdweiſen .“ Wie es in Guiana ſteht, ſo ſteht es in Trinidad

den Schooß fiel, hat ſie träge und ausſchweifend gemacht, zuin

äußert. Der plößliche hohe Verdienſt, der ihnen auf einmal in

und in Jamaica , und ſo wird es bald auch auf den fleinen

Spiel verführt, und die Zeugniſſe, welche die Magiſtrate über

Inſeln ſtehen . *) Durch dieſen Stand der Dinge lebhaft beunruhigt haben die Pflanger in der Noth geradezu auf einen offenen , erlaubten Negerhandel angetragen, und verlangen, daß man auf allen gut gelegenen Punkten Afrika’s Neger anwerbe,

das Benehmen der Neger geſammelt haben, weiſen von Jahr zu Jahr eine Zunahme der Bergehen und Verbrechen nach. Die

oder Gefangene faufe , um ſie in möglichſt großer Zahl nach

Weſtindien zu führen ; mit Einem Wort, man will den Neger: handel legaliſirt haben, nur mit dem Unterſchied gegen früher,

Urſache dieſer Erſcheinung, abgeſehen von dem unerwarteten Reichthum , ſind nicht ſchwer nachzuweiſen. Die unbeſonnenen Schwarzen ſchließen , gelogt durch irgend ein Anerbieten, Wer: träge auf längere oder kürzere Arbeit ab, oft in entlegene un geſunde Diſtricte; bald kommt den Neger die Reue an, er ver:

daß die Neger nach ihrer Einführung in Weſtindien feine Skla.

läßt die Pflanzung, wird ſehr bereitwillig auf einer andern auf:

ven ſondern freie Arbeiter ſind, was aber bei dem ſchwachen

genommen, wo derſelbe Mangel an Arbeitern herrſcht, geht bald auf die dritte, und wird ſo nach und nach ein Vagabund,

* ) Für deu Augenblic find dieſe, namentlid Varbados, St. Lucia und andere beſſer daran, weil hier viel Schwarze find und fein ver

was er urſprünglich nicht iſt. Burnley fagt in ſeinen „ Bemer :

fügbare& land mehr ; die Schwarzen müſſen alſo arbeiten, um zu rend man in Trinidad das Zehnfade bezahlt. Da man aber mehr

fungen über die jeßige Lage der Inſel Trinidad und den gegen wärtigen Stand des Erperiments der Emancipation , " geradezu : „Von dem Umfang, bis zu welchem die Vagabundage jekt in

und mehr ans den kleinern Inſeln die Schwarzen nach den größeren

Trinidad getrieben wird, kann ſich niemand, der nicht die Polis

leben, und arbeiteten vor kurzem noch um 6 Pence per Tag, währ Jodt, ſo muß bald ein ziemlid gleiches Verhältniß auf allen fich herſtellen .

jeiacten kennt, einen Begriff machen . Sie hat in den legten dret 36

142 Jahren alle Bemühungen der Regierung gehindert, einen Cen : fus aufzunehmen , denn die Bevölferung bleibt nie lang genug ſta :

geziert , wie ſich deren noch in faſt allen Städten Dalmatiens

tionår, um gezählt zu werden . Dieß Vagabundiren hindert auch den Gang der Gerechtigkeit, denn faum iſt ein Individuum citirt vor Gericht zu erſcheinen , ſo macht er ſich aus dem Staube ; jeder:

einfach, aber dennoch ein ſehr intereſſantes Bauwert und na:

mann weiß nämlich recht gut, daß er ſich in irgend einem belie: bigen Theil der ausgedehnten Inſel niederlaffen fann, ohne

daß die Behörden nach ihm fragen oder ihn kennen ; auch iſt es für die thätigſte Polizei ganz unmöglich, ihn ausfindig zu

finden. Der gothiſche, vom Dogen Dandolo erbaute Dom iſt mentlich der Haupteingang höchſt originell verziert.

Am mert

würdigſten war mir indeß hier das erſte Auftreten der Mor:

lafen, die in großer Anzahl die Stadt durchzogen , um Gemüſe, Geflügel, Eier u. ſ. w. zu verkaufen und ſich mit den ihnen nöthigen Gegenſtänden zu verſorgen.

machen.“ Die Unbefangenſten erfennen, daß alle Gefeße über die

Bei trübem Wetter reßten wir am folgenden Tage gegen Mittag unſere Fahrt der flachen Küſte und den niedrigen Inſeln

Vagabundage, die man oft vorgeſchlagen hat, wenig oder nichts

entlang fort, und langten ſchon um 5 Uhr Nachmittag in Se:

ausrichten können ; was wird aber der Zuſtand der ſchwarzen Ve: völkerung werden, wenn die Weißen nicht mehr im Stande ſind, die unmäßigen Taglöhne zu zahlen ? dann wird man wohl den Boden anbauen müſſen , um zu leben, aber die große Cultur, der Reichthum des ndes, iſt rnichtet, und die Schwarzen ſinfen

benico an.

bis zu einem gewiſſen Grade in Rohheit zurück, aus der die Bemühungen der Miſſionäre und der engliſchen Regierung lie nicht werden reißen fönnen. Es gibt dagegen nur ein einziges Mittel, Erhaltung der großen Cultur durch vermehrte Arbeiter: einfuhr ; ob dieſe aber möglich, ob die engliſche Regierung einen

folchen erneuten Negerhandel zugeben wird und zugeben kann, das iſt eine andere Frage. Und ſelbſt dieß angenommen , iſt zu

bezweifeln , ob das Mittel eine hinreichende Menge Arbeiter liefert, und ob dieſe nicht bald wieder von den jeßt in Weſt indien lebenden Negern an ſich gelockt werden, wenn nicht gar eine Feindſeligkeit zwiſchen den Neuankommenden und den ehe: maligen Sklaven ſich entſpinnt. Die weſtindiſchen Inſeln und ihr Entwidlungsgang werden noch oft unſere Aufmerkſamkeit

beſchäftigen .

Mittheilungen aus einem Tagebuche über Dalmatien. ( Fortfeßung . ) Zara , wo wir Abends anlangten, iſt die Hauptſtadt eines gleichnamigen Kreiſes, aber auch als die Hauptſtadt von ganz

Dalmatien anzuſehen , da hier die höchſten Sivil- und Militär: Behörden ihren Siß haben, auch reden die Dalmatier von ihr, wie etwa die Franzoſen der Provinz von Paris. Der Anblick der Stadt vom Meere aus iſt höchſt eigenthümlich. Mit dem Feſtlande iſt dieſelbe nur durch eine ſchmale Erdzunge verbun: den, ſo daß ihre ſchüßenden Mauern unmittelbar dem Meere

Die Stadt iſt an der Mündung der hier wie ein See ſich ausdehnenden Sterba gelegen ..

Ein mächtiger Felſen , welcher

dieſem nicht unanſehnlichen Fluſſe den Eintritt in das Meer erſchwert, iſt nicht nur durch die darauf befindliche Grotte und

Capelle des heiligen Antonius, und dem Geognoſten durch die merkwürdigen Verwerfungen und Zerknidungen feiner Schich

ten, welche theils nach Nordoſt, theils aber nach Weſten abfallen, intereſſant , ſondern ſchüßt auch durch das darauf neu erbaute Fort S. Nicolo den Strom und die Stadt vor feindlichem Eins

dringen. Beſſer noch als hierdurch wird die Stadt, welche ſich am Fuße einer Bergfette unmittelbar an der Küſte oder dem Flußufer erhebt, durch zwei in bedeutender Höhe über ihr thro nende Forts geſchüßt. Dieſes, der breite Strom, die Inſel mit ihren Befeſtigungen , ſo wie namentlich die amphitheatra liſche Lage der Stadt und die fühne Lage der ſie und den Hafen

mit ſeinen Schiffen ſchüßenden beiden Citadellen gewährt in der That einen äußerſt maleriſchen und impoſanten Anblic. Trau: rig iſt freilich das Innere dieſes Städtchens, enge und ſchmußige Gaſſen mit kleinen und ärmlichen Häuſern gewähren dem Frem den nur durch die darin umherziehenden und alles anſtierenden Morlafen einiges Intereſſe. Von Gebäuden iſt nur der Dom ſehenswert), der im reinſten, aber doch höchſt eigenthümlichen gothiſchen Style um das Jahr 1555 erbaut wurde. M erkwür: dig iſt namentlich die bei gothiſchen Gebäuden nicht leicht vors

kommende, hier aber ſehr geſchickt angebrachte Kuppel, welche auf ſieben mächtigen Säulen ruht. Es war gerade Grüner : Donnerſtag und Abends in der prachtvoll erleuchteten Kirche Gottesdienſt, wobei namentlich die enorme Lichtmaſſe, welche

nur vom Altare aus in die ſonſt dunkle Kirche ihre Strahlen

tend, wie die vielen hier noch jeßt gefundenen Statuen , Mün : zen und ſonſtigen Alterthümer beweiſen, von denen man in

warf, von großem Effect war, auch machte der einfache, aber höchſt eigenthümliche Geſang, welcher die ganze Nacht hindurch ununterbrochen erſchallte, einen tiefen Eindruck. In Sebenico bat auch ein -griechiſcher Biſchof ſeinen Sit.

dem ſ. g. Muſeum Pellegrini ſehr werthvolle Sachen aufbewahrt findet. Auch erhebt ſich in der Stadt ſelbſt noch ein mächtiger, vierediger Thurm aus der Römerzeit , und in der Umgegend ſieht man noch die Reſte der großen trajaniſchen Waſſerleitung.

Schön iſt auch die einzige, von dem Dome und der ehe malige Loggia (Rathhaus), ießt dem Caſino und einigen an

entſteigen.

Schon unter den Römern war dieſer Ort bedeu

Die ſpäteren vielfachen Eroberungen dieſer Stadt zählte Ve: nedig zu ſeinen ausgezeichnetſten Waffenthaten , und Zuccari und

dern Gebäuden eingeldloſene, ganz mit Platten belegte Piazza dei Signori.

andere Meiſter ſchmücten mit deren Darſtellungen die Säle

Die Umgebungen Sebenico's ſind vorzüglich dem Junern zu im höchſten Grade öde und ſteril, wovon ich mich leider am

ihrer Dogen. Auch noch jeßt iſt Zara eine Feſtung erſten Ranges mit einer ſtarken Garniſon . Seine Straßen ſind äußerſt enge,

Früh am folgenden Morgen verließ id nämlich das Dampf

folgenden Tage auf einer Ercurſion hinreichend überzeugte.

doch mit einigen ſchön erhaltenen Paläſten venetianiſcher Bauart 1 ( chiff, welches ich für dieſe Nacht noch dem hieſigen erſten und

143 einzigen , aber ganz unglaublich ſchmutigen und mit Betten noch

armen wieder vereinigt beren Fall theilen. Herrlich contraſtirt

nicht verſehenen Wirthshauſe vorzog, deſſen brillante Einrich tung ich erſt am folgenden Tage genügend tennen lernte. Zwei Knaben von etwa neun bis zwölf Jahren drängten

mit der Debe der umgebenden , natten Felswande das üppige Grün der Bäume und Geſträuche, welche mitten zwiſchen den tauſend Wendungen des Waſſerfalls feſte Wurzel zu faſſen ver : mocht haben ; auch verleiben die beiden Mühlen, welche auf beiden Seiten des Falls zwiſchen grünen Obſtbäumen gelegen ſind, dieſem Bilde einen eigenen Reiz. Ueberhaupt war der Totaleindrud dieſes herrlichen Naturſchauſpiels ſo groß, daß ich noc jeſt geneigt bin, dieſem Waſſerfalle vor dem des Rheins

fich mir als Wegweifer nach dem nicht volle drei Stunden ent:

fernten Scardona auf, von wo ab ich die Kerbafälle zu beſuchen gedachte und ich ſchlug mit dieſen, die große Straße verlaſſend, einen bedeutend kürzeren Richteweg über die Berge ein.

Ueberall ſteht der na&te hellgraue Feld zu Tage , welcher mit mit ſeinen ſpißen Hervorragungen nebſt den herumliegenden

bei Schaffhauſen oder ſelbſt dem des Velin bei Terni den

Felsſtüden das Geben ſehr ſchmerzhaft, ja faſt unmöglich

Vorrang zu geben. Staum hatte ich dieſen reizendeu Ort wieder verlaſſen, als den Wolfen gewaltiger Regen zu entſtrömen begann, ſo das

machte. Troß der gewiß ſehr häufigen Benüßung dieſes Weges,

wenn man fich überall dieſes Ausdruds bei dem gänzlichen Mangel von Unterſcheidungsmerkmalen von der zur rechten und linfen liegenden Umgebung bedienen kann, ward an eine auch nur oberflädliche Ebenung und Wegſchaffung der bedeutendſten

Hinderniſſe und Unebenheiten bislang nicht gedacht, und ſchien dieſes Bedürfniß auch gar nicht gefühlt zu werden, wenigſtens trabten meine jungen Begleiter , und zwar barfuß, mit einer Leichtigkeit, die mich ſtaunen machte, über dieſe ſcharfen und fpißen Hervorragungen des Bodens. Nur hie und da entſprießen dieſem Boden einige färgliche Grashalme oder andere Pfäng: den und nur der Juniperus gedeiht hier zu einer ſonſt nie ge

ſehenen Größe. Auf dem ganzen Wege berührt oder ſieht man ſelbſt nicht einmal eine menſchliche Wohnung, und nur ſelten

ich gänzlich durchnäßt und von den Ichlechten Wegen ſtark er : müdet erſt gegen Abend in Sebenico wieder anlangte. ( Fortretung folgt. )

Ungeheurer Gaſthof in London. Im Jahre 1843 ſoll zu London der größte , in der Welt befannte

Gaſthof eröffnet werden. Der Grund iſt bereits angekauft. Die darauf ſtehenden alten Gebäude, 26 an der Zahl, werden abgebrochen, und dann ſoll eine kleine Stadt für Reiſende aus dem Boden erſtehen , wie Niemand leicht in Europa fich eine ſolche träumen mag . Der Gaſthof ſoll in zwölf beſondere Gebäude geſchieden und jeder Theil für eine andere Nation eingerichtet werden. Der erſte Theil iſt beſtimmt

trifft man auf einen einſamen Morlaken, der melancholiſche Lieder fingend ein paar ſchlechte Schafe weidet , oder eiligen Schritts der Stadt zueilt. Angelangt in Scardona, einem armſeligen kleinen Flecken , welcher gleichfalls an der Sterba gelegen iſt, die hier zwiſchen den Bergen , wie faſt überall auf ihrem Laufe , kleine Seen bildet , nahm ich ſofort einen Nachen mit einigen Ruderern

Aerzte und ihre beſondern Leſezimmer erhalten , es iſt jedoch Niemand verwehrt, auch von den Einrichtungen für die Reiſenden anderer Völfer

und einem höchſt überflüſſigen, aber durch nichts abzuweiſenden

Gebrauch zu machen. Nach einer oberflächlichen Berechnung wird dieſes

für Amerifaner , der zweite für Franzoſen , der dritte für Deutſche, der vierte für Holländer, der fünfte für Ruſſen u. f. w.

Es wird dafür

geſorgt, daß jede Nation ihre eigene Küche und Köche haben und durch Landsleute bedient werden ſoll; auch wird jede Nation ihre eigenen

Von hier ſtromaufwärts iſt das Bett des Fluſſes

Gaſthaus, das den Namen „ Welthaug“ führen ſoll und von einer Actiens

von ſenkrechten , öden, aber nicht unbedeutenden Felswänden fo unmittelbar eingefaßt, daß hier nur ſelten ein Anlandungs

geſellſchaft betrieben wird , auf 500,000 Pfd. St. zu ſtehen kommen. Der Hr. Dopfin , ein Amerikaner , der Hr. Abraham Schmidt , ein

pläßchen zu finden renn dürfte. Nach etwa dreiviertelſtündigem

Deutſcher, und der Hr. Aron Doftles, ein Holländer, ſind die Unternehmer. (Amſterdamer Handelsblad vom 25 Januar.)

Führer.

Rudern erweiterte ſich das Thal wieder in etwas, ein dumpfes aus der Ferne tönendes Brauſen wuchs mit jedem Ruder:

ſchlage, noch eine Biegung des Stromes , und wir fahen die

Der ſüdliche Molukkenarchipel.

berühmten Falle der Sterba. Erſter Abd nitt. Die Inſel mo a.

Genau bei den eigentlichen Sacsaden macht der Fluß eine ſcharfe Biegung, die ihn einſchließenden Gebirge treten näher zuſammen und haben hierdurch in frühern Zeiten zur Bildung

(Schluß.)

eines großern Sees Veranlaſſung gegeben, wie die ſehr bedeu:

Die Einwohner treiben hauptſädlid Viehzucht, und bauen nur wenig Erdfrüchte und Mais , faſt nur für den eigenen Bedarf. Die Fahrzeuge , die hieher kommen , um Handel zu treiben , bleiben nach

tenden Tuffablagerungen ergeben , welche der Strom ſpäter

zum Theil wieder zerſtörte, und über die er ſich jeßt etwa 150

.

Fluß ſich in zwei oder drei Hauptarme durch zahlreiche Hinder:

dem obenerwähnten alten Gebrauch unter der Küſte von lette vor Anfer liegen , und nehmen dort das Vieh ein, welches die Bewohner von Lette auf Moa einkaufen. Die Viehhändler gehen jedoch mit ihren Praauwen

Fuß hoch, jedoch nicht ſenkrecht herabſtürzt. Das Maleriſche dieſes Waſſerfalles beſteht aber vorzugsweiſe darin, daß der niffe gebrochen , in verſchiedenen Richtungen und in mehrfachen

ſelber nach Moa , um Büffel, Schafe, Ziegen und Geflügel zu kaufen.

Unterbrechungen über dieſen mächtigen Damm herabſtürzt und

Die Bewohner von Moa wagen ſich mit ihrein Vieh nie auf das Meer,

von dieſem ſich wiederum tauſend kleinere Arme trennen, wie Silberadern ſich an den Felſen herabziehen und mit den Haupt

eine Unternehmung fie unausbleiblich ins Unglück ſtürzen würde. Das

.

weil ſie auf den Grund einer alten Ueberlieferung glauben , daß ſold

144 Vieh , welches hier am meiſten gedeiht, find Büffel und Schafe. Der Doden beſteht vorzüglich aus Korallen , und iſt in dem füdlichen und füröftlichen Theil der Inſel wenig angebaut. Auffallend ift 8 inbeffen , daß die ausgedehnten Ebenen, wo nichts als Allang - Allang wächet, vor den Eingebornen mit geringer Mühe in vortreffliche Weiden umgewandelt werden . Wenn nämlich gegen das Ende der trodenen Jahreszeit durch die anhaltende Hiße und Dürre diefes Allang - Alang faft überall ver

trodnet iſt , zünden fle es an , ſo daß die Bodenfläche ganz fahl und mit 'Ajde bedeđt wird. Die Plaßregen , welche kurz nachher das Land überſtrömen , und die fortwährende Sonnenhiße machen nun in wenig Tagen den Boden fett und fruchtbar , da die Aſche des Allang - Allang einen guten Dünger liefert. Nun ſproßt überall junges Gras hervor, .

welches für das Vieh ein treffliches Futter iſt.

Die Büffel von Moa

meiner Sendung. Die Verſammlung der Oberhäupter und die Mits theilung der Gouvernementsbriefe - fanden mit demſelben Ceremoniell ſtatt, als auf den bereite beſchriebenen Jafeln. Drei Tage beføäftigte ich mich mit dem Orbuen ihrer Angelegenheiten und mit Entwürfen zur Berbefferung ihrer geſellſchaftlichen Einrichtungen , vorzüglich des öffentlichen Unterrichte. Auch hier wünſchte inan fehnlichſt wieder eine niederländiſche Befaßung und einen Lehrer für die Jugend zu erhalten, Den 23 ſtellte ich die Häupter der verſchiedenen Dörfer und den 8

Ober - Drang - Kaja an , welchem leptern ich einen filbernen Stodfnopf und eine holländiiche Flagge übergab. Seit unſerer Ankunft auf dieſer 2

Inſel hatte man unſern Tiſch täglich mit mehr als dem Nothwendigen verſehen ; Fleiſch , Gemüſe , Obſt und alles , was die Inſel erzeugte, wurde und in großem Ueberfluß gebracht. Was wir dem Ueberbringer als ein Gegengeſchenk zuſtellen wollten, wurde mit Artigkeit, aber dennocy

werden denn auch für die beſten von allen dieſen Inſeln gehalten. In dem Handel bedienen ſich die Eingebornen ſelten oder nie des Geldes ; alle Gefdäfte werden gemacht durch Tauſch gegen baumwollene Waaren, Kupferdrath und andere Artikel, welche die Inſel nicht erzeugt. In Geld berechnet würde ein Büffel auf fünf bis ſeche, ein Schaf auf zwei bis drei Gulden zu ftehen kommen. Mit dem Fiſchfang beſchäftigen fich die Bewohner von Mon , ſo wie die der benachbarten Inſeln , im

Das einzige , womit ich ihre Gaben erwiedern konnte , war ein kleines

Vergleich zu dem Ueberfluß an herrlichen Fiſchen , welchen die Küſten

bemerkte, ich hätte ſelber die nöthigen Lebensmittel an Bord mitgebracht,

ſehr beſtimmt verweigert , mit der Erklärung , daß ed unterſagt worden ſey , irgend etwas als Bezahlung oder Belohnung entgegenzunehmen. .

Fäßchen Arad , welchen die hieſigen Einwohner ſehr zu lieben scheinen , obgleidy fie dieſes Getränk ſehr mäßig genießen , und es für eine große Schande halten , ſich darin zu übernehmen.

Als ich den Häuptern

hier liefern, nur ſehr wenig. Auf keiner dieſer Inſeln findet man Wild

und würde , um den Einwohnern nicht läſtig zu ſeyn , gern das , was

pret , viel weniger reißende Thiere. Hin und wieder , an einzelnen Stellen , ſieht man eine Art wilder blauer Tauben.

ich etwa nod braucite, gegen gute Bezahlung von ihnen einkaufen, ſchien dieſer Vorſchlag ihnen nicht ſehr angenehm zu ſeyn. Sie er

Die Bevölkerung beſteht auch hier aus zwei Claſſen, den Chriſten und den Heiden, welche man eben ſo paſſend Qerren und unters

der Compagnie ſeyn müßten , und die Bevölkerung würde ungern eine

.

wiederten, es ſey ein alter Gebrauch, daß die Einwohner zur Verfügung

thanen nennen könnte, da die Unterwürfigkeit der Heiden, obgleich fie

Qenderung in dieſer Gewohnheit fehen, weil dieſelbe ihnen eine erwünſchte

bei weitem die Mehrzahl bilden , und die Ehrfurcht, welche ſie den Chriſten bezeigen, fehr auffallend iſt, und zwar zum Theil dem bekannten größern Soup zugeſchrieben werden kann, den die chriſtlichen Einwohner von der niederländiſchen Regierung genießen , aber doch auch unläugbar einen Grund hat in dem unwiderſtehlichen Gefühl der ſittlichen lieber legenheit der Befenner des Chriſtenthume. Dieſes war beſonders der Fall bei den Heiden auf dieſer Inſel , welche ſeit einer langen Reihe von Jahren fein holländiſches Kriegsſchiff geſehen hatten . Man glaubt ziemlid; allgemein , daß die chriſtlichen Eingebornen dieſer abgelegenen Defibungen nur dem Namen nach Chriſten ſind und durchaus feinen wahren Begriff von unſerer Religion haben. Nach meiner Erfahrung

Gelegenheit verſchaffte, einen kleinen Beweiß ihrer Ergebenheit zu zeigen,

und es fie fahmerzen würde , deren beraubt zu werden . Indeſſen bez merkte ich , daß ſie ſich anſchidten , etwas mehr als dieſen kleinen Bea .

weis ihrer Liebe zu geben.

Auf der ganzen Inſel wurden Vorbereis

.

.

muß ich dieſe Meinung für durchaus irrig erklären .

Mit Erſtaunen

tungen für ein Volksfeſt gemacht zur Feier der Wiederkunft eines hola ländiſchen Kriegsſchiffes und der Erneuerung der alten Freundſchaft . Weil aber dieſe Feier mich noch ein paar Tage hier aufhalten mußte, und meine Zeit zu foſtbar war, um fie dafür zu opfern, mußte ich mir

dieſen Beweis der Freundſchaft mit Danferklärung verbitten, und machte ihnen bekannt , daß meine Abreiſe unwiderruflich auf den 24 Junius beſtimmt fey. In dem Lauf dieſes Tages erwieſen ſie uns noch alle

mögliche Freundſchaft , als ob ſie die kurze Zeit unſeres Aufenthalts noch doppelt benußen wollten .

habe ich bei den Chriſten von Moa nicht nur eine umfaſſende Bibel kenntniß, ſondern auch ſehr richtige Begriffe von unſerer Religionslehre

gefunden. Es gibt ſehr viele unter ihnen, die fertig leſen und ſchreiben, und wenn man dabei bedenkt, daß der öffentliche Unterricht ſeit mehrern

Jahren vernachläſſigt wurde , ſo kann man nicht umhin , dem Eifer und

der Lernbegierde dieſer einfachen Menſchen volle Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen. Sie ſtehen in dieſer Hinſicht wo nicht auf einer höhern, doch gewiß auf gleicher Stufe mit den Bewohnern von Amboina , wo der Volksunterricht bei weitem beſſer beftellt iſt. Die Gegenwart des Hrn. Kam war den Einwohnern von Moa höchſt erwünſcht, und mit der

größten Aufmerkſamkeit und inniger Andacht wohnten ſie einigen Pres bigten dieſes eifrigen Religionslehrers bei, und viele wurden hier, wie auf den früher beſuchten Inſeln, getauft oder als Eheleute firchlich eingeſegnet. Den Tag , nachdem wir in dem Hauptdorf angekommen waren, machte ich einen Anfang mit der Ausführung des eigentlichen Zwedes

Der Abend wurde mit herzlichen Abe

ſchietsviſiten zugebracht, und ſchon um halb fünf Uhr Morgens ftanden unſere Träger bereit. Die Häupter der Dörfer gaben und das Geleite big an unſere Schaluppen , und der Ober - Orang - Kaja begleitete uns unter den Segenswünſchen des Volfs bis an Bord der Brigg. Als wäre dieß alles noch nicht genug, ſchidten die Einwohner von Moa uns noch zwei fett gemäſtete Büffel als Geſchenk hintennach. Bis zum 27 blieben wir noch an der Küſte von Lette liegen und ſegelten dann nach Roma , wo wir an demſelben Tag aufamen . ( Schluß folgt.)

Gerä сht von Burnet' Jod. Die Litt. Gaz, vom 22 Januar gibt einen Auszug eines Briefes von einem Verwandten dieſes aufges zeichneten Mannes , demzufolge wenige Stunden vor der Abfahrt des

Dampfbootes von Bombay die Nachricht nach dieſer Stadt gelangt reyn foll, daß zu Cabul ein Aufſtand aubgebrochen und Burned in demſelben getödtet worden ſey.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma nr.

Nr. 37 .

A usla n d . A

Das Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlich ett Leben

der Völker.

6 februar 1842.

Chriftenverfolgung in Cochinchina. Die Annales de la propagation de la foi vom Mai 1841 und in den folgenden Heften enthalten eine ziemlich umſtänd liche Geſchichtserzählung dieſes Ereigniſſes , worauf wir um To mebr zurüdlommen werden , als dieſelbe ein nicht unbedeuten : des Licht auf die neuere Geſchichte dieſes Landes wirft; vor läufig aber theilen wir nur im Auszuge ein Schreiben des apoſtoliſchen Miſſionärs Huc aus Maca vom 27 Januar 1841 mit, da derſelbe die Verfahrungsart und die graſſe Ignorang der herrſchenden Elaſſen in einem grellen Lichte zeichnet. Ein franzöſiſcher Prieſter, Namens Perboyre, hatte bei der Einnahme einer Stadt durch die cochinchineſiſchen Truppen flüchten müſſen, wurde von ſeinem Führer, einem neuen Chri ſten , verrathen und fiel in Gefangenſchaft.

bis zur Hauptſtadt der Provinz, U - Tſchan - Fu. *) Hier blieb er vier Monate lang und beſtand 20 Verhöre, ie ſtets von allen möglichen Torturen und Mißhandlungen begleitet waren. Endlich ließ der Vicefönig , der, wie es ſcheint, ſelbſt der un nüßen Quälereien müde wurde, ihm die vier Worte : Sie kiao

ho tschun Verbreiter einer ſchlechten Religion) mit einem glübenden Eiſen aufs Geſicht brennen, und ihn zu gemeinen Verbrechern in einen ſtinfenden Kerfer werfen. Seine Geduld unter allen Leiden machte ſelbſt Eindrud auf dieſes Geſindel, und ſie betrachteten ihn als ein außerordentliches Weſen . Die Chriſten ihrerſeits gaben ihm die rührendſten Beweiſe von Anhänglichkeit und erfauften mehreremale von den Gefängniß

Auf dieſe Weiſe drang

auch ein chriſtlicher dineſiſcher Prieſter zu ihm, und erhielt einige Zeilen, aus denen zum Theil die Gründe der erfahrenen Mißhandlungen hervorgehen. Man hatte ihn, wie es ſcheint, über die engern Verbindungen der Miſſionäre unter einander befragt, und er hatte die verlangten Aufſchlüſſe verweigert, weil ſonſt, wie er ſich ausdrüdt, die Verfolgung über alle Pro: vingen des Reichs ſid, verbreitet hätte.

doch die Mandarinen immer noch mit einer Art abergläubiſcher Furcht, denn ſie glaubten nicht anders, als er rey ein großer Zauberer , und befürchteten von einem Augenblick zum andern, er möchte ihnen irgend einen ſchlimmen Streich ſpielen . Um ſeiner Kunſt entgegen zu arbeiten, und die gefürchteten Wir

kungen derſelben zu verhindern, nahmen ſie ihre Zuflucht zu den Landesärzten, und auf deren Befehl mußte er als Gegens gift noch ganz warmes, rauchendes Hundeblut in großer Menge verſchlucen .

Endlich am 11 September 1840 langte der kaiſerliche Bes fehl an, der den Miſſionär zur Erdroſſelung verurtheilte, und

dieſe wurde kurz darauf, jedoch ohne daß man die Sache öffent lich befannt geinacht hätte, mit ſinnreicher Grauſamkeit vollzogen .

Man fohleppte ihn

in die Gefängniſſe von Ku - Tſchan und von da immer weiter

wärtern die Erlaubniß ihn zu ſehen .

durch die erlittenen Qualen bereits war , ſo betrachteten ihn

So erſchöpft Perbopre

* ) Wahrſcheinlich Fu - Tſchuan in der Provinz Hue ( nach Berghaus Karte von Hinterindien ) unter 16° 20' N. B.

Eine Nachſdyrift des Briefes meldet, daß der Staiſer den

Vicekönig wegen der von ihm verübten Grauſamkeiten und Er preſſungen verbannt habe. Das Volt fand aber die Strafe zu leicht, empörte ſich, und hielt den Vicefönig in ſeinem Palaſt blofirt. Wie man in dieſen Provinzen verfuhr, zeigt ein anderer Brief von dem apoſtoliſchen Vikar von Ton-fing, Hrn. Retord, welcher unter anderm meldet : „ Ade Briefe, die wir von den Ipaniſchen Miſſionären erhalten, melden nichts als Unheil ; man

hört nur noch von geplünderten oder ausgeſogenen Chriſten : gemeinden, von Profanationen firchlicher Gefäße, eingeferferten Gläubigen, und hingerichteten oder durch übermäßige Anſtren

gungen und Leiden frühzeitig erſchöpften Prieſtern . Die ana mitiſche Geiſtlichkeit beſteht nur noch aus Greiſen und Kran

fen, der Glaube erſchlafft, und viele fallen förmlich ab, kurz die Religion eilt in dieſem unglüdlichen Lande ihrem Ende mit Rieſenſchritten entgegen. Der wüthende Obermandarin der Provinz Nam : Dinh führt das Decret, welches die Chriſten zum Aufbau von Pagoden zwingt, mit äußerſter Strenge aus, und wollte ſogar, daß ſie auf der Stelle der ehemaligen Kirchen er : richtet würden. Die vom Könige im Jahre 1838 ernannten Religionslehrer, welche die neuen Chriſten in ihren abergläubi ſchen Gebräuchen unterrichten ſollen , entledigen ſich ihres Auf trages mit einem teufliſden Eifer : im Neu- und Vollmond dringen ſie in die Häuſer der Gläubigen, und nöthigen ſie, dem 37

146 Teufel zu opfern , und zur Ehre ihrer Vorfahren gößendiene: riſchen Weihrauch zu verbrennen. Stirbt ein Chriſt, ſo muß

relbſt der Wacholder teine Nahrung mehr finden zu können

kommen die verhaßten Lehrmeiſter herbei, und nöthigen die

ſchien . So weit das Auge reichte, über die Ebene bis hoch in das Gebirge, überall traf es auf dieſelbe Dede und vergebens ſuchte der Blic einen Ruhepunkt, wenn er über die filbergraue

Verwandten, das Leichenbegångniß nach den Vorſchriften des heidniſchen Cultus zu begehen. In dieſer unglüdlichen Proving Nam-Dinh haben die meiſten Chriſten ihren Forderungen und

fchweifte , und wie bei einer großen Schneefläche täuſchte ſich anch hier der Blick in der Beſtimmung von Entfernungen,

Drohungen nachgegeben.

Allerdings thun ſie das Böſe mit

wegen des gänzlichen Mangels an hervortretenden , anders

Widerwillen , und verfluchen innerlich die Gößenbilder und die erzwungene heilnahme an den beidniſchen Gebrauchen , aber

farbigen Gegenſtanden . Bis zum Dörfchen Boreja, der einzigen Poſtſtation zwiſchen Sebentco und Trau , wo ich 'nach etwa

der Muth fehlt ihnen, um ſich den Verfolgern offen zu wider:

fünfſtündigem Mariche anlangte , liegt weiter fein Dorf, und

Teßen ; ſie ſind niedergeſchlagen, ſie weinen über ihren unglü &lichen Zuſtand, namentlich wenn ein Miſſionär ſie beſuchen kann und ihnen den ſchrecklichen Abgrund ſchildert, in den ſie fich geſtürzt haben . Das iſt aber auch alles, und wenn man

mit Ausnahme eines Reiſenden zu Noß mit Führer begegnete mir auf der ganzen öden Strede während der lekten drei Stunden fein menſchliches Weſen . Todter fann faum die Wüſte reyn . Beſtändig der Sonne ausgefeßt, war die Hiße faſt un : erträglich, und daher war ich ſehr erfreut, bei dem Poſthalter in Voreja , vielleicht dem armſeligſten in der Welt , einigen Schatten und einige Lebensmittel , beſtehend aus zwei Eiern, ſchlechtem Brod und gutem Weine zu finden. Als ich dieſe Gegenſtände mit geſundem Appetit verzehrte , lagerten ſich außer dein Hunde des Poſthalters auch deſſen drei jüngſte, völlig nackte Kinder, von denen nur der älteſte, etwa 14jährige

man ihn in aller Eile und in größter Stille einſcharren , fonit

ihnen die Mittel vorſchlägt, aus der jeßigen Lage zu entfommen, ſo geben ſie ſeufzend die verzweiflungsvolle Antwort : es

iſt unmöglich ! Die Nachrichten aus den andern Provinzen lauten glüdlicherweiſe weniger niederſchlagend. "

Mittheilungen aus einem Tagebuche über Dalmatien.

im Strahl der Sonne heftig blendende Oberfläche dieſer Gegend

Sohn ſich eines zerriſſenen Hemdes oder Kittels erfreute, auf ( Fortreßung. )

der Erde um iních herum . Nicht die kleinſte Krume fiel zur

Eben war die Nacht den erſten Strahlen der Sonne ge-

wichen, als ich mein trauriges Quartier verließ und wohlgemuth der Straße von Trau (zweiſylbig) zuwanderte. Obidon man mir am geſtrigen Abend auf der Polizei gerathen hatte, dieſen keineswegs ſichern Weg nicht allein , ſondern lieber in

Begleitung einiger Soldaten zu machen , ſo ſchlug ich doch dieſes aus, und begab mich allein auf die Wanderſchaft.

Sonnten

allerdings die mit Flinte, Piſtolen und Meſſer bis an die Zähne bewaffneten Bewohner mit ihren finſtern Geſichtern , die den Fremden bei der Begegnung ſelten eines Grußes wür:

digen, leicht einiges Mißtrauen erregen, ſo läßt doch eine an : geknüpfte Unterredung bald alle dieſe gewöhnlichen Vorurtheile ſchwinden .

Es war ein wundervoller Morgen , fein Wölkchen am

Himmel und fein Lüftchen ſtörte die Stille, welche nur vori dem Liede der Lerchen unterbrochen wurde.

Morlaken , faſt

ſämmtlich zu Eſel, begegneten mir in großer A 113ahl, um die

Stadt zu dem bevorſtehenden Oſterfeſte namentlich mit Schaf:

Erde, de nidit ſofort von dieſen Inglücklichen aufgerafft und verzehrt worden wäre, und um die ausgegeſſenen Eierſchalen

erhob ſich ein förmlicher Kampf, wobei der halbverhungerte Hund das Geſchrei dieſer Gierigen mit ſeinem Klaggeheul be

gleitete. Die Armuth dieſes und des folgenden Dörfchens ſchien alle Begriffe zu überſteigen . Bald nachdem ich dieſen traurigen Ort verlaſſen , wurde die Gegend nach und nach wieder etwas freundlicher, der Weg ſties immer ſteiler hinan , bis ich endlich wieder die hier nur

etiva 2000 Fuß betragende Höhe des Moſſorgebirges , welches hier dicht an das Meer tritt und der Küſte entlang zieht, ziemlich ermüdet erreichte. Hier angelangt, ward ich durch eine To entzückende Ausſicht überraſcht, wie ich deren feine in Dal matien zu finden gehofft, und die mich für alle Strapazen des Tages reichlich entſchädigte. Vor mir lag die weite Fläche des Meeres, filberglänzend im Strahl der Sonne , und in ihm ſchwammen die gebirgigen Eilande Bua, Solta, Brazza, Leſina und Liſſa , alle grün bewaldet, aber von blauem Diuſe um

und Ziegenlammern zu verproviantiren , von denen leßtern ich auch faſt in jeder Richtung einige hängen ſah .

floſſen. Zu meiner linken zog das Gebirge bis über Spalatro

Der Weg , eine gut unterhaltene Chauſſee, welche an der ganzen dalmatiſchen Küſte entlang läuft, führte mich während der erſten zwei Stunden durch eine herrliche, etwa eine Stunde

gewandten Seite ſteil abfallend. Nie hätte ich geglaubt, daß, abgeſehen von den ſchönen Formen , beſonders auch die ſilber

bingus, immer höher anſteigend und nach der dem Meere zu:

graue Farbe dieſer ſonſt ſo unbeſchreiblich oden Gebirge im

ordentlich üppig . Als der Weg fich nun aber mehr dem Innern

Glanze der Sonne und im Contraſt 311 dein blauen Meere und dem üppigen Grün der tief uuten liegenden Küſte, vor: züglich aber wohl im Gegenſate mit den fühngeformten und im Schnee erglänzenden höchſten Gipfel des Gebirges einen

zuwandte und immer höher hinanſtieg, wurde die Gegend wie:

ſolchen maleriſchen Effect hervorzubringen vermocht

der mit jedem Schritte öder und unfruchtbarer, und bald war nur noch nadter, grauer Fels zu ſchauen, auf welchem hier

Unmittelbar zu meinen Füßen dehnte ſich noch eine vom Meere

breite fruchtbare Ebene, die rechts vom Meere, zur Linken aber von einem hohen Gebirgszuge begränzt ward. , Delbäume

und darunter Getreide oder Futterkräuter ſtanden hier außer

hätte.

und der ſenkrechten Wand des Gebirges eiugeſchloſſene, außer

147 ordentlich fruchtbare und trefflich bebaute Ebene aus , welche gerade der Inſel Bua gegenüber, die nur einige hundert Schritt

vom Feſtlande entfernt liegt , einen kleinen Vorſprung ind Meer - ſendet, auf welchem ſich die kleine Stadt Irau, von alten Feſtungswerken und halbzerſtörten Thürmen umgeben , höchſt

angenehmen Gange langte ich beim ſüdlichſten Caſtelle an, von wo ich mich zur größeren Abkürzung des Weges in einem Na: den nach dem Vorbirge von Spalatro überſeßen ließ. ( Fortreßung folgt. )

maleriſch erhebt. Südlich von ihr überſab man dann noch die Fieben alten venezianiſchen Caſtelle, welche an der Küſte in ges

Etwas über afrikaniſche fieber.

rader finie, und das eine von dem andern nicht weit getrennt, bis zum Vorgebirge von Spalatro gelegen ſind und zur Ver: ſchönerung dieſer Gegend nicht wenig beitragen. Ein faſt überall in die Felswand geſprengter Weg führt in dieſe Ebene dem Meere zu hinab.

Bei Gelegenheit der ungünſtigen Nachrichten , welche über die nun ale gänzlich geſcheitert anzuſehende Niger - Erpedition eingelaufen ſind, hat ein engliſcher Arzt in die Time8 vom 20 Januar ein Schreiben einrüfen laſſen , weldes einige originelle Bemerkungen über die Ane ftedung durch Malaria , Sumpffieber, Beſt, oder wie man dieſe Krant heiten ſonſt nennen mag , enthält. Die Theorie des Verfaffers geht dahin , daß die Krankheit nicht durd Cinathmen und durch die Lungen,

Trau, wo ich gegen Abend nach neunſtündigem angeſtreng tem Marſche ſehr ermüdet anlangte, verdiente nicht nur ſeiner maleriſchen Lage, ſondern auch ſeiner inneren Sehenswürdiga

feiten wegen einigen Aufenthalt. Im Inneren ſind beſonders einige altvenezianiſche Paläſte mit ihren zierlichen Fenſtern und Balconen, ſo wie auch die alte, leider immer mehr zerfallende Loggia und ein kleiner Tempel aus der Römerzeit ſehr ſehens: werth ; aber die größte Zierde der Stadt iſt der prachtvolle, dem S. Giovanni geweihte, reiche Dom, welcher im reinſten gothiſchen Style erbaut, auch mit den vollendetſten Sculpturen an dem Schiffe ſowohl, als auch an demn , durch eine ſchöne

Spiße geſchloſſenen Thurme verziert iſt. Wenige Kirchen haben auf mich einen ſolchen Eindruck gemacht. Gegen Mitternacht war ich noch Zeuge einer prachtvollen Proceſſion . Das Innere

.

ſondern durch den Eindruck auf die ganze Oberfläche des Körpers mit Somit werden die Eingebornen Afrifa’s und anderer heißen Klimate, welche den Körper mit Del oder falbenartigen Stoffen einreiben , gegen Anſtedung geſchütt, während Europåer , welche die Haut waſchen und reinigen, ergriffen werden und ſterben. Zur Unters ſtüßung ſeiner Theorie führt er an , daß in der Türkei diejenigen, welche fich mit dem Delhandel beſchäftigen , während der Peſt wie gefeit ſind, getheilt wird .

und daß in der großen Peſt von London, ſo viel man weiß, fein Lichter zieher geſtorben iſt. Dieſe Bemerkungen rechtfertigen den Vorſchlag bes Verfaſſere, die Kleider namentlich Morgens und Abends, wo die Malaria am gefährlichſten iſt, mit Palmol zu tränken.

des Doms war herrlich erleuchtet und gewährte bei der bedeu:

Der ſüdliche Molukkenarchipel.

tenden Menſchenmaſſe einen ſchönen Anblick. An der Spiſe der Proceſſion, welche ſich vom Dome aus in Vewegung Teşte, ſah man den Biſchof, die ſämmtlichen Civil- und Militärbeam :

Erſter Abſchnitt.

ten, und außer einer zahlreichen Geiſtlichkeit hatten ſich der:

Die Inſel Roma.

1

(Soluß.)

ſelben auch eine große Zahl Büßender in weißen Mänteln und

Dieſe Inſel iſt hoch und gebirgig, von mehrern kleinen und unbe

verhülltem Geſicht, ſo wie auch ein großer Theil des Volks an geſchloſſen . Faſt alle trugen brennende Wachsferzen, welche das Ganze höchſt maleriſch beleuchteten. Unter lautein Geſange

wohnten Inſeln umgeben ; ſie hat einen Umfang yon ungefähr ſechs Meilen und ſchroffe Küſten mit hoher Brandung , daß es ſogar für Sdaluppen ſehr ſchwer iſt zu landen . Der beſte Landungsplaß iſt an

durchzog der Zug nicht nur die Stadt, fondern bewegte ſich auch

der Südküſte , der kleinen Inſel Nuſa - Midta gegenüber , wo ſich ein

am Meere entlang, worin der Wiederſchein der zahlreichen

kleines ſtark ſtrömendes Flübchen ins Meer ergießt.

Lichter einen wundervollen Effect machte. Iin Hafen waren

befindet ſich gleichfalls eine Blicht, welche einen guten Ankergrund hat,

alle Schiffe mit bunten Windlichtern artig verziert.

aber wenig beſucht wird , weil sie dortige Gegend ſchwach bevölfert iſt, und es ſehr beſchwerlich iſt, von dorther die Dörfer zu erreichen, welche alle in den fruchtbaren Thälern an dem ſüdlichen Abhang des Gebirgs

In Trau ſah ich auch die erſte Palme, Phoenix dactylifera, deren ſchon hundertjähriger, etwa 20 Fuß hoher Stamm nach

allen Seiten ſeine prachtvollen Blätter ausſtredte und gleich zeitig mit zahlreichen Früchten und großen Blüthenbüſcheln prangte.

Wer Trau beſucht, unterlaſſe nicht die mit ihr durch eine

.

An der Nordfüfte

liegen. Die Bevölkerung dieſer Inſel iſt nicht zahlreid), aber die Ein wohner find hier civilifirter als auf mehrern benad barten Inſeln , und können in Betriebſamkeit und ordentlicher Lebensweiſe mit den Bewohnern von Kiſſer wetteifern.

Brücke verbundene Inſel Bua zu betreten, von der man, na

Das Hauptdorf liegt nordöſtlich von dem ebenerwähnten Landung8=

mentlich vom Capucinerkloſter aus, eine der reizendſten Aus :

plat ; früher lag dasſelbe hart an dem Strand , aber ſeitdem die Ein

ſichten hat.

wohner zu wiederholtenmalen von den ceram'iden Seeräubern beunruhigt

Der Weg von Trau nach Spalatro führt dem Meere ent: lang durch eine der fruchtbarſten Gegenden Dalmatiens. In der Ebene werden vorzüglich Oliven und darunter alle Arten

fernten Stelle verlegt , und ihre Häuſer auf einer etwa 400 Fuß über

Getreide gezogen, während an den Abhängen des Gebirges, von dem hier zahlreiche Bäche berabrieſeln und die Ebenen befruch ten , ein trefflicher Wein gedeiht. Nach faum vierſtündigem ,

.

worden waren , haben ſie ihr Dorf nach einer mehr von der Küſte ents der Meeresfläche erhabenen Anhöhe erbaut. Hier liegt das Dorf ießt wie ein Amphitheater in dem Gebirge und gewährt von weitem geſehen einen überaus reizenden Anblic . Ueberall ſieht man puren einer

großen Arbeitſamkeit unter den Einwohnern.

Sie wiſſen den Boden,

148

der von Natur fruchtbar iſt und daher ihre Mühe mit einem reichen Ers trag belohnt, ſehr gut zu benußen. Mehrere benachbarte Inſeln beziehen von Roma ihren Bedarf an Mais , Erdfrüchten und andern Lebensmit teln , ſo wie an ſchwerem Schiffbauholz für ihre Praauwen. Weftlich

von dem Dorf Jeruſſa erſtreckt ſich mitten im Gebirge ein ſchönes großes Thal, welches mit Mais- und Reisfeldern bededt ift, während die Berga

gipfel zahlreichen Heerden von Büffeln , Sdafen, Ziegen und Schweinen zur Weide dienen. Indem wir einen Spaziergang läng8 dem Strande und von dort in das Innere der Inſel machten , ſaben wir an den

ich noch, daß , obgleich dieſe Infulaner gut gebildet , von ſchlanker Geftalt und ein eben ſo ſchöner Solag leute find all ihre Nachbarn auf andern Inſeln, die Weiber dennoch eine Ausnahme machen in Fin licht auf einen Reis, welcher die Bewohnerinnen der benachbarten Inſeln in hohem Grade ſchmüdt. Die Weiber yon Roma find ſchön und wohl gebildet , allein faſt alle haben ſie keine Brüfte , und ſogar die , welche ihre Kinder fäugen, haben den Buſen ſo platt wie die Männer. Dieſe ſonderbare Eigenheit iſt wahrſcheinlich, ſo wie in andern Gegenden die häufigen Kopfgeſchwülfte, noch unbekannten natürlichen Einflüſſen zu !

Sweigen ſchwerer Bäume eine große Anzahl Bienenneſter hängen, wovon einige mehr als zwei Schuh ins Gevierte maßen. Das Einſammeln von Honig und Wache koſtet dem Inländer ſehr wenig Mühe. Die Bienen kehren , wenn ſie auf einem vollen Neſt vertrieben find , ge= wöhnlich auf denſelben Baum zurüd , um ein neues Neft zu bauen. Das Wachs iſt ein bedeutender Handelsartifel für dieſe Inſulaner ; jährlich kommen die Paduakang und andere Fahrzeuge von Aru, Amboina und Banda , um dieſes Product in großen Quantitäten aufzufaufen Der gewöhnliche Preis überſteigt nicht '/3 Gulden das Kattie ( 1 % Pfund), und die Bezahlung geſchieht mit Tauſchwaaren, da auch hier der Gebrauch

zuſdreiben.

der Münze noch nicht üblid iſt.

Miscelle n . Nachricht von Dr. Beke in Südabyrjinien. Einem Brief vom 24 Auguſt 1841 zufolge rüſtete fidh Dr. Befe zu einer Reiſe nach Weſten , und ſchmeichelte ſich ſogar, biß zu der ( inzwiſchen verunglüdten)

.

.

Im Gegenſaß zu den früher beføriebenen Inſeln bilden die Chriſten auf Roma die Mehrzahl der Bevölkerung .

Sie leben hier mehr auf

gleichem Fuß und vermiſcht mit den Heiden als anderewo , und die legtern zeigen große Neigung , zum Chriſtenthum überzutreten. Eine große Anzahl derſelben wurde bei dieſer Gelegenheit von Hrn. Kam getauft. Sie laſſen ihre Kinder gern im Leſen und Schreiben unter richten, und bei der guten Geſinnung und den natürlichen Anlagen dieſes Völfchen kann es nur wenig Mühe foſten , die ganze Bevölkerung dieſer

Inſel zu unſerem Glauben zu bekehren , welches , auch abgeſehen von dem Nußen für ihre Littliche Aufklärung, ſehr wünſchenswerth iſt, indem die Erfahrung lehrt , daß bei den Eingebornen in Sieſen Gegenden das Bekenntniß des chriſtlichen Glaubens Hand in Hand geht mit der Treue gegen die niederländiſche Regierung. Die Verwaltung der ganzen Inſel beruht bei dem Ober - Orang

Den 30 Junius verließen wir Roma , um Damma 3.11 beſuchen , und kamen auf unſerem Wege dahin bei Nuſa - Midta vorbei , einer bereits obenerwähnten kleinen Inſel , welche ſchöne Wälder , aber kein

gutes Trinkwaſſer hat, und daher unbewohnt iſt. Auf dieſer und mehrern kleinen Inſeln in der Nähe von Noma werden von den Einwohnern der

lestern eine Menge große Schildkröten gefangen. Uebrigens beſchäftigen dieſelben fich wenig mit dem Fiſchfang, und treiben lieber Handel, Aderbau und Viehzucht.

Niger- Erpedition durchdringen zu fönnen . Die Abyſſinier hatten bisher, Dr. Befe's Angabe zufolge, keinen Begriff von Gartenbau , und deßhalb

baute er ſelbſt die meiſten der gewöhnlicſten Küchengewächſe zur großen Freude der Miſſionäre zu Schoa. Kartoffeln, welche die Franzoſen nach Tigre gebracht hatten , wurden auch in Schoa mit Erfolg angebaut.

(Einer Stelle des in der geographiſten Geſellſchaft am 10 Januar mit getheilten Vriefs zufolge befand ſich Capitän Harris bei dem König von Scoa. Ueber ſeine Reiſe erfährt man nicht , und wenn wir einer

Privatnachricht Olauben fchenfen dürfen, ſo iſt allen Mitgliedern dieſer Reiſegeſellſchaft, unter der ſich auch mehrere Deutſche befinden , jede

Mittheilung über die Verhältniſſe dieſer politiſchen Sendung unterſagt.)

Raja, welcher zu Jeruſſe ſeine Reſidenz hat ; die übrigen Dörfer werden

unter ſeiner Oberauflicht von eigenen Häuptern ( Orang -Tua Aelteſten ) regiert. Die Gewalt des Ober - Orang - Kaja iſt jedoch beſdränkt ; bei jeder Streitigfeit verſammeln ſich die Dorftobern entſcheiden die Sache durch Stimmen mehrheit. Sonderbar iſt es ,

oder ſehr und daß,

Ueber das Poliren des Granits in Indien wurde in der

aſiatiſchen Geſellſchaft am 15 Januar eine Mittheilung von Lieutenant Newbord verleſen. Es geſchieht namentlich dadurch , daß man den zu polirenden Stein mit einem andern reibt, der unten ausgehöhlt und mit

wenn einer dieſer Häupter ſtirbt , manchmal ſeiner Wittwe das Recht einer Stimme verliehen wird, To daß ſich in ihren Verſammlungen öfters mehrere Weiber befinden. Bisweilen währen ihre Berathſchlagungen

Stein hat zwei Handhaben und wird von zwei Arbeitern auf dem zu

einige Tage hintereinander, bevor der ſtreitige Punft entſchieden iſt; in der Regel wird aber alles gütlich abgemacht. Da die Einwohner von

Kalfwaſſer auf die Fläche gegoſſen wird , damit der Lad nicht ſchmelze.

Roma ſehr einträchtig miteinander lebten und ſich durch ihre friedliche Natur vor vielen andern höchſt günſtig auszeichneten , ſo liefen meine amtlichen Verrichtungen hier auch ſehr leicht und regelmäßig ab. Zur

genommen .

allgemeinen Zufriedenheit Ser Bevölkerung wurde ein gewiſſer David

einer Miſchung von Lac und Corund angefüllt iſt.

Der obere

polirenden Stein rüdwärte und vorwärts geſchoben , wobei zuweilen Bei Stüden von unebener Fläche, wie Statuen u . dgl. , wird ein Holz

oder auch bloß ein Klumpen der Miſchung von Lack und Corund Wer den Proceß geſehen , werde lebhaft an die Malereient

31 Theben erinnert (die von Roſellini und in Wilkinſons alten Aegyp tiern abgebildet find ) , wo Sculptoren eine Statue poliren.

Benedictus de Klerk als Ober - Orang - Kaja angeſtellt, welcher bei dieſer

Gelegenheit getauft wurde. Wie auf den übrigen Inſeln, erflärten die Einwohner , daß ſie mit ihrer ganzen Habe zur Verfügung der niedere ländiſchen Regierung ſtänden , und baten dringend, daß man ihnen eine kleine niederländiſche Beratung fđicen möchte , für deren Unterhalt fic gern nach Vermögen ſorgen würden. Als etwas Auffallendes bemerle

Normalſchulen in Sdottland.

Die engliſche Regierung

ſcheint den erſten Verſuch zu einer gründlichen Verbeſſerung des Unter richteweſene in Schottland maden zu wollen , indem ſie 11,000 Pid . St.

bewilligte , um zu Edinburg und Glasgow Normalſchulen zu errichten . ( Litt. Gaz, vom 22 Januar.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wide u mann .

Nr. 38 .

A usla n d .

Dag Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 7 februar 1842.

jedem Neutralen die Luſt vergeht, nach Ländern Handel zu treiben,

Das Durchſuchungsrecht.

in deren Nahe das Durchſuchungsrecht geübt werden darf, d. 6. Man hört in Deutſchland der franzöſiſchen Debatte über das Durchſuchungsrecht 311, als ob uns dergleichen gar nichts anginge, und manche ſind auch wohl in den Täuſchungen der Philanthropie hinreichend befangen , um dieß Durchſuchungs:

nach den Antillen , nach Mittel- und Südamerika, nach Oſtin dien , kurz nach allen Orten hin, wo man den 300 N. B. auf dem atlantiſchen Ocean überſchreiten muß. Für Franfreich gerade hat der Vertrag eine geringere Sichtigfeit, weil es hin:

recht leichten Kaufs hinzugeben . Wir ſind hier nicht geſonnen ,

reichend ſtark zur See iſt, daß man es nicht zu ſehr mißhan :

eine juridiſche Abhandlung über dasſelbe zu ſchreiben , noch weniger, alle die zahlreichen Vorträge, welche die Engländer

delt, und im Fall eines Kriegs ſteht es ohnehin England feinds

über dieſen Gegenſtand abgeſchloſſen haben , 3u1 Durchſtöbern,

Anwendung mehr finden leStaaten , für Holland und Dänemarf, 10 wie für denvondeutſchen um ſo

ſondern machen nur auf Einen Umſtand aufmerkſam , wo der

Pferdefuß deutlich genug unter der philanthropiſchen Sapuze

lich gegenüber, wo dann die Beſtimmungen des Vertrags feine

hervorſieht. Nicht bloß das Durchſuchungsrecht, nicht bloß die Gleichſtellung des Sflavenhandel mit der Piraterie wird verlangt , dieſe Forderungen ſind nur die erſten Schritte zu einem viel wichtigern Ziele, das mit den Beſtrebungen Eng : lands , die große Production in Cuba , Portorico und Braſilien

zu vernichten , zuſammenfäilt; es iſt dieß nichts geringeres, als die ſchon zu verſchiedenen Zeiten , wenn wir recht berichtet find, zum erſtenmal auf dem Congreß zu Verona geſtellte For

. Aber für die kleinen germaniſchen

Handel felbſt, den feine Flotte ſaüßt, iſt die Sache

größerem Intereſſe. Fürs erſte ſcheint es indeß hauptſächlich gegen Spanien und Portugal gemünzt , gegen Portugal namentlich , deſſen Schiffe anzuhalten die engliſche Regierung ſich das Recht durch das engliſche Parlament zuerfennen ließ, ſo daß die unmächtige Regierung dieſes Landes nichts thun fonnte, als an allen euro

paiſchen Höfen gegen dieſe Verlegung des Völkerrechts zu protes ſtiren. Was man gegen Spanien im Sinne hat, zeigt das

derung, daß zur ſicheren Abſchaffung der Sklaverei ein Zeitpunft

Benehmen des Conſuls Turnbul in Cuba , der ſo offen die

feſtgeſtellt werden ſolle, nach deſſen Ablauf tropiſche Waaren, die durch Silaven erzeugt reyen, nicht mehr auf den

Neger zum Aufſtand aufforderte, daß der ſpaniſche Gouverneur ihn verhaften ließ, und die Regierung mit den Documenten in der Hand Klage bei der engliſchen Regierung führte, ſo daß

europäiſchen Märkten zugelaſſen werden follten. Eshandelt in ſich demnach um nichts Geringeres, als um die Beſtimmung eines Zeitpunkts ,. wo aller Handel mit dem ſüdlichen Theile der Vereinigten Staaten, mit Euba und Portorico, mit Su rinam , Martinique und Braſilien aufhören roll. In den Hanſeſtadten iſt man, namentlich ſeit dem Proceß des angeblichen Stfavenſchiffs , mit dieſer Tendenz der Englander fehr wohl befannt, und diefer freilich in einiger Ferne liegende Zwect ift halb erreicht , ſobald das Durchſuchungsrecht den Engländern

in dem Umfang, namentlich in allen den Meeren zugeſtanden wird, in denen ſie ſolches anſprechen . Steht einmal dieß Recht feſt, ro werden es die Engländer, namentlich wenn mit der Zeit ein Seefrieg ausbrechen follte, *) auf eine Urt ausüben, daß *) Guigot hat in der Verhandlung über dat Durdſuchungsrecht in der franzöſiſchen Kammer offenfundig zugegeben, daß man in

dieſe leßtere ſich genöthigt ſieht, Hrn. Turnbull abzurufen. Spa niens Rüſtungen in Ferrol ſcheinen darauf hinzudeuten, daß es eutſchloſſen iſt, nicht alle Unbilden Englands geduldig hins zunehmen , und durch Aufſtellung einer fleinen Seemacht in den Antillen feinen Handel und ſeine Schifffahrt zu ſchüßen. Die weiter reichenden Abſichten Englands ſind es auch allein ,

welche Nordamerika’s Benehmen erklären. Wenn , wie vorges folagen wurde, amerifaniſche Officiere die engliſchen Streuzer be gteiten, fo fönnten diefe das Unterſuchung srecht ausüben, und dem neueſten Vertrag von 1841 den Negerhandel der Neutralen

dem Verfahren im &ad einer Blofade oder einerKrieg & gleid geſtellt habe.“ Wie England fein angemaßtes Recht gegen die Neutralen übt, davon fann nameutlicy Dänemark ſeit 1798 eine Geſqichte erzählen .

38

150

Nordamerita wird doch nicht, indem es jedes Unterſuchungsrecht

rinander gegenüberliegenden Seiten dieſes Viereds meſſen zwar

abſchlägt, alle Piraten ſchüßen wollen , denen es einfiele, die

jede 250 Schritt, alleiy die fürjere, dem Meere zugetehrte Süd ſeite iſt nur 200 Schritt lang und etwa 40 Scritt fürzer als die ihr gegendberliegende Nordſeite. An jeder Ede erhebt ſich ein mächtiger Thurm, welche alle vier von Quadern erbaut und noch ziemlich vollſtändig erhalten ſind. Faſt genau in der Mitte einer jeden Seite befindet ſich ein großes Thor, von des

Flagge der Union aufzuziehen ; allein die Amerikaner ſehen weiter : wenn die Engländer ihrer Anſicht Eingang verſchaffen , und die von Silaven erzeugten tropiſchen Waaren nach einer beſtimmten Friſt nicht auf den europäiſchen Märkten

mehr zugelaſſen werden, jo iſt beinahe ihr ganzer Handel ver: nichtet, denn da nicht daran zu denken , daß ſie ſich eine ſolche Beſchränkung gefallen laſſen , ſo iſt auf einmal aller Vortheil

nen jedoch nur noch zwei benüßt werden und von denen beſon

des Handels abgeſchnitten , da ſie die tropiſchen Waaren Amerifa's

nen Sculpturen und die Porta ferrea an der Weſtſeite, wegen

nicht mehr nach Europa liefern fönnten. Darum werden ſie

ihrer eigenthümlichen Bauart hervorgeboben werden müſſen .

ders die große Porta aurea an der Nordſeite, wegen ihrer ſcho

bei Zeiten der engliſchen Seeherrſchaft einen Strich durch die

Leştere beſteht (etwa wie das römiſche Thor in Uoſta ) aus vier

Rechnung machen , troß des ſtolzen Worts , daß England nur a us Nachricht bis jekt Rivalen neben ſich habe aufkommen

durch verde&te Galerien mit einander verbundenen Thürmen,

laſſen . *)

in deren Mitte ſich dann ein freier Plaß befindet, der vielleicht zu Thierfämpfen , denen man von den erwähnten, reichlich mit

Fenſteröffnungen verſehenen Galerien zuſchauen konnte, benüßt wurde.

Mittheilungen aus einem Tagebuche über Dalmatien. ( Fortſetung. )

Spalatro , die Hauptſtadt eines gleichnamigen Kreiſes, hat etwa 9000 Einwohneț, und iſt nicht nur ſeiner reizenden Lage wegen, ſondern auch beſonders durch die großartigen Rui: nen des Diocletianiſchen Palaſtes und die Nähe von Salona einer der intereſſanteſten Punfte Dalmatiens. Nachdem ich in der „ Krone“ ein gutes und äußerſt billiges Unterkommen gefunden hatte, lenfte ich am folgenden Tage meine

Schritte zunächſt zu den Ueberbleibſeln der Diocletianiſchen

Bauten, welche mich ſchon am geſtrigen Tage in der Dämme rung ſo ſehr überraſcht hatten und auch heute alle davon ge

hegten Erwartungen weit übertrafen . Diocletian, Vegründer der unumſchränkten Gewalt der Stai fer, war ein durch ſeine Kriegsthaten , wie durch ſeine Herzens güte gleich ausgezeichneter Regent. Schon im Jahre 305 ent Tagte er der Kaiſerwürde, zog ſich nach ſeinem Geburtsorte Sa:

lona, wo er aus niedriger Familie entſproſſen war, zurück und lebte hier feinen Lieblingsbeſchäftigungen , dem Gartenbau und der Fiſcherei. Zuvor hatte er ſich jedoch , etwa ein Stündchen von Salona, am Meeresufer einen Palaſt erbaut, deſſen Groß: artigkeit wir noch jeßt in den Nuinen anſtaunen , die aber auch noch bei weitem vollſtändiger erhalten ſind, als die irgend einer

Die Südſeite dieſes Palaſtes, von welcher man eine herr liche Ausſicht auf das Meer und die Inſeln hat, enthielt die Gemächer des Kaiſers, und der davor befindliche, auf einem etwa 20 Fuß hoben Unterbau ruhende Corridor iſt mit einigen

fünfzig doriſchen Säulen, zwiſchen welchen fich die großen Bo genfenſter befinden , vollſtändig erhalten , aber wegen ſeiner ſpå teren Benüßung als Stadtmauer ganz mit Mauerwek aus gefüllt. Deßgleichen ſind auch die Quadermaueru der Oſt- und Nordſeite, mit hohen Vogenfenſtern, welche nur durch ſehr ſchmale Wände von einander getrennt ſind, vollſtändig erhalten . Von der Weſtſeite dagegen iſt mit Ausnahme der erwähnten Porta ferrea nur noch ſehr wenig vorhanden. Trat man durch das Hauptthor, die Porta aurea, was wegen der neuern Gebäude jeßt nicht mehr möglich iſt, ſo ge langte man gerade aus, nach Süden zu gehend, ungefähr in

der Mitte dieſes großen , von den vier Seiten des Palaſtes ein geſchloſſenen Hofes, zunächſt in das etwa 100 Fuß lange und einige 40 Fuß breite Periſtyl, ießt die Piazza del tempio. Am Ende desſelben tritt man drei Stufen anſteigend und noch ei nige Schritte vorwärts ſchreitend durch einen herrlichen Ein

gang in das Veſtibulum, welches durch eine große und wohls erhaltene, von einer Kuppel gededte Rotunde gebildet wird, und

aus welcher man durch das Atrium in die faiſerlichen Gemächer

Kaiſerwohnung in Italien. Seine Seiten umſchließen ein un: regelmäßiges Viereck, von deſſen Größe man ſich einen Begriff

gelangte.

machen wird, wenn ich bemerke, daß gerade in ihr der ältere

Theil der Stadt Spalatro mit noch gegenwärtig 3 — 4000 Ein: wohnern im ſechsten Jahrhundert, nach der Zerſtörung von Sa lona durch die Avaren, erbaut worden iſt. Die beiden längſten ,

erhaltene , prächtige Säulenreiben corinthiſcher Ordnung gebil det, welche durch zierliche Vögen, auf denen erſt der Architrav ruht, mit einander verbunden werden ; während die dritte für: dere Seite desſelben die edle, gleichfalls unbeſchädigte Façade

*) Dieſe Stelle ſteht im erſten Artifel, womit das United Service Journal das neue Jahr 1812 beginnt, und der ominös genug

des erwähnten Veſtibulums bildet, deſſen ſpißzulaufendes Fron : ton auf vier Granitſäulen derſelben Ordnung ruht und das Periſtyl um vier Fuß überragt. Seitwärts auf dieſem Plate ruht dann noch eine große Sphinx von ägyptiſchem Sienit.

„die Souveränität der Meere" überſchrieben iſt.

Die Stelle

heißt : they (the French ) will be made to know , that the English, when they please, can be masters at sea, and that it is only by sufferance and the questionable policy of spe culative doctrines that the bands of our famous Navigation act have been so loosened, that foreigners are admitted to a temporary rivalry. "

Die Längenſeiten des Periſtyls werden durch vollſtändig

Die größte Zierde dieſes foloſſalen Palaſtes ſind aber deſſen

beide Tempel, welche, vollſtändig erhalten , uns noch jeßt mit der größten Bewunderung rfüllen .

Vom Periſtyl aus gelangt

man neben der zum Veſtibulum führenden Treppe weſtlich durch

151 ein kleines, faum 30 Schritt langes Gäßchen zum Tempel

des Heftulap. Seine Grundfläche bildet ein 25 Fuß langes und 15 Fuß breites Parallelogramm , welches auf einem, etwa acht Fuß hohen Unterbau ruht, und nur durch die geöffnete

Thür fein Licht erhält. Der Eingang, die Frieſe und Karnieße find mit den vollendetſten Sculpturen ſehr geſchmadvoll verziert und gänzlich unverſehrt.

Ihm genau gegenüber, hinter der anderen Längenſeite des Periſtyls, dielem aber etwas näber, liegt der Dianen- Tema pel (gang irrthümlicher Weiſe Jupitertempel genannt, wie die inneren Basreliefs genügend beweiſen .) Die Form des Tem: pels iſt die ſeltene achteđige, doch wird derſelbe oben durch eine runde Suppel geſchloſſen . Die Höhe desſelben fou 50 Fuß und deſſen Durchmeſſer 42 Fuß betragen. Nach außen läuft rund um denſelben ein oben bedeđter, reich verzierter Gang, welcher

durch 15 corinthiſche Granitfäulen in der Art gebildet wird, daß ſich jeder Ede gegenüber eine Säule und noch eine andere in der Mitte, jeder der acht Seiten gegenüber, befindet. Dieſe mittlere Säule fehlt natürlich der Eingangsſeite gegenüber, doch ſtehen hier an den Eden ſelbſt noch zwei prächtige Säulen.

Im Innern des Tempels tragen acht herrliche corinthiſche Granitſäulen ein rund um die innere Wand laufendes Geſinſe, von dem aus dann acht andere, bei weitem kleinere Säulen

derſelben Ordnung, welche auf den ſehr verlängerten Capitalen

der erſterwähnten Säulen ruhend, die außerordentlich flache Kuppel tragen. Sehr intereſſant iſt auch der unmittelbar un: ter der Kuppel herumlaufende Fries, deſſen große, auf die Ver ehrung der Diana rich beziehende Sculpturen nicht ohne Kunſt:

werth, beſonders aber für die richtige Beſtimmung dieſes Tem: pels von großer Wichtigkeit ſind.

Leider iſt dieſes herrliche Bauwerk jeßt zur Kathedrale um: gewandelt, denn die in die Wände gebrochenen Fenſter , die errichteten bunten Altäre , die überall flackernden Lichter und der Ton der Orgel ſchwachen den großartigen Eindruck fehr. Der neu erwählte Biſchof hielt gerade reine erſte , übrigens

treffliche Rede, doch gefiel mir dieſer Tempel leer von Menſchen viel beſſer. Alen den genannten Vauwerken fehlt übrigens alles Vinde: mittel, und nur die ſorgfältige Ineinanderfügung der Steine läßt ſie allem Einfluſſe der Zeit troßen. So vereinigt denn dieſer ausgedehnte , eines Veherrſchers des römiſchen Reichs würdige Bau nicht nur des Großartigeu und Prachtvollen noch viel, ſondern: zeichnet ſich auch vor den derartigen Gebäuden

durch die geſchmadvolle und ſymmetriſche Anordnung ſeiner ein : zeluen Theile vortheilhaft aus. Da ich für den Aufenthalt in Spalatro eine Woche be: ſtimmt hatte, ſo hatte ich Gelegenheit, auch die reizende Umn

gebung der Stadt auf zahlreichen Ercurſionen kennen zu lernen und vorzugsweiſe war es das alte Salona, dem ich mehrfach meine Schritte zulenfte. Der Weg dahin führt durch eine freundliche, woblangebaute Gegend und man erfreut ſich darauf

einer lieblichen Ausſicht auf das Meer, die ganze Gegend bis Irau und auf das Gebirge mit ſeinen fühnen Fernen , an dem auch die Bergvejte Eliffa gleich einem Schwalbeniteſte hängt.

Salona liegt etwa eine Stunde von Spalatro am Fluſſe glei ches Namens, der nur zwei Stunden von hier ſeinem unter : irdiſchen Bett entſteigt und für einen Arm der Settina ge: halten wird. Von der alten, den zahlreichen Trümmern nach zu urtheilen ſehr ausgedehnten Stadt , iſt außer einigen Mauern , Vogen und einer Waſſerleitung leider nichts mehr erhalten, doch ſieht man auch in den hieſigen Wohnungen viel fach Juſchriften , Bruchſtüđe von Statuen, Grabſteinen sc. als Verzierung angebracht. Der zweite am Abhange eines Berges gelegene Raum, welchen die Stadt früher einnahm, iſt jeßt,

nach Wegräumung der zahlreichen Ueberreſte faſt überall urbar gemacht, oder mit einzelnen Morlatenwohnungen befekt. Una erklärlich iſt mir der Umſtand, daß man hier, wie auch an an deren Orten, wo römiſde Niederlaſſungen geweſen , ſchon ſeit

To langen Jahren und auch noch gegenwärtig eine ſolche Menge geſchnittener Steine findet. Der Kunſtſinn auch des gemeinen Volfs muß außerordentlich ausgebildet geweſen ſeyn und nament:

lich für dergleichen Steine, in Ninge oder Ketten gefaßt, eine ſehr große Liebhaberei geherrſcht haben . Ich traf hier mehrere Morlafen, welche Ringe mit ausgezeichnet ſchönen , hier gefun: denen Steinen trugen , auch wurde es mir leicht von denſelben

mehrere geſchnittene Starneole, viele Münzen und ſonſtige Ge genſtände anzukaufen, was ich um ſo lieber that, als man die in Italien gewöhnlichen Betrügereien hier nicht zu fürchten braucht. Zwed mäßig geleitete Ausgrabungen würden gewiß noch viel Schönes zu Tage fördern, auch ſieht man von den hier bislang gefundenen Gegenſtanden zwei reiche Sammlungen in Spalatro,

Auch mit dem Profeſſor Petter, welcher ſo viel zur Kennt: niß der dalmatiſchen Flora und des Landes überhaupt beigetra gen hat, und der ſich meiner außerordentlich freundſchaftlich an nahm , machte ich mehrfach Ercurſionen. Die hieſigen Beamten

und namentlich deren Frauen ſchilderten mir das Leben in Spa latro als ganz troſtlos. Die Wohnungen ſind ineiſtens ſchlecht, Vergnügungsörter oder auch Gärten ſind ganz unbekannt, und auch an öffentliche Vergnügungen gar nicht zu denken . Nament

lich verlaſten die Frauen ſelten das Haus und der Uniſtand, daß das Militär und häufig auch die übrigen Beamten faſt alle ein bis zwei Jahr wieder verſeßt werden , macht für ſo furze Zeit einen freundſchaftlichen Umgang unter den Familien faſt un

möglich.

lleberhaupt ſcheinen die Oeſterreicher Dalmatien wie

ihr Sibirien zu betrachten .

Spalatro.gewährt von den umliegenden Anhöhen , vorzüg lich auch vom Fort Grippe aus einen impoſanten Anblic , das Innere bietet freilich außer der Piazza del tempio und piazza dei Signori und dem Molo feine intereſſanten Straßen dar, viel melyr ſind dieje, beſonders die innerhalb des Diocletianiſchen Pa

laſtes gelegenen, ſo eng, daß man an den meiſten Stellen beide Hauſerreihen gleichzeitig berühren fann. Uebrigens herrſcht in der Stadt reges Leben , der Hafen iſt mit zahlreichen Schiffen angefüllt und der Handel ſehr lebhaft. Der Abſchied von Spalatro, ſicher der intereſſanteſte Ort in Dalmatien, wurde mir in der That febr ſchwer.

( Fortſetzung folgt. )

152

Scenen aus der Türkei.

er fein Leben zu retten gehofft, Deman, der wilde Führer der Banditen, trüdte den Carabiner auf ihu ab , ließ dann das Seil abſchneiden und

Seit dem Ende des griechiſchen Freiheitskampfes erfahren wir nur felten etwas Näheres über die inuern lebensverhåltniſſe der türlijden

der Unglückliche diente den unreinen Thieren zum Mahle. Wüthend über dieſen Fugvel, brachte der Paſcha von Salonichi eine Streitmacht auf die Beine und ließ die frechen Banditen lebhaft vera folgen. Deman , auf allen Seiten gehest, perließ das Gebirger gewann die Küſte und erkaufte fich ein kleines Fahrzeug, dat ihn und die Seinen 5

Länder. Erſt jeßt , wo dieſe Bevölkerungen ſich auf neue regen, koin men wieder einzelne Scenen zur öffentlichen Kenntniß. Die erſte, die wir hier mittheilen , über den ſogenannten Mönch Hilarion ,' iſt wohl

nicht unabſichtlich verſtümmelt, denn das Hauptintereſſe , das rich in neuerer Zeit an den Mönch Hilarion knüpft , deſſen Hinrichtung ſelbſt politiſche Blätter meldeten, liegt darin, daß er in ſeiner leßten Zeit ein Werkzeug der Philorthodoren war , wie er früher ſchon im Freiheite triege mit den Griechen in Verbindung ſtand. Darum wohl wurde et por ſeiner Hiuridtung nach Konſtantinopel geführt. Sein Lebenslauf

nach den Teufelsinſeln im Golfe von Salonichi brachte.

In dieſem ſicheru Berſted bleibt der Abenteurer nicht unthätig, er fchafft ſein Fahrzeug zum Piratenſchiff um , und die Räubereien werden

.

tann alé Beiſpiel für manchen andern dienen . Die zweite Erzählung zeigt die innere Zerrüttung Bosniene in einem furchtbaren Lichte.

auf andere Weiſe , doch immer mit der alten Grauſamfeit betrieben. Eines Tages fällt das Schiff eines Kaufmanns von Aleppo auf der Müd

fahrt von Konſtantinopel , wohin es eine reiche Ladung von Kaſchmirs und Goldarbeiten gebracht, in ſeine Hände. Der Eigner , zugleich Capitän , befindet ſich mit ſeiner Gattin, ihrem rechsjährigen Kind und

1. Der Mönch Hilarion .

einigen Matroſen an Bord. Die Mannſchaft, zum Widerſtand zu ſowach,

Ausländiſche Journale berichteten vor einiger Zeit von einem ge wiſſen Mönch Hilarion , welcher wegen ſeiner Uebelthaten in Konſtan tinopel hingerichtet worden ſey. Die Gazette des Tribunaux enthält

Ladung erlöste Geld nicht zu finden. Osman fragt den Aleppiner, wo er

iſt im Augenblid geknebelt ., das Schiff genommen , aber das aus der

folgende näbere Mitteilungen über denfelbert.

Bouzy Djiodely, befannt unter dem Namen Mönch Hilarion, ward im Jahre 1784 in Albanien von chriſtlichen Eltern geboren. In ſeinem

fechzehnten Iahre verliebte er ſich in die Frau eine8 türtiſchen Aga, ſtedt deſſen Haus in Brand and dringt gewaltſam ein . Der Aga leiſtet mit ſeinen Sklaven nußloſen Widerſtand , wird von Voujy rerwundet , der ihn für todt liegen läßt, und mit dem Gegenſtand ſeiner Wünſche nady Salonichi entflieht. Hier geht Vouzy zum Islam über , heurathet die Entführte und tritt alt Freiwilliger in ein Arnautencorpe. Thätigkeit und

Muth erwerben ihm Anerkennung und Auszeichnung , und bald wird er zum Jus - Baſdi oder Hauptmann befördert. Nun legt er ſeinen bis herigen Namen ab und nennt ſich Osman - Arif. Eines Tages wird er in ſeiner Eigenſchaft als I113 - Bardi vor den

neuen Muezzeli gerufen, welcher ſo eben von Konſtantinopel angefommen Aber wie groß iſt ſein Erſtaunen , als er in dem Ankömmling den Aga Juſſuf erfennt, denſelben, dem er das Weib entführte und den

ſeine Scäße verborgen , dieſer ſchweigt , und nun läßt ihn der Corſar

an den Hauptmaſt binden , und droht , an Frau und Siind die ſchrede lichſte Gewaltthat zu üben, wenn er nicht bekenne. Da ſich die Drohung fruchtlos erweist , ſo werdeu Mann und Frau,der ſchredlidyſten Dual uuterworfen, man begießt fie mit ſiedendem Waſſer, verſekt ihnen Stiche mit den Doldſpißen , und als ſie feſt bleiben , befiehlt Osman , das

Kind in eine Wanne fiedenden Waſſers zu werfen.

Der Befehl iſt

ſeiner Ausführung vahe , nun aber iſt die Standhaftigkeit der Mutter erſeböpft, und ſie entpedt mit ſterbender Stimme den Ort , wo die Schäße liegen. Oeman bemächtigt ſich derſelben , läßt die Mannſchaft des Kauffahrers quf ſein eigenes Fahrzeug bringen, um ſie zu verkaufen oder ſeiner eigenen Schaar einzuverleiben, bindet Mutter und Kind gleicha falls an den Maſt neben den unglüdlichen Vater , und nun wird das Schiff mit nusgeſpannten Segeln den Winden und Wellen überlaſſen. .

Im Golfe von Ellos ſaben e8 Schiffer auf der hohen See treiben und brachten es in den Hafen. Der Mann lag in den leßten Zügen , Frau

war .

und Kind waren bereits verſchieden.

er getödtet zu haben meinte. Zwar ſcheint ihn dieſer nicht z11 Fennen ,

Demang Leben auf den Teufelsinſeln war eine fortlaufende Rette

allein Deman , um ſeine Sicherheit beſorgt , wirft ſich nach beendigter

von Orgien , worin ihn zu ſtören der türkiſchen Trägheit niemals zu

Audienz auf& Pferd und entflieht mit ſeiner Frau ins Gebirge. Gleicha wohl reißt ihn orientaliſche Eiferſucht und die Furdít, ſeine Frau in

Sinn kam , während reiden Fang galt. thätigfeit ein Ende , ihre Anträge zurüd

Juſjufe Hände fallen zu ſehen , hin , die Unglüdliche zu vergiften , und er verläßt ſie in den Convulſionen des Todes. Balo darauf wurden die Umgebungen des Berge Athos von einer Räuberbande heimgeſucht, die ſich die unmenſòlichſten Grauſamfeiten zu Schulden kommen ließ. Unter andern Gewalttiaten erzählt man ſich !

folgende, die zum Maaßſtabe dienen mag, weſſen dieſe Banditen und Mordbrenner fähig waren. In einer Nacht brachen ſie ins Haus des Juden Ben - Juda , sef Wechslers des Paída, und auf ſeine Weigerung, die Stelle , wo er ſein Gold verborgen , zu entdecen , griffen ſie ihn und hingen ihn mittelſ eines um die Arme gebundenen Stridis an einem Baume auf. Dann trieben fie die Schweine aus dem Hofraume

herbei und beßten ſie gegen den unglüdlichen Ben - Iuda. Dieſer , um ſeine nadten Füße vor der Gefräßigkeit der Thiere zu vertheidigen, ſchlug mit leßtern tapfer um ſich , mußte aber doch endlich , von Müdigkeit

und Somerz gezwungen, ſeine Schåpe ausliefern. Aber vergeblich hatte

er ſelbſt ſich einzig aufraffte, wenn es irgend einen Endlich machte der griechiſche Aufſtand ſeiner Un die Hellenen baten ihn um Veiſtand, aber er wies unter dem Vorwande , daß er Muſelmann rey ,

wahrſcheinlich aber wohl deßhalb , weil er eg feinem Intereſſe gemäßer fand , auf die Seite der türkiſchen Regierung z11 treten .

unter den

Mauern von Miſſolunghi ſtieß er mit ſeiner Mannſchaft zu Omer Paſcha , erfannte aber zu ſeiner nicht geringen Beſtürzung in deſſen Stellvertreter denſelben Juſſuf Aga , mit deſſen Beſchimpfung er ſeine

verbrecheriſche Laufbahn begonnen, und den er ſchon einmal eben ſo unerwartet in Salonichi gefunden. Inzwiſchen wußte er ſich zu ver ſtellen und warð von Iuſſuf nicht erkannt. (Schluß folgt.)

Die Zahl der Mordthaten in England nach den von den Coroners eingereichten Berichten beläuft ſich in den beiden lebten Jahren auf 156 , nğılid 103 Männer, 53 Weiber. (Engl. BI.)

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. O. Gotta'ſoen Buchhandlung.

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen menu.

Nr . 39 .

Das

A uslaa n n d. 11

Ein

Tagblatt für

Runde

des

ſittlich ett Lebens der Völker. geiſtigen und fittlichen 8 februar 1842.

Die Kronbauern in Rußland.

Beziehungen die freien Leute gleichgeſtellt.

Unter dieſer

Benennung verſteht man die feit alter Zeit aus Deſterreich ,

Das ruffiſche Journal des Miniſt. der Vollsaufflärung (Sept. 1841) theilt aus dem Journal des Miniſteriums der Staatsgüter eine ſtatiſtiſche Ueberſicht der Kronbauern mit,

Preußen u . eingewanderten, , und in den weſtlichen Gouverne ments angeſiedelten Leute, deren man am 1 Januar 1839 auf

aus der wir Nachſtehendes entheben.

den Stronländereien 17,701 S. m. G. zählte. Alle andera Elaſſen von Kronbauern fann man abtheilen : 1 ) in folche, die

In den 44 Gouvernements und 3 Provinzen des europäis ſchen Rußlands rechnet man 7,583,888 männliche Einwohner, die zu den Kronbauern gehören ; die Zahl der Weiber übertrifft

in der Maſſe genommen die Zahl der Männer um 31/15 Proc., aber bei der Ueberſicht der Bevölkerung jedes Gouvernements

in bürgerlicher Beziehung beſondere Rechte genießen , und 2) iu

ſolche, die hinſichtlich der Bezahlung ihrer Abgaben und der Entrichtung ihrer Leiſtungen beſondern Verordnungen unter: liegen.

bemerkt man, daß in den nördlichen und mittlern ein Ueber

Zu den erſten gehören : die Odnodworjen ( Einhöfler) und

ſchuß der Weiber, in den ſüdlichen Gouvernements aber eine Minderzahl von 6 bis 10 von Hundert ſich ergibt. Die geringe Zahl des weiblichen Geſchlechts fällt namentlich bei den Mos:

einige der Militäreinwohner , kleinruſſiſche Koſaten , Murſa's , Tataren , und die auf einzelnen Höfen wohnenden Bauern .

lims auf, denn während z. B. in dem Gouvernement Uſtrachan bei den Rufen die Zahl der Weiber und Männer ſich ziemlich gleido ſtebt, finden ſich bei den Tataren nur 80 Weiber auf 100

Die Odnodworzen der großruſſiſden Gouvernements ſtammen theils von alten Dienſtleuten ab , denen man bald um der

Anſiedlung willen , bald wegen beſonderer Dienſte fleine Lands

Männer . Die dichteſte Bevölferung der Kronbauern findet ſich im

ſtüde mit Einem Bauernhof gab, theils von Adeligen, welche unter der Regierung Peters des Großen freiwillig in den

Gouvernement Tichernigow , wo ungefähr 2000 Seelen männ lichen Geſchlechts auf die Quadratmeile kommen ; *) im Gou: vernement Archangel, wo mit geringen Ausnahmen faſt alles

Dienſt zu entgehen. Zu dieſen famen noch aus dem Dienſt entlaſſene Reiter,*) Dragoner, ſo wie verarmte Udelige. Odno

Stand der Odnodworzen übertraten , um dem Staats - (Militär-)

Land der Krone gehört, kommen nur 64/2 auf die Quadrat:

dworzen zählt man in ganz Rußland 1,238,214 , Am Ende des

meile. Der ganze Stand der Kronbauern hat verſchiedene be

vorigen Jahrhunderts beſtanden Randmilizregimenter, die aus Odnodworzen und fleinruffiſden Koſafen ausgehoben , auf Koſten der erſten unterhalten, und zum Theil in der Ukraine, zum Theil im Gouvernement Orenburg und noch weiter im Norden jenſeits der Kama angeſiedelt wurden . Die Nachs kommen derjenigen ,. die in dieſen und den ukrainiſchen Regimentern dienten, welche in derſelben Art wie die Land

ſondere Benennungen, die zum Theil auf den jeßt noch be:

ſtehenden mannichfachen Verſchiedenheiten der Rechte und Ver: bindlichkeiten der Bauern beruben , mehr aber noch auf der

Verſchiedenheit der Behörden, aus deren Jurisdiction ſie in die gemeinſame Verwaltung der Strongüter übergingen, oder auch auf einem längſt aufgehobenen Unterſchied ihres früheren Dienſtes und ihrer ehemaligen Leiſtungen . Die Kronbauern

im engern Sinne ſtehen größtentheils im Obrof, und nur in den weſtlichen Gouvernements, und auch da nicht allenthalben , in landwirtſchaftlichem Dienſtverhältniß. Die erſtern zahlen eine beſtimmte Abgabe (Obrof) für die Benußung der Kron ländereien, die andern ſind ſtatt deſſen zu Naturaldienſten auf den Gütern verpflichtet. Mit den Kronbauern ſind in allen *) Hier ſcheint alſo ſo ziemlich die ganze Bevölkerung aus Kron: bauern zu beſtehen .

miliz gebildet wurden , nennt man Militäreinwohner (Woi skowye obywately) deren man 400,000 zählt, welche größten theils in den Gouvernements Charloff und Woroneſh woh nen. Die kleinruſſiſchen Koſaken wohnen namentlich in den Gouvernements Poltawa (340,000 S. m. G.) und Dichernigow ( 193,000 S. m. G.) Bei der Anſiedlung der Tataren in den von ihnen eroberten Ländern erhielt jeder ſein Stüc Land zum *) Neitar , in ſpecieller Bedeutung, wie in Frankreich im 16ten und 17ten Jahrhundert die reitres ; wohl meiſt Fremde .

39

154 pollen Eigenthum zugetheilt.

Dieß Recht hat ſich bis jeßt er:

balten , ſie vertaufen und vererben frei ihr Land, weßhalb man auch bei ihnen eine ſtarke Theilung des Bodens findet. Wäh= 5

rend der polniſchen Herrſchaft in den weſtlichen Gouvernements Dermiligten die polniſchen Könige, um die Grangwache zu ver: ſtärfen, verſchiedenen Leuten unter dem Namen Landboiaren

ſpeiste ich " hier die erſten Gartenbohnen und Erbſen, welche im Monat Januar gelegt werden. Der Wein war bereits der Blüthe nah und das - Getreide fchoß in Uehren ; leßteres wird im December geſäet. Einen herrliden Anblid gewährten aud

So befanden ſich auch im Gouvernement Wi:

bie üppigen Agaven ( agave americana), welche hier gleich Palli: Taden zum Souß der Feſtungswerte , die davon didt umgeben ſind äußerſt zwemäßig benußt werden ; auch macht man ſehr artige elaſtiſche Ketten aus den Faſern derſelben.

tepst ſogenanntePangerbojaren, welche in dem ihnen im Jahr

Die Stadt Leſina , welche etwa 5000 Einwohner hat, liegt

and Dorfbürger , Sriegsdienſtes.

Ländereien unter der Bedingung des

16674 von Ezar dlereivertheilten freibriefe Panzerforaten ge- an einer gang von hohen Bergen eingeſchloſſenen Meeresbucht. Es finden ſich deren jeßt noch im Gouverne: ment Witepsk etwas über 6000. Unter den übrigen, mit be:

nannt werden.

fondern Rechten begabten Kronbauern wollen wir noch folgende nennen : die Laſchmans, welche im Wolgagebiet zum Behauen des Schiffbauholzes verpflichtet ſind ; die Tatareu der Krim, welche von der Recrutenſtellung frei ſind ; die Lappen im Kreiſe

von Kola , welche für jeden Recruten , der ſie treffen würde, 500 Rubel zu bezahlén haben ; die Odnodworzen der weſtlichen Gou:

Aus der Ferne geſehen, vermag man die Stadt faum von den

grauen Bergen, welche ſie umgeben, zu unterſcheiden , da ihre Gebäude aus demſelben Geſtein gebaut und unbeworfen ſind. Von Gebäuden ſind nur die Stathedrale, die Loggia und meh rere altvenetianiſche Paläſte zu erwähnen ; von den Straßen nur die ſcöne Piazza dei Signori und der gutangelegte Molo, welche zugleich die einzigen Promenaden der Einwohner bilden, da ſelbſt unmittelbar vor der Stadt geebnete Fußwege, feblen .

vernements, welche' zu der ehemaligen polniſchen Solachta ge-

Eine Zierbe der Gegend ſind auch die umliegenden Forts , na:

hörten, aber ihren Adel niñt beweifen konnten, und jeßt einen beſondern Stand im Staate bilden .

mentlich das von den Venetianern und Karl V angelegte Fort Spangnolo und das von Napoleon erbaute Fort S. Nicolo,

Mittheilungen aus einem Tagebuche über Dalmatien.

welche auf der Spiße des Gebirgs thronen, und von denen man eine herrliche Ausſicht hat. Nad meiner Ankunft war ich glüdlich genug bei der alten

( Fortretung. )

Tonina, einer reichen Wittwe, die aus Gefälligkeit Fremde be:

Am 18 April begab ich mich kurz vor Mitternacht auf eine

nac Leſina beſtimmte Barfé, worauf rich keine weiteren Paſſagiere als zehn magere, in'einem engen Raum zuſammgedrängte Odſen und ein Kalb'oben auf dem Verdede befanden . Mein Nachtlager bereitete'ich mir in der kleinen, vollgepackten Küche auf einem alten Matroſenmantel, doch wollte mir das Schlafen anfangs nicht recht glüđeni, da meine Reiſegefährten , die von mir nur durch eine Bretterwand, worin aber die meiſten Bret:

herbergt, ein gutes und unglaublich billiges Unterkommen zu finden , denn eines Wirthshauſes fann Leſina ſich noch nicht rühmen .

Für ein artiges Zimmer, Frühſtüd, gutes Mittages

und Abendeſſen und guten Wein zu jeder Tageszeit zahlte ich meiner freundlichen Wirthin täglich nur 42 fr. Am folgenden Tage war der Namenstag des Staiſers ; die Forts und die beiden im Hafen liegenden Penizgen ſvarten

heute das Pulver nicht, und der Biſchof gab ein großes Diner, wozu die zweiunddreißig Honoratioren der Stadt geladen waren ,

tér fehltert, geſchieden waren, ihren Unwillen mit dem ſchlech : ten Quartier durch ein beſtändiges Brüllen zu erkennen gaben, was aber den neben init fchnarchenden Padrone wenig zu ſtören

gelangte Kalb das Hauptgericht bildete; wenigſtens ſprach man

fchien.

Um folgenden Morgen ſah ich zu meinem Schreden ,

von dieſer außerordentlichen Begebenheit noch acht Tage nach :

daß wir uns nod in dem Canal der Inſel Brazza befanden und

her , denn auf Leſina bat man durchaus kein Rindvieb , und überall gilt das Schlachten der Kälber für einen großen Lurus.

die Matroſen wegen eingetretener Windſtille die Ruder zur Hand genommen hatten , bei einem ſo ſchwerfälligen Schiffe ein unendlich langweiliger Anblid .

Erſt gegen Mittag erhob ſich

wieder ein fchwacher Wind, unſere Segel ſewellten mehr und mehr wieder an und um 4 Uhr gingen wir im ſchönen Hafen von Lefina vor Anker.

und wobei das mit mir am vorigen Tage von Spalatro an:

Ein ſeltenes Glück war es für mich, daß ich in dieſem

Städtchen drei Männer kennen lernte, weloe ſich mit großem Gifer verſchiedenen Zweigen der Naturwiſſenſdaften zugewandt hatten. Der eine war Lieutenant, und beschäftigte ſich beſon : ders mit Concholien und Inſecren , der andere ein Lehrer, wel:

Die Inſel Leſina wird durch einen 12 Stunden langen und

cher ein ſehr gutes Herbarium dalmatiſcher Pflanzen beſaß, und

Sie

der dritte, ein ehemaliger Steuermann , der fich ſeit etwa fechs Jahren init Conchylien und Cruſtaceen beſchäftigt, daneben aber

etwa 2000 Fuß hoch anſteigenden Gebirgsrüden gebildet.

iſt, die Gegend von Civitavecchia ausgenommen, außerordentlich

öde und nicht überall wird der naďte Fels von jungem Nadel: holz, immergrünem Buſchwert oder wohlriechendem Rosmarin bedeđt, aus welchem lekteren man gerade vorzugsweiſe auf Leſina das belannte ätheriſche Del in großer Quantität gewinnt. Das Klima iſt ſehr mild und namentlich das der Stadt

Leſina, wo man nur alle vier bis fünf Jahre einmal Schnee fallen ſieht, vorzugsweiſe als geſund gerühmt. Ám 20 April

auch ganz artige Kenntniſſe in der Botanit beſaß. Lekterer ſprach auch ſieben lebende Sprachen und war durch die Lange:

weile und die zufällige Habhaftwerbung von Blumenbados Naturgeſchichte auch für das Studium der Naturwiſſenſchaft gewonnen worden ; doch erlaubten ihm leider ſeine beſpränkten Mittel nicht, ſich bierin feinen berrlichen Anlagen gemäß aus: jubilden .

155 Durch den Umgang mit dieſen Männern wurde mir mein

in dieſer Erwartung lange getauſcht, denn wenn auch allerdings

zehntägiger Aufenthalt auf dieſer Inſel äußerſt angenehm , einige Neapolitaner erſchienen, ſo führen dieſe doch ſämmtlid Unter den vielen gemachten Ausflügen , wodurch ich meine

Contrebande und nehmen daber niemals Paſſagiere auf. Faſt

Sammlungen bereißerte, war vorzüglich einer nach Civita hatte ich ſchon den Harten Entſchluß gefaßt, nach Trieſt zurüd vecchia, welches auf der andern Seite der Inſel gelegen iſt, zukehren, um von dort aus durch ganz Italien nach Sicilien fehr intereſſant. In Begleitung des erwähnten Lieutenants brach ich am 23 April zeitig auf, und wir legten den ſchauder: haften Weg , der beſtändig über die hervorragenden ſcharfen Felsſtüde und das umherliegende Gerill führt, in etwa 4-5 Stunden zu Fuß zurüd.

Als wir den , böchſten Gipfel des

zu gelangen, aber glüdlicher Weiſe crídien noch ein Apulier, welcher mich endlich nach langem Zureden und für einen hoben Preis nach Molfetta zu führen verſprach . Sehr gern ließ ich mir auch den Abſtecher nach Fort-Opus gefallen , indem ich ſo noch sen intereſſanteſten Theil Dalmatiens fennen lernte.

hier etwa: 1500 Fuß hohen Gebirges erreicht hatten, wurde ich

( Fortſegung folgt. )

durch eine Ausſicht überraſcht, die mich alle Strapazen dieſes

Beges vergeſſen lief. Hinab über die bewaldeten Abhänge des Gebirgs traf der Blick zuerſt auf den ſchönen Hafen von Civita vecchia, welcher durch das inaleriſche Hervortreten einer fleinen Landjunge gebildet ward. Weiter über den Saual von Brazza überſchaute man dieſe Inſel ſo vollſtändig, daß man alle dem Ufer entlang liegenden Gebäude deutlich unterſcheiden founte. Hinter Brazza erhob ſich das Feſtland mit den ſmön geformten

Bergzügen des Moforgebirges, deſſen höhere Gipfel weithin im Schnee glänzten. In unſerem Rüđen glänzte das Meer

Die Engländer anf Borneo. Seit einiger Zeit ſteigt, bei den Holländern mehr und mehr der Berdaqt auf , daß es die Engländer darauf abgeſehen haben , rich in Borneo feſtjujeßen , obgleid der Vertrag von 1824 cine ſtrenge Oranja linie zwijden den Beſipungen und den ineht oder ininter von dem Ein

fluß jedes Theils abhängigen Ländern gezogen hat. Dieſe Gränzlinie geht durch die Straße von Malacca und Singapur, und iſt ſo deutlich und beſtimmt, daß gar kein Zweifel ſtattfinden kann . Das Amſterdam'ide

Handelsblad vom 22 Januar d. I. enthält darüber einen Aufjas , aué

im Strahlo Sonne, und aus demſelben tauchten , von blauem Dunſt. umfloſſen , die Inſeln Liſſa, Gazza, Lagoſta und Curzola deutlich hervor. Civitavecchia hat 6000 Einwohner und in ſeinem Hafen

„Wenn es uns zur Gewohnheit geworden iſt , Borneo als der niederländiſchen Regierung unterworfen zu betrachten , ſo klingt es in

mehr Schiffe als Leſina , sonſt aber iſt es ein trauriger Ort.

der That ſeltſam , wenn die engliſchen Blätter son den auf Borneo

Sehr bedeutend iſt die Weinausfuhr und die von hier dem

gefundenen Steinfoblenminen ſprechen, und beifügen, daß dieß für Groß

Innern der Inſel zu ſich ausdehuende, etwa 2 Miglien breite Ebene faſt nur mit Wein und Oliven bepflanzt. Bei Civitas vecchia befinden ſich auch die bekannten Kalkſteinbrüche, worin auf den Abſonderungsflächen des ſchieferartigen Geſteins wohl, erhaltene Fiſchabdrüde, jeßt freilich nur ſelten , gefunden werden.

Da ſich in der Stadt fein Wirthshaus befand , ſo begaben wir uns nach der ſogenannten Caſerne, worin ſich neun, gleich fals zu der Bejagung von Leſina gehörige Soldaten befanden .

Sonell wurde der Anfauf von Wein, Brod, Fleiſch, Fiſchen

dem wir Nachſtehendes entlehnen.

britannien eine foſtbare Entdedung fey , indem man auf die Idee ge

kommen , Kohlendepots auf den Küſten von Borneo anzulegen , wo die Dampfboote auf ihrer Fahrt von Singapur nach China ſiity ofne viel Aufenthalt verſorgen fönnen . Erwägt man indeß , daß die Engländer idon früher fich bemüht haben , in der Nähe von Borneo feſten Fliß zu faſſen, ſo gehört ein eruenerter Plan, fich auf Vorneo ſelbſt feſtzuſeßen ,

nicht mehr zu den Unmöglichkeiten. Wenn nun gleich der Vertrag von 1824 eine directe Benignahme ver etet , ſo könnten doch mohl engliſche Privatleute ſich erlauben , auf der Nordweſtfüſte Vornev's ein Stein

u . ſ. w. beſorgt, und einer dieſer Krieger mit dem Amte eines Kochs beauftragt, welcher dann auch eine Aufgabe zu unſerer großen Zufriedenheit löste. Abends ſtredten wir uns erſchöpft

Fohlendepot anzulegen. Bei der großen Ausdehnung von Borneo iſt es

auf ein ſauberes Lager aus, ohne zu ahnen, was für eine Nact

wohl möglich , daß man Steinkohlen daſe167 trifft, 18 iſt aber auch

möglid, daß dieß bloß der Vorwand iſt, Der Verfehr zwiſchen Singa

griffer waren, wo wir in der furchtbarſten Hiße und ganz er:

pur und den chineſiſden Küſten iſt ſehr bedeutend, wild wird , ſo Innge der Krieg gegen China dauert , wohl nicht abnehmen , vielmehr ſich wahrſcheinlich bedeutend vermehren . Fügt man nodh dem Gerücht , als ob fich Steinfohlenmineu auf Bornco fänden , den Umſtand hinzu , daß namentlich in den legten Jahren die Blätter von Singapur viel von den Vortheilen eines lebendigern Handeld mit Borneo zu ſagen wußten, po treten die eigentlichen Abſichten deutlich bervor . Náde allem , was man in den leßten Zeiten über den brittiſchen Handel auf Borneo vernommen hat , iſt es völlig klar , daß feine ſogenannten Steinfohlendepots oder

fchöpft von den gehabten Strapazen wieder anlangten und uns

Landungspläße von den Engländern auf den Küſten dieſer Inſel angelegt

erſt hier von einigen fühnen Nachfäßen unſerer nächtlichen

werden fönnen , ohne durd gute Forts gejpißt zu ſeyn. 91118 dein , 948 hie und da auf den Küjten von Neusclland vorgeht, erlieht man, daß die Anlegung von Forts auch durch engliſe Kaufleute und Colo niften geſchehen fann. Ueberdem iſt ein treffendes Beiſpiel noch im

ung bevorſtand. Wir hatten die ſchweren Augenlieder noch nidt recht geſchloſſen , als Schaaren ſchwarzer Huſaren über

ung berſtürzten und uns ſo wüthend angriffen, daß wir bald einſaben , wie aller Widerſtand hier vergeblich ſey, weßhalb wir denn auch, nachdem wir noch einige Stunden das Feld be: hauptet, zum Rüdzug blieſen , und noch lange bevor der Lag fid erneute , ſchon wieder auf dem Marſche nach Leſina be:

Feinde befreiten .

In Prieſt, in Zara und Sebenico hatte man mir überall

geſagt, daß ich in Spalatro oder Leſina ſehr leicht eine Gelegen : heit nach der apuliſchen Küſte finden würde. Doch wurde ich

friſden Gedächtnik.

In dem Jahre 1819 oder 1820 hat ein engliſcher

156 Beamter die Zafel Singapur, die zum niederländiſchen Gebiet gehörte, in Befis genommen , und zwar ohne Ermächtigung ſeiner Obern. Eben dieſe Inſel mußte ſodann im Jahre 1824 an England abgetreten werden. Man hat alſo Orund , gegen ſo ungefeßliches Verfahren brittiſcher Unterthanen auf der Hut ju ſeyn."

Ruhe laſſen , biß er an Giorgio Carenduoji , feinem Dragoman , Rache genommen, und dieſer Vorjat führte zu ſeiner leßten Kataſtrophe. Im Mai 1841 fand fich ein Derwiſd in der Wohnung des Paída ein,

wurde zur Audienz gelaſſen und repte fich, höflich grüßent, neben dem .

Großwürbeträger nieder. Mach der beſtehenden Sitte bot man ihm Kaffee und Pfeife , wovon er mit acht türkiſcher Gravität Gebrauc fit machen wußte.

Scenen aus der Türkei.

Nadher didte er fich zum Gebet an , aber inmittent .

einer devoten Erhebung wirft er fich mit Tigerſchuelle auf den Dragoman

1. Der Ronchilarion .

Giorgio , der zu den Füßen des Pafcha faß , und ſtößt ihn mit dem Dolche nieder , ehe Diener oder Herr an Vertheidigung denken fonnten. Auf das Geſchrei ſtürzt die Wache herein und der Mörder verſucht .

(Schluß .) Bei der Eroberung Miſſolunghi's war Osman zugegen , und man darf annehmen , daß er und ſeine Banditen an den ſchauderhaften Gräuel thaten genugſamen Theil nahmen, welche ſogar die Türfen in Erſtaunen

fepten. Nach dem Kampfe fand man Juſſuf, den Stellvertreter des Paſcha , neben ſeinem Pferde erdolcht, augenſcheinlich ein Opfer des Meuchelmordes , aber der Thater war nie zu ermitteln. Die erledigte Stelle Fiel Odman zu , der ſie aber nur furze Zeit befleiben ſollte. Er

hatte eine junge Griedyin aus Patrag bei fich , Namens Fedora, die in Mannsfleidung ihn auf allen ſeinen Zügen zu Pferde begleitete. Ihre Schönheit erregte die Begier zweier jungen Türfen , der Neffen des Paſcha , ſie überfielen Fedoren , ſchleppten ſie in ihr Zelt und miß brauchten ſie mit der robeſten Gewalt.

Osman fam wüthend dazu,

erdoldte die beiden Jünglinge, und ſtieß in ſeinem Grimm ſelbſt nach der jungen Griechin. Nun mußte er vor dem Zorn und der Rache des Paſca fliehen , er verließ die Fahne und den Glauben des Propheten , ließ ſich taufen und trat in die Neiben der Hellenen .

vergebens Widerſtand. Er wird ergriffen und in fichern Gewahrſam gebracht. Auf der Folter befannte Hilarion ſeine Verbrechen , aber prahlend, ' .

und indem er die Zahl ſeiner Opfer am Roſenfrange abzählte. Nach der Verurtheilung brachte man ihn nach Rouſtantinopel.

Wahrſcheinlich gab dieſer Umſtand Veranlaſſung zu dem Gerüchte , daß er in dieſer Hauptſtadt hingerichtet worden ſey. Dem war aber nicht ro , er wurde nady Salonichi gurudgeführt , und er erlitt bafelbſt die lefte Strafe.

Miscellen.

Streit über die Schlangen. Hr. Lamare - Picquot hat joon vor längern Jahren der franzöſiſchen Afademie ein Memoire eingegebert über die Lebensweiſe der Boas ; er behauptete darin, dieſe Thiere tränken und brüteten ihre Eier aus.

Er machte nun den Unabhängigkeitsfrieg bis ans Ende mit , und .

Die Afademie ernannte zur Prüfung dieſer

Abhandlung eine Commiſſion , beſtehend aus den HH. Cuvier und Du

jog ſich dann unter dem Namen Bruder Hilarion in das Kloſter auf

meril , und dieſe erflärte durch den Mund des leßtern , die von Ørn.

dem Berg Athos zurüd. Der neue Kloſterbruder zeichnete ſich dergeſtalt

Lamare - Picquot angeführten Thatſachen reyen ganz unzuläſſig , und widerſprächen allem , was man über die Organiſation der Schlangen wiſſe. Dabei blieb es , bis vor einiger Zeit ein Hr Valenciennes in einem vor der Afademie geleſenen Memoire die Behauptung aufſtellte,' er habe geſehen , wie die Schlangen getrunfen, und die Temperatur der Eier dadurch vermehrt hätten, daß fie ſolche mit ihrem Körper dedten . In Folge deſen verlangte Hr. Lamare-Picquot vor der Akademie, daß fie die von ihm angeführten und auf eine ſo ungünſtige Weiſe beurtheilten Thatſachen einer neuen Prüfung unterwerfe. Hr. Dumeril dagegen verſprad in der nädyſten Sißung darauf zu antworten , blieb bei den Solußſägen ſeines Verichte , und läugnete die Thatſachen , auf welche Hr. Valenciennes fich ſtüßt. (Echo du Monde Savant. 27 Januar.)

durch inbrünſtige Frömmigfeit und Strenge gegen fich ſelbſt aus , daß er ſich in kurzem großen Nuf gewann. Auch wurde er deßhalb öfter mit der Seelſorge bei Armen und Kranken betraut. So wurde er eines Tages im Jahre 1839 11 einer Kranfen nach Salonichi berufen : er fand ſie ſterbend , es war die junge Griechin von Patras, Fedora . Durd ſein Gewand, das großentheils ſein Geſicht ver hüllte , vor dem Erkennen geſchüßt , hörte er ihre Beichte , und erfuhr, daß ſie nach jenem ſchrecklichen Ereigniß die Geliebte des Giorgio

Carendusji , Dragomang des Paſga , geworden , der ſie ſpäter verlaſſen hatte. Nad beendigter Beichte gab ſich hilarion zu erfennen , Fedora .

.

fiel mit einem Schrei in Ohnmacht, und ſtarb nach zwei Tagen in einein Anfall von Rajerei .

Der traurige Vorfall wedte die radſüchtige blutgierige Gemüthsart

Uleber die Milch in Zinkgefäßen. Das Echo du Monde

des alten Räubere wieder auf , an die Midfehr auf den Athos ward nicht mehr gedacht, vielmehr warf er fich ins theſſaliſche Gebirge , wo er einige ſeiner alten Spießgeſellen fand , neue warb , und , mit sem

yom 4 Juliu $ nebſt einer Bemerkung aus dem Repertorio di agricol

Kreuze auf der Bruſt, angeblich in Fortſeßung des Unabhängigkeitsfriege begriffen, über alle muſelmänniſchen und jüdiſchen Kaufleute herfiel, die in ſeinen Bereich kamen. Seine Känbereien bis an die Thore von Salonichi erfüllten die Stadt init Sdreden .

Nad feiner frühern Weiſe dem Raube , der

Plünderung und dem Morde unerhörte Grauſamfeiten beifügend, knüpfte er die leichname der Osmanen an den Stadtmauern aut. ja einmal trieb er die Frechheit ſo weit , daß der Körper eines unglüdlichen Er niorteten am eigenen Hanſe des Paſcha bängend gefunden wurde. Eines Tages (drieb er dem Hajda , er würde ihm ſo lange feine

|

Savant vom 27 Januar theilt eine Nachricht aus der Nizzaer Zeitung tura mit über ein ganz eigenthümliches Factum . Die Mild in Zints gefäßen ſoll nicht bloß 4 oder 5 Stunden ſpäter als in zinnernen oder andern Gefäßeu ſtuden , ſondern auch in Folge dieſes ümſtandes det

Rahm vollſtändiger aufſteigen laſſen. Nad der Nizzaer Zeitung wurde die Probe mit möglichſter Genauigkeit angeſtellt, und ſechs Gefäße, drei

aus Zinn und drei aus Zink, zu gleicher Zeit mit gleichartiger Mildy gefüllt. Nach 45 Stunden war die in den zinnernen Gefäßen vollfom = men geſtodt; man nahm den Rabin ab , und dieſer ergab 1 Kil. 165 Butter . Den Rahm aus den Gefäßen von Zinf fonnte man erſt 5 Stundeid

ſpäter abiehinen , dieſer ergab aber 1 Kil . 650 Butter , alſo faſt um ein Drittel mehr. And ſoll dieſe Butter von angenehmerem Geſchmack geweſen ſeyn. Das Repertorio di agricoltura nimit feinen Anſanda

dieß einer galvaniſchen Wirkung des Zinke zuzuſchreiben .

Mündcn , in der Literariic - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta’ichen Buchhandlung. Verantwortlicher Neracteur Dr. Ed. Widen ma n 11.

1

Nr. 40 . 1 DOW *1

Das

A u sland. Ein Tagblatt

i

für 1:

1

del

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens Lebens

der Völker ..

9 februar 1842 .

Ueber den Adel in Wolhynien. : : (Aus Rufzewaki's: Erinnerungen an Wolhynien ..)

gefônitten und mit . Staub bedect. Man muß ſie auftands halber haben, denn jeder hat ſie, aber das Bedürfyiß zu leſen

Wolhynien war und iſt noch jeßt das Land der Pane und

wird hier im Allgemeinen wenig gefühlt. Natürlich gibt es Ausnahmen, mir liegt aber ob, die Maſſe zu : ſchildern. Was

der Großen ; erſt jeßt fangen ihre ungebeuren Belißungen an, fich allmählich in mäßige adelige Güter zu vertheilen. Hier war früher nichts gewöhnlicher, als Fürſten , Grafen und Leute

und Wilna, dieſen beiden Brennpunkten , entfernt, erhalt ſelten

mit Anſprüchen auf den Grafentitel und auf Wappen mit Fürſten hüten und neun Perlenkronen zu finden . Die angeſehenſten Fami: lien hatten hier ihre Heimath, ihre Schlöffer, nach denen ſie ſich benannten und weitläuftige Güter. Hier war wenig geringerer

die polniſche Literatur betrifft, ſo iſt Wolbynien von Warſchau etwas Neues ſchnell und fümmert ſich ſelten um irgend etwas. Wer fremde Sprachen verſteht, namentlich wer franzöſiſch ſchnattert, erniedrigt ſich nicht, polniſche Bücher zu leſen , die man mit

und Erlauchten gab es aber allenthalben, und dieſer Titel iſt

Einem Wort, mit Einetu Lächeln verdammt. Kann denn im Polniſchen etwas Gutes geſchrieben fern ?. Viele wothoniſche Herren haben ſchöne Bibliothefeä , koſtbare Bilder, aber noch koſtbarere Paläſte und Parfe, deren Unterhaltung to laſtig iſt

hier, wie der Weichſelzopf in Pinsk, eine ſehr gewöhnliche und nicht immer ſehr bequeme Sache. Reist man durch das Land,

und ro manderlei Deutungen und Krittfen unterliegt. Hochzeiten werden in Wolhynien größtentheils mit Pomp

To ſieht man allenthalben Paläſte , Parks , modiſche Wagen,

und unter Beobachtung aller alten Ceremonien gefeiert, aber nicht die ſämmtliche Jugend verheuratbet ſich ; es iſt nicht wie in dem ehrenhaften Litihauen, wo die Ehe erſt den Mann voll: gültig macht. Ich weiß nicht, ob ich dem Einfluß der Litteratur

1

Adel , mäßige Dörfer und kleine Landſiße.

Durchlauchten

ſchönes Geſchirre, und daneben ein ſehr armes, gedrücktes Volf, das nur durch die große Fruchtbarkeit des Bodens fein Leben friſtet, und zwar ohne daß die Pane darum wiſſen , die ſich um

das Wohlreyn der Dorfbewohner ſelten befümmern. Davon gibt es wenige Ausnahmen.

Die Sitten der Maſſe des Adels

athmen den Geiſt, der ibnen durch ein ewiges Hinſdauen auf

-

des achtzehnten Jahrhunderts, die hier noch manche Verehrer zählt, oder dem franzöſiſchen Roman desneunzehntenoder irgend einem andern Umſtand dieſen Widerwillen gegen den Stand der

die Großen eingeimpft wurde. Keiner will geringer feyn als

Ebe zuſdreiben muß.

die andern, feiner ärmer erſcheinen , jeder ſtrebt nach einem

vorher erſt vertoben, ehe ſie ſich in die ſogenannten Feſſeln bege:

luxuriöſen Leben, Wagen, Livrée, Gebäuden mit Name nschiffern auf dem Fronton und Petſchaft mit Fürſtenhüten. Kein Wun:

ben.

der , daher, daß die Güter vertheilt und verkauft werden, und

wenn ſie nichts mehr zu verlieren haben. Wie ſchön ſind dann die Folgen dieſer Heurathen ! Rachitiſche Kinder und Zanf im Hauſe. wenn nicht viel Solimmeres, wovon ich hier nicht

die großen Herren am Abend ihres Lebens nichts haben als ihr großes Siegel und nagenden Kummer , und oft nicht ein

Stüdchen Brod ; wohin man blidt , ſieht man Sfelette von Paláſten , die in Trümmer fallen, Viel, das in den mit una fraut bewachſenen Gärten weidet, und den Tod da, wo kurz zuvor noch ein üppiges Leben ,war. Die Welt iſt hier ſehr modild ; die Drafelſprüche der Pariſer Journale gelten ungemein viel, man spricht von der

neuern Literatur, ljebt muntere Unterhaltung und Reiſen in fremdes Land. Büder ſind bier, wie an vielen andern Drten,

größtentheils nur Möbel, im Salone und liegen meiſt da unguf:

Namentlich die jungen Herren wollen

Während ſie nun austoben und erfalten , verlieren ſie

ihre Geſundheit in Ausſchweifungen und verbeyrathen fich erſtr

reden will.

Der ärmere Adel iſt von dem reichen , der den hochtraben den Titel Pan annimmt, ſo ſcharf geſchieden , wie eine in Farbe

und Eigenſchaften verſchiedene Erdſmichte von der andern. Die Civiliſation hat dieſe beide Claſſen noch nicht vereinigt, die Aermern ſind auch größtentheils minder gut unterrichtet, was lie dem Gelächter ausſeht und son der böhern ClafTe abſcheidet. Es gibt Gutsbeſiger, die in Berúdfichtigung des allgemei nen Spangs zu vornehmem Leben, hochmüthigem Burus u.ſ.m.

40

.6158 ſich auf Speculationen werfen , Handelsleute , Fabricanten u. dgl. werden. Das iſt ein ſchönes Beiſpiel von Thätigkeit, aber das Streben nach Erwerbung von Vermögen ſollte das Gefühl nicht gänzlich austrodnen, nicht menſchenſcheu , felbſt: ſüchtig und filzig machen . Aber Speculanten im großen Maaß: ſtabe , wahrhafte Dekonomen ſind noch immer eine Seltenheit

raum ließ, hatte ich dieß ſicher nicht zu danten, ſondern viel wahrſcheinlicher meiner guten faune, freundlichen Worten, und vor allem wohl dem Umſtande, daß ich mich mit allen ihren Einrichtungen und namentlich ihrer Küche zufrieden zeigte,

und über die großen Unannehmlichkeiten , welche mit einem .

mehrtägigen Aufenthalte auf einem ſolchen Fahrzeuge nothwens dig verknüpft ſind, nicht murrte. Durch dieſes Benehmen ent:

und eine Ausnahme. Dagegen hat eine Scheinciviliſation, der Handelsgeiſt und die im Gefolge der Gewinnſucht gekommene

ging ich nicht nur größern Unannehmlichkeiten , ſondern würde

Kniderei die alte Gaſtfreundſchaft aus dieſem Lande verjagt,

auch durch ein anderes Betragen ſicher nichts geändert haben .

wo sonſt der Gaſt ein BoteGottesbies.. EsgibtAusnahmen, der Fehler aber iſt, daß es eben Ausnahmen ſind. In den meiſten

Die Lebensweiſe

Häuſern gibt der Hausherr dir fein Mittagsmabl , wenn du

der untern Glaſfen in Deutſchland; ro erhielten ſelbſt die Schiffsjungen zum Mittagseſſen außer einer großen Portion

nur eine halbe Stunde nach ſeiner fanoniſchen Zeit ankommſt,

Maccaroni mit Brühe und Käſe auch ſtets ein Stüc Rinds

und rüđt auch ſonſt nicht mit der geringſten falten Speiſe her aus, die ruhig im Kaſten ſtehen bleibt. Es iſt eine Schande, wenn man weiß, daß dieß gerade da geſchieht, wo man am leich: teſten die Gaſtfreundſchaft gewähren könnte. Man gab ſonſt dem Gaſt das Beſte, was im Hauſe war, aber bei dieſen mit ihrer Börſe,

fleiſch, gebadene Fiſche, gutes Brod und Wein.

Eine ſchöne

Sitte dieſer Menſchen war das feierliche Abendgebet. Sobald

den Procenten ihrer Pfandbriefe , ihren Fabriken und ihren Milionen beſchäftigten Panen gibt man den Gäſten, wie den Hunden, das Schlechteſte, was in dem Hauſe iſt. Hunde ſollte

der Schiffsjunge nach beendigter Mahlzeit den Schiffozwieback wieder in ſeinen Korb gelegt, öffnete er nochmals deſſen Dedel, kniete nieder und ſprach, während die Uebrigen ihr Haupt ent blößten , ein kurzes Gebet , welches alle mit einem Amen ſchloſſen . Früh am 30 April begleiteten mich meine neuen Freunde

man allerdings diejenigen nennen , die ſolchen Demüthigungen fich unterwerfen , und in den Häuſern bleiben, wo die ſauren Mienen des Hausherrn und der faure Wein an die Stelle des frühern offenen , einfachen und herzlichen Empfangs getreten

an Bord des Schiffes , und mit den herzlichſten Glüdwünſchen verſehen , verließen wir bei günſtigem Winde die ſchöne Rhede von Leſina. Zur Linken das zwölf Stunden lange, öde leſina, welches auf dieſer Seite außer der Stadt Leſina nicht einert

ſind. Bei Tiſche hat der Hausherr Bordeaur vor ſich ſtehen,

Ort aufzuweiſen hat, und das waldige Eurzola zur Rechtelt, regelten wir ſchnellen Laufes der Halbinſel Sabioncello zu. Leider aber trat noch lange vor Abend die ſchon am Mittag

der Gaſt eine ſäuerliche rothe Brühe ; darnach kann man das Uebrige beurtheilen. Je ſchöner der Palaſt , ie größer der Park iſt, deſto ſicherer kann man darauf rechnen , eine ſolche freundlicher und herzlicher wird man noch empfangen .

prophezeite Bonage, Windſtille, ein, und nur mit Mühe ge langten wir noch in eine große, nur mit einer ſehr engen Einfahrt verſehene Bucht an der Südweſtſpiße der erwähntert

Mittheilungen aus einem Tagebuche über Dalmatien.

Halbinſel, wo wir denn auch für dieſe Nacht Anker warfen . Am Strande traf ich eine gränzenlos arme Fiſcherfamilie, welche in einem jammerlichen Fahrzeuge fich von Eurzola hie

Behandlung zu finden ; je geringer das Haus iſt, deſto gaſt

( Fortretung . ) Hatte man mir die apuliſchen Matroſen bis dahin als über alle Beſchreibung ſchmußige und eines kleinen Gewinnes

her zum Fiſchfang begeben hatte. Die Alte ſammelte Muſcheln ,

ich feine Veranlaſſuug fand, ein Loblied auf die Sauberkeit meiner Apulier anzuſtimmen , ſo wurden ſie doch keinenfalls von

während ihre beiden halbverhungerten Söhne Holz zum Fiſch fang ſpalteten und an einem Feuer trodneten. Nachts gewähr: ten mir dieſe Armen einen höchſt maleriſchen Anblic. Am Vordertheile des Schiffes und darüber hinausragend hatte man ein hellbrennendes Feuer befeſtigt, welches die Fiſche herbeiloďte und durch ſeinen blendenden Glanz wie verzaubert feſtbannte. Während nun die Frau den Nachen langſam dem Ufer der

den Dalmatiern in dieſer Tugend übertroffen , und bei weitem

Bucht entlang ruderte, ſtand der eine Fiſcher weit über den

konnten ſich dieſe nicht mit jenen in der Kochkunſt meſſen ,

Rand des Schiffes herausgebogen, blidte ſcharf an die glatte

wegen zu jeder Schandthat bereite Menſchen geſchildert , ſo wurde ich in dieſer Hinſicht ſehr angenehm enttäuſcht. Obgleich

welche ſich bei den Dalmatiern in der That noch in ihrer erſten Kindheit befindet. Die Schiffsmannſchaft beſtand aus einem

Padrone, zwei Steuermännern, drei Matroſen und 'zwei Schiffs jungen, welche ſich alle auf gleiche Weiſe anſtrengten, mir den Techstägigen Aufenthalt auf ihrer Barke' ro erträglich als mög: lich zu machen . Wie herzlich dieſe Leute waren , faby ich ſpäter auch in Molfetta, denn als ich hier die Poſt nach Neapel be ſtieg, erſchien nochmals der Padrone und der Steuermann, um

mir unter Håndedrücken glückliche Reiſe zu wür

n.

Meiner

Generoſität, der mein Geldbeutel überdies feinen großen Spiel

Fluth und ſtieß dann plößlich ſeinen Dreizađ in das berücte Opfer. Dieſe Scene und vorzüglich die eigenthümliche Be leuchtung dieſer einſamen Bucht bildeten ein wundervolles Ge mälde.

Am folgenden Morgen erhob ſich ein ungünſtiger Wind, und wir mußten und bis Mittag die Zeit mit Fiſchfang ver

treiben, dann aber änderte ſich der Wind und die Fahrt ging weiter vorwärts. Unbeſchreiblich ſchön war der Blick auf die hohe Halbinſel Sabioncello mit ihren zerriſſenen Gebirgen, in denen noch der Schafal haust, dann auf Leſina und vorzüglich

159

auf das Feſtland mit ſeinen mächtig fentrechten Gebirgswan ,

weiſe mich ſehr überraſchte. Kaum waren wir eine tleine

den, hinter denen fich dann noch die mit Schnee bedeđten Ge:

Meeresſpiegel abſpiegelten. Das Wetter war prachtvoll und

Strede in dem Fluſie hinangefahren , ro bemerkte ich zur Linten an einem Felſenvorſprunge mehrere Hütten der armen An= wohner des Fluſſes , die hier faſt lediglich von der Fiſcherei leben . Dieſe Hütten beſtanden nur in zwei oder drei, mit

ließ alle Gegenſtände in den wundervollſten Farben erſcheinen .

dem Felſen verbundenen Mauern , deren Steine ohne Mörtel

Als wir uns nach etwa fechsſtündiger Fahrt dem fpißen

aufeinander gelegt und worüber ein Stein- oder Sdilfdad

Winkel, welchen die Halbinſel Sabioncello mit dem Feſtlande

ausgebreitet war . Fenſteröffnungen und Schornſteine fehlten und wurde deren Zwed lediglich durch die unverſchließbare Thüröffnung erreicht. Häufig waren dieſe erbärmlichen Woh

birge der Türkei erhoben und an deren Fuße ſich die zahlloſen Fleđen und Dörfer mit ihren weißen Wohnungen im blauen

bildet, näherten , befanden wir uns nach Umſchiffung eines kleinen Vorgebirges plößlich in der Mündung des großen ein einziger, höchſt überraſchender Anblic. Narentaſtroms, Die Breite des Stroms, von dem wir hier freilich nur

nungen noch einfacher conſtruirt, indem nur ein großes Smilf dach ſchräg an die Felswand bis zur Erde hinab angelehnt und

einen Arm überſahen , mochte an der Mündung etwa eine

dann ſeitwärts ein Eingang gelaſſen war.

halbe Stunde betragen. Links und gerade vor und erhob ſich faſt fenfrecht, den Fluß unmittelbar begränzend , das Gebirge bis zu einer bedeutenden Höhe anſteigend, während ſich zur Mechten die ausgedehnte, vom Strome gebildete, und von deſſen Armen zum größten Theil eingeſchloſſene Ebene, welche im üppigſten Grün prangte, ausbreitete.

( Schluß folgt. )

Das ganze große Delta, welches die beiden Hauptarme der Narenta umſchließen und an deſſen oberer Spiße, gerade da

wo der Fluß zuerſt ſich trennt, Fort Opus liegt, wird durch die Fortſeßungen der hohen Gebirge, welche der ganzen dal: matiſchen Küſte entlang ziehen, von zwei Seiten begränzt und unmittelbar am Fuße dieſer Gebirge fließen auch die gedachten beiden Arme des Fluſſes, welche früher einen großen Meer: buſen bildend das Geſtade des Meeres ausmachten , weldes

Scenen aus der ürkei.

2. Chriſten und Mohammedaner in Bosnien. Das Räuberleben , von dem alle Provinzen des türkiſchen Reichs ſeit Jahrhunderten heimgeſudyt find, bekam durch den Aufſtand der chriſts lichen Bevölkerung Bulgarienß und Bosniens nicht geringe Nahrung. Es fielen Gewaltthaten und Grauſamkeiten vor, die man fich faum mit

dem halbbarbariſchen Zuſtande der friegführenden Theile erklären kann. Die Gazette des Tribunaux liefert Savon in einer ihrer leßten Num = mern ein Beiſpiel , das wir hier mittheilen , da es für die dortigen

Zuſtände darafteriſtiſcher ſeyn dürfte , als mande trodene , fich einzig .

mit Zahlen beſchäftigende Reiſeberichte.

ſich vor Bildung dieſes Delta’s bis weit über Fort-Opus hin aus erſtreďt haben muß.

Unter der Regierung der alten Sultane, namentlich unter Müras I

Die Narenta entſpringt in der Herzogewina , durchſtrömt

und Bajazet , ging der bosniſche Adel , um den fortgeſepten Mißhand. lungen der Türfen zu entgehen, zum Islam über. Dadurch zog er fich

dieſe , bis ſie etwa 6 Meilen von ihrer jeßigen Mündung einen Durchweg durch die ſie vom Meere ſcheidenden Gebirge

den Haß und die Verachtung der chriſtlich bleibenden Slawen ju , die in ihren ehemaligen Führern , denen ſie mit Liebe und Ehrfurcht zua

findet. Ihr gelbes Waſſer deutet ſchon auf die ungeheuren

gethan geweſen , nunmehr vollkommene Renegaten erblidten .

Maſſen von Sand und erdigen Theilen, welche ſie mechaniſch aufgelöst mit ſich führt und welche durch ihren Niederſchlag das ganze Delta von mehreren Stunden oberhalb Fort-Opus beginnend bis zum Meere hin gebildet haben. Leider waren alle Anſtrengungen der Schiffer vergebens, gegen den ungünſtigen Wind den Strom aufwärts zu fahren , und ſie entſchloſſen ſich daher zu folgendem rehr mühſamen

kam eine ſolche Sinnesänderung ſehr ungerecht vor , fie gaben ſich nur mit um ſo größerem Eifer den Uebungen der mohammedaniſchen Religion

Mittel. Man ruderte nämlich in einem kleinen Kahn immer etwa 100 Schritt ſtromaufwärts, warf hier einen Anfer aus und zog an dieſem vom Schiffe aus dasſelbe mittelſt eines Laues hinan , warf dann den aufgezogenen Anfer abermals etwa 100 Scritte oberhalb aus und fuhr ſo fort, bis man

nad mehrſtündiger angeſtrengter Arbeit an eine Biegung des Stroms gelangte, wo derſelbe ſchon von einem feſteren Ufer begränzt wurde , ſo daß nun rechs Perſonen von der MannTchaft das Schiff ſtromaufwärts ziehen konnten. Dennoch er: 1

reichten wir an dieſem Tage Fort.Opus nicht mehr , fondern

mußten auf dem Fluſſe übernachten .

Bei dieſer langſamen Fahrt hatte ich gehörige Muße , die intereſſanten Umgebungen

des Fluſſes zu beobachten , und beſonders waren es die Bez wohner dieſer Gegend , deren ſonderbare Tracht und Lebens:

Leßtern

hin , und wurden bald folche eingefleiſchte Fanatifer, daß heutzutage das

Sprüchwort unter ihnen gång und gäbe iſt: „ In Iſarigrad (Konſtans tinopel) gibt es nichts als franzöſirte Türfen ; die ächten Türfen findet

man einzig in Bosnien und Anatolien , und nur dieſen koınmt es zu, das 08maniſche Reich aufrecht zu erhalten.“

Am 12 April vorigen Jahres griff Rarapawlitic , der Häuptling .

der Heiduden , mit zweihundert der Seinigen ganz unvermuthet die .

Stadt Brifren an , in der ſich nur eine ide

dhe Befaßung von hundert

zwanzig Bueniafen unter den Befehlen des Iſdemladjewitid - Bey bes fand. In der Beſtürzung über den nächtlichen Ueberfall und bei dem ſchnellen Angriff faum im Stande ſich zur Wehre, zu.jeßen , leiſteten

die Bosniafen nur ſchwachen Widerſtand ; *: ein Theil von ihnen wurde niedergehauen , der andere , größere, zu Gefangenen gemacht.

Nach sem Siege ließ Karapawlitſch jämmtliche Gefangene in die Hauptmoſchee bringen und machte ihnen daſelbſt bittere Vorwürfe über

ihren und ihrer Väter Glaubensabfall; dann befahl er ihnen, das muſel männiſche Kriegergewand mit Derwiſchkleidern zu bertauſden , die et auf einem unterwege geplünderten Kloſter mitgenommen hatte. Außer dem verlangte er , fie ſollten in betender Stellung fich den Ceremonien 72

160

ünd dem Klagegefchrei unterziehen ,' wodurch die „heulenden" Derwiſiche

ihrem Waffen- und Borrathéplase gemacht hatten, Ueberdieſ kam man ,

den Schreden und Gifer der Oldubigen zu erregen pflegen. Die Bosz niaken wollten fich zu folder Profanation nicht verftebeu, aber ein paar Yataganhiebe, von Rarapawlitſch's gewandtem Arme den Gefichtern der

unt die Yatafts nicht zu fchwäden , überein , daß die neugekommene

Widerfpånftigen" aufgezählt, wußten bald das fromme Gefchrei und Ges. heal ins Leben zu rufen. Während des Gefangs, in den Fid dat ironiſche Gelächter der drifta

bei ſeiner vollfommenen Ortskenntniß 30g Rarapawlitſd mit ſeinen zweis Hunderten voran , und der weiße Aga folgte mit den Seinigen in geringer Entfernung ihm nach.

lidhen Räuber miſchte , hatte . Rarapawlitſch das heilige Gewand des

Zwet Meilen dieſſeits Priſren machte Karapawlitid Halt , und bald waren beide Schaaren vereinigt. Es war kaum vor Einbruch der.

Effendimu's (Oberften der Derwiſde) angelegt. Nun trat er' auf die

(vermeintliche) Heiduđenſchaar fich, Karapawlitſch's Mannſchaft bei ihrem gefährlichen Unternehmen anfoließen (plte.

A18 oberſter Führer und

Eſtrabe inmitten der Moſchee und erklärte , daß er alsbald in eigener Perſon die Ceremonie der Heilungen vornehmen wolle, womit gewöhulich die frommen efftatiſchen Uebungen der „ heulenden " Deriifde ſchließen. Dieſe Ceremonie beſteht in Folgendem : fämmtliche Kranke aus Stadt und Umgegend werden , wie gefährlich ihr Zuſtand fey , in die Moſchee getragen und in fniender Stellung dem Effendimu gegenüber aufgeſtellt. Sie ſtatten ihm leiſe von der Natur und den Symptomen ihres Uebels Bericht ab, und er haucht jeden einzelnen an, um dasſelbe wegzublaſen, oder tritt mit dem Fuße auf den ſchadhaften Theil, um es auszutreten.

Nacht, die finſter und ſtürmiſch zu werden drohte. Man berathſchlagte, ob man augenblidlid zum Angriff ſchreiten ſolle, hielt es aber für ficherer und Flüger , den Anbruch des Tages zu erwarten. Die agten

Er ließ

niafen nur drei der Ihrigen verloren, während hundert und vierundſechzig Heiduden zuſammengehauen wurden . Dabei aber ließ es die Nace des weißen Aga , oder vielmehr ſeines Vaters, Tſchemladjewitſch - Bey, nicht

Freilich verfuhr Rarapawlitſd auf eine andere Manier.

die unglüdlichen Bosniafen einen um den andern herbeiſchleppen und blies ihnen nach Laune das Lebenslicht aus durch einen Piſtolenſchuß , oder heilte fie von allem Weh durch einen Hieb mit dem Yatagan . Auf dieſe Weiſe machte er allen den Garaus , mit Ausnahme zweier, von denen er dem einen Leben und Freiheit ſchenkte , damit er ſeinen boe-

Şeiduden , welche biß zur Ankunft der falſchen ihr Mahl eingenommen und leßtern die erſte Nachtwache übertragen wollten , legten die Waffen ab , hüllten ſich in ihre Mäntel und überließen fich dem Schlafe. Aber bald fühlten ſie ſich erwedt von den wüthenden Griffen der

Bosniafen und den Yataganſtreichen , die unter ihnen zu wirthſchaften begannen. Ein dredlicher Rampf entſpann ſich, in welchem die Boga

bewenden.

Lepterer warf ich zum oberſten Nichter auf , er bildete ein

Tribunal aus feinem Sohn und deſſen vier älteſten Begleitern, und nun

begann die Blutarbeit aufs nette , aber grauſamer , unmenſchlicher denn

niſchen Glaubensbrüdern getreuen Bericht abſtatten könne. Der andere

zuvor. Die fechaunddreißig lebenden Gefangenen, unter ihnen Karapaw

Verſchonte war der Plafcommandant , Tſchemladjewitſch - Bey felbſt, deffen Leiden Karapawlitich verlängern wollte. Er nahm ihn mit fidh, um ihm täglich während der gewöhnlichen mufelmänniſden Morgens und Abendgebete (Izan und Numaz ) eine tüchtige Baſtonnade aufzählen zu laſſen. So viele Unthaten durften nicht unbeſtraft bleiben , und während

litſch, wurden kniend an Pfähle gebunden , ſoʻzwar , daß ihr Körper unbeweglich in derſelben Stellung verbleiben mußte, indem ihnen einzig der rechte Vorderarm frei blieb , und nun mußten ſie fich mit dem Kreuze bezeichnen und chriftliche Gebete und Hymnen herfingen, während die Bosniaken mit den Yatagang auf ſie zuhieben und wüthende Hunde auf fte hesten , die ihnen das Fleiſch ſtüdweiſe vom Leibe rifſen. Unter den Qualen dieſer abſcheulichen Hinrichtung gaben fämmte

.

die Kelduđen und ihr Führer von Priſren abzogen , mit Beute beladen und auf ihrem Marſche Schreden , Brand und Blut verbreitend , fann der Sohn des Tſhemladjewitſd ), Beiaz - Aga (der weiße Aga), von dem unglüdlichen looſe feines Vaters benachrichtigt, auf deſſen Befreiung und auf Rache. Er verſammelte dreihundert Bosnialen , fämmtlich eifrige Mohammedaner und tapfer wie er, ließ ſie heidudiſche Kleidung anlegen , ſtellte ſich an ihre Spiße und trat unter erborgtem Namen feinen Marich zu den Yatatis an , den Verbündeten des Karapawlitſch, die in der Gegend von Scofia leßtern zu einer gemeinſamen Unterneh.

3

.

mung erwarteten.

.

liche Heiduden den Geiſt auf , mit Ausnahme des Karapawlitſch , den .

Tſchemladjewitſch - Bey nady Verlauf einer Stunde lodfetten ließ, weil er ihn , wie er ſagte , Sem Fürſten Miloſch überliefern wolle, damit ihm dieſer den Proceß mache.

Aber am andern Tage fand man ihn

todt im Gefängniſſe, wo man ihn ohne Beiſtand gelaffen. Bald darauf ward die große Infurrection niedergeſchlagen und der Frieden verfündigt. Die türkiſche Gerechtigkeit wärmte die Gefchichte auf, und man ſtellte eine Art Unterſuchung an über Thatſachen , die als

notoriſch in aller Munde waren . Aber fein Zeuge fand fich eirt , um

In der Verkappung war es dem weißen Aga und ſeinen Gefährten ein leichtes, die Yatakis zu tauſchen , denn Bosniafen , Slawen und Heiduđen ſprechen alle das ndnliche Idiom , unb in Krieg&zeiten iſt es nichts Seltenes , daß einzelne Kaufen mit ihren Führern von den ents

fernteſten Punkten her auf dem gemeinſamen Sammelort eintreffen. So fand denn der weiße Aga brüderliche Aufnahme im Lager der Yatafte, und Rarapawlitſch , der einige Stunden nach ihm eintraf , beellte ſich,

ihr feine Freundſchaft anzubieten.

über die fdredlichen Grauſamkeiten der Heiduden nach der Einnahme

von Priſren oder über die furchtbaren Repreſalien , zu denen ſie Anlaß gegeben , den Mund zu öffnen. Dennoch hielt das Tribunal die Barbarei Iſchemladjewitſch - Bey's für unentſchuldbar felbft unter voller Berücfichtigung der ſchredlichen Behandlung , die ihm von den chriftlichen Reiduden widerfahren war, und er wurde ſeiner fämmtlichen Würden und demter enthoben;

Man verabrečete alsbald zwei Er

peditionen ; die Yatakis , zahlreicher , aber minder unternehmend als die Heiduden , ſollten ein beträchtliches Convoi im Gebirge bei Scofia ats greifen , während Karapawlitſch , zu Dewirkung einer Diverfion und Sicherung eines Zufluchtsorts auf den Nothfall, fidy nochmal& auf

meldet aug Umeå , das eine anſtedende und tödtliche Krankheit imter den Renntbieren herrſche und ganze Heerden hinraffe. Die Lappen

Priſren werfen wollte, das die muſelmänniſchen Bosniaken wieder zu

nennen die Krankheit Clubb. (Berlingſke Tidende vom 4.Januar.)

Krankheit unter der Rennthieren in Lappland. Man

Münc en, in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. Ø. Cotta'iden Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Gs. Widen mann.

Nr. 41 .

as

A u sland.

Ein Tagblatt für

der Aunde des geiftigen und fittlichen Lebens det

Völker . 3

.

10 februar 1842.

Salatiga, Merbabu und die ſieben Tempel anf Java.

während der übrigen Zeit des Jahres regnet es bisweilen , ob: gleich ſelten , in den Nachmittagsſtunden , und weht der Wind

( Nach Mittheilungen von H. I. Domis, früher Reſidenten von

durchgängig ſtarf aus Südoſten. In der trocenen Jahreszeit werden die Einwohner viel mit Katarrhen geplagt. De$ Mittags iſt es ſehr heiß in der

Salatiga.)

Bei einem großen Waſſerbeden in der Nähe des Dorfes entſpringt eine Salatiga – eigentlich Selo -tigo, drei Steine fhöne Quelle, neben welcher der Sage nach früher drei ſteinerne Tempel geſtanden haben ſollen, von deren Ueberbleibſeln das

jellige Fort daſelbſt erbaut ſeyn ſoll. Oberhalb dieſer Quelle,

Sonne, während die Nächte ſehr fühl ſind. Sonſt genießt man hier der beſten Geſundheit ; die Leute erreichen ein hohes Al

ter, und die Luft iſt beſonders für Kinder ſehr heilſam, weßhalb auch öfters aus Samarang franke Kinder nach Salatiga gebracht

welcher von mehreren Quellen gebildet wird , und Benoyo ge:

werden , und ſich auffallend ſchnell erholen . In dieſem Klima findet man auch alle Arten von Hülſenfrüchten, Salat, Blumen: foll und andere Gemüſe; weniger gut gedeihen die Obſtbäume; denn obgleich der Pfirſichbaum Tehr üppig wächst , habe ich nie

nannt wird. An den Ufern dieſes Teichs ſtehen einige Ziegelbrennereien ; das Waſſer desſelben wird von den Einwohnern zur Bewäſſerung der Reisfelder durch viele Canäle ab- und

Früchte von demſelben ziehen können , ſo wenig als von den Erdbeeren. Das Rindviel) und andere Hausthiere ſind hier ſehr geſund ; die Kühe geben herrliche Milch in ziemlicher

zuleßt in den Fluß Indro geleitet. Deſtlich von demſelben be-

Quantität.

welche den Einwohnern ein geſundes Bað gewährt, das jedoch nur von Frauen höheren Standes benüßt werden darf, befindet

ſich von mehreren Anhöhen umringt ein ausgedehnter Teich ,

findet ſich ein anderes Bad für die Einwohner der geringeren

Der Diſtrict Salatiga, in einer Ebene etwa 1690 Fuß über dem Meeresſpiegel gelegen, wird von den fruchtbaren Bezirken

Slaſſe.

Salatiga, früher ein Aufenthalt der Geſandten des Sul:

Tienkier, Setas und Ambarawa begränzt. Die Wege, welche

tans von Mataram, muß damals ein reizender Luſtort geweſen

nach den Hauptorten dieſer Bezirfe führen, ſind vortrefflid , und man kann dieſe Orte, mit Ausnahme von Getas, ſämmtlich mit

reyn ; jablreiche Quellen , ſchöne und maleriſche Wäldchen und

läßt auf eine fünſtliche Anlage ſchließeu . Den Namen des Kais

Fuhrwert erreichen ; die Reiſe dahin gehört zu den ſchönſten Ausflügen, die man auf Java machen kann. Zu beiden Seiten des Weges erſtreden ſich reiche Kaffeepflanzungen ; weiterhin

ſerbades erhielt Salatiga von den Europäern .

ſieht man ſich im Süden und Norden von hohen Gebirgen um

Baumgruppen, ein Reichthum an ſonſt in dieſer Gegend nicht heimiſchen wohlriechenden Blumen und Sträuchern - alles

Der Ort ſelbſt hat ein ſehr freundliches Anſehen.

4

Außer-

geben, vor welchen ſanft aufſteigende Anhöhen mit ſaftgrünen

balb des Forts auf einem großen Plaß, in deſſen Mitte die niederländiſche Flagge von einem hohen Maſt webt, ſtehen meh: rere ſchöne Gebäude , unter welchen ſich das Gouvernements:

Reisfeldern bedeckt liegen , während zahlreiche Dörfer und Weis ler, zwiſchen üppigen Baumgruppen und Wäldchen dem ganzen eine angenehme Abwechslung geben. Wenn man der großen Poſtroute bis an die Brüde von

haus, das Salzmagazin und der Gaſthof beſonders auszeichnen . Un der großen Poſtroute liegen zu beiden Seiten ſchöne Gärten. Während meines Aufenthaltes daſelbſt habe ich fleißig meteorologiſche Beobachtungen angeſtellt und den Thermometer des

Tuntang folgt, ſo ſieht man links eine große Lawa, welche ihr Waſſer aus der Quelle Montjil, aus dem benachbarten Gebirge von Tegaron und aus dem Strome Banjakuning erhält. Dieſe

Morgens nie unter 60° ( Fahrenheit) geſehen. Der gewöhnliche

Rawa bildet hier einen Fluß, der unter dem Namen Tuntang

Stand iſt während der Regenzeit von 70 ° bis 85 °, und in der trodenen von 60 ° bis 750. sn den Monaten November bis Máry hat man täglich Plaßregen mit loweren Gewittern ;

bis an die Deſa Kali Maten läuft, und darauf unter dem Na:

men des Fluſſes von Damat ſich bei der.Hauptnegorie Demak in das Meer ergießt.

Von ſeiner Mündung an ift derſelbe 41

1

162

24 Palen aufwärts idiffbar, dann wird fein Bett aber ſo felſig, daß man dasſelbe fauin durchwaten , geſchweige, denn befahren kann. – Eine Viertelſtunde unterhalb der erwähnten Brüde von

Lande noch ſehr unſicher , aber gerade hier war es, wo wir zahlreiche Mövenſchwärme und ſonſtige Waſſer- und Sumpf

vogel zu Geſicht bekamen , die zwiſchen den dichten Binſen und

Tuntang , welche auch wohl die Bretterbrücke genannt wird, Jiandern Sumpfgewächſeniz welche hier überall wucherten, Schuß befindet ſich in dem Flußbett ein kleiner Waſſerfall; von dort iſt ein neuer Weg längs des hohen Ufers angelegt, wo man eine reizende Ausſicht auf die herrliche Umgegend und die

Krümmungen des Fluſſes hat. Auf dieſem Weg erreicht man 3 Palen weiter einen prächtigen Waſſerfall, den man bereits einiger Zeit det,eingehört foldes Geräufesverwewenrachn aninternin NähevonbefinFerne feine daß man

für ſich und ihre junge Brut finden. Uuch ein Pelican erhob ſich ganz in unſerer Nähe und überraſchte mich durch ſeine Größe. Der Balg dieſes Vogels vertritt hier bei den Kindern

die Stelle unſerer Wiegen. Außerdem finden ſich hier drei Reiherarten und viele verſchiedene Species des Entengeſchlechts .

naken,Gebirge trift man mehrere Ablera und Severaften (Aquila fulvå und imperialis ; Pandion Haliaetos; Vullur “fulvus

ſein Gehör dabei zu verlieren wähnt. Dagegen wird das Auge und cinereus; Cathartes Percnopterus) und zahlloſe andere Raub

auf das angenehmſte von dieſem großartigen Schauſpiel über- -, vogels raſcht. Aus einer Höhe von 90 Fuß ſtürzt ſich der Strom mit

Schon etwa eine Meile von Fort-Opus haben ſich die Um

der ganzen Malle ſeines Waſſers ſchnurgerade hinunter und droht alles zu zerſchmettern , worauf er ſich mit Gewalt einen Weg durch die Felſen bahnt, ſeine Gewäſſer in einem Baſſin Jaminelt, und dann ſeinen Lauf ruhig fortſeßt. Dieſer Waſſer:

gebungen ganz geändert. Statt der Binſen erblidten wir hier

fall beißt der Fall von Semirang, weil er ſich bei der Della Semirang befindet.

An dem 31 Pal von Samarang , ganz in der Nähe von Sala:Tiga, führt ein ſchöner Weg über mehrere Anhöhen bis auf einen Bergrüđen , welcher das Gebirge Merbabu von jenem von Telomoyo trennt, aber allgemein unter erſterem Namen bekannt iſt. ( Fortſeßung folgt. ).

Mittheilungen aus einem Tagebuche über Dalmatien.

ſchon üppige Getreides, und namentlich Mais - und Reisfelder,

die ſich bald auf beiden Seiten des Fluſſes weit über Forts Opus hinaus hinziehen. Die Wohnungen werden zahlreicher und beſſer eingerichtet, und auch auf dem Fluſſe ſelbſt herrſcht regeres Leben . Veſonders ergößten mich die zahlloſen Obſt

ben, und einen herrlichen Anblid gewährten ; ferner die alten Walnuß- und Maulbeerbäume , von denen Fort-Opus gang? umgeben wird. In dem Ufer wucherten zahlreiche Feigenbäume, welche ihre mit Früchten beladenen Aeſte weit über das Waſſer hinausſtreckten und von verwildertem Wein überall umſchlungen waren. Auch der ſchöne Tamarix africanus ſtand hier in voller Blütye .

(Sdylu . )

1. Bald ruderte auch ein kleiner Nachen Herbei ; nur ein

alter Mann mit langem , fliegendem weißem Haupt- und Bart haar und ein Knabe faßen darin. Ihr Fahrzeug beſtand' nur

Fort-Opus iſt ein kleiner trauriger Ort, wo außer zwei Beamten , einem Geiſtlichen, einem Arzte und einem Mauth

beamten fein gebildeter Menſch zu finden iſt. Dennoch iſt es der Hauptort des Narenta Diſtricts und wird auch ſicher noch

aus einem etwa acht Fuß langen, aber nicht zwei Fuß breiten

ausgehöhlten Baumſtamın , auf deſſen Grunde die gedachten beiden Perro

kaum Plaß fanden .

Diefer stahn ging auch

ro tief im Waſſer, daß die kleinen Wellen des Fluſſes immer ein wenig hineinſchlugen und der Knabe beſtändig mit dem Ausſchöpfen des Waſſers' beſchäftigt war: Der Alte führte

eine der wichtigſten Städte des Landes werden, ſobald eine ſorgfältigere Cultur des ganzen Deltas eingetreten ſeyn wird. Der Strom, welcher hier etwa die mittlere Breite der

Weſer hat, iſt hinreichend tief, um bis weit über Fort-Opus

Tißend und mit großer Gewandtheit ein ſehr kurzes , unten fouterrartig erweitertes Ruder .' An unſer Schiff herangeru: dert, richteten ſie an die Matrofer mehrfache Fragen in ihrer; ienen unverſtändlichen Landesſprache, betrachteten dann noch

hinaus Dampfſchiffe zu tragen . Die Einwohuer, auch Morlafen, welche hier mit den nahen Türken vielen Handelsverkehr haben, tragen ſich in ihrer Kleis . dung dieſeu weit ähnlicher, als an anderen Orten : Dalma: tiens. Ein großer weißer Turban ziert ihren Kopf, und ſtatt

lange das Schiff, deſſen Schwanken ihrem Nadien den Unter, gang drohte, und ruderten dann wieder mit großer Schnellig:

die weiten der Türken .

keit davon . Die Tollkühnheit dieſer armen Leute feßte inich in Erſtaunen .

Früh am folgenden Morgen begann die Mannſchaft ihr mühſames Tagewerk. Mit nadren Füßen , den Strick um die Schultern gebunden, fletterten die Matroſen ziehend über große Felfen und die fcharfen hervorragungen des Bodend , bis fie endlich ganz erſchöpft gegen Mittag in Fort: Opus anlangten .

An die Anlage eines Leinpfades , der hier ohne Mühe herzu: ſtellen wäre und worauf ein Pferð das Schiff fortgezogen haben würde, hatte bier bis jeßt noch Niemand gedacht. In der Nähe der Mündung war der Uebergang zum feſten

1

bäume, we!che in dichten Reihen die einzelnen Hütten umga=

der ungariſchen engen Beinkleider ſieht man hier ſchon häufig Höchſt merkwürdig erſchieiten inir die hier üblichen Kähne, und ich hielt es für eine Tollfühnheit mit folchen zerbrechlichen Fahrzeugen dieſen Flug bei jeder Jahreszeit zu befahren. Die eine für 'nur zwei Perſonen berechnete Art derſelben war ge gen 7 Fuß lang, 9 Zoll hoch und oben Faum 2 Fuß breit, und beſtand nur aus drei, faum einen halben Zoll dicken Brettern, die äußerſt geſchickt zuſammengefügt waren. Die Ruder find nur etwa 4 Fuß lang, oben mit einem Griffe und unten febr breit.

oft ſa

Die Leichtigkeit dieſer Fahrzeuge war to groß, daß ich wie ein Mann ſie hne Anſtrengung von ſeiner Woha

nung auf dem Kopfe zum Fluſſe trug. Die darin fahreuden

1

163

Þetfonen fißen unmittelbar auf dem Boden , und gewöhnlich merkwürdige Gegend. Schnell trieben wir den Fluß hinab, und Perſonen führt nur eine das Ruder, während die andern das hineinsi als wir das Meer wieder gewonnen, fügte ein träftiger Wind . dlagende Waſſer ausſchöpft. fchen Raum finden, hat eine noch eigentüümlichere Form . Ste iſt nämlich etwas länger und ein wenig höher, als die vorhin

unſere Segel , ſo daß das Schiff mit ſeiner leichten Laſt über die blauen Fluthen mit einer Schnelligkeit dahin flog, die mich ſtaunen machte. Nochmals erfreute ich mich beim herrlichſten Wetter an dein Blick auf die gebirgige Küſte und die Halbinſel

beſchriebene Art, in der Mitte aber ſo weit ausgedehnt, daß

Sabioncello, und nachdem wir auch den an maleriſchen Anſich

Eine andere Art dieſer Nachen, worin bis etwa acht Men:

daraus faſt die Form einer ovalen Schüſſel entſtanden iſt. Dasu ten reichen Sanal der Inſel Turzola paffirt, war ſchon wenige Einſteigen erfordert große Vorſicht, da fie bei geſtörtem Gleich :

gewicht ſofort umſchlagen, weßhalb ſich denn auch die eingeſties genen Perſonen im Kreiſe am Rande des Schiffes, und zwar

Stunden ſpäter die hohe Küſte Dalmatiens meinem Auge- gängar lich entſchwunden .

Noch vier Morgen folgten dem meiner Abfahrt von Forts

auf jeder Seite eine gleiche Anzahl niederlaffen . Es wunderte Opus, und ſchon am fünften ſah ich die Sonne an Palermo's. mich, daß ſo viel Perſonen nicht ſchon beim Einſteigen ein ro reizender Küſte fich erheben und hatte inzwiſchen auch die in : zártes Fahrzeug durchtraten. Die Schnelligkeit dieſer Kähne tereffanteſten Städte Apuliens , Molfetta , Irani , Barletta, Foggia und felbſt das herrliche Neapel, zwar für dieſesmal nur. iſt übrigens ſehr groß. Die beiden Tage meines Aufenthalts dahier verwandte auf einige Stunden, geſehen. ich zu mehrfachen intereſſanten Ausflügen ,

durch die meine

Sammlungen nicht wenig bereichert wurden. Leider konnte ich nicht zum alten Narenta gelangen, wo noch jeßt werthvolle Alterthümer und beſonders geſchnittene Steine gefunden wer den , von denen Dr. Lanza in Fort-Opus eine reiche Samm lung beſaß. Derſelbe läßt auch von den Morlafen alle Arten von Vögel dieſer Gegend ſchießen und treibt mit den Bälgen derſelben einen nicht unbedeutenden Handel. Bei dieſen Ercurſionen hatte ich überall Gelegenheit, midy

von der enormen Fruchtbarkeit diefes auf die oben angegebene Art entſtandenen Gebiets zu überzeugen, aber leider iſt noch nicht der hundertſte Theil derfeiben bebaut, da es bis ießt

nicht nur an arbeitenden Händen fehlt, ſondern vorzüglich deßhalb, weil abſeiten der Regierung nichts Weſentliches geſchieht, um die Anſchwemmungen des Fluffes auf eine zweďmäßige Weiſe zu leiten und ſo das zum größten Theile noch ſumpfige und an

vielen Orten ſelbſt unter dem Niveau des Fluſſes liegende Land mehr und mehr zu erhöhen. Hierdurch würde dieſe den heftig

ſten Fiebern beſtändig unterworfene Gegend nicht nur geſünder und ſomit bevölferter, ſondern auch zur Kornkaminer für das ganze übrige Dalmatien werden. Tauſende von arinen Mor:

lafen könnten hier ein reichliches Austommen finden.

Senn Wenn

ein derartiges Unternehmen wegen des ſehr geringen Falls des

Fluſſes allerdings fehr ſchwierig erſcheinen muß, ſo iſt es doch keineswegs unausführbar , und die gemadsten Anſtrengungen und Geldopfer würden hohe Zinſen tragen. Allgemein bedauerte man , daß die Erbietungen einer dieſes bezwedenden italieniſchen Geſellſchaft nicht angenommen waren. Dalmatier werden dieſen großen Plan ohne ganz beſondere Unterſtüßung der Regierung noch lange nicht zur Ausführung bringen können, da hier bei.

Chronik der Reiſen. Reiſe nach 6 h i na.. Dritter Abſchnitt. Das erſte chineſiſche Dorf , das wir nach einer zweimonatlichen Steppenreiſe erblidten , war Nurdjan, das von Chalgan, der Gränzſtadt zwiſchen der Mongolei und China , nur eine Tagereiſe entfernt war. Mit unbeſchreiblichem Vergnügen betraten wir fie, entzügt über den Anblick ſtändiger Wohnungen , und in der Hoffnung , hier einen Ruhes plaß zu finden nach unſerem Nomadenleben und den Nachtlagern in

kalten , ſomutigen und vom Rauch geſchwärzten Jurten. Nach der menſchenleeren mongoliſchen Steppe bot fich unſern Bliden dag bunte Gemälde lebendiger Thätigkeit dar : an den Bergabhängen gegen Eſel herab , beladen mit trođenem Reiſig , Holzkohlen und Stroh' ; ihnen folgten die Treiber mit eintönigem Geſchrei, das fich mit unſern euro päiſchen Buchſtaben gar nicht wiedergeben läßt. Aermere Bauern , die

auch nicht einmal einen Eſel bejaßen , ſchleppten die laften auf ihren eigenen Schultern herab. Im Dorfe ſelbſt ſtießen und Krämer auf, die mit Leinwand und allerlei Kleinigkeiten handelten , und Bader feiften , troß einer Rälte von 6 Graden , den Bauern auf der Straße die Köpfe

ein, goſſen ihnen heißes Waſſer aus kupfernen Taffen über den Kopf und ſchoren ihnen denſelben mit ihren kurzen Raſirmeffern. Hier faben wir zum erſtenmal chineſiſche Frauen , die mit unverſchleiertem Geſicht auf

der Straße gingen ; fie find im Allgemeinen nicht übel, und viele davon könnte man ſogar ſchön nennen, wenn fie fich nidt mit weißer und rother Schminfe und durch einen grellrothen Fleck entſtelten , den fie mit Zinnober auf die Unterlippe zeichnen.

Die Gewohnheit , weiße und

Auspreſſen der Oliven erforderlichen Körbe geflochten werden,

rothe Schminke aufzulegen, die Augenbrauen zu ſchwärzen und die Lippe zu betupfent, iſt in China ſo ſtark, daß felbft in den Dörfern jede Frau lieber das Geſicht mit Mehl einreibt, ale' der allgemeinen Sitte entſagt. Es iſt dieß in der That ſchade, namentlich wenn man eine junge hübſche Chineſin mit reizenden , ſchwarzen , feurigen Augen betrachtet, welche keineswege ſchmal und klein find, wie man es ſich bei uns nach den

und womit ſich hier große Magazine angefüllt fanden, nicht nur

einfältigen chineſiſden Bildern vorſtellt.

des , große Capitaliſten und Gemeingeiſt, noch zu ſehr mangeln . Nachdem nun mein Padrone fein Schiff mit dem gekauften Brullo, einer Binſenart

-

Juncus acutus

woraus die zum

im unteren Theile, ſondern auch auf dem Verdeđe ſo hoch ans

Wir fanden in einer ſowohl von außen als innen ziemlid reina

gefüllt hatte, daß die Segel nur ſehr verfürzt gehandhabt wer:

lichen Herberge Unterkunft , und betraten mit Vergnügen die mit eine

den konnten, verließen wir früh Morgeus den 4 Mai dieſe

faden Tapeten bekleideten Zimmer mit gegitterten Papierfenſtern und

7.

164 einert Badfteinboden. In den Zimmern waren Tiſchchen und Tabourette aufgeſtellt, die mit einem glänzenden lad überzogen waren. Alles'dieß erſchien und ſo lnruriðs , ſo prächtig, daß wir längere Zeit von einem Zimmer in andere liefen , und unſer jeßiged Unterkommen mit Ber. gnügen betradyteten. Unſere Bezauberung dauerte aber nicht lange : wir hatten kaum unſere Pelze abgelegt, ſo fühlten wir, daß das Haug ſoon lange nidt mehr gewärmt worden war ; um unſerem Nothſtand abzus helfen, brachten die dienftfertigen Chineſen fogleich in großen Schalen angezündete Holzkohler berein , aber nun wälzte fich der Raud und .

.

Qualm durch alle Zimmer , daß wir die Svalen wieder hinauftragen lafen mußten , bis fämmtliche Rohlen verbrannt waren. · In Nordjan konnten wir friſches Hammel- und SĐweinefleiſch erhalten, und trugen dem chineſiſchen Roch auf , une " eine Art Paftetchen zu bereiten , das einzige Gericht, das wir auf chinefiſch ju benennen wußten . Nach anderthalb Stundeu , als unſere Geduld ſchon nahezu erſchöpft war, erſchien endlich der Chineſe und brachte auf einer ungeheuren hölzernen Platte in Porcellanſchalen 300 Stüc Paftetchen herein. Aber wer malt fich den Schreden von uns hungrigen Reiſenden, als der kleine Chineſe, der mit ſeiner Gewandtheit und Raſchheit vor und glänzen wollte , an

der Schwelle ſtolperte und mit ſamt dem Brett zu Boden fürzte. Die fiedheißen Paſtetden wurden auf dem Badſteinboden umher zerſtreut, und der herrliche Duft , der von ihnen aufſtieg . reizte unſern Appetit .

nur noch mehr .

Noch ehe wir uns gefaßt hatten , war der flinke Diener

ſchon zur Thüre hinaus verſchwunden , und cridien nach einer Minute mit einer großen Schüſſel warmen Waſſers, fing an mit den Händen ,

die er ſich beim Fall an den zerbrochenen Schalen zerſchnitten hatte, behend die ſchmußigen Paſtelchen aufzuleſen und ins Waſſer zu legelt,

Als wir dag.Thor, betraten , erwarteten wir , daß man uns auf fordern werde , aus dem Wagen zu ſteigen und zu Fuße zu gehen, wie dieß der vorigen Miſfion ergangen war , und hielten und ſchon gefaßt, mit den chineſiſchen Beamten auf& Aeußerſte zu ſtreiten ; ſie, fagten uns

aber kein Wort , ſondern auf Vorzeigen unſerer Päſſe ließ man ung

ruhig durch das Thor ziehen, und wir betraten die Stadt Chalgan. Dieſe , eine der volfreichſten und größten Städte des chineſiſchen Reide , liegt auf einer Ebene ; die Straßen find ziemlich gerade , breit und einförmig, denn bemerkenswerthe Gebäude gibt es nicht , mit Auge nahme der Tempel, welche fich durd; ihre Größe und ihre bunte Archis tektur auszeichnen . Im Allgemeinen unterſcheiden ſich alle diuefiſchen Städte von den europäiſchen dadurch, daß fie bei gleicher Bevölferung ohne Vergleich mehr Raum einnehmen , denn alle Häuſer ſind nur ein Stod . werk hoch. Gärten gibt es im Allgemeinen wenig, aber die Wohnungen beſtehen aus mehrern Häuſern , die durch kleine Höfe geſchieden und durch eine Mauer eingeſchloſſen ſind; darum iſt der Anblick der Straßen ausnehmend einförmig und trübſelig. Nur die Buden , welche auf die

Straße gehen, machen das Ausſehen etwas lebhafter und mannichfaltiger. Al& wir durch den größten Theil der Stadt mitten unter einem zahl reichen Haufen Neugieriger gezogen waren, hielten wir an einem Gaſta hofe , der ſich durch ſeinen Umfang und größere Bequemlichkeiten vor dem in Nordjan anégeidynete, obgleich der Dunſt uns hier nicht weniger quälte. Hier konnten wir uns nicht nur die gewöhnlichen Lebensmittel, ſondern auch Pfirſiche, Aprikoſen und Trauben verſchaffen , alles um

einen äußerſt billigen Preis, obgleich wir zu gleicher Zeit für das Pud Heu 1 Rube! 20 Kopefen bezahlen mußten ; komiſch war es , daß man ung lebteres in kleinen Bündeln von etwa anderthalb Pfund brachte.

in der Abſicht, ſie uns noch einmal aufzutiſchen ; a18 wir aber erklärten ,

( Fortſetung folgt. )

daß wir ſie nicht mehr eſſen würden, fah er ung ganz verblüfft an, und obgleich wir ihm verſprachen , die erſten und die zweiten Paſtetdien zu

Colonialnachrichten.

zahlen , willigte er nur mit Widerſireben ein , ſich abermals and Kochen

Canada.

zu machen. Am andern Tage verließen wir mit Kopfſchmerzen von dem Dunft

Die Quebec - Zeitung enthält eine Aufzählung der in Obercanada verkauften unangebauten Ländereien ſeit dem Jahre 1830 ; die Mehrzahl der Verfäufe aber datirt ſich ſeit dem Jahre 1836 und 1837. Die Zahl

das Dorf Nordjan, und zogen durch die ſogenannte große Mauer, welche China von der Mongolei ſcheidet.

Anfango ſaben wir ungeheure vier

edige Thürme 9 klafter hoch und 3 im Durchmeſſer ; ſie zogen ſich rechts und linfo ſo weit fort , als man mit den Augen abſehen konnte.

Als wir näher kamen , konnten wir auch den Aufwurf ſehen , der die Thürme vereinigt, weldie nur einige Schritte von einander abſtehen ; der Auſwurf iſt auf beiden Seiten mit bebauenert Steinen verkleidet,

der in 16 Diſtricten verkauften Acres iſt 145,000 zu einem Preiſe von 78,000 Pid . St. , ſo daß im Durchſchnitt etwas mehr als 10 Sch . auf den Acre kommen ; 8 Sdı. iſt der gewöhnlichſte Preis, während in den Vereinigten Staaten gewöhnlich nur etwas über 6 bezahlt werden , in

dem Staat Maine fogar nur 24% . Die Anſiedlung ſcheint jeßt namentlich in Obercanada raſch vorzuſchreiten.

(Col. Gaz, vom 5 Ianuar.)

beträgt beinahe 3 Klafter. Wenn man dieß gigantiſche Wert , das fich

Der Toonto Patriot enthält, jedoch ohne Zahlenangaben, einen Artikel über die raſchen Fortſchritte dieſer Stadt , weldie es hinſichtlich der bedeutenden Entwidlung mit jeder Stadt des amerifaniſden Conti

auf 5000 Werfte erſtredt, betrachtet, ſo weiß man nicht, was man mehr

nents aufnehmen könne. ( ibid .)

und bis jeßt nur an wenigen Stellen , vielleicht noch von der Zeit der feindlichen Einfälle her , zerſtört. Die Höhe und Breite der Mauer

Große Anſtrengungen werden gegenwärtig in Canada gemadit und

berundern ſoll , die Macht des Willens und die Sowierigkeiten der Ausführung oder die Dumin heit des Plane.

Mauer und Ibürme er:

in England von den Freunden der Colonie unterſtüßt , daß das Korn

heben ſich bald bis auf die Kämme unerſteiglicher Berge , dann ſteigen ſie an ſchroffen Abhängen in tiefe Thäler hinab , und allenthalben ſind ſie mit der gleichen Feſtigkeit erbaut , die das ganze Werf ſchon ſeit Jahren 2000 erhalten hat. Beim Anblid dieſes fluunmen Wächters der

aus den Colonien ſtets zollfrei oder gegen 1 Sch. Zoll in England foll eingeführt werden können . Es gehört dieß zu dem allgemeinen Syſtem , den Handel Englands ſo viel wie möglich auf die Colonien zu ſtüßen

Wüſte erinnert man ſich unwillfürlich an die Pyramiden Aegyptene, und

canadiſder Seite aus gebeten, die Erzeugniſſe aus den Vereinigten Staaten

der furchtbare Geiſt , der Millionen Volfe ſeinen friedlichen Befdäf tigungen entriß, ſcheint wie von einem ungeheuren Opferaltar auf einen berabzubliden.

bei ihrer Einfuhr in Canada beſteuern zu dürfen, was freilich eine noth

und alle Nohſtoffe möglichſt aus dieſen zu ziehen .

Zugleidy wird vont

wendige Folge der zollfreien Einfuhr canadiſchen Getreides in England wäre.

(ibid. )

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſơen Buchhandlung.

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen manN.

Nr . 42 .

Das

Ausla n d. Ein

Tagblatt für i

ens der Völker . Lebens Kunde des geiftige# und fittlichen Leb 9.1

11 februar 1842.

Die Bauern in Wolhynien . (Aus Kraſjewski's: Erinnerungen an Wolhynien 2c.) Die wolhyniſchen Bauern haben ihre alten Gewohnheiten,

ihren Anzug und Aberglauben beibehalten . Die verheuratheten Männer laſſen bei Zeiten ihren Bart völlig wachſen , was ihre

Phyſiognomie ziemlich finſter macht; die jungen Leute haben die Gewohnheit , während einiger Faften den Bart nicht zu jceren . Sie tragen braune, zum Theil anch weiße oder graue Zeuge aus Viehbaaren , die ringsum an den Taſchen , dem Kragen und an den Händen mit rothen Schnüren eingefaßt

Zweigen von dieſem Baum, weil er ewig grün iſt. Da aber die Fichte in Wolhynien nicht wächst, ſo bringen die aus Pole fien und Litthauen zurü&fehrenden Dienſtleute zum Geſchenke

Fichtenzweige mit nach Haus.

Lange blieb der Hochzeitszug

vor dem Häuschen ſtehen, lange ſpielten und fangen fie, indem ſie das Herausfommen der Mutter erwarteten . Zuvor wurde

ein Tiſch hergerichtet, und auf denſelben ein Stüc Brod, ein Handtuch und eine Branntweinflaſche gefeßt. Fröhlich erklang der Geſang , deffen Wendung beim Heraustreten der Mutter ich mich allein entſinne.

jind, rothe Gürtel, Stiefel, Müßen von Hammelfell oder Tuch, gleichfalls mit Schnüren eingefaßt. Hinten an dieſem Klei: dungsſtüde iſt eine Sapuze befeſtigt , dieſe ziehen ſie, bei Re: genwetter über die Müße , ſie iſt aber den größten Theil des Jahres hinduro eine unnüße , Laſt. In dem Landſtrich am Dnieſter: tragen die Bauern ftatt einer Sapuze ein vieređiges Stü¢ Cuch, das auf den Schultern befeſtigt iſt. Die Weiber kleiden ſich in gelbe oder rothe Stiefel mit hoben Abfäßen , in farbige, gewürfelte , gelbe, grüne oder rothe Unterrođe und kurze Oberkleider. An vielen Orten haben ſie ſtatt der Unter: röde nur zwei Stüce Zeuge : eines vorn und eines hinten am

Man ſagte mir, daß die junge Frau, ich weiß nicht zu welchem Andenken, gewöhnlich in einem fchmußigen Hemd und Unterro «

Gürtel herabhängen. Die Mädchen tragen Blumen oder einen

zur Trauung geht.

Haufen Bänder auf dem Kopfe, die hinten hinab hängen ; die Vers

daß ſie mit Gewalt von der Arbeit weggeriſſen worden ſey, und nicht Zeit gehabt habe ' ſich zu 'pußen . Endlich kommt die Schwiegermutter heraus mit einem Pelz, deſſen Haare aufwärts

beuratbeten wideln den Kopf in ein farbiges Tuch , deffen aus, genähte Zipfel auf die Schulter fallen. Die Hemden ſind am Kragen und an den Aermeln weiß, roth, oder himmelblau in bunten Muſtern ausgenäht. Ueber den ganzen Anzug tragen

ſie an Feiertagen eine Piteſche von himmelblauem Tuch und mit ſchwarzem ober grauem Sammelfell beſeßt. Im Allgemeinen ſind die wolhyniſchen Frauen nicht ſchön , aber die jungen Män ner ſind ſehr wohlgeſtaltet und gut gewachſen.

Io war zum Theil Zeuge einer Hochzeit, zu der ich gerade tam, als man die Brautleute nach ihrem Hauschen begleitete,

Ej swatu, swatu Pusci nas w chatu

My tobi ne dokuczymo Tolko szaty peresuszymo

3 !

5



(O Brautmutter, Brautmutter, Daß uns in die Hütte !

Wir wollen Dit nicht läſtig fallen , Wir wollen nur die Kleider trodnen.)

Es ſoll dieß, ſo viel ich glaube, bedeuten,

gefehrt ſind, was vermuthlich die Fünftige Wohlhabenheit für

Sie nimmt die Flaſche, trinkt etwas Branntwein durch das Handtuch hindurch , gießt den Reſt

die Neuvermählten bedeuten Tou.

hinter ſich, und zerbricht dann das Glas am Boden.

Alles

dieß ſind Symbole, die heutzutage wohl nicht mehr zu deuten ſind. Dieſe Bewirthung auf dem Hofe vor dem bedeďten Tiſche mit ſo viel Wichtigkeit vorgenommen , hat ganz das Anſehen einer bedeutſamen Seremonie.

Die Schwiegermutter wendet

Das Gefolge war zahlreid ; ein Symbelſchläger und ein Geiger,

ſich dann um, der Hochzeitszug folgt ihr in das Häuschen, der

beides Bauern, ſpielten nicht übet Koſakentänze auf. Einer trug einen ungeheuern Topffuden, in welchem mit einem Hand tuo und Bändern ein Fichtenzweig befeſtigt war. Heberbaupt Ichmüdtman hier und in Podolien, den Hochzeitsfuchen mit

Topffuchen wird herbeigebracht und findet' faum Plaß in der

niedern Thüre der lehmhütte. Hinter den Gäſten ſchlüpfte auch der Geiger und Symbelſchläger hinein, und damit hatte für mich das Schauſpiel ein Ende,

42

166 Die Bauernhäuschen in Wolhynien ſind reinlich und or-

Felder mit Weizen u. 1. w. an die Producte unſers Vaterlandes

dentlich , obwohl größtentheils aus Fleinen Holzſtüden erbaut

erinnern ; ich fand ſogar Brombeeren in der Nähe von Adoman.

und mit Lehm verbunden , aber freundlich geweißt und mit Bäumchen und einer Einfriedung aus Erde und Miſt eins

Die Fruchtbarkeit des Bodens und das gemäßigte Klima machen dieſe Gegend für alles geeignet. Mehreremale hab' ich zu Koppen beobachtet , daß der Thermometer von Fahrenheit

geſchloſſen . Dieles leßtere Material gereicht feineswegs zur Zierde, aber bei dem Mangel an Holg, wovon ſich nur da und dort ein kleines Eichenwäldchen findet, muß man es wohl an: wenden. In den Häuschen ſelbſt brennt man Stroh, und in

unter 60' einigemal bis 50° geſunken war.

Koppen iſt, wenn

man ſich in einer kleinen Wohnung von Bambus zu behelfen ein höchſt erquidlicher Aufenthalt für ein paar Tage, wenn es klares Wetter iſt; wenn aber die Nebel , die ſich am Tage meiſtens vor und um den Berg rammeln, ſich verbreiten, weiß

der entlegenern waldloſen Fläche Rohr- und Maisítengel und getrodneten Miſt. In den Steppen ſoll man ſtatt des Kiens, wie in Poleſieu , die Stengel der Königsferze brennen. Das Volk in Wolhynien hat eine trübſelige Miene , verbeugt ſich

ſo verurſachen ſie öfters plößlich ein ſehr unangenehmes faltes

demüthig, und fädt einem ſogar zu Füßen bei der geringſten

reßt iſt. Ich ſelbſt habe es erfahren, daß wir des Mittags bei

Gabe oder auch nur einem freundlichen Worte. Die Lieder des Volfs ſind nicht fröhlich , die der Sofafen ausgenommen ;

einem Spaziergang im Garten über die Sonnenhiße flagten, und wenige Augenblice ſpäter des falten Nebels wegen den

aber auch bei dieſen , obgleich das Versmaß Lebhaftigkeit hat,

Garten verlaſſen mußten ..

iſt doch meiſtens die Melodie melancholiſch und trübſelig . Es iſt nicht zu verwundern, daß ſo zahlreiche Einfälle, Striege und Verheerungen, denen das Land unterworfen , war, ſich in den Liedern abſpiegeln . Das Benehmen der Herren gegen die Un: terthanen mag auch noch das Seinige beitragen. Das Volk iſt

Der Gipfel des Merbabu ' liegt faſt in gerader ſüdlicher Richtung von dem Dörfchen , und wenn man ihn von hier aus ſieht, ſcheint er ganz nahe zu ſeyn , welches jedoch der Fall nicht iſt, wie ich bei einem Verſuch ihn zu beſteigen erfuhr. Von

gehorſam und gut, hat aber einen gewiſſen Stolz, vergißt Be :

leidigungen nicht leicht , und layert auf die Zeit der Rache. Die Herren, welche vergeſſen, daß auch ſie Menſchen ſind, be: zahlen ihr unmenſchliches Benehmen gegen ſie häufig mit dem Leben ; dagegen haben die Bauern eine große Anhänglichkeit

Wetter, ſo daß der Fremde einer ernſtlichen Erkältung ausge:

Stoppen aus führt ein Ichmaler Fußpfad bis in die Nähe eines Weilers, wo ein wüſter, von tiefen Schluchten durchſchnittener

Landſtrich anfängt, und wo man die Pferde zurüclaſſen muß. Nach: -

Weiber ins Waſſer warfen, um ſich dadurch Regen zu erfehen ;

dem man eine halbe Stunde weit herabgeſtiegen iſt, kommt man vor einen hohen Vergrüden, deſſen Kamm man auf einem ſehr ſchmalen und abſchüſſigen Pfad erklimmen muß und dabei immer einen Schwindel erregenden Abgrund zur Linken hat. Auf dieſeın beſchwerlichen Weg erreicht man die leßte Della, Tekilang, welche nur acht Häuschen hat, und deren Einwohner ihren Unterhalt mit dem Fällen von Holz verdienen, welches ſie nach Kroppen , Abla, Thontel, Tajeman und andern Orten

in den Gerichtsacten von Luc finden ſich ſeltſame Erzählun:

zum Verkauf bringen. Das Brennholz, Bambus u. ſ. w. iſt

an gute Herren und ſind ausnehmend dankbar. Der Glaube an Heren und ihre Gewalt iſt hier noch unerſchüttert: ſie ſchreiben ihnen alles Böſe zu, was im Dorfe ſich ereignet. Man er:

zählte mir , daß ſie noch fürzlich während einer Dürre alte .

gen in Betreff ihres Aberglaubens aufgezeichnet.

in den niedriger gelegenen Diſtricten ſehr ſelten , und nur an

einigen Orten im Gebirge kann man es bekommen, ſo daß es

den Gebirgsbewohnern, die es gegen Gemüſe und Reis ver

Salatiga, Merbabu und die ſieben Tempel auf Java. tauſchen, einen bedeutenden Vortheil gewährt. Bei demOber: haupt dieſes Ortes hielten wir uns eine Weile auf.

Sein

( Fortſeßung. ) Die Bevölkerung iſt an dieſer öſtlichen Seite des Gebirges nicht zahlreich, indeſſen findet man doch noch bis zu einer be:

Haus , in welchem immerfort ein Feuer brannte , war eine

deutenden Höhe kleine Dörfer. Eine alte Kaffeepflanzung und ein Gemüſegarten des Aſſiſtent Reſidenten ſind das Einzige, was man an dem erwähnten Weg ſieht, welcher bis auf die Höhe

ten dem Hausherrn Geſellſchaft; der Mann hatte uns jedoch nichts anzubieten als einen Trunt Waſſer. Zwei große, ſchwarze

des Merbabu 10 Palen lang iſt. Wenn man hier einen Blick in die Tiefe wirft, hat man eine herrliche Ausſicht auf die Ebene von Salatiga , die Rawa , das ſchöne Land von Getas mit ſeinen ausgedehnten Djatie-Wäldern und das Land von Demak, bis das fruchtbare Gebirge von Ungaran das Panorama

abſchließt. An jener Seite des Bergrüdens liegt die Deſſa Koppen , ungefähr 4000 Fuß über dem Meeresſpiegel, zwiſchen Hoben Bergen verborgen, welche die Einwohner bis ſehr ſpät

1

elende, aus Stüden von Brettern zuſammengefekte Hütte ; in

einer Eçe derſelben ſtanden zwei Kühe angebunden und leiſte: Hühner, ſo groß wie ich ſie noch nie geſehen , erhandelten wir hier für einen Gulden.

Eine halbe Stunde weiter zwiſchen den Thälern erblidten

wir das Dorf Adoman, welches eben ſo wie Tefilang von Sa latiga aus deutlich mit dem Fernrohr zu ſehen iſt. Es lag

nun noch ein ſteiler Bergrüđen vor uns, an deſſen Ende fich ein ausgedehnter Wald zeigte. Mit großer Mühe legten wir den Weg dahin zurück, fanden ' und jedoch reichlich belohnt , als wir nun am Saum des Waldes lagerten , und die ſchönſte

am Tage der Sonnenſtrahlen beraubt. Neben dieſem Dorf

Ausſicht genoſſen, die ich bis ießt auf Java vor mir gehabt

findet man einen ſchönen großen Garten , in welchem Alleen

hatte. Die Ebene von Kaduh, welche im Weſten von uns lag,

von Pfirſichbäumen , eine Menge Artiſchofen, Erdbeeren und

war nnſichtbar; die Wolken hatten dieſelbe gänzlich bedeđt und

167 bildeten zu unſern Füßen ein weites Schneefeld , auf welchem

Fahren, und Kamele, um unſer Gepäck zu tragen .

die Sonnenſtrahlen in tauſend Farben ſchillerten. In der Ferne ragten die 7 bis 8000 Fuß hohen Gipfel des Sumbing, Togal

Chalgan wünſchten und zu ſehen , und wir machten ihnen einen Beſuch in Begleitung unſerer chineſiſchen Vorſtände und der Koſaken. A18 wir

und Sendoro über die Wolfen hervor ; an einer andern Seite zeigte ſich der aus mehrern langen Berglehnen beſtehende

Oberbeamte bis in den lebten Hof entgegen .

Prauw, ſo wie auch der Jago Peke, der Telomoyo und Ungarau. Die Ebene von Salatiga lag unbewölkt vor uns, umringt von den weniger bedeutenden Bergen, wie der Gunong Payong,

2 Palen von Salatiga , auf deſſen Gipfel ein hoher Baum von der Form eines Papong oder Fächers ſteht. In weiter Ferne ſaben wir mehrere andere bedeutende Gebirgsgipfel, wie den

Morea bei Japara, und den Lawa in dem Gebiet von Lucafanha. Nach einer kurzen Ruhe machten wir uns wieder auf den

Weg. Der Schatten des Waldes war uns bei der Mittagshiße höchſt willkommen , und ohne ihn würden wir ſchwerlich das

Ziel der Reiſe erreicht haben, denn der Pfad war äußerſt müh: ſam und dazu gefährlich, indem er ſchroff aufſteigend immer

an der Seite tiefer Abgründe hinlief. Wirklich mußten einige von der Geſellſchaft zurückbleiben, und nur drei, unter welchen

der Kronprinz von Nampauwa, erſtiegen den höchſten Gipfel,

Die Vorſteher volt

=

zu dem Regierungsgebäude Ia -Men gelangten , fam ung der dinefiſche An der erſten Thüre bez

gann die chineſiſche Höflichkeit: der Oberbeamte wollte den Vorſtande unſerer Miſſion die Ehre, zuerſt durch die Thüre zu gehen , überlaſſen, unſer Vorſtand aber überließ dieſe Ehre sem chineſiſden Oberbeamten . Dieſes Ceremoniell dauerte über eine Viertelſtunde ; endlich fand der erfinderiſche Geiſt des Chineſen ein Mittel, aus dieſen ſchwierigen Um ſtänden zu entfommen : der Oberbeamte von Chalgan nahm unſern .

Landsmann bei der Hand, ging mit ihm zugleich in das Fleine Zinmer und von da ins Empfangzimmer. Hier räumte er unſerem Vorſtande den Ehrenplaß ein , das heißt auf dem Kan hinter dem Tiſchden , an

deſſen beiden Seiten ſich die beiden Oberbeamten resten. Der kan war mit einem rothen Filz bededt, für den Vorſtand war über dem Filz ein Pantherfell ausgebreitet und für die Oberbeamten waren Kiſſen gelegt. Wir nahinen vor ihnen auf Tabouretten Plat, und wenn unſere Stelle nicht ſo ehrenvoll war . To faßen wir dagegen viel bequemer. Unſer armer Vorſtand , der nach eineſiſder Sitte ſien mußte , fonnte nur

von den Kratern anderer Vulcane auf Iqra unterſcheidet. An

mit der größten Mühe mit ſeinen Sporen , ſeinem Degen und ſeinem engen Kleiderſcynitt zurecht kommen . Beſondere Anſtrengung foſtete eg,

einer Stelle in demſelben fanden wir zwiſchen ſchwarzen Lava blöden eine Lache von Schwefelwaſſer, in m wir ein ſtär:

nach einem halbſtündigen Geſpräche über die Geſundheit und den Weg wieder auf die Füße zu fommen . E& verſteht ſich von ſelbſt, daß inan

kendes Bad nahmen .

uns mit Thee bewirthete , und daß unſer Vorſtand bemüſſigt war , die Ehre der Bekanntſchaft mit Geſchenken zu bezahlen. Am andern Tage

wo man in den Krater hinabſieht, der ſich jedoch durch nichts

Wenn man den Diſtrict Salatiga verläßt, kann man den Hauptort Ambarawa auf zwei Wegen erreichen , nämlich über das Tegaronſche Gebirge über die Rawa , oder auf der großen Poſtroute über den Tuntang. Der gebirgige Bezirk von Am

barawa gehört zu den fruchtbarſten Theilen dieſer Reſidenz. Ueppige Kaffeeplantagen und fruchtbare Reisfelder ſind der Shmud dieſer glücklichen Gegend, wo der Gebirgsbewohner unter einem gemäßigten Klima zufrieden und geſund lebt.

Von dem Hauptort Ambarawa, welcher eigentlich an dem ſüdlichen Fuß des Gebirges von Ungarn liegt, kommt man auf einem für Pferde ſehr brauchbaren Weg, welcher an beiden Seiten von Heden der ſchönſten weißen und rothen Roſen ein: gefaßt iſt, immerfort ſteigend, nach der Deſſa Taruan, eine

Viertelſtunde von der Deſa Banjukuning, wo man die ganze Ebene von Salatiga vor fich hat, während der Blick zur rechten Seite auf dem umliegenden Gebirge , dem Piengit und den in der Staduh gelegenen Bergen ruht. (Schluß folgt.)

Chronik der Reiſen. Ne i ſe n a ch h i na. Dritter Abdnítt. ( Fortſepung.)

Von Chalgan aus konnten wir nicht mehr in unſerem Wagen fahren , und deßhalb blieb unſer ganzes ſchweres Gepäck unter der Auf

Ficht von jehn Koſaken ' und einem Unterofficier in der Steppe zurüd, wir aber mietheten Pferde und Maulthiere ſowohl zum Reiten alé zum

machten die Oberbeamten und gleichfalls eine Viſite, wie dieß die Großen

in China gegen ihre Untergebenen gewöhnlich thun : fie fuhren an das Thor unſeres Gaſthofes, ließen 1118 ſagen , daß fie da ſeyen, und fuhren

dann , ohne aus ihren Carriolen zu ſteigen , wieder nach Hauſe. Nach dreitägigem Aufruhen verließen wir Chalgan. Der Weg war ziemlich abwechſelnd: an einigen Stellen mußten wir durd Schluchten, die mit Kiefeln verſchüttet waren, welche durch die Regenbäche von den Bergen herabgeriſſen werden ; dadurch wurde das Fahren ſelbſt in den zweirädrigen Carriolen ganz unmöglich, und es erforderte alle Fahrkunſt der Fuhrleute, um dieſelben, wenn gleich völlig leer, hindurch zu bringen ; auf den Ebenen ſaben wir nidhte als rege Thätigkeit, und die Zahl der Städte und Dörfer ſowohl auf dem Wege ſelbſt als auf beiden Seiten desſelben waren ziemlid zahlreich , und häufig begegneten wir auch .

ungeheuren Zügen mit Waaren beladener Kamele. Heberhaupt nahm jeßt unſere Reiſe einen ganz andern Charakter an : dieſes Leben , dieſe

Bevölkerung um uns her und endlich die Nähe unſeres Reiſeziele ver ( cheuchten allen unſern Spleen ; die Geſpräche wurden munterer und die Mannichfaltigkeit der ung umgebenden Gegenſtände regte auch uns auf. In der That war , mit Außnahme einiger Stellen , die ganze Stređe von Chalgan bis Pefing ein Bild der ſtaunenswerthen Thätigkeit der Chineſen ; nicht bloß die Bergabhänge , ſondern auch die Gipfel waren bearbeitet , wo feine Erde war, fohleppte man ſie von den tiefer gelegenen Stellen hinauf. Reiter und Fußgänger , Männer, Weiber und Kinder, alles rührte fich, nach Maaßgabe ſeiner Kräfte.

Aber der Chineſe, der

bis zur Erſchöpfung ſeiner Kräfte arbeitet , ſchont auch das arbeitende Vieh nicht ; unſere unglüdliden Maulthiere waren ſo erſcöpft , daß feine Anſtrengung der Treiber ſie mehr in Trab bringen konnte ; faum konnten ſie noch die Füße vor cinander leben , und wenn ſie ohne Sattel

168 waren ,. ko..te man ihre Leidensgeſtalten wicht ohne Mitleid betrachten .

Ihr Nütfen war von dem Sattel aufgerieben und hatte tiefe Wunden, die mit Eiter und Blut gefüllt waren ; aber die Chineſen breiteten ruhig den Filz über die furchtbaren Wunden aus , thaten eben ſo ruhig den Sattel über den Filz und ſepten Ser Sache veronittelft des Prügels die Krone auf.

Mit dem erſten Eintritt in China überzeugt ſich der Neijende, das

der Hauptgedaufe der Chineſen auf Vertheidigung gerichtet ijt: von der großen Mauer angefangen , die das himnmliſche Reich wie ein Gürtel

umgibt , bis zur Einfriedung jedes Privathauſed beſtätigt alles dieſe angeborene Neigung der Chineſen zur Vertheidigung.

Jedes Städtchen

iſt unjehlbar mit einer mächtigen ſteinernen Mauer umgeben, und ſelbſt viele Dörfer ſind nicht ohne irgend eine Einſchließung geblieben. Der unaufmerfſamſte Reiſende muß ſogleich bemerken , daß er in dem Lande

Coſtüm zu ſehen, fonnten ſie ſich nicht vorſtellen, daß dieſe Verkleidung uns ſeltſam erſcheinen mußte. Ihre Freude war unbeſchreiblich, endlich wieder einmal mit andern als bloß unter fich ruffiſd reden zu können, ſtimmte aber mich im Ernſte trübſelig. Die Freude deſſen , der im Begriff fteht , in die Heimath zurückzukehren , erfreut den , der zurüds bleibt I, nicht ſonderlich , und ihr Anzug , troß ſeines Reichthums abgea ſchmadt bis zur Albernheit , ihre geſchorenen Köpfe und ihre langent Zöpfe, alles dieß ſtimmte mich etwas melancholiſch ; indeß heiterte mich das vortreffliche Frühſtüc , zu dem ſie uns einluden , und weldes nach allen Regeln der chineſiſchen Gaſtronomie bereitet war , und in einer unzähligen Menge von Schalen und Schälchen , Tellern und Telerchen von jeder Art und Form erſchien, meine trübſelige Stimmung, da wir ſeit geraumer Zeit nicht als fleine Paſtetchen und wieder Paſtetten verzehrt hatten ; zudem hatte ich 22 Jahre, and in dieſem Alter dauert

der Poltrong reist. Das Intereſſanteſte iſt, daß dieſe furchtbaren Mauern durchaus von feiner Wache geſchüßt ſind , und die Ranonen liegen an den Thoren ohne Caffetten und find halb in der Erde vergraben. Aller

der Rummer nicht lange.

dings wohnen zwei oder drei Wächter am Thore , aber bei dem erſten Blick auf ihre faulen , verſchlafenen Fraßen erfennt man mit Sicher.

Schao - Zſiu , Kornbranntwein der Chineſen , wurde in zinnerne Talent

heit , daß fie niemals die Waffen geführt haben , und auch ſehr entſchloſjen ſind, fie niemals zu führen. Allerdings gibt die Regierung Proviant und Sold an eine hinreichende Menge Soldaten , aber dieſe halten es für weit vortheilhafter , den vom Staate gegebenen Unterhalt

einzuziehen und ſich mit etwas anderes zu beſchäftigen, die Aufſicht über die Thore aber und das Wachthaus, wo eine vollſtändige Sammlung von Soldatenmüßen aufbewahrt wird , zweien oder dreien ihrer Gefährten gegen beſtiinmte Zahlung in überlaſſen.

Von Zeit zu Zeit ſchickt die

Regierung vertraute Leute , um die Wache zu inſpiciren , aber dieſe Drohung ſchredt die tapfern Strieger nicht ſonderlich; beim erſten A1 zeichen davon läuft der mit dieſer Sitte wohlbefannte Straßenpöbel zu ſammen auf die Wache , feßt die Müßen auf und die Inſpection geht glüdlich vorüber .

Je näher wir Þefing famen , deſto merflicher wurde das Klima wärmer , ſo daß der Thermometer nicht mehr unter fünf Grade janf, und wir ſelbſt bei Nacht in den einfachen Mänteln reiſen konnten . Der Boden war fortdauernd thouig , die Straße aber an einigen Stellen der Art , daß unjere Pferde bis an die Kuie im Sande gingen . Als wir

ung Pefing auf 10 Werſte genähert hatten, hielten wir in einem ziemlich großen Dorje an , um auszuruhen. Kaum waren wir aus dem Sattel und ins Zimmer getreten , jo öffnete ſich die Thüre mit Geräuſch, drei Chinejen in reicher Kleidung traten haſtig zu uns , und unter dem freudigen Ruf : willfommen ! fiugen ſie an , uns alle der Reihe nach zu umarmell . Ihr Anzug , ihre gejchorenen Köpje , ihre langen Zöpfe die rujtiſche Begrüßung ſtimmte gar nicht zu einander. Wir blidten mißtrauiich die geehrten Mandarinen an , die und feſt die Hände drüdten ; zweifelnd erwiederten wir ihre Umarmung, und wußten ung durchaus

nicht zu erflären, was dieß bedeuten folle.

Endlich legte ſich das Enta

Wir wurden alle munter.

Die weltliden

Mitglieder der alten Miſſion , die ſo luſtig ung entgegen gefommen waren , hatten nichts vergeſſen , was das Mahl fröhlich machen konnte ; .

gegoſſen und in heißem Waſſer erwärmt , und Schao - fințiu ( Wein aus Hirſe, der nicht wieder abgezogen iſt ), dieſe Koſtbarkeit eines chineſiſchen Mahls, alles war bereit zu unſerer Bewirthung. Obwohl unſere Vor

räthe ziemlich erſchöpft waren, ſo wurden doch alle noch übrigen Weine reſte aufgeſucht , die zwei leßten Champagner - Bouteillen hervorgeholt, und das Mahl ging nun munter ſeinen Gang. Aber es iſt leichter, Europa chineſijd , ale China europäiſch zu machen ; ich weiß nicht , ob unſere Landsleute einen Einfluß auf die Gewohnheiten der Chineſen hatten , ſie aber hatten ſich in einen ſolchen Orade verdhinegt, daß ſie, Himmel! zu beweiſen anfingen , man müßte den Champagner zuerſt .

,

wärmen und dann trinfen .

Unſere muntern landsleute nahmen nun alle

Mühe unſeres weitern Fortlommens über fich , und bei ihrer Renntniß. der Sprache und Sitten war alles in wenigen Minuten abgemacht. 418 das Frühſtüd beendigt war , fepten wir uns auf die bereit gehaltenen Pferde, aber dieſe waren auf dineſiſch geſattelt mit furzen Bügeln, jo daß wir unglaubliche Mühe hatten , uns im Sattel zu halten , und wir gaben den ung unaufhörlich begegnenden Chineſen wahrſcheinlich keinen. hohen Begriff von unſerer Reitfunſt, ( Fortjeßung folgt.)

Mis rellen. Eine gußeiſerne kirde. Die kleine Stadt Everton bei Liber pool beſikt gegenwärtig einen in ſeiner Ärt einzigen Bau, nämlich eine Kirche ganz von Gußeiſen. Dieß Gebäude ift vieredig, und hat 119 Fuß Länge bei 48 Fuß Breite. Die Platten , worauf es beſteht, wurden in der Gießerei der Gebrüder Gaethome ju Liverpool gegoſſen , und find

mit Zierrath en relief im gothiſchen Styl geſchmüdt. Man will neben der Kirche einen Glodenthurm , gleidfalls von Gußeiſen , aufführen. Plan zu einem ungeheuren Tunnel. Es iſt gegenwärtig von einem Canal zwiſchen St. Etienne und der Rhone die Rede, welcher

in Peking vollendet hatten, warteten auf uns, wie einſt die Ausjäßigen

leßtern Strom mit der Loire verbinden würde . Der Canal würde 20,000 Metreß oder 5 lieues lang werden , und natürlich bedeutende Summen erfordern ; da aber die linie durch ein Rohlenlager gehen würde , ſo glaubt man, daß dadurch für die Koblenausbeute und das Trođenhalten

auf die Bewegung des Waſſers im Teiche Siloe ; ſie hatten Tage und

der Mine viel gewonnen wäre. Ein Hr. Bergeron hat die Idee zuerſt

züden der Angefommenen , und nun erklärte ſich die Sade ganz einfach.

Die Mitglieder der frühern Miſion , die ihren zehnjährigen Aufenthalt Stunden berechnet , und Pefing verlaſſen , um ung als ihren Erlöſern entgegen zu reiſen. Das erſte Zuſammentreffen mit ihren landeleuten

entzüdte die Verbannten , aber ſchon gewöhnt, einander im chineſiſchen

angeregt, und der Ingenieur Fournel hat ſich nach England begeben , um den weit minder langen unterirdiſchen Canal zu unterſuchen , den der Herzog von Bridgewater in ſeinen Kohlenminen eröffnen ließ , und der die beſten Reſultate geliefert hat. (Fr. Bl.)

Münden , in der Literariſdi - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed . Wide n ma nn.

Nr.: 43.

as A a s

A usl a no

Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Leben . Der Völker. 12 februar 1842. டேவப்படம்

Güterwirthſchaft in Chili. ( Aus: Sixteen years in Chile etc.) Die Haciendas in Chili, namentlich die Mayorazgos * ) haben eine ſehr bedeutende Ausdehnung, beſonders diejenigen

in der Nähe der Cordilleren. Die übrigen haben 8 bis 12,000 Quadras.**) Alle fleinern heißen Hijuelas, Eſtancias und

Chacaras. Die reichen Grundeigenthümer wohnen mit ihren Familien in Santiago, oder der Hauptſtadt ihrer Proving, in der ihre Ländereien liegen, und beſuchen ſolche nur in beſtimm :

zuſammengetrieben werden ſoll, ſo bietet der Major Domo die „ Capatazes " und Vaqueros," und dieſe die Huaſos auf, ſich zu Pferde mit ihren Hunden an einem beſtimmten Plate einzu: finden. Das Treiben beginnt mit Tagesanbruch : wenn alles in Bereitſchaft iſt, fängt die Operation an mit einem allge: meinen Geſchrei, das nebſt dem Hundegebell die Thiere aus

ihrem Lager aufſcheucht , ſo daß ſie mit Leichtigkeit aus ihren oft meilenlangen Weidegründen in die Rodeos getrieben werden .

So nennt man auch das Viere& , das von Statetenzäunen ein geſchloſſen und in mehrere Abtheilungen für Pferde, Kälber,

ten Zeiträumen , begleitet von ihrer Familie und einigen Freun :

Solachtthiere u . ſ. w . getheilt iſt. Während eines ſolden Ros

den, um ſich den Aufenthalt deſto angenehmer zu magen. Für einen Fremden iſt dieß ſehr unterhaltend, denn auf dem Lande zeigen ſich die Chilenen in ihrem wahren Charakter, legen alle Etikette ab, und ſind offen und gaſtfrei. Selbſt auf den größten Gütern erhalten nur wenige Perſonen

deo zeigen ſich die chileniſchen Huaſſos zu ihrem größten Vor: theil, indem fie zu Pferde die Wälder durchſtreifen , im vollen Galopp bergauf und bergab ſprengen , und faſt undurchbring: liche Dorngebüfche durcleßen , wo ein Fremder faum einen

einen beſtimmten Lohn ; indeß ſchäßen ſich die Grundeigen:

tüchtig gerriffen zu werden , reiten könnte. Sie bedienen fich,

thümer glüalich , wenn ſie 200 bis 300 Inquilinos haben. Dieſe kann man Leibeigene nennen , obgleich ſie ihren Wohnfig

wie die Gauchos, des Laſſo und der Bola's. Die Huaſſos haben eine eigenthümliche Art zu reiten, und halten ſich meiſt ver:

nach Gefallen ändern können ; fo lange ſie aber auf dem Land:

mittelft ihrer ungeheuren Sporen und Steigbügel im Sik. Die Hauptrodeos ſind im September ( Frühling ), die an: dern werden bloß abgehalten, um die Weiben zu wechſeln , die

gute wohnen, haben ſie verſchiedene Dienſte zu leiſten, und müſſen namentlich allen Rodeos und Trillas beiwohnen, meiſt ohne andere Belohnung, als ihre 'Rationen , die Bewohnung eines Hauschens, die Benüfung eines kleinen Stüdcens Land und die Erlaubniß , einige Stüde Vieh aufzuziehen .' Indeß

Weg finden , oder, ohne Gefahr ſeinen Hals zu brechen oder

Stiere auszuwerfen , das Bieb zu zählen , und die Kälber zu bezeichnen. m Apartando" heißt die Ausſcheidung des Viehes, und dieß iſt ein Feſt, wobei die Eigenthümer gewöhnlich nicht nur

deinen die Huaſtos (Dienſtleute ) mit ihrem Loore Tehr zufrie :

ihre Reittunſt, ſondern auch die Schnelligkeit und Genauigkeit

den, und haben meiſtens ſtarke Familien. Die Männer wer:

zeigen , womit ſie die Thiere, je nach ihrem Alter, ausleſen und

den gewöhnlich als Arbeiter gebraucht , und verdienen 1/2 bis

auf verſchiedene Weiden ſenden .

2 Realen des Tages (27 bis 36 ft .), außer den Pationen.

oder geſchlaďtet werden Tolleu , ſchiďt man auf gute Kleeweiden,

Die Thiere, welche verkauft

Watansa (Splachtzeit) beginnt nachden Chriftfeiertagen. Eigenthümer bat ein Bodegon oder Vorrathahans, noenten Die Die getödteten Thiere werden in einen Schuppen gezogen, und

Das Geld bleibt indeß gewöhnlich auf dem Gute , denn der

eine bedeutende Menge Fleiſch, Storn, Wein, Branntwein und

ht

* ) Gine Art lehen, das vom Vater auf den Sohn erbt und nicht

hier abgeſtreift und zerlegt ; ' das Fleiſch wird in lange Streifen zerſchnitten , ein wenig Salz darauf geſtreut und dann zum Trodnen aufgehängt; am folgenden Tage legt man es auf den

verkauft werden kann. Unter der Verwaltung des Generals Pinto

zuvor mit Reiſig bedecten Boden , und wenn es vollkommen

ſchaffte der Congreß die Mayorazgo8 ab, die Partei aber, welche

dürr iſt, wird es vermittelft Streifen von friſcher Haut in Bün: deln von etwa 21, Centner, Lios genannt, zuſammengebunden. Knochen und Fleiſch werden ausgeſotten, und der Ertrag in die

andere Dinge an ſeine Inquilinos verkauft. Wenn das Bieb

durch die Revolution bon 1829 und 1830 wieder ans Råber tam ,

ſtellte ſie wieder her.

**) Eine Duadra iſt ungefähr gleid 4 engliſchen Acreo.

43

170 Magenſäde der todten Thiere gegoſſen, welche man rodann „ Panjos de graza “ nennt. Das Nierenfett wird in Stüde ge:

Die Bilder, welche wir in den Feldern gerſtreut fanden

und deren einige von den Inländern beſonders geſchäßt wur:

fdhnitten , zu einer Maſſa zuſammengeſtoßen , und in haute ge-

den, waren hauptſächlich die von Geneſa, Mahadewa und Siwa.

padt, ſo daß jeder Pad etwa 24/2 Centner wiegt. Die Köpfe, die Nieren und ſonſtiger Abfall, die Lebern ausgenommen, welche man für die Hunde trodnet, gehören den Schlächtern . Id habe

Sechs bis ſieben Palen von Banjutuning, auf dem Bergrüđen Krunrungan, dem ſüdlichſten des Ungaran -Gebirges, liegen in einiger Entfernung von einander ſieben alte ſteinerne Tempel,

oft ſtundenlang in dieſen Schlachtſchuppen ( ramadas) zugebracht,

bet den Javanern ,,Gedong Batu dengen Retio" genannt, nebſt

und die Genauigfeit bewundert, womit die Schlächter jeden einigen ſteinernen bramaniſchen Gößenbildern. Theil des Thiered ablösten, ehe ſie das Fleiſch in Streifen ſchnit: ten, und jedes Stüd , wie in der Anatomie, mit einem eigenen Namen benannten . Die Eigenthümer regaliren während der Matanzas ihre Freunde mit den ausgewählteſten Stüden, welche von einem

Gedong Satu , der erſte Tempel, ungefähr 4 Palen von Carutan, iſt ein vieređiges Gebäude, auf einer Baſis von ſechs

Treppen, und jede Seite hat zwölf Fuß Breite ; eine längliche Deffnung führt zum inneren Raum, welcher, wie bei den ſämmts lichen andern Tempeln von länglich vieređigen Quadern in In dieſem innern Raum findet

Huaſſo gebraten, und in der Ramada verzehrt werden ; man ſer:

Pyramidenform aufgebaut iſt.

virt dabei gewöhnlich Kartoffelſauce , Pevre genannt , warmes Brod und Chacoli (Landwein ). Auf Reinlichkeit wird ungemein geſehen, da Charte (getrodnetes Fleiſch ) die gewöhnliche Nah: rung der Chilenen iſt, und zu 1/3 bis 1/2 Real das Pfund verkauft

man einen zerbrochenen Marmortiſch, welcher wahrſcheinlich als

wird ; man ißt es theils gebraten, theils gefocht. Wer dafür bekannt iſt, daß es in ſeiner Ramada reinlich zugeht, darf auf einen ſichern und ſchnellen Abſaß rechnen .

Altar gedient hatte. An jeder der drei Seiten iſt ein längliches Viered in die Wand gemauert, oben mit einem Büffelkopf und an den Seiten mit Basreliefs verziert. Die ganze Höhe dieſes Tempels, welcher an der linken Seite am meiſten gelitten hat, iſt 18 Schuh.

Gedong Dua , ein zwölfe& iges Gebäude, auf einer Baſis mit ſieben oder acht Treppen. So wie der erſte iſt er 18 Fuß hoch,. hat aber keine Bilder noch ſonſtige Merkwürdigkeiten auf: zuweiſen . Der innere Kaum hat nur vier Fuß im Diameter.

Salatiga, Merbabu und die ſieben Tempel anf Java. ( Schluß.) Auc Banjufuning bat ein ſehr geſundes Klima. Der Thermometer ſteht zwiſchen 650 und 75º. Alle europäiſchen

Producte gedeihen hier gut, mit Ausnahme der Artiſchofen , welche, ſo wie in Salatiga, nur Blüthen, aber keine Früchte tra-

Nahe bei dem ausgebrannten Krater von Ungaran iſt eine offene, nur von wenigen Bäumen beſchattete Stelle , Gedong

Pitu genannt, wo man außer einem großen, ſteinernen Opfer: tiſch mit drei Bänken und einer Menge meiſt zerbrochener

gen. Der Gemüſegarten iſt ziemlich gut in Ordnung, von ſcho:

Bilder von Gößen , Pferden und Büffeln noch drei Tempel findet. Dieſe ſind : Gedong Liga , ein vierediges Gebäude , von 11 Fuß

nen Anlagen umgeben, wo man eine herrliche Ausſicht auf den Ungaran hat. In der Nähe dieſes Ortes findet man mehrere

Höhe, auf einer Baſis von 3/2 Fuß. Auf der Vorderſeite führen 11 Treppen nach dem Eingang, welcher 2 Fuß lang

Brunnen ; ſehr beſucht iſt unter andern eine Quelle, Ielogo

und 5 Fuß breit iſt, und in welchem ſich noch 2 Treppen bea

Kalie Pawon genannt, welche einige Minuten von den Dellas Banjukuning und Laruan in einem angenehmen Wäldchen zwiſchen Roſen und anderen wohlriechenden Blumengewächſen

entſpringt. Das Waſſer, welches bei dieſer Quelle mit großer Kraft ausgeſtoßen wird , bildet zwiſchen den Bäumen einen maleriſch gelegenen Teich, der zugleich unter ſchattigem Blätter, dach ein fühles Bad gewährt. Das Waſſer vertheilt ſich in une zählige kleine Bäche, bewäſſert die Tagalfelder und fließt dem Banjukuningfluß zu ; es theilt dem Boden und den Gegenſtän :

finden. An jeder der beiden Seitenmauern des Eingangs iſt ein männliches Bild in die Wand gemauert. Die ganze Vora derſeite tann man als einen aus dem Hauptgebäude hervors

ſpringenden Vorbau anſehen . An der linken Seite iſt in der Mauer eine Figur mit acht Armen angebracht; auf der Hinter: ſeite das Bild des Geneſa, eine ſitzende Figur mit vier Armen, und auf der rechten Seite ein ſehr verſtümmeltes ſtehendes Bild. Der innere Raum hat 5 Fuß im Durchmeſſer. Gedong Ampat, nabe bei dem vorigen, aber viel kleiner

den, welche mit demſelben in Berührung kommen , eine gold :

auf einer Baſis von 3 Fuß. Un jeder Seite, außer der Vor

gelbe Farbe mit, und hat einen fäuerlichen Schwefelgeſchmad ,

derſeite, wo der Eingang ſide befindet, ſieht man eine Niſche

welcher indeſſen die Javaner nicht verhindert ihren Kaffee damit zu kochen . Auch trinken ſie dasſelbe als ein Mittel gegen

ohne Bild ; der innere Raum iſt 8 Fuß breit.

Gedong lima , der tleinſte der Tempel , dem Gebong Tiga gerade gegenüber , iſt nur 6 Fuß hoch und ohne Baſis . Sede der Seiten ist 8 Fuß breit. Der Eingang befindet ſich

Hautausſchläge. Die Brunnen, die Ruinen von Bädern und anderen Ge båuden, einige Tempel, welche noch in dieſem Bezirt beſtehen,

sur ebenen Erde.

und zerſtreute Bilder und Figuren deuten an, daß in früheren Jahrhunderten nicht nur eine ſtarke Bevölkerung hier gelebt hat, ſondern such daß die damals Herrſchende Religion ihren Hauptſit

Ungefähr ein Viertel Pal linfs von der erwähnten Stelle Gedong Pitu befindet ſich der Strater des ausgebrannten Vul: cang Ungaran, in welchen man mit großer Mühe über die

bei und auf dem Gebirge Ungaran hatte.

Lavaſteine berabſteigt, und welcher ſeine urſprünglide Trichter:

171 form in einem Thal von 150 Fuß Länge und 300 Fuß Vreite

jenigen, ro zu hohen Würden gelangt, die Befehle von Ratara

verloren hat. An der nördlichen Seite dieſes Kraters findet

befolgen, und daß die, ſo dieſe nicht befolgen , verloren find. Das Verleumden feines Nebenmenſchen iſt ſchlecht. Sei fröh lidh, aber vergiß nie zu beten und zu unterlaſſen was ver

man eine Quelle von lauem Schwefelwaſſer, weldes ſo ſtart ſtinit, daß man es bei demſelben nur wenige Augenblide aus. balten kann. Dieſer Berg hat 'vor ungefähr 40 Jahren ges brannt, aber leinen großen Schaden verurſacht; die Vegetation

iſt ſogar unmittelbar um den Krater herum feht reich. Es befinden ſich in der Nähe desſelben noch drei Sauerbrunnen .

Gedong anem , an der andern Seite des Kraters in einem dichten Wald und faſt ganz zerſtört , bietet nichts Beſon :

boten iſt." ;

„ Es iſt ferner von Wichtigkeit, daß du diefe Lehre befolgít, weil derjenige, welche ſie in allen ihren Theilen befolgt, glüd lich fern wird. Willſt du beten, fo tannſt du nichts Beſſeres thun als dich rioten nach den ſieben Büchern , welche geſdrieben ſind im Jahr 427."

deres dat.

Gedong tuju iſt der leßte Tempel des Berges Ingaran, an einem Punkt, welder Gedong Songo genannt wird und zu der Reſidenz Kaduh gehört. Dieſer vieređige Tempel , der ſchönſte' von allen , ſteht auf einer Baſis von 6 Treppen, wo von jede Seite 9 Fuß breit und 6 Fuß hoch iſt. Ueber dieſer Höhe von 6 Fuß iſt wieder ein Einſchnitt von 1 Fuß, auf wels chem das Gebäude ſteht, welches fomit viel Aehnlichkeit hat mit einer mobammedaniſden Moſchee. Der einen Fuß breite

Eingang führt auf der Hinterſeite in das innere Gemach , wel: ches 74/2 Fuß im Durchmeſſer hält und einige Fuß tiefer liegt als die Grundfläche des Tempels. An der einen Seite des Eingangs iſt ein Retjo in der Mauer gearbeitet, und auf der andern Seite eine weibliche Figur mit vier Armen , auf einem Büffel fißend. Ferner befinden ſich auf den übrigen Wänden

Das Land jenſeits der Felſengebirge. Da der Präſident der Vereinigten Staaten in ſeiner neueſten Bots ſchaft den Antrag macht, eine Linie von militariſchen Forts vom Miri. fippi bis hinüber and ſtille Deer anzulegen , ſo iſt es von beſonderem Intereſſe , die engliſchen Nachrichten über dieſe landftride zu ſammeln.

In der Sibung der Londoner geographiſden Geſellſchaft am 24 Januar wurde eine Mittheilung vorgeleſen von einem Sir James Alerander, welche von einer Karte des Landes weſtlich von den Felſengebirgen be gleitet war. A18 dieſer Mittheilung ergibt fich , daß die amerifaniſche Pelzcompagnie feine Häfen weſtlich von den Felſengebirgen befift, und daß die Hudſonsbay - Compagnie den ganzen Lauf der Gewäſſer des Columbia und die Küſte von der ruffiſchen Grange an ſüdwärts bis

Californien in Berit hat.

Die amerikaniſche Pelzcompagnie beſdránit

des Tempels ein männlicher Betoro Gono mit vier Armen und einem Bande um die Schulter , und ein Bild des Ma:

jeßt ihre Unternehmungen auf die Felſengebirge und das öflich davon

badewa . Das Ungarau'ſche Gebirge, welches åberhaupt ſehr frucht:

nördlichen Ufer des Columbia würde bei Wiederherſtellung freundidafts licher Verhältniſſe mit China große Ausſicht auf Erfolg haben. Aus

gelegene land.

Sir James Alerander meint , eine Colonie auf dem

bar iſt, hat 1chwere Waldungen und iſt bis auf die höchſten

den Nachrichten , die der Verfaſſer von einem Arn. Thomſon , Agenten

Gipfel bewachſen. Mehrere Arten von Bäumen ,' welche in den niedriger gelegenen Gegenden entweder gar nicht oder nur

der brittiſchen Nordweſtcompagnie , erhielt , geht hervor , daß die Berge um den Flackopffluß die ungeheure Höhe von 25,000 Fuß erreichen. Der Büffel geht, wie es deint, nie weſtwärte von den Felſengebirgen. Deſtlich von den trois Tetons läuft ber Bighornfluß unter 44° N. B. 40 Meilen weit durch die Gebirge , und die Deffnung ift mit wenigen Ausnahmen nur gerade welt genug für den Fluß felbft, während Abs

Tehr flein und mager vorfommen , erreichen hier auf dieſer

Höhe eine anſehnliche Größe und einen weiten Umfang.

.

Nach meiner Rüdfehr zu Salatiga ließ ich von dem öſt: lichen Abhang des Merbabu einen großen vieredigen Stein dahin ſchaffen , welcher an der einen Seite eine ſehr deutliche Inſcription in mir und meinen Gefährten unbefannten Charal:

Jahre 1826 fuhren zwei Pelzhändler auf einem Floß durch dieſe Strede.

tern zeigte, und uns beſonders intereſſirt hatte. Der Demang

entdedte höcft wichtige Deffnung in den Felſengebirgen, wo ein Wagen

von Salatiga erkannte darin ſogleich die uralte javaniſte Sørift, welche man auch wohl Sandi Vudo nennt , und die zur Zeit

hänge von 1000 Fuß Aðhe ihn von beiden Seiten einſchließen . Im Südlich von den trois Tetons, ungefähr unter 42° N. B. , ift die türzlich

hinüber fahren fann nach dem Weſtabhang.

Nach den Biberfångera

von Santa Fé iſt das Land' bis an den Arfanfa und Plattefluß febr gebirgig und die Thåler flei Auch hier hat man die Nadridt von

des buddhiſtiſchen Cultus auf Java gebräuchlich war. Da er aber die Sprache der Inſchrift nicht verſtand, ſchiçte ich eine

einem Stamme erhalten , der eine walifiſde Colonie feyn roll ; und

Abſdrift derſelben an den Panumbaban von Lumanap, und von

umſtändliche Nachrichten darüber find mit Nádoſtem zu erwarten .

dieſem als gründlichen Gelehrten rühmlichſt befannten Fürſten erhielt ich folgende Ueberſegung der Inſchrift:

„Dem ſep alſo ! Aus Ueberzeugung ſollſt du recht handeln, um dadurch Ehre und Achtung zu erwerben ; ſolches muß jedoch nicht mit Heuchelei, ſondern mit reinem Herzen geſchehen : deß: balb mußt du die Religionspflichten aufrichtig erfüllen , um alle ſchlechten Gedanten ferne von dir zu balten, und damit ſie dir llar und helle repen, gleichwie die Strahlen der Sonne und das Licht des Mondes, Alle Menſchen ſollen wiſſen, daß die:

Chronik der Heiſen. Reife

& d

bina .

Dritter Abfonitt. ( Fortſegung .) Der Reiſende , welder ſich Pefing nihert , fiebt nichts ichr Merfs

würdiges : er hat einen ungeheuren , durch eine hohe Mauer zeichloſſenen

172 Der Weg war allerdings aus-

Bader öffentlich den Bart eines glaktöpfigen Chineſen , reinigt ihm die

nehmend belebt : lange Ratawanen von beladener Kamelen ziehen ſich

Dhren aus und raſirt ihm die Haare in den Naſenlöchern weg. Hinter

Landſtric vor fich , und weiter niøte.

ihm hat cin Erzähler auf einem hölzernen Gerüſte fica niedergejest, Richtungen, und überall bemerkten wir eine Thätigkeit, welche die Nähe entfaltet eine lange Papierrolle, ſpielt auf einer zweis oder dreifaitigen: einer volfreichen Stadt deutlich verfündete. Wir thaten alles Mögliche, Guitarre und plärrt in einem gezogenen Tone irgend eine luſtige Gc=

in unendlicher Kette fort, Reiter und Fußgänger bewegen fich nach allen

um unſerem Suge ein etwas bedeutendes Anſehen zu geben : die Roſaken, idhichte herunter; im Streiß um ihn her fißen auf Schämeln die Zuhörer, auf unſern Maulthieren fipend, eröffneten den Zug, wir folgten ihnen, und dann kamen die Mitglieder der Miſſion in Carriolen, die man aus

Pefing unfern Miffionären beſonders entgegengeſchickt hatte. Ich dachte an den Empfang , den wir in Urga gehabt hatten , blidte immer vorwärts , und erwartete einen pomphaften Zug , der ung entgegen käme, aber ach! die Stadt war nahe, und nichts wollte ſich ſehen laſſen : nur

zwei faſt ununterbrochene Wagenreihen, die einen unerträglichen Geftank verbreiteten, kamen aus der Stadt hervor, und wäre der berühmte Ritter Don Quirote bei uns geweſen , fo hätte er ſicherlich ausgerufen : das iſt kein Ambra !

und werfen ihm endlich eine kleine Münze zu . Hier erhebt ſich die Stimme eines Mannes mit einem Panorama , welcher laut den Inhalt

ſeiner Gemälde herunterſchreit, und zugleich auf einen Kupferteller auf betäubende Weiſe hineinſchlägt. Unter allen dieſen unbeweglichen Gruppen fireiden Kleinfrämer mit allen möglichen Waaren herum : der eine ver: fauft Spielſachen , der andere eine Art Brezeln , Schmalzbadwerk uns kleine Brode , ein dritter Zwirn , Leinwand und Bänder , ein vierter .

geſalzene Speiſen u. dgl.

Es iſt zu bemerken , daß die herumwandernden Krämer in China ihre Waaren nicht ausrufen , wie die unſrigen , ſondern jeder fich durch

Endlich ſahen wir von ferne eine große Spaar Muſifanten , die

ein beſonderes Inſtrument zu erfennen gibt : der Bandverkäufer ſchlägt

uns entgegen kamen, und die Luft mit den durchdringenden und unharmoniſchen Tönen der Trompeten , Tam - tams , Teller und Pfeifen er-

ſchütterten. Hinter den Muſifanten trug man etwas wie bemalte Tafeln ,

auf eine kleine Trommel, der Barbier ſumet auf einer Art Maultrom mel , der Spielwaarenverkäufer ſchlägt auf fupferne Teller. Vor allem wurden wir durch den Anblick der dinefiſchen Bettler betroffen , welche

nach Art unſerer Fahnen, und andere auf Pomp hindeutende Gegenſtände .

unter dieſem Kaufen herumwandeln und ein Almoſen zu erringen ſuchen ;

Nun kommt man uns doch mit einem prächtigen Zuge entgegen, dachte

fidh bait darauf der prächtige Sarg, den 30 Männer auf Stangen unter

man kann ſie in der That nicht ohne Scaudern anſehen : die Weiber find nod mit einigen Lumpen bededt , aber die Männer find größten theils ganz nact , troß der Winterkälte. Faſt erſtarrt bitten fie mit erſterbender Stimme und mit Kniebeugungen um ein Almoſen , und ſchäfen ſich glüdlich, wenn ſie für eine ganze Stunde tiefer Verbeugungen einen Zjan (etwa ein halber franzöſiſcher Centime) erhalten. Ihr Körper iſt mit Wunden und Roth bededt , und die ungeſchorenen Haare auf

einem prachtvollen Baldachin trugen ; die Verwandten, welche die Leiche

dem Kopf und im Geſicht ftarren in unförmlichen Büſcheln empor.

begleiteten , waren vom Kopf bis zu den Füßen in weiße Leinwand

Gleich am erſten Tage unſerer Anfunft machten wir die Bemerkung ,

Der größte Theil dieſes

daß die Chineſen nicht ſehr ſcheu find , und ihre Bedürfniſſe am bellen Tage offen auf der Straße befriedigen ; kaum betritt man einen kleinen freien Plaf , ſo ſieht man unfehlbar einige männliche Figuren init der Pfeife zwiſchen den Zähnen in maleriſcher Stellung. In Folge deſſen gibt es denu auch in Peking ein beſonderes Gewerbe : leute gehen mit

jeder von uns für ſich ; unſere Landsleute aber, die mit den Sitten und Ceremonien China's befannt waren , erklärten uns , daß ein Empfang

gar nicht ſtattfinden werde, und daß die Proceſſion, von der wir glaubten, ſie ſey zu unſerer feierlichen Einholung beſtimmt, ein Begräbnißzug rey. und die Leiche eines reichen Mandarinen geleite.

gekleidet , die Bekannten in ſchwarze Seide.

In der That zeigte

Gefolges ſtieß die langgezogenen Trauertöne, aus , wie ſie für ſolche Fälle von den chineſiſchen Ceremonialgeſeßen feſtgeſeßt find. A18 wir die Leichenproceſſion an uns hatten vorüberziehen laſſen, näherten wir uns den Stadtmauern ; die Thore waren offen , und wir betraten ohne allen Aufenthalt die Hauptſtadt des himmliſchen Reichs mitten unter einem zahlreichen Haufen von Maulaffen zu Fuß und zu

Pferd, die von den mit ungebeuren Peitſchen bewaffneten Polizeidienern links und rechts zur Seite getrieben wurden , um uns freien Weg offen .

zu laſſen. Ich bin nicht im Stande , dieſe bunte Mannidfaltigkeit, dieſen Lärm , dieſe Bewegung zu ſdildern , wie ſie ſich uns auf den Straßen von Pefing darbot. Von den Thoren der Stadt bis zu unſerer Wohnung begegneten uns herumziehende Handelsleute und verſchiedene Handwerker, welche auch hier ihr GeſĐäft auf der Straße treiben. Hier warfen die Kleiderverkäufer unter einem Leinwandvorhang mit beſonderer Gewandtheit ihre Waaren von einem Haufen auf den andern, und riefen dabei mit voller Kehle und mit eftaunlicher Geläufigkeit den Preis eines jeden Stüdes aus. Dort kochte ein mit Fett beſchmierter Chineſe in einer wandernden Garfüche Fadennudeln , Reisbrei und Fleiſch von gefallenen Pferden und Kamelen. Die bewegliche Küche umgibt eine

Schaar von Hungrigen , welche mit Begierde mit beinernen Stäbchen aus den Keſſeln Stüde Fleiſch , Nudeln und Klöße herausziehen , und

der Rech berechnet raſch , und ohne je zu fehlen , mit lauter Stimme, wie viel ein jeder ſeiner Gäſte verzehrt hat.

kleinen Kübeln auf dem Rüden und eiſernen Löffeln in den Händen durch die Straßen der Stadt , haben ihre Kübel ſchnell gefällt, und

leeren ſodann den Inhalt in befondere Wagen ab , 'welche ihn ſogleich vor die Stadt hinausführen zur Düngung der Felder. Dieſe Wagen begegneten uns , als wir die Stadt betraten.

Ich glaube , in der ganzen Welt gibt es nicht ſo viel Staub , ale in einer einzigen Straße von Peking fich erhebt; vergebend gießen die Hausbeſiter nach dem Willen derer, die über die Ordnung wachen, alles unreine Waſſer und alles Spülicht auf die Straßen der Stadt; in einigen .

Minuten find fie wieder troden, und bei dem geringſten Lüftchen ſchwebt der feinſte Staub in dicen Wolken über der Stadt , füllt die Augen,

und dringt in Mund, Naſe und Ohren. Da die Straßen von Peking nicht gepflaſtert find , ſo bieten ffe im Allgemeinen zwei Unbequemlich .

keiten dar : wenn es regnet einen undurddringlichen Schmuß , und bei trodenem Wetter einen fo furchtbaren Staub , daß die Geſichter bon

Reitenden und Fußgängern ohne alle Uebertreibung mit einer bedeutenden Schmußfdichte bedeckt ſind, die manchmal durch den Schweiß oder durch Thränen von langen Furchen durch tas ganze Geſicht durchſchnitten ſind.

Neben ihm raſirt ein

( Schluß folgt.)

Můnd cn, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Gs. Widen ma nn .

Nr. 44.

( Das

Ausland.

Ein

Tagblatt für

der Ruude des geiftigen und fittlichen Lebens der

ber.

Völker.

842.

13 februar 1842 .

Bwei Perkäufe. (Aus den Erinnerungen Adalbert Potodi's.) Da ich zufälliger Weiſe in Mingrelien einen der Fürſten der Zebeldpner , Namens Llapſa Morſdenia , tennen lernte, bat ich meinen Vorgeſeßten, mir zu erlauben nach Abelda zu

,Verſprechunge ,

geben, denn von dort aus konnte ich , den

n

die drei Tage lang alle andern zu überholen, erhält alle Pferde, die bei dem Wettrennen ſind, und ſo ereignet es ſich oft, daß ein armer junger Mann Beſißer von einigen hundert Pferden Frau zu wählen . Bei ſolchen Feierlichkeiten fann man Chriſten von Moslems, nicht unterſcheiden ;, hier finden durchaus feine religiöſen Streitigfeiten ſtatt, auch ſind alle Privatſtreitigkeiten

meines neuen Freundes gemäß , zugleich mit ihm zu den

Dzikieten gehen, nämlich zu ſeinem Kunal (Gaſtfreund) Beslan ſuspendirt, und man hat kein Beiſpiel, daß auf folden Ber: fammlungen in dem Gedränge von Leuten , die in Sprache, : Ader Bey , einem der angeſehenſten unter den Häuptern der Tſcherkeſſen. Schon lange ging mir dieſe Reiſe im Kopfe her:

Religion und zum Theil fogar in Sitten verſchieden und ſtets

Kopf bis zu den Füßen bewaffnet ſind , ſich je in den . um. Ich hatte einen für mich ſehr gefälligen Befehlshaber, vom Tagen eine Mordtbat ereignet hätte. 36 trug dieſelbe der, von meiner Freundſchaft mit dem jungen Rebeldyner duro drei Iracht , wiedie andern , aber das ſcharfe Auge der Bergbe: mich ſelbſt vollſtändig unterrichtet, nicht nur in die Reiſe ein wohner erfannte ſogleich den Fremden. Zwei Worte jedoch , die willigte, ſondern mir auch noch einige Aufträge gab, welche ich ausführen konnte. glüdlicherweiſe Fürſten , lien, traf ich bereits zwei Zebeldyner an , die mich erwarteten ,

Morfania ausſprach, beruhigten ale : das iſt mein Stunal," fragten , fragte daun ſagte er denen , die

in Sugbid, der Winterrelibeng dee fürfen von Minge neconto noch nachmeinemNamen, und wenn ich heutemit

und begab mich alsbald nach Abchaſcha zu Seſaria, der Gattin

nur

einem von ihnen zuſammenträfe, ſo würde er mich als den Kunal Tlapfa Morſhania's begrüßen. Auf dieſe Wettrennen

Ali Bey's und der Schweſter des Fürſten Dadian , die an der · Grange der Zebeldyner lebte und natürlich mit ihnen in un:

tam aude mit einigen Tſchertellen , die man hier Dzitieten nennt, Shamſi Ader Bey, der jüngſte Bruder Ader Bey's,

unterbrochener Verbindung ſtand. Hier ſuchte mich der ſchöne junge Morichania auf, und mit ihm drang ich aun in die · Berge der Zebeldyner ein. Ich werde hier das Land, welches

zu welchem wir uns begeben wollten. Es war dieß ein ſchöner

2

ich durchwanderte, nicht beſchreiben , und verweiſe die Leſer auf • den gewiſſenhaften Dubois de Montpereur, der bereits dieſes

Land fehr vollſtändig beſchrieben hat. Ich bemerke bloß, daß

17jähriger Jüngling voll Geiſt und Munterfeit .

Ich bemühte

mich ſeine Freundſchaft zu gewinnen , wozu mir Llapſa von Herzen behülflich war, Nach beendigtem Wettrennen reisten wir nach Sechne,

id, unglaublich erſchöpft, nach einer mehrtägigen Reiſe in dem

fouſt Supu genannt , * ) der Reſidenz des abchaſiicben Fürſten

Dorfe Dol, der Reſidenz Tlapfa's, antam. Mein gutes Glüc

Michal, der einſt unter den Bergvölfern als Machmed Ben bez

wollte dießmal, daß ich gerade zu den großen Wettrennen an :

fannt war ; , von da gingen wir nach Gagra , und ichid ten von bier aus Schamſchi voraus, , um zu erfahren, ob Beslan Ader

tam , welche zur Ehre Chripſa Morſchania's , des erſten aus

feinem Geſchlecht, der aus Abchaſien herüberlam und fic in

Ber uns bereitwilig aufnehmen würde. Er tehrte am dritten

Zebeldyna anſiedelte, gehalten wurden .

Bei den Mingreliern ,

Tage zurůd, um uns zu ſagen, daß er uns mit Freuden auf

Imeretiern , Abchaſen und Eſcherleſſen wird 14 Tage nach dem

nehmen werde, und daß wir gerade recht fámen zu einem gro

Lode und dann jedes Jahr am Todestage einer angeſehenen

Ben Sømauße, der bei Gelegenheit des beabſichtigten Verkaufs

Perſon im Land ein Trauerfeſt gehalten, deffen Hauptzierde die Pferderennen ſind. Bon allen Seiten her ſammeln ſich die Wer:

yon Zili, der Schweſter Shamſchi's und Beslan Ader Bey's,

wandten und Bekannten , und jeden Tag bålt die Jugend Wett: rennen auf den tüchtigſten Pferden. Derienige, dem es gelingt,

* ) Sedne iſt der alte mingreliſche Name für Supu ; die Abdaſen nenneu ex Sulſu (frijdes Waſſer).

an einen türkiſchen Kaufmann angeſtellt wurde ; id ſchauderte

174 bei dieſen Worten, und benüßte die Vertraulichkeit, in der ich mit Clapra und Schamſchi lebte, um ihnen die gange Ungiems lichteit eines ſolchen Verfahrens vorzuſtellen . Hierauf fragte ich fie, ob ihre Schweſter in einem Gefängniß eingeſchloſſen ſep ? Auf alles , was ich fagte und fragte , lachten ſie aus volem Halle, und es dauerte eine geraume Weile, ehe ich ihnen eine Sylbe abfragen fonnte. Endlich faßte fica Elapfa ein wenig, und begann damit, mir zu erklären, wie ein ſolcher Verlauf durchaus feine Grauſamkeit in fich, foließe. „ Ihr fennt unſere

Gewohnheiten nicht,“ ſagte er zu mir, „ und verſteht ſie nicht ; deßhalb nennt ihr uns Barbaren, und uns ſcheint, daß ihr ſelbſt

ältern Brüder Besland, welche unſerer Ankunft gewartet hats

ten. als wir mit Mühe durch eine Furt über den reißenden Fluß gelommen waren, ritten wir durch Felder hin, wo der Mais To hoch war , daß man und mit ſammt den Pferden nicht ſeben tonnte, und wo allenthalben an den Bäumen die ſchönſten Gattungen von Weintrauben ſich hinaufranften . Beslan wohnte

auf einem Hügel , ein paar tauſend Schritte vom Meere , wo am Ufer innerhalb einer Biegung des Fluſſes ein türkiſches Karawanſerai ſtand, wohin die Kaufleute gelommen waren ,

welche die ſchöne Zidi mit rich fortführen wollten. Wir fanden Beslan unter einem ungebeuern Caſtanienbaum mit den tür:

Barbaren ſend. Der Ruhm der Schönheit unſerer Frauen iſt | kiſchen Kaufleuten ſißend, und umgeben von einigen Duzend im ganzen Orient verbreitet ; wir ſind arm und leben nur von unſern Heerden, und von dem, was wir durch unſere Arbeit oder mit dem Shwerte gewinnen. Unſere Töchter und unſere Schweſtern wachſen heran, und nähren ſtets die Hoffnung, daß irgend ein türfiſcher Kaufmann ſie wegen ihrer ausgezeichneten

angeſehener Tſcherkeſſen ; ich brauche nicht zu wiederholen, daß fie alle vom Kopf bis zu den Füßen bewaffnet waren , denn wie man bei uns ſich nicht ohne Oberrod zeigen kann, ſo tann man dort nicht ohne vollſtändige Waffenrüſtung ausgehen, die einen Theil der Kleidung ausmacht, wie bei uns Frad und

Schönheit kaufe, um ſie wieder an irgend einen vornehmen

Weſte. Beslan ſtand auf, nahm Morſchania und mich bei der

Mann in der Türkei oder in legyyten zu verkaufen.

Obwohl ſie nun dort die Frauen der vornehmſten Männer werden , ſo

Hand, hieß uns dann neben ſich feßen , und gab mir ſogleich

vergeſſen ſie doch nie ihr Land, und unterſtüßen ſters ihre Ver: wandten. Daher kommen die bedeutenden und unaufhörlichen

Zeit an Morſchania gab , der ſie Beslan wieder einhändigte.

eine Pfeife, die ich, ſchon befannt mit den Sitten, nach einiger

Verbindungen zwiſchen der Lürfei, Aegypten und den efter:

Damit war unſer Bündniß als Kunafs geſchloſſen . Das Cerimoniell des Empfangs war beendigt , und jeßt

Peſſen, wie man ſie vielleicht nirgends findet. Jeder von uns

konnte ich ſicher ſeyn , daß uns nichts Schlimmes begegnen

bat Blutsverwandte unter den angeſehenſten Bewohnern von Stambul, Alerandrien, Trapezunt und andern bedeutenden Or:

ten. Zilli erwartet mit Ungeduld die Zeit , wo Kaufleute zu

würde. Die wohlgenährten türkiſchen Staufleute naljmen ſide wunderlich aus neben den ſchmächtigen, ſchlanken Tſcherkeſſen . Wir nahmen an demſelben Orte unſer Mittagsmahl ein, das

ihr kommen werden, und ſie wird gewiß eine ſehr vornehme

aus Dohlenfleiſch , vortrefflichem Hammelfleiſch, ausgeſuchtem Ges

Frau, vielleicht die Frau des Padiſchah , denn ſie iſt die Scönſte

flügel, Fiſchen, Milchſpeiſe, Reis, Honig und verſchiedenen Früche

auf unſerm ganzen Uferſtrich von Gagra bis Anapa."

ten beſtand. Man wird ſich in Europa gewiß wundern, wenn

Ihnen, die von der Leuchte des Chriſtenthums nicht erhelt

waren , fonnte ich nicht erklären, wie ſehr eine ſolche wenn auch minder gro

im als ich gedacht hatte, doch

Sitte, Феи :

ich ſage, daß ich über 60 Gerichte gezählt habe.

Nach dem

Mittagsmahl zeigte uns Beslan ſeine Pferde und ſeine Kriegde rüſtungen , und wir ſpielten Schach, ſo wie ein anderes Spiel, das man im Orient Nardí nennt. Die Schweſter Besland

lich und ganz unziemlich rep. „ Wie geht es denn aber bei euch ? " fragten ſie mich. Da fing ich an, ihnen die Heiligkeit des

follte am folgenden Morgen abfahren. Ich wußte, daß die im

Eheſtandes nach unſern Begriffen und der Würde der Frauen

Lande übliche Höflichleit mir auferlegte , um Erlaubniß zu

gemäß zu erklären. Ich ſagte ihnen, Niemand thue bei uns ihrem Gewiſſen und ihrer innern Ueberzeugung in dieſer wichs tigſten Handlung ihres Lebens, in dieſem Zeitpunkte, der über

bitten, ihr vor ihrer Abfahrt ein Geſchenk zu machen . Ich gab meinen Wund deßhalb durch den zu dem Ende an Beslan

ihre ganze Zukunft entſcheide, Gewalt an u. ſ. #.; aber wie ich

abgeldidten Morfchania zu erfennen. Ungefähr um 9 Uhr Morgens führte mich Beslan ſelbſt zu dem von den Frauen

fie , foverſtandenſie mich nicht; indeferwachte dadurch in bewohnten Hauſe. Un der Thüre erwartete mein eine ehrwür Schamſchi eine unwiderſtehliche Begier die europäiſche Geſell: dige Matrone, welche Ruſſiſch verſtand und mich Dolmetſcher ſchaft zu ſehen, und da dieß mit den Anſichten meines Som: mandanten übereinſtimmte , ſo machte ich ihm Hoffnung, daß

jeon fodte .. Beslan gab mir ein Zeichen ihr zu folgen ; ich that dieß, und fab mich bald in einem nicht ſehr großen Zim

ich, wenn er auf ſeinem Wunſch verharre und die Erlaubniß ſeines Bruders erhalte , noch dieſes Jahr mir einen Urlaub auswirfen, und ihn gerne mit mir nehmen würde.

mer, wo die wabrhaft (döne Zilli mitten unter einigen andern

413 wir in Gagra den Arm der Paufaſiſchen Berge erreicht batten , der wie eine unüberſteigliche Wand die Tſcherteſſen von den Abchaſen ſcheidet, gingen wir auf kleinen Hügeln fort, die Schneegipfel des Gebirgs zur Nechten, und zur Linfen das Meer. Als wir am Ufer des Kintſoul anlangten, fanden wir hier den jungen Nardicuf, den Sohn eines befannten abcha :

ſiſden Fürſten , der ſich bei Ader Bey aufhielt , und einen der

Mädchen faß. Sie lächelte vergnügt, ich bemerkte jedoc Spu ren von Thränen auf ihrem Geſichte. „ Du biſt ein Fremd:

ling," ſagte ſie zu mir, „ du haſt dein Vaterland weit hinter dir zurücgelaſſen, und auch ich verlaſie jeßt das meinige, werde es aber nie vergeſſen ." - „ Unſere Dichter," ſagte ich , „ verſichern ,

daß das Vaterland einer ſchönen Frau die ganze Welt rey , und wenn ich Zilli betrachte, ſo bin ich überzeugt, daß ſie ſich

bald im Sdooße einer neuen Familie ſieht, die mit Recht dar auf ſtolz ſeyn wird, das« ſchönſte Mädchen Ticherkeſſiens zu be

175

fißen .

Sie nahm meine Worte als eine ihr gebührende Hul

digung an, und als ich ihr eine tleine Uhr darreichte, mit dem Wunſde, daß dieſelbe ihr ſtets glüdliche Stunden zeigen möchte, dankte ſie mir ſehr freundlich, und bat mich, nicht zu vergeſſen ,

Geforei, vom Kopf bis zu den Füßen mit Staub bededt und auf Aeußerſte ermattet , den rufftſden şof. Hier muß ich bemerken , daß unſer Einzug am 18 (30) November ſtattfand, dat Wetter aber dennoch warm und der Tag ſo ſchön war ., daß wir nicht nur feiner Pelze bedurften,

mich nach ihrem fünftigen Looſe bei ihren Vrüdern zu er: kundigen. ,, Ihr Franten ," ſagte ſie, fepd Zugvögel , und ich

ſondern auch unſere Mäntel abnahmen und bluß in den Ueberröden gingen. Im erſten Hofe wurden wir von unſerem bodogeehrten Archis

bege die Hoffnung, daß wir uns noch einmal ſehen . “

mandriten empfangen , der früher ſchon 14 Jahre in Peking , dann 10 Jahre in Petersburg gelebt hatte, ſodann abermalb nach Peling ju rüdgekehrt war, und jeßt nad erneuertem zehnjährigem Aufenthalt mit Ungeduld unſere Ankunft erwartet hatte , die dem geachteten Greis die

( Fortſetzung folgt. )

Bemerkenswerthes @rab in Malta. Ein Schreiben auf Malta vom 29 December v. 3. in der Litt.

Möglichfeit gewährte, ſein Vaterland wiederzuſehen. Einer der Mönche

Gaz, vom 29 Januar enthält Folgenbe8 : „Der neulide allgemeine

iſt wieder grün und verſpricht eine reiche Ernte. Man hat land um gebrochen , das ſeit Jahrhunderten brach lag , und bei der allgemeinen Geſchäftigkeit hat man auch einige alte Gräber entdedt, die jedoch alle,

fam ung mit dem Kreuze entgegen , "wir ſchloffen ung alle an ihn an , und zogen in die Kirche , um Gott für die Beendigung unſerer mühs ſeligen Reife zu danfen. Nach dem Gebete wünſte der Archimandrit uns zur Vollendung der Reiſe Olüd und lud uns zu ſich ein. Hier war der Tiſch ſchon gedeđt nach ruſſiſcher Weiſe , und die ruſſiſchen Speiſen und ruffiſche Unterhaltung ließen und einen Augenblic vergeſſen,

mit Ausnahme eines einzigen , nichts Beſonderes darboten : gewöhnliche

daß wir weit von dem geliebten Vaterlande entfernt waren. Das Mahl

Urnen von malteſiſchem Ton mit Ajdhe gefüllt , Ihränenſchalen , einige Grablampen, zum Theil ſehr ſchön geformt, und hie und da zum Zeichen des orientaliſchen Urſprung des Volfe , das hier wohnte , das Modell einer ägyptiſchen Mumie aus einer grünen halb durchſichtigen Subſtanz.

war reichlich , was uns aber am meiſten erfreute, waren nicht die föſts lichen Paſteten und Saucen, ſondern das ſchöne weiße Brod ; aud wurde

Regen nach einer faſt fünfjährigen Dürre hat den malteſiſchen Landmann wieder auf& Feld gelodt , und der eine Zeit lang unfruchtbare Boden

Als man ein Stüd laus in der Mähe von Città vecchia umbrady, ents

dedte man an der Seite eines Felſens den niedern Eingang in ein Grab, und da dasſelbe allem Anſchein nach noch ganz unberührt war, fo madte

fich der Polizeiofficiant, ßr. St. John , der bereits viele merkwürdige Ueberreſte des alten Malta befint, daran , die Sache näher zu unters ſuchen. Die obere in den härteſten bekannten Stein der Inſel gehauene Rammet enthielt einen länglichen in den Peſten Fels , der den Boden bildet , gehauenen Sarkophag von etwas über 4 Fuß Tiefe; vier kleine

Niſsen in den Seiten der Kammer enthielten Lampen der roheften Art, die man je in Malta ſand ; fte beſtanden bloß aus Thon, den man nacha läffig in eine form gedrüđt und getrođnet hatte. In einer Höhlung in der Mitte befand ſich eine bedeutende Menge Aſche, ſo fein wie Bimda ſteinſtaub , und zwölf gewöhnliche Urnen , zur Hälfte zerbrochen , jur Hälfte völlig erhalten. Dis jeßt Bot das Grab noch nichts Beſonderes dar , nur aber fand St. John zu ſeinem großen Erſtaunen die Nippe eines Wallfisde8 nebſt einigen andern Knochen , die nicht dem

I

ung nicht bloß guter europäiſcher Branntwein

an den chineſiſchen

muß man gewöhnt feyn oder ein befonderes Verlangen danach haben — ſondern auch Wein vorgefeßt, den die Miffionäre aux chineſiſchen Trauben bereitet hatten ; er war aber trübe, wäflericht und ſo verſüßt, daß man kaum Gefallen daran finden konnte. Dagegen war das Deſſert, das uns am Abend gereicht wurde; ſehr mannichfach und reichlich . Saufen ders

ſchiedenfarbiger Trauben , verſchiedene Sorten Birnen . Aepfel, Granate

äpfel , Apfelſinen, ganze Schüffeln vol in Zuder gekochter Pomeranzen, Pfirſiche , Aprifoſen , Paftillen von Berberißen , friſche und eingeſalzene Pfirfich- und Melonenferne , verſchiedene Arten von Nüſſen u . dgl. fanden faum auf fechs Tiſchen Plat. Unter Anderm wurden uns auf .

beſondere Art zubereitete Enteneier vorgeſeßt , deren Weißes gelb und durchſichtig war , wie Bernſtein. Dieſe Eier bilden eine unerläßliche Zugabe eines chineſiſchen Deſſerte , aber ſie haben einen Gerud wie perfaulte Eier , und ſagten und deßhalb gar nicht zu.

Noch am Morgen des Tages , an welchem wir kommen ſollten, hatte der chineftſche Vorſtand unſeres Hauſes in Pefing uns Geſchenfe B

zugeſandt , beſtehend in feinen Mehl , Neis , Schwein - und Hammels

nie lebende Walfiſse fich aufhielten , iſt volle fünf Fuß hoch , und wenn

fleiſch, gefochten Spanferkeln und ſüßen Broden ; ehe wir aber noch uns zum Effen verſammelten , kam er ſelbſt, um mit und Bekanntſchaft zu machen. Nach den gewöhnlichen Ceremonien ließ man ihn auf den

man die Curve dazu rechnet, faſt fieben Fuß lang. Der Knochen iſt im Defit deb Hrn. St. John, der ſdon früher einen ähnlichen, obwohl

um ſich dem geehrten Beamten mit dem weißen durchſichtigen Knopf auf

viel fleinern Knochen in einem Grabe in der Nähe von Città vecchia

der Müße

fand ; derſelbe gleicht aber nicht ſo entſdieben einem Wallfiſchknochen, wie der leptere. Wie ein ſolcher Knochen hieher fam , darüber laſſen

empfehlen . Bei jedem von und hob er fich mit wichtiger Miene ein wenig von ſeinem Plaße, begrüßte den Herantretenden mit einer kurzen Verbeugung des Kopfes , warf flüchtig einen forſchenden Blid auf uns,

Menſchen angehören , ſondern vielleicht Theile desſelben Thiere& find. Dieſe Rippe, die man auf einer Inſel des Mittelmeered fand, in welchem

fide nicht einmal Vermuthungen begen . “

.

Diwan niederfigen , und jeder von uns mußte der Reihe nach vortreten , ein Rang , der etwa unſerem Major entſpricht

zu

Chronik der Reilen.

wandte fich in demſelben Augenblic an den Archimandriten und ſagte mit entſchiedenem Tone : 3 u 1 -m in ( tauglich ), worunter er verſtand, daß

Me i fe in a ch 6 h i na. : Dritter Abſchnitt.

für tauglich halte , Chineſiſch zu lernen. Wen- jan - laose (der Name

( Sdlus. )

des Vorſtandet, wovon Wen die Familie , fan , daß er der dritte Bruder iſt, und lad - e Herr bedeutet) blieb eine Viertelſtunde bei uns

Nachdem wir mehrere Straßen Surdyjogen, die ſich wenig von ein ander unterſchieden , erreidten wir endlicy, betäubt yon lärmen und

feine hohe Weisheit in und ſo viel Talente entdedt habe , daß er uns

ſigen und ging dann fort , wobei die alten Miſfionäre ihn durch zwei

ui

176

Höfe blé zu ſeinem Wagen begleiteten ; bei jeder Thüre hielt der Vorftand an, und bat fie umzukehren ; die Begleitenden blieben einen Augen blid ftehen, faum aber hatte er die Treppe überſchritten, ſo folgten fie ihm abermals mit der Verſicherung, baß dieß ihre Pflicht rey, und dieß

Koſten der ruſſiſchen Regierung umgebaut worden ; Einristung und Architektur der Häuschen waren ganz dinefiſch. Wie im Geſandtenhof, ſo waren auch innerhalb der Kloſtereinfriedung Fleine Fruchtgärten ans gelegt , in denen Weinreben , Aepfelbäume gewöhnlicher Art und folde,

Obwohl unſere Wohnung ziemlich weitläufig iſt, po waren unſerer dodh fo viele, daß wir genöthigt waren , uns zu zwei in jeder Abthei-

die nur nußgroße Früchte tragen, ſo wie Birnbäume gepflanzt waren. Die zum Kloſter gehörigen Gebäude waren zwar ihrer chineſiſchen Einrichtung wegen ſehr unbequem , aber doch reinlich. In den von uns bewohnten

lung einzurichten ; eine ſolche Abtheilung beſtand aus zwei kleinen, ganz

Häuschen waren kleine niedere Zimmer ; durch die ftatt des Glaſes mit

nach chineſiſcher Weiſe erbauten Zimmern. Wir vergaßen auch in Peking die Sitte ruffiſcher Reiſender nicht, den Staub und Schmuß der Reiſe in einem warmen Bade abzuwaſcen . Eine ſolche Babeeinrichtung war von unſern Miffionären innerhalb des Gebäudes eingerichtet worden ; die Chineſen haben ſtatt ſolcher Bäder

Papier verklebten vergitterten Rahmen drang nur ein ziemlich ſchwaches Licht, dafür aber hatten Wind und Staub einen freien Eingang. Die

Ceremoniell dauerte fort, bis er in ſeiner Carriole faß und , abfuhr.

ausgetrodneten , quer durchgeſpaltenen Thüren ſchloſſen nicht feſt ; der

daß jedoch das Waſſer gewechſelt wird , bis -es völlig idlammartig ge-

mit halbgebrannten Badfteinen ausgelegte Boden iſt uneben , und in einem Zimmer falt , im andern durch den darunter gebauten Dfen ſo heiß, daß man die Stiefelſohlen faſt verbrannte. Man erwäge, wie an genehm es in einem Zimmer war , wo die Füße beinahe brannten, und der Kopf um ſo mehr falt war , ale ein mit Papier verklebtes Rohr

worden.

gitter die Stelle der Deđe vertrat. Das erſte Zimmer war nicht beffer ;

öffentliche Badewannen, wohin die årmern.Bewohner von Peting, jedoch ſehr ſelten, geben, und ſich einer nach dem andern darin abwaſchen, ohne Wir fühlten einen naußerordentlichen Genuß, und mit warmem

Waſſer zu begießen nach unſerer Neiſe durch die fandigen Steppen der hier verbrannte man zwar nicht die Füße, dafür wurde es aber von einem Mongolei und den Nachtlagern in den rußigen Jurten , wo die Kälte: Ofen ohne Röhre gewärmt , und Rauch und Qualm der Steinkohlen ung nicht einmal das Wechſeln der Wäſche geſtattete. Man ftelle fich nöthigten während des ganzen Feuerng die Thüre offen zu laſſen . aber unſer Erſtaunen und unſern Aerger por : da wir die Eigenſchaften des Waſſers in Peking nicht fannten , rieben wir eifrig unſere Köpfe Miscellen. mit Seife ein ; alle unſere Anſtrengungen aber, fie wieder auszuwaſơen, Niger - Erpedition. Nach dem Bericht des Capitan Trotter, waren vergeblids , und wir verließen das Bad mit Haaren, die dermaßert den die engliſchen Blätter mittheilen , iſt dieſe Erpedition feineswege durch die Seife zuſammengeklebt waren , daß wir ſie ſelbſt mit dem aufgegeben : nicht nur iſt ein fleines Fahrzeug , die Amelia ,, bei der Ramm nicht auseinander brachten . Noch am andern Tage waren unſere Vereinigung des Niger und Tſchadda unter der Obhut von zwölf Haare nicht getrodnet. Die alten Miffionäre, welche vergeſſen hatten, Schwarzen zum Schuß der Sort gemachten Anſiedlung zurüdgeblieben, uns von dem Umftande zu benachrichtigen , daß das Waſſer pon Peking ſondern im folgenden Jahre roll womöglich ein Schiff bis Rabbah Sal; enthalte und ſomit die Seife nicht auflöſen fönne, lachten laut hinauffahren , um die Felatahe ju fdreden , die ihre verheerenden Züge auf über unſern Unfall , und um der Sache abzuhelfen , ichidten ſie den Niger abwärts ſtets fortſeßen und die friedlichen Nuffineger unterbrüden. nach einem Bader, der uns die Haare mit Walfererde einrieb, und dann Seife und Walfererbe herauswufch. Hier erfuhren wir erſt, daß die Tiefe Lage des tooten Meeret. Die Berechnungen hierüber .

Chinefent gar feine Seife anwenden , ſondern fie mit Walfererbe oder Soda erfeßen .

Die ruſfiſche Behauſung liegt in der Mitte der Stadt nicht weit von dem kaiſerlichen Palaft ; fie bildet ein ziemlich weitläufiges Viered, das von einer fteinernen, anderthalb Klafter hohen Mauer umgeben iſt. Das Innere iſt wieder surch eine fteinerne, aber etwas niedrigere Mauer in zwei gleiche Abtheilungen getheilt ; die erſtere war ſpeciell für die

Geſandtſchaft beſtimmt, und heißt noch jept der Geſandtenhof; die andere iſt von dem Kloſter eingenommen.

häufen fich. In der Sibung der geographiſchen Geſellſchaft zu London am

24 Januar wurde ein Brief von Obriſt Chesney mitgetheilt, demzufolge ein lieutenant Symond vom Ingenieurcorpß eine Reihe von Niveau beobachtungen zwiſchen Saffa und dem todten Meere angeſtellt hatte. Das Reſultat iſt, daß das todte Meer 1607 Fuß tiefer liegt als das böchſte Haus in Jaffa , und da dieſe8 207 Fuß über dem Niveau des Mittelmeeres liegt , ſo ergibt fide als Verſchiedenheit zwijden deu Mittel = und dem todten . Meere eine Höhe von 1400 Fuß. 1

Der Geſandtenhof enthält einige

abgeſonderte kleine Häuschen, die nach der Seite zu ſtehen, und zwiſchen

Volf & unterrichtin Nom . Das Diario di Roma com 3 Jan.

ihnen befindet ſich ein ziemlich großeß , für den Geſandten beſtimmtes

gibt einen Bericht über die Fortſchritte der Abendfculen, die zum Bor

Haus , und hinter demſelben dehnt ſich eine Reihe beſonderer Zimmer aus , in denen die Miffionäre untergebracht ſind. Alle Gebäude der

theil der arbeitenden Claſſe errichtet wurden. Dieſe Schulen haben fick ſebr vervielfältigt, und die Regierung ſucht die Familiengäter uns Meiſter

Geſandtenhofes wurden auf Rechnung der chineſiſchen Regierung gebaut

zu bewegen, ihre Kinder und Lehrlinge dahin zu ſenden. Auch die Geiſt

und werden von ihr unterhalten.

Das Kloſter beſteht gleichfalls aus

lichkeit befördert dieſen Zweig des Unterrichte.

beſondern Häuschen , zwiſchen denen das vom Archimandriten bewohnte fich durch ſeine Größe und einige Bequemlichkeiten auszeichnete. Faſt

Die Erpedition der Teraner nadi Santa Fé iſt völlig mißlungen.

Dié 300 Mann , aus denen fie beſtand , wurden von den

in der Mitte des Kloſterhofes, der Wohnung des Ardimandriten gegen über , erhebt fich eine ziemlich hübſch in europäiſchem Geſchmad erbaute

Mericanern gefangen genommen , und man fand bei ihnen Proclama:

Die Bilder

für den Ikonoſtaß und die Gloden waren aus Nußland gebracht worden ;

tionen in ſpaniſcher Sprache, woduro man das Volt gegen die meris caniſche Regierung hatte aufwiegeln wollen . (Correſp. des Morn . Chr.

alle Kloſtergebäude, außer der Kirche, waren vor unſerer Ankunft auf

vom 31 Januar . )

1

.

.

und ſogar mit einer vergoldeten Kuppel verſehene Kirche.

Di ů n en , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anftalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann.

DI

Nr. 45 .

A usland .

as E Ein

Tagblatt für

hen Lebens Kunde des geiſtigen und fittlic rittlichen

der Völker.

14 februar 1812 .

Das Buckergeſeß in Frankreich

durch die Concurrenz des Rüben :, franzöſiſchen - und fremden

Die Zuderfrage in Frankreich hat troß der Verſchiedenheit

Colonialzuders der Druck auf den Markt ſo ſehr , daß die Handelsſtadte nun immer entſchiedener auf die gänzliche Ver:

der äußern Verhältniſſe doch eine innere Uehnlichkeit mit der in Deutſchland, rine Aehnlichkeit, die, was das Verfahren der Regierungen betrifft, feineswegs zum Vortheil Frankreichs

nichtung des Rübenziiders hin arbeiteten , und die Rüben: juderfabricanten in der Vorausſicht , daß ſie die Concurrenz nicht mehr werden ertragen können , zum Theil ſelbſt den

ausſchlägt. Da der Gegenſtand in ſeiner fiscalen Bedeutung | Ankauf ihrer Fabriten durch den Staat befördern, und man ſo allmählich mehr in den Hintergrund tritt, und die internationale

ſich immer mehr hervordrängt, ſo iſt es von Intereſſe, die all: gemeinen Züge mitzutheilen , beſonders ſeit Dombasle, der alte Verfechter der Runfelrübeninduſtrie, und Saß. *) der nord-

mit ein entſprechendes Geſeß erwartet. Die Finanzmänner här: ten ſomit ihren Zweck erreicht, es fame nur fremder und fran:

söſiſcher Colonialzuđer auf den Markt, und die Zolleinnahme müßte ſteigen .

Nun aber kommt die Kehrſeite. Wenn die Rübenzucer:

amerikaniſche Geſandte, in einer kleinen Schrift über das Durch:

ſuchungsrecht, die Sache von einer neuen Seite beleuchtet induſtrie vernichtet, und man völlig auf franzöſiſchen und frem Colonialzucer angewieſen England

haben. Frankreich iſt das Land, wo die Runkelrübeninduſtrie in Folge des Seefriegs mit England entſtand und die meiſte

ter auf die Abſchaffung der Sklaverei in Martinique, Guade

Aufmunterung erfuhr.

loupe und Bourbon dringen, und theils durch Aufreizungen

Der hobe zoll auf den Zuder der

den

iſt, ſo wird

immer ſtar:

franzöſiſchen Colonien und der noch höhere auf den fremben der Neger, theils durch Ermunterung der philanthropiſchen Abo: Zuđer wirfte als eine ſtarke Prämie für den Nübenzuđer, und jitioniſten die Emancipation in Balde herbeiführen, und dadurch dieſer hob ſich allmählich auf mehr als ein Drittheil des Ver: brauchs. Nun begann der Krieg der Finanzmanner gegen den Rübenzuder, und dieſer wurde beſteuert. Schlimmer aber als

die zuderinduſtrie auf den franzöſiſchen Inſeln unfehlbar ver: nichten, wie ſie auf ſeinen eigenen Inſeln ihrem ſichern Unter:

die Steuer war der Umſtand, daß im Jahre 1839, wo bereits

gang entgegen geht. Während der Jahre, wo dieſe Veränderung vorgeht, werden die Engländer den Zuđeranbau in Oſtindien

die Concurrenz des franzöſiſchen Colonial : und des Rüben:

auf alle Weile fördern, und da derſelbe in 6 Jahren von 20,000

zuđers den Markt zu drüden begann, der Ueberzod (surtaxe)

auf 80,000 Tonnen geſtiegen, und allen Nachrichten zufolge

auf den fremden Zucker zuerſt durch Ordonnanz , ſpäter durch ein Geſek , von 35 Fr. auf 15 heruntergeſeßt wurde. Die Folge

einer unendlichen Ausdehnung fähig iſt, ſo ſind ſie nach Ver: lauf eines nicht ſehr langen Zeitraums Herren des Zudermark:

war, daß die Einfuhr fremden Zuders , welde im Jahre 1839

tes in ganz Europa, ſo weit nicht der Zuderbau in Java ihnen Eintrag thut. Den Franzoſen gilt es aber als eine ausgemachte Sache, daß die Engländer der holländiſchen Herrſchaft im indis

nur 655,000 K. betragen hatte, im F. 1840 auf mehr als 6/2 Mia . K., im J. 1841 auf faſt 12 Min. ſtieg , die financielle Einnahme alſo bedeutend gehoben wurde. Das von Thiers

den Archipel, ſobald ſie wollen , ein Ende machen können .

durchgeführte Beſteuerungsgeleß des Rüben : und franzöſiſchen

Hr. Dombasle, der ſich über dieſen Gegenſtand im Con:

Colonialzuders ging von der Anſicht aus, daß man bei den

ſtitutionnel (3 Febr.) ziemlich umſtändlich äußert , ſieht eine

kriegdrohenden Verhältniſſen die einheimiſche Induſtrie nicht mettung von dieſer Handelsherrſchaft Englands nur im ein zu Grunde richten dürfe, um nicht in einem Kriegsfalle gang

heimiſchen , 0. h. im Rübenzuđer, den die Vorſehung ſelbſt dem

von Fremden abzuhängen. Das ward erreicht, aber nun ſtieg

europäiſchen Continent gerade in dem Augenblic geſandt zu

*) Man vermuthet, daß as der Verfaſſer einer ror Purgem int Paris erſchienenen Broſchüre: Examen etc. iſt.

baben ſcheint , wo er für denſelben eine Nothwendigkeit zur Erhaltung der commerciellen Unabhangigfeit geworden iſt." Fr. Dombasle iſt offenbar noch in den Ideen des Continentals 45

· 178 ſyſtems befangen , das ſeiner Natur nach eine vorübergebende Zwangsmaaßregel war. So wie man aber die Idee der Verforgung des einheimiſchen Marfts durch den Rübenzuder auf:

gibt, ſo ſtehen wir auf dem Gebiet der internationalen Vers

dem Herrenhauſe, da ich mich über das Befinden der ganzen mir to theuern Familie je eher je lieber beruhigen wollte. Hr. Vinceng Stezynski war eben zu Bette gegangen , allein bald war das ganze. Haus auf den Beinen , und der treffs liche Mann ſchloß mich bald weinend , bald lachend immer wieder aufs neue in ſeine Arme und Füßte mich, denn er

hältniſſe, die Sklavenfrage in gang Amerika erhält für jedes einzelne Land, für Deutſchland wie für Frankreich und Spanien eine ungewöhnliche Bedeutung, und das Durchſuchungsrecht (S. Nr. 38 ) wird ein Streitpunkterſter Wichtigkeit. Ade Nachrichten

war ein Schulcamerad meines Vaters geweſen und mir ſelbſt ungemein zugethan. Der junge Kaſimir , fein Sohn , um:

ſtimmen zuſammen , daß Cuba der Punkt iſt, auf den England

armte mich gleichfalls herzlich ; ich hatte ihn verlaſſen 1, als

gegenwärtig hauptſächlich ſeine Aufmerkſamkeit richtet , und da

er im Begriff war, ins Ausland zu reiſen , ſeit kurzem war

der Handel Deutſchlands mit dieſer Inſel ſeit 15 Jahren eine immer ſteigende Wichtigkeit erlangte, die durch den lekten Ver: trag mit Holland nur eine temporäre Unterbrechung erfahren hat, ſo iſt es wohl der Mühe werth, die Sache genauer zu verfolgen. In Frankreich weiß man vollkommen gut, daß die

er zurüdgekehrt , aber , wie mir ſein Vater ſagte , er war trübſelig und mager geworden , und nicht mehr ſo fröhlich, ob gleich er immer noch der artige gute Menich war, wie ich ihn verlaſſen hatte. Er wurde bald mit meinem Tſcherkeſſen bez kannt, und führte ihn auf ſein Zimmer, während ich mit Hrn. Vincenz bei einem Glare Ungarwein ſiken blieb, und ein lan ges Geſpräch mit ihm begann. Ich fragte nach Wanda, nach ihren Schweſtern , nach Frau Prezeſowa. „ Meine Schweſter,"

Maaßregeln, welche England gegen Cuba vorbereitet, gegen alle nicht- engliſchen Antillen gerichtet ſind, und nicht ohne Urſache

hat die Debatte der franzöſiſchen Kammerit über das Durchfuchungsrecht in England ſehr viel böſes Blut gemacht. Die

ſagte er, „iſt Gottlob geſund, aber ſie fann ſich der Vormund

demnächſtige Geſergebung über den Zuderzoll muß mehr oder

Ichaft ihres Sdwagers , des Kammerherrn , nicht entziehen . Zephyrine iſt an den Grafen Tuczywolski, Brigitta an den Gra

minder fund geben, welchen Weg Frankreich in dieſer großen Frage des Welthandels einſchlagen will.

3 we i

fen Dziegiecinski verheurathet, und nur Wanda befindet ſich noch bei ihr ; der Kammerherr hat dieſe Heurathen veranſtaltet.

V e r k ä ufe.

( Fortſetung. ) Sechs Monate nach meinem Beſuch bei Beslan Bey fuhr

ich auf der Heerſtraße Podoliens dahin , und an meiner Seite 1aß der junge Schamſchi, dem ſein Bruder erlaubt hatte, mich nach Tiflis zu begleiten, und von da mit mir auf einen Ur: laub zu gehen , der vier Monate dauern ſollte. Bereits zu Tiflis hatte ſich der junge Tſcherfeſſe einigermaßen mit europäiſchen Gewohnheiten bekannt gemacht, dennoch aber richtete

er täglich neue Fragen an mich, auf die ich häufig nicht wußte, was ich ihm antworten ſollte.

Ich eilte nach Pardwin , einem ſchönen Dörfchen, wo eine Verwandte , die verwittwete Frau Prezeſowa Gromnida, mit ihren bereits erwachſenen Töchtern wohnte. In ihrer Nähe wohn:

ten ihre zwei Brüder, Vincenz und Peter Stezynski, und nicht weit davon der Stainmerherr Gromnidi, der Bruder ihres ver:

ſtorbenen Mannes . Drei Jahre war ich nicht bei ihnen ge: weſen , und da ich den größten Theil meiner Kindheit unter ihnen zugebracht hatte, vermehrte jede Poſtſtation, um welche ich mich ihnen näherte, meine Ungeduld und Unruhe. Ich fage

Unrube, denn wenn man zu lieben Orten und Menſchen zurüd: fehrt, fühlt man unwillkürlich eine Art Furcht, von der man fidh ſelbſt keine Rechenſchaft geben kann. Ich ſprach Schamſcht unaufhörlich von Wanda, der jüngſten Tochter der Frau Orom:

niđa, welche ich von Kindheit an wie eine Schweſter liebte, und welche auch dieſe Liebe erwiedert hatte.

Sie hatte 16

Ich fannte dieſe Tuczowolski und Dziegiecinski, ehe ſie ſich ver: heuratheten ; allerdings hat der Vater des erſten durch Sparſam keit und Ochſenhandel, der andere mit Theer und Lieferungen ſich ein großes Vermögen errungen. Es iſt ſchon durch Ver: dienſte zu einem Titel zu gelangen, aber ein gekaufter Titel das iſt ein vergoldeter Schädel, Graf Dziegiecenski hat ſeine Frau nach Italien geführt, und ſie reiſen dort ſchon im zweiten Jahr herum, und der erlauchte Tuczywolski verzehrt ſein Ver: mögen in Odeſſa. Mögen ſie übrigens thun, was ihnen beliebt, aber ich ſage dir aufrichtig, Adalbert, was mich fränkt und be: trübt, iſt der Umſtand, daß mein ehrlicher Kaſimir raſend in

Wanda verliebtiſt. Er hat das Mädchen für ſich, denn ſie iſt ein Engel, aber nun hat der Hr. Stammerherr meiner Schweſter eingeredet, daß es eine Naſerei wäre, Wanda an meinem Stas ſimir zu verheurathen, da die beiden Schweſtern ſich an Grafen

verheurathet hatten, und daß Wanda gleichfalls eine gute Partie machen müſſe; im Verein mit Tuczywolski wollen ſie ihr nun, Gott verzeih es ihnen, einen deutſchen oder italieniſchen Banfier aus Odeſſa zuſchanzen , der nicht Graf und nicht einmal Edel mann 'iſt, aber unmäßig reich feyn foll. Meine Frau Schweſter hat, die Wahrheit zu ſagen, durch ein vornehmes Leben, durch

die Ausſtattung und Ausſteurung ihrer Gräfinnen ihr Ver mögen ſehr in Unordnung gebracht, und Wanda bat außer den Schulden wenig Vermögen, aber der italieniſche oder deutſche Bankier zahlt alle Schulden auf einmal ab, wofür man ihm denn freilich Pardwin urkundlich verſchreiben muß. Ich bin nicht reich, aber ich habe von meinen Vorfahren ein ehrliches Stůd adeligen Feldes, das will ich alles meinem Sohne geben,

Jahre, als ich ſie zum leßtenmal ſab, und da die leßte Station fie rollen ihm nur Wanda laſen Ich habe aber ſchon von dem vor Pardwin Tudorow war , das Gut von Wanda's Oheim, Hrn. Kammerherrn und ſelbſt von meiner Schweſter einige Vincent Stezynski , fuhr ich, obwohl es ſchon ſpät war, nach ſcharfe Worte gehört, die mir das Blut im Herzen zuſammen,

179

preßten, und jest berede ich meinen Staſimir und verlange, daß

Kopf verdreht.“

er noch einmal ins Ausland reiſe, denn hier vergißt er ſeine

reden ,“ ſagte der Kammerherr.

Liebe niemals."

„ Es iſt nicht der Mühe werth, davon zu Kaſimir iſt der ächte Sohn

Noch lange plauderte ich mit dem ehrlichen Hrn. Vincenz

feines Vaters. Hr. Vincenz flagt ießt ſchon ſeit 15 Jahren um den Tod ſeiner Frau, und wollte aus Trauer darüber ſich

in die Nacht hinein, faſt bis an den lichten Tag , endlich aber

nicht mehr verbeurathen , obgleich ich ihm eine Wittwe vor

umarmte ich ihn und Kaſimir und eilte nach Pardwin , Mei

Tchlug, die ihm ein Einkommen von 40,000 Rubeln zugebracht

nem Schamſchi hatte .Söbn und Vater ſehr wohl gefallen. Mehr als einmal in meinem Leben hatte ich Gelegenheit, das

hätte. Und der Sohn iſt wie der Vater. Es iſt eine wahre anſtedende Krankheit in dieſem Hauſe ; ſo lange ich lebe, werde ich aber das Unglüc Wanda's nicht zugeben .“ Ich hatte nun genug gehört und ſuchte das Geſpräch auf etwas Anderes zu wenden . Kurz darauf begab ſich jeder von uns hinweg, um

1

treffende Urtheit dieſer Naturlinder, die wir Barbaren nennen,

über Perſonen zu bewundern. Wie durch einen ganz beſondern Inſtinct errietben ſie beim erſten Anblick den Charakter von Perſonen, die ihnen ganz unbekannt waren, und räuſchten ſich niemals in ihren Urtheilen. Wir fanden Wanda im Garten, Frau Prezeſowa war mit dem Kammerherrn ſpazieren gefahren . Die Bedienten er:

fannten mich , eilten Wanda zu benachrichtigen , und dieſe fam mir ſchon entgegen, als ich in den Garten trat. Ich füßte ſie wiederholt wie eine geliebte Schweſter, und fand ſie Tchöner noch, als vor meiner Abreiſe, aber bei ihr, wie bei Staſimir, fuchte ich die Munterfeit, die den Jahren der Jugend ſo wohl anſteht, vergeblich. Selbſt Thränen bemerkte ich in ihren Augen. „ D Wanda, liebſt Du noch deinen Adalbert ? willſt Du mir nicht deine Leiden , deine Hoffnungen , deine Freuden an:

vertrauen ? " – „ 0 nein, Adalbert," ſagte ſie traurig, „ich will dir meine Freuden nicht anvertrauen, denn ſchon lange habe ich keine Freude mehr ; woher fommſt Du denn jeßt ? biſt Du nirgends unterwegs abgeſtiegen ? "

„ O ja, in Tudorow . "

„ O dann weißt du alles," ſagte ſie etwas erröthend, „ und ich habe dir nichts mehr zu ſagen.“

„ Nichts weiß ich , Wanda,

ſich zum Eſſen anzufleiden. Das mahl verlief nicht ſehr an: genehm. Frau Prezeſowa und der Herr Kammerherr blidten Schamſchi ſehr ſchief an, nahmen ihn für einen völligen Bar: baren, und thaten mehrere Fragen , welche die bei den Be

wohnern des Kaukaſus ro ftarke Eigenliebe empfindlich krånften . Die Augen des jungen Mannes funfelten vor Zorn. Ich bemühte mich , ſo viel wie möglich, die ihm unlieben Ausdrüde zu mil

dern. Der Kammerherr lobte fodann ſehr die Windípiele und das Doppelgewehr, welche Hr. Holky für Hrn. Peter Stezonski, der einzig der Jagd ergeben war, hatte kommen laſſen, und

Frau Prezeſowa durchſuchte eine Auswahl von Garnmuſtern und Deſſins, welche Hr. Holky ihr geſchict hatte. Bei jeder Nennung dieſes Namens wechſelte Wanda die Farbe, und ſchwieg allmählich ganz. Nach dem Mittageſſen , als wir eine Weile auf unſer Zimmer gingen, erklärte mir Schamſchi, daß er für die ganze Zeit meines Hierbleibens durchaus nach Tudorow gehen wolle, wo gute Leute wohnten. „ So gefallen ſie dir alſo nicht, die Frau Prezeſowa und der

!

denn ich weiß nicht, wie Du denfft, und was Du Hier vernahmen wir das Sinallen der Peitſchen , und der Frau Prezeſowa und dem Herrn Kammerherrn gingen, verſprach mir Wanda noch dieſen Abend mir

hoffeſt.“ als wir entgegen ihr Herz

Herr Kammerherr ?"

- „ Das ſind Satane , " antwortete er

mir in der Weiſe ſeines Landes, „ und ich weiß recht gut, daß ſie dich auch nicht lieben, und daß Du ſie nicht liebſt ; das iſt bei Euch eine lächerliche Gewohnheit ; wir in unſern Bergen gehen nur zu denen, die wir lieben, und die uns lieben ; ihr

zu eröffnen .

aber geht , wie ich dieß ſchon in Tiflis geſehen habe , mit ,Willtommen , willkommen, Herr Rittmeiſter!" rief mir der Stammerherr ſchon von weitem zu, aber ich konnte in ſeinen grauen Augen wohl erfennen , daß er über meine Ankunft nicht ſehr erfreut war. „ Wie geht es, Adalbert ?" ſagte Frau

Prezeſowa , „ Du haſt uns alſo doch nicht vergeſſen.“ – „Biſt Du nicht nach Odeſſa gegangen , “ fuhr der Kammerherr fort, „Haſt du nicht unſere Brigitte und ihren Mann, den Grafen

Tucowolsti, geſeben?" Ohne eine Antwort abzuwarten und die Hände reibend fuhr er mit halblauter Stimme und an: ſcheinend vertraulichem Tone fort: „ aber Du weißt ja noch

nichts, Du weißt nicht, daß wir unſere Brigitte und Zephyrina vortrefflich verbeurathet haben. Das hat mich aber nicht wenig

Mühe gekoſtet ; jeßt iſt nur noch Wanda übrig, und für dieje macht ſich jeßt eine gute Partie , wir haben die ganze Sache mit Tuczywoldfi abgeredet , und nur das Mädchen hat noch Grillen ." „Darf ich fragen, was das für eine gute Partie iſt?"

-

„ Hr. Holky aus Odeſla, einer der reichſten Banfiers. "

„ Und was ſagt Wanda daju ?" -- „ Wanda , " ſagte Frau Prejelowa, wiſt noch ein Kind ; der Ferr Kaſimir hat ihr den

Freunden und Feinden gleichmäßig um. Für den einen wie

für den andern habt ihr ein Lächeln und einen Håndedruc. Wohl ſagt man bei uns in den Bergen , daß man den Franfen nicht trauen dürfe. Ihr betrügt Euch Euer ganzes Leben hindurch , einer den andern ." — „ Was ſagſt du von Wanda, dem jungen Mädchen, das mit uns bei Tiſche geſeſſen hat." !

„ O ich würde mein Leben für ſie geben ; ſie muß ſehr unglück lich ſeyn ; ich denke mir, fie muß ihren Verlobten im Krieg verloren haben .“ Da ich ihm nicht eine überflüſſige Erflärung der Sache geben wollte, ſchrieb ich einige Worte an Hrn. Vin cenz und an Kaſimir, und ſchicte ihnen Schamſchi zu, ich ſelbſt aber wollte einige Tage in Pardwin bleiben, in der Idee, daß es mir doch vielleicht glüden fönne, die Frau Prezeſowa zu be wegen in Kaſimirs und Wanda's Glüd zu willigen . Gröblich

täuſthte ich mich, oder vielmehr ich vergaß, daß Frau Prezesowa ganz andere Begriffe von Glück hatte, als ich.

( Fortreßung folgt. )

180

Der ſüdliche Molukkenarchipel. Zweiter Abſchnitt. Die gufel Damma. Den 2 Julius gingen wir auf Damina in der Bucht von Kulawatta vor Anker , welde fich ungefähr eine Meile weit landeinwärts erſtredt und an beiden Seiten von hohen fteilen Gebirger eingeſchloſſen iſt. Die ganze Inſel iſt gebirgig und ziemlich hoch. Auf der nord öftlidhen Spiße findet man den ſogenannten Pic , einen Vulcan , aus deſſen Krater immerfort Raudwolfen emporfteigen. An dem Fuß dieſes Berget , und zwar in dem Kreef, wo unſere Brigs lag, fand ich einige warme Schwefelquellen, deren Waſſer fo heiß war, daß ich einige Obies oder Yam - Yam (Dioscorea alata ) in ganz kurzer Zeit darin weich kochen ließ. Ein Paar unſerer Matroſen , die in Folge rheumatiſcher Leiden zu aller Arbeit ungeſchidt und wahrhaft elend waren , wurden jeden Morgen yon meinem Schiffsarzt hieher geſandt, um ein warmes

Bad zu nehmen, wovon die überaus günſtige Wirkung ſich bereits nach wenigen Tagen deutlich zeigte. Nicht weit von dieſen warmen Quellen , an der Spiße der Bucht , in welcher wir unſern Anferplaß gefunden

hatten, ſahen wir die Ueberreſte einer kleinen Feſtung und einiger andern Gebäude , welche hier unter der Regierung der oſtindiſchen Compagnie errichtet worden waren. Jeßt waren alle dieſe Gebäude in Shutt ver

überhaupt ſchlechte Zeitrechner ſind und meiſten ihr eigenet Alter nicht wiſſen , konnte ich nicht gengu erfahren , aus welcher Zeit dieſes Fort herrührte. Sie wußten ' mir nur zu ſagen , daß die niederländifche Bez ſaßung hier ziemlich ſtark, aber eininal in Folge einer außerordentlichen Sterblichfelt plöblich abberufen und nicht wieder zurü & gekehrt war. Einige der Aelteſten wußten fich auch noch zu erinnern , daß: früher häufig Schiffe der Compagnie hier erſchienen. Von den Ruinen jener Feſtungswerke hatten die Einwohner ihre Kirde , ihre Häuſer und die Rota - Compania oder das Blodhaus gebaut ; tab alles war aber ießt in einem erbärmlichen Zuſtande. Die Einwohner ſelber lebten in tiefer

Armuth , der Faulheit ergeben , und eine große Anzahl derfelben war fogar nad andern Orten gezogen, um als Pfanddiener oder Sklaven den nöthigen Unterhalt zu erwerben. Der Hr. Kam war mit einigen andern Herren und einem kleinen Gefolge zu Land dahin gereist, und langte zugleich mit mir an.

Die ganze Einwohnerſchaft des Dorfe & , Alt und

Jung . Männer , Weiber und Kinder ſtrömten herbei , um uns zu be gaffen und zu betaſten , und jauchzten vor Freude , daß die Compagnie ihnen einen Beſuch gab. Jeder nannte uns mit Begeiſterung ſeinen Sohbat ( Freund). Den erſten Tag war es ung durchaus unmöglid, uns nur einen Augenblid von ihnen zu entfernen , zumal nachdem ich einigen unter ihnen ein Sopie - Compania ( wie ſie einen Schnaps Arad

nannten ) hatte austheilen laſſen.

Die Freude war allgemein und uns

fallen , und die früher ſo fruchtbare und gut angebaute Gegend war eine wilde Einöde , wo mau hie und da mitten in der üppigen , aber

gekünſtelt.

wilden Begetation noch einige Spuren früherer fünftlichen Regelmäßig

einen fargen Unterhalt , obgleich es nicht en fruchtbaren Streden fehlt,

Die Inſel iſt ſchlecht angebaut und liefert den Einwohnern nur

Unter den Einwohnern ſind noch einige Chriſten , allein bei

welche bei größerer Arbeitſamfeit und mehr Einſicht einen reichen Ertrag nüßlicher Producte liefern könnte. In den Thälern findet man ießt nur eine kleine Anzahl Sago = und Sokospalmen , Erdfrüchte und Mais.

weitem die Mehrzahl ſind Heiden ober allmählich zu dein Heidenthum zurüdgekehrt. Die Einwohner waren anfangs ideu , furchtſam und mißtrauiſch , fobald ſie aber ſich überzeugt hatten, daß wir Niederländer

Andere Bodenerzeugniſſe für den Lebensbedarf habe ich nirgends bemerkt. Die Viehzucht beſchränkt fich auf Soweine und Siegen , welche man bieweilen fremden Handelspraauwen zu guten Preiſen verkauft. Die

und Beamte der Regierung regen , riefen fie: Orang Wolanda! Orang Compania ! Seit einer Reihe von 30 Jahren hatten ſie feine Holländer

Inſel iſt außerordentlich bewaldet und liefert ſehr ſtarfe Bäume. Das

geſehen. Es fonnte uns daher nicht befremden, daß wir die Bevölferung yon Damma ſo ſehr in der Civiliſation zurüdgegangen fanden ; denn die Erfahrung hat immer gelehrt , daß der Inländer und vorzüglich der in

zu bauen ,, welche die benad barten Inſeln beſuchen , um einige eigene

feit fah. Nördlich von der Bucht liegt das Dorf Sallat, welches früher fehr blühend war, gegenwärtig aber aus nicht mehr als zwanzig Häuschen beſteht.

.

.

ländiſche Chriſt , wenn er fich ſelbſt überlaſſen bleibt und keinen forts

währenden linterricht genteßt , fehr bald von ſeinen weniger geſitteten Landsleuten zu ſeiner vorigen Nohheit, Unwiſſenheit und Aberglauben zurüdgebracht wird. Dadurch werden dieſe Inſelbewohner ſehr unglüdlich. weil ihre durch nichts bezähmten Leidenſchaften immerwährende Streitig keiten veranlaſſen , und allen Frieden und Eintracht aus ihrer Mitte .

verbannen .

Von dem obenerwähnten Dorfe Sallat geht man durch ein romane

tiſ - wildes Thal auf einem beſchwerlichen ſchmalen Fußſteig , der ſich in tauſend Windungen um das Gebirge ſchlängelt , nach der Wilhelms bay an der Nordſeite der Inſel. Den Tag nach unſerer Anfunft begab ich mich mit der großen Schaluppe länge der Küſte nach jener Day ,

welche ganz offen iſt und einen ſchlechten Anfergrund hat.

Das an

derſelben liegende Dorf , Kaayn genannt , wird als der Hauptort der

Inſel angeſehen , und war früher der Siß der niederländiſchen Behörden . In der Nähe degjelben entdecten wir einige Ueberbleibſel und Ruinen von ſchwerem Mauerwerf , worauß wir folgerten , daß hier früher eine Fortification beſtanden habe. A18 den Berichten der Eingebornen , welde

durch ſind die Eingebornen im Stande, ohne viel Mühe kleine Fahrzeuge Producte zu verhandeln . Seit einigen Jahren ſcheinen fie fide indeſſen auch ſogar init dieſer geringen Handelsfahrt nicht eingelaſſen zu haben. Ich fand jeßt bei ihnen nur ſehr kleine Boote, womit fie länge der Küſte von einem Dorf zum andern fahren oder auf den Fiſdfang gehen.

Wahrſcheinlich haben fie alfo feit längerer Zeit ihre Inſel nicht verlaſſen. Mit der Fiſcherei beſchäftigen ſie fich nur zuweilen , aber im Ganzen ſehr wenig ; dieſes muß natürlich befremden , weil die Inländer übers

haupt große Freunde von Fiſchſpeiſen ſind , und die Gewäſſer zwiſchen dieſen Inſeln einen ſolchen Reichthum yon den herrlichſten Fiſchen liefern. Wahrſcheinlich vernachläſſigen fie den Fiſdfang , weil die Inſel einen großen Ueberfluß an wilden Sdweinen und Geflügel hat, unter Anderm and den ſogenannten Nußfnader (Columba Globicera ), welcher ſich Hicr in zahlreichen Sdwärmen aufhalt , an Stellen , wo der wilde Mi8catnußbaum wächet . ( Schluß folgt. ) .

Die Holzpflaſterung in in ehrern Straßen londons ſoll ſich in der ligten Zeit während des Froſtes durchaus nicht bewährt haben , indem die Pferde in großer Anzahl ſtürzten , daß die Aus: dehuung des Holzpflaſters den Verkehr in London während des Froſtes weſentlich benachtheiligen würde . (Litt. Gaz. yom 29 Januar .)

SYNON

Münden , in bes Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenmann .

Nr. 46 . Isi. )

$

Das

13 11 !.

Ein

A u sland .. Tagblatt

1 .

Kunde des geiftiger und ſitt i ich er lebens der Völker. 15 februar 1842. 515 minsan 31 SULIT Hij 20PT:HTIDE

Katholiſche Miſſionen in Perſien. (Auszug auf einem Briefe Boré's. Ann . de la Propag. de la Foi. Nov. 1841. )

$ 190: 7956 !

folge Mohammed Soahs, welcher an der Spiße ſeiner Trup: pen die Stadt von einer Geſellſchaft Uebelthäter befreite, von denen ſie ſeit mehreren Jahren heimgeſucht war. *) Dieſe zum

Mord und Raub verbündeten , und regelmäßig organiſirten Mens

3

Es ſind, jeßt zehn Jahre, daß die Abgeordneten der pro

ſchen hatten ſogar die Frechheit gehabt, einen der ihrigen unter

dem Namen Ramazan -Schab zum König zu frönen , und übten Gewaltthätigkeiten namentlich gegen die Chriſten von Shop ihte

teſtantiſchen Secten in Folge der geiſtlichen Hülfloſigkeit der Chriſten dieſes Landes und von einem Eifer getrieben, welcher den der Katholiken anfpornen ſollte, den Plan faßten , eine Miſſion in Perfen zu errichten . Aber ihre Hoffnung wird wohl getäuſcht

Didulfa aus. Frauen und Kinder wagten gar nicht mehr auf den Straßen zu erſcheinen , und ſelbſt die Männer konnten

werden, denn wir haben eine Umgeſtaltung in der Erziehung der Jugend begonnen , und derſelben mit den erſten Elementen des Unterrichts auch die Keime des Glaubens eingepflanzt, die

ohne Gefahr ihrem Geſchäfte nicht nachgeben. Die Energie des

eine reichliche Ernte verſprechen .

bet Katholiten eine neue Periode der Sicherheit und des Frie: deno , denn ſie wirkte von dem Schab einen Firman aus, den man als die Acte der religiöſen Emancipation der Katholiten

Die Zeit ſcheint gefommen,

um zu Ispahan, dem alten Mittelpunkte der perſiſchen Monar: chie, die ſeit einem Jahrhundert in Ruinen liegenden Trüm: mer der alten Anſtalten der katholiſchen Propaganda wieder auf: zurichten . Dſchulfa, die Vorſtadt, in der wir uns nteberließen , iſt nicht mehr das reiche Entrepot des indiſchen Handels . Die europäiſche Thätigkeit hat directere Verbindungswege aufgefan : den , als die über Perſien , und der Reichthum der Armeniet hat dadurch einen harten Stoß erlitten . Später har der Ein : fad der Afghanen , welche die Dynaſtie der Sofis vernichteten , den Fall dieſer chriſtlichen Colonie beſchleunigt, und die Er:

preſſungen Nadir Schans , ſo wie die fortdauernden Kriege derer, die ſich um die Ehronfolge ſtritten , haben ihren Stury vollendet. Während des politiſchen Sturms, der Perſien durch

wühlte , hat der Ueberreſt der armeniſchen Kaufleute, dieſen

Plaß verlaſſen , und die Miſſionáre wurden mit ihnen zerſtreut. Die von den Carmelitern , Capucinern , Jeſuiten und Domini.

canern verlaſſenen Kloſtet wurden ſpätee von den Schisinatifern

zerſtört mit Ausnahme eines einzigen, dem der Predigerbrådet, welches der Himmel für die fünftigen Apoſtel des wahren Glau : bens erhalten wollte.

Aber ihre Rüdfehr ließ lange auf ſich warten, erſt ſeit 12 Jahren ( 1829) iſt die Miſſion wieder hergeſtellt, und zwar durch drei armeniſche Geiſtliche. Die beiden erſten ſtarben bald, der dritte aber hatte bis zum Eintreffen der franzöſiſden Ge: fandtſchaft viele Verfolgungen zu leiden. Lettere war im Ge:

Königd reinigte das Land von dieſer Geißel, und die Anweſenbeit einer franzöſiſchen Geſandtſchaft bereitete für die kleine Schaar

Përfiengi betrachten kann.

Der König bewilligte uns zu gleicher Seit die nöthigen Privilegten zur Gründung einer Schule, und wir entfoloffen uns nun , ſogleich damit zu beginnen . Um den Erfolg des Juſtituts

deſto mehr zu ſichern , hielten wir es für nöthig, die Grundt lage zu erweitern , und auc junge Moslems zuzulaſſen . Wir glanbren , das Studium der Nationalſprache folle gleichen Schritt

gehen mit dem der franzöſiſchen und armeniſchen , und dieſe Neuerung hatte den Vortheil, der Sache einen Charakter all gemeinen Nußens zu geben, und die bisher unmögliche Mt r@ ung mohammedaniſder und chriftlicher Kinder zu befördern .

??? Was war das erſte Reſultat uxfrer Bemühungen ? Nach rieben Monaten hatten die 12 Kinder , welche die Schule aus: machten , jeden Tag kommen und vom Morgen bis zum Abend bleiben müßten , den Sonntag abgerechnet, ohne Ausnahme ſo bedeutende Fortſchritte gemacht, daß fie weit beffer' (ohreiben und lefen fonnten , als die Schüler gleichen Ulters , welche ſeit mehreren Fahren die Primarſchulen des Landes beſuchten . Nun tamen Perſer und Urmenier," erfaunt über dieſe fonellen Erfolge, beca bet, und bäten und um die Gefälligkeit, doch auo ihre Stinder aufzunehmen . Man wußte auch , daß anfere Schüler zugleich

*) Wahrſdeinlich die Putie , welche ſelbſt von bein erſteu effte Ilden 3opahang beginftigt geweſen feytt foller .

46

A. d . 11.

182

in der Sprache der Franten geſchickt ſepen , deren Nußen ſie recht wohl einzuſehen beginnen . Ein weiterer Grund, der die-

jenigen, welche bisher im Stillen Widerſtand geleiſtet hatten, allmählich zu unſern Gunſten ſtimmte, lag darin , daß der Un: terricht nicht bloß vollſtändiger, als jeder andere bisher er: theilte, ſondern auch daß er unentgeltlich war, Die armeniſchen Kinder, welche neben ihrer Sprache das

Kannſt du ,“ fuhr ſie nach einer Weile fort, „ mir von Glüd reden bei einem ſolchen Leben ? Du ſiehſt, meine einzige Hoff nung iſt auf Gott, den ich täglich bitte , daß er mich bald zu 1

ſich nehmen möge."

Noch lange ſprachen wir ſo ; da ich aber nur immer noch mehr ihren Kummer rege machte, ſo war ich bemüht, ihn zu mildern, indem ich ihn theilte , ohne ihn durch unzeitige Tró

Franzöſiſche und Perſiſche erlernten, haben eine vermehrte Ur- , ſtungen, wie dieß gewöhnlich in der Welt geſchieht, noch zu beit, aber die natürliche Anlage, die ſie auszeichnet, unterſtüßt

verbittern . Am andern Morgen fam Dheim Peter, und, wahr:

fie bedeutend, und ſie haben im Allgemeinen eine Anſtelligkeit und eine Faſſungskraft, welche weit über die der Ungläubigen . geht. Wir glauben in dieſem Umſtand die Beſtätigung einer wichtigen Bemerkung zu finden , daß nämlich die Verſtandsfähigkeiten der chriſtlichen Racen im Orient mehr als die der moslemitiſchen entwidelt ſind.

ſcheinlich um allen Hinderniſſen von meiner Seite zuvorzu kommen, berief er mich nach dem Mittagsmahl zu einem fa milienrath , der aus Frau Prezeſowa , dem Herrn Kämmerer und dem Dheim Peter beſtand. Der Herr Käminerer nahm

(Fortſeßung folgt. )

B wei Verk ä'u fe. ( Fortreßung. ) Am Abend entdecte mit Wanda, was ich ſchon zum Theil wußte , daß ihr Dheim, der Kammerherr , ſich ſo ſehr zum Herrn in dem Hauſe ihrer Mutter gemacht habe, daß Frau Prezerowa ihm blind vertraute, und nicht nur ihre zwei ältern

Schweſtern auf ſeine Eingebung hin verheurathet habe, ſondern auch durch unordentliche Wirthſchaft und Aufenthalt mit dem Kammerherrn , theils in Odeſſa , theils im Ausland ihr Ver: mögen mit Schulden belaſtet habe, daß ſie keine andere Ret: tung wiſſe, als die Verheuratbung ihrer jüngſten Tochter an

den Hrn. Holky , den reichen Bankier , mit welchem ſie im vorigen Jahre der Graf Tucywolski bekannt machte. „ So iſt .

es, Adelbert, “ ſagte ſie zu mir, „ ich fühle, daß für mich keine Rettung iſt, alles iſt vorbei, man hat mich verkauft, und ich

muß Holky's Frau werden . " Ich ſuchte in das Herz der Armen einigen Troſt zu gießen, ſagte ihr, daß fich noch alles ändern könne, und endlich ſtellte ich ihr vor , daß heutzutage

die erſten Häuſer ſich mit Bankiers verbänden, und daß das Leben eines Banfiers oder Großhändlers in gegenwärtigen Det ten das angenehmſte tey. „Wie wenig fennſt du mich," fagte das edle Mädchen ; „ du weißt, Adalbert, daß ich in dem Gedanken und der Hoffs nung aufgewachſen bin, mit der Zeit Kaſimirs Frau zu wer : den ; wir lieben und ſeit unſerer Kindheit, und ich weiß, daß er ohne mich das Leben nicht ertragen kann. Was Hrn. Holky betrifft, der ſich um meine Hand bemüht , ſo fucht er nur das Wohlwollen des Kammerherrn und meiner Mutter zu gewinnen, und nimmt auf mich nicht die mindeſte Rüdlicht. Ich bin eine Waare in ſeinen Augen, die ihm gerade gefallen hat, die er zu erlangen wünſcht , und um welche er mit Frau Preje :

ſowa, mit dem Herra Kammerherrn uud ſelbſt mit dem Dheim

das Wort und begann in folgender Weiſe : „ Wir wiſſen, wie

nahe verwandt und wie anhänglich du an unſere ganze Fa milie biſt. Deine lange Abweſenheit geſtattete dir nicht voll. ſtändige Kenntniß von vielen Einzelnheiten zu nehmen, welche wir dir heute mittheilen wollen , als einem Manne , deſſen Verſtand und Herz wir hochſchäßen. Mein ſeliger Bruder (hier griff Frau Prezeſowa nach dem Sadtuch und hielt es unter häufigem Soluchzen fortwährend an die Augen. Dheim Peter

ſtreichelte mit einem Stödchen einen alten Lieblingshund, der zu ſeinen Füßen lag ; der Herr Kämmerer zupfte da und dort an der Halsbinde und der Perüce, ſtredte ſich in dem bequemen Lehnſtuhl, und wog ſeine Worte ab mit einer Wichtigkeit, wie mein ſeliger der Vorſißer einer neu gebildeten Geſellſchaft) Bruder übertrug mir auf dem Todtenbette die Obſorge über Tein verwaisted Haus , und ich bemühte mich redlich dieſem

Zutrauen zu entſprechen . Wir (parten nichts in der Erziehung der hinterlaſTenen Töchter, nahmen unſere Wohnung fortwäh rend bald in Odeſſa, bald in verſchiedenen Städten des Auss

landes, erzogen ſie vortrefflich, und mit Hülfe von Connerionen , die ich ſeit meiner Jugend zu machen Gelegenheit hatte, ver:

heuratheten wir die beiden älteſten an Leute von hohem Riang und entſprechendem Vermögen. Aber alles dieß konnte nicht bewerkſtelligt werden ohne bedeutende Störung des Vermögens des Seligen - (hier fing Frau Prezeſowa laut zu weinen an) - da wir, wie geſagt, nichts ſparten für das Glüd und die Er: ziebung der hinterlaſſenen Kinder. Bei dem To geſchmälerten .

und verſchuldeten Vermögen wäre es ſchwer geweſen , die Fräu: lein Wanda verhältnißmäßig auszuſtatten . Aber auch hier ge währten meine und des Grafen Luczywolsti Verbindungen eine Rettung. Hr. Holky , einer der reichſten Vanfiers det Hauptſtadt Beſſarabiens und der Ufraine, ein kinderloſer Mann von reifem Alter, faßte den Vorſaß Wanda zur Frau zu neh men. Er verlangt teine Ausſteuer, zahlt übrigens alle Schul

den , und verſchreibt der Frau Prezejowa 30,000 Rubel lebens längliche Penſion und eine gemächliche Wohnung in Odeſta ;

unter dieſer Bedingung hat er von Frau Prezeſowa und den Vormündern das Wort erhalten. Allerdings hat er zur Bes zahlung der Schulden die Hypothek des Guts auf feinen Na :

in ſein Haus , wie ein Bild oder ein Hausgerät), das er zur

men übertragen laſſen ; da ich aber in folchen Angelegenheiten einige Kenntniß beſige, ſo darf man mir glauben, daß er dabei

Verzierung ſeiner Zimmer aus der Fremde kommen ließ.

mehr gibt, als nimmt. Solchergeſtalt entledige ich mich der von

Peter feilſcht.

Wenn er ausgehandelt hat , ſo nimmt er mich

183 meinem feligen Bruder mir auferlegten Obliegenheit der Bor: mündſchaft, und fichere, ſo viel von mir abhängt, das Glüd der ganzen Familie." - Hierauf begann Frau Prezeſowa ihren

Geliebten, der mit ihr erzogen wurde, vertauft man ſie mit

Gewalt an einen etenden Kaufmann, den ſie haßt. Bei uns verfauft tein Vater feine Tochter, fein Bruder ſeine Schweſter,

Dant auszuſpreden , verſicherte ihn ihrer unauslöfdlichen Erfennts

je ohne ihren Willen, außer wegen irgend eines Verbrechens,

lichkeit, und forderte mich als 'den nächſten Verwandten auf, dem geliebten Bruder für ſo viele Gefälligfeiten und Aufopferuns

ihr Unbarmherzige aber fprecht immer von Menſchlichkeit, pon Freiheit des Gewiſſend,und ſchadert mit dem Herzen, mit dem

gen gleichfalls zu danten . Dheim Peter vergaß Stödben und

Gewiſſen und allem , was ihr beilig nennt. Aber es iſt nicht zum erſtenmale, daß ich es lebe. Lange ſchon bemerkte ich, daß

Hühnerbund, und begann den geliebten Bruder, der fo viel für die Familie gethan hatte, zu umarmen ; ich aber wagte es, zu

fragen , ob denn Wanda dieſen Anordnungen willig fich füge. ,,Send verſichert, Hr, Rittmeiſter, Fräulein Wanda iſt ſo er30 gen, daß ſie gern alles thut, was das Glüď ihrer Familie grün : -

den kann.

Und dann iſt Hr. Holky ſchon ein Mann bei Jab.

ren, der gewiß Methuſala’s Alter nicht erreicht; Fräulein Wanda erbt hierauf ſein ganzes Vermögen, und kann dann nach der „ Gewiß, gewiß," ſagte Stimme ihres Herzens heurathen . “ Oheim Peter, die Hände reibend, und mit jenem dummen und unerträglichen Laden, welches ſtets der fichere Widerball ein : fältiger Entwürfe ift. Wir ſtanden auf, und da ich ſah, daß

die Sache fchon fo weit gediehen war, und daß ich troß meiner beſten Wünſche Wanda nicht retten könne, beſchloß ich am fol: genden Tage nach Zudorow zu gehen, und von da meinen Weg weiter fortzulegen. Mit Wanda, die ihr Schidſal in meinen Augen, wie ich in den ihrigen völlige Reſignation tas, ſprach ich nicht weiter. Am Abend wurde ich gefragt, auf welche Weiſe

ich Schamſchi tennen gelernt hätte, und erzählte meinen Auf enthalt bei ſeinem Bruder und den Verkauf Zilli's. Frau Pre:

bei euch Gewiſſen ," Menſchlichkeit und Uneigennüßigkeit nur in den Worten ſind, daß ihr immer etwas anderes ( precht, etwas anderes eure Kinder lehrt, und etwas anderes ſelbſt thut. Ola

ſtehe nur, wenn ihr in Wirklichkeit ſo wäret, wie ihr in Wor: ten rend, ſo wäret ihr vollkommener, als der Prophet und feine Schüler: Aber alles iſt bei euch falſchheit , Berſtel: lung und Betrug. Ihr reyd in . Wahrheit alle , wie jene

Schauſpieler , welche du mir auf der Vühne in Tiflis gezeigt haſt.

Wir leben in unſern Bergen , ſo wie wir in Wahrheit

ſind, und nehinen feine trügeriſche Geſtalt an ; ihr aber flei: det euch ſtets in falſche Farben , und ſpielt ſtets Comödie. jo tehne mich nach meinen Vergen, denn ich verſtehe es nicht, und will nicht mit euch Comödie ſpielen. Kaſimir iſt fein Mann : wäre ich an ſeiner Stelle, ich würde dem Holho den Kopf abſchlagen, den Stammerherrn ermorden, fein ganzes Ge bäude in Brand ſteden , und Wanda rauben . Aber ich verſtebe

euch nicht, und du denkſt bei dir, id ſey ein wilder Barbar.".

Hier traten ihm die Thränen in die Augen, ich, aber um:

zefowa, der Hr. Kämmerer und Oheim Peter konnten eine

armte und füßte ihu , indem ich ihn beſchwor , auf mich zu hören ; ich ſtellte ihm vor, ich hätte in ſeinem Lande die Sitten

folche Barbarei nicht begreifen ; namentlich der Hr. Kämmerer war höchſt erbittert, und rieth zu einem Kreuzzug gegen dieſe

geachtet, obgleich auch mit Manches nicht gefallen habe , ſo inüſſe auch er ſich zügeln und nichts obne meinen Rath unter:

Barbaren, die ihre Töchter und Schweſtern verkaufen. Wanda

nehmen. Am andern Morgen mit Tagesanbruch ritt ich weg,

und ich blidten uns an, in ihrem Auge glänzte eine Thräne,

und blieb nur kurze Zeit in Tudorow, denn ich fürchtete in der That, Schamſchi möchte in ſeinem Kopfe irgend ein Rete tungsmittel, das zu ſeinen wilden Vorſtellungen ſtimmte, auss

ich aber lächelte bitter. Da ich einen ungewöhnlich leichten Schlaf hatte, fo ver:

nahm ich in der Nacht den Hufſchlag eines galoppirenden Pfer

denten. Herr Vincenz und Kaſimir, denen ich alles erzäbite,

des, das unter meinem Fenſter hielt, öffnete dieles, und er:

ſchloſſen Schamſchi in die Arme und machten ihm verſchiedene

fannte im Mondenlicht meinen Schamſhi, welcher auf meine Stimme vom Pferde ſtieg, und eilig in mein Zimmer fam. Da ich an ihm eine ungewöhnliche Aufregung bemerfte, fragte ich ihn voll Furcht um die Urſache , aber auf alle meine Fra: gen erwiederte er nur, er wollé durchaus nach Odeſſa gehen. Endlich durch meine Fragen gedrängt, erflärte er, er wiſſe alles ;

Geſchenke; er aber gab Kaſimirn einen alterthümlichen Dolch , mit der im Orient wohl bekannten Inſchrift : Ser langſam zur Beleidigung, ſchnell zur Rache ; „bandle ſo," ſagte er, ;,wie

hier geſchrieben ſteht, es wird dich nicht gereuen. Noch iſt an ihm das Blut 38mail Loma's, des Feindes unſeres Hauſes." (Schluß folgt.)

Kaſimir habe ihm alles erzählt, und er habe nun, ohne jeman

den ein Wort zu ſagen, ein Pferd aus dem Stalle genommen, und wolle jert nach Odeſſa reiten, um von dort ſeinem neuen Kunal Kaſimir Holly's Stopf zum Geſchenk zu bringen. Lange ſtritt ich mich mit ihm, ehe ich ihn überzeugen konnte, daß, wenn es ihm aud gelänge, dem Hrn. Holky den Kopf abzu: ſchneiden , Kaſimir doch ein ſolches Geſchent nicht annehmen würde, und daß ſein Glüc dadurch nicht geſichert wäre. Nun

fing Schamidi an, mir vorzuwerfen, ich hatte ihn betrogen, ais ich ihm ſagte, daß hier die Frauen freie Wahl bätten. „Ich

,

for the

Geliebten im Kriege verloren, und hier vor den Augen ihres

Die Wäfte zwiſchen dem Plattefluß und den Felſen gebirgen . ( Annales de la propag . de la Foi. Jany. 1811.)

Das ganze land zwiſchen dieſem Fluß und dem großen Gebirge ift nichts als eine Haide , faſt allenthalben mit laven und andere vulcanic fchen Subſtanzen bededt. Dieß unfruchtbare land gleidt durch ſeine Rahlheit und feine monotonen Ondulationen den Sandwüſten Aſiens. Nie hat der Menſch hier ſein Zelt aufgeſchlagen , und der Jäger ſelbst erſcheint nur hie und da in den beſten Jahreejeiter. Sonſt iſt ftete das

184

Gras verſengt, die Bäde béttro net , der Büffet, der Hirſe und das

Erfolg den Aderbau treiben würden. Der , nordweſtliche Thell der Inſel

Meh verlaſſen. Dieſe öder Ebeneri, flüchten ſich nach der Gränge, des Gras wuchſes und laſſen eine gänzlich unbemohute Einöde hinter ſich. Diefe Schluchten 'durchfurden fie nadi allen Seiten ; eiuft waren bieſe mit prachtvollen Waſſerſtrömer angefädt, jest bermehrt ihr Anblic nur die Qualen des Durftet , der den Wanderer vergehrt. Bie und ba fino Steinhaufen -verwirrt durcheinander gebäuft wie Ruinen, und gleich den Felfenbănfen , die Fidy wie unüberſteigtiche Sdranken vot dem Auge era

ift flacher, aber wenig bevölfert; man findet dort nur einzelne zerſtreute Hütten, welche von Gigenthümern oder Aufſeheru.von Soloo- und Sago gärten bewohnt werden .

$

Meine Zuſammeufunft mit den Häuptern der Dörfer fand hier ben 8 Julius auf gleiche Weiſe ftatt, wie auf den früher beſuchten Inſeln. Aud hier wurden meine Bemühungen mit dem beſten Erfolg gefront, und ich hatte die Freude , zu ſehen , daß die väterliche Sorgſamkeit der

Heben , unterbrechen fie alleiæ die ermüdende Einförmigkeit dieſer öden, Regierung für das Wohl aller , auch der fernſt entlegenen ihrer Unter .

Striche, ohnë fie zu verſchönern. Zu dieſer Sahl gehören die Côtes

gebenen , einen bauerhaften Eindrud auf die Gemüther dieſer Bevöls

noires ; jenſeits derſelben erheben ſich die Felſengebitge, dieſe mächtiger

ferung gemacht hatte. Feierlich und dankbar verſprachen ſie mir, friedlich

Gränzfdjeiden der atlantiſchen Welt. Die Schluchten und Thäler dieſer

miteinander zu leben, und die Vorſdriften, die ich ihnen gegeben hatte, pünktlid ju befolgen , wogegen ſie den Wuuſch äußerten , wieder eine

ungeheuren Stette gewähren einer großen Anzahl Stämme Zuflucht, wo von mehrere nur die verſtümmelten Neſte verſchiedener Wölfer find, die meiſt im friedlichen Befiß der Prairien waren, und jeßt durch den Krieg

kleine holländiſche Befaßung zu erhalten. Groß und allgemein war die

in die faſt unzugänglichen Schluchten getrieben find , wo die Raubſucht

(welchen ich von Roma mit herübergebradt hatte , um ihn hier ,, wenn

fle nicht weiter verfolgen wird .

eß nöthig wäre, anzuſtellen ) unter ihnen bleiben würde. In Fehr Furjer

Die Wüſte des Weſtens 'wird , wie es ficheint, dem Fleiße der eivilifirten Menſchen ewig troben. Einige Streden an den Flußufern laffen fich vielleicht mit Erfolg anbauen , andere in fruchtbare Weide gründé umwandeln, aber es iſt zu fürchten , daß im Allgemeinen genom

Beit hatten ſie eine kleine , aber reinliche und bequeme Wohnung für

meu dieſe unermeßliche Wüfte eine Schranke zwiſchen der Giviliſation

barfeit mit beſonderer Sorgfalt bewahren, erſah ich, daß im Jahre 1789 zum leßtenmal ein Prediger unter ihnen geweſen war.

.

und Barbarei bilder', und daß Sdaaren von Uebelthätern , organiſirt wie arabiſche Horden , ungeſtraft hier ihre Räubereien ausüben werden. Hier bildet rid vielleicht mit der Zeit die Wiege eines neuen Volkk, beſtehend aus den Ueberreſten der wilden Stämme und jener Claſſe von

Abenteurern , Flüchtlingen und Verbannten , welche die Geſellſchaft aus ihrem Schooße verſtößt, eine heterogene und drohende Bevölkerung, welche die amerikaniſche Union 'wie eine unglüdweiffagende Wolfe an ihren Gränzen fidi anhäufen 1& bt, und deren Grbitterung und Macht ſie fort während fleigert , indem ſie ganze Stämine, von : Indianern vom Miffis fippi in die Wüſten des Weſtend verpflanzt, und dieſe ihnen als Bers bannurgsort anweist. Dieſe Wilden hegen einen unverföhnlichen Haß gegen die Weißen , von denen ſie ihrer Angabe nach ungerechter Weiſe auf ihrem Vaterlande, fern von der Gräbern ihrer Väter Jerjagt wurden .

Wenn einige dieſer Stimme eines Tages halb kriegeriſche, halb noina: diſche Horden bilderi, ift nicht zu fürchten , daß audere fich zu Räubers banden - organifiren , die nach den unzugänglichen Felſen ihr Leben und ihre Beute in SicherBeit bringen, wenn ſie lange genug,auf den Prais rien geraubt haben ? ..



Der ſüdliche Molukkenarchipel. Zweiter Abſchnitt.

Die gufel Damma. ( Sdlus. )

Freude , ale ich anfündigte , daß der amboin'ſde Schullehrer Paulus .

ihn in Ordnung gebracht, und wetteiferten in der Sorge, ihn mit dem

Nothwendigen zu verſehen. Aus einigen Kirchenbüchern , die ich bei ihnen fand , und welche die Inländer gewöhnlich als eine große Roſt Von der unter dieſen Chriſtenvölfern ziemlich allgemeinen Neigung, unſere Sitten, Gewohnheiten und Kleidung nachzuahmen, ſah ich nirgends ſtärfere Beweiſe als auf Damma. Bei Gelegenheit der allgemeinen Volfoverſamınlung , welde hier , wie auf den übrigen Inſeln , gehalten wurde , kam natürlicherweiſe alles herbei. Alt und Jung , Männer, Weiber und Kinder waren feſtlich gepukt. Einige zwanzig Männer hatten ſich geſchmüdt mit alten breiträndrigen Filzhüten, nicht unähulich der Kopfbededung der weſtphälifden Taglöhner, welde jährlich iu Menge nach Holland kommen . Dieſe Şüte rührten , wie ſie erzählten , noch von den erſten Holländern her, welche hier ein Fort erbaut (1646) und 1

sie Hüte ihren Voreltern geſchenkt hatten .

Andere trugen auf dem

übrigens ganz nacten Körper altmodiſche Röde, ſo alt und abgetragen , daß man glaubte ſie müßten bei der geringſten Berührung in Staub zerfallen. Dieſe Antiquitäten werden , wie der Schinken , in den Raud über ihrem Feuerherd aufgehängt, und dann in Fleinen Käſtchen aufs bewahrt , wodurch ſie gegen Inſecten geſichert ſind. Die kleinen Inſeln ſüdlich von Damma, ſo wie die Inſel Teort öſtlich von demſelben ſind unbewohnt. In den ſtillen Jahreszeiten werden hier eine Menge Schildfröten gefangen, beſondere die ſogenannte .

Raretſchildkröte, wovon die Schale der Foſtbarſte Theil ift." Diefe Karet fæpildkröte vertheidigt fich , wenn fie angegriffen wird, mit den Zahnert, und ihr Fleiſd iſt nicht ſo ſựmadhaft , ale'dar der ſogenannten Šee: .

ſchildkröte.

Erſtere wird häufig in ihrem Shlafe auf dent Meere

treibend gefunden .

Von Zeit zu Zeit machten wir früh Morgens kleine Jagdausflüge , und fehrten ſelten zurüd , ohne das eine oder das andere Wild erlegt oder etwas Merkwürdiges entdedt zu haben . In den Wäldern im Innern der Inſel gibt es eine Menge Stanaribäume , aus deren einer Mandel ähnlichen Früdyten die Eingebornen ein ſehr gutes Speiſeöl bereiten .

Erhaltung von Aquarelle und Kreidejei do nung'ent. Ein Hr. Spildbury ſoll ein ſehr einfaches Verfahren erfunden haben ,

Bisweilen beſuchten wir auch die Gärtchen der Einwohner , welche zwar

um ſolchen Bildern , die bisher oft durch eine bluß zufällige Berührung

51

(Fortfeßung folgt.)

ungwedmäßig angelegt, aber doch reinlich unterhalten waren , und dadurch

litten, eine Feſtigkeit zu geben, daß man ſie ſogar waſđen kann . (Litt.

den Beweis lieferten, daß dieſe Leute bei beſſerer Anleitung mit gutem

Gaz. vom 29 Januar.)

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. 8. Cotta'ſuyen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen ma n 11.

Nr. 47.

Ausland .

as Ein

&agblatt T für

Kunde. Des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 16 februar 1842.

Bwei

Verkäufe. ( Schluß.)

Einige Jahre verfloffen , das Jahr 1837 fam heran , und ich reiste mit Briefen und Geſchenken von dem Oberbefehls : haber in Gruſien zu dem Seraskier in Erzerum. Unter den Seidenfen befanden ſich auch einige Gegenſtände für die ges liebte Gattin des Serasfiers. Ich gelangte an den Ort meiner Beſtimmung, und als ich am Tage nach meiner Untunft gra vitätiſd neben dem Serastier ſaß, Confituren verzehrte, Kaffee tranf, und Tabat aus einem langen Tichibut raudte , flüſterte

mir mein Dolmetſcher zu, ich rolle nach dem hochrothen Vor:

hang bliden, der ein Gitterfenſter in der Wand rechter Hand bededte. . Id vermuthete , daß hier die neugierigen frauen Admed Paſcha's reyn würden, und ſah auch deutlich die Ge: ſtalt einer Frau , konnte aber ſonſt weiter nidis çatdeden . Als ich ſpät von der Audienz zurüdgelehrt war , und durch die unbequeme Reiſe und alle die türkiſchen Cerimonien unmäßig ermüdet mich zur Ruhe begeben wollte , erſdien mit einem male ein Lidauich inmeds mit der Aufforderung , mis ſogleich zu dem Serastier zu begeben, fügte aber ausdrüdlich die Bitte und den Befehl bei, ich möchte aur im Ueberrod lommen. Mit ſeinesgleichen fann man Cerimonien machen , ältern und vornehmern Perſonen aber muß man gehorchen . 3o 3og alſo

meinen Ueberrod an, lekte mich zu Pferde, und ritt ſogleich zu dem Serastier. Ich war etwas beſtürzt, da ich glaubte, der Seraslier müſſe ungewöhnliche Nachrichten erhalten haben , aber weder der Tſchauſch noch der Dolmetider konnten mir die Sache erklären. Man führte mich durd einige Sänge, und endlich in ein fleines, aber mit allem Lucus des Orients ver:

geben hatte, als ſie mit den Kaufleuten ihren Bruder Beslav Ader Bey verlaſſen ſollte. Nun fiel der Schleier von meinen Augen, und ich erwiederte lächelnd, die Worte eines unſerer Tchönſten Dichter, daß die Schönheit die Belohnung der Tapfer teit ſeyn follte, hätten ſich bewährt. Der Serastier war in der that durch ſeine ausgezeichnete Tapferfeit befannt, und

id mertte woht, daß meine Worte ihm nicht mißfallen hatten . Zilli batte mich während der Audienz erkannt, und ſogleich

Acmeb von unſerer ehemaligen Bekanntſchaft in Kenntniß ge Teßt. Zweimal tab ich fie , auf ausdrüdlichen Befehl Admeds, erhielt von ihr mehrere Andenken, und nahm bei meiner Ab reiſe die angenehme Ueberzeugung mit , daß ſie völlig glúd: lid fep.

Im 3abre 1839 , ſieben Jabre nach meiner Reiſe mit Soamſci in Podolien, befand ich mich abermals an den Ufern des Dnieſter. Manches war vorgegangen , Vieles hatte ſich während meiner leßten Anweſenheit verändert. 3d fuhr auf derſelben Straße in trübem Sinnen. Leider wußte ich ſchon

aus Erfahrung, daß, wenn man nach einer langen Abweſenheit jarůdlommt, belannte Geſichter einem fremd geworden ſind, und daß man da , wo , man das betümmerte Haupt in den S000ß einer alten Freundidaft zu legen hofft, nur ein friſdes Grab findet , oder eine noch furtbarere Gleichgültigteit ges liebter Perſonen . Auch dießmal fam im ſpät in der Nacht unter dieſen Gedanten nach Tudorow. Mit flopfendem Herzen pochte ich an die Thüre des Herrn Vincenz ; er tam ſogleid beraus, aber es nahm mich nicht wenig Wunder, daß er, ob:

gleich ich ſeine ungekünſtelte Freude über meine Ankunft be: mertte , doch fortwährend mit den Leuten Hüfterte und um !

ziertes Zimmer, wo Uchmed auf dem Sopha ſaß und Tabat aus einem perſiſchen Kalian raudte. Er begrüßte mich nach orien: taliſcher Sitte, fagte mide fodann bei der Hand und zog mid mit Gewalt neben ſich auf den Sopha. Nach kurzem Schweigen

nahm er eine fleine Uhr, die neben ihm auf einem reiden Polſter lag, gab ſie mir in die Hand und fragte, ob ich ſie früher etwa Tchon geſehen hätte. Auf den erſten Blid erfannte

ich die Uhr, welche ich fünf Jahre zuvor der rhönen Zidi ge-

es Dir, Vetter, daß Du mich nicht vergeſſen haſt ; aber ſtille,

ſtide, damit Du die Soweſter nicht wedſt." Wir gingen auf den Zeben 'in fein Zimmer, und hier erzählte er , öfters von

,

1dmerzlichen Thränen unterbrochen , folgende Geſchichte.

, 36

rebe Dein Erſtaunen , daß meine Schweſter bei mir wohnt, aber ſollte ich nicht der obdachloſen Tochter meines Vaters and meiner Mutter mein Haus anbieten. Ich habe alles, alles 47

186

pergeſſen, und ſehe es als einen Segen Gottes an, daß ich fie anter meinem Dache beherbergen tann. Nach deiner Abreiſe führte der elende Kammerherr Frau Prezerowa nad Odeſſa,

and hier verbeuratbeten ſie die arme Wanda an jenen ver: dammten Herrn Holby. Anfangs bezahlte der Scurte die Schulden , gab der Frau Prezeſowa Wohnung bei ſich und zahlte regelmäßig die lebenslängliche Penſion , aber nach zwei Jahren Teiste er plößlich zur See ab, angeblich wegen dringender Ge: ſchäfte ; ſeitdem aber iſt er nicht zurüdgelehrt und hat auch

Fabelſammlung, die Aeſop dem Occident mitgetheilt hat, und welche ſich bei den Arabern unter dem Nameu Kalila We Dimna findet. Auch gaben wir unſern armeniſden Schülern den llei: nen hiſtoriſchen Katechiemus von Fleury, welcher in Kürze alle Brundfäße der Religion enthält. Wir theilten ihnen nament: lich die auf die Kirche bezüglichen Capitel mit, welche ſie unter unſern Augen in den Dialekt von Dichulfa überleßten, und am

folgenden Tage ihren Eltern mittheilten, um dadurch auch auf dieſe einzuwirken. Wenn wir uns auf den Unterricht in den

nichts von fich hören laſſen . Die Schaar der Schuldner ſtrömte

Sprachen beschränken wollten , ſo hieße dieß die wichtigſte un

nun von allen Seiten herbei, riſſen Pardwin mit allem was

ſerer Pflichten vergeſſen , die, das Herz unſerer Schüler durch

darin war, an ſich , und meine Schweſter ſah ſich nebſt Wanda

die Religion zu bilden ; darum haben wir dieſe auch als den

ohne ein Stüdchen Brod auf die Straße geleßt. Der Herr Kämmerer reiste in die Bäder und von da nach Paris, um,

Eltern und der Kinder, die ſie uns zuführten. Weit entfernt,

wie er ſagte, von der Alteration ſich zu erholen, ich aber eilte

unſern katholiſchen Glauben zu verbergen , haben wir vielmehr

nach Odeſſa. nahm meine Frau Schweſter nebſt Wanda , und brachte ſie hieher ; zum Dank gegen Gott , daß er mir die

liden Schülern die Grundſäße desſelben mitzutheilen, und daß

Edſtein unſerer Schule hingeſtellt, und zwar vor den Augen der offen verkündigt, daß wir uns beſtreben werden, unſern chriſt:

Gnade gewährt hatte zu verhindern, daß mein Blut nicht in

dieß der Zwed und der Lohn unſerer Arbeiten fer. Da ferner

der Welt herumgeſtoßen werde , ließ ich eine feierliche Melle leſen . Frau Prezerowa iſt fortdauernd frant, die arme Wanda aber - (hier fing der alte Mann bitter zu weinen an) — Wanda ſtarb vier Monate nach ihrer Ankunft vor Gram und Kummer an der Auszehrung .“ Ich wagte nicht, nach Kaſimir zu fragen , aber Herr Vincenz ſelbſt erzählte mir unter fortdauerndem Weinen , ſein Sohn ley ein Jahr nach der Verheurathung Wanda's zu Rom Prieſter geworden. Dann mäßigte er, 1o viel wie möglich, den Ausbruch ſeines Jammers und ſagte: „Gottes Wide geſchehe ; mit meinem Sohne erlöſcht unſer ehrenhaftes Geſchlecht, das wir von Peter Surmicz ableiten, welchem Leſzek der Schwarze das Gut Stezon für ſeine Dienſte im Kriege gegen die 3azwinger verlieh. Ach ! Alles muß ein Ende haben, mein lieber Adalbert, und nahezu ſechs Jahrhun: derte ſind lange genug für eine arme Adelsfamilie. " Ich er: wiederte (nichts ; denn obwohl ich gerne geſprochen hätte , lo konnte ich doch bei dem Schmerz, der meine Bruſt gerriß, tein Wort hervorbringen. Ich weinte mit dem alten Mann, umarmte ihn herzlich, und ging auf mein Zimmer. Am an: dern Morgen , als ich die Meſle gehört , einem Trauer: gottesdienſt für die Seele der armen Wanda beigewohnt, und von dem Stein, der ihre ſterblichen Reſte deđt, ein Stüd mit:

die Bosheit das Gerücht verbreitet hatte, wir gehörten zu den proteſtantiſchen Miſſionåren , die in den vorhergehenden Jahren

genommen hatte, verabſdiedete ich mich von Herrn Vinceng,

zweimal umſonſt verſucht hatten, in Dſchulfa feſten Fuß zu

faſſen, ſo ſtellten wir ſtatt aller Antwort in der Mitte der Schule das Bild der heiligen Jungfrau auf. Eine weitere Maaßregel zerſtreute vollends alle Zweifel, die man über unſern Glauben und unſere Abſichten hegeri fonnte. Wir haben das

ſchöne Gebet : Komm, heiliger Geiſt sc. ins Perſiſche überſeßt, und bald waren mehrere Kinder zu ihrer großen Freude im

Stande , in einer Sprache, die ausſchließlich dem Gotte Mo: hammeds geweiht ſchien , zu dem Gott der Chriſten zu beten. Als ſie ihren Eltern anfündigten, daß fie das Gebet der Ka

tholiten mitmachten , famen dieſe, weit entfernt, fie aus der Schule zurüđzuziehen , neugierig herbei , fnieten an unſerer Seite nieder , und beteten wie wir.

Wie groß war nicht ihr

Erſtaunen , als ſie unſere Shüler nicht bloß für den Papſt und die Biſchöfe, ſondern auch für Mobammed Schab beten hörten, den die Moslims ſo wenig als die Sießer in ihren Gebeten er:

wähnen. Für den Papſt brauchten wir die Ehrenbenennung Rim Papa, welche ihm in den alten, der Gemeinde von Dſchulfa ertheilten Firmans zuerkannt iſt. Alle Religionslehrer von Js: pahan (prechen dieſe Worte nur mit Achtung aus , und haben einen boben Begriff von der Gewalt dieſes Muſchtehid *) der

ohne Frau Prezeſowa zu ſehen , da meine Anweſenheit nur

Chriſtenbeit. Aber auf dieſes Erſtaunen erfolgte Bewunderung

ihren Kummer erneuern konnte.

To oft fie unſere neuen Chriſten hinzufügen hörten : „ Wir beten

auch für unſere Feinde," denn ſie ſind noch an der beidniſchen

Katholiſche Miſſtonen in Perſien. ( Fortreßung. ) Drei Hauptwerke der perſiſchen Litteratur wurden ausge: wählt , da ſie das Angenehme mit dem Nüßlichen verbinden, Das erſte iſt der Guliſtan von Sadi, deſſen naive Moral und eleganter Styl oft an Lafantoine erinnern , das zweite iſt Dafis, der gewöhnlich in den Händen der Schüler iſt, obgleich ſelbſt wenige Lehrer den wahren Sinn verſtehen , und die ganze Har: monie feines Stols fühlen ; das dritte iſt Avaari Sebeili, jene

Lehre : nur die zu lieben, die uns lieben. Was wir für Dichulfa unternommen haben, iſt zu Tauris duro Hrn. 2h. Dequevauviller, einen jungen Mann, der ohne uns zu tennen, von Konſtantinopel lam , ins Wert gefert wor:

den. Aus ſeinen Briefen ergibt ſich, daß er anfangs nur mit Mühe einige Schüler zuſammenbrachte, obgleich er Kinder von

allen Religionsbetenntniffen gleichmäßig aufnahm , Moslims, Chaldaer, Urmenier und rechtgläubige Griechen . Die Armenier * ) Muſchtehid iſt die Benennung der vornehmſten Religionslehrer, welde bei den Perſern einigermaßen biſņöfliche Gewalt haben.

187 beeilten ſich am wenigſtent die Schule zu beſuchen , da einige

Jahren haben ſentimentale Abolitioniſten unter allen Formen

einflußreiche Perſonen ihrer Partei fie mißleitet hatten, aber verſucht, das Loog des Afritaners zu verbeſſern , und in Afrita almählid tamen auch ſie in größerer Anzahl herbei. Außer einzudringen ; jeßt iſt dieſen Bemühungen durch die Niger den ärmeren moslemitiſchen Kindern wollten auch einige junge erpedition die Krone aufgeſeßt worden. Fr. Mac Gregor Laird Leute von vornehmer Familie an dem Unterrichte Theil neh: (der vor ſechs Jahren zuerſt den Niger mit einem Dampfboot men, aber es verlegte ihren Stolz, daß der Ärme, der wegen befuhr und die afrikaniſchen Verhältniſſe genau tennt), ſchlägt ſeiner Armath nie von dem Lebrer zurücgewieſen wurde, ſich eine Unterſuchung durch eine Parlamentscommittee vor. Dieſe mit gleichem Rechte neben ſie reßen rolle. Ihre Väter ver: wäre nicht ſehr ſchwierig. Die Hauptpunkte, um die es ſich ban langten , daß Sr. Dequevauviller oder der mit ihm verbündete delt, ſind vollkommen deutlich. Die Zunahme des Sllavenhan

Lazariſtenprieſter Fournier ihnen beſondern Unterricht erthei: len ſolle; fie thaten es aber nicht, aus Furcht, daß ihre Unabhängigkeit darunter leiden möchte, und um nicht ihre Thüren

dels und das Mißlingen der bisherigen Bemühungen zu ſeiner directen Unterdrücung tónnen geradezu offen anerkannt wer: den ; dann braucht man nur noch Burtons Project mit ſeinem

den Armen zu verſchließen .

Solußthema, der Nigererpedition, und endlich den Plan zu bes leuchten , vermöge deſſen die afrikaniſche Race durch das Medium Weſtindiens civiliſirt werden ſoll. Um Afrifa zu civiliſiren, muß man die weiße und die ſchwarze Race in Berührung bringen , und dieß kann nur in Weſtindien geſchehen , da die

( Schluß folgt. )

Urtheil über die Uigererpedition. Die Colonial Gazette, welche ſeit drei Jahren den Stand der Frage hinſichtlich der Emancipation in Weſtindien, der Ab:

ſchaffung des Stlavenhandels und der Mittel zu ſeiner Unter: drůdung verfolgt, bat in Uebereinſtimmung mit mehrern an: dern aufgeflärten und nichts weniger als unphilanthropiſchen Männern die Nigerexpedition von vorn herein als unnüş, und überhaupt die directe Unterdrüđung des Sklavenhandels als

unausführbar und gefährlich betrachtet und fortwährend darauf hingearbeitet, eine freie Einfuhr von Schwarzen in Weſtindien zu geſtatten, und derſelben allen möglichen Vorſchub zu thun,

indem nicht nur auf dieſe Weiſe das ungeheure Capital, das in den weſtindiſchen Inſeln ſtegt, allein erhalten, ſondern auch

weiße Race aus Geſundheitsrüdſichten fich nicht in größerer Zahl in Afrifa aufhalten kann. So lang als das tropiſche Amerika Einwanderung bedarf, d. h. bis es dicht bevölfert iſt, wird man die Einwanderung der einzigen Race, die unter dieſer Sonne arbeiten kann, nicht verhindern ; aber man kann eine völlig freie Einwanderung anordnen, welche die unerlaubte, d. h. den Sklavenhandel, den man nicht mit Gewalt hemmen kann, untergräbt und überflüſſig macht. Einige wenige ſolcher klaren Säße würden die Committee in den Stand reßen,

ſich darüber auszuſprechen , ob nicht die jeßt zwiſchen den bei: den Racen beſtehenden Verhältniſſe ſich auf dieſe Weiſe zu bei derſeitigem Wortbeil wenden ließen ."

der Sllavenhandel und die Sklaverei unhaltbar, weil unvor:

theilhaft, gemacht würde , wenn die Arbeit freier Schwarzen wohlfeiler werde, als die der Sllaven. Aus dieſem Geſichts. punft find die nachſtehenden Bemerkungen zu beurtheilen.

Der ſüdliche Molukkenarchipel. Zweiter Abſnitt.

„Die Nigererpedition ift fomit zu Ende ; was hat ſie für ( Fortſepung.)

das Wohl, Nidhtigteit ſtellt, und gereinigt.

für die Siviliſation Afrita's gethan ? Sie hat die des Gewäſches, womit man ſie anpries, herausge: die afritaniſse Frage von einer trügeriſsen Wolfe Dieſe Frage ſteht jeßt wieder einer vernünftigen

Detrachtung offen, und in mander Beziehung dringt ſie ſich jeßt der öffentlichen Aufmerkſamkeit beſonders auf. Sir Fowell Burton und ſeine Schüler haben bereits alle andern Verſuche,

den Sllavenhandel zu bemmen , für unwirkſam erflärt, nun bat der Erfolg ihren eigenen Plan vereitelt. Der Sklavenhan: del iſt blühender als je, während die Verſuche zu ſeiner Unter: drüdung nuflofer geworden ſind, und zu nichts dienen , als England mit fremden Mächten zu verfeinden , welche unſere

didattifone Philanthropie mit Ungeduld ertragen ; Weſtindien, welches der Schauplas ber afritaniſchen Wiedergeburt bätte werden ſollen , iſt mit dem Verderben bedroht , das bei den Plantagenbeſikern beginnen und allmählich alle hineinreißen wird ; durch die gänzliche Bernachläſſigung aller Vorbereitungs-

maaßregeln hat man die Negerſflaven nicht in freie Arbeiter, fondern in Vagabunden umgewandelt , deren Eriſtenz davon abhängt, wie lange das Capital noch dauert, das jeßt ausgegeben wird,, um ſie in Unthätigleit zu erhalten. Seit dreißig

Die gníel Lator. Die Inſel Lafor bat ganz das Ausſehen einer troden gewordeneu

Korallenbaut , die fid etwa 20 Sduh über die Meeresfläche erhebt. Man findet nur an wenigen Stellen Sandboben , und noch ſeltener bes merkt man gute fruchtbare Gartenerde. Auf den ſandigen Stellen find Kofosbäume gepflanzt. Uebrigens findet man hier ſehr wenig rowere Bäume, aber allenthalben defto mehr niedrigen Geſträuch, welches wahrs fcheinlich nur für den Naturforſcher einiges Intereſſe hat. Şie und da,

doch höcht ſelten, gibt es einzelne Stellen, wo einige Lebensmittel ans gebaut werden können , aber auch dieſe erzeugen nichts als ſogenannte Ubied oder Erdwurzeln. Die meiſten Lebensbedürfniffe werden von andern

Inſeln hieher gebracht. Die Deodľferung kann daher auch nicht groß feyn. Nach den Angaben der glaubwürdigften Einwohner beträgt fie etwa 1000 Seelen, darunter befanden fich nur zwei Ohriften, die übrigen find alle Heiden.

Den 10 Julius gegen Abend , nachdem wir Anfer geworfen hatten, ging ich ſogleich mit den Dolmetfern and land. Alle Ginwohner waren bei unſerer Ankunft entflohen , und wir fanden hier nur drei hoc bes jahrte Weiber , deren Sprache für und ganz underſtändlich war. Nach einigen Stunden , und nachdem fle wie zerfreute Schafe in der Gegend

188 herumgeirrt waren , famen einige Männer zu uns. Sie erzählten uns, indem fte fich ſo gut wie möglich deutlich machten, daß ihre Dorfober häupter fich auf der Inſel Moa befänden, aber vermuthlich noch in der ſelben Nacht zurückehren würden. Dieß fam mir jedoch nicht fehr

dem ich die Verwaltung ad interim dem Dheim des Minderjährigen auftrug .

Uud hier hatte ich die obwaltenden Streitigkeiten þald geſlichtet

und die ſich befehdenden Parteien verſöhnt. Zur Feier der allgemeinen

glaublich vor , und ich hielt 8 für wahrſcheinlicher , daß fie in das

Verſöhnung wurde ein großes Feft veranſtaltet, wobei fie einander

Innere der Inſel geflohen waren. Nachdem ich meine Dolmetſcher des

feierlich erneute Freundſchaft ſchwuren.

Nachts am Lande gelaſſen hatte , um den Einwohnern mehr Vertrauen

dieſen Volksſtämmen faſt in gleicher Weiſe ftatt , wie bei Kindern die

einzuflößen , gelang es mir den andern Morgen früh , die Häupter und fang mit meinem Geſchäft.

fich gezanft haben. Sie fangen an mit gegenſeitigen Vorwürfen und Bejduldigungen ; er ſpricht jedoch keiner , ohne zuvor um Erlaubniß dazu gefragt zu haben. Darauf reichten ſie ſich die rechte Hand , und

Früher fand dieſe Inſel unter den Häuptern von Doa , und der Orang - Lua von Latur kam jedesmal dorthin , um dem Repräſentanten

baten mich , dieſe Hände auseinander zu ziehen. Dann nahmen fie ein jeder aus deß anbern Doſe ein wenig Siri , und damit war der Friede

die Bevölkerung zu verſammeln, und nun machte ich ſogleich einen Ans

Die Verſöhnung findet bei

Det hat

wieder hergeſtellt. Die Siridoſen, welche bei dieſen Inſulanern allgemein

jedes Dorf ſeine eigene Regierung, und feiner will etwas mehr von den Häuptern von Moa wiffen . Auf der Inſel Lafor war nie eine Befaßung

gebraucht werden , find vieredig und auf Binſen geflochten , fünf Boll lang und vier Zoll breit. Sie tragen dieſelben zwiſchen dem Gürtel

der oftindiſchen Compagnie geweſen, und daher hatte unſere unerwartete Ankunft einigen Schređen verurſacht, um ſo mehr , da die Einwohner

auf dem Hintern. Wenn zwei Inländer fidh begegnen , begrüßen ſie fich, indem einer aus den andern Doſe eine Prije nimmt.

in großem Bader miteinander lebten und ſich fürzlich offen befriegt hatten,

Ein anderer merkwürdiger Gebrauch bei diefen Infulanern, welcher an die allgemeine Gaftfreiheit der arabiſchen Volfeftämme erinnert , iſt folgender. Wenn Leute von einer andern Inſel fich hier einige Zeit aufhalten oder auf einer Reiſe hier anlegen , ſo iſt es ihnen erlaubt,

der niederländiſchen Regierung ſeine Fuldigung zu bringen.

welches fie zu den Zeiten der Compagnie immer mit einer nachdrüdlichen Züchtigung büßen mußten. das nöthige Vertrauen ein.

Nicht ohne Mühe flößte ich ihnen wieder

ſo viel Yamß oder Rokosnüſſe zu pflüđen , als fle bedürfen , ohne irgend

Auf einem Streifzug , den ich , von meinem Jäger und meinem Dolmetſcher begleitet, in das Innere machte, theils um zu jagen, theils um das Land kennen zu lernen , bemerkte ich eine große Anzahl tief in den Boden gegrabener Löder, in welchen die Eingebornen ihre Schweine måſten , welche auf dieſer Inſel ziemlich groß werden . Auch fahen wir eine große Menge Schafe', welche den Bauptreichthum der inländiſchen

etwas dafür zu zahlen. Mehrmals war ich Zeuge von dieſen Voltes fitten. Der Orang - Raja von Mowaay auf Moa , welcher uns bei meinem Aufenthalt auf ſeiner Inſel nicht hatte beſuchen können und den ich nach Lafor beſchieden hatte , war jeßt mit einem Boot hier anges

.

Bevölkerung ausmachten. An der Südſeite der Inſel werden auch Aars bauwen oder Büffel gezogen . Faft überall fand ich, wie oben gemeldet,

den Boden aus einer feſten Rorallenmaſſe beſtehend und mit kurzem Geſträuch bewachſen. Hie und da ſaben wir kleine Gärten mit Yams und Maib , und der Strand war mit Rokospalmen bepflanzt.

Die

kommen .

Nachdem er ſein Fahrzeug auf den Strand gezogen hatte,

ſuchte er ein Obdach in einer Felſenhöhle. Er hatte gar keine Bebenge mittel für ſich und ſeine Leute mitgebracht, und antwortete auf meine Frage danach, daß er, wenn er nad Lator töme, nie dafür ſorge, ſondert fo viel er brauche aus den Gärten der Einwohner holen laſſe, welde, wenn ſie auf Moa tämen , ebenſo handelten. Auf meine Frage, weßhalb er nicht in dem Dorf eingekehrt rey , erwiederte er, zwtiden ihnen und den Bewohnern von Lafor herrſche nicht das freundſchaftlichfte Verhältniß, auch ſey es nicht Sitte ( adat) einander in den Wohnungen zu beläſtigen. ( Das Wort adat bedeutet eigentlich eine uralte Sitte , welche heilig ift wie ein Gefeß. Wenn die Inländer daher ſagen tiada adat [gegen die Sitte] , ſo heißt das ſo viel als unanſtändig.). .

Inſel hat keine Quellen .

Die Einwohner ſammeln in der Regenzeit

das Waſſer in tiefen Gruben , worin eß fic lange Zeit zu erhalten ſcheint. A18 wir uns eine gute Strede vom Strand entfernt hatten,

zogen die Bewohner der an der Südküſte gelegenen Dörfer in geringer Entfernung an uns vorbei , ohne ung zu bemerken. Dieſer Trupp, der 280 Mann ſtart ſeyn mochte, gewährte ein ſonderbares Schauſpiel. Da fie mit den Bewohnern der Nordfüfte in Streit lebten , hatten fie fich mit Waffen perſehen. In der Nähe des Dorfe8 angelangt , ſtellten ſie fich paarweiſe auf und nahmen eine ſehr ſtolze Haltung an , während einer mit einem Fegen einer alten niederländiſchen Flagge an einer Stange porausmarſdirte. Hinter dieſem wurde ein Stuhl getragen, auf welchem ein Stod mit einem Knopf,der oftindiſchen Compagnie und ein altes dreiediges Filzhütchen ſich befanden. Ungefähr in der Mitte des Zuges trug eine Frau ein dreijähriges Kind. Ich folgte

ihnen unbemerkt in einiger Entfernung ; mitten in dem Dorf vor dem

1

Obgleich unter der Bevölkerung von Lakor nur gwci Chriften waren , unterſchieden ſie fich doch gewiſſermaßen in ihrer Kleidung von den übrigen . Ueberhaupt iſt die Kleidung bei allen diefen Infulanern faft dieſelbe.

Die Männer tragen einen langen Badju oder Mantel pon

blauem oder rothem , geſtreiftem oder geblümtem Rattun ; Hoſen und Sarong von demſelben Stoff; die Weiber tragen ein ähnliches Dbertleid mit einem Mod oder Sarong , welcher lođer um die Hüften gewunden ift.

Nur der Turban, oder das Tuch, welches wie ein Turban um der

Kopf gewanden wird , iſt bag große Unterſcheidungszeichen der Maſele

männer. Die Chriſten legen daher einen hohen Werth auf das Tragen

Gößenbild wurde der Stuhl hingeſtellt und von dem Volk umringt, welches fich dabei niedertauerte, ohne jedoch die Waffen abzulegen. Als

eines Şutes nad europäiſcher Weiſe. Die , welche europäiſche Köde, Hoſen , Schuhe und Strümpfe tragen , gehören meiftens zu den böhetitt Claffen. Männer und Weiber von geringerem Stande unter den Ghriften unterſcheiden ſich jedoch auch noch , wenn fte den inländiſchen Gadju .

ich mich nach einer Weile zu ihnen verfügte, fand ich ſie noch in der ſelben Stellung. Der Stuhl , mit dem , was darauf lag , hatte dem vor einiger Zeit verſtorbenen Drang - Kaja der Südfüſte zugehört ; das Kind war deſſen Sohn , und wurde mir vorgeſtellt, um es zum Nach folger ſeines Vaters zu ernennen, welchem Anliegen ich willfahrte, in=

tragen , durch die fowarze Farbe des Stoffet , während die Beider

und Muſelmänner immer farbigen Kattun tragen . (Fortſetung folgt.)

Můnden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. 6D. Wide n mann.

Nr . 48 . $1601 ! **** ******** 1'

Das A u sla 6 nd. 09

1.

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Ein " Tagblatt

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für

unde Des geiſtigen und fittlichen Leben

der Völker . 1

17 februar Et1842.

Die engliſchen Colonien.

einigten Staaten gelang , warum ſollte dieß England und einer gewinnſuchenden

Neuſeeland

Actiencompagnie nicht gleid falls ge

lingen ? Man legte alſo Hand ans Werf. Der Verſuch iſt in

Dieſe Colonie, welche das Muſterbild alle derer werden Südauſtralien völlig mißglüđt, und muß nach allen Anzeichen follte, die nach Wakefields „ selfsupporting principle“ fünftig an: in Neuſeeland ebenfalls mißglüden, denn die Colonie iſt nach gelegt werden möchten, geht mit raſchen Schritten ihrem Van: ihrem lekten Budget, das aus der Mitte des vorigen Jahres tërott entgegen . Deßwegen 'wirð freilich die Colonie nicht un: datirt, in ſtarkem Deficit, felbſt wenn die ſupponirte Einnahme

térgehen, vielmehr wird namentlich der ro dußerſt günſtig gele vom Landverkauf ganz auf die laufenden Regierungsaus

gene Port Nicholſon in der Meerenge zwiſchen den beiden

gaben verwendet wird, ſo daß alſo weder die Actiencompagnie

Hauptinſeln zwar nicht den romanhaften Aufſchwung nehmen,

einen Hetler erhält, noch auch neue Auswanderer unentgeltlich

den viele erwarteten, indeß doch ſtets gedeihlich fortſchreiten. nach Neuſeeland übergeſchifft werden können, wovon doch das Aber die Uetiengeſellfchaft, welche die Unternehmung begann Gedeiben der Colonie und der fortdauernde Länderverkauf we und die Hoffnung großen Gewinns barauf gründete, wirb ihr

rentlich abhängt. Die veranſchlagten Ausgaben des Jahres 1841

Geld verlieren, wenigſtens Jahre lang keine Zinſen bekommen, find 50,922 Prd., die berechneten Einkünfte "19,400 . Man und am Ende vielleicht noch durch einen Proceß, der entſcheiden ſchlägt den Verkauf von Kronländereien willkürlich auf 50,000 Pfo. foll, wer eigentlich die Schulden zu zahlen habe, den leßten

an, die aber durch die Koſten der Vermeſſung, den Ankauf von

Reſt daran Teßen. Die urſprüngliche Abſicht war bekanntlich

den Eingebornen und die nothwendigſten Vorarbeiten, um das

folgende: man kaufte den Eingebornen, wie es gewöhnlich und

Land nur überhaupt verlaufbar zu machen, auf 37,835 fich vet:'

allenthalben bei ſolchen Käufen geht, um eine Kletnigkeit eine mindern ; dießgibt mit den obigen" 19,400 einee Summe von ſehr bedeutende Stređe Landes ab, theilte dieß in 1100 Sectio: 57,235 Pid ., da aber die Ausgaben gewiß, die Einnahmen vort nen, wovon man großmüthig den Eingebornen 110 referviren den Ländereien Höchſt ungewiß- ſind, 1o beſteht ein Deficit vort wollte, und die übrigen 990 Sectionen folten an die Unfiebler zu einem Pfund Sterling der Acre vertauft werden . Da die Section

mehr als 30,000 pfo ., deffen Dedung feht unſicher ift. *) 3

wir von dieſen Zahlen aus, die freilich nicht feſtſtehend wenn wir nicht irren — 640 Acres enthält, ſo gab sind, Seben fondern , den Landverfauf ausgenommen, ſich ſtetig zum ganz ordentliche Summe, welche zur Hälfte zu üb:

dieß eine der* Colonie verbeſſern werden Yo finden ſich die zahlung der Zinſen und zu üblofung des Capitals, zur Hälfte Vortheile Gründe des Mißlingend leicht. Sollte die, Sache nach Wunſch

aber zur toſtenfreien Ueberführung neuer Coloniſten verwendet werden ſollte.

gelingen ,, fo müßten die gewöhnlichen Einnahmen die Regie: rungsausgaben deden und außerdem noch etwa 40,000 Pf. rein

' So fab der Plan ganz einladend aus, und es fehlte nichts aus dem Landverkauf gewonnen werden. Die Régi Regierungsaus: als der Erfolg. Wo liegt nun der Fehler ? Das ,,felf ſuppon : 1gaben ſind viel zu groß, und entſpringen namentlich daraus, ting principle“ des Hrn. Wakefield iſt eigentlich den Ver: daß der Gouverneur Hobſon theils aus Eigenſinn ,'theils aus .

einigten Staaten abgelernt , die zur Zeit, wo die Unton in nicht ſehr ehrenwertben Gründen des Eigennußes – er hat ſtarten Shulden ſtiedte, eine große Maſſe Landes theils von den einzelnen Unionsſtaaten abgetreten erhielt, theils um eine * ). Es iſt in dem Budget, bas die- Col. Gng. vom 19 Januar mit: Kleinigteit von den Indianern faufte, und es in einzelnen theilt, ein Rechnungsfehler , indem die Koſten für die Landsets ars ieder ers | department) mit 6164. Pf., doppelt angefekti meſſung l l s o i 4 x , w v 7 b 2 D | . find, wir(Survey p tleinen Partien, den Acre gu laſſen aber die officiellen Generalſummen ſtehen , da

taufte, und mit Hülfe dieſer Einrichtung fich allmählich ein

die Sache auch nach dem Abzug biefer Summe' von 6164 Pf.

ziemlich bedeutendes Einkommen gründete.

ništ viel beffer ausſieht.

Was den Der :

48

190 weiter im Norden , in der Nähe der Inſelbar ein bedeuten : des Eigenthum angelauft , wohin er die Polizei und das Entrepot verſeßt - fich weigert , ſeinen Sis Siß nad nach dem bedeutendſten Orte , wo der meiſte Handel iſt, nämlich nach Port Nicolſon zu verlegen. Gouverneur Hobſon bat Eine andere, Anlage iſt die nidt weitent reinen Güternetwas den bedeutendere Namen „ Niederlaſſung Ruffell" gegeben :.

hie und da gewonnen, zu Zeiten aber auch bedeutend verloren , obgleich man in Nordamerika viel ſicherer als in ſo einer neuen Colonie, wie Neuſeeland, auf baldige zahlreiche Anbauer rechnen tonnte. Die Maſſe engliſchen Geldes, welche zur Begründung der Colonie auf einmal herbeiſtrómte, hat alſo nur dazu ges bient, ale Preiſe auf eine fictive Hobe hinaufzuſchrauben . Am 1 September erſchien eine Deputation von Kaufleuten , Rhedern

ferate „ Niederlaſſung Aucland.“ Leßteres ſucht er mit aller und andern angeſehenen Einwohnern Port Nicholſons bei dem Gewalt zur Hauptſtadt zu ſtempeln , und die bedeutendſten Be:

hörden befinden fich dafelbſt, während szu Port Nicolſon und zu Ruſſell Unterbehörden ſind.

An leßterem

Orte, den_die

Eingebornen Okiato nannten , befinden ſich große hölzerne.Se: bäude ; Capitän Hobſon wollte es zu einer Hauptniederlaſſung machen, und Anſiedler dahin ziehen, um ſeinc Ländereien vor: theilhaft zu verkaufen. Dieß mißlang, und der Plaß iſt jeßt verla:

Gouverneur, um ſich mit ihm über die Hafenzolle zu beſprechen .

Bei dieſer Gelegenheit bemerktert ſie, eine Hauptveranlaſſung zur Gründung der Colonieren der Umſtand geweſen , daß Neuſeeland das Centrum der wichtigſten Fiſcherei in der Welt

,

fet ; feitdem das Land aber eine brittiſche Beligung geworden,

ſep der größte Theil der 500 Schiffe, die an die neuſeeländiſde Küſte zu kommen pflegten , nach andern Häfen Polyneſiens getries ben worden. Der Grund liegt einfach in der Höhe der Zölle,

ſen . Nun verlegte Hobſon, wie bemerkt, in eines der Gebäude die Polizei, das andere machte er zum Depot, wohin die Waaren die auf nicht weniger als 13,000 pf. St.'veranſchlagt ſind, ana drei Meilen weit über Land geſchafft werden müſſen, wenn

derer Koſten zu geſchweigen. Dieſe 13,000 Pf. machen aber zwei

die Kaufleute nicht gleich den ganzen Zoll für ihre Einfuhr baar erlegen wollen . Durch ein ſolches eben ſo ungerechtes, als dem Handel ſchädliches Verfabrén hat Capitan Hobſon die Ausgaben

Drittheile der veranſchlagten ordentlichen Einnahme von 19,400 Pf. aus ; treibt man alſo die Schiffe, welche den Fiſchfang trie ben, durch die Höhe der Zölle und der Preiſe der Lebensmittel

hinweg, ſo fällt die bedeutendſte Einnahme, und die ganze Nes dieß der Hauptniederlaſſung Port Nicholſon bedeutende Uus: gierungsmaidine kommt ins Stoden. Die Regierung wird alſo gaben , indem alle irgend bedeutenden Regierungsgeſchäfte in hier entſchieden einſchreiten müſſen , oder die Einwohner von Port Audland, mehrere hundert engliſche Meilen entfernt, verhandelt Nicolſon ſind gezwungen , ohne auf den Gouverneur und die werden ſollen . Dieß hat die Unzufriedenheit im höchſten Grade Regierung Rüdſicht zu nehmen, ihre Einrichtungen ſelbſt zu rege gemacht, und als der Gouverneur' rich endlich entſchloß, ordnen, was eine factiſche Unabhängigkeitserklärung wäre. um wenigſtens 10,000 pf. geſteigert, und verurſachte noch über-

Port Nicholſon zu beſuchen (Auguſt vorigen Jahrs) mußte er

von den dortigen Einwohnern die bitterſten Dinge hören. Alles dieß erſchwert den financiellen Zuſtand der Colonien

Katholiſche Miſſionen in Perſien.

bedeutend, allein auch ohne dieß würde er nicht gut ſeyn. In Port Nicholſon und der nächſten Umgegend iſt das Land ziem: lich verkauft , oft ſchon in viele Hände übergegangen und zum

Es iſt faum zu glauben , daß der Islam fortdauernd der

Cheil zu fabelhaften Preiſen hinaufgetrieben worden. Ein Ber:

Einwirkung des Chriſtenthums einen unüberwindlichen Widers

(Schlu 6.)

kauf fand ſtatt, wo der Quadratfuß zehn Pfund Sterling ſtand entgegenfeßen werde. Das Schauſpiel, welches die auf toſtete, alſo der Acre 10,000 Pf. Die Arbeit iſt unmäßig theuer, der einen Seite durch Krieg zerriſſenen , auf der andern durch zu Audland erhielt ein Handwerker 25 Sch. des Tags und ein das wachſende Uebergewicht der chriſtlichen Länder doininirten mo gewöhnlicher Taglöhner 15 Sch .

Von Port Nicholſon finden

ſich feine ſolche Angaben, die Preiſe ſind aber wahrſcheinlich nicht ſehr verſchieden . " Hier zeigt ſich der Grundfebler des ganzen Syſtems völlig deutlich. Die Abſicht dabei iſt, die herbeifommenden unbemittelten Auswanderer durch den hohen Preis des Landes zu nöthigen, eine zeitlang als Arbeiter zu dienen, damit ſie nicht ſogleich ſelbſt Landbeſiger werden. Da aber des Bodens

hammedaniſchen Staaten darbieten, in deren Schooße Wiſſenſchaf

ten, Künſte und Handel mehr und mehr zu Grunde gehen, iſt ein ficheres Angeichen des Lodes. Man darf alſo bereits auf die

Mittel denfen, um der gänzlichen Auflöſung zuvorzukommen. Eine Umgeſtaltung in dieſer Richtung wird weder von ſo langer Dauer noch ſo ſchwierig ſeyn, als man glaubt, wenn einmal dieſe Völler ihre weltliche Macht verloren haben und unter

viel und der Hände wenig ſind, ſo muß nothwendig die Arbeit eine chriſtliche Herrſchaft fallen, die damit begänne, der Ver

theurer fenn als das Land; das ohne die Arbeit unnüß iſt, kündigung der Wahrheit freien Lauf zu laſſen. Vorerſt aber und ſomit hat man die Rechnung völlig ohne den Wirth ge:

Yollte ſich eine wahrhaft chriſtliche Geſellſchaft unter den Augen

macht; man hat vergeſſen, daß in den Menichen Vereinigtenim Staaten der Moslems bilden, um auf dieſe einen wohlthätigen der neuanzubauende Weſten Millionen Rüden zu äußern, damit mehr und mehr in ihnen Zweifel Einfluß an der hatte, von denen nun jedes Jahr einige Hunderttausende, der:

Miſſion ihres Propheten aufſteigen. "Um eine ſolche Aenderung ſtärft durch mehrere tauſend Einwanderer, nach Weſten gingen. zu bewirfen, wäre eine kleine Anzahl Apoſtel nöthig , welche So fand eine mäßige, aber ſtetige Nachfrage nach Land ſtatt; regelmäßig in den Hauptſißen der moslemitiſchen Herrſchaft dennoch haben diejenigen, welche der Regierung ganze Grafſchaftenvertheilt wären, W. nn dieſe Männer zu . Konſtantinopel, ablauften, um ſie nachher wieder an Einzelne zu verkaufen, zwar Smyrna, Bruja, Angora, Trapezunt, Erzerum, Tauris, Ur :

191 mia, Drohulfa, moſful, Bagdad, Beirut, Aleppo , Damastus und Jeruſalem zugleich Predigerſtühle für das Bolt und Lehr:

aber verdienen die dortigen Vorgänge eine beſondere Aufmert: famfeit wegen des ſichtliden Verfalls aller mobammedaniſchen Gewalt , ein Puntt , auf welchen Fr. Boré nicht mit Unrecht ein beſonderes Gewicht legt.

.

ſüble für die Jugend bildeten , fo würde man zu dem ge: wünſchten Reſultat, wenn auch nicht bei dieſer , doch bei der

Il

folgenden Generation gelangen .

Wenn einige Geiſtliche der "

armeniſchen Gemeinden von Wien und Venedig in die fern : pen Stride Urmeniens eindrången , fo würden ſie gewiß in

Der ſüdliche Molukkenarchipel .

lürzer Zeit das ganze Voll auf ihre Seite ziehen , da dasſelbe ſeinen jeßigen unwiſſenden und trågen Lehrern nicht ſonderlich

zweiter Abſchnitt .

‫و‬، ‫ا ا‬ . :

anhängt. In Perſien , in der Provinz Aberbeidſdan , finden ſich

ganze Dörfer, Einheit fatholiſ cht um henchenerwarte nur den n , zurüdzu Unterridie, eineszurGeiftlic dem ſiekehren ſchon, ſeit Jahren mit Begierde, aber vergeblich entgegen feben . Un, derowo , wie zu Moſful, Mardin und Diarbekir , iſt die An: er ig für die ionåren nochr dringend Miffdie von de, weſe iſchet Heer in große Gefahr ſteht.nöthEiner ihrer tatholnhei

iten abſchwor , hum e der ich lgt öfe , der Jatob Irrtmußt den, und türzl Biſch n verfo Mitte des Jah: in der dieſe wurde von res 1840 derfleidet fliehen , da der durch das Geld der Keßer gewonnene Paſcha ihm nach dem Leben ſtellte. Der Patriarch der Chaldaer fchrieb neulich aus Bagdad , daß die Verfolgungen

NE

1

( Fortſetung .)

te gufet Bua n . Dieſe Infel iſt von einem großen Riff umgeben , auf den hie ? und da kleine Inſelden Itegen, und welches die Annäherung für größere' Fahrzeuge fehr gefährlich macht: Ich beſchloß daher, die Brigg in ges ! höriger Entfernung vom Lande Freugen zu laffen und mit den Spaluppen ang Land zu gehen . Den 17 begab ich mich mit der gewöhnlichen Best gleitung ans Land, wo eine große Bolfømenge und herzlich bewillfommte und in die Dörfer führte. In dem mittelften dieſer durch ſteinerne Manern von einander gediedenen Dörfer hatte man in einer Art vor

Zelt Stühle , Bänke und Tiſche für unſere Bewirthung aufgeſtellt , wo wir eine erſte Zuſammenfunft mit den Häuptern der Bevölferung hielten.

1

des Paſcha's : von Moſſul die tatholiſchen Bewohner mehrerer | Sogleich wurden zwei Häuſer 'geräumt, und das eine zur Wohnung für Dörfer zur Auswanderung genöthigt hätten , und daß er den Untergang dieſer Kirche befürchte. Dieſe verdient jedoch alle n Glau ſtüßunng wege n hafti reineStrei leben ihresgkeit Unter che bens, ihrer womit und ſie alle , digen der Stand und wege Feinde erdulden . Hier, bet dem Grab des verehrten Propheten

Nahum , findet man die Strenge der alten Anachoreten wieder in dem Kloſter Altoſo , no 30 Mönche unter ihrer Nation die Flamme des ſtrengen Mondslebens wieder zu entzünden ſu : en bat der turdiſche Bey von Diewendus Jahr sebn . Vorert den fie geplünd , aus ihren Zellen verjagt, zum Theil ermordet

;

nichtsbeſtowentger baben fie fide von neuem geſammelt und

boffen auf den Beiſtand ihrer Brüder im Occident . Das wirk: famſte Mittel ihnen beizuſtehen , wäre die Anlegung eines

Collegiums zu Moſul , wo die zur Betämpfung der ſchwachen

unſere Mannſchaft eingerichtet, während wir das andere bezogen . Lebens mittel wurden uns in Ueberfluß gebracht. Die Bewohner diefer Inſel haben einen ziemlichen Grad der Cidia

liſation erreicht . Sie haben große Aehnlichfeit mit den Einwohnerrt von Roma, nennen fich größtentheils, mit nicht geringem Stolz. Chriſten (Orang serani oder eigentlich nasarani , Nazarener), und vertragen fich dennoch ſehr gut mit den heidniſchen Eingebornen , welche hier , wie überall, als ihre Untergebenen angeſehen werden . Die Bevölkerung ift vertheilt in vier Dörfchen , die ungemein eiferſüchtig aufeinander Find, und wer dieſe Völfer beſucht, muß diefen herrſchenden Zug ihres Chau raltero im Auge behalten , und fiche ſorgfältig hūten , bem einen etwas mehr als dem andern zu geben , f. 8. Lobſprüde , Auszeichnungen , Geſchenke oder irgend einen andern Beweis des Wohlwollens, indem er dadurch leicht zu ernfliden Streitigkeiten zwiſchen diefen forft ſo guts

Reſte der jatobitiſchen und neſtorianiſchen Keßerei beſtimmte

müthigen und friedfertigen Leuten Anlaß geben würde. Dieſe erfchwerte

Geiflicteit im Studium und ſtrenger Diſciplin heranwachſen

mir hier mehr als ander two die Vertheilung der Gefdenke der Regierung . Jährlid kommen Sandeleteute don Banda , Ambvina , fogar por Macaſſar hieher , um Schildkröten und Tripang einzukaufen , welcher

würde.

Wir können nicht umbin , dieſer Mittheilung einige Be:

lettere auf Luan von beſſerer Qualität gefunden wird, alt auf den

merkungen anzubángen . Wir haben im vorigen Jahre in den Slijgen aus Meſopotamien ( ſiehe Nr. 291 ff.) eine Schilderung des Zuſtandes der Chriſten im obern Melopotamien von einem

andern Inſeln in dieſer Gegend , und den Eingebornen einen guten

proteſtantiſden Miſſionár , Hrn . Southgate, mitgetheilt , auch ſonſt der Ehátigleit der engliſchen und amerikaniſchen Miſſionen

mehrfach erwähnt, eine Zhätigkeit, die ſo weit geht, daß man ſich bereits ſchmeidelt, die Neſtorianer von Kurdiſtan überhaupt zur engliſden Kirde berüberzuziehen . Wenn die beiderſeitigen Bemühungen in Obermeſopotamien , in Perſien und Nord-Kur: diſtau, namentlich in Urmia und Lauris fortdauern, ſo werden

Gewinn liefert. Go ift befremdend, daß die Bewohner der benachbarten

Inſeln nicht ebenfalls bieber kommen , um Iripang zu fiben . Die vor luan maßen fich den ausſdließliden Befis der Tripangbänke um ihre Inſel an ; Doch es ſeint auffallend , daß unter folder uncivilifisten

Völfern dieſer Befit ihnen ſelten oder nie ftreitig gemacht wird. Die

Tripanghändler bringen außer baumwollenen Zeugen aus Eiſenwaaren , Gonggonge und andere Artikel zum Tauid mit, und berechnen den Eins Faufepreit des Tripang zu einem Werth von 20 bis 25 11. den Pifol,

vermuthlich beide Glaubensbekenntniſſe in einen berben, und

welchen ſie den Chineſen gegen den doppelter Preis verfaufen. Die Wohnungen der Eingebornen find, wie auf der andern Inſeln , '

für die driſtlichen ſowohl, als mohammedanijden Bewohner des Landes nicht ſehr erbaulichen Conflict gerathen. Immerbin

Das Dach beſteht immer aus ſogenanntem Atap oder Palmblättern ; et

ſehr flein , gewöhnlich nidht mehr als 20 Fuß fang und 10 Fuß breit. ·

192

füüst beffer att fteinerne.Daoziegel gegen die Sonne, unb piderſteht häusliches Glüd und Friede , Gaſtfreiheit und Menſchenliebe gefunden, auch vollkommen ben heftigen Regengüflen , welche hier während des Weftmonſuns täglich vorkommen . Das ganze Haus ruht auf 4.Fuß langen Pfählen. Inwendig enthält es nichte ale ein paar Rubebänke

als bei den folidaten Bewohnern von Luan .

von Bambus und eine Feuerſtelle, welche nur aus einigen Steinen befteht und worauf fie ihre einfachen Speiſen bereiſen.

einzunehmen und den erſchöpften Vorrath von Geſchenken für die noch

Dbgleich unter den Einwohnern eine Menge fogenannte Chriften

noch einen flüchtigen Blic auf einige benadybarte Inſeln , von welden Sermatte die größte ift. Dieſe Inſel beſteht faſt ganz aus einem

waren, fand ich doch keine beſondere Kirche, und der Gottesdienft wurde

in einem der geräumigſten Fäuſer gehalten. Nur ſehr wenige dieſer Chriſten können leſen und ſchreiben . Sie folgen maſchinenmäßig dem, was

1. " ...

Indem wir von Lúan pace Ganda zurüdfehrten , um Lebensmittel

zu beſuchenden Inſeln wieder zu ergängen , warfen wir im Vorbeiſegela hohen Bergrüden , der fich pon Oft nach Weft erftređt. Das land

ihnen vom Vater auf den Sohn überliefert wirb.c. Während unſered

erhebt fich an allen Seiten ſteil aus dem Meere , ift für Schiffe faft unzugänglich und hat nur wenig Einwohner , so daß dieſe Jufel wenig

Aufenthalte unter ihnen hat ßr. Kam mehr als 150 Menſchen getauft

Anziehendes für den Verkehr mit andern Völkern und vorzüglich mit

und mehrere Ehepaare kirchlid) eingeſegnet. Es war ein komiſcher Anblid , wie Männer und Weiber meine Matroſen bei dein Arm nahmen

Europäern hat. Die Bewohner find denen von Luan unterworfen, und bringen etwas rothen Reis , Yams, Mais und andere Bodenerjeugniſſe, ſo wie einiges . Vieh dahin, wogegen fie Kattun und andere Bedürfniſſe eintauſchen. Während unſeres Aufenthalts zu luan fuchte ich vergebeng einige Einwohner von Sermatte zu bewegen berüber zu kommen ;, fic

.

und mit ſich zogen, um ihnen als Taufpathen zu dienen. Meine Mann

ſchaft , größtentheile aus jungen luftigen Leuten beſtehend , fand kein geringes Vergnügen daran; su ihrem Lobe muß ich jedoch ſagen , daß fle fich in jeder Hinſicht gut betrugen und den Anſtand feinen Augenblic verleßten . Da keiner von ihnen mir Stoff zur Unzufriedenheit gab, gönnte ich ihnen gern einige Erholung am Lande , und die Erfahrung hat mich gelehrt , daß gerade die Matroſen, denen man durchaus keine Freiheit läßt , am ſchwerſten zu regieren find.

Drei Tage lang, bis zum 19, beſchäftigte ich mich faſt ausſchließlich mit dein Ordnen der Angelegenheiten der Bewohner von Luan ; ich gab im Namen der Regierung den Dorføobern einige Geſchenke , beſtätigte

ſchienen zu ſdheu und zu furchtfam zu feyn..

Die Inſel Teon , oſtnordöſtlich von Damma , liegt ziemlid hoch, und iſt gebiegig und bewaldet , aber ganz unbewohnt. Die Inſel Nila beſteht aus einem hohen runden Berg, und wird

von einer geringen Anzahl Heiden bewohnt , welche, jährlich bei dem Rentern der Paſſatwinde mit ihren Fahrzeugen, nach Banda reiſen, um Schweine, Hühner und Kokosnüſſe zu verfaufen ; andere Producte deint

dieſe Inſel nicht hervorzubringen.

die Häupter in ihren Bedienungen und überreiote ihnen die gebräuche lichen Anſtellungsacten. Die jüngſten Papiere , welche ich bei ihnen

(Fortfeßung folgt.)

fand , waren vom Jahre 1777 , ſo daß ſie wahrſcheinlich ſeit jener Zeit keine Holländer mehr in ihrer Mitte geſehen hatten. A18 ein merk

Miscellen. Erklärung des Punifchen a uendem Stoptijden. Ein H. S. Conſtancio hat im Echo dú' Monde Savant vom 6 Februar, e8

würdiger Umſtand erſchien mir die ſtandhafte Weigerung der Dorfgobern. einen von ihnen im Namen der Regierung als ihr allgemeines Ober haupt anſtellen zu laſſen. Troß aller Vorſtellungen , womit ich ihnen den großen Nußen einer ſolden Einrichtung deutlid zu machen ſuchte, wollten ſie uidte davon hören, und es würde ohne formellen und nach

drüdlichen Befehl unmöglich geweſen ſeyn , fie zur Anerkennung eines allgemeinen Oberhaupted gu verinögen .

Sie verſicherten ,, daß ſie bis

unternommen , die puniſchen Worte'sin Poonalus des Plautus aus dem

Koptiſchen zu erklären. Einige der Worte, die er anführt, ſcheinen wirklich

dem Koptiſchen zu entſprechen , ob aber daraus, wie der Verfaffer gethan, der Schluß zu ziehen iſt, daß das Puniſde dem Koptiſchen näher fleben müße , als den Dialekten Syriens und Paläſtina's , iſt wohl noch ſehr zu bezweifeln .

jeßt , wo ſie die Gewalt jeder für ſich ausübten, immer in gutem Ein .

verſtändniß miteinander gelebt hätten , und die Wahrheit ihrer Ausſage wurde mir von mehrern Juländern beſtätigt. Ich ließ ihnen alſo ihren Willen , und dieſes ſchien ihnen allen ſehr angenehm zu ſeya , ſo wie fie ſich übrigens für den mannicfadyen guten Rath, den id ihnen gab,

ungemein dankbar zeigten und höchſt freundſchaftliche Geſinnungen gegen Als ich endlid Nachmittags die Inſel verließ , begleiteten und ſieben Achtel der Bevölkerung. Auf Stühlen trugen fie uns bis in die Schaluppen , und ich mußte noch unſere Nation an den Tag legten.

zulaſſen , daß einige Fraauwen bei uns blieben , bis wir die Brigg

Militärgeridte iu Algiet.

Im Jahre 1839 wurden 748

Militärperſonen , ſowohl Franzoſen als Eingeborne, proceffirt, und davor 72 zum Tode , 113 auf die Galeeren oder zu Kettenftrafe, 29 zu ents .

chrender (reclusion ), 200 zu gewöhnlicher Gefängniſſtrafe, 55 zur Kugel, 98 zu öffentlichen Arbeiten, 2 zu einer Geldſtrafe verurtheilt, 11 an die gewöhnlichen Gerichte gewieſen und 167 toggeſprochen . Von den zum Tode Verurtheilten wurden nur 5 hingerichtet, darunter 1 Franzoſe und 4 Eingeborne. Im Jahre 1840 war das Verhältniß ungefähr dasſelbe, nur wurden etwas mehr ganz freigeſprochen, nämlich 258 von 806. (Fr. Bi.)

erreicht hatten, was eines heftigen Sturmes wegen für dieſe leichten Fahrzeuge nicht ohne Gefahr war , So viel Beweiſe von Freundſchaft , Vertrauen , Achtung und Ergebenheit als auf Luan hatten wir noch auf keiner der früher beſuchten Inſeln erfahren. Die außerordentliche Herzlichkeit dieſer Leute war um

ſo treffender , da fie ganz ungekünſtelt und vollkommen mit ihrem gewöhnlichen Weſen im Einklang war ; denn nirgends habe ich größere Eintracht, Zufriedenheit 1, gegenſeitige Nadſicht und Dienſtfertigkeit,

Geſchenk einer merkwürdigen Bettffellé an den Prin zen von W a l'es. Ein Hr. Thompſon, der ein bedeutended Vermögen

beſikt, hat dem Prinzen von Wales eine prächtige Bettſtelle von Eberts

holz mit eingelegtem Elfenbein geſchenkt, wofür ihon früber Hr. Moth=" ſchilt 1500 Þfd . St. geboten hatte.

Die Bettitelle ift eine prächtige

Probe der Kunſt del 15ten Jahrhunderts und gehörte einſt dem Cardinal Wolſen . (Morning Advertiser.) NUR

Di ünden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der J. O. Cottajien Biothandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widell ma ni .

Nr. 49.

as

Ausland .

Ein Tagblatt für

Sunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker . 18 februar 1842.

Heiſeſkizze von Pepth nach fiume. (Aus John Paget's : Hungary and Tranſylvania sc.) Sobald der Froſt vorüber und die Donau vom Eis frei

war, beſchloſſen wir nach Trieſt zu reiſen, von wo ein neues Dampfboot nach Konſtantinopel abgeben und unterwegs in Corfu , Zante und Athen anlegen ſollte. Da wir auf der Do-

nau durch die Wallachei zurüđzukehren wünſchten , ſo beſchloſſen wir dieſe Gelegenheit zu benüßen und die Türkei zu beſuchen. Ein zweiter Grund war , daß die Straße durch Croatien über

Fleidet, im Dorfe geſehen worden repen, und daß Patrouillen das Land durchſtreiften , um ſie einzufangen . Obwohl wir ſchon geraume Zeit uns in Uirgarn befanden, ſo hatten wir doch den Namen Subri's faum gehört, und jeħt hatten wir mit einem: male ſein Gebiet betreten. Seit dieſer Zeit hat Subri einen europäiſchen Ruf erlangt, und ſein Tod hat ihn zum Gegen: ſtand der Wolfsromanze gemagt. Nachdem ihn längere Zeit ein im Lande umher aufgeſtelltes Truppencorps beobachtet hatte, wurde er endlich, während er in einem Wirthshauſe mit ſeinen Leuten tranf, verrathen und unverſehens von einer Savalleries

Fiume nach Trieſt ging , wo wir einen andern wichtigen Theil Ungarns ſehen konnten, mit dem wir noch unbekannt waren. Am 28 Februar verließen wir Peſth, famen Abends nach Te:

abtheilung umſtellt.

teny , wo wir wegen des ſchlechten Wirthshauſes das An: erbieten eines deutſchen Notars, bei ihm zu wohnen, annahmen, und am andern Morgen unſern Weg fortſekten . Wir fuhren

theilung entging mit genauer Noth dem Tode. Als er ſich Subri näherte , um ihn zu ergreifen und lebendig zu fangen ,

Nichtsdeſtoweniger ſuchten ſie in ver:

zweifeltem Kampf ſich nach den Wäldern durchzuſchlagen , meha rere der Soldaten und Räuber fielen, und der Officier der Abs

und bemerkten hier bald, daß die Berge ein neues Anſehen ge:

30g der Räuber eine Piſtole aus dem Gürtel, und hielt ſie dem Officier vor die Stirne, aber er hatte geſchworen fich nicht lebendig fangen zu laſſen , und da er rah, daß kein Entfom

wännen, indem ſie in iſolirten Maſſen aus dem Boden zu ſtei-

men möglich war, richtete er die Piſtole gegen ſich ſelbſt und er:

gen ſchienen. Dieß brachte uns auf den Gedanfen, daß ſie vul:

do 6 fich .

caniſchen Urſprungs reyen , und bald bemerften wir auch, daß die Straße ſelbſt eine andere Farbe bekomme und aus vulcani: idem Iuf beſtehe, ſtatt wie bisher aus neuem Kalkſtein ; ein

Zahlreich ſind die Erzählungen von Subri, allein ſie ſind zu unſicher, um ſie zu wiederholen. Wie die meiſten andern großen Räuber Ungarns , Angyal Bandi , Zöld Marczi und

wenig weiterhin ſtießen wir ſogar auf Baſalt, und nun war

Becsferefi , hatte auch Subrí allerlei Anſichten von einer

das Räthſel hinſichtlich des Ausſehens der Berge ſchnell gelöst, Einige der niedrigen Berge batten das Anſehen abgeſtumpfter Kegel, während andere völlig foniſch waren ; einige der Berge ſollen auch ganz deutliche Krater haben.

phantaſtiſchen Gerechtigkeit : er beraubte den Reichen und gab

auf der Hochſtraße, parallel mit dem Plattenſee nach Tapolcza zu,

Bir befanden uns jeßt im Bafonyerwald, einem bergigen

dem Armen, er ſtrafte den Mächtigen und ſchüßte den Schwa: chen, mißhandelte hochfahrende Leute und war galant gegen ſchöne Frauen, und dieſe Züge, die er mit den andern großen

Landſtrich, der fich faſt von der Donau bis nach Croatien er:

Näubern Ungarns theilte, füllen die lieder des Landvolks mit ſeinem Namen und ſeinen Thaten. Noch eine andere Urſache trägt

ſtredt und mit dichten Wäldern bedeđt iſt. Ich bin nicht ſehr

dazu bei, die Sympathie des Volfs in Ungarn für die Räuber

gläubig in Betreff von Räubern, doch iſt die hieſige Umgegend wohl ſelten ganz frei davon, und das Ausſehen von einem Halbdugend Burlchen , welche , als wir in Tapolcza einfuhren , dem Wagen- folgten und neugierig fragten , ob wir dieſen Abend noch weiter fahren würden, ſchien mir nicht recht geheuer. Als id den Kellner befragte, geſtand mir dieſer endlich, daß erſt

zu vermehren : es ſind nämlich meiſtens junge Leute, die zu Sol:

vor einigen Tagen vierzehn von Subri’s Leuten, als Weiber ver:

und Geld an einen beſtimmten Plaß zu ſchaffen .

daten weggenommen wurden, dann davon liefen und ſonſt kein Mittel haben ihr Leben zu friſten. Selbſt der udel iſt oft zu ibren Gunſten geſtimmt, und Tep es Schwäche oder mißver: ſtandene Wohlthätigkeit, wenige weigern ſich, wenn die Auf forderung eines ſolchen Räubers an ſie erging , Lebensmittel

49

194 Doch ich fehre zu Tapolcza zurüc.

Des Kellners Nach-

richt, ſo beunruhigend ſie war, hielt uns nicht ab, dem vortreff: lichen Wein, den er uns vorgelegt hatte , Gerechtigkeit wider: fahren zu laſſen . Es war Schomlauer, einer der beſten weißen Weine, die ich je tranf.

Er wächst eine fleine Tagreiſe von

Tapolcza an dem Berge Somlyo in der Nähe von Vaſarhely,

ein wenig weſtlich davon. Wenn ich nicht irre, muß der Berg zu der vulcaniſchen Kette gehören , an der wir vorbeifuhren,

ich habe nirgends einen ſchlechtern Anbau des Bodens und größeres Elend geſehen als in dieſem Diſtricte. Während dieſer Reiſe konnten wir ſo felten darauf rechnen , zu beſtimmter Zeit in einem Dorfe anzukommen, daß wir ſtets mit einem tüchtigen Laib Brod, einer Flaſche Wein nebſt etwas rohem Speck und Salami uns verſorgten , was, wenn gleich

nicht die delicateſten Speiſen , doch für hungrige Reiſende

denn nicht wohl fonnte ein anderer Boden dem Wein dieſe ausgezeichnete Blume geben. Unſere Straße führte über eine fumpfige Ebene, aus der hie und da ichroffe vulcaniſche Berge ſich erhoben, bis wir zu den Ufern des Plattenſees und nac Keszthely famen. Die

äußerſt willkommen war. Als wir drei Tage nach einander mit dieſer Koſt Mittag gehalten , und endlich zu Nagp: Kaniſa ſtatt eines elenden Dorfs eine lebhafte kleine Stadt fanden , wo ein gutes Mittagsmahl zu bekommen war , betragteten wir dieß als eine wahre Gottesgabe, und ließen es uns treff: lich ſchmeden. Die Weiber zu Nago - Kaniſa jeignen ſich durch

Landſchaft am untern Ende des Plattenſees iſt gebirgig und muß viele ſchöne Punkte darbieten, die wir aber in dieſer un:

gelegtem Linuen beſteht, und demjenigen, der in der Nähe von Rom

günſtigen Jahreszeit nicht beſuchen konnten. Keszthely iſt eine

getragen wird , ſo auffallend gleicht, daß man kaum anders

blühende kleine Stadt, welche durch die von Graf Georg Feſtetics gegründete Acerbauſchule eine bedeutende Wichtigkeit er-

glauben kann, als daß ein Voll ihn vom andern entlehnt habe.

langt hat. Obgleich nicht mehr in fo blühendem Zuſtand wie doch noch früher, hat das Georgifon To heißt die Schule

lehrt habe, oder ob einige barbariſme Ahnherren dieſer legtern

mehrere Profeſſoren und praktiſche Lehrer, die von dem Grafen Feſtetics beſoldet werden. In wenigen Ländern findet man mehr philanthropiſche Beſtrebungen , um den Zuſtand des Volfs zu beſſern , wie in Ungarn, aber unglücklicher Weiſe fehlt dieſen Beſtrebungen die Dauer, und beim Tode des Gründers gehen ſie faſt immer wieder ein .

Von Keszthely reisten wir Mittags mit ſechs Pferden ab, und hofften vor der Nacht noch zwei oder drei Stationen

einen beſondern Kopfpuß aus, der aus weißem, in flache Falten

Ob eine römiſche Colonie diere Mode die Nagy-Kaniſerinnen ge dieſelbe in die Campagna di Roma gebracht, überlaſſe ich den Alterthumsforſchern . Wir brauchten ſieben langweilige Reiſetage, ehe wir an

den Dravefluß gelangten , welcher die Gränze des alten König reichs Croatien bildet. Zwiſchen der Mur und Drave famen wir durch einige außerordentlich blühende Dörfer, welche gegen die früher geſehenen einen ſtarfen Contraſt bildeten. Dieſer Diſtrict, welcher wegen ſeiner Lage die Inſel genannt wird, gehört zwar keineswegs zu den fruchtbarſten, iſt aber einer der beſt angebauten und wohlhabendſten in Ungarn. Wein , Tabak,

zurüczulegen ; hier aber täuſchten wir uns. Wir waren aber : mals im Bakonyer Walde, und die Straße, wenn man den Weg To nennen kann, war ſo ſchlecht, daß endlich die Pferde ſtecken

Storn , Flachs, alles wird hier beſſer gezogen, als in den nord wärts und ſüdwärts gelegenen Strichen. Alles dieß ſcheint

blieben und wir geduldig warten mußten , bis einer der Kut:

allein feinen Grund in der größern Induſtrie des Volls zu

ſcher mit friſchen Pferden zurüdfam .

Um die 5 Stunden bis

haben ; wie dieſe hervorgerufen wurde, iſt ſchwer zu ſagen , ver

Kis -Komaron zurückzulegen , brauchten wir nicht weniger als 71/2 Stunden Zeit. Am nächſten Tage war es noch ſchlimmer : mit 8 Pferden und 4 Kutſchern hatten wir harte Mühe nach

muthlich aber durch die gute Verwaltung der Grafen Feſtetics, denen der größere Theil davon gehört. In der Nähe von Csafatornya bei Nedelicz iſt ein Zollhaus für die Waaren, die von Oeſterreich nach Ungarn gehen. Ein

Nagy -Kaniſa zu kommen. Das ganze land in der Nähe iſt faſt durchaus wild und ungebaut , beſteht hauptſächlich aus

großer Theil des Transporthandels, namentlich der, welcher auf

Wald und ſumpfigem , von Natur fruchtbarem Grasland, und

leichten Wagen zwiſchen Trieſt und Ungarn betrieben wird, roll

würde nur wenig Anbau erfordern , um Früchte in Fülle zu

durch dieſen Ort gehen ; die Hauptwaaren ſind Zuđer und Kaffee.

erzeugen. Ich habe nicht leicht einen Tchönern Wald geſehen :

Beladene Wagen brauchen gewöhnlich 7 Tage von Trieſt bis Nedelicz, und acht von da nach Peſto oder Wien . Die Drave

in manchen Theilen iſt wohl nie eine Art angelegt worden , und ſelbſt hart am Wege modern Tauſende von ſchönen Bäu :

63 ſind meiſt Eichen , untermiſcht mit wenigen Birken. Die Miſtel wächst in wundervoller lleppigkeit, und die abſter : benden Eichenwipfel ſcheinen gleichſam dadurch niedergebeugt.

men .

Wo der Boden auch nur wenige Schritte lang von Bäumen

iſt ein ſchöner, breiter, aber nicht ſehr tiefer Fluß ; indeß fönnte man denſelben mit etwas Nachhülfe viel weiter hinauf ſchiffbar machen , als bis dahin, wo wir überſeßten . Gerade auf der an dern Seite liegt die Stadt Warasdin ; da wir aber hier nicht länger blieben, als um die Pferde zu wechſeln, ſo kann ich nichts

frei iſt, bildet ſich ein natürlicher ſchöner Raſen , obwohl die

über ſie ſagen, als daß es eine ganz hübſche, wohl gepflaſterte

Schweine, womit dieſer Forſt im Winter der Eicheln wegen angefüllt iſt, den Boden unbarmherzig mwühlen. E3 iſt auffallend, bis in welche Tiefe dieſe Thiere die Wurzeln aufſuchen , die an der Oberfläche riechen ; ihr Geruch muß viel feiner

Stadt von 8000 Einwohnern iſt.

ſeyn als der 'der Hunde. Der Zuſtand der Bauern, großen:

bilden den ſüdweſtlichen Theil Ungarns, mit welchem Lande fie

theils Slawen, iſt troß des reichen Bodens Fläglich ; ich glaube,

feit dem eilften Jahrhundert vereinigt waren. Ihre Bevölkerung,

Da wir uns nun Agram, der Hauptſtadt Croatiens, nähern, ſo will ich über das Land ſelbſt einige Bemerkungeni mittheilen. Kroatien und Sklavonien , die ſtets zuſammen genannt werden,

195 die man ohne die Gränzbewobnet auf etwas weniger als eine

Mídion anſchlagen fann, beſteht ganz aus Slaven, die theils der tatholiſchen , theils der griechiſchen Religion angehören.

Haufrath hatten die Einwohner mitgenommen. Weiber und Kinder waren nirgends zu ſehen , und die Männer liefen alle in weiter Ente fernung bewaffnet im Walde herum.

Croatien und Sflavonien haben dieſelben Geſeße und dieſelbe Verfaſſung wie Ungarn, mit Ausnahine einiger beſondern Pri:

die Anker geworfen hatten , waren ſehr furchtſam und ſprachen wenig,

vilegien. Die Grafſchaften fenden Abgeordnete an den Reichs: tag , wie die übrigen Theile Ungarns , und die Comitatsver:

fammlungen werden auf dieſelbe Weiſe gehalten ; daneben hal:

Die erſten Einwohner , die bei uns an Bord kamen, nachdem wir

entweder aus Furcht oder weil fie die malapiſche Sprache nicht hinlänglich verſtanden. (Denn dieſe Sprache iſt zwar die lingua Franca des ganzen indiſchen Archipels, doch wird fie nur in handeltreibenden Gegenden

ten ſie aber auch noch ſogenante Landtage der Königreiche Croa tien und Sllavonien ; wie weit die Gewalt dieſer beſondern Land

längs den Küſten allgemein verftanden. Inſelbewohner, welche mit andern

tage gehe, iſt, glaube ich , ein beſtrittener Punft, da die Croa

lande haben ihre eigene Sprache , und verſtehen öfters kein Wort Mas

tier fich nur als Verbündete Ungarns, die Ungarn aber das Land als einen Theil ihres Reichs anſehen. Manchmal üben erſtere

Zweck meiner Reiſe eröffnet hatte, wurden fie vertraulicer, und ſchienen

Völfern wenig Verkehr haben, ſo wie die Gebirgsbewohner im Binnen

layiſch .) Nachdem ich ihnen einige Fleine Geſchenke gemacht und den

jedoch das Recht aus, Beſchlüſſe des Reichstages anzunehmen

bei ihrer Rüdfehr ang land ſehr luftig und zufrieden zu ſeyn. Die

oder zu verwerfen, je nachdem ſie ihrer Meinung nach mit ihren beſondern Privilegien übereinſtimmen oder nicht. Hinſichtlich

Dolmetſcher begaben ſich nun zum zweitenmal ang Land , und ihnen

eines dieſer Privilegien ergab ſich vor einigen Jahren ein Fall, welcher eine unangenehme Notorietät erhalten hat. Sie haben das Recht , alle Proteſtanten vom Güterbeſiß auszuſchließen :

gelang es , der Bevölferung allmählich mehr Vertrauen zu uns einzus flößen. Bald fehrten fie mit zwei der Aelteſten an Bord zurüd, deren einer im Beſit eines filbernen Stocinopfs der oftindiſchen Compagnie,

die Sache fam auf dem Reichstag zur Sprache, und ein tole:

und alſo ein Oberhaupt war. A18 fie uns verließen , gab ich ihnen einigen Tabak und Arad mit , um es unter ihren Landeleuten zu vers

ranteres Gefeß ging durch, wurde aber von den Croatiern nicht

theilen , und nun begab ich mich Nachmittags ſelber and land. Die

angenommen.

Weiber und Kinder waren noch nicht in ihre Wohnungen zurüdgekehrt ; es währte jedoch nicht lange, als wir von einer Menge von ihnen um ringt waren . Ich eröffnete ihnen , weßwegen ich hieher gekommen ſey ; erklärte , daß die Regierung nichts von ihnen begehrte , und daß mein

Der Boden Croatiens, obwohl minder reich, als in vielen Theilen Ungarns, iſt doch keineswegs. arm , aber ſchlecht ange:

baut, und ſomit nicht ſehr fruchtbar. Die Bauern, die wir auf dem Wege trafen , waren meiſtens klein und von ärmlichem

Ausſehen. Ihre Kleidung gleicht einigermaßen der der übri gen ungariſchen Bauern, iſt aber gröber im Stoff und rober in der Form. Die Männer tragen braune Tudjacen, die roth

eingefaßt ſind, eine runde Müße von Schaaffell, und Hoſen von didem weißem Tuch . Die Frauen haben den Kopf auf eine ge: ſchmadloſe Weiſe in ein weißes Stüc Linnen gehüllt, das über die Schultern herunterhängt . Ihre einzige Zierrath iſt eine

Schleiſe von rothem Band auf der Bruſt. ( Fortreßung folgt. )

.

.

Auftrag nur dahin lautete , daß ich ihr Wohljeyn beförderu und ihre Intereſſen beherzigen ſollte. Auch drüdte ich ihnen meine Befremdung darüber aus , daß fie fo furchtſam und mißtrauiſch geweſen wären, und forderte fie auf, die übrigen Weiber und Kinder alle zurüdfehren zu

laſſen, indem ich ſie ſonſt nicht als meine Freunde würde anſehen können. In dem ganzen moluffiſchen Archipel kann man es als ein untrüge liches Zeichen feindlicher Geſinnung annehmen , wenn man die Weiber und Kinder ſich aus den Dörfern entfernen ſieht. Es iſt jedoch mehr ihre tiefe Unwiſſenheit im Verein mit Furchtſamkeit und daraus ents

ſtehendem Mißtrauen, als Bosheit, woraus Gewaltthätigfeiten entſpringen. Je mehr man dem Inländer , der in einer ſolchen Stimmung iſt, mit .

Der ſüdliche Molukkenarchipel. Zweiter ubranitt.

gebieteriſchem und Hilt ihn richten hegen ſogleich ganz

Ernſt begegnet , deſto mehr Ehrfurcht plößt man ihm ein am Teichteſten im Zügel, wenn er wirklich feindſelige Ab ſollte. Ich nahm alſo jeft auch keinen Anſtand , mich allein und unbewaffnet in ihre Mitte zu begeben. Je

( Fortſeßung.)

mehr ich merkte , 515 meine Worte Eindruck auf ſie machten , deſto

Die Inſel Babber. Von Banda zurüdfommend erreichten wir den 4 Auguſt die Inſel Babber. Dieſe zeigt ſich aus der Ferne gebirgig und ziemlich hoch, und iſt von einer Anzahl kleinerer Injeln umgeben, von welchen Wetang

lebhafter tadelte ich ihr argwöhniſches Benehmen, und hatte alsbald das Vergnügen zu ſehen , wie einer nach dem andern die Waffen ablegte und alle friedlich auseinander gingen. Gegen Abend, als ich mit einigen meiner Reiſegefährten noch einmal and land ging, fahen wir eine Menge

in Weſten und Daayn im Norden die merfwürdigſten ſind. Während

Weiber wieder in das Dorf zurüdfehren , und nach dieſer Zeit habe ich

wit langſam länge der Weſtküſte nach der Rhede vor dem Dorfe Tapa fegelten , zeigten ſich von Zeit zu Zeit kleine Praauwen mit drei oder pier Mann , welche in einiger Entfernung, anhielten und ung zuriefen : woher wir fámen und vb wir ihnen ein Leid zufügen wollten ? Wir wandten vergebens alles an , um fie zu bewegen bei uns an Bord zu mmen ; di elang erſt, nachdem die Dolmetſcher fic and land be

bei den Einwohnern Feine Spur des Mißtrauens mehr bemerkt ; pielmehr

.

geben hatten, um ſie zu beruhigen und ihnen mehr Vertrauen einzuflößen.

Als wir das Dorf betraten , fanden wir es ganz verlaſſen ; ſogar ihren

wurde ihre Zudringlichkeit bald ſo groß , daß ich mich gezwungen ſah,

an Bord Maaßregeln zu nehmen , um nicht den ganzen Tag das Schiff yoll Neugieriger zu haben. Babber ift nur an den Küſten bevölfert. Im Innern iſt die Inſel ganz unbewohnt. Die Bewohner des Oftens

und Weſtens führen von jeher Krieg gegeneinander , rauben ſich gegen feitig , was ſie nur habhaft werden können , beſonders auch Menſchen, welche ſie dann als Sklaven verkaufen oder für ſich ſelber arbeiten laſſen .

196

lagen , haben ihre Wohnungen ſowohl hier als auf der Inſel Wetang, und fehér dieſes Dorf nur als den Hauptort an. Uebrigens leben fie

halb fte ſo bewaffnet wären. Sie antworteten, daß fie in ihren Garten an die Arbeit wollten , und immer gegen ihre Nachbarn auf der Sat reyn müßten, die bei jeder Gelegenheit ihre Weiber zu entführen ſuchten; auch würden ſie nicht ſelten von wilden Thieren angefallen. Die Flinte

meiſt zerſtreut in ihren Gärten , während das Dorf ſehr flein iſt und

war indeſſen ungeladen und hatte nicht einmal ein Schloß.

nicht mehr als 25 Häuſer enthält. Ihre Sitten, Gebräuche, Kleidung,

Jagdflinte wagte der Mann nicht abzufeuern. Mit Bogen und Pfeilen treffen ſie fehr genau , und mehrmals habe ich geſehen , daß fie damit

Die Bevölkerung ift nicht ſtark, aber ihre Zahl läßt fich nicht genau angeben. Die Bewohner des Dorfes Tepa, bei welchem wir vor Anker

Lebensweiſe und faſt alle andern Gewohnheiten ſind vollkommen übereins

Meine

ftimmend mit jenen der heidniſchen Einwohner auf den übrigen von uns beſuchten Zuſeln. Alle Männer haben röthlichet Baar. Von der früheſten Jugend auf wirb ihr Kopf mit Kalt eingerieben, wodurch ihr por Natur ſchwarzes Haar diefe Farbe erhält. Der Kalk iſt überhaupt bei dem Inländer ein ſehr beliebtes Mittel zum Einreiben der Haut ; fie ſehen ihn als ein Vorbeugungemittel gegen viele Hautkrankheiten an , welche unter dieſen Völfern häufig vorkommen. Sogar wenn ſie Kopfſchmerzen

in einer Entfernung von 40 bis 50 Schritten einen Vogel von dem (Schluß folgt.) Baume herunterſchoſſen .

haben, ſchmieren ſie Kalt an die Schläfe.

George - Sund, erreicht habe. Hrn. Eyre's Muth und Ausdauer haben

Da Babber an dieſer Seite ſehr gebirgig und faſt ganz mit Wal bung bededt ift, fo dient die fruchtbarere Inſel Wetang hauptſächlich zum Anbau der unentbehrlichſten Lebensbedürfniſſe. Hier haben die Be wohner ihre meiſten Gärten , wo ſie Rokosnüſſe. Mais und Erdfrüchte .

bauen. Die Küften ſind ſehr fiſchreich, und Babber hat außerdem einen

Ueberfluß an wilden Rindern, Schweinen und Ziegen, ſo wie an Hühnern und wildem Geflügel.

Die Einwohner leben übrigens ſehr ärmlich,

jedoch zufrieden , weil ſie wenig Bedürfniſſe Fennen. Nur ein - oder zweimal im Jahre kommt ein inländiſches Handelsfahrzeug von Banda hieher , um den einzigen Artikel , den ihr, eigenes Land nicht erzeugt,

Eyre's Bug quer durch Auſtralien . Das Athenäum vom 5 Februar enthält, ohne Angabe der Quelle, die Nachricht, daß Hr. Eyre, der bekannte unerſchrodene Overlander, ") die Colonie am Schwanenfluß, oder vorerſt eigentlich nur die am König dieſen Erfolg vollfommen verdient : er hat jeßt einen Weg gebahnt durch den auſtraliſchen Continent von Port Philip bio König Georg8 = Sund, eine Strede von nahe an 2000 engliſchen Meilen. Wir kennen noch nicht alle Details ſeiner lebten Erpedition von Port Lincoln gegen Weſten, und wiſſen bloß, daß er das Land im Allgemeinen unfruchtbar, jedoch nicht völlig unwirthlich fand. Die größte Gefahr erwuchs ihm aus ſeinen eigenen Leuten , wovon zwei Gingeborne von Port Philip feine augenblidliche Abweſenheit benußten , ſeinen europäiſchen Diener erſchoſſen und mit den beſten Feuerwaffen davon gingen . So verrathen

mit andern Wölfern , und es kann alſo nicht befremden , wenn ſie in Civiliſation hinter den Bewohnern der früher von uns beſuchten Inſeln

und verlaſſen, zog Hr. Eyre mit einem einzigen Eingebornen länge der Küſte fort , bis er endlich einen franzöſiſchen Wallfiſchfänger entdecte und anrief. Von dem Capitän dieſes Fahrzeuge erfuhr er sie freund lichſte Behandlung , ſo daß er von ſeinen Anſtrengungen ſich erholen,

zurüdſtehen. Ihre Fahrzeuge find lange Praauwen von 10 bis 20 Tonnen , womit fie die umliegenden kleinen Inſeln beſuchen , und gewöhnliche

machen konnte , welche ihn endlich ohne weitern Unfall nach König

kleine Praauwen, um nach Wetang überzufahren. Ihre Waffen beſtehen,

Georg8 - Sund führte.

baumwollene Zeuge, einzuführen . Sie haben daher faſt keinen Umgang

wie bei den meiſten benachbarten Inſulanern , aus Bogen und Pfeilen , eiſernen Wurfſpießen, Langen von Bambus und einzelnen Flinten, welche leßtere jedoch mehr als Lurusartikel und als Zierrath betrachtet werden ; aud fehlt ſehr oft das Schloß oder der Hahn daran , was ſie indeſjen nicht abhält , dieſelben eifrigſt blank zu pußen und damit zu ſtolziren .

Die Weiber verrichten hier die ſchwerſte Arbeit ; fie fällen Hols , holen Waſſer herbet u. dgl.

Die Arbeit der Männer beſchränkt ſich auf das

ſeinen Vorrath von Lebensmitteln erneuern und ſich wieder auf die Reiſe .

Miscellen. Merkwürdige Infuſorien . In der Londoner mikroſkopiſchen Geſellſchaft am 26 Januar wurde eine Denkſchrift von John Quefett

über das Auffinden von Infuſorien in den nördlichen Meeren , ähnlich denen , die zu Richmond in Amerika in foſilem Zuſtande vorkommen, yorgeleſen. Der Verfaſſer erwähnte zuerſt der Entdedungen Profeſſor

Pflüden der Kokosnüſſe ,. das Einſammeln von Sagoweer (Palmwein)

Ehrenberg& , und bemerkte fodann , daß Profeffor Nogers kürzlich unter

und das Handhaben ihrer Waffen , welite fie außer dem Dorfe immer

dem Boden der Stadt Richmond in Amerika eine 20 Fuß dide Schichte

mit fich führen.

begaben oder von ort zurüdfehrten. Faſt alle haben ein Hündchen mit

von foſſilen Thierchen entređt habe, die ſchöne Specimina von Naviculæ, Actinocycli, Gallionellæ etc. , namentlich eine äußerſt merkwürdige Art in Form einer runden Scheibe enthalte. Der Verfaſſer unterſuchte den Sand, der von einigen Zoophyten heruntergewaſchen wurde, die von der

fich, welches durch ſein Gefläff warnt , wenn jemand in der Nähe iſt. Eines Morgen8 traf ich im Walde auf einen Mann , der ſich nach feiner Wohnung begab. Er war ganz nadt, aber bewaffnet mit einem

England gebracht wurden, und entdedte mehr als ſechs Thierden barin , die den im Richmond-Sand enthaltenen Foſſilien vollkommen entſprachen.

Wenn id mich von der Küſte entfernte, um in den

Wäldern im Innern der Inſel zu jagen , begegnete ich faſt immer mehrern Trupp : bewaffneter Männer, welche ſich entweder in ihre Gärten

Norderpedition unter Capitän Parry im Jahre 1822 in Spiritus nach

.

großen Bogen , einigen Pfeilen mit breiten eiſernen Spißen und einem Klewang ( Schwert) an der Seite. Sein Hündchen lief vor ihm her, und ſein Weib , ebenfalls nur mit einem Schürzchen bededt , folgte mit

Walter Scotte Denkmal in Edinburg . Zu dieſem Unter nehmen Find 13,000 Pid . St. erforderlich , und 10,000 find ſeit einiger .

Zeit beiſammen. Jeßt hat die Königin 100 und Prinz Albert 50 Pfo.

einer blanten Flinte auf der Schulter und einem großen Korb mit Yam8. Sie verweilten gern einen Augenblick , um etwas Tabak und Brannt

unterzeichnet, und po hofft man , die ganze Summe bald vollends zur

wein von mir anzunehmen. Da ich immer von einem der Dolmetſcher

ſammenzubringen. (Engl. WI.)

begleitet war , richtete id an ſie die Frage, wohin fie gingen und web

*) Ueber die Bedeutung dieſes Wortes fiehe Nr. 16 und 17 v. d. I.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſơen Buchhandlung.

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr . 50 .

d. nd A u sla n

Das Ein

Tagblatt für

Aunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 19 februar 1842 .

Der Auffland in Afghaniftan. Seit dem Feldzug der Engländer nach Afghaniſtan iſt feine wichtigere Nachricht eingetroffen , als die von dem Aufſtand, der am 2 November zu Cabul ausbrach. Der für die Overland

Mail beſonders gedructe Bengal Furfaru vom 20 December enthält die Nachrichten , 10 weit fie vorliegen, am vollſtändigſten , und namentlich auch die Bemerkungen einer Anzahl anglo-indi : Tcher Blätter, in denen die alte Polemit, ob der Krieg nach Afghaniſtan überhaupt unternommen werden ſollte, wieder er: wacht iſt. Liest man die abgeriſſenen Nachrichten durch, welche theils von Deſchawer her, theils aus Dſchellalabad und Cabul, aber auch aus Candabar in den Blättern fich finden , ſo bleibt Taum ein Zweifel übrig, daß eine weit verzweigte Verſchwörung

umkehren müſſen, denn ſie hatten für ihre 5000 Laſtthiere tein Futter mehr. Am 22 October hatten ſich die Engländer nach Teſihn in Marſch gereßt, ain 23 nach einigen unbedeutenden Scharmüfeln begannen die Ghiltidis Unterhandlungen, lieferten dem halb verhungerten Vieh der Engländer am 25 Fourage, und am 26 brach General Sale wieder auf. Jeßt wurde er nicht mehr von vorne angegriffen , ſondern von hinten , um ihn vorwärts zu treiben in der Richtung nach Dichellalabad zu. Das Ma: nouvre gelang vollfommen . Sale beſchleunigte unter fortdauern : den Kämpfen, die ihm 250 Mann foſteten, ſeinen Marſch, und kam am 31 Oct, oder 1 Nov. nach Gundamal am untern Aus: gang des Paſſes. Am 2 Nov. brach in Cabul der Aufſtand aus.

Ein Brief aus Gundamal von demſelben Datum , welcher den

nende Hand die Fäden leitet. Die durch die Overland Mail vom 1 Dec. angelangten Nachrichten berichteten von dem Zug, welchen Brigadier Sale in der zweiten Hälfte Octobers von Cabul nach Dichellalabad durch den Kurfutfapaß bewerkſtelligte.

Marſch und die Kämpfe genau ſchildert, reßt am Ende hinzu : ,,es iſt ſonderbar, daß die Fouragevorräthe an jedem Haltplaße unbeachtet lagen, und nie vom Feinde berührt waren.“ Der Verfaſſer des Briefs , der von den Ereigniſſen in Cabul un: möglich unterrichtet leon fonnte, denn ſie erfolgten an dem:

Damals wurde als Grund dieſes Zuges angegeben , daß Sir

ſelben Tage, wo der Brief geſchrieben wurde, kann ſein Er

23. Macnaghten den Häuptlingen der die Umgegend des Paſſes bewohnenden öſtlichen Ghiltſchis die verabredeten 40,000 Ru: pien verweigert habe, daß fie in Folge deſſen die Karawanen

ſtaunen über dieſen Umſtand nicht bergen, und dieß Erſtaunen iſt auch um ſo natürlicher, als das Magazin zu Teſihn ſo forg: fältig zerſtört worden war. Wir haben dieſe geringfügig Icheinende Sache hervorgehoben , weil ſie mit einigen Details

zum Ausbruch gekommen iſt, und daß eine ſehr flug berech :

und Couriere angehalten , und Macnaghten nun den Befehl gegeben habe den Paß zu ſäubern. Was es auch mit dieſer Ver: anlaſſung für eine Bewandtniß haben mag, wenn man die um: ſtändlichen Berichte über dieſen Zug durch den Kurkutfapaß durch: liest, ſo kann man ſich der Vermuthung nicht erwehren, daß die

des Aufſtands in Cabul Tehr zuſammenſtimmt: gleich im An

von Cabul weggeloď t haben, um den beabſichtigten Ausbruch deſto leichter ind Wert feßen zu fönnen. Man erwäge folgende Umſtände : zu Teſihn ( Tepeen ), einem Ort, der vor dem Eins gang des Kurkutkapaſſes von der Cabulſeite her liegt, befand

fang desſelben wurden zwei Magazine von den Verſchwor nen beſeßt , und ein drittes , das man , vermuthlich weil es von dem Geſchüß der Citadelle beherrſcht war, nicht bes haupten konnte, verbrannt, ſo daß jeßt Mangel herrſcht und zu erwarten iſt, daß die Engländer durch Hunger genöthigt die Waffen ſtreden werden. Alle andern Maaßregeln der Verſchworenen zeigten die gleiche taltblütige Ueberlegung. Ale zerſtreuten Corps

ſich ein Futtermagazin, um die zahlreiden zum Transport er: forderlichen Laſtthiere zu verſorgen ; dieß hatten die Afghanen

griffen : ein Bataillon Gurtas , das unter engliſchen Offis

ſorgfältig vernichtet ; als die Engländer den Paß betreten hatten,

cieren zu Eſcharitar gerade nordwärts von Cabul zur Beobaco.

Verſchworenen durch einen Scheinaufſtand die größere Truppenmaſſe

und Poſten der Engländer wurden zu gleicher Zeit ange:

wurden ſie leicht von vorne angegriffen und immer tiefer in

tung einiger Bergſtämme ſtand , ward angegriffen ; die erſte

den Paß hineingezogen ; ein fleines Fort fiel ihnen in die Hande, wo fie Fourage für zwei Tage fanden , fonít bätten fie

Nachricht meldet die Verwundung fämmtlicher Officiere , die zweite die Niedermeßlung des ganzen Corps . Zwei Compag 50

198

niedergemacht ; ein einziger Sipahi entfam. - Was aus dem

werthe Umſtand iſt, daß ein Sohn Zeman Schahs, des geblens deten Königs, der wie Schah Schudfchar ſein Bruder, zu lus

Poſten in Bamian geworden iſt, weiß man nicht. Ghisni iſt

dianah von einer engliſchen Penſion lebte, zum König ausge

nien, die von Ghisni nach Sabul unterwegs waren, wurden

nur von einem Regiment beſeßt, und eine Ueberrumpelung iſt

rufen worden ſeyn soll. Die engliſchen Blätter finden die

nicht wahrſcheinlich . Das Fort Ali Mesdſchid, im Kheiberpaß,

Sache wahrſcheinlich, da in neuerer Zeit Zwiſtigkeiten zwiſchen

von Lt. Mađeſon vertheidigt, hielt ſich für den Augenblic noch ; | Zeman und Schah Schudſcha ausgebrochen ſeyen, allein jeden, aber das in einiger Entfernung gelegene Peiſch -Bplaf, das von 3-400 zum Dienſt des Scab Schudicha angeworbenen Juſuf: Teis bereßt und von Capitán Ferris befehligt war , wurde

falls iſt dieſer König bloß ein Name , der dem Aufſtand einen Halt geben rolle , denn nicht nur ſind die Gerüchte von

ſeiner Erhebung ſehr vag , ſondern wir vernehmen auch

von mehrern Tauſend Mann ang«griffen sand mußte geräumt werden. Die Juſufſeis blieben treu, und einer der Häuptlinge

dem nichts weniger als beliebten Timur Mirza , dem als

geleitete den Capitän und ſeine Frau nebſt den übrigen enga

Gouverneur in Sandahar fungirenden Sohn Schab Schudſcha's ,

liſchen Officieren über die ungebahnteſten Wege nach Perchas

den Throt angeboten haben ſollen, wenn er ſich an ihre Spiße

wer, da der Kheiberpaß bereits geſperrt war. Von allen Be: Taßungen im nördlichen Afghaniſtan halten ſich alſo nur die be:

ſtell e um die Feringhis zu verjagen ; ſie hätten aber zu gleicher

deutendern, nämlich die in Ghisni unter Oberſt Palmer , in Dſchellalabad unter General Sale, und das Corps in Cabul,

denn wenn er ſich weigere, würde es Doſts Mohammeds Neffe thun. Dieſe u mſtände deuten, in dieſem von Clanhäuptlingen beherrſchten Lande, auf eine Uebereinſtimmung der Häuptlinge ohne ſonderliche Rüdſicht auf ein gefröntes Haupt, und ſomit

das außer vier Niegimentern Infanterie und vier Schwadronen auch aus einer nicht unbedeutenden Artillerie beſteht. Aber

aus Saudahar, daß die Häuptlinge in der dortigen Uingegend

Zeit ihm geſagt, es fer gleichgültig, ob er es thue oder nicht,

dieſe Macht befindet ſich theils in dem Bala Hiſſar oder der

iſt das Ganze als ein wohl angelegter Volksaufſtand zu betrach

Citadelle, theils in dem befeſtigten Lager bei Cabul, und beide find durch die vom Feind befekte Stadt getrennt, und es fou ihnen zwar nicht an Munition , aber an Lebensmitteln und

ten. Aus Sandahar ſind noch keine ſonſtigen ſalim meren Nach richten eingelaufen, als daß die Abtheilung, welche von Khelats i-Ghilzie aus eine Anzahl Gefangener nach Candabar geleiten ſollte, unterwegs angefallen , die Gefangenen befreit, und die

Holz mangeln , wogegen die Brigade Sale's Mangel an beidem leiden ſoll. Die Angriffe der Inſurgenten auf beide Punkte, ſo wie

auf Brigadier Sale in Dſchellalabad , wo er ſich verſchanzte, find bis jeßt abgeſchlagen worden, allein es fou ihnen gelungen feyn , das Waſſer, welches von dem benachbarten Berge Herab-

kommt, ſo zu leiten, daß das verſchanzte Lager zum Theil über: fchwemmt wurde. Die Wahrſcheinlichkeit iſt, was auch die anglo:

indiſchen Journale gar nicht verheimlichen, dafür, daß die angloindiſchen Truppen in Cabul den Winter hindurch ſich nicht

Bededung größtentheils niedergehauen wurde. Es iſt dieß wohl ein Vorſpiel auf einen allgemeinen Aufſtand, denn im vorigen

Sommer war die Stimmung der Umwohner Candahars ro ſchwierig, daß ſelbſt auf die Sdildwachen bei der Stadt geſchoſſen wurde. Man hält aus dieſem Grunde die Abſendung der halben Beſaßung Sandahars gegen Cabul für unflug, weil man fürch = tet, ſie werde in Nordafghaniſtan wenig helfen, und durch ihren Abmarſch aus Sandahar die Umwohner zum Angriff auf dieſe

werden behaupten können , ſondern durch Hunger und Kälte

Stadt reizen, wenn ſie auch nicht ſelbſt auf dem Wege ihren

gezwungen die Waffen werden ſtreden müſſen .

Untergang durch die empórten Stämme finden ſollte.

Minder wahr:

ſcheinlich iſt dieß von den Beſaßungen zu Didellalabad und

Sollte

dieß lektere geſchehen , und überhaupt die in Norda fghaniſtan

ſtehenden Truppen während des Winters aus Mangel an Nah und Lebensmitteln hinreichend verſehen ſeyn , und eine Brigade, rungsmitteln die Waffen ſtrecken müſſen, ſo wird dieſer Unfall

Ghisni. Leşteres, als ein feſter Plaß, wird wohl mit Munition

die unter Oberſt Maclaren von Candabar aufbrach , um Cabul zu Hülfe zu kommen , wird doch vielleicht ſo glücklich feyn, fic bis Ghisni durchzuſchlagen, da ſie bis Sabul wohl kaum ge: langen wird.

Zwei Umſtände find bei der ganzen Begebenheit nicht außer Acht zu laſſen : Haupttheilnehmer ' und vielleicht Hauptanſtifter des Aufſtands ſind die Kiſfilbard von Cabul, eine perſiſche, von Nadir Schah hieber verpflanzte Colonie von etwa

den brittiſchen Intereſſen in Aſien einen furchtbaren Stoß zu geben .

Es iſt außer allem Zweifel , daß die brittiſche Macht auf der Meinung beruht, und gar keinen ernſten Stoß erleiden darf, ohne ihn augenblicklich wieder auszuweken ; ein neuer Feldzug

muß demnach, was auch die Schwierigfeiten, Gefahren oder Kos ſten der Unternehmung ſeyn mögen, nach Afghaniſtan unter nommen werden. Der erſte Feldzug hat über acht Millionen

Pfund gefoſtet, der zweite dürfte kaum minder koſtípielig ſeyn ,

12,000 Menſchen , die gewöhnlich die Leibwache der Könige bil- und in manchen Beziehungen größere Schwierigkeiten darbieten . ideten , und namentlich mit Doſt Mohammed , der eine Frau Auf dem erſten Feldzug haben ſie faſt keinen Feind geſehen, aus ihrer Mitte geehelicht, auf einem ſehr guten Fuße ſtanden . und der Schrecken vor ihrer Macht und ihre Beſtechungen Der unglüdliche , im Aufſtand erſchlagene Burnes ſchildert ſielähmten alles ; jeßt wiſſen die Volksſtämme aus Erfahrung, daß als eine intelligente , den Afghanen an Geiſt und Verſtand fie in den Paſſen, im Volanpaß, im Kheiberpaß, in dem zwiſchen

-weit überlegene Menſchenclaffe; ſie haben ſich gewiß nicht ohne Candabar und Ghišni und im Kurfutfapaß,den Feringhis mit " reifliche Erwägung der Umſtände in das gefahrvolle Unter: nehmen eingetaſſen , und werden das Neußerſte daran feßen,

Glück widerſtehen können ; die Engländer werden alſo ſchon daruin ſchwerere Arbeit haben. Eine andere kaum geringere

das Unternehmen zum Ziele zu führen. Der zweite beachtens: Schwierigkeit iſt die Herbeiſchaffung von Transportmitteln : der

199 erſte Kriegszug koſtete 30,000 Sameler und ſeit dieſer Zeit has

auf ſich 30g.

ben die unaufhörlich fich wiederholenden kleineren Kriegszüge

von folchem Umfang, daß es die Kathedrale in feinen Mauern

>

Er war früher ein befeſtigtes Schloß, und zwar

eine Menge Laſtthiere erfordert ; vielleicht wäre fchon im vori.

einſchloß. Der Graben iſt jeßt in Gärten mit Teichen und

gen Jahre der Zug gegen Herat unternommen worden , wenn man die nöthige Anzahl Laſtthiere zuſammengebracht hätte.

Spaziergängen umgewandelt , und dieſe ſteben dem Publicy'in offen . Der Biſchof foll ein Einkommen von 250,000 f1. C. M., die größtentheis aus ſeinen Ländereien im Bannat fließen , bee

fen können. Aber die Engländer haben keine Wahl, fie müffenfißen ; er iſt ſehr populár, und ſoll ungemein viel für das Wohl der Stadt thun. Er hat ein eigenes Grenadierregiment, welches Jahres 1839 eine ausgedehnte Berſchwörung in ganz Süd: ganz aus leinen Pächtern im Baunat zuſammengeſegt iſt , die indien beſtand, die beim erſten Unfall in Afghaniſtan zum offe: 1 ſämmtlich zwei Jahre dienen müſſen. Es iſt wohl natürliche nen Uusbruch gekommen wäre, To darf man ſich keinen Nugen : daß ſolche Soldaten kein ſehr martialiſches Ausſehen haben kön den Zug unternehmen ; wenn man erwägt, daß im Laufe des

bliet darüber täuſchen , daß dieſe Erſcheinung wiederkehren würde,

nen, und ſie nehmen ſich auch in ihren rothen Hoſen, braunen

ſobald die Engländer die Schlappe einſtedten .

Was man alſo

Röcken und hohen Grenadiermüßen drollig genug aus. Die Ka

auch gegen die Politik des Jahres 1838 und die Befeßung Afghaniſtans ein wenden möchte, alle dieſe Einwürfe, 10 gegründet jie damals feyn mochten, ſo wenig fönnen ſie jeßt mehr ein Ge:

thedrale iſt ein ſchönes , altes gothifdes Gebäude, aber das In

wicht haben, jeßt gilt es nur einen Punft, die erlittene Scharte auszuweßen , es mag foſten was.es wolle, denn die Sicherheit der Engländer in Indien und ihr Einfluß im ganzen weſtlichen Aſien hängt davon ab.

Reiſeſkizze von Perth nach fiume. ( Fortrekung .) In einem kleinen Dorfe, wo wir anhielten, um Mittag zu

nere iſt durch eine Unmaſſe von reichen Marmoraltären in itas lieniſchem Styl verdorben ; die Stangel iſt ganz bededt mit Hautreliefs in weißem Marmor . Von dem Palaſt ſtiegen wir den Berg hinauf , auf dem

die mittlere und obere Stadt ſtehen, denn Agram beſteht fogus ſagen aus drei Städten. Die eigentliche Stadt war früher die Weſte , und enthält den Palaſt des Banus von Croatien und viele ſchöne Häuſer des Adels. Wir fanden einige gute Kauf läden, die namentlich von Raißen (Serbier) und Juden gebala ten werden , welche zu den reichſten Einwohnern gehören, und den Handel faſt ganz in ihrer Gewalt haben . Deutſche find

halten, kamen wir ins Geſpräch mit dem Wirth, einem mun:

wenig hier.

ter und fec ausſehenden Manne, der ſich als einen croatiſchen

Radicalen zeigte, und mit dem Stand der Dinge- keineswego Er ſagte, die Bauern Feyen hier viel ärmer

mit deutfchen , italieniſchen und auch engliſchen Waaren. Eine Buchhandlung , in die wir traten, war ziemlich groß, und zeugte von einem lebendigen Handel; fie enthielt faſt alle claffiſchen

und elender daran, als in Ungarn, namentlich in den bergigen

-Deutſchen Werke und deutſche Weberſeſungen von Bulwer,

Diſtricten ; er ſchrieb dieſes nicht ſowohl der Armuth des Bo:

Marryat u. f. W .; auch fanden ſich einige franzöſiſche und ein oder zwei engliſche Werke. Der Buchhändler , ein verſtändiger Mann, fagte uns, alle höhern Claſſen ſprachen franzöſiſch und deutſch, aber ſehr wenige engliſch. Ein kleines Brett enthielt

zufrieden war .

dens und der geringen Ausdehnung der Bauerngüter zu, als

dem Drude des Adelg. Seiner Angabe nach iſt es ſehr gewöhnlich, daß der Gutsbeſißer unter irgend einem nichtsſagen-

Die Tuchladen ſind außerordentlich gut verſehen

den Vorwande das Beſikthum des Bauern an ſich zieht, und

sämmtliche ungariſche Bücher, worunter die Werke des Grafen

ihm dasſelbe ganz vorenthält, oder zur Bezahlung einer bedeu: tenden Summe nöthigt, wenn er es zurüderhalten will; manchmal

Szechenyi. Vücher in der kroatiſchen Sprache gibt es nur drei oder vier ; bis vor wenigen Jahren noch war die Sprache total unbeachtet, und ihr Gebrauch beſchränkte ſich ausſchließlich auf das Landvolf ; ſeitdem , aber der ungariſche Reichstag den Ge

wird ein Weinberg, den der Bauer durch ſeinen Fleiß erſt ge-

ſchaffen hat , und der oft mehrere tauſend Gulden werth iſt, weggenommen, und ein unbebautes Stüc Feld von gleicher

brauch der magyariſchen Sprache ſtatt der lateiniſchen in allen

Größe als Entſchädigung gegeben ; die Gerichtshöfe gewähr.

Verhandlungen in ganz Ungarn erzwingen will, iſt ein Geiſt

ten, nach der Ausſage des Gaſtwirths, den Bauern dagegen Reis nen Schuß. Was das Zeugniß dieſes Mannes um ro werthvoller machte, war der Umſtand, daß er ſelbſt von Adel war. Troß aller dieſer Armuth ſaben wir hier größere Kirchen und mehr Heiligenbilder, als im ganzen übrigen Ungarn zuſammen . Die Straße, welche nach Ugram hineinführt, iſt ſo ſchlecht,

daß wir beinahe in den Vorſtädten ſteđen blieben , und dieß

des Widerſtandes unter der ſlaviſhen Bevölkerung wach gewors den, der mit ſehr ernſten Folgen droht. Die erſte Wirkung der von dem Reichstage vorgeſchlagenen Maaßregel war die Er wedung eines ſtarken Nationalgefühls in Croatien, das ſich in der Gründung einer Zeitſchrift, Danica ilirska, Luft machte.

Dr. Gaj ſteht an der Spiße derſelben , und iſt namentlich be:

müht, die Sprache durch Einführung neuer Wörter zu verbes

iſt um ſo auffallender, als die Wege, bis auf eine geringe Ent: fern, die im Illyriſchen gebräuchlich ſind, was urſprünglich die fernung von der Stadt, weit beſſer ſind als in den meiſtenſelbe Sprache, aber jeßt weit geſchliffener iſt. Unter den bie übrigen Theilen Ungarns. Agram ſelbſt iſt eine Stadt von Tigen Hißköpfen ſcheint der Gedanke an eine illyriſche Nationa: 10,000 Einwohnern , und hat ein febr munteres lebendiges Aus: lität aufzukommen. Es iſt nicts Ungewöhnliches, ſie die Eroa ſeben . Als wir durch die Straßen ſchlenderten , war der Palaſt ten , Sklavonier, Bosnier, Dalmatier, Serbier, Montenegriner des Biſchofs der erſte Gegenſtand, der unſere Aufmerkſamfeit und Bulgaren aufzählen , dieſe Maſſe von Slaven mit den drei

200

oder vier Millionen Magyaren vergleichen , und dann folg fra:

und amboineſiſchen Raufleute, wie ich öfters erfahren habe, die einfal

gen zu hören, ob ſie ihre Sprache und ihren Urſprung verläug-

tigen Gingebornen faſt immer zu betrügen oder zu übervortheilen ſuchen. Wenn man wüßte, wie mancher Fremde dieſe Inſeln verläßt, ohne das

nen ſollen , bloß weil die Magyaren ihnen ſolches befehlen . eteta Partei einen Erfolg zu wün= Ich bin weit entfernt, 'didieſer Ichen , ob ich gleich nicht umhin fann ,I mit einem Volte zu ſympathifiren , welches Widerſtand leiſtet , wenn es glaubt,

die Uebermacht wolle ihre Stärke mißbrauchen , um den Schwa chern ſeiner theuerſten Güter , ſeiner Sprache und Religion, zu berauben. Es wäre allerdings für Ungarn ſehr vortheilhaft,

Eingekaufte zu bezahlen, würde man es in den meiſten Fällen den arg = Tofen Inländern gewiß gern verzeihen, wenn ſie erlittene Mißhandlungen auf barbariſche Weiſe vergelten und gegen alle Fremden mißtrauiſd find .

So wären auf der Oftfüfte von Babber vor einiger Zeit eine engliſche

Brigg mit einer Equipage von zehn europäiſchen Matroſen und eine große Praauwe von Banda geplündert und verbrannt und die Mannſchaft

wenn Croatien ganz magyariſirt werden könnte ; auch iſt es

ermordet worben .

ohne Zweifel eine Schande für unſer Zeitalter, daß Proteſtanten

allen Nebenumſtänden erzählten , beſchworen mic , fie nicht als Mit ſchuldige dieſer Verbrechen anzuſehen , indem ſie mit den Bewohnern der Offüſte in Feindſchaft lebten und nie etwas mit ihnen zu fahaffen hätten ; auch erklärten fie fich bereit, mit uns an einem Kriegszug gegen die Offüſte Theil zu nehmen , um die verrätheriſoen Bewohner von Alutor zu züchtigen. Die Oberhäupter" von Tepa waren aber durdy Feine Vorſtellungen und Verſprechen zu bewegen , ſich nach Alutor ju begeben, um einige dortige Häupter herzuholen, denen ich zuvor völlige

ihres Glaubens wegen aus einem ganzen Lande ausgeſchloſſen Teon rollen ; ſo unbeſtreitbar aber dieſe beiden Punkte ſind, To wäre es doch ſehr unpolitiſch, die Sache auf gewaltſamem Wege ändern zu wollen. Das Geleß iſt indeß durchgegangen , demzu-

folge nach Verlauf von 10 Jahren kein Croat zu einem öffent lichen Umte wählbar feyn roll , wenn er nicht magyariſch

leſen und ſchreiben fann ; die Folge war ein Gefühl des Haſſes gegen die Magyaren, welches für die baldige Magyari : firung des croatiſchen Volkes keine günſtigen Ausſichten eröff-

net. Ich bin überzeugt , daß dieſe Oppoſition zum Theil ein Werf ruſſiſcher Intrigue iſt, da ſie ſich beſonders ſtark unter den Mitgliedern der griechiſchen Kirche äußert. Daß viele von denen, welche die Unzufriedenheit verbreiten, unwiſſende Werf: zeuge in der Hand Rußlands ſind, iſt gewiß ; ſie zeigen, und

fühlen wohl auch richer , einen entſchiedenen Haß gegen Ruß. land, aber eben ſo ſicher iſt es, daß ſie Rußlands Zwede be: fördern , als ob ſie ſeine bezahlten Agenten wären. Unter den

Defennern der griechiſchen Kirche in Croatien hat Rußland

noch mehr Einfluß, als in Siebenbürgen, wegen der Aehnlich. 1

keit der Sprache, und dieſer Einfluß wird noch durch den Umſtand geſteigert, daß die Kirchenbücher der Eroaten früher alle

in Rußland gedruct wurden, wodurch ſich viele ruſſiſche Worte einſchlichen , die bis auf die jeßige Zeit geblieben ſind, obgleich

Die Bewohner von Lepa , welche mir diefes mit

Verzeihung angelobte , wenn ſie vor mir erſcheinen wollten , und da es mir in dem jebigen Monſun küſte zu erreichen , mußte ich Angelegenheit etwas verrichten ſtellen , ob ſie deßhalb weitere

unmöglich war , mit der Drigg die Ofte für dieſesmal abreiſen , ohne in dieſer zu können, und es der Regierung anheim Maaßregeln nehmen wollte.

In der feierlichen Volfsverſammlung zu Tepa , wo ich die Briefe

der Regierung vorleſen und deren Inhalt weitläufig erklären ließ , bez zeugten alle, nichts ſehnlicher zu wünſchen , als von dem niederländiſchen Gouvernement regiert zu werden. Sie verſicherten , daß ſie dieſes als das einzige Mittel anfähen , zu größerem Wohlſtande zu gelangen , und daß fie ſehr gut fühlten , wie weit ſie hinter andern Unterthanen der niederländiſchen Regierung in jeder Hinſicht zurüdſtänden, welches fie der hier ſeit Jahren herrſchenden Regierungsloſigkeit und dem Umſtande zur ſchrieben, daß die Chriſten alle ausgeſtorben und mit ihnen der chriſtliche Glaube verſchwunden ſey. Darum ſprachen ſie auch den Wunſch aus, daß ihnen ein Miffionär oder amboineſiſcher Schullehrer geſchidt werden .

ſie jeßt nicht mehr außerhalb Deſterreich gedruct werden dürfen.

mödte, um ſie in der chriſtlichen Religionslehre zu unterweiſen. Ihre

Auch iſt es ein merkwürdiger Umſtand, daß die Anhänger der

Freude war wirklich rührend , als ich ihnen beſtimmt verſprach, für die Erfüllung dieſes Wunſches zu ſorgen , ſobald ich nach Amboina zurüd gekehrt ſeyn würde , und ihrem Begehren , unter der niederländiſchen

katholiſchen und griechiſchen Kirche, fonſt allenthalben ro bittere Feinde, in Croatien auf einem ſehr guten Fuße ſtehen ſollen . (Schluß folgt.)

Der ſüdliche Molukkenarchipel.

Regierung zu ſtehen , willfahrte ich gern , indem ich mit großer Feier lichkeit im Namen der Regierung einen gewiſſen Tompatti Haulus als · Ober - Orang- Raja für die Weſtfüſte von Babber inſtallirte , und ihm einen ſilbernen Stodłnopf nebſt einer großen holländiſchen Flagge ſchenkte.

zweiter Abfahnitt. Die gufel Babbet.

Den verſchiedenen Dorf&obern niedrigern Ranges wurden ebenfalls An

( Schluß.)

ſehr folgjam und gelebrig iſt, und fich mit Sanftmuth leicht regieren

Den 12 Auguſt nahmen wir von Babber Abſchied, um nach den · Aru - Inſeln zu regeln , und paffirten denſelben Tag noch die kleinen Inſeln Daayn und Serra. Erftere iſt ſehr hoch und wenig bewachſen . Sie hat ungefähr 100 Einwohner , welche ſehr roh und wild und dem Dber =Orang - Raja der Weſtfäfte yon Babber unterworfen ſind. Sie

läßt. Wenn das niederländiſche Gouvernement hier einen Beamten anftellen wollte , ſo würden dieſe Inſulanet ' unſtreitig ihre roben Sitten ſehr bald ablegen , und ſtille, arbeitſame und ordentliche Leute werden. Wenn dem Handeldmann hier bisweilen leid wider fährt, ſo ift er wahrfeinlich in den meiften Fällen felbft Schuld daran, da die banda'ſchen

Oberhaupt gegen einen feſtgefepten Preis liefern. Serra hat nur eine ſehr geringe Bevölkerung , welche ganz unabhängig ift; für Schiffe ift es außerft ſowierig an dieſer Inſel zu landen, weßhalb wir in einiger Entfernung vorbeiſegelten .

Defterd hielt ich in dem Dorf Zuſammenfünfte und Geſpräche mit den Oberhauptern .

Ich war bei dieſen Gelegenheiten von der ganzen

Bevölferung umgeben , und überzeugte mich jedesmal , daß dieſes Wolf

.

ſtellungsurkunden übergeben.

.

leben hauptſädlich von der Viehzucht, deren Producte fie dem erwähnten

Di ånden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anftalt der 3. G. Cotta'den Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. & d. Widen ma n n.

Nr. 51 . 1

Das :::

Auslan d .

Ein Tagblatt für

Sunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. .

20 februar 1842.

Die Ruinen von Epheſus . (Aus Ampère's Reiſe in Kleinafien .) Von der alten Stadt Epheſus ſind nur noch Ruinen vor:

der erſten Jahrhunderte ſtarb der Evangeliſt Johannes in dieſer Stadt, und lange zeigte man ſein Grab, Ich werde in feine detaillirte Beſchreibung der Ruinen ein :

handen, und von der türkiſchen Stadt Aja-Soluf, welche Epheſus gegenüber auf einem Verge erbaut war, nicht viel mehr. Wir

und von dem Effect zu geben , den ſie auf den Beſchauer ma

"wohnten in einem der Häuſer des kleinen Weilers, zu welchem das einſt bedeutende Aja :Soluf berabgeſunken iſt. Von dem berühmteſten Monument von Epheſus , von dein mächtigen Dianentempel, findet man nichts mehr , und es iſt fogar ſehr

geben , aber ich wünſchte einen Begriff von ihrer Ausdehnung chen. Dieſe Ruinen beſtehen aus inachtigen Bauten, die einen aus ungeheuern Stein- oder Marmorblöden , die andern halb

aus Marmor , halb aus Badſteinen aufgeführt.

Mein Be

gleiter Merimée machte mich auf den ſeltſamen Charakter

fchwierig, eine Stelle herauszufinden, wo er hätte ſtehen fön: ! dieſer zugleich zierlichen und barbariſchen Architectur aufmert nen. Alle Ueberreſte ſind angenſcheinlich aus einer ſpätern , aus

Tam . Die Stelle mehrerer Tempel iſt flar bezeichnet durch die

der römiſchen Epoche, aber dieſe Trümmer ſind ſehr impofant.

zahlreichen Säulen - Fragmente ; auf dem Berge ſind einige Grá

Die alte Stadt, welche über die Abhänge des Berges Preon

ber ausgebauen , und das Stadium iſt noch völlig fenntlich. In dieſem Stadium hörten wir bei einbrechender Nacht unter dem

fich ausbreitete, ſtieg auf der einen Seite in das Thal zwifchen dem Berge Preon und dem Berge Coreſſus herab, und rückte

Geheul der Wölfe und Schakale den Kanonenſchuß, der die Er

auf der andern in eine prachtvolle Ebene vor , die von zwei

öffnung des Ramazan verfündigte : welche ſeltſame Miſchung

Halbfreiſen ſchöner Berge, die ſich gegen das Meer hin öffne: ten, umſchloſſen war. Die Afropole lag auf dem Berge Preon ;

verſchiedenartiger Eindrüce! Ein Marmorthor, das zum Sta dium führt, beſteht aus. ältern Ueberreſten , und man ſieht ein

von hier breitet ſich die fumpfige Ebene in ihrer großartigen

Basrelief, das einen Krieger zu Pferd und eine um einen

Dede aus : die Art der Vegetation, die Heerden, die in dem hohen Graſe weiden , die Größe und Ausdehnung der Ruinen,

Baum gewundene Schlange darſtellt. . Das Theater , an den Berg gelehnt, war gegen die Ebene zu gerichtet ; einige Stufen beſtehen noch , und die beiden Enden , wo die Scene an die

die Dede und das Schweigen, alles mahnt an die Campagna

von Rom, und einige Waſſerleitungen in der Ferne unterſtüßen Stufen ſtößt, ſind gleichfalls erhalten . Unter einem derſelben Zeit, mit einer viel älterer noch dieſe 'uuwillkürliche Vergleichung. Hier finden ſich nicht iſt ein cyklopiſcher Bau, UeberreſtSouterrain von Tirynth.

jene einzelnen zierlichen Bauten, welche der ſchönen griechiſchen Epoche angehören ; es iſt eine andere Ruinen -Epoche, die Zeit jener ungebeuren Städte, die nach dem Jahrhundert der Kunſtvollen :

dung eine Zeit des Reichthums, des Glanzes und der Größe hatten ; jener zugleich griechiſchen , rómiſchen und orientaliſchen Städte, in denen die einfache Schönheit der griechiſchen Kunſt

unter der Großartigkeit des römiſchen und dem foloſſalen Geiſte

des orientaliſchen Weſens etſti& t'wurde. Sie bezeichnen das zweite Zeitaltet der griechiſchen Civiliſation , fo wie ſie durch Aleranber geworden war, welcher Aften mit Europa, den Geiſt von Athen 'mit dem von Babylon verband. “ Dieſes Zeitalter der Verſchmelzung erinnert auch an das Ehriftenthum , das in dies

' einem Dhor ähnlich bem an dem Den Ruinen der alten Stadt Epheſus gegenüber ſind die der modernen Stadt Úja-Soluf, die den melancholiſchen Eindrud

der Landichaft vervollſtändigen. Ich wanderte lange umher auf dem Berge von einer Moſchee zur andern , bis ich endlich zu einer " ziemlich großen gelangte, die gleich 'Ber Kathebräle von Pira aus fchvarjem und weißem Marmor aufgeführt war.

Das Simswerk an den Fenſtern war im mauriſchen Geſchmad durchbrochen gearbeitet, und im Innern erhoben fich prachtige Säulen vor afrikaniſchem Granit, abnlich denen , die ich in den Sümpfen der Ebene liegen geſehen hatte. Die eine hatte iht

forinthifches Capital behalten , die Sierrathen der andern hin

fem Chaos feften Fuß faßte; und die chriſtlichen Erinnerungen

gen ftalattitenartig Herab. Auf den Boden Fah man noch die

find auch die Bedeutendſten wont Epheſus : nad der tradition

Spuren eines Pflaſters von blauem Fayence und an den Mauern 51

202 eine Verkleidung von Email. Die Moſcheen von Konſtantinopel find faſt alle viel großer , ſchienen mir aber hinſichtlich des Styls tief unter der verlaſſenen Mordhee von Uja -Solut zu ſtehen .

Wagenzugen vorbei, die hauptſächlich mit Holz, Lumpen, zum

Theil auch mit Korn beladen waren , das nach Fiume ging. Andere, die zurüdgingen, waren völlig leer.

:

Im Laufe des folgenden Tages tamen wir noch höher bin: auf, wie wir an dem Sonee bemerften, der an den Bergſeiten

Reiſeſkizze von Perth nach fiume.

hängen blieb, während er tiefer unten geſchmolzen war ; der Weg

(Schluß. )

felbſt iſt jedoch ſo vortrefflich angelegt, daß man das Aufſteigen

Von Ugram nach Karlſtadt, unſerm nächſten Haltplaße,

gar nicht bemerkt. Als wir den Gipfel erreicht hatten, und die

fuhren wir durch ein ziemlich unintereſſantes Land, das nur

Abfahrt begann, wurden wir durch den Ruf unſeres Kutſchers:

obie unoda Spuren von "thätigem Unbau seister im Allgemeinen ein großesWaffer!eingroßes , fuhren auf, und Walſer & ten!aus einemhalben"Schlum aber ſehr vernachläſſigt war. Die Save, welche wir gleich jen: mer ſeits Agram aufeiner hölzernen Brüde überſchritten,iſt ein mit ſchönen Inſeln und durchfurcht von zahlreichen Booten. ſchöner Fluß, und ſoll zu allen Jahreszeiten Waſſer genug ent halten, um Handelsbarken von 200 Tonnen zu tragen. Eine große Menge Korn und Branntwein fommt jedes Jahr die Save herauf aus dem Bannat, und geht nach Croatien, Trieſt und Italien, ſeit einiger Zeit aber ſoll der Handel mit Korn

durch die Concurrenz aus Odeſſa fehr gelitten haben.

Die

Urt, wie in dieſem Lande durch ſchlechte Bewirthſchaftung viele

Wälder zerſtört werden , iſt wahrhaft traurig , und die Ber: ſtörung iſt ſchon ſo weit gegangen , daß zu Agram das Klafter Holz 9 bis 10 a. C. M. koſtet, und dieß in einem Lande, das zur Hälfte mit Wald bedeđt iſt. Karlſtadt liegt auf der croatiſchen Militärgränge, und iſt

Das Hinabfahren nach Fiume bot eine Reihe von herrlichen Ausſichten . Der Bau dieſer Wegſtrede iſt außerordentlich ſchon , und ſteht keiner Unternebmung ähnlicher Art in Europa nach. An einer Stelle iſt die Straße gerade durch die Felſen gehauen, und bildet eine Art Thorweg, die porta ungarica genannt. Im Laufe

der Hinabfahrt erblickten wir auf der einen Seite des Wegs eine große Ebene , welche gang von Bergen eingeſchloſſen war , und ein ungeheures Amphitheater bildete ; an dieſer Stelle ſollen die Tataren, nachdem ſie ganz Ungarn überzogen, gela:

gert, und von dem Volf, das ſich ringsum auf den Bergen ſammelte, überfallen und zuſammengehauen worden ſeyn ; man will wiſſen , daß hier 8000 Mann auf dem Plaße blieben.

eine ziemlich hübſche, meiſt von Gränzbeamten bewohnte Stadt ; ſie hat eine Art Veſte, kann aber gegen Artillerie ſich keinen Augenblic halten. Die Kulpa, welche durch die Stadt fließt, und die Louiſenſtraße ſind die Hauptquellen ihrer Wohlhabenheit und ihrer Wichtigkeit. Von der Verbindung , welche dieſe

den ; kaum hatte der Beamte daraus erſehen , daß wir Fremde reyen, ſo verlangte er einen Zoll von 3 fl. 10 fr. C. M. für die Fahrt auf der Straße. „Sie hätten , “ ſagte er, „am andern

Straße und die Kulpa vermittelſt der Save und Donau zwi-

Ende bezahlen ſollen , aber man nahm Sie dort wahrſcheinlich

Wir hatten beinahe die Hinabfahrt beendigt, als wir an einen Schlagbaum tamen , und um unſere Päſſe befragt wur:

Ichen dem adriatiſchen und ſchwarzen Meere eröffnen ſollte, er: für ungariſche Edelleute, und ließ Sie fo paſſiren . " Wir zahl wartete man eine große Erweiterung des Handels , bis jeßt ten natürlich, und nach wenigen Minuten raſſelten wir über das Straßenpflaſter von Fiume, bis wir vor dem Gaſthofe an aber ſind dieſe Erwartungen nicht erfüllt worden. Am folgenden Tage begannen wir auf der Louiſenſtraße hielten. Ich kann nicht umhin , über die Ausſichten dieſer die Berge nach Fiume zu überſteigen.

Dieſe Straße wurde

von einer Compagnie unter Leitung des Generals Vukaſſowich angelegt, iſt aber mehr als eine patriotiſche Unternehmung

Straße noch einige Worte zu bemerken. Sie iſt bisher wenig gebraucht worden , theils wegen der hohen Zölle , theils wegen Mangels an weiteren Verbeſſerungen der Save- und Kulpa

denn als eine Finanzſpeculation zu betrachten . Sie iſt 18 deutſche Meilen lang und vortrefflich gebaut : nirgends ſteigt fie unverſehens ſteil an , und die Abhänge ſind fo allmählich, daß

Schifffahrt, hauptſächlich aber wegen des geringen Handels zwi

ein Wagen ohne Schwierigkeit oder Gefahr im Trabe hinauf

Fiume je der Hafen von Ungarn, und die Louiſenſtraße die große Arterie ſeines Handels werden fann. Sie wird dieſes wohl ſchwerlich je werden, obgleich ſie wohl gewiß nicht immer in ihrem jeßigen Zuſtande verbleibt. Der Handel Ungarns muß dem Laufe der Donau folgen, und an den Ufern des ſchwarzen Meeres feinen Hafen finden . Indeß fann immerhin ein ſehr bedeutender Theil der Rohſtoffe Ungarns und Croatiens, na mentlid Getreide, Tabat, Holy, Eiſen, Kupfer, Hanf, Talg u. dgl. ſeinen Weg die Save' aufwärts und nach Fiume nehmen, weil

oder hinabfahren fann.

Die Straße ſelbſt iſt vielleicht ein

wenig zu ſtark gewölbt, aber die Schußmauern, die Waſſer: abzüge und Brüden ſind vortrefflich angelegt und ausgezeichnet gut unterhalten . Wir famen bald in ein wildes bergigęs land,

wo der Boden ganz aus compactem Kalfftein beſtand, welcher an vielen Orten die ungebeuren teſſelartigen Vertiefungen zeigt, die bei Trieſt ſo häufig ſind. Wir gelangten noch vor Nacht bis Sfrad, das wie alle andern Dörfer in dieſem Diſtrict

ſchen Ungarn und andern Ländern.

Denkt man ſich alle dieſe

Nachtheile hinweg, ſo bleibt es immer noch eine Frage, ob

ein elender Ort iſt. Das ganze Land, durch das wir gekommen waren, iſt nichts als Feld und Wald, und obwohl Ausrottung und Anbau den öden Anblic etwas perſchönern könnten , ſo

das ſchwarze Meer einen Theil des Winters hindurc , teine

wird es doch wohl immer ein ſehr unfruchtbarer Landſtrich

30 gab dem Vicegouverneur Graf Almas meine Empfeh : lungsſdreiben ab, und alles, was Fiume Sehenswertbes bietet,

bleiben . Wir tamen im Laufe des Tages an einigen langen

Schifffahrt zuläßt, und dieſe Rohſtoffe leichter einen Abſaß nach

Weſten als nach Oſten finden. ,

203 -ftand mir alsbald, offen ; indeß war im Ganzen nicht viel zu ſehen . Fiume iſt ein Fleines hübſches Seeſtädtchen mit einem guten Hafen , aber obwohl ein frethafen, fand ſich doch darin tein einziges bedeutendes Schiff. Die Lage von Fiume iſt herr: licy : hinten die unermeblichen Felſen , die, wo irgend ein Fledchen haftet, mit Weinreben bepflanzt find, vorn das adriatiſche +

Bevölkerung Tauſende von engliſchen Einwanderern , welche nicht allein Gewöhnung an manche chedem unbekannte Bedürfniffe mit fick brachten , ſondern auch diefelbe auf die alten Coloniftenfamilien übergetragen haben. Die Zahl der Bewohner hat fich vielfach vermehrt, Grundeigenthum ift theurer geworden, in der Nähe der Haupthäfen ſchwerer zu erkaufen , die Regierung ift in dem Maaße loftſpieliger , als die Grängen fich ers

Meer mit ſeinen lieblichen Inſeln . Die Stadt bat ein ganz

weitert haben und die ſchwarzen Eingebornen ſich zu Raubfriegen gegen

italienitches Anſehen , und man hört in den Kaufläden nichts als Italieniſch und floriſch. Fiume hat einen Club und ein Theater, und das geſellige Leben foll ziemlich angenehm feyn ; auch hat es eine Fleine halbbiplomatiſche Geſellſchaft in ſeinen Conſuln , bei denen wir eingeführt wurden und manche intereſſante Nachricht einzogen . Der Handel von Fiume lolließt ſehr unbedeutend , und faſt ausſchließlich auf Lumpen , Stabholz , Storn und Tabat beſchränkt leyn. In den legten Jahren hat aber der Kornhandel bedeutend abgenominen , indem die Odeſſaer Staufleute durch manche Handelsvortheile in den Stand gefekt waren, wohlfeiler als die Kaufleute von Fiume in den italie nijoen Häfen, und manchmal ſogar in Fiume ſelbſt zu verkaufen .

ihre wohlhabenden weißen Nachbarn verbanden , endlich iſt Concurreng

Mittheilungen aus Südafrika. zweiter Abſchnitt. Es würde ſehr einfeltig reyn, wollte man Südafrika -nur als aderbauende Colonie betrachten , ohne auf die bedeutenden Mittel küdricht zu nehmen , welche dort ſich darbieten , um einen lebhaften Handel an = zuknüpfen und denſelben dauernd zu erhalten. Der Erfolg einer Colonie wird nicht allein von der leichtigkeit abhängen, mit welcher die Anſiedler vom Boden ſelbſt ihren erſten Lebensunterhalt erlangen , ſondern auch von der Zahl und der Quantität folder Producte, welche fich zur Aus-

fuhr nach europäijden Märkten eignen, und daher den Coloniſten weſentliche Mittel des Austauſcher ſeyn werden , um folche Nothwendigkeiten einer civiliſirten Eriften ; zu erhalten , die Europa entweder allein her-

yorbringt , oder zu niedrigern Preiſen liefert alt andere Welttheile. .

Unter jenem Geſichtspunkte ſcheint uns das etwas marktſchreieriſche An.

preifen von Südauſtralien und Neuſeeland nicht ganz gerecht zu ſeyn, denn was Neuſeeland leiſten werde, iſt vor der Hand noch gar nicht zu

ſagen , und von Südauſtralien wiſſen wir ſo viel , daß ed außer Wolle durchaus fein für den Welthandel geeignetes Erzeugniß befiße. Das Cap leidet an allen Nachtheilen deß vor anderthalb hundert Jahren gewöhnlich

geweſenen Syſtems der Coloniſation. Nirgende wurde eine entſdiedene

.

eingetreten , und alles muß aufgeboten werden , um zu verhindern , daß

die auſtraliſchen Niederlaſſungen die jüdafrifaniſchen nicht vollſtändig überflügeln. Von achtbaren und patriotiſchen Bewohnern der Capcolonie find daher in den legten Jahren Anſtrengungen gemacht worden, um die Zahl der natürlichen Producte des Landes zu mehren , und ihnen regels

mäßigen und großartigen Abſaß auf den europäiſchen Märkten zu ver fchaffen . Solche Mühen ſind nicht ohne ihren lohn geblieben , denn

was in Hinſicht der Production von Wolle und des Handels mit ders ſelben in den leßten Jahren erlangt worden , haben wir im erſten Abs ſchnitt bereits gezeigt. Man hofft zunächſt den Weinhandel wieder empor zu bringen , und hat bereits einen bedeutenden Anfang in einer andern Art von Ausfuhr, der von geſalzenem Fleiſch und fiſden, gemacht.

Algoabay, beſchäftigte ehedem faum ein oder zwei kleine Küſtenfahrer mit ſeinem Handel. Seit der großen Einwanderung auf England (1820) hat ſich der Verkehr dort ſo gehoben , daß Schiffe direct nach Europa gehen , und die Ausfuhr von Lande&producten fic in Jahre 1836 auf 47,307 , im Jahre 1838 auf 52,410 Pfd. St. belief. Die ehemalige Wohlfeilheit des Zuchtviehes wird hoffentlich bald wiederkehren , indem dic Regierung ernſtlich bemüht iſt, die Gränzen gegen Einbrüche der räuberiſchen Raffern zu fidhern . Vor dem legten großen Kriege mit dieſen und der Vernichtung oder Wegführung ungeheurer Heerden war

der gewöhnliche Preis einer Kuh gegen 23 Sc ., eines Odſen von 32 bis 45 S. An den öſtlichen Grängen iſt zwar ein landſtrich von 100 engliſchen Meilen in der Länge rein au@geplündert worden, allein ſelbſt unter dieſen Umſtänden ſind die Preiſe am Cap weit niedriger als in den am weiteſten vorgerüdten Colonien von Auſtra In Neuſüd wales iſt das Nindvieh auch in den beſten Jahren dreimal, in Adelaide ſogar fünfmal theurer als eben jeßt in Südafrika. Der ehemale ſehr lebhafte Handel mit Häuten , die man von den Kaffern erhielt , hat in Folge des Krieges zwar ebenfalls abgenommen , iſt aber immer noch bedeutend genug , um Erwähnung zu verdienen. Die nächſte Stelle unter unſern Ausfuhrgegenſtänden nehmen Ele phantenzähne und Straußfedern ein. Kurz nach Begründung der Nieders .

Midtung ausſchließlich befolgt, und die nothwendige Folge war, daß zwar

laffung von Albany (1820) durfte man der Elephanten wegen nur mit

die Capcoloniſten einzeln genommen ſich wohl befanden , daß aber die

vieler Vorſicht in die Wälder einbringen. Die brittiſchen Anfiedler haben

geſammte Niederlaſſuug als handeltreibende nie eine Bedeutung erlangte. So lange die primitiven Verhältniſſe fortdauerten , der holländiſche

daß jeßt die Erſcheinung eines Elephanten als Wunder angeftaunt werden

Bauer , von ſeinen Hottentotten umgeben , ohne erhebliche Bedürfniſſe

zu haben , von Nachbarn weit getrennt über gewaltig große Ländereien faltete, die Regierung keine koſtſpieligen Kriege mit den Eingebornen zu führen hatte, die Abgaben gering waren , und die Koſten der Bers waltung nöthigenfalls aus den indiſchen Caffen beſtritten wurden , mit Ginem Worte , ſo lange der Zuſtand dauerte , welcher unter der hold .

ländiſden Regierung gewöhnlich war, To lange konnte auch Südafrifa in der oben beſchriebenen Bedeutungsloſigkeit alb producirendes land

Herbarten .

Best hingegen leben in der Mitte der alten holländiſchen

jene Thiere mit ſo viel Muth , Gefdid und unermüdlichkeit verfolgt,

würde. Dasſelbe gilt auch vom Strauß, und daher werden die genannten Producte:nur in kleinen Mengen erlangt, und zwar aus den weit jens feits unſerer Grängen gelegenen , kaum gefannten Wildniſſen durd 3åger ju uns gebracht, die keine Furcht kennen , dafür aber zum Leben unter einer ruhigen , civilifirten Bevölkerung nicht befähigt find.

Nach engs

lifden Märften werben Aloë, Gummi, Antilopenbäute, Hörner, trođene Früchte u. f. w . verfdifft , während St. Helene , und , Mauritius nur

som Cap ihren Bedarf an gefalzenen und getrodreten Tiſden , Pafel, felfo , Schinken , lebendigen Doſen und Soafen Hafer . Oetreide und

204

allerlei Gemüſen beziehen. Ehedem wurde die Werfendung von Pferden

heimiſch fich europäiſche Sitte in der Wildnte pogleich gemacht, beweist

nach Mauritius und Indien im Großen betrieben , allein aus mehrern Gründen fft diefer Sandel zur Unbedeutenheit herabgefunker. Sulegt 'möchten wir noch die Baumwolle erwähnen , die zwar noch nicht in großen Mengen ausgeführt worden iſt , aber verſucheweiſe in den öftlichen Diftricten angebaut im Jahre 1840 reichliche Ernten gab , und , von Sachverſtändigen für fehr preiswürdig erklärt, dereinſt ein wichtiger

dat zeitige Entſtehen von Sparcaffen , wohlthätigen Vereinen und zwei Zeitungen, von welchen zumal das „ Grahamstown Journal " durch tüch tige Nebaction, Größe des Formats und Elegang des Druds irgeit einer Zeitung in den Provingén England& fich fühn zur Seite stellen fann .

.

Gegenſtand für die Coloniften werden kann.

So vielverſprechend in den meiſten Beziehungen Südafrika 'ift, jo vermag es doch nur langſame Fortſchritte zu machen , und manche ſeiner reichſten Hülf&quellen liegen ungenußt aus Mangel an arbeitenden Händen. Auswanderung iſt für manche Regierung in Europa jeßt eben die große Frage des Tages, ihre Nothwendigkeit wirb erkannt, fie wird

Blidt man über die engen Gränzen dieſer neuen Städte, ſo erhält man

andere Beweiſe von der Großartigkeit, aber auch 'von dem Erfolge jener Coloniſation. Acht bedeutende Dörfer liegen über den Diſtrict Albany zerſtreut, und beſigen acht Kirchen und eine große Zahl von Schulen, und die urſprüngliche Bahl der 1820 gelandeten 3300 Einwanderer Hat fich auf 12,400 vermehrt, ungefähr 8 ). auf die engliſche Quadratmeile, eine Bevölkerung dreimal dichter als in irgend einer Gegend der Caps

colonie , Capſtadt und Stellenboſch ausgenommen , von welchen aber die

zum Theil ſogar befördert durch Verwendung öffentlicher Mittel , und

erſtere 190 Jahre, die zweite 160 Jahre alt iſt.

dennoch kommt von ihrem Strome ſo wenig einem Lande zu gut, welches

fich und verſchaffte der jungen Colonie den Vortheil der Verbindung

fleißiger Bewohner bedarf und ruhige Induſtrie fider belohnt.

Eine Geſellſchaft bildete

Unter

mit der Capſtadt durch Dampfſchiffe , ein Hafen wurde auf Actien ge

den vielen Klagen dieſer Colonie über ihre Verwaltung durch das Mutter-

land iſt jene jedenfalls eine der begründetſten , welche das Miniſterium

baut, Reifende find ausgeſchict worden zur Erforſdung des Landes oder um Verbindungen mit den Eingebornen anzufnüpfen , und einzelne von

einer unverzeihlichen Schlaffheit oder wohl gar einer verbreçetiſchen

ihnen drangen bis über den Wendekreis und öftlich von Delagoabay vor.

Parteilichkeit in Sachen der ſüdafrikaniſchen Coloniſation zeiht.

Was

(Fortfeßung folgt.)

am Cap Auſiedler durch ihren Fleiß in kurzer Zeit zu erlangen vermögen

und wie die Natur die Anſtrengungen des Landwirths lohne , beweiſen

Sammlungen ſlawiſcher Volkslieder .

vor allem die blühenden Niederlaſſungen im Often der ältern Diſtricte,

Die Bibliotheka Warszawska vom Januar d. I. enthält über die

welchen wir daher einige Zeilen gönnen wollen . Al8 1820 die erſten engliſchen Coloniſten in Algoabay landeten, lebten auf dem 1792 engliſche Quadratmeilen großem Diſtricte von Albany , der ihnen überwieſen wurde , wenige Familien holländiſcher Abkunft in Armuth und Abge ſchiedenheit. Der erſte Anblick des Landes , niedrige Sandhügel und weiterhin ganz unbebaute Ebenen oder wilde Waldberge , konnte den durch eine lange Seereiſe ermüdeten Coloniſten fdwerlich Muth und Heiterfeit einflößen. Dennoch gingen fie rüſtig an die Arbeit , und fanden ihren Lohn durch den nicht ausbleibenden Segen eines günſtigen

Sammlung von Volféliedern in Polen und Vöhmen Folgendes : „Die Böhmen haben durch das ſchönſte Denkmal alterthümlicher Poeſie, die Königinhofer Handſchrift, einen hellen Tag für die ſlawiſche Literatur anbrechen laſſen, aber ſie haben keine eigentliche Sammlung von Volfe liedern veranſtaltet. Geſchah dieß im Gefühl ihrer Armuth oder in der Anſicht, daß ſie nur geringen Werth hätten ? darüber kann man aber erſt urtheilen , wenn die Sammlungen möglichſt vollſtändig find. Dic Slawaken ſind ihnen weit zuvorgekommen : eine Sammlung Lieder dieſer Art veranſtaltete der gelehrte Schaffarik, und nach ihm gab der bekannte

o 1820 nur drei elende

Kollar dieſe Lieder ſehr vermehrt und mit Erläuterungen im Jahre 1834

Fiſcherhütten ftanden , da erheben ſich jeßt 320 wohnliche zum Theil geſchmackvolle Häuſer, und bilden Port Elizabeth, eine Schöpfung brit tiſcher Induſtrie und Ausdauer , deren niedrigſter Werth auf 250,000 Pfd. St. angeſchlagen wird. Die damalige Bevölkerung von 35 Seelen

unter dem Titel Narodnie Zpewanky *) ( Volkslieder) heraus. Vor Kollarn kamen die Polen : Waslaw ; Oleska (Zaleski) gab im Jahre

iſt nun auf 2300 gewachſen .

Die Ausfuhr beſtand in einigen Fäſſern

Maſuren und Ruſſen am Bug .“ Lazinski ſammelte die luſtigen Liedden

Butter und Häuten ; ſie belief fich auf höchſtens 400 Pfd. St. , macht

(Wesile)Pauli und gaben ſeLieder 1835n beraut; (Rothreußdie) polniſch im Jahre der Nuſſen Zegota und im in Galizie im Jahre 1838 en Konopk a erſchienen Jahre 1839 die ruſſiſchen Lieder in Galizien. Von im Jahre 1840 die „ lieder des frakauer Volfs.“ Zu dieſen ſechs Samm lungen kommen demnächſt noch die Lieder der Vergbewohner ( Piesni goralskie), welche Ludw . Zeuſzner in den Karpathen ſammelte. **) Wir können und alſo rühmen , daß wir die reichſte Sammlung von Volts

Himmels und überaus fruchtbaren Bodens.

.

aber jeßt 52,000 Pfo. St. aus. Die Einfuhr bezog ſich damals nur auf die geringen Bedürfniffe der Garniſonen in den Gränzforts ; jeßt ift ihr Werth 145,000 Pid. St. Damals liefen jährlich nur feche

Küſtenfahrer in Algoabay ein ; im Jahre 1840 war ihre Zahl 90 , ihr

Tonnengehalt 25,000.

Grahamstown , damals nur das militäriſche

Hauptquartier, gählte 22 Hütten ; jeßt 750 Häuſer , von welden nicht wenige irgend einer Stadt Englands zur Zierde gereichen könnten. . Außer den Iruppen lebten dort nur 150 Weiße , die der Sicherheit wegen fich mit einem hohen Erbwall umgeben hatten ; jeßt iſt die Bevölferung 4000 Seelen ſtark, und bedarf feiner Feſtungswerfe, um fider zu ſeyn.

Sieben Kirchen für eben ſo viele Confeffionen , feche Sonntagſchulen, zwei Gewerbſchulen, vier Miſſionsgeſellſchaften , die jährlich 4000 Pfd. St. auf die Civiliſation der Kaffern , Fingos und Hottentotten verwenden, eine Börſe, Bank, Raufhalle, Bibliothekgebäude find ſämmtlichSöpfungen der Coloniſten , und entſtanden in weniger als 20 Jahren, Wie

1833 die geſchäfte Sammlung „lieder des polniſchen und ruſſiſchen Volls in Galizien “ heraus ; Woycidi im Jahre 1836 lieder der Weißcrobaten ,

liedern befißen. In Böhmen wollte Czelakowefi , ein Schriftſteller von .

ungewöhnlidem Talent, ſeine Landeleute, welche lieber deutſche Lieder als ihre eigenen fingen wollten , mit den Liedern des Volks bekannt maden ,

und gab im Jahre 1822 eine Sammlung heraus die ſich aber unter denen der übrigen ſlawiſchen Stämme ziemlich mager, ausnahm . Dagegen bat Jaromir Erben in dieſem Jahre die Volfslieder der Böhmen “ beraue zugeben angefangen, und dieſe ſcheinen ziemlich vollſtändig werden zu wollen. *) Unter dieſem Wort verſteht man kleine, kurze , den Krakowiaks åbntide befteben niſchen Verſen gewöhnli Liedden zwei alerandri nur aus , die durch ſogencn bayerijden nten. Gebirge denim gleichen ihrechKürse Sie Schnaderbüpfein .

dieren finden ſich einige in der Bibl. Warszawska vom Februar * d). Von 9. angeführt.

Můnden, in der Literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Budhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. GO. Wide ama nn .

Nr . 52 .

Das

Ausland.

Ein

Tagblatt für

Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völk é r . 21 februar 1842.

anfaßte, alles war theuer, und die Nothwendigkeit, anſtändige

Ein Aufenthalt in Peking .

Befanntſchaften zu unterhalten, um doch auc mit der Wiſſen :

(Aus der Mittheilungen eines Ruſien. Otet. Sap. Januar 1842.) Der kaiſerliche Chineſiſches Coſtüm . Sprache. Läden . Palaſt. Die Straßen . Speiſehäuſer und chineſiſche Gerichte.

Tempel.

ſchaft und dem Leben der Chineſen bekannt zu werden, nöthigte auch zu einer anſtändigen Kleidung, um wenigſtens im Allgemeinen

In den erſten Tagen unſeres Aufenthaltes in pefing fühl:

fich, wie man ſagt, auf einem ordentlichen Fuß zu halten. Das bei muß ich bemerken , daß mein Wuchs in Vergleich zu dem der Chineſen ziemlich groß war, und es ganz beſondere Mühe koſtete, Kleider für meine Größe zu erhalten .' In China wird der Stoff für jedes Kleidungsſtücd beſonders gewoben , und fo

ten wir die Unbequemlichkeit unſerer europäiſchen Kleidungen

viel man nun auch Stücke herbeibrachte, der Schneider beſieht

bei den falten chineſiſchen Wohnhäuſern ſehr, und eilten dar: um, uns in chineſiſche Gewänder zu ſteden ; mit Hülfe unſerer Bekannten fauften wir die Stoffe und Pelze für die Haus

fie, mißt, ſpricht ſein Verwerfungsurtheil „ bu -goi " (es reicht

-

Lugus. Chinefinnen und Mandſchurinnen . - Der Tag eines Chinefen .

fleider und die Paradekleider zum Ausgeben ein , 'was feine geringe Summe, nämlich über fünfhundert S. R., ausmachte,

und doch waren wir nurderzurKoſtípieligkeit Notidurft anſtändig gekleidet, und ſtanden hinſichtlich des Anzugs jedem beinittelten Chineſen nach. Und dabei war unſere Garderobe noch ſehr unvollſtändig. Man' macht ſich keine Vorſtellung, wie viel Abtheilungen und Unterabtheilungen in der chineſiſchen

nicht), und legt es bei Seite. Endlich iſt der Stoff ausgeſucht, der Schneider mißt die Größe, von der Schulter bis zur Ferſe, und nimmt ſich das Maaß. Nach drei Tagen brachte er die Kleider ; wir bezahlten ihm eine Kleinigkeit für ſeine Mühe,

Towie nach europäiſcher Weiſe das Dreifache für die Zuthat, und begannen nun unſere Metamorphoſirung.

Zuerſt wurde mit

dem Kopf angefangen : ein ſchmieriger, zerlumpter, mit Knobs

lauch gefütterter Bader erſchien mit einer ungeheuren Taffel Heißen Waſſers, und begann ohne alle Cerimonie uns dent

Garderobe beſtehen : jedé Jahreszeit führt nothwendig einen

Kopf einzureiben ; dann 30g er aus einem linnenen Sädchen

Wechſel des Coſtüms mit ſich, und dieſe durch die Gewohnheit teſtgeſtellten Wechſel werden von anſtändigen Chineſen 10 Beilig beobachtet, als die Gereße der Mode von unſern Damen und „ löwen ,“ nur mit dem Unterſchiede, daß hier die Mode fei:

ein kurzes Scheermeſſer, und fing nun an uns im Kreiſe um: her die Haare abzuſcheeren , ſo daß ſie nur am Wirbel für den

nen Einfluß hat, und der Schnitt vom Kleide des Großvatero und Vaters auch an dem des Sohnes und Enfels erſichtlich

ſtrument befreit war, und mich im Spiegel betrachtete, wußte ich nicht, ob ich lachen , oder mich ärgern' rollte ; ich kam mir ſo einfältig vor, und mich übermannte eine Tolche Trůbſeligkeit,

iſt, und vermuthtich auch auf die urenfel übergeht; nur die

daß ich mich unwillkürlich von dem Spiegel abwandte und gute

Façon der Müßen und Schuhe wechſelt faſt jährlich. Man darf indeß nicht glauben, daß es eine Sache der Liebhaberei iſt, bei

Luſt hatte, mich in einen finſtern Winkel zu verſtecen . Das mag dem Leſer lächerlich erſcheinen , und ich lache jekt ſelbſt

dem Wechſel der Jahreszeit auch die Kleider zu wechſeln oder

darüber, aber damals ... i

nicht zu wechſeln -- feineswegs : die beſtimmte Zeit tritt ein , und ein faiſerlicher Befehl verfünder dem Volfe, daß von dem und dem

pfen mit geſteppten Sohlen , aus ſchwarzen Schuhen von chia

Unſere Hauskleidung beſtand aus seinerren genähten Strüm :

Tage an die Frühjahrsmüßen mit den Sommermüßen , oder die

neſiſchem Atlaß mit weißer Suhle von mehr als einem Zoll

Sommermüßen mit den Herbſtmüßen vertauicht iperden ſollen ; wer fann nur noch ſagen , daß ſich die weiſe chineſiſche Regie: rung um die Köpfe ihrer Unterthanen nicht fümiere ? Die wineſ he

Dice , aus ſeidenen Knieſtücken , die am Snieband befeſtigt

Kleidung batte ihre nicht geringen linbequemlichkeiten : was man

1

waren , aus einem Ueberrođ von Hammelfell mit ſeidenem leberzig und mit einem blauen fireprgürtel zugebunden ; et: nein Bibertragen , der beſonders umgelegt wird ; und einer 52

206 runden, kleinen , ſchwarzen Atlaßmüße mit einem rothen , fei: denen Knopf und einer diden Troddel , welche hinten hinabhing. Die chineſiſchen Hammelfelle ſind , wie ich hier gelegent: lich bemerken muß , ausgezeichnet leicht und zart, und die Wolle

manchmal gegen vier zoll lang ; ſie ſind dabei ſo vortrefflich gegerbt , daß die innere Seite fein iſt wie Papier, und durch aus feinen Geruch hat. Ein ſolcher Pelz koſtet aber auch ohne allen Ueberzug 150 R. A. (80 fl.)

Zum Ausgehen zogen wir an , erſtens ein Winterkleid, d. h. einen blauen Crepprod mit ſeidenem Futter von derſelben Farbe, einen Roc von Eichhornfellen mit Schlißen hinten und vorn, und bededt mit einem blauſeidenen mit Biber beſeßten Stoff; dazu fam noch ein beſonderer Biberfragen , ein kurzes Ober: kleid mit breiten, kleinen Uermeln ; über den mit einem vio: letten Seidenſtoff bedecten Eichhornpel; kam ein ſeidener Gürtel , der an den Enden mit ſchwarzem Atlaß bereßt war, und womit man den Rock zuſammenband. An dieſem Gürtel

hängen unwandelbar ſieben bis acht ſeidene Beutelchen mit ver:

und ob der Erfolg auch das gebrachte Opfer aufwiege ? Doch

dem mochte nun ſeyn wie ihm wollte, ich war einmal da und mußte aushalten.

Um inzwiſchen ſo viel möglich aus meiner

unangenehmen Lage herauszukommen , und bei der mir ver : liehenen Gabe der Sprache nicht ſtumm zu bleiben, ſuchte ich mir vor allen Dingen einen Lehrer des Chineſiſchen auf , und ich fand dieſen auch bald in der Perſon eines entlaſſenen chi neſiſchen Beamten , Tun -ſjan -ſchen. Es war dieß ein Mann von ſechzig Jahren , übrigens munter und friſch und ſehr bes

leſen. Er erſchien mit aller Gravität eines chineſiſchen Päda: gogen, regte ſich ohne Ceremonie auf den Ehrenplaß , rauchte ſeine Pfeife , und ſah mich und ſeine anderen Schüler mit

einem durchdringenden Blick an , ob wir wohl auch taug: lich ſeyn möchten . Nachdem wir ſeinen inſpicirenden Blic ruhig ausgehalten hatten , baten wir ihn , mit uns zu ſpei Ten . Dieß iſt nicht als ein Zeichen beſonderer Höflichkeit anzuſehen, ſondern eine unerläßliche Bedingung der Bekanntſchaft mit einem chineſiſchen Lehrer : ohne Mittagsmahl fann hier keine

Tchiedenen Gegenſtänden : in dem einen befindet ſich eine euro:

Lection beginnen. Am andern Tag nach dem Mittagsmahl be:

päiſche Uhr, in dem andern eine ſteinerne chineſiſche Doſe mit

gannen die Lectionen ; unſer Lehrer begann dieſe damit, daß er

einem beinernen Löffelchen und ganz zu Staub geſtoßenem

eine ziemliche Menge Tuſch einrieb , dann nahm er einen tleinen, in ein Rohr geſtedten Pinſel, tauchte ihn in den zu:

Schnupftabat; in dem dritten ſind die beißenden Sachen , an denen die Chineſen nach dem Eſſen fauen , im vierten Geld 2c. Unter dieſen Beutelchen hängt auch ein Futteral mit einem Meſſer und zwei beinerne Stäbchen , welche die Stelle der

Gabel vertreten. Zu dem Wintercoſtüm gehören auch noch Müßen von violettem Atlaß mit ponceaurother ſeidener Quaſte

bereiteten Tuſch, und begann nun mit unnachahmlicher Leichtig: keit und erſtaunlicher Reinheit chineſiſch zu ſchreiben . Als er die erſte Zeile beendigt hatte, las er das Geſchriebene laut vor, und forderte uns rodann auf, jedes Wort ihm nachzuſprechen . Man kann ſich faum eine Vorſtellung machen, wie ſchwer das

und einer ganz ſchwarz gefärbten Zobelverbrämung, Schuhe aus

ungewohnte Ohr die Klänge dieſer Sprache auffaßt, und wie

ſchwarzem Atlaß mit zwei Zoll diden und mit weißer Rein :

wir alles , was unſer geduldiger Lehrmeiſter und wiederholte, unter gewaltigen Geſichtsverzerrungen ihm nachſprachen . Das

wand beſeßten Filzfohlen , die nicht, wie man bei uns glaubt,

an den Zehen aufwärts gebogen ſind. Das iſt das vollſtändige Wintercoſtüm eines anſtändigen Chineſen für die erſten Wind termonate. So wie aber die Kälte ſtärker eintritt , wird der Eichhörnchenpelz mit einem Fuchspelz vertauldt, und der Oberrod beſteht aus Zobel- oder aus Biberpelz, und wird mit dem Fell auswärts getragen . Außer der Winterkleidung ließen wir uns auch Kleider für die andern Jahreszeiten machen ; ich wil aber den geneigten Leſer nicht mit einer genauen Aufzählung -

aller einzelnen Theile ermüden , um ſo weniger , als Façon

und Farbe faſt immer dieſelben ſind , und ſie ſich nur dadurch

unterſcheiden, daß die einen aus kurzwolligem , die andern aus langwolligem Pelf beſtehen , die einen wattirt, die andern von

Intereſſanteſte aber war, daß wir unſere Lectionen anfingen , ohne ein einziges chineſiſches Wort recht zu wiſſen, und unſer Lehrer, ohne ein ruſſiſches Wort zu verſtehen , ſo daß er uns die Bedeutung der chineſiſchen Worte in chineſiſcher Sprace erklärte. Mit allem Eifer und im Schweiße ſeines Angeſichts arbeitete unſer Chineſe, wir hörten ihn mit nicht minderem

Eifer zu , ſchlugen jeden Augenblick das franzöſiſch - chineſiſche .

Lerifon nach, überzeugten uns aber endlich, daß wir zum min : deſten für den Anfang zu einem Manne unſere Zuflucht nehmen müßten, der ruſſiſch verſtände. Das Haupthinderniß für uns

war die für den Europäer außerordentlich mübſame Ausſprache,

einfachem Tuch oder Seide mit Unterfutter von Camlot, Seide ohne Unterfutter, Flor u. dgl. ſind.

indem einer und derſelbe Laut, je nachdem er einfach , hoch oder tief oder abgeſtoßen ausgeſprochen wird , eine eigene Be: deutung hat. In dem erſten Halbjahr machten wir faum einen

So tleidete ich mich alſo wie ein ächter Chineſe. Die erſte

Fortſchritt, erſt nach zwei Jahren fingen wir an in die Ger

Zeit (meines Aufenthaltes war ſehr langweilig : ſtellt Euch einen Menſchen vor , der mit einem Mal in eine ſo volfreiche

heimniſſe dieſes Labyrinths , das man die chineſiſche Sprache nennt, einzudringen, und erſt nach vier Jahren konnten wir

Stadt in einen Schwarm von Menſchen geſchleudert wird, de-

uns frei mit Chineſen unterreden .

ren Sitten, Gewohnheiten, Lebensweiſe ihm ganz fremd , und

Wir hatten indeß große Luſt Peking zu ſehen , und robald

deren Sprache ihm völlig unverſtändlich iſt, und ihr werdet

wir in vollkommenes chineſiſches Coſtüm gekleidet waren, fuhren

meine trübſelige Lage erkennen.

in Peking zubringen ? Ich fragte mich oft , welchen Nußen für

wir alsbald in gemietheten Karriolen durch die Straßen der Hauptſtadt. Zuerſt lenften wir die Fahrt nach dem kaiſerlichen Palaſte, wo der Kaiſer in den Wintermonaten verweilt, wab:

meine Kenntniſſe ich aus dieſer meiner Reiſe ziehen könne,

rend er den Frübling, Sommer und Herbſt in einem Palait

So allein mitten unter dies

fer Menſchenmenge ſollte ich zehn meiner beſten Lebensjahre

207

drei Stunden von Peting zubringt. Der Palaſt nimmt einen außerordentlichen Raum ein, und beſteht aus einer Menge be: ſonderer einſtódiger, aus Badſteinen aufgeführter Häuſer, von denen jedes reine beſondere Beſtimmung hat. In dem einen

Frankreid gingen. Auf den Antillen iſt man noch nicht ſo weit , denn der Seidenwurm foien fich anfange nidt zu naturalifiren. Indeß find dieſe Schwierigkeiten überwunden , und man hat auf Guadeloupe

Cocond gewonnen , die eine ftarfe, glänzende und ſehr elaſtiſche Seide

wohnt der Kaiſer, in dem andern macht er ſeine Geſchäfte ab,

geben.

in einem dritten iſt die Kaiférin , in anderen ſeine Maitreſſen ,

lichen Bemühungen Wurzel geſchlagen, und da hier wie auf Guadeloupe der Maulbeerbaum das ganze Jahr hindurch mit Blättern bededt iſt,

Teine Kinder, die verwittwetë Kaiſerin , die Maitreffen des ver:

ſtorbenen Kaiſers, die Eunuchen und das weibliche Hofgeſinde. Sede dieſer Abtheilungen iſt mit einer ziemlich hohen Mauer

umgeben, die Niemand überſchreiten darf, außer die dazu ge: hörigen Perſonen. Alle dieſe Gebäude ſind wieder mit einer allgemeinen Mauer umgeben , deren Gränzen nur die Hofleute überſchreiten dürfen , und im Kreiſe um dieſe Mauer zieht

Auch auf Martinique hat dieſe Induſtrie nad; einigen vergebe

jo hofft man ein ſehr günſtiges Refultat. Die Handeléfammer zu Lyon iſt auch ſeit mehrern Jahren emfig beſchäftigt, die Cocong und die geo ſponnene Seite aus den Colonien genau zu unterſuchen , und man ver: ſpricht fich für die Colonien felbft und für Frankreich mit der Zukunft

ſehr große Vortheile. (Moniteur vom 10 Februar .)

fich eine Einſchließung, innerhalb deren fich viele Privatbuden befinden, und wo jeder geben und fahren darf. Die Paläſte felbſt fonnten wir nicht ſehen , und nur das gelbe Dach aus

Mittheilungen aus Südafrika. 3 weiter Abſchnitt.

glaſirten Ziegeln blidte über die Mauer herüber. Die Straßen ( Fortſefung.)

in der Nähe des Palaſtes find eben ſo wenig, wie die in ganz

Auf die altholländiſchen Anfietler übten die neuen Antőmi

Peting, gepflaſtert.

Ohne auch nur im geringſten unſere Neugierde befriedigt zu baben, fuhren wir vom Palaſt aus durch die Straße Sy: oi: lou, welche , wie alle Hauptſtraßen , durch ihre Breite und Re

gelmäßigkeit fich auszeichnet. Mitten in jeder Hauptſtraße von Pefing iſt ein etwa drei Fuß hoher Erdaufwurf für leichte Fuhrwerfe und Fußgänger ; Tower beladene und mit fünf oder ſieben Maulthieren beſpannte Wagen müſſen auf der ſchmalen Straße zur Seite der Erhöhung fahren . Nur zur Zeit ſtarter Regen, durch welche die Straße zwiſchen der Erhöhung und

linge den wohlthätigſten Einfluß. So redlich , gaſtfreundlich und uns eigennüßig dieſe einfachen , von ihrer ehemaligen Regierung gang ver nachläſſigten Menſoen waren , eben ſo unwiſſend und ungebildet zeigten pie ſich in allen Beziehungen. Durch den Ilmgang mit den brittijden Ankömmlingen gewannen felbft die Ergrauten unter dieſen „Boerg“ noch geſellige Bildung und hellere Begriffe, und die großen Fortſchritte ihrer

in den neu errichteten Schulen erzogenen Nachfommen beweiſen zur Genüge , daß die ſprüdwörtliche Rohheit und Uncultur der Capbauern wenigſtens nidt die Folge einer ſtiefmütterlichen Ausrüſtung von Seite

den Häuſern mit einem undurchdringlichen Koth ſich füllt,

der Natur geweſen ſey .

dürfen auch ſchwere Wagen auf der mittleren Erhöhung fah:

wohnten und lebten , in Schaffelle fich Fleideten , Schuhe nur dem Namen

ren. Dieſe Erhöhung iſt ziemlich breit, und würde zum Fah: ren der Equipagen ſehr bequem reon , erſtredten ſich nicht an

förmigen Stick fehr groben Zwilliche mehr behingen alé kleideten , dies

der Seite hin Zelte und Buden , welche die Straße dermaßen einengen , daß faum zwei Wagen neben einander fahren fönnen . *) (Fortießung folgt. )

Die Leute , welche wenig beſſer als Raffern

nach fannten, und deren Weiber an feſtlichen Tagen ſich mit einem fact ſelben leute wohnen jekt in guten und ſogar gierlichen Steinhäuſern, fennen und lieben die tauſend Comforte der engliſchen Einrichtung, und

verläugnen ihren germaniſchen Urſprung auch inſofern nicht, ale fie zumal im geſelligen Leben an Mufit ihre beſte Erholung finden , und hierin ibre minder begabten Lehrer der Giviliſation bedeutend übertreffen .

Alles dieſes Große haben einfache Anſiedler nur durch Vereinigung

Seidencultur in den franzöſiſchen Colonien.

ihrer Kräfte zu Stande gebracht , nicht nur ohne irgend eine erhebliche

Dieſe wird in den franzöfiſchen Colonien von der Regierung beſondere

Unterſtüßung der Regierung zu empfangen, ſondern vielmehr ungeachtet der Hinderniſſe , welche ihnen die verkehrten Eingriffe eben dieſer Res

begünſtigt, um den freien Schwarzen , einer neuen Bevölferungeclaſſe, die faſt obne Mittel zur Unterkunft daſteht, eine Beſchäftigung zu vers fdaffen. Die Regierung beauftragte Hrn. Perrottet, Aufſeher der Gou pernementéculturen zu Ponsidery, fich über alle in Indien gebräuchlichen Dieſet leitete ſodann die Seiden

Methoden Auefunft zu verſchaffen.

gucht zuerft in Pondichery ein , wo das Pfund Seide nach Abzug aller Unfoften auf 11 Fr. gut ftehen fommt , ging fodann nach Bourbon , wo .

drt Maulbeerbaum (morus indica ) ſeit mehr als einem Jahrhundert

eingeführt ift, und ſeine Bemühungen hatten folden Fortgang , daß

gierung im reichen Maaße bereiteten.

Niemand wird ſo unflug feyn

ju behaupten, daß irgend eine Anfiedlung ohne große Mühen und Opfer

jemals durchgeführt worden fey , alein die Art , die Vorbereitung und der Charakter der Goloniften wird auf das Mehr oder weniger dieſer unvermeidlichen Uebelſtände ebenſo einwirken , wie der Grad ber Theils nahme an dem Unternehmen von Seite der Regierung. Auch Süds auſtralien , auf welched wir der Vergleidung wegen ſtets zurüdfomment müſſen , hat ſeinen Antheil von jener Noth junger Colonien empfangen, ungeachtet tee lebhaften Intereſſee , welches die Regierung nahm , und

foon im Jabre 1840 72 Kilogramme geſponuene Seide aus dieſer Colonie *) Wenn der Kaiſer aubfährt , was einige Dale im Jahre ges

der ängſtlichen Vorſorge , ſo wie deo mächtigen Scuges einer direct

(diebt, werden alle dieſe Zelte und Buden abgebrochen , der hohe Weg ausgeebnet und mit gelbem Sande überſtattet, ſo daß der

nabme haben fich die Anſiedler in Südafrifa zu erfreuen gehabt , und

Beberrſter von China niemals die Unannehmliteiten ſchlechter Wege in den Straßen ſeiner Hauptſtadt erfährt.

dennod haben ſie die Grundlagen fünftiger Staaten erfolgreich gelegt --

intereffirten großen Geſellſchaft von Actionnäre. Reiner ſolchen Theil.

208 ſchon ein Beweis von der Größe der Hülfsmittel, welche das Land ihrer Wahl dem verſtändigen und fleißigen Einwanderer darbietet. Die uns gewöhnlich raſche Zunahme der Bevölkerung durch Geburten iſt ein bemerkenswerther Ilmſtand , und beweist auf geradem Wege , daß auch

Jahre wiederkehrendes Uebel , und das Elend Iriande iſt an ſo vielen

Orten und mit ſo entſeßlicher Wahrheit geſchildert , daß es ganz über flüſſig ſeyn wird , mehr zu thun , als an dasſelbe einfach zu erinnern , Die Golonien begehren nicht ſo ſehr als Zufluß von Arbeitern , fie

Zwiſchen der öft

bieten hohen lohn , und find, wie Südafrika mit Auſtralien , nur darum

lichen und weſtlichen Hälfte der Colonie herrſcht, wie wir ſchon erwähnten, Ertreme der Temperatur ſind in den

in gegenſeitige heftige Abneigung gefallen und in bittere Streitigkeiten verwickelt worden , weil eine der andern die Einwanderung nicht gönat und dieſelbe am liebſten ungetheilt für ſid, empfinge.

öſtliden Provinzen unbekanut, denn das Quedfilber des Thermometers bewegt ſich zwiſchen 36° und 82° F. Nur der nordöſtliche Diſtrict um

Cap von jenem das Mutterland drüdenden Ueberfluß ſo wenig erhält,

das Klima den europäiſchen Conſtitutionen zuſage.

ein nicht geringer meteorologiſcher Unterjớied, der jedoch mehr zu Gunſten des erſtgenannten Landtheiles iſt.

Es würde nun vollfommen unbegreiflich ſeyn , warum gerade das

Winterveid macht eine Ausnahme , indem , wegen hoher Lage über dem

wenn man nicht wüßte , daß die Maaßregeln der Regierung ſelbſt die

Meere, dort ſowohl Kälte als Hiße die angegebenen Verhältniſſe über ſteigen . Die Gleichförinigfeit der Witterung in einem großen Theil des

Ausipanderung nach Südafrifa jedem , der nicht anſehnliche Mittel beſikt, ſo gut wie unmöglich gemacht haben. So überraſchend es bei Erwägung

Jahres , der blaue Himmel und die reine Luft ſind Wohlthaten , deren

tern Sinnes bei, und machen daher Mühen und Entbehrungen erträglich. Ein bemerkenswerthes Zeugniß hat der Dr. Murray , der Oberarzt der

der unverhältniſmäßig dünnen Bevölferung Flingen mag, ſo iſt es darum doch nicht minder wahr , daß es in der eigentliden Capcolonie an Land für die gewöhnliche , mit mäßigen Mittelu verſehene Claſſe der Auswans derer Fehle. Die politiſchen Grängen ſind Surd voreilige Tractate mit den Ureinwohnern feſt beſtimmt worden , und innerhalb derſelben beſigt die

Armee im lepten Raffernkriege, für die Zuträglichfeit des ſüdafrikaniſchen

Regierung nicht länger ein irgend bedeutendes Stüc Land , um e$ en

Klima's abgelegt , indem er amtlich berichtete, daß während des ganzen

Feldzuges nicht ein einziger Officier oder Gemeiner der Linientruppen

Coloniſten umſonſt abzugeben oder zu billigen Preiſen zu verkaufen. Mit der unbegreiflichſten Verſdwendung und Parteilichkeit gab ſie die

durch Krankheit am Dienſte verhindert worden , noch viel weniger an

Kronländereien an Günſtlinge. Der Vicegouverneur der öſtliden Pros

großen Werth man erſt erfennt, wenn man einige Monate in England

oder DeutſĐland verlebt hat ; fie tragen nicht wenig zur Erhaltung eines heis

folcher geſtorben jev , und daß dieſes faſt beiſpielloſe Glück nur von der Inveränderlid )feit und Schönheit der Witterung abgeleitet werden könne. Es möchte ichwer fallen , irgendwo einen ſchönern und früftigern Menſchenſdlag zu finden, als die jungen in Albany geborenen Engländer darſtellen , und dasſelbe gilt von den ſeit vielen Generationen am Cap einheimiſchen Holländern, welche bekanntlich oft von herculiſchem Wud ſe find und einen erſtaunlichen Grad von Körperfraft beſigen . In Canada

hat der Anſiedler mit einem furchtbaren harten Winter zu fämpfen, der die Mühen und Sorgen eines Familienvater$ wenigſtens vertreifacht; in

Eiſequibo und Weſtindien vergiften Sümpfe die Luft und erzeugen das entſeklide Fieber ; in Indien reibt die Hitze in kurzer Zeit den fräftigſten Mann auf , wenn er es wagt ſeinen arbeitſamen Gewohnheiten treu zu

bleiben . Südafrika bietet Auswanderern eine Menge von Vortheilen, die fich ſonſt nirgends vereint finden, und erhält dennoch nur einen ſehr geringen Antheil pon der ungeheuren brittiſden Emigration , welche jährlich über 50,000 Seelen beträgt , denn ſeit langer Zeit wandern

vingen , ein Capitän Stofenſtrom , der allgemein gehaßt wird und durch ſein Verfahren die Auswanderung der Bauern nach Natal verurſachte, erhielt auf einmal 10,000 Ader der beſten Landes, und in ähnlicher Art

wurden die Glieder ſeiner Familie bedacht. . . Auf dieſem Wege iſt das unbebaute und braudbare Land jeßt meiſtens in den Händen von Spez culanten , welche von Aufwanderern unerſchwinglide Preiſe verlangen. Die Colonien in Auſtralien und Nordamerifa haben den großen Vortheil vor Südafrika voraus , daß ſie weite noch nicht vertheilte Landſtriche im

Innern beſigen. Sie ziehen daber die Emigranten in großer Zahl au fidh, verwandeln dieſe in Grundeigenthümer, und nach wenigen Jahren erbeben ſich da blühende Dörfer, wo ſeit der Urzeit dichte und einſame

Während in dieſen Colonien die Nieders, laſſungen miteinander verknüpft und, fich gegenſeitig ſchüßend, mit breiter .

Forſten den Boden decten.

Front in die Wildniß vorrüden , bleibt in Südafrifa dem Auswanderer

nichts übrig , als jenſeits der Gränzen , gegen den ausdrüdlichen Befehl der Regierung . fic auf freiem oder von den Ureinwohnern gekauftem

durchſchnittlich in jedem Jahre nach Canada und den Vereinigten Staaten 30,000 , nach Neuſüdwale$ 12,500 , nach Südauſtralien 5000 und nodi

Lande niederzulaſſen , und alle die Gefahren zu laufen , welche mit einer

einige Taujende nach den übrigen Colonien .

dem eben aus Europa gekommenen Landwirth abzurathen , die Rolle des „ Pionniers der Civiliſation“ zu übernehmen, im Urwalde fich anzuſiedeln ,

England , obwohl von

beſchränktem Umfange , begründet im Laufe eines jeden Menſcheualters irgendwo einen fünftigen Staat durch den Ueberfluß ſeiner gedrängten Bevölferung, und wird ſeine Sprache, Sitten , Gefeße und Handel auf der weiten Erde zu den vorberridenten machen, wenn es noch ein halbes

Jahrhundert ſo fortfährt. Ju der Beförderung der Auswanderung ſollte es die Sicherheitsklappe finden, welt, e gegen Erploſionen einer Menſdyen menge ſchüßt , die nicht länger Raum hat in dein lande, und daher in gradweiſer Entwiiflung alle Stufen der Verarmung , des Hungers, des politiſchen Mißvergnügeng, des Haſjes gegen beſtehende Formen und des wirfliden Verbrechend zu durchlaufen droht .

Nach allen Beſchränfungen

belief ſich die Armentare 1838 in England und Wales iminer nod) auf 4,406,907 Pio . St.; in den idottiſchen Hochlanden , zuinal aber auf den weſtlichen Infin , iſt Hungerónoth ein in jedem dritten oder vierten

gleichſam geächteten oder doch unbeſchüßten Eriſtenz verbunden find. Ift jo paßt für ihn noch weniger das Leben , wie es nothgezwungen die hole ländiſchen Emigranten in Port Natal führen . Zum Beſtehen ses sopa

pelten Kampfes mit einer noch nid)t unterjochten Natur und wildert Völfern iſt allenfalls der „ Boer“ geeignet , nicht der Europäer , der in . Frieden und unter dem Sduße der Gefeße bis zur Erreichung des Manness : alters gelebt hat. Solche, die , aller Warnung ungeachtet, ſich dennoch jenjeite der Gränzen niederließen, haben ſo jolimme Erfahrungen gemacht und theilweiſe mit ſo vieler Bitterfeit über 198 allerdings ſelbſtveridula dete linglücf ſich ausgejprochen , daß es eben fein Wunder iſt , wenn Südafrika , ale Ziel füropäijder Auswanderung . nicht länger in dem Rufe ſteht , den es um 1820 bejas. 5 ( Fortießung folgt . )

:) in den , in der Citerartícts - Nrtiiiiiden Anitait der 3. ( ) . Coitaden Buchhandlung. Pirantwortlister Niedecteur Dr. Gs. W:: ent m a 111.

1

Nr. 53. 1

Das Ausland. Ein

Tagblatt für

Munde des geiftigen und fittlichen Lebent 8

der

Völker.

22 februar 1842.

Jagd in Chili. (4u8 : Sixteen years in Chile and Peru .)

(didte einen Mann mit einem Stod und einem Laſſo den Baum hinauf , um ſich des Puma zu bemächtigen ; dieſem ent: ſant aber aller Muth , und er ließ beides herabfallen . Zudem

Während des Winters und gleich nach dem beftigen Schnee:

befand er ſich in einer Stellung, daß er das Hinaufſteigen eines

fall, der gewöhnlich die Cordilleren bis an ihren Fuß bedeđt, kommen eine Menge Guanaco's bis ins Niederland herab,

andern hinderte ; ſomit legte ich denn meine Doppelbüchſe an und ſuchte dem Puma den Schuß ſo nahe wie möglich unter

und da ſich hier genug Stellen finden , wo man dieſe Thiere

der Vorderſdulter beizubringen ; aber er blieb in ſeiner Stel

in natürliche Gehege treiben kann , ſo werden viele gefan : gen und getödtet. Die Chilenen zeigen dabei große Geſchidlichkeit, und die jungen Herren reiten in phantaſtiſcher Klei :

lung, und bald hernach war der Poncho des armen Teufels auf dem Baume mit Blut bedeđt.

Die Huaſſos wurden be

ſtürzt, und fürchteten, ich hätte den Mann verwundet, wäh

dung mit langen ungegerbten Stiefeln oder Gamaſchen , die

rend ſie aber noch Unſpielungen darauf machten , ſtürzten beide

ihnen die Schenfel deđen, hinaus ; dieſe Stiefel ſind oft aus

vom Baume berab.

Kinöpfen und kleinen Riemen ; dieſe Knöpfe und ihre ungeheu : ren Sporen , ihr Laſlo , ihre Bolas und ein großes Meſſer

Der Puma war durch meinen Schuß ge: tödtet, und der Huaſſo halb todt vor Schreden . Einer der Hunde ſchnupperte an ihm herum , was ihn wieder zur Beſin : nung brachte , worauf er von ſeinen Cameraden nicht wenig

find ihre Ausrüſtung , und wenn fie auf einem feurigen Roſſe

geneďt wurde. Der Puma hatte ungefähr die Größe eines

fißen in ihren zierlichen Jaden , den Poncho über die linte Schulter geworfen , mit dem Strohhut und der Cigarre , find fie , was die Chilenen ausgeſuchte „ lachog " nennen. Das

Fett, welches ſich in großer Menge fand, zu einem medicini

einem Pumafell gemacht und haben eine Unzahl von filbernen

Fleiſch des Guanaco iſt ziemlich gut , doch jagt man das Thier mehr wegen ſeines Felles und ſeiner Wolle , die , eben ſo wie

die des Vicuña , namentlich zu Hüten verarbeitet wird. Ich habe auch den Pumajagden beigewohnt, die aber weit

ſtarfen Neufundländerhundes ; er wurde abgeſtreift, und das Ichen Gebrauche aufbewahrt. Ich habe oft Pumajagden beigewohnt, wurde ihrer aber end: lich müde, denn es iſt allzu anſtrengend , meilenweit ein ge birgiges Land zu durch ſtreifen, und dabei oft mehrere Nächte von Haus wegzubleiben ; Jäger und Hunde finden aber Ge:

mehr ermüdend, als einträglich ſind ; indeß iſt es für die Ha:

fallen daran , und werden für die getödteten Thiere reiðhlich

ciendados nöthig , die „ leones “ zu tödten, ſo wie, eine Fleine

belohnt. Molina gibt folgende Beſchreibung des Thiers. „Der

Art, Guinas genannt, eine Art wilder Kaßen ; man hält zu

Pagi (felis Puma), von den Mericanern Mißli, in Peru Puma

dem Ende auch beſondere Jäger. Kurz nach meiner Ankunft in Chili fam ich auf die Hacienda von Sauquenes , welche dem verſtorbenen Marquis de la Caſa Larraon gehörte, um einer

genannt, unter welchem Namen er den Naturforſchern am be: tannteſten iſt, erhielt bei den Spaniern die Bezeichnung „ löwe";

Pumajago anzuwohnen ; ein Baquero ( Viehhüter) madte den

Anführer in Verbindung mit einem Jäger, der mehrere fleine Hunde bei ſich hatte, welche bald die Spur auswitterten . Wir

folgten zwei Stunden weit in dem Gebirge , bis wir endlich

auf ein zerriſſenes Kalb ſtießen , das mit Zweigen und Blät:

er gleicht dieſem in der Geſtalt und im Vrüllen , hat aber keine Mähne. Das Haar auf dem obern Theil des Körpers iſt von aftgrauer Farbe mit gelben Fleden , und länger als bei dem Tiger, namentlich auf dem Hintertheil, am Bauche aber iſt das Haar grauweiß. Die Länge von der Naſe bis zur

auftanden , endlich aber entde&ten wir es in einem Quillat

Wurzel des Schwanges iſt etwa 5 Fuß, und ſeine Höhe bis Er hat einen runden , Faßenartigen Kopf, die Ohren ſind furz und ſpißig , die Augen groß mit gelber Iris und braunen Pupillen. Die Naſe iſt breit und

(Seifenbaum ). Der Vaquero ließ die Hunde foppeln , und

flady, die Schnauze furz, die Oberlippe ungeſpalten und mit

tern überbedt war, wie man mir ſagte, durch den Puma felbſt.

Es dauerte einige Zeit , bis wir die Spur des Thieres wieder

zur Schulter 2642 300.

53

210 einem Schuurrbart verſehen , der Mund tief, die Zunge groß und rauh. In jedem Kiefer hat das Thier 4 Schneidezähne, 4 ſcharf geſpißte Hundszähne und 16 Malmzähne. Die Brüſt iſt breit, die Pfoten haben fünf Zeben mit ſtarfen Nägeln, und der Schweif iſt über 2 Fuß lang , wie der des Tigers. Das

@quipage zu feßen . Es verſteht ſich von ſelbſt, daß der Fuß gänger verbunden iſt, dieſe Fragen zurüdzugeben , und ſeinen Bekannten zu bitten, fernen Weg dodo fortzuſeßen. Der Fahrende will nicht einfißen , obne abzuwarten , bis der Fußgänger weiter

Weibchen iſt, wie die afrikaniſche Löwin , etwas fleiner und

Wagen geſeßt bat.

heller von Farbe; ſie hat zwei Zißen und wirft nur zwei

balbe Stunde , und während dieſer ganzen Zeit müſſen die

geht, und dieſer will warten, bis der erſtere lich wieder in den Die Ceremonie dauert manchmal eine

hintern Wagen warten, weil gar keine Möglichkeit iſt, den ans Junge.

„ Dieß iſt der Löwe von Chili ; in den andern Theilen

Amerika's mag er etwas verfchieden ſeyn , wie er denn in Peru eine längere und ſpißigere Schnauze haben ſoll.

Der

glichſten

unzugänum Haus: die macht, t die erdicſten Wälder Pagi bewohn Berge, von denen Ausflüge in die und Ebenen thiere, namentlich Pferde anzugreifen , deren Fleiſch er jedem andern vorzieht. In Ser Urt, wie er ſeine Beute faßt, gleicht er der Kate ; er nähert ſich derſelben auf dem Bauch, ſchleicht ſich durch Stauden und Büſche, verbirgt ſich in Gra: ben , ſtellt ſich , wenn er ſich offen zeigt, ganz tanft , erfieht ſich aber die günſtige Gelegenheit, ſtürzt ſeiner Beute auf den Rüden, faßt ſie mit der linken Pfote und den Zähnen, reißt ſie mit der Rechten in wenigen Minuten in Stüdé, faugt das

haltenden Wagen zu umfahren. Wenn der Aufenthalt durch das Zuſammentreffen von Beamten veranlaßt wird, To warten die Chineſen geduldig, aber manchmal reißt auch dem geduldigen Chineſen die Geduld ; 10 3. B. erfuhren wir einen Aufenthalt bet unſerer erſten Ausfahrt : ein zerlumpter, gemeiner Menſch

in einem ſchmierigen leinenen Kittel fubr auf einem halbjer brochenen Wagen daber , an dem ein magerer Eſel geſpannt war, machte Halt , als er einem ähnlich gekleideten Bekannten begegnete, und hielt alle hinter ihm Fahrenden fünfzehn Minu ten lang auf. Da verloren die Chineſen doch die Geduld, und

forderten ihn mit Geſchrei auf, ſeine Höflichkeitsbezeugungen abzufürzen. Nachdem wir drei Stunden durch die Straßen von Peking

Blut aus, verzehrt das Bruſtfleiſch , und ſchleppt dann den

gefahren waren, hatten wir einen ziemlich vollſtändigen Begriff

Reſt in den nächſten Wald , um ihn mit Blättern und Zwei gen zu bedeđen. Troß ſeiner Wildheit greift der Pagi niemals Menſchen an, obgleich er ſtets von ihnen gejagt wird. In dieſem Falle ſpringt er auf einen Baum , oder ſucht eine Zu flucht auf einem Fels, oder vertheidigt lich, gegen einen Baum gelehnt, wüthend gegen die Hunde, bis der Jäger die Gelegen: beit benußt, und ihm die Schlinge um den Naden wirft. So wie das Thier ſich ſo gefangen fühlt, brüllt es fürchterlich und vergießt einen Strom von Thränen. Aus dem Fellmacht man gute Stiefel, und das Fett gilt als ein Specificum ge

von dem Neußern der Stadt bekommen. Die Hauptſtraßen ſind ziemlich breit , die Seitenſtraßen aber ſo eng , daß zwei einander begegnende Carriolen ſich nicht ausweichen können ,

gen Sciatik.

Die Jagd auf wilde Pferde und Strauße iſt eigentlich nur

auf der Oſtſeite der Cordilleren zu Hauſe.

Aufenthalt in Peking.

weßhalb ein Kutſcher immer erſt in die Straße hineinrufen muß, ob ihm Niemand entgegengefahren komme. Jede Seitens

ſtraße hatte vormals bei der Kreuzung mit andern Seitenſtra Ben oder auch mit Hauptſtraßen ein Thor , von denen viele noch jeßt erhalten ſind; dieſe Chore wurden früher von Wacha tern, die daneben in kleinen Wachtbauschen wohnten , in der Nacht geſchloſſen , und man fonnte nur mit beſonderer Erlaub : niß in der Nacht das Thor paſſiren ; jest hat dieſe Strenge aufgehört, die Wächter rufen nur noch die bei Nacht Hindurcha gehenden an, und auch dieß geſchieht ſelten . Bei der Gewohn : heit der Chineſen , ſich mit hohen Mauern zu umgeben, ſind die Straßen Pekings äußerſt einförmig ; allenthalben dehnen jich hobe , aus halbgebrannten , grauen Badſteinen aufgeführte Einſchließungsmauern aus , allenthalben bliden hinter dieſen Mauern ſpißige, ausgeſchweifte Dächer hervor, die durch Form und Farbe wieder monoton ſind. Der kaiſerliche Palaſt aller dings iſt mit verglasten grünen Ziegeln, die übrigen Wohnun : gen aber alle mit grauen, halbgebrannten gedegt. Außer dem taiſerlichen Palaſte finden ſich nur etwa noch 7 oder 8 fürſta lice Paläſte, alles Uebrige ermüdet durch ſeine Staubfarbe den Blick, und das Auge fönnte durchaus auf nichts ruben, wenn nicht die gewöhnlich auf die Straße herausgehenden Kaufläden die ertödtende Einförmigkeit belebten. Vor dem Eingang in eine jede Bude hängen ſchwarze, ladirte Tafeln , die mit diden, goldenen Buchſtaben beſchrieben ſind ; unter den Buden iſt in : .

Chineſiſches Coſtüm . - @prache. Der kaiſerliche Palaft. Die Straßen . Buben . Tempel. peiſebånſer und chinefiſche Gerichte. - Lurus. Chinefinnen und Mandſchurinnen . Der Tag eines -

-

-

-

Chineſen .

( Fortſ eß un g . ) Bei der ungeheuren Bevölkerung Pekings ſind die Stra: Ben den ganzen Tag hindurch mit zwei ununterbrochenen Reihen von Wagen bedeđt, welche ſich langſam in entgegenge: Teßter Richtung fortbewegen. Es iſt eine wahre Notb, wenn ein zu Fuße gehender Chineſe einem fahrenden Bekannten be: gegnet ; der leßtere ſollte nad den mit der ſtrengſten Pünkt: lichkeit eingehaltenen Gereken chineſiſcher Höflichkeit anhalten , ausſteigen , troß Wetter und Schmuß ſagen : wie ſteht es mit deiner Geſundheit ? und ihn dann einladen, ſich zu ihm in die

deß durchaus fein äußerer Unterſchied, und nur diejenigen, in denen Süßigkeiten verkauft werden , zeichnen ſich durch ihren Lurus aus. Die ganze vordere Wand dieſer Vuden iſt faſt ohne Ausnahme bis zum Dach vergoldet und mit Drachen

211 und verſchiedenen andern Bildern verziert.

Die Pracht dieſer

Läden iſt um ro auffallender , 'als daneben häufig eine halb eingeſtürzte Ringmauer , oder ein dem Einfalle nabes Haus:

d .

Mittheilungen aus Südafrika. 3 weiter Abfd nitt.

en fteht.

Deffentliche Pläße und Garten gibt es in Peting richt; unter den Gebäuden ſind nur die verſchwenderiſch mit Zinnober bemalten Tempel bemerkenswerth. Man bätte in der That Unredt, den Chineſen Bigotterie vorzuwerfen : ihre Tempel ſtehen fort : dauernd leer, und nur hie und da hält es ein Beamter, der eine

neue, verſteht ſich einträgliche Stelle bekommen hat, für ſeine Pflicht, alle Tempel der Stadt zu beſuchen . Dabei benimmt er fich folgendermaßen : beim Eintritt in den Tempel trägt er einen Bündel Kerzen , die aus Baumrinde und einem wohl:

riechenden Holz gemacht ſind, zündet dieſe vor dem Gößenbild an, und macht einige Verbeugungen bis auf die Erde, während dieſer Zeit ſchlägt der Prieſter mit einem hölzernen Schläget auf eine metallene Schale. Hat der Pilger auf folche Weiſe feine Andacht verrichtet, ſo wirft er einiges Geld hin, geht dann in den zweiten Tempel, hierauf in den dritten u. f. f. Selbſt die gemeinen Leute gehen nur bei beſondern Veran :

taſſungen in den Tempel: wenn z. B. eine große Trođenheit eintritt , Tammeln ſich alsbald Schaaren von Bauern in dem

Tempel, um 'von Gott Regen zu erbitten , und zünden dabei nicht bloß Kerzen an, und machen tiefe Verbeugungen, ſondern ſie bringen auch Opfer dar, die aus verſchiedenen Broden bes

ſtehen ; ein wahres, nicht auf Intereſſe berechnetes, die Seele des Betenden erhebendes Gebet fennt der Chineſe gar nicht. Allerdings ſind in jedem Monate einige beſtimmte Tage, in

( Fortſetung .)

Mit Ausnahme der weftindiſchen Inſeln herrfcht vielleicht in dieſent

Augenblid in keiner Colonie des ungeheuren brittiſchen Reichs ein TQ hoher Grad von allgemeiner Unzufriedenheit als in Südafrifa. Sie entſtand aus Urſachen, welche denjenigen nur dem Spein nach verwandt find , die den ſklavenhaltenden Pflanzer von Jamaica mit unverbehltet

Abneigung gegen die Regierung des Mutterlandes erfüllt haben. Die Bewohner von Südafrika find durch eine irregeleitete Philanthropie in ihren weſentlichſten Intereſſen und zwar ohne Nothwendigkeit gefränkt worden, und haben ein befferes Recht fich zu beklagen als der Weſtindier, der dem Sklavenbeſige, ungeachtet er ſeine verderblichen Folgen wohl erkannte , nur gezwungen entfagte. “ Aller Orten herrſcht in Südafrika

eine Aufregung , die unter anderu Verhältniſſen zu den bedenklichſten Ausbrüchen führen würde und in ihren Folgen fich offenbar darlegt, denn die ehemalige Induftrie ift durch fie in dem Maaße geſtört worden , daß von 1838 bis 1840 die Summe der Ein- und Ausfuhr regelmäßig vermindert erſcheint, ' die erſtere 3. B. im Jahre 1838 bis 1839 um 41,546 Bfd. St. , die zweite um 57,813 Pfd. St. abgenommen hat.

Daß einzelne Diſtricte , zumal die öſtlichen , fich in den lebten Jahren gehoben haben , verändert nichts im allgemeinen Zuſtande. Die weſente liche Urſache der Unzufriedenheit liegt theile in der geringen Aufmerta ſamkeit, welche die Regierung den Vorſtellungen um Beförderung von

denen die Tempel von dem Volfe beſucht werden, aber dann

Einwanderung , um örtliche Verbefferungen u . ſ. w. fchenfte ,' theils in der unverkennbaren Bevorzugung von Auſtralien, hauptſächlich aber darin , daß fie fich zum Werkzeuge einer Partei hergab, die nach und nad faſt

ſtrömt man nicht um des Gebets, ſondern um des Handels

in allen Colonien Unfrieden angeftiftet hat , und es direct iveranlaßte,

willen dahin.

Auf den Höfen der Tempel werden Waaren

daß man den Coloniften die Möglichkeit entzog , fich grabweiſe nach dem

ausgeſtellt, namentlich Galanteriewaaren, und die Beſuchenden ſpazieren von Mittag bis zum Abend unter den Reihen der

Innern zu verbreiten. Die unaufhörlichen Räubereien ber Raffern , die

Verkäufer herum und Handeln mit den Kaufleuten, die gewöhne

riefen endlich einen blutigen und koſtſpieligen Krieg hervor , der zwar

häufig mit Ermordung der überfallenen Lanbleute verbunden waren,

lich auf dieſen Jahrmarkten unmäßige Preiſe fordern ; für einen

mit völliger Niederlage der Kaffern endigte, allein die blühenden öſtlichen

Nephrit z. B. (oin . Feu -jui) einen Stein von grasgrüner Farbe,

Provinzen in eine Wüſte voll von verbrannten Maiereien verwandelte.

der bei den Chineſen beſonders geachtet iſt, und den man zu Ringen, Tabaksboren , Armbändern u. f. w. verwendet, verlangte

Mit welchen Schwierigkeiten fchon damals die Führer des Heeres zu kämpfen hatten , um ihre Pflicht, ungeachtet des Widerfandes der Mifs

ein Kaufmann 250 Lan (der Lan etwas über 4 fl. ) und über: ließ ihn mir zu 26 ! Hier zeigen auch Gaufler ihre Künſte : der eine geht auf den Händen , der andere wirft Meſſer u. dgl. Gegen Abend verödet der Hof des Tempels, es wird wieder fille bis zum folgenden Jahrmarkt, und nur die Prieſter bren: nen dreimal am Tage eine Fleine Kerze vor jedem der großen Sößenbilder an und werfen ſich jedesmal dabei auf die Erde nieder. Wenn es dem Prieſter ſelbſt nicht zu Sinne ſteht, dieſe beldwerlide Pflicht zu erfüllen - und dieler Wund ſteigt nur ſelten in ihm auf - , dann ſchidt er ſeinen Schüler, um die Kerzen anzuzünden und ſich zu verbeugen, und wenn anch der Sdůler juſt nicht zu Hauſe ift, ſo thut es ein gewöhnlicher Taglöhner. Uebrigens werden die Lichter zu gehöriger Zeit angezündet, die Verbeugungen möglichſt tief gemacht - was

fionäre, zu erfüllen, welche für die raubſüchtigen Kaffern Partei genoms

verlangt man denn mehr ?

( Fortretung folgt. )

men , hat ſchon Capitän Alerander in feinem befannten intereſſantex

Buche hinlänglich angedeutet. Lord Olenelg, ein Mann, dem man eine, felbſt in England auffällige, überfromme Kistung Smuld gab, und der in allen Fällen gegen die Coloniſten eine ausſdweifende und frankhafte

Empfindlichkeit verrieth , fchloß als Secretär der Colonien mit jenen beffegten Stämmen Verträge, die gang den Einfluß perriethen , welchen die kirchliche Partei über ihn gewonnen hatte. In Folge dieſer Uebers .

einkünfte regte man die Gränzen der Colonie nach Dſten und Norden

als unveränderlich feſt, und verbot den Weißen fich jenſeits anzufiedeln . Die Miffionäre verſuchten fogar fich eine Art von unabhängigein Reide zu begründen, indem fie bie herumziehenden Krämer, die Vermittler der Handelsverbindungen , aus jenen wilden Horden berbannt wiſſen wollten ,

ein Verlangen, dem man jedoch Genüge weder leiften fonate noch leiſten Gränzen jog die obenbefariebenen folima durfte. Die Feftftellung men Folgen nach fich ; es mangelte an Land , und die guten Patriotea

212

ergaben ficho fruchtloſem Zorn über dieſe Beſchränkung, die, wie erwähnt, die Einwanderung von Afrika ablenkte. Im Ganzen war das Verbot, fich jenſeits der Gränzen anzuſiedeln , oder doch die Drohung , ſolche Auswanderer den wilden Stämmen ungeſchüßt überlaſſen zu wollen , um

fo überflüffiger , als jenſeits der Grängen herrenloſes Land genug vor handen iſt. Boyce , felbft ein Geiſtlicher , führt in ſeinen intereſſanten ,,Notes on South Africa " an , daß an der Nordoſtgränze 87,000 engl. Meilen Land fich befinden, welche man zu jeder Zeit in Beſit nehmen könnte , ohne einem Eingebornen zu nahe zu treten , da ſie pou keiner Horde tractatenmäßig beanſprucht werden als Eigenthum. Er ſett hinzu, daß , in Maierhöfe yon 6000 engl. Adern vertheilt , dieſe ländereien 10,000 Familien, alſo 100,000 Menſchen aufnehmen und ernähren könnten, änd mit zunehmender Cultur ſogar für die fünffache Zahl noch Raum und Unterhalt darbieten würden. Nicht nur ging die Regierung auf Sergleichen Vorſchläge gar nicht ein , ſondern ſie fügte den Anwohnern Ser Gränze noch ein anderes Unrecht zu, indem ſie sie in Auſtralien als

gerecht anerkannten und befolgten Grundsåpe am Cap verwarf. In Adelaide , am Schwanenfluß und überhaupt in Neuholland wurde die Anſicht gebilligt , daß der fleißige Coloniſt, welcher den Boden anbaut and fefte Niederlaſſungen begründet, ein eben ſo gutes, wo nicht beſſeres

folche Vorgänge, unter der Ueberſchrift „ Raffer - Depredationen ,“ einen ftehenden Artikel aller füdafrikaniſchen Zeitungen bilden,

Die Partei der ſogenannten „Philanthropiſten, welche hauptſäcølich in England ihre Mitglieder hat, in Südafrika aber nur durch die wil (enloſen vom Miniſterium der Colonie angeſtellten Beamteten und die Miffionäre gewiſſer Kirchen vertreten wird, hat die große Beſchränkung

der Coloniſten dadurch zu redtfertigen geſucht , daß ſie dieſe als die eigentlichen Vertilger der Ureinwohner darſtellte, und ihnen die Neigung zuſdrieb , an allen Orten das Recht des Stärfern allein geltend zu machen . Ii England hat fich ſeit einigen Jahren die „ Geſellſchaft zum Schube von Ureinwohnern fremder Welttheile“ gebildet , und im Feuer

einer ficherlich redlich gemeinten , aber einſeitigen Menſchenliebe dem Rufe der Coloniſten aller Länder ſehr geſởadet. Auch diejenigen von Südafrika ſind in Drudſdriften , welche von jener måchtigen Partei

ausgingen , und ſogar in den voluminöſen Berichten und Ausſagen vor

dem Parlament in ziemlich ſchwarzen Farben geſchildert. && läßt fich denken , welchen Unmuth dieſe Schmähungen in Verbindung mit den materiellen Leiden, die wir oben beſchrieben , in den Coloniſten des Cap

erzeugt haben müſſen. Indeffen ſind ſie nicht unthätig geblieben, denn in ihrem Namen und mit Unterſtüßung des Gouverneurs Napier gab

Medt auf Grundeigenthum hat , als die elenden Horden , die ihr Leben

ein Hr. Moodie die geſchichtlichen im Archive verwahrten Urkunden der

hindurch hauslog herumirren und iu zahlenarm ſind, daß auf Hunderten

Golonie von 1649 bis 1677 nebſt vielen Beilagen heraus, um zu beweiſen, daß die Behörden , weit entfernt die Vernichtung der Eingebornen ju befördern, dieſe ſtets in Schut genommen und hiebei den Beiſtand aller

fon Quadratmeilen oft kaum ein auß wenigen Familien beſtehender

Stamm angetroffen wird. Da man annehmen muß, es ſey die Beſtim dliche Be mung aller irgend bewohnbaren Länder, eine thätige und nds g unfähig g olla en völli ſich hren, aber erun die Wild Neuh zu ernä pölk erweiſen je in eine ſolche fidh umzuwandeln , der Anfang großer euro päiſcher Niederlaſſungen factiſdi gemacht war und Vergrößerung und Befeſtigung unbedingt erheiſchte, ſo folgerte man , daß fernere Befik

ergreifung unter feinem Geſichtspunkte al8 unrechtlich betrachtet werden

könne . Die Hegierung behielt ſich allein das Recht vor , die Verträge mit den Eingebornen , fo weit man in ihnen die muthmaßlichen Eigner des Landes ausfindig machen konnte, abzuſchließen und die Entſchädigung gn beſtimmen . Sie ernannte zu dieſem Zwed in jeder Niederlaſſung

achtbaren Coloniſten erhalten haben. Die Einſeitigkeit der „Philanthro piſten “ wurde durch dieſe zum erſtenmal gedructen Documente in helles,

Licht geſebt , und nebenbei bewieſen , daß einzelne Stimmführer jener bumanen Societäten nicht angeſtanden hatten , ſich der unredlichſten

Mittel zu bedienen , um Weiß als Schwarz darſtellen zu können . Es fand ſich , daß ſie mehrere jener Urkunden verfälſcht oder, mit ſolchen Weglaſſungen hatte druđen laſſen, daß ein dem Original entgegengerefter Sinn hervortrat, daß andere Papiere unterdrüdt und endlich dem zweiten Herautgeber , Moodie, jahrelang Hinderniſſe bereitet worden, daß man ihn ſogar in ſeiner bürgerlichen Stellung bedroht hatte, um das Erſcheinen

einen ſogenannten „Protector det Ureinwohner ," der aber in der Regel nicht zu thun hatte , indem die wilden Hurden nicht einmal begriffen , daß land ein verfäuflicher Gegenſtand ſeyn könne , und anſtatt auf das Verlangen der Wcißen einzugeben , fid in die ungeheuren Einöden des Innern zurüđzogen . Die Colonialverwaltung hatte ſomit dat Ihrige

der ädyten Actenſtüde gu hintertreiben .

gethan , und die Befißergreifung füreitet mit oder ohne Vorwiſſen der

daher auch nicht angeſtanden hatte , die ſchlechteſten zu ergreifen.

ſuchung ſo allgemein bekannt, daß in Afrika , Auſtralien und England das Anſehen einer Partei gewaltig erſchüttert wurde , die ſich zu dem

Grundfaße zu bekennen ſcheint , daß der Zwed die Mittel heilige, und ( Fortſeßung folgt.)

Eingebornen alljährlich vorwärts . Am Cap hingegen iſt jede Ausdehnung

Ser Niederlaſſungen durch die Tractate mit den Eingebornen unmöglich gemacht , und den herumſtreifendeu raubſüchtigen Horden mehr als ein Vorrecht eingeräunit worden , welches ſich mit dem Intereſſe der Colos niſten an den Gränzen nicht verträgt .

Früherhin war es den leßtern

vergönnt Gewalt mit Gewalt zurüdjuweiſen , die Räuber zu verfolgen und ihnen auch jenſeits der Oränje das Geraubte wieder abzunehmen . Dieſe Erlaubniß wurde den Anſiedlern entzogen, obgleich nichts geſchah ,

Die Coloniſten ergriffen den

Gegenſtand mit vielem Feuer , und machten die Reſultate dieſer Unters

Miscelle n. Cochenille in Curaçao. ' Nach dem Bericht über die Lage des Aderbauet in den Niederlanden hat die Trockenheit auf den Anbau

des Landes in Curaçao ſehr ſchädlich eingewirkt ,' es iſt aber Hoffnung zu einer beſſern Zukunft vorhanden , indem troß der Trođenheit der Nopalbaum vortrefflich fortfommt , und ſomit Hoffnung ift , Cochenille

um auf wirkſame Art die Gränzen zu ſchüßen , oder die Räuber zu ftrafen und zum Erfaße žu zwingen. Wie alle Wilden , ſo ſind auch die

in größerem Maaße zu gewinnen. - (Niederl. VI .)

Raffern geneigt dergleichen Darlegungen von Humanität für Zeiden von Schwäche oder Furcht zu halten , und daher wuche nach dem Friedens fchluſſe ihre Kühnheit bis zu dem Grade , daß ſie die Landleute unter

zu Paris und in den fünfzig Barrièren nicht weniger als 5 bis 600

den Mauern der Grängforts auøplünderten , und die BeſĐwerden über

Bälle in Paris.

Man rechnet , daß in der Nacht des 9 Febr .

Bälle ſtattgefunden haben. Im vorigen Jahre hat 098 Zehntel der Einnahmen von dieſen Bällen und öffentlichen Schauſpielen der Armen caſie nahe an 900,000 fr. eingebracht. (Fr. Bl.)

Münder, in der Literariich - Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Budyhandlung. Verantwortlicher Reracteur Dr. Ed . Wide i ma nn .

Nr. 54.

Bad

Ausland.

Ein Tagblatt für

Kunde des ge iftigen und fittlichen Lebens der Völker . 23 februar 1842.

Die Journale des Jahres 1841 in Paris. ( Voleur, 10 Febr.)

Von den im Jahre 1841 ausgebrüteten Journalen läßt ſich unmöglich eine genaue Rechenſchaft ablegen, denn das Journal des Buchhandels zeichnet nur die Geburten , nicht die Sterb

ften Anwendung gewidmet ; aber die erſte Nummer ſollte nur dann erſcheinen, wenn die Zahl der Abonnenten 2000 überſtie: gen habe ; ſie ſoll noch immer erſcheinen . Die „ Reforme wollte ſich gar nur auf den Weg machen , wenn ſie 200,000

Abonnenten hätte. Gott ! Gott ! heutzutage ſind 200 ſchwer zu gewinnen. Man wird mir wohl die Aufzählung von einer gangen Soborte von ,,Glaneuses,“ ,, Eclaireurs“ und „ Ermites

fälle auf. Wer glüdlich genug iſt, als Franjoſe geboren zu ſepn , ſieht ſich von einer Marie Journaltſten umgeben, die ſeine

erlaſſen, aber den „Zahnſtocher“ („ Curedent“ ), der jeden Tag

geringſten Wünſche zu errathen ſtreben : mit einladender Miene

zur Eſſensſtunde vertheilt wird , fönnen wir nicht übergehen ;

legt man ihm die freilich faſt immer leere Abonnementsliſte vor. Wer Kinder hat und ſie in Geologie und Mythologie, in

eben 10 wenig das „ Journal de tous les ménages“ für alle Hausfrauen, fie mogen Kinder haben oder nicht, und vollends

römiſcher Geschichte und Botanit zu unterweiſen wünſcht,

zugeſendet wird .

gar den „ Messager des Mariages,“ der allen Verlobten gratis

braucht ihnen weder Lehrer zu halten, noch ſie in die Schule

zu ſchiden , das iſt alles zu foſtſpielig ; man braucht ſich nur auf die „ Instruction sans maître ,“ zu 6 Fr. jährlich zu abonni.

Man hatte monatliche, halbmonatliche, wöchentliche Jour: nale, und beflagte ſich noch immer ; man brauchte auch eing,

ren, und die Kinder wiſſen bald ſo viel als alle encyclopädiſchen

das alle zehn Tage erſchien

Schriftſteller. Wer Liebhaber von Predigten iſt, unterſchreibe für

40 Fr. jährlich, bat aber dafür einen ſehr langen und ſehr ſo:

das „ Echo de la chaire " ; wer ſich mit Pferden abgibt, ver: fäume nicht das „ Avenir des haras“ 20 Fr. jährlich, eine Num: mer monatlich, zu nehmen. Einige dieſer Blätter haben Namen, die jeden verführen , der nicht ein Herz von Erz hot : „ La charité,“ foſtet 10 Fr.

noren Titel : „ Humanité, Liberté, Civilisation , Paix générale, Revue orientale , Maintien de l’Equilibre européen etc. etc.“

jährlich ; „ la Fraternité“ nur drei. Wir übergehen die „ Unité , “ das „ Panthéon de la jeune France,“ „ le Succès, “ dem nur der Erfolg fehlte, ſo wie die „ Tisiphone ;" auch der „ Vampire" faugt vielleicht nicht das reinſte Blut unſers Beutels aus, und dem 2

das iſt nun geſchehen , es koſtet

Dieſes etc. repräſentirt noch fünf lange Linien.

Ein anderes

Blatt „ Echo des Neothermes“ fündigt fich an als das Werk von drei Kranfen, die indeß ihr Blatt überlebt zu haben ſchei: nen ; die „ Folie“ rühmt fich zu Charenton von drei Jrren re digirt zu ſenn ; der „ Compas“ iſt nur für die Freimaurer ; die „ Orties“ (Neſſeln ) brennen vielleicht nicht ſo arg, als ihr

raſchen Aufflug des „ Aigle“ mag ein anderer folgen. Kennt

Namen beſagt. Der „ Mercure des Demoiselles“ hat wohlge. than , ſich in eine „ Revue des Demoiselles umzuwandeln ; der ,,Bas bleu " und der „ Cant jaune“ ſind in der Geburt

ihr die Straße Mulet zu Lyon, dort wird „ le Travail“ redigirt,

geſtorben .

das Organ der ſocialen Revolution ; das Abonnement foſtet

Die franzöſiſch :tatholiſche Kirche hat zum dritten oder vier ten Male die erſte und leßte Nummer ihres eigenen Journals

nur 75 Cts. für drei Monate. Die Actien foſten nur 5 Fr., aber auf der erſten Linie ſteht geſchrieben , daß „tein Literat,

fein unthätiger Menſch " unter die Zahl der Actionnäre aufge:

berausgehuſtet ; letteres, das kein Menſch wollte, nennt fide „ la religion naturelle,“ Die Journale dieſes Prieſterrenegaten ,

nommen werden darf. Um unter den Schriftſtellern des „ Tra vail" zu figuriren , ſind Kenntniſſe ſtreng verboten .

der ſich Monſeigneur Chartel nennt, und ſeiner Schüler haben ſo wenig Erfolg , als die Broſchüren der Fourrieriſten und die

Der „ Club “ toftet nur 3 Fr. alle rechs Monate , und ſei.

Pamphlete der

Tempelherren."

ner Anfündigung zufolge iſt er der philofopht den Discuſſion des demokratiſchen Princips in ſeiner weiteſten und umfaſſende 54

214

Ein Aufenthalt in Peking. Der taiſerliche Chineftdes Softum . - Sprache. Die Straßen. Läden . Palaſt. Tempel. Speiſehäuſer und chineſiſche Gerichte. Lurus. -

Chinefinnen und Mandſchurinnen . – Der Tag eines Chineſen .

(Schluß. ) Wenn aber die Tempel faſt immer leer ſtehen, ſo ſind da:

gegen die Gaſthäuſer vom Morgen bis zum Abend mit Men: Ichen angefüllt, obgleich in jeder Straße ſich deren einige fin den. Im Aeußern zeichnen ſie ſich durch nichts von den Kauf läden aus : auch bei ihnen geht eine Thüre auf die Straße hinaus , und es ſind gleichfalls an den Seiten der Thüre Tafeln mit goldenen Inſchriften aufgehängt. Das Innere dieſer Anſtalten iſt nach dem Range der Beſucher eingerichtet, für

welche das Gaſthaus beſtimmt iſt ; ſo %. B. für das gemeine Pole ſind in einem ungeheuren Raume Tiſche und Schemel aufgeſtellt , für reichere Beſucher ſind beſondere Zimmerchen

beſtimint, die nach chineſiſcher Weiſe anſtändig, aber ohne allen Lurus möblirt ſind.

Wer ein Zimmerchen gemiethet hat,

Europåer unangenehm , denn ſie bereiten alles ohne Salg, und verſchwemmen es noch dazu in einem Ueberfluß von Schweines fett ; wenige Gerichte find ohne Ingwer und Knoblauc , nur die Vraten ſind ſehr ſchmachaft , und könnten auch bei einem üppigen Mahle das Lob eines europäiſchen Gaſtronomen er: ringen. Die Urſache der unmäßigen Anzahl Traiteurs liegt in der Gewohnheit der Chineſen , einander nicht zu Hauſe, ſondern in

dieſen öffentlichen Anſtalten zu bewirthen ; nur Verwandte und die engſten Bekannten laden zum Mittag- oder Abendeſſen ind Haus ein. Bei den Traiteurs fammelt ſich auch die Jugend, und die Alten (peiſen da nach dem Theater ; Theater und Gaſtmahl beim Traiteur gehören bei ihnen zu den Vergnü

gungen, welche unwandelbar auf einander folgen müſſen . Die theatraliſchen Vorſtellungen beginnen um 11 Uhr Morgens

und dauern bis 6 Uhr Abends. Im Laufe des Spiels fom men hübſche Knaben, welche die Rollen von Weibern ſpielen , in die Logen der reichen Beſucher, und beſtimmen ihnen einen Traiteur, wohin ſie zu kommen verſprechen , um mit ihnen zu Abend zu eſſen .

Während des Abendeſſens wählen dieſe Kna

ben die Speiſen aus , und verlangen gewöhnlich die theuerſten

quartirt ſich darin mit ſeiner ganzen Geſellſchaft ein, erhält

Sachen, weil ſie zuvor mit dem Traiteur über eine Belohnung

alles was er verlangt , zahlt aber für jede Kleinigkeit einen ziemlich hohen Preis , ſo daß manchmal die reiche chineſiſche

übereingekommen ſind. Alle dieſe Knaben ſind ſehr reich und mit Geſchmack gekleidet , gewandt im Umgange , behend und

Jugend , wenn ſich drei oder vier Perſonen an einem ſolchen Ort übends verſammeln , leicht an einem Abend 50 Lan (200 fl.)

wißig .

und darüber verzehrt.

Bei demſelben Traiteur aber fönnen

vier Perſonen auch zu 2 bis 3 Lan ein ganz anſtändiges Mahl einnehmen. Der hohe Preis iſt aber eine Folge nicht von übermäßiger Theurung der verlangten Gegenſtande , ſondern der Großthuerei der Verzehrer. Im Allgemeinen wird hier das Geld wenig geachtet ; jedes liebe Söhnchen der gottbeſchüß: ten Stadt Peking wirft den Beutel faſt ungezählt hin, und

macht ſich einen Ruhm daraus , einem Freunde zu ſagen , er habe bei dieſem oder jenem Traiteur außerordentlich gute Nudeln gefunden , ſie hätten zu drei dort gegeſſen und 50 Lan

verzehrt. Das „ Verzehren “ muß man hier ganz wörtlich neh: men , denn in Peking weiß man nichts von Wein , Brannt: wein iſt ſehr wohlfeil , und man zahlt bei den Traiteuren nur für das Eſſen. Aber was eſſen ſie denn ? Allerlei theure Sa:

chen, z. B. gebratenes Eis , wovon man ein kleines Tel: ler mit 6 Lan (24 p.) bezahlt. Sebratenes Eis wird in fol : gender Weiſe zubereitet : der Koch nimmt kleine Stüdchen Eis ; auf einem aus Stäbchen gemachten Sieb taucht er es in einen ziemlich flüſſigen aus Zuđer, Eiern und ſcharfen Sachen

gemiſchten Teig , und ſtößt es dann raſch in eine mit ſieden: dem Schweinefett gefüllte Pfanne ; die ganze Kunſt des Kochs

beſteht nur darin , daß er das Gericht früher auf den Tiſch bringt, als das Eis in dem Teighäutchen geſchmolzen iſt. Einen beſonders' angenehmen Geſchmad darf man nicht erwarten ;

bringt man es in den Mund, ſo verbrennt man ſich , zerbeißt man es, ſo iſt es falt. Der hohe Preis dieſer Sqüſſel fommt daber, daß fehr wenige Köche fie gebörig zu bereiten verſtehen . 3m Gangen genommen ſind die dineſiſchen Gerichte für die

Weder in den Theatern , noch in den Speiſehäuſern, noch in den Tempeln zur Zeit der Jahrmärkte ſieht man Frauen, aber auf den Straßen begegnet man ihnen ſehr häufig. Frauen

der gemeinen Glaſſe gehen zu Fuß, wer aber nur etwas wohl habend und angeſehen iſt, fährt in Carriolen ; Frauen und Töchter von Fürſten dagegen laſſen ſich in Sänften tragen. Frauen wie Mädchen erſcheinen auf den Straßen mit offenem Geſicht und ungekünſtelten Haaren , welde ſie mit ſchönen fünſtlichen

Vlumen verzieren. Selbſt die zerlumpteſte , ſchmußigſte alte Köchin hat , wenn ſie nur vor die Thüre geht , um etwas Knoblauch oder Kohl zu kaufen , unfehlbar irgend eine, ge wöhnlich rothe , Blume in ihrem grauen Haare ſtecken. Die Kleidung der Frauen zeichnet ſich durch belle Farben aus, und

beſteht bei den Mandſchurinnen hauptſächlich aus einem langen Oberrock mit ungeheuren weiten Aermeln. Dieſer Rock bedect die Taille ganz , aber die Chineſen fümmern ſich wenig um dieſen Nachtheil , da ſie die Schlankheit der Frauen in engen

Schultern und einer flachen Bruſt ſuchen , weßhalb die Frauen auch die Bruſt mit einem breiten Gürtel zubinden , der die Stelle unſerer europäiſchen Corſette vertritt. Die Kleidung de eigentlichen Chineſinnen beſteht aus rothen oder grünen

Hoſen , die mit verſchiedenfarbiger Seide geſtickt ſind, aus einigen gleichfalls geſtidten Jaden und einem reich geſtiæten Ueberrod. Noch mehr unterſcheiden ſich die Chineſinnen von den Mand : ſchurinnen durch die Füße : leştere verderben ihre Füße nicht durch ſtarkes Einwideln, und tragen Pantoffeln, wie die Män

ner, nur ihre Strümpfe werden aus hellfarbigen Stoffen ge macht mit Fußſohlen , welche nicht weniger als 4 Zou did ſind. Die Chineſinnen dagegen binden vom fünften Jahre an ihre

215 Füße mit breiten Bändern ein , ſo daß vier Zehen hinabgebo-

beſchränten , obwohl die Unterhaltung dieſer müßigen Schaar

gen werden , und die große Zebe darüber gebogen wird .

Tehr hoch zu ſteben tommt.

Die

Nägel dringen dadurch in das Fleiſch ein, und verurſachen faſt immer Wunden , und die unglüdlichen Frauen leiden ihr gan: jes Leben durch dieſe barbariſche Sitte ; nicht eine fann auf

Die Straßenbewegung in Peting beginnt mit Anbruch des {ages, d. h. Sommers um 4 Uhr, Winters um 6 Uhr Mors gens. Zuerſt erſcheinen in den Straßen die Beamten, die mit

dem ganzen Fuß ſtehen , und alle gehen bloß, auf den Ferſen ;

Acten in den Palaſt gehen , und dann die Kleinhändler mit

ihr Gang iſt deßhalb ſehr unſchön , und ſie ſchwanten immer von einer Seite zur andern. Die ganze Form der Füße wird dadurch verunſtaltet: man ſtelle fich einen Fuß mit abge: hauenen Zehen, mit unmäßig bohem Oberbein, einem Pferde-

Eßwaaren. Der Lärm und die Bewegung nimmt allmählich zu, und gegen 7 Uhr Morgens ſind alle Straßen mit einer

huf nicht unähnlich , vor, in ein farbiges, mit Seide ausgenäha tes Pantoffelchen mit einer gang dünnen Soble geſtedt, fo bat

ein ganz kleines Handtuch in warmes Waſſer, das man ihm in

man einen Begriff von dem Fuß einer chineſiſchen Schönen . Verſucht aber einmal, einem Chineſen die Dummheit dieſer Sitte zu beweiſen , er lacht euch geradezu ins Geſicht, und iſt feſt überzeugt , daß die Schönheit dieſes kleinen Füßchens mit

damit. Nach dem Waſchen trinkt er Thee, ohne vorher irgend

nichts zu vergleichen iſt.

Vergebens wendete. der fluge Kaiſer

San -ſi alle Kräfte an, China aus ſeinem tauſendjährigen Schlaf zu weđen, und wollte auch dieſe barbariſche Gewohnheit aus:

rotten, indem er den mit dem Tode bedrohte , der die Füße feiner Töchter durch Einſchnüren verunſtalten würde. Die furcht: bare Maaßregel fonnte die Kraft der Gewohnheit nicht bre: chen , und der Kaiſer war genöthigt , fein Geieß unausgeführt

zu laſſen und bloß zu verordnen, daß die Frauen und Neben: weiber des Kaiſers und ſelbſt der Fürſten nur aus den Töch: tern der Mandſchuren genommen werden ſollten .

Das Ausgehen einer reichen Chineſin oder Mandſchurin geſchieht immer mit ziemlichem Prunf. Voran geht ein Reiter :

zahlloſen Volksmenge bedeđt.

Der Chineſe waſcht ſich Mor:

gens, wenn er aufſteht, auf ſeine beſondere Weiſe : er taucht einer kupfernen Schale bringt, und reibt ſich Kopf und Hände religiöſe Gebräuche vorzunehmen ; nach einer oder anderthalb

Stunden, nämlich um 9 Uhr, fegt er ſich zum Mittagsmahl nieder, und geht dann ſeinen Geſchäften nach ; der Beamte geht

auf rein Bureau, der Nichtangeſtellte macht Beſuche oder geht in die Läden. Um 2 uhr kommen die Beamten aus dem Bureau, und geben dann ins Theater oder machen Beſuche. Um 5 Uhr kommen ſie nach Hauſe zurüť, um zu Abend zu ſpeiſen , und um 9 oder 10 Uhr legt man ſich ſchlafen . Um

dieſe Zeit herrſcht auf den verödeten Straßen bereits völlige Stille, und nur da und dort brennt das trübe Licht der Papier: laternen, die auf niedern Säulen befeſtigt ſind. Bei Nacht finden keine Beaufſichtigungen oder Patrouillen ſtatt; die Wach

ter, von der Inſpection nicht ſehr in Unruhe gereßt, ſchlafen ruhig in Wachſtuben , und nur hie und da, wenn ſie zufälliger Weiſe aufwachen , rufen ſie einem verſpäteten Fußgänger zu :

hinter ihm führt ein Kutſcher das an einen zweirädrigen

na :erl ! (wohin gehſt du ?) der Wanderer antwortet : 318 = t &

Wagen geſpannte Maulthier am Zügel ; Dach und Seiten des

(nach Hauſe) und reßt ruhig ſeinen Weg fort. Räubereien und Gewaltthaten kommen nie auf der Straße vor ; Diebe ſchlüpfen nicht ſelten in die Fenſter der reichen Häuſer hinein, und beſtehlen die Unvorſichtigen auf eine ſehr geſchidte Weiſe.

Wagens find mit grünem oder blauem Tuch verhängt, in wel: chem auf jeder Seite Stüde von ſchwarzem Sammt und Glas eingenäht ſind; links und rechts vom Wagen gehen zwei Leute,

welche mit der Hand denſelben halteit, um das Umfallen bet Unebenheiten zu verhindern ; hinter dem Wagen kommt wieder ein Reiter. Man ſteigt von vorne in und aus der

Equipage, weßhalb auch jedesmal der Kutſcher das Maulthier ausſpannt; die an den Seiten gebenden Leute führen die

Karriole bis hart an die Treppe , laſſen die Stangen auf die

Belanntlich find die Chineſen die argſten Memmen auf der Welt, und entſchließen fich nie, mit den Waffen jemanden

anzufallen , oder auch nur fich zu vertheidigen , fo lang nur irgend eine Möglichkeit iſt, fich davon zu maden. Aber es es ereignet ſich , daß auch dieſe Schafsnaturen in eine raſende Stimmung kommen, und dann ſind fie zu allem fähig . So waren .

Stufen der Treppe nieder, und wenden dann ſogleich der Equi:

wir in den erſten Tagen nach unſerer Ankunft in Peking Zeu

page den Rüden , indem ſie nach chineſiſcher Etikette ihrer wöhnlich vorn fißende Dienerin auf den Boden herab, ſtellt

gen eines Straßenauftritts. Zwei gemeine Chineſen , die durch irgend etwas auf einen dritten erbittert waren , geriethen in eine unbeſchreibliche Wuth , und begannen auf den Unglüd

ein Soemelchen hin , und hilft ihrer Gebieterin ausſteigen .

lichen mit dicen Prügeln loszudreſchen. Der arme Menſch,

Bei der Abfahrt wiederholt ſich dies ; d. 6. zuerſt feßt fich die

welcher einige harte Schläge auf den Kopf erhalten hatte, fiel

Herrin nicht ins Geſicht zu ſehen wagen. Dann ſteigt die ge:

Frau und die Dienerin hinein, dann ſpannt der Kutſcher das

beſinnungslos zu Boden , aber ſeine erbitterten Feinde fuhren

Maulthier ein, und die Cortége folgt in der obigen Ordnung.

nur um ſo mehr fort , ihre Bosheit an ihm auszulaſſen. In

Die Pracht bei der Ausfahrt des Mannes beſteht in der großen

einem Augenblid ſammelte ſich eine ungeheure Menge Zuſchauer

Anzahl Reiter, welche die Karriolen begleiten, denn dieſe An- um fie und war bemüht , dem unmenſchlichen Dreinſchlagen zahl ſteigt oft auf 20 und drüber. Aber worin beſteht dieß Gefolge ? zwei oder dret davon ſind noch ganz ordentlich gefleidet, die andern haben Lumpen an, und ſchleppen fich auf

dürren, lahmen Maulthieren fort; der Hochmuth geſtattet aber dem Chineſen nie, beim Ausfahren die Zahl ſeiner Diener zu

durch Schreien ein Ende zu machen ; aber feiner entfoloß fich, die Leute mit Gewalt zu trennen .

Nach einigen Minuten er :

ſchienen die Wächter der guten Ordnung , d. h. Polizeidiener, aber auch dieſe ſcheuten ſich vor dem furchtbaren Anblict , den funkelnden Bliden und wohl noch mehr vor den diden Prü

216 geln der Erbitterten , und warteten , bis dieſe lehteten ihre

Wolfethümlidkeiten verſchwinden immer mehr, indem unter ihnen die Civi

Wuth geſättigt hatten , und mit dem Sdlagen aufhörten.lifation täglid Sortidritte madt; file würden manger übeln Gewohnt . Dann erſt wagten es die Polizeidiener einzuſchreiten , banden heit, namentlich dem Vagabuubiren , zu welchem alle eine angeborne den beiben debelthätern , ohne den geringſten Widerſtand zu Neigung haben, ſneller entfagen , gåbe es in der Colonie Gefete gegen daßſelbe, oder eine Polizei, die es fich zur Pflicht machte , aud über erfahren , die Hände, und führten fie vor die Behörde . die Schwarzen zu wachen. Bei allem dieſem werden die Hottentotten in Furzer Zeit einen üblichen Beſtandtheil unſerer Bevölferung bilden , denn ſte zählen at 32,000 Köpfe , und machen fonach faſt den fünften Theil der geſammten Einwohnerzahl aus, Die Bufdmänner find faſt Affamthet. Daß jeßt zum Theebau vollftändig geſäuberte land beträgt 1958 ganz verſchwunden , denn da fie mit aller Welt in Feindføaft lebten, Purahe (à 52,900 Quadratfuß) und 780 Purahs ſind im laufenden fo konnten ſie dem Schidfal der Audrottung nicht entgehen. Einige wenige kommen noch in . Dienften der Landleute vor , und werden Ertrag. Im Jahre 1840 war dieſer 10,000 Pfund , im Jahre 1841 40,000, im Jahre 1845, wo alle 1958 Purah: tragen werden, wird der als nügliche Diener betrachtet, aber als Bolfeſtamın beſtehen fie, wenige Grtrag 320,000 Pfund ſeyn , die , zu 2 Schilling das Pfund gerechnet, ftens innerhalb der Colonialgränzen , nicht mehr. Jenſeits perfelben, 32,000 Pfd. St. einbringen . Man berechnet die jährliche Ausgabe auf 23,100 Bfd. St. , der Reinertrag wäre alſo 8900 Pfo. Da die Vor

und zwar in nordöftlicher Richtung, ſtreifen noch einige zahlenarme Horden herum , die jedoch im höchften Clende ſich befinden , und alle

anlagen 69,396 Pfo. koſteten , ſo wird der Ertrag alsdann 13% ſeyn. Man berechnet die Bearbeitung einer Purah , welche 1600 Pflanzen

Verſuche vereitelten , fie unter den Einfluß der Civiliſation zu bringen. Sie find mit einem ſo höchaft geringen Begreifungovermögen verſehen und dem Herumſtreifen ſo ergeben, daß die wohlthätigſten Beſtrebungen der Coloniſten an der Gränze ohne Erfolg geblieben find. Sie haben die Kühe und Schafe aufgegeſſen , die von den Landleuten zuſammen gebrađıt und ihnen in der Abficht geſchenkt worden waren , Neigung zur Viehzucht und Entwöhnung vom armſeligen Jägerleben hervorzubringen. A16 wahre Kinder der Wüſte ftreifen fie in den einſamſten Gegenden vorzugsweiſe herum , allein fie ftehen nicht an , wenn die Jagd keinen Ertrag gibt , in unſer Gebiet einzufallen und Heerden zu rauben , und begehen bei ſolchen Gelegenheiten , wenn auch ungereizt , die abſcheur

enthält und 400 Pfund Thee erzeugt , auf 22 Pft. St. , hofft aber dieſe

Aufgaben noch zu verringern. Die Theecultur ſoll, ohne daß die Aſjam compagnie nöthig hätte , ihr Capital zu vergrößern , noch zehnfach aus gedehnt werden können , wonach man alſo in einiger Zeit auf einen 7

Ertrag von 3 MiU, Pfd. Thee rechnen könnte. ( Indian News. 9 Febr.)

.

.

.

Mittheilungen aus Südafrika. zweiter Ubicnitt .

lichften Mordthaten . Durch die ganze Colonie, vorzüglich aber in den öftlichen Diſtricten ,

(Fortſepung .)

von Augenzeugen Bericht über den gegenwärtigen Zuſtand der Urein

leben zerſtreute Ueberrefte der Betſchuanas, Mantatis und Fingoe. Sie ftehen meiſtens in Dienſten der Landwirthe , find thätig und ſparſam , und zeichnen ſich durch die feltene Jugend der Nüchternheit aus. Manche

wohner von Südafrifa zunächſt der Capcolonie zu erhalten.

Zur Zeit

befißen anſehnliches Eigenthum , jedoch nur an Viehheerden , und wir

der erſten Befignahme des Caps durch die Holländer (1653) befand ſich

felbft kennen einen dieſer Betſchuanas , der ſich bei Farmersfield , einer webleyaniſchen Niederlaſſung in Albany , angebaut bat, und eine Heerde von mehr als hundert Köpfen als Lohn frühern Fleißes beſigt. Iheile

Den deutſchen Leſer können die Einzelnheiten dieſe nicht bedeutunge loſen Streites nicht intereſfiren , allein e8 mag ihm nicht unlieb ſeyn,

alles Land biß öftlich an den großen Fiſchfluß in den Händen der Hotten totten .

Das Innere durchſtreiften wandernde Horden von ſogenannten

Bufchmännern. Beide Stämme lebten in größter Rohheit und thieriſcher Erniedrigung; der erſtere befaß Heerden und ließ daher einige Annäherung an menſchlichere Gewohnheitert gewahren , der legtere aber lebte hei

mathloß nur von der Jagd und erlitt nicht ſelten den ſchredlichſten Mangel. Während die Weißen langſam von Weſten nach dem Innern vorbrangen , drüdten friegeriſche Stämme von Often her auf die Hotten totten , die ohne das Zwiſchentreten der Europäer von den unermüdlichen unb mitleidsloſen Kaffern ausgerottet worden wären . Seit Moodie die alten Urkunden des Gap veröffentlicht, kann dieſe Nettung feinem Zweifel unterworfen werden , und ſelbſt heutzutage hält nur der ſtarke Arm

Englande dieſelben Kaffern jenſeits øer Gränze des Fiſchfluſſes feit, und hindert fie an Vernichtung der wenigen Meſte folcher Dölfer , die wie die Fingos von ihnen ehedem beftegt worden ſind. Wir zweifeln ſehr, baß es gegenwärtig einen Rottentotten völlig reiner Abſtammung in der Colonie gebe, denn ſeit ihre Theilung in Horden nicht mehr eriſtiren darf, habeu fich die einzelnen unter den übrigen Bewohnern zerſtreut und mit Farbigen auberer Nationen verheurathet; viele , die gerade als Atbeiter und Diener die nütlichſte Claſſe darſtellen , rühmen fid gemiſsten Urſprungs zu ſeyn und weiße Väter gehabt zu haben. Ihre

fiebeln dieſe Leute nach Erringung eines kleinen Vermögens als unab

hängige Landwirthe fich an , theils kehren fie über die Gränge in ihr eigentliches Vaterland zurück. Al& Knechte zum Aderdienſt und als Hirten ſind dieſe Eingebornen außerordentlich geſchäßt, denn fie vereinen Gelehrigkeit mit Treue und Zuverläſſigkeit, und daher iſt immerfort Nachfrage nach ihnen. Eine Zählung iſt nicht vorhanden , indeſſen kann man ,

Weiber und Kinder eingeſchloſſen , ihre Geſammtzahl auf 7 bis .

9000 Seelen anſchlagen.

( Fortſetung folgt. )

Die Sikh8 in Tibet. Im vorigen Jahre find wiederholt Nach richten eingelaufen, daß die Sikhe unter Zorawar Sing bedeutende Fort ſchritte über Ladak hinaus auf dem chineſiſchen Gebiete gemacht hätten. Jest lauten die Nachrichten anders. Ein in Tibet reiſender Engländer ſchrieb an ein angloindiſches Blatt ( 1. Indian News. 9 Febr.) ; daß die Chineſen endlich aus ihrer Lethargie erwacht ſehen und ein bedeutendes

Corps ausgeſendet hätten. Dem Søreiben nach ſteht dasfelbe Zorattar Sing im Rüden , ſo daß man glaubt , lebterer werde fich nidt einmal

mehr auf Ladak zurückziehen können.

Dünden , in der Literariſo - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

Nr. 55.

Das

A u sland. Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens. der Völkers 24 februar 1842.

liche Sache, ſo fehlt die Flinte nie, welche immer wie Toußfer : tig vor dem Maune quer über dem Eſel liegt. Auch trifft man gewiß jede Stunde 1, auf der einzigen Straße des Landes

Reiſenotizen aus Calabrien . (Von $. 3. Qugi.) Erſter Abſchnitt.

nämlich, Truppen bewaffneter Burſche an, welche die Straße,

wie ſie ſagen , zu ſichern haben, und dem Reiſenden gegen Be In fünf Tagen kam ich mit vielfachen Seitenercurſionen aus der Gegend von Neapel, die für jeden Forſcher wie für den Freund der Natur ro außerordentliches Intereſſe bietet,

zahlung zur Begleitung fich aufdringen. Es ſcheint ihnen aber ſelbſt alles Mögliche daran zu liegen, wo nicht ſelbſt die Straße unſicher zu machen , doch unſicher zu erhalten , oder als äußerſt

nach Laconegro, von wo ich entſchloſſen war, die Kreuz- und Querwanderung durch die Gebirge von einem Meere bis zum

gefährlich zu ſchildern.

andern zu beginnen. Wenn man die theilweiſe verſumpfte und ungeſunde Ebene von Eboli verläßt, nähert man ſich gegen Valta wieder dem

derung, oft wiederholt, bezahlt, fangen ſie nicht ſelten ſelbſt zu

Hauptgebirgsjuge der Appenninen , und ſteigt dieſen entlang

und im Weigerungsfall die Reiſenden zu verlaſſen. Daß es

durch das Thal von Salta dem Negrofluß entlang empor.

mit der Sicherheit des Landes nicht ganz richtig rep, beweiſen ſelbſt die Anſtalten der Behörde : To ' wurde bei Antonietta,

Lange bevor man Laconegro erreicht, ſtrebt das Gebirge unge mein nadt und felſig in rauher Wildheit empor.

Endlich er:

reicht man die Höhe zwiſchen dem Monte Battaglia und dem Monte Cervaro , welche die Gewäſſer ſcheidet und nach Norden

und Süden wendet.

Angenehmer öffnet ſich hier unter man:

nichfachen Biegungen das Thal, mächtige Saftanienwälder er: (deinen , bis endlich in romantiſch -wildem Thalfeſſel der Ort

ſide zeigt. Wo und wie von hier die Hauptſtraße des Landes weiter gegen Süden aus dem Gewirre der Gebirgsköpfe und Thalſchluchten ſich winden ſollte, war nicht leicht einzuſehen . Den nächſten Morgen wurde einem Straßenräuber der

Stopf abgeſchlagen ; auch geſtern ſah ich mehrere alte Schädel auf Stangen an der Straße aufgeſtedt. Einige Engländer was ren von den Gaunern umringt worden ; man forderte ihnen gütlich ab , was ſie hatten ; die Frau des einen Engländers hatte aber die Unvorſichtigkeit auf die Diebe zu ſchießen und in einem Augenblic war die ganze Reiſegeſellſchaft niederge: rooſſen , die Mörder aber kurz darauf ergriffen , und mit ihren Köpfen die Straße geſchmüct. Von hier an durch ganz Ca

labrien, Monteleone , Reggio und einige flache mehr bevölkerte Segenden ausgenommen, wird man ſelten einen unbewaffneten

Fortwährend ſprechen ſie daher von

Raub, Mord, ihrem dabei bewieſenen Muthe u. f, w., und

wenn man ihnen nicht die für die ganze Route beſtimmte For: drohen an , um das Verlangte mit Gewalt ſich zuzueignen,

unweit Sorenza , der Weg durch den Wald an einem Marft: tage bei meiner Durchreiſe militäriſch befeßt, und doch getrau.

ten ſich die Bewohner von Acri , Biſignano u . f. w . nur in geſchloſſener Karawane den Martt zu beſuchen. Die mehr als 150 Mann ſtarke bewaffnete Geſellſchaft war mir äußerſt in: tereſſant. Auch in Coſenza batte man damals vor den Räue bern Furcht. Die Subintendenten von Montemuro , Selice und Bernalda riethen mir , ja nicht ohne treue Begleitung, welche ſie mir auch gaben, die Reiſe nach Tarant fortzufeßen . Sie gründeten den Rath auf wirklich erfolgte traurige that: fachen . *) Wer übrigens die Verhältniſſe des calabreſichert

*) Die einzige Poſt des Landes geht nur von Neapel' bis über die Ebene von Eboli hinaus zu Wagen, von hier an aber nimmt fie durchaus militäriſchen Charakter an . Jeber Reiſende erhält ein ſchnellfüßiges Pferd, die Effecten werden auf andere , verlader ,

bewaffuete Reiter ziehen voraus und folgen dem Zug ; und doch wurde oft ſchou alles rein ausgeplündert. Solche Poſtzüge geben alle zwei Wochen, und nur wenit es die Noth erfordert, häufiger

ab. Nicht eine ſchlechte Straße iſt Urſache dieſer Art von Por ſten ; denn die Straße von Neapel bis Reggio iſt wohl die einzig großartige, welche das Königreich aufzuweiſen hat .

Außer dieſer

Wenn der Bayer mit ſeinen Leuten zu

Kunſtſtraße iſt aber auch in Calabrien, ſo zu ſagen, fein einziger

Giel auf das Feld fährt, denn zu Fuße geben iſt eine Selten: heit und nur für das niedrigſte müßige Geſindel eine gewöhn :

fahrbarer Weg ; Niemand wird indeſſen auch im Lande weder einen ordentlichen Rarren, noch Fuhrwerke, ja nicht einmal eines Schubkarren zu beobachten im Stande ſeyn .. ,

Calabrelen antreffen .

55

218

Dolfes fennt , tann ſich über die Unſicherheit nicht wundern, und zwar aus folgenden Gründen. Alles Vermögen der Eltern gehört nach ihrem Tode ge-

feßlich nur dem älteſten Sohne. Freilich ſuchen dann wohlha bende Eltern die Eriſtenz ihrer jüngeren Kinder dadurch

zu ziehen, und durch äußere Formen ohne allen Geiſt, Liebe und inneres Leben ſich zingbar zu erhalten . Unter dieſen wenigen, nur angedeuteten Verhältnfien fann ſich Niemand über die Demoraliſation des Voltes und die Unſicherheit des Landes für fremde Reiſende, die man fammt:

ſichern, daß ſie dieſelben in irgend eines der unzähligen Klöſterlich und ohne Unterſchied Franzoſen nennt, wundern. Die Re: ſteden , oder ſonſt zum geiſtlichen Stande beſtimmen. · In bei: den Fällen werden ſie dann in Inſtitute gebracht , wo ſie als Kinder ſchon die Kleider ihres fünftigen Berufes tragen und ja felbigem abgerichtet werden . Es tít äußerſt intereſſant, folche Inſtitute auf ihren Spaziergängen zu ſehen . Man ſieht da drei Fuß hohe Capucinerchen , die kaum noch recht laufen kön:

gierung wird, wie jeßt, noch lange Noth haben, durdo äußerſt ſtrenge Maaßregeln gegen Räubereien die Ruhe des Landes und einen geregelten Verkehr zu ſichern ; ſie beginnt am un:

nen, eben ſo Dominicaner und Miniaturmönche von allen Örs

ausgeſprochen .

.

den, dann Sapläne und ſelbſt ſchon gewählte Pfarrer, Canonici mit Talar, Stern und Kreuz. Die lekteren halten ſich jedoch

immer von den erſteren fern , und gruppiren ſich immer um .

die begleitenden Lebrer. Dieſe Verkleidung nach dem fünftigen Berufe findet aber auch an den meiſten der wenigen öffent:

rechten Orte, weil ſie Schule , Wiſſenſchaft und Auftlärung fürchtet, was der würdige Erzbiſchof von Tarant, der Kämpfer für Volfsbildung und Landescultur, fo furchtlos und entſchloſſen ( Fortſeķung folgt. )

fanatismus eines Derwiſch. Die Gazette des Tribunaur, welche in neuerer Zeit die Nach

richten von dem Mönch Hilarion und den blutigen Meßeleien

lichen Smulen ſtatt. Dieſe ganz eigenthümliche frühe Verſor gungsweiſe findet man aber nur bei gewiſſen Glaſſen oder Fa:

in Bosnien mitgetheilt , enthielt vor furzem nachſtehende Er:

milien , und weitaus der größere Theil der unberechtigten Söhne des Landes bleibt ohne Ausſicht auf Vermögen oder

hinreichend dramatiſches Intereſſe hat. Als im Jahre 1834 Achalzit durch einen Vertrag mit der

ein ehrliches Auskommen ſich ſelbſt überlaſſen. Der Militär: dienſt leiſtet dem Uebel nur geringe Abhülfe , weil man dem

Pforte an Rußland überging, lebte dort Sehin Bey, der Sohn

Polfe in Neapel niat recht traut, und lieber fremde Schweizer:

földlinge an wirbt. Zudem liegt leider in Calabrien alles Ge: werbe ro darnieber, daß nicht nur im ganzen Lande feine Fabris

cation fich findet, ſondern daß ſelbſt die wichtigſten Lebensbe dürfniſſe entweder gar nicht , oder nur in einer erſtaunlichen Unvolfоmmenheit im Lande ſelbſt verfertigt werden , ro alle Inſtrumente, Flinten u. ſ. w. Auch der Aderbau liegt, wie ſich zeigen wird, in trauriger Kindheit gänzlich darnieder. Schon aus dem Angeführten läßt ſich auf eine unverhält:

nißmäßig zahlreiche Geiſtlichkeit ſchließen ; dieſe macht auch wirklich an einzelnen Orten den fiebenten Theil der männlichen

zählung, die wir im Auszug mittbeilen, da das Ganze nicht

des vorherigen Muhaſſils der Stadt, welcher ſeinen Tod in den Gefängniſſen von Anapa fand und ſeinen glühenden Haß gegen Rußland leinem jungen , erſt 16 jährigen Sohn hinterließ.

Dieſer zeigte längere Zeit ſeinen Haß auf eine ſo entſchiedene Urt, daß er die ganze Zuneigung ſeiner Landsleute gewann, um ſo mehr, als er bald darauf in den Orden der Derwiſche

trat, und ſich durch Frömmigkeit und Eifer auszeichnete. Am Ende des Jahres 1840 näherte er ſich auf einmal zum großen

Erſtaunen ſeiner Religionsgenoſſen den Ruſſen , und fuchte das Wohlwollen des General Krabbe zu gewinnen. Dieſer wohnte gewöhnlich im Hauptquartier, unterhielt aber eine enge Ver: bindung mit der 20jährigen Wittwe eines armeniſchen Juden, Namens Esma- Stasla-Ohlu , und wohnte bei ihr, ſo oft er nach

Bevölkerung aus. Es herrſcht bei dieſem geiſtlichen Schwarme Ignoranz, Aberglaube und ein Hangen an bloß äußern Formen,

Achalzik fam. Hier machte ihm auch der Derwiſch jedesmal

die jeden Begriff überſteigen.

ſeine Aufwartung , und Krabbe, treu den Befehlen ſeiner Re:

Dieſer von jeher äußerſt demoraliſirte Zuſtand des Volkes

gierung, jede mögliche Rütſicht gegen die Diener der Religion

wurde aber noch trauriger durch die Kriege, wäbrend welchen

zu beobachten , empfing ibn freundlich. Unfangs September 1841 verbreitete ſich das Gerücht, Krabbe werde nach Achalzit fom: men , und man werde ihm wegen des empfangenen großen Bandes des St. Annenordens ein prächtiges Feſt geben . Sehin Bey ſagte zu den ruſſiſchen Officieren , die ihn davon benach: richtigten : „Auch ich will Theil daran haben ; der General iſt

die Engländer und Franzoſen ſich im Lande herumtrieben, und vorzüglich durch die Kämpfe für uud gegen Murat. Franzoſe und Keßer iſt nicht nur dem Volke, ſondern ſelbſt einem Theile der müßigen Geiſtlichkeit auch jeßt noch gleichbedeutend, dieſe aber heimlich oder öffentlich zu vertilgen, bringt Gottes Lohn

Er

und unmittelbar die ewige Seligkeit. Das Traurigſte bei allen

mein Wohlthäter ; auch ich muß ihm etwas anbieten."

dieſen Verhältniſſen iſt, daß die Geiſtlichkeit keine Schulen dulden will; ich rah Städte von 16 bis 20,000 Einwohner , die

taufte ſich ein prachtiges tſcherkeſſiſches Pferd, nahm Abſchied

nicht einmal eine öffentliche Primärſchule , die von Kindern aller Claſſen beſucht werden könnte, beſißen, und wohl die mei: ften Orte haben uicht einmal Familienſchulen. Noch viel trau: riger ſieht es mit den Wiſſenſchaften , und vorzüglich mit der Theologie aus, die nur einer eigenen Kaſte dient, das Volk wo möglich noch tiefer in den Sumpf des Aber- und Unglaubens

von ſeiner Frau und ſeinen Kindern, und verſah ſich mit einer ſtarken Summe G id. Am 15 September , dem Tage wo man den General erwartete , langte Sebin Bey auf ſchaum : bededtem Roſe an und begab ſich ſogleich zur Wittwe des Armeniers, wo Krabbe eben angelangt war. Hier breitete er zum Geſchenk für Esma die feinſten Kaſchmirſhawls aus, die anweſenden Frauen eilten berzu, ſie zu betrachten und zu bes

219 taſten , und Sehin forderte den General auf, doch auch rich von der Feinbeit der Stoffe zu überzeugen . Dieſer hatte ſich zu: fälliger Weiſe in den Finger verleßt, und wollte die koſtbaren Stoffe nicht berühren , um fie nicht zu beſchmußen. Er ging hinaus, um das Blut abzuwaſchen, und als er nach einigen Minuten wieder hereinkam, ſtürzte eben ein Koſatenofficier in ben Saal, und rief, der Feind habe unverſehens die Linien an: gegriffen und die Vorpoſten über den Kaufen geworfen. Done ein Wort zu ſprechen , ohne von Jemand Abſchied zu nehmen, eilte Krabbe die Treppe hinab und ſchwang fich aufs Pferd.

feinen Halbmond über den Hauptern der Chriſten pflanzte." So

Auf dieſe radhe Entfernung folgte eine augenblidlice Un :

zählte er alle Sultane auf, und ließ nur Selim und Mahmud

rube, die ſich aber bald legte, meil ſolche Angriffe rich bäufig wiederholen und leicht zurückgewieſen werden. Sebin allein ward bleich, ſeine Augen rollten wild, ein convulſiviſches Zit: tern ergriff ihn, und Thränen der Wuth floſſen langſam über feine Wangen. „ Ja, ja ,“ rief er , „der Giaur wird leben ; Gott will es, aber ihr, Frauen, Jumudſchar (die Peſt) iſt unter eud ; ich habe ſie von Erzerum geholt mit dieſen Shawls, die zu berühren Satan felbſt den Moscowiten abhielt . Mit dieſen Worten eilte er auf den Balcon des Hauſes , vor dem das Volf in großer Anzahl verlammelt war , und ſorie : „ Hört

aus, die beiden Reformatoren , welche von den Gläubigen als

glüdlich ende ; vielleicht wird ein anderer glüdlicher feyn als ich ; vielleicht wird der Lowe pon Aegypten ſeine Mähne und ſeine Kraft wieder finden!“ Senin Bey ward verurtheilt, auf dem großen Plaß von Amalzit erſchoſſen zu werden. Am Mor gen des zu ſeiner Hinrichtung beſtimmten Tages betete er jus

erſt techzig Verſe des Korans, dann rauchte er einige Pfeifen, tranf zwei Taſſen Kaffee, und fprach vertraut mit ſeiner Um: gebung. „ Ich werde bald dem Propheten gegenüber ſtehen ,

und dem Sultan Orchan, und dem Sultan Mohammed II, der

Gottloſe betrachtet werden.

Um 10 Uhr Morgens ward er erſchoſſen , und als die

Hinrichtung vollzogen war , ſtegten die Ruſſen , dem Quaran tainegereße gemäß , das Haus der armeniſchen Wittwe in Brand. Das Volk betrachtete das Schauſpiel in dumpfem Schweigen , als verſchwinde die Hoffnung und der Glaube der Moslems mit der Flamme in den Lüften.

Die vorjährigen Theaterſtücke in Frankreich.

mich ! hört mich! Schüler Mohammeds ! Gott iſt Gott, und Mohammed iſt ſein Prophet ! Nein, ich bin kein Diener der Giaurs, ich bin ibr Feind ! ihr werdet erfahren, was ich gethan habe, um ſie zu verderben !" Schreden verbreitete ſich unter dem Volt, es

(Voleur vom 10 Februar.)

Um unfer dramatiſdes Haben“ zu berechnen , haben wir alle zu

gepflanzten Bajonnetten herbei, ließ ſogleich einen Cordon um

Paris im Jahre 1841 geſpielten und gedructen Stüde aufgezählt, denn ſobald ein Stüd nur einen Schatten von Erfolg bat , wird es alebald gedrudt, und zwei oder drei ungebeuren Sammlungen beigefügt, in denen alles aufgebäuft ift , was auf irgend einer Bühne declanirt, geſungen , gebeult , getrillert oder geſprochen worden iſt. Daß Stüd wird dann ju 20 oder 30 Cent. verkauft , meiſt ein unmäßiger Preis. laſſen wir

das verpeſtete Haus ſchließen , und troß der Behauptungen

alle die Meiſterwerfe , die das Publicum quepfiff, zur Seite , fo bat

Sebins , daß er den Fuß nicht in fein Haus gefeßt habe, deffen Frau, ſeine beiden Kinder und ſeine Diener in der Wohnung

fich der Buchhandel mit 131 im vorigen Jahre aufgeführten Stüden bereichert ( oder arm gemad)t). Außerdem wurden auch vier oder fünf in der Provinz aufgeführte Stüde gedrudt. Wenn alle Theaterdichter, denen man die Aufführung ihres Stüđes verſagt , dieſe druđen ließen, po täme bald ein Berg heraus, höher als der auf den Pelion gethürmte

floh nach allen Seiten, und der Donner des Geſchüßes ſtimmte in die Schredensrufe. Der Gouverneur, von dem Vorgefalle nen unterrichtet, eilte an der Spiße eines Bataillons mit auf:

der armeniſchen Wittwe mit einſdließen. Die Quarantäne wurde ſtreng beobachtet, wie dieß in Rußland Sitte iſt, wo die

Peſt troß der Nähe der furchtbaren Geißel ſelten eindringt. Erſt nach 7 Tagen brach die Peſt aus, und war fürchterlich): von allen eingeſchloſſenen Perſonen blieben nur wenige am Leben , nämlich ein Adjutant General Krabbe's, der foon ein: mal die Peſt gehabt hatte , eine alte frau und Senin Bey

ſelbſt. Dieſer betrachtete den Tod feiner Frau und ſeiner bei: den Kinder mit ſtoiſchem Auge , aber nach einigen Tagen er: hielt die Natur ihre Rechte wieder.

Der unglüdliche Derwiſch

taufte ſich den Bart und die Haare aus, wälzte ſich im Staub und beulte fürchterlich. Aber in all ſeinem Jammer fluchte er nicht ſeinem Geſchic , ſondern ſtieß nur gegen die Moscowiten die furchtbarſten Flüche aus. Als man ihn vor den Gouverneur brachte, erklärte er : der große Propbet iſt mir erſchienen , fißend auf ſeinem wei

.

Offa ; wir kennen aber nur 25 Schriftſteller , welche die Kosten daran wagten .

Unter dieſe gehört Hr. ». Jouy , der alte Eremite auf der

Chauſſée d'Antin , der den 20 Bänden ſeiner vollſtändigen Werfe eine Tragödie, die Verſhwörung von Amboiſe,“ hinzugefügt hat. Auf der .

Proving fan eine Komödie in fünf Acten und in Verſen , ſo wie eine

Tragödie , „Marie Stuart,“ gleichfalls in fünf Acten und gleichfalo in Verſen . Vandevilles gelangen nicht zur Ehre des Drude8 , wenn ſie ungeſpielt bleiben , aber ein ſo großes Werk will der Nadwelt nicht

verloren ſeyn , beſonders wenn das Scandiren viele Tage und lange Nächte gekoſtet hat. Daraus erklärt es fich, weßhalb von 30 geſpielten und gedructen Stüden 29 in Proja find , während von den gedructen, aber ungeſpielten ' : in Berſen find , ſo viel wenigſtens die Verfaſſer .

behaupten.

Ben Roſte, und befahl mir zu thun, was ich gethan babe. Ich war zu Erzerum im Peſtſpital, und habe die angetauften

Mittheilungen aus Südafrika.

Shawls an den Leichen von mehr als zwanzig Peſtrodten ge:

3 weiter 'Abſdynitt.

rieben. Dann bin ich, den Tod hinter mir, jurudgekommen,

( Fortſeßung .) Den wiậtigſten Theil der Ureinwohner , jedoch in anderer und minder erfreulicher Beziehung, bilden jenſeits der öſtliden Gränze der

und habe in einer finſtern Nacht den Militärcordon paſjirt. Anfangs begünſtigte mich Allah , aber er wollte nicht, daß ich

220 Colonie die Kaffern.

Wir haben ſchon erwähnt , daß fie bie an den

liche und allgemeine Neigung zum Raube nicht beſeſſen hätten , und

Fijdfluß vorgedrungen, nur mittelit großer Anſtrengungen jenſeits dieſer natürlichen Gränze feſtzuhalten geweſen find, und müſſen uns zu dem

daher beim Aufhören der Angriffe durch die Weißen ganz ruhige und

Glauben befennen, daß fie früher oder ſpäter dem Gedeihen der Colonie

harmloſe Nachbarn ſeyn würden. Wie ſehr die philanthropiſche Theorie

entſchiedene und ſchwer überwindliche Hinderniffe bereiten werden. Die Regierung hat dieſem ſprüchwörtlidh idlauen und hinterliftigen Bolt

hier im Irrthum befangen geweſen, bewieſen die Erfahrungen der nächſten Folgezeit. Auch über dieſen Gegenſtand find Tabellen gedrudt worden, auf welchen fid ergibt , daß zur Zeit , wo die Gränzvertheidigung den

gegenüber ſich ſo große Blößen gegeben, daß alle Achtung dahin iſt, und

Coloniſten noch überlaſſen war , jährlich im Durchſchnitt von den Rafs

die Grängprovingen, vielleicht in wenig Jahren, wiederum der Schauplar

fern 2168 Stüc Rindvieb und 75 Pferde geraubt wurden , daß aber gegenwärtig auf gleiche Weiſe 1956 Stüd Kindvieh und 456 Pferde verloren gehen. Dieſe nichts weniger als günſtigen Reſultate wurden erlangt mit einem Aufwande , welcher zu demjenigen der ehemaligen Commandos in feinem Verhältniſſe ſteht. Man hat entlang der öſtlichen Gränze die Befeſtigungen vermehrt , aus England Kriegsvorräthe aller

pon Mordbrennereien ſeyn werden, sie wenigſtens die Weißen nicht vers anlaßten . Die Zahl dieſer durch körperliche Kraft , Muth und Krieger

gewöhnung ausgezeichneten Nation iſt feineswegs ſo unbedeutend , daß man ſie mit Sorgloſigkeit betrachten dürfte. Sir George Napier , der Gouverneur der Colonie, welcher, ſo weit als er durfte, unendlich vieles wieder gut gemacht, was verkehrte Maaßregeln des Miniſters verdorben hatten , und der daher die Achtung aller Parteien genießt , ließ 1838 eine große Zahl von Documenten über den Zuſtand der öſtlichen Grång=

provinzen druden, in der öffentlich ausgeſprochenen Abſicht, einem jeden Goloniſten Gelegenheit zu geben fich genau über alle Einzelnheiten zu

Er vermochte genaue Zählungen nicht hinzuzufügen ; ſpäter hat ein brittiſcher Anſiedler, der eine höhere Stelle einzunehmen ſcheint, fidh ſolche , vielleicht durch Miffionäre , zu verſchaffen gewußt , und ſie in mehrern Zeitungen der Colonie zugleich veröffentlicht. Sie geben ( nach Weglaſſung der ſehr in das Einzelne gehenden Angaben ) als unterrichten .

Reſultat, daß die ganze Raffernation in vier Hauptſtämme zerfällt,

und zwar : 1) Amaponda, unter der Herrſdaft des bekannten Häuptlings Fafu , 30,000 Männer , 130,000 Weiber und Kinder ; 2 ) Amatembu oder Tambutie, 1200 M. , 18,000 W. und K. ; 3) Amatoſa, 10,000 M., 40,000 W. und K .; 4 ) rothe oder eigentliche Kaffern , aus acht verſchiedenen Horden beſtehend, 13,840 M. , 51,200 W. und K. , zuſammen 274,240 Köpfe , unter welden 64,000 Männer. Eine unverbeſſerliche .

Neigung zum Rauben , welche nur durch offene Gewalt zu zähinen iſt, macht die Kaffern zu ſehr unangenehmen Nachbarn. Dieſe anzuwenden ſcheut ſich die Regierung, indem die Koſten des Krieges vom November 1834 bis October 1836 nod in friſchem Andenken ſind, Jener Kampf war nahe daran, die Colonie zu erfdöpfen , denn er veranlaßte ihr einen Aufwand von 300,000 Pid . St. , loftete der Regierung außerdem noch 500,000 Pid . St. , und brachte die Anſiedler um 156,000 Schafe, 111,000 Stüc Nindvieh und 5500 Pferde. Chedem befolgte man gegen die

Kaffern und ähnliche räuberiſche Nachbarvölfer das Syſtem der Commandos , d. h. die Behörden der Grängdiſtricte boten alle waffenfähige Mannſchaft auf , ernannten die Anführer und ichidten dann Streif

Art bezogen, deren Koſten nicht bekannt geworden ſind, bält in den Gars niſonen ein fleines Heer , welches im Julius 1839 2169 Combattanten zählte , uud , mit Einſaluß der Pferde , jedoch ohne Kleidung und Bes waffnung , jährlich 36,000 Pid. St. koſtet, endlich ſchießen die Colonial .

caſſen 6002 Pfd. St. jährlich zu , um eine Art von bewaffneter Gränga polizei und mehrere Civilofficianten zu bezahlen , und bei allen dieſen Opfern nimmt nicht allein die Räuberei täglich mehr überhand, ſondern der Iroß der Raffern wächet ſichtbar. Der Gouverneur Napier und die bödſten Beamteten der öftlichen Diſtricte ſtellen den Goloniſten das

ehrende Zeugniß aus , daß fie mit größter Selbſtbeherrſdung die Ans

griffe und Diebereien ihrer Nachbarn ertrugen , und , gehorſam dem neuen Gefeße, nirgends zur Selbſthülfe geſchritten find, ſondern überall die Vermittlung der Behörden in Anſpruch genommen haben, die ihnen .

.

aber niemals vollftändige Entſchädigung verſchaffen fonnte. Das find die Früchte , welche der Einfluß der philanthropiſchen Vereine auf das Miniſterium getragen hat. Sie beweiſen , wie groß der Irrthum ſey, von dein Billigkeitsgefühl und dem Verſtand rober Horden zu erwarten, was ſie nie auf andern Gründen als denjenigen des Zwanges und der Furdt zugeſtehen werden . Wären nicht in Anfange dieſes Jahres

(1841) von Seite des Gouverneurs Napier ſtrengere Maaßregeln ergriffen worden, um den Coloniſten der öſtlichen Grängprovinzen Sicherheit und Genugthuung zu ſchaffen , Maaßregeln , welde dag neue engliſche Ca binet jedenfalls fräftig unterſtüßen wird , ſo würden entweder die Ans fiedler ohne Vorwiſſen der Regierung die Waffen ergriffen haben, oder, gleich den aus ähnlichen Gründen früher Ausgewanderten , nace Natal gezogen ſeyn.

(Schluß folgt.)

partien aus , welche in das Gebiet der Eingebornen einfielen , und ents

Chineſiſche Waffenrüftung. Obriftlieutenant Knowles hat

weder das geraubte Vieh mit Gewalt zurücholten , oder , wo dieſel nicht aufzufinden war , ſich an den feindlichen Heerden entſchädigten. Daß hiebei viele Ungerechtigkeiten vorfamen , daß die Coloniſten zum

fürzlich aus China ein vollſtändiges Aſſortiment von chineſiſchen Waffen , Flinten und Kleidern der Soldaten deß himmliſchen Reichs geſendet.

Theil unter nichtigen Vorwänden ſolche Einfälle unternahmen und in

der Regel mit zahlreichern Heerden zurüdfehrten , als ſie je vorher beſeiſen , iſt nicht in Abrede zu ſtellen , allein das Mittel , welches die Regierung ergriff, um dieſem gerebloſen Zuſtande ein Ende zu machen, war faſt noch ſchlimmer als das Uebel ſelbſt. Durch einen im December 1836 mit den Kafferhäuptlingen abgeſchloſſenen Tractat wurden den Eins

gebornen alle Vorrechte zugeſtanden , die man eigentlich nur civiliſirten Wölfern bewilligt, indem die Anſicht zu Grunde lag, daß die Goloniſten immer die Schulrigen geweſen , die Schwarzen hingegen eine urſprüng-

Alles dieß mit der Figur eines chineſiſchen Soldaten in ſeiner Tigers Kleidung wurde fürzlich in dem Arſenal zu Woolwich aufgeſtellt. Dieſe Waffen contraſt iren ſeltſam mit den neuen Waffen, die ſich in demſelben Arſenal befinden , und ſtimmen bei weitem mehr zu den alterthümlichen Feuerwaffen Europa's .

Unter den aus China angelangten Gegenſtänden

befindet ſich auch eine Kleidung, die einem Officier von hohem Rang gehörte , und obgleich fie ziemlich abgetragen iſt , ſieht man doch noch Spuren pon Verzierung, indem der Sunfle Grund dicht mit metalliſchen Zierrathen und mit feidegeſtickten Figuren bededt iſt. Man will die Kleidung ausſtopfen und aufſtellen . (Indian News. 9 Febr.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. O. Gotta’ichen Vudhandlung. Verantwortlider Niedacteur Dr. Ed. Wide u ma nn .

Nr. 56 .

aS DA

A usla nd . Au

& latt Ein Tagb für

ens lichen Leb Sunde des geiftigen und fitt fittlichen Lebens

der Völke r.

25 februar 1842.

Bemerkungen über die ruſſiſche Literatur des vorigen

vorigen Jahres iſt ein ganzes bedeutendes hiſtoriſches Wert, die Albigenſer, abgedruct, dass allenthalben mit Begierde ge

Jahres . (Ang den Vaterländiſchen Memoiren. Januar 1842. ) Wenn man gegenwärtig von ruſſiſcher Literatur redet, ſo muß man mit den Journalen anfangen, denn in den Journalen concentrirt rich jeßt unſere ganze Literatur , die originale wie die Ueberſegungsliteratur. In ihnen erſcheinen jeħt Novellen , welche vor kurzem noch beſonders, in zwei, drei, ja vier Bänd: den erſchienen ; ja man druđt darin ganze Romane ab, wovon ein einziges Sapitel einer ſonſtigen Novelle gleichkommt, und ebenſo finden Dramen , hiſtoriſche Werte u. dgl. ihren Plak . Dabei muß man freilich bemerten, daß die Journale aus allen Sträften nad Bielſeitigkeit und Mannichfaltigkeit ſtreben . *) Hier findet man Politit, Geſchichte, Philoſophie, Stritit, Biblio graphie, Landwirtſchaft und ſchöne Literatur , was man nur immer verlangen laun. Viele ſehen daran nichts Gutes, und

erheben ein arges Geldrei darüber , aber man erwäge wohl: es überſeßt ein talentvoller Menſch ein Drama von Shafſpeare ; beſonders druden fann er es nicht laſſen , denn ſo gut auch die Ueberſeßung reyn mag, es iſt auf keinen Fall zu hoffen , daß, wenn auch im Laufe von zwei Jahren , mehr als ein paar Duzend Eremplare abgeſeßt werden. Was bleibt alſo übrig ? Er läßt es in einem Journal abdruden, und mit Recht. Die, welche Shakeſpeare zu beurtheilen und eine Ueberſeßung zu chaßen verſtehen , leſen vielleicht ein noch ungeleſenes Drama

eines großen Dichters, und diejenigen, welche ſich von keiner andern dramatiſchen Schönheit träumen laſſen , als welche im Repertoire des ruſſiſchen Theaters ſteht, dieſe werden durch irgend eine lange Erzählung entſchädigt, die in demſelben Jour: nalheft abgedrudt iſt. In den Vaterländiſchen Memoiren des *) Darin geben freilid die Baterländiſchen Memoiren mit gutem Beiſpiel voran : es erſcheint jeden Monat ein Band von 25 bis Bogen, derumfaßt 30 faſt das ganze Gebiet dera ) Literatur Abtheiluugen : 1. Belletriftit; Gerichte, in b folgenden ) Proſa ;

II . Künſe und Wiſſenſchaften . III. Zeitgeſchichte Rußlands. IV. Landwirthſchaft und erwerbefunde.

V. Kritif.

VI .

Biblio

graphiſche Chronit. VII. Fremde Literatur. VIII. Vermiſchtes (worin Reifen , Arabemie: Veridre 11. 01. workommen . ) Den Edluß machen am Ende erſt nom bermiſchte Nachrichten .

leſen wurde ; wäre es abgeſondert gedru&t worden, ſo hätte es Niemand geleſen , denn Niemand hätte Notiz davon genommen. Der Ueberſeker hätte Mühe und Zeit, der Verleger ſein Geld umſonſt daran gewendet. Solche Beiſpiele finden ſich über

genug, um zu erklären , weßhalb die Journaliſtit die gange Literatur verſchlungen hat. Es iſt dieß nicht Liebhaberei, nicht freier Wille , ſelbſt nicht einmal Berechnung von Seite der Journaliſten, ſondern der Grund liegt in einer Nothwendigreit. In andern Ländern liegt das Weſen eines Journals in ſeinen Meinungen ; dort geht ein Journal durd Farbloſigleit, Sharafter: loſigkeit und Schwäche zu Grund. Bei uns muß man viel und verſchiedenartiges liefern , und die Diđe unſerer Journale iſt

nicht Berechnung, fondern Nothwendigkeit : ſelbſt in der Stadt iſt das Leben langweilig, und auf dem Dorfe iſt vollends von gar nichts zu reden ; fommt ein volwichtiges Journal an, das eine ganze Woche, und wenn man ſchwache Augen hat und nicht gewohnt iſt ſchnell zu leſen, für einen ganzen Monat Belchäftigung gibt , ſo iſt das ein wahrer Himmelsſegen . Sämmtliche Bücher in ruſſiſcher Sprache , mit Ausnahme periodiſcher Schriften und Broſchüren , belaufen ſich im vorigen Jahre auf etwa 400 ; darunter finden fich an Tooner Literatur

rowohl Originale als Ueberlegungen , ſowohl neue als neu auf: gelegte Bücher, im Gangen 16, alles Uebrige iſt in den Jour:

nalen ; gelehrte Werke finden ſich gleichfalls 16 , macht zuſam: men 32. Die übrigen 368 find, gerade herausgeſagt, Sound. Es gibt ſich jedochy, namentlich in der proſaiſsen und Novellen :

literatur , eine beſſere Richtung fund : es zeigt fich darin ein Streben ſich der Geſellſchaft , der Wirklichkeit zu nähern. Ein Journal, das nicht gute Novellen bringt, geht in der Meinung des Publicums zu Grunde , denn dieſes will ſich relbſt und reine Thätigkeit in der Literatur rehen , und nimmt Erzeug niſſe, worin eine ihm fremde Welt dargeſtellt wird, falt auf. Verre, Gedichte, werden jekt wenige geleſen , und darum fóna nen nur die bemerkenswerthern Talente Aufmerkſainkeit auf

rich ziehen : das iſt ein gutes Zeichen . Ein beſonders meri würdiges Schauſpiel bietet unſere gelehrte Literatur dar : anf 56

222 der einen Seite jammern einige Journale über die Auftla

brülten aus vollem Halle : „Wir haben Franzoſen , Franzoſen

rung und über Europa, auf der andern Seite erſcheinen Werfe,

erwiſcht!" und trieben und unter Schlägen wie Thiere vor fich

die der europäiſchen Siviliſation alle Ehre machen. Rußland iſt reich an Talenten , und wie auch jeßt noch unſere Literatur beſchaffen feyn mag , ſie iſt eine großartige Erſcheinung, wenn

her zum Judice der Stadt. Der war feines untergeordneten Pobels würdig ; mein Bedienter, welcher der Volksſprache tun

man erwägt , daß ihr Alter nicht über hundert Jahre hinauf reicht; e$ finden ſich ruhmvolle Namen , glanzende Talente

ergriff, ihn tüchtig abſchmierte, und den Befehl : ins Loch mit

dig als Dolmetſcher diente, äußerte Fich Plagend über die eben erlittene Mißhandlung, worauf der hohe Stadtrichter den Stod

darin ; aber die einen ſind ſich nicht ſelbſt gleich geblieben, die

ihnen ! brüllte. Schnell langte ich meine Empfehlungsſchreiben

andern haben zwar viele Kräfte gezeigt, aber wenig gethan . Andererſeits herrſcht im Publicum , ohne welches eine eigent: liche, wahre Literatur nicht eriſtiren tann, ein Chaos von Méi:

der neapolitaniſchen Regierung an alle Intendanten der Pros vingen hervor. *) Schon waren wir ergriffen , um gefnebelt und in irgend ein feuchtes Loch abgeführt zu werden . 10

nungen , eine Buntſchedigkeit des Geſchmads, und eine ganz beſondere Neigung , ſich durch die Anpreiſungen der Speculans ten und nichtige Erſcheinungen blenden zu laſſen . Was iſt der

drohete nun ebenfalls mit einer Klage an die Intendantur ;

Grund von allem dieſem ? Die Antwort iſt nicht ſchwer : auf

das wirkte, der Schuft wurde zahm und endlich freundlich ; er entſchuldigte ſich mit ungeziemender Rede meines Begleiters u. r. w. Nun waren wir froh, endlich in eine Locande zu

der einen Seite iſt es Mangel an innern Intereſſen in der

kommen. Die Stadt hat deren zwei. Die erſte, in welche ich

Seſellſchaft felbſt, auf der andern Mangel an einer ſoliden , auf Wiſſenſchaft gegründeten Bildung. Alle Hoffnung beruht auf der Zukunft. Die Wiſſenſchaft ſchlägt bei uns richtlich

einkehrte , beſtand aus einem einzigen Zimmer für Menſchen und Vieh ; für die erſtern war aber ein eigenes, 18 bis 20 Fuß

Wurzel, die öffentliche Bildung entwidelt ſich auf feſten Grund lagen, und unvermerkt entſteht ein neues Publicum mit auf: geklärten Anſichten, mit gebildetem Geſchmad und verſtändigen Anſprüchen .

breites, gemeinſchaftliches Bett vorhanden, da Eſel und anderes Vieh nur am Boden im eigenen Kothe zufrieden ſeyn muß. Ich wanderte daher in den zweiten Gaſthof, wo wirklich ein

eigener Saal für Menſchen und einer für das liebe Vieh vors handen war (ein hier zu Lande ſeltener Lurus). Zu Eſſen gab

es gar nichts als Macaroni und Eier ; die leßtern kamen, mit

Reiſenotizen aus Calabrien. ( Fortreßung. ) Vom Silarofluſſe an durchwanderte ich die calabreſiſchen

Apenninen , und hielt mich namentlich mit dem Gypsfrater zwiſchen Monte Servaro und Rapari auf, wo mir aber endlich ein Unfall zuſtieß.

Bei unſerer Zurückunft von demſelben war weder Führer noch Erel mehr an der verabredeten Stelle ; das Gepade aber und die geſammelten Naturalien lagen ausgeleert unter einem Saſtanienbaume. Der Burſche hatte ichon drei Tage lang fort während über Hiße und Beſchwerde des Hin : und Herwan:

derns durch die Gebirge geklagt, und ſich nun mit ſeinen Thie: ren davon geſtrichen . Das war mir äußerſt unangenehm.

zerſchlagenem Rorne und ſtinkendem Del gekocht, aber nicht auf den Tiſch, weil feiner im Hauſe war , ſondern auf den Boden, wo man ſich gemächlich zum Effen hinſtređt. Mein Gefährte

demonſtrirte nun , daß ich nur weichgefottene Eier mit den Schalen wolle. Kopfſchüttelnd that die Wirthin eine Pfanne mit Waſſer übers Feuer, zerſchlug die Eier und warf ſie dann mit den Schalen ins Waſſer. Endlich übernahm ich das Ko dhen , während der Bediente ausging, ein Huhn oder ſo etwas zu kaufen ; er fam auch bald mit einer wallohen Henne, die uns bis lange in die Nacht beſchäftigte.

Den folgenden Tag beſtellte ich den Knecht des Wirthes , der mit zwei Eſeln nach dem Gypsfrater ging , um dort die geſammelten Sachen nach Laconegro zu führen , von wo ſie mit den ſchon dort vorhandenen nach Neapel abgeben ſollten ., was aber, wie es ſcheint, nie gerdah. Bis zum Krater ging mein

Wir waren beide ganz erſchöpft, ja durch Hiße und die Schwefel dämpfe ro trant , daß wir die Luſt zum Unterſuchen bereits verloren hatten. Wie nun die Sachen fortſchaffen , wie den

und Gegend.

türzeſten Weg nach Moliterno finden ? denn ein menſchliches Weſen konnte ich in dieſer Dede heute nicht mehr anzutreffen

Der Ort mag etwa 8000 Einwohner haben ; die gewaltige Schloßruine aber, von der die Stadt über den Hügel gleichſam

boffen , und von irgend einem Wege im öden Innern Cala: briend findet man teine Spur. Ich padte nun wehmüthig

Vedienter mit, und ich durchwanderte den Tag bindurch Stadt

herabhängt , und eine Menge alter Trümmer und Mauern

meine Sachen zuſammen , lud einen Theil meinem treuen Ge fährten und den andern mir auf, während alles Geſammelte

unter der Stadt beweiſen , daß ſie im Mittelalter viel bedeus tender war. Joachim Murat ſcheint die Abſicht gehabt zu ha ben , dieſen Ort wieder zu heben , und ihn zum Mittelpunkt

zuruđblieb. So wanderten wir erſchöpft, matt und traurig in nordöſtlicher Richtung vorwärts ohne Pfad über heiße Gyps:

beſſerer Cultur in dieſer öden Gegend zu machen . Er ließ ein Umtshaus , ein Schulhaus und eine prachtvolle Kirche

ſteppen und ſpäter über Eiſenthonlager. Ich verfehlte die Rich:

bauen, an die er 50,000 Piaſter bezahlt haben ſoll. Das erſte

tung nicht ; dean fchon nach einer Stunde ſah ich von einem

Gebäude ſteht noch, das zweite wurde mit dem Tode Murats

erflimmten Felſen Moliterno , das wir dann in etwa zwei

zerſtört, wozu die triumphirende Geiſtlichteit den Pöbel auf:

Stunden erreidten ,

*) Durd Schreiben der eidgenöffiſchen Tagfaßung wurden mir in

Bei unſerer traurigen Antunft in Moliterno wurden wir don muthwilligen Burſden als verdächtig aufgegriffen .

Sie

Neapel dieſe Briefe an ade Intendanter von Calabrien, Apulien und Sicilien zu Ihell.

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reizte. Sie fand eine Primarſchule mit ihrer Herrſchaft über Indeß ſcheint Murat in der Stadt Anhänger gehabt zu haben , ſonſt würde ſie wohl treue doch von der folgenden Regierung einigermaßen unterſtüßt worden feyn . Die neue Kirche blieb nachher unvollendet , und wurde in das prachtvollſte Holzmagazin der Welt umgewandelt. Be: reits iſt wieder ein Theit des Daches abgetragen und verbrannt , weil man jedes Andenken an den Regeriſchen König vernichten wollte , und doch hat die Stadt feine andere auch das Bolt unvereinbar.

nur einigermaßen ehrbäre Kirche. Ich wanderte nun über die Sränze Salabriend in die

rauhe Provinz Baſilicata , tam über Cardiano, Sarola, Pietra

bis ins Flußgebiet des Baſiento , beinahe zum Urſprunge des Fluſſes , dann über den Monte Perdofa, Cornetto und St. Martino zurüd nach Montemuro . (Fortfeßung folgt. )

Die Vaſe des Midas im brittiſchen Muſeam . In der f. Geſellſchaft der Literatur zu London wurde am 27 Jan. ein Memoire des Chev. Gerhard über dieſen Gegenſtand vorgeleſen . Dieſe Baje hat ſchon die beſondere Aufmerkſamkeit Windelmanns und anderer Archäologen auf fich gezogen , aber die darauf dargeſtellten Gegenſtände wurden bisher mißverſtanden. Chev. Gerhard entdedte, daß jeder Figur ein Name , wiewohl in ſehr ſchwachen , kaum leſerlichen

alo ohlimmſte Feinde der Verbreitung europäifcher Sitte und Gefeße

entgegenſtehen. Die Eriſtens eines rohen Doffes in der Mitte einer brittiſchen Colonie , unabhängig von der Regierung, die fich ſogar eines jeden mittelbaren Einfluffed begeben hat , ift eine Anomalie. Indien darf nicht als Beiſpiel einer ſolchen angeführt werden , denn in den .

ſcheinbar ganz unabhängigen Staaten übt die brittiſche Regierung vers

tragsmäßig ftets einen großen Einfluß aus. Für die Eingebornen Side afrifa's würde e8 , nach unſerer Anſicht, ein wahres Glüd feyn , vom ſtarfen Arme Britanniens beherrſcht zu werden. Frieden würde da

herrſchen , wo jeßt das Blut in Strömen fließt; die ewig verfolgten ſchwächern Volfbftämme könnten dann ein Grundeigenthum befißen und wenigſtens Viehzucht treiben , anſtattt, wie bisher , durch Mangel ges zwungen zu Räubereien greifen zu müſſen. In wie fern die Anflage begründet fey , daß die Coloniſten die Bertilget der Eingebornen feyen, ergibt ſich am erſten aus der Thatfache, daß zahlreiche Horden an den nördlichen Gränzen fich zuſammendrången , um Sicherheit zu finden, während jenſeits dieſe dichtbevölkerten Streife eine Wüſte von mehr als hundert Stunden in der Breite fich ausdehnt , deren Bewohner durch innere Kriege, Hunger und peſtartige Krankheiten aufgerieben find .

Wollte man der Ausſage gewöhnlicher Coloniſten in dieſer Beziehung fein Vertrauen ſchenken , ſo ift fein Grund vorhanden , dasſelbe Mans

nern vorzuenthalten , wie dem berühinten Jäger , dem Capitän Harris

fichern Schluß zu kommen. Die Geſammtzahl der Figuren auf dieſer Vaſe beträgt 29 , wovon 11 den Hals und den obern Theil einnehmen , und Eine Scene darſtellen , worin Windelmann die Heurath der Danaiden,

und dem Prediger Boyce, welche beide die nördlichen Wildniffe befucht und bewohnt haben. Der erſtete verſichert, daß er manche Tagereife in nördlicher Richtung vordringend, meiſt nur durch ſchöne, mit der üppigſten Vegetation geſchmüdte Berggegenden gekommen ſey , wo unzählige Ruinen von fteinernen , mit beſonderer Kunft erbauten Häuſern die Wohnorte einer faſt ganz ausgerotteten Bevölkerung andeuteten. Sehr

Zoega den Raub der Helena fah. Die Namen Caſtor und Pollur,

ſelten begegnete er einem kleinen Haufen halbverhungerter Betſchuanas,

welche den männlichen Hauptfiguren, und die von Eriphyle und Elera,

den Reſten eines friedlichen und einft fehr wohlhabenden Volfes, welches

Zügen , beigegeben ſey , und dieß ſeßte ihn in den Stand , auf einen .

welche den weiblichen Figuren beigefügt ſind, beweiſen zur Genüge, daß ber Raub der Töchter des leucippus , Königs von Meffene, dargeftellt iſt ; Jupiter und Benus ſehen fißend dem Schauſpiel zu. Die übrigen 18 Figuren füllen den untern Theil und find in drei Gruppen getheilt,

die fich alle auf den Zug der Argonauten beziehen.

durch den Raffernhäuptling Maſelifatſe hingeſchlachtet worden . Aehnliche foredliche Bilder der Kriege , welche die Eingebornen untereinander führen , entwirft in feinen „ Bemerkungen über Südafrika " auch Boyce, der außerdem das Verdienſt hat , zuerſt die Kafferſprache durch Sdrift .

Die im Mittel- zeichen firirt zu haben , eine Aufgabe, an welcher bis jeßt die Geduld

punft ſtellt Hercules und die Heſperiden bar, in der Gruppe rechts iſt die

Geſchigte Jaſong und der Medea abgebildet. Dieſe drei Bilder beziehen fide unbeſtreitbar auf Liebe und Seurath. Die erſte und zweite find ganz deutlich, und der Baum der Befperiden iſt ein gewöhnliches Emblem der Ehe , in dem vierten Bild , dem linfe in der untern Abtheilung' idyeinen die Anſpielungen fortgefeßt , allein die Perſonen find hier uns verſtändlicher , und wahrſcheinlid beziehen fie fich auf das beſondere

und dic Kenntniſſe aller wiſſenſchaftlichen Männer geſcheitert war. Ein einfacher , aber mit reichen Erfahrungen ausgerüſteter Coloniſt. 3. C. .

Chaſe in Port Elizabeth , welcher an einem größern Werfe über die

Colonie arbeitet , erlangte durch ſeine Verbindungen mit den ältern Miffionären genaue Tabellen , und ließ ſie zur Probe in der Zeitung bon Grahamstown abdruden. Sie geben einen Begriff von den entfeße

liden Verwüſtungen , welche dieſelben Zulahe , die ſpäter von den hols

Ereigniß, zu deffen Ehren Midas dieſe Arbeit als ein pråd tiges Hochländiſchen Emigranten beſiegt wurden, unter den nördlichen Völfern im jeitgeſsent beſtimmte.

(Litt. Gaz, vom 12 Febr.)

Mittheilungen aus Südafrika. 3 weiter abfonitt. ( Sslus. )

Der unpartetifohe Beobachter kann nicht umhin, die Anficht für die richtige zu erklären , welche jept unter den gebildeten Bewohnern der .

Caprolonie fehr verbreitet ift, und Abhülfe ber geſchilderten Uebelfande

Jahre 1822 anrichteter. Achtundzwanzig Stämme , welche namentlich aufgeführt werden und das große Volt der Betſchuanas bildeten , das ganze Land zwiſden 23 ° 5' 27 ° 50' S. B. und 23° — 30° 20' W. . einnahmen, 384,000 Köpfe zählten, wurden damals auseinandergeſprengt oder ermordet, ſo daß gegenwärtig höchſtens ein Hunderttheil übrig ift. Wie hoch auch von Parteimannern die noch keinesweg8 nachgewieſene Zerftörung von Menſchenleben durch die Weißen während zweier Jahre hunderte in Südafrika angeſchlagen werden möge, ſo verſchwindet fie la nicht, wenn man fie mit chen Ausrottungen dergleidt, die das Wer

nur dadurch möglich erklärt, daß England von dem Gebiete aller roben

weniger Monate waren , ein verhältnißmäßig civilifirtes Volk trafen,

Horden Befft ergreife, die , jeft in der Nähe der Gränzen wohnend,

und nicht entfernt durch den Sklavenhandel veranlaßt worden find.

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Wir wollen nicht unterſuchen, welche Abfichten gewiffe Miſfionåre

päiſchen Arbeitsleuten und Landbauern verwendet. Eine „jüdafrikaniſche

beſtimmt haben mögen , ſich der Kaffern mit ſo vieler Energie anguuehmen, daß zwiſchen ihnen und den von Seite der Regierung unbilligſt behandelten Coloniſten ernſtliche Mißhelligkeiten ausbrachen. Die Zeis

Landgeſellſdaft“ hat fid gleichfalls in London gebildet und ein ſehr anſehnliches Capital ( 250,000 Pfund Sterling) zuſammengeſchoſſen ; fle eröffnet den Emigranten die Ausſicht, an der öftlichen Gränge ein Grund eigenthum zu ſehr billigem Preiſe zu erlangen. Dieſe gerade ift es , welde in Verbindung mit vielen ältern Coloniſten die Negierung ans geht , die obenerwähnten Maaßregeln gegen die Kaffern zu ergreifen, um den Weißen Sicherheit und die Möglichkeit weiterer Ausdehnung durch Ankauf von Kafferländereien zu verſchaffen. Es liegt in Abſicht, das ſogenannte Wakefield - Syſtem der Coloniſation allein zu befolgen, d. h. die von der Compagnie im Großen und unter Vermittlung der Regierung erkauften Ländereien in Stüden von angemeſſener Größe und ju feſten Preiſen an die Ginwanderer zu verkaufen , dieſen hinſichtlich der Zahlung möglidt große Erleichterung zu gewähren und allen nach reinen Gewinn dieſes Unternehmens auf Importation von andern Ein wanderern zu verwenden, die natürlich die Zahl der landläufer vermehren

tungen und zahlreiche Flugſchriften haben verrathen , daß das Volk ein

jeſuitiſches Streben nach Errichtung eines Staates im Staate in dem Verſuche fah , allen Weißen den Verkehr mit den Kaffern zu verbieten .

Man ſeßt hinzu, daß den Kaubmördern, die ſchon ſo vieles Elend über die Familien der Gränzcoloniſten gebracht, nur durch geiſtlichen Einfluß

vollkommene Verzeihung und jene unbegreiflich mildern Bedingungen des Friedeng geworden , welche allerdings die Macht der Miffionåre ſteigern mußten . Mögen dieſe Anflagen gerecht feyn oder nicht, ſo iſt dod die Zeit gekommen , jene unruhigen Nachbarn unſchädlich zu machen , und

was in dieſer Beziehung der Wunſd der größten Mehrzahl füdafrifaniſcher Coloniſten iſt, liegt ſo deutlich ausgeſprochen vor , daß aller Wahrſcheinlimfeit nach die Negierung fich zur Erfüllung entſchließen wird. Das Stafferland iſt von der Seefeite her , wo e$ 250 engliſche Meilen Küſte

und ſpäter zur Rückzahlung des Aufwandes beitragen würden , welchen

beſikt, allein noch frei ; landwärts iſt es ganz mit Niederlaſſungen von

die Einrichtung einer Regierung dem Staate gekoſtet hatte. Südafrika bedarf nur eine hinreichende Zahl arbeitſamer Einwanderer, und wenn brittiſches Capital und Unternehmungsgeiſt , welchen man bisher den

Weißen umringt.

Fortdauer barbariſcher Sitte auf dieſem verhältniß-

mäßig fleinen Landſtriche verträgt ſich nicht mit dem Wohl der ui-

gebenden Colonien, deren Macht täglich wächst, und die daher nur durch felbſtaufgelegte Mäßigung abgehalten werden den Staat der Wilden ju zerſtören. Daß dieſe in ihrer Blindheit oder aus Noth nicht aufhören ihre civiliſirten Nachbarn zu reifen, wird bedauert, und erregt bei allen Gemäßigten eben den Wunſch , daß endlich etwas geſchehen möge , um ein furchtbares, vielleicht Ausrottung herbeiziehendes Strafgericht abzus Da die Miſſionäre allein nicht vermodyt haben , die Raffern in Ruhe zu erhalten , ſo wird endlich doch die militäriſche Befeßung des Landes erfolgen , welche idon Sir Benjamin D'Urban vorſchlug,

wenden .

aber von dem Miniſter nicht erlangen konnte.

Zutritt faſt abſichtlich ſperrte , daſelbſt thätig ſeyn dürfen , wenn man

bie dargelegten Grundfäße der Coloniſirung unabänderlich verfolgt , ro wird der glänzendſte Erfolg nicht ausbleiben. Die Erde iſt groß , und

auf ihr gibt es viele Länder, wo Naum noch nicht mangelt und Arbeit ihren Lohu findet ; dod ficherlich bietet feines dem Auswanderer eine gegründetere Hoffnung ; durch gewöhnlichen Fleiß und Klugheit in ver hältnißmäßig furzer Zeit Unabhängigkeit und ein bequemes Leben gu erringen , als das geither ſo wenig beacytete Südafrika. .

Miscellen.

Man wird das Recht

des Grundbeſiges ſtreng anerkennen , ſich möglichſt wenig in die innern

Theologiſche Streitſdrift eines Parfi.

Ein Parſta

Angelegenheiten jenes Volfes mengen, allein innere Kriege eben ſo wenig

prieſter , Namens Afendiardſchi Framdſchi, hat eine „ Widerlegung der

dulden , ale Raubeinfälle in das alte Gebiet der Colonien. Die legteren werden übrigens von ſelbſt aufhören, ſobald die erſtern unterdrüdt find,

Behauptungen Dr. Wilſon8 über die Parfi - Religion“ herausgegeben. Das Wert in engliſcher und guzeratiſcher Sprache gedrudt. Afen

denn hauptſächlich waren es die von andern Stämmen Beraubten, welde fidh auf Koſten der Weißen zu entſchädigen ſuchten. Erfahrung hat

daß Dr. Wilſon Stellen citirt habe , die ſich in feinem der heiligen

diard di Framdjơi beklagt ſich im Laufe feiner Bemerkungen häufig,

bewieſen, daß es nicht unmöglich iſt, aus den Kaffern ruhige und ficißige Büder der Parſi, uicht einmal in ihren unfanonifchen Werken fänden , Landleute 311 machen , und unbezweifelt werden ſie in ſolche fich ver

und fordert Dr. Wilſon auf, die Stellen zu bezeichnen, die er angeführt.

, wandeln, wenn ihnen alle Möglichkeit entzogen iſt ſich durch Räubereien zu erhalten. Dieſe Zukunft faßt beſonder8 jene nicht einflußloſe Partei

(Dr. Wilſon hat , wie es ſcheint , öffentliche Vorleſungen in Bombay

auf, welche die Einwanderung von Europäern als das wichtigſte Mittel anſieht, die Colonie emporzubringen. In England hat ſich eine Geſell ſchaft zur Beförderung der Emigration nada Südafrifa gebildet , welche zum größten Theil aus Männern beſteht, die am Cap bedeutendes Eigen thum beſigen. Sie wünſt nicht allein Handarbeiter und Handwerfer,

Gefdichté Mohammed 3bn Rurfhang. Die Quelle der Tauſend und Eine Nacht iſt noch immer nicht verſiegt; fort und fort entdect man neue Schriften , welche in derſelben Weiſe und gleichfalls im Volketon zur Unterhaltung müßiger Zuhörer einen Schaf von Er zählungen enthalten. Dazu gehört unter Anderm auch die Eingange genannte Erzählung , wovon der bekannte brittiſche Conſul Rich ein

von welchen in dieſem Augenblick über 2000 etu leichtes Unterkommen

gegeu die Parſen gehalten . ) (Asiat. Journ. Dec. 1841.)

finden würden, nady Sidafrifa zu ziehen, ſondern auch Candleute. Nach

Manuſcript in Bagdad kaufte.

Maaßgabe der oben geſchilderten Umſtände würde es den lebtern, wenn ſie mit geringen Mitteln ankommen , ſower werden, ſogleich ein unab hängiges Grundeigenthum zu erlangen. Man hofft jedoch den Auswan

genannten Rich - Sammlung im brittiſchen Muſeum unter Nr. 7411.) Es iſt , wie ſolde Manuſcripte gewöhnlich ſehr abgegriffen , und

derern eine glüdliche Zukunft bereiten zu können , wenn die Regierung ihre Unterſtügung nicht verſagt , und die Erbzinſen , welche ſie von den

geſchrieben iſt. Nur ein Theil iſt von einem kundigen Abſchreiber. Es enthält die Geſchichte eines Kurden, der von einem Heerdenbeſiper durd

vorzeitig vergebenen Kronländereien zum jährlichen Belaufe von 13,000 Pio. St. empfängt, cinige Jahre hindurch auf Importation non euro

Theil enthält ſeine Geſchichte der chineſiſchen Kaiſer. (ibid.)

(Dasſelbe befindet ſich jest in der ſo

.

.

manche Auslaſſungen von Buchſtaben beweiſen , daß es nach dem Ohr

allerlei feltfame Ereigniſſe auf den Ibron von China fommt; der zweite

Münden , in der { iterariid) - Arriſtijden Aaſialt der 3. G. Gotta jaten Vudhandlung. Verantwortlid cr Neracteur Dr. Ed. Wideuna i n .

Nr. 57.

只as

41 A u8 sl a n d .

Ein

Tagblatt für

der Völker . Sunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der 26 Sebruar 1842.

Sir Alerander Barnes. Das Athenäum und die Litter. Gaz. vom 12 Februar ent: halten Biographien dieſes ausgezeichneten Mannes, und wir

entlehnen die nachſtehende Sfizje namentlich aus dem umſtändlichern Artikel der lektern , welche auch noch ein tröſtendes Poſtſcript von einem Schwager des merkwürdigen Mannes enthält ., der vielleicht doch gegen alles Vermuthen dem Tode

entronnen iſt. Dieſer Schwager, Major Holland, ein ſehr ruhi: ger, überlegter Mann, drüđt in einem Brief aus Bombay vom 31 Dec. die Hoffnung aus, daß Sir Alerander vielleicht nicht todt rep. Es ſcheint nämlich aus allen Umſtänden hervorzu:

gehen, daß die Kiſſilbarch, wie wir früher erwähnt ( 1. Nr. 50)

und während der ernſthaften Unruhen , welche in Cotſch im April desſelben Jahres ſtatt fanden, wurde er Brigadequartier: meiſter, und begleitete in dieſer Eigenſchaft die Truppen ge:

gen die Inſurgenten , wobei er , obgleich kaum 20 Jahre alt, doch bereits Proben von ausgezeichnetem Talent , Eifer und Entſchloſſenheit gab. So geldbah es , daß er ſchon im Novem: ber desſelben Jahres als perſiſcher Dolmetſcher bei einer Trup: penzahl von 8000 Mann ,angeſtellt wurde , die man amals

unter Oberſt Napier gegen Sind zuſanimenzog. Auch nach Auflöſung dieſes Corps blieb er dem Generalquartiermeiſter: ſtabe in angeſehener Stelle zugegeben, und damals (1827 und 1828 ) reichte er der Regierung mehrere Memoires ein, über die Statiſtik von Wagur, “ und „ über die öſtliche Mündung des Indus,"

die Hauptleiter des Aufſtandes, ſo weit er die Stadt Sabulleşteres mit einer ſpätern Zugabe. Für dieſe beiden Memoires ſelbſt betrifft, geweſen ſind. Mit dieſen Kiſſilbaſch war Burnes ſchon von ſeiner frühern Reiſe her befreundet , und es wäre

erhielt er Belobung und Geldbelohnung von der Regierung, und erbot ſich bald darauf zu einer Reiſe, um das Land zwi:

wohl möglich, daß wenn er nicht gleich im erſten Anfal tödt:

ſchen Marwar und dem Indus , das noch äußerſt wenig be:

lich verwundet wurde , die Kiſſilbardh, auch ſchon um einen ge-

kannt war, zu unterſuchen .

neigten Unterhändler für fünftige Fälle an ihm zu haben , ihn aufhoben und pflegten , ohne daß dieß den in Bala Hiſſar und

den Antrag, die Sache zog ſich aber in die Länge, und erſt am 18 März 1829 wurde er zur Vervollſtändigung der Karte der

in dem befeſtigten Lager vor der Stadt eingeſchloſſenen Englän: dern zu Ohren kommen konnte, Auf ſolchen Möglichkeiten be:

Die Frucht ſeines Antheils an dieſer Arbeit, ſo weit ſie öffent:

rubt die freilich äußerſt ſchwache Hoffnung, daß er noch am Leben ler. Doch wir kehren zur Ueberſicht ſeines Lebens zurüd. Sir Alerander Burnes iſt zu Montroſe in Schottland am

Seine Vorgelegten unterſtüßten

Nordweſtgränze dem politiſchen Agenten von Cotích beigegeben . lich bekannt wurde , war die Beſchreibung der Nordoſtgränze des brittiſchen Gebietes im Journal der geographiſchen Geſell ſchaft Vol. III.

16 Mai 1805 geboren. Sein Vater iſt daſelbſt einer der ange:

Dieß iſt eine kurze Skizze ſeiner Verhältniſſe, ebe er die

ſebenſten Bürger, und der junge Burnes zeichnete ſich auf der

von ihm beſchriebene Reiſe den Indus hinauf nach Labor und

dortigen hohen Schule frühzeitig ſo aus , daß er, wahrſcheinlich

von da über Peſchawer und Sabul nach Buchara antrat. Die

duro den Einfluß des befannten Joſeph Hume , eines Schul-

erſte Reiſe den .Indus aufwärts und nach Lahor nahm mit ſeinem Aufenthalt an leşterem Orte und in Ludianah gerade das Jahr 1831 weg. Am 2 Januar 1832 brach er zu ſeiner

cameraden ſeines Vaters , eine Stelle als Cadet in der Bom:

bay:Armee erbielt , und am 21 Oct. 1821 dort anlangte. Er war alſo damals erſt in ſeinem 17ten Jabre. Am 25 Dec.

des folgenden Jahres wurde er als Dolmetſcher in der Hindos

ſtani-Sprache bei einem neuerrichteten Bataillon angeſtellt, und zugleich wegen ſeiner Stenntniß des Perfilden als Ueberſeßer

perſiſder Actenſtüde an dem

dortigen Gerichtshof (Sadder

Addawlet) verwendet. Im Anfange des Jabres 1831 ging er

mit ſeinem Regimenter,3 dem 21.Sipahiregimente, nach Budích,

großen Reiſe auf, deren Details hinreichend befannt ſind, uud am 18 Januar 1833 kam er nach Bombay zurüd, von wo er im Junius als Ueberbringer ſeiner eigenen Depeſchen nach London abreiste und Anfang Octobers anfam . Der Ruf ſeiner Reiſe war ihm vorangegangen, und ſeine Aufnahme kann man in der That glänzend nennen . Was ſeine oben angeführten Biographen nicht anführen , iſt der Umſtand , daß er damals 57

226

längere Unterredungen mit dem Herzog von Wellington über die Plane der Ruſſen in Aſien hatte, und von ihm und den andern Machthabern des Tages ſo ziemlich als Viſionär be:

nicht wohl beſſer reon fonnte. “ Von da an war er in allen politiſchen Verhandlungen hinſichtlich des Feldzugs und der Befeßung von Afghaniſtan verflochten, und ſollte auch nach dem

bandelt wurde. Deſto beſſer wurde er von den gelehrten Geſell:

nahe bevorſtehenden Abzuge Mac Naghtens Reſident am Hofe

ſchaften , der geographiſchen , welche ihm ihre große goldene Me: daille gab, und von der aſiatiſchen Geſellſchaft empfangen , die ihn zu ihrein Mitglied aufnahm. Der Buchhändler Murray

Schab Schudſcha's werden , als der Aufſtand am 2 November

vorigen Jahres ſeiner Laufbahn ein Ziel repte.

gab ihm für ſein Werf, deſſen Manuſcript nach ſorgfältiger

Senſur *) zum Druc gelangte, 800 Pf. St. Indeß die ewigen Feſte, die man ihm gab, fingen an ihn zu langweilen ; er be:

Heiſenotizen aus Calabrien .

ſuchte lieber das Theater, das er vor ſeiner Reiſe nach Indien nie geſehen hatte, und machte einen Ausflug nach Paris, wo er mit Bewunderung aufgenommen wurde, und von der geo:

( Fortſeßung. ) Montemuro bat etwas über 10,000 Einwohner und gegen 30,000 Schweine. Auf der Berghöhe liegt ein aufgehobenes

graphiichen Geſellſchaft die filberne Medaille erhielt.

Kloſter, in dem die Polizei und einige Stadtbeamte wohnen,

Nach einem Aufenthalte von anderthalb Jahren in ſeinem Heimathlande reiste er am 5 April 1835 von London wieder

ferner das Kapucinerfloſter und das Haus eines hier wohnens

ab, und fam über Frankreich und Aegypten am 1 Junius in

aus Molaſſe beſtehend. Ueber dieſen Grat hängt die Stadt als eine einzige, beinahe eine halbe Stunde lange Gaſſe her: ab. Ich kehrte in die einzige Locande der Stadt ein ; ſie be ſtand aus einem Gewölbe von Stein , welches vorne am Eins gange 15, im Hintergrunde aber nur 7 Fuß hoch war. Links

Indien an, wo er anfangs den Befehl erhielt, ſeine alte Stelle als Unterreſident zu Cotích neben Oberſt Pottinger wieder ein :

zunehmen ; aber ſchon im October erhielt er eine wichtige Mira ſion nach Heiderabad in Sind, wo die Sachen auf einen Punft gedieben waren , daß man am Vorabend eines Krieges zu ſte: hen glaubte ; doch gaben die Amirs bald nach , und Burnes wurde jeßt auf einen bedeutendern Poſten berufen . Die Ver: hältniſſe in Perſien entwiđelten ſich , der Schah machte An:

ſtalten, Herat anzugreifen, und Burnes wurde nach Sabul ge: fendet, wo er den ruſſichen Unterhändler, Sapitän Wilowitſch , traf. So viel auch ſchon über jene Unterhandlungen , die den afghaniſchen Krieg zur Folge hatten , bekannt wurde , ſo liegt

doch über manchem noch ein Schleier, den wohl auch ein gegen: wärtig unter der Preſſe befindliches Werf von Burnes, „ Cabul in den Jahren 1836 bis 1838 , “ faum heben dürfte. Ende April 1838 reiste Burnes von Cabul wieder ab , und begab ſich geradeswegs nach Simla im Gebirg, wohin ſich Lord Auct : land vor der in Calcutta herrſchenden Hiße geflüchtet hatte Wenn wir den von der Litt. Gaz. mitgetheilten Berichten glauben dürfen , ſo ſchwanfte damals Lord Audland unſicher zwiſchen Krieg und Frieden, und ſein Entſchluß wechſelte faſt mit jeder Stunde. Die Kriegspartei, an deren Spiße namentlich Sapitän Wade , Reſident in Ludianah , und der bekannte Mac Naghten ſtanden, ſoll Burnes entgegen gegangen ſeyn und

ihn gebeten haben, doch dem Generalgouverneur, der gegen: wärtig zum Kriege entſchloſſen ſcheine, nicht davon abzurathen . Indeß iſt es gewiß, daß Burnes, ſo wie einige andere der er: fahrenern Räthe für den Frieden ſtimmten ; Burnes vornehin :

lich auch darum, weil er den Charakter Schah Schudſchah's nur allzu wohl fannte. Burnes wollte zurüdtreten, blieb aber auf

den Barone.

Von dieſer Höhe herab läuft ein Feldgrat,

am Eingange lagen hauswirthſchaftliche Inſtrumente in wilder

Unordnung durch einander ; ſie waren in einer Unvolkommen: heit, die jeden Begriff überſteigt ; zwiſchen ihnen ſtanden uns geheure Robrförbe , als Getreidemagazine , dann folgte die

Feuerſtelle, um welche einige Efeltreiber ausgeſtređt lagen , dann das gemeinſchaftliche Bett , 18 Fuß breit , und beſtimmt, 1

Frau und Mann, Großmutter, Sohn und Sohnsfrau, Knechte, Mägde und die Eſeltreiber aufzunehmen . Am Morgen fro chen 23 Perſonen aus dem Neſte hervor , die Kinder nicht ges rechnet, welche, in grobes Padtuch gelegt, an Striden von der Dede herabhingen , und fortwährend hin und her geſchwungen wurden . Die Leute nahmen es mir ſehr übel, weil ich nicht

ebenfalls in dieſem gemeinſamen Bette ſchlafen wollte , und rechts in der hinteren Ede auf Holzſtüden eiu Lager zu berei: ten anfing ; ſie halfen indeß thätig mit , nur machten ſie das Gerüſte höher, as ich wollte. Die Sache erflärte ſich aber ; denn wie ich mich nebſt faſt allen andern zur Ruhe begeben, ging die Wirthin vor das Haus auf die Gaſſe, und erhob ein ganz eigenthümliches Geſchrei, auf welches wie beſeſſen eine große Menge Schweine hereinrannten , und gerade unter meis nem Bette ſich zur Ruhe begaben. Die ganze Nacht grunjte bald dieſes, bald jenes, ob im Traume, oder ſonſt im traulichen Geſpräche, fonnte ich nicht ermitteln. Vor den Schweinen las gen gruppenweiſe die Erel , und dann gegen den Eingang hin das übrige Vieb im tiefen Kothe. Ich hörte von hier weder

Grunjen noch Schnarchen , wohl aber ſchien mir das traurige

dringendes Bitten im Dienſte , „ nicht,“ wie er ſich ausdrücte, ,,weil die eingeſchlagene Politit die beſte war , ſondern weil ſie unter den durch eine Reihe von Fehlern erzeugten Umſtänden

Muhen des Viebes großen Hunger zu verratben. Daß in dieſer Sloafe mit einem einzigen Loche, welches von unten bis

*) After due curtailment, ſagt die litt. Gaz.; bekanntlich werden alle von Beamten der oſtindiſchen Compagnie verfaßten Werke in politiſcher Hinſicht cenſirt, ob nichte für die Intereſſen Eug lande Nadtheiliges darin febe. Der jebige Cenſor iſt Wilſon .

unausſtehlich war, mag jeder begreifen ; auch den Hausleuten

zur Deđe reichte , als Thüre , Fenſter und Rauchfang diente, und zum Glüc nie verſchloſſen werden kann , der Geruch mir tam er oft nicht ganz angenehm vor ; dann aber thaten fie grüne Reiſer aufs Feuer und magten einen ungeheuren Raud,

227 welcher in dem nach vorn anſteigenden Gewölbe nach der Deff: nung und dann auf die Gaffe zog , den übrigen Geſtant etwas mäßigte, aber nicht weniger unangenehm war . Auf der Galle ſah es nicht beſſer aus ; von einem Abtritt iſt in jenen Region

alle diefe Orte befißen nun eigenthümliche ordentliche Häuſer, mit geſonderten Zimmern und zwei , auch drei Stocwerken , was ſonſt in Calabrien nie der Fall iſt. Nicht nur ſind Men: Schen und Vieh ſebr ſtreng abgeſondert , ſondern auch die Vor

nen keine Rede, oder vielmehr dient die ganze öffentliche Gaſle für Menſchen und Vieh als ſolcher , und da ſind die unzähli: gen Schweine, welche nie eigens Futter erhalten , und nur Nachts in die Wohnung kommen , eine wahre Wohlthat.

rathskammern ſind eigens angelegt, ſie haben ordentliche Feuer

berde, Küchen- und Hausgeråthe , feine gemeinſchaftlichen Bet: ten , man findet auch nicht mehr die Unſitte , ſich ungeſcheut

weder Stuhl, noch Tiſch, noch Löffel oder Gabel, weder Schrank, Kaſten noch irgend ein anderes Meubel , weder Schüſſel noch Teller, ſondern nur einige Kochgeſchirre vorhanden waren , ge-

des Unrathes auf öffentlicher Galle zu entledigen ; furz es herrſcht im Vergleiche mit oben angeführten nahen Ortſchaften ein ſybaritiſcher Sinn. Später wurde das zerſtörte Sybaris von Griechen unter dem Namen Turii wieder aufgebaut; es hieß unter den Römern Copiä , wurde von Barbaren wie:

hörte zu den älteren , aber beſſeren und koſtbareren Gebäuden

derholt überfallen , und endlich ſo zerſtört , daß nur noch

der Stadt ; viele andere , aber ärmere Häuſer beſtanden nur

Ruinen zu entdeđen ſind. Die Einwohner flüchteten ſich auf die umgebenden Gebirge , weil es den raubenden Horden nur um die Stadt und ihre Schäße zu thun war , und gründeten dort auf vor allen Anfällen geſicherten Felſen Caſſano, Cerchio, Altomonte u. f. w. In allen dieſen Orten iſt auch die eigen thümliche, vorzüglich im ſüdlichen Salabrien herrſchende grie:

Der eben beſchriebene Gaſthof, in dem als Hausgeräthe

aus vier Mauern mit einem flachen Dache aus Delbaumäſten , unten und oben mit Soth und Kalf verſtrichen ; im Innern

Tahen ſie noch armlicher aus. Das Stadtgebäude , die Klöſter und das Haus des Barone hatten eine Bauart beinahe, wie

wir ſie möcher reinlich dantur.

in den Ruinen von Pompeji finden ; an größere Geſtießen kleinere Nebenlammern. Recht angenehm und fand ich das Haus des Barone und der Stadtinten : Deſto auffallender aber iſt es, wie neben dieſen Mu-

chiſche Bauart nicht zu verkennen. Kroton wurde ſeiner Zeit ebenfalls von den Griechen überfallen, zerſtört und die Einwoh:

ſtern beſſerer Bauart und größerer Reinlichkeit jene uralte

Kralo, Montemuro, Selice u. 1. w., wo man jene höhlenartige

Gewohnheit zu beſtehen im Stande iſt. Bei einem gänzlich ungebildeten Volk indeſſen iſt die Macht der Gewohnheit un glaublich groß ; zu dieſer aber tritt in Calabrien eine große

Bauart findet, gegründet haben. (Schluß folgt.)

ner vertrieben.

Sie ſollen ſich nach Norden gewendet , und

Armuty und gänzlicher Mangel an Gewerbe, Verdienſt, tha :

tigkeit und Verbindung der Ortſchaften durch Wege.

alles

Der Waſſerfall von Bantimorong bei Maros auf

wird nur auf Eſeln von einem Ort zum andern geſchafft; von

Wagen oder auch nur von einem Rade iſt im Innnern von Calabrien nicht nur teine Spur, ſondern es iſt kaum möglich , den Menſchen auch nur einen Begriff davon beizubringen ; faſt

Celebes .

der Macht der Gewohnheit wird übrigens jeder Reiſende in

3ch befano mich ſeit einiger Zeit zu Macaſſar und hatte bereits mehrere Ausflüge in die ſchönen Umgebungen dieſer Stadt gemacht, wodurch mein Wunſch, etwas mehr von dem Innern der herrlichen Inſel Celebes zu ſehen, ſehr geſteigert war, als einige meiner Bekannten midy

Caſalnovo an der großen Landſtraße durch Calabrien Beweiſe

einluden, fie auf einer kleinen Reiſe nach Maros zu begleiten, mit dem

finden. Beinahe eine Tagereiſe weit berührt die neue Kunſt-

Demerfen , daß ein Beſuch bei dem prächtigen Waſſerfall von Bantis morong mich für alle etwaigen Beſchwerden und Gefahren reidlich ents fchädigen würde. Ich ſagte zu , und da wir und der herannabenden Regenzeit wegen beetlen mußten , wurde die Abreiſe auf den folgenden

immer wird man bei dieſer Bemühung als Narr verlacht. Von

ſtraße feinen Ort , ja fein Gebäude , denn ſie führt durch das

fruchtbare Thal des Negro , da die Orte uur die Gebirgsſpißen frönen. Es wurde daher auf höheren Befehl unweit anges führtem Orte eine Locanda mit drei großen Zimmern und ei: ner Küche gebaut , und fehrt man nun , was jeder Reiſende muß, hier ein, ſo findet man alles in die größere Kammer zu-

ſammengedrängt, wie wir es ſo eben vom Gaſthauſe in Monte: muro belchrieben , während Küche und die übrigen Kammern des Hauſes durchaus leer ſind. Wenn wir die Wohnungen der Menſchen und die Art in: res innern Haushaltes durch die Baſilicata, Apulien und beide Salabrien in dergleichender Ueberſicht betrachten , bieten fich

ſehr intereſſante Reſultate. Die Geſchichte berichtet uns , daß Sybaris von den Kro: toniaten gånzlid zerſtört wurde. Einzelne Haufen der gefluch.

teten Einwohner gründeten nunmehr im Innern des Landes auf ſchroffen , ſehr ſchwer zugänglichen und beſteigbaren Fellen und Bergſpißen Roſſano , Acri, Biſignano, Caſtiglione u . f. w.

Tag beſtimmt.

Früh Morgens gingen wir, von einem friſchen Seewind begünſtigt, in einem inländiſchen Praauw Pajalu , einem ſchmalen offenen Fahr zeuge , unter Segel. Wir hielten uns in geringer Entfernung von der !

Küſte, und paſſirten zuerſt Unjong Tanna und Patingaloang, das Lands gut eines reichen Chineſen ; ſodann den Strom von Tello , por deſſen Mündung die kleine Inſel Batururukan liegt , und endlich die beiden Halbinſeln Groß- und Klein - Ruri. Gegen 1 Uhr Nachmittage befanden wir uns yor der Mündung des Flufſe8 von Maros , wo Untiefen das Einlaufen bei Ebbe verhindern und wo immer eine ſtarke Brandung .

geht. Mit einiger Mühe überwanden wir die leßtere, und fuhren nun

auf dem ſpiegelhellen Strom dabin , deſſen üppig bewaldete ufer vor buntgefiederten Vögeln und allerlei Wildpret wimmelten , und uns ein herrliches Jagdvergnügen prophezepten. Bisweilen tauchte plößlid in unſerer Nähe ein Kaiman auf , jog fide aber eben so ſchnell wieder

228 zurück , ſo daß wir nicht dazu kommen konnten , ung gegen fte unſerer mit Kugeln geladenen Jagdflinten zu bedienen. An dem rechten Ufer des Fluſſes liegt Lepang - Romai , ein hol. ländiſcher Wachtpoſten, und ſchräg gegenüber das Landgut eines Europäerd, Paran Sethan oder Feld des Teufel6 genannt. In geringer Ents

fernung von leßterem ragt in der Mitte des Štromes ein großer Felde blod ziemlich hoch aus dem Waſſer bervor, welchen die Inländer immer

an ihrer rechten Seite liegen laſſen , und daher beim Aufwärtefahren ftets eine andere Seite des Fluffe wählen als beim Herunterfahren. Dieſe zu unterlaſſen iſt in ihren Augen ein Verbrechen , welches auf .

zum Souß gegen die Kaimang mit Bambus umzäunten Bad am Ufer des Fluffes , und in einem Gäuschen, welches der Kühle wegen auf einem Gerüſt über dem Strom errichtet war, und wu die Luft durch das unten

durchfließende Waſſer fortwährend angenehin erfriſcht wurde. Den folgenden Morgen um halb 6 Uhr ſtiegen wir zu Pferd, um in Geſellſchaft von einigen Officieren den berühmten Waſſerfall aufzu ſuchen , wohin unſere Bedienten mit dem nöthigen Proviant und einer Anzahl inländiſcher Träger vorausgeſchidt waren. Unſer Weg lief

anfang zwiſchen Reisfeldern , die früher vielleicht einen angenehmen Anblic gewährt haben konnten , aber jeßt in Folge der unerhörten von

Wir

der legten Choleraepidemie unter der Bevölkerung angerichteten Ver

Berlangten den Stein beim Auffahren zu unſerer Linken zu behalten, hatten aber die größte Mühe, den Anachoda oder Schiffe patron dazu zu bewegen. Die Ruderer zeigten eine unbeſchreibliche Angſt, und gebär deten ſich, als ob wir geradezu in den hölliſchen Abgrund hinunterfahren würden. Wir lachten , und als wir nun glüdlich an dem fritiſchen

wüſtungen größtentheils unbebaut waren. Auch der fernere Weg bot uns nichts Beſonderes , gleichſam um ung deſto beſſer auf den bevor ſtehenden Genuß vorzubereiten. Wir paſfirten zwei Flüſſe , die feicht

der Stelle mit dem größten Unheil geahndet werden würde.

Punkt vorüber waren , ohne irgend ein Unheil erlitten zu haben, ſahen

fie uns, die vor wenigen Augenbliden noch Gottloſe und Ungläubige in ihren Augen waren, mit tiefer Ehrfurcht als Wefen einer höhern Claſſe an , über welche der Geiſt oder Sethan des Felſens feine Macht habe. Die Borurtheile dieſer Leute ſind unbeſiegbar. So behaupten auch die Bewohner des füdlichen Ufers , daß die Kaimans ihnen nichts anhaben

können , wohl aber ihren Nachbarn an dem jenſeitigen Ufer. Beweist nun manchmal die Erfahrung das Gegentheil und wird einer der ihrigen von einem Kaiman verfdlungen, ſo iſt das ihnen immer eine exceptio

genug waren , daß die Pferde ſie durdwaten konnten , und ritten dann über eine fahle Ebene nade dem hoben und ſteil aufſteigenden Gebirge hin , welches das Ziel unſerer Wallfahrt war. An dem Fuß desſelben erſtredt fich ein Wald , unter deſſen Schatten wir auf einem beſchwer .

lichen Pfad das Vorgebirge erſtiegen.

Hier vernahmen wir ſchon von

weitem das Toſen des Waſſerfalle ; plößlich wurde der Wald unter:

brochen, und nun fahen wir über einen kryſtallhellen Strom, der zwiſchen den bewaldeten Ufern reißend dahinfließt, gerade auf den Waſſerfall, von welchem wir noch etwa 50 Sdritte entfernt ſeyn mochten. An einem Pondok oder Selt , welches für uns aufgeſchlagen war , fliegen

wir ab. Meine Begleiter waren ermüdet, und wollten , ehe wir weiter

quae firmat regulam .

gingen , hier ausruhen und fich erfriſchen , aber mich trieb es unauf

Etwas höher hinauf hatte unſer Reiſegefährte B. ein Landhaus, wo wir einige Augenblicke ang land traten , um uns mit dem Saft

blöde fletternd fam id dem Waſſerfall fo nahe , daß der Luftſtrom ,

einiger friſchen Kokosnüſſe zu laben, aber nur zu ſchnell den erquidenden

welchen das herunterſtürzende Waſſer verurſachte, mich angenehm fühlend umſäuſelte , und hier ließ ich mich zwiſchen den Steinen nieder , unter

Schatten wieder verlaſſen und uns zu Schiff begeben mußten , um noch vor Übend das Ziel der Reiſe zu erreichen. Et war jeßt furchtbar heiß,

in unſerer offenen Praauw ſchüßte nichts uns vor den ſengenden Sonnen ftrahlen , und zuleßt wurde es einigen von der Geſellſchaft wirklich unwohl, wozu freilich die vielleicht mit zu großer Haſt genoſſene Koko8 milch daß ihrige beitragen mochte. Wir waren daher herzlich froh, ale wir gegen 6 Uhr bei dem ſchönen Gouvernementsgebäude anlangten, wo ein gutes Diner unſerer wartete ; denn wir hatten unſern Koch und

einige andere Bedienten mit dem nöthigen Vorrath in einer Praauw vorausgeſchidt. Den Abend verbrachten wir in Geſellſchaft der Officiere von der

fleinen Beſaßung des hieſigen Forts , mit welchen ich für den andern Tag , wo meine Reiſegefährten ihre Gefdäfte zu beſorgen hatten , eine Jagdpartie verabredete , und die mir beſtätigten , was ich beim Herauf

fahren bereits zu bemerfen geglaubt hatte , daß die Gegend ungemein wildreich wäre. Id legte mich daher frühzeitig nieder, um Kräfte für morgen zu ſammeln , wo ich , als leidenſchaftlicher Jäger , mir ein unendliches Vergnügen verſprach. Aber leider hatte ich meine Rechnung ohne den Wirth oder vielmehr ohne die Sonne gemadit; denn faum

befanden wir uns ein Stündchen im Freien , als ſie anfing ro furchtbar ſengende Strahlen auf und herabzuſchießen , daß es mir wenigſtens un

haltfam fort. Auf einem beſchwerlichen Pfad über ſchlüpfrige Felſen

dem Sdhatten einiger ehrwürdigen Bäume. Zur Rechten hatte ich den Fall, welcher 80 Fuß hoch und ungefähr 25 Fuß breit iſt. Das Waſſer

ſtürzt fich über einen ungeheuren Felſen , der mit einem runden Baud hervorragt, ſo daß daß meiſte Waſſer zu beiden Seiten und nur wenig in der Mitte herabfällt, und darauf eine Abwechslung entſteht, welche .

die Schönheit dieſer Scene erhöht.

Gerade vor mir lag der Fluß,

welcher zwiſchen verwirrt durcheinander geworfenen Felsblöden dem Thal zuſtrömt. In einiger Entfernung ruhte der Blic vor und hinter mit auf dem himmelhoben ſenkredyt aufſteigenden Gebirge , das aus feinem, reinem Kalfftein beſteht, auf dem Gipfel mit hohem Wald und an den Wänden mit ſpärlichem Gefträude bedeđt ift. Tauſende von bunten Schmetterlingen und von jenen Schwalben , deren Neſter als Speiſe ſo beliebt find, flatterten um mich her, ungeſtört von dem donnerähnlichen Getöſe des Waſſerfalle.

Den Eindrud , den dieſe über alle Maaßen

herrliche Scene auf mid machte, kann ich mit Worten nicht beſdreiben, ſo wenig, als ich damals Worte hatte , um meine Empfindungen zu äußern . Regungslos und ſtuim ſaß ich lange Zeit da , im Anſchauen der Herrlichkeit verſunker .

( Fortſegung folgt. )

Briefzunahme in England.

In den vier Woden vom

möglich war, es aufzuhalten, und ich mich genöthigt ſah zurüdjukehren ,

16 Jan. bis 12 Febr. d . 3. wurden durch die Londoner Poſt 5,429,071

froh , bei meiner Nücfunft dod ein paar Enten vorzeigen zu können, um mich als Jäger zu legitimiren. Den Neft des Tages verbrachte ich

alſo hat die Briefjahl um faſt 4 Millionen feitdem zugenommen , nach einem Jahreddurdjcnitt alſo zwiſchen 40 und 50 Millionen in London allein . ( Engl. BI . )

der Hiße wegen größtentheils in und über dem Waſſer , d . h . in dem

Briefe verfandt; im Jahre 1839 während derſelben Zeit nur 1,543,375,

München, in der Literariid - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Sieracteur Dr. Ed. Widen ma n 11.

Nr. 58..

Pas

A usla n1 d. Ein

Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker.. 27 februar 1842.

Die Ruinen von Magneſta. ( Auf Ampère's Reiſe in Seleinafien . )

Zeit des Parthenon hinaufreichen . Die Sodel der Säulen , die Architraven und Capitale bieten merkwürdige Details, und

nicht zwei Säulen ſind einander gleich: die Sodel, die Capitale Nach einem zweitägigen Aufenthalte zu Epheſus reisten

haben verſchiedene Zierrathen. Dieſe Ruinen ſind wichtig, und

wir nach Magneſia ab, und folgten dem Måander, der ung

man erkennt, wie nüßlich es iſt die Geſchichte der joniſchen

durch waldige Schluchten in eine Ebene führte , die er durch

Architettur in 3onien zu ſtudiren . Dieſer Tempel ſteht inner

ſeine Krümmungen in einen Sumpf verwandelt hat. Hier

halb eines ungeheuern , von einer Mauer eingeſchloſſenen

erblidt man die Ruinen von Magneſia, die ſelbſt nach denen

Raums, deflen Beſtimmung nicht leidt zu erratben iſt und

von Epheſus noch impoſant ſind , und den Vortheil haben, daß

der an einen minder großen ähnlichen Raum , anſtößt.

man ſie mit Cinem Blide ganz überſieht. Die Lage Magnefia’s iſt nicht minder ſchön , und es lehnte ſich gleichfalls an

dem leßtern ſieht man äußerſt eigenthümliche Gewölbe und

einen Berg .

Man kann vollſtändig die Linie der Mauern ver:

folgen, und ſich eine ſehr flare Idee von dem impoſanten Effect machen , den die griechiſche Stadt mit der damals bebauten Ebene des Mäander zu ihren Füßen und dem Horizont von

prächtigen Bergen hervorbringen mußte. In der Ebene von Magneſia iſt weder Stadt, noch Dorf, noch Weiler, nicht einmal ein Kaffeehaus, und das einzige mo: derne Gebäude iſt eine kleine , in eine Moſchee verwandelte Kirche. Nur Nomaden wohnen hier , die ihre Zelte an den untern Abhängen der Berge aufſchlagen und ihre Heerden in der Ebene weiden. Es ſind theils Turfomanen , theils Tata-

Ja

Arfaden. Tritt man aus dem großen Raume hinaus, ſo ſtößt

man auf den Plaß des Theaters, das ſich an den Berg Thorar anlehnte, wie das zu Epheſus an den Berg Preon ; an das Theater ſtößt das Stadium und eine Menge Gräber ; ein einz ſames Monument erhebe ſich in der Ebene mitten unter den Sümpfen, und ein anderes iſt aus ungeheuern Steinen in drei Reihen aufgefübrt.

Die Geſammtheit dieſer Trümmer in einer völligen Einödt iſt von großartiger Wirkung . Leider verbreitet die Feuchtigfeit einen grauen Anflug über den Marmor, und man wünſcht in dieſen fruchtbaren , überſchwemmten Ebenen die wohlthätige Trođenheit Attika's zurüc , die dem Marmor feine Weiße

ren , die erſten mit ſchwarzen länglich vieredigen , die andern mit grauen runden Zeiten. Wir begannen die Ruinen von

läßt, oder den ſchönen Goldſchein gibt, den man am Parthenon bewundert. Uebrigens findet man auch hier den wunderbaren

Magneſia'zu durchwandern und näher zu betrachten : die inter: eſſanteſten ſind die des Tempels der Artemis Leufophryne,

Lichtglanz Attila's , jene unglaubliche Durchſichtigfeit der Luft,

was wohl Artemis mit der weißen Stirne, nicht mit den wei:

jene violetten und rorenfarbigen Reffere, welche beim Sonnen: untergang die Gipfel des Hymettus und Pentelitus verſchör !

Ben Wimpern , wie Arundell meint , bedeuren rou. Strabo

nern. Die Ruinen und die Natur erinnern gleichmäßig dar:

ſagt über dieſen Tempel : „ In der jeßigen Stadt iſt der Tem:

an, daß Athen die Schweſter Joniens iſt; aber in der Kunſt hat Athen den entſcheidenden Schritt gethan , welcher von det Schönheit zur Volfоmmenheit führt.

pel der Artemis Leufophrone , welcher hinſichtlich der Größe

des Baues und der Zahl der Opfer dem von Epheſus nach: ſteht, hinſichtlich der Harmonie und Schönheit der Architettur aber ihm weit überlegen iſt ; er übertrifft an Größe alle Tem: pel Aſiens , den von Epheſus und Didymus ausgenommen."

Von dieſem Tempel ſteht nicht eine Säule mehr, aber die Fragmente find beträchtlich, von großer Schönheit und be: deutendem Intereſſe. Auf den erhaltenen Friesítüden fieht man Kämpfe von Kriegern und Amazonen , welche über die

Reiſenotizen aus Calabrien . ( S dlu b .)

Monteleone hieß bei den Griechen Hipponium , wurde von

ihnen gegründet', und die alten Ruinen ſowohl als die gegen 58

230 wärtigen Wohnungen zeigen einen ſchönen griechiſchen Styl ; to waren die Ruinen des nahen Mileto , ro tragen in dieſem ganzen Bezirke von Monteleone bis Nikotera einerſeits, und

andererſeits bis Tropea die Wohnungen den gleichen Charat: ter. Im Weſten des Landes übrigens iſt im Allgemeinen mehr die römiſche Bauart vorherrſchend , wie wir ſie in den

alles zuſammen ; jeder ſuchte den andern in Schimpf und Ver wünſchung und dann in Steinwürfen gegen mich zu überbieten. Das ſagte man mit in laconegro voraus, das klagte mir be dauernd der Judice von Montemuro und Selice ſelbſt ohne Rüchalt. Da ich von Selice bis Bernalda höchſt frank durch meinen treuen , ſelbſt franken Gefährten , von unſerm Eſel:

Ruinen von Pompeji finden , wogegen im Oſten an den mei:

treiber während der Nacht mit ſeinen Tbieren verlaſſen und

ſten Stellen griechiſcher Urſprung nicht zu verkennen iſt. Auch ſind gegen das öſtliche ſowohl als weſtliche Meer hin die Ort-

beſtohlen , faum weiter gebracht werden konnte, erfuhr ich allent: halben die gleichen Verwünſchungen und Verſpottungen. Bo

Isaften mehr in die Ebenen und Thäler ån fruchtbare Orte

dagegen, die Wohnungen freundlicher waren, wo man ſich nicht des Unrathes wie die Schweine auf öffentlicher Gaſſe entiedigte, und in den Wohnungen nicht mit und wie das Vieh im Kothe

gebaut , da im Innern des Landes alle Orte , ſie mögen diele

oder jene Bauart beſißen , es mag in ihnen dieſe oder jene Lebensweiſe herrſchen , nur auf die ſchroffſten Felſen , Bergſpißen und unzugängliche Stellen erbaut ſind , indem dort das ebene , fruchtbare Gelände von einem Orte bis zum an: dern weder Dorf, Hütte, Stall, kurz nichts von Menſchenhänden Gemachtes zeigt. Das dient wohl als Beweis , daß das Innere des wilden Landes nur von Küſtenbewohnern bereßt

wurde, die, von einfallenden Griechen und Römern verdrängt, zur Vertheidigung ſich in die Gebirge zogen , und dort nach ifrer früher üblichen Weiſe rich anbauten. Wohl kein land der Erde, das zeigt auch die Geſchichte, war, wie das ſüdliche

Italien und Sicilien, fo unzähligen Einfällen verſchiedener Wölfer ausgeſekt ; auch nirgends haben die Städte und Ortſchaften

fich wie dort gegenſeitig befeindet und aufgerieben . Wenn auch die neuere Zeit , in Folge beſſerer Cultur oder

der Vermiſchung der Stämme , den urſprünglichen Charafter der Bauart an den meiſten Stellen ziemlich verwiſcht oder vermiſcht hat , ſo iſt doch der aufmerkſame Beobachter faſt je: derzeit im Stande, aus den Wohnungen und der Lebensweiſe der Menſchen die urſprüngliche Abſtammung zu ermitteln ; er wird in den höhlenartigen Wohnungen von Montemuro und den Orten dieſer Bezirke , ſo wie in der unſauberen Lebensweiſe ihrer Einwohner feine feinen griechiſchen Colonien, auch

wohnte, fand ich auch größere Theilnahme , weniger Rohheit,

und ſelbſt gefällige Aufnahme und freundſchaftliche Behandlung, ſo in Ucri, Mileto, im Bezirke Stroton u. f. w.,. ſo auch in der Gegend um das alte Sybaris.

Es iſt ferner eine merkwürdige Chatſache, daß vorzugs:

weiſe jene Höhlenwirthſchaften unter Joachim Murat jeder Einrichtung irgend einer Schule, jeder Einführung einer beſſern

Cultur ſich entgegenſekten , daß ſie mit ſeinem Tode wie im Triumphe jede Spur beſſerer Einrichtung wieder zerſtörten, und daß ſie auch gegenwärtig weder Schule noch beſſere Ein richtung wollen aufkommen laſen , während die Gemeinden Monteleone, Acri u. ſ. w. gegen die Geiſtlichkeit für Schulen kämpfen und Schulfreunde ſelbſt gegen die Beſchlüſſe der Bi 1oofe unterſtüßen , welche der Geiſtlichfeit, wie in Acri, jedes Schulhalten und jede Theilnahme an irgend einer Schule gänz lich verbieten. So iſt es auch , wie jeder weiß, in jenen un : cultivirten Orten gefährlich , auch nur den Namen Murato

auszuſprechen ; man kann ſich den roheſten Verwünſchungen als Keßer und ſelbſt Mißhandlungen ausſeßen, während in an: deen Orten ſein Andenken und ſein Beſtreben für Schule und Sultur geehrt wird. Hätte der unglügliche König nach ſeiner

Landung in Pizzo Monteleone erreichen können, was er von

teine Sybariten , ſondern mehr uncultivirte , halbwilde Urein:

Pizzo aus beabſichtigte und in einer halben Stunde erreicht

wohner anerkennen, während wir im Bezirke von Acri u. ſ. w. ebenfalls flüchtige Stämme , aber griechiſchen Urſprungs , anerkennen müſſen , und im Bezirke von Monteleone u. ſ. w. ſolche, die nie verdrängt wurden , aber ſpäter mit den Römern ſich miſchten .

hätte, wäre er wahrſcheinlich nicht umgekommen. Kehren wir nach dieſen Bemerkungen wieder nach Mon temuro zurüc. Da ich in der oben beſchriebenen Locande die

nöthigen Vorrichtungen getroffen , befahl ich dem Bedienten

Wie in den Wohnungen der Menſchen jenes Landes ein

das Weitere zu thun und das Gepäde zu beaufſichtigen, und wanderte nach der Höhe der Stadt, um die Gegend zu unter:

beſtimmt verſchiedenartiger Charakter ſich ausſpricht, ſo finden

ſuchen und des ſchönen Abends zu genießen. Ich traf dort

iele

wir auch den Charakter ihrer Bewohner verſchieden . Ob dieſe lektere Verſchiedenheit der reinen oder unreinen Lebensweiſe, oder den geſunden und ungeſunden Wohnungen , oder der urſprünglichen Abſtammung der Einwohner zuzuſchreiben iſt, wage

ich nicht zu ermitteln ; wohl aber wird jedem Beobachter die Charafterverſchiedenheit, wie die jener Lebensweiſe auffallen .

an die ich von ihnen manche Aufſchlüſſe erwartete ; allein ich fand eine wirklich erſchredende unwiſſenheit in allen Dingen ; zudem Taben ſie mich als rebr verdächtig an, weßhalb ich mich ent:

fernte , um von den dortigen Sandſteingebilden und ihren Petrefacten mich belebren zu laſſen. Unglüdliderweiſe läutete

dorzugsweiſe jene ſchweiniſche Unreinlichkeit und jene Höhlen:

es zum Ave, obne daß ich es beachtete, und mich mithin nicht in den Staub wart. Erſt da es vorbei war , rab ich jene

wohnungen fick finden, wird jeder Reiſende bei den Einwohnern einen ſehr wilden, gebäſſigen und bösartigen Charakter finden.

Herren aufſtehen ; aber zugleid riefen ſie aus volem Halſe: Keßer ! Keßer ! Franzoſe! Das Volt rottete ſich zuſammen , ich

In dem großen Bezirte zwiſchen Moliterno und Bernalda, wo

Wenn ich in Moliterno , Montemuro und Selice vom Pöbel

30g mich um den Hügel berum über die Felſen hinab , und

oder der Polizei als verdächtig ergriffen wurde , rottete ſich

tam ſo, wie ich glaubte, ungejeben wieder in die Locanda ;

231 allein faum war ich dort, ſo ſtürzte eine Menge Volk unter Gebrüll zur Deffnung hinein. Unter dem Ruf : Keßer ! Fran :

Der Waſſerfall" von Bantimorong bei Maros auf

30ſe! Alogen die Knüttel ; wir lagen beide auf dem Boden ;

Celebes.

endlich patte man uns , fchnürte uns die Hände auf den Müden, und ſo ging's unter allgemeinem Gelärme und. Froh loden die Stadt hinauf, die Geiſtliden voran. Der Judice: oder Polizeibeamte war aber nicht wie der von Moliterno ; er trieb den Schwarm hinaus, gab mir nach der Durchſicht meiner Schriften bieder die Hand, und rieth mir, fünftig beim Ave mich niederzuwerfen , er werde.Noth haben, mich zu ſchüßen , indeffen ſein Möglichſtes thun. Nach langer Unterredung über Natur und Sitte des Landes entließ er mich mit dem Verſprechen , mir das Nöthige zu ſenden , mich zu beſuchen und für Begleitung nach Corrigliano zu forgen. Zugleich be: richtete er ſeine Leute , wie ich von der Regierung Briefe habe u . r. w . Kaum aber war ich wieder auf der Gaſſe, fo flogen Steine und Verwünſchungen aufs neue ; endlich war eine Bedeđung und meine Briefe im Stande , die Leute zu beruhigen . Der wadere Mann ſchidte mir in die Locanda .

Löffel, Meſſer, Gabel, einige Teller, weil ſo etwas im Hauſe nicht vorhanden war , und endlich eine gebratene Henne, Wein und Eis. Bald darauf beſuchte er mid mit dem Barone ; wir Towaßten bis lange in die Nacht über Land und Leute.

( Fortſeßung.)

Endlich aber mahnten mich ungeſtüme Forderungen meiner Magens,

die Geſellfoaft wieder aufzuſuchen , welche ich im Begriff fand einem würzigen Frühſtüd, bei welchem ein Spanferkel von Maros das Haupts alle

Ritt war Speiſe und Trant doppelt willkommen , und es bedurfte mancher ernſtlichen Erinnerung an den bevorſtehenden höhern Genuß , um uns von den Freuden der Tafel logzureißen . Neu geſtärkt feßten wir nun unſere Wanderung fort, und wateten, um das jenſeitige Ufer zu erreichen, durch den Fluß, welche mit einiger Schwierigkeit verbunden war , nicht eben der Tiefe wegen , ſondern in Folge der ſtarken Strömung und der ſcharfen und unregelmäßigen Steine in dem Flußbett. Um nicht umzufallen und von dem Strom mitgeſchleppt zu werden , gingen wir in einer Reihe Hand an Hand , wobei der eine den andern unterſtüßte. So famen wir vhne Unfall hinüber, und fanden daſelbſt eine Leiter, auf welcher wir die ſchroffe Felswand von 80 Fuß Höhe erſtiegen, und uns nun oberhalb des Waſſerfalls an dem ziemlide breiten , ſtill sahinfließenden Bach befanden, welcher den prächtigen Fall Seine beiden llfer Find von der Natur ſelber gebildete ſteile bildet. Mauern , und der an denſelben fich hinziehende Pfad, vbgleich angenehm von den überhängenden Bäumen beſchattet , iſt nicht gebahnt und durch

die vielen Baumwurzeln , Ranfen und Dornſträuche höchſt beſchwerlich .

Ein neuaufgefundener Begräbnißort in Böhmen . Von einem ſolchen berichtet die böhmiſche Zeitſchrift „ Blüthen .“ Der Ort liegt eine kleine Viertelſtunde von der Stadt Schlan, und wird

als ein „ beidniſcher Begräbnißplaß von bedeutender Ausdehnung “ be zeichnet. Schon 1804 hatte man dort zwölf irdene Aſchenkrüge gefunden, fie aber aus Unkenntniß zerſdlagen . Der Heichthum an Aſchengeſchirren und andern Alterthümern hier ſcheint alle ähnlichen Drte in Böhmen übertreffen zu wollen . Gener Referent , der nur ein einziges Grabmal öffnen ließ , fand darin : einen zerſchmetterten Aſchenkrug , einer andern . in Kelchgeftalt mit kurzem Balje , dann eine kleinere unverſehrte von der Form einer tiefen Tafſe; außerdem ein ſteinernes Beil, wie ſie das Bolt in der Umgegend „ Donnerſteine “ nennt, über einen Scbuh lang, mit einem reingebohrten Loche für den Stiel ; einen ſteinernen Hammer, der aber vom Feuer gelitten haben mochte; einen vieredigen gegen zwei Sdub großen Stein mit einer gleichen rein geglätteten Oberfläche, die untere Seite aber uneben ; hie und da erkannte man deutlich die vom

Feuer au&gebrannten Stellen; dank eine Kugel aus Sandſtein , auf der einen Seite abgeſchliffen ; einen metallenen Pfeil, dann eine Menge von

Sherben , die auf die mannichfaltigften Formen von Aſchengefäßen hin deuteten , eine Menge von verbrannten und unverbrannten Thiet - und Men denknoden , ziet Thierzähne und ein şiridgeweih. Dieſes alles war in einem einzigen Grabe , unb folcher dürfte man wohl einige

Hundert auffinden. Ein jedes Grab ift mit gelbem Lehm ausgelegt, und wahrſcheinlich von der heißen Aſche , die man in dasſelbe hinein warf, roth gebrannt, wie man das bei einem Ziegelofen fieht. && ift gegen zwei Klafter lang und eine breit und inwendig mit Aſche au = 3. 8. Jordan . gefüat.

Bisweilen waren wir gezwungen unſern Weg in dem Bett deg Baches zu ſuchen , welches ebenfalls durch die glatten Steine feine Schwierigkeit hatte, dabei genoß man aber doch die angenehme Erfriſchung des fühlen Waſſers bis über die Knie . Der mühſame Weg und die Hiße der böher ſteigenden Sonne ermattete und ungemein ; ich aber hatte dazu

das Unglüß zu ſtraucheln und mir das linke Knie an einem ſpißen Felsſtüc ſo zu verwunden, daß ich vor Schmerz faſt ohnmächtig nieders fank. Man trug mich in den Schatten ; id trank einen Salud Waffer, um mich zu erholen , unterſuchte die Wunde und verband fie mit dem Sdnupftuch . Man half mir wieder auf die Beine , und nun ging es

abermals vorwärts , objdon mit großer Mühe. Bloß juin Vergnügen .

wäre ich keinen Schritt weiter gegangen, aber hier galt ef Befriedigung der Wißbegierde , und ich ließ mich daher durch den Schmerz nicht ab

ſchreden. Bald hatten wir auch den zweiten Fall erreicht, welcher zwar weniger erhaben , dafür aber auch lieblicher anzuſchauen war. Wir ſepten und neben demſelben in den Schatten. Die ſtattlichen Bäume ſpiegelten ſich in dem klaren Bach, und die buntgefiederten Waldbówohner ſangen des Schöpfers lob . 68 war hier ſo ftil, ſo behaglich, daß man alles irdiſche Gewühl, alle Kriege der Völfer, alles Treiben der Menſchen

vergeffen und ſich zurücfträumen fonnte an den Morgen der Schöpfung oder in dao goldene Zeitalter. Dbgleid die Wunde an meinem Bein mir gewaltigen Schmerz verurſachte , wollte ich doch auch die leßte Scene ſehen. Sie war uns

ganz nahe, aber der Weg dahin war äußerſt beſchwerlich, indem er über lauter Felſentrümmer führte. Wir fainen nun in eine Höhle von reht unregelmäßigen Formen , und welche die deutlidften Spureu einer hier Atattgefundenen gewaltſamen Revolution an fich trägt. Das hohe Ges wölbe iſt ſo zadig und gerbrödelt , daß augenſcheinlich große Maſſen fide von demſelben abgelöst haben , die nun gertrümmert am Bodex

232 umherliegen . Wir mußten einander unterſtüßen , um darüber fortſdreiten ju fönnen. An dem nach meiner Meinung günſtigſten Geſichtspunkt ließ ich mich auf einem grün bemoosten Baſaltſtein nieder. Ich brauchte einige Zeit , um mich zu orientiren ; anfangs wußte ich gar nicht , wie

ich fallen ſollte. Ich fam jedoch glüdlich herunter , aber noch immer, wenn ich an dieſes gefährliche Experiment Benfe, überfällt mich ein

mir war ; alles war ſo fremd , ſo ſonderbar, fo ehrfurchtgebietend, daß ich Mühe hatte zu mir ſelber zu kommen . Der Boden predigt 3er

Schwindel. Unten feßte ich mich ing Gras , wo ein prachtvolles Gemälde fide vor meinen Bliden entfaltete. Es war das große Waſſerbeđen , auß welchem der Fluß oder Bach mit ſeinen verfdiedenen Fällen alles Waffer

förung , Unordnung ; der Himmel iſt Stein , hier 40 , dort 60 Fuß

erhält. Wie ſehr contraſtirten die Gefühle, welche ich hier empfanda

hoch , mit den wunderlichſten Formen.

Miſchung von Licht und Finſterniß verbreitet einen zweifelhaften Schim :

mit den düſtern Gedanken , die ſo eben in den beiden Grotten in mir aufgeſtiegen waren. Dort erwedte alles die Empfindung eine heiliger Scauers ; hier fühlte man ſich mit der reinſten Freude befeelt. Die

mer . Die große Deffnung, durch welche wir eingetreten waren, gewährte in weiter Ferne einen freien Blick auf den Himmel ; durch eine andere fleinere Deffnung fiel aus dem dichten Gehölz ein ſchwacher lichtſchein

ſpiegel war ruhig und klar , wie ein tugendhaftes Gemüth , nicht von Leidenſchaften getrübt.

.

Stein Strahl der Sonne dringt

je hier hinein, es iſt düſter wie ein Trauergemach, und eine ſonderbare

Natur prangte in jungfräulicher Unſchuld und Schönheit. Der Waſſere

in die Höhle, welcher ſich noch vielfach an den Wänden der Grotte brach ,

Man ſtelle fich einen faſt runden See vor , ungefähr eine Viertels

Man vernimmt ein doppeltes Geräuſch von dem Waſſer. An der einen Seite fließt es aus dem großen Waſſerbeden von welchem wir fo.

meile im Durchmeſſer haltend, ganz von hohen Kalffelſen umringt, und

an den Ufern von prächtigen Sträuchen , duftigen Blumen und üppigen :

gleich näher reden werden

ſanft in die Höhle , und durchſtröint die

Bäumen eingefaßt. Drei Inſeln, zwei zur Linken und eine zur Nechten ,

ſelbe raích , aber nid)t eben ungeſtüm , indem der Boden nicht ſehr ab ſchüſſig ift. An der andern Seite gähnt ein finſterer Abgrund, mit gewölbter Deffnung wie ein Ofen , in welchen das Waſſer mit lautein

hindern, indem fie hart am Ufer liegen. Das Laub ift ſaftig und friſch ,

-

.

Toſen hinabſtürzt, und mit unterirdiſchem Brauſen dem Auge verborgen ſeinen Lauf fortfeßt, um ſich weiter unten wieder zu zeigen und in den Bach zu ergießen , welcher zuerſt den obenbeſchriebenen zweiten oder

erhöhen die Schönbeit des Ganzen , ohne die Ausſicht auf den See zu . wie im nordiſchen Frühling , und die ganze Vegetation bezeugt die uus gemeine Fruchtbarkeit des Bodens. (Schluß folgt.)

Miscelle n .

kleinen Waſſerfall bildet und dann dem großen Fall zufließt. In einer dunkeln Ede der Höhle bemerkte ich noch einen etwa 12 Fuß hoch ſchräg aufſteigenden Weg. Man ſagte mir, derſelbe führe

in eine andere noch erhabenere Grotte , auf welcher man an das große Wafferbeden gelangen fönne. Das mußte ich nun auch ſehen , und

Soldatenfinder in England.

Man macht allgemein die

Bemerkung, daß wenige Soldatenkinder in England bag Alter der Reife erreichen, und daß diejenigen, welche auch das Glüd haben, doch minder

groß und fräftig als die Kinder von Handwerkern und ländlichen Arbeitery werden. Man ſollte glauben, daß Kinder von fräftigen Eltern erzeugt.

madte mich dahin auf , ohne mich durch die Vorſtellungen meiner Freunde von den Gefahren dieſer Erpedition abſchreden zu laſſen . Nur ein Officier begleitete mich und leiſtete mir treulich Hülfe. Die übrigen von der Geſellſchaft blieben zurüd oder wählten einen bequemern Pfad. Seit meinem Sturz ſtüßte ich mich auf einen tüchtigen aus dem Wald geſonittenen Spazierſtod ; dieſen reichte ich nun hinauf, um mich von unſern Bedienten nachziehen zu laſſen. Oben angekommen, mußten wir

iriſchen und fchottiſchen Bauern , deren Kinder einen ſo bedeutendent Theil des engliſchen Militäre ausmaden und fich durch große Muskels. ſtärfe auszeichnen. Die Nav. and Milit. Gaz. vom 5 Febr. , die dieß

faſt auf den Knien durch einen engen, niedrigen Gang frieden , wo die

neuerding& heraushebt, führt keine zureichenden Gründe dieſer Erſcheinung

feinen andern nadſtehen ſollten , um ſo mehr , als ihre Nahrung in Qualität und Quantität derjenigen ihrer Standesgenoffen im bürgerlichen .

Leben gleichkommt, und ohne Bergleich beſſer ift , als die der armen

didfte Finſterniß herrſchte, und eine legion von Fledermäuſen , durch

an , und ſchlägt bloß vor , ihnen einen grünen Spielplat in der Nähe

unſere Gegenwart aufgeſchredt, uns umſewirrte. Olüdlicherweiſe war

der Caſerne anzuweiſen, damit ſie nicht in den ſtinkenden hinteru Höfert

dieſe unheimliche Paſſage nicht ſehr lang , und bald befanden wir uns in der zweiten Grotte, welche wirflid impoſant iſt und für eine Capelle ſehr geeignet wäre. Hier herrſcht eine lautloſe Stille , und bei dem

der Caſerne ihre Spiele zu treiben genöthigt feyen. Die Kinder find

.

meiſt aus phyftichen Gründen nicht tauglich, um in die Reihen det Militärs einzutreten .

durch einige Fleine Deffnungen hereindringenden ſchwachen Tageslicht kann man das hohe prächtige Gewölbe mit ſeinen mannidfachen Tropf ſteingebilden ziemlich deutlich unterſcheiden . Nun war noch der gefährlichſte Theil des ganzen Weges zurüdju

legen. Der Ausgang auß der Höhle war eine vieredige Deffnung, durch

Der Tower - Brand. Es iſt jeßt eine officielle Bekanntmachung über den durch den Brand verurſachten Verluſt erſchienen.

Da die

Waffenvorräthe gewöhnlich ſollen 600,000 Gewehre da ſeyn im Augenblick bedeutend geringer waren , ſo iſt auch der Verluſt minder bedeutend , und man jmäßt ihn nur auf eine Viertelmillion Pfd. St. Eine eigene Schwierigkeit ergibt fich hinſichtlich der Aufräumung : mehrere

welche man an einer ſenkredyt ſtehenden Wand herabſteigen muß. Hie und da ragt nur ein einzelner Stein hervor oder befindet fich eine kleine Aushöhlung , deren man ſich als Stufen bedient , und man muß nicht

große Kanonen im ſüdweſtlichen Theil find durch das Feuer ſo zuſam-.

nur bei jedem Scritt ſehr vorſichtig ſeyn, ſondern auch auf ſeine Hände Adt geben , damit man für dieſelben einen fichern Stüßpunkt finde. Mein Führer , der Lieutenant, ſtieg zuerſt herunter, ich folgte ihm

mengeſchmolzen , daß fie eine Maſſe bilden , deren Hinwegſchaffung faſt unmöglich iſt. Das Felbzeugmeiſteramt iſt bemüht, diejenigen Trophäen, welche bloß leicht beſchädigt oder zerbrochen find , wieder herzuſtellen :

rüdwärts ; bei jedem Schritt brachte er meinen Fuß auf eine ſichere

man will ſie nady Woolwich ſchicken , Sort Modelle nehmen und die Stüde umgießen laſſen. (Naval and Military Gazette vom 29 Ian .)

.

Stelle , und unten ſtanden die Bedienten , um mich aufzufangen , wenn .

Dünden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n .

DIO

Nr. 59.

Bas

A usl a n d .

Ein

Tagblatt für

unde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völke r . 28 februar 1842.

Der Muſeumsverein für böhmiſche Sprache und

ſeine Rechnungen jährlich demſelben Ausſchuſſe zur Veröffent:

Literatur in Prag.

lichung übergeben. S. 4. Jede Gabe, welche dem Verein über: reicht wird, wird zuerſt in der allgemeinen böhmiſchen Spar:

Die böhmiſche Geſellſchaft des vaterländiſchen Muſeums war im Verlaufe ihrer vieljährigen Wirkſamkeit zu der be: ſtimmten Anſicht gekommen, daß der neue Aufſchwung , den die czechiſche Sprache und Literatur zu nehmen anfing , nur

caſſe angelegt , und wenn auf dieſe Weiſe ein Capital zuſam . mengefommen , dasſelbe auf eine Hypothef zur Berzinſung ausgeliehen ; die Zinjen ſelbſt aber jährlich nach der in l. 2 bezeichneten Abſicht angewendet. J. 5. Jedes, auch das kleinſte

deßhalb eine den großen Bemühungen der Szechen -Gelehrten

Geſcheut in dieſer Abſicht, wird mit Daut angenommen ; wer

nicht ganz entſprechende Wirkung äußere , weil es an Geld:

aber 50 fl. Silber entweder auf einmal oder in Terminen, die er ſich ſelbſt beſtimmen mag , beiträgt , der wird unter die „ Gründer der „Matice ceska“ gerechnet. S. 6. Die Gründer der „ Malice ceska“ erhalten unentgeltlid ein Eremplar von

mitteln gebrach, um größere Unternehmungen, welche von be-

deutendem Einfluß auf Volt und Literatur ſeon fönnten , an das Tageslicht zu fördern. Von mehreru Seiten war die Auf: bei ihrem ſo ausge: forderung an ſie ergangen, ſie möchte

jedem Buche, welches in der Folge im Verlage oder mit S. 8. Nach Ber:

veranlaſſen, daß ein bedeutender Fonds zuſammengebracht würde, um mit demſelben eine Reihe

Veihülfe des fonds herausgegeben wird.

von nüßlichen Büchern herauszugeben und durch literariſchen

beſtimmt der Verein, welche und wie viele Bücher jährlich aus: gegeben werden ſollen ; darauf aber hat er vorzüglich ſein

dehnten Wirkungsfreife

Einfluß der fortſchreitenden böhmiſchen Literatur nicht nur eine

feſte Bahn vorzuſteden , ſondern ihr auch durch wiſſenſchaftliche Werke eine feſte Grundlage zu bauen. In Folge deſſen geſchab es, daß der Ausſchuß des vaterländiſchen Muſeums am 11 Januar 1830 aus den Gliedern der Geſellſchaft einen eigenen ,, Verein für wiſſenſchaftliche Bearbeitung der böhmiſchen Sprache und Literatur “ gründete, welcher Verein nach ſorgfältiger er:

wägung eines ſo hochwichtigen Gegenſtandes und mit Zuſtim :

hältniß der eingegangenen Beitrage und dem Stande des Fonds Augenmerk zu richten , daß mit der Zeit ein vollſtandiges und fritiſch bearbeitetes . Lerifon der böhmiſchen Sprache, 10 wie auch eine Realencyclopädie erſcheine.

S. 9. Die Einlagen und

Beiträge nehmen die Vereinsglieder , dann der Bibliothefar Hanta in Prag, ſo wie die ſammelnden Muſeumsmitglieder an. Die Folgen dieſes Aufrufes waren großer als man er: wartet batte. Der Fürſt Rudolph Kinsfy übergab dem Fonds

mung des Muſeumsausſchuſſes am 1 Jan. 1831 eine öffent:

rogleich 1000 R. C. Mi, und von allen Seiten, aus Böhmen,

liche Aufforderung an alle Freunde des Vaterlandes erließ, und in folgenden neun Paragraphen reine Abſichten und die Art

Mabren, Ungarn, Schleſien ſtrömten anſehnliche Summen her:

ihrer Realiſirung genauer feſtſeßte, S. 1. Aus den durch eine

Liebe zur böhmiſchen Sache und der Eifer für ſie waren ſo

einzige Sammlung von den Freunden,der vaterländiſchen Lite-

groß, daß am Schluſſe desſelben Jabres 1831 der Fonds ein

Tatur eingegangenen Geldbeiträgen wird ein beſonderer Fondo unter dem Namen : Matice ceska ( czechilches Muttercapital) . gegründet. l. 2. Dieſer Fonds wird zu dem Zwed gegründer,

damit er zur Herausgabe guter böhmiſcher Bücher , fie mögen allgemein nüßlich, oder wiſſenfchaftlich, oder belletriftiſd feon, bebülflich rep und ſie erleichtere. S. 3. Der Muſeumsverein

für böhmiſche Sprache und: Literatur wird mit Hülte, dieſes Fonds, unter der beſondern Aufſicht und Leitung eines Augs (chußmitgliedes der Geſellſchaft, böbmiſde Werte verlegen , und

bei, um ein ro patriotiſches Unternehmen zu unterſtüßen . Die

Capital von 2597 p. 50 fr. 5. M., nach den erſten fünf Jab: ren 1835 bereits. 14,974 fl. 40/2 fr. 6. M., und am Schluß des erſten Decenniums , mit Ausgang des Jahres 1840, 20410 Al. 31/2 fr. 6. M. ausmachie. Gründer zählte man 1831 15 ; 1835. 102 ; 1840 371 ; und mit denen, die bereits

ihre Eingablungen angefangen aber noch nicht beendet haben , 465. Im Jahre 1840 wurden dem Fonds auch von dem Erz berzog Franz Karl 100 f. 6. M. geſchenft. 3m Verlauf feines eilfjabrigen Beſtandes gab der Verein 59

234 folgende Schriften heraus : 1. Die Zeitichrift des böhmiſchen Muſeums von 1832 bis 1841, zehn Jahrgänge, in Vierteljahrbeften zu 7 bis 8 Bogen. Die früheren fünf Jahrgänge dieſer

von Sardes fich erhoben. Wir begannen einen Weg zu ſuchen ,

ſchroffen Berges ſtand, auf welchem die Mauern der Afropole

böhmiſchen Zeitſchrift (von 1827 bis 1831 ) waren auf Koſten des vaterländiſchen Muſeums gedru&t. 2. Stimmen der Pa-

niemals war eine Sitadelle , von der Natur beſſer vertheidigt, als die von Croſus : der Fels , auf dem ſie ſteht, iſt ein fans

trioten zum 1 März 1832, zur Erinnerung der vierzigjährigen ruhmvollen Regierung S.M. des Kaiſers und Königs Franz I, in 4 ; auf Koſten des Grafen Kinsky gedruďt und der Matice

diger Puddingſtein, der völlig verticale Wände von ungeheurer Hobe darbot ; vielleicht hatte die Kunſt den Zugang der Afro

um hinauf zu fommen, die Same ſchien aber unmöglich, denn

geſchenft. 3. Chronologiſche Ueberſicht der höchſten Landes- und

pole von Seite der Hermusebene ber noch ſchroffer gemacht. Wie dem auch feyn mag, wir waren ſehr in Verlegenheit vor

Hofbeamten und Würdenträger im Königreiche Böhmen, ſeit den älteſten Zeiten bis zur Gegenwart , von Franz Palady, in

dieſer mehrere hundert Fuß hohen renfrechten Mauer. Nach mehrern fruchtloſen Verſuchen entdecten wir endlich einen

Fol. Prag 1832. 4. Dr. Heinr. Felir Paulidy's Hausarzt, oder

ſchmalen Fußſteig, der einige ziemlich ſchroffe und manchmal

das Buch von der Bewahrung der Geſundheit , beſonders fürs

verticale Pyramiden unter einander zu verbinden ſchien.

Landvoll ins Böhmiſche überſeßt von Ant. Jan. Jungmann . Prag 1833. 8. 5 ) Stimmen der Patrioten bei der freudigen Bewillfоmmung Ihrer faiſerl. königl. Mai. Ferdinand I und Maria Anna's. Prag 1835. 4. 6) Böhmiſch - deutſches Leriton von Jof. Jungmann . Prag 1835–1839. 4. fünf Theile. 7) Sla :

folgten dieſer Art von Brücke ohne Geländer , und gelangten endlich auf die Afropole. Hier ſaben wir ein prächtiges Schau ſpiel, und gewiß das außerordentlichſte , das wir bisher noch geſehen hatten. Auf allen Seiten ſaben wir unter unſern Füßen röthliche Pyramiden unordentlich eine über die andere

wiſche Alterthümer , von Paul Jof. Shafariť. Prag 1837. 8.

ſich erheben, faſt wie die Spißen der Gletſcher. Auf der einen Seite ſenften ſich die grünen Terraßen des Imolus allmählich gegen die Ebene, auf der andern ſieht man lettere von Bergen rings eingeſchloſſen , den See des Gyges, und die Grabhügel

-

teştere beide Werke wurden mit Hülfe des Fonds herausgege : ben, ſo daß die Gründer der Matice fie für den halben Preis

befamen , während der Fonds den andern Theil bezahlte.

Wir

8) Altböhmiſche Bibliothek ; erſte Nummer : Victorin Cornelius

der alten Könige Lydiens.

V. Wſchehrds neun Bücher von den Rechten und Gerichten und Geleßen Böhmens (durch Hanfa beſorgte Ausg .) Prag 1841. 8.

Horizont, dieſes Shaos von Gipfeln , welche rothen Sandwellen

9 ) Neuböhmiſche Bibliothet ; erſte Nummer : Jof. Jungmanns

Dieſe Ebene , dieſer See, dieſer

ähnlich rehen und wie durch ein Wunder feſt gebannt ſcheinen , der Paftolus zu ihren Füßen und an ſeinen Uſern die ſchönen weißen Ruinen des Sybele-Tempels, alles trug dazu bei, den Eindruc zu erhöhen, den die Scene gleich anfangs auf uns

geſammelte Schriften , metriſche und profaiſche. Prag 1841. 8. Dem Verfaſſer des großen Lerikond von den dankbaren Szechen gewidmet. Die zweite Nummer derſelben Bibliothef : Phyſit

gemacht hatte.

von Jof. Franz Smetana iſt bereits unter der Preſſe. Mit

umliegenden Ruinen begannen , einige Zeit unbeweglich ſtehen .

den leßten Büchern hat der Verein eine ausgedehntere Samm: Inng von nüßlichen Werfen begonnen, die unter den Rubrifen : I. Altböhmiſche , II . Neuböhmiſche , III. Bibliothek frember Stafjifer und IV . Hausbibliothel, nach und nach ans Licht tre:

Die jeßigen Mauern der Afropole erheben ſich gewiß auf der Stelle der alten, denn der Plaß kann nicht gewechſelt haben, aber die Mauern find hier, wie zu Epheſus, in einer ſpätern

Wir blieben , ehe wir die; Unterſuchung der

Zeit zum Theil aus den Trümmern der alten erbaut ; allents

ten ſollen. Um die zu ſolchen Unternehmungen nöthigen Sum:

halben ſieht man Trümmer von Säulenſchaften und Capitalen

men herbeizuſchaffen , wurde ſchon 1836 der Beſchluß gefaßt,

in die Mauern eingefügt.

für die Folge , da nun das Capital zu einer ro anſehnlichen

Inſchriften . Eine derſelben wär chriſtlich, eine andere ſprad ,

Höhe emporgewachſen , immer nur die eine Hälfte der jährlis

Jeltſam genug, von „fünf Lieben für das ſüße Vaterland " ( 116vte čowras ti yłuxutárny natpidi). Nachdem wir aufmertfam die Mauern der Afropole unterſucht, ftiegen wir in die Ebene hinab und marfchirten über eine Schlucht nach der anbern zu den Ruinen des Eybele: Tempels. Wir hatten auf dem Wege von fünf oder ſechs turkomaniſchen Hunden, welche die Ruinett zu bewachen fchienen , einen harten Angriff zu leiden ; dieſe

chen Einzahlungen zu dem Fonds-Capital zu ſchlagen , die an: dere aber auf Hera !ısgabe von nüßlichen Schriften zu verwen : den . Auch hielt es der Verein für gut , die Patrioten noch .

einmal auf die neuen internehmungen aufmerffam zu machen und ſie zur Theilnahme aufzufordern . 3. P. Jordan .

Mehrere dieſer Trümmer haben

3

großen , weißen Hunde, halb wild wie die Nomaden , ihre Die Ruinen von Sardes. ( Aus Ampère's Neiſe in Kleinaſien .) Nach einem mühſamen Marlche über den Emolus hielten

wir ſpät Abends an einer Mühle an , die zwei Griechen ge: hörte, und wo wir nicht ganz ohne Mühe ein Unterfommen

fanden . Am andern Morgen beim Aufſtehen ſaben wir zu unſerer großen Freude, daß unſere Mühle gerade am Fuße des

Herren , ſtürzten von verſchiedenen Seiten auf einmal auf uns tos. Der Anblic eines vorgehaltenen Piſtols credte

fie nicht zurück, veranlaßte aber, daß die Frauen der Turkos manen herbeifamen und uns befreiten . Endlich langten wir am Tempel an. Die beiden Säulen , welche noch aufs recht ſtehen , und die zahlreich am Boden liegenden Trümmer bieten ein vollendetes Bild der alten joniſchen Ordnung dar. Beſonders einfach und ſchön find die Contouren der Soneden, deren zierliche Spiralen ſich auf beiden Seiten eines joniſchen

Pic

235

Capitāls berumziehen . Merimée, welcher ſie abzeichnete, machte

und darauf eine Schale mit Früchten verſchiedener Größe und

mid auf die ausgezeichneten Schönheiten der griechiſchen Ar:

zwei Baſen ganz ähnlich derjenigen , auf welche das Ganze gemalt iſt ; nur ſind ſie ohne Dedel . Acht Bacchantinnen ,

diteftur aufmerkſam , und ich, ſtets bemüht, in der alten Kunſt eine Ueberſeßung der wunderbaren Poeſie der Griechen zu fin: den, verglich gerne das Verfahren der einen mit den Geheim: niſſen der andern. Wenn er meine Aufmerkſamkeit auf die

in Tunicas gefleidet und mit Epheu gefrónt , laufen oder

Mannichfaltigkeit der Zierrathen jedes Capitals lenkte , von

tanzen um Vaccus her ; die derſelben ſpielt die dops pelte Flöte , die zweite auf einer Art Mobrentrommel, die andern tragen Thyrſusſtabe und Fadeln , und

denen nidt eines völlig dem andern gleicht , in dem Cybele:

ſcheinen „ des Gottes voll," aber alle Züge find herrlich

tempel zu Sardeg, wie iu dem Dianentempel zu Magneſia, To

gezeichnet, und die Stellungen äußerſt zierlich. Vier griechiſche Namen über den Häuptern bezeichnen „ die Wüthende, " ,,die Tangerin," ,,die Feſtliche ," ferner die Nymphe Dione , welde in der Nähe bei Bacchus aus der neben ' ibm ſtehenden Urne

fand ich hier wieder jene Freiheit des griechiſchen Geiſtes,

welche die Einheit nicht zerſtörte , ſondern eine lebendige Har: monie ſtatt einer todten hervorbrachte.

So ſind die Säulen der joniſchen Tempel, und in dieſem jarten Punkte , wie in vielen andern , iſt die Kunſt der Grie: chen ein vortrefflicher Commentar ihrer Poeſie. Wir entfernten uns mit Bedauern von dieſer ſchönen Nuine , um unſere Lip:

pen in dem Waſſer des Paftolus zu erfriſchen , welcher am

mit einem Sy mpul um ſchöpft, um eine Schale zu füllen , die fie in der andern Hand hat ; eigenthümlich genug gleicht das hier abgebildete Sympulum ganz genau einem der bron genen' Inſtrumente, die ſich an der Vaſe "fanden . Es wird hier alſo ein Opfer für den Bacchus : Briſeus , den Gott der Vegés

Fuße des Tempels vorbeifließt.

Der Paftolus , welchen So,

tation, dargeſtellt, das auf dem Lande gebracht wird. Qua

phofles groß nennt, - ein Beweis , daß er nie nad Sardes kam iſt nichts, als ein Bach. Hat er jemals Gold geführt ?

ranta knüpft daran eine Abhandlung über Mythologie, und

1

Die Sache iſt nicht unmöglich); Strabo ſpricht von alten Goldminen im Imolus , da ſie aber , ſeinem Zeugniſſe zufolge, zu

.

ſucht zu zeigen, in welcher Art diefer Cultus von Aegopten nach den griechiſchen Colonieu, und von Athen nach Argos vers pflanzt wurde .

ſeiner Zeit ſchon nicht mehr beſtanden , ſo iſt es wohl möglich,

daß er ſeinen Ruf als goldführender Fluß dem Glimmer ver: danft, den er von dem Berge ablöst, und der im Saude ſei:

Der Waſſerfall von Bantimorong bei Maros auf Celebes .

nes Bettts glänzt ; der , den wir bemerften , war mehr ſilber:

artig, als goldglänzend, im Verge aber hatte ich Blättchen ge: ſeben , die einen ziemlid golbartigen Glang hatten .

Vielleicht

bat dieſer geologiche Umſtand die Aiten getäuſcht, und der ſprüchwörtlich gewordene Ruf des Paftolus iſt wohl uſurpirt.

(Sd16.)

Es findet,fich feine Spur davon , daß das Reile Ralfgebirge den

Beden anberro Waſſer zuführe , old das an felbigem berabftrömt, und dieſes findet nur in der Regenzeit ftatt.

Dennoch fließt der aus dem

See fich ergießende Bach immerfort, und man bemerkt nie eine Abnahme der Waſſermaſſe an dem großen Fall. Es muß daber eine andere Duelle Noch etwas über etruskiſche Waren . (Echo du monde Savant. 17 Febr.)

Unter dieſer Benennung begreift man gewobnlich alle die leidten bräunlichen Töpferwaaren, obwohl ſie von der verſchiedenſten Geſtalt ſind, und zu dem mannichfaltigſten Gebrauce dienten. Man findet fie nicht nur in Etrurien , ſondern auch in Puglien und den Abruzzen, man entdeđt deren täglich in der Umgegend von Rom und Neapel, namentlich bei Nola. Alle Muſeen und Liebhabercabinette ſind damit angefüllt, wor :

unter ſich indeß nicht ſelten falſche finden mögen. Unter dieſer

großen Anzahl Vaſen finden ſich natürlich auch mehr oder minder foſtbare , und wir erwähnen hier eine der ausgezeichnet: ften , welche der Cav. Bernardo di Quaranta , Profeſſor der

beſtehen , welche einen größern Vorrath perſafft. Indeß iſt an dem Fuß des Gebirges nirgend eine Ader oder ein unterirdiſcher Canal zu bemerken .

Demnach hat der See wohl ſeine eigenen Quellen , welche

das Räthſel löſen. Ueberall findet man eine anſebuliche Tiefe, und in

der Mitte deint eine Communication mit unterirdiſchen Klüften ja beſtehen. Einer meiner Bekannten zu Macaſſar erzählte mir ſpåter, daß er dieſen See einmal mit einem dahin gebrachten Canoe befahren und

in der Mitte ein Stücß ßolg ins Waſſer geworfen hätte, welches, ftare im Kreiſe umgetrieben wurde , untertaughte, und endlid wieder zum Vorſchein fam , woraus man auf das Daſeyn eines ftarken Strudels ſchließen kann. 3d hatte nur zu meiner Medten den Ausfluß, welden

der See hat, und der ungefähr 10 Fuß breit iſt. Das Gefäl ift daſelbſt gering , und das Waſſer verſchwindet einige Augenblide unter der Erde, 1

um in der erſten oder großen Höhle, die wir beſuchten, wieder herdors

Archäologie in Neapel , beſchrieben hat, und die durch Größe,

.zutreten. 3d unterſuchte den Sand des Bettet und fand darin, wie ich

Zierlichleit der Form , Glanz der Malerei und Vollendung der Zeichnung bemerkenswerth iſt. In der Mitte iſt ein Lorbeerbaum, deſſen Stamm mit einer geſtidten Tunica bedeđt iſt, darüber iſt ein bärtiges Haupt, das eine Art Krone trågt ; Zweige ſproſſen vom Fuß des Baums aus und durch die zablo reichen Falten der Tunica hindurch. Vor dieſer Gottheit, welde Bacchus Briſeus iſt, ſieht man einen Tiſch oder Altar,

glaubte , underkennbare Spuren von Gold. Wer weiß, welche Schäße bier verborgen liegen !

Daß Sclebes reid an Gold, if , ift belannt

genug , aber man hat die Minen , welche eröffnet maren , wicter pers lafen , weil ſo unverjamt geftohlen wurde , daß die Ausbeute nicht einmal die Koſten dectes : Ehe ide dieſen Dit verlaſſe, muß ich noch bemerfen , daß fein menſdliches Weſen je geſehen hat, was id jenſeits

det Gebirgeo befindet, welches dieſen See umgibt. Man kann es nicht

236 erſteigen , denn fobald man an den ſchroffen Wänden eine gewiſſe Höhe

medaniſchen Eingebornen ſcheinen aber ſchärfer zu ſehen ; denn ſie ser

erreicht hat , wird, der Ralfftein ſo brüchig , daß jeder in dem fdleu-

ehren in denſelben einen verſteinerten König, einen Tomilalong ober

nigſten Rüczug fein Heil ſudt , und man froh ſepn darf einem tödt-

Reichsverweſer, eine ſchwangere Frau , die es aber (wahrſcheinlic ihrer

lichen Sturz entfommen zu ſeyn.

ſteinernen Natur wegen) nie zum Kreiſen bringt , und zu guter Left

Wir Fletterten nun über,große Felsſtüde, um auf einem andern Wege wieder in die erſte Grotte zu kommen und die Zurüdreiſe anzutreten. Das Geben verurſachte mir viel Mühe, und als wir wieder an

auch einen Kaiman. Ueberreſte von Eßwaaren , Räuchermert, Blumen und kleine Fähnchen zeigten , daß hier auch geopfert wird.

die breite , aber ſchlechte Treppe kamen , die zu unſerem Zelt führte,

mußten zwei Juländer mich unterſtüßen. Dort angekommen , ſtärkten

Weiter hatte man mir keine Merkwürdigkeiten zu zeigen, die auch nur dazu hätten dienen können , den Eindruck zu ſchmälern , welche der Bantimorong auf mich gemacht hatte , und ich war herzlich froh , ais

wir uns mit einem Glas Madera , gogen , nachdem wir uns ein wenig

wir gegen 6 Uhr wieder in Maroe anlangten, wo ich mich ſogleich von

abgefühlt hatten , unſere Kleider aus , um ſie gegen einen Sarong zu vertauſchen , und begaben uns an einer ſchattigen Stelle in den Fluß. Ein herrlideres.Bad kann man fich nicht denken als hier, und meinem

dem Chirurgen der Beſaßung verbinden ließ.

geſchwollenen Bein that eg treffliche Dienſte, Ich blieb gewiß länger als eine Stunde im Waſſer, auf einem großen Stein fißend und mit

Den Abend verbrachten

wir noch recht angenehm in der Geſellſchaft der Officiere, ſchifften und um halb 11 Uhr ein und fuhren bei der Kühle der Nacht den Fluß hinunter . Wir hatten eben die Mündung erreicht, als ein Liplip oder kleine& Canoe gerade auf uns logruderte. Dieß erregte unſern Argwohn,

den Füßen gegen einen zweiten geſtübt, um nicht fortgetrieben zu werden.

um ro mehr ; sa in geringer Entfernung eine ziemlich große Praauw

Der Strom plätſcherte über meine Schultern ; von Zeit zu Zeit tauchten wir völlig unter und rauchten zuleßt eine Cigarre.

lag.

Der Himmel verfinſterte fich, als wenn ein Gewitter im Anzug .

wäre ; wir hörten auch in der Nähe daß majeſtätiſche Rollen der Dunners ; aber bald verſchwanden die dunkeln Wolken ; die Sonne brady hervor, und nun ſahen wir uns von einer unzähligen Maſſe von Schmetterlingen umringt , die mit dem Gewitter hergezogen zu ſeyn fchienen, und deren im hellen Sonnenglanz ſohillernde Farben einen prächtigen Anblick gewährten. Als wir uns wieder angekleidet hatten , war das ländliche Mahl in Bereitſchaft. Die Ermüdung und das friſche Bad hatten den Appetit geſchärft, ſo daß wir eb ung herrlich ſchmeden ließen. Gegen Uhr Tießen wir ſatteln , belohnten die Juländer, welche yon einem der be.

nachbarten Oberhaupter für unſern Dienſt hieher beordert waren , und *nahmen Abſohied von dieſer prachtvollen Gegend. Nie werde ich dieſen

Es zeigen ſich hier öfters Seeräuber, welche die kleinen inländiſchen

Fahrzeuge anhalten , die darin befindlichen Menſchen gefangen nehmen, mitſchleppen und im Gebirge für einen Büffel verkaufen. Europäer wagen fie indeſſen nicht leicht anzugreifen, indem ſie fich vor den Waffen derſelben fürchten , wovon wir auch hier ein Beiſpiel ſahen . Unſer Reiſegefährte Hr. B. , welcher mit den Landesſprachen gut befannt iſt , rief ihnen mit gebieteriſder Stimme zu , daß ſie ang Ufer rudern ſollten. Sie beeilten ſich jedoch nicht zu gehorchen, ſo lange es .

bei Worten blieb ; wir waren aber nicht unbewaffnet , und da min

doppelläufiges Gewehr geladen neben mir lag , feuerte ich einen Schuß ab , ohne vorläufig noc Jemand treffen zu wollen. Dieß half , denn ſogleich Fehrten fte zurück , und ich that nun einen zweiten Sduß , um daß Geſindel' yöllig einzuſchüchtern . Sie beläſtigten uns auch weiter nicht, und um Halb 4 Uhr landeten wir glüdlich wieder zu Marañar, ſehr zufrieden über den gemachten höchſt intereſſanten Ausflug .

" Tag, nie das Gebirge von Bantimorong vergeſſen ! Es ging nun im Trabe abwärts bis in die Ebene, wo wir in einer Negerie abftiegen , um zwei unſerer Gefährten zu erwarten , bie hier !

zurüdgeblieben waren , um fich in der Nähe mit der Entenjagt zu bez Tuſtigen. Während mir uns hier mit einem Schlud Waffer erfriſchten, hatte ich Gelegenheit die glückliche Organifation des Mageng unſerer Macaffaren zu bewundern. Dieſe Leute ' aßen unreife Mangos mit Salz

und tranten dabei ungeheure Quantitäten Waffet ", ohne irgend üble Folgen davon zu ſpữren , während unfereiner ſolche Ertravaganz wahr: fcheinlich ſogleich mit einer tüchtigen Kolik hätte büßen müſſen. Als wir wieder aufgeſtiegen waren , ſchlugen wir einen Seitenweg nach dem Berg Bulo - Sapong ein ,' wo 'man 'mir noch etwas Merkwürdiges zu zeigen verſprach .

Leider gab es keinen Weg , den man zu .

Pferde hinaureiten konnte; ich mußte alſo, um nicht unhöflich zu ſeyn ,

Stellenkauf in der englifo en Armee, Seit einiger Zeit bat der befannte Obriſt Mitchell ſeine Polemit gegen dieß ſeltſame

Syſtem wieder begonnen , und je mehr England in Afien und viele leicht bald 'auch an andern Orten in Kämpfe hineingezogen wird, deſto fchärfer werden die Ungerechtigkeiten dieſes veralteten Syſtems und die bittern Folgen für den Dienft und für ältere verdiente, aber unbemit telte Officiere herausgehoben. Eine Aenderung , wenigſtens eine' theile weiſe, ſcheint unvermeidlich, da neuern Verordnungen zufolge der Ueber

tritt in den Halbfold fehr erſchwert wird, und fornit wer wegen After8 und Kränklichkeit oder andern Umſtänden auftreten will, verfaufen muß, um den Preie ſeiner Stelle als Capital anzulegen, beffen Zinſen ihm ſtatt

von meinem franken Fuß nene Anſtrengung 'fordernt, wa& mir um ſo

eines Rüdzuggehalte dienen . Jeßt wird ein Mittelfyftem vorgeſchlagen , durch das ein Fonde gebildet werden roll, um nach uud nach die Preiſe

' weniger lieb 'war , 'da id mir keine hinlängliche Belohnung für meine

der höhern Stellen für Officiere von längerer Dienſtzeit -wohlfeiler zu

Müße verſprach.“ Dieſe Erwartung wurde aus feineswege getäuſcht. Nachdem ich hinkerio und feufzend etwa' die halbe Höhe des Berges

Gaz, vom 29 Jan.), zeigt ſich aber doch in den Stellenkauf ſo verliebt,

machen. Ein Artifel , worin dieß vorgeſchlagen wird (Nav, and Milit.

binaufgeklettert war , führte man mid durch eine fleine Deffnung in

daß er ſich des Ausdruds bedient : -„eg wäre ſehr wünſchenswerth, wenn

eine weite Tropffteinhöhle 'mit mehrern Gången , in welcher ich jedoch

man ein Syſtem ausfindig machen könnte , das, ohne den Stelle at: kauf ganz abzuſchaffen , doch geſtattete , theils durch Dienſte und

nichts beſondere Merkwürdiges fans , al& dice Finſterniß , Legionen von Fleder inäufen und einige unförmliche Tropffteingebilde, in welchen ich keine Geſtalt irgend eines Geſchöpfet erkennen konnte. Die moham

Talent , theile aber auch durch Geld zu den höhern ' Rangſtufen auf zuſteigen.

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Keract: ur Dr. & d. Wideumen .

( Beilagen : Jutelligenzblatt Nr. 2 und Umſchlag zum Monat Februar. )

U 2.

Intelligenz - Blatt zum Ausland. Montag , 28 Februar 1842. ( 14 )

Ergänzung der älteren Ausgaben son

Goethe's ſämmtlichen Werken in 55 Bånden ſowohl in 8. als in 16. Bei Ertheilung des Bundesprivilegiums für die leßte Uusgabe der Goethe'ſchen Werte iſt von einer hohen Bundesverſammlung angeordnet worden, daß im Intereſſe der Beſiker der ålteren Ausgaben denſelben durch Supples mente alles zum Antauf bereit gehalten werden ſolle, was dieſe neueſte Ausgabe mehr enthält als die früheren .

Wir haben daher, im Einverſtändniß mit den v. Goethe'ſchen Erben, långſt Anſtalt getroffen, dieſem hohen Auf trage nachjukommen , und es iſt uns gelungen , Hrn. Dr. J. P. Edermann , den vieljährigen Freund und Hauss genoſſen Koethe's , den gründlichſten Renner ſeiner Schriften, für die beſondere Zuſammenſtellung alles deſſen ju gewinnen , was nachher noch von Goethe'ſchen Schriften vorgefunden und für die legt erſchienene Ausgabe in 40 Bånden benügt worden iſt. Es beſteht dieß in Folgendem : (Eintheilung der Tara en a u $gabe.) Erſter Band.

An Perſonen .

Vermiſchte Gedichte.

Invectiven.· Zabme Xenien. Nachtrage zum Divan. Marimen und Reflexionen . Ver :

Paſtors an ſeinen Umtsbruder is. ſchiedenesEinzelne. Reiſe der Söhne Megaprajons. Briefdes Zweiter Band. Das Luſtſpiel : Die Wette. Iphigenia in Profa. Erwin und Elmire, und Claudine von Billa Bella in der früheſten Geſtalt. Handwurſts Hochzeit.

Paralipomena zu Fauſt. Fragmente einer Tragödie u . Dritter Band .

Die Metamorphoſe der Pflanzen . Beiträge zur Dptit. Vierter Band.

Der polemiche Cheil der Farbenlehre. Fünfter Bard .

Nachträge zur Farbenlehre, zur Mineralogie und Geologie. Biographiſche Einzelnbeiten. Chronologie der Entſtehung Goethe: der Schriften .

Dieſer reichhaltige Stoff wird in 5 Bånden in 8., gleiches Format wie die Ausgabe in 55 Bånden , und in 5 Bånden , Format wie die in 16. , geliefert werden , welche Boethe's Portrait (in ſeinem 27ſten Jahre) von Schwerdgeburth nachy Chodowieci in Stahl geſtochen als Beigabe erhalten . Da es unſere Abſicht iſt, die An ſchaffung durch möglichſt billigen Preis zu erleichtern , ſo werden wir erſtere, nåmlich die 5 Bånde in 8. , in keinem Falle über 5 fl.. - oder 3 Rthlr. 5 leştere 16. , nicht über 3 fl. 15 tr. oder 2 Rthlr. und , wenn eine anſehnliche Subſcribentenzahl es möglich macht, noch billiger anregen laſſen . -

.

Wir laden nunmehr alle Beſißer der älteren Ausgaben von Goethe's rámmtlichen Werten, welche dieſe Ergån: fung derſelben zu erhalten wünſchen, hiemit ein , Interzeichnungen auf die erſcheinenden Supplementbånde an die ihnen junächſt gelegene Sortiments : Buchhandlung recht bald abgeben zu wollen , auf welchem Wege wir allein die Große der ndthig werdenden Auflage erfahren tonnen.

Im Laufe des Monats Mårz wird der Druck begonnen und ſo ſchleunig betrieben werden, daß das Ganze nocy im Sommer dieſes Jahres volftandig ausgegeben werden tann. Vorausbezahlung verlangen wir nicht. Das Format wird, wie oben geſagt, genau den älteren Editionen ſich anſchließen , Papier und Druck aber den

Anforderungen der jebigen Zeit entſprechend gewahlt werden . Da die Auflage nicht viel größer gemacht werden tann, als die Zahl der einlaufenden Subſcriptionen , fo tonnten zu ſpät eingehende Beſtellungen möglicher Weiſe unberückſichtigt bleiben müſſen , und wir erſuchen deſhalb die verehrlichen

Theilnehmer, in ihrem eigenen Intereſſe, um baldige Mittheilung ihrer Wünſche durch die ihnen zunächſt gelegenen Sortimento - Handlungen , da wir unſere Werſendungen nur an Buchhandlungen machen . Ausführlichere Proſpecte und Subſcriptions - Liſten werden demnächſt an alle Sortimento-Handlungen geſandt werden. 8

Stuttgart und Tübingen , im Febr. 1842.

I. O. Cotta'ſcher Verlag.

6 [ 15 ]

e r i dh ti gun A.

In mehreren Anzeigen die Ergänzung der ältern Ausgaben von Goethe's fämmtlichen Werten in 55 Banden betreffend, hat ſich in der Angabe der Bånde ein Dru& fehler eingeldlichen , den wir hiemit berichtigen wollen . Es roll nämlich

auch bei der Octav-Ausgabe fünf ftatt vier Bände heißen , To daß ſowohl die Ergánzung der Octavs all der Taſchen Ausgabe je fünf Bände füllen wird. Stuttgart und dúbingen . Februar 1842. [ 16 ]

Immermann ,

Münchhauſen

2te wohlfeile Ausgabe.

9. G. Gotta'lche Buchhandlung . (19) So eben erſcheint in meinem Berlage und iſt durch alleBudhandlungen zu beziehen :

Mein Wahnſinn im Rerker. Memoiren

Bei J. E. Schaub in Düſſeldorf iſt so eben erſøienen und in allen Buchandlun:

von

gen zu haben :

Münchhauſen.

Angelo frignani. Gr. 12. Seh. 1 Thlr. 15 Ngr. Leipzig, im Januar 1842 .

8. A. Brockhaus. In der litterar. - artiſt. Anſtalt

Eine Geſchichte in Arabesk e n . Von Karl Immermann.

[20]

in München iſt erſoienen and durch alle

4 Bånde. 2te wohlfeile Ausgabe . In farbigem Umſchlag geheftet. Preis 4'), Rthlr. | Bumbandlungen zu beziehen ; Die Anerkennung, welche dieſes Wert von ſo vielen Wortführern unſerer Zeitſdriften er: Katholiſches Andachtsbuch hielt, bat fich aud thårig bewährt. indem die erſte Auflage in ſehr kurzer Zeit vergriffen worden iſt. Es deint, daß bier einmal wieder ein Nationalwert, welmed dem vielſeitigen deut:

für

fügeniſtSinneGenüge teiſtet, jedem Stande und iedem atter etwas gewahrt entſtan: Gebildete des weiblichen . Der glaubte es auch einem Geſchlechts, Forbenen Berfaffers mit rich brachte),dem Inhalte nach unveränderteAusgabezu einem , fant die im Geiſtund in der Wahrheit beten. veranſtaltete. zu müſſen , indem er dieſe neue (wie es ſchon der inzwiſchen erfolgte Tod bes leider zu früh ver: auf die Sálfte er in åbiaten Preiſe

Von

[ 17 ] Duray aue Bughandlungen iſt gratis zu erhalten:

Verzeichniss einer Sammlung älterer und neuerer Werke in französischer, englischer, italienischer etc. Sprache , welche zu bedeutend herabgesetzten Preisen

von Brockbaus & Avenarius in Leipzig, Buchhandlung für deutsche und ausländische Litteratur, zu beziehen sind. Nr. 2. (29/4 Bg.)

3. B. Trad . Vierte Auflage. 8. Mit einem ſchönen Stahlſtiche.

1 fl.

Katholiſches Andachtsbuch für

Allen Freunden ausländiſcher Litteratur kann dieſes Verzeichniß,als Gebildete des männlichen

an guten Werken ſehr reichhaltig, mit Recht empfohlen werden . Ferner ſind an Katalogen von Brockhaus & Avenarius in Leipzig zu beziehen : 1 ) Bulletin bibliographique de la littérature française. Monatlich eine Num:

Geſchlechts, die im Geiſt und in der Wahrheit beteu. Von J. 3. Trad. Dritte Auflage. 8. 1 fl.

e qui Gesell. parai. et de l'Angleterr France de lader des 3)journaux 2) Liste mer. pour tront 1842. Die Werke drei orientalisch Dieſe beiden Gebetbücher, welche ſich jeßt bes en gelehrten reits in mehreren Auflagen in den Sånden des schaften in England . 4) Catalogue de livres au rabais, qui setrouvent Publicums befinden, haben die Biligingwürd is chez Brockhaus & Ävenarins à Paris. 0 % Thlr.) (18 ) In Unserzeichnetem ſind erſaienen und ouro alle Buahandlungen zu beziehen :

Moden und Trachten . Fragmente zur Geſchichte des Coſtumes. Von H. Hauff. 8.

ger Månner gefunden , und verdienen , wie ſie das denn ſoon geworden , in die Reihe religidſer Hausbúder aufgenommen zu werden.

Dieſelben find von der Berlagshandlungaud gebunden in Towarzen Saffian mit Goldonitt zu beziehen .

(21) In Unterzeichnetein ſind erſoienen und können durch alle Buchhandlungen bezogen werden :

Betrachtungen

Preis 2 fl. 30 tr. od. 1 Thlr. 12 gr.

die Entwidlungen der europäiſchen Tracht in ihrer hiſtoriſden Bedeutung und ihrem Zuſainmen : hang mit dem Geiſte der verſchiedenen Zeitalter aufzufaſſen , ſodann in den Bewegungen der Tracyt

über Diplomatie von Friedrich Kölle.

das Naturgejeklide, der Laune rich beſtandig Entziehende nachzuweiſen , und ſo die Begriffe Mode und Tract ſtreng auseinander zu halten . Nach dieſen Jocen werden die Haupttypen ,

8. in Umſchlag gebeftet. Preis 2 fl. 42 ft.

Die Hauptgedanten , durch welche dieſe Fragmente zuſammeng balien werden , ſind, einma

in welche die augemeine Zradit ſeit dein Alterthum gerf&ut, mit einander vergliden ; einzelne

od. 1 Rthlr. 16 gr. Die Berlagshandlung nimmt ſich die Freiheit bie Mode vermag , und was ſie der Eracht gegenüber nicht vermag . Es ſind Beiträge zur Philo . auf dieſes Buch nicht nur die Männer vom Fade, ſophic des Coſtumes, ſeizgenhaft in einer Form gehalten , welche dem Leſer , der rich nur unter: ſondern das gebildete Publicum überhaupt auf Stúde der Belleidung werden durch verſchiedene Perioden verfolgt ; es wird nadigewieſen , wie der

jeßige Habitus in dein früherer Javrhundertewurzelt, und durch zahlreicheBeiſpielegezeigt,w48

balten will, die Belebrung nichtaufdrinat. In einem Capitel vergleicht der Verfaffer die heutige | mertſam zu machen . Es enthalt das Ergebnis Männerwelt, in ihrem augemeinen außern Sharafter , mit der des vorigen Jahrhunderts ; in einem andern theilt er nach naturwiſſenſchaftlimer Methode das Geldledt der Eleganten in Arten

vieljáhriger Uebung und Beobachtung, und bes handelt eine ſo ſebr verrannte Disciplin uns

und Spielarten ; in einem dritten knüpft er Gedanten über weibliche Erziehung an die Betrach: parteiiſder, vouſtandiger und mit mehr Růcs tung des antifen Coſtumes. – Das Inhaltsverzeichniß iſt folgendes : 1) Vor und nach der Revo: lution . 2) Die mannliche Zracht. 3 ) Phyſiognomie der männlichen Welt ſonſt und jeßt. Ele:

gang. 4 ) Zoologiſches Fragment. 5) Bolfstramt und Modetract. 6 ) Weibliche Eleganz. 7) Der deutſche Pariſer. 8) Lypen der Tradten . 9) Antike Tracht und weibliche hiſtoriſme Bildung. 10) Verfeinerung. 11 ) Der Hut. 12) Der mannliche Haarputz . I. G. Cotta’loer Berlag. Stuttgart und Tabingen.

licht auf die Ridtung der Geiſter als irgend eine Sdrift álterer und neuerer Zeit deutfoer oder ausländiſcher Litteratur.

Stuttgart und Tübingen , Febr. 1842. J. G. Cotta ' der Berlag .

7 (22) In Unterzeichnetem ift ſo eben erſchienen und wird an alle Budhbandlungen verſandt :

Das

er ſt e Heft der

Deutſchen

Vierteljahrs-Schrift Januar März: Preis des Jahrgangs von4 Heften 12fl. oder 7 Rthlr. 8 gr. I n h a It :

Einige Beiträge zur Kenntniß des jeßigen Englands. ſeines Entwickelungsganges.

-

Zur Charakteriſtik Schillers und Die neueſten

Ueber Succeſſionsſtreitigkeiten in Deutſchland.

Ergebniſſe und Fortſchritte der Lebensverſicherungsanſtalten in Deutſchland, mit Andeutungen über Der jeßige Staatsdienſt, dkonomiſch bes

die nationaldkonomiſche Wichtigkeit dieſer Anſtalten . trachtet.

Ueber die Befeſtigung von Ulm und Raſtatt.

Danemark.

Die Autographenſammlungen . Kurze Notizen.

Reform .

das

Meer und

Etwas von deutſchen Ueberſegern.

Theaters

Deutſchland ,

J. G. Cotta'lcher Verlag.

tuttgart und Tübingen , im Januar 1842. [33] 3n Unterzeichnetem iſt ſo eben eridienen :

Die zweite ganz unveränderte Auflage der Schrift:

Das nationale Syſtem

der

politiſchen Dekonomie. Srſter Band.

Der internationale Handel, die Handelspolitik und

der deutſche Zollverein . Won

Dr. Friedrich Lift. gr. 8. broſch. Preis 3 fl. 30 kr. oder 2 Rthlr. Daß die bedeutende Auflage dieſes Wertes ſich in ſo turger Zeit vergriffen hat, iſt eine in dieſem Fache der deutſchen

Litteratur ganz neue und ſehr erfreuliche Erſcheinung. Sie zeugt nicht bloß von dem bedeutenden Werth der Schrift, ſons dern auch von der großen Empfänglichkeit des deutſchen Publicums für eine Lehre , von deren richtigen Anwendung Deutſch land ſeine túnftige Einheit, Große und Wohlfahrt zu hoffen hat.

Sie beweist, daß, wie der Hr. Verfaſſer in ſeiner Vora

rede verlangt, in Deutſchland die Theorie der politiſchen Detonomie im Begriff ſteht , aus den Studirſtuben der Gelehrten , von den Kathedern der Profeſſoren , aus den Cabinetten der hohen Staatsbeamten in die Comptoire der Fabricanten , der Großhåndler, der Schiffs- Rheder , der Capitaliſten und Bantiers, in die Bureaux aller öffentlichen Beamten und Sachwalter und in die Wohnungen der Gutsbeſiker herabzuſteigen , mit Einem Wort , Gemeingut aller Gebildeten in der Nation zu werden .

Jnbaltsanzeige. Borrede. Einleitung. Die Italiener . Erftes Bude. Geroidte. Die Franzoſen . and Portugieſen. Die Deutſchen.

Die Hanſen .

Die Ruffen.

Die Niederlander. Die Nordamerikaner .

Die Engländer. Die Spanier Die Lehren der Geſchichte überhaupt.

Zweites Buch. Theorie. - Die politiſche und die kosmopolitiſche Dekonomie. - Die Theorie der Werthe und die Theorie der productiven Kräfte. – Die nationale Theilung der Geſchäftsoperationen und die Conföderation der Nationalproductivkräfte. Die Privatökonomie und die Nationalókonomie. Nationalität und die Dekonomie der Nation . – Volfs- und Staatswirthſchaft, po litiſche undNationalókonomie. – Die Manufacturfraft und die perſönlichen ſocialen und politiſchen Productivkräfte. Die Manufac turkraft und die natürlichen Productivkräfte. Die Manufacturkraft und die Inſtrumentalkräfte (materiellen Capitale). Die Mas nufacturfraft und das Agriculturintereſſe. Die Manufacturkraft und der Handel. Die Manufacturkraft und die Schifffahrt, die -

-

Die Manufacturkraft und die Circulationsinſtrumente. – Die Manufacturkraft und das Princip der Stätigkeit. - Die Manufacturkraft und die Reizmittel zur Production und Conſumtion. – Die Douane als Hauptmittel zu Pflanzung und Beſchußung der Manufacturkraft. Die Douane und die herrſchende Soule. Seemacht und die Coloniſation .

-

-

-

--

Drittes Buch . Die Sy ſte me.

Die italieniſchen Nationalókonomen .

DasEnduſtriefyſtem (von der Schule Fälſchlich

Mercantilſyſtem genannt). - Das phyſiokratiſche oder Agriculturſyſtem . Das Tauſchwerthſyſtem (von der Schule fälſchlich Induſtrieſyſtem genannt). — Adam Smith. – 9. B. Say und ſeine Schule. Viertes Buch . Die Politit. – Die Inſularfuprematie und die Continentalmächte. - Nordamerika und Frankreich. Nachtrag . Die Continentalpolitik überhaupt. Die deutſche Handelsunion. Die Dekonomie der deutſchen Nation insbeſondere. -

-

J. G. Cotta'ſcher Verlag.

Stuttgart und Tübingen, December 1841.

te in Darin

[24] Bei C. W. Leske in Darmſtadt iſt erfdienen :

ABONE

m iſt ſo eben erſchie: Unterzeichnete In an 26] und [nen aile Buchhandlungen verfandt worden :

Geschichte der១៦ Nchane - ជនstolcb1996

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das ist diespiemiancios

der Poen in Persieniords

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2002

111

end

Essai critique

sur laparpeste nis um ondage J. B. F. e . Lefèvre,

von

dhe Hammer -Purgſtall.no

Mit neun Beilagen und neun Stammtafeln. Erster Band : Mit vier Beilagen .

Docteur médecin de la faculté de Paris , au service de S. A. le vice -roi d'Egypte.

gr. 8. broſch.

Preis 48 kr. oder 12 Gr.

Inhalt: I. Cause de la peste . II.

Royal - Octav . Preis 3 Thlr. oder 5 fl. 24 kr. Contagion de la peste. III . Durée de de la zu der im vorigen Jahre erſdie: l'incubation de la peste , déduite Dieſe Geſchichte der Mongolen in Perſien iſt das Seitenſtůd nenen des mongolifchen Reices in Kiptfchac. Orgleich lektere bem Europäer zwar nåber liegt théorie des miasmes. IV . Observations wegen der verheerenden Raubzüge durchPolen und Ungarn bis ins Herz von Deutſchland , und

rapport, inIran critiquesdirigées contre unDupeyron, Mongolen der tatariſchen Herrſchaft in Rußland ; ſo hat doch die Geſchichte der der wegen älteſten Zeit an sur la peste, de Mr. de Ségur das größere Intereſſe wichtiger aſiatiſcher Weltereianifſe, indem Perſien von Kunſten t français. gouvernemen V. , der Schau : adressé au das Land geregelter "Szerrſchſucht und Religion , der Siz von Wiſſenraaft und plaß großer Bauten und Gelehrten und der Mittelpunkt mittelaſiatiſcher Cultur war.

[25] In Unterzeichnetem iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

Technologiſche Encyklopädie oder alphabetitſches Handbuch der

Technologie, der techniſchen Chemie und des Maſchinenweſens.

Réflexions critiques inspirées par la lecture d'une brochure intitulée : Re lation sur la peste qui a régné en Grèce en 1827 et en 1828 par Mr. le

Docteur Cosse de Genève. " Vi. Quel ques réflexions critiques touchant les publications sur la peste de Mrs. les Drs. Boyer et Bulard . VII. Projet d'organisation hygiénique . Stuttgart und Tübingen.

I. G. Cotta'ſcher Verlag. Zum Gebrauche

für Cameraliften Oekonomen, künfiler, fabricanten und Gewerb-

( 27 ) In Unterzeichnetem ſind ſo eben erſchienen

und an alle Buchhandlungen verſandt worden :

treibende jeder Art.

$ k i 3 3 en , PrechtlZuſtituts Joj.volytechniſapen von Joh. T.t. HerausgegebenundDirectordes aus dem t. t. n. ó.. wirel. Regierungsrathe in Wien 26.2c Leben und t der Natur . Eilfter Band.

Parfümerie -Waaren – Niemer : Arbeiten . Mit den Kupfertafein 230 bis 257. Preis 6 fi. od . 3 Rthlr. 12 gr. Der vorliegende Band dieſes mit ungetheiltem Beifall aufgenommenen und in technologis fden Schriften aller Art ſelbſt im Auslande (wie 3. B. in Dr. Ure's Dictionary of arts etc)

Vermiſchte Schriften von H. Hauff, Redacteur des Morgenblattes.

Zweiter Band.

Gr. 8. Preis 3 fl. 45 tr. oder 2Rthlr. 8 gr.

Inhalt : Die Fleine Stadt und der Fahrs vielfach benůßten Wertes enthält die Artikel: Parfümeriewaaren, Pelzwerk,Per markt.Litterariſche Das Jahr Schaltbnarren. Grillen der. und1740 gament, Perlen, Perlenmutterarbeiten, Pinſel, Platin, Plattirung , Pref: III. Ill. Der: 1.deutſde

fen, Pumpen , Queckfilber , Mäderſchneidzeug, Mäderwerk, Rohmen, Naſpel, franzöſiſche Feuilletoniſt. IV. ueber deutſche Regens und Sonnenſchirme,Reibahle, Riemen (endloſe), Riemerarbeiten. Dramatik, beſonders über das Luſtſpiel. V. Der als typographiſcher Schmuc . - Die Diere Artikel bilden und eben neueſten ſoviele Zuſtande Original:Abhandlunge jederGegenſtand , in denen dargeſtellt nach Holzſchnitt ſeinem weſentlichen faa kundig undn erſchöpfend Bajaderen . - Bom Geiſterglauben . iſt, ſo daßein Grolos jeber hier aufwenigen ogen zuſammengebrångtfinden kann, was er ſelbſt mit Benübungeiner giſme Briefe . 4 ) Das Verhältniß der Geologic bedeutenden Büderſammlung nicht aufzufinden imStande wäre , da die einzelnen Artikel oft zu unſerer Zeit. 2) Orientirung. 3) eltere

wichtige, Verfaſſern eigenthümliche.noch denBeobachtungen nichtdurch den Druck bekannt gemachte Erfah: pold Unſichten. 6). Werner. JamesHutton. £eos Beaumont. von Buch 6) Elie de 5) 7) Neueſte rungen enthalten .

Sie werden egen Baust,mir isenseupfertafeln,toſten jeder 6 ft.Oder 5 Rthlr.12gr.

Stuttgart und Zübingen , Dec. 1841 .

İ . 6. Cotta'ſder Verlag .

Beobachtungen .

Stuttgart und Tübingen .

J. G. Cottalder Berlag.

Das

Ausland.

Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

Deutsch I a n d. Fú # fie b # t e r

Ia brg a # g .

1842.

Mä r 3.

Stuttgart und Tübingen , in der J. G. Gott a'ch ett Buch handlung. 1

8

4

2.

Dem Wunſche vieler Leſer des Anslandes zu entſprechen , werden wir fünftig für jeden Monat einen ilm : fchlag mit Jnhalte - Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten zu verſchicken , welche es in dieſer Form verlangen werden.

An diejenigen Abnehmer , ipelche fich hierüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blatted auf die bisher übliche Weiſe.

Es erſcheint von diefer Zeitſchrift täglich ein Blatt, auch werden derſelben zur Berſinnlichung intereſſanter Auffäße von Zeit zu Zeit Lithographien und Karten beigegeben . - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 9 Thlr. &$ gr. - Sämmtlich reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an. Grſtere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften.

I. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Der er Beifag zum Titel unſerer Zeitſchrift: „Ein Tagblatt für Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Volker“ bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben , die freilich dem jeweiligen Redacteur einen

weiten Spielraum laßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile , Schilderung der Sitten und Zuſtande anderer Volker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtúdweiſe geldpt werden kann , denn der Umfang iſt groß , und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schage der Nachrichten dasjenige auszuwählen , was für den Augenblick intereffant und wichtig

ift. Entwicklung der Thatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit ſich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt, und in dieſem oder jenem Welttheile fich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen ſich kund geben .

Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Auf gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen, in ſo weit · dieß, ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen, möglich iſt. Dieſe Quelle hat ſich auch ſo 1

ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes

ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der „ Sammlung von Reiſen und Lånders beſchreibungen “ ; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Auss lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa.

Mit der ſteigenden Bevölkerung

und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen, ſondern auch die geſellſchaftlichen , vers wickelter , unklarer , und unterliegen mannichfachern Deutungen. Wer könnte auch dieß Gebiet úbers ſehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die curopäiſche Welt

iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trúben Gährung klar heraus , und wie ſehr werden ſie durch

Leidenſchaften aller Art entſtellt ! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Grånze ſcharfer

gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat , gehört nicht in ſein Gebiet, und nur die rein menſch: liche Seite davon , die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Schils derung machen.

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung

betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lüdenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo verzeihlicher, da der mit jedem Lage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniſſe nachzuholen. Daß indeß die Leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung

getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lüdenhaften nicht geſtoßen haben, ermuthigt die Redaction , die einmal betretene Bahn troß ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen.

Die Unterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben la engſter Berbladang Atehenden Werte aufmertſam gu maden:

Reisen und Länderbeschreibungen der åltern und neu e ft en Zeit,

eine Sammlung der intereſanteſten Werte über Länder- und Staa: tenkunde , Geographie und Statiſtik. Bon

Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff . dieſer Sammlung,

welde thátigſt fortgereßt wird und als Erweiterung des Planes des ,,Auslandes“ zu betrachten

iſt, erfdeinen jährlid ein paar Lieferungen , je nachdem intereſſanter Stoff vorhanden .

Die Lieferungen werden einzeln verkauft , und wie man finden wird , zu den billigſten Preiſen , für welche ſie durch jede ſolide Sortiments - Budbandlung bezogen werden fónnen .

1ſte lfg. grlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. 2te einer großen Karte. 1 fl. 30 tr. oder Algier wie es iſt. Mit einer einem Steindruck.

4te 5te 6te

21 gr.

Alexander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band.

3te

Mit

2 fl. 30 kr. oder i Rthlr. 12 gr.

Waſhington Irvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas und Red - River. 1 fl. oder 16 gr. Alfred Neumonts Reiſeſchilderungen . 1 fl. 12 kr. oder 18 gr.

-

Briefe in die Heimath , geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einer Reiſe über Frankreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerita nach Mexico, 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

Alexander Burnesi Reiſen in Indien und nach Bukhara.

ite

Zweiter Band..

2 fl. 42 tr. oder 1 Rthlr. 16 gr. Ste

John Barrow , jun ., ein Beſuch auf der Inſel Jsland im Sommer 1834.

9te

Thomas Pringle, jüdafrikaniſche Skizzen. Aus dem Engliſchen überſeßt.

Mit Holzſchnitten .

1 fl. 45 kr . oder 1 Rthlr . 4 gr.

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2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr. 8 gr. 10te .

Vom Verfaſſer der „ Briefe in die Erſter Band. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

Merico in den Jahren 1830 bis 1832 . Heimath.“

Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen

Ilte -

Türkei und des ſerbiſchen Volks. Preis 1 fl. 24 tr. oder 20 gr. Francis I. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen , politiſchen und ges ſellſchaftlichen Verhältniſſen. Aus dem Engliſchen überſekt vom Verfaſſer. Preis 3 fl. 12 tre oder 2 Rthlr.

12te -

13te-

Mericaniſche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832. Bom Verfaſſer der „ Briefe in die Heimath 26." Zweiter Band. Preis 2 fl. 24 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

14te-

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelsexpedition jenſeits der Rofy Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington Jrving .

Preis 1 Rthlr. 16 gr.

oder 2 i . 42 kr . 15te 16te-

Reiſe durch Abyffinien im Jahre 1836. Von 2. v. Katte.

Skizzen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegen: wart von einem Wanderer.

Preis 1 fl. 12 tr . oder 18 gr.

17te u. 18te lfg. Der Geiſt des Orients , erläutert in einem Tagebuch über Reiſen durch Rumilt

während einer ereignißreichen Zeit von Dr. Urquhart. 2. 0. Engl. überſekt von Dr. F. G. Buc.

2 Bde. 3 Rthlr. 8 gr. oder 5 fl.

19te lfg. Ruſland und die Tſcherkeffen. Bon K. S. F. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oder 21 gr.

Neiſen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Von Dr. Luda

20ſte

wig Roß.

Erſter Band.

Mit zwei Kupfern. gr. 8. broſch. Preis 2 fl. 15 kr. oder 1 Rthlr.

8 gr .

21ſte 22ſte

.

Ein Beſuch auf Montenegro. Don Heinrich Stieglik. Preis 2 fl. 15 kr. oder 1 Rthlr . 8 gr. Acht Wochen in Syrien. Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldzuges 1840. Mit einer

Karte vom Kriegsſchauplak. Stuttgart und Tübingen .

Preis 2 fl. oder 1 Rthlr. 4 gr .

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeid niß.

Größere Auffase.

ibid . – Stranden von Waufifahen . Nr. 62. — Merkwürdige Foſſilien Zahl der Dampfmaſoinen in Belgien . Nachridat Erhaltung des Brodes durch Preſſung. Nr. 63. von Harris' Expedition nach Südabyffinien. ibid. Die engliſme Nas tionalgalerie. Rr. 64. Die franzöſifche Niederlaſſung auf Neuſees land. ibid . Ueber das Roſten der Eiſenbahnſdienen . ibid . Der arteriſche Brunnen zu Lile. ibid . Diachricht von Benin an der Weſtrafte Afrita's . Nr. 65. Einmündung von Flügen in den Golf von Carpentaria. ibid . Ausſiot auf neue Entdeđungen in Auſtras lien . ibid . - Ueber die Gränzen des Polarmceres in Nordamerita. ibid . aus Buenos - Ayres . ibid . -

Engliſche Verhältniſſe. 1) Rorngeſepe Nr.60-62 ; 2 ) Colonialzdue Nr.63 ; 3) dle Eintommensſteuer. Nr. 88 ; 4) Korns, Holzs und Zuderzou. Nr. 89 . 90 . Die Philippinen . 1. Artitel. Nr. 60-65 . — Die auſtraliſme Sprache. Nr. 61. Retſenotizen aus Calabrien. 2.Abtheilung. Nr. 62–67. -

Klimatiſde und naturhiſtoriſose Bemerkungen über Aden . Nr. 64. Die Eugländer im indiſden Arqipel. Nr. 65. Briefe aus dem Weſten von Frankreid : die Bendée. Nr. 66–74. Manufacturbeodis terung in Lowell. Nr. 67. Orabhügel zu Carrowmore in Irland. Nr. 68 .

Die engliſden Solonien : Canada. Nr. 69.

Die Sela : Die Zulas taffern . Nr . 70–78 . Chiwa vor 100 Jahren. Nr. 72. Euros paiſobe Sitten in Serbien . Nr. 75. Reiſe duro Oftgalizien . Erſter

venemancipation auf den ſpaniſchen Antillen . Nr. 70. 71.

-

ibid .

Seide aus Algier. Nr. 66. Siroylidae Alterthümer . Når . 67. Erdbeben an der Neue Inſeln in der Nähe der Carolinert. Nr. 68. -

.

Brief: Abreiſe von Lemberg ; ruſſiſche Dorfbewohner ; deutſche Anfiebes lungen ; Nachtlager Nr. 74 ; zweiter Brief : Dnieſter ; Dobrany ; Szolg : fidßerei auf dem Opor unb Stryi ; das Landſtadtden Stryi. Nr. 75. 76 , Etwas über Englands Szandel nach Indien. Nr. 74 . Ueber das Wandern der Pflanzen . Nr. 76. Bemertungen über den indis rohen Archipel : 1) Celebes Nr. 77 ; 2) Amboina Nr. 78. 79 ; 5) Banda ; die Rey - Infetu Nr. 80. 81 ; 4) dic Krokodile Nr. 85-86 ; 5) der Orang: Utan . Nr. 87. 88 . Das Journal ,,le Eredit.“ Nr. 78, 79. Der artefiſche Brunnen in Grenelle. Nr. 79. Otellung der Englånber in Afghaniſtan und Indien . Nr. 81. 82. Srijgen aus Rußland : der Landbau Nr. 82 ; die Fabritinduſtrie. Nr. 85. Etwas über die Walder im nördlichen Rußland. Nr. 84. Der Krieg in China. Nr . 85. Die Indianer im Staate Sonora in Mexico . Nr. 86. Aus dein zweiten Banbe von Catling Indianerleben . Nr. 87-90 . Die Sonceſtürme in der Kirgiſenſteppe. Nr. 89. Die Suden in .

-

Odeſſa. Nr. 90 .

Ueber Davidſons Zob. Nr. 69.

-Soudndirohe Colonialnachricten : Feindſeligteiten der Utroineſen. ibid. ; Ueberhandnahme der Seeräuber tbid . ; neue Proben von Indigoergies Erdbeben in Südengland. lung ibid .; Unruhen in Padang. ibid . Nr. 70. Pferdeeinfuhr in Frantreid . Nr. 71. Bårenzweitampf. Nr. 72. Advocaten und Notare in Frantreid . ibid . Der Großs weſfir Isset Mehmed Paſcha. Nr. 73. Howåndiſche Unternehmung nad der Südſer. ihid . Waufirde im biscayiſden Golf. ibid . - Sus pferminen im ſüdlichen Mahrattenlande. ibid. Schauſpiel eines Kirathurmrennens. Nr. 74 . Lod eines berühmten Soládters, ibid. Alterthumsgeſells Reducirung von Bildhauerarbeiten . Nr. 75. -

-

Ichaft in St. Omer. Nr. 76. Ein Wagen aus Eiſenbledo. ibid . Neues Capitel Salmeneinfuhr aus Schottland in London. Nr. 78. 8C8 Roran. Nr. 79. Afy ! für arme Franzoſen in London. ibid . Alte hebrairdes Gebetbud. ibid. Die Schwefelminen iu Sicilien .

Statiſtit des Königreichs beider Sicilien . Nr. 81. Arbis binismus unter den Thieren . Nr. 82 . Pietismus in Saweben . ibid . Ueber Roß und Wurm bei den Pferden . Nr. 83. Etwas über babylonifohe Alterthümer. Nr. 84. Bibliotheken in Amerika. Nr. 85. Das wilde Schaf im Sautaſus. Spanifirung des Holzes. ibid . Elephantenjäger in Fallen des Mittelmeeres . Nr. 87. Nr. 86. Neues Iagos Die Stadt Philippeville. ibid. Ceylon . Nr. 88 . gewehr. ibid. Uuswanderung der Basten nach Montevideo. Nr. 90 . Rotationsbampfmaſqinc. ibid . Szolgpflaſterung in Paris. ibid . Nr. 80 .

-

-

Chronik der Reifen , Botta's Reiſen in Yemen . Nr. 66-69 . Briefe eines Franzoſen .

ans Meſopotamien . V. Nr. 80–86. Kleinere Mittheilungen , Mertwürdige bei Nola aufgefundene Baſe. Nr. 60. — Ruſſiidas polniſche Zeitſdrift. Nr. 61.

oftrůſte des rowarzen Meeres . ibid .

Chronit von Flandern und Artois:

C

Nr. 60 .

land AA u sla n d.

Das

Ein Tagblatt für

Lebens der Völker. Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens 1 März 1842.

einem Mal vorlegt , da fie doch ſo eng mit einander verbun

Engliſche Verhältniſſe.

den ſind, daß ſie faſt mit einander ſtehen und fallen müſſen -

Endlich nach langem Warten iſt Sir Robert Peel mit ſeinen Planen zum Theil hervorgetreten ; wir ſagen zum Theil, weil noch eine Menge Motionen , alle den Handel und die

Gewerbe mehr oder minder afficirend, angetündigt, aber von feinem die Details angegeben ſind. Die angefündigten , aber noch nicht näher bezeichneten Motionen, ohne welche jedoch der Geſammtplan nicht zu beurtheilen iſt, betreffen eine Umwand: lung der Zölle auf Zuđer , Kaffee und Vieh , haben alſo den Handel mit dem nahe liegenden Deutſchland , wie mit dem fernen Braſilien zum Gegenſtand, und der vorſichtige Peel macht es wohl von der Aufnahme, die ſeine Vorſchläge über die Korngeleße finden, abhängig, wie weit er in den andern Beziehungen zu gehen hat. Das Syſtem des Geheimhaltens

iſt alſo noch nicht zu Ende, und wird noch eine geraume Zeit fortdauern, bis Peel durch den Ausfall der erſten Abſtimmungen im Unterhauſe und durch die im Lande fich fund gebende

Stimmung belehrt iſt , wie weit er hinſichtlich der Umwand:

das beweist, daß ſich Peel reines. Terrains nichts weniger als ficher fühlt , und ſelbſt nicht im Stande iſt zu berechnen , ob Noth und Aufregung im Pande ſtart genug ſind, um der Ariſtokratie einen weſentlichen Stoß zu verſeßein. Darunt ſcheint es feine Abſicht, die Gemüther durch die einzelnen

Kämpfe abzumatten, um nicht weiter gehen zu müſſen , als er ſelbſt ießt gerade für rathlam hält. Obwohl nun jede Berathung der einzelnen Gegenſtände, ſo lange nicht der ganze Plan vorliegt , zwar wohl zu einem Re

ſultat in der Abſtimmung, aber nicht zu einer genügenden ló: fung der allgemeinen Frage führen tann , ſo mag doch Peel manche Gründe haben , der Berathung eines Geſammtplans auszuweichert, da eine ſolche allgemeine Verhandlung leicht in ein höchſt unfruchtbares Gerede ausartet, und Anleitung zu

Schlagwörtern von Parteien gibt, was bei ſo verwiđelten Fra: gen nothwendig zu Mißverſtändniſſen und Irrungen führt.

So

Wir werden deßhalb auch in dieſen Bemerkungen der Ordnung folgen, in der die verſchiedenen Anträge geſtellt und beſprochen

viel ergibt ſich indeß bereits aus den ertheilten Andeutungen,

worden, und machen dabei nur zwei Vorbemerkungen, nämlich

lung der Handelsverhältniſſe gehen fann und geben muß.

das Sir Robert ſeinem ſchon vor 10 Jahren in der Reform :

frage erringenen Namen „ Sir Robert Halfway " (Halbwegs) auch dieſmal in reichlichem Maaße treu blieb, und der Spott über ihn wird auch nicht ausbleiben, um ſo mehr , als es mit

der ganzen Geheimnißkrämerei nicht ohne Charlatanerie ablief. So bemerfte der Eraminer über den Austritt des Kornmono: poliſten Budingham aus dem Miniſterium , der fluge Premier babe ihn als Ballaſt in ſein Luftſchiff mit einſteigen laſſen , um ibn zu gehöriger Zeit über Bord zu werfen, und dadurch zu Reigen. Der Spott iſt nicht unverdient, denn wer ſich nicht abſichtlich verblendete, erkannte wohl, daß Peel den ehemaligen Marquis von Chandos , den ſtarrſten Bertheidiger der Korn: gereße, nicht in die Länge neben ſich dulden fönne. Daß Peel ju rolden Kunſtgriffen , wie die Aufnahme Budinghams und feine nachherige Entfernung in den leßten Tagen vor Eröff:

nung des Parlaments, ſeine Zuflucht nimmt, daß er ſeine Ab, lichten in Betreff der Korn :, Vieh : und Zuderzölle nicht mit

daß der Plan Englands , feinen Handel je mehr und mehr auf

eine

ſeine Colonien zu ſtüßen , um für die ihm entgehenden 'an dern Märfte einen Erlaß zu finden , immer ſtärker hervor: tritt, und daß dabei in Bezug auf Nordamerila eine Nachgie bigfeit gezeigt iſt , die deutlich beweist , daß man die feindliche

Stellung Englands dieſer Macht gegenüber fühlt , und dure Handelsbegünſtigungen ein freundſchaftliches Verhältnis an jubahnen ſucht.

Die Korngeſebe. Peels Vorſchlag zu einer Veränderung der Korngeſeße iſt kurz folgender : bet einem Preite von 51 Sh. der Quarter und darunter rol der Zoll 20 Sb . betragen , bei einem Preiſe von 73 Sh. und darüber nur 1 Sh. , zwiſchen 73 und 51 Sb. Preis fällt der Zoll je um 1 Sh., nur daß er bei einem Preiſe von 68, 67 und 66.Sh . auf 6 Sb., bei einem Preiſe von 55,54

und 53 Sh. auf 18 Sh. ſteyen bleibt. . Die Oppoſitionspreiſe 60

238 don Unwillen und Entrüſtung empfangen , an mehreren Orten

hat die Ankündigung des Plans mit einem allgemeinen Ausbruche

oder Nachtheile , welche die Maaßregel für den allgemeinen Handel des Landes haben wird. Peel geht von einem Soupe

hat man ſogar die Farce aufgeführt Peel in Effigie zu ver:

der aderbauenden oder vielmehr der vom Uderbau Pachtícil:

brennen ; allein nichtsdeſtoweniger bleibt es wahr , daß der

linge . beziehenden Claſſe aus , *) und fein ſcheinbarſter Ein:

Plan eine große Verbeſſerung gegen das frühere Geſek iſt, daß man, wie jeßt die Verhältniſſe des Kornhandels ſtehen, den

wurf gegen einen firen Zoll geht immer darauf hinaus , daß

Duarter Weizen mit Peels Scala ſo ziemlich zu demſelben Preiſe , wie mit Ruſſells firem zoll von 8 Shil. kaufen wird ,

und daß, eine wenn auch geringe Preiserniedrigung auf dem Continente erfolgen inuß. Der Hauptnachtheil der früheren Zollicala beſtand darin ,

daß der zou bei einem Preiſe von 60 Sh. per Quarter 26-/3 Sh., bei 66 Sh. noch 20 / ; Sh., alſo ein Verbotsjol war, während er bei Preiſen von 67 bis 73 Sh., alſo bei einer Preis: ſchwankung von 6 Sh. mit einmal von 20 auf 1 Sh. herunterſanf.

Darum waren die Kornhändler, welche ſich zu einer mächtigen, mit ungeheuren Geldmitteln ausgeſtatteten Körperſchaft aus:

ein ſolcher Zoll ſich bei wirklichen Hungerpreiſen doch nicht balten laiſe.

Dieß iſt der einzige Einwurf von Bedeutung , den man nicht leicht widerlegen kann , da die Erfahrung hierüber noch nicht gemacht wurde. Judeß läßt der Einwurf jedenfalls eine gewichtige Gegenbemerkung zu , welche Peel in ſeiner Rede .

.

wohl nicht unabſichtlich zum voraus zu widerlegen ſuchte, ohne

fie zu bezeichnen , indem er ſagte : „ wenn wir eine ſchlechte Ernte haben, ſo findet in der Regel eine ſolche auch in denjeni: sen Ländern ſtatt, aus denen wir hauptſächlich unſer Korn be: ziehen, denn wir liegen in einerlei klimatiſchem Striche mit ihnen . “ Dieß iſt fürs erſte' in Bezug auf England und die

nördlichen Länder Europa's nur ſehr zum Theil wahr, in Bezug

gebildet batten , bemüht , den Preis zwiſchen 60 und 66 Sh. zu halten, weil hier der zou einem Verbot gleich fam ; zeigte

auf die Länder, welche ſüdlich von den Pyrenäen , den Alpen und

ſich aber wirklicher Mangel, 10 trieben ſie durch fünſtliche Mit:

den Karpathen liegen , iſt es entſchieden unrichtig ; denn gar

tel, namentlich dadurch daß ſie nur die allerbeſte Waare auf

häufig haben dieſe Länder ein entgegengeſeßtes Klima mit dem

den Markt brachten , die Preife auf 73 Sh. binauf , führten

nördlichen Europa , und die Ernten können nordwärts dieſer Gebirge mißrathen ſeyn , während ſie füdwärts gerathen find, und umgekehrt. England fönnte alſo bald im Baltiſben Meere ,

ſodann ihre in Entrepots aufgehäuften Getreidevorräthe mit einem Mal ein, zahlten nur 1 Sh. Zoll, der Preis fiel auf

bald im Mittelmeere feine Hauptverſorgung ſuchen , Amerika's

60 Sh., der zou ſtieg auf 26 Sh. , und alle weitere Einfuhr war wieder geſperrt. Dieſem auch durch die neueſte Erfahrung beſtätigten und ganz offenfundig gewordenen Spiel , das den

gar nicht zu gedenken .

Handel weſentlich ſtörte, mußte vor allem abgeholfen werden ,

Durchſchnittspreiß, der dem Pächter hinreichend belohnend ſeyn könne, Es iſt fürs erſte merkwürdig, wie man ſeit 26 Jahren

und das bát Peel ziemlich wirkſam getban. Dagegen wird man kaum ſagen können 1, daß er einen andern , den allgemei:

nen Handel beläſtigenden Umſtand beſeitigt habe, nämlich den , daß , wenn das Bedürfniß fid ergibt, mit einem Mal große Maſſen Getreide eingeführt werden, und dagegen viel baares Geld ausſtrömt, während ein milderer feſter Zolanſaß eine regelmä bige Zufuhr, und ſomit auch einen angemeſſenen Lauichhandel berbeiführen würde, wogegen die bisherige, ſo wie Peels Zol:

fcala, die Einfuhr in gewöhnlichen Zeiten ganz verbietet, und auſ in theuren Zeiten geſtattet. Peel hat dieß Uebel einigermaßen, aber wenig vermindert.

Noch ein weiterer Nachtheil wird aus der alten in die neue Zollfcala übergeben : wir haben oben bemerkt , welche Manoudres von den Kornhändlern angewendet werden, und wie ſehr die jeßige Bouſcala ſolche begunſtigt. Beſtände dieſe eng verbündete Corporation noch nicht, ſo würde Peels Scala ſie nicht ins Leben rufen ; nun ſie aber beſteht, wird ſie inner:

halb der neuen Scala ihr Spiel , wenn auch in minderem Grade , doch immerhin forttreiben. Das Urtheil der Times

Peel gibt in ſeiner Rede an , 56 Shil . Icheine ihm ein mit den Anſprüchen beruutergerügt iſt: im Jahre 1815 glaubte man einen Durchſchnittspreis von 80 Sh. feſtſeßen zu können ; vermöge des Geſekes vom Jahre 1828 Hoffte man einen Preis

von 64 Sb. ziemlich ſtehend ju erhalten , jeßt iſt man auf 56 gekommen, nur ſtimmt das Wort hier nicht mit der That zu : ſammen . Wenn in England der Preis 56 iſt , ſo ſoll der Zoti 16 Sh. feyn ; das Korn muß alſo zu 40 Sb. eingeführt wer: den fönnen, was beinahe von keinem Orte her möglich iſt : aus Ümerika kommt der Quarter Weizen mit Einſchluß des Trans: ports auf etwa 46 Sh. durdlanittlich , und in der Oſtſee iſt 35 Sh. als Mitielpreis anzunehmen , ſo daß der Quarter in England mit Zuichlag vou 10 Sh. Transport auf 45 kommt; .

im ſchwarzen Meere ſteht der Preis ſehr nieder , wenn der 3

Tichetwert (ungefähr 34 Qnarter) nur auf 17 bis 18 Sl., ſomit allo 26 bis 28 Sì, der Quarter tommt , vielmehr ſteht er ge: wöhnlich auf 20 bis 23 SI. der Liderwert, alſo auf 30 bis 33 Sh. der Quarter. Von feiner Seite alſo her fann unter ge wöhnlichen Umſtänden Weizen nach England geführt werden ,

darüber wird wohl die Erfahrung beſtätigen ; obgleich durch

wenn dort der Preis 56 und der Zoll 16 Sh. iſt. Nach dieſer

ihre Stellung genöthigt Peels Bertheidigung zu übernehmen ,

Scala muß man auf einen Preis von 60 bis 64 ŠI). rednen . Nun iſt es aber eiue befannte Thatſache, daß der Preis

fagte ſie doch : die von Peel vorgeſchlagene Scala wird ſo wenig

Nachtheile haben , als eine Zollſcala nur immer haben kann , aber ein firer Zoll würde dieſe Nachtheile völlig hinwegräumen .“ Die Eimes iſt das Organ des großen Handels : ſie betrachtet die Angelegenheit hauptſächlich mit Rüdſicht auf die Vortbeile

des engliſchen Weizens ohne Zufuhr von außen im J. 1835 *) Das ſtellt Peel allerdinge in Abrede ; man rujt ihm aber jedes mai ſeille im Jahre 1827 gethunea, ſebr poſitiven Deußerungen ins Gedächtniß.

239 Es gibt auf der Erde nur

unter 40"Sh. fanf, wober alſo diefer " ungebeure Unterſchied,

ihre hohe Lage in der Ferne erfannten .

daß der Preis bei guten Ernten fo 'tief ſtehen kann, bei mittel:

wenige Bayen, welche die von Manilla übertreffen; ihr Umfang beläuft

mäßigen aber' und bei ungeheurer Zufuhr, die in den leßten vier Jahren durchſchnittlich 2,300,000 Dtr. Weizen betrug, auf 70 und darüber ſteigen fann ? *) Hier ſtoßen wir auf eine der

pid auf 45 lienes , während der Durchmeſſer 12 bis 15 hat , und ihr Anblic iſt in der That höchfi impoſant und maleriid . Man fann ſie nicht mit Unredt ein fleines Binnenmeer nennen , deſſen anmuthige Ujer eine große und yolfreiche Stadt , dar liebliche Manilla, die Hauptſtadt der Colonie , und eine etwas unbedeutendere , Cavita , der Sig des Militär: nebſt dem Arſenal und den Schiffswerften, tragen. Die übrige Ufer diefer Gegend zeigt zahlreiche Dörfer , vereinzelte Maiereien , ein gut bebautes land and wellenförmig hingebreitete Hügel , beredt mit

Thlimmen Folgen des langgeübten Monopols . Man hat Län: dereien mit Weizen gebaut , die faum dazu taugen und die

darauf gewandte Arbeit nicht lohnen : in ſebr fruchtbaren Jahren, wie die Jahre 1833-1836 waren , ertrugen auch dieſe Landes

reien bedeutend, und die Maſſe des engliſchen Getreides, ver: mehrt mit etwa 600,000 Quarter iriſchen Weizens drücte den Preis ſo tief, daß man in jenen Jahren des Ueberfluſſes allge: mein über die Noth der Aderbauclaſſe flagen Hörte. In Folge dieſer bittern Erfahrung unterließ man den Anbau einer An= zahl dieſer Ländereien , non tamen die mittelmäßigen und

weniger als mittelmäßigen Ernten, und mit dieſen der Mangel ; ſo ward bei weitem nicht genug Weizen erzeugt , und dennoch

.

Wäldern.

Umfränzt wird dieſes herrlige landſchaftegemälde von einer

ſchönen Gebirgefette , por welcßer Flüiſe und Waldväche perabſtürzen, die überall hin fruchtbarkeit und Leben verbreiten .

Gegen 7 Uhr Abende waren wir nahe an dem Eingange des Hafeng bei der Inſel Grrregidor, ale wir ein großes Fahrzeug fich und nähern ſaben, das die Einfahrt uns verſperren zu wollen ſchien : 08 erfolgte ein Kanonenidub igas Schiff legte ſich an unſere Srite und der auf dem

mußten jährlich über 2 Millionen Quarter eingeführt werden.

Berded lich teurende Dificier fragte, wer wir ſeyen, woher wir fämen

Bei dieſer Gelegenheit fönnen wir nicht umhin, noch eines

und was unſere Shifladung fey. Wir erfuhren nun , daß die Inſel

Nebenumſtandes zu erwähnen : in jenem günſtigen Jahre führte

Curregidor, die am Eingange des Hafens liegt, einen Militärpoſten der

Irland noch etwa 600,000 Quarter jährlich ein, aber nach dieſer Zeit nahm dieſe Einfuhr, welche ſo ſchlechte Vortheile abge:

Marine dieſer Colonie enthielt , unter einem Capitän , dem ſowohl die

worfen hatte, allmählich ab ., ſie beträgt jeßt nur noch den dritten Theil , dagegeu iſt die viel vortheilhaftere Hafereinfuhr

bis auf anderthalb Millionen Quarter geſtiegen, ein hinreichen: der Beweis, daß in England viel zu wenig Hafer erzeugt wird, und da dieſer nur aus nahen Ländern eingeführt werden kann, To bemächtigte ſich Irland großentheils dieſer Einfuhr.

Pee !

ſcheint die Abſicht zu hegen , dieſe wiederum zu vermindern und die iriſchen Gutsherren zum Weizenbau zu veranlaſſen , denn

der Zoll auf den Hafer, welchen Mac Culloch früher ſchon als zu niedrig erftárt hatte , iſt durch die von Peel vorgeſchlagene

Vertheidigung, dieſes Planes als auch die Direction de Telegraphen Kaum hatten wir sor Cavita die Anfer ausgeworfen, ale fich und zwei Fahrzeuge nahten , von denen das eine ſich nach der Geſundheit und Capitänerie erkundigte, das andere der Douane angehörte.

anvertraut iji.

?

Beide thaten die gebräuchlichen Fragen , und fuhren zurüc , indem nur

das zweite zwei Soldaten an ruſerem Bord zurüdließ. Nach unſerer Rechnung war es Sonnabend. Der Supercargo, fein Secretar und der Capitän verliegen noch an dieſent Tage das Schiff, beſtiegen das Boot des Capitänt und richteten ihre Fahrt nach Maniſa : am folgenden Morgen begab ſich auch ein Theil der Maunfæaft ans Land.

Wir

waren nicht wenig überraſat, als wir daſelbſt alle Kaufmannsladen und

Ermäßigung To niedrig , daß die Einfuhr aus andern Orten,

Wirthidaften geöffnet und alles Volk arbeitend antrafen ; wir konnten

namentlich aus Deutſchland, wieder zunehmen muß. Es ſcheint mit dem Roggen ein ähnlicher Fall zu feyn , und Peel die Ab ficht zu haben, unter den ärmeren Volfsclaffen den Gebrauch von Hafer und Roggen ſtatt des theuren Weizens mehr zu

in Wahrheit nicht begreifen , wie man in einer ſpaniſden Colonie, die folglich ſtreng fatholiſch , die Heiligteit die der Nähe und religiöſen Uebungen gewidmeten Tages ſo wenig aďten könne. Als wir, zu unſeret nicht geringen Freude , einige pou der Manníợaft der beiden andern

verbreiten .

Franzöſiſchen Soiffe, die hier ebenjall : vor Anfer lagen , antrafen , er:

( Fortießung folgt . )

Die Philippinen. **) Erfter Artifel .

Nach einer biermonatlichen Fahrt von Java erblidten wir endlich

die Inſel las Cabras füdlich von der Bay von Manilla , die wir duroj

.

fuhren wir nun zu unſerer großen Berwunderung , daß wir heute nicht Sonntag, wohl aber Sonnabend hätten. Gleidwohl fiei es den guten Leuten und und ſchwer , bicie merkwürdise Ericeinung genügend ju erflären , da wir alle mit den Verwältniſſen des Sonnenſyſtems nicht wohl vertraut waren . Der folgende Tag jedoch gab deu ſicherſten Ver weiß , indem au ibm plößlich die Oloden aller Trürme ertönten und feierliche Stille die Stadt dedte.

* ) Der Durchſchnittspreis ist zwar jeßt zu 62 angegeben , wenn man aber die Preiſe des guten Weizens vergleicht, ſo darf man ihn kedlid zu 68 anſchlagen, da man den neuern engliſchen Weijen ohne Zuſaß des alten oder polniſchen Weizens faum mablen fann . * ) Bir theilen hier einige Auszüge aus dem höchi anziehend und geiſtreich

gerdriebenen Werfe : Quinze ans de Voyages autour du monde par le

Die Matroſen , mit denen id and

Land gefahren war, gaben ſich nach ihrer Gewohnheit einer ungejūgelten Urmääigfeit hin , wenig betümmert um die Schönheit der Stadt und ihre Umgebung : fie fannten Manilla nur aué ſeinen Kusipen und følechten Wirthidaften, wohin fie jeden mag , an dem es ihrer erlaubt

war, and Land all gebell n eilten , um lid auj , cine viehijde Weiſe zu Man mußte daber jeden Abend die Staluppe objenieri,

capitais . Gabriel Lafond (de Lurcy ), membre de la commission centrale

berauſden.

de la société de géographie etc. T. 1. II. Paris 1840, mit. Der Bers

um ſie wieder an Bord des Smiffe ju idaeu , und ihre Anfunft gab

faffer, von Reiſeluſt beſeelt , verließ 1818 in ſeinem achtzehnten Jabre Nantes und bereiste zu wiederholtenmalen die Philippinen , Südamerita und Indien , und unternahm außerdem Fahrten nach China , den Mias

rianen , Molukken , Sandwich , Freundſchafts , Sundas und andern Inſeln det ftilen Oceans.

240 cinen abſcheulichen Anblid , da fie oft in Folge Ser in Uebermaaß ges

alljährlich bedeutende Summen pon Merico aus dahin ſenden . , um die

noſſenen bißigen geiſtigen Getränke in ſolche convulſiviſche Verzudungen

Beamten, die Truppen , die Marine und die Geiſtlichkeit zu bezahlen

geriethen , daß fie den Fiſchen auf dem Lande glichen. Cavira liegt drei lieues ſüdſüdweſtlich von Manilla , iſt auf einer Qalbinſel erbaut und kann leicht mii Mauern umgeben werden ; von

und um die andern Bedürfniſſe der Golonie jy beſtreiten.

dieſen Bedürfniſſen in etwas abzuhelfen , gab man eben jeneb Privis

ihr führt ein Damm nach dem Feſtlande, auf welchem die Verbindungs ſtraße mit der Stadt San Roque fich befindet ; außerdem gibt es einen

bezahlte man ſie z. B. im Jahre 1766 mit 200, und 226 Piaſtern, ob gleich ihr eigentlicher , vom Staate den Beamtex angerechneter Werth

Fahrweg am lifer hin nad Manilla , deſſen man fidy jedoch , da der Weg zu Waſſer um zwei lieues fürzer iſt, ſehr ſelten bedient. Die

nur 150 Piaſter betrug.

.

.

Um nur

legium. Der Werth dieſer Boletas war zu Zeiten ſehr bedeutend ; ſo

Nachdem dieſe Einrichtung längere Zeit bes

ſtanden hatte , erhielt endlich die Kaufmannſchaft gu Manilla vom Ger

Start wird von dem Fort St. Philippe beſchüßt, wo die Garniſon ihre

neralgouvernement die jdon länger nachgeſuchte Erlaubniß , auf ihre

Cajernen hat und das auf der Spiße der Halbinſel erbaut iſt. Der ſchmale Eingang , den dieſe Spiße und das Ufer gegenüber bildet , hat

eigene Rechnung Fahrten nach Merico unternehmen zu dürfen, wodurch

Tiefe und Umfang genug , um alle abgetafelten Sciffe Spaniens und

nun an abgetafelt im Hafen von Capita vor Anker lagen. Der Handel ſuchte nun auch andere Wege als den nach Merico, 3. B. nach Bengalen, und wenn er gleich im Anfang hier unbedeutend war , ſo erlangte er doç allmählich eine hohe Wichtigkeit und bedeutenden Umfang. Auch die Mönchéorden , die en gros vermittelſt der Galionen den Handel

der Compagnie der Philippinen, die eben zu Cavita ihre Magazine, ihr Arſenal und alle Munition hat , wodurch auch die Stadt bedeutendes Leben erhält , vor Anker liegend in fich faſſen zu können. Ein großes Gebäude , dag in der Mitte von Cavita liegt und das Magazin der

Compagnie genannt wird , iſt mit einem Telegraphen verſehen, der mit dem in Manilla und auf der Inſel Corregidor correſpondirt, wodurch man ſehr ſchnell die Anfunft der Schiffe am Eingange der Bay und die Neuigkeiten , welche ſie aus Europa mitbringen , erfährt. Die Be vöfferung Cavita's überſteigt übrigens nicht 50 ſpaniſche und europäiſche Familien , 1000 indiſche und chineſiſche Meſtijen , 1000 Chineſen und 1000 Tagalb , was im Ganzen ungefähr 3500 Einwohner geben würde. Früher trugen die Galionen, welche von Acapulco famen, ſehr viel zum Wohlſtand und zur Belebung Cavita'& bei . Dieſe Galionen , die das ſpaniſche Amerifa mit den Philippinen in Verbindung jepte , waren bekanntlich die Quelle ausgebreiteter und höchſt einträglicher Unternehs inungell. Was man aber gemeiniglich übergeht oder gar nicht kennt, dennoch ſehr wohl zu beachten iſt, beſteht in der eigenthümlichen Orga :

niſation dieſer Erpeditionen, die ein intereſantes Aſſociationsſyſtem her vorrief, an dem theils die Kaufleute Manilla's und Cavita's, theils die

Möndeorden , die dabei recht paſſend ihre ungeheuren Reichthümer ge braudien fonnten , Antheil nahmen. 3ſt gleid Manilla auc ießt noch ein ſehr ſtark beſuchter und ſomit lebhafter Hafen , po war es doch das

malé , ale jene Galionen den Handel zwiſchen Merico und den Philips pinen unterſtüßten, von weit größerer Bedeutung für alle Philippinen : die Trennung Merico's von Spanien ſtörte plößlich dieſen blühenden Hanbel ; doch darf man gewiß hoffen , daß die Zeit fonnen wird , wu er in einein eben ſo hohen Grade wieder blühen , ja wo er ihn noch übertreffen wiro .

Die Stadt Manilla hatte das Recht, zwei oder drei Schiffe zu befigen , die unter dem Namen der Galionen ſo berühmt geworden ſind :

fie waren auf ihre eigene Rechnung ausgerüſtet und ausſchließlich für den Handel mit Merico bestimmt; das Commando derſelben führte ein

vom Generalgouverneur ernanuter Marineofficier. Die Verwaltungs

der Handel mub das Monopol der Galionen aufgehoben ward , die vox

betrieben hatten, behielten dieſe Beſchäftigung bei, als der Handel jedem freigegeben war. Sie beſaßen bereits ungeheure Reichthümer ; beinahe

alle Häuſer der eigentlichen Stadt Manilla (ohne die Vorſtadt Binondo ) gehörten ihnen ; dazu große und prächtige Ländereien (haciendas), deren Einfünfte ſehr beträchtlich waren. Außerdem hatten ſie zahlreiche Brüders ſchaften gebildet , von denen ſie die Schafmeiſter waren, und in die fie die reichſten Bewohner der Stadt zu , ziehen wußten , ſo daß dieſe bei

ihrem Tode, mochten ſie nun reich oder arm ſeyn, nie in ihrem Tefta. mente die Brüderſchaft vergaßen , und Mancher ihr ſein ganzes , öfters

ſehr bedeutendes Vermögen vermachte. Bei ſolchen Reichthümern , die fie vernünftigerweiſe unmöglich unbenugt liegen laſſen fonnten, mußten ſie ſich natürlich des nun allen freigegebenen Handels ,auch befleißigen . E& möchte ſich übrigens wohl Mancher finden, der über dieſe Anbăujung von Reidthümern von Seite der Mönche als über eine ſcandalöſe That ſchreien dürfte , da dieſe Mönche befanntlich durch den Staat und ihr Gelübde der Armuth gewidmet ſind. Wir wollen das Gegentheil nicht behaupten , aber da man ſdon ſo Bieles hierüber geſchrieben hat , ſo wollen wir dieſe bereits vorgebrachten .Dinge nicht nodi einmal wieder : holen, ſondern nur bemerken, daß die Philippinen eine Eroberung, eine Erwerbung der Mönchsorden ſind, daß fie dort dte Giviliſation verbreitet, daß ſie die Urbewohner ihrem wilden Leben entzogen , fie duro Auba

dauer und unerſchrodenheit fich unterworfen und geordnet haben , ja daß fie endlich dieſelben mit wahrem Eifer gegen die Bedrüdungen der Richter ( Alcaden) und Civilbeamten vertheidigen. Daß fie aber ihre Gelder auf Handel@ſpeculationen verwandten , darf doch wahrlich nicht

getaselt werden, da weder die Kaufmannſchaft fich je darüber beſchwerte, noch die übrigen Einwohner, oder die geiſtlichen Drden ſelbſt fidh idlecht dabei befunden haben.

( Fortiefung folgt.)

beainten , die Dificiere, die Wittwen und ihre Kinder hatten alle eine

Gine bei Nola gefundene Vaſe, von der Art der ſogenannten etruriſdhen , war in einem Steinblod eingeſchloſſen und ſo erhalten worden ;

Anwartſchaft auf eine beſtimmte Anzahl Tonnen auf dieſen Galionen, die man Boletas nannte , und jeder Beſiger ſolcher Boletas verkaufte

fie iſt etwas über anderthalb Fuß hoc , portrefflich erhalten und mit

dieſelben an Kaufleute oder Speculanten in der Stadt, die dafür Kauf: mannégüter aus Acapulco fommen ließen . Es war dieß ohne Widerrede eine lobenswürdige, milde Einridtung, die jenes Monopol bezwedte, in

der Figuren und die Mannichfaltigfeit der Stellungen aue ; die Figuren

dem glänzendſten Firniß bededt. Sie zeichnet ſich durch die große Anzahl find roth mit einigen weißen Strichen , wodurch ſie auf dem ſchwarzen Grunde fich beſſer beben ; griechiſche Inſchriften erleichtern die Erflärung :

einer Zeit , wo das Handelbrecht ſich noch in ſeiner Kindheit befand.

es iſt die lebte Na t des trojaniſchen Kriege. (Echo du Monde Savant

Denn die Philippinen bradten dem Staate nichts ein, man mußte ſogar

vom 17 Februar. )

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta’ſden Buchhandlung. -

Berantwortlicher Reracteur Dr. GD. Widen ma nl.

Nr.: 61. Donate 1s1zias Only

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Sunde des géiftigen und fittlichen Lebens der Völker . 2 März 1842. Die auſtraliſche Sprache.

Körpertheile fragt, fo ergeben ſich hier gleichfalls eine Menge

Mißverſtändniſfe, denn ſie haben Namen für faſt jeden, auch (Pub Capitän Grey'd : Travels in North - West and Western Australia .) Man hat bis jeßt ziemlich allgemein geglaubt , daß die in

verſchiedenen Theilen des auſtraliſchen 'Continents geſprochenen Sprachen radical verſchieden reyen ; wenn dem wirklich ſo wäre, To würde es beweiſen , daß die Bewohner des Landes von verThiedener Abſtammung find. Es iſt deßhalb von Intereſſe dielen Punkt etwas näher zu beleuchten. Die Gründe, welche dafür ſprechen , daß alle auſtraliſchen Dialekte einerlei Wurzel

haben , find folgende : 1 ) ſo weit man bis jeßt Erfahrungen gemacht hat, iſt der Klang und der Vau der Worte in den ver:

fchiedenen Theilen Auſtraliens durchaus gleicher Art ; 2) die Wiedertehr desſelben Worts mit derſelben Bedeutung läßt ſich

den fleinſten Theil des menſchlichen Körpers, und leicht fonnte

der eine Fragende die Benennung des Oberarms, der andere die Benennung des Unterarms , der dritte die des rechten Arms, der vierte die des linfen Arms uc. erhalten, uiid dieß

ſcheint, in früherer Zeit namentlich , zu dem irriger Sdluß Ver anlaſſung gegeben zu haben, daß in den entfernten Theilen des Continents radical verſchiedene Sprachen geſprochen würden. Eine Eigenthümlichkeit der Sprachen in den verſchiedenen

Gegenden beſteht darin , daß Dialefte ſehr entfernter Striche manchmal ſich außerordentlich gleichen , während die unmittel bar neben einander beſtehenden Dialekte bedeutend von einana der abweichen. Derſelbe Umſtand findet auch in Sitten und Gebräuchen ſtatt , To daß dieß wahrſcheinlich mit der Frage,

in vielen Fällen rund um den ganzen Continent verfolgen,

wie dieſer Stamm ſich über ein fo ausgebreitetes Gebiet ver

obwohl es, wie natürlich, in einem ſo ungeheuer ausgedehnten Lande mancherlei Modificationen erfährt; 3) dieſelben Namen der Eingebornen trifft man häufig in ganz entgegengeſek

breitete, zuſammenhängt.

Theilen des Continents ; da nun allenthalben , ſo w.it das Land den Europäern bekannt iſt, die Eingebornen ihre Kinder nach irgend einem bemerkenswerthen Umſtande benennen, der kurz nach der Geburt desſelben ſich ereignet, ſo iſt eine Ueber: einſtimmung der Namen bei den Eingebornen wohl ein Be:

Perth und König -Georgs-Sund eine gemeinſame Sprade, wie:

weis von Aehnlich feit der Dialekte.

Die Haupturfache, weßhalb man ſo lange über dieſen Punkt in Irrthum war, liegt darin, daß die Sprache der Eingebornen

von Auſtralien einen großen Reichthum von Synonymen hat,

Wenn man von Perth in Weſtauſtralien ausgeht , und in füdlicher Richtung der Küſte folgt, fo findet man, daß zwitchen wohl in mehreren , doch ziemlich unbedeutend verſchiedenen Dialekten geſprochen wird. Die Hauptverſchiedenheiten der

Dialekte von Perth und König-Georgs-Sund beſtehen darin, daß im leßteren Diſtricte die fonore Endſpibe aller Hauptwór: rer wegfált , und daß alle Zeitwörter mit ſehr wenigen Aus :

nahmen in gur endigen , ſtart der verſchiedenartigen Endun: gen im Perthdialette ; wer alſo den leşteren ſprechen kann, wird mit Beobachtung dieſer beiden Regeln mit den Eingebor:

von welchen 'viele ganz local erſcheinen ; fo zum Beiſpiel

nen von König -Georgs -Sund ohne Umſtände fich unterhalten

brauchen die Einwohner eines beſondern Diſtrictes das eine Wort für Waſſer , während die Einwohner eines benachbar: ten Diſtrictes ein ganz anderes , völlig verſchiedenes brau: then ; dennoch fanden wir in folchen Fällen , daß beide

fönnen. Gehen wir nun nach Adelaide in Südauſtralien , fo

Stämme die Worte, die der andere gebrauchte, recht gut ver:

weichen Endung und ein durchaus fanfter Ton fcheinen dem ſüdauſtraliſchen Dialekt eigen. Stein großes Wörterbuch iſt bis jest davon angelegt worden ; aber vor den aus dem Perth

handen. *) Wenn man die Einglebornen nach den Namen der *) Capitän Grey ſchreibt dieſe Verſchiedenheit einer temporary

finden wir dieſelbe Sprache, nur in einem weit weichern Dia:

lette ; viele Nennwörter erhalten die Endung anga , und die

Zeitwörter die Endung endi oder and í. Dieſe Zugabe einer

fashion and caprice zu, eine ohne Zweifel falſche Anficht, die

Dialeft bekannten Worten findet ſich ein Achttheil auch in

fida bei näherer Renntniß der Sprache leicht berichtigen würde.

Südauſtralien, und man kann daraus ſchließen, daß wenn leß: 61

242 tere Sprache beſſer befannt ſeyn wird, noch eine größere | noch ihr Eintommen geſchmälert wird. Dieſe Reihenfolge von Urſachen und Wirkungen iſt allmählich ro flar vor Jedermanns Gleichheit fich finden läßt. Eingeborne von verſchiedenen Theilen des Murrayfluſſes , Auge geſtellt worden , daß man Niemand mehr mit der ſchein des Murrumbidſchi und von Port Phillip ſind mit Eingebor : baren Proſperität, die ſich nur in einer ſtärkern Ausfuhr von Manufacturerzeugniſſen zeigt, täuſchen kann, da dieſe ſtärkere nen oon König -Georgs -Sund in Verkehr gebracht, ſpärliche Wörterſammlungen ſind an einigen dieſer Punkte gemacht wor : Ausfuhr nur ihren Grund in dem verminderten Kaufvermögen der unteru Slaſſen hat, wodurch alſo auch hier wieder die alte den, und alles beweist klar , daß die verſchiedenen Dialekte alle aus einer gemeinſamen Wurzel entſproſſen ſind. Die Arbeiten | Wahrheit an den Tag kommt, daß der einheimiſche Markt der beſte und vortheilhafteſte iſt. des Hrn. Threlkeld in der Nähe des Huntersfluſſes und am Wir laſſen jeßt die innern Verhältniſſe Englands einen See Macquarie reßen uns in den Stand, die Sprache auch jenes

Theils von Auſtralien 311 vergleichen , und auch dieſe führt | Augenblice bei Seite, und wenden und nach Nordamerika, wo Sir . R. Peel ein ſehr ſeltſames Manöuvre ausgeſonnen hat. zu demſelben Reſultate. Es iſt natürlich , daß in einem ſo großen Lande , deſſen Man warf ihm in Betreff ſeiner Zollſcala vor, daß er damit verſchiedene Theile unter ganz verſchiedenen klimatiſchen Ver: hältniſſen ſich befinden , die Sprachen auch ſich bedeutend un: terſcheiden müſſen , denn wenn 3. B. das Land von Norden oder den tropiſchen Strichen her bevölfert wurde , ſo mußten die Bewohner der ſüdlichen Striche natürlich neue Worte für Schnee , Hagel , ſtrenge Kälte u. 1. w. , ſo wie für die verän: derte Thier : und Pflanzenwelt erfinden , und es mußten ſich

nur - die nahen Länder , aus denen Korn eingeführt werden fönne, begünſtige, den entlegenern aber den Handel ſo gut wie

wohl im Norden und Süden , Oſten und Weſten verſchiedene

das ſchwarze Meer und Amerika vor Augen , aber ſiebe ! da kommt der Staatsſecretär des Handels , Hr. Gladſtone, mit

Wörter für dieſelbe Sache finden ; aber Bezeichnungen der Körpertheile, die Fürworter und diejenigen Zeitwörter, welche

verbiete, weil , bis ein Auftrag zu Kornankauf gegeben und ausgeführt worden ſex , wenigſtens drei bis vier Monate ver

laufen, wo ſich der Markt dermaßen geändert haben könne, daß mit dem hohen, durch die Scala geſteigerten Zoll die Einfuhr gar nicht mehr möglich ten. Mit dieſem Vorwurf hatte man .

einem neuen Vorſchlag über die Zölle in den amerikaniſchen

gewöhnliche Handlungen bezeichnen , haben eine liebereinſtim

Colonien, dem zufolge der Quarter Weizen, der von den Ver :

mung , welche deutlich genug auf den gemeinſamen Stamm hinweist. Namentlich iſt dieß in den Fürwörtern auf die be: merfenswertheſte Weiſe der Fall.

einigten Staaten nach Weſtindien oder nach Canada ausgeführt wird ,. fünftig 3 Sh. zahlen ſoll, während Peel in ſeiner Rede

angekündigt , daß Weigen aus Canada bei einem Preiſe von 55 Sh . nur 5 Shilling Zoll zu zahlen habe ; zugleich melden die

Colonialblätter Ichon ſeit einiger Zeit , daß man in Canada

Engliſche Verhältniſſe.

Unterſchriften zu einer Petition ſammelt, daß fünftig die Ein

Die Korngerete.

fuhr von Canada-Getreide in England zu 1 Sh. per Quarter

( Fortfeßung . )

geſtattet werden möchte, und die Ausſicht auf eine ſolche Er

Wie indeß dem auch ſeyn mag, ſo ſind dieß bloß Neben : ſachen , die auf das Ganze einen nur unbedeutenden Einfluß ausüben. Die Uebel hoher Kornzölle ſind im legten Jahre ſo oft und ſo einleuchtend dargeſtellt worden, daß wir ſie hier

nicht mehr auseinanderzuſeßen brauchen, und ein neuerliches an die großen Baumwollenwaaren - Handlungen läßt über den Umfang des dadurch erzeugten Uebels feinen Zweifel mehr : der hohe Preis der Lebensmittel ſeßt die armere Circular

Bevölkerung außer Stand, andere nothwendige Waaren , na mentlich Tuch, Baumwollenzeuge 1c. zu kaufen, und der fehlende innere Abſaß von dieſen leßteren Artikeln hat namentlich im

vorigen Jalire die große, höchſt wahrſcheinlich aber ſehr unprofi table Uusfuhr veranlaßt. Während die Preiſe der Lebens: mittel hoch ſind, muß die engliſche Bank, ſo wie die Privat: banfen, ihre Discontirungen einſchränken, um nicht durch den Abzug des baaren Geldes an den Rand des Bankerotts ge: bracht zu werden. Dieſe Einſdränkung der Discoutos wirkt zurück auf die Fabricanten, die oft dadurch genöthigt werden, ihren Betrieb einzuſchränken, und entweder eine geringere Un:

jabl Leute zu beſchäftigen oder alle ihre Arbeiter eine fürjere Zeit arbeiten zu laſſen, ſo daß zu derſelben Zeit, wo ein hoher Preis der Lebensmittel auf die arbeitende Claſſe drüđt , auch

leichterung der Einfuhr aus Canada in England hat in den nördlichen Theilen der Vereinigten Staaten einen ſo ſtarken Eins drud gemacht und ſo viele Hoffnungen erwedt, daß man dort bereits ſich anſchickt, große Maſſen von Korn zu ſammeln , um fie bei ebeſter Gelegenheit über Sanada nach England abgeben zu laſſen . Zwar ſoll dem canadiſchen Korn ein Urſprungszeug niß beigefügt werden, allein es möchte in der That unmöglich ſeyn , canadiſches und anderes Korn von einander zu unters ſcheiden , und ſelbſt wo eine Geleßumgehung nicht ausführbar

reyn ſollte, läßt das Geſeß ſelbſt die Einfuhr von nordameri: faniſchem Getreide in England zu, wenn ſolches nur zuvor in Canada in Mehl umgewandelt worden iſt. Da canadiſches Getreide höchſtens 5 Sh. Jablt, bei ſteigendem Preiſe aber noch weniger , und nordamerikaniſches Getreide 3 SI). Eins gangszol in Canada zu leiſten hat, ſo folgt daraus für den an die canadiſchen Seen gränzenden Theil Nordamerika's — ein ſehr ein Zoll von höchs ausgedehntes und höchſt fruchtbares Land ſtens 8 Sh., der aber auch ſehr leicht auf 4 berabſinfen kann. Das Fäßchen Mehl ( 196 Pf.) zahlt an der canadiſchen Gränze

2 Sb., bei dem höchſten Einfuhrzod in England nur 3. *) Gebt *) Nämlich nach dem Verhältniß, daß ein fäßchen Mehl à 196 Pf. ſo viel Zod zahlt als 384/2.Gallonen, aber 77/229 018 Getreidezolls .

243

dieſer Vorſolag durch, ro hat der Getreidehandel des baltiſchen Meeres nach England großentheils ein Ende, oder ſchmilzt zum mindeſten mit jedem Jahr mehr zufammen , je mehr nämlich die mit der canadiſchen Seen durch Eiſenbahnen und Sanäle in Verbindung ſebenden nordamerifaniſchen Staaten an Men Ichenzahl und ſomit an Productionstraft zunehmen. Es iſt nidt glaublich , daß ein To bedeutender Umſtand anabſichtlich in die Geregesentwürfe hineingeſchoben worden

ſey ; geſchah es aber abſichtlich und mit Ueberlegung , ſo heißt dieß nichts anderes , als daß man einerſeits die Zufuhr aus dem baltiſchen Meere allmählich beſchneiden will, andererſeits,

es nun auch den Weſten der Vereinigten Staaten durch Ge: treideausfuhr an ſich zieht , ſo iſolirt es den der engliſchen Handelsmacht allein gefährlichen induſtriereichen Nordoſten der Union immer mehr.

Aus dieſem Verhältniſſe zu Amerika, weldes., wie oben bemerkt, auf einem ſehr wohlberechneten Plane zu beruben ſcheint, geht ſchon die Nichtigkeit des größten Ebeils der Ver: handlung im Parlamente hervor. Daſ große Noth in Eng: land beſteht, und’nach vier ſchlechten oder wenigſtensmittelmäßigen Ernten beſtehen muß , läugnet Niemand ; daß die Storngeſeße jolohe bedeutend erſchwert, geben felbſt die Vertheidiger derſel:

daß man ſich den trokigen Amerifanern nähert, die in neueſter

ben, wenn auch widerſtrebend , zu ; daß eine Aenderung der

Zeit den Engländern ſo oft die Zähne gewieſen . Es iſt dieß freilich auch nur wieder eine halbe Maaßregel, und die Nord:

felben nach Ruſſells Plan , nämlich die Auflegung eines feſten

amerifaner würden eine gleichmäßige Eröffnung Englands für

Zauberſchlag abhelfen würde, iſt gleichfalls anerkannt ; daß aber

Zolles von 8 Sh. der herrſchendeu Noth keineswegs mit einem

fremde Sorneinfuhr lieber ſehen, hauptſächlich aber aus einem

ein fefter Zoll den Handel auf einen fichern , regelmäßigen

Grunde, weßhalb die Engländer gerade ihre Concurrenz nicht

Fuß reßen , und die Jumps - wie man es in der Handels

wünſchen, denn die Nordamerifaner würden ihr Getreide wohl größtentheils in ihren eigenen Schiffen nach England führen, und durch die bedeutende Tonnengahl , welche dadurch beſchäf: tigt wurde, nicht bloß ihre Schifffahrt, auf welche die Englän:

Getreide, vermeiden würde , das haben ſelbſt die Sprecher der Regierung, namentlich Gladſtone und Stanley , lepterer durch Anerkennung einer früheren Rede, zugegeben. Aber die Squire:

der ohnehin mit neidiſchen Bliden reben , überhaupt vermeh:

archy iſt zu mächtig, und die Sprecher für Peels Bil haben

ren, ſondern auch dadurch Gelegenheit erhalten , mit geringen

Frachtfoften engliſche Waaren als Rüdladung zu nehmen, und

mehr oder minder unuinwunden geſtanden , daß , wie jeßt die Samen ſtehen , von den Gutsbeſißern nicht mehr zu erlan

in alle Welt zu verführen, was der ohnehin koſtſpieligen Schiff

gen ſey.

-

ſprache nennt, d. b. die ſtoßweiſe erfolgende Einführung von ,

(Sclub folgt. )

fahrt Englands, die an den hohen Holzzöllen ſchwer leidet, noch mehr Abbruch thun würde. Der Plan iſt ohne allen Zweifel wohl ausgeronnen , und der engliſchen Handelspolitik und ihrer Freundſchaft für den

Muffiſch-polniſche Beitſchrift.

deutſchen Handel würdig, nur aber möchten die Nordamerikaner

(Casop . cesk . Museum . 1841. 4tes Seft.)

um dieſes zweifelhaften und halben Vortheils willen faum ge: neigt feon ihre großen und weſentlichen Intereſſen aufzuopfern und in der Frage des Durchſuchungsrechtes nachzugeben . Doch

wir wollen nicht auf fremdartige Gegenſtände überſpringen , und machen nur noch auf den Umſtand aufmerkſam , daß dieſer Plan Canada eine Wichtigfeit geben und einen Handel daſelbſt erweden muß , der für die engliſchen Intereſſen nicht anders als höctiſt forderlich reyu kann . Man möchte ſogar fagen , daß

Von *. Dubrowski , Profeſſor der ruſlijden Sprache und literatur in Warſchau, iſt auf 1812 eine neue wichtige Zeitſchrift unter dem Titel Jutrzenka ( der Morgenſtern ) in ruſſiſter und polniſcher Sprache ange fündigt worden . Dieſe Zeitſdrift ſoll alle unter fich verwandten Glieder der ſlawiſchen Geſchichte und der ſlawiſchen Sprache überhaupt in

ſich zuſammenfaſſen, Reiſebeſchreibungen in ſlawiſchen Ländern aubzugee weiſe, ferner Lebenebeſchreibungen berühmter ſlawiſcher Männer, nament:

lich Schriftſteller , endlid Volfsſagen , Volkslieder u . dgl. mittheilen.

e

In

am ungebärdigſten gegen England und feine Herrſchaft in Nordamerika zeigten , dadurch in eine Art von commercieller Abhängigkeit von England und Canada gelangen , während die eigentlichen Yanfees , nämlich die Neuenglandſtaaten , welche bisher den commerciellen Kampf zwiſchen England und der amerikaniſchen Union leiteten , leer ausgehen und zur Seite geſchoben werden. England hat vollfommen begriffen , daß es

Früchte der ruſſiſcheu , polniſchen , böhmiſchen und illyrijden Literatur

gegeben werden ; am Ende aber ſollen unter einer Rubrik „Allerlei“ Nach richten von neuern ſlawiſchen Vübern , die in irgend einer Beziehung die allgemeine Aufmerkſamfeit verdienen , Briefe an die Redaction, Neuigkeiten u. dgl. mitgetheilt werden. Der Redacteur ſammelte auf ſeinen Reifen in verſchiedenen ſlawiſchen Ländern auserleſene Materialien für ſeine Zeitſchrift , und fnüpfte, um Beiträge für ſeine Zeitſchrift zu erhalten , Verbindungen mit vielen angeſehenen und gelehrten Männern

die Vereinigten Staaten in einer Art Abrängigkeit erhält, fo lange es der Hauptconſument ſeiner Rohproducte iſt. Wenn es die Baumwolle von anderer Seite ber zu beziehen ſucht, ſo liegt der Grund in der Feindſchaft gegen die Sflaverei und in

fiſder Literatur, sie ausſchließlic für die Weſtſlawen beſtimmt, nur in

den unvermeidlichen Unordnungen, welche das engliſche Aufrei: zungsſyſtem über die Sllavenſtaaten bringen muß, wo es dann

polniſcher Sprache gedrudt werden ſollen. Die Zeitſchrift ſoll zweimal im Monat , ain 15 und 0 , 341 anderthalb Bogen in 4. erſcheinen.

an .

Gr faßte seu Plan , ſeine Zeitſchrift in zwei Sprachen zugleich

herauszugeben , nur mit der Einſchränkung , daß die Ueberſichten ruſs

.

mit dem Baumwollenbau ſchlecht ausſehen möchte.

Vorerſt

aber bezieht es noch eine Million Baumwollenballen, und wenn

244

träger, Landbebauer und Seeleute, welde leßtere"eine große Anzahl gut

Die Philippinen.

gebauter Fahrzeuge befißen , die Bancas heißen.

Dieſe.Bancas find

Erſter Artitel .

Pirogen , die aus einem ausgehöhlten Baumſtamm beſteher , ber mit ( Fortſetung.)

Bambusblättern und feinem Geflechte bededt ift; im Hintertheil befindet

Die Spanien im Jahre 1565 den Don Lopez de Legaſpi abſendete, um von den Philippinen Befiß zu nehmen , ſo befanden ſich am Bord

der Schiffe Auguftiner - und Franciscaner - Mönche. Unb wie in Umetita, ſo war auch auf dieſen Inſeln Profelytenmacherei ein kräftiges Mittel des glüdlichen Erfolges der Goloniſirung. Der Glaube fand feine Stüße

im Schwert, und dieſes religiõe - politiſche Syſten gab der Coloniſirung einen feften gleichartigen Charakter, den man nur in den ſpaniſchen Colonien findet, während dag Verfahren der Engländer ein ganz anderes war. Die Predigten der Mönche unterjochten bald das unwiſſende, aber lerubegierige Volt ; es kam eine noch größere Anzahl von Mönchen dahin ,

und man fann , wenigſtens in Betreff dieſer Eilande, ſagen , daß dieſer religiöſe Eifer dem Chriſtenthum und Spanien mehr Menſden unter worfen hat , als die Waffengewalt. Auch haben die Philippinen nie ſolche Gräuelſcenen , wie ſie der religiöſe Fanatiemus anderwärts her: yorrief. zu befeufzen gehabt. Almählich erlangten die Mönche auf den Philippinen eine allgemeine Herrſchaft; fie geboten unumſchränkt über mehr als eine Million befehrter Indier. Was war aber bei dem Ge danken , daß ſie fid ihre Macht ſelbſt gegründet hatten , natürlicher , als

daß fie darauf bedacht waren , ſich dieſelbe auch zu erhalten ? Sie ftellten die Dörfer unter die Aufricht von Geiſtlichen , die dem Convent zu Manilla entnommen waren : gleichwohl konnte man dieſe nie zwingen, die Befehle , welche geboten , den getauften Eingebornen die ſpaniſche Sprache aufzudringen , zu vollziehen , vielmehr lehrten fie , die einmal

dazu beſtimmt waren, die jungen Indier zu unterrichten, dieſen das Leſen und Schreiben nur im tagaliſchen Idiom, ohne ihnen je das Caſtiliſche

beizubringen. Dieſe Geiſtlichen, die in einem wahrhaften Glanz lebten, umgeben von Indiern , welche ſie wie Sprößlinge der Gottheit anſahen, waren durchweg unabhängig und erkannten die Autorität des Clerug zu Manilla nie an ; auch unterwarfen ſie ſich den Viſitationen der Biſchöfe nicht. Nichtedeſtoweniger aber vollzogen ſie alle Befehle des Gouver nements und der Civil- und Militärbehörden pünktlich , und bewirkten,

daß die Steuern , deren Collecteure fie waren , zur geſekmäßigen Zeit gezahlt wurden . Die Mittel, deren ſie ſich bedienten, um ihre Gewalt über die ſchwachen Indier zu erhalten, wurden freilich nicht immer von

der Moral gebilligt, da ſie, wie man ihnen vorwirft, eine Menge rohen

fich ein Balfen von Bambusholz und eine oder mehrere Bäufe für die Reiſenden ; geleitet von zwei oder drei Menſchen dieren fle fowohl zum Neberſeben über die Bay , als zum Hinanfahren an die großen Schiffe. Der ſchon mehrfach erwähnte Damm trennt Cavita von San Roque, deſſen Einwohner nur Fiſcher und Seeleute find.

Dieſer Drt bietet

einen ſehr lieblichen Anblic und wird von der nach Manilla führenbett Straße surdſchnitten , die auf beiden Seiten mit hohen Bambußalleen befekt iſt, welche die brennenden Sonnenſtrahlen abhalten . Die Gäuſer dieſer Stadt , die faſt Surchaus aus Holz oder Bambus erbaut fiud,

werden von Gärten umgeben , in denen Fruchtbäume ; Blumen, Rofoss, Tamarindens, Melonen - , Goyava - , Pampelmus- , Piſang - und eine Menge anderer tropiſcher Bäume wachſen, die theils trefflichen Scatteri, theils auégeſuchte Früdte bieten . Hier fowohl alt in Cavita iſt übrigens das Trinkwaſſer felten , und da ſelbſt das der wenigen Brunnen in beiden

Orten etwas falzigen Geſchmad bat , ſo bringen die Pirogen täglich vom gegenüberliegenden Ilfer , von der ſogenannten Tierra alba , den nöthigen Bedarf berbet . Alle Morgen wird am Thor von San Roque ein Marft gehalten , wo man Ninde - und Soweinefleiſch , Geflügel, Fiſde aller Art , Gemüſe und alle in der Golonie gebauten Früchte antrifft. Außerdem hat San Roque wöchentlich zweimal nod einen befoudern Fiſchmarkt , wo dieſer Ort einen außerordentlichen und wahr

haft entzügenden Anblid gewährt. Der Marft wird gegen Abend und in der Nacht gehalten ; der Platz iſt, wie fämmtliche Buden, von einer Unzahl Harzfadeln erleuchtet. Dieſe Lichter , mitten unter Hütten und

jahlreichen Bäumen , die mit Blüthen und Früchten bedeďt find ; der Drt ring& umgeben vom Meer, deſſen Wellen, die Lichter wiedergebend, Feuerflammen auf ihrer Oberfläche zu tragen ſcheinen ;. eine Menge Fiſcher , die mit ihren flüchtigen Pirogen am Ufer landen ; (dlant ge wachſene Frauen , welche zum Kauf herbeieilen ; Officiere, Soldaten der

Garniſon in Uniform , einige Europäer, Paſſagiere und Matroſen , die ihre Schiffe verlaſen haben und Fidy pofort an ihrer Kleidung unter allen den maleriſchen Ovſtümen der Creolen , Indier und Chineſen er: fernen , und mitten unter dieſer lebenévollen und fröhlichen Menge die liebenswürdigen Frauen und Mädchen in allem Glanz ihres Pußes fichi Jeigend dieß alles gibt einen bezaubernden Anblic . Daju reone

Aberglaubens duldeten, und junge Indier von beiden Geſchlechtern ganz

man noch das herrliche Klima der Philippinen, einen ſtrahlenden reinen

weltliche Tänge vor den Altären aufführen ließen, nur um den religiöſen Wir febren

Ajurhimmel, wo Tauſende von Sternen ihren himmlijden Glanz auf das entzüdte Auge werfen . ( Fortfeßung folgt .)

Dieſe Stadt fann eine Viertellieue lang und 3 bis 400 Schritte breit feyn ; ſie hat nur zwei nach ihrer Länge fich erſtredende Straßen, die von mehrern kleinen Seitengäßchen durcjQuitten werden. Die Häuſer, mit Valcvns verſehen und aus Tuf. Holz oder Bambus gebaut , haben ſelten mehr als eine Etage ; die Wirthſchaften und Magazine befindent

des 16ten Jahrhunderts farieb ein gewiſſer Louis Wreſin in franzöſiſcher

Geremonien mehr Pracht und Annehmlichkeit zu verleihen . nach dieſer Abſchweifung nach Cavita zurüd.

fich am Fuße des Dammes , der , wie geſagt, Cavita mit San Roque verbindet.

Dieſe Wirthſchaften , welche man eigentlich Küchen nennen .

ſollte , und deren es daſelbſt die Fülle gibt , werden von den Indiernt ſtart beſucht, um fich der Ruhe und Bequemlichkeit zu überlaſſen. Was

die Einwohner anlangt , ſo find die ſich hier aufhaltenden Chineſen Handwerfer, Kaufleute oder Bäder, die Indier dagegen Fijder, Waſſer

Chronit von Flandern und Artois.

In der zweiten Hälfte

Sprache eine Chronik der genannten beiden Länder, die niemals gedrudt

wurde. Nur die beiden leßten Theile dieſes wichtigen Werf& finden ſich auf der f. Bibliothek in Paris, die beiden erſten waren feit 200 Jahren verloren. Deßt hat Hr. Aimé Leroy, Bibliothefar in Valenciennes, fie

in der Viblivthet dieſer Stadt wieder aufgefunden, und zwar eine eigene bändige Abſchrift des Verfaſſere, die derſelbe der Prevoté von Wetten (bei St. Omer) geſchenft hatte, um in der Bibliothek angefettet git werden . (Echo du Monde Savant vom 17 Februar.)

Münden , in der Literarijs - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Gott a 'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Reracteur Dr. Ed. Widen ma n n .

DIO

Nr. 62.

us sla nn d . Aa

月 as Ein

Tagblatt für

Runde

des

ge i ftigen und fittlichen Leben

der Völke r .

3 März 1842.

Meiſenotizen aus Calabrien .

zenvegetation außerordentlich fräftig ; gegenwärtig war ſie groß:

(Von $. 3. Hugi.)

tentheils verbrannt , und doch war es oft ſchwierig , ſich durch das wilde Geſtrüppe durchzuarbeiten . An mehreren Orter zeigten ſich Stellen, wo ohne ſichtbaren Grund der Boden ro

3 weiter Abſchnitt.

nađt war , daß auch nicht die geringſte Spur irgend einer Bevor der Morgen anbrach, erhielt ich von meinen neuen Freunden Empfehlungen nach Salandra, Ferandina und Craco, und wohlgemuthet verließ ich unter Begleitung den Ort. Der Sandſtein von Montemuro ,! der Molaiſe analog , reßt ſich fort bis Ariens , das äußerſt ſonderbar zwiſchen zwei engen und wilden Tobeln auf Felſenzaden liegt. Von hier treten grau:

lichte uud weißlichte Schlammgebilde auf , die oft zu Bergen ſido heben , häufig mit Sandſtein wechſeln , der als einzelne Klippen aus dieſen Mergeln hervorblict und ſo bis zum Meere fortſekt.

Den erſten ganzen Tag ſah ich außer Ariens feinen Ort, ja feine Hütte , und war während der Nacht gezwungen , in einer verlaſſenen ., aber pflanzenreichen Gegend im Freien zu übernachten. Wie ich eine gute Stelle zum Nachtlager ſuchte,

Pflanzenform zu entdeden war. Nur am Abhange gegen den Sauro fand ich die geognoſtiſchen Verhältniſſe durch au Berordentliche Abſtürzungen und vorzüglich einer wilden Schlucht

entlang in ſchönem Profil aufgedeđt. Die Gegend gehört zu den halbvulcaniſden , wie jene von Rom. Einzelne neuere do : lomitiſche Kalfe ſtellen ſich als Bruchſtüđe früherer Schichtung empor, oder ſind als Fragmente unbeſtimint durch einander gewirrt ; zwiſchen dieſen treten bald travertinartige Gebilde,

bald aber ſchlammvulcaniſche Maſlen auf ; von einem urſprüng: lichen und unverwirrten Schichtenſyſtem iſt nirgends eine Spur vorhanden. Der Fluß Sauro, wie der ſonſt größere Agri, hat ten jeſt gar kein Waſſer.

In bedeutender Ferne findet ſich Erſt mit dein Verſchwinden des Waſſers in den Flüſſen und dem Vertrođnen der Vegetation ,

weder See noch Sumpf.

fand ich Ruinen von Gebäuden , und unter dieſen eine lateini : Hispa

Malaria

niarum,, Romanorum etNeapolitarumImperator1729eine Kirche baute, um der neuen Solonie den Troſt der Religion zu ges

Diemalariagegenden finden ſichinCalabrienundSicilien in ſehr großer Menge. Die Polizeibehörden in ihrer Nähe

währen. Später hörte ich in Salandra und Eraco, daß jene Colonie in wenigen Jahren an der Malaria ausgeſtorben , und daß ſeither die Gegend von Jedermann , auch von Räubern, geflohen werde. Ich fing auch von dieſer Zeit, ſo wie mein Be

pflegen auch die Reiſenden vor ihnen zu warnen , weßhalb ich

dienter, zu fränkeln an, und glaube nur durch eine eigenthüm

ſagte mir der vielerfahrne Stadtvorſtand von Craco , pflegt die .

jie jedesmal aufſuchte, ihre näheren Verhältniſſe zu ermitteln . Daß ich , der Warnung zuwider , eine ſolche Gegend beſuchte, 30g mir in Mileto polizeiliche Haft und barbariſche Mißhand lung zu, weil ich Verdacht erregte, irgend einen verborgenen,

Da

liche Seefrankheit hergeſtellt worden zu ſeyn , während mein Gefährte noch zwei Jahre an der Malaria auszehrte und dann

licheren Schlupfwinkel aufſuchen zu wollen , und daher gauneris

an der Cholera ſtarb.

Die intereſſanteſte Malariagegend iſt unſtreitig Fiorida in Sicilien. Sie beſteht aus einem Tehr flach, aber mächtig weit

Die eben angeführte Malariagegend liegt auf einer ſanften Erhöhung zwiſchen den hier noch kleinen Flüſſen Ugri und

Sauro, und gehört, die auffallende Unbewohntheit abgerechnet, im Deußeren zu den ſchönſten und fruchtbarſten von ganz Sa: labrien und Apulien.

Nirgends zeigt ſich eine Spur von

Sumpf, nirgends eine Quelle , das Gelände fann zu den tro: denſten von Italien gerechnet werden , und doch iſt die Pflans .

fche Abſichten begen müſſe.

ausgedehnten fuppenförmigen Hügel , der ſich durch außer:

ordentliche Fruchtbarfeit, vorzüglich für das Getreide, auszeich net. Die vielen Häuſer gegen die Höhe des Hügels waren bei meiner Durchreiſe gänzlich verlaſſen ; nichts Lebendes war auf jener ganzen Höhe zu finden. Der größere Theil des Ortes zieht ſich als ſehr lange Gaſſe unten um den Rand des Hügels. 62

246

Engliſche Verhältniſſe.

Einige Familien des oberen Ortes hatten fich gleich nach der

Ernte hieher zurüdgezogen , während die wohlhabenderen die

Die Korn gefege. (Salus )

Gegend bis zum nächſten Herbſte ganz verlaſſen hatten und ſo jährlich zu verlaffen pflegen .. Faſt vor allen Häuſern lagen im untern Orte Malariafranke den ganzen Tag auf brennendem Sande im Strahle der ſengenden Sonne. In der Locanda lagen ebenſo drei Kinder und zwei beinahe erwachſene Perſonen

Die Einfuhr aus Canada und den Vereinigten Staaten über Canada tann vorerſt noch nicht ſehr bedeutend reyn , voch möchte ſie nach einer ungefähren Schäßung 6 – 700,000 Quar:

wie Skelette ihrer endlichen Auflöſung entgegenharrend. Die

ter (theils in Getreide , theils in Mehl) betragen. Nimmt

meiſten dieſer Kranken waren noch unerwachſen und ſo ſchwach , daß mehrere weder einen Laut von ſich geben, noch rich im ge: ringſten bewegen konnten ; wie man ſie wendete und legte, blieben ſie auch liegen. Die Krankheit befällt meiſt nur Kin der bis zum zehnten, und nur ſelten Leute bis zum 17 Jahre. Wer es über dieſe Zeit hinausgebracht, behaupteten die Leute, fey ſpäter vor der Auſteđung geſichert. Die Anſtedung erfolgt

man nun an , wie von mehreren Rednera behauptet worden, daß die neue ausgedehnte Art , die Durchſchnittspreiſe feſtzu : ſtellen , dieſe um etwa 5 Sh. erniedrigt , jo daß ſie unter 60 Sh. fich ſtellen, so hat das Getreide , welches aus dem balti: ſchen Meere oder ſonſt aus europäiſchen Hafen fommt, einen

Zoll von 16–12 Sh. zu bezahlen , während das canadiſche Ge: treide, und was aus den Unionsſtaaten über Canada eingeführt

jedesmal nur von der Zeit der Ernte bis zum Herbſte. So

werden kann , nur 5 und reſpective 8 Sh. zablt.

bald ſie erfolgt, iſt feine Rettung mehr zu erwarten, in zwei bis drei Jahren ſtirbt der Stranfe ſehr allmählich ab. Im obern Zheile des Ortes gegen die Höhe des Hügels, ro behaupten die Leute, werde aber in jener Zeit jedermann ohne Ausnahme,

leichterung glaubte Peel den Amerikanern geben zu fönnen,

jung und alt, gleich angeſteďt, wenn ſie dort auch nur einige Nächte wohnen würden . Das iſt auf jeden Fall Thatſache, daß, ſobald die Ernte eingebracht, und oft ſchon vorher, alles fo viel als möglich eilt, dieſen oberen ſchönſten Plaß zu ver:

laſſen und tiefere Wohnungen oder umliegende Orte zu be: ziehen. Die Eigenthümer kommen dann oft nur um den Sa men in die Erde zu bringen, was immer erſt einige Zeit nach Aufgang der Sonne geſchieht, und bevor die Sonne fich dem Untergange nähert, iſt alles wieder fort. Oft jedoch erfolgt die Ausſaat erſt nach der Regenzeit. Sobald die Regenzeit

Dieſe Er:

ohne die Gutsbeißer zu benachtheiligen , da auf dieſem Wege

auf keinen Fall der ganze Bedarf geliefert werden kann, und geben zu müſſen , um gegen den im Congreß ſchwebenden Vorſhlay hinſichtlich einer Erſchwerung der Einfuhr auf alle brit tiſchen Manufacturerzeugniſſe eine Diverſion zu machen , die noch dadurch unterſtüßt wird, daß Gladſtone's Antrag, Wei:

zen, Fleiſch, Fiſche und Holz zu ſehr niedrigen Zölen in Eng : liſch : Weſtindien einzuführen , guten Eindruck machen wird.

Eine ſolche Erleichterung der Einfuhr von Getreide , Mebl, Fleiſch, Fiſchen und Holz in Weſtindien haben die Nordame:

rifaner ſeit dem Unabhängigkeitsfriege fortwährend, aber im : mer umſonſt erſtrebt, und dieſe Nachgiebigkeit Englands ſchiebt vielleicht einen Bruch mit Amerika auf einige Zeit noch hin:

beginnt, eilt alles wieder, die verlaſſenen Wohnungen zu bes

aus , während auch die Weſtindier großen Vortheil daraus

ziehen, um dort bis zur nächſten Ernte zu wohnen. So ver laſſen auch die vornehmen Römer im höchſten Sommer die Stadt, obwohl nur der Hügel und das erhöhete Quartier des tarpejiſchen Felſens die Malariafrankheit erzeugt, tiefere Stadt:

ziehen .

gegenden aber nie.

Der Hügel von Fiorida beſteht von feinem unteren Fuße an bis über die Gegend des unteren Ortes aus regelmäßig geſchichtetem dolomitiſchem Kalle ; auf der Höhe des Hügels da: gegen finden ſich zertrümmerte, wild über einander gethürmte Felſenfragmente, Spuren von Lava und vulcaniſchen Schlamm : gebilden. Das iſt mehr oder weniger der Charafter aller

Malariagegenden. Bald aber erzeugt ſie ſich auf der Hobe, wie in Fiorida, Rom, bei Paterno u. ſ. w.; an andern Orten wie: der in der Liefe, wie bei Coſenza in einer Liefe unter der Stadt, bei Mileto u. r. w.

Daß Peels Vorſchlag im Parlament durchgeben würde, wußte man voraus ; auch ließ ſich bei der berrſchenden Noth

nicht erwarten , daß die Vollsmeinung fich ſonderlich 31: frieden zeigen würde, da man nach fünfmonatlichem Warten gehofft hatte, daß der freißende Berg etwas anderes als eine Maus gebären werde. Man kann wohl zugeben, daß Peel To

ziemlich alles gethan hat, was im Augenblick in ſeinen Kräften ſtand, aber daß dieß ſo wenig iſt, zeigt die faliche Stellung Teiner ganzen Partei. Dieß ſprad auch Peel in ſeiner Schluß rede ziemlich offen aus, während Ruſſell ſogar vermerken ließ, daß er einer gemäßigten Zollſcala nicht abgeneigt wäre. So

iſt jeßt wiederum ein Zeitpunkt eingetreten, wo eine Mittel: partei, beſtehend aus der jeßigen Regierung und den Führern der Oppoſition ſich bilden fönnte , um gegen die Shartiſten

Eine geognoſtiſche Vergleidung aller jener Gegenden , vor

einer : und gegen die Squirearchv andrerſeits Fronte zu ma

welchen die Behörden ſo eifrig warnen, würde zu intereſſanten

doen . Aber Peel iſt zu tief mit ſeiner Partei, die er lange ge: führt, verbunden, als daß er ſich von ihr losmachen könnte,

Reſultaten führen ; eine ſolche wiſſenſchaftliche Darſtellung aber

tann nicht hieber gehören. *) (Fortſex ung folgt. )

fultate der Unterſuchung eines engliſchen Forſchere wieder ine Deutſche überſeßt wurden und in Froriep : Notizen famen . So

gelangten ſie aud nad Italien, wo fie großes Intereffe erregten. *) Früher theilte ich einige Notizen darüber in der 3fis mit ; aus ihr famen ſie in engliſde Zeitſchriften , von wo ſie als die Re ,

Ueberſesungen und Abdrücfe erbielt ic don Rom, Coſenza und Catania .

247

andrerſeits iſt dieſe Partei ſelbſt zu ungelent , um ſich ihres | die dem alten Bau der engliſchen Einrichtungen bevorſteht. So wird ſich die Sache in Noch einige mittelmäßige oder ſchlechte Ernten, und Niemand gegenſeitigen Conceſſionen zwiſchen der Squirearchy und ihrem fann ſagen, wohin die Aufregung der Mittelclaffen und Sbar: Führer hinziehen, bis gegen die ganze Corrpartei eine ſolche tiſten führen mag. bisherigen Führers zu entledigen.

Reaction in der öffentlichen Stimmung eingetreten , daß fie derſelben weichen und abtreten muß.

Die Philippinen .

Ueber der ganzen Verhandlung lag ein trübſeliger Ton, den freilich der Umſtand ſteigern mochte, daß man den Ausgang

Er ft er 4rtitel.

voraus wußte , der aber auch dem Ernſt der Sache galt, denn Niemand verheimlichte ſich, daß die Frage des Vorrechts gegen

(Fortſefung .) Wenden wir uns nun zu der dritten und vorzüglichſten Stadt an

die Gemeinfreiheit unter einem freilich ſehr ſpeciellen Gegen:

dieſer Bay, la Manilla. In dieſer Hauptſtadt der Colonie zeigt das großartige deußere der Häuſer , die bedeutende Zahl der Landfutſchen

ſtand verhandelt wurde. Auffallend iſt beſonders die Annähe: rung zwiſchen Peel und Ruſſell, das allenthalben durchblidende, manchmal ſelbſt offen ausgeſprochene Geſtändniß, daß die Maaß. regel nur als eine proviſoriſche zu betrachten ſey, gleichſam nur als ein Uebergang zu einem faſt oder ganz freien Kornhandel, ſomit zur Abſchaffung aller bisherigen Begünſtigung der bevor

rechteten Gutsbeſißer. Peel war nach zehnjähriger Entfernung ins Amt zurüdgefehrt, mit dem etwas zuverſichtlich geäußerten

Entſchluß, den Strom der Neuerungen zu dämmen, und die Einrichtungen Altenglands zu wahren. Jeßt trat er auf, bleich und mit Zügen , die Sorge und Kummer verriethen, ſeine Stimme war ſchwach , uud ſeinen Ruf als fließender Redner roll er keineswegs bewährt, ſondern vielfach geſtottert und unzuſammenhängend geſprochen haben.

So ſchilderte ein

Uugenzeuge rein Auftreten , als er unter faſt athemiloſem Soweigen ſeine Rede begann , um ſeinen Plan hinſichtlich der

Kornfrage auseinanderzuſeßen. Er mag in den fünf Monaten ſeines officiellen Schweigens manche Tchlimme Erfahrung ge macht und die Ueberzeugung gewonnen haben , daß die Gegenfäße und die Sowierigkeiten nicht ſo leicht zu löſen ſeyen, als er ſich in der Oppoſition vorgeſtellt haben mochte. Die Umwandlungen , welche England ſeit fünfzehn Jahren erfahren , find ſo groß , und haben doch zugleich an der äußern Schale des alten Gebäudes ſo wenig geändert , daß man wohl

reben tann, es werde noch einen harten Kampf koſten, um der bodfirdlich - ariſtotratiſchen Partei Zugeſtändniſſe abzubringen. Aber ſie iſt ſo ziemlich auf ihre legten Verſchanzungen zurüdgedrangt: eine ganzliche Abſchaffung der Korngeſeße ſtebt in nicht ſehr weiter Ferne. Dieß muß die Pachtſchillinge bedeutend ermäßigen , und den ohnehin ſchon geſchwundenen Reich : thum der Mehrzahl des hohen Adels noch mehr herunterbrin:

und anderer die Straßen ſtets bedecenden Wagen , der die Stadt in zwei Theile oder vielmehr beſondere Städte theilende Fluß , überhaupt das

ganze Leußere ſoon die Lebhaftigkeit und den Reichthum einer großen Handelsſtadt .

Sie iſt in zwei beſondere Theile, Manilla und Binondo,

durch den Fluß Parlig, über den eine ſteinerne Brüde führt , getheilt. Das eigentliche Manilla , oder der Waffenplaß von Luçon , die Kriege ſtadt, iſt auf dem linken Ufer des Pariig erbaut , und mit Gräben, Wallen und Baſtionen umgeben .

Dieſe Befeſtigungen ſind ſeit dem

Jahre 1762, wo die Engländer Manilla eroberten, alljährlich vergrößert worden . Die Bevölkerung (däßt man auf 20 bis 25,000 Köpfe. Hier bat der Generalcapitän und der Erzbiſqof ſeinen Palaſt, die ſich nur durch ihre ſĐwerfälligen Man und unrichtigen Bauſtyl auszeichnen . Das erſte dieſer Gebäude bildet die Façade eines großen Plages , und

ihm gegenüber erhebt fich das Rathhaus, deſſen Aeußeres ſehr ſvön iſt. Die Audienza ( fönigliches Geridt) , die niedern Redtsbehörden , dat Conſulat und beinahe alle Wohnungen der höhern Beamten befinden ſich in dieſem Theil der Stadt, wo zugleich auch der größere Theil der .

niedern Beamten und die zum Gouvernement gehörigen Perſonen ihren

Siß haben. Hier iſt der Siß des Adels , furz der Ariſtofratie ; aber durch eine merfwürdige Vereinigung finden fich hier auch die Gefängniſſe und Galeerenſflaven im Schloſſe la Fuerca . Außerdem trifft man hier die ſchönſten Klöſter der Colonie , aber das ganze Aeußere erhält hie:

durd wie durch jene Gebäude und die ſcurgeraden Straßen etwas Ernſtes , Einförmiges und Unerfreuliches , was dadurch noch vermehrt wird , daß man mehrere Thore mit dunkeln Gewölben erblidt , die mit Zollbeamten verſehen find und von den Soldaten der Garniſon bewacht .

werden.

Dieſe Thore werden täglich Abende geſchloſſen , die fleinern

bereits um 8 Uhr , aber das eine der größern , Puerta del Parian ,

welche nach der Brüde führt , erſt um 11 Uhr : ein Dificier , begleitet von einem Adjutanten , verrichtet dieß , und übergibt dann jedesmal die

gen , ſo daß ſelbſt der Beſtand des Oberhauſes in ſeiner jeßi:

Sdlüſſel dem Untergouverneur , der den Namen eines Lieutenants des

gen form gefährdet wird. Fält aber der Glanz des Geburts: adels mehr und mehr hinweg , dann iſt auch der Geldadel

Königs führt. Die Häuſer , vieredig gebaut von Steinen , haben eine

Englands nicht mehr zu erbalten , und ganz neue Ein:

läden, die meiſten Ställe, Remiſen, Giſternen oder Magazine ; ein breites

richtungen , weſentlich verichieden von den bisherigen , welche eine Abfdheidung zwiſchen Reich und Arm beförderten

Vorderſeite offen , damit die Pferde in einem so heißen Klima immer

und die Siluft erweiterten , müſſen allmählid eintreten . Db

dieſe Beränderungen raſch oder langſam por fich geben , ob fie rubig oder unter gewaltſamen Erſchütterungen eintreten, das läßt ſich unmöglich vorausragen , aber die unverbeblten Beſorgniſſe vieler angeſehenen Männer im Parlamente , von

beiden Seiten , laffen auf die Größe der Gefahr ſchließen ,

Etage ; bei weitem die kleinere Zahl derſelben hat im Parterre Kauf: Thor führt in einen Hof , der ringe von Stållen umgeben iſt , deren

friſche Luft haben : der Thürhüter , fein Weib und ſeine Rinder befinden fich am Thorwege , wo man auch die Wagen aufbewahrt ; an einer der Seiten erblidt man die Gifternen ; ein Balcon , der duru Jalouſien

geſchloſſen werden kann , umgibt die innere Seite der erſten Etage und wird Caida genannt und ebenſo in ihm ſpeiet man gewöhnlich ift der äußere Theil dieſer Etage mit einem Balcon verſehen, der etwa .

248

werden kann .

Kleide , deſſen Schnitt keineswegs modern zu nennen iſt, oder in einem weiten Frauenrod von geſtreiftein Zeuge , das Cambaya heißt , beſteht.

habenem Rand , jo daß man fich bei der Menge Wagen , welche die

fc mad als die Damen. Sehr weite und ſehr kurze ſeidene Beinkleider, die an den Taſchen und Beinen mit Borde beſeßt find, ein weites Hemd,

zwei Fuß in die Straße hinquegebaut iſt und wie der Caida geſchloſſen Die Häuſer ſind durchgängig mit Ziegeln gedegt , die Straße in der Mitte nach der Weiſe Mac Adams gepflaſtert , an den Seiten mit Trottoirs verſehen von großen Steinplatten , aber ohne er Straßen täglich durcheilen, fehr in Act nehmen muß . Da die Straßen ſämmtlich nach rechten Winkeln gebaut ſind , ſo fann man ſich von jedem Punft der Stadt aus an den entgegengeſeßten äußerſten Plat .

begeben, ohne Umwege machen zu müſſen. Seitdem die Chineſen, denen die Spanier dieſen Theil der Stadt bewohnen zu dürfen erlaubt hatten ,

fich einmal emporten , wurden ſie alle aus demſelben vertrieben , und nur eine geringe Zahl derſelben , welche das Chriſtenthum , wenigſtens äußerlich , annahmen , erhielten zum fernern Aufenthalt die Erlaubniß. .

Auf dem gegenüberliegenden Ufer des Fluſſe8 breitet ſich Binondo, die eigentliche Handelsſtadt Manilla's , aus , die aus den Stadtvierteln San Gabriel , Santa Cruz, San Fernando , San Miguel, Binondo und einigen andern beſteht. Sie iſt weniger regelmäßig gebaut als das eigentliche Manilla , aber bei weitem anmuthiger , hat kein fo triſtes

Die Männer dieſer Race zeigen in ihrer Kleidung eben ſo wenig Ges

eine reichliche und lange Weſte von Seide oder Kattun, ein ſehr großer

ſtwarzer Strohhut und der nothwendige Sonnenſchirm bilden das Goſtüm Die . Indierin und die chineſiſche Meſtizin tragen die Saya oder Cambaya , welche einen einfachen weißen Frauena rod bededt, deſſen unterſter Theil mit Sorgfalt bearbeitet ift: ein viers eines Meſtizo - Dandy.

ediges Stūc geſtreiften Seidenzenges, das am Saum befeßt iſt, wird über die Saya geworfen und geht vom Gürtel bis zu den Knien : die Bruſt und die Achſeln ſind mit einem Chemiſet von Gaze oder Muſſelin,

oder noch allgemeiner von einem Gewebe , das im Lande gefertigt und Nipis , aud Pigra genannt wird , bedect : in der That eine zierliche Kleidung , und geſchaffen , den Fremden zu gefallen. Die indiſchen Frauen und die Meſtizinnen tragen ſammtene , mit Gold und Silber

geſtidte, mit Goldflimmern oder Lahn oder gefärbten Perlen geſchmüdte

Aenßere als die Kriegsſtadt, ihre Madhbarin : fie liegt auf dem rechten Ufer des Fluſſes Paſſig und an den daran ſtoßenden Canälen. Hier

Schuhe, die man Chinetas nennt : fie find ſpißig, und bededen den Fuß ſo wenig , daß man faum die brei erſten Zehen hineinbringen kann.

wohnen die meiſten ſpaniſchen und fremden Kaufleute , hier haben die Chinejen ihre Läden und Arbeitsſtätten ; fur; es iſt die induſtrielle,

Den Kopf bedrohen ſie nicht , auch tragen fie feine Zierrathen in den Haaren , die ſie jedoch zuſammenbinden und nur ſehr ſelten frei herum

handelnde Stadt , der Mittelpunkt aller Handelsgeſchäfte , alles Lebens.

fliegen laſſen. Sie ſind übrigens von mittlerer Größe , haben eine bea

Auch iſt natürlich dieſer Theil der Stadt weit bevölferter als das eigent

wegliche und zierliche Geſtalt.

liche Manilla , und im Jahre 1818 belief fich ihre Bevölferung auf 60

er welf , wenn ſie einige Kinder geboren haben. Die Männer dagegen

Die Mündung des Fluſſes iſt mit zwei langen

Find flein von Statur ; die jungen Leute ſchnüren fich oft , um dadurch rolanfer zu erſcheinen. Obgleich fie dem Diebſtahl und der Faulheit ergeben ſind, ſo zeigen ſie ſich doch zugleich freundlich und gaſtfrei. Wenn dabercin Indier auf dem Lande einige Landsleute um eine Schüſſel Reiß oder ein anderes Gericht herumfißen fieht, nähert er fich,

bis 70,000 Röpfe.

Hafendäminen umgeben , und an der äußerſten rechten Spiße ſieht man einen Leuchtthurm von 60 bis 70 Fuß Höhe, was aber für die Schiffe, die bei Nacht den Anferplat ſuchen , noch nicht hoch genug iſt , ſo daß

er mithin nur den Fahrzeugen, welche die Einfahrt in den Fluß ſuchen, Nußen gewährt. Am andern Ende des Hafendamines iſt eine kleine Baſtion errichtet , die jedoch keine Ranonen hat. Wenn gleich die Mündung des Fluffed faſt immer von einer Sandbank verſperrt iſt, die durch die Wellen, welche der Wind von Nordoſt hertreibt, bewirkt wird , ſo verſtattet denn noch eine Straße den Schiffen , die nicht tiefer als

hr Buſen iſt wohl geformt , nur wird

ohne eingeladen zu ſeyn , kauert wie die andern nieder , greift ohne viele Umſtände in die Schüſſel, ißt , waſcht ſich die Hände und geht fort, und nie betritt ein Fremder eine Hütte , wo man eben ißt, der ſeiner Theil davon nicht bekäme.

(Fortſeßung folgt. )

10 Fuß im Waſſer gehen , bei voller Fluth hineinzufahren. Der Fluß .

bietet einen ſehr lebhaften Anblid : die Schiffe liegen auf ihm an den Quais vor Anker , die Frachtſchiffe gehen und fommen , die Pirogen zum Ueberſeßen durchfreuzen ſich überall ; dazu das Ausſchiffen der

Waaren, die Douane, die dicht gedrängte Menſchenmenge und das jedem

M i scellen. Stranden von Wallfifden. Am 9 Februar ftrandeten 54 Walfiſche an der Küſte von Foueftenant, nicht weit von Breft; 49 dere

Lande eigenthümliche Colorit und eigenen Sitten ; ferner die Mannich faltigkeit des Coſtüme dieß alles gibt dem Ganzen etwas höchſt Jontereſſantet. Die Kleidung der wohlhabenden Claſſen und derer, welche

ſelben hatten 6 Metref Länge und 3 Metres im Umfang ; die übrigent waren fleiner. (Fr. BI.)

Spaniſch ſprechen , iſt ganz die unſrige , nur mit Modificationen , die

Kiſten mit merkwürdigen Fosſilien , welche unter Aufſicht des Admirals Dupotet zu Buenos - Ayres geſammelt wurden , famen fürzlich nach Bordeaur und find jeßt nach Pariß unterwege. Dieſe gang

das Klima erfordert. Alle Männer ohne Unterſchied tragen Strohhüte, Weſten und im Sommer weiße Beinfleider. Man legt dieſe Kleidung

1

nicht eher ab , als bis es Abend iſt oder man fich den Behörden vor ſtellen muß. Die Beamten , Officiere und einige Europäer tragen Kleider von leichter Wolle oder Seide. Die Damen , welche ſichy Spa nierinnen nennen , ſepen ſie nun im eigentlichen Spanien oder auf den

verſteinerten Foſſilien ſollen hódít merkwürdige Gegenſtände enthalten .

Philippinen von Europäern geboren, kleiden ſich europäiſch, aber da fie feinen Schnürleib tragen . fo fehlt ihrer Haltung Grazie. Die ſpaniſchen Meſtizinnen bedienen fich cines halb europäiſchen, halb philippiniſchen

in Belgien 1500 Dampfmaſchinen, die 33,100 Pferdefraft repräſentiren.

Coſtüme , einer aller Eleganz entbehrenden Toilette, die in einem weiten

( ibid . vom 17 Februar.)

(Echo du Monde Savant vom 20 Februar . )

Dampfmaſchinen in Belgien. · Es finden fich gegenwärtig Troß der beträchtlichen Zahl dieſer Maſchinen find doch im vorigen Jahre nur zwei Unfälle durch Springen von Dampffeſſeln vorgekommen.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſen Budhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann .

BIO

Nr. 63.

as Ein

A u sl a n d . Tagblatt für

unde des geiftig en u nó fittlichen Lebens der Völke r. 4 März 1842.

Engliſche Verhältniſſe. Colonialzölle. So viel Widerſpruch Peels Vorſhlag über die Kornjölle

bereits erregt hat , ſo wenig wird der über die Colonialzölle

England zieht, wie wir ſchon oben früher bemerkt haben ,

durch dieſe Zolordnung den obern Theil des Miſſiſippthals in ſein Intereſſe, mehr noch aber iſt dieß der Fall durch die er : leichterte Einfubr von Lebensmitteln in Weſtindien , indem die Hauptmaſſe derſelben den Miſſiſippi hinab nach den Antillea

erweden , deren fluge Berechnung · den Geiſt der engliſchen

geht. Oft ſchon hatten ſich große Vorräthe dieſer Waaren in

Handelspolitit fund gibt. Man hat in dieſer Gereßgebung Canada und Weſtindien zujammengeworfen , wohl nur um die Sache minder auffallend zu machen , denn eine bedeutende Ver: ſchiedenheit ergibt ſich gleich aus dem Umſtand, daß die einzelnen Coloniallegislaturen die durch das Reichsparlament mit Zöllen belegten Gegenſtände auch ſelbſt noch mit Zöllen belegen fönnen,

New:Orleans angehäuft , ohne einen guten Abſaß finden zu

können, jeßt wird der Miſſiſippi die engliſch -weſtindiſchen In ſeln reichlich mit Lebensmitteln, die einen geringen , und mit dem unentbehrlichen Holz , das gar keinem Zoll unterworfen iſt,

verſorgen. England gewinnt durch dieſe Handelserleichterung, die es dem Miſſiſippithale gewährt , eine gute Anzahl Stimmen

und die Reichszölle nur eine Zugabe ſind. Das Wichtigſte iſt die Weizeneinfuhr, die zu 3 Shilling geſtattet iſt, in Canada

aus dem Weſten gegen den Tarif, der ohnehiu bei den ſüdlichen Staaten Widerſtand finden wird. Es iſt ſomit nicht unmög =

wie in Weſtindien .

lich, daß es dieſen verderblichen Schlag, der ihm von dortber drobt, parirt. Nicht außer Acht zu laſſen iſt dabei, daß wäbe

Da nun der Zoll des Canadaweizens in

England bei einem Preis von 55 Sh. 5 Sh. iſt, und mit jedem Shilling des ſteigenden Preiſes um 1 Sh. abnimmt, bis er nach 60 Sh. nur noch 6 Pence beträgt, ſo iſt klar, daß Canada vor andern Importationsländern einen Vorzug von 12 Sb., und alle die ameritaniſchen Diſtricte, welche über Canada nach England einführen können, einen Vorzug von 9 Sh. im Zoll baben. Dadurch wird natürlich ein bedeutender Handel nach

Canada gezogen, aber dieſes muß auch das bezogene Getreide mit Leichtigteit bezahlen fönnen, und darum find alle frübern

Zölle auf brittiſche Manufacturwaaren fo heruntergereßt, daß

fie mit Vortheil von Canada aus nach den Vereinigten Staaten eingeführt werden können, wenn dieſe ſich nicht entſchließen,

die ganze Gränze an den canadiſchen Seen mit einem Douanen: cordon zu umziehen. Eine ſolche, durch engliſche Zoll maaßregeln den Vereinigten Staaten abgenöthigte ſtrenge Gränzbewachung könnte auch noch politiſche Vortbeile für England haben, indem

dadurch den Spmpathiſers mehr das Handwerk gelegt würde. Da jeßt Waaren, die aus Europa in Quebec ankommen , auf dem Lorenzſtrom und dem neben den Seen hin geführten

Canal eben ſo wohlfeil nach dem Miſſiſippithale geſchafft werden können , als über New- Yurt, ſo ſind die Vereinigten Staaten ihrer Zolleinfünfte wegen zu einer ſtrengen Beaufſichtigung dieſer Gränze genöthigt.

Waaren einem unbedeutenden, faſt nur nominellen oder gar feinem Zoll unterworfen werden , alles , was allein aus den

Neuenglandſtaaten fommen würde , wie z. B. alle Erzeugniſſe des großen Fiſchfangs, Del, Thran, Finnen u. dgl. 15 Procent vom Werth zahlt ; alſo entſchiedene Begünſtigung des Mitſiſippi thals und berechnete Benachtheiligung der Neuenglandſtaaten ,

nach dem alten Spruch : divide et impera. Gehen wir nun auf Weſtindien über, ſo iſt es der Zwed, durd Erleichterung aller Einfuhr von Lebensmitteln und Holz deu dortigen Plantagebeſißern die Vorrechte, welche ſie bisher vor dem oſtindiſchen Zuder beſeſſen haben, dadurch ſo viel wie mög: lich zu erſeßen. In wie weit dieß gelingt , iſt um ſo zweifel

hafter, als Weſtindien nie mit Oſtindien hinſichtlich der Wohl: feilheit der Arbeit wird concurriren fönnen , und wenn Hr. Gladſtone verſichert , die Abſchaffung der Holzsölle in Weſtin

dien werde den engliſchen Zuderconſumenten durch den gerin : gern Preis desſelben zu gute kommen, ſo ſcheint er in einer doppelten Irrthum begriffen : erſtens, wenn er glaubt, daß der geringere Holzpreis den Schaden , welchen die Pflanzer durd

den unmäßigen Taglobn erleiden , irgend erſeßen werde, und zweitens, daß das Monopol Weſtindiens rich in die Lange be 63

250

haupten laſſe. Wie dem indeß aud lepn reon mag, jedenfalls iſt | Rom und den pontiniſden Sümpfen die geſundeſten Orte, dieſe Zolordnung ein großer Vortheil für Engliſch -Weſtindien. Noch find in Bezug auf leßteres zwei Umſtände auffallend,

nämlich der Zoll auf Kaffee, und Stanley's Ertlärung über die Arbeitereinfuhr. Erſterer ſcheint in Bezug auf Braſilien die:

wie Belletri, Frascati, Albano u. f. w. liegen , wohin die Ros mer vor der Malaria flieben , weil endlich die verdorbene Luft auf dem Wege bis Rom , mehr als eine Tagereiſe weit, in der

Atmoſphäre fich affimiliren würde , wie ſie ſich anderwärts in

telben Dienſte leiſten zu rollen, wie der Weizenzoll an der ca: nadiſch-amerikaniſchen Gränze. Braſilien trägt bekanntlich das Joch, welches der engliſche Handelsvertrag ihm aufgelegt hat, rehr unwillig , und droht ebenſo wie Nordamerika mit einem andern, England ſehr ungünſtigen Tarif, wenn nicht leßteres

Entfernung von taum 1000 Fuß affimilirt. Die pontiniſchen Sümpfe waren im Alterthume ein äußerſt fruchtbarer Erdſtrich, mit 23 Städten oder Ortſchaften bereßt. Zwiſchen Tarquinius Superbus und Cincinnatus ging das Land unter. Gewiß wa

feine Erzeugniſſe, unter denen Kaffee das bedeutendſte iſt, zu

Uebnliche Dinge gingen früber in der Gegend von Rom vor, was die vulcaniſchen Schlammgebilde , die Zerſtörungen und

günſtigern Bedingungen zulaſſe. In England zahlt Kaffee aus den eigenen Beligungen in Weſt- und Oſtindien 6 p. das Pfd., aus andern Oſtindiſchen Ländern 9 P. , und aus andern ameri: taniſchen Ländern 12 P. Dieß macht vom Sentner 50, 75 und 100 Sh. Wenn nun Kaffee in Weſtindien zu 5 Shil, per

ren unterirdiſche vulcaniſche Proceſſe die Veranlaſſung dazu . die ringsum noch thätigen Solfataren beweiſen .

Wenn wir

Alſo

die Malariagegenden , deren ſich nur in Italien wohl über hundert finden , in geologiſcher Beziehung und in Bezug auf ihre Erſcheinungen näher mit einander vergleichen , ſo kann der Schluß nicht ferne liegen, daß die Strankheit einer Luft zuzu: ſchreiben fer , welche die ſchwaden Athmungs- und Aſſimila: tionsorgane in ihren Functionen ſtört, ihre normale Thätigkeit unterbricht, und eineiverderbliche Richtung derſelben begründet ; die verdorbene Luft aber fann nicht einer Ausdunſtung fumpfi:

auch hier , wie bei Nordamerika , das Beſtreben , ein für den

ger Gegenden zugeſchrieben werden , welche wohl Wechſelfieber

Centner eingeführt werden kann , wie Gladſtone vorgeſchlagen , fo iſt natürlich, daß braſilianiſcher Kaffee in Menge dahin tommen , den Gebrauch des eigenen faſt verdrängen , und diefer nach England, wahrſcheinlich dann in bedeutendem Verhältniß .

mit braſilianiſchem gemiſcht , eingeführt werden wird.

Handel wichtiges Land auf indirecte Weiſe zu begünſtigen, und

u. f. w., aber nicht die Erſcheinungen der Malaria veranlaßt.

den Handel in den brittiſchen Beſißungen zu concentriren.

Entweder abſorbiren die Gebirgsarten der Malariagegenden

Freilich hat England ſehr nöthig, feinen weſtindiſchen Befißungen folche Vortheile zuzuwenden, denn ob der Plantagen : bau in die Långe ſich halten laſſe , wird mehr und mehr un: wahrſcheinlich. An den Colonialminiſter ward die Frage ge-

in ihrer fortwährenden halbvulcaniſchen Thätigkeit den Sauer:

richtet, ob wirklich im brittiſchen Weſtindien der Zuđer höher komme, als er in England verkauft werden könne , und ob die

theilig ſind , als die durch Entſäurung verdorbene Luft. So lange eine reiche Vegetation , welche in allen Malariagegenden

Regierung noch zu keinem Entſchluß gekommen ſen hinſichtlich

ro außerordentlich gedeiht , in voller Lebensfunction vorhanden

der Einführung von Arbeitern. Die erſte Frage beantwortete Stanley beja bend , wenn auch mit Einſchränkungen , und

iſt, wird die verdorbene Luft von ihr abſorbirt ; gefohlte Gaſe, weche bekanntlich dem animaliſchen Leben verderblich ſind, begůn ftigen gerade die Functionen des vegetabiliſchen Lebens. Wird daher die reiche Ernte eingebracht, und ſtirbt die Thätigkeit der

hinſichtlich der zweiten ſchnitt er die Hoffnung hinſichtlich einer zahlreichen Zufuhr von Arbeitern aus Afrika ſo ziemlich ab, indem er erflärte, die Anlegung von Comptoiren zur Anwer: bung von Arbeitern auf verichiedenen Punkten würde der An: legung von Sklavencomptoiren allzu ſehr gleichen . Indeß geht die Einfuhr von Arbeitern aus Afrika, namentlich aus Sierra

Leone dennoch fort, ob aber in einem ſolchen Umfang , daß der

große Plantagenbau erhalten werden kann, iſt ſehr zweifelhaft. 1

ſtoff der Atmoſphäre , oder ſie athmen verdorbene, vielleicht in irgend einem Verhältniſſe gekohlte Gaſe aus , welche der ani maliſchen Athmungs- und Uſſimilationsthätigkeit eben ſo nach:

übrigen Vegetation , ſo iſt die Atmoſphäre nicht mehr im Stande , die verderblichen Gare gleich bei ihrer Geburt zu aſli: miliren ; ſie häufen rich in der nächſten Umgebung an , und

werden dem thieriſchen Leben verderblich. Die alten Römer tannten die Malaria nicht, weil die Stadt mit mächtigen , ge:

wiß nicht ohne Grund als heilig und unverleßlich gehaltenen Wäldern umgeben war.

Hatten ſpäter die Päpſte Mangel an

Geld, ſo vernichteten ſie jene Wälder , und führten das Holz

Reiſenotizen aus Calabrien . ( Fortſeßung. )

Die Malaria iſt im übrigen Europa eigentlich nur aus der Gegend von Rom bekannt , wo ſie der Ausdünſtung der

pontiniſchen Sümpfe zugeſchrieben wird.

auf der Tiber ins Ausland ; ſo wurde die Gegend von Rom So weit das Auge reicht , iſt weder Baum noch Wald, noch ſonſt eine bleibende Vegetation , die nach eingebrachter Ernte die gekohlten Gale zu abſorbiren ver: möchte. Erſt mit dieſem Zuſtande trat die Malaria ein. Gleidi

zu den ödeften der Welt.

Das Innere von

Calabrien , der Baſilicata und Apulien iſt für die Forſchung

eine Terra incognita. Die Malaria zu Nom den pontiniſchen Sümpfen zuſchreiben zu wollen , kann nie Stich halten , weil

öden Sharafter tragen alle Malariagegenden. Im Frühjahre entſteht eine äußerſt fräftige Vegetation , im Sommer aber ſtirbt ſie ab ; einen Baum oder Wald findet man in jenen Die Malariagegenden haben ſomit mehr oder

alle anderen gefährlicheren Malariagegenden immer ſehr trođen

Gegenden nicht.

und halbvulcaniſch ſind, wie Rom felbſt, weil die Malaria erſt nad dem Abſterben der Vegetation erſcheint, und weil zwiſchen

weniger Analogie mit der Hundsgrotte , mit den Emanatio : nen von Pietra Mala u . ſ. w .

Die mehr oder weniger vulca :

251

niſchen Proceſſe und Verhältniſſe zu den Gebirgsmaſſen aber ) würfen aufgetrieben ; endlich ſuchte ich eine Ruheſtätte außer: naber zu berühren , fann hier nicht der Ort ſeyn. Id wanderte nun über den Monte Funtecchio in das Flußgebiet des Baſiento und dann über Ferandina und quer durch das Flußgebiet des Scanjano wieder in das des Agri .

In

balb der Stadt im Freien ; da fam die Polizei und fchleppte uns zum Judice , wäbrend dem dann unſer Greltreiber, ſtatt auf uns zu warten , mit allem dern , was wir nicht

mit uns nehmen konnten, ſich aus dem Staube machté ; nur die geſammelten Steine, pflanzen und Inſecten leerte er aus, Kleider aber , Effecten , Weinſchläuche u. ſ. w. nahm er mit. Da hatte das Voll eine große Freude , und selbſt der Judice

Graco tam , wäbrend wir ju Nacht aßen , die Wirthin und fagte, es fepen Leute vor dem Hauſe, welche die Herren gerne reben möchten . Da die foon fo oft erfahrene unglaubliche Neugierde des Volles mit längſt bekannt war, lehnte ich es entſdieden ab : allein nun ſprengte man die Thüre und drang brüllend mit Gewalt ein ; die Burlche füllten das ganze Ge:

gen fonnten wir weder Eſel noch Eſeltreiber zur Weiterreiſe

mach ſo, daß keiner ſich rühren konnte , und waren dann ſo

erhalten, und ſo ſchleppten wir uns endlich , zwar an unſeren

konnte oder wollte nichts zur Auffindnng des wahrſcheinlich in der Stadt ſich aufhaltenden Diebes thun. Am nächſten Mor:

ftia, daß keiner auch nur ein Wort verlor ; da ich aber die

Effecten erleichtert , aber trant , matt und miſſtimmt gegen

Macaroni aß, erhob ſich ein ungeheures Gelächter, und dann

Bernalda abwärts.

wieder ein Bravo, wenn mein Bedienter pulangte. Die Maca: roni find bekanntlid bis zwei Ellen lange aus zäbem Teige

gepreßte Röhrchen , die nur im Waſſer gekocht gegeſſen werden . In einer ganzen Stadt iſt oft gar nichts Underes als Maca :

(Fortreßung folgt.)

Erhaltung des Brodes durch Preſſung.

Toni zu erhalten ; dieſe aber nach der Regel zu eſſen iſt keine

Zwei Franzoſen , 6H. Laignel und Malepeyre , find auf den Ein fall gekommen , ob man nicht das Brod durch hydrauliſchen Drud auf ein kleines Volumen zuſammendrüdenv und in ſolcher Geſtalt erhalten

Kleinigkeit. Der Calabreſe ergreift mit der Hand einen Bün:

fönne. Sie nahmen gewöhnliches Väderbrod, das eine Dide von 8 bis

del, ſchwingt ihn 10: geſchict in die Höhe, daß der Mund das

10 Centimetre& hatte, drüd ten po zwiſchen zwei Brettchen in wenigen

untere Ende auffängt und dann die Teigſtride bis zur Hand

Minuten auf 12 big 15 Dillimetres zuſammen , und geben nur als

hinunter frißt. Dieſe Kunſt hatte ſich nun auch mein Be: dienter früber ſchon erworben ; ich dagegen langte mit der Hand aus dem Rapfe, gerriß die Schnüre und aß ſie ſtüdweiſe, weil

Reſultat ihrer Erfahrungen Folgendes : die Rruſte bleibt unverſehrt, nur das Weiche des Brodes erhält ein glaſiges Ausſehen ; beim Heraus nehmen aus der Preſſe iſt es ein wenig feudat , aber dieſe Feuchtigkeit verdampft ſchnell , verjdwindet nach einigen Stunden faſt gang, und in wenigen Tagen iſt das Brod fo- troden , hart und sicht, wie ein Stein ; in dieſem Zuſtande widerfteht es der Feudrigkeit , der Gährung , dem

jener Schwung mir uie gelingen wollte, weßhalb man mich denn lärmend als Kind verladte, in meinem Bedienten den

Herrn , in mir aber einen ungeſchidten Tölpel erblicte. Die Hiße hatte einen ungeheuren Grad erreicht, wir waren beide durch Mühſeligkeiten und Krankheit erſchöpft und be:

ſchloſſen auf dem kürzeſten Weg nach Tarant zu eilen ; ro ging es über Selice und Bernalda wieder dem Meere zu. Selice

bat wohl die traurigſte Lage von der Welt ; es liegt auf einem faſt unzugänglichen , alten , fdlammvulfanifchen Hügel, den zu

erſteigen wohl eine halbe Stunde erfordert wird. Nur auf der

.

Schimmel , und eiu Brod dieſer Art , das Hr. Laignel über ein Jahr aufgehoben hatte und der franzöſiſchen Afademie vorlegte , war you . tommen gut erhalten . Man muß ein ſolches Brod mit dem Hammer jerſchlagen ; legt man es in warmes Waſſer, ſo erhält es in furjer Zeit ſein vorige Volumen und dieſelbe Farbe , die es in dem Augenblid batte , wo man es in die hydrauliſche preſſe legte. Ein ſolches Brod

Höhe des Hügels fab ich Stoppeln der längſt eingebrachten

hat weder die Schmadhaftigteit noch den Geruch des friſden Brodes verloren und feinen übeln Geſchmad angenommen . (Echo du Monde

Ernte, ſonſt aber trägt der Hügel, vorzüglich an ſeinen äußerſt

Savant pom 17 februar.)

ſdroffen Abhängen teine Spur irgend einer Pflanze. Die Ub: bange find auf taum glaubliche Weiſe gegen das Innere des Fugels bin durdlödert, und die Gebirgsmaſſe wie aufgeblaſen . abrend der Regenzeit wird, dorzüglich gegen Weſten , jede Spur des Fußpfades weggewarchen und jedes Frühjahr müſſen die zugänglichſten Stellen wieder aufgeſucht werden. Als ich emporſtieg, rab ich über 50 Kinder von 6 bis 12 Jahren durch : aus nadt mit tleinen Fäßchen herab und hinauf ſteigen, denn die Stadt hat teinen Tropfen Waſſer ; eine ſchwache ſtinkende

Die Philippinen. @riter Urtitel. ( Fortfeßung.)

Der Hang zum Stehlen bei dieſein Bolte kommt vielleicht von der

Leichtigkeit her , mit der es feine Bedürfniſſe befriedigt, und von der geringen Wichtigkeit, die et auf Eigenthum legt. Denn alles das , was in dieſem herrlichen Klima .gu den erſten Bedürfniffen des Lebens gehört, bat ſo zu ſagen feinen Werth.

Die Wärme macht die Kleider faſt

Quelle findet ſich eine halbe Stunde unter dem Hügel, und

nußlos , fie find lurus oder doch überflüffig : der Bambus, der Rofog

jeder Bedarf wird von dorther meiſt durch Kinder empor getragen . Die Locanda beſtand aus einem Gewölbe , wie in Montemuro, nur war es vorn gang offen , der Eingang mithin

nußbaum , die Nipa und andere häufig dort wachſende Bäume geben ihm das zu ſeiner Hütte Nöthige, und was die Nahrung anbelangt, ſo koſtet ein Sad Reiß nur wenig ( ein Sad vou 130 Pfund foſtet % bis 1 Piaſter , verſchieden nach der Gegend ) . den er ſich auch leicht ver ſchaffen fann , indem er theils nur einige Tage Arbeit daran wendet,

ſo groß als das ganze Gewölbe.

Hier fab ich die robeſten

Menſchen, in mancher Beziehung tiefer als viele Thiere ſtehend ;

wo wir immer, in oder außer dem Hauſe, uns niederlegentheils ein Feld befäet , deſſen Pachtlohn ſehr bald erworben iſt. Dazu wollten , wurden wir mit Schimpf, Schlägen oder Stein:

bieten die Flüſſe und das Meer Fiſcße aller Arten in Ueberfluß; überall

252 ift Federvieh vorhanden, das ohne alle Sorge trefflich gedeiht ; die meiſten Gemüſe wachſen ohne alle Bearbeitung ; Schalthiere und Krebſe trifft

Männer gehen aus , die Beamten auf ihre Bureaux , die Raufleute in ihre Comptoirs , oft zu Fuß , wenn nămlich die Sonne noch nicht hoch

man die Fülle an den Ufern.

geſtiegen iſt. Dag iſt einer der angenehmften Augenblide des ganzen Tage8 : da beginnt das regſte leben , die Bazar8 füllen fich , die Lands bewohner ſtrómen von allen Seiten herbei , die Fahrzeuge Freuzen fich überall auf dem Fluſſe und in der Bay, man ladet Waaren ab und auf, man geht und kommt aus den Kirchen . Zugleich bringt ein ' tühler Pandwind von den Bergen Blumendüfte und reinigt und ſtårft die At moſphäre. Allein fobald die Sonne fich über den Horizont erhebt, werden die Straßen leer, Zelte breiten fich über die Magazine aus, die Jalouſien ſchließen ſich und nur wenige Wagen , die übrigens auch dem Hauſe zueilen , erblidt man auf den Straßen. Um Mittag läßt fico eine kleine Bewegung wahrnehmen , weil es da ju Tiſche geht ; die, welche bis dahin ihren Geſchäften nachgegangen waren , fehren zu den Ihrigen zurīd ; man macht es fich bequem und ſpeist ; nach dem Mahl

Wozu ſollte dem Bewohner dieſes Landes

eine fo andauernde Anſtrengung dienen , wie in Europa ? wie ſollte er die Nothwendigkeit des Arbeitens einſehen ? So ſind die Bewohner der Philippinen auf dem Lande und in Ein

öden beſchaffen ; wenn fie fich aber der Stadt nähern , verlaſſend ihren Naturſtand , nehmen ſie ftatt der höhern Civiliſation nur deren Fehler an und werden Diebe. Die leidenſchaftliche Neigung zum Spiel und beſonders zu den Hahnenkämpfen bewirkt nothwendig in ihm eine mäch

tige Veränderung und Bewegung , und' da fein träger Charakter ihn abhält, fid das Geld rechtlich zu erwerben, um damit jenem Verlangen Genüge leiſten zu fönnen , ſo findet er e& bequemer, fich alle die Gegen fände, die ihm zur Erfüllung ſeines Wunſches nöthig find, unrechtmäßig

zu erwerben. Wie viele Bewohner Manilla's, wie viele Reijende haben dieß ſchon erfahren und zugleich dabei die ungemeine Gewandtheit be wundern müſſen !

Die leidenſchaftliche Liebe des Indiers zu den Hahnenfämpfen artet in eine entfeßliche Zügelloſigkeit aus, von der man ſich keine Idee machen

fann ; fie verſchlingt jedes andere Gefühl in ihm. Ein Tagal (Indier) führt daher ſtets feinen Hahn mit fich, auf ſeinen Neiſen, bei Beſuchen ,

in der Stadt und auf dem Lande ; er iſt das Object aller feiner zärt lichften Namen , füßt und ſtreichelt ihn und ſorgt für ihn wie für das

werthvollfte Beſigthum . Und in der That, ein gut dreifirter, fic tapfer im Rampfe haltender Bahn fann ſeinem Herrn durch die gewonnenen öftern Siege Reichthümer verſchaffen. Die ' ganze niedere Claſſe der

Bevölferung in Manilla iſt von dieſer Leidenſchaft beſeſſen , und nicht ſelten fieht man auf der Straße zwei Soldaten mit einem Hahne unter

dem Arme fich begegnen , fich niederfauern , die beiden Kämpfer gegen ſeitig seigen , fie durch Bewegungen und Ermunterungen aufreizen und dieſe Truppe in kurzem von einer Menſchenmenge, die Kampfpreiſe dem Sieger beſtimmt , umringt. Aber dieß alles iſt nur ein Vorſpiel der

wird eine Cigarre geraucht, worauf dann die ganze Bevölkerung ride

niederlegt und Sieſta hält, der Reichfte ſo gut wie der gemeintte Sdiffer der fich wenigſtens in den Schatten begibt , bis die Hiße yorüber iſt. um 4 Uhr iſt die Sieſta beendigt ; man genießt nun wiederum Thee oder Chocolade ; Wagen bringen die Beamten in ihre Bureaur , die Raufleute in die Douane , ben Arzt zu ſeinen Kranfen , den Judier an ſeine Arbeit ; die chineſiſchen und meſtiziſchen Kaufleute öffnen ihre Läden auf& neue ; das Leben wächst von Stunde zu Stunde , je mehr ſich die Sonne dem Horizont wieder nähert. Der Abend naht , es erſcheinen alle Kutſchen und richten ihren Weg nach der Promenade la

Calzada, die das eigemliche Manilla umgibt ; fie freugen fich mit einer außerordentlichen Sựnelligkeit, folgen einander und ſuchen Fid, gegens ſeitig zu überholen ; einige dlagen nach zwei oder drei Fahrten den Weg nach Malate , andere nach Malacagnan , Quiapo oder den benacha barten Ortſchaften ein . In dieſer Wagen fieht man nachläſſig aus geſtredt Treolen und Meftizen , Männer und Frauen, alle die Cigarren .

bedeutenden Vortheil zieht , der ale ein Theil der Staatseinfünfte zu

im Munde ; hinter ihnen befindet fich ein Bedienter , der immer Feuet für die Cigarren in Bereitſchaft hält. Gegen 8 Uhr fehrt man zurück und nun beginnen die Viſiten. In llen ſpaniſchen Häuſern fervirt man ftets Chocolade und Thee , beides von ausgezeichneter Qualität,

betrachten iſt.

Für dieſe größern Hahnenkämpfe find nämlich beſondere

und dazu werden treffliche Ruchen und Biscuit aller Art herumgereicht ,

Pläße beſtimmt, wohin fich jedoch jeder begeben kann , ohne Eintritts geld zu zahlen ; außerdem wird ein jeder zum Kämpfen beſtimmter Hahn

in den Bäuſern der Fremden wird bloß Thee ſervirt. Man macht bids weilen an einem Abend drei bis vier Viſiten und fehrt gegen 11 Uhr

großen Wettkämpfe, die fich jeden Tag an verſchiedenen Orten der Stadt wiederholen , und non denen das Gouvernement Manilla's alljährlich

zu 3 Mealen , die übrigen nur zu einem tarirt. Hier kann man nun, freilich

nach Hauſe zurüd. Dieſe Lebensweiſe beſteht das ganze Jahr hindurch ;

mit feinem erfreulicher Gefühl, die Leidenſchaften der Menſchen bewun dern und noch mehr verabſcheuen lernen : 18 iſt ein höchſt intereſſanter,

felten trifft man einen Privatball , nie große Soireen , außer wenn eits Familienfeſt oder das des Patrons eines Kirchſpiels gefeiert wird , wo

aber zugleich wehmüthig ſtimmender Anblic. Sprechen wir noch Einiges über die Gewohnheiten der Einwohner von Manilla, die , als bei Spaniern , faſt ſtets dieſelben geblieben ſind. Die Weißen ſtehen des Morgens ziemlich früh auf ; Frauen und Männer baden fich , theits in ihren Häuſern , indem ſie eine halbe Stunde hins

dann gemeiniglich die Geſellſchaft febr zahlreich ift und viele Taffere Chocolade herumgereiớt werden. Dieß iſt aber auch alles, wodurch fich

.

durch den Kopf und Leib init Waſſer begießen , theils in den verſchie denen kleinen Flüſſen , die fich in der Nachbarſchaft der Stadt finden,

dieſe Tertullias von den gewöhnlichen Soireen unterſcheiden. ( Fortſeßung folgt. )

barrik Erpedition nad Sova.

In England find neue

umſtändliche Nachrichten über dieſe Erpedition eingelaufen , was aber

dem man das Bad verlaſſen , ſo wird ( bei den Weißen ) Thee und Chocolade getrunken. Die Frauen beſdäftigen fidy ſehr wenig mit

die in der geographiſchen Geſellſdaft am 14 Februar mitgetheilten Details betrifft, ſo ſind dieſe alt. Die Reiſe von der Küſte bis Anfober war böcft mühſelig und dauerte 47 Tage, vom 1 Junius bis 17 Jutine. Die Wahl dieſer Jahreszeit zeigt hinreichend, daß hauptſächlid politiſche Zwede verfolgt wurden ; indeß ſollen die beigegebenen Naturforſcher gute

der Haushaltung und ergößen fic vorzüglid am dolce far niente. Die

Sammlungen gemacht haben.

und an deren Ufer Bäder aus Bambus erbaut find ; die Indier und

Meſtizen thun es unter freiem Himmel , und dieſe im Waſſer unter und auftaudende Menſchenmaſſe gibt einen amuſanten Anblid . Nach -

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

Nr. 64 .

Das

A1 usla nu d . Ein ', Tagblatt für

Kunde des ge iftiger und fittlichen Lebens . der Völker . 5 März 1842.

Klimatiſche und naturhiſtoriſche Bemerkungen über

der Hiße Adens fprechen, ſo ſagen fie : eg regnet Feuer. Dieſe

Erdplede. Die Veränderungen der Jahreszeiten, welche langs der

außerordentliche Hiße febrt aber nicht regelmäßig jedes Jahr zurüc ; iſt jedoch das eine Jahr fühler als das andere, ſo zahlt das nächſte die Schuld mit Intereſſen zurüd. Merkwürdig iſt es, daß ſelbſt während der großen Hiße die Sterblichkeit unter den Truppen nicht groß iſt, und die Zahl der Stranfen im Spital ſelten 6 Proc. überſteigt. Ge: fowūre find jedoch während der heißen Monate ſehr häufig, aber felten gefährlich.

Küſten Indiens ſo deutlich bezeichnet ſind, erſtređen ſich nicht auf die abyſſiniſchen und arabiſchen Küſten. Ein wolkiger Tag

welche den Arabern zu allen Jahreszeiten reichlich Nabrung

Aden. (Aus einer umſtändlichern Mittheilung des Capitäng Mignau in der Litt. Gaz. com 29 Januar, 5 und 12 Febr.)

Das Klima von Aden zeichnet ſich aus durch ſeinen ſteten Sommer, und ein ewiger Sonnenſchein herrſcht über dieſem

iſt eine angenehme Abwechslung , Regen fält felten , öfters

aber ein ſchwerer Thau. Während der Monate Junius, Ju : líus und Auguſt erheben ſich ſchwere Wolfen über die ſteilen Felſenklippen des Berges Schemſchan, und hüllen den düſtern Berg in ein weißes Dunſtfleid, das ſeine geſpaltenen und zer:

Das Meer rings um die Halbinſel iſt reich an Fiſchen , (penden ; ſie ſtehen aber an Wohlgeſchmack denen, die man im perſiſchen Golf und an den Küſten Indiens fängt, ſehr nach. Die Araber behaupten , viele ſeven eine gewiſſe Zeit des Jahr res hindurch krank , und wer dann davon eſſe, rey Hautkrant heiten ausgeſeßt. Zu Maslat ſollen die Fiſche während des

ſplitterten Gipfel völlig einhüllt. Endlich beginnen furchtbare Windſtöße ; prallen von Fels zu Fels , treiben Wolfen von Sand und Kieſeln vor ſich her, und ſo furchtbar die Straft dieſer Wirbelwinde, daß die ſtärfſten Zelte zu Feßen zerriſſen werden, und ſelbſt das ausdauernde Dromedar ſich ihnen nicht auszufeßen wagt. Die Schatten des Abends beſchwichtigen dieſe erſtidenden Windſtöße, auf die nun eine gånzliche Stille mit

Januars zum Eſſen nicht tauglich ſeyn ; die Araber eſſen ſie aber nichtsdeſtoweniger friſch , gefalzen , ſelbſt in faulendem Zu:

erſtidender Hiße folgt. Während der Nacht herrſcht das Klima

tbyologen bietet Aden ein gränzenloſes Feld dar : Delphine,

der arabiſchen Wüſte, und mit dem Aufgang der Sonne hört man bereits wieder das Eho des Sturms von den Bergen . Die umliegenden Maſſen ſchwarzer vulkaniſcher Felſen , welche den fengenden Strahlen der Sonne ausgelegt ſind, kann man kaum mit der nacten Hand berühren, und die aus dem weder

ſtande , und ſelten ſchadet es ihnen ; freilich können ſie Gift eſſen , und nichts ſcheint ihnen etwas anhaben zu können. Da

ſie ferner eine wahre Amphibiennatur haben, und eben ſo gut im Waſſer wie auf dem Lande leben , ſo ſind ſie die ausgeſuch

teſten Schwimmer und Taucher des Orients.

Für den Ich

Meeridweine, Haifiſche, Schwertfiſche , fliegende Fiſche , furg

unzählige Arten treiben ſich längs der Küſte umher. Den Pottfiſch hat man im perſiſchen Golf geſehen , und den Süd

ree:Wallfiſch traf man häufig in kleinen Heerden , doch nicht jablreich genug , um Wallfiſchfänger anzuloden , am Eingange

durch Baum noch durch Gras geſchüßten Boden ausſtrahlende

des Golfs von Aden ; auch haben wir ein Ungeheuer der Liefe

Hiße wirkt höchſt ſchwächend auf den Körper. Wenn Fahren-

beobachtet, das über 30 Fuß lang ſchien , keine Finnen zeigte,

beits Thermometer zwiſchen 95 bis 100° (29 bis 30° R. ) ſteht, To fühlt man den Eindruck dieſer Atmoſphäre ſo ſtark, daß man die Hiße für viel größer hält. Im Monat April ſtieg der Thermometer um 3 Uhr Nachmittags in einem Zelte auf 1050, und als man ihn der Sonne ausſeßte, in furzer Zeit auf 140 ; wahrſcheinlich wäre er noch weiter geſtiegen, wenn man ihn

nicht über der Oberfläche erſchien , und auch fein Waſſer aus: ſprißte; es fchoß mit einer außerordentlichen Schnelligkeit, die

noch langer der Sonne ausgelegt hätte. Wenn die Araber von

nicht weniger als 40 engliſche Neilen in der Stunde betragen tann , in geringer Entfernung vom Ufer bin.

In jeder Bay ,

die alle beſondere arabiſche Namen haben, ſah man den Boden

mit vielen intereſſanten Muſcheln überfäet , und Tintenfiſcher Gternfilme, Seeſdneden , Seeneſſeln, Schwämme und Meduſen 64

254 bemerkte mau in Menge ; das Meeresufer iſt ganz durchbohrt von den zahlreichen Krabben , welche außerordentlich raſch in

ihren Bewegungen ſind , und beim geringſten Lärm die Flucht ergreifen . Der Echinus oder Seeigel, mit zablloſen chwarzen

und es kaum möglich iſt, auf der trođenen Sandwüſte fortzu : kommen ; daher geben die Pferde der Säumer fortwährend

einen halben bis einen Fuß im Baffet , oder auf dem fort

Stacheln , findet ſich in den Höhlungen der felſigen Bayen, und

während von den Wellen beſpülten Sande, der ro feſt iſt, daß man auf ihm ſehr leicht fortkommt. Auf dieſer ganzen Fahrt

der Tripang , wovon es zwei Arten gibt , iſt reichlich genug vorhanden, um die Tafeln aller Hong-Kaufleute in Canton zu

batten wir Oſtwind, mithin vom Meere auf das Land, und es befiel mich auf meinem Pferde die Seefrankheit mit großer

verſorgen .

Heftigkeit. Der Säumer behauptete, faſt jeder Reiſende werde auf dieſem Wege damit befallen , wenn der Wind vom Meere

Es iſt ein merkwürdiger Umſtand, daß die Peſt, welche ro oft das Innere von Vemen durchzieht, und gleich dem Marſch einer verheerenden Armee ihren Weg mit Leichen beſtreut,

e

.

webe. Auf jeden Fall war mir bei aller Uebelfeit die Erfah

niemals nach Aden gedrungen iſt , obwohl hier namentlich der

rung intereſſant; ſie ſcheint zu beweiſen, daß die Seefrankheit

Begräbnißplaß mephitiſche Dünſte ausſtoßt , ſo daß man ſich fragen muß, wie es möglich rep hier geſund zu bleiben . Ein äußerſt nüßliches Thier für die Reinlichkeit der Straßen iſt der Fiſchadler , welcher eigentlich die Rolle als Straßenlehrer

nicht der Schaufeln auf dem Schiffe, ſondern einem eigenen Verhältniſſe der Atmoſphäre des Meeres zuzuſchreiben fey.

übernommen zu haben Icheint, da die Uaskrähe und der Sper:

nige beitragen .

ling hier völlig fehlen.

Unweit dem Meere ſah ich jenſeits des Fluſſes die unge heure Säulenreihe eines alten griechiſchen Tempels. Die Ca: puciner nannten ſie mir ſchon vorher als Gößentempel des Heiden Pythagoras . Etwas Näheres konnte ich darüber nicht

.

Reiſenotizen ans Calabrien .

Vielleicht auch mag das um die Füße plätſchernde fortwährende

Wellenſpiel, welches das Auge ungemein ermüdet , das Sei

in Erfahrung bringen. Die Ruine zeugt 'von einem weit ge ( Fortreßung . ) Als ich noch einige Stunden davon entfernt war, konnte ich kaum einen Schritt mehr thun, und blieb mit der Bitte

liegen, mein Gefährte möchte hineingehen, und mir Hülfe brin: gen ; er aber wollte mich nicht verlaſſen , und brachte mich end:

lich nach einer traurigen Lagereiſe nach Bernalda , wo wir in dem einzigen Gaſthofe weder etwas zu eſſen noch zu trinken, wohl aber ein ungeheures gemeinſchaftliches Bett fanden ; ich

waltigeren Rieſenbau , als die Säulen zu Croton , und doch ſcheint ſie beinahe unbekannt. tereſſantere Ruinen.

Kaum hat das alte Päſtum in:

Zwiſchen Bernalda und dem Meere ſah ich wieder zwei Sommerdörfer , wie ich ſolche ſchon früher in großen Entfer: nungen von den Städten antraf. Von einem eigentlichen Dorfe weiß man im Innern von Salabrien nichts ; allenthalben ſind die Menſden in Städte zuſammengedrängt, die auf den wildeſten Gebirgs- oder Felſen

wandte mich daher an den Judice der Stadt , der durch einen Beamten mich zu den Sapucinern begleiten ließ , mit dem

zacken ſich heben oder ſonſt ſo viel möglich an ſchwer zugäng =

ſtrengen Befehl , mich aufs beſte zu bewirthen. Ich erhielt auch wirklich ein ſchönes Zimmer , und gegen ungeheure Be:

der Orte angebautes Gelände. Von einem Orte bis zum an

zahlung ſeit langen Tagen wieder einmal beſſere Koſt und flei: bige Pflege.

Die Patres rühmten die Gelehrſamkeit ihres Provin: cials , der mich zu ſehen wünſchte. Dieſer machte es ſich in feinem Zimmer recht bequem , legte bei der großen Hiße die Kutte ab, und beim Eintreten fam er mir ganz in Natura

entgegen ; ich erſchrad und wollte zurück, was er beinahe über nahm. In dieſem Aufzuge zeigte er mir feine Bücher , Teine bedeutende Münzenſammlung, und führte mich ſogar in ſeinen Garten. Erſt den nächſten Tag merfte ich aus dem Zuſam :

menleben auch der übrigen Patres , daß ſolche Kleiderloſigkeit bei großer Hiße hier Sitte rey, an der rich Niemand ärgere. Nun erſt famen mir die gemeinſamen Betten des Volkes und das ichweiniſche Haushalten desſelben weniger auffallend vor.

lichen Orten erbaut ſind.

Nur ſelten findet ſich in der Näbe

dern , in oft drei bis fünfſtündiger Ferne findet ſich weder Dorf, Weiler, Hütte noch Stall, kurz gar nichts von Menſchen hånden Gemachtes. Dieſe Verhältniſſe beſtätigen das, was die frühere Geſchichte des Landes ſagt : es war nicht nur immer: während von beiden Meeresufern her unzähligen Einfällen mannichfacher roher Völfer ausgereßt , die allenthalben , um

Beute zu machen , landeten und, wo ſie nicht kräftigen Wider: ſtand fanden, alles ausplünderten und zerſtörten , ſondern, was wir oben von Croton und Sybaris anführten , fand allenthalben

ſtatt: Ort ſtand gegen Ort im Kampfe, der eine zerſtörte den anderen und was ihm gehörte. Später, nachdem einigermaßen eine Einheit des Landes hergeſtellt war , reßten Räuber = horden die Ueberfälle und Ausplünderungen ſchwacher Orte fort. So überfiel erſt vor wenigen Jahren eine Räuberhorde einen auf einem Hügel angelegten und ſtark befeſtigten Weiler zwiſchen Bernalda und dem Meere (St. Salvatore ). Die Bes lagerung und der verzweifelte Widerſtand dauerten zwei Tage,

Nach zwei Tagen Erholung mietheteid zwei Saumroffe, und eilte dem Baſiento entlang dem Meere zu, und dann in zwei Tagen fortwährend in den Wellen nach Tarant. Der trođene Sand am Ufer des Meeres iſt ſo lođer, daß der Fuß des Ref:

und der Ort ausgeplündert wurde.

fenden und vorzüglich der Pferde gegen zwei Fuß tief einſinkt,

würde es gefährlich ſeyn, irgendwo auf dem Lande vereinzelt

bis den Bewohnern das Pulver ausging, ſie zuſammengebauen

Auch gegenwärtig noch

255 wohnen zu wollen ; nur eine Colonie oder ein mächtiger Güter :

Die engliſche Nationalgalerie.

befißer könnte 10 zu einem beſeren landwirthſchaftlichen Bez

(Xu$ Mrs. Jameſons : Handboek to the publie Galleries.)

triebe ſich entſchließen , wie es Graf Barocco unweit Catanzaro gethan .

Die Zahl der Gemälde iſt jeßt 177, wovon 118 von verſchiedenen

Solde Verhältniſſe können nur einen äußerſt nachtheiligen

Perſonen geſchenkt oder vermacht wurden. Wir befigen eines der ſchönſten Gemälde, der forentiniſchen Schule in der Auferſtehung des Lazar118,

Einfluß auf das landwirtſchaftliche Gewerbe ausüben ; indeffen

aber die Schule Rafaels iſt in der heiligen Ratharina , ſo idön dieje

wird Niemand einen fo tiefen Stand derfelben vermuthen , wie

auch ift , ſehr unvollfommen repräſentirt .

er in der Wirklichkeit beſteht. Hat der Eigenthümer von ſeinem Wohnorte nur 1 bis 2 Stunden auf ſein Feld , fo reitet er mit ſeinen Leuten zu Eſel wohl bewaffnet täglich hin, um das Feld zu beſtellen , iſt die Entfernung dagegen größer, To halten mehrere Eigenthümer oder auch Pächter zuſammen , und bilden jene Sommerdörfer, wie ich unweit dem tarantiniſchen Meere ge in zweien einkehrte . Vor der Ernte ziehen die Familien : meinſchaftlich auf ihre Felder und errichten ſich aus zuſammen :

und als reid betrachten , denn wir beſigen drei ſeiner erſten Bilder ; ebenſo in Gemälden von Claude , von Nicolo und Gaſpar Pouffin , lo

geſtelltem Gereſpe Hütten, welche ſie und die ihrigen nur vor den Strahlen der Sonne zu ſchůßen vermögen ; von Regen oder Gewitter weiß man in jener Zeit nichts. : Nun wird das

Getreide allmählich abgeſchnitten , büſcherweiſe auf Eſeln zu : fammengetragen und im Freien aufgehäuft. Jedesmal hat der Eſel, wenn die Entfernung vom Ader auch nur einige hundert Schritte beträgt, mit dem Getreide auch den Herrn oder Knecht zu tragen . Die unglaubliche Gemädlichkeit und Langfamfeit dieſer Arbeit überſteigt jeden Begriff. Iſt dann endlich das Getreide in Haufen zuſammengebracht, fo beginnt das Dres Then . Dazu wählt man auf dem Ater, etwa zwiſchen den Ge

treidehaufen, eine ebene Stelle, ſtreut das Getreide in einer runden, etwa 30 bis 40 Fuß im Durchmeſſer haltenden Flade aus, und nun werden zwei oder auch vier Ochſen , oder auch mehrere Eſel vereint im Mittelpunkt an einem Strice gehal: ten und im Kreiſe über das Getreide her getrieben. Jedes Dolen- oder Ejelpaar ſchleppt an einem langen Stride einen

großen Stein nach ſich, welcher das zuſammengetretene Getreide wieder aufzuwählen hat. Von Zeit zu Zeit wird mit gabel: artigen Delbaumäſten auch durch die Arbeiter das zertretene Stroh aufgerüttelt. So geht es fort, bis alles rein zertreten,

In Correggios können wir

wie von Anuibal Caracci und ſeiner Schule. An ſchönen Bildern von einigen der beſten frühern italieniſchen Meiſter ſind wir arm : von Oian Bellini, Fra Bartolomeo, Frate Angelico und andern, die in der zweiten Hälfte des 15ten Jahrhunderts blühten , haben wir nichts ; ron Tizian nur Ein gutes Bild , nicht eines feiner wundervollen Portraits ; der einzige Giorgione iſt zweifelhaft. Von dem prächtigen Paul Veroneſe und dem glühenden Tintoretto iſt nichts von Bedeutung da . Von Rubens

befißen wir einige ſchöne Bilder ; ſeine großen Gemälde, die er zu White ball für Karl I malte , fönnen feinen Plag hier finden , da ihre Breite und Höhe zu bedeutend iſt. Von Salvator Noia , deſſen große Werfe man jo oft in England findet , haben wir nur eines , allerdings ein au&gezeichnete. Bon Murillo finden ſich zwei ſchöne Bilder, aber von

Velasquez nichts, und von den andern großen Meiſtern der ſpaniſchen .

Scule, Alonzo Cano , Zurbaran , Coello , el Mudo , el Greco , nicht An ſchönen Bildern aus der holländiſchen Schule find wir Ein Bild . ſehr arm : von Hobbema und Nuysdael nicht Ein Bild ; die Vandervelde find unbedeutend, und von den ſchönen Converſationeſtüden von Terburg, Gerhard Dow , Netſcher , Mebu , Dſtade , Mieris u . f, w. nicht Ein Bild. Das Traurigſte aber iſt unſere Armuth an Werfen Van Dyke, der faſt bei uns naturaliſirt iſt, der ſeine beſten Jahre in England zus .

brachte, und deſjen beſte Werfe England und ſeiner Geſchichte angehören . Das einzige gute Bild von ihm iſt das Gevartiu8 genannte Portrait, das als Kunſtprobe unſcäbbar , ſonſt aber unintereſſant ift.

Die Philippinen. Erſter Artitel.

und die Strohſplitter vom Winde fortgeführt ſind. Das Zu: ( Fortſegung.)

růæbleibende wird nun geworfen , und das gerſtampfte Stroh dem Binde übergeben ; dann wird aufs neue Getreide aufge: ſtreut u. So dauert die Arbeit Monate fort, hierauf wird das Feld aufs neue angeſået ; zu dieſem Zwecke wird von ei nem nahen Delbaum ein ſtarker Aſt herunter geſchnitten , an dem ein unförmlicher Widerhaden angenagelt , oder auch nur angebunden wird. So iſt der Pflug fertig ; mit ihm wird das

nichts für ihre Vervollfom mnung , und ſelten hört man ſie in den ſpa niſchen Häuſern : man bemerft biệweilen in den Salons nur eine Gui tarre und ein vernachläſſigtes Pianoforte , und wenn die Damen fich herablaſſen , ſich damit zu befaffen , ſo beſdrängen ſie fich meiſt auf

Feld etwas aufgerigt, von einem Umpflügen iſt gar keine Rede,

für Kunſt vorhanden , ja den Creolen angeboren iſt, fo fehlt doch ein tüchtiger Muſiklehrer, den man in der ganzen Stadt nicht findet. Wag

der Same aufgeſtreut und mit Gereſpe überfahren . Nun wird

Die Einwohner Manilla's Iteben zwar die Mufif ſehr , thun aber

leichte Präludien , haben keine Methode , und wenn gleich das Gefühl .

das erhaltene Getreide auf den Eſeln bündelweiſe nach der

die Indier betrifft, ſo gibt es keinen einzigen , der nicht irgend ein

Stadt geführt, dann die Hütten meiſt verbrannt, und die Ra: rawane zieht bis zur folgenden Ernte nach Hauſe. Auf gleiche Weiſe erfolgt das Dreſchen und Säen auch in der Nähe der

Inſtrument ſpielte, aber leider ! welche Inftrumente und welche Harmonie ! Gleichwohl werden pie bei den Regimentern der Garniſon ſehr tüdtige Muſifer , und es gibt vielleicht wenige Länder, wo man ſo viele gut unterrichtete Muſifer beim Militär trifft , die alle unſere Märſche und

Ortſchaften .

Ouverturen ſpielen fönnen .

( Fortfeßung folgt. )

Der gänzliche Mangel der Erziehung bei den ſpaniſchen Frauen

und der angeborne Roaltfinn der Creolen ſcheinen zwar anzuzeigen , daß

256 die Mittel gegen die langweile ſehr beſchränkt-find, dennoch iſt dieß in den Geſellſchaften nicht bemerkbar. Denn die Damen wiſſen durch ihren lebhaften Geift bewundernswürdig das zu errepen, was ihnen an Bildung abgeht. Da fie von Jugend auf an den Geſellſchaften Antheil nehmen, erwerben fie fich bald eine große Gewandtheit und richtige Haltung, vorzüglich ſchnell die Kunſt des weiblichen Geſchlechts , zu gefallen und aufzuheitern, und man darf fich daher nicht eine unbegränzte Unwiſſens

fünf Stunden und iſt, wie ſchon bemerkt wurde , an ſeinem Eingange für Handelsfahrzeuge zugänglich. Das Ufer der Bay bietet auch einen ſehr mannigfaltigen Anblic dar: dort breiten ſich mitten in einer üppigen Natur liebliche Dörfer aus , da ſieht man ein Stüc nadten Fele, der mit der übrigen grünenden Landſchaft fart contrafirt , und daju

heit bei ihnen vorſtellen .

durch ihr Verinögen , ihre Geburt und ihre Verbindungen den höchſten

die Bay ergießen ſid außerdem noch mehrere kleine Flüſſe, ebenſo mehrere Sturzbäche von den Bergen in den Paſſig. Auf dem Lande

Claſſen angehören, nicht einmal ſchreiben und leſen können ; aber gleich

deint alles Glüd und Ueberfluß zu athmen , und felbſt die kleinſte

wohl hindert ſie nichts, in der Converſation eine Menge glüdlicher Einfälle zu Tage zu fördern, die durchweg von Geiſt zeugen. Uebrigens gibt es der wahrhaft ſchönen Frauen in Manilla nur wenige ; fie find

Hütte bietet Treffliches in ihrer Eigenthümlichkeit. Schon ihre ange nehme Bauart überraſcht, indem ſie, theile aus Hols, theile aus Bambus gebaut , ganz dem Klima angepaßt iſt : fdöne freie Gänge umgeben rings daß obere Stocwerk und rings um dieſe idylliſche Hütte breitet ſich die Pracht und Fülle der tropiſden Blumenwelt und der Frucht bäume aus , welche legtere zugleich den hier unſchäßbaren Schatten reidlid ſpenden . Dicht daneben findet man Reisfelder, die vorzüglichſte Sorge der Indier , da die Bearbeitung leicht und der Ertrag ſehr be deutend iſt durch die Leichtigfeit der Bewäſſerung. Dazu ređne man noch eine große Zahl Bäume mit Liebesäpfeln mitten in den Feldern allerwärte und Betel, der bekanntlich auch hier ſeine Rolle ſpielt. Am Abend hält man in den Dörfern feil, wobei Harzfadeln gebrannt werden ; zahlreiche Buden bieten den Spaziergängern und Näſchern Eßwaaren aller Art , Wein, Lebensgeiſt, Liqueure, und hübſche Meſtizinnen ſuchen durch ihre zarten Stimmen und lieblichen Reize Käufer anzuloden.

Es iſt wohl oft der Fall , daß Damen , die

meiſt blaß , und nie findet man bei ihnen jene Friſche, jenes ſtrahlende

Colorit , was bei uns ein Eigenthum der Jugend und die Würze der Schönheit. Da ſie ſehr bald wohlbeleibt werden, ſo chwindet ihr lieb liches Weſen ſehr ſchnell, und ihre Reize haben dasſelbe Schidſal mit den Blumen , mit denen ſie ihre Haare ſchnüden , ohne doch dieſelbe Pracht zu haben. Nichtedeftoweniger erſeßen ſie vielfach dieſen Mangel durch ihre Lebhaftigkeit und natürliche Grazie, und ihre Stimme würde

ſelbſt in die Seele eines Geizhalſes bringen , wenn er anders eine hat. Der auffallendſte Zug in ihrer Phyſiognomie, der zugleich ſehr gewöhnlich. beſteht in den idhiefliegenden Augen , einem charakteriſtiſchen und nicht zu vernichtenden Merkmale der mongoliſchen Race, was zugleich deutlich verräth , daß das europäiſche Blut nicht rein in ihren Adern fließt, ſondern ſich mit dem chineſiſchen veriniſcht hat. Bei allen ihren guten Eigenſchaften und ihren Mängeln find aber die Frauen Manilla's immer vortreffliche, jedenfalls ſehr gute Mütter, und die liebevolle Erinnerung an ihre Erzichung beſteht das ganze Leben hindurch

auch bei denen,

die einen großen Namen erlangt haben. Den Männern iſt die Abneigung von jeglicher Arbeit angeboren ; ſie lieben die Frauen, wie man eben ir

überall Leben , Bewegung , die Bay ſelbſt bededt mit Schiffen , das luppen , Canots , die nach allen Nidtungen hin- und herfahren.

In

Hier ſieht man bald einen großartigen Städter , ausgeſtreďt in ſeinem .

bededten Wagen und eine Cigarre raudend , unbekümmert um das

Menſchengewühl ringsum ; bald einen Ociſtlichen , meiſt einen Mönch, mit ſeinem Vicar , in einer Chaiſe , der ruhig ſeinen Weg fortſett, gleichſam als wenn er nicht bemerkte , daß die Olieder ſeiner Gemeinde ſich beeilen , den Saum ſeines Kleide8 zu füſſen ; bald endlich fündigt

Dame auf dem Brett ( Damenbrett). Und wenn gleich öfters das Spiel und andere thörichte Verſchwendung ihr Vermögen vernichtet, ſo begibt

das wiederholte Klingeln mit einer Glode einen Laienbruder an , der auf ſeinen Armen ein Heiligenbild trägt und ſich mitten durch die dicht gedrängte Volksmenge leicht einen Weg bahnt.

fich doch nicht ein einziger an Handarbeiten oder entſd ließt ſich zu einer

(Schluß folgt. )

dieſen heißen Gegenden liebt ; keine befißt jedoch ihre Liebe ſo , als die

mechaniſchen Profeſſion , um den Verluſt wieder zu erſeßen oder dem

völligen Ruin vorzubeugen , denn das hieße , feine hohe Herkunft vers läugnen. Die Weißen bilden übrigens hier , wie in den andern euro päiſchen Beſißungen in Indien, die Ariſtokratie der Colonie. Die jungen Leute ziehen unter den ihnen offen ſtehenden Carrieren die Rechtswiſſens fchaft vor , da ſie zu Anſtellungen führt ; allem Andern aber zieht man den Stand eines Militärs vor, da auch hier, wie anderwärts, die Epau

lette und die Uniformen , der Degen und Federbuſch allgemein beliebt und geſucht ſind.

Mis cellen . Franzöſiſche Colonie auf Neuſeeland. Das Journal du Havre vom 20 Februar gibt Nachrichten , welche darauf hinauslaufen,

daß dieſe Afaroa benannte Niederlaſſung den franzöſiſchen Wallfiſchfängern der Südſee großen Vorſchub leiſtet. Der Stationscoinmandant Letellier

hat ſtrenge Befehle erlaſſen , die Eingeboruen freundlich zu behandeln und Streitigkeiten mit Fremden ( Engländern ) zi ineiden. Der artefifde Brunnen zu { ille gibt nicht immer gleicha

Nur wenige Städte dürften ſo glüdlich , ſo vortheilhaft gelegen ſeyn , als Manilla; denn bei dieſem vereinigen fich eine Menge Um

angeſtellt hat, beweiſen, daß das Ausbleiben des Waſſere mit der Ebbe

ftände, die dieß unwillkürlich bewirken. Die leidtigkeit und Mannicha faltigkeit der innern Communication und die Mittel zum Transport ; ringsum Ser reidſte Boden der Erde und die ſchönſte Lage ; auf der

und dem ſtärkſten Waſſerausfließen zu Lille verſtreicht eine Zeit vou acht Stunden. (Fr. Bl.)

einen Seite eine Bay von 45 Lieues Umfang, ein kleines Binnenmeer, wohin man nur durch zwei enge Eingänge gelangen fann ; auf der andern

Seite ein herrlicher Landſee von 30 bis 35 Lieues Umfang , der ſeiner gangen Fläche nach befahren werden kann und mit der Bay durch einen

lieblichen Fluß, den Parlig, verbunden iſt. Der Lauf des lettern beträgt

mäßig Waſſer. Genaue Unterſuchungen, die ein Ingenieurofficier Bailly in Verbindung ſteht. Zwiſchen dem Hodhpunft der Fluth zu Dünfirden

Ueber das Rojten der Schienen auf den Eiſenbahn e ti hat der engliſche Ingenieur Nasmyth eine höchſt auffallende Beobachtung angeſtellt. Schienen , die in beiden Richtungen befahren werden, roften ſebr fanell, während diejenigen , die nur in Einer Rictung efahren werden , gar nicht roſten. (National vom 23 Februar.)

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen menn .

Nr. 65.

Das

Ausland.

!

latt Ein Tagb e für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 6 März 1842.

ſeln, *) und kaufte namentlich Lebensmittel für die Nieder:

Die Engländer im indiſchen Archipel.

laffung zu Port Ellington ein.

Der Vertrag zwiſchen England und Holland vom 3. 1824

30g zwiſchen den directen und indirecten Veſikungen beider Nationen eine Linie, die durch die Straße von Malacca lief, und alles was ſüdwärts lag, alſo den indiſchen Archipel als den:

jenigen Theil anerfannte, auf deſſen Beherrſchung und com

Auf dem Rüdwege begegnete

er der malayiichen Flotte , die alle Jahre von Macaſſar nach dem Golfe von Carpentaria in Auſtralien geht , um dort den Tripang ( Seeblaſen, bêche de mer ) für den chineſiſchen Handel ju fiſchen. Ein Theil dieſer Flotte ging , wohl auf ſeine Ein: ladung, nach Port Eſſington, um dort die gefangenen Seeblaſen

mercielle Benübung die Holländer ein Vorrecht vatten. Der außerordentlich günſtige Erfolg aber , den die Holländer in der

einzuſalzen. Schon lange hatten die Engländer danach getrach

Benůßung ihrer Colonien hatten, fing bald an, den Neid der

an ſich zu loden , denn dieſe befahren alle Theile des Archi: pels, ſelbſt die verborgenſten, wohin Europäer noch in langen

Engländer rege zu machen , und ſeit mehrern Jahren wird

tet, dieſe malayiſchen Handelsleute , wohl meiſtentheils Bugis,

indiſchen Archipels, d. h. um Java, Sumatra, Banfa, Billiton

Jahren nicht dringen können ; und wenn es den Engländern gelingt, ſich mit dieſen zu befreunden, ſo ziehen ſie die Verſor:

u. f. w. her, doch im öſtlichen einen Gewinn bringenden Han: del anzuknüpfen, und die Holländer ſo viel möglich zu ver:

gung des ganzen Archipels mit europaiſchen Waaren an ſich. Aus der Erzahlung dieſer Reiſe, die freilich ſehr abgekürzt ia

allem aufgeboten, um, wenn auch nicht im weſtlichen Theil des

drängen. Die erſte Bemübung der Engländer ging dahin, ſich

auf der Nordküſte in Auſtralien feſtzuſeßen , und dieß iſt ihnen ſeit zwei Jahren auch nach mehrmals fehlgeſchlagenen Ver fuden endlich zu Port Effington , auf der Halbinſel Coburg,

Vol. XI . Part. i . des Journals der geographiſchen Gefellſchaft ſtebt, erſieht man auch, in welcher Weiſe malaviſche Herrſoaft und melayiſche Sprache ſich allmählich immer weiter nach Dſten unb Südoſten ausdehnt. Faſt jede Prabu nimmt aus

den Orten, mit denen ſie Handel treibt, einen oder mehrere gelungen.

der Eingebornen nach Macaſſar mit , und führt ſie im fom: Einer der Hauptagenten , die dort thätig ſind , iſt Hr. W.

menden Jahre wieder zurüc. Deßhalb trifft man längs der

Earl. Derſelbe hat ſchon vor zehn Jahren eine Reiſe durch

Küſte des Carpentaria : Golfs, wie auf den Küſten der ſüdlichen

den indiſchen Archipel und die Holländiſchen Beſikungen ge: macht, uud in einem 1834 herausgefommenen Werke dieſelben

Moluffen, allenthalben eine Menge Eingeborne , die den ma caſſariſchen Dialeft des Malaviſchen ſprechen .

geſchildert; es feblt darin nicht an Ausfallen auf den holländi

Seit dieſer Zeit gehen die Unterſuchungen der Engländer

Then Handelszwang und die von den Holländern geübte Tyran

und das Anknüpfen der Verbindungen im Archipel immer wei:

nei ; wenn man aber der Sache etwas näher auf den Grund

ter .

geht, ſo bli&t allenthalben nur der Handelsneid hervor , und Hr. Earl fann , ohne ihm im geringſten zu nahe zu treten, der engliſche Handelsſpion betitelt werden. Er verfolgte in:

in einem engliſchen Kriegsſchiffe die Arru- und Ki : Inſeln, ging von da nach Banca und Amboina , und febrte über die

deſſen ſeinen Zwec mit Beharrlichkeit, gab vor drei Jahren eine Ueberſeßung von Kolffs Reiſe durch den ſüdlichen Mo luffenarchipel beraus , und erhielt endlich eine Anſtellung in Port Ellington, augenſcheinlich mit dem Auftrag, den ſüdlichen

ziehen den Archipel nach allen Richtungen , und knüpfen allent:

und ſüdöſtlichen Theil der Moluffen zu unterſuchen , und Han:

Leite , Moa, Lafor, und hielt augenideinlich denſelben Cours

delsverbindungen mit den Eingebornen anzufnüpfen.

Schon

im Jahre 1840 machte er eine Reiſe durch die Seramatti- Jn :

-

Am Ende des vorigen Jabres beſuchte Capt. Stanley :

Se rawattigruppe nach Port Elſington zurück. Ein anderes Kriegsſchiff brach bald hernach nach Cupang auf ; kurz ſie durc *) Deſtlich von Timor ; er beſuchte namentlich Kiffer, Wetter, ein , den früher Kolff im Intereſſe der holländiſden Regierung

befolgt batte. Siebe über die genannten Inſeln das Ausland vom vorigen Dionat.

65

258

Einer beſſeren Landwirthſchaft ſtehen vorzüglich entgegen

halben Verbindungen an , ohne ſich um die früher anerkannten Rechte der Holländer im mindeſten zu kümmern.

jenes traurige Erbſchaftsgeſeß, der gänzliche Mangel aller Ver :

Noch auffallender aber iſt das Fortichreiten der Engländer im Norden auf Borneo. Seit drei Jahren iſt ein Hr. Brooke

bindung durch eigene Wege, die Zuſammendrängung der Men: Ichen , fihre Entfernung vom anbaufähigen Lande , und endlid

beſchäftigt, dieſe Inſel rings zu umfahren , und Verbindungen anzuknüpfen. Anfangs hieß es nur, er fahre in ſeiner eigenen Yacht, und es fer ihm bloß um Erweiterung ſeiner geographic

der unglaublich tiefe Stand der geiſtigen Cultur. Schwerer als die Landwirthſchaft fönnte die Alpenwirth

rohen und naturhiſtoriſchen Kenntniſſe zu thun . Bald aber er hielt die Sache ein anderes Anſehen, und er ſchicte wohl noch

ſchaft gedeihen ; der Milchertrag der calabreſiſchen Rindviehrace iſt äußerſt gering , und fremde Racen gedeihen entweder gar nicht, oder arten bald aus.

Statt des Winters herrſcht etwa

andere Dinge als ausgeſtopfte Orang - Utangs nach England. Schon ſeit einiger Zeit fangen die Holländer an , ſich zu be: klagen , daß einzelne Engländer I, anſcheinend nur auf eigene

zweimonatlicher Regen , nach welchem alles ſchnell wächst und zeitigt. Die ganze übrige Zeit des Jahres pflegt es nie zu

Rechnung , Niederlaſſungen auf Borneo zu begründen luchten

theils durch den vulcaniſchen Charakter des Bodend vermehrt ; daher erſcheint im Sommer alles Land wie ausgebrannt, kein

( ſiehe Nr. 39). Dieſe Beſorgniſſe haben ſich bereits nur zu ſehr gerechtfertigt. Hr. Brooke iſt mit Hrn. Earl in Verbin : dung getreten, und die „ Shipping and Mercantile Gazette “ vom

16 Febr. bringt jegt ganz ungeſcheut die Nachricht: „wir haben

regnen ; die Hiße iſt ungemein ſtark , und wird noch meiſten :

grünes Gräschen , fein Kräutchen zeigt ſich auf dem mißfarbi: gen ausgetrocneten Voden , und alles Vieh hat ſeine Nah

Borneo erhalten , an deſſen Nordweſtküſte, an einen Serawai

rung auf den ausgebrannten Stoppelfeldern zu ſuchen. Die Gebirge erreichen die Höhe felten , wo eine gemäßigte Tempe ratur den Wuchs der Alpenpflanzen begünſtigen fonnte , und

genannten Orte, er eine Niederlaſſung angelegt hat ; er gewinnt

wo ſie auch jene Höhe erreichen , ſind ſie ſo äußerſt ſchroff und

immer größern Einfluß in jenen Seeſtrichen . Seine Yacht, der Royaliſt , war am 27 Nov. zu Singapur. Hr. Earl hat die

wild aufgethürmt, daß keine Stelle zu einer Alpentrift möglich

Tehr günſtige Berichte von den Fortſchritten des Hrn. Brooke auf

Gewürzinſeln beſucht, und viele intereſante Nachrichten einge Es iſt ſomit augenſcheinlich , daß die Engländer auf Borneo, allen Verträgen zuwider , eine Niederlaſſung anlegen

wollen : ihr Zweck dabei iſt einestheils , eine Zwiſchenſtation zwiſchen Singapur und der chineſiſchen Küſte zu haben, andern: theils die aufblühende Solonie Port Eſſington mit Singapur

wird ; aber dieſe höhern Gebirge ſind vulcaniſchen Urſprungs , und 10 trocken, daß aller Pflanzenwuchs aus Mangel an Nah rung bald abſtirbt. Nur in tiefern, feuchten Gegenden, meiſt dem Meere entlang , wird daher etwas Käle bereitet. Die Käſemaſſe wird allenthalben in Gedärme gepreßt und ſo unter dem Namen Salabreſer Käs verkauft ; er iſt aber ganz unbe greiflich ſchlecht. Butter ſcheidet die Milch gar keine aus, und,

und den chineſiſchen Stationen in Verbindung zu bringen, zugleich

wie man jedesmal meinen Bemerkungen entgegenſeßte , kann

aber auch den Handel des öſtlichen Archipels auszubeuten .

der Käs nie aufbehalten werden, wenn er nicht in Darme ge preßt wird.

Es fragt ſich nun, was die Holländer, welche bei dieſem Um : ſichgreifen der Engländer ſehr betheiligt ſind , für Maaßregeln dagegen ergreifen.

Reiſenotizen aus Calabrien. ( Fortreßung . ) Von Wieſen weiß man in Calabrien gar nichts. Wie die

unzähligen Schweine ihre Nahrung durch den Koth der ganzen Stadt ſelbſt aufzuſuchen haben , ſo müſſen die übrigen Haus: thiere das ganze Jahr ſich ſelbſt in der freien Umgebung zu

So unglaublich gering ſeit dem graueſten Alterthume die Fortſchritte in der Landwirthſchaft ſind, indem von einer Dün: gung des ſehr oft ſchlechten Bodens, einer Umpflügung keine Nede iſt, und das Ausſäen , Dreſden u. 1. w. mit einer ers ſtaunlichen Langſamkeit vor ſich geht, ſo iſt doch die Einfachbeit

der Inſtrumente zu dieſen Beſchäftigungen noch viel auffallen : der. Erſt wenn man auf das Feld fährt, wird eine Gabel und

ßer der Arbeits- und Fütterungszeit im Zimmer der Menſchen geduldet. Der Getreidebau iſt durch ganz Calabrien vorherr: fchend, und in Selice , Montemuro , furz in jenen fothigen

ein Pflug vom erſten beſten Del- oder Kaſtanienbaume herab geſchnitten . Sonſt ab ich nie, wenige Gegenden ausgenommen, ein anderes landwirthſchaftliches Inſtrument. Am auffallend ſten indeſſen kam mir immer der gänzliche Mangel an Trans portmitteln vor. Nicht nur iſt der Einwohner, wohin er immer ſich bewegt, fortwährend zu Eſel, ſondern alle Maſſen ,

Höhlenſtädten, die einzige Beſchäftigung; von Gartenbau, von

Producte und Laſten werden auf ihnen fortgeſchafft. Es hält

ernähren ſuchen. Kaum werden ſie zum Uebernachten und au

1

Baumpflanzungen , oder von der Zucht irgend einer anderen Pflanze weiß man gar nichts; an anderen Orten , wie um

Acri, Monteleone und überhaupt allenthalben, wo auch in den Wohnungen ein beſſerer Sinn ſich ausſpricht, werden Melonen aller Art, Gemüſe, Hanf u. ſ. w. gepflanzt. Beiden Meeres ufern entlang fennt man meiſt nur Delbäume , hie und da auch Maulbeerbäume. Im Innern iſt alles nackt , oder nur

hie und da mit Kaſtanienwäldern bedect. Erſt gegen Reggio findet man Pomeranjen, Pergamitten u. 1. w..

im Innern des Landes ſchwer, den Bewohnern auch nur einen Begriff von einem Rade beizubringen. Selbſt der gelehrte Sapucinerguardian von Acri erklärte mich unverhohlen als ver rüdt oder als Aufſchneider, da ich ihm von Wagen, vom Dres

Tchen und dem Betrieb der Landwirthſchaft in andern Ländern ſprach. Nur an der großen Straße durch das Land ſah ich eine wagenartige Vorrichtung. Zwei Delbaumáſte werden vorn

unter ſpißen Winkel zuſammengebunden , hinten wird ein dritter Aſt durch Strice quer an die zwei erſten befeſtigt ;

259

dieſer dient als Adſe; zwei Vretter aus einem Kaſtanienbaum gezimmert, werden als Räder angeſtedt, und der Wagen iſt fertig.

Südlich von Coſenza fab ich auf der großen Straße zu

meinem Staunen 43 folcher Karren ; jeder war mit zwei Ochſen

beſpannt und nebſt dem Fuhrmann mit 2 bis 2 % Säden Storn beladen. Bei Roſſarno hatte ſich dieſe Karawane bis über 100 Wagen vermehrt. Am Morgen bricht der ganze Zug auf, die Karren ſchwanten bald auf dieſe bald auf jene Seite, weil die Löcher in den Rädern meiſt zweimal größer als die Achre ſind. Wenn geſchmiert werden ſoll, wird ein Büſchel grüner Reiſer eingeſteckt. Gegen 10 Uhr hält der ganze Zug auf irgend einem Stoppelfelde ſtil, die Odſen werden frei ge: laſſen und geben ihrer Nahrung nach

Unterthanen könne engliſch ſchreiben. Man konnte ihm nur mit Mühe beibringen, daß in England eine Königin herrſche, und als er es endlich begriffen hatte, bred er, ſo wie ſeine ganze Umgebung, in ein Gelächter aus. Baumwolle iſt hier einheimiſd , und wird von den Weibernt verſponnen und verwoben ; auch das Zuderrohr iſt von guter Qualität. Der Boden iſt von dunkler Farbe und in vieredige Stüde abgetheilt,

auf denen man Yams, laſſada und indianiſches Rorn baute. Das land zwiſchen Gatto und der Stadt Benin iſt ſehr gut bewaldet.

Die Philippinen .

der Eigenthümer aber

ſtredt ſich mit calabreſiſcher Behaglichkeit neben den Wagen Etwa gegen 4 Uhr werden die Ochſen wieder zuſammen :

hin .

getrieben, und der Zug reßt ſich wieder bis gegen die Nacht in Bewegung.

König von England ſey ein ſchlechter Mann, daß er Schiffe auf offener See ftehle; er werde ihm darüber einen Brief ſchiden, denn einer ſeiner

So werden täglich kaum 5 Stunden zurückgelegt ;

Er ſt e r Artikel . ( Schluß .) Das Volf liebt das Vergnügen und große Vereine mit einer wahr haften Wuth. Die Feſte in der Stadt gieben daher eine ungeheure

und doch machen die Bauern ſo einen Weg von oft mehr als

Menſchenmaſſe herbei , ja faſt die ganze Bevölferung der benachbarten

30 Stunden, um zwei Säde Korn zu verkaufen. Die gleichen Karren und Fuhrleute , welche ich unweit Co ſenza zuerſt Tah), traf ich acht Tage ſpäter an, wie ſie in Palmi einzogen , um dort im Seehafen und dem Hauptfornmarkte ihre Waare abzuſeßen . Das gleiche Schiff, auf welchem ich

Orte begibt ſich dahin , und ihnen ſchließt ſich dann der größere Theil

von Algier nach Neapel fulr , rammelte dort wieder eine la: dung Getreide nach Algier. Das Angeführte gibt uns ei: nen Begriff von dem traurigen Zuſtande des Verfehrs und

der Stadtbewohner an. Dieſe Feſte haben jederzeit einer religiöſen Charafter , beginnen daher mit Ceremonien in der Kirche und einer großen Proceſſion , wobei mehrere Muſifer der in Manilla ftationisten

Garniſon und ein Detaſdement ale Escorte der geweihten Hoſtie er ſcheinen . Bei dieſer Gelegenheit findet unter den Geiſtlichen ein heftiger Wettſtreit ſtatt , indem ef einer dem andern in Auß bmüdung der Heiligenbilder, der Fahnen und Engel, welche leßtere von jungen Knaben

vorgeſtellt werden , und der Chöre der Dalagas oder jungen Mädchen

der Cultur, zugleich aber auch von dem Werth, den das we:

hergorzuthun ſucht.

nige Geld im Lande hat.

parents, fünſtliche Fener und andere derartige Kurzweil zeigen ſich überall.

( Fortießung folgt. )

Abends iſt dann die Stadt erleuchtet und Tranda

Zudem gibt die Verſchiedenheit der Phyſiognomien und Coffüms dieſen Feierlich feiten einen fremdartigert und intereſſanten Charakter.

Man

erblidt weiße , ſchwarze, gelbe Figuren nebſt ihren Nebenfarben ; den

Nachricht von Benin an der Weſtküſte Afrika's. In der Sißung der geographiſchen Geſellſchaft zu London am

Prieſter in ſeinem Ornat , den Mönch in der Rutte , den Officier in der Uniform , den Indier im weiten Gewande, den Chineſen mit ſeinem

14 Februar wurde eine Mittheilung des Hrn. Jamieſon aus Liverpool,

langen Zopfe , die Meſtizin im Teppich, die Staatsdame in ihrer Robe

welcher bekanntlich auf eigene Koſten eine Niger - Erpedition ausgerüſtet

und den Bürger in einer leichten Kleidung. Zugleich kennt übrigens dann die Gaſtfreiheit feine Gränzen , alle Thüren ſind geöffnet, überall ſtehen die Tafeln bereit und jeder findet ſich durch reichlichen Beſuch erfreut. In den Landhäuſern der Spanier kommt man öfter8 anſcheinend

hat, wovon wir demnächſt eine Schilderung geben werden, vorgelegt. Die Stadt Benin wird von Hrn. Moffat und einem ſeitdem verſtorbenen

Hrn. Smith alé feineswege von Bedeutung geſchildert.

Die Häuſer

ſind von rothem Thon , ähnlich denen in andern Städten dieſes Theils

son Afrifa.

In der Nähe des Marktplates ſtießen ſie auf eine große

Anzahl Schädel, die in der Sonne bleichten ; in der Umgegend der Stadt,

nicht weit von des Königs Wohnung , lagen Leidhen von fürzlid Ent haupteten , woran Aasgener fich näörten, uns auf dem Dach einer Hütte

in der Nähe befanden ſich zwei Leichen in Figender Stellung. Der Ge ftank aus einer offenen Grube in der Nähe war faſt unerträglich , und kam wabrįdeinlich von faulenden Menſchenleichen. Die beiden Herren batten große Schwierigkeiten, zum König zu gelangen, und mußten ſich mehrern Ceremonien unterwerfen. Es war ein kräftiger alter Mann, der anfange für die Erlaubniß , Handel zu treiben , unvernünftige Bes dingungen machte, ſich aber doch endlich williger finden ließ. Er that mehrere Fragen über den Sklavenhandel, und wollte endlich wiſſen, wenn der König einmal dieß Palavera in Ordnung bringen werde. Als man ihm ſagte, daß der König „dieß Palaver, “ d. h. den Sklavenhandel,

niemalt mehr zugeben werde , wurde er ſehr zornig , und fagte, der .

.

des Tanzes wegen zuſammen , aber da man in Manilla ſehr wenig tanzt, dazu dieſes Vergnügen in Betreff des heißen Klima's ſehr angreifend ift, ſo läßt man zwar von gemietheten Tänzern den Volero, Fandango und die Cachuda aufführen , allein der wahre Grund dieſer Zuſammenfünfte iſt das Spiel , und dabei geht es um enorme Summen. Die Indier und Meſtizen lieben zwar den Tanz ſehr, aber dennoch

ziehen ſie ihm den Geſang sor, und man fiebt viele Gruppen vereinigt, die mit dem Singen ihrer nationalen Xaraviès , d. h. tagaliſcher Ro

manzen , eine Mandoline oder Guitarre begleiten. Außerdem haben ffe eine entſchiedene Neigung zu theatraliſchen Darſtellungen, und in ihren iändlichen Theatern fieht man Stücke, die oft von Originalität und .

Geiſt gengen .

Die ſchönen Ortſchaften , welche Manilla umgeben , ſind das ge wöhnliche Ziel der Promenaden für die Bewohner der Stadt ; die Wege dabin find mit Baumalleen beſegt, die mit Blüthen und Früchten prangen

260 und unter die fich die ſchattenreichen Bambus miſchen, Yo daß die bren nenden Sonnenſtrahlen durch dieſes grüne Dach vergebens zu dringen verſuchen. Wenn man Calzada verläßt und längs dem Meeregufer bei Ermita hinfährt, kommt man nach dem großen und prächtigen Ort Malata, der mit trefflich bebauten Feldern umgeben und von den ſchönſten

der nicht fo hoch iſt als die ihn umgebenden , und die ſchwarze Rauch fäule , die ſich aus ihm erhebt , verdunkelt ringe die Luft ſo , daß man

felbft in den Mittageſtunden fich genöthigt fieht, Fadeln anzuzünden ; vulcaniſche Aſche bedeđt um ihn herum das Land und wird bei heftigen Ausbrüchen bis in die Provinz 3Uocog verbreitet , eine Entfernung von

Bäumen umſchattet iſt. Von da führt der Weg mitten durch grüne von Buchen durchſchnittene und mit Blumen überfäete Wieſen nach

etwa 60 lieues.

Pato, von da nach Pandacan, von wo man nach Binondo zurücgelangt.

wohl ſchaden fie lebtern felten , und ſo ſtürzten nur 1824, wo die Erde ftöße mehrere Tage anhielten , einige Häuſer und die beiden mittelſten

Schlägt man den Weg länge des Fluſſes Paſſig ein, fo fährt man durd, eine große Anzahl faſt aneinanderhängender Orte , wie Santa Cruz , Quiapo , San Miguel bis nach Santa Meſſa , wo ein franzöſiſcher Kaufmann , Dumartray, Kaffeeplantagen angelegt hat. Von hier fehrt .

Daher werden die Einwohner Manila's öfters von

Erdbeben heimgeſucht, die ſie ihre Häuſer zu verlaſſen zwingen. Oleicha

Pfeiler der Brüde über den Paffig in Manilla ein.

.

man an dem nördliden Ufer der Bay über Santa Paloc und San

Mi s cellen. Einmündung von Flüſſen in den Golf von Carpene

Sebaſtian nach dem entgegengeſepten Theil der Stadt zurüd. Bei dieſen Spazierfahrten wird man ſtets neue Gegenſtände der Bewu rung finden,

taria . Was man ſeit einiger Zeit vermuthete , iſt nun durch neuere

und des Nachts ſind die Bäume beſonders in der Umgebung von Manilla

Nachrichten beſtätigt. Ein Schreiben vom Capitän Stofes an die ges graphiſche Geſellſchaft in London beſchreibt zwei Flüſſe , die in dieſen

mit einer Unzahl leuchtender Thierchen bededt, die einen herrlichen An blid gewähren. Sehr oft macht man Landpartien von Morgens bie Abende, indem man zu Wagen ſich an den beſtimmten Ort begibt und

Golf fallen , und denen man die Namen Alberts - und Flinders - Fluß gegeben hat. Die Flüſſe ſind klein , müſſen aber zu gewiſſen Jahres

zeiten ſehr anſchwellen , indem man Graó , Binſen u. ſ. w . an den

den Tag mit Tanzen , Singen und Eſſen hinbringt ; auch die Bäder bilden dabei einen Theil des Vergnügens : Abends kehrt man in einer Pirogue auf dem Fluſſe zurüd, und Geſang verfündet die Heimkehrenden .

Bäumen 20 Fuß über dem beobachteten Waſſerſtande bemerkte. Dieſe leßtere Nachricht ſtimmt auch mit den frühern Berichten Lieutenant

Unter den Umgebungen Manilla's nehmen die Ufer des See's Laguna nicht die unbedeutendſte Stelle ein. Dieſer See (Vay oder la

(ießt Capitän) Grey's von der Hannover - Vay zuſammen , und beweist, daß der ganze nördliche Theil Auſtralieng nach der Negenzeit ungeheuren

Laguna genannt) iſt in zwei faſt gleiche Theile durch eine Inſel und Halbinſel getheilt , indem dieſe ihn beinahe ſeiner ganzen Länge nach durchſchneiden . Die Inſel iſt mit Felfen und dichten Wäldern bededt, und auf der Halbinſel gibt es Schweine in Ueberfluß. Den See um

geben ringe großartige Berge ; die Ufer bieten einen intereſſanten Anblic, da hier die urſprüngliche, uncultivirte Natur fich unmittelbar neben der von Menſchenbänden bearbeiteten zeigt. Neben ſchönen und reiden Dörfern am Fuße der Berge ſieht man höher hinauf ſofort ſteile, zadige Felſen und ſchwarze vulcaniſche Maſſen ; neben den ſchönen Bäumen, die

mit ihren biegſamen Aeſten eine Kirche oder Kloſter umſchatten , ſtürzt fich ein Bach herab, bildet Cascaden und fällt unten in ein tiefes Bett ; wo ſich die Bergkette weiter vom Ufer des See't entfernt, zeigen ſich neben den ernſtern Scenen liebliche Auen, Neis - und Indigofelder. Der See ſelbſt iſt ſehr belebt, da ihn überall Kähne und kleinere Fahrzeuge

Ueberſdwemmungen ausgefeßt ſeyn muß. Ausſicht auf neue Entdeckungen in A uſtralien. In

derſelben Sißung der geographiſchen Geſellſchaft am 14 Februar legte Obriſt Gawler , bekannt durch ſeine nicht ſonderlich glüdliche Verwal tung Südauſtraliens, einen ſehr detaillirten Bericht über die geogra phiſchen Eni dedungen im Umfreis ſeines ehemaligen Gouvernements vor, namentlich über die Reiſe des muthigen Overlanders Eyre, welcher, wie vor einigen Tagen ( ſ. Nr. 49) mitgetheilt wurde , das Land von dem Spencergolf bis nach König Georg8 - Sund , alſo faſt ganz Auſtralien von Oſt nach Weſt, durchzog. Obriſt Gawler iſt völlig überzeugt, das mit nicht ſehr bedeutenden Geldmitteln eine Geſellſchaft Overlanders in

den Stand gefekt werden fönnte, Auſtralien auch von Süden nad Norden zu durchziehen , und ſo das jeßt intereſſanteſte geographiſche Problem zu löſen.

bededen. Ohne Zweifel hat er das Groteske ſeiner Lage und Umgebung den alten Vulcanen zu danken , die ihn umgeben , und der Vulcan von Taal, der nur einige Lieues von ihm entfernt iſt, läßt öfters ſein Feuer

über das Gewäſſer eines andern Sees, in deſſen Mitte er liegt, erglänzen. Zudem haben die furchtbaren Ausbrüche der Vulcane auf dem Boden ringe um den See Laguna die deutlichſten , ſprechendſten Spuren zurück

gelaſſen : der Einſturz hoher Berge längs dem Ufer hin, die abgeriſſene, bizarre und phantaſtiſche Geſtalt, die man überall an ihnen wahrnimmt, bezeugen hinreidend die Thätigkeit dieſer unterirdiſchen Feuerſtätten.

Ueber die Gränzen des Polarmeeres in Amerika. Hr. King , welcher den Capitän Bad in den Jahren 1833 bis 1835 auf ſeiner

beſchwerlichen Reiſe ale Arzt und Naturforſcher begleitete , hatte ſchon im Jahre 1836 eine Landreiſe vorgeſchlagen , welche die große Frage über die nordweſtliche Durchfahrt löſen ſollte. Die Entdedungen der HH. Deaſe und Simpſon in den Jahren 1837 und 1838 beweiſen die Vortheile einer landreiſe, und nun trug Hr. Ning in der Verſammlung des königlichen Inſtituts am 11 Februar auf eine neue ähnliche Unters

Denn der Boden von Luçon iſt wirklich vulcaniſch , was ſich ſchon da

nehmung an , um den Golf von Boothia zu unterſuchen, deſſen Umfang

durch herausſtellt, daß wenn man in einigen Provinzen die Erde einige Fuß tief aufgräbt , ſich Aſche findet. Die vorzüglichſten noch thätigen

bis zur Fury - und Hecla-Straße nach den ſehr verläßlichen Berichten

Vulcane find der von Albay und der von Taal , von denen der erſtere

zu verſchiedenen Zeiten ſo heftige Ausbrüche machte, daß ganz Manilla in Beſtürzung gerieth, troß dem , daß es wenigſtens 30 Lieues von ihm entfernt liegt. Sein Krater befindet ſich auf dem Gipfel eines Berges,

=

der Eskimos nicht weniger als 4 bis 500 (engliſche) Meilen ſeyn kann. Die Vervollſtändigung der Küſtenaufnahme und die Lijung der Frage einer praktiſchen Durchfahrt erſcheinen al8 höchſt wünſchenswerth.

Die Strece beträgt noch etwas mehr als 7 Längengrade, in jener Breite keine große Sade.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta 'ſen Buchhandlung.

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr. 66 .

Das

A usla nd. Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 7 März 1842.

Briefe aus dem Weften von Frankreich.

raichte flüger , als ſie uns. Die Geſchichte hat, Gott weiß

Die Vendée.

durch welche Hereret, ihren bisherigen Inhalt von Thatjachen und Begebenheiten aufgegeben, um über dieſes und jenes zu pragmatiſiren, zu vhiloſophiren und zu politiſiren ; fie iſt, um

Cliſſon (Nieder-loire) 3 Sept.

So iſt denn wieder ein lange gehegter Wunſch in Er: füllung gegangen ! Ich habe die Vendée geſehen , den Schau: plaß des traurig denkwürdigen Bürgerkriegs , der einen der

intereiſanteſten Abſchnitte in dem blutigen Drama der großen

mit den philoſophiſchen Hiſtorifern zu reden, lauter Peripherie ohne Sentrum geworden, weil ſie den Einen feſten Punft, den Menſchen , aus den Augen verloren. Das machten die Alten anders, und ihre Geſchichten haben

franzöſiſchen Revolution bildet. Die Geſchichte des Vendée: friegs, von einem tiefſinnigen, gefühlvollen, parteiloren , orts:

daher jene jugendlide Unbefangenheit, Einfalt, Friſche und Natur:

und quellenkundigen Hiſtorifer beſchrieben , würde ein höchſt Ichaßbarer Beitrag zu der franzöſiſchen Revolutionsgeſchichte

einem ficeren Tact geleitet, faſſen das Große in den Dingen

und äußerſt wichtig für die Geſchichte der Menſchheit überhaupt reyn. In den bisherigen Darſtellern dieſes merkwürdigen, hi:

( toriſch -pſychologiſchen Phänomens herrſcht, ſowohl royaliſtiſcher als revolutionärerſeits, eine unglaubliche logiſche und ethiſche Verwirrung .

Die plaſtiſche Kunſt der Alten, das Leben und

die Menſchen unmittelbar aus eigenen Wurzeln aufwachſend hinzuſtellen und ihnen 10 die volle Geſtalt zu geben, haben die

Neueren und die Franzoſen unter den Neueren am meiſten verlernt, und der Menſch hat bei uns, in der Geſchichte wie im Leben, lange die alte Herrlichfeit verloren .

Warum bat

felbſt das Graßliche und Abſcheulice in der alten Welt ſo viel Intereife ? Warum iſt es widerlich in der neueren ? Mit wel: chem Antheil liest man die Revolutions wuth der Corcyräer beim Thucydides ? Es ſind noch Menſchen, freilich verrü&te und verruchte Menſchen , aber doch Menſchen , die dargeſtellt werden . Wir fönnen den Scheufalen fluchend noch menſalide Thránen weinen über die Sieger und die Beſie ten , die Dran :

fraft, die uns zauberiſch feſſelt.

Die Alten , unbewußt von

und Menſcheti, ſtellen dieß als der Mittelpunkt hin und laſſen den Schwall der Zufälligkeiten als unzählige Tropfen um dieſen Strudel rund laufen ; ſie laſſen die Sonne ſcheinen und ſtellen jich in den Lichtpunkt, unbekümmert wie die fernen Gegen

ſtände in der Beleuchtung ſich ausnehmen werden. Die Neueren machen es umgekehrt. Der ganze Weltwirrwarr iſt ihnen ein ungebeurer Knäuel, wo ſie nicht zuerſt die Hand ſuchen, die ihn widelte oder des Fadens Ende hält, womit er entwirrt wer: den fann ; ſondern er wird gewöhnlich von dem Ei an beſchrieben , woraus der Faden beſteht, wie er geſponnen, wie oft er rund

gewidelt ward, welche Dinge und Menſchen ihn an manchen Enden halten , oder von ihm gehalten werden . So wird und bleibt der Knäuel ein Gewirr, nirgends erſcheint eine einfache Kraft, die ihn löſen möchte, nirgends ein Erſtes und Leftes, daß man ſtilſtehen könnte.

Wie weit aber reicht man aus mit der ewigen Dummheit von Urſache und Wirkung, die doch einmal veralten ſollte, oder mit dem neueſten Gemeinplaß von Subjectivität und Objecti:

Aber gebt mir ein Jahr aus der

vität, der ſo vielen als Zauberſchlüſſel zur Löſung biſtoriſcher

Stredenszeit, von Neueren beſchrieben , wo ſoll ich mich bin:

Probleme dient ? Sie alle willen im Grunde nicht viel mehr, als Barrere, der mit naiver Süffiſance ausrief : „ Die unbe: greifliche Vendée !" Der infame Schöngeiſt des Terrorismus war wenigſtens aufrichtig. Im Lampenlicht der philoſophiſchen

ger und die Bedrängten.

wenden vor Abſcheu ? Unſere metaphyſiſchen Helden und Un: geheuer können uns nur durch das Grabliche eridređen, ſelten durch das Menſchliche erfreuen , weil es nicht recht menſchlich iſt. Die Ideen baben die Meniden aus der Geſchichte ver: drangt ; in den Schlachten ſtoßen feine Armeen und Bataillone, ſondern nur noch Principien und Syſteme auf einander, und wir machen , wie Wernife von Tacitusi Perern agt, die Ge :

Aufflarung und der überſchwänglichen Menſchenliebe betrachtet,

mußte ihm die Vendée als eine rätbſelhafte Spbiur erſcheinen. Das Geheimniß der feſten , unerſtütterlichen Beharrlichkeit an altem Brauch und Glauben, der unwiderſtehlichen , uner: 66

262

fchöpflichen Liebe zu dem ſcheinbar unlebendigem Boden der Heimath, dieß Geheimniß mußte ein grober Materialiſt natürlid) für aberwißig , unauflöslich erklären , während es doch gerade

Neß geſchoben und dann zu Tage gefördert , daher die ſeltenen Seeproducte, von denen noch ſo viele vorhanden, obwohl mehr als drei Viertel auf der Reiſe oder zu Hauſe bei verzögerter

den Pulsſchlag allgemeinen Lebens , welcher Geiſt und Materie verbindet , erweilet , und einen tranſcendentalen Idealismus

Aufſtellung zu Grunde gegangen ſind. Die Localitäten und die

enthält , der alle Afterweisheit zu Schanden macht. Aus dem unverwüſtlichen Grunde altherfömmlicher Sitte , aus dem un: verſiegbaren Born heimiſcher Liebe wuchs den Vendéern die antäiſche Kraft und der fühne Muth , welche ſie der hölliſchen Macht und der ſchredlichen Wuth des Nationalconvents ent= gegenſekten , deſſen an ſich heilſames Streben nach Einheit in

' die Seefahrten näher berühren zu wollen , würde hier zu weit

Gebirgsformationen von Apulien mit ihren Petrefacten , oder führen. Merkwürdig iſt hier , daß die Peterinſel bei Tarant, wie die Inſel Santorin und Camini , und wie Scandinavien, die Inſel Niſida u. f. w. fortwährend über den Meeresſpiegel

ſich erhebt, da die faum einen Steinwurf entfernte Paulsinſel durchaus unverändert bleibt.

der Ausführung terroriſtiſch auf Vernichtung alles Beſonderen

Die Aufmerkſamkeit des gebildeten Leſers verdienen wohl

ausging, und die Eigenthümlichkeiten weder einzelner Provins

die hier angeſtellten vielen Unterſuchungen über das Meer. Die „ Pholas dactylis,“ eine für Ledermäuler koſtbare Muſchel,

zen noch einzelner Stände dulden, ſondern lieber alles in ſteife Uniformen ſperren , und die Gleichheit nirgends anders einfüh: ten wollte, als in der Knechtſchaft Ader. Im Weſten von Frankreich, hörten die Herren vom Wohl-

fahrtsausſchuß, in einer E&e des ehemaligen Poitou wohne ein Volk, das, umnebelt von Vorurtheilen , ſtodiſch , geiſtig verrammelt und degradirt, unter der Leitung ſeiner Prieſter ein halb-

findet ſich um Tarant , wo ſie an Stellen , die nicht über dret Fuß Waſſerhöhe haben, gegen zwölf Zoll tief in den tyonichten Grund ſich einbohrt. Die Muſchelfiſcher ſtehen nun etwa zwei

Fuß tief im Waſſer ; entdeđen ſie im Grunde eine Muſchel: öffnung , To ſtechen ſie mit langem Meſſer ringsum den Thon

thieriſches Leben führe , und das in ſeiner viehilchen Dumm:

weg, ſchlagen mit der Hand das trübgewordene Waſſer fort, und ſprißen nun mit einer Feder aus einem angehängten

heit ſich durchaus nicht darnach rehne , ja ſich ſogar dagegen

Fläſchchen Del auf das Waſſer , worauf ſie die Deffnung wie:

auflehne auch ſo anſtellig und aufgeklärt zu werden , wie die

der ſeben , aufs neue nach der Muſchel ſtechen u. ſ. w. Das

reichlicher bedachten Brüder , welche weiter gegen Oſten Wohn-

war die erſte Veranlaſſung zu einer Reihe von Unterſuchun: gen, aus denen ſich ergibt , daß die Undurchſichtigkeit des be: wegten Meerwaſſers ihren Grund in der Entwi&lung einer unzähligen Menge kleiner Bläschen habe. Dieſe Entwiclung hört augenbliclich auf, wie durch Oel die unmittelbare Berüh:

fiße hatten, mit Andacht die Clubs beſuchten , in Freudeſprün : gen die Carmagnole um die Guillotine tanzten , unter wildem

Geheule des Ça ira das Blut der Ariſtokraten forderten, und mit ſpartaniſchen Weiberredensarten ihre Kinder auf dem Altar des Vaterlandes opferten. ( Fortſeķung folgt. )

Reiſenotizen aus Calabrien, ( Fortſeßung. )

rung zwiſchen Atmoſphäre und Meer aufgehoben wird ; das Waſſer erhält dadurch eine ſolche Klarheit , daß man jedes kleine Steinchen auf dem Grunde zu ſehen im Stande iſt. Die Alten behaupteten , ausgegoſſenes Del fey wogenſtillend.

Sehr oft ſtürmt das Meer ohne bedeutenden Wind mit Hef: tigkeit , dann hat es immer die meergrüne Farbe , große

Die Empfehlungen des freiſinnigen Erzbiſchofs von Tarant, welche er von Neapel mir voraus nach Tarant geſchickt, bewirk: ten mir dort eine außerordentlich gute Aufnahme und eine

Undurchſichtigkeit, iſt in außerordentlicher Blaschenentwidlung begriffen , und ausgegoſſenes Del hemmt ſicher die Wellen:

Unterſtüßung zu wiſſenſchaftlichen Zweden , welche ich nie hätte

Paulsinſel ausgegoſſenen Tonnen Dels aufs entſchiedenſte be

erwarten können, und mir vielleicht nirgends zu Theil gewor: den wäre. Die Petrefactenſammlungen von Apulien und die

wieſen. Die ſich entwidelnden und an die Oberfläche ſteigen:

ausgezeichneten Seethiere, worunter einige neue Aſterien , meha rere noch nie gekannte Fiſche und zwei Arten Euriale nebſt re nen Krabben ſich befinden , mögen in unſerem Muſeum als Beweis dienen , daß in Taranto nicht ohne Frucht gear beitet wurde.

Id durchſuchte zuerſt die Umgegend und die naben In

bewegung , was die Verſuche mit zwiſchen der Peters- und den Bläschen erſchienen bei der Nacht als leuchtende Punktchen, wie ſie am Tage , wenn das Auge ſich unmittelbar, an die

Meeresfläche legt, ganz hell erſcheinen, bis ſie die Oberfläche erreichen. Auf das Wechſelverhältniß zwiſchen Meer und At: moſphäre jedoch näher einzutreten, iſt hier der Ort nicht. Mit ſchönen Sammlungen aller Art verließ ich endlic Apulien und fuhr auf dem Eisſchiffe nach Koffano, das ſeitdem durch Erdbeben zerſtört wurde. Während meines 14tägigen

feln, dann durchwanderte ich bald nach allen Richtungen das Innere von Apulien , oder durchfurchte mit entſchloſſenen Fi . fchern in eigener Barke das ſogenannte kleine und das Mittelmeer bis über das Vorgebirge Leuca hinaus. Bei dieſen Fahr. ten hatte ich einen mächtigen eiſernen Rechen mit einem Neße. Die Maſchine wurde verſenkt , und die Barfe init roltem Segel und acht Ruderknechten vorwärts getrieben ; ro

Häuſer. Even ro erfuhr man in dem nahen Paludi und St.

wurde der Meeresgrund aufgefraßt , das Aufgefragte in das

Giorgio auf älterem Kalfe, ſo wie in Tecla und Cariati auf

Aufenthalts daſelbſt erfuhr ich jeden Tag kleine Erdbeben. Im Momente, da die Stadt auf der Höhe des Felſens zuſammen :

ſtürzte, fühlten jene Einwohner am Fuße des Feljens, die ihre wohnungen auf granitiſcher Formation hatten , nichts vom Erdbeben , hörten aber das Gelärm und ſaben den Ruin der

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quaternären Formationen nichts vom Erdbeben. Dagegen wur:

Während dieſer Zeit machte ich Ercurſionen nach dem alten

don Craſia, Crojalati , Caſtiglione, Luzzi u. f. w., die ſämmt: lid auf gleichen Gebirgsfelſen wie Roſſano liegen , ebenfalls theilweiſe zerſtört. Dieſe Thatjachen liefern den beſtimmten

Sybaris, nach Croton und ringsum in die Gebirge. Die Be: börde ſchöpfte Verdacht, als wären die Schriften des neapolis taniſchen Miniſteriums auf unrechte Weiſe in meine Hände

Beweis, daß die Erdbeben ihren Siß nicht in großer Tiefe,

gekommen. Man fonnte meine Ercurſionen nach allen Gegen:

fondern nur in beſtimmten Formationen haben. Es bleibt ſo : fort faum eine andere Annahme , als daß die Erſchütterung der Schichten durch gegenjeitige Spannung ihrer heterogenen

den und vorzüglich nach der Höhe und den Schluchten der Ges

Maſſen bewirkt werde.

Wirklich erinnert auch bei Roſſano,

Caſtiglione l . der Wechſel der Schichten von Sandſtein , Thon, Stall, dann wieder Sandſtein, Thon, Kalf, ganz an eine gals

vaniſche Batterie.

Die Thonlchichten ſcheinen die Stelle der

feuchten, einerſeits ſäuernden und anderntheils entſäuernden Zwiſchenlagen zu vertreten . Roſſano, das nur etwa 600 Einwohner zählt, iſt der Siß

birge nicht begreifen ; vorzüglichen Verdacht aber ſcheint mein oft mehrere Tage dauerndes Ausbleiben erregt zu haben. Man hielt mich bald für einen Schmuggler, und unterſagte mir jede

Ercurſion nach der Seeſeitee , bald aber für einen Narren ei : genthümlicher Art. Meine naturhiſtoriſchen Forſchungen hielt man bald nur als Vorwand für verdächtige Zwecke , vorzüglich

eines Erzbiſchofs ; der religiöſe Geiſt aber , der in ſeinem Be: zirke Herrſcht, iſt ſehr verſchieden von dem, der im nahen Erz :

wenn die Bebörde meine geſammelten Sachen unterſuchte und meiſt nur gemeine Steine ohne Werth fand ; bald aber ſchien man geneigt, in mir einen Goldmacher zu erblicen. Endlich wurde ich in ein Loch geſteďt, wo es nichts weniger als freund: lich ausſah. Erſt auf eingegangene Briefe von Tarant wurde

bisthum Tarant ſich ausſpricht.

Wenn im Tarantiniſchen bei

ich frei ; man rieth mir aber ernſtlich die Gegend zu verlaſſen,

gottesdienſtlichen Handlungen wirflich ein religiöſer Sinn por:

was ich auch gerne that. Ich pacte meinen franken Reiſe: gefährten in eine von zwei Pferden getragene Sänfte , und eilte auf einem dritten vor Anbruch des Tnges über den

waltet, 10 ſehen wir im Noſſaniſchen meiſt nur äußere, graſſe

Formen an der Tagesordnung. So ſab ich oft während des Gottesdienſtes die Madonna, Chriſtus, Gott Vater, die Apoſtel oder Heilige erſcheinen .

Die erſtere machte gewöhnlich bei

ihrem Sohne die Fürſprecherin für die fündige Gemeinde; der Sohn macht Einwendungen , die Heiligen miſchen ſich ein und halten lange Disputationen pro et contra. " Gewöbnlich erſcheint auch der Teufel init Krallen , Höruern und Schweif; der wird bald übermault und mit Schlägen der Heiligen unter dem

Monte Formora gegen Weſten dem Innern des Landes zu. Den ganzen Tag ſah ich nah und fern weder Wohnung noch Ortſchaft, fand nur Stoppelfelder oder ide Wüſten , und er: reichte ohne Pfad und Weg Nachts erſt Acri, ganz in der Mitte des wilden gebirgigen Calabriens. Es hat über 3000 Fuß Meereshöhe und etwas über 13,000 Einwohner, aber lei. der feine Locanda ; nur in einem Stalle mit Eſeltreibern hatte

unter Geſtant von asa foetida mit ſieben andern bald wieder

ich mich mit meinem todfrank gewordenen Bedienten einlogiren und dort die Nacht zubringen können, aber ohne Nahrung und

zurüt, hebt das Spectakel aufs neue an und wehrt ſich wie verzweifelt für ſeine Sache und die Freuden der Welt ; end:

Gegen Vorausbezahlung erhielt ich einen Winkel in einem of:

Bravorufe des Volkes zur Kirche hinaus gejagt , fehrt aber

lid werden dieſe garſtigen Kerle von den Heiligen ſo übermiault,

daß ſie nichts mehr zu ſagen wiſſen und nun unter den Ver: wünſdungen des Volfes die Flucht ergreifen. An andern Or: ten ſieht man noch weniger erbauliche Spectafel. Bei allfälli. gen Predigten erſcheint der Declamator gewöhnlich mit einer Stette , fündet den fündigen Zuhörern die Verdammniß an , geißelt ſich und heult, bis das Voll mitheult und endlich die Ankündigung der Verſöhnung, durch die Madonna bewirkt, er folgt. Meiſt jedoch ſah ich die Kirchen ſehr wenig bevölfert ; vorne pflegen einige vornehme Damen in ihrein ſtolzen Ornate auf koſtbaren , von Bedienten nachgetragenen Stühlen zu feßen .

Erquicung. Den Capucinern endlid war ich willfommen . fenen Sbopren und etwas Stroh, ebenſo etwas zu eſſen, aber grobe, ungaftliche Geſichter. Bevor der Guardian nach einem Arzte ſchickte, mußte ich bloß für die Mühe einen Piaſter be: zahlen. Mißmuthig ging ich , den Judice des Ortes aufzuſu chen, und traf auf dem Wege einen jungen Mann von edlem

Anſehen ; ich bat ihn, mich zum Judice zu leiten , und erzählte ibm mein Geſchid .

Der Mann war Guardia civica der Stadt,

hieß Molinari und war als Dichter befannt.

Gleich fehrte er

mit mir ins Kloſter zurüc , und wies den Vorſteher derb zur

Vernunft.

Augenblidlich erhielt ich zwei Zimmer , Matragen

Hinter ihnen einzelne Gruppen gemeiner Weiber mit faum

und eigene Patres, die den Kranken zu beſorgen batten. Den folgenden Morgen tehrte ich bei Molinari ein, und nad eini:

glaublicher und wohl nur in Calabrien üblicher Unanſtändig:

gen Tagen konnte aus der Kranke dorthin gebracht werden .

Feit auf dem Boden ausgebreitet figend und häufig während

(Schluf folgt.)

des Gottesdienſtes ihre Säuglinge nährend. Hinten in der Kirche treiben ſich die Buben mit beiſpielloſen Unarten herum, Männer ſah ich in der Kirche immer ſehr wenige während des Gottesdienſtes , mehr aber früher oder ſpäter in den einzelnen Meſſen .

In Roſlano begannen nun meine Mübſeligkeiten und Leis den. Die Krankheit meines Bedienten nabm ro 311 , daß er nidt mehr ſtehen fonnte und in ärztlicher Vehandlung blieb.

Chronik der Reiſen. Paul Emil Botta ' & Reiſen in Yemen. Hr. Paul Emil Botta, Snur des berühmten italieniſchen Gedicht: ſæreibere , unternahm ſeine Reiſe im Auftrage det naturgeſchichtlichen Muſeumg zu Paris. Nachdem er einige Jahre in Aegypten verweilt und die Gigenden am obern Nil, das Sennaar und die Ebenea von

264 Biſcharin beſucht hatte , lautete er , nac Yemen überſeßend , im Sep tember 1836 , zu Hodeida , an der öſtlichen Küſte des rothen Meeres . Der Statthaiter war ein Türfe, nuo Belgrad gebürtig, mit jener abge

ſchliffenen Miene , der im Oſten zu mißtrauen unſer Reiſender icon öfter Gelegenheit gehabt hatte. Deshalb zog er die Geſellſdaft des

zu benußen ſtrebte , vertraute Ibrahim die Provinz Sais an . Ta cine Reiſe ins Innere ohne Scheif Haſſans Schuß zu den Unmöglichkeiten

gehörte, ſo verſab fich Botta mit einem Empfehlung&idreiben Ibrahims an ihn und machte ſich nach Haie auf den Weg .

Nach einem drei

tägigen Marfoe , der ihn über Veit el Fakib und Zibid , legtered in

Abubefr - Sahtan , eines reichen Kaufmanned , vor, an den er empfohlen war. Dieſer Mann ſtammte and Hadramaut, an der Südfůſte Arabiene ,

frühern Zeiten eine große blühende,Stadt,führte, erreiøte er das Ziel

nordöſtlid von Aden, einer Gegend, wnerſvudpflich wie die Schweiz und dag nördliche Britannien , im Hervorbringen unternehmender Geiſter, welche ihr Glück auswärts verſuden . In der Regel ſind die anges ſehenſten Raufleute Yemens und des Hedſcha'& geborene Hadramiten, und

Bei ſeiner Ankunft ful Hais fand er eine Wohnung für ſich in Bereitſchaft, ein Hausbeamter des Scheith fam ihn mit Glüdmüniden entgegen , und gleich darauf wurden ihm Geſchenke an Scafen , Mehl, Butter , Kaffee u . ſ. w . von Seite des gaſtfreundidaftlider Häuptlinge

Steik Cahtan mochte dieſer Glofje in jeder Weiſe beigezählt werden, denn im Beſitz eines großen Vermögens trieb er mit mehrern großen Rauffahrteiſdiffer nach Indien und in den perfiſben Golf bedeutenden Handel. Hr . Botta durfte fich zu ſeiner Wahl Glüd wünſchen, er jand in dem Handelsberrn einen gerader Mann, von einein für einen Araber ſehr vortbeilhaften Außern. Seine Kleidung war ſo einfach , als ſich

überbracht.

denfen läßt , wie dieß bei allen Kiſtenbewohnern des Candes der Fall

iſt.

Sie beſtand einzig in einlein Tude, 088 er ſich um die Hüften

friner Reiſe.

Aber nicht genug , ein allgemeines Verbot ward in der

Stadt verfündigt, keinerlei Bezahlung oder Belohnung von dem fremden

Gaſte anzunehmen , indem alles auf Rechnung des Dola (Statthalter) gebe. Nachmittags wartete Botta dem Scheith in Gouvernementshauſe auf , einem feſten Gebäude mit Thürmen und einem Hofraume , voll kommen zu Abidhlagung eines Sturmes geeignet , falls legterer ohne Artillerie unterno in men würde. D18 Aeußere des Scheith beſchreibt der Reiſende alſo : „ Seine Kleidung war einfach , und unterſchied ſich in

gebunden, und einem ſeidenbefrangten Turban auf dem Ropf ; der übrige

nicht: von dem { njuge angeſehener Raufleute in Dựidrah und Yemen .

Körper war unbededt. In Horeira inußte Botta die Anfunft Ibrahim Paida's , des Neffen Mehemed Ali's und Statthalters der ägyptiſchen Eroberungen in Yemen, abwarten . Seit der ägyptiſchen Herridait war

Er trug einen feidenen Kaftan ( Gewand ) mit rother Scarpe , um die Weſte einen Kaſiinir - Shawl, die Herberge des langen krummen Dolche mit reich verzierter goldener Sdheide , den die Araber gembie nennen .

der Handel der Stadt im Sinfen , was hauptſächlid Mehemed Ali's

Der Turban beſtand nach der gewöhnlichen Weiſe im ſüdlichen Arabien aus einem vieredigen Städ Seidenzeug mit buntfarbigem Saume, ringe

Kaffeeinonopol juzuitreiben. Die gemiſchte Bevölkerung nahm die Auf= merfſamkeit unſeres Reiſenden in hohem Grabe in Anſprud), namentlich die ſogenannter Somalie , eine ganz ſchwarze Nace, sie aber ſeine euro päiſche Züge hat. Eg ſind hohe , wohlgebildete Geſtalten , irit einer

umwunden mit einem Stüc indiſden Muſſelin . Aber den auffallendſten Theil der Kleidung bildete ein fleiner wollener Shawl, der , ju Ver

bergung eines bei den Arabern gar hoch angeſchlagenen Adelftandes, sent Es war dieß nichts mehr noch

ganz eigenthümlichen Haarfriſur, die an die Figuren auf den alten ägyps

untern I heil des Geſichts bededte.

tijden Denfinalen erimiert.

Dabei wird 8a% Haar ſo lange in beim getaucht , bis es eine rothe Farbe annimmt. Voll Muth und Feuer,

weniger , als daß der Schuifh feine Spur von Bart hatte, ein Umſtand,

ſind disſe lente beſonders rådtige Schiffer , die ſich bei jedem linwetter mit ihren Booten in die See magen . Ihre Neigung zu Sibifffahrt und Handel, verbunden mit der faze ihrer Heimatis, Aden gerade gegenüber,

weiblichen Händen Bedenken über ſeine Männlichkeit erregen medite,

wird vorausſichtlich in Bälde ein inniges Verhältniß zwiſchen ihnen und den Engländern herbeiführen . Auch die in Hodeida fich aufhaltenden

Banianen versionen Erwähmung : ſie füttern nicht nur ſämmtliche Tauben der Stadt , ſondern iör Wohlwollen erſtreckt ſich ſogar auf die Hunde. Da diejen der Zutritt in die Stadt verwehrt ist, ſo wird ihnen täglich außerhalb der Trore auf Koſten der Vaninnen ihr Futter gereicht. Mebemers Politik zu undbreitung ſeiner Herrſdaft in Yemen be

der in Verbindung mit ſeiner feinen ſchwachen Stimme und den faſt hätte nicht eine zahlreiche Descendenz ſämmtlich leibhajte Ebenbilder 168

Vaters in dieſer Beziehung volle Gewähr geleiſtet. Die obere , unget= hüllte Geſiditspartie trug ganz das yemen’iche Gepräge , Adlernaſe mit großen ſchönen Augen, noch ausdrudevoller gemacht durch den Gebrauds einer Salbe , womit er ſich nach Candeeſitte die Rißen der Augenlieder ſchwärzte. Die Sanftmuth in Miene und Benehmen ſtand in vollfom = menem Gegenſaß mit ſeinem in ganz Arabien gefeierten Muth und mit der Rüdſichtsloſigfeit ſeines Charafterø , die Fein Mittel verſchmihte,

wenn es zum Ziel führte. Wer ihn zum erſtenmalfa ), fonnte unmöglich

ſtand darin , die Fehoon zwiſchen den jatillofen fleinen Häuptlingen zu nähren, worin er fidy ſpäter oder früber das Schiederichteromt übertragen

das von ſeinem eigenen Sohn beſtätigt worden .

zu ſehen hoffte. Die Araber find angiehmend ehrgeizig , und, ku Ver

dem ſanftmüthigen Blid einen Mann wermutben können , der , zu Bes

mehrung ihrer Gewalt Intrigue an Intrigue knüpfend, jeben Verbrechens Aber ſie verwideln fich ' rft berniaßen in ihre eigenen perfiden Gewebe , daß ſie die Opfer der gröbñten Betrugs werden . Dieſe un

ſeitigung jeden Nebenbuhlere , mit eigener Hand ſeine beiden Brüder

fäbig .

ſaubern Elemente in ihrem Gharafter waren beſonders thatig bei unſeres Zbrabim Parda hatte vor ſeiner Rüdfehr von Moffa einen grubin Steif, Haijan ben Yafia ben Ali Sand , auf ſeine Seite gebradt, der , früber Stattbaiter von Tanz im Dienſte des Imam yon Sana , fid unabhängia gemacht und ein wichtige Rolle in der Empörung gegen die ägyptiidse Herrſchaft gespielt hatte . Dieſem ein : flugreiden Fäuptling, der einzig die Aerzyptier zu ſeinen eigenen Zwecken Neifenden Anfurft.

für wahr halten , was der Ruf von ihm fagte , und doch iſt mir alles Nie hätte man hinter

und ſeinen Dheim , den Vater ſeines erſten Weibes , niedergeſtoßen furchtbar gewaltthätige Maaßregeln , aber entſchuldbar bei den Arabern

und von ihnen entſchuldigt durch den Beweggrund, welcher Fein anderer war , als Befriedigung des Ehrgeizes !" ( Fortſeßung folgt. ) Seide aus Algier wurde von der Handelsfammer zu Lyou ale der beſten Nohſeide aus den Cevennen gleich erklärt. (Echo du Monde Savant voin 24 Februar.)

München , in der Literariſch .- Artiſtiidsen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung . Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen mann.

Nr. 67 .

as

A usl a n d . E in

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 8 März 1842.

Manufacturbevölkerung in Lowell.

Kein Mädchen von einem unmoraliſchen Charakter könnte auch nur eine Woche in einer Fabrik bleiben.

Von einem Quäfer , Namens Sturge , iſt eine kleine Schriſt über Amerika erſchienen , welche namentlich die Aufs bebung der Sklaverei zum Gegenſtand hat ; doch wendet er

Der Aufſeher einer

der Compagnien ſagte mir , daß während der ſechsthalb Jahre feines Amtes unter 950 jungen Mädchen nur ein einziger Fall von einer außerehelichen Geburt vorgekommen ſen , und auch

ſeine Aufmerkſamkeit auch auf andere Gegenſtände, und wir

hier war die Mutter eine eingewanderte Irländerin. Ein Ur

Heben vier einige Stellen über die Manufacturbevölkerung zu

beiter oder eine Arbeiterin , welche als dem Trunfe ergeben

Lowell aus, da dieſe mit denen in Europa nur zu oft in einem ( charfen Contraſt ſteht. ,,Die auffallendſte und erfreulichſte Erſcheinung in Lowell iſt die ausgezeichnete Stellung, welche die Arbeiterbevölkerung in moraliſder und intellectueller Hinſicht einnimmt. Ueber:

bekannt wäre, würde ſogleich entlaſſen werden .

ſieht man die Bücher der Fabriken, wo die Arbeiter eingeſchrie: ben find, ſo finden ſich ſehr wenige , die nicht von ihnen ſelbſt I

eingeſchrieben wurden ; höchſtens der zwanzigſte Theil hatte ſich bloß mit einem Kreuz unterzeichnet, und viele von dieſen wa:

ren augenſcheinlich Irländer. Unmöglich konnte man die Fa: brifen durchwandern , und das anſtändige und beſcheidene Be: nehmen der Fabrikmädchen ſehen , ohne von ihrem Charakter

Die hier ein:

gerichtete Sparbank trug zu dieſer günſtigen Lage nicht wenig

bei. Die Anzahl derer, welche eingelegt hatten, betrug in der Mitte vorigen Jahres 1976 , und die eingelegte Summe über 300,000 Dollars. Von denen , die eingelegt hatten, betrug die Zahl der Mädchen 978 , und ihre Erſparniſſe beliefen ſich auf

wenigſtens 100,000 Dollars. Es iſt etwas ganz Gewöhnliches, daß eines dieſer Mädchen 500 Dollars in der Sparcaſe hat,

und der einzige Grund, weßhalb dieſe Summe nicht größer iſt, liegt darin , daß für eine höhere Summe feine Intereſſen von der Sparcaſſe bezahlt werden . “

und ihrer Stellung in der Geſellſchaft eine ſehr günſtige Anſicht zu erhalten. Die weiblichen Arbeiter ſind allgemein in Häu

Reiſenotizen aus Calabrien.

fern untergebracht, welche von den Fabritherren oder Compag ( Schluß.)

nien, für welche fie arbeiten , ausdrücklich zu dieſem Zwede er: baut ſind; hier ſtehen ſie unter der Aufſicht von älteren Frauen, die durch einen eremplariſchen Lebenswandel fich aus:

zeichnen, hinreichende Kenntniß im Haushaltungsweſen befißen, einen niedrigen Pachtzing für die Häuſer zahlen , und für die Inwohnerinnen , über welche ſie eine genaue Aufſicht führen , alles Nöthige anſchaffen , und dafür von jeder ungefähr 1/3 Dollar in der Woche erhalten. In jedem ſolchen Hauſe wohnen 30 bis 50 junge Mädchen , und unter den Aufſeherinnen herrſcht ein wohlthätiger Wetteifer, welche für die Untergebenen am beſten forge. Wir beſuchten eines dieſer Häuſer, und waren über die Einrichtung ſehr erfreut. Eine bedeutende

Molinari ſtudirte in Paris , und gründete bei ſeiner Heim :

kunft aus eigenen Mitteln eine Schule zu beſſerer Bildung feiner Mitbürger. Die Schule wurde durch den Biſchof ver: boten, die Stadt und der Intendente der Provinz nahmen fich

aber ihrer an ; die Regierung entſchied , die Schule dürfe be: ſtehen , es rolle aber gar nichts als Latein gelehrt werden. Nun wurde jedem Geiſtlichen , von denen alle Winkel der Stadt wimmeln , die alte Verordnung aufs ſtrengſte in Erinnerung gebracht, an keiner Schule Antheil zu nehmen , und gegen die neu errichtete ihr ganzes Anſehen anzuwenden. Dieſem Un:

ſinne gegenüber bewunderte ich die Entſchloſſenheit des edlen

Zahl der Fabrikmädchen ſind Töchter von Baueru, die aus den

Mannes , welcher als Lehrer in der Schule und als Anführer

entlegenen Staaten von Vermont, New - Hampſhire u. ſ. w. hieber kommen , um zwei , drei oder vier Jahre zu arbeiten, und dann mit einem kleinen erſparten Capital zurüdzufeyren.

der bewaffneten Macht der Stadt gleich unermüdet auftrat und wirfte.

Schon den erſten Tag meines Hierſepns hörte ich, daß der 67

266 nahe Serra di Buda vor etwa 300 Jahren Feuer geſpien ; der ganz Regelförmige Berg beſteht aus Gneis- und Glimmer: maſſen, welche mannichfach durcheinander geworfen ſind und an unzähligen Stellen in Granit übergeben. Der Berg iſt oben

zu einer horizontalen Ebene abgeſtußt, aus deren Mitte eine Granitmaſſe ſich hebt.

Am ganzen Umfang der Ebene iſt

Granit und Gneis in vollſtändige Lava umgewandelt und zwar 2 bis 6 Fuß tief. Dabei ſind , die Uebergänge von Gneis in Lava von innen nachjaußen ſo allmählich , daß keine beſtimmte Gränze zwiſchen beiden Gebirgsarten ſtattfindet. Jeder Geo loge wird in unſerem Muſeum die dortige Sammlung bewun dern. Bei der Nachfrage über den Hergang der Sache wies man mich an den Guardian der Capuciner als den gelehrteſten

Calabreſen. Er beſtätigte, wie Molinari und die Schriften im Stadthauſe, den vor 300 Jahren erfolgten Ausbrudy, feßte aber

Halfter angebunden , auf der id weder meine Steine noch meine Wenigkeit fortſchaffen konnte , und daher auf eigenen Füßen wie ein armer Salabreſe zwei Tage lang nach Acrí wandern mußte. In Barbano wollte ich wieder einen Eſel mit einem Führer miethen ; allein weil ich ſo ſchwer mich ver

ſtändlich machen konnte, traute man mir nicht recht, gab vor , die Gegend rep unſicher und verlangte vier Mann zur Beglei tung des Führers, natürlich ebenfalls auf Eſeln. Ich traute den Geſichtern auch nicht, vertraute auf meine Waffen und

mein bißchen Mutl), und wanderte getroſt über Berg und Thal vorwärts.

Um Acri geſchahen vor meiner Abreiſe mehrere Kauba morde , die aber einem und demſelben Individuum zugeſchrie ben wurden, der oft als Führer mir ſich aufdrang. Das Ges

ſicht ſchien mir aber immer zu widerlich und verbädytig. Mei

bei, der heilige Angelus ab Acri babe den Berg ausgelöſcht

nen franken Bedienten ließ ich endlich nach Coſenza tragen

und die Stadt vor dem Untergang gerettet. Da ich ihm be:

und in das Spital aufnehmen.

merkte, der Berg habe vor etwa 300 Jahren gebrannt und

jener Heilige ſey erſt vor 90 Jahren geſtorben, behauptete und bewies er : Ante conceptionem suam per miraculum hoc fecit.

Nifaſtro, von wo ich wieder die Gebirgsverhältniſſe bis zu bei: den Meeren unterſuchte ; das Gleiche that ich auch bei Montes leone und Mileto , und dann wieder von Reggio aus. Die

Jener Heilige war ein äußerſt edler , frommer Mann, und wurde daher von der Regierung nach Neapel und Sicilien be:

Wanderungen von Acri bis hieher waren ſo voll Gefahren ,

rufen , um den Veſuv und Aetna zu regnen , damit ſie

und froh war , nach Meſſina zu eilen , um dort mich zu erho

nicht mehr ſo grob tbären ; ſo regnete er auch den Serra di

Buda, damit ihn nicht mehr die Luſt des Feuerſpeiens an

len. Mehrere Wochen erhielt ich als Nahrung beinahe nichts als die verhaßten Macaroni, welche ich meiſt bei den Bauern

wandle. Das Feſt jener Segnung wird jeßt noch in Acri jähr: lich gefeiert. Bei ſeiner vor etwa 30 Jahren durch die ganze Chriſtenheit erfolgten Heiligſprechung entſchieden vorzüglich zwei Wunder, die er bewirkte. Erſtens flog er über das Thal und

häuſern fehlt , daß auch Städte von 18,000 Einwohnern , wie Acri u. ſ. iv. , weder von Gaſt: noch Schenkhäuſern etwas wira

den Fluß Metronius ; er ſelbſt behauptete zwar während ſeines Lebens, er tey immer den gewöhnlichen Weg hinabgeſtiegen , durch das faſt trođene Flußbett gegangen und auf der andern

Seite eilig wieder emporgewandert, um Sterbenden Troſt zu bringen. Zweitens machte er gebratene Tauben lebendig. Von dieſem wollte er ſelbſt gar nichts wiſſen .

Beide dieſe Laug

Von dort wanderte ich nach

Mühſeligkeiten und Entbehrungen, daß ich gänzlich erſchöpft

erbetteln mußte , weil es im Innern des Landes ſo an Gaſt : ſen. Die Ejeltreiber haben immer ihre Bekannten , ebenfalls Eleltreiber, wo ſie Gegenrecht halten. Von Reiſenden aber im Innern des Landes weiß man nichts, und jeder Fremde iſt als Franzoſe ſo verdächtig, daß man ihn nicht gern unter Dach läßt, und noch unlieber ihm etwas reicht. Es begegnete mir

auch , wie zu Pizzani und Pectavoli im ligariſchen Gebirge, daß

angeführt. Seiner eigenen Behauptung entgegen erſchienen

der gedungene Führer mich nicht mit ſeinen Eſeln Nachts wollte einkehren laſſen. Ueberhaupt zog ich es , wenn ich irs gendwo Speiſe erlangt hatte , vor , mein Nachtlager im Freien

60 Jahre nach ſeinem Tode eine gehörige Anzahl von Zeugen,

aufzuſuchen , als im Geſtante zwiſchen Eſeln und Efeltreibern

welche die Thatſache jenes Fluges ſo wie jener Taubenbelebung bezeugten und die Heiligſprechung bewirkten.

die Nacht zuzubringen. Die ganze Reiſe war auf dieſe Art allerdings beſchwerlicher , als ich mir je hätte denken können, allein meinen feſtgelegten plan wollte ich um jeden Preis durchſeßen ; ich that es auch , und babe dabei das für Naturs funde und vorzüglich Geologie ro wichtige und unbekannte Land

nungen werden in den Acten als Beweiſe ſeiner Beſcheidenheit

Der erwähnte Berg ſcheint mir urſprünglich zugeſpißt geweſen zu ſeyn ; das Feuer brach beinahe an der Seite nabe am Gipfel aus, wandelte dort ſein Geſtein in Lava, die

aber nie zum Strömen gekommen , denn der Gipfel ſtürzte

fennen gelernt, und ausgezeichnete geognoſtiſche Gebirgsproben

nach drei Tagen in den Krater und machte dadurch dem Aus: bruche ein Ende.

für unſer Muſeum geſammelt. Leider ging manches durch den Mangel an innerem Verkehr verloren, und mehreres liegt noch

Von Acri aus reßte ich drei Wochen lang meine Ercurſionen nach beiden entgegengeſepten Meeren und durch das Innere des

rungen durch Calabrien waren , ſo ſicher, angenehm und fröha

Landes fort. Am Fluſſe Nieto konnte ich bei einer Wande: rung Serrio nicht mehr erreichen , und wählte zum Nachtlager im Freien ein Saſtaniengebüſch, an das ich den gemietheten

lich waren ſpäter jene durch Sicilien. Die naturhiſtoriſchen Reſultate beider Wanderungen werde ich in ſtrenger Ueberſicht dem wiſſenſchaftlichen Publicum mitzutheilen ſuchen .

Eſel ſo anband, daß er dürres Gras und Laub freſſen fonnte ; der Kerl aber machte ſich frei, denn wie ich am Morgen er:

wachte und aus dem Gebüſche guďte, ſah ich nur noch die leere

iu Coſenza.

So traurig , mühevoll und gefährlich die Wandes

267

Briefe aus dem Weften von Frankreich .

Bordeaur zu geben. Ein ungünſtiger Zufall führte mir fünf ſtattlich genährte Spießbürger als Reiſegefährten zu, allerdings

Die Vendée. ( Fortie Bun g .)

Prachteremplare von dem wohlhabenden mittleren Bürgerſtande,

Ueber ſolche Einfalt und Geiſtesbeſchränktheit ſehr er: ſtaunt und vom Befehrungseifer geſtachelt, ließ der Sonvent einen philofophifchen Streujjug gegen die papiſtiſche Bendée predigen , um die blödſinnigen Landesbewohner vom Deſvo: tismus des Prieſterjochs und der Sklaverei des Aberglau bens zu befreien. Das neue Evangelium der Freiheit und Gleichheit wurde mit Kugeln und Startätſchen , die verſchmähte Gabe der Menſdenrechte mit Feuer und Schwert aufgedrun: gen, und der Kreuzzug zu Gunſten der Humanität und Dul dung mit einer Grauſamkeit und einem Grad von Barbarei geführt, wovon man faum Beiſpiele in den harten Zeiten des dreizehnten Jahrhunderts und bei den Türken kennt. Nach ſieben Jahren voll Schlachten , Brand, Mord und Seuden war das Land eine Einöde, und der Wohlſtand bis auf den Grund ruinirt , bis zur höchſten Erſchöpfung ausgeſogen. Die Be wobner kämpften mit unſterblidem Heldenmuth bis auf den leßten Blutstropfen , aber ſie erlagen einer höheren Waltung.

Ihr Sieg fonnte nur mit der Trennung des franzöſiſchen Na tionalbewußtreyns , mit der Auflöſung der franzöſiſchen Natio: naleinheit erfauft werden ; das hat, ſcheint es, die Vorſehung nicht gewollt.

Jeßt ſind die Wunden des Bürgerkriegs meiſt verharrſcht, und Brand- und Kugelnarben an einigen Häuſern die einzigen

ſichtbaren Spuren jener landverderblichen Jahre von 1793 bis 1799. Man bemerkt keine verbrannten Schlöſſer, keine verwů :

ſteten Klöſter, feine zerſtörten Kirchen ; feine Klagen über innere Noth und Armuth werden laut ; ſtatt der erbitterten und le gitimiſtiſchen Stimmung, womit ich hier die ganze Atmoſphäre dergeſtalt geſchwangert wähnte , daß man ſie überall ein - und

ausathmen müßte, fand ich hier, wie in und um Paris, fried fertige Geſinnung, politiche Gleichgültigkeit, Zufriedenbeit mit

der Gegenwart und Hoffnungen für eine glüdliche Zukunft. Beſonders pries man mir die fräftigen und wirkſamen Maaß: regeln der Juliusregierung , um die Refractairsbanden auszu.

rotten, welche in dieſem weſtlichen Frankreich bei der unbe: zwinglichen Abneigung gegen Conſcription beſtändig von neuem auftauchen , die Landſtraßen unſicher machen , und die einſam liegenden Gehöfte ausplünderu.

Sie ſind jeßt bis auf einige

wenige oplechte Subjecte vertilgt , und das Land fegnet die ſtarfen und weiſen Vorfehrungen, wodurch die gerechteſte For: derung des Bürgers an den Staat , Sicherheit der Perſonen

und des Eigenthums, befriedigt, das Verbrechen entdeďt und

geſtraft, und Frankreich von den traurigen Spuren revolutio: närer Zerrüttung immer mehr gereinigt wird. Wie du weißt , lag es eigentlich nicht in meiner Abſicht, die Vendée zu bereiſen ; ſondern der Gedanke, das Languedoc,

der jeßt in Frankreich das Regiment führt , aber eingefleiſchte Selbſtlinge und hiraloſe Gimpel. Nie in meinem Leben be fand ich mich in fo ſchlechter Geſellſchaft ; meine Einbildungsa fraft, poetiſch geſtimmt , wurde alsbald durch die Unterhaltung

dieſer Art von Reiſegefährten aus der reinen, ſtrahlenden Luft ideeller Regionen in die diđe Atmoſphäre gemeiner proſaiſcher Wirklichkeit herabgezogen . Dieſe Menſchen ſprachen unaufhör : lich von ſich und allem , was ihr war. Welche Geiſtesdürre ! Welche gänzliche Bergeſſenheit menſchlicher Würde , und dabei welche Unſittlichkeit , wie immer mit Unwiſſenheit gepaart ! Höchſt bezeichnend für einen reichen Spießbürger in der Pro vinz iſt , daß alles , was ihm zu gehören die Ehre hat, wie .

Frau und Kinder, Hemden und Strümpfe , den Charakter des non plus ultra von Vortrefflichkeit annimmt . Der Pariſer Spießbürger kennt zwar auch nichts Höheres , als ſeine Wichs tigfeit, macht ganz unglaubliche Böde in Geographie , Geſchichte , Kunſturtheilen , kurz beſikt auch nur eine ſehr einſeitige, be: ſchränkte Bildung ; aber dieſe Bildung , durch das hauptſtädti: ſche Leben angeregt , zerſtreut ihn wenigſtens, und ſeine Seele findet ſich nicht jede Minute ihres Dareyns in voller Ernie: drigung. Theater, Concerte, Gemälde, Statuen, Erfindungen des Lurus und der Mode , alles dieß nimmt einige Zeit , die der Niedrigkeit und Gemeinheit verloren geht ; aber Provin cialphiliſter näher kennen zu lernen , bis auf den Grund ihres Dichtens und Trachtens einzugehen , iſt ſchredlich ; der Egois

mus durchdringt, ſo zu ſagen , ihr ganzes Weſen ; ſie ſowißen die Selbſtſucht und Unſittlichkeit aus allen Poren : im Kauf betrügen , einen ungerechten Proceß gewinnen , Beſtechungen annehmen und anwenden , gilt ihnen nicht insgeheim , ſon dern geradezu öffentlich , als Handlung eines Flugen Mannes. Kleinlichkeiten und Armſeligkeiten ſind ihnen das Ziel des Da ſeynd, dafür mühen ſie ſich ab, ereifern ſie ſich , verwenden ſie jede Minute des Tages, opfern ſie alles Heilige der Seele, vergeſſen ſie alles Höhere des Geiſtes , und wie dieſe Kleinig keiten unzählig ſind , ſo unterwerfen ſie ihre Seele unzähligen Aufreizungen ; ihr Leben iſt eine wahre Tantaluspein , eine -

ununterbrochene Sorge, die niemals ihr Ziel erreicht; denn ſie haben ſo viel mit den Mitteln zum Leben zu thun , daß fie nicht zuin Leben felbſt gelangen ! Nie iſt mir die menſchliche Species in einem traurigern , garſtigeren Lichte erſchienen , als in der Geſellſchaft und Unterhaltung dieſer Provincialen , die ſich, wie Säue, mit wahrer Wolluſt im Schlamme ihrer eige nen Erbärmlichkeit walzten . Und dieſen Säuen muß den Hof machen , wer in Frankreich Deputirter werden will! ( Fortreßung folgt. ) 7

die Provence und alle die herrlichen füdlichen Gegenden Frant

Kirchlidye Alterthümer.

reichs zu ſehen, war das Feſt meiner Phantaſie. In Saumur, von wo aus mein lekter Brief datirte , beſtieg ich zu dem

Ein Brief aus Paris in der Litt. Gaz, vom 19 Februar ſchildert eine intereſſante, im Beſit eines Obriſt Theubet befindliche Sammlung

Ende am 26 Aug. die Landkutſche nach Poitiers , um von dort aus mit der von Tours kommenden Pariſer Diligence nach

kirchlider Alterthümer , die meiſt auf der Kathedrale von Baſel her

rühren ſolien.

Der Magiſtrat habe fie zur Zeit der Reformation aus

268 der Kirche nehmen und in den Kellern des Rathhauſes aufbewahren laffen , von wo ſie im Jahre 1834 von den Bauern geraubt *) und ſpäter an den Meiſtbietenden verkauft worden ſeyen. Ein Hauptſtüd iſt eine

erklärte fide aber entſchieden gegen das Spießen der Inſecten. Um ihm

goldene Altarfronte, die Kaiſer Şeinrich II im Jahre 1019 der Rathe

Sammeln von Arzneifräutern vor , und hiedurch fam er hinter die

drale geſchenkt habe , und die eines der ſchönſten Werke der Kunſt aus dem 11ten Jahrhundert ſey. Das Ganze , 4' hoch und 6' lang , foll

derſelben Abſicht beſuchen.

Mechanismus des Pulverborng und der Patrontaſche nicht genug wundern, jeden Verdacht zu benehmen , gab der Reifende ale Wanderzwed das intereſſante Thatſache , daß Mauern aus der Verberei Hemen häufig in .

hundert in Form eines großen Hirſches und mehrere andere ſeltene Werke der mittelalterlichen Kunft ſollen denſelben Weg finden.

Endlich waren ſämmtlidhe Vorbereitungen zu Scheikh Haſſans Auſ bruch nach ſeiner Bergveſte getroffen und der Z118 regte ſich in Bewegung. Voran ſritt ein Officier mit erhobener Lanze , an deren Spiße ein Bündel Straußfedern, als Symbol des Range des Häuptlinge, prangten. Botta ſelbſt folgte der Cavalcade am andern Tage nach , aber das er laſſene Verbot , Zahlung von ihm anzunehmen , gab , gleich andern Hemmniſſen det freien Handelé , zu unvorhergeſehenen Mißſtänden An

Chronik der Reiſen.

laß , denn Kamele und Dienerſchaft waren ſchwer aufzutreiben , da Niemand Luſt hatte ſich mit der Schatfammer in ein Verhältniß zu

Paul Emil Botta's Reiſen in Yemen.

repen. Der Weg zur Bergveſte (Maummara) führte über Höhen , die

aus dicen Platten yon geſchlagenem Golde beſtehen , die auf einem .

Grunde von Cederholz aufliegen. Das Stüc , 1200 Pfb. St. werth, foll nach England kommen . Einige filberne Rauchfäſſer aus dem 15ten

Jahrhundert , ein filberner Srummſtab aus dem Kloſter Muri, eine päpſtliche Noſe vom Jahre 1329 , ein Trinkbecher aus dem 16ten Jahr

immer waldiger wurden , je weiter man vordrang .

In der zweiten

(Fortſetung.) Da die botaniſche Ausbeute in den Umgebungen von Hais bald

Nacht wechſelte die Straße ihren bisherigen Charafter, fie ließ die Hügel auf beiden Seiten und führte durch tiefe enge Thäler voll hoher Bäume,

erſchöpft, Scheikh Haſſan aber zum Aufbruche in die Berge , wohin ihn

welche die Dunkelheit vermehrten. Der Pandanus odoratissimus , eine

unſer Reiſender begleiten ſollte , noch nicht bereit war , ſo blieb jenem inzwiſchen ein Ausflug nach Dichebel kas, einem hohen Berge nordöſtlich

Palme mit ſtarf duftenden Blättern , war hier häufig zu ſehen. Mit Sonnenaufgang und dem Augenblick , da die erſten Morgenſtrahlen die Zinnen 5e8 Schloſjes zii vergolden begannen , fab fich unſer Reiſender am Ziel ſeines Mariches, auf der Spiße von Maummara. Eine lange fich rund um den Verg windende Straße, an einigen Stellen das Werk

von Hais, unverwehrt. Zu ſeinem Schuße ward ihm einer der vertrauten

Officiere des Scheith mitgegeben ; dieſer, Namens Hadſchi Ezze el Hadramy, ein gutmüthiger , heiterer , gefälliger Mann , war ſtrenge gegen ſich in .

Beobachtung der Religionsgebräuche, aber ohne Bigotterie , ſo daß er in dem Tagebuche unſeres Reijenden ſehr zu ſeinem Vortheil et deint. Die Erlaubniß zu dem Ausfluge und Ezze'& Geſellſchaft hatte Votta

.

.

bedeutender Koſten, führte zu einem Wachhauſe, das ungefähr 300 Fuß vom Gipfel entfernt feyn mochte. Von hier bis zum Schloßeingang führte eine ſteile Treppenreihe , die unſer Neiſender auf dem Rüden

einem Briefe an den Scheikh zu verdanken , worüber er folgende artige

eines Maulthieres zurüdlegte , die der Scheith ausdrüdlich zu dieſem

Anekdote zu berichten weiß : „ Ich entſchloß mich dem Speith zu ſchreiben ,

Zwed hatte herführen laſſen. Die Beſchreibung der Feſtung geben wir mit Botta's eigenen Worten : „Das Caſtell Maummara nimmt die Fronte des Berges ein , deflen Seiten , mit einziger Ausnahme derer , auf welcher wir uns näherten , faſt perpendicular waren , ſo daß fich

indem ich ihm meinen Wunſch zu erkennen gab , und um eine zweite

Audienz bat , die augenblidlich verwilligt wurde. Ein arabiſdier Brief .

von der Hand eines Europäerf war ihm ein wahres Wunder, nod mehr

feßte ihn die Einfachheit des Style in Erſcheinung , die ihm mein Ver langen gleich bei erſtmaligem Leſen vollfommen deutlich maďte. Er fagte mir viel Spönes über meinen europäiſchen Scharfſinn, der einfach und ohne alle conventionelle Phraſen zu ſprechen und zu ſchreiben wiſſe,

init ihren Baſtionen und Thürmen bieten ein maleriſches Ganze , yoll

während Araber und Türfen für unerläßlich hielten , ihre Gedanfen in

kommen vergleichbar den alten Ritterburgen aus den Zeiten des Lehn

eine ſyſtematiſch überladene Phraſeologie einzulleiden. Es erinnert mich

weſen . Die Treppenreihe , deren ich oben erwähnte , führt zu einem eiſenbeſchlagenen Thor zwiſchen zwei vorſpringenden Thürmen. Damit hat ſie aber ihr Ende noch nicht erreicht, vielmehr zieht ſich im Innern

dieß an die Aeußerung des Statthalters von Hodeida , Huſſein Effendi , der, eines Tages die ausgezeichnet feine Bildung Ibrahim Paſda's gegen mid rühmend, als Beweis ſeine8 eleganten Briefſtyle die Schwierigkeit, ihn zu verſtehen , anführte. In Dichidda habe es , fügte er bei , ein

einziges Individuum gegeben , welches im Stande geweſen, des Paſcha's Correſpondenz zu verſtehen und auszulegen .“

neben den Schloßmauern kein einziger Fuß haltbaren Grundes befand. Es iſt ein ſehr unregelmäßiges Gebäude , die hohen , feften , reingehal

tenen , alle Unebenheiten des Bodens parallel verfolgenden Steinmauern

ein langes Gewölbe hinauf, zu deſſen beiden Seiten fidh Wachſtuben für Rerfer für die Garniſon und was mir etwas barbariſch vorkam gefeſſelte Gefangene befinden. Es wären Verbrecher , hieß e8 , oder widerſpånſtige Burſche, die, ihre Contribution verweigernd, vom Scheith

Auf dem halben Wege nach Dichebel Ra8 gelangten ſie in ein Dorf,

ſo lange in Gewahrfam gehalten würden, bis ihre Familien fie lockauften .

das aus einer einzigen Familie beſtand, deren Haupt , der ehrwürdige

Auch befanden ſich einige von der Scheifh eigener Verwandtſchaft dar unter, denen er wegen ihres Einfluſſes mißtraute. Das Gewölbe endet mit einer Thüre, die zu einer unebenen, wohl befeſtigten Terraſſe führt, welche mit Rinnen zum Sammeln und Abführen der Regenwaſſers ein

Scheikh Jaſin, über hundert Jahre alt war. Der Ruf ſeiner Heiligkeit

jog ihm aus allen Theilen Arabiend Geſchenke zu, die er zu gaſtfreund ſchaftlichen oder wohlthätigen Zweden verwendete. Nach der Sitte alter Leute in Yemen war ſein Bart mit Sennablättern orangegelb gefärbt. Mit ängſtlider Neugier bewachte der Patriarch alle Bewegungen des Europäere , fonnte fich über das Percuſſionsſchloß an der Flinte , den *) Dieß iſt falſch , da die Bauern nicht in die Stadt eindrangen. A. D. R.

gelegt ift. Unter der Terraſſe befinden ſich Magazine und Zimmer für die Dienerſchaft, auf ihr die Wohnung des Scheifh mit andern Gebäuden , worunter eine kleine Moſdee. (Fortſeßung folgt.)

Münden, in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gott a' den Buchhandlung. Verantwortlicher Sedacteur Dr. Ed. Wideu ma n n .

Nr. 68 .

Das

AA usla nd. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 9 März 1842.

groß ſeyn mochten, als die noch vorhandenen. Sie ſcheinen in

bil, befindet ſich ein Denkmal, genannt Sashel , das mehr einem Fort als einem Grab gleicht, womit auch der Name überein : ſtimmt. Es beſteht aus großen Steinen , mit Erde untermiſcht, und iſt mit Graben und Bruſtwehr umgeben. Außerdem läßt ſich eine Maſle von Grabhügeln in allen Richtungen wahr nehmen , tror der vielen, die in den legten fünfzig Jahren zer: ſtört wurden und worin ſich immer Gebeine vorfanden . Dieſe ſämmtlichen Hügel haben mehr oder weniger denſelben Typus, fie beſtehen aus „ Menhirs " oder aufrecht geſtellten Steinen, ganz regelmäßig um einen Mittelpunkt geordnet, der gewöhnlich noch jeßt ein Cromlech enthält. Bisweilen iſt eine doppelte Steinreihe völlig concentriſch , bisweilen gar eine dreifache an gebracht. Die Steine find kleiner als an den Grabmalen von Carnac in der Bretagne, und im Allgemeinen auch nicht ſo impoſant. Bei der großen Zahl der Grabkreiſe und ihrer Uehn: lichkeit in der Bauart dürfen ſie als das Hauptdenkmal dieſer

einem Centralcairn, Liſtoghil genannt , gruppirt geweſen zu reyn, in deſſen Innerm noch jeßt ein Cromlech oder Grab zu

ſie bald Leaba-na -ffian , d. 1. die Gräber der Strieger , bald

Grabhügel zu Carrowmore bei Sligo. Dieſe Grabfreiſe ſind erſt kürzlich durch die Unterſuchungen des Hrn . George Petrie und die Arbeiten der iriſchen anti

quariſchen Geſellſchaft dem Alterthumsforſcher bekannt geword den. Im Jahre 1840 las Petrie ſeinen erſten Bericht in der I. Afademie von Irland vor, worauf Dr. Twiß im Sommer

1841 die Grabkreiſe gleichfalls unterſuchte, um ſich zu verge. wiſſern, ob zwiſchen ihnen und den Monumenten von Sarnac in der Bretagne eine Aehnlichkeit beſtehe. Der Diſtrict, worin fich die Grabkreiſe befinden , iſt eine Art breiter Halbinſel zwi: ſchen der Sligo- und Ballyfadarebar. In einem Umfang von etwa 6 engliſchen Meilen entdecte Hr. Petrie gegen 60 folcher

Erdhaufen , und man hat allen Grund ihre urſprüngliche Zahl zwiſchen ein : und zweihundert zu reken , obgleich nicht alle ſo

ſeben . Der Ausdruc „ Cairn “ iſt zum Unterſchiede von „ Bar: row “ auf ſolche fünſtliche Hügel beſchränkt, deren Material aus

Art in Irland betrachtet werden.

In der Volksſprace heißen

Leaba-na-Fiar-mow , d. 6. die Gräber der Rieſen , und in ge:

deren größter, der Dedelſtein , zehn Quadratfuß bei zwei Fuß Dide bat ; er beſteht aber nicht wie in den andern Denkmalen aus Granit, ſondern gleich wie die beiden Tragſteine aus Kalk.

ringer Entfernung nördlich von Liſtoghil befindet ſich eine Quelle , die noch immer den Namen Tobar- na - Ffian oder die Kriegerquelle führt. Dieſe Legendenbenennungen ſcheinen den Bezirk als eine Gräberſtätte von außergewöhnlichem Intereſſe zu bezeichnen, ob als die Scene des Todesfampfs einer Nation oder als Friedhof mehrerer Kriegergenerationen , wäre noch auszumitteln. Unter andern bemerkenswerthen Ueberbleibſeln verdient ein Stein : und Erdtumulus, unter dem Namen des „ Srudan

ſtein. Die erſten Entdeder des Grabes rollen menſchliche Ge

a Curragh “ oder des kleinen Hügels auf der Heide befannt,

beine und halb verbrannte Holzſtüce darin gefunden haben.

weil ſie voll menſchlicher Gebeine und Thierknochen war. Es ideint ein heidniſcher Friedhof geweſen zu ſeyn , ob von gleich

nördlich an der Straße von Sligo nach Rathcarrik gelegen, Erwähnung, und zwei Meilen weiter nach Nordweſt liegt der bedeutende , 1078 Fuß über dem Meer fich erhebende Hügel Kinofnarra, mit dem Cairn der Königin Meva auf ſeiner Höhe, deſſen in den Annalen der vier Meiſter erwähnt wird. Der

geitigem Urſprung mit den andern Grabkreiſen , wäre noch aus:

Urſprung und Zweck dieſer ſämmtlichen Male liegt klar vor

jumitteln. Südöſtlich vom Liſtoghil liegt Lagtheareel-Hill, auf

Augen : es waren Gräber und zwar aus einer ſehr frühen Periode, denn ſie gehören der ſogenannten celtiſchen Ordnung an, deren Plan und Ausführung halb barbariſch iſt, ohne ges 68

ungemauerten Steinen und nicht aus Erde allein beſteht. Dieſer Haupt-Cairn , deſſen Durchmeſſer ungefähr 150 Fuß, beſtand aus zwei concentriſchen Kreiſen , von einem konijden Steinhaufen überragt, deffen Hobe zwiſchen 40 und 50 Fuß

betragen mochte. Das Cromlech oder Grab bilden große Steine,

Neben demſelben , gegen Nordoſten, befindet ſich eine breite, cirfelförmige Einfaſſung, genannt ,,Caltragh " oder Grabſtätte,

welchem noch feit Menſchengedenken ein merkwürdiger Cairu zerſtört wurde. Weſtlich vom leßteren, faſt ſüdlich vom Liſtog:

.

n

270

ſchriebene Charaktere zur Nachweiſung ihrer Geſchichte zu ent:

monumentaler Erinnerungszeichen , ſo haben wir in Irland

halten. Unter den verſchiedenen Stämmen, die nach der iri-

eiu Volf von hiſtoriſcher Wirklichkeit, das ohne Zweifel den

fchen Vardenſage Irland nacheinander coloniſirten , find die Stämmen verwandt war,deren Male nochzu Carnac ges Belgen oder Fir: Bolg die erſten, welche auf geſchichtliche Wahr: reben werden. Aller Wahrſcheinlichkeit

nach ſind aber die Bel

heit Anſpruch machen .

Sie ſind entweder Selten oder Teu-

tonen die Mehrzahl der Schriftſteller ſpricht ſich für die er: ſtere Anſicht aus jedenfalls darf man ſie nicht mit den

gen oder Fir Bolg dieſes Volf, da ihre Geſchichte in eine Zeit fällt , der man dieſe Male nicht ohne Grund zuſchreibt.

Sälen verwechſeln. Sie ſcheinen nach fünfzigjähriger Herrſchaft von den Danaans oder Tuatha de Danaan : Colonien unter:

Briefe aus dem Weften von Frankreich.

jocht worden zu reyn . Von dieſen Tuatha de Danaans wur: den die Belgen weſtwärts getrieben , und zuleßt auf Son:

Die Vendée.

( F o r t re ķ un g. )

naught beſchränkt, und noch immer melden die iriſchen Lie der von den blutigen Kampfen von Moy - Tura und Cecil: Torra. Auf ſeinem Rückzuge nach der leßtern Schlacht wird der König der Belgen , Eochy , beim Uebergang über

den Sumpf von Ballyfadare erſchlagen , und Herr Petrie will in einem noch beſtehenden Cairn die Stelle entdeckt haben, wo er fiel. Ihrerſeits wurden die Tuatha de Danaand von

Um ſie auf andere Gedanfen zu bringen und meinen Efel zu verringern , ſuchte ich ein politiſches Juſtemilieu -Geſpräch einzuleiten ; da ging es an ein Raiſonniren bis zum Seefranfs werden ; ſie prieſen die Freiheit auf eine Art, die Abſcheu das

gegen einflößen konnte , indem ſie die höchſte Freiheit vorz11933 weiſe darin reßten , ihren Nadıbarn verbieten zu können, was

den Scoten unterjocht , die ſicherlich erſt im zweiten Jahrhun:

ihnen nicht auſteht. Darüber discutirten ſie unter ſich ein

dert vor der chriſtlichen Zeitrechnung Irland betraten. Dieſe

Langes und Breites mit ſo unſáglicher Gemeinbeit, daß ſich

Scoten oder Scuiten ſind ſehr wahrſcheinlich ein teutoniſcher Stamm, bald aber verwechſelten ſie die Barden mit den

mein Efel erneuern würde, wollte ich aus dieſer profunden Discuſſion die Quinteſſenz mittheilen . Sie bekehrten mich am

Scythen, unter welchem Namen man in den erſten Jahrhun-

Ende zu ihrer Anſicht ; ich hätte aber gern vierzehn Tage Ges

derten nach Chriſtus die Bewohner Germaniens und des nörd lichen Europa begriff. Damit nicht zufrieden , ſuchten die Barden den Scythen einen ganz andern Urſprung unterzulegen. Natürlich führte ſie der Name ans ſchwarze Meer, und

fängniß ausgehalten , um jedem dieſer Paſſagiere eine tüchtige Tracht Prügel adminiſtriren zu können. Wie ſonderbar ! Wer in die großen Induſtrie- und Handelsfragen der neueſten Zeit, von deren Löſung zum größten Theil jeßt das Schiđral Europa's

eine alte Tradition von einer aus Spanien gekommenen 50lonie mußte die verbindende Kette liefern . Man ließ die

Scythen eine Wanderung nach Weſten an den Küſten des mit:

und in hundert Jahren eine neue Ordnung der Dinge abhängt, wer in dieſe Fragen, ſage ich , ein entſcheidendes Wort mit einreden will, muß damit anfangen , das Vertrauen ſolcher

telländiſchen Meeres hin vornehinen, auf der ſie nach Spanien

Tölpel zu gewinnen. Dieſe Ideen machen mich oft traurig,

gelangten.

manchmal aber auch luſtig .

Nach kurzem Aufenthalte daſelbſt machten ſie ſich

unter den Söbnen des Mileſius auf , die Inſel der Beſtim-

mung zu ſuchen , das Ziel ihrer Wanderung in der weſtlichen See. Das ſcheint mir die Angel zu ſeyn , um welche ſich die

Verwirrung der iriſchen Chronologie dreht. War nämlich nach einer lang hergebrachten Tradition Irland in früheren Zeiten von ſpaniſchen Einwanderern betreten worden , ſo wurde die Periode dieſer Niederlaſſungen bald auf 1300 , bald gar auf 2300 Jahre vor Chriſtus zurücverlegt. Hatte man auf ſolche Weiſe die hiſtoriſchen Scoten mit den mährchenhaften Mile:

fiern identificirt, ſo mußte der Zeitpunkt der Ankunft jener gleichfalls anpaſſend zurücverlegt werden, und ihre Vorgänger, die Belgen und Tuatha de Danaand, erlitten dasſelbe Schick: fal, und hörten auf hiſtoriſche Wahrheit zu ſeyn. Da wir

Wie angenehm wäre meine Reiſe geweſen , hätte ich, ans ſtatt dieſer Bourgeois, mit fünf Legitimiſten zu thun gehabt. Ihre Anſichten und Principien bätten eben ſo abgeſchmact, eben ſo unverträglich mit dem allgemeinen Beſten ſeyn können ; aber weit entfernt, jeden Augenblick verleßt zu werden, hätte ich wenigſtens die Annehmlichkeit einer artigen Unterhaltung genoſſen .

Und doch muß man meines Erachtens alles auf:

bieten, um jene Bourgeois aus dem Sumpf ihrer Unbildung

und Irreligiöſität herauszuziehen , weil von ihrer Beſſerung und Erhebung das Meiſte für die Zukunft abhángt. Eine bezeichnende Eigenthümlichkeit bei der überwiegenden Mehrzahl des heutigen Mittelſtandes in ganz Frankreich iſt die Verachtung religiöſer Formen. Betrübt, aber factiſch iſt : Hol bach und Helvetius, Volney und Condorcet, deren, philoſophiſche Anſichten auf jeden wohlorganiſirten Menſchen einen fürchter:

aber den Schlüſſel zu all den Irrthümern in den Händen haben, brauchen wir uns nicht in die Regionen mythiſcher Träu: mereien zu verſteigen zu Aufſuchung des Volfs , deſſen Denf: lichen Eindruď machen, haben in Frankreich unter den gebil

beſchäftigen. Denn darf man wirklich mit allem Fug dieſen

deten Leuten immer noch ein zahlreiches, andachtiges Publicum ; hundert ehrenwerthe Fabricanten und Familienväter haben mir,

Ueberbleibſeln einen verwandten Charafter mit denen in der

wenn gleichſam aus Verſehen ein ernſtes Wort geſprochen .

Bretagne und Scandinavien beilegen, vatten der iriſche Grab: freis und das bretagniſche Grabmal (avenue) ihre beſondere

wurde, erwiedert : Mais, Monsieur, vous n'avez donc pas lu les ouvrages de Volney ? Es kommt den Leuten ſo wenig in

Bedeutung , und gehörten beide Theile zu einem Syſtem

den Sinn, daß man ſolche Werke tennen und ihnen nicht bei:

male noch immer die Aufmerkſamkeit des Alterthumsforſchers

271

ſtimmen könne, als einem Eskimo, daß es ein beſſeres Getränk

jeßt durch die Mondbeleuchtung noch auffallender und täuſchen .

als Thran geben könne. Die Verfechter der unbedingten Uue

der. Ungeheure Maſſen ſcheinen in Trümmern über einander

torität haben, inſofern fie ſich auf Frankreich beſchränken , nicht

geſtürzt zu ſeyn , zwiſchen welchen ſich hier die Form eines

ganz Unrecht : die Majorität der Franzoſen , zu leichtſinnig und zu faul um ſelbſt zu denten , bedarf einer Autorität, welche das, was für wahr gelten fod, präparirt und als Heilig verkauft. C'est un peuple mouton , fagte ein Franzoſe mit Recht von ſeinen Landsleuten ; ſie haben einen Leithammel nöthig. Wenn ſie auch nicht mehr an das Chriſtenthum glauben , ſo find ſie darum über die Form des Glaubens feineswegs hinaus ; fie

Thurms , eines hohen Doms , dort die eines Triumphbogens , eines Tempels, einer Baſtion erhebt. Felſen ſind auf Felſen

glauben an den Contrat social oder an das göttliche Recht, an Volney oder an Lamennais , an die Memoiren und Briefe der

Contemporaine oder an die Löwenpommade und was ſonſt auf der legten Seite des Journals angeprieſen wird. ichen zu erholen, Meſſerſt und mir Dolchmich von Um barbariſ d ihrer Unter: fährten chenden währen Reiſege die jene haltung verſeßten , lehnte ich mich zum Kutſchenfenſter hinaus

wenig e die en, fand gaber Gegend, muſtert und bis Das ſoLand ide Anſicht Wagen. eben im draußen als inwendi erträgl

theils flad Weg einen au iſt ndet, ſich der , und größtenüberſieh Mirebehinanwi ften . e Landſcha t man nurwoärmlich Hügel Die Ernte war geendigt , der Acer umgepflügt, der Boden

gethürmt, überhangende Blöđe drohen den Sturz. Die bwar: zen Schatten dieſer maleriſchen Maſſen bildeten , mit der wechs

ſelnden Mondbeleuchtung ihrer Vorſprünge und Umriſſe, wun

derbare, zauberbaft auf die Phantaſie wirkende Contraſte. Eine ſtarf vorſpringende Felſenzade, vom Mondlicht mild übergoffen und woraus mir das holde , feine Angeſicht der Diana von Poitiers mit verliebtem Ausdrud entgegenlächelte, verglich mein

Sißnachbar mit einer Zipfelmüße. Der Mann war vermuth lich ein Strumpfwirfer , jedenfalls eine Nachtmüße; denn der Menſch trägt ſein Sinnen und Denken , rein Thun und Trei ben, ſein Streben und Verlangen, kurz fich ſelbſt, in ſeine Um gebung über, und ſeine äußere Welt ſteht im Lichte oder Dun fel, das von der innern auf fie fällt. In jenem Biſchof und ſeinem jungen Neffen , von denen der erſte im vollen Monde die ſtolzen Thürme einer Kathedrale , dieſer aber das holde, freundliche Angeſicht eines Mädchens fab, mögen wir uns alle felbſt erkennen .

( Fortretung folgt . ) mager und ſteinig. In dem Fuß Erde auf den dürren Kalf: ſteinſchichten wurzelt der Weinſtoc , deffen fauren Saft uns die Wirthe auftiſchen .

Wo der Boden etwas mehr leiſtet,

ſtehen viel Saſtanien- und Walnußbäume in den Feldern und am Wege.

Die Straße führt über Loudun , Mirebean , Neuville, und ſtreift dicht an den Gränzen des Ländchend vorüber , deſſen mit Einwohner Napoleon ein „ Volf von Rieſen" nannte , Redt, denn die Heldengröße , welche ſie im Kriege gezeigt, er innert wirklich ans heroiſche Zeitalter . Es ſchmerzte mich uns endlid, fo vorüberzueilen an einer Gegend, wo ich gern länger verweilt hätte , und die mich von jeher mächtig angezogen .

Nichts hinderte mich , tiefer ins Land einzubringen , um die Grab- und Geburtsſtätten Cathelineau's , jaguelins und ſo vieler Edlen zu ſehen , Hingebung für den alten Glauben und Herzblut verſpriften. Es fiel mir nicht

Charette's , Laroche: die mit freiwilliger Beſiß ihr innerſtes ſchwer , mich umzu:

ſtimmen zu dem Entſchluß , den Plan der Reiſe durch das ben , zu deſſen vollkommener Aus: ich ohnehin ſüdliche führung Frankre meine Zeit aufzuge zu kurz berechnet war ; dagegen hatte ich ausreichende Muße , den mir noch unbekannten Theil des weſtlichen Frankreichs aufs genguſte zu bereiſen . Mein Nachtlager fand ich in dem fomußigen Quartier

des uralten , großen , gotbiſch -fiuſtern Poitiers . Mitten im Ueberfluſſe der Natur , an allem , was ein fetter Voden zeugt und nährt, liegt dieſe Stadt, öde, leer und arm. Sie rühmt ſich der Reſte römiſcher Ruinen , eines Triumphbogens , eines Amphitheaters u. dgl. Die Nacht verbarg mir dieſe ehrwür: digen Zeugen des alten Glanzes der Stadt , die übrigens , trok ihrer finſtern Anſicht, von romantiſchen Gegenden umgeben iſt. Nabe vor den Thoren ſtehen unmittelbar am Wege ſtarre,

hohe Felſen von ſonderbar phantaſtiſcher Geſtalt, und gerade

Ueue Inſeln in der Nähe der Carolinen. Die Novembernummer des Nautical Magazine enthält ein Schreiben vom Capitän Hunter , Befehlshaber des Schiffs Marſhall Bennett , aus der Meerenge von Mindoro , 12 März 1841 . Er hatte auf der Fahrt von Neu - Irland nad China unter 3° 52' N. B. und 154° 56 ' D. l.

v. Gr . eine Gruppe kleiner niedriger Koralleninſeln entdedt , die troß ihres geringen Umfanges ſehr bewohnt ſind .

Die Race iſt ſchön , über

Mittelgröße und son braunem Teint; ſie gleicht der Race im Archipel der Scifffahrtsinſeln . Der Geſammtumfang dieſer Inſeln beträgt nur 12 bis 14 engliſe Meilen ; die Einwohner nährten fide allem Anſchein nach nur von Kokosnüſſen und Fiſden , denn fie fannten das auf den Südſeeinjeln ſonſt ſo verbreitete Sowein nicht.

Chronik der Reiſen. Paul Emil Botta's Reiſen in Yemen . ( Fortſeßung.)

Der Scheith ſchien fich in ſeinem Shloffé behaglicher zu fühlent,

als im Flachlande. Mit jener maaßloſen Gaſtfreundschaft, die in Arabien nur der Große üben darf, trug er für die ſämmtlichen Bedürfniſſe reines Beſuche Fürſorge , ohne dabei den Roftenpunft in Rechnung zu ziehen. Im Laufe der Unterhaltung geſtand er , das Caſtell habe ihn 65,000

Thalaris (16,000 Pfd. St.) gekoſtet, die Handarbeit ungerechnet , der fich die Bewohner der lingegend unentgeltlich unterziehen mußtent.

Votta's Zimmer befand fich in einem der ſüdlichen Thürme , ed hatte vier kleine Fenſter , wovon eines auf eine ungeheure, in den Feld gee hauene Ciſterne auslief. Sie war wenigſtens 30 Fuß tief , und im Stande , die Garniſon drei Jahre lang mit Waſſer zu verſorgen , falls ſo lange fein Regen fallen ſollte. Die andern drei Fenſter ,“ fährt der Verfaſſer fort , „gewährten

272 elne umfaſſende, prachtvolle Ausficht. Dieß ließ ſich insbeſondere von der einen Seite ſagen , wo das Auge über eine Reihenfolge wildphan

Banditen im Solde , dießmal aber 30g er nur die um ſein Schloß cantonirenden Truppen zuſammen .

taſtiſch geformter Berge hinglitt, die troß des auffallenden Farbenwechs

„Für mich war es ein intereſſantes Schauſpiel,“ fährt Botta fort,

ſele und gleichviel, ob der Boden nadt oder mit üppiger Vegetation bedect war, ſich äußerſt lebhaft und anmuthig ausnahmen . Sie endigten mit dem Berge Cabin , einem würdigen Hintergrunde des Ganzen , da man die Cabira oder die Citadelle von Taaz ganz deutlich an ſeinem Fuße liegex jah. Die reine erfriſchende Luft für den halbverſchmachteten

dieſe Ankunft von 1200 bis 1500 Soldaten , beſtimmt dem Scheith auf

ſeiner Reiſe nach Taaz zur Bedeđung zu dienen, zu ſehen. Von meinem Fenſter aus konnte ich die verſchiedenen Abtheilungen, wie fie heranzogen, überſchauen. Voraus gingen die Tambours mit ihren Refſeltrommeln, ihnen folgte der Hauptmann oder Nahib zu Pferde , eine lange mit

Ankömmling aus der brennenden Ebene ſo überaus labend , die eigen thümliche Lage des Caſtelle, hoch in den Lüften, daß der freiſende Adler auf hundert Fuß Tiefe unter mir war , mein ſeltſames Verhältniß in einem ſo wenig bekannten Lande , die Schönheit der Landſchaft, alles

einem Straußfederbuſd haltend. Am Fuße des Bergeß angekommen ſtieg eine Compagnie nach der andern die ſteile in immerwährendem Bidjad laufende Straße betauf 1, bald verſchwindend , bald wieder zum

vereinigte ſich, mich in eine heitere, lebensfrohe Stimmung zu verſeßen,

Sobald ſie ſich dem Thor auf Gehörweite genåbert , ſtimmten fie ein Loblied auf den Scheith an , zwar in der melancholiſchen Weiſe , die allen arabiſchen Melodien eigen, dennoch aber harmoniſo und angenehin und unſern Begriffen von Muſik angemeſſen. Vor dem Thore hörte der Gefang auf , der Hauptmann ſagte die Titulatur des Scheith her, die ſich in einen Segenswunſch endete, die Soldaten feuerten eine Salve ab und ſahen ſich dann nach Quartieren um , während der Officier die

die mir immer gegenwärtig bleiben wird.“ Jeden Abend um die Betſtunde pflanzte fich ein Beamter des Scheikh

unter Botta's Fenſtern auf , und verkündigte mit lauier Stimme feiued Herrn Titel , als da find : Schwert der Religion, Pfeiler des Glaubens u . ſ. w . , worauf er einige Verſe zu deſſen Ehre mit den betreffenden

Segenswünſchen beizufügen nicht unterließ.

Zuweilen famen arme ,

.

Vorſchein kommend , je nachdem eß die Krümmungen mit ſich brachten.

unterdrü&te Leute gleichfalls unter das Fenſter, und ſuchten in derſelben

Stufen vollends hinanſtieg und das ſeine bei dem Scheikh nahm.

Forin irgend eine Petition an den Mann zu bringen , ganz nach Art

ganze Scene , die Dertlichkeit an ſich, dazu das Blinken der Waffen in den Sonnenſtrahlen , das Getöſe der Trommeln , das Kleingewehrfeuer, vermiſcht mit dein aus der Entfernung heraufdringenden Geſang , hatte etwas wild Romantiſches, das an Walter Scotte Beſchreibung der ſdot

und Weiſe der alten Troubadoure. Eine andere Feierlichkeit, die , gleich

der vorigen , als Zeichen unbeſchränkter Souveränetät angeſehen wird, beſchreibt Ør. Botta alſo :

„Um Mitternacht wurden Trommeln und

Keſſelpaufen , gar verſchieden in Ton und Größe , vor das Caſtell ges .

bracht, und nun begann zu Ehren des Scheifh eine Muſif, die in der Stille der Nacht und ganz im Charakter der Localität eine aufnehmend

romantiſche Wirkung hervorbrachte. Der Trommelſchlag, anfangs langſam und mit bedeutenden Zwiſdenpauſen , ward nachgerade immer ſchneller und ſchneller , und zwar mit einer Regelmäßigkeit, die des Tambours Tactfertigkeit zu großer Ehre gereichte. Zuleßt ſchloß er mit einem melancholiſchen Wirbel , der langſam binwegſtarb , um von dem Echo .

der Berge wiederholt zu werden .

Nach einigem Zeitverlauf begann

dieſelbe Muſik zum zweitenmal, 68 war gleichſam ein belebte Geſpräch zwiſchen den vielen Trommeln , das bei der Mannichfaltigkeiſ von Ton und Maaß einen ganz beſondern wildfeierlichen Eindrud hervorzauberte ; wenigſtens hatte es dieſe Wirkung auf meine Stimmung.“ Während unſer Wanderer in der Nachbarſchaft des Caſtells bota

niſiren ging, repte Scheikh Haſſan ſeine Intriguen und Unterhandlungen mit den Aegyptiern fort, und es kam endlich dahin, daß er gegen Stel

lung von Geiſeln für ſeine perſönliche Siderheit die Reiſe nach Taaz zuſagte. Demgemäß fanden fich einige Verwandte der Imam yon Taaz zu Maummara ein , wo ſie alsbald in Feſſeln gelegt , ſonſt aber recht gut behandelt wurden , und mit ihrem Kerfermeiſter auf dem beſten Fuße ſtanden. Aber der Geiſeln ungeachtet war Haſſan nichts weniger als geneigt , fich ohne eine Armee auf den Weg zu machen , vielmehr

gab er Befehl zu augenbliclicher Zuſammenziehung der in den benache barten Dörfern zerſtreuten Truppen . Die Bewohner Yemens find im Algemeinen dem Militärdienſte nicht gar hold , und die Häuptlinge recrutiren ihre Heerhaufen meiſt durch Abenteurer aus den öſtlichern

Gegenden von Jof und Hadramaut. Militäriſche Ehre iſt es nicht, wat dieſe Söldner anzieht, ſondern das freie Quartier und die Ausſicht, ſich durch Plündern in Freunde und Feindes Land in furzem ein gemäch liches Leben im eigenen zu ſichern . Sheikh Haſſan hatte 6000 dieſer

Die

tijden Clanzüge erinnerte. Bei ſeiner Abreiſe übertrug Scheikh Haſſan das Feſtungecommando

feinem älteſten Sohn Scheikh Caſem, der ſeine Laſter vor ſeinem Vater fu verbergen gewußt hatte , nun aber ſich allen Arten von Ausſchweiz

fungen überließ. Er gab ein lebendiges Beiſpiel ab von der Wahrheit des Sapes , daß die menſchliche Natur in Arabien ſo gut aus der Art

ſchlagen fann als ſonſtwo , und daß die gröbſte Unmäßigkeit mit den ſtrengen EnthaltſainFeitsregeln des Koran unter demſelben Dache Plat findet. Scheikh Caſem war erſt 20 Jahre alt , aber ein einjähriger Aufenthalt zu Sana , der Hauptſtadt Yemens , hatte ihn dergeſtalt vers dorben , daß er ſich täglich betrant, und unſer Wanderer konnte faum ein Neſtchen Branntwein, das er zum Aufbewahren von Thieren bei fic

führte, durch Hineinwerfen einigen Gewüring vor ſeiner gierigen Rehle fichern.

Seine Orgien verlegten das inuſelmänniſche Schidlichkeitegefühl

in jeder Weiſe, ſo daß einer ſeiner zügelloſen Spießgefellen nicht ganz Unrecht hatte , wenn er behauptete , des Häuptlinge Familie zeichne fidy .

unter anderm Surch ihre Unfähigkeit zu erröthen aus. Inzwiſchen wurde

Botta in kurzem von dieſer lärmenden läſtigen Geſellſchaft erlöst durch Scheith Haſſans Erlaubniß , ihm ing Lager vor Taaz zu folgen, ja der forgſame wohlgefinnte Häuptling trieb das Zartgefühl ſo weit , daß er, um dem Gåſte die tägliche friegeriſche Galerie zu erſparen , für ein Quartier in Jennat ſorgte, einem Dorfe an der Seite des Verges Saber, .

zwar in geringer Entfernung vom Lager , aber doch außer dem Bereiche der Únordnung. ( Schluß folgt.)

Erdbeben an der Oſtküſte des ſchwarzen Meeret. Am 13 (25) Dec. v. 3. fand um 1 Uhr 54 Minuten nach Mitternacht ein Erdbeben ſtatt, das man in der Veſte Anapá und eine bedeutende Strecke ins Land hinein fühlte. Der angerichtete Schaden iſt unbedeutend, doch kamen einige alte Häuſer zum theilweiſen Sturze. ( Nordiſche Diene rom 7 Februar .)

München , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buthandlung.

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen menn .

Nr. 69.

只 as O

A usl a n d .

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker.

12.

10 März '1842.

Die engliſchen Colonien. an ad a. Je entſchiedener fich der Antagonismus zwiſchen England

und Nordamerika ausbildet , und je größer die Wahrſcheinlichfeit eines Brudes zwiſchen beiden wird , deſto größeres Inter: eſſe muß die Stellung Canada's erweđen . Lord Durhams Bes richt hat die, freilich von den Beſerunterrichteten längſt er : fannte Wahrheit , daß der wahre Zanfapfel in Canada die

Racenverſchiedenheit ſey, beſtätigt. Die Beſchwerden der engs liſchen Canadier ließen ſich leichter beilegen , und die engliſche Regierung iſt , wie wir ( . Nr. 63) bemerkt haben , bemüht einen mächtigen Handel nach Canada zu leiten, und durch die großen Vortheile, deren Gewährung in ihrer Macht ſteht, den Wohlſtand und den Reichthum der Provinz zu erhöhen . In wie weit dieß gelingt, ebe der Streit mit Amerika zum Bruch .

kommt , muß die nächſte Zukunft lehren. Aber die klaffende Wunde bleibt die Racenverſchiedenheit , und mit Durhams. Orundfaß, daß man in der Gefeßgebung durch die Vereinigung der beiden Provinzen der engliſchen Race das Uebergewicht ges ben müſſe, iſt nichts gethan, Man hat beiden Provinzen , Ober- und Untercanada , ſo ungleich ſie auch in der Bevölkes

rung ſind, gleich viet Repräſentanten gegeben, und da in Unter: canada ein Viertheil der Einwohner engliſchen Urſprungs iſt, und natürlicherweite engliſche Repräſentanten wählt , ſo bildet auch die engliſche Repräfentantſchaft das Uebergewicht. Aber

die franzöſiſch -canadiſche Minorität hält feſt zuſammen , iſt als das Organ ihrer Race in Oppoſition gegen die Regierung, und

in zahlloſen Fällen, wo es ſich nicht direct um das Ueber gewicht der engliſchen Race handelt , im Stande, jeder kleinen Oppoſition der engliſchen Repräſentanten gegen die Regierung

fich anzuſchließen , und dieſe auf die mannigfaltigſte Weiſe in Verlegenheit zu ſeßen. Engliſche Blätter *) rühmen die freund:

ten bei ihrer Anfunft zu Kingſton von den engliſchen Einwoh nern erfuhren ; aber ſolche appretirte Höflichkeiten können das Sachverhältniß felbſt nicht ändern. Der Canadier politiſche Stellung bei der Union beider Provinzen muß Mißtrauen gegen die Regierung und Haß gegen den engliſchen Stamm erweden , denn bei aller Form gleicher Rechte ſind ſie einem barten Druc

unterworfert. Durçliest man die Verordnungen des „ beſonderen Raths,

welcher Untercanada nach der Rebellion verwaltete , ſo

entdeckt man in den Worten durchaus feinen Unterſchied in

Betreff der verſchiedenen Racen, in der Wirkung aber ſieht die

Sache anders aus : allenthalben engliſche Magiſtrate , engliſche Beamte, felbſt die Zolleinnehmer auf den Befahrenſten Straßen in Gegenden, wo faſt nur franzöſiſche Canadier wohnen, ſind

durchaus Engländer , die meiſt nicht ein Wort Franzöſiſo ver ſtehen , und jeden Augenblick zu Streit Veranlaſſung geben . Es iſt der Fall vorgekommen , daß ein engliſcher Einwanderer einen ehrwürdigen alten franzöſiſchen Prieſter gröblich miß handelte ; das ganze Kirchſpiel war erbittert, aber keine Klage erfolgte, weil im ganzen Diſtrict feine franzöſiſche Magiſtrats perſon ſich vorfand. Zahlloſe -Fleine Pladereten mahnen ſtets die

franzöſiſchen Canadier daran, daß fie die beſiegte, unterworfene

Staffe ſind. Unter ſolchen Umſtänden ſind Sollifionen in der Repräſentantenkammer, wie ſie vor dem Aufſtand ſtattfanden ,

jeden Augenblic wieder zu erwarten : die franzöſiſchen Canadier werden ſich in Maſſe irgend einer Oppoſition gegen die Regie rung anſóließen, und fomit die Verwaltung in eben der Weiſe lähmen , wie dieß vorher der Fall geweſen iſt. Aufmerkſame engliſche Beobachter geben offen zu, daß im Fall eines Kriegs mit Nordamerika' die franzöſiſchen Canadier faſt ohne Ausa nahme ſich auf die Seite des Feindes fchlagen werden . In der obern Provinz ſchlummert das Mißvergnügen ge genwärtig ſo ziemlich, die Anzahl derer, welche entſchieden eine Losreißung von England wünſchten , war vielleicht nie rebr groß,

liche Aufnahme, welche die franzöſiſch :canadiſchen Repräſentan- deſto größer aber die Anzahl der Mißvergnügten , die indes *) 3. B. die Naval and Mil. Gaz. , welche in ihrer Nummer vom 18 Sept. , 13 Nov. 1841 u. 12 Febr. 1942 unter dem

Titel

,,Canadian Chronicles" Briefe aus Kingſton, der neuen Vereins hauptſtadt, enthält.

für den Augendlich beſchwichtigt ſind. Nichtsbeſtoweniger lautet das Urtheil dahin , daß von den 16 Regimentern Infanterie uud 2 Regimentern Savallerie, zuſammen 10-12,000 Mann, die Milizeni ungerechnet, nichts entbehrt werden kann, und das 69

274 das Land hauptſächlich nur durch die Garniſonen in Unterwürfigkeit gehalten wird. Die Regierung traut auch dem Stand

der Dinge feineswegs, und legt an verſchiedenen Punkten Forts an , was , beiläufig bemerkt auch auf der nordamerikaniſchen Seite der Fall iſt.

Briefe aus dem Weften von Frankreich.

welche im lekten Kriege geſchleift wurden ; es ward mehrmals von den Inſurgenten berannt und eingenommen. Wie Par thenay , Airvault , Saint-Marent nnd überhaupt alle kleinen Städte am Saum der Vendée , hatte Thouars fich für die Republik erklärt, und nicht bloß die Stadtbevölkerung, ſondern auch das Landvolt der ganzen Umgegend ergriff gegen die Ven: déer Partei. Die royaliſtiſch geſinnte Vendée fängt erſt einige

führt, hielt ich fürs gerathenſte und bequemſte , wieder nach

Meilen weiter an, bei Coulonge und Vezins, zweien Dörfern, die gleich am auf der Gränzſcheide beider Meinungsnuancen liegen und im Verlauf des Kriegs ſehr hart mitgenommen und zu verſchiedenen Malen ganz eingeäſchert worden . Der Weg von Coulonge bis Breſſuire bietet einen ein:

Saumur zurüdzukehren , und von dort aus tiefer ins Land

förmigen und traurigen Anblic dar.

Die Vendée.

( Fortfex u n g.)

Da von Poitiers feine gebahnte Heerſtraße in die Vendée

Große Streden Heide land find allein mit den genüglichen Gefährten Heidekraut und

einzubringen. Am frühen Morgen brach ich mit der Land kutſche von geſtern aus Poitiers wieder auf, und machte die

Heideginſter bewachſen ; nur hie und da ſieht man glückliche

Neiſe zurüc nach Saumur, wo mein Wirth große Augen aufs

Beſtrebungen der Cultur, dieſe unwirthbare Gegend allmählich

riß, und mich wahrſcheinlich für einen von jenen querköpfigen

verſchwinden zu machen. Eine Frau vor einer Bauernhütte,

Engländern hielt , die aus purer Langeweile immer dieſelben Streden hin- und Herreiſen. Am folgenden Tage den Thal

bei der ich mich erkundigte, wie weit es noch bis zur nächſten Schenke fey, bot mir unaufgefordert eine Scale Milch mit

weg längs des Thoué einſchlagend, erreichte ich nach mehrſtºn digem Marſche Montreuil- Belley , mit einem alten Schloſſe

Grobbrod an, indem ſie nach meiner Frage vorausſeşte , daß

.

auf der Höhe , von wo man eine hübſche Umſicht in eine lieb:

liche Landſchaft hat. Im Vorgrund eine Fläche vom friſcheſten

ich Hunger und Durſt habe. Dieſes war auch wirklich der Fall ; ich verzehrte mit vielem Appetit das Dargebotene, wofür die Bäuerin beim Weggehen durchaus nichts annehmen wollte , als einen ſchönen Dank.

Wie wohl mir nun auch dieſe Er :

Grün, hie und da von zerſtreuten Pappelgruppen und einzel nen Buſchklumpen maleriſch unterbrochen ; Hügelreihen , mit Rebengeländen bededt, umſchließen von beiden Seiten den Fluß,

quidung in der brennendſten Sonnenhiße that, freute ich mich

der ſich wie ein leicht hingeworfenes, himmelblaues Band durch die Aue ſchlängelt und zwiſchen zahlreichen Inſelchen hindurch: windet bis zu dem Wieſengrunde von Varind, wo die Inſur:

zukommen ließ. In unſern hochcultivirten Tagen , wo alles ſich um ſpecielle Verhältniſſe dreht, wo das Volf von oben herab egoiſtiſch gemacht wird, find ſolche Züge rein menſchlicher

genten der Vendée , den fühnen , jungen Larochejaquelin an der Spiße, das ſtart verſchanzte republikaniſche Lager erſtürm : ten und dadurch die Einnahme von Saumur entſchieden. Hin ten im Schooß des Thales ruht einſam ein kleines Dorf, und über ihm erhebt ſich die Kirche auf waldigem Hügel, deſſen

Abhang als Gottesacker eingerichtet iſt, wo eine dicht geſtreute Gaat der Auferſtehung entgegenreift. Es war bereits gegen Abend, als mir Thouars und ſein Felſenſchloß auf einer Höhe mit einem maleriſchen Durcheinan : der von zinnengekrönten Mauern und Thürmen in ſo anſehns licher Ausdehnung vor Augen trat , daß ich hätte glauben mo: gen, einer jener mächtigen Barone des franzöſiſchen Mittel

doch ungleich mehr über das Gefühl, welches mir dieſes Labſal

Gaſtfreundſchaft von antiker Einfachheit nur gar zu ſelten geworden .

Der Weg von Breſſuire bis Mortagne führte durch ein heiteres Land von dem reichſten Bewuchs, der in dem vollen Sonnenſchein noch friſcher erglänzte. Es war die höchſte Zeit, daß ich in Mortagne unter Dach und Fach fam ; die drüdende

Schwüle des Tages hatte vor mir ein prächtiges Gewitterge wöll in vielfachen Maſſen aufeinander gethürmt ; lange rubte

es in majeſtätiſcher Schlachtordnung , plößlich reßte es ſich aber mit allen ſeinen Geſchwadern in Bewegung, verſchlang in wenigen Augenbliden den heitern mid umgebenden Himmel

alters halte hier fein Hoflager. Ein Waſſerſpiegel, zur Hälfte

in nächtliches Dunkel und entlud ſich unter raích folgenden Blißen und ſehr heftigen, lang verhallenden und nachmurren :

mit Rebenhügeln, zur Hälfte mit freundlichen Dorfhütten ein:

den Donnerſchlägen in ſolchen Waſſerſtrömen, wie ich es ſelten

gefaßt , war linker Hand durch einen ſteilen , aber niedrigen

erlebt habe.

Felsvorſprung von einer Waldung abgeſchnitten , deren grüne Wipfel über das alterthümliche Schloß hinausragten, welches die Platte des Felſens bedeďte , und mit ſeiner impoſanten

Am vierten Tage meiner Wanderung traf mich die unter: gebende Sonne in der Nähe von Cliſſon und vergoldete mit ihren ſcheidenden Strahlen das grüne ſtark bewegte und üppig bewachſene Land, welches ſich von der hochliegenden Landſtraße,

Maſſe die ganze Landſchaft gebieteriſch und maleriſch zugleich beherrſchte. Ich übernachtete in dem düſtern Stadtchen , wel: ches halb am Hügel liegt ; die untere Stadt wird vom Thoué beſpült; ihre Häuſer und Mauern ſpiegeln ſich in dein glatten,

worauf ich leichtfüßig einherſchritt , vor meinen Augen aus: breitete , und ſich durch die vielen ſorgfältig mit lebendigen

Heden und Bäumen eingehegten Wieſen als ein Viehzucht

bier ſehr tiefen Fluß. Pittoreske Feldmaſſen liegen von der

treibendes Land ankündigte.

Schloßfähre ab eine Stređe längs des Tloué hin. Thouars war früher befeſtigt, mit Mauern und Wallgräben umzogen,

Zeit Standquartier genommen , um von hier aus beliebige Fahrten durchs Land zu machen. Eine kleine, freundliche Soweiz

In Cliſſon habe ich für längere .

275

bildet dieſer Landſtrich um Eliſon mit ſeinen lachenden Thälern im Schoß waldiger Höhen und Rebenhügel. Die Stadt liegt am Zuſammenfluß der Sevre und Moine, die nach ihrer Ver, einigung der Loire ihre Gewäſſer zuführen, und an der ehe: maligen Gränze des Anjou, der Bretagne und des Poitou ; ſie hat im Kriege ſtart gelitten, und ihre Bevölferung iſt ſeit: dem von 3000 auf 1200 herabgeſunken . Iſt auch dieſe ganze Gegend feineswegs von erhabenem Charafter, und daher durchaus nicht dazu geeignet einen hoch und feierlich oder wild und phantaſtiſch zu ſtimmen , ſo iſt ſie doch im höchſten Grade anmuthig ; es wird einem darin recht von Herzen wohl, und man finder viele ſo heimliche Stellen , daß man ſich des Gedanfens nicht erwehren kann, daß dort gut ſeyn iſt und man wohl ſeine Hütte aufſchlagen möchte.

Faſt überall Beweiſe guter Cultur und eines geſegneten Ader: baues : Weizen und Gerſte vorherrſchend , faſt gar kein Roggen , Kartoffeln und Rüben aller Art, etwa zu gleichen Theilen, und nicht wenig Klee oder Abtheilungen zur Hutung ; alle Thal:

gründe und ſelbſt die unteren Hügelränder mit Wieſen und Triften bedeckt!; nur auf der Höhe hin und wieder brachliegende, ausruhende Felder, mit Ginſter und Stechpfriemen bewachſen. Die hochliegenden Güter haben leichten , dürren , ſteinigen , wenig ergiebigen Boden . Friſcher iſt die Anſicht, aber minder geſund die Luft der Güter in den Gründen, mit den foönen Wieſen und der üppigen Vegetation ihres etwas fumpfigen , pon zahlreichen Quellen und Bächen bewäſſerten Lehmbodens . Das milde Klima zeugt und hegt in freier Luft die zarteſten Blumen bis in den Spätherbſt, Balſamjasminen , Heliotropium , alle Arten des Geraniums ſcheuen ſelbſt die nächtliche Kühlung nicht. Das Grün iſt hier viel faftiger und geſättigter als in der Beauce oder Touraine. Durch das höchſt ungleiche, ſtarf

bewegte Terrain mit reichem Bewuchs gewährt das Land eine angenehme Mannichfaltigkeit. Dieſe Mannichfaltigkeit , der originellſte Reiz der Gegend, entſteht daraus, daß die vielen

Theile des Landes gleicher Geſtalt und Größe , und am ſelten ſten lang und ſchmal ſind. Das Land iſt durdgängig in vier bis ſechs Morgen faſſende quadratförmige Grundſtüde abge: theilt, die durch Gräben von einander getrennt und mit fünf bis ſechs Fuß hoben und eben ro dicen Erdwallen eingehegt ſind. Die Außenſeite dieſer Erdwälle iſt mit lebendigen Heden

eingefaßt, und oben darauf ſind unregelmäßig und dicht an ein ander Bäume gepflanzt, in der Regel Eichen, Ahorn, Caſtanien ,

Elden n. ſ. w. , die alle fünf Jahre gefröpft und ausgeäſtet werden , ſo daß nur 12 bis 15 Fuß hobe Stämme ſtehen bleiben.

Der Bäume ſind ſo viele und in 10 verſchiedene

Gruppen über Aeder, Futung und Wieſen zerſtreut, daß dieſe Gegend zwar nicht das waldreidſte Land Franfreichs iſt, wohl aber das baum- und buſchreidſte, und daber mit Recht das

Buſcland (le Bocage) heißt. Wie ode und langweilig erſcheinen die baum- und bedenloſen Streden der vielgerühmten Beauce,

wenn ich ſie mit dieſer bunten Welt von Abtheilungen , Heden, Daumen , Saaten, Wieſen und Haidetriften vergleiche. ( Fortreßung folgt . )

Ueber Davidſons Tod. Das Bulletin de la Société de Géographie vom Januar 1841 enthält eine Mittheilung über die Urſache dieſes freilich jept ſchon über 4 Jahre alten Mords , der ſeiner Zeit mitgetheilt wurde. Davidſon , der von Wadnun auf die Reiſe nach Tomboctu machen wollte. führte ein ſehr ſchönes engliſches Gewehr mit ſich. Ein Berber , Namens Weld Hannah , fam nach Suf- el - Am , einem Ort , wo ein großer Markt gebalten wird , und wollte hier ein Gewehr kaufen . Er fand indeß keines nad ſeinem Geſchmad , als das von Davidſon , das er gea ſeben hatte .

Als Moblem glaubte er , er dürfe foldes nur verlangen ,

um es alebald zu erhalten , und bot Davidſon an es ihm abzufaufen . Dieſer aber wollte ſich nicht von einer Waffe trennen , die er zu ſeiner

perſönlichen Vertheidigung nöthig zu haben glaubte , und ſchlug dieß Der Berber , ſo erſtaunt als erzürnt über die Frechheit des Chriſten , beſchloß ſich zu rächen und ſich des Gewehrs zu bemächtigen ; er ſqloß ſich zu dem Ende der Karawane heimlich an , paßte zu Ighiry,

rund ab .

wo man ein Lager folug, die Gelegenheit ab, entriß auf einmal einem der gemietheten Begleiter Davidſons ſein Gewehr und ſchoß den unglüd lichen Reiſenden alebald nieder, nahm Davidſous engliſches Gewehr und entfernte ſich unbeläſtigt.

Chronik der Reiſen. Paul Emil Botta's Reiſen in Yemen. ( Schluß . ) Ueber dieſen neuen Aufenthalt äußert ſich der Neiſende in folgender Weiſe : „Das Dorf Jennat mag einen Begriff von allen arabiſchen

Bergdörfern geben . Die Häuſer, aus robgehauenem Geſtein mit einer Terraſſe oder flachem Thondache bededt, find unregelmäßig da und dort angebracht, wo der Felſen Raum genug zum Bau gewährte. Oft ſind mehrere Gebäude übereinander gethürmt , und ich ſelbſt mußte , um in mein Quartier es war das Haus des Ortsvorſtehers zu gelangen , von Dach zu Dach ſteigen, und mein kleines, aber reinliches und wohl. gepflaſtertes Stübden bildete sie Spiße des Bienenforbes. Gegen Süden machte die Gebirgswand , die ſich mit einigen Spißen in die Wolfen verlor , der Ausſicht ein baldiges Ende , aber nördlich ließ die Thal öffnung einen Theil der Ebene von Taaz überſehen , deren sie fernen

Berge von Maummara zum Hintergrunde dienten. Mein Dörfchen her bergte ungefähr zwanzig arme Familien , die , mit Ausnahme weniger jüdiſchen , von Feld- und Gartenbau lebten . “ Dae Thal Sina , dem dieſes Dorf angehört, nicht viel mehr als eine Spalte im Gebirge, enthält dennoch mehrere Ortſchaften , und jeder culturfähige Fleck wird auf& beſte benußt. Die Partien unten am

Waffer bilden zahlreiche Gärten mit breiten ſchattigen Bäumen , die namentlich den Kaffeebaum mit ihren Aeſten ſüßen, welcher der Wärme

und Feuchtigkeit eben ſo bedürftig iſt, als er die Sonne ſcheut. Ein anderes Erzeugniß , das den Berg Saber berühmt macht , iſt der Kat , das ſind die Zweige eines Baumes (celastus edulis ), der urſprünglid Abyſſinien angehörte , nun aber mit großer Sorgfalt in Yemen gepflanzt wird . Die zarten Zweigſpißenblätter dienen zur Speiſe , die eine angenehni

aufregende Wirfung äußert, ſo daß man ſich von Ermüdung und Schlaf befreit und zu den Freuden der Unterhaltung geneigt fühlt. ar zu friſch genoſſen , iſt der Rat zu berauſchen im Stande. Sein Genuß iſt

276 in Yemen allgemein , und die Sitte der Gaſtfreundſchaft verlangt zuerſt die Vorfeßung von Kat.

Deßhalb ſind denn auch die Yemeniten des

Schlafs weniger bedürftig als irgend ein andere8 Volf , und ihre Ge ſundheit ſcheint darunter nicht im geringſten zu leiden. Scheith Haſan, verfidert unſer Wanderer , ſchlief nie drei Stunden von den vierund

zwanzigen, und im Lager vor Taaz gab er ſich bei Nacht wie den Tag über mit Beſuchen und Geſchäften ab. Sein täglicher Aufwand in Kat

für Befuche und Gefolge belief fich ungefähr auf 100 Franken . Im arabiſchen Gebirge , beſonders am Saber , iſt das weibliche Geſchlecht auffallend dön , was dem Fremden Fein Geheimniß bleibt, Da der neidiſche Schleier hier nicht Sitte. Neben italieniſden Zügent,

einem Feuerauge und hübſchem Teint gelangt ihre Geſtalt durch unge heimte Thätigkeit und Uebung zu einer gewiſſen Vollfommenheit. Ihr Gejmäft iſt das Einſammeln des fiat auf den Söhen , und wenn ſie

nannt , machten , den Aufbruch des Lagers und die dadurch gewonnene größere Freiheit benußend , einen kühnen Verſuch, die lang beſchloſſene

Plünderung aufzuführen. Aber der Muth der Bergbewohner und die Treue einiger wußte die Unthat zu vereiteln, und der edle Scheikh Haſſan theilte 400 Dollars unter diejenigen, welche ſeinen Gaſt geſchüßt hatten. Ezze begleitete den Wanderer bis Hais, und vermochte ihn, einen kleinen Abſtecher von wenigen Stunden an die Küſte zu machen zum Beſuche

eines Gartens, den er dafelbft angelegt hatte. „ Eije," ſagt Botta , „hatte Sinn für die Gartenkunſt, ſein Garten war regelmäßig angelegt , e8 herrſchte eine faſt engliſche Reinlichkeit

darin, und um eine möglichſt zahlreiche Pflanzenſammlung war er forga ſain bemüht, wie er denn zu dieſem Ende auf unſerer Reiſe fich aller Samen bemächtigte , deren er habhaft werden fonnte. Unter ſeinen Seltenheiten zeigte er mir einen Kolosnußbaum, den einzigen in Yemen,

gegen Abend die Felſen herabhüpften , pflegte ihnen Votta mit ſeinem

ſo günſtig der arabiſche Boden für den koſtbaren Baum zu feyn ſcheint.

getreuen Ezze entgegen zu gehen , um den lieblichen Nepenthe unmittel

Außer dem Intereſſe, das ſein Garten der Seltenheit wegen in dieſem Lande bot, war er mit unzähligen durch Baumſtämme und Palmzweige in bunter Mannichfaltigkeit gebildeten Lauben geſchmüdt, daß man beim

bar aus den appetitlichen Händen zu empfangen. Gegen Sonnenunter gang durfte er fich auf den Beſuch dee befchränften Scamfan , des Ortsvorſtehere, gefaßt maden , eines Manne8, den sie Neugier in ſeinem

Leben nie getrieben , den Gipfel ſeines Geburtsberges zu beſteigert oder die Stadt Taaz an deſſen Fuß zu beſuchen .

Bei dein jähen Abfall des

Saber iſt derſelbe gegen Angriffe leicht zu vertheidigen , und die Verg bewohner , in ihren fruchtbaren Feldſpalten eben fu wohlhabend ale ge ſichert, vergeijen jederzeit ihre innern Händel, wenn es gilt, den gemein ſchaftlichen Feind aus der Ebene abzutreiben . Dadurch werden ſie ihrer Heimath ro treu ergeben , als gewiſſe Vögel ihren Neſtern , daß fie fie nicht einmal gern aus dem Geſicht verlieren.

Unſer Neiſender aber dachte anders, er entſchloß fich den Gipfel zu beſteigen und die angeblich dort befindlichen Ruinen zu unterſuchen. Der Saber bringt außer vielen tropiſchen Früchten vortreffliche Trauben,

Aepfel und Miſpeln von beſonderem Wohlgeſchmad hervor. Weizen und Mait werden bis in die Mitte des Berges gebaut. Am zweiten Steigtage erreichte unſer Wanderer das Dorf der Ahl - el - Cahf oder das Höhlensolf , ſo genannt wegen der nahen Höhle , worin die Sieben ſchläfer und ihr Hündlein den langen Schlaf genoſſen haben ſollen . Die Dörfler widerjeften ſich der Weiterreiſe , fie gönnten dein Fremd linge die Schäße nicht , womit die Volkeſagen die Ruinen des Hojn el Arug oder Schlofjes der Verlobten auf dem Gipfel begabt , und es

erſten Blic an den Jardin des Plantes in Paris erinnert wurde. Ringe herum zog ſich eine große Pflanzung von dreitauſend Dattelbäumen, gleidfalls das Eigenthum Ejje't. In der Dattelzeit lud er ſeine Freunde und Diener aus Haie auf einige Tage hieher zli ſich ein. Die Gäſte wurden in den Laubeu oder temporären Hütten von ähnlicher Bauart untergebraďt und lebten auf Koſten der Dattelbäume, deren Ertrag Ejje nie für den Verkauf beſtimmte, eine ächt arabiſche, mit ſeinem ſonſtigen Charafter in vollem Einklang ſtehende Freigebigkeit. Vor Botta bereiste der ſchwediſche Botanifer Forefell Yemen , aber ohne fich in die Berge zu wagen und zu einer verſchiedenen Jahretzeit. Deßhalb hält ſich der Italiener zu dem Schluſſe berechtigt, daß er alle

Pflanzen geſammelt, die ſeinem Vorgänger entgingen , weßhalb ihre ver einten Bemühungen ein vollſtändiges Neſultat über Yemens Flora liefern

dürften.

Den Beinamen „des glüdlichen “ findet er für dieſen Theil

Arabiens nicht unbegründet, wenigſtens habe er längere Zeit ein Heftiges Heimweh nach ſeinem einſamen Dörfchen am Berge Sober empfundert.

Holländiſche Colonialnachrichten.

bedurfte aller Beredſamfeit ſeiner mannhaften Begleiter Ezze und

Die Atfchineſen fangen wieber an unruhig zu werden , und ſollen

Sdyamſan , ihre Serupel zu beſeitigen. Die fraglichen Nuinen , von bedeutendem Umfang , ſcheinen alle Spuren des Alterthumé an ſich zu

fich der holländiſchen Feſtung Sinfel genähert haben , weßhalb einige

tragen. Sie find die Reſte einer ähnlichen Feſtung, wie sie zu Maum mara ,, auf der öſtliden Spiße des Saber über einer ungeheuren wald bededten Tiefe idywebend. In den Mauern befanden ſich mehrere tiefe Ziehbrunnen , in die ſich die Araber aus Furcht vor den wachehaltenden Dämonen nicht getrauten , obgleich ſie darin die erwähnten Søäße ver der Berg Saber mag muthen . Vom Gipfel der zerfallenen Mauer an die 9000 Fuß haben ließ ſich das rothe Meer erſpähen gegen

Hodeira hin und der indiſche Ocean bei Ader , weſtlich erfannte man einige abyſſiniſche Gebirgegipfel. Da Sdeikh Haſſan bald darauf von

Kriegeſchiffe dahin abgegangen find. (Staatscour. 24 Febr.) Die Seeräuber in den Gewäſſern von Bali und Dorneo nehmen überhand, und eine gegen ſie ausgeſchiďte Kriegøprau iſt in ihre Hände

gefallen ; ein Schooner der Regierung entging demſelben Loos nur mit Mübe. (ibid. )

Man iſt in Java mit dem Verſuch beſchäftigt, um Indigo aus der Pflanze Indigofera argentea zu ziehen. (ibid.) In dem Gebiet von Benfulen und Palembang dauern die Vera wüſtungen der ſtreifenden Horden fort , die fchon ſeit vielen Jahren die

Taaz abjog, ſduidte fich unſer Wanderer zur Rüdfebr an die Küſte ar .

Wohlfahrt des Landes ſtören ; man hat indeß Mittel gefunden , von

Unglüdlicherweiſe hatte ſich das Gerücht verbreitet , seine zahlreichen

Palembang nach Tebing Tingie einen Weg quer durch das Land anzu legen . Dieß wird die für die Sicherheit des Landed nothwendigen milia täriſchen Bewegungen weſentlich erleichtern. (ibid .)

Kijten und Käſten , ſeine naturhiſtoriſche Ausbeute enthaltend , wären mit gewichtigen Schäßen gefüllt. Die Soldaten , paſſender Räuber ge

München , in der literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenm a 11 11 .

Nr. 70.

d. nd AA usla n

四 as Ein

Tagblatt für

Kunde des ge iftig en und fittlich en Lebens der Völker. 11 März 1842 . Vertrage gemäß gemäß die Einfuhr gehindert hätten, warum ſie nicht Die Sklavenemancipation auf den ſpaniſchen An- 1 Vertrage ſchon lange vor der Emancipation ein gleiches Tribunal in tillen .

ihren eigenen Inſeln errichtet hätten, und weßhalb ſie nicht

Seit dem Anfange dieſes Jahres erſcheint in Madrid eine Zeitung, betitelt „ el Conſervador de ambos in u ndos , " welche ſich namentlich auch die Intereſſen der ſpaniſchen An tillen angelegen ſeyn läßt, und faſt jeden Tag unter der Ueber

diefelbe Forderung an die Vereinigten Staaten richteten , da

ſchrift „ ultramar " einen freilich ſehr declamatoriſch gehaltenen Artikel über irgend einen iene Inſeln betreffenden Gegenſtand

enthält. Indeß iſt wenigſtens der Wille gut, und dieſer führt das Journal zur Sammlung von Actenſtüđen und Privatmit:

theilungen , die außerdem nicht leicht zur allgemeinen Kennt: niß fommen würden. In den vierzig Nummern, die bis jeſt an uns gelangt ſind , finden ſich außer einigen unbedeutenden Einzelnbeiten, namentlich drei Gegenſtände, die eine beſondere Aufmerkſamkeit verdienen ; das erſte iſt ein Auszug aus der kleinen Schrift eines Deputirten, Namens Torrente, über die Sllaverei in den Antillen und deren Abſchaffung ; das zweite ſind die am 29 Januar und 13 Febr. von Torrente gemachten und motivirten Anträge an die Regierung , lich mehr um das Schidſal der ſpaniſchen Antillen anzunehmen , und die für die ſpaniſche Unabhängigkeit ſchimpfliche Einmiſchung der Englän:

es eine notoriſche Thatſache, daß in allen Sklavenländern auch

feit der geſeßlichen Abſchaffung des Sklavenhandels Sklaven genug eingeführt worden ſeven . Man erblicte ſomit in der

Forderung der Engländer nur einen Mißbrauch des Rechts des Stärkern, und die Erbitterung war um ſo heftiger, *) als das übrige Verfahren Englands dieſe Anſicht nur zu ſehr bes ſtätigte. Die lange Belaſſung des Conſuls Turubul, den man

nur als einen Apoſtel der Abolitioniſten anfah, die Aufſtellung eines engliſchen Kriegsſchiffs vor dem Hafen von Havana, feit dem Jahre 1837, und die Weigerung Englands die gemiſchte Commiſſion von Havana nach einem anderen Orte zu ver legen, gaben Stoff zu vielen, keineswegs unbegründeten Kla: gen . Turnbull ließ , wie es jeßt allgemein bekannt und auch durch ſeine Ubberufung anerkannt iſt , tein erlaubtes und unerlaubtes Mittel unverſucht, um die Neger zum Aufſtand zu

reizen, und das Kriegsſchiff Thien zu feinem andern Zwed da zu feyn, als von Zeit zu Zeit einige prachtig gefleidete Neger : ſoldaten ans Land ſteigen zu laſſen, um bei den Sklaven Ver.

der zurüczuweiſen; das dritte ſind zwei Gutachten des Han :

gleichungen ihres Zuſtandes mit dem der Neger unter eng:

delsgremiums zu Barcelona über die von dem Handelstribunal

liſcher Herrſchaft zu erweden. Die gemiſchte Commiſſion ends

zu Havana demſelben mitgetheilte Vorſtellung, welche an die

lich, welche über die Gültigkeit der Wegnahme von Sklaven

Regierung gegen die Forderung der Engländer eingereicht wurden. Dieſe Forderung beſtand bekanntlich darin , daß

ſchiffen zu urtheilen hat, iſt nur darauf berechnet , den Geiſt

ein aus Engländern und Spaniern zuſammengeſeßtes Tribunal in Havana errichtet werde , um alle ſeit dem Jahre 1820 gegen den Inhalt der Tractate eingeführten Sllaven freizu laſſen . Dieſe Forderung erbitterte nach allem , was vorgegangen war , namentlich bei den fortgereften Bemühungen des enga liſchen Conſuls Turnbull , der den Titel eines „ Superinten :

würde England längſt dem Wunſch der ſpaniſchen Regierung

denten der emancipirten Neger“ annahm, allgemein. Die Ab: Ficht dieſer Forderung lag deutlich genug vor Augen : man wollte die Ruhe der Inſel in ihren Grundveſten erſchüttern , und dadurch ihren blühenden Plantagenbau zerſtören . Nicht

mit Unrecht fragte man, warum denn die Engländer nicht dem

der Unbotmäßigkeit unter den Negern zu nähren, denn ſonſt entſproden und in eine Verlegung dieſer Commiſſion nach einem andern Ort der Inſel eingewilligt haben. Spanien , das , wie man nicht läugnen kann , durch den

Beſik Cuba's vom financiellen Abgrunde gerettet wurde , fühlt tief den Werth dieſer Colonie, und iſt keineswegs geſonnen , *) In tem Gutachten des Handelégremiums zu Barcelona vom 20 Nov. vorig. 3. heißt es deßhalb : este es uno de aquellos inci dentes que es mui dificil de tratar con templanza ; seria

preciso no tener una gota de sangre española en las venas punto se quiere envilecer i ultrajar la independencia nacional. 70 para no sentir cierto coraje é indignacion al ver hasta que

278 durd übereilte Emancipationsverſuche oder durch Einmiſchung

reben oder geglaubt , daß ſich aus ſo einfachen Elementen, wie

der Fremden derſelben verluſtig zu gehen. Der Haß ſcharft

Baum und Strauch , ſo vielerlei , wie in einem Kaleidoſkop,

die Augen , und ſo erfahren wir bei der Gelegenheit einige

zu Stande bringen ließe.

Umſtände , die nicht ohne Intereſſe für die Geſchichte der Sklavenemancipation und den Handel ſind. Torrente ſagt in

in Deutſchland und der Nieder - Normandie in Frankreich erin

ſeiner Sorift über die Folgen der Emancipation auf Jamaica : „ Im Jahre 1838 ſammelte man noch 13 Mil . Pfund Kaffee, im Jahre 1839 , dem erſten der Emancipation , nur 8 Mil .

Pfd., im Jahre 1840 5 Mil. Pfd ., und im laufenden Jahre ( 1841), den ſicherſten Nachrichten zufolge , nur 3 Mil. Pfd." Das ſtimmt nicht mit den officiellen engliſchen Nachrichten zuſammen, aber wer möchte behaupten , ob die angebliche KaffeeI

Einzelne Theile der goldenen Aue

nern an das, was ich hier erbliđe. Das ganze Land iſt wie mit umgrünten Nedouten beſået, und gleichſam ein Schachbrett von lauter kleinen verſchanzten Lagern. Kein Land , ſelbſt die Sdweiz und Tyrol nicht ausgenommen , bat Sdumauern und Vertheidigungsmittel aufzuweiſen , die ſich mit denen der Vendée an Stichhaltigkeit meſſen fönnten. Seit Hannibals Zeiten ſind alle Eroberer über die Alpen hinüber- und herüber: gegangen , und im franzöſiſchen Feldzuge von 1799 hat man

ausfuhr aus Jamaica nicht eine bedeutende Maſſe braſilianifchen Kaffee in fich begreift , ein Unterſchleif , den man jent durch die neuen Colonialzölle (ſiehe Nr. 63) legaliſiren wil ? Aber andere Dinge ſind noch zu bemerken , von denen uns die engliſchen Schriften gleichfalls nichts ſagen. Torrente fährt fort : „ Im Jahre 1840 fanden fünf Plantagenverkäufe ſtatt ; der Tarationswerth belief ſich auf 1,250,000 Dollars ; man bot ſie aber zu 125,000 Doll. aus , ohne daß Jemand ſie um dieſen Preis nehmen wollte. Andere Plantagen wurden verkauft, oft für weniger als den zehnten Theil des Werthes, zur großen Freude der Eigenthümer, die um jeden Preis ſich

geſehen , daß ſelbſt auf den höchſten Alpenſpißen Manšuvres

derſelben entledigen wollten , weil außer der Erkenntniß, daß

reichen , ein Land in einen ſolchen Befeſtigungszuſtand zu ſe Ben, wie er hier durch die ununterbrochenen Bemühungen und Anſtrengungen vieler Generationen und Jahrhunderte zu Stande

ſie bei dem herumſchweifenden, müßigen Leben der Neger doch teinen Nußen aus ihrem Eigenthum ziehen könnten, auch noch

eine gewichtigere Urſache bei ihnen wirfte, nämlich ein paniſcher

ausgeführt , die unzugänglichſten Päſſe erſtürmt, die ſteilſten Poſitionen umgangen werden können ; allein nicht ſo leicht bán: digt und bezwingt man die Bollwerke eines über und über mit aufgeworfenen Schanzen bedecten Landes , wo es wenig darauf ankommt , eine feſte Stellung zu verlieren oder zu be

haupten, ſondern wo die Taktik einzig und allein darin beſteht, daß man den Feind in dieſes Schanzenlabyrinth vordringen

läßt, ihn zur Zerſplitterung ſeiner Streitkräfte nöthigt , und ſie dann einzeln aufreibt. Alle Geldmittel der reichſten Staaten würden nicht aus :

auch noch ſo viel ab, ſo bleibt doch immer genug übrig, um das Leben der europäiſchen Pflanzer nicht ſehr angenehm zu finden , und vergleichen wir damit die kürzlich ſelbſt im Par:

gebracht iſt. Die Sträuche und Bäume , welche in den Erd wällen Wurzeln treiben , erhöhen die Bombenfeſtigkeit dieſer Bollwerfe, und Teßen einer allgemeinen Schleifung unüberſteig liche Hinderniſſe entgegen. Keine Regierung fönnte ſich auf ein 10 gigantiſches , unſinniges Unternehmen einlaſſen ; der Wohlfahrtsausſchuß der Schreckenszeit kam allerdings auf dies ſen Gedanken , faßte aber deßhalb nie einen Beichluß , ſo ſehr es ſonſt in ſeiner Art lag, ertravagante, fabelhafte Beſchlüſte

lamente von dem Colonialminiſter beſtätigte Bemerkung, daß

zu faſſen .

die Pflanzungen , deren Eigenthümer in England wohnen, und die von Aufrehern bewirthſchaftet werden, jest gar nichts mehr tragen, ſo iſt leicht einzuſehen , daß die Spanier nicht ſehr ge: neigt ſind das Glück dieſer Emancipation zu theilen.

Ausſicht, daß man keine vier Schritte weit ſieht.

Schreden, der ſie veranlaßte, ſchon Abends um 8 Uhr ſich ein: zuſchließen , um nicht ermordet oder wenigſteus beraubt zu

werden , noch ehe der Tag der allgemeinen Ermordung der Weißen kommt.“ Ziehen wir von dieſer leşteren Schilderung

(Sdlu 6 folgt.)

Briefe ans dem Weften von Frankreich. Die Vendée. (Fortſe ß un g.)

Die Heđen und Bắume verdeđen oft ſo ſehr die Von einem

höheren Standpunkt aus geſehen , erſcheint die Gegend gang grün ; nur in der Erntezeit ſchimmeru hin und wieder zwiſchen den Heden gelbe Kornfelder hervor , und bliden die platten, rothen Ziegeldächer einzelner Maiereien zwiſchen den Bäumen durch, oder ragt eine graue, verwitterte Thurmſpiße aus dieſer Taftig grünen Laubwelt heraus. Für gewöhnlich aber iſt der Horizont knapp zugemeſſen , und umfaßt nur an einigen weni gen Stellen mehrere Meilen in der Runde. Das Land iſt voller Schluchten und Gründe ; denn Thäler kann man die

Es iſt keine Uebertreibung, ſondern bleibt eher hinter der Wahr: zahlreichen Vertiefungen des Terrains zwiſchen zwei mäßigen heit zurüd, wenn ich behaupte, daß man zu jeder Seite des Weges die fünffache , auf beiden Seiten die zehnfache Länge des: felben an lebendigen Heden überſieht, ein Beweis von Rück

ſicht auf Elegauz und Schönheit, welche nicht immer mit fleißis gem Anbau und großem Reichthum verbunden zu ſeyn pfle :

gen. Wir rühmen uns oft unſerer Alleen ; ſtatt dieſer langen , ermüdenden , gleichartigen , profaiſchen Parallellinien finde ich hier die ergößlichſte, vielfachſte Abwechslung ; ich habe nie ge:

Anhöhen nicht wohl nennen . Die Dörfer ſieht man nicht eher, als bis man mit der Naſe davorſteht; ſie liegen entweder in einem fleinen Thalfeffel, oder am Abhange von Hügeln, die

hier mannimfaltige Formenbildung und zumeiſt ſanfte Abda chung haben. Alle Landwege ſind Hohlwege zwiſchen lebendigent Heden, ſehr enge, moraſtig im Winter, holperig im Sommer, aber alsdann oft wahre Laubengänge , in denen erquicende Kühle und Schatten zu finden iſt, wenn nämlich die Baum . und

279

Hedenzweige von beiden Seiten ſich zu einem dichten Laubdach zuſammenwölben. Mitunter , wenn die Wege fich ins Thal

ihren Edelleuten an , und wetteiferten mit ihnen im Erlegen und Abfangen des gefährlichen Wildes. Daber bewährten ſich

herabſenfen , dienen ſie fleinen Quellen und Bächen als Fluß bett ; an anderen Stellen winden ſie ſich ſchluchtenartig in un: gleichen Abfäßen den Berg hinan. Sit man im Felde zu

auch die Tirailleure des Weſtens im Vendéefriege als eben ſo treffliche Schußen , wie die Tyroler in ihrem Kampfe gegen die Bayern und Franzoſen , und fügten den republicaniſchen Ar: meen nicht geringen Schaden zu. Die eigenthümliche Befoaf:

Ende, ro ſtößt man auf einen Kreuzweg, der uns in die größte Verlegenheit bringt , nach welcher Weltgegend wir uns zu rich ten baben , um nicht unter freiem Himmel zu übernachten. Selbſt die Landesfinder verirren nicht felten , wenn ſie ſich

zwei, drei Meilen weit von ihren Penaten entfernen. Dem uralten Brauch , Haus und Hof, Hab und Gut mit einem Wall von Erde zu umzingeln , und ſich hinter lebendi

gen Heden einſiedleriſch abzuſchließen , verdanfen die Einwoh ner hauptſächlich die Forterhaltung ihrer alterthümlichen Lan: desſitten , welche die Revolution antaſten wollte ; da aber, wo

Natur und Tradition in der originellſten Eigenthümlichkeit

fenheit des Terrains begünſtigte ſie in feltenem Grade , und Hinter eine Hede, einen Erdwal gedudt , konnte der Plånkler ſeinen Feind ruhig ab: warten und gehörig aufs Korn nehmen ; fehlte er beim erſten bot ihnen unvergleichliche Vortheile .

Schuß, fand er hundert Schritte weiter eine neue Schußwehr,

wo er den Angriff erneuern konnte ; ſah er ſich endlich von überlegenen Streitfräften umzingelt, hatte er immer noch Ge: legenheit genug, durch das dichte Gebüſch zu entwiſchen und ſeinen Rückzug zu decken . ( Fortießung folgt. )

dem Lande und den Menſchen , die es bewohnten , den Stem : pel der höchſten Ungleichheit und Verſchiedenheit aufgedrüct,

da mußte jede Berechnung der tollen Gleichmacher , wie etwa Berg und Menſch zu planiren waren , in ihrer Nichtigkeit er: probt werden und zum Neußerſten führen. Auf den religiöſen und fittlichen Habitus der Bewohner haben jelbſt die ſchred : lichen Kriegsjahre von 1793—1799 feinen ſo nachtheiligen Ein

fluß geäußert, als man hätte glauben ſollen , und mit der Mo : ralität ſteht es im Ganzen gut. Die ältere Generation hängt noch feſt an herkömmlicher Art und Weiſe , und ſträubt ſich gegen zweďmäßige Verbeſſerungen und Neuerungen ; bei den I

Die Bulakaffern . ( aus den Reifenotisen von Dr. F. Srau b.)

Die Zulafaffern , der inächtigſte der vier wichtigern Stämme des Kaffernlandes , bewohnen den Länderſtrich zwiſchen 28° und 29° S. B., ſüolich durch den Tugala - Fluß , nördlid; durch den Umvolozie - Flub, weſtlich durch das Quathlamba -Gebirge und öſtlich durch den indijden Ocean begränzt. Unter der Regierung des friegeriſchen Königs Chafa,

der die kleinern Nachbarſtämme beſiegte und größtentheils querottete, erſtredte fich das Land der Zula ſüdlid bis zu dem Amaponda - Stamın

Theile ſind jedoch in der eigentlichen Geiſtescultur noch weit

und nördlich faſt bis zu den Kaffern der Delagoabay. Dieſer Theil war aber beinahe ganz unbewohnt, und nur in abgelegenen Orten lebten die Ueberreſte der frühern Stämine. Dingaan trat ſpåter den ſüdlichen Theil vom Tugala - bis Umzimculu - Fluß den dahin ausgewanderteu

zurüc ; eine höhere Bildung iſt für ſie nicht vorhanden ; dage:

Capcoloniſten ab und nannte es 3ifibubulungu , “ das Land der Weißen .

gen liegt in ihnen noch ein unverwüſtlicher Grund von reli: giöſer Geſinnung und heimathlicher Sitte, welche ihnen einen beſtimmten, abgeſchloſſenen Charafter gelaſſen hat. Der öffent:

Die Geſchichte dieſes Stammes , jo wie die ſeiner frühern Könige liegt noch im Dunfel. Von den Vorfahren des jebigen Zulafönigs fennt

Jüngeren hat die neueſte Zeit und ihre Folgen eine gewiſſe Kriſis und eine größere Neigung zu Reformen bewirft ; beide

man nur Senzanakona , Obala und Dingaan. Den erſten Kraal

liche Unterricht hat zwar in den meiſten Departements ſeit

ſoll Senzanafona am 3mtlopie - Fluß, einem Arm des großen Ilmvologie,

1830 große Fortſchritte gemacht ; in der Vendée, wie überhaupt

gebaut haben, von wo aus er die nachbarlichen Stämme in ſteter Furcht und Schreden hielt. Ilmnante , eine ſeiner vielen Weiber, gebar ihm den ſpäterhin ſo mächtigen und grauſamen Chafa. Die Geburt drejelbeu erſdien dem abergläubigen Volfe als etwas Wunderbareb, weil Senjana.

im ganzen Weſten , wird noch wenig geleiſtet. Die Einwohner

ſträuben ſich gegen den Primărunterricht faſt eben ſo ſehr, als gegen den Militärdienſt; das Geheiß, ihre Kinder in die Schule zu ſhiden , däucht ihnen eine „ Kinderconſcription , " und jede

Art von Conſcription , wie überhaupt jedes Einmiſchen der Staatsbehörden in ihre häusliche Thätigkeit, iſt ihnen zuwider und verleßt ihr Gefühl von perſönlicher Freiheit und Selbſt: ſtandigteit.

Das Land iſt durchweg in Gehöfte und Maiereien abge: theilt ; jede Familie lebt einſam und zurüdgezogen, einzig und allein für die kleine Wirthſchaft beſorgt , welche ihnen Brod und Unterhalt gibt. Nur Sonntags bringt ſie der Kirchen : beſuch in größerer Anzahl zuſammen, und nach beendigtem Got:

tesdienſte wird bei einem Glaſe Landwein von der guten oder ſchlechten Ausſicht auf die nächſte Ernte geſprochen oder auch ein Handel abgeſchloſſen. Scheibenſchießen iſt ein Hauptvolfs.

vergnügen, und das edle Waidwerf war ſonſt eine entſchiedene Liebhaberei.

Auf großen Wolfsjagden ſchloſſen ſich die Bauern

fona fich der damals bei ihnen üblichen Beſchneidung nicht unterzogen

batte ; ſie hielten deßhalb Chata für etwas Uebermenſchliches, und wurden darin noch mehr beſtärft, als er, kaum ins Jünglingsalter getreten, bei ihren Waffenübungen eine ungeheure Stärke, im Kampfe mit den wilden Thieren eine ſeltene unerſchrocenheit und einen unwiderſtehlimen Trieb zum Kriegführen zeigte. Die Liebe und Achtung , die er fich dadurch beim Volfe erwarb, blieb von dem eiferſüchtigen Vater nicht unbemerit, und da es nach der Raffernſitte dem herangewachſenen Nachfolger erlaubt ift , feinen ergrauten Bater , in der Vorausſeßung , daß derſelbe zum Regieren nicht mehr ſo tauglid jen, zu entthronen, ſo beſchloß Senzanas fona, ihn ums Leben bringen zu laſſen. Chala, ter bald das Vorhaben ſeines Vater8 abute , floh mit ſeinem jüngern Bruder limgartie zu Tinga &wao , König der nördlich von den Zula wohuenden Umtetwa, welder ein Mann von vieler Klugheit uns Chafa’s Lehrer in der vou ihm ſpäter befolgten Art, den Krieg zu führen, geweſen ſeyn ſoll. Nach .

280 dem Lode feines Bateré bemachtigte Fich ein jüngerer Bruder Chaka's des Thronet. Dieſen befriegte Chaka vergeblich an der Spiße einer Umtetwa - Armee, und da es ihm im offenen Felde nicht gelungen war,

Nach der frühern Art Krieg zu führen, trug jeder Krieger mehrere Speere mit fich , die er auf den Feind warf. Chala reducirte fie bloß auf einen einzigen , jedoch ſtärfern , den fle nicht warfen , ſondern juin

feinen Bruder zu ſtürzen, ſo beſchloß er, ihn auf eine leichtere Art aus

Handgemenge gebrauchen mußten. Dadurch waren ſie gezwungen , zu

dem Wege zu räumen. Sein Bruder Umgartie begab ſich nämlich auf feinen Befehl zu dem jungen König und brachte diejem die trügeriſche

ſiegen oder zu ſterben ; wer ohne ſeinen Speer nach Hauſe fam , wurde

benußte er die erſte Gelegenheit, den König zu ermorden , worauf Chafa an der Spiße Ser Umtetwa kam und von dem Throne Beſig nahm.

niedergemacht. Niemale gab er ſeinen Kriegern mehr Vieh zum Lebene unterhalt mit, als gerade hinreichte, um bis zum Ort ihrer Beſtimmung zu gelangen ; dort mußten fie fich entweder ſolchen erfämpfen oder zu Grunde gehen. Nach einer Erpedition war es den Kriegern erlaubt, nach ihren Wohnungen zurüdzukehren und ſich von ihren Strapazen zu erholen ; bald darauf mußten ſie ſich wieder zur Unterſuchung über ihr

Die erſte Handlung , womit er ſeine blutige Regierung begann , war , daß er alle Häuptlinge , die unter ſeinem Bruder ſtanden , und

andern aufgeſpießt , die Tapfern öffentlich belobt wurden .

Nachricht, daß Chafa von Tingaswao ermordet worden und er ſelbſt

deßhalb geflohen ſey , um ſich zu den Füßen feines königlichen Bruders zu werfen. Umgartie wurde freundlich aufgenommen , und zum Danke

.

alle , gegen welche er einen Verdacht hegte , erinorden lich. .

Nad dem

Tode Tingaswau's zog er gegen die Umtetwa , die ihn während ſeiner

Verbannung aufgenommen und beſchüßt hatten , ließ den größten Theil niedermeßeln und der Reſt mußte ſich unterwerfen . Auf ähnliche Weiſe

bekriegte er alle Nachbarſtämme, und war bald Herr über das Land vom Umzimvubu bis zur Delagoabay , eine Strede von etwa 100 deutſøen Meilen.

Nur die Furcht vor den Weißen hielt ihn ab , die unter dem

Schuße der engliſchen Regierung ſtehenden Grängfaffern , die Amaponda und Amaroſa, *) zu befriegen. Chaka's Regierung bezeichnete unmenſch lide Grauſamkeit und drüdende Deſpotie ; durch beſtändige und zahlreiche Hinrichtungen wußte er ſein Volf in fflaviſchem Gehorſam zu halten. Unter dem Vorwande , daß er mit ſeinen verſtorbenen Vorfahren in Verbindung ſtehe , die ihm alles , was er thue , befohlen hätten , war es ihr möglich, lange Zeit ungeſtraft alle die unerhörten Grauſamkeiten

Verhalten im Kriege ſtellen , wobei die Feigen zur Warnung für die Chata bezeichnete ſeine Regimenter , jedes etwa zu 1500 Mann, nach der Farbe der Schilder , die oval und aus Ochſenhaut verfertigt waren . Weiße Sdilder mit ſchwarzen Fleden trugen die erprobten, ganz ſchwarze die jungen Krieger. Aus allen Regimentern wurden drei Abtheilungen gebildet. Die erſte hieß Umbalabale, die Unüberwindlichen ; die zweite Umbulalio , die Schlächter, und die dritte Tuguſo, die Vere borgenen. Der Anführer jedes Regiments war zugleich im Rathe , in dem fich freilich jeder hütete, gegen die Anſicht des Königs zu ſprechen. Ereignete eß fich dennoch, daß dieſer Rath gegen ſeine Anſicht , die er jedesmal vorher mitzutheilen nicht vergaß , ſpracy , ſo wählte er einen

andern.

Chafa dehnte ſeine Macht ſo weit aus, daß er geheimen Nath

hielt , und ſolche , die nur in Verdacht ſtanden , nicht ſeiner Meinung zu ſeyn, ermorden ließ, wobei ſelbſt ſeine erſten Häuptlinge nicht aus gefoloſſen waren.

unter ſeinem abergläubiſchen Volfe auszuführen. Das Niden mit dem

Die unaufhörlichen Grauſamkeiten unter ſeinem eigenen Volfe und

Kopfe oder das Emporhalten des Fingers war das Zeichen zur Erecution, ohne vorher zu unterſuchen , ob der linglüdliche ſculdig oder nicht ſchuldig war. Der Vater war gezwungen , fein unſchuldiges Kind, der Bruder den Bruder und der Gatte die Gattin zu ermorden ; wer zögerte oder Mitleiden zeigte , hatte das gleiche Schicffal. Unmittelbar auf

die unausgeſepten Anſtrengungen durch das Befriegen der Nachbarſtämme

dieſe Gräuelthaten folgten Ceremonien zur Befänftigung und Aufheiterung der noch lebenden , die im Schlachten von Vieh und iin Austheilen det Eigenthums der Ermordeten unter die Vollſtreder ſeiner Befehle beſtanden . Im Kriege galt Chafa wegen ſeiner Unerjchrodenheit und perſön lichen Tapferfeit für unüberwindlich , und ſchon das Herannahen ſeiner

Krieger war hinlänglich, auch dem mächtigſten Gegner paniſchen Schreden einzujagen. Gnade wurde weder den Kriegern , noch Weibern und Kindern gegeben , die Hütten und Felder wurden verbrannt und das Vieh als

Beute fortgetrieben.

Nicht Muth und Tapferfeit trieben die Krieger

Chafa't ius Gefecht, ſondern die Furcht vor dem fichern Tode , welcher jeden erwartete, der beſiegt in die Heimath fehrte. Sir errangen daber

ihre Siege mehr durch den Edreden , den fie ihren Feinden einjagten, als durc tüchtigen Gebrauch ihrer Waffen. Die Zahl der Krieger Chala's war ſehr bedeutend (nach einigen Angaben gegen 100,000). Ta Chafa befürchtete , fie möchten an phyſiſcher Kraft und durch das Familienleben den Hang zum Kriegführen verlieren, verbot er ihnen bei Todesſtrafe die Ehe. Auch er ſelbſt überſchritt dieſes Geſet nicht, hielt

fich dagegen unter dem Namen von Dienerinnen einige Hunderte Gon cubinen ; ließ eine derſelben auf Nachlommenſaft hoffen , wurde ſie

ſogleich auß dem Wege geſchafft.

erbitterten die Zula immer mehr gegen Chafa , ilud dieſe würden ihn

ſchon lange nach der beliebten Kaffernfitte aus dem Wege geräumt haben, hätte ſie nicht die Furcht vor Chaka'8 perſönlicher Stärfe und die abers gläubiſche Meinung , als ſtehe er im Vunde mit ſeinen verftorbenen

Vorfahren , davon abgehalten. Nach einer Reihe von Hinrichtungen glaubten jedoch ſeine beiden Brüder , Umthlangan und Dingaa 1, den günſtigen Zeitpunkt benüßen zu müſſen , um ſich nach dem Beiſpiel ihrer Vorfahren über der Leiche ihres Bruders den Weg zum Throne zu bahnen, und wußten zu dieſem Zwed Boper , den erſten Diener Chafa'e, für ſich zu gewinnen. Seine Ermordung wird auf folgende Art erzählt : Chafa faß den 23 September 1828 mit drei ſeiner erſten Häuptlinge am Eingange ſeiner Hütte und bewunderte ſeine ungeheuren Viehheerden , ale fich dieſer ſonſt ſo unterthänige Diener ihnen mit einem Umfonto (Speer) in der Hand und mit ſolcher Dreiſtigkeit näherte, daß es den Verdacht Chafa’t und ſeiner Hauptleute erregte. Scon wollten fie fich ſeiner bemächtigen , als die beiden heimlich herbeigeſchlichenen Brüder Chaka růdlinge überfielen. Schnell warf er feinen Mantel von fich , um zu entfliehen, wurde aber von Boper eingeholt und von dieſem trot ſeiner flehentlichen Bitten durch unzählige Umfontoftiche niedergemacht. .

(Fortſegung folgt. )

Erdbeben in England. Am 17 Februar um 8% Uhr Morgens wurde Falmouth und die Umgegend von einem mit unterirdiſchem Ges räuſch begleiteten Erdſtoß erſchüttert, ſo daß Thüren und Fenſter anf .

* ) Das » in Amaroſa wird mit einem ednaljer ausgeſprochen .

ſprangen .

( Engl. WI .)

Di ünden , in der literariſc )- Arrijtijden Auftalt der 3. 6. Gotta'jmen Budhandlung. Perantivortider Niesacteu: Dr. Ed. Wide : 12 !1N.

Nr. 71 .

Pas ศ

A usland. E in Tagblatt für

Kunde des geiftig en und fittlichen Leben

der Völke r.

12 März 1842.

Briefe aus dem Weften von Frankreich.

kleine Felſenpartie entlang , erflettere , wenn die Fluth an: dringt , einen Vorſprung , wo ich Stunden lang ſißen kann,

Die Vendée.

ausſchließlich beſchäftigt mit Betrachtung des Oceans, der in unendlicher Weite ſich den Blicken enthüllt , ſelten von einem raſch vorübergleitenden Fiiderfahn oder Segelboot belebt, ſonſt einförmig und ohne andere Abwechslung für das Auge, als die ſteigenden und fallenden Wellen , welche im ewigen Spiele ſich zu fliehen und zu baſchen ſcheinen. Geſtern Abend blieb

( Fortſ eß un g .) Pornie . 5 Sept.

Hier unterbrach mio vor einigen Tagen eine Fahrt nach

dem Stranddorfe Pornic , wo ich dieſe Zeilen ſchreibe, und ei: nige Tage Quartier nehmen werde.

Die Gegend iſt nicht

ich, bis die Sonne fanf , und der Mond ſein mildes Licht auf

übel und von Badegäſten belebt ; die Mode der Seebäder hat

dem ſchwarzen Waſſerſpiegel in hellglänzenden Streifen aus: ſtreute. Ich war allein , tiefe Stille rings umber, weit und breit fein anderes Geräuſch , als das leiſe Geplätſcher der im Mondichein flimmernden Wellen , eine köſtliche Abendent: zudung ! Heute ganz in der Frühe ſtand ich an derſelben Stelle,

fid bis hieher erſtređt. Obſchon das ebengenannte kleine See:

bad nicht die geringſte Aehnlichkeit mit Bath , Scheveningen, Dobteran, Dieppe und anderen berühmten Seebädern hat, ſo erfreut es ſich doch eines mit jedem Jahre wachſenden An: dranges von Badegäſten , die ziemlich weit aus dem Innern von Frankreich , von Angers , Saumur , Le Mans , ſelbſt von

Chartres hierher kommen, und in der ſalzigen Fluth wirtſame Arzenei gegen Körperſd wäche und Langeweile ſuchen. Mit Hülfe eines verſtändigen Unternehmers könnte das kleine Fi ſcherdorf leicht an Bedeutung gewinnert, und ein beſuchter Ba: deort werden ; bis jeßt fehlt es noch an einem Badehaule, an

zu meinen Füßen den mächtigen Ocean , über mir den blauen Himmel mit der aufgehenden Sonne , um mich herum die tiefe Stille der Morgenfeier. Die Gewohnheit ſtumpft unſer Gefühl für die täglichen Herrlichkeiten und Wundererſcheinun : géu der Natur zu ſehr ab. Wie felten empfindet man recht friſch, innig und lebendig das erhabene Schauſpiel eines Son :

nenaufgangs. Ich ſah die Sonne auf dem Nigi dem tiefen

einem gemeinſchaftlichen Salon für Unterhaltung , Mittags. tafel, Spiel und Ball , an aller Eleganz und Bequemlichkeit, die man von einem Bade verlangt. Man hat noch nicht ein: mal Rollwagen , Badekutſchen oder Badezelte , unter deren

Thal entſteigen , ſich über die wie Rubinen in den Himmel hineinragenden Schneelpißen emporringend zum Zenith) ihrer Höhe ; doch ſchöner faſt entſteigt ſie dem Schaume des Meeres, Aphroditen ähnelnd , mit roſiger Wange , das triefende Haar

Schuße man ſich zu der Umarmung mit dem Meeresgotte vor:

auf fandigem Meeresgrunde ein zweiter ſicherer Plaß für die

mit Diamanten durch flochten . Das dunkle nächtige Kleid des Oceans lichtet ſich in der dem Tage voranſdreitenden Däm : merung anfänglich zum Grün ; die Morgenröthe beſtreut es ſpäterhin mit den Roſen des Tags , und wenn die Sonne

bereiten fönnte.

Die Männer baden in einer kleinen Bucht

in der Nähe des Dorfes , und eine geringe Stređe davon iſt

.

Damen, welche im Freien, von aller Welt geſehen, ſich zu dem

ſtrahlend funfelt am Horizonte , erglänzt es anfänglich von

Spiel mit den Wellen anſchiđen . Ländlich, ſittlich ! Das Leben hier iſt einfach und wohlfeil, die Luft friſch und

Silber und Gold , um bald darauf das blaue Kleid anzuzie: hen , welches ihin der Himmel herniederreicht. Der Wechſel

rein ; drei mal die Woche bringt der Poſtbote Vriefe und Zeitungen. Der Weg nach Elion, ungefähr eine halbe Stunde, führt durch ein ſchmales , aber in 'üppiger 'Vegetation aufge:

geſchieht allmählich , Yo daß die verſchiedenen Tinten nach und

choſenes Luſtwäldchen, das die dürren Umgebungen der Ebene auf einer Seite und des Dünenſandes auf der andern verbirgt.

Unwetter im Anzuge iſt und der Grund des Meeres vom

Am liebſten ſpaziere ich während der Ebbezeit am Strande eine

Nad dem Frühſtück zerſtreute mich ein Spazierritt nach

nach in die eine leßte Farbe verſchwimmen, die nur dann mit dem braungelben Morgenanzuge vertauſcht wird , wenn ein Sturme aufgewühlt wird . 71

282

Natur, die, eben jeßt in der Nacht, mit entfeßlicher Gewalt

La Cronière, wegen ſeiner Fruchtbarkeit und doppelten Ernte das ,,Delta vom Poitou “ benannt. Ein foſtſpieliger Damm ſchüßt dieſe reiche Anpflanzung gegen den Andrang der Wellen , und das fette Erdreich beſteht aus dein ſchlammigen Nieder, ſchlag, welchen die Strömung der Bay von Bourgneuf und der

losgebrochen und mit allen Schrecniffen , die in ihrem geheim

nißvollen Schooße ruhen , hervorgetreten iſt. Das Brüllen der See, das Raſſeln des Plaßregens, der ſtromweiſe vom 1chwarzen Nachthimmel herabgießt, hat mich immer von neuem aus dem Schlafe geſtört. Ich bin aus dem Bette geſtiegen und ein uns heimliches Gefühl beſchleicht mich wider Willen , wenn ich der

Loire hier abſeßen. Vor ungefähr 60 Jahren war la Croniere noch eine unangebaute , moraſtige Inſel ; ießt iſt es mit dem Feſtlande verbunden und eines der ergiebigſten Landgüter,

nächſten Tage gedente.

einem Hrn. Jacobſon zugehörig , der die Schlamminſel dem · Meere abgerungen und auf dem dankbaren Boden ſeines Land: gutes weſentliche öfonomiſche Verbeſſerungen eingeführt hat, die den Einheimiſchen zum ermunternden Beiſpiel und zur Lehre

( Fortreßung folg t. )

Die Sklavenemancipation auf den ſpaniſchen An

dienen. Seine Viehzucht iſt vortrefflich und gilt für die beſte tillen.

im ganzen Lande.

SI (

Der Rüdweg nach Pornic führte mich über eine ode und fahle Strede Landes von ziemlich bewegtem Terrain. Von

16. )

Zudem ſind den Spaniern noch andere Dinge zu Ohren gefommen , welche die Uneigennüßigfeit der Engländer noch

einer kleinen Anhöhe herab entdeďte ich in einer Thalvertie:

fung ungeſchlachte Steinmaſſen in wildem Durcheinander, um: geworfen und zertrümmert, ich weiß nicht, ob von Menſchen: hånden oder Naturfräften ; in heidniſchen Zeiten vermuthlich

zweifelhafter machen, als ſie ohnehin ſchon war. Torrente, der

eine geweihte Stätte, wo die Druiden ihren düſtern Religions:

berichten , erklärt ſich ausdrücklich gegen den Negerhandel, und weist die Abſicht von ſich , als wolle er die zur Abchaffung

dienſt begingen.

die fatale Stellung Spaniens gegen England recht gut erkennt, und ſich ſomit gewiß hüten wird, wiſſentlich Unwahrheiten zu

Am merkwürdigſten darunter war ein unge:

heurer Stein , hier „ la Pierre levée“ genannt, und von den

desſelben geſchloſſenen Tractate aufgehoben wiſſen . Aber dieſe Tractate ſollen für alle gelten und den Negerhandel nicht zum

Antiquaren für den Opferaltar gehalten , 22 Fuß lang und 16 breit, welcher als eine rohe Art von Architrav auf fünf fur: zen unbehauenen Säulen oder Blöden ruht , und vollkommen

ausſchließlichen Monopol der Engländer machen : „ es iſt be:

mich in la Sroniere auf der Höhe der Bildung unſerer Tage,

kannt, daß die Verluſte der Engländer durch die auf Jamaica und den andern engliſchen Antillen vorgenommene Emancipa tion in Folge der Trägheit und Arbeitsſcheue der Neger ſo groß ſind, daß fie fich dieß Jahr ( 1841) genöthigt ſaben, einige Schiffe ſelbſt in der Themſe auszurüſten , um gegen vier zig tauſend afrikaniſche Neger (bozales) nach Weſtindien zu füh= ren, damit ihre Pflanzungen nicht ganz zu Grunde gehen. Sann

welche ſich mit den Erzeugniſſen der höchſten landwirthichaft:

man ſolche Leute mit Geduld Prilanthropie predigen hören !"

den rohen, aufgerichtet ſtehenden Steinmaſſen im Osnabrück:

Ichen und auf der Lüneburger Haide gleicht, denen dort andere Namen und Beſtimmungen geliehen werden. Sehr lebhaft empfand ich den ſchroffen Gegenſaß zwiſchen meinen Umgebungen des Vor- und Nachmittags.

Befand ich

So ſehr indeß derlei Dinge den Widerwillen gegen die

lichen Cultur und den kunſtreichſten Erfindungen der Induſtrie zu umgeben und die ungeſegnete Natur in blühendes Land

heuchleriſche Philanthropie der Engländer ſteigern, ſo verkennen

zu verwandeln gewußt , ſo glaubte ich mich auf der Haide zwi Ichen Sainte -Marie und Pornic auf einmal um einige Jahr: tauſende zurüc verſeßt. Von Menſchenwerk gaben nur die Trüm:

die Spanier doch , wie bemerkt , ihre Lage gegenüber Engs land nicht, und wiſſen , daß frühere Tractate ,. namentlich der

von 1817, fie bis zu einem gewiſſen Grade den Engländern

mer jener roben Druidenmonumente Kunde, und auch die Natur

in die Hände liefern ; das Recht, welches dieſer Vertrag den engliſchen Streuzern verlieb, die ſpaniſchen , des Sllavenbandels verdachtigen Schiffe auch noch an der Küſte von Euba wegzus nehmen, hat häufig zu Störungen des Küſtenhandels geführt, indem die Englander Schiffe wegnahmen , welche Silaven von

zeigte mir unverändert das dürre, todte Antliß, mit welchem ſie ſchon jene alten Druiden angeſtarrt hatte. So weit der Blic reichte, fables, baumloſes Land ; die Felder waren nicht, wie im Buſchlande, mit lebendigen Heden, ſondern mit niedrigen , gelbbemoosten, ſchwarzlichen Steinmauern eingefaßt. Ein mit ſchweren Wolken bezogener Himmel erhöhte noch das Melan :

einem Ort der Inſel zum andern führten ; die ſpaniſchen Bes hörden haben ſich ſolchen Eingriffen zwar fortwährend wider reßt, der Küſtenbandel wurde aber doch immer dadurch geſtort. Mit dieſem Beiſpiel vor Augen mußte freilich der Vorſchlag, ein aus Spaniern und Engländern gemiſchtes Tribunal nies derzuſeßen, um alle Sklaven zu vernehmen , ſeit wann ſie auf der Inſel Teven , und wenn ihre Einfuhr aus einer ſpätern

choliſche des Eindrucs, und ein ſich plößlich erhebender ſchnei: dender Wind machte den Zuſtand relir unbehaglich. Von Sü den her thürmten ſich immer drohendere Wetterwolken empor,

oben auf der Höhe war es falt und ſtürmiſch . Fiſcherboote ſchifften nach Pornic zu, die weißgelbe Fluth durchſchneidend in Haſt, faſt ſo ſchnell, wie die freiſchenden Möven über ihnen .

Zeit als 1820 datirte , ihre Freilaſſung auszuſprechen , das

Es war das Voripiel einer orfanbewegten Nacht, welde das Auge erimaute. Ich lenfte meine Schritte zu meiner Wohnung zurück und fand hier freundlichen Schuß gegen die unwirthliche

empören. Das Gutachten des Handelsgremiums von Bar

1

celona vom

16 Junius vorigen Jahres ſagte deßball gang

283

offen : „ dieß iſt der Vorwand , unter dem das mächtige Albion ſich in alle fünftigen Fragen über die Freiheit der Sklaven einmiſchen wil, und wenn nicht ein ſolcher Mißbrauch

mit einemmale abgeſchnitten wird , ro legen wir von dieſem Augenblic an den Samen zu fünftiger Zerrůttung und innerer űneinigkeit in unſern Colonien . " Darum wird die Ueberzeu:

gung ausgeſprochen , man müſſe ein- für allemal alle diploma:

geſinnt und dem Mutterlande ſebr ergeben iſt. Das Eigen : thum iſt deßhalb auch auf Portorico ſehr getheilt , und es finden ſich nur wenige der großen Haciendas, die auf Cuba 10

gewöhnlich ſind. Die Zahl der kleinen Landbeſißer (peyujaleros) iſt ſo groß, daß der größte Theil der 150,000 Str. Kaffee fo zu ſagen das Ergebniß einer häuslichen Induſtrie iſt, indem jede Bauernfamilie um ihre ländliche Wohnung her einige Kaffee bäume unterhalt. An einer ſolchen Bevölkerung ſind die Eman

tiſden Unterhandlungen mit England dadurch abſchneiden , daß eine entſpeidende Maaßregel gegen den Sklavenhandel ergriffen würde ; nur dadurch könnten die durch die ſpaniſche Regie:

cipationsverſuche der Engländer freilich verloren , und dieſe Bevölkerung fann zugleich als Beweis dienen, daß bei dem An

rung im Jahre 1817 begangenen Fehler wieder gut gemacht, alle Einmiſchung der Engländer abgeſchnitten , und auch die jeßt zu Havana lißende gemiſchte Commiſſion zur Aburthei :

verfahren wurde, als auf den engliſchen Antillen . Auch auf Cuba findet ſich im ſüdöſtlichen Theil eine ähnlide, freilich viel

lung der Sklavenſchiffe aufgehoben werden.

minder zahlreiche Bevölkerung ; daß ſie nicht größer iſt, liegt wohl hauptſächlich in dem Umſtand , daß die große Blüthe

Welches die Mit

tel zur wirkſamen Unterdrüdung ſeyn ſollen , iſt nicht geſagt, 1

daß ſie aber in der Macht der ſpaniſchen Behörden auf den Antillen liegen, iſt gewiß, und das Handelstribunal zu Havana Hat zu dieſen, ſo wie zur allmählichen Verbeſſerung des Looſes der Sklaven die Hände geboten . Sie haben die Folgen frem : der Einmiſchung zu vielfach geſehen und wollen , wie ſich auch das erwähnte Gutachten ausdrückt , „ ihre ſchmußige Wäſche im eigenen Hauſe waſchen ." (Lavar nuestra ropa in nuestra pro pia casa .)

Dabei fonnte es an Seitenbliden auf die engliſche Be: bandlung der Sklaven und den Racenabſcheu, wie er nicht bloß in Nordamerika , ſondern auch auf den engliſchen Antillen

bau der ſpaniſchen Inſeln nach einem viel menſchlichern Syſtem

Suba's ſich erſt aus den leßten 25 Jahren berſchreibt, und die außerordentliche Ausdehnung des Anbaues ſich in dieſer kurzen

Zeit nicht anders als mit Sklaven bewerkſtelligen ließ.

Die Balakaffern. ( Fortſepung. ) Die Ermordung Ghafa ’& wurde durch ein Feſt verberrlicht, an welchem die Zula Freudentänze um die Leiche deg noch furz zuvor gefürchteten

Könige aufführten. Auch das Trauern um Chafa wurde eben ſo ftrenge verboten , als es ſouft für ein todeswürdiges Verbrechen galt, wenn ein

berrſcht, nicht fehlen. Die Mißhandlungen, denen die freien

Zula um einen Auführer oder ein Mitglied des königlichen Hauſed nicht

Neger und Mulatten in Nordamerika ausgefeßt ſind, und die

trauerte. Umthlangan wurde, da er im Verdachte ftand, ſic des Thrones bemächtigen zu wollen , pon ſeinem ältern Bruder, Dingaan , ermordet.

Geringſhåßung, mit der man ſie auch auf den Antillen beban: delt, widerſtehen dem amerikaniſchen Spanier durchaus , da er gewohnt iſt, die weiße, d. 1. die freie Elaſſe feines Landes

fortwährend durch den Eintritt der Abfömmlinge der Afrikaner vermebrt zu ſehen ; man hat für dieſe allmähliche Amalgamation der Racen, welche dem Stolz des angelſächſiſchen Stammes ſo ſehr widerſtrebt ,. auf den ſpaniſchen Antillen einen bezeichnenden Volksausdru & : pasar à blancos. Es herrſcht demnach unter den auch durch das gemeinſame Band der Religion verbundenen weißen und farbigen Bewohnern der ſpaniſchen Antillen eine

Abſtufung, ein allmählicher Uebergang von einer Claſſe zur an: dern, wie er auf den engliſchen Antillen und in Nordamerika nicht vorhanden iſt, wo die Farbe eine ſo ſchneidende Granz linie zwiſchen beiden Bevölkerungstheilen bildet. Es handelt ſich bei dieſer Angelegenheit namentlich um die Intel Cuba, nicht bloß wegen der weit größern Bevölkerung und Wichtigkeit, ſondern auch weil die Emancipationsfrage Portorico kaum berührt. In Cuba beſteht die geſammte Pro: letarierclaſſe mit wenigen Ausnahmen aus Farbigen, größten. theils Sklaven, und felten ſieht man einen Weißen , der ſich

1

Dingaan war jest Alleinberrider der Zula .

Das Geſet der Ebeloſigkeit, welches Chafa bei ſeinen Kriegern eingeführt batte und deſſen Uebertretung mit dem Tode beſtraft wurde,

beſchränkte Dingaan bei ſeinein Regierungsantritt wefentlid , um ſich dadurch die Gunſt ſeines Volfes zu erwerben .

Die Veteranen , Umpas

gate , ſollten beuratben dürfen , nur mußten ſie die Erlaubniß bei dem König vorber einsolen.

E6 ereignete fich aber öfters , daß er bei bes

ſondern Gelegenbeiten einem ganzen Regimente dieſe Erlaubniß ertheilte. Dingaan ſelbſt heurathete nicht, weil er glaubte, einſt durch ſeine Kinder entthront zu werden . Wenn er gefragt wurde, warum er nicht beurathe, ro ſoll er fur Antwort gegeben babent , daß er noch ein Knabe ſey, obs gleich er über 40 Jabre alt war.

Mit Dingaa verídwand aber auch das Kriegeglück der Zula. Ein großer Theil der Krieger jog gegen einen mächtigen und entfernten Stamm in der Näbe der Delagoabay . von dein rie zwar nicht heſiegt, aber doch gezwungen wurden , fich zurücguzteben, und sa fie feine Beute an Vieh erhielten und die Feinde ihre Welîdkornfelder in Brand jeften, fo famen außer den Gefallenen gegen 15,000 durch Hunger , Kranfheit und Erſoöpfung um . Ein anderer Theil wurde durch Gato * ) vers

mit Feldarbeit beſchäftigt; ganz andere aber ſteht es auf Por:

niditet .

torico, wo die Sklaven faum den ſiebenten Theil der Bevölfe tung bilden. Der größte Theil der Feldarbeit geſchieht bier duro freie Landbewohner, welche den Namen Jibaros führen ,

wollte nach deſſen Ermordung Dingaan nicht anerkennen , weßhalb er

Dieſer Hinptling , riner der erſten Anführer unter Chafa,

* ) Es iſt die

decrelbe Cato , der im Jahre 1829 den damais mit 10

einigen

wahrſcheinlich eine ſeit langen Jahren aus gemeinen Spantern,

Nataiban woonrnden Farewell in der Nacht auf eine Engländern an graujume Art erinorden ließ , nachdem er om den Abend juvor ourd )

Judiern und Negern entſtandene Race , die außerſt friedlich

Schladten von Vieh seine Freundinaft bejeugt hatte.

284 ſich mit ſeinem Volfe gegen das Land der Amaponda zurüđzog. Dingaan ließ dafür alle, die in ſeine Hände fielen oder die den aufrühreriſchen Häuptling verließen, um wieder von den Zula aufgenommen zu werden, ermorden , und verſchonte weder Weiber noch Kinder. Wenn Chafa’s Regierung ein beſtändiges Krieg führen mit allen Nadbarſtämmen darakteriſirt, ſo war es Dingaans Princip, den Frieden zu erhalten. Dingaan ſelbſt war ein feiger, unentſchloſſener und unbe gränzt mißtrauiſcher Tyrann. Die Befriedigung ſeiner finnlichen Bes gierden war ſeine Hauptbeſchäftigung; daher brachte er einen großen Theil friuer Zeit bei ſeinen zahlreichen Weibern mit Tanzen und Singen zu. Uebrigen8 fuchte er das Emporkommen der Viehzucht zu befördern,

uud ging ſelbſt ſeinem Volfe im Anpflanzen der Feldfrüchte mit gutem

Der Fluch der Rafferntönige - Tod durch Verwandten Hand brad auch über Dingaan herein. Sein friedliebender Bruder , ums panda , floh , als ihm der Vorſak Dingaand , ihn aus dem Wege ſchaffen zu laſſen , bekannt wurde , mit einem ihm ergebenen Theil der Zula zu den Auswanderern , und dereinigte ſich mit ihnen , dem Lande die längſt erſehnte Ruhe zu verſchaffen. Nadidem Umpanda von dem großen Rathe der Auswanderer feierlich zum Bundesgenoſſen und regie renden Fürſten über die Zula ernannt worden war, wurde Dingaan im -

Februar 1840 von den Auswanderern und den ihnen verbrüderten Zula

von zwei Seiten angegriffen. Die Izisduna ( Anführer) mit ihren Regi mentern Hlomenhlini, Janduna und Intinteto zogen längs der Küſte hin ; die Auswanderer machten den Angriff von der Draatberge - Seite her. Den Umpanda führten ſie mit ſich , um ihn unter beſtändiger Aufſicht und gleichſam als Geifel zu halten , weil viele immer noch

Beiſpiel voran . Einige Fleinere Erpeditionen gegen benachbarte Stämme abgerechnet, lebten die Zula unter Dingaan faſt immer im Frieden ; deffen ungeachtet

glaubten , er fey im Geheimen init Dingaan verbündet.

waren aber doch viele und beſonders ſeine Weiber als Opfer ſeines Miß

Krieger trafen zuerſt mit den Zula zuſammen , und fielen fie im Ver

traueng gefallen . Es ſind übrigens die meiſten Grauſamkeiten nicht Dingaan ſelbſt, ſondern ſeinen beiden ihn ganz beherrſchenden Rathgebern ,

trauen auf ihre Helfer mit ſolchem Ungeſtüm im Rüden an , daß nur

Umpanda's .

die cap'ſchen A u 8w anderer den Natalboden betraten, begann wieder durd Dingaans eigenes Verſ ulden neues Kriegsleben unter den Zula,

ein kleiner Theil ſich durch die Flucht retten konnte; alle übrigen wurden niedergemacht. Damit endigte Dingaans Herrſchaft. Faſt alle Zula traten zu Umpanda über ; ſeine großen Viehheerden , die er meiſt den Auswanderern geraubt hatte, wurden weggenommen , und er ſelbſt mußte

und in dieſem Kriege beſonders zeigte Dingaan ſeine Treuloſigkeit und Falſchheit. Denn obgleich er den Auswanderern das ſogenannte Natale

von ſeinen eigenen Leuten ermordet wurde.

land freiwillig abgetreten und mit ihnen Freundſchaftsbündniſje geſchloſſen hatte , ließ er doch eine Anzahl der zur Ratification des Vertrage zu ihm geſchickten Auswanderer , mit dem umſichtsvollen P. Retief an

geber, Tambuſa und Combajana, wurden gefangen, und auf Umpanda's Zeugniß und ihr eigenes Geſtändniß , daß die Ermordung der 60 Ange wanderer unter P. Retief ihr Werf geweſen ſey , erſchoſſen .

der Spike, mitten in ſeinem Kraal umzingeln und ermorden , und fandte

U mpanda folgte ihm in der Regierung , und wurde von dem Volfarathe der Auswanderer , nadidem das Freundſchaftsbündniß mit der

Tambuſa und Umélela , zuzuſchreiben. Mit dem Jahre 1837, als

fogleich darauf ſeine Krieger nach dem mehrere Tagereiſen entfernten Lager der Auswanderer , um fie , ehe kaum der Tag graute , zu über fallen und ihren unglüdlichen Mitbürgern nachfolgen zu laſſen. Hier aber fanden die nur an Siege gewöhnten und mächtigen Zula von dem

ſich mit wenigen Getreuen ins Gebirge retten, wo er einige Zeit darauf Auch ſeine beiden Rath

Dedingung, Niemanden ohne ihr Wiſſen zu befriegen, erneuert worden , feierlich als König der Zula au & gerufen. Nach Beendigung der Feinda ſeligkeiten brach umpanda ſeine auf Natalboden am Umslutie - Fluß

geringen Häuflein der Auswanderer kräftigen Widerſtand, und mußten

erbauten Hütten, wohin er ſich mit ſeinem Volfe unter den Schuß der

endliơ mit vielem Verluſt zurüdweichen. Dieſem Siege folgte bald

Aufwanderer begeben hatte , ab und zog ſich wieder über den Tugala Fluß nach dem Zulalande zurüd. Der friedliebende und menſchliche Umpanda läßt hoffen, daß sie neugegründete Natalcolonie fich dauernden Friedens erfreuen werde , mehr aber noch, daß dag geſchloſſene Bündniſ einen wohlthätigen Einfluß auf die geiſtige Bildung dieſes wilden

darauf ein für die Auswanderer weniger günſtiges Treffen , worin fie einen ihrer Anführer , P. Uye , verloren ; aber um ſo entſchiedener war ihr Sieg im December 1838 unter dem Commando des tapfern A. Pre toriué , worauf Dingaan Feuer in ſeine Hütten legen ließ und ſeine

Reſidenzſtadt, infunginglove , verlaſſen mußte, eine Schmach , welche die gefürchteten Zula noch nie getroffen hatte , und ſie überzeugte, daß ihre Macht und Größe im Abnehmen fey. Obgleid) jeßt die fiegreichen Auswanderer die von Dingaan gemachten Friedensanträge annahmen und .

dieſer die Bedingungen , welche in Herausgabe des geſtohlenen Viehes

.

Stammes haben werde , und es iſt zu wünſchen , daß dic Miſſionäre,

von denen ſich unter Dingaan die HH. Owen und Gardiner vergeblich bemüht hatten, die chriſtliche Religion auszubreiten, die Bereitwilligkeit

Umpanda’s nicht unbenüßt vorübergehen laſſen werden, das Chriſtenthum ,

beſtanden , zu erfüllen verſprach , ſo gab er doch nie die ganze Beute

als den erſten Schritt zur Civiliſation , auch unter dieſen Wilden zu verbreiten . Zwei unter den Aufwanderern wohnende amerikaniſche

beraus, ſondern ſuchte jede Gelegenheit auf, die Auswanderer unter dem Mantel der Freundſhaft in ſeine Hände zu bekommen , und durch Liſt zu erreichen, was ihm im offenen Felde unmöglich war. Allein es war

Miſſionäre , Mr. lindley und Dr. Adam8, haben bereits mit den dortigen Kaffern den Anfang gemacht , und in ganz kurzer Zeit gezeigt, daß die Verfündigung ihrer Lehren nicht auf trodenen Boden gefallen fey.

ibuen noch ſeine erſte Treulofigkeit und die ſoändliche Ermordung theurer Mitbürger zu ſehr im Gedächtniß , als daß fie fich hätten aufs neue verführen laſſen, und ſie beſchloſſen daher, wenn ihnen nach einem vor

( Fortſeßung folgt:)

.

Pferbeeinfuhr in Frankreich. Aus einer Arbeit des Gez

geſchriebenen Termin die Bedingungen nicht erfüllt würden , die Feinds feligteiten wieder zu eröffnen. Innerer Zwieſpalt unter der Zula und die Unzufriedenbeit cined großen Theils des Volfe mit Dingaans Re gierung begünſtigten das Vorhaben der Auswanderer und brachten ſchnell

nerallieutenants Dudinot über die Remonte der Armee geht hervor, daß in den 18 Jahren von 1823 bis 1840 363,000 Pferde eingeführt wurden . Die Ausfuhr in derſelben Zeit belief fich nur auf 72,000 Pferde, ſo daß

der Frieder: in 098 theuer erfaufte land.

im Durcſanitt jährlich 16,000 Pferde eingeführt wurden. (Fr. BI.)

Münden , in der Literariſc - Artiſtiſden Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Niedacteur Dr. Ed. Widenma n 11 .

Nr. 72.

Das

A n d. A us u sl a Ein

Tagblatt für

Kunde des ge iftig eut und fittlichen Lebens der Völke r. 13 März 1842.

Chiwa vor hundert Jahren.

von Bucara und Shiwa, welche in ſeiner Abweſenheit einige Gränzprovinzen Perſiens beunruhigt hatten.

Es iſt der Redaction vor kurzem eine tleine ruſſiſche Bro-

Tchüre mit einem Plane Chiwa's , wie dasſelbe vor hundert Jabren geweſen ſeyn ſoll , zugekommen. Das Schriftchen iſt von einem Hrn. P. Sawelieff abgefaßt, der die Materialien dazu in einem ruſſiſchen Archive fand, und die Sache umſtänd: lich zu bearbeiten die Abſicht zu haben ſcheint. Der Plan der

Stadt, obgleich nicht unmerkwürdig, ſcheint uns doch zu unbe: deutend, um eine ten deßhalb bloß, und des Grabens das von Dít nach

Abbildung davon zu geben , und wir bemer: daß die Stadt, einige Zigzags der Mauern abgerechnet , ein längliches Vieređ einnahm, Weſt etwa 600 Klafter, von Süd nach Nord

etwa 400 Klafter batte. Im Weſten lag die Citadelle mit dem

Nach einer fur:

jen Ruhe in Herat rendete er ſeine Schaaren gegen Balth, ging bei Tichardſchui über den Orus , und ſchlug den Weg nach Bucara ein . Süreden bemächtigte ſich der Usbefen. Die Gerüchte von dem Einbruch einer ungeheuren Armee in Mawaralnabar drangen bis nach Rußland, und veranlaßten die Regierung zu einer Verſtärkung der Gränze am Ural und der eben gebildeten orenburgiſchen Gränzlinie ; „alle Vorſichts

maaßregeln ,“ ſagt Rotſchkoff, der Geſchichtſchreiber des Oren: burgiſchen Landes, „waren ergriffen , um einen unvermutbeten Einfall der Perſer abzuwehren . “

„,Abul Fais , Shan von Buchara, wartete die Ankunft der Perſer nicht ab, ſondern begab ſich ins perfiſche Lager (in den

Schloſſe des Chans , und von ihr aus lief eine nicht ganz

leßten Tagen des Auguſts 1740 ) und entſagte der Herrichaft.

gerade, aber wie es ſcheint ſehr breite Straße durch die ganze

Das wirfte. Nadir Schab nahm ihn gnädig auf, beſtätigte ihn

Länge der Stadt nach dem Orus hin. Auf der Nordſeite er: blidt man vier , auf der Weſtſeite zwei Sanäle, die mit dem

in ſeinem Chanat und ſchonte die Hauptſtadt, unter der Bez

großen um die Stadt laufenden Graben in Verbindung ſtehen ;

bieten ausmache, und der Chan ein Hülfsheer ſtelle. Dieſer

leştere dienten wahrſcheinlich, um ihn zu füllen , erſtere, um das Waſſer abzuleiten. Der Zert des fleinen nur fünf Seiten

politiſche Bund wurde auch durch Heuratben befeſtigt, was na: dir Schah beſonders gern gethan zu haben (meint, wie er denn

einnehmenden Schriftchens, welches die damaligen politiſchen

auch im folgenden Jahre (Julius 1741) um die Hand der

Berhältniſſe Shiwa's ſchildert, iſt folgender. ,,Vor hundert Jahren ſtand Rußland , wenn gleich nur auf turze Zeit, mit Shima in den freundſchaftlichſten Verbält:

Prinzeſſin Eliſabetha Petrowna werben ließ. „ Der Chan von Chiwa , Jolbars oder Ilbars , beſchloß gleichfalls dem Sturm zuvorzufommen, aber auf eine andere

1

dingung, daß der Orus fünftig die Gränze zwiſchen beiden Se:

niſſen , welche ſich jedoch ſeitdem nicht erneuerten. Der Be:

Weiſe. Als Nadir Schab in Buchara feine Hochzeit mit der

berr(der von Chiwa war ruſſiſcher Unterthan ; die Ruſſen ge: noſſen dort nicht bloß Sicherheit und den Schuß des Chans, ſondern ſchüßten auch dieſen ſelbſt eine Zeitlang gegen die Rache eines mächtigen Feindes. Dieß geſchah am Ende des Jah:

Schweſter des Chan feierte, ſchlich ſich Jolbars mit einer zahl: reichen Schaar an das perfiſche Lager in der Nähe des Amu:

res 1740.

Darja beran, in der Abſicht, die Brüde abzubrechen und ſich der Fahrzeuge mit Lebensmitteln und Kriegsvorräthen zu be: mächtigen. Die Perſer, durch den unvermutheten Angriff nabe:

„ Der friegeriſche Nadir Schah fehrte aus Indien zurüc,

zu aus der Faſſung gebracht, erholten ſich bald, ſchlugen die

wo er der Schäße des Großmoguls ſich bemächtigt , und ihn

Shiwaer zurüd und nahmen den Shan mit vielen ſeiner An:

ganz buchſtäblich ſeines Thrones beraubt batte , indem dieſer

hänger gefangen ; Nadir Schah ließ ſie mit einander lebendig

koſtbare, mit ſeltenen Steinen beſäete Thron ſich in der That

in die Erde eingraben.

unter ſeinen Siegstrophäen befand. Jndeß war der Schal von Perſien nicht gemeint, auf ſeinen Lorbeeren auszuruben,

„ Chiwa war jeßt ohne Herrſcher. Nadir Shah ernannte dazu Tahir Chan, einen Verwandten ſeines ner Schwieger:

und drohte mit einem Einfalle in die Beſikungen der Chane

vaters, aber Abulchair , Chan der kleinen Horde der Kirgistai : 72

286 faten , ein ehrgeiziger und ſchlauer Intrigant, benußte die un: ruhige Zeit , wußte die Chiwaer auf ſeine Seite zu ziehen , und wurde zum Shan ausgerufen . Er hatte noch im 3. 1731 an Rußland den Unterthaneneid geleiſtet , und befand ſich das mals am Syr Daria (farartes) mit ruſſiſchen Ingenieuren,

liſche Agent Shakeſpeare, die zur Zeit von Perowski's Feldzug ſich in Shiwa befanden. Wir wollen hoffen , daß ſie die

Wiſſenſchaft durch neue Nachrichten über Shima bereichern werden ."

die er ſich zur Anlegung einer kleinen Veſte daſelbſt ausgebe:

ten hatte. Er ließ in Chiwa nicht lange auf ſich warten, und kam dahin mit ſeinen Kirgiskaiſaken , dem Lieutenant Glady: ſcheff, dem Ingenieur Naſimoff, dem Landineſſer Murawin und einer Abtheilung uraliſcher Koſaken. Indeß zog Nadir Shah gegen die Gränzen von Shiwa, nahm und zerſtörte Bet: naf oder Pitnak, die erſte Stadt der Daſe von Chiwa auf dem

Wege von Buchara her ; (die Perſer haben diejen Namea des Mißes halber in Phitne umgewandelt, was auf perſiſch ,, Ber: beerung“ und „ Verrath “ bedeutet). Die befeſtigte Stadt He far GSP ( tauſend Pferde) wurde gleichfalls von dem Feinde umzingelt, und die Perſer zogen nun gegen Shiwa. „Unter dieſen Umſtänden befürchtete wahrſcheinlich Abul Chair das Schical ſeines Vorfahren , und bat den ruſſiſchen Landmeſſer Murawin , die Vermittlung zwiſchen ihm und dem Schab zu übernehmen. Nadir Schah nahm die Ruſſen höflich auf, verſprach den Chan zu belaſſen , und lud ihn ins Lager ein mit der Verſicherung , ihn als Unterthanen Rußlands be: handeln, mit dem er ſtets in Friede und Freundſchaft zu le ben wünſche. Der Abgeſandte erhielt Geld und Geſchenke und wurde nach Ebiwa entlaſſen . Große Vortheile für Rußland und für Shiwa ſelbſt fonnten aus einer Beſtätigung Abul

Chairs im Chanat bervorgehen : er kannte die Ruſſen , mit de nen er als Chan der kleinen Kirgiſenhorde in häufigem Ver fehr ſtand , hatte Vertrauen zu ihnen , und unterſtüßte um ſeines eigenen Vortheils willen den Handel zwiſchen beiden Völfern. Es kam aber anders. Troß der ehrenvollen Auf nahme Murawins im perſiſchen Lager, traute Abul-Chair nicht, verließ eilig Shiwa, und floh zu ſeiner Horde. Nach einigen

Wochen wnrde die Stadt von den Perſern eingenommen, und von Grund aus zerſtört. Die Einwohner wurden niederge: macht, 7000 Gefangene nach Perſien geführt, und in Choraſan angeſiedelt , wo ſie eine Stadt bauten , die zum Andenken an die Einnahme von Shiwa Shiwal-Abad genannt wurde. Nur die ruſſiſchen Gefangenen , welche ſich in Chiwa befanden , wur: den verſchont : der Schah ſchenkte ihnen die Freiheit , gab je: dem ein Pferd und 50 Rubel an Geld , und ſchicte ſie nach Rußland zurüd. „ Die bei Abul-Chair befindlichen ruſſiſchen Officiere leiſte: ten der Geographie einen Dienſt durch Aufnahme der erſten 1

topographiſchen Karte der Kirgijenſteppe und des erſten Plans der Stadt Chiwa.

Leider iſt bis jeßt weder die von dieſen

Officieren gelieferte Beſchreibung des Landes , noch der Plan von Chiwa herausgegeben worden , obgleich lekterer einigen Werth hat, weil er Chiwa darſtellt , wie es vor hundert Jah: ren vor der Zerſtörung durch Schalı Nadir war. Der Plan iſt von dem Ingenieur Naſimoff. Seit jener Zeit ſind nur drei gebildete Europäer hingekommen , der Capitän (ießt Ge: nerallieutenant ) Murawieff , der Lieutenant Aitoff und der eng:

Briefe aus dem Weften von Frankreich. Die Vendée. ( 8, 9 t t f 4 8 1 1 g. ) Cliffon , 15 Sept.

Am 13 dieſes bin ich hier glüdlich wieder eingetroffen .

In den leßten Tagen meines Aufenthalts in Purnic habe ich einen ſehr merkwürdigen Theil der Vendée geſehen , nämlich das ſogenannte Marſchland (le Marais) , einen weiten Sumpf:, Moor :, Wieſen- und Acer - Diſtrict zwiſchen Saint - Jean de S

Mont und Soulans, auf einer Seite von terraſſenförmig ans ſteigenden Hügeln, dem früheren Meergeſtade , eingefaßt , auf

der andern gegen den Ocean abgedämmt durch hohe Sand dünen , deren Fahle , gelbe Höhen ſcharf abſtechen gegen die

friſchgrüne, reichbewachſene Niederung , welche beſtändig von dem Einbruch des verheerendſten und mächtigſten aller Feinde, vom Ocean, bedroht iſt. Künſtliche Dämme ſchüren jede tro đen gelegte und angebaute Stelle ; große Sanäle, an der Mün= dung durch Schleußen gegen die anprallende Fluth geſichert, führen das Regenwaſſer und die kleinen Bäche dem Meere zu, und ſtehen mit unzähligen kleineren Sanälen in Verbina dung, die ihrerſeits wiederum mit den Abzugsgräben zuſam

menhängen , welche die verſchiedenen Grundſtücke ſepariren . Natur und Menſchenhande haben hier ein reizend maleriſches Durcheinander von Teichen , Tumpeln , Sanälen und Bächen , Inſeln , Aedern, Dieſen und Gebüſchen hervorgebracht, und die große Mannid,faltigkeit des Pflanzenreichs , der Anblick üppig reicher Getreidefluren beweiſen búndig die eigene Sprieß : und Keimfraft dieſes der unfruchtbaren Salzfluth abgerungenen Diſtricts, wo ſonſt weder Ernte noch Weinleſe ſtatt fand, und nichts für die Tenne , nichts für die Kelter , nichts für den

Geſchmack , nichts für das Herz , nichts für das Gedächtniß , nichts für die ſinnliche Empfindlichkeit zu holen war. Jeſt aber bietet er in erſprießlicher Vereinigung alles , was wohl= thuend auf das Gemüth wirkt und den Menſchen antreibt, in

Abgezogenheit und Einfachbeit eine Zeitlang des erquidlichen Umgangs mit der Natur zu genießen, Friſche, Kühle, Schatten und Stille, hell und klar rieſelnde Gewäſſer , Bäume von kräf

tigem Wuchs, Wieſenteppiche, reich mit Blumen durchſtiďt und weich gepolſtert , Waſſerſpiegel von ſanften Winden leicht gee fräuſelt , ſchattige Laubgänge von milden Luftzügen angenehm durchfächelt. Das unaufhörlich abwechſelnde Grün von tauſen derlei Geſtalt und Schattirung iſt eine wahre Augenweide. Dort eine Elpe mit hellgrünen , immerfort raídelnden Blät: tern, neben einer Eiche mit regungsloſem , dunkelgrünem Laube ; hier eine Trauerweide , die biegſamen , mattgrünen Zweige 1

kopfhängeriſch zur Erde fenfend, und dicht daneben eine ſtörs. rige Pappel, keď in den Himmel aufſtrebend ; weiterhin runs

287 det eine Kappweide ihre lancettförmigen , weißgrauen Blätter

zu einer Krone von matt angelaufenen Silber , worüber eine breitblätterige Ulme ihre wagerechten Zweige wie ein Schirm : dach ausbreitet ; noch weiter reden alte Korfweiden ihre run: jeligen, knorpeligen Stamme lichtſchen aus dem Waſſer her: vor, während in ihrer Nähe junge Erlen ihre luftigen Wipfel und ihre weiche, glatte Rinde fokettirend allen Blicten preis: geben. Mit dieſen verſchiedenen grünen Tinten und Nuancen contraſtirt höchſt anziehend die blaue Himmelsdede über uns,

dig, als die Gegend ſelbſt, und haben wie der Boden, der fie nährt, eine beſondere Phyſiognomie, eigene Sitten und Gewohn: beiten. Von Fleden und Dörfern feine Spur , nicht eininal

Maiereien, noch Gehöfte mit zwei, drei Häuſern, ſondern lau: ter iſolirte Hütten von roheſter, primitivſter Bauart, wahre

Incunabelu der Architektur, wie ſie ſonſt ſchwerlich noch irgend: wo im cultivirten Europa zu finden ſeyn möchten ; man glaubt lid zu Wilden in eine amerifaniſche Einöde verfekt. Hin und wieder entdeďt man auf einer kleinen Erhöhung in einem

und die bunte Blumenfülle um uns her auf Wieſen , Triften,

Pappeln- und Weidendidicht, am Rande eines Canals, eine

Feldern und Gewäſſern ; da blühen in den Herrlichſten Erem:

plaren die Wucherblume mit dem ſilberweißen Heiligenſchein ,

Hütte aus Pfählen und Zweigen zuſammengezimmert, mit Lehm verklebt, mit Schilf gedeđt und mit einem Graben umzogen ,

das Wieſengoldróschen mit dichtgefülltem Kelch , das Blutfraut

In dieſer Hütte wohnt der Marſchländer (Maréchin) mit Weib

mit winkelförmig in eine Lehre zuſammengeſtellten purpurro

und Kind; einige, Bündel Schilf ſind ſein Lager, robes Küchen geſchirr, eine Flinte und Neşe bilden ſein Mobiliar, Jagd und Fiſchfang feine Hauptbeſchäftigung. Bei der Hütte angebunden iſt ein langer, dünner, piroguenahnlicher Nachen, hier Yole ge:

then Blumen , der ſchöne Waſſerlieſch mit röthlichen , in einem

Schirm beiſammenſtehenden Blüthendolden, das gelbe Mäuſe: öhrlein mit blauer Blumenkrone , von den Eingebornen als Thee gegen Gelbſucht gebraucht , das Laffraut und Waldmei ſterlein mit ſternförmig um den Stengel herumſtehenden Blätt: chen und vielen weißen oder gelben , angenehm duftenden Blüm :

chen, von den Landleuten als ein milchmehrendes Mittel für melfende Kübe gerühmt.

Mit Entzüden muſtert das Auge

nannt, und gleichſam ein zweites Domicil für den Marſchlän der, der in ſeinem Leben viele Tage und Nächte darin zubringt.

Von Zeit zu Zeit verläßt er ſeine Hütte, macht ſich mit ſeiner Yole davon und kommt mit einem reichen Vorrath von Fi (den und Wildpret oder mit einer Summe Geldes zurück, die

dieſe unzähligen Erzeugniſſe einer endlos ſpendenden und ſchaf:

er in irgend einem bloß ihm allein bekannten Städtchen ge

fenden Natur, alle dieſe Wald :, Feld :, Waſſer- und Sumpf

löſet, wo er nie länger verweilt, als der Abſaß ſeiner Waare

gewächſe, Gräſer und Wieſenfräuter, Schilf: und Rohrpflanzen , die in einem heiteren, ruhigen lichte erglänzen . Bald hemmt eine dichte Buſtwand die Ausſicht ins Weite , bald öffnet ein

erfordert ; muß er mehr als eine Nacht von Hauſe wegbleiben, ſo ſchlaft er in keiner Herberge, ſondern in ſeinem Kahne unter freiem nimmel, und ſucht alsdann die heimathliche Hütte wie:

zu beiden Seiten mit großen Väumen bereßter Sanal eine anſehnliche Perſpective in gerader Linie ; faſt mit jeder Minute wechſeln die Anſichten in dieſem canaldurchfurchten Labyrinth,

der auf.

( Fortfeßung folgt. )

das man, wie die Lagunen und Straßen von Venedig, in Na

Bären - Bweikampf.

chen bereiſen muß. Hier wehren alte Baumſtämme vom acht: barſten Umfange der Meeresbrandung freien Zutritt ; anders: wo tritt das Meer ungehindert ins Land, macht mannichfaltige

und Jagd folgende Erzählung eines in den Annalen der Värenjago

Wendungen , wunderlich ausgezacte Einſchnitte , und bildet

unerhörten Ereigniſſes.

fleine Buchten und Binnenwaſſer , deren einförmige Flächen von Inſeln maleriſch unterbrochen ſind. Man wird nicht müde herumzufahren im fühlen Dämmerſchein dieſer Laub- und Waſſerwelt , wo bisweilen die Schilfgraſer ſo ſehr das Ufer

In den erſten Tagen des Januars wurde in der Nähe des Dorfes Marjin im Gouvernement Nowgorod eine Jagd auf zwei Bären anges

Die Nordiſche Viene entlehnt aus dein Journal für Pferdezucht

ſtellt. Der erſte fam bald heraus und entfam den Jägern ; man wartete

auf den zweiten, aber immer umſonſt. Endlich wurde ein Jäger hinein

verdeden und die Kronen der Bäume ſo dicht zuſammenſchlie:

geſchidt, um wo möglich die Urſache ausfindig zu maten ; er fam bald

Ben, daß man weder Himmel noch Erde ſieht. Kein Weg und Steg verkündet die Nähe von Menſchen , kein Lärm und Ge töſe ſtört die Seele in ihren Träumereien und Betrachtungen ; faum hört man das Gezwitſcher der Singvögel , das Geſumme

wieder heraus, brachte ein Stück vom Fell des todten Bären mit rid und

verſicherte, derſelbe rey von dem andern Bären in Stüde geriſſen worden .

Man wollte es nicht glauben , ſtellte eine nähere Unterſuchung an, und nun ergab ſich, daß der Bär, auf welchen geſchoſſen worden war, durch

der Inſecten , das Geflüſter der Halme und das Rauſchen der

Jäger in andern Wäldern verjagt und ſich hier innerhalb des Jagdgeheges

Baumwipfel ; ſonſt die tieffte Stille und größte Einſamkeit ; Luſt und Waſſer völlig laut- und reglos , und man kann weit nach allen Richtungen hin ſteuern , immer trifft man mit den wechſelnden Anſichten ſolche Pläße , wo Gebüſch und Waſſer, Stille und Heimlichkeit ſich auf eine reizend harmoniſche Weiſe vereinigen , und wo einem zu Muthe wird , als gebe es gar feine Menſchen auf Erden , als fer man der Einzige, und außer den Vögeln und Inſecten nichts Lebendiges in der Welt. Die Menſchen , welche hier hauſen, ſind eben ſo merkwür:

nicht fern von einem andern Bären, der gleich im Anfang des Winters

hier ſein lager aufgeſchlagen , gleichfalls eine Lagerſtätte geſucht hatte. Zwei Spuren aus zwei verſdiebenen Lagerſtätten trafen von ver ſchiedenen Seiten her an einer Stelle zuſammen , wo der zertretene Sdnee, Haarbüſchel und einzelne Blutſpuren deutlich für einen Kampf feugten . Vald kam man auch an die Stelle , wo der lebte Kampf ſtattgefunden hatte : hier lag der halbzerbiſſene Kopf , der entblößte Knochen des einen Fußes mit allen Klauen , ein großes Stück vom Fill und auf 30 Schritte umher war der zerknitterte Schnee mit Viut über .

288 ftrdmt. Augenſcheinlich wollte jeder der beiden Bären die Winterruhe , allein genießen, und fo fani eg zwiſchen beiden zum Kampf. Der Fall iſt um fo merkwürdiger , als die Bären ſonſt zur Wintergzeit ruhig in ihrem Lager liegen und an ihren Taßen ſaugen. ( Nord. Biene. 9 Febr.) .

Bekleidungen , wenn ſie auch noch ſo werthvoll find, von feinem genom men werden dürfen. Auf der Stelle , wo der Unglüdliche gefallen ift, bleibt er liegen und wird eine Beute der wilden Thiere, die ſich immer in großer Augahl in der Nähe der Wohnpläße aufhalten . Wird ein

Induna (Anführer) eines Wohnplages mit dem Tode beſtraft, ſo werden manchmal alle Hütten niedergeriſſen, das ihm untergebene Volk ebenfalls ermordet und das Vieh dem König übergeben , der es unter die Krieger Die Bulakaffern. vertheilt. Bei allen Urtheilen herrſcht unter dieſen Verhältniſſen ſehr ( Fortſeßung.) Beim Antritt der Regierung , dem , wie aus voranſtehendem ge viel Wilfür ; Leben oder Tod hängt gewöhnlich von der Laune des fchichtlichem Ueberblic erhelt, immer Blutvergießen und der Mord der König oder der Induna ab. Beſonders großen Einfluß haben die nächſten Verwandten vorangeht , beſchäftigt ſich der Infooſa (König) Induna - Encula ; der König führt ſelten etwas aus , ohne vorher ihre zuerſt init der Wahl ſeiner erſten und vertrauteften Rathgeber, Induna Encula , die unter Umpanda auf zwei ihm gleichgeſinnten Männer,

Meinung gehört zu haben. Alle Waffenfähigen ſind unter den Zula Krieger und werden in

Emmelin und Norcolaas , fiel. Dieſe find beſtändig in der Umgebung

verſchiedene Claſſen eingetheilt.

des Könige und wählen die jedem Kraal beigegebenen Anführer, Induna. Alle vorkommenden Klagen müſſen zuerſt den Induna berichtet werden and dieſe tragen es den Induna-Encula vor. Iſt die Klage unbedeutend,

Felde waren, werden Amabutu genannt, und hauptſächlich zur Erbauung

ſo ſprechen ſie das Urtheil ; find es aber ſchwere Vergeben , ſo muß es vor den König gebradyt werden, der beide Partien anhört, und entweder freiſpricht oder zum Tode verurtheilt. Sein Urtheil wird durch die ihn umgebenden Krieger augenblidlich vollſtredt , und wenn es auch öfters ungerecht iſt, ſo hat das Volf qu & Furcht nicht den Muth , der Voll

ziehung des Urtheile fich zu widerſeken. Dieſen Kriegern verdankt daher der König allein die Ausübung ſeiner richterlichen Gewalt. Von Jugend auf fern gehalten von allem häuslichen Leben , ungebändigt durdy fanf tigende Fainilienbande , bilden ſie einen furetbaren Haufen von rohen

Solche Krieger , die noch nicht im

der Hütten und Heden und ſonſtigen niederu Dienſten benüßt. Die jungen Krieger , die bereits gedient haben , werden Izinſeezwa und die Veteranen Umpagati genannt ; erſtere müſſen immer ins Feld und machen den erſten Angriff , die leßtern werden nur in Notbfällen ausgeſchidt, und dienen hauptſächlich zur Ausführung der Befehle des Könige , für deſſen perſönliche Sicherheit fie Sorge zu tragen haben. Auf jeder Claſſe werden mehrere Regimenter gebildet , die 800 bis 1000 Mann ſtart ſind und ſich nur nad der Farbe der Schilder unterſcheiden. Jedes

Regiment hat ſeinen Induna und dieſer ſeine Untergeordnete zur Aus

und grauſamen Ungeheuern, auß deren Herzen durch die gewohnte Hand

führung der kleinern Abtheilungen . Ihre Auszeichnung beſteht in beſſer gearbeiteten Speeren und Schildern , in Verzierungen und beſondere in einer langen ſchwarzen Feder * ) auf dem Kopfe. Dingaan hatte ein

habung des Henferbeils , durch Raub und Mord im Kriege der lebte

Leibregiment , 8 bis 900 Mann ſtarf, bei dem fich die Krieger durch

Funfe von Menſchlichkeit und Gefühl erloſchen iſt. Die Beſtrafungen bei kleinern Vergehen , wie Lügen , Verlegung der Gefeße und Gebräuche , Unachtſamkeit beim Tanzen , Zwiſt u. f. w., beſtehen entweder in förperlicher Züchtigung oder in Abgabe von Vieh,

ſtarke meffingene Spangen um Halé , Arme und Beine auszeichneten, die ihnen aber bei ihren Anſtrengungen uud Tänzen öfters durch Ein

und werden nur yon den Induna beſtimmt; ſchwere Verbrechen aber,

einige leichtere zum Werfen und einen ſchwerern zum Handgemenge bei

wie Ehebruchy , Hererei , Mord , Raub , Verrath , Feigheit , Flucht und Sohlechtſprechen von dem König werden mit dem Tode beſtraft , und das Opfer entweder mit Steinen oder Stöden , Kirried , todtgeſchlagen oder erdroſſelt und aufgeſpießt. Wer 898 Erntegeiet (von dem ſpäter die Rede ſeyn wird ) verleßt , wird ebenfalls mit dem Tode beſtraft. Wenn Vieh in eines andern Welſfornfelder läuft, ſo muß der Eigen thümer den Schaden durch Abgabe einer Ruh oder eines Kalbe8 erfeßen und der nachläſſige Wächter wird mit Stodſchlägen beſtraft. Die Unter fudung bei ſchweren und leichten Vergehen wird aufe genaueſte und weitläufigſte verhandelt, und auf beiden Parteien wird die Vertheidigung mit großer Lebhaftigkeit , beſtändigem Agiren mit den Armen und Sdnalzen mit Zunge und Fingern , wobei man nicht ſelten das Wort ,, amaanka,“ du lügít, hört. Nach langem hin und her Debattiren

fich tragen. Die idweren beſtchen aus einem 10 bis 12 Zoll langen,

werden endlich die Ausſagen init einem Schwur auf den verſtorbenen

Chafa , dad Heiligſte, was ſie fennen , befräftigt . Die vollſtredung des Todesurtheils geſchieht außerhalb der Wohnpläße , und auf die .

ſchneiden in das Fleiſch zur fürchterlidften Qual wurden. Die Waffen der Zula ſind Speere , Uitonto, von denen ſie immer

breiten und zugeſpigten Eiſen , das in einen 5 Fuß langen Stiel des harten und zähen Hafſagaiholzes (Curtisea faginea Ait.) eingeſtedt und mit Ochſenſehnen künſtlich zuſammengeflochten iſt ; die Wurfſpeere find ein leichtes Rohr mit einein geftielten Eiſen von derſelben Länge , aber mit einer bloß 2 bis 3 Zoll langen und weniger breiten Schneide. Zur

Vertheidigung gegen die Umkonto - Würfe und Stiche bedienen fie fich eines 5 Fuß hohen und 3 Fuß breiten oyalen Schildes von Ochſenhaut; er wird gehandhabt an einem Stode , der in ſeiner längenadiſe mit künſtlich verfertigten Schleifen befeſtigt ift. Mit großer Gewandtheit

und Schnelligkeit wiffen ſie an dieſem Schilde die geworfenen Umfonto abgleiten zu laſſen und ſich hinter ihm zu verſteden . **) (Fortſeßung folgt. ) Advocaten und Notare in Frankreich. In den Regiſtern

der königlichen Gerichtshöfe von Frankreich waren am 1 Januar 1842

empörendſte und martervollſte Art , gewöhnlich indem mehrere ſo lange mit Knüttelſtöden (Kirries) auf den Unglüdlichen fdlagen , bis er den

8619 Advocaten eingeſchrieben ; die Zahl der Notare belief ſich auf 15,850, Man berechnet die Honorare der Advocaten , Notare , Oreffiert u . ſ. w.

Geiſt aufgibt ; ſind ſie auf einen redhit erbost, ſo ſchlagen fie ihm noch

auf wenigſtens 100 Millionen Franken jährlid. (Fr. Bl .)

einen Stod afte in den anus und verſtümmeln ihn auf eineStöde ſcauderh werden Die zur Verübung folder Gräuehbaten benügten Weiſe. den Schlachtopfern geworfen, ſo wie überhaupt deifen Zierrathen und zu

* ) E6 find meiſt die Schwanzfedern des Vidua longicauda. ** ) Denſelben Schuß verſprachen ſich die mit der Gewalt der Feuerwaffen unkundigen Zula in dem Sriege mit den Auswanderern , allein die fichern Kugeln dieſer trefflichen Schüßen drangen mit Leichtigkeit durch .

oli ünchen , in der Literariſch - Artiftiſden Anſtalt der J. G. Gotta'kben Buchhandlung. Nerantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Wide 11 ma n n.

Nr. 73 .

Das

A u sl a n d .

Ein

Tagblatt für

Sunde des geiſtiger und fittlich ett Lebens. der Völker . 14 März 1842.

Europäiſche Sitten in Serbien. Denn die Cultur, die alle Welt beledt, Hat auch auf Serbien ſich erſtredt,

Ein Schreiben aus Belgrad vom 3/15 December in der

nen an den Spieltiſch. Das Abendeſſen war nach der an den deutſchen Höfen gewöhnlichen Sitte eingerichtet, und unterſchied ſich nur darin , daß man während der ganzen Mahlzeit keinen

andern Wein als Champagner herumreichte. „Hier werden bereits zwei Zeitungen herausgegeben , die

Nordiſchen Biene ſchildert ein neuerliches Feſt des Fürſten

recht ſauber in der fürſtlichen Drucerei in Belgrad gedrudt

Michael in folgender Weiſe .

werden ; die erſte derſelben , welche politiſd und officiel iſt, dient zur Bekanntmachung der Verordnungen der Regierungs :

„Um 20 vorigen Monats feierte Fürſt Michael, der Sohn des in Wien ſich aufhaltenden Fürſten Miloſch, feinen Namens: tag. Am Vorabend desſelben wurde ein Feuerwerk abgebrannt, und auf den Lag ſelbſt ein Ball bei Hofe angeſagt, zu dem über 200 Perſonen eingeladen wurden . Es verſteht ſich von

felbſt, daß alle fürſtlichen Hofleute und die Höbern Behörden von Belgrad ſich einfanden . Auf dieſem Balle verſchmolzen drei ganz verſchiedenartige Elemente, fürs erſte die ſerbiſchen Militár : und Civilbeamten in den glänzendſten Uniformen , zweiteng Siamil Paſcha , der gegenwärtige Commandant der Feſtung Belgrad, mit dem ganzen Stab der türkiſchen Garnia

fon ; dritteng tamen auf den Ball fämmtliche benachbarte, uns gariſ : öſterreichiſche Militärbefehlshaber. Um allen Zwang, der das allgemeine Vergnügen beim Feſt ſtören konnte , 30 vermeiden , nahm der 18jährige Fürſt die Glücswünſche ſeiner Beamten den Tag zuvor an , und ließ die Gäſte gleich bei ihrem Eintritt in die Ballzimmer benachrichtigen , daß fie .

von allen ceremoniellen fepen .

Beglüdwünſchungen freigeſprochen

Der junge Fürſt bezauberte alle durch ſeine Lie:

benswürdigkeit, wie durch die Geläufigkeit, womit er ſich mit

einem fatholiſchen Prälaren , mit dem griechiſchen Metropoliten von Belgrad , mit dem Parcha und mit vielen hieſigen und fremden Gelehrter bald Lateiniſch, bald fupriid , bald französ fiſch, ſo wie in andern Sprachen unterhielt. Der Ball fand in dem neuen fürſtlichen Palaſt ſtatt, welcher an dem einen Ende der Hauptſtadt im beſten byzantiniſchen Geſchmad auf-

behörden ; die zweite iſt der Literatur gewidmet, bietet eine leichte, angenehme Leçtüre, und es ſollen vom neuen Jahre an

auch Modebilder , Porträts ausgezeichneter Serben , ſerbiſche Landſchaften u . dgl. aufgenommen werden .

In Bezug auf die ſchönen Künſte macht Serbien gleich falls ſehr bemerkliche Fortſchritte troß aller Hinderniſſe , auf

die es in Folge der Nachbarſchaft der Türkei ſtößt. Wer Bela grad ſeit drei Jahren nicht geſehen hat , der kennt es faum, lo fchon ift es in baulicher Hinſicht umgewandelt. Wiffenſdaft und Kunſt breiten ſich aus, ſeit neue Gymnaſien und Sculen der Ichönen Künſte errichtet wurden. Troß des Widerwilens

der türliſchen, in Belgrad gebietenden Behörden hat ſich ein Volfstheater in dieſer Stadt gebildet , das mit einem von ei: nem eingebornen Dichter in ilpriſcher * ) Sprache geſchriebenen

Drama eröffnet werden ſoll." ( Leßtered iſt in der Chat am 11/23

December geſchehen, indem eine von 3. S. Popowitſch verfaßte Tragödie : „der Tod Stepban Duſchans , " aufgeführt wurde. So melden wenigſtens die Nowine Serbske vom 13/25 Decbr. Einige Tage darauf wurde ein von Anat. Nitolitſch nach einem

Volksliede verfertigtes Melodram „ der Königsſohn Marco und Arapin ," mit Muſik von Schleſinger , dem Capellmeiſter des Fürſten, aufgeführt. Dabei blieb es indeß nicht ; die Theater direction verſprach Belohnungen an Geld ſowohl für Originala chauſpiele als für Ueberſeßungen , und icon find in der No:

geführt iſt. Die Länge begannen mit einer Quadrille , und

wine Serbske vom 2/14 Januar d. J. vier kleine Stüde ge aanut , die aufgeführt wurden .)

das Ormeſter beſtand aus den Muſikanten der fürſtlichen Eas pelle. Der Fürſt ſelbſt nahm nicht am Tange Theil , ſondern

* ) D. h. ſerbiſd, indein man gegenwärtig unter illyriſcher Sprade

unterhielt ſich mit den Gäſten , und regte ſich zuweilen mit, dem F. ruſſiſchen Generalconſul und andern vornehmen Perſo

alle die Dialekte begreift, welche von Krain an bis nach Bulgaz A : . u. rien hiuein geſprochen werden.

73

290

Briefe aus dem Weften von Frankreich . Die Vendée.

gleichen und beſſern Umſtänden regt ſich nicht bei ihnen ; ſie begehren feine fremde Hülfe und Gefälligkeit , find aber auch zu Gegendienſten unwillfábrig.

( Fortſe K un g.) , Die Marſchländer ſind von mißtrauiſcher Verſchloſſenheit *མོ

Ihre Hütte iſt ihr Mitrotos :

mus, und ſie halten die Abweſenheit von dieſem Herde höchs

ſtens ein paar Tage aus ; von der Frauenzimmern kommen die wenigſten in ihrem Leben einmal auch nur nach Napoléon

und einſolbiger Zurüchaltung gegen Fremde , zu denen auch ihre nächſten Nachbarn gehören; ſie haben mit der übrigen Vendee oder ſonſt einer benachbarten Stadt. Kann man nun Vendée, ja unter ſich wenig Berührung. Faſt alle blau von Augen, von Haaren blond, von gelblicher , fränklicher Geſichts:

farbe, viele lang und ſchlank von Statur , und pon ſtarker,

růſtiger Körperconſtitution, die den ungeſunden Ausdünſtungen ihres Sumpf- und Moorlandes troßt. Ihr franzöſiſches Patois, durchmengt mit ſeemänniſchen Ausdrüden, wird widerlich durch die gedehnte, ſingende, weinerliche Ausſprache, mehr noch der

Männer, als der Weiber, beren Mund ein wenig beredter, ſchnellzüngiger iſt.

Wie ihre Sprache ſchleppend , ſo iſt ihr

Gang träge , ihr Handeln auf dem Lande langſam , auf dem Waſſer , als ihrem eigentlichen Element jedoch hurtig und behende. Der Anzug der Männer iſt ſeemänniſch, eine Jade

und weite leinene Fiſcherhoſen ſind die alltäglichen Kleidungs: ſtüde, die Feierfleider von dunkler Farbe oder geſtreift. Die Fiſcherei muß ihnen, wie geſagt, hauptſächlich Unterhalt ver fchaffen , doch treiben ſie auch A & erwirthſchaft und Viehzucht,

auch die Marſchländer nicht gerade ſittlich vernünftige Weſen nennen, ſo haben ſie doch wenigſtens von Natur gute, verſtän dige Eriebe. Obgleich größtentheils Johtopophagen , ſind ſie doch

kein beſonders laſcives Völkchen ; Ausichweifungen junger un verheuratheter Leute, wie ſie das nähere häufige Beiſammens

reyn beider Geſchlechter erzeugt, find hier nicht wohl möglich bei dem geringen Verkehr der Landbewohner unter ſich , und bei dem gänzlichen Wegfallen von Gelegenheiten , wie Kirche weihen, Volfgfeſte u. f. w.; und die Eheleute, ebenfalls abge ſchloſſen von häufigem Umgang mit ihresgleichen , leben in

gegenſeitig treuen Verhältniſſen, ohne das Bewußtſeyn ehelicher Treue und häuslicher Tugend zu haben ; ohne Liebe einpfan gen, werden die Kinder auch ohne Zärtlichkeit von der Mutter

groß gezogen. Sonntags beſucht die Familie regelmäßig die Meſſe in dem oft mehrere Meilen weit entlegenen Kirchſpiele , wo ſie eingepfarrt iſt, und kehrt nach abgethaner Gewohn

da die oben geſchilderte Beſchaffenheit des Bodens den Korn

heitspflicht in ihre Hütteneinſamkeit zurüd.

bau begünſtigt. ' Die Getreidefelder liegen immer hoch, find rundum abgedämmt , mit Abzugsgräben eingefaßt und mit Eſchen, Rüſtern, Ellern, Waſſerhollunder, groß und kleinblättri: gem Ahorn bepflanzt, welcher leßtere' gern von den Bauern

Wird einem Marſchländer ein Kind männlichen Geſchlech tes geboren , ſo iſt die erſte Sorge , dem neuen Weltbürger et nen Kahn, eine Flinte und ein Neß anzuſchaffen , die einzigent Stücke, welche der Junge , wenn er groß geworden, von dem

zu hölzernen Löffeln benußt wird. Dieſe Kornfelder heißen Bolris und zeigen oftden fräftigſten Getreidewuchs ; beſonders

väterlichen Erbtheil und Wohlwollen zu hoffen hat.

baut man Weizen und Gerſte , die hier vorzüglich gedeihen.

zeitig darauf angewieſen , wie man mit einer langen Stange,

„ In guten Jahren," ſagte mein Bootsmann in ſeiner pittoress ten Ausdrudsweiſe, „ſteht das Korn wie ein Rohrplan, ſo dicht

daß man einen Nachen daran lehnen kann.“

Die Aderbau

und Viehzucht treibenden Marſchländer nennt man gewöhnlich

Cabaniers, Hüttenbauern, zum Unterſchied von denjenigen, welche ſich ausſchließlich mit Jagd und Fiſcherei abgeben. Unter den erſtern herrſcht mehr Wohlſtand, worauf ihre jämmerlichen Wohnungen feineswegs ſchließen laſſen ; 'die elende äußere Bauart dieſer Cabanes läßt vielmehr ſchon vermuthen , daß das Innere ſo enge, räucherig und ſchmußig fey, als es wirklich iſt. Die

armſeligíte Alpenhütte iſt immer noch ein palaſtartiges Ge: bäude gegen dieſe architektoniſchen Stümpereien , die eben ro wenig als die obenerwähnten Bau-Incunabeln , aus dem Urhüttenſtyl der Wilden herausgehen und deren eben ſo früppel:

hafte Formen mit ihren Bedeckungen von Schilfgras, ihrem Gemäuer von Lehm und Strauchwerk, und ihren kleinen Gud:

löchern , die mit Brettern geſchloſſen werden, für dieſen ganzen Diſtrict auch den Namen des „ Hüttenlandes " rechtfertigen

Wie er

um die Sonſcription wegkomme , mag er ſelbſt reben ; er wird die Ningle genannt und ſtets mitgenommen wird , mag es

zur Kirche , zur Hochzeit oder zum Begräbniß gehen , über die breiteſten Gräben hinwegfeßt und die geheimſten Verſte ¢ e auf: ſucht. Vom fechsten Jahre an ſo erzogen, kann der Burſche in ſeinem zwanzigſten Jahre die ganze Gendarmerie quslachen . Sieht er die Regierungshäſcher kommen, ſo bleibt er ruhig an ſeiner Thürſchwelle ſtehen ; gehen ſie vorüber , geht er wieder an ſeine Arbeit ; rüđen ſie ihm zu nahe, fenft er feinen Spieß ins Waſſer und ſchwingt ſich mit einem Saß über einen Canal, wo ihm die Gendarmen nicht nachkommen. Wird es Zeit zum Heurathen, ſo bedeutet ihm der Vater, in der Nach barſchaft beim Gevatter N. N. fer ein lediges Frauenzimmer

zu haben für einen jungen , heurathsluſtigen Burſchen . Er geht zum Gevatter N. N., der feinen Grund hat, den Heu rathsantrag abzulehnen. Das Mädchen wird. weiter nicht ge fragt; hat der Vater des Mädchens eingewilligt, just fich der Bräutigam eine paſſende Stelle für ſeine fünftige Nieder

laſſung ; wo er eine ſolche findet, fällt er einige junge Weiden und Pappeln , baut ſich eine Hütte und zieht einen Graben

könnten. Im Ganzen ſind alle Hüttenbewohner wenig wohlhabend und leben ärmlich, einfach und einſam. Längere See: reiſen, Küſtenfahrten , Matroſendienſte , kurz alle Mittel und Wege, die ihnen eine reiche Erwerbsquelle öffnen könnten, ver:

herum . Iſt die Niederlaſſung fertig , holt er ſeine Braut und hält Hochzeit. Zur Hochzeit ladet der Bräutigam ſeine und

ſchmähen ſie. Neid gegen die Nachbarn und der Wunſch nach

wie auch jeder zu den Koſten des Hochzeitsſchmauſed ſo viel

die Braut ihre Verwandte und Freunde beſonders ein , ro

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beiträgt, als er Gäſte geladen hat. Dieſe verſammeln fich daher am Nachmittage des zur Hochzeit beſtimmten Tages nicht ſogleich in dem eigentlichen Hochzeitshauſe , ſondern jeder Gaſt erſcheint in der Wohnung deſfen , von dem er eingeladen iſt, wodurch eine Trennung der Geſellſchaft ent: Ateht, die ſich in zwei Zügen auf bewimpelten Kåbnen nach der Kirche begibt , nachdem ſie ſich zuvor auf dem Kirchhof verei nigt hat, wo ſich auch die Brautleute erft begrüßen. Nach der Trauung fährt der gange Zug nach dem Hochgeitsbaufe, wo wađer gezecht, geſungen und geſprungen wird ; die Brautleute allein dürfen keinen Theil nehmen am allgemeinen Jubel, ron dern müſſen die Hochzeitsgäſte bedienen , und werden keinen

Augenblick zuſammengelaſſen , ſo lange die Hochzeitsfeier dauert, gewöhnlich mehrere Tage. Nach geſchloſſener Feier beziehen die Neuvermählten ihre Hütte, und leben einſamer als zuvor ; nur nach Ablauf mehrerer Jahre ſpielen am Graben um die Hütte

berum kleine wilde Rangen , die ſchon davon laufen, wenn ein Fremder in ihre Nähe tõmmt. (Soluß folgt.)

burch die Flucht rettet , wird niedergemacht, die Hütten und Felder der Befiegten werden in Brand geſtedt und das Vieh weggetrieben. Im Frieden wohnen die Krieger mit ihren Induna in eigens für fie gebauten Dörfern , Stationen , Efanda , und beſchäftigen ſich mit Verfertigung der Schilder und Speere. Häufig aber werden ſie zur Muſterung nach dem Königsfiße beordert, wo einer nach dem andern in gebeugter Haltung vor dem König vorübergehen muß , oder fie müſſen eiven allgemeinen Tanz aufführen , an dem immer der König ſelbſt Iheil nimmt. Nach ſolchen Feſtlichkeiten werden reidlice Odjen ges fólachtet und die Krieger bis zum Uebermaaß geſpeist , denn ſie ſiben bis gegen Morgen haufenweiſe um ihr Feuer und braten und röſten das

mit ihren Umfonto kleingeſchnittene Fleiſd , bis das leßte Stüd vers fdlungen ift. Die Krieger werden ſonſt in ihren Efanda auf des Königd Koſten geſpeist , und erhalten außer Welſchforn und einer Art Bier alle Abende Fleiſch , das in Töpfen gefocht wird. Zur Speiſung verſammelt jeder untergeordnete Induna ſeine Abtheilung in einem fleinen Kreiſe , ſooneidet das Fleiſch mit ſeinem Umfonto in Rationen und theilt ſie für zwei bis drei Mann aus. Es iſt erſtaunlich , mit

welder Schnelligkeit ſie auch das heißeſte und zäheſte Fleiſch verſchlingen Die Zubereitung des gefochten Fleiſdes müſſen die Weiber

können .

beſorgen und es auch auf die eigens zum Eijen beſtimmten Pläge inner

Der Großweffter Izzet Mehmed Paſcha.

halb der Umzäunung bringen , was ſie in einem langen Zuge jede mit einem Topfe auf dem Kopfe unter beſtändigem Singen beſorgen.

(Aus Ainsworth Miscellany. )

Dieſe Efanda ſind die Städte der Zula .

Ich ſah Ijjet Mehmed zuerſt im Jahre 1837 gu Angora , wo er Paida war ; er hatte fich in den Kriegen Morea’ durd feine Grau ſamfeit und Raubſucht ausgezeichnet. Ein beſchränfter Verſtand , viel

Feinheit , Ehrgeiz und gewiſſenloſe Habſucht, eine vorſichtige Energie, die ihr Terrain vorher wohl fondirt, das find die Hauptzüge ſeines Cha rattere. Er iſt nicht wollüftig, und affectirt ſogar eine gewiſſe Sitten

Sie haben, wie alle ihre

Anſiedlungen , in der Regel eine runde , ſeltener eine ovale Form , und find mit einer ftarfen Hede von dornigen Mimoſen umzäunt . Ihre Hütten ſtehen wenige Scritte von der Umzäunung in einfacher bis mehrs facher Reihe , je nach der Größe der Anſiedlung , wobei aber immer

darauf Rüdficht genommen iſt, daß in der Mitte ein großer freier Nauin übrig bleibt , der in der Reſidenz und den Efanda zu Berſammlungen

ftrenge, umgibt fich bei öffentlichen Ceremonien gern mit Derwiſchen,

und Tänzen dient.

ftets aber mit Aſtrologen , auf deren Wiſſenſchaft er große Wichtigfeit legt . Kurz vor Eröffnung des ſyriſchen Feldzug gegen Ibrahim didte

ift in der Mitte eine zweite freisförmige Umzäunung zur Sicherung ihrer kleinen Viehheerben . Die Reſidenz des vorigen König& war Untunginglove, eine

man ihm einen preußiſchen Officier zum beſſern Unterricht der Truppen ju , er machte aber alle möglichen Ausflüchte , bis er ihn annahm ."

Izzet haßte Hafiz al reinen Nebenbuhler , und Ainsworth gibt ihm Schuld , daß er an dem Verluſt der Schlacht von Negib Urſache jep, indem er verſäumt habe , zu den Truppen von Hafiz ju ftoßen , ſo daß

er den Tauru8 noch nicht überſchritten hatte , als die Solacht vorfiel. A18 England und Deſterreich den ſyriſchen Feldzug unternahm , wurde Izjet an die Spiße der türliſchen Truppen geſtellt, ſpielte aber eine höchſt unbedeutende Rolle, während er ſich wieder durch einzelne Grau .

famfeiten auszeichnete.

In den Dörfern , Umgi und kleinern Pläßen aber

Elanda von etwa 1100 Hütten und 5000 Einwohnern , und es iſt ſehr

wahrſdeinlich, daß ſie auch der jebige König Umpanda nach dem Eins zuge in ſein wiedererkämpftes Vaterland gewählt hat. In der Reſidenz find die königlichen Fütten , siſigordlo , durch einen aus Zweigen fünftlich geflochtenen Zaun von den andern abgeſchloſſen und dieſer nur mit Einem Eingange verſehen . Der Eintritt in dieſen ohne Erlaubniß

wird mit dem Tode beſtraft. Der 3iñigordlo beſteht aus einer Hütte des Könige und den Hütten ſeiner zahlreichen Weiber. Die Königshütte unter deidet fich von den gewöhnlichen durch Geräumigleit , einen mit Fett beſchmierten und geglätteten Boden, döneres Geflechte und beſonders

Die Balakaffern. ( Fortiebung.)

Ihre Art Krieg zu führen befteht hauptſächlich in einem raſchen Angriff, indem ſie gegen den Feind in dichten Maſſen und unter fürdters lichem Geſchrei und gellendem Gepfeife anſtürmen , ihre Wurf-Umfonto abwerfen und endlich in ein förmlichet Sandgemenge fommen . Rrieggs lift ift bei ihnen ſehr gebräuchlid und Spione haben fte immer nach

allen Richtungen ausgeſchidt. Ueberfälle bei Nadt und aus Berſteden find nicht ſelten . Gefangene zu machen fennen fie nicht, wer fich nicht

dadurch , daß in ihrem Innern mehrere Stämme zur Befeſtigung des Gewölbes aufgerichtet ſind. Im übrigen hat ſie , wie die andern , den faum 3 Fuß hohen Gingang und den Feuerplat in der Mitte der Hütte. Eine Strobmatte und einige gierlich ausgeſchnitte Holztöpfe mit Milch oder dem bierähnlichen Getränke find die einzigen Meubles in der fönig liden Hütte, Am Aufbauen der königlichen Hütten müſſen die Jünge linge ( amabutu ) und die Weiber durch Gerbeibringen und die Männer durch Flechten und Befeſtigen des Materials Theil nehmen. Während dieſer Arbeiten herrſcht eine große Thätigkeit und lebhaftigkeit in der

Reſidens; ſelbſt der König iſt häufig mit der Anordnung des Ganzen

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beſchäftigt. Einen überraſchenden Anblid gewähren die ſchwarzen Maffen gleich großer und gleich alter Jünglinge, wenn ſie ſich unter einem woble tönenden Geſange, jeder mit einem Zweige in der hochaufgehobenen Hand , dem Bauplaße nähern und den König begrüßen . Dazwiſden

gegenüber und bezeugt nur zuweilen feinen Beifall durch ein lang gea dehntes „ æbo (ia ).

Den höchften Werth legt ber König auf ſeine Viehheerben, zu beren

hört man die hohen Töne der mit Grasbündelu auf dem Kopfe ankome

Beſichtigung er viele Zeitsverwendet, fo wie überhaupt der Reidthum des Raffern in der Anzahl von Odſen“ und Kühen befteht. Der Zwede

menden Weiber.

des Betrtegens der Nachbarftämme iš baher nur , diefen ihre Heerden

Die Form der gewöhnlichen Hütten iſt eine halbkugelige; fie haben

abzunehmen und ſie dem König zuzuführen. ' Je größer feine Heerbru

an der Baſis 8 bis 10 Fuß im Durchmeſſer und eine Höhe von 6 bis

find, deſto mehr wird er von ſeinem Bolfe und den Nachbarflammen

7 Fuß. Zhre Bauart iſt ſehr einfach; die Männer bauen aus Pfählen und Zweigen ein Gerippe, daß die Weiber mit Mietgras verflechten und Der Boden wird mit Lehm platt getreten und dieſem

dicht bededen.

geachtet und eine deſto größere Macht von Kriegern fann er erhalten .

Gine Audzeichnung iſt es daher immer für den einen Induna , wenn er mit einem Odſen befchenkt wird ; der Reiſende, für den der König einen

durch mehrmaliges Beſchmieren mit Kuhmiſt eine Feſtigkeit gegeben. In der Mitte der Hütte iſt der Herd , eine Vertiefung mit einer ringe förmigen Einfaſſung von etwa 2 Fuß im Durchmeſſer, der zur Negenzeit und bei faltem Wetter zur Bereitung der Speiſen und zum Erwärmen

fetten Odſen fohlachten läßt , genießt der Staffern Gaſtrecht und iſt der Freundſchaft des Könige gewiß. Werden dem König Geſchenke überbracht , fo zeigt er bei der Ber

Einen Rauchfang haben ſie nie angebracht; es läßt fich daher

Induna gegenwärtig find; fobald er aber allein: ift, wird der Geber mit

vorſtellen , wie erdrüdend und qualvoll es für den ungewohnten Fremdling iſt, wenn er den gaſtfreundlichen Einladungen eines Kaffern in ſeine

den fonderbarften Fragen überhäuft, und der Raffer bezeugt eine wahr.

mit Weibern und Kindern und mit Rauch angefüllte Hütte Folge leiſten mußte, befonder8 wenn noch das Einftrömen von friſcher Luft durch das

( ſchön , prächtig). Auf einem Beſuche bei dem jebigen Kafferkönig

.

dient.

Verſchließen des ohnedteß zu kleinen Einganges mit einer Haut abgehalten wird. Bei ſchlechtem Wetter hoden fie in einer dichten Reihe um das Feuer oder beim Schein eine8 tümmerlid brennenden Rietgrafes und

fingen , indem file die beim Tanze gebräucliden Bewegungen mit den Armen maden.

.

fichtigung die größte Gleichgültigkeit, ſo lange das Dole oder feine haft Findiſche Freude unter wiederholtem Ausrufen des Worts „ kakulu " Umpanda im Dctober 1839 war dieſer beſonders erfreut über ein bunt farbiges Tuch , das zu einem Umhängemantel hergerichtet war , einem Lehnſtuhl und einem Spiegel. lepterer brachte den hineinſehenden Raffer

in großes Erſtaunen ,, das zulegt in die poſſierlichſten Gebärden fich verwandelte.

So ſehr die Kafferinnen auf die Reinlichkeit des

Bodens und des Herdes in ihren Hütten halten, po ſcheinen ihnen doch die die innern Wände oft ſchwarz bedeđenden Fliegen und Wanzen und dag Herumſpringen zahlreicher Ratten nicht zuwider zu feyn. Matten, ausgehöhlte Flaſchenkürbiſſe ,. Waffen , Zierrathen , Kirries , Löffel und fonſtiger Hausbedarf finden fich in der Hütte des gemeinen Kaffern . Dieſer lebt mit ſeiner Familie in der Regel nur in Einer Hütte. Die

( Fortſepung folgt.)

Miscelle n. Holländiſche Unternehmung nach der Südſee.

Ju

.

Induna aber haben , je nach der Anzahl ihrer Weiber , mehrere Hütten

und wohnen immer auf der rechten Seite vom Eingange in eine Ekanda. Der König hält fich den größten Theil des Tages innerhalb der Biſigordlog auf und verſammelt daſelbſt ſeine Induna Encula zu Bes ſprechungen über die Angelegenheiten in Kriege und Frieden. Am meiſten aber befindet er fich im Kreiſe feiner Weiber , mit denen er fich durch Spielen , Singen und Tanzen unterhält. In der Nähe ſeiner Hütte hält ſich immer einer ſeiner Diener auf , der ſeine Befehle den Induna mittheilen und ihn mit allem Nöthigen verſehen muß. Gebt der König aus , ſo låuft er immer vor ihm her und beſeitigt die im Wege liegenden Steine , Dorne , Zweige u. f. w. Jeder , der fich dem König nähert , thut es in gebüdter Haltung , das Geſicht gegen ihn .

gewendet und die eine Hand gegen das Ohr gehalten.

Bei Längen

und Verſammlungen wird der König unter beſtändigem Singen des Volfs von einzelnen , die mit einer gellenden Stimme den Chor über-

fchreien, mit folgenden bildlichen Ausdrücken begrüßt: du biſt der Vogel, der am höchſten fliegt; du , der du ſo hoch biſt, als die höchſten Berge oder als die Wolfen ; du , der du die Menſchen erzeugteſt u. ſ. w . Solche Begrüßungen und beſondere die Lobeserhebungen über den Reide thum und die Schönheit ſeiner Viehheerden rufen fie, indem fie zugleich

mit einer unglaublichen Schnelligkeit in die Höhe und hin und her ſvringen und die lädierlichſten Gebärden machen , ſo lange aus , bis fie .

gänglich ermattet find.

.

Während dem ſteht der König ihnen ganz ruhig

frühern Zeiten , fo lange der Walfiſchfang im Norden blühte , waren die Hollander mit unter den erſten uud lange Zeit wirklich die erſten

Wallftſchfänger .. Seit aber der Walfiſchfang im Norden ſo abgenoms

men , nehmen die Holländer bald faſt keinen Antheil mehr daran , jest aber ſoll eine Geſellſchaft für den Wallfiſchfang in der Südſee errichtet

werden , und die holländiſchen Blätter behaupten , (dou im nächſten Monat folle eine bedeutende Anzahl Schiffe unter dem Schuß der Cors vette Amphitrite nach der Südfee abgeben. Wallfiſche in dem biscayifden Golf. Seit dem Anfang Februars melden die Schiffer der Küſte zwiſden Biarrits und Socoa,

daß die Wallfiſche wieder in dem Golf von Biscaya erſchienen find, dett fie ſeit mehr als 300 Jahren verlaſſen haben. (El conserv . d. I. amb. Mund. 14 Febr.)

Kupferminen im ſüdlichen Mahrattenlande . Lieutenant Newbold las in der aſiatiſchen Geſellſchaft zu London am 19 Februar eine Abhandlung über die Kupferdiſtriete im ſüdlichen Mahrattenlande vor. Dieſe Mittheilung roll nur die erſte einer ganzen Reihe über die Mineralſchäße der indiſchen Halbinſel ſeyn ., in welcher Hinſicht er eine intereſſante Sammlung von Erzen mitgebracht hat. Die erwähnten

Kupferminen , namentlich bei Nellore, wurden ſowohl unter den alten indiſchen Fürften als unter den Mogol - Kaiſern bearbeitet, ſeitdem aber liegen fie vergeſſen , und nur die Größe der Aushöhlungen und die

ungeheuren Schladenhügel beweiſen noch den Umfang der ehemaligen Bearbeitung . (Athenäum vom 26 Februar.)

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ịchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widenmau n .

Nr. 74.

Das

AA u sl a n d . Ein Tagblatt für

der

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebe a $

Völker.

15 März 1842.

Reiſe durch Oftgalizien . Erſter Brief. Abreiſe von Lemberg. - Ruffiſche Dorfbewohner .

Deutſche Anſiedlungen. - Nachtlager. ( Casop. cesk. Museum . 1811. Juliusbeft.)

So bin ich denn bereits eine Meile über Lemberg hinaus:

gefommen : gleich das erſte Dorf , Solomka , iſt ſehr dürftig und gibt eine Vorſtellung von den übrigen galiziſchen Dörfern . Ein kleines Häuschen mit einer Stube , das mit Koth ver: ſchmiert , vorn etwas geweißt iſt, ein Fleiner Stall und ein Gärtchen mit zerriſſenem Zaun , das iſt die ganze Hauswirth

Käfig, von dem mir zuwider gewordenen Lemberg mich treuute,

Ichaft. Es iſt ſonderbar und doch richtig, daß hier die Bauern, ie näher einer großen Stadt, deſto ärmer ſind, obgleich ſe wegen des leichtern Abraßes ihrer Früchte und des häufigern Perdienſtes beſſer daran ſemn ſollten. Der Grund davon liegt in der Art der Wirthſchaft bei den galiziſchen Bauern . Das

und in die freie Luft hinauseilte. Durch die Strpiſche Barriere

Vermögen eines ſolchen beſteht in einem zureichenden Vorrath

fuhr ich den Hohlweg hinauf aus dem Keſſel, in welchem die Lemberger ſich herumdrehen, auf das weite Feld ; Maiengrün erfreute meine Augen , ein friſches Lüftchen webte, und ich fühlte mich geſtärkt, gehoben, mit einem Wort wie neugeboren. Wie

Getreide und Viel, mit baarem Geld aber weiß der galiziſche Bauer, welcher nicht leſen und ſchreiben fann , nicht umzugehen. Seit ſo vielen Jahrhunderten haben die eingeniſteten Juden alle Induſtrie im Volle ausgerottet , und allen Handel und Ver: kehr im Lande an ſich gerafft. Dieß ſchlaue Volt weiß durch

Du weißt, wie angenehm es dem auf dem Lande Gebornen

iſt , ſich aus den beengenden Städtemauern loszureißen und wieder ſeine alten Freunde aufzuſuchen. Du kannſt Dir alſo Jeicht meine Gefühle deufen , als ich, wie der Vogel aus dem

der Wanderer nach langer Fahrt fein heimathliches Land be: graft, ſo grüßte augich die grünen Fluren , die ſummenden

Eichenwälder, auf welche die Sonne unter Regenwolfen hervor ihren Schimmer warf , und dadurch das Maiengrün um ſo

ſein betrügeriſches Treiben die Bauern in einer ewigen Åb hängigkeit von ſich zu erhalten , und läßt ſie niemals aus ih:

rer Unmündigfeit herauskommen. Der Jude wittert , wann

Ich wünſchte mir den vaterländiſchen

der Bauer etwas zu verkaufen hat , bietet ſich ihm als Käufer

Dnieſter zu ſehen , wie er prächrig ſich dabin wälzt in ſeinen niedrigen Ufern ; ich wünſchte das Geräuſch der Tauſende von Baden zu hören, die in ſein Bett fallen, auf deſſen Fläche eine

an, verſteht ſich um einen Preis, den der Jude jelbſt feſtſtellt.

deutlider hervorbob.

1

Der Jude weiß, wann der Bauer Geld braucht, ſey es zur Steuer oder zu etwas anderem , und bietet ſich ihm als Dar:

freilich zu einem Wucherzing, welcher noch einmal LärmendeSdaar in zahlreichen Soiffen davon eilt; ich wünſchte leiher an, ſteigt, als das Capital. Wenn der Termin der Schuld

thümern, forſchen in trübem Sinnen nach vergeſſenen Ereigniſſen :

ſo hoch zahlung herankommt , ſo erſcheint der Jude ſchon zwei oder drei Wochen zuvor, oft zweimal des Tags, und weiß jedesmal

man entdeđt in zahlreichen Seremonien bei Berbeurathungen

für ſeine Geduld und den gemachten Weg bei dem ſich hinter

die Ueberreſte irgend einer Sitte des vorchriſtlichen Slawen:

den Ohren Fragenden und den Kopf schüttelnden Bauern ir: gend etwas herauszuloden oder zu erpreſſen , ſen es nun eine

die rieſenhaften Berge mit den boch emporragenden Gipfeln zu

beſuchen. Meine Gedanken ſchweifen umher, ſuchen nach Alter:

thums, und findet in den fröhlichen Tängen bei Hailfi und Stoljadt einen Reigen , der zur Ehre jeßt vergeſſener Götter aufgeführt wurde ; id wünſchte die verfallenen Burgen, die mit Wald überwachſenen Schlachtfelder zu ſehen , die von dem Blut

des Volkes überſtrömt wurden , das hier für das ſo oft von den

Henne, eine Gans, eine Garbe Getreide oder auch nur ein Ei I

u. dgl., was vielleicht zuſammengenommen endlich Capital und Zinſen überſteigt.

Der Jude heßt endlich auch den Edelmann

ober ſeinen betalen

Gutsverwalter gegen den Bauer, und weiß dadurch

Fremden angegriffene Erbtheil des Slawen fámpfte, und jene

immer wieder etwas von ihm herauszupreſſen.

boben Grabhügel, die da und dort von den brüderlichen Hän: den der dankbaren Kampfgenoſſen errichtet wurden.

Stadt weiter entfernte Bauer hat dagegen ſelten Gelegenheit Geld zu erwerben , iſt dejten aber auch wenig bedürftig ; denn 74

Der von der

294 ger in blauen Op ontſten ( Oberröđen ) mit carmoiſinrothen

mit allem Fleiße bearbeitet er ſein Feld , betreibt ſeine Rind: vieh : , Pferde - , Schaf- und Bienenzucht , und wenn er etwas

Selappen (Aufſchlägen ) und Widlochen (Müßen , die den Rüden hinabhängen ) ; da und dort ſind Mädchen mit Krügen

davon verkauft, bewahrt er das gelöste Geld auf , und begnügt ſich zu Hauſe mit dem Geringſten , wenn es auch nur Salz und Brod iſt ; dabei gilt ein ſolcher Bauer in Galizien für reich, wenn er von einer Vorernte nichts weiß, d. 6. von ſeinem eigenen Brode den Winter und das Frühjahr hindurch leben kann bis zur neuen Ernte , und weder Getreide noch Mehl theuer vor: auszubezahlen oder gegen unmäßige Zinſen bei dem Juden zu

am Brunnen , auch ſieht man einige Huſaren mit flirrenden Sporen irgendwo eilig heraustreten , und hört ſie fluchen . Ich wünſchte in einem der Gaſthäuſer über Nacht zu bleiben , aber der Bürger , den ich auf den morgenden Tag zur

entlehnen braucht.

Hinter Klein - Solomka fährt man auf einer Straße in ziemlich erhöhter Landſchaft, ſo daß man die ganze Umgebung überſehen kann .

Rechts erblidt man weite Thäler , in denen

mitten unter fruchtbaren Feldern in der Ferne die Dörfer Winiawa, Forosna , Krašow , Dobrojeny bervorſchauen , und neben denſelben ſtehen der Reihe nach die Hauschen der deut: Tchen Anſiedler in eigentlichen Nebendörfern , mit den Namen Reichenbach , Dornfeld, Deutſch - Chrusno u . 1. w .; aber das hieſige Volf kann mit den ſeltſamen Namen nicht zurecht kommen , und nennt ſie entweder im Allgemeinen Deutide (Nimci ), Sch w a ben , *) oder er ſagt Deutſch - Forosna , Deutſch Dobrojeny , nach den Dörfern , auf deren Grund und Boden dieſe Niederlaſſungen angelegt ſind. In der Ferne bli£t nun

Reiſe gemiethet , drang in mich, ich ſollte bei ihm übernachten ; ich mußte nachgeben , dafür ſah ich einen reußiſchen Bürger in ſeinem eigenen Hauſe. Mein Wirth gehörte zu den vers möglichſten ; das Haus war aus Tannenholz gezimmert, außen geweißt , innen aber die Wände gehobelt, auf der Oſtſeite das Bild von Chriſtus am Kreuz, der Mutter Gottes und des heiligen Nikolaus , von inländiſchen Künſtlern gemalt. Ueber der Thüre und der Bank war ein Schrank mit irdenen Stue feln und zinnernen Tellern ; im Winkel hinter dem Ofen auf

das herrſchaftliche Städtchen Scerce hervor, welches ſich auf den er:

ſten Blic von den Dörfern unterſcheidet. Links ſtößt man auf die am Flüßchen Zubra gelegenen Dörfer Nowoſilly, Brodky, Hluchowec u. A. , und hinter dieſen heben ſich mit Buchenwal dern bewachſene Hügel hervor. Auf dieſer Strecke folgt eine Anhöhe der andern , am Wege ſelbſt aber ſieht man außer

zahlreichen Schenken nicht einen einzigen bewohnten Ort bis zu dem Städtchen Mikolajew , welches fünftehalb Meilen von Lemberg entfernt iſt. Beim Einfahren in dieß Städtchen kommt man an einigen kleinen Häuschen in der Vorſtadt, d. ). vor dem jegt ganz zerfallenen Wall und dem bereits mit Sand gefüllten Graben vorüber , und ſieht zwei ziemlich ors

dentliche chriſtliche Gaſthöfe , von denen man eine Ausſicht auf den Markt hat , auf welchem man aber außer einigen ſteiner nen Gebäuden und einer Kirche nichts Städtiſches ſieht, ia es ſteht in der Mitte eine gräuliche hölzerne Schenke , die von den Einwohnern mit dem Namen des Rathhauſes beehrt wird, und rings um den Markt ſehen hinter den unbedeutenden ſteinernen Häuſern hölzerne Hütten hervor , - mit Einem Wort, es iſt dieß eines von den Städtchen , von denen man ſagt , „ es iſt eine Stadt , wie ein Dorf, und die Bürger ſehen aus, wie Bauern . “ In dieſer Stadt iſt nicht das Ge , wimmel, welches man ſonſt gewöhnlich in den galiziſchen Städt chen bemerkt, und zwar aus dem Grunde, weil Mikolajew das Vorrecht hat, daß fein Jude darin wohnen darf. Der Markt plaß iſt ode, doch ſteht um das Rathhaus her ein Haufe Bür: * ) Sdwabe nennt der Neuße gewöhnlich den deutſchen Anfied ler, eben ſo wie er den polniſden einen Maſuren nennt, zum Unterſchied von den faiſerlichen Beamten , die im engern Sinne Deutſde (Nimci ) heißen , und von den Beamten der Guts herren , die er liaden oder lieden Hennt.

einer Liegerſtatt ein Heu : oder Strohpolſter mit einem weißen Ein Federbett war nicht vorhanden , denn der galiziſche Ruſine betrachtet dieß als einen überflüſſigen Lurus , und man findet ſelbſt bei dem ver möglichſten Bürger fein Federbett , eben ſo wenig bei einem Bauern, dagegen können Juden und Schwaben, und zwar ſelbſt die ärmſten , nicht ohne Federbett ſeyn. Auf der andern Seite des Vorhauſes iſt die ſogenannte Rauchſtube, wo der Rauch aus dem Ofen, der nicht durchs Kamin auf die Flur hinausgeht , ſondern gerade in die Stube , ſich wie eine Wolfe über den Häuptern erhebt, und durch eine kleine Deffnung in der Dede fich nach dem Dache zu hinausdrängt. Dieſe unbequeme Ein richtung iſt aber nothwendig , und nach den localen Anſichten

Lacken bedeđt , und ſieben Kiſſen .

unvermeidlich zum Tro&nen des Flachſes und Hanfs , die auf Balken ausgebreitet liegen, ſo wie zum Räuchern der Würſte, des Speds u . dgl. Ich erfuhr von meinem Wirth , daß das Städtchen von Nikolaus Tarly gegründet (oder vielleicht mit dem Stadtrecht begabt) worden ſey , und von ihm auch den Namen führe; man zählt hier 2000 reußiſche Einwohner, eine untere Schule, vier hölzerne ruſſiſche und eine ſteinerne latei: niſche Kirche für die Polen und andere Bekenner des lateinis ſchen Glaubens , worunter faum der zehnte Theil Reußen ſind. Die Einwohner ſind meiſtens Zöpfer , bauen aber dabei das Feld , ſcheinen jedoch bei dem einen wie bei dem andern ſich nicht gut zu ſtehen ; früher , als der Ort noch zum Kams mergut gehörte , icheinen ſie beſſer geſtanden zu haben . Nachdem ich mit meinem Gaſtwirth genug geplaudert,

legte ich mich ſchlafen.

Er mit ſeinen Kindern und ſeiner

Frau bettete ſich in der Rauchſtube , und trat dem Gaſt das größere Zimmer ab , in welchem ich auch nach der Reiſe des Tages vortrefflich ſchlief.

Briefe aus dem Weften von Srankreich. Die Vendée. (Schluß.)

Ich habe einige unterhaltende Tage in dieſer merkwürdis gen Gegend zugebracht, meiſt in einem Nachen , den mir ein

295 Fiſcher vermiethet, und welchen ein junger Burſche mit einer

geſtellt , nach einander zu beobachten. Aufs lebhafteſte verſtand

Stange ebenſo träftig und geſchwind regierte , als ein venetia:

ich hier die Wahrheit ihrer Bilder in Darſtellung von Bäu

niſcher Gondoliere , mit zwei Rudern bewaffnet , ſeine Gondel fortſtößt. In einer elenden Dorfherberge , feucht, ohne Er quicung guter Speiſen und reiner Betten, bielt ich Nachtrube

vom Stamm bis zu dem kleinſten Gezweige , ſo wie von rubi

men in geſättigtem und ſaftigem Grün oder in allen Theilen, gem und bewegtem Waſſer , von beiteren und bewölften Luf:

oder vielmehr Nachtwache. Schon vor Tagesanbruch war ich

ten, und ich begriff völlig die künſtleriſche Feinheit , ſo einfa

mit meinem Fiſcherburſden in der Yole auf einem breiten

chen und dabei feineswegs an ſich ſchönen Beſtandtheilen , wie

Canal , welcher in gerader Richtung von Oſten nach Weſten

Wolfenſchatten , Baumgruppen , dazwiſchen nah oder fern ein

hinlief. Den Blick aufs öſtliche Canalende gerichtet, ſah ich den erſten gelben Morgenſchimmer vom Horizont herab ſich über die Waſſerfläche ausſtreuen , ſich in den grünen Wellen ſpiegeln I, den Fuß der Bäume beleuchten und in die düſteren

fallenden Sonnenlichtern , ſtehenden Gewäſſern und belebenden Booten eine ſo angiebende Mannichfaltigkeit abzugewinnen, und Werke hervorzubringen , welche durch die Reinheit und

Stronen und Lauben hinauf phantaſtiſche Lichter werfen. Wie die Sonne, einer Feuerfugel gleich , bervordrang , ſchien Alles wie in ein Gluthmeer getaucht ; die breite Waſſerfläche umſpülte mich wie fließender Ehryſopas , mit Roſenſtreifen zart ange: baucht, und dieſes Farbenſpiel wogte und ſchillerte ſo in ein : ander, reßte ſo ſcharf ſich ab , und blieb ro harmoniſch, daß fidh mir Natur und Kunſt zum erſtenmal in ihrem Wetteifer ver: wirrten, bis ich der Natur den Farben - und Formenſieg un: beſtritten zutheilte. Von dieſen frauſen Linien der Baum: gruppen und bewaldeten Höhen , von dieſem Wechſel der Ge:

ſtalt, von dieſer Gewalt und Macht und lieblichen Phantaſie, ia Phantaſtik der Geſtaltung und Färbung hatte ich bisher keine Ahnung gehabt.

Nur in der Wolkenbildung hatte ich

das Aehnliche bewundert, nun ſah ich es, wie für die Ewigkeit

Tiefe des Naturgefühls , durch die Energie und Gewalt der Kunſt auf jeden gebildeten Belchauer einen wunderbaren Zau ber ausüben , und in ihm entweder düſter und melancholiſch , oder heiter und beſeligend , immer ſehr wohlthätig anklingen. um den Kreis meiner Anſchauungen auf eine recht ſchlagende Weiſe zu erweitern , gab die gütige Natur im Lauf des ſchwü len Tages auch noch ein Gewitter zum Beſten , fand ſich indeß

damit , um nicht durch langen Regen zu ſtören , in ſeltener Kürze ab. Nie werde ich die höchſte Friſche des Grüns , der Wieſen und Bäume vergeſſen , wenn die Sonne die noch vom Regen glänzenden Blätter beſchien. Das Auge ſchwelgte recot eigentlich in dieſer geſättigten Farbe, in dieſem fetteſten Saft grün , und konnte ſich nicht ſatt ſehen.

Durch die wachſenden Schatten der Bäume vom abneh menden Tage benachrichtigt , ließ ich meinen Nachenbändiger

feſtgehalten , erſtarrt , und doch wunderbar lebendig und ſtets

wieder nach dem großen Canal einlenken, der mir als Ariadne

lebendiger vor mir. Je weiter ich den Canal hinabglitt, deſto

faden in dieſem Waſſerlabyrinthe diente, und wo ich am Abend nach vollbrachter Fahrt ein ſo erhebendes Schauſpiel genoß, als

mannigfaltiger wurden die Buſch- und Waldpartien mit ſchön gruppirten, anmuthsvoll gewölbten Bäumen, in die ich tief hin: einblidte und das Sonnenlicht darin weben und ſpielen ſah. Seitwärts öffnete ſich ab und zu die Ausſicht auf einen flei neren Nebencanal, der in ſtilem , ruhigem Glanze dalag ; hier 30g fich ein Bächlein an einem mit ben bewachſenen Hügel hin , und ſprudelte vorn über Geſtrüpp und Gebüſch ; dort ſtreifte ein heller Sonnenblic eine Wieſe , die ſich an einem Abhange ausbreitete , und fiel ſcharf auf einen alten Weiden:

am Morgen. Die Baumwipfel glühten ringsum im feurigſten Roſenduft, und ſpiegelten ſich in dem grünen, wellenſchlagen den Waſſer immer glühender wieder ; der Canal erglänzte in

ſeiner ganzen Länge wie feines , lauteres Ducatengold ; nach dem die Sonne hinter den Horizont berabgeſunken , blieb

noch eine Weile , um die Ausſicht in die milde Abenddämmes rung zu genießen und die entzüdende Abendſtimmung mitzus fühlen , welche in der ganzen Gegend waltete. Die Tonleiter

ſtamm , der ſich im Vorgrunde ſputhaft in die Höhe ſtre& te.

der warmen Abendfarben bat mehr Heimliches, Schwärmeri

Die düſterfriſche Stimmung , welche durchweg in der ſehr ein: ſamen, verlaſſenen Gegend herrſchte , erhöhte die Wirkung die

Thes , als die fühlen Morgentinten ; anſtatt durcldheinender

fer einfachen , anziehenden Landſchaftsgemälde in morgenlicher

und klarer, werden die Schatten Abends undurchſichtiger, nebel bafter und lüftelnder ; die Duft : und Dunſtgebilde der Atmo ſphäre dunkeln allmählich durch alle Schattirungen von Roſen

Beleuchtung. Je höher die Sonne am firmament emporſtieg, deſto kürzer wurden die Schatten der Bäume , und das Son: nenlicht drang nur noch in matten Strahlenbrechungen durch das enggeſchloſſene Laubwert. Der Länge nach im Nachen aus geſtređt, ließ ich mich bald in dieſer , bald in jener Richtung duros Land rudern , oder mich bald bier , bald da ans Land Teßen , wo eine recht heimliche Stelle, mit weichem Graſe be:

roth, Orangengelb und Beilchenblau bindurd. und iſt alles in Dunkelheit gehüllt, iſt die leßte Spur des verſchiedenen Tages dem Blic erloſchen, ſo empfängt die Seele unwillkür ich den Eindruck der feierlich nächtlichen Trauer ; wer einmal die Gränze eines gewiſſen Alters überſchritten hat , den beſchleicht in folden düſteren Augenbliden unwillürlich der niederſchla

polſtert und mit dichtem Laube umſchattet, einladend winkte.

gende Gedanke, daß jeder ſcheidende Tag das Bild einer ſchwin =

Bei abwechſelndem Strichregen und Sonnenſchein batte ich am erſten Tage meiner Fahrt die größte Mannichfaltigkeit der Be: leuchtungen und vollauf Gelegenheit , die landchaftlichen Zu: ſtände und Wirkungen , welche die berühmten holländiſchen Landſchaftsmaler, ein Ruysdael, ein Hobbema u. a. ſo oft dar:

denden Täuſchung, einer ſinfenden Hoffnung im Menſchenleben ift, bis mit der leßten Hoffnung auch der leßte Athemzug aus: geht in dem Stüdchen Staub , das zu einem Menſchenkörper E. S. zuſammengeronnen.

296

Die Bulakaffern. ( Fortſepung.) U mpanda iſt ein Mann von mittlerem Alter , von unterſetter Statur , wohl beleibt , aber mit einem äußerſt zierlichen Fuß. Er hat

ein freundliches Aeußeree, und ſeine Geſichtezüge drüden Ruhe, Würde, viel Gutmüthigfeit und Offenheit aué. In der Kleidung unterſcheidet er ſich von dein gemeinen Kaffer nur dadurch , daß dieſe aus Hauten von leoparden und Affen und etwas zierlicher verfertigt iſt. Zierrathen trägt er feine , und macht dadurch eine Ausnahme von den frühern

Königen, die mit gefärbten Glasperlen, meflingenen Ringen und Knöpfen überladen waren.

Seine Weiber wohnen in den übrigen Hütten der Iſfigordlog , oft 15 bis 20 zuſammen, und leben in der größten Eintradt und im Frieden

unter ſich. Sie find meiſtens nod ſebr jung, hübſch gebaut und öfters von ausgezeichneter Sdönheit und Geſtalt. In ihrer Kleidung zeigen fie viel Eitelkeit , indem ſie nicht allein die Arme und den Hals mit

meſfingenen Ringen und Schnüren buntfarbiger Glasperlen übermäßig behängen und Bruſt und Rüden mit Bändern überfreuzen, ſondern auch zuweilen die zubereiteten Hänte, mit denen ſie ſich bededen , mit folden Perlen gänzlich überſtiden. Einer ſolchen Eitelfeit ju huldigen iſt

durd Fülle und Nundung reigend. Ihre Geſichtsjúge find angenehm und lieblid, und könnten öfters ohne ihre dunfle Farbe felbſt in Europa

für hübſch gelten. Nach ihrer Verheurathung und bei vorgerüdterem Alter werden fie plump und inißgeſtaltet und nicht ſelten fett, woju fie ſehr viel Anlage haben . Solche Weiber gelten dann nach dem Geſchmad

der Raffern für befonders ſchön. Sie find vermöge ibrer öffentlichen und häuslichen Stellung gutmüthig, leidenſchaftslog und faſt fnechtiſch willig, übrigens aufmerkſam gegen ihre Männer und ſehr beſorgt für ihre Kinder. Sind die Weiber ihrer Niederkunſt nahe , fo werden fle ernſthaft und nehmen an den Tänzen und ſonſtigen Feſtlichkeiten nicht mehr Theil.

Die Geburt geſchieht in der Hütte und faſt immer ohne alle Hülfe, nur in feltenen Fällen werden ſie von andern Frauen unterſtüßt. 58 ereignet fich aber auch zuweilen , daß eine Frau auf der Reiſe nach einem ents fernten Orte unerwartet ſchnell niederlommt, und nicht die geringſte Hülfe , oft faum ein Obdach erhält, ja felbft den andern Tag mit dem neugebornen Kinde auf dem Rüden ihre Reiſe fortſeßen muß. Alle ärztliche Hülfe iſt bei dieſen Naturmenſchen nicht nöthig, eben ſo wenig laſſen ſie fich nach der Miederfunft durch eine andere Perſon ihre Oe

fdäfte beſorgen.

Aud das Säugen beſorgt die Mutter immer ſelbſt,

und follte fie, was jedoch nur ſelten vorkommt, durch Krankheit davon

ihnen um ſo weniger zu verargen , da die Gunſt ihres Gebieters ſie zu dem harten Looſe beſtimmt hat , ihr Leben ohne Freiheit und unter

abgehalten ſeyn oder ihre Milch dem Kinde nicht taugen , ſo wird es mit Ruhmilch genährt. Für die erften Wochen bleibt dat Kind in der

beſtändiger Bewachung dahin zu bringen . Ja ſelbſt zu den Zeiten, wo die Laune des Königs fie in ſeine Hütte ruft, muß fie nur Furcht und Aengſtlichkeit beherrſchen , da ſie ſich ihm nur auf den Knien rutſchend nähern dürfen. Die Eiferſucht des Könige iſt ſehr groß ; daher erlaubt er ſeinen Weibern nur ſehr wenig und unter Begleitung außerhalb der Efanda zu gehen. Auch der Zutritt zu ihren Hütten iſt ſtreng verboten

Hütte und liegt auf einem Oradlager mit einer Thierhaut bebedt, jedoc

und wird mit dein Tode beſtraft.

Dem Jiligordlo zunädyſt wohnen

die Schweſtern und die Mutter Impanda's in eigens für ſie erbauten Hütten mit Verhöfen . Legterer iſt die Erziehung von Umpanda’s Kindern anvertraut.

Die Zula ſind ein äußerſt kräftiges, ſtark und ſchön gebautes Volf. Ihre Farbe geht von dem Hellbraunen bis zum Dunkelbraunſchwarzen ; jedoch iſt die braunſchwarze die allgemeinſte. Die Haut iſt weids und glatt. Der Kopf hat im Allgemeinen eine länglich runde Forin , und

iſt auf den Seiten weniger zuſainmengedrüdt , ale bei den Nadbar ftämmen. In ihrer Geſichtsbildung iſt das Hervorſtehende der Baden knochen, das Abgeplattete der Naſe und das Aufgeſchwollene der Lippen

wird es aus Furcht, von einem wilden Thiere geraubt zu werden, immer unter Aufſicht gelaſſen . Iſt es erſt ein wenig erſtarkt, ſo bindet es die

Mutter in einer gegerbten Haut auf den Rüden und geht ihren häude lichen und Feldgeſchäften nach. Kinderkrankheiten find bei dieſer unge

künſtelten Lebensart ſelten und felbft das Zahner geht bei ihnen viel leichter vorüber. .

.

daß mißgeſtaltete Leute ſo äußerſt ſelten find. Für die erſten Jahre ift die Erziehung der Kinder beiderlei Geſchlechts ausſchließlich der Mutter

überlaſſen , die fie freilich nur im Sprechen unterrichtet. Wenn ſie weiter herangewachſen ſind, ſo nimmt ſich der Vater des Sohnes mehr an und beſchäftigt thn beſondere mit dem Hiten der Kälber. ( Fortfeßung folgt.)

nur wenig ausgedrüdt. Die Männer zeichnen fid durch ihre große Gefialt auß , die mit

ihrem fräftigen und musculören Körperbau im ſchönſten Ebenmaaß ſteht. Ihre Haltung iſt ſchön und aufrecht, und ihre Geſichtezüge drücken viel Kühnheit und Feſtigkeit aus. In ihren Bewegungen zeigen ſie eine

ungemeine Gewandtheit und Schnelligkeit, auf ihren Märſchen und

Jagden eine Unerinüdlidkeit und in Entbehrungen eine ſeltene Ausdauer. Eine auffallende Erſcheinung iſt es , daß fich unter mehrern Tauſenden

nicht ein einziger Mißgeſtalteter oder Krüppel befand, was ſich wohl a118 ihrer Lebeneweiſe erklären läßt. Im Allgemeinen ſind ſie gutmüthig und gaſtfreundſchaftlich, aber unter ſich und gegen Fremde bei der ge ringſten Veranlaſung und oft ungegründet im hödyſten Grade mißtrauiſe ,

Die Kafferinnen haben die Gewohnheit , ihre Kinder

ſehr lange , oft bis in ihr zweites Jahr zu ſäugen , obgleich fie fie fehr bald an ihre Koſt und befonders an ihre gewonnene Kuhmilch gewöhnen. Dieſe einfache Lebensweiſe in der Jugend ſchon trägt gewiß unendlid viel dazu bei , daß die Zula ein Fräftiges und geſunded Volt find, und

Mistelle n . Schaufpiel eines Rirc thurmrennen 6. Ein Kirchthurms rengen iſt ein fonderbare8 Schauſpiel , da die heiter durch Did und Dinn, über Heden und Graben auf einen beſtimmten Punkt ju reiten müſſen. Natürlich konnte man einer ſolchen wilden Jagd nicht wohl mit den Augen folgen . Kürzlich hat man aber zu Romford ein ſoides

Rennen angeſtellt in der Nähe einer Eiſenbahn , und die Zuſchauer baben zu dem Ende einen eigenen Eiſenbahntrain in Anſpruch genom men , vermittelſt deffen ſie ſo fanell wie die Renner vorwärts fameu

und das Schauſpiel in ſeiner ganzen A116dehnung genoſſen , ( Engl. VI . ) Tod eine & berühmten Schlädtere. Abermals iſt eine Sites putation aus der Soredenezeit geſtorben , nämlich ein Schlächter, dejen

Namen die öffentlichen Blätter , wahrſcheinlich aus Rüdlicht für ſeine .

woraus öfters die ſchlimmſten Folgen entſtehen . Die Weiber find von mittlerer , im Vergleich mit den Männern faſt Fleiner Statur. Ihr Körper iſt in ihrer Jugend wohl gebaut und

familie, nur mit Ch . Th . { ... bezeichnen . .

Er ſoll es geweſen ſeyn ,

der den Kopf der unglücklichen Prinzeſſin lamballe auf einer Pike trug. Gr wohnte zu Lons le Saulnier . (Fr. BI. )

Dünden , in der literariſch - Artiſtiſchen Unfalt der 3. G. (Gotta'ben Vuthandung. Verantwortlicher Resacteur Dr. Ed. Wide! mall .

Nr . 75 .

Da1s

A u sland .

Ein Tagblatt für

Kunde des gciftigen und fittlichen Lebens der Völker. 16 März 1842.

Englande Handel mit Indien. Wir haben bei früheren Gelegenheiten mehrfach bemerkt, daß die Verbindung Englands mit Indien lekteres arm ge macht habe. Es iſt dieß zwar keine vereinzelte Erſcheinung, und dasſelbe iſt allen den halbciviliſirten Völkern widerfahren, die in neuerer Zeit mit Europa in engere Verbindung traten, und deren blühende Induſtrie durch die Uebermacht der europaiſchen Maſchinen zu Grunde gerichtet wurde. Wir fennen aber kein Land , wo dieß ſo ſyſtematiſch betrieben wurde , und

für eine beſſere Entwi& lung des Bodenreichtbums ſorgen köns nen ; allein auch hier ſtoßen wir auf manche Gegenſtände, die der Weisheit der engliſchen Colonialpolitik eben nicht ſehr

zur Ehre gereichen . Von dem lange andauernden Vor: rechte der weſtindiſchen Plantagenbeſißer hinſichtlich des Zu:

noch weniger eines, wo die Fortſchritte des Verderbens ro ge:

derbaues iſt ſchon früher die Rede geweſen, und dieß Unrecht iſt endlich aufgehoben worden, was auch alsbald reichliche Früchte trug , allein andere nicht minder große Ungerechtigkeiten be: ſteben noch und eine der bedeutendſten iſt die ungleiche Bez handlung der Erzeugniſſe der unter directer und indirecter

Noch im Jahre 1814

Herrſchaft Englands ſtehenden Landſtriche. Rechnet man nur

waren über 1,200,000 Stücke feiner Baumwollenzeuge nach Eng:

die zehn bedeutendern dieſer abhängigen Staaten zuſammen , To findet ſich ein Flächenraum von 450,000 engliſchen Quadrats

nau von Jahr zu Jahr verzeichnet ſind.

land allein ausgeführt worden ; feit dieſer Zeit iſt dieſe Zahl in raider Folge auf den vierten Theil berabgeſunken ; die allge: meine Ausfuhr iſt noch weit ſtärker gefallen . *) Gleiches Fal:

len zeigt ſich in ſeidenen Geweben , welche in England einem Zolle von 20 Procent unterliegen ,

die baumwollenen zahlen

wenigſtens 10 Proc., -- während die Einfuhr engliſcher Erzeugniſſe in Indien nur mit einem Zolle von viertehalb Proc. belegt iſt , ſo daß zu dem Uebergewicht der europäiſchen Maſchi: nenfabrication auch noch die Ungerechtigkeit einer ungleichen Behandlung fommt. Es iſt unter ſolchen Umſtänden nicht zu verwundern, daß einestheils die indiſchen Städte in Trümmer ſinfen , das ſonſt ſo reiche Dacca iſt von 300,000 auf 30,000

Einwohner herabgeſunken – anderntheils das baare Geld in ungeheuren Maſſen aus dem Lande geht, ſo daß z. B. in Salcutta allein in den eilf Jahren von 1828 bis 1838 incl. die Ausfuhr edler Metalle die Einfuhr um 276 Laks (über dritthalb Mil. Prd. St.) überſtieg.

Zu dieſem Reſultate und der daraus entſpringenden Ar

meiten mit 45,000,000 Einwohner, die in allen weſentlichen Punkten unter engliſcher Herrſchaft ſtehen , obgleich ſie dem Namen nach noch einheimiſche Fürſten haben. Einige derſelben bezahlen bedeutende Subſidien , andere haben ſtatt der Subs ſidien Landſtriche abgetreten, noch andere ſtellen auf Verlangen

Truppen ; ſie dürfen keine fremden Vündniſſe, nicht einmal Handelsverträge ſchließen ; England hat ihre Seebäfen befeßt und iſolirt ſie von einander , um ihre politiſche Abhängigkeit zu vervollſtändigen , ſomit ſind ſie alſo ohne politiſche Macht, ohne Handelsfreiheit , und der politiſche Reſident Englands an den Höfen der eingebornen Fürſten iſt der That nach der Be: herrſcher des Landes. Dennoch werden die roben Producte i

und die Fabricate dieſer Länder nur als fremde Producte zu: gelaſſen . Dieſe Sache iſt nicht bloß für England und Indien ſelbſt , ſondern auch für den Welthandel und deſſen fünftige Geſtaltung von bedeutendem Intereſſe. Welchen Umſchwung im Handel haben nur die Bemühungen der Holländer auf der

muth des Landes hat die habgierige engliſche Handelspolitik

verhältniſmäßig kleinen Inſel Java hervorgebracht. Indien

Einiges, das Uebergewidt der europäiſchen Maſchineninduſtrie

aber würde, wenn England ſo viel Sorgfalt auf dasſelbe ver wendete, einen noch viel größeren Umſchwung hervorbringen .

freilich das Meiſte beigetragen , und wenn dieſem leßten Um: (tande auch nicht abzuhelfen war , ſo hätte die Regierung doch *) Die officiellen Zahlenangaben finden fich in der ain 22 Dec. vorigen Jahres ſtattgefundenen Debatte im Eaſt India Houſe, wo Montgomery Martin als der Sprecher einer großen Unzahl der erſten engliſchen Raufleute auftrat.

Die oben erwähnte Vorſtellung einer großen Anzahl engliſcher

Kaufleute geht nun dahin, daß indiſche Erzeugniſſe des Bodens und des Kunſtfleißes, gleichviel ob aus den Ländern unter una mittelbarer engliſcher Herrſchaft oder aus denen unter mittel barer Herrſchaft in England , unter denſelben Bedingungen 75

298

zugelaſſen werden ſollen , wie die engliſchen in Indien, und daß auch die indiſche Marine gleiche Rechte mit der engliſchen ge-

der Art in großer Menge anführen, und die Ueberreſte arabis ſcher und anderer Niederlaſſungen an derſelben beweiſen hins

nießen ſoll.

länglich , welches Leben an jener jeßt ziemlich öden Küſte

Dieſer leştere Umſtand iſt nicht ohne Bedeutung , da er mit der Navigationsacte collidirt, welche verordnet , daß die Hälfte der Mannſchaft eines engliſchen Schiffes aus Eng:

und arabiſchen Golf war.

Es läßt ſich leicht aus allen den Verhandlungen abnehmen, daß die Anſicht vorherrſcht, England

ländern beſtehen ſoll. Nun kommt es aber häufig vor, daß

müſſe dahin zu wirken ſuchen , daß Indien, welches ſeine In

ſelbſt engliſche Fahrzeuge, die durch Krankheit oder Deſertion auf der Reiſe nach Judien Mannſchaft verloren haben, in Indien Landesmatroſen (Laſcars) einnehmen, und mit dieſen nach England fahren ; da aber ein aus England abfahrendes Schiff

duſtrie durch die Uebermacht der Engländer verlor, jeßt wieder durch Reichthum von Producten und durch thätigen Handel emporgebracht werden , wenn nicht Englands eigener Reicha thum und ſelbſt ſeine Sicherheit als aſiatiſche Macht darunter leiden ſollen .

engliſche Matroſen führen muß, ſo müſſen dieſe Laſcars häufig

herrſcht, und wie ausgedehnt der Handel mit dem perſiſchen

mit großen Koſten als Paſſagiere nach Indien zurüdgeſchickt

werden. Gehört das Schiff einem indiſchen Kaufmann, ſo fin: det dieß freilich nicht ſtatt , dafür aber wird das Schiff ſelbſt als fremdes behandelt. Aus den Verhandlungen im Eaſt In

Reiſe durch Olgalizien . *) 3 weiter Brief. Dnieſter.

dia Houſe geht hervor , daß man auf dieſen Umſtand ein gro

ſchen Gewäſſern, in hinreichender Zahl mit engliſchen Matroſen

zu bemannen. Die Tonnenzahl der engliſchen Handelsmarine beträgt jeßt 3 Millionen, die mit Einſchluß der hier nicht gerechneten Küſtenſchifffahrt zwiſchen 30 und 40,000 Matroſen verlan: gen würde ; nun beträgt aber die Zahl der Handelsmatroſen gegenwärtig nur 250,000 , die der Kriegsmatroſen etwas über

Dobrany . - Holzflößerei auf dem Dpor

und Stryj. – Das Landſtädtchen Stryi.

Bes Gewicht legt , da es im Fall eines Krieges nicht möglich reyn wird, ſelbſt die Kriegsſchiffe , namentlich die in den indi:

..

Stryi , 18 Junius. Ich habe mich mit meinem Briefe etwas verſpätet, weil

ich mich einige Tage zu Dobrany, einem auf dem linken ufer des Stryj gelegenen Dorfe, aufhielt. Von Mifolajew aus ging's zuerſt einen Berg hinauf und dann nach dem Dorfe Rozwadow hinab. Von hier aus konnte ich bereits den Dnieſter erblicken , der nicht immer ruhig in ſeinem Bette dahin fließt, ſondern im

30,000 ; ſollte aber ein Krieg ausbrechen , ro muß die Handels:

Frühjahr, wenn er austritt, ſich über die ganze einige Meilen breite

marine vielleicht 80 bis 100,000 Matroſen abgeben , und da

Ebene ergießt. Dann ſieht man von dem Berge herab nichts als ein ſeeartiges ausgedehntes Gewäſſer, und auf demſelben gleichſam zerſtreut liegende Inſelchen, da Heuſchober auf einem

nicht wahrſcheinlich iſt , daß Holland , Friesland , Dänemark, Schweden und Norwegen in einem fünftigen Kriege eine

gleid ſtarke Anzahl Matroſen für die engliſche Flotte liefern würden, übrigens Handel und Krieg in Aſien ſich immer mehr

Hügelchen, dort die Dörfer Weron nnd Nadityce, und in der

ausdehnen, 10 wird die gleiche Behandlung der indiſchen Schiffe

hinter denſelben beginnt im Dämmerſchein ein Hügelland fich

und Matroſen mit den engliſchen zu einer Art von Noth :

Ferne einzelne Eichen über der Waſſerfläche weit zerſtreut;

und Sultur Indien völlig in ſeinen Kreis gezogen, man rechnet

zu heben, das erſt hinter den bläulichen Höhen der rieſenhaftert Beskiden endigt. Von der hölzernen Brücke über den Dnieſter führt die Landſtraße bis nach Stryj über eine Ebene ohne die

den Tribut , den Indien, freilich in verdeckter Weiſe, an Eng: land zahlt, auf 3 bis 4 Mill. Pf. St. jährlich, und es iſt un:

mindeſte Erhöhung, und außer einigen Schenken kommt man auf dem drei Meilen langen Wege an keinem bewohnten Ort

vermeidlich, daß dieſe Summen nach und nach auf directem oder

vorüber.

wendigleit.

England hat durch das Uebergewicht ſeiner Macht

indirectem Wege nach Indien zurückfließen müſſen , wäre es am Ende auch nur als Sold für Matroſen und Soldaten .

Eine

gleiche Behandlung indiſcher Schiffe und Matroſen mit den engliſchen iſt deßhalb eine Maaßregel, welche ſich in die Länge nicht umgehen läßt. Es wäre dieß der erſte Schritt, die indi: ſche Marine auf eine höhere Stufe zu heben, und dem ver armten Lande die Ausſiat auf einen größern Erwerb im Hans

del zu eröffnen , da feine Rü&wirkung auf die Wohlfahrt, zum

Du weißt , mit welcher Hoffnung ich mich wiegte , in Dos

brany (auf reuß.: Dobrjeno) Gott weiß was für ſchriftliche Schäße zu finden ; aber ich machte ungleich weniger ausfindig , als ich gehofft hatte. Da ich jedoch in mancherlei Beziehung Nach forſchungen anſtelle , ſo muß, wenn ich in der einen weniger finde, die andere deſto reichlicher meine Bemühungen beloh

nen. Und ro habe ich denn auch wieder Manches in ſprachlicher Hinſicht aufgefunden , was mich jedoch namentlich beſchäftigt ;

der ich fand in den Kirchen einige alte Handſchriften , welche der Küſtenländer,nichtausbleibenwürde. Die That denn mindeſten ſache iſt außer Zweifel, und zu viele officielle und nicht officielle mir in ſprachlicher Beziehung ausnehmend wichtig find. Es iſt Nachrichten haben fie beſtätigt, daß ſelbſt in der Nähe der

ein bulgariſches Evangelium und ein Nomofanon , die man ins

Seeküſten große Landſtriche jeßt mit wilden Dſchungeln bedect

13te oder 14te Jahrhundert verlegen kann, ferner einige feltene

find , wo früher blühende Dörfer und ſelbſt Städte lagen. Tatta z. B., jeßt ein elendes Neſt am Indus , roll mehrere hunderttauſend Einwohner noch vor nicht 300 Jahren gehabt

altſlawiſche Werke, die im ſüdlichen Rußland oder in der Wal: lachei gedruct worden ſind. Außerdem habe ich die ilmgegend von Stryj kennen gelernt , und mich mit den alten Denkmäs

haben ; an der malabariſchen Küſte hinab ließen ſich Beiſpiele

*) Casop. cesk. Museum. 1841. 2te8 Geft.

299 lern , mit Sitten und Gewohnheiten befannt gemacht; alles

das erfordert aber noch eine nähere und vollſtändigere Er forſchung. Am meiſten beſchäftigt mich die Lebensweiſe , die innere Induſtrie , die ökonomiſchen Verhältniſſe , und namentlich das Verſchiffen von Sparren, Balfen, Brettern, Scindeln u. l. w. auf Floßen aus den waldigen Bergen des Landes am Stryi, was ein Hauptgewerbe der daſigen Bergbewohner iſt. Die

unermeßlichen Tannen- und Fichtenwälder ,, womit der höchſte Strich der Sarpathen bedeđt iſt, liefern unerſchöpfliche Maſſen weichen Holzes , und die reißenden Bergſtröme bieten den Sä

gemüllern und Schindelhauern reichlich Waſſer. Um meiſten Holz kommt aus der Tucholſtina , d. h. aus den Gütern des Grafen Aler. Potozki, zu denen die Stadt Skole, 24 Dörfer und die ganze Umgegend von Skole bis zu der die Gränze bilden: den Hochfläche des Gebirgs gehört. Das Dorf Tuchla, an dem Bergwaſſer Opor auf bedeutender Höhe angelegt , zeichnet ſich

namentlich im Flößen aus , und ſeine Bewohner zeigen ſich

und Medaillen , Büſten und Basreliefs, wag nur immer dazu dienen kann , das Haus eines Privatmannes zu idmüden oder als Model in einem Atelier zu dienen , auf eine beliebige Größe ju reduciren , von Hrn . Collas gelöst worden ſey. Da das Verfahren dieſes gelehrten

Mechanifers mathematiſch genau und der Erfolg unfehlbar iſt, ſo können wir nicht umbin , die Aufmerkſamkeit aller für die ſchönen Künſte rics

intereſſirenden Menſchen darauf zu lenken. Die geringſten Details, die größten Feinheiten der Ausführung werden auf& erſtaunlichſte wiedero gegeben durch dieſe Reductionen , die mit gleichem Erfolg in Alabaſter, Elfenbein , Holz , Steatit und Gyps ausgeführt werden können , und

1 auch ſchon

mehrere ſorgfältig gegoſſene Modelle in Bronze geliefert

haben. Unter den Gegenſtänden, die bereits im Atelier des Hrn. Collas ausgeſtellt ſind , bemerkt man namentlich die Gruppe des Laokoon, wo von man im Handel nur ſehr ungetreue Copien findet , ſo daß man feinen Begriff von den erhabenen Schönheiten des Originals erhält. Oleides läßt ſich von dem Fechter , von der Venus von Milo und von mehr als 20 Büſten ſagen , welche berühmte Perſonen der alten und neuen Zeit darſtellen .

dabei am fedtſten und gewandteſten . Die Bewohner der ganzen Umgegend beſchäftigen ſich wegen der Unfruchtbarkeit und der bergigen Lage des Landes wenig mit dem Aderbau , weil die Bearbeitung des Bodens viel Mühe foſtet, und ſich ſchlecht bes

Die Zulakaffern. ( Fortierung.)

zahlt. Auf unzugänglichen Bergen, wo man weder mit Wagen

Sind die Knaben und die Mädchen in die Pubertätsjahre getreten,

noch Pferden binkommen kann, brennt man gewöhulich den Wald ab, räumt dann die unverbrannten Stämme hinweg, grabt mit

ſo werden ſie aus ihrem engen Familienfreife in das öffentliche Leben

Haden die mit Aſche bedecte Vrandſtätte um, und pflangt Ha

eingeführt. Der Knabe wird von dem Vater oder einem Anführer iin

fer, Kartoffeln und etwas Roggen. Eben ſo machen ſie es auch mit den Hürden auf den Höben (planina), wo ſie eine Zeitlang durch die eingeſchloſſenen Heerden den Boden düngen. Der be: deutendſte Zweig der Landwirthſchaft iſt aber die Zucht von Rindvieh, Schafen und Ziegen, deren zahlreiche Heerden den Sommer über auf den Hochebenen , auf den in den höch : ſten Bergen gelegenen Wieſen weiden, wo die Hirten Kuhkäle, Butter und Schaffäſe bereiten, was die Bergbewohner auf kleinen aber ſtarfen Pferdchen in die Ebenen hinab nach den Städten verführen, von wo ſie dann etwas Getreide mit zurücnehmen ; dieſe Pferde klettern wie die Ziegen auf den ſteinigen ſchroffen

Pfaden nach den rauhen Bergen hinauf. Außerdem treiben ſie auch einen Handel mit Schaffellen , Wolle, mit auch , das jie felbſt bereitet haben u . dgl. Für das Weiden des Viehes jab len ſie dem Grundherrn jährlich vom Ochſen oder einer Kuh 4. fr., von einer Färſe 3 , von einem Schaf oder Kalb 1 kr.; 1

was unter den Zula mit dem zwölften bis vierzehnten Jahre geſchieht, Werfen des Umfonto, im Springen und Schnelllaufen eingeübt, nimmt

an den Jagdzügen Theil und beſorgt jeßt das Hüten der größern Viehs heerden . Nach eingetretener Entwidlung wird der Kinabe in die Zahl der Krieger eingereiht und zwar unter die Amabutu , ſolche , die noch nicht im Kriege gedient haben. Er iſt jeßt im Dienſte des Königs oder

zunächſt des Induna der ihm zuin Aufenthalt angewieſenen Efanda . In frühern Zeiten wurden die Jünglinge vor ihrem Eintritt unter die Krieger mit vieler Förmlichkeit beſonitten , ſeitdem aber Chata fich dieſem Oe

brauche ſelbſt entzogen hat, iſt die Beſchneidung bei den Zula nicht mehr Sitte ; agegen ſoll ſie noch unter den andern Kämmerſtämmen , sen Amaroſa , Tambuki und Amaponda , beſtehen .

Bisher gingen die Kinder beiderlei Gefdylechte völlig nadt , und durften weber mit ihren Eltern zuſammeneſſen, noch den Beſprechungen

der Aeltern beiwohnen . Nur bei Familientänzen ſieht man audy Kinder, öfters die kaum aufrecht zu fiehen im Stande find , mit einer ihnen

angebornen Geſchicklichfeit dieſe eigenthümlichen Bewegungen der Erwacha fenen nachahmen.

ſodann zahlen ſie auch Zins von dem Häuschen mit Garten. Die Urbarialabgabe iſt ſehr gering. Dagegen hat jeder Häusler

Die Kleidung der Jünglinge befteht vorerſt aus dem Senani,

die Verpflichtung , dem Herrn dreimal im Jahre Holz oder

Odjen - und Ziegenhäute , die , in lange Riemen geſchnitten , ſo zus

Bretter nach dem Dnieſter zu floßen , welche er ſelbſt im Walde

ſammengedreht werden , daß die Haare nach außen gerichtet ſind und Kaßenſchwänzen ähnliche Quaften bilden. Je drei bis ſechs folcher

Fällen und behauen muß. (Schluß folgt.)

Quaſten hängen an einein um die Lenden gebundenen Faden aus Ochſen

ſehnen zur Bebedung des Vorder - und Hintertheile berab.

An den

vordern Quaſten iſt ein 3 Zoll langer , cylinderförmiger hohler Zapfen ,

Reducirung von Bildhauerwerken. Wir haben ſchon in frühern Jahren eines Franzoſen Namens Collas erwähnt, der die Kunſt erfunden haben wollte , Bildſäulen und andere .

der aus Ochſenhaut zuſammengenäht iſt, befeſtigt, mit dem ſie die Eichel bededen. Ob dieſe Bededung zum Schuße gegen die Inſecten oder aus Schamgefühl nur für dieſen Theil getragen wird , konnte auf wieder

Sculpturen auf eine mechaniſme Weiſe zu reduciren. Der Moniteur

holte Fragen niemals ermittelt werden.

vom 27 Februar ſagt nun mit Beſtimmtheit, daß das Problem, Statuen

getragene Theil ihrer Bededung iſt, läßt fich daraug ſchließen , daß fie

Wie heilig ihnen dieſer icon

300 dafür eine bei ihnen hochgeſchäfte europäiſche Kleidung verſchmähten.

einem Gürtel um die Lenden bedeđt. Dieſer Gürtel iſt etwa eine Hand

Alle Zula , vom König bis zum gemeinen Krieger , tragen dieſe Bez dedung, immer ohne alle Zierrathen und von Ochſenhaut bereitet,

breit, gewöhnlich durch Einſchnitte in viele Lappen getheilt, wodurch er ſich leidter den Formen anpaßt. Er iſt in der Regel von gegerbter Ochſenhaut, zuweilen auch von Wurzelfaſern, überhaupt iſt in der Form

während andere Kafferſtämme ſie von Stroh , Holz , Darmnet u . f. w .

verfertigen und mit Kupferringen und Glaskorallen verzieren. Erſt nach einer Waffenthat oder einer Feſtlichkeit ertheilt der König die Erlaubniß den Amabutu , die Köpfe raſirt und den giligofo zu

tragen. Der Biſigoto iſt ein ovaler , 5 Zoll langer Ring von Riet gras, das mit gegwirnten Sehnenfaden dicht umwunden und mit ſchwarzem Wachſe auf ſeiner obern Seite bedeđt iſt. Dieſer Ring iſt auf dem Scheitel etwas gegen die Stirne hängend an die dazu übrig gelaſſenen Haare angenäht und der ganze Kopf, ſelbſt der innere Naum des Ringes, fahl geſchoren. Das Abſcheeren der Haare , die ſie zuvor mit Waſſer

anneßen, wiſſen fie mit ihrem Umkonto ſehr geidhidt auszuführen. Die Zula halten ſehr viel auf ihren glattgeſchorenen Kopf und ihren polirten

und dem Material dieſes Gürtele nichts Beſtimmtes, und es ſcheint, daß auch die Kafferinnen ihre Mode haben . Häufig, und beſonders bei den Reichern, ſind die Gürtel init fünſtliden Perleu verziert und öfters ganz damit bededt.

Außer einfachen Perlenſchnüren um den Hals, ein

zelnen zierlich aus Stroh geflochtenen Ringen um Arm und Beine haben die Intoinebi feine weitere Kleidung. Sie find unter der Aufſicht der Mutter und haben dieſe in den Haus - und Feldarbeiten zu unterſtüßen.

Nach der Verbeurathung werden ſie Umfazi genannt, und die Umfazi, oder verbeurathete Frauen ohne Kinder, tragen jeßt einen Ingubo, einen Rod , der von den Hüften bis zu den Knien berabreicht. Er iſt aus Ochſenhaut, die durch langes Treten , Walfen und Schaben weich ge

Iſfiguro, der ſo genau auf dem Kaupte anliegen muß, daß man die

macht wird, verfertigt und mit Koble und Fett gefärbt. Eines ähnlich

ihn feſthaltenden Haare faim ſeben darf ; auch dient ihnen leßterer zum Aufſteden kleiner Sachen.

zubereiteten Stüde : Odſenhaut bedienen ſie ſich auf dem Rüden als eine Art Sac zum Tragen ihrer Kinder , der um die Hüfte und über

Während eines Beſuches bei dem König umpanda bemühte ſich fortwährend ein Diener den jſligoko des auf dem Boden liegenden Oe

dedung ihrer ſchlaff herabhängenden Brüfte, jedoch iſt dieß bei den Zula

bieters zu glätten und die Haare zurecht zu richten . Ein weiterer Schinud

ihres Kopfes , der an den Ijſigoko befeſtigt iſt, iſt ein runder Büſchel .

kurz geſcuittener Federn , meiſtens von Ibis Hagedash, Corythaix etc., in den die langen Sdwanzfedern der Vidua longicauda geſteci ſind. Dieſes tragen ſie aber nur im Kriege und bei ihren Tänzen ; im Frieden

haben ſie öfters eine einzelne Feder oder einen kleinen Büſchel ganz kurz geſchnittener Federn. Mit dem Fahl geſchorenen Kopf gehen ſie in der

den Brüſten feſtgebunden wird. Einige tragen auch zuweilen eine Bea Weibern nur wenig gebräuchlich. Alle Weiber haben den Kopf bis auf einen kleinen Stopf auf dem Scheitel , wie die Männer, gang fahl geſdoren . Zur Verſchönerung ihres Kopfpufes färben ſie den Scopf mit einer röthlichen Erde und ſæmieren ſich den ganzen Kopf bis her unter gun Hals mit dem durch Ausfochen erhaltenen fetten Del des Wunderbaumes Samen ( Ricinus africanus W. ) , wodurch ſie einen

ganz eigenthümlichen Olanz erhalten und einen nicht beſonders ange:

eines Mantels von zubereiteter Odyſenhaut, deſſen ſich die andern Kaffer

nehmen Geruch verbreiten. Dieſe Salbung geſchieht vornehmlich bei Feſtlichkeiten und bei Tänzen , und iſt deſto mehr nach ihrem Geſomad, je reichlider dieſe vorgenommen wurde.

ſtämine bedienen, iſt bei den Zula auch in der fältern und waſſen Jahree geit nicht gebräuchlich. Außer der beſchriebenen Hauptfleidung trägt der

In den Verzierungen dieſer wenigen Kleidungsſtüde herrſcht bei den Zula - Weibern großer lurus, und es iſt unglaublich, wie groß auch

gemeine Mann zuweilen eine Balstette von rundgeſchnittenen Wurzeln

bei ihnen die Eitelkeit iſt. Dieſer beſteht hauptſächlich in fünſtlichert Perlen , von denen beſondere die buntgefärbten gläſernen bei ihnen in ſehr hohem Werth ſtehen und ein paar Pfund mit einer Ruh oder einem

brennenden Mittagehiße ohne alle Bededung herum , , und bedienen fich auch nie einer ſolchen auf ihren Jagd- und Kriegeziigen . Das Tragen

mit ein paar Antilopenhörnern , oder von Zähnen wilder Thiere , over von Odyſeuſchwänzen , die über die Bruſt und den Rüfen hinabhängen ; doch iſt das Tragen leßterer nur im Kriege gebräudylic . An einer Sehnenſchnur hat er die ausgehöhlte Frucht der Strychaos spinosa, die ihm als Sohnupftabafodoſe dient, und den Iſfitugo - tugo, der ihm unſer Sadtuch erſeßt , hängen. Dieſer iſt eine Art Spatel mit cinem zierlich auégeſchnitten Handgriff aus den Knochen der Ochſen, feltener aus Elfen

bein verfertigt. Er bedient ſich desſelben zur Reinigung der Naſe und bei heißem Wetter zum Abſcaben des Schweißes im Geſicht. Anſtatt der Ohrenringe haben ſie Stüdchen eines Welſchkornſtängels durch die erweiterten Ohrenläppchen ſteden. Die Reichern zeichnen ſich nur durch

Senani aus den Häuten der Viverren , Kaßen und Affen , von welchen fie zahlreichere und vollere Quaſten tragen , aus; im übrigen ſind ſie eben ſo einfach gefleidet wie die andern . Die Männer , ſelbſt ſchon die Knaben , entfernen ſich niemals von ihren Wohnungen , ohne nicht

gwei bis drei lange und dünne Stöde und einen Kirri ( Stod mit einem Kuopf) in der Hand zu tragen. Sobald das Dädchen zur Jungfrau herangewadſen iſt , ſo erhält

fie ebenfalls ihre erſte Kleidung , und wird dadurch in das öffentliche Leben eingeführt. Die Jungfrau , Into mebi, darf bis zu ihrer Ver:

heurathung ebenfalls den Kopf nicht ge doren tragen , und iſt nur mit COST

Odſen bezahlt werden . Die Frauen des Königs und der Induna über ſticken daher mit den kleinen Porcellanperlen ihren Ingubo zuweilen in zierlichen und ſymmetriſchen Formen , überfüllen fie aber öfters bis ing Lächerliche. Mit den größern und Glasperlen behängen ffe Hals, Arme und Beine. Auch die Weiber haben eine Schnupftabakedoſe um den

Hals hängen , kleinere ausgehöhlte Früchte, die öfters mit Perlen vers ziert find. Ihren Schnupftabat bereiten fie aus den verdorrten Blättern einer Aloë und den getrodneten der bei den Hottentotten unter dem Namen wilde Daffa bekannten Pflanze ( Leonotis Leonurus R. Br. ),

indem ſie ſie zuſammen zwiſchen zwei Steinen zerreiben. Zum Schnupfen legen ſie ein Häufchen dieſes betäubenden Pulvers in die hohle Hand.

Leidenſchaftlicher und übermäßiger , oft bis ihnen die Thränen über die Wangen rollen , ſchnupfen ſie jegt auf dieſelbe Manier den wahren Sonupftabat, den ſie durch die eingewanderten Bauern auf dem Wege des Tauſches erhalten und für den ihnen alles feil iſt. – Eine weitere

eigenthümliche Kleidung, deren fid, die Weiber bedienen , iſt eine Art doppelter Vinde auß geflochtenem Stroh, die beſonders die Schwangern und Fetten zur Haltung des Baudes tragen und die fie Perlen verziereri . ( Fortfeßung folgt . )

/ SONEN

Münden , in der Literariſc) - Artijijden Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicter Piedacteur Dr. Ed. Widenima n 15.

mit

Nr. 76 .

Das

A있 u sla nd. Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 17 März 1842 . Ueber die Verbreitung der Pflanzen. *)

unter dem Boden rammeln , verbreiten einzelne Pflanzen oft auf eine merkwürdige Weiſe.

Wenn die Früchte der Pflanzen ſich nicht offnen , To find

Aber von allen organiſchen We:

fie bald mit Flügeln verſehen, wodurch der Wind ſie weiter

ren trägt der Menſch zu ihrer Verbreitung und Vermehrung am meiſten bei. Eine Menge Arten , die zu ſeiner Nahrung

treibt, oder einzelne Spißen werden borſtig , hängen ſich dann leicht an das Fell der Thiere oder an die Kleider des Mens

dienen, ſind über ungebeure Räume zerſtreut, und der kleinſte

(den, und verbreiten die Art, der ſie angehören, oft auf un: gebeure Entfernungen. Die Federfronen der Valeriana und

und Neuſeeland dar. Abgeſehen jedoch von denen , die wir mit

Compoſita erhalten die Früchte dieſer Pflanzen in der Luft, fie fallen, nachdem ſie bedeutende Stređen zurückgelegt, zu Bo den, und bald ſieht man unter den Vegetabilien des Landes, wo ſie anhielten, neue Arten entſtehen . Das Erigeron cana

dense ( Flöhkraut) kam als Mittel zum Ausſtopfen beiin Pacen aus Amerika herüber, und verbreitete ſich in ganz Europa mit erſtaunlider Sonelligkeit. Der Abbé Delabre fand im I. 1800

unſerer Gärten bietet Pflanzen aus Indien , China , Aegypten Sorgfalt und Mühè pflanzen , gibt es noch eine Menge, welche wir verbreiten , ohne es zu wiſſen und ohne es zu wollen . Beim Ausſäen unſerer Getreidearten fäen wir jedes Jahr die Kornblume und die Klatſchroſe mit aus , welche eben ſo fremd

find, wie die Getreidearten ſelbſt , und manche Arten , welche zur Zerſtörung der Mauern beitragen , find urſprünglidi aus unſern Blumenbeeten entwiſcht.

Mit unſern Waaren haben

nur eine einzige Pflanze in ganz Auvergne, im I. 1805 und

wir in alle übrigen Welttheile eine Menge europäiſche Pflans jen verſeßt, und einige haben ſich ſo vermehrt , daß fie in dem

1806 fanden Hr. Salvert und ich dieſe Art faſt auf jedem

fernen Lande jert einheimiſch ſcheinen .

Scritt in den Feldern der Limagne.

der Provinz Minas Geraes findet man eine unſerer Minzen ,

Wenn weder Flügel , noch Spißen , noch Federfronen da

Bei einigen Städten

unter Eiſenkraut, die Poa annua (das jährige Viehgras), Ver Jn den

find, ſo tragen andere Mittel zur Verbreitung bei: in unſe: bascum blattaria ( Mottenkraut) , die Neſſel u. f. w. rem Klima kommen die Pflanzen gewöhnlich im Herbſt zur Reife, wo heftige Winde herrſchen und die Samen in der Luft

entlegenſten Straßen von Porto Alegre trifft man ganz ge:

fortführen.

wöhnlich das Zeiſigkraut, den ſchönen Ampfer u. ſ. w. Um Santa Tereſa ſind das Veilchen , Boraſch und Fenchel gang

cennia, welche am Meeresufer wächst, und ihre Samen , die in der Hülſe zu feimen beginnen, großentheils ins Meer fal :

naturaliſirt. In der Nähe von Montevideo findet man allent halben unſere Malven , unſere Camillen und eines von unſern Erysimum ( Knoblauchfraut). Die Wege in der Näbe der Stadt

len läßt, ſcheinen ihre Verbreitung namentlich den Wellen zu

find mit breiten Streifen von blaurothen Blüthen, dem Echium

Auch fließende Gewäſſer ſind ein bedeutendes Mittel der Verbreitung, und manche Pflanzen , z. B. die Avi.

danfen, welche den Samen nach fernen Küſten tragen. , Wenn die Thiere eine Menge Körner verzehren , fo tra: gen ſie auch bedeutend zur Verbreitung anderer bei. Pferde und Maultiiere freſſen die Zweige und Blätter der Pflanzen, und da ſie den Samen nicht immer verdauen können , geben ſie ihn wieder unverſehrt von ſich ; die Vögel verbreiten die Kórner auf dieſelbe Weiſe , und ohne ſie wäre die Miſtel, welche nur auf dem Holz eines einzigen Baumes wächst , bald verloren. Aud Ratten, Siebenſchläfer, Hamſter, welche Körner

*) Ein Fragment aus der Morphologie végétale, von A. de St. Hilaire, die gegenwärtig zu Paris gedrudt wird.

italicum (Nattertopf), eingefaßt. Endlich bedeckt unſere Diſtel jeßt ungeheure Stređen. Wenn man an unſern Wegen und in unſern Feldern nicht eben ſo viele amerikaniſche Arten trifft, als europäiſche in Amerifa, ſo liegt der Grund darin , daß außer dem Mais feine

große Culturpflanze , die durch Körner ſich fortpflanzt, aus Amerika in unſere Länder verſeßt wurde, und daß bei uns das

Unfraut der ſorgfältigen Aufſicht des Landmanns weit weniger entgeht, falls nicht die Einführung desſelben in eine Zeit hin : aufſteigt, wo die Bevölkerung noch ſchwach war , fo daß die Pflanzen ſo zu ſagen einheimiſch wurden. 76

302 Die Arten, welche der Menſch ohne ſein Wiſſen am meiſten und ſchnellſten verbreitet, ſind diejenigen, die an den von ihm ein Körnchen von einer ſolchen Art in die Nähe unſrer Häuſer hringen , ſo wird es hier Wurzel ſchlagen und bald andere

Opor ziemlich eng iſt, und der Bach mit reißender Sonellig feit zwiſchen ſcharfen zadigen Felsblöden dahin ſtrömt, welche jeden Augenblic mit der Gefahr des Scheiterns drohen, ſo werden zur ſicherern und leichterern Richtung und Erhaltung des Gleichgewichts zwei folche Flöße der Länge nach mit Wei den zuſammengebunden. Auf einem ſolchen Floße ſtehen zwei

bewohnten Orten eine ſichere Eriſtenz finden . Wenn wir durch

Zufall – und dieſer Zufall wiederholt ſich jeden Augenblick

{

Körner erzeugen, die ſich eben ſo leicht verbreiten . Die Pflan:

gewandte und in ihrem Geſchäft erfahrne Leute ; der vordere

zen, welche ſo zu ſagen die Gefährten des Menſchen ſind, hängen ſich gleichſam an ſeine Schritte; ſie folgen ihm allenhalben und pflanzen ſich noch eine Zeitlang auf dev Feldern fort, auch wenn der Menſch dieſe ſchon verlaſſen hat. Als ich in Amerika die Wüſten in der Nähe der Provinz Goyaz durchwanderte,

richtet den Lauf mit der größten Aufmerkſamkeit, damit der Floß nicht an die Felſen ſtoße, oder das Waſſer ihn nicht auf Una

tiefen fortreiße. Der Gewandteſte und Beſonnenſte ſteht gewöhna lich vorn. Die gefahrvollſte Fahrt iſt auf dem Opor. Dieſes wilde Bergwaſſer ſtrömt mit furchtbarer Schnelligkeit zwiſchen

bemerkte id mit Erſtaunen auf einem nur von Rothwild be:

abgeriſſenen Felsſtüden und rieſenhaften Tannenſtämmen das

ſuchten Weidegrund einige Pflanzen, die ſouſt nur in der Nähe unſerer Wohnungen wadiſen , bald aber zeigten mir einige unter dem Pflanzenwuchs verborgene Trümmer hinreidend

hin, die entweder der Bliß getroffen , oder der Sturm mit ſammt der Wurzel ausgeriſſen hat und der Sturz der Ge wäſſer in den Opor flößte , wodurch an vielen Orten fich

an, daß an dieſem einſamen Orte einſt ein kleines Hauschen

äußerſt gefährliche Waſſerfälle bilden , an denen das von den

eines Europäers geſtanden hatte. Ullenthalben , wo der Menſch

Felfen zufammengeengte Waſſer oft zwei Klafter hoch ſich

fich eine Hütte baut, verſchwindet die urſprüngliche Vegetation , reich kaum ein Flect Erde , der nicht ſchon durch Menſchen :

herabſtürzt, wieder aufbraust, Wirbel bildet und unter Shau men und Toven wieder fortſtrömt. Hier iſt Kühnheit, Geiſtess gegenwart und Gewandtheit in hohem Grade nöthig. Der fece , reußiſche Bergbewohner dreht ſich mit ſtarken Händen

hande umgekehrt worden, und wo nicht eine Menge Pflanzen

felbſt gegen die Strömung, bält ſich ans Ruder, ſtürzt ſich mit

vor einer kleinen Anzahl anderer , meiſt erotiſcher gewichen

dem zerbrechlichen Floß die Höhe hinab , wo er ſchon mehr als einmal durchdrang, ſchon mehr als einmal in die Tiefe tauchte, ro daß nur das auf der hohen Stange befeſtigte Säckchen mit

Mit Ausnahme einiger unfruchtbaren Haiden und einiger ſehr hoben Berggipfel findet ſich in England, Deutſchland und Frant:

wäre, die ſich durch den Anbau tauſend - und aber tauſendmal permehren.

Ich habe in der neuen Welt ungeheure Striche geſehen, die noch die reiche, mannichfaltige Vegetation der Urwelt dar bieten ; wenn aber in jenen Ländern die jeßt unbedeutende Be:

völkerung ſich ausbreitet, wenn da wo jeßt nur elende Weiler ſind, ſich blühende Städte erheben, wenn die rieſenhaften Bäume

der Urwälder unter der Art des Landmanns gefallen, und die Savannen ſelbſt mit dem Pfluge oder der Haue bearbeitet werden, dann wird auch in Amerika von der Urvegetation nichts übrig bleiben, und die Schriften , in denen dieſelbe geſchildert wurde, werden nur noch als hiſtoriſche Denkmäler daſteben .

Lebensmitteln und der lange Zopf des feden Floßers auf dem Waſſer ſchwimmt, wie eine Wildente manchmal aus dem Wir: bel herausſchwimmt, der ſie in ſeinem Abgrund hätte verſchlingen können. Der auf dem hinteren Floße ſtehende Schiffer folgt nun ſeinem Vordermann unverzagt , neigt ſich glüdlich durch das Waſſer, und fährt dann auf freier Fluth weiter. Indeß pafſirt es doch auch manchmal den feden Tuchlanern, daß der

Floß zertrümmert wird , und ſie ertrinken , beſonders weil die Bergbewohner im Allgemeinen nicht ſchwimmen können , da ihre Bäche viel zu ſeicht ſind. Nicht minder hohe, obwohl mins

der gefahrliche Waſſerfälle bilden die Wehren und Dämme, welche zum Behufe der Mühlen und anderer Werke quer durch

Reiſe durch Oftgalizien .

das Waſſer angelegt ſind. Die gefahrvolle Reiſe endigt bei Mezibrody, wo der Opor

3 weiter Brief.

in den Stryi fällt. Wenn ſie bieber kommen , ſpringen einige

Dniefter. – Dobrany. Holzflößerei auf dem por und Stryi.. - Das Landſtädtchen Stryi.

keck ans land, faſſen einen langen am Ende gefrümmten Weis denſtab , halten ſich mit aller Kraft feſt, und ziehen den Floß ans Ufer , wo ſie ihn mit einem Pfahl befeſtigen. Wenn ſie

( Schluß.)

nun einige Zeit ausgeruht haben , binden ſie die beiden Floße der Breite nach zuſammen, wobei ſie den äußeren Balken mit einem Bohrer durchſtechen , den ſie nebſt einem Beil ſtets

-

-

Die Flöße fahren gewöhnlich im Frühjahre hinab, wenn das Waſſer wächst, und ſchon im Winter wird dazu das Holz her-

gerichtet und auf dem Schnee nach dem Buch hinabgelaſſen . Zu einem Floß bindet man fünf Stämme an einander, oder fügt

im Gürtel tragen , und fahren dann den Stryi hinab. Hier verbinden ſie noch mehr Flöße mit einander , und verkaufen

fie durch quer übergelegte Balken zuſammen , oder auch ſieben

dann gewöhnlich ihren Antheil ( pesyk ).

Bretter über und dann eben ſo viele neben einander ; dieß heißt in reußiſcher Sprache ein Plaſt. *) Da das Bett des

Stammenden , manchmal auch einige Klafter lange Tannen:

*) Es iſt auffallend, daß auf der Weidſel für den Floß und die

818ßer das beutiche Wort Flis und Flijafi (auch Sziperi) ge

Dieß ſind rohe

braucht wird, während in Oſtgalizien durchaus rein ſlawiſche Be= nennungen vorherrſden, nämlidi plawenj, splaw (verwandt mit dem griechiſchen zhew .)

303

ſtämme, welche dem Floßer für jede Fahrt gehören, und ge:

übrigen landſchaften ſtehen nur auf Saumpfaden mit Ungarn

wöhnlich hinten am Floß je zu zweien angebunden werden.

in Verbindung.

Hier am Stryj kaufen die Bötticher und Tiſdler ſie auf, und

Che ich mich hier in der Gegend nach alterthümlichen Gegenſtänden umſehe, muß ich Dir ſagen , was ich jeħt erſt

zahlen für das Paar 8 und 10 fl. p. Vom Stroj an iſt die Schifffahrt ganz gefahrlos , nur muß der Floßer allenthalben

darauf Acht geben , daß ihn das Waſſer nirgends auf eine Mühle treibe, und daß er nicht an die Brückenpfeiler anſtoße.

en, daß es in dieſem Lande bis jeßt ſehr ſchwer iſt zu rei: fen , oder richtiger, Alterthümer zu ſammeln und zu beſchreiben .

erfa

Hier finden ſich nicht, wie in andern Ländern, weder auf dem

Indeß fährt man dabei ganz luſtig dahin : hier hört man einen

Lande noch in Städten oder Städtchen Schriftſteller, Gelehrte,

auf einer Hirtenflöte ländliche Melodien ſpielen , ein anderer ertranft im Geſange ſeine trüben Gedanken, der loďt feine hei

Freunde vaterländiſcher Geſchichte, welche die Denkwürdigkeiten ihrer Umgegend ſammeln , den Reiſenden belehren und ihm

miſchen Klänge aus einer Sadpfeife , jener aus einer Geige.

guten Rath ertheilen können ; es finden ſich hier nicht die

Dieſe mannichfaltigen Töne verbinden ſich zu Einer Harmu: nie , und werden von dem über die Steine dahin rauſchenden

Daren mit ſchattigen Bäumen und ſtärkenden Quellen mitten in der dürren Wüſte, wo der ermüdete Wanderer Stärke und neue Luſt zur weitern Reiſe gewinnt. Es gibt nicht ein

Stryi accompagnirt ; heiter und luſtig hallen ſie wieder an dem dunklen Ufergebüſch , ein ſanftes Echo tönt herab von den mit üppigem Waldwuchs bedeckten Höhen , und wie durch

einen leichten Frühlingswind getragen verhallt es endlich in den weiten Räumen der unabſehbaren Getreidefelder und der grünen Wieſen. An der Mündung des Stryj in den Dnieſtr,

bei dem Dorfe Zaleſy , ſind Niederlagen , an denen die Flößer /

anhalten.

Von hier wird das Holz weiter hinabgeflößt auf

dem Dnieſtr bis Odeſſa. Aehnliche Flößereien finden auch auf

einziges Werk, das die Eigenthümlichkeiten und die Denkmäler des Landes ſchildert. Die vornehme poluiſche Literatur umgebt auf beiden Seiten das Land , deſſen Stiefmutter , nicht deſſen

Mutter es iſt. Die eingebornen Ruinen , von früher Jugend entfernt, unter Fremden erzogen, in fremden Sprachen unter : richtet, kennen ſo wenig ihr Vaterland , ſeine Schidſale und

ſeine Thaten , daß ſie ſolche nicht zu ſchäßen und noch weniger zu lieben verſtehen . Walrhaftig , wir ſind Fremdlinge in una

den andern farpathiſchen Flüſſen ſtatt, auf der Lomnija, By: ſtriza u. f. w. Aber jeßt iſt es die höchſte Zeit, daß ich wieder zu meiner Reiſe zurüdlehre. Ich hatte faum Zeit , mich in dem Land ſtädtchen umzuſehen , ſo viel aber kann ich dennoch ſagen , daß wer Stryi vor zehn Jahren geſehen hat, es ießt nicht mehr

ſerem eigenen Erbe.

fennt. Es iſt keine Rede mehr von der hölzernen Rathsſtube,

Regierung Chafa's ſtrenge verboten. Diejes Geſeß wurde von Dingaan

die einſt auf dem Marftplaß mit gerlumptem Dache, halb ver: fault und ſchief, ein wahres Schređbild daſtand. Jeßt iſt der Marktplak foon geebnet, mit feinem Flußland beſtreut, an den Häuſern gepflaſtert ; rings berum ſind die leteren ſchon häufig im erſten Stocwerk aufgemauert , ſtatt der alten jüdiſchen Häuſer mit verfaultem hölzernem Vordach. Ebenſo ſind auch die Straßen ausgeebnet und mit Sand beſtreut. Es iſt hier

bedeutend ermäßigt und von Umpanda gänzlich aufgehoben .

ein Landgericht, ein Magiſtrat , eine Normalſchule , eine alte lateiniſche Kirche, deren rothen Thurm man weit umher in

der Ebene ſiebt. Die jüdiſche Synagoge, äußerlich dem Salo moniſchen Tempel nachgebildet, iſt bedeutender als die Kirce

und fiel mir beſonders in die Augen.

Caſernen waren an

der Stelle des alten Schloſes recht hübſch , obgleich nur aus

den Trümmern des lekteren aufgeführt. Die Vorſtadt erſtredt ſich ziemlich weit mit ihren in Gärten verſtedten Häuschen. Die Lage am Stroi iſt ſehr vortheilhaft , denn hier läuft die Hauptchauſſee unterhalb der Karpathen hin, alle Transporte von Salz aus den zahlreichen farpathiſchen Salinen und von andern Erzeugniſſen dieſes Landes finden auf derſelben ftatt ; ferner fällt hier auch die ungariſche Hauptchauſſee

Die Bulakaffern. ( Fortſegung . ) Wie oben ſchon bemerkt wurde , war das Heuratben unter der Da das

Heurathen von den Zula mehr als Handel betrachtet wird , ſo findet man nur bei den Reichern mehrere Frauen , und es ſteht diejen frei , ihre Anzahl zu vergrößern, ſo lange es ihre Biehheerden zulaſſen. Die Mädchen ſind daher das Eigenthum des Vaters oder Bruders , welchen

auch die für ſie erhaltenen Kühe zufallen.

Bei den Heurathsanträgen

verleßt es nicht den Anſtand und die Beſcheidenheit , ob ſie zuerſt von den Mädchen oder von den Knaben ausgehen , wer von beiden Theilen

eine Neigung hat, macht zuerſt die Anträge. Dieſe werden männlicher ſeits zuerſt dadurch ausgedrückt, daß der junge Mann keine Mild mit dem Mädchen in derſelben Hütte trinkt. Nach dieſem ſvidt er ihr eine Doſe voll Sonupfpulver ; nimmt ſie es an , ſo iſt er begünſtigt, vers wirft ſie es aber , ſo ſeßt er ſeine Bewerbungen fort , und geht mit einigen andern jungen Leuten nach ihrem Wohnorte , um mit ihr zu fingen und zu tanzen. Wenn er darauf wieder abgewieſen wird , ſo unterhandelt er mit ihrem Bater , und geht dieſer in ſeine Wünſche

ein , ſo iſt die Tochter gezwungen ihn zu beurathen . Bewirbt ſich ein Induna um ein Mädchen , ſo fann ſie es nicht wohl abſchlagen , wenn

fie nicht ſich und ihrer Familie nachtheilige Folgen zuziehen will. Geſøieht die Bewerbung von Seite des Mäoden8, fo gebt ſie mit einem

über Stole ein (wo ſich bedeutende Vorräthe von Ungarwein

andern nach ſeinem Wohnort , wohin ihnen einige Frauen in einer

finden ), und dieſe iſt um ſo wichtiger, als vom hieſigen Ort aus im

Entfernung folgen. Wird ſie angenommen , ſo fommen die Frauen näher

ganzen Zuge der Karpathen fein Durchbruch und kein fahrba:

und beginnen die Feſtlichkeiten mit Tänzen. Den Tag nach dieſen Be, werbungen verſammeln fich die Bewohner und Nachbarn des Wohnorts und die Braut erſcheint reichlich beſchmiert in einem ſchön berzierten

rer, zum Verkehr nach Ungarn dienlicher Weg fich mehr findet, als in der Bukowina bei Dorny nach Siebenbürgen. Die

304 fie von der Seite' anzugreifen und ihnen den fichern Todesſtoß zu geben , Ingubo und mit einigen langen Federn auf dein Kopfe. Nadidem die Häufig aber wenden ſich die erzürnten Thiere ſogleich gegen die Antrei anweſenden Weiber fingend ihre Bewunderung über ihre Schönheit und benden und laſſen die Jäger , wenn der geworfene Speer die Todetſtelle Geſtalt ausgedrückt haben , läßt der Vater der Braut einen Doſen fehlte und ſie ſich nicht auf Bäume retten konnten , ihre furdtbaren folachten , von dem nicht allein die Brautleute , ſondern auch alle Ana Kräfte in vollem Maaße fühlen. Die glücklichen Sieger aber über weſenden eſſen müſſen . Darauf nähert fich die Braut dem Bräutigam bringen dem König das Elfenbein und die Schwänze der erlegten Thiere . und wirft ihm einige Perlen zu , und damit iſt das Band der Ehe und die übrigen Anweſenden erfreuen ſich an dem hoch geachteten Fleiſch geſchloſſen . Die jungen Eheleute werden noch von dem Aelteſten oder bis tief in die Nacht binein . Weniger gefährlich iſt die Jagd auf die .

Anführer eines Wohnort : ermahnt , und erhalten die Frau einen Topf, Beſen und Mahlſtein , der Mann einen Umkontu und eine Art. Dieſe

andern Thiere , denen ſie auflauern oder die ſie auf die oben beſchriebene

Förmlichkeiten werden ſo viel als möglich beſchleunigt, damit die An

Nahrung oder Kleidung dienlich iſt. Außer der Jagd nehmen die Männer

weſenden ſich durch Eſſen und Tanzen beluſtigen können , was ſie auch

im Frieden an den Vergnügungen des Königs Theil , und unterhalten fich zu Hauſe durch Schneiden von hölzernen Löffeln , Verfertigen von

bis gegen Morgen fortſeßen . Der Ehecontract wird vorher zwiſchen dem Vater der Braut und dein Bräutigam dadurch geſchloſſen , daß ſie über die Anzahl der Kühe , die leßterer dem erſtern zu geben hat , miteinander einig werden . Der

gewöhnlidie Preis iſt vier bis feche Kühe , jedoch ändert dieſer ſehr, je nachdem das Mädchen die Tochter eines Angeſehenen oder Induna's iſt, die mit 20 bis 50 Kühen bezahlt werden . So gleichgültig auch die Verheurathung unter den Zula ſcheint , fo halten Fie doch eine geſchloſs ſene Ehe ſehr ſtrenge und verbinden fich niemals mit den nächſten

Art erlegen . In der Regel tödten ſte fein Thier , das ihnen nicht zur

irdenen Töpfen und zuweilen durch Flechten von Körben . Ihre Geräthſchaften beſtehen in einigen irdenen , ovalen Töpfen zum

Kochen , einem zierlich geſchnigten hölzernen Topfe zum Aufbewahren des Antſquallas , einigen ausgehöhlten Kürbiſſen für Mild und Waſſer, einer Art Art zum Fleiſch - und Holzhauen , einigen großen hölzernen

Verwandten .

Die Beſchäftigungen der Männer ſind im häuslichen Leben ſehr unbedeutend. Außer dem Zubereiten der Häute zu den Kleidungsſtücken ,

Löffeln und ihrem Univerſalinſtrument , dem Umfonto. Zur Verfertigung des Kochgeſchirr& bedienen ſie ſich eines Thong , dem ſie ſehr eiſenbal tigen Sand aus verwittertem buntem Sandſtein beimiſchen . Auch das Eiſen haben ſie ſich in frühern Zeiten aus dem roben Mineral bereitet und zwiſchen zwei Quarzblöden ausgehämmert. Jebt erhalten ſie es auf dem Wege des Tauſches von den Auswanderern . Die Matten , auf

der Beaufſichtigung der Viehheerden , dem Melken der Kühe und dem Aushauen von Bäumen und Geſträuchern , wenn ſie ein Stüc Land

denen ſie ſchlafen , find fünſtlich aus Binſen und Stroh geflochten. Die

urbar machen wollen, überlaſſen ſie alle übrigen Geſchäfte ihren Weibern ,

dient , ſchuiten ſie von Holz .

und laufen meiſtens , wenn ſie als Krieger nicht im Dienſte ihrer Indiina

oder auf dem Zuge reyn müſſen , der Jagd nach. Ihre Art, die Thiere zu erlegen , beſteht entweder im Fangen in Gruben und Schlingen oder

im offenen Angriff mit dem Umkonto. In Gruben fangen ſie nur das Flußpferd , da6 Nachte die Seen und Flüſſe verläßt , um ſich mit den

ſeine Wohnorte umgebenden Rohr- und Grasarten zu ſättigen .

68

ſchämelartige Kopfunterlage mit vier Füßen , die ihnen als Kopfkiſſen Alle übrigen häuslichen Arbeiten und alle Aderbaugeſchäfte haben die Weiber zu beſorgen , denen überhaupt ſchon durch die Art ihres Chebündniſſes mehr das Loog von Dienerinnen zugetheilt iſt. Zu Hauſe haben ſie die Beaufrichtigung der Kinder, das Reinigen der Hütten und die Zubereitung der Nahrungsmittel zu beſorgen. (Fortſeßung folgt.)

hält ſich dazu ſeine eigenen Ausgänge und Wege , auf denen die Zula

ein tiefes Loch init aufwärts gerichteten Pfählen und mit Zweigen be tedt graben . Nur die fleinern Antilopen , Viverren , Kapen, Affen und andere Thiere fangen ſie mit Schlingen , die mit unſern Maulwurfs fchlingen ſehr viel Aehnliches haben . Ihre Hauptjagd aber iſt auf .

Elephanten , Büffel, wilde Schweine und die größern Antilopen , die ſie " init dem Speer erlegen . Hier gilt ee Muth , Unerſchrodenheit und Gewandtheit , die fie auch im höchſten Grade zeigen, hauptſädlich wenn

die Iago in Gegenwart oder auf Befehl des Königs geſchieht. Die Elephanten weiden bei Nacht und halten fich bei Tage in den Urwäldern auf, wo ſie auf den ſogenannten Elephantenpfaden aufgeſucht werden , und wo es fidy nicht ſelten ereignet , daß man , um eine Eđe biegend , auf einmal von einem ſolchen Koloſſen überraſcht wird , der fich, auf einem an Gebüſchen fauber gereinigten offenen Plaß ſtehend , feine Sagedrube gönnt. Auch der Büffel ruht den Tag über in den Didichten der Wälder und iſt aufgejagt ſehr gefährlich. Die Zula

kennen gar wohl die große Gefahr einer ſolchen Begegnung, und ſuchen daher durch ein förmliches Treibjagen die Roloſſe dieſer undurchdring lichen Urwälder in eine Schlucht oder Engpaß zu treiben , wo einige entfoloſlene Jäger den Elephanten durch das Zerkniden der Hölzer und durch das durchdringliche Schrillern feiner Stimme und den wuthſchnau benden und brüllenden Düffel , ſchon in der Ferne hörbar , erwarten , um

Miscellen . Die Alterthumsgeſellſchaft in St. Omer , welche den

Namen Antiquaires de la Morinie führt, hat folgende Preibfragen für die Jahre 1842 und 1843 ausgeföhrieben . Eine goldene Medaille von 200 Fr. an Werth für den Verfaſſer der beſten Abhandlung über die unterirdiſchen Zufluchtsorte in Lande der Moriner und Atrebaten in

den verſchiedenen Epoden von der Herrſchaft der Gallier bis auf unſere Eine gleiche Medaille für denjenigen , der die Frage löst, welches die Urſachen der Handelsblüthe St. Omers im Mittelalter Für das Jahr 1843 iſt eine Medaille yon 500 Fr. für den waren . Verfaſſer der beſten Abhandlung über den Unterſchied der Gemeindevers

Zeiten .

faſſungen von Flandern und Frankreiď im Mittelalter ausgeſeßt. (Echo du Monde Savant vom 6 März . ) Ein Wagen aus Eiſenbled .

Kürzlich ſoll von Toulouſe

aus ein Wagen von Eiſenblech nach Bordeaur gelangt ſeyn. Die hintern Näder ſind zum Theil verborgen ; das Innere iſt ein ſehr elegantes Zimmer , wo man ein Bett mit einem Alcoren , eine Gom mode , einen Spieltiſ , vier Stühle und endlich einen Keller für den Wein und die Lebensmittel findet. Dieſes Wagerthaus hat act Fenſter mit Sommerläden .

(Fr. BI . )

Münden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Bidyhandlung. Verantwortlider Niedacteur Dr. Ed. Wide n in an n .

Nr. 77.

Pas

A usl a n d .

Ein

Tagblatt für

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 18 März 1842.

Bemerkungen über den indiſchen Archipel. 1. Gelebe 8 . Ueber den indiſchen Archipel mangelu feineswegs umſtänd:

d'Urville wieder beſucht hat , ohne jedoch zu den Berichten ſet= ner Vorgänger Erhebliches hinzuſeßen zu können.

Während der Reiſe des Triton wurden mehrere kleine und wenig beſchriebene Eilande beſucht, aber auch einige gro Bere , die vielleicht den Portugieſen und anderen Seefahrern

liche Berichte älterer und neuerer Zeiten. Valentyns „Alt: und Neu-Oſtindien“ iſt eine reiche Fundgrube von Notizen über den politiſchen Zuſtand und die Sitten der Eingebornen ,I und höchſt wichtig für die Geſchichte der Colonien in jenen Gegen:

des 17ten Jahrhunderts beſſer bekannt waren als uns. Unter den legteren iſt Celebes eines der am meiſten intereſſanten ,

denn zu feiner Zeit haben Europäer daſelbſt umſtändliche For: Thungen angeſtellt , obgleich ſie an mehreren Küſtenpunften

den während der erſten zwei Jahrhunderte nach Belißnahme

Anſiedelungen verſuchten . Die wichtigſte derſelben iſt die den

durch die Europäer. Aus dem 18ten Jahrhunderte beſigen wir manche nicht unintereſſante Berichte von Seereiſen , ab:

Holländern ſeit 1677 unterworfene , an der weſtlichen Küſte

unter anderen die ſehr intereſſanten „Erinnerungen aus einer

dicht am Meere gelegene Stadt Makaſſar. Weit und breit ſtellt das Land eine völlig flache Ebene dar, und nur am fern : ſten Horizont dämmert jene Bergkette , welche den Südweſten von Celebes der Länge nach durchſchneidet und dicht bewaldet iſt. Das niedrige Vorland zeigt allein einen Wechſel von Reisfeldern und Dörfern, die ſo zwiſchen Schattenbäumen ver

Reiſe nach Oſtindien“ vom bolländiſchen Marinecapitän Ver: huel getellt haben. Die große Zahl jener ,. zum Theil ſchwer

ſtedt liegen, daß der mit dem Lande Unvertraute ſie für kleine Holzungen zwiſchen ausgedehnten Fruchtfeldern hält. - Die

zugänglichen und über einen weiten Raum verſtreuten Inſeln , mnachte es jedoch ſehr glaublich, daß dort für fernere Forſchung

Stadt Makaſſar bietet zum größten Theile noch immer ein Bild der von den erſten Europäern befolgten Bauart. Die

geſehen von den ſpeciellen Werken einzelner Reiſender oder ehemaliger Beamten der holländiſch :oſtindiſchen Compagnie, und in unſerer Zeit ſind die Werte von Crawford, Raffles, Earl erſchienen , zu welchen ſich ſpäter auch holländiſche Leiſtungen ,

noch hinreichender Stoff rep, während die in Europa raſch fort: fchwerfälligen Umfangsmauern mit ihren kleinen gewölbtea ſchreitenden Naturwiſſenſchaften Wiederholung früherer Beob : achtungen , unter neuen Geſichtspunkten oder in mehr umfaſ:

Thoren , und die hinter denſelben liegenden finſteren , ganz aus Stein erbauten Wohnhäuſer verlegen den Beſchauer in eraſte

jender und genauerer Weiſe, zum Bedürfniß erhoben . Daß

Stimmung , denn ſie erinnern an die Gefahren , welchen die

in der That noch Manches zu unterſuchen , Neues zu finden, Altes zu berichtigen geblieben , hat die Reiſe der holländiſchen Corvette Triton bewieſen , von welcher ſchon mehrmals in dieren Blättern geſprochen wurde. Die Wichtigkeit ihrer Reſultate läßt es bedauern, daß bis jeßt ein eigentlicher Reiſebericht noch nicht erſchien , ſondern die Früchte der Beobachtung durch mehrere Werfe verſtreuet ſind , die an ſich oft ein ganz ſpe cielles Intereſſe verfolgen , und dabei nicht allgemein gefannt ſeyn können. Wir verdanken den Beſtrebungen der holländis ſden Officiere und Naturforſcher unter anderm die erſten zu= verläſſigen , wenn auch fragmentariſchen , Schilderungen eines

Theiles von Neuguinea , der vorher von feinem Entdeckungs: idhiffe berührt worden war , und den ſeitdem zwar Dumont

weißen Fremdlinge einſt in jenen Ländern ausgereßt waren . Noch lebendiger wird der Eindrud, wenn man dieſe merkwür:

digen , aber unheimlichen Denkmale einer lang vergangenen Zeit mit den geſchmackvollen und heiteren Wohnungen vers 1

gleicht , welche die ſpäteren Generationen ſich erbauten , mit Berücfichtigung der Flimatiſchen Verhältniſſe. Außer der Haupt ſtraße beſiąt Makaſſar noch kleinere Gaſſen , welche dem Strande

parallel laufend , theils von einheimiſchen Chriſten , theils vou

eingebornen Mohammedanern , Chineſen und Bugineſen be wohnt werden. Der intereſſanteſte Plaß der Stadt, und zwar

nicht für den Naturforſcher allein , iſt der Fiſchmarkt , dena hier mag auch der Laie ohne Mühe einen Eindrud von der

Mannichfaltigkeit und Pracht der indiſchen Thierwelt erlangen . 77

306

Mehr als hundert Arten von Seefiſchen kennt man an jener

Kanone vertheidigt. Die Eingebornen gleichen ſowohl an Ge:

Küſte, die den Fremden theils durch das Abenteuerliche ihrer

ſtalt als Farbe den Makaſſaren und Bugineſen , und befolgen

Geſtalt, theils durch die unbeſchreibliche Schönheit ihrer Farben

auch den Brauch der erſtern, ihre Häuſer ſtets ziemlich hoch über dem Boden auf ſtarfen Pfählen anzulegen . Ihre Sprache

in Verwunderung feßen . Jeden Morgen geht von Makaſſar eine bedeutende Anzahl Fahrzeuge in See , um Abends mit dem Seewinde wiederzukehren ; und ſo reichlich iſt nicht ſelten

der Fang, daß die Fiſcher es unmöglich finden , ihn auf den

iſt ſowohl den Javaneſen als anderen Malaven unverſtändlich, allein ſie laſſen ſich durch dieſe Schwierigkeit gegenſeitiger Ver: ſtändigung nicht abhalten von ziemlich ausgedehnten Seereiſen

geräumigen Geſtellen unterzubringen , welche ſie zur Erleichte: rung des Verkaufs reihenweiſe vor ihren Hütten errichten.

ſehr unternehmenden, handeltreibenden Nachbarn, der Bugineſen ,

I

nach den andern Inſeln, und ſcheinen eifrige Nebenbuhler ihrer

dichten Gruppen ſchattiger Bäume einen recht maleriſchen

zu ſeyn . Aus den vielen Fahrzeugen, die man theils vor Anker liegend, theils auf das Land gezogen antrifft , möchte man auf einen bedeutenden Wohlſtand ſchließen, widerſpräche ſolcher An: nahme nicht die ſchlechte Einrichtung und Armuth ihrer Woh:

Anblic.

nungen, die von der reichen und ſchönen Naturumgebung unan:

Die Bevölkerung der Küſten lebt daher zum größten Theil nur von Fiſchen , und ihre kleinen , an demn ſandigen und ſanft

abhängenden Strande gelegenen Dörfer bilden zwiſchen den An der Südküſte von Selebes und zur See von Makaſſar

aus in drei Tagen erreichbar, liegt der Diſtrict Bonthain, wel cher der ehemaligen Compagnie durch einen am 18 Nov. 1667 mit dem Sultan Haſſan udien geſchloſſenen Tractat abgetreten wurde. Gegenwärtig hält ſich die holländiſche Garniſon in

einem kleinen Fort auf , welches nur Erdwälle und einige

genehm abſtechen. Die Inſel Buton beſteht großentheils aus jenen jüngern Kalfgebilden , die man auch auf Java, Celebes, Madura, Timor und in den Moluffen antrifft, und welche bald viele foſſile Muſcheln, Korallen und andere Seethiere enthalten ,

bald als weit dichteres und hartes Geſtein von grau oder gelb : lich rother Farbe auftreten. Da dieſe Formation nicht allein

Stüde Geſchüß beſikt, und am Ufer einer tiefen Bucht gelegen

an der Küſte, ſondern auch bis auf die Höhen vorherrſđt, ſo

iſt. Längs des Strandes gewahrt man die Hütten der Ein gebornen, die jedoch an vielen Orten durch dichte Gruppen von Palmen und andern Fruchtbäumen verdeckt werden mögen .

iſt die Fruchtbarkeit der Inſel keineswegs groß, was ſich übri gens ſchon aus Vergleichung ihrer Vegetation mit derjenigen von Java ergibt.

Weiter nach dem Innern ſteigt das Land langſam empor, und

verſtreut und mager umher ; größere Grasflächen ſind nicht

erhebt fich zuleßt zu einem völligen Berge, welcher den See leuten ein wichtiges Mittel zur Orientirung iſt. Bekannt iſt es, daß die beiden Muſſons einen deutlich verſchiedenen Cha

häufig, aber, wo ſie vorkommen, werden pie nicht ſelten durch Reihen von wilden Bäumen oder durch tiefe Schluchten um : geben, und bieten dann durch das Abſtechende ihres Grüns einen angenehmen Anblick. Baumwolle geratbet ungemein wohl und liefert eine der feinſten und beſten Arten von

rakter zeigen , je nachdem ſie in den weſtlichen Meeren des

Archipels, alſo zwiſchen den großen Sundainſeln oder weiter öſtlich, zwiſchen den Molukken beobachtet werden . Sie ver

halten ſich völlig entgegengefert. Nirgends in Indien iſt dieſe Erſcheinung auffälliger innerhalb eines kurzen Abſtandes, als an der Südküſte von Selebes und in der Straße Salajar ; zu ihrer Hervorbringung trägt die geographiſche Lage und eigen:

thümliche Geſtalt von Celebes eben ſo viel bei als die große Menge von Infelchen , die feine ganze Südküſte umgeben.

An vielen Orten ſtehen die Pflanzen dünn

ganz Indien. Von andern nüßlichen Gewächſen verdienen noch Alemites (der Stamiri der Malayen), das zu hundert Dingen nüßliche Bambusrohr und die Cocos beſondere Nennung. Die

erſtere liefert in ihren ölreichen Früchten bekanntlich einen ſehr nüßlichen und leicht zu erlangenden Brennſtoff, und die leßtere findet ſich rings um die Inſel in der Nähe des Strandes.

Um

In ihrem weitern Verlaufe nimmt die Straße von Buton

von Celebes nach Buton zu gelangen, regelt man durch die

ein ernſteres, einſameres Anſehen an. Zwar bleibt die Inſel immer noch zur Seite, allein ihre Ufer ſind ſchroffer , dichter

gleichnamige Straße, wohl eine der ſchönſten Fahrten, die man auf der Erde machen kann, denn faſt zu allen Jahreszeiten

lacht dort ein freundlicher Himmel , während zu beiden Seiten die Küſten einen ununterbrochenen Wechſel der herrlichſten An: ſichten darbieten. Ein ſolches Schauſpiel wird ſelbſt im aſiati: fchen Archipel nur ſelten dem Seefahrer zum Theil, der in

dieſem Canal fich kaum auf dem Meere wähnen kann, denn ſpiegelglatt breiten ſich die Gewäſſer vor ihm aus , wenn nicht eine Heerde luſtig ſpielender Delphine oder ein Pleiner Fiſcher: tahn eine kurzdauernde Aufregung bervorbringt. Die Inſel Buton iſt zwar hoch, allein ſie beſigt keine wirklichen Gebirge. Nicht weit vom Hauptorte, der etwa eine halbe Stunde von der Küſte entfernt liegt, reſidirt der Sultan in einer Art von

mit Wald bedeckt, und ſelten verrathet eine aufſteigende Rauch : wolke, daß wenigſtens noch einzelne Menſchen dieſe große aber ſchöne Einöde bewohnen. Immer ſeltener werden die Fiſcher :

tähne und im Süden der Straße verſchwinden jene ſonderbaren Fahrzeuge gang, die mit Handel liebenden Inſulanern, Bananen und andern Früchten erfüllt, ſich in Menge jedem fremden Schiffe nähern. Sie ſind von großer Länge, meſſen bisweilen

20 Fuß, allein ſie geſtatten in der Quere faum einem Manne einen bequemen Siß , während ihre geringe Tiefe , von zwei und einem halben Fuß , noch hinzufommt, dem Europäer jede Fahrt auf ihnen höchſt bedenklich zu machen . Ausleger aus

Bambusrohr oder anderem leichtem Holz ſchüßen ſie vor dem

kleiner Feſtung. Sein Haus iſt nämlich mit einer doppelten, aus Kalkſtein aufgeführten Mauer von anſehnlicher Dicke um:

Umſtürzen ; unter dem Ruderſdlage von fünf oder ſechs Inſu :

geben, und durch eine metallene, auf den Zugang gerichtete

den Waſſerſpiegel hin.

lanern Ichießen ſie mit bewundernswerther Schnelligkeit über Nur an wenigen Orten bemerkt man

307 noch ein größeres Seefahrzeug der Eingebornen vor Anter, und vielleicht am hohen Ufer , zwiſchen dichten Bäumen faſt

ganz verſtedt, eine armſelige Hütte, deren völlig abgeſchiedene Lage mit der tiefen Ruhe der ganzen Umgebungen harmonirt. Inmitten dieſer ſchweigenden Natur bringt die leichte Bran: dung der hohen Ufer oder der Korallenriffe noch das einzige Geräuſch hervor. Wer aber niemals eines der leßtern mit ſeinen Millionen Bewohnern in voller Lebenskraft und Thätig

nimmt, ſo hat fie fein Recht, eine ähnliche Arbeitereinfuhr den Pflanzern von Braſilien und Cuba zu verſagen. Die Zeit drängt aber , denn es iſt jeßt eine conſtatirte und von dem Colonialminiſter ſelbſt zugegebette Sache, daß das in den engliſchen Antillen ſtedende Capital von 100

Millionen Pfund Sterling auf dem jebigen Weg raſch ſeinem Unter gang entgegeneilt.

Die Bulakaffern.

keit geſehen , macht ſich feinen Begriff von der Herrlichkeit ih

( Fortſepung . )

tes Anblics .

Je nach ihrem Alter verändern die Korallenſtämme die

Farbe; da nun jeder Art beſondere Farben eigenthümlich ſind, To läßt ſich wohl ermeſſen , welche endloſe Abſtufungen derſelben ein großes, von vielerlei , bald äſtigen , bald flachen Korallen bedectes Riff dem Auge bieten müſſe. Man fann alle Ueber: gänge aus dem brennenden Noth in Violet und blaſſe Roſen

farbe, ſogar in Braun und bläuliches Hellgrün verfolgen , wird

durch ſilberglänzendes Weiß überraſcht, und meint Zaubergår: ten voll nie geſehener Blumen in der ruhigen Tiefe zu ge: wahren. Vermehrt wird dieſes föſtliche Farbenſpiel noch durch

die unaufhörlich zitternde Bewegung der oberen Waſſerſchich: ten, und die bei größerer Tiefe zunehmende Bläue der See. So durchſichtig iſt die leştere in dieſer Straße , daß man bis auf drei oder vier Klafter renfrechter Tiefe jeden Gegenſtand unterſcheiden kann. Zwiſchen jenen zierlichen Bauen der flei: nen Korallenthiere leben noch mancherlei andere nicht minder

glanzvolle Seegeſchöpfe, Paragayfiſche, die ſchön grün und roth geſtreift ſind, feuerrothe Seeſterne , welche durch ſchwarze War: zen ſich auszeicinen, Haarſterne , die mit lang ausgeſtredten Armen auf ihre Beute lauern , aber dieſelben bei der leiſeften Berührung oder irgend unvorſichtiger Erſchütterung des War: fers Ichnell zuſammenrollen ; endlich ein Heer von wunderlich

geformten und bunten Krebsthieren , mit Einem Wort , eine

Ihre Nahrungsmittel beſtehen in Fleiſd, Welidforn, einer Bohne, wahrſcheinlich Dolichos Catiang L. , Kürbiſſen , Waſſermelonen (Cucur

bita Citrullus L.) , den Samen der Moorhirſe ( Sorghum halepense Pers. ) und des Upoolo (Eleusine Tocusso Presen .) , ten füßen Kar toffeln, Amatombi, den Knollen einer Aroidea und in geronnener Mild .

Die Zubereitung des Fleiſdes geichiebt entweder durch Röſten auf Kohlen , eine Art, der ſich die Männer auf Reiſent, Kriegs- und Jagd zügen bedienen oder iin Röſten in einem perſóloſſenen Raum. Gin ſolch zubereitetes Fleiſch iſt ſehr fräftig . ſchadhaft und weich , und wird auch von Europäern nicht verſdmäht. Die Weiber bereiten dieſes gleichjam gedämpfte Fleiſd dadurch, daß ſie ein Stüc fettes Od ſenfleiſch mit etwas Waſſer in einem irdenen Topf , auf den ein anderer durch Verfittung der Fugen mit Kuhmiſt ſo dicht als möglich angepaßt wird, bei gelindem Feuer röſten ., Bujäße von Salz oder Gewürzen fennen ſie .

Da fie ſehr viel auf ihre Viebheerden halten , ſo genießen ſie

nicht.

in den kleinern Wohnpläßen nur bei beſondern Gelegenheiten Ochſen fleiſch, dagegen in den Efanda gehört es zur Hauptnahrung der Krieger. Die Krieger eſſen weder das Marf irgend eines Thieres, nody das Fleiſdi

der Fiſche und Vögel , weil ſie glauben , ſie verlieren dadurdy ihren Muth. Einer der größten Lederbijjen aller Zula aber iſt der rvbe Dagen und die faum

halb geröſteten Gebärme ihres Schlachtviebed.

Von beiden darf der Inhalt nur ausgeſchüttelt werden , ſo daß während dem Berſalingen eine grüne Brühe vom Munde berabläuft, was ihrem Gaumen beſonders ſchmadhaft dünft.

Die Weiber lieben beſondere

kleine Welt, die für einen thätigen Naturforſcher Stoff zur

monatelangen Beſchäftigung Darbieten würde.

die Leber.

Zum gewöhnlichen Lebensunterhalt des gemeinen Zula gehört das Welídkorn .

Arbeitereinfahr auf Mauritius und den engliſchen Antillen . Die neuerlich befannt gemachten Papiere über die Auswanderung

Dieſes genießt er , jedoch ſeltener , idon im halbreifen

Zuſtande, entweder gekocht oder auch ohne alle Zubereitung. Das reife Korn wird entweder geröſtet oder gekocht, zwiſden zwei Steinen gemahlen und mit Waſſer zu einer Maſſe gefnetet gegeſſen. Der Geſchmad des Kafferwelídkornes , beſondere deg balbreifen , ift füblich und angenehm ,

von Eulie aus Oſtindien haben ergeben , daß ſeit der Sklavenemancipa-

und läßt fich viel eher genießen als das unſrige, beſonders wenn man

tion nicht weniger als 23,000 Culis nach Mauritius ausgewandert ſind,

etwas Butter hinguſeßt. Die Kürbiſje werden ohne allen Zuſat in Waſſer gefucht und die Schalen von den Erwadjenen , das Innere mit den Kernen von den Kindern gegeſſen. Die Samen der Moorhirſe und det Upoofo werden gemahlen und eine Art Brod daraus gefnetet, oder mit Honig und Waſſer zu einem Getränk , Anticualla , verwendet.

und Sie von der Regierung ergriffenen Maaßregeln ſcheinen darauf hin= judeuten , daß die Regierung dieſer Einwanderung ferner fein Hinderniß in den Weg legen will.

Der Erfolg war auch bis ießt ſo , daß die

Sudererzeugung auf Mauritiug ſeit der Emancipation zunahm . Nun fragt man aber , ob die engliſche Regierung nicht auch die engliſden Antillen gleich väterlic behandeln und ihnen behülflich ſeyn werde , Arbeiter aus Afrifa herbeizuziehen. Die bei dem Flor dos engliſchen

Weſtindiens betheiligten Plantagenbeſiger haben deßhalb eine Verſammlung abgehalten und auf eine Unterſuchung ihrer Sade im Parlament

angetragen. Dadurdy fommt aber die Regierung mit ihrer Philanthropie ins Gedränge; denn wenn ſie dieſe Einfuhr niďt bloß , wie es bereits

geſchehen , jugibt, ſondern weſentlich förtert und unter ihren Schutz

Die Zula halten feine beſtimmte Eilenejeit , je nach Umſtänden

effen ſie ein- bis gweiınal an ihren gelochten Kürbiſſen und Welídkorn,

und die übrige Zeit, faſt den ganzen Tag, nagen ſie an einem geröſteten Welſdkornfoiben oder fauen ſie die ſüßen Stängel von Sorghum Sac charatum Pers. Die Kinder werden mit denſelben Früchten und mit ſaurer Mild bis zum Zerplaßen angefüllt, und es iſt zu verwundern , daß dieſe bet einer ſolậen unregelmäßigen und übermäßigen lebensart immer gefund bleiben . Uebrigens leben die Zula eben ſo mäßig , fobald

308 ihre Vorräthe zu Ende gehen , und ſie würden eher hungern und nur von Waldproducten leben, ehe ſie die zur Ausſaat beſtimmte Quantität yon Korn aufeffen würden. Ihre Vorräthe bewahren ſie in großen

länglichen Körben, die zur Abhaltung des Regent mit Thon überſtrichen

Den Feldern ſehr nachtheilig find die Schwärme der Geuſchreden (Gryllus flavicornis) , die zuweilen in einer ungeheuren Anzahl , wie eine dunkle Wolfe , die das Sonnenlicht verdedt, herannahen, die ganze Gegend , auf der fie fich niederlaſſen , förmlich bedecen und lebendig +

find , auf. In einem lande, daß die Natur mit dem fruchtbarſten Boden und einem glücklichen Klima geſegnet hat , iſt die Ernte auch bei geringen Acerbauarbeiten dennoch reich. Daher bemühen ſich die Zula nicht viel

machen. Solden großen Schwärmen entgegenzuarbeiten wäre nußlos ; find Hunderte getödtet , fo folgen vom Winde getrieben Tauſende naci . und in ganz furzer Zeit iſt alles fahl gefreſſen und jede Spur von Laub

und überlaſſen die nach kleinen Vorbereitungen ausgeſtreute Saat der unglaublichen Wirkung ihres herrlichen Klima’e. Zum Anbauen eines Landes wählen ſie die Abhänge fleiner Hügel , den Rand der Wälder, ſumpfige Thäler und die fendhten Ufer der Bäche und Flüſſe. Dieſe Pläße werden zuerſt von den Männern durch bloßes Abhauen der Bäume, Geſträucher und Kietgräſer gereinigt , daß Holz auf Haufen verbrannt und die erhaltene Aſche herumgeftreut. Nach dieſen Vorarbeiten über nehmen die Weiber das Weitere ; fie hacen den Boden mit einer Art Haue nicht einmal einen halben Fuß tief um , und bringen die aus geſtreute Saat durch leichtes Umhacen unter den Boden. Außer dem einmaligen Reinigen von Unfraut und dem Herausziehen der jungen

der Grabfelder oder dadurch, daß fie durch Screien, Klopfen mit Stöden an ihre Schilder u . ſ. w . Lärm machen. Der Zula höchſtes Bergnügen iſt der Tanz mit Begleitung von

.

Pflanzen , wo ſie zu dicht auegejäet wurden , bekümmern ſie fich nichts mehr bis zur Reife.

Unter allen ſchon oben angeführten Feldfrüchten pflanzen ſie das Welſchforn am meiſten an , das auch ihre Hauptnahrung bildet. .

E8

gedeiht auch vortrefflich, und erreicht in den moorartigen Stellen längs der Ufer der Flüſſe eine Höhe von 10 Fuß. Zwiſchen dem Welſchforn pflanzen fie die Kürbiſſe und die Waffermelonen. Die Ausſaat beginnen fie , ſobald die Erythrina cafra Thunb. blüht, was im Monat Auguſt und September eintritt und wo die Regenzeit beginnt. Für den König werden zweimal jährlid große Felder in der Nähe

der Reſidenz gepflanzt, zu welchem Zwed fich jedesmal das Volk zur Anpflanzung derſelben verſammeln muß. Sind die Feldfrüdte reif, fo .

verſchwunden. Kleinern Sdwärmnen begegnen die Zula durch Anzünden

Geſang. Ohne dieſen gibt es bei ihnen feine Feſtlichkeit, keine Gebräude, weder in der königlichen Reſidenz, noch in der Hütte des gemeinſten .

Zulas. Die allgemeinen Tänze, an denen die Krieger und alles in der Nähe wohnende Volk Antheil nehmen , werden gewöhnlich von dem König ſelbſt angeordnet und in der Reſidenz oder auch , jedoch ſelten, in einer Efanda ausgeführt. Die Aufſtellung der Tangenden und die Worte beim Geſang find faſt jedesmal verſchieden , und hängen immer yon der Laune und dem Geſchmad des Königs ab. Der König Umpanda ließ, als die Auswanderer am Umslutie- Fluß im October 1839 mit ihm ein Freundſchaftsbündniß ſchloſſen , zur Ers höhung der Feierlichkeiten von ſeinem anweſenden über 6000 Köpfe

zählenden Volk einen ſolchen Tanz ausführen . Die Commiſfion der Auswanderer , zwanzig an der Zahl , ſtand mit dem König auf einem Hügel ; ihnen gegenüber hatten ſich die Männer mit ihren Stöden in der Hand , nur einzelne mit Schild und Umkonto bewaffnet , auf der einen Seite und die Weiber auf der andern Seite in einiger Entfernung

gelagert.

Auf den Wund der Auswanderer , die Art ihres Angriffs

fennen zu lernen, entfernte ſich die ganze ſchwarze Maſſe mehrere hundert

Schritte weiter und kam dann auf ein gegebenes Zeichen dicht aneinanders

eröffnet der König an der Spiße ſeiner Krieger die Ernte felbſt , und

gedrängt und im vollſten Laufe heran , indem ſie unter fürchterlichem Geziſche und Geſumſe und unter durchdringendem Gepfeife mit ihren

damit iſt die Erntezeit mit den damit verbundenen Tänzen eingetreten.

Stöden zuſammen und an die Schilder ſchlugen. Die Männer ſtellten

Vor dieſem Act ift es bei Todesftrafe verboten , von den neuen Felds

fid in einem Halbfreis auf und begannen ihren Volf&tanz.

früchten zu genießen , und wenn anch die Noth noch ſo groß wäre. Dieſes Gefeß iſt nicht ganz unzweđmäßig , denn das Volk würde ſchon

ihren Tängen bewegen ſie ſich nicht von der Stelle, und finden nur darin

dat halbreife Korn abpflücken , wie es auch die unter dem Schuß der Auéwanderer ſtehenden Natalfaffern beweiſen , die aber auch das ganze

Jahr hindurch anpflanzen. Die übrigen Feldfrüchte, wie Hirſe, Upooku, Amatombi pflanzen ſie wie das Welſchforn , aber in weit geringerer Menge an . Dae Sorghum saccharatum Pers. pflanzen fte längs der Flüſſe an und genießen von ihm nur die ſüßen Stängel. Die Gemüſe

Bei allen

den hohen Genuß , daß fie im Tacte auf den Boden ſtampfen , und zu gleich mit einem ganz eigenthümlichen Vor- und Zurüdſchnellen det Oberleiber ihre Stöde in die Höhe heben oder auch mit den Händen

zuſammenflatſchen ; doch iſt lepteres mehr den Weibern zugetheilt. Dieſe fonderbaren Bewegungen werden eben ſo tactmäßig mit Gejang begleitet, wobei die Weiber gleichſam den Chor bilden. In dem Tempo wechſeln

1

fie häufig , noch mehr aber im Gefang. Dieſer beſteht darin , daß fie

i

vertreten bei ihnen einige wildwad ſende Kräuter , von denen mir nur

einzelne Worte , von denen ffe häufig gar keine Bedeutung wiflen ,

das Ophioglossum reticulatum bekannt iſt.

langgedehnten einförmigen Tönen beſtändig fingen, und nur von Zeit zu Zeit überſchreit in einem durchdringend hohen Ton ein einzelner Zula

Außer dieſen durch Cultur erhaltenen Feldfrüchten hat ihnen die Natur noch manche treffliche Frucht in den immergrünenden Urwäldern gegeben. Die gemeinſten ſind die Amatumgulu (arduina grandiflora E. Mey.) , eine rothe Frucht von der Größe unſerer Zwetſchgen und von einem angenehmen ſäuerlich ſüßen Geſchmad ; Lislaala , die fauſt=

große runde Frucht der Strychnos spinosa Lam. , deren innere die Samen einſchließende Pulpe einen aprifoſenähnlichen Geſchmad hat ; einige miſpel ähnliche Fäuerliche Früchte und mehrere Beere. In einigen Schluchten

wächet auch die herrliche Musa paradisiaca L, mit ihren prachtvollen

in

als Soloſånger den langweiligen Chor. Uebrigene iſt dieſes tactmäßige Klatſchen und Singen , beſondere wenn es von einer nicht zu großen

Menge ausgeführt iſt, in angemeſſener Entfernung nicht ohne Harmonie und unangenehm.

Die Weiber , die aber nicht immer an den allges

meinen Tängen Theil nehmen, haben ſich entweder in einem Haufen auf der Seite der Männer aufgeſtellt oder fie find in der Mitte eines Kreiſes

von Männern. Weder bei dieſen noch bei der Familientänzen findet eine Annäherung oder Berührung beider Geſchlechter ſtatt.

Bündeln wohlſchmedender , citronengelber Früchte

( Schluß folgt.)

München, in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man ni.

Nr. 78 . 1

Das

A u sla n d . Tagblatt

Ein

für

Runde des geiftiger und fittlichen Lebens der Völker. 19 März 1842.

Humann vom 22 Mai v. 9. die Hoffnung que, Englands Geld

Das Journal „ le Credit.“

eines

Seit Ende Januars' dieſes Jahrs erſcheint unter dem obi :

gen Titel in Paris ein Teltſames Journal, das , wenn gleich mit wunderlichen politiſchen ' und metapolitiſchen Phralen ge Tohmüct, doch in manchen Beziehungen Aufmerkſamkeit ver:

dient. Das Blatt möchte ſchwerlich einen langen Beſtand haben, da es zu ausſchließlich Eine Ideë verfolgt, um auf die Långe eine genügende Anzahl Lejer zu finden .

Dieſe Idee

aber, von einem Baron Corvaia ausgedacht und mit Propheten: eifer verfolgt, wird bleiben , und gewiß auch, wenn gleich nicht jeßt ſchon , Früchte tragen. Baron Corvaia trat mit ſeiner Idee, die er in einem etwas auzu franzöſiſchen Jargon „ eine

ariſtofratie würde durch die Einführung eines Syſtems, wie das vorgeſchlagene, in furzem hundert und dreißig Mila lionen Pfd. Sterl. verlieren , die nach Frankreich ſtrömen

müßten, und England werde ſich genöthigt ſehen, ſeine Schuld unizuwandeln, um das Ausſtrömen ſeiner Capitalien zu hindern. Eine andere, rein politiſite Folge ſeines Syſtems ſchildert er in folgenden Worten : „ Auf dieſe Art wurden die Intereſſen der Regierungen und der Völfer ſolidariſch, in kurzer Zeit würde die allgemeine Bewaffnung ſich bewerkſtelligen laſten, und end:

lich die neile Regierung (gouvernement à bon marché) Grund far

welche die Demofraten nur durch die Anwen

dung ihret principien für möglich halten. Eine neue Ordnung

Demokratiſirung der Rente“ nennt, zuerſt auf, als im vorigen

der Dinge würde an die Stelle des drohenden politiſchen Zu

Jahre der Finanzminiſter Humann eine Anleihe von 450 Min. Franken beabſichtigte. Er ſchlug demſelben damals vor, Renten :

ſtandes der europäiſchen Volfer treten , eines Standes der Dinge, welder nur durch die Agiotage, den hungrigen Ehrgeiz und das wachſende Elend des Proletariats bezeichnet iſt.“ Eine ſolche Ertravagang iſt für einen trodenen Finanzminiſter jedenfalls zu ſtart, und wenn ſie auch durch den Hinblick auf den politiſchen Zuſtand Franfreichs und den dortigen Kampf zwiſchen dem drit: ten und vierten Stand, der Bourgeoiſie und den Proletariern, ſich einigermaßen erflart , ro tritt doch die franzöſiſche Eitel: teit, wonach alle anderen Länder um die 'franzöiſthe Sonne

certificate von 1 bis 40 Fr. oder Capitalobligationen von 25

bis 1000 Fr. auszugeben, und durch die geringe Capitalfumme alle fleinen Vermögen , die ſonſt höchſtens in den Sparcaſſen

Unterkunft finden, mit in den Bereich des Staatsanlebens zu ziehen, dieſe geringen Obligationen aber ſo leicht übertragbar zu machen, als Staßfammerſcheine, bons royaux i . nur immer Tegn fönnen. Es war nicht zu erwarten , daß eine ſolche Idee bei Leuten, die gewöhnlich in Betreff von Staatsanleben nur

als Planeten ſich drehen, und erſterer nur Ein feindſeliges Ge:

mit Millionen verfehren, fo leicht Eingang finden könne, indeß

ſtirn , England, gegenüber ſteht, etwas allzuſtarf hervor. In Bé :

ließ ſich Baron Corvaia nicht abſchreden, ſuchte ſchriftlich und

fug auf Frankreich ſelbſt bat indeß die goee eine beſondere Be: deutung: hier, wo durch verfehrte Einritungen faſt alle politi: ſche Macht in die Hande des beweglichen Vermögens und auch bier rebr monopoliſtiſch vertheilt iſt; wo vollends durch manche

mündlich eine Menge Leute für ſeine Anſicht zu gewinnen, und das Journal „ le Credit“ iſt wohl wahrſcheinlich vorzugs: weiſe durch ſeine Mitwirfung entſtanden. Gleich allen Propheten fand er anfan s ſehr wenig Glaua

ben, und daran waren , außer der Neuheit der Sache, wohl namentlich zwei Dinge ſchuld, erſtens daß er über die bedeuten: den prattiſchen Schwierigkeiten der Ausführung hinwegfah wenigſtens geht auch das genannte Journal in ſeinen , bis jeßt erſhienenen rechs Nummern auf dieſe gar nicht ein

künſtliche Anordnungen dieſer bewegliche Reichthim in wenigen Siadren, und namentlich in Paris concentrirt wurde, und dadurch

in die Hande einer geringen Anzahl von Perſonen fällt, iſt der Gedante, durch äußerſt niedrige Capitalanlagen auch die ge

ringſten Vermögen an dem Beſtand und der Sicherheit des Staars

und

Theit nehmen zu laſſen , allerdings ſehr ſinnreich zu nenuen ;

zweitens, weil die als möglich geſchilderten Folgen etwas aben:

die Widrigkeit des Vorſchlags liegt aber in der möglichſten

teuerlich als gar zu gewiß und nahe bevorſtebend geſchildert

Vermebrung des Vermögens durch die ſtarfite Mobiliſirung,

wurden. So drůdté Hr. Corvaia in ſeinem Schreiben an

welche ſich denten läßt, und dieſe iſt darauf berechnet, das Mo

-

78

310 nopol der Banten und der großen Banfierhäuſer", die Tich , men des Grafen Moriz von Naſſan , und nahm ſie ohne Schwertſtreich in Beſiß , da der Commandant, G. de Mollo, brechen ; denn der Verfaſſer ſpricht die Anſicht aus — welche wir nichts weniger als Heldenmuth beſaß. Durch einen ſonderbaren weder bejahen noch verneinen wollen - daß die Banfen, wie Zufall wurde Amboina die erſte Beligung, welche die Holländer nicht mit einem Intereite von 4 Proc. begnügen würden, zu

ſie jeßt organiſirt ſind, ſich der Errichtung eines vollkommenen

in

,

/

daß nur

.

in Indien erwarben , und während eines Zeitraums von 190

Jahren behaupteten. Die Engländer eroberten die Inſel 1796,

Widerſtand dieeineUnmachtder Regierung in Errichtungberei- und behielten ſiebis zum Frieden von Amiens 1802, wodie Unmacht , über die man ſich ſeit fünf Jah: bataviſche Republik , mit Ausnahme Ceylons, ihre geſammten ſenbahnen I

veranlaßt habe. Für folcbe großartige ren ſchon beklagt Unternehmungen, wie Eiſenbahnen , Canale u . dgl. iſt nun auch

Colonien, alſo auch Amboina, zurüd erhielt. Acht Jahre ſpå :

ter fiel es von neuem in die Hände Englando, da Holland, in

der Vorſdlag weſentlich geeignet, und hier erhält er eine praf:

das große Kaiſerreich einverleibt , nicht länger eriſtirte , wurde

tiſche Bedeutung , die ihm in ſeiner urſprünglichen abſtracten

aber duro den allgemeinen Friedensſchluß von 1814 an die Niederlande zurücgegeben , und 1817 von den holländiſchen Commiſſarien übernommen .

Geſtalt fehlt.

(Sdlu

folgt.)

Bemerkungen über den indiſchen Armipel. (Fortſeßung.) 2. Am bo i n a .

Im indiſchen Archipel gibt es nur wenige Inſeln , deren Geſchichte hinſichtlich der europäiſchen Coloniſation ſo vieles

Für den Staatshaushalt iſt Amboina ganz beſonders wich tig als dasjenige Eiland , auf welchem die Gewürzbäume beſſer gedeihen und reichere Ernten liefern , als auf irgend einer an: deren Inſel des indiſchen Archipels. Welchen gewaltigen Ein fluß jene Producte auf Krieg und Frieden der europäiſchen Völfer in vergangenen Jahrhunderten gehabt, wie ſie vor allen zur Entwiclung der Schifffahrt beigetragen , und wie das Bes ſtreben , andere Länder aufzufinden , welche dergleichen koſtbare

Die grauen Mauern ſeines

Pflanzen ebenfalls erzeugten , das Gebiet der geographiſchen

großen und ſtarken Forts Victoria ſind die Zeugen von Ereig: niſſen geweſen, welche über den Beſiß und die Beherrſdjung,

Kenntniſſe vermehrt hat , alle dieſe Dinge ſind zu befannt, um hier weitere Erörterung erhalten zu können . Ueber den Urs ſprung der Gewürznelfeucultur geht die Sage , daß die erſten Bäume, lange vor Ankunft der Portugieſen, durch Küſtenbe wohner von Seram von der Inſel Maljan nach Amboina ge:

Intereſſe darböte , als Amboina.

nicht des Eilandes, ſondern aller benad,barten

re , entichie:

den . Chineſen und Araber hatten ſchon geraumet Amboina beſucht, und die Bewohner von Aſien und Euro

mit ſeinen

Specereien bekannt gemacht , als die Portugieſen , die uner:

bracht worden ſeyn. Der Muscatennußbaum hingegen iſt ein

ſchrodenen Seehelden des 16ten Jahrhunderts , in dieſer ab: gelegenen Erdgegend erſchienen . Ihre Entdeckung von Am boina und Banda fällt in die erſten Monate des Jahres 1512. So wichtig auch die Beſigualme dieſer Inſeln unter rein fauf:

einheimiſches Gewächs der Inſel. Die Cultur beider hat in neueſten Zeiten ſehr zugenommen , indem beſonders der Genes ralgouverneur Van der Sapellen ſehr darauf bedacht war ſie

männiſchem Geſichtspunkte hätte erſcheinen ſollen , ſo verlieren doc 25 Jalire ,' ehe die Portugieren ſich feſtießten . Sie be gnügten ſich gerauine Zeit hindurch mit gelegentlichen Reiſen ,

um die vielverlangten und geſchäßten Gewürze einzuſammeln . Die unfluge und ungerechte Verwaltung der portugieſiſchen

zu fördern , und mehrere alte und berüchtigte Veſchränkungen entfernte , welche dem Geiſt unſerer Zeit nicht nur zuwider laufen , ſonderii, wie alle ähnlichen Zwangsmaaßregeln , entweder

nicht durchzuführen ſind , oder verderblich auf alle zurückwir: fen , die ſie aufrecht zu halten ſtreben . Ein in Deutſchland ſchwerlid befannt gewordenes „ Reglement der inländiſchen Be

daß alle Verſuche zur Abſchüttelung ihres Joches mißlangen . Inzwiſden wuchs der Haß der Eingebornen immer mehr, und brach in belle Flammen aus, als der holländiſche Befehlshaber Van der Hagen im Jahre 1600 mit dem Schiffe , die Soune" an der Küſte der fleinen Inſel Nitu erfitien . Kaum hatte er

ſteuerung und Finanzverwaltung von Amboina und ſeinem Bes zirk“ vom 15 April 1824 gibt in mehreren Paragraphen die Anpflanzung von Gewürzbäumen jedem Bewohner frei , ver: bietet das ehemals gewöhnliche Ausrotten der überzähligen Bäume , und verlangt nur , daß Jedermann ſich genau an die öffentlichen Vorſchriften über Pflanzung und Cultur der Bäume, Einfammlung und Bereitung ihrer Früchte Halte , damit die Waare ſtets preiswürdig bleibe , und dem Lande fein Credit

Anfer geworfen , als mehrere Häuptlinge erſchienen, und um

erhalten werden möge. Zufolge dieſes Gefeßes iſt jedem Dorfe

Beiſtand gegen ihre Gebieter nachſuchten.

zur Cultur der Gewürznelfen ein beſtimmtes Stüd land an: gewieſen , und dieſes in Parcellen für die einzelnen Familien

Gouverneure erzeugte unter den Eingebornen das größte Miß : vergnügen , und reizte ſie zum offenbaren Aufiiaude gegen die

verhaßten Weißen , welche ſich aber gradweiſe ſo verſtärften ,

Wurde dieſer auch

gewahrt, lo ſcheint er auf die Portugieſen wenig Eindruck ge: macht zu haben , denn Van der Hagen ſegelte ab , nachdem er ein Truß- und Schußbündniß mit den Eingebornen geſchloſſen, hauptſächlich aber das Berſprechen des Alleinhandels mit Ge:

würznelfen erlangt hatte. Er fehrte indeſſen 1605 init neun Schiffen zurüd , forderte die portugieſiſche Feſtung auf im Na:

eingetheilt.

zur guten Bereitung der ſogenannten Frucht – denn die Gewürznelfen ſind befanntlich nur die Blumen che wird ſchnelles Trođnen im Sonnenſchein erfordert ; die reife Frucht gebraucht man zum Einmachen in Zuder. Manderlei Thiere

311 empfangen ihre Nahrung von dielem Baume, oon welchem taum ein Theil ohne aromatiſchen Geruch iſt. Glanzdroffeln

gleicht einer runden , blauen Pflaume, und ſchließt eine Nuß

und eine grüne Taubenart leben von ſeinen Früchten , und

und November, alſo zu Anfang der trođenen Jahreszeit reift,

Bienen raugen feine Blumen aus , um dann einen Honig zu bereiten vom feinſten Geruche , welcher auf der Inſel ſelbſt als

friſch gegeſſen oder getrođnet wird, und mit Sago oder Reis mehl vermengt zur Verfertigung von allerlei Gebäc dient.

eine ſehr geſchäfte Lederet gilt. ' Die regelmäßige Anpflanzung

( S diuß folgt.)

ein , deren fohneeweißer Kern der Mandel gleicht, im October

in beſonderen Gärten beſchränft fich hauptſächlich auf Amboina

und die nahen Inſeln Harato oder Oma, Saparua foder Honi: moa und Nuſa-lawut. Im Jahre 1828 berechnete man die Quantität der jährlich in die Regierungsmagazine v' on Am. boina abgelieferten Gewürznelfen zu 400,000 bis einer halben

Million altholländiſcher Pfunde. ' Nuſa : Lawut und Amboina lieferten den größten Theil. Wië wenig der Gewürznelfen: baum Verfeßung in andere stlimate und auf anderen Boden

Salmeneinfahr aus Schottland in London. Die Shipp. and Comm. Gaz. vom 5 März entlehnt aué M'Cul loch's geographiſchem Dictionnär"einige intereſſante Angaben über dieſen

Raubes Wetter , vor allem aber

Handel. London erhielt ſeit 1790 den größten Theil feines Bedarfs von Man bringt ſie ſelbſt im heißeſten Wetter ganz friſch dahini, intem man Tie in geſtoßenes Eis einpadt. Ehe man auf dieſe Idee perfiel, mußte der Fiſca größtentheile im Lande verzehrt

naßfalte Winde, ſind ihın höchſt ſchudlich, und in der Inſecten : welt hat er mancherlei Feinde , welche ihn in kurzer Zeit zum

boten aus , daß ſie nicht mehr als drei- oder viermal in der Woche

Abſterben bringen können.

Salmen zu eſſen befämen .

verträgt , iſt' rehr bekannt.

Die Cultur des Muscatennußbaumes iſt auf Amboina

Salmen aus Schottland.

werden , und in mandten Theilen Scottland8 bedungen fich die Dienſt In den 8 Jahren von 1834 bie 1811 wurden

etwa 24 Millionen Pfund friſde Salmen nach London gebracht: die

von keiner Erheblichkeit , denn die für die Märkte von Europa ,

hödſte Zufuhr war im Jahre 1835 mit 4,740,960 Pfund , die geringite

Amerika und China erforderlichen Mengen ſind von jeher faſt

im Jahre 1840 mit 1,697,920 Pfund. Der Preis betrug 9 bis 11 Pence im Gefaninitverkauf,da aber im Detailverkauf 50 bis 75 Proc. darauf geſchlagen wurden , ſo muß ſich der Preis für den Conſumenten auf

allein durch die Vandainſeln geliefert worden. Man rechnete uin 1828 den Ertrag für Amboina auf etwa 30 000 Pfund jährlich ; jedoch wurden ſehr viele Früchte, unreif gepflüđt und

12 bie'20 Pence (36 fr. bis 1 fl.) geſtellt haben , ſo raß nur die wohl

in Zuđer eingeſotten , das Tauſend mit zehn Holland . Gulden bezahlt. Für eine gleiche Zahl getrodneter , noch mit der ro

habendern Claſſen ſich für gewöhnlid dieſen Lurus geſtatten können . Seit der Vermehrung der Dampfſchifffahrt kommen auch viele Salmen

genannten Muscatenblume oder Macis verrebener Nüſſe ver: langen die Eingebornen einen ſpaniſchen Thaler bis 3 ( Sulden . Ob der Muscatennubbaum , der edelite eines über die Tropen

aus Irland.

Die Bulakaffern.

von Aſien und Úmerika verbreiteten Geſchlechts , den man jeßt ( Edluß . )

nur auf den Moluffen bäufig findet, urſprünglich ein eben ſo

ausgedehntes Vaterland beſeſſen , wie die Gewürznelfe , läßt

Von Zeit zit Zeit machen ſie in ihrem Tanze Pauſen, in welchen

ſich jeßt nicht mit Sicherheit beſtimmen , indem auf dem wei: ten Raume zwiſchen Vorderindien und Neuholland verſmiedene mit einander verwechſelte Arten vorfommen . Sogar 'auf den

einzelne beſonder& gewandte Zula aus der Reihe treten und unter Bez

Moluffen und auf Seram gibt es mehrere Arten, die von den Eingebornen mit beſonderen Namen belegt werden , und auf Neuguinea , entdecten die holländiſchen Naturforſcher eine Art, deren Fruchtfern faum die halbe Größe einer Haſelnuß beſaß. Auf Timor, Neuholland und in Südaſien bat man andere Ar

luſtigung und dein Beijallrufen der Menge ihre Künſte zeigen.

Sie

rennen in faſt unglaublichen Sprüngen und mit den lächerlichſten Ges

bärden die Reihen auf und nieder , preiſen ſchreiend die guten Eigens ſchaften, den Kridthum an Volf , Vieh und Land und die Größe ihres .

Könige , und fißen diefee ſo lange fort , bis ſie völlig erſchöpft in die Reihe zurüdireten müſjen . Während dem ganzen Tanje ſtand Uinpanta

ten gefunden , deren Früchte aber meiſt geruchlos, und daher

ale Zuſchauer unter den Andwanderern , und gab nur zuweilen das Zeichen zur Veränderung des Tempo's und des Gefange. Der Gefang

ohne Werto find.

vertritt bei ihnen die Stelle aller mujifaliſchen Inſtrumente, die fie.

Amboing beſißt noch manche Gewächſe , die theils für den

wenn man nidt, dem Pjeifen der Kinder aus einem Rohr oder eineir

Handel , theils für den einbeimiſchen Verbrauch von großer Wichtigkeit ſind. In leßterer Beziehung verdient beſonders der

ausgehöhlten Beine dieſen Namen ertheilen will, gar nicht fennen . Die allgemeinen Tänze dauern oft viele Tage ununterbrochen fort. Alle Anweſenden, werden währeud dieſer Zeit auf Koſten des Königs mit

Sanaribaum (Canarum commune) genannt zu werden, der durch ſeine Höhe und ſeine breite Krone nicht allein der Landſchaft

Ddfenfleird geſpeist.

eine Zierde iſt, ſondern auch durch ſeinen Schatten nüßt. Man pflanzt , ihn ſtets zwiſden die Reihen der Gewürzbäume, die zumal in ihrer Jugend gegen ſtarke Sonnenhişe ſebr em :

Mondnachten gehalten und von den Angehörigen , welden ſich öfters

pfindlich ſind, und braucht für ihn nicht weiter zu ſorgen , in : dem er ohne Sowierigkeit fortfömmt, einen Umfang von zwei Klaſtern am untern Stammende erlangt und ein paar Jahr: hunderte alt werden tann. Auch die Frucht iſt nüßlich. Sie

Die Tänze auf kleinern Wohnplāgen werden in der Negel in hellen .

einige Nadbarn zugeſellen, ausgeführt. Die Ärt zu tanzen iſt dieſelbe, wie bei den allgemeinen , mit dem Unterſchied , daß die Männer den Weibern auf eine Entfernung von zwei bis drei Schritten gegenüber ſtehen, und daß die Kinder jeden Alters daran Theil nehmen dürfen . Hier bilden die Weiber durch Singen und Klatſchen den Chor, während .

312

die Männer - beftåubig ſumſen und von Zeit 34 Zeit einige Worte in

Zula behaftet find, kennea fie eine Wurzel, die ihnen ſehr gute Dienſte

einein hohen Tone fingen. Sobald die Sonne gegen den Horizont fide

leiften foll, und ſo noch einige Wurzeln, die Erbrechen und Ábführung

neigt, beginnen ſie ihre Länge und beendigen ſie meiſt erſt nach Mitter-

bewirken ,

nacht, ohne fich während dieſer Zeit einige Ruhe zu gönnen.

Die Geſtorbenen werden in ihrer Kleidung von den nächſten Vers wandten in das Didiot der Wälder getragen und daſelbſt an einen Baum feftgebunden , wo ſie idon in der erſten Nacht eine Beute der wilden Thiere werden. Weil ſie eine große Furcht und Abſcheu haben , einen Todten zu berühren , indem fie glauben , daß fie dadurch ihren Muth verlieren , oder , wie ſie ſich ausdrüden , daß ſie ein altes Weih werden , ſo gibt es unter ihnen ſolche Unmenſchen, die ſchwer Ertranfte oder Alterbidowache, welche ſie für uurettbar halten, auf das Feld tragen und hülflos liegen laſſen. Die Könige, Indung und überhaupt ſehr geachtete Leute werden begraben und mit Steinen zugedect, damit ſie

Bei

følechtem Wetter hoden ſie auch wohl in einer durch ein brennendeg Rohr färglid erleuchteten Hütte und führen mit denſelben ſchnellenden Bewegungen des Oberleibes und durch Klatſchen und Singen einen fißenden Tanz aus. Die Zula lieben den Tanz mit großer Leidenſchaft und finden in ihm ihr höchfteß Vergnügen ; betrachtet man ſie während des Langes , ſo erkennt man an dem Eifer und der unglaublichen Ausdauer ihre Leidenſchaft , und an der Fröhlidkeit und der Heiterkeit in den Geſichtszügen ihre Zufriedenheit und ihr Glüd. Der Aberglauben bei Krankheiten und Sterbefällen iſt unter den Zula ſehr groß , und wird durch Leute , die ſich Aerzte nennen , noch mehr befördert. Leider haben deren Künſte die bedauerungewürdigſten Folgen und beſtärfen das abergläubiſde Volf immer noch mehr in ihrem Wabne. Erfranken auf einem Wohnplage mehrere Leute ſchnell, ſo

die wilden Thiere nicht herausſcharren können. Die Hütte , in der fię ſtarben, wird verbrennt. War ein König ſehr beliebt, ſo wirft jeder an dem Grab Vorübergehender noch in ſpätern Jahren einen Stein oder eine Handvoll Erde auf ſein Grab. Wenn jemand in einein Wohnorte

ſchiden ſie nach einem ſolchen Aerzte, der ſich zuerſt gut bewirthen und

geſtorben iſt, ſo darf an demſelben Tage feine Milch getrunken und auch

bedenken läßt und dann zur Verhütung weiterer Anſtedung ſeine Wans

nicht gemolfen werden.

derung durch die Wohnpläße antritt , indem er mit einem Büſchel Kräuter , die er in Waſſer taucht, alle Eingänge der Hütten beſprißt.

gewöhnliden Nahrung und leben ausſchließlich von wilden Wurzeln bis zum nächſten Vollmond, aber ſie verlaſſen nicht, wie die Amaroſa, ihre

Treten mehrere ſchnell aufeinanderfolgende Sterbefälle ein oder ſtirbt ein

Wohnungen .

Induna, ſo geben dieſe herbeigerufenen Aerzte ſo weit, daß ſie behaupten,

Die Zulaſprache iſt , da faſt alle Worte mit einem Vocale endigen, wohlflingend und angenehm , und es kommen nur ſehr wenige Worte

Die nächſten Verwandten entziehen ſich ihrer

.

es rey einer in ihrer Mitte, der ſie vergiftet oder bezaubert habe. So. bald ſie den verlangteu Tribut in Perlen oder einer Ruh erhalten haben,

vor , die mit einem Schnalzer ausgeſprochen werden.

beginnen fie mit vieler Ceremonie und unter Begleitung des Volke dag

theilungen ſprachkundiger Auswanderer follen in der Zulaſprache viet

Zaubermittel , meiſt eine Wurzel , burc Riechen in den Hütten aufzu-

finden. Endlich geben ſie vor , e8 gefunden zu haben , und erkennen

weniger Worte, die mit einem Sdnalzen der Zunge ausgeſprochen werden als in der Sprache der Gränzlaffern ſeyn , und viele Worte eine ganz,

dann einen der Unglüdlichen für den Schuldigen.

Seine Hütte wird

andere Bedeutung haben. Für ihre Sprache haben die Zula weder eine

ſogleich niedergebrannt und er ſelbſt nicht ſelten mit dem Tode beſtraft.

Schreibart noch beſondere Zeichen ; daher eß fie anfangs in 8a8 größte Erſtaunen repte , daß die Auswanderer durch eine bloße briefliche Mito

.

Nach den Mita

Dieſe ſogenannten Aerzte, in der Regel Weiber , treiben, wie natürlich, ihre Künſte, die fie durch die lächerlichſten Förmlichkeiten dem Volke glaublid machen , aus reiner Gewinnſucht, und find på immer ſelbſt,

theilung , durch ein Stüdchen Papier , das ſie ihnen immer in einen Stock feſtſtedten, alles genau erfahren konnten, was in einem entferntern

die das angebliche Zaubermittel in die Hütte legen. Aber es iſt um ſo mehr zu bedauern , daß durch dieſe Unholde ihon po inanches un-

Orte vorgegangen iſt. Die Zula haben gar keine Religion und beten feinen Gott an. Sie

ſchuldige Opfer gefallen iſt , und daß das Volf durch den Aberglauben in dieſer tiefen Unwiſſenheit lebt, um ſolche ſchändliche Betrügereien nicht Sind die Krankheiten nach ihrer Anſicht nicht durd Ver-

verehren ihren regierenden König als ihr hödyſte8 Weſen, und beweiſen dieß noch dadurch , daß ſie auf die Vorfahren des verſtorbenen Könige ſchwören. Ihren Verſtorbenen ſchlachten ſie ein Stüd Vieh, wobei aber

giftung oder Zauberei entſtanden , ſo ſchreiben ſie es irgend einem Er-

gar keine Förmlichkeiten ſtattfinden , als daß ſie e& anſtatt außerhalb

zu erkennen.

eigniß zu . So erzählt 3facce in ſeinen Reiſen , daß die Zula ein weiches

der Umzäunung innerhalb ſchlachten und es eben daſelbſt zubereiten und

Metall gefunden hätten , von dem ſich die Induna Armſpangen machen ließen. Kurz danach ſtarben mehrere von ihnen , was die Aerzte zuerſt einer Vergiftung zuſchrieben und deßhalb mehrere linſchuldige ermorden

verzehren . Ueber ihre religiöſen Begriffe erzählt der Miſſionär A. Gardiner, der ſich unter Dingaan vergeblich bemühte , ihnen das Wort Gottes beizubringen, daß ihre Vorfahren an die Eriſtenz eines alles regierenden

ließen. Da aber die Krankheit immer noch nicht aufhörte , ſo gaben fie dem Metall die Schuld und beſchuldigten die Entdeder des Metall:

und Verfertiger Der Armſpangen , die auch ohne weiteres erſchlagen Die Spangen und alles Metall aber wurde wieder an dem wurden .

Geiftes geglaubt haben ſollen , den fie Villenangi (wörtlich der erſte Erſcheiner) genannt und der ein anderes Weſen von groß'r Macht, Koolufoolwani', geſchaffen haben ſoll. Dieſes ſey auf die Erde gekome

Fundorte vergraben , und ſeitdem darf Niemand dieſes Metall tragen. men , um die Geſchlechter und die Farben der Menſchen abzuſondern . Uebrigens erfennen die Zula nicht alle Krankheiten für Zauberei und Während dem hätte ihm Villenangi zwei Botſchaften geſchidt: die erſte, find in der Heilmittellehre nicht ganz unfundig. Bei Verwundungen daß der Menſch nicht ſterben folle, hätte ihn ein Chamäleon, die zweite, und äußerlichen törperlichen Verlegungen gebrauchen ſie gewiſſe Kräuter mit dem Gegentheil, eine Eidediſe überbracht. Die Eidechſe habe den langſamen Chamäleon überholt und die Botſdaft, daß der Menſch ſterben

und Wurzeln friſch oder getrodnet als Pulver und Decoct. Um Blut zu laſſen , machen ſie mit dem Umkonto mehrere Einſchnitte und ſaugen das Blut durch ein Horn aus. Für den Bandwurm , mit dem faſt alle

müſſe, zuerſt überbracht. Vieh geopfert haben.

Die Vorfahren ſollen auch dem Villenangi

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Gotta' den Buchhandlung. .

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen men n .

Nr : 79 .

as

A( u sla n d .

ne Tagblatt Ein für

Aonde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke .r. 20 März 1842.

Der artefiſche Brunnen von Grenelle. Die Launen und wunderlichen Einfälle dieſes berühmt ge wordenen Brunnens ſcheinen beſtimmt, alle Combinationen der Wiſenſchaft ( chachmatt zu machen . Nachſtehende Bemerkungen

fultat, welches bis jeßt aus der Eröffnung dieſes Brunnens ſich ergeben bat, iſt die Eröffnung dieſes neuen Feldes für den Forſchungsgeiſt.

„ Um aber dieſen Gegenſtand mit Erfolg zu erforſchen , und die Gelegenbeit , neue Kenntniſſe über den Bau der äußeren

Dr. Donne's über dieß bis jeßt unglücliche Unternehmen, und

Erdfruſte in gewiſſen Tiefen zu erlangen , und die Waſſerſtro:

die ſeltſamen und unerklärlichen Zufalle , welche die Hoffnung To vieler Jahre in dem Augenblic täuſchten , wo man ibrer Erfüllung nabe zu ſtehen glaubte , geben eine ſehr maleriſce Schilderung der Verlegenheiten , in welche ſich die weiſen Häupter von Paris bei dem eitlen Verſuche das Räthſel zu lös ſen verſeßt fanden : „Die Frage wird mit jedem Tage verwiđel: ter und verwirrter, und der Geiſt der Ingenieure und Geolo

mungen inuerhalb derſelben fennen zu lernen, müſſen wir mit

gen iſt in fteter Arbeit, um das Gebeimniß der Hinderniſſe, worauf ihre Bemühungen ſtoßen , zu entdeden. Wenigſtens eine oder zwei Theorien gelangen wöchentlich an das Inſtitut, und gegenwärtig hat man 10 oder 12 verſchiedene Arten, um die Chatſachen aufzufallen und zu deuten. Wir ſind alſo hin:

aufmerkſamer Beobachtnng der Ebatrac en anfangen , ehe man ſich an Erflärungen wagt. Darum legen wir auf das Heer von Hopothefen wenig Wertb, da ne bis jeßt wenig Licht

auf die Fragen ſelbſt werfen ; doch iſt dieſe Frage wichtig genug. Iſt wirklic Gefahr vorhanden, daß der Aushöhlung durch das Waſſer endlich ein gewaltiger Erdídlipf folge , oder daß eines rmönen Morgens das Waſſer der Seine durch eine Spalte fich

in den Schlund ergieße ? Näth die Klugheit , den Waſſerſtrom zu verſtopfen ? und iſt nicht zu fürchten , daß ſich das Waſſer dann in der Nähe einen andern Ausweg bahne ? "

reichend mit Erflarungen verſehen, um uns die Zeit zu ver: treiben, bis das Endreſultat uns in den Stand reßen wird, jede nach ihrem wahren Werth zu tariren. Klarer als alles

Bemerkungen über den indiſchen Archipel. 2.

andere iſt inzwiſden der Umſtand , daß man bier auf gang

A m bo i n a. ( Schlus )

neuen Boden geſtoßen iſt , auf eine Reihe noch unerforſchter Phänomene, aus denen man noch fein Entkommen ſieht. Der Menſch iſt zum erſtenmal auf jene unterirdiſche Waſſermaße geſtoßen , die unterhalb der diden Streideſoiste des Pariſer

Das berühmteſte der leßteren iſt das Cajeputól, Product eines

Baffing liegt , und aller Vorausſicht und allen Berechnungen

Baumes, der malapiſch Kaju-putib , d. 1. Weißholz genannt

zum Iroß willen wir nidt, wober das Waſſer fömmt, und wie das ungeheure Reſervoir ſich fült. Das Waſſer zeigt in ſeinem

wird, und mit anderen, einen gleichen Namen tragenden, aber fein Del liefernden nicht zu vermemſeln iſt. Von dem aus

Aufſteigen Erſcheinungen , deren Natur unbefannt iſt, die aber

den Blättern deſtillirten Del , welches als ſchweißtreibendes

der wunderbaren aufſteigenden Gewalt entſprechen , welche es aus einer Tiefe von 1500 Fuß auf die Oberflade treibt. Die Röhren , welche man einzusenten fucht , um das flare Wafler unterhalb des das Waſſer treibenden diden Sandes aufzuſus den, werden platt gedrůdt , derdrebt und gebrochen . Woher

Mittel innerlich, und gegen Rheumatismen äußerlich angewen det wird, gilt auf Amboina die gewöhnliche Weinflarme drei bis vier Gulden. Die zum Chriſtenthum belehrten Eingebornen

Die Molutten ſind durch die Natur mit einer Menge aro:

matiſcher Pflanzen beſchenkt worden, deren Dele man gewinnt.

bereiten noch mancherlei woblriechende Dele, welche im Archipel

genwirfen ? Werden es ſtärfere Röhren vermögen ? Das ſind

unter dem Namen Minjaf:Ambon, d. 1. amboiniſche Dele rehr betannt und geſucht ſind. Sie bedienen ſich hiezu der reifen fruct des Gewürzneltenbaums, gewiffer wilder Zimmetarten ,

Fragen, die man verfolgen muß , und das einzige poſitive Re:

der Kananga, Tſchampata und anderet febr aromatiſcher Blus

tommt dieſe Kraft ? Duro welche Mittel laßt ſich ihr entge:

79

314

men und Blätter.

Selbſt aus den Gewürznelfen feßen die

Amboineren runde oder eđige Käſtchen, Fruchtförbchen und ro-

gar kleine Schiffe zuſammen, die nicht felten für mehrere hun: dert Gulden verfauft werden. Das koſtbarſte Naturgeſchen für dieſes geſegnete Eiland bleibt immerdar die Sagopalme, die in Gesellſchaft mit anderen wahrhaft paradieſiſchen Ge:

Serampore bemerkte der Biſchof Heber dasſelbe an den Miſch lingen Halbportugieſiſcher Abfunft. 3ft aud nidt zu läugnen,

daß die tropilche Sonnenhiße und das ſehr belle Licht des Tas ges viel auf das Dunkelwerden der Hautfarbe einwirken , ſo müſſen doch noch andere Urſachen aufgeſucht werden, wenn es darauf ankommt, eine ſolche Veränderung des urſprünglichen

wächſen , mit Palmen und verſchiedenen Piſangarten, die erſten

Typus innerhalb des verhältnißmäßig kurzen Zeitraums von

und gewöhnlichſten Bedürfniſſe des Menſchen befriedigt , ohne

dreihundert Jahren zu erklaren.

ſeine Vorſorge und Arbeit in Anſpruch zu nehmen .

So genau wir auch mit dem

Das Hautgewebe bekannt ſind durch mikroſkopiſche Unterſuchungen ,

gemeinbin vorausleßt, denn nur im Kampfe mit beiale mir ebenson umfaffend alle Einflüsſe, ſowohl natürliche als in der Lebensweiſe und den Sitten der Völfer ' begründete, geprüft " erſtarft der Menſch, und nur durch Anſtrengung der in thm ſchluin mernden Strafte entwidelt er ſich zur vollen Größe der Civiliſation und baut ſich ſtarfe und feſte Reiche, die zwar in minder geſegneten Breiten gelegen, dennod ihre Herrſchaft bis dahin ausdehnen, wo der Eingeborene obne Mühe alle Erfor: derniffe des Lebens in ſeinen Bereich zieht. Das Naturgefchicht: liche der Sagopalme, ihre Cultur und der Nußen, welchen ſie den Eingebornen von Auſtralaſien liefert, ſind in allen Schrift:

ſtellern über Indien ro haufig und pollitandig abgebandelt worden, daß es ganz überflüſſig ſeyn würde, dieſelben Gegen. ſtände hier nochmals zu erörtern .

Neu iſt indeſten die Be :

merfung , daß eine große und ſehr wohlſchmeckende Art von

Pilzen auf der fleienartigen Subſtanz entſteht, die nach Be: reitung des Sagomehls übrig bleibt und weggeworfen wird. Sie bietet ein gutes Nahrungsmittel dar und kömmt auch auf dem innern weichen Theile der Palinſtämme vor, wenn ſie, ab: geſtorben und der Feuchtigkeit ausgereßt, ſich langſam aufzu:

löſen beginnen. Nicht allein in der marfartigen Subſtanz der Sagopalme, ſondern auch in den faulenden Stammen anderer Palmen , f. B. der Gamutu - und der Drengpalme lebt eine Menge von großen Käferlarven , welche zum Theil von den Eingebornen richtig unterſchieden werden. Man reißt ihnen die harten Theile ab und ſchmort ſie in Kokosöl, während man andere, š. B. die Larven oder Engerlinge indiſcher Maifafer, die Weibchen oder ſogenannten Königinnen der Termiten, die Larven der Bienen und Welpen in ihrem eigenen Fette röſtet. Nicht nur auf den Moluffent, Tondern auch auf den weſtlichern

und abgeſchäßt worden ſind, ſo bleibt von der Frage über die gradweiſe Veränderung der Hautfarbe doch noch vieles uns beantwortet und dem Scharfſinne fünftiger Phyſiologen zur Löjung überwieſen , die aber nothwendig in nem tropiſchen lande leben müßten, umgeben von einer Muſterkarte wie Am boina's Bevölkerung ſie darbietet. Ueber Lebensweile und Sits ten der Amboineſen iſt von frühern Reiſenden ro umſtändlich berichtet worden, daß faum Vieles hinzuzufeßen feyn dürfte. Als Beweis des Fortſchrittes europäiſcher Sitte mag nur ans geführt werden, daß die chriſtlichen Amboineſen bei feierlichen Gelegenheiten es lieben, ſowarze Kleider nach unſerm Schnitte und runde Hüte zu tragen, und dabei das Haupthaar gang kurz verſchnitten nach hinten ſtreichen, während die Moham medaner das ihrige mit einem Luche umwinden und lid zu

alen Zeiten auf malayiſche Art in baumwollene Stoffe fleiden . Entſteht hierdurd foon ein ſehr auffalliger Contraſt zwiſchen den Elaſſen der Bevölkerung , ſo zeigt er ſich in ſeiner höchſten Steigerung, wenn neben einem in weite und bunte Gewänder

gehüllten Mohammedaner ein Chriſt geht , der eine Art von Soulmeiſteramt befleidend , nach ſeinen Begriffen auf das

ſchidlichſte rich herausſtaffirt hat. Man dente ſich einen ſehr dunkel gefärbten Mann in einem unpaſſenden , abgetragenen ſchwarzen Fract, Weſte und gleiche Beinfleider gepreßt , deſſen ſehr magere , nacte Beine weit aus den leßtern hervorragen und faſt nie mit Schuhen verſehen ſind, und der als weſent :

lichen Schmuck einen altvåteriſchen dreiedigen Hut aufgefekt

Inſeln des Archipels ſind dieſe , den Sagopalmen beſonders häufig entnommenen Inſecten eine vielgeſuchte Speiſe.

hat, dann aber mit einem Buche unter dem Arme und einem Stabe in der Hand , ſtattlichen , abgemeſſenen Schrittes und mit ernſthafteſter Miene feine Wanderung durch die Straßen

Der größte Theil der eingebornen Bevölkerung gehört der

antritt - und man hat ein Bild, welches mindeſtens der eben

polyneſiſchen Nace an, die nach den Bewohnern eines zuerſt

angefoin mene Europäer nicht ohne lächeln betrachten wird. Ein

entdeckten oder doch gleid) anfangs am meiſten beſuchten Lan:

weſentliber Charakterzug der Amboineſen iſt es, daß ſie gleich allen Südaſiaten an uralten Gebräuchen, wie verwerflich oder las cherlich dieſe auch fepn mögen, unveränderlich feſthalten . Ihre Sit : ten und Gewohnheiten haben daher ſeit einem Jahrhundert feine

des wohl auch die malariſche , anderemale die

oder gelbe oceaniſche Race genannt wird.

neptuniſche

Der vielfache Ver:

tehr, welchen die Amboineſer ſeit Jahrhunderten mit Chineſen, Arabern und Europäern gehabt haben , verurſachte Vermen:

bemerkliche Veränderung erfahren , ausgenommen da, wo achtung8=

gungen verſchiedener Menſchenſtämme , und daher weit mehr Abſtufungen der Farbe und Wechſel der Geſichtszüge, als ſich ſonſt unter den Ureinwohnern der Moluffen entdeđen laſſen . Am augenfälligſten iſt die Ausartung der portugieſiſchen Ab: kömmlinge, die, ſonderbar genug , eine weit dunklere Hautfarbe beſißen als die urſprünglichen und unvermiſcht gebliebenen

werthe Geiſtliche mit Erfolg die chriſtliche Religion heimiſch gemacht haben. Ilnter den Weißen jenes Archipels ſind jeduch die Mei: nungen febr verſchieden über den ſittlichen Gewinn , welchen die Einführung des Chriſtenthums gebracht hat. Findet man doch Pelbſt in neuen Reiſeberichten gleiche Widerſprüche, denn wäbs rend einige das ungünſtigſte Urtbeil fällen , werden in anderen

Eingebornen . Auch auf dem Continent Indiens, und zwar in

die Beſtrebungen der Bibelvertbeiler auf unverantwortliche

316 Betſe geprieſen . Unparteiiſche Beobachter, die mit den betebr: ten , den mohammebaniſden und beidniſden Eingebornen zu thun batten , betennen ſich alle zu der Ueberzeugung , daß nur durch paſſenden Vortrag der Glaubenslehren und moraliſche Einwirtung die Bevöiterung zu etwas Tüchtigem erzogen wet :

Welche er während einer Wanderung durch die gange Inſel von Süd nach Nord zu entdéđen vermochte. Der genannte Berg bat zwar die tegelförmige Geſtalt der Vulcane , allein da man in ſeiner Nähe feine Spur von dem verfchladten Geſtein , der Lava u . l. w . antrifft , welche fonſt alle Feuerberge umgeben ,

den tonne, und daß die Früchte dieſer Beſtrebungen , die jedoch

ro iſt an ſeiner Thätigkeit gar fehr zu zweifeln. In allen geo

mit Umſicht geleitet feon müſſen , ſich mindeſtens in den ſpäte:

logiſchen und geographiſchen Werten wird ein anderer Berg

ten Generationen darlegen werden , nie'aber ganz verloren ge:

von Hitu, der Wawani , als einer der Molutten :Vulcane aufo

hen. In den öſtlicheren Inſeln iſt der Einfluß des Ehriſtene

geführt. Man bat ihm fogar Uusbrüche in den Jahren 1816, 1820 und 1824 zugeſchrieben , welche fonach nur furze Zeit vor Untunft der holländiſchen Naturforſcher ſtatt gefunden hätten ,

thums nicht zu verkennen , denn wie gering die Zahl der aus: geſtreuten Samentörner auch geweſen ſeyn mag, und wte rent die Umſtände das Keimen derſelben verhindert haben , ſo ift

von welchen man aber in Amboina felbft niots wußte. Viel:

denn doch ſchon ro viel gewonnen , daß der Weiße aller Orten

mehr hat ſich aus genauer Vergleichung ergeben , daß man die großen Naturereigniſſe auf den Banda: Inſeln , irrig genug, auf

unbeſorgt landen mag , wo die Eingebornen fich Chriſten nen: nen , während er unter den heidniſchen , in alter Wildheit le: benden Inſulanern vor Raub und Mord auf ſeiner Hut feyn muß.

Amboina übergetragen hatte.

Daß das leßrete Eiland übri :

gens vulcaniſchen Ausbrüchen ausgeſeßt Teon könne , beweiſen die vielen und großen Erdbeben , welche es zu erleiden hatte.

Die Hauptſtadt der Inſel liegt an der Südſeite einer un Die merkwürdigſten derſelben waren ſeit der Beſißnahme der gefähr fünf Stunden tiefen Bar, und in dem leit alten Zeiten Inſel durch die Holländer jene der Jahre 1644 , 1671, 1674, als Letimor bekannten Landſtriche. Der Boden iſt zwar nächſt 1687, 1781, 1830 , zumal aber das ſo verwüſtende im Novem . der Stadt und Feftung flady , allein in geringer Entfernung

ber 1835 .

ſteigen mäßig hohe Berge empor. Mehrere fleine Flüffe er: gießen ſich in die gegen faſt alle Winde geſchüßte Bar , deren thnerer Hafen guten Antergrund und geſunde Luft bietet, während weiter nach außen die Tiefe faſt immer 60 Klafter

Das Journal ,,le Credit." ( Shluß.) Hinſichtlich der Eiſenbahnen iſt namentlich ein Vorſchlag

beträgt , und Schiffe daher faum Ånferpläße finden. Die von Intereſſe , den ein anderes Journal, „ la Preſſe,“ höchſt Merkwürdigteiten der Stadt ſind nur gering, doch verdient der wahrſcheinlich auf die originellen Anſichten Corvata's gebaut bat, Grabſtein , welchen der Gouverneur Van der Capellen dem vor nämlich zum Behufe des Baues von Eiſenbahnen Obligationen

150 Jahren auf Amboina verſtorbenen berübmten Botaniker auszugeben , die auf den Credit des Staats gebaut und auf Rumphius im April 1824 feßen ließ, den Beſuch aller Reiſen : den, die in dieſem entlegenen , faſt nur von Kaufleuten be: wohnten Erdwintel, ſchwerlich erwarten werden , auf Beweiſe aufrichtiger Anerkennung alter Verdienſte zu ſtoßen . Der Dentſtein und die Inſchrift find gleich einfach , aber in Ueber : einſtimmung mit dem einfachen Leben und der friedlichen Be: Tohaſtigung des Mannes , über deifen Fleiß , Scharfſicht und Zuverläſſig leit man , zumal in neueſten Zeiten , durch das ur:

theil Blume's und anderer niederländiſcher Boraniter zuerſt pollkommen aufgeklärt worden iſt.

Die Umgegend der Stadt

bietet einige intereſſante Puntte, š. B. die Höhle Batu -lobang im Berge Soja , die aus verſchiedenen , zum Theil ſehr groß:

artigen Räumen beſteht, über 100 Fuß tief uud ganz mit

den materiellen Werty der Eiſenbahnen fundirt wären . Dieſe Obligationen follten zu hundert oder tauſend Franfen feynt, und 3 Fr. 65 Sent. Intereſſen tragen . Eine Obligation von 100 Fr. würde fomit täglich eine Cent. , eine Obligation von

1000 Fr. 10 Cent. Intereſle tragen ; man fönnte ſie jeden Au genblic an einen andern übertragen , jeder Tag , den man

eine ſolche Obligation behielte , würde ſeine Intereſſen tragen ,

und die Berechnung wäre ſo leicht, daß ſie jedes Kind vorneh: men fönnte. Wer nur eine Summe von 100 Fr. hätte, würde ſtatt fte unthätig liegen zu laffen , eine solche Eiſenbahnobliga: tion faufen , da er ſie jeden Augenblic wieder abſeßen könnte, namentlich wenn auch der Staat ſie an allen feinen Sallen

ganz aus Urgeſtein , welches felbſt auf den Bergſpißen noch

annabme. Eine ſolche Einrichtung wurde die Schaßlammer: ſoeine, und bis zu einem gewiſſen Grade ſelbſt die Wechſel des Handels verdrängen , und der bei geringen Summen unange:

vortritt, wie Granit, Serpentin und Feldſteinporpbor. Neuer iſt ein trachytiſder Fels , der nur in einzelnen Bloden auf Bergſvißen gefunden wird, und jüngerer Kalf, zumal Korallen :

beben. Man ſieht wobl, daß der Plan in einer großen Stadt, wie Paris , wo viel Geld circulirt , ausgeſonnen wurde , denn

prachtvollen Stalaftiten ausgefleidet iſt. Umboina beſteht faſt

nehmen und toſtſpieligen Formalitaten der Hopothecirung über

tall, der nicht allein an der Küſte raube Klippenreihen aus: ein ſolcher Plaß allein fonnte viele Millionen abſorbiren , und macht, ſondern manche Granitfuppen ganz überlagert. Vulca: das dadurch eriparte baare Geld in einem weiten Umkreis die niſche Entladungen oder Donner ſind seit längerer Zeit nicht beobachtet worden ; Reinwardt, welcher 1821 Amboina beſuchte,

induſtrielle Tbätigkeit weden. Die zu Grunde liegende Idee bleibt immer , die fleinen

beobachtete auf dem Berge Utetti der Halbinſel Hitu einige

Capitalien hervorzuloden , und ihnen die Möglichkeit einer nuß:

warme Bodenſtellen , ſchwefelige Dämpfe und etwas angeldor:

baren Anlage zu berichaffen .

Dieß iſt es , was Hr. Gordaia

fenen Sowefel. Sie waren die eingigen vulcaniſchen Zeichen, „ desnocratiser les rentes“ nennt. Uls nothwendige Folge be:

316

zeichnet er die Solidarität der Intereſſen zwiſden dem Staat und einer ſolchen Maſſe von Individuen , daß dadurch dem erſteren eine Sicherheit vor gewaltſamen Erſchütterungen zu:

calle geworfen hat, und daß durch ein Syſtem wie das, wel :

wüchſe, wie ſie früber nie beſtand. Es fönnte dieß für Frant:

bei dem jeßigen financiellen Syſtem betheiligt ſind, wohl nie mals von der Vortrefflichkeit des vorgeſchlagenen , oder vielmehr nur entworfenen überzeugen können. Zudem iſt es mit den all gemeinen Ideen feineswegs gethan, und das Journal, wenn es

reich in mancher Beziehung von der höchſten Bedeutung wer den. Ch. Dupin bat bekanntlich ſchon vor mehr als einem Jabre die Anſicht ausgeſprochen, daß wenn man in dem bishe:

rigen Syſteme des Handels und der Induſtrie fortfahre, eine neue Revolution nöthig werde , um die politiſche Uebermacht der Eiſenhammer :, Koblenbergwerf- und Waldbeſiger zu bre: den. Auf ein ſolches Ziel arbeitet auch Hr. Corvaia los, indem er ſagt: „ in Franfreich iſt die politiſche und moraliſche Revolution

vorüber, aber die financielle Reform , d. 6. die der materiellen Intereſſen, iſt noch durdzumachen . Dieſe Reform wird alles bis jeßt Beſtehende conſolidiren , denn die Verbreitung des materiellen Wohlſtandes wird allen Klaſſen Liebe zu demjenigen Zuſtand der Dinge einfloßen , der ihre geſellſchaftliche Stellung

ches Corvaia vorſchlägt, folche Dinge in Zukunft vermieden werden fönnten , ſo wird man die, welche durch ihr Intereſſe

ſeine Beſtimmung erfüllen ſoll, müßte ins Detail eingehen, und die financielle Geſchichte der verſchiedenen Staaten an dem Probirſtein ſeiner vorangeſtellten Grundſäße durdmuſtern . Das

möchte aber ein Unternehmen repn , dem die bisherigen Mit arbeiter desſelben nicht gewachſen ſind. So wenig fit indeß dieſem Journal felbſt eine große Zukunft verſprechen läßt, ſo

gewiß wird die einfache Idee Corvaia's Frucht tragen , und nicht

Ob Hr. Sorvaia mit ſeinem Syſtem und ſeinen Anſichten

mebr verloren gehen , denn in ihr liegt großentheils die öfonos miſche Zukunft Europa's ; es wird darin ganz ein ähnlicher Gedanke verfolgt, wie in den engliſchen radicalen Schriften vor acht und zehn Jahren , als ſie darauf ausgingen , ein anderes Syſtem der Ausgleichung zwiſchen Arbeit und Capital zu be

durchdringt, möchten wir beinahe bezweifeln . Anfänge fönnten

gründen. Dieſe Ideen blieben fruchtlos , weil ihnen in Eng=

indeß wohl gemacht werden, namentlich zum Behufe der Eiſen : babnen. In allen übrigen Punften würde er aber auf unüber:

Capitalien die kleinen unterdrücen , aber in Frankreich , das

ſo verbeſſert bat. “

ſteigliche Hinderniſſe ſtoßen , denn er hat das Intereſſe aller jeßigen großen Geldbeſißer, die namentlich ſeit dem Frieden son 1815 in alle großen Zeitfragen ro bedeutend eingegriffen haben, gegen ſich. Wie viele Staaten können gegenwärtig ſagen ,

land der Boden fehlte , weil hier ſeit langer Zeit die großen die radicalſte Revolution durchgemacht hat und die Gleichbeit höher anſchlägt als die Freiheit , können ſolche Ideen noch eis nen fruchtbaren Boden finden , wenn gleich das Gedeiben lange ſam und ſchwierig regn mag.

daß ſie in Betreff großer, unvorhergeſebener Ausgaben von den

Miscelle n .

europäiſchen Capitaliſten unabhängig ſind ? Ein ſolches Syſtem , wie das von Corvaia vorgeſchlagene , müßte die Staaten in kurzem unabhängig von großen Capitaliſten machen , denn man würde bald finden , daß gegen das Geſammtvermögen einer Nation die Millionen einiger Wenigen nichts vermöchten. Sekt vermögen ſie ſehr viel, weil ſie wie ein geſchloſſenes Sorps

peyn, wurde aber von den Anhängern Ali's, der namentlich darin erwähnt

agiren , aber wie ein wohlorganiſirter Nationalaufſtand das

ift , aufbewahrt.

ſtärkſte feindliche Heer endlich aufreiben muß, ſo würden auch die Millionen der Capitaliſten verſchwinden gegen die Milliar: den, die das Voll in Maſie genommen beſißt. Die Schwierig :

Aſyl für arme Franzoſen in london. Die große Zahl der Franzoſen, die ſich oft in den mannichfachſten Beſchäftigungen umber:

teit iſt nur, dieſe Milliarden aufzufinden und in Bewegung zu bringen. Eine Regierung aber, die das Vertrauen der Nation für ſich hat, kann dieſe finden, und ihre Macht wächst in dem Grade, als ſie dieſelben finden und benußen kann. Es iſt zu bedauern , daß die ſehr weitgreifende Idee des Hrn. Corvaia feine geſchicteren Fürſprecher hat, als das bom: baſtiſch gehaltene, im Titel angefübrte Journal. Einige Artikel

aus Corvaia’s Feder, 3. B. ein Brief an Baron Rothſchild über das lekte franzöſiſche Anleben, ſind flarer geſchrieben , wenn gleich leßterer feineswegs überzeugt worden reon mag. Die

Neues Capitel de 8 Koran.

In einer neuerlichen Sißung

der Afademie der Inſchriften las Ør. Garcin de Tafſy die Ueberſepung eines bisher unbekannten Capitel& des Koran vor. Dasſelbe ſoll von dem Khalifen Deman bei ſeiner Reviſion des Korang verworfen worden (Fr. BI .)

treiben und manchmal in die bitterſte Noth gerathen , hat einige cort wohnende bemitteltere Franjojen veranlaßt , eine Zufluchteſtätte für ihre armen Landsleute zu gründen . An der Spike ſteht (ießt als Präſident

des Comité'8) Graf d'Orſay, und der franzöſiſche Geſandte Graf St. Hilaire hat die Sache auf jede Weiſe zu unterſtüßen verſprochen .

An

die Engländer will man ſich nicht wenden , da dieſe ſelbſt Arme genug ju verſorgen hätten. (Times vom 3 März .) Hebräiſche 8 Gebetbuch. Der United States Literary Ad vertiser vom Januar d. 3. gibt die Nachricht, daß in Charleſton eln 1357 Jahre (?) alted hebräiſches Gebetbud fich finden ſoll. Es rey ein

großen Capitaliſten werden ſich auch wohl nicht überzeugen

ungebeurer, auf das feinſte Pergament geſchriebener Band, ganz mit der

raſſen , da ſie bei dem jeßigen Syſtem allzu große Vortbeile

Feder ausgeführt , und zwar mit einer Genauigkeit und Schönbeit, daß

ernten, wie ſich denn in England und iu Franfreich der Stand der Staatsſchuld ſeit dem Frieden faſt aufs dreifache gehoben

man es als ein Meifterſtüd der Schreibfunft betrachten fann.

bat, ro daß die Nation jeßt dreimal mehr bezahlen muß, als

Berichtigung.

fie urſprünglich erhielt ; erwägt man vollends , welche Maſſe

In Nr. 75, Seite 299. Spalte 2. Zeile 20 v. u, iſt aus Verſehen Råmmerſtämme ftatt starfer ft å mme fteben geblieben ,

von Millionen Frantreich in den Solund der Amortiſations:

Minden , in der Literariid : Artifischen Anſtalt der 3. O. Gott a 'ſdeu Buchhandlung. .

Verantwortlider Niedacteur Dr. & d. Widen mand.

Nr. 80 .

Das

A usla n d. Ein

Tagblatt für

geiſ Kunde des ge tige u und fittlich en Leben i ftigen

der Völke r.

21 März 1842.

Bemerkungen über den indiſchen Ardipel.

des Kraters eine Menge Felſenſtüđe über einander aufge: thürmt und an dem Abhange des Berges eine tiefe Furche

3. Banda ; Key Inſeln . Die Banda - Inſeln erſcheinen , von der See her geſehen , Faſt aller Orten ziemlich hoch. Die Küſten ſteigen ſteil empor,

und bieten manche überraſchende Anſicht; allein den Haupt: eindruck macht immer der Gunong - Api.

Seine Regelförmige

Geſtalt, ſeine ſtark rauchende Spige , die fahlen ſchwarzen Ab hänge ſeiner oberen Hälfte, laſſen in ihm eine wahre Muſter: form eines Feuerberges erfennen .

Vom Gipfel bis zur Baſis

iſt er von Lavaſtrömen durchfurcht, überall mit vulcaniſchen Auswurfſtoffen, mit Aſche , Sand und einzelnen Felsſtüden be: dedt , zwiſchen welchen , hier und da verſtreut, umgedrückte, verſtümmelte und halb verbrannte Baumſtämme herumſtehen . Die untere Hälfte des Kegels prangt jedoch mit einer kräftigen Vegetation von Bäumen, Straucwerf und Staudengewächſen , die wie ein breiter Gürtel fich herumzieht. Zumal an der

Südoſtſeite bildet der Wald , welcher zum großen Theil aus Palmen beſteht, einen auffälligen aber angenehmen Contraſt durch ſein friſches , vom wüſten und nacten Aſchenfegel (charf geſchiedenes Grün. Dide Rauchſäulen ſteigen ununterbrochen, ſowohl aus dem eigentlichen Krater auf der höchſten Spike des Berges , als auch aus den tiefen Spalten ſeiner Seiten empor, und umhüllen ihn nicht ſelten wie mit einem ſchwar : zen Schleier. Soon aus größerer Ferne bemerkt man die gelbe Färbung aller dieſer Spalten , welche einen Begriff von

der Maſſe des hier niedergeſchlagenen Schwefels gibt. Die holländiſchen Naturforſcher der ſpäteren Jahre haben die Be: ſteigung des höchſten Gipfels nicht unternommen , indellen hat Hr. Ver-Huel , welcher 1817 bis an den oberen Krater ge: langte , mehrere intereſſante Nachrichten über denſelben mit: getheilt. Damals hatte dieſer eine trichterförmige Geſtalt , ei: nen Durchmeſſer von ungefähr 400 Fuß , und theilte ſich nach

hinterlaſſen. Das Innere des Straters war mit Schwefel über: zogen , und rings um ihn her war der häufig erzitternde Bo den ſtark erhiſt. Reinwardt beſtieg den Gunong - Api im Jahre 1821 , allein das Wetter war ſo ſchlecht , daß es ihn hinderte den Krater völlig zu überſehen und ſeine Geſtalt zu prüfen . Das von ihm mitgenommene Barometer zeigte am Rande des Kraters Om , 715, das hunderttheilige Thermometer 22 °, 2, am

Fuße des Berges das erſtere Om , 7605, das leßtere 27° 2, wel ches, nach d'Aubuiſſons Formel berechnet, dem Berge die Höhe von 532 Metres gibt. Rechnet man hiezu noch , daß die nörd : .

liche Kraterwand ſich über die Ebene des Straters , wie Ver:

Huel angibt , um etwa 100 M. erhebt , 10 findet man faſt ge: nau 2000 rheinl. Fuß als Höbe des äußerſten Gipfels des Gunong-Api. Da jedoch keinwardts Beobachtung unter febr ungünſtigen Umſtänden angeſtellt wurde , indem auf dem Gi: pfel ein febr heftiger Südoſtwind wehte , der Himmel bebedt, die Luft dict war und gelegentlich Regengüſſe eintraten , ſo dürfte doch jene angegebene Höhe nur als annähernde anzu rehen ſeyn . Auf die Höhenangaben des alten Valentyn iſt aller:

dings kein großes Gewicht zu legen , indeſſen geht aus ihnen mindeſtens ro viel hervor , daß der Gunong - Api keineswegs der höchſte Berg der Banda - Inſeln rey. Auf Groß-Banda rol len einzelne Spißen den Gunong - Api noch um 300 Fuß über:

ragen, welches Valentyn beweist durch die Verſicherung, daß man von ihren Gipfeln über den Gunong - Api hinweg das Meer ſehen könne.

1

Im 16ten, 17ten, 18ten und 19ten Jahrhundert hat dieſer Berg viele Ausbrüche von verſchiedener Stärfe und in ungleis chen Zwiſchenräumen gemacht. Sie beſtanden bald aus fließen : der Lava , bald aus glühenden Steinen , allein vor allem aus,

unten in zwei Schlünde. Der nördlichſte der legteren ſchien

jenen feinen Auswurfſtoffen , welche vom Winde nach Groß= Banda und Banda-Neira geführt , den Pflanzungen der Mus:

bodenlos zu ſeyn , und ſtieß fortwährend wirbelnde Rauchſäulen aus ; die umfangende Wandung maß auf ihrer Schneide kaum

catnußbäume empfindlichen Schaden zufügten. Neben den gro ßen und aufgezeichneten Ausbrüchen in den Jahren 1586, 1596 ,

vier bis fünf Fuß querüber , und fiel nach innen mit größter Steile ab. Der leßte große Ausbruch hatte an der Südſeite

1816 , 1820. und 1824 hat es nie an Erderſchütterungen ge

1609, 1615, 1632, 1690, 1694, 1696, 1712 , 1765, 1775, 1778 ,

80

318 fehlt, welche die Bewohner von Banda mit Angſt und Sored

des Triton entdedten eine ſolche, die vom Strande aus über

erfüllten , und zumal in den Jahren 1629, 1683, 1710, 1767 gehört übrigens zu jenen intereſſanten Vulcanen, welche un:

ein paar hundert Söritte in den Berg vordrang, ziemlich weit war , ganz aus demſelben Geſtein wie die äußern Felswände beſtand und durch Colonien mehrerer Arten von Fledermäuſen

mittelbar aus dem Meere emporſteigen . Die Ufer, welche zu:

einiges Leben empfing.

und 1816 große Verheerungen anrichteten.

Der Gunong - Upi

gleich den Fuß des zum regelmäßigen Kegel aufſtrebenden Ver:

Das wichtigſte Erzeugniß der Banda : Inſeln bleibt die

Um die Baſis des

Muskatnuß , über deren Cultur , Bereitung und Handel ums

ges bilden, find theilweiſe hoch und ſteil.

Vulcans bemerkt man im vielfachen Wechſel ſechzig Fuß hohe Wände aus Feldklumpen aufgethürmt, die aus einer dichten , grauen, mit dünnen Streifen glaſgen Feldſpaths und Olivenkörnern untermengten Lava beſtehen ; zwiſchen dieſen zeigen ſich bald feſtſißend , bald los umherliegend größere oder kleinere

.

ſtändliche Abhandlungen erſchienen ſind.

Die nächſte Stelle

nimmt der Kanaribaum ein, (von welchem wir oben ſchon ge ſprochen , und der beſonders Groß-Banda faſt ganz bedect, weil

da die Anpflanzung der Muskatnuſſe im größten Maaßſtabe betrieben wird .

Das brauchbare land iſt in Stüđe von bes

Brođen von poröſer Lava, von Schlađen und von kleineren Steinen in den verſchiedenſten Graden der Zerſegung und Ver: wandlung durch Feuer, endlich vulcaniſcher Tuf und ſchwarzer

ſtimmter Größe, die man dort „ Perken “ (Parka) nennt, getheilt und den Pflanzern (Perkeniers) überlaſſen , die jedoch unter

Sand. Die größten Felswände befinden ſich an den vorſprin-

Perkeniers leben in einem engen Kreiſe von regelmäßig wie

genden Spißen oder kleinen Ausläufern des Fußes , zumal

derkehrenden Arbeiten, ſind einfach von Sitten und bringen

gegen Südweſten, wo das Meer bei gewöhnlichen Fluthen im

ein Jahr nach dem andern in größter Einförmigkeit zu , ſo daß

mindeſten 10 Fuß ſteigt und mit Wuth ſich gegen die ſcharfen

oft das Leben eines Einzelnen, ungeachtet ſeiner längern Dauer , nicht Ein hervortretendes Ereigniß darbietet. Sie bedienen ſich

Klippen bricht. Die an ſolchen Orten einigermaßen horizontal abgeflachten Lagen von Lava zeigen verſchiedene Farben , und tommen ſtellenweiſe mit den neueren Laven des Veſuvs über: ein. An derſelben Seite des Berges bemerkt man in einer

weiten Bucht und zwiſchen den auslaufenden felſigen Landſpißen eine reihenförmige Anhäufung von Steinen, die etwa einhundert Fuß in der Breite meſſend ſich an dem Fuß weit

fort erſtređt und noch auf die anſteigenden Seiten hinaufreicht.

Aufſicht des „Inſpectors der Perfen “ zu arbeiten haben. Die

zur Bearbeitung des ihnen eigenthümlich gehörenden Perfs theils der Sklaven, theils der aus andern Gegenden des nies derländiſchen Indiens zur Strafe hieher Verwieſenen . Da dieſe Pflanzer meiſt Nachkommen von Europäern ſind, ſo fann man von einer Uebervölkerung der Banda - Inſeln kaum noch ſprechen . Ihre Wohnungen ſind gemeiniglich mit einer Steins

Das Ganze beſteht aus übereinandergeſchobenen Lavablöden,

mauer umgeben, und gleichen daber freundlichen Landhäuſern . Rings umher ſind Geſtelle aus Bambus angebracht, um die

die von verſdiedener Poroſität, auswendig ſchwarz, im Innern

vom Fleiſch befreiten Muskatenkerne und den Macis an der Sonne zu trodnen , ſo daß zur Zeit der Ernte die Luft weit

aber duro Feldſpaththeile weiß punftirt erſcheinen, nicht ſelten einen leichten Schwefelüberzug tragen und durchaus ohne allen

und breit mit dem ſtarken Arom jenes Gewürzes durch

Pflanzenſchmud geblieben ſind. Daß dieſe fonderbare Anhäufung während einer der leßten Ausbrüche entſtanden, glauben auch die Eingebornen , allein Niemand kann die Art und Zeit der

zogen iſt. Ziemlich viel Schaden wird den Früchten durch die ſogenannten Nußfreſſer, eine Art von Tauben (Col. aenea) zugefügt , die ſich ſtundenlang in den Baumwipfeln

Entſtehung genau angeben. Wahrſcheinlich iſt das Ganze aus

unbeweglich halten und durch ihre graugrüne Farbe gegen

Die

einer Spalte des Bodens ſelbſt emporgetrieben worden. Die beſchränkte und regelmäßige Lagerung der Steine auf einander läßt ſich nur durch dieſe Annahme erklären, nicht aber wenn man behauptet, daß diele Maſſen aus dem Krater ausgeworfen worden ſenen. Zu Reinwardts Zeiten (1821) war das Ganze noch ſehr warm, und heiße Dämpfe drangen bisweilen aus den Zwiſchenräumen ; zur Zeit des Beſuchs von Müller und der Corpette Iriton war ſchon die Abkühlung eingetreten. Wäh:

ſind. Vergeſſen yollte indeſſen nicht werden , daß wenn dieſe Tauben mande Frucht aufzehren , ſie unbeſtreitbar auch ſehr viel beitragen zur Verbreitung des Baumes , welcher für die

Bandaneſen die weſentlichſte Quelle des Wohlſtandes iſt. Der Boden von Banda iſt im Allgemeinen fruchtbar, obgleich ders ſelbe an vielen Stellen , zumal entlang des nördlichen Abhana

ges von Groß-Banda, nur aus einer röthlichen Lava beſteht,

rend des Ausbruchs von 1820 , 'welchem man dieſe Hervor:

die als Conglomerat von großen, durch randigen Lehm verbun=

treibung zuſchreibt, brachten die unterirdiſchen Kräfte eine ganz

denen Stüden erſcheint. Sie iſt an der Oberfläche meiſt ſehr

entgegengeſefte Erſcheinung bervor auf der Inſel Pulo : Wai

brödlicht, und zerfällt ſchnell genug ,1 um hin und wieder einen

oder Ai , welche ungefähr anderthalb Gunong Api liegt. Mitten im Walde ſehnliche Fläche, und zwar bis in folche taum mit ihren Spißen hervorragten.

ſeln, welche im ſüdlichen Theile von Banda - Neira liegt , läßt

Meilen weſtlich vom verſant dort eine an: Tiefe , daß die Bäume Daß auf Banda:Beira

viele unterirdiſche Höhlungen vorhanden ſeyn müſſen , ergibt

fruchtbaren Boden zu liefern . Ueber die Hauptſtadt dieſer In ſich faum etwas Neues ſagen .

Ihre Geſchichte reicht hinauf

in vergangene Jahrhunderte , allein ſie iſt nicht von erheiterns

ſich ſchon aus dem Widerhal des Bodens und wird außerdem

der Art. Wenn ikan die beiden Forts Naſſau und Belgien betritt, von welchen jenes am Strande , dieſes etwas weiter

von den Eingebornen allgemein angenommen. Auch um den Fuß des Gunong-Api ſind ſolche Höhlen zahlreich. Die Officiere

zurüc auf einem Hügel liegt, ſo wird man lebhaft an das Loos der früheren Bewobner erinnert , und es will dem Beſdauer

319 Die Holländer unternahmen

bedünken, als ob das Blut dieſer Unglüdlichen noch jeßt am

in kurzer Zeit weich zu ſieden .

Cement ſichtbar wäre , welcher die für eine Ewigteit gebauten

es, im Jahre 1646 ſich auf dieſer Inſel, und zwar auf ihrem

Ringmauern verbindet.

öſtlichen Ende, unferu vom Vulcan, feſtzuſeßen , allein ſie vers loren in Zeit von ſieben Wochen beim Fallen des Waldes und

Weder Zeit noch Klima und unterir:

diſche Erſchütterungen , welchen ſo wenige andere Gebäude wi:

derſtanden , haben etwas über dieſe Befeſtigungen vermocht. In einem der fünf Thürme, welche ſich in den Eden des Forts

Bauen eines Forts 127 Mann durch Stranfheit. Eine ſo große

erheben und jeßt zu Gefängniſſen dienen , wurde früher der im Jahre 1824 des Throns entſeßte Sultan von Palembang

bat ſpätere Coloniſationsverſuche verhindert. (Schluß folgt.)

Ungeſundheit des Klima's war ſelbſt in Indien auffällig , und

eingeſperrt gebalten , und hatte da Zeit genug ſeine Undant: barkeit , Falſchheit und Schandthaten zu überdenken und zu bereuen. Einen ferneren Beweis der großen vulcaniſden Thätigkeit

jener Erdgegend liefert das kleine Eiland Manof oder Burong unter 56 29. S. Br. , 130 ° 1 ' 23 D. L.

Chronik der Reiſen. Briefe eine Franzoſen über Mefopotamien . Fünfter Brief.

Bei hellem Wetter

6 bis 7 Meilen weit ſichtbar , erſcheint es als ein einzelner, unmittelbar aus dem Meere emporſteigender , an der Spike abgeplatteter Berg. Von Menſchen ganz unbewohnt , ſoll es auch an Thieren nur Seevögel enthalten , welche am Strande

niſten , und eine ſo große Menge Eier legen, daß die von Zeit zu Zeit dort landenden Menſchen nur von ſolchen Tage lang leben. Der Boden iſt unfruchtbar und ſteinig , und erzeugt nur an wenigen Orten einige Bäume , Büſche und etwas

Gras. Süßes Waſſer fehlt ganz , und das einzige werthvolle Erzeugniß iſt Schwefel, welcher in großer Menge , ſowohl un ter der Erde als auf Steinen angeflogen gefunden wird. Mei

ſteng erhält ihn die unterirdiſche Wärme in einem halbflüſſigen Zuſtande ; wirkt die Sonnenbiße zugleich mit ein, ſo erſcheint er faſt wie Schaum, und daher wird er nur in den früheſten Morgenſtunden eingeſammelt, wo er noch hinreichende Härte

beſikt. Vorzüglich betreiben die Handelsleute von Seram dieſes Geſchäft. Sie bringen den gewonnenen Schwefel nach Bali, wo er zur Verfertigung von Schießpulver verbraucht und zum Preiſe von einem ſpan. Thlr. für das Picol verkauft wird. Pulo Manot iſt wahrſcheinlich ein ausgebrannter Bulcan, denn

obgleich die große Wärme ſeines Bodens ſolcher Annahme zu widerſprechen ſcheint, ſo können ſich die reefahrenden Eingebor: nen der anderen Inſeln doch nicht erinnern, aus ſeinem Gipfel Rauchwollen aufſteigen geſehen , oder vulcaniſchen Donner in ſeiner Nähe gehört zu haben. Vermutblich ſteht der verbor: gene vulcaniſche Herd dieſes fleinen Eilandes in unmittelbarer

Verbindung mit dem Feuerberge von Banda , welcher ſeit un: dentlichen Zeiten den Kräften der Unterwelt zum Ableitung8= canale diente. Ungefähr 14 Meilen SSD. von Pulo Manok liegt die kleine Inſel Serua , welche durch ihre furchtbaren

Ausbrüche in der zweiten Hälfte des 17ten Jahrhunderts be: kannt iſt, ſonſt aber nichts Bemerkenswerthes darbietet. Nach Valentyn roll während des großen Erdbebens von 1683 ein

großes Stüd dieſes Eilandes ſammt ſeinen Bewobnern verſun: ten ſeyn . Pulo Damme , eine andere Inſel dieſer Gruppe, iſt durch einen ſogenannten , an der nordöſtlichen Spiße gelegenen

Kegelberg kenntlich , welcher zu allen Zeiten raucht. An dem Fuße desſelben ſprudelt hie und da zwiſchen dem Geſtein ein mit Schwefel geſchwängertes Waſſer empor, welches nach Ma jor Kolffo Bericht beiß genug iſt, um hineingeworfene Yams

Smyrna , din 19 December 1841 .

In meinem Lebten von Bagdad verzweifelte ich faſt an der Möge lichkeit, eine Stadt verlaſſen zu können , um die fich der arabiſme

Aufſtand auf eine ſehr beunruhigende Weiſe gezogen. Man machte uns

ſo abidhredende Schilderungen von Plünderungen , Räuberrien und Morde thaten, daß wir uns unmöglich den Gefahren der Reiſe ausſepen konnten . Endlich ſchien uns die Abreiſe Muſtapha Paſcha's nach Kirkurh eine gute Gelegenheit zu bieten , und mitten durch die Belagerer Bahn zu breden. Mit dem 5 September Abends 7 Uhr endigte unſere Gefangen ſoaft in der Khalifenſtadt , indem wir uns der unmäßigen Hiße wegen um dieſe ſpäte Stunde mit einer Bededung von fünf türkiſden Reitera auf den Weg machten. Die Karawane beſtand aus ſechzehn Vierfüßlern, theils Maulthieren, theils Pferden, wovon zehn das Gepäd trugen, auß zwei europäiſchen und zwei perſiſchen Dienern ; außerdem hatte ſich ein franzöſiſder Dificier, Namens Mesmer, dem Zuge angeſchloſſen. Nach ſechseinhalbſtündigem Marſche erreichten wir das Rarawanſerai von Endijah , wo wir tauſend mit Stroh und Gerſte beladene Maulthiere

unter einer Bededung von hundert türkiſchen Reitern trafen. Ihr Bee ſtimmungsort war Bagdad. In dieſem Karawanſerai ſtieß Muſtapha Paſcha zu uns. Er hatte fünfundzwanzig gute Pferde bei fich, und ſo durften wir bei einer milis

täriſchen Escorte von dreißig wohlbewaffneten Soldaten wegen eines etwaigen Angriffs ziemlich ruhig ſeyn. Abends am 6 brachen wir nach dem kleinen Dorfe Endijah auf, wo wir den 7 bis Abend8 6 Uhr Naſt tag hielten . Nun brachen wir wieder auf und wendeten und öſtlich am

rechten Ufer eines Bewäſſerungscanale hin , ` auf der andern Seite die Zelte nomadiſirender Araber unter den Bäumen erblidend , aber durch

unſere Zahl und Vededung vor einem Angriff ficher. Beim Uebergang über einen kleinen Canal fiel das Maulthier, daß mein Gepäd trug, zu meinem nicht geringen Aerger ins Waſſer , und meine ſämmtlichen .

Effecten und Papiere wurden durchnäßt. Gleich nach der Ankunft im Karawanſerai von Delu eilte ich, ob zwar ſterbenemüde, meine Papiere an der Soune ju trodnen , und das ziemlich langwierige Geſchäft brachte mich um die Ruheſtunden .

Um 5 Uhr ſaßen wir wieder zu Pferde

und betraten die Defiléen eines durch die Ueberfälle der Araber berüche tigten Bergee . Gewöhnlich lauern hier Tauſende ihrer Reiter auf die Karawanen , die ſich unvorſichtig in die Falle wagen , aber glüdlicher weiſe waren die Mäuber in dieſer Nacht auf Proviant ausgezogen , ſonſt båtten wir ohne Zweifel einen Angriff zu beſtehen gehabt . Gegen Morgen gelangten wir nach Kara Tepeh, wo wir in einem von Fledere mäuſen bewohnten Hauſe Quartier nahmen .

320 Abends am 9 wurde die Reiſe fortgefeßt , aber mit allen erdenk lichen Vorſichtsmaßregeln. Wir hatten eine Brüde zu paſfiren, die von mehrern mit dichtem Schilfrohr bedeckten Punften beherrſcht war , den gewöhnlichen Verfteden der Wegelagerer , weßhalb unſere Führer das Gewehr bereit zu halten empfahlen . Die Hälfte unſerer Escorte fepte über die Brüde, gegen die verdächtigen Punkte Fronte machend, während die andere der Karawane den Rücken dedte.

Aber fein Strauddieb

regte ſich im Sdilfe, und wir gelangten an dieſem Tage glüdlich nach Kuffri. Muſtapha Paſdha bräch sou hier vor ung auf , ließ uns aber einige Reiter zurüd . Die Reiſe ging weſtlich durch eine Wüſte, die fich an einem Gebirgeſtock hingog , der ung zur Redten blieb. Nach einem einſtündigen Nitte riefen die Führer aufs neue zu den Waffen wegen des Aufſteigend einer ungeheuren Staubwolke am fernen Horizont , welche einen Feind zu verfünden ſchien . Wir machen uns ſchußfertig , die Wolfe fommt immer näher und eine friedliche Schafheerbe, von zwei Schäfern ganz idylliſch dahin getrieben , iſt ihr Sern . Am Morgen gelangten wir in das bedeutende Dorf Tuzfurmati, den erſten Ort in

Muſtapha's Paſdalik auf der Straße von Bagdad her. Tage darauf übernachteten wir zu Tauf , einem alten Städtchen , das wir am 12 Abend8 5 Uhr verließen , um unſern Stab in nordweſtlicher , ſpäter .

nördlicher Richtung fortzuſeßen . An dieſem Tage erreichten wir Sirfurh , deſſen Muezzelim (Commandant) uns in ein großes Gebäude einlogirte . Hier verließen und unſere Bagdader Maulthiertreiber, einzig aus Furcht por den Wegelagerern , und wir erſeßten ihren Abgang durch herzhaftere Leute. Kirkurly, das alte Cercura del Ptolemäue, enthält ungefähr 3500

muſelmänniſche, 200 jüdiſche und 55 chriſtliche Fenerſtellen . Die Stadt , mit einem Erdwall umgeben , lehnt ſich an einen iſolirten Felſen . Wir

Beſchenkten Muſtapha Pafcha mit einem ſchönen Piſtolenpaar , worüber er ſich ſehr vergnügt bezeigte . Während unſeres Aufenthalte daſelbſt brach ein falſcher Alarm aus , denn die Leute find beſtändig auf dem qui vive. Man meldete Muſtapha Paſcha , fünfzig arabiſche Neiter hielten die Straße beſeft , um die Reiſenden auszuplündern . Augen blicklich warf er fidh mit ſechzig Türfen aufs Pferd , aber die Araber

näherten ſich im Feſtzuge, um ihm zu ſeiner Bagdader Reiſe Olück zu wünſten . Sie begleiteten ihn in die Stadt zurück , und feuerten zum Zeichen der Freude ihre Flinten ab . Eine ſolche Art von Ovation heißt in der Landesſprache „ Carabaluf .“ Am 15 verließen wir , vom Paída mit Empfehlungeſchreiben auf !

beſte verſehen und unter einer genügenden Escorte von zwanzig mit lanze und Sibel bewaffneten Reitern , Kirfurh. Die Straße zog ſide in nordweſtlicher Richtung hin, und nach neunſtündigem Marſche erreichten wir Artun Kupris, *) eine kleine mohammedaniſche Stadt von 300 Häuſern,

auf einem Felfen gelegen , den der kleine Azab von beiden Seiten um = fließt. Badſteinerne Brüden führen über die beiden Flußarme; die Stadt liegt im Bezirke von Arbil. Arbil , wo wir nach neunſtündigem Marſche ankamen , iſt das alte Arbela . Es erhebt fich inmitten einer jener ungeheuren Ebenen, die in

Aſien Zeugniß geben von den großen Kämpfen der alten Welt. Wirklich

der Geſchichte, wird ſtets wie ein leuchtender Meteor über dieſer Ebene ſchweben. Die Stadt , aus Fäuſern von gebranntem Thon beſtehend, ift mit einer Ringmauer umgeben, die ſich an den Seiten eines ziemlich Ganz unten liegen die Vorſtädte ; e8 iſt der

jähen Felſeng hinanzicht.

Hauptort eines Bezirke unter J &mael Paſcha's Befehlen.

Wir verließen die Stadt Abende 5 Uhr mit einer Bedeđung von vier türfiſchen Reitern.

Nad einer Stunde famen wir über einen

kleinen Fluß, worauf wir Fieben Stunden lang in nordweſtlicher Richtung eine öde Ebene durchzogen , bis wir das linfe Ufer des großen Azab

(Zab) erreichten. Hier im Dorfe Kelen, daß eine gemiſchte Bevölferung von Arabern und Jeſidis hat , erwarteten wir den Sonnenaufgang. Bei Tagesanbruch verſuchten wir den Uebergang über den Fluß. Eine kleine Flöße aus Baumſtäminen , unter denen luftgefüllte budlederne Schläuche angebracht waren , regiert von zwei Männern mittelft zweier leichter Ruder, nahm unſer Gepäc und unſere Perſonen auf, und brachte

ung nach einer halben Stunde ans jenſeitige Ufer. Bis auf dieſe Weije die ganze Karawane übergeſegt war , vergingen fünf Stunden. Eine Brüde würde den Reiſenden beſſere Dienſte leiſten , aber daran denft

der türkiſche Stumpfſinn nicht. Wir machten in einem kleinen, von den furchtbaren Jefidis bewohnten Dorfe Rafttag. (Fortfeßung folgt. ) Die Schwefelminen in Sicilien . Der Bobert , wo der Schwefel fich findet, iſt ohne Waldung, und nur hie und da ſieht man einige Fruchtbäume; nur die phantaſtiſche Form der Berge hat etwas Anziehendes für den Fremden. Die Schichten von Kalt , weißem und blaniem Thon wechſeln mit Gypodidten ab . Man findet den Schwefel in den untern Schichten deß blauen Thone , welche ſich von den obern

durch gänzlichen Mangel an Muſcheln auszeichnen. Der Schwefeldiſtrict beginnt an dem Fluſſe Maccafoli , im Thale von Girgenti , erſtreckt ſich nördlich bis Lucaſa , im Thale von Palermo , wendet ſich dann öftlich gegen Cantorbi , weſtlich gegen Terra Nova , und enthält etwa 600 engliſche Quadratmeilen . Auf dieſem Diſtrict finden ſich 150 Minen, welche jährlich 50 bis 60,000 Tonnen Sqwefel liefern. Die reichſten

Minen find die von Gallizzi , Sommatino und Tavara. Wer eine Schwefelmine beſucht, ſteigt gewöhnlich eine Reihe Stufen hinab bis

zum erſten Stod , wo er halbgekleidete Minenarbeiter fieht, welche den Schwefel von dem Felſen ablöſen, und junge Snaben, welche die Stücke fammeln und aus der Mine hinausſchaffen. Die Minenarbeiter ſehen audnehmend geſund und Fräftig aus , find gut bezahlt (24 bis 30 fr. des Tages), arbeiten nur fechs Stunden und nur 250 Tage im Jahre. Der Schmelzer , der den Schwefel auszieht , indem er in den aus

Gypg und Steinen erbauten Defen ihu femelzt , gewinnt gewöhnlich 3 Carlini ( 36 fr.) des Tages. Die Zahl der regelmäßig in den Minen beſchäftigten Perſonen iſt 4400 , nämlich 1300 ' Minenarbeiter , 2600

Knaben , 300 Shmelzer und 200 Commis. Uebrigens geben die Minen 2600 Karrenführern und 1000 Taglöhnern Arbeit , alſo zuſammen etwa 8000 Perſonen . Ein kleiner Theil des Schwefels , der nach Girgenti

hat dieſe Ebene bei ciner Länge von zehn auf fünf ( franzöſiſche) Meilen

geführt wird, geht in die königliche Manufactur, von wo er nach Frant

Breite eine aufgezeichnet militäriſche Lage , würdig , Alerandern und Darius bei ihrein Spiel um die Weltherrſdaft zum Schachbrett gedient

reich und Deſterreich , theils pulveriſirt , theile in Rollen , ausgeführt wird . Vor dem Schwefelvertrag ging der größte Theil in Broben nad

zu haben.

Lekterer verlor die Partie , und welche! Neidy, Thron und

England , Frankreich , Holland, Rußland und den Vereinigten Staaten ,

Leben waren der Einſat. Die große Erinnerung, einer der Glanzpunkte

nämlich / nach England , % nach Frankreich , der Reft in die übrigen Die durchſchnittliche jährliche Ausfuhr iſt 56,857 Connen. (Goodwin über die Verhältniſſe Neapels.) .

länder.

*) Sonſt Aitün Sopri . mehrere Namen find hier abweichend von der gewolniiden Schreibart gegeben. A. 0. R.

+

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſdeu Buchhandlnng. Verantwortlicher Niedacteur Dr. Ed. Wide u mann .

1

Nr. 81 .

Pas

A usl a n d .

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und ſittlichen Lebens der Völke r. 22 März 1842.

Stellung der Engländer in Afghaniſtan und Indien. Jede Poſt aus Indien wirft nach und nach einen Dämmer:

dieſes Jahres 25,000 Rupien , aber die Brigade unter Oberſt Wilde, welche in Eilmärſchen von Firozpur beranrüđte , ſtand

ſchein auf die Ereigniſſe, deren Zuſammenhang bis jeßt noch

noch am 7 Januar am Eingang des Kabeiberpaſſes, unſolüſſig,

Was wir ſchon in unſerer

ob ſie hineinmarſciren ſollte oder nicht. Man führte zur Ents

leßten Mittheilung (f. Nr. 50 ) als höchſt wahrſcheinlich ange:

ſchuldigung an, daß ſie keine brauchbaren Kanonen hätte, der

merkt, daß eine weitverzweigte Verſchwörung allen den Ereig niſſen zum Grunde liege , kann jeßt feinem Schatten von

wahre Grund iſt aber wohl fein anderer , als daß man der Geſinnung der Kheiberis , die allen Nachrichten zufolge von fanatiſchen Mollahs bearbeitet werden , keineswegs ſicher iſt, und mitten im Winter die Brigade aufgerieben werden könnte ; wäre es Sommer, ſo könnte ſie ſich den Weg, wenn auch unter

in ein tiefes Dunfel gehüllt iſt.

Zweifel mehr unterliegen ; daß eine flug berechnende Hand das Ganze leitet, iſt gleichfalls augenſcheinlich, und daß es an frem: der Hülfe nicht fehlt, zeigt das den Häuptern des Aufſtandes zu Gebot ſtehende Geld, das vermuthlich aus denſelben Quellen

fam, wie fünf Jahre früher die von Doſt Molammed bezogene Unterſtüßung, welche leßtern in den Stand reßte ſein Heer auszurüſten und den Siths eine fiegreiche Schlacht zu liefern (am 1 Mai 1837). Akhbar Khan, Doſt Mohammeds Sohn, befoldet gegen 25,000 Mann, und zwar mit einem Sold, der

kaum geringer iſt, als England ſeinen Sipahis zahlt ; fann er dieß nur vier Monate lang fortſeßen , ſo ſind vermuthlich die

ſtarken Verluſten , mit Gewalt bahnen. Die Wahrſcheinlichkeit iſt dafür , daß der Fanatismus bei den Kheiberis überwiegt,

um ſo mehr, als auch die Inſurgentenanführer mit Geld nicht ſehr ſparſam ſind, und dann möcte es ein ſehr gefährliches

Unternehmen ſeyn, in dieſen Paß einzubringen. Die Regierung des Pendichab ſcheint zu glauben, daß ſich die Kheiberis dem Marſch der Englander widerſeßen werden , denn ſie leiſtet den Engländern zum großen Verdruß ibrer eigenen Untertbanen

Engländer ganz aus Nordafghaniſtan herausgeſchlagen. In

jeden möglichen Beiſtand, da ſie wohl weiß, daß eine ganzlide

leßterm Lande halten die Engländer drei Punkte beſert, Cabul,

Ghisni und Dichellalabad. Das erſtere iſt als verloren anzuſeben,

Niederlage der Engländer in Afghaniſtan die Provinz Peſchawer entweder den Afgbanen in die Hände liefert, oder ſie zum

weil es der Beſaßung an Lebensmitteln fehlt ; * ) über Ghišni,

Kriegsſchauplaß macht , wo ſie dann nothwendig im Beſik der

wo nur 7–800 Mann ſtehen, weiß man nichts Näheres, und

Engländer bleiben müßte , und der Pendſchab vollends zum

in Dſchellalabad roll General Sale am Anfang Decembers auf

Varallenſtaat herabſänke. Der Beiſtand iſt alſo ſehr intereſſirt, und die Sikhs kennen die fanatiſche Tapferkeit der umwohnen den Afghanenſtamme, namentlich der Juſuffeis, die ſelbſt unter Randſchit Singh faſt jabrlic Ohrazzia's, d. h. Striegszüge gegen

drei Monate Lebensmittel gehabt haben.

Indeß hängt fein

Schidſal hauptſächlich von der Frage ab, ob die Anwohner des Kheiberpaſſes ſich dem Aufſtand anſchließen oder nicht, ob bei ibnen Seiz oder Glaubensfanatismus überwiegen. Deffnen fie

den Paß, ſo iſt Sale gerettet, ſchließen ſie ihn , ſo möchte wohl dieſe Abtheilung das Schidſal ihrer Brüder in Sabul theilen. Der politiſche Agent zu Pechamer ( chiste ihnen am Anfang *) Ihre meiſten laftthiere, ſelbſt Kamele ſcheinen aufgezehrt, wenig ſtens rollen ſie Fich in der lebten Zeit nur von ſolchem Fleiſch genährt haben ; übrigens iſt zu bemerken, daß ihre Ramele ſon einige Zeit vor dieſen Ereigniſſen in ſolder Denge wegfarben , daß man eine eigene Commiſſion zur Unterſuchung der Sache

niederſexte, und einer Nachricht zufolge ſoll dieſe herausgebracht haben, daß man indgeheim digitalis unter das Futter mijote und ſie ſo vergiftete .

die Ungläubigen , in das Gebiet der Sikhs machten. Iſt, wie eine Nachricht wiſſen will, die Belaßung von Cabul inzwiſchen von Hunger genöthigt , ausmarichirt und der Noth und den unabläffigen Angriffen des Feindes erlegen , ſo wird dieſer Erfolg die noch wankenden Stämme vollends gegen die Fering gis unter die Waffen bringen .

Anders und ſcheinbar ruhig ſtehen noch immer die Sachen

in Sandahar, wo General Nott mit 10,000 Mann ſich befindet, doch herrſchte auch hier ſchon die Furcht vor einem allgemeinen Aufſtand, indem man ſeit einiger Zeit die angeſehenen Frauen aus der Stadt ſchafft, und die Männer anfangen , ſich bewaffnet %1

322

aus derſelben zu entfernen, ſo daß General Nott alle Wachen um die Stadt her verdoppeln ließ , um keinen Verdächtigen durdulaſſen : man weiß nicht, ob der Aufſtand außerhalb oder

innerhalb der Stadt erfolgen wird.

andere Gegenſtande des täglichen Gebrauchs einzutauſchen jepn Tollen . Die Eingeborenen rollen meiſtens Heiden ſeyn , init

Uusnahme eines um die Hüften gewundenen Gürtels ganz

Es iſt indeß jedenfalls

unbekleidet einhergehen und die Gewohnheit haben , durch oft

wahrſcheinlich, daß dieſer erſt im Februar oder März erfolgt, indem man in Sandahar eben ſo gut auf die Hiße des Früh .

wiederholte Waſchungen mit Kalkwaſſer und Aſchenlauge ihr von Natur ſchwarzes und ſtraffes Haar zu bleichen und fraus zu machen. Bei den Alfuren der Ara - Inſeln und den Ein: gebornen von Pulo Babber , weſtlich von Timor Laut , hat Kolff Aehnliches bemerkt. Es wäre intereſſant zu wiſſen , ob die Mode dem Haar auf chemiſchem Wege eine andere Färbung

jahrs und Sommers als einen guten Verbündeten gegen die Feringis rechnen kann , wie man in Nordafghaniſtan auf den

Winter gerechnet hat.

Erwägt man, in welchem Zuſtand die

engliſche Armee im Frühjahr 1839 in Candahar ankam, ohne daß fie damals einen andern Feind als einige plündernde Marris

geſehen hätte, ſo kann man mit Zuverſicht annehmen, daß aller Zugang von Schifarpur her durch den Bolanpaß von dieſen Marris und den tödtlich erbitterten Kadichaks *) geſperrt wer: den wird, wie denn auch dieſe Verbindung ſchon öfters mehrere Wochen lang geſperrt war.

zu geben, ſich nur auf dieſen kleinen Inſeln, oder auch in an dern Weltgegenden, findet. Weder auf Borneo , Timor, noch auf den großen Sunda - Inſeln ergaben ſich hievon Spuren.

An den Papuas hat man eine nur auf mechaniſchem Wege her: vorgebrachte Färbung des Haares beobachtet , und Gleiches be:

richten andere Reiſende von den Eingebornen von Neu-Irland

der endlich einſchreiten müſſen , und einer Nachricht zufolge ro

und Vandiemensland. Nicht minder iſt es für die Sitten: geſchichte Indiens nicht bedeutungslos, daß das Tätuiren den meiſten Stämmen der Alfuren unbekannt zu ſeyn ſcheint, und daß die Dajaks von Borneo das einzige Volk des Archipels reyn dürften , welches auf Tolche Art feinen Körper zu ver

gar ſchon eingeſchritten ſind , aber ohne Erfolg .

foonern ſtrebt.

So ein ungünſtiges Anſeben indeß auch die Angelegenheid

ten Afghaniſtans baben , ſo droht den Engländern doch noch Schlimmeres, nämlich Unruhen in Indien ſelbſt.

Die Nach

richten aus dem Königreiche Audh lauten ſo, daß die Englän Bedenflicher

lauten die Nachrichten aus Südindien , wo in dem alten Mah rattenlande ſich der Geiſt der Unruhe wieder regt. In den

Jahren 1838 und 1839 war hier eine weitgreifende Verſchwö rung gegen die engliſche Herrſchaft angezettelt , von der man

In einigen am Strand gelegenen Dörfern der Kiev - Inſeln wohnen auch Mohammedaner und andere Fremde, die ſich von Zeit zu Zeit dort niedergelaſſen haben, und von Banda, den

Tenimber- Inſeln , Amboina und Seram ſtammen. Gerade dieſe

zwar einzelne Anzeigen hatte , deren ganzem Umfang man indeß nie auf die Spur gekommen zu ſeyn ſcheint. Sichere Nachricht erhielt man erſt durch das unkluge Benehmen des kleinen Rad

Dörfer bilden die vornehmſten Handelspläße der Inſeln, und werden alljährlich durch zahlreiche inländiſche Fahrzeuge (Padu: wafans) von Banda, Ceram und anderen Inſeln, ſo wie von

ſoha von Karnal , der 10 ungebärdig ſich benahm , daß man ei: nige Compagnien gegen die von ihm unterhaltenen 300 Rohillas (Afghanen ) ausſchiden mußte . Als man feine Veſte eroberte , fanden ſich hier wohl verſtedt Kanonen , Gewevre und Muni:

reiſen erſcheint der Einkauf von Tripang, Karettſchildpatt, eß= baren Bogelneſtern , Perlmufcheln , Haififofinnen und Seefahr :

tion in hinreichender Menge', um eine Armee von 100,000 Mann zwei Jahre zu verſehen . Dieſe in ihrer Thätigkeit ge ftorte, aber gewiß nicht völlig unterdrüdte Verſchwörung begann

fchon im Monat Julius und Auguſt vor. 3. fich zu rühren , und die Englánder faben ſich bereits genothigt , Eruppen in dieſe Ridtung abzuordnen . (Schluß folgt. )

Bemerkungen über den indiſchen Archipel. 3. Banda ; ken . Jnſeln.

Makaſſar und Boni beſucht. Als Hauptzwed dieſer Handels: zeugen. Von den Ster - Inſeln begeben ſich die Kaufleute ent: weder nach den Aru .- Inſeln, oder geraden Weges nach der

Weſtküſte von Neuguinea. Die Haupthandelsorte des Ardi: pels der Arus find Wadjier, Wokan, Wamer und Maikor ; ſie dienen den Fremden, die ihre Fahrzeuge auf das Land ziehen, zum Aufenthalt bis zum Ende des Dſtmuſſon. Sogar von Java, Borneo und aus anderen Gegenden des Archipels finden

fidh fleine Brids ein um Tauſchhandel zu treiben, und daber ſind die weſtlichen der Uru - Inſeln während des Frühlings: muſſons ſehr lebhaft.

In dem Meere zwiſchen den Kev- Inſeln und Timor-Laut,

(Sluß.)

und weſtlich zwiſchen Seram und Ombay bis auf die geographi: ( che Länge von Celebes und Flores , bietet ſich jährlich in den

Die ſogenannten Step- Inſeln find den eingebornen See: teuten der Moluffen bekannt, indem auf ihnen ein lebhafter

Monaten Junius bis September die ſonderbare Erſcheinung

Handel getrieben wird. Man rühmt die dort gebauten dauer. baften Fahrzeuge , den Ueberfluß an Lebensmitteln und beſon : ders die Menge von Ziegen , die daſelbſt recht vortheilhaft gegen Kopftücher, Leinwand , Meſſer, Scheeren, Nadeln und * ) Dieſe waren , weil ſie dem Edah Schudicha eine faſt uner

eines Stromes von weißer Färbung dar. Man hat die Ur: rache desſelben in einer vulcaniſchen Thätigkeit geſucht, und

manche namhafte Gelehrte haben dieſe Anſicht zur ihrigen ge macht. Wahrſcheinlich herrſcht aber hinſichtlich der, den Sinnen wahrnehmbaren Eigenſchaften dieſes Stromes und dem allge:

ſchwingliche Steuer verweigerten , von den Engländern auf eine

mein bekannten Meeresleuchten fein weſentlicher Unterſchied, denn die weiße Färbung roll am Tage nicht zu entdeđen ſeyn ,

ſebr grauſame Weiſe zu Paaren getrieben worden.

in dunkeln Nächten aber beſonders auffallen . Ein bemerkens:

323 werther Umſtand iſt es, daß gerade die Gegend, in welche ſchon

gruppe des großen Oceans hinweiſen , wo man europäiſche Si

Valentyn das periodiſche weiße Meer verlegt, das Gebiet der

viliſation einheimiſch gemacht hat , ohne zu ſolchem Zwed eine große Macht und viele Mittel zu beſißen , oder gar Gewalt an zuwenden. Die ſüdöſtlichen Inſeln eignen ſich jedenfalls zur

Tripang fiſcherei ausmacht, die wiederum vorzüglich in die zweite

Hälfte des Weſtmuſſons und die Uebergangszeit zum entgegen: gerekten Muſſon , alſo in die Monate Januar bis Mai fält. Dann verſammeln ſich nicht allein Dran-Badjo's und andere Eingeborne des ſüdlichen Celebes mit ganzen Flotten an der Nordküſte von Neuholland und um die ſogenannten Südoſt: und Südweſtinſeln von Banda ,1 um verſchiedene eßbare Arten

von Holothurien oder Seeneſſeln aufzufiſchen , ſondern zu glei: cher Zeit ſind auch die Eingebornen des weſtlichen Neuguinea,

der Aru:, Ker: und Tenimber - Inſeln thätig , und fangen viele

Hervorbringung vieler nüßlicher Gewädſe , denn ihr Voden iſt keineswegs durchgehends randig oder falfig, ſondern beſteht auch

aus fruchtbarem Aluvium . Die Ureinwohner derſelben , - die Alfuren, ſind zwar ſehr unciviliſirt, allein ſie haben vor vielen

auf gleider Culturſtufe befindlichen Völfern voraus, an feſte Wohnſiße gewöhnt zu feyn , und Neigung zur Verbeſſerung ih rer Lage zu fühlen.

An das Audrotten der Wälder und ir:

Tauſende jener Thiere. Es iſt natürlich , daß durch einen 10

barmachung des Landes ſind ſie gewöhnt, bauen mehrere Nah: rungspflanzen an, und beſißen ſogar Hausthiere, wie Schweine,

großartigen Fang das Waſſer mit einer Menge thieriſchen Stoffes von weißer , klebriger und ſchleimiger Beſchaffenheit

Ziegen und Hunde. Die Javaneſen , jeßt ein ſehr gewerbs: fleißiges Volf, haben einſt nicht mehr Siviliſation bereſſen , und

geſchwängert wird, der in dem Cripang enthalten, fdon durch Zuſammendrüdung im Neşe berausgepreßt werden mus. Ber:

daher folgert man , wie es ſcheint mit vollfommener Richtig

mehrt wird jener Stoff noch durch die Abfälle der gleichzeitig gefangenen Karettſchildkröten und der zahlloſen Fiſche, welche man natürlich nicht unbenußt wegwirft. Rechnet man hinzu , daß jenes Meer noch mit Myriaden von mikroſkopiſchen Thie :

abhängigen Völfer der anderen Inſeln zu Unterthanen oder doch zu Verbündeten und Handelsfreunden der Weißen gemacht

ren erfüllt iſt, welche durch den Ueberfluß der dargebotenen Nahrung auf einen engeren Raum gelogt werden , ro wird

man wohl auf den Gedanken kommen müſſen , daß dieſes alles zuſammen genommen auf die Färbung der Oberfläche nicht ohne Einfluß bleiben könne. Man hat dieſe weiße See, wie es ſcheint, weder in weit verbreiteten Strömen noch ſcharf be gränzt wahrgenommen , vielmehr nur in einzelnen Fleden und an ſebr verſchiedenen Orten und Zeiten. Kolff beobachtete dieſe Erſcheinung bei der Inſel Serua in außerordentlich dun: feln Nächten , und vergleicht das Anſehen der See mit Vutter:

milch, reßt aber hinzu , daß am Tage nur wenig von ihr zu bemerken geweſen , das Waſſer ihm höchſtens trüber als ge: wöhnlich vorgetommen ſey. Ale jene Inſeln , an Zahl mehr als zweihundert , welche zwiſchen Celebes und Neuguinea , alſo zwiſchen dem 50 - 100 S. Br. liegen , find in faſt allen Hinſichten nur febr wenig

befannt, von den fleineren iſt ſogar die geographiſche Poſition,

keit, daß bei verſtändiger und milder Behandlung die noch un:

werden könnten .

Unverkennbar hat die Regierung des nieder:

ländiſchen Indiens dieſe Anſichten zu den ihrigen gemacht, und wichtige Plane auf dieſelben gebaut. Von den unteren Be:

hörden werden dieſe freilich nicht immer mit Milde und Klug: heit zur Ausführung gebracht, daher kommen jene immer laut werdenden Klagen über Wilfür und Bedrückung , die ro arg Teyn rollen , wie zur Zeit der Oſtindiſchen Compagnie. Daß aber bei allen dieſen Mißgriffen die holländiſche Mact in je: nem Archipel im geheimen, aber ſicheren Wachsthume begriffen

ren, geht aus der deutlich ſich äußernden Eiferſucht der Eng: länder hervor , welche gewiß die erſte Gelegenheit benußen werden, um auf gütlichem oder gewaltſamem Wege dieſer Aus : dehnung Gränzen zu feßen.

Statiſtik des Königreichs beider Sicilien. Hr. Goodwin , engliſcher Conſul in Sicilien , lag fürzlich in der

ſtatiſtiſchen Geſellſchaft zu London eine Abhandlung über das Königreich beider Sicilien vor, aus der wir nachfolgende Data ausheben.

Bei dem

Umfang und Geſtalt zweifelhaft. In jener Gegend eröffnet ſich daber der Forſchung ein weites und fruchtbares Feld , denn nicht nur die Beſchaffenheit des Bodens und die Producte des

Regierungsantritt deg gegenwärtigen Könige im Jahre 1830 betrug die Bevölferung 5,732,114 Seelen ; im Jahre 1840 war ſie auf 6,177,598 S. geſtiegen. Das neapolitaniſche Gebiet dertheilt ficts folgendermaßen : Getreideland 12,000 engliſche Quadratmeilen, Weingärten 1000, Wälder

Thier: und Pflanzenreich bleiben zu unterſuchen , fondern auch die Abſtammung und der Charakter der ganz unabhängigen Ureinwohner. Bon großer Wichtigkeit fur den Handel und

Ländereien , Haiden 9000 ; zuſammen 32,000 englifoe Quadratmeilen . Das Haupterträgniß des landed bilden Getreide , Wein , Del , Baum

und Dlivenpflanzungen 3000 , Gärten 500 , Weideland 6500 , unbenußte

die politiſche Macht desjenigen europäiſchen Volfs, welches im

wolle , Hanf , Flache , Süßholz , Seide und Wolle. Eine gewöhnliche

indiſchen Archipel die Herrſchaft üben wil, wird namentlich der

Ernte gibt 5 %. Mill . Quarter Korn , wovon, %5 Quarter auf den Eins wohner gerechnet, nahe an 5 Mill. im Lande verzehrt werden. Bei reichlichen Ernten hat man gegen 10 Mill. Quarter gewonnen. Mais

Beſiß von den Lenimber- und Aru - Inſeln ſenn . Die althollän: diſch-indiſche Compagnie hat dieſes zur Zeit ihrer Blüthe recht

gut verſtanden, denn ſie errichtete im Unfange des 17ten Jahr:

wird eine halbe Million Quarters erzeugt, Wein 400,000, Branntwein

bunderts Forts uud kleine Colonien auf den Arus , die mit mußten. Im niederländiſchen Indien find ſchon mehrere Stim men laut geworden, welche die Wiederanknüpfung jener alten

13,000 , Del 70,000 Tonnen , wovon die Hälfte im Lande verbraucht wird , die andere Hälfte , meiſt aus Apulien und Calabrien , verſorgt England und den Norden Europa's mit geklärtem Del für die Wollen manufacturen . Man rechnet 10 Mill. Roboli Baumwolle und 1 Mill .

Verbindungen empfehlen , und auf das Beiſpiel mancher Inſel:

Pfund Seide des Jahres , wovon etwa die Hälfte im Lande verbraucht

dem Verfalle jener Handelsmacht wieder aufgegeben werden

.

.

324 wird. Die Wollfabrifen liefern auf die Märfte son Neapel und Palermo

Agenten , ørn. Ana - Beni, einen chriſtlichen Araber , aufzuſuchen. Er

6000 Stück feines und 60 bis 80,000 Stück grobes Tuch für Bauern

empfing ung aufs herzlidite , und ſorgte ſogleich für eine eben ſo bez

und Fiſcher.

queme als artige Wohnung im Chriftenquartier, beſtehend aus ein Paar gewölbten mit graugeädertem Marmor bekleideten Sålen.

Wir verab

ſchiedeten unſere Maulthiertreiber , über deren Unverſdamtheit wir uns auf der Reiſe zum öftern zu beklagen gehabt. Kaum hatten wir unſere Wohnung bezogen , als uns der driſtliche Biſchof, der engliſche Agent und ein amerifaniſcher Miſſionär, der hier den Proteſtantismus aue

Chronik der Heiſen. Briefe eines Franzoſen ang Meſopotamien . Fünfter Brief. ( Fortſegung.)

breitet , mit einem Beſuite beehrten .

Es iſt unglaublich, welch übermäßige Furcht fidh hier zu Lande an den Namen der Jeſidie fnüpft , die freilich dieſen übelu Ruf nur zu

wohl verdienen. Das Paſchalik Bagdad enthält achtundzwanzig arabiſche Stämme, worunter der beträdtlidſte der Stamm der Sofur= D - Gerba ,

welcher den ganzen Landſtrid ) Meſopotamiens zwiſchen Bagdad und dem Gebirge Sindicar beſeft hält. Dieſes Gebirge aber iſt von den 3efidis

bewohnt, die ſich bis Moſſul, Mardin und den Fluß Khabur ; ausbreiten. Die üble Geſinnung und Barbarei dieſer Leute geht über alles. Auf allen Straßen lauernd, werfen ſie ſich auf die Karawanen und plündern

Am 19 September wohnten wir einer Meſle bei , die der ſyriſche Biſchof in einer fleinen gewölbten Kirche hielt. Aus beſonderer Gunft brachte man uns im Sauctorium unter , das durch hobe geſchloſſene Thüren von der übrigen Kirche geſchieden iſt. Nach Beendigung der kirchlichen Feier beſuchten wir die Brüder Dominicaner , som heiligen Stubl zu Verbreitung des Fatholiſchen Glaubens hieber geſandt. Von recyſen ſind nur noch drei am Leben , von denen einer gefährlich krank; .

.

die andern erlagen der Peſt und den Strapazen der Reiſe. Die Stadt

und tösten die Reifenden . Jeden menſchlichen Gefühls bar, ohne Zügel

zählt wenigſtens zwölf Minarets , neun chriſtliche Kirchen , etwa 8000 mohaminedaniſde, 600 chaldäiſche, fyriſche und 100 jüdiſche Häuſer.

und Gejeß, feine Lehre des Koran übend, nicht Feſte noch Faſten beoba

Der Bazar und der Palaſt Eski - Serai bieten nichts Merkwürdigee.

achtend, begehen ſie in ihren Raubneſtern alles, was die brutalen Leiden:

Die Garniſon mag an 4000 Mann betragen, der Statthalter Mohammed

ſchaften Abideuliches aufzuweiſen haben. Sind fie in Geldverlegenheit, ſo verfaufen fie ohne Bedenten ihre Kinder oder die Neige ihrer Töchter ; jeder Arbeit abgeneigt, wollen ſie nichts vom Boden, nichts von Heerden

Paſcha war gerade mit feinein Armeecorps zu Zalafar , um die Araber im Zaum zu halten und die Abgaben zu erheben . Es gibt hier mehrere

wiſſen , ihre einzige Erwerbøquelle iſt der Dolch , der ihnen Brod und Geld liefert. In mehrere unter ſich unabhängige Horden getheilt , die einzig durch das Band des Bluts und der Beute verbunden , erkennen fie fauin eine Art von Oberhaupt an , den ſie nur in dwierigen Ver hältniſſen zu Rathe ziehen . Dasſelbe hat in den unzugänglichten

Schluchten des Sindicargebirg& ſeinen Sit.

Den Namen haben die

Leinwand- und Shawlmanufacturen, die Shawls, meiſt blau, dod auch von andern Farben , werden von den chriſtlichen und kurdiſchen Einwoh nern getragen . Noch find zu erwähnen die vierzehn mit Marmor bez kleideten Bäder , in denen jedoch eine abſcheuliche Unreinlidfeit berriot.

Der Umfang der Stadtmauer som großen nordweſtlichen Thurm bis zum ſüdöſtlichen beträgt 3500 Metres , fie gränzt gegen Oſten hart an

den Tigris , hat Schießſcharten und einen Wallgang, iſt mit Thürmen

Seſidis von dem Scheith Jefid , der mittelſt eines Miſchmaſches von

flankirt und mit einem tiefen Graben nebſt Bruſtwehr umgeben.

dem Manidhäismus , Mohammedanismus und Sabäismus abgeborgten Ideen eine neue Secte gründete. Seine Anhänger haben große Chr

Namen der ſechs Thore find: Bab -Sandſchar, Bab - el - Bet , Bab : els

furcht vor dem Teufel , deſſen Namen unter ihnen nie ausgeſprodhen werden darf. *) Sündigte ein Frenider gegen dieß Gebot , ſo würde er augenblidlich des Todes ſeyn . Den chriſtlichen Klöſtern bezeugen ſie einige Abtung , die Doſdeen aber betreten ſie nie. Ihr religiöſes

Die

Eraf , Bab - Lebic , Bab - Serai, Bab Top . Auf dem linken Tigrisufer , 1350 Metreß vom Fluffe, liegen die traurigen Ueberreſte Ninive's . Ihr Umfang , 3360 Metres länge auf 2

810 Metres Breite, iſt mit einer Ringmauer von Lehmziegeln umgeben , deren Baſis 10 bis 12 Dietres betragen mag .

Auf der Seite gegen

Haupt iſt der Scheith deejenigen Stammes, dem die Bewachung von

Nordweſt erhebt ſich ein großes Plateau in Geſtalt eines unregelmäßigen,

Jeſios Grab vertraut iſt , das ſidy im Diſtrict von Amaſie befindet.

um 10 bis 12 Metres über die Ebene erhobenen Trapezet. Es iſt 520 Metreß lang und 360 breit , und beſteht aus einer 60 bis 70 Centi

Mit Tagesanbruch werfen ſie ſich barfüßig auf die Knie und verrichten, das Geſicht der Sonne zugefehrt , ein Gebet, das ſie mit zu Boden ge drüfter Stirne beenden . Leſen und Schreiben iſt ihnen verboten , ihre .

Sprache, die furdifde, hat einen Beiſaß von Arabijdem und Perſiſchein . Um 17 September Abends 9 Uhr ſeßten wir unſern Marſch in ſüoweſtlider Nichtung fort , die ſich zuleßt in eine rein weſtlidie ver wandelte. Mit Sonnenaufgang hatten wir Moſſul vor ung , das ſich mit ſeinen über die niedrigern Häuſer hervorragenden Domen und Mi narets recht ſtattlich ausnimunt. Freilich die Gegend von der Tigris

jeite um ſo weniger ju rühmen, die äußerſt öde und verlaſſen erſdeint. Nachdem wir die Ruinen pon Ninive und den Tigris auf einer Schiffs brüde paſfirt haiten , gelangten wir in die Stadt.

Gleid nad umjerer Ankunft beeilten wir une den franzöſiſchen

metres dicen Erdlage, in der ſich Ralfſteinſchichten von 25 bis 50 Centi metres Dide befinden. Hier hat die Zeit eine unglaubliche Menge Scherben von gebrannten Ziegeln und gewöhnlicher Töpferwaare auss geſtreut , worauf noch hie und da feilförmige Inſchriften zu erblideu. Alte Medaillen finden ſich in Ueberfluſſe. Wahrſcheinlid ſtand auf

dieſem Plateau , das übrigens nicht die einzige Erhöhung im Umkreiſe der Stadt , der Palaſt.

Kaum 1000 Metres in jüdöſtlicher Nichtung

davon entfernt erhebt ſich ein zweites Plateau , das , 250 Metres breit und 350 lang, gegenwärtig ein mohammedaniſches Dorf auf ſeinem Nüden trägt.

Der Imam desſelben ſteht bei den Muſelmännern in

hober Nætung , ſeit ſeiner Amtsführung wird eine chriſtliche Kirche auss gegraben an der Stelle , wo die diriſtliche Tradition das Grab des

Propheten Jonas vermuthet. Uebrigens verbieten die Moslems den * ) Der Neijende erzäbit bier nur vom Föreningen ; andere Schilderungen, die nicht ſo direct aus dem Munde der Eurken kommen , lauten bekannt: A. d. X. lich viel vortbeitbafter.

Chriſten den Eintritt in dieſe Kirche. ( Fortſeßung folgt.)

Di ünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 1. G. Gotta'ſden Budhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen menn .

Nr. 82

Das

A usla n d . Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Leben

der Völker.

23 März 1842.

Skizzen aus Rußland. (Von J. G. Elsner.)

Landba u verhältniffe . Mit aller Energie und Conſequenz verfolgt die Landes :

regierung das Ziel, den Landbau in allen ſeinen Zweigen zu heben und zu vervollkommnen. Würde ſie hiezu auch nicht

ſchon durch die ſtaatswirthſchaftliche Rückſicht bewogen, daß nur auf dieſem Wege der Reichthum des Landes geweckt und frucht: bringend gemacht werden kann , daß ferner mit dem Auf:

ſchwunge der Landwirthſchaft auch die Siviliſation der großen Malle des Volkes befördert, vor allem aber den ins Leben ge: rufenen Manufacturen und Fabriken , denen man ganz beſon:

Lehrmeiſter hat, und nimmt darnach ſeine Maaßregeln. Es läßt es nicht an Aufmunterungen aller Art fehlen und greift mitunter auch zur Strenge, wenn man ſeinen Anordnungen nicht Folge leiſtet. Die Verordnung den Kartoffelbau im gan: zen Reiche einzuführen und auszudehnen , iſt aus der Ueber:

zeugung hervorgegangen, daß vermittelſt desſelben für die Zu: kunft ähnlichen traurigen Erſcheinungen, wie die jüngſt erlebten waren , vorgebeugt werden fönne. Boden und Klima ſind in dem weiten ruſſiſchen Reiche

unendlich verſchieden , und es muß hierauf bei der Einführung einer neuen Frucht ganz beſonders Rüdſicht genommen wer: den .

Dazu kommt dann noch der Mangel an guten und

brauchbarer. Aderwerkzeugen und der Umſtand , daß, wo das

und Schuß gewährt,eingroßer Theildes volt gegen das Neueinzuführendeimvorauseingenommen iſt, dereAufmertſamkeit Rohſtoffes geſchaffen wird ; ich ſage, würden auch alle dieſe es auch abſichtlich die erlernte Verfahrungsart verkehrt an Rüdlichten nicht ſchon hinreichend ſeyn , den Landbau zu heben

wendet , und alſo der Erfolg ein mißlimer, wird. Nur Bei:

und zu ſchüßen , ſo könnte ſchon die mehrjährige Erfahrung, daß die im Ganzen noch ſo dünne Bevölkerung des Reichs doch ſchon einigemal in harte Bedrängniß wegen ihrer Subſi: ſtenz gerieth, die Regierung veranlaſſen einzugreifen , die Ur: fache des Uebels aufzuſuchen und ernſte Maaßregelu zur Ab:

ſpiele in allen Gouvernements gegeben, fönnen am beſten ſolche

bülfe zu treffen. Dem Auswärtigen dürfte es etwas råthſel: haft erſcheinen , wie es möglich ſey, feinen ländlichen Erzeugniſſen zum wieſen iſt - eben weil die eigene mehrere Jahre verbrauchen kann

daß ein Land, welches mit Theil auf Ausfuhr ange: Bevölkerung ſie nicht alle hinter einander in ſolche

Bedrängniß gerathen konnte , daß es fremde Zufuhr nöthig hatte, und da dieſe nicht ausreichend war , Hungersnoth in Teinen Provinzen einreißen fah. Deutſchland hat ebemals dieſe Geißel auch oft gefühlt, und zwar in jenen Zeiten, wo ſeine Bevölferung noch nicht zwei Drittheile der gegenwärtigen aus:

trug. Aber damals war, wie gegenwärtig in Rußland , die Landwirthſchaft noch in ihrer Kindheit.

Nunmehr, da ſie ſich

hoch aufgeſchwungen hat, ernährt ſie nicht allein die vorhandene Voltszahl, ſondern liefert noch eine Malte von Producten zur

Schwierigkeit beſiegen. Geſchieht dieß aber von den Fremden, ſo beachtet man ſie, da man gegen dieſe im Allgemeinen ſchon Vorurtheile hat, wenig, und die Zeit ſcheint daher noch eben nicht nahe zu ſeyn , wo man dieſe wohlthätige Frucht im gan jen ruſſiſchen Reiche, und zwar in Maſſe, finden wird. Was den Boden anlangt, ſo iſt er im Ganzen mehr gut

als gering, ia in vielen Gouvernements iſt er wahres Marſch land, ſo z. B. in Volhynien und Beſſarabien ; und wenn man ihn mit gleichem Fleiße und gleicher Intelligenz, wie dieß in DeutſĐland geſchieht, behandelte, ſo würde man einen über: ſchwänglichen Ertrag gewinnen .

Nur das Klima und die zuweilen höchſt ungünſtige Witte:

rung legen bedeutende Hinderniſſe in den Weg.

So iſt es

3. B. eine bekannte "Thatſache , daß in Beſſarabien von je fie:

ben Jahrgängen immer zwei eine ro erceſſive Trodenbeit ha: ben , daß man faſt gar keine Ernte , insbeſondere aber kein Viehfutter aufbringt. Der Mangel aller Wälder und Büſche .

iſt daran wohl vor allem Schuld , und es würden aller Wahr

Uusfuhr, 10 wie ſie den Manufacturen und Fabriken hinläng :

ſcheinlichkeit nach wohl Strichregen das Land befeuchten , wenn

thren Aufſchwung befördern hilft.

durch Wälder Niederſchläge der Atmoſphäre herbeigeführt würden. Vor allem würde ſich die Afazie zur Anlage von Gebüſchen 82

lichen Rohſtoff liefert

Das beobachtet Rußland, das überhaupt an Deutſchland einen

326

eignen, denn ſie gedeiht dorz außerordentlich , und erreicht in

reßen , daß man bereits nicht unbedeutende Heerden beſißt, die,

wenigen Jahren eine bedeutende Höhe.

wenn anders alles in der Ordnung wäre, wie in Deutſchland,

Bei einer geregelten

und nach rationellen Grundſäßen geführten Dekonomie würde

mit unſern Schäfereien in eine bedenkliche Concurrenz treten

man auch dem Futtermangel dadurch begegnen können , daß

könnten. Indeß nehmen die Kenntniſſe in dieſer Sache bedeus

man aus den geſegneten Jahren Vorräthe aufſparte. Was es mit dieſem Segen heiße , mag daraus hervorgehen , daß bei günſtiger Witterung eine ſolche Menge von Gras wächst,

tend zu , und Wollenmuſter , welche ich unlängſt von dort ges ſehen , geben den Beweis, daß einzelne Heerden ſchon mit Sach

daß die Beſißer der Steppen gar nicht im Stande ſind ſich alles zu Nuße zu machen , und dann an jeden , der nur

ſolche nur als einzelne Erſcheinungen zu betrachten, und es wird noch lange dauern, ehe Rußland in feiner Wolle nur ſeinem

Luſt dazu hat , die Hälfte dafür geben , daß er es abtrocknet und einheimſer. Ein Hauptübelſtand iſt bei alle dem der Man :

eigenen Bedarfe wird genügen können.

gel an Menſchen , die man als Arbeiter theuer bezahlen muß,

was ein ungünſtiges Facit gibt , wenn man Koſten und Ges

fenntniß und Intelligenz gezüchtet werden.

Immer aber ſind

Ungünſtige Iriften ,

deren Verbeſſerung immer noch einer höhern Intelligenz vor behalten bleibt , alsdann der oben angeregte , zuweilen eintres tende empfindliche Futtermangel, vor allem aber auch der Mans gel an tüchtigen Beamten und brauchbaren Schäfern , werden

winn gegen einander ſtellt. Bedächte man freilich den Werth, welchen das Futter in den dürren Jahren erreicht, ſo würde die Rechnung eine andere werden. Aber wie in uncultivirten Gegenden die Ertreme in der Witterung ſich weit leichter und öfter berühren , als in

der veredelten Schäfereien in den Weg treten.

gut angebauten , ſo auch in Rußland. Die Erflarung ſolcher Erſcheinungen liegt für den Phyſiker nahe, und iſt für einen Fall

Stellung der Engländer in Afghaniſtan and Indien.

ſchon im Vorſtehenden gegeben. Aber auch die Einwirkungen

( Sch1 u 5.)

ſolcher Ertreme find in ſolchen Gegenden bei weitem verderb:

Wenn man hinſichtlich Indiens von Verſchwörungen redet, ſo beſpricht man das offene Geheimniß, denn man darf nie vergeſſen, daß die vornehmern und gebildetern Claſſen in ganz

licher, wie in cultivirten.

Als Beweis dafür will ich nur an :

geben, daß der weiter oben angeführte mehrjährige Mißwachs eine Folge von Näſſe war. Wo die Decker gut und tief bear. beitet werden, da ichadet dieſelbe ungleich weniger, wie da, wo dieß nicht geſchieht, wie dieß in vielen Gegenden Rußlands noch der Fall iſt. Tritt dort die Näſſe im Frühjahr ein, und folgt ihr alsdann Dürre , ſo geben die Früchte zu Grunde.

Bei tiefer Bearbeitung des Bodens aber ſinkt die Feuchtigkeit hinab, und hält alsdann bei der folgenden Dürre vor, wogegen auf ſeicht gepflügten Aedern die obere Bodenſchichte im Waſſer ſowimmt, dabei aber der Ader in der Tiefe nur wenig durch : näßt wird, alſo auch ſchnell austrocnet, ſodann eine Ninde be: kommt, welche weder Thau noch Sprühregen eindringen läßt, wobei dann die Frucht alsbald verkümmert. Eine weitere Er läuterung des Gegenſtandes gehört nicht hieher.

Es wird freilich in Rußland noch lange dauern , ebe im gangen ausgedehnten Reiche die Agricultur folche Fortſchritte machen kann , die ſelbſt den Mißwachs mäßigen und das Uebel nicht allzuweit überhand nehmen laſſen . Indeß geſchieht hiezu doch ſchon ungleich mehr , als man ſich im Auslande einbilden mag. Das perſönliche Intereſſe , welches viele Große des Reichs an der Sache nehmen, die vielen Deutſchen , welche bereits dort eingewandert ſind und durch Lehre und Beis

ſpiel viel zum höheren Aufſchwunge des Landbaues beitragen,

vor allem aber die energiſchen , auf den Gegenſtand Bezug ha: benden Maaßregeln der Regierung ſind lauter Hebel , die ihre Wirfung nicht verfehlen . In der Viehzucht wendet man , wie bekannt , ſchon ſeit langerer Zeit der Schafzucht ſeine Aufmerkſamkeit ganz beſonders zu. Seit ungefähr dreißig Jahren hat man angefangen

bedeutende Partien veredelter Schafe und reiner Merinos ein : zuführen , und man wird daher wohl ſoon von ſelbſt voraus:

noch lange Zeit Hinderniſſe bleiben , die dem guten Fortgange

Indien die Feinde der Engländer ſind , aus dem einfachen Grunde, weil ſie durch die Engländer von der Regierung ihrer Länder theils völlig und ſelbſt dem Namen nach, theils mindes ſtens factiſch verdrängt wurden. So ging im Jahre 1825 wäh=

rend des Birmanentriegs eine Verſchwörung durch ganz In dien , die zum Ausbruch gekommen wäre , ſobald die Veſte Bhurtpur den Angriffen der Engländer widerſtanden hätte. Die Veſte fiel, und die Verſchwörung war wie verſchollen . Im f. 1838 , als die Engländer ſich zum Feldzug gegen Afghaniſtan

rüſteten , ging eine ausgebreitete Verſchwörung durch ganz Süd indien, und der Bruder des Nizam von Heiderabad, Namens Mobaraz-ed-daulah, ſtand mit an der Spiße ; ihm fonnten die Engländer die Schuld beweiſen, weil er die Rohillas , welche die Engländer angriffen , beſoldet hatte, und daher ſikt er noch in der Feſtung Golconda als Gefangener. Durch die moham

medaniſche Bevölkerung, zu welcher die fürſtliche Familie und der Adel von Heiderabad gehören, geht ohnehin ein Gefühl des Haltes ; ſie ſteht ſeit Jahren durch Fafirs und andere gebeime

Emiſſäre mit den Afghanen in Rohilfund und im eigentlichen Afghaniſtan in Verbindung, und deutliche Spuren weiſen auf ein enges Bündniß mit dem mahrattiſchen Adel hin. Tritt England fortwährend ſiegreich auf, ſo bleibt alles in ſcheinbarer Ruhe, und die verlornen Schildwachen , die man vorangeſchict,

ſind ein unruhiges Geſindel ohne Bedeutung ; trifft aber die Engländer ein bedeutendes Unglüc , ſo kann auch in wenigen Monaten ein Brand aufgeben, zu deilen Dämpfung die Enge länder einer Armee bedürfen .

Wie im J. 1839, 10 haben auch jeßt wieder Araber und

Rohilla -Afghanen , die als Miethstruppen allenthalben bei den Fürſten Südindiens ſich befinden , den Anfang gemacht. Sie

327 zogen plündernd im Lande des Nizam umher, bemächtigten ſich einer fleinen Veſte, in der ſie als Beſaßung gelegen hatten , und nur nach einigen bißigen Gefechten konnten die Engländer ihrer Meiſter werden. Der in Madras erſcheinende Spectator ſchreibt ſchon unter dem 25 September : „ es iſt wahrſcheinlich, daß die Mahratten dahinter ſteden, und die Araber , welche wiſſen, daß wir ihnen nicht hold ſind, und ihre Entlaſſung ( aus

Geiſt der Zeit , und beweist, daß ein Gefühl, welches viele für gänzlich erloſchen halten, noch unter der Aſche glüht, und jeden Augenblic in offene Flammen ausbrechen kann . “ Man muß ſich erinnern , daß das Mahrattenreich erſt im Jahre 1817 völlig zerſtört wurde , daß in einem Lande wie Indien die Erinnerungen nicht ſo ſchnell ſchwinden , und daß 25 Jahre nicht einen ſo gänzlichen Umſchwung in den Meinungen und

dem Dienſte des Nizam und des daßigen Adels) verlangen

Anſichten herbeiführen, wie in Europa.

werden, wollen uns vorerſt noch einige Mühe machen. Vor

Fragt man, was fönnen ſolche Anſchläge bei der ungeheu

kurzem gählte man 2000 Araber in Heiderabad, und einzelne davon gehen täglich in der Richtung nach Scholapur ab. Die Geſammtzahl der Araber in dieſem Gebiet wird auf 7 bis 8000

ren Ueberlegenheit der Engländer zur Folge haben , ſo müſſen

wir freilich erwiedern, daß die Erwartungen derer, welche von Wiedererhebung der Mahrattenmacht träumen , in Rauch

angeſchlagen ; ſie beſigen bedeutendes Vermögen (Erſparniſſe

aufgehen werden, aber die Engländer wird es Geld, Geld und

ihres Soldes, die ſie auf Wucherzins ausliehen, ſelbſt an den Staat), und die meiſten Veſten des Landes, Golconda unter anderm, ſind in ihrer Macht. In dieſem Fort liegt ein Schaß des Nizam von 5 Mill. Pf. St., und der Bruder des Nizam, befannt als ein gefährlicher , intriganter Mann ( der oben erwähnte Mobaraz-ed-daulah) iſt daſelbſt eingeſperrt. Abtheilun:

noch einmal Geld koſten , ſie werden allmählich ihre Armee, die

Lord William Bentind unklugerweiſe auf 200,000 Mann re: ducirte, nicht bloß wieder auf den alten Fuß von 300,000 M.

Teßen müſſen , was bereits geſchehen iſt, ſondern ſie werden 400,000 Mann aufſtellen müſſen , um den Geiſt der Wider : ſpänſtigkeit in ſo manchen Theilen Indiens niederzuhalten , um

gen von Bewaffneten ſtreifen umber, und die Zeit ſcheint ge-

Afghaniſtan wieder zu erobern, den König von Birma im Zaum

kommen, wo der Uebermuth der Araber einen tüchtigen Zügel

zu halten und den Krieg in China zu führen ; kurz die Englän der ſind auf dem beſten Wege, daß ihnen ihre Eroberungen in

braucht.“ Ein anderes Blatt , der in Salcutta erſcheinende Engliſhman vom 12 Oct., bemerkt zu dieſen Vorfällen : „ daß eine von unbekannter Seite her angeſtiftete Bewegung im Ge:

Aſien zu einer unerträglichen Laſt werden. Dazu kommt, daß

biet des Nizam und gegen Sattara *) hin fich zeigt, iſt un-

Weiſe benüßen werden.

Englands zahlreiche Gegner dieſen Stand der Dinge auf jede Die engliſchen Blätter bemerken mit

beſtreitbar; daß den Anſtiftern Geldinbedeutender Menge Bitterfeit,daß inMacao ein franzöſiſcher Oberſt, Namens zur Verfügung ſteht, iſt mehr als bloß wahrſcheinlich . Indeß Dubois de Janſigny eingetroffen iſt, der als franzöſiſcher Geſandter 1

hat man bis jeßt noch nicht den Schlüſſel zum Geheimniß auf: gefunden , aber einige Agenten wurden ergriffen , und der An: ſchlag möchte wohl in furzem entdedt fenn .“

nach Peking gehen ſoll; der Engliſhman vom 20 Oct. berichtet, daß Lord Auďland einem vornehmen Ruſſen die Erlaubniß im Pen

dſchab zu reiſen , rund abgeſchlagen habe, und daß ein franzöſi ſcher Miſſionär, Namens Barbé, der im October aus Birma fam, wo er mit dem König Tharawaddi in ſehr engem Verkehr

Ob dieſe Hoffnung ſich bewährt hat , wiſſen wir nicht , to viel iſt aber gewiß, daß im November und December vor. Jah: res ſtatt einiger hundert Araber jeßt über 3000, theils Araber, tbeils Robilas, im Norden des Gebiets von Heiderabad, in der Gegend von Editſchpur umherſtreifen, und daß die Engländer ſowohl von Bombay als von Madras her die Beſaßungen

ches eriſtirt, iſt ungewiß, unfehlbar aber, daß alle dieſe Länder

verſtärfen. In udeipur , nicht weit vom Nerbudda , und im Gebiet der Scindiah rollen dem neueſten Dverland Courier vom

europäiſche Berechnung der aſiatiſchen Schlauheit zu Hülfe

1 Februar zufolge Unruhen ausgebrochen und Eruppen hin:

kommt, ſo dürften die Ergebniſſe für England höchſt unglüdlich

beordert repen.

geſtanden habe, der engliſchen Regierung als ein Spion bezeichnet

worden ſey. Man ſpricht von einem Bündniß, das von Afghas niſtan über Nepal und Birma nach Peking reiche; ob ein ſol: ein gemeinſames Intereſſe gegen England haben , und wenn

Alles dieß deutet auf einerlei Gegend, nám:

feyn ; große Niederlagen wird es, beſonders ungünſtige Zufälle

lich auf das alte Mahrattenland und ſeine Nebenländer hin,

abgerechnet, nicht erleiden, aber zu immer unmäßigern Anſtrena gungen wird es gezwungen werden, und dieſe müſſen endlich

und deßhalb bemerkt der wohlunterrichtete Correſpondent der Times (f. Nr. v. 10 März) ; „eine Schaar Araber und Ros billas ſtreichen noch immer in der Nähe von Scindiahs Gebiet umher ; einige ſchreiben die bloß einein Plünderungsverſuche zu , andere aber ſehen darin eine Verſchwörung , welche von dem Radica von Sattara , dem Peiſchwa , dem Baija Bau, (welder lektere türzlich auf einer Pilgerreiſe durch Berar fam, und bedeutende Summen aufgewendet haben ſoll) ſo wie von anderen hohen Adeligen des Mahrattenlandes unterſtüßt wird, indem dieſe die alte Mahrattenmacht wieder aufrichten wollen. So lächerlich dieſe Erwartung auch ſeyn mag, ſo geigt ſie doch den *) Dort hat das nominelle Saupt der Mahratten ſeinen Sig.

im Weſentlichen dieſelben Folgen haben.

Albinismus unter den Thieren. Dr. Guyon bemerkt in einem Schreiben an das Echo du Monde

Savant (f. Nr. 6. März), daß der Verluft einer weißen Amſel, welchen der Jardin des Plantes kürzlich erlitten , ſich wohl erſeßen laſſe , indem

ein Vogelhändler zu Lyon zwei weiße Amfeln , ein Männchen und ein Weibchen , beſiße; ſie famen aus zwei verſchiedenen Neftern, und da fie von verſchiedenem Geſchlecht find , ſo kann inan hier vielleicht erfahren, ob der Albinismus fich auch bei ihnen wie bei den Damhirſchen burde

die Zeugung fortpflanzt. Ich weiß uicht, ob der Albinismus aus ſchon

328 " unter den Reptilien erwähnt wurde , ich habe aber auf la Defirabe,

einer der Antillen , eine kleine Eidech ſenart (anolis oder roquet) im Albinozuſtande geſehen ; ſie hatten ein ſchmußiges, gelbliches Weiß mit rothem Augenſtern, und flohen das Licyt, wie die Albinog anderer Thier: claſſen. 3d traf fie in dunkeln Höhlen , die ich mit der Fadel beſuchte, und vielleicht iſt es der Mangel an Licht in dieſen Kalfhöhlen , dem man den Albinismus zu ſchreiben muß , wie denn in Algier der Albinis muß unter der Bevölkerung nicht ſelten iſt, und zwar namentlich unter demjenigen Theil, der den unterſten, faſt ganz dunfeln , aber jedes Jahr

friſch mit Kalf angeweißten Theil der Wohnungen inne bat.

wir verließen es am 1 October Morgens 5 Uhr, feßten au einer ſeichten Stelle über den Kabur und durchzogen in nordweſtlicher Richtung das Thal , wobei und der Kabur ſtets zur Linken blieb.

Zwei bedeutende

Ströme waren zu paſfiren , die glüdlicherweiſe, wie es ſich bei Berg waſſern öfter trifft, troden lagen ; über einen dritten, größern, Namens Kraſeh , brachte uns eine Furt , und nachdem wir die Dörfer Kaia, Hadit und Nervhan hinter und hatten, mußten wir die Nacht im Freieu zubringen , Dank dem Fanatismus der Bewohner eines Dorfes, die uus die Aufnahme verweigerten.

Am 2 October Morgens 6 Uhr verließen wir unſern Bivouac, um die Reiſe in nordweſtlicher Richtung, den Tigris zur Linken, fortzuſeber .

Chronik der Reiſen. Briefe einer Franzoſen über Mefopotamien . Fünfter Brief. ( Fortſefung.) Wahrſcheinlich iſt Moſſul aus den Trümmern Ninive's erbaut. Was von der einſt ſo berühmten Stadt nod beſteht, in der die Unheil rerfündenden Weiſjagungen der Propheten ertönten , und wo Jonas die Klagelaute ausſtieß : „ lod vierzig Tage und Ninive wird zerſtört ſeyn ,"

ſind Steinſdichten , jerborſten in ihrer ganzen Länge , große gebrannte Ziegel - und Thonſcherben , aber nirgends eine Spur von Marmor . Das und nid ) t mehr fand ich von der prächtigen Stadt , deren Größe dermaßen ins Ungeheure ging, daß man drei Tage zu ihrer Umfreiſung bedurfte. Ein kleiner Bach fließt mitten durch die Trümmer . Zwei Tagereiſen ſüdlid ) von Moſſul liegt das alte Thapa , das Trajan und Septimius Severus vergeblich belagerten. Man findet da ſelbſt intereſſante Ruinen , als da ſind : Bašreliefs und Reſte von Ge

wölben , aber die Araber , die in der Gegend herumſtreifen , machen den Reiſenden den Beſuch faſt unmöglich. Dem Dr. Roß gelang der Verſuch .

Am Ufer fieht man hie und da ein fleines Dorf, gewöhnlich aber wälzt

der Fluß feine Wellen in trauriger Einſamkeit. Nad vierſtündigem Marſde gelangten wir nach Dichezireh, wo wir in einem ſyriſchen Hauſe Quartier fanden . Im Jahre 1836 hat Neſchid Paída dieſe Stadt faſt ganz zerſtört, als er die Kurden für ihre Empörung züchtigte. Drei hundert Häuſer ſtehen noch inmitten der Trümmer , die Brüden aber

theilten 548 loog der Mehrzahl der Gebäude , das heißt , ſie wurden gleichfallé zerſtört zu heilſamer Warnung für die Kurden.

Nun führt

eine Schiffbrüde über den Tigris ; das Schloß , dieſer Brüde gerade gegenüber, liegt gleichfalls in Trümmern . Dichezireh, früher ein Theil des Paſdalik von Diarbekir , gehört nun zu Moſſul. Zwei Wege führen von Dịchezireh nach Diarbefir, der eine, directe, über die Berge , Ser andere , längere und gefährlichere , über Mardin .

Wir wählten den erſtern , obgleich er über jähe Berge führt. Am 3 verließen wir Morgens 6 Uhr Dichezireh und wendeten uns, den Tigris zur Redsten laſſend , nach Weſten, wo wir uns bald auf einem þügel reichen, mit ſteinigen Schluchten durchſchnittenen Boden befanden . Die Dörfer lagen zum Theil in Ruinen , worein ſie Neſchids Zorn im lebten

Kriege ge türzt. Nach ſiebenſtündigem beſchwerlichem Marſche erreichten im Jahre 1839.

wir Harek, wo wir, auf den Kirchhof logirt, unſere eiſernen Bettſtellen

Wir verließen Moſul um Mittagszeit. Eine Stunde von der Stadt ſaben wir zwei driſtliche Klöſter , das erſte unter dem Patronat des heiligen Michael, das andere unter dem des heiligen Georg. Später

kamen wir durd das daldäiſche Dorf Tel - Reff und nach vier ein viertel ſtündigem Maríde nach Batnai, wo wir im Hofe eines Hauſes bivouatirten.

Unſere Karawane hat einen Zuwachs gewonnen durch mehrere

auf den Gräbern des Predbyteriums aufichlagen ließen. Die Bevölkerung des Dorfes iſt ausſchließlich neſlorianiſch, denn jene Keßereien, die baid nach der Entſtehung des Chriſtemhumg im Orient ausbraden , haben noch immer einige obſcure Schlupfwinkel, worin ſie ſich verbergen. Auch Haref lag auf Reſchide Wege, was man an der theilweiſen Zerſtörung erkennt ; faum find hundert Häuſer ſtehen geblieben von den achthun Drei neſtorianiſche Prieſter dienen der

derten , die das Dorf enthielt.

Chriſtenfamilien, worunter Schweſter und Bruder des Hrn . Ana - Veni.

armſeligen Bevölkerung zur geiſtigen Leuchte. Morgens um 6 Uhr

Vormittag8 11 Uhr verließen wir Batnai und famen durch die Dörfer Tel - Esfof , Atanah, Feida , Querſch - Pan , bis wir in Delup Halt

regten wir unſern Marſch in weſtlicher Richtung fort , nach einem

machten , das wir am 29 September Morgen8 6 Uhr verließen , um

fchliefen im Dorfe Besberin , das eine ungemiſđte Bevölferung von jafebitiſchen Chriſter hat. Am andern Tag famen wir über den Berg El - Tohr, deſſen Gipfel mit Eichen bewadſen , während fich Dörfer an ſeiner Seite hinaufſchlängeln, worunter Der = el - Amar mit einein chriſt lichen Kloſter, aus welchem die Moslems eine Moſdee gemacht haben.

=

unſere Reiſe in nördlicher Richtung über kleine Hügel fortzuſeßen . Heerden von Gazellen floben vor uns her , aber wir feuerten vergeblich unſere Gewehre nach den zierlichen Thieren , die im Laufe den Kugeln Trot bieten . Abends rdliefen wir im Dörfchen Ruaſch , und waren am 30 Morgens 5 Uhr ſchon wieder zu Pferde, das Geſicht Nordweſten zugekehrt. Es war ein freiniger, unebener Weg, der ſich recyte an einer Bergfette hinzog . Das Frühſtüc nahmen wir unter einer ungeheuren Eiche, deren Eicheln die europäiſchen wohl dreimal an Größe übertrafen. Von hier ging es nördlid , über einen Berg durch ein ſteiniges jähes

ſteinigen Wege gelangten wir in die eigentliche Gebirgsregion und

(Fortſeßung folgt.) Pieti &mus in Schweden.

Dieſer , in Sdweden unter dem

Namen „leferei“ (læseriet) bekannt , greift nainentlich in Småland auf

Defilé, wo mit Mühe zwergartige Bäume fortfommen . Dieſes Defilé

eine furchtbare Weiſe um fich, po daß die Behörden ſelbſt die Regierung davon in Kenntniß gefeßt haben. Nainentlich in vier Kirchſpielen treten

dauert zwei Stunden und endigt bei dem Städtchen 3a - Kn , das in

eine Menge inſpirirte Perſonen, meiſt Frauenzimmer, oft Midden von

einem vom Flüßchen Kabur durdſtrömten Thal liegt. Man ſieht hier ein altes maſſives Sdloß in Ruinen. Za - An zählt faum 600 Häuſer,

10 bis 12 Jahren, auf, halten improvifirte Reden, und der Zulauf ſteigt oft auf mehrere Tauſende.

(Sowed . Bl. )

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſqen Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen ma n n .

Nr . 83 .

DA(S

A usla n d .

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftiget

un 8

fittlichen Lebens der Völke r .

24 März 1842.

Bemerkungen über den indiſchen Archipel.

Lauer , und verharren bewegungslos ausgeſtrect, bis irgend eine Beute naht.

4. Die Krokodile.

Zu den gefährlichſten und gefräßigſten Raubthieren des

indiſchen Archipels gehören unbedingt die Krokodile. Es leidet

Die oben genannten Reiſenden hatten am

Fluffe Dufon in Vorneo Gelegenheit , eine ſolche Scene zu beobachten . Ein junges Krokodil, von drei bis vier Fuß Länge,

Berdem einen ungleich beſchränkteren Verbreitungsbezirk haben, als jene fürchterlichen Amphibien. Nirgends gibt es ſo viele

lag ſteif auf einer ſchlammigen aber ſonnigen Uferſtelle, und gab nicht das geringſte Lebenszeichen , während es ein grauer Strandläufer ohne alle Furcht und wohl auch ohne Ahnung der Gefahr, bald näher, bald ferner umkreiste. Sobald jedoch der Vogel ſich dem Niachen gegenüber befand , wurde er von

dieſer Ungethüme, als auf Borneo.

dem pfeilſchnellen Raubthiere erhaſcht und verſchlungen . Im

keinen Zweifel, daß ſie in gleichen Zeiträumen weit mehr Men

fohen tödten oder doch verſtümmeln , als die Tiger, welche au: Der holländiſche Natur:

forſcher Müller , welcher die Südküſte jener großen Inſel be reist hat, begegnete oft in Entfernung einer Wegſtunde zehn

bis zwölf Krokodilen, und erhielt obenein von den Eingebornen die Verſicherung, daß fie in einem vielfach geringeren Raume

innerhalb weniger Wochen eine gleiche Zahl getödtet hätten. Man ſollte glauben , daß eine ſo anſehnliche Menge ſchwer zu ſättigender Raubthiere nach und nach die übrigen Waſſerbewoh: ner vertilgen müßte , allein die Eingebornen haben Peine Ber:

minderung derſelben bemerkt.

Borneo iſt ungemein reich an

Fiſchen ; die zahlreichen das Innere durchſchneidenden Flüſſe und die tief in das Land tretenden Meeresarme und Bayen wimmeln von ſolchen . Uebrigens bilden Fiſche feineswegs die einzige Nahrung des indiſchen Krokodils, welches vielmehr alles Thieriſche , es Tev friſch oder halb verfault , gierig verſchlingt. Sogar ziemlich große Steine finden in ſeinen Magen den Weg, eine ſonderbare, auch an den amerifaniſchen Jacarés und Kaimanen beobachtete Erſcheinung , die man auf verſchiedene Art gedeutet hat. Der Magen der im Innern von Borneo

allgemeinen bedienen ſich alſo dieſe Amphibien desſelben Ver: fahrens wie die Staßen , und überfallen ihre arglore Beute mit unerwarteter Schnelligkeit ; indeſſen ſind ſie gezwungen , um die Nachtheile der Unbiegſamfeit ihres Körpers auszuglei:

chen , weit mehr Geduld und Liſt aufzubieten , als die reißenden Thiere des Feſtlandes.

Es gelingt ihnen dennoch , Hiriche,

Wildſchweine , Hunde , Ziegen , Affen und andere Thiere zu fangen, wenn dieſe, vom Durſt getrieben, ſich den Ufern nā hern. Hunde, die einmal ein ſolches Ungeheuer in der Nähe geſehen, behalten einen ſolchen Grad von Furcht, daß ſie ſich

nur mit größter Vorſicht an das Waſſer begeben. Die hollän : diſchen Naturforſcher beobachteten an der Küſte von Timor mehrmals Hunde , die plößlich vor ihrem eigenen Schatten zu: rüdfuhren, wohl eine halbe Stunde lang in Entfernung von fechs bis acht Schritten vom Ufer zitternd ſtehen blieben , und

unverwandten Auges nach dem Orte ſtarrend ., wo ihnen das

Schredbild erſchienen war , erſt heftig bellten , und dann in lautes und ängſtliches Geheul ausbrachen .

gefangenen Krokodile enthielt ſtets ein paar abgerundete Quarz

So fühn und gefährlich die Krokodile in ihrem Elemente

ſtüde und Broden von Steinkohlen , welche zum Theil von Fauſtgröße waren . Die Malayen Borneo's legen dieſen Appetit

ſind, ſo ſcheu und vorſichtig zeigen ſie ſich auf dem feſten Lande.

des Krokodils auf eine wunderliche Weiſe aus .

und verſchwinden ſchnell in ſeiner Tiefe , und ſo ſcharf iſt ihr Gehör, daß ſie die zu Land oder auf Kähnen herbeitommenden Menſchen auf vierzig , rechzig und ſogar auf hundert Schritte Entfernung entdeden. Sie ſchwimmen gleich vortrefflich ſowobl mit als gegen den Strom , und laſſen im erſten Falle ohne ſichtbare

Sie bebaup

ten , daß aus der Zahl der Steine ſich erfennen laſſe, wie weit her ein Krokodil gekommen , indem es die Gewohnheit habe,

bei jedem angetroffenen Dorfe einen Stein , gleichſam zum Andenten , zu verſchlingen. Um Bögel und Säugethiere zu fangen , legen ſich die Stro

todile dicht am Ufer , jedoch vom Waſſer verborgen , auf die

Bei dem mindeſten Geräuſche ſtürzen ſie ſich in das Waſſer,

Bewegung fich forttreiben. Spuren von gegenſeitigem Verſtänd: niß oder von Geſelligkeit laſſen ſie nirgends erfennen ; jedes

83

330

Chier lebt von Jugend auf abgeſondert, und wenn man ſtellenweis gange Heerden antrifft, ſo iſt dieſes aus Zufälligkeiten und örtlichen Verhältniſſen abzuleiten. Während ſie unter dem Waſſer auf Beute lauern, laſſen ſie gewöhnlich nur die Naſen : löcher hervorragen, und bleiben in folcher Stellung wohl ſtun : denlang liegen, allein ſie tauchen unter, to wie irgend etwas

Verdächtiges ſich regt, und kommen erſt in größerer Entfernung wieder an die Oberfläche. Bei weitem geräuſchvoller iſt die Flucht in das Waſſer, wenn man ein folches Thier ſchlafend überraſcht, und durch einen Gewehrſchuß oder lautes Geſchrei. aufwe&t ; es wirft ſich ungeſtůmm in die Fluthen, und ſchlägt wild mit dem Sowanze um ſich her. Selbſt in dieſem Falle gelingt es ſelten mit dem erſten Schulle ein Krokodil zu er: legen und an Erreichung des Waſſers zu verhindern. Auch bei der tödtlichſten Verwundung bleibt ihm immer noch genug

ſtaatsflug verfahre, und ob es feinen Zwed durchreßen werde ?" Tu gründlich, als es etwa möglich iſt, zu beantworten ſuchen .

Durch innern Kern eine für alle Fälle nachhaltige Kraft zu gründen , iſt die unverfennbare Tendenz dieſes Syſtems. Dazu gehört vor allem eine geiſtige Höherſtellung des Voltes,

ſo wie eine immer größere Unabhängigkeit vom Auslande. Veides glaubt man durch die getroffenen Maaßregeln zu er: reichen . Indem man Manufacturen und Fabriken auf alle Weiſe begunſtigt ,I und zu ihrem Schuße die ſtrenge Granja

ſperre eingeführt hat , glaubt man gleichzeitig dem Landbau Vorſchub zu thun, indem man ihm Kunden für ſeine Erzeug niſſe im Lande verſchaffen will. Wie aber ſchon gejagt, iſt der Aufſchwung der Agricultur das beſte Mittel, die große Maffe des Volfs , welche theilweiſe noch im oder nahe am Nomaden

zuſtande befindlich iſt, geiſtig zu heben , und kräftig auf ihre

Lebenskraft, um ſich einige Male umzuwenden , ſo daß, wenn

Cultur zu wirken.

nicht Geſtrüpp ihn aufhält, er immer noch für den Jäger ver: loren geht. Schießt man das Thier im Waſſer , ſo iſt noch

vornehmlich aber der Manufacturen und Fabriken , will man jene Unabhängigkeit vom Auslande erringen , gleichzeitig aber

weniger Hoffnung zu ſeiner Erlangung vorhanden , denn es

auch einen gebildeten und Fräftigen Bürgerſtand ſchaffen . Das inan zu alle dem fräftiger Maaßregeln bedarf, das liegt in der Natur der Sache, daß aber der vorhabende Zweck nicht ſo bald, und erſt nach vieler Mühe und manchem Kampfe im Laufe der Zeit zu erreichen rey , das verhehlt ſich gewiß die ruſſiſche Re gierung nicht. Wollen wir über ihre Verfahrungsart in dieſer Sache nicht parteiiſch und einſeitig urtheilen ., ſo müſſen wir uns nicht auf den Standpunkt derer ſtellen , die durch jene Maaßregeln ſich beeinträchtigt fühlen , ſondern auf den des pas triotiſchen Nuſſen , der aber auch nicht ſo befangen iſt, alles, was zur Erreichung des fraglichen Zweckes von ſeiner Viegies rung geſchieht , als untadelig und als das Zweckmäßigſte an

ſinft ſogleich unter, und iſt natürlich in Flüſſen und Bayen von meiſt anſehnlicher Tiefe und ſchlammigem Boden nicht auf: zufiſchen. Der Körper fömmt gemeinlich erſt nach drei bis vier Tagen wieder an die Oberfläche, indeſſen in einem für

die naturhiſtoriſchen Sammler wenig brauchbaren Zuſtande. ( Fortreßung folgt. )

Skizzen aus Rußland. Das Manufactur- und Fabrikweſen . Durch die ſtrenge Gränzíperre , welche wegen Abhaltung fremder Waaren angeordnet iſt, legt Rußland vornehmlich fei: nen wohlhabenderen Einwohnerii, welche eine Menge von Lurus: gegenſtänden bedürfen , eine ziemlich bedeutende Steuer auf. Wie groß aber dabei die Verſuchung feyn müſſe zu ſchmuggeln , und wie einträglich dieß Gewerbe iſt , geht daraus her: vor, daß Waaren aller Art , die ein hoch ausgebildeter Kunſtfleiß liefert, dort ziemlich doppelt ſo theuer ſind, wie bei uns,

fo daß : allo , wenn die Schmuggler unter fünfmalen auch nur dreimal durchkommen , ihnen dennoch ein hoher Gewinn er: wächst. Man fabelt zwar bei uns ſogar davon , als wären

Durch die Begünſtigung aller Gewerbe, .

zuſehen .

$

Sowohl von Seite der Regierung als von mehreren Großen und Reichen des Landes ſind großartige Etabliſſements

eingerichtet worden , und werden deren noch immer eingerich tet. Mon hat es in vielen derſelben ſchon zu einer großen Fertigkeit und Vollkommenheit gebracht. Der Ruſſe iſt bes fanntlich ſehr anſtellig , und dieß alles zuſammengenommen

verſpricht einen günſtigen Erfolg. Dennoch vernehmen wir, daß die in jenen Etabliſſements gefertigten Waaren meiſtentheid ſehr unvollkommen ſeyn , und vor allein der Solidität ermangeln rollen . Stellen wir aber gegen dieſe Bemerkung die officiellen Berichte , die wir hierüber zuweilen aus Rußland leſen , ſo ſtehen ſie mit ihr in geradem Widerſpruche. Wie überall, ſo

viele Waaren fünf- bis ſechsmal ſo theuer, wie in Deutſchland, längſt öffentliche Blätter : man jahle für eine Elle Kattun , die in Berlin fünf Silbergroſøen koſtet, in Rußland 5 bis 6 Nubel. Aber das iſt eine Uebertreibung, die

liegt wohl auch hier die Wahrheit in der Mitte. Ohne Zweifel waren es die Erſtlinge, welche aus jenen Etabliſſements her:

ſich ſchon in ſich ſelbſt dadurch widerlegt, daß, wenn man auch

vorgingen , die mangelhaft waren , und deßhalb auch getadelt

den hohen Eingangsjoll, der auf dieſem Artikel liegt, ſo wie den Transport und die faufmänniſche Proviſion zuſammenrechnet, dennoch nicht einmal die Hälfte eines ſolchen Preiſes her: auskommt. Aus eigener Anſchauung kann ich verſichern , daß

wurden.

und es erzählten

Ferner fehlt es dort gewiß eben ſo wenig wie an

derwärts , an fabricanten, welche bei der Anfertigung ihrer Waaren nicht den gehörigen Fleiß und alle Sorgfalt anwenden , um das Beſte zu liefern , ſondern die vielmehr nur darnach

feines Tuch, ſo wie feine Leinwand, gerade das Doppelte dort

trachten , recht viel zu liefern , um die ihnen durch die Gränze

koſten , was man bei uns dafür zahlt. Und dasſelbe gilt von einer Menge anderer Waaren. Wir wollen nun die oft und

ſperre bereitete gute Sonſumtion ſo hoch als möglich auszu:

vielfach aufgeworfene Frage : „ Ob Rußland bei dieſem Syſteme

Fabrication, ſondern es ermuntert zu neuen derartigen Unter

-

beuten. Jinmer aber hindert das nicht die Zunahme der innern

331

nehmungen . Die dadurch entſtehende Concurrenz iſt es, welde

Weber Roß und Wurm bei den Pferden.

die ruffifche Regierung beabſichtigt , aud fteht es in feinem

allzu fernen Hintergrunde, daß ſie ihre Grångſperre ermäßigen und fremde Waáren zu noch mehrerer Concurrenz und ſtarte: rem Antriebe der inländiſchen Fabrifen und Gewerbe bei weis tem leichter wie gegenwärtig zulaffen wird. ",

In mittlerer Qualität liefern aber dieſelben ſchon ſehr gute Waare. So Z. B. find die gemeinen und mittlern Tücher ſolid gearbeitet und werden für einen ziemlich maßigen Preis

geliefert. Auch andere Wollenwaaren , wie z. B. Deden und Ähnliche, zeigen gute Arbeit und entſprechen ihrem Zwede aufs pollfommenſte. Daß aber der Verbrauch ſolcher Artikel Tehr im Steigen ſev, geht aus der ftarfen , faum zu befriedigenden

Nachfrage nach ihnen hervor. Den Grund davon muß man in

der ſichtbar ſteigenden Civiliſation ſuchen ; denn es vertauſcht freilich nur in den bevölkertſten Gouvernements

auch

der Bauer allmählich ſeinen roben Kittel oder ſeinen einfachen Pelz gegen Kleider von Tuch , und wenn diese vorläufig auch nur den Sonntagsſtaat ausmachen , ro iſt dieß doch ein großer

Schritt zur immer ausgedehnteren Ueberhandnahme von der gleichen Bekleidung .

Wenn nun gleich im allgemeinen die Gewerbe in Ruß

land noch auf keiner allzuhohen Stufe ſtehen ; wenn auch Ma: nufacturen und Fabrifen erſt noch als im Entſteben begriffen zu betrachten ſind , ſo kann man doch , bei den energiſchen Maaßregeln der Regierung und bei der Einträglichkeit von

Ør. Samont, der vermuthlich im Auftrag der franzöftiden Regierung nach Aegypten ging , um dort die Pferdebehandlung kennen zu lernen, hat fürzlich in einem der Afademie der mediciniſchen Wiſſenſchaften vors geleſenen Memoire fich über dieſe beiden Krankheiten ausgeſprochen, die teine&wego fich auf den Norden Europa's beforånfen , ſondern auch in Aegypten und Syrien ſehr häufig ſind.

Dieſe Krankheiten richten bes

kanntlich in Frankreich furchtbare Verheerungen an, und man ſchreibt ſie gewöhnlich den niedern , ſchlechten , wenig gelüfteten Ställen zu. Ør. Hamont widerſpricht dieß, und, behauptet, die allzu einförmige und ungenügende Nahrung ſey ſoult. Dabei macht er noch die intereſſante Bemerkung, daß Blutpjerde dieſen Krankheiten nur ſehr ſelten unter worfen ſind, und daß ſie, während ſie in Aegypten und Syrien ſehr häufig ſind , in Nedicho , dem Vaterlande der edelſten arabiſchen Pferde , gar niďt vorfommen . Hier wird aber nicht nur auf Vollblut ſtreng ges halten , feine Mejalliauce geduldet , fein unbekanntes Pferd angenoms men , ſondern die Nahrung beſteht aus Mehl, Datteln, Fleiſchbrühe und felbſt Fleiſch ; dieſe Pferde bekommen wenig Gras zu freſſen , und namentlich nach heftigen Anſtrengungen und langen Reiſen ſtellt man ſie durch Fleiſcdiät wieder her. Auch lebt das Pferd in Nedicht ſehr lange, gewöhnlic 35 bis 40 Jahre, oft darüber, und die Auswanderung .

nimmt ihm dieſe lange lebeuébauer nicht. (Echo du Monde Savant vom 10 März.)

Chronik der Reiſen.

allen derartigen internehmungen , ſicher erwarten , daß ſie in

Briefe eines Franzoſen über Mefopotamien .

nicht gar langer Zeit Fortſchritte gemacht haben werden, welche

fünfter Brief.

das Ausland überraſchen können .

Alsdann aber iſt es mehr

( Fortjeßung.)

als wahrſcheinlich , daß die Regierung ihr Prohibitivſyſtem mås Bigen werde , weil ſie einſehen muß , daß dann nur , durch die fremde Concurrenz die innere Induſtrie in Athem erhalten und zu weiteren Fortſchritten getrieben werden kann. Aus welchem Geſichtspunfte man aber auch immer die

innere Verwaltung von Rußland betrachten mag, überall leucha tet flar bervor, daß es ihr um die innere Startung des Staa: tes wohl noch mehr zu thun iſt, als wie denſelben nach außen

Wir ruhten die Macht in Mediat , einem jakobitiſchen Ort, und ſepten am 6 den Marſo weitlich fort.

An dieſem Tage kamen wir

durch das mohammedaniſche Dorf En - Al , deſſen mit einem vieredigen Glodenthurm verſehene Moſdee früher eine chriſtliche Kirche war. Andert halb Stunden davon ſieht man ausgehöhlte Kalfjelſen in der Form von elliptiſchen gewölbten Kammern . Der Weg führte ung durch die ſchönen

Eichenwälder, womit jämmtliche Berggipfel bededft find. Abende magten

zu vergrößern . Alle biezu getroffenen Maaßregeln müſſen als ihrem Zwede entſprechend betrachtet werden. Ich habe von dem Streben nach Emporbringung des Landbaues geſprochen, womit man gleichzeitig höhere Geſittung der großen Volfs:

wir in Kulleg, einem von Iafobiten und ihrem Patriarchen bewohnten Dorfe , Balt ; das hohe Thal um dieſen Ort ift ſorgfältig angebaut, aber in der Nacht hatten wir hier einen furchtbaren Flohangriff zu beſtehen. Am 7 Morgens 6 Uhr nahmen wir von Rallez Abſchied, Infer

machung der Bauern , welche bereits im Gange , und womit auf den Krongütern der Anfang gemacht worden iſt. Wen:

Weg führte uns durch ein liebliches Thal voll Pappel- , Nuß- und Maulbeerbäume und Neben mit einem ſtarien Bergwaſſer in der Mitte. Ueber einen Berg gelangten wir in ein zweites Thal , das Saur- Thal genannt, von einem nicht unbedeutenden Fluſſe durchſtrömt, über den

die

det man zur Emporbringung der Manufacturen und Fabrifen auch barte Mittel an , welche insbeſondere die Gränznachbarn reizen und feindſelig ſtiminen , lo fann man dieſelben doch,

eine Brüde führt. Das Dorf Saur, auf einer Anhöhe gelegen, nimmt

vom Standpunkte der ruſiſchen Regierung aus, nur als noth wendig und dem Zwede entſprechend betrachten . Gern bedient

Thal, wie die bisherigen, alle Angeidhen einer üppigen Vegetation trägt. Da man uns vor den Dieben gewarnt hatte, die zur Nachtzeit gern die

man ſich dabei der fremden Intelligenz , und es werden alle Ausländer , die mit Talent und Kenntniſſen verreben nach Rußland kommen, mit offenen Armen aufgenommen und nach Verdienſt belohnt.

Reiſenden um ihr Gepäc leidyter machten, ſo ließen wir das unſere von einigen Dorfbewohnern bewachen, aber die Diebe ließen ſich nicht bliden.

ſich gar maleriſch aus.

Wir brachten die Nacht in Auina ju , deſſen

Am 8 folgten wir einem Fleinen Flüßchen auf deſſen rechter Seite, das wir ſpäter durchwateten , worauf wir einer Karawane von mehr als

zweihundert mit Getreide beladenen Kamelen begegneten. · Bald aber

änderte fich das Gemälde, die erfrijdende Abwedyelung von Waſſer und .

332 Grün inachte einer trođenen , öden , düſtern und fteilen Schlucht Plat , die ung gulegt auf ein hohes Plateau mit einem kleinen Dorfe begleitete. Nun wendeten wir uns füdweſtlich und gelangten über Sur

unferes Gepäck und unſerer Anzahl abgeſandt, und paßten bloß unſere Solaf ab , um uns zu berauben und zu tödten. Der Kurbe war ein

gueſch und Altepeh ins Dorf Kutipan , wo wir die Nacht zubrachten .

dem lärm und Toben nichts zu machen , und ſagte mit großer Kube,

Morgeng 4 Uhr fepten wir unſern Stag fort und durchzogen in weſt licher Richtung eine ungebaute Ebene. Nach vierſtündigem Marche

wußten nicht, wie weit ihm zu trauen war , daher hielten wir bei der

lagerten wir uns unter den Pfeilern einer Brüde von römiſcher Bauart

Möglichkeit, daß er ein Spion war und ſeine Cameraden herführen

hübider , forgfältig gekleideter junger Menf , er fchien fide aus all er fer ein Neifender , auf dem Wege nach Diarbekir. begriffen.

Wir

zum Frühſtüđ ; bald erblidten wir unſern alten Bekannten, den Tigris,

konnte, Entwaffnen und Binden für eine der Klugheit gemäße Verfügung.

wieder , und die Stadt Diarbefir breitete ſich vor uns aus, wo wir bei

Der Kurde lacte , als wir ihn banden , ohne ſich irgend zu beklagen ,

einem Chriften eine ſehr gaſtfreundliche Aufnahme fanden . Diarbekir liegt auf einem jähen Felſen am rechten Tigrisufer ; es hat hohe gepackte Mauern , die fide in ganz gutem Zuſtande befinden , die Flanfenthürme find auf der äußern Seite mit Bafrelief& geſchmüdt, die den zweitöpfigen

uur verlangte er zu ſpeiſen , und da wir ihm den freien Gebrauch der Hände genommen , ſo beauftragten wir einen unſerer Leute , ihm dent

Adler und Greifen darſtellen , zum Beweiſe , daß die Comnenen von

Beweis von ſeiner Geſchidlichkeit zu geben , warf er fie ,. eines ums andere , dem Kurden in den Mund, der ſie unter herzinnigem Gelächter der Zuſchauer auffing und verſchlucte. Es war wirklich komiſd !, mit anzuſehen , wie die Rügelchen , ' faum gedreht , aufe eiligſte ihren Weg

.

Trapezunt die Stadt unter ihre Herrſchaft gebracht hatten. Die King mauer, die eine Stunde im Umfang haben mag , zählt vier Hauptthore :

Bab - Mardin gegen Süd, Bab- Rumi gegen Weſt, Bab - Dídhebel gegen

Pillau einzugeben. Unſer Befehl ward auf gar poſfierliche Weiſe volla zogen , der Bediente formte den Reis ju Kügelchen , und um uns einer .

Freilich behielt

Nord und Bab - Dichedid gegen Oft.

durch die Luft in den Mund des Gefangenen fanden.

Die Stadt hat mehrere ſebenswerthe Denkmale. Die große Moſchee iſt eine alte chriftliche Bafilica mit einem vieredigen Glodenthurm , vor der die Moblems einen großen Hof mit Bogengången eingerichtet haben, welche auf Säulen mit forinthiſchen Capitalen ruhen. Wir ſahen auch einen ſehr ſchönen Chor mit einer Arkadencolonnade , wie denn Diar belir mehrere große Gebäude mit arkadenförmig eingeſchloſſenen Höfen

der Kugeldrechsler die beſte Portion für ſich, auf jede geworfene famen

und ſựöne Bazars und Bäder beſikt. Das Serai oder der Palaft des

vorüber , und mit Tagesanbruch banden wir den Kurden los und ließen

Paſcha Baguiz liegt im nordöſtlichen Stadtwinkel: es iſt ein Compler von verſchiedenen Häuſergruppen mit Balconen und vergitterten Fenſtern.

den Weg nach Diarbekir ein.

Weiter befißt die Stadt zwölf Minarets und fünf chriftliche Kirchen,

worin katholiſcher, ſyriſcher und armeniſcher Gottesdienſt gehalten wird. Die Häuſer der Chriſten mögen 1200 , die der Moslem $ 4 bis 5000 betragen.

E8 fino lauter ſteinerne Gebäude, oben mit einer breiten

Terraffe bebedt. Die Straßen find gepflaſtert. Die Induſtrie beſteht in Verfertigung von Seiden = und Baumwollenſtoffen der verſchieden :

vier , die er fich ſelbſt zu Gemüth führte , dann nahm er eine tüchtige Waſſerportion in den Mund und überſchwemmte Geſicht und lippen des

Kurden mit einem erfriſchenden Strahl. Auf ſolde Weiſe wurde der Gefangene geſpeist und getrånft. Wir ſchliefen , das Gewehr im Arm, ein , der Maulthiertreiber mußte wachen , aber die Nacht ging ruhig ihn mit ſeinen Waffen laufen. Er verabſchiedete fich grüßend und falug Morgens 3 Uhr waren wir in ſüdweſtlicher Richtung auf dem Mariche, wir hatten eine weite ſteinige Ebene zu durchziehen und er reichten Abends die kleine Stadt Severik, wo wir uns bei einem Chriſten , einlogirten , der gerade mit der Weinleſe beſchäftigt war, Das ganze

Land you Diarbekir. bis Severik iſt gänglich ungebaut , man kann es

artigſten Farben.

eine wahre Wüſte nennen. Am 14 verließen wir leßtere Stadt , und zogen zuerſt ſüdlich, dann ſüdweſtlich. Auf der Stelle, wo einſt Cipanos

Von der weſtlichen Seite nimmt ſich Diarbelir acht orientaliſch auß wegen ſeiner Ringmauer , der hohen Thürme , der Kuppeln und

geſtanden , übernachteten wir im Dorfe Miſch - Miſch, deſſen Bewohner zum Stamme der Anajit gehören. Der Reſpect vor dem Großherrn iſt

fchlanken Minarets.

hier nichts weniger als groß , unſere Wirthe lachten verächtlich, alé wir

Die griechiſchen Inſchriften an der Mauer des

Am 15 fepten wir die Reife

Thores Bab-Ddhebel dürften die Errichtung der Ringmauer den Griechen

die Fermans von Stambul vorwieſen.

sindiciren . Auf den Seiten der römiſchen Herrſchaft vor der Theilung des Reiche durch Theodofius eriftirt eine lateiniſche Inſchrift mit dem Namen des erſten Valentinian . Daß die Stadt ſpäter an die Araber

fädlich fort, wir famen durch das Dorf Karaju und brachten die Nacht

kam , denen die Komnenen von Trapezunt ſie entriſſen, worauf fie vom osmaniſchen Reich verſchlungen ward , iſt bekannt. .

Wir berließen Diarbekir am 11 October Abends halb 5 llhr und hielten Nachtruhe im Dorfe Ali - Pungarif. Am andern Morgen um

5 Uhr durchjogen wir in qüdweſtlicher Richtung eine Ebene, an die ſich

im Bivouac zu.

Tags darauf freichten wir nach ſedyethalbſtündigem

Marſche die Stadt Drfa, wo wir im Hauſe des franzöſiſchen Conſular agenten , eines ſchismatiſchen Chriſten , Quartier fanden. Orfa, ſo oft in der lebten Vergangenheit erwähnt, die Stadt, von wo Ibrahim den Weg nach Konſtantinopel einzuſchlagen drohte , liegt auf der nördliden Seite eines Kalkbergeg. Sie iſt mit einer Mauet umgeben , deren öftliche und nördliche Seite im Verfall, während die

mehrere kleine Thäler anſchloſſen , von einem Berge begränzt, den wir

weſtliche und füdliche ganz gut erhalten iſt. Die Häuſer ſind in gutem

überſteigen mußter.

Endlich gelangten wir ing zerſtörte Dorf Kan =

Zuſtande, was in der Türkei zu den Seltenheiten gehört ; ich zählte über

Rara - Bajah , wo wir inmitten des Schutts unter freiein Himmel über nachteten. Es war ſchon dunkel , als unſere Leute einen Menſchen,

fünfzehn Minarete von jener graziðſen Conſtruction , die den morgeur ländiſchen Städten einen ſo maleriſchen Charakter verleiht. Der Minaret

hinter einer Mauerede verſtedt, erblicten. Sie gogen ihn hervor, nahmen ihm Schild und Säbel und ſchleppten ihn unter fortwährendem Geſchrei: „ein kurdiſcher Räuber ! " herbei. Sie meinten , ſeine im Gebirge lauernden Spießgefellen hätten ihn höchſt wahrſcheinlich zu Erſpähung

hat eine gewiſſe ätheriſche Leichtigkeit , die mit der für die Ewigkeit 1

berechneten Solidität unſerer Ølodenthürme im vollſten Gegenſaße fteht. Man könnte ihn das Werk einer Religion nennen , die fündlich bereit iſt, ihre Zelte zu heben. (Fortſeßung folgt. )

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr, Et. Wider: mana .

Nr. 84.

Das

A u sla n d. Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens. der Völker.

.

25 März 1842 . Etwas über die Wälder im nördlichen Rußland. Es iſt mehrfach die Klage über die Verwüſtung der Wäl der in Rußland, und den Einfluß , welchen dieſelbe auf das Klima und namentlich die Waſſermaſſe mancher Flüſſe haben foll, zur Sprache gekommen ; wir entlehnen deßhalb aus dem

4ten Bande der „ Beiträge zur Kenntniß des ruſſiſchen Reichs“ nachſtehenden , auf dieſe Fragen eingebenden Auszug aus einer größern Mittheilung des Hrn. V. Köppen über das Wolgagebiet. „ In der Waldproduction der Natur liegt ein Betriebs: capital, das nothwendig feine Zinſen trägt. Es iſt die Aufgabe einer geregelten Forſtverwaltung, dieſe Zinſen zu heben, ohne das Capital anzugreifen , denn werden die Zinſen nicht gehoben, ſo verthut die Natur fie felbſt wieder, weil ſie neue Zinſen treiben muß, für die ſie nicht Raum hat, wenn die alten nicht gehoben werden. Bei geregelter Forſtverwaltung producirt der

cht

Wald mehr als wenn er ſich ſelbſt überlaſſen bleibt.

Eine ge

Tegelte Forſtverwaltung thut noth - damit man das Capital nur angreife, wenn der zu erreichende Zweck größer iſt, als das ihm gebrachte Opfer. Aber auch bei einer geregelten Forſtverwaltung iſt es nicht zu überſehen , daß die Zinſen auch nur dann ge

hoben werden werden können , wenn die Hebungskoſten nicht

mehr betragen als der Werth der Zinſen , oder mit andern Worten, nur aus ſolchen Gegenden wird man den jährlichen

Zuwachs abführen können, aus denen die Herbeiſchaffung des Holzes nicht mebr koſtet als das Holz werth iſt. Auf den ſchottiſchen Gebirgen iſt noch Holz genug und dennoch ſollen bei Anlegung der neuen Vorſtadt von Edinburg feine ſchottis

Ichen Balken , ſondern nur ausländiſche verbraucht ſeyn . ,,Dieſen Umſtand aber, daß Holz nur dann in die Ferne

„Dieſe Bemerkung führt mich unmittelbar auf den Unter:

febied, der zwiſchen Waldzerſtörung in Beziehung auf das Be: dürfniß des Menſchen und in Beziehung auf den Haushalt der Matur beſteht. Man iſt aber, beſonders in der Hauptſtadt, nur zu genigt , beide. Verhältniſſe mit gleichem Maaße zu meſſen . Am auffallendſten wird dieſer Unterſchied , wenn man ein einzelnes Bedürfniß, etwa das des Schiffbauholzes, betrachtet. Der Vorrath von dieſem Holze bat reißend abgenommen. Der

einträgliche Handel , den Riga ebemals mit Maſtbäumen trieb, ſoll, wie man uns fagt , völlig aufgehört haben. Aus dem Weißen Meere wurden lange vor Peter Maſtbäume ausgeführt. Seitdem man für Rußland ſelbſt eine bedeutende Flotte an : legte , nahm das größere Schiffbauholz fo ab , daß man ſeit dem Anfange dieſes Jabrhunderts aus dem Dwinagebiete feins mehr haben konnte, ſondern mit großen Koſten es aus dem Gebiete des Meſen über Land in das Gebiet der Dwina führen mußte, um es dann weiter floßen zu können. Es war auf dieſem Wege zwei Jahre unterwegs. Jeßt fährt man aus dem Wolgagebiete Schiffbauholz in die Dwina, obgleich man in Ar

changel den Schiffbau ſchon fehr beſchränkt hat. Für den Bes darf des Schiffbanes in St. Petersburg ywerden ſchon ſehr ent legene Wälder ausgebeutet und die unzugänglichften ſind in Anſpruch genommen . Wer nun die Abnahme des Schiffbau : holzes ſeit etwas mehr als einem Jahrhundert zum Maaßſtabe für die Abnahme der Wälder in unſerm Vaterlande nehmen wollte , würde to pollſtändig irren , daß der Febler auch dem Blindeſten in die Augen fallen muß. Nicht ganz in demſelben Maaße , aber immer noch in ſehr foloſſalem würde derjenige irren, welcher die Quantität der Wälder nach der zunehmenden

geführt werden kann , wenn die Transportkoſten nicht unvers

Schwierigkeit, gutes Bauholz herbeizuſchaffen , benrtheilen wollte ,

hältnißmäßig hoch ſind, darf man nicht aus dem Auge verlieren,

denn dieſe Schwierigkeit beruht bei weitem weniger auf Ab nahme des Waldbodens als auf der ſchlechten Bewirthſchaftung desſelben . 200 menſchliche Anſiedlungen ſind , an den Straßen

wenn vom Einfluſſe der Waldabnahme auf klimatiſche Verhält: niſſe die Rede iſt.. Noch lange wird es im nördlichſten Ruß: land bedeutende Waldmaßen geben, in denen der Verbrauch nur ſehr gering reon fann . Eben deſhalb ſind ſie freilich für

den Bedarf entfernterer Gegenden unnüß, aber man vergeſſe ja nidt, ſie mit in Anſchlag zu bringen, wenn vom Einfluſſe der 2Balder auf Flimatiſche Verhältnilie die Rede iſt.

und Sanälen, läßt man fqum einen Stamm ſein volles Wachs thum erreichen , man muß alſo das Bauholz mit großen Koſten herbeiholen. Der ganze nördliche Landſtrich des europäiſchen Rußlands vom 60° der Breite bis in die Nähe des Eismeers iſt urſprünglich Waldboden . Dennoch erinnere ich mich nicht, 84

334 Viel weniger kann der Kornbau der Canne (Pinus

auf zweimaliger Reiſe von St. Petersburg nach Archangel und

findet.

zurüc, auch nur einen graden Baum, der einen guten Stred: balfen zu einem Haufe hätte abgeben können, geſeben zu haben – auf einem Wege von 120 Meilen ! Nicht das Aufhören der Waldvegetation iſt daran Schuld , ſondern die ſchlechte

Abies) folgen , und nur da , wo dieſe trodener als gewöhnlich ſteht. In den Niederungen bleibt dagegen die Tanne von den Cerealien unangefochten und bei weitem die meiſteu unſerer Tannenwälder ſtehen auf ganz ſumpfigem Boden. Ueberhaupt

Wirthſchaft, welche den zur Abfuhr bequem ſtehenden Stamm,

aber nimmt der Kornbau viel mehr die Stelle der trođenen Wälder, als die Stelle der feuchten Walder ein. Daraus folgt weiter, daß, wenn man auch zugibt daß ein mit Wald befekter Boden weniger von ſeiner Feuchtigkeit ausdünſtet als ein of fener, der Zunahme des Feldbaues in einem größeren Bezirke lange nicht in demſelben Maaße eine Austrođnung des Boo dens in dem ganzen Bezirke folgt. Wenn in einem ausges dehnten Walde ein paar Wohnungen gebaut und dazu gehörige Felder, etwa von einer Quadratwerſt, angelegt werden, ſo iſt nicht zu bezweifeln , daß in dieſer nun offenen Stelle die unterſte Luftſchicht merflich trođener erhalten und der von den Sonnen ſtrahlen getroffene Boden bedeutend mehr erwärmt wird , als im Walde, allein der Einfluß auf die hydrometriſchen Verhältniſſe in

alſo den Stamm arr großen Wege , nie auswachſen läßt. Wie

unendlich würde man nun irren , wenn man daraus ſchließen wollte , die Waldproduction habe ganz aufgehört.

Vielmehr

ſieht man auf dieſem ganzen Wege, etwa einen bis zwei Punkte ausgenommen , den Horizont von Wald umkränzt , ſehr oft

fährt man ganze Stationen durch Wald , und jenſeits Stargo pol beginnt ein zuſammenhängender Wald , in welchem die menſchlichen Wohnungen nur zerſtreut liegen. Dennoch ſieht man auch hier feine großen Bäume vom Wege aus , weil die 1

Stämme ſo dicht ſtehen , daß ſie ſich gegenſeitig im Wachs: thume hindern.

,,Selbſt die Abnahme oder Preiserhöhung des Brennholzes iſt noch lange kein Maaßſtab für die Abnahme des Waldguan tums, weil eine geringe Entfernung des Vorrathes von dem

Orte des Verbrauchs Icon ſehr fühlbar werden kann , wenn auch der Wald, welcher den Vorrath gibt, ſehr ausgedehnt iſt. „ Im nördlichen Rußland ich ſpreche hier durchaus nicht behält im Allgemeinen , auch wo der Wald völlig niedergebauen iſt, der Boden immer noch die Fähigkeit, Wald nachzutreiben . Nur ſehr unbedeutende kleine Localitäten machen hievon eine Ausnahme. In Livland , wo die Klage

vom ſüdlichen

über beunruhigende Waldabnahme über ein Jahrhundert alt iſt, und wo ſie ſeit 30 bis 40 Jahren ihre Früchte zwar langs fam , aber doc fortgehend zu tragen angefangen hat, fenne ich Landgüter, wo man, während meiner Kindheit, wegen faſt võl ligen Mangels an Wald , die ſtrengſte Schonung einführte'a

und die jeßt zu den waldreichern gerechnet werden müſſen . „ Man erſieht aus dem Geſagten , daß im nördlichen Nuß land das Waldquantum nur ungefähr um ſo viel abnimmt, als der Aderbau und ähnliche Benukungen des Bodens zu:

nehmen. Die Vermehrung der für den Landbau in Beſchlag

genommenen Bodens darf man aber nicht nach der Abnahme einer einzelnen Baumart abmeſſen. Die Eide ſcheint in unſern Gegenden der Baum, den die Cerealien bei weitem mehr ver: treiben als die übrigen , da auf dem Boden, welcher Eichen trägt, auch der Kornbau und beſonders der Weizen gedeiht. Dieſe Erfahrung macht der angebende Soloniſt ſehr leicht. Selbſt die Erdumaſchen faben bei ihrer Anſiedlung ſogleid , daß die Eichenwälder für den Kornbau am geeignetſten ſind. Ueber:

haupt ſind die Eichenwälder im Kaſan'ſchen durch neue Anſied lungen ungemein beſoränft.

-

dem genannten Walde wird ganz unbedeutend ſeyn, nicht bloße weil der gelichtete Raum ein geringer iſt, ſondern auch, weil

der gelichtete Fleđen ſeiner Trođenheit wegen ausgeſucht mora den war .

Das gilt beſonders von unſern Breiten, wo die

größte Waldmaſſe auf ſumpfigen Boden ſteht und wo zwiſden den Wäldern ausgedehute Moräſte fich finden, in denen die

Moore ſo wuchern und die Torfbildung ſo träftig iſt, daß die Bäume nicht mehr gedeihen .

Bemerkungen über den indiſchen Archipel. Die Krokodile. ( Fortretung . ) Auf dem feſten Lande iſt die Bewegung der Krokodile 4.

meiſt träge , indeſſen vermögen ſie turze Entfernungen mit

unbegreiflicher Sonelligkeit zu durchlaufen , indem ſie ſich mehr durch ſchlängelnde und ſchleudernde Bewegung des ganzen ſchweren Körpers forthelfen , als durch gewöhnlichen Gebrauch der im Verhältniſſe furzen und ſchwachen Füße. Man weiß , daß ſie kleine Stređen zu Land zurüdlegen , und daß einzelne daber bisweilen in ganz abgeſondert gelegenen Moraſten ange. troffen werden, die man von folden Bewohnern befreit geachtet

hatte. Solche kleine Wanderungen geſchehen meiſtens nur zur Nachtzeit, jedoch iſt nicht zu entſcheiden , ob fie durch Nahrungs mittel hervorgebracht werden , oder vielleicht mit dem Forts pflanzungsgeſchäft zuſammenhängen .

Die bolländiſchen Naturs

forſcher begegneten auf einer Jagdpartie einem Krokodil von 11 Fuß Lange in mehrern Stunden Entfernung vom Strande , und zwar auf einer weiten fumpfigen Wieſe, die hin und wie

der Büſche trug, und dem Raubthiere feinen Zufluchtsort bot .

„ In Bezug auf Livland hat Hr. v. Löwis , ein eben ſo er fahrner Forſtmann als gründlicher Kenner der vaterländiſchen Geſchichte, in einem eigenen Werte bewieſen , daß der Kornbau vorzüglich den Eichenwäldern gefolgt iſt , und daß noch am Schluſſe des vorigen Jahrhunderts ein bedeutender Vorrath von Eichen in Livland war , während man ießt nur noch

1

Bäume oder kleine Gruppen , febr ſelten Eichenhaine , daſelbſt

Sie näherten ſich auf zwölf Scritte, zielten und fchoffen mit aller Gemächlichkeit, und hatten Zeit zum erneueten Laden, bis endlich die ſiebente Kugel das Krokodil tödtete, welches fich nicht vertheidigte und nach kurzem Verſuche auch die Flucht

aufgab. Bei andern Gelegenheiten fanden fie jedoch, daß bisa weilen ſchon eine Kugel zur Tödtung hinreichte, denn in ihrer Gegenwart erlegte ein Häuptling von Borneo am Ufer des

335 Flußles Martapura ein ſieben Fuß langes Krotodil mittelſt

ſellſchaft dreier anderer Eingebornen begab er ſich des Abends

einer wohlgezielten Büchſenfugel, die freilich die Halswirbel

an den beſtimmten Ort, um ſeine Angel an einen Strauch des Ufers zu befeſtigen, allein noch war er hiemit nicht zu Stande, als plößlich der Bahn von unten einen ſo furchtbaren Schlag empfing, daß er zertrümmert wurde , und die Jnſulaner in das Waſſer ſtürzten . Vom größten Schred ergriffen , hatte

zerſchmettert hatte. Leſueur erzählt in Perons Reiſe von einem ähnlichen glüdlichen Schuſſe , der ein gewaltig großes Krokodil

upfern Eupang, und faſt auf demſelben Orte, wo 25 Jahre fpäter die holländiſchen Naturforſcher gleiche Jagd hielten, in ſeine Hände brachte. Der bevorzugte Sinn der Strokodile iſt jedenfalls das Se: hör, denn ſie vernehmen unter dem Waſſer und ſelbſt in großer Entfernung alles , was an den Ufern vorgeht. Bei jedem Ge räuſch kommen ſie an die Oberfläche, jedoch ohne ſelbſt den ge: ringſten Lärmen zu machen, und nähern ſich, ohne völlig aufs zutauchen , vorſichtig der Uferſtelle, wo fich Menſchen oder Thiere

befinden . Geduldig warten ſie auf den günſtigen Augenblic und ſchießen erſt dann, und meiſtens mit nur zu ſicherem Er: folge auf ihre Beute los, wenn dieſe ſich ihnen gerade gegen: über befindet. Bei dem Anfall, dem Ergreifen und Fortreifen des Raubes find ihre Bewegungen ſo blißſchnell, daß man nur felten einen Nothſchrei von ſolchen Menſchen hört, welche das foredliche Schidal baben, in ihren Rachen zu gerathen. Ihre

jeder gerade mit ſich ſelbſt genug zu thun , um ſich zu retten. Drei Männer entfamen an das Ufer, allein der Vierte fehlte !

Der verzweifelte Rächer ſeines Weibes und Kindes war dem ſelben Unthier zur Beute geworden , welches jene verſchluns gen hatte. ( Fortſeßung folgt. )

Etwas über babyloniſche Alterthümer. In der Belfast Philosophical Society las ein Hr. 3. Cullimore über die babyloniſchen Inſchriften, die troß aller Mühe immer noch eitt

Beute ziehen ſie ſtets unter das Waſſer, allein ſie erſcheinen

Räthfel find. Die ſchönſte und längſte Inſchrift iſt die auf einem großen länglich vieredigen Stein , den man in Bagdad fand , und der im Ans fang dieſes Jahrhunderts in das Muſeum der oſtindiſchen Compagnie gebracht wurde. Außerdem gibt es zahlreiche Inſchriften in gleicher Reilforift theils auf vieredigen Backſteinen, theils auf großen Cylindern

wenige Augenblide nachher wieder an der Oberfläche. Sit jene

von gebranntem Thon , die nach der Anſicht Ørn. Cullimore's als eine

nur flein , ſo wird ſie im Schwimmen verzehrt , und dabei bleibt der Kopf des Krokodils oberhalb der Waſſerfläche, allein die Störper von großen Thieren und Menſchen bringen ſie ge wöhnlich erſt gegen Abend oder in der Nacht nach einer ein: ſamen Uferſtelle, wo man ſpäter nicht ſelten die Reſte antrifft. Sie ſcheinen ihre Beute durch heftiges Hin- und Herſchleudern ,

Art Nollflegel ( rolling -seal) gebraucht wurden , und den Stand dieſer Screibfunft während einer Periode von 1500 Jahren zeigen ſollen. Lesteres ergibt fich aus zwei Cylindern mit hieroglyphiſchen Inſchriften und dem Namen Dfirteſen I und dem Titel oder Zeichen eines antern König Apophi , der feche Generationen früher zur Zeit Cheops , des Gründers der großen Pyramide , herrſchte , und einem ſchönen perſepolitaniſchen

zum Theil auch mittelſt der Zähne zu zerſtüđen , und bedienen

Cylinder, welchen Dr. Madden in Aegypten erhielt, und der den Namen

ſich vielleicht auch der Borderpfoten zu dieſem Zwede. Ueber: baupt find fie mehr Nacht : als Tagthiere, und gerade wie die großen Kaßenarten ſpät Abends und um Mitternacht am ge:

und Titel des Dariu8 Hyftaſpe8 enthält, wie ſie auf dem Fenſterrahmen ſeines Palaſtes zu Perſepolis zu ſehen ſind. Die Zwiſchenperiode ift

durch zahlreiche babyloniſche , aſſyriſche , mediſche und perfiſche Cylinder

daher die von Krokodilen bewohnten Ufergegenden nur im Nothfalle nach Sonnenuntergang, und wenden dann die äußerſte

ausgefüllt, welche die verſchiedenen Stadien der Kunft zeigen ; andere Proben gehen bis auf die Zeit der griechiſchen Eroberung berab , und et finden fid Gemmen mit griechiſchen Köpfen und Inſchriften in dens

Vorſicht an .

felben Charakteren. Der Pfeiler aus Bagdad enthält vielleicht die beft

fährlichſten .

Die Eingebornen des indiſchen Archipels beſuchen

Werden ſie bei ihren Reiſen in kleinen Sähnen von der Nacht überfallen, To ſuchen ſie die Mitte des Fluſſes und daber die ſtärfere Strömung zu halten , welche von jenen Amphibien weniger unſicher gemacht wird, als die ruhigeren Gewäſſer ent: lang der Ufer. Auf Borneo trägt es ſich nicht ſelten zu, daß

Menſden von den Ufern und aus den Fahrzeugen auf ſo ſonelle und geräuſchloſe Art geraubt werden , daß kaum die nabeſtehenden Perſonen es bemerken. Sehr alte Krokodile dlagen bisweilen mittelſt ihres Schwanges die fleinen kähne

erhaltene Inſchrift: fie beſteht aus 619 linien, iſt ganz vollſtändig und wird von der Linken zur Rechten geleſen , wie die Inſchriften auf den

Badfteinen und Cylindern. Die Badfteininſchriften ſind in derſelben mit aufgenommen ( incorporated ) , und aus der Uebereinſtimmung mit ber legten Zeit der babyloniſchen cylindrifchen Inſchriften kann man ihr Alter unmittelbar vor das perſepolitaniſơe repen , oder unter die Dya naftie Nebucadnezars, der die nordperſtiche Linie folgte.

3. Cullimore

ſpricht ſeine Anficht dahin aus , daß die Inſbrift die Liturgie oder das große Ritual der chaldäiſchen Magier enthalte , das in eine poetiſche Form gebracht fen. (Litt. Gaz. vom 12 März.)

der Eingebornen zu Trümmern , und bemächtigen ſich der un glüdlichen Schiffer. Ein ſolcher höchſt trauriger Unfall ereig

nete ſich 1838 auf Borneo. Ein Malaye , deſſen Weib und

Chronik der Reiſen.

einziges Kind in der kurzen Zeit von vierzehn Tagen einem gewaltig großen Krokodil des Duſoufluſſes zur Beute geworben

Briefe eine Franzofen über Meſopotamien .

waren, verſuchte einige Wochen ſpäter an derſelben Stelle Un

( Fortfeßung.) Die Moſchee Khalil Rahman mit einer Medreſſeh (höhern Schule ) verdiente eine umſtändlichere Beſchreibung, denn ſie iſt ein Meiſterwerk orientaliſcher Baukunft. Herrlich gelegen , ſteigen ihre Portifen , ihre

wie der Unglüdliche ſelbſt gegen die Holländer ausdrüdte ſeine Wuth zu fühlen an dem Un: gethüm , welches ihin To unnennbares Leid zugefügt. In Ge geln zu legen , um

-

Fünfter Brief.

336 Kuppeln, ihr Minaret zwiſchen einer ſtolzen Cypreſſenreibe in die Höhe, die in åtheriſchem Sdwunge mit dem fühn emporſteigenden Steinwerte wetteifert. Ein großes Baffin widerſpiegelt die barmoniſche Miſchung pon Bäumen and Marmor , während ein munteres Fiſcheer , der mo hammedaniſchen Frömmigkeit beſonders beilig , darüber hin und her

an die Stadt und einen Olivenhain gelehnt. Nodi jeßt iſt das Schlacht feld mit einer unglaublichen Menge Kleiderfeßen , Leder - und Schuhe füden, Bomben und Granaten, zerbrochenen Blei - und Eifenblecliften, freilich nicht ſonderlich poetiſche Gegenſtände, bededt.

fährt. Wer ſich an einem dieſer geweihten Fiſche vergriffe, wäre auf

Wir festen die Reiſe in füdlicher Richtung fort , bis wir , uns weſtlid, wendend, das Dorf Mujart in einem reizenden Thale erreichten,

der Stelle des Todes. An Bajarê und Chang hat die Stadt Ueberfluß.

wo Wein und Del gebaut wird.

Von Erzeugniſſen des Kunſtfleißes find die gedructen Baumwollen waaren zu erwähnen , die man zu Diwanüberzügen benußt. Dieſer Handel iſt in den Händen der Chriſten , die ſich in Armenier , Syrer und Katholiken theilen , Die beiden erſten Partien zählen bei weitem die meiſten Befenner , denn jede beſikt an die 2000 Häuſer , während

Fluß Sadur , der in den Phrat mündet , und nahmen Nachtlager im

auf die Fatholiſche nur 15 kommen . Außerdem reduet man 6000 Häuſer auf die mohammedaniſche und 40 auf die jüdiſche Bevölkerung . Kürzlich

find zwei ſpaniſche Capuciner eingetroffen , die der römiſchen Propaganda angehören. Die Garniſon beſteht aus 800 Albaneſen , unter einem Bimbaſchi (Oberſten ) ihrer eigenen Nation ; fie find äußerſt undisciplis

uirt und überlaſſen fich ungeſtraft unglaublichen Erceifen . Eben ſo abergläubiſch als roh, drüden fie beſonders die Rajahe, und begehen bei hellem Tageslicht Plünderungsacte und Gewaltthaten der brutalften Art.

Dorfe Belez - Begni.

Am 21 October paſfirten wir den

Am Abend des nächſten Tages bivouatirten wir

am Flübden Samuteh ,. und am 23 October , nachdem wir Şaleb auf vierſtündige Entfernung eutdedt , gogen wir durch das Thor Bab - el Peran in dieſe Stadt. Hr . Henri Quis , franzöſiſcher Generalconſul,

hatte die Güte ſein Hotel mit uns zu theilen. Haleb iſt das alte ſyriſche Beröa oder Hierapolis , es hat eine Ringmauer mit Zinnen , ſaraceniſche Flanfenthürme und neun Thore ; die auf einem Felſen liegende Citadelle beherrſcht die Stadt. An Bazars , Vädern , Kaffeehäuſern , Chans iſt kein Mangel, unter lettern zeichnen ſids der Chan der Douane und des Wejfirs durch architektoniſche Pracht aus . Moſcheen gibt es hier vierzehn , die vornehmſte , Zakarie, ſteht auf den Trümmern einer Baſilica , welche die Kaiſerin Helena

Vefauntlich iſt Orfa dach alte Edeffa , wo Baltuin , der Bruder Gottfriers , im Jahre 1997 ſeinen Sit nahı . Noch find nicht alle Spuren von der Herrſchaft der Kreuzfahrer verſchwunden , und ſelbſt

errichten ließ ; noc ſteht der Glodenthurm, der zum Minaret geworden. Die Häuſer haben feine Façade auf die Straße heraus und ganz niedere

die griediſche gibt ſich noch in einigen Bauwerfen und Ruinen kund,

namentlich das von Haidi , Karali , Sader u . f. w . Nach dem Aeußern zu ſchließen , würde man die reizenden Eingelnheiten nicht erwarten,

namentlich gehören die Befeſtigungen theilweiſe jener Zeit an . Am 18 October Morgen8 5 Uhr verließen wir die Stadt und

gelangten , weſtliche Richtung haltend, über einen Berg , an dem ſich eine ſehr gute Straße ſchlangenförmig hinaufzieht. Wir hielten im Khan von Carmati Nadytlager, nachdem wir an dieſem Tage in einiger

welche die hohe traurige Mauer gegen die Straße verbirgt. Man ge langt zuerſt in einen großen moſaifartig gepflaſterten Hof, deſſen Baffin inmitten grünender Nebengelände und der von Blumen und Orange

bäumen duftenden Erdgeſchuße Tag und Nacht ſein plätſderndes Spiel Im Innern ſelbſt aber befinden ſich vergoldete und gemalte Säle , bis zu zwei Dritteln ihrer Höhe mit einer Bekleidung von Oy preſſen - und Cedernholz verſehen . Elegante Fenſter , auswärts in giers liche Steinhauerarbeit gefaßt und mit Friejen geſchmüdt, verſorgen mit treibt.

Entfernung von der Straße mehrere Turkmanendörfer geſehen.

Der nächſtfolgende Tagmarſch führte ung über ungebaute Hügel oder ſteinige Schluchten. In gewiſſen Zwiſchenräumen trafen wir Ciſternen mit ziemlich friſdem Waſſer , denn im Orient trägt eine weiſe Vorſicht für den Durſt des Wanderers Sorge , und während ſich dieſer oft vom Hungertode bedroht ſieht, läuft er ſelten Gefaör zu verburſten. Die Nacht brachten wir in Bir-Addik, einem Städtchen am linken Euphrat:

ufer , zu , das , mit Feſtungswerken von ſaraceniſcher Bauart und einer großen Ningmauer verſehen , einen militäriſchen Punkt an der mejopo tamiſchen Gränze bildet. Je näher man hier zu Lande den Städten kommt , um ſo mehr erinnert man ſich an die Abbildungen antifer Städte , wie ſie in den alten Bilderbüchern zu ſehen offenes Thor mit gezacter ron zwei diden Thürmen planfirter Mauer. Am 20 October ſepten wir auf Barfen über den Euphrat und durchzogen dann eine theilweiſe angebaute Ebene. Nach dreiſtündigein -

Mariche erreichten wir die Stadt Niſib , deren Namen vor einiger Zeit ſo oft genannt ward.

Kleine Eingänge, dennoch habe ich mehrere artige Gebäude geſehen ,

Bekanntlich fiel hier die Entſcheidungsſchlacht vor

Luft und Licht, während die längs der Mauer angebrachten Diwand zum Kief einladen . Hölzerne oder ſteinerne Treppen führen zu der mit Steinplatten gepflaſterten Terraſſe. Auch das Leben in diejen frijden, lachenden Gebäuden iſt gar nicht übel , denn es fehlt nicht an reizenden weiblichen Erſcheinungen , die dein Gaſte den Narguile, d. h. Pfeife und die Taſſe mit dem herrlichen Moffa oder mit ausgeſuchten Con fituren, reichen. Dieſes leßtere jedoch nur in den Häuſern der Chriften ,

denn herrſcht bei den Moslems auch diefelbe Höflichkeit, ſo iſt das weits liche Geſchlecht doch unſichtbar.

Haleb iſt in fünfundzwanzig Stadtviertel getheilt, die großeu Vor ſtädte mit eingerechnet. Nach dem zerſtörenden Erdbeben von 1822 bauten ſich die francolevantiniſchen Familien fleine Häuſer in der 10

Einem

genannten Vorſtadt El - Kitab am Ufer des Flübcheng El - Quonaii, dat die hübſchen Gärten beſpült, aus denen die bekannten geſchäften Piſtazien kommen. Die Bevölkerung beläuft ſich auf ungefähr 60,000, worunter 13,000 Katholiken , 6000 griechiſche Chriſten , 7000 fyrijche Marouiten , 2000 Sdiematifer und 4500 Juden. Die römiſche Propaganda hat hier

geſchidten Manöuvre Sotimans verdankte der ägyptiſche Feldherr den

ein Gapueinerkloſter, neben welchem ein Siloſter von Lajatiſten = Miffio

lang beſtrittenen Sieg , jener fiel bein Feind in den Rüden und warf ibn über den Kaufen , und Hafis floh in die Berge und in aller Eile bis Malatia. Der türtiſche General hatte ſeine Armee an einen Bach,

nären beſteht, welche leßtere eine Schule halten, worin Arabiſcy, Frans zöſiſch und Italieniſch gelehrt wird . Die ägyptiſche Herrſdaft wird

zwiſchen 3brahim und Hafis Paſcha, und hätte ſich Europa nicht drein gemiſcht , möchte der Sieger Stambul erreicht haben.

Gewiß hätten

ſich alle Stämme auf ſeinein Wege feinem Triumphjuge angeſchloſſen, aber man zerbrach ihm das ſiegreiche Schwert in den Händen.

fehnlichſt zurüd jewünſcht, namentlich von dein chriſtlichen Theil der Bevölferung.

Münden , in der Literariſc - Artiſtijchen Anſtalt der 3. G. Gotta'lien Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen men n.

( Fortſepung folgt .)

DIO

Nr. 85.

Das

A usl a n d .

Ein

Tagblatt . für

Kunde des geiftigen und rittlichen Lebens der Völker. 26 März 1842.

Der Krieg in China. Ueber der Bedeutung der Nachrichten aus Afghaniſtan hat man den Krieg in China mit ſeinen leichten Siegen und ſeis

taren ?) in Eſchinhai mehrinals mit den Engländern handgemein

wurden, und Bajonnett und lange rich freuzten, ein Fall, welcher bis jeßt nicht vorgekommen. Indeß liegt in dem Muth und

Die Nachrichten rei:

der Waffenkunſt der Chineſen nicht die Gefahr für England. Os fragt ſich , was hat lepteres mit ſeinen Kriegsthaten bisher

chen bis zur Mitte Decembers : es iſt alſo jeßt wieder ein

in China gewonnen ? Die Antwort darauf iſt jedenfalls: „ſehr

ganzes Jahr verla :tfen , und die Engländer ſtehen , was die Ausſichten auf einen Erfolg, auf eine Beendigung des Streits, auf Wiederanknüpfung des Handels betrifft , noch ſo ziemlich auf demſelben Punkte, wo ſie im vorigen Jahre geſtanden ha : ben . Am 21 Auguſt gelangte die neue Erpedition unter der

wenig .“ Alein nun fängt ein anderes Syſtem von Seite der Engländer an, das, wenn auch langſam doch ſicher einen ge

nen geringen Erfolgen beinahe vergeſſen.

wiſſen Erfolg verſpricht, freilich aber auch ſie immer tiefer in einen allgemeinen Kampf mit ganz China hineinzieht , und immer größere Streitkräfte erfordert. Das erſte iſt, daß ſie

Leitung Sir H. Pottingers nach Amor , welches genommen wurde. Der Feind hatte ſeit dem vorigen Jahre ungeheure

den Krieg durch den Krieg bezahlen laſſen wollen, bedeutende

Batterien von Granit aufgeführt, welche die engliſche Artillerie

vergebens beſchoß ; aber nach geſchehener Landung nahmen die

Feinde abnehmen und zu Geld machen . In einem Briefe aus Ningpo vom 28 Oct. heißt es : „In der Stadt Ticin -hai fanden

Chineſen Reißaus. Eine kleine Beſaßung ward auf einer Inſel zurüdgelaſſen , welche den Hafen beherrſcht. Am 5 September

wir eine Gießerei und darin Kupfer in Blóden, 6000 Pf. St. werth ; die Zahl der kupfernen Kanonen beträgt 72 , jede etwa

fuhr die Erpedition ab , kam am 21 vor Eſchuſan an , nahm Tinghai nach einer ziemlich hißigen , aber ſchlecht geleiteten Vertheidigung , und fuhr am 7 Oct. nach dem Fluſſe Ningpo.

150 Pf. St. werth. Geld fand man feines, ſo ſehr man auch ſuchte. Zu Ning-po war inan glüdlicher : man fand bald die Regierungscaſſe mit etwa 16,000 Pf. St. in Kiſten ; die Man

An ſeiner Mündung liegt Tſchin -hai , das Militärdepot der

darinen hatten drei Tage zuvor das meiſte hinweggeſchafft.

Proving Scheliang , welches mit großem Aufwand von Geld und Arbeit befeſtigt worden war. Der Widerſtand war ſtärker

alle unſere Schreiben blieben aber ohne Antwort. Indeſſen

.

Contributionen erpreſſen , und was nur irgend möglich iſt, dem

Wir verlangten 4 Mil. (wahrſdeinlich Dollars) Contribution,

als bisher, und der General bemerkte ſelbſt im Berichte, daß Beiſpiele von perſönlichem Muthe vorgekommen wären, welche ein beſſeres Schickſal verdient hätten. Aber aller Widerſtand

können wir 6 Millionen aus der Stadt ziehen . Da die Be hörden nicht capituliren wollten, ſo fingen wir an die toſtbar:

war vergeblich ; die Engländer ſtürmten die Stadt , fuhren

denn wir haben dieſe Stadt von 200,000 Seelen nur mit 750

dann den Fluß hinauf nach der Stadt Ningpo , welche ihnen ohne Schwertſtreich in die Hände fiel, ſo ſehr hatte die Er: fahrung von Tichinhai die Chineſen entmuthigt. Das ſind die militäriſchen Ergebniſſe der neuen Erpedition. Von einer Un: ternehmung gegen Peking iſt nicht die Rede , denn zu einer folchen fehlt es an Mannſchaft. Beizufügen iſt, daß ein Augen:

ften Waaren fortzuſchaffen . Leider fehlt es aber an Leuten, Mann beſegt.“

In einem andern Briefe aus Ning -Po vom

25 beißt es : „Außer den Koſtbarkeiten und den öffentlichen Saſſen, haben wir bei den Bantiers über eine Million Dollars in baarem Geld gefunden . Man hat eine Botſchaft nach der Hauptſtadt der Provinz, Hang -tichu -fu , geſendet und den Man: darinen wiſſen laßen , wenn ſie nicht 6 Millionen Dollars be:

zeuge die Bemerkung macht: „ bei jedem Zuſammentreffen mit

zahlten , ſo würde Ning-po für engliſches Eigenthum erklärt,

den chineſiſchen Truppen lehren wir ſie ein Stüc europäiſche

and demgemäß behandelt werden. Wir haben hier ungebeure Magazine von Zuder, Chee, Baumwolle zc. gefunden . Die

Daftif, und die Chineſen ſind nicht langſam im Auffaſſen, wie ihre Fortſchritte in der Befeſtigungskunſt und im Kanonengießen zeigen." Hiezu kommt noch , daß die Chineſen (die Ta-

Priſenbeamten laſſen die Waaren zu 60 Procent Rabatt ver: kaufen. Auch fanden wir einige große Gloden, wovon die eine 85

338

8 Fuß hoch, 6 Fuß breit und allein 500 Pf. St. werth iſt.“ Man fieht aus dieſen Sitaten, daß die Engländer einestheils durch Priſengelder die Officiere und die Mannſchaft bereichern ,

anderntheils mehr und mehr nach dem Syſtem verfahren , daß der Krieg den Krieg bezahlen muß. Beſchräntten ſie ſich jedoch auf dieß Syſtem , fo würden ſie völlig wie Räuber handeln. Allein ſie geben weiter : die ſtreng ſten Befehle ſind gegeben, daß aller Küſtenhandel unterbrochen ,

alle Handelsfahrzeuge weggenommen werden ſollen , mit Aus nahme derjenigen, die mit engliſdem Paſſe fahren und nach Hong-kong kommen oder nach andern engliſchen Beſißungen , wie z. B. Singapur geben ; namentlich ſollen die Schiffsbefehls: haber darauf feben , daß der Handel mit Formoſa (Taiwan), Japan, Manila u. ſ. w. unterbrochen werde. Eine Fortſeßung dieſes Verfahrens muß in kurzer Zeit den geſammten Aus: fuhrhandel China's unter engliſche Obergewalt bringen. Wie lange dieß dauern kann , ohne daß die Neutralen dagegen eins ſchreiten , iſt eine Frage, welde fich unmöglich ohne Rücficht auf andere obfchwebende fragen, namentlich mit Amerika, be: antworten läßt. Inzwiſchen behandelt der chineſiſche Staiſer die Engländer wie Räuber , und Befehle find gegeben , jeden, der in die Hände der Chineſen falle, zu ermorden. Die Eng: länder wollen wenigſtens das deßfallſige Decret auf Iſduſan gefunden haben.

Bemerkungen über den indiſchen Archipel.

den aufgehäuften Schädeln ſehr zu bereichern , und einige vorm her noch unbeſchriebene Arten feſtzuſtellen. Auch das Thier, welches durch ſeine Raubſucht dieſen Kreuzug bervorgerufen , wurde gefangen und erlegt, und fein ungewöhnlich großer Schädel ziert jeßt die Sammlung Lendens. Von allen andern Inſeln jenes Archipels ließen ſich ähn 1

liche traurige Geſchichten erzählen , dod laufen ſie am Ende

alle darauf hinaus , die Gefräßigkeit , Liſt und Gefährlichkeit jener furchtbaren Amphibien in belles Licht zu ſtellen . Hier

iſt ein Mann oder eine Frau 'während des Badend in den Abendſtunden oder um Mitternacht von einem Krokodil ge raubt worden, dort wurde ein Kind aus den Händen der Muts ter geriſſen , die es ſorglos am Ufer ſtebend wuſch , und was dergleichen fredliche Begebniſſe mehr find.

Bisweilen find

aber Angegriffene glüdlicher entkommen, und haben nur Quets ſchungen davon getragen . Man hat beſonders von Fiſchern auf Java und Amboina gehört , die , während ſie über eine ſtille Bay ruderten, plönlich von einem Krokodil am Arme ge padt wurden , aber nach einigem Ringen ſich wieder frei madh

ten, indem ſie aus den größeren und feſter auf dem Waſſer liegenden Böten nicht ſo leicht herauszureißen waren, wie aus den ſchwankenden Flußkähnen. Auf Borneo trug rich der höchſt ſeltene Fall zu , daß ein ſchon unter das Waſſer gezogener Mann ſich befreite und entkam. Vier Dajafs begaben ſich, um zu fiſchen , Nachmittags nach dem Küſtenſee Lampur, welcher am linken Ufer des Duſonfluſſes , ungefähr unter 1° 40' ſüda licher Breite liegt. Der auf der Spiße des Fahrzeuges ſtehende und mit Auswerfen des Nefes beſchäftigte Mann wurde plők :

Die Krokodile.

lich von einem rieſengroßen Krokodil an den Füßen gepadt und

( Fortſeßung .)

unter das Waſſer gezogen. Schon gab man den Unglüdliden verloren, als auf einmal das Raubthier, noch immer den laut um Hülfe Schreienden im Rachen haltend, hart neben dem Kabne wieder auftauchte. Von Entſeßen und Mitleid gleio febr ergriffen , entidloß fich der im Fahrzeug ſtehende Bruder alles zur Rettung des faſt Verlorenen aufzubieten , ergriff dieſen bei dem Urme, ſprang ſelbſt in das Waſſer, und brachte mit einem Jagdmeſſer dem Krokodil einen ſolchen Hieb im Naden

Eine andere nicht minder traurige Begebenheit ereignete ſich wenige Monate vor Ankunft der holländiſchen Naturfor:

fcher am Fluſie Sungei Karau , an deffen Ufern zwar ein leb: bafter Handel getrieben wird, der aber feiner Krokodile wegen weit und breit berüchtigt iſt. Ein unlängſt verheuratheter Malaye aus dem Dorfe Ketap hatte ſich init ſeiner jungen

Frau auf einem kleinen Kahne aus Eiſenholz (Kaju-Ulin) ein geſchifft, um Verwandte am Duſonfluſſe zu beſuchen . Des Abends beimkehrend und bereits in der Mündung des erſt ge nannten Fluſſes wurde er während des Ruderns von einem ungeheuer großen Krokodil von binten aus dem Kahn geriſſen , und zwar mit ſolcher Schnelligkeit , daß die wie gewöhnlich im Vordertheile fißende frau , aufmertfam gemacht durch die Er: ( chütterung des Fahrzeuges, fich umſebend von ihrem finfenden Gatten nur noch einen Arm gewahrte. Bakal Bodien, Häupt: ling dieſer Gegend und Onkel des Verunglücten , bot Alles auf, um des Raubthiers habhaft zu werden, und bediente ſich

dazu einiger Pangererans , einer Claſſe von Eingebornen , die allerlei Zauberei zu verſtehen vorgeben , beſonders im Fange der Strokodile geübt ſind, und auf Java durch die ſogenannten Malim vertreten werden .

Sie erfüllten den Befehl, alle Kro :

kodile ohne Unterſchied der Art zu verfolgen , mit folchem

Fleiße , daß die holländiſchen Naturforſcher bei ihrer Ankunft in jener Gegend Gelegenheit fanden , ihre Sammlungen aus

bei, daß dieſes feine Beute losließ, und beide Indier unan gegriffen das Fahrzeug wieder erreichen konnten. Die Wunden des Geretteten waren indeſſen ſo furchtbarer Natur, daß er nach zweitägigen ſchweren Leiden ſtarb. Das beſiegte Strofobil iſt von den Eingebornen nie wieder erblict worden. In

Borneo, welches durch ſeine natürliche Beſchaffenheit die Ver: breitung dieſer raubſüchtigen Amphibien ſo begünſtigt, daß alle Gewäſſer der Ebenen von ihnen wimmeln, äußern die Einges bornen eine merkwürdige Gleichgültigkeit gegen die Gefahr, und

reßen ſich derſelben bisweilen mit vielem Leichtſinne aus ; ſolche Vermeſſenheit darf nicht mit Muth verwechſelt werden, und entſpringt nicht aus dem Gefühle der Kraft, ſondern and einer Unbedachtſamkeit, die man allerdings aus der Gewöhnung ap den Anblic ſolcher Unthiere erklären kann. Indeſſen haben die halbwilden Bewohner dieſer Inſel mindeſtens die Vorſicht, fichere Badeplate in der Nähe threr Wohnungen anzulegen, indem ſie ſtarte Präble in den Boden des Fluſſes ſchlagen , die,

1 .

1

1

339

gegen vier Fuß über die Oberfläche ragend und einander ge: nähert, eine feſte, halbkreisförmige Umzäunung bilden. Dis: weilen errichten ſie auf ſchwimmenden Floßen fleine Häuſer aus Bambus oder ähnlichem leichtem Holz, welche nach unten geſicherte Badekaſten enthalten. Die aufgeklärten Reiſenden unſrer Zeit bemühen ſich ganz umſonſt, wenn ſie in Indien Beweiſe der von Marsden den

Krokodilen zugeſchriebenen Zauberfraft aufſuchen .

Nicht ein.

mal die Eingebornen haben von der Macht gebört, welche jene Amphibien auf fleine Landthiere ausüben ſollen , indem ſie dieſelben anbliden , in Erſtarrung verſeßen und alles ' freien Willens berauben . Die ganze Geſchichte erinnert an ähnliche Fabeln, die über die amerifaniſchen Klapperſchlangen ſich allzu lange in Umlauf erhalten haben, und iſt eben ſo wenig in der Natur begründet, als dieſe. Gleich unwahr iſt alles, was über die religiöſe Achtung erzählt worden, mit welcher die Krokodile von den Eingebornen betrachtet werden ſollen. Sie gelten für nichts weniger als beilige Geſchöpfe , und entgegengeſeßte Er: zählungen alter Bücher verdienen faum Berüdſichtigung. Höch: eine und ſtens mter die eferung ,man s ſehrngungerei Ueberlientdeđt Artandere meiſtenForſchu abergenauer find. die bei

Bibliotheken in Amerika. ( Von Dr. £ ... 6 . Litt. Gaz . vom 12 März . )

Während meine kurzen Aufenthalts in Braſilien richtete fich meine Aufmerkſamkeit unter anderm auch auf die Bibliotheken und die Manus feripte und Bücher überhaupt, die auf Amerifa Bezug haben . Die öffentliche Bibliothek dos todos os Santos zu Bahia enthält etwa 20,000 Bände, aber wenig Manuſcripte. Zwei oder drei, die ich

burclać, beziehen fich auf die Geſchichte Braſiliens im 17ten Jahrhundert, und eines auf die Thaten der Portugieſen in Malacca, die ein in Bahia anſäſſiger Soldat niederſchrieb. Im Anfang dieſes Jahrhunderts eriſtirte hier noch eine bedeutende Anzahl Manuſcripte , man weiß aber bis jeßt nicht, wo fte hingekommen find. - Die Bibliothek zu Rio Janeiro ift

ziemlich reich an gedructen Werken , die Manuſcripte find aber alle mit König Johann nach Liſſabon gegangen. In einigen Privatbibliotheken fand ich Bücher, die zu Merico im Jahre 1598 gedrudt wurden. Eines, das im Jahre 1601 gedrudt wurde , führt den Titel : Platicas morales

de los Indios para la doctrina de sus hijos , alſo ein Erziehungebuch In Braſilien für die Indier, ein Ding, woran man jest nicht denft. hörte ich auch, und es wurde mir ſpäter von anderer Seite her beſtätigt, -

daß fich die größte Sammlung aller transatlantiſcher Bücher in Merico Don Antonio , fürzlich noch Generalprocurator in der Provinz

finde.

Auf Java und Sumatra glauben die Eingebornen , daß es Kro wieenverbannt Seelen in welchen gebe, Thiere fodile und ſolche verwandelte ſonachmenſchliche Menſch wären, Baulen, die ſich hensd mit ers irgend einesſie großen ſchuldig Verbrec gemacht. Beſondung Seelenwander ſolcher Meinei wird, wie ſagen, der auf hundert und mehr Jahre beſtraft , wenn der Schwörende erflärte, daß er das Schidſal der Verwandlung erleiden wolle,

Merico , roll fie geſammelt haben. Manuſcripte , Bücher, Pamphlete, Zeitungen u. ſ. w. füllten zwölf Zimmer. Nach ſeinem Tode machte ein Geiftlicher den Katalog und brachte drei Jahre damit zu .

Die

Sammlung wurde zum Verkauf audgeboten , aber ohne Erfolg.

Da

man das Haus bedurfte , ſo wurde die Bibliothek in ein Magazin ges bracht, und hie und da kamen Meiſende , um ſie zu ſehen , und kauften

dabei einzelnes um geringen Preis. Es wäre ſehr zu wünſchen, daß fie heit ſichar ſchuldig mache. fals Unwahr einer auch Wiſſen le ſollen DergleierchenmitKrokodi fico unſichtb maden lönnen , um mit größter Sicherheit in der Nähe der Dörfer zu bauſen , zum Scred und Nachtheil der Eingebornen . Aebnliche Fabeln Auf Limor von großen glaubt undKrokodi erzählt r 60 Zigern. le man Jahren Veranlaſſung vor ungefäh bis auch gaben die zu einer großen Barbarei . Zufolge alter und ſehr dunfler Ueberlieferungen leiteten die eingebornen Fürſten von Kupang ihren Stamm von jenen Thieren ab, welchen ſie daber zu be:

ſtimmten Zeiten Opfer brachten , die aus rothborſtigen Schweinen oder wohl auch aus Menſchen beſtanden . Bei Gelegenheit einer Ehronbeſteigung roll es beſonders Sitte geweſen ſeyn, einen Menſchen den Krokodilen vorzuwerfen , die an einem be :

ſtimmten Orte der Küſte regelmäßig gefüttert, gewohnt waren auf den Ruf herbeizukommen . Umgeben von den Bornehmſten

nicht ganz zerſtreut würde.

Chronik der Reiſen. Briefe eines Franzoſen über Meſopotamien . Fünfter Brief. (Fortfepung .)

Am 4 November ſepten wir unſere Reiſe nach latatié fort, der Erzeugerin jenet

Krauté , des ſølummerwirkenden , Das ſeinem ſanften Herrn Laodicea reicht.

Ør. Guis , der uns ſo viele Verbindlichkeiten auferlegt , hatte die Güte uns mit Hrn. Geofroy , ſeinem Secretär , und Hrn. Pons auf Stundets

weite pur Haleb ju begleiten . Unſer Weg zog ſich weſtlich und wir

des Reichs und Tauſenden von Zuſchauern begab ſich der neue erreichten nach sebufündigem Mariche das Städtchen Mirh -Mufferim . Morgen ging es füdlich über eine moraftige Ebene und Am andern Herrſcher an den Strand , und war Zeuge, wie ein junges! einen Berg , ju deſſen Füßen fid 098 Thal del Orontes ausbreitet , Madden , an Spanden und Füßen gebunden , aber mit Blumen

verziert und mit wohlriechenden Kräutern eingerieben , in eine Bertiefung des felfigen Ufers gelegt und ein Krotodil durch einen der vornehmſten Krieger herbeigerufen wurde, welches

ſogleich auf ſein Opfer losſtürzte und mit ihm unter den , Wellen verſchwand .

eines Flufſeß mit ſehr ſteilen Ufern.

Wir hielten Nachtruhe zu Didez

fireh - Chuorſch. ber Morgens halb 6 Uhr machten wir uns bei bes am 6 Novem wölftem Himmel wieder auf den Weg. Wir hatten einen Berg zu paſſiren und mehrere Hügel an den Ufern des Flüßchen & Rebir , das ſich $

oſtweſtlich zwiſchen Kreidefelſen hindurch ſeinen Weg bahnt. (Schlus folgt .)

Eine

üppige Vegetation vollblühender Myrtenbüſde, die , einen lieblichen Duft verbreitend , mit forbeerroſen , Ginfterpflanzen, Eichen und Fichten

340

abwechſelten, hielten ung auf dem beſchwerlichen Marſche bei guter Laune.

die Feinde nahmen fie auf& Korn und riefen ihnen Halt zu. Nur einer

Die lebtern Bäume erinnerten mich an die Provence , überhaupt find Seitenſtüde zu unſern heimiſchen Gegenden im Orient nichts Seltenes. Wir begegneten mehrern Karawanen mit engliſchen und armeniſden

von unſern Leuten wagte ju parlamentiren, das einzige, was uns übrig

Reiſenden, denn es iſt sieß eine ſehr beſuchte Straße. Unſer Nachtlager

gehörte zu den ſchlechteſten. Auch am 7 hatten wir bewölkten Himmel und heftigen Wind ,. wir mußten zweimal den Kebir und zwei Berg ftröme durchwaten , und hatten dann einen Berg zu beſteigen , an dem die Straße fich ſchlangenförmig hinaufwindet. Nun ging es quer über Anhöhen , die ſich gegen das Meer neigen , und endlid gelangten wir nach latakié , wo wir bei den Capucinern Herberge fanden.

Abende lud uns Hr. Geofroy , Agent des franzöſiſchen Conſule, zum Effen , wobei wir mehrern francolevantiniſchen Damen , die alle .

ſehr liebenswürdig und zum größern Theil ſehr reizend waren, vorgeftellt wurden . Sie brüdten ſich ſehr fertig im Franzöftſden und Italieniſchen aus.

blieb, denn die Zahl der Feinde betrug an die zweihundert, alle beritten und mit engliſden Flinten und Piſtolen bewaffnet, und theilweiſe in den Ruinen eines alten Thurmes verſchanzt. Nach langem Hin- und

Şerreden kamen zwei davon auf uns zu und verwilligten und freien

Abzug. War' eine Schlinge! gleich viel, wir mußten gern oder ungern an dieſer Cavallerie vorbeidefiliren, die gar lüfterne Blige nach unſerem Gepäde warf. Bei der geringſten Bewegung unter dem feindlichen Haufen erwarteten wir beraubt und ermordet zu werden , aber es lief alles friedlich ab. Das Abenteuer begegnete uns auf derſelben Stelle, wo Obriſt Boutin im Jahre 1815 ermordet wurde. Dieſe Anſari8 waren ein hübider Menſchenſchlag, ihre Haltung zu Pferde athmete Muth und Verwegenheit ; als ich ſie ro tropig in ihren

Sätteln fiben fah , fiel mir der obfcöne Gegenſtand ihres Cultus ein,

Latatić iſt das alte Laodicea ; von der alten griediſden Stadt ift nur noch ein Triumphbogen übrig , deſſen Hauptarfaden 6 Metred Breite

worüber ich mich nicht auszuſprechen wage.

haben. Die beiden Hauptſeiten nach Süden und Norden find je mit zwei Halbjäulen geſchmüdt, die 1 Metre im Durchmeſſer und 80 Centi metres Höhe haben. Deſtlich von der Stadt findet ſich das Fragment

wo ſich das Grab Sultaud Ibrahim befindet.

eines Porticus , vier Säulen mit anmuthigen forinthifchen Capitälen find noch vorhanden. Ueberhaupt trifft man hier viele Säulenreſte.

trugen .

Nach ſechsſtündigem Marſche erreichten wir dné Städtchen Dſchebeli, Man ſieht hier auch die Ruinen eines alten Theaters ; ein Theil der Stufen iſt noch vorhanden ,

und die Kingmauer war mit Contreforts flankirt, die Halbſäulen Morgens 6 Uhr verließen wir Dichebeli, ſtets an der Küſte

hinziehend. Bei Banias begegneten wir dem engliſchen Conſul Moore,

Die neue Stadt hat ihre Bazars und Bäder , mehrere Moſcheen

der , nach Haleb auf der Reiſe , ſich mit einer impoſanten Bededung

nnd eine Bevölferung von 8000 Seelen. Hier finden ſide die Conſular

verſehen. Nach zweiſtündigem Marſche gelangten wir nach Tortoſa, deſſen Muſſelim uns in fein eigen Haus aufnahm .

agenten der europäiſchen Mächte verſammelt, und pflegen Sonntag: die betreffenden Nationalfahnen über ihren Thüren aufzupflanzen.

Und tros

der Anweſenheit dieſer Repräſentanten der Civiliſation iſt der enge Hafen halb verſandet , was einzig der unbegreiflichen türkiſchen Apathie zuzus

fdreiben. Weld thöridhte Nation ! würde der Hafen gereinigt, er wäre der beſte an der ganzen fyriſchen Küſte, mit eingiger Ausnahme Aleran drette's. So eben ward eine Geſundheitsbehörde mit Zutheilung eines franzöſiſchen Arztes organiſirt. Unter den Annehmlichfeiten der Stadt darf ich die angenehmen Gärten nicht übergehen , die eine Unzahl von Dattel - und Orangebäumen beherbergen. Der Rauder muß Latatié beſonders hold reyn, denn von hier wird

Hier hatten die Kreuzfahrer auf einem vereinzelten Felſen ein Fort angelegt , das nun in Ruinen liegt ; außerhalb desſelben finden ſich die Trümmer einer alten Baſilica. Das alte Tortoſa iſt gänzlich ver

ſchwunden ; eine Meile von der neuen Stadt liegt die Inſel Nuad, die chriſtliche Ritter zur Zeit der Kreuzzüge befeſtigt hatten .

Bei unſerer

Abreiſe veranlaßte und der Muſelim vier Türfen mitzunehmen , mit denen wir uns am 12 Morgen 8 Uhr auf den Weg madten. Dießmal entfernten wir uns vom Meere, und riefen nach fünfftündigem Marſde die Gaſtfreundſchaft eines arabiſchen Sheifh an, der mit ſeiner Familie und ſeinen zahlreichen Heerden an den Ufern eines fleinen Vaches cam

der beſte orientaliſche Tabaf ausgeführt, den die benad barten Berge erzeugen. Die Tauder treiben mit äußerſt feinen Schwämmen Handel, die ſie an der Küſte ſammeln ; ſie ſind ſo zart anzufühlen wie Seide ,

pirte.

und daher für die Bäder und Harems ſehr geſucht.

erwarben fich die volle Bewunderung ſeiner Weiber, unter denen einige recht hübſche waren ; der Abend verging ung auf wirklich patriarchaliſche Weiſe. Am 13 November Morgend halb 7 Uhr brachen wir nach einem herzlichen Abſchiede yon unſerem gaſtfreundlichen Wirthe wieder auf, und die wundervolle Vegetation der Ebenen am Fuße des libanon breitete rich in ihrer ganzen Pracht vor un8 aus. Abende waren wir in Iripoli .

In latafié erfuhren wir den Gebirgsaufſtand. Alles iſt in vollem Brande , Maroniten und Truſen liefern fich Vertilgungsfämpfe, die furchtbaren Anſaris holen fich ihr Theil ain Jägerrechte, und ſämmtliche wilde Stämme ſind von Beutewuth erhißt. Das Kriegégeſchrei wider ballt von der ganzen Berghette von Tripoli bio Latakié , und mit Da

maofus und Jeruſalem iſt jede Verbindung unterbrochen.

Die arabiſche Gaſtfreundſchaft wird nie umſonſt in Anſpruc

genommen , der Scheith empfing uns auf& herzlichſte , und lud uns ein

unſere eiſernen Bettſtellen unter ſeinem Zelt aufzuſchlagen. Die Betten

Wir hatten

(Soluß folgt. )

bezüglich der Weiterreiſe zwiſchen zwei Gefahren zu wählen , zwiſchen

der Seefahrt in einer arabiſchen Barfe und der Landſtraße nach Tripoli ; wir entſchieden und für die leßtere , und verließen am 10 November Morgens 8 Uhr Latafié.

Unſer Weg führte die Küſte entlang, während fich zur Rechten die

Gebirge mit ihrer grünen Bekleidung hinzogen. Drei bewaffnete Reiter, die wir der Güte del Muſelim von Latafić verdankten, bildeten unſere

Sey a niſirung des Holzes. In dem Inſtitut der Civilinge nicure ju London wurde am 1 März eine Abhandlung vorgeleſen über die Art , die zum Bau der Eiſenbahnen nöthigen Balfen zu kyaniſiren. Es geſchieht in geſchloſſenen Ciſternen vermittelft eines Druds von 100 Pfund auf den Quadratzoll ; %% Pfund Quedfilberſublimat reichen zu

Bededung. Unſer Marſch dauerte feine zwei Stunden , ale und ein

einer ganzen Ladung Holz hin. Man Fyaniſirte für die Eiſenbahn von Selby die Querbalken, 337,000 Kubiffuß, zu einem Preis von 5 Pence

Trupp Anſaris den Weg verſperrte.

auf den Fuß , alſo etwas über 7000 Pio. St.

lInſere Escorte rüdte vor , aber

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'jøen Buchhandlung. Verantwortlister Nedacteur Dr. Ed. Widenmeni.

Nr. 86 .

Das

AA ta u sl Ia n d. Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 27 März 1842. Die Indianer im Staate Sonora in Merico. **) Das Gebiet von Sonora , welches jekt zum Rauge eines Staates erhoben iſt, erſtrect ſich vom 220 bis 30° N. B. und

dir, nennen. Unter dieſer Ceremonie bieten ſie ihrem Noragua Geſchenke an ; init dieſem Namen bezeichnen ſie denjenigen , zu deflen Ehren ſie das Feſt feiern , und der das nächſte Jahr zu derſelben Zeit ihnen wieder Geſchenke machen muß. Das von

pom 115° bis 120° D. £. , und iſt im Süden durch den Staat

den Opatas bewohnte Gebiet umfaßt die fruchtbarſten Striche

Sinaloa, im Weſten durch den Golf von Californien, im Díten

im Mittelpunkte des Staats, und darum namentlich muß man ſie ſchonen , denn ein Aufſtand hatte die ſchlimmſten Folgen ; man fürchtet nach Zuñiga bereits, daß ſie ſich mit den Apachen

durch den Staat Chihuahua , im Norden durch die von Neu : Merico abhängigen wüſten Ländereien begrängt. Das ſehr ge

funde Klima erlaubt , die Erzeugniſſe der beißen , wie die der gemäßigten Zone , anzubauen. Seine Minen ſind ſehr ergie: big, aber ſein Handel bis jeßt unbedeutend, und auf die Aus fuhr von etwas Mehl nach Magatlan , S. Blas und Acapulco

vereinigen möchten , da man ihnen widerrechtlich einige Ländes reien genommen hatte ; ſie könnten in Einer Nacht die ſchön .

beſchränkt. Man könnte Seife und Häute in großer Menge

nora und Nacameri, ſo wie das ſchöne Thal von Opoſura. Sie ſind ziemlich civiliſirt und bauen Kornfrüchte mit Erfolg an . Obgleich ſie alle ſpaniſch ſprechen , ſo haben ſie doch ihre alte Sprache in ihrer ganzen Reinbeit beibehalten. Die Wohnungen der Yaquis beginnen vom Fluſſe glei: den Namens an, und erſtreden ſich bis zum Rio de Mayo Fuerte und Sinaloa auf einer Strede von mehr als 140 Leguas. Es find friedliche, arbeitſame Leute, deren größtes Vergnügen darin beſteht, ihre Feſttage durch Tänze und Gaſtmahle zu feiern. Namentlich lieben ſie einen Tanz, Tutuli Gamutſchi, der bei ihnen ſeit undenklicher Zeit beſteht, und wobei ſie unter einander ihre Weiber austauſchen . Sie tanzen nach dem Klang der Harfe (Guitarre ?) und der Geige, welche Inſtrumente durch die Spanier bei ibnen aufgetommen find. Die Yaquis haben

ausführen , wenn nicht die Indier die pornviebbeerden zerſtört hätten , welche fich zwiſchen Alamos und Buenaviſta auf eine unglaubliche Weiſe vermehrten. Der Zwed von Zuñiga's Werk iſt, den Urſachen , welche ſich der Entwidlung des Landes entgegenſeßen , nadsuforſchen , und er findet dieſe namentlich in den häufigen Aufſtänden der Upaden. Da er zur Unterdrücung dieſes Uebels Vorſchläge macht , die , fchon wegen ihrer Koſtſpieligkeit, ganz unausführ

bar ſind , ſo können wir dieß ganz übergeben , und uns bloß auf die Angaben über die Indier beſchränfen . Die Apachen find die einzigen Indier dieſer ungebeuren Provinz , welche ſtets dem ſpaniſchen Jode widerſtrebten, denn die Opata's, Pima's und Yaqui's find ſeit langer Zeit unterworfen . Die Pimas , wenigſtens die der Ebenen, wurden ſo wie die Anwohner des Nio Gila (manchmal auch Papagos genannt)

welche dieſelbe Sprache reden , von den Miſſionären in Dörfern vereinigt; leßtere blieben Heiden , find aber friedlich, und liefern denen , die von Lubutama nach Californien geben wollen, fichere

Führer. Ihre Sprache iſt unter dem Namen Cora bekannt. Die Opatas haben ſtets den Friedensvertrag mit den

Spaniern treu beobachtet, und feiern ibn jährlich durch einen Lanz, den ſie Daguinemaca , d. b. gib mir und ich gebe *) Nach einer kleinen ſchon im Jahre 1835 ſpaniſch geſchriebenen Schrift von 3gv. Zuñiga , die im Februarheft Der Nouvelles

Annales des Voyages v. d. I. angezeigt iſt.

ſten Niederlaſſungen, die meiſt ganz in ihrer Nähe liegen, jer:

ſtören. Ihre Dörfer bededen die Ufer der Flüſſe Vaqui, So

oft zu den Waffen gegriffen , namentlich blutig und gefährlid

waren aber ihre Aufſtände in den Jahren 1737, 1815 und 1832. In den beiden leßten Jahren war ein ſehr unternehmender und gewandter Mann, ein Indier Namens Banderas, ihr Uns führer. Er hatte Mittel gefunden , Pulver zu fabriciren und einige Deſerteure in ſeine Dienſte zu ziehen, die ſeine Leute diſciplinirten . Sein Plan war , eine große Conföderation aller indiſchen Stämme zu gründen und ſich zum König auð rufen zu laſſen . Glüdlicher Weiſe weigerten ſich die Opatas Theil zu nehmen, Banderas, der auf ſie gerechnet hatte , fiel

den Mericanern in die Hände und wurde zu Ürispe erſchoſſen . Aber die Vaquis ſind darum nicht minder furchtbar , denn im 86

342

Gebrauch der Feuerwaffen geübt, und durch die gemachte Beute rmuntert, warten ſie uur auf eine Gelegenheit, ihre Verſuche

liche Kraft erfordert wird , ſie wieder abzureißen. Sehen die

zu erneuern. Bei ihrem leßten Aufſtand wurden ſie von den Seris unterſtüßt, die auf den Inſeln Tiburon, Tepoca u. ſ. w. wohnen. Die Miſſionäre hatten dieſe zu civiliſiren angefangen, und ſchon war ein Dorf gegründet, ießt wohnen aber nur noch

ſtürzen ſie auf dasſelbe mit Piđen und Jagdmeſſern bewaffnet, ſowohl zu Lande als auf Kähnen los. Das erſchredte Thier gibt ſich alle Mühe unterzutauchen , wird aber durch das an

Inſulaner , daß ein Chier in folchem Zuſtande verſekt iſt, ſo

klebende Brett verhindert, und erliegt, auf der Oberfläche her:

einige Greiſe darin, die junge Mannſchaft iſt zu ihrem unab:

umgetrieben , nur erſt nach langem Ringen und gefährlichem

hängigen Leben zurüdgefehrt. Die Seris find ſehr zur Trunf:

Widerſtande. Es läßt ſich dieſes Verfahren zumal auf folche Orte anwenden , wo die Krokodile an Nahrung Ueberfluß fin =

ſucht geneigt.

Juacamea, der jeßige Häuptling der Vaquis , erfennt zwar die Autorität der mericaniſchen Regierung an , aber er

den, und daher keinen Köder anrühren ; wo aber der Hunger

iſt factiſch unabhängig. Sein Gebiet iſt der Zufluchtsort aller

auch weit der beſchriebenen gefährlichern vor. Die zu dieſem Zwecke von den Bewohnern des öſtlichen Archipels gebrauchten

Verbrecher und Vagabunden, die er unter dem Vorwand alter, von den ſpaniſchen Vicekönigen erhaltener Freiheiten den Be: hörden von Sonora auszuliefern ſtets ſich weigert. Er hat im

Jahre 1834 allerdings einen Aufſtand im Gebiete von Tori unterdrüdt, aber nur weil er ihn als gegen ſeine Gewalt ge richtet anſah, denn er erlaubte den Mericanern nicht ſich einzumiſchen .

Um die verſchiedenen Stämme im Zaum zu halten, hatten die Spanier mehrere Preſidios gegründet. Buenaviſta iſt ſeit der ſteigenden Macht der Yaquis ganz unnük geworden. Pitic und Preſidio del Altar ſind jeßt unnöthig, da die Städte Her: moſillo , mit 8000 bis 10,000 Einwohnern , Horcaſiſtas, Ures

und Magdalena ſich ſelbſt ſchüßen können ; andere Forts, Ba vispe de Opatos, Caballeria de Fronteras, Opatas de Bacoachi follten die Dörfer der Opatas ſchüßen, ſind aber ſeit dem leka ten Aufſtande nichts als Trümmerhaufen , und das Land iſt perheert. Die Provinz Sonora iſt zu arm, um die Garniſonen zu beſolden , und das Centralgouvernement hat zu viel andere Dinge im Kopf, um an ein 700 Leguas entferntes Land zu denten. Ein Theil der Einwohner iſt unter den Streichen der

zu dem leßteren zwingt, da ziebt man dieſe Art des Fangens Angeln beſtehen häufiger aus Holz , als aus Eiſen .

poona

lich wählt man ein ſtarkes , rundes Stück Holz von vier Zoll Länge und anderthalb zod Durchmeſſer , welches , an beiden Enden zugeſpißt ,1 in der Mitte etwas eingeſchnitten und eben da an eine ſtarke Leine befeſtigt iſt, die aus geſpaltenem ſpa : niſchem Rohr ſehr ſorgfältig bereitet , an der Stelle , wo das ſcharfe Gebiß des gefangenen Thieres auffällt, durch ein dides

Stück von Baumbaſttau erſeßt wird, und je nach Umſtänden bis 15 Klafter lange haben kann. Das untere Ende dieſer Leine und die Angel ſelbſt umwidelt man vorſichtigſt mit fris

(chem Fleiſch, und macht aus dem Ganzen einen Biſſen von anderthalb Fuß länge , den man nach außen mit geſpaltenem

Rotang verwahrt , um gradweiſes Abnagen durch Leguane und ſelbſt durch Krokodile zu verhindern.

Der völlig zubereitete

Apparat wird an einem ruhigen Orte , welcher überhaupt zum Fange ſich eignet, an einem Baumſtamme dergeſtalt aufgeban

gen, daß der Köder etwa zwei Fuß unter dem Waſſerſpiegel liegt, indeſſen geſchieht dieſes vorzüglich am Abend, weil Kro fodile eben Yo wie Tiger am Eage niemals eine Loďſpeiſe an

der benachbarten Staaten ſich ſelbſt überlaſſen bleiben , bis die Angloamerikaner ſich derſelben bemächtigen .

rühren . Geheimnißvolle Gebrauche fehlen dabei auch nicht, denn der Fang wird meiſtens nur durch die ſchon erwähnten Malims oder Pangeerans betrieben , welche übrigens ſich ab geneigt zeigen, fo gefährliche Raubthiere ohne Nothwendigkeit

Bemerkungen über den indiſchen Archipel.

zu verfolgen, und daher ihre Angel nur dann erſt legen, wenn ein Menſch, ein Hausthier, ein junger Büffel, Hund, oder nur eine Ente oder Huhn vom Krokodil weggeholt wurde, und dies res durch ſolche That (Dora , 0. 5. Sünde , wie die Malaven

Apachen gefallen, andere ſind ausgewandert, und es iſt zu fürch: ten,, daß Sonora, Neu-Merico, Californien und ſelbſt einige

4.

Die Krokodile. ( S dluß.)

Die Gewohnheit dieſer Thiere , am Tage ſich ſchlafend an der Küſte auszuſtređen , entweder zwiſchen hohem Schilf und

ähnlichen Pflanzen , oder unter einem weit überhängenden Baumſtamme, gibt Veranlaſſung zu einem ganz eigenthümli: dhen Verfahren der Dajaks am Sampietfluſſe, welche das Kro-

- todil ſeines Fleiſches wegen verfolgen. Das leßtere gilt wenigſtens jenen Eingebornen als angenehme Speiſe , und gleicht im allgemeinen wirklich demjenigen großer Seeſchildkröten . An den gewöhnlichen Ruhepläßen jener Thiere legt man Bretter hin, welde mit Harz did beſtrichen an das Krokodil, robald dieſes einige Zeit ruhig gelegen , ſo feſtkleben , daß ziem-

fich ausdrüden)) ſtrafbar geworden . iſt. So einfältig ſind jene Leute, daß fie ſich einbilden, es ſey das Krokodil von der Boss beit ſeiner Handlungen überzeugt, mit Reue ibretwegen erfüllt und bereit , ſeine Schuld (Salab der Malayen) zu büßen .

Wenn dergleichen in ganz Indien herrſchender Aberglaube auch auf Borneo nicht fehlt , ſo ſind doch die Eingebornen dieſer Inſel weit weniger gewiſſenhaft, und tödten die Krokodile, auch wenn ſie noch keinen großen Schaden angerichtet. Iſt aber ein Familienglied oder ein geliebtes Hausthier geraubt wor den, dann wird bisweilen eine allgemeine Verfolgung angeord net, an welcher alle Bewohner eines Diſtrictes Tbeil nehmen.

Den Gefangenen ſchneidet man die Köpfe ab , und ſtellt dieſe mit weit klaffendem Rachen auf beſondere Gerüſte am Fluß

ufer auf, gleidſam zur Warnung ihrer in der Nachbarſchaft

343

lebenden Stammverwandten. Im Innern von Borneo begeg:

den Einwohnern dort weit weniger Nachtheil als auf den öſt:

net man vielen dieſer Geſtelle, welche drei oder vier, bisweilen wohl acht Krofodilſchädel tragen. Die größte Sammlung be: likt gegenwärtig wohl der Häuptling Bakal Bodien , der nach

reichliche Nahrung, daß ſie den Menſchen nicht anzugreifen

dem Tode ſeines Neffen das ganze Voll aufbot , und einen Schwur that , nicht eher ruhen zu wollen , bis die Krokodile des Fluſſes Karau bis auf das leßte vertilgt wären . Die Pangeerand wenden geheimnißvolle Mittel an , und unterwerfen ſich einer perſönlichen Vorbereitung, um recht gu:

licher gelegenen Inſeln .

Sie finden in jenen Gegenden 10

brauchen, denn wo die Bevölkerung ſo zahlreich iſt, fübren die

Flüſſe ſtets todte Pferde, Büffel, Hunde und andere Hausthiere berab, während die Matroſen der vor Anker liegenden Schiffe

täglich eine Menge Abfälle , Eingeweide von Hühnern u. dgl. über Bord werfen. Auch mag es wahr feyn, daß, wie erzählt

ten Erfolg im Krokodilfange zu haben. Sieben Tage vor le: gung der Angel müſſen ſie ſich hüten, irgend eine Speiſe zu

wird, die mohammedaniſchen Prieſter ihnen insgeheim Nahrung zukommen laſſen , um dann vor dem Volte ſich mit den Bes ſchwörungen breit zu machen, die, ihrem Vorgeben nach, den

fauen , weil ſonſt das Krokodil dasſelbe thun , und die verbor:

Krokodilen es unmöglich machen , Menſchen anzufallen.

gene Gefahr ſehr leicht entdeden würde. Benzoe und Reis: körner müſſen unter gewiſen Beſchwörungsformeln in das Waſſer geſtreut werden , nämlich da , wo die Angel liegen

Das wilde Schaf im Kaukaſus.

voll, und zum Beſchluſſe wird alsdann das Thier mit lau

( Journal des Miniſteriuins der Volksaufklärung. Nov. 1841. ) * )

ter Stimme gerufen , und ihm befohlen , ſich einzufinden, und den Köder zu verſchlingen. So viel ſcheint jedoch gewiß,

Auf einer kleinen Strece des faufaſiſchen Gebirgs , um den Rasbef, im nördlichen und öſtlichen Ohetien und Chepſurien , iſt eine beſondere

daß, wer das Auswerfen der Angel unternimmt, ohne mit ge-

Art gehörnter Thiere mit geſpaltenem Hufe, das im zoologiſchen Syſtem unbefannt , von den Eingebornen Didifwi , von den Nuſſen und andern Europäern das wilde Schaf (tur) genannt wird. Das Männchen gleicht in der Höhe der größten Ziegengattungen , übertrifft aber alle an länge des Rumpfe8 ; die dunfelbraune Wolle deđt einen hellgrauen Flaum ; der halbrunde Bart gent quer über den untern Kinnladen , der Hals iſt did, oben mit einer kurzen Krümmung, daß Rücgrat hat eine elliptiſche Biegung , die runden, diden, ftarfen Hörner ſißen mitten auf dem Spädel, find rüdwärts gebeugt und die Spißen aufwärts gebogen. Die Hörner vergrößern ſich durch das jährliche Aufſeßen der Hornmaſſe und bilden unregelmäßige, gegen innen eingeferbte Ringe, an denen man die Zahl der Jahre erfennen kann. Das Weibchen iſt nicht größer als

wiſſen Vorſichten und geheimen Kunſtgriffen vertraut zu ſeyn , große Gefahr läuft, angefallen und verſchlungen zu werden. Wir haben oben die Geſchichte des Mannes erzählt, der, ohne

Pangeeran zu ſeyn, es unternahm, Weib und Kind zu rächen , und darüber das Leben verlor.

Wenn aber das Krokodil den

großen Billen wirklich hinabgewürgt hat , ſo iſt darum ſein Fang nod nicht ohne Schwierigkeit, denn es verbirgt ſich am Boden des Fluſes oder in einem ſonſtigen Verſtec, ſobald es ſich feſtgehalten fühlt. Die Leine iſt wegen der weißen Farbe der Roſtang leicht zu entdeden. Die Indier ergreifen ihr

freies, ſtets obenauf ſchwimmendes Ende , und ſuchen vermit: telſt einiger tůchtiger Rude die Angel .noch tiefer in die wei: chen Theile des Schlundes eindringen zu machen. Ist das gefangene Thier ſehr groß , dann geſchieht es wohl auch, daß

die nördliche wilde Ziege , nur am Rumpf etwas länger ; die gimmts graue feine Wolle bedeđt einer dichten bellgrauen Flaum ; der Ramm

iſt glatt, der Hals lang . das Rüdgrat faſt ohne alle Krümmung , die

es den kleinen Kahn der Jáger pfeilſchnell durch das Waſſer

Hörner flein , ſchwad gebogen, gerade aufgelegt und mit regelmäßigen

mit ſich fortreißt , und erſt nach eingetretener Ermüdung ſich an das Uſer ziehen laßt , wo man ihm ein Seil aus Rotang, Faſern von Cocos oder anderen Palmen über die Schnauze

baud igen Ringen umgeben. Das Bruſtbein ſteht bei beiden vor , die Augen ſind groß , dunfelgrau und feurig , die Füße did , der Schweif furz. Sie nähren fich vom Gras, daß an den Bergabbängen wächst, da aber wegen der langen und ſtarfen Kälte die Vegetation ſchnell vorüber geht , ſo erhält das Thier im Winter ſeine Nahrung auf eine ganz eigenthümliche Weiſe : die Bergtruthenne ſammelt im Sommer Gras und legt es in kleine Haufen , deren Regelmäßigfeit und Feſtigfeit nur für den Augenzeugen glaublich iſt; die wilden Schafe nähren ſich davon, indem ſie wie im Sommer jeden Tag Abende in die Waſſerrinſen hinab

wirft und dann die Füße feſtbinder. Hat der Fang in der Nähe eines Dorfes ſtatt gefunden , dann vereinigen ſich alle Bewohner, um das webrlos gemachte Unthier auf alle Art zu

reizen und zu quälen, und erſtechen es erſt, nachdem ſie ihre Luſt vollfommen gebüßt , mit langen Langen.

Indeſſen auch

im gebundenen Zuſtande bleibt das Krokodil noch gefährlich,

.

und man thut wohl , rich in angemeſſener Entfernung von ibinſteigen und bei Sonnenaufgang wieder auf die Bergſpißen zurückkehren ; zu halten , da es mit ſeinem langen Schwange nach beiden Seiten furchtbare Sdläge austheilt. In Gegenden , wo man

die Truthenne , die im Winter gar fein Futter findet, nährt ſich von dem Rothe der wilden Shafe und darum leben beide ungertrennlich von

das Fleiſch dieſer Thiere nicht genießt , alſo zumal da, wo die Einwohner Mohammedaner find, wirft man den todten Kör: per in einen raſch ſtrömenden Fluß , jedoch werden immer die männlichen Geſchlechtstheile abgeſchnitten , und getrodnet auf: bewahrt, indem ſowohl die Eingebornen als die Chineſen ihnen eine aufregende und ſtartende Heilkraft zuſchreiben . Obgleich die Krokodile in einigen Flußmündungen und Bayen der Küſte Java's häufig vorkommen, ſo bringen fie doch

einander. Dieſe Sdafe leben in großen Heerden, und laſſen fich, wenn

fie, was ſelten gefciebt , gefangen werden , febr ſchwer zähmen ; meiſt

gehen ſie nach furzer Zeit zu Grunde. Ihre Behendigkeit und Springs fraft iſt ungeheuer, denn ſie ſpringen leicht auf ein zweiſlödiges Haus. *) Die ruifiimen Journale find in der Zeitrechnung gewaltig jurüd. Obs genanntes Novemberbeft iſt das neueſte, erſt vor wenig Tagen angelangt ; das Journal des miniſteriums des Innern iſt gar noch vom auguſt vor. Jabres.

344

Chronik der Reiſen . Briefe eines Franzoſen über Meſopotamien . Fünfter Brief. (Schluß .) Das Capucinerkloſter wimmelte von engliſchen Reifenden, wie denn überall die brittiſche Invaſion fich fund gibt. Der franzöſiſche Bices conſul , Hr. Pertie , hatte die Güte uns eine kleine Wohnung auszu mitteln , wo wir den Dr. Taron aus Marſeille fanden, den die türkiſche

Megierung in der Eigenſaft eines Arztes beim Geſundheitedienſte an

der Stadi vor, die Gegend iſt aber auch entzüdend , ein grünbekleidete wellenförmiges Anſteigen vom Meere bis ans Gebirge. Beprut ift der lebhafteſte Hafen an der ſyriſchen Küſte , deſſen Douane monatlicy zwiſchen 4 und 500,000 Piaſter einträgt. Seitdem die Engländer , dieſe praftiſchen Friedensſtifter, Syrien

pacificirt haben , kann man fich nicht mehr ins Land hineinwagen ; ich hatte eine Pilgerfahrt nach Jeruſalem vorgehabt, aber Hr. Bourré rieth ab , denn keine Straße iſt mehr ſicher, und überall find Raub und Moro

an der Tagesordnung. Dank Lord Palmerſion , die ſchönen alten Tage der Türken ſind zurüdgekehrt, das läßt ſich nicht läugnen. So verzichtete

geſtellt hat. Hafen und Stadt hängen nicht zuſammen , den Zwiſchenraum füllen

ich denn auf meine Settentour, und wir entſchloſſen uns zu einer Waſſer

Gärten , die ſich zur Sommerszeit in peſtilentialiſche Sümpfe umwandeln . Tripoli lehnt ſich an einen Hügel , auf deſſen Gipfel die Ueberbleibſel

wir den Abgang des franzöfiſchen Paketboots abwarten wolltent.

eines alten von Raymund, Grafen von Toulouſe, erbauten Schloſſes zu fehen . Ueberhaupt ſtößt man hier bei jedem Schritte auf Erinnerungen aus der Zeit der Kreuzfahrer.

Die Stadt iſt durch das Flüßchen Gadiſcha , das von Süd nach Norden fließt, in zwei Theile geſchieden , die durch drei zweibogige Brüden miteinander zuſammenhängen . Die Bevölkerung beläuft ſich auf 15,000 Seelen ; darunter 3000 Chriſten wovon 1000 Katholifen . Die Familie Lombard iſt das einzige hier anſäſſige franzöfiſche Haus . $ 18 Proſelytenmacher find beſonders die Amerikaner thätig , welche mehrere

Miffionäre hier haben. Ein und derſelbe Conſularagent vertritt zugleich England , Rußland , Defterreich , Toscana , Sardinien , den Kirchenſtaat u . f . w . Wenn er alle ſeine Flaggen entfaltet, gewährt ſeine Terraſſe einer gar eigenthümlichen Anblic . Hafen und Rhede , jener von einer Halbinſel gebildet , find durch Felſen gefchüßt. Hie und da ſtößt man auf die Spuren des engliſchen Bombardemente vom Jahre 1840 , die Stadt lag zwar außer dem Bea reiche der Granaten, dagegen wurden zwei Briggs auf den Werften ohne Gnade zuſammengeſdoffen. Bei der Unſicherheit auf der Beyruter Straße entſdieden wir uns für die Waſſerfahrt in einer arabiſchen Barfe. Mit der Abendfühle begaben wir uns an die Küſte , wohin wir unſer Gepäc vorausgeſandt, aber die Barfe war fort , denn Juſuf Paída hatte ſie zu Einſchiffung ſeiner Kasnadar requirirt. Inzwiſchen bekamen wir eine andere , und I

um 9 Uhr Abende gingen wir unter Segel. Das Fahrzeug hielt zehn bis zwölf Tonnen , hatte zwei kleine Segel , einen Fodmaſt und vier Ruder , aber fein Doc. Es war eine herrliche Nacht, der ſchöne ſyriſche

Himmel hing über uns mit ſeinem Sternenmantel, und der ſanfte Zephyr vom Lande her brachte und in zwölf Stunden nach Beyrut. Auch hier

hatten die Engländer, dieſe zudringlichen Gäfte , den beſten Gaſthof er gehört einem Hrn. Baptiſte in Beſchlag genommen , ſo daß wir

fahrt auf dem öſterreichiſchen Dampfboote Metternich nach Smyrna, wo Wir waren Augenzeugen vom Abzuge der Engländer aus Beyrut. Der allgenreine Fluch des Landes begleitete ſie für die Rüdgabe Syriene an die Türfen , für das Aufheben der Druſen gegen die Marouiten. Freilich fümmern ſie ſich wenig um dieſe Verwünſchungen . Am 15 December verließen wir Beyrut in Geſellſdaft eines Ame rikaners , eines perfiſchen Prinzen und dreier vornehmen Türfen , davon der eine Defterdar des Paſcha von Acre , der andere Sohn des Paſca von Damascus , der dritte Gouverneur von Cypern . Das Ocfolge der

hohen Herrſchaften überſdwemmte das ganze Deck , die übrige zeitige Bevölferung beſtand aus Griechen , Italienern , Arabern , Nuſſen, Mala teſern und türkiſchen Soldaten , in allem 100 Paſſagiere. Morgens 7 Uhr lag die Inſel Cypern vor uns, deren weiße fable

Berggipfel fich gerade den Dünſten der Morgendämmerung entwanden . Wir legten auf der Rhede yon Larnica, dem Berge Santa - Croce gegen: über, bei. Abends 4 Uhr repte fid, das Pafetboot wieder in Bewegung, aber um 6 Uhr brach ein heftiger Sturin init Blißen , Donner und

Negen aus. Morgeng war die See ſehr unruhig , der Wind wehte fdarf, die Wellen ſchlugen auf das Ded und die Diener der türkiſden Großwürden flammerten ſich an die Maſte an , und nahmen Fuß- und Bauchbäder. Mehrere Paſſagiere wurden ſiefrank, aber je näher wir

der anatoliſchen Küſte famen , um ſo ruhiger wurde die See. Am 4 Morgens 6 Uhr waren wir auf der Höhe des Golfs von Machi und erblickten die Berge von Rhodos. Morgen8 9 Uhr anferten wir im Hafen ron Rhodos zwiſchen dein großen und dem runden Thurme. Der Hafen iſt ſehr ſicher, aber vom rhodiſchen Koloß feine Spur mehr zu ſehen . Dagegen ſind die Zeiten des Ritterthums noch nicht ganz verwijdt : inan darf nur einen Blic auf die Thürme werfen , wo die marmornen Wappenſchilde mit dem Kreuze oder der Lilie noch deutlich zu erkennen ſind.

Unſer Dampfboot verließ Rhodog nach Mitternacht, und mit Tages

ein Landhaus eine halbe Stunde von der Stadt, wir machten ihm unſern

anbruch fuhren wir ums Cap Kric , wobei wir die Inſeln Pisconia und Nifiro bereits hinter und hatten. Es webte etn fdarfer Nordoſt , und auf der Höhe vom Cap Kas und der Stadt Stanchio war die See ſehr unruhig. Nachts legten wir das Cap Samos zurüd. Am Morgen des 6 umíớifften wir die Vorgebirge Chi und Karas Voruna, und Nachmittags 4 Uhr kamen wir auf der Rhede von Smyrna vor Anfer. Man ' unterwarf uns einer zehntägigen Quarantäne. Soon wähnten wir uns in Fraufreich , denn die franzöſiſche Sta tion unter den Befehlen des Coutreadıniral Laſuffe lag auf der Rhede vor Anfer. Am 7 brachte man uns in das weſtlich von der Stadt gelegene

Beſuch und wurden aufs herzlichſte empfangen. Hier iſt an Conſuln

Lazareth. Wir wurden in einein Landhaufe an der Küfte untergebracht,

Ueberfluß , fie haben die beſten Häuſer am Hafen und Landungsplaße inne. Wohlhabende Leute ziehen hier den Aufenthalt in den Umgebungen

Mit dem 15 endigt unſere Gefangenſ@ aft, und wir erwarten das Pafetboot am 30, um in die Quarantine nach Malta abzugeben.

ung bei Hrn . Joſeph einquartieren mußten , deſſen Haus gleichfalls zur Hälfte voll Engländer lag . Wir fanden hier ein engliſches Schiff und eine Corvette derſelben Marine, ferner eine engliſche Compagnie vom

Genie , die mit ihrer Artillerie und einigen fünfzehn Officieren in der Caſerne lag .

Der franzöfiſche Conſul. Hr. Bourré, bewohnt mit ſeiner Familie

aber welches Haus ! eg ift zur Hälfte ein Soutthaafen.

Di ünden , in der Literarijs- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gott a 'ſchen Buchhandlung . Verantwortlicher Nedacteur Dr. E ł. W ide u mann .

Nr. 87 .

Pa s as

A u sl a n d .

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftiger geiftige u und fittlichen Lebens der Völker. 28 März 1842.

Bemerkungen über den indiſchen Archipel. 5. Der Drang Utan .

überſchwemmten Forſten bededt find . In dieſen Gegenden der Inſel wohnen die eben nicht zahlreichen Eingebornen uur ent:

lang der Flüſſe, und überſchreiten , unbekümmert um die Wild:

Die Geſchichte der größten bis jeßt befannten Affenart,

niſſe des Innern , kaum jemals die Gränzen ihrer Pflanzun :

welche noch am erſten den Namen einer verunglückten Copie

gen. In den von Menſchen nie beſuchten Wildniſſen ſollen

unſeres eigenen Geſchlechts verdienen mag , blieb , ſelbſt nach

daher die Orang Utans nod fo häufig ſeyn, daß ein recht glüd:

Verwerfung der älteren Fabelu , immer noch in Dunkel gehüllt.

licher Jäger drei bis vier von ihnen im Laufe eines Tages

Die verhältnißmäßig große Seltenheit dieſer Thiere hat ut: ſtändliche Forſchungen fehr erſchwert , denn vor zwei Jahrzebn:

begegnen mag. So zahm und vertraulich der jung eingefangene Orang: Utan wird durch den Umgang mit Menſchen , ſo iſt er im na: türlichen Zuſtande doch ungemein wild. Allein ungeachtet ſei: uer Kraft fehlt es ihm doch an Muth , ſich gegen angreifende

ten war der Beſiß eines unvollſtändigen Felles oder eines Schädels von einem ſolchen Affen auch für die größten Muſeen Urſache des Stolzes. Weder auf Borneo noch Sumatra ge: hören die Drang:Utans zu den gemeinen Thieren , obwohl ſie dort ihr eigentliches Vaterland haben ; denn ihre Verbreitung iſt um ſo beſchränkter, je mehr ſie von phyſiſcher Beſchaffenheit des Bodens abhängt. Sie wohnen nur in völlig ebenen, mo raſtigen , hochſtämmigen Urwäldern , wo allezeit ein dichter Schatten herrſcht, und kommen deßhalb auf Sumatra nur in

den öſtlichen Gegenden vor , welche allein die angegebenen Bes

dingungen erfüllen. Nur febr zufällig bemerkt man Einzelne in den wildeſten und völlig unbewohnten Wäldern der tiefen

Gebirgsthäler an der Weſttüſte. So erzählen die Einwohner von Indrapura , daß fie vor langer Zeit einmal einen kleinen, wilden Menſchen im dichten Walde des Meeresſtrandes auge: troffen , welcher ganz mit Haaren bedeđt und der Sprache un

Menſchen zu vertheidigen , vielmehr ſucht er ſich durch Flucht

über die höchſten Baumgipfel zu retten , und verräth jumal den größten Schrecken , wenn auf ihn geſchoſſen wird. Die Dajaks erzählen, daß er hingegen durc Pfeilſchüſſe in Wuth verſekt werde, von dem Raume herabſteige und die Jäger an:

falle, welche dann gemeiniglich die Flucht ergreifen, eingedenk der Geſchichten von Menſchen , welche unter gleichen Umſtänden von ſolchen Affen ſollen getödtet worden ſeyn. Die alten Männchen leben einſam , die Weibchen aber mit ihrer Nadlom: menſchaft , welche mit vieler Liebe gepflegt wird. Im Allge: meinen ſind aber beide Geſchlechter gleich träg, und zeigen nicht

die geringſte Spur von jener raſtloſen , die Familie der Affen

wobnlicher Mannesgröße wurde um 1828 durch Einwohner

ſonſt charafteriſirenden Beweglichkeit. Nur der Hunger vermag ſie aufzuſtören ; iſt dieſer geſtillt, ſo ſtreden ſie ſich wieder in fauler Bequemlichkeit zum Ruhen aus. Mit ſtark gefrümm:

von Padang in der Gegend nördlich von Tapanuli erlegt. Die

tem Rücken , mit vorgebeugtem Kopfe und den Blic ſtarr auf

Malaven des weſtlichen Sumatra baben daher auch ſebr ver

den Boden geheftet, fißt ein ſolcher Waldbewohner ſtundenlang auf demſelben Aſte , und läßt die Arme entweder ſchlaff berab:

fähig geweſen , und ein ähnliches Geſchöpf von mehr als ge

kehrte Begriffe vom Orang:Utan , erzählen arge Fabeln von ſeiner Größe und Stärke , und verwechſeln ihn mit einem Ge:

hängen , oder in ausgeſtreďter Lage auf einem anderen Aſte

ſööpfe ihrer Einbildungskraft , welches aus Thier und Menſch zuſammengeſeßt iſt. Mehr pertraut mit ihm ſind die Ein

ruben . Ortsveränderung iſt ihm gemeiniglich ſehr zuwider, und daher wechſelt er nur zwiſchen dem Aufenthalt auf höhe: ren Bäumen in der Mittagsſtunde und in dem dichten mora: ſtigen Puſchwalde oder Nohrdidit, welches in dem Innern

gebornen von Borneo, denn mit Ausnahme der Berggegenden

iſt er dort über alle flachen und unbewohnten Wälder verbreitet, zumal an der Weſt- und Südweſtfüſte der Inſel, die faſt ganz

von Burneo häufig vorkommt, und gegen jede Verfolgung der

aus angeſpültem Boden beſtehen , an wenigen Orten geringe

Jager ſichert. Die Nacht bringen die Orang : Utans auf den

Erhöhungen bemerken laſſen , und mit faum zugänglichen , häufig

Gipfeln dichtbelaubter, aber niedriger Bäume zu , am liebſten 87

1

346

auf Nibongpalmen , Pandanus und ähulichen , oder auch zwi: ſchem dem Gewirr der neßartig verflochtenen Stämme, welche paraſitiſch oder fletternd alle größeren Bäume von Borneo um geben, und der Landſchaft einen unbeſchreiblichen Reiz verleihen .

Art vou Brücke entſteht. Auf dem Erdboden wird ihm Flucht noch weit beſchwerlicher, denn er bewegt ſich da nicht ſchneller

Wo aber auch das Nachtlager gewählt werde , ſo bereitet ſich

indem er nahe Aeſte zuſammenbiegt, kleinere Zweige freuzweis

um ſchwankende, mit Früchten beladene deſte 'herabzuziehen, die das Thier ſelbſt ſeiner Schwere wegen nicht betreten fann. Daß der Orang-Utan nur aus Noth animaliſche Nahrung zu

über dieſe legt ., und um das Ganze recht weich zu machen, Blätter von Nipa, von Pandanus oder großen Farrenkräutern

ſich nimmt und ſo lange als möglich von ſaftigen Baumfrüchten allein ſich ernährt, wird ſchon durch ſeine kleinen, von der Reife

aufſchichter. Iſt das Wetter irgend fühl oder gar " regnicht, ſo deđt er ſich ſorgfältig mit dergleichen Blättern zu , verwahrt

der leßteren abhängenden Wanderungen bewieſen . Er erſcheint 3. B. im Süden von Borneo, und zwar auf dem rechten Ufer des Duſon, wo er ſonſt nicht vorfömmt, im April und Mai,

der Affe immer erſt mit großer Sorgfalt eine Art von Neſt,

aber zumal ſeinen Kopf. In dieſem Neſte verbringt er nun nicht allein die Nacht , ſondern auch einen großen Theil des Morgens, und verläßt es, nach Verſicherung der Eingebornen, kaum früher als neun Uhr , wo die Sonne höher geſtiegen iſt und die fühlen Morgennebel vertrieben hat. Dieſe Empfind: lichkeit gegen jede irgend etwas widrige Temperatur mag auch

die Urſache feyn , daß dergleichen Nachtlager nie auf den Gipfeln

als der Menſdy im gewöhnlichen Gange. Die gewaltig langen Arme hindern ihn, die freilich wieder von größtem Nußen ſind ,

alſo zu Anfange des Oſtmuſſons, der mit der Reife einer ge wiſſen Feigenart zuſammenfalt, die überhaupt allen Affen jener Gegend ein ſehr willkommenes Futter iſt. Einige Stamme der Dajafs ſind große Liebhaber des Fleis ſches dieſer Thiere , und machen daber Jagd auf dieſelben, Solche Verfolgungen haben nicht verfehlt die Orang -Utans aus

höherer Bäume, ſondern faum 25 Fuß über dem Boden, oft

allen einigermaßen bevölkerten Diſtricten zu vertreiben ; die

fogar um die Hälfte niedriger, angebracht ſind. Die Jager des Stammes der Dajaf ziehen daher die Morgenſtunden zur Jagd des Orang-Utan vor , weil ſie dann ziemlich ſicher ſind, ihn ruhend anzutreffen und ohne große Mühe zu tödten ; indeſſen iſt es oft ſehr Ichwer , das ganz in ſich zuſammengefrochene

Jäger ſind gezwungen ſie in der Wildniß aufzuſuchen , wo ſie

jedoch an den Flußufern noch am erſten angetroffen werden. Die Eingebornen bedienen ſich zu dieſer Jagd hölzerner Blass röhre von 5 bis 6 Fuß Länge, aus welchen ſie kleine Pfeile mit

großer Kraft, und zwar auf 30 Schritte, und bisweilen auf

Thier zu entdeden , dem Niemand in ſolcher Lage die Körper-

noch größere Entfernung zu blaſen verſtehen. Solcher Pfeile ,

größe zutrauen würde , welche es in der That beſikt. Es be:

Damef genannt, führt jeder Jäger eine anſehnliche Zahl in

darf wohl kaum des Zuſaßes, daß alles, was alte Reiſebeſchrei-

einem Ködyer (Telep) aus Bambus, der mittelſt eines Hakens

bungen, was aber auch noch Maltebrun und Tuder über die

hinten oder zur Seite an den Gürtel befeſtigt wird.

Sitte jener Thiere berichten , ſich Hütten zu erbauen, wohl gar

Blasrohr (Siepet) dient nebenbei noch als Pife , indem es am vordern Ende mit einem fußlangen Lanzeneiſen verſehen iſt.

Feuer anzumachen, und an ihm ihre Speiſen zu braten, durch. aus dem Reiche der Fabel angehöre , die, unbegreiflich genug, bis auf verhältnißmäßig neue Zeiten Glauben fand. Dem geſchidten Jäger entgeht der Orang Utan

nicht

leicht, wenn er aus ſeinem Neſte aufgeſchreckt und genöthigt wird, eine Wanderung durch die Baumwipfel anzutreten . Ihm fehlt nämlich ganz die Fertigkeit des Kletterns und der Muth zu gewagten Sprüngen , welche andere Affenarten zu eigent: lichen Baumthieren machen , und geſtatten , ſich mit großer

Schnelligkeit über ſchwankende Gipfel zu flüchten . Zum Theil läßt ſich dieſes aus gewiſſen Einrichtungen der Gliedmaßen

Das

Zweierlei Gift wird zur Beſtreichung der Pfeilſpißen angewen det, und Siren oder Ipu genannt. Das erſtere gilt für das minder ſtarke, und wird aus dem Safte eines hohen Baumes bereitet, der entweder mit dem berüchtigten Pohon Upas iden tiſch oder ihm doch ſehr nahe verwandt iſt und nur im Junern

von Borneo angetroffen wird. Das Ipu hingegen gewinnt man aus der Rinde und den Blättern einer großen Schling = pflanze, die vielleicht mit dem von Leichenault bekannt gemachten Tieute-Straude übereinfömmt und häufig an den Seeküſten jener Inſel wächst. In den ſüdlichen Gegenden von Borneo

und einem minder vortheilhaften Bau ihrer Knochen, den wir hier nicht erörtern können, erklären, zum Theil auch aus dem Mangel eines Greifſdywanzes und der anſehnlichen Größe und Schwere des Körpers. Mit den Gefahren, welche die leştere

gebraucht man vorzugsweiſe das Ipu , lowohl zur Jagd als

über ihn bringt, iſt der Orang -Utan ro bekannt, daß die Be : dachtſamkeit ſeiner Bewegungen auch durch die hißigſte Ver:

der Pfeile, vom Alter , der Körpergröße und dem Geſchlecht. Haben die Pfeile noch hinreichende Kraft beſeſſen , um das

auch im Kriege. Die Schnelligkeit, mit welcher ein Dranga Utan dem Gifte erliegt, hängt natürlich von vielen Nebenum= ſtänden ab, š . B. von der Zahl und dem tiefen Eindringer

folgung des Jägers nicht vermindert wird. Iſt er genöthigt, Muskelfleiſch zu erreichen , war das Gift noch friſch und gut von einem Baume zum andern ſich zu begeben , ſo ſucht er bereitet, ſo ſollten eigentlich ſchon nach einer halben Stunde lichſt ausgeſtreckt auf dem einen hinaus, unterſucht vorſichtig

die heftigſten Convulſionen auf die Verwundung folgen , und der Affe zu Boden ſtürzen, vorausgeſeßt, daß er ſich nicht an einen Gabelaſt gelegt bei erſter Empfindung von Unwohlſeyn ;

ſeine Stärfe, indem er ihn zum Schwanfen bringt , und be-

indeſſen bleibt bisweilen ein mit vielen Pfeilen Verwundeter

ſtrebt ſich wohl gar durch eben dieſes Schaufeln den Aſt mit denjenigen des nächſten Vaumes ſo zu verwirren , daß eine

einen ganzen Tag an einem Baume hängen , ohne daß die Krämpfe hinreichende Heftigkeit erlangen , und die Qual lange

ſicherlich allemal einen Plaß, wo ein paar Weſte ſich möglichſt einander nähern, friecht dann langſam, plattgedrückt und mög-

347 famen Sterbens abkürzen.

Sobald ein Orang - Utan durch

Pfeil, Flintenfugel oder Scrot zwar tödtlich , jedoch in ſolcher Art verlegt iſt, daß das Leben nicht augenblidlich entfliebt, ſo verwendet er feine leßten Kräfte, um den Gipfel des Baumes zu erſteigen, auf welchem er ſich eben befindet, und ſucht ſogar

die benachbarte Krone zu erreichen , im Fall dieſe die böhere wäre. Während des Kletterns läßt er dann ein eigenthüm: liches Geſchrei hören, welches Anfangs in einigen ſcharfen und hohen Tönen beſteht, und am Ende, in ein tiefes, lautes Ge:

Siour', Namens Ma - to - tịchi - pa (det kleine Bär) , der leider wenige Augenblice nad der Vollendung des Bildes von einem ſeines eigenen Stammes erſợlagen ward , was mir ſelbſt nahezu das Leben gefoſtet bätte, weil ich ſein Geſicht von der Seite gemalt hatte, eine Hälftegebung, die die Urſache der Sølägerei geworden und vom ganzen Stamm als eine von mir abſichtlidhe angeſehen worden war , da die andere Hälfte mfu nichts gut fer. " Das war das lepte Bild , das ich bei den Siour malte , und das lebte , ganz ficherlich , das ich je dort malen werde. So entſeßlich und ſo beunruhigend war die Aufregung ſeinetwegen, daß .

brüll übergehend, an den Panther erinnert. Die verfolgenden

meine Pinſel im Nu bei Seite gethan waren, und ich gleich am nächſten

Jäger grindt er an, und zeigt ihnen das fräftige Gebiß, wahr:

Tage mich auf dem Dampfer nach den Quellen des Miſſouri einſdifft

ſcheinlich in der Abſicht Furcht einzujagen , oder er greift wohl auch zu einem anderen Hülfømittel , welches mindeſtens dem Neuling in dieſer Jagd einige Beſorgniſſe einflößen kann. Alte

Individuen haben nämlich die Gewohnbeit , während ſie flet ternd der Verfolgung zu entgehen ſuchen , große Aeſte abzu:

brechen , welche gar nicht ſelten armsdick ſind. Anſtatt aber dieſe auf die Köpfe der Jäger zu ſchleudern , wie alte und neuere Schriftſteller oft erzählt haben, laſſen ſie einfältigerweiſe die mit ungeheurer Kraft losgebrochenen Holzſtúde renfrecht

und der Abfahrt froh war.

Der Menſch, der jenen adeligen Krieger

erſclug , war ein ungebärdiger Geſell aus demſelben Stamm , Namens Schon - fa (der Hund). Mehrere Monate lang hat man ihm nadogejekt, und da mein Leben zu wiederholtenmalen während meiner Abweſenheit den Strom binauf bedroht worden iſt , ſo will ich die Erzählung des ganzen merfwürrigen Vorgange verſchieben , bis ich ſehe , daß meine

eigene Kopfhaut ſicher und meine werthe Perſon glüdlich aus der Gegend iſt.“

Gefährliches hat, wenn man nur vermeidet, ſich renfrecht unter

„Ienes unglüdſelige Betreffniß hat , alles in allem , unter dert Siour das größte Stüc Arznei *) abgegeben und die größte Aufregung verurſacht, mehr als irgend je etwas , das feit ich in die Gegend kam fich zutrug. Diejen Leuten waren die Thätigkeit und Wirfungen meines Pinſels ganz neu und unerflärbar, und erregten bei ihnen die größte

das wüthende Thier zu ſtellen .

erdenfliche Neugier.

hinabfallen. Nicht bloß die Dajaks von Borneo , ſondern auch die Eingebornen der Sunda - Inſeln kennen dieſe Sitte der

Orang-Utans , die aber , wie ſie behaupten , durchaus nichts (Schluß folgt.)

Aus demzweiten Band von Catlins „ Indianerleben."(*) (Von F. V. K.) Catlin und ſein Buch ſind mir vor vielen lieb .

Alles ſouſt

O

dag Dampfboot ſogar

wurde

um das Vergnügen im Stich gelaſſen , in meinen „Malerſaal“ fich zu drängen , und von jedes Burſchen Succeß mit anzuſehen , wie er unter der Geſchäftigfeit meines Pinſels hervorfam .

Anfangs hatten ſie viele

Furcht gezeigt vor den Folgen , sie eine ſo ſeltſame und unerklärliche Sein Stoff iſt

Operation naty rich ziehen möchte ; als ihnen aber meine Abſichten ( eine

gut und ſeine Art durch und durch volfetreu ; er berichtet das wilde

Sammlung von Bildniſſen ausgezeichneter Indianer anzulegen) begreiflich

leben in allen ſeinen Aeußerungen faſt ſo genau nach , wie er's mit Pinſel und Stift abmalt , und wir wollen darum mit ihm noch einen Ausflug in die Urforſte und über die endloſen Prairien machen. Was

gemacht waren , begannen fie's als eine große Ehre anzuſehen.

würden wohl die von ihm behandelten „Gegenſtände und Vorwürfe“ ſagen , wenn ſie wüßten , wie er ſie hier in lebensgröße im Drud fidh

Die,

welche ich gemalt hatte, obwohl augenſcheinlich etwas in Angſt, wollten's doch nicht anerkennen , und die , welche ich nicht gemalt hatte , wollten

ſich an Herzhaftigkeit nicht übertreffen laſſen und geſtatteten mir daber das gewünſchte Redt , indem ſie der Gefahr Trof boten, vor der ihnen

darſtellen läßt ? Zum größten Theil waren ſie wunderwohl zufrieden mit ſeinen Abconterfeiungen in Del (Catlin hat nämlich eine Menge Ser ausgezeichnetften und maleriſchften Figuren unter den Rothhäuten oft mitten im Grabſteppenzelt oder Urwaldslager mit raſch hergerichteten

augenſcheinlich bange war. Ich hatte zu der Zeit ein Bildniß Mah -to tichi - pa's , von der Onc - PA - PA - Horde , in Arbeit eine edle ſchöne

Kunſtgeräth gemalt) , und es denft uns noch die ( im erſten Band er

ließ , und hatte es beinahe vollendet, als ein Indianer

zählte) rúhrende Anekdote von dem Häuptling, der in des Malers Zelt

Häuptling der Ras- & -fidi - ta - Horde, unwirſchen Ausſeheng

erſchien , ſechs Roſſe und was weiß id nod wie viele Schäße ſonſt als der Blume Danfgabe anbietend für das Bild ſeiner torten Tochter ſeines Stammed ! Bei einem Anlaß jedoch wurden die Gemalten ſo

Geſtalt , die vor mir faß , wie ich malte. Ich malte faſt eine Profile anſicht ſeines Geſichts , indem ich einen Theil davon in Schatten treten .

-

Soonka , der in das

Wigwam trat und ſich auf den Eſtrich dem mir „Sißenden “ gerade

fornmüthig und unverſtändig, wie die gute „Queen Beß." die jungfräu liche Herrjderin Englande , die da , wie geſchichtsoffenkundig , feine

gegenüber ſepte , wo er eine volle Anſicht des fich geſtaltenden Bildes haben konnte. Nachdem er eine Weile mit gefreugten Armen und die lippen ſteif mit Verachtung aufgeworfen dagefeſſen hatte , ſprach er höhniſch die Worte : „Ma - to - tichi- pa ift nur halb ein Man ..“

„Scatten“ im Conterfei ihres Antlißes u. ſ. w. leiden mochte. „ Ich das Bildniß eines berühmten Kriegers der erzählt Catlin malte

Todesſtille trat für einen Augenblick ein, und nichts war in Bewegung außer den Augen der Häuptlinge, die im Gemach herumſaßen und eine

-

* ) Letters and Notes on the Manners , Curtows and Condition of the

North American Indians. By George Catlin . Durch den vor wenig Bochen in London (im Selbſtverlag des in jener Hauptſtadt feit vorigem Jabr mit ſeinen anziehenden Sammlungen ſich aufhaltenden Vers

faffers ) erſchienenen , wie der erſte mit zahlloren Stahlſtiden u. f. w. nach eigenen Zeichnungen verſehenen zweiten Quartband nun vollſtändig.

ander ihre Scuellblide in ſtarrer Erwartung , zu hören, was nun weiter folgen werde, žublikten . Während dieſer Pauſe hatten die Augen Mas ſeine Lippen frümmten ſich leicht, to - tſchi - pa's ſich nicht bewegt *) Medicine

Zauberhafte.

To nennt der Indianer alles Geheimnißvolle, unerklärliche,

348 und wie freundlich in leiſem gehaltenem Tone fragte er : „ Wer ſagt | indem ic fte fonft nicht aus dem Bilde weggelaſſen haben würde , und „Soon - ka ſagt eg" – erging die Antwort „und Schon : deßhalb die Uebel vorher gewußt haben müßte, die aus dieſer Weglaſſung fa fann es beweiſen.“ Darüber begannen Ma - to - tſchi - pa's Augăpfel, entſpringen würden ; fte famen deinzufolge zu dem Beſchluß, daß ich ein die noch nicht fich bewegt hatten, fachle und ftät, wie auf Angabe, fich gefährlicher Manu rey , und für meine Vermeſſenheit būßen ſollte, im das ?

!

umzudrehen, und als ſie aus ihren Höhlen herausgerollt waren , bis ſie

fich auf dem Gegenſtande ihrer Berachtung feſtgeſtellt hatten , ſchoben fiche feine ſchwarzen hervorſtehenden Brauen herab in zitterndem Kampfe

mit den Flammenden Strahlen , die den Gegenſtand vor ihnen vor Veradtung buchſtäblich durd brannten. „Warum ſagt Schon -fa ed ?" „Frage Wi - tſdaſd - =wa- lon (ten Maler), er kann dir’s fagen ; er -

weiß , du biſt nur halb ein Mann

er hat nur eine Halbſchied

deines Geſichts gemalt , und weiß , die andere Halbſchied iſt zu nichts „ Der Maler ſoll's fagen , und ich will's glauben ; doch wenn der Hund es ſagt , ſo ſoll er eg beweiſen . " „ Sdyon - fa fagte es und Schon -fa kann es beweiſen ; wenn Ma- to- tſchi - pa ein Mann iſt und von den weißen Männern geehrt werden will, ro roll er ſich nicht

nug !"

fchämen , ſondern er ſoll thun , wie Shon - fa gethan hat , dem weißen Maun ein Pferd geben , und dann ſoll er das Ganze von deinem Geſidyt ſehen , ohne fidy zu ſchämen .“

Der Hund ſtand nun plößlich auf und ging fort, und ſobald die Sigung“ vorbei war , entfernte ſich der fleine Bär nach feinem

Fall der Qund ſich nicht auftreiben ließe.“ Wildes Werf, fürwahr, dieſe Malerkunſt in der Wildniß, und ihre

Folgen fein leichtes Drangſal ſelbft für den entfoloſſeuſten Abenteuer: gelüſtigen ! Aber die Gefahr hat auch ihre Schadlodhaltungen ; für den Poeter 3. B. (und ein folder iſt ja jeder Maler oder ſollt es ſeyn) ſo ein Geiſterſchauplat wie

„ Schwarzvogelo Gtab. *) Das iſt ein vielberühmter Punft am Miſſouri und eine Art Telegraphenort, den alle Reiſenden in dieſen weiten Reichen , weiße wie rotse , zu beſuchen pflegen : die einen , ihre Ehrfurcht den Gebeinen eines ihrer ausgezeichneten Anführer zu zollen, und die andern , um ihre Augen an der lieblichen Landſchaft zu weiden, die ſich in dier gränzenloſer Ausdehnung überall hin rings um jenen breitet. Dieſe Stromnferhöhe , **) die fich mehrere Wegſtunden in der .

Ferne unterſcheiden läßt, empfing ihren Namen , weil dort oben ein

hochberühmter Häuptling, der D -ma - ha's , Schwarzvogel geheißen, auf ſein beſonderes Verlangen beſtattet ward , über deſſen Grab vor

Digwam , lud ſein Gewehr und ſuchte in demüthigem fleben zum

31 Jahren ſein Stamm einen Cederpfoften aufſtellte , der noch ſteht. Das Omaha - Dorf ſtand etwa 24 Wegſtunden weiter oberhalb dieſes

großen Geiſt um Briſtand an und um Schirm. „In dieſem Augenblic wurde des Hunde Stimme gehört und an

Orts , und jener vielbefannte Häuptling , der in Geſellſchaft des In dianeragenten auf einem Beſuche in Waſhington - Stadt geweſen war,

der Thüre von Ma-to- tidi-pa's Wigwam erkannt.

ſtarb auf dem Heimwege nahe bei dieſem Orte an den Blattern , und

„ Wenn Ma- to-tidi

pa ein ganzer Mann iſt , ſo ſoll er herauskommen und es beweiſen ;

im Sterben band er ſeinen Kriegern , die um ihn waren , jenes Ver

Soon - ka ruft ihn !“

langen ein, das nach dem Worte erfüllt ward .

.

Sein Weib freiſdte auf, allein es war zu ſpät.

.

Sie ſollten nämlich

Das Gewehr war in ſeiner Hand und er ſprang zur Thüre hinaus.

fo lautete ſein leßtes Begehr — feinen Leichnam ten Strom hinab nach

Beide drüdten zu gleicher Zeit ab . Der Hund floh ungeſchädigt; der

dieſem ſeinem Lieblingsorte bringen, und auf der Spiße dieſer ragenden

kleine Bär aber lag in ſeinem Blute ſich wälzend

Uferhöhe ihn auf dem Rüden feines Lieblings -Sqlachtpferdet beſtatten,

gerade (ſeltſam

welches lebendig unter ihm begraben werden ſollte , von wo er dann „die Franzmänner den Stroin in ihren Booten hinauf- und hinabfahren ſehen fönne. “ Ihm gehörig , unter vielen Pferden , war ein

zu berichten !) die ganze Scite ſeines Geſichts weggejdoſjen, welche, auf dem Bild weggeblieben , nad des H und & Vorherſagung zu nicht

ſagte er

In einer Minute war zu einem Tauſend Bogen und nn & war . Flinten gegriffen ! Ein Tauſend gellende Wuthrufe erſdollen, und viele

edles weißes Noß , das zum Gipfel det beraſeten Hügels hinaufgeführt

waren der grimmigen und blitídnell herbeiſdießenden Krieger , die ſich

wurde , und mit viel Gepränge und Feierbräuchen , im Beiſeyu des

um den Hund zu ſeiner Beſchirmung zuſammenthaten er floy davon unter einem Kugel- und Pfeilſchauer ; aber ſeine Vraven waren um ihn ! Das Blut der Onc - pa = pas war aufgeſtürmt, und die entrüſteten

ganzen Stammes und mehrerer von den Pelzhändlern und des Ing dianeragenten, ward er (drittlinge auf ſeines Neitthiers Rüden ge fept, ſeinen Bogen in der Hand und ſeinen Spild und Köder um = geſchlungen, mit ſeiner Pfeife und ſeinem ,,Argeneijädchen ," ſeinem Dörrs

Braven jener tapfern Horde ſtürzten von allen Seiten herbei und , flink auf den Ferſen , raſeten fie bin nach Nadie ! Auf dem Vlachfeld und in volle Ueberſchau für uns eine Zeitlang, ſchwirrten die Pfeile, pfiffen die Kugeln , bis der Hund und ſeine Krieger in der Ferne auf der Prairie ſich verloren. In dieſem Strauß befann der Hund den linken Arm gerſchmettert , entkam aber dod endlich glüdlid . Am nächſten Tage nach dieſem Begebniß ſtarb der kleine B är an ſeiner Wunde und wurde unter den fläglidtſten und herzzerreißendſten Schreien ſeines verzweifelnden Weibes beerdigt, deren Kimmer untröſtlich war bei dem

Gedanken, daß ſie ſelbſt die unmittelbare und unſchuldige Urſache geweſen ſey , indem ſie ihn feines vermuthlichen Schuße8 beraubte. Dieſer wunderſame und unbeilvolle Vorgang wurde bald das Geſpräch des ganzen Dorfes , und die Augen dieſer ganzen abergläubijchen Menge hefteten ſich auf mich als die Veranlaſſung des Unheilk. Viele ſaben in mir

ohne weiteres den Urheber all dieſer Unglüdsereigniſſe, da ich ja gewußt hätte , daß eine Hälfte an des Mannes Geſicht zu nichts nuß rey,

fleiſchvorrath und ſeinem friſchgefüllten Tabaksbeutel. Nun wurden Raſens

ſtücke herbeigebracht und um die Füße und Beine, und nach und nach jo fort an die Weiden und zuleßt über den Rüfen und den Kopf des richtsahnenden Tbiers hinauf gelegt , und zu allerleßt über das Haupt und bis über die Adlerfedern feines tapfera Reiters, wo alles zuſammt verðumpft und verweſet und verbiieben iſt, obn' irgend eine Störung, bis zum heutigen Tage ( Fortſeßung folgt. ) Fallen des Mittelmeeres. Au8 dem Bericht Nicolini's und anderer neapolitaniſchen Geologen geht hervor , daß das Niveau des

Mittelmeeres von 1823 bis 1838 um 112 Millimetred geſunken ſey (oder der Voden fidy gehoben habe) . *) The Black- Birds (Amſel) Grave. **) Bluffs im amerikaniſchen Engliſch heißen die Begrüngungen der Flüfie, die höhern Stromnifer.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta’lqen Buchhanolung. Verantwortlider Redacteur Dr. Gr. Qidenman 1 .

DO

Nr. 88 ,

AA usla n d.

as Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völke r. 29 März 1842.

Engliſche Verhältniſſe. Ginkommensſteuer .

So ungeheures Aufſehen auch die Anfündigung einer Einkommensſteuer in England ſelbſt und zum Theil auch , nicht mit Unrecht, auf dem Continent machte, ſo konnte Re doch für

den, welcher dem Gang der engliſchen Finanzen ſeit 15 oder 20 Jahren gefolgt war, nichts fonderlich Erſtaunenswerthes feyn . Bedeutender als dieſe Anfündigung iſt die vorhergehende, daß alle Auflagen auf Conſumtionsartifel rein unnüş repen, indem

Nothwendigkeit einer vermehrten Beſteuerung der Eiſenbahnen

mit großen Kummer betrachten .“ In gleichem Geiſte iſt die ganze übrige Einleitung gehalten, und man ſieht deutlich, dass bisherige Beſteuerungsſyſtem hat ſich großentheils abgenüßt. Der ſprechendſte Beweis hiefür iſt ein Rü&blid auf das

engliſche Finanzweſen ſeit dem Jahre 1819. Jenes Jahr iſt in der Finanzgeſchichte Englands eines der merkwürdigſten . Da: mals ſchlug Peel ſeine Maaßregel vor , um zur Metallgeld: circulation zurückzufehren , und eine allgemeine Reviſion der Finanzen fand ſtatt. Troß der feit dem Frieden abgeſchafften

ſie ihren Zwed verfehlen, und das Einkommen durch die er-

Einkommensſteuer, welche rein 14 "/ Mill. Pf. St. eintrug und

böhten Steuern nicht ſteige. Dieſe Ankündigung beißt nichts Geringeres , als daß das alte Regierungsſyſtem erſchöpft iſt. Seit anderthalb Jahrhunderten hat die engliſche Ariſtokratie, im Beſiß der politiſchen Macht, die Hauptlaſt von dem Eigen: thum ab auf die Arbeit , d. h. auf die Armen gewälzt, und

21/, Mill. Pf. fand ſich damals noch ein Ueberſchuß der Ein: nahme über die Ausgabe von 2 Mill. Das Parlament, in der tiefen Ueberzeugung, daß man jeßt während des Friedens an

jeßt erklärt der erſte Miniſter Englands ſeine tiefe, unerſchütter:

liche Ueberzeugung , daß dieß Syſtem zu Ende und die Federn dieſer fünſtlichen Maſchine abgenügt ſepen. Peel hat die Stelle

troß einiger andern aufgehobenen Steuern zum Belaufe von

die Tilgung der Kriegsſchulden denken müſſe, legte noch drei Millionen neuer Steuern auf und erklärte, daß dieſe 5 Mil. jährlich zum Rückauf der Schuld verwendet, und dieſe Summe

Turgots übernommen, das phyſiotratilde Syſtem , deſſen durchaus

durch Zuſchlagung der Zinſen vermehrt werden ſolle. Dieſem heroi: fchen Entſchluß blieb man aber nicht treu : Tories und Whigs

demokratiſche Tendenz Filangieri mit einer ſo bewundernswerthen

hoben nach einander alle läſtigeren Steuern auf und jagten um

Schärfe gezeichnet, macht ſich mit Nothwendigkeit geltend. Durch man ſich faſt wunderbar ergriffen, wie er, wohl ohne im min:

die Wette dem Phantom der Popularität nach, oder - erfannten die Nothwendigkeit, das überbürdete Volk zu erleichtern . Von dem Entſchluß, jährlich fünf Millionen Pf. auf die Tilgung zu

deſten an ein phyſiofratiſches Syſtem zu denten , doch in jeder

verwenden , kam man darauf hinaus, dieß nur mit jedem ge:

Zeit ausſpricht, daß die fortgeſepte Beſteuerung der Arbeit ein Ziel haben müſſe. Am deutlichſten tritt dieß in ſeiner Erflärung

legentlichen Ueberſchuß zu thun, und als es feinen Uebericuß mehr gab , half man ſich mit Sdaßfammerſcheinen . Der Ver

über die Eiſenbahnen vor, wo er ſagte : „ oll ich die Lokomo:

fuca Barings , durch einen Aufſchlag auf die Eingangsjöllé zu helfen, mißlang gänzlich, und ſo blieb allerdings nichts übrig,

liest man Peels lange Einleitung zu ſeinem Vorſchlag, fo fühlt

tiven beſteuern , ſoll ich die Abgaben von Eiſenbahnen erhöhen ? So geſtebe, nur die harte Nothwendigkeit könnte mich zu einem folchen Schritt treiben.

In dem gegenwärtigen Zuſtande des

Landes, wo es von ſo großer Bedeutung iſt, die Uebertragung der Arbeit von einem Ort zum andern zu erleichtern , und diejenigen, deren Capital in der Arbeit beſteht, in der Stand zu reßen, es auf den beſten Markt zu bringen, bei der Berückſichtigung der unermeßlichen, vielleicht nicht unmittelbar ſichtbaren , aber darum nicht minder reellen Vortheile, die aus der Freiheit der Communicationen entſpringen, würde ich die

als die Eigentbums - oder eine Einfommenſteuer. Indeß iſt es keineswegs das financielle Bedrängniß allein , das

hier in Anſchlag kommt , ſondern vor allem auch die Stellung der Regierung zu dem Geldverfehr und den Capitaliſten. Die

Deđung eines augenblicklichen Deficits durch Staßfammer: fdeine hat keine Schwierigfeit , und der Credit Englands iſt groß genug, um 10 Mill. Schakkammerſcheine - denn auf ſo viel

beläuft ſich, abgeſehen von dein Kriege in Afghaniſtan , das I

109

zu abſorbiren , aber dann

Deficit bis zum nächſten Frühjahr 8

350 muß die Bank wieder das baare Geld vorichießen. Die Bant Toll auf Verlangen die Staatszinſen in baarent Gelo bezahlen, was fie nie im und wenn ſie dieß nicht zu thun vermag Stande iſt ſo muß die Regierung einſchreiten. Der ge: ringſte Stoß des Credits durch ein unvorhergeſehenes Ereigniß

beleuchtet. Hinſichtlich des Zuckers rohlägt Peel gar keine Vera

51

würde alſo die Regierung nöthigen , ſich den Forderungen der Capitaliſten unbedingt zu unterwerfen , oder aber die Baärzah :

lungen der Banf zu ſuspendiren, wie im Jahre 1797. Peel handelt alſo, wenn er dem ſeit fünf Jahren anwachſenden Defi:

cir durch ſicher rentirende Auflagen entgegenarbeitet, in der Abſicht, der Negierung für mögliche Falle die Freiheit der Be: wegung und die Unabhängigkeit zu ſichern . Peel hat, ſich eine

äuderung vor, und hinſichtlich des canadiſchen Holzes eine ſo

bedeutende, daß die politiſme' ablicht hier nicht zu verkennen .

iſt, denn er opfert ohne weiteres ein Einkommen von 600,000 Pfd. St. auf. Darum wird ſich der Kampf am hißigſten ents ſpinnen, und wir behalten uns vor, die muthmaaßlichen Gründe für und wider, Gründe, wie man ſie im Parlament ſchwerlich offen herausſagt, beſonders darzulegen. Hier beſchränken wir uns auf die Einkommensſteuer, deren Erhebung zu vielfaltigen und ſehr hißigen Debatten in und außerhalb des Parlaments Veranlaſſung geben wird. Die Aufs lage auf Ländereien , Häuſer, Capitalien , Staatsfonds, Actien ..

bittere Warnung ., die dem vorigen Finanzminiſter ins Geſicht geworfen wurde, gerast ſeyn laſſen ; dieſe Warnung lautet da: hin, „ daß alle Popularität , die ſich aus Unflugheit und Man :

iſt leicht und ſchnell gemacht, die Schwierigkeit aber liegt in

gel an Vorausſicht gewinnen laſſe , bereits erſchöpft ſey .“ Die

Sinne die Idee einer Einkommensſteuer aufgefaßt iſt, und ob ſie nicht dem Miniſter unter den Händen zu einer Grund- und Claſſenſteuer wird. Die Erhebung einer Abgabe vom Erwerb

moraliſche mehr noch als die materielle Nothwendigkeit eines entſchloſſenen Handelns war , da , Peel hat ſich nicht ge ;

ſcheut, der erkannten Nothwendigkeit ſich zu fügen , um dadurch Ichlimmeren Verlegenheiten auszuweichen , und man kann ilm , ſo wie den zahlreichen einſichtsvollen Mannern , welche ſeinen Entſchluß billigten, die gerechte Hochachtung nicht verſagen. Es iſt hiebei nicht aus dem Auge zu laſſen , daß das Deficit bis zum Jahre 1839 nichts Beunruhigendes darbot , und

man ganz unbeſorgt mit Schaßfammerſcheinen aushalf ; erſt

dem Hereinziehen der Gewerbtreibenden, der Kaufleute, Ban= fiers, Fabrikanten u. ſ. w. Hier muß ſid ergeben, in welchem

wird, wenn man jeden Einzelnen , der nicht von fundirtem

Einkommen lebt, beſonders tariren will, zu einer höchſt ſchwie rigen und veratoriſchen Maaßregel , die durch Aufſtellung von Elaſſen ſehr weſentlich erleichtert wird, denn ein Kaufmann,

ein Banfier, ein Fabrifant reibt ſich ungemein viel leichter in irgend eine beliebige Claſſe ein , die mit ſo und ſo viel Sapital, und mit ſo und ſo großem Gewinn arbeitet , als daß er eine

das Deficit des Jahres 1840 , wo die orientaliſche Frage im vollen Zuge war , erregte einige Veſorgniß, und veranlaßte die

Einſicht in ſeine Bücher gewährt, und ſich ſolchergeſtalt indivi:

Miniſter zu ernſtlichern Maaßregeln , wozu die Erhöhung der

Aerzten u . dgl .

duell beſteuern läßt.

Ein ähnlicher Fall iſt es mit Advocaten,

Zölle um 5 Proc. und die der directen Steuern um 10 Proc.

Mit ſo ungetheiltem Beifall die Anfündigung der Maas

gehörten ; erſtere mißglückte bekanntlich, wohl hauptſächlich in

regel im Großen aufgenommen wurde , ſo ſtark erhob ſich auch die Stimme Einzelner gegen die Abſicht, den arbeitenden Kauf: mann und Fabrikanteu in ſeinem Einkommen gerade eben ro zu beſteuern , als den unthätigen Rentier. Ein zweiter Ein wurf erhebt ſich dagegen , daß ein Einkommen von 200 pfd .

Folge der ſchlechten Ernte des Jahres 1840, ganz , indem die Vermehrung der Zollerträgniſſe nur ein halb Proc. ſtatt fünf betrug, und ſo kam man denn mit einem ziemlich bedeutenden

Deficit ins Jahr 1841 , wo die Whigminiſter den firen Getreidezoll von 8 Schilling und die Herunterlegung des Zolles auf fremden Zuder vorſchlugen . Dieſer Vorſchlay gründete ſich auf den Bericht der über die Zollſachen niedergeſeşten Com-

gleichviel Procente zahlen ſoll, wie eines von 20,000 oder 200,000 pfd .; aber ein Torrblatt (die Morning Poſt) macht darüber die ſehr treffende Bemerkung : „ das iſt eine Frage, die

mittee, welche durch den Mund der HH. F. D. Hume, Mac : gregor und Porter in einer Herabſeßung der meiſten Zollfäße

nicht mit der über die Beſteuerung verwechſelt werden muß , ſondern welche den ganzen Bau der Geſellſchaft betrifft.

ein Mittel rah , den Ertrag fämmtlicher Zölle beträcht:

Wenn man mit dem Steigen des Vermögens nicht bloß den Betrag , ſondern auch das Verhältniß der Steuer ver :

lich , und zwar um 6 Mill . Pfd . zu vermehren .

Ob dieſe An :

nahme begründet war oder nicht, können wir hier nicht unter: ſuchen , und merfen bloß an , daß Peel in ſeiner Niede ſie mit

den Worten abfertigte, daß eine Verminderung des Zolles bis jeßt nur in einigen wenigen Fällen eine Vermehrung der Ein : nabme, und auch dieſe nur nach Verlauf einiger Jahre nach ſich gezogen habe. Indeß geht ſowohl aus den Neußerungen der Whigjournale als aus der Rede Lord J. Ruſſells hervor , daß dieſe auf ihrer alten Anſicht im Weſentlichen beharren, indem eine ſo ertreme Maaßregel, wie eine Einkommensſteuer, gar nicht nöthig

inehrt, ſo greift man das durch unſere Geſeße begünſtigte Ans

ſammeln großer Vermögen (the policy of large fortunes) an, und führt in das Eigenthum ein nivellirendes Syſtem ein. Das iſt eine bedeutende politiſche Streitfrage, aber es handelt ſich hier nicht um Beſteuerung, ſondern um eine Revolution ," zum mindeſten um eine allmähliche Umwandlung der Geſell ſchaftsverfaſſung. Die Erklärung Sir R. Peels iſt nichts als eine Ankündigung, daß die Ariſtokratie zu einem bedeutenden, aber temporåren Opfer entichloſſen rey. Um feine organi

wäre , wenn man die im vorigen Jahre vorgeſchlagenen Ver:

( che Aenderung zu machen , bringt man ein Geldopfer, von der

ordnungen im Zoll, namentlich von Zucker , Korn und Holz,

Art aber, wie dieß Geldopfer eingerichtet werden ſoll, hängt

angenommen hatte .

leber die Korngeſeße iſt der Streit be:

der Charakter der Maaßregel weſentlich ab. Peel ſucht ſich die

reits hißig genug geweſen , und wir haben ſie in Nr. 60 — 62

Sache zu erleichtern , indem er alles Einkommen unter 150

351

Pf. frei läßt, und die Maaßregel auf eine geringe Anzahl Fa: milien, wahrſcheinlich kaum 100,000, beſchränkt.

Da aber die

geſeßt, daß das Gift nicht zu ſtark geweſen und zu lange Zeit im Körper geblieben iſt, und die Sur ohne Zeitverluſt unter:

ganje engliſche Geſellſchaftsverfaſſung und das bisherige Steuer:

nommen wurde.

weſen die Anhäufung des Bermögens in den Händen Einzel:

Gifte fennt und beobachtet hat, mit welcher Schnelligkeit ſie

ner begünſtigten, ſo möchte er damit, was die politiſche Schwie:

ſich durch die ganze Maſſe des Blutes vertheilen, wird ſchwer

rigkeit der Sache betrifft, wenig gewonnen haben. Peel hat das undankbare Mittlergeſchäft zwiſchen dem alten Geſellſchafts : zuſtande und den neu andringenden Forderungen übernommen,

lich an ein ſolches Gegengift glauben können . Die Ausſagen der Eingebornen verdienen in dieſer Beziehung ſchon darum geringen Glauben, weil es der Charakter des ganzen Volks iſt ,

es fragt ſich nun, wie lange er in dieſer Stellung ſich hält.

Wer jedoch die Wirkungsart jener indiſden

auf fremde Leichtgläubigfeit zu ſpeculiren, und unter dem Vor: wande einer geheimen Kunſt irgend einen Betrug zu üben.

Bemerkungen über den indiſchen Archipel.

Daß die Malayen ernſtlich ſtreben, irgend ein ſolches Mittel zu entdecken, iſt tehr wahrſcheinlich, denn ſie baben die beſte Ge

5. Der Drang - Utan. (Schluß.)

an Kaufleute , Supercargo's und Naturforſcher zu verkaufen. Das von ihnen jeßt angewendete Mittel beſteht angeblich aus

.

legenheit, große lebendige Säugethiere zu anſehulichen Preiſen

vielerlei Wurzeln , welche gepulvert werden , allein es iſt ſo

Iſt nun der Orang-utan endlich ſeinen Wunden erlegen

unſicher in ſeiner Wirkung , daß es für ein beſonderes Glück

und zu Boden gefallen , ſo iſt es das erſte Geſchäft des Jägers, das Fleiſch auszuſchneiden , welches vom Gift inficirt

gilt, wenn von drei bis vier Orang -Utans einer am Leben er:

ſeyn könnte , indeffen verfährt man davet eben nicht ängſtlich,

per gedrungen war und das Gegenmittel fich kräftig bewieſen

und genießt das Uebrigbleibende ohne Beſorgniß.

Das Fett,

zu haben ſchien, blieb eine ſchleichende Krankheit zurüd. Hollan :

welches beſonders an ausgewachſenen Männchen in ziemlicher Menge gefunden wird, ſchneiden die Eingebornen aus, um es

niſichtige Forſchungen angeſtellt, behaupten, daß ihnen unter

halten wird.

Selbſt dann , wenn nur wenig Gift in den Kör:

diſche Naturforſcher, die auf Borneo über dieſen Gegenſtand

für den Küchengebrauch zu bewahren , das Fleiſch verzehren ſie

vielen auf ſolche Art erlangten Orang Utans nur ein Weibchen

friſch oder getrođnet, und aus dem Felle verfertigen ſie kurze

vorgekommen, welches nach Verlauf eines Jahres noch lebte,

Jaden ohne dermel, oder verſchiedenartige Müßen , die ſie fo wohl bei Kriegszügen tragen , um ſich ein fürchterliches An:

einigen Wochen oder höchſtens einigen Monaten ſtarben.

während die übrigen Gefangenen , nur ſcheinbar geheilt, nach

ſehen zu geben , als auch bei Feſtlichkeiten zur Vermummung

gebrauchen . Das Fleiſch iſt zwar weiß und zart, allein es hat bei allen dieſem , eben ſo wie dasjenige der meiſten anderen Affen , einen ſüßlichen Geruch und Geſchmac , welche dem Eu: ropäer und ſelbſt dem an ſolche Nahrung nicht gewohnten Ein

Elephantenjäger in Ceylon.

gebornen Efel erregen . Wenn die Dajaks ein Weibchen des Orang-utan mit ihrem Jungen antreffen , ſo ſuchen ſie vor allem die Mutter durch Pfeile zu tödten und das Junge mit gefochtem Reis, Bananen und ähnlichen Früchten aufzuziehen . Es gelingt dieſes jedoch

Der Diſtrict um Kandy her war ſtets berühmt wegen der zahlreichen Elephanten , die in großen Heerden theils in dieſer, theils in der benach barten Provinz Bintenne weiden. Nicht ſelten fieht man 10 bis 20

nur dann, wenn große Aufmerkſamkeit auf die Diät des Ge fangenen gewendet wird , der zu allen Süßigkeiten Neigung

die Didungeln bahnen , hört man in der Stille der Nacht auf eine bedeutende Entfernung. Das eigenthümliche und ſcharfe Geſchrei oder, wie man gewöhnlich ſagt, das Trompeten des Thieres dient als Accom pagnement zu dem Fallen der Bäume und dem Kraden der Aeſte. Nach

hat, leicht ſich übernimmt, und nach kurzem Leben unter den

Menſchen einen wahrhaft epifuriſchen Appetit zeigt, an alle

(Aus Auens : Rambles in Ceylon. )

Elephanten mit ihren Jungen in Einer Heerde. Das Krachen, wenn ſo viele große Thiere ſich einen Weg durch verſchlungenes Unterholz und

Gerichte fich gewöhnt, und ſelbſt gebratenes Fleiſd, gewürzte Schüſſeln und Wein genießt. Wegen dieſes Hanges zum Na ſchen wird daber der Orang - Utan in Gefangenſchaft ſelten

heftigen Regen entdedt man den Abdruck der Füße leicht in dem weichen Thon . Einige Eingeborne haben eine ganz beſondere Spürfraft , den geringſten Reſt einer Elephantenfußſtapfe zu entdeden . Aus den unbe

einige Jahre alt, zumal da auch große Empfindlichkeit gegen

deutendſten Zeichen errathen ſie zuverſichtlich die Anzahl , und was noch eigenthümlicher iſt, die Größe des Elephanten. Das Geheimniß dieſer

atmoſphäriſche Wechſel fich hinzugeſellt, die ihm jede weite

Seereiſe, und zwar ſelbſt zwiſchen den Wendekreiſen gefähr: lich macht , und die einzige Urſache iſt, daß von allen nach

lepten Entdedung liegt in der anatomiſchen Thatſache, daß der doppelte

Umfang des Elephantenfußeb genau ſeiner größten Höhe entſpricht, wenn

Europa gebrachten Individuen keines länger als höchſtens einige Jahre, obenein im fiechen Zuſtande, ausbauerte. Alte

man dieſe vom Vorderfuße bis zu dem Punkte mißt , welche bei dem Pferde der Widerriß heißt. Durch lange Uebung und vollfommene

Orang-Utans fangen die Eingeborenen Borneo's niemals lebendig

Kenntniß der Formation des Fußes erkennen die erfahrenſten einheimiſchen

.

ein, ſondern tödten ſie ſtets auf die oben beſchriebene Weiſe. Einige geben vor ein Mittel zu kennen, durch welches das ver: legte Thier wieder zum Leben gebracht werden könne, voraus:

Jäger aus einem ſehr kleinen Theil der Fußſpur die Größe des Thiere$ und kommen ſtets der Wahrheit ſehr nahe .

352 deß noch übrigen Tage8 famen wir , immer zurudernd, an vielen ihrer todten Leiber , wie ſie mit der Strömung trieben oder an den Spißen ( Fortfeßung .) der Ellande und Saudbånke auffaßen , vorbei , und in der Nähe , nicht Die Siour find übrigens nicht die einzigen ,,garftigen Kunden , " weit unterhalb von dem großen Getümmel , famen wir an mehreru die unſeru Maler am obern Mifſuri „wegelagern .“ Denn er erzählt : vorbei, die im jdlammigen Triebfande an den Ufern flaken, einige feft „ Wir trafen bald im Anfang unſrer Fahrt auf eine zahlloſe geſtemmt und halb unter Waſſer , andere ſchon faſt ganz untergefunken Menge Büffel und pflegten faſt jede Stunde des Tags unſer Kanoe und nach dem lepten Odem Feuchend ; wieder andere , mit allen Beinen ſteif eingeſtemmt und den halben Leib ober dem Waſſer und den Kopf zu landen, und oft alle zuſammen dnrch irgend eine tiefe nnd ver fte & te Solucht bis wenige Ruthen den nichtsahnenden Heerden und zu vorwärts niedergeſenft , ftaken da augenſcheinlich ſchon mehrere Tage fo , nähern und aufs Wort abgedrüdt“ jeder von uns das Opfer zu während Schwärme von Maben und Krähen ihre Rüden bebedten und erlegen. In einem Falle, nahe bei der Mündung des Weißen Fluſſes, das Fleiſch von ihren todten Leibern badten . "

Aus dem zweiten Bande von Catlins 1„ .Indianerleben."

.

begegneten wir ter ungeheuerſten Heerde , wie ſie eben durch den Miſſouriſtrom ſchwamm . und brachten aus unvorſichtigkeit unſer Boot in die drohendſte Gefahr unter ihnen, der wir zu entkommen herzlich froh waren . Es war mitten in der „ Laufzeit“ (running season) und

wir hatten das „Vrunſtgebrüll" (roving), wie man's nennt, nodi mehrere Meilen von der Heerde entfernt, ſchon gehört. Als wir ſie zu Geſicht bekamen, geriethen wir in einen wahren Schreden über die zahlloſen Sdaaren, die die grünen Hügel auf der einen Flußſeite hinabſtrömten und nach der andern die Uferhöhen hinauf und über fie weg galoppirten. Der Strom war von ihren Köpfen und Hör nern angefüllt und theilweiſe ganz ſchwary wie ſie da herumſcwam men, ihren Begehrgegenſtänden nachjagten und im Schwiminen ver

zweifelte Kämpfe ausfochten. Id bielt

für unklug, mit unſerm

Kanoe nnter ihuen berumzufahren und ließ es auch ein paar Stun:

Kommen wir auf die Prairien hinaus , ſo nimmt die Zahl der Fährlichkeiten , denen Troß zu bieten iſt, nicht ab . Es gibt Steppens brände, wie jeder Leſer Cooper'ſcher Romane weiß, wo ( ſdreift Catlin ) das Gras 7 bis 8 Fuß hoch iſt - ein häufiges Vorkommniß ftunden weit hin auf den Miſſouri-Marſchen (bottoms), und wo die Flammen von

den Orkanen , die häufig über die endloſen Grasöden dieſes baumleeren Landes hinbrauſen , fort und immer fort gejagt werden. Es gibt viele folder Wieſen an dem Miſſouri , an dem Platte , an dem Arkanſas, viele Stunden breit , die topfeben find , mit wehendem Grad ſo hoch ,

daß wir aufrecht in unſern Bügeln ſtehen müſſen , um über ſeine wallenden Spißen hinaus in die Ferne ſehen zu können ; ein Feuer in ihnen , vor ſo einem Wind , wandert init unermeßlicher und furcht barer Wuthſchnelle entlang , und vernictet oft auf ihren flüchtigſten

den ane land treiben, wo wir liegen blieben in Erwartung der gün

Roſſen Truppe der Indianer, die ihr Unglüd von jenen Flammen eins holen läßt ; nicht als ob ſie ſo raſch liefen , wie ein Noß in vollem

ftigen Gelegenheit, den Strom wieder rein zu ſehen ; allein wir war teten umſonſt. Doch endlich wurden ihre Haufen etwas dünner, wir

Rennen , aber weil das hohe Gras mit wilden Solinggewächſen und andern Hemmniſſen gefüllt iſt, die den Reiter nöthigen , fein Pferd in

fließen ab und reßten unſern Weg glüdlich durch fie fort. Mit ihren zahlloſen Schwärmen , die dort über den Strom geſeßt, hatten ſie das

den Ziczadpfaden der Rehe und Büffel zu leiten , wodurch ſein Fort kommen verzögert wird, bis ihn die dichte Qualmwolfe einholt, die vor dem Feuerſchwall hergejagt wird ſein Roß betäubend und ängſtigend, das nun anhält und erſdredt und unbeweglich ſtehen bleibt , bis das

Prairieufer auf eine Höhe von 15 Fuß herabgeriſſen, und ſo eine Art Straße oder Landungsplaß gebildet , wo ſie alle nacheinander emporklommen. Viele in ihrem wilden Gewirre und Treiben waren diere Anlände vorbei abwärts getrieben worden , und außer Stande, fie

gegen den reißenden Zug des Stromes wieder zu erreichen, hatten ſie ſich in Rudeln hin feſtgeſtemmt, indem ſie ſich dicht an das hohe

brennende Gras , das im Winde fortwirbelt, um ibu her abfällt und in einem Nu tauſend neue Feuer entzündet.“ ( Fortſepung folgt . )

Ufer, unter dem ſie ſtanden , andrängten . Als wir an dieſen raſot vorbeitrieben und iu der Meinung, wir ſeyen außer der Ge

Mis ecllen.

fahr, legte ich meine Büchſe an und ſchoß einen von ihnen in den Kopf,

Die Stadt Philippeville in der Provinz Conftantine nimmt

worauf er ins Waſſer purzelte und Hundert andere nachriß, die untertauchten und in einem Augenblic unſer Kanoe umſchwammen und es in große

mit jedem Tage reißend zu. In den lebten acht Monaten wurden über

400 Häuſer gebaut , und die Bevölkerung hat fid in den lebten zwei

Fährlichkeit brachten. Kein Angriff geſchah auf ung , und in der Ver

Jahren von 1800 auf 5000 gehoben. Vor drei Jahren betrug die Ein

wirrung fannten die armen Thiere nicht einmal den Feind , der unter ihnen war ; allein wir hätten leicht von ihnen in den Grund gedrüdt

werden können , ſo wüthend hadten fie fid und klammerten fie fich ans einander ein. Ich fand in meinem Kanoe auf und mit Armbewegungen

fuhr nicht ganz 800,000 Fr. , im Jahre 1839 aber 2 Millionen und im vorigen Jahre 15 , ſo daß beinahe eine Million an Zöllen erhoben wurde. Wenn dieſer Fortſchritt anhält , ſo wird Philippeville bald einer det blühendſten Häfen Algeriens ſeyn. (Fr. BI.) '

und allohen hielt ich ſie ab , in Berührung mit uns zu kommen, bis wir außer ihrem Bereiche waren . Es war dieß einer der von mir ſchon erwähnten Fälle , wo Tauſende und aber Tauſende dieſer Thiere in der

Neues Jagdgewehr. Es war ſchon im vorigen Jahre von einem neuen Jagdgewehr die Rede , das fünf bis ſechs Schüſſe nach :

„ laufzeit“ fich vereinigen und nach Oſt und Weſt, oder wo immer Zufall oder Umſtände ſie führen mögen, ziehen. Bei dieſem großen Kreuzzug

einander geſtatte.

Wir wollten der wirklich wunderbaren Reſultate

wer vermöchte da die Schwärnie zu ermeſſen , die hier in wenigen Tagen durch

nicht erwähnen, bis eine langere Erfahrung alle Zweifel gehoben hätte. Dieß iſt geſchehen , wir haben ſelbſt ſolche Gewehre zu fünf Sớüſſen

die Furt gekommen ſeyn mögen , und in ihrer blinden Wuth bei ſolchen Auf tritten würde des ſchwachen Menſchen wenig geachtet werden. Während

erprobt , und ſie ſo leicht und bequem gefunden , Doppelgewehr . ( Voleur vom 15 März .)

Piünden , in der literariſch) -Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Siedacteur Dr. Ed. Widerman 1 .

in gewöhnliches

1

Nr 89 . . 69. qui +1.4 !!!

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Das Ausland.

1.31 Rec ***

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. : . :)

Ein Tagblatt à für

Runde des geiftigen und fittlichen Leben

der

ölker ,

30 März 1842 .

Die Schneefärme in der Kirgiſenfteppe.

den Weg . irren ſtundenlang berum und erliegen endlich dem

Froſt und der: Erſdöpfung. Ein Reiſender , der die ganze Ges (Àus einer Reiſe nach dem Ural 2. Von Gr. v. Helmerſen.)

Bald nach meiner Untunft in Orenburg trat vollommener Winter ein ; am 17 November war die Erde fchon einige 300

fabr dieſer Schneeſtürme tennt, hält an, legt ſich in den Schnee, oder unter feinen Schlitten und läßt ſich ruhig einſchneien .

Of das Ende des Buran gekommen , ſo findet er bald den Weg wieder. Mande boffen aber ein Dorf oder irgend einen

hoch mit Schnee bedeđt, und in den erſten Tagen des December ſant die mittlere Temperatur der Tage: (8. B. am 6ten ) be: reits auf 21° unter den Gefrierpuntt. Bald ſtellten ſich auch

andern Schub ju erreichen und erfrieren oft wenige:Hundert Scritte , vor dem Ziele, deſſen Nähe fie nicht abnen. Jeder

die furchtbaren Soneeſtürme, ein , die man in ihrer gangen

Winter in Orenburg fordert auf dieſe Weife feine Opfer. Es

Wuth nur in der Steppe tennt und geſehen haben muß, um

ſind. Beiſpiele vorgelommen , daß:Menſden zwiſchen der Feſtung und den Vorſtädten im Buran ums Leben tamen : Einem

ſich einen Begriff von ihnenzu machen. Meteorologiſche Beobach: tungen , die ich während zweier Winter in Orenburg anſtellte, * ) baben mir gezeigt , daß die Schneeſtürme porzugsweiſe aus Südweſt fommen , ſeltener SD und ND. Sie beißen hier all:

Fußgänger gelingt es oft nicht einmal lich, auf den großen Plaßen der Stadt zurechtzufinden. In allen Steppengegenden Rußlande, wo dieſe Schneeſtürme wüthen , haben die Aufſeher

gemein Buran und man unterſcheidet zwei Arten derſelben .

der Poſtſtationen die Weiſung, Reiſende während derſelben nidt

Entweder wird , bei übrigens beiterm Himmel, der lodere Schnee

zu befördern , und bei beginnendem Unwetter zu , warnen . So gar die Briefpoſt wird zurüdgehalten .

der Steppe von einem wüthenden Sturme zu dichten Wollen aufgewühlt, die den Tag verdunfeln , oder es entladen fiche zu : gleich ,aud Schneewolfen . Ein Buran fängt oft bei, heiterem Wetter und zu jeder Lageszeit an ; bisweilen gebt ihm ein oder zwei Tage lang ein leifer Wind und trüber. Himmel voran ; er dauert faſt nie

weniger als 24 Stunden , und, felten länger als drei Tage. Um verderblichſten ſind die Schneeſtürme aud ND und SO, weil fie gewöhnlich bei ſtrenger kalte eintreten, aus SW und

Der Schneeſturm weht immer ſtoßweiſe, und hört bisweis len plößlich auf ; wer ſich aber durch eine ſolche ruhige zwi:

denſtunde verleiten läßt , weiter zu reiſen , tann - ficher Report, wieder von ihm betroffen zu werden, denn er beginnt nach der Stille mit erneuerter Wuth. Das Ende des Burans tündigt fico. nur durch ein allmähliches Abnehmen des Windes an. Bieb und Pferde ftellen ſich beim Beginn eines Schneeſturmes

Meſt find fie erträglicher, weil ſie eine mildere Temperatur,

mit den Köpfen gegen denſelben , um den Strich der Haare in die Richtung des Windes zu bringen , und ſo weniger zu frie:

und manchmal ſogar Chauwetter bringen . Bei beginnendem

ren . Wird der Sturm aber ſtarter , to laufen ſie vor ihm het

Baran wird der Schnee anfangs in langen Streifen dicht über auch der Schnee hõber, verduntele die Sonne und wena biegu

und ſtürzen ſich oft in Ubgründen zu Tode. Im April des Sabres 1832 foll: an der Orenburger Linie auf dieſe Art die gange Speerde eines Dorfes , welche auf die Weide getrieben

den Boden hingewebt. Mit der Stärte des Bindes ſteigt

.

Am meiſten aber leiden die

nach Wolten fich entladen , ſo ſieht man zuleßt nidts als eine

worden war , umgekommen feyn .

dichte, undurddringlide Schneemaſſe, die mit entſeglicher Ge: walt gepeitſdt und gewirbelt wird, fo daß es im Freien oft

großen Heerden der Kirgiſen . Im Jahre 1827 wurde alles Wieb der ſogenannten inuern oder Bufejew'iden Kirgiſenborde,

unmöglich iſt die Augen zu öffnen . Und gelingt dieſes aud , ſo

welche zwiſchen dem untern Ural, und der Wolga nomadifirt, von einem furätbaren, Butan nach Norden -ins Saratow'ſche Gouvernement gejagt, wobei 10,500 Samele , 280,500 Pferde, 30,480 Stüd Horuvieb und 1,012,000 Schafe verunglüdten .

hilft es zu nichts, denn man fann nicht drei Schritte vor fich Jeben . Thiere und Menſchen iperden wie: betäubt , verlieren * ) Im Winter von 1833 auf 1834 und von 1835 auf 1836.

89

354

Engliſche Verhältniſſe.

zu laffen , einestheils weil es notoriſch iſt, daß die Metho

Korn , Holz . und 3 uderzoll.

den der Zuderbereitung in den engliſche weſtindiſchen Inſeln veraltet, fortſpielig und weit fühlechter find, als 3. B. auf Cuba ;

Hinſichtlich dieſer drei Punkte unterſcheidet sich das Tory:

anderntheils, weil ſchon die Whigregierung durch den Vors

miniſterium von dem Whigminiſterium weſentlich , denn aus

ſchlag Labouchere's, des Handelsminiſters , die Einfuhr fremder,

dem Einfommen , das dieſe drei Gegenſtände liefern ſollten ,

nothwendiger Maaren, wie Holz, Getreide, Fleiſch, Fiſche u. 1.W.

gedachten die Whigs das Deficit zu deden. Zugleid roließen weſentlich erleichtern wollte ; man hat berechnet, daß durd die dieſe drei Gegenſtände die ſtreitenden Handels - und politiſchen auf ſolche nothwendige Bedürfniſſe liegenden Zölle der Preis Anſichten ein. Da der erſtere Punkt ſchon beſprochen iſt, ſo des Zuders im Engliſchen Weſtindien um 542 Sh. per Str .

führenwirihn weil nur theils derallgemeinen Ueberſicht wegen: vertbewertwerden,indem mäßigte Einfuhrzölle dieſe man dieWhisregierung aufhob durch glaubte eta ſie fuhr aus den Vereinigten Staaten durch den Vorſchlag Peels

ſich auch den weſtindiſchen Pflanzern gegenüber beredtigt, ihr

hinſichtlich der Holzfölle eine weſentliche Beſtätigung erhalten.

Monopol zu beſchränken , und ſie that dieß, indem ſie einen

Den Zoll von Zuder läßt das Toryminiſterium beſtehen , wie zuvor, während das Wbigminiſterium nur den aus den eng: liſchen Beſikungen zu 24 Shil. per Entr. beſtehen ließ, den fremden aber don 63 auf 36 Shill. herabfeßen wollte . Eine

Zoll aufſtellte, der fremden Zuđer zuließ. Zieht man nämlich die 5 /2 Sh., um welche die engliſch -weſtindiſden Einfubrzölle

noch auffallendere Verſchiedenheit zwiſchen beiden beſteht bin: fichtlich der Holzzölle : canadiſches Holz zahlt jeßt 10, fremdes 55 Shill. per Laſt. Die Whigminiſter wollten das freinde Holz pon 55 auf 50 Shill. herab , und das canadiſche von 10 auf 20 Shill. hinauffeßen , während Peel das canadiſche Holz auf

fremde Zuđer im Durchſchnitt nur 24 Sh. foſtet, ſo iſt der weſtindiſche noch um 50 Proc. theurer, und dieſe 50 Proc. wollte man ihm als Vorrecht geſtatten. Benüßte er dieß Vor: recht, um ſeine Maſchinerien und anderen Einridtungen zu vers beſſern , ſo hatte er ein ſicheres Mittel , den Zugang fremden

den nominalen zod von 1 Shill. und das fremde auf 30, nach

Zuders zu : hindern , denn er konnte denſelben bei einiger An:

zwei Jahren auf 25 Shill. Herabſeßt. Hinſichtlich dieſer beiden Gegenſtände ſind alſo Whigo und Tories von grundverſchiede:

ſtrengung immer wohlfeiler liefern . Es war ſomit der erſte

nen Anſichten ausgegangen , und es iſt von Intereſſe, dieſe näher kennen zu lernen.

.. Die Whigs handelten den Vorſchlagen der nämlich der HH. Hume, Macgregor und Porter, aus einer Herabſeßung des" Zuderzolls eine Einnahme um nicht weniger als 3 Mil. Pfd.

Zollcommittee, gemäß, welche Erhöhung der St. berechnet

hatten . " Gegenwärtig iſt der Zoll auf fremden Zuder natürlich

ein Verbotszoll, und Weſtindien beherrſcht den Markt, fo weit nicht Ditindien mit ſeiner jährlich wachſenden Einfuhr daran

Theil nimmt.

Indem nun die Whigminiſter den Zoll auf

den Str. Zuder vertbeuern, von dem oben erwähnten Mittels preiſe ab , ſo kommen gerade 36 Sh ,' heraus ; da nun der

bedeutende Schritt gegen das weſtindiſche Monopol, deſſen all mähliche Abſchaffung fie, ihrer Angabe nach, erſtrebten.

Welche Abſichten und Zwede die Whigregierung mit ihrer Herabfeßung des Zuderzolls verfolgte , das haben wir im vori gen Jahre '(Nr. 146 ) zu zeigen und bemüht, und es geht dar

aus deutlich hervor, daß fie England der übrigen Welt allmåh lich näher ſtellen, die Schranken , welche das bisherige engliſche Handelsfyſtem gezogen, und deren Folgen auf England felbft zurückzufallen beginnen , hinwegräumen, und den Erfolg eines

Wettſtreits der Thätigkeit , der erworbenen Handelsmacht und

brauch wahrſcheinlich vermehrt wurde. Im Monat Mai vorí:

Handelsgewandtheit Englands überlaſſen wollten . Daß fie audi biebei nicht allzu liberal dachten , und England nicht zu viel dergabeu, läßt ſich denken . Der Toryregierung ſcheint: aber der Augenblick einer Handelsentfeſſelung noch nicht gefoinmen ; fie erfennt allzu wohl die Stellung, iu welche England duro feine lange Abgeſchloſenheit hineingerathen, den Haß und die Selbſts bülfe, welche es hervorgerufen , und darum geht ihr erſtes Bea

gen Jahrs, wo der Plan der Wbigregierung angekündigt wurde, war der Durchſd;nittspreis des Zuders aus brittiſchen Beſikuu .

erleichtern und ſich zu reſerviren , und dann erſt, wenn es auch

fremden Zuder, nicht aber den auf engliſchen herabſeşten , tong-

ten ſie mit Sicherheit darauf rechnen , daß das Einkommen ſich nicht vermindern, ſondern nur erhöhen fönue, indem durch die

möglich gewordene Concurrenz des fremden Zuders der Preis des aus brittiſchen Beſißungen gedrüct, und to der Ver:

gen, den Zoll ungerechnet, 41 Sh. 5 D., der Durchſchnittspreis des fremden roben Zuders 24 SI. ' Dieß macht einen Unter: ( chied von 17 Sh. 5 D., und zeigt deutlich , daß man in England einen Monopolpreis zahlt, der um 76 Proc. höher iſt als der natürliche. Indem nun die Regierung einen Zoll von 36 Sh. ſtatt 63 auf den fremden Zuđer vorſchlug , ſomit dem Zuder aus brittiſchen Beſißungen nur einen Vorzug von 50

mühen dahin , den Handel mit feinen Colonien möglichſt zu

in dem freieren Colonialhandel das Uebergewicht erlangt hat, England felbſt der allgemeineren Concurrenz zu öffnen. Dars

um ſehen wir Peel binſichtlich Weſtindiens mit der größten Vorſicht verfahren. Er macht Vorſchläge zu einem Zollſyſtem ,

das alle für dieſe Inſeln nothwendigen Gegenſtände , namenta lich Holz und Lebensmittel, zu einem faſt nur nominalen zoa zuläßt. Der Vorſchlag Gladſtone's, den wir ſchon früher ( ſiehe

Proc, gewähren wollte, so iſt einleuchtend, daß ſie den Monopols

Nr. 63) erwähnt baben , geht noch viel weiter als der Vors

preis um 26 procent oder ein Siebentel des Geſammtpreiſes

ſchlag Labouchere's im vorigen Jahre, ja er geht ſo weit, daß

zu ermäßigen ſuchte. Hinſichtlich Weſtindiens hatte die Whigregierung zwei Gründe, ihnen den hohen Monopolpreis nicht

Ichon mehrfach die Beſorgniß ausgedrüdt wurde, dadurch werde die Einfuhr gänzlich in fremde Hände , namentlich der Ameri

356 eine Beforgniß, welche foon

Node eine weitere Raafidit mochte Peel bet feinem Bers

darum übertrieben iſt, weil einerfeits die Einfuhr auf engliſchen

taner und der Deutſchen, fallen,

fahren leiten . Wenn es gelingt . Weftindien dem Verderben

1

Sciffen nur die Hälfte bezahlt , anderntheils aber das Haupt: ' zu entreißent,'die Negerbeoõlterung arbeitfam , die Plantagen ; erzeugniß, der Buder, den beſten Martt in England findet, ro daß engliſche Sciffe , welche eine ſichere Rücládung haben , immer den Vorjug behaupten , und nur die "unprofitablern Han-

wenigſtens der Mehrzahl nac, blúbend zu erhalten , dann wird

delogweige mit den Fremden theitert werden . * ) Troß der großen Erleichterung, welche durch ſo niedrige Zölle den

der Sklavenarbeit auf Cuba und in Braſilien den Rang abzi

Weſtindiern zu Theilwird, greiftPeel das Monopol, das dieſelben

bald tommen , was die oben erwähnte Stelle von Burnley audſpricht: die freie Arbeit in dem engliſchen Weftindien: wird laufen , und wenn man dieſen Vollends die Sllavenzufuhr durch ſtrenge Maaßregelti gegen'den Stlavenhandel erſchwert , ſomit

auf dem engliſchen Markt genießen, für den Augenblic nicht

die Sllaven vertheuert," and fortwährend die Negerbevoltes

an, obgleich es lange in dem engliſchen Handelsfoſtem als ein

rung zu ' Aufſtänden “ reizt, fo tann es nicht fehlen , daß Cuba

Ariom galt, daß Weſtindien zu ſeinem Vorrecht auf den "eng-

in ſeinem Aufſtreben eben fo gehemmt wird, wie dieß teßt fchon mit Braſilien der Fall iſt ; dann hätte "England das für unlösbar gehaltene Problem gelöst," die Sklavenarbeit in Ame:

fiſchen Marft nur 1o lange berechtigt fer , als England das Monopol des weſtindiſchen Handeld für ſich in Anfpruch nehme. Auch ſprach ſich vielfach unter den Weſtindiern die Anſicht aus,

wenn Weſtindien wirtlich Handelsfreiheit habe, und man ihnen keine Schwierigkeit in der Herbeiziehung von Arbeitern in den

Weg tege ; to brauchten ſie weder einen Schuhzod noch ein

rifa unmöglich zu inachen , ohne zugleich ſeine eigenen Inſeln

zu ruiniren. Die Frage, ob dieß thunlich iſt, kann man ton mer noch als ungewiß anſehen , und der Entſchluß Peels und der Torypartei; jeßt nicht den Zuderzol herabzufeßen , ſondern

Monopol. Ein Weſtindier, ein großer Plantagenbeſiger auf Trinidad, Namens Burnley , äußert ſich in dieſer Beziehung folgendermaßen : .3ft die Entfernung der Hemmniſſe (nämlich des durch England monopoliſirten Handels) einmal bewert-

den Ausfall , welchen die Whigminiſter auf dieſem Wege zu

ſtelligt, dann will ich den Tag regnen, wo jedes Monopol ab:

anders als großartig zu nennen, wenn gleich die Rütſicht, dem

geſchafft iſt.

hohen Adel und dem reichert Kaufmannsſtande Englands die 100 Millionen pfd. St. Capital zu retten, welche in den Plans

Wenn man uns ehrlich und redlich geſtattet mit

aller Welt Handel zu treiben, ro fürchten wir keine Concurrenz auf dem Colonialmarkt des Mutterlandes ' von irgend einer

deden ſuchten ; durch eine temporäre Einkommenſteuer zu de den , um dadurch Weſtindien, das unter der faſt einer ſohnell

aufgebürdeten Concurreuz erliegen würde, aufzuhelfen, iſt nicht

tagen Weſtindiens ſteder , feinen geringen Antheil daran ges

Seite her ; der Agerbau Trinidads fann dann erfolgreich mit

habt haben mag . Auch fann wohl die Erwägung , daß Weft

dem jeden Landes, das von Sllavenarbeit abhängt, concurriren ; und ich bin feſt überzeugt, es wäre dann das vortheilhafteſte,

indiens Monopol durch die gleiche Zulaffung des oſtindiſchen

alle Verträge zur Unterdrüdung des Sllavenhandels zu zer:

Zuders und Rums in den leßten Jahren ohnehin beeinträchtigt worden tey, das Seinige beigetragen haben.

reißen , unſere Kreuzer von den Küſten' Afrifa’s zurüczuziehen ,

(Schluß folgt.)

und es Cuba, Braſilien und jedem andern Lande zu geſtatten , ſich Arbeiter zu verlchaffen , die unter der Peitſche feufzen, während in den brittiſchen Belißungen nur der Antrieb des eigenen Intereſſes gilt.

Dieſe Stelle zeigt

Aus dem zweiten Bande von Catlins „ Indianerleben." ( Fortfeßung .)

deutlich dert

Werth, welchen man in Weſtindien auf eine ſolche Freiheit des

Andrerſeits waren die „Anfichten “ in der Gegend am bas Fort

Handels legt, wie ſie in den Vorſchlägen Gladſtone's enthalten

Leavenworth , von wo dieſe glühende Stelle her geſchrieben iſt , po gut, daß fie wohl jedem abenteuerfertigen Künſtler Luſt machen konnten,

iſt. Wenn nun Peel troß der Dadurch gewährten Vortheile ihnen dennoch vorerſt das Monopol des engliſchen Marftes läßt, ſo heißt dieß offenbar nichts Anderes, als daß er Weſtindien nach dem harten Stoß der Emancipation etwas erſtarken

zu laſſen und, troß der gewährten Handelsfreiheit , doch den

et felbft auf ein bißchen Gebadenwerden ankommen zu laſſen .

Die

Kanſas geben ganz prächtige Figuren zu einem Vilde ab mit ihren aba geſchorenen Köpfen , in welch möndiſchem Gebraud die Ofagen , die

Handel fo viel ' thunlich in England zu concentriren wünſcht,

Panie , die Safe , die Jowas und die Füdſe gemeine Sade mit ihnent machen , während alle andern Indianer fich auf langes Haar etwas zu

denn der hohe Preis eines Stapelartifels, wie der Zuder, auf

gute thur. Wandern wir ſpäter mit Ørn. Catlin weiter ing Arfanjas

dem engliſchen Marft, zwingt die Weſtindier denſelben dorthin und nirgends anders zu renden , 10 daß ſie die Zufuhr andrer Länder größtentheiis mit Geld bezahlen müſſen , und die alte Verbindung mit England , ſo wie der Vortheit des Tauſchhan : dels den größten Theil der Stapelwaaren fortwährend nach England treibt, wäre auch nicht das Uebergewicht der engliſden Handelsſchifffahrt über alle andern, Nordamerita ausgenommen,

gebiet , ſo werden wir dort eine andere weit barbariſchere'und mindet wohlanſtehende Mode, alt den Büídel Rothwildhaar, mit dem der Kanſa die natürlichen Schmachtloden erſeßt, finden ; - die Dragen geben zum Kinderhäubchen dem Kopf der Nengebornen ein Brett ( die Flat Heads

oder Plattfopf - Indianer der Felſengebirge nehmen gar zwei ) und bringen ihnen durch ſolcher unnatürliches Preſſen eine ganz wunderliche Formt bei , die als ein Malzeichen ber Rafte , der vornehmheit gilt ! Was für ein Sdat jedenfalls für die Freunde der Stätellebre ! Einige det

ohnehin entſchieden . *) Hinſichtlich der Einfuhr von Holz und Getreide burd die Nords

Häuptlinge gehören trop diefer gewaltjamen Behandlungeweiſe des Säuge

amerifauet iſt dieß freilich andere , aber auch der Zwed ein

lingeſchådel8 zu den idönften Männern ihrer Race. Der ſo warze und – ein weit woblerjogenerer Gentleman , als ſein Name vermuthen

anderer.

1

1dft

mißt fleben Fuß, unb bergrotArabendogelber Mann

» OM Bette unb eoder ſich1 nicht für ditet drei Krieglo waderes folohe Buſenfreunde , daß fie billigerweiſe Catlin auf demſelben , Tableau :zuſammengeftelt hat- fcheinen ihren Bildniſſen nach faſt night

territorium , wurde et von einem

leidenden Fieber befallen. Der

), defilen erftec Mann, muß ſo iftarken Bergens Tepa, wie ein Audubon, "); Gedanke , nach einer nod unvollfändigen Geneſungen auf einen einſamen

Ritt von 500 engliſchen Meilen oder ungefähr 200 -Wegftunden über

minder hochgewachsen. : Einer von ihnen ift , wie wir bemerken , cim die meerähnliche Prairie, verfiel. Wir wollen iha die Ausführung ſelb , Profil gemalt ; alſo ein viel verſtändigereb,Sujet,alo,ein Siour ( f. o.);, erzählen laſſen , und nur vorausiqičen , daß Charley . **) fein Pferde conft pürfte unſerem Malet denn doch etwas ehrfürstig bange gewefen ein edles Thier vpn der Gumant {di wilden Nage , von lehmgrauer ſeyni vor der Ungnade eines folchen Enakſobne , Farhe war . 30 pagte meine Leinwand und Pinſel und anderes Gepăt jus Catling Briefe aus Derad geben ein ſehr niederſdlagendes Bild .

*

von dem Lande und Klima.

Vor dem Cumantſchi - Dorfe hieher ift 3

fammen und reidte ,alles, ben ,Fluß hinab. nach dem Miſfilippi, sur Weiterbeförderung mit dem Dampfboot. bis St. Louis, wo es für mich

dat Rand durchaus Steppenwieſe (prairie) geweſen , und der größte Ibeil det Wéges hober trođener Boden ohne Waſſer, wegen deſſen wir mandos mal gær viel auszuſtehen hatten. - Tag für Tag find wir mühſelig hina gezogen , ausgefest den heißen ſengenden Sonnenftrablen , ohne ein

liegen bleiben follte. An einem ſchönen Morgen dean ließ ich mir Charley , vorführen und ſatteln , und nachdem ein Värenfell und ein

Wölichen , daß deren Geftigkeit gemildert , ohne ein Gebüſch., 4$ ung

Zinnbecher aufgebunden war ,

Schatten gegeben , ohne irgend etmas ,,das überhaupt einen Schatten

meine Piſtolen im Gürtel, mein Stigjenbuch über den Rüden gebångt

4

geworfen hätte, mit Ausnahme der Leiber unſerer Pferde. Das, Gras war auf einer langen Strede des Weges hin gar ſehr ausgeborrt, kaum einen „ Bif “ für unſere Thiere gewährend, und zu Zeiten war auf viele Wegſtunden weit das einzige Waſſer , daß wir aufzufinden vermochten , in ftehenden Tümpeln , dte auf den höchſten Erhebungen des Bodens lagen, und in denen fich die Büffel hingelegt und herumgewälzt hatten, 2

wie in einer Kothlache. Wir kamen häufig an dieſe ſæmußigen Waſchs beden , von denen wir die Rudel fich wälzender Büffel wegtrieben, und .

in die unſere armen und faſt ſterbenden Pferde unwiderſtehlich hinein

rannten und ihre Naſen hineinwühlteu, gierig den ſchmußigen , giftigen Trant aufſaugend , bis fie, in einigen Fällen , tost niederſtürzten die Menſchen ( und unter ihnen oft der Schreiber dieſer Zeilen ) fprangen von ihren Pferden und ſchöpften und tranfen bis zu faſt vers

Büffelkleid über den Sattelgebreitet, auch eine Kaffeekanne und eia mein Jagdgewehr, in der Hand und

und einen kleinen Saccompaß in der Taſche

To fdied ich vom Fort

Gibſon , ſelbſt gegen den Rath meines Arzteß und aller Dfficiere der

Bejagung , die ſich um mich ſammelten , mir lebewohl zu ſagen. Kein Menſch fann fich;den Schreden vorfellen, den ich vor dem Orte hatte , noch die Luft , die wahrhaft felige ... alb - Charley unter mir zit terte und ich ihn auf der Höhe einer Prairie - Erhebung ein halbes Stündchen vom Fort umdrehte, um den leßten Blic auf dasſelbe zu werfer und Gott ju danten , was ich vernehmlich that , daß ich in ſeinem Umring niďt in die Erde gelegt werden ſollte. Auf der Prairie ju

ſterben den Wölfen zum Fraß, oder im Kampf zu fallen und von einem Indianer ſkalpirt zu werden

meinte ich bei mir ſelbſt – müfle dem

ſiechenden Tode weit vorzuziehen ſeyn , der mich dem Sølunde des uns

erſättlichen Grabes überliefern würde , und vor dem ich im Fieber und

derblichem Uebermaaß den ekelhaften lauwarmen Irant und füllten das mit ihre Reifeflaſchen , die an ihren Seiten hingen , und aus denen fie

Ermatten meine Geiſtes einen ſo zerſtörend wirkenden Schauder, gefaßt

den Tag über den gallenbittern Inhalt faugten. Auf unſerem Zuge Suge fanden wir viele tiefe Kohlwege , auf deren Grunde die Merfzeichen

Buthulidhet Roß, wendete ich mein Angeſicht nordwärts und machte mic

wildet , ftarker Flüffe wahrzunehmen waren; allein in dieſer Jahreszeit der Dürre waren ſie alle vertrodnet, ausgenommen dann und wann einer, wo wir ſie denn aufs fühlſte und klarſte hinſtrömend, beiın Verfudhen aber jo falzig fanden , daß ſelbſt unſere Pferde nicht aus ihnen trinken konnten ; ſo quälte uns, da und dort die Tantaludluft, daß er: quidende Rauſchen des Gewäſſers zu hören und in die klarften , fun=

Felndften Ströme zu bliden, und danach die grauſe Nothwendigkeit, aus Pehendeu Tümpeln zu trinfen , die von Monat zu Monat den Sonnenftrahlen quégeſept liegen, bis ihr Waſſer vom Verluſt des Lebendprincips fo giftig und ſchwer wird, daß es ſich weder durch Aufſaugung vermindert, noch in den Luftfreiß duro Verdünſtung aufgenommen wird. Dieſes giftige und unverdauliche Waſſer iſt mit den heftigen Strahlen der Sonne in dem heißeſten Theil des Sommers die Urſache des beiſpielloſen Siechthums der Menſchen und Thiere."

An andern lagerſtellen war das Waſſer ſo faul und ſchlammig,

hatte. So, allein, ohne ein anderes lebendes Weſen bei mir, als mein

auf meine lange Reiſe mit der vollen und ſtarten Zuverſicht, daß meine Kraft täglich zunehmen werde , und kein Menſch vermag die Luft des Augenblide zu ermeſſen , der mich allein auf, die gränzenloſe Sec wogenden Graſes hinausführte. „Tag um Tag galoppirte ich ſo ſtolz dahin den ganzen Weg durch Graswogen und grüne Fluren , mitunter, abſteigend und eine Stunde oder darüber ins Grasmic legend , bis das grimme Schütteln und Zähneklappern eines Fieberſchauers vorübergegangen war , und die Nägte durch ſchlief ich auf meiner auf das Oras gebreiteten Bärenhaut, meinen Sattel zum Þfühl und mein weites Büffelfleid zur Dede, über mich

gezogen. Mein Pferd war , bei mir am Ende ſeines Lafo ***) angepflöct, der ihm Naum zu ſeinem Grajen ließ , und ſo perſonaroten und, ver uidten wir die Nächte , und nie entſtanden und die Heulſerenaden der Rudel føleidender Wölfe , die allmählich unſere Fleine Lagerſtelle um= wanderten und ſich in ſicherer Entfernung von uns beim morgendlichen Sonnenaufgang aufſtellten und anſchauend und voll Ungeduld , die

daß Fröſche gehend anſtatt ſchwimmend hinüber fommen- fonnten, zur

Krumen und Knochen aufjulefen, die nachblieben, wenn wir von unſerem

volfоmmenen Myftification eines der Reiſegefährten unſeres Malers, der

fleinen Feuer und weitermachten, daß die Nacht durch idwadh gefladert hatte und , in Ermanglung von Holf , von getrodnetem Düffelmiſt an

gleich Goopers Dr. Batting *) eine Liebhaberei für die Wunder der bea lebten Natur batte. Che wir dieſen Landſtrid verlaſſen , müſſen wir

Catlin noch ein „Reiſebild“ entlehnen. Im Fort Gibſon, im Arfanſad

gemacht worden war.

( Schluß folgt.)

2 Der berühmte amerikaniſche Naturforſcher. ** ) Seriden .

“) Der Roman die Prairie."

***) Der bekannte Solingftrick der Gauchos u . f. w. in Südamerika .

Dünden , in der Literariſc - Artiſtijden Anſtalt der 3. O. Gotta 'ſpen Buchhandlung 3

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmenil.

Nr. 90 .

Ausland.

Das

Ein

Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Leben

der Völker .

31 März 1842.

Die Juden in Odeſſa. Wie alles in den neuruſſiſchen Provinzen ſeit kurzem den

trifft man nicht ſelten junge Juden , die eine merkwürdige Ger diegenheit darthun ; eine verhältniſmäßig gleiche Bildung nimmt man bei den jungen jüdiſchen Damen wahr ; ſie ſpreden das

Anſtrich des Beſſeren und Volfommenern gewinnt , ſo ſchrei: ten auch die dort lebenden Juden , vor allen die Odeſla'ſchen , in ihrer fittlich - geiſtigen Veredlung ſichtlich vor. Dieſen ra:

Italieniſche mit nicht minderer Geläufigfeit und Reinheit der

ſchen Aufſchwung ſeiner Zuſtände verdanft dieſer Landſtrid dem

ratur dieſer Völker und den ſchönen Künſten , vornehmlich, in

trefflichen Verwaltungsſyſtem feines gegenwärtigen General

der Muſif, ſind ſie feineswegs fremd. Unter andern Zugenden ziert die dortigen Juden and der Wohlthätigkeitsſinu für Arme. Roulirt in den ſtädtiſden Ges Tellſchaftsfreiſen irgend eine dahin bezügliche Subſcription , ſo

gouverneurs, des Grafen Woronzow. Die Odeſſa'ſchen Juden haben ihren heutigen Standpunkt begriffen , der fie anweist, mit der übrigen Bevölferung ſich der europäiſchen Eultur ans

zuſchließen , hinter dieſer nicht mehr zurüdzubleiben, ihre alte todte morgenländiſche Hülle, die ſie bisher noch umgab, abju. werfen. Ihre heutige Lebensweiſe , die Erziehung ihrer Kin:

der, ihre Kleidung entäußert ſich immer mehr der früheren Nationalformen , und ſie nehmen die Gebräuche der Mitbewohner

an, ohne dennoch von den Fundamentalgeſeßen ihres Glaubens zu weichen . - Vom löbliden Geiſte dieſes Vorſchreitens wird aber die zahlreiche jüdiſche Bevölterung in den weſtruſliden

Accentuation, wie das Deutſche und Franzöſiſde ; in der Lite

fehlen darin gewiß nicht die Namen der "vermögendern jüdit ſchen Banquiers und Kaufleute. So ſteuerte noch vor tur. zein der jüdiſche Kaufmann Jefrus 1000 Rubel zum Beſter der ärmern Ueberſiedler aus der Provinz Kurland nach Eher:

ſon . Die jüdiſche Schule in Odeſla iſt für die untern Leht: claffen ſehr gut organiſirt, und erweist ſich in dieſer Beziehung ſehr nüßlich. Keineswegs dem Beiſpiel der übrigen Auslän der in Odeſſa nachahmend, fuchen die dortigen Juden die lan :

zu dieſen ſittlich viel ſchlechter geworden, hat ſich alle Gebrechen der neuern Zeit, aber nichts Gutes von dieſer angeeignet, und wird in dieſem Zuſchnitt eine wahre Seuche für die übrige Mitbevölkerung , am meiſten aber für den grundbeſiblichen Volfdſtand , welchen ſie unter allerlei täuſchenden Vorſpiege: lungen ſich ganz zu unterwerfen und ſyſtematiſch auszuſaugen

desiprache, die ruffiide, mit bebarrlichem Eifer gründlich zu er : lernen. Mit Intereſſe leſen ſie die claffiſchen Söhriftſteller der Nation, und ſuchen ganz in den Geiſt ihrer Schriften zu drin gen. Im vergangenen Sommer ward das neue jüdiſche Bet baus in Odeſſa vollendet. Während feines Baues contribuir : ten die Gebildeteren und Vermögenderen des Volte' jährlich 10,000 Rubel aus eigenen Mitteln. Den fremden Glaubende genoſſen , die dieſen Tempel jeßt beſuchen , gewährt es ein berts und ſinnerhebendes Vergnügen, die Stille, Ordnung und Ruhe

gewußt hat.

während des Gottesdienſtes anzuſehen. Das deußere desſelben

Gouvernements , wie überhaupt im Königreich Polen , noc Peis neswegs beſeelt. Dieſe hängt noch immer hartnädig und unverändert den Gebräuchen der Vorväter an , iſt im Vergleich

Während die polniſchen Juden es noch immerfort für eine

hat ein elegantes , gefälliges Anſehen , die innetu Räume ſind

unverzeihliche Sünde balten , ihre Söhne einer chriſtlichen

geſchmadvoll verziert , und werden , was ſonſt bei den Juden

Shule anzuvertrauen , während ſie jeden Umgang mit denen

nicht bemerkt wird, mufterhaft rein erhalten. Beide Geſchlecht

ihrer Glaubensgenoſſen meiden , die das ihrer Meinung nach heilige polniſche Coſtum mit dem allgemeinen europäiſchen vertauſden , ſehen wir jeßt in Odeſſa im Richelieu'ſchen Lyceum,

ter ſigen in getrennten Abtheilungen. Im Geſange, der fürf

Jugend angefüllt; erſtere ſteht in der Lernbegier feineswegs

lich noch einem regelloſen Geſchrei glich, herridt Harmonie det Stimmen, denn er wird von einem vorſingenden Cantor dirigirt. Früber fand von allem dem das Gegentheil ſtatt, welches jeden Fremden gleich davon ſcheuchte. In einem fleinen, dumpfigen Berhauſe verſammelte ſich die Menge bunt durch einander,

mehr der leßteren nach.

plarrte die Gebete im larmenditen Tone gone alle Ordnung

in allen dortigen männlichen und weiblichen Penſionen , die Lehrclaſſen eben ſo von der hebräiſden wie von der chriſtlichen In den dortigen Geſellſchaftsfreiſen

90

358 der, teiner verſtand den andern. Man rab die unmanierlich: ften Stellungen von den Betenden einnehmen , manche in lie: gender Stellung über die Bände vingeſtrect, andere effend oder falafend. Dieſes billige Bild des Sultus dem Höchſten

Dieſe Erhöhung hätte Canada zum entſchiedenen Nachtheil ge: reicht, und es hatten ſich auch auf die bloße Ankündigung da

von lebhafte Klagen Daſelbſt erhoben . Peel ſchlägt einen gang entgegengeſeßten Weg ein : tatt den Zoll auf Canadaholy zu

geweiht, herrſcht leider fortdauernd noch in den jüdiſden So:

erhöhen, reßt er denſelben auf den' Nominalbetrag von 1 Sh.

nagogen der weißruſſiſchen , litthauiſchen und polniſchen Pro: vincialſtädte. Die neue Synagoge in Odeſſa beſikt auch ein

berab , fremdes Bauholz auf 30 , und nach zwei Jahren auf 25 Sb . , eine Herabſeßung, von der er einen Verluſt von nicht weniger als 600,000 pfd. St. berechnet , wodurch er natürlich in ſeinein Budget gegen das der Whigs ſchon um 1,200,000

eigenes Sångerchor von jüdiſchen , mit guten Stimmen begabten Knaben. Gegen dieſe Neuerungen erhoben ſich natürlich viele

Stimmen, welee bartnäsig noch dem alten Sauerteig anhin: Pſd. St.zurüdſteht. Dieſer bedeutendeSchrittfannnur zwei Gründe haben : den engliſchen Schifferheber durd Woblo

gen ; Tie wurden aber von dem gebildeten , ihre Zeit und Stellung beſſer begreifenden Theile der

Bevölferung zum

feitheit des Holzes möglichſt zu erleichtern , und Canada noc enger an das engliſche Intereſſe zu knüpfen .

Schweigen gebracht.

Augenſcheinlich

iſt alſo der vorgeſchlagene Holzsoll nur ein Corollar zu dem

Engliſche Verhältniſſe.

Zoll, der auf das aus oder über Canada tommende Ge: treide gelegt werden ſoll, dieſem Lande eine Bevorzugung von

Rorts, polj. und zu derzoll.

12 Shill. für ſein eigenes Getreide gibt, und es zu einem be:

(Soluß.)

deutenden Entrepot für einen großen Theil des nordweſtlichen

Dem Rep indeß wie ihm wolle, man ſieht, daß Peels Aeu: Berung, er wolle durch die Auflegung einer Einkommenſteuer

Handels der amerikaniſchen Union macht.

Erwägt man noch ,

der Induſtrie und dem Handel Zeit laſſen, ſich zu erholen und

daß England demnächſt ein Anlehen für Canada von anderthalb Millionen Pfd. St. garantirt , und daß dieß Anleben auf die

zur alten Zahlungsfähigkeit zurüdjulebren, teine eitle Phraſe,

Vollendung von Straßen und Sanälen verwendet werden ſoll,

ſondern im Gegentheil ſebr durchdacht iſt. Auch daß die Maaß:

um dadurch dem Handel den möglichſten Vorſdub zu thun, ro liegen die Zwede, welde Peel bei der Herabſeßung des canadi:

regel nur temporär feyn ſoll, falls nicht England inzwiſchen in weitläufige Striege verwidelt wird , geht daraus flar hervor, und daß Peel nichts verabſäumen wird , um Handel und Induſtrie wieder gleich zahlungsfähig zu machen , um ihnen bald genug die ganze. Laſt wieder aufzubürden , der Ariſtofratie aber wieder abzunehmen , läßt ſich ohnehin erwarten . Einer der be:

deutendſten Schritte dazu iſt der Vorſchlag hinſichtlich der Holzzölle. Lange ſchon waren dieſe die bittere Klage der engliſchen Sdifférheder , da ſie den Schiffsbau weſentlich) , vielleicht um 20. bis 25 procent, vertheuerten . Die Zölle der Holzeinfuhr

in England betrugen im Jahre 1829 die Summe von 1,600,000 fo. St.; in dem Berichte der H. Hume , Macgregor und

Ideen Holisolles bat, deutlich genug vor Augen.

Hier baben die Whigs gewiß niot die öffentliche Meinung vor den Tories voraus , denn ihr Holzzon hätte die Rheder noch ſchwerer als bisher bedrängt und die Schifffahrt beein .

trächtigt, Canada aber wäre zurüdgeſtoßen und den Ameri: kanern halb in die Arme geworfen worden. Sollte unter den ießigen Umſtänden ein Abfall Canada's erfolgen , ſo würde dieß Teinen fünſtlich emporgetriebenen Holzbandel mit Einemmal verlieren, und England würde fein Bedürfniß theils in der Oſtree, theils im adriatiſchen Meere befriedigen . Noch iſt aber

in Canada die Bevölkerung zu klein, als daß nicht eine einzelne ſehr bedeutende Claſſe, wie die der Holzbändler , einen ſehr

Porter iſt eine bedeutende Ermäßigung der Eingangszölle vor: gelolagen , und der davon zu erwartende Vortheil auf nicht weniger als 900,000 Pro. St. berechnet. *) Die Whigminiſter

großen Einfluß ausüben fodte; zu dieſen Holzhändlern , die

fcheinen dieſer Berechnung nicht ſonderlich getraut zu haben,

noch der Zwiſchenhandel, den England durch ſeine Getreide:

und folugen nur eine ſehr ſchwache Ermäßigung des fremden und eine Erhöhung des Canadaholzes vor , wie wir oben ſchon angeführt haben . Das war in der Chat eine financielle Plus: macherei, welche bei der obnehin durch die hohen Holzzolle be-

fratiſche, grundherrliche England gerade die Handel treibenden Canadier in ſein Intereſſe zieht. Es iſt dieß , wie wir ſchon

nachtheiligten engliſchen Rhederei einen ſehr ſchlechten Eindruc

madte ; die Wbigminiſter berechneten die Erhöhung, welche den Finanzen dadurch zu Theil werden ſollte , auf nicht weniger

einer Menge Menſchen vortheilhafte Beſchäftigung geben, kommt maaßregeln hervorruft, und ſo kann man ſagen, daß das ariſto früher erwähnt, eine Maaßregel gegen Nordamerika , deſſen turbulenter Geiſt die engliſche Herrſchaft in ganz Amerita be: droht. Beide Theile tennen die ſchwache Seite ihres Gegners vollfommen : Umerita regt die Repeaters und die Chartiſten

als 600,000 pfb. St. , eine Berechnung , die um ſo mehr der auf, England ſpeculirt auf die innern Zerwürfniſſe Amerifa's , Richtigteit gemäß reon mochte , als der Zoll auf große Maſſen

und da gewaltſame Erſchütterungen im Innern der Union gar

bereits in engliſchen Entrepots liegenden Holzes fallen mußte.

nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit liegen, England aber dazu gewiß das Seinige Beiträgt, lo fann allerdings die Rube und Sicherheit welche Canada unter engliſchem Schuße genießt, verbunden mit den Handelsvortheilen welche England gewährt,

*) Auf die Beſteuerung der einzelnen Holzarten können wir hier nicht eingeben ; die Rlagen über die Berminderung der Mahagonyeinfuhr . wie fie namentlich in einem neuerlichen Circular

des HauſesChaloner ausgeſprochen ſind, gehören nicht bieber, dieſem reine nordamerikaniſchen Beſißungen noch geraume Zeit 2nd wir beſchränken uns auf die Hauptſachen , das gols zum

Häuſer und Schiffsbau, dat aue Canada und der Oſtſee bezogen wird.

erhalten .

359

Es tann uns hier nicht einfallen, alle übrigen Puntte der Zollveränderung durchzugeben, und wir müſſen uns auf einige allgemeine Bemerkungen beſoränten. Dem Berichte der Zoll-

Waſſer zu meinem Kaffee bekommen konnte. Mein erſtes war, Charles „Quojuziehen“ und ſeinen Pfloc einzuſchlagen , an den er feſtgebunden wurde , um einen Kreiß abzugraſeu , den er am Ende ſeines Laro bes

committee lag die Idee zum Grund , eine robarfe: Scheidung

ſchreiben konnte.

zwiſden Bollen, die ein Staatseintommen liefern , und ſolchen , die einen induſtriellen Zwed baben , aufzuſtellen. Die Zahl der

bruch der Nacht, und nachdem mein Kaffee gemacht und getrunken war, zog ich ihn jedesmal näher her, mit ſeiuem Pflod zu meinem Ropf , ſo

beſteuerten Artikel iſt 1150 , der Geſammtzollertrag ungefähr 22,900,000 ; davon liefern 17 Artifel eine Summe von 21,700,000 Pf. ; 29 andere Artitel lieferten über 10,000 Pf.

daß ich im Augenblid meine Hand auf ſeinen Laro legen fonnte , im

jeder, und zuſammen ungefähr 900,000 Pf., alle andern 1100 Artitel werfen alſo keine 2 Procent der Zolljumme ab , und .

tönnen deßbalb allein induſtrielle Zwede baben. Das Syſtem , nach welchem bei einer Vereinfadung der Zölle verfahren wer : den roll, gibt nun Peel dahin an, daß Rohſtoffe in der Regel

nur einen Nominalzol, d. h. eine Recognitionsgebühr und auf teinen Fall über 5 Proc. bezahlen ſollen , halb fabricirte Waa:

ren 10 bis 12 Proc., fabricirte 20 Proc. Inwiefern dieſen

Anſichten in dem Gewirre des engliſchen Zolweſens Genüge geleiſtet worden , darauf fönnen und wollen wir nicht náber eingehen , und erwähnen nur eines einzigen Umſtandes, näm:

lich daß die Vieheinfuhr, die bisher verboten war, gegen einen febr maßigen Zoll geſtattet werden ſoll.

Dohren, Kühe, Kälber,

Soate , Soweine , ſelbſt geſchlachtetes friſches Fleild können von nun an aus Norddeutſchland und Dänemarf, vielleicht in nicht unbedeutenden Quantitäten nach England , namentlich nach London geben. Es iſt dieß eine den niedern Claſſen von Seite der Grundherren gemachte Conceſſion , die man in ſolchem

Umfang kaum erwartet hatte, und ſie wird zur Ermäßigung der Lebensmittelpreiſe in England weſentlich beitragen. Der Grundgedanke , worauf das ganze Syſtem beruht,

läuft darauf hinaus , daß wenn man den allzuſtraff geſpannten Bogen etwas nadlaſe, der Reidtbum Englands einen neuen Aufſwung nebmen werde. Derſelbe Sedanke herrſchte bei den

Maaßregeln der Whigo, wie bei denen der Tories vor, und nur in der Wahl der Mittel trennen ſie ſich zum Theil. Wir ſagen : zum Theil, denn eine Tarifsänderung, wie die vorge:

ſdlagene, wäre von Seite einer Whigregierung , die oben be: .

In dieſer Weiſe weidete er geſchäftig bis zum Eins

Fall ibn irgend ein dređender Bår ſollte von mir treiben wollen . An einem jener Abende , da er wie gewöhnlich weidete , jcob er fich den Laſo über den Kopf ab und nahm wohlbedächtlich ſein Abendmahl nach Belieben ein, wo es ihm, dem Herumläufer, gerade am beſten behagte. Als die Nacht berantam, nahm ich den Laſo in die Hand und verſuchte

ihn zu fangen, fah aber bald, daß er ein bißden in Freiheit fich's wohl ſeyn zu laſſen vorhatte ; noch entging er mir immerfort bis et dunkel wurde, wo ich dann von der Verfolgung abſtand und mich ſchon darein ergab, daß ich ihn unausbleiblid verlieren und meine noch übrige Reiſe zu Fuße würde zurüdlegen müſſen. Er hatte mich eine ſtarke Viertel

ſtunde oder mehr noch ſo herumgejagt, worauf ich ihn geſchäftig graſend verließ und zu meinem kleinen einſamen Bivouac zurüdfehrte, mich auf mein Bärenfell niederlegte und einſchlief. Mitten in der Nact wachte ich, auf dem Rüden liegend, auf und die Augen halb öffnend durd fuhr mich Todesſdred ob dem vermeintlichen Anblic einer rieſigen Inbiauers geſtalt, die über mir ſtand und mir eben die Kopfhaut nehmen wollte! Das eifige Entiepen, das mich im erſten Augenblic gelähmt hatte, hielt mich ſtarr, bis ich bemerkte, daß ich mich gar nicht zu regen brauchte –

daß mein treues Rößlein Charley den Scheuen “ geſpielt, bis er fide deu Bauch gefüllt,“ und dann von reiner Zuneigung oder von inſtinct mäßiger Furdt , oder wohl von beiden zugleid getrieben fide herbeia gemacht und ſeine Stellung mit den Vorderfüßen oben an meinem Bett genommen hatte, wobei er den Kopf gerade über mir herabhängen ließ. während er feſt im Sdlafe aufrecht ſtand. Meine Nerven , die auf heftigſte erſơüttert worden waren , kamen bald wieder zur Ruhe , id .

folief wieder ein und ſchlief ſo fort bis zum Sonnenaufgang Morgens, wo ich aufwachte und meinen treuen Diener in beträchtlicher Entfernung erſchaute , wie er eben unter dem Geröhricht am Ufer der Flußbucht

geſdäftig daran war, ſein Frühſtüc augjulefen. Ich machte mich nicht minder geſchäftig an die Bereitung deß meinigen , das verſpeiet ward,

fonders erwähnten Gegenſtände abgerechnet, taum anders aus:

und wonad ich wieder eine halbe Stunde lang mic abmübte, Charley

gefallen. Ob die Erleichterung, welche der Tarif und die Ein: tommensſteuer den untern und Mittelclaſſen gewähren werden,

zu fangen , während er des guten Erfolgs von geſtern Abend nicht ver geſſen zu haben dien und mich unaufhörlich durch Um- und Umdrehen

permanent regn wird, ob man je wieder davon abgeben kann

und ſich außer ineinem Bereichhalten tantaliſirte.

die Gutsbeſißer mehr zur Mitleidenſchaft beranzuziehen , und ſomit den Handel und die Induſtrie zu erleichtern , welche bisher wenigſtens drei Viertheile aller Taren trugen , das

des bündigen Beweiſed ſeiner Anhänglichfeit und Abhängigkeit , den er mir Nachte von freien Stüden gegeben hatte , und achte , es mit

möchte wohl Peel felbſt, obgleich er die Einkommensſteuer vor: erſt auf nur fünf Jahre beſchränkte, faum mit Sicherheit ſagen tönnen.

Ich erinnerte mici

ihm auf eine andere Weiſe zu berſuden. 3ch padte alſo meine Sachen zuſammen und band mir den Sattel auf den Rüden , ſoleifte mein

Gewehr in der Hand nach und machte mich auf den Weg. Nachdem ich eine halbe Viertelflunde fortgeſchritten war , blidte ich zurück , und fab ibu Kopf und Soweif hoc aufgerichtet da ſtehen und bald nace mir , bald nach dem Fled ſchauen , wo id gelagert geweſen war und .

Aus dem zweiten Bande don Catlins „ Indianerleben."

ein fleines Feuer brennend zurückgelaſſen hatte. So ftand er die Prairien

( Salus . )

ring&um meſjend eine Zeitlang, während ich immer zumarſdirte. Endlich wanderte er ionellen Søritte der Stelle zu und begann , wie er alles

Gemeiniglich machte id am Ufer irgend eines fleinen Flübchens eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang Kalt , wo das Futter für

Charleny gut war , und wo ich Holz zum Auzinden meines Feuer& und

fort fah , ganz gewaltig zu wiedern , machte fich zuleßt eiligft und ſchleunigſt auf den Weg , überholte mich wenige Schritte an mir vorbei .

360 galoppirend und machte dann ein paar Ruthenlängen entfernt vor mir Kehrtum , zitternd wie ein Eſpenlaub. Ich rief ibu bei ſeinem wer trauten Namen und ſchritt auf ihn zu , den Zügel in der Hand , den

Epheu und ſonſtigem Schlinggewäche gefüllt und verwoben über den Steilrand vorhing. Endlich, und wie ich ſchon den Baum in hoffnungde

Sattel auf den Rüden , da er fid buchſtäblich büdte , um ihn aufzu : nehmen. Ich war bald in Ordnung und auf ſeinem Rüden , worauf

loſer Verzweiflung fallen zu laſſen willen war , kam ich an eine alte Büffelfurt, wo die Ufer ſtufenweiſe abgetreten waren , und zuleßt tam denn das arme erſchöpfte Thier heraus , und war bereit und willig, inid und mein Gepäc (nachdem ich's in der Sonde getrodnet) zur

er munter quezog , als fry er recht zufrieden und erfreut , wie ſein

weitern Reiſe aufzunehmen.

.

.

id ihm über den Kopf, wie er ihn für mich niederhielt, legte und den .

.

Reiter, über das Manöver, da& ung wieder zuſammengebracht und une

„Am Oragefluß kam ich an einen Ort, der meinen Muth denn dode

wechſelſeitig von unſerer ungeſchidten Stellung losgeholfen hatte. In der Nacht dieſes denkwürdigen Tages machten Charley und ich in einem der lieblichſten Thälchen Halt , das ich mein Lebtage fab , und döner,

etwas ſtark wankend machen wollte. Er waren erft vor wenigen Tagert

als die Phantaſie ſich nur träumen fann .

An einem Baume wurde

Charley feſtgebunden , nahe bei ihm mein Bärenfell im Graſe ausges breitet und nebenan mein kleines Feuer angezündet , und mein Mittages

urd mein Abendeſſen , die gewöhnlich in Eine Mahlzeit eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang rerſchmolzen wurden , bereitet. Alsdann ſdílenderte ich in dem holden kleinen Paradieſe umber , das , wie idy fand , nicht von mir bloß , ſondern auch vom Wild anferkoren war ; .

denn öfter iprangen die Rehe von ihren ruhigen Lagern auf und legten über die anmuthigen Schwellungen der Prairien hin. Auch die Indianer fand ich hatten einſt es geliebt und verlaffen ; denn da und dort waren

fchwere Regen gefallen , ſo daß ſeine Ufer an vielen Orten überſchwemmt waren, wie namentlich da, wo ich ihn traf. 66 ſchien nur wenig Wahl von Uebergangsſtellen bei dieſem Strome, der 60 bis 80 Ellen in der Breite hielt und reißendſchnell dahinſchoß. 3d nahm Charley alles ab und band ihn init ſeinem Lafo feſt, bis ich das Geſtade auf und ab eine ziemliche Strede weit bewandert und Treibholz genug zu einem

fleinen Floß geſammelt hatte , das ich verfertigte , um meine Kleider, meinen Sattel und andere Sagen ficer hinüberzubringen. Als ich damit zu Stande, meine Kleider ausgezogen und dieſe nebſt den andern Saden auf den Floß gelegt waren, führte ich Charley ang ufer und jagte ihn hinein und hinüber , wo er denn bald daß jenſeitige Ufer erreichte und dort fich ans Graſen machte. Alsdann kam die Reihe an die große

ihre einſamen und verlaſſenen Gräber zu ſehen , die , wenn nur furz, yon frühern Geſängen, Spielen und Weidluſt erzählten , und von Kämpfen vielleicht und Todegrufen, die einſt durch dieß ſtille fleine Thal erſchalten und widerhallten !“ Die Wegentfernung durch die ſpurloſen Prairien hin betrug ( wie

Pulver und Kleider , was alles auf den Floß gethan und worauf er in den Strom geſtoßen wurde, der „ Arznei-Mann “ aber hintennady ſchwamm und ihn vor fich her ſtieß, bis er an die jenſeitige Rüfte gelangte, zum

ſchon bemerft) an die 500 engliſche Meilen , über die unſer Reiſender ſeinen Curs mit einem Taſdencompaß zu ſteuern hatte. Doch hören

oben aufs Ufer hinaufgetragen , und in kurzer Zeit war Charley einges

wir ihn wieder ſelbſt : „ Ich hatte noch über weite Prairien und Sa und dort verborgen

weiße Arznei,“ d. h. mich ſelbſt, nebſt Sattel , Zaumzeug , Sattels taſchen , Skizzenbuch . Flinte und Piftolen , Kaffee und Kaffeekanne, .

inindeſten eine Viertelſtunde weiter unten ! Von da wurden die Sachen

fangen, gefattelt und gezäumt, bepadt und beſtiegen, und wieder unters

liegende Sdwierigkeiten weg zu wandern , die auf der glatten und

wege. Das find ein Paar der Erlebniſſe jener Prairienfahrt von 500 engliſchen Meilen , die ich ganz allein zurüdlegte und die mich zuteßt

täuſchenden Fläche dieſer Grafſteppen fich nicht wahrnehmen ließen .

ju Boonville , *) am Weftufer deb Miſſouri , herausführte.“

Gräben gleich tief im Grunde gehende Flüſſe boten ſich mitunter plöblich meinen Blicken, während ich auf wenige Schritte nahe daran war, ihre

Hier an dieſem Rubeort wollen wir Catlin einſtweilen laſſen , und in unſerer nädften baldigen Schlußmittheilung noch Einiges von ſeinen

lothrichten Wände hinabzuſtürzen , die mit langem , wildem Graſe über

Streifereien autheben.

hangen und dem Auge faſt nicht fichtbar waren. Die Richtung meinet Compaſjes ſagte mir , daß ich über ſie weg müſſe , und mir blieb nur die einzige Wahl , in fie hineinzuſeßen und heranszufommen ſo gut es

.

Al is cellen.

.

eben gehen wollte.

Sie waren oft ſchlammig , und ich fonnte nicht .

wiſſen, ob ſie drei oder zehn Fuß tief waren , bis ich mein Pferd darin hatte , und manchmal fam es kopfüber hinunter und ich mit ihm , wo

Die A u 8wanderung der Baslen na de Mont'e video,

welche in den legten 8 Jahren fich auf 20 bis 30,000 belief , hat noch feineswegs abgenommen, ſondern ſcheint noch immer im Steigen. Im Anfang des Monat& März fuhren zwei Schiffe mit 600 Auswanderernt

mußten. In einem dieſer Canäle , an dem ich mehrere Meilen in der

von Paſſages ab , und drei andere follen noch im dortigen Hafen liegen und gleichfalls zur Abfahrt nahezu bereit feyn. (Fr. BI:)

eiteln Hoffnung, eine feichte Stelle oder eine gewohnte Furt zu finden, hingeritten war , trieb ich , wo er eine Breite von ſechs bis acht Ellen hatte (weldie Tiefe , mag Gott wiſſen , denn wir kamen nicht auf den Grund) , Charley hinein und ließ ihn zuin jenſeitigen Ufer ſchwimmen,

Eine Rotationsdampfmaſchine, die weniger Raum als die auf Drud eingerichteten Daſdinen bedürfen und nur halb ſo viel foften foll, wird jeßt von den AH. Stingel und Mirlia zu Oray (Dep . Haute Saone) angefündigt. (Echo du Monde Savant vom 17 März.)

wir dann am jenſeitigen Ufer kletternd beſithunlich ung hinaufarbeiten

an dem ich mich anklammerte und das , da es ganz jäh und von Lehm erte war und drei bis vier Fuß über das Waſſer aufſtant, für Charleyn unerflimmbar war. So führte ich denn den armen Kerl mindeſtens eine halbe Stunde hin , wihrend ich oben auf dem Ufer fortging , mit dem Zügel in der Hand und den Kopf des Schwimmenden ober dem Waffer haltend , wobei ich zu Zeiten faſt unentwirrbar in dem langen Gras mit mich verſtridte , das mir oft über den Kopf hinausging und

olzpflaſterung in Baris.

Während man in London be

deutende Zweifel über die Tauglichkeit des Holzpflaſtere, namentlich im Winter aufwirft, ſprechen die Pariſer Journale (f. Echo 0. M. S.

17 März) von vier neuen Straßen, welche auf dieſe Weiſe gepflaſtert werden ſollen. *) Stadt, nach jenem berühmten Urwaldsanſiedler und Prairienjäger , dem eigenthümlichen und fühnen Sentudner , David Boon , alſo genannt.

M ünden , in der Literariſd - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Cotta'ſ en Buchhandlung. Verantwortlicber Niedacteur Dr. E .. Widen manu .

( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 3 und imídlag zum Monat März. )

W 3.

Intelligenz - Blatt zum Ausland. Donnerſtag, 31 März 1842. ( 28 )

f. M. Klingers ausgewählte Werke. Den bis jeßt in 'unſerm Verlag erſchienenen neuen Ausgaben deutſcher Claſſiter roll rich demnächſt eine ganz ähnliche wohlfeile Ausgabe der

en Werke Ausgewählt fili F. 2.

ngers

anreihen , deren rechtmäßigen Verlag wir erworben haben. Klinger , der vornehmſte Vertreter der in der deutſchen Litteraturgeſchichte ſo wichtigen , von Goethe trefflich

geſchilderten .,Sturm- und Drangperiode,“ welche ihren Namen ſelbſt von einem Drama Klingers : Sturm und .

Drang,,, erhielt – der Landsmann, Zeitgenoſſe und Freund" Goethe's *) - wurde nur wenige Jahre nach dieſem ju Frantfurt geboren , und ſtarb ein Jahr vor ihm als penſionirter Generallieutenant in Petersburg. — Klinger war ein

Mann von eftoljer Unabhängigkeit,“ von ungemeiner Charakter - und Willenstraft, vom tiefſten Gefühl und impoſanter Perſónlichkeit ; ein Schriftſteller, der, was er als Menſch empfand, dachte und wollte, mit der feurigſten Energie in ſeinen dichteriſchen Gebilden ausſprach und dadurch reformatoriſch zu wirken ſtrebte, der die Gefühle, Gedanken, Zweifel eines

gåhrenden, ſtürmenden Gemüthes, eines raftlos grübelnden und titanenhaft ringenden Geiſtes mit den Erfahrungen und Ans ſchauungen eines mühſamen , bewegten, wunderbaren Lebens in niedern und in den hochſten Regionen verband, und beide in ſeinen Fictionen und Betrachtungen niederlegte ; der die Gluth der emporteſten Leidenſchaften und die Kalte des tlarſten , nůcha

ternſten , unbeſtechlichſten Verſtandes mit gleicher Meiſterſchaft darſtellte, der auf den Rauſch der ſüßen Jluſionen des Herzens ſich ſo gut verſtand, wie auf die Reſignation des nichts bewundernden Stoiters und des enttäuſchten Miſanthropen, und der das legtere nur darum war oder ſchien , weil das moraliſche Gefühl ſo mächtig in ihm lebte ; ein philoſophiſcher Dich

ter, der mit den großen Problemen der Zeit, welche Goethe und Schiller beſchäftigten : Recht, Freiheit, moraliſche Welt ordnung, eben ſo rafilog rang, und von der dramatiſchen Darſtellung der Colliſionen des bürgerlichen und geſellſchaftlichen Lebens zu der erſchütternden , wenn auch nicht befriedigenden Darſtellung der Råthrel des Weltlaufø, der Einzel- und Dölfer

ſchickſale in ſeinen Erzählungen und Romanen fortſchritt – ein Proſaiter, deſſen Styl faſt durchaus durch Friſche, Klarheit, Schönheit und Gedrungenheit dem beſten ſich an die Seite ſtellt und die edelſte Männlichkeit athmet — er iſt ein deutſcher -

Autor, der nicht minder ſeiner bleibenden Vorzuge als ſeiner litterarhiſtoriſchen Bedeutung wegen in noch weiterem Umfang

als bisher gekannt zu werden verdient. Den Selbſtàndigen und Geiſtesträftigen wird er, mit allen ſeinen åſthetiſchen , philos ſophiſchen und moraliſchen Schroffheiten und Hårten, in ſeinen Schriften eine anziehende Geiſtesnahrung bieten, wenn auch

ein allzu garter Geſchmack und ein ſehr weiches Gemüth ſich nicht mit ihm befreunden oder vertragen ſollte. Wer Mannich faltig feit und Reichthum des Lebens liebt, und zur Erweiterung ſeiner Begriffe , Anſchauungen und Weltfenntniß ſich nicht

ſdheut, auch in fremdartige und ſchroffe Anſichten einzugehen , wird dieſe triegeriſche, trokige Gefalt neben den vielen frieds licheren , milderen Vertretern der deutſchen Litteratur gern erblicken , und in dem, was Klinger von andern Schriftſtellern

unterſcheidet, eine hochſt fruchtbare Anregung, ja Nothigung zum ernſten Nachdenten aber ſich und die Welt, zum gewiſſen: haften Suchen der Wahrheit finden .

Bedingungen der Subſcription : Klingers ausgewählte Werke erſcheinen in 12 Bånden kl. 8., auf ſchönem Belinpapier , mit dem Bildniſſe des

Verfaſſers in Stahlſtich ; Format, Druck und Papier ganz gleich den beliebten Ausgaben von Schiller, Goethe, Wieland u . , mit Beigabe einer Charatteriſtit und Lebensſtijge Klingers,welche, von fachkundiger Hand entworfen, wohl dazu dienen dürfte, das Intereſſe an dem merkwürdigen Mann und Schriftſteller noch zu erhohen. Die Ausgabe erſcheint in 4 Lieferungen , jede ju 3 Bånden, wovon die erſte, welche bereits unter der Preſſe iſt, ſchon zu Oſtern dieſes Jahres ausgegeben werden tann ; die übrigen ſollen ſich in turjen Zwiſchenräumen ſo raich folgen, .

daß das Ganze im Laufe dieſes Jahres vouſtandig fertig ſeyn wird. * ) Bergleide åber Riinger : Goethe's Werte, Audgabe in 55 Båndden, B. XXVI, S. 954.

10 Der Subſcriptions - Preis

für alle 12 Bande ift. 4.Rthlr. 16 gr. oder 8 fl. je für die Lieferung von 3 Bånden alſo 1 Rthlr. 4 gr. oder 2 fl. -

Mit dieſer wohlfeilen eleganten Ausgabe hoffen wir die claffiſchen Werte Klingers auch dem größeren Publicum zugånglich zu machen ; indem wir ſomit auf die lebhafteſte. Theilnahme zählen zu dürfen glauben, erdffnen wir hiemit die Subſcription . ( 29 )

Stuttgart und Tübingen, im Januar 1842. Bei Leopold Voss in Leipzig sind zu haben :

Beiträge zur Kenntniss

J. G. Cotta'ſcher Verlag. (51) Durch alle Buchandlungen ist von mir zu beziehen :

des

DASVonKRIEGERTHUM. einem Invalīden .

Russischen Reiches

Erfter Theil : WAHL UND BILDUNG HÖHERER TRUPPENFÜHRER . : ,

und der

8. Geh . 1 Thlr. 5 Ngr.

angränzenden Länderi Asiens. Auf Kosten der kaiserl . Akademie der Wissenschaften herausgegeben

von K. E. v. Baer und Gr. v . Helmersen . is Bändchen.

Leipzig, im Januar 1842. F. A. Brockhaug. 132] Jn Unterzeichnetem ſind erſdienen und fönnen durch alle Buchhandlungen bezogen werden :

Betrachtungen

Statistische und ethnographische Nachrichten über dierussischenBesitzungen. über Diplomatie

an der Nordwestküste von Amerika .

verwalter dieser Besitzungen , Contre-Admiral. v. WRANGELL, Herausgegeben von Friedrich Kölle. und mit den Berechnungen aus Wrangells Witterungsbeobachtungen und andern 8. in Umſchlag gebeftet. Preis 2 ff. 42 kr. Zusätzen vermehrt v . K. E. y. BAER . Mit ciner Karte. gr. 8. St. Petersburg, od. 1 Rthlr . 16 gr.

1839. 1 Thlr. 10 Ngr. 23 Bändchen.

Die Verlagshandlung nimmt ſich die Freiheit auf dieſes Buch nicht nur die Männer vom Fady, ſondern das gebildete Publicum überhaupt auf mertſam zu machen. Es enthält das Ergebnis

Nachrichten über Chiwa, Buchara, Chokand und den nordwestlichen Theil des chinesischen Staates, gesammelt von dem Präsidenten der asiatischen GränzCommission, General Major Gens, bearbeitet und mit Anmerkungen versehen vieljábriger und Beobachtung, und be handelt eineUebung ſo ſehr verrannte Disciplin uns von Gr. v. HELMERSEN . Mit 1 Karte. gr. 8. St. Petersburg, 1839. 1 Thlr. 3s Bändchen .

parteiiſder , vouſtandiger und mit mehr Rúds Ticht auf die Richtung der Beiſter als irgend eine Sdrift álterer und neuerer Zeit deutlmer

Essai sur les ressources territoriales et commerciales de l'Asie occidentale , le municipale, par JULES oder ausländiſder Litteratur. caractère des habitans, leur industrie et leur organisation m Stuttgart und Tübingen ,

Febr. 1842.

DE HAGEMEISTER. gr. 8. St. Petersbourg, 1839. 1 Thlr. 10 Ngr. As Bändchen. Vermischten Inhalts. I. Ueber die ältern ausländischen Karten von Ruſsland , von Fr. V. ADELUNG . II. Eine alte Abbildung der Ruinen von Madshar, von K.

[33] in München iſt erſoienen und dura alle

E. v. BAER. III. Geognostische Beobachtungen auf einer Reise von Dorpat bis

Buchhandlungen zu bezizhen ;

Abo, von E. HOFMANN. IV. Skizze der Vegetation auf der Insel Hochland im Finnischen Meerbusen , von A. G. SCHRENK.

V. Ueber Wald . und Wasseryor.

J. G. Cotta’rcher Verlag. In der litterar. - artiſt. Anſtalt 3

Katholiſches Andachtsbuch für

rath im Gebiete derobernund mittlern Wolga, von P. v. Köppen.VI . Neueste Gebildete des weiblichen Nachrichten über die nördlichste Gegend von Sibirien . Mit Einleitung und An . Geſchlechte, merkungen von K. E. v. Baer. Mit 1 Tafel Abbildungen und 2 Karten . gr. 8. St. Petersburg 1841. 11 Thlr. 15 Ngr.

die im Geiſt und in der Wahrheit beten.

58 Bändchen .

Reise nach dem Ural und der Kirgisensteppe in den Jahren 1833 und 1835 , von Gr. v. HELMERSEN. 1ste Abtheilung. Mit 3 Karten. gr. 8. St. Petersburg 1841 . 1 Thlr. 10 Ngr.

[30 ]

Bei C. W.Leste in Darmſtadt in erroienen :

PYTHDAS ausMASSILIA . Hiſtoriſch - kritiſche Abhandlung von

Maximilian Fuhr. 4. geh. 5 % Thir. oder 1 fl. 30 fr. Der Berfaffer, der bereits in einer im Jahr 1835 erſchienenen Diſſertation ſich über den be: rühmteſten Reiſenden des Alterthums verbreitet bat, fab ſich durd mehrere Umſlande, nament: lich durch die inzwiſden in Deutſchland befannt gewordene Abhandlung Lelewels , veranlaßt den

Don

J. B. Brada. Vierte Auflage. 8. Mit einem ſchönen Stahlſtiche. 1 fl.

Katholiſches Andachtsbuch für Gebildete des männlichen Geſchlechts, die in Geiſt und in der Wahrheit beten .

Von 3. B. Trad . Dritte Auflage.

8. 1 i.

Dieſe beiden Gebetbúder, welche ſich jeßt bes

ganzen Gegenſtand einer nochmaligenPrüfung zu unterwerfen . If er nun wohl im Ganzen zu reitsinmehreren Auflagen in den Händen des denſelben Reſultaten wie früher gerominen , ſo bat doo dieſe neue Arbeit von vorn herein einen Publicums befinden, haben die Biuiguing würd is auſeitigen Standpunft, eine größere Ueberſiatlichfeit und richtvollere Anordnung und gewiß vor ger Männer gefunden , und verdienen , wie ſie vielen åbnlichen Arbeiten den Vorzug beſonnener Combination und acht wiſienimafilider Me: das denn ſchon geworden , in die Reihe religiöſer thode. Da der Berfaſſer durch grúnólide namentlich im Strabon geübte Terrestritit und durcy Szausbúder aufgenommen zu werden . Dieſelben ſind von der Verlagshandlung auch ſorgfältige Eregere zuerſt der ganzen Unterſuchung über Pytheas eine ſichere Grundlage gegeben darf man endlich den gebunden in (@warzen Saffian mit Golocaitt und alles, was einer richtigen Combination möglich iſt, geleiſtet hat , ju beziehen . ganzen Gegenſtand als abgeſchloſſen betragten .

11

[ 81]

Bei Hinrichs in Leipzig iſt erfahienen und zu finden in allen Budhandlungen

Defterreichs und Deutralandi :

[57 Für Leihbibliotheken

Rudolphi , Dr. Aug. .

und Lefevereine.

über die Matur anſchauliche Belehrungen Entwide

N o vellen

von lung. nach ihrer zeitgemaßen 2. Frhrn . d. Sternberg. Lehr- und Leſebuch für Scule und Haus.. In 4 Bånden. gr. 8.. Subſcr. Velinpapier Preis 15 fl. 48 tr. oder Ladenpreis .5 Bände. Thle. 8. Artitet. , umfaßt 1" Berbi 123 Theil 38 , Thir. : Prets = 4 Der vierte Theil dieſes, den zahlreichen Belißern bereits ſehr lieb gewordenen Buches' ers

forint, mit Regiſter über das Ganze verſehen, bis Oſtern d. I.

9 Rthlr. 12 gr.

Inhalt und Preis der einzelnen Theile :

Beſchreibung einer Reiſe

1r Theil : Die Zerriſſenen . 2 fl. oder 1 Rthlr. 8 gr . 2r Theil : Eduard. Fortſegung der Zér

durch die

Vereinigten Staaten von Nordamerika riſienen al acestei noderaproberen 3r Theil : . 3 fl. 1 Rthlr. in den Jahren 1838-1840 . 18 gr .

In Geſellſchaft des Ritters Franz Ant. v. Gerſtner unternommen von 4r Tbeil 1ſte Abtheil. : Waldgeſpenſt . Die Doppelgängerin . Der fliehende Clara v. Gerſtner. 8. 29 Bog. Belinpap . geh. 1% Thir. Die geiſtreiche erbielt von ihm ſah anſo der Seite ibres der Welt zu frühentrifenenGatten ro Holländer. VoltaireinVerney: viel Intereſſantes, Verfaſferin viele Auflalúſte und Erfidrungen und fam mit ſo aus: Grab des armen Andrey . Die Das ge gezeianeten Perſonen in Berührung, daß dieß Buch von keinem Gebildeten unbeachtet bleiben bürfte .

fuitenſchüler. 3f1. od. 1 Rthlr . 18 gr. 4r. Theil 2te Abthl. : Die Schlacht bei

[35] Bei G. Reichardt in Eisleben iſt erſchienen und durch alle Buchs und Muſi: Leipzig. Eine Geſpenſtergeſchichte aus alter Zeit . Die lette Roſe des Kal:

talienhandlungen zu befieben :

Copernicus

Der Herr von

Das Schönfte aus Mozart's Opern. Mondſchein 1,00.ameble:18 Molière Seitenſtů & zu 5r gr.

Im leichten Arrangement für das Pianoforte

Leſſing. 2 fl. 24 kr. od. 1 Rthlr. 12 gr.

von

Inlius Hopfe. Elegant geheftet 1 Rthlr. 15 Sgr. Mozart's mufitaliſche Schöpfungen ſind noch von feinem úbertroffen , noch von keinem erreicht worden ; unter den Claſſitern der Muſik ſteht ſein Name obenan , und jeder Kenner verliert ſich in ſtiller Bewunderung bei der unbeſchreiblichen Schón:

Ferner ſind in unſerm Berlag von demſelben Perfaſer erſdienen :

Ga I a

t e e.

Ein Roman. 8. Velinp. Preis 2 fl. 30 kr.

oder 1 Rthlr . 12 gr. dramatiſche Muſifwerfe konnten zum großen Toeil feiner heit bis jeßt nurHarmonien. pon geübtenMozart's und fertigen Spielern vorgetragen werden ; durch obige Dies iſt ein angreifendes pſychologiſches Bearreitung werden dieſe reichen Schäße auch den weniger geübten Klavierſpielern Ein Geinalde aus dem Kreiſe der höhern Stande. edles , aber durch innern Zwieſpalt und

und den Clavierſchülern geboten . Durch das Arrangement für den leichten Vortrag Serungen zerriffenes Gemüth fudit Berunigung

iſt nichts an der eigenthümliden Schönheit der gebotenen Stüde, verloren gegangen. und Einheit in einer Religionsveränderung. EB Was könnte ein Lehrer ſeinen Schülern Beſſeres bieten , als eine ſorgfältige Aus- ſieht ſich daduro um ſein ganzes Lebensglúc

wahl des Schönſten aus Mozart's Opern für den billigen Preis von 1 Rthlr. 15 Sgr. gebracht, findet aber zugleich in dem neuen m, it

Tempel einer Inbrunſt feſtgehaltenen (Slauben RuhederundSands Ber: Die jungenSpieler werden durch einſolches Werteingeführt in den Compoſitionen ſöhnung. Dieeinem Perſonen und der Ort ſüddeutſchen claſſiſchen Muſif, lernen das Edlere kennen in Mozart's tiefgefühlten lung gehören Hofe an. und werden Feind dem Getlingel vieler neueren Componiſten , denen oft nur daran liegt, ein muſikaliſches Kunſtſtůc aufzuſtellen ., das Niemand anzieht und nur ihrer eitlen Autorſchaft fröhnt.

Schifferſagen . 2 Theile. 8. Preis 3 fl. 12 fr. od. 2 Rthlr.

[36] Bei J. E. Schaub in Düſſeldorf iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu baben :

Inhalt : Der arme Thomas oder die vers Die rothe Perle. Meerlilie . Der Wetterbeſordrer. Klabaulermann . Die Seelen der Ertrunfenen . Schua, ein aatifes funtene Stadt.

Triſtan und 310lbe. Ein

Gedicht

in

Ro manze n .

Von Karl Immermann. 454 Seiten in 8. Auf feinem B.linpapier.

In allegoriſchem Umſchlag geheftet.

Preis 2 Thlr. 15 Sgr. Auch unter dem Titel:

Karl Immermanns Schriften . 13te Ban .

r d ielleicht gediegenſtes Gewicht wird hier , ſo weit es dein Dichter zu Immermanng lektesdem undvPublicum chreiben vergdnnt war, übergeben. Eine Ueberſicht

des noch unvollendeten Ebeilo iſt binzugefügt. Der Stoff, welcher dem Werte zum Grunde liegt, hat ſchon einen bedeutenden deutſmen Dichter alterer Zeitbegeiſtert, derſen Arbeit, wie dieſe, durch eine eigentbůmlideFügung bes SaiaTals unvollendet geblieben iſt . Die Auffaſſung und Bearbeitung in dem vorliegenden Gedicht iſt aber eine ganz neue, aus dem Geiſte der gegenwärtigen Zeit hervorgegangene, von tiefer Beobachtung und Reflerion durvörungen. Soon die einzelnen , bisher befannt ne

machten Grange haben den entſchiedenen Beifau der Leſererlangt; dieſes größere , wennauch fragmentariſme Ganze wird hoffentlich die Verehrer unſers Dichters ebenſo befriebigen und ihre Zahl vermehren .

Schiffermabrohen . Das Máhrchen von der ver: liebten Auſter. Das Abenteuer mit den drei Fiſchen .

Palmyra oder

Tagebuch eines Papagai's. 8. Velinpapier. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr .

Mit vorzüglichen Glüç weiß der Szr. Ver:

faſſer das Phantaſtiche als Spiegel der wirts limen Welt zu gebrauchen . So knüpft ſich in vorliegenden Roman an die Erlebnife eines

weltwei'en Vogels eine Menge der lebendigſten menſchlichen Situationen , und aus einem freien Phantaſieſpiele entwidelt ſich das ſchönſte humo: riſtiſme Bild der ſocialen und litterariſchen Vers hältniſſe der neueſten Zeit. Stuttgart und Tübingen .

J. G. Cotta'íde Buchandlung.

12

(58) il gin meinen Verlag ' irt fo 'eben erfahienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

[ 42] IniUrterzeichnetem ift to even erfdies nen und an : aile Bughandlungen perfandt worden :

SWT

Essai critique Epiſches Gedicht

sur laparpeste

von Moriz Rappaport. .

Gr. 8. geh .

1 Thlr. 8. A. Brodhaus.

Leipzig , im Januar 1842. 59] Durch alle Buqhandlungen zu haben :

J. B. F. E. Lefèvre, Docteur médecin de la faculté de Paris, au service de S. A. le vice -roi d'Egypte.

UNECHAINE par Scribe. Gr. 8. brosch .

gr. 8. broſch.

Preis 48 tr. oder 12 Gr.

Inhalt : I. Cause de la peste.

II .

de la peste. III . Durée de Répertoire du théâtre fr. àBerlin. 2de Série Nr. 7. à 18 kr. rhn. (5 Sgr. Für Contagion l'incubationdelapeste, déduit e de la Observations 8 vollständige Stücke), Subscribenten auf eine Serie von 6 Nummern ( 6 einzeln 27 kr . rhn . ( 74/2 Sgr. ) Berlin . Schlesinger'sche Buch- und Musikhandlung. (40) Sn Unterzeicnetem ſind erſoienen und durch alle Buchhandlunaen zu beziehen :

Moden und Trachten . Fragmente zur Geſchichte des Coſtumes. Von H. Hauff. 8.

Preis 2 fl. 30 tr. od. 1 Thlr. 12 gr.

théorie des miasmes. 1ý. critiques dirigées contre un rapport, sur la peste, de Mr. de Ségur Dupeyron, adressé au gouvernement français. · V.

Réflexions critiques inspirées par la lecture d'une brochure intitulée : Re

lation sur la peste qui a régné en Grèce en 1827 et en 1828 par Mr. le Docteur Cosse de Genève. VI. Quel. ques réflexions critiques touchant les publications sur la peste de Mrs. les

Die Hauptgebanten , duro welche dieſe Fragmente zuſammengehalten werden, ſind, einma die Entwiclungen der europäiſchen Tracht in ihrer biſtoriſchen Bedeutung und ihrem Zuſammen : Drs. Boyer et Bulard.

VII. Projet

hygiénique. hang mit dem Geiſte der verſdiebenen Zeitalter aufzufasſen , ſodann in den Bewegungen derTracht d'organisation das Naturgeſeblidhe: der Laune ſich beſtandig Entziehende nad zuweiſen , undso die Begriffe Stuttgart und Tübingen. Mode und Iradt ſtreng auseinander zu halten. Nach dieſen Ideen werden die Haupttypen , in welde die algemeine Iracht ſeit dem Alterthum gerfáut, mit einanber verglichen ; einzelne Stúde der Betleidung werden durch verſmiedene Perioden verfolgt; es wird nachgewieſen , wie der

9. 6. Gotta'ſder Berlag.

jeßige Habitus in dein früverer Javrhunderte wurzelt, und durch zahlreicheBeiſpiele gezeigt,was (45) In Unterzeichnetem ſind ſo eben erſchienen Es ſind Beiträge zur Philo :

die Mode vermag , und was ſie der Tracht gegenüber nicht vermag.

und an alle Buchhandlungen verſandt worden :

halten will, die Belehrung nicht aufdringt. In cinem Capitel vergleicht der Verfaſſer die heutige

ſophie des Coſtumes, ſtijgenhaft in einer Form gehalten , welche dem Leſer, der ſich nur unter: Männerwelt, in ihrem algemeinen äußern Charafter, mit der des vorigen Jahrbunderts ;in

S k i 33 e n

einem andern theilt er nach naturwiſſenſchaftlicher Methobe das Geſchlecht der Eleganten in Arten

aus dem

und Spielarten ; in einem dritten knüpft er Gedanten åber weibliche Erziehung an die Betrach tung des antiten Coſtumes. - Das Inhaltsverzeichnis ift folgendes : 0) Bor und nach derRevo Ele: lution . 2 ) Dic mannliche Tracyt. 3 ) Phyſiognomie der männlichen Welt ſonſt und jeħt. und Modetract. 6) Weibliche Elegang. 7 ) Der gang. 4) Zoologiſches Fragment. 5) Bolfbtracht Antire Tracht und weibliche hiſtoriſche Bildung. deutſche Parijer. 8) Zypen der Tradten. 9 )

Leben und der Natur . Permiſchte Schriften von H. Hauff, Redacteur des Morgenblattes

10) Berfeinerung. 11) Der Hut. 12) Der mannliche Saarputz. Stuttgart und Zübingen. I. [41 ]

6. Cotta’ſcher Verlag.

Memmingers

Beſchreibung von Württemberg. In Unterzeitnetem iſt erſoienen und durch alle Budhandlungen zu beziehen : I. D. G. v. Memmingers

Beschreibung von Württemberg. Dritte , gänzlich umgearbeitete u. ſtark vermehrte Auflage Herausgegeben

von dem königl. ftatiftiſch-topographiſchen Bureau. gr. 8. broſch . Preis 4 fl. oder 2 Rthlr. 12 gr. und mit einer Karte des Landes 5 fl. oder 3 Rthlr. 4 gr. Inhalt:

Gerd ich te : Vorwürttembergiſche Zeit. Die Grafſchaft Württemberg. Das Herzogthum . Landestunde: Geographiſte Verháltniſſe. Natürliche Beſchaffenheit. Das Adnigreich . Gebirge und Ihåler. Gewäſſer und Seen . Geognoſtiſche Verhältniſſe. Boden . Kelima. Frucht: Volt 8 barteit. - Natürliche Erzeugniſſe: Mineralreid, Pflanzenreith, Thierreich. Gewerbfreibu und Wohnplätze.Nahrungsſtand. Sunfi: Lanban Einwohner. . Man: : funde: Stuatstund e del. Munge, Maaß und Gewidt. Voltøvermogen . Vol.8 : Eintominen .

.

Zweiter Band.

Gr. 8. Preis 3.fl. 45 kr. oder 2 Rthlr. 8 gr. Inhalt : Die Fleine Stadt und der Fahrs martt. Litterariſche Grillen : J. Das Jahr 1740 . II. Schallsnarren . ill. Der deutroe und der franzöſiſahe Feuilletoniſt. IV . Ueber deutſche

Dramatik , beſonders über das Luſtſpiel. V. Der Szolgſanitt al8 typographiſcher Somud.'— Die Vom Geiſterglauben . Bajaderen . Orolos giſme Briefe. 1 ) Das Verhältniß der Geologie

in unſerer Zeit.

Drientirung. 5) Mettere

. 4) . 5 ) James . Leos pold von Bud). 6) Elie de Beaumont. 7) Neueſte Beobachtungen . Stuttgart und Lübingen .

J. G. Cotta'ſmer Verlag. ( 44) In Unterzeichnetem iſt ſo eben erſdienen und durch alle Buchhandlungen zu bezielien :

Das deutſche

Eiſenbahnſyſtem

als Mittel zur Vervolltommnung der Verfaſſung. Standesverhältn iſſe. Verzeichnis der Standebherren , der Ritter(daft. Bürgerſtanb. deutſchen Induſtrie, des deutſchen Zoll Staatsdienſtverh ältnisſe . Regierung. Der König. Szo ſtaat. Droen . Gebeime Ranzlei. Ges

heimerrath. Staatsverwaltung. Auswärtige Verhaleniffe, innere. Kirchen und Gauimejen . vereins und des deutſchen Nationalver : Gemeindeverwaltung. Dveraitsverwaltung . Kreisverwaltung, Centralverwaltung. Allgemeine

Anſtalten . Wohltbåtigteitsverein . Sparcaſie. Evangeliſches adeliges Fráuleinſtift . Waiſenhau : fer . Evangeliſche Kirche. Katholiſme Kirche. Iſraelitiſche Kirche. Polfsunterricht. Anſtalten für hövere und gelehrte Bildung. Kriegsweſen . Finanzverwaltung. Ausgaben. Einnahmen . Haupifinans: Etat. - Ortsbeſchreibung : Nedarfreig. Schwarzwaldfreis . Donaufreis . Jagſts treis. Hovenverzeichniß. & fáule der Flúšte Wurtembergs. Waſiermenge derſelben . Labellen über Einwohner . Orte und Gebäude, über Grundeigenthum und Bieliftand. Stuttgart und Zübingen. J. G. Gotta (der Berlag.

bandes überhaupt. Mit beſonderer Rúdſicht auf würtember : giſche Ciſenbahnen

von Dr. Friedrich fift. 8. Preis 18 fr. oder 4 Gr.

J. G. Cotta'der Verlag.

Das

ausland .

Ein Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

Deuts chland . Fú u fie b nter

I a b r ga n g.

1842 .

a pril

Stuttgart und Tübingen , in der J. G. Gott a'f ch en Buchhandlung. 1

8

4

2.

Dem Wunſche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir künftig für jeden Monat einen Ums fchlag mit Inhalts - Anzeige drucken laſſen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenter zu verſchicken , welche es in dieſer Form verlangen werden.

An diejenigen Abnehmer , welche fich hierüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattre auf die bisher übliche Weiſe.

Es erſcheint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verfinnlichung intereſſanter Auffäte von Zeit zu Zeit Lithographien und Karten beigegeben . - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 9 Thlr. 6 gr. - Sämmtlich reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an . Grftere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Sagen oder in monatlichen Heften.

9. G. Gotta'fche Buchhandlung .

Der Beifaß zum Titel unſerer Zeitſchrift: „Ein Tagblatt für Runde deg geiſtigen und fitlichen Lebens der Valker" bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen

weiten Spielraum laßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile , Schilderung der Sitten und Zuſtande anderer Völker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geloft werden kann , denn der Umfang iſt groß , und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick interefiant und wichtig ift. Entwicklung der Chatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit fich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt, und in dieſem oder jenem Welttheile

ſich Merkwürdiges ereignet, und neue Erſcheinungen ſich kund geben. Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Aufs

gabe macht, das Gebiet der Erd- und WSlkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen, in ſo weit dieß, ohne in wiſſenſchaftliche Erdrterungen einzugehen, möglich iſt. Dieſe Quelle hat ſich auch ſo ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt ſahen , hinſichtlich dieſes ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der „Sammlung von Reiſen und Länders

beſchreibungen “ ; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Auss lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa. Mit der ſteigenden Bevölkerung

und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , ver: wickelter , unklarer , und unterliegen mannichfachern Deutungen.

Wer könnte auch dieß Gebiet úbers

ſehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die curopäiſche Welt iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trúben Såhrung klar heraus , und wie ſehr werden ſie durch Leidenſchaften aller Art entſtellt ! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Grånze ſchärfer

gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat , gehört nicht in ſein Gebiet, und nur die rein menſch liche Seite davon , die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Schila derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um fo verzeihlicher, da der mit jedem Tage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniſſe nachzuholen. Daß indeß die Leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lückenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die Redaction , die einmal betretene Vahn trok ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen.

Dte Unterzeldnete erlaubt fit die Berer des Nuflaats auf nachfolgende mit demſelben to engfter Berbindung ſtehenden Worte aufmertſam gu maden :

Reisen und Länderbeschreibungen der ältern und neu e ft en Zeit ,

eine Sammlung der intereſſanteſten Werke über Länder: und Staa: tenkunde , Geographie und Statiſtik . Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff. Von dieſer Sammlung, welde thátigſt fortgefeßt wird und als Erweiterung des Planes des „ Auslandes“ zu betrachten iſt , erſcheinen jährlich ein paar Lieferungen , je naddem intereſſanter Stoff vorhanden . Die Lieferungen werden einzeln verfauft , und wie man finden wird , zu den billigſten Preiſen , für welớe fie durch jede ſolide Sorrimento - Buchbandlung bezogen werden fónnen. .

1ſte lfg. Jrlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. 2re 3te

Algier wie es iſt. Mit einer großen Karte. 1 fl. 30 fr. oder 21 gr. Alexander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band.

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einem Steindruck. 4te

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5te

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Mit

2 fi. 30 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

Waſhington IrvingsAusflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas und Red River . 1 fl. oder 16 gr. Alfred Reumonts Reiſefchilderungen .

1 fl. 12 tr. oder 18 gr.

Briefe in die Heimath, geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einer

-

Reiſe über Frantreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nady Mexico, 1 f. 24 fr. oder 20 gr. Ote

Alexander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara .

-

Zweiter Band .

2 fl. 42 fr. oder 1 Rthlr. 16 gr. Ste

John Barrow , jun., ein Beſuch auf der Inſel Jsland im Sommer 1831.

9te

Thomas Pringle,jüdafrikaniſche Skizzen .

Mit Holidnitten. 1 fl. 45 fr. oder 1 Rthlr. 4 gr.

Aus dem Engliſchen überſeßt.

Preis

2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr. 8 gr. 10te

Mexico in den Jahren 1830 bis 1832.

.

Heimath.“

Erſter Band.

Bom Verfaſſer der ,, Briefe in die Preis 3 R. oder 1 Rthlr. 20 gr.

Alte —

Montenegro und die Montenegriner. Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen

12te-

Francis 1. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen , politiſchen und ges ſellſchaftlichen Verhältniſſen. Aus dem Engliſchen überſekt vom Verfaſſer. Preis 3 fl. 12 kr.

13te-

Mericanifche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832.

Türkei und des ſerbiſchen Volks.

Preis 1 fl . 24 fr. oder 20 gr.

oder ? Rihlr.

„ Briefe in die Heimath 2c."

Zweiter Band .

Vom Verfaſſer der

Preis 2 fl. 24 kr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelserpedition jenſeits der Roku

14te-

Mountains. Uus dem Engliſchen des Waſhington Irving.

Preis 1 Rthlr. 16 gr.

oder 2 fi. 42 kr. 15te 16te-

Reiſe durch Abyſſinien im Jahre 1836. Von 2. v. Satte.

Skizzen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegens wart von einem Wanderer.

Preis 1 fl. 12 fr. oder 18 gr.

17te u. 18te Lfg. Der Geiſt des Drients, erläutert in einem Tagebuch über Reiſen durch Rumili während einer ereigniſreichen Zeit von Dr. Urquhart. 2. 0. Engl. überſekt von Dr. F. G. Buc. 2 Bde. 3 Rthlr. 8 gr. oder 5 fl.

19te lfg. Rufland und die Sicherkefien. Von K. F. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oder 21 gr. Reiſen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Von Dr. Luda 20ſte -

wig Roß.

Erſter Band.

Mit zwei Kupfern . gr. 8. broſch. Preis 2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr.

8 gr .

21ſte 22ſte

Ein Beſuch auf Montenegro. Von Heinrich Stieglik. Preis 2 fl. 15 tr. oder 1 Rthlr . 8 gr . Acht Wochen in Syrien. Ein Beitrag zur Geſchidste des Feldzuges 1840. Mit einer Karte vom Kriegsſchauplak. Preis 2 fl. oder 1 Riblr. 4 gr.

@tuttgart und Tübingen.

g . G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeid niß. Nr. 103.

Größere Auffäße.

-

Srednewsri's Reiſen in ſlawiſche Lander . 1. Böhmen und

Mahren. Nr. 115-117. 9. @teiermark, Krain , Kärnthen und Friaul.

Reiſe von St. Petersburg nach Reval und Aufenthalt daſelbft. Rr. Der Archipel der ſüdlichen Molutten . III. Die Aru : Inſeln . Nr. 91–95 . IV. Die Lenimber : Inſeln. Nr. 107–112. - Die franzöſiſchen Schullehrerſeminarien . Nr. 92 . Die Einwohner von Buchara. Mr. 93 . Eng: Die arabiſchen Pferde und die engliſchen Renner. Nr 94. liſche Verhältniſſe : Englands Intereſſe an dem Durchſuchungsvertrage. Der Königsſig La Sfabela und die Bader von Sacebon . Nr. 95-97. Reiſe: Nr . 95 . Die predigenden Mädchen in Schweden . Nr. 96. 97. die Gemäldraugs bilder aus Polen : Gneſen ; der Dom . Nr. 96. 97.

Nr. 418. 119 .

Kleinere Mittheilungen .

91-94 .

-

Dampfbootfahrt von Reval nad Helſing: ſtellung in Paris. Nr. 97. Mittheilungen aus Süds fors und Aufenthalt daſelbſt. Nr. 98-100 .

Wachsthum der Arecapalme und des Baobab. Nr. 91 . Der Schins tenmarkt zu Paris. Nr. 92. Alectura Lathami. Nr. 93. Steintoh: Tenminen bei Loulon. ibid. Die Ereolen Auſtraliens. Nr. 94. - Die Arbeiterausfuhr aus Sierra Leone. Nr. 96.

tung der Anſiedlungen . ibid.

-

Die Kohlenmänner von Newcaſtle: Die Minen : Geſellſchaft zur Förderung arbeiter. Nr. 99 ; die Keelmen . Nr. 100. Skizzen aus Pering. 2. Chineſis der illyriſchen Litteratur. Nr. 400. ſche Gaſtmahler ; Geſchente ; Jüuminationen ; Feuerwerfe ; Gläubiger und Schuldner ; Beamte und Geſchäfte führung ; Acmterjagd. Nr. 101 . Das Sinausſchieben des Buđergeſeßes in Frankreich. Nr. 102. 402

afrita . Nr. 98—103.

-

Dampfſchifffahrt von Helſingfors über Ohbo nach Stocholm . Nr. 105 -

Züge der Nordamerikaner ins mexikaniſche Gebiet. Nr. 104. Neſtor Die wiſſenſaftlice Commiſſion von Algerien . Nr. 104-106 . Ueber eine Salzs L'Szöte's Forſchungen in Aegypten . Nir. 105-107. ſteppe füdlich von Orenburg und eine benachbarte Eidhbble. Nr. 106. Merkwürdige Kloſter Spaniens. 1. Las Batuecas. Nr. 107-109 ; La Pegna de Francia . Anhang zu den Batuecas. Nr. 110 ; 9. Das Kloſter

-

-105.

Colontalnachrichten aus

Neuſeeland : Seilwerk aus neuſeeländiſchem Flach. Nr.98 ; neue Nieder: Laſſung in Neuſeeland. ibid. ; Landpreis in Neuſeeland. ibid. ; Ausbreis -

Uraltes Grab in Nordamerika . Nr. 99 . Dr. Forbes' Cod

Theologiſches Disputatorium in Frantreid . ibid.

Midbens in Sebſcheftan . Nr. 101 . Erweiterung von Paris. ibid . Reiſe Agrostis canina. ibid . dorfs Reiſe nach Sibirien . Nr. 102. Ueber die Sprachen Norbaſiens. ibid . nach Mammuthenochen . ibid . Künſtliche Verſteinerung. Nr. 103. Juſtizkoſten in Franfreidy. Nr. 104. Franzöſiſche Schifffahrt. Nr. 105. Das Grab Gerſons . ibid. Alte Cheaterdecorationen aus Molière's Beit. ibid. Mittel der Pferdebåndigung . Nr. 106. Ein Mard durch den Bolanpaß . Anerbieten eines Rheders zu einer Reiſe um die Welt auf Nr. 107. Subſcription. Nr. 108 . Lettiſche Zeitſchriften . Nr. 109 . Slawiſche -

Nachrichten : Arbeiten Schaffarits. ibid . ; Berufung Ezelafowsky's nach

Breslau . ibid . ; Lauſiz'iche Zeitſchrift und Geſellſchaft. ibid .

Die große

-

von Yuſte. Nr. 111 ; 5. San Benito de Alcantara ; 4. San Francisco

del Monte ; 5. Das Escorial der aragoneſiſchen Könige. Nr. 115 ; 6 .

Das Saleſianerinnen -Kloſter in Madrid. Nr. 116.

7. San Salvacor

Die Ur: Die Cataſtrophe von Cabul. Nr. 108. de Ogna. Nr. 118. ſe rhältniſ s chaftsve Preußen er Nachbarſ 109. Nr. Guiana. von einwohn Der neue Felbzug nach Afghaniſtan . und Rußlands . Nr. 110-115. -

-

Amerikaniſche Die Stiergefechte in Béarn . Nr. 115. Ueber Neueſte Forſchungen in Lycien . ibid . einigeSprachen Aethiopiens. Nr. 116. - Ueber die Zſcornoi- Sem ober Briefe aus Schwarzerde in den Centralgegenben Rußlands . ibid . dem Weſten von Franfreich. Die Vendée : Breiter Brief. Mr. 117–120. Die Labobiſch . Nr. 119. 120.- Engliſche Militárnachrichten . Nr. 120.

Nr. 112.

Statiſtik. Nr. 114.

-

Chronik der Reiſen . Reiſe der $24 . Ruprecht und Gawelieff im nördlichen Rußland.

fowarze Solange Nordamerita's. Nr. 110.

Rotationsdampfmaſchine. Nr. 111 . Neues Gefängniß in Paris. ibid . Bollendung des Zun: nels in London . ibid. Die Klapperſchlange Nordamerika's. Nr. 112. · Leſefrüchte aus ſpaniſchen Blättern : Studententradt in Madrid ; ſtarte Rälte in Valencia ; Gleichgültigfeit bei Morden auf offener Straße ; neues Drama einer fünfzehnjährigen Dame ; Zeitſchrift für den Schulz unterriat; Bemerkungen über den Stand der Litteratur im Allgemeis nen. Nr. 113.

Eishandel in Norbainerika . ibid .

Die Ereolen in

Neuerleans. Or. 118. Die ſkandinaviſche Naturforſcherverſainmlung . Lit: Abnahme des Pietiſtenweſens in Småland. ibid. Nr. 116. Marochetti ſot Napos terariſche Inflitutionen in Louiſiana. Nr. 117. Antes Yeons und Wellingtons Bildf& ulen zugleich fertigen . Nr. 118. Golbs und Platinacrtrag im Siluvianiſche Menſchenſpuren . Nr. 419. Natürliche Nachlaf Neftor L'Hôte's . ibid . Ural und Altai. ibid. Bierverbrauch in Brüffel. ibid . Brunnen bei Macon. Nr. 120. Flaſchen mit dineſis Der ehemalige Jamaicafelave Abu:Betr. ibid. Kohlen in Ralabrien . ibid . ( then Inſchriften in Aegypten. ibid. Sir D. Wiltie's nachgelaſſene Gemälde. ibid. -

Nr. 91. . ‫نگار‬ OIC

Bas Ein

A usla n d . Tagblatt für

Sunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 1 April 1842.

Eine Dampfbootfahrt von St. Petersburg bis Reval und Aufenthalt daſelbit. (Von Treumund Welp.)

Meine Abreiſe aus Petersburg fiel in eine Zeit , wo ein ruſſiſcher Reiſepaß ins Ausland nicht mehr mit drei blauen

Zetteln ( 4 '/2 Thlr.), alſo etwa mit dem ſechsten Theil der heut erforderlichen Summe, abgemacht wurde

- ſofern man nämlich

To tlug war ſich mit nicht mehr als Einer Inſtanz einzulaſſen . Das dreimalige öffentliche Aufgebot in den Zeitungen , dieſen

fpiffindigen Hemmſchub für Schuldenmacher, die ſich mit einer Abreiſe feinen Rath wiſſen , inbegriffent , beſorgte früher ein

Quartalſchtſchit (Polizeiofficiant des Stadtviertels ) die ganze Affaire für erwähnte Summe, und mån brauchte feinen Schritt deßwegen aus dem Hauſe zu thun . Dieſer Gebrauch war ziem:

lich belannt und beliebt in Petersburg , und wenn Fremde

viel wohlfeiter , ein Borzug , der in unſerer gelbarmen und anipruchsvollen Zeit nicht hoch genug angeſchlagen werden fann.

36 hegte durchaus feine Art Vorurtheil gegen derlei Bürger: lichkeit, ſondern freute mich um ſo mehr auf eine dadurch nur balb ſo foftſpielige Fahrt nach Stocholm. Fröhlichen Herzens - ich geſtehe dieß zu meiner Schande verließ id Peters : Burg und die Petersburger ! Unter der Zahl der Abſchiedneh: menden, welche die granitne Bruſtwehr am engliſchen Kai ge: drängt umſtanden, befanden fich zwei gang allerliebſte Frauen

und ein faſt noch allerliebſteres Mädchen , die alle drei „ Meis netwegen“ in früber Morgenſtunde die Betten verlaſſen , mich durch thránenumflorte Augen abreifen za feben . Es waren drei Schweſtern , Angehörige einer befreundeten Familie , vortreffliche Weren , ſo vortrefflich als Petersburger Damen nur immer zu ſeyn vermögen. Hätte ich nicht nade Beobachtungen an frühern Befanaticaften mit matbematiſder

ůber taiſerlich ruſſiſche Paßunbequemlidleiten flagten , To resten

Gewißbeit vorausſeßen und ſchließen können : man werde mir,

ſie nur ihren Eigenſinn , ihren Mangel an Fügſamkeit oder ihre Unbeholfenbeit in Anflageſtand. Warum durchaus legale Wege paſſiren wollen , wenn nur illegale chaufſirt ſind ? Oder : warum fico nidot um die Wege erkundigen ? Manden verdroß es , das Bierfache auf tolde bequeme Art für den Paß entrich ,

dem intimen hausfreunde , eben ſo wie jenen nachſehen , wie

ten zu follen , was eigentlich deſſen geſeßlicher Preis war ; fie verſuchten ihr Heil, verliefen eine Menge Zeit, mußten warten und wiebertommen bis zum Verzweifeln , und hatten endlich nicht nur nichts am Gelde geſpart, ſondern im Gegentheil nod mehr zahlen müſſen , um nur in den Beſiß des gewünſchten Papiers zu gelangen. Ich fürchtete , die Spelen würden ſich gleich dem eigent:

dem Fortfliegen eines Vogels , den man gern gehabt ; man

werde auch mich ſchnell vergeſſen haben als achte , glüdliche Kinder Petersburgs, es hätte mir gewiß noch mehr Herzweh

verurſacht, fo viel Schönheit und Liebenswürdigteit verlaffen zu rollen . Unter bewandten Umſtänden, und — geſtehen wir es nur

bereits im deutſchen Gemüth vom ruffiſden Wurme benagt, ſchwenkte ich , als das Zeiden zur Abfahrt des Transport: dampfbootes gegeben wurde, weldes uns an Bord des Fürſt Mentimitoff bringen rollte, munter das ſeidene Tarcentud,

und miſchte mich unter die sabireiche Reiſegenoffenſdaft, damit die Scene endend.

liden Paßpreiſe erhöht haben , und die Sache mithin hundert Silberrubel bei dem Quartalſchtſchil foſten , wenn dieſer die Beſorgung übernehmen ſollte ; allein darin irrte ich , das nefas hatte im Verhältniß zum perfas nur ſehr unbedeutend ſich geſteigert, was ich zum Troſte Reiſender erwähnen zu müßen

ein genauer , ruhiger Beobachter von dem Zurüdweichen der

glaubte.

See und dem Vordrängen des Landes durch Übfeßen oder Un

Seit geraumer Zeit ſchon lämpft der Menſo mit der Natur, um ſeinen Eigenſinn zu behaupten, im Hafen vor St. Petersburg am Ausfluſſe der Newa. Wie überall, wird auch

hier die Natur Siegerin ſeyn, und von vorn herein hätte ſich

Die Actiengeſellſchaft der Dampfichifffahrt über Finnland

ſchwemmen des Bodens, den die Newa mit ſich führt, und der

nach Schweden möchte ich eine bürgerliche nennen , im Ver:

zufolge entſtandenen , ſich immer mehr in den finniſchen Meer:

gleiche zur Lübeder , denn ſie tít minder ſplendid , aber auch

buſen hineinziehenden 3nſeln , überzeugen fönnen.

91

Aber die

362

Stimme des Egoismus, der eingebildeten Verblendung iſt und war ſtets machtiger und ſtarter, als der Warnungsruf der Natur !

es, denen wir im Geiſte zu folgen verſuchen , um uns von dem unwahren Bilde noch viel unwahrere Vorſtellungen in den Stopf zu regen !

Daher dampfen eine ziemliche Anzahl toſtfpieliger Bagger

Selbſt die Einfahrt in die Neua zeigt nichts Brillantes ;

Jahr aus Jahr eit im Hafen von Kronſtadt , um in einer fohmalen Fahrſtraße die Schiffbarfeit und Communication der

höðſtens links das ſchöne Gebäude bes Bergcorps erinnert an das pr å chtige Petersburg , obſchon die rechte Seite , eine

Newa bis zur Stadt aufrecht zu erhalten für kleinere und leichtere Fahrzeuge, während der ſchönſte Hafen in Revat wenig

liſchen Kai , in der Nähe der Atademie der ſchönen Künſte,

benůßt bleibt. Ein bedeutendes Erdevenement fann hinreichend

beginnt man Reſpect zu bekommen vor dem Menſchenwillen,

wabre partie honteuse, ſtarte Dämpfer auffeßt.

Erſt am eng:

I

het inte barfestraße tropen zu leget , ober vielmehst forzu bec bloß Bewandurch ähernommen, um an- bieZeiten der Pharaonen nicht die vor obenerwähnter ſchöner Akademie aufgeſtellten

feichten , daß jeder bedeutendere Schiffstransport unmöglich wird ; dann wird hoffentlich der Glaube dem Menſchen in die Hande kommen ! Man muß bekannt ſein mit Petersburgs umgebungen, muß frobe Stunden und Tage da und dort in den Landhäuſern am Strande verlebt haben , um fo boben Genuß an einer Ueberfabrt nad Kronſtadt zu finden , als dieß bei mir der Fall war. Im Geiſt durch lebte ich hier ver lebte Jahre , verſeşte mich dorthin, wo ein dunkelgrüner Fleden die in der Nähe fo reizenden Baumpartien nur dem Bewanderten auch in der Ferne andeutete : ich blidte auf jenen weißen Punkt auf grü 1

nem Grunde, dem man es in der Weite nicht auſah , daß es ein Landhaus war , unter deſſem Dache ich faſt einen ganzen Sommer hindurch von der ausgeſuchteſten Gaſtfreundſchaft vers wöhnt wurde , ſo daß mir altem Praktiker noch Herzweh ent: ſtand , als mit dem Beginne der Saiſon in der Stadt ich mit

andern hübſchen Dingen entbehrlicher wurde , als auf dem oft einſamen Lande, wo jeder der Unterhaltung bringt offene Arme

zu gewärtigen hat.

Daß die ſchönſten und reichſten Momente

der Freude , des Genuffes ro febr der Vergänglichkeit unter: worfen ſind, gehört zu den fatálſten Gebrechlichkeiten der Men:

tchenesiſtenz! Tauſenderléi Erinnerungen und Gedanken ähn: licher Art durchzogen meinen unruhigen Kopf, und bedrohten fogar das ziemlich mohlverwahrte Gemüth mit Erregungen.

Viele Reiſende laſſen ſich des Breiteren aus über das rei die Einfahrt den Fremden nach Petersburg vor die Augen gebracht , und machen eine

zende Bild, welches ibnen -

Menge ſöner Worte darüber. Man darf jedoch nicht eben in allzugroße Sehnſucht verfallen , dasſelbe Glüc genießen zu wollen ; es iſt damit ſo ſehr weit nicht her ! Der Beſchauer iſt allen Gegenſtänden auf dem Lande, die ihm noch dazu gänz lich fremd find, viel zu entfernt; er ſieht ſie in viel zu weiter

Perſpective als Hintergrund einer Landſchaft , eines Gemäldes, deſſen Vordergrund das Einfachſte auf der Welt, -

Spbinre, ádt ägyptiſcher Abfunft, erinnert zu werden. Die ruſſiſchen Zöllner von Petersburg beweiſen ſich dem Abreiſenden jeßt eben ſo mindeſt beſchwerlich als dem Unfom : menden, und die Humanität unſerer Zeit , die Einſicht , daß Pladereien einzelner Reifenden im Ganzen genommen nichts ausrichten ; 'vielleicht auch nichts als ein gebildeter Zoll:

director ſcheinen den Hrn. Finanzmintſter vom alten Schlen drian aus den Zopfzeiten abgebracht und zu Genehmigung zeit: gemäßer Reformen vermocht zu haben. *) Delfen ungeachtet geſtebe ich froh geweſen zu ſeyn , als der leßte Grünrock vom Verdede verſchwunden und das Schiff im Gange nach der offenen See war. Der Himmel ſtärke mein Begriffsvermögen , denn ohne dieß vermag, ich nicht die Nüßlichkeit oder Nothwendigkeit des ganzen Zollaparates ſammt zubehörenden Faullenzern zu faſſen, und habe mit allen Somugg: lern eine gewiſe Antipathie gegen dieſe angenommenen Nüß: lichkeiten gemein. Es geht mir mit ihnen wie mit den Müden, von denen unſer Profeſſot der Naturgeſchichte mir einſt ſagte: wſie ſind da, um z. B. den Sowalben zur Nahrung,zu dienen!“ „ Und die Schwalben?“ frug ich fragluſtiger Knabe weiter. Ja ſehen Sie, wurde ich belehrt , via dieſe ſind wiederum da, um die Müđen wegzuſchnappen !“ Warum die Ruſſen ohne Noth zu einer Fabrikthätigteit vor der Zeit preſſen und dadurch die Nothwendigkeit einer Art chineſiſchen Abſperrung herbeiführen , welche allen natürlichen Volferverkehr bemmt ? Nur mit Schlüſſen, wie mein natur:

geſchichtlicher Profeſſor eine Probe bei der Müđenfrage in An: wendung brachte, wird man zu antworten im Stande ſeyn . ** ) Mit dergleichen Reftertonen gab ich mich indeffen damals noch nicht ab, als ich jene Reiſe machte, die ich nun nach träg *) Dieſe Anerkennung war ich dem Peter &burger Zollperſonale ſmul

das r.us

dig, allein ich verwahre mich feierlidſt gegen etwaige Schluß

hige Waſſer bildet; dem Lande fehlen alle Berge , denn was

folgerungen und Nuganwendungen dieſes Cobes auf andere Ein

wollen die Maulwurfshügel bei Duderyoff etwa fagen , welche man nur án bellen Zagen ſchimmern ſieht ? . Woher ſou da wahre Veranlaſſung zu Entzüdungen kommen , welche empfun:

und Ausgangsorte an Rußlands Oränzen. Wic e8 - da zuzugeben pflegt, das überſteigt alle menſchlider Vorſtellun gen ! Wenn ſogar die Preußifiche Staaldjeitung meldet : meu

den zu haben die Berichterſtatter uns auf dem breiten Rüden des geduldigen weißen oder grauen Papiers verſichern ? Indi: viduelle Stimmungen des Gemüthes beſtenfalls , oder nach : träglich aus der Erinnerung , mit Zuziehung ſpäterer Ein:

drůde, geſchöpfte Selbſttäuſchungen , Selbſtperſuadirungen ſind

habe an der ruſſiſch-polniſchen Gränze mehrere Hnndert preußi ſcher Unterthanen , die bei Gelegenheit einer Kirchenfeierlichkeit ein Gotteshaus auf jenſeitigem Gebiete beſuchten oder beſuden

wollten, eingefangen und einen ganzen Tag in einer Steuer eingeſperrt gehalten, ſo far inan fich ungefähr eine Idee maren : Der Verf. wie es da im Einzelnen hergehen mag. A. 8. R. **) Siehe über dieſe Frage Nr. 83.

363

lich zu beſchreiben mir vorgenommen habe ; ich war zu der Zeit viel zu lange in der großen Gedantengwangsjade, ,, Petersburg ," genannt, gewefen , um das Reflectiren nicht völlig verlernt zu

haben, als wobei ich hätte verbleiben ſollen ! - wird mancher unwilige Lefer ſagen .

Auf der 24ſtündigen Ueberfahrt nach Reval hatten wir Paſſagiere , rammt und ſonders dem Geſcid für das ſchönſte Wetter zu danten, denn außerdem würde es gar ſonderbar um und ausgeſehen haben , da man die Pafagiere eingenommen wie andere Ladung , Ž. B. Brennholz etwa und dergleichen , das ohne Gefährde, auf dem Berded geſtapelt werden kann. Daß man als PaTagier der erſten Cajütte bezahlt hatte , und Hun froh ſepn mußte , ein Plaschen auf dem Verbede für ſich in Beſchlag nehmen zu können , war zu ſebr à la Russie , als daß man ſich darüber hätte wundern dürfen . Die Wohlfeil 1

.

ſogar ein wenig rothen und weißen Meie. Ihre Kleitung iſt eben so einfach als ihre Nahrung.

Die Männer tragen einen lappen weißen ,

blauen oder geblümten Rattun, zwiſchen den Beinen durdgeſchlagen und auf der Seite mit einem Knoten befeſtigt; weiße Armbänder von kleinen Muſcheln , kleine Stüddeu Rupferdrath in vier bis feche Löchern in den Düren übereinander und eine Sonur Korallen um den Halt. Das

Haar iſt in der Regel ſehr fraus und ſchwer, und wird mit Ralf oder Alde, eingerieben , wodurch eg ſpröde wird . Einige , die ſehr langes Haar haben , binden eß hinten in einem Knoten auf dem Ropf und be: feftigen eß mit einem Ramm von Bambus. Die Sprödigkeit und graue Farbe , die das Haar vou der Afde und dem Ralf erhält , gelten bei

den Alfuren ſo wie bei den Papuas für eine große Zierbe. Sinige Schnüre Korallen , von dem recten Ohr über die Stirne bis zum linken

Ohr gehend, ſind ein beliebter Kopfſchmud , Die Alfuren führen immer ein europäiſdes Meſſer im Gürtel.

beit hatte mithin auch ihre Kehrſeiten !

Die Frauen tragen eine von dikem Meffingdrath verfertigte Kette

( Fortreßung folgt. )

um die Hüften, welche mit einem Haken feſtgemacht wird. Born hängt ein Stüdchen Leinwand, gewöhnlich von einem macaſſar'ichen Sarong,

Der ſüdliche Molukkenarchipel.

berunter , um die Schamgegend zu bedecen , und hinten haben ſie eine kleine vieredige geflochtene Matte in dieſem Gürtel ſteden . Viele

Dritter Abſchnitt.

Die Aru : gufeln . Von Babber que ſegelte der lieutenant Kolff nach den Aru-Inſeln, welche er den 26 Auguſt 1835 erreidte , und über welche er folgendes berichtet :

Diefe Inſeln bilden zuſammen eine Gruppe, wovon die weſtlichen

son Chriften und Mohammebanern , die öſtlichen von Heiden oder Al furen bewohnt werden. Wammer, Wolan und Mykor haben eine drift Liche, und Wadjier eine mohammedaniſche Bevölkerung. Die Inſeln der

Ditfeite ſind unter den Häuptlingen der weſtliche : vertheilt.

Von

weitem erſcheint die gange Inſelgruppe ale ein niedriged land , auf

weldem man hie und da eine geringe Unhöhe erblidt , die mit hellem +

Grün bededt iſt und an einzelnen Stellen den weißen Ralffelſen durch

heinen läßt.

Ihren Urſprung verbanfen dieſe Inſeln wahrſcheinlich

einem kleinen Archipel von im Meer jerſtreuten Ralffelſen , zwiſchen

welden die Polypen , in ihrer Arbeit nicht von hohen Wellen geſtört, ihren Korallenbau alsbald bis an die Oberfläche des Waſſers förderten. So bildet fich ein Riff oder eine Bank, auf welcher die hier., immer in

Menge herumſdwimmenden Zweige des Mangobaumei aufgehalten werden, Serfaulen und mit den häufigen Fucusarten und dem Meereidlamm den Anfangeines moraftigen Landes bilden. Die einzelnen Inſeln werden durdo, mehrere falzige Canäle (in der Landesſprache Suhugi genannt), in welden Ebbe und Fluth unregelmäßig wechſeln , von einander geſchieden .

Der mittelfte der großen Canäle heißt Subngi - Robi - Wato ; der nörd

Sonüre Korallen um den Hals, bis über die Brüſte herabhängend, find in beiden Ohren befeſtigt; der ganze Saum des Ohres iſt mit fleinen , Lödern durchbohrt, in welchen Stüđe Kupfer, Zinn u . dgl. angebracht find. 3, Unter dem Knie und über dem Gllbogen haben ſie ein Band von feinem spürflid geflochtenem Rohr. Das Haar der Weiber iſt ſehr lang und fein , und durdgehende nur wenig getrauſelt ; fie tragen es in mehrern Flechten , welche auf dem Kopf zuſammengebunden werden . Ihre Farbe iſt ſchwarz oder helbraun . Die meiſten Arbeiten werden pon den Weibern verrichtet.

Die Alfuren ſcheinen von Religion nicht den geringſten Begriff zu baben ; höchſtens lommen Spuren von Fetiſoismus vor. Bemerkenswerth iſt es , daß dieſe unwiſſenden Menſchen, ohne Hoffnung auf Belohnung oder ohne Furot vor Strafe nach dem Tode , dennoch ſo tugendhaft, wenn man dieſes Wort von ihnen brauchen darf , oder wenigſtens ſo

friedlich und brüderlich untereinander leben , daß fie das Recht des Eigen thums in dem ausgedehnteſten Sinn achten , ohne daß in ihrer Geſell ſchaft irgend eine andere Gewalt oder Autorität beſteht , als der Aus .

ſprud der Wolfsälteſten. Kein Alfure fann eine Frau bekominen , es ſey denn , daß er den beſtimmten Brautſda , beſtehend iu Elfenbein, kupfernen Gonge, lein

wand u . ſ; w. , bezahlt habe. Ein Bater , welcher viele Töchter hat, iſt reich durch den Brautſdaß , den er für jede derſelben bekommt. Dieſer Preis kann bei den geringern Claſſen ſelten auf einmal bezahlt werden , in welchem Fall eine Friſt von einigen Jahren zugeſtanden Es iſt keinein Alfuren erlaubt , das Haus ſeines Nadbarn zul

lichſte Subngt-Maber -Wato und der jüdlichſte Subngi-Mylor-Wato.

wird .

Man findet in den Karten wenig oder nichts von der Lage, der Anzahl und den Namen der . Aru = Inſeln angegeben. Die Alfuren , die eigent

betreten ſo lange dieſer abweſend oder auf der Tripang fiſcherei iſt. Wenn jemand dieſes Verbot übertritt, ſo muß er dein Eigenthümer des Hauſes eine Vergütung in Leinwand oder andern Waaren entrichten.

lichen Eingebotnen dieſer Inſelu , bildert eine zahlreiche Volksmaſſe.

Wer eines andern Frau auch

Sie find nicht, wie Manche behauptet haben, gånzlich ungebildet. ; Sie

Dieſe Strafe nenuen ſie Puful - Dende.

wobrien in Dörfern, welche auß zehn bie zwölf Häuſern beſtehen , unter

; nur berührt , muß gleichfalls eine anſehnliche Strafe bezahlen. Die macaſſar'ſchen Kaufleute erzählten mir , daß ſie immer ein ſehr wache ſames Auge auf ihre Leute haben müßten, damit dieſe den verheuratheten Frauen aus dem Wege gingen, indem die geringſte Verührung mit einer Strafe geahndet werde , ohne deren Bezahlung die Alfuren nicht

ber Verwaltung eines ihrer Aelteften . Ihre Hauptnahrung beſteht in Fiſchen und wilden Schweinen, welche ſie mittelſt Pfeilen mit eiſernen Spißen erlegen ; ferner bauen fie vortreffliche Erdfrüchte, türfiſo Roru, Labu (eine Art Kürbie , welche nad Rüben fomedt) , Zuderrohr und

3364 € ju bej&nftigen ſeyn würden. Die Alfuren feben einen hohen Preit auf den Beſte zahlreicher Elephantenzähne und fupferner Gunge. Der Werth dieſer fupfernen Beden wird nach ihrer Breite und Scwere beſtimmt, jener der Elephantenzähne nach der Länge. Dieſer Artifel kam ehemale von Batavia nach Banda und von dort nach diefen Inſeln ; gegenwärtig holen die Macaſſaren das Elfenbein von Batavia, Malacca und Singas pur. Diefen Reichthun wünſchen fie fich jetoch nicht, um beſſer leben

zu fönnen, ſie haben einen edlern 3pest damit, und es iſt faum glaublic,

Die Leiche wird zuerft in dein Hauſe , mit dem Rüden an eine Leiter gelehnt , auf eine Matte niedergelegt, bis die Verwandten anges .

fommen find, welches nicht ſelten vier Tage währt. Mandmal beginnett

die Zeichen der Verweſung , fich bereits an dem Körper zu zeigen , in weldem Fall alle Deffnungen , auß welchen Säfte abfließen , mit Salt verſtopft werden fruchtloſer Verſuch , um gleichſam die Auflöſung del Lobten zu verhindern oder zu verzögern ! Inzwiſchen wird'in dem .

Gauſe fortwährend damar (Harz) gebrannt, um den unerträglichen Ges ftank zu vertreiben , und unter einem fürchterlichen lärm trinken die

daß bei einem ſo ungebildeten Bolf ſo eble Gefinnungen vorherrſden. Sie haben den ſehr verzeihliden Ehrgeiz, die den benachbarten Dörfern oder auď weniger begüterten Mitbürgern auferlegten Strafen zu beo

Gäfte große Quantitäten Arrat oder andere geiſtige Getränke, welche fle ſelber aus Früchten zu bereiten wiffen. Dieſer Lärm wird nod durch

jahlen, und dadurch den Namen eines reichen und wohlthätigen Mannes

das Aufeinanderſchlagen der Gong8 und das Geheul der Weiber vermehrt.

zu befommen . Einen andern merkwürdigen Beweis von der Milde ihrer

Man feßt dem Verſtorbenen allerhand Speiſen vor und ftopft ihm bent

Sitten findet man in folgendem Vorfall. Ein Alfure , der für acht Tage auf den Fiſdfang ausgegangen war , fehrte nicht zurüd. Seine Frau , welche nur auf dieje Zeit mit Lebensmitteln verſehen war , bat

Mund voll mit Gfwaaren, mit Siri, mit Arrat, welches alles wiederum

länge der Leiche herabfließt und am Boden liegen bleibt. Sobald die Freunde und Verwandten zuſammengekommen fiub, wird die Leiche auf eine Bahre gelegt , auf mehrern Stüden Leinwand,

ihren Nachbar um Hilfe. Daraus entſtand eine gegenſeitige Freundſchaft, welde durch mehrere kleine Dienſtleiſtungen genährt wurde. Det

je nachdem der Verſtorbene wohlhabend war . Unter dieſe Bahre werden

Nachbar holte des Abende Waffer, ſpaltete Brennholz und ſchaffte Fiſche

große Schüſſeln von chineſiſchem Porcellan geſeßt, um die von der jeßt

Kein Wunder , daß bei dieſen Verhältniſſen die

natürlich in voller Fäulniß befindlichen Leiche beruntertriefende Jauche

gegenſeitige Freundſchaft fich allmählich in Liebe verwandelte , und daß der Alfure für die zärtliche Dankbarkeit ſeiner Nachbarin nicht lange gleichgültig blieb . Beide, fic ihrer Schuld bewußt, entflohen nach einer nahen Inſel. Der Mann, der durch ungünſtige Winde aufgehalten war,

aufzuſammeln. Die Freunde des Verſtorbenen vermijden dieſe Flüſſige feit mit Arrak, und trinken fie, um zu zeigen, daß fte dem Verſtorbenen

für das Abendeſſen.

aufrichtig ergeben waren. Zwei oder drei Tage lang ift bag Sterbehaus voll betrunkener und lärmender Alfuren .

fehrte nad zwei Monaten zurüđ , und forderte ſeine Frau von den

Zum leßtenmal wird die Leiche, immer noch fißend, vor das Haut

Brüdern derſelben zurüd, wodurd dieſe fich gezwungen faberi, ihr nach aluſpüren. Bald waren die Schuldigen entdeďt und nach dem Dorf zu

hinausgetragen und an einen Pfahl gelehnt oder gebunden. Dein ents

rüdgeführt. Der beleidigte Gatte forderte eine hohe Strafe von dem

abermals zu Effen angeboten ; man ftedt ihm brennende Cigarren, Neil Arrat, Früchte in den Mund ; in Geſängen fragt man ihn , ob ſogar

Verführer , allein dieſer weigerte fich dieſelbe zu bezahler , indem , wie er ſagte , ſein Leben zu furz wäre , um ſo viel Tripang zu fangen als

er braudte , um die geforderte Summe zu entrichten. Er berief ſich auf die Entſcheidung der Delteſten , indem nidt er die Frau verführt, ſondern ſie ſelber den erſten Anlaß gegeben habe. Nun ward die Frau perhört, und dieſe geſtand offenherzig, daß die Sorge, welche ihr Nachbar für ſie getragen , ſie gerührt und ein Gefühl von Liebe in ihr erwedt,

ſtellten, efelhaften, an allen Seiten mit Kalt beſchmierten Körper wird

der Anblid aller ſeiner Freunde ihn nicht bewegen könne , wieder zu Zuleßt, wenn ſie fich überzeugt haben, daß alles vergeblich erwachen ?

ift, wird die Leiche auf einer mit vielen Fähnchen geſchmücten Bahre in den Wald getragen und auf einem etwas erhöhten Gerüfte nieders .

gelegt , neben welded man gewöhnlich einen Baum pflanzt. .

Merfe

ligten zwar dieſes Benehmen der Frau, fie fanden rø aber ſehr begreiflich.

würdig iſt, daß die leßten Ehrenbezeugungen dem Todten nur von ganz nadten Weibern gebracht werden . Das Hinaustragen des Verſtorbenen nennen fie Sudah - Buang, welched bedeutet, daß fie ihn wegwerfen,

daß ein Alfure bei der Liebeserklärung einer jungen Frau nicht gleiche

weil er auf nichts mehr hören wil.

gültig geblieben wäre , und für einen Augenblid die ftrengen Pflichten

Bei der Geburt eines Kinded wird unter dem Hauſe eine Kokotnu mit ein wenig Fiſd , Keie und Sago aufgehängt , bis es von ſelbft herunterfält. Man ſagte mir , dieß ſey ein Opfer , wodurch man vers hüten wolle, daß der Neugeborne je in ſeinem Leben Mangel an dieſen

und daß ſie ihm zuerſt dieſe Liebe erflärt habe. Die Aelteſten mißbile

gegen das Weib eines andern aus den Augen habe verlieren können .

Sie fälten alſu das Urtheil, daß der beleidigte Oatte mit einer mäßigen Geldſtrafe zufrieden ſeyn , fünftighin aber ſeine Frau nicht wieder ohne Lebenemittel allein zu Hauſe laſſen ſollte. Die entflohene Frau lebte jeßt wieder in der beſten Freundſchaft mit ihrem Mann , der weidlich des Geſchehenen nicht mehr erwähnte. Bei deu Alfuren trägt die Behandlung der Todten die meiſten

nothwendigften Lebensbedürfniſſen leiden fönne. (Fortſeßung folgt. )

Merkmale ihrer Rohheit. Sobald ein Alfure geſtorben iſt, werden alle jeine Verwandten zuſammenberufen , und alle Güter , welche er durch den Tripangfang erworben hat , werden zerſchlagen ; ſogar die Gong8 theilen dieſes loo8. Id fab in ihren Dörfern mehrere Haufen zerbrochener Porcellanteller und Schüſſeln liegen , welche aus der Hinterlaſſenſchaft

gegen Ende des Jahres 1840 fam Hr . Perrotet dahin und nahm von

.

W a chothum der Arecapalme und der Baobab (Adan conia digitalis). Im Jahre 1820 wurden zu Cayenne in einem bota niſchen Garten eine Reihe Arecapalmen und zwei Baobab6 gepflanzt; beiden ein Maaß: die Palmen hatten eine mittlere şöhe von 28®,004

Die Ueberlebenden glauben fein

( 60 Fuß ) und 2*,667 (8 Fuß) im Umfang ; die Baobabs, deren Gipfel fide ſehr ausbreitet , hatten nur 10 " ,002 (30 Fuß) Höhe , aber der

Recht zu haben , ſich die Güter der Verſtorbenen anzueignen oder die-

Stamm hatte eine Dide von 5 * ,688 (17 Fuß) im Umfang. (Echo du

ſelben zu gebrauchen .

Monde Savant vom 20 März.)

von früher Verſtorbenen herrührten.

Dünden , in der Literariſch - Artistijden Anſtalt der J. G. Gotta 'ſben Buchhandlung Verantwortlider Vicdacteur Dr. Ed. Wisenmann.

Nr . 92 . ‫ دو‬:

!

Das

Ausland. Ein

agblatt für

Ruude des geiftiget und fittlichen Lebens. der Völker. 2 April 1842 .

Wie franzöſiſchen Schullehrer- Seminare,

einer unzwedmäßigen , zu hoch gegriffenen Methode. Der Feh ter iſt freilich einleuchtend ; allein er liegt nicht allein in den

: Die öffentlichen Blätter baben ſeiner Zeit Auszüge aus dem vom Miniſter Villemain unter dem 1 Nov. 1841 an den

Vorſtehern und Lehrern , welche einen falſchen Gang wählen, ſondern zum großen Theil in einem unrichtigen Grundgedan: ten der ganzen Einrichtung. Es iſt nämlich wohl zu bemerken ,

König erſtatteten Bericht über den Zuſtand des Elementarſchule weſens in Frankreich gegeben. Nur weniges und unvollſtån :

daß die franzöſiſchen Seminare zu gleicher Zeit Elementarlehrer

den . : Aus den amtlichen Nachrichten , ergibt ſich nun aber

und Lehrer für die Bürger : oder Realſchulen liefern ſollen . Je nach dem Ergebniſſe der Prüfung erhält der Zögling ein Fähigkeitszeugniß für die instruction primaire élémentaire oder

folgendes. Um Ende des Jahres 1840 beſtanden im Ganzen

supérieure, ſo z. B. wurden im Jahre 1840 730 Zengniſſe der

76 Schullehrer-Seminare und drei Meiſterīdulen, welche eben: falls zur Bildung von Schullehrern benußt wurden. Außer-

erſtgenannten und 130 der zweiten Art ausgetheilt. Natürlich

dem waren drei Anſtalten zur Bildung von Lehrerinnen be:

Unflarheit in die Mittel bringen. Hier iſt nur zu helfen,

diges ift aber bei dieſer Gelegenbeit über die Scullebrer:

Seminare (die écoles normales primaires) mitgetheilt wor:

muß dieſe Veriniſchung weſentlich verſchiedener Zwede auch eine

gründet, und noch einige weitere in der Ausführung begriffen .

wenn ein Theil der beſtehenden Seminare bloß für die Real

Unter jenen 79 Anſtalten für männliche Lehrer waren nur drei,

lehrer beſtimmt wird. Ehe dieß aber geſchieht, muß erſt der

in welden die Zöglinge nicht in der Anſtalt felbſt wobnten.

ganze Gedanke der Real-, oder Bürger:, oder Gewerbſchulen, wie man ſie nun nennen will , ſich beffer in Frankreich ents wideln. Ihre Zahl beläuft ſich zwar ſchon auf 455 (wovon 191

Die Regierung ſuot dahin zu wirken, daß das gemeinſchaftliche Leben in allen Schulen eingeführt werde , und ſeit dem Jahre 1837 iſt es in ſieben weiteren Seminarien durchgeſeßt worden.

Privatſchulen ) , allein nur in 194 iſt der Unterricht als voll:

Die Departements haben die nöthigen Gebäude zu verſchaffen, werden aber vom Staate dabei unterſtüßt. Die Hausordnung

ſtändig erklärt. Somit iſt nicht nur in Beziehung auf das Quantitative der Lehrer noch viel zu thun , ſondern es muß

iſt überall ſehr ſtrenge, und es werden die Zöglinge nichts wes niger als verwöhnt. Nirgends 3. B. iſt für Bedienung ge-

endlich auch wohl die Idee , rolde höbere Bürgerſchulen an die

ſorgt; ſie haben nicht nur die Reinigung ihrer Kleider, ſondern

in ſich Abgeſchloſſenes und Klares entſtehen ſoll. Die Zahl der Lehrer in den Seminarien iſt bedeutend ; es ſind ihrer 536 im

Colleges anzuſchließen, wieder aufgegeben werden , wenn etwas

aud die des ganzen Hauſes zu beſorgen. Und freilich Men : (den , deren unendliche Mehrzahl einſt nur 200 Franken Ge: Gangen. Ju Colmar ſind 13, in Verſailles 12, in Nancy 11, balt zu erwarten bat , dürfen nicht an Lurus gewöhnt werden. angeſtellt u . 1. -W .; freilich fält es auch bis auf 4 , felbſt zweia Der Lehrcurs iſt theils auf drei, theils auf zwei Jahre berecha mal auf 3. Die Zahl der Zöglinge beträgt im Ganzen 2684 , net ; erſteres findet in vierzehn Seminarien ſtatt. Dieſe Zeit von welchen 1366 ,im Jahre 1840 eingetreten waren. Es foma iſt wohl oft zu knapp zugemeſſen , theils an ſich, theils rüd: men ſomit im Durchſchnitt nur 34 auf ein Seminar. In der ſichtlich der vielen Perſonen , welche überall in den Unterrichts- Wirklichkeit aber vertheilt ſich dieß ſehr ungleich. Während in plan aufgenommen ſind. Weit aus in der Regel ſind es fünfs

Rennes 107, in Straßburg 93, in Verſailles 81, in Colmar

zeyn verſchiedene Lehrcurſe, welche in dieſen zwei Jahren durch :

62 Zöglinge waren , zählten die Seminare in Air und in Avig;

gemacht werden ſollen. Nur ein einziges Mal (in der Muſter:

non nur 19, in Chateauroux und in Clermont je 18, in Bour:

foule von Mans). ſinft die Zahl auf eilf, und ein anderes, Der Miniſter flagt darüber , daß nur mit

bon - Vendee gar nur 15 ( bei 6 Lehrern). Warum die Regierung unter dieſen Umſtänden nicht auf

größter Mühe manche Anſtalten von einem Uebermaaße an

eine Vereinigung mehrerer Departemente zu Einem Seminar

Unterrichtsgegenſtänden abgebalten werden können , oder von

in noch weit mehrern fallen als bisber geſchal), binwirft, iſt

Mal auf zwölf.

92

366 . nicht abzuſehen. Difenbar ſteben hier die Koſten in teinem

Hofe zu St. Petersburg , unter der Zahl unſerer Paſſagiere

Berhältniſſe zu den Leiſtungen. Auch dürfte es mohl ſchwer

iſt nicht ſchwer zu löſen , rednen zu dürfen . Das Räthrel tft

reyn , für ſo viele Anſtalten tüdtige Lehrer und gar tüchtige Vorſteher zu erhalten. Die Seminare deden bis jeßt unge: fähr ein Drittheil des Bedürfniſſes an Lehrern, das auf 2300

denn ſo viele Würdenträger auch den Kaiſeradler Nikolaus' umgeben , nur wenige ſind von den vielen Berufenen Auss

erwählte ! Voran dieſer Auserwählten natürlich , ſchon wegen

jährlich angenommen iſt, wenigſtens für die nächſte, Zeit, so der devaleresten Neigung des Ezaren, der Kriegsminiſter .

Der Se:

Ticherniſdelf; Tobann ein Paar , weil ich nicht weiß , welcher

ſammtaufwand auf die Seminare belief ſich im J. 1840 auf von beiden dermalen ſich in größerer Gunſt befindet, Graf 1,538,203.Franken, abgeſehen von den beträchtlichen Summen Benfendorf, der Polizei : , und Kiſeleff , der Domänenminiſter. für die Anſchaffung neuer Häuſer und deren Ausrüſtung. Von Dieſe dret Granden ſind unſtreitig dem Kaiſer 'im täglichen jenen Koſten des laufenden Dienſtes trug der Staat : 164,445 und perſönllchen Umgange ſtets am nächſten . Sodann fömmt noch Miniſter des Hauſes Fürſt als : 1,081,348 Fr.; die Gemeinden

Sicontinent

Fr.; die Familieder Zöglinge: 268,520 Fr.Bon ben zög? | Sro Emürbenträger aller ungünſtigen", abſchläglichenBeſcheide, lingen aber erhielten 208 Stipendien (bourses) vom Staate ;

2054 von den Departements, und nur 8t von den Gemeinden. Der Durchſchnitt der Stipendien oder Koftgelder war 361. Fr. für den Mann, während der Geſammtaufwand auf einen Zog: ling 588 Fr, beträgt. Merkwürdig, und für die Deutſchen er: freulicher als für die Franzoſen , iſt die überwiegend große Theilnahme, welche die beiden elſäſſiſchen Departements an den Scullehrer:Seminarien nehmen . Nicht nur gehören die

und in politiſcher ſo wie in ſtaatswirthſchaftlicher Hinſicht Graf Neſſelrode, Miniſter des Auswärtigen , und Graf Sancrin , der

den nervus rerum gerendarum dirigirt , mit einem Worte , der Lapse MOENIE DIE Finanzminiſter. Unter dieſen fechs Sternen ſchwebt das Räthſel , deſſen Löſung dadurch noch erleichtert wird , daß befanntlich Graf .

von ihnen in Straßburg und Colmar unterhaltenen weit zu den

Benfendorff wenig entfernt von Reval eine ſchöne ländliche Beligung hat. ? 18 ! Este Dieſer faiſerliche Freund war es, welcher, um ſein Land

bevölkertſten Unſtalten , ſondern es geſchieht auch pecuniär un. gewöhnlich viel für dieſelben. Während %. B. alle Gemeinden

gut zu beſuchen , und bei ſeiner Familie einige Tage in länds

in Frankreich zuſammen nur 23,800 Fr. für die Seminare gaben, verwandten die Gemeinden des niederrheiniſchen Departe: mento allein 15,400 Fr. für das Seminar in Straßburg, neben

unſerm Dampfboote einer ſtaubigen Landreiſe vorzog. net Außerdem befanden ſich noch wohl an hundert Perſonen

17,000 Fr. vom Departement.

Von den für die Bidung von

Lehrerinnen beſtimmten Anſtalten ſey nur ſo viel bemerkt, daß ſie zwar alle von Nonnen geleitet werden , allein für weltliche Erzieherinnen beſtimmt ſind. Die große Mehrzahl der die Mädchenſchulen leitenden Lehrerinnen in Frankreich beſteht freilich aus Mitgliedern religiöſer Congregationen.

Eine Dampfbootfahrt von St. Petersburg bis Heval und Aufenthalt daſelbft. ( Fortſeßung. ) ist: Wer Reiſebeſchreibungen liest , namentlich ſolche ., die ſich

ganz oder auch nur zum Theil auf der See bewegen, muß ge: faßt darauf reyn, ganz individuelle Dinge zu erfahren , um die

licher Ruhe zur Erholung zuzubringen , den Weg zur See auf

aus der gebildeten Einwohnerſchaft Petersburgs fan Bord, darunter etwa die Familie des Geheimenraths Siniſchewitída

den oberſten Rang behaupten dürfte.

Mehrere dieſer Mitrei

Penden waren mir von Anſehen bekannt, doch zog mich die Un: terhaltung der hochgebildeten, liebenswürdigeu Generalin v. u . ganz beſonders an . Es herrſchte übrigens unter der ganzen

Reiſegeſellſchaft jenes falte, wortarme , zurücgezogene Weſen , das überall vorzuherrſchen pflegt, wo Petersburger außer ihren Cotterien und Cliquen ſich etwas zahlreicher begegnen. Viel

leicht trug aber auch die Anweſenheit des Grafen Denkendorff dazu bei , die gewöhnliche Gezwungenheit noch zu vermehren.

Ich bemerkte, daß ſich ihm mehrere Perſonen vorſtellten , indem fie ihn becomplimentirten ; allein dieß brachte natürlich keine Aenderung im Benehmen des Hofmannes hervor, der bei ſeis nem retiré verharrte. Nur Eine Perſon hatte das Glüc, vom Grafen in nähern Umgang gezogen zu werden ; vielleicht weil

es ihm eigentlich, wenn er das Buch zur Hand nimmt, gar nicht zu thun feyn kann. Was fümmert ſich wohl ein wiß-

es ein ganz indifferentes Individuum war und ein Ausländer

begieriger Leſer darum , welche Reiſegeſellſchaft ein Verfaſſer gehabt, der über Amerika (chreibt, und was geht den Leſer die

Wir alle ſaben ihn verwundert ſo in der Gunſt des - Mächtigen ſtehen und bemerkten , wie er einer empfangenen Einladung

beim Verfaſſer erregte Stimmung an ? Dennoch aber gibt leß: tere doch die richtigen Winke , mit welchen Augen geſeben wurde, und ihre Anführung gehört demnach zur Sache. Freilich muß man ſich gefallen laſſen, daß die Herren Kritifer und Re: cenſenten auf Ichſucht und dergleichen ſchmälen , indeſſen die ſchmalen gern ! Darum berichte ich friſch weg. Wir hatten das Glück oder Unglück , einen Stern erſter Größe am Himmel , oder was für viele gleichbedeutend iſt, am

des Grafen zufolge diejen auf ſein Gut Fall als Beſuch be gleitete. Ich traf ſpäter dieſen Fremden in Stockholm wieder,

dazu, der im Begriffe ſtand, Rußland für immer zu verlaſſen .

und 'erfuhr , daß er vermuthlich die Gunſtbezeugungen des Grafen der ſchönen Frau von Krüdener, der Freundin der Kaiſerin , zu danken habe, in deren Hauſe er dem mächtigen

Polizeiminiſter vorgeſtellt worden war. So wirkt dieſe herr liche Frau wohlthätig nach vielen Seiten hin, die wegen ihres Geiſtes , ihrer auffallenden Aehnlichkeit mit der verſtorbenen

367

Königin Luife, Mutter der Kaiſerin, und wie man ſagt, wegen der erſten Damen des Petersburger Hofes gehört.

Wohngebäude ganz oder theilhveife verdeđt. Dieſe Uferſeite iſt am tahlſten und, wie es ſcheint, am fandigſten ; nur die Ruinen des Brigittenfloſters geben ihr ein romantiſches Intereſſe.

Während der furzen, Helen Nacht gab es ein fonderbares Gewühl anf dem Verdede ; man hatte ſich allerſeits gelagert,

legen ſollte , um die Paſſagiere abzuſeßen oder einzunehmen,

ſo gut als es die Umſtände zuließen , Wäre ungünſtige Witte:

Hatte ſich eine große Menge Publicum eingefunden, ' und ſchon

rung eingetreten, dann würde der Jammer ſehr groß gewor: den reyn. Schon jeßt, beim heiterſten Himmel, hatten einige Ehemanner ihre liebe Noth, den Anforderungen ihrer ſchönern Hälften zu begegnen . Die Gruppen der auf mitgeführten Ret:

aus weiter Ferne' wurden und Tücher, Hüte, Stöđe u. dgl.

einer Halbverwandtſchaft zum ..... ifden Königshauſe zu einer

Auf der hölzernen Brüde, an welche unſer Dampfboot ans

entgegengefchwungent ; leftgenannte aber nicht weniger als in

drohender Abſicht, wie man aus den freundlichen , freudigen Geſichtern der Schwingenden gar leicht entnehmen konnte.

ten, Matraßen u. dgl. rubenden oder ſchlummernden Damen,

Noch ehe der Mentſchifoff befeſtigt war, erſchien auch ſchon

größtentbeils von Ehegatten, Vätern, Brüdern u. . 10. bewacht,

ein fechsrudriges Kronsboot , das einen Gendarmerieofficier brachte, der unſern hohen Mitreifenden in Empfang nahm und

boten dem Beſchauer manden Stoff zu Betrachtungen. Ein lachenderes Bild , als der Anblic Revals von der

Der Hafen

ang Ufer in die harrende Equipage beförderte ; ihm nach wurde nun ſchnell der vom Grafen begünſtigte Fremde ſpedirt ; wir

bildet eine große Halbrunde , in deren Mittelpunft ſich die

andern mußten warten, bis wir vor den Zollbeamten eine: ober:

Stadt erhebt. Lange, bevor man etwas von der übrigen Häuſer:

flächlich beſichtigende Revue paffirt batten.

ſchaar zu ſehen bekömmt, tauchen aus den blaulichen Fluthen

ein Umarmen, Herzen , Küſſen , Drüđen u. ſ. w., wie denn dieß bei derlei Ankunfts- und Abſchiedsſcenen in allen Ländern Sitte iſt, wo man ſich darauf pifirt , die Naſen an andrer

Seeſeite darbietet, iſt mir ſelten vorgefommen.

der Ostſee die Kirdthürme und einige Gebäude des auf dem Schloßberge befindlichen Domes auf. Sie winften mir recht heimatblich, denn es waren ſeit langer Zeit wieder die erſten

gothiſchen Spikthürme, welche vor mein Auge traten.

Näher

tommend, fällt uns zunächſt zur linken Hand eine hohe Stein wand auf, die als Schußwache von der Natur zur Abwehr der Stürme uud Wogen hingepflanzt zu ſeyn ſcheint; unter der: ſelben hat ſich eine Zuderfabrik mit ſtattlichen Gebäuden an: geſiedelt, freundlich mit Bäumen umgeben. Wir erblidten nun

ſdon alles, was von Reval ſeewärts ſichtbar iſt, ziemlich genau, und erfennen gang , den Charakter der alten Hanſeſtadt, denn noch iſt Petersburgs Einfluß äußerlich nur in einzelnen Gebäuden ſichtbar. Alte , winkelige Häuſer , in denen es aber wohnlich iſt, verräth ſchon die Bedachung und das äußere An:

lehen aus ziemlicher Ferne. Ich liebe dieſe alte Bauweiſe, aus einer Zeit, wo uniformirte und uniformirende Polizeivorſchriften

noch nicht den individuellen Willen zu ſehr beengten. Die mo: dernen Straßen mit ihren gleich hohen, gleich angepinſelten ,

einander talmudenartig ähnelnden Häuſern mögen ihr ſehr Gu : tes, fehr Scones, ſehr Zwedmäßiges haben , aber ſie ſind doch entfeßlich langweilig ; abgeſehen davon, daß man ſie nur mit dem gebörigen Fuß voran betreten darf, will man nicht von porn berein fchon gegen eine weiſe Reibenfolge höchſt zwed: mäßiger Selebſtellen verſtoßen . Es iſt nicht zu verkennen , wie trefflich die Sdußverordnungen dermalen alle ſind, nach welchen

kein Ziegel vom Dache fallen darf , ohne daß dem Hausbeſißer ſich erginliche fiscaliſche Unterſuchungen und Criminalproceßchen

Nun ging es an

Um einige Individuen entſtanden förmliche Scharmüßel; man fchien ſich um den Preis zu ſtrei. ten, ſie bewirthen zu können ; andere wenige waren bald ver:

Leute Geſichtern zu reiben .

einſamt, unter deren Zahlrich meines gütigen Leſers gehor:

ſamſter Diener befand. Wohl war ich von der Familie v. K.

dringend zum Befuch gebeten , allein man wußte nichts von meiner Anfunft, und ſo blieb mir denn vor der Hand der Genuß des Naſenreibens noch vorbehalten. Ich erſuchte

den freundlichen Capitán Kalfmeyer , meine Bagage von mir noch kurze Zeit an ſich zu behalten , was dieler um ſo bereit williger zuſagte , als er mir Dolmetſcherverbindlichkeiten ſchul dete. Neben ſeinem gefälligen Weſen , mit welchem er ſeinen Paſſagieren gern die Wünſche an den Augen abgeſehen hätte, ſprach er nur zwei Sprachen , nämlich Schwediſch und Engliſch. Mehrere Paffagtere, namentlich frauenzimmerlidhe , oder weib:

liche, wie man gewandter ſagt , waren aber in Umſtänden nicht doch , ich will ſagen in Lagen ,

worin ihnen mit zebn

rufitchen , franzöſiſchen oder ſchlimmſten Falls deutichen Wors ten, mehr gedient war , als mit dem geſammten Sprachreich thum der ganzen nicht ruſſiſchen , franzöſiſchen oder deutſchen Welt. Man abſtrabirte in ſo vermittlungs - nöthigen Fallen gern von dem ſonſt ſo beliebten hieſigen Nichtinterventionston , und ich erwarb mir unſterblich momentane Verdienſte , indem

ich mich als Dragoman brauchen ließ. ( Fortfeßung folgt. )

aufboden ; allein ich läugne dennoch nicht mein Gelüſt nach etwas freierer Bewegung !

Die Dampffraft ſchob uns Reval noch näher , und wir nahmen nun linfs von der Stadt durch ſaftiges Laubgrün

recht verlođend das hübſche Katharinenthal wahr ; vor uns die gefrümmte Mauer des Kriegshafens und binter derſelben ein Maſtenwald, welcher vinen großen Theil der tiefer liegenden Stadt verledi . Zur Niechten eine lange ſchmale Landjunge,

hte und da mit Buídwerk bewachſen , das eine ziemliche Anzahl

Der ſüdliche Molukkenarchipel. Die Aru : Jufeln . .

Dritter Abonitt. ( Fortſepung .)

Seit einer langen Reihe von Jabren hatten die Einwohner der Aru - Inſeln feine europäiſche Obrigfeit und ſogar feine Religionslehrer

368 mehr gehabt, ſo daß ffe grpße Rüdiritte in der Civiliſation gemacht

hatten: 17 Dieferi Umſtand hatte auch eine namhafte Berarmung unter ihnen zur Folge gehabt, indem , bei der Abweſenheit einer niederländiſchen Obrigteit , die bicher kommenden Macaflaren und Bugineſen ſich die

fich .die Tripangbanke befinden. Bei niedrigem Wafjer flebt man Guns Hung berte, von Alfuren, nebſt ihren Weibern und Kindern, mit einem Körbchen auf den Rüden und mit einem Stod mit eiſerner Spiße von Workay

indiſden Wölfern ftattfindet , wenn ſie die ſtärkern ſind und nicht von

bis an die erwähnten Inſeln waten , wo das Waſſer 2 bis 4 Fuß tief ift. Wo es tiefer iſt , bedienen fie fich kleiner Randet. Weiter ent fernte Tripangbänke beſucht der Alfure mit ſeiner ganzen Familie in einem für dieſe fiſcherei eingerichteten Praauw , der fonderbar ausſieht.

der niederländiſchen Regierung gezügelt werden. Die Aru-Inſeln werden

Der Hintertheil iſt hoch hinaufgebogen ; an dem Vordertheil 'ragen oben

größten Unterbrüçungen erlauben , und mehr an Naub als an freunde

fchaftlichen Handeldverkehr, denken, wie denn dieſes gewöhnlich bei den

.

noch immer von inländiſchen Seefahrern ſtark beſucht, vorzüglich des

und unten zwei Bretter weit hinaus.

Tripang , der Schildkröten , der Schwalbenneſter und der Perlen wegen,

ſehr breit ; ſie haben zwei Steuerruder ; an allen Seiten ein Gefänder, wahrſcheinlich, um das Ueberbordfallen der Kindet zu verhüten, und drei

welche dieſe Inſeln hervorbringen. Defonders der Tripang iſt ein wichtiges Product , welchem die Einwohner größtentheil& ihren Wohlftand

verdanken. Die Bänke, wo der Iripang, eine Art Holothurie, gefunden wird, beſtehen aus feinem Sand mit Lehm vermiſcht, und find gewöhnlich mit einem breiten jQleimigen Seegras bededt , welches bei niedrigem Waſſer ein wenig zum Vorſchein fommt. Der Kaufmann kennt deren nicht weniger als zwanzig,verſdiedene eßbare Sorten ; außerdem gibt es

Uebrigens ſind dieſe Fahrzeuge

Maften, von denen zwei zu feinem andern Zwed dienen, als eine Menge kleiner Fähnchen zu tragen , während der dritte und höchſte ein aus Binſen geflodytenes Segel trägt , welches , gleich denen der chineſiſchen Dichunfen , wie ein Fächer zuſaminengelegt wird.

Die ganze Familie

logitt auf einem ſolchen Praauw in drei mit Atap (Palmblättern) bee dedten Hütten.

Jede Sorte hat ihren eigenen Namen ; die beſte iſt der Tripang Paſir ( von Bänken , die mehr aus Sand al8 aus Lehm beſtehen ) , welcher häufig auf Rauding - Aring und auf Macaſſar gefunden wird , und ge-

Man findet auf der Infel Workay unter den bedeutendſten Dörfern Neu - Affara , Alt - Affara , Longar und Tree. Vor Goor liegt eine große Perlenbank. Die Alfuren ſagten mir , daß diefe Bank ganz vere ſchwunden ſey , und daß fie feit zwei Jahren nicht mehr darauf gefiſcht

wöhnlich 160 fl. der Pifol gilt. Die folgenden Sorten ſinfen im Preiſe

hätten .

nody mehrere Surten , die nicht eßbar ſind und ſehr bitter ſomeden.

Sobald der Tripang gefangen iſt, wird er mit Seewaſſer

bis 30 fl.

und Popaya - Blättern gelocht , wodurch ſich eine dünne Haut ablöst. Darauf wird er in einem Korb oder in einem Loch mit Erde bededo bis zum folgenden Tag aufbewahrt, wo er noch mehreremale gewaſchen

und abgeſpült werden muß, um den unangenehmen Geruch zu verlieren, ehe er getrodnet werden kann. Selbſt wenn er getrodnet iſt , verliert er nicht ganz den unangenehmen Gerud , welcher allen Polypen und Holothurien eigen iſt. Daher wird der Tripang von den Chineſen mit Tubbu (Buderrohr) gekocht , ehe ſie ihn zu ihren fetten Suppen und Ragouts gebrauchen. Die Alfuren verkaufen den Tripang an die Ma caſſaren und andere , durcheinander nach dem Maaß (Uhfuhr, etwa / Pifol) oder auch wohl nach der Zahl, gegen Artifel von geringem Werth, 3. B. ein Meſſer , einige Glaskorallen , ein Stüdchen Rupfer , ein wenig Salz u . ſ. w. Die Macaſſaren ſortiren den Tripang und beſtimmen ſehr

verſchiedene Preiſe für die verſchiedenen Sorten. In China wird für Iripang Paſir bis 120 ſpaniſme Thaler der Pifol bezahlt. Auf den öftlichen Aru - Inſeln kann man den Preis des Tripange durdeinander auf 10 bis 15 ſpaniſche Thaler den Pifol ſchäßen ; denn die Menge der Kauffahrer, welche gegenwärtig dieſe Inſeln beſuchen, hat gemacht, daß die Alfuren den Werth des Tripang8 beſjer fennen lernten . A16 noch die Kaufleute von Banda die einzigen waren , die hieher famen , faufte E

man den Pifol Tripang für einen Sarong oder Kleiochen im Werth von 8 Nupien ( Gulden) und zwanzig Schwalbeneſter für ein Miſſer, während gegenwärtig das Hundert Vogelneſter von ſehr mittelmäßiger Qualität (die nicht viel mehr al8 ein Pfund wiegen ) 14 bis 18 Nupien gilt Vei allem dem tönnte dieſer Artifel einen anſebnlichen Gewinn eintragen , wenn man nicht gezwungen wäre Monate lang zu Aru auf eine Ladung ron einiger Bedeutung zu warten. Eine der wichtigſten Inſeln für die Tripang - und Perlenfiſcherei iſt Workay . Dieje Inſel liegt gang offer an der Direite (tem fo-

gneannten Hinterwall) der Aru - Inſeln . Zwei Meilen weiter oſtwärts entdedt man noch einige kleine Inſeln , zwiſden welchen und Worfay

.

Es kann jedoch ſeyn , daß diefes nur ein Wörwand war , um

nicht zu der fehr beſchwerlichen Perlenfiſcherei angehalten zu werden . Diefelbe wird auf folgende Art getrieben . Zuerſt wird init den Alfüren der Preis ausgemacht, der für das Ķundert heraufgebrachte Perlens muſcheln , in Arrat, Leinwand u. f. w. , bezahlt werden ſoll. Kat .

man ſich darüber verſtändigt. fo begibt ſich der Alfure nach der Perlen

bank , und taucht 24 bis 30 Fuß tief , um von den Perlenmuſcheln, die gewöhnlic flein und ſowarz find, die beſten und größten auszuſuchen.

Dieſes Untertauchen iſt eine ſehr beſchwerliche und zugleid gefährliche Arbeit, indem durch dag lange Untenbleiben dem Taucher mandmal das

Blut aus Naſe und Mund ſpringt , und er nicht ſelten ein Raub der hier ſehr zahlreichen und gefräßigen Haifiche wird. Wie die Häupts

linge mir berichteten, wurde dieſe Perlenfiſcherei hier in frühern Zeiten im Auftrag der oftindiſden Compagnie betrieben .

Seitdem aber die

Alfuren fich weniger abhängig von den Chriſten fühlten und die Häupte linge von der Regierung nicht mehr dazu angehalten wurden , iſt die Perle: fiſcherei natürlich in Verfall gerathen , da ſie ſo viel beſchwerlicher und weniger vortbeilbringend iſt als der Tripangfang. In kleinen Quan

titäten werden wohl noc biệweilen an untiefen Stellen Perlen für die macaſſar’ſchen Kaufleute gefiſcht, allein dieſe find klein und von geringemt Wertb, und werden meiſt an die Chinejen verkauft, welde fich derſelben in einigen ihrer Arzneimittel bedienen . (Fortſeßung folgt.)

Sdinlenmarkt zu Paris. In der vorlegten Woche des Märg fand auf dem Boulevard Bourdon dieſer berühmte Marft ſtatt, der fic aus den früheſten Zeiten der Gefdichte von Paris berſdreibt , und vor der Revolution auf dem Vorplaß von Notre - Dame abgehalten wurde. Bedie Jahr werden an Bettwaaren , gefaljenem Fliib. Cervelatwürſtent

u. dgl. , namentlich aber an Sminken , vou dein berühmten Biyoanet Soinfen bis zuin ſchlechten geräucherten Pariſer herab , 2 bis 3 Mill . Kilogramme verfauft. ( Voleur vom 20 März.)

Müuden, in der Literariid) - Arriſtiſchen Anſtalt der 3. O. Guita'lden Buchbandlung. Verantwortlicher Benacteur Dr. E .. Wide 1 mm a 1 u .

Nr. 93 . :

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Tagblatt 1

für

Sunde des

7.

geiſtigen und fitt lichen Leb ens der Völke t . fittlichen Lebens 3 April 1842.

Buchara und ſeine Bevölkerung. Nach den neueſten Mittheilungen einiger Orenburg'ichen Kaufleute, die jeßt den tärfſten Handel von : Rußland aus mit den vorderaſiatiſchen Staaten treiben und jährlich mehrere Karawanenzüge mit Waaren unter Aufſicht ihrer der dortigen Zuſtände volkommen kundigen Sommis nach Chiwa, Taſchfent und Buchara ſenden, iſt die Stadt Buchara ſehr groß, und ſoll weit über 200,000 Bewohner zählen. Wie in Chiwa ſind auch hier die meiſten Häuſer von Thonſtein erbaut und ruhen auf Steinfundamenten ; nach aſiatifcher Sitte geben die Fenſter

alle auf den innern Hof; viele Bucharen verzieren das Innere ihrer Häuſer mit allen möglichen Farben. Die Gaſſen ſind überaus eng und ohne alle Regelmäßigkeit aufgeführt. Stard wanſerais zur Aufbewahrung der Waaren zählt man vierzig . Buchara leidet großen Waſſermangel, welcher zu Zeiten für die Bewohner ſehr drüđend , wird. Der Hauptfluß des Landes, der Sarafſchan , iſt 20 Werſte von der Stadt entlegen, fein

Baſſer wird durch Sanäle dahin geleitet , aus welchen es in

und führen Schleußen auf. Bei dieſen Hülfemitteln haben ſie heiße und dürre Sommer nicht zu fürchten , im Gegentheil werden die bisweilen eintretenden häufigen Regen ihren Fel:

dern ſehr nachtheilig , vornehmlich der Vaumwolle.

Um die

Stadt Buchara herum in weiter Ausdehnung findet man an :

gebaute Gärten und Felder , nach Norden zu aber nicht weiter denn auf leche deutſche Meilen ; weiterhin beginnen unabſeh bare Sandflächen und öde Steppen . Der Drus iſt ſehr fiích :

reich , namentlich finden ſich Sterläde ,: Störe und andere edle Fiſchgattungen. Die Karawanen fanden auf dem Wege von Rußland nach Buchara , jenſeits des Syr- deria , viele Vögel arten , die Seen waren von Gänſen , Enten und Schwänen gefüllt; Bucara ſelbſt aber war , Hühner ausgenommen , an Hausgeflügel ſehr arm . Von wilden Thieren findet man hier Panther, und um den Syr-deria berum viele Eber. Das neue Jahr beginnt in Buchara im Märg. Es wird jedesmal mit beſonderer Solennität begangen ; am Abende zus

por wird ſein Anfang der Bevölferung durch ſchriftliche Anzeigen

mehrere Wochen ab , wodurch eine allgemeine Krantbett unter

fundgethan , und jedem beſtimmt, was er dabei zu thun bat. Die zahlreichſte Volfsverſammlung findet am Neujahrstage vor dem Chanſchen Palaft ftatt Auf dem freien Plaße ſind eine Menge Belte errichtet, mit vielen Früchten , Pillau , Schaffteilda und einigen andern ihrer Lieblingsfpeiſen bereßt. Nächſtdem ſieht man einige Tauſende fodender tbeemaſchinen ausgeſtellt,

ihnen herrſchend iſt, der Haar: oder Fadenwurm (gordius aqua.

den die Spazierenden trinken . Jeder Inhaber eines Zeltes iſt

ticus). Dieſer Wurm , heißen Landſtrichen beſonders eigen, niſtet im ſchmubigen Waſſer , und wird durch dieſes entweder

verbunden , es am Abend und die Nacht bindurch von innen und außen mit verſchiedenfarbigen Feuern , die in Laternen brennen, zu erleuchten. Das erſte Vergnügen der Aſiaten iſt

Seen fällt, aber nur zu gewiſſen Zeiten und nicht immer.

Die Zuſtrömung des Waſſers wird der Bevölkerung feierlich kund gethan , und eine folche Nachricht verurſacht jedesmal große Freude ; denn frifdes Waſſer geht den Bucharen oft für

im Erinfeu oder im Baden den Menſchen zugeführt. Er ſaugt fid in die Füße und verurſacht große Schmerzen .

5. et par

Der Winter iſt in dieſen Gegenden mild.

Er beginnt im

December, wo Schnee in den Nächten fällt, am Tage aber bei den ſtarfwirfenden Sonnenſtrablen ſchmilzt. Zu Ende Januars tritt ſchon Frühling ein. Der Feldbau wird hier mit Eifer betrieben ; man baut viel Reis , Gerſte, Weizen , Hirſe und Baumwolle. Leştere gedeibt in trodenen Jahren viel beſſer und ergiebiger, denn in : naſſen . en fallen in Buchara we, nig, doch leidet man nicht fehr durch ihren Mangel. Die Bus

daren leiten überall aus den Flüſſen Canale auf die Aeder,

das Elen, wobei fie ſich nur zu oft dem unmäßigſten Genuß hingeben ; dabei ſind ſie gaſtfrei und bewirthen gern ihre Freunde. Die Neujahrsfeier währt bei den Bucharen ſieben Tage, wäbrend welcher alle Karawanſerais geſchloſſen ſind, und

tein Handel ſtatt findet. Die Bewohner vergnügen ſich am Fauſtfampf, an Komödien nach ihrer Weiſe ', am . Wettlaufen und andern den Afiaten eigenen Ergötungen . Ein ſtrenges Geſek , verbietet in Buchara jedem Fremben in der Stadt zu reiten , ſelbſt in der Kleidertracht hat das Ge: feß einen Unterſchied zwiſchen den Fremden und den Eingebornen 93

370 Man trifft in Buchara auch

haben tönnte auf eigene Koſten druđen zu laſſen , da ich mit

Fiafer , die aber ſtatt der Fuhrwerte Erel halten , mancher ei: nien, mancher drei und mehrere. . Für den bedungenen Preis reßt er den Reiſeluſtigen auf den Erel , jagt das Thier im vollen Trabe vorwärts ; läuft ſelbſt hinter ihm her mit ge:

genauer Noth einen Verleger für eine ſtijgirte Darſtellung

( Mohammedanern) getroffen .

fchwungener Peitſde und ununterbrodenem Geforei.

foldePromenade ist nicht theuer.Dreibeuffedemellem degt

meiner Reite, ganz im Geifte eines Zugvogels gehalten, aaf

gefunden , und Urſachen habe denſelben bei guter Laune zu erhalten. Daher erlaube ich mir nur die Bemerkung, daß fido dort ein recht gutes Gomnaſium befindet, in welchem zwar på ukasu (in Folge kaiſerlichen Befehls ) auch Ruſſiſch gelehrt wer

man in drittehalb Stunden zurüd, wofür er nicht mehr als etwa

den muß, wo es aber troß dem noch recht deutſch gründlich

18 fr. fordert. Die Bucharen der mittleren und unteren Claſfen machen ihre Ritte in die umliegenden Gärten , ſelbſt an

hergeht. Auch andern Schulanſtalten muß man volle Gerechtig Feit widerfahren laſſen ; ſie ſind noch nicht på russki,verſumpft .

Efel;; entfernte Orte, auf dieſe Weiſe. Die Frau beſteigt den Efel der Mann treibt ihn , nebenbei laufend , mit dem Stoce

Deffentliches auch kommen ? Nach den Verſicherungen einiger guten Gewährs

vorwärts.

männer, findet ſich entſeßlich viel Kleinſtädterei, Zopfomanie ,

Eine Dampfbootfahrt von St. Petersburg bis Reval und Aufenthalt daſelbft.

viel iſt, im lieben Reval vor. Auch der Unternehmungsgeiſt zerſprengt die Revalenjer nicht; daran find jedoch vielfach die fatalen Zoll quälereien und andere Hemmniſſe, herbeigeführt

hasbeenberichtnicht an Drife, wober fodte es

Adels-, Geld- und Beamtenſtolz oder Beſchränktheit, was gleich

( Fortfeßung. ) Unter den bloß maulaffenden Beſchauern unſrer Ankunft fand ich einen der vielen Allwiſſenden von Städten nach Art Revals, denen auch nicht das Geringſte verborgen bleibt und die ſich dadurch dankbarlichſt verpflichtet fühlen , alles in Er

fahrung Gebrachte ſowellmöglichſt überall hin weiter zu ver breiten . Durch dieſe unberechenbare und unbezahlbare Nüß: lichkeit erfuhr ich, daß v. N. nebſt ſeiner Familie jeßt nicht im leeren, ausgeflogenen Reval ſich befinde, ſondern ein Landhaus in ** thal bezogen habe. Vald faß ich rittlings auf einer

durch ruſſiſche Beamtendeipotie , ſchuld .

Meine Damen des

Hauſes wußten mich mit allerhand fpaßhaften Skandalchen aus Geſellſchaften und von Bällen auf das pifanteſte zu unterhalten ,

und gewiß, wer ſich in freieren Sphären bewegte, dem tann folche Krähwinkelei nur ſpaßhaft erſcheinen. . Häufig wurden Ausfahrten in die Umgegend gemacht. So beſuchten wir den ſchönen Waſſerfall bei Narwa , indem wir

zugleich das alte Schloß Iwangorodok beſtiegen ; ferner machten wir Partien nach den Ruinen Weſenberg und Tolsburg. Auch

Miethdroſchke und erprobte zunächſt den Unterſchied des Straßen:

nach Fal fuhren wir eines Tages und beſaben die dortigen ſchönen Parfanlagen, denen ein Flüßchen mit maleriſchem Waſſere

pflaſters der Hauptſtädte Eſtylands und Ingermanlands, Reval

fall oder Stürz und andere Waſſerverzierungen ſehr zu Statten

und Petersburg . Ein Mathematifer wäre fürger mit ſeinen zwei Strichen = fertig als ich, der ich des Vreitern zu verſichern habe : es finde Gleichheit ſtatt. Die Droſchke fand ich aber keineswegs gleich ſchlecht, es ſtellte ſich vielmehr ein er : fledliches Minus zu Ungunſten der Revalenſerin heraus ; die

Arme war vielleicht ſogar ein in Petersburg abgedanftes Eremplar !

Sowohl bei meiner heutigen Fahrt nach ** thal, als auch bei ſpatern Ausflügen in die Umgegend Revals trat mir überall in dem ſandigen oder inoraſtigen Boden der Beweis entgegen,

daß das Meer im Zurüdziehen oder in Abnahme begriffen fem. Allenthalben weist die Unterlage auf ehemaligen Meeresgrund hin und dieſe Spuren ziehen ſich bis tief in die Küſte hinein . Ich hatte mir vorgenommen am andern Morgen wo mög: lich auf unſerm „Mentſchiloff" weiter zu reiſen, allein daran war nicht mehr zu denken, als ich die gaſtliche Schwelle v. K’S einmal überſchritten . Meine Sachen wurden ſofort durch einen

kommen.

In das Innere des Schloſſes famen wit wegen Uns

weſenheit des Beſißers nicht, was namentlich unſere Damen in Bezug auf mich mehr beklagten, als ich ſelbſt es thaf. Man behauptet, die Einrichtung mit einer ſchönen Epiſode aus mille et une nuit zu vergleichen .' Die Seebadanſtalten bei Reval fand ich noch etwas hinter unſrer eleganten Zeit zurüdſtehend , obwohl ziemlich zahlreid beſucht, namentlich von Petersburgern , denen die Mittel oder die Erlaubniß fehlt ins Ausland gehen zu dürfen, und die es eher ſüdwärts als nordwärts – etwa nach Finnland und Helſingfors 30g. Bei einem Beſuche Katharinenthals ,

dem eigentlichen

Promenadeorte der Badegäſte und Revalenſer , fdenfte man mir natürlich nicht die Beſichtigung eines Häuschens, in wels

chem der große Peter oft fich aufhielt und woſelbſt noch Tilde, Stühle ic. an jene handfeſten Zeiten erinnerten. Offen geſtan : den, ich gehöre nicht zu den Verehrern der Gewaltliebhaber ,

Boten vom Schiffe geholt, und es foſtete mich ſogar einige

welche die Welt mit dem Stođe oder dem Schwerte reformiren

Liſt, um nach Verlauf von zwei Wochen , als Capitän Kall: meyer ſchon wieder eine neue Reiſe begann , zu ihm an Bord zu gelangen . Die Deutſch -Ruſſen fönnen in der That in hohem Grade liebenswürdig reon, wenn ſie daju Luſt haben ! Alle Herrligkeiten Revals wurden in Augenſchein genom: men, und es ließe ſich über das Geſebene, mit chronifaliſcher

Theilnahme an Hinrichtungen denfe ; mir behagt nicht ſein Stod tractament der Miniſter u. ſ. w. Ich wünſchte , das hübſche Wiens mit ſeiner ſchönen Ausſicht auf Hafen und Umgebung nicht unmittelbar auf den Beſuch der ehemaligen Wohnung

Hülfe, ein netter Octadband füllen, den ich jedoch die Ehre

geſchehen ſollen.

wollten oder wollen .

Mir graut, wenn ich an Peters thatiger

Peters gereben zu haben ; dieß hätte in beſſerer Stimmung

371 Mehr als alle Sehenswürdigkeiten von Stadt- und Ums

alles wird allein mit den Füßen , durchaus nichts mit dem Schnabel

gegend intereſſicten mich die gehaltreichen Unterredungen mit

zuſammengebracht; pabei wird der Boden ſo rein gefegt, daß dieß häufig

meinem gaſtfreundlichen Wirthe. . Nach ſeiner Meinung ſieht

jur Entbedung des Bayes und zur Wegnahme der Gier führt, die von *

man es in Petersburg nicht gern , daß der Adel: der Oſtſeeden Wilden mit Begierde gegeſſen werden. Der Vogel, brütet ſeine propingen feine SelbAtſtändigkeit noch ſo ziemlich in ſeinen Sa: pitalien bewahrt , die er nicht durch Anlegung von Fabriken

Gier nicht durch Darüberſipen que, ſondern die zuſammengeſcharrte Maſſe Vegetabilien fängt an zu faulen und entwidelt dadurch hinreichend Hiße

und Manufacturen aufs Spiel feßen mag , wie dieß ſo vielfach

zum Ausbrüten.

bei den ruſſiſchen Abeligen : der Fall iſt.

Wie es ſcheint bat

nicht nebeneinander i mie ſonſt gewöhnlich , ſondern ringeberum etwa

fidor gang gegen alle Menſgennatur und Menſchenweiſe , der

anderthalb Fuß von der Außenſeite und 9 biß 10 Zoll auseinander ; die

*

Das Weibchen legt die Eier in den Kaufen hinein,

deutſø -ruſſiſche Adel ein Erempel daran genommen , wie oft

Cier find alle perpendicular , mit dem dünnen Ende nach unteu , eins

ſchon der Wind in Petersburg umgeſekt, und die in demſelben

gefekt. Wahrſcheinlich legen mehrere Weibchen die Eier in Einen

Bauenden au rien gebracht. . Vielleicht glaubt man noch nicht

Baufen , wie ſich aus der großen Anzahl von Eiera ergibt. Dieſe find

daran , daß ein ſo menſchenarmes kand , deſſen Boden noch fo

vollkommen weiß, länglid und faſt ſo groß wie Gänſe - Cier. Während

mangelhaft bebaut und cultipirt iſt, ſchon einen dauernden

des Brütens halten ſich die Vögel immer in der Nähe der Haufent auf.

Fabrifſtaat abgeben könne. Auch hat man vielleicht den Eharafter der Erben und Letten genauer ſtudirt, und iſt demnach

und ſtolzireul gewaltig umher, namentlich das Männchen . Der glänzend

klug genug , ſich durch Anhäufung dieſer Leute auf gewiſſen Punften , ſo wie durch ihre Demoraliſation und Verweichli:

sung, welches zuſammen natürliche Folgen der Fabrifenetabliſſe: ments find , nicht eine Ruthe aufzubinden , die endlich zur .

gefärbte Klunker iſt ſo ſtark wie möglich aufgeſchwollen , während er rüdwärts und vorwärte ſchreitet , und bei Annäherung eines Eindring .

ling& eine große Kampfluft geigt. Das Weibchen ſoll nach Ausſage der Eingeborneu fortwährend über das Maaß von Hiße wachen und die Gier aufbeden oder neue Kräuter hinguthun , wie ihr Inſtinct bei der

lebensbedrohenden Steule werden dürfte. Noch hat die Menſchheit dort Plaß auf der Erde , und wäre nur nicht durch un : natürliches Sperren der natürliche Vertebr mit den Nachbar:

Fortbauer des Brüten $

volfern zerſtört, wäre der alte, gute Lauſdhandel nur nicht zu Grunde gerichtet, die Hafen von Liebau, Riga, Pernau, Reval

dieß leptere der Fall iſt, und daß die erhißte Maſſe eine hinreichende Menge Infecten erzeugt , von denen die Jungen leben können , bis fie

und Petersburg würden ſo reich belebt ſeyn , als ſie es jemals

ftark genug find , ihre Nahrung in weiterer Entfernung zu ſuchen.

waren. Eines ſchiđt ſich nicht für Ade ! predigt ja ſonſt das

iſt gewiß , daß fich dieſe Art Truthühner leicht zähmen läßt , aber

ruſſiſde Gouvernement , warum wendet es nicht dieſe Lehre auch auf ſich an in Betreff des Fabrikweſens ? Rußland darf

ihre Lebensweiſe auch dann fortſeßen .

nur ſeine natürlichen Hülfsquellen weiſe benüben, darf nur von

fie lehrt.

3d weiß nicht gewiß , ob die

Jungen gleich nachdem ſie ausgebrütet ſind, den Haufen verlaſſen und die Alten begleiten , oder ob fie nod zurüdbleiben ; ich vermuthe , daß

.

**

Der ſüdliche Molukkenarchipel.

Poſtſpieligen Kriegen und Striegsanſtalten , ſo wie von ähnlichen

andern aſiatiſchen Muđen und Lurusartikelchen etwas abſtra:

Die Aru - gnſeln .

biren, und alles wird ſeinen naturgeinäßen Lauf geben , wäb

Dritter Abfd nitt.

rend man endlich doch nachgeben und nachlaſſen muß , der Zeit

( Fortfeßung .)

aufzuzwingen , was ſie nun einmal ſich nicht aufzwingen laſſen will. „ Je mehr Rußland zum Fabrikſtaat wird, um ſo nåber tüdt für Europa die Gefahr , daß abermals Aſiens Inneres mit rober Gewalt ausbricht, und Rußland die Kraft fehlt Wi derſtand zu leiſten. Mit lüſterner Gier werden die Horden den Späßen der Cultur entgegenſtrömen , die man ihnen zu nabe vor die begehrlichen Augen gebracht. So war's und wird es leon!" (Schluß folgt.)

Alectura Lathani. (Aus dem Tasmanian Journal . Nr. 1. )

Gould, der befannte Naturforſcher Auſtraliene, gibt von der Lebense

weiſe dieſes Vogelo folgende Schilderung: Das Eigenthümlidſte iſt der

Es

Im vorigen Jahre , als der Generalgouverneur van der Capellen die Molukken beſuchte, hatte er zwei Fahrzeuge hieher geididt, um

den Zuſtand der Bevölferung zu unterſuchen. Da die Eingebornen dem sufolge erwarteten , daß die Regierung ihre Angelegenheiten auj& neue beherzigen würde , war es natürlich , daß meine Ankunft eine große Freude unter ihnen erwedte. Sie bewillfommten und mit der größten Şerglichkeit, füßten und die Hände, und jauchzten laut auf , als ich ihnen den Zweck meiner Sendung mittheilte, und ihnen beſtimmt ans kündigte, daß das Gouvernement fie wieder in S $ u $ nehmen wollte. Nachmittag begab ich mich mit dein Prediger kam und einigen andern Herren and land, in das Dorf Wanler, welches auf einem here vorſpringenden Kalffelſen 30 bis 40 Fuß über dein Meere liegt. Das Şaus des Orang - Kaja , Jakob Barend, wo wir einfehrten , war auf farken hölzernen Pfählen hoch über dem Boden erbaut und zu gleicher Zeit eine Veſte. Es beſtand aus mehrern Gemächern , in welchen die

Bau ſeinet Neftes : gleich im Frühjahr fängt er an den abgelegenſten

zahlreiche Familie des Drang - Raja wohnte. Die übrigen Häuſer des

Stellen an einen großen Haufen zu ſammeln , indem er alle loſen Kräuter, abgefallene Zweige und Blåtter auf einer bedeutenden Stred

Dorfes find auf ähnliche Weiſe gebaut, aber fleiner. Die Kirche war

umber zuſammenrafft , ſo daß der Aufwurf 3 bis 4 Fuß Höhe und

Mühe zu geben , um ſeine Glauben @genoſſen fleißig zu unterrichten und

30 fuß im Umfreit erhålt.

ju ůben.

.

Die Form dieſes Bügel& ift foniſc , und

nicht groß, aber ſehr nett, und der hieſige Soulmeiſter isien ſich viele

372

angekommenen Mannfoafti, aus 28 bewafftieten Guropäern beſtehend,

Dieſe Shullehrer, welche zugleid ben öffentlichen Gottesdienft beforgen , find gewöhnlich junge unverbeurathete Amboinefen , welche eine Zeitlang dazu unterrichtet und dann nach der Inſeln gefdhidt werben,

mit militäriſchen Honneurs empfangen wurde , welches aufi die berfame

meift ohne einige Befoldung, fo daß ffe von der Gemeinde oder von

machte. " Der Bug folgte uns jegt nach dem kleinen Fort, vonwelchem

Ben Volteſtammen , unter welcheti fue fich niederlaffen , ganz abhängig

in kurzeni Bwiſchenräumen Salven abgefeuert wurden, während die gange

find. Natürlich find file alfo ; wenn die Regierung fich ihrer nicht an-

Bevölkerung und mit lautem Jubel begrüßte: Dem Hrr . Ram , welcher

melte Wolfemeuge“ mit ihren Häuptlingen einen Fichtlichen @indruck

nimmt, nicht felten dem Mangel preisgegeben ; ſo viel wie möglich

ung von Wammer aus nachgefolgt, war ein merkwürdiger Empfang

fucht man daher ihren Unterhalt zu 'Fichern . Die Hoffnung, nach einigen

bereitet. Sobald Se. Ehrwürben das Ufer betrát, umringte ihn etne

Jahren abberufen und auf Amboina felbft angeſtellt zu werden , läßt fie dieſe Sendungen fehr bereitwilig annehmen , welche fonft wirklich ein großes Opfer für fie find , indem kein Volt auf der Welt fich ſchwerer 'entjoließt, fein Vaterland auf lange Zeit zu verlaſſen, als die Bewohner bes indiſchen Archipele. Im vorigen Jahr waren zwei dieſer Soulmeiſter von Amboina hieher gefandt, mit dem Verſprechen , daß fie eine .

.

beſtimmte Beſoldung und von Zeit zu Zeit, wenn fich eine Gelegenheit dazu fände , eine Unterſtüßung erhalten würden . Ich ließ ihnen daher

einiges Geld und Kleidungsſtäde verabreichen , und ermahnte auch die

Bevölkerung, ihrerſeits von Zeit zu Zeit etwas für den Unterhalt dieſer nůßlichen Leute beizutragen. Dieſe Schullehrer rühmen fich gern ihrer Herkunft von Amboina. Sie find außerordentlich reinlich in ihrer Kleidung. Während meines Aufenthalte auf Wammer zeigten fie fich nie anders als gut gekleidet ; mit einem dreiedigen Hütden auf dem Kopf, einem Rod von ſchwarzem Tuch oder Kattun , furzen Hoſen von demſelben Zeug , und fchwarzen ſeidenen oder leinenen Strümpfen mit

Sduhen .

Der Lehrer von Wokan hatte die Tochter des Orang - Raja

dieſes Orts zur Frau genommen , und ſtand bei der Bevölkerung in großer Achtung. Das gewöhnliche Geſchäft dieſer Schullehrer iſt , den Kindern bas

jahlreiche Schaat junger Männer und Frauen mit dem Soulmeifter an der Spige , ſtimmte den 25ften Pfalm an , und begleitete ihn fingeab, .

bis et bei uns angekommen war.

Nun felten fie fich alle ehrerbietig

hinter dem Prediger , und als der Pſalm ganz zu Ende war , wollten fie nach einer kurzen Pauſe einen zweiten anpimmen. Theils um den mohammedanifchen Häuptlingen kein Aergerniß zu geben , theils aud weil idi fobald wie möglich meine wichtigern Berhandlungen anfangen wollte, verbat ich mir dieſes für jeßt. Die chriftlichen Bewohner dieſer Beſipungen find überhaupt große Freunde des Pſalmſingens und aben fic fleißig darin , ſo daß fie mehrere Pſalmer ganz auswendig wiſſen . Auch iſt ihre Berehrung für die Bibel ſehr groß. und fie bewahren die

vollſtändigen Bibeln oder die einzelnen Bücher derſelben , welche fie in frühern Zeiten erhalten haben , wie ihren größten Schat. Ades deutet an , daß fie eines hohen Graded der Religioſität fähig ſind , und dieſer !

Zug in ihrem Charakter kann , bei gehöriger Pflege, träftig zu ihrer höhern Bildung mitwirken .

Den folgenden Morgen eröffnete ich den verſammelten Häuptlingen yon Wokan den Zwed meiner Sendung , welcher barin beſtehe, die Bes wohner wieder in den Souß der uiederländiſchen Regierung aufzunehmen ; die früher beſtandenen freundſchaftlichen Verhältniffe mit ihnen wiedet

anguknüpfen , fie zum Handel mit Amboina und Banda zu ermuntern, die Häupter in ihrer Würde zu beſtätigen, und überhaupt für den Wohle unſerer lateiniſchen Sørift. Ferner unterrichtete er fie in den Anfange- ftand der Bevölkerung alled Thunliche anguordnen.

Leſen und Schreiben der malayiſchen Sprache zu lehren ; das leptere nicht mit der in Indien allgemein üblichen arabiſchen , ſondern mit gründen des reformirten Glaubens ; dieſer Unterricht läßt aber Vieles

Nach dem Ablauf dieſer Verſammlung wurden wir mit den fåmmte

zu wünſchen übrig, indem die Kinder bereits ſehr früh die Schule ver-

lichen Dorfsobern von den Töchtern deß Ober - Orang - Raja zu einent

laſſen , um den Eltern in ihren Veſchäftigungen zu helfen. Des Sonntags ſpricht der Lehrer in der Kirche einige Gebete , liegt aud der Bibel

Auf langen Tifchen waren eine Menge Felt gut zubereiteter Speiſen aufgetragen . Der Wein , welden wir für die Honorationen, nebit dem Arrak für die geringern Inländer, von unſerem Schiff mitgebracht hatten, machte die Geſellſchaft fehr luſtig und wurde mit vollen Bechern genoſſen. Bei dieſer Gelegenheit bemerkte ich, daß

einige Capitel vor , worauf die Gemeinde unter ſeiner Leitung einen Pſalm oder ein Lies in der malayiſchen Sprache fingt, und der Gottes-

dienſt gewöhnlich mit einem kurzen Vortrag über die Vorſgriften und Pflichten der chriſtlichen Religion beſchloſſen wird. Wir verweilten eine geraume Zeit in dem Hauſe des Orang-Raja,

wo ſich eine große Volfsmenge verſammelte, und die Häuptlinge auch der weiteſt entfernten Dörfer uns ihre Fuldigung brachten und bewill. fommten .

Vorläufig machte ich ſie hier mit dem Zwed meiner Sendung

bekannt, und berief, um einen größern Eindrud auf ſie zu machen, auf

den 29 eine allgemeine Volksverſammlung nach der Inſel Wofan. Hr. Kam hielt in der Kirche , zur großen Freude der chriſtlichen Bea

völkerung , einen Gottesdienſt , wobei ungefähr 50 Einwohner, ſowohl Kinder als Leute in vorgerüdtem Alter , getauft wurden . Bereits am frühen Morgen des folgenden Tages ließ ich ein paar Schaluppen mit einiger Mannſchaft und einem Theil meine& Gefolgee nach Wufan

Mittagemahl eingeladen .

.

drei Orang-Rajas, tie bereits eine gute Doſis Wein zu fidh genommen

hatten, zuſammen eine ganze Flaſche Arrak ausleerten, ohne die geringſte Spur von Betrunfenheit zu zeigen. Ueberhaupt iſt der unmäßige Genus geiſtiger Getränke eine große Untugend der Chriſten ſowohl als der Alfuren unter der Bevölferung der Aru - Inſeln. Die fremden Kaufleute bringen große Quantitäten Arrak bieber, und die Inländer brennen ſelber eine Art Branntwein von Sago und Reis, welchen ſie Kohlwaſſer nennen. Eine geringe Sorte Aniſette wird gleich falls viel eingeführ und mit großem Gewinn verkauft. ( Fortſetung folgt. )

ſegeln. Um unſere Brigg ſammelte ſich eine große Menge Praauwen.

Kohlenmine bei Toulon. Die franzöſiſchen Journale ben richten mit großem Vergnügen die Entdedung einer , wie es ſeint

Um 8 lihr yerließ ic ) , unter einer Salve von der Batterie , mit einer

vortrefflichen Steiufohlenmine ganz in der Nähe von Toulon.

andern Schaluppe das Schiff und legelte, von der zahlreiden Flotte der inländiſchen Fahrzeuge begleitet , nach Wolan , wo ich von der bereits

Vortheil für die ſich immer mehr erweiternde Dampfſdifffahrt der Franzoſen auf dem Mittelmeere wäre freilid groß.

ün Đen , in der Literariſc) - Ariiſtijden Anſtalt der I. G. Cotra'jßen Vudbandlung, Berantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenmann .

Der

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Nr. 94 .

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Tagblatt

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1

für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Leben

der Dölket .

4 April 1842.

Das arabiſche Pferd und die engliſchen Renner. Ein Hr. Hamont , den die Aegypten geſendet hatte, um die zu lernen, gibt in einer neulich folgende Schilderung des achten

franzöſiſche Regierung nach dortigen Pferderacen fennen bekannt gemachten Broſchüre arabiſchen Pferdes aus dem

Nedidod. „Dieſes Pferd iſt der Typus der Sattung und iſt ſelbſt

in Aegypten erſt durch die Eroberung von Centralarabien durch Ibrahim und Kurſchid Paſcha nåber befannt geworden : es lebt ron Kamelmild , Fleiſchbrübe , Mehl, Datteln und ſelbſt von Fleiſch. Nur während 40 Tagen im Jahr gewährt man ihm grünes Futter, denn die Araber ſagen , daß dieß die Knochen erweichen würde. Da ſie feinen Mangel an Samelen und Soafen haben, ro geben ſie den Pferden das Fleiſch von ganz

und Hafer gefüttert wird ; fie föngen zwei bis drei Tage lang laufen ohne zu freſſen , wenn man ihnen nur vorber Kas melmild gibt."

Die Engländer recrutiren ihre Zucht unaufbörlich mit fol:

chen acht:arabiſchen Pferden von reinem Blut, die von den for riſchen ,, ägyptiſchen , türkiſchen und Barbarestenpferden ſehr verſchieden ſind. Belanntlich bilden ſich die Engländer auf ihre

Pferdezucht – und auch vielface mit Recht,

nicht wenig ein,

dennoch können ihre Pferde mit der ächt-arabiſchen Zucht in gar feine Vergleichung kommen , wie ſich aus folgender Erzäha lung ergibt, wo freilich eine franzöſiſche Abneigung gegen alles Engliſche auch ſeine Rolle,fpielen mag. Während Kurſchid Pa ſcha Gouverneur des Nedfchd war, machten einige Engländer,

die Volblutpferde bei ſich hatten, den Arabern den Vorſolag, mit ihnen zu rennen ; dieſe willigten 1i aud ein, und die Eng= länder verlangten nun einen Aufſchub von 40 Tagen , um ihre

jungen Thieren : man läßt es tochen , gibt ihnen die Brühe, und legt das Fleiſch auf einen Tiſch, um den die Pferde her:

Pferde in Bereitſchaft zu feßen. Die Araber, deren Renner

ftehen , wo dann, der Eigenthümer die Knochen ablöst und jedem Thiere Teinen Theil gibt. Die Beduinen entwöhnen die

ſtets bereit ſind, begreifen nidt, was das beißen roll, geſteben aber den Termin zu , und am beſtimmten Tage fommt man

Füden mit drei oder vier Monaten und erſeßen die Mutter:

zuſammen. Die Beduinen laſſen die Engländer unter ihren

mild mit reichlicher Stamelmild . Einige Stämme miſchen Datteln darunter. Das Pferð aus Nedichd iſt von außer:

Pferden wählen , welche rennen ſollen , und fragen , wie viele Tage das Rennen dauern rol. Jekt war es an den Englan: dern zu erſtaunen ., und ſie erwiederten : mia wir rennen nur Eine Stunde . “ Darüber brachen die Beduinen in ein Ge.

ordentlider Schönheit und hat einen verſtändigen Blic, wie man ihn bei teinem andera Pferde findet. Gelehrig und folg: fam ertennt es feinen Herrn, der es niemals mißhandelt, auf große Entfernung. Dieſe innige Befreundung macht, daß der Reiter meiſt nicht einmal einen Zügel nöthig bat, der ihm

fetten angelegt wird ; ein Wort, ein Zeichen, die bloße Berüh: rung genügen zur Leitung des Thieres . Ein edles Pferd, der Stolz eines Stammes; gebört oft mehrern Beduinen gemeia: rehaftlid . Wie ſehr auf die Renheit der Race gehalten wird, ift belannt. Die älteſte betannte Race heißt Kewella, und von dieſer ſtammen vier Unterracën ab, welche die Namen Saflawe,

Kureſde, Dema und Eubera führen. Dieſe Pferde leben ſehr lang, mit 25 Jahren ſind fie noch jung , und ihre mittlere Dauer iſt 35 bis 40 Jahre ; ſie ſind ſehr mäßig, ihr Magen und ihre Eingeweide nehmen nur halb ſo viel Raum ein, 2

1

als die eines europäiſchen Pferded , das mit Heu , Strob

lächter aus , und meinten , es verlohne ſich ſchlecht der Müber,

die Pferde 40 Tage lang vorzubereiten, und dann Eine Stunde zu rennen. Die Engländer erklärten aber , das fer einmal bei ihnen Sitte , und nach einer ſolchen Vorbereitung von vierzig Tagen würden die engliſchen Pferde felbſt die arabilchen beſiegen ,

wie ſie alle europäiſchen beſiegten. Die Beduinen lachten , als aber zwei Thiere, von Kopf bis , ju 'den Füßen gang in Fils

gehült, von zwei ſchmächtigen , faum menſchlichen Weſen , ' den engliſchen Grooms, berbeigeführt wurden , lachten ſie noch weit mehr über die hochbeinigen ' hageren Ebiere , glaubten , man

wolle fie foppen , und es bedurfte aller Zureden des anweſen : den Kurſhid Paſcha, um ſie zu vermögen , in ein Rennen zu wiligen. Während der hagere Groom fein faſt eben ſo 'ba geres Pferd Beſteigt, fdwingt fich ein ſtämmiger Beduine mit 94

674

Man beſtimmt, daß das Rennen drei. Stunden dauern ſoll,

Noch beute iſt der Eſthe febr zur troßigen Auflehnung gegen jede Obergewalt geneigt, und es wird daher taum räthlich,,fie

und auf ein gegebenes Zeichen beginnt In der erſten val: ben Stunde ſind die Engländer threr Gegnern vor, bald aber holen die Nedſadis ſie ein, kommen ihnen endlich zuvor, und

Der Freiheitsliebende iſt vereinzelt am beſten zu beherrſchen !

die Engländer langen erſt lange Zeit nach den Arabern am Ziele an. Die engliſchen Pferde find athemlos , und bleiben ſtodkid

deln verſteht, kömmt durchaus nicht mit ihnen fort, zumal eine lange Knechtſchaft ihre verderblichen Spuren auch bei ihnen

der Lange in der Hand auf ein Pferd gewöhnlicher Große.

durch Manufacturetabliſſements in Maffen zuſammenzuziehen. Wer die Leute nicht durch Berſtandesüberlegenheit zu beban

ſtehen , während die Nedſchdid munter und ungeduldig ſind, zurüdgelaſſen hat in einer ſtörriſchen Lethargie und Faulheit,

den Boden ſtampfen und ihre Gegner zum neuen Kampfeſ in Falſchheit, Trunfſucht, Dieberei und andern Uebeln . herauszuforderit ſcheinen . Die Urabet felbſt zucten die Acha

feln über Pferde , welche ein Ritt von drei Stunden dienſt: unfähig machte .

Großere Ennifer als die Ethen hat die Welt nicht ges fannt. Alles , was Ruſſen und polniſche Juden in dieſem Puufte leiſten , ſind nur ſchwache Schatten dagegen. Mich ſchau :

dert, wenn ich an einige eſthniſche Wohnungen denke, die ich aus Neugier betrat !

Eine Dampfbootfahrt von St. Petersburg bis Reval

und Aufenthalt daſelbft.

Daß die Eſthen nicht zur kaukaſiſchen Menſchenrace ges

hören, vielmehr von einem möglicherweiſe ältern Geſchlecht abs ſtammen , zeigt durchgehends der erſte Blic auf die hohen

(Schluß.) Der unterrichtete ø. K. ſtilte auch meine Wißbegierde in

Betreff des Nationalcharakters der Efthen, dieſem übrig gebliebenen einen Reſt der vielen finniſchen Völkerſtämme, welche die Nufſen ſchon verſchlucten , ohne daß ihnen bislang der Rieſenteib davon zerplaſte. Sonderbar iſt die Erſcheinung, daß da, wo im großen Völkergemiſt hart an hart trat, fich die verſchiedenen Individualitäten erhielten , wie . B. die Eſthen Gjthen blieben neben Schweden und Deutſchen, und die Finnen Finnen nebex Schweden allein , während andere finniſche Stämme im raffifchen Sumpfe erſticten. In der ſchein : baren Nachgiebigkeit gegen fremde Individualität neben beim: lichem , ſtarrem Feſthalten an der eigenen , liegt das große Ges beimniß der Größe Rußlands.

mongoliſchen Bacenknochen und Zubehör.

Ihr Flachshaar iſt

wohl nur im Norden mit der Zeit ausgebleicht; denn ich bin wie auch jeßt noch geneigt anzunehmen , daß es urſprünglich bei finniſchen Stammen am Ural - dunkel geweſen ſey. Merkwürdig war mir v. Ks. Nachricht : die Eſthen lebten

ganz im Gegenfaße zu ihren 'ungeſelligen Eigenſchaften , nicht

gern einzeln, zerſtreut, vielmehr ſtets in ganzen, meiſt großen Das Menſchengeſchlecht zeigt dod überall Widerſprüche! Nach der Meinung Mancher ſind die

Dorfſchaften beiſammen .

Finnen uralte Einwohner Standinaviend , und eines und dada felbe mit den Mörkalfar , welche von den Ofen unterjocht wurden . Dieß iſt eine prächtige Nuß für den Zahn der Alters thümler.

Was ich von ethniſchen Dörfern fab, überzeugte tid, das

11. Wie es ſcheint, beſaßen die Eſthen , wie wir dieſe Völfer-

ein elendes polniſches oder oberſchleſiſches Dorf anſehnlicher,

ſchaft ießt corrumpirt gegen das frühere, richtigere und bezeich:

ein ruſſiſches elegant , ein deutſches prachtvoll dagegen genannt

nendere Oeſthen ( Öſtliche Bewohner) nennen, wohl niemals eine eigene Bezeichnung ihrer Nationalität ; denn daß man fie ,,Mejemaa’s" nennt , geht zwar von ihnen aus , indem ſie

werden muß .

.

tieje maa;“ unſer Land, ihr Vaterland benennen ; nicht aber iſt es leitt Nationalname, welchen ſie ſich beigelegt hätten. Die Ruffent nennen ſie von jeher „ Tjohudi“ (Scythen) ; die Letten, ibre füdlichen Nachbarn , , 3ggauni's,

welche Benennung ích

aus Mangel an Kenntarß der lettiſchen Sprache nicht herzus leiten weiß. ' Unſere alten Germanen bezeichneten ſie, wie oben

Der alte , brave Herodot muß die Eſthen gefannt oder doch ſehr gute Nachrichten von ihnen gehabt haben, wie er denn

faſt in allem zuleßt Recht behält, was er und berichtet. Er nennt die Scythen ,,Nelanchlanen" (Sowarzmantel) und die

heutigen Tſchudi fönnte man nicht beſſer bezeichnen , ſo wie denn auch das alte Mörtalfar ( Dunfelalfen ) ' ganz paſſend wird. Wir fuhren eines Sountage durch mehrere eſthniſche Dörfer

und überall ſtrömte das Landvole in die Kirchen, die Männer

angedeutet, durch Oeſtben, denn Aeſti, Aifti, Eaſtland, Eyſtur und Eiſtland hat alles dieſelbe Bedeutung.

aber alle in ſchwarzen Mänteln oderRöden, und auch bei dem weiblichen Geſchlechte berrfte das Schwarze ſtart vor.

Wenn zu keiner Zeit fich Spuren eines Nationalſinnes bei den Eſben zeigten, fo lag dieß teineswegs in einem Man:

Das Geſchenk der Freibejr. oder eigentlicher geſagt die Befreiung vom Druce kleiner Deſpoten , tam ju plöblic , ju

gel an Freiheitsſinn, im Gegentheil war das Freiheitsgefühl,

wenig vorbereitet, und auch nachher geldaben keine genügender

der Freiheitsdrang im Individuum vielleicht die Urſache , daß

Schritte das Volf der Eſben zum vernünftigen Gebrauch ihr

Fein Gemeinbeitsſinn auftommen konnte.

rer Freiheit heranzubilden , als daß ſich jest fonderlide Spuren wohlthätiger Wirkunjen zeigen könnten . Der , turne Vera ſtand mancher großen Grundbeſiger führt dieſes Ergebnis aud

Daber fein

Zuſammenwirten , daher nach barten Einzeltámpfen endlich Unterjochung. Die ſlawiſche Somiegſamteit, wohl ſchwader im

Einzelnen, liegte dennoch als Geſammtmaſſe.. Merkt euch dieß, liebe Landslente !

an, wenn von Aufhebung der Leibeigenſchaft,die Rede, if , um zu beweiſen , wie das Bolt dadurch nichts gebeſſert rep u. f.w .;

375

daju tritt ferner der böte Wilte der Gutsherren , welchie anſtatt die Abſichten der Regierung zu fördern , denfelben Hin .

in den alten Formen halten laſſen, wegen eingeriſſener Lieb : tofigkeit in der Menſábeit ; hoffe Niemand das alte morfde,

derniſſe in den Weg legen", um dem wohlwollenden Herrſber

einſt fo fchöne Gebäude zu erhalten. Mit Liebe und regem ,

ſagen zu können : „ liebe", das verſtoďte, böswillige Volt, és muß unter der Fuchtel gehalten werden !" Wir haben in Preu: ben dafür die ſprechendſten Beweiſe gehabt , und nodi fortwab:

thatträftigem Willen follen wir am Neubau arbeiten , damit wir nicht allzuſehr vor einer ſchlichten Vorzeit errothen müſſen .

rend (trebt die große Grundherrſchaft darnach , das Volt ganz wieder in ihre Hände zu bekommen , indem ſie rich um den Monarchen drängt , und das Volf zu verdächtigen fucit, um widerrechtliche , unnatürliche , durch Mißbrauche erſchlidene alte'Feudalprárogative ' aufs neue jurůđzufordern. Ein Guts: herr meiner Bekanntſchaft im Großherzogthum Poſen erklärte einſt dreiſt Teinen Bauern : „ die Regierung hat euch frei ge: macht, indem ſie" euch den Herrſchaftlichen Axer gab ; dentt

Die Creolen Auftraliens. ( Auf dem Tasmanian Journal. Nr. 1.)

Das Klima von Neufüdmales iſt von einer viel aufregendern Art

nicht, daß dieß aus Liebe zu ench geſchehen iſt, ſondern die B

und entwidelt pie förperlichen und geiſtigen Fähigkeiten viel ſchneller ald . das Klima Englande; die hier gebornen Kinder find deßhalb in gleichen Jahren weit mehr vorgerůdt , als in England, ohne daß daruin dieſe frübe. Reife mit Krănflichkeit oder Mangel an Stårle' verbunden wäre. Die Folgen zeigen fid indeß ſpäter : die erwachſene Jugend hat

iſt ächt preußiſch ! Erſt hat man uns unſer Geld genom = men , ihr wißt , wie reich mein Vater und Großvater waren,

zeichnete; enge Bruſt und eine allgemeine Schmächtigkeit weiſen deutlich

jeßt ſollt auch ihr etwas fammeln , damit die Regierung euch ſpäter nehmen könne, was ihr etwa habt !" Als ich kurz dar

auf bei einem Spaziergange einen alten Mann aus der Ge meinde ſprad) , wollte er zwar zuerſt nicht mit der Sprache beraud, indeſen wußte ich ihm die Zunge zu löſen , und erfuhr feine und vieler andern Bauern Meinung; fie lautete : „Wir wären wohl lieber Polen geblieben , indeſſen willen wir wohl den Unterſchied zu ſchäßen zwiſchen ſouſt und jeßt ; etwas freier ſind wir doch ießt , und was neulich der Pan (Herr)

fagte, iſt" - (der Alte blies die Baden auf, und ahmte die

nicht mehr die vollen Formen und die Kraft , welche die Kinder auds auf eine Abnahme der Lebensfraft hin .

Es erhebt fich nun die wichtige

Frage , ob die Lebensweiſe, namentlich sie überreichliche Fleiſchnahrung, welche die Goloniſten aus ihrem Mutterlande mit berüber genommer baben , auch zu dem ganz verſchiedenen Klima Auſtraliens paffe, ung ob die Annahme einer mit der Natur und den Umſtänden des Landes .

mehr übereinſtimmenden Nahrung nicht großentheils der Neigung zu frühzeitiger Entwidlung und damit auch der frühen Vergeudung der Lebenefräfte und den nachtheiligen Folgen für die ſpätere Lebensperiode Das Klima übt aud einen bedeutenden entgegenarbeiten würde.

Döne des Windes nach .)) – Hier ſcheiterte alſo die offenbare

Einfluß auf die Krankheiten aus . Es ſcheint eine unter den Aerzten ter Golonie ziemlich allgemein recipirte Meinung zu ſeyn , daß Kranko

Abſicht des Gutsherrn , das Woll aufzubeßen , am geſunden

beiten im Allgemeinen ſchneller zu ihrer Kriſis gelangen und einen

Sinne desſelben , was jedoch nicht immer der Fall iſt. Was mir über die Verhältniſſe des Polfes und der Guts :

raſdhern Verlauf haben als in Europa - ein Umſtand , der zum Theil

herren in Eſthland bekannt wurde, ähnelte ſehr den Zuſtanden im Poſenſchen und in Oberſcleſien , und ganz natürlich, denn

in geſunden Zuſtande erflären.

auf denfelben Urſachen fließer mag, welche auch das raſche Wagsthum

es liegt dort wie da dieſelbe Triebfeder zum Grunde, der Eigennuß ! Nur in höchſt ſeltenen Beiſpielen finder man die wahren Intereſſen des armen, bedrůdten Volles durch einzelne Gutsbeſiker wahrhaft beherzigt und , im Auge behalten, und die in ihren geſellſchaftlichen Kreiſen liebenswürdigſten, aufge:

Der fädliche Molukkenarchipel. Dritter Abfchnitt. Die A ruginfeln.

tlarteſten Perſonen, welche eine Menge geſellige Tugenden auf

( Fortſefung.)

dieſem Schauplaße entwidelten, zeigen in Betreff derer, denen ſie ihren Wohlſtand danfen , die eigenthümlichſte Gleichgültig Erit, ja ſogar einen verſtodten Willen , der fid faum begrei:

unter der verfanimelten Menge. Jeder machte ich fertig , um mit ſeinem Sonntagoput in die Kirche zu gehen. Aus den Kiſten und

* { 1 * 1" fen läßt, Uuf das Volk in Efthland bat, die überall, der plöbliche

Uebergang von langer Unterdrůdung Barangemeſſenen freis heit nicot den ſchnellen günſtigen Eindrud gemacht, den Phi: lanthropen fanguiniſcher Art erwarteten ; alein damit iſt noch lange tein Stebenbleiben , vielweniger offenbares Nücidreiten geredtfertigt. Wir follen dem Zeitgeiſte nadygeben und dieſem Riefen die Gegenſtände eines 1 Widerſtandes aus dem Wege täumen ; darin beſteht endlich alle zu vertheidigendeintervene tion eines Gouvernements . Das Chriſtenthum öffnete großen 2

Wabrheiten die Chore der Welt ; }wer hofft ihren Umlauf ?

bemmen zu können ? Das Patriarenthum will fid nidt mehr il 2190 ! gout ?!

Nach der Mahlzeit entſtand eine neue und noch größere Bewegung

Rauchfången wurden Röde und Beinkleider hervorgeholt, die vielleicht

ein Alter von 100 Jahren batten.

Unter den im vorigen Jahr hiehet

geſandten und im Namen der Regierung unter den Oberhäuptern wer: theilten Geldenfen waren auch einige Stüde ſchwarzes Tuch. Hievou batten fie mit grobem weißem Zwirn eigenhändig nach der Façon der ebenerwähnten geräucherten Kleidungsſtüde aus dem 17ten Jahrhundert Röße und Hofen genäht. Vor den Neften hatten fie Kappen in der Form pon Splafmüßen gemacht. So viel die Zeit erlaubte ließ ich yon einem Erſchneider unter meinen Matroſen dieſe Möde ein' wenig in Debuung bringen , wobur ich den Häuptlingen feine geringe Freude bereitete.

111

Die ſüdlich vom Dorf gelegene Kirche ift ein ſchönes und Atarfes 1

376 von Stein "aufgemauertes Gebäude, übrigens., obgleich, Thüren funt,

vielen Wohlſtand unter den Bewohnern von Wammer verbreitet. Sos

An þeiden Seiten

bald dieſe Handelsfabrzeuge abgereibt ſind und Dobo daber wieder 'per

ſtehen Banfe mit fefepulten für die , Männer , und in der Mitte für

laffen iſt, verbrengen die Eingebornen die Häuſer , um im fünftigen , Jahr durch das Bauen neuer Wohnungen für die Fremden etwaß meht' 34 , gewinnen . Dieſe Landjunge wäre hr günſtig gelegen für die Anz

Fenſter daran fehlen , ziemlich gut unterhalten .

nie:Weiber eine Menge altmodiſch geſchnipte Stühle , pie , aber auch .

wenigſtens 150 Jahre alt ſind.

Hie und da lagen einzelne Grabſteins,

wovon die Inſchriften unleſerlich geworden waren .

Die Tosten werden

jeßt nidt mehr wie früher in oder bei der Kirche beerdigt, ſondern auf

lage eine& fleinen Forte , unter deſſen Sdug hier wahrſcheinlich fanell eine blühende Handeløniederlaſſung entſtehen würde. ' Die Eingebornen

einem nordöſtlich von dein Fort gelegenen Gotteßader . Dieſer iſt mit

Föunen fid hier nicht in großer Anzahl niederlaffen , weil die fremden

einer Hede umringt und die Gräber ſind alle auf verſchiedene Weiſe Derziert. Es darf al8 ein Beweis von der guten Geſinnung dieſer Leute angeſehen werden , daß mehrere Grabmaler von ehemale hier vers florbenen Beamten der oſtindiſchen Compagnie eben ro ſorgfältig in Ordnung gehalten waren , als die Gråber ihrer eigenen Voreltern und

Kaufleute fie ungern in ihrer Mitte ſehen ; jegt aber führen fie, fobald

.

Volfgobern .

Nördlid von dem Hauptdorf findet man auf Wofan noch einige kleine Dörfer, unter welchen Samau das vornehmſte iſt. Es wird von Mohammedanern bewohnt, welche den Bewohnern des Hauptortes unter-

worfen ſind. Die Häuptlinge des Vorderwalle erftreden ihre Herrſchaft auch über die Dörfer der Alfuren ; jedes Oberhaupt hat eine beſtimmte Anzahl Dörfer unter ſeiner Verwaltung , deren Bewohner ihnen willig gehorchen , ſobald fie von der Regierung unterſtüßt werden , welches gefcient , indem man etwa ein Duzend amboineſiſche oder europäiſche Soldaten auf dieſen Inſeln unterhält ; die Alfuren halten es dann für ihre Pflicht, von allen ihren Handlungen den chriſtlichen Oberhåuptern

Rechenſchaft abzuſtatten und denſelben einen Theil ihres Handelsgewinnes zu überlaſſen . Dieſe Heiden zeigen allgemein große Luſt , die driftliche Religion anzunehmen , und ſehen es gern , wenn ihre Kinder darin unterridtet werden . Seit langer Zeit aber waren hier keine Sculmeiſter,

viel weniger geiſtliche Miſſionär8 oder Prediger. Das Chriſtenthum ift daher hier zurückgegangen , während der Mohammedaniemus, deffen Prieſter fide immer hier befinden , ſich ſtark verbreitet hat. Nachdem wir den 31 Wokan verlaſſen hatten , begab ich mich mit

der Schaluppe nach Dobo. Dieß iſt eine fandige Landjunge, welche ſich

die

e Handelezeitvorüber und die Fahrzeuge abgeſegelt find , ein ſehr

faules Leben.

Erſt kurze Zeit vor der Ankunft der Fremden fangen ſie

an Tripang und andere Producte ju fammeln. Die fremden Kaufleute kommen alle zugleich hier an und wollen nicht gern einzeln hier bleiben, vermuthlid weil ſie den Eingebornen nicht trauen. Wenn ich daber ein Repräſentant der niederländiſchen Regierung hier befände, ſo würden wahrſcheinlich das ganze Jahr hindurch Handelsfahrzeuge hier anlegen . Die Fahrzeuge oder Praguwen , welche auf dieſen Inſeln gebaut

werden, ſind ſehr lang und liegen niedrig auf dem Waſſer. Ihre Länge beträgt ſelten weniger als 70 Fuß, während ihre größte Breite 10 Fuß ift. In der Mitte iſt ein Gerüfte, worauf ein Feuer brennt, um ihre

Speiſen zu bereiten , oder Fiſche ju räuchern , oder ju trodnen. Die Alfuren düßen ſich gegen den Regen (vor welchein fie ſich mit ihren nadten Leibern ungemein fürdten) mit Säden von Baumrinde, die fünf Fuß , lang und an der einen Seite offen ſind. Bei trodnein Wetter wideln fie dieſe Såde juſammen und bedienea fich derſelben bei dem

Rudern als Kiffen zum Sißen. Wenn fie mit dieſen langen Praauwen auf der See ſind , werden dieſelben vorn und hinten und an beiden Seiten mit einer zahlloſen Menge kleiner dreiediger Fähnchen von allen Farben verziert. Die Praauwen der ßäuptlinge unterysheiden ſich durch

eine noch größere Menge ſolcher fähuchen. Die Bewohner des Vorder walls erhalten ihre Fahrzeuge meiſt von der Inſel Rey , und dieſe .

werden daſelbft flårfer und breiter gebaut , al& die der Bewohner des Hinterwalle.

ungefäbr 1500 Fuß nordöſtlich von Wammer erſtredt, fo daß zwiſchen

Die Abſchaffung der Sklavenhandels hat hier ihren wohlthätigen

demſelben und Wofan ein offener Raum von einer Viertelmeile bleibt.

Einfluß noch nicht geltend gemacht. Die Aug- und Einfuhr von Sllavet

Mit dem Anfang des Weitpaſſats fommen eine Anzahl Paduafaut von

ift und bleibt auf dieſen Inſeln ein anſehnlicher Handelezweig . Viele

Dacaſſar, einige Brigg& von Surabaya und mehrere andere Fahrzeuge aus verſchiedenen Gegenden hieher, welche dann auf das Trođene gezogen werden und unter Dädern von Atap abgetafelt liegen bleiben. Mit Hülfe der Eingebornen erbaut ſich jeder fremde Kaufmann hier eine Wohnung , worin alle Waaren geborgen werden ; die' fleinen Kanonen von den Fahrzeugen werden um dieſe Häuſer aufgepflanzt. So bleiben die Kaufleute hier bis zum Monat Junius, po daß Dobo in dieſer Zeit das Aufeben einer ſehr lebhaften volfreichen fandelborts hat. Dann

Ginwohner der Aru - Inſeln würren im Glend verſionadten , wenn der

Sklavenhandel ganz abgeſchafft würde. Man muß jedoch biebei bemerken, daß die Worte Sflave und Sklavenhandel bier eine gang andere Bedeu tung haben, all f. B. in Weftindien . Die Eingebornen dieſer Gegenden adten in gewiffer Hinſicht den Sklavenhandel für die Sklaven felber

fie fich nach dem Hinterwall begeben , um Tripang , Vogelneſter , Perla mutter n. ſ. w . einzukaufen. Der Handel wird hier ſehr regelmäßig und friedlich getrieben. Kommt bisweilen einmal eine Streitigkeit vor,

ſehr nüklid ; viele ſind nämlich aus Mangel an Arbeit gezwungen, fich felbft freiwillig als Sflaven anzubieten, um nur den nothwendigen Unters halt zu bekommen . Die Eingeborgen wiſſen indeffen ſehr gut , daß diefer båndliche Handel , von der niederländiſchen Regierung ernftlid gernißbilligt wird, und dieſes macht fte in der Behandlung ihrer Sklaven inner gelinder. Das Schidfal diefer Unglüdlichen iſt daher weniger hart , ale man oberflächlich meinen ſollte; auch muß man biebei in Betracyt pieben , daß.ro lanige der Landbau nud die Induſtrie fich bier nicht weiter entwideln , der Sklavenhandel für viele dieſer Inſulaner

ſo wird ſie immer von den Orang - Kajas gefoliditet. Die Eigenthümer der Fahrzeuge müſſen ein beſtimmted Quantum an Arrak und Zeugen

eine Erwerbequelle iſt , welde fie von Seeräuberet und anderu Miſje thaten zurüchält , woju fie foaft durcy Noth und Mangel verführt

für Anfergeld und Grundmiethe bezahlen, weldes zwar nicht viel beträgt,

werden fönnten .

bringen auch viele Einwohner von Key = Goram und andern Orten ihre Kaufwaarin in kleinen Fahrzeugen hieher.

Die fremden Raufleute miethen von den Bewohnern des Vorderwalls einige Praauwen , womit

aber der großen Menge der hieher fommenden Fahrzeuge wegen doch

'

: !!

11.15

1. " (Soluß folgt.)

Dünden , in der Literariích - Artiſtijden Auſtalı der J. G. Cotia ' pen Buchhandlung. Verantwortlicter Niedacteur Dr. Ed. Widenmaal.

Nr. 95.

Pas Ein

u glI a n d. A us Tagblatt für

Sunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 5 April 1842.

des engliſchen Tarifs kommen, müſſen wir der Frage über das

Häfen der Welt zu Hauſe, und da es feine Vorrechte zu er: zwingen , ſondern nur mit andern Handeltreibenden gleiche Rechte zu erlangen ſucht , ſo erregt es nicht den Haß, welchen Englands zu oft gewaltſames Verfahren geweďt hat , und es iſt im Ganzen auf ſeinem Wege beſſer gefahren, als England

Durdſuchungsrecht erwähnen, die aufs engſte damit zuſammen :

ſelbſt. Seine Schifffahrt, durch feine fchweren Holz : und an:

hängt.

dere Zölle vertheuert , bat ſich ſeit 50 Jahren von 100,000 bis 200,000 Tonnen auf mehr als zwei Millionen Tonnen geho

Engliſche Verhältniſſe. Englande gatereſſe an dem Durchſuchungsvertrage. Ehe wir an die Hauptpuntte und die allgemeine Tendeng

Dieſe Frage umfaßt den ganzen jeßigen Zuſtand Eng:

lands, und nicht das engliſche Volf in Maſle, wohl aber feine Ariſtufratie und feine ariſtokratiſchen Kaufleute und Fabrif: herren ſind bei der Durchſeßung dieſer Frage aufs tiefſte be : theiligt. Wie wir ſchon öfters erwähnt haben, ſind in Eng: land faſt alle Staatseinnahmen auf die Conſumtion der noth wendigſten Lebensmittel gebaut, und die übermächtigen Guts: berren pertheuern noch das Allernothwendigſte, das Brod. Mit dieſer Theuerung aller Bedürfniſſe ſind die Erzeugungskoſten der Manufacte geſtiegen , ſo daß andere Länder ſelbſt zu fabri: ciren anfingen und dazu gezwungen wurden. Dieſen fo oft ausgeſprochenen Saß brauchen wir nicht näher auszuführen

und führen nur als die erſte Nothwendigkeit der engliſchen

ben , während England in dem gleichen Zeitraume nur von 1,100,000 Tonnen auf 3 Millionen Tonnen geſtiegen iſt. So lange England im vorigen Striege die Meere fegte und allen

Handel an ſich riß , hatte die Vertheurung feiner Schifffahrt durch unmäßige Zölle auf Holz , Tafelwerk u. ſ. w. verglei: chungsweiſe wenig zu ſagen ; feit aber im Frieden die Concur: renz mit andern, und namentlich mit den Amerikanern ein :

trat, wurde der Nachtheil offenkundig. Wir wollen nur Ei: nen Punft anführen , wo die Engländer durch ihren Colonial belig das entſchiedenſte Uebergewicht zu haben ſcheinen, Auſtra: lien. Capitän Grey’s vor kurzem erſchienenes Wert über ſeine +

Regierung auf, der ſteigenden Manufacturbevölkerung Arbeit

Neile in Uuſtralien bemerft , daß die amerikaniſchen Schiffe in

zu verſchaffen und ſie in den Stand zu regen das auf fünſt:

jenen Gewäſſern ſich zu den engliſchen wie 10 zu 1 verhalten, daß die Amerikaner jenen Colonien die meiſten Waaren zufüb = ren, daß der engliſche Walfiſchfang vom Fabre 1821 bis 1840

liche Weiſe zum Vortheil der Grundherren vertheuerte Brod

zu zahlen. Um dieſe Nothwendigkeit dreht ſich gegenwärtig größtentheils die innere und äußere Politik England3. Im Handel und in der Manufacturfraft bat England ſeine europäiſchen Rivalen weit überflügelt, und leştere können, im

Allgemeinen genommen , wohl durch richtig verſtandene Zoll: maaßregeln ſich ſelbſt vor dem Ausſaugungsſyſtem der Englän: der ſchüßen und ihren Manufacturen den Abſaß in den eigenen .

Ländern reſerviren ; wenn ihnen aber freiſteht ihre eigene Manufacturkraft zu heben , to fehlt ihnen die Handelsmacht,

um die Erzeugniſſe auf dein ganzen Erdboden zu verbreiten, und mühſam tämpfen Franfreich und Deutſdland ſich in ein: zelnen Zweigen einen Antheil, an dem Welthandel zu ſichern . Hier tritt aber nun Nordamerika dazwiſchen. Dieß bat, gang im Gegenſaß mit dem monopoliſtiſchen Handelsgeiſt Englande,

1

von 5000 Matroſen auf die Hälfte gefunten iſt, während die Amerifaner dort 10,000 Matroſen beſchäftigen, und daß der Ertrag ihrer Fiſchereien nur in den Jahren 1830 bis 1840 von

193,103 Faß auf 365,069, alſo auf das Doppelte geſtiegen iſt. Der Hauptgrund dieſer Erſcheinung iſt fein anderer , als das das engliſche Schiff wegen der auf dem Material liegenden Zölle 12,000 Pid. St., das amerikaniſche nur 8000 koſtet. *) *) Hiebei find daß auf den Soiffsjungen Fahrt erhält.

aber noch zwei Umſtände zu bemerfen : einerſeits, amerikaniſchen Schiffeu jeder vom Capitân bie zum herab einen beſtimmteu Antheil an dem Ertrag der woraue ein ganz anderes Zuſammenwirfen bervor

nirgends Colonien angelegt , aber überall einen möglichſt freien

gebt, als auf den nur von reichen Rhedern ausgerüjeten enga ſelbſt, namentlich vo : Neuſüdwales und Bandiemensland, bedeus

Handel geſucht, und iſt auf allen Meeren bewandert , in allen

tend zugenommen hat,

liſch : Schiffen; andre feite , daß der Wallfiſchfang der Golonie

95

378 Geht die Vermehrung und Ausbreitung der ameritaniſchen Schifffahrt fort, wie bisher, ſo iſt der Zeitpunkt, wo ſie die engliſche überflügeln muß, mathematiſch zu berechnen . Darum bat England nicht ſo ſehr zu befürchten, als daß ſich das han .

delsmächtige Nordamerita mit den Continentalſtaaten Europa's, die duro Englands Syſtem zur fünſtlichen Erhebung ihrer Manufacturen gezwungen ſind , verbinde , uud durch ſolches

Bündniß jeder von beiden Theilen dasjenige erhalte , was ihnen fehlt, Amerika die mangelnde Manufacturkraft, die Con: tinentalſtaaten die ihnen mangelnde Handelsmacht. Sommt eine ſolche Verbindung zu Stande – und Amerika arbeitet mit allen Kräftendaran Tomirb England auf allenfreienMärkten verdrängt. Im J. 1835 , wo man in England noch kaum an eine mögliche Manufacturkraft in Deutſchland dachte, und die Inferiorität des franzöſiſchen Seehandels vornehm anblidte,

äußerte ſich ein Manufacturiſt aus Mancheſter in einer Bro ſchüre über die commercielle und financielle Lage Englands in Bezug auf Amerika folgendermaßen : „ wir ſteben unter dem Einfluß einer neuen Reihe commercieller Nothwendigkeiten,

Die erſten Anregungen zur Abſchaffung des Sllavenhans dels, wie vie von Wilberforce und feinen Freunden ausgingen,

batten ihren Urſprung zweifeldobne in einer reinen Geſinnung, und der Sieg, den ſie im engliſchen Parlament errangen , iſt

gewiß einer der größten Triumphe, den die geiſtige Errungen , ſchaft der neuern Zeit über materielleVerhältniſſe und perſon lichel Vortheile erlangt hat. Lange weigerten ſich die engliſden Miniſter, denn wenn ſie auch, menjdlich betrachtet, noch ſo ſehr von dem Unrecht des Sklavenhandels und der Sklaverei überzeugt ſeyn mochten , ſo konnten ſie ſich doch unmöglich dars

über täuſchen , daß nach Abſchaffung des Stlavenbandeld die Sllaverei nicht mehr in die Länge beſtehen könne, und daß die Emancipation eine Reihe von Folgen nach ſich ziehen müſſe, welche ſich in ihren Wirkungen und ihrer Bedeutung nicht era meſſen ließen. Ueberzeugt wie ſie waren , daß ein Verbot der Einfuhr neuer Sklaven in Weſtindien die Abſchaffnng der

Sllaverei zur Folge baben müſſe , und daß dieſe Abſchaffung

dern werden ; wir ſagen „ Nothwendigkeiten , " weilwir dieſe Uen:

auf die Production der Colonialwaaren nicht ohne bedeutende Folgen bleiben fónne , faben ſie ſich bei Zeiten vor, drangen ſchon im Wiener Songreß auf allgemeine Erklärungen ge gen den Sklavenhandel , und ſchloſſen zu dem Ende zahlreiche

derungen vornehmen müſſen , nicht als ob wir von der Rath:

Verträge ab, die aber bekanntlich dem Sllavenhandel nicht ges

welche unſere bisherigen Verhältniſſe zu unſern Colonien än

ſamkeit derſelben überzeugt wären, ſondern weil der unwider: ſtehliche Gang der Ereigniſſe und dazu zwingt. Die neue Welt iſt beſtimmt, der Lenfer der Handelspolitik der alten zu wer:

den ; die glüdliche Nebenbuhlerſchaft Amerika's wird und all: mählich in der Reihe der Nationen den zweiten Rang an weiſen .... Wir weiſen hier auf die Gefahr hin, durch die

aufſtrebende Handelsmacht der Vereinigten Staaten überwältigt zu werden. Durch die friedlichen Siege des Handels und nicht durch Waffengewalt ſind die neuen Staaten zur höchſten Blüthe der Macht emporgeſtiegen. So iſt die Macht und Siviliſation

Italiens auf Spanien und Portugal übergegangen, dieſe wur: den von den nochthätigern Handelsleuten Hollands beſiegt, welche ihrerſeits durch den rieſenhaften Aufſchwung der Manu: facturinduſtrie Großbritanniens vernichtet wurden ; jeßt findet

ſteuert haben .

In dem Maaße , als die engliſch -weſtindiſchen

Neger nicht immer wieder durch ſtets erneuerte Einfuhr von Afrikanern in die Rohbeit zurúdgeworfen , zum Gefühl ihrer Menſchenwürde famen , und eben darum auch das Joch mins der geduldig trugen , ſuchte England ſeine Maaßregeln gegen den Sllavenhandel der andern zu ſchärfen, damit nicht, wenn durch eine nothwendig gewordene Emancipation die Erzeugung tropiſcher Producte abnebme, andere Länder den Vortbeil das von ernteten. So entſtand das Beſtreben duro einen forts geſeßten Kampf gegen den Sklavenhandel und die Sklaveret

die Erzeugung der tropiſchen Producte von Amerita ſo viel als möglich zu vermindern , zugleich dem raſch heranwachſenden Nordamerika durch die Drohung einer gewaltſamen Emancipas tion den Daumen aufs Auge zu halten, und durd die Beföra

leftere Macht in Amerika einen Rival, der in allen Beziehun:

derung der tropiſchen Producte in Indien ſich den Hauptbans

gen ihr den Scepter der See- und Handelsberrſchaft mit Vor: theil ſtreitig machen kann . “ Dieſer Auszug, der ſich leicht duro mande treffende Stelle noc vermehren ließe , beweist allein ſchon zur Genüge , daß

del mit den lektern zu reſerviren, ſich dadurch zum Herrn des großen Welthandels zu machen , und ſo die andern an ſeiner ere drüdenden Schuld Theil nehmen zu laſſen : die blühenden ,

wohlunterrichtete Engländer bereits im Jahre1835 in Nordamerika den furchtbaren Rival des engliſchen Handels erblidten. Man wird ſich erinnern , daß die Emancipation der Sklaven Weſt: indiens, der Enthuſiasmus gegen den Sllavenhandel , der Ab

übermächtigen Fabrifen Englands rollen ein ungebeures Feld in Indien finden, damit der Arbeiter und Kaufmann Englands die hohen Steuern und die Kornzole ertragen könne ; Indien

fcheu gegen Sklavenarbeit und der fyſtematiſche Krieg gegen

ſoll die große Maſſe der tropiſchen Producte erzeugen, daß Eng= land den Preis ſo viel möglich nach Gefallen ſtellen tann ; Bra= filien , Cuba und Nordamerika rollen durch die Wohlfeilheit der

Amerika und den ameritaniſchen Credit alle aus derſelben Zeit, nämlich aus den Jahren 1834 und 1835 datiren, wo man die

freien Arbeit in Indien im Gegenſaß gegen die Sllavenarbeit niedergehalten werden , Kaffee , Zuder und Baumwolle haupts

Entdedung gemacht hatte , daß „durch die glüdliche Nivalität Amerika's Großbritannien zu dem zweiten Rang unter den Nationen herabgebracht werden würde.“ Die Frage über den

fächlich aus Indien bezogen , und damit dem Handel und der Agricultur Amerika’s eine tiefe Wunde geſchlagen werden.

Sllavenhandel , über das Verhältniß Indiens zu dem Welt:

Große SchwierigPeiten ſtanden dieſem Plane gegenüber, aber die Engländer arbeiteten mit einer ſeltenen Ausdauer,

handel und die Stellung Amerika's zu England gewinnen alſo erſt von jener Zeit an eine welthiſtoriſche Bedeutung.

iſt die Abſchaffuug des Negerhandels und der Sllaverei, es

um ſie zu überwinden : der Vorwand, das Mittel zum Zwed

i

379

wäre aber mehr als Niaiſerie, wenn man glauben wolle, daß

bekannt) von Römern und Arabera gebraucht wurden , and trieben die

England ſich zum Donquirote der Philanthropie machen wolle,

Bewohner des Landes Handel damit , welcher denſelben zur Zeit der

daß es einer ſolchen Donquiroterie zu liebe den Sllavenbeſīßern in Engliſch -Weſtindien 20 Mio. Pf. gegeben, daß es jährlich eine halbe Million auf Unterhaltung der Kreuzer an der afri: taniſden Küſte verwende, und daß es ſich aus purer Menſchen : liebe der Gefahr eines Kriegs mit Amerika ausſeße. Seit adt Jahren ertönt die engliſche Preiſe, meiſt im Solde oder im

Araber über 5000 Thaler einbrachte. Die prächtige römiſche Badeanſtalt war derfallen und man mußte um das Jahr 971 n. Ch. eine neue ans legen ; um das Jahr 1512 gebrauchte Gonzalo Fernandez de Cordoba, welcher damals auf das Sdloß von Santaber oder Cagnaver verwieſen

Intereffe der engliſchen Monopoliſten , fepen es nun Grundherrn oder kaufleute und Manufacturiſten , von Declamationen

war , dieſe Waffer gegen rheumatiſche Schmerzen auf den Rath eines Şirten. Dona Maria von Deſterreich gebrauchte fie ebenfalls während der Minderjährigkeit ihres Sohned Karlé II, und ließ eine Herberge anlegen, welche der Marquis von Monte Alegre auf ſeine Koſten vollendete.

gegen den Sklavenhandel, aber die engliſche Preſſe iſt ſo ercluſiv

Auch dieſe verfiel, und es kam ſo weit , daß die Sranken auf bededten

engliſch, ſie handelt ſo ſehr im Geiſte des richtig oder übel ver:

Karren oder in ſlegten Strohhütten Unterkunft ſuchen mußten. Erft

ſtandenen Intereſſe’s ihrer Nation, ſie übt durch ihre Verbreitung auch auf dem Continent, der die amerikaniſchen Angelegenheiten meiſt durch ihre Brille ſieht, eine ſo große Macht aus, daß man zwar nicht umhin kann, ihren nationalen Geiſt, ihre Klug-

im Jahre 1801 ließ der Infant Don Antonio , Bruder Karls IV, ein Badehaug anlegen , welches zweiunddreißig Wohnungen , zwei große die Quelle, von einem großen (biť 1827 unbebedten) Beden von Quadera

heit und ihre Kenntniſſe des Zuſtandes und der Lage der Na-

fteinen umfaßt , auf welchen zwölf Möhren mit ihrem Schlüſſel daß

tion zu bewundern, daß man ſich aber gleichwohl hüten muß,

den Täuſchungen , die ſie jahrelang mit einer wunderbaren Conſequenz verbreitet und unterhalt, nicht allzu leicht glauben

.

Küchen und zwei Höfe enthält. In der Mitte des Gebäudes entſpringt Waffer in eben ſo viele ſteinerne Båder leiten ; dieſe haben ihren Abfluß in den Guadiela .

Die Waſſer find klar , dünn , durdlidhtig, ohne Gejdmad noch

zu ſchenken . Die durch die Journale verbreiteten Täuſchungen Geruch , ihre Teinperatur 23° R. bei einem Luftdrud von 25 Zoll und wirfen aber auf England ſelbſt zurůd, man glaubt endlich, was -79% linien ; ihre Beſtandtheile : atmoſphäriſche Luft, ſalzſaurer Kall, man andern ſo hartnädig glauben machen will, und es fragt Gyp8 und Magnefia in den Verhältniſſen 26. 07. 03. 4,0. Man braucht ſich nur, ob die Täuſchung auch dann anhält, wenn die Stunde

fie ale Trank und Bad , und ſie werden faſt in allen Krankheiten

der ernſten Prüfung kommt , wenn es ſich um die Frage ban: delt , ob man dieſe beharrlich verfolgten Zweđe auch auf die

empfohlen. Im Jahre 1803 fügte der Infant Don Antonio eine Capelle ju Ehren des heiligen Antonio de Padua mit einem vortrefflichen Bilde

wirfliche Gefahr eines Kriegs hin weiter verfolgen wird. Die Whigs erfannten, obgleich zu ſpät, das Gefabrvolle der

des Heiligen hinzu ; ſeitdem verbreitete ſich immer mehr der Ruf dieſer

Låuſchung, ſie wollten einlenten, den Zoll auf fremden Zuder berabſeßen ; da erhoben ſich die Lories im Intereſſe des alten

Waſſer , welche man mit Unrecht die Båder von Sacedon nennt , dena fie gehörten vielmehr im Geiſtliden zu dem Fleden Cañaveruelas und

Monopolgeiſtes, und bekämpften den Vorſchlag mit den Waffen der Abolitioniſten, d. h. ſie regten die alte Täuſchung fort, die

einen tiefen Groll gegen Amerika birgt, und man fann wohl

im Weltlichen zu der Stadt Huete, ja dieſe beiden Ortſchaften führten hierüber einen langen Proceß , der durch einen Vergleich unterbrochen wurde , bio Şuete ſein Recht dem König abtrat und dieſer die neue

ſagen , in dem ſcheinbar futilen Streit über den Zuderzod

Colonie anlegte.

wird implicite die Frage über Krieg und Frieden mit Amerita

Ferdinand VII gebrauchte nämlich auch dieſe Bäder gegen Gidhte ſchmerzen , und Herpes und ſeine Gemahlin Iſabel von Braganza flößte ihm im Jahre 1817 den Gedanken ein , auf den Hügeln nördlich am Bade, vielleicht eben da, wo Salam - Bir ftand, eine Ortſchaft anzulegen, welche den Namen la Iſabela erhielt,

.

über den ernſteſten Kampf zwiſchen Demokratie und Ariſto:

.

tratie verhandelt. ( fortreßung folgt. )

Der Königsfiß £ a Iſabela und die Bäder von Sacedon. Am linken Ufer del Guadiela, auf dein hooften Berge des zu dem gleden Cagnaveruelas gehörigen Gebietee , an einer Stelle, welche die dortigen Bewohner el Caſtro nennen, trifft man noch Ruinen einer celtic beriſchen Stadt Contrebia an , welche Metellus durch eine Kriegolift einnahm. Ob dieſe Stadt ſpäterhin Liberia ( vielleicht bloß eine Ab= türzung von Celtiberia) oder Santaber hieß , und als ſie dieſe Benennung führte groß oder klein war , wird die leſer wenig intereffiren , wohl aber , daß am Ufer der erwähnten Fluſſes eine Mineralquelle

Mau begann mit dem Plaße , auf welchem man einen Brunnen ,

alleen und ſechs Gäuſergruppen , jede von acht meublirten Wohnungen , .

anlegte.

Im Jahre 1824 wurde eine Brüde über den Guadiela , adits

zehn Häuſergruppen, vier Caſernen, ein Haus für die Dienerſchaft (alle zu ebener Erde) und ein königlicher Palaft von einem hohen Stoofwer ! gebaut , welches alles in breiten (onurgerechten Straßen dertheilt iſt ;

am 25 Januar 1826 wurde la 3ſabela zu einem königlichen Siße mit den anhängenden Privilegien erklärt. Der Boden der ehemaligen Debela

de las lojas wurde als Eigenthum unter 30 Goloniſten oder Landleute bertheilt ,. welche nebſt den Beamten und Badegäſten die Bevölkerung

eriftirt, welche ein arabiſcher Arzt die Waſſer von Salambir (Oeſundbrunnen, wahrſcheinlich eine Ortſchaft weſtlich von dem alten Contrebia,

des Ortes bilden. Der Guadiela umgibt diefen Diſtrict wie eine Halbe

oder dasſelbe mit Sanaber) nennt. Agmer ben Abdalla, ſo heißt dieſer Arzt, der um das Jahr 1054 ſchrieb, führt mehrere Inſchriften an, aus

Golonie gehört , gegen die Provinz Cuenca.

welchen erhellt, daß dieſe Bäder (wahrſcheinlich ſchon den Phòniciern

welche die Siegeogöttin vorſtellt, auf dem Piedeftal del Brunnend auf

infel, und macht die Gränge der Provinz Guadalarara , j¥ welcher die Am 11 Junius 1831 wurde die döne Statue von weißem Marmor,

1

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dem Plage aufgeſtellt, das Quedbeden und die Bäder mit Gewölbeu bedeđt , ein Ofen zur Erwärmung der Dåder angelegt , das Spital für die Truppe vom Soldaten biß zum Feldwebel und für Arme, für welche leptere auch zwei Vider beftimmt ſind , hergeſtellt und geordnet , und weſtlich vor dem Orte ein großer Orůn - und Fruchtgarten gepflanzt,

Kaja empfangen, wo wir uns einige Augenblide aufhielten und uns Todana in die Verſammlung der Haupter begaben. Auf Wadjier beſteht die Bevölferung aus Muſelmånnern, ſo daß ich hier in den Unterband

in welchem ſich vier Teiche, ein kleine Labyrinth, mehr al& 3000 Bäume, zum Theil mit nortrefflichen Früdten , und ſchöne Gärten befinden. So

Bevölkerung && wurde mir jedoch deutlids, daß dieſes größtentheils den Infinuationen der macaſſar'ſden Kaufleute zugeſchrieben werden müſſe , welche dieſen Inſulanern, wo fie nur können, Abneigung gegen ung und Furcht vor der niederländiſchen Regierung einzuflößen ſuchen. Sie hatten hier verbreitet , dieſelbe beabſichtige mit der Einladung an die hieſige Bevölkerung , um mit ihren Handelsfahrzeugen nad Banda zu kommen , nicht als die Erhebung von ſchweren Abgaben und der gleiden Abſurditäten mehr, ſo daß es mir große Mühe koſtete, fie eines

iſt nicht nur für die Erzeugniſſe einer Menge Artifel, mit welchen fich auch die benad barten Derter verſehen, ſondern auch für ſchattige Spaziers gånge geſorgt. Im Jahre 1834 legte man auf dem Wege , welder von dem Orte

zu den Bädern herabgeht, einen einfachen Springbrunnen zu Ehren der Im Jahre 1835 wurde der Drt mit einem

Kleinen Iſabela II an .

lungen mit den Volfsobern nicht ganz ſo freundliche Geſinnungen gegen die niederländiſche Regierung fand , als auf den Inſeln mit chriſtlicher

kleinen, aber ſchönen Schauſpielhauſe und einem Billardfaale verſehen .

Beffern zu belehren. Sie erklärten aud , daß fie , der Schwåde ihrer

Der Plan der ganzen Colonie iſt in Madrid zu haben, und dae pittoreske

Bevölkerung wegen , eß nicht wagten fich weit von ihren Dörfern zu entfernen , ſo lange nicht eine niederländiſche Befaßung fich zu deren Schuß auf den Aru-Inſeln befinde. Dieſer Wunſch nach einem nieder ländiſchen Refidenten mit einer auch nur kleinen Beſaßung wurde mir auf allen dieſen Inſeln wiederholt , und Chriften , Mohammedaner und Alfuren ſtimmten darin vollfommen miteinander überein. Uebrigene leben dieſe Mohammedaner mit den Chriſten der andern Inſeln in ziem= lider Harmonie und fehen fich auch als Unterthanen deb niederländiſchen Gouvernements an ; fie cheinen indeſſen mehr unruhiger Natur ju reyn,

Wochenblatt gibt deren Anſicht von der Mittageſeite im Holzſchnitt. Einige wollen behaupten, daß das Mineralwaſſer durch die Waſſer leitungen zur Bewäſſerung der Bäume verfälſcht worden ſey. Dieß ift pöllig grundlo8, zumal da die Mineralquelle fo tief entſpringt, daß mar bisher ihren Lauf nicht hat auofindig machen können. Durch die Waſſer

leitungen iſt vielmehr ein Sortiger Sumpf audgetrodnet und die Gegend geſünder gemacht worden .

Der ſüdliche Molukkenarchipel. Dritter Abſchnitt.

.

!

als die chriftliche Bevölkerung.

Das flüßchen , an welchem das Dorf Wadjier liegt, erftre& t fich bis an dad andere Ende der Inſel. Die Ufer find niedrig und ſuinpfig,

Die A r u- gurel n.

und die Tiefe des Waffero fogar bei der Mündung fehr gering . Dennoch

(Soluß. )

iſt es äußerſt fijareid . weldies überhaupt mit allen Gewäſſern dieſer

Den 4 September famen die Häuptlinge von Maylor und Wammer, um Abſchied von uns zu nehmen und uns einige Gegengeſchenfe , in Früchten und Vieh beſtehend, anzubieten, worauf wir die Anfer lichteten und ung nach der Inſel Wadjier wandten . Eine weite Strede wurden

Inſeln der Fall ift.. fingegen findet man hier wenig oder går fein Bieb. Schweine fann man nur bei den Alfuren befommen ; die Mo

wir von einer Menge Eingebornen in ihren Praauwen init Gong-gong Muſik und Geſang begleitet. Zwiſchen den Inſeln Waſſir und Wadjier , welche ſehr nahe beis

einander liegen, kamen wir vor Anfer. Die Inſel Waſſir iſt die weſt lidſte der Aru - Juſeln an der Nordſeite ; ſie iſt ganz mit niedrigem Gebüſch bedeđt und an dieſer Seite unbewohnt. An der Weſtſeite der =

gegenüberliegenden Inſel Wadjier ſieht man an einem kleinen Flußden das gleichnamige Dorf , und im Innern liegen noch einige Dörfer über die Inſel gerſtreut. Sogleich nadsdem wir die Anker außgeworfen hatten, kamen zwei Fahrzeuge mit den Orang - Tung von Wadjier bei uns an Vord , um ung zu bewillfоinmen . Ich ſchicte meinen Dolmetſcher mit ihnen ang land , um allen Häuptern bekannt zu machen , daß ich den folgenden Morgen zu ihnen kommen würde. Mit der gewohnten Be gleitung begab ich mich zur beſtimmten Stunde ans Land. 918 mir

dag erwähnte Flübchen hinaufruøerten , faben wir auf dem rechten Ufer mehrere Grabmäler und in deren Näbe einen Tempel. Die Häuſer des Dorfes ſtehen an beiden Seiten des Waches, und zwar alle von einander getrennt , ein jedes in ſeinein eigenen Hof. Als wir und dem Dorf näherten , wurden wir mit Salven aus den

Lilas begrüßt und faben alle Häuſer mit fleinen holländiſden Flaggen verziert, welche die Ginwohner ſelbſt verfertigt zu haben qņienen. Mit

sielen Freundidaftebejengungen wurden wir in dem Hauſe des Drang

hanninedaner halten einige Ziegen und Hühner ; andere Hauéthiere gibt es auf den Aru - Inſeln nicht. Wilde Schweine ſind ſehr zahlreich, aber die Eingebornen geben fich wenig mit der Jagd ab, Auch findet man hier den Pilandok oder das aru'ſche Kaninchen . Dieſes Thier , welches mit unſerem Kaninchen Aehnlichkeit hat, iſt ganz grau ; die Vorderläufe find ſehr kurz . An jeder Pfote haben ſie drei Zehen, mit ſtarfen Nägeln bewaffnet. Der Kopf hat einige Aehnlichkeit mit einem Wieſel ; der =

lange Schwanz iſt ganz fahl . Das Thier fißt meiſten& auf den Hinter pfoten und iſt in ſeinen Bewegungen nicht ſchnell. Seine Hauptnahrung beſteht in Blättern von Ubie - Früchten und anderem zarten Grün . Der S

Pilandok läßt fich ſehr leicht jahm machen , und läuft dann frei im Fauſe herum , ohue fich weit zu entfernen. Das Fleiſd iſt ſehr fein und von einem angenehmen Gejomad . Häufig ſind auf den ſämmt lichen Aru - 3nſele die Paradiesvogel , welche die Alfuren ſehe fanell mit Pfeiler ju erlegen wiffen. Dieſelben werden dann aufgeſpalten

und, nachdem die Eingeweide herausgenommen find, zwiſchen zwei dinnen Blättern im Rauch getrodnet, womit ſie zur Verſendung fertig find. -Ferner findet man überall eine unglaubliche Menge Kakatu's , rothe,

grüne und ſchwarze Luries , und mehrere andere prachtige Vögel . Von Nahru ::gemitteln aus dem 1 flanzenreid ift Sago und ubie ( eine Art Grdfrüdte) faſt das einzige, wag man hier findet. Reis wird von den Macaſſaren und den Ein :pohnern der Inſeln Key und Ooram hier eingeführt , welche leptere ihn wieder you Banda bikominen. Olüd:

lidherweiſe baben die Bewohner der Aru - Infelit fehr wenig Bedürfniſſe.

Münden , in der Literariſch) = Artiſtiſchen Anſtalt der 1. G. Gott a 'ſcheu Budhandlung. Verantwortlicher Bredacteur Dr. Fr. Widen man .

Nr. 96 . 3

A u sla nd.

as Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 6 April 1842. ,,ber

Die predigenden Mädchen in Schweden. *) Seit einiger Zeit greift in mehrern Cheilen Schwedens, namentlid in Småland ein arger Geiſt religiöſer Aufregung

um fich, und beſonders junge Mädchen werden davon in einer Art ergriffen , daß ſie predigen, Pſalmen fingen dc. in einer Art, die an magnetiſche Erſcheinungen erinnert. Die Geiſtlich feit arbeitet umſonſt entgegen, und die von der Regierung aus: geſendeten Verzte werden vom Volte foeel angeſehen. · Indeß

wurde doch allmählich , als in dem Kirchſpiel Hjelmſeryd nach kurzer Unterbrechung das Uebel mit verdoppelter Stärke aus brach , und verheuratbete Frauen, ſo wie bjährige Kinder davon

ergriffen wurden , ſo viel erreicht, daß das Volt felbft anfing

( 1156 g

vermögen an bis zur vollfommenen Seelentrankheit, zur pſychia ſchen Unfreiheit , zum religiöſen Wahnſinn , welde eben ſo wenig mit Chorea auf der einen , als mit Dämonomanie auf, der andern Seite zu thun haben.

„Ich bin in dem pſychiatriſden Gebiet nicht ſehr bewan. dert, erinnere mich aber wohl, daß Mittermaier davor warnte, nach der Anſicht moderner Pſychologen bei jedem Delirium , beim erſten Geſchwäß eines nervenkranten Weibes gleich über Seelen frantheit zu ſchreien , und ich fann mit Zuverſicht ſagen , daß die Krankheit dieſer Mädchen phyfirche Chorea mit Eraltation iſt, und daß ihre Reden und ihr Geſang in pathogenetiſcher Hinſicht denfelben Rang , ja phyſiologiſd denſelben Urſprung

Somit ſcheinen zwei verſchiedene Krantheitsformen bier zuſammen

haben, wie Hyſterie, womit ich nicht fagen will, daß es Hus , ſterie iſt. Ich bin der Anſicht, daß das Leiden des motoriſchen Nervenſyſtems von einem inflammatoriſchen Reiß, einer Lur: gescenz in den Bewegungsnerven , ſelbſt im Rüdenmart, und einer daraus ſtammenden Verminderung des Cerebralienfluſſes abgeleitet werden muß. 3d glaube indeß , daß jeder Syſtema , tifer bei einer Wanderung durch dieſes Kirdſpiel und mit dem Finger auf die Autoritätsbibel es lower finden ſollte, die proteusartigen Erſceinungen bei den predigenden Mädchen una ter Eine Rubrit zu bringen. Die Uebergänge von Chorea mit Eraltation, ja Ertaſe bis zum Wahnſinn, mit oder ohne Shoreas, ſymptome, dürfen ſo wenig unter einerlei Rubrit gebracht

zu treffen und bisweilen in einander überzugeben : pbyfiſche Eborea

werden , als der Fieberwahnſian , die pſymilden Alienationen

( Veitstanz) mit pſodiſcher Eraltation , und Geiſtesverwirrung, relia giöſer Wahnſinn , mit mehr oder minder choreaartigen Krampf ſymptomen . Es mödte aus dem vordergehenden feinen, daß

wandtſchaft aud lepn mag. 30 will damit.fagen , daß eine

fich nad Abbülfsmitteln zu ſehnen . So ſchreibt wenigſtens der

Arzt Stöldberg in ſeinem Bericht an die Regierung, worin es ſodann weiter heißt: ,, eine eigene Beobachtung machte der eifs

rige und aufgetlarte Propſt Hielmquiſt, daß nämlich , wenn folde Madden einander treffen , eine ſolche Anziehung zwiſden ihnen ſtatt findet, daß fie einander in die Arme fliegen , ſich füfen, und nur mit Múbe fich trennen laſſen. Im Kirchſpiel Brigſta fängt es auch an zu ſputen ; hier in der Stadt (Jön: köping) wo auch etwas fererei ( Pietismus ) zu Hauſe iſt, wurde neulid eine Frau völlig toll ins Lazareth gebracht, und

eine zweite iſt duro religiöſe Grüblereien auf gutem Weg dahin.

Zuſtand und Art der Krankheit ſich etwas verändert haben, we: nigſtens in der Art , daß in dem Maaße , als die Symptome

.

byſteriſder Frauen und die Nymphomanie, wie groß die Ber : 1

phyfiche Chorea etwas anderes iſt , als eine pſychiſme. Und welcher praktiſche Arzt tann läugnen, daß ein beilſamer Steps

ticismus nöthig iſt, wenn es das bewegliche , leicht erregte, ja,

von Sborea wegfallen, die Seelentranfbeit mit ſchärfern Bügen

paradore Nervenſyſtem unſerer Damen gilt !"

hervortritt.

In Hjelmerod zeigt die Krantheit weit mehr Unfreiheit in dem motoriſchen Nervenſyſtem , aber wenn das

Eigenſinn , Verſtellung, Kotletterie bei dieſen predigenden Mäde

Uebel bis zur Ertaſe, Viſionen , Hallucinationen mit Chorea ſymptomen ging, greift die Unfreiheit immer mehr das Seelen

den mitgewirkt hätten, ob es in der Möglichleit liege, daß ein .

*) Dieſer Bericht fteht audzugsweiſe im Aftonblad vom 14 und 15 März, woraus dieſe Angaben entlehnt find.

Der Verfaſſer geht nun noch auf die Fragen ein, wie weit, menſchliches Weſen die Zukunft vorausſebe u. dgl.; über die erſte Frage bemerkt er bloß, daß allerdings einiger Eigenſina und Berſtellung mit unterlaufe,, daß es aber ganz thörícht wäre, die Sache rein daraus erklären zu wollen. Auf die lektere viel singi 96

382 " beſprochene Frage tónnen wir ohnehin nicht eingeben , und be: merten bloß, daß wir dieſe Einleitung nur deßhalb mittheilten , um zu zeigen , von welda Unſloten det zur Unterſudung abe geſandte Arzt ausging. Wir fligon jett noch aus derſelben Bericht die Beſchreibung eines Beſuches bei einem rolden Mädchen bei, als eine Probe , was bei dieſer, und ähnlichen Erſcheinungen vorfiel. ( Soluß folgt. )

Brod zu laufen , regiert aud Indien , und hindert es feine induftrtelle Thätigkeit zu entwideln . ex der engliſche Manu

facturift gehindert iß

frembes , nowfulles Brod zu kaufen,

undi lomit das theure englife Brod Taufen muß, ro reßt er dadurch den Pächter in den Stand , dem Grundberrn einen

hoben Pachtfiling zu zahlen.

Derſelbe Grundherr, der Eng.

land und. Indien beherrſcht , hindert leßteres zu fabriciren , nöthigt es engliſche Manufacturen zu laufen , vermehrt daduro

die Zahl engliſcher Arbeiter und ſomit auch die Verzehrer von og

Engliſche Verhältniſſe. Englands Jnterefie au dem Durchſuchungsvertrage. ( fortfeßung.) Ju demſelben Jahre, wo die Abſchaffung der Sklaverei in

Weſtindien ſó lebhaft zur Sprache tam und endlich durchgeſekt wurde, wurde auch der höhere Zoll auf den oſtindiſden Zuder abgeſchafft, und die Capitalien, die feit Jahren in Maſle aus England nach den Vereinigten Staaten ſtrömter , nahmen jeßt

gezwungen ihren Weg nach Indien . Die Edinburgh Review vom Januar vor. J. Fagt hierüber mit dürren Worten : „ Da Indien glüdlicher Weiſe intt England verbunden iſt, fo fann es nie ein Manufacturland werden ; beide Völfer find durch ihre gegenſeitige Stellung gehindert, Tarife zum Schuß

der Induſtrie gegen einander einzuführen, * ) und das indiſche Volf fann fomit während einer Periode, deren Ende ſich nicht beſtimmen läßt, ſeine Arbeit auf den Anbau von Naturproducten verwenden , ut fie gegen die Manufacturgegenſtände Englands

tbeurem engliſchem Brot .

Je mehr die Engländer durch ihr ercluſives Handelsidſtem ſich die europäiſchen Märkte verſperren , - und es iſt bemerkens: werth, daß die Londoner Schifffahrt nach europäiſchen Hafen in den leßten Jahren entſchieden abgenommen , dagegen nach den Colonien, namentlich nach Oſtindien, jugenommen bat um ro mehr muß es den Engländern darum zu thun ſeyn , dieſe Befißungen in den Stand zu feßen die engliſchen Ma: nufacturwaaren zu faufen. Daher die ungeheuren Bemühun: gen, die Production in Indien zu ſteigern , wie denn auch die Zuđerausfuhr aus Indien fic reit ſieben Jahren von 20,000 auf 100,000 Tonnen , d. h. auf etwa / des engliſden Ver : brauchs, gehoben bat. Ebenſo iſt die Baumwollenausfuhr aus Oſtindien ſeit 1830 von 75,000 auf 270,000 Entr. geſtiegen . Legterer Gegenſtand berührt die Amerifaner unmittelbar , und es haben auch im Laufe des Februars d. I. Zuſammenkünfte der Pflanzer in Alabama und in andern Staaten fatt gefun

| bene colonien,namentlichna

den, welche die Fragen unterſucten , wie lange wobl England noch die amerikaniſche Baumwolle nöthig haben werde, und ob

Die Manufacturer Indiens find durch den

es nicht flug rey , die engliſchen Baumwollenwaaren zum Vor; theil der nordamerikaniſchen Manufacturen beſonders zu beſteuern.

Zoll, der in England darauf gelegt wurde und durch das Ueber

Hinſichtlich der erſten Frage waren alle. Unweſenden der Uns

gewicht der Maſchinerie gefallen : noch im Jahre 1814 tamen

ficht, England werde nur noch ſo lange die nordamerikanilde Baumwolle nehmen, als es feinen Bedarf nicht aus Dſtindien deden könne ; die zweite Frage, wurde von 2t Anweſenden be: jaht, und nur fünf ſtimmten dagegen , wohl aus angewohnter

auszutauſchen .

4 Mill. Stüc Baumwollënzeuge aus dem Innern nach Sal cutta, und im 7. 1840 nod 250,000 Stüd. Indien iſt nach dem eigenen Geſtändniß des Edinburgh Review und aller an: dern Journale entreßlich verarmt, aus dem einfachen Grunde,

weil es unter allerlei Benennungen einen jährlichen Tribut von 3 bis 4 Mil. Pf. St. an England zahlt, wofür es nichts zurüd erhalt ; die Handelsbilang eines Landes muß fide aber nach einer Reihe von Jahren ungefähr wieder ausgleichen, oder

das Land verarmt; fo iſt es Indien ergången , dem man jährlich 3-4 Mil . Pf. St. entzog, und deſſen Ausfuhr von Producten des Bodens und der Induſtrie man zugleich beſchräntte. Seit Jahren ſtrömen nun engliſche Capitalien nach Indien, um dort die Äusbeutung der Meichthümer des Landes auch nur möglich

Abneigung gegen einen hohen Tarif. *) Nimmt die Buder erzeugung in demſelben Maaße, wie in den leßten Jahren zu , und es iſt durchaus tein Grund vorbanden , daran zu zwei:

feln - To muß Re die toſtipieligere Erzeugung in den engliſch weſtindiſchen Colonien erdrüden, und um nicht dieſen Scaden allein zu leiden, ſoll nun Suba , Portorico und Braſilien das : felbe Schidſal theilen .

induſtrie verwendet, ſondern Rohſtoffe, Zuder, Indigo, Flache, Hanf, Baumwolle und Seide follen in großen Maffen erzeugt

Der Umſtand , daß peel den Zuderzolt für den Augenblic beſteben ließ , hat außer dem Swed , den weſtindiſchen Pran gern noch eine Friſt zu geben , damit ſie ſich in die neuen Um= ftände fügen, auch den zweiten , Braſilien zu nöthigen , dem Skla venhandel und der Sllaverei ein Ende zu machen . Die Times enthält hierüber folgendes : „ die Zulaſſung von fremdem Zu : der auf den engliſchen Markt iſt eine Sache von der größten

werden ; fabriciren foll das Land, wie uns das Edinburgh Review

Wichtigkeit , nicht nur für den brittiſden Conſumenten und

fagt, durchaus niot. Der Grund iſt nicht weit zu ſuchen : die grundbelißende Ariſtokratie Englands , welche Gefeße für den engliſden Fabricanteu macht , und diefen hindert fremdes

die brittijden Colonien , fondern auch für den fremden Zuder:

zu machen.

Dieſe Capitalien werden aber nicht auf die bei

dem wohlfeilen Arbeitslohn ſo ungemein belohnendeManufactur

* ) Was indeß England bekanntlich doch gegen Indien gethan hat.

pflanzer und namentlich für Braſilien.

Der Vertrag mit die

*) Dieſe Nachrichten find in den neueſten engliſchen Blättern ( itebe

Shipping and Merc. Gaz, vom 22 März) mitgetheilt.

383

fem Lande läuft zu Ende , und Vaterhandlungen zu ſeiner Er:

auf rein Ziel lodſteuern , und verſuden , alle durd Sllaven er.

neuerung find bereits im Gange. * ) Der Vorſchlag der Wigs regierung ging dahin , braſilianiſchen Zuder ohne weiteres zu :

auszuſchließen , d. 6. den halben Handel Nordamerita's zu vers

jeugten ( slave grown ) Waaren von den europäiſchen Märkten

zulaffen , was für den Stlavenbeſißer und Sllavenhändler Süd-

nidten , Europa mit tropiſchen Producten aus Oſtindien du

amerita's eben ſo vortheilhaft, als für die Intereſſen unſerer freien Eolonien nachtheilig geweſen wäre. Das gegenwärtige Miniſterium iſt wahrſcheinlich der Anſicht , daß: folche Zuge:

verſorgen , und nach Vernichtung ſeines Hauptgegnerø, Nord

ſtändniffe nicht gemacht werden dürfen ohne ein klares Bers ſtändniß über ihre Folgen , hier zu Lande rowohl als anders

teit des Gelingens eines ſolden Pland zu lagen . (Sdlußfolgt.)

ameritar den Welthandel um ſo ungeſtörter an ſich zu reißen . Wir haben jeßt nur noch einige Worte über die Möglich

wärrs. Spart man dagegen die Discuſſion dieſes unſere Ju

tereſſen ro mächtig berührenden Gegenſtandes bis zu den Ver handlungen über die Erneuerung des Vertrags auf, ſo tonnen wir hoffen, daß eine ſolche Reduction in den Zöllen auf frem . den Zuder unmittelbar zu Maaßregeln führen wird , die dem Stlavenhandel und der Sllaveret ſelbſt in Braſilien ein Ende

machen . Es iſt zur Genüge bewieſen , daß das teßige Bedürf: niß an Arbeitern in Südamerita dem Sllavenhändler eine bine

reichende Prämie bietet, um allen Gefahren zu troßen , und alle Verträge zu brechen . Das Wbigminiſterium wollte der Gllaverei, die es in unſern Beſißungen mit einem Aufwand

Keiſebilder aus Polen . One fe n .

Der

Dom.

Der Wunſch, die hiſtoriſch merkwürdigſten Punfte des alten Polens, insbeſondere feine Baudenkmäler durch Autopſie Fennen zu lernen, führte mich nach der Stadt Gneſen, dem ehemaligen Regentenſiße der polniſchen Könige und vieljähriger Reſidenz deb Primaß von Polen. Die Stadt ift klein und unanſehnlich, doch ziemlich lebhaft, indem ein Drittheil .

ſeiner 6000 Einwohner aus Juden beſteht , die einen ſchwunghaften

von 20 Mil . Pfd. St. abgeſchafft hatte , in fremden Ländern die möglid großte Aufmunterung gewabren. Die conſervative

Verfehr unterhalten , und zu dieſem Behufe fich den größten Theil der Tages auf den Straßen und öffentlichen Plägen umhertreiben, wodurd

Regierung will vermuthlich ſich die Mittel, der Sllaverei wirts

der Ort die Phyſiognomie eines Meßplages

fam entgegen zu arbeiten, noch ſparen , indein ſie die Discuſſion der Zuderzölle ſo lange hinausichiebt , bis ihre Herabſeßung

niſdem Typus

Stipulationen befördert , die für das allgemeine Intereſle der Menſchheit und für alle unſere Handelsbeziehungen mit dem

daß die Oneſener Jahrmärfte einen weitverbreiteten Ruf haben , und

fruchtbarſten Lande der Welt gleich wichtig ſind. Eine Verana derung in der Lage der Negerbevölkerung würde vermutblice in Braſilien minder ſchwierig ſeyn , als in irgend einem an:

vieh ftattfindet. Man hat mich verfichert, daß mitunter an 10,000 Pferde

dern Lande , wo Sflaverei eriſtirt , und wir haben Grund zu glauben , daß die braſilianiſche Regierung einem rolden Bor:

fchlage nicht abgeneigt iſt.“ Man ſieht , die Intereſſen der

verſteht fich nad polo

gewinnt. Die hieſigen Juden find reich und ſollen bedeutende und au@gedehnte Geſchäfte machen ; daher mag es auch kommen , daß auf ihnen ein ungeheurer Umſaß von Pferden, Kindern und Schwarze und mehr als das Doppelte an Schweinen, die zumeiſt ihren Abzug nad Berlin und Sohlefien nehmen , hier beiſammen waren. Ein Theil der Stadt ift ueu und ziemlich gut gebant ; hier wohnen die Beamten und Officiere, denn Gneſen iſt der Siß eines bedeutenden Land- und Stadt: gerichts und hat zugleich eine beträchtliche Garniſon .

Nad architet:

in Argumentation ihrer philans

gebens ; pieſer aber ift das ehrwürdigſte und prächtigfte firollohe Bau

thropiſchen Maste, ſo heißt ſie nichts anderes, als : wir wollen den Braſilianera den Köder einer freien Zudereinfuhr in Eng

wert früherer Jahrhunderte , dad Polen qufjuwelfen hat. Goon der erfte Anblid der Kathedrale erfüllt den Beſchauer mit hoher Bewunderung

land binbalten , damit ſie die Sllaverei abſchaffen. Die Engländer

und zugleid mit wahrer Adtung vor dem Rünftler, der in einer Zeit, wo hier noc finſtere Barbarei herrſchte , ein ſo erhabenes Bauwerk herzuſtellen vermochte. Der Dom zu Oneſen iſt ſo alt, wie dat Chriſtene thum in Polen ſelbſt , wenn gleich nicht geläugnet werden kann , daß mande feindliche Vandalenband während der erſten Jahrhunderte reines Beſtehend ſo viel davon zertrümmert und vernichtet hat , daß man niot mehr genau nagzuweiſen vermag , was Urbau , was ſpätere Ergänzung iſt. Auch der Baumeiſter, der biefen herrlichen Bau aufführte, iſt uns

Menſchheit und des engliſchen Handels , geben ſtets Hand in

Sand ; eatfleiden wir aber dieſe

wiffen aber recht gut, daß es in Braſilien nad der Abſchaffung der Negerftlaverei auch mit dem großen Plantagenbau und der Zuderbereitung ſo gut wie zu Ende iſt , denn wenn England, das ſeinen Pflanzern 20 Mio. Pfb. St. geben tonnte, dodo nicht im Staude iſt, den Plantagenbau zu halten , lo fann

Braſilien dieß noch weit weniger. Auch weiß man das in Braſilien recht wohl, und der Vorſchlag mödte taum eine gute Aufnahme finden . Fände er fie aber, ſo hat England Braſilien aus der Reihe und dem Intereſſe der Sllavenſtaaten berauda geriffen, Cuba und Portorico ſteben dereinzelt , die Berfude, mit den ſpaniſchen Befißungen dasſelbe Spiel zu treiben , wers den nicht ausbleiben , ia fie haben ſchon begonnen, und dann tann England, als der Borfedter des philanthropismus, gerade

toniſchen Merkwürdigkeiten ſuật man , mit Ausnahme des Doms, vet:

völlig unbekannt , da die vielen feindlichen Invaſionen und , in Folge derſelben , die Berwüſtungen mit Feuer und Schwert die Kirchenarchive u wiederholtenmalen den Flammen preisgegeben , weßhalb auch die Geſchichte dieſes älteſten Chriſtentempels in Polen nur lüdenhaft und dürftig ausfallen kann.

Bloß der Künſtler iſt und dem Namen nach

befannt, welcher in neuerer Zeit das Innere der Rathedrale theilweiſe, namentlich die Sacriſtei und einige Gapellen , prädrig ausgeſchmüdt hat :

Auch nach der Shipp. and Comm. Gaz. vom 16 März find bercito Borſchläge nach Brafilien abgegangen , welche auf die

nadfrlgende Argumentation fide gründen ſollen .

e heißt Jablonski und war aus Statau.

Die Oründung des Gneſener DomB fällt in das Jahr 965 nad Ohrifti Geburt. In dieſem Jahre nämlid empfing der Herzog von

384 Bolen, Miecislaw I , am fünften Tage des März, zu Gneſen die heilige Taufe und vermählte fich mit der Fürftin Dombrowka , der Tochter des Berjoge von Böhmen , Boleslaus , welche dem katholiſchen Glauben zugethan war , der von nun an der herrſchende in Polen wurde. Er hatte bei ſeiner Taufe verſprochen , für die Ausbreitung der chriftligen Religion in ſeinem Lande nach Kräften zu wirken, und zu dieſem Ende den Bau chriſtlider Kirchen ſo viel als möglich zu fördern . Von ſeiner Gemahlin Dombrowfa aufgefordert und unterſtüßt, gründete er dann auch auf dem einen der Fieben Gueſener Hügel , dem lechshügel, die berühmte Rathedrale, der er zugleich ausgedehnte Befißungen , Låndereien und Zehnten zum Geſchenk machte. Darauf fiftete hier der Legat del Papftes , Johann XIII , in Polen , der Cardinal Aegidius Gilles, das

ligen Leichnam zurüdlaufte , noch niøt mit der tönigligen Würde bem fleidet war , theils haben wir keinen Grund anzunehmen , daß das Gold in ſeiner Gegenwart abgewogen worden ſey. Außerdem befinden fido auf dieſer bildlichen Darſtellung auch noch einige Figuren, die mit der

Geſchichte Adalbert in gar keine Verbindung zu bringen find. In ſeiner erſten Geſtalt ftand der Gneſener Dom nicht lange, dena foon im Monat Mai des Jahres 1018 wurde er , wie uns ein Zeits genofje, der berühmte Ditmar pon Merſeburg , berichtet, ein Raub der Flammen . Wann und durch wen er wieder aufgebaut ward , wiſſen wir nicht ; doch muß dieß : bald geſchehen ſeyn , denn ſchon im Jahre 1038 , wo Polen von den Böhmen mit Feuer und Sdwert verwüſtet wurde , plünderten dieſe auch den reichen und prästigen Gneſener Dom

Erzbisthum, und fepte mit Zuſtimmung des heiligen Vater den Gallier

und trugen unermeßliche Beute davon.

Wilibald als Erzbiſchof ein. Die Kirche wurde zu Ehren der heiligen Jungfrau Marienkirche genannt , welchen Namen ſie ſeitdem führte. Gegen das Ende des 11ten Jahrhunderts verordnete der berühmte Papſt Gregor VII , daß der erzbiſchöfliche Siß für immerwährende Zeiten in Gneſen ſeyn ſollte, und unterwarf ihm zugleich alle übrigen Biſchöfe Polent. Die Kirche wird daher in den Urkunden , namentlich in den

demſelben ein Crucifir von gediegenem Golde,, ein Geſchenk des Könige

königlichen Referipten, auch immer Sancta Ecclesia Gnesnensis genannt. Die Scenfungen des Miecislaw vermehrte noch ſein Sohn und Regies

rungenachfolger Boleslaus Chrobri. Ale dieſer nach der Eroberung von Riow nad Polen zurüdfehrte, fand zu Gneſen, wo auch ſeine Gemahlin Judith , die Todter des Ungarfürſten Geiſa , gewöhnlich zu refidiren pflegte, jeine feierlide Krönung zum erſten Rönige von Polen ftatt, bei welcher Gelegenheit er den erzbiſdöflichen Dom von der gemachten reiden Beute auf das freigebigſte beſchenfte. Da aber in den nädften

Jahrhunderten die Kirche zu wiederholtenmalen von Feinden geplündert, auch mehrmals ein Raub der Flammen wurde , ſo iſt von allen dieſen

Gaben des Boleslaw nichts auf unſere Zeit gefommen , als eine große wie Naruszewicz in ſeiner Geſchichte von metallene Pforte , welche auß der Polen nach einem litthauiſchen Geſchichtſdreiber berichtet Krim berſtammen ſoll. Er erzählt nämlich , daß die Kirden zu Kiow

linter Anderm raubten fie aus

Boleslaw, welches ſo groß und ſower war, daß es zwölf Männer faum

tragen konnten ; ferner drei am Hochaltar aufgeſtellte ſchwere goldene Tafeln, von denen die eine über 5 Ellen hoch und 10 Spannen breit und überdieß reich mit Edelſteinen geſchmügt war ; deßgleichen alles foftbare Kirchengeräthe, daß durch die Freigebigfeit der frühern Könige in großer Menge vorhanden war ; ja vor ihren Räuberhånden waren nicht einmal die großen werthvollen Gloden der Kirche ficher. Selbſt die leichname der heiligen Märtyrer Johannes , Benedictu8 , Iſaak, Matthäus und Criſpinus, die durch den König Boleslaw Chrobri nad dieſer Kirche gebracht worden waren, ſo wie den Körper des Erzbiſchofs Gaudentius , den ſie fälſchlich für den leichnam des heiligen Adalbert hielten, nahmen ſie mit fich. Legterer wurde dadurch gerettet, daß man ihn heimlid am Eingange der Kirche dergraben hatte. Aus ihrem Soutte erſtand die Kathedrale wieder durch den Erzbiſchof Martinus I, welcher fie zugleich bedeutend vergrößerte .. Am 1 Mai 1097 wurde fie in Gegenwart deß Herzog6 Wladislaw I und faſt aller Biſchöfe des Reichs feierlichſt von ihm eingeweiht , wobei zugleich der große Chor derſelben dem ruhmgekrönten Märtyrer Adalbert gewidmet ward. Der

geſchmüdt worden ſepen, unter denen auch eine der Gneſener Rathedrale

im Jahre 1184 erwählte Erzbiſchof Jogislaus idhinüdte fie aufs neue Von jeßt bis zum Jahre 1331 iſt eine Lüde in der Geſchichte dieſer Kirche. In dieſem

zum Geſchenk gemadte Pforte ſich befunden habe. Man hat dagegen den Einwurf gemacht, daß an dem untern Ende dieſer Pforte eine Wage abgebildet fey , auf welder Gold abgewogen werde , und oben

fahrer die Stadt Gneſen und verſconten ſelbſt den erzbiſchöflichen Dom und die Heiligthümer Sesſelben nicht. Bis zum Jahre 1613 iſt abers

darüber ein Adler , der den leichnam eines enthaupteten Märtyrere be

male eine große Lüde in der Geſchichte dieſer Kathedrale ; nur vom

wache, welches auf die Geſchichte des heiligen Adalbert , des Apoftel8

der Preußen , hinzudeuten ſcheine. Allein dieſer Einwurf beſeitigt fidy,

Jahre 1455 wiſſen wir , daß dieſelbe zu der Zeit mehrmals vom Blig getroffen und theilweiſe beſchädigt wurde.

wenn man bedenft , daß außer dem Alter jener Tradition felbft, die man im Laufe der Zeiten immer für wahr gehalten hat , auch noch

(Søluß folgt.)

Umſtände in der beregten bildlichen Darſtellung ſelbft hinzukommen , welde feineswegs auf die Geſchichte deb Märtyrertudes des heiligen

Die Arbeitera u ofuhr aus Sierra Leone war iin voriger Jahre ſo ſtark, daß fürzlich mehrere von Demerara und Trinidad hins

Adalbert paſſen , von dem die Urkunden berichten , daß er mit einem Schifféruder zu Boden geſchlagen und ſodann von Spießen durchbohrt ſein Leben ausgehaucht habe. Wir wiſſen ferner, daß der leichnam mit einem gleichen Gewicht an Gold ausgelöst wurde ; aber auf dieſem Bild ſehen wir feinen leichnam auf der Wagicale liegen , was doch wohl

mit vielen , den Tataren in der Krim abgenommenen Denkmålern aub reich mit Gold , Silber und andern Koſtbarkeiten . .

.

Jahre , unter der Regierung des Wladislam Cofietek , plünderten Kreuge

.

Eben ſo wenig paſſen die mit den föniglichen

geſandte Soiffe ohne Auswanderer zurüdfamen, indem die frühere Aube wanderung den Preis der Arbeit in Sierra Leone ſelbſt ſo gehoben hatte, daß Niemand mehr auswandern wollte. Auch redeten die Miſfionåre in Sierra Leone ihren Zöglingen davon ab. Dagegen hat die engliſche Res gierung diejenigen Schwarzen , welde que gecaperten Sklavenſdiffen befreit und in St. Helena untergebracht waren, nad Weſtindien geſmidt, wo ſie gegen eine an die Regierung zu bezahlende jährliche Entidätigung

Infignien gejamädten Figuren auf dem Bilde zu deg heiligen Adalberté

oon 4 Pro . St. den Pflanzern als Lehrlinge auf zwei Jahre überlaſſen

Märtyrtode, denn theils iſt es bekannt , daß Boleslaw , als er den heis

werden ſollen. (Shipp. and Merc. Gaz, 12 März.)

der Fall geweſen wäre, wenn man das Gold nach dem Gewichte desſelben hätte abwägen wollen.

Münden , in der Literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. Ø. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Gt. Widermano.

Nr. 97. 1

* 19 .. : **

Das

n d. A u sl a 1 1 ," !

Ein

,

Tagblatt 1 2

für

:1

Runde des géiftigen und fittlichen Lebens per Dölke r . .

2.

7 April 1842.

Die Gemäldeausſtellung in Paris.

baben dieſen Einfluß gefühlt.“. Nun folgt: eine kurze Kritit

Die franzöſiſden Blätter beſchäftigen fich in ihren Feuilles tons ein Langes und ein Breites mit dem „ Salon de 1842,

des Salons , wobei die HH. Brémond, Bézard und Viardot mit großen allegoriſchen Bildern am fchlechteſten wegkommen. Beſondere Aufmerkſamteit verdient nach der Anſicht der Kritiz fer unter den großen Bildern nur Ein Gemälde von Omer

wir fönnen indeß auf dieſe umſtändlichen , wohl auch gropen 1

theils nicht unintereſſirten Schilderungen uns nicht einlaſſen, und entbeben bloß aus dem Artiſte einige allgemeine Bemer : fungen .

1

» Wir haben uns beim Eintritt in dieſe Ausſtellung mit

Charlet, welches Jean Buiton , Maire vom Rochelle , darſtellt, wie er ſeine Mitbürger auffordert, dieß teßte Bollwert det Reformirten gegen die Truppen des Cardinals Nichelieu rener : giſch zu verteidigen .

aller möglichen Nachricht gewaffnet , um nicht als unerbittliche Ariftatchen aufzutreten , dennod aber müſſen wir fagen , daß

wir auf allen den Mauern dieſes unermeßlichen Saals kaum da und dort ein erträgliches Bild geſehen haben. Vergebens jäßt man die Augen links und rechts wandern , nirgends trifft

91 .

21

Engliſche Verhältniſſe. Englands Futereffe an der Durchſuchungsvertrage.

man auf eines der Hauptwerte, die unwiderſtehlich die Auf mertſamteit feſſeln , und man muß anerfennen , daß dieſe Uns :

(Solu k.) Die Schwierigkeiten des Plans liegen namentlich in zwei

ſtellung hinſichtlich der großen Malerei ſchwächer iſt , als alle

Puntten : erſtens in der Nothwendigkeit bedeutende Capitalien nach Ofindien su verpflanzen, und zweitens in der übertriebener Auſist, die man ſich von der Sllaverei in Braſilien und Euba

porbergehenden . Dieſe Schwäche darf man indeß nicht als ein Zeichen von Verfall anſehen : die Materkunft iſt darum bei

teit einigen Jahren einen ganz neuen Anſtoß erhalten ," große

1 gemacht und verbreitet hat. Der erſtere Puntt: wirft beſonders auft:den jeßigen Notb: ſtand in England ein belles Lichto: Die ameritaniſchen Anleben in England find ſoon oft beſprochen worden , man hat ſie aber noch felten von dem Standpunkt der wohlthätigen Rudwirtung

umfaſſende Urbeiten ſind mehreren Künſtlern anvertraut wors

auf England felbſt betrachtet.

den , und wem die Wahl der mit der Ausführung ſolcher groß:

in einer gewiſſen Reihe vor Jahren. ffets mit der Einfuhr ſide

artigen Kunſtwerke beauftragten Männer auch nicht immer mit der gebörigen Unterſcheidung geldab , ſo iſt es doch nicht mine der wahr, daß die meiſten ausgezeichneten Maler unſerer Zeit, in Folge der Nothwendigkeit dieſe Arbeiten zu beendigen, abs gehalten ſind, etwas in die Ausſtellung zu liefern. Troß der

ausgleichen, oder aber das Land verfohuldet ſich um die Minder:

und nicht beruntergelommen , ſie iſt geſtiegen , aber dieſer Fort: britt findet außerhalb der Gemäldeausſtellungen ſtatt, welche : ,

jährlidh ármer werden . -

„ Der Grund iſt ziemlich einleuchtend : die Kunſt hat bei uns

Die Uusfuhr eines Landes muß

ausfubr : Nordamerika bat vom Jahre 1830 bis 1839 für mehr als 200 Mill., Dolls mebt eingeführt alø sausgeführt; mehr als drei Viertbeite dieſer Summte Touldet: Amerita an 11 England,

und weit über die Hälfte dieſer Schuld wurde : nicht in Geld

1

Abwefenheit der meiſten Künſtler jedoch, die einen wirklichen '

oder Wechſeln, ſondern in Waaten'nad Imerita geichidt, und

Namen baben, erfennt man, auch in der Ausſtellung, den Ein : fluß der neueren Studien , welche nothwendig die Ausführung großer, zu öffentlichen Denkmälern beſtimmter Kunſtwerke mit fich führt. Deſhalb ſind auch im Allgemeinen die Arbeiten zweiten Ranges beifer ſtudirt und mit großerer Sorgfalt aus :

die Zahlung erfolgte in Schuldſdeinen der einzelnen Staaten. Der eingeführte Werth wurde zu einem großen Theil auf Sar

geführt, als dieß ( onſt der Fall war ; ſelbit die Genregemalde

Umerita auſþörte, und der Credit der Amerikaner jant, tountea

nale, Eiſenbahnen u. dgl. verwendet, der engliſche Arbeiter aber verdiente einen reichlicen Bohn an den nach Amerila geſendeten Waaren. So wie das Spinüberſtrömen engliſchen Geldes nad 97

386 dieſe nicht mehr die gleiche Angabl Baaren taufen, die Fabri: gation in England ſtoate und der Arbeiter gerieth in Noth. Dieſer Umſchwung der Dinge iſt nicht ganz aus dem natür: lichen Verlauf der Sache hervorgegangen, ſondern man hat das Sinüberſtromen von Capitalien tünſtlich gehindert. Hatte man

zur Belebung des ameritaniſchen Handels und des Uđerbaues

einige Jahre hinausſchieben , aber ſie åndern an dem ganzen Sachverhalte nichts , da England fetne plane hinſichtlich des Sklavenbandels *) und der Vernichtung des Plantagenbaues in

Braſilien und Cuba nicht aufgibt. In dieſer Beziehung iſt die coniſche Offenheit intereſſant, mit der das neueſte Heft von Fraſers Magazine ſeine Anſichten ausſpricht. In einem Artikel,

jährlich 20 Millionen Dollars hinübergehen laffen, so würde überſchrieben : „ein Krieg mitAmeritaift einSegen fürdie Menſchheit, “ ſagt der Verfaſſer : „ kann aucı nur ein Zweifel ausgedehnt und von England fortwährend Waaren in Menge' beſtehen über die Angemeſſenheit, den Nußen und die abſolute Amerika zahlungsfähig geblieben ſeyn , den Anbau des Bodens

bezogen haben. Ein bedeutender Eheil des Capitals, das nicht

Pflicht zu einem Kriege; in der edlen Abſicht, um drei Mil: .

lionen unterdrüdter menſchlicher Weſen zu befreien . Die Poli: til nicht weniger als die Menſchlichteit muntern zu einem zu reßen , nicht nur den Tribut an England mit 3 bis 4 Mil. ſolchen Kriege auf. In Einem Tage tann man 10,000 Mann Pf. St., ſondern auch die engliſchen Manufacte zu taufen, und Neger in Jamaica ausheben, und dieſe, unterſtüßt von einigen

mehr nach Amerita ſtrömte, wandte ſich nach Indien, um dieß an Capitalien arme Land zu befruchten , und es in den Stand

man erſchafft auf dieſe Weiſe ſchnell in Oſtindien ein Monopol, das ſich in Weſtindien nicht mehr halten läßt. Ob Indien

engliſchen Bataillonen und 20,000 Gewehren könnten fick in Sarolina teſtreßen, um nicht mehr daraus vertrieben zu wer:

aber mit ſeinen ganz fremden Sitteu und Gewobnheiten tro

den. Drei Wochen nach ihrem Auftreten wäre der ganze Sü:

feiner hundert Millionen Einwohner je ein fo guter Kunde fenn wird, als Amerika mit ſeinen 17 Millionen , die ſich frei: lich in je zwei Jahrzehnten verdoppeln , das iſt eine andere Srage. Indeß, wollte England niot dazu Delfen, feinen fünfti:

den in Flammen .

Die Ketten einer Million Menſchen wären

für immer gebrochen. Ein folches Syſtem iſt durch das Be: dürfniß der Selbfter baltung, wie durch menſoenliebe geboten . "

gen Rivalen ſelbſt groß und reich zu machen . Unläugbar aber

Wer wird England die Donquiroterie zutrauen , für die

iſt es, daß die Weigerung, ferner den Amerikanern Credit zu geben mag dieſe nun entſproſſen ſeyn, aus weldem Grunde fie will – den Engländern ſelbſt eine viel tiefere Wunde ſchlägt, als den Amerikanern ; über lektere verhängt ſie eine momentane Creditloſigkeit , momentane Verlegenheiten , aber das Land iſt zu jung, zu fräftig, beruht zu ſehr auf Aderbau , den feine außern Geldverhältniſſe ruiniren tonnen, während die man: gelnde Beſchäftigung der Fabriken in England den ganzen Staat

Freiheit von drittehalb Millionen Sklaven fic in einen unabs

-

erfüttert.

In Amerita tennt man voltommen die Abſichten und Plane der engliſden Regierung, und in England felbſt haben fict, wie aus dem Obigen leicht begreiflich iſt, eine Menge Stimmen gegen das unnatürliche Syſtem erhoben , ſo daß Amerika auf zablreiche Aubanger in England gäblen fann. Jeder Sdritt, den England gegen die Handelsgröße Amerifa’s thut, macht

fehbaren Krieg zu ſtürzen , bei dem Englands Eriſteng als präponderirende Madt, fein Handel, feine Herrſoaft in Afien auf

dem Spiele ( teben ? Aber Amerika's Wachsthum läßt ihm, oder

vielmehr feiner Ariſtokratie , die nicht weichen will, bald feine Wahl mehr. Die Whigs wollten einlenfen, ibr Storn- und ihr

Zuckergeſeß bahnten den Weg , aber noch einmal hat der alte Geiſt der engliſchen Herrſchſucht die Oberhand behalten. Wenu England, wie es kaum mehr zweifelhaft iſt, auf ſeinem Weg fortgeht, ſo muß es gegen Braſilien und Cuba gewaltſam ver: fahren, denn es möchte eine arge Täuſchung repn zu glauben, daß fich hier mit Aufreizung von den Negern viel ausrichten laſſe; in Cuba ſind von 1,100,000 Einwohner 440,000 Weiße,** ) und im Innern Braſiliens, auf den weiten Fazendas, befindet fich der Neger im Allgemeinen nicht ſchlecht, wenigſtens gewiß viel beſſer, als in ſeinem Vaterlande ; der natürliche Reichthum

lekteres felbſtſtändiger, und ſchon bat ſich in den leßten zehn die engliſchen Erzeugniſſe aus dem Felde ſchlägt. Aber Amerika

raſch von ſtatten zu gehen ſcheint, wird ſie noch lange Zeit die

tritt auf eine noch viel entſchiedenere Weiſe gegen England in

Concurrenz gegen Oſtindien beſtehen laſſen , falls nicht England

Jahren eine Induſtrie erhoben , die in einzelnen Zweigen felbſt

beider Länder, in denen die Fortpflanzung der Schwarzen ſebr

feiner Behandlung der Sllavenfrage auf ; fein Einfluß iſt vor

mit Gewaltmaaßregeln einſchreitet , und mit Waffengewalt ei.

berridend in Cuba, das ſich nicht ohne Unwendung von Gewalt unter die Anordnungen Englands beugen wird, und in Bra filien ſelbſt ertenut man Englands üblichten zu gut, und wird ſich ihm nur dann fügen , wenn England auch andern geſtattet,

nen Negeraufſtand unterſtüßt, der, wie Frazers Magazine fich ausdrüđt, „ Spanien, dieſem Scattenbild einer Krone. " Euba entreißt, ***) wobei indeß nicht zu vergeſſen , daß Nordamerika Spanien dieſe Colonie garantirt bat.

was es ſelbſt thut, nämlich freie Arbeiter aus Afrifa berüber zu holen. Vern 'igert England dieß, ſo iſt ihm ſeine philan: thropiſche Masle abgezogen, und ein Bündniß zwiſchen Nord

*) In der vielbeſprođenen Angelegenheit. hinſichtlich der Soiffes

amerita, Spanien und Braſilien eine Nothwendigkeit, um ſich

gegen die Anmaßungen Englands zu ſchüßen . Die Zugeſtändniſſe, welde England in ſeinem neueſten Tarif binſichtlich des Korns und des Handels mit Weſtindien den

Nordamerikanern macht, können den Krieg zwiſchen beiden um

Creole filld die Engländer entſchieden im Nachtheil. denn bei

eiuem ganz ähnliden Fall im 9. 1839 haben fich die Engländer sum Zahlen bequemt und 23,500 Pf. entrichtet. Dieſer Vorgang fyricht gegen ſie troß aller fünſtlichen Argumentationen. ** ) D. b. wohl Freie überhaupt, worunter auch Farbige, pasados à blanco, begriffen find. *** ) Die ganze Stelle hrift : ,, Guba gehört der ſpaniſchen Kroue,

aber was iſt die ſpanijde Kronle ? Ein Schatten ! Es iſt mebe

387

Die andern Müdlichten , welche England bei dem Durch.

ſie zu wetter , theils durch Streichen, theils durch Frictionet

in

you

ſuchungsrecht verfolgt, die Fernbaltung fremder Schiffe von

afrikaniſchen Handel , und die Beläſtigung der fremden Schiff:

,, rübre ſie nicht an , fie iſt nicht hier ! " Ihr geiſtiges Weſen rodite nämlich auf einem Ausflug in böbern, lichtern Regionen

fahrt überhaupt auf dem ganzen atlantiſchen Meere , das

reyn ; endlich Tab' ich keinen andern Ausmeg, als zu verſuchen,

man, um den Sllavenbandel ia recht ſicher zu hindern, bald atten Flaggen möglichſt ſperren würde, tommen ' etſt in zweiter Linie, und wurden in ihrer ganzen Bedeutung erſt dann ber:

fie zü reizen , und dadurch etwas zu erfahren über die Bez Tchaffenheit des Schlafs und der Seelenabweſenbeit. So rebr ich auch meine eigene Siderbeit aufs Spiel Teste, lo apoſtro: pbirte ich doch das Volt megen ſeines Fanatismus , ſeines Aberglaubens, '(prach vom Verbot des Gefeßes, vou der Poli: get u . f. w. Das Voll murrte , fürchtete weder Gefeß noch

portreten , wenn Nordamerita beſiegt wäre. Inzwiſchen ſoll wenigſtens der Weg angebahnt werden . 1

Die predigenden Mädchen in Sweden.

3

Obrigteit, wollte gern fein Seld , ja ſein Leben für ſeine bei

( 5 dlu ß.) ,,Da das Gerüchtlich verbreitete , daß das Mädchen 30hanna Per zu Strolavadet, Stirdſpiel Svenarums , 16 Jahre alt, ſeit einem Monat täglich vor 200 bis 300 Perlonen pre: digte, und am Montag den 7 Febr. , ihre Abſchiedspredigt halten rolle, wie der Herr ihr es befohlen , da ferner Schaaren von Dienſtboten und Bauern berbeitamen, ro hielt ich es , ob: gleich fein officieller Bericht mir zur Hand fam, doch für meine Pflicht , dieſe Auftritte näher zu betrachten , und die Leibes: 1

and Seelenbeſchaffenheit der Kranfen zu unterſuchen , um be: urtheilen zu fönnen, welche Hülfe wohl angemeſſen feyn möchte. „ Ich fam erſt nach der Predigt an , und hörte , daß mehr rere tauſend Perſonen verſammelt geweſen, und großentheils die Nacht zwiſchen Sonntag und Montag unter freiem Himmel

außerhalb der dürftigen , größtentheils von dem neugierigen Volle zerſtörten Wohnung zugebracht hatten. Nur mit Schwie-

als ich anlangte, war ſie von 30 bis 40 ſogenannten Hofleſern *) umgeben , in deren Augen das Feuer des Fanatismus glübte,

und fing frei ſtehend an 'ju predigen über die unrechtmäßige Einmiſchung der Obrigkeit. „Was der Herr befeble, das führe 0

fie aus ; er werde ſie ſchüßen auf Wegen und Stegen u. 1. 10."

Es wäre zu weitläufig und auch zu unbedeutend , dieſen eben ſo beflagenowerthen als lacerlichen Vorfall zu beſchreiben ; ob: wohl ſie um Mittag vor einer Schaar von mehreren tauſend

Perſonen angegeben hatte , daß der Herr ihr befohlen babe aufzuhören , und ſie vom Volte Abſchied genommen, da ſie den

Tag danach ſterben würde , ſo predigte ſie doch noch drei ver: ſchiedene Male für mio , ſang einen Pſalm , und ſummte in

einem Anfall von magnetiſchem Sölummer , mit geſchloſſenem Mund, und das Angeſicht gegen die Wand gerichtet, einige melo: dische Lieber ; dieß teſtere iſt es ,I was namentlich das Volt

ergriff, welches glaubte, der heilige Geiſt linge ohne ihr Wiſſen aus ihrem Magen . ,,Das Mädchen iſt ziemlich ſchön , hat ſchöne , lebendige Augen, ein hübſches und volles Ausſeben ; wenn ſie aus ihrem Schlummer erwacht, greift ſie haſtig nach einem über ihr bes 1

findlichen Licht, ſtreift damit an ihrem Geſicht vorbei, und ich geſtebe, daß in dieſer Erwachungsſcene etwas fanft Bezaubern : des lag, wenn der Lichtichimmer über ihr verklártes Angeſicht

lo

rigkeit fonnte ich durch die Maſſe von Sehenden und Fahrenden burdlommen, die alle von der bis zum Wahawig gebiehe: nen Ueberzeugung erfaßt waren, daß Gott rich unmittelbar in dieſem Mädchen offenbare. Die Abſchiedspredigt fand zwiſchen 11 und 12 Uhr Mittags ſtatt , und noch um 7 Uhr Abends

lige, gerechte Sache aufopfern. Das Mädchen bekam Krämpfe, ſtürzte lid beraus auf den Boden , ſprang dann auf das Bett bin ,

hinſtrömte. Ihre Stimme war angenehm und ſanft, und als

und an deren Vernunft man nicht nur vergebens appellirte, ron :

es mir endlich glüdte, ihre Bekanntſchaft zu machen , und ihr

dern wo man ſich auch noch der Gefahr ausſeşte , als ein un :

Intereſſe zu weden, war ſie ſehr bemüht , mich auf den Weg

gläubiges, für ewige Zeit verlornes Geſchöpf bedroht und miß:

der Beſſerung und des Glaubens zu leiten, ab von der Straße

bandelt zu werden.

des Verderbens und der Nacht des Lebens.

„Gebildete Leute hatten bis jeßt nur ſchwer ſich in die Nach, barſchaft des Mädchens drången können , ohne von dem Volle

ſind ſtets ſehr geiſtesarm ; indeß hat ſie auch Viſionen und

als Widerſacher des Geiſtes, als ſolche , die deſſen Eingebungen unterdrüden, fortgewieſen zu werden ; nur als Arzt und durch

Verirrung iſt aber, daß ſie mehrere ibr befannte junge Mäd den benennt , namentlich ſolche, die ſie fleißig beſuchen , welche

ſagt kommende Dinge voraus.

Jbre Predigten

Das Schlimmſte bei dieſer

Hülfe einiger Bekanntſchaften unter der Maſſe fonnte ich mich

gleichfalls zu predigen anfangen rollen ; bei einer erhißten Ein

an der Seite des Mäddens tungen zu machen . Sie lag magnetiſchen Schlafe , mit Hals- und Armmusteln ; als

bildungstraft ſind die Folgen zu bemesſen, und ich glaube, daß

behaupten , um meine Beobachin einem Zuſtande, ähnlich einem ſchwachen Zudungen der Bruſt :, ich einige Fleine Verſuche machte,

von dieſer Benennung her die meiſten Predigerinnen ihren prophetiſchen Geiſt ableiten .

„ Im ganzen Orte iſt die Verirrung ſo allgemein , daß ein Wort des Zweifels als eine Läſterung gegen Gott betrachtet

al gewiß, daß England morgen Cuba ſeinen Colonien hinga-

wird. Aud roll ein Knabe in Wrigſta närriſch geworden reon

fügen könnte, wenn es wollte,

und glauben, er habe den Teufel im Magen , den er nun auf alle Weiſe durch Vrecen loszuwerden ſucht. Ich gab dem Mädchen ſo vorſichtig wie möglich zu erfennen, daß ſie ſich mit

Würde fich dich aber mit Ols

reotigkeit und Ehre vertragen ? Obne allen Zweifel.“ Hovens læsare, wahrſcheinlid Pietiften , die von Hof zu Hof wandera .

388

weiterem Predigen gegen die Gefeße Gottes und der Menſchen , find , deren eines den Heralbifern oddig unbetannt ift: ed enthält die perſündige, und ins Krankenhaus gebracht werden müſſe. Einer Nachricht zufolge foll fie acht Tage ſpäter wieder zu predigen angefangen haben , in dieſen acht Tagen aber war ſie friſch und

geſund, und wurde von Freunden und Belannten in der Nach-

Sigur eines Mannes und daneben einen Löwen mit einer Krone., Ia dem nördlichen Thurme befindet fich eine Schlaguht von ungebeuter Größe , denn die Olode, welche die Stunden idlägt , wiegt 20 , die welche die Viertelfunden ſchlägt, 10 Gentner. 3hr Klang iſt eine balbe

alfo Ertare mit Choreaſymptomen und, lichten Zwiſdenzeiten :

Meile weit hörbar... Außerdem enthält die Kirche noch vier Gloden von außerordentlichen Dimenſionen , die jedoch neu find , und aus der Jahren 1760 und 61 berrühren. Gedeđt iſt daß ganze Gebäute jammt

bis zu welchem Grad aber Eigenſinn und die Luſt, Bewunde : rung und Intereſſe zu erweden , mit im Spiele war, fonnte id

allen Capellen mit Kupferplatten . An der Hauptfaçade des Dome fieht man oben das Lubieneti'jde Wappen , und tiefer unten , genau auf der

in der kurzen Zeit und eingeſchränkt, wie ich war , durch den

Mitte , jüdlich das Wappen des Erzbiſchofe Wladislaw Lubiendfi und

umſtebenden fanatiſchen aufen , nicht unterſcheiden ; daß jedod

nördlich das des Domcapitelt . Dieje , ſo wie eine Menge anderer an der Kirche und den Capellen angebrachte Wappen ſind von beträchtlichen Dimenſionen , und glänzen , da fie ſämmtlich ſchön vergoldet ſind , dem

barſchaft begrüßt., Ihre Krämpfe batten wenig von Shorea an fich , obgleich fie anfangs sehr ſchwer,angegriffen wurde ; es war

.

einige Procent Verſtellung , zum mindeſten ein ſolder Zuſtand vorhanden war, den eine feſte Aufmerkſamkeit auf ſich ſelbſt, eine ernſte und gleichmäßige Behandlung beben oder wenigſtens be: deutend vermindern konnte, iſt meine feſte Ueberzeugung .“

1

.

Beſchauer ſchon von weitem

entgegen .

An der Südſeite befindet ſich

die bereits näher beſchriebene berühmte metallene Hjorte , neben welcher auch ein Gefäß, für das Weihwaſſer ſteht , das aus einem mächtigen Granitblod ſehr rob gearbeitet und offenbar ein Wert der früheſten Zeit iſt. Die innere Länge der theilweiſe aus Granitquadern, theilweiſe aus Ziegeln erbauten Kathedrale beträgt in lichten 100 Ellen, wobei jedoch der große Vorbau nicht mit in Rechnung fommt; die Breite belälift .

Reifebilder aus Polen. Det Dom .

Gneren .

( Soluß.)

fid , die Capellen ungerechnet, auf 40 Ellen . Dag innere Gewölbe det

Im Jahre 1613 traf die Kirche neues großes Unglüd . Am 27 April nämlid während eines Jahrmarftes gerieth plöglich die Stadt Gueſen in Brans , und wurde ſammt allen Kirchen , den Dom nicht audge-

Emporfirche erhebt ſich zu einer Höhe von faſt 50 Ellen , und wird yoût

fat loſſen , ſo gänzlich eingeäidyert, daß nur die Johanniskirche verſoont blieb. Der damalige Erzbiſchof Albert Baranumsfi legte bald die Hand ang Werf , um die Kathedrale wieder herzuſtellen , aber mitten im Bau ereilte ihn der Tod . Seine Nachfolger Laurentius Gembidi und Johannes .

Wenjye fepten das Werf rūſtig und fräftig fort , doch erſt dem

Erz-

biſchof Matthias fubiensfi war eß vergönnt , dasſelbe zu vollenden. Sobald dieſer im Jahre 1642 zum Erzbiethum gelangt war , baute er mehrere noch in Ruinen liegende Capellen des Doms wieder auf, ſchmüdte andere beffer aus und ließ ſie mit Kupferblece deden .

vierundzwanzig mächtigen, meiſtens aus Werkſtüden aufgeführten Säulert getragen . Die Höhe der ganzen Kirche, das Dach mitgezählt, beträgt 80 Ellen. Die Kirche, beren Fußboden durchweg aus ídönen Marmor platten beſteht, iſt von vierzehn Capellen , die augenfällig zu verſchics denen Zeiten erbaut ſind , umgeben. Der prächtige Hochaltar, zu dem man auf acht Marmorſtufen gelangt, iſt von dem Erzbiſchof Wladislaw .

Lubienste mit herrlichen Vergoldungen geſchmüdt worden : es erheber rich an demſelben jechs Säulen von ſchönen Verhältnisten , zwiſoen denen foloſſale, glänzend dergoldete Statuen von9 Geiligen von gütet Arbeit ftehen .

So ſtand denn

Unter den alten Denkmälern im Innern der Kirche berdient im

tieſe Kirche, nachdem die Erzbiſchöfe und das Sapitel 30 Jahre hindurch

Chor del Presbyteriume vor dem Hochaltar das Grabmal der bereits früher genannten Herzogin Dombrowka ', Gemahlin Miecislame I , set erſten chriftlichen Regentin Polens , die rom ganzen Volfe wie eine Heilige verehrt wurde, erwähnt zu werden . Die Arbeit, die vom Jahre 977 herrührt , iſt roh. Dann ſieht man hier dad Grabmal der frommes Königin Judith , der Gemahlin Königs Voleslaw Chrobri, welche 1017

keine Koſten und Mühen geſchont hatten, in größerer Pracht ale zuvor wieder da ; aber don im Jahre 1670 wurde ſie abermals durch eine Feucr & brunſt verwüſtet. Der damalige Erzbiſchof war Wladislaw Lu-

bienati , der mit gleichem Eifer, wie ſein Vorgänger Matthias, für die Wiederherſtellung des prächtigen Gebäudes , ſo wic für eine würdige Mueſdmüdung ſorgte.

Seitdem hat dasſelbe den Stürmen der Zeit

von ihrein irdiſchen Wirfen abgerufen wurde. In der Mitte der Kirche

getrokt , und ſcheint, wenn nicht abermals Elementargewalten es beEin Blick auf das Aeußere des Gebäudes überzeugt ung hinlänglich

erhebt fich das große prachtvolle marmorne Mauſoleum , '898 , nachdem ég bei der Invaſion der Schweden beſchädigt, jedoc 1682 wieder bers geſtellt , ſpäter aber beim Brande Ser Kirche zerſtört worden war , vok

Die beiden gegen Weſten gelegenen

dem freigebigen und prachtliebenden Matthias Cubiendfi 1767 nadi dom

drohen , noch manches Jahrhundert überdauern zu wollen .

von der Großartigkeit desſelben .

berrlichen Thürme heben fid zu einer beträdytlichen Höhe empor , denn das Mauerwert derſelben iſt 180 Fuß hoch und die Spiße außerdem 1100 110 bi & 120 Fuß, ſo daß die Geſamthöhe der Thürme an 300 Fuß beträgt. Dody ſtammen dieſe Thürme nid)t aus gleider Zeit mit der Kirchie ſelbſt her, ſondern ind offenbar ſpätern llrſprunge, wie dieß die Veridiedenheit dee Mauerwerft und die jorgfältige und überaus funita reiche Verbindung der Thürme mit der Kirdie genugſam beweiſen. 311 sem gegen Süden gelegenen Thurme befindet jid, eine große, jedoch zur Halite übermauerie Steinplatte, in die zwei adelige Wappen eingebauen

Muſter des Manjolening det heiligen Petru8 im Vatican zu Rom als

ein wahore Meiſterſtück der Kunſt ausgeführt worden iſt . Sowohl sad Fundament als die vier gewundenen Säulen , welche die in Form einer

Krone gearbeitete Dorfe tragen , inb yon Marmor. ' Der in der Mitte

deo Mauſoleumo id erhebende réich geſchmüfte Altar iſt dem heiligent Adalbert und dem heiligen Stanislaus gewidmet.

An der Hinterſeite

des Altare ſteht ein mächtiger marinorner Sarkophag, in den das Bildniß

des Gaudentius ( Radzin), Bruders ses heiligen Adalberte, in erzbiſchdja lidbein Ornate eingehauen ift.

ünchen , in der Literariſd - Artiftiſden Auſalt der 3. G. Eotta ſiten Vuchhandlung Pirantwortlicher Sedacteur Dr.

8 d. Widerman n.

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Kunde des geiftiger und fittlichen Lebens, der Völker. 8 April 1842.

Dampfbootfahrt von Beval 'nach Helſingfors und

Alle am Bord befindlichen Revalenſer hatten ſehnend, oder doch mit Heimwebgefühlen , bis jeßt ſtumm das Verſchwinden

Aufenthalt an leßterem Orte. (Von Ireumund Welp. *). Höchſt ungern trennte ich mich nach vierzehntägigem Aufent: balte von der sliebenswürdigen Familie 9. Ks. und , ſowamm

nun wieder auf der blauen See, in Geſellſchaft einer ziemlichen Anzahl Mitreiſender , die jedoc größtentheils nur bis Helſing: fors zu geben gedachten , um dort Seebäder zu gebrauchen oder fid einige Tage zu vergnügen.

Nur zwei bekannte. Geſichter traf ich darunter , es waren

der Küſte betrachtet, und noch immer herrſchte unter ihnen Schweigen, und die Richtung ihrer Augen blieb jener Gegend zugewendet, als ob ſie dort noch ihre Angehörigen mit wehenden Tüchern und ausgebreiteten Armen abſchiedwinfend ſteben ſehen reben könnten. Auch mir wollte der Gedanke an d. K. und die lieben

Seinen lange nicht aus dem Kopfe ; doch war ich von Natur Zugvogel genug, um mich einem ſolchen träumeriſchen Zuſtande lange hingeben zu ſollen ... Mir vis-à-vis auf einer Lattenbank ſprachen zwei lebhafte, ſchwarze Damenaugen aus intereſſantem Geſicht auch viel zu lebhaft, als daß ich die turze Ueberfahrts

Obriſt von B., oder in Begleitung ſeiner Frau und einer Ver: wandten bis Sitoďholm reiſen wollte, und deſſen flüchtige Be: tanntſchaft ich sim Haufe des Generallieutenants von S. de:

geit unbenußt verſtreichen laſſen durfte.

madt ; ferner Hr. B. N., ein Literat, dem ich öfter in den

chen, denn eine Nuſſin ruſſiſch anzureden , lohikt ſich nicht wohl

Soiréen des Fürſten Odorfski begegnet war.

Dieſer leştere

ging mit ſeiner Familie ins Seebad nach Helſingfors, und diefem Umſtande verbantte ich einige der genußreichſten Stun: den meines Lebens. In der Geſellſchaft ſeiner Frau befand

Natürlich in franzöſiſcher Sprache machte ich meine Appro

in guter Geſellſchaft, zumal für einen Ausländer; und ſiehe da, nicht die gewöhnliche Unluſt oder Ungewohntheit der Rufinnen

für Unterhaltung traf ich an, pielmebr ein Weſen, was uns an den Polinnen ſo ſehr gefällt.

Meine Dame aus Riaſan ,

Fich' nämlich eine junge Ruffin aus Riätan, deren Geſichtszüge

denn dieſe war es , zeigte große Gewandtheit im Ausdruce

eine fchlagende deinlich leit mit einer jüngſt verſtorbenen , febr

nicht gewöhnlicher Gebanten, war mithin nicht zu denen zu zählen, welche irgend ein Geſprächsbuc in drei bis vier Spra:

liebenswürdigen Dame meiner Betanntſchaft in Petersburg

zeigten. Das gabGelegenheit ein Geſpräch anzuknüpfen, deffenden auswendig gelernt, um davon gelegentlich mechaniſchen Unſere Unterhaltung fiel natürlich auf

Inhalt mir ftets unvergeßlich bleiben wird.

Gebrauch zu machen .

23.'. Die alten Chürme Revals verſanten, in den Fluthen , ina dem wir undir immer mehr den Inſeln Nargen und Wolf näberten , endlich zwiſchen ihnen bindurch paffirten , und ſo in

meine nabere Befanntſchaft mit dem geiſtreiden Fürſten Ddoefofi

und deſſen vielſeitige literariſche Thätigteit. Von , da war der Sprung auf literatur im Allgemeinen nicht groß , und in ein :

die offene See gelangten ... Alles, was von Reval noch ſichtbar

geſtreuten Sitaten zeigte die bewundernswürdige Riäfanerin,

geweſen , verſchwand jeßt wie duro ploßliden Zauberſchlag ; wir entfloben dem Ufer immer mehr, und aus Gram, über unſere

daß fie nicht bloß oberflächlich auch italieniſch und engliſch ver: ſtand und ſprach. Mein Erſtaunen über dieſe feltene Polnglotte

Fludt vermuthlid büllte ſich dasſelbe bald in blauen Dunſt,

wuchs noch mehr, als ſie plößlich im correcteſten Deutic, nur

dieſe Lieblingsingredieng vieler Polititer, Diplomaten , Bongen and dergleichen Leute, bis es endlich fick gänglich unſichtbar

etwas fremdartig accentuirt bemertte :

machte, indern es untertauchte, undwir mit Waffer und Him -

die ſchöne Gelegenheit zu verſäumen , deutſch ſprechen zu können ! Büften

1

aber ich begreife'mich nicht, einem Deutſchen gegenüber,

Sie,wie ichnamentlich ihren Herrliden Diæter Schiller

mel neben uns ſelbſt zu tbun betamen . .

* ) Bruchftůd auf deffen „ Wanderungen im Norden, " die nächſten im Buchhandel erſcheinen .

liebe, Sie würden mir willig glauben, wenn ich verſichere, nuc ungern zu verſäumen , mich auch im Sprechen einer ſchönen

Sprache zu üben , in welcher er ſchrieb. Leider wird von uns 98

390 Ruſſen das Franzöſiſche dem Deutſden faſt allgemein vorges zogen , wodurch wir unendlich viel an innerem Gehalt und Berth verlieren , der in der deutlden Literaturi unendlich mebr

und vielfacher zu finden itt, ale in der franzöſilden .“ ,,Sie reben mich erſtaunt, erfreut, geſchmeichelt, meine Gnädige ; darf ich fragen , wie Sie zu dieſer ſeltenen Fertigkeit

warf leider das, was ihr aufgezwungen werden ſollte, mit saß und Abſdeu , um sich franzöſiſcher Lettigteit und Seichtigteit in die Arme zu werfen . man wollte ſich bilden, weil man

dieſe Nothwendigkeit fühlte , alkein man wollte es thun, nicht wie es der Zwang befahl. Peters Kraft hat uns in Beweguag gefeßt; indem fie , dieß aber nicht naturgemäß und allmählich

in meiner lieben Mutterſprache gelangten ? Jn Petersburg ge-

vorbereitet oder vorbereitend that, warf ſie uns ro zurüc , wie

ſchah dieß nicht, wie Ihr Dialekt mir verräth .“ meine Erkundigung ward gütigſt erwiedert :

dieß heute weder genügend eingeſehen wird, noch ausgeſprochen

Auf dieſe

» Fåſte raus ich mich wundern, daß Sie bei mir einen Dia= lekt vermiſſen oder bemerten, da ich eigentlich von keinem ſols chen weiß ; beſige ich dennoch etwas dergleichen , ſo kann es lediglich ein Schiller'ſcher ſeyn, der ſich in meiner Individualitat ausſpricht. In Riaſan , wo ich erzogen bin, famen mir unſeres trefflichen Schufoffski's fchöne Ueberfeßungen der Soidler'ſchen Meiſterſtude in die Hände, und machten mich begierig, das Original tennen zu lernen. Was ich nun vom Deutſchen weiß, ift Schiller'ſches Eigenthum ; denn ohne fremde Beihülfe lernte id am Original das Original verſtehen , deffen wunderbare

Klarheit die Sache fehr erleidterte.

Diefer herrliche, reine

werdeu darf ."

. „Der jeßige Saifer meint den Nagel befter auf den Kopf zu treffen , denn er beginnt mit Verbeſſerung des Unterrichts weſens !"

,,So ſcheint es , allein Vieles iſt hier nur auf Schein baſirt. Eigentlich ſcreiten wir nur materiell vor , und follen nur materiell vorwärts gebracht werden. Das ſprechendſte Beiſpiel unſeres Kegime liefert der Welt Polen. Da hätte man ſich hier eine Lebre nehmen ſollen , wie weit man damit

tam und endlich überall kommen wird , wenn man das Volk

reich macht, aber in der Dummheit erhält. Uns fehlt geiſtige Freiheit, ohne welche alles materielle Boblergeben nur Schein

Geiſt fann nur verſtanden werden , in ihm iſt nichts duntet

leben iſt und bleiben wird . “

oder mehrdeutig ! Das erbärmliche Oldekop'ſche Wörterbud War meine einzige Ausfülfe. „ Uber, Sie erlauben den Einwand, wie ging es mit dem

„ Sollte zu einer Freiheit es im Allgemeinen nicht nod 38 früh in Rußland ſeon ? Sollte es nicht noch mancher Borbes

Spreden ?" fragte idy.

„ Das machte ſich erſt, als ich nad Petersburg tam , und das deutſche Theater beſuchte ; to gerade die Schauſpielerin

reitungen bedürfen ? "

„ So ſend ihr nun ,! ihr Deutſden n , auf die wir als Vors

tämpfer im Reiche des Lichtes in fo vieler Hinſicht, boffend ſchauen ! Freilich wenn ihr folche Sprache führt, dann dürfen

Bauer auftrat. Id verſäumte feine ihrer Vorſtellungen , und

wir niemals auf Freiheit hoffen. Der Menſch iſt immer reif

es ward mir alsdann nicht fdwer, mich auc felbſt ausdrüden zu lernen, zumal idi - wie Sie bemerken jede Gelegenheit zum Sprechen benüge, die ſich darbieter.“ ,, Je mehr ich Ste ſprechen böre, je mehr Beranlaffung zur Bewunderung, zum Erſtaunen geben Sie mir. " „Ein Landsmann Schillers fodte fein Schmeichler reyn ; indeſſen wäre ihren Landsleuten , welche uns Ruſſen Deutſch

für Freiheit , mein Herr , dieß wiffen Ste Ticher und le na

lebren ſollen, ſchon etwas mehr Einſchmeichelndes zu wünſden ; Ihre Sprache würde alsdann bei uns noch weit mehr Eingang finden , als es der Fall iſt. Nächſt dem Widerſtande gegen Aufgedrungenes muß es gewiß der deutſchen Unfügſamteit Sie verzeihen dieſen Ausbrud – zugeſchrieben werden , daß das allerdings auch ſchwierigere Deutfoy in Rußland noch jeßt deth Franzöfifden nachſtehen muß , wo längſt ein Theil des er . ſteren Beweggrundes außer Kraft getreten iſt." ,, Ich verſtehe nicht ganz, was Sie mit dem Worte „Auf: gedrungenes " ſagen wollen !" ,,Et! den Ruffen liegt die a nabe, als daß wir nicht an:

nehmen ſollten , dieß rep leicht erſichtlich. Peter der Große, ro wie ſeine Nachfolger und Nachfolgerinnen im Regimente, wolle ten alerbingo im eigenen Gefühle von etwas Gutem germanilde Clemente auf ruffirden Boden verpflanzen , und wollte Gott, es wäre nicht mit „ Gewalt “ geſehen. Diefer beugt ſich der Ruſſe immer nur anſcheinend! Das bei uns vorberridende franzöſtiche mag ghnen als Beleg dienen. Die

Nation erwachte von Peters Stod folågen , allein ſie ver :

nenes anch, denn Sie ſcheinen unterrichtet genug dazu ; die freie Bewegung in politiſcher Hinſicht antangend, for ſoll man

mit einer jungen Freiheit nur halb ſo viel Nachricht haben , als man foon mit dem alten Deſpotismus gehabt , und es wird ſich seigen , daß dieſe Hälfte hinreicht, eine anſtandigere Bewegung herzuſtellen , als es gegenwärtig. der Fall iſt. Nichts

als unſer ſchimpflicher Eigennuß iſt es , der dagegen predigt, 1

und dagegen ſtreiten wird.

30 ſelbſt habe einer ziemliden

Anzahl Leibeigenen , welche ich ererbte, die Freiheit unter leids lichen Bedingungen gegeben , nicht weil id fie vor mir ſelbſt, wohl aber vor dem . Druđe meiner Beamten ſchüßen wollte,

denen ich die Verwaltung, als Weib ; beim beſten Willen übers laflen mußte. Es hat bis jeßt weder Aufſtände erregt; node Jeigen ſich ſonſt übte Folgen ; vielmehr beginnt das Volt fico bewegen zu lernen, und wird nach und nad zu erhöhtem pboſis

fdem und moraliſdem Wohlfern gelangen . 30 bin wohlhaa bender geworden , weil die frühere Bertretung für mich wega fält, und nur etwa meine Beamten leiden darunter, während das Volt zuſebends vorwärts fommt. "

„ Id geſtebe , meine Gnädige , daß mir dieſe -Art Raiſona nement als bisher in Rußland ganz unerhört erſcheint." „ Dieß fann nur daber rühren , weil man im Allgemeinen ju mißtrauiſch gegen Fremde iſt, von denen uns allerdings

inandhe getäuſcht; fódann aber fürøtet man zu febr die Ruthe. 30 lenne viele Gleichgeſinnte, und feße ein viel zu gutes Zus

391 trauen in unfere Nation , als daß fie allgemein fo Pleinlid

denten ſollte , wie Einzelne , von denen ich in dieſem Augen :

blide auch hier ein paar Ohrex erblide, die ſo lang - alo fein

allen brittijden Colonien berüchtigt gewordene , junachaft für das Cap beſtimmte Depeſche erließ, welche nicht allein den Eingebornen gegenüber

hörig find, und auf welche auch ich Rütlichten zu nehmen Ur:

den Goloniſten unbedingt Recht gibt , ſondern als Reſultat einer langen biftoriſchen Entwidlung die Anſiedler anklagt, aller Orten und zu allen

face babe.

Zeiten die Eingebornen unterdrüdt , beraubt , mißhandelt, durch Mits

Damit gab die Dame unſeremGeſpräch leider eine andere

theilung, pon, Laftern und grauſame Verfolgung vermindert, ja jogar

Wendung, und es fand fich teine weitere Gelegenheit zur Bie: deranknüpfung desſelben , indem die verdachtige Phyſiognomie

große Stämme,quegerottet zu haben, wenn ein foldes Bild , welches

des erwähnten "langohrigen Herrn nicht aus unferer Nähe wich.

Die Mehrzahl der Coloniften höchlicht beleidigte, ſo emporte es geradezut

!

wenig beffer ausfiel ale, das der berügtigten afrifaniſchen Sklavenhändler,

Die Dame lien als freifinnig betannt, und dergleichen Pera

die Anſiedler an den Grängen, die der phyſiſchen Uebel genug zu tragen

fonen werden allerdings von gewiſſer Secte ftets im Auge bez

batten , und durch fernere Verfügungen jener voluminoſen Depeſche fiche

Halten . Wir fprachen über Literatur ganz ausſchließlich fort

alle Boffnung abgeschnitten ſahen auf baldige Umänderung der bisher gegen die, Raffern þefolgten Politik.

und die Zeit eilte dermaßen, daß ich der feſten Ueberzeugung lebte, die Üeberfahrt von Reval bis dahin , wo ein blauer Nebel-

ſtreif bereits Finnlands Küſte ankündigte , habe taum eine

Bereits um 1834 wanderte eine nicht zahlreiche Gejellſchaft untet Anführung eines Louis Tridard nach dem Innern. Wir haben ihrer

halbe Stunde gedauert, obſchon alle Paſſagiere verſichern, das

oben bereits gedacht, und erwähnt , daß ihre Reſte nach mehrjährigem

Schiff gebe heute nicht befondero, denn ſonſt rep man immer

Serumwandern endlich über Delagoabay nad Natal gekommen find.

in fünf Stunden an Ort und Stelle geweſen, während heute

Die erſte allgemeine Auswanderung fand 1836 ftatt unter Anführung eines wohlhabenden Farmers, Peter Mariß. Die Coloniſten verkauften

ſchon ſo und ſo viele Minuten darüber hinaus verfloſſen wären,

und es könne noch eine gute Stunde vergehen , ehe 'wir and Land fämen.

( Fortreßung folgt. )

Mittheilungen aus Südafrika. Dritter Adronitt .

ihr unbewegliches Eigenthum , ſammelten ſo viel alt möglich baares Geld und zogen mit Wagen , Pferden und Viehheerden von dannen. Biele Hottentotten und mande ehemalige Skladen gingen theils freis willig, theils gezwungen mit. Die Auswanderung nahm ihre Richtung über den Orangefluß und folgte eine Zeitlang der ſchroffen Kette der Duathlambas. In der Nähe des Vaalfluſſes ereignete ſich im Junius

1836 das erſte Gefedt mit den Eingebornen. Ein Häuptling, Majelis katſe , überfiel die Auswanderer, ungeagtet ſie von ſeiner Gebietsgränze

den Anſiedlern , es als Verbrechen anrechnen zu wollen , ſollten ſie ſich felbft Recht zu ſchaffen unternehmen. Die Bewachung der Gränze koſtete

noch 40 deutſche Meilen entfernt waren , tödtete einige Familien auf ſehr grauſame Art , entführte eine große Viehheerde , wurde aber von den Bayern in drei fich raſch folgenden Erpeditionen faft gånglich auf gerieben. Die einmal ernftlich begonnene Auswanderung fand in der Colonie Beifall, und tåglid zogen neue Geſellſchaften ab, um fich dem þauptcorpe anzuſchließen. Man entdedte einen fürzern Weg über eine bisher für unerſteiglich gehaltene Bergfette, und bald lagerten die Vors poften auf den fruchtbaren Ebenen im Süden des Fluffed Togala. Peter

zwar, wie früher bereits gezeigt, Jehr anſebuliche Summen, allein ſie war

Retief, eix ſpäter ausgewanderter und angeſehener Farmer , hatte Picha

im hodfter Grade :mangelhaft. Um alle offenen oder geheimen Einfälle der Raffern in das Gebiet der Golonie zu hindern , würde eine Armee von 40,000 Mann kaum zugereicht haben. Dhne Recht oder Erſas des @eraubten erlangen zu fönnen, verhielten fich die Coloniſten in Erwartung

verſchafft, daß es beſſer ſeyn würde , um Port Natal , wo ſeit 1828 einzelne Weiße lebten, fich anzufiedeln, als bis zur portugieſiſchen Nieder laſſung von Delagoa vorzudringen , deren Ungeſundheit bekannt genug

befferer Zeiten völlig rubig , bis ein zur auß Berblendung erklärlicher

war. Vor allem wünſchten die Aufwanderer in Frieden mit den Giy

Auf dem linken Ufer des fiſhriver , der die Orange der Colonie

gegen die Kaffern bildet , zieht ſich ein dichter Wald bin. Zu dieſem Debelftande , welcher die Kaffern reizte ,, ihr altes Räuberhandperk mit erneuerter Energie gegen die Coloniſten der Gränzdiſtricte auszuüben,

fam noch hinzu, daß die Colonialregierung in England eine außerordent. lide Zärtlichkeit und Beſorgniß für die Raffern empfand , und drohte

Schritt Lord Glenelge einen Ausbruch deß lange unterdrüdten Mißmuths berbeiführte , und den Entſchluß zur Audwanderung auf Ginmal zur Nelfe brachte. Jeder weiß, wie häufig in England Religion zu Parteizweden den Dedmantel abgibt, wie leicht fie dort zur Frömmelet wird, wie biele alo falbungsvolle Medner vor Meetingo file hervorthun , und Die Zuhörer rühren zur erneuerten Freigebigkeit durch Aufzählung der

.

der Gefellføaft des Marit angeſchloſſen, und ſeiner Anſicht Geltung 4

gebornen zu bleiben , und beſchloſſen daher, an Dingaan, den König der Bulas , der auf den Küſtenſtrid von Port Natal Anſpruch machte , eine

Gefandtſchaft abzuſenden, um durd Rauf und Vertrag cinen Grundbeſis zu erlangen.

Ueber die Sitten der Zulas und die Regierung Dingaane find umftändliche und zuverläſſige Nachrichten bereits binreichend bekannt,

Bibeln , mit welchen man Neuſeelander, Malayen oder Neger befchenkt

daß es überflüſfig ſeyn würde , fie bier zu erörtern.

bat , während dabeim das Elend zunimmt allein wenige tennen den Umfang des Unbeils , welches über die Colonten gebragt worben " ift

Allgemeinen ift nicht grauſam , obgleich ſehr friegeriſc , allein es hat

durde das Treiben einiger ſchlauen und berechnenden Menſcher, die unter

Dingaan befunden , daß 8 gegen Blutvergießen abgeftumpft iſt , und einzelne auf das eigene Leben um ſo weniger Werth legten, je häufiger es geſchah, daß der Käuptling aus langweile oder wegen der nichtigſten Gründe große Zahlen zum Tode verurtheilte. Wag durch die Auswan

dem Vorwande der Religion für ihre Zwede fleto Partei in der ſchwach köpfigen Menge zu finden wiſſen. Solden Einflüffen war ford Glenelg ganz derfallen, alt er, ohne vorher Erkundigungen einzuziehen , eine in

Das Volt im

ſo lange fich unter den Befehlen Ijchafa's und des noch entfeplichern

392

mit dieſer Beute dem Häuptling der Zula. Dinggan nahm dieſet anſehus

derer über den Blutourft Dingaans belannt worden, PÅ feineswege abeta Gine Fleine 1840 in der Capftadt gebrudte Flugſdrift von William Wood beſtätigt jene Ausſagen , und fügt zu denſelben Erzäh= lungen von Scenen , die der Verfaſſer , långere Zett Dolmetſder Din. gaans , mit anſah. Sie empören alles menſchliche Gefühl , und find daher nicht mittheilbar, indeſſen mögen wenigſtens zwet dieſer Queldoten,

et ging endtid so weit, ihnen die Heerbe zurüdjugehen , und ein weit größeres Landflåd zu bewilligen , all anfänglich verlangt worden war. Solche Bereitwilligkeit machte die Bauern völlig ficher, fie gingen in

ale die mindeſt gräßlichen und beſondere bezeichnenden. Erwähnunig

gethan zu haben, indem ſie ihre Gewehre außerhalb des Dorfes zuſama

trieben.

liche Geſpent mit Freude an und erklärte fich den Weißen geneigt, ja .

dem Kraal Dingaans unbewaffnet herum , und glaubten mehr als nöthig

menfesten und die Bottentotten ale Wagen zurüdließen. Wood bemerkte verſorgten ihn die Anführer ſeiner Regimenter mit den hübſchefter der an Dingaans ganzem Weſen , daß irgend ein faliminer Plan ibn eben in ihren Bezirken aufzufindenden Mädchen. Aus dieſer Menge traf der beſchäftigen anüſſe, und warnte die Bauern , die jedoch dergleichen Bes Häuptling eine Auswahl , und entließ eine entſprechende Zahl ſeiner forgniß für ganz ungegründet stelten. Am dritten Morgen rief Dins finden. Dingaan beſaß eine unbegrängte Zahl von Weibern . Jährlic

wie ſie wollten ; 18 fiel ihm nie ein , fte der beffern Aufficht wegen in

gaan zwei feiner beſten Regimenter gufainmen , ließ fte einen Kreiß ſchließen und rendete nach Retief , angeblich um von ihm Abſchied zu nehmen. Retief erſchien und mit ihm die übrigen Bauern und ſogar

einer Art von Serail zu vereinigen , dagegen ſprach er aber über jede

die Hottentotten ', ſo daß die Gewehre ohne alle Wade blieben.

åltern ihm häßlich dủnkenden Weiber. Ungeachtet ſeines fonſ grånzenlofen Mißtrauens geſtattete Dingaan den Weibern zu wohnen wo und

das Todesurtheil mit unerbittlicher Strenge'aus , die im geringſten ſeine

( Fortfesung folgt. ),

Befehle übertrat. Aus Furcht vor dereinſtiger Entthronung hatte Dins gaan nicht nur alle ermordet , die eine entfernte Anwartſchaft auf die Nachfolge haben konnten , ſondern auch verordnet, jedes ſeiner eigenen Kinder ſogleich nach der Geburt zu töten. Eine der Weiber hatte Dingaaug Mutter, die mit ihr in derſelben Hütte wohnte, überredet ihrem Säug ling das Leben zu ſchenken und zur Verbergung desfelben behilflich zu

wurden zwei Tonnen Seilwert aus Phormium tenax , die zu Raipara in Neuſeeland gefertigt find, zuin Verkauf in London ausgeboten. Man

ſeyn. Wahrſpeinlich war der Vorgang dem Häuptling verrathen worden,

hofft dieſen Geſchäftojweig bald ſehr auszudebnen , da der Flachs bort

der , plößlich eintretend , ſeine alte Mutter mit dem Kinde beſchäftigt überraſcte , ſie zum Geſtändniß brachte und auf der Stelle mit einem zugeſpißten Stabe erſtach, rich entfernte, das Kind und die Mutter debe felben mit Keulen todtſchlagen und die Körper den wilden Thieren zur Beute vorwerfen ließ. Mit welder foredlicher Lauwenhaftigkeit er Menſchen opferu konnte , bewieb er bei zwei andern Gelegenheiten. E6 fiel ihm ein drei lebendige Krokodile beſigen zu wollen , und dem Des

in ungeheurer Menge widhet, und der Anbau beliebig ausgedehnt werden kann . (Shipp. and Merc. Gaz. 23 März .)

feble , fie einzufangen , mußte ſogleich Folge geleiſtet werden .

Colonialnachrichten aus Neuſeeland. Seilwert a u $ neufeel& ndirdem Fladé. Bor kurzem

Fonnement

Neue Niederlaffung in Neuſeeland.

Obriſt Wakefield

hat die ſogenannte blinde Bay unterſucht, um einen Ort zu einer neuen Anfiedlung ausfindig zu machen, und hat den Hafen von Waifatu, dem er den Namen Nelſon8 - Hafen gab , dajú ausgewählt. Dieß geſchah jedoch

16

erft, al8 Capitán Robſon feine Erlaubniß zu einer Auftedlung auf der

Gine

Menge Männer famen bei dieſer Jagd im Flufie um , und eine außer .

ordentliche Zahl mußte ſich idwer verwundet entfernen , ehe es gelang

Halbinſel Banfe verweigert hatte. Die Colonial Gazette vom 23 März nennt dieß Betragen unerklärlich i es findet aber wohl ſeine Erklärung in der dortigen Eriftenz der franzöſiſchen Colonie, die durch ein Kriego

$

der Ungeheuer habhaft zu werden und ſie vor Dingaan zu ſchleppen, der fie

ſchiff gedeđt iſt, und gegen die man nicht& offen unternehinen will. Die kaum eine8 Blides würdigte, faltblütig für ſehr häßliche Thiere erklärte und auf der Stelle laufen zu laſſen befahl. Der Wunſa Dingaans, einmal Elephanten in ihrer natürlichen Wildheit zu ſehen, foftete vielen Zulas das leben, denn um ihm zu genügen war es nöthig, jene furcht baren Geſchöpfe im Didicht aufzuſuchen und bie vor den geſchüßten Kraal ju treiben, in weldem der jeder Bewegung abgeneigte Häuptling ſeiner Ruhe pflegte. Mit diefein entſeblichen Menſchen , der mit Grauſamkeit nod Hinterliſt verband , fein gegebene8 Wort für bindend erachtete, und als

erfahrner Anführer und unumſQranftes Oberhaupt eines friegegewohnten Volfes feineswege als ein verädtlicher Feind angeſehen werden fonnte, hatten die Auswanderer zu unterhandeln. Abgeneigt gegen einen Krieg , der, wenn auch mit großen Siegen endend, jedenfalls vielen Weißen das Leben foſten mußte, und die feſte Gründung einer Niederlaſſung auf einige Jahre verhindern konnte, ſuchten die Emigranten auf jedem Wege fich die Gunft Dingaang zu erwerben, und ließen ſich ſogar herab ihm als Bundesgenoſſen ju dienen. Unter Retiefe Anführung zogen rechzig · Bauern in Begleitung von vierzig Hottentotten , alle wohlbewaffnet,

engliſchen Coloniſten fümmern fica uum folche Rüdlichten nicht, und $

meinen , dië wenigen franzöfiſchen Coloniſten würden kein Hinderniſ ſeyn , und gern ihre halbverbungerte Eriften ; gegen den Wohlſtand aues

PU

lauſden , den ihnen eine Bermiſchung 'mit den Engländern eröffne. Landpreis in Neuſeeland. Man bezahlt hier den Boden su

eben ſo 'ausſoweifenden Preiſen, als es nur je in Südauſtralien der Fall war.

Am 25 Auguft fanden in Audland , dem vom Capitán Bobſon

außerwählten Regierungsſige, Landverkäufe ftatt, wobei der hddfte Preis für den Mete 1600 Þid., der niederſte 2 Pfd. und der Mittelpreio 569 Pib. war. Die Anzahl der verfauften Acre8 war etwa 40.

Man

erwartet, baß die Nachweben dieſes Sowindeld nicht ausbleiben . (Col. Gaz, vom 9 März.)

Uusbreitung der Anſiedlungen. Die Teffen Berichte, die bis zum 12 October reichen, ſprechen sou jablreichen neuen Anfiedlungen

gegen einen Häuptling aus, der ſich gegen Dingaan erhoben hatte. Sie

in der Nähe der Cooleſtraße, ohne neuere Karten aber läßt fich nicht einmal angeben, in welcher Richtung dieſe Anfiedlungen ſich ausdehnen, da keine der gewöhnliớen ältern Karten die neuen und zum Theil wedis

beſiegten ihn , nahmen ibm 7000 Stüd Kindvieh ab , und näherten fich

felnden Namen enthalteu faun . 1

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſden Budhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. E T. Wide 1: ma u .

Nr. 99 . ;ܶ‫ܘܳܐ‬ peit

Bas

8 and. A u sl

2

‫נ' א‬ 3

Ein Tagblatt ht

für B

Stunde des geitigen und fittlichen Lebens ber Völk e c.

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9 April 1842.

he

,

11

Die Kohlenmänner vou Uewcaftle.

Luft von allen brennbaren Dünſten' gereinigt tít ; ein Unter:

(Aus der Revue britannique, März 1842. )

auffeber (deputy overman ) regulirt den Durchmeſter der Säu:

Die Minenarbeiter .

len, die ſtehen bleiben folien , und läßt , wenn er ſie ungenü : gend findet, an den vom Einſturz bedrohten Orten Mauera

lenmaſſen, welde die Hauptſtadt Englands und zwanzig andere

ober Säulen von Stein aufführen .' Solde Vorſichtsmaaßre. geln find feinesiegs überflüſſig , denn die Minen enthalten

Städte des Sådens, ja ſelbſt fremde Länder verſorgen . Atlent:

nur allzuviel Clemente der Zerſtörung. Die Furcht der Mi:

halben wird für die mit jedem Lage wachſenden Bedürfniſſe

nerarbeiter hat ihnen allerhand bezeichnende Namen gegeben ,

der Boden mit einer unermüdlichen Thätigkeit durchſucht. Wenn man hinabſteigt in eine Mine, fo hält man etwa 200 Fuß un:

Hauptfachlid aus dieſer Stadt fommen die ungeheuren Kob 6

die Pferde, die Dampfmaſchine, welche die Kohlen aus der un'

8. B. Creep, das Striechen, Sitt; das Sißen. Man nennt ſo das Sinfen ' der einen Schichte auf die andere, welche duro die Schwäche der Pfeiler erzeugt wird, oder duro die der Schiote, auf welcher dieſe ruhen . In beiden Fällen werden die überraſch

tern Sdichte heraushebt , und der Ventilationsapparat, ver

ten Minenarbeiter entweder verſhüttet, ober in irgend einem

mittelſt deffen man die unreinen Dünſte ableitet. Dieß iſt der erſte Ubraß ; man muß ſich neuerdings in den Korb reßen , und eine zweite Sinabfabrt beginnen, während welcher die Dunfet.

Winkel der Minegefangen , und müſſenHangers ſterben . Eine'an dere Gefahr iſt das Stigas ( choke damp) und die Tchlagenden

Gewöhnlich iſt ein drit:

erplodirt, trnb die armen Minenarbeiter zu Düzenden bis auf

ter der Oberfläche zum erſtenmal au ; hier ſind die Ställe für

beit etwas ganz Unbeſchreibliches hát.

Wetter, ein Sas, das beim Contact mit einem ' Pidhre pidklid

ter Abrak da , und dann fällt man erſt mitten unter eine

die Knochen ' verbrenat : durd folche Erploſionen , die alle wit:

Maſſe menſchlider Weſen hinein , welde beſchäftigt ſind, die Koblen andzubauen , und ſie auf kleinen Wagen unter die Deff: nung zu bringen , von wo man ſie an die Oberfläche hinaufzieht. Indep muß man nod eine lange finſtere Region durch:

fungen eines Vulcans habent, find' ſchon über hundert Perſoner'

wandern , ebe man fich bei der eigentlichen Ausbeutung einfindet.

Hier vor einer langen ſchwarzen Mauer fißen die Minenarbei: ter mit gefreugten Beinen , unterhöhlen einen Kohlenblod lo gut wie möglid , machen die Seiten frei, und bringen ihn

auf einmal umgefominen . Im Jahre 1812 plaßten zwei Mi: nen bei Jarrow mit einander, attie umliegenden Dörfer' wurden

erſchüttert, und ihre Dächer mit Afche bebeat. Dieſe Erploſion foſtete 96 Arbeitern das Leben . Bei Wall's End brennt ein Stohlenlager foon feit mehreren Jahren , und ſtoßt durch die

Deffnungen, welche man ihm gemacht hat, noch immer Flam :",

men und Rauchaus. Man erbliatesvon derEiſenbahnaus

durch oben eingeldlagene Seile endlich zum Falle. Man legt wirohen Newcaſtle und North.Shields. Um folgen fürôtbaren dieſe Maſſe ſogleich in Körbe , die vermittelſt kleiner Eiſenbah- Unfällen vorzubeugen, bat man alle möglichen nen auf. Wagen durch Ponens fortgeſchafft werden ; manchmal aber werden die Sörbe duro Männer und ſelbſt durch Weiber getragen .bio por die Stelle, von wo ſie duro die Dampfmas

isine aufgezogen werden . Hier übernimmt der Onretter ( Aufſeßer ) die Körbe, um ſie an den Strid zu befeſtigen. Auf allen Seiten erfennt man die Merkmale der Gefahren, denen die Mittenarbeiter ausgeleßt ſind , und die Vors ſidesmaaßregeln , weloe man dagegen anwendet. Ein Aufſeher

(overman ) durchwandert die Arbeiterlinie, unterſucht die Stelle po jeder arbeitet, und ſucht ſich zu vergewiſſern , daß die

Mittel, Sider: beitsventile , Trichter, Klappenthüren u . ſ. w. angewendet , aber

vor der Entdeđung von Sir Humphry Davy's Sicherheits

lampe hatte man noch fete radicales Mittel gegen dieplönliche Entzündung des Waſſerſtoffgares , Uud jeßt noch fommen durch die Unvorſichtigkeit der Arbeiter und die Habſucht der Unternehmer manchmal Unfälle vor.

Nichtsdeſtoweniger lebt mitten unter allen dieſen Gefahren eine forgenlofe Bevolterung, die ohne Summer dem füßen Licht

der Sonne entſagt zu haben, fdeint; freilich ſind die Minen : arbeiter meiſtens von ihrem ſechsten oder ſiebenten Jahre ar 99

394

mit dieſen Arbeiten vertraut. Der übrigen Welt fremd, feben, , meine Erwartungen herabgeſtimmt; dennoch war eine ſehr bobe tennen und lieben ſie nur ihren Gefährten, alle ſpreden die:

mens und ibrer Vorurtheile affimiliren ſie ſich leicht die Rinder, die man ihnen zuſendet.

Idee zurüd geblieben. Ebenſo hatte man mir die Schären als wild, romantiſch, grotest u. f. w. geſchildert, und ich war tebr geſpannt , ob es mir damit vielleicht auch ſo ergeben ſollte, wie mit dem Grauitpiedeſtal zur Reiterſtatue Peters des Gro : ßen auf dem Iſaalsplaße zu Petersburg, das ich nicht anders

Der Sohlenarbeiter, die ganze Woche hindurch einer aus:

als mit der Maus vergleichen könnte , welche der Berg ge

geſuchten Toilette volig fremd, fleidet ſich an Sonntagen auf cine heitere, in die Augen fallende Art : mancherlei Blumen

boren ; zumal in einer wirtlich ſo großartigen Umgebung, von der ich nur das rieſige Senatsgebäude und die babyloniſchen

felbe eigenthümliche Sprache, haben dieſelben Anſichten, ' tragen diefelbe Kleidung, und durch die Gleichartigkeit ihres Beneh:

deſtal zuten

glänzen auf ſeiner Weſte, weløer er eine Menge bigarrer. For-

Thurmgerüſte zum Baue der 3ſaatskirche zu nennen brauche,

men gibt; feine Strümpfe find balb blau , bald ſcharlachroth , bald violett, bald von gemiſchten Farben ; die meiſten tragen

um mein Urtheil bei jedem Unbefangenen zu rechtfertigen. Die Scharen anlangend, ſo beginnen ſie foon in ziemlicher

eper te bereitung eines beareceser

Entfernung vom Lande, und bereits mitten unter ihnen rah

ibre Filzhüte, und nupfen gelegentlich Primeln und andere

ich mich noch immer nach denſelben um, ohne zu wagen mich durch eine Frage bloszuſtellen, bis eine gelegentliche Bemerkung unſeres charmanten Capitäns mir Licht in der Sache gab. Alſo dieſe zahlloſen , aus der See tauchenden Halbovalen von

Blumen hinein.

Granit, in allen Größen, oder beſſer geſagt, Längen und Brei

Indeß können ſie die Folgen ihrer ſchweren Arbeiten nicht verbergen : beſonders diejenigen , welche in Minen arbeiten, wo die Gänge eng and nieder find, ziehen ſich theilweiſe Difformi:

ten, welche ſo unwirthlich uns empfangen , und eine ode, huu: grige Vorſtellung vom dahinterliegenden Rande leicht in uns

täten zu ; ihre Bruſt tritt mehr vor als natürlich iſt, ihre

faſt ohne alle Vegetation waren die berühmten Schären ! Ver:

Goultern ſind gewölbt und ihre Beine ſind gebogen,

muthlich gibt es an andern Theilen der Küſte und namentlic an der entgegengeſekten , wo die ſchon ernſthaftere Oſtſee dagegen wirthſchaftete und tobte, Schärenpartien, welche die

einen Zopf oder laſſen ſie in Papillotten , bei großer Toilette

aber laſſen ſie ſolchen auf die Schulter- herabfallen . Manche binden zwei oder brei Bänder in gleichen Zwiſchenräumen um

in uno enderen

Die Tagedarbeit eines Minenarbeiters dauert 8 Stunden , manchmal das Doppelte, wenn große Beſtellungen eingelaufen

find oder die Arbeiter fehlen.

entſtehen machen ; allo . dieſe geringen, ſteinernen Erhöhungen,

Während des Arbeitens eſſen

Nordlandspoeten zu inſtigiren und inſpiriren vermochten ; denn

fie ſelten , aber nach derſelben nehmen ſie, nachdem ſie ſich ge:

dieſe gegenwärtigen Säären fönnen von aller Veranlaſſung zu . ro poetiſchem Aufichwung freigeſprochen werden.

waſchen, ein tühtiges Mahl ein, worauf ſie ſich unmittelbar zur Ruhe niederlegen. Bei jeder Mine iſt eine Unzahl Häus: den , um ſo viele Arbeiter unterzubringen , als man gerade

braucht, und vor jedem dierer Häuschen iſt ein kleiner Garten,

um Gemüſe zu bauen. Die Kohlenmänner lieben eine gute Mahlzeit, und nehmen ſie auch immer zu ſich, wenn irgend ihre Umſtände es erlauben. Kuchen , Puddings u. dgl. werden

täglich in Menge verzehrt, abgeſehen von Rind- und Hammel: fleiſch, welche ihre Hauptnahrung ausmachen.

Sveaborg lag nun vor unſern Bliden und imponirte mir keineswegs, woran aber gewiß nur ich ſelbſt. Iduld war, der id mir mindeſtens eine Art Königſtein in der See , gedacht hatte. Nur erſt als wir die enge Einfahrt in den Hafen von Helſingfors paflirten, bekam ich eine Idee von der Sicherbeit, die derſelbe durch ſeine Feſtung erhält. Ohne Verrätherei iſt da an keine Einnahme jemals zu

denken ! Die nicht ſehr hohen Feldpartien , auf denen die Fe.

Da ſie von allen andern Claffen entfernt leben, ſo haben

ſtungswerfe durch aufgebaufte, bebauene Granitblode errichtet imponiren

fie auch unter einander eine außerordentliche Umhänglichkeit, find ſpotten natürlich aller Angriffe und was ihre Verbindungen , um eine Vermehrung des Lobus zu erzwingen, ſehr gefährlichl macht. Eine wunderliche Seremonie das Vorſpie

macht dabei

; um ihni

fünftige Verbindung zu be:

feſtigen, ſollen ſie ſich rund um einen Stein fammeln , und alle zugleich darauf ſpuden ; es iſt dieß eine Sitte, deren Ur: ſprung fich, wie es ſcheint, in der Nacht der Zeiten verliert. T.

demnado

ficher jedem Kriegskundigen , wäbrend fie mich friedliebenden und höchſtens geiſtig Streitſüchtigen völlig talt ließen, da fie von keiner erheblichen Höhe herabſprachen und die Nähe und Menge des Baumaterials des Granits nämlich - ſelbſt noch viel großartigere Bauten minder erſtaunenswerth erſcheinen laſſen würden, als ſie es vielleicht verdienten . Wo die Natur

10 verſchwenderiſch mit Granitmaſſen umgegangen , dann ſelbſt eine ſo anſehnliche Benußung derſelben, als die bei Sveaborg,

Dampfbootfahrt von Reval nach Helſingfors nnd Aufenthalt an lekterem Orte.

mest,

nur ſebr menſchlich, miniaturartig, liliputaniſch ausfallen. An: ders iſt es schon mit den Granitverkleidungen der Newaufer und Newacanäle in Petersburg, gegen welche wiederum ſonſt

( Fortfeßung. )

Gewöhut an Petersburger Aufſchneidereien, wenn es gilt,

recht großartige Dinge, wie f. B. auch die Aleranderſäule,

Nuſſiſches zu erheben , hatte ich z. B. von Bulgarins Beſchrei:

gleic artigen Spielwerfen erſcheinen, obſchon ſie einzeln, in eine ſteinerne. Umgebung gebracht, ſehr poniren müßten. Da:

der den Aublic von Sveaborg furchtbar nennt und mit Gibraltar. vergleicht – ein Anſehnliches geſtrichen , mithin

her der großartige: Effect der Pyramiden , den ich mir gang wohl zu denken vermag und daher auch nicht den geringſten

bung

395

zweifel in die deßfallfigen ſtaunenden Berichte dortiger Reiten : • Und aud den Lurus der Droídlen habt ihr don über: ** der feße. ' tommen , ihr einfachen Finnländer ! - Meine überſtrömende o 1.

Klugbeit möchte euch als Gruß beim Eintritt in euer Land

So erregen die Bódoſt verſtändigen Partanlagen des Fürſten

Pudler zu Mustau , mitten unter Sumpf uud Sand, mit Recht furufen : baltet feſter an eurer Einfachbeit, wenn ibr euch frei Erſtaunen , während diere oder jene adeligen oder "commerziens zu behaupten wünſcht! räthlichen Gartenſpielereien mitten im ſchönſten Garten der Naz Die Leutchen , welche dort in Menge den sat umſteben , tur, in den Sudeten, Tebe mesquin erfdeinen müſſen. Dampfſchiff mich ſchön roll , werden würdenließe. anlegenlaut unſer woran Gedanken Das ich meinedicht wenn wegen meiner unpoetiſchen An: auslachen

,

:: Sicher wird man auf mich

ficht vom ſteinernen Sveaborg Steine werfen , und doch iſt ſie nicht minder wahr und natürlich als die berühmten Säße meines Lebrers in der Logit , des guten Profeſſors Maaß zu

ruffiſche Gold von der Hand weiſen, welche Thorbeit ! So würde Darum that ich gewiß beſſer , daß ich es allerſeits lauten.

rechs bis fieben Uhr , fanft und ſelig einfölummerten , and gemachlich die der Logit ju Liebe unterbrochenen Träume fort:

weil eg noch friſch im Gedächtniß war ; vorher nahm ich jedoch recht berzlich von ihr Abſchied , die fegensreichſte Wirkung der

Teßten .

Seebäder ihr anwünſchend.

mich in unſeré Sajüte verfügte, dort das gehabte merkwürdige · Halle, bei denen wir nicht felten in früher Morgenſtunde, von Geſpräch mit der intereſſanten Niäſanerin niederzuſchreiben,

Ein Helſingforfer oder ein der fchwediſchen Sprache made tiger Ruſſe nannte fpottweife Sveaborg Svalringborg , ju deutſch : Hungersburg , und dieſe Benennung pflanzte fich der. maßen fort, daß fie jeßt in aller Munde ift. Man ſagte mir, die ruffiche Befaßung von Sveaborg finde den Spottnamen beſonders treffend, denn es rey ihr mitten im Waſſer und auf unwirthbarem Granit doch einmal alle Gelegenheit benommen ,

ihrem beliebten Nefas nachſtreben zu fönnen.

(Schluß folgt. )

Uraltes Grab in Amerika. In der geographiſchen Geſellſchaft zu London am 14 März theilte

Sir 3. E. Uleranter eine detaillirte Beſchreibung eines Grabhügels an den Grave Greek Flats auf der virginijden Seite des Ohiothales , eine

Nur auf die

vorſchriftsmäßige Ration beſchränkt , befände ſie ſich oft foals

halbe . Tagereiſe unter Pittsburg , mit.

ting , d. 1. bungernd , daber verwünſchte ſie die Sveaborg,

onittenen Kegeld, und feine Maffe wird auf Millionen Kubitfuß Erde

oder, deutſch überſeßt, Schwedenburg, zum erch ort (Sowar:

berechnet. Als man ihn öffnete , fand man menſchliche Sfelette , 1700

zen) + + + dem Gottſepbeiung ! Wenn alſo fich die Schweden mit dem + + + alliiren , ſo dürfte Sveaborg, troß feiner Gra: nitſtirn, dennoch zu erobern regn. Da ich tein Ruſſe bin , darf ich dieſen verrätheriſcen Wint wohl fallen laſſen.

Elfenbeinfügelchen (beads), 500 kleine Maſcheln und eine Steintafel

Die Form iſt die eine abges

.

mit 20 deutlich eingegrabenen alphabetiſchen Zeiden in parallelen Linien.

Dieß iſt natürlich das intereſſanteſte Stüd. Man ſekt die Erbauung dieſes Tumulus ( mit welchem Recht iſt nicht geſagt) in das Jahr 1300

Als wir nur noch die Feſtung vor Augen hatten , zeigte

man uns über derfelben , oder vielmehr auf einer hinter der Feſtung liejeuden uod über dieſelbe hervorragenden Bade (Fels rüden ) zwei zur Stadt Helſingfors geborende Sebäude, nám

vor Chriſto.

i :

Mittheilungen aus Südafrika .

lich die fertige Sternwarte und die unfertige lutheriſche Kirche.

Dritter Abid nitt.

Sobald wir weiter vorrüdten , und die - meiner Schäßung

( Fortfepung.) - kaum über 30 Sdritte breite Einfahrt in den Hafen Mit vieler Freundlichkeit trug Dingaan den in den Kreit getretenen paffirten , trat ein ſehr freudlides Städtebild vor unfere Au: auf, den in Natal gebliebenen Bauern ſeinen naben Berud gen. Welch elegante Bauart der Häuſer, wie breit die Stra: Unglüdlichen , erneuerte das Verſprechen der Landabtretung , und lud file ßen , weld ſchöne Hafenverkleidung und — welche Reinlichleit, zu verkünden ein fide hinzulegen , um mit ihm einen Abſchiedsbecher zu leeren. Die fohon auf den erſten Blic an allem erkennbar. Selbſt Peters: Iruppen erhielten Befehl durch einen großen Kriegetan ; die Bauern zu burg gewährt nirgendwo einen ro bebaglichen Eindrud in Be: treff des Reinen. Nur etwa jene rechte Seite, eine mäßige gedauert, als auf den plößlichen Ruf Dingaans : „ ergreift Ple," Hunderte Felſenerhöhung, welche der Capitán mir als Halbinſel Statud: auf die Berrathenen ſtürzten , denen nicht Zeit blieb fide aufjuridten . nach

The

den *) bezeichnete , erinnert in ihrer Menge fleiner Holzhaus:

den an ein armed Finnland ; ſonſt faſt lauter ſchöne, maſſive Gebäude, geradlinig an einander gereibt, und großſtadtiſd uni: formirt, d. h . nirgends polizeiwidrig ; immer nur in matten , nicht grell von einander abſtechenden Farben angeſtrichen. Dieſe Ebaratterloſigkeit im Einzelnen wird für das Ganze unſerer beutigen Städte caratteriſtid .

An jedem der Bauern hingen ſo viele Zulas als Raum finden konnten .

Sie ihleiften die Gefangenen an den Füßen aus der Nähe Dingaans, tet , wie gewöhnlich im Armſtuhl Figend, nicht aufhörte zu brülen : „ Blala ma tagate , “ „ erſchlagt die Herenmeiſter," und dann befabl, aut

„dem König der Bauern" Herz und Leber zu reißen und dieſe auf der Weg der Auswanderer zur Warnung aller hingulegen . Man føleppte die Unglüdlichen auf den Hügel Kloma Amaboota , den immerdar

*) Zuſammenſebung von Skat, Shaß, und udde, Spige, udden, die Spike; bat angebängte å bildet im Swediſden und Däni den den Artifel .

blutigen Richtplaß det foredlichen Dingaan , und töstete fie durch Schläge auf den Kopf mit Knotenftöfen . Retief wurde feſtgehalten und

gezwungen, Hundert ſeiner Begleiter ermorden zu ſehen , und empfing 1

396

oon allen zuleßt den Todesitreid . Zwei Stunden ſpäter ließ Dingaan fie,auf die Zulas , die in fo erſtaunlichen Mengen in Halbkretſe über : eiligſt eine ſtarke Streifpartie aubrüden , um das mehrere Meilen ents die Berge herbeizogen , daß es gerathen idien, eine Art von befeſtigtem fernte lager zu überfallen , in welchem fide die aus Dorficht zurüdgeslager aus Wagen ,und abgehauenen Bäumen gegen fie ju errigten und laffenen Familien der Ermordeten befanden. Der Angriff war ſo uner :

nur pertheitigungsweiſe . Ju derfahren .

wartet und wurde mit ſo viel Uebereinſtimmung audgeführt , daß die

geſteht in einem in den Capgeitungen abgedrudten . Briefe, daß der Ana

überraſchte Bedeđung der Wagenburg viele Leute verlor, und die Ers mordung einer großen Zahl von Weibern und Kindern nicht verhindern , konnte. Indeſſen fammelte fie ſich nach und nach , und erſchoß nicht

blid diefer , zwar in Ordnung , aber unter dem lauteſten Gebrüll here .

Der Commandant Pretorius

..

beiziehender Laufende blutdürftiger Wilden ſelbſt auf die am meiſten frieg &gewohnten feiner Leute erfgütternd und grauenerregend gewirft allein eine ſehr große Anzahl der Zulas , ſondern zwang die übrigen habe. : Es war ein Sonntag Morgen , und während der Feind ſeinen zum eiligſten Müdzuge. Den Auswanderern koſtete dieſer Ueberfall ungebeuren Kreis immer dichter mit neuen Schlachthaufen füllte, fangen 40 Männer; 56 Frauen , 185 Kinder und 250 Farbige beider Geſchlechter , die Bauern ein geiſtliches Lied. Der erſte Angriff der Zulas erfolgte .

die fich dem Zuge als Viehtreiber und Diener angeſchloſſen hatten.

Dieje grauſenhaften Ereigniſſe sermochten jedoch die Aufwanderer nicht abzuſchreden , vielmehr erregten fie glühenden Durſt nach Nade. Von allen Seiten famen Verſtärfungen an , und Dingaan wäre icon

damals verloren geweſen , hätten nicht allerlei Kangſtreite zwiſchen den Führern der verſchiedenen Geſellſchaften eine vollſtändige Vereinigung der

Streitmacht oder doch übereinſtimmendes Handeln verhindert. Ein junger, tapferer und gebildeter Emigrant , Piet Uys , wurde endlich vom Volke zum Commandanten erwählt , und zog von Natal an der Spiße yon 347 Bauern am 5 April 1838 aus, um Dingaan in ſeinem Lande aufs zuſuchent. Man traf nach wenigen Tagemärſchen auf eine Madt von 6 bis 7000 Zulas, griff ſie jedoch muthig an , und hätte nicht ein Untercommandant , der früher ſich mit Uys um den Oberbefehl geſtritten ,

gerrätherijo ſeinen Haufen in Unthätigkeit gehalten , ſtatt zur rechten Zeit Succurs zu bringen , ſo würden die Zulas, welde 800 Mann auf dem Sælachtfelde ließen , vollkommen geſchlagen worden ſeyn. zum allgemeinen Betauern aller Emigranten verlor der wackere Uys in dieſem Gefecht ſein Leben , und mit ihm blieben noch neun andere , als ſehr tapiere Männer bekannte Bauern . Den kleinen Feer gelane is , ohne

Soaden fich zurüdzuziehen , denn die Feinde batten zu ſehr gelitten, um zur Verfolgung große Luſt zu haben. Zu jener Zeit lagerte die Maſſe der Auswanderer ain Tugala - und Buſchmannflufle, in Parteien von 50 tié 100 Wagen getheilt , und hatten ſtellenweiſe begonnen den

endlich und wurde mit Mühe abgeſchlagen , allein die Feinde kehrten , fteto nad wenigen Augenbliden zum neuen Sturne wieder. Nur das Feuer der Artillerie und der niemals fehlenden Scharfiqüßen brachte endlich

Verwirrung unter die gedrängten Baufen , die manchen Reiterangriff ausgehalten hatten. Pretorius benugte den Augenblic , machte einen Ausfall und ſprengte die Zulae auseinander . Furchtbar war das Blut bad , denn in dieſer nur zwei Stunden dauernden Schlacht und während der kurzen , aber mitleiddloſen Verfolgung der Fliebenden fielen , laut

ſorgfältiger Zählung der Leichen, 3200 Zulae. Wie groß die Zahl der Verwundeten geweſen , iſt nie belannt worden ; die Bauern batten hins

gegen feinen Todten , ſondern nur drei leicht Verwundete , zu welchen der Commandant gehörte. Nach wenig Tagen erreichte das ſiegreiche kleine Heer: Unkuntinglove, die Reſideng, oder vielmehr die Mörbergrube Dingaan . Das Dorf von mehr als tauſend Hütten war auf Befehl bed entflohenen Wütheriche angezündet worden , der ſeine Vorräthe an Waffen, Silber und was ihm eine frühere Plünderung von Port Natal

und die Ermordung der Emigranteu eingetragen , vergraben und vers: borgen hatte. Das Meißte wurde entdect, und brachte in öffentlicher Verſteigerung 6000 Rifodollard ; über 5000 Stüd erbeutetet Vieh bers theilte man an die durch die Ueberfälle ruinirten Bauern , und endlich

ſchloß eine religiöſe Feier, die Beſtattung der gebleichten Gebeine Retiefs und ſeiner Begleiter, auf würdige Weiſe ein Unternehmen , welches, mit

Boden urbar zu machen . Im Ganzen zählte man in jenen Lagern, die

Heldenmuth durchgeführt , die junge Colonie som Untergange rettete. Einige unbedeutende Gefechte, der nächſten Wochen brachten die Zulas

jo pertheilt waren , daß überall Verbindung herrſchte und gegenſeitige Hülfeleiſtung geſchehen konnte , 640 waffenfähige Männer , gegen 3200

ju der Ueberzeugung, daß fie die Bauern ſchwerlich je vertreiben würden , und unter Vermittlung eines Capităn. Jarvis , welcher eine inzwiſchen

Weiber und Kinder, 1000 Wagen, 3000 Pferde, 40,000 Stüc Nindvieh und 300,000 Sdaje , mit Einem Wort , der Anfang einer tättigen

in Port Natal angefommene engliſche Garniſon commandirte, foloß am

Colonie jhien gelegt, und um dieſe in kurzer Zeit in blühenden Zuſtand

die Anſiedler ferner nicht zu ſtören , trat ihnen alles som Tugala nach

zu verjeßen, war nichts weiter nöthig , als den unverſöhnlichen Dingaan unſchädlich zu maden . Man fannte indeſſen die Gefährlichkeit eines

Weften gelegene Land ab , und machte ſich verbindlid , nidt nur alle

26. März 1839 Dingaan mit ſeinen Gegnern Frieden.

Er perſpracy ,

den Bauern früher abgenommenen Heerden zurüdzugeben , ſondern auch

unvorbereiteten Kriegsjuges gegen einen über viele Tauſende verfügenden

eine Kriegécontribution zu erlegen, welche in Elephantenzähnen beſtehen

Feind, und beſchloß daber , nur mit großer Vorſicht zu Werfe zu gehen. Eine beträchtlice Anzahl neuer Auswanderer idloß fich an, und täglich

follte.

( Fortſepung folgt.)

mehrte ſich die Zahl von friegegeübten tüchtigen Männern , die alle fich das Wort gaben , den Mord des Retief und ſeiner Gefährten und das

Theologiſche& Diſputatorium in Frankreich.

Was

þinſchlachten ſo vieler hülfloſen Weiber und Kinder auf das blutigſte

vor einigen bundert Jahren in Deutſchland an Drten , wo Proteftantert

šu rächen . Unter Vorbereitungen aller Art vergingen an ſechs Monate, un10 jelbſt die Zulas unterbrachen dieſe ſcheinbare Ruhe ſelten , und dann nie durch größere Angriffe. Unter Anführung eines neuen Comman-

und Katholiken nahe beicinander lebten , häufig vorfiel, fcheint jeßt in

danten . Pretorius, verließen 460 Mann am 2 December 1838 dag lager , gwar eine fleine, aber eine wohlbewaffnete und entſąloſſene Schaar, die jum eritenmal zwei Kanonen mit rich führte. Am 16 December traf

1

Franfreid ficy ju wiederholen. Ein franzöſiſcher Prieſter , Namens Coſſigny , zu Rennes, hatte während der Faſten gegen die Grundfäße des Proteſtantismu8 gepredigt ; dieg nahm ør. Manauld , Pfarrer der Proteſtanten , gewaltig übel, und ſchlug ihin nun ſchriftlich ein relis giöſes Diſputatorium yor. (Fr. Bl.)

:Dünden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſøen Buchhandlung. Berantwortlicher Heracteur Dr. Ed. Widenman n .

Nr. 100 .

as

I nd. A usla Ein

Tagblatt für

geiftige enn und Runde des geiftig und fittlic fittlichhen en Leben

der Bilters

10 April 1842. ſtand dieſes Ausſchuffes , in welchem endes aud B. Babutte

Geſellſchaft zur Förderung der illyriſchen Literatur.

ein Profeſſor, Namens Mazuraniu, und der Secretar des Bt

Wir haben vor turzem (f. Nr. 59) einiges über die Grün-

ſchofs von Agram , Paul Stoos, fich befinden. Ueber die Forts

dung und die bisherigen Leiſtungen des Muſeumsvereins für böhmiſche Sprache und Literatur in Prag “ mitgetheilt , und können jeßt von einem ähnlichen Unternehmen in Agram, der Spauptſtadt von Croatien , für illyriſche Literatur berichten .

ſchritte dieſes Unternehmens wird wohl namentlich die Frage entſcheiden , ob die Jüyrier griechifdoen Glaubens, dte ſich nicht der lateiniſchen , fondernt der ſerbiſchen Schrift bedienen , der

Geſellſchaft unbedingt beitreten werden.

Der Nr. 12 der Danica ilirska iſt das Programm der Begrün:

nach Helſingfors und dung der „ Matice ilirska" (illoriſche Muttergefelſeaft) beige: Wampſbootfahrt von Heval sath

legt, wie ſie ſich nach dem Vorbild der böhmiſden Geſellſchaft Aufenthalt an lekterem Orte. gleichen Namens (matice ceska) nennt. Präſident der Geſell : ( S du b. ) ſchaft iſt Graf Janto Draelowic, der ſchon vor einigen Jahren ein „ Wort an 30yriens Hochberzige Töchter “ ergehen ließ, und Im Societatshaus überzeugte mich die Bezahlung eines fie zur Theilnahme an der aufteimenden Nationalliteratur eins anſtändigen Mittagomables, daß hier icon nicht mehr peterde lud. · Unter den Vorſtänden iſt, wie natürlich, Ljudevit Gaj, burger Cheuerung herrſche und die Tiſchgeſellſchaft zeigte audi welder fchon ſeit mehr als 7 Jahren die Danica ilirska her : bereits geſelligere Sitten, ein Ding, welches man in der Deffents ausgibt, der eifrigſte Förderer der füdſlawiſchen Literatur, ein lichkeit Petersburgs zu verlernen gewohnt wird. bitterer Feind des Magyarenthums und ein gründlicher Sten : Ein junget, reiſender Kaufmann , offenbar iſraelitiſder Åb ner feiner Mutterſprade , deren Orthographie er auf eine funft, mit jener felbſtbewußten Abgeriebenheit und Abgetrieben , ganz neue , und allem Anſcheine nach ſehr zweđmaßige Weiſe beit, die durch vielen Bertebr mit Menſchen und durch vieles geändert bat , denn dieſelbe findet immer mehr und mehr Reiſen entſteht, wodurd dergleiden Leute ſo oft unleidlich oder Eingang. Secretär der Geſellſchaft iſt Veloslaw Babukic, unerträglich werden ; ein ſolches Exemplar der Schacherbildung der Verfaſſer einer fleinen , aber ſehr gut geſchriebenen illyri: führte mit noch einem áltern , weniger begabten Dito das große fden Grammatit. Hauptzmed der Geſellſchaft iſt dem Programm Wort über Tiſche. Man'war überall geweſen, überall bekannt zufolge, „ Biffenſchaften und Literatur in der vaterländiſchen und brac demzufolge allem den Stab. Wer die Welt nur Sprache auszubreiten , und der idyriſchen Jugend Gelegenheit nad außen betrachtet, nirgends tiefer eingebt, mußte billigere zu geben , fic vaterländiſc ansjubilden ; " zu dem Ende rollen ſtaunen über ſo großes Bewandertlepn, und hätte leicht verans namentlich die alten illyriſchen Schrifiſteller, wie Cubranovic, laßt werden können, dieſe Herren gleich Poſtbaren Seltenheiteit Gundulic und andere neu aufgelegt und zu einem mäßigen für jeden Preis aufzufilden , um ſie je ebet je beffer an irgend Preis verkauft werden. !j. Gaj. bar ſeit mehrern Jahren eine ein Staatsruder zu ſeken. Allein wer böhere Unſprüche machten Sammlung alter floriſder Handſchriften angelegt , und dieſe tab nichts als Wirthsbauswiß , Schacherintereſſen oder Theaters

follen nach und nach benüßt werden , aber auch Ueberſeßungen

geſchwaß und Straßenbemerkungen . Nur wer nach dergleichert

aus freinden Sprachen in die illyriſche rollen gefördert werden ,

begehrt, wird ſeine Rechnung finden ; id behielt alſo von der

tur ; eg herrſcht diefelbe' Joee vor, wie bei der Matice cesta, welche auch eine altböhmiſche und eine neuböhmiſche Bibliothet

ganzen Weisheitsauspadung hauptſächlich die Addreſſe einer gewiſſen Amalie Romberg in Stodbolm , wo gutes Quartier

herausgibt. Ein beſonderer Ausſchuß iſt gewählt, um die Bů:

zu finden reon follte, ein Ding, das nirgends wünſchenswerther etſcheinen fann als dort , wo die Wirthshauscultür nod in den Windeln liegt.

cher zu beſtimmen , welche herausgegeben und zu welchem Preis

ſie vertauft werden rollen. Dr. Lj. Gaj iſt, wie billig. Vor-

100

398

Eine zweite, fehr wünſdenswertbe Notif, die id den Ge: forádien jener Handelsreiſenden entnahm , war, es fer rathjam,

eines ruffirden Marineofficiers. Dieſer war commandirt auf reinem Schooner eine Angabl Truppen nach dem etwa zwei

fich hier in Helſingfors mit ſchwediſchem Gelde hinlänglich zu

Kanonenſchüſſe entfernten Sveaborg überzuſeßen, und begünſtigt

verleben, da ſpäter aller Wechſel ſchwierig, ſogar oft unmög: lido werde.

vom ſchönſten Wetter, ſo wie von einem hödeſt paſſenden Sei: tenwinde, konnte dieß höchſtens eine Affaire von dreißig Mi

Demnach ſtrido ich in der Stadt umber, das Comptoir des Conſuls N. aufzuſuchen , da ich dieſen Mann gelegentlich in

neueſter Reiſe nach Deutſoland , die zum Rubme des Verfaſe

auten reyn .

Ich ſaß eben über der Lecture unſeres Gretſo

Petersburg tennen gelernt und ſeine Belanntſchaft zu benußen Ters beſſer ungedrudt geblieben wäre , als mein freundlider gedachte zur möglichſt vortheilhaften Abmachung meines groß : Wirth mich auf dem Zimmer beſuchte , und an den Kai ju arttgen Umfaßgeſchäftes der ruſſiſchen Halbimperiale (Louisdor's) tommen einlud , dort ein ſeltenes Schauſpiel zu betrachten . in fdowediſde Banknoten .

Die größere Reinlich leit abgerechnet, könnte man – wie foon erwähnt -- faſt glauben in Petersburg zu ſeyn , denn die meiſten Straßen der Capitale ſind nicht belebter als die hieſigen , und bölgerne Häuſer gibt es auch dort nodo ſehr häufig. Alein ein Umſtand muß uns auffallen , der geringern Lurus anzeigt ; es ſind die bürgerlichen Eingänge in die Häuſer an der Stelle großer Einfahrten für Equipagen , wie ſie da zu -

.

Als wir daſelbſt anlangten , machte der ruſſiſche Seebeld eben eines der originelſten Manöuvres, das wohl jemals von einem

Schiffscommandeur ausgeführt worden iſt. Nachdem er fich ſeit zwei vollen Stunden vergeblich angeſtrengt, das Schiff nace dem gegenüberliegenden Sveaborg zu lenten , wobei er mehr: mals in Gefahr gerieth, irgendwo an den Felſen zu ſcheitern, oder auf den Strand zu laufen, rettete er eben das Schiff vor einem ſolchen Schickſale nur dadurch , daß er mit dem Spiegel,

finden ſind, wo bürgerliches Leben durch großſtädtiſche Ueppig:

oder Hintertheile, voran ſegelte, worüber unter der ganzen Be

teit verdrängt oder bedrängt iſt.

nach Stodholm beſchäftigt, und vernahm, wir würden Reiſe:

völferung von Helſingborg , die ſich als Zuſdauer eingefunden hatte, ein weitſchallendes Gelächter ausbrach , deffen Widerball in den nahen Felſen ertönte. Ich trieb mich lange Zeit mit:

geſellſchafter fepn , daher wies ich alle feine gaſtlichen Erbie: tungen von der Hand, mid darauf beſchräntend, unter ſeinen

den unvergleichlichen Mariner einigemale in größter Gefabr,

Io fand Conſul N. mit Vorbereitungen zu einer Fahrt

lachend unter der beluſtigten Zuſchauermenge umber , und fah

vom günſtigſten Winde zum Scheitern gebracht zu werden ; wieder auf die Straße gelangt , begegnete ich Baron H ... g, Trab, wie er ſich nur durch Auswerfen von Anfern rettete , und einem hieſigen Badegaſte, den ich von Petersburg aus fannte. durch dieß lektere Manöuvre vergeblich ſtrebte , ſich nach dem Wir waren dort ziemlich talt an einander vorbeigegangen, hier von ihm gewiß heiß erlebaten Sveaborg zu bugſiren. Das aber hatten wir beide nicht ſo großen Ueberfluß an Bekannt: Stüc ſpielte mir zuleßt aber doch zu lange, und ich erwartete fchaften, dader wurde unſer Zuſammentreffen gegenſeitig ver: das erſt nach acht Stunden erfolgende Ende nicht ab. Der gnügender. Zunächſt beſtiegen wir gemeinſchaftlich die Stern: Vorfall machte übrigens hier nicht das Aufſehen von etwas warte, um von da eine Ueberſicht der Stadt und Umgebung zu Unerwartetem ; dazu begt man eine viel zu geringe Meinung genteßen. Nach der Seefeite , ein Halbkreis nadter , oder von der ruffiſchen Marine. Mit Finnlandern beſeßt und von Granitinſeln, fämmtlich oval und von geringer Hobe, alſo ſehr ihnen commandirt , würde die im beſten Stande befindliche nuerquidlich anzuſchauen. Sveaborg zeigt ſich hier noch weit ruſſiſche Flotte wohl etwas Bedeutendes repn ; alein unter weniger ſtattlich, als von der Einfahrt auf die Rhede. Land: jeggien Umſtänden iſt's ein Schneemann, den nur etwa Kinder wärts iſt die Ausſicht überall eng beſdrängt durch dunkle Na: im Dunklen fürchten.“ Wir gingen nun die Kirche zu beſichtigen. Man bat delwaldung, zum Theil auf Granitinſeln befindlich ; nirgends ein Fledden Wieſe oder Fruchtfeld ! der Anblid iſt traurig, die einfache Kreuzesform gewählt und einen Porticus ange: und – fo fühlte ich wenigſtens — bungrig, obſchon ide ich mit bracht. Es fömmt darauf an , wie der Thurm daju paſſen wird, um dem Gebäude das Prädicat großer Schönheit zu ge podem Magen fam und ſah. Sehr glüdlich iſt der Gedanke zu nennen , welcher eine winnen. Hierauf beſuchten wir das finniſche Senatsgebäude, langs der Unionsſtraße hinlaufende maſſive Felspartie in ein und ich fand deſſen innere Einrichtung vollfommen überein: bebauenes piedeſtal verwandelte, auf welchem ein Gotteshaus ſtimmend mit dem angemeſſenen Aeugern. Nicht zu großartig erbaut wird. Da hat man der Natur einmal etwas recht beides, aber in anſtändigen Verhältniſlen. Im ganzen Gebäude

Vorräthen ſchwediſchen Papiergeldes etwas aufzuräumen . Kaum

-

Sdönes angepaßt, was uns Sterblichen nur zu oft mißlingt. Eine prachtige, in den Felſen gebauene Treppe führt von oben

iſt es überall bel, eine ſchöne Symbolit für jede Landesver:

waltung. Nach den Erklärungen eines gefälligen Führers mus

genannter Straße hinauf zur Kirche, und bier iſt ein würdiger

das Local und deſſen zwedmäßige Benüßung allen Geſchäfts :

Ort zur Anbetung des Höchſten, wenn wir außer unſerm Hers sen und Gemüth noch eines Plaßes dazu bedürftig ſind. Auf

gang recht erleichtern ; alles geht aus einer Hand in die andere. Das großartig angelegte Univerſitätsgebäude befab ich nur von außen, mein Begleiter ſagte mir , es rep alles fauber und rein darinnen ! Sehr bezeichnend ſchien mir 0.5-98 Bericht : die Univerſitätsbibliotbet beſtehe größtentheils aus Werten ,

den Stufen diefer berrlichen Treppe entriß mich v. H

8

durch eine recht ſchnurrige Erzählung meinem Nachdenken. ,, Vor kurzem ," ſo begann er , lachte ganz Helſingfors, nämlich das nicht ſtodruffiſche , über die nautiſme Gewandtheit

welde innerhalb Rußlands gedrudt erfdienen.

Eine ſolche

399 Enthaltſamteit wird die jungen , ſtudirenden Finnlander nicht

die halbe Nacht wachend auf dem Berdede zuzubringen , da ich

überladen. Man muß zugeſteben, Rußland erriøret prachtige

mich nicht entſchließen fonnte , irgendwo Weitläufigteiten we:

Außenſeiten ; allein es darf von dieſen nicht auf das innere

gen eines Nachtquartiers zu veranlaſſen .

Getriebe gefoloſſen werden ; dafür tout man noch verzweifelt wenig, und faſt ſcheint es, man traue der Feſtigteit des Se:

Die Kohlenmänner von Hewcafle.

bäudes nicht, das 10 rieſig emporwächst, und welches al die fleinern Etabliſements ſchmůden ſollen ; man hütet ſich na: mentlid vor allem Geiſtigen und zwar mit Geſpenſterfurcht ! In Bezug auf die Univerſität in Helſingfors äußerte ſich

Auf Eiſenbahnen rollen die mit Koblen beladenen Wagen in die Nähe des Fluſſes, werden hier von rieſenhaften Mardhi:

ipäter ein Unterrichteter gegen mid : „ Ueußerlich und materiell zeigt fich der Einfluß Rußlands rehr günſtig , allein ſpirituell wirkt derſelbe nachtheilig. Gegen den frühern Zuſtand in Ohbo ( lo ſpricht man Abo aus) find wir zurüd gegangen !" Nur durch Begünſtigung der im hohen Norden ſo langen Lage ward es mir möglich, auch noch die Seebadanſtalt zu be:

fuchen , welche mit der Zeit alle zu ähnlidem Zwede errichteten Etabliſſements zu übertreffen verſpridt. Hier geſchieht ver: mittelſt einer Actiengeſellſchaft wahrhaft Außerordentliches.

Die Anlagen befinden ſich auf einem urſprünglich nacten Gra:

Die Reelm e n .

nen gefaßt und auf die Schiffe gehoben, wo ein beſonders daju aufgeſtellter Mann den Riegel ziebt ; der Boden des Wagens öffnet ſich, und die Kohlen fallen hinab in den zu ihrer Auf nahme beſtimmten Schiffsraum . Eine neue Bewegung der rieſenbaften Arme der Maſchine hebt den leeren Wagen bin weg und den zweiten voden hinauf ; ſo geht es fort , bis der ganze Zug abgeladen iſt. Die flachen Schiffe, worein die Kob: len geladen werden , ſind faſt rund , ſtark ausgebaugt , und führen den Namen Steels ; ihre Matroſen , Keelmenge: nannt, bilden eine ganz beſondere Race, die durch ihre Starle, ihren Muth und ihren ſtolzen Unabhängigkeitsgeiſt bekannt iſt.

nithügel, gegenüber der Feſtung, und böber als dieſe geboben.

In früherer Zeit haben ſie ihren Namen furchtbar gemacht

Auf dem höchſten Punkte dürfte man wohl an hundert Fuß

durch ihre Theilnahme an zahlreichen Aufſtänden und durch

über dem Meere reyn . Schon find ganze Straßen des na&ten Geſteins mit Erde bedeđt und in Gärten und Promenaden verwandelt, oder mit netten Häuſern bereßt. Man hat Löcher

geſprengt, um Bäume hinein zu pflanzen , und es ſteht zu er: warten, daß binnen turzem der alte Granitrüden überall grü: nen und blühen wird , wo eben nicht Wohnungen und derglei: den ſteben .

Die Badanſtalten ſelbſt ſind ſauber, bequem und auch ele

ihren energiſchen Widerſtand gegen alles , was auch nur indi rect ihren Privilegien zu nahe treten konnte. Ihre Arbeiten erfordern eine nicht gewöhnliche Stärke , auch müſſen ſie dieſe durch eine ſehr ſubſtantielle Nahrung zu unterhalten ſu : den. Niemals beſteigen ſie ihr Schiff, ohne in ihren Körben eiuen tüchtigen Vorrath von faltem Fleiſch und Brod aus dem

beſten Meble mitzunehmen. Eine Flaſche Bier iſt die uner: läßliche Zugabe zu dieſem täglichen Mahl. Um ſich von dem

gant eingerichtet ; Wellenſolag fehlt ſelten oder nie , und alle möglichen Geſundbrunnen ſind, fünſtlich ſehr gut bereitet, zu

Boblbehagen, das ein Menſch bei ſeiner Mahlzeit finden kann, einen Begriff zu machen , muß man dieſe mit Schweiß und

haben. Den Aufenthalt in Helſingfors ſchilderte mir v. H -A

ſchwarzem Staub bedecten Leute um ihren Huddo & (Cajüten

als angenehm und wohlfeil. Welch ein Contraſt mit der fünſt: lidhen Trint- und Badeanſtalt von Nomoi derewnija in den

wird jedesmal bei der Fahrt mitgenommen , und ſteht unmit:

Sümpfen bei Petersburg !

aber vor dem aller Matroſen voraus erhoben.

Der Badearzt in Helſingfors, Dr. Törnroth, welder mir vorgeſtellt wurde, iſt ein ſehr vielſeitig gebildeter Mann, und man rühmt ihn als tüchtigen Praftiter. Zufällig machte ich

nem Ufer zum andern anzurufen , gibt ihren ohnehin rauben Stimmen einen etwas wilden Ausdruct ; ihr Benehmen iſt

heute auch noch die perſönliche Betanntſchaft des Sauptunter nehmers der Helſingforſer Trint : und Badeanſtalt, Dr. phil.

aber im Allgemeinen böflich und anſtändig. Jeder Tag ver : wiſat eine der Härten ihres Charakters , die man ihnen ſonſt

Hartwal.

tiſo ) ligen und ihre Vorräthe verzehren ſehen,

Ein Knabe

telbar unter dem Befehl des Soiffpatrons , rein Antheil wird

.

Die Gewohnbeit , ſich namentlich bei Nachtfahrten von ei:

Es iſt ein äußerſt zweideutiger Dienſt , den der

To oft vorwarf; unter einander iſt indeß ihre Haltung durchaus

Eifer dieſes Mannes dem Orte gethan. In Hinſicht auf mo. raliſche Einwirkungen des Beſuchs der Surgåſte dürfte er faum Dant verdienen. Zum Glüc blidt ſelten Jemand auf dieſe

freundſchaftlich , und ſie nennen ſich nie anders als steel

garſtige Schattenpartie aller Badetabliſſements !

und Waiſen unter einander errichtet haben , zeugen von einer

Bullies , Schiffsbrüder.

Die gemeinſamen Saſſen ,1 welche

die Keelmen als Hülfscaſſe für die Kranken , Alten , Wittwen

Höchſt ermüdet begab ich mich auf unſeren Menſchtſchifoff,

tlugen Vorausſicht, und könnten andern Arbeiterclaſſen als Bei:

woſelbſt ein Rudel junger Kaufmannsdiener eben den árgſten Spectatel in der Feier einer Abſchiedstrinterei vollführte.

ſpiel dienen. Ihre Frauen und Töchter ſind arbeitſam , wohl genährt, geſund und ſtart. Sie tragen gewöhnlich weite Wol lenrode, ein buntes, reidenes Halstuch iſt nachlaſiig über ihre

Die jungen Söhne Mercurs batten von der Herrencajüte Be: fiß genommen , dort mit vorſchriftswidrigem Tabatoqualm ſelbſt nach baltigen Unfug treibend. Der Capitan war abweſend, und

Shultern geſchlagen, und eines oder zwei andere dienen ihnen

Niemand auf dem Schiffe fonnte oder wollte dem Unweſen ſteuern. Ich war alſo , troß meiner Müdigkeit, gezwungen ,

Keels beſchäftigt, und erhalten den Ausfehricht ſtatt allen Lob

als Kopfpuß.

Einige derſelben ſind init dem Ausfegen der

nes. Mau nennt ſie Seel - Doctors .

400 Unter: und oberhalb der Brüde von Newcaſtle trifft man

barften Grauſamkeiten verbundenen Raubkieg und wurde zulegt ermordet.

die aus den entlegenen Minen und den rivaliſtrenden Städten

Die Coloniften erkannten Panda als legitimen Nachfolger Dingaane, dlofſen mit ihm neue und vortheilhafte Berträge, und machten ihn in manden Hinſichten faſt ganz abhängig von den Beſtimmungen and Bea fehlen des Boltsrathes , der oberften Behörde , die fte in ihrer kleinen Republik beſtellt hatten. Späterhin erkannte man , wie nothwendig eint folde Ueberwachung auch hinſichtlid Panda't fey, denn wenn auch nicht ein Ungethüm wie Dingaan , entwidelte er , jur Madt gelangt, nicht minder große Neigung andere Bolffſtämme ju überfallen und die Widers

tommenden Fahrzeuge zu ganzen Flotten an , welche ſich nörd: lich und ſüdlich am Meeresarm anhäufen . Bald fahren ſie mit geladenen Fahrzeugen die Strömung binab , und bedienen ſich dabei nur eines einzigen ungeheuren Ruders ; oder ſie febren

zurüd mit der Fluth, und ſtoßen ihr leichtes , aller Fracht ent: ladenes Fahrzeug nur mit einer leichten Stange vorwärts, in: dem ſie am Rande ihrer Barfen hinlaufen. Es iſt dieß eine mühſame Arbeit, aber ihre Ausdauer dabei iſt obne gleiden. Ihre Hauptunterhaltung beſteht im Singen gemiffer Lieder, die augenſcheinlich von Muſikern und Dichtern aus ihrer eigenen

Reihe verfaßt und componirt ſind.

.

fand leiſtenden quojurotten.

An dem Volfe der 30068 pilte er eine

alte Nache, und würde vielleicht die Mehrzahl getödtet haben ohne Zwiſchentreten der mächtig gewordenen Coloniften, vor deren Gerichtshof Panda erſcheinen und zur Wiedererjeßung alles Geraubten fich anheiſsig machen mußte. Allerdings war die Dadt der Coloniften ſo rajd gea fliegen , daß fein einheimiſcher Häuptling Neigung haben konnte mit

Mittheilungen aus Südafrika.

ihnen anzubinden.

Gegen Ende des Jahres 1840 zählte man in dieſer

neuen Colonie bereits 5000 webrhafte Männer. So weit Friede und ſchnelle Blüthe der Colonie von Port Natal

Dritter Abfd nitt. ( Portfeßung.)

Erfahrung hatte gelehrt, wie wenig jenem Ungeheuer und dem von ihm beherrſchten Volfe zu trauen fey , und daher errichteten die Color

niſten eine Art von bewaffneter Polizei an dem Grånzflufle , um zeitig von verdächtigen Bewegungen ihres Erbfeindes Nachricht zu erhalten. Bald zeigte es fich , wie nothwendig ſolde Dorficht ſeyy, und wie ſehr man ftete dem Grundſafe anhängen müſſe, daß Wilde nur durch Eigen

nut geleitet werden, Frieden nur dann halten, wenn Krieg feinen Vors theil verſpricht, und durch Furdt allein zu zügeln find. Dingaan be

von den Ureinwohnern abhängen kann, iſt bereits nichts mehr zu fürchten, denn die Anſiedler werden immer im Stande ſeyn , Angriffe zurüdjie weiſen, und dehnen ihren Einfluß täglich mehr aus. Ihre große Uebers legenheit über die Raffern und Zulag und ihre wunderbaren Siege gegen mehr als hundertfach zahlreichere Feindeshaufen mußten jedem unbegreiflice dünfen, der nur weiß, daß Sie Ureinwohner von Südafrika ſehr furotlog und kriegsgewohnt, und ihren Anführern blindling8 ergeben find , der aber von der Fechtart der Anſiedler feinen Begriff hat. Die Zulas find nur mit kurzen Langen bewehrt, burd Mann & zucht und körperliche Stärke

reitete fich im Gebeinen vor , über die aufblühende Niederlaffung mit folcher Macht und Schnelligkeit herzufalen, daß es den Bauern unmöglich werden ſollte, mehrern gleichzeitig an verſchiedenen Orten erfolgenden Angriffen zu widerſtehen. Um ganz ficher zu gehen und für den Fall einer Niederlage einen fichern Zufluchtsort zu befißen , fiel er über Sapoeffar den Häuptling einer benachbarten großen Raffernborde, in der Abſicht her , enth der ganzen Volkeftamm fich zu unterwerfen und fomit ſeine eigene Macht zu vergrößern , oder doc ihn aus ſeinem ſehr

daher furchtbare Feinde , ſobald es ihnen gelingt den Gegner in Hands gemenge zu verwideln , allein die Sitte , nur zu Fuße zu kämpfen und fidh der Wurfſpieße nicht zu bedienen , bringt fie berittenen Schüßen gegenüber in großen Nachtheil. Die Coloniſten von Natal find der

.

bergigen und unzugänglichen Heimathélande zu vertreiben , um fiche delle ſelben alé Stūkpunkt aller fünftigen Feldzüge gegen die Coloniften bes

dienen zu fönnen.

Sapoeſía widerſtand jedoc . und mehrere Tauſende

Mehrzahl nach Bauern von holländiſcher Abkunft, große und oft uns glaublic ſtarke Menſchen , und von Jugend auf mit dem Feuergewehr vertraut durch gefährliche Jagden, wo eß nicht allein erfordert wird ein Thier zu treffen, ſondern auf der Stelle zu tödten oder doch unſchädlich zu machen .

Sie verfehlen nie das Ziel , find vortreffliche Reiter und im Befiß eines Solages von ſehr fräftigen Pferden . Den dicht ges

wenn nicht unter den Zulas ſelbſt große Spaltungen eingetreten wären.

drängten Daten der Zulas ftellten fie fich in Schußweite gegenüber, unterhielten mit ihren ungewöhnlich große Kugeln fchießenden Gewehren

Panda, ein jüngerer Bruder Dingaang, entwich aus Furcht vor drohender Ermordung zu den Coloniften , die , weit entfernt ihn auf Treue und Glauben als Flüchtling aufzunehmen , eine Verrätherei befürchteten und die genauefte Unterſuchung anſtellten. Indeſſen zeigte rich in dieſem

jene nahe an file beranrüdten. Selbſt dat mit vieler Runft ausgeführte und beliebte Manöuvre des Umzingeln& half den Zulas wenig , denn die eingeſchloſſenen Bauern richteten ihr Feuer mit furchtbarer Wirkung

Fall die Beforgniß ungegründet ; da nach und nach die Hälfte der Zulas

auf einen einzigen Punkt , und brachen dann , den Säbel in der Fauft ,

für Panda fich erklärte , und , deg immer zunehmenden Wüthene Din

im Galopp durch die dünn gewordenen Reihen. Auch im Handgemenge blieben die für ihre Familien fechtenden Bauern immer fiegreich, wenn

fielen in dieſem Kriege, allein Dingaan würde endlich doch gefiegt haben,

gaang müde , über den Grängfluß auswanderte , ſo bildete fich bald

ein fehr tödtlidhet Feuer , und veränderten fiets ihre Stellung , fobald

die Uebermacht nicht zu groß war, und die Geſchichte des Krieges gegers

eine anſehnliche Macht, die von den Coloniſten offen unterſtüßt wurde,

ald ihr alter Feind fich weigerte , die Friedensbedingungen zu erfüllen

Dingaan iſt reich an Anekdoten und Schilderungen der Kämpfe, welche

und drohend fich wernehmen ließ . Es fam in den leßten Monaten 1839 wiederum zum Kriege , der jedoch von Panda allein geführt wurde. Selten trafen die Zulas mit den Goloniſten zuſammen , deren Uebere

einzelne mit ganzen Haufen der robuften und völlig furchtloſen Schwarzen

legenheit ſie endlich anerfannten, und da grarweiſe das ganze Volf von Dingaan abfiel, ſo irrte dieper endlich nur von einigen Hunderten von Rriegern begleitet herum , führte noch eine Zeitlang einen mit den furcht

beſtehen mußten .

Die Gefahr einer großen Störung des ſchnell fic

entwidelnden Wohlftandes und vielleicht eines blutigen innern Krieges bat von ganz anderer Seite gedroht , iſt aber , wie wir hoffen , ale bes ſeitigt anzuſehen .

(Fortſeßung folgt. )

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'iden Buchhandlung. Verantwortlider Niedacteur Dr. Gl. Wider:mano.

Nr. 101 . 1.

A usland .

a 岁s Ein

Tagblatt für

Kunde des sciftigen und fittlichen Lebens Der Völker. 11 April 1842 .

liebe, das nächſte Jabr etwas Wohlfeileres zu fenden ; in fol: chem Falle werden alle früheren Verbindungen abgebrochen ,

Skizzen aus Peking. (Aus den Vaterländiſchen Memoiren. März 1842. )

und ſelbſt die aufrichtigſten Freunde werden

offene Feinde .

Chinefiſche Feſte. - Gaſtmähler. - Geſchenke. – gilu

Mancher muß Geſchenke in zwanzig bis vierzig Häuſer ſenden ,

minationen und Feuerwerte. - Gläubiger und Schulds

die Herbeiſchaffung derſelben würde ihm alſo ſehr hoch zu ſte ben kommen ; darum verſorgt ſich der Bedachtfame bei Zeiten

ner. - Beamte und Geſchäftsführung. - Aemterjagd. Die Chineſen haben im Laufe des ganzen Jahrs nur drei

nur mit denjenigen Geſchenken , welche für die bedeutenden

Feſte, einmal im Frühjahr, wenn die Früchte anfangen ſich zu entwideln, einen zweiten Tag im Sommer, wenn die Getreide erate anfängt, und endlich die Hälfte des erſten Monats im neuen

Perſonen beſtimmt ſind, den übrigen - Tendet er dasjenige, was er ſelbſt von Bekannten und Freunden erhalten hat. Auch

Jabre ; manche feiern den ganzen erſten Monat. Schon zwei oder drei Wochen vorher bemerkt man die Annäherung der Feſte ; jeder vom Großen bis zum Betiler herab fucht ein Geſchenk für Vorgefeßte , Verwandte und Bekannte auszuleren . Bei

folchen Geldenfen iſt es von der größten Wichtigkeit, die Ver: hältniſſe des Schenkenden zum Beſchenkten zu beſtimmen ; je nothiger der Chineſe jemand bat , deſto Poſtbarere Geſchenke macht er ihm ; wen er nicht nöthig hat, den ſpeiſet er mit irgend etwas ab, um dem Gebraud Genüge zu thun. Die

ärmſten Leute, wenn ſie einen Großen nöthig haben, verſeßen

fommt es vor, daß ein gebratenes Spanferfel , wenn es ſchon in einigen Häuſern war, nach fünf oder ſechs Tagen wieder zu ſeinem erſten Beſiger zurückehrt. So verderblich dieſe Ge: rdenfe für die Herren ſind, ro vortheilhaft ſind ſie für die Bes dienten, welche in allen Häuſern ziemlich bedeutende Summen als Trinkgeld bekommen . Auch ſteht das , was man den Be: dieaten für das Ueberbringen der Geſchenke zahlt, im Verhält: niß zu der Stellung der Herren , ſo daß man z. B. dem Die

ner eines Miniſters oder Fürſten nicht weniger als ein halb Pfund Silber geben fann ; felbſt dem Diener des leßten unter allen Bekannten und Freunden fann man nicht unter ſieben

mehr als ihr ganzes Vermögen betragen. Dieſe Geſchenke be:

bis acht Thaler unſeres Geldes geben. Auch wir in dem Umkreiſe unſers Kloſters konnten uns

ftehen aus den verſchiedenartigſten Gegenſtänden ; man ſchenft

dieſer ruinirenden Höflichkeit nicht entziehen . Jeder von und

fid in Schulden , und ſchicken ihm Geſchenke , die oft weit .

einander theure Pelze; feidene Stoffe, verſchiedene Gegenſtände

erhielt mehr oder weniger Geſchenke, und namentlich litt'unſer

aus Nephrit, Früchte, Süßigfeiten , gebratene Spanferfel und

Urzt dadurch : alle feine Patienten ſchickten ihm, um ihre Dant:

Enten, Becher mit Branntwein ,' worin man oft noch, um den Werth zu erhöhen ,! Gold gießen läßt , nur Geld wird bei

mit Broden in bitterem Fett und mit gefochten Spanfertela

barkeit und Achtung auszudrüden , um die Werte Körbchen

folden Gelegenheiten öffentlich nicht geſendet. Der Werth der

und Enten . An jedem neuen Jahr bezahlten wir den Dienern

Geſchenke bei dieſen Gelegenheiten wechſelt von wenigen Tha:

gegen 4 Pfund Silber. '

dern bis zu Hunderttauſenden. Gewaaren und Früdte fendet man einander gewöhnlid in latirten Papierkörboen (che-zsy), deren es oft zwei , vier oder acht ſind ; einem Höhern oder be:

In dieſer Zeit, wo die Diener von Haus zu Haus laufen

und ihre Geſchenke herumtragen, wagen die Herren häufig nicht einmal die Naſe vor die Thüre ihrer Hauſer hinauszuſteden.

fonders. Geachteten muß man natürlich acht ſenden . Die Shi:

Mit dem Ende des alten Jahrs werden alle alten Rechnungen

neſen legen dieſen Geſchenken eine große Wichtigkeit bei, und

mit Handwerksleuten, Kramern u. dgl. ing Klaré gebrađặt :

führen ſehr genaue Rechnung darüber , was ſie einem jeden gefendet und was ſie erhalten haben. Der Himmel bewahre, daß wenn einer einmal Umſtände halber Geſchenfe von hohem

lange Phalangen von Kaufmannsdienern belagern die Wohnun: gen der Schuldner mit langen Rechnungen in den Händen , mit

Werth geſendet, er bei veränderten Umſtänden ſich beigeben

Kopfe ; laßt ſich der Schuldner ſehen ,. To betäuben ſie ihn mit 101

einem Vorrath vou Bitten , Vorwürfen und Schmàbungen im

402

ihren Forderungen und ſind 'geneigt, alle Arten von Uebers 1 fio daun zu Dijde, bleibt einige Stunden lang fißen, und fpriot redungsmitteln, die phoſilden nicht ausgeſchloſſen, anzuwenden.

Die Regierung wagt

tout chez comme nous von der Geſchäftsführung in dere Bureauf, von den Beamten, die wegen Malverſationen entlaſſert wurden, und von Gaſthäuſern , die ſich durch dieſe oder jene vortreffliche Speiſe auszeichnen. Das Geſpräch der Chineſen , dem alle politiſchen ., literariſchen und wiſſenſchaftlichen Inters eſſen fehlen, ſchleppt ſich langſam und träge bin , und iſt dem

der chineſiſche Gläubiger nicht um Hülfe anzugeben, da er nur

lebhaften , eifrigen Geſpråd unter Europäern ſo unähnlich, wie

allzu ſehr die großen Ausgaben fürchtet, und weiß, daß es dem

ihre ſchattenloſen , abgeſchmadten Gemälde den Erzeugniſſen

Schuldner viel leichter iſt, ſich bei den Richtern freigebig zu be:

europäiſcher Künſtler. In die Geſellſchaft von Frauen fonnten wir nicht kommen, aber auch ihre Geſpräche ſind eben ſo langs

Nicht ſelten verbirgt ſich ein ſolches, darch Praſſen arm gewor:

denes Herroen vor dieſen Verfolgungen im Hauſe eines Freundes, und wenn er ſich auch auf die Straße berauswagt, ſo blidt er doch ſcharf umber nach ſeinen Gläubigern, ſtets bereit, fich im erſten Seitengåßchen zu verbergen .

zeigen und folglich Recht zu erhalten. Kaum iſt indeß das neue Jahr begonnen , ſo enden alle Verfolgungen, und jeder

C

mit einem freundlichen Lächeln und der gewöhnlichen Begrüßung :

weilig und einförmig, wie die ihrer ebrenwerthen Gatten. Um einigermaßen die Geſellſchaft zu beleben , rufen die Frauen blinde, unfehlbar blinde, Muflanten, welche abwechſelnd bald auf ihren Inſtrumenten ſpielen , bald trinten , bald Mährden

da-si (große Freude.) Von der Sduld geſchieht feine Erwah:

erzählen .

Gläubiger, der den Tag vorher noch einem geehrten Sculdner die Augen auszutraßen im Begriff ſtand, begegnet ihm jeßt

nung mehr

bis zum neuen Feſt.

Vom rechzehnten Lage des erſten Monats im neuen Jabre

Der Eintritt des neuen Jahrs wird bei den Chineſen init

an und bis zum achtzehnten werden die Städte im ganzen

großer Feierligkeit die ganze, dem freudigen Tage vorangehende Nacht und ſelbſt den ganzen Tag hindurch begangen . Das Donnern und Krachen der Feuerfröſche und Raketenſchwärmer

findet dieſe Juumination nur an Kaufbuden und Tempeln , nicht an Privathäuſern ſtatt. Mange Buden, namentlich die,

hört in allen Straßen und Gaſſen gar nicht auf. Alle Buden mit Lebensmitteln , die Traiteur:, die Bäder- und Schlächterbuden werden auf drei Tage, alle anderen Kaufläden auf einen halben Monat und ſelbſt auf länger geſchloſſen . Temporäre Buden und Bretterhütten werden ganz abgebrochen , alle Arbeit .

Reiche jeden Abend mit vielfarbigen Laternen iluminirt ; doch

worin ſüße Brödchen verkauft werden , verwenden auf dieſe

Beleuchtung bedeutende Summen ; ſowohl innen als außen werden an den Mauern herum ſeidene Laternen mit gemalten Bildern von Draden und andern Gegenſtänden aufgebangt ;

manchmal beträgt die Zahl dieſer Laternen in einer einzigen

iſt eingeſtellt, jeder beeilt ſich vom frühen Morgen an ſeine Viſitenfärtchen abzugeben , und wer zu dem Ende keinen Eſel miethen kann, der geht zu Fuße. Die Viſiten für das neue

Bude gegen dreihundert. Auf den Straßen läßt in dielen Dan gen jeder der will, Rafeten oder Sprühteufel los, dieſe Feuera werke wollen indeß nicht viel befagen . Diejenigen Feuerwerte

Jahr find indeß nicht mühſam , denn an jeder Thüre ſteht ein Pförtner, und nimmt die von einem Diener abgegebenen Rårtchen in Empfang, wenn nämlich die Verhältniſſe zwiſchen dem Beſucher und dem Beſuchten gleich ſind ; ſteht aber der leßte ohne Vergleich höher als der erſte, ſo muß der Herr ſelbſt aus der Equipage ſteigen , und feine Starte dem Pförtner perſönlich übergeben. Die Viſitenkarten bei den Chineſen beſtehen aus einem Blättchen Papier von belrother Farbe , auf denen auf

aber, welche an den Tempeln zur Zeit der localen Feſttage abs

der einen Seite Vorname und Familie , auf der andern der Wohnort angezeigt iſt. Dieſe Viſiten dauern in den erſten drei Tagen vom frühen Morgen bis um fechs Uhr Abends .

Die , welche leichte Trauer haben , beginnen ihre Viſiten erſt am ſechsten Eage ; in tiefer Trauer macht man keine Viſiten. Man kann ſich vorſtellen , welche Verwirrungen aus dem drei: tägigen Soließen aller Buden mit Efwaaren in ökonomiſcher

Hinſicht entſtehen ; natürlich verſieht ſich jeder zum voraus auf dieſe ganze Zeit, diejenigen aber, welche ihrer Lebensart wegen bei Traiteuren und in Sartüchen ſpeiſen müſſen , faſten in der Stille drei Tage lang, und friſten ihr Daſeyn, ſo gut es geben

gebrannt werden, zeichnen fich manchmal durch einen acht dis neſiſchen Scharfſinn aus ; nad verſchiedenfarbigen Feuerrädern ,

Rafeten und andern ähnlichen Erſcheinungen wird zum Schluß des Schauſpiels gewöhnlich ein Korb verbrannt , der an boben

Stangen aufgehängt wird ; an demſelben bricht plößlich der Boden durch, und es bietet ſich den Bliden der Zuſdauer eine Art Feuerthurm oder Bare dar, welche in Brillantfeuer glänzt ; iſt dieß ausgebrannt , ſo fällt aus dem Storb ein zweiter Bos

den heraus, und man ſieht vor ſich einen feurigen , ſich bemes genden Drachen oder ein anderes Ungeheuer ; endlich bricht der dritte Boden durch , und aus den Flammen heraus fliegen Dus zende von lebendigen Lauben oder Sperlinge unter die Zus ſchauer binein, und manchmal zeigt ſich mitten im Feuer ein lebendiger, ſcongefleideter Knabe. Vom 18ten Tage an ſind faſt alle Kaufläden wieder gea öffnet, und nur wenige kleine Buden bleiben bis Ende Monats

geſchloſſen . Man darf ſich nicht darüber wundern, daß die Chi neſen das neue Jahr ſo lange feiern , und daß ſelbſt die Kauf

will, mit altem Brod und ſonſtigen trodenen Speiſen. Nach den Viſiten beginnen die Feſtlidkeiten für Verwandte

leute ihre Läden zwölf und mehr Lage geſchloſſen halten und

und Betannte, die Männer laden die Männer, die Frauen die ſammenfünften und fanden ſie außerordentlid langweilig : man

gibt es im ganzen Laufe der Jahrs feine beſtimmten Feſta tage , ſie baben feinen Sonntag , wie wir, und ruben , wie wir oben erwähnt haben, nur dreimal im Jahre von ihrer

empfängt einander mit conventionellen langen Cerimonien , feßt

Geſchäften aus. Für uns Europäer ſcheint es unbegreiflich,

frauen ein. Wir befanden uns mehreremale in ähnlichen Zu:

fich dadurch des Gewinns am Verkauf berauben : bei ihnen

403

wie man das ganze Jahr arbeiten kann, faſt ohne irgend eine periodiſche Ruhe oder Erneuerung der Kräfte. Aber man muß

war ſein Mörber. Forbes hatte an der Gränze von Sedideftan von ihm

wiffen , wie die Chineſen arbeiten : langſam und träge von Na : tur, gehen ſie widerwillig an das Geſchäft, und entziehen ſich ihm jeden Augenblid , um ihre Tleine , fupferne Pfeife auszu: räumen, ſie zu füllen, anzuzånden und zu rauden, oder Chee einzugießen und zu trinten. Die Beamten geben um 2 oder 3 Uhr in ihre Bureaur, aber nict, um ſich mit ihren Arbeiten zu beſchäftigen, ſondern um ihre Thätigkeit zu zeigen. Wie geht es da mir den Geſchäften ? wer führt ſie denn ? In Ebina iſt eine befondere Elaffe Menſchen , wie man ſie, außer im himmliſchen Reich , ſonſt nirgends findet; dieß ſind die Sou: ban, was man mit „Schreiber“ überſeßen tann ; dieſe Schreiber ererbten ihre Stelle von Vater und Großvater , und bleiben

ihn felbft bis an die Grange zu geleiten und dann ihm eine Reitere & corte mitzugeben. Auf dem Wege blieb Ibrahim Chan etwas zurüd , und Forbes' Bedienter ſah , daß er und deffen Leute die Gewehre luden.

einen Führer nach Candahar verlangt, Ibrahim Chan aber verſprach

.

Auf Befragen gaben fie vor , fie wollten unterwege Schweine fchießen . .

Al8 fie an den Fluß (den Hilmend ?) kamen , wurde ein Fleiner Floß

(tutan ) gefertigt , auf dein nur Ein Mann ſtehen konnte. Dr. Forbes beftieg ihn auf Anweiſung Ibrahime , ale 'er" aber in der Mitte des Fluffes war , wurde von Ibrahim auf ihn Feuer gegeben. Dr. Forbes ſprang ins Waſſer , fam ang Land und bat um fein Leben, wurde abet

von Ibrahim und ſeinen Leuten vollende niedergejäbelt.

n

Mittheilungen aus Südafrika.

ſtets in dieſem Beruf, ohne das Recht zu haben, Aemter zu faufen oder die Prüfungen zu beſtehen , um folde zu erlangen . Von Kindheit an ſind ſie unter der Leitung ihrer Väter mit Arbeiten beſchäftigt, und erwerben dadurch eine folche Gewandt beit in den Geſchäften desjenigen Zweiges der Staatsverwal tung, in welchem fie arbeiten, und dringen fo vollſtändig in die verwirrten und einander oft widerſprechenden Gefeße ein, daß

ſie nach Gefallen dieß oder jenes Gefeß anführen , und die Streitſachen nach ihrem Gutdünfen enticheiden fónnen ; ſomit befinden ſich nicht bloß die Proceſſirenden , ſondern ſelbſt die Beamten , welche ſich nie mit den Proceſſen abgeben, und bloß unterſchreiben , was man ihnen vorlegt, in vollſtändiger Abhän:

Dritter Abſchnitt. ( Fortſepung .)

Während der erſten zwei Jahre der Emigration wendete die Regierung am Cap alle erdenkliden Mittel an , um die reiſeluſtigen Bauern anteru Sinnes zu maden , ging von freundlichen Vorſtellungen über ju der Drohung, die Emigranten als Fremde anſehen und ihrem Schidfal unter feindlichen Völkern überlaſſen zu wollen , und fündigte juleft an , fie fönne niemal& irgend ein Beſipredt anerkennen, welches die Emigranten durd Eroberung erlangt zu haben meinen tönnten, ſondern werde früher oder ſpäter über den Boden der von den Aufwanderern begründeten Colonie verfügen . Alle dieſe Proclamationen hatten feine andere Wirkung ,

gigkeit von den Schu -ban , und der häufige Wechſel der Be:

als die Bauern zu beſtärken und zur engen Vereinigung und der Ers

amten von einer Stelle zur andern ſchadet der Geſchäftsfüh : rung gar nicht. Im Allgemeinen erhalten die Schu - ban nur eine ganz unbedeutende Beſoldung vom Staate , und andere baben gar feine ; da aber alle Geſchäfte zwiſchen den Proceſſi: renden und den Beamten durch ihre Hand geben, fo fällt eine

klärung zu bringen , daß ſie niemals freiwillig nach der Capcolonie jus růdfehren , Gewalt mit Gewalt befämpfen , und eher in das tieſite Innere auswandern , ale fich in Port Natal eine brittiſche Herridaft gefallen laſſen würden. Sie errichteten eine republicaniſche Regierung, an deren Spiße ein Volksrath und Generalcommandant ſtans , während

nicht geringe Tantieme dadurch in ihren Beutel. Dieſe Schu -ban

in den übrigen Beziehungen die am Cap gewöhnlichen , noch aus hols

erſcheinen auf den Bureaur einfach, ja armlich gefleidet ; wenn man aber ihre Häufer betrachtet , welche gewöhnlich nicht auf die Straße hinaus, ſondern in irgend einem engen, ſchlechten Seitengachen erbaut find, fo ſtaunt man über den großen Umfang und die Reinlichkeit von außen , ſo wie über die Be: quemlichkeit und den Lurus im Innern, während die unbedeu: tendern, unmittelbar über den Schu -ban ſtehenden Beamten in feidenen Kleidern in die Bureaur geben, aber größtentheils in elenden gemietheten Häuſern wohnen , und fortwährend ſelbſt an den nothwendigſten Lebensbedürfniffen Mangel leiden . Die Shu-ban machen ſämmtliche Gelchäfte ab, nicht bloß in der

ländiſchen Zeiten fich herſchreibenden Einrichtungen copirt wurden . Eine Spaltung entſtand zwiſchen den Emigranten ſelbſt, indem man ſich über die Perſon eines Commandanten nicht vereinigen founte , und vielleicht hätte dieſer Umſtand zu Gunſten der Capregierung gewirft , und die Idee, bedingungeweiſe fide ihr zu unterwerfen , in den Gemäßigtern rege gemacht, als ein großer Mißgriff den Bruch unheilbar zu machen drobte. 3u England bildete fich eine „Natal Landcompagnie“ nach dem Vorbilde der auftraliſchen , ſuchte um Beſtätigung bei der Regierung nach und lud bereits zur Auswanderung nach Natal ein. Die Regierung am Gap gab fich die Miene , ale werde fie ein ſolches Internehmen gera fördern , nahm von der Bay Natal unter Vorwand und Verſprechungen Befis , indem fie ein unbedeutended Detaſchement von 100 Soldaten borthiu dhidte , reizte aber hiedurd die Emigranten in dem Maaße, daß dieſe durch den Bolf&rath am 11 November 1839 eine Erflärung

Hauptſtadt, ſondern auch in den Provinzen .

(S dluf folgt.)

.

.

erließen , die mit einer „ Bill of rights“ verdächtige dehnlichkeit hat.

Dr. forbes' Tod in Sedſcheftan.

zugleich wurden zum Widerftande ſowohl gegen die europäiſchen Aufs

Wir haben dieß unglüdliche Ereigniß in Nr. 1 6. d. 3. tur; er

wanderer als die Regierung die ernſtlichſten Vorkehrungen getroffen .

wähnt, in der neueſten Sibung der geographiſchen Geſellidaft zu London allenthalben gut behandelt und ſehr gaſtfreundlid aufgenommen worden,

Ohne fich in ihrem Anſehen etwas zu vergeben , iſt die Regierung mit dem Volforathe in Unterhandlungen getreten ; ſie hat ale erſten Bereit redlider Abfidhten die unbedeutende Garniſon des Hafeng zurücberufen,

aber der Umſtand , daß er häufig Bemerkungen niederſdrieb und Plane aufnahın , führte ſeinen Dos herbei. Ibrahim Chan , ein Belutſde,

und mit ziemlider Sicherheit darf angenommen werden, daß, wenn nicht ganz unvorbergeſehene Zwiſchenfülle das Verſtändniß ftören , Natal dies

aber find die nähern Umfånde berichtet. Dr. Forbes war längere Zeit

404 felbe Berüdfidtigung und Bedingungen erlangen wird, die man andern in neueſter Zeit begründeten Golonien zugeftanden hat , d. 5. , daß man, mit Vorbehalt der Souveränetät , die innere Regierung den von den

Coloniſten gewählten Vorſtänden überlaſſen und fillſdyweigend das Pro ject billigen wird, hier unter engliſcher Flagge eine Colonie zu gründen, beren erſte Unternehmer jedoch das Wagniß auf fich nehmen, alle Geld mittel ſchaffen , auß den Verfauføgeldern der Ländereieu alle öffentlichen Einrichtungen herſtellen müſſen , im Uebrigen ihre localen Gefeße geben und fich felbft regieren mögen .

Die Anlegung einer vielverſprechenden Niederlaſſung in Natal ift ein Ereigniß von größerer Wichtigkeit, als man vorausfeben möchte bei oberflächlicher Betrachtung. Nidt allein wird die Capcolonie ſelbſt hies

durch ſtärfer, ſondern ein moraliſcher Eindrud auf die Ureinwohner hervorgebracht, deſſen Umfang rich erſt ſpäter wird erfenuen laſſen. Die

Vernichtung Dingaans hat alle füdafrikaniſchen Nationen mit Furcht vor den Weißen erfüllt, und die Runde davon iſt in Entfernungen gedrungen, welche wohl noch ſehr wenige Europäer erreicht haben mögen. Die Defißergreifung und die Ausbreitung der Weißen eröffnet von Südoften her gleidſam einen neuen Zugang zu dem noch ſo wenig gekannten Jamern des geheimnißvollſten aller Welttheile, und mag nidt allein eine

fehr ergebliche Vermehrung des Handele , ſondern unter tluger Leitung die Sittigung der eingebornen Stäinme und daher Verbeſſerung des bürgerlichen Zuſtandes von Myriaden menſdlicher Weſen zur Folge baben. Was wir oben geſagt von dem unverſöhnlichen Haſſe einzelner Volfsſtämme gegeneinander und den daher entſtehenden Ausrottungsfriegen, findet um Natal eine neue Beſtätigung. Vier verſchiedene zahlreiche Horden haben ſich den Bauern genähert und verſprochen, trene Verbündete zu ſeyn , wenn man ihnen Schuß zuſagte gegen ihre Feinde, die Zulas, die jedoch unter Panda ihre rorige Furchtbarkeit nicht mehr beſigen. Es iſt diefes ein Beweiß , daß die Coloniſten von den Ureinwohnern nicht als grauſame Eindringlinge angeſehen werden , und daß man ihnen .

fo viel Macht und Gerechtigkeit zutraut, als nöthig ſeyn wird , jenem unglüdlichen Zuſtande ein Ende zu machen, deſſen die Eingebornen ſelbſt müde find. Dag og dieſen Verbündeten Ernſt war, ergab fich aus ihrem fpätern Verhalten, denn die Goloniſten übertrugen ihnen allein die Ver folgung Dingaans, der zulegt nur durch die aufgeſtandenen Ureinwohner vernichtet wurde. Nach errungenem Sieg baben dieſe fic dem Volfs rath unterworfen , von ihm Geſene angenommen , und leben jept in .

einem Zuſtande von Ruhe und Gefeßmäßigkeit, den ſie bisher noch nicht gefannt hatten .

Duathlambat.. Die Oberfläche iſt hingegen ſanft bügelig und meiſtens unbewaldet; jumal im Innern find die wellenförmigen Anhöhen gang mit vortrefflichen Futtergräſera bedeckt, und nirgends wird ein Schafs güdter angemeſſenere Dertlidfeiten finden können. Die Ihäler und

Flußufer ſind dafür mit Wäldern im eigentlichen Sian geſchmüct, dena die Spinheit der burd Wachethum und Blüthenpracht ausgezeichneten Bäume vereinigt fich mit einer natürlichen maleriſchen Gruppirung, und gibt foldben Waldlandſchaften einen in der Capcolonie viel vermißten Reig. Die Küſtengegenden gleichen duro Weaſel offener grasreicher Hügel und immergrüner Wälder wohlgepflegten Parkanlagen, und bieten

den ſehr weſentlichen Vortheil, an nußbaren Bolzarten ſehr reich zu ſeyn. Im Allgemeinen iſt der Boden ſehr fruchtbar ,. und ganz und gar zum Anbau ungeeignete Landſtriche wie am Cap find nirgends zu ſehen. Die bisherigen Erfahrungen haben gelehrt, daß faſt alle Früchte wenig mehr als die Hälfte der Zeit bedürfen , um zu reifen , welche am Cap für .

gleichen Zwed erfordert wird.

Die üble Krankheit des Weizens , der

Noſt , hat die Anſiedler auch und Port Natal verfolgt, allein ſie dehnt ſich da nicht über gewiſſe Bezirke aus , und befällt nur die Früdte auf .

ganz neuem Lande, während ſie nach der zweiten oder dritten Ernte von ſelbſt verſchwindet, und alſo vermuthlid die Folge einer zu großen Ueppigkeit .de8 Wachsthumns iſt.

Der Diſtrict „ Wernen “ iſt beſonders

zum Weizenbau geeignet, und bat jdou im zweiten Jahre der Colonie ſu viel Ertrag geliefert, daß man Verſendungen nach dem Cap vornehmen

und fich der Hoffnung hingeben durfte , & werde in 6 bis 8 Jahren Port Natal einen ſehr großartigen Mehlhandel mit Judien und Auſtrals

aſien führen. Alle bis icßt eingeführten Gartengewächſe und Feldfrüd te gedeihen auf das beſte; Mais erreit eine Höhe von 12 bis 15 Fuß. und hat, eben ſo wie afrifanijde Şirſe, ſüße Kartoffeln, Kirbiſſe und Labaf , die dem afrifaniſden Landwirthe ſehr willfommene Eigenſdaft

ohne fünſtliche Bewäſſerung fortzukommen und anſehuliden Ertrag ju lieferu. Eine räpbare Eigenthümlidfeit des Bodeus ift es , daß mit folden Ländereien , welche zum Feldbau ſich beſonders eignen , natürliche Scaftriften abwechſeln , ein Landwirth daher zugleich einer doppelten Betriebſamfeit fich hingeben kann , auch wenn er eben fein allzu auss

gedehntes Grundeigenthum beſikt. Gegen November 1839 verſdiffie man von Natal bereits 2000 Pfund feine Merinowolle, ungeachtet des

nod init Dingaan Dauernden Kriege. Rinoviebbeerden und Pferde ſind troß der ungeheuren im *Kriege erlittenen Verluſte ſehr jable reich , allein ſie find denſelben Seuden unterworfen , die in der Nähe des Cap nur zu oft graffiten. Eine ſonderbare Erſcheinung iſt es, daß

Die neue Colonie von Natal nimmt, gemäß det mit Dingaan abe

beiden das Land, zunächſt um die Bay Natal tödtlich iſt, und man dort

geſchloſſenen und von ſeinem Nachfolger anerkannten Vertrage , eine ſehr große Landſtrede ein . Die Gränzen find nad Norden : von Bay und Fluß Santa Lucia bis Unfunkinglove, der verbrannten Hauptſtadt Dins

nur Vieh am Leben und im guten Zuſtande erhalten kann, welches den Zulas gehört bat. Man hofft durch Kreuzung zwiſden dem aus der

gaanë ; nach Weſten die Dradieuberge; nach Süten der Fluß Umſimvobo . Zwölf größere Flüſſe , die faſt alle in den Drachenbergen entſpringen , durdſtrömen das Land und nehmen eine Menge kleinerer Gewäſſer auf ; die meiſten ſind für große Boote während der Regenzeit fiviffbar , und zwei ſogar in den trockenen Monaten. Mit geringen Koſten würde es möglich ſeyn, ſte zur Bewäſſerung der nahe gelegenen , faſt allezeit ebenen and frugtbaren Ländereien zu verwenden und ein aufgedehntes Syſtem

pon fleinen Canalen herzuſtellen. Berge ſind nid )t zahlreich ; eine einzige nicht ſehr hohe , aber außerordentlich ſchroffe Kette giebt ſich an der

vortweſtlichen Gränge hin und trägt den Namen der Dradenberge oder

Capcolonie mitgebrachten und dem freilid unanſehnlichern Vieh der Zulas eine Nace zu erlangen, die dem säthſelhaften Einfluſſe jener Küſtengegend nicht erliegen ſoll.

( Fortſepung folgt.)

Erweiterung von Paris. Es iſt davon die Rede , vier neue große Begräbnißpläge außerhalb der aufzuführenden Ringmauer von Paris anzulegen ; et iſt daraus abzunehmen , daß in kurzem die Detrois mauer, welche jept die geſeßliche Einſchließung der Stadt bildet, unter drüdt und alle Dörfer , die innerhalb der Ringmauer liegen , zu Paris gezogen werden follen . ( Fr. BI . )

Münden , in der Literariid - Artiſtijden Anjicit der 3. O. (Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicer Nedacteur Dr. & * . Widen ma n 1 .

.

Nr. 102.

Das

A usland. Ein

Tagblatt für

Runde Deß geiftige i und fittlichen Lebens der Völker.. 12 April 1842.

Das Hinausſchieben des Buckergefeßes in Frankreich .

in eben dem Maaße ſteigen .

Die franzöfiſche Schifffahrt iſt

durch die Höhe der Holz- und Eiſenpreiſe zu foſtſpielig , als

Wir haben in einem frühern Artikel (f. Nr. 45) auf die

daß ſie ſich mit der engliſchen meſſen , und braſiliſche und ans

Bigtigteit des franzöſiſden Zudergeſeßes aufmertfam gemacht,

dere ſüdamerikaniſche Waaren nad Deutſdland führen tönnte, wie dieß die Engländer thun. Aber auch die Engländer haben ,

und die Bemerkung hinzugefügt , die demnädſtige Geleßge: bung über den Zuderzoll müſſe mehr oder minder tundgeben, welchen Weg Frankreich in dieſer großen Frage des Welthan :

dels einſdlagen wolle.“ Da es nun eine taum zu bezweifelnde

troß dieſer Ueberlegenheit, erfannt, daß der directe, unmittel: bare Tauſchhandel mit Braſilien , die Verführung braſilianiſcher Baaren nach England ſelbſt, ihnen vortheilhafter repn würde, weil

Ibatſache iſt, daß das franzöſiſche Miniſterium noch bis in die

dadurch der Austauſch gegen engliſche Manufacturerzeugniſſe

erſten Boden des Märjes feinen Entidlaß , das Zudergeſek

ihnen um ſo mehr geſichert wäre , und die von Peel vorge: ſchlagenen Zollmaaßregeln wirten darauf hin , dieſen directen Handel mit Braſilien immer mehr in engliſche Hände zu brin : gen. Die franzöſiſche Regierung, welche von dieſen Vorſchlägen

dorzulegen , nicht aufgegeben hatte , und dann auf einmal im Conſeil die Frage neuerdings aufgeworfen wurde und die Ent fdheidung dabin ausfiel, die Sache auf das nächſte Jahr zu

verſchieben , ſo fragt es ſich, was iſt in der Zwiſchenzeit vorgegangen , was dieſe Veränderung des Entídluſtes rechtfertigt.

Mit der ſtaatsökonomiſden Frage , ob eine Begünſtigung des Rübenjuders angemeſſen , und ob eine Unterdrůdung des ſelben rathſam ſer, baben wir es hier nicht zu thun. Der oberſte Spandelsrath und augendeinlid aud der Handelsmini: fter ftimmten für Unterdrůdung des Rübenjuders, und es iſt tein Zweifel , daß man auf dieſe ſchon ſeit vier Jahren hin: gearbeitet hat ; wenn man nun endlich auf das ſeltſame Mittel perfiel, dieRübenjaderfabricanten zu entidadigen und gewiſſer: maßen auszulaufen , ſo iſt es augenideinlich , daß man durch

.

Peels Kenntniß baben mußte , ehe ſie im Parlamente porta : um ro mehr als die Whigs noch viel directere Maaß= nahmen in dieſer Beziehung vorgeſchlagen hatten – entſchloß fiche men ,

nun, um von dem Handel mit Braſilien und andern amerita : niſden Ländern nicht nach und nach ausgefchloffen zu werden , das bisherige Syſtem , wodurch die Rübenzuderfabrication lang fam untergraben wurde, aufzugeben , die Fabriten aufzutaufen ,

und ſo dem Handel mit Braſilien und Euba mit Einemmal einert taſchen Aufſchwung zu geben , da die engliſchen Maaß:

regeln der Art ſind, daß man nicht lange gogern darf. Dieß war die Hauptidee , welche dent Handelsrath und

eine allmähliche Gleidſtellung des Rüben - und Rohrzuders in Betreff der Abgaben nicht fanell genug zum Ziele gelangte. 3n frantreide beträgt der Zuderderbrauch in runder Zahl 120 Millionen Kil. oder faſt drittehalb Mil. Entr.; davon liefern

mal von dieſem Entſchluſſe wieder abgegangen ? Dieſer verân: derte Entſchluß fällt der Zeit nach mit der' definitiven Erflar

die franzöſiſchen Colonien 80 Mill. , die Rübenzucerfabrifen

Durchſuchungsrecht nicht obne bedeurende Modificationen unter:

zwiſden 25 und 30 Mil. , den Reſt der fremde Handel. Geht

zeichnen werde , Modificationen , deren Zugeſtändniß England

man nun die Berichte der franzöſiſden Regierung über die

durch die voreilige Unterzeichnung bereits abgeſonitten hat. Dieler feineswegs zufällige Umſtand beweist , daß politijde

.

Smifffahrt durch, ſo ergibt ſich , daß ein Haupthinderniß des

das Miniſterium leitete.

Warum iſt man nun mit Einem:

rung Guijots zuſammen , daß Frankreich den Vertrag über das

Handels mit Braſilien darin beſteht, daß ſie die dortigen Waa-

Gründe gewichtiger Art eingewirft baben , ſonſt hätte die Re:

ren , namentlich Zuder, wegen der Soncurren , der franzöſiihen Colonien und des Rübenzucers nicht mit Vortheil in Frantreid einführen tonnen. Hört der Rubenjuder in Franfreich

gierung nicht leichthin ein offen gegebenes Verſprechen gebro: chen , und einen Zuſtand , der dem Staatsidaß , den Colonien und den Handelsſtädten gleich ſchädlich iſt , noch länger aufs

auf , 1o gewinnt der Handel eine Rüdfracht von mehr als

Ungewiſſe bin beſtehen laſſen . Aber das Abbrechen aller Ver

30,000 Tonnen, und der Abſaß franzöſiſter Erzeugniſſe mug

baleniſſe mit England hinſichtlich des Durchſuchungsvertrags 102

* 406 Atellt, wenn man das Intereiſe Englands bei dieſem Vertrag erwagt , beide einander feindſelig gegenüber , und, wenn man

es auch ſolche , welche die andera Serdhenke võllig vergerſen , wenn das Andenken daran nicht durch neue Geldente wieder

gleich die Sprache mancher engliſchen Militárzeitſchriften , daß

aufgefriſcht wird.

England am Vorabend eines Krieges mit Frankreich ſtebe, als åbertrieben anſehen muß, ſo iſt es doch deutlich, daß der Streit

Vielleicht fragt man , wo denn ein armer, verſchuldeter Beamter eine ſo bedeutende Summe zur Erlangung einer Stelle

über den Durchſuchungsvertrag eine unheilbare Spaltung zwi:

bernimmt, und noch mehr zur Bezahlung ſeiner Schulden vor

fchen beiden verurſacht hat, und daß fich Frankreich für den Fall eines offenen Bruches rüſtet. Deßwegen tauchen jeßt die Anſichten , welche Chiers ( f. us :

ſeinem Abgang aus der Hauptſtadt, ro wie um an dem Orte Teiner Beſtimmung mit der gehörigen Würde auftreten zu können. Wer aber ſo fragt, der teunt Shina nicht, das große China mit ſeinen 400 Millionen Bevölkerung , wenn er glaubt,

land 1840 Nr. 139, 149) ausgeſprochen hat, wieder auf, daß man für den Fall eines Striegs ſich nicht ganz der Gnade der

daß in den 4000 Jahren ſeines Beſtandes ein ſo wichtiger

Neutralen für die Verſorgung des einheimiſchen Zudermarktes

Zweig der Staatsverwaltung, wie das Accidenzienweſen , nicht

hingeben dürfe, und daß man die Maſchinerie der Rübenzucer:

in ein gehöriges Soſtem gebradt worden ſey. Der Beamte, der eine Stelle ſucht, verkauft oder verpfändet all ſein beweg

fabrication beſtehen laſſen müſſe, um wenigſtens einen Theil des einheimiſchen Marktes auf dieſem Wege zu verſorgen. Das her die ſchlaffe. Discuſſion der Sache in der Klammer, die Erklärung der Thiers, ergebenen Blätter gegen die Unterdrůdung des Rübenzuders und die veränderte Sprache des Moniteur 11

induſtriel ," eines der Regierung gänzlich ergebenen Blattes ,

liches oder unbewegliches Eigenthum bis auf den leßten Nagel, läuft bei ſeinen Freunden und Bekannten herum, wendet Bitten,

Ueberredungen, Betrug, alles Mögliche an, und bringt ro nad Se und nach das nöthige Geld zur Beſtechung zuſammen. Ge: winnt er, ſo iſt's gut ; verliert er, ſo iſt nichts zu machen ;

das vor wenigen Wochen noch die Unterdrüđung des Rüben- indeß iſt das Mißlingen doch ſelten , und hat er einmal die zuders als eine geſeßliche, dem Uđerbau und Handel nüßliche und für die Marineintereſſen nothwendige Maaßregel vertheir

Anſtellung, ſo heben ſich alle andern Hinderniſſe leicht. Der ſtets bereite Wucherer findet ſich bei ihm ein, bezahlt alle ſeine

digt batte.

S ulden, und gibt ihm noch eine bedeutende Summe Geld,

um alles zu einer Reiſe Nöthige anzuſchaffen und ein ſeinem neuen Rang entſprechendes Gefolge zu bilden. Genießt der Beamte nicht eines beſondern Vertrauens, ſo nimmt der Wu

Skizzen aus Peking. Chineſiſche Fefte. – Gaftmähler. - Geſchenke.. - gulus minationen und Feuerwerte. - Gläubiger und Schulds ner. — Beamte und Geſchäftsführung. - Aemterjagd. -

( Schluß.)

Die in der Hauptſtadt dienenden Beamten ſchlagen ſich nur mit Mühe durd , gerathen in bedeutende Schulden , und

cherer die Papiere zur Hand, die den Beamten in feine neue Stelle einſeßen, begleitet ihn ſelbſt bis an den Ort feiner De: ſtimmung, und bleibt dort, bis die ganze Schuld, natürlich mit ungebeuren Procenten, ihm ausgezahlt iſt, was übrigens ziem : lich bald geſchieht. Sobald der neue Beamte angelangt iſt,

bringen die su: ban des Orto ein fen : 310 ,

. 6. ein

fie warten deßhalb eine Stelle in der Provinz ab, die ſtets

Geſchent, welches im voraus von allent, in irgend einer Weiſe demſelben untergeordneten Perfonen eingeſammelt wurde ; es

ein gutes Einkommen abwirft. Dieſe Stellen gewährt man nicht umſonſt, und der Preis, den man dafür bezahlt, richtet fich nach der Größe des Einkommens und geht von den Tau :

nicht ſelten ſchon ganz allein für alle ſeine gebrachten Opfer.

iſt dieß zu ſeiner Einriơtung beſtimmt, und entſchädigt ihn

ſenden in die Zehntauſende. Geld für Stellen bildet ein Haupt-

Hat der Beamte einige Jabre in der Provinz gelebt, ro fehrt er in die Hauptſtadt zurüc mit einem ungeheuren Vermögen ,

einkommen in dem Accidentienjyſtem der hohen Reichsbeamten ,

ſo daß er fogleich einige Häufer fauft, fich eine reiche Wohnuug

von denen die Ernennung abhängt. Solche Beſtechungen ge: ſoeben nicht perſönlich und offenkundig, ſondern der Aemter:

ausbaut, und als großer Herr lebt. Selten aber gelingt es einem Beamten, einige Jahre in der Provinz zu bleiben ; der

ſudende macht ſich mit der Umgebung der Großen bekannt,

Tod eines Vaters oder einer Mutter nöthigt ihn nach chineſia

namentlich mit demjenigen , der deſſen Geſchäftsträger ſpielt,

Icher Sitte tein Amt aufzugeben , zu ſeinen Eltern ſich zu be:

und bändigt durch dieſen ſeinem zukünftigen Patron eine

geben , die Begräbnißceremonien zu vollzieben, und dann obne alle Beſchäftigung das Ende der großen Trauer abzuwarten, die bei den Mandſchuren fein Jabr , bei den Chineſen drei Jahre dauert. Nad Beendiguug der Trauer muß er abermals nach ſeinem frühern Amt ſtreben . Glüdlich noch , wenn der

Quittung ein , die er für baar bezahltes Silber in einem Wechslerladen erhalten hat. Der Unterhändler erhält dabei auch ſeinen Theil, der ſich auf 10 bis 20 Proc. beläuft. Manch mal ſind der Bewerber mebrere, und dann erhält der, welcher

am meiſten gibt, die Stelle ; es herrſcht aber dabei von Seiten der Großen eine gewiſſe Ehrlichkeit , denn die andern, welche

Verluſt erſt dann eintritt, wenn er ſchon das Amt angetreten hatte ; die Fälle kommen aber auch vor, daß er auf dem Wege

Geldenfe geſendet haben, werden nicht vergeſſen, ſondern bei der nächſten vacanten Stelle vorgeſchlagen . Solche Große gelten

nach ſeinem Beſtimmungsorte die Nacricht von dem Ableben ſeines Vaters oder feiner Mutter erhält, dann bekommt er

unter dem Volk für edle Leute, welche nehmen, wie ſich von / nicht einmal den Fen =slv, ſondern muß zurüdlebren, mit SQul: felbſt verſteht, dafür aber auch etwas thun ; freilich gibt i den belaſter und genöthigt, dieſe noch zu vermehren für ein

1

407 pompbaftes Begräbniß und eine neue Bewerbung um ein Amt. Dieß ſind die Urſachen der ungebeuren Procente, welche die Puderer für die ſolchen Beamten geleiſteten Dienſte em:

*

pfangen .

Unter dem Worte fenozin verſtehen die Chineſen jedes Geldgeſchent , und dieſe werden nicht nur den Beamten von ihren Untergebenen, ſondern auch in beſtimmten Fällen unter · Belannten gemacht. So 3. B. am Tage eines Begräbniſſes, einer Hochzeit , beim Empfang einer amtlichen Stelle ladet der Chineſe feine ſámmtlichen Belannten feierlich ein, ſie er: deinen und händigen ihm in ſeine Einladungskarte eingewidelt

den Händlern , die es jeden Tag aus ungebeuren, am Ufer des Canals angelegten Eisgruben holen. In jedem ordentlichen Hauſe iſt ein beſonderer Eintáufer, der mit dem sode in Ueber : einſtimmung bandelt, und ſtets eine ,, Apotheferredhnung" zu machen weiß. Zur Vergrößerung der häuslichen Ausgaben trägt viel die Sitte der Chinelen bei , beſonders zu ſpeiſen , ſo daß

der Vater als das Haupt des Hauſes zuerſt ißt , dann die Mutter, die Söhne, die Töchter , und wiederum jeder Theil beſonders ; die Frauen der Söhne , welche der Mutter zu die. nen verpflichtet ſind, und im Hauſe faſt die Rolle don Mägden ſpielen, erhalten ihren Antheil am Ellen nach allen übrigen.

eine Silberſtange ein, deren Größe von dem Verhältniß des

Selbſt in den niederſten Claſſen ſpeist der Mann allein und

Gaſtes zum Gaſtwirth abhängt.

vor allen andern ; die Nichtbeobaotang dieſer Gewohnbeit gilt

Der leştere danft für das

Fen -ziy mit den üblichen Redengarten daß dieß ganz über:

für Untenntniß aller Anſtandsregeln .

flüſſig ren, übergibt aber dabei das Paket einem beſonders dazu aufgeſtellten vertrauten Menſchen , welcher das Ueberbrachte

wagt, und in ein Buch einträgt, damit man alle Geißenfe be: rechnen könne, und zugleich wiſe, wie viel man wieder geben

Müllendorfs Reiſe in Sibirien.

muß im Fall einer ähnlichen Einladung. Wenn Jemand durch

Dieſe ſoll erſt im Laufe dieſes Sommers unternommen werden, und iſt in ein bis jept ſo gut wie völlig unbekanntes land , nämlich bis jenſeite Turuchangf zwiſchen den Flüſſen Piaffida und Chatanga, gerichtet. Die Krone hat dazu 13,000 Rubel beſtimmt. Es handelt Fich namentlich darum, Aufklärung zu erhalten über die Temperatur deb Erdbodeng in den verſchiedenen Tiefen. Ein Kaufmann ju Jafutet hatte

Umſtände gehindert nicht ſelbſt geben fann, ſo muß er door Teinen Fen -3rd ſiden ; im entgegengeſeßten Fade wird alle frühere Verbindung abgebrochen. Selbſt bei den Armen, z. B.

bei den Soldaten, macht der Fen-glo nicht unter zwei bis drei Thalern aus ; bei Leuten von mittlerem Vermögen beläuft es fich auf Hunderte, und bei den Großen geht es in die Dau: ſende. Die Gäſte kommen den ganzen Tag über , und der Hausherr läßt nach den erſten Begrüßungen die Angelomme: nen an die Tiſche niederſißen , welde unter einem im Hofe des Hauſes auſgeſchlagenen Zelt aufgeſtellt ſind. Je nach der .

Größe des Zeltes ſtehen durin zehn Tiſche und darüber. Die Gäſte (peiſen nicht alle auf einmal , ſondern je nach

aus eigenem Antrieb einen Brunnen von 380 Fuß Tiefe graben laſſen, beſonders um fich zu vergewiſſern , wie tief hinab der Boden gefroren fey . Die Afatemie zu Petersburg wollte die Sache nåber unterſuchen,

wurde aber durd; Umſtände , die nicht näher erwähnt find , bis jeft davon abgehalten. Inzwiſchen haben die Engländer gleiche Verſuche in Nordamerifa gemacht, und nun beſchloß die ruffiſde Afademie ein ähn liche& Unternehmen in Rußland zu veranlaſſen, und zugleid geographiſche

der Zeit ihrer Ankunft, und der Hausherr bemüht ſich , ſie ih:

Forſdungen damit zu verbinden. Dazu wählte man nun den oben er

rem Range gemäß zu legen . Da an jedem Tiſt gewöhnlid recos Leute fiken , ſo läßt der Hausherr die Gerichte nur au diejenigen Tijde bringen, an denen ſich die volle Anzahl Gäſte

wähnten Lantſtrid aus , war aber , wie es feint , lange verlegen, wen

geſammelt hat, und geht von dieſer Ordnung nur dann ab, wenn die angelangten Gäſte wegen ihrer Verhältniſſe Rüdſichten

verdienen. Wenn ihrer auch nur zwei ſind, ſo werden doch die Gerichte ſogleich aufgetragen , und zwar in der vollen Zahl für Techs Perſonen ; die übrigen minder bedeutenden Gäſte fişen

man hinſenden folle, da der Reiſende nicht nur geiſtig , ſondern auch körperlich befähigt ſeyn mußte. Die Wahl fiel endlich auf Dr. Müllen dorf , der bisher in Kiew Zoologie gelehrt hatte. Sobald die nöthigen Vorbereitungen getroffen find, und er von den Phyſikern und andera Na. turforſchern die nöthigen Inſtructionen erhalten haben wird , ſoll er von Petersburg aus abreiſen. (Baterl. Memoiren. März 1842.)

geduldig an den Tiſchen und warten , bis die Neuangekomme: nen endlich die bertömmliche Zahl ſe ch 8 voll machen . Jeder geht nach dem Effen alsbald nach Hauſe, und die Tiſche werden abgeräumt für neue Beſude.

Wie die Chineſen außerhalb des Hauſes wenig Thátigkeit zeigen , fo fümmern ſie ſich auch wenig um die Hauswirtſchaft. Im Hauſe eines wohlhabenden Mannes werden alle häuslichen Anordnungen durch den oberſten Diener getroffen ; größtentheils miſdt ſich die Herrſdaft, ſowohl Mann als Frau , nicht im geringſten hinein. Jährliche Vorrarbe werden nie angeſchafft, und jede Kleinigkeit für den Dich wird täglich gekauft. Keller

finden ſich in den Häuſern feine , obgleid wegen der tbonigen Belbaffenbeit des Podens ihre Einrichtung febr wohl möglich

wäre. Auch das Eis fauft man täglich auf dem Markt bei

Mittheilungen aus Südafrika. Dritter Abſchnitt. ( Fortſefung.) Da! Klima iſt ſo ſchön , daß ſelbſt die verwöhnten Dauern des .

Cap es feurig anpreiſen.

Ein großer Vortheil liegt im Mangel der

berüchtigten Südweſtwinde, die am Cap mit unwiderſtehlider Wuth ju

brauſen pflegen, mit dunkelm Himmel, Solagregen und ſehr empfinde lider Rålte verbunden find , und oftmals einige Tage anhalten. Sie haben Manchen, der in Indien erkranfte und nach allgemeiner Sitte det Wohlhabendern , um durch Ortsveränderung Geſundheit wieder zu era fen . On langen , nach dem Cap tam , gezwungen fich wieder eingu Gapitän Ward , der in gleicher Abfiật von Indien Port Natal befuďte,

408 ließ in den Zeitungen von Calcutta jo feurige Lobeberhebungen jeneb

hatten , um Tſchála und ſeinem nicht minder blutdürftigen Nachfolger

Klima's drađen , daß wahrſcheinlich fünftig eine Menge der indiſchen

Dingaan zu entgeben, von beiden jedoch oftmals überfallen und tauſende

Invaliden dort Wiederherſtellung ſuchen wird.

weiſe erinorbet worden find.

Der Sommer dauert

Man technet, daß von dieſen jeßtgeſmütten

Flüchtlingen etwa noch 4000 wehrhafte Männer übrig ſeyn mögen. Den Bauern find fie als Hirten und Handarbeiter ſehr nüblich geworden, und beweiſen ihnen eine underkennbate Anhänglichkeit, denn nur die austrođnen. Auf den Gipfeln dieſer maleriſchen Gebirgefette bilden Ankunft der Weißen bat fie vom þungertode gerettet, indem ſie aus fide einige unbedeutende ſchwarze Wolfen , die , in furzer Zeit über das Furdt vor Dingaan gradweis ' dem Landbau entfagt hatten und , ihrer gange Firmament als Gewitter verbreitet , mit ſo furdtbarem Donner Heerden beraubt , in der Wildniß Keramirrten. Beſonders find ihre fich entladen, daß der Boden zittert. Die Blitſchläge find in der Nähe Weiber fleißig und willig , und verrichten in Gemeinſchaft mit den er diefer Gebirgskette und dem Innern des ganzen Landes ſehr gefährlich. wadjenern Kindern den größten Theil der Feldarbeit für die Coloniſten , Go vergeht ſelten eine Woche ohne Verluſt an erſchlagenem Vieb , und ohne einen erheblidhen Lohn zu verlangen. Vor Deftegung der Zulas in den Jahren 1838 und 1839 verloren in der neuen Colonie ſechs fanden er die Aufwanderer nothwendig fich zuſammenzuhalten , und lebten Meniden auf dieſe Weiſe das leben . Die Vegetation iſt ſo fräftig , daher in Geſellſchaften von 50 bis 100 Familien. Dergleichen lager

vom Dctober bis März, iſt eine herrliche, glanzvolle Jahreszeit und nie odllig dürr, denn in den Quathlambas regnet es dann täglich in ſolchem Deberfluffe, daß ſelbſt die fleineru Gewäffer des niedern Landes nicht

.

.

daß die für Südafrika ro bezeichnenden Heerden von wilden wiederfauenden Thieren faſt zahllos ſcheinen, und noch jeßt, ungeachtet der unabläſſigen

Verfolgung durch die geübteſten Jäger der Welt, für die Anſiedler eine wahre Plage find.

Zumal in dem erſten Jahre war es unumgänglich

nöthig die Fruchtfelder Tag und Nacht zu bewachen, denn die Antilopen

befanden fich an den meiſten Flüſſen , und etwa 20 Familien wählten

die weſtliche Seite der Bay von Natal zur Aufiedlung. Seit Nuhe und Sicherheit eingetreten , hat man jwar die durch Zufall herbeigeführte Eintheilung nach Lagern beibehalten , allein dieſe ſelbft find aufgelöst worden , indem die Bauern , obwohl jede unnöthige Zerftreuung vets

fchienen das Feuergewehr kaum zu fürdten. Gegenwärtig ſind ſie etwa6

meidens , fidh auf den ringsumher abgeftedten und amtlich vermeſſenen

ſdheuer , allein noch immer in folder Menge vorhanden , daß mande

Ländereien angebaut haben. Gegenwärtig gibt es feche ſolcher Centrals punkte Ser Coloniſation, von welchen die drei der Zulagranje genäherten abſichtlich mit einer größern Zahl von Anfiedlern verſehen worden, und daber die wehrhafteſten find.

Anftebler ausſchließlich von der Jagd leben. Unter ihnen gibt es viele in der Capcolonie nie vorkommende Arten , die theilweiſe Pferdegröße .

erreichen, g. B. das ſogenannte Elenn, und mehrere dürften den Zoologen

(Søluß folgt.)

nod unbekannt ſeyn. Büffel, Flußpferde, Elephanten, löwen und große Kapenarten , die von den Coloniften unter dem allgemeinen Nainen

,Tiger“ begriffen werden , ſind immer noch häufig genug , um jedem , ter nicht die Uebung und Jägergeſchidlichkeit der Gapbauern beſißt, das Jagen gefährlich zu machen . Die Elephanten ziehen in größern Geſell-

foaften umber, und fcheuen ſich gar nicht die Anſiedlungen zu beſuchen, üm die Bewohner gleidſam herauszufordern. Ungefähr im Julius 1839 erſchien ein Trupp von ſieben dieſer Rieſen im erſten Lager der Auss wanderer am Congellafluſje, ſtürmte am Hauſe des Landdroſten Rob

vorüber , gerſtampfte mit den Füßen eine Menge Hütten der Rafferni und tootete jwei der verbundeten Zulat. Die Eingebornen haben von

jeher große Mühe gehabt dergleichen verwüſtende Beſucher von ihren

Miscellen. Agrostis canina.

In einer Sigung der t. ruſijden 'moss

fauiſchen Geſellſchaft der Naturforſcher am 19 Nov. (1 Dec.) 1841 legten die 6$. Fiſcher und Richter ihre Anfichten über eine Graspflange vor, welche Ør. Hedenſtröm aus Tonef' geſchickt hatte, und welde die Hunde

von vielen Krankheiten, ſelbft von der Wuth Beilen foll. So viel inan aus dem überſandten trođenen "Eremplar beurtheilen kann , iſt ſie ju den Agrostis zu zählen , aber eine beſondere, bisher nicht bekannte Art,

der die genannten Herren den Nainen Ag. canina beilegten , weil sie Hunde fie freffen, um ihren Magen' zu reizen und Erbrechen zu erregen ;

Pflanzungen , beſondere des Nadie , abzuſchređen , und fannten feindarum mag auch wirklich die Pflanze fie von manden Krankheiten Beilen, anderes Mittel , als in Geſellſchaften vereint ein furchtbares Geſchrei zu unterhalten , welches in den meiſten Fällen jene Thiere zur Fluchi

zwang. Vor den Anſiedlerr beginnen ſich indeſſen die Elephanten mehr! in Acht zu nehmen, und haben vermöge ihrer eigenthümlichen Klugheit !

wo eine ſolche Aufreizung des Magens vortheilhaft feyn kann. ( Bateti. Memoiren. Januar 1842.)

Neiſe nad Mammuthfnod en.

Gin Schreiben deß

Civil

gouverneurs von Tobolsk zeigte der Geſellſchaft der modfauiſden Naturs

die Furchtbarkeit de& Feuergewehre und die Süßenfertigkeit der Bauern zeitig erfannt. Ueber die Vögel von Natal zu berichten würde eine nicht geringe Arbeit ſeyn, indem ſie durch Menge der Arten, Schönheit des Gefiebers und manches Wunderbare ihres Haushaltet die Aufmert

forſcher an, daß ein gewiffer Kaufmann Trofimoff ſeine früher begonnene Reiſe zur Aufſuchung von Dammuthfnochen in den Kreiſen von Jeniſeist

und Turudanet fortſeßen wolle. Die Geſellſchaft iſt bereit ihn auf alle Weiſe zu unterſtüßen und ihm eine kurze Anweiſung zu ſenden , wie .

ſamkeit feſſeln fönnen. Sind auch viele mit den am Cap vorkommenden identiſch . io erſcheinen andere als dem Lande eigenthüinlich.

Große

Sdlangen , die irrigerweiſe von den ünſiedlern für Boa Conſtrictor erklärt worden , jedod niot giftig find, hat man am Gongella gefunden ; Giftſdlangen find nicht häufiger als am Cap. Fiſde find ſowohl in der Bay als den Flüſſen zahlreich und von ſehr guter Beſchaffenheit. Die Bevölkerung zwiſden den Flüſſen Togala und Umſimvobo be ftebt auf den capiſchen Auêwanderern und den verbündeten Zulas und Kaffern , die meiſtens ſchon vor Anfunft der Weißen fich dort angebaut

ſolite Knoden ain beften aufbewahrt und unverſehrt erhalten werden. ( ibid. Februar 1842.)

Ueber die Sprachen Nordafien 6 .

Giner demnächſt 'Haco

dem nördlichen Aften abgebenden ruſſiſden gelehrten Miffion follent einige Mitglieder beigegeben werden , welche unter Leitung des surdo ſeine Sprachforſchungen im Kaufaſud bereits bekannten Prof. Sjögren die Sprachen , Sitten und Gewohnheiten der Völfer Nordafiens ftatirea jollen.

( ibid. März 1812. )

Důnden , in der Literariſc) - Artiſtiſchen Auſtait der 3. G. Gotta'ſpen Buchhandlung. Verantwortlistor Nedacteur Dr. Ed. Wide nman n .

Nr. 103.

Das

A usl a n d .

Ein

Tagblatt für

Kunde dees geiftigen und fittlichen Lebene

der Völker.

13 April 1842.

Dampfbootfahrt von Helfingfors über hbo nach

daß ich im Stande ſeyn könnte zu begreifen , wie ein Menſch

freiwillig ſein Glück und Heil im Militärdienſte ſuden kann.

Stockholm .

Wie man als Ausländer den Krieg logar unter ruſſiſchen Fah :

(Von Treumund Welp. * ) Bei beginnendem Morgen füllte fich nach und nach unſer Schiff mit Paflagieren und Abidiednehmenden beiderlei Ge

nen ſuchen mag , bleibt gewiß auch manchem ein Räthrel, der

Ichlechtes, und dad bunte Gewühl legte ſich erſt, als des Capi:

gen Wahnſinn halten . Gern theilte ich Näheres mit , allein es liegt mir daran, daß dieſe Reiſeberichte in Deutſchland ge:

täng Stimme dem Maſchiniſten unten zurief : „ Set i Gang !" (Seß in Gang !) Bald Tchwammen wir wieder , und es ließ

recht geneigt iſt, fürs Vaterland dasſelbe zu thun ; wer gleich mir im Beſiße von Auftlårungen über Details iſt , wie ſie Oberſt . H. lieferte , muß dergleichen Beginnen für vollſtändi:

drudt erſcheinen , darum

ſich nun die Reiſegeſellſchaft beſſer muſtern. Ich unterhielt mich mit Oberſt v. W. und deſſen Damen , die entſeßlich dar

Conſul N. machte mich auch noch mit dem reichſten Fa: brikbeſiker Fianlands belannt , welcher bis Dybo * ) in unſe :

äder Herzogen, daß eine ganze Menge junger, mitreiſender Da : men aus der Bürgerclaffe von Helſingfors die Fadaiſen ei: niger mit ihnen augenſcheinlich ſehr belaunten ,1 con oben

rer Geſellſchaft fuhr. Der arttiſche Cröſus oder Millionär be:

* rühmlichſt erwähnten deutſchen Handlungsdiener anhörte, und fich fogar daran ergößte. Dieß Zeiden beſſern Geſchmacts der adeligen Eſthländerinnen konnte mich nur erfreuen ; allein

faß nur Juden , centrirt pflege.

jenen materiellen Scharfblid unſerer Wuderer und auf den alle Geiſtesfäbig feiten des Individuums con: ſind , und den ich gern ,, Judenverſtand " ju benennen Solche Leute haben nur für Dinge Sinn , die in dem

Worte „ Geld " auslaufen ; ſpricht man zu ihnen von höheren

aus: Intereffen der Menſdheit, fo vermögen ſie uns nicht zu be: Sajute etwas in der fammt meine ich ich laum hatte der gnädi: gnädige Fräulein das Müdigkeit fo fand geſlafen,

gen Frau als eifrige Zuhörerinnen - des unwiderſtehlicen Schwaßers , der ihnen eben auch nichts als Albernheiten und Plattitüden auftiſdte. Zunächſt wandte ich mich mit Unterhaltungsverſuchen an Staatsrath I., der mit ſeiner Tochter fich am Bord befand, und mir durch Conſul N. vorgeſtellt war ; es wollte indeſſen nicht recht flappen , daher adreſſirte ich mich an eine lange, ha:

gere Figur, deren Ordensbänder und Schnurrbart den ruſſiſchen Militár verriethen , und zwar den penſionirten , da er inner: halb der ruſſiichen Grange in Civiltleidung erſchien . In Oberſt P. H. fand ich einen Mann von vieler Lebenserfahrung , daher wurde er bald Gegenſtand meiner Ausbeutung.

3ch erfuhr

durch ihn namentlich febr intereſſante Details aus der teßten fürfilden Campagne , und empfing manche Aufflarungen über ruffiſche Dienſtverbältniſſe des Militars im Krieg und Frieden . Mir geht aller materielle Ranfſinn zu vollſtändig ab , als *) Bruchſtüd aut beffen „Wanderungen im Norden , “ die nächſtens im Buchhandel erſcheinen .

greifen ; ſie gleichen voltommen den Träumenden , die nur ant:

worten , wenn man fie um Dinge fragt, welche mit ihren Träumen im Zuſammenhange ſteben. Zu Freiberg in Sachſen fab ich einſt an der Table d'hôte 1

einen Jrren, deſſen Verſtand bei einer Berechnung des Pilet: ſpieles ſtehen geblieben war. Er zählte während des Effens in einem fort: „ Quintmajor find fünfzehn !“ oder fo etwas der

gleichen , und ſonſt war nichts mit ihm anzufangen . Mehnlid muß.es im Kopfe eines Geldmenſchen ausſehen , und mit dem Gedanken Geld und wieder Geld geht zuleßt ſeine Seele in das dunkle Land hinüber. Wie tief ſteht doch unſere Zeit uns ter jener nordiſden Kampeperiode , von der die Sage uns meldet : „die Alfen , welche die Erze 1ohmiedeten , die ſie aus dunflem Shachte hervorholten , wurden von den Alen, der an geſebeneren MenſchenclafTe , für unreine, niedrig ( tebende Ge:

ſchöpfe betrachtet ! " Dermalen gilt ein Metaljáger und Metall: beſißer mehr als jeder andere.. *) Id chreibe Ohbo für Abo, weil dieß in der Ausſprache genau ſo flingt.

103

1: 410 Håtte mir nicht meine gute Specialfarte , auf welcher ich

Inſel nach Inſel auf unſerer Durchfahrt verfolgt, geſagt: daß wir uns immerwährend in der Oſtſee befanden , ich würde nidt anders haben glauben töninen , als wir durch difften die inſelnbededte Mündung eines großen Stromes , von dem je: dod die Inſeln nicht abgeſeßt, ſondern vielmehr ausgeſpült

fonſt die Wellen der Oſtſee. Es bemachte einſt den Aurajott (Auraftu ) bei ſeinem Ergießen in die See. Nod leben Mens

ſchen in Obbo, die ſich erinnern, wie das Meerwaſſer bis an das Solos ſpülte und fdon erfdeint dies faſt unglaublid ,

denn das feſte Land zieht ſich dermalen noch eine große Strede hin, ehe es von der See beneßt wird. Viele nahmen eine

worden wären. Anfänglich hat dieſe Inſelndurchfahrt ihr An :

Berminderung des Waſſero an, allein ſorgfältige Beobachtungen

genehmes , allein bald rehnt man ſich nach offener See ; denn nichts iſt endlich ermüdender , als immer nur Granit und dü: das Geſtein von kleinen Raſen oder Moosfleden überwachſen zu ſeben . Ich konnte mich auch namentlich des Gefühls nicht era

an entgegengeſekten Küſten der Oſtſee widerſprechen nach einis gen dieſer Behauptung, und deuten mehr auf eine allmählido ſich vorbereitende Veränderung der Pole btn. Einzelne Zeichen find vorhanden, die darauf hindeuten, daß unſer bober Norden wohl ſchon einmal milderes Klima gehabt habe ; vielleicht tritt

wehren , als mußten wir an irgend einer von dieſen ovalen

dieſer Fall nochmals ein. Gewiß, das wäre fein übler Handel

Granitinſeln Schiffbruch leiden , indem unſer Menſchtſchikoff durch eine falſche Direction des Steuers darauf getrieben würde. Ferner wollte es mir zuweilen portommen , als fäbe

und Tauſch für die Nordländer, die dann in Wirklichkeit geo

{teres, furgítainmiges , verkümmertes Madelholy, nur hie und da

nießen könnten, womit ihnen jegr ibre poetiſchen Hellſeher nur den Mund wäſſerig machen .

ich Grund in mäßiger Tiefe durch die flare See ſchimmern.

Ich beneide die Phantaſie'von vielen im Norden Reiſen : den und namentlid aud Bulgarin, der uns leßthin über ſeine Dampfbootfahrt nach Stocholm mitunter Zauberbilder der ap:

ilm den Aurajoki Tchiffbar zu erhalten , hat man einen

Canal graben müſſen, der in des alten Soloſies Nähe beginnt. Unſer Dampfboot hemmte ſeinen raſchen Lauf, und ich hatte volle Muße, den alten Schloßbau zu betrachten .

petitlichſten Art liefert. So berichtet er über die Annäherung

Hier alſo wurde der unglüdliche Erich XIV von der Liebe

an Ohbo mit folgenden Worten : „ Im reizendſten Park , wie ihn nur die Natur im Norden bilden konnte , fuhren wir da:

feines Bruders 3ohann gefangen gebalten und zuleßt durd eine vergiftete Erbſenſuppe gemeuchelt! Und Dame Hiſtoria bes richtet ganz ehrbar : es rey dieſer Erich einer ro leidenſchaft, liden Heftigteit anbeim gefallen , daß deren Ausbrüde Geiſtes abweſenheit zu derrathen ſchienen , daher man ihn für wahn ſinnig erflärte u. ſ. w. Nebenbei aber konnte doch nicht vers ſchwiegen werden : troß ſeines Wahnſinns habe Erich manches Gute für Künſte, Wiffenſchaften und den Handel , fo wie fürs

.

ein

es fehlt dieſen herrlichen Inſeln nichts weiter , als die Sonne Italiens !". Das nenne ich mir durch eine grün- und roſafarbene Ver:

größerungs- und Verſchönerungsbrille des Poeten fehen ! Solche Leute , überreden jedoch befanntlich ſogar ſich ſelbſt , die Sahara ſey ſo ſchön, als immer eine Schweizer Matte oder

der beſte Bowling green ſeyn könne, wenn der poetiſche Parorys; mus ſie dabeim am Schreibtiſche erfaßt. An Ort und Stelle, in der Wirklichkeit, ſeben ſie die Sachen meiſt ſo wahr als andere Menſdenfinder, werben fogar durch Kleinigkeiten , wie 3. B. gefränften Egoismus und verleßte Eitelfeit zu arjen Extremen getrieben, während andere hübſch in der Mitte bei der Wahrheit verbleiben. Schifft man auf offener See, ſo kann man vernünftiger Weiſe nichts begebren , als etwa ein begegnendes Fahrzeug und dergleichen , an und für ſich trođene, aber unter ſolchen Umſtänden böchſt intereſſante Abwechslungen und Unterbrechun: gen , das peinlichſte Einerlei ; indeſſen bei einer Fahrt wie meine dermalige , durch ein Inſelmeer, will das Auge ſich nicht mit Kiefern oder Fichten und todtem Geſtein begnügen laſſen, und auch das Gemüth verlangt nach Mehrerem. Daher hieß ich die verfallenden Mauern von Ohbobuus, welche ſich in ziemlicher Ferne foon präſentiren , um ſo mehr willkommen , als ſich auf dabinter liegendem Bergrúden mit jeder Umdrebung

eich

ganze Land gethan .

Guſtav III ging der Sade con nåber auf den Grund, und reßte die dem Monumente Johanns III ju Upſala ento nommene Krone auf den Sartophag Erichs zu Weſterobs ( Weſterås) ; zugleid verordnete er für den Gemordeten die Grabfchrift: Erico XIV

Regi. Suec. Goth. Vand. Augusto nato a 1533

bellis terra marique gestis claro, dissidiis domesticis succumbenti , (wohl zu bemerken !)

sceptro, libertate, tandem vita spoliato. a 1577

hic indulgente demum fratre pax concessa est ( Hört! Hört!) Gustavus III monumentum posuit. Dem Nichtverblendeten gibt die Folgezeit unter Jobann IN hinlängliches Licht, indem aus derſelben und über dieſelbe be richtet wird : „ der König hatte heimliche Jeſuiten ins Reich ges

der Schaufelräder unſeres Schiffes die Zeichen einer bevölkerten Gegend in Gebäuden immer mehr kundgaben. Wir heutigen Geſellſchaftsmenſchen lieben die Menſchen feineswegs, find viele mehr ſehr unzufrieden mit ihnen ; allein eine öde, menſchen : leere Wildniß behagt uns auch nicht, dazu ſind wir zu ihwach :

zogen und dieſe leiteten ſeine Schritte." Daher Wahnſinn

lich ! An den Mauern des Schloſſes Ohbohuus brachen ſich

ſepn mag, immer wird er von neuem in Anwendung gebracht.

und Gift, oder umgefehrt Gift und Wahnſinn ! Der fdlaue,

eifrige Keßerbefebrer Paſſavino unter andern fam nach Stod holm unter dem Namen eines Geſandten der Wittwe Kaiſer Marimilians II. So abgenußt dieſe Art Jeſuitenwiß aud

411 Unfern des Soloſſes Dhbohuus zeigten Fic ung zur tinten Hand in der Nähe einer Vorſtadt Obbo's die Schiffswerften, welde meir und breit die beſten Stauffahrteifchiffe liefern. Am rechten Ufer begann die Stadt in fleinen Häufern, taum großer

Ralgujeff, die umgegend von Mikultin = Nos, den Lauf der Inbega auf

als unſere auf Rädern befindlichen Schäferhütten.

der die Halbinſel Kanin durchſchneidet, iſt gar nicht vorhanden. Die Reifenden bemerkten , daß auf der Inſel Ralgujeff te Boben in eines Tiefe von anderthalb Arſchinen gar nicht aufthaut, eine Sache , deren fle fich in dem tleinen Samojedenlande und auf der Halbinſel Rania nicht vergewiſſera fonnten. Der geologiſche Bau diefer Lånder war bisher

„ Dort haben Sie," ſagte mir Conſul N., „unfere finni:

fchen Dichtergärten , wie ein neuer , gründlicher, franzöſiſcher Reiſender ſich ausdrůdt!" – Dabei zeigté Hr. N. auf ein Hauschen, deffen Dach mit blubendem Unfraute, das id in der Entfernung etwa für Sinapis arvensis (gelben Hederid ) hielt, wie beſäet war , und alſo wohl einem franzöſiſden Reiſenden

50 Werfte som Meetesufer und den ganzen Lauf des Kuloi auf einer Strede von 200 Werften . Die auf den bisherigen Karten befindlicher

Berge find kaum Hügel zu nennen , und der vermeintliche Gebirgørüden, .

völlig unbekannt ; die Reiſenden bemerkten zwei ganz verſchiedene fors

Dieſe Dádher find ſo einfach als prattiſd . Man verftetdet

mationen, einen an Berfteinerungen reichen Steinkohlenfall in der Nähe det Meerbuſeng pon Mefen: und auf beiden Seiten der aus Mandelſtein beſtehenden Höhen von Tſchaijin = Nos.". Die von dem nordweſtligen

das ziemlich flat gelegte Dace mit Brettern , auf welde friſche,

Ende des Kanin - Nog gegen Südoſten gebenden Berge beſtehen aus

ſaftige Birtenrinden befeſtigt werden , deren Ölige Beſtandtheile

kryſtalliniſchen Formationen , namentlich Franenglaß und Ihonſdiefer. Granit findet fich nur auf einigen fteinigen Inſelchen in der Nähe von Mikultin - No$, während daß gegenüberliegende Vorgebirge Barmin aus Thonſdiefer, Aphanit und Diorit befteht. Nach den von Ruprecht mit gebrachten Mineralien foloß Helmerſen , daß die in der Gegend der

zu der citirten ſcharfſinnigen Bemerkung veranlaſſen fonnte.

lange der Fäulniß widerſtehen . Hierauf kommt alsdann eine Lage lehmiger Erbe, nad oben mit Sand oder tiefigem Geſtein belegt. Derlei Dåder beraren mit der Zeit , und geben vor: trefflichen Scuß gegen die Elemente , bei einer großen Dauer: baftigteit. Unſer Maſchinenwert brachte im trägen , trüben Waſſer

E

Indega liegenden Kalffdichten den mittlern und zum Theil den untera Schichten des Steinkohlenfalls angehören. . Das Vorkommen von bitus minöſem folg und gelbem Bernſtein am nördliden ufer der Halbinſel

des Aurafluſſes ungewöhnlichen Wellenfchlag berdor, auf den ſich die Fiſcherjugend ſchon zum voraus gefreut und präparirt zu haben ſchien , denn ſie tam in zahlreichen Kähnen herbei, um fide dem Geſchautel mit Wohlbehagen zu überlaſſen. Schon

Kanin und am Gifmeere überhaupt iſt ein febr intereſſantes geologiſches

an der Art, die Ruder zu handhaben , wie an der Beſchaffen:

vollftändig unterſucht , und gibt , abgeſehen von neuen Arten , die fich

heit der Ruder ſelbſt, erfennt man Seemannstalent. Wie un: prattiſch der Ruffe und ruſſiſches Ruderweſen dagegen , mit Ausnahme der nach beſten Muſtern hergeſtellten Marine natürlí . - Drei Schüſſe aus einem kleinen Faltonettchen auf unſerm

vielleicht finden mögen, beachtendwerthe Punkte hinſichtlich der Verbrei. tung der Pflanzen. Obgleich dieſe Landftriche nicht reich an Arten find, ſo iſt doch ihre Vegetation ziemlico ftart, und nur im nördliden Theil der Inſel Ralgujeff find ganz fahle, bloß mit einer ſparſamen Beges

-

Schiffe vermehrten die am Lande ohnehin ſchon verſammelte Menſchenmaſſe um ein Beträchtliches. Lauter neugierige, be:

Factum. Die Afademie befißt aud Proben dieſer Mineralien, die jenſeits Turudanst gefunden wurden. Die Flora dieſer Gegenden wurde -

tation bededte Ebenen .

Die Flora unterſcheitet ſich bedeutend von der

lebte Geſichter! Nidte von ruffiſder Lethargie und Stumpfbeit. ( Fortreßung folgt. )

Lapplande. Namentlich fiel Hrn. Ruprecht auf, daß die Wålder ſide augenſcheinlich von dem Meeretufer entfernen ; er fand unyweifelhafte Anzeigen , daß ziemlich side Bäume einſt am Meeredufer wudjen, während ießt die nächſten Wälder 30 Werſte und darüber vom Ufer entfernt find. Die Forſchungen von Bär und Middendorf •) laſſen hins

Chronik der Heifen.

fichtlich der Fauna wenig zu bemerken übrig ; dod theilten beide Reis

Reiſe der 88. Nupredt und Sawelieff in Nordrußland.

ſende einiges über die geographiſche Vertheilung der Thiere mit , und bemerkten auch, daß auf der Halbinſel Kanin eine neue Art Lemminge in großer Anzahl zu Bauſe fey, der fich anf der Inſel Kalgujeff gar

( Waterländiſche Memoiren. März 1842.)

Die Unterſuchung der europäiſo - ruſijden Polarländer hat in der leften Zeit die beſondere Aufmerkſamkeit der ruffliden Afademie auf fidy gejogen , und ſie ergriff daber mit großer Bereitwilligkeit das An erbieten des Conſervator$ ihres botaniſden Muſeums, þrn. Ruprecht,

nicht findet.

Der Boden des wefliden Samojedenlande & birgt , ſo

wie bet don Lappland augenſcheinlich keine porweltlichen Thiere , wat um ſo auffallender iſt, als die Reiſenden jenſeits der Petícora und in

auf ihre Rechnung eine Reiſe in jene Gegenden zu machen , und das

der Nähe des Urbiugſeet , der durch ſein fortwährendes Steigen und fallen bekannt iſt, die untere Kinnlade eines jungen Mammutho fanden,

weftliche Samojedenland, namentlich die bio jeßt noc von feinem Natur

die ſich jest im Muſeum der Afademie befindet.

.

forſcher betretene Halbinſel Kanin zu unterſuchen. Ør. Ruprecht machte fich im Mai vor . 3. auf den Weg mit Brn . Sawelieff, der aus Liebe ju den Wiſſenſdaften Iheil an der Unternehmung nahm. Die Heiſe dauerte fünf Monate. Hr. Sawelieff ſtellte Beobadtungen über die Abweidung und Neigung der Magnetnabel an , maß an verſchiedenen Drten die Bolhöhe und beſtimmte die geographiſche Länge nach dem Abftande det Sonne , des Mondeo und der Venus.

Da fie mit

Mittheilungen aus Südafrika. Dritter Åbidnitt. (Sdlus.)

Die Hauptſtadt, Pietermarizburg, ſo genannt ju Ehren der gefal lenen Commandanten Piet Ups und G. Mariz , liegt in einer auoncha

Rennthieren und nach dem Compaß reitten , ſo entwarfen fie Karten der von ihnen beſuchten Länder, namentlich des jüdlichen Theils der Inſel

* ) In Nr. 102 iſt dieſer Name aus Berſehen übendorf gertrieben.

412 mend fruchtbaren und malerifden Gegend weſtlich von der Bay von Natal, in einer Entfernung , welche, nad üblicher Weiſe , auf zwölf Stunden zu Pferd angeſchlagen, gegen acht geographiſche Meilen betragen mag. Der nahe Gtinkhoutberg verſorgt die Stadt mit einigen nie verFiegenden Bachen , und die Wahl des Ortes iſt in allen Kinrichten ſo

zwe&mäßig , daß Pietermarizburg in kurzer Zeit mehr Bedeutung ers langen muß , all die meiften der Binnenſtådte der Capcolonie. Man hat einen ſehr regelmäßigen Plan entworfen und die Bauart Ser Häuſer

feftgeſept; jedes Grundſtüd mißt 750 Quadratellen und empfängt eine Waſſerleitung aus den Hauptcanälen der Stadt. Die Nachfrage hat den urſprünglichen Preis von 20 Thalern bereits auf 100 bis 200 Thaler geſteigert, und die Thätigkeit der Coloniften war fo groß, daß im Februar 1841 das Anſehen der Ortſchaft ziemlich ſtädtiſch geworden , eine Kirche emporgeſtiegen , ein Pulvermagazin , Genreindehaus, Gefängniß vollendet und mehrere öffentliche Gebäude begonnen , daftanden . Für Polizei war auf ſehr verſtändige Weiſe geſorgt , und um den Ausſchweifungen der

Farbigen vorzubeugen , die in der Capcolonie zu häufigen und ſehr gegründeten Beſchwerden Veranlaffung geben , hatte man jede Art von Schenken und Trinkſtuben verboten , auf Verkauf von Wein in geringern

Mengen als halben Eimern eine Strafe von 500 holländiſchen Thalern und auf alle geiſtigen Getränke einen ſehr hohen Einfuhrzoll gelegt. Die Anſiedler find fehr friedliche , gutmüthige und höfliche Leute, gehen ruhig ihren Geſchäften nach , und wünſchen nichts ſo ſehr , als durch freundlichen Vergleich mit der brittiſchen Regierung in geordnete Berhältniffe zu treten. Ihrem allgemeinen Charakter macht es gewiß viel Ghre, daß in und um die Hauptſtadt während neun Monaten nicht ein einziges Verbrechen geſchehen war, und die wenigen Vergeben von folcher Art waren , daß höchſtene kurze Gefängnißftrafen dictirt zu werden brauchten . Vor der Hand iſt die Regierung der ganzen Colonie demokratiſch und auf das holländiſche Recht begründet . Die Anſiedler nennen ihren Verein „ die Republik Natal ,“ ein etwas vorſonelles , auch von ihren Freunden am Cap getaseltes Beginnen , welches früher oder ſpäter in nichts gerfallen muß, indem die engliſche Regierung den Emigranteu wohl manche Vorrechte bewilligen mag , aber nimmermehr ihre Unabhängigkeit anerkennen kann . Die Umſicht und Feſtigkeit , die in der 1

Begründung der Colonie - auf überraſchende Weiſe fich darlegt , hat fich mindeftens in jenem Fall nicht bewährt . Die oberſte Behörde . ift der „ Wolffrath .“ der aus vierundzwangig vom Volfe gewählten Mitgliedern

walten Sie öffentliche Gerechtigkeit , und unterſuden ſowohl leichtere

Bergehen , alb auch alle Criminalverbrechen. Wenn dieſe von ſo erafter Art find, daß ffe Verbannung , Kettenſtrafe oder Todesurtheil,nach ſich ziehen müßten, beruft ber Landdroſt eine Jury von 24 Mitgliedern, von welchen die Hälfte ausgewählt wird , um in dem vorliegenden Fall ein Verdict zu geben. Der Landdroſt präſidirt in ſolchen Fällen als Richter, muß aber das Todesurtheil dem Volf&rath zur Beſtätigung vorlegen. Einer chrenvollen Erwähnung iſt endlich noch die Vorſorge werth, welcher fich die zahlreichen, durch Dingaans Mordthaten entſtandenen Waiſen zu erfreuen haben. Der Volkerath hat ſich damit nicht beruhigt, alle Kinder

U

Lheilnahme in ihrer gedeihlichen Entwidlung verfolgt, und hat von

dort manchen Beweiß erhalten, daß diefes Wohlwollen nicht allein in guten Wünſchen , ſondern in thätiger Hülfeleiſtung beſtehen ſoll. Sie hat indeſſen auch manche Seinde, die jedoch alle der ſogenannten philans

thropiſden Partei angehoren , die in ihrer Einſeitigkeit auf die ausges wanderten Bauern einen ſtarten Haß geworfen hat , und fie, beſonders in , engliſchen Blättern , in fdwarzen Farben malt. Der angreifende Eheil find jene Auswanderer nie gewefen ; ſte fauften land von dem Häuptlinge eines wilden Volket, und wurden verrätheriſch von demſelben überfallen , während fie mit gutmüthigem Vertrauen auf der Wanderung Sie haben das Blut von

nach ihren neuen Befißungen fich befanden .

Hunderten unglüdlicher Weiber und Kinder gerächt , die damals hingeopfert wurden , und als kein Frieden &ſaluß zur Ruhe führte , haben fte endlich den aufgeftandenen Gingebornen Hülfe geleiſtet, die des furcht baren Regiments eines Ungeheuer

müde waren.

Betrachtet man den

Gang der Begebenheiten , die mit der feſten Gründung einer raſch auf blühenden Niederlaſſung endeten , ſo kann man nicht umbiu mit den Coloniften übereinzuſtimmen , die frommen Sinnes in ihrer Rettung und jebigen Erfolgen die Hand Gotte8 erfeunen . Was das politiſde loos der Colonie feyn werde , iſt noch nicht genau bekannt , denn vor der Hand hat die brittiſche Regierung fich aller entſchiedenen Eingriffe enthalten , indeſſen iſt eine friedliche Ausgleidung faſt als fider anju: nehmen .

Ob einzelne davon ziehen , um in unerreichbarer Ferne ein

nomadiſches Leben zu führen , wird endlich gleichgültig, ſeyn , denn die Mafie der Coloniſten wird fidh England unterwerfen , und kann dabei

nur gewinnen , indem die Grundfäße , welche am Cap ſo großet Uubeil geſtiftet , von der Regierung aufgegeben ſcheinen . Für die europäiſche Auswanderung wird Natal dann ein wiátiges Ziel ſeyn können , wenn auch nur wenig geeiguet den Abſchaum aufzunehinen , welcher den Colo nien nur allzu oft ftatt agtbarer Anſiedler zugeführt worden iſt. Das Volt hat ſlimme Erinnerungen vom Cap mit fich gebracht , und wird vor allen Dingen die Angelegenheit der Einwanderung durch Verträge mit der Regierung zu ordnen verlangen , und unnüße oder gar verdorbene Menſchen eben fo vertreiben , wie dieſes geither mit mehrern geſchehen +

iſt , die , in der Meinung , man frage in Natal nicht nach moraliſer .

Befähigung , herbeizogen und durd den Volferath des Landes verwieſen wurden . Welche Vortheile 'dem nicht ganz mittellofen Einwanderer Natal barbiete , ſollen ſpätere , die Natur det landet ſchildernde Briefe

***

beſteht , fido in ruhigen Zeiten einmal im Monat verſammelt und dann feinen Vorſigenden wählt. Man hat das Unbequeme der leßtern Ein"richtung erkannt , und will dager fünftig alljährlich einen Präfidenten wählen . Zwei Landdroſten , jeder son feche Femraden unterfläßt , vers

Berhältniß beſondere Gefeße erlaffen und Waifenmeiſter" angeſtellt,

welchen die ſpecielle Beaufſichtigung in verſchiedeneu Diſtricten obliegt. Die Niederlaſſung von Natal wird am Cap mit der lebhafteſten

19 firma411

erörtern.

: 98714538

Stúnftliche Berſteinerung. Man weiß, daß der Naturforſcher

Girolamo Segato , der vor einigen Jahren zu Florenz ſtarb , das Ges Heimniß feiner Entbedung , organiſche Subſtanzen zu verſteinern , mit .

ins Grab genommen hat. Ein junger Arzt zu Rom , Namenė Angelo Comi, hat fich daran geinadt, dieſe Entdedung zu erreueta , und es

iſt ihm bereits gelungen, alle Arten von organiſchen Formationen , obre daß die Farbe eine merkbare Veränderung erleidet , zu verſteinern . .

Dr. Comi braucht nur einige Tage , wozu die Natur Jahrhunderte

braucht, und man fteht bei ihm Bíumnen , Fifde , Vögel und ſelbſt 1

1

der im Kriege gefallenen Männer gut untergebracht und von den vers

menſchliche Köpfe, die völlig petrificirt'find. (Echo du Monde. Savant

ſconten familien freiwillig adoptirt zu wiſſen, ſondern hat über dieſes

vom 27. Märg. )

11

:Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſớeu Vuchhandlung Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

ONS Imidini

Nr. 104.

Ausla n n dd..

Das

15

Ein

Tagblatt für

to

Runde des geiſtigen und fittlich en Lebens der Völke x . .

MO

ka

$42.

14 April 1842. 1

1.

be

Büge der Mordamerikaner ins mericaniſche Gebiet.

zu beerdigen . Wenige Tage vor unſerem Duromarfo batte man auf dem Grabe eines derſelben einen ungeheuren Haufen

Ein norbamerikaniſches Journal, und nach diefem die „ Nou -i

von Steinen errichtet, mit einem toth ångeſtridenen Pfahl

Me

velles Annales des Voyages " März 1842), enthält von dem

darüber, an dem die gewonnenen Scalpg aufgehängt waren . Die Spuren ungeheurer Lager , welche man hier auf allen

2

Scheilhaber eines der neueſten Büge folgendes Schreiben .

19

,, Id verließ Vincennes am 23 Januar ( 1841) , um mich

nach St. Louis de Miſſouri zu begeben , und mit der Som: pagnie, welche Niederlaſſungen am ſtiden Ocean gründen will,

Seiten erbli&t, überzeugen den Reiſenden genügend, daß Dau : rende von Menſchen hier jährlich zuſammentreffen. „ Von Council : Grove aus durchzogen wir eine Wüſte von

in Verbindung zu treten,erfuhr aber beimeinerAnfunft,ab daß 400engl.Meiten, woman auch nicht einen Baum liebt; um Feuer anzumachen , hat man nichts als Büffelmiſt, 'womir die

ich mich nach Independence,einer Stadt 400 (engl.) Meilen | Prairie freilich überdeďt iſt. Wir erreichten die staratrane ' weiter am obern Miſſouri, ganz nabe'an der indianifchen

Arkanſas 400 Meilen von der Grange der Vereinigten Staaten Orange, begeben müffe. Drei Karawanenrüſteten fich zur Ab- von und 800 M.von St. Louis ; wir tamen nur mit vie:

reiſe : die erſte unter der Leitung des Biſhofs Smith, welcher, eine Miſſion unter den Schwarzfüßen im Thale des Columbia errichten wil ; die zweite , aus ungefähr 100 Männern und

ter Mühe hinübet, da der Fluß ſehr breit und voll beweglicher

Sandbante iſt, was dié Furten“ ſehr unſicher macht. Vou dieſem Punfte art wird das Waſſer ſelten , und was man fin:

730 Weibern und Kindern beſtehend, Tollte den Weg nach Cali: fornien , die dritte , beſtebenb aus achtzig Männern und vier : zig Wagen nach Chihuabna ' und Sonora einſchlagen . Sie brachen drei vom ziebenden 8 bis 10 mai und nad ich ſchloß der nachalleCalifornten an , umauf, mica SantamichFe

det, iſt mit Salz und Schwefel ro geſchwängert , daß nur die Noth zum Trinken bewegen fann. Nach einer mübreligen, aber nicht ganz zwei Monate dauernden Reiſe , 'auf der wir

3wei Indianerſwaaren, Arapahos und Eutas begegneten, erreid : ten wir am 2. Julius Santa Fe

zu begeben. I

„Man fann nichts Schöneres reben, als das Land der In-

Dieſe Stadt liegt in einem sehn Meiten Tangen und zwei

bis fünf Meilen breiten Thale; uingeben " von hohen Bergen,

die mit Fichten : u' nd Cedernwäldern von außerordentlicher Schön : beit bedeđt ſind. Dieß iſt die Hauptſtadt von Neumerico und nichtsWaſſer die Ruinen einer die :: Boden Dieſer if „ Rathwald “ : iſt und andersim, als genannter ( puerto secó , und. die yortrefflich, ueberfluß yorbanden. Meſidénz Landhafen eines Generalgouverneurs iſt auch ein To : der Beniach: alten Stadt am Ufer des weißen Fluſſes, der hier eine Art barten Staaten ſind hier niedergelegt. Die Häuſer ſind aus dianer von der Orange bis Council Grove (Rathwald) welches 200 Meilen entfernt iſt. Das Holg iſt etwas ſelten, aber der

Halbmond, pon etwa neun Meilen im Umfang bildet; mau er:

Luftziegeln erbaut, welche aus " Erde mit Strob gemiſcht be:

bli t eine Menge theile runder, theils dreie & iger kleiner Hügel, die einen Raum von mehr als zwei Acres bededen. Die Pa-

tehen ; dieſe Bauart iſt ſo feft, daß 200 Jahre alte Hauſer noch ganz gut erhalten ' Theinen . Sie haben nur ein Stot:

nis , Arapahos, Çomantſen, Wölfe und Eutas, welche alle im Kriege unter einander ſind, verſammeln - ſich hier alle einmal

werf,'find innen geweist , und der Boden beſteht, ſelbſt im Palaite des Gouverneurs , nur aus geſchlagenet Erde ; dod iſt

des Jahres, um die Friedenspfeife zu rauden. Hier und auf er gewöhnlich mit einem Terpidi vedeđt. Das Dach der Häu: - mehrere Meilen in die Runde iſt jeder unperleßlich. Dieſe Liver iſt rerraffenartig mit Steinen ' und Erde bedeđt, und dem . Sitte beſteht unter den Rothbauten feit undenflichen Zeiten

Regen ' undurchdringlich. Die Bevölferung beträgt etwa 8000

eben ſo die, daß ſie die Körper, ihrer Häuptlinge, wenn ſie

Seeten ;" lauter felir ſtrenge Kathbtiten , und die Stadt hat

3. aud in ſehr großer Ferne geſtorben ſind , bieber tragen, um ſie

nicht weniger als recho meiſt sehr reic geldimúdie Kirden . 104

1

414 Sie liegt an einem kleinen Arme des Rio del Norte, und un-

Dampfbootfahrt von Helfingfors über Ohbo nach

gefähr 14 Meilen vom Hauptarme. „Die Frauen dieſes Landes find gewiß viel ſchöner als die in gleicher geſellſchaftlichen Stellung in den Vereinigten Staa : ten ; es gibt vielleicht keine Frauen in der Welt, die ſich beſſer ju fleiden wiſſen, um ihre natürlichen Reize zu beben ; übrigens

arbeiten ſie febr wenig, und ihre meiſte Zeit nimmt der Fan: dango und die Sieſta meg. Am Fandango nimmt der Gou verneur ſo gut Antheil, wie der leßte Bauer, und darin beſteht

.namentlich ihre republicaniſche Gleichbeit, von der fie fo viel Aufhebend machen . Die Männer ſind vielleicht viel ehrlicher

Stockholm . OF Dritfe Bung. )

Iroß der im 3. 1827 gemachten, fürchterlichen Erfahrung iſt das aus dem damaligen Brande erſtandene Dhbo dennoce wieder faſt lediglich von Holf erbaut , vermuthlid , weil die Geldarmuth nicht zu ſoliderem Baue (dreiten konnte. Die

Lage der Stadt iſt zwiſchen und auf Granithügeln oder Baden , wie ſie Schwediſo genannt werden . Wir eilten, da die Nacht To hell wie der Lag war, faſt alle die wir noch nie am Orte

als in den Vereinigten Staaten , dabei ſtolz und hoffartig.

geweſen, einer ſolchen Bade zu, um einen Vorgeſchmad der

Die von ſpaniſcher Abkunft rühmen ſich der Reinheit ihres

reizenden Ausſicht zu bekommen, welche uns Morgen

Blutes, und die Meſtizen wollen alle von Montezuma abſtammen. Seit der Revolution von 1836 haben die leßtern das Ueber:

Verſicherung der unterrichteten Mitreiſenden – auf der Stern :

gewicht, und ſind im Beſiß aller Stellen, ſelbſt der des Sou: verneurs ; außerdem gibt es zu Santa Fé feinen andern magiſtrat, als den Alcalden , der nichts zu thun hat. „Der Sandel der Stadt iſt ſehr bedeutend ; obwohl man gegenwärtig nur Eine Gold- und Eine Kupfermine ausbeutet, geben dieſe doch einen täglichen Gewinn von 6—700 Piaſter, und beſchäftigen über 200 Arbeiter. „ Ich reiſe in zwei oder drei Tagen nach Californien ab. Unſere Karawane , die aus zweihundert Perſonen beſteht, ſoll ſich am 1 Januar 1842 mit der vom Columbia vereinis gen. Wir hoffen , daß die Regierung es erlauben wird, eine Niederlaſſung zu gründen, und daß wir vielleicht ſogar Land verwilligt erhalten . “ Anhang. Wir ergreifen dieſe Gelegenheit , um einige Nachrichten über die Unternehmung der Teraner nach Sta Fé, die belanntlich ſo unglüdlich ablief, zu geben. In der Colonial Gazette vom 30 März ſteht der Brief eines , Engländers aus Merico vom 3 Februar dieſes Jahrs, der den Zug mit

gemacht hatte, wie es ſcheint mehr aus Neugier und Reiſe: luſt als aus einem merfantiliſchen oder politiſchen Zwede. Das Sanze war ein Anſchlag der Teraner gegen Santa fé, aber anſcheinend war die Erpedition rein mercantiliſh; auch wußten die mitziehenden Kaufleute nichts von geheimen Zweden, die nur dem befehligenden General M'Leod, den drei leitenden Commiſſarien und dem Secretär befannt waren. Vierzehn Wagenladungen mit Waaren , die den nichts ahnen: den Kaufleuten gehörten , welchen man nichts anders als eine gute Aufnabme in Santa Fé vorgeſpiegelt hatte, wurden weg: genommen. Die nähern Umſtände der ganzen Begebenheit find nicht bekannt ; die endliche Uebergabe des ganzen Lagers und die Gefangennabme der Teraner erfolgte am 6 Oct. 1841;

mancherlei Gefechte , theils mit Indianern , theils mit Meris canern, ſcheinen vorangegangen zu feyn . Wenn der neulich ge: meldete Einfall einer Smaar von fünfhundert Mericanern in

nach

warte erwartete, zu deren Beſteigung Obriſt v . W. einlud, da ihm der gegenwärtige Director derſelben , ein Ruſſe und keineda

wegs Nachfolger im Geiſte ſeines Vorgängers , der jeßt in Bonn iſt, bekannt war.

ulte feines

$. Des les

Was wir faben , ſtimmte die Seele eher zur Trauer als

zur Freude; der Ausbrud ,, reigend, “ iſt nicht am rechten Plaße, wo man öde, ſteril, unfruchtbar in Anwendung bringen muß. Breite Straßen, wie wir ſie nur im höchſten Städteglanz zu

finden gewöhnt ſind, beſtehen aus niedrigen, dunkelfarbig, ans geſtrichenen Holzhäutern und , führen in geraden Linien bis in öde Felspartien. Nur an einigen Stellen finden ſich ſteinerne

und größere Häuſer als Ausnahmen von der Regel. Die Weit läufigteit des Ortes contraſtirt ſtart mit der Menſchenleere, welche überall bemerkbar wird ; nur in der Gegend des Auras ioli iſt einiges Leben, namentlich da, wo unſer Dampfboot liegt. Mein lieber Obriſt meinte : ,,Das iſt all recht ſchön , aber " er fröſtelte „ nur etwa ein halb Jahr mehr Sommer." ? Um Turut Kaupunki oder Turku , wie die Finnen ihr

Dhbo nennen, um den Aufenthalt daſelbſt , beneide ich die Sus ten nicht. Wohl mag es ſeyn , daß die ausgeſchmücten Bes ſchreibungen , welche mir zulamen , eine übertriebene Vorſtels

lung in mir erzeugt hatten, und ich geſtehe, von allem , was den Namen Brahe führt, eine vortheilhafte Idee von jeher ges faßt zu haben, weil das tiefe Himmelsſtudium des berühmten

Tycho Brahe für mich ſtets ein bober Reſpectspunft geblieben , und endlich eine reizende Gräfin Brabe in der Bildergalerie aus meiner Jugend eine große Rolle ſpielt. In Brabeſtad , wie Dhbo auch genannt wird , trat mir zum erſtenmale der

Name in Gemeinſchaft von etwas nicht Wünſchenswertbem entgegen . Scenkte mir Kaiſer Nikolaus was er wohlweis lich unterlaſſen wird beute auch Curtu , fo brauchten die

Finnen nicht bange zu feyn, daß ich es dislociren würde, um es beſſer in der Nähe zu haben. Die Betöſtigung auf dem Dampfboote findet nur während der Fahrt ſtatt, und endigt bei jedem Salt, eine etwas alberne

Deras fico bewährt, ſo iſt ein Gränzkrieg die Folge dieſes Einrichtung; wenigſtens rollten davon Paſagiere ausgenommen

Vorfalls geweſen , wobei vermuthlich die Indianer eine Haupi- repn, welche die ganze Cour bis Stocholm mitmachen. Eine rolle ſpielen, und die Teraner in nicht geringe Bedrängniß Paſſagiere ſolche Betöſtigungsp trat aud indesOhbo ein , Capitans und mehrere auſeAnerbieten nabmen das gefälligen an, Pommen können. bei einem Kaufmann Indrén ein gutes Mittagsbrod für den andern Tag zu beſtellen , indem obne ſolche Vorſicht ein jeder

417 sin Dybo zu .łucz kommen dürfte , denn mit der Wirthshaus | Glasglode fißend, abgeſperrt von allem ſelbſtbewegenden Leben

r batten gemik,mindeſtens18bis 20 Grad Marme, dennode derderlic,lidhiſt. Wi bauſe ătofrei aleafteinnich es t ſon Nurur etw Locſch Clu fröſtelte man , wie etwa bei uns an ſchönen , talten Februar: e ,Eindem wobner cult befaaßtimſichSoc dieietgaſt ſonbs

leidliches Untertommen für Fremde zu finden , die teine Emstagen , wo die Soneetätte die Wirfungen der Sonnenſtrahlen , in welchem Falle egneutraliſirt. Früher begriff ich nicht das vorherrſdende Moll

tetann ngenn ode m en tſchaf zu che wohn wird, imtenSocie geſtat .Niem r Bet ißen ,auſe pfehluande beſtåtsh in wel eg in den nordiſchen Nationalgefangen ; dieſe Voltstrauer , welche Fal, leweil " nte Gaſt ernr Mor einemn. Bade und nad berge id mid Dit ohne zu beberberge beber beeilt,ſehden fid gen jederUm Einwand n.non ung men

aud Obriſt H. beſchloß an der Erguid

Cheil zu neb

uns lo tief ergreift, die wir Gegenden bewohnen , wo frauer nicht zum Grundton des Lebens werden tann . Jeßt würde

. ich mich wundern , von da oben berunter Fröhlidleit , Dur:

Wir gutenBrunnenanſtalt Theil der regelmäßig ... ! angelegten Stadt,durchſtriden bis wir dieeinen fünſtliche auffanden, neben

accorbe, zu hören Die fommen ganze Natur wird! durch ihren Schiefſtand zur Sonne elegifo geſtimmt , und je naber der Menſch der guten alma

er Spracherrichtet e gemachiſt. ten Nachfragen wegen mater ſteht, um ſo deutlicher wird ihre Stimme aus ihm ber ne in ediſch .. Mei di.deren Local auchidwein Badehaus

. dieſer Anſtalten wurden von Jedermann ſehr zuvorkommend austönen . Selbſt der nordiſche Salonmenid vermag trog beantwortet. Alle die ich fragte , und dieß that ich gefliſſent . Teiner unnatur - fo mächtigen Einflüſſen das Gemand des lid redt oft, batten Zeit mida, zu berichtigen , oder auch wobl: | Scheinend nicht ſo knapp anzupaſſen , als daß alle Spuren tlis -

ein Stüdchen zu begleiten. Da,s Sowediſde verſtanden und

» (praden

alle, die id anredete , obwohl ich mehrere unter Fich

matiſcher Einwirtung verwiſcht werden folten ; ſehen wir ihn unter feinesgleichen in glüdlichern Erdſtriden , fo iſt feine fi

uriger, als die der andern . : Finniſdo reden börte , Obriſt v. H. machte mehrfach den Ver. ) gur noch viel tra Unſer portrefflicher Appetit - ich ſprede von Oberſt s henich id, hen licndl chemac undſtä alle, and Beſzu Solendat einh ruſſ nur ſic tenfrever ein und mir — fand nach dieſer Promenade bei Hrn. Indrén einen Worgab allern iniſchruſſer iſch ſuch, mir, als madoten meines

ausgefuchten Tifd , bei prompteſter Bedienung und den billige

g:hin batte fico n .ligAu f eres pitäns Beſentellunger iſewil leiters ruſſiſche Ordenszeichen nicht eben magnetiſchen Ein- ſten Preeit e aufunſ10 bisCa 12 Perſon ein ichtet und in

Begud h ſchi fe . unAuc es ide in aDein umherſtric , wide die Köp ſch ter,enals d ſpä Bolt, aufen das dr üttelt

man mir nicht mehr ſo vielfach den aus und war offenbar

der Ber

Unfoſten gebracht, für die er feine Entſchädigung in und Zweieu finden konnte. Obriſt v. W. hatte beim Eommandanten , Genes

uſeh trafen wir ein jun , ziemlich hübſches ralmajor von Derſchau Vifite gemacht , Gegenviſite auf dem Im Badeha rnges udeten t niſ ., das die BedKi plaich mirchezun Geſ , fre gen merund ung Dampfboote und Einladung zur Mittagstafel erhalten , die er ienno uenterzim nichtmifin , lic Fraeig tte e machte und ſich anſchi , und ſogar im Bad noch für Wa: annabm , ohne auch nur der Beſtellung bei Indrén weder vors iden und Reiben , wie ſie ſagte, zur Hand zu bleiben, was wir her noch ſpäter mit einem Worte zu gedenten . Staatsrath 3 . aus Ungewohnheit höflicht ablehnten , wie es mir vortam , zu und ſeine Tochter waren auch verſchwunden , ſo wie ein paar einiger Verwunderung des Frauenzimmers , das an dergleichen gewöhnt zu ſeyn (dien . Man ſagte mir ſpater , dergleichen weibliche Bedienung lep in allen finniſden Bädern gebräuchlich

andere, denen die Offerte des Capitäns augenſcheinlich ſo wil : tommen geweſen war. Id muß gefteben , daß mir die Scham ,

und Niemand babe ein Arges dabei im Sinne.

Tehr verfalzte ; eben ſo erging es dem braven N. nach ſeiner Verſicherung. Spätere Reiſende finden ørn . Indrén vielleicht minder bereitwillig , und darum iſt dergleiden Indolenz und

Nun id laſſe

dies dahin geſtellt repn, da mir ein orthodorer Köhlerglaube hiebei, ſo wie bei verſchiedenen andern Dingen im Leben gáng

im Namen meiner Reiſegefährten , das delicate Mittagsbrod

hed. rale, to wie andere Ortsmertwürdigteiten , die ins: Kateht alt lide abg t geſamm wenig Mertmürdiges für Nidatinnen und Nictobboenſer an fico tragen ; fpåter erneuerte ein Beſuch der Sternwarte

Inſolenz unverzeiblich ! Adein fie iſt leider ganz daratteriſtiſche bei den meiſten Ruſſen , noch mehr aber bei allen Vercußten . Jeder blidt nur über ſich und tritt unter fich allee růdlichtslos mit Füßen . Man tann fich faum eine Idee davon maden , wie weit die Nidtbeadtung alles Lieferſtebenden in Rußland

und die Rundfidot vom Dade derſelben auf Stadt und Um:

geht. Wie lange ſich das Volt noch wird bündiſd maltraitiren

gegend die geſtrigen Empfindungen in mir. Der Tag war ftill, heiter, Jonnig und ſo warm , wie es bier unter dem 60 Grade

laffen , ſteht dahin !

Nach dieſer Erquidung durd Waffer beſuchten wir die

uty

rtos

faffend, aber – es blieb bei den geſtrigen Empfindungen ! reich war die Ausſicht gewiß zu neanen, jedodo ſtein reich iſt der begeiónendere Ausbrud für das , was man ſieht. Granithügel

Ria . Zo spo Bizim In Dhbo befindet Rich das volltommenſte Polizeigebäude n Rußlands, ja vielleicht der ganzen polizirte Welt. Es liegt auf einer Bade jenſeits des Fluſſes, und man fann aus einem Fenſter derſelben der ganzen unten liegenden Stadt bis in den Magen reben . Nur die Sternwarte, und irre ide nicht, eine

an Granitbügel, mit ſpårliger Moodvegetation ſtets bededt,

Windmüble, ſind über der Polizei gelegen , weil vielleicht nur

und da, wo fich etwas mehr Boden auflagern konnte, durch

die Sterne auf den Röden und der politiſche Wind im Beobach

verlangt werden konnte.

Die Aufſicht und Ausſicht viel um :

-

túmmerlich erwachſenes Nadelbolz beſtanden. ra Stein Bogel ließ fide hier reben oder bören , nidtpa einmal

Inſecten belebten die Luft ; ich tam mir vor , wie unter einer

tungsfreife dieſer volterbeglüdenden Anſtalt liegen . ( Sdluß folgt.)

416 auf die fübliden Hodgegenbett bis Setif, auf das ganze Kuffenland

Die wiſſenſchaftliche Commiſſion von Algerien.

jwiſchen Philippeville und Scherfchel, auf die Bergtette bet kleinen

(Aus amtlichen Quellen .)

Atlas und ble zum obetn Schelif in der Richtung von Mebeah und

In dem Augenblic , wo dieſe wiffenſchaftliche Commiſfion auf dem Punkte fteht nad Frankreich zurüdjukehren und das Reſultat ihrer Fors fohungen bekannt zu machen, ift es nicht ohne Intereſſe, einen Ueberblic ihrer Arbeiten zu gewinnen .

Die wiffentschaftliche Commiffion von Algier , nach dem Mufter jener beiden , welche die franzöſiſche Erpedition nach egypten, und nach .

Morea begleiteten , gebildet, berdanft ihr Erſtehen einer Ordonnanz des Kriegsminiſters unter dem Datum vom 20 November 1839. Nach dieſer

Ordonnanz Polte die Commiſſion eigentlich aus vierundzwanzig Mit gliedern beſtehen, aber ſey es Krankheite halber oder anderer Kinderniſſe wegen , File zählte deren im Durch dnite nur zwanzig. Die Glieder derſelben konnten nöthigenfalls bie ,zu einem Viertel durch Gehülfen stſeft 'werben. Von den Titulargliedern wurden acht von der Afademie der Wiſſen daften in Paris . fünf von der Akademie des Inſcriptions und nur einer vom . Miniſter des öffentlichen Unterrichte zur defini

tiven Ernennung : dou Seite des Kriegsminiſters vorgeſchlagen .

Ob

wohl fåinmtliche Mitglieder dieſer Commiſſion am Ende des Jahres 1839 in Algier fich einfanden, fo fonnten ſie dennoch der ſtarken Regen güſſe wegen ihre Forſchungen nicht früher als mit dem Beginn des Frühjahres '1840 anfangen . Somit kann man die eigentliche Dauer ihrer Miffion auf etwa zwei Jahre anſchlagen, während jene von Morea zu ifren Forſchungen 18 Monate verwendet hat. Morea umfaßt beis

läufig.den Flächenraum von drei franzöſiſchen Departements, das Land, welches die wiffenſdaftliche Commiſſion von Algerien zu erforſden hatte, beträgt hingegen mehr als den dritten Theil des franzöſiſchen Reiche.

Milianah aus. Sie fammelten Dufter yön allen Grdiditten und Felbarten, worauf fe ftießen, und in Rütje wird die Savimlung davon vollfåndig fenn. Es bleiben ihnen 'uoch einige Theile det weftlichert Landſtricht 'bón 'Algier zu prüfen übrig. Man iſt um fo 'Begieriger auf

bas Reſultat dieſer Tégten Arbeiten , ale bax land , um das es fich handelt, mit dem atlas der alten zuſamimenhängt, und gut Bermuthung berechtigt, daß deffen geologiſche Befchaffenheit ganz anders ale jene des Bodens’von Algerien fich ergeben wird.

$ 3. Botanik. Diefer wifſexfoaftliche Zweig Hat vielleicht im

Verhältniß zu den andern die reichfte Ausbeute den beidert $ . Durieu de Maiſonneude und dem Obriften Bory de Saint - Vincent verſchafft. Die Bezirke von Bona , Stora , Philippeville und 'la Calle, Conftantine und deren Begränzung in einem Umfange von 50 lieues in der Runde, die Thäler des Rummel , Saffaf und Seybuſa Haber außer einer reids haltigen Pflanzenlefe die wichtigften Aufrolüffe über die Cultur , welde in jenen Gegenden anzuwenden iſt , geliefert. Gine " bemerkenswerthe Erſcheinung z. B. ift jene, daß die Flora des ganzen Landftriche zwiſden Tabarca und Mafray , wovon la Calle den Mittelpunkt bildet , eine und die nämliche iſt, wie die der Bretagne und des Haidelandes .

.

.

im ſüdlichen Frankreich. Nur hie und da unterbrechen einige Pflangen aus Lybien, dem Delta 'und Oſtindien dieſe auffallende Gleichförmigkeit. Von Bona nach Scherſchel entfaltet das Land eine andere Vegeta tion, welche jener an den Rüften der*Provence fehr nahe kommt. Hier iſt eigentlich die Region der Seite , der Oliven und ber Baumwolle.

in drei Hauptelaſſen eintheilen : phyſiſche Wiſſenſchaften , hiſtoriſche Wiſſenſchaften , ſchöne Künſte.

Vom Cap Tenis angefangen gegen 'Weften nimint die Vegetation einen ganz eigenthümlichen Charakter an, und verliert jene Phyſiognomie, die ihr einige Aehnlicsfeit mit der Vegetation des fürlichen Europa und $$$ weſtlichen Aften verlieh .' Man findet dort dagegen die Flora der

1. Phynſche Wiſſenſchaften .

daß der Aderbau in 'dieſer Gegend einen großen Aufidwung init der

Die Arbeiten der wiſſenſchaftlichen Commiſſion von Algerien laſſen ſich

canariſchen Inſeln und des grinen Vorgebitge; und alles 18kt vermuthen, S 1. Eigentliche Phyfik. Die Forjąungen , welche in das Bereich

Die Hochplateaur und sie damit verbundenen

Zeit erlangen wird .

dieſer Wiſſenſchaften fallen , wurden gemeinſdaftlic, von den HH . Deneveu

Thäler deg innern Landeb bieten in 'Rüfficht det vegetativen Lebens viel

Sie verwendeten die erſten drei Monate, die

Natur der Winde, die Tiefe des Meeres, deſſen Färbung und Strömung zu ergründen. Eine Menge neuer oder bie paher nidt ganz genau - erfarnter Naturgeſepe war die Frucht davon, Hr. Deneveu treute ſich fpäter von Hen . Aimé, um die nämligen Beobadtungen , welche lepo

Analogie mit mehrern Departements im Mittelpunkte von Frankreich Ganz neue Claſſen yon Pflanzen , woran Afrika früher arm geglaubt wurde , ſind nun entdeckt worden. Die Pflanzenarten , welde bis zu dieſer Stunde in Algerien geſammelt wurden , belaufen fich auf nicht weniger als 2600 , während det betühmte Botaniker Desfontaines , der

terer in der Provinz Algier über meteorologijde Erſcheinungen, Inten

vor mehrern Jahren die ganze Regentſchaft von Ulgier und die Wüſte

fität dee Regene und Thaues, Temperatur und die geſammten atmoſphä riſchen Phänomene übernahm , zu vervollſtändigen.. Hr. Aimé, welcher

durchreidte, in ſeiner Flora Atlantica 'deren nur 700 angibt. Die Zahl der Pflanzenarten von Algerien dürften , wenn die gegenwärtigen for ſchungen vollendet ſeyn werden ;"auf 3000, darunter viele in der wiſſen (daftlichen Welt ganz unbefannte , ſteiger.

und Aimé unternomuien .

.

vorzüglich mit dem Studium des Küſtenlandes von Algier beauftragt

war, beobachtete den Wechſelſtand der Ebbe und Fluth, die Abweichungen der Magnetnadel, und führte Tag für Tag das Journal der meteorv

+

1

( Fortſetung folgt.)

1

logiſớen Uenderungen. Das Rejultat dieſer Forſdungen dürfte jenes feyn , dem Gange der Kriegeoperationen in jenem lande eine ſichere Richtinur

I u ftizfoften in Frankreich. Die Franzoſen werden bald den

Engländern hinſichtlich der Gerichteloften nichtå meht vorzuwerfen haben ;

jeder Jahreszeit zu lieferu .

$ 2. Geologie. Die geologiſche Befdaffenheit Algeriend war bis auf die neueſte Zeit gänzlich unbefanut geblieben. Die HH. Nenou und

der Propagateur de l'Aube citirt eines der ſchreiendſten Beiſpiele von

Nevergie wurden beauftragt, die phyſiſche Geographie jenes Landes genau

wo noch dabei mildernde Umſtände eintrater .). Das Urtheil lautete auf 20 Fr. Strafe, 10 Fr. Entſchädigung für tett benadtbeiligter Kläger und die Koſten. Dieſe aber betrugen an 600 fr.

ju unterſuchen , und zu dieſem Ende debuten ſie ihre Forſchungen nicht

zur auf die Provinz Algier , ſondern auch auf jene von Conſtantine,

übermäßigen Gerichtskoſten. Es handelt ſich von einem Jagdvergeben ,

München, in der Literari'd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Berantwortlicher Gredacteur Dr. Gr. Widen in a nu.

Nr. 105 .

Aas

A usl a n d .

Ein Tagblatt für

& uude des gciftigen und fittlichen Leben

der Völker.

15 April 1842.

Hr. Neſtor l'Hôte, welder am 26 por. Monats ,ſtarb, machte

wegen einer ſchweren Krantheit legopten verlafien müſſen , ebe er Farum , die Gegend der Pyramiden und das Delta näber unterſucht hatte. Deßhalb ging er im Jahre 1840 noch einmal

mebrere Reifen nach Aegypten : die erſte mit Obampollion ,

nach Vegypten, brachte aber von dort die Krantheit zurüd, die

die zweite und dritte im beſonderen Auftrage der franzöſiſchen

ihm vor wenigen Wochen das Leben toſtete. Die Briefe, welde

Regierung einige Jahre nach Champollions Tode. Champollion

den Bericht über ſeine Reiſe enthalten , ſind ſechs an der Babl ; fie wurden an Ort und Stelle geſdrieben , und Sr. l'Hôte hat nadber nur einige Noten und 63 Holzdonitte hinzugefügt. Der erſte Brief iſt aus Tbeben datirt, und der Verfaſſer

Hefter l'Hôte's forſchungen in Aegypten.

: hatte mehrere alte Dentmåler Aegyptens nicht beſucht, rey es, daß ſie ihm entgingen , oder daß er ſeine Sammlungen reich genug glaubte, vielleicht auch ermattet durch eine angeſtrengte Arbeit. Seine Geſundheit war auch in der That ſehr ange: griffen ; er tebrte im Januar 1830 nad frantreide zurüc und

ſtarb fchon im Jahre 1832.

Seinen Freund und Begleiter

beſchreibt darin ein ſchon von mehrern Reiſenden als ſehr alt bezeichnetes Grab, das in dem ſogenannten weſtlichen Ehale, jenſeits des Thals der Könige (biban el moluk ) liegt.

Man

L'Hôte ſollte dasſelbe Schidſal treffen , kurze Zeit nach ſeiner

batte l'Hote namentlich auf zwei Alterthümer aufmerkſam ge:

Rüctehr war er todt. Wir geben nach dem Februarheft der „,Nouvelles Annales des Voyages " und dem „ Journal des Savantg“ (1 Sept, und Oct. 1840 ) eine Ueberſicht ſeiner Leis

macht, auf das eben angeführte merkwürdige Grab und auf die Grotten von El Cell in Mittelagopten . Dieſe beiden Dent: maler ſind ganz mit Malereien bededt, die noch nie abgezeich

ftungen .

net worden ſind, und verdienen die Aufmerkſamkeit der Archäo:

Man hatte in Frantreio nach einer vollſtändigen Durchſicht

logen wegen ihres Ulters , das weit über das der Denkmäler

der Arbeiten Champollions erkannt , daß unter den von ihm

nicht beſuchten alten Monumenten Aegyptens ſide manche be:

von Theben hinaufreight; vielleicht ſind ſie alter als ſämmtliche bekannte Denkmäler der ägyptiſden Kunſt, mit Ausnahme

fanden , welde ihrer Widtigteit wegen nothwendig plaß fin-

derer in der Nähe der Pyramiden.

e bent

den müßten in der prachtvollen Sammlung 1, die unter den Auſpicien der franzöſiſden Regierung erſcheint und den Ti: tel führt : „ Monumens d'Egypte et de Nubie.“ Es war alſo nöthig , einen Zeidner nach degopten zu ſenden , welcher das Land neuerdings durchziehen und die Lüden ausfüllen ſollte, : welche das genannte Wert darbot. Die Wahl fiel natürlich auf Sra . L'Hôte ; er reiste im 3. 1838 ab, verließ am 12 April Cairo, und befand ſich am erſten Mai zu Cheben , mitten unter den Denkmälern , die noc jeßt in ihrem verfallenen Zuſtande

Es iſt ſchon von L'Hôte , aber aud von einigen andera Reifenden bemerkt worden , daß mehrere Gebäude von furor und Karnat aus den Materialien alter Denkmäler aufgeführt wurden , und namentlich bemerlt man dieß an den Polonen von Karnat , die ſpäteſtens ins 16tę . Jahrhundert vor Chr.

fallen. Man braucht nicht anzunehmen , daß das Gebäude,

dem die mit Hieroglophen bededten und bemalten Steinblöde

ter

das Gemüth mit Staunen erfüllen .

In weniger als einem Jahre brachte er ein reiches Portefeuille mit merkwürdigen Zeichnungeu zurüd , und dieſe waren vervollſtändigt vermittelt mehr al6 500 Abbruden auf Papier, die nach den Originalien mit Anzeige der Farben genommen waren . Durch einen unglüdlichen Zufall aber gingen alle, dieſe Abdrüde auf dem Meere verloren, und dieſer Verluſt war nur durd eine neue Reiſe zu erreßen . Uebrigens batte l'Hôte

eine fabelhafte Zeit hinanfführen würde; man tann aber auch nicht annehmen , daß man ein religiöſes Dentmal niederriß, um die Materialien anders : wohin zu verwenden. Wabrſchein lid geſchah die Zerſtörung durch einen feindliden Einbruch, wie ſpäter auch beim Einfall der Perſer eine Menge ágypti: fcher Dentmaler gerſtört oder verſtümmelt wurden . Bor dem 16ten Jahrhundert weiß man nur von dem Einfall, der Hirten

ſtämme, von denen auc ,Manetbo wirtlich erzählt , daß fie die ägoptiſchen Tempel zerſtört bätten ; dieſer Einfall gerdab ums 105

418

Jabr 2300 v. Chr., und die Könige der 18ten Dynaſtie hätten

Dampfbootfahrt von Helſingfors über Obbo nach

alſo die Materialien wieder benußt, um die von den Hirtens ſtammen zerſtörten Lempel wieder aufzubauen.

Stockholm .

,

Nad den Ausſagen von Augenzeugen unterſcheiden ſich die gemalten Sculpturen auf dieſen Blöden ſehr wenig von denen,

welche die Gebäude von Theben bededen ; man erkennt das: ſelbe Syſtem der Kunſt, dieſelben Farben , dieſelben hieroglo phiſchen Charaktere. Auch hat man an denſelben die einge: ſchloſſenen Felder bemerkt und gefunden , daß die in denſelben befindlichen Zeichen ganz von der Urt repen , als die, welche ſich auf den Monumenten von Karnat fanden . Dieſe Beobachtung, welche zu einer Zeit gemacht wurde , wo man die Wichtigkeit der eingeſchloſſenen Felder , die den Namen der Könige ent: halten, noch nicht tannte, wurde von Shampollion wiederholt, und dieſer fand, daß die auf dieſen eingemauerten Blöden be: findlichen Namen ſich auch in dem Verzeichniſſe der Könige, wie ſie Manetho liefert, nicht finden , daß ſie alſo wohl zu der Dynaſtie gehören müßten , deren Dauer Manetho nur im All gemeinen angibt. Hieraus erſieht man die große Wichtigteit des Grabes im weſtlichen Chale fo wie der Grotten von El i Tel ; denn die Königsnamen , welche man hier findet, Kind die der beiden unbefannten Könige , deren Namen fonſt nirgends aufgezeichnet ſind, als auf einigen der alten Blöde, die in den * fpätern Gebäuden zu Karnat als bloßes Baumaterial eingefügt : wurden. Dieſer Umſtand, 'welder der Uufmerkſamkeit Shampol lions, Wilkinſons' und anderer Reiſenden nicht entging, iſt nun durch die Zeichnungen Neſtor l'Hôte's erwieſen .

Das Grabmal beſteht aus einem 'raſch abfallenden Gang, der in einen Vorplaß'führt, von welchem aus man in einen vieređigen Saal tritt , in deſſen Mitte der Sartophag des Königs ſteht. Dieſer Saal bietet auf allen vier Wänden maa lereien über einem Mauerbewurf bar ; fie ftellen Begräbniß. ſcenen und 'mythiſche Bilder vor, wo der König, ſo wie die

ht

( Soluß .)

Bei einer Nachmittagspromenade fiel mir nochmals eine ganz beſonders in der Natur herrſchende Todtenſtille auf, wo gegen Petersburgs derartige Zuſtände üppig , belebt , ſüdlich

genannt werden können. Selbſt die alten Kiefern und Fichten ſchwiegen beut mit ihrem gebeimnißvollen Rauſchen , da tein Windzug ſie in Bewegung Teşte. Es war etwas ängſtlich Bea fangenes in dieſem großartigen Soweigen ; alles fooien einem

mächtigen Zauberbanne zu unterliegen. Hier lernte ich die alten Mährchenerzähler verſtehen , und manches, was ich für bloße Phraſe gehalten, erſchien mir jeßt als ganz aus dem fris ſchen Quell der Natur geſchöpft. Faſt fönnte man auf den Gedanken gerathen : was der Menſch zu erdenken vermöge, babe die Natur nicht nur bereits vorher gedacht, ſondern ſchon ausgeführt.

„Laſſen Sie uns unter Menſchen kommen !" fagte v. H., das iſt ein bängliches Ding hier oben in der Polnähe." Auf dem recht hübſchen, durch ſeine anſehnliden ſteinernen Häuſer recht großſtädtiſch ausfebenden Plaße um die alte Stathes drale fanden wir einige Menſchengruppen , freundlich blickende, ehrliche Geſichter, gleich entfernt von jener lauernden Lethargie der Kuſſen , als der tüdiſchen Düſternheit der Eſben. Möchte ſich dieß unter ruſſiſchen Einflüffen nicht ändern ! Namentlich fiel mir bei den Frauen eine gewiffe Familienähnlichkeit auf, 'durch welche die Individuen ſchwer zu unterſcheiden waren ; man wurde an das Kalmüdiſche erinnert, nur zeigten ſich offens bar Spuren günſtiger Kreuzungen , wodurch die abſchredende

Haßlichkeit der an das Thieriſche zu febr erinnernden Rüge ge mildert war. Ueberal aber noch die hohen Badentnochen , jener fonderbare Sonitt der Augen und die unformen Naren ,

Gottheiten, mit denen er im Berkehr iſt, zu Fuß in natür:

turj noch viel hunniſches Gepräge !

licher Größe abgebildet find. Im Gefolge des Königs iſt eine

Recht angenehm überraſchte mich die große Abwedelung in der Bauart der Häuſer und in deren Anſtrich. Zeigte ſich auch eine gewiſſe Monotonie , ſo war dieſe fichtbar feine von Polizeizwang bervorgerufene , fondern der Boltsthümlichkeit entſprungene, wie etwa tleine Vorſprünge , Ueberdachungen u . Noch in Helſingfors wird man ſtart daran erinnert , daß die Polizei dieſe oder jene 'Uniformität in Hinſicht auf Bauart und Anſtrich vorſchreibt ; hier aber ſpringt ſogleid Freibeit dieſer Art ins Auge. Man ſcheint ſich mit der Porſchrift brets ter, regelmäßiger und gerader Straßen begnügt zu haben , und es wäre zu wünſchen , daß dieß Beiſpiel der Mäßigung im Re: gieren hier wie anderswo weitere Nachfolge finden möchte. Wenn aber Rußland fic Redinung darauf macht , duro dieſe Weisheit im gegenwärtigen Regimente die finniſche Bes volferung zu ruffiider Dent : und Sandlungsweiſe hinzu :

andere Perſon, die man ſeinen Doppelgänger 'nennen könnte, und die an den Ferwer der alten Perſer máhnt. · Ule Male: reien ſind auf gelbem Grund ausgeführt, ziemlich rob, aber ſie bieten dieſelbe Mannichfaltigteit, dieſelbe Vertheilung der Far: Ben ' und faſt denfelben Reichthum der Details dar , wie die Malereien der ſchönen Epoche. Die Figuren bieten, obgleid

die Verhältniſſe wegen der Größe des Kopfes überaus fury ſind, reine Contouren und zierliche Formen dar, mit Einem Wort, der Stol des Dentmals fündigt nicht das hohe Alter:

thum 'an , das man nac allen andern Unzeigen ihm geben muß." Dieſe Bemerkungen ' L'Hôte's haben bei dem unläugbaren hoben Ultet des Dentmals eine große Bedeutung, denn

ſie beweiſen, daß in dieſer frühen Periode die ägyptiſche Kunſt auf dem einmal eingeſchlagenen Wege faſt teine Fortſchritte mehr zu machen hatte. Die Sculpturen der Grotten von Els Tell beſtätigen dieß noch mehr. ( Fortfeßung folgt. )

:

leiten, ſo dürfte es ſich verrechnen ; weit beffere Dienſte tout

gewiß der Lurus , den die bieber verpflanzten Ruſſen in die

einfachen Sitten - dieſe untergrabend - famuggeln ! -

In zahlreichen Verkaufsladen fand ich meiſt ausländide

Waaren , welche nach Finnland bei ſehr geringer Bollabgabe

419

eingeführt werden können . Nur wenig ruffiſche Artitel finden

vielleicht kaum erlebt. Die Geſinnung aller Finnländer, mit

Abgang, wie mid die Kaufleute verſicherten ; man findet dies

denen ich auf dieſer Reiſe und früher in Berührung tam, war himmelweit von der ruſſiſchen verſchieden , fogar fonnte man

ſelben in feinem Verhältniß der Qualität zu den Preiſen , was id den Leuten herzlich gern glauben will. Hodt merkwürdig , ja einzig in meiner Erfahrung das ſtehend, fand ich die Behauptung eines Buchhändlers , deſſen

ſie in vieler Hinſicht und in den meiſten Fällen anti- ruffiſche nennen .

Laden ich beſuchte, und wo ich – in Betracht der Umſtände

Einige eifrige Patrioten äußerten unverhohlen : „Allerdings fließt ruſſiſches Geld in Finnlands Udern über , indeſſen es

auffallend viele

perdirbt unſere alte, gute Einfachbeit , untergråbt unſere Sit

gutgewählte

. Nur Locales, berficherteten,verwöhnt und zueinemlurus, der fürunſer armes land wonachich fudte,febitefaptgánglich . Der Mann

mich : „die hieſige Cenſur wirte aufmunternd auf inländiſche Production guter Lebrmittel." Scherzes balber fragte id), ,,wie dieß die Senſur wohl anfange ?“ und erhielt zur Äntwort : ma durch, daß ſie nicht durch zu viele Striche abſoredt !“ Alſo durch negative Tugenden ! Dieß Flang ganz poſfierlich, und ich batte genug an dem Beweiſe der Faſſungskraft des Bericht:

erſtatters! Vermuthlich wurden bisher in Schweden gebrudte Lehrmittel angewendet, welche zu verdrängen dte ruſſiſche Cen :

ſur beſtrebt iſt.

Das jeßt ſtreichelnde Kaßenpfötchen wird

ſpäter gelegentlich ſeine Krallen unter dem glatten Seidenbaar ſchon hervorſtreden und das ehrliche Mäudden ſtriegeln. In Ohbo ſcheinen die garniſonirenden ruffiſden Uniformen nicht ſonderliche Gegenſtände der Volkswünſche zu ſeyn, und der Nationalgeiſt befindet ſich vielleicht wohler auf dem nahen Meere. Rußlands Regierung ſollte dieſe Neigung um ſo mehr pflegen und befördern, als nicht nur die beſten Schiffe hier gebaut werden, ſondern finniſche Matroſen auch die beſte Ben mannung derſelben abgeben. Der Ruffe ſcheut das Waſſer gleich dem Juden, wie mich unzählige Beobachtungen und er: fahrungen belehrten ; nur gezwungen geht er darauf, und iſt dann – wie in vielen andern aufgezwungenen Dingen - eben nur Maſchine, während der Finnländer ſtets mit Leib und Seele da auf ſeinem Plaße iſt.

niot paßt. Uns geziemt bei hieſiger Natur Entbehrung, Ent: baltſamteit und Sparſamkeit, während die Ruſſen das Gegentheil einreißen machen . Was ſind wir , wenn dieſe Zuſchüſſe auf: hören ? Abhängige Sklaven , wo wir freie Menſchen reyn fönnten ! Wir fühlten uns in unſeren früheren beſchränt: ten Umſtänden feineswegs unglüdlich , und die jeßige , aller : dings etwas vermehrte Wohlhabenheit an Geld bringt fei: neswegs erhöhte Zufriedenheit ,

denn fie iſt auf fünſtliche

Steigerungen bafirt. Namentlich bringt vermehrte Fabritthatis feit vermehrte Demoraliſation des gemeinen Mannes mit ſich ; ein Uebel, das nur zu Argem führen tann und wird bei unſes rem Vollscarafter. Die Ruſſen bringen uns über Petersburg eine Menge Genüſſe und Raffinements, an die wir früher nicht dachten , und die uns einſt zu entbehren fowerer fallen dürfte, als uns daran zu gewöhnen." Wenn von Finnlandern in ſolchem Betracht, wie eben ger ſcheben , die Rede iſt, ſo darf natürlich nicht außer Acht ge laſſen werden, daß damit nur die gebildeten Claffen , alſo nicht eigentliche Finnen , vielmehr Schweden und ſonſtige Ausländer gemeint reon tónnen. Die Finnen, von vorn herein ein wenig

zu nachhaltigem Widerſtande geeigneter Volksſtamm , ſind ſchon durch die ſchwediſche Unterjochung genugſam vom Gedanten an

die Behauptung einer Nationalität in politiſcher Hinſicht zurüd :

Ein Unterrichteter verſicherte

mido, ruſſiſche Matroſen , die ſich zuweilen in Dybo reben ließen, der hieſigen ſtets Ridiküle repenWelcher auch Populace. von Seiten der ruffirohen Re: Kraftaufwand gierung von Peter dem Großen bis auf unſere Zeit erforder lid war zur Herſtellung der ruſſiſchen Marine ; es wurde das

durch nicht mehr erreicht, als eben die Körper der Leute auf die Schiffe zu bringen, während ihre Seelen dabeim bei dem

Sotſdifaſſe ( Sauertraut ) bleiben , und es ging damit wie überhaupt mit der den Ruſſen aufgedrungenen Eultur.

Die

Goiffe Rußlands, obwohl ſie dermalen zwei Meere bebeden ,

gleichen dennocy nur umgefehrten Geiſterſchiffen, Dieſe Nacht ſollte die leßte ſeyn , welde ich auf ruffiſdem

gebracht, als daß ſie ſich nicht willig unter ruſſiſchen Scepter in allem neigen ſollten. In der gebildeten Einwohnerfomaft

Finnlands aber, den eigentlichen Repräſentanten des Landes, wohnt node nordiſcher Freiheitsſinn, genährt und geweđt durch eine wilde, magere, aber großartige Natur, geſtählt durch ein

ſtrenges Klima, das jeder Verweichlidung entgegen arbeitet. Nur mit Einführung der ſteinernen Paläſte , in denen eine gånglide Abſperrung gegen Einflüſſe des rauben Klima's mög lich wird ; nur mit dem allmählichen Verdrängen der Holz: wohnungen, ſo wie mit Einſchleppung des ruffild - aſiatiſchen furus und der Verweichlichung aller Art, wird Rußland endlich auch hier im boben ſtandinaviſchen Norden , wie anderswo, fiegreide feine Principien ausbreiten .

Gebiet und auf finniſchem Boden zubrachte , denn am näche ften Morgen reſte das Dampfboot ſeine Weiterreiſe nach Stod: bolm fort. Wenn ich das Geſebene , Erlebte , Erfabrene und zum beil hier in Erwähnung gebrachte zuſammen fummirte, ſo wollte es mich bedünten, als fónne Rußland, troß aller ma: teriellen Wohlthaten , nur ſo lange auf die Treue und An: hånglidleit der Finnländer Rechnung machen , als lid teine Ausſicht auf Erfolg einer Loomadung seige, und Rußland teine

drobenderen Eingriffe in die Nationalität made; allein beides wird und muß tommen , ob aud die jellige Generation es

Die wiſſenſchaftliche Commiſſion von Algerien. 1. Phyfiſde Wiffenſchaften . ( Fortſegung.)

$ 4. Aderbau . Die Forſchungen , welde Hr. Boud unternahm , hatten zum Zwed , ju ermitteln, welche Art der Bebauung des Bodens die europäiſchen Koloniſten in Algerien anwenden ſollten nach Verſdies denheit der Simmelfride, welder Verbeſſerungen die bio jest befolgte

1

420 Beftellung der Felder fähig ren , die Natur und Zahl der Fruchtarten, .

Bäume uns ſouſtiger Pflanzen , die dort gedeihen können ; das Syſtem ,

welches man bei der Bepflanzung der großen Fahrſtraßen beobachten ſoll,

Forſcher beſchäftigt, in der Proving Conftantine die Producte det Meeres und die Korallenlager in den Gewäffern von Calle zu prüfen , and so die hiftorijohe Arbeit , womit ein anderer Gelehrter, bezüglich auf den .

nämlich ob es zweđmäßiger fey , die immer grünenden Bäume der beim Handel mit Rorallen zur Zeit der alten franzöſiſchen Niederlaſſungen .

mathliden Bodens , wie Johannisbrod, Dliven und Lorbeerbäume, ober

die zum nämlichen Zwed dienenden europäiſchen Pflanzen , wie wilde Caftanien , Ulmer und Obfbäume , lång$ den großen Fahrftraßen zu

an der afrikaniſchen Küfte, beauftragt wurde , ju dervollfändigen Ør. Lucas , der im Bereich der Entomologie ſeine Forfounger duro Algerien machte , fammelte auf dieſen ſeinen Wanderungen mehr .

pflanzen. Endlich hat Hr. Boué die Fehler unterſucht , welche die curopäiſchen Coloniſten bis jeft in der Bebauung des Bodens von Algier

als 30,000 Inſecten, die in 5000 verſchiedenen Arten claffificirt bleiben,

begingen, und durch welche Mittel ſolchen Mißgriffen geholfen werden kann.

Schalthiere und andere verwandte Geſchlechter.

$ 5. Phyſiologie und Medicin. Hr. Guyon , Oberdhirurg der Armee, hat die mediciniſde Topographie der verſdiedenen von Frantreich befekten Punkte Afrika's erforſcht. Er hat damit angefangen , die Ge . ſchichte aller jener Epidemien , die von Alters her in jenen Gegenden wütheten, ju foreiben, und die beſondern Afrita eigenthümlichen Krants

Br. Guichenot, der beſonders dem Studium der Ichthyologie und Erpetologie fich widmete , hat biß zur Stunde an 200 Gattungen Fiſche in den Gewäſſern länge der Räfte von Algerien zählen können. Zwar find nicht viele neue Gattungen darunter , aber aus dem Vergleid der:

beiten , wie Ophthalmie , Elephantiaſie , Aufſat u. ſ. w. , näher zu

beleuchten. Hierauf hat er die Modificationen , welche die Phyfiologie der Europäer in Afrifa erleidet , beſtimmt, und die Nüdwirfung der

giftigen und paraſiten Thiere Afrifa’t auf den menſdlichen Organismus erörtert. Þr. Perrier , welcher dem Hrn . Guyon beigegeben war , bez .

fdäftigte fido zunächſt mit der Hygienic mit Rüdficht auf das Klima und die Phyſiologie der Eingebornen. Unter Anderm hat ør. Perriet in der Provinz Conſtantine mehrere ſehr heilſame und bis dahin unbes

kannte Mineral - und Badequellen entdedt, die früher oder ſpäter eben ſo nůßlich als einträglich zu werden verſprechert. Die HH. Guyon, Perrier und Gebrüder Monard haben endlich vereint den Sanitätszuſtand der Barbaresfenländer in den verfloſſenen Jahrhunderten, ſo wie feit dem franzöſiſchen Befike erforſcht; die ihnen eigenthümlichen Krankheiten,

welche entweder noch beſtehen oder verfdwunden find; die Urſache dieſes Verſchwindens; die Heilmittel chirurgiſcher Operationen und Inſtrumente, die bei den Arabern im Gebrauche fins ; die Vergleichung des gegens wärtigen Zuſtandes der Heilfunde mit jenem zur Zeit der mauriſden

und dazu kommen noch 3000 in 600 Arten untergetheilte Araơniden,

ſelben mit den don beſchriebenen Charakteren der Fiſche des Mittels mecres dürfte die Naturgeſchichte dieſer Thierarten viele nüßliche Ers

fahrungen ziehen. Die Sammlung des Brn. Guichenot umfaßt an 600 Eremplare in Weingeift ſorgfältig aufbewahrter Fiſche. Was die Reps tilien anbelangt , die nach den alten claffiſchen Traditionen in Afrika ſehr zahlreich båtten ſollen vorgefunden werden , ſo hat Ấr. Guichenot nur 230 Eremplare von 35 verſchiedenen Arten geſammelt ; darunter find einige ganz unbekannt. Auffallend genug, nur in der Provinz von Dran ftieß er auf einige giftige Gdlangenarten , alle übrigen deinen unſchädlich zu reyn.

Śr. Levaillant machte ſeinerſeits die Bemerkung, daß Algerien das Winterquartier der meiſteu Zugvögel Europa's ift. Die Drnithologie lieferte im Durchſchnitt die nămlichen Gattungen, die im ſüdlichen Afrifa

leben, die aber in den Intertropicalgegenden nur höft felten zu finden find. Die Mammalogie bot feine neuen Gattungen dar, aber die For igungen des ørn. Revaillant werden zweifelsohne viele falſe Anſichten

der Naturforſcher in dieſem Fache berichtigen. Algerien befißt wenig

Herrſchaft in Spanien ; den Einfluß der Heilfunde auf die Sitten und die Civiliſation der Eingebornen ; die Natur und die Variationen der

vierfüßige Thiere , nichtsbeſtoweniger hat jeded davon ſeinen eigenthüme lichen Charakter, der bis heutzutage nicht vollkommen ergründet zu feyn ſcheint. Hr. Levaillant behålt fich vor bei ſeiner Müdkehr nach Frants

Krankheiten unter der europäiſchen Beddlferung ſeit dem Jahre 1830 ;

reich die von ihm geprüfte Lebensweiſe der vierfüßigen Ihiere von

den Einfluß auf die Geſundheit des Soldaten , deffen Bekleidung , Bes waffnung, auf den Gebrauch des Weins und geiſtiger Getränke , ſo wie

Algerien mit jener der nämligen Thierarten, die im Jardin det Plantes von Paris bewahrt werden , zu vergleichen , und hofft auf dieſem Bers gleiche wichtige Erfahrungen zu ziehen.

der Friſche der Nädte ; die Statiſtik der Kranfenhäuſer von Algier

(Shluß folgt.)

und die Verbeſſerungen , die dort einzuführen ſind.

$ 6. Zoologie. Die Forſchungen , womit Obriſt Bory de Saint Vincent in dieſem Fach mehr aus Vorliebe als in Folge eines beſondern Auftrages fich befaßte, haben das in der Zoologie angenommenelPrincip :

daß die Grundfrissen der animaliſden Organiſation, felbft unter dem verfchiedenſten Klima, identiſch bleiben, volfommen bewährt , denn alle die zahlreichen mikroſkopiſchen Unters

ſuchungen , die er vornahm , haben eine ſolche Identität bei gleichen Thiergattungen ihm dargeboten. Nichtsdeſtoweniger hat Hr. Bory eine Menge noch nicht beſchriebener mikroſkopiſcher Thiere entdeďt; unter der Zahl von etwa 200 , die er geprüft , glaubt er wenigſtens 30 ganz uns

Miscellen . frango riſche Schifffahrt. Die Zahl der franzöſiſchen Fan deloſdiffe eft gegenwärtig 15,817, woranter 133 Dampfſchiffe; unter den Segelſchiffen ſind nur 25 von 500 bis 800 Tonnen ; 229 von 499 bis 300 ; 1898 von 299 bis 100 ; 1586 von 99 bis 60 ; 253 von 59 bis 30 Tonnen und 10,827 haber weniger als 30 Tonnen. (Echo du Monde Savant vom 3 April.)

Das Grab Gerfond , diefed berühmten Ranglers der Univerfitat von Paris , wurde kürzlich zu Lyon entdedt. (ibid.)

befannte Abarten derſelben gefunden zu haben . Auch die 66. Deshayes und Vaillant haben unter den Meerwürmern und Mollusten mehrere

Alte Theaterdecorationen aus Molière'& Zeitwurden kürzlich

Im vergangenen Herbſt betrug ihre Samm-

zu Pejenas aufgefunden ; fie ſchreiben ſich von den Vorſtellungen her,

Rene Gattungen entredt.

lung über 700 in Weingeiſt ſorgfältig aufbewahrter Gremplare , mit etwa 250 colorirten Zeichnungen.

Gegenwärtig find dieſe zwei Natur-

+

welche Molière in der genannten Stadt vor dem Gouverneur von lans guedoc gab.

Diunden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſøen Budhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenman n.

Nr. 106.

Das

Ausla n d . Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlich en Leben

der Völker.

16 April 1842.

Ueber eine Salzſteppe ſüdlich von Orenburg und

eine Höhle, deren Dach mit herabhängenden Salzfryſtallen ges

eine benachbarte Eishöhle.

ſchmüct iſt, und deren Seitenwand einem polirten Spiegel gleicht. Wie weit dieß große Salzlager ſich erſtrect, weiß man

Hr. Murchiſon , gegenwärtig Präſident der geologiſchen Seſellſchaft in London, machte vor einiger Zeit eine Reiſe durch

Rußland, um die geologiſchen Formationen dieſes weiten Reiche kennen zu lernen. In einer Sißung der genannten Geſellſchaft am 9 März theilte er folgende intereſſante Nachrichten mit. „ Unmittelbar ſüdlich von Orenburg liegt eine Salzſteppe, welche fich von denen zwiſchen Ural und Wolga weſentlich unterſchei: der ; ſie iſt keine ebene Fläche, ſondern beſteht aus unduliren: dem Land und niedern Bergrüden, iſt übrigens dennoch eine

achte Steppe, da ſie baumleer und ſchlecht bewäſſert iſt. Die Oberfläche beſteht aus gypshaltigem Saad und Mergel , den Murchiſon in die Epoche des Zechſteins verlegt, und durch diere Oberfläche brechen kleine pyramidaliſche Maſſen von Steinſalz vor , welche zur Entdedung' einer großen , unten

noch nicht, zum mindeſten aber zwei Werſte weit, und Hr. Murchiſon glaubt, daß es die Unterlage einer bedeutenden Strede Landes bilde ; auch die Dide iſt nicht genau ermittelt, jeden:

falls aber beträgt ſie über 100 Fuß. Da das Salz ſo ſehr zu Tage anſteht , ſo iſt natürlich jeder duro Quellen genährte Teich mit Salz geſchwängert, und einer derſelben, der auch me:

diciniſch gebraucht wird, in ſolchem Gradé , daß der Badende nur ſchwer unteitauchen kann , und die Haut, wenn er das Waffer verläßt, mit Salz überzogen iſt. Zabllore Chiercen be: finden ſich in dieſer Pfüße. Am öſtlichen Ende des Dorfes Ileßfaja Satſchtſchita be . findet ſich am Fuße eines kleinen Gypshügels eine Eishöhle,

die ſich von andern benachbarten , theils fünſtlichen, theils na

türlichen Höhlen dadurch unterſcheidet, daß fie im Sommer

liegenden Salzmaſe führten. Die Stelle, wo das Salz baupt: ſächlich am offenen Tage ausgebauen wird, liegt unmittelbar

reichlich mit Eis verſehen iſt, im Winter aber keines hat. „ Wir (tanden," erzählt Murchiſon, „hier bei einer Hiße von 250 R. auf

ſüdlich von dem Dorfe Ileßlaia Saſchtſdita *) und die Aus:

glühendem Boden, und ich werde nie mein Erſtaunen vergeſſen, als die Frau , der die Höhle gehörte , einé zerbrechliche Thür

grabungen erſtređen ſich etwa 300 Schritte in die Länge und

.

200 in der Breite ; die zu Tage anſtehende Dice der Maſſe iſt 40 Fuß. Das Salz iſt jo rein, daß man es bloß zum Ge

aufſchloß, und ein ro durchdringend falter Luftſtrom an unſere

braud jerſtoßen darf, der einzige fremdartige Stoff find hie und da fleine Gypsfaſern. Auf den erſten Anblic ſcheint die Maſſe horizontal geſchichtet, aber dieß fommt nach Murchiſon davon bet, daß das Salz iv großen parallelepipediſden Bloden,

falte Bad zu ſtürzen , um die Wirkung auszugleichen ." Drei

Füße drang, daß wir froh waren uns in das vor ung ſtehende

oder vier Schritte innerhalb der Thüre , und in gleicher Höhe mit der Straße war Bier oder Quaß halb gefroren, und Fleiſch

zum Aufbewahren niedergeſtellt. " Ein wenig weiter hin öffnete

12' lang, 3' breit und 3. tief ausgebrochen wird, indem man

ſich der enge Schlund zu einem 15' hohen , 10 Schritt langen

fie zuerſt vertical von der großen Salzmaſſe durch eingehauene

und 7 oder 8 Schritt breiten Gewölbe, von dem unregelmäßige Spalten in den Hügel hineinzugeben (cheinen .' Von der Dede

Rinnen und dann erſt auch horizontal durch einen ſchweren Hebel loslöst. Die obere Fläche des Salzes hat unregelmäßige

.

hingen feſte Eiszapfen herunter, und der Boden war mit har: Im Winter

Umriſſe und dringt an einigen Stellen durch den aufliegenden

tem Schnee , Eis oder gefrorener Erde bedeđt.

Sand und Mergel ; da wo man den Schacht eingetrieben hat,

verſchwinden alle dieſe Erſcheinungen , und wenn ' die äußere

bildete ſich durch den aufgelösten Schnee und andere Urſachen

Luft ſehr falt iſt , hat die Höhle eine Temperatur , daß die

ruſſiſchen Dorfbewohner' ohne ihre Schaffelle darin ſchlafen * ) Nach der als Beilage zu Roſe's mineralogiſch -geognoſtiſchem

fönnen.

Bericht von Humboldts fibiriſcher Reiſe gegebenen Karte unter 51 ° 12' N. B. u. 52° 40' D. l.

106

422

Meflor L'Hôte's Forſchungen in Aegypten. ( Fortreßung. ) Wir überſpringen alle minder bedeutenden Einzelnheiten,

um auf die Grotten von El Tell zu kommen , deren Sculptu: ren denen im Grabe des manchen Beziehungen ein wohl wegen ihres hohen thümliden Stpls , der ſie

weſtlichen Thals gleichen , und in beſonderes Intereſſe darbieten , 10: Alterthums , als wegen des eigen auszeichnet. Die Grotten von El

Tell liegen im arabiſchen Gebirge , anderthalb Meilen von ei: ner alten Stadt, in deren Ruinen noch die Straßen und die

Unterbauten der Privathäuſer zu erkennen ſind.

Dieſe alte

Stadt iſt wahrſcheinlich Pſinaula, die in der römiſchen Periode ofters erwähnt iſt. Der Grotten ſind zwölf ; ſechs davon find nur erſt angefangen , die ſechs andern, mehr oder minder voll: endet, ſind mit gemalten Sculpturen verziert , deren Gegen: ſtände ein hohes Intereſſe erweden müſſen . Der religiöſe My:

thus dieſer Hypogåen zeigt feines der fonſt bei Gräbern ge wöhnlichen Bilder. Oſiris, Ifis, Imé, Nephthys, Anebo und

nügend beweiſen , daß die Künſtler die Umriffe des menſch lichen Körpers mit Anmuth darzuſtellen vermochten , ohne dabei von dem fehlerhaften Princip und dem Mangel der Verkürzung abzugehen, welcher die ägyptiſche Kunſt caratterifirt. Dennoch

ſtreiten die Weichheit und Zierlichkeit vieler Figuren entſchieden gegen die Anſicht, daß in der ägyptiſchen Kunſt alles ſteif und troden rey. Hr. L'Hôte macht auch auf einige architektoniſche Bierrathen aufmerkſam , welche beweiſen , daß die Griechen ſelbſt

im Detail ihrer Baufunſt häufig die Aegyptier nachahmten .

Die rechs Hopogäen von El Tell, welche, wie die Identitát der geſchloſſenen Felder beweist , alle in einerlei Epoche ausge: führt wurden, gehören Dienern der föniglichen Familien an : die einen waren fönigliche Schreiber, die andern Waffenberolde oder Fächerträger. Zwei der Gräber wurden im Namen von Palaſtdamen im Dienſt der Königin ausgehauen, wie unter

anderm die Abbildung beweist, wo eine der Frauen der Köni ,,Die Beſtimmung dieſer Bauten als Gräber,“ ſagt l'Hôte, iſt durch die Brunnen, Treppen, und unterirdiſchen Gänge, die in Grabhöhlen auslaufen, und

gin zu trinken einſchenkt.

die andern gewöhnlichen Gottheiten erſcheinen hier nicht, nur

durch die lißenden Statuen der Verſtorbenen, die auf dem Bo

eine einzige Gottheit zeigt ſich , und ſtets unter demſelben Bilde : es iſt der Sonnengott , dargeſtellt durch eine Scheibe, von der zahlreiche Strahlen auslaufen , welche in Hände endi:

den der Horogäen, als lektere ſchon vollendet waren, in gang

gen. Eine einzige Umſchrift, und zwar ſtets dieſelbe , begleitet die Sonnenſcheibe; die königlichen Perſonen , welche der Gott:

heit ihre Opfer darbringen , ſind ſtets von fünf geſchloſſenen Rahmen begleitet, von denen wahrſcheinlich die zwei größeren

Namen und Attribute der Sonne enthalten, zwei dem König und der leşte der ſtets hinter ihm erſcheinenden Königin ges hören. Aus den Namen derſelben weiß man bis ießt nichts zu machen.

In allen dieſen Hypogäen ſieht inan dieſelbe königliche Familie, dieſelben Inſcriften und ein faſt ganz ähnliches Ge folge, worunter ſich eine Menge Weiber befinden , was ſonſt

bei Abbildungen dieſer Art nicht gewöhnlich iſt. Auffallend ſind die plumpen, gleichſam gedunſenen Formen, welche der Bild: hauer den Figuren gegeben hat.

In den bemerkenswertheſten

Scenen erſcheint der König auf einem von vier Pferden ge zogenen Wagen , den er ſelbſt mit einer Peitſche bewaffnet lentt. Schaaren von Soldaten laufen voran , dann kommen Schreiber und andere offentliche Beamte , endlich eine Menge

Pferde und Wagen , zam Theil mit Damen des Hofs , welche Sonnenſchirme und Fliegenwedel tragen, beſeßt. Endlich Trä ger, welche Opfergaben bringen, und andere, welche geſchmücte Ochſen zum Opfer herbeiführen. Schaaren von Gefangenen aus verſchiedenen Nationen ſchließen den Zug, und ſind theils

gefeſſelt, theils tragen ſie reiche Geſchenke. Der königliche Zug richtet ſich gegen den Tempel, wo Prieſter ihn erwarten. Was an einem ſo ausnehmend alten Monument am meiſten auf: fällt, iſt der außerordentliche Lurus, den alle dieſe Darſtellun

gen vorausſeßen, der vorgeſchrittene Zuſtand der Siviliſation, die in allen Punften auf einen Grad von Vollfommenheit ge dieben iſt, der ſpäter nicht übertroffen worden zu fern ſcheint. Namentlich iſt man erſtaunt über einzelne Details, welche ge

erhabener Arbeit ausgebauen ſind, hinlänglich erwieſen. Uebri gens hatten dieſe Baudenkmäler noch einen andern, minder be: Ichränkten religiöjen Zwed : ſie waren, wie heutzutage die Mo ſcheen , welche die Gebeine ihres Gründers einſchließen , zum Gebet beſtimmte Orte, wohin man ſich wenigſtens zu gewiſ ſen Zeiten des Jahres begab. Dieſer Beſuch iſt nach durch die großen, vollkommen geraden Wege . erwieſen , deren Spur

troß der vielen Jahrhunderte und der Regen, die den Boden gefegt haben, noch ießt zu erkennen iſt. Von dieſen Wegen, welche

ſich in der Ebene nach zwei Richtungen kreuzen, führt der eine nach der oben erwähnten Stadt Pſinaula , der andere nach einer zweiten, faſt eben ſo großen Stadt, deren Ruinen gegen Norden zwiſchen dem Nil und dem hier ſehr nahen Gebirge liegen .“ Die Eriſtenz dieſer zweiten Stadt ſcheint von Neſtor L'Hote zuerſt entdeďt worden zu ſeyn. In ſeinem vierten Briefe ſeßt er die Erforſchung Mittel:

ägyptens fort, und berührt hauptſächlich nur diejenigen Punkte, die bis jeßt wenig oder gar nicht beachtet worden waren. Er fand die Hopogäen von Siut (lyfopolis) in einem ſolchen Zus ſtande von Zerſtörung , daß man laum die Stelle derer wieder erkennt, welche in dem großen Werke über Aegypten erwähnt find. Zu Gau-el -Kebir ( Antäopolis ) iſt der Tempel gänzlich verſchwundeu , und man ſieht nur noch einige Reſte der Grund

mauern. In den Grotten der Umgegend finden ſich Zeichnun :

gen, ſie ſind aber im Ganzen 'von wenig Intereſſe. Zu Ar : mom ( Panopolis) beſtehen noch Gråbergrotten in ziemlicher Entfernung vom Fluſſe.

Hr. L'Hôte beſuchte fie , und hatte

die Beſchwerden einer mühſeligen Wanderung nicht zu bereuen, denn er entdedte einen ſehr merkwürdigen Umſtand. Die ma lereien, wovon man in denſelben noch Reſte antrifft, zeigen nur griechiſch -ägyptiſche Gegenſtände aus einer ſehr ſpäten Zeit ; die Robheit der Ausführung gränzt an Barbarei. Hr. L'Hôte bemerkte in den noch am meiſten erhaltenen Theilen des Pla:

423

fonds Bruchſtüđe von zwei Zodiats in 3w0lf Abtheilungen , wo noch die Bilder des Schüßen ,'des Stiers und des Scorpionen mitten unter andern ganz unfenntlichen zu unterſcheiden ſind ; in der Mitte derſelben bemerkt man ein menſchliches Haupt von rebr großen Verhältniſſen , was an den Zodiacus von Palmyra erinnert. „ Es iſt dieß, " ſagt Hr. L'Hôte, „ ein neuer Beweis für die Anſichten , daß alle Darſtellungen des Zodiacus in Aegypten aus einer neuen Epoche datiren . Man muß in die: ſer Beziehung den im Plafond des Propylon von Almom

Klagen einiger Reifenden dem Zerſtörungswerte Einhalt gethan

hätte. Der große Tempel wurde im Junern aufgeräumt, und man kann jeßt hineingehen. ( Sclub folgt. )

Pferdebändigung. Das Athenă u m yom 2 April führt eine kleine Sdrift von einem

Es iſt ſehr zu be:

Hrn. Ellis an, der, durch einen in Catling Sdriften bemerkten Umſtand

dauern, daß leßterer nicht zu einer Zeit , wo es noch möglich war, copirt wurde. Jeßt iſt er vollſtändig vergraben, und ich mußte auf eine Abzeichnung verzichten. Die griechiſche In: ſchrift iſt verdorbener wie je. “ Indeß hat Hr. l'Hôte doch eine neue Abſchrift genommen, die, obwohl unvollſtändiger als die von Pocode und Hamilton , doch einige neue Züge enthält. In der Umgegend von Coptos , im Dorfe Schanhur , iſt

geleitet , eine neue Methode von Pferdebändigung init Glüc verſucht. Die Indianer haben bei ihren Büffeljagden die Gewohnheit, die Jungen dadurch zu zähmen, daß fie ihnen die Hand über die Augen Halten und

ausgebauenen Zodial damit vergleichen .

ein Tempel faſt ganz begraben unter den Trümmern der Mauern, welche ihn bis in der leßten Zeit den Bliđen der Reiſenden entzogen hatten .

Nark in die Naſenlöcher hinein athinen ; dieſe kleinen Thiere folgen dann

ganz gehorſam den Jägern ins Lager.

Auf gleiche Weiſe zähmen ſie

die Pferde. Wenn ein wildes Steppenroß mit dem Lafo gefangen und die Vorderfüße gefeſſelt ſind, ſo nähert man ſich ihm langſam , legt die

Hand über die Augen des Thieres und bläst den Athein hinein, worauf es ſogleich fügſam wird ; man kann es daun leicht führen und reiten . Ør. Ellis machte zwei Verſuche in Yorkſhire , die völlig gelangen .

Er war unter Tibers Regierung

der Hathor geweiht, und lag auf dem Gebiet einer ehemaligen Stadt, deren Dareyn durch zahlreiche Ruinen erwieſen iſt. Nach Theben zurüdgefehrt, nahm Hr. L'Hôte zahlreiche Copien in den Grabhypogåen von Kornan), die mit jedem Tage mehr

Die wiſſenſchaftliche Commiſſion von Algerien .

zu Grunde gehen. In einem derſelben finden ſich Figuren von fremden Gefangenen , die ſich durch ihre Phyſiognomien und ihr eigenthümlich reiches Softum auszeichnen , fo wie das Ge:

2. Hiſtoriſche Wiffenſchaften . $ 1. Geſchichte, Geographie , Archäologie. þr. Peliffier hat die Geſchichte von Nordafrika Surch die leberſeßung eines von

folge einer Fürſtin auf einem mit Ochſen beſpannten Wagen, welchem Sklaven mit Geſchenken verſchiedener Art folgen . Dieß

den Orientaliſten ſelbſt wenig bekannten Werkes , vou El - Kairouani, bereichert. Dieſes Werk enthält eine vollſtändige geſchichtliche Darſtels

Grabmal wurde unter einem ro alten König ausgeführt , daß

lung von Nordafrika und Tunis ſeit deren Eroberung durch die Araber bio zum Ende der Herrſchaft der Muwahhedins , nämlich bis zum 7ten

-

der Name ſich nur in den Baumaterialien der Thorhalle des Horus zu Karnat findet.

3m fünften Briefe berichtet Hr. L'Hote von ſeiner Reiſe in Oberägypten, kommt dann auf die Denkmäler von El-Kab

(Schluß .)

Jahrhundert der Bedſchra ( 13tes nach der chriſtlichen Zeitrechnung ). Hr. Peliffier revidirt feine hiſtoriſchen Memoires über die Unterneh

mungen und Niederlaſſungen aller europäiſchen Völkerſdaften in den Barbareffen - Staaten. Er hat bereits ein Werk vollendet über die alte

oder Ilythia zurüd , die er zum zweitenmal beſuchte, und ſchil: dert im Allgemeinen den Zuſtand, in welchem er die alten Denfmaler von Esne (Latopolis ), Herment (Hermonthis), Ten:

jenem Lande , init Angabe der Urſachen , welche das Chriſtenthum aus

tyra und Abydos fand. Die Vorhalle von Esne iſt ein Baum: wollenmagazin geworden, übrigens in Privatgebäude ſo einge:

legenden der Eingebornen ; über die dort gewöhnliche Sllaverei ; über die

ſchloſſen , daß es unmöglich war die innere Einrichtung tennen zu lernen und die Zeit der Erbauung herauszufinden. Zu Hermonthis wurden vor kurzem die Grundlagen eines unge-

verſchiedenen dort wohnenden Menſchenracen, und endlich über die Sitten und Inſtitutionen der Araber und Kabylen. þr. Caretu , des Studiums der Archäologie befliſſen , begleitete die

und faraceniſche Geographie von Algier , über die driſtliche Kirche in

jenen Gegenden verſchwinden ließ ; über den Aberglauben und die Volfe

beuren Gebäudes entdedt, welches der große Tempel dieſer

franzöfiſche Armee auf den meiſten Erpeditionen, und entdedte dabei die

Stadt war ; Architravſtüde, die man in den Unterbauten findet,

Richtung der meiſten römiſchen Kriegsſtraßen , ſo wie er die eigentliche

tragen den Namen von Thutmoſis IV, was beweist, daß dieſer Tempel aus den Trümmern eines ältern, von Thutmoſis er:

ermittelte.

Lage und Stelle mehrerer römiſden Ortſchaften und Militärſtationen

Er verfaßte ein Wert , worin er die Territorialvertheilung

bauten Gebäudes aufgeführt wurde. Dieſer Wiederaufbau oder wenigſtens die Vollendung datirt aus der Zeit Hadrians. Man

karte , worin er alle Straßen und Derter nach den Angaben der alten

fann den Plan des Baues nicht mehr herausfinden , aber der

Geſchichtsſchreiber, Geographen , Dichter und Kirchenvåter begriff.

Umfang der Grundmauern läßt auf ſeine Größe ſchließen ; einige Säulen hatten 2,15 Metres im Durchmeſſer, alſo nabe

Þr. Berbrugger , Bibliothefar von Algier , hat das Territorium von Scherfdel, die alte Julia Cäſarea , eine der vier größten Städte

an 20 Fuß im Umfang. Zu Lentyra iſt die Vorhalle vor dem großen Tempel in den leßten Zeiten zum Theil zerſtört

des römiſden Afrifa , erforſcht, und alle dort vorgefundenen In ſchriften und Denkmåler nachgezeichnet. Außerdem erhielt er von der Regierung den Auftrag, die Geſchichte deg Korallenhandel zu ſchreiben ,

worden, und wäre es ganz, wenn nicht der Paſcha auf die

Nordafrika’s zu Zeiten der Römer beſtimmte, und fügte dazu eine Land

424 da bekanntlid dag gegenwärtige Calle das Hauptdépôt des franzöfiſchen Korallenhandeld in den vergangenen Jahrhunderten bildete. $ 2. Ethnographie. Ør. Enfantin, der befannte Stifter des Saint - Simoniemus in Frankreich, entfagte vor mehrern Jahren ſeinem lächerlichen Pontificat, um den wiſſenſchaftlichen Wanderftab durch Algier zu ergreifen. Nach einem längern Aufenthalt in der Provinz von Con ftantine beſuchte er das weſtliche Algerien , und bemühte fich eine gea gründete Claffification der Nacen , welche jenes Land bewohnen , nach der Verſchiedenheit ihrer Sprache, nach der geographiſchen Beſchaffenheit des Landes, nach den hiſtoriſchen Eigenthümlichkeiten, Gebräuchen , Sitten

§ 3. Bibliothek und Manuſcripte. Obwohl die Bibliothek von Algier erſt im Entſtehen begriffen iſt, ſo zählt ſte doch durch den unermüdeten Eifer des rn, Berbrugger, Mitglied der wiſſenſchaftlichen Commiſfion , eine ſeltene que 1800 Dånden beſtehende Sammlung der beften Terte der arabiſchen , perfiſchen und türkiſden Sprachen. Die Anzahl der Manuſcripte , welche ſie befißt, beträgt 617 , wovon mehr als 400 vom Bibliothekar während der Militär - Erpeditionen von Mascara , Ilemſen und Conſtantine geſammelt wurden .

Dieſe 617

Manuſcripte umfaſſen etwa 2000 verſchiedene Werfe und Abhandlungen in allen Zweigen des Wiſſene unter den Arabern. Sie können folgenders

und Wohnungen , ſo wie den Grad des moraliſchen Einfluſſes, welehen eine Race der Eingebornen auf die andere ausübt , nebſt den Urſachen

weiſe claſſificirt werden :

davon , zu beſtimmen .

halten mehrere Eremplare des Koran , die Bücher , welche ihre Sunna

Hr. Warnier, dem man ſchon eine vollftändige Statiſtik aller aras biſchen oder Fabyliſden Stämme der Provinz Oran verdankt , hatte als fpecielle Miſſion erhalten , die arabiſden Völferſchaften im öſtlichen .

Algerien unter dem Geſichtspunkt der Politik und Adminiſtration näher zu betrachten. Zu dieſem Zwed hat er eine genaue Nomenclatur aller dieſer Stämme verfaßt , alle ihre Wanderungen aufgezählt und deren Urſprung angegeben.

Außerdem ſtrebte er genau die Art der polis

tiſchen Verhältniſſe der Küſtenſtädte und der innern Ortſchaften zu dem Bey von Conſtantine zu beſtimmen , die Art und Weiſe, wie Biskara , !

Mfilah und die andern unabhängigen Städte an der Gränze der großen Wüſte fich ſelbſt verwalteten , er erforſchte alles , was den Stamm Sdawia näher kennen läßt, und namentlich das verſchiedene Band aller dieſer Wölferſdaften zu der oberſten Staategewalt.

3. Schöne Künſte. Die Mitglieder dieſer Section waren : Hr. Navoiſie , Architeft, und die HH. Morelet , Bacuret , Delamare und longa , Maler und .

Zeichner. S 1. Baukunft.

Hr.. Navoiſie hat alle nur einigermaßen merk

würdigen Ruinen, die in Philippeville, Conftantine, Milah, Didimmilah, Setif , Oran , Moſtaganem und Algier vorgefunden worden ſind , auf genommen. Eine Menge alterthümlicher Denkmäler und unter Anderm mehrere Circus und Theater aus der Römerzeit, ſo wie verſchiedene

mauriſche Gebäude und moderne Mojdeen ſind nebſt den Einzelnheiten ihrer Verzierung auf dae getreueſte copirt worden , und werden das Werf , welches die wiſſenſchaftlide Commiſſion nächſtens herausgeben wird , ſchmüden . $ 2. Seiden- und Malerfunſt. Die HH . Dorelet, Bacuret und Delamare haben im Oſten und im Centrum von Algerien alle land .

foaften gezeichnet, die einen genauen Begriff von der allgemeinen Phy fiognomie jenes Landes zu geben vermögen. Ør. Morelet hat dazu in mehr als hundert Zeichnungen die Einzelnheiten des Privatlebens der Araber , deren Waffen , Befleidung , Geräthe , Inſtrumente , Werkzeuge und Schmud reproduciit. Hr. Bacuret in ſeiner Eigenſchaft al & Lands

450 Werke behandeln die Religion und den Propheten , und ent

bilden , deren Eregeſen von verſchiedenen Kirchengelehrten ; die Hadits oder religiöſen Traditionen mit Gloſſen und Anmerkungen zu denſelben ;

endlich die geſchäfteſten arabiſchen Commentare über den Koran und die Sunna.

Unter den leßtern findet man den Sahih von Bokhary , den

Didama el Seghir von Sojuthy, die Commentare über den Koran von Beidhawi , Abu'l Suud , El-Khazen Zamathichary ; die Olofſen von Schehab Eddin über Beïdhawi , der Commentar von Bokhary über das Werf : A'gaïd Ennarafgyn (? ) (die Grundzüge der Religion ). An 200 Werke beziehen ſich auf die Gefeßgerung der Araber, und begreifen die Terte der vorzüglichen Legiſten der beiden Secten Hanefi und Maleki , ſo wie die Commentare und Gloffen der gelehrteſten Nedtelehrer. Ueber 600 Werfe bebandeln die arabiſche Sprache überhaupt, die Orammatit, Rhetorit, Logik 11. f. w . Die wichtigſten darunter find die Kamus oder allgemeinen Wörterbücher von Firuzabadi und Dicheuhari,

die Alfyia und Adſcrumia , die Elementarſprad lehren der arabiſchen Sprache , ſo wie die Werke von Sojuthi , Aſdemuny , Zamafhidary und Didordfang, der geſchäfteſten Sprachmeiſter unter den Arabern: Die Manuſcripte der Bibliothek von Algier enthalten überdieß etwa 300 Dichtungen und Gefänge , mit Commentaren . Die merkwürdigſten davon ſind die waiſe (orpheline ) ") Perie des Jahrhunderte, analitiſcher und fritiſcher Auszug aus den berühmten Dichtern von Khoraſian .

Dieſes Manuſcript iſt ſehr alt , und eben ſo foſtbar wegen ſeiner lite rariſchen Wichtigkeit, ale wegen deſſen ſeltener Erhaltung im beſten Zuſtande. Dazu kommen die Sißungen des Hairi , Diwan - el Hamaſa , die Moallalats und andere Sammlungen von geiſtlichen und profanen Gefangen und Volksliedern. Unter den 50 hiſtoriſchen Manuſcripten findet ſich das berühmte

hiſtoriſce und erklärende Wörterbuch der arabiſchen Sprüchwörter von GI - Merdany , der Kitab - el - Dịcuma, Auszug der allgemeinen Ge ſchichte u . ſ. w . Auch an mediciniſden , philoſophijden, aſtronomiſchen,

fchaftemaler hat die vorzüglichſten Punkte in der Provinz Oran und Conſtantine wiedergegeben , während Hr. Delamare vorzüglich die alten

geographiſchen, phyſiſchen und metaphyſiſchen Manuſcripten iſt die Samme lung nicht leer, und der Tawahhid (die Definition über Gottes Einheit) allein bildet ſchon die fönſte Bibliothekperle . Sämmtliche Manuſcripte find im Durchſdynitt ſehr gut erhalten, und rühren aus der reichen von Salah-Bey gegründeten Bibliothek von

Denkmåler von Setif malte , und ein Memoire über die Alterthümer

Conſtantine her.

jener Stadt (drieb. Hr. Longa endlich malte die verſchiedenen Abs

gejeßt blieb , unmöglich, alle die dort bewahrten Kunſtſdäße zu retten.

ftufungen der auf dem Landſtrich von Algerien verbreiteten menſchlichen Racen, und gab durch den Pinſel die wichtigſten Scenen aus dem Leben der Araber wieder.

Leider machte der Sturm , welcher dieſe Stadt auss

*) Hier iſt ein Fehler des Originals oder der Ueberſetzung , den wir nicht શ. છે . ૪. su berid ) tigen im Stande find.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Bigybandlung. Verantwortlicher Bedacteur Dr. & t. Wide : ma n u .

Nr. 107.

Das

A usland.

Ein Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 17 April 1842.

Merkwürdige Klöfter Spaniens. Einleitung.

Häufig ſind heutzutage die „ Ausflüge nach Spanien einen andern Titel verdienen ſie nicht , da ſie nur Allgemein: heiten und wahre oder erdichtete perſönliche Abenteuer, Sitten: gemälde u . dgl. enthalten ; aber ſpecielle Anzeigen ermangeln

nur zu oft dem Reiſenden , welcher fich vornimmt , von der Heerſtraße abzuweichen , die beſonderen geographiſchen Merk: würdigkeiten und die Denkmäler der Landesgeſchichte zu beoba achten , die Spuren einer primitiven Zeit , ehe ſie völlig ver: Edwinden, aufzufaſſen , oder auch Gegenſtände, die noch ießt zu der eigenthümlichen Phyſiognomie Spaniens beitragen , in ſein Dentbuch aufzuzeichnen . Und wer verfennt , daß Kloſter und Schloſſer, wie überal in dem chriſtlichen und feudaliſtiſchen Eu : ropa, ſo auch und vielleicht mehr noch in Spanien bis auf die neueren Zeiten eine große Rolle geſpielt haben ? Wir nehmen uns daber vor, einige Monographien dieſer Art mitzutheilen, welche auch dem Geographen und Geſchichtsforſcher nicht un wilfømmen ſeyn werden. 1. Las Batuecas.

Wer hat nicht von einem Völlchen (prechen hören , das mitten in der Halbinſel unbetannt und von aller Welt abge:

Das Ländchen gehört zu dem Flußbeden des Alagon , wel: cher ſich in den Lajo ergießt, und in der That ſieht man auf der Seite von Eſtremadura den einzigen Pfad, welcher wie ein Lichtſtreif in finſterer Nacht jenes graue Feldgewirre durch

fchlängelt. Aber wozu brauchen ſie auch Wege ? Sie ſpringen wie ihre Ziegen über Fels und Gebüſch , und ſo holen ſie ſich alle Sonntage Brod und Gemüle von dem eine Meile ent

fernten Dorfe la Alberca , und im Sommer verkaufen fie in Ciudadrodrigo und der Umgegend einige Früdite ; - wer aber nicht das Glüc hat, einige Ziegen, ein halbee Duzead Bienen . körbe, oder irgend einige Kaſtanien- und Obſtbäume zu beſißen , der ſucht ſein Unterkommen als Schaf- oder Ziegenhirt oder ſo etwas in den umliegenden Debejas ., d. 6. unbebauten und

zur Viehweide beſtimmten Gefilden .

Das Gebiet de los Jur:

des begreift weder viele Ortſchaften , noch fruchtbare Gegenden, wie Mad. Genlis jagt, ſondern nur einige fleine Dörfden und einen ſo rauben und ſteinigen Boden, daß die Baumzucht nur wenig emporkommt, Nur das Kloſter de las Batuecas, in der

Tiefe des Keſſels , macht eine überraſdende und wundervolle, Ausnahme. Der Name Batuecas iſt älter als der de los Jurdes,

welchen man lekthin dem Kloſter gab. Ueber die Stiftung ; desſelben fagt der' Licentiat Gonzalez de Manuel in ſeiner

Ichieden gelebt hat , bis ein Pärchen von der Dienerſchaft der Herzoge von Alba dort , ich weiß nicht wegen welches Verge:

Apologie des Alterthums der Batuecas und mit Beziehung

hens , eine Zuflucht ſuchte und ein Kloſter von unbeſchuhten Sarmelitern mit einer ausgedehnten Umgaunung anlegte ? Mußte dode in Spanien ſelbſt noch gegen Ende des ſiebzehnten

Caſtillo, folgendes.

Jahrhunderts der gelehrte P. Feijoo dieſe Fabel bekämpfen um ſo weniger darf man ſich über die unrichtige Beſchreibung wundern, welche ſich in den bekannten Roman der Madame

auf eine Handſchrift des Bachiller oder Baccalaureus, Pies del „ Im I. 1599 wurde die heilige Einöde (el santo desierto ) in der Gegend, welche man La vega de las Batuecas nennt, zwiſchen zwei Bächen geſtiftet. Der Verkauf des Bodens an die Väter Carmeliter hatte einige Anſtände, aber auf den Be:

fehl des Herzogs von Alba, Herrn dieſer Gegend im zeitlichen

und im größten Theile des Geiſtlichen , mußte Folge geleiſtet Genlis eingerblichen hat. Über dieß iſtwahr,daß das wilde un werden, und da man einige Perſonen ernannte, um das Grund Ausſehen der Bewohner jenes Gebirges , welches den Namen

los Jurdes führt, ihre Lebensart, welche ſich kaum vom Natur: ſtande unterſcheidet , ihre elenden Hütten , ihr harter und un derſtandlicher Dialelt die große Abſonderung, in welcher fie

von der menſchlichen Geſellſchaft leben , nur zu deutlich be : zeugen.

ſtuc zu tariren, war einer derſelben Franz Ludwig de Pies, mein Großvater, welcher einen Weideplaß in der erwähnten

Vega beſaß, daher die Leute von der Alberca vorausſeşten , daß er, weil er ſeinen Weideplaß verlor, die Grundſtüđe mit aller Strenge und aufe theuerſte tariren würde. Und als er und 107

426 die übrigen lid dahin verfügten , die Carirung vorzunehmen , fanden ſie, daß der erſte Stifter des Kloſters foon eine Ein: fiedlerei angelegt batte , hörten in derſelben Meſſe und tarirten das Grundſtüc auf 800 Ducaten ; und als die Leute ſich darüber beklagten, antwortete mein Großvater : nachdem er Meſſe gehört, habe er nicht anders verfahren können . “ Eine To naive Antwort würde in unſern Zeiten wahrſcheinlich nicht /

ausgereicht haben.

Wenn man auf der Höhe des Gebirges anlangt, welches

den Keſſel umfaßt , ſo erblict man rund berum ungebeure einander aufthürmen , lich auf ei: ſich hinter , welche Himmel Berge nem nebligen abzeichnen und zuleßt in einem weiße lichen Dampfe verlieren. Der Blic ſtrengt ſich an, die Vega, welche tief unten wie ein grüner Fleď, zu unterſcheiden, und ſtoßt allenthalben gegen die Berge an, welche ſich mit raubem .

und ungleichem Abfalle bis an die Ufer des Baches ausſtreden .

immer Während man hinabſteigt, verengt ſich der Geſichtskreis Stück der

mehr, und ganz unten entdeđt man nur noch ein Shimmelsdede, wie wenn man aus einer Höhle oder einem Brunnen emporfcaute. Auch dann iſt es noch keine leichte Arbeit bis zum Eingang der Umzäunung zu gelangen .

Der

einzige Weg , welcher von dem Ort La Alberca zum Kloſter führte , wird feit der Aufhebung der Kloſterorden kaum von irgend einem Neugierigen beſucht, und durch den Regen und die Abfälle von den Bergen um fo ſchlimmer zugerichtet, da der Boden loder, ſteinicht, ungleich und von Geſträuchen über: wachſen iſt. Der Eingang beſteht in einem ungefdlachten Bogen, über welchem eine Espadagna , d. h. ein in der Mitte durchbrochenes Mauerwert, zum Glodenthurm diente, als noch eine Glođe da war. Hierauf folgt ein kleines Portal ; man ziehtan einer Kette, hört eine Art Piebglode flingeln, und bald darauf eine Menge Eiſen und Riegel inarren , bis eine ungebeure Thüre fich off net, welche auf ihren Angeln freiſcht, als ob es das Fallgitter eines alten Schloſſes wäre. Ein ehemaliger Laienbruder des .

Kloſters tam zum Vorſchein und wurde unſer Cicerone. Nach wenigen Schritten fonnten wir ſchon nicht umhin, die Schönheit des Gartens zu bewundern. Dide Sedern, hochſtämmige Hafelnuß : und Fichtenbåume , Cypreſſen und Kaſtanien, erfreuliche Madrognoſtauden (arbutus unedo) und tau: ſend andere Bäume und Geſträuche bildeten ein Gewölbe, und trugen ihre eben ſo reiche als manuichfaltige Vegetation zur Schau , während unzählbare Vögel in allen Richtungen aufflo-

enthalt eine Menge zinnen und abgeſonderte Gemåder , welde

einſt nicht nur für Reifende, ſondern auch für Berbannte dien ten ; die Zahl dieſer lektern im vergangenen und ſelbſt in dieſem Jahrhunderte iſt nicht gering. Der berüchtigte Oſtolaza , Beichtvater Ferdinands VII, war einer derfelben . Die Gemächer ſind wohl vertheilt, geräumig und luftig ; die Meubles erinnern einen freilich fogleich daran, daß man ſich in einem Sarmelitens floſter in der Einöde befindet. Als die Zeiten noch nicht ro elend wie die unſrige und das Kloſter noch in ſeinem pollen Ruf und Wohlſtande war, fo fehlte es feinem Reiſenden , nachdem er ausgeruht , an einer Schüſſel Potage oder Stodfiſch. Ein Mitglied der Kloſters gemeinde erhielt Befehl, auf einige Stunden das gewöhnlide ſtrenge Stillſchweigen zu unterbrechen , und die Neugierde der Fremden , ſo weit ſie nicht gewiſſe Gränzen überſchritt , zu bes friedigen . In der Pförtnerei ſtanden zwei Bildfäulen , welche man nach einiger Unterſucung für Menſchenfiguren anertannte ;

ſie hatten wie Harpokrates den Finger auf den Mund , um Stillſchweigen zu empfehlen , und überdieß zeigte oder las man dem Beſuchenden die Vorſchrift , welche auf einer hölzernen Tafel die Thüre verzierte und alſo ſagte : ,,Stillſchweigen : dies

fes iſt das Haus des Stillſchweigens , und jeder, der hierher kommt, wird ſich bequemen, zu thun , was er die übrigen thun ſieht, und roll teine mußloſen Neuigkeiten berbringen. -- Still fchweigen !" Mit dieſem demüthigen Anfinnen dämpften die

P. Carmeliter den Vorwiß der Beſucher und lehrten fie , daß Pie hier nichts anderes zu thun hätten , als fehen, hören und 1

Als wir das Kloſter beſuchten , waren die Stas ſchweigen. tuen ohne Kopf, die Vorſchrift ausgelöſcht , die tafel zerbros chen , und unſere Bewirthung beſtand in einigen Töpfen vodi Waſſer. Unſer Führer verließ und mit dem Berſprechen

wiederzukehren , nachdem er ſeine Mahlzeit zu fich genommen haben würde.

( Fortfeßung folgt. )

Weflor l'Hôte's forſchungen in Aegypten. ( S dlu .)

Die Beſchreibung von Abydos iſt der neueſte und intera

effanteſte Cheil dieſes Briefes. Dieſe uralte Stadt trägt gegens

den nächſten Bergen verliert. Das Kloſter iſt ein funſlojes, ſchwärzliches , erſauuend

wärtig den Namen Haraba madfuneb, das vergrabene Ha raba. Die Ausdehnung der Trümmer rechtfertigt den Bericht der Alten, welche aus Abydos die zweite Stadt der Thebais machen . Die Netropole allein nimmt einen ungeheuren Raum ein, und gibt in dieſer Beziehung ſelbſt der von Theben nichts nach. Hier war , wie zu Iheben , ein Memnonium, vielleicht mehrere , eine namentlich zu Grabmälern dienende Art von Gebäuden. Hr. L'Hôte beſtätigt die ſchon früher ge machte Bemerkung, daß der Name von Amenophis III , dem memnon der Griechen , ſich nirgends in dieſen Räumen findet, ein Beweis weiter, daß der Name Memnonium nicht vorauss feßt, daß das Gebäude von Amenophis aufgeführt wurde. Uns ter Menephtah I, dem Vater Rhamſes des Großen , wurde der große , jekt nnter dem Sande vergrabene Palaſt wieder

ausgedehntes Gebäude, neben demſelben iſt die Fremdenherberge,

hergeſtellt : man findet ihn, wenn man von Südoſten ber den

von welcher wir drei oder vier Reiſende Beſik nahmen . Sie

Ruinen ſich nähert. Ausgezeichnet iſt die Vollendung der Sculp

3

gen. Zur Rechten und Linken des mit Schieferſteinen ge : pflaſterten Weges , den wir verfolgten , dehnten ſich die zum 1

Gartenbau und allerhand Benußung beſtimmten Vierede aus, und in der Entfernung entdedte man kleine auf Hüyein oder felfenſpißen angelegte Einſiedeleien . Man vernahm das Ge: räuſch eines Waſſerfalles , und bald darauf erbli&ten wir das

Flüßchen, welches die ganze Bega durchzieht, und ſich dann in

.

427 turen , namentlich in den gewölbten Gängen , deren unterer theil aus febr (chönem weißem Saltſtein aufgeführt iſt.

In einiger Entfernung vom Palaſt findet man die Ruinen eines Tempels , der unter der Regierung Rhamſes des Großen erbaut und ausgeſchmüct wurde. Unglüdlicherweiſe iſt tein Tbeil dieſes Baues gang erhalten . Sdutt und Sand find allenthalben aufgebäuft, und, wie L'Hôte hinzufügt , was der

mertungen über die Art threr Anlegung. Uebrigens tlagt aud l'Hôte vielfach, wie andere neue Reiſender über die caldo fort: foreitende Zerſtörung der Ruinen , wo ganze. Polonen mit ei: nem Mal niedergeriſſen , zerſtampft und zur Salpeterfabrica tion angewendet werden ; die Verbote des . Vicekönigs ſind ein uſoriíd , und werden entweder geradezu nicht beachtet, oder ſind nicht ernſtlid gemeint.

Eingriff der Wüſte und die Zerſtörende Hand der Barbaren

noch ſtehen ließ, wurde vollends von den Alterthümerfpeculan ten grauſam vernichtet. Hier fand ſich die berühmte Cafel von Abydos, und es ſcheint, daß man bei der Wegnahme dieſes Steins von der Kammer, in welcher er fich befand, nichts ftes hen laſſen wollte. Drei ihrer Wände ſind faſt verſchwunden , und an der vierten , der des Hintergründes , find nur noch die untern Theile der Götterbilder zu ſehen . Dieſer mäßig große Raum gehörte zu einer Reihe von Zimmern , welche auf dieſer wie auf der andern Seite die Flügel eines Hofraums bildeten , in deſſen Hintergrund ein Heiligthum war. Was von dem

leßten noch übrig ift, tann eine Idee feines Reichthums geben ; es war ganz mit ſchönem Alabaſter perfleidet und mit gemal ten Sculpturen verziert, deren Ausführung der Schönheit des

Stoffes entſprach. Ich habe alles, was noch von Sculpturen und Malereien übrig war , ſowohl in den Vorhallen als an den innern Wänden des Gebäudes copirt. "

Wir übergeben eine Anzahl intereſſanter Details über vers ſchiedene Ruinen von Abydos, und begleiten nur noch den Reis jenden den Nil abwärts. Er beſuchte auf dieſem Wege eine große Anzahl Hypogäen im arabiſchen Gebirg, welde den nåm: liden Anblid bieten, wie die von Afmym, und aud derſelben Epoche angehören . Die Ruinen von Afdemuni (Hermopolis

magna) find nur noch ein ungebeurer Ruinenhaufen von rohen Badſteinen und Sebäudereſten aus der byzantiniſchen Zeit. Bei Dithebbel- Lunah, etwa drei Stunden von Aſchemuni, be merkt man zwei in ganz erhabener Arbeit auf dem abgeplatte:

ten Felſen ausgebauene Figuren nebſt einem Pfeiler; dieſe Arbeiten ſind bemerkenswerth, weil ſie zur Zeit und im Styl der Grotten von El Tell ausgeführt ſind. Unter der gewöhn: liden Darſtellung des Königs , welcher vor der Sonne anbetet, die ihre in Hände auslaufende Strablen berabicießt , befin : det ſich eine leider ſehr verſtümmelte Inſchrift in 26 Linien ; in derſelben ſieht man aus eine Zeitangabe im Jahre VI am 13 Lage des Meſori“ (vierten Erntemonato), ein Be: weis , daß ſelbſt in jener fernen Zeit die Bezeichnung des Jah: res , Monats und Tags ſchon erfunden und im Gebrauch war. Dies wird auch durch eine Zeitangabe in den Hieroglypben des Grabs im weſtlichen Thale beſtätigt. Die ganze Umgegend bie tet eine Marte von Trümmerhügeln dar , die auf eine ebe: malige große Stadt bindeuten , wahrſdeinlid das Ihänis der Ulten , wie L'Hôte aus dem modernen Namen Iun ver: mutbet, eine Anſicht, die auch fdon Champollion ausgeſprochen hatte.

Den Briefen ſind drei beſondere Abhandlungen angehängt, wovon die erſte, ,,über die föniglichen Appogåen von Theben," die bedeutendſte iſt; ffe enthält eine Ueberſicht der Hauptbe:

Der fädliche Molukkenarchipel. Vierter Abonitt.

Die Zenimber gnſeln. Am Tage nach unſerer Abreiſe von Wadjier (den 9 September) entdedten wir im Südweſten die Inſel Bordate, welche von dieſer Seite

bereits in einer Entfernung von 6 bis 7 Meilen ſichtbar iſ und ein ziemlich hohes Land zeigt , während die benachbarten Inſeln karrat, Timor Laut u . ſ. w. ſehr flad, find. Die zahlreichen Dörfer auf dieſer Inſel, wo wir eine Menge fleiner Flaggen wehen ſaben, gewährten in .

den fruchtbaren Thälern und an den bewaldeten Abhängen der Hügel einen reizenden Anblic. Mehrere Einwohner kamen mit ihren kleinen Praauwen an unſer Schiff heran , und riefen und zu , daß wir hier die Anker auswerfen ſollten . Unſer Lootſe verſicherte aber ganz beſtimmt, daß wir bei der Inſel Larrat einen guten Anferplaß finden würden , ſo daß wir weiter ſegelten, ohne der Einladung der Eingebornen Folge zu

leiſten.

Sobald wir jedoch die von dem Lootſen empfohlene Bucht

zwiſchen Larrat und Timor Laut erreichten , zeigte et fich , daß unſere Brigg daſelbſt unmöglich würde einlaufen fönnen, während die See vor derſelben ſo tief war , daß wir keinen Anfergrund fanden . Ge blieb alſo nichts Anberes übrig , als einen ſchnellen Entſcluß zu faſſen und das Schiff mit Tauen an den hervorragenden Klippen zu befeſtigen. Ehe man noch die Segel hatte einziehen und die Euterneße ausbängen

können , war die Brigg an allen Seiten von einer Menge Fleiner Praauwen umringt, und ſobald ich einigen wenigen Gingebornen erlaubt hatte an Bord zu fommen , war auch in Einem Nu das Verded wie

bejäet mit Menſden, welche durd die Stüdpforten und überall, wo file nur fonnten, heraufgeklettert waren. Um dieſen Peuten kein Mißtrauen einzuflößen , ließ ich fie gewähren , und empfing fie ſo freundlid alt möglich , wobei die Vertheilung eines Sopie-Kompania ( Söffden Come pagnie oder Gläschen Arrat) eine große Rolle ſpielte . Das Dorf , bei weldem wir hier vor Anfer lagen , war , wie die .

fämmtlichen übrigen Dörfer auf dieſen Inſeln, auf Anhöhen oder Kalfs Felſen am Strande erbaut. Jedes dieſer Dörfer hat , nach Maaßgabe der Bevölkerung , 20 bis 50 Säuſer , welche nahe beieinander auf 6 bis 8 Fuß boben Pfählen ſtehen , und gewöhnlid 20 biß 25 Fuß lang find bei einer Breite von 12 bi8 15 Fuß. An allen Seiten ſind ſie zugemacht, mit zwei länglichen Löbern ftatt Fenſtern in den Wänden von Bambus. Das Dach beſteht immer aus Atap oder Palmblättern, welche in ſchmale Streifen geſchnitten und ſauber aufeinander gebeftet ſind. Das Innere der Häuſer iſt meiſtens ziemlich reinlich unterhalten , aber ſtarf einges räuchert, indem die Bewobner daſelbſt ihre Speiſen kochen und feine Rauchfånge kennen. An der Seite kommt man mit einer Treppe zu einer Thüre ; häufig aber iſt dieſer Eingang mitten in dem Fußboden, wo man dann mit einer Leiter in das Haus hinaufſteigt. In dem

428 pauſe findet man an der Wand gerade dem Eingange gegenüber ein mit reichem Sdnitwerk 'verziertes Gerüfte, auf welchem in einer großen Stüffel der Schadel eines ihrer Vorfahren zur Schau ausgefellt ſteht. Dieſes Gerüſte ift mit den Waffen des Bewohners umhängt, beſtehend au6 Bogen von Bambus init einer Sebne son Büffelleder, nebſt Pfeilen von dünnem Rohr , 3% Fuß lang und mit breiten , ſcharfen , eiſernen Spißen verſehen . Mit dieſen Pfeilen erlegen fie in einer Entfernung von 60 bis 70 Schritten ein Hahn oder andern Vogel, und ſchießen nur höchft ſelten fehl. Ferner beſtehen ihre Waffen aus langen Parrange,

auf der Strand 'gezogen , wo fie unter Dåsern don Atap fteben. Dieſe Fahrzeuge find die bereits erwähnten Zontoos, welche entweder hier oder auf der Inſel Babber gebaut werden .

Sie find 40 bis 50 Fuß lang,

haben ein Dach von Palmblåttern und fönnen etwa 300 Gentner laden. Jedes Dorf hat gewöhnlich nicht mehr alb zwei oder drei folder Fahr jeuge ale gemeinſchaftliches Eigenthum der Einwobuer. Dieſe befifen außerdem viele kleine Praauwen oder Ranoes , unter welchen jedoch

manche groß genug find, um ein kleines Håuschen zu tragen ; damit fahren fle nach den benachbarten Inſeln oder geben auf den Fiſchfang.

welche fie von den Macaſſaren oder Oeramern bekommen , und deren

Indem ich über die Fahrzeuge, welche hieher kommen um Handel

Oriff mit Fiſchaut befleidet und mit farbigen Muſcheln verziert iſt. Au dieſem Griff hängt ein kleines Glo & ohen von Metall. Auch haben fie einige Flinten , Langen mit eiſernen Spißen, alte Såbel u. ſ. w. An den Wänden des Hauſes herum find wieder andere anterthalb Fuß hohe Gerüſte angebracht, welche als Lagerſtätte dienen und wo die Frauen gewöhnlich ſißen. In der Mitte halten fich die Männer am Boden gefauert. Rechte von dem Eingang iſt ein von Leht errichteter Feuerhers , auf welchem fie ihre Speiſen fochen . Ueber demſelben bes

zu treiben , einige Erkundigungen einzog , pernahm ich unter Anderm , daß in dem vorigen Jahr ein Schiff unter engliſcher Flagge an der

findet ſich eine Art Söller, wo fie ihren Vorrath von Lebeněmitteln und

über fielen die Eingebornen in großer Anzahl die an Bord Zurüdgeblie

ihr Haubgeräthe aufheben. Ihre koſtbarern Saơen hängen in Rörben an der Wand oder werden unter der : eben erwähnten Lagerſtätte auf bewahrt. Ueberhaupt herrſcht in dieſen Wohnungen und in den Dörfern ſelber viel mehr Drdnung und Reinlichkeit, ale bei den Bewohnern der füdweftlichen Inſeln. Ehe man die Dörfer erreicht, ſieht man am Strande die Ruheſtätte ihrer verſtorbenen Berwandten . Bei der Beſtattung der Todten beobs acter fie eigene Gebräuche. Die Leiche wird in ein Tud, gewöhnlidi groben Futterzit (Mirfapore) gewidelt und in einen Sarg von unge hobelten , mit hölzernen Pflöden aneinandergefügten Brettern gelegt,

benen , ermordeten ſie und bemächtigten ſich des Schiffes , während zu gleicher Zeit die and fand Gegangenen ermordet wurden, mit Ausnahme

auf welchem der Dedel lofe aufliegt. Eine Schüſſel wird unter den Kopf gefeßt. Nachdem nun auch der Sarg mit grobem Zeug umwunden iſt, bringt man ihn mit vieler Feierlichkeit auf ein 4 bie 5 Fuß hohes

Gerůſt am Strande. Ein Stud Mitfapore, an einer langen Bambus fange befeſtigt, wirs iber dieſem Gerüſt aufgehängt, um welches man eine Einzäunung macht und eine Menge Körbchen mit allerlei Früchten, Ubies , Reid , Hühner und andere Speifen niederlegt. Dieß lettere Dufer wird zu verfbiedenenmalen , je nach dem Rang det Verſtorbenen ,

Ditfpiße von Timor Laut fich dieſer Küſte genähert habe. Der Capitán

hatte ſeine Schaluppe, ang land geſchidt, uin Lebensmittel einzukaufen, indem er vorgab , durch Krankheit unter ſeinem Schiffévolk gezwungen,

hier anlegen zu müſſen , eigentlich aber , um verbotenen Sandel mit Waffen und Munition zu treiben. Während nun die Hälfte der Mann

fdaft, welche im Ganzen aus gehn Europäern beſtand, am lande war, .

von zwei Anaben , welche dem Schuß der Frauen ihr Leben verbanften . Nachdem das Schiff ausgeplündert und dann verbrannt war, wurden die

geraubten Güter vertheilt , und entweder um einen Spottpreiß an die ſpåter hieher gekommenen fremden Raufleute verhandelt oder auch aufs

bewahrt , wie denn die Bewohner der Oſtfüfte von Timor Laut fich noch vieler der entwendeten Sachen bedienten. (Fortſeßung folgt:)

Ein Mario durch den Bolanpaß . In der geographiſchen Geſellschaft zu London wurde am 14 März das Schreiben eines Majors Sotheby von der bengaliſchen Artillerie vorgeleſen , der im Nov. v. 3. A

mit 500 Kamelen und acht Karren und Wagen durch den Bolanpaß

fog . Der größte Theil des Wegs führt länge dem Bett eines Berg waſſer und beſteht aus flachen tiefeln , die unter den Füßen weiden .

erneuert. Da der Sarg ſolchergeſtalt der fengenden Sonnenhiße und den

Der Paß iſt gewöhnlich durch Räuber beimgeſucht, die Steine auf die Reiſenden herabwerfen , und wenn ſie eben fo muthvoll wären , ale fie grauſam und hinterliſtig find, den Paß gegen jede Truppenmacht ſperren fönnten . Wenn das Bergwaſſer angeſchwollen iſt, kann man dem reißenden

bibweilen vorfommenden Plaßregen ausgeſept iſt, ſo fällt natürlich die

Stroin nicht widerſtehen .

um denſelben gewundene Leinwand ſehr bald in Fefen herunter. 3ft

Pferde, Kamele und 17 Mann, die fortgeriſſen wurden, nur der Officier und einige wenige Perſonen entfamnen , indem ſie raidh an den fteilen Felſenwänden hinanklommen. An einer Stelle des Paffes hat der Strom die Shichten bloßgelegt, und man findet hier in regelmäßigen Zwiſchens räumen von 6 zu 6 Fuß Roblenadern , aber son ſchlechter Qualität ; auch Schwefel roll in geringer Entfernung fich finden. Das ganze Land ift felfig und die Ebene von tief eingeſchnittenen Schluchten durdſchnitten und mit Geröll babedt. Major Sotheby fam an einer Stelle vorüber, wo furz zuvor noch ein Räuberanfall ſtattgefunden haben mußte , wie die Ramel - und Pferdeleichen , die umhergeſtreute Habe und die Blut ſpuren bewieſen ; er ſelbſt fam unangefochten durch. Der Marſø ift

.

dieſes geſchehen , ſo wird der Schädel auf eine andere Schüſſel gelegt und der Sarg aufs neue ringewidelt.

Wenn der Verſtorbene reid oder

mit einem der Dorfsobern verwandt war, ſo wird der Schädel ins Haus

getragen und dort, wie oben beſchrieben wurde, niedergeſept. Wenn er dagegen nur der geringern Claſſe angehörte , ſo werden ſeine Gebeine, fobald der Sarg auseinandergefallen iſt , in cine Felſenſchlucht oder einen ähnlichen Ort geworfen. - Miſſethäter werden ohne Umſtände in der Erde begraben , ' und Niemand bekümmert ſich weiter um fie. Nie

fieht man Gibeine oder andere Ueberreſte von Leiden herumliegen, und P8 bilt ſehr jdwer einen Schädel von den Eingebornen zu erhalten.

Bei ruhigem Wetter herrſcht zufolge dieſer Begräbnißweiſe in der Nähe der Dörfer , bisweilen in denſelben ein unerträglicher Geftant, woraus die Bewohn fiit jedoch nidhte zu machen ſcheinen .

zu beiden Seiten der Todtengerüſte find gewöhnlich die Fahrjeuge

Ein Officier verlor vor einiger Zeit alle ſeine

.

außerordentlich mühſam ; man muß achtzehnmal durch das Bergwaſſer waten. Die Scenerie iſt indeß großartig . Der höchſte Theil des Paſſes

liegt 5000 Fuß über Dadur, und es herrſcht ſomit große Kälte ; es fror jede Nacht, und wo die Sonne nicht hin fam, thaute es auch bei Tage nicht.

Dünden , in der literariſch - Ariijtijden Auſtait der J. G. Cotta'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widenman n .

Nr. 108.

Das

A u sl a n d . Ein

Tagblatt für

en Leben fittlichh ert Kunde des geiftigen und fittlic

der Völke r .

18 April 1842 .

Die Kataſtrophe von Cabul.

hammed Chan noch für die brittiſche Sache zu gewinnen ſuste. Das geht aus den engliſchen Angaben ſelbſt faſt unzweifelhaft

hervor, und war ein Wortbruch, den man ſich gegen die bara | bariſchen Afghanen erlauben zu dürfen glaubte. Daß es nicht Zweifel fein nun kann Ereigniſſes in Indien bedeutungsſchweren Ueber die volle Wabrheit dieſes für die engliſche Herrſchaft

mehr ſepn ; daß die Engländer darüber Trauer und Entrüſtung

urſprünglich auf den Mord Macnaghtens abgeſehen war, ideint

zeigen, iſt ſehr natürlich, aber das Schimpfen in allen engliſchen und angloindiſchen Blättern, mit Ausnahme des einzigen Ben: gal Hurtaru , geht bis ins Abgeſchmadte. Daß wilde Stämme, die durch Fremdenbaß und Glaubenswuth aufgeſtachelt find und nie an Unterordnung ſehr gewöhnt waren, ſich nicht durch die Stimme einzelner Häuptlinge, die der Zufal an die Spiße des Aufſtandes geſtellt, würden leiten laſſen , wie ein europäi: ides, an die ſtrengſte Unterordnung gewohntes Heer, verſteht ſich wohl von ſelbſt. Läßt man aber auch die Klage über Ge:

ſich mit ziemlicher Sicherheit aus dem Umſtand zu ergeben,

fich die unſinnigſten Beſchuldigungen gegen den alten General Elphinſtone. Daß derfelbe mancherlei Fehler begangen, iſt kaum zu bezweifeln, und auch von engliſchen Militarjournalen nach : gewieſen worden, *) daß man aber wegen des mit Afhbar:Chan

waltthat von Seite ſolcher zügelloſen Stämme im vollen Um :

abgeſchloſſenen Vertrags den grauen Krieger der Feigheit und

daß zwei von den ihn begleitenden Officieren wenige Tage

racher auf freien Fuß gestellt wurden, und zu ihren Lands: leuten zurücklehrten. Un die Ausfälle gegen den Verrath der Afghanen reiben

fang gelten - die uber den Blutdurſt der Afghanen iſt völlig

gänzlichen Incapacitat beſchuldigt, iſt eine enabenhafte Ungezo

Cácherlich, denn die Engländer ſelbſt haben in Indien und in Afgbaniſtan bei weit minder gerechter Veranlaſſung nie Blut gerchont- To wird es doch um ſo weniger an Leuten fehlen, welche das Verfahren der Afghanen vertheidigen , als die Eng: länder ſelbſt keineswegs ohne Schuld ſind. Was den Aufſtand ſelbſt betrifft, To darf man ſich nur erinnern, in welchem lidte

genheit. Das Morning Chronicle 3. B. entblodet ſich nicht zu

der Aufſtand der Spanier gegen Napoleon von franzöſiſcher Seite dargeſtellt wurde,' wo man auch mit dem Titel von Räubern, Mórdern, Verräthern u. T. w. nicht ſparſam war ; danado mag man den Werth der jeßigen wüthenden Ausfälle der engliſchen und angloindiſchen Blätter bemeſſen . Allein

ſagen , Macnaghten habe noch gegen die Feigheit Elphinſtone's die Ehre der brittiſchen Waffen aufrecht erhalten , als aber Macnaghten umgekommen, habe Elphinſtone einen ſeiner wür:

digen Helfershelfer zu einem To Ichimpflichen Vertrag an El dreb Pottinger gefunden. Wir tönnen nicht umhin , dieß un:

befonnene Gefchwäß eben ſo unverſchämt als unſinnig zu nen:

nen, weil es mancher Orten gäng und gebe wird, über militä riſche Ereigniſſe in den Tagsblättern auf die leichtfertigſte

ganz abgeſehen von dem Urſprung des Aufſtandes, bietet die Geſchichte, ſo weit ſie aus den verworrenen und undeutlichen

Weiſe abzuurtheilen , was in der Zukunft, wenn es einmal zum Krieg in Europa ſelbſt tommen ſollte , zu einem ſehr ernſt: lichen Uebel werden tann , und auch in Franfreid binſichtlich Algiers zum Theil ſchon geworden iſt. Doch wir tehren zur

Nachrichten hervorgeht, dieſelben Umſtände dar, die das Be:

Sache zurüd .

nehmen der Afghanen, zum mindeſten geſagt, erklären. Mac:

in Verbindung mit Eldred Pottinger , dem muthvollen Ver:

naghten hatte mehrere Tage vor ſeiner Ermordung wiederholte Unterredungen mit den Häuptern des Aufſtandes, wobei ihm

noch die flaglichen Reſte der engliſchen Truppen mit Entſchloſs

nicht das minbeſte Leid widerfuhr , aber zahlreiche Einzelns

Elphinſtone handelte nicht eigenmächtig, ſondern

theidiger von Herat, mit Brigadegeneral Anquetil , der zuleßt

beiten beweiſen , daß Macnaghten mit den Unterhandlungen

renheit zuſammenhielt, endlich mit noch mehreren anderen Offi cieren, die alle den Vertrag mit unterzeichneten . Die Unzufrie:

Zeit zu gewinnen ſuchte , daß er gegen das Verſprechen des Abmarſches ſchon feit einiger Zeit Lebensmittel empfangen

*) Siehe 2. B. Naval and Milit. Caz. 26 Märg. Wir kommen auf dieſe Punkte vielleicht ſpäter zurüd , wenn wir eine Rarte .

hatte, und immer noch nicht abmarſcirte, ſondern Afhbar Mo :

Afghaniſtans beizulegen im Stande find. 108

430

denheit und vielleicht die Meuterei der engliſchen Truppen (meint an dem Abſchluß des Bertrags einen großen Antheil gehabt zu haben, und daß die Engländer unmittelbar vor und während der Unterhandlungen ſich in der bitterſten Verlegenheit befan den, geht auch aus dem noch nicht genügend aufgebelten ilm : ſtand hervor, daß aus der zweiten Hälfte Decembers Wechſel, die von Macnaghten, Pottinger und einigen andern Officieren unterzeichnet waren, zum Belauf von 25 Lats Rupien (3 Mil lionen fl.) bei den engliſchen Saſſen in Oberindien eintrafen . Was der Vertrag enthält , weiß man nicht mit Sicherheit,

eins aber iſt gewiß, daß auch die Räumung Dichellalabads zu :

Mitte einer verfallenen Schloßmauer antrifft. Das erſte, was uns im Kloſter auffiel, war eine Reihe von Wohnungen , die von dem Reſte des Kloſters abgeſondert, nur durde ein Sprach gitter mit demſelben in Verbindung ſtanden : ſie waren für die

,

DienerIdhaft beſtimmt, und dieſe hatte feinen Zutritt ins Ja nere des Kloſters. Hernado ſaben wir auf einer Seite mehrere Wirthſchaftsgebäude , als z. B. einen Pferdeſtall , eine Delo mühle , eine Mehlmühle und einen Waſchplak ; ein von den Bergen berabkommendes Waſſer treibt die Mühlen , verſieht den Waſchplaß , und läuft dann auf dem Felde aus. Wir bes

wunderten die prächtige und vortreffliche Conſtruction dieſer Officinen, und fragten den Laienbruder malitiöſerweiſe, wozu denn das alles diente ; er aber ließ ſich nicht dadurch ſtören

geſagt und dafür Geiſeln geſtellt wurden. Sale verweigerte die Räumung ſchon aus dem einfachen Grunde, weil ein Un terbefehlshaber von ſeinem in Feindeshand befindlichen Ober: befehlshaber keine Befehle mehr anzunehmen hat, und Elphin

und antwortete ganz einfach, daß der Stal für die Maulthiere

ſtone war allen Umſtänden nach ro gut wie in Feindee Hand.

und andere Lebensmittel abzuholen beſtimmt waren u. ſ. w.? Nun beſuchten wir die Werkſtätte. Es iſt bekannt , daß

gedient habe, welche aus Bilbao und andern Pläßen Stodfiſche

Aber dieß mußte den Afghanen als ein neuer Treubruch er fdeinen , und nun waren die erbitterten Stämme, welche ſchon vorher den Marid der Engländer beunruhigt hatten, nicht mehr zu. halten. Nach Antunft dieſer Nachricht übergab ſich Elphinſtone und

die Mönche dieſer Einöde den Kort mit unnachahmlicher Feins heit und Volfоmmenheit ſchnitten . Dieſe Geſchidlichkeit ver: fab ſie mit allen Geräthſchaften , es wäre unnüß geweſen , an

Shelton an Athbar Chan als Geiſeln für die Räumung Dſchellal

dere Gefäße, andere Teller, andere Beſteđe als von Korf zu

abado. Ob nun Athbar Chan die Stämme und die fanatiſchen

fuchen . Sie verfertigten Rahmen mit vortrefflicher Schniß

Ghazis nicht bändigen konnte oder nicht bändigen wollte, mag unentſchieden bleiben , teinem Zweifel aber unterliegt es, daß die Hauptmefelet erſt am 11 und 12 Januar nach Eintreffen der Nadricht aus Dſchellalabad erfolgte. Es möchte alſo ſchon

arbeit, Kreuze, Deſſertſtüde, Figuren für Etageren und Glass tåſten , und tauſend Kleinigkeiten, die man als Eurioſitäten be: wunderte und aufbewahrte. Wir ſagten daher unſerem Cices rone, er fode uns das Magazin zeigen. Das Magazin, ant:

nach den jeßt betannten Nachrichten unzuläſſig reyn , Athtar

wortete er, werden 'Sie gleich Teben, aber wenn Sie hergekoma

Chan und die Afghanen überhaupt eines planmäßigen Verraths zur Bernichtung des engliſchen Truppencorps zu beſchuldigen.

umſonſt gemacht. Wir fragten um die Urſache, und er erzählte

.

.

men ſind ., um zu ſehen , was darin iſt, 10 haben Sie die Reiſe uns, daß die Mönche vor ihrem Auszuge verkauft hatten, was ſie fonnten , und daß der Reſt die Beute einiger andächtiger

Leute aus der Umgegend geworden war , welche feinen Nagel

Merkwürdige Klöfter Spaniens.

von Alters

in der Wand gelaſſen hatten. Wir erkundigten uns , ob es mit den Kleinodien und Tonſtigem Angebór des Kloſters, welche in die Tilgungscaſſe hätten übergeben ſollen , eben ſo zugegan gen rey ? Was dieſen Punkt betrifft, antwortete er, ſo ſteht es wie vorher ; die Kleinodien , wie Sie es nennen, ſind in der

und geleiſteter Dienſte wegen icon dem Ebenholz ähnelte.

Capelle , und würden der Nation wenig Nußen verſchaffen ;

Die Cafel war drei finger did , ſonſt hätte ſie den unzähligen Meferſonitten auf ihrer Oberfläche nidt widerſtehen können.

denn weil es die Ordensregel verbot , ſo hatten wir nicht ſo viel Silber , uin einen Strich auf einem Probierſtein zu mas den ; die Kirchengeräthe mochten alſo wohl einige Duzend Reas

1. La $ Batueça 8. (Fortfeßung.)

In der Mitte des Zimmers ſtand ein plumper , langer und ſchmaler Tiſch von Fichtenholz , das aber

Man begreift, daß dieſer Tiſch das Album der Batuecas war, wo jeder einen Namen , einen Buchſtaben oder eine Scharte hatte eingraben wollen . In dem nächſten Gemache zeigte uns

len werth ſeyn , und viele darunter ſind von Kork , und hier Telbſt gemacht, f. B. die Meßbücher. Was den Garten und

Idlafen , “ ſagte er , und reßte mit einem gewiſſen Gleichheits : ſtolje noch eine Liſte anderer hieher politiſch Verbannten hinzu.

den innerhalb der Mauer liegenden Boden betrifft, ſo ſind ſie an Bauern von der Alberca vermiethet ; wenn Sie alſo nicht etwa die Gloden für einen Schaß anſehen wollen , denn das iſt das einzige, was uns fehlt ... Wir ſchöpften jedoch aus

Von der Fremdenherberge (hospederia) kommt man durch einen

dieſer Antwort einen Troſtgrund für ihn , denn ein Kloſter

entreßlich langen Gang in einen Garten, an deſſen einer Seite

ohne Glođe in einer Einöde bätte ja doch nicht beſtehen können. Durch einen zweiten Gang tamen wir wieder in den Gara ten, in deſſen Mitte eine Kirche und in den vier Eden Altare ſtehen , welche durch Trottoirs von Schieferſteinen unter fico verbunden ſind. Ihre Bauart bewies, daß ſie blos zur Zierde

der Laienbruder mit aller Gravität eine Holzplatte : „ Hier hat

der Graf von Mascurijes , der Marquis von Buscayolo ges

das Kloſter ſteht. Man tritt in dasſelbe durch eine Thüre, welche nicht weniger als die der Einfaſſungsmauer mit Eiſen und Riegeln beſchwert iſt. Das iſt für uns ſchon ein hiſtori: ſches Dentmal wie die Wappen , welche man allenthalben in Caſtilien auf großen , von der Zeit geſchwärzten Steinen in

dort ſtanden , ſo wie man in einem Saal oder Privatgarten

431

Statuen u. dgl. hingeſtellt bätte. Sie beſtanden bloß aus nie:: drigen , zwei Fuß diden , mit einer Hinterwand verlebenen Sowibbögen, mit lehm angeworfen , und von außen von Blu-

men und Geſträuchen überwachſen ; der Altar iſt nur einen halben Fuß breit und mit Schiefer bedeđt ; über der Schiefer: tafel find drei Niſchen mit buntbemalten Lebmfiguren , welche

alle auf das Leben des Protagoniſten , d. b. der Figur, welche durch ihre Große und folglich durch ihre Plumpheit am meiſten hervorſtidot, Bezug nehmen. Die Niſden find mit Drathgit: tern geſchloſſen , und haben zur Seite zwei Quintillen (fünf-

zeilige Strophen) auf blauen Ziegeln. dieſes wäre an jeder andern Stelle lächerlich, bier aber hat es etwas Erhabenes an

Gewölbe zeidnen . Das ehrfurchtgebietende Stillſchweigen in dieſem Umkreiſe wird bloß durch die Tritte auf dem hölzernen Fußboden, den dumpfen Schall der Waſſerfälle und das Ge: rduſd der vom Wind bewegten Blätter unterbrochen . Zur rechten Hand iſt ein ſchwarzer, hölzerner Altar , dem es an Pergoldung, Gemälden und andern Ausichmüdungen fehlt. Er hat nur ein ſehr großes , balb ausgelöſchtes Gemälde , deſſen Rahmen einen leichtern und natürlicheren Styl hat , als das Uebrige. Gegenüber iſt der Chor, er beſteht aus einigen plum

pen, an die Wand geflammerten Armſtühlen , und damit iſt die ganze Beſchreibung der Kirche geſchloſſen . Romantiſch iſt

lich. Es verſeßt uns in die Zeiten der einfaden Religioſität, mit welcher die Mönche im Beginne des Chriſtenthums einen unförmlichen Altar oder eine Capelle in Mitte der Wälder er:

allerdings ihr äußerer Anblic, wenn man ſie von weitem unter den vielfältigen Schattirungen dieſes Horizonts hervorſtechen ſiebt. Im Winter werden ihre Mauern von den Baden unter: graben, welche die nahen, ſchneebedecten Berge herabjenden.

bauten, um den Religionsdienſt zu pflegen und zu verbreiten.

Dieſe ſind alsdann vor Kälte unzugänglich und voll dichter

Aud die Strophen find bündig, naddrüdlich

und zuweilen

Nebel , während im tiefen Thale ein beinahe tropiſches Klima

ſeelenerhebend. Um das erſte beſte Beiſpiel anzuführen , ſo lautet eine Quintille neben einem heil. Hieronymus , welcher

herrſcht – der Blic fann dieſe beiden Ertreme umfaſſen , die kaum eine Meile von einander entfernt ſind.

die Trompete des leßten Urtheils hört, folgendermaßen : A quien no saca de quicio Que sin temor de la cuenta, Viva el malo en tanto vicio

Cuando un amago del juicio

( Fortſeßung folgt. )

Anerbieten eines Rheders zu einer Reiſe um die Welt auf Subſcription . In einem däniſchen Blatte ( f. Berlingſke Tidende vom 11 März)

Tanto à este Santo amedrenta .

(Wer möchte nicht den Verſtand verlieren, wenn er fiebt, daß der

heißt es : einem Gerücht zufolge ſoll ein däniſcher Schifférheber und ein durd ſeinen Muth und feine Erfahrung bekannter Capitán übereins

Böſewicht ohne Furot vor der Rechnungeftellung in ſo viel Lafter

gekommen ſeyn , um eine Reiſe um die Welt bloß für Paſſagiere angu

verſunken lebt, während ein bloßer Anklang des legten Urtheils fo

ſtellen ; man werbe in einem Zeitraume von zwei Jahren in Afrika,

febr dieſen Seiligen erſchredt?)

Amerifa und Afien anhalten , und 20 bis 30 Paſſagiere könnten an dieſer intereſſanten und lehrreichen Reiſe gegen die billige Bezahlung

Die Lage der Vega (des urbaren Landes an den Ufern ) in der Liefe des Thales macht, daß der Boden, der eine wun: derbar träftige Vegetation nährt, uneben iſt und daber einen beſondern abwechſelnden und angenehm täuſchenden Charakter annimmt, indem eine Menge Felſen, Hügel und Waſſerfalle

ſo wichtige und bisher fo feltene Gelegenheit zu wiſſenſchaftlichen Fors fungen und nautiſcher Ausbildung liefern , daß dieſe Idee gewiß zahle reiche Unterſtüßung finden wird.

mit den Farben und Formen der überall hervorſproſſenden Bäume und Geſträuche einen überraſchenden Contraſt bilden. Die Gegend iſt ſehr waſſerreich, und aus bloßer Unterhaltung

Der ſüdliche Molukkenarchipel.

ſind an den Abhängen der Berge viele Beden angelegt, welche

Bierter Abfd nitt. Die Tenimber : gnelu .

bloß aus einem Viered von Schieferſteinen, zuweilen mit einem Ablaufdroht, beſtehen ; mebrere haben auf ihrem Gipfel Bebm: figuren , welche von den modernen Neugierigen feltſam der: ſtümmelt worden ſind.

In einer Ede dieſes weitläufigen Gebäudes erhebt ſich ein alter Lempel, ohne architettoniſche Kunſt noch Zierde. Seine Mauern ſind dunkel und ungleich , ſein Dach rebr hoch, der

Eingang ſpißbogenartig, alle feine Maaße funſtlos und unregel:

von 5000 Mark Banco Antheil nehmen . Eine ſolche Tour wårde eine

( Fortſepung .)

Bereits den folgenden Tag nach meiner Ankunft beſtimmte id ju einer allgemeinen Verſammlung der Bevdikerung , um diefelbe von den

wohlwollenden Geſinnungen der Regierung und den Zweck meiner Reiſe zu unterrichten. Zufällig befand ſich hier einer der Orang - Kajag von Serra oder Cerra , welcher fich zur Zurücreife rüſtete , und ſo hatte

ich eine erwünſchte Gelegenheit, durch ihn die übrigen Häuptlinge jener

mäßig. Die Zeit hat den Kitt der Steine verzehrt , ſo daß

3 :ſel einladen zu laſſen gleichfalls hieher zu kommen , indem ich nicht

dieſe auseinanderzufallen und ſich bald in einen Schutthaufen

beſtiinmt verſprechen konnte , fie in ihren Dörfern zu befuden .

zu verwandeln bereit ſcheinen . Im Junern hat die Wand eine weißliche Farbe, welche nur ſchwach einen wie zufällig aus der

hoben Kuppel herabfallenden Strahl zurüdwirft , während die Gitter und Fenſter der leßteren verworrene Schatten auf dem

Den 12 begab ich mich in der Frühe mit gewohnter Feierlichkeit

In der Mitte des Dorfes Watidal war ein großes Zelt erri tet, wo man von roben Brettern eine Anzahl Bänke aufgeſchlagen batte. Für mich, als Wafiel oder Geſandten der niederländiſden Res an

Land.

432 gierung, war ein mit buntem Rattun verzierter Ehrenfis eingerichtet. Die ganze Bevölkerung ſdien ſich eingefunden zu haben ; dat Zelt konnte wenigſtens die Menge nicht faffen. Bei dem Ueberreichen der Geſchenke, wozu auch mehrere europäiſdye Anzüge gehörten, wurde die größte Freude und Dankbarkeit bezeigt , und die Gäuptlinge zogen die Rođe pogleich

Windftoś -die Ankertaue zerriffen und wir genöthigt wurden ungeſäumt unter Segel zu gehen , um diefes unfidhere Waſſer zu verlaſſen. 34 wandte mid alſo nach Vordate, an weldem wir früher im Bertrauen auf unſern lootſen vorbeigeſegelt waren , und wo ich hoffen konnte

einen beſſern Anfergrund zu finden . Den folgenden Morgen befanden

åber den bloßen Leib an. Nirgendo fand ich Ueberbleibſel oder Spuren

wir uns ſchon fehr früh unter der Rüfte dieſer Inſel. Einige Fahrzeuge

von dem frühern Aufenthalt der Agenten der oftindiſchen Compagnie ; es ſcheinen daber die Hollander ſeit langer Zeit dieſe Inſeln nicht mehr beſucht zu haben.

mit den vornehmften Einwohnern näherten fich dem Schiff; die leßtern

fud ich ein an Borb zu fommen , empfing fie möglichst zuvorkommend und theilte ihnen vorläufig den Zwed meiner Meiſe mit. Dorbate zeigt

Die Engländer hatten , während ihrer kurjen zwiſdenregierung in

fich von dieſer Seite als ein gebirgiges land ; der Vordergrund ift üppig

den Moluffen , der Bevölferung von Watidal eine engliſche Flagge geſchidt; man hatte dieſelbe ſehr gut aufbewahrt, fie jedoch gar nicht gebraucht. Auf meine Frage nach der Urſache davon erhielt ich die Antwort, man hätte wohl geſehen, daß dieß keine Flagge der Compagnie

bewachſen und trägt die Merkmale ungemeiner Fruchtbarkeit. Sogar auf ziemlich hohen Hügeln faben wir ſchon angelegte Garten , Kokoe: pflanzungen und Waldungen im reigenden Wechſel mit den niedlichen halb verſtedten Häufern der Gartenbewohner. Das Ganze bot einen

wäre , und man hätte keine andere Nation als die Holländer als Ver

herrlichen Anblid .

bündete anerkennen wollen . Ihre Begriffe bon den verſchiedenen eurna påiſden Nationen ſind ziemlich ſonderbar. Aus ihren Fragen war deutlicy zu ſehen, daß ſie nur die Drang - Compania für eigentliche Weiße hielten, und die Engländer für wilde Bergbewohner det Binnenlandes , ſo wie

feite liegen die Dörfer Sebiano und Abodo ; an der Südſeite findet man die Dörfer Aweer , Ewenur und Nomian , welche ganz unabhängig von

bei ihnen die Einwohner von Timor Laut ! Sich ſelber nennen ſie Anale

Compania (Kinder der Compagnie), und bezeugten mir öfters ihre Ver

wunderung über die Mühe , welche die fremden Saufleute fich gäben, um fie ron den Beſuchen von Banda zurückzuhalten.

Ebenſo klagten

Un der Nordoftſeite iſt die Inſel unbewohnt.

An der Nordweſts

einander find und jedes durch ein eigenes Oberhaupt regiert werden.

Der einzige Anferplaß iſt an der Nordweſtſeite; ſonſt iſt die Küſte überall mit Korallenbånfen befeßt , ſo daß man an manchen Stellen ſogar bei niedrigem Waſſer und mit Schaluppen kaum den Strand erreichen kann. Die Bewohner der verſchiedenen Tenimber - Inſeln find fiche in

fie über das freche und willtürliche Benehmen der hieher kommenden

Sprache, Sitten und Gebräuchen faſt ganz gleich.

banda'ſchen Kaufleute, wodurch ſie ſich öfters gezwungen geſehen hätten

ſehr wohl gebaut ., und heller von Farbe als die meiſten Inſulaner in dieſen Gegenden. Ihre Geſichtszüge entfernen fich gleichfalls von den

fich felbft Recht zu verſchaffen , weil ſie nicht mehr zu hoffen wagten,

daß die niederländiſche Regierung ſie wieder in Scut nehmen würde. Dieſe Idee Hatte die Bevölferung muthloß gemacht und in der Bildung merflich zurüdgehalten , während die Nothwendigkeit, worin fie beſtändig lebten , ſich wegen empfangener Beleidigungen zu råden , fie ſelbſt roh gemadt bat , ſo daß die Einwohner von Tenimber bei ihren Nachbarn feinen guten Namen haben und allgemein als gefährlich beſchrieben werden .

Es wäre deßhalb für dieſe Leute eine wahre Wohlthat , wenn

wieder ein niederländiſcher Agent mit der nöthigen Befaßung hieher gedict würde. Ich habe nicht entdeden können , zu welcher Zeit die driftliche

Neligion auf dieſen Inſeln beſtanden hat. Einige alte Bibeln , die ich bier fand, und andere Umſtände überzeugten mich, daß die Bevölferung fide in frühern Zeiten zum driſtlichen Glauben befannt haben muß. In feinem der Dörfer habe ich Gößenbilder entdedt ; fie glauben an ein einziges hödeftes Wefen, welches fie anbeten ; ihre religiöſen Begriffe find jedoc , wie es faum anders möglich iſt, mit dem kraſſeſten Aber glauben untermiſcht. Indeſſen ſind ſie unſerer Religion gar nicht ab bold , und bezeugen , daß fie gern zum chriſtlichen Glauben bekehrt zu werden wünſoen . Ein anderer ſchöner Zug in dem Charakter dieſes Volfcens iſt der ſtandhafte Widerſtand , welchen ſie den Befehrungs .

verſuchent der mobammedaniſchen Prieſter geleiſtet haben. Uebrigens würden ſie ſich auch ſchwer des Genuſjed von Sqweinefleiſch und Brannt: wein enthalten fönnen , was dazu beitragen mag , ſie von dem Jelam entfernt zu halten . Nachdem ich mich den ganzen Tag mit dem Ordnen der Angelegen

Sie ſind durchgehende

charafteriftiſden Lypus der übrigen Eingebornen des indiſchen Archipels;

vielmehr würde man , mit Ausnahme der Farbe , fagen können, daß fie in den Zügen große Aehnlichkeit mit Europäern haben. Die Weiber find hier viel größer als auf den übrigen Inſeln ; beſonders die Märchen ſind ſehr ſchön , und ihre Schönheit wird durch die einfache Kleidung, welde au& einem um die Hüften geſchlagenen Stück blauen Kattun beſteht , ungemein erhöht. Sowohl Männer als Weiber tragen einige Zierrathen , beſtehend in goldenen ober ſilbernen Ringen , welche in mehrern födhern untereinander in den Ohren hängen, und die ſie ſelber ſehr gut zu verfertigen verſtehen. Die Frauen legen überdieß einen hohen Werth auf Hals - und Arinbänder von rothen Korallen , welche ihnen wirklich allerliebſt ſtehen .

Die fowerften Arbeiten liegen hier dem weiblichen Gefdlet ob ; die Männer beſchränfen fich auf Waffenübungen , Jagd , Fifbfang und

Handel. Die jungen underbeuratbeten Weiber geben am frühen Morgen alle zuſammen, von drei oder vier bewaffneten Männern begleitet, nach den Gärten in dem Innern der Inſel , um fich mit der Feldarbeit zu beſchäftigen . Gegen Sonnenuntergang fieht man file zurücfehren,

ſämmtlid beladen mit den Früchten ihrer Arbeit in einem Korb , den ſie an einem Bande über dem Kopfe tragen . Verhenrathete und ältere Frauen bleiben gewöhnlich in dem Dorf , um das Vieh zu verſorgen, die Mahlzeiten zu bereiten und andere häusliche Geſchäfte zu verrichten. Sobald ein Mädchen verheurathet iſt, befommt ſie um jedes Bein einen

unruhig, daß ich aus Vorſicht an Bord zurüdfehren zu müſſen glaubte,

oder zwei ſchwere fupferne Reife, 'welche auf die Rnöchel herabhängen und bei jedem Scritt ein nicht unangenehmet Geräuſch machen. Dieſer ſonderbare Sdhmud mad t jedoch , daß die Frauen einen idywerfälligen Gang haben , indem dieſe Ringe 2 bis 3 Pfund wiegen.

und faum hatte ich dieſen Entſchluß ausgeführt, als durch einen heftigen

(Fortfeßung folgt . )

beiten dieſer Inſel beſchäftigt hatte , wurde die See gegen Abend ſo

München , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchandlung. Verantwortlider Redacteur Dr, El. Wide uma 1 .

Nr . 109.

Aas

A usl a no .

Ein Tagblatt für

Kunde des geiftigert und fittlichen Leben

der Völkeer. t.

19 April 1842.

Die Ureinwohner von Buiana.

1350 M. belaufen. Die Caribis bewohnen das untere Fluß: gebiet des majaruni und Cuyuni; ungefähr 100 baben ſide

( Aus Scomburg'e geographiſch-ſtatiſtiſder Beſchreibung von Guiana.)

am Corenton , ' 80 am Rupununi , 30 am Guidaru nieder:

Die Ureinwohner Guiana's ſind gering an Zahl, und le:

gelaffen , und ihre Geſammtzahl (welche einſt die Herren des

ben zerſtreut , und obwohl ſie an Geſtalt und Zügen, Neigun:

Landes wareny überſteigt nicht 300. Die Accawais oder Waca

camaios haben ihre Niederlaſſungen am obern Demerara a ,m

gen , Bewohnheiten und Lebensweiſe unter eingnder dehnlich ; keit haben , ſo unterſcheiden ſie ſich doch in der Sprache, und dieſer Unterſchied iſt oft ro bedeutend, daß benachbarte Stamme eine weſentlich verſchiedene Sprache reden. Die Verwandt : ſchaft dieſer Sprachen mit einander zu erforſchen, iſt ein höchſt

Die Macuſis nehmen das offene ' Land oder die Savannea des Rupununi, Parima und die Gebirgstette des Pacaraima

fchwieriges Unternehmen , und verlangt ein tieferes Studium und eine längere Zeit , als ich darauf verwenden konnte. “ Die

iſt ungefähr 1500, obfcon det gange Stamm 3000 umfaſſen mag . Nördlid foließen ſich die ürecunias an fie an. Sie bewohnen das Gebirgsland in der Nähe der Quellen des Ca:

Aehnlichkeit der Wurzelwörter bei den Stämmen der Caribis, Macuſis und der Arecunas, der Wapiſianas und der Paraua:

nas läßt nur wenig Zweifel, daß dieſe Volterſchaften eines und desſelben Urſprungs ſind ; die Arawaafs, Warraus, Tarumas, Wopawais unterſcheiden ſich mehr oder weniger in den zuſam mengereßten Wörtern. Die Sprache der Accawais oder Wacca: waios iſt bloß ein Dialett der Caribiſprade.

Majaruni und Potaro ,

können ſich auf 600 belaufen ,

und Canucu ein. Ihre Geſammtzahl auf engliſdem Gebiet

toniund Cuvuni. Diefer mächtige Sramm Hatjedodofeinen Hauptfiß in Venezuela, und nur etwa 150 Balten ſich an den ſüdweſtlichen Nebenfluſſen des Majarunt auf. Die Wapiſianas

haben die Savannen des obern ' Rupununt und die 'ufet des Parima inne ; auf engliſdem Gebiet' mögen vielleicht 500 le: *1

ben. Die Atorais" auf dem Caraivaimagebirge und an dem nordweſtlichen Fuße desſelben ſind die Nachbarn der Wapiſta: Sie bewohnen die ausgedehnten Flächen der ſüdlichen und ſüd nas und wie die Caribis ' dem Ausſterben ' nabe ; faum mögen Die måd tigſten Stämme ſind die Macuſis und Arecunas .

weſtlichen Granje Guiana'); doch von dem einſt ſo weit ver: breiteten Stamme'der Caribis, der ſo lange reine Unabhängig

fie noch 200 zählen. Die Tarumas bewohnen die Nebenflüſſe

feit gegen die Europäer behauptete und der Schreden aller

der immer noch 500 Individuen umfaſſen mag. Die Wopa

übrigen Nationen war, gibt es im brittiſd Guiana nur noch geringe Ueberreſte. Es iſt ſchwierig, wenn nicht unmöglich , einen der Wahr: heit nahe fommenden Ueberſchlag von der Anzahl der Einge: bornen innerhalb der Gränzen britiſch Guiana’s zu geben, und

des obern Eſſequibo und find ein ſchöner athletiſcher Stamm, mais nehmen das Gebiett zwiſchen denQuellen des Eiſequibo und den Zuflüſſen.Des - Amazonenſtroms ein, und zählen etwa 350 ; ſie wohnen an der Südgränze. Die Geſammtzahl der in brittiſch Guiana wohnenden Indianer beträgt demnach un:

gefähr 7000.

ju

ihr Wanderleben vermehrt dieſe Schwierigkeit noch um ein

Während ein Bericht ' über ihre Sitten und Gewohnheiten

Bedeutendes. Sie beſtehen aus folgenden Stammen : 1 ) die

bier am unrediten Orte leyn würde,' nimmt ihre unglüdliche

Arawaals ; 2) die Warraus ; 3) Saribis oder Caribiſis ; 4) die

Lage unſer ganzes Mitgefühl in Anſpruch... Ihre gegenwärtige Geſchichte iſt das Ende eines großen Trauerſpiels : einer gan:

Accawais oder Waccawaios ; 5) die Tarumas ; 6) die Macuſis ; 7) die Arecunas ; 8) die Wapiſianas ; 9) die Atorais oder Atorias ; 10) die Worawais.

Die Arawaak, und Warrau : Indianer bewohnen die Küſten : gegenden, und ihre fleinen Niederlaſſungen erſtreden ſich faum 100 Meilen landeinwarts.

Die Geſammtzaht mag fich auf

gen Nace ſteht der Untergang bevor ; aber berzlos, unwürdig unſers philanthropiſchen Zeitalters iſt die Behauptung, daß die Eingebornen der neuen Welt unempfänglich für Cultur ſepen , und daß feine Macht der Könige, ' weder Philoſophie noch Chri: ſtenthum dem traurigen Fortgange ihrer gewiſſen Vernichtung

109

434 Einhalt thun könne. Wer aber unter ihnen gelebt, wer ihren Charakter beobachtet hat, bei dem würde eine ſo berzloſe An:

ſicht PeineWurzel ſchlagen tönnen. Ich ſpreche aus Erfahrung, wenn ich behaupte, daß der Indianer der fortſchreitenden Bildang, der Einführung ſocialer Ordnung , europäiſcher Künfte und des Ehriſtenthums in ſeinem Stamme eben ro fähig iſt, als es die Deutſchen in ihrer Kindheit waren ,' die nnr allmåb :

wenn die Glode zum Gebet läutete, trat der Mönd aus dieſer

engen Wohnung, ſeine übrige Zeit beſchäftigten im Innern der: ſelben geiſtliche und körperliche Uebungen , unter welche der Gartenbau und das Kortſoneiden gerechnet werden muß. Auch aur während des Gebetes ertönte der Schall articulirter Laute

- wenn ſich zwei Mönche im Kloſtergange begegneten, festen fie ſchweigend und ohne den Blic zu erheben ihre Scritte

lich aus der größten Barbarei zu der glänzenden Stellung ge: langten, welche ſie gegenwärtig unter den civiliſirteſten Völlern Europa’s einnehmen. • Bergleichen wir ihre jebigen Verhält:

fort und zogen ſich in ibre Zellen zurüđ. In der Kirche und überhaupt in der Vega vernimmt man ohne Unterlaß ein Oe:

niſſe mit dem Gemälde, welches und Pacitus von dem ſocia: len Zuſtande und den Sitten dieſer Deutſchen entwarf, dann dürfen wir gewiß auch hoffen, bei den geeigneten Maaßregeln, den Indianer aus ſeinem Glende zu erheben, dieſe Anſtrengun :

gingen dem Urſprung desſelben entgegen , und fahen zwei Waſſers fälle, der eine unbeträchtlich , der andere aber ſtürzt ſich von den höchſten Bergen berab, ſchlägt auf die Soiefertafeln, welde er autrifft, oder fällt plößlich wie in Kugeln zerſekt herab , und

gen mit gleichem Erfolge gefront zu ſehen .

jerſchellt dann am Boden , indem er die nahen Bäume und Felſen beſprißt. Aus dieſen Waſſern bildet ſich der ſchon vor: hin erwähnte Mühlbach , welcher am Fuße des Felſens bereits acht bis zehn Ellen Breite hat. Er fließt, wie geſagt, duro

Die Jagd auf Indianer, um ſie als Sklaven wegzuführen ,

beſteht bei den Braſilianern noch in ihrer ganzen Grauſamkeit. Dieſe Sllavenerpeditionen oder Descimentos werden aus po: litiſchen Gründen immer nach ſtreitigen Gränzbezirken unter:

rauſch wie von einem Waſſer, das auf ein Mühlrad fält. Wir

nommen. Das Verfahren , welches man dabei einſchlägt, iſt

die von den Carmelitern mit einer Mauer eingefaßte Vega, und trifft bei ſeinem Austritt aus derſelben gerade auf ein

gewöhnlich folgendes : naht man ſich einem bevölkerten Ins

Felsſtü & , welches ſechs Elen tief abgeſchnitten iſt. Hier fällt

dianerdorje, ro wartet man in einem Hinterhalt die Nacht ab, and ſtürzt ſich dann auf die ſorgloſen Opfer , welche ſich eben

der Bach mit brüllendem Getöſe in den Abgrund und gewinnt dadurch ſo viele Stärke , daß er ſich ſeinen weiteren Weg im tiefen Grunde eröffnen tann. Unter den vielen und mannichfaltigen Dingen , welche in einem ſo beſchränkten Raume mehr durch die Hand eines Künſts lers als durch Natur und Zufall zuſammen geſtellt ſcheinen ,

dem erſten Schlafe hingeben .

Die Hütten werden angezün:

det, und die Schüſſe vermehren die Beſtürzung, unter welcher der größere Theil der friedlichen Einwohner fortgeführt wird. Leider Tab auch ich während meines Aufenthalts in der braſi-

lianiſchen Gränzfeſtung St. Joaquim am Rio Branco im Au-

ziehen ſogleich die verſchiedenen Eremiteien die Aufmertſamteit

guſt 1838 eine ähnliche Erpedition dort anfommen , welche in der Nähe des Urſatogebirges am öſtlichen Ufer des Tafutu auf der ſtreitigen Gränze von brittiſch Guiana ein indianiſches

auf fich, welche bald auf einem ſteil abgeſchnittenen Felſen, bald

Dorf überraſchte und vierzig Perſonen in die Sllaverei führte,

lich ſind.

nämlich 18 Kinder unter 12 Jahren, 13 Frauen und 9 Mán:

Dreimal des Jahres war es den Mönmen erlaubt, fico in die Eremiteien zurüdjusieben ; erlaubt, nicht befohlen , denn das Eremitenleben war durch die aſcetiſche Strenge noch ers

ner, von denen nur vier unter 30 , zwei aber icon über 50 Jahre zählten . Dieſe abſcheulichen Jagden wurden auf Befehl oder wenigſtens mit Genehmigung der Diſtrictsbehörden un: ternommen.

Merkwürdige Klöfter Spaniens. 1. La 8 Batueca . (Schluß.) Das Kloſter beſteht aus langen, luftigen Gängen, welche auf der einen Seite die Zellen , auf der andern die Ausſicht auf

am Ubhange eines Berges , bald am Rande eines Abgrundes, bald am Ufer eines Bades gebaut und alle einander ähns

1chwert. Der Eremit durfte tein warmes Fleiſc , an den Feiertagen bloß Gemüſe eſſen , und die täglichen Gebetsſtunden

dauerten länger als im Kloſter. Es waren daber jedesmal nur drei Wochen zu dieſem Aufenthalte beſtimmt und ein Reibewechſel unter allen Mönchen des Kloſters eingeführt. Die Eßmittel wurden ihnen täglich aus dem Kloſter gebracht und was übrig blieb, mußten ſie zurüdgeben ; der „ Rabe " (el cuervo )

ſo nannte man den Diener

-

brachte ihnen eine

Allegorien ! Die Wände im Innern der Zellen ſind bloß von

Tafel , auf welcher die disponiblen Artikel aufgezeidunet und mit einer Schnur verſehen waren ; der Eremit sog an der Schnur, welche dem von ihm gewünſchten Artikel entſprach und erſparte ſich auf dieſe Art die Rede. Jede Eremitei hat ihren eigenen Namen , obgleich ſie ſich wenig von einander unterſcheiden. Die Thüre muß mit Sort eingelegt reyn, die

Stein und Lehm, ohne weiteren Anwurf, ihre Größe 12 Qua:

Zeichnung ſtellt einen Stern, ein Kreuz oder etwas Hebnliches

dratfuß , ihre Ausſtattung eine ſchmale Holzlatte , ein Tiſch,

vor. Ueber der Thüre iſt eine Glode, womit der Eremit der

eine Bank und ein Bild an der Wand ; gegenüber vom Ein:

ganzen Einöde den Beginn ſeiner Gebete verkündigt ; es machte

gang führt in einigen eine kleine Stiege zu einem

einen großen, melancholiſchen Eindrud, wenn in einer dunkeln Märznacht der langſame und gleichzeitige Schall der Eremiten:

einen der Iverſchiedenen Gärten haben. Die Zellenthüren ſind mit Korkplatten bedeđt , über ihnen iſt ein Kreuz von Kork angenagelt – eine ſprechendere Inſchrift als alle Verſe und

ungefähr

zehn Fuß langen und act Fuß breiten Gärtchen binab. Nur

435

gloden, bis ins Unendliche vom Échó wiederholt, den traurigen

die Haut feines Angeſichts fchien auf einem Todtentopfe za hängen . In der Kirche faben wir den Schieferſtein , der aus

Solaf der Natur unterbricht. Nachdem man über die Schwelle getreten , findet man rechts ein Dratorium, ' lints ein kleines

dem Pflaſter gehoben worden war , um ihn zu begraben, und

Wohnzimmer mit einem hölzernen Balcon, und dem Eintritt gegenüber ein enges Gemach, welches vielleicht zum Reinlich:

die umher verſtreute Erde. Möge die heiße Chráne , welche unwillkürlich von unſern Augen tropfte, bis zu ſeinem Grabe

teitsdepot diente. Unter allen Einſiedlereien zieht vorzüglich eine die Auf:

gedrungen reyn ! ( Fortfeßung folgt. )

mertſamleit auf fich, und gibt zu vielerlei Betrachtungen Anlaß. Unter dem Schatten dichtbelaubter Caſtantenbäume ſieht man

einen diden , auf der Höhe, wo die Aeſte entſprießen , abgehaue: uen und im Innern boblen Stamm, dürre deſte quer über

ihn gelegt, bilden ſein Dac ; ihre weiter hinausragenden Spißen und gelben Blätter machen einen Vorhang , der den ganzen Raum umfaßt. Auf der Vorderſeite ſieht man ein aus zwei

Stämmen und einem dreiedigen Dache gebildetes Portal mit Korftafeln belegt ; in der Mitte des Portals iſt ein nur eine

Elle hoher enger Bogen, von zwei auf Angeln hängenden Flů: geln geſchloſſen. Ueber dieſer Thüre iſt ein Todtenkopf mit zwei gefreuzten Beinen , und wenn man die Thüre öffnet, um

einzutreten, ſo liegt man die furchtbare Inſchrift:

Lettiſche Beitſchriften. Die Zahl dieſer Zeitſchriften iſt drei .

Die erſte er beint in

Mitau vom Paftor Ponteniue unter dem Titel : Lettiſcher Anzeiger (Latweeschu Awises ). Die Zeitung beſteht ſchon feit mehrern Jahren, und erſcheint wöchentlich in halben Bogen. Ihr Inhalt iſt namentlich für den Landmann berechnet. Im Jahre 1840 förderte file aus allen Kräften die Bemühungen einer Mäßigkeitsgeſellſdaft. Ein Theil der

Zeitung iſt der Nachrichten über die öffentlichen Unterrichtsanftaltea . über neu erſcheinende Büder u. dgl. gewidmet ; den Reſt füllen Artikel verſchiedenen Inhalte aus , Nefrologe , Lehren über Kindererziehung, Beiſpiele ſchlimmer Folgen des Aberglaubeno , fieder u . ſ. w.

Die

zweite Zeitſchrift führt den Titel : der Freund der Letten ( Tas Lat.

„ Morituro satis.“

Auf den Korftafeln des Portals iſt eine bandſchriftliche Para: phraſie dieſer zwei Worte , eine zebnjeilige Strophe , welche

damit endigt, daß nichts ſo geeignet rep, uns von weltlicher Größe zu enttäuſchen , „ como ver à un ermitaño, que vive en

weeschu Draugs) , gleichfalls eine Wochenſdrift und nur halb jo Sie wurde im vorigen Jahre vom Oberpaftor Treyem in Riga begonnen und concurrirt glüdlich mit der erftera . Nach der Anzeige in dem Journal des Miniſteriums für

theuer ( 1 Rubel Silber) als die erfte.

Bolfsunterricht (Nov. 1841 ) ideint ſie son der ruffiſchen Regierung

un alcoruoque,“ als einen Einſiedler zu ſehen , welcher in einem Eichenſtamm lebt. Aber es lebte wirklich jemand in dieſer Ein ſiedlerei. Der Pater Acevedo war zu Anfang dieſes Jahrhunderts

begånſtigt und bringt auch zahlreiche Nacrichten über Rußland, was in der andern wenig oder gar nicht der Fall zu ſeyn ſcheint. Im Uebrigert iſt die Tendenz weſentlich dieſelbe , doch kommen auch längere Abhands

Hauptmann in der ſpaniſchen Garde ; ſeine Familienverhältniſſe und ſeine Tapferfeit berſicherten ihm eine glanzende Laufbahn.

blatt des Monate fteht wie in den deutſchen Bauernkalendern eine genaue

Man weiß niot genau, was ihn vermochte, fie plößlich gegen das Mönchsleben zu vertaulden. Er war damals erſt 22 Jahre alt, und dieſer Umſtand veranlaßte ohne Zweifel das Gerücht, eine unglüdliche Liebe babe ihn dazu bewogen. Gewiſſer iſt

lungen über Bienenzucht, Tabat- und Hopfenbau u. ſ. w. sor ; im Anfang8= Aufzählung der Feldarbeiten, die in dem beginnenden Monat vorgenoms men werden müſſen.

Gine Beilage iſt namentlich literariſchen , zum

Theil auch religiöſen Inhalts. Ein drittes Blatt , gleid dem erſtex fatweefdu Aw iſe 8 betitelt , erſcheint zu unbeſtimmten Zeiten in Remſal und enthalt bloß geridtliche Anzeigen. .

es , daß er den Einfluß aller ſeiner Verbindungen und alle Lriebfedern ins Spiel ſeßen mußte, um von den Mönden zu: gelaſſen zu werden , welche mit Recht die Wirkungen eines fiedenden Blutes und einer beißen Einbildungstraft fürchteten. Allein er feste rein Vorhaben durd, und tein Mönd zeichnete

Der lädliche Molukkenarchipel.

fide mehr als er durd Bebarrlichkeit und Genauigkeit in er:

Die Tenimbersgafeln .

Vierter Abſchnitt. (Fortfepung.)

füllung aller Ordenspflichten aus.

Während des Krieges , der 1808 ausbrado , verließen alle Mönde dieſen Aufenthalt, einige weil ſie die Waffen ergriffen , andere weil ſie die Einfälle der fremden Soldaten fürchteten , 1

Die Eingebornen der geringern Claſſe gehen gewöhnlich ganz nadt. Nur die Delteſten und Dorfsobern , ſo wie diejenigen, welche des Handels

oder anderer Urſachen wegen fremde Länder beſucht haben, tragen einige

welde doch nie bis bieber gelangten. Nur der Pater Acevedo blieb als einziger Bewohner der Einode , und wurde während

Kleider. Wenn fie Krieg führen, iſt ihre Ausrüſtung ſonderbar genug.

der rechs Jahre, die jener blutige Kampf dauerte, von feinem

ihre Vorkämpfer. Wenn ſie ſich zum Streit waffnen , tragen fie keine andern Kleidungsſtúde, als den bereite beſchriebenen Ijidato. Sie falben das Haar reichlidy mit Kofosil und vermengen es mit Büſcheln loſen Haars , welches fie hoch aufthürmen , um foredlicher auszuſehen ; dieſes befeſtigen fie oben mit einem Kamm von Bambus, der mit vielfarbigen

Sterblichen beunruhigt. Nach Beendigung des Kriego 30g er fide in die oben beſchriebene Einſiedelei zurüd , und lebte in derſelben 20 Jahre , woonte aber allen Religionsdienſten bei. At Page vor unſerer Ankunft war er an einer chroniſchen

Krankheit geſtorben , die ihm ſeine Lebensart zugezogen hatte. Er war ſehr alt ; ſein Bart fiel ihm bis über den Gürtel, und

Sie haben , gleid ben Ceramern und vielen andern indiſden Wölfern,

Hahnenfedern verziert iſt. Uebrigen8 wird das Haar noch mit breiten Streifen von buntem Luc umwunden, von welden rothe Korallen und

436 allerlei Mujoeln herabhängen ; dazu tragen ſie große goldene Ohrringe.

Als ich mich nad Romian begeben wollte. ,fuchten fte mich davon

Am den leib ſpannen ſie ein Stüd getrodnete Büffelhaut als þarniſo ,

gurudzuhalten , und sagten , daß ſie für meine Sigherheit fürchteten,

woran iht Klewang und ihre Meſſer hängen. Um den Bald tragen fie ein owered Band , das von Schnüren mit weißen Muídeln ſehr

andern gefommen wäre, fid wahrſcheinlid feindlich gegen mig benehmen

fart und dicht ineinander geflochten iſt.

Den Armſchmüden und

indem die Bewohner jenes Dorfes que Neid, weil ich zuerſt su dem würden. Sogar meine Dolmetſcher fürchteten Fid dahin zu begeber, bevor wir etwas von jener Bevölkerung vernommen hatten . Da ich

fcüßen zugleich Ringe von Elfenbein und Korallen . Wenn fie mit ihren Nachbarn im Krieg find beſchäftigen die Minner fich mit nichts als Waffenübungen und mit Herumſtreifen in den Wäls dern , um vorzüglich die Weiber der feindlichen Partei zu entführen.

die Compagnie überzeugt hatte, welche ſie überall als Wohlthäterin und

Bisweilen fordern die Vorfämpfer ſich heraus , uud dann finden Schar

die in der Ferne unter den Waffen ſtehende Bevölferung von Romian

mügel ftatt; ferner beunruhigen ſie durch Streifereien und Ueberfälle den Feind. in feinen Garten und auf dem Fiſdfang, allein zu einem regelmäßigen offenen Treffen kommt es nie. Zu einer ſolchen Zeit wird viel mehr Sagoweer (Palmwein) getrunken gle fonft; die Kofogpflaus zungen werden faſt nur dieſes Getränke wegen unterhalten. So lange der Baum noch keine Früchte trägt , iſt die Blüthe in einer Scheide

eingeſchloſſen ; davon wird täglich unten ein Stück abgeſchnitten und ein irrenes Gefäß oder eia aubgehöhltes Stüc Bambus darunter aufgehängt, um den Saft aufzufangen , der durch Gåhrung eine berauſchende Kraft erhält.

Bie in die Nacht binein nahmen die Beſuche der Eingebornen auf unſerem Soiffe fein Ende.

Id didte meine Dolmetider and Land,

um in den verſdiedenen Dörfern meine Ankunft anzufündigen und die Häuptlinge auf die zu haltende Verſammlung vorzubereiten. Den folgenden Morgen wurde die Schaluppe, mit zwei Einpfündern bewaffnet, nach dem Dorf Aweer an der Südweſtſpiße der Inſel voraus gefandt ; id folgte mit der gewohnten Begleitung . und wurde bei der Ankunft init einer Salve begrüßt und von einer großen Anzahl Eingebornen freundſdaftlich empfangen. Wir fehrten vorläufig in dem Dorf Uweer

ein, wo ſowohl die Weiber und Kinder ald die Männer ung umringten , weldes , wie ſchon bemerkt, ein großer Beweis der Freundſchaft und des Vertrauens iſt.

Die beſondere Neiulichkeit diefes ſehr volfreiden

Dorfes überraſchte uns angenehm . Die Eingebornen find überhaupt ſehr neugierigi und hier konnte dieſes um ſo weniger befremden , ale wir pielleicht die erſten Europäer waren, welche fie je geſehen hatten. Von allen Seiten mußten wir uns von ihnen bedauen laſſen , und ſogar

die Weiber famen und ganz jutraulich in der Nähe zu begaffen. Der Orang - Kaja von Aweer , ein liebenewürdiger junger Mann , fam um uns freundlich zu bewillfommnen , und brachte ſeine außerordentlich =

mich jedoch von der großen Ehrfurcht der Eingebornen überhauptgegen Verbündete betragteten , ging ich ganz rubig. lång® dem Strande auf 106 , nur von zwei unbewaffneten Matroſen mit einer großen nieders .

ländiſchen Flagge begleitet , während die Menge mich mit erſtaunten Bliden verfolgte , nicht begreifend , daß ich ſo etwag magte, ohne zuvor Geiſeln gefordert zu haben. Ich wurde indeſſen, wie ich erwartet hatte, mit Begeiſterung empfangen und unter lautem Freudengeſchrei in das Dorf eingeführt ; alle bezeugten , daß ſie mit als einen Netter aus der

Noth aufähen . Mit kurzen Worten bedeutete id ihnen, welchen Zwed die.Regierung mit meiner Sendung gehabt habe ; id drüdte den lebhaften Wunſo que, daß ß8 mịr gelingen möge, ſte mit ihren Feinden zu ver föhnen , woju fie ſelber inſtändigit meine Hülfe anriefen. Auf meine Verficherung, daß die übrigen Dörfer keine Waffen mehr gegen ſie ge= brauchen würden , verſprachen ſie ihrerſeits fich aller Feindſeligkeiten zu enthalten und ruhig dag Reſultat meiner Verinittlung zu erwarten . Ferner bat id um freie Zulaſſung meiner Dolmetſcher und übrigen Officiere , um die nöthigen Unterſuchungen einzuleiten.

Inmittelſt ließ ich die bereits am Bord für jedes Dorf in Bereits ſchaft gebrachten Geſchente herholen und beorderte meine Bewaffnete Mannſchaft hieher. ' Darauf ließ ich der Bevölkerung den Brief der Reglerung feierlich vorleſen und auslegen , und überreichte den Dorffs obern die für ſie beſtinimten Geſchenke . Mit dem Verſprechen gurůd jukehren , um ihre Streitigkeiten zu ſchlichten , begab ich mich wieder nach Ewenut und Aweer zurück, wo id die Geſchenke der Regierung ebenfalle vertheilte , unter Berengungen meiner Freude über die Beweiſe .

der Gewogenheit , welche fie nody immer får die Compagnie hegter. Einſtimmig erflärten fie , daß fie fich immer herzlich nach der Ridfebr und dem Schuß der niederländiſchen Regierung geſehnt bätten, und fiche hodiſt glüdlich ſchäfen würden, wenn ſie aufe neue als Anal Compania anerfannt werden könnten .

( Fortfeßung folgt.)

foöne, erſt fürzlid mit ihm verbundene Frau mit, welche und Sagoweer

und Tual (zwei Sorten Palmwein) anbot. Von hier aus machte ich den Bewohnern von Ewenur einen Beſuch.

Slawiſche Uachrichten .

Ewenur iſt

Der belannte ſlawiſche Gelehrte Sdaffarit roll an einer tabella

das mittelſte und am wenigſten bevölferte der drei hier liegenden Dörfer, Deſtlich von demſelben liegt Nomian, und alle drei find ſie nicht mehr

riſchen Ueberſicht der Sprachen des größten Theils von Europa arbeiten

als einen Büdſenſchuß weit von einander entfernt.

Der in der böhmiſchen Literatur wohlbekannte Ogelafowali wurde als Profeffor der ſlawiſden Literatur nach Breßlau berufen und ſollte ſeine Vorleſungen nach Oſtern anfangen. (ibid. Nr. 10. )

Hier wurden wir gleichfalls ſehr freundlich aufgenommen.

Nomian iſt in

Umfang und Einwohnerzahl dem Dorf Aweer gleich. Indem dieper Tag bloß dazu beſtimmt war , die Häuptlinge vor

läufig zu ſehen und einige Nachrichten über die hier obwaltenden Vere bältniſſe einzuziehen, hielt ich nid dieſe& mal nicht lange in jedem Dorf auf. Einſtweilen empfahl ich den Häuptlinjen allem Streit wie ich ſchon früber erfabren hatte , hier ziemlich ernſthaft war

ser , ein

Ende zu machen , und verſprach die Urſachen ihrer Streitigkeiten zu unterſuchen und nach Villigteit zu entſcheiden .

und in furgem dieſelbe gerauegeben wollen. ( Tygodn. lit. Nr, 8.)

Eine laufibiſch = ſerbiſche Zeitſchrift mit dem Namen Jutrzniczka (der Morgenſtern) iſt in Aufnahme und roll idon 200 Abonnenten gihlen. Ihr Redacteur ift Hr. Jordan in Leipzig , der zugleich ein thätiges Mitglied der lauſibiſch - ſerbiſchen Geſellſchaft in Leipzig iſt. Dieſe hat fürzlich einen Polen , einen Serben aus Belgrad uud einen Slawen aus Macedonien in ihren Shooß aufgenommen. ( ibid .)

Dünden , in der literariich) - Artiſtischen Anſtalt der J. G. Cotta'jßen Buchhandlung. Berantwortlicher Nedacteur Dr. Go, Widenman n .

Nr. 110 .

Ausland .

Das Ein

Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 20 April 1842.

Machbarſchaftsverhältniſſe Preußens und Hußlands.

zu einer Flotte, weil ſie meinten, nur vermittelſt einer ſolchen

und durch Colonien unterſtüßt, ließe ſich's flott leben ; ſie wieſen (Von Treumund Welp.)

auf das luſtige Leben der Gothen in Bozanz und Rom, upd

China hört je långer je mehr auf, eine terra incognita für behaupteten neuerdings, England habe den Continent nur ver: Europa zu ſeyn ; denn was uns England auch vielleicht gern moge feiner Flotte am Bändchen und im Sade. Aber ! Aber! einſeitig beleuchtet vorführen möchte, das betrachten die ſcharfen das Waſſer hat keinen Balten und der Deutſche keinen Ge Augen der flinten Amerikaner aus allen möglichen Geſichts : meinſinn, kein Vaterlandsgefühl und Zubehör ; darum hielt puntten , gleich ſchadenfrohen , ausgearteten Kindern , denen

man es bislang noch immer mit Tractaten und

nichts erquidlicher erſcheint, als einen faux pas der ſtolzen , eng: Hallob unter die Leute zu bringen. Anders , ganz anders vers

menten, oder höchſtens mit Raiſonnements und Geduld. Der Wiener Songreß wird ewig dentwurdig in den Annalen der Weltgeſchichte daſtehen , hauptſächlich durch ſeine diplomatiſchen

bält fich's mit dem leßten, großen ultima Thule unter der Zahl ethnographiſder Incunablen , mit Rußland , dieſer ſonderbar conſtruirten Mäuſefalle für alle Neugierigen . Nur wenige,

Déjeûners, Diners und Soupers oder wie die Fêten alle heißen , mögen, bei denen man ſich vom aalglatten Calleprand-Périgord hinters Licht führen ließ. Dieſer Meiſter aller Diplomaten iſt

vorher ſchon als gezähmt anerkannte, wagen ſich hinein ; wer

aber bei weitem nicht der Einzige geweſen , welcher ſeinen

berzigen und egoiſtiſden Frau Mama aufzuſtöbern und mit

Tracta :

für fähig gehalten wird , Contraria in die Welt zu blaſen , den

Scherz mit uns getrieben ; wenigſtens waren auf dem lekter

füttert, man fein räuberlich mit Zuderbrod und ſchont nicht die

ſaleſiſchen Landtag die Stände der einſtimmigen Meinung, aud Rußland babe dazumal ſein Spaßden mit Better Michel gemacht, und in der That liegt viel Humor in der Art , wie die am 3 Mai 1815 geſchloſſenen Tractaten mit Preußen erecu:

bübiden albimperiale ; Widerhaarige werden bei guter Zeit remittirt, wie die H. Saufleute, namentlich die HH. Buchs händler es mit unwillkommenen Büchern thun follen und den Reſt behält man eben in der Falle ! Erhalten wir hin und wieder auch Originalberichte, wie fürzlich etwa die Kohlſchen ,

ſo gleichen ſie meiſt der Halbaut, vermittelſt welcher die In:

tirt wurden und noch werden,

Man beſchloß, ,,es rod der Nationalgeiſt, der Vortheil des

Handels, die Verhältniſſe, welche geeignet ſind, die Wohlfahrt

baber durch die Falle füchtig ſchlüpften, von der ſie uns nur

des Ganzen und der Einzelnen auf eine dauernde Art in den

Andeutungen geben können und wollen , und es gehört der

Provinzen der neuen Angränzungen beider Mächte herbeiju : führen , berütſichtigt und damit das Wohl beider Staaten ge ſichert werden. Die Einwohner , deren Beligungen von den

Beſik eines eigenen , geheimen Schlüſſels dazu, ähnlid dem,

welden uns der meineidige Verfaſſer des berüchtigten Buches : „ Hephata, oder Denkwürdigkeiten und Bekenntniſſe eines Freimaurers," von jener gebeimen Schrift ſeiner Ordensverbrüde-

Gränzen durcſchnitten werden, ſollten nach den liberalſten Grundſäßen behandelt werden ; die Schifffahrt auf allen Stro:

rung verratben hat , um die rechte Meinung der Verfaſſer

men und Canälen des frühern Polens rolle frei und eine ein

beraus leſen zu können. Ridentem dicere verum quid vetat ? So durfte Freund Horaz ſeiner Zeit fragen , beut liegt dieß

zige, gemeinſam zu beſtimmende Tonnenabgabe von der Schifffahrt erlaubt regn.“ Der tägliche Gränzverkehr der Un:

außer Frage ! Delfen ungeachtet iſt auf dieſe Weiſe immer

wohner ſolle nicht im geringſten behindert werden , und was

nodo amebeſten durchzufommen , und es gelang mir, damit ſchon manches , ſonſt contrabandes Factum, in die leſewelt zu

der ſchönen Feſtſeßungen mehr waren.

idmuggeln . Sep es denn auch mit den ruſſiſch -polniſch-preußi: iden Grängverhältniſſen alſo verſucht.

mir die erſte Zeit meines Aufenthaltes in Rußlaud , und na

Alte und neue Patrioten trieben und riethen Deutſchland

Wenn ich dieſen berrlichen Gränztractat durchleſe, so kommt mentlich in Petersburg, recht lebhaft in Erinnerung.' Adles, was ich nur im fühnſten Falle hoffen durfte, ward allenthalber 110

438 auf die zuvortommendſte Weiſe zugeſtanden , oder freiwillig dargeboten , ohne daß ich nach Verlauf mebreret Sabre meinem

Ziele and nur im geringſten mich genähert hätte, und noch beute entſchädigt mide für allen Zeitaufwand nichts, als jene fobdnen Worte, welche den Lieblingswahlſprüchen der Deutſden beigezählt zu werden verdienen .

Merkwürdige Klöfter Spaniens. La Peñia de Futtcia. ( Als Nachtrag ju den Batuecat. ) Mit dem Bache von Batuecas vereinigt ſich ein anderes,

größeres Gewäſſer, welches weiter nördlich von der ſogenannten

Bei Ausführung des Wiener Vertrags ließen es die Herren

Ruſſen jedoch feineswegs nur bei den vortrefflichen Worten bes wenden , ſondern es folgten ſogar Chaten ! Da, wo man früher frei und ungehindert paſfiren tonnte , rüdten Koratenpiletts verſperrend vor ; teine Brüde blieb unbeſeßt, fein Feldweg an: beobachtet. Wer ſich außerhalb der wenigen , für öffentliche Be: nußung freigegebenen größern Straßen fehen ließ, wurde als

Uebertreter ber ruſſiſchen Gefeße behandelt. Die Gränzbewoh: ner mußten Umwege von mehr als einer Lagereiſe machen , ann auf jenſeit belegentes Aderſtad zu gelangen . Alle Klagen wurden oberflächlich beſchieden , und die Schuld höchſtens auf

den Unverſtand der Koſaten gewälzt , wobei man ſich dieſeits auch Beſtens beruhigte , denn man begriff , das Petersburger

Cabidet tonne unmöglich für die Mißgriffe feiner rohen Solo datesta einſteben . Daß die ruffiſchen Diplomaten ihre Leute aus - und inwendig genau tennen , und wohl wußten, was ſie

Sierra de Francia entſpringt und das Chal von Batuecas auf der öſtliden Außenſeite umfließt. In dieſem Gebirge nicht ipeit von dem erwähnten Thale erhebt fide der eigentlide Peña

de Francia, der ,, Fels von Frankreich" genannte hobe, graue Berg gipfel. Auf ſeinem Abhange breiten fide friſche und üppige Wälder aus, das Auge umfaßt einen Horizont von Dörfern

und Häuſern , verſtet zwiſchen den Felſen oder zwiſchen dem dichten Laube der Baumpflanzungen , welche von reichlidem Waffer genährt und von der Milbe des Klima's begünſtigt, allenthalben hervorſprießen. Auf der Spise und am Fuße des

Berges ſind die Ruinen zweier Klöſter ; zwiſchen beiden liegt ein Jahrtauſend, obgleich man ſie mit Einem Blide zuſammen : ſtellen kann. Das neuere Kloſter, welches erſt feit ' 1836 völlig verfallen iſt, verdankte ſeine Stiftung der wunderthätigen Uuffindung

eines Marienbildes , welches wahrideinlich ſchon in dem ur:

thaten, indem ſie den Kofalen die Gränzbewachung übertru : gen, auf dieſen Gedanten ſcheint man bei uns entweder nicht derfallen zu feon, oder man hat nicht gewagt, ihn laut werden

alten, von den Arabern zerſtörten Kloſter von Lera (10 bieß das am Fuße des Berges gelegene) verehrt, und von den Mön: dhen vor der Wuth der Muſelmanner unter den Felſen verſtedt

zu laffen .

worden war ; von dieſem ältern Kloſter entdedt man kaum

Endlich aber warb es Rußland müde , daß man ſich forta während auf den l. 3 des Wiener Tractats berief, und die zu: geſicherte unbeſchränkte Handelsfreiheit für die Provinzen des

einige Spuren.

alten Polens anſtatt der eingeführten Solbeſchränkungen in Anſpruch nahm, oder wohl gar verlangte , daß , dem Tractate gemäß, unbeſoräntte Freibeit im Umfaße aller Bodenerzeug: niſſe und Kunſtproducte in gegenſeitigen Landesgebieten berge : .

ſtellt werden folle. Die bereits eingeführten Schwierigkeiten zum wurden bis s. Unerträglichen geſteigert, und ſomit der Wer: oe m o p ten ieeführt, von tragS vom 2 Märzall1825 i 1den erliebſberbeig actats gänzlich 815 vom 3 Ma W ner Trwelcher h r abwich. Ein beſondere Paragrapgen dieſes leßteren Vertrags

nſtigun

gü ſagt: dtaß ſogar Handelsbe

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i e n ig,e di newiendudnrg oMmamen k A bewilig waren , imdidt'in gegenſeit ns n l um den Deutſche mindeſte die ihnen follten . Wermuth ſo liebwerthe Hoffnung nicht zu rauben , wardunbgeeſntimmt , daß von 1815 nach Ablauf von neun Jahren die alten Beſtimm

g in Anwenedn un tommens fodten , falls mann nicht aufs netue con : i p i ere tat c t hehe tPrraiibnnicriepnien sers testener iſt rntirchagegseſc rüd,zualtelehinrenanſ ngzu denn i e r e u P d W V , gi ma z n fogar noch weit über das 'leßteltAbkomme von 1825 hinaus . Es wurde ein Zodtarif aufgeſtel , der allen und jeden Verkehr antergrub oder geradezu unmöglich machte ; ſogar reine Trnanſit güter mußten beim Eingange dieſelben Abgaben entrichte , als en wenn ſie im Lande verblieb .

( Fortſeßung folgt. )

Die Peña de Francia 'diente bei dem Mohreneinfall vielen Chriſten zur Zuflucht ; nod trifft man in bem felfen ausge: hauene Stiegen, Krippen, ſo wie Höhlen, die nun zum Theil ausgefüdt ſind, obgleich es noch welche gibt, welche trad dem Ausdrud der Landleute „ 500 Ziegen " zu bergen im Stande

ſind.

Wiele'Gefechte fielen in der ganzen Gebirgsreihe 'vor,

eines derſelben fand auf dem Montefacro (beute Ronſagro auf dem 'Abhange gegen Ciudad Rodrigo hin), vor, in welchem Cenon, Biſchof von Ciudadrodrigo, und ein anderer Biſchof, Hilarius genannt, welcher ein Franzoſe gewefen feyn foll, fomer Verwundet wurdet:, ſo daß fie in zwei' tleinen Dertern, etwa 2

Meilen vom Schlachtfelde entfernt, ſtarben, wober eines dieſer Derter noc jeßt den Namen Sepulcro- glario führt. Man

Teßt überhaupt voraus, daß unter den Chriſten,' welche in dieſes Gebirge Rüchteten , viele Franzoſen geweſen ſind, daher es den Namen Sierra de Francia 'erhielt. Auch der Entdeder des

13Marienbildes von Lera war ein Franzoſe. .

Inwiefern alle dieſe Traditionen gegründet , und eine aus der andern abzuleiten ſind, kann heute nicht mehr ermittelt werden ; wir wollen die

Sage bloß den Chroniten und Ardiven einiger umliegenden

Orte nacherzählen .

Das Kloſter von Lera wurde bald von den Arabern zer: ſtört. Einige Reime aus dem 15ten Jahrhundert machen eine Beſchreibung des Fluches, welcher auf dieſem Boden zu baften ſchien , bis er durch die 'Auffindung des Marienbildes davon befreit wurde. Der Auffinder war aber dieſen alten Papieren zufolge ein Franzuſe, Nainens Simon, in Paris im Sept. 1384

439

geboren ; ſie geben ſogar den Namen und die Profeſſion ſeiner Vorfahren an. Aber dieſer Simon ' iſt in Spanien bloß unter dem Namen Gimon Bela befannt, welcher midts Franzöfiſches

bradt wurde , fo tann auch diefes aus dem Oriente berſtam men. Heutzutage iſt dort nur Schutt, welder dem Wildpret und den Vögeln zum Aufenthalte dient.

an fido bat, und ſich wahrſcheinlich von einem Umſtande, den wir nachber berühren werden , berſchreibt. Durch eine Offenbarung zur Auftudung des Marienbildes

von der Peña de Francia berufen, durchwanderte er ſieben

Pie große ſchwarze Schlange Mordamerika's. (Nach Angaben des Grafen Caſtelnou .

Echo du Monde Savant. 7 April.)

Sabre alle provingen frantreich , ohne die mit dieſem Namen bezeichnete Gegend finden zu fönnen .

Im Herbft des Jahres 1836 drang ich eines Abends in die didten

Er beſchloß nad Spanien

zu reiſen , und ſchloß ſich den Wallfahrern nach Santiago in Galizien an. Von Santiago reiste er nach der damals Toon berühmten Univerſität von Salamanca, wo er beſſere Auskunft zu finden hoffte. Hier fod er einen Köhler Kohlen von der Peña de Francia ausrufen und einen Verurtheilten Tagen ges hört haben, man würde ihn nicht gefangen haben, wenn er ſich

Walder an der Gränge von Florida und Georgia , als meine Aufmert ſamfeit durch das Geſchwis, einer Menge von Vögeln gewedt wurde. 3d entdedte bald eine zahlreiche, aus verſchiedenen Arten beſtehende

Gruppe, die ein Gichhörnchen umgab , das etwa 20 Fuß vom Boden auf einem Zweige ſaß. G8 fdien unbeweglich bald aber ſprang es oder ließ fich vielmehr fallen auf einen tiefer ſtehenden Zweig , gefolgt 1

in das Gebirge der Peña de Francia hätte retten fönnen,

von ſeiner geflügelten Escorte, die es mit ſeinein mannidfaltigen Geſchrei begleitete. Ein zweiter Sprung führte eg dem Boden nod nåber.

Er ging dem Köbler nach und begleitete ihn bis zu dem Orte Miranda del Caſtagnar (öſtlich von den Batuecas ), wo ihm der Köhler den Berggipfel mit dem Finger zeigte. Er machte

eine große ſchwarze Solange ( Coluber Constrictor ), die geringelt da

Grſtaunt über dieß Manöuvre, näherte ich mich ftill, und bemerkte bald

fich auf den Weg, und obgleich er feine Nahrungsmittel mit Tag und den erhobenen Kopf gegen das arme Opfer gerichtet bielt , das

ſich führte, ſorgte die Vorlebung für ſein Leben. Auf dem Gipfel des Berges überfiel ihn die Nacht, der Schlaf und bald darauf auch ein ſchredliches Ungewitter , welches einen Stein gegen ſeinen opf ( chleuderte : in dem Kloſter zeigte man nach : ber den Beſuchenden ſeinen durchlöcherten Schädel. Deſſen und geachtet begann er mit Tagesanbruch ſeine Unterſuchung. Vou

fruchtloſer Anſtrengung erſchöpft, war er im Begriff, auf der nämligen Stelle wie Tages vorher ſich dem Salafe zu über: laſſen , als er eine Stimme hörte : Simon , vela ! (Simon ,

wache.) Bald darauf, von einer überirdiſchen Erſcheinung be :

durch einen lepten Sprung endlich nur noch einen Fuß von der Solange entfernt war. Ein Schuß aus meinem mit Poſten geladenen Gewehr jerriß legtere in Stüde, und ich nahm das arme Eichhörnden auf, das,

unbeweglich und ſtarr, anfange todt - ſchien , bald aber wieder zu fich tai und nach weniger als zehn Minuten luftig dayon ſprang. Dieſe

'fdwarze Schlange hält ſich gewöhnlich in Wäldern auf, verftedt fic in löchern und wird oft 6 bis 7 Fuß lang. Obgleich feineswege giftig, flieht ſie doch nidt bei der Annäherung des Menſchen , wie die meiſten übrigen Solangen , ſondern , wenn ſie geſtört wird , greift ſie ihn an

und verfolgt ihn fogar. Die Neger machen ſich, da ihr Biß nicht giftig

lehrt, entdeďte er den Ort, wo er das Bild ſuchen ſollte; da

ift , einen Spaß darang , fie zu reizen ; fie idlingt fich , wenn fie fie erreicht , um ihren Körper und ſucht zu beißen ; ihre Wuth iſt indeß

er aber nicht im Stande war , ein Felſenſtüc, das es bededte,

glüdlicherweiſe nicht ſehr furchtbar.

.

losjuheben , fo begab er ſich nach Miranda del Caſtagnar, wo

3 weiß indeß nicht , ob dieſe

Rampfluft fich bei allen findet, oder nur bei den Weibchen in beſondern er und noch eine andere Perſon vier Gehülfen unter dem Vora

wande einen Schaß zu ſuchen , bewogen, mit ihnen ins Ges birg zu geben.

Die Namen aller dieſer Perſonen ſind autge:

zeichnet. Da nach langer Arbeit nichts das Vorhandenſeyn eines Schakes anzeigte , ſo wurden die Gehülfen ſo unwilligi daß ſie Simon mit ihren Werten todtſchlagen wollten ; er aber brachte ſie mit Fleben und Weinen auf beſſere Geſinnungen , ſie ahmten nun ſelbſt ſein Beiſpiel nach und hoben endlich mit unſäglicer Mühe den Quaderſtein auf, unter welchem das Bild lag. Dieſes wurde von ihnen mit großer Ehrfurcht einſt weilen unter eine Bededung von mehrern gegeneinander get lehnten Steinen untergebracht. Dieß geſchah am 19 Mai 1434,

wordber der Ortsnotar Zeugniß gibt. Johann II ertheilte im Jahre 1441 ein Privilegium zur Stiftung eines Kloſters auf dieſer Stelle, welches bald eines

der wegen wurde, von Caſtilienals berühmteſten der Andacht zu dem Marienbilde wegenunddesſowohl Zulaufes zu dem alljährlich dort gehaltenen Jahrmartte reiche Spenden erhielt.

Umſtänden ; zwei derſelben , die ich muthvoll hatte rämpfen ſehen und die ich fecirte , waren Weibchen , Dieſe Solange iſt auch bemerkense werth durch ihre Feindſeligkeit gegen die Klapperſdlange, die ſie wüthend anfällt und keineswegø zu fürchten ſcheint; ſie erdrückt dieſelbe vermittelft

ihrer größern Musfelkraft. 3. Georgia läßt man ſie um die Plantagen her in großer Anzahl fido vermehren wegen der Dienſte, die ſie in dieſer Beziehung leiſtet ; die Schweine find übrigens noch viel nüglider und

zeigen fich allenthalben als die erbitterten Feinde der Solangen.

Der ſüdliche Molukkenarchipel. Vierter Abſchnitt. Die Xenim ber - gnſeln. ( Fortſeßung .) Mit dem linterſuchen ihrer Streitigkeiten und andern, mit von der

Regierung gegebenen Aufträgen verlief dieſer ganze Tag , und gegen

Das Bild hat viele Aehnlisleit mit dem von Atocha in Ma: drid und von andern ſehr alten Kirchen , und wie das Marien:

Abend kehrte ic an Bord zurück init dem Verſprechen , ihnen morgen

bild von Atocha durch den heiligen Petrus von Antiochien ge:

Sohbats ( Freunden ) kehrten wir an Bord zurüd , wohin bereits eine

einen neuen Beſuch zu bringen . Unter einer zahlreichen Begleitung von

440

große Anzak von ihnen vorausgeeilt war, Die Dorfgobern pon Sebeano waren mi einem Praauw an der Seite des Schiffes erſchienen , hatten aber nidt gewagt an Bord zu kommen. Den folgenden Morgen ſtellten fie fid abermals ein. Ich empfing dieſe zahlreiche Geſellſchaft auf dem Versed , indem die Cajüte für ſo viele Gäfte zu klein geweſen ſeyn würde. Ein Gläschen Arrat und ein wenig japaniſder Tabak war das

Um die Verſöhnung nåber ju beftätigen, fepten fide die Häuptlinge nun in einen Kreis vor dem Zelt.

Von beiden Parteien wurde eia

Körbchen mit Siri (Betel) und Zubehör den Anweſenden angeboten, und die nunmehr perſöhnten Feinde nahmen einer aus des andern Körbchen

ein wenig Siri ale Zeichen der aufrichtigen Berſöhnung. Aud ich und meine Dolmetſcher mußten von dieſem Siri in den Mund nehmen ;

Angenehmſte, was ich ihnen vorſeßen konnte. Die Häupter von Sebeano und einige andere waren äußerſt furchtſam ; fie ſprachen mit bebender Stimme und konnten faſt fein Wort hervorbringen. Zufällig gab , ale

unter die Umſtehenden ließ ich ein Glåeden Arrak herumreichen.

wir ſo bei einander ſaßen , der wachhabende Officier den Befehl, das

Nach dieſer Scene entfernte ich mich , um den Bewohnern von Sebeano ' einen Beſud ju mađen. Ich habe bereits früher geſagt, daß

.

Sonnenzelt auốzuſpannen.

Nach Sdiffégebraud wird folch ein Gom :

mando ſehr raſch ausgeführt, ſo daß fich plößlich eine Anzahl Matroſen bei uns befanden, um jener Zelt von dem Hinterbed lo8zubinden. Dieſe plöbliche Erſcheinung unſerer Mannſchaft feßte die Häuptlinge dermaßen

Um

der Sache nod größere Feierlichkeit beizufeßen, ſprach mein Dolmetſcher

ein ſehr treffendes Gebet, welches die Rührung zur Begeiſterung Reigette. man bei dergleichen Unterhandlungen die Inländer eine Zeitlang ihrer

in Soreden , daß viele eiligſt aufſprangen und mehrere fich ſogar durch die Stüdpforten ins Meer warfen. Dieß geſchah jo ſchnell, daß ich im

cigenen Berathung überlaffen muß, um ſpåter deſto leidter das erwünſchte Ziel zu erreichen. Aus dieſer ſchnellen Verföhnung würde man vielleicht folgern, daß die Aufgabe, Frieden unter dieſen Völkern zu ftiften, niớt ſchwer ſeyn muß. Darin würde man fich aber täuſchen . Mehreremale

erſten Moment nicht wußte, was die Urſache davon war. Zwei derſelben

war meine Geduld faſt gang erſchöpft. Ich bin gewiß mehr als zehu.

waren in der Angſt die Treppe hinuntergeeilt und hatten ſich in der Cajüte verſtedt. Die übrigen, denen unſere Schiffsgebräuche nicht ganz

mal von einem Dorf ing andere gelaufen , um die ftreitenden Parteien zu einer Zuſammenfunft zu bewegen , und obgleich ich meinen Zweck immer hauptſächlich durch freundliches Zureden zu erreichen fuchte, war

fremd zu ſeyn fchienen , waren fißen geblieben und lachten herzlich über die ungegründete Furcht ihrer Landsleute. A18 die Häuptlinge von Sebeand ihren Irrthum einfaben, famen fie ſehr verlegen wieder zu uns.

Ich begab mich dieſen Morgen, meinem Verſprechen gemäß, wieder ans Land , nachdem ich von den Dolmetſchern gehört hatte , daß die

jämmtlichen Oberhäupter ſehr gern meine Vermittlung annehmen und fich meinem Ausſpruch willig fügen würden. A18 ich ans land trat, hatte ich das Vergnügen zu ſehen , daß man von beiden Seiten bereits

die Waffen abgelegt und die Feindſeligkeiten eingeſtellt batte ; die alte Gemeinſdaft zwiſchen den Dörfern war jedoch noch nicht wieder her:

ich doch bisweilen gezwungen, meine Zuflucht zu ernſthaften Drohungen ju nehmen .

Als ich gegen Abend an Bord zurüdfehrte , war es zu ſpät mein Vorhaben auszuführen .' . Jo beſchäftigte mich alſo den folgenden Tag mit den Angelegenheiten von Sebeano und dem andern nordwärts ge legenen Dorf , und brachte hier alles leicht in Ordnung. Das Dorf Sebeano , eine Stunde , und Adado , drei Stunden von unſerem Anfer plaß entfernt, beſtehen beide aus etwa zwanzig Hänſern an der Rifte. In den frühen Morgenſtunden ging ich gewöhnlich ans Land, um .

geſtellt. Vorfäßlich traten wir mitten zwiſchen den beiden kriegführenden

mid in dem Innern der Inſel umzuſehen. Sie iſt überall außerordentlid

Dörfern an das Ufer, wo ich ein Gezelt für uns und unſere militäriſche

frugtbar , und der Boden wird von den Einwohnern ziemlich gut ans gebaut. Schmale Fußpfade führten uns über freundliche Şügel und

Escorte batte aufſchlagen laſſen .

Sobald ich erfahren hatte, daß die beiden Parteien die Entſcheidung inir überlaſſen wollten , glaubte ich zuvörderſt die beiderſeitigen Haupts

linge zuſammenbringen zu müſſen , um ſie wo möglich miteinander zu

durch anmuthige Thilet.

Ueberall fahen wir ſorgfältig eingezäunte

Das Vieh . Gärtchen mit Hütten , die als Wadhăueden dienten . welches man hier findet , befteht meiſt aus Soweinen , Hühnern und

verſöhnen , damit nacher um ſo leichter ihre gegenſeitigen Forderungen

einigen Ziegen. Auf Timor Laut gibt es viel wildes Hornvieh. Şübner

erledigt werden fönnten. Ich ließ fie alſo dazu einladen, mit dem Beis fügen , daß ich sie perſönliche Sicherheit der deputirten Häuptlinge

ſind hier überall jo häufig. daß man deren drei bis vier für ein ordinares Meſſer fauft. Dieſe Meſſer, dann dünner und di & er Meffingdrath . Parrange , Schüſſeln , Rannen , Flaſchen , rothe Korallen , grobe baum wollene Zeuge , vorzüglich von rother Farbe , find die am meiſten ges ſuchten Artifel in dem Tauſchhandel von Bieb und Lebenemitteln . Die

garantirte ; allein trof meines feierlichen Verſpredens , daß ihnen kein leid geſchehen würde, hatte ich die größte Mühe, fie an einem beſtimmten Punft, die eine Partei rechte , die andere linf & von mir und meiner Mannſchaft , zuſammenzubringen . A18 dieſes endlich gelungen war, Fellte ich ihnen die ſchädlichen und für ſie alle ſo unheilbringenden Folgen ihres Streites yor. eine inalayiſche Rede wurde von den .

.

auf Groß - Timor und Kiffer verfertigten Kleidchen find hier gleiofalle ſehr beliebt , ſo wie auch einige Gold- und Silbermünzen , wovon fie

Dolmetſchern in die Landesſprache überſeßt. Nach einiger Zeit ſcien dieſe Anrede plößlich ihre Wirkung hervorzubringen. Die Häupter der

Ohrringe und andere Zierrathen verfertigen , Elephantenzähne , Gonge u. f.w. Der Fijdfang wird hier auf eine ſehr einfache Art betrieben. Die Eingebornen machen feinen Gebrauch von Neben oder Angeln. Bei dem

beiden Parteien brachen in Thränen aus und flehten einſtiınmig, daß ich

Steigen des Waſſers fieht man die Leute mit Bambubftangen, an deren

fie feierlich miteinander verſöhnen möchte , mit dem Verſprechen, daß fie ſich meinem Ausſpruch unbedingt unterwerfen würden. Dieſe günſtige Stimmung benußte ich ſogleidy, nahm die Dorfgobern bei der Hand, führte ſie ſo zu einander, legte ihre Hände zuſammen und wünſchte ihnen feierlich Glüď zu ihrer Verſöhnung. Dieſes rührte fie; fie um armten fich herzlich , worauf ſogleich eine Salve aus den Einpfündern der Staluppen und den Gewehren meiner Escorte losgebrannt wurde.

Ende zehn bis zwölf Spigen befeſtigt ſind; andere haben nur einen Stod mit einer Spiße und einem Widerhafen ; viele endlich gehen nur mit Bogen und Pjeilen in das Waſſer, welches die Korallenbänke übers ſtrömt und von Fifdhen wimmelt. Die ungeheure Menge von Fiſchen

macht, daß ſie mit diefen höchft mangelhaften Werkzeugen für ihren täglichen Bedarf immer mehr als hinreichend fangen. (Fortiefung folgt. )

Münden , in der Literariſc - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Cotta'ſiben Buchandlung. Berantwortlicter Redacteur Dr. Ed. Widenmann .

Nr . 111 .

Bas

A . u sl a n d.

.

Ein Tagblatt für

Aunde des geiftigen und fittlichen Lebens Lebens der

Völke r.

21 April 1842.

Merkwürdige Klöfter Spaniens. 2. Das Rlofter von Yufte . Das Kloſter von San Geronimo de Yuſte liegt im Mit: telpunkte der Vera (zugehörige Umgegend) von Plaſencia , ſieben

Meilen öſtlich von dieſer Stadt, und iſt als Rubeſtätte Carlo V nach ſeiner Abbantung berühmt. Ein ſchwarzes , hobes , ſpal: tenloſes Gebirge beſchüßt es gegen die Nordwinde ; der Boden iſt gebirgig, fräftig , waſſerteid , baber der Pflanzenwuchs man: nigfaltig, und der Aufenthalt aldort angenehm und geſund. Das Gebäude beſteht aus drei Abtheilungen, welche, unter

fich verbunden , von außen ber ihre unabhängigen Eingänge ba-

altar, zu welchem man über fünf Staffeln von Uzubejos ( bläus lichen polirten Ziegeln ) aufſteigt. Unter dieſen Staffeln iſt ein kleines Oratorium, und in ſeinem Ziegelgewölbe hängt an Rin:

gen und ſtarken ſeidenen Schnüren der äußere Sarg, in wel chem , an dieſer nämligen Stelle , der Leichnam Carlo V bei: gelegt wurde. Am Fuß der Kirche über dem Eingange iſt ein

geräumiger Chor mit Stühlen von gut gearbeitetem Nußhols; einige Reliefs enthalten Anſpielungen auf die Ankunft des Kaiſers. Dieſe fand unter dem Zulaufe einer großen Volls menge ſtatt, welche durch die Vorbereitungen zu der Aufnahme

des neuen Gaſtes herbeigelođt worden war ; die Leute zanttea ſich um das Vorrecht , den Handfeſſel des Kaiſers . tragen zu

dürfen , denn der unebene Boden erlaubt nicht den Gebrauch

ben. Sie ſind das Kloſter, die Kirche in der Mitte, und der Palaſt gegenüber auf der Südſeite. Einige Reiſende, von dem Gedanken an die Hofpradt eines Kaiſers eingenommen , haben

deſſen Gerichtsbarkeit das Kloſter liegt , trugen den Kaiſer von

dieſes Gebäude traurig und einer Feſtung åbnlich, wenigſtens

dem Gipfel des Gebirges berab ; ſie verlangten zur Belohnung

febr unſcheinbar gefunden . Eine genauere Beſchreibung widerlegt jedoch dieſen Irrthum .

rauſcht Gelegenheit gaben , ſich als folche auf der Rüdenlehne

Man tritt in das Klofter durch ein großes Thor, welches zu einer Artvon Worplan führt. Lints iſt die eigentliche Kloſter: herberge , ein regelmäßiges und bequemes Haus. Rechts iſt das Kloſter , deffen Hof 44 Schritte ins Gevierte und einen 10 Schritte breiten Porticus hat ; die Schwibbögen und Säu : len find von Granit und, wobl gearbeitet; im erſten Stod: werte, welches dem untern Hof völlig ähnlich iſt, ſind die Eingänge zu den Zellen und dem Shore. Noch kann man bemerten , daß die Halbfäulen und Medaillen Solidität und Zierlich teit vereinigten. Aber das Kloſter, nebſt ſeinen Officinen, einer Mehlmühle , einer Delpreſſer zu deren Betrieb wie zum Anbau des fructgartens eine überflüſſige Waſſerleitung vor: handen iſt , wurde im Jahre 1810 von den Franzoſen ver: brannt, und nach dem Kriege nurtheilweiſe und proviſoriſch hergeſtellt.

Die Kirche, welde durd ihre Höhe der völligen Zerſtörung durch den Brand entging, und and dem Palaſte zur Schuß : mauer diente, hat nur ein einziges Schiff mit einem ſteiner;

eines Fuhrwerks. Die Einwohner von Cuacos, einem Ort, in

Wein, und tranken ihn ſo reiblich , daß ſie vollkommen be eines Chorſtuhls abgebildet zu ſehen . Der Kaiſer wurde von dem Prälaten mit der möglichſten Pracht in dem Abtei-Palaſt einquartiert und mit einer ausgeſuchten Koſt bewirthet , ju

welchem Ende mehrere forellenreiche Quellenflüfte abgeſchloſſen und das Ausgewählteſte von dem , was die Vera von Plaſens cia erzeugt, herbeigeſchafft wurde.

Der Palaſt hat zwei Stodwerte, geräumige Säle mit Plas fonds von geſchnittenem Holz und viele Bequemlichkeit. Das Bett, in welchem der Kaiſer ſchlief und ſtarb, ſtand in einem geräumigen Alcov auf der Rückſeite der Mauer des Hoch altars, welchen man vom Bett aus durch ein großes auf der Epiſtelſeite angebrachtes Fenſter ſehen konnte, Sehr contra ſtiren mit dem Aſchenbette, auf welchem die Schmeichler der da: maligen Zeit Sarl den V entſchlafen laſſen , die Poſtbaren Ber

zierungen ſeines Cabinets , unter welden man Spiegel von Manneslänge mit breiten Rahmen von Ebenholz und äußerſt ſchöne Florons oder Blumenſträuße von , im Feuer vergoldetem Erz antrifft.

nen Gewölbe, und an den Seitenmauern bogenartige Bertie:

Die Stadt Plaſencia baute auf ihre Koſten einen heute

fungen zu Altären. Am oflichen Hauptende ſteht der Hoch :

ſehr verfallenen Vorſprung , welcher auf einem Bogen bis zu 111

442 , gleicher Höhe mit der Dachterraſſe erhoben wurde und bis zum

wohl nun weit und breit keine Kunſtſtraße zu entdeden war,

äußern Gartenthore reidhte , durd welches der Kaiſer auf den

vielmehr alle Wege außerſt ruſſiſch -polniſd ausſaben , und nur

Spaziergang ausritt, weil manfichdort der Kutſdennicht

mit erfledlichen Schwierigteiten zu befahren waren, obſchon die

bedienen tann . Nod erhält ſich bei der linken Säule des Ein : gangs zur Terraſſe die ſteinerne Erhöhung, von welder er auf

Wagen des Grafen überhaupt bloß eine kurze Stređe Weg

das Pferd zu ſteigen pflegte. Unter derſelben iſt eine falſme

auf ruſſiſch -polniſchem Gebiete zurützulegen hatten , ſo forder: ten dennoch die ruſſiſchen Beamten für jeden Wagen die Erle

Thüre, welche in den Chor führt.

gung einer Kleinigkeit von 48 polniſchen Gulden (8 Thlr.) an

Ade Fenſter des Palaſtes

and der Terraſſe gehen auf den Garten , welcher eine ſchöne

Wegjoll; weil ein Utas beſagt, daß aller Wegzold an den Gran:

Ausſicht gewährt, da er geräumig , mit vielen Sypreſſen und

zen für das ganze Reich bezahlt werden müſſe , gleichviel ob

Waldlabyrinthen beſeßt und von ſchönen Adeen durchſchnitten

man ſich mehr oder weniger in die glüclichen Gefilde des fla:

iſt. Er enthält einen großen Teich, in welchem man Schleihen antrifft, Fruchtbäume aller Art und unter ihnen Orangenbäume.

voniſch beherrſchten Polens zu vertiefeu beabſichtige, wie ſchon

Das Kloſter hatte reiche Einkünfte und beträchtliche Lände: reien, aber einige gingen mit den ſterblichen Reſten des Kai:

ferte Grundſtüde, theils an einer nicht fehr entfernten Stelle,

Der Inſpector der gräflich H'ichen Güter, Hr. U., ein ſehr gewandter Mann, überbrachte dieſe Nachricht ſeinem Princi: pale , der in einer ſolchen Forderung teine „liberalſten Grund fäße“ zu erkennen vermochte, und an richtiger Anwendung des Wiener Tractates zweifelte , ſich alſo mit einer Anfrage und

'welche la Granja heißt , theils unmittelbar an dem Hauſe

Beſchwerde an den preußiſchen Miniſter Hra. D. Werther nad

fers auf das Escurial über , andere wurden von den Mönchen verkauft. Noch beſißt es Delwälder , Weingärten und bewäſfelbſt ; der jeßige Senator Carrius faufte dieſes und die an : liegenden Grundſtüde im Jahre 1821 , verbeſſerte febr die Oli: venwalder und Weingarten, und hatte ſogar die Abſicht hier cine Seidenfabrit, wie die von Talavera, anzulegen. Bei der

Reſtauration von 1823 verlor er dieſe Beſikung, vielleicht er: bält er ſie jeßt wieder zurüc. ( Fortreßung folgt . )

oben erwähnt wurde.

1

Warſchau wandte , um die Sache auf diplomatiſdem Wege zu betreiben .

Die Diplomatie iſt wegen ihrer Genauigkeit (prüdwortliche

geworden. Graf H. roheint aber ein ungeduldiger Mann zu Tegn, denn als nach anderthalb Jahren die Sache noch immer nicht ausgemacht war , ſein gefältes Holz ſich aber auf den glüdlichen ruſſiſch - polniſchen Gefilden teineswegs vermehrte, vielmehr ſtart an der Schwindſucht zu leiden (dien , entſaloß ſich der Graf , wie dieß in verzweifelten Fällen zu geſchehen

Machbarſchaftsverhältniſſe Preußens and Rußlands. pflegt, wo Moſchus, Opium ,,Mercuriale u. dgl. ergriffen wer: ( Fortreßung. ) Wer jeßt die polniſche Gränze überſchreitet, muß beim Eingange einen Begzod erlegen , als ob er durchs ganze Land reiſen wollte , ſelbſt wenn er eben nur einen Nagbar an der Grange zu beſuchen beabſichtigte. Daß auf der ganzen Gränz: linie von beiläufig 120 Meilen Länge nur zwei cauſſirte Wege befindlich ſind ., alle übrigen Straßen aber ſich im jämmerlich:

ften Zuſtande befinden, mithin jedes Weggeld ſtart nach Fronie fomedt, macht zwar die Sache etwas pifanter, ohne ſie jedoch nur im geringſten zu ändern.

Als ich neulic Freunde in Oberſchleſien beſuchte , erfuhr

den , der Genauigkeit der Diplomatie zu entſagen und die Sache acut zu behandeln. Er ſandte demnach ſeinen Inſpector, den erwähnten Hrn. U., nach Warſchau, um die Angelegenheit an Ort und Stelle zu betreiben .

Hr. U. ward von Sr. Ercellenz dem Hrn. W. Werther du: Berit gnädig empfangen und genau unterrichtet, welche mög: liden und zuläſſigen Schritte bereits geſcheben , obae daß bis jeßt der gewünſchte Erfolg zu erlangen geweſen ſep. Man

müſſe die Geduld nicht verlieren ; die Correſpondenz der Be: hörden in Warſchau mit dem Innern fer zeitraubend u. f. w. Hr. U. wandte ſich hieraufan den preußiſchen Sonſul, Hrn. Schmidt, der ihn ebenfalls ſehr artig empfing, die Lage der Sache bes

ich aus dem Munde glaubwürdiger Perſonen folgendes ergoß-

flagte, und hauptſächlich hervorhob, wie augenblidlich ein be:

liche Beiſpielchen als Beleg der eben angezogenen ruſſiſchen Cheorie ; es wird vielleicht dazu beitragen , die Sache anſchau :

ſonders ungünſtiger Zeitpuntt zur Betreibung derſelben rep,

wegen Abweſenheit des betreffenden ruſſiſchen hoben Beamten,

lider zu machen.

u. 1. w., u. . w.

Graf H. , deſſen weitläufige Güter in Oberſolefien mehr: fach von der gezogenen Gränzlinie durchſchnitten wurden, der

aber dennoch entweder den größten Theil davon in Preußen liegen bat, oder aus andern Gründen vorzog vorläufig noch unter preußiſchem Scepter zu leben , ſo lange es den Slaven nach ihrer Meinung – eigent: gefädt, die Verwaltung der lich ihnen gehörenden Ländertheile Nichtſlaven zu belaſſen ;

3m höchſten Grade niedergeſchlagen tebrte Sr. u. in fein Gaſthaus zurüd , und fand da reinen Factor wartend. Wer jemals in Polen vertebrte, weiß, daß obne factor im

ganzen Lande nicht für einen Gulden Werthes ge : oder ver: kauft werden kann, teine Art von Geſchäft zu machen iſt, furg

zu jeder Verrichtung ein Factor zugezogen werden muß, oder ſie geht ſchief und mißlingt. Hr. U. tannte dieß wohl, allein

biete belegenen Gränzwaldungen Holz fällen , und wollte ſein

er hatte ſich zu ſehr in der Meinung verrannt, daß nur auf diplomatiſchem Wege in der Sache verhandelt werden könne,

Eigenthum über die Gränze nach Preußen fahren laſſen . Ob :

und daß da ein Factor nicht zu helfen im Stande wäre, weil

dieſer Graf H. ließ alſo in ſeinen auf ruſſiſch -polniſchem Ge-

443 ja doch alles durch die preußiſche Geſandtſchaft betrieben wer: deu müſſe, bei der ein Factor unzuläſſig zu erachten res. Die Naturgeſchichie eines Factors in Polen zu ſchreiben, gebört unter diejenigen Vorſäße, die ich wohl längſt gefaßt,

Damit führte er Hrn. U. ins Vorzimmer, wo ſein Secre: tår unter Papieren (dreibend ſaß.

Der Major rief dieſem

barſch zu : „ Moschno otprawitg dielo grafu G.!“ (Man fana die Sache des Grafen G. abfertigen .)

Der Ruſſe ſpricht das

welde aber noch nie zur Ausführung gebiehen, weil die Auf:

deutſche H , welches feiner Sprache gänzlich fehlt , immer als

gabe Zeit und Raum erfordert, um genügend und erſchöpfend feyn zu fónnen. Hier dürfte dazu auf keinen Fall der Ort reyn ; dennoch aber darf ich zur Richtſchnur für gänzlich unbe:

G aus.

tannte nicht unterlaſſen , dieſe Art Geſchöpfe in etwas zu be: zeichnen . Daher möge vor allem bemerkt werden , daß es Gubjecte ſind, die außerlich einige , innerlich aber wenige

Halbpolniſchen Geſidte, allein .

1

Nach dieſer Weiſung ging der Hr. Major in ſein Zimmer zurüd, und ließ Hrn. U. mit dem Secretár , einem ſchlauen , Abrahams Anweiſung zufolge begann er nun nadſtebende Unterhandlung .

Aehnlichkeit mit einem Menfchen haben ; daß eine ihrer

Hr. u. „ Wann darf ich wohl auf die Ausfertigung mei:

Haupteigenſchaften iſt, zum einundfiebenzigſten Male die Treppe

ner Sachen hoffen ?" Der Secretär. „Iſt ferr vil arbeiten da ; ſe'n Sie

hinaufzufriechen, welche fie ſiebenzig mal heruntergeworfen wur: den, und daß ſie überhaupt ſogenannte Befenner des moſaiſchen Geſeßes oder Glaubens zu ſeyn vorgeben. Der Factor unſers Hrn. U., Jud Abraham, folgte ſeinem Machtgeber auf deſſen Zimmer , um ſich nach etwaigen Aufträgen zu erkundigen , und da der Hr. Inſpector etwas verdrießlich den Zudringlichen von der Hand mies, fragte dieſer, ohne ſich abfchreden zu laſſen :

„ Euer Gnoden chaint betrübt, is'n gepaffirt wos Solim: mes ? werd Obrom doch wiſſen Rod !"

,,Pact dich zum Henfer , Jud !" bemerfte Sr. u. , „ Du tannſt mir nichts belfen ! " „ Gottes Wunder ! tann ich mer doce niſot denten ehne

Sad', die Obrom niſcht fennt breng’n in's Glaiche !" Kurz der Zude ließ nicht nac, bis Fr. u. ihm gebeichtet,

und romunzelte, als dieß geſchehen war, in den Bart. Um den gütigen Leſer nicht über die Gebühr mit dem

ganze Stoß hier. (Er wies auf einen ellen hohen Actenſtoß neben fio .) Il faut expédier Einer nach der Ander. Voyez vous là, Ihre Sach liegen là dessous. Vielleicht andere Woch'! Vielleicht ! Nous verrons !“

Hr. u. war nicht ſehr erbaut über dieſen Troſt, allein das

abgekürzte Verfahren war einmal eingeldlagen , und ſo gog er, um Erlaubniß bittend , feiu Actenſtück unten aus dem Stoße hervor, und legte dasſelbe oben auf, zugleich zwei Friedrichsd'or dazu legend. Dabei ſagte er dem Secretar, indem er Plaß auf einem Sellel nahm : „ Ei , wenn man nur guten Willen hat, ſo iſt die Sache ſchon ſchneller abzumachen ; ich werde die Ausfertigung hier erwarten . “ Der Secretar lachte und ſagte : „ Vous me paraissez in

struit, comment faire les affaires ; enfin voilà votre papier !“. Damit übergab der Vortreffliche Hrn. U. den bereits im dor: aus fertig gehaltenen günſtigen Beſcheid.

Deutich der polniſchen Juden zu beläſtigen, will ich den Rath

Als Hr. U. unten vor der Thür beim Wagen antam, blin:

ins Hochdeutſche überſeßen , welchen Abraham Hrn. U. gab.

zelte ihm der harrende Abraham Toelmiſch entgegen und raunte

Das Schooßkind Gottes meinte : „ der Graf werde durch die Gelandtſchaft niemals zum Ziele gelangen ; das ren nicht der

ibm ins Obr :

Weg mit den Herren Ruſſen Geſchäftohen zu machen. Vom

„ Nü ! wog hob ich grogt ? Wahß der Obrom, wie mit den Herren Ruſſen ſu reden, oder wabß er niſcht ? Wenn Se wieder

Staiſer ab ſtede da alles unter Einer Dede, und die Hauptſache ſep : ieder wolle et w a davon haben. Gegen dieſes Verbrüderungsſyſtem der Ruſſen wäre ſelbſt der Kaiſer un: mádtig." Er verſprache Erlundigungen einzuziehen, und fam foon am andern Tage mit einer verſchmißt- fröhlichen Miene

wos hob’n in Warſchou , wern Se ſich doch nimmer wenden an die Geſandtſchoft! Wos thu ich mit der Geſandtſdoft ?"

und der Nachricht angeſtiegen : „ die Sache werde ſich machen

Der fädliche Molukkenarchipel.

( Fortießung folgt. )

laſſen und zwar durch 600 Gulden ( 100 Thaler) , an einen Beamten mit Majorsrang zahlbar.“

Vierter Abid nitt.

Sofort ſtedte Hr. U. die

benöthigte Summe zu ſich und fuhr in Begleitung Abrahams

Die Tenimbersgnſeln .

in das Bureau des ruſſiſchen Herrn Majors . Dieſer, eine ädt ruſſiſche Phyſiognomie, empfing Hrn. u. ſebr freundlich,

( Fortſefung .)

und ſagte in gebrochenem Deutſd :

„ Abraham mir geſagt Ihre Sach, man tann machen , aber

Towerre Arbeit ghei Bogu !" (bei Gott !) Spr. u. ſab ſich allein mit dem Major und übergab dieſem

Den 17 hielt ich wieder eine allgemeine Verſammlung für die

Dörfer Ewenur und Romian, deren ganze Bevölferung fich am Strande einfand. Naddem man ſich über den gegenſeitig zu leiftenden Schaden, erſaß verſtändigt hatte, inſtallirte ich die Oberhaupter, welche von ihnen

zu Orang - Rajas erwählt waren , bei welcher Gelegenheit der Drang

die 600 Sulden in Affignaten, worauf der Rulle ihn umarmte,

Kaja von Aweer als der höchſte im Rang anerkannt wurde.

tüßte und ragte:

erhielt als Zeichen ſeiner Würde einen filbernen Stodknopf ; die übrigen befamen nieterländiſche Flaggen und alle erhielten vorläufige Anftels

„ Ruß und Preiß, das repn Bruder ! biſt mein libber Bru: der Preis ! S' Bogum !“ (Geb mit Gott !)

lungsacten.

Dieſer

444

Ale wir an Bord zurüdgefehrt waren , kamen einige junge Leute

Merkwürdiges zu ſehen. Hin und wieder tauchte eine ungeheure Schilds

mich zu bitten , daß ich fie nad Banta mitnehmen möchte, welches ich jedoch , da mein Schiffsvolt vollzählig war , abſchlagen mußte. Dieſe

frðte vor uns auf, und alle Bånte waren mit einer Menge von Tripang bebedt. Der größte Theil dieſer Inſeln ift felfig , und die darauf

Peute verlaffen ſehr gern eine Zeitlang ihr Vaterland , entweder aus lauter Neugierde oder um ein wenig Malayiſch reden zu lernen, welches ihnen nach ihrer Müdfehr ein größeres Anſehen unter ihren landsleuten gibt. Jährlid begleiten eine Anzahl derſelben die hieher fommenden Rauffahrer von Amboina und Banda und leiſten auf den Schiffen gute Dienfte ; führen aber, einmal in fremden Ländern angekommen, ein ſehr

ſtehenden Bäume waren durch Mangel an Negen und durch die ſtarte

li

faules Ceben .

Mandmal werden die Bewohner der Tenimber -Inſeln,

nach einer uralten Sitte , auch gezwungen ihr Vaterland zu verlaſſen, 416 Strafe für irgend ein Verbrechen. Wenn fie dann nach einigen Jahren zurücfehren, werden ſie in Gnaden wieder aufgenommen . Wenn die Blattern oder andere anftedende Krankheiten berrſchen , werden die Kranten nach der Inſel Mulo geſchidt, von wo fic nidt zurüdkommen

.

mi

Hiße faſt ganz ihrer Blätter beraubt. Gegen Mittag zwang und das ſtarke Fallen des Waſſers einige Zeit liegen zu bleiben . Wir fliegen

alſo auf der Inſel Maling, öflich von Labober, and land ; leftgenannte Inſel unterſcheidet fich durch einen 6 biß 700 Fuß gerade aufſteigenden

Pic, und iſt überhaupt ſehr felfig, aber ganz mit Gehölz bedeđt. Wilde pret bemerkten wir nirgends, außer einer zahlloſen Menge von Seemoven ; dagegen wimmelte die See von Fiſden , und lieferte und in wenigen Zügen mit dem Neß ein herrliches Mahl. Gegen Abend resten wir unſere Reiſe fort. 3ch hatte mit dem Orang - Raja , beffen Praauw nidht ſo ſchnell ſegelte als meine Soaluppe, verabredet, daß, wenn wir ſo weit fommen könnten , wir bei Mattia aufeinander warten würden, um in dieſem Dorf Waſſer und Lebensmittel einzunehmen. Maktia

dürfen , bevor fie ganz wieder hergeſtellt find. Bei ihrer Entfernung dahin begeigen ihre Verwandten die größte Gleichgültigkeit, und die Patienten werden gang ihrein Schidjal überlaſſen , ohne daß Jemand fidh ihrer annähme , ſo daß fie ihre Nahrung in den Wäldern oder an

liegt noch ungefähr 5 Meilen von der Inſel Cerra. Es war uns ſehr angenehm, daß der Vollmond unſere Fahrt beleuchtete, und es uns möglich

dem Strande jener Inſel fuchen müſſen.

tief, als daß wir Mattia båtten erreichen können ; wir mußten alſo unter

Einen Orang - Tuwa von Ewenur , David genannt , deſſen Eltern, wie er ſagte , Chriſten geweſen waren , nahm ich als Dolmetſcher in

der Inſel Wauw auf die Fluth warten.

=

meine Dienſte.

Defter& verſicherte er mir , daß der Unterwerfung der

Tenimbereſen nicht zu ſehr zu trauen und dieſelbe nur auf ihre große Furcht vor der Compagnie gegründet ſey ; ich glaubte jedoch Urſache zu haben, um dieſer Behauptung feinen vollen Glauben zu ſchenken. Indeß wurbe mir das Vergnügen, welches ich auf Vordate genoſſen hatte, bald

auf eine hodit unangenehme Weiſe vergolten, indem wir auf Raliobor höchſt unfreundlich aufgenommen wurden. Wir benußten deßhalb auch die erſte Fluth, und verließen, ohne daß die Häuptlinge ich um uns befümmert hätten , das ungaſtfreie Maliobor , um noch einen Beſuch zu Watidal

zu machen, wo die Brigg zuerſt vor Anker gelegen hatte. Hier wurden wir mit herzlicher Freude empfangen, und erholten uns bei einer guten

Bewirthung von den auf Kaliobor erlittenen Beſchwerden . Nachmittags erſchien hier ein großes Fahrzeug von Cerra , um auf Larrat und Bordate Handel zu treiben. Auf demſelben befand ſich ein Orang - Kaja von Cerra , welcher mit hergekommen war , um mich zu beſuchen. Dieſer

erzählte mir , daß auch die übrigen Häuptlinge ihn hätten begleiten wollen , doch davon zurückgehalten wären durd, die Nachricht, daß die Brigg ſoon wieder von Larrat abgeſegelt ſex , ſo daß fie nun nicht recht

wußten, wo ſie mich aufſuchen ſollten. Da es mir hödſt wichtig idien, die Inſel Cerra zu beſuchen, und der erwähnte Orang - Kaja mir ſagte, daß man meine Ankunft baſelbſt ſehnlichit erwarte , entſchloß id mich,

unverzüglich die Reiſe dahin anzutreten . Die Häuptlinge von Watida! und den umliegenden Ortſitajten rüſteten gemeinſdaftlich eine Praauw aus, die mich nach Cerra begleiten ſollte und deren Mannſchaft ich einen

guten Sold verſprach.

Ich mußte ein ſolches Fahrzeug fordern , weil

unjere kleinen Schaluppen zu voll waren , um 110ch einen hinreichenden Vorrath von Waſſer mitzunehmen . Der älteſte Sohn des Orang-Raja , Orang - Bai , begleitete mich , und denſelben Nachmittag machten wir

ung yon Eatidal nach (Serra auf den Weg. Nachdem wir auf der Fleinen Inſel Teen , unter der Küſte von Timor Laut , die Nacht zugebracht hatten , jegeiten wir del Morgens zwiſchen einer Menge fleiner Inſeln hindurch , ohne etwas beſonders

machte , bis tief in die Nacht fortzurudern. Das Waſſer fiel jedoch zu Es fiel hier während der

Nacht ein ſo ſtarker Thau, daß wir des Dorgens ganz durchnäßt waren, welches auf unſere Geſundheit einen ſehr ſådlichen Einfluß übte. Einige von ung litten an foredlichen Baudiomerzen, andere befamen ein hefs tiges Fieber. Der Orang - Raja , welcher die Nacht auf einer andern Inſel zugebracht hatte , kam des Morgens wieder zu uns. Wir littert gänglichen Mangel an Waſjer , und beeilten uns daber , ſo viel ber { wache Wind es erlaubte , Maftia zu erreichen. (SĐluß folgt.)

Miscelle n. Rotationsdampfmaſchine.

Wir haben kürzlich (f. Nr . 90)

die Erfindung einer ſolchen Maſchine durch die HH. Henzel und Mirlik zu Gray angefündigt , und erfahren ießt durch den Propagateur de l'Aube , daß dieſe Maidine nach Tropes gebracht und einer Unters ſudung der Fabricanten, Ingenieure und Mechanifer unterworfen wurde, welche einſtimmig die erſtaunliche Einfachheit des Mechani&muß anét: Fanuten und ſich dahin ausſprachen , daß dieß neue Syſtem nothwendig dao jeßige erſeben müſſe. (Echo du Monde Savant vom 7 April.) Neues Gefängniß in Paris. Dieß Gebäube, in Form eines

offenen Fächers, in ſechs zweiftädigen Abtheilungen , die alle 'auf einen gemeinſamen Mittelpunkt, wo das Aufrichtsperfonal ift, von dem aus man nach allen Gängen fehen fann , zuſammenlaufen , fod 1216 Bellen

enthalten, worunter 1200 für Verbrecher und 16 zu Bädern und ſonſtigem Gebrauch; 2 bis 300 Zellen find unter der Erde. Das Gebäude beſteht ganz aus Stein und Eiſen , und die Koften find anf 3/5 Mil . Fr. bes rechnet. (Fr. Bi. )

Vollendung des Tunnel unter der Themſe. Dieſer ist jekt vollendet und foſtet 445,370 Þfo. St. In dem Laufe der 17 oder 18 Jahre, welche die Arbeiten dauerten, find doch im Ganzen nicht mehr als fünf Arbeiter umgekommen . Der Plan zu dem Unternehmen wurde

icon im Jahre 1800 gefaßt , aber erſt im Jahre 1824 wirklich Hand angelegt.

(Engl . Bi. )

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'lchen Buchhandlung. -

Verantwortlider Redacteur Dr. Et. Widerman u .

Nr. 112 .

Ausland.

Das Ein

Tagblatt

1

für

Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens

der Völker.

22 April 1842.

Der neue Feldzug nach Afghaniſtan. Es iſt unter den Englandern faſt nur Eine Stimme, daß die in Sabul erlittene Scharte wieder ausgeweßt werden müſſe ; die Frage iſt aber nur , auf welchem Wege man ins .

Land kommt. Es ſind drei Hauptſtraßen, unter denen die Eng:

von den räuberiſchen Stämmen weggefangen oder niedergehauen worden, turz das engliſche Corps tam nach Verluſt von drei Viertheilen des Gepäťs balb todt oor Hunger und Durſt in Sandabar an. Was aus einem ſolchen Marſch bei einem ernſt lichen Widerſtand geworden wäre, läßt ſich ohne Mühe errathen, und die Engländer ſcheinen um ſo weniger im Sinne zu haben dieſen Marſch nochmals zu verſuchen , als vor Mitte Mai's

und durch den Kheiberpaß nach Dichellalabad , durch Sind her: auf über Schitarpur, Dadur, den Bolanpaß nach Stwettab und Candabar , endlich von dem Hafen Sonmeany den Purally

felbſt unter den günſtigſten Umſtänden die Truppen nicht in Schifarpur vereinigt ſeyn könnten , und im Sommer dieſer

Marſch ein völliger Wabnwiß wäre. Es bleibt ſomit nur der

aufwärts · und auf dem Hochlande von Beludſchiſtan gerade

Sheiberpaß oder das Hochland von Belutſchiſtan übrig. Was

nördlich fort über Kelat nach Candabar. Nur die beiden erſten

den erſten betrifft , so iſt Wilde dreimaliger Verſud , in denſelben einzudringen, vereitelt, und die im Paffe ſelbſt ge legene, noch bis zum 24 Januar von den Engländern beſeßt gebaltene Veſte Ali Mesdichid von den umwohnenden Stám, men bereßt worden , als die Englander, vom Hunger gedrängt, abgezogen waren , bet welder Gelegenheit fie ſich mit ſchwerem Verluſt durchſchlagen mußten. Db der in Eilmårſden heran:

find bis jeßt von Armeen paffirt worden , und man weiß auf der weiten Strece des mittleren und unteren Induslaufes

(über 10 Breitengrade) von teinen andern brauchbaren Paſſen ; die Engländer haben in ihren Kämpfen mit den Belutſchen einige zu forciren geſucht und ſind herausgeſchlagen worden, weil ſie noch unzugänglider ſind als der Bolan . und Ktheiberpaß. Beim Beginne des Krieges zogen die Engländer, um, Randfchit zu Gefallen , den Pendſchab nicht zu berühren , auf dem linten Ufer des Setledroh und Indus herab , gingen bei Battar über den Indus nach Schifarpur, und rekten von da

ihren Marſch weiter fort. Der Umweg war groß, aber darum minder wichtig, weil Baffar und Schifarpur zugleich die Sam: melpläße für die am Indus herautziehende Bombayarmee waren, welche ſich hier mit der bengaliſden vereinigte. Auf dem

Marſde von Schitarpur nach Candahar , der von Mitte Fe: bruar bis Mitte Aprils ftatt fand, erfuhren die Engländer be: tanntlid einzelne Räuberanfälle abgerechnet feinen Widerſtand, um ſo weniger, als der, den die Fürſten von Sanda: har hätten leiſten tonnen , durch den erfauften Verrath Had. Toi Chan Katers vereitelt worden war. Nichtsdeſto weniger tamen die Englander im flaglichften Zuſtande zu Sandahar

an, und fie felbſt verglichen ihren Marſch bis dahin mit dem Rúdmarſche der Franzoſen aus Rußland im Jahre 1812 ; die Kamele waren in einem Landſtriche, wo man im Jahre 1834 eine einheimiſche Räuberbande neben den geraubten Waaren verbungert fand, zu Tauſenden gefallen , Nachzügler

ziebende'General Podod mit Kanonen *) und mit dem ro oft erprobten goldenen Schlüſſel glüdlicher ſeyn wird , iſt abzuwar: ten . Wird der Durchgang bis Mitte März nicht eröffnet, ſo ift

General Sale nach aller menſchlichen Wahrſcheinlichkeit verlo: ren, um ſo mehr , als, wenn auch Truppen mit großem Ver: luſt hindurchdringen , die Bagage gegen einen die unerſteiglichen Hõben befeßenden Feind , dem es nebenbei hauptſächlich um Beute zu thun iſt, nicht durchgebracht werben tann , da die Laſtthiere in Berwirrung gerathen und fortrennen .

Wir kommen nun zu dem leßten Wege, dem über das Hochland von Belutſchiſtan , auf welchen die Englander ein be ſonderes Augenmert gerichtet zu haben ſcheinen , indem einer

noch nicht verbürgten Nachricht zufolge vier Regimenter be:

reits nach Kuratſdi geſchikt ſind , was nur einige Meilen oft: * ) Nach allen Schilderungen möchten namentit Berghaubigen die beſte Wirkung thur, da man die Feinde auf dieſe Weiſe hinter ihren Bruſtwebren erreichen taon : Kleingewebefeuer iſt . fo gut wie völlig unnüß. da dieſe Ståmme nngewöhnlich lange Flinten

( Dicha {aile) führen, die unglaublich weit tragen ſollen , und wo gegen die gewöhnlide Muskete nichts ansrichtet. 112

446 lich von Sonmeany liegt.

Von der Mündung des Purally

bis Bela oder Beyla iſt es nur 7 bis 8 deutſche Meilen , und

auf dieſem furzen Wege erhebt ſich das Land um 2000 Fuß, dann geht es auf der Höhe fort bis Relat, das etwa in der Mitte zwiſden Sandahar und Sonmeann liegt. Major Dutram machte dieſen Weg als Afghane verkleidet vom 16 bis 23 Oct. 1839, und rechnet 355 engliſche Meilen , im günſtigſten Falle ein Marſch von 20 bis 24 Lagen ,. aber das Land iſt auf vielen Streden gånglid unbewohnt , um die Quellen des Purally ift ein ſchauerliches Engthal , das von mehrere hundert fuß hohen Felſen eingeſchnürt iſt, und in welchem nur zwei Kamele neben einander Raum haben. Von Kelat naco Candabar rech-

net man 10 Karawanenmärſche, aber das Land Tenkt ſich einige Meilen nördlich von Kelat durch tiefe Schluchten hinab , 10 daß auch auf dieſem Wege Schwierigteiten genug fich finden , wenn irgend den umliegenden Stämmen die Vertheidigung ihres Landes Ernſt iſt. Was aber auf dieſem Wege am mei-

rung ſogleich feſtgeſeßt, was etwaige Uebertreter zu gewärtigen haben, und beſtimmt ſolchen eine Geldſtrafe von 10 Chalern, mit dem angenehmen Uequivalent vierzehntägiger Gefängniße ſtrafe.

Io lernte jedoch manche, namentlich junge Leute tennen , die ſich zu helfen wußten. So kann ich namentlich den ſtatts lichen Nimrod Baron W. und den Lieutenant a. D. v. S. als

beſondere Beiſpiele anführen. Beiden haben ſehr hübſche Pos linnen die Herzen über die Gränze geſchmuggelt , und beide

laufen, reiten oder fahren nun ihren Herzen faſt tagtäglich nach . Wie ſie dieß machen ? Je nun, ſie lernten eben Ruſſiſch ! Nicht

daß Einer von ihnen ein Wort dieſer Sprache auszuſprechen verſtehe; dieß iſt durchaus unnöthig, allein ſie verſtehen die fingerſprache der ruſſiſchen Gränzwächter , und ich ſchnappte davon ſo viel auf, um verſichern zu können, es drebe ſich dabei

lediglich um praktiſche Anwendung preußiſcher Viergroſchenſtüde, welche – unparteiiſch genug von den Kuſſen eben ſo gerne genommen werden, als die eigene Landesmünze.

ſten fehlen möchte , ſind die Transportmittel , die ſeit dem großen Verluſt an samelen im J. 1839 allenthalben im Nordweſten Indiens mangeln. Ein Corps von 8 bis 10,000 Mann

von aller Welt beherrſchen , die jemals Münzen ſchlagen ließ.

braucht aber mindeſtens 20 bis 25,000 Kamele, da auf dem

Willig opfert er da ſein ſtolzes Slawenthum, womit doch ſonſt

In dieſer Hinſicht und auf ſolche Urt läßt ſich der Ruſſe

Weg von Sonmeany nad Kelat ſo wenig Lebensmittel zu finden

ſtark gewuchert wird. Ein Haufen Silbermünzen unter eine

ſind, als auf dem von Schilarpur nach Kwettab und Sandabar.

ſturmlaufende Maſle ruſſiſcher Soldaten geworfen, dürfte glei chen Erfolg haben, wie die berühmten, dem Hippomenes von der Dame Aphrodite verliebenen goldenen Aepfel, mit deren

Machbarſchaftsverhältniſſe Preußens und Rußlands. Hülfe die reizende Atalante befanntlich beſiegt wurde. ( Fortſeßung. ) Die Oberſchleſier rennen es natürlich nicht eben zu den

höchſten Annehmlichkeiten des Lebens, Grundſtüde auf polniſchruſſiſdem Gebiet zu befißen , zumal leftlich alle und jede Paſſage der Feld- und Nebenwege gånzlich verboten wurde. Ein ruſſiſcher Unterthan oder Bewohner der ruſſiſch -polniTohen Provinzen darf die Gränge nur überſchreiten , wenn er

mit einem vom Fürſten. Statthalter in Warſchau ausgeſtellten Reiſepaſſe verſeben iſt, wofür ungefähr 15 Silberrubel entrichtet

werden müſſen, und worauf ein Anwohner die Gränge nicht öfter als ſechsmal paſſiren darf. Jede Paſſage koſtet demnach gegen drei Thaler. Zur Erlanguug eines ſolchen Paſſes ſind mindeſtens vier bis ſechs Monate erforderlich , daher Ange:

börige einander ruhig ſterben laſſen dürfen, ohne ſich wegen unterlaſſener Condolenzbeſuche entſouldigen zu müſſen . Aber:

Wenn wir einerſeits die erſchwerte Bewirthſchaftung jens leits liegender Grundſtüce in Erwähnung bringen, ſo wird es

Pflicht zu bemerfen , daß von den Ruſſen beſtens dafür geſorgt wurde, etwaigen Bemühungen der Art zuvorzukommen und die Anwohner zu überheben. Die verehrliden Herren Koraf en , welche vom Staate für ſich und ihre Rolle doch ſo überreichlich

mit einem Papierrubel (nicht von ein Drittelthaler) auf den Monat nebſt ihren Pferden ſalarirt werden, ſchlugen aus Zuvor: kommenheit ihre Weidepläße auf dergleichen Befißungen auf, und der Weltgeſchichte Studirende wird aus Beiſpielen vor und nad Dichingis- Chan bis auf die glüdlichen Befreiungstriege 1813–1815 wiſſen , wie eitel die Sorge um irgend eine Ernte

wird, da , wo nun dieſe liebenswürdigen Forden geweilt. So dann beeiferten ſich ſo Koſaten als andere Gränzwädter und Zöllner oder Sünder , noch auf andere Weiſe , die im Wiener

Tractat zugeſicherte freie Benußung jenſeits liegender Grunds

mals ein Beleg für den angefocotenen Sar : tein Sdatten

ſtüđe zur Wahrheit zu machen , indem ſie 3. B. vom Eigner

obne lidt !

dorthin zur Weide getriebenes Vieh für vogelfrei erklärten ,

Die preußiſchen Grangbewohner find dagegen weit unbe:

und als Contrebande confiscirten , vermuthlich zum Beſten

quemer daran , indem ihnen preußiſcherſeits feine dergleichen

Hülfebedürftiger, deren Zahl allerdings in Rußland faſt in der

Paßbedingungen geſtellt werden, daher von ihnen alle Leiſtun: sen der Etikette gefordert werden dürfen. Meiſt iſt dieß mit jebr vielen Unbequemli teiten vertnüpft, denn nicht alle können natürlid in der Nähe der wenigen Zollſtraßen wohnen und müſſen daher weite Umwege von 4 bis 6 Meilen maden, um eben nur Nachbarn oder Nachbarinnen zu beſuchen, die in der

Allgemeinheit beſteht; denn wer hält dort nicht die Hand auf? In Preußen war man ſo einſeitig , dergleichen als gegen den Wiener Tractat laufend zu betrachten , und fand darin nicht

das zugeſicherte „liberalſte Verfahren . “ Kann man aber liberaler

Beite eines Büdfenfuſſes im glüdliden, flavontido beherrſchten

bandeln , als es Storaten und Zöllner gethan ? Natürlid muß die Sache aus dem ruſſiſchen Geſichtspunkte betrachtet werden ; allein dieß hätten die Anno 1815 in Wien Tractirenden vors

Polen wohnen. Das ruſſiſche Geſeß hat indeſſen zur Erleichte:

her bedenten ſollen ! Die Anſichten von liberalität waren ſtets

447 in der Welt verſchieden , und nur den Herren Diplomaten kön: iren gegründete Vorwürfe in der Gränzfache gemacht werden . Ueber die Congreßfêten wurde die Zeit viel zu kurz, um lange dem Sinn einzelner Worte nadgrübeln zu können.

Ich ſtand an der Oſtſee, und bin ſtets mit Leichtigkeit hin: über nach Schweden und Dänemark geſchwommen ; die eng

Die Klapperſchlange Hordamerika's. (Nach Angaben des Grafen Caſtelnau. Echo du Monde Savant. 7 April.)

Die Klapperſchlange greift nur an , wenn man ſie reizt, und vers folgt auch dann nicht. In Spirallinie aufgerollt, den erhobenen Kopf in der Mitte, folgt ffe aufmerkſam den Bewegungen deſſen , der fich .

liſchen und franzöſiſchen Grängpaſſirungsſchwierigkeiten find

nähert , ehe ſie aber lo8ſchießt, gibt ſie ihr Zeichen , welches einem

mic nicht unbefannt.

Kraßen auf Pergament gleieht, und durch das Aneinanderreiber der bornartigen Ringe an ihrem Soweife verurſacht wird ; im Augenblic

Man wird mir alſo Unerfahrenheit in

Gránzangelegenheiten nicht unterlegen können , und vielleicht geneigt ſeyn , mir Glauben zu ſchenken , wenn ich verſichere, daß die ruſſiſch- polniſche Gränzlinie, nachdem ich ihre Merhalt niſſe genau kennen gelernt , mir wie eine foloſſale Kluft er: ſchienen iſt, zu deren Ueberſchreitung die Flügel Merkurs er: forderlich ſind. Es iſt ein gewaltiger , gewaltſamer Riß in die

alte Madame Europa, ohne alle Rüdſicht auf nachbarliche Ver

hältniſſe. Was fümmern ſich die Herren Ruſſen um altes Herkommen, um alte Rechte. „ Ni chatschu !“ (ich will nicht !) heißt ihre Rede und damit Baſta. Berufen fich 2. B. Nach: bardörfer darauf , feit Jahrhunderten da : oder dorthin über

die Gränze zur Kirche gegangen zu ſeyn , ſo ſperrt man ſie nichtedeſtoweniger als Contravenienten nach Belieben in Ställe, Scheunen u. dgl., damit ſie fünftig mores Rossicos lernen, d. h. ſich gebübrend mit Dribut verſehen , welcher vor der Hand node „ na wodku“ ( Trinkgeld) genannt wird. Daß man preußiſche Unterthanen, welche ohne Päſſe die Gränze paſſirt waren, an die Gränzpfähle band und per nagaita ( Santſchu ) tractirte ;

daß man Andern die mit dem königlichen eintöpfigen Adler verſehenen Päſſe in den Soth trat, weil fie auf dieſelben als

auf ein Recht pochten , und nicht Tribut

wollte fagen na

wodku — zahlen wollten , iſt eine natürliche Folge. Die Kaufleute erhoben überall in Schleſien , dem Poſen'ſchen und oben in Preußen großes Geſchrei , ſobald auf die ruſſiſche Grängſperre die Rede fam. Man citirte die Wiener Convention von 1813,

danach ringelt fie fich los und ichießt auf ihr Opfer ein ; nie reicht fie indeß weiter als die Hälfte ihrer eigenen länge. Die Lebensart der Klapperfølangen im Norden der Vereinigten Staaten iſt ſehr verſchieden von der dieſer Schlangen im Süden, weßhalb es wohl zwei verſchiedene Arten feyn müſſen. Im Norden findet man ſie an hoben , trocenen, felfigen Orten , wo ſie fich unter günſtigen Umſtänden furchtbar ver mehren , denn ſie leben familienweiſe. Dieß hat man namentlich auf den Catskill - Bergen und am George - See beobachtet. Hier müſſen die Uinwohner fich oft vereinigen und Jagden anſtellen , wobei dann oft brei - bis vierhundert ſolcher Thiere an Einem Tage getödtet werden. Im Süden dagegen findet man die Klapperſdlange an feuchten Ortent,

namentlich am Meeresſtrande unter den Algen und Meergräſern.

Am

mericaniſchen Golf vom Apalachicola bis Penſacola finden ſie fich ix

großer Menge , ebenſo in den Zuderfeldern , wo die Neger manchmal gebiffen werden .

Dr. Holbrook in Charleſton madote hinfichtlich der

Folgen ihres Billes einige intereſſante Verſuche. Da er bemerkt hatte, daß ein von einer Klapperſchlange gebiſſenes Thier faſt ſogleich Convuls fionen bekommt , die immer ſtärker werden und in kurzer Zeit den Tod herbeiführen , ſo glaubte er durch Harkes Binden oberhalb der Wunde dieſe nach Gefallen mäßigen zu können , da thieriſches Gift auf das Nervenſyſtem nur vermittelft der Circulation einwirkt.

Wenn man

einem gebiſſenen Thiere alsbald einen Band anlegt. ſo erfährt es zwar eine Convulfion , aber der Durchgang des Gifte iſt unterbrochen , und das .

Ihier kommt bald wieder zu fich ; bindet man dann den Verband leicht

auf . ſo geht wieder etwas mit Gift gemiſtes Blut durch , und max

nach welcher der Zoll zehn Procent vom Waarenwerthe night überſteigen ſollte. Ein Enrage behauptete ted : es überſteige

dermalen der Zoll den Waarenwerth oft um das Zehnface, und citirte ſofort Beiſpiele, wovon ich vor allem Baumwollen zeuge mit 716 Thalern und Bernſteinwaaren mit 2037 Chlen. Zoll für den polniſchen Entr. (8643 Pro.) bemerft babe. Allerdings gibt es ein arges quid pro quo, die applicatio umgedreht in Anwendung gebracht zu ſeben , indeſſen - ide babe noch ganz andere Dinge in Rußland vorkommen leben , und mit mir werden Sachbetannte ſich in Bezug auf dort über nichts mehr wundern, gleich dem berühmten iſraelitiſchen Könige,

der darin noch weiter ging und die Angelegenheit auf die ganze Welt ausgedehnt wiſſen wollte.

Wer fann aud wiſſen , in

welde Ueberſeßerhånde die Wiener Convention oben im Norden gerathen tſt ? Sollte ich die frei : und unfreiwilligen Sünden oder Ueberſeßer ins Ruſſiſche alle vertreten , mir würde angſt und bange werden müſſen , und befäße ich die Geſchidlicteit

eines engliſchen Parlamentsadvocaten . ( Soluß folgt:)

bindet dann färfer wie vorher ; das Thier hat einen neuen Anfall,

kommt aber bald wieder zu ſich. Indem man auf dieſe Weiſe das Gift nur nach und nach in die Blutmaffe infiltriren läßt, theilt man auch die Convulfionen , und was den Tod in wenigen Minuten herbeigeführt bätte , wird nun zu einer Reihe von Nervenzufäden , und das Thier kommt bald wieder in ſeinen natürlichen Zuſtand zurüd. Ich habe ges ſehen, wie ein Haſe eine Stunde nach dem Biß durch eine große Klaps perſo lange fide ſehr wohl befand, und ein Student , der während einer

der Proben gebiffen wurde , ward durch dasſelbe Verfahren geheilt.

Der ſüdliche Molukkenarchipel. Vierter Abſchnitt. Die Tenimber : gnſeln. ( Solub.) Aus der Ferne geſehen gewähren die zehn bis zwölf Häuſer, welche dort fehen , einen ſchönen Anblic.

Wir näherten uns dem Lande

während der Ebbe , und geriethen daher einen Büchſenſchuß von dem Strande auf das Trođene ; da ed ein weicher Schlammboden war , ließ ich die Schaluppen ruhig liegen, weil ſie keinen Soaden nehmen konnten . .

448 Der Orang - Raja fchicte einen Mann ang land, allein diefer wagte ef richt, fich in das Innere zu begeben, und rief den Einwohnern aus der Ferne zu. Das Dorf ſchien verlaſſen zu feyn ; wir fahen wenigftens nur zwei bewaffnete Männer , welche ſich gleichfalls von dem Dorf ent fernten. Obgleich weder der Drang - Raja , nod id felber von den hiefigen Einwohnern einen ſchlechten Empfang erwarteten, achtete ich es doch rathſam auf der Hut zu ſeyn. Daber fertigte ich zuerſt ein Deta

zu finden hofften. Der Berwundete, der in der kleinen Schaluppe immer frumm liegen mußte und nicht gehörig verbunden werden fonnte , war in einem traurigen Zuſtande. Gegen Mittag landeten wir an der ge nannten Inſel, in einer Bucht an der Oſtſeite; feit dem vorigen Abend batten wir keinen Tropfen Waſſer gehabt und in 48 Stunden nichts als ein Stüdchen Schiffazwiebad gegeſſen. Das Waſſer, welches hier

fdement feitwärts vom Dorf in den Wald ab , um nach Waffer zu

po befamen wir ein paar Bambusgefäße mit Wafier ; fie hatten meinen

ungeachtet mit wahrer Wonne genoffen. Der Verwundete war vor şiße and Durft dem Tode nabe ; id ließ ihn am Strande in den Schatten eines hohen Baumes niederlegen und neu verbinden. Wir alle legten ung in den Schatten hin und erfreuten uns nach ſo vielen Bejówerden

Befehlen zufolge feines der Käufer betreten , und keine ſterbliche Seele in dem Dorf gefunden.

einer ſüßen Nuhe, in welder ganze Schwärme von rothen Ameiſen und vergeblich zu ſtören ſuchten. In der Abenddămmerung verließen wit

ſuchen , allein vergebens. Da der Drang - Raja verſicherte, daß wir in dem Dorf Waſſer finden würden, foidte ich die Manufdaft dahin, und

3

.

von dem Berg herunter riefelte , war trübe und fade, wurde aber deffen

rechts von dem Dorf auf den Strand , um Feuer anzuzünden und Reis

Labober und regelten mit einem friſchen Südweſtwinde die ganze Nacht an der Küſte von Timor Laut entlang . Um Mitternacht ſtarb der uns

zu fochen ; einige davon hatten auf meinen Befehl Waffen mitgenommen,

glüdliche Verwundete, und den folgenden Morgen um 10 Uhr erreichten

und allen war empfohlen auf ihrer Hut zu feyn. Ich ſelber war ans Land gegangen , um wo möglich einige Eingeborne aufzufinden . Man jah jedodh feinen Menſchen . Aus der Sdaluppé ließ ich ein Stüd

wir hungrig und ermüdet die Brigg, wo ich einige Tage brauchte, um mich von dem Fieber , einer Folge der mir auf der Inſel Wacuo zu

Unſer Volt begab fich nun mit der Mannſchaft des Drang - Kaja

Zeug und eine Flagge holen und an einem Baum aufhängen, und nun ſah man bald ein paar Leute ohne Waffen fich nähern , aber in demſelben Augenblic wurden auf unſere Matroſen , welche Holz fammelten , aus dem Wald einige Pfeile abgeſchoffen , wodurch einer der bewaffneten .

Matroſen ſchwer verwundet wurde.

Er warf feine Waffen von fich und

gezogenen Erkältung , zu erholen. Sobald ich wieder im Stande war, das Schiff zu verlaffen, beſuchte

ich die verſchiedenen Dörfer von Bordate , und beſchäftigte mich noch einige Tage mit der gånzlichen Regulirung der ſehr verworrenen Ange legenheiten dieſer Inſel. Täglich famen einige fleine Praauwen an Bord , um Vieh und Erdfrüchte gegen Meſſer und Meffingbrath zu

wurde in die Schaluppe geſchafft, während einige antere beherzt in den Wald ſtürzten , um die Thäter aufzuſuchen , ohne jedoch jemand zu

taufdert. Nie ſah ich bettelhaftere& Volf. Die Häuptlinge hatten immer

finden . Der Verwundete wurde in die Schaluppe niedergelegt und ſo gut

Habſucht, und ohne Beſcheidenheit erbaten fie ſich alles, was ihnen gefie!

rechten Knie getroffen; ein zweiter war tief in die linfe Hinterbade

bedauern ließ, daß ich nicht in Perſon dahin hatte geben können. Die

.

Der Orang - Raja machte mir den Vorſdlag , das Dorf

Häuptlinge' famen mit einem großen Gefolge zu mir an Word , wo ich

niederzubrennen , was ich jedoch nicht erlaubte , einebtheil & weil mit

ſie 'freundlid ft bewirthete. Sie bezeugten ihr leidweſen über die Boss gänge zu Mattia, und -verfiderten mich, daß, wenn ich einige Zeit hier

ſchwächte.

bei meiner Inſtruction dringend empfohlen war, durchaud feine andern ale friedliche Maaßregeln zu nehmen ; dann aber auch , weil unſere Macht zu gering war , um ernſtliche Feindſeligkeiten zu beginnen und und einem größern Verluſt auszuſeßen. ' Rurz darauf hörten 'wir im

Walde den Gong fchlagen und rufen , und der Orang = Raja ſagte uns, daß dieſes Signale der Eingebornen waren , um ihre Streitfräfte zu

ſammeln , und daß wir jeßt einen Angriff zu gewärtigen bätten. Um ihnen die Luſt dazu zu benehmen , ließ ich von Zeit zu Zeit einige Schüſſe aus unſerem Einpfünder in den Wald feuern , bio tie Fluth unſere Fahrzeuge wieder flott gemacht haben würde, worüber noch einige Stunden verliefen. Man ließ uns jedoch in Rube.

Bei den zahlreichen Kranfen unter meiner Mannſchaft, dem hülf

bleiben wollte, fie mir die Schuldigen herbeiſchaffen und für das Ges

dehené ſchredliche Radhe üben würden. 3d danfte ihnen für ihr An erbieten , 'und machte ihnen bemerllich , wie die zu Maftia von mit

bejeigte Mäßigung für ſie ein glängender Bereis von den guten Gefins nungen der Regierung feyn müſſe. Die Menge war zu gablreid , um für alle an Bord einen Plaß zu finden ; 18 wurde daher am Strande eine feierliche Berſammlung gehalten , in weldher ich ſie näher von den Abfidten der Regierung in Kenntniß feste, ihnen die Vortheile deutlid machte , welche der directe Handel auf Banda für ſie , die geſoäftigſten

Kaufleute in dieſen Oegenden , haben würde, einige neue Häuptlinge anftellte und die alten in ihrem Amte beſtätigte.

loſen Zuſtande det verwundeten Matroſen, deſſein Leben nur durch ſchleunige

Den folgenden Morgen ließ ich die Einwohuer der ſämmtliden

Hülfe erhalten werden konnte , und bei der geringen Madt , worüber ich zu verfügen hatte , hielt ici et für: räthlich dieſen Drt ſobald ale

Dörfer von Vorbate , ſo wie die von Gerra herübergelommenen Gäfte zu einer legten allgerneinen Verſammlung an dem Strande zwiſden

möglich zu verlaſſen und zurückzufehren. Um jedoch keine ganz vergebe liche Neiſe gemadt zu haben , fdi &te ich meinen Oberdolmetſcher mit

Ewenut und Romian einladen.

dem Drang - Raja in deſſen Praauw nach Cerra, um den dortigen Häupt lingen einige Geldenfe zu bringen und ſie einzuladen mich auf Vordate zu beſuchen. Wir unſrerſeits regelten und ruderten die ganze Nacht

hindurch, um die Inſel Labober zu erreichen, wo wir guter Trinkwaſſer

1

.

gedrungen und verurſachte einen anſehnlichen Blutverluft , der ihn ſehr

Ein Pfeil hatte ihn über dem

1

eines oder das andere 'zu wünſchen ; alles, was ſie ſahen , erregte ihre Den 29 fam endlich mein Obertolmetſcher mit den räamtlichen Häuptlingen von Cerra in fechs großen Fahrzeugen an. Er war auf Cerra fehr freundlich aufgenomnien worden , wað mich um ſo mehr

die Umſtände es erlaubten verbunden .

1

Hier ſchärfte ich ihnen noch einmal

meine früher gegebenen Lehren und Ermahnungen ein , und verließ fie darauf init der erfreulichen Ueberzeugung, daß unſer Beſuch auf den Tenimber - Inſeln nicht nur vielen Nußen geftiftet, ſondern auch den Einwohnern eine große Freude gemacht habe , Abends lichteten wir die Anker , um nach Banda zu regeln.

.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſden Budhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. E T. Widerman 1 .

i

!

Nr. 113 .

Bas

A usla n d .

Ein Ragblatt für

Sunde des geiftigert , und fittlichen Lebens der Völker. 23 April 1842 .

Die Stiergefechte in Béarn. (Voleur. 10 April. )

Ecarteur, der gemeſſen zurüdweicht, um eine gleichmäßige Ents fernung zu erhalten. Beide halten feſt den Blic auf einander gerichtet ; das, wilde Natarell des Stiers riegt aber endlich

Die Provinz Béarn beſteht aus etwa 20 Dörfern , die wie

er ſtößt ein trodenes, ſchrilles Gebrüd aus, und ſtürzt; indent

Vogelneſter da und dort gerſtreut ſind; die einen liegen auf Anhöhen , die andern bergen fich am Rande des Waldes, und

er mit ſeinen elfenbeſdlagenen Hufen das Pflaſter ſtampft, auf feinen Gegner los. Dieſer bleibt ſtehen , er weiß, daß erdem

Im Winter iſt hier

Stier nicht links oder rechts ausreicher tann , denn dieſer iſt

alles überſchwemmt, und man verſinkt im aufgeweichten Thon: boden , ro daß man ſeine Nachbarn nur auf Stelzen beſucht,

auf ſolche Liſt gefaßt; dagegen nimmt er nun einen - Anlauf, und wie der Stier den Kopf rentt, ſpringt der Ecarteur feiner

3m Sommer , wenn der

ganzen Länge nach über -ibn weg . Ein Donnerndes Beifalls

einige breiten ſich in der Ebene aus.

denn jedes Haus wird zur Infel.

Ginſter grünt, ſolangeln ſich die Wege wie grüne Bänder hin, alles iſt Leben und Wohlgerud , jedes Dorf feiert ſeinen Pas tron zweiz, dreimal , um das Recht zu haben , ein Feſt zu der :

anſtalten und ſeine Nachbarn - zu beſuchen . Die Hauptluſtbar, teit bei einem rolchen Feſte beſteht in einem Stiergefechte, nicht nad ſpaniſder Betre , fondern einfach bánerlid). Ein

großer Plaß wird eingeſchloſſen , Mufit in die Ede auf einige

Fäffer und Bretter geſtellt, und aus einer Thüre tritt nun ein Stier, manchmal and nut eine Kub Heraus . Ein Troms petenſtoß ertönt, und ein Ocarteur in weißen Beintleidern und fammetner Beſte ſtellt ſich 40 Schritte von dem Thiere auf, reizt es durch allerlei Geſten , bis es endlich auf ibn loss

geſchrei bricht lost; der Stier hält an , wendet ſich aufs neue nad ſeinem Gegner um, und dieſer ſpringt zum zweitenmal über ihn weg. Nun wird Beifall getlatſdt; man ſowingt die Tücher und die Schärpen , und das Orcheſter fällt mit flingens dem Spiel ein . Der wild gemachte Stier wendet ſich mit dampfenden Rüftern zum drittenmale nach ſeinem Gegner, dem jeßt aber eine Hülfe zutommt; ein zweiter Ecarteur (ucht nun den Stier auf ſich zu ziehen , der aber flug genug iſti .

ſeinen fchon ziemlich ermatteten Gegner nicht mit einem ftis fchen zu vertauſchen. Die Gefahr wird jent dringend , beide

dann plößlid auf die Seite , das arme Chier ſteht verdujt,

Ecarteurs vereintgen ihre Anſtrengungen : der eine faßt den Stier bei den Hörnern , der andere flammerti fino auf feinem Rüden feſt, und ein bißiger Kampfibeginnt. Der Stier brült und bäumt fich, abwedofeind Sieger und beſiegt, fällt.ev endlich

tehrt um , ſpringt zum zweitenmal eben ſo erfolglos auf ſeinen

von Wuth und Anſtrengung erſchöpft auf dem Ramipfplak

Gegner zu , bleibt endlid ftod til ſtehen , und weiß nidt , wie ihm geſchieht. Dieß iſt indeß nur ein Vorſpiel, über das man lacht, wel: dhes aber bald langweilig werden würde. Man treibt das

nieder .

Publicum aufgeführtwird, welches nach altem Hertommen weiße

arme Chier hinaus , und nun erſt erſcheint der eigentliche

Beinfleider, eine blaue Müße, eine rdwarze Sammtweſte und

rennt ; er laßt es auf wenige Scritte berantommen , ſpringt

Dieß iſt das Spiel, das unter zahlreiden Abwechslungen immer wieder vor einem muntern , lebhaft theilnehmenden

Stier, welcher an das Spiel ſchon lange Zeit gewöhnt iſt, und

einen rothen Gürtet trägt ; die Frauen find gefleidet, wie die

fich nicht duro Seitenſprunge des Gegners aus der Faſſung

Schäferinnen in der Oper, nur der breitkrämpige Hut fehlt, wo

bringen läßt.

gegen ein Foulard cotett um den Kopf geſchlungen wird.

Auch die mittelmäßigen Ecarteurs entfernen

fide, ein anderer tritt auf, und nun ſoweigt die Muſik, alles wir ſtil , und voll Erwartung ſieht man dem beginnenden Schauſpiel zu. Dieſer Stier ftürzt ſich nicht unbeſonnen auf Teinen Gegner los, wie der erſte, er hebt und fenft den Kopf, brüüt dumpf und nähert ſich mit langſamen Schritten dem

Leider

verlieren auch hier, wie überall, die alten Sitten von ihrer Originalität, und verwiſchen ſich nach und nach. In einigen Jahren wird, mit Hülfe Gottes und der Eiſenbahnen , Béarr

wie alle andern Provinzen nur noch zum Stadtgebiet pou Paris gehören.

Statt der weiten Pantalons, der letwarzer 113

450 Meſte und der blauen Müße, die ſeit Jahrhunderten im Ge: brauch ſind, werden die unäſthetiſchen Eucläde, die für Kleider

von den Eingangsjollen befreit repn ſollten , allein gelegentlich nehme man rufficherſeits nicht die geringſte Notiz davon,

gelten wollen , Eingang finden . Dann werden auch die Stiere

erpreſſe von den paſſagieren wiltürlich Gelder, budle dieſelben

ihren ländlichen Beſchäftigungen zurüdgegeben werden , inan wird die Stierbeßen aus Siviliſationsrådlichten verbieten , und

auf alle Weiſe und lache über Androhungen von Klagen nach böbern Drts geradezu in die Barte ; fogar die talden der

ftatt derſelben die Vaudevilles des Herrn Scribe aufführen .

Eſtaffetten habe man erbrochen und was dergleiden Unfuges il mehr rep.

Der wohlgefiante Preuße war bei Aufzählung der

erbaulichen Dinge ganz warm geworden, und ſchien ſich über

Machbarſchaftsverhältniſſe Preußens and Bußlands. I den geringen Eindrud zu ärgern, welchen ſein Bericht auf mid machte, bis ich mich ſeiner Annahm und ſagte : f (Schlu B.) Als ich vor ſechs Jahren in die Nähe der preußiſch -polni:

Lieber Herr ! je gawariu på russki! Jo ſpreche ruffiſch, und

weiß mit Ruſſen umzugehen, da ich mehrere Jahre in Rußland fchen Grange tam, hatte ich meine Freude daran, wie freund- zubrachte.“ Dabei flingelte ich mit Gelde in meiner Taſche. nachbarlich troß der ſtrengen Geſeke ruſſiſcherſeits man Der junge gefällige Mann rab mich eine Weile ernſt an und fide eingerichtet.

Dergleichen Verſchmelzungen flawiſder und

germaniſcher Elemente wurden jedoch oben nicht goutirt und die Herrn Stofaten aus der erſten Zolllinie in die lekte ver: Jeßt. Dieſe Maaßregel ipar im Augenblice noo zu neu, als daß ſich die Bevölkerung gegenſeitig ſchon hätte wieder ein,

ſagte endlico :

„Ich geſtehe frob zu ſeyn , weder ruſſiſch ſprechen noch verſtehen zu müſſen, denn der Umgang mit dieſem Volfe er:

ſchien mir noch immer ärgerlicher und ichwieriger, als der mit Juben ! "

richten ſollen ; daher ſtodten die Geſchäfte einigermaßen. Die

„Glauben Sie mir, Herr,“ lautete meine Gegenrede, „ es

Sraurdde der Douane werden indeſſen auch anfangen, ein Ein. ſehen zu bekommen und Geſchäftshen entriren, ſo gut als vor-

ſind nur ſchwache Menſchen , wie überall in der Welt, nur noch mehr in der Kindheit ; ihre Fehler find noch weniger verfei nert, und ihre guten Seiten werden nicht immer zweďgemaß behandelt. Hier an der Gränze mag der Vollscaratter aller

dem, wie noch gegenwärtig , die lieben Koſaten. Legtere haben nämlich ein viel zu inniges Intereſle am Auslande zu nehmen Gelegenheit gehabt, als daß ſie nicht – aller Hemmniſſe zum Proße darin fortfahren ſollten . Sie dringen in der That -

ziemlich häufig in alerliebſten , bis an die Zähne bewaffneten Gruppen von geba bis zwanzig Mann durch alles , was etwa Hemmung beißen fou, um ihre Sehnſucht nach Preußen oder

Deutſchland zu ſtillen , und obgleich viele behaupten, dahinter ftede nichts als die Luſt zum Berdienſte durch Schmuggeln , ſo bin ich doch der Meinung, man lege dieſen Leuten zu gemeine Motive unter. Die Ruſſen, haben Deutſchland kennen gelernt und lieb gewonnen, daber , ihre Liebhaberet darnach. Iſt es dean etwas ſo ganz Neues in der Weltgeſchichte, daß der Oſten

dings zuweilen mehr ausarten, als dieß ſonſt der Fall iſt, denn dieſe Erſcheinung zeigt ſich ausnahmslos überall da , wo zwei verſchiedene Menſchenftämme zuſammenſtoßen , ſich berühren und miſchen ; allein ich boffe jedenfalls mit den Leuten auszu tommen, ſollte ich die Oranglinte irgendwo über dreiten . Der Ruſſe, auch der verderbteſte , widerſteht ſelten einer ihm ent

gegenfommenden Fraternität und Bonhomie , gepaart mit ei: nem na wodku. Sagt man ihm vornherein , daß er darüber hinaus gar nichts von uns zu gewärtigen babe , fo greift er licher zu, und wir ſind Handels einig. Lachend muß man dem Schelm ſagen , daß man ihn gang, tenne, um mit ihm leidlice

feine, Soleußen eröffnete , um Saaren von Liebhabern zur Dame Europa, enttromen zu laſſen ? Haben nicht ſchon oft ſich Courmacher von dort in mehr als hinlänglicher Anzahl ein:

weggutommen." Der Hr. Poſtbeamte war und blieb anderer Meinung, und zeigte mir ziemlich deutlid , er halte mich für

geſtellt ? Alte Zeiten lebren oft wieder, wenn auch in verän: dertem Soſtüm und mit anders maskirten Geſichtern ! Ich hatte mir eben Ertrapoſt beſtellt, um dem zu Tage brennenden Koblenfloß auf einem Gute des Grafen Henfel einen Beſuch abzuſtatten , als der Poſtſecretár mich fragte, ob

16 Mann , gut bewaffnet und ſchwer bepadt mit Waaren,

id vielleicht von da weiter über die polniſche Grånze zu reiſen

.

einen ruſſiſchen Emiſſár, welden Argwohn zu entfräften es mir an Zeit mangelte.

Hinter Woznit begegnete ich einem grupp Sofaten vou welche ſie über die Orange , vielleicht in das nabe sojieglowy, beförderten. Mein Poſtillon, ein ſogenannter Waſſerpolat, war redſeliger Natur und welſchte etwa wie folgt: ,,Sän fich storal, ergſte Palder , Spigbub ! verfluchter Hund ! Kaufmann preußiſcher verlier vill, fer vil Geld ! 3ft

gedächte, in welchem Falle er ſich erlauben wolle, mir Fremden einige nothwendige Verbaltungsmaaßregeln zu geben. Die Gränze zu überſchreiten war nun wohl nicht eigentlich meine Abſicht, indeſſen traute ich meinen mineralogiſchen Gelüſten nicht ſo weit, um eine Ercurſion auf das jenſeitige Gebiet geradezu verreben zu können ; außerdem aber gehört es zu

fend Taller. Muß Spißbub rurfilder , falſche Dieb, iş taufen

meinen Eigenheiten, feinerlei Unterweiſung abzulehnen. Daber

ten in polniſcher Sprache.

bat ich den zuvorkommenden Poſtbeamten , mich jedenfalls gů:

In Gleiwiß erzählte man mir an der Wirthstafel: „die ruſſiſchen Gränzwächter hätten förmlich Paſovereine und Schmug gelcaſſen errichtet, woraus Vorgelegte und Untergebene ibre

tigſt belehren zu wollen . Man fagte mir nun, daß Ertrapoſten nach Uebereinkunft

einer von Beutben, hat er verlorn alleini , eine Fled mer tau:

mit barr Seld, will iin nir ſchmed'n ; tommt er nimmer oft.

Schelme! “ und nun eine anmuthige Suite garſtiger Titulatu

451 Antbeile monatlich ausgezahlt erhielten . " Dieß fiebt den Ruf:

fen ganz åbnlich ; fie baben den Sinn des comiſoen Ruthen: gebundes vollſtändig begriffen , und treten unter allen Umſtän :

„Sieb ! hier find zwei Gulden (1); Thlr.), ich gebe nach wice und fehre auf den Abend zurüc."

Das Schelmengeſicht blinzelte mich an und meinte nach

den gern zuſammen , während wir Deutſchen es immer vorzogen

einigem Beſinnen :

und vorzieben , unſere Kräfte eingeln zu zerſplittern . Ein Commis voyageur gab an : daß die nöthigen Ausgaben, wenn man die Gränze mit Paß durchreiſe , auf anderthalb Chaler anzunehmen repen ; er berechne ſeinem Sauſe regelma: Big für jede Tour, hin und zurüd , drei Thaler , und feße ge: legentlich dabei noch zu. Den Credit der Ruſſen fand ich durchweg , wie der ange: führte Poſtillon andeutete, ſehr untergraben. Ohne genügende Caution, wurde behauptet, laſie ſich in Preußen Niemand mehr mit den Leuten ein. Der Ruſſe hat immer nur den Moment

„Eto ni dowolnos!“ (das reicht nicht, Herr), und fragte nach meinem Paſſe, worauf id turz entgegnete : „ U meniä paschport niet!" (30 babe teinen Paß.) Nun glaubte der Treffliche mid gefangen und meinte , ich dürfe auf feinen fal pafſiren ! Charascho ! (Gut) ſagte ich und gebot meinem Kutſcher umzudrehen . Kaum aber hatten die Pferde den Wagen zur Hälfte gewendet , als der Hecht den Schlagbaum empor ließ und mich zu fabren bat. „ Aber ich habe ja feinen Paß , Bruder !" böhnte ich

im Auge, und vermag alſo nicht einzuſehen , daß es die größte Politit iſt, ehrlich zu leya , und ſich mit Fleinem, oft wieder:

Lehrendem Gewinn zu begnügen. Beluſtigend fand id den Ingrimm eines Handelsmannes aus Chorn , der mir erzählte : „Er habe den Koſaten einmal für 600 Thaler Waaren auf Credit anvertraut, weil ſie immer richtig gezahlt und to ehrliche Geſichter zu zeigen gewußt ; dar :

auf regen die Kerls webflagend zu ihm getommen , um zu be

ladend.

„ Nitscheghos! i s' Bogum ! (Thut nichts , Herr, und fahren Sie mit Gott), meinte der Brave, das weiße Gebiß zeigend und meine zwei Gulden dabei in ſeine Taſche fentend . Bei der Kofafenlinie angelangt, kam mir ſchon aus einiger Ferne ein Pitenträger entgegen geritten, bem id abermals tury und bündig ruſſiſch ſagte, was er zu hoffen hatte. Als dieſer mich nur ſeine Sprache ſprechen hörte , war er um einen Fia: ger zu wideln und geleitete mich bis über alle Poſten hinaus.

Als ich gegen Abend zurüdlehrte, trat der Officier der Station

richten , daß alles confiscirt worden wäre ! Später habe er auf das allerbeſtimmteſte in Erfahrung gebracht, die nichtswürdigen

an meinen Wagen, um fich zu erkundigen, ob man ſich aud

Soufte hätten ſich die Waaren ſelbſt confidcirt!" Wenn dieß

gebührend gegen mich benommen. Surf , ich habe abermals alle Urſachen , recht wohl mit den Ruſſen zufrieden zu lern 1

tein Luſtſpielſtoff iſt, 10 gibt es feinen mehr in der Welt.

bei dieſem leßten , flüchtigen Zuſammentreffen.

Im Poſen'ſchen und dem polniſchen Soleſien fand ich die allgemeine Stimmung fehr polniſch , weniger preußiſco, noch weniger deutſch und im böchſten Grade anti - ruſſiſch. Den Wohlſtand childerte man mir gewaltig gefunten , und in der

Leſefrüchte ans ſpaniſchen Blättern.

That ſah es überal armlich genug aus. Die Beamten klagten

Nach dem Vorgange der Studenten zu Barcelona haben ann audy

fehr über fintende und geſuntene Moralität im Volle an ber Gränge , und das Bagabundenweſen fold namentlich den kleineren Gränzſtädten außerordentlich zur Laft fallen . Inner:

jene zu Madrid eine Auszeichnung angenommen, um fich von den „ Phis liftern “ zu unterſcheiden. Seit dem Januar tragen mehrere einen weißen Şut nach altſpaniſcher Art und eine Feder darauf , deren Farbe die

halb der gegenſeitigen Zollinien zu wohnen , wurde unerträglich

Facultät bezeichnet, welcher fie angehören.

genannt, und nach angeführten Beiſpielen zu urtheilen, bin ich felbſt ſehr vergnügt , nicht für immer mein Domicil daſelbſt

Mundos.

aufſchlagen zu müſſen , obſchon das Weſen der Ruſſen mir min:

durch die ſtarke Kälte zu Theil , welche im Monat Januar b. 3. in dortiger Gegend einfiel. Der Réaumur’ſche Thermometer ging bis auf

(Conservador de ambos

Nr. 13.)

Eine ſeltene Ueberraſchung wurde den Einwohnern von Valencia

der auffällig wird als andern , weniger mit dieſem Bolte Be: tannten , und ich den Beamtentit im preußiſden Douanier

4 Grade unter Nul herunter , was dort eben ſo wenig gewöhnlid ift,

auch allenfalls zu toleriren weiß.

als wenn er in Madrid auf 20 fält. Niemand in dieſer Stadt konnte

In directe Berührung mit den Ruffen tam ich an dieſer Gränze nur einmal und zwar Tehr Aüchtig. Ich wünſchte eine Gallmeigrube zu beſeben , die einem meiner Freunde ge: hörte und zwei Meilen jenſeits der Gränze belegen war. An

fide an eine ähnliche Temperatur erinnern. Judeſſen gewährte dieſer Froft auch wieder mancherlei Vergnügen. zu Pferde , ju Wagen und zu Fuße eilten die Valencianer ins Freie, um die wunderlichen Erfdels

nungen zu betrachten , die der Froſt auf dem Gewäſſer und an den

der Zollbarriere angelangt, hielt mein Stutſcher vor dem nieder:

Bäumen hervorbrachte. Die Nachrichten aus den åbrigen Theilen Spas

gelaſſenen Schlagbaum , und als ein an der Thüre des Wacht: hauſes lehnender Rolllolbat teine Miene madote, unaufgeforbert ju mir an den Wagen zu lommen , rief ich ihn ruſſiſch an : „ Paddi suda brat!“ (Komm her, Bruber !) was den Kerl ganz elettriſirte, denn er riß die Müße vom Stopfe und war mit einem Saße bei mir, in ſteifer Haltung meine Befehle gewär: tigend. 30 ſagte ihn :

niens geben gleichfalls ihr Erſtaunen über die große Kälte , die den heurigen Winter auszeichnete , zu erkennen. Uebrigens hat man fich nicht überall fo höchlich darüber erfreut, wie in Valencia. In Madrid

nahm ihretwegen die Sterblidfeit in einem beunruhigenden Grade gu . (ibid . Nr. 16.) Ein Madrider Blatt enthält folgende Correſpondenz au: Barcelona :

Gin belgiſder Ingenieur, hochgeachtet wegen ſeiner Ehrenhaftigfeit und

452 ſeiner Renntniſſe, fand in der Nacht vom 23 Ianuar am Eingange der

Nattheit aneinander grången , und daß ein Weib, welches fide derartigen

Straße Robadon einen Menſchen mit Blut übergoſſen und dem Tode nabe. Ginige Schritte weiter zeigte fich eine Blutlacze auf dem Boden,

Neigungen überläft, für die Geſchäfte des Hausmejena, für die Pflichten der Mutter und die Arbeiten am Stidrahmen und, am Náhliffen,verloren

und dieſer Umſtand , verbunden mit der Lage der Wunde felbft, ließ

gehe:- in einer Epoche , wo der Mann, der und die erhabene Sprache

ihn vermuthen , daß dem Unglüdlichen die Halbader abgeſchnitten ſey. Der menſchenfreundliche Fremde wandte fich ſogleid an alle Vorübera

der Natur verbolmetfoot , und daß Weib , welches ſich von der Gemalt des Gefühle und der Leidenſchaft hinreißen läßt und ſeine Inſpirationen niederſdreibt , eines Sdirmes nöthig bat , eines Namens, wenn fie gee leſen fepp wollen in einer ſolchen Epoche iſt nichts natürlicher und einfacher, als daß Fräulein Arellaneda , obgleich bereits bekannt durch ihre anmuthigen Erzeugniſſe , fich unter den Schuß, einer fefiftehenden

gehenden , fie bittend , vereint mit ihm dem Verwundeten beizuftehen,

konnte fie aber nicht dazu bewegen, In Anbetragt deſſen begab er ſich zum Alcalde del Stadtviertels , aber auch umſonſt. Sofort eilte er in ſeine Wohnung . fand jedoch unter allen ſeinen Miteinwohnern nicht Einen , der dem Berunglüdten, die nöthige Hülfe hätte leiſten wollen! Die Motive eine ſolchen Benehmens find nicht ſchwer zu erklären . Jeder weiß , daß er einem Menſden ,. der ſterbend auf der Gafie liegt,

nicht andere beiſpringen kann , alß mit Gefahr , feſtgenommen und aņa gebalten zu werden , die Koſten des Proceſſed zu bezahlen, und dieß oft erſt nad Ueberſtehung einer Şaft von zwei oder drei Monaten . Daher

fommt es , daß ein Menſch mitten in den Straßen der Stadt ſeinen Geift ausbauchen kann, ohne den geringſten Troft zu erhalten, der ſeinen Todesfampf verſüßen könnte eine Möglickeit, über welde der Fremde billig fich erſtaunen und eine ſehr düftere Anſchauung von der Menſchen

liebe der Spanier gewinnen muß. Wenn die Weigerung, in folgen

.

.

literariſchen Reputation begeben habe. In der That, 18 war dieß eine Vorſicht, die jeder erklärlich finden wird , ber fich erinnert , daß die politiſche Aufregung alle unſere Gedanken verſchlingt, daß die Leidens .

dhaften der Parteien nahe daran find, unſerer literatur den Gnadenſtoß zu geben , und daß in einer Nation ., wo alle , som unglüdlichen Tags löhner bis zum reiden Großwürdenträger , fich mit der bis jeßt nicht gelösten Frage beſchäftigen , ob wir Freie oder Sklaven ſeyn ſollen , die Rünfte und Wiſſenſchaften ſowohl jene Aufregung nachempfindent .

müffen, als jene Dumpfheit, die aus den Enttäuſduugen, die dem Lande ſtündlich gu Theil werden, hervorgeht, und jene Schwierigkeiten, welche feiner Entfaltung die ſtreitenden Parteiintereſſer entgegenſtellen. W.

fällen Hülfe zu leiſten , aus einem Vorurtheil entſtände , ſo wäre es erſte Pflicht, das Volk darüber aufzuklären , da fie aber ein Ergebniß

ift demnach der glüdliche Schriftſteller, der in dieſen Tagen der Trauer

der Gefeße ſelbſt iſt , ſu fann nur durch legislative Verbeſſerungen ges holfen werden . (ibid . Nr. 27. ) 3m Januar dieſes Jahre& wurde zu Barcelona ein fünfactiges

Kaffes und der Sympathien es dahin bringt, daß der Angeſtellte ,1 bet Abgeſepte oder der Aſpirant die einzigen drei Clafſen, in welche wir

.

.

und der Bekümmerniß, der Hoffnungen und der Gleichgültigkeit, des

Drama in Proſa aufgeführt, deſſen Verfaſſerin lidh Angela Graffi nennt und ein Fräulein von fünfzehn Frühlingen iſt. Der Titel dieſes Origi

ung theilen – ein Auge auf ſeine Novellen wirft, auf ſeine hiſtoriſchen Unterſuchungen oder auf ſeine nüßlichen Gemälde unferer verderbten Geſellſchaft. Daher entſpringt die unumgånglide und trübſelige Nothe

Lealtad y un juramento.

wendigkeit, daß fich die Wiffenſchaften unter jene ehrwürdigen Schatten

nalwerfe ift : Ehrlichfett und ein Eid

Das Publicum rief die Verfaſſerin icon bald nach dem Beginne heraus,

flüchten , welche die Zeit ehrt und das, was wir Politik nennen , welches

allein dieſe ließ durch eine Amtsperſon bitten , man möge das Drama er ft ganz zu Ende ſehen. Das Publicum beruhigte fiche hiebei , und

übrigens nichts Anderes ift, als ein Pfuhl der Gebäſſigkeiten und der Bee gierden dieſer Welt verſdont hat - daher entſpringt auchdie Geringſdåßung, mit der unter uns im erleuchteten neunzehnten Jahrhundert der Titel eines Poeten aufgenommen wird . Ja, der Dichter wird noch lange für wahnſinnig erachtet. 'werden - heutzutage iſt er aber noch mehr als dieß : er iſt derloren und aufgegeben. Und,warum ? Weil er nicht ine triguirt, weil er zu feinem Complotte gehört, weil er denkt und ſtudiet. Rein Wunder , wenn ein folder Zuftand den ftáriften Geiſt und die bewährtefte Ausdauer niederſchläge! Aber dennoch gibt es in unſerem unglüdlichen Baterlande , daß auf ſo weiten Irrwegen an die Stelle zurüdgeführt werden foll, die es unter den civiliſirten Bölfern einges

julegt erſdien denn auch Fräulein Graffi auf der Bühne , um den fürmiſchen Beifall der enthuſiasmirten Zuſchauer entgegenzunehmen.

-

Man wil wiffen , das Ayuntamiento gehe damit um , das dichteriſche Mädden mit einer auf ihren Triumph bezüglichen Denkmünze zu beſchenken. (ibid. Nr. 29.)

Die Zöglinge der centralen Normalſdule - escuela normal central — ju Madrid find mit den Vorbereitungen zur şerausgabe einer Zeitſchrift aufe eifrigite beſchäftigt. Sie redinen am ſo fiderer auf einen günſtigen Erfolg, als die Leitung der literariſchen Arbeiten von einigen jungen Männern übernommen werden ſoll , deren Talent in Barcelona durch

nommen hat, und einnehmen wird , noch feffelloſe Geiſter und ihres

verſchiedene kleinere Sdriften, die fie dort herausgaben, bereits Anerken

Werths bewußte Charaktere, die auf die såntelhafte Menge mit Geringe dåßung herabfehen , die in Ruhe ihren beleidigenden Muthwillen ers

nung gefunden hat. Man erwartet von dieſer neuen Erſcheinung viele nüßliche Folgen für den Unterricht der niedern Volfeclaſſen. ( ibid . Nr. 30.) Ein Fräulein Gertrud Gomez de Arellaneda hat in Madrid Dicha tungen herausgegeben , mit deren Anzeige ein literat im Conservador

dulden, die voll von innerer Tüdtigkeit in Spbåren fide erheben, wohin

ihnen jene ifwachen und undankbaren Seelen , welche nicht im Stande find , ihre Ueberlegenheit zu fühlen , nie nachfolgen können.

.

de ambos Mundos (Nt. 27) längere Betrachtungen über die der Poeſie und ſchönen Literatur gegenwärtig ſo ungünſtigen Zuſtande ſeines Vaterlandes Er ſagt bei dieſer Gelegenheit unter anderm Nachſtehendes : In einer Epoche , wo nach dem Ausſpruche des Hrn . Juan Nicaſio

verbindet.

Gallegoe, welcher die Erftlinge der jungen Dichterin einführt, allgemein die Anficht herridt, daß das Talent Verſe zu machen immer mit einer

feltfamen und wunderlichen Gemütheart verbunden ſey , daß Poefte und .

Giebandel in Nordamerika.

3m Jahre 1827 gerieth ein

ſpeculativer Kopf in Boſton zuerſt auf den Einfall , die weftindiſdet Inſeln mit Eis zu verſorgen ; die Creolen dieſer Inſeln waren darüber ſo erfreut, daß der Handel bald eine große Ausdehnung erhielt , und jegi gehen Schiffe mit amerifaniſchem Gis biß nach Oſtindien und Chings Im Jahre 1840 trug dieſer Handel 600,000 Dollars ein. (Fr. VI.)

Důnden , in der Literariſch -Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſ en Budhandlung. Dera utwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmann.

Nr.: 114 . 117 , 18 , 1.11

Ausland.

Das

]]' t ir >

Ein

Tagblatt für

Kun de des des

geift igen und fittlichen Lebene der Völker. 24 April 1842.

Wordamerikaniſche Statifik. Bir haben vor kurzem den Bericht des nordameritaniſchen Patent Office für das Jahr 1841 erhalten ; derſelbe enthält aber, obgleich nur 24 Seiten groß, noch etwas viel Intereſſan : teres und Widtigeres als die im Laufe des genannten Jahres ertbeilten Patente, nämlich tabellariſche Angaben über die wich: tigſten Landeserzeugniſſe, ſo weit ſie mit einiger Sicherheit er: hoben werden konnten. Wir werden unſere Leſer mit feinen trodenen Zahlen beläſtigen , um ſo weniger als andere Journale dieſe Specialitäten in genügendem Umfang mittheilen werden ,

fönnen uns aber nicht enthalten , über den allgemeinen Inbalt einige Bemerkungen zu machen , da dieſe eine directe Anwen: dung auf unſere eigenen Zuſtande zulaſſen.

Nordamerika iſt

weſentlich noch auf Erzielung von Landesproducten hingewieſen, und würde es nicht beſſer verlangen , als dieſe Landesproducte gegen die Erzeugniſſe fremder, namentlich engliſcher Induſtrie auszutauſchen , aber dieſe Freiheit wird ihm durch Englands und

zum Theil auch durch Frankreichs Handelspolitik fortwährend verfümmert, und nga muß Nordamerita fich nach andern Ret:

tungsmitteln umſehen.

Wenn Deutſchland ſeit dem Jahre

1818 den Ueberfluß ſeiner Aderbauerzeugniſſe frei nach Frant: reich und England hätte abſeßen können, ſo würde Niemand an Maaßregeln , in Deatrdland ſelbſt eine Manufacturkraft bervor:

zurufen, gedacht haben ; die Sache wäre ihrem natürlichen Gange überlaſſen worden, und man hätte nur allmählich, nach Maaß: gabe als der niedrige taglohn Borcub gethan hätte , die

gröberen Manufacturwaaren erzeugt , und wäre in langſamem , aber ſicherem und ' naturgemäßem Fortſchritt zu den mehr Ma: Toinen : und Capitaltraft erforderlichen Gegenſtänden fortge fdritten . Frantreid aber, wie England, wieren unſere Boden:

erzeugniſſe zurüd, und nun blieb nichts übrig als Selbſthülfe. Die Art und Weiſe , wie dieſe geleitet, das näher oder weiter geſtedte Ziel, bis wohin dieſe geben ſoll, das bildet gegenwar: tig die Hauptfragen in dem innern Zuſtande Deutſchlands, welche gelöst werden müſſen , und zwar zum Vortheil der

Selbſtbülfe gegen das Ausland , was auch einzelne entgegen: ſtehende Intereſſen und Anſichten noch einzuwenden haben mo:

gen. Der oben genannte Bericht ragt in Bezug auf Nord amerita : „ wenn die toſtbaren Metalle fortwährend uns ent: zogen werden , um die fremden eingeführten Waaren zu be: jahlen, und wenn fremde Nationen durch prohibitoriſche Zölle

ihrer Handelspolitit Vorſchub thun, dann wird es für uns eine ernſte Frage, wie weit und in welden Richtungen die zur Er:

jeugung eines Ueberſchuſſes von Lebeasbedürfniſſen jeßt ver: wendete Thätigkeit auf andere Gegenſtände geleitet werden

fann. Um eine Frage von ſolcher Wichtigkeit zu entſcheiden , muß man ſeine Aufmerkſamfeit auf die eingeführten Waaren

lenfen , um zu beſtimmen , was in unſerm eigenen Lande er: feugt werden kann, und wahrſcheinlich können die bedeutend " ſten Gegenſtände des Purus oder der Nothwendigkeit mit Vor: theit durch die Arbeit und Geſchidlichkeit unſerer eigenen Ein : wohner erzeugt werden. Das Hülfsmittel liegt alſo in unſerer Gewalt, und unſere wahre Politik liegt ſomit darin , unſerer

Induſtrie Mannichfaltigkeit und feſte Begründung zu verſchaf: fen ." Dieſe republicaniſche Weisheit , welche in Monardien , wie Deſterreich und England, ihre vollkommene Geltung bat, dürfte wohl auch in unſeren föderativen Verhältniſſen nicht übel am Plaße reyn .

Der angezogene Bericht gibt die Maſſe der Lebensmittel, die im Umkreis der Union ' erzeugt werden , auf 755 Millionen

Buſhels an, wovon die Menſchen etwa 170 Mill. verzehren, die Ausſaat mag ein Zebntel wegnehmen, es bleiben alſo für Biebfutter , für einzelne Fabricationsgegenſtände und für die Ausfuhr noch gegen 500 Mia. Buſhels übrig. Was Toll man nun mit dieſer Malle anfangen ? Wirft man ſie im rohen Zu: ſtande auf den Markt, ſo muß ſie den Preis ro drůden , daß dieſer

E

den Erzeuger nicht mehr lohnt. Daraus geht dann bervor, daß man die Robproducte verarbeiten muß auf irgend eine

Weiſe. Eine unmäßige Beförderung der Manufacturen , zu dem Zwed eine Manufacturbevolterung zu ſchaffen , welde den Ueberſchuß der Landeserzeugniſſe verzehrt, iſt für Nordamerita

noch nicht am Plaße. Dieſer Ueberſchuß iſt node zu groß, und die Bevölkerung noch zu wenig dicht, als daß dieß ausführbar wäre. Aber jedenfalls hat eine mäßige Beförderung der Manu: facturen den Umſtand für ſich, daß die Lebensmittel allenthalben 114

: 454 ſehr wohlfeil find , und bei den ungeheuren Communications:

mitteln im Innern nirgends Mangel entſtehen kann . Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß je ſobald wieder der Fall eintrete, wie

erzeugniſſe lenten. Der Bericht erwähnt hierüber Gegenſtande, die auch für Europa ein großes Intereſſe haben, und den Nord amerikanern die Verwendung eines ſehr bedeutenden Theils

im Jahre 1837, daß in Nordamerita eine bedeutende Getreide:

ihrer Robproducte verſchaffen werden . Dieß iſt z. B. Del und

einfuhr nöthig werde. Darauf wirft auch der Umſtand hin, daß durch das Sinten der Baumwollenpreiſe. der Anbau der

Zuder aus Mais.

el

Maisol wird mit Hülfe von Gerſtenmaly

durch Gährung erzeugt.

Man hat es in einigen Brennereien

ſchon ſeit einiger Zeit gelegentlich erzeugt und benußt , indem

realien weiden wird.

man das Del abſchöpfte, wie es über dem in Gährung befind :

Englands Syſtem , ameritaniſche Erzeugniſſe ſo viel als möglich von ſeinen Märkten auszuſchließen , muß nothwendig ſeine Früchte tragen. Die durch die jeßigen Maaßregeln der engliſchen Regierung möglich gemachte Ausführung von Korn

nach Canada und von Fleiſch und andern Lebensmitteln nach Weſtindien iſt nur eine theilweiſe für einzelne Staaten , na: mentlich Jlinois und Ohio , wichtige ,. für die Geſammtheit

aber nicht ſehr bedeutende Conceſſion. Da, nun England die bedeutendſte Einfuhr hat , ſo iſt Amerika genöthigt, ſich na mentlich auch gegen England zu wahren , und ſomit wird

Erhöhung des Zolles auf engliſche Waaren einer der erſten Shritte ſeyn ; allein dieß fann, wie einmal die Sachen ſtehen , bei weitem nicht ausreichen , und Umerita muß nothwendig zu einem Syſtem greifen , das geeignet iſt den fdlimmen Folgen

des jeßigen Zuſtandes entgegenzuarbeiten. Der Bericht drüct ſich darüber folgendermaßen aus : „die tägliche Einfuhr von Waaren, worunter fich viele Lurusgegenſtände befinden , geht

lichen Mehl in der Maiſchbütte aufſtieg.

Seit kurzem hat

man es zu einem beſonderen Gegenſtand der Fabrication ge. macht, mit um ro mehr Vortheil , als der Abfall ein vortreff liches Soweinefutter gab ; das Del iſt gut, und man hofft es vermittelft weiterer Klärung ſo farblos wie das beſte Sperma

ceti-Oel zu machen . Eine bedeutende Maße Mais tann dazu ver wendet werden, nur um den einheimiſden Markt zu verſora gen, da der Verbrauch von Spermaceti :Del und anderem Fiſdol

in den Vereinigten Staaten über 11 Millionen Gallons be trägt. Der Ertrag der amerikaniſchen Fiſcherei wird aber ans derswo immer einen guten Markt finden. Noch wichtiger iſt die Zudererzeugung aus Mais.

Das

Verfahren beſteht darin , daß man die Lehren abbricht , ſobald ſie ſich bilden , und der Zuderſtoff , welder ſonſt zur Bildung der Lehre verwendet wird, bleibt nun im Stängel. Der Saft

desjelben foll nach Beaume's Saccharometer 100 Zuderſtoff

ſelben ſind auf fremde Rechnung, und müſſen in baarem Gelde

enthalten, was in der Qualität dreimal 1o viel als der Saft der Runkelrübe, fünfmal ſo viel als der Ahornſaft , und eben fo viel, wo nicht mehr , als der Saft des gewöhnlichen Zuders

oder in Wechſeln bezahlt werden. Ohne daß und die Mittel

rohrs in den Vereinigten Staaten beträgt. Hiezu kommt noch ,

gewährt ſind unſere ausſtehenden Schulden in fremden Län dern nach und nach zu tilgen , einen wir unverſtändigerweiſe

daß das Uuspreſſen der Maisſtängel nur ein Fünftel des Drucs erfordert , den das Zuderrohr braucht ., und wenn es ſich nach weiteren Verſuchen bewähren ſollte , daß die getroda neten Stängel vermittelſt Anwendung von Dampf ohne we: ſentlichen Verluſt an Zuderſtoff der Preffung unterworfen wers den können , ſo daß man das Geſchäft nidt unmittelbar nach

in einem beunruhigenden Umfange fort ; zwei Drittheile der:

nur darauf bedacht dieſe Verbindlichkeiten zu vermehren. Eilf und eine halbe Million Dollars baares Geld wurden aus dem einzigen Hafen von New York in den 15 Monaten vor dem

1 Jan. 1842 verſendet , und bei dergeſtalt fortgehendem Abzug wird bald der leßte Dollar baar Geld in den Vereinigten Staa:

der Ernte vorzunehmen braucht , Yo tann die Zuđererzeugung

ten nicht genügen , unſere Verbindlichkeiten auswärts zu er:

aus Mais eine ungeheure Ausdehnung erlangen , und Norda

füllen . Das harte Gefeß der Noth wird uns bald zwingen, unſere Ausgaben nach den Einnahmen zu beſchränken , und einen

amerika, das noch weit über eine Milion Centner Zuđer ein

Austauſch unſerer Uđerbauerzeugniſſe , entweder daheim

führt, wird um eben ſo viel von dem Ausland unabhängiger, und mehr in den Stand gereßt feine Verbindlichkeiten zu

oder aus wärts, gegen die Producte der mechaniſchen Kunſt

erfüllen .

und der Induſtrie zu bewerkſtelligen . Dieß wäre der Fall, auch

Dieſe beiden Gegenſtände haben wir nur als Beiſpiel an :

wenn unſer Ueberſchuß an Uđerbauerzeugniſſen fich vermindern

geführt, was die Nordamerikaner mit ihren Bodenerzeugniſſen

follte, was jedoch keineswegs zu erwarten iſt.“ Wie die Nordamerikaner ſich aus dieſem Dilemma Heraus:

anfangen können, um ſie auf die vortheilhafteſte urt zu bea nügen. Die Politik der mächtigſten europäiſchen Staaten, nur darauf berechnet ihren eigenen Ländern eine freilich oft bloß fcheinbare Unabhängigkeit zu geben, zwingt die Nordameritaner, die gern mit aller Welt einen freien Verkehr unterhalten möchs,

belfen werden , das iſt noch nicht gut abzuſehen ; jedenfalls wird es harte Arbeit, foſten , und deč von Van Buren den .

lururiöſen Whigs in den Seeſtädten faſt höhniſch hingewor:

fene Rath, ſich republicaniſcher Einfalt zu befleißigen , wird ein ſtrenges Gebot der Noth werden. Indeß iſt hier kein Ent kommen. Die Amerikaner müſſen eine Zeitlang durch eine barte Schule geben, wobei ſie Kopf und Arme wohl werden

brauchen können.

Der Speculationsgeiſt Amerika's , ſo lange

ten , auch dem Scheinbild einer ſolchen Unabhängigleit nadjus iagen. Es iſt dieß eine abgedrungene Selbſtvertheidigung. Nordamerifa befißt noc nicht die hinreichende Bevölferung zu einer ausgedehnten Manufacturiraft ; Deutſchland befißt folde in vollem Grade, und wer in Deutſchland ein Freund des viel

auf bloß commercielle , oft windige Unternehmungen gerichtet,

belobten und oft ſo ſchlecht verſtandenen freien Handels iſt,

wird ſich bald auf die beſtmögliche Benüßung aller Aderbau:

der werfe ſeine Blide auf Nordamerika, das jedem freien Hans

450

del gewährt, von dem es ſelbſt ſotchen genießt, aberdemjenigen , der folchen verweigert, mit gleidhjem Maaß zu meſſen geſonnen :

Chronik der Heiſen .

iſt. Schon hat Rordamerita England zur Reciprocität in der

Srednewsti' & Reifen in flawiſde Länder. *)

Schifffahrt gezwungen , es wird auch noch dazu gelangen , durch Differentialzölle es zur Reciprocität in den Zillen zu bringen.

1. Böhmen und Mähren. Wer in ſlawiſchen Ländern reist , um Geſchichte, Sprache und Literatur der Slamen kennen zu lernen , der bat ein eben ſo manniche,

Der Borzug, den England ießt den Bereinigten Staaten bin : ſichtlich det Korneinfuhr in Canada " und des Handels mit

faltiges, als weitläufiges Feld vor fich. Er muß die ſlawiſche Sprache

Weſtindien zu gewähren im Begriff ſtebt, iſt eine abgenöthigte Conceffion , um Differentialzollen , mit denen bereits gedroht war, zuvorzutommen . Geſchäbe ein Gleiches von Deutſchland

denen Ländern und Zeiten fennen lernen, und muß fich einen viel weitern Kreis ziehen, als die gewöhnliche Literatur liefert. Wenn er fich darauf

aus, ſo würde bald England fich zu bedeutenden Sonceffionen

beſchränkt, was er in der Sprache und in den Werfen der Schriftſteller

verſtehen müſſen .

findet, ſo ſieht er die Slawen unter dem , oft ſehr mächtigen Einfluß ifrer Nachbarn, des weſtlichen Europa's, und kann darum das eigentliche Slawenthum nicht gehörig fennen lernen. Un dieß zu thun, namentlica

in ihrem Grunddarafter und ihren mannichfachen Wechſeln in verſchiee

Neue Forſchungen in Syeien.

aud um den Grad des fremden Einfluſſed beſtimmen zu können , muß

Hr. Fellows iſt von einer dritten Reiſe in lyrien zurüđ in Malta angekommen , und hat von dort aus eine Skizze fei: ner neuen Forſchungen nach England gefendet, welche ſich im

die keinen Anſpruch auf den Namen von Literatoren inachten , und um

1

Uthenäum vom 9 April findet.

Er beſchränkte ſich dießmal

auf die Ruinen Einer Stadt, der alten Hauptſtadt, von den

er die alten Spradıdenkmäler ftudiren, die bou Leuten geſcrieben wurden,

jo mehr in ihren Werfen die Nationalität der Sprache, der Geſinnung und des Gefühle bewahrten ; auf der andern Seite muß er unter das Volt gehen , auf ſeine einfache , nicht durch ſelbſt erſonnene Regein

chiſchen Inſchrift, deren Fortſeßung fich auf dem ſtehenden Theil

verdorbene Rede hören, ſeine Lieder, Sagen, Sprüdwörter kennen lernen und in ſeine Auſdauungeweiſe einbringen. Wenige Denkınåler der Sprache und Literatur der alten Slawen ſind uns erhalten, und um jo mehr müſſen wir diejenigen ſchäfen und erforſchen , welche das Volk ſelbſt aufbewahrt. Viele beſchäftigen ficte mit dem , was in Büchern und Handſchriften enthalten iſt , was der gelehrten Kritik unterliegt, als Thatſache daſteht und nicht mehr verloren geht , aber ſehr wenije

fand, und wahrſcheinlich auch die originale Ipciſche Inſchrift be:

ſuchen neue , noch lebende Thatſachen im Bolfe auf , die aber bei der

finden mußte. Beides beſtätigte ich auch , und Hr. Fellows

gegenwärtigen Bewegung der Civiliſation mehr und mehr verſchwinden.

nahm genaue Abſchriften und Abdrüde von beiben. Die lyciſche

Wie viel Karadſchidld zählt man wohl in Europa nidt bloß urter den Slawen ? Und welche ſlawiſche Nationalität iſt ſo vollſtändig ers

alteren Einwohnern Arina , von den Griechen nach der Farbe

und dem Namen des Fluſſes , an dem fie ſtand, Xanthus ges nannt. Sein erſtes war, den obern Theil eines mit Inſchriften bededten Obelisken, der vermuthlich durch ein Erdbeben berab geſtürzt worden war, umzukehren, — der Stein wog 40 Entr. weil auf dem unten befindliden Theile der Anfang einer gries

Inſchrift hat 237 , die griechiſche 12 Linten. *) Nach Herodot wohnten zwei Volter im Lande , die Trooes und die Tramela ; Trooas (Tlcs) war die Hauptſtadt der erſtern und ihr König

Paudarus“ wurde zu Pinara verehrt. Ju geringer Entfernung unterhalb Pinárá, und vielleicht zwei Stunden oberhalb Xanthus lief eine cpclopilde Mauer quer duro das Chal. Hr. Fellows iſt der Anſicht , dieß möchte wohl die Gränge beider gewefen feyn . Einige Kunſtwerte, namentlich Frieſe, bringt Hr.

Fellows mit für das brittiſche Muſeum . Einige Gegenſtände, die als Baumaterial in der Mauer der Akropolis eingemauert waren, welche auf der Stelle der älteſten Stadt liegt, find per: firde Sculptur, in den Marmor des Landes ausgebauen , an dere Sculpturen ſind griechiſch und ſtellen homeriſche Sagen auf einem dem pariſden ähnlichen Marmor dar. " Hr. Fellows

verſeßt ſie, mit welchem Recht laſſen wir dahin geſtellt, in die Zeit von 500 v. Chr. bis auf Alerander den Großen . Hr. Fellows traf in Xanthus den von der preußiſchen Regierung

forſcht, daß der Ethnologe und Philologe nur noch nöthig hätte , die geſammelten Materialien zu fichten und zu ordnen ? Dieſe Sainmlung der Thatfachen muß demnach allem Andern vorangehen . So habe ich meine Aufgabe , die ſlawiſchen Länder zu durreifen , verſtanden , und bis ießt mich mit dem Studium der preußiſchen Slaweu

(mit Ausnahme Poſeng) , der fädliſchen , böhmiſchen und mährijden beſchäftigt. Meine Reiſe von der ruſſiſden Gränge bis Prag ging über .

Königsberg , Berlin ,. Halle, Leipzig und Dresden.

In Königsberg hatte ich das Vergnügen unter Andern mit den Profeſſoren Roſenkranz und Schubert näher befannt zu werden ; dec

erſtere, der ſich mit der Volfspoeſte in mythologiſcher Hinſidst beſdifo tigt , theilte mir viele intereſſante Bemerkungen über leptere mit , die auch auf die flawiſche Welt Bezug haben. Schubert verpflichtete mich durch mancherlei ſtatiſtiſche Nachrichten über die ſlawiſche Bevölferung nicht bloß Preußens , ſondern auch Deſterreich , und wies mich zuerſt auf die Nothwendigkeit einer perſönlichen Beobachtung hin , da in Preußen

wie in Deſterreich viele den Slawen nur da fehen , wo das Volf noch

ausgeſendeten Hrn. A. Scönbrunn .

*) Dieß ift fein Verhältniß, falls es, wie Fellows meint , eine zweiſprachliche Inſchrift iſt, auch wenn man zugibt, daß die obern Linien nocy fo fdmal wärer . A. d. U.

rein flawiſch iſt und die deutſche Sprache nicht fennt. Mit ſeiner *) Wir entheben dieſe Wanderungen aus den Berichten Sresnewski's an den Miniſter der Volksaufklärung in Rußland , wie ſie in dem Journal dieſes Miniſteriums vom Auguſt vorigen und Januar d. J. enthalten ſind. Ein Corodar dazu bilden Sresnewski's Briefe an W. Hanka in Prag, mit welchem er fortwährend im Briefwechſel ſtand. Dieſe Briefe finden riche

im Casopis ceskeho Museum vom Jahre 1840 und 1841 .

456 1

Reiſe nach der Lauft nacholen wollte. Ich machte bloß die Bekannt fshaft.Det Hofeaplans Grabieta, der ein geborner Böhme und von ganger

Şülfe begann ich eine ethnographiſche Karte des ſlawiſchen Theils von Europa, In Berlin blieb ich einige Wochen, theils um die Bibliothek und die Alterthumscabinette zu beſuchen , theils um 'die Gelehrten kennen zu

Gecle ein Slawe iſt, auch wie , ich höre für die laufibifden Slawen don vieles Oute bewirkt hat.

lernen, von denen ic theile in allgemein philologiſcher Beziehung, theile in ethnographiſch - linguiſtiſchen Forſchungen Nußen ziehen konnte. Die

In Prag eilte ich die Bekanntſchaft mit Schaffarit, Paula, Sung mann , Bjelakowsky , Palady , Preßl, Stanel, Amerling und andern

Berliner Bibliothek ift nicht reic , weder an Handſchriften , noch an alten Druden , die für den Slawophilen von Intereffe wären ; defto reicher iſt das Alterthumécabinet in Dionbijou ; hier find die in Gräbern und alten Städten ausgegrabenen heidniſchen Gegenſtände auf allen

Geffica , Brag vor allen Städten des öfterreichiſchen Kaiſerſtaate und des ganzen weltlichen Slawenthums. Bon Schaffarit kann ich nur wiederholen , was jedem bekannt iſt: man weiß nicht, was man an ihm

pragiſchen Slawophllen zu machen .

Sie erhellen , als dat glänzenbfte

.

Theilen des Königreich zuſammengebracht, und ziemlid regelmäßig nad

mehr bewundern ſoll , den patriarchaliſden Adel feines Charakters oder

Art der Gegenſtände und mit Angabe dc& Fundort: geordnet. Unter

ſeinen gelehrten Fleiß. In dem geehrten Şanka findet jeder Ruſſe , ſo

den Profeſſoren machte ich namentlich mit dem durch ſeine umfaſſende

wie jeder Slawe einen Freund und Verwandten.

Kenntniß der indogermaniſchen Sprachen berühmten Bopp Befanntſchaft,

Literaturdenkmåler aufzufinden , iſt erſtaunlich , und der Vorwurf, dem ihm einige machten , daß er folche nachzumachen verſtehe, verdient gar keine Antwort. Der alte Jungmann, der fich durch ſein böhmiſches

und Dieterici vermehrte meine ſtatiſtiſch - topographiſchen Kenntniffe hins fichtlich der ſlawiſchen Bevðlferung Preußene. Meine ethnographiſ linguiſtiſchen Forſchungen in Berlin bezogen fich namentlich auf die Kajduben oder Raſ eben , den Ueberreft eine ſlawiſchen Volfes , das an den Gränzen von Weſtpreußen und Pommern an den Ufern des bal tiſchen Meeres wohnt. Die Zeit erlaubte mir nicht, ihre Mundart und Sitten an Ort und Stelle fennen zu lernen , doch wurde ich rowohl in Berlin felbſt, als in andern bedeutenden Städten Preußené mit einzelnen

im Kriegedienſt befindlichen Kaſduben bekannt. In Halle hoffte ich namentlich die Profeſſoren Bohlen und Pott kennen zu lernen , den erſtern aber traf ich leider ſchon nicht mehr am

leben, in Pott aber fand ich einen zweiten Bopp, dieſelbe Gelehrſamkeit, dieſelbe Gutmüthigfeit und dieſelbe ' Liebe zu ſeinem Studium. Das Geſpräch mit ihm war mir eben ſo angenehm als belehrend , und um ſo willkommener, als Port aufrichtig die Slawen liebt, und weiß, was fic für Europa gethan haben und noch thun . Mit ihm und einigen Slawen aus Ungarn , die in Halle ſtudiren , Gurdwanderte ich die flawiſchen Umgebungen Halle's. Die Sprache iſt verſchwunden , Sitten und Gewohnheiten haben fich geändert , aber die Tradition iſt nodi

lebendig , und die Namen der Diſtricte beſtätigen , daß alle dieſe Orte flawiſd waren. Ich glaubte Togar etwas Slawiſches zu finden unter den Halloren , welche in den halliſden Salzwerken arbeiten , aber weder Sprache , noch Gewohnheiten , noch ſelbſt die Familiennamen erinnerten an ein Slawenthum ; ſie erinnern ſich bloß , daß fie einſt eine andere Sprache redeten .

Seine Kunſt , alte

Leriton ein unvergängliches Denkmal gefekt hat, fährt fort , an deſſen Vervollſtändigung zu arbeiten , und beſchäftigt ſich mit einer zweiten Ausgabe ſeiner böhmiſchen Literaturgeſchichte. Seine dankbaren Landes Leute bereiten eine volftändige Ausgabe ſeiner übrigen Werke vor , die fidh durd reine Sprache und tiefes Gefühl auszeichnen . Er iſt alt, aber ſein Berz iſt noch lebendig, und gibt ihm die Kraft für ſein Vaterland

zu arbeiten , wie in feiner Jugend , wo das Feld der neuen böhmiſden Literatur noc öde , und feine şoffnung vorhanden war , daß je ein

Korn darauf wasſen würde, wovon ſich ſelbſt Dobrowski erſt überzeugen mußte , daß es möglich rep. Jungmann ftreute zuerſt den Samen aus, und init Glüd ; ihm danfen die Ogechen, was ſie jegt an literatur und Liebe zu derſelben beſtben . Czelakowsky . gewefener Profeſſor der böh miſden Literatur an der Univerſität Prag, nimmt eine der erſten Stellen

unter den gegenwärtigen böhmiſchen Dichtern ein , und widmet den größten Theil ſeiner Zeit einer etyinologiſchen Vervollſtändigung des

Jungmanniſden Lerifong, worin er die Wurzeln der böhmiſchen Sprache und den Geiſt der Ableitung der Worte aus denſelben erflären will; ſein Scharfſinn und ſeine Kenntniß faſt aller flawiſden Dialekte find ihm bei

dieſer wichtigen Arbeit ſehr behülflich. Eine andere Arbeit , die ihn beſchäftigt, iſt die Bergleichung der Sprachwörter aller flawijden Völket, und es iſt zu hoffen , daß der erſte Theil des Werk& bald and licht trete.

Palady iſt durch ſeine Geſchichte des böhmiſchen Dolls hinlänglich bes

.

In Leipzig beſichtigte ich die ſlawiſchen Handſchriften , und wurde mit einigen Mitgliedern der dafigen lauſibiſch - ſerbiſden Geſellſdaft, namentlich mit Mojig von Ehrenfeld, bekannt. Dieſe Geſellſchaft wurde von Studenten der Univerſität ſcon im Jahre 1716 geſtiftet, und hatte ftete den Zwed, die Kenntniß der oberlaufibiſchen Mundart unter ihnen, die Geiſtliche in jener Provinz werden wollen, zu erhalten. Seit einiger

Zeit hat ſie mit dieſem Zwed auch einen ethuographiſch - literariſchen verbunden, und ſaminelt alles, was auf die Ethnographie , Sprachkenntniß und literatur der Obers und zum Theil aud der Niederlauſit von

kannt. Schade, daß er mit der Herausgabe derſelben in böhmiſcher Sprache gögert. Vor kurzem gab er mit Schaffarif eine vortreffliche Erläuterung des „ Gerichte Libuſſa’g“ und eines „Xu8juge aus dem Evangelium Iohannisa heraus, dieſer älteſten Denkmale der böhmijģen Sprache, *) bie ins gehnte Jahrhundert hinaufreichen; er zeigt dabei mit großem Geſchid die ganze Unrichtigkeit der Zweifel , welche über die Uectheit dieſer Schäße erhoben worden find. Deßt beſchäftigt er fic mit der Ausgabe des böhmiſchen Archive, einer Sammlung alter diplos matiſcher Urkunten aus Böhmen , und läßt den dritten Band ſeiner böhmiſchen Geſchichte druđen. Nicht ganz mit Sdweigen kann ich den gelehrten Preßl übergehen , obgleich er fich nicht mit der eigentlichen Literatur befaßt. Naturwiffenſchaften find feine Beſchäftigung, aber alle .

Werth ſeyn fann. Moſfig von Ehrenfeld iſt eines ihrer thätigſten Mita glieder , und die Lauſiger , die ihr Vaterland lieben , können viel von ihm erwarten .

Die Bibliothek und das Gabinet der Alterthümer in Dresden bez

fichtigte ich bei meiner rießmaligen Durchreiſe nicht, theile weil ich nach Prag eilte , theils weil ich es zu einer günſtigern Jahreszeit auf einer

feine Werke find böhmiſch geſchrieben, und er übte einen großen Einfluß auf die gelehrte Bearbeitung der böhmiſchen Sprache , obgleich ſeine Neuerungen nicht immer glüdlich find. (Fortſepuug folgt. ) * ) S. Ausland 1841. Nr. 113.

.

München , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widenmano.

Nr. 115 .

Pas

Ausland .

Ein

Tagblatt für

Sunde de 8 geiftigen und fittlichen Leben &

der Böller .

25 April 1842 .

Merkwürdige Klöfter Spaniens. 3. San Benito de Alcantara .

4. San Francisco del Monte . Etwa 30 Miglien nördlich von Cordova , im Innern der

Sierra Morena, auf einem rauben Hügel , an deſſen Fuße der

Ein Gebäude, welches rowohl als Bauſtüd, als wegen reis ner Beſtimmung für die geiſtlichen Ritter von Alcantara merf:

Armilata, beutzutage Guadamellato, fließt, befand ſich das bez rühmte Kloſter von San Zoilo Armilatenſe , aus welchem ei:

würdig, heutzutage aber faſt verfallen iſt. Man weiß den Na men des Baumeiſters nicht, nur daß der Bau von Ferdinand dem Katholiſchen ſelbſt , als Verwalter des Ordens , um das Jahr 1506. begonnen, aber nicht vollendet wurde. Es gab einſt

in der Kirche ſehr ſchöne Gemälde von Morales, und noch eriſtiren

nige Mönche unter arabiſcher Herrſchaft den Märtyrertoð lit: tén. Noch eriſtiren dort einige Ruinen , und die Höhle des heiligen Zoilus ; außerhalb derſelben bildet der Fluß eine große ruhige Bucht , von deren ' reichlider Fiſcherei ſich die Mönde

mäler in einer Capelle am Ende d ieſes lepteren ſind, in wel:

ernährten, wie St. Pelagius (creibt. Mehrere Jahrhunderte nach der Zerſtörung dieſes Kloſters , eine Miglie weit davon und eine Meile von dem Orte Adamuz entfernt , unterhalb eines bohen Berges , den man nachher ,el alto de Jeſus "

cher man auch zwei Marmorbilder von Adam und Eva, deren Stol von Albrecht Dürer zu ſeyn (deint, und, am Dache auf

nannte , wurde im Jahre 1385 von Martin Fernandez aus Andujar das Kloſter von San Fraucisco del Monte geſtiftet,

gehängt, einen fleinen von Thierhäuten zuſammengefeſten Sta :

und im Jabre 1394 auf ſeine jebige Stelle übertragen. Jener einſame und angenehme Plaß, rings von ſteilen, mit Einſiede: leien bereßten Bergen umgeben, der Anblid jenes alten Ge: bäudes , das nun von ſeinen frommen Bewohnern verlaſſen , in ſeinem baufälligen Zuſtande wilden Thieren und Geziefern zum Solupfwinkel dient , iſt ein bildnerilder Ausdruť des verſchiedenen Geiſtes der Jahrhunderte. Ebemals wurden

einige von untergeordnetem Werthe.

Mehrere Sapellen ent:

halten Grabmaler von Somthuren des Ordens , ſo wie auch Grabſteine im Fußboden des Kloſterfreuzganges und zwei Grab:

ften fieht , auf welchem Don Pelapo den Tajo herabgefommen repn rol. Der Capelle gegenüber iſt ein Altar mit einer Wie derauferſtehung von Marmor in dem nämlichen Stple wie die

erwähnten Statuen. Die ſchöne Wendeltreppe , welche auf den boben Chor fübrt, ſcheint aus ſpäterer Zeit, als der Reſt

des Kloſters. Die Gänge des Kloſters beſtehen aus zwei Ge: idollen, jedes von 8 Bogen, wovon die zu ebener Erde in flachen Bögen , die des erſten Stocwerks in einem Halbcirfel enden ;

darüber iſt eine Galerie , deren Säulen nicht nur auf dem Schlüſſel, ſondern auch auf den Zwiſchenräumen der Bögen des erſten Stod wert8 ruhen ; dieß iſt zwar als tadelhaft angeſehen und ſogar verboten , macht aber hier ſehr guten Effect und ſchadet der Solidität nidot. Zu beiden Seiten ſind 2 Thürm : den mit dem königlichen Wappen ; in einem derſelben roll Carl V eingeldloſſeu geweſen ſeyn . Es iſt Schade, daß die

res Gebäude täglich mehr verfält ; die Beamten von Alcantara machten daber im Jahre 1836 den Vorſchlag , die öffentlichen

die Ortſchaften und die Einöden mit rolden Stiftungen ange: fült, jeßt kommt eine Zeit , wo der Neugierige ſie zu kennen wünſchen wird, bloß weil ſie nicht mehr da reon werden, außer in dem Andenken , welches die Geſchichte aufbewahrt. Unter den rechs Einſiedeleien , welche das Kloſter näher oder ferner umgeben, iſt eine, del Jeſus genannt, auf dem Gipfel eines ſteilen , fegelförmigen , 480 Fuß hoben Berges ; man flimmt auf einem rauben und zum Theil gefährlichen Pfade binauf, der auf einer Strede zu einer Stiege von rech zig Staffeln ausgebauen iſt.

Tep für eine geiſtliche Coinmunitat beſtimmt, aber dieſe iſt bis

A13 im Jahre 1624 Philipp lv , von Cordova und dem Carpio berkommend, ſich zu einer Jagd nach Adamuz verfügte, beſucte er San Francisco del Monte , und verlieh dem Kilo : Iter das Privilegium, eine halbe Meile in die Runde als Ei:

jest nicht eridienen .

genthum mit einer Umzäunung einzufaſſen.

Stellen dahin zu verlegen , und auf dieſe Art für die Erbal tung des Gebäudes zu ſorgen ; man antwortete , das Gebaude

115

Um die Gegen :

458 wart des Königs zu feiern, gab man ihm eine Muſif, wozu

man die Muſikanten auf der Cypreſſe, welche in dem Ciſternen : hofe ſteht, unterbrachte. Zwölf derſelben fanden in ſeinem Laubwerk Plaß, ohne daß man ſie ſehen konnte. Der Baum iſt vielleicht älter als das Kloſter; er iſt 25 Ellen hoch , ſein Stamm bat 5 und ſein Wipfel 45 Ellen Umfang , ſo daß man

wenigſtens in Spanien keinen größeren geſehen hat.

5. Das Eskorial der aragonefiſchen Könige. Am Eingange des fruchtbaren und freundlichen Chales,

ausgebauen. Das Gewölbe des Pantheon ſchließt ein hölzernes, gemaltes, vergoldetes und mit leichten geſonißten Arbeiten der: ſehened Dach ; von dieſem blauen , mit goldenen Sternen be

fåeten Himmel ſteigen Schwibbögen herab, ſo daß immer zwis ſchen zwei derſelben ein Grabmal zu ſteben tommt. Neben den Königen ſind die Statuen ihrer Gemahlinnen. Sechs Könige ruben hier : Alfons II, Johann I, Jobann II mit ſeiner Gemahlin, der famöſen Admiralin von Caſtilien, Juana Henriquez; Pedro IV der Ceremonioſe ; Fernando I, Sohn eines Königs von Caſtilien, von den aragoneſijden Ständen bei dem

die Conca de Barbera genannt, 7 Meilen von Tarragona und

Abgange des Stammes der Grafen von Barcelona gewählt ;

im Sdatten emporſtrebender Gebirge , erhebt die Abtei von Eine doppelte

lauter Namen aus der glorreichen Don Jaime der Eroberer Epoche, in welcher aragoneſiſch -catalonilde Waffen, Handel und

bobe und mit Zinnen getrönte Mauer gibt ihr von weitem das Anſehen einer Feſtung, aber ſo wie man ſich nähert , ver ändert ſich ihr Ausſehen , und nimmt einen ruhigen und feier: licben Sharafter an, der auch in ihren Umgebungen herrſcht.

Meere ausbreiteten. Doch findet man hier nicht alle Könige, welche vom Anfang des 12ten bis zu Ende des 15ten Jabra hunderts die Krone Uragonien regierten , und man vermißt

Poblet ihre regelmäßige und maleriſche Maſſe.

Gereße ſich bis an die Alpen und im ganzen mittelländiſchen

unter anderen ungern Alonſo 1, welchem 29 Siege den Beis Ein großes Kreuz von ſchwarzem Marmor, das man balo un namen el Batallador ermarben , und welcher zuerſt Saragoſſa

unter dem Laube eines dichten Gebüſches entdedt, verräth ihre Beſtimmung.

Sobald man in den

erſten Umkreis ( von

2154 Fuß) eintritt, beftet ſich der Blic auf die Statuen des beiligen Bernhard, Möndes aus dieſem Kloſter, und ſeiner zwei von den Mohren gemarterten Soweſtern Maria und

Grazia, ſo wie auf die drei Altäre, in welchen ihre Geſchichte

unter chriſtliche Herrſchaft bradte.

Unterhalb der rechs erwähnten Könige ſind eine Menge Infanten , Pringen, Prinzeſſinnen und Edelleute begraben , welche ihnen gleichſam einen glänzenden Hof bilden. Sie nehmen die Hoblgewölbe der Grundlage ein, und da dieſe einſt von Holf

eingegraben iſt. Ein dunkler, eng'er , mit dem Wappenſchild

und die Grabmaler dem Zugang des Publicums offen waren,

von Aragonien gezierter Gang führt in den zweiten Umkreis,

ro litten ſie betrachtlich. Ein Herzog von Segorbe und Care dona , deſſen Vorfahren auch in dieſem Gewölbe eine Stelle hatten, verwendere im 3. 1660 große Summen , um es mit

in welden man nicht eintreten darf, obne die Waffen abzu legen ; die größten Monarchen und tapferſten Ritter haben ſich jederzeit dieſer Regel unterworfen , indem ſie ihren Degen dem Chorwächter übergaben . Das tiefſte Stilſdweigen und eine voltommene Einſamkeit herrſcht unter den Bäumen, mit wel

das Denfmal unterſtüßen , merkwürdig. Das eine, über wels

chen dieſer zweite Umfreis bepflanzt iſt.

Nur bewegt ſich zu:

chem ſich eine kniende Statue mit Scepter und Krone befindet,

weilen mit langſamem Schritte unter denſelben ein Mönch mit einer weißen Kutte und einer Capuze über dem Kopf ; zu ge: wiſſen Stunden vernimmt man den dumpfen Schall der Gloden

enthält die Reſte des größten aragonefiſchen Monarden, Alfons V ( im 15ten Jahrhundert), das andere die Gebeine des Infanten Heinrich von Aragonien, Sohnes Ferdinands I und Großmeis

oder einen murmelnden Nadyhall der Kirchengeſänge. Eine

Marmor zu bededen und mit ſchönen erjernen Thüren zu ver rebea. ' Noch ſind zwei Grabmåler zwiſchen den Pilaſtern, welche

Aus dem Kreuzgange tritt man in die Kirche,

ſters von Santiago. Der Gründer des Kloſters von Poblet war Raimund Bes renguer, Graf von Barcelona, und die folgenden Könige, be : ſonders auch die Herzoge von Segorbe und Cardona vergrößere ten und verſchönerten es. Ueber die Anfänge des Kloſters

ihre drei Schiffe, wovon das eine 92 Fuß hoch iſt, bilden ein

herrſchen zwei Traditionen von Wundergeſchichten. Ein from=

Kreuz ; in dem Zwiſchenraume zwiſchen dem großen Schiffe und dem mit Stüđen aus ſchwarzem und weißem Holz beflei: deten Shore ſtehen in Reihe zu beiden Seiten die Grabmäler der Könige von Aragonien ; Tag und Nacht brennen Lampen und Wachslichter, und beten die Prieſter, welche über die fönig lichen Leichname wachen .

mer Mann, Namens Poblet von üles in dem Kirchſpiele von Tarragona, hatte ſich in der Wüſte an einer Stelle , die Sar: dela hieß, eine Eremitei gebaut. Der Mohrenkönig Almomunis fing ibn und ſtegte ihn mit Ketten belegt in einen Kerfer ;

Quelle, deren Waſſer unter der gothiſchen Kuppel zu ſchlafen

Ideinen , und der ernſte und einförmige Styl, in welchem die Kreuzgänge 'gebaut ſind, vermehren die melancholiſche Stille des Ortes.

Das ganze Pantheon ruht auf einer Grundlage von weißem Marmor, deſſen Seiten mit verſchiedenen Arbeiten , Bildern und Wappen verziert ſind; über dieſen eine Galerie mit Relief : bildern frommer Manner in den Niſchen oder Zwiſchenräumen der Saulen . Dieß iſt das Piedeſtal, auf demſelben ſind die Statuen der Könige in liegender Stellung, und ihre Siege, merfır ürdise Thaten und Leichenbegängniſſe auf den Grabſteinen

aber am nächſten Morgen war der Kerfer leer und Poblet in ſeiner Eremitei. Dreimal wiederholte ſich das Wunder und machte auf den Almomunis einen ſolchen Eindrud , daß er dem frommen Mann das ganze Gebiet von Cardela ſchenkte, wie es eine in der Bibliothek des Kloſters vorhandene arabiſche Urkunde bezeugt. Die chriſtlichen Könige beſtätigten die Schen : fung, und mehrere andere Einſiedler bauten ſich Zellen neben

der von Poblet errichteten Capelle des Heilands. Die Mönche erzählen auch, daß die Schüler des Ereiniten Poblet mehrere

459 Sonnabende ibinduro den Pappelwald auf dem Wege nad Sar. dela durch viele Lichter, die in der Luft zu hängen geſchienen , beleuchtet: ſaben . Durch den Ruf dieſes Wunders aufmertſam gemadt, ſtiftete der Graf von Barcelona , Don Berenguer IV im I. 1148 eine Siſterzienſerabtei zu Ehren der Mutter Gottes auf derſelben Stelle, wo man die Beleuchtung geſehen und der Shutt eines alten Klofters in der Nähe lieferte die Materias lien zu dem neuen Baue. Gewiß iſt, daß die Ubtei von Poblet durch große und häufige Sdentungen zu einer der reichſten Gemeinden Spaniens anwuchs : fie zählte ſieben Baronien unter ihren Befißungen. Die Mönde weiſen den fremden eine Menge chriftlicher und ſogar arabiſcher Urkunden , ſo wie auch das Berzeichniß derjenigen , welche den heiligen Ort beſucht baben . 3m leßten Bürgerfriege diente dieſe freiſtatte dazu,

Munitionen für die Carliſten zu verſteden , bis die Mönche auss getrieben und das Kloſter aufgehoben worden. Es hat viel von profanen Händen gelitten , erft zu Ende 1841 befahl - die Regierung über den Zuſtand desſelben Beridt zu geben .

als Schreiber , Commit u. dgl. aubnehmend gelehrig und leitiam .

Die Frauen ſind nicht ſo ſchön , wie die Amerikanerinnen, aber iht Benehmen intereffanter. Ihre Formen find zierlich und gerundet, ihre

gefällige Baltung contraſtirt mit der Steifheit und Regelmäßigkeit der Mehrzahl der nordamerikaniſchen Fraueu.

Ihre Farbe gleicht der bet

Stalienerinaen , and tros der Bewunderung, die fie bei den fremdex erregen , rollen ſie treue uud järtliche Weiber und vortreffliche Mütter

feyn ; nur treiben fie die Zärtlichkeit manchmal bis zu allzu großer Nagfidt.

Chronik der Reiſen. SrebnewsHi'8 Reiſen in flawiſche Länder . 1. Bohmen und Mähren. ( Fortſepung .)

Von den Literatoren, die der jüngern Generation angehören, nimmt Tyl die erſte Stelle ein ; im Staatsdienſte ift er Schreiber im Krieg z bureau , im Theater Schauſpieler , zu Hauſe Berfaſſer und Ueberſeper von Dramen und Novellen , Zeitungsredacteur, und verdient wegen ſeiner

Liebe zur Nationalität , wegen ſeines Style und ſeiner Erzählungskunft .

die allgemeine Achtung des böhmiſchen Publicume.

Die Creolen in New Orleans,

Von ihm, wie vor

allen andern liebreid aufgenommen, und bereitwillig in meinen Arbeitett unterſtüßt, lernte ich unter Ozelakowsky's Leitung in Prag die alte und

(Aus Budingbams: the Slave States of America .)

Unter der ſtändigen Bevölkerung der Stadt muß man nothwendig

neue böhmiſche Sprache , und unter Hanfa’& Führung ftudirte ich die Späße des böhmiſchen Muſeum . I fann ineine Dankbarkeit gegen

zwei Claffen unterſcheiden , die franzöſiſchen Creolen und die nörd

dieſe beiden Gelehrten nicht genug ausſprechen, und auch ørn. Scaffarit

liden Amerikaner, und dieſe find ſo verſdieben , als zwei Bölfer nur

bin ich für viele gute Rathſchläge , namentlich in Betreff deß Plano

immer feyn können. Die Creolen, d. 5. Perſonen von einer weißeu Race ohne alle Beimifonng von indianiſchein oder afrikaniſchem Blut ftammen gang von franzöſiſchen oder ſpaniſchen Boråltern ab, maden den zahlreichten Theil der ſtändigen Bevölkerung aus, und belaufen fich auf etwa 20,000 Perſonen. Sie fiud faſt ſämmtlich römifos katholiſch, in Sprache, Sitten und Gewohnheiten franzöſiſch, aber mit einer Beimiſchung von ſpaniſcher Ritterlidkeit, Adel und romantiſmem

Schwang, wag fie offenes, wärmer und leidenſaftlicher macht, als die eigentlichen Franzoſen, aber keineswegs höflicher oder geſchliffener Die Männer find meift klein, weder ſehr kräftig noch rührig, und durch keine beſondern Charakterzüge ausgezeichnet, ale durch eine außerordentliche Empfindlidkeit in Ehrenſachen, und eine raſce.Bez reitwilligkeit, einen erlittenen Schimpf mit den Waffen in der Hand ju råden ; Duelle find viel häufiger, als felbft unter Nordamerifanern , und werden ſtets mit dem Degen au & gefochten , bis einer der beiden

meiner Reiſe , verpflichtet.

Id blieb über vier Monate in Prag , bio

id mir die böhmiſche Umgangeſprache bis zu einem gewiſſen Grade ju eigen gemacht hatte , und das Wetter mir geſtattete , meine Fußreiſe .

anzutreten .

Meine erſte Aufgabe war, diejenigen Theile Böhmens zu beſuchen , wo das böhmiſche Bolt ſeine Reinheit , namentlich in Sprache und Sitten , bewahrt hat, oder wo der Boden ſelbit die Denkmale der Vers gangenheit auf oder in fich trägt. Dieß hielt ich für uin ſo nothwens

diger , ale troß der allmählichen Entwiclung der böhmiſchen Literatur in unſerer Zeit die herrſchende Richtung unter den Literatoren feine ber deutenden Arbeiten hinſichtlich des Studiums der Nationalität erwarten läßt : mit Ausnahme von ganz wenigen find fie mit einer Büchergelehr ſamkeit oder mit fremder Literatur beſchäftigt, das Studium der Nas tionalität aber iſt nicht nur ſichtlich ſchwach , ſondern bleibt aud faſt für alle eine Nebenſache , ſo zu ſagen ein überflüſſiges Spielwerk. .

Kämpfer fäüt. Da es keinen Adel oder fonft eine privilegirte Claſſe gibt, aud die Ginzelnen keinen beſondern Neidthum beſigen, fo herrſt

Arbeiten, wie die von Sacharow , Dahl, Snegirew, Woycidi , Karadícito,

eine ziemliche Gleichheit der Stellung unter ihnen ; und obgleich einige

Selbſt eine gute Sammlung von Wolfbliedern fehlt bis jegt noch : die

der ältern Einwohner vor beſtimintem Einkommen aus Renten, Staatspapieren , Banfen oder von der Arbeit ihrer Sklaven leben, ſo

kowefy , welche den einen Theil einer allgeineinen Sammlung flawijder

treiben dod die meiſten Geſchäfte ale Raufleute , Reſtaurateurs, fande

Kollar *) u. f. w. , darf man in Böhmen nur von Ezelafowoly erwarten.

Sammlung von Rittersberg iſt ohne Ordnung und Kritik ; die von Ozefa.

gee, gemädlides Leben, und ſtrengen nicht gerne Geiſt und Körper

*) Die drei erſten fint Xuſſen , die ſich um das Voitthümlide in der Lites ratur allerdings verdient gemacht haben , namentlich Dahl ( f. Ausland Jahrg. 1835. Nr. 111 ff .). Woncicki iſt ein Pole, bekannt durch die auch ins Deutſche überfekten polniſchen Klechden aus viele andere Werte über

in dem Maaße an, wie ſie dies bei den Amerifınera fehen, die nur reid werden wollen . Sie find etwas lar in ihren Siiten, allein auf

ungariſcher Slawe , der in neuerer Zeit durch das Schriften über die Gegenſeitigkeit der ſlawiſchen Literatur beſondere Aufmerkſamkeit auch

richtig im Verkehr, zuverläſſig und in allen untergerrdneten Stellen

im Ausland erwedte.

werker, oder fie find Aerzte und Advocaten . Im Allgemeinen haben fie wenig Ehrgeiz, eben ſo wenig Energie ; ſie führer gern ein ruhi.

die alte Literatur ; saradíciitſch iſt der bekannte Serbe und solar ein

A. 0. U.

460 Lieder ausmacht , fann der Plan des Werts jufolge nicht vollftandig

Eine Sprüchwörterſammlung , die gleichfalls nur

Prachatis, Oragen und geht ins dfterreichiſche Gebiet binein über Gemünd und nad Litſchau , tritt dann wieder nach Böhinen , geht an Neuhaus vorüber, wo im Süden die Deutſchen noch bei Budweis wohnen ; gegen Often wohnen Deutſche um 3glau und weiter'jenſeits der Polida an den mähriſchen Gränzen nordwårt auf einem ſchmalen Streif Landes gegen Nadod , ſo daß um Nadod und weiterhin faft bie Braunau die Czechen wieder bart an der preußiſch - ſclefiſchen Gränze wohnen. Die Boltsſprache unterſcheidet fich einigermaßen von der Literår

mit Erklärungen herausgegeben werden darf , findet fich außer den alten,

ſprache und zerfällt felbft wteder in Dialekte ; ebenſo iſt es mit Sitten

in den Wdrterbüchern aufbewahrten feine, An die Sammlung von Mährchen, Sagen, abergläubiſden Meinungen, ſo wie an eine Beſchrei bung der Sitten und Gewohnheiten dachte Niemand; daß wenige , wag

und Gewohnheiten , und hierin zeichnen fich die Bewobner der dfliden Landſchaften namentlich in den Bergen gegen Nordoft und Südoſt que ; ſtådtijdes Leben und deutſded Wefen haben auf fte weniger Einfluß ausgeübt , und man findet im Gangen nur wenige grobe Germanismen unter ihnen ; die Kleidung ift alt herkömmlich, in den Sitten herrſat Einfachheit, fie lieben den Gefang und alte Gebrauche; fie haben mehr

feyn , Kamarit hat allerdings eine gute Sammlung von Bolfsliedern Herausgegeben , doch begreift fle nur die geiftlichen. Einer der jungen pragifchen Literatoren bereitet eine neue Sammlung von Volksliedern zum Drude vor “, ſo viel ich aber weiß , wird auch ſie nicht reich feyn. Die unerläßliche Bedingung bei der Herau&gabe von Volksliedern , ihre

ethnographifde, topographiſche und hiſtoriſche Aufflärung: wurde völlig unbeachtet gelaſſen.

herausgegeben wurde , ' itt in verſchiedenen Journalen und Zeitungen Ein folder Mangel an Beachtung der Nationalität iſt um fo mehr zu verwundern, als die Verſuche von einigen, wie Czelafowsky. Langer, Tyl, Rubeß, im Geiſte des Volfo zu fahreiben, einen glänzenden jerftreut.

Erfolg batten.

Noc weniger Aufmerkſamkeit wurde der Erforſchung der Ueberreſte det beidniſchen Alterthume gewidmet , welche auf oder im Boten det Landes fich finden.

In dieſer Beziehung fann man nur den einzigen

Ralin erwähnen , der früher ſchon einiges herausgab und jeft an einer Fortſegung arbeitet. Uebrigens iſt fein Cabinet zieinlicy arm . Wenn man in der Umgegend von Prag , in den Orten jenſeite des Slan und am Melnik , wo im Bolte ſich noch Sagen aus alten Zeiten und im Boden Ueberreſte des heidniſchen Alterthums fich erhielten , wenn man in den Orten um Bunglau, Titain, Turnau umherwandert, ſieht man

uicht nur allenthalben die Ueberreſte eines längſt untergegangenen Lebens, fondern auch in der Sprache ſelbſt alte Formen ; in den Orten um Pilſen

und weiter biß zur äußerſten jepigen Gränge des Slawismus im Weſten, felbft um Klattau , Strakoniz und Budwei & fann man bemerken , daß die Böhmen ſogar in der Nähe ädter Deutſchen ihre Sitten und Ges

wohnheiten reiner , ale in andern Gegenden Vöhmens erhalten baben. Während meiner Wanderungen im böhmiſchen Lande batte id Gelegens beit mit einigen gelehrten böhmiſchen Literatoren bekannt zu werden, die

.

Achtung für Bildung , mehr Unſguld und Einfalt im Verkehr der Ge: fohlechter. Aberglauben berridt allenthalben in gleichem Grade , nur

mit dem Unterſdiede, daß da, wo Deutſche mehr Einfluß haben, größere Einförmigkeit in den abergläubiſchen Meinungen zu bemerfen iſt. Die Kenntniß des Leſens und Schreibene verbreitet fich allenthalben ziemlich gleichmäßig ; dabei iſt zu bemerken , daß , wo Deutſche und Böhmen .

Nachbarn ſind , der Böhme ſeinen Sohn deutſd , der Deutrde ihn böhmiſo lernen läßt. Gaſtfreundſchaft herrſđt mehr wo Czechen find, auch finden ſich hier weniger Bettier . Religiöſes Gefühl und Liebe zur Muſit zeichnet die Ezechen aus : nirgende finden ſich ſo viele jæðne geiſt lide und fo viele (dlechte weltliche Lieder als in Böhmen.. Heldenlieder .

.

(slawoi) find hier längſt verſtummt und haben kein Andenfen jurid gelaſſen , und um Almoſen bittet man nicht mehr mit Gefang , ſondern

mit Muſit, mit Geige oder Farfe. && gibt nicht nur keine beſondere Claſſe von Sängern , ſondern auch keine große Luft ju nichtgeiſtlichen Chorgeſången ; überhaupt iſt das Lied nur ein Spielwert , ſo fern es nicht in Kirchen oder zur Zeit der Wallfahrt geſungen wird. Es iſt wunderlich , daß in Böhmen feine hiſtoriſchen Lieder , ſehr wenige über alte Gebräude , wenig elegiſde und viele (merzhafte humoriſtijde fich .

mir in philologijeber Beziehung, ſo wie hinſichtlich meiner Reiſe nüblich

finden .

waren .

humoriſtiſde , gibt es in Menge. Sagen , größtentheil6 phantaſtiſden

So fand ich in Ruwan den Pfarrer Winariéry, der in der neuen

Sprüchwörter und ſprüdwórtlide Nedengarten , namentlid

höhmiſchen Literatur eine der erſten Stellen cinnimmt und die böhmiſce

Inhalte , gibt e6 viele , fie werden aber implect, träge und darate

Literårſprache mit Kunſt handhabt . ſo wie viele andere ; sie größte Angah!

terlos erzählt ; funftvolle Grzábler gibt es entweder gar keine oder

derer , die fich mit liebe der vaterländiſchen Literatur widmen , findet fide unter dem geiſtlichen Stande, und dieſer iſt die Säule des böhmiſoen

ſehr wenige . Aud Gråber und alte Befeſtigungen ſind in Blumen ſehr ſelten ,

Wolfe .

denn das land hat ſoon gar viele Perioden der Uderbaues durchgemact.

In ganz Böhmen züblt man 4,250,000 Einwohner : davon find Gueden , die ihre Sprade nicht vergeſſen haben , 3 Millionen , der Reſt fi id Deutſche oder verdeutſchte Ozechen . ( Ilden gåbilt man 70,000,

blieben, und feltſam genug find der Befeſtigungen mehr als der Gråber. Solche find jenſeite Sbratlaw , bei Radnit, bei Lopata , nicht weit von

Nur in uralten Wåldern und in peródeten Gegenden ſind ſie übrig ge

Zigeuner nicht mehr als 2 bio 3000.) Die deutſche Sprache herrſcht zum Theil in den Städten , obgleich die Bewobner auch hier genöthigt

Seaglawa und an mehrern andern Orten Böhmens gerſtreut.

find, böbmijd ſprechen zu können ; ferner an der Grängen gegen Norden, Weſten und Siden , weniger im Oſten ; das ganze mittlere Bihmen iſt

einer Deffnung an der einen Seite und mit einer Vertiefung in der

ejechiſch geblieben. Die Grăinze zwiſchen Deutſd - Vöhmen und dem eigentlichen Vöhmen geht an der nordöſtlichen Gränze angefangen von Braunau nad Königeboj, Reidenberg , Melnif, Leitmeriß , Rabenſtein, Pilſen und Walaninchen an die bayeriſche Gränje , ſo daß bei Wald münden die gedoen an der Ørånge felbft wohnen ; jenſeite Waldmünden

gegen Südoſten läuft sie Oränge der böhmiſchen Sprache gegen Ianowis ,

Ihre

Form iſt dieſelbe wie in Nußland ; es iſt ein ringförmiger Wall mit Mitte; die Deffnung iſt bald auf der einen, bald auf der andern Seite, dod meiſt gerade gegen Diten. Man findet in den Verſchanzungen nur Smädel, hie und da Gegenſtände vou Bronze und Stein. Ganze Urnen mit Aſme und andern Gegenſtanden finden ſich in der Erde, und vielleicht erhoben ſich aud früher Brabhågel darüber, von denen jeßt feine Spur mebr vorbanden iſt.

(Fortepung folgt . )

WAN

Wiü n del , 1t: der literarias - Arijiten Anstalt der 3. G. ( otta 'ieu Vuchhandlung. Cerulltid orrliter viedacteur Dr. Cd. Widenin an n .

Nr. 116

Das

A u bl a n d . Ein

Tagblatt für

Runde des geiſtigen und fittlich en Leben $ der Volter. 26 April 1842 . 22

Einige Nachrichten über åthiopiſche Sprache. Bisher wußte man über die Sprachen der Völter am Aus, gang des rothen Meeres auf der afritaniſchen Seite ſehr wenig. Was man gewöhnlich äthiopiſch nennt - die Sprace, worüber

Ludolf ſeine betannte Grammatit geſchrieben – iſt eine femitiſche Sprache, von Arabern aus dem Süden berübergebracht, wie die von ft. Wellſtead im ſüdlichen Arabien entde&ten In: Idriften ziemlich überzeugend beweiſen, aber die TigreSprache

( tögrai oder tögröña nach Abbadie) iſt afritaniſch. In welchem

Verhältniß ſteht nun dieſe zu den Gallaſprachen im Weſten und zu den Sprachen der Schobo oder Schobu, Dantali und

Adel im Oſten nach der Küſte des rothen Meeres und des in: diſden Oceans hin ? Das ſind die Fragen , worüber K. D’Ubba die einige Aufſchlüſſe zu geben fugt.

In dem Februarbeft des Bulletin de la Société de Géo: graphie finden ſich neben andern intereſſanten topographiſden Angaben über jene Länder , die aber obne das beigefügte Kärt: den nicht verſtändlich ſind, einige ,, Na ichten über verſchiedene Idiome Aethiopiens," in einem Briefe, datirt aus Muſawwa den 28 dag. 1841, wo es beißt : ,, Io glaube nicht, daß über die Dantala : und Gallafprache , mit Ausnahme einer fleinen Schrift Krapfo über die lektere , je etwas bekannt gemacht wurde. Ich habe der aſiatiſchen Geſelfdaft in Parie eine um: fangreidere Arbeit hinterlaffen , aber aus Mangel an åthiopi. fden Typen mußte der Drud bis jeft verſchoben werden.

wie die uda'el ſpräden , ſo erwiedern fie: „unſersMund iſt afar , aber unſere Rede (Dialett) iſt von Bure." Bure iſt der Name des Diſtricts ,. der ſich von Malannale im Grunde der Bay von Ansler bis Hharena ausdehnt ; die Afar bes haupten , ihre Vorfahren ſepen aus Arabien ausgewandert, und hätten ſich in Bure niedergelaſſen . * ) . Nach dieſen übri: gens von Leuten verſchiedener Stämme beſtätigten Angaben glaube ich mich berechtigt zu behaupten , daß die von Azuli (Adulis) bis zum Golf von Eudrohurrah die Sprache Afar ge ſprochen wird, und daß ſie zwei Dialette , den von Ada’li und den von Bure bat, vielleicht einen Unterdialeft gegen Amſa bin, und einen zweiten bei den Delamo .

Ich beſiße ein Wörterbuch von 900 Afar : Worten und einige Phraſen , leider zu wenig, um fide daraus etwas über .

den grammatikaliſchen Bau zu abſtrahiren.

Ich habe bereits

einige hundert Worte der Saho -Sprache geſammelt, die vou Azult bis zu den Grängen von Hamafen und Habab geſpros den wird. Sie verhält ſich zu der Afar :Sprache, wie das Italieniſche zum Franzöſiſchen und hat mit der Edgröfia ( Tigrefprache ) und dem Khaſi zur Bildung der Hababifprade

beigetragen. Wenn meine Geſundheit es erlaubt, fo werde ico meine Arbeit über die Sprache der Sabo : oder Scobu per: vollſtändigen .

Was das Dantala:Wörterbud betrifft , ſo liegt in dieſem Nas men ein Irrthum , den and Salt und die arabiſchen Geſchicht: Idreiber begangen haben , indem man jeder Sprache , wenn

Weil ich einmal von Wörterverzeichniſſen rede, ro bemerke ich noch , daß ich 550 Somaliworte geſammelt babe. Da ice durch die ſeltſamen Prätentionen der engliſchen Behörden in Aden, welche ihre Agenten in Barbera und Ludſchurra gegen mich aufreizten, in meinen unſcậuldigen philologiſchen Forſchun:

.

nicht der alles beberridende Gebraud fich entgegenfeßt, ihren

gen geſtört worden bin, ro war es mir unmöglich eine Arbeit

eigenen Namen geben muß. Wenn man einen Menſden aus dem Dantala-Gtamme fragt, was er für eine Sprache rede, ſo antwortet er : die Afar :Sprache; fragt man ihn dann , ob die uda'el ( Pluralform von Adel) aud Afar ſind, ſo antwortet er bejabend, und umfaßt unter demſelben Namen alle benach barten Stämme , von denen td eine nod nicht vollſtändige Liſte entworfen habe, welche bereits mehr als hundert Namen

zu liefern , die einen fechomonatlichen Aufenthalt gerechtfertigt

umfaßt. Macht man den Danatil ) bemerflid , daß fie nicht

**) Das wäre alſo ſemitiſch; fomit bätte die Ambara -Sprade vou

* ) Arabiſche Pluralform pon Dentala.

bätte.

3d habe etwa 60 Worte von der Guraſo -Sprade (gourage) welche ein Dialett der Ambara -Sprache iſt, **) ſo viel ide beur: theilen tana ; ungefähr eben ro viele von Uda'ri, dem Dialett *) Arabien gilt in jenen Gegenden får dag gottbegånftigte land, und alles will von dort herft ammen .

Hochabyffinter fich fübdhlid Audge breitet. 116

A. d. u. A. 0. u.

462 pon Karar ( harrer) ; endlich Bemerkungen über die Sprachen

zerſtreut. Die ofterreidilde Dynaſtie baute fich ein Pantheon

von Waratha und Gomara , welches Land bei den Abyſſiniern

im Escorial. Philipp V, der eine entſchiedene Aatipathie hatt

Sodama, bei den Gallas Kafa Geißt. Bon der Bodfoa- oder nicht ganz 200 Worte. Seit meiner Abreiſe von Adwa konnte id meinem Hhamtonga -Wörterbuch nicht ein Wort beifügen . 30 weiß indeß , daß Sie etwas über die Galaſprache zu

gegen alles , was and dieſer Zeit berſtammte, franzöſirte ro viel er tonnte Spanien , führte die franzöſiſchen Kleiber und Perüden ein, abmte Verſailles in der Graiga von San Jide: fonſo nad und ließ ſich dort begraben, damit auch nicht ſeine Alde an demſelben Orte mit der ſeiner Gegner ruhen mådte.

wiſſen wünſchen . Als mein Bruder mir den belannten Ilmor :

Ferdinand VI mochte einen åbnlichen Gedanten haben, als er

Khai-Sprache, welche die Einwohner von Gard reden, habe ich

ma- Brief * ) nade Barberab gebradt, und ide ihm die Verſiche:

im J. 1750 mit königlichem Aufwand den Bau des Kloſters

rung gegeben Gatte, daß er weber hebräiſch, noch rangtrit fer,

de la Viſitacion für Nonnen von der Regel des 6. Franz von

noch überhaupt einer der mir bekannten Schriften glide, ſchidte id ein Facſimile an (den befannten Pariſer Orientaliſten ) Hrn. Reinaud zugleid mit der arabiſchen Ueberfeßung. Während meiner nothgedrungenen Mußezeit zu Tudfcurrab habe ich alles Mögliche gethan, um den Brief zu entziffern, es iſt mir aber nicht gelungen. Die Schlüſſe, welche ich aus meinen Ve: mübungen ziehen zu können glaube ,. find folgende : 1) Ange:

Sales begann. Er dauerte 8 '/, Fabre und foſtete über 19 Mia.

Florida binablommt, iſt ein fleiner vierediger plag in einem einſamen faſt nur von den unterſten Volisclaſſen bewohnten

nommen, die Sprache ren Ilmorma und der Sinn ſo ziemlich

Quartiere ; die eine Seite desſelben nimmt ein Kloſter mit

derſelbe, wie der des begleitenden arabiſchen Schreibens, ſo iſt das alphabetiſde Syſtem ein Syllabarium wie bei den alten

einem großen Garten ein , gegen welchen hin die Hauptfaçade

Aethiopiern, nur daß die einzelnen Vocale durch ein abgeſondertes Zeichen ausgedrüđt ſind , ſo daß das Syſtem dem alten

maldiviſden Alphabet ähnlich iſt. 2) Dieß vorausgeſeßt, über: feßte ich den arabiſchen Brief in Ilmormaſprache, die ich mit dem Syllabarium der Aethiopier ſchrieb , zählte dann meine Charaktere, und fand 563 ; der unbekannte Tert hat 570, wenn man diejenigen ausnimmt , welche ide für Interpunktiondjei:

Realen, außer dem was an Gold und Silber, Juwelen und toſt baren Steinen verwendet wurde. Am nordöſtlichen Ende von Madrid, da wo man oftlice in die Allee de los Recoletos und nördlich in den Anfang der

fält, weil dieſer, der Palaſt genannte Theil, von der Gemahlin Ferdinands, der Königin Barbara, zu ihrer Wohnung gewählt worden war. Das ganze Etabliſſement nimmt 774,350 Quas dratfuß ein , wovon 135,000 auf das Kloſter und 9380 auf die

Kirche kommen. Die Façade gegen den Plaß zu beſteht aus Einem Körper von acht Säulen zuſammengeſekter Ordnung

mit drei Thoren in der Mitte, zwei Thurmen an den Enden

geſchrieben iſt ; ein Araber ſagte meinem Bruder, daß die Gallas zu Denarna (Enarea ) eine eigene Schrift hätten. Wenn ich

und einem mit einem eiſernen Gitter geſchloſſenen Vorbof. Die Kirche iſt mit Pilaſtern und Säulen von der forinthiſden Ordnung, verſchiedenfarbigen ,Marmorſtüden, Altaren von ver: goldetem Erz und einigen mit großen Koſten meiſt in Italien gemalten Gemälden verſehen . Der Bauſtyl iſt aus der Zeit, in welcher ein beſſerer Geſchmad die Ausſchweifungen der vor: bergebenden 100 Jahre zu verdrängen anfing. Der Plan wird

nach Abyſſinien zurüdlebren könnte, würde ich binnen eines

einem gewiſſen Frang Garlier zugeſdrieben ; die Ausführung

Jahres Nadridt von dieſer unbetannten Schrift geben können,

leitete Frauz Moradillo. Das Grabmal Ferdinands befindet ſich in dem Streuse auf

den balte.

Dieſer Umſtand läßt mich an die Identität des Sinnes beider Briefe glauben . Der Brief tem von dem König Abba-Bagibo aus Limmu. Es iſt faſt gewiß, daß er von der Rechten zur Linten

allein die Engländer haben mir den Eingang durch die Ada'el: Stämme ſperren laſſen , und Ubie läßt mich nicht von hier

(Muſawwa) aus ing land. Meine Studien über das Orma: Volt find alſo zu Ende, und ich beſchränke mich jeſt darauf, meine Sammlung von Wörtern der Sabo - Sprache zu ver mebren.

der Seite von Epiſtola, in einer gewölbten Niſche. Auf einem einfachen Sodel erhebt ſich ein ebenfalls einfaches Piedeſtal, an deſſen Seiten zwei Figuren von mehr als natürlider Größe die Gerechtigteit und den Ueberfluß vorſtellen. In den Raume

zwiſchen denſelben , vom Ellenbogen bis über ihren Kopf bin: aus, iſt der Sartopbag oben breiter als unten, auf zwei erger:

Merkwürdige Klöfter Spaniens. 6. Das Saleſianerinnenklofter in Madrid . Die Leichname der ſpaniſchen Könige ſind in den Kirchen yon Burgos, Sevilla, Toledo, Granada, in den Kloſtern von

Cardaña , Miraflores, las Guelgas, Poblet und vielen andern

nen Löwen rubend, und in der Froute mit einem Basrelief : die drei ſchönen Künſte unter föniglichem Schuß. Ein Theil des Sarlophay8 iſt mit einem Tuche verbült , und auf ſeinen fwei Eden ſind zwei weinende Kinder: das eine hebt einen

Zipfel des Tuches auf , das andere fteht aufrecht mit einem aufgerichteten Schwert in der Hand. Zwiſchen den Kindern fieht man, im Schlüſſel des Gewölbes, das fönigliche Wappen

*) Wir haben dieſes Gegenſtandes 3. 1839 Nr. 98 und 110 erwähnt, und zum drittenmal nach einem Artikel im Athenium , das drei Zeilen der unbefannten Schrift mitgetheilt hatte. Jest

( zwei Weltkugeln mit einer Krone und dem goldenen Vließ) von einem Kinde und einer Fama unterſtüßt. Im Hinter:

iſt ein Facfimile des ganzen, faſt famós gewordenen Briefe, in

grunde erhebt ſich eine Pyramide , auf welcher oberhalb das

dem Februarbeft des Bulletin 2. erſchienen , und die HH. Sprach

Wappen, die Figur der Zeit auf einer Ede ſigend angebracht iſt; ſie hält in der linken Hand das Portrait des Königs und

forſer fönnen nun ihren Scharfſing daran üben .

463 den nördlich bergerommenen Rolfteinen betrifft, ſo ſtoßen beide

zeigt mit der Rechten auf dasſelbe. Start III war es , welcher in der Errichtung dieſes Grabmals ten testen Willen ſeines

nur an der äußerſten nördlichen Gränze der legtern zuſammen,

Vorgängers erfüllte. Franz Sabatini wurde mit dem Bau der zwei Grabmaler (das der Königin iſt im Chor hinter

und die Schwarzerde überbedt aus dieſe. Sr. Murdiſon hält dieſe Schwarzerde für einen Niederſchlag, der unter dem Meere in einem ruhigen Zuſtande ftatt fand.

dem des Königo) und Franz Gutierre mit der Bildhauerei beauftragt. Die Marmorſtüde ſind ausgewählt und von der : (diedenen Farben.

Chronik der Reiſen.

Dieles Kloſter iſt bis jeft verſchont worden, da es zugleich eine wohlberufene Erziehungsanſtalt enthielt. Zuleßt bat man dort, ich weiß nicht welche öffentliche Anſtalt untergebracht.

Weber die ſchorsi - Sem oder Schwarzerde in den Centralgegenden Rußlands. Dieſes Wort , das in ruifiiden Aderbauſchriften häufig .

portommt, und gewöhnlich mit Humus überſekt wird, bedeutet eine merkwürdige, febr verbreitete Erdart , die außerordentlich frugtbar ift. Murchiſon , der betanate engliſche Geologe, wela der Rußland bereiste , berichtet über dieſelbe in der geologi:

Cresnetoti's Reifen in flamide Lander. 1. Böhmen und Mähren. ( Fortfeßung .) Mähren bot mir noch mehr Gegenſtände der Forſchung, and det Studiums bar Es hat in der porigen Jahrhunderten weniger gelittea,

ift minder gebildet, hat in bóberem Srade ſeine Nationalität bewahrt, und bietet hinſichtlich der Gewohnheiten und der Sprache ſo manniche fache Sdattirungen dar , daß der Beobachter faſt in jeder Ede etwas Neues findet, das wenig bekannt iſt , aber wohl bekannt zu werden

verdient. 3th fage Neues , wenig Bekanntet , denn eigentlich if dal .

flawiſche Mähren bis jeßt weder in Bezug auf die Sprache, uod in

tchen Geſellſchaft zu London am 23. März folgendes : Dieler

ethnographiſder Hinſicht beſchrieben worden. Die Topographien Måbtent von Wolny und in derſchiedenen deutſchen Localblåttern und Alman den

Niederſchlag iſt über ungebeure Streden des centralen und öſt: lichen Rußlands verbreitet. Seine nordöſtlichſte Granje läßt

Nationalliteratur betrifft, ſo finden wir nur die flowakiſchen Sprüch

fiche bezeidnen durch eine trumme Linie , die ein wenig füblid son Lidhwin (54 ' N. B. ., 33° 44 ' D. L. n. Gr. , alſo 51 ° 20' D. B. n. F.) an das linte Ufer der Wolga unter 57° gezogen wird ; jenſeits dieſes Fluſſes tommt dieſe Erdart in der Nähe von Karan , aber nicht nördlich von dieſer Stadt vor ; auf der aſiatiſchen Seite des Urals traf Fr.Murchiſon unter 56° N.B. eine große Daſis davon an um Krasnoi Glaſowa. Ueber die nördlichen Gränzen in den großen ſibiriſchen Ebenen konnte er nichts in Erfahrung bringen ; in der Mitte jenes landes fou fie ſich aber in beträchtlichen Flächen finden. Auch über die füdlichen Gränzer weiß man nichts Genaues , doch tommt dieſe schwarze Erde in Zwiſchenräumen auf der Oſtſeite des ſüdlichen Urals und in den Kirgiſenſteppen vor. In den gro: fer fladen Steppen zwiſden Orenburg und der nördliden Wolga fehlt ſie , eben ſo : ſüdlich von Zarizon und in der Kal mūdenſteppe bis zum Don ; eben ſo ſüdlich von der Höhen tette, die man gewöhnlich die Granitſteppe nennt. Dieſe Erde findet fich in allen Höhen bis zu 400 Fuß , auf Plateauf, auf Abhängen und im Grunde breiter Thåler. Tiefe Spalten , .

ſind ſehr mangelhaft, und was die Herausgabe von Denkmålera ber wörter von Irita (Iruta ?) und die von Suiſl herausgegebenen måbs riſchen Lieder ; das erſte Bud iſt klein , in der Eile gefertigt, und das

zweite enthält zwar eine Menge lieder, hat aber in linguiſtiſder Beziehung teinen Werth, da weder die Berfunft angegeben, noch das locale Colorit der Mundart beibehalten iſt. Et ift indeß noch Mebreres ju boffer : Suffil feßt feine Arbeiten fort. Dheral ſammelt Daterialien für eine Ethnographie Mährens , Bocel und Szember gleichfall & , und manche junge Leute benägen ihre Ferienreifen, um Idiotismen, Sagen, Sitteus fohilderungen u. dgl. gu ſammeln. Alle& dieß ſoll nach und nach in .

einem projectirten mähriſchen Journal erſcheinen , das man in Brúnu beraubgeben will; man hofft ſogar auf die Berausgabe von zwei Journalen. Brünn iſt nicht reich , aber auch nicht arm an Slawophilen : bier

herrſcht nicht der brüderliche Sina , die Einſtimmigkeit unter ihuen, die in Prag fide findet, obwohl auch in Prag das junge Geſchlecht fide von

dem alten trennt , und deſſen Lehren , Erfahrungen und Gelehrſamleit nicht benüber will : es gibt jedoch einige Leute, die in Wahrheit Aptung und Ruf genießen. Der gelehrte Archäolog und Hiftoriograph Bocet ift bekannt durd fein reides måbrides Diplomatarium , verdient aber uod mehr bekannt zu werden durch ſeine umfaſſende Gelehrſainteit in der

Awrug genannt, durchziehen dieſe Niederſchläge, wahrſcheinlich

mittelalterlichen Geſchichte Böhmens, Mährens, und der umliegenden

deranlaßt duro atmoſphäriſde Einwirkungen auf die unzufam menhängenben Materialien, aus denen dieſe Erde beſteht. Ihre

Er ſammelte eine Menge Materialien , um eine mågriſde Dnomaſtik darzuſtellen ; nicht minder reich iſt ſeine Sammlung måh. rijer Idiotismen, die größtentheils ethnographiſch beſchrieben find. Der dritte Band des Diplomatorium & iſt bereits zum Drud fertig. Profeſſor Zat ) beſøäftigte ſich viel und lange mit der böhmiſch-ſlawiſden Oram= matif, und ſuchte namentlich die Bolf&mundarten mit der Schriftſprade

Diđe beträgt bis zu 20 Fuß , was aber in der Regel nur an tieferen Stellen vorkommt. Sie beſteht aus feinen , ſchwarzen Theilchen , hie und da mit Sand gemengt ; bei nafſem Wetter wird ſie eine zähe Maffe , troden ein feines Pulver, das ſelbſt bei bloßem Huffmlag eines Roffes unter dem Naſen vordringt. Wo die ſchwarze Erde vortommt, iſt ſie der fruchtbarſte Boden ſowohl für Weizen, als für Gras, und brauct nur hie und da ein Brachjahr, um die Kraft wieder zu gewinnen . Sie

liegt allenthalben über allen andern Formationen von der älte. ften bis auf die neueſte. Was das Berhaltniß dieſer Erde zu

1

Länder .

in nähere Verbindung zu bringen und die Regeln der Conjugation auds zuarbeiten . Seine Grammatik wird wabrícheinlich bald erſ@.inen. Pros *) Die rurfſche Schreibart der böhmiſchen Namen läßt nicht immer eine ganz richtige bobmiſche Sareitarr ju, und wir müſſen fie defbalb, foferr die Namen nicht ſonſt bekannt find , rein aufs Gerathewohl ichreiben . A. d. u .

464 feffor Klacel ift einer der beften böhmiſchen Dichter ; der obenerwähnte Profeſſor Suffil ift bekannt duro ſeine Herausgabe mähriſcher Volfb= lieber, ju deren fortſegung und Berbeſſerung er viele Materialien befißt.

Profeſſor Kinski fammelte Zufäße zu Jungmanne Wörterbuch ; er war einer der erften, der mit Jungmann zur Wiederbelebung der böhmiſchen literatur vieles beitrug ; dem literator Oberal , der jedoch mehr in deutſcher Sprache farieb, danke ich viele merkwürdige Nachrichten über die Ethnographie Mährens. Ihm verdanke ich auch die Renntniß eines flawiſden Manuſcripts in cyrilliſcher Schrift auf dem Anfange des neunten Jahrhunderts. *) Nachdem id midy in Brúnn mit der mähriſch -ſlawiſchen Mundart

Befoaftigt hatte, machte ich eine Fleine Fußreiſe in das weſtliche Mähren, um mid mit der rein mähriſchen Mundart bekannt zu machen, und fam nach Dümüş. Beſonders angenehm war mir hier die Bekanntſchaft mit dem Profeſſor der böhmiſchen Literatur Szember.

Er iſt noch ein junger

Mann , auøgezeichnet thatig und gibt auch ſeiner Thätigkeit eine ſchöne Richtung: als Profeffor bat er einen bedeutenden Einfluß auf ſeine Zuhörer, fordert fie hauptſächlich auf die böhmiſche Sprache zu fludiren,

Slawafen , Walachen , ſchleffoe und polniſo sídleftfche Mähren. Die .

eigentliden Mähren wohnen im Deften , d. h. in den Diſtricten vor Iglau und Znaim , im Brúnner Kreiſe mit Ausnahme der flichen Gränge und im Olmäßer an der füdweftlichen Grange ; ihre Munbart unterſcheidet fid wenig von der Volfbſprache in Böhmen. Die Hanalen wohnen in der Hana , an dem fluffe dieſes Namens in der Mitte Mähreno , d. 6. im Lande um DUmůg, an der nordöſtlichen Gränge des Brūnner Kreiſes ,. im Nordweſten des Kreiſes von Hradiſd und im

weftlichen Theil von Prerau ; fie ftoßen weftlid an die eigentlichen Mähren, füdlich an die Slawaten, öflich an die Walachen und ſchlefilden Mähren, nördlich an die Deutſchen. Die mähriſden Slawaken wohnen größtentheils im Lande um Gradiſch , die Walachen in dem ſüdlichen Theil des Kreiſes von Prerau und in dem nördlichen des Kreiſes von Hradiſch. Ihre Mundart hålt die Mitte zwiſchen Hanafen und Slas wafen , und zeichnet fic ibrigend durch den Umſtand aus , daß fie das polniſche geſtrichene 1 noc haben. * ) Von den polniſch - følefiſden Mähren wird ſpäter die Rede reyn. Was ich oben von den Böhmen fagte , das kann ich auch von den .

und gibt fich ſelbſt unermüdlich mit dem Studium der Eigenthiinlich

Mähren wiederholen. Im Allgemeinen finden fich aber in den máhrif er

keiten des mährijden Volts ab. Mit ihm durdwanderten wir die Fana,

Dialeften weniger Germanismen , und der Einfluß der Deutſden iſt in

das geſegnete Waterland der originellen Fanaten , daß máhriſche Paläſtina, wie fie es nennen , drangen ein in das Eigenthümliche ihrer Mundart, ſammelten Lieder , Sprüchwörter und Sagen , und famen endlid bis in die Gegend, wo die nidt minder originellen Walachen wohnen. Endlich

allen Beziehungen ſowåcher ; die Bildung iſt gleichfalls geringer , es

.

fam ich nach Troppau , fand aber in der Stadt felbft nichts für mid beſonders wichtiget. Der Director del Muſeums, Eng, verfaßte einige

herrſcht weniger Liebe zur Mufft und mehr Neigung zum Gefang und zu alten Sitten ; auch findet ſich mehr Gutmüthigkeit und Gaffreunde ſchaft. Die Kleidung iſt ſehr mannid faltig . Alterthümliches in der Lebensweife findet fich mehr bei den Hanalen und Walachen. Ein Theil

merkwürdige Schriften über das öfterreichiſche Soleffen, von böhmiſcher Sprace aber und von den fehlefiſchen Slawen weiß er nichts. Von

dieſer lebtern , die Bergwalachen , führen im Sommer ein halb nomaa diſches Leben . (Soluß folgt.)

Troppau aus machte ich einige Spaziergänge in die ſlawiſchen Diſtricte, um mich mit der Sprache bekannt zu machen.

Miscellen.

Mähren hat 2,150,000 Einwohner , worunter 1,485,000 Slawen (etwa 33,000 Juden , der Neft Deutſche). In den Städten herrſcht die deutſche Sprache auch unter den Slawen der mittlern und höbern Stände. Deutſche wohnen am Fluſſe Laja im Süden jenſeits del 490 N. B. von den Weftgränzen Mährend biß zur Morawa, auch um Iglau , Brünn, Dllmüş

und hauptſächlich in den Bergen gegen Nordweſten . Die Orånzſchetde qwiſsen Slawen und Deutſden fann man im Allgemeinen folgendere daßen sieben : von der preußiſch - fdleftfchen Gränze angefangen geht fie zwiſchen Jägerndorf und Troppau in gebogener Linie nach Königsberg.

Die ftandinaviſche Naturfordergeſellſchaft beſchloß bei ihrer Zuſammenkunft zu Ropenhagen im Sommer 1840, daß ihre nächſte Zuſammenkunft bieſes Jahr zu Stocholm ftatt finden foltr. Berzelius, Elftrom und Rebius haben nun in ihrer Eigenſchaft alt erſter und zweiter Vorſtand, ſo wie als Secretår, im Verein mit dem

betreffenden Comité die Zuſammenkunft auf den nådftkommender 13 Julius beſtimmt, und beßhalb die Nachricht in der Staatszeitung

ausgefertigt. Die Zuſammenkunft foll, den Sonntag ungereď net, 6

Tage dauern. (Aftonbl. 22 März.?

dann in gerader linte rådwirts nach Stramberg , yon da faſt gerade nach Nordweſten an Sternberg und Soumberg vorüber, dann nach Süden

Dat Pietiftenwegen in 6miland hat wenigſtens in fo weit abgenommen , daß die Bauern jest die ärztliche Behandlung williget

von Schildberg nad Migliz , und endlich in frummer Linie gegen Süd weſten neuerdinge nach der böhmiſchen Gränge bei Briejau. Solcher

wenigſtens nicht mehr als Prediger auftreten . Die Regierung des fdos

nach Weften nicht weit von Neutitſchen, Weißkirchen und Wiſterniz, dann .

annehmen , und daß diejenigen , welche in die Parorpsmen verfallen ,

geftalt wohnen die Deutſchen in Mähren größtentheils an den Gränzen.

bat auß den am meiften von der Krankheit ergriffenen Diſtricten Getreide

Die mähriſden Slawen find in ihren Mundarten und Gewohnheiten

proben einfordern laſſen , um fie zur mediciniſchen demiſchen Unterſuçung

ziemlich verſchieden, gehören jedoch (mit Ausnahme von 11,000 Croaten

einzuſenden, da die Bermuthung allgemein iſt, daß die Beſchaffenheit des

an der öſterreichiſchen Gränze) alle zum cjedoſlawiſchen Stamm. Dieſe

Kornd die Krantheit herbeigerufen habe. (ibid. 21 Mårs.)

Groaten haben die Sitten und die Mundart der angariſchen Groaten. Die übrigen Stämme find : eigentliche Mähren , Hanafen , mähriſche ) Grebnerobki ſpricht in der nähern Beleuchtung dieſer Schrift, die wegen des (peciell Sprachlichen niot bieber gehört , die Bermutbung aus , daß

*) Dieß geſtrichene 1 , das im Böhmiſchen und Mährijden verloren gegangen , im Rurfirden aber noc ) erhalten ift, ohne durd die Schrift ausgezeichnet

ju feon , bildet einen ganz eigenthümlichen Con , der manchmal faſt wie a klingt. In den füdſlawiſchen Dialetten geht er häufig in u und o über. Dieſer Teltſame caut bat aud für die deutſche Sprache Intereffe , inden ſchen Mundart gleichfalls in •

im 14ten und 15ten Jahrhundert zum mindeſten Einſiedler von griechiſch:

das i des Oberdeutſchen in der niederd

ruſfiſchem Glaubensbekenntniß fich in dieſem Lande befunden bätten.

übergebt, . B. Bolj , niederdeutic hout , Bald , englico wood , nieders

2. d . u .

deutſo oft auch nod woud.

Månden , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widerman d .

Nr. 117 .

A u sland.

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Tagblatt

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für

Murde des geiftigen und flittlichen Lebens

er Völker

27 April 1842.

Briefe ans dem Weften von Frankreich . Die Bendée. ( Zweiter Brief.)

Soredensmänner . 1

Cliffon, 25 Sept.

Du tennſt jeßt die äußere Beſchaffenbeit des Schauplakes,

Guiſe benuste der Fanatismus des tatbo

liſden Pöbels, der Wohlfahrtsausſchuß benußte die jatobiniídy geſinnten Maffen zur Unterdrüdung der Hugenotten und der Royaliſten ; jeder ergriff nach ſeiner Art den Mittelpunkt des

franzöſiſchen Denkens und Fühlens. Ein Frankreich, Ein das waren von jeber Lieblingsvor:

wo in den neunziger Jahren jener fchredlide Bürgerkrieg aus:

Herrſcher, Ein Glaube

brach , der den ganzen Weſten von Frantreich in Brand (tedte. Dbſchon von Natur zuſammenhangend , iſt dieſer Küſtenſtrich

reien der Bartholomäusnacht, die gräßlichen Folgen der Auf

im Einzelnen mannichfacto getrennt, und in dem Charakter

hebung des Edicts von Nantes , die foeußlichen Gräuel der

feiner Bewohner zeigen ſich auffallende Contraſte und Berſdie:

Soredensherrſchaft fanden , weil ſie größtentheils zur Reali: ſirung oder zur Aufrechthaltung dieſer Lieblingsideen unter:

denheiten. Auf dem rechten Loireufer erſtredtfich die Bretagne, die poetiſche, romantiſche, tatholiſche Provinz, durch einen ftarken

ſtellungen der Franzoſen , und ſelbſt die dauderbaften Würge:

nommen wurden, bei der Nation im Allgemeinen und bei den

Radllang celtiſchen Nationalgefühls und durch eigene Sprache

hervorragenditen Geiſtern im Beſonderen theilweiſe Entſchuldi:

und Sitte von dem übrigen Frantreide geſdieben , in den legten

gung und Rechtfertigung.

Von hundert gewobuliden Fran :

Jabren viel, pon Künſtlern, Distern und Literaten bereiſet, soſen betrachten neun und neunzig Frankreich als das „Ichönſte beſchrieben und geprieſen, wie bei uns die Rheinlande ; auf

Reich nach dem Himmelreich,“ und Chateaubriand, Ballanche,

der andern Seite der Loire, der Bretagne und dem Anjou gegenüber liegt das Poitou , aus beterogenen, noch nicht op:

Michelet, Guigot feben in Frantreich und den Franzoſen das auserwählte Land und Polf, den Kopf und das Herz Europa's, die Sonne, zu welcher ſich andere europäiſche Länder Hur al8

ganiſd vereinigten Elementen beſtehend und von mannicfalti:

gen , rebr trauſea Perhältniſen , ein Languedoc , d. h. eine

Wölferbabel auf,flejnem fuß, woraus fich die ſoeinbaren Widerſprüche in der Geldichte dieſes Landes erklären. In den Religionstriegen des 16ten Zahrhunderts iſt nämlich das Poitou der Hauptjs des , calviniſtiſchen Proteſtantismus , wo Coligny und Condé ihre Armeen retçutiren und einen reformirten

Planeten verhalten. Auf Frankreichs Vollbeſtand als Nation beruht , nach ihre naiven Vorausſeßung , das Heil der Welt, und mit einer Zerſtúdelung ware die ganze Sittlichteit, die

gauze Cultur gefährdet.

Frankreich muß daber vor allen Din:

gen Ein Ganzes bleiben. Darin ſinð Alle einigi Mold and ent Lamennais begegnen ſich hier , und das Urtheil des' Legitimi:

Freiſtaat fu gründen ſuchen , und in den legten Revolutions-

ſten ſtimmt in dieſem Falle meiſt mit dem Urtheil des Jaco:

triegen war es das Hauptlager des ropaliſtiſchen Statholicismus , von mober Stofflet und Charette ihre Streitkräfte gegen die Republit bezogen . Beidemal lagen dieſelben Motive zum Grunde : das intenſive Gefühl der Perſönlioleit und Selbſt:

biners überein , in Bezug auf die Nothwendig feit det Score: densherrſchaft urtheilt de Maiſtre, der entſchiedenſte Ultra

montane und Roçaliſt, wie Chiers und Mignet, die ausgeſpro :

beſtimmung, das Streben nach Freiheit in Vereinzelung und

chenſten Voltairianer und Revolutionäre von der liberalſten Sorte ; alle drei finden dieſe Nothwendigkeit in den Berbalt :

der unbespingliche Widerwille gegen die Idee des modernen

niſſen Frankreichs zum monarchiſchen Uuslandé.'' De Maiſtre

Staats , die militäriſche Diſciplin, die geregelte Verwaltung ;

macht zwar nicht, wie Thiers , Robespierre zum Helden und Danton zum braven Manne , geſteht aber doch , das 600iſche

und beidemal ideiterten dieſe particularen Richtungen an dem entgegengelegten Geſammtwillen der Provinzen des Sentrums .

Die Parijer und ihr Unbang im Inlande, unter Karl IX fana: tiſd Patholiſch, unter Robespierre fanatiſd revolutionär, ſchlu : gen ſich auf die Seite der Bartholomausnadtler und der

Genie dieſer Scheuſale " Ten allein im Stande'geweſen, Frant:

reichs Nationalunabhängigkeit zu retten . Ihr Sturzſichtigen," ruft er in den ſchon 1796 geſchriebenen Betrachtungen über Frankreich" ſeinen contrerevolutionären Freunden zu, Jeht ihr 117

466 nicht, daß die Vorſehung die Einbeit und Untheilbarkeit des

liches, unſtates Klima begegnet uns, ſo wie wir die eigentliche

Königreichs beſchließt , wenn blinde Aufruhrſtifter die Einheit . Bretagne, la Bretagne brelonnante , betreten. Die „ ſchwarzen " und Untheilbarfeit der Republit beſchließen ? " Der Verfaſſer Berge, wie dort zu Lande die Aresberge, heißen, mit rauben der „ Abendſtunden von St. Petersburg betrachtete die.Revor Wäldern bekleidet, die Küſten von Minden geplagt, die Hügel lution als ein göttliches Strafgeridt; ſie tonne vernünftiger :

mit Geſtrüpp bedeđt, die Ebenen mit toloſſalen , ungeldladtex

weiſe ſo wenig angeflagt werden , wie ein Nervenfieber oder ein Erdbeben. Aber zu dieſer religiöſen Höhe und Algemeins

grauen Druidenſteinen beſket , die fich fpathaft in die Höhe reden und ein eben ſo verwittertes Lodtenantliß zeigen, als

beit des Standpunktes eines ſo tiefen als ſcharfſinnigen Staats: und Geſchäftsmannes fonnten ſich die unverdorbenen, ungebil:

die ſie umgebende, ode, unwirthbare Natur und Wildniſ. Der

Menſch, in ſolches Land geſtellt, muß werden wie die Dinge

deten Bauern des weſtlichen frantreichs nicht erheben; in th=

um ihn, ein Spiegel ſeiner Welt. Das lange Bild der Ver

rer guttatholiſchen Geiſtesbeldranftheit ſträubten ſie ſich mit

gänglichkeit und des Codes läßt ihn nicht heiter und ſpielend durchs Leben hinhüpfen : wo er ſo wenig Leben ſieht, ſucht er es anderswo ; wo der Himmel mit Wolten bedeđt iſt, wo Nebel

Hånden und Füßen gegen das aufgedrungene neue Evangelium der philoſophiſden Auftlärung , und der gemeinſame heftige

Abſcheu gegen die Zumuthungen und Forderungen des Natios

in den Zhälern treiben, wo Meereswogen mit donnerartigem

naiconvents machte aus dieſen ſchwachen , in ſich uneinigen

Toſen an den Felſen zerſchelleu , wo der lange Winter ein halbes Jahr und drüber allen Schmuc des grünen Lebens abs fleidet und unter Schnee und Trübe die Erde und den Men Ichen begräbt, da wird das Gemüth düſter, phantaſtiſd geſtimmt

Provinzen ein ſtarted , compactes Ganzes , ohne alle poſitive Uebereinſtimmung in ſeinen Geſinnungen , nur durd die ges

meinſchaftliche Abwehr gegen ein anderes Feindliches zuſam : mengehalten. Denn es gibt nicht leicht etwas Verſchiedeneres

als die Küſtenländer jenſeits und dieſſeits der Loire. Die Bretagner baben in ihren Sitten und Ideen mit den eigent: lichen Vendéern , den Anjouern und Poitouern weiter nichts gemein, als ihre religiöſe und politiſche Ueberzeugung, wenn anders die traditionelle , von Geſchlecht auf Geſchlecht herab:

geerbte Anhänglichkeit an ihre Prieſter und Edelleute dieſe Benennung verdient. In allen andern Beziehungen ſind fie durchaus verſchieden .

Der Bretagner iſt eben ſo rauh , abſtoßend , auffahrend, eigenſinnig und ſtörrig, als der Vendéer mild, freundlich , ver: ſöhnlich, nachgiebig und gefällig iſt. Vom germaniſchen Völker: gedränge derſchont und am wenigſten mit galloromaniſcher Nachkommenſchaft dermiſcht , hat ſich die Bretagne lange in ihrer Urſprünglichkeit erhalten ; in ihren Adern ſcheint noch beutiges Tages ein ſtarter Ueberreſt des achten, wilden celti: fohen Blutes zu toben , das ſich überall anderwärts bei fort:

und zu eigener Thätigkeit angereizt , es beviltert den öden Raum mit ſelbſtgeſchaffenen Gebilden. Daher die vielen Volls

mähroben von Gnomen, Kobolden, Thal : und, Berggeiſtern , daher die unheimlichen Schiffbruchsſagen von armen , ohne

Abſolution verunglüdten , auf der See berumjammernden See len, Phantaſieſtüde und dämontſche Grauenbilder , welche der Bretagne eigen und im Anjou und Poitou ganz unbekannt find. Glaube und Aberglaube, Poeſie und Schwärmerei geben hier tiefer, als anderswo. Die Anjouer und Poitouer, ein freundlicheres, an Hülfs .

quellen und Producten reicheres Land bewohnend, find heiterer, mittheilender, munterer und durch die Sprache mit dem übri:

gen Frankreich näher verwandt , als die Bretons bretons

nang , deren Phyſiognomie , im Feuer unaufhörlicher Kriege gehärtet, einen eigenthümlichen Anſtrid düſterer Energie er : halten hat. Religions :, Succeſſions- und Invaſionstriege ſind

zwar auch in Menge über das Unjon und Poitou hingezogen

ſchreitender Cultur und Bildung allmählich verloren und ver:

und haben den Charakter ihrer Bewohner geſtablt , ſcheinen

waſſert bat. - Noch jeßt ſind die Ablömmlinge der celtiſchen Gallier des alten Armoricums gewöhnlich übertrieben lebhaft,

aber von feinem mertlichen Einfluß auf dieſe Provingen und

ihre Bevölkerung geweſen zu regn. Die Revolution fand hier

ja unbändig. Die Ausgezeichnetſten unter ihnen waren als

patriarchaliſche Sitten und Berhältniffe, ein Tübriges, träftiges

Knaben die größten Unbunde ; der Ausgelaſſenheit des jungen Duguesclin fonnten weder Eltern noch Lebrer ſteuern , und

Einfalt und unverdorben geblieben war.

der Unruhe des ſiebenjährigen Lamennais wußte man nur das durch zu begegnen , daß man ihni feſtband ; bei dieſem ſchlug die lebhaftigkeit in eine leidenſchaftliche Lernluſt, bei jenem in eine leidenſchaftliche Kriegsluſt um , und beide ſind, jeder in ſeinem Fache, berühmte Männer geworden . Der Charakter des Breton hat im Wechſel der Zeiten wenig gelitten ; einzelne Modifi:

cationen ausgenommen, iſt er beute, wie zu Caſars Zeit, ſteinhart und feſtkörnig, wie der im Lande brechende Granit, und brödelt nur ſtüdweiſe ab. Schon in dem harten, ſcharfen Ton der unwöhn : lichen Volfsnamen mit den Stoßſylben air, ac und ec (Morhair, Earhair, Sari Lambezellec) fündigt ſich der raube Landes: charakter an, wie überhaupt das ganze Weſen des Bretons die

Zeichen des Landſtriche trägt, den er bewohnt. Ein unfreund:

.

Volf, das, hinter grünen Heden und Graben verſteckt, in alter Der Boden lieferte

reichlich über den Bedarf; doch tam es den fich mit Wenigem behelfenden Menſchen nicht in den Sinn , durch fabritmäßige Bearbeitung der Landeserzeugniſſe und der rohen Stoffe, duro Handel und Betrieb im Großen Geld und Zeit zu gewinnen

und ſo den Provincialreichthum zu vermehren. Der :Učerbau, mit ungemeiner Emſigkeit und Sorgfalt und großer Einſicht von ihnen verwaltet, blieb nach wie vor ihr Bauptnabrungsa und Erwerbszweig und nahm ihre Thätigkeit ſo ganz in Ans

ſpruch, daß ſie von andern Dingen nicht viel mehr wußten, als was ſie in der Predigt- und Katechismuslehre gelernt batten.

Sie konnten weder leſen noch ſchreiben , und waren in

ibren Erfahrungen lediglich auf ihr eigenes, perſönliches Schids ral und das ihrer Verwandten und Gutsnachbarn beſchränft.

467 Dieſe glüdliche Bornirtheit gewährte tonen rubige, zufriedene

Aufſtánde ; nur die, vom Nationalconvent beſchloſſene Aushebung

Tage, ohne abfonderliche Günden , obne tiefergreifendes Unglüd,

ohne ehrgeizige Anſprüche an die Gegenwart und ohne ångſt: lide Beſorgniß um die Zukunft. Religiös und glaubtg, firo

der 500,000 Mann und die Zumuthung , ihr Blut für eine ihrer Bildung und ihrem Gemütbe gleid feindſelige Sache zu verſprißen , reizte die Bauern zu foredlichem Zorn und,alge

lich fromm , gottergeben in trüben Stunden , mildthätig, fried:

meiner Empörung.

fertig und gaſtfreundſchaftlich, hielten ſie alle driftlichen Tugenden für Pflicht, übten diefe im Leben und hatten feine Vorſtellung,

( fortreßung folgt. )

daß es irgendwo anders Tegn und erhebliche Sünden und gro:

Bes Unglüđ geben könne. Mit Einem Worte, es waren unge: bildete, wirfliche Menſchen , nicht einſeitige Maſchinen , wie ſo

literariſdhe Inftitutionen in Louiſiana. (Aus Budinghams : the Slave States of America. )

piele der jeßigen Halbgebildeten , die , ungeachtet der geſteiger: ten Geiſtescultur, in ihrem Amte oder Gewerbe trüppelhafter ſind durch eine helle Seite, als die Vendéer Bauern und Tag: löhner vor 1789 hinter ihrem Pfluge , welche 'doch wenigſtens

alle Seiten gleich beleuchtet hatten , wenn ſie es auc noch ro

Bon literariſchen Anſtalten iſt nicht viel zu berichten, doch iſt eix Anfang gemacht, und dieß iſt immer etwag in einem ſo neuen Lande. Das erſte ift die hiſtoriſche Geſellſchaft von Louiſiana, die im Jahre 1835 errichtet wurde ; ihr Zwed iſt, alle Thatſachen und Documeute zu fams meln , die mit der Geſchichte des Landes als Colonie und als Staat

wenig waren.

Die Lage der unteren Volksclaſſe hatte in der Vendée nicht das Herbe und Gebäſſige , wie in andern franzöſiſchen Provin zen, wo das Landvolt unter dem harten und ungerechten Druck oberlehensherrlicher Strenge und Verachtung idmachtete. Ne: ben dem humanen, patriarchaliſden Adel und dem wenig zablo

von den früheſten Zeiten an in Verbindung ſtehen und dieſe druden ja laſſen ; zugleich ſollen periodiſche Zuſammenkünfte ſtattfinden. Nade dieſer Geſellſchaft fommt die der Handelsbibliothet zu Neu - Orleans, :

welche bereits über 5000 Bände beſikt, und dieſe Zahl mit jedem Jahre

permehrt. Eine Aderbaugeſellſdaft wurde 1833 errichtet, um Nachrichten

glühenden Haß gegen Standesvorzüge , noc Verlangen nach

ju ſammeln und Verſude anzuſtellen über das Wachsthum und über die Berbeſſerung der Ader - , Gartenbau - und botaniſchen Erzeugniſſe des Landes. Ferner gibt es ein ärztliches Bureau und ein mediciniſches Collegium ; leßteres wurde urſprünglich durch einige der vornehmſten Derzte gegründet , ſpåter aber vom Staate incorporirt , mit Fonds vers ſehen und ermächtigt . nadh geſchehener Prüfung Grade zu ertheilen. Die Facultăt beſteht aus fieben Profeſſoren , deren Collegien ſehr zahls

einer Umwälzung der beſtehenden Verhältniffe.

reich beſucht find.

reiden, ſittenreinen Elerus galt auch der freie Bauer etwas, und die Pachtbauern auf adeligen und geiſtlichen Beſikungen

erfreuten ſich einer milden Behandlung , und ſtanden mit ih ren Gutsherren auf dem Fuß ebrerbietiger Gleidheit und freiwilliger Unterordnung. Die dienende und arbeitende Claſſe

in der Vendée ſpürte deßhalb weder ſtarten Freiheitstißel, noch

Beim Aus:

bruch der Revolution waren die Bendéer gerade nicht fatholi. ſcher und royaliſtiſder geſinnt als die Einwohner mancher an: deren Provinzen , aber ſie gaben viel auf alte Sitte und Ge:

wohnheit. Die Monarchie hatte ſie in ihrer abgeſonderten Ei: genthümlichkeit gewähren laſſen ; die Republit hingegen wollte

ſie mit Gewalt auf einmal aus dem engen Kreiſe ihres pro vinciellen Denkens und Empfindend in die weite Sphäre des franzöſiſchen Nationalbewußtſeynd hineinreißen. Sie fouten in Nationalgarden zuſammentreten und ſich ihre Municipalbehör:

den ſelbſt wählen ; überall fiel die Wahl auf Edelleute, nicht

Chronik der Heiſen. Srebnewski's Meiſen in ſlawiſche Länder . 1.

Bohmen und Måbren. (Soluß.)

Id verließ Mähren und ging nach Breblau , um mich ſo viel als möglich zu einer Fußreiſe in dem ſlawiſden Theil des preußiſchen Schlefieng vorzubereiten , und zugleich um nachzuſehen , was fich für meinen Zwed Erſprießliches in den Univerſitätsſammlungen vorfinde.

etwa aus moraliſchem Zwange oder Knechtofinn , fondern aus freter Ueberzeugung, weil ihnen die Adeligen als die geeignets ſten Beamten erfdienen. Man verlangte nichts, als ein ftilles, gehäbiges Wohlſeyn, die öffentliche Uchtung der Landesfitte, des alten Glaubens und Hertommens. Vergebens fucten einige

Brof. Purkinje, ſowohl in Deutſchland befannt durch ſeine Entdeđungen und Arbeiten im Gebiete der Phyſiologie, alb der tiefften Adtung aller Slawen würdig durch ſein ganz ſlawiſches Herz und ſeine ſlawiſche Bildung .. empfing mich wie einen Befannten und half mir , fo viel er konnte , in meinen Arbeiten . Noch ehe ich einen Fuß aus Breblau

Feuertöpfe des Adels und Clerus die Macht ihres Anſehens und Einfluſſes bei dem Landvole geltend zu machen und es für

nt10 =foplefiſden Dialett beginnen, da ich ſtets am Oderufer Holzflößer

die Sache der gemißhandelten Religion und des verrathenen Königs aufzuwiegeln. Denn auch hier ging das norddeutſche Sprüchwort in Erfüllung : wenn der Bauer nicht muß, rührt

Sobald ich mich an den Dialekt gewöhnt hatte , ging ich nach Oppeln. und wanderte von da mitten durd das ſlawiſche Schleſien. Dem laus

er weder Hand noch Fuß. Die Vendeer Bauern blieben gleichgültig gegen fremde Intereſſen, ſo lange die ihrigen unange-

fiber Bolt fonnte ich leider nur wenig Zeit widmen , obwohl dasſelbe in ſeiner Mundart und ſeinen Sitten viel Merkwürdiges bewahrt hat.

taſtet blieben. Weder die Einziehung der Kirchengüter, noch die Verfolgung der Adeligen und Geiſtlichen , noch die Gefangen : nehmung und Hinrichtung des Königs veranlaßten ernſthafte

ber den preußiſch - ſchleffſden Dialekt , ſo wie über die Lebensart, Sitten und Nationalpoeſie der preußiſden Soleſier werde ich in einem beſondern Abſchnitt ſprechen. Unter den ſlawiſchen Handſdriften der

.

hinausgefeßt , konnte ich meine linguiſtiſchen Forſchungen über den pols und Schiffer fand, die aus den obern Theilen Schleſiens hier ankommen .

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Bredlauet univerfitatsbibliothek fand ich teine, die von Bedeutung ges weſen wäre ; dagegen iſt manches Merkwürdige im Muſeum der Altetthümer.

verlies Daugen mit Smoler, und wir begangen unfere Wane derung durch die kauft , die langer dauerte, ali i mir vorgenommen

Eigentliche alte Berſchanzungen fah ich in Schleffen teine,

hatte. Je mehr ich in dem Wolfe Altflawirohet, ja man kann ſagen

aber viele Gråber , und in dieſen finden fich , Yo wie auf dem flachen Felbe Urnen mit Afche und verſchiedenen Gegenſtänden theils von Stein ,

Ruffiſches fand, deßo mehr regte fich in mir der Wunſd , nåber,mit

theile von Bronze in großer Menge. In Bredlau beſchäftigte ich mid aud mit dem niederlaufifiſchen Dialekt.

Auf dem Wege von Breslau nach Görlit hielt ich kurze Zeit zu Liegniß an, wo id in der Bibliothek bei der Peterskirde dret cyrilliſde Bandſchriften fand , wie es forint, aus dem 15ten oder 16ten Jahrhundert ; alle drei find aber vermuthlich auf Rußland hieher gekommen.

1

dem Wolfe befannt zu werden , und ich verließ die Laufis etf danu, als

ich alle bedeutenden Dute befucht und die Sitten und Ueberlieferungen kennen gelernt battr. Ueber die laufibifchen Mundarten werde ich bes ſonders berichten , und dann foll aud von dem gegenwärtigen Zuſtande ber laufififchen Literatur die Rede regn . Ich habe allenthalben mir Volfblieber und Sprüdwörter geſammelt, und zwar mit um so größeret

Sorgfalt, alt fie bie jest völlig unbekannt ſiub. *) Die lauſiger find

Bei dieſer Kirche wird auch dat Bild des Metropoliten Aleret aufbewahrt.

an Riebern reicher als alle andern ſlawiſchen Stămme , die id bis ießt

In Görlit konnte ich nicht lange bleiben : außer der Bibliothek

tennen lernte , und ſelbft die Sitten haben bei ihnen mehr Alterthüm lides bewahrt, al6 8. B. bei der Szechen. Während meiner Meiſe in der Laufit , wandte ich aud meine Aufs

hielt mich daſelbft nur die Belanntfdaft mit dem Candidaten Smoler,

einem ausgezeichneten Renner der laufifiſchen Dialekte. In der Millie'fchen Bibliothek fand ich eilf flawiſde, größtentheils böhmiſche Handforiften. In der Bibliothek der gelehrten Geſellſchaft werden die Sammlungen des verſtorbenen Anton, fo wie Fränzelt und anderer aufbewahrt. Unter den erſtern fand ich intereſſante Bemerkungen über die Mundart

merkſamkeit auf alte Befeſtigungen und Gräber ; erſtere, finden fich in größerer Zahl in Obera , lektere mehr in der Niederlauſit. Die Gråber find i bie 3 Klafter hoch, haben größtentheils eine runde Form, gerade wie in Böhmen , Mähren und Sæleften, und in den meiſten finden

der Raſduben und drei Abſchriften eines polabiſden Wörterbuchs von

ſich auch Urnen und verſchiedene andere Gegenſtände von Stein und

Hðning.

Bronze. Die Befeftigungen, gegen 25 Fuß hoch und 25 bis 100 Scritte

Ich muß indeß bemerfen , daß die eine Abfchrift , die Hrn.

Dobrowefy bekannt war und in feine Slawianka eingerüdt wurde, ſehr

lang, find meiſt rund mit einer Deffnung , manchmal auch nur halb

unvollfändig und ſchlecht iſt; die zwei andern Abſchriften einen weder Dobrowsky, noch einem andern bekannt geweſen zu ſeyn. Nüßlich war mir auch die Befauntſchaft mit Paſtor Haupt , dem Herausgeber des lauſipiſden Magazins und der Sammlung laufifiſcher Hiſtorifer. Mit

rund ; manchmal fiuben fich doppelte, nie aber ſolche, die eine ſo gu ſammengefegte Form haben , wie viele Befeſtigungen in Südrußland.

ihm und Smoler durchwanderte ich die ſlawiſchen Umgebungen von

Görlit . To wie die um die Stadt berumliegenden Verfdanzungen und andere merkwürdige Gegenſtände.

Unter anderm finden fid hier zwei

Berge , von denen der eine den Namen Tſchernebog ( ſchwarzer Gott), der andere den Namen Øjelebog (weißer Gott) führt.

In Baußen konnte ich nicht umhin einige Tage zu bleiben, um die böhmiſden Handſchriften einzuſehen , die ich in der Herefordiſchen Bibliothek gefunden hatte. && finden ſich welche darunter, die für die böhmiſche Geſchichte ſehr bedeutend find . In literariſcher Sinſicht find namentlich zwei Pergamenthandſchriften aus dem 15ten Jahrhundert von Bedeutung. Eines davon , die Werfe yon Şuß (Katecheſie , über die fechs Irrthümer und die Erklärung det fonntäglichen Evangelien ), find .

.

einer Bemerkung zufolge im Jahre 1412 abgefaßt und unter der Aufficht von Fuß felbſt abgeſchrieben , wie man aus der Orthographie und den .

an verſchiedenen Stellen angefügten Beiſchriften, beſonders ibei der Gr Flärung der Evangelien, erſehen kann. Vielleicht ift fogar die Handſchrift felbft von Huß. Das zweite , im Jahre 1420 gefchriebene Manuſcript enthält außer einem Eingang in Profa und Verfen ein ganzes, bis jeßt unbekannt gebliebenes Gedicht. Der Verfaſſer, welcher der Huſſitenpartei

angehört, läßt die böhmiſche Krone den Ungarlönig Sigiømund und die Kuftnijer Kirchenverſammlung vor Gott verklagen , und ſchildert dann im Namen der böhmiſchen Krone das harte Regiment Sigismunds und die Fehler det böhmiſchen Adeld.

Dieß fpricht ſich in einem Geſpräch

zwiſchen der Stadt und Ruttenberg aus, welches den Inhalt der ganzen

.

.

Es finden ſich darin Scerben von Gefäßen, viele Kohlen, Aſche, Knochen .

von Thieren und ſteinerne Inſtrumente , als Şammer, Meſſer u. f. mo. von denſelben Formen, wie in den Gräbern. Als ich die Laufis verließ. beſuchte ich die Ufer der ſchwarzen Elfter, wo gleichfalle Verſchanzungen fich finden, die ſich, wie alle nächfiſchen , von den laufifiſchen niøt unter: feheiden. Wahrſdeinlid iſt nos manches zu ſehen und zu unterſuchen, ehe man mit Sicherheit entſcheiden kann , ob ſie ſlawiſchen Urſprunge ſind oder nicht, Die Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, denn 1) finden ſte fich nur da , wo Slawen wohnten oder noch wohnen ; 2 ) knüpfen fidh an viele rein flawiſche Sagen , und 3) werden ſie von den Deutſchen felbft immer Wendenidanzen genannt. Id gelangte erſt ſpät im Herbſt nad Dresden. Hier beſchäftigte mich unter den flawirden Ganaſchriften der F. Bibliothek namentlid eine böhmiſche Bibel aus dem 14ten Jahrhundert , im Antikencabinet die Sammlung von. Vafen, und in der Privatſammlung des Bibliothes .

fato Klemm fand ich piele für mich intereſſante Ueberreſte des heidniſcen Alterthumb, die in Gräbern und Verſchanzungen aufgefunden würden. Die Vergleidung dieſer Gegenſtände mit den in Rußland ausgegrabenen iſt ſehr merkwürdig ; nicht nur die Formen find faſt gang dieſelben , ſondern auch das Material. Nach Prag zurüdgekehrt, befmäftigte ich midy namentlid mit der alten böhmiſchen Literatur, und ging dann über Königgräb. Leutomiſchel und Brünn nad Wien. Hier beſĐäftige ich mich unter Anleitung Wut St. Karadídit , mit der ſerbiſchen Sprache und bereite mich zu meiner Reiſe in die Länder der ſüdlichen Slawen vor. Sehr bedanere id , daß ich bie jeßt noch keine Zeit und Gelegenheit hatte , mich mit der türkiſchen Sprache zu beſchäftigen ; der

Gedichts ausmacht: Prag beſchuldigt den Berg, und dieſer rechtfertigt

Einfluß derſelben auf die weſtliche Hälfte der illyrijden Slawen wat

fich. Das Gedicht, ſchon merkwürdig als poetiſche& Erzeugniß. iſt es noch mehr in hiſtoriſcher Hinſicht als Material zum Verſtändniß des Bufandes der Dinge im Anfange des 15ten Jahrhunderts.

viel ſtärker, als der Einfluß des Deutſchen auf die Slawen in Deutſą laitd . Mit dieſer Sammlung Sresnerosti's hängt wohl aud, die in Deutics tand gemachte , neuerlich erſchienene Sammlung juſammen .

Dünden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſ en Buchhandlung. Weraniwortlicher Redacteur Dr. Gd. Wide uman n .

4. D. U.

Nr. 118 .

Das

與其 A u dla n n d d.

1

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen un $ fittlichen Lebens der Völé e r. 28 April 1842.

Merkwürdige Klöfter Spaniens. 7. San Salvador de Doña . Wenn man von Burgos durd die rauben und einſamen

Ocbirge gegen den Ebro zieht , und endlich in das Ehal des Dca (oder Omino) eintritt, fo entdeđt man einen kleinen

friege beängſtigt ; das ſtrenge , heilige Leben, welches man in dieſem Kloſtervereine beobachtete, erwarben allenthalben Ruf und Verehrung , ſelbſt die Araber ließen es unangetaſtet. In dem Kloſter wird noch der Leichnam der heiligen Trigidia, des Biſchofs San Ató und des Abtes San Inigo gezeigt. Beide

Kloſtergemeinden wurden ſpäterhin reformirt, und zuleßt blieb

verborgeuett fleden, deffen Umriffe fid) mit dem Schatten des Gebirges, das ihm zum Hintergrande dient , vermiſchen wür:

nur die der Mönche.

den, wenn nicht eine ſtarte , finſtere Malte über die elenden gerfallenen Häufer hervorragte. Bei fortgefeßter Annäherung

künſtlichen Bau ausgezeichnet; doch iſt der Haupteingang der

Das Kloſter iſt mehr maſſiv und älterthümlich, als durch Kirche durch ſeinen corinthiſchen Styl und die ſchönen ebenen

erblietman aufdein unebenen Felſenbodenzerfreutdienach Säulen, Farnieße und Schilderbemertenswerth.Dasalte ten Fruchtfelder eines unbedeutenden urbaren Weichbildes, Kloſter , deſſen Eingang nahe dabei iſt, macht ein ſeltſames I

und vernimmt das ernfte, eintönige Rauſchen des beträchtlichen und reißenden Fluffes Omino, der die Towagen Mauern diefer

Gegenſtüđ ; aber man läſte ſich durch ſeinen Anblid nicht ver:

vergeffenen caſtilianiſchen Ortſchaft bedeđt. Alles trägt dazu bei, das Gemüth in eine feierliche Stimmung zu verſeken , als ob man hier eine von der jeħt lebenden verfchiebene Welt

ieitert, und es iſt alſo kein Wunder, daß man bei der Unter: ſuchung des Inneru Reſte einer Prácht antrifft , welche mit dem damaligen Rufe des Kloſters , wo ſo viele vornehme Her:

befuchte. Das imponirende Ausſehen det wilden Gegend, dag

řen und Prälaten und Telbſt die Könige von Caſtilien einen Ruhepunkt in dem wilden Treiben jener Zeit ſuchten , im Ver

nadté Sonnenlicht , welches faum den trüben Himmel durch :

briot, die beſchneiten Berge im fernen Geſichtskreis, das mächtige Ereiber der fluswellett, die einſame Stille , die engert and ſteilen Gaffen des Orted, die ärmlichen , eine uralte Bau :

führen ; es wurde zu verſchiedenen Epochen überbaut und er:

hältniß ſtand. In der That eriſtiren noch in den Wohnungen , zu welchen mehrere Stiegen im Hofe führen , Ueberbleibſel des

feine Oroße als burd fein Neußeres mit ihnen contraſtirt,

Fußbodens von polirtem Stein, ſchon gearbeiteten Thüren von jeßt ſchon ſchwarzem Nußbolje', hobe und große Gewölbe mit Starnießen und Reliefs in gothiſchen Gefdmac ; und an den Wänden die Rahmert von geſchniştem Ebenholze , in welchem ehemals ſchöne Gemälde ihren Plan fanden . Die Wohnung

laffen und weniger an die Spanier deg 19ten Jahrhunderts,

des Abtes iſt geräumig und fchon', aber die ätern Verzierun:

welche der europäiſchen Bildung nachſtreben , als an die Ürein: Wohner, welche das Joch der Carthaginenſer und der Römer Alohen , und an die gothifden Chriften denken , welche, von der Saracenen bedrängt, hier eine Zufluchtsſtätte fuchtert.

gen ſind verſchwunden. Die oberen Kreuzgänge find enge, traurig und finſter, und bilden durch ihre Ausdehnung und ihre Biegungen ein wahres Labyrinth. Die Zellen ſind geräumig und wohlgeformt, fie haben Fenſter auf den weiten Hof oder auf den weitläufigen Fruchtgarten des Kloſters , oder auf die Einöde, welche ihn umgibt.

art verrathenden Häufer auf thren harten Grundlagen , die 要

mit demh felfengebiege zugleid ihren Urſprung genommen zu Haben ſcheinent , endlich das Kloſtergebäude, welches mehr durch

So war es in der That, und ſelbſt die Juden fanden hieë Sicherheit , und bauten ſich ein von dem chriſtlichen abgefon : dertes Stadtviertet, welches noch jeßt den Namen Barrio uſo führt. Don Sancho 1, der lekte ſouveräne Graf von Caſtilien , ſtiftete im Jahre 1002 ein Nonnen kloſter , zwanzig Jahre ſpä:

I

ter vereinigten ſich hier mehrere weiſe und fromme Práláten

Was aber am meiſten Bewunderung erwect, iſt die Kirche und der Hof mit demi gothifchen Kloſtergebäude, welche eine itinere Verbindung unter fich haben. Die Kirche wurde um 1470 unter dem Abte Fray Juan de Roa ,, und das gothiſche

und Prieſter, von den Stūrmen der Bürger- und der Mohren:

Kloſter von 1495 bis 1500 gebaut. Der vierettige, mit Mar: 118

470 mor gepflaſterte Hof überraſot durch die Schönbeit der Ver :

nur mit Senſen , Knútteln und alten Bratſpießen tämpfenden

hältniſſe und die Genauigleit des Baues , und vorzüglich durch

Heeres. So bewaffnet warfen ſich die durch die Eingriffe des

die prächtigen gothiſchen Kloſtergebäude ,. welche Teine vier Sei:

Nationalconvents in ihren theuerſten Rechten bitter gefränkten

ten ausfüllen und die Bewunderung jedes Beſuchenden erre:

und durch die Eingebungen ihrer Prieſter und Edelleute wüthend

gen. In einer Ede des Hofes iſt eine ſchöne ſteinerne Fon : täne und am Ende eines der Gänge der große und zierliche

erhişten bäuriſchen Krieger deii republicaniſden Armeen ents gegen, thaten Wunder der Zapferkeit, und erfochten glänzende

Eingang in die Kirche. Traurig und unangenehm iſt der Ein:

Siege ohne Taftit, ohne militariſche Organiſation , ia beinahe ohne Befehlshaber, da ihre in der Regel kurz vor der Schlacht ſich darbieten , nachdem man durch dieſe Thüre eingetreten. | improvtſirten Officiere meiſt durchaus feine ſtrategiſchen Kennt Man hat fur finten ein prächtiges , zum Theil nod wohl- niſſe hatten und kaum die Anfangsgründe vom Manovriren druđ bei dem Anblic des Verfalls und der Schutthaufen, die

erhaltenes Gitter, welches, das einzige Schiff der Kirche durch :

tannten. Die Armee ſelbſt war ein zufällig zuſammengelaufener

ſchneidend, die einem feierlichen Gottesdienſte oder einem

Haufen, ein buntes Gemiſch von Bauern , Taglöhnern, Wirths

fillen Gebete gewidmeten Prieſter von dem Gewühle der zu:

ſchaftsführern, Gärtnern, Fiſchern, Schäfern, Hirten, Fuhrleus

Alles in der Baukunſt dieſer

ten, Knechten, Seminariſten, Juntern, Edelleuten und einigen

Kirche iſt äußerſt glänzend , vollkommen und von dem aus: geſuchteſten gothiſchen Geſchmade. Die Orgel erhebt fich nes ben dem hohen Shore, der Kloſterthür gegenüber ; die Sapellen ſind faum noch erfennbar; der niedere Chor zwiſchen zwei ſom :

wenigen gedienten alten Soldaten ; aber von einem glüdlichen

laufenden Menge abſonderte.

Inſtinct und natürlichem Scarfblic geleitet, griffen die kriegs unfundigen Bauern, gleich nach den erſten Scharmüßeln mit

regelmäßigen, friegsgeübten Truppen, zu einer eben ſo origis

metriſchen Eingången iſt ſo wie die Shorſtühle von ſchwarzem

nellen als zwed mäßigen Caftit, worauf die eigenthümliche Bes

polirtem Nußholze und mit zierlider Sonißarbeit verleben .

( chaffenheit des Terrains binwies und von der ſie im ganzen Laufe des Krieges nicht abwichen. Dieſe Caftit beſtand im rogenannter Auseinanderbürfden ( égailler). Wie es

Das Presbyterium von dunflem Marmor erhebt ſich vier Fuß über den ungleichen und zu Grunde gerichteten Fußboden ; dort iſt im Hintergrunde das großartige vergoldete, mit Statuen, Starnießen und Laubwerk verzierte Tabernakel, welches den prächtigen Hochaltar bildete, und zu beiden Seiten zwiſchen Säulen und auf

breiten Grundgeſtellen acht Grabmäler von Nußholz für den

hieß : „ die Blauen ſind da , auf Burſche ! “ eilten die flinkſter

und fühnſten jungen Leute voraus, du&ten ſia links und rects hinter die Heden und längs der Gräben und feuerten von ih rem Verſtec aus auf die republicaniſchen Tirailleurs, denen

erſten Stifter des Kloſters und einige ſeiner Abkömmlinge oder Verwandten. Nabe bei dem untern Shor iſt eine Thüre, welche in das Innere des Kloſters und die Safriſtei führt.

ſie nicht unbeträchtliche Verluſte beibrachten , da die Vendéer, eben 10 gute Schüßen als die Tyroler, felten den Mann, wels

Dieſes prächtige, gothiſche, mit einem mannichfach gearbeiteten

gewehrfeuer gedeđt , rudte die nachfolgende Inſurgentenmaſſe im Sturmſchritt heran, und in ſcheinbarer Unordnung ſid nad

Gewölbe bedeďte Gemach iſt noch am beſten erhalten : rund an

chen ſie aufs Korn genommen , verfehlen . Von dieſem Kleins

ſeinen vier Wänden zieht ſich ein breiter Tilch, wie es ſcheint

allen Richtungen hin ergießend , wie ein wildes , über Stoc

von Cederholz, über denſelben ſind einige Spiegel und das be: rühmte Apoſtolat, welches aus zwölf Delgemälden unter Glas und Rahmen beſteht. Vielleicht iſt in dem Augenblide , da

und Stein ſprudelndes Bergwaſſer. Wie die Blauen die ges ringſte Unſolüſſigkeit merken ließen , ſtürzten die Weißen mit fürchterlichem Hurrah auf ſie ein und ſo entſtand ein ſchreds liches Handgemenge , in welchem Mann gegen Mann geſtritten und gemordet wurde. Noch ein Jahr , nachdem die republicas niſchen Generale Kleber, Marceau, Hoche die große Inſurgens

wir dieſes Idreiben , ſchon alles verſchwunden – könnte ſich die Zerſtörungsſucht unſrer Zeit nicht wenigſtens von folden Dent: mälern, wo das Intereſſe der Kunſt und die Erinnerungen der

Nationalgeſchichte Ehrfurcht gebieten, zurüchalten ? Der Fruchtgarten des Kloſters iſt groß und mit einem

tenarmee beinahe gänzlich aufgerieben hatten , erließ die Ortsa

Teiche verſehen, der Barfen trägt und wo man fifchen kann. Das Kloſter beſaß reiche Einfünfte und 28 Priorate, welche

behörde von Foutenap an den Nationalconvent einen Bericht, der das eben Geſagte beſtätigt, und worin es unter anderm beißt : ,, die Feinde zeigen eine außerordentliche Hartnädigteit ;

jedoch ſeit dem tridentiniſchen Concilium mit dem Hauptfloſter

gleich wilden Ebern brechen ſie aus dem Didicht hervor; Wals

vereinigt wurden.

der und Heideſteppen ſind ihre gewöhnlichen Wege , fie rotten lich nach Gutdünten zuſammen oder geben nach Belieben auss einander ; ſie zwingen und zum Schlagen , wenn ſie es für gut halten , und ſie ſchlagen ſich nur , wann ſie wollen ; ſie ſind nicht mehr ſehr zahlreich und verlieren viele Flinten, find aber immer noch ungemein zudringlich und fredo ; ſie haben feiner

Briefe aus dem Weften von Frankreich. Die

Bento é e .

( Fortreßung. ) Im März des Jahres 1793 erhob ſich auf einmal das Buſchland und nach Verlauf von drei Wochen iſt eine ganze Inſurgentenarmee verſammelt. Muth und Entſchloſſenheit

waren die Waffen dieſes größtentheils nur in Holzſchuhen, und

rechten Fanatismus mehr , ſind aber rein wie vom Teufel bez reſſen und ganz toll . “

Jm Marſchlande, das ſeiner vielen Sanäle, Untiefen und Moraſte wegen großen Truppenabtbellungen unzugänglich war , beſchränkte ſich der Krieg meiſt auf die Defenſive. Im Didicht

471 perſtedt, lauerten die Marſchbauern den Blauen auf und be: grüßten fie mit Flintenſchüſſen , oder fielen , unbemerft mit ibren leichten Rähnen auf dem Waſſer hinter Gebüid hingles: tend, ſtrads über den Feind her und warfen ihn in Sümpfe und Moraſtgründe, wo die Patrontarden im Augenblid duro :

verirrten fie fich im Felde und wurden von den Bauern ums gebracht. : An einen geregelten Rützug war nicht zu denken , wogegen die Inſurgenten , im Fall einer Niederlage , ihren Rudzug mit leichter Mühe und ohne beträchtlichen Verluſt be: wertſtelligten : fie ſtoben nach allen Seiten und Richtungen

näßt waren, die Beine im Schlamm ſteden , blieben und die

aus einander, ſprangen über Heden und Erdwälle und ents

Bajonnette eine fowache Schußwaffe abgaben gegen das Ge : wehrfeuer der Bauern und gegen die langen Stangen , womit diefe fechtend auf ihre Gegner einbieben , oder fliehend über Graben und Sanäle wegſpringend fich den nachſeßenden Blauen

wiſchten auf unbetannten Fußpfaden und Nebenwegen, und die

entzogen, denen die Belchaffenheit des Terrains. unaufhörliche Hinderniſſe entgegenſtellte und jede Möglichkeit zu Entwidlung

ſtrategiſch combinirter Operationen abſonitt.

Bierzigtaufend

Mann umzingelten das Marfchland ; aber der unerſchrođene Pajol , der aus einem Fiſchhändler ein ausgezeichneter Inſur:

Blauen, welche den Fliebenden nicht nachſeßen konnten, hatten ſehr wenig Vortheil von ihrem Siege.

Eine verlorne Schlacht

war gleichſam ein Urlaub für die Weißen, den ſie ſich ohnedieß genommen haben würden ; denn ſelbſt nach einem fiegreichen Treffen liefen ſie aus dem Lager zu ihren Frauen und Kin: dern, um ſich friſche Wäſche zu holen , und Haus und Hof in Augenſchein zu nehmen. Dieſes Heimweh nach Gut und Habe, das ſelbſt die ver

gentenhäuptling geworden , und als einer der leßten mit Cha-

göttertſten Anführer den Bauern nicht abgewöhnen konnten,

rette auf dem Plaße blieb, ließ alle Schleußen aufziehen und die ganze Gegend unter Waſſer reßen, ſo daß die Blauen nichts

trug nidt wenig zum Mißlingen der Inſurrection bei. Nach

ausrichten konnten ; erſt zwei Jahre ſpäter wurde das Marſchland bezwungen mit Hülfe eines fehr dürren Sommers , der das Innere des Landes ſeiner natürlichen Bertheidigungsmittel beraubte, die Sümpfe austrodnete und dem Feinde freien Zu : tritt gewahrte. 3rdiſche und überirdiſche Machte dienen mit dem Wohlfahrtsausſdu verſchworen : in Holland ſchlug der

dem Siege bei Saumur that der fühne La Rochejaquelein den Vorſchlag auf die Hauptſtadt loszumarſchiren , die, damals von Truppen entblößt , einem feindlichen Angriffe feine andern Streitkräfte entgegenzuſeßen batte , als die Maulbeldenſchaar

der Conventsmitglieder und Emeutenſtifter.

Nach der Ein:

Winter den republicaniſchen Speeren feſte Eisbrüden , in der Vendée babnte ihnen der Sommer trođene Wege, beides in

nahme von Saumur, wo die Weißen neunzig Stüce Kanonen, eine Menge Flinten, Pulver u. ſ. w. erbeuteten und 11,000 Gefangene machten, ging ein Schreden vor der Inſurgenten armee her, die Schlag auf Schlag bei Viſiers, Doue, Montreuil

Augenbliden , wo die Republit am nöthigſten Hülte brauchte,

geſiegt hatte. Schon bei der noch entfernten Gefahr eines

um den hartnädigen Widerſtand dieſer Länder zu beugen.

Ueberfalls ſprengte man die ſchöne Brüde in Blois, und bei der Nachricht von dem Anrüden der Vendéer wanderte gang

Das Buſchland, mit Truppen überzogen, ergriff in vielen

Fällen die Offenſive, und bereits oben haben wir geſagt, daß

Angers aus. Bis nach Mans und Chartres verbreitete ſich

die Inſurgenten in ihrer Lattit auf eine eben ſo originelle,

die allgemeine Beſtürzung, ſelbſt Paris zitterte. Aber an: ſtatt den fühnen Streich gegen die Hauptſtadt auszuführen, wie La Rochejaquelein rieth, beſchränkten ſich die Inſurgentenbaupt linge auf die Befeßung von Saumur und Angers , weil die Bauern zu feinem Feldzuge jenſeits der Loire zu bewegen

als finnreiche Urt zu Werte gingen. Was die Republicaner ganz beſonders verdußte , war das ſeit der Erfindung des Schießpulvers noch nie geſebene Manouvre , welches die dum: men Bauern, Gott weiß von welchem Heiligen erleuchtet , gesen die Artillerie ausführten. So viel hatten ſie in ihrer Einfaltigkeit bald gemerkt , daß dieſe feuerſpeienden Schlünde in ihren Reihen große Lüden riſſen und bedeutende Verbee:

waren. Dafür aber organiſirte man ſich in drei Armeecorps , jedes 10 bis 12,000 Mann ſtart und nach der Vendée in drei Militärcommandos abgetheilt: die Anjou Armee unter Beaus

rungen anridteten ; es tam alſo darauf an , dieſe prokigen champs längs der Loire ; die große Armee“ unter d'Elble Máuler zum Soweigen zu bringen , oder ſie im eigenen In: tereſſe reden zu laſſen. Zu dieſem Bebufe traten die ſtärkſten, flintſten und ſchneidigſten Burſde zuſammen , und liefen mit Knútteln bewaffnet in vollem Galopp auf die Batterien zu ; wie ſie das Zündpulver aufblißen faben , warfen fie lid bliß: fanel mit dem Baudo platt auf die Erde , und wenn ſie die Ladung über fiche hatten wegſauſen bören , ſprangen ſie wieder

noc Munition ; jeder Soldat brachte ſo viel Brod und Pro viant mit, als er für den nächſten Feldzug brauchte, der ſelten

auf und in vollem Laufe den Batterien entgegen , die aufs

über vier oder fünf Tage dauerte. Den Bedarf an Schlachtvieb

.

mehr gegen das Centrum zu ; die Marſchlandsarmee unter Eharette in der unteren Vendée.

Zugleich ward ein oberſter

Striegsrath niedergereßt, uud Satbelinau zum Generaliſſimus ernannt.

Dieſe Armeen hatten weder Sold ,

noch Mundvorrath ,

neue geladen wurden ; bei der zweiten Erploſion dasſelbe Ma: ließen die Anführer von den Gütern der Adeligen und Auda nouvre wiederholend, überfielen fie gleich darauf die durch ſo gewanderten eintreiben ; dauerte der Feldzug länger als ges

unerhörte Kedbeit außer Faſſung gebrachten republicaniſchenwöhnlich und gingen die Lebensmittel aus , ſo traten die ver: Stanoniere, bemachtigten ſich mit Gewalt des groben Geldüßes und drehten es ſchnurſtrads gegen die Blauen berum , welche dadurd in Verwirrung gerietben und die Flucht ergriffen , obne

fchiedenen Kirclpiele zuſammen ; die Frauen badten Brod und taieten, den Roſenkranz betend oder die Litaneien der heiligen Jungfrau abſingend, an den Wegen , wo die Inſurgenten vora

Ausſicht auf Rettung; denn der Wege und Stege untundig,

beitamen und den Proviant in Empfang nabmen. Militar

472 mtendangen , Proviantamter gab es nicht; zu einem geregelten Kriegsdienſt. konnte man es nie bringen . Einige freiwillige

Chirurgen errichteten nach der Schlacht fliegende Lazarethe, und legten die erſten Verbände an ; das Sentral-Lazareth war

das Heiligegeiſtipital zu Saint Laurent an der Sèvre, wo die Verwundeten beider Parteien mit gleicher Sorgfalt und Liebe von den barmherzigen Schweſtern verpflegt wurden , deren woblthätiges Inſtitut fich auch in dieſen ſchlimmen Zeiten als einer der ſchönſten Edelſteine in der Tiara erwies. ( Fortteßung folg t. )

daß fle in den acht Sahren nach ihrem Erfdeinen völlig abgefest tourben, und eine neue Aubgabe nothwendig geworden ift. Id ma te mich mit Hülfe der $$. Quaß und Murto mit den Eigenthümlidkeiten des Reperiſchen Dialekte bekannt, und reiðte nad Marburg , um von da gegen Often zurüdzukehren, wo die eigentlich ſteyeriſche Mundart herrſt, und wo die Steverer fic namentlich in Lebensart und Sitten von den Kärnthnern unterſchelden. Ju Marburg fand ice Hrn. Puff. Profeffor

am Gymnaſium , der, obwohl ein Deutſcher, die flawirohe Sprache ſehr gut und die fteyeriſchen Sitten noch beſſer fennt. Nicht weit von Mars burg lebt Hr. Baff, ein Landgeiſtlider; von ihm kann man viel Gutes

hinſichtlich einer gründlichen Reantniß der localen Verſchiedenheiten der fteyertíden Volksdialekte erwarten . &r fammelt gegenwärtig Materialien

Chronik der Heiſen. Srednewski's Reifen in flawiſche Länder . 2. Stepermart, Strain , Stärnthen und Friaul. Agram , den 2 (14) Auguſt 1841.

Ich komme nun zu meiner Reiſe durch Steyermark, Kärnthen, Rrain und Friaul, welche leider nicht ſo lange dauerte, als dieſe Länder

zu einem Wörterbuch und einer Phraſeologie der feyeriſchen Slawen , bemüht fide dabei den Localdarafter der Ausſprache beizubehalten, und merkt auch immer an , wo er etwas gehört hat. 3 bat ihn , fick in ſeiner Arbeit an die Methode Wut St. Karadſditſdy's zu halten, und die Worte und Außdrüde niederzuſchreibea , ohne ſich um die Etymologie

zu fümmern, indent ein Wörterbuch nicht bloß eine Maſſe von Worten und Ausdrüden enthalten , fondern zugleich auch ein Spiegel fegn foll,

derdienen ; es mußte noch Zeit übrig bleiben jur Reiſe an der adriatiſchen Meerestüſte hin , an die Militärgränze und nad, Serbien , die ich noch vor Eintritt des Winters zu beendigen habe. Von Wien ging ich nach Grat. Obwohl dieſe Stadt ſo 311 fagen in der Mitte des deutſchen Steyermarts liegt, fo hält ſie doch den ſlawiſchen Reiſenden auß manchen Urſachen auf. Hier wurden ſeit langer Zeit und werden ſelbſt nocy

jegt viele ſlawiſche Bücher gedrndt, fogar für den Volfebedarf. Mit der Vermehrung der Drudereien in den Kreißſtädten hat fich dieſer Zweig der Volfebüderinduſtrie in Gräs bedeutend vermindert, bildet aber immer

der alle Eigenthümlichkeiten des Lebens und der Gedanken des Volfs abſpiegelt. Schade, daß das von Karadfditſd gegebene Beiſpiel bis SO 150 910107 jeßt ohne Nadahmong geblieben iſt. Von Marburg ging ich nach Pettau. Für den , der die Manniche faltigkeit der Dialekte und Nationalitäten erforſát, ift dieſe fteyeriſme Stadt ſehr wichtig : fie iſt der Mittelpunkt der Volfeindufttie für die öftliche Sälfte des ſlawiſchen Steperns ; hieher ftrömt das Volk zuſam men von den Ufern der Scawniza und Peśnija, aus drm Draufeld, dus Biftriza und Holvidan . und felbft von der Gränzen Ungarns und

nod eine Quelle der Vereicherung für ganze Familien. Die Verbindung des Budhändler - und Budbindergewerbes in den ſüdlichen Provingen Defterreichs iſt ſehr gewöhnlich, und manche beſchäftigen ſids' ausſchließlich mit dem Drud und Verfauf ſlawiſcher Volfdbåcher. An der liniverſitat

zu Grät iſt eine Lehrſtelle für die ſlawiſche Sprache , der Unterricht wird aber ganz ſchulmäßig betrieben : er beſchränkt ſich auf die ſtawiſde Sprache und zwar nach dem fleyeriſchen Dialekt , und iſt ſomit für die Reyeriſch -ſlawiſchen Zuhörer und noch mehr für die deutſchen faſt untůg. Der jekige Profeſſor ift Quaß ; da er ein geborner Steyerer und nodi d'aju init andern ſlawiſchen Dialekten bekannt iſt, könnte er der ſlawiſchen Sprachenfunde wenigſteng durch eigene Arbeiten einigen Nußen leiſten, da er aber durch keinen genügenden Gehalt ſicher geſtellt ift. To wird er durch ganz fremdartige Advocatenarbeiten 'von feinen gelehrten Beſchäfe tigungen abgezogen , und widinet den erſterit den größten Theil feiner Zeit. Auf der Univerſitätsbibliothef, ſo wie auf der det Johanneums ift eine ordentliche Sammlung ſlawiſcher Bücher, übrigens nidste, was fico duro Seltenheit auszeichnete.

Im Johanneum wird nur Eine

Pergamentürkunde aus dem 15ten Jahrhundert aufbewahrt. Es befanden fich auch einige merkwürdige Alterthümer dafelbſt, unter andern Helme mit Nuneninſdriften ; aber alles dieß wurde nad Wien geſchidt. In Gråt lebt Hr. Murko, befannt durch ſeine flawiſche Grammatik und Wörterbuch.

Croatiens her. Für eine Fußreife war das Wetter nicht günſtig , und ſo mußte ich mich mit wenigen Perſonen begnügen, und die Unterhaltung

mit Leuten zu benüßen ſuchen , die nach Pettau famen. Solchergeſtalt fammelte ich ethnographiſche Nachrichten über Holofdhänen oder Obolos ſchauen, die auf der rechten Seite der Drau in den Bergen an der Gränze Croatiens und in Croatien felbft wohnen .

gewichen feyn , um ihre Unabhängigkeit und ihr Leben in den unzugänge lichen Schluchten zu erhalten. In ihren Sitten und ſelbſt in ihrer Lebensweiſe iſt feht viel Altes geblieber : Grelſe genießen bei Ihnen nicht bloß hohe Adtung : fondern auch eine beſondere Art Gewalt ; es

herrſcht noch die Sitte , für Beleidigungen Geldftrafen zu zahlen ; noch vor nicht langer Zeit waren bet ibuen zum Vogelſchießen Bogen und Pfeile gebräuchlich u . f. w.

3d feßte meinen Weg weiter nad Often fort, und beſuchte det Defan Dainto, einen der bedeutendften floweniſchen Soriftſteller. Außer einer floweniſchen Grammatik hat er auch ſehr viele Schriften in Bezug auf Unterricht und Geſchichte betausgegeben, und hätte noch mehr Einfluß gehabt, wenn er nicht eine beſondere Orthographie angenommen hatte, worin er bag lateiniſche Alphabet mit dem cyrilliſchen vermiſdite. (Soluß folgt.)

Er iſt ein noch junger Mann , fennt die flexeriſchen

Dialefte vortrefflich , und fönute durch ſeine gelehrte Thätigkeit nicht bloß ſeinen Landsleuten , ſondern aud den andern Slawen weſentliche Bortheile gewähren . Leider hat er dazu wenig Muße. Er beſchäftigt fich übrigens fortwährend mit Verbeſſerung feiner Werke und bereitet eine neue Ausgabe vor ; der beſte Beweis ihrer Zettgemäßheit liegt darin,

Nach der Sage folea Fle

zur Zeit der Kriege zwiſchen den Steyerern und Deutſchen in die Berge

Bon dein Bildhauer Maro detti geht in Parit das Gerücht,

daß er von Seite Englands beauftragt Tey, die Statue zu fertigent, welche man in England dem Berzog von Wellington errichten will. Bekanntlich hat er bereits von der franzöſiſchen Regierung den Auftrag Napoleons Neiterftatue zu machen . (Voleur 15 April.)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſden Buchhandlung. .

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man n .

10

Nr. 119 .

現 a另 s

A usla n d .

Ein Tagblatt für

unde des geiftiger und fittlichen Leben $ der Völker. 29 April 1842.

Die Kabobiſch. *) Deſtlich vom Bacher Abiad (weißer Nil) wohnt dieses No:

madenvöllchen , deſſen Stammverwandte auch in der Provinz

barten Pillen machen ſie die größten Reiſen und ſie können Hunger und Durſt zum Erſtaunen lang ertragen. Heuſdreden ſind für ſie ein Lederbiſſen , der Kopf, die Flügel und die erſten Glieder der Hinterbeine werden abgeriſſen , der Körper an eines

Dongola rich finden . Sie ſind in ihrer Lebensweiſe etwas von

bölgernen Spieß geſtedt und dann über Koblen gebraten ; ide

den Battara verſchieden, verbleiben das ganze Jahr in Kordo, fan, nur wechſeln ſie öfters ihre Weidepläße. Sie treiben faſt teinen Aderbau, auch ſehr wenig Viehzucht. Ihre Beſchäfti

konnte mich anfangs nie entſchließen , ſelbe zu koſten, allein

zwei verhängnißvolle Tage , deren man in Afrika viele er :

gung beſteht bloß darin, die Transporte, welche die Regierung

Pillen oder Belide waren mir zu troden , und wollten nicht

nach Dongola und Sennaar ſendet, auszuführen , und die Kara:

durch den Schlund geben , daber nahm ich die Zuflucht zu den Heuſchreden ; es wofite anfangs dod nicht recht von ſtatten

wanen der Djelabi, welche nach allen Richtungen von Afrika abgeben, mit den nöthigen Kamelen zu verſorgen. Sie ſelbſt

lebt , nöthigten mich auch von dieſen zu eſſen ; die harten

gehen, allein ich tröſtete mich mit Jobann dem Täufer. Stranten

ziehen die wenigſten dieſer Thiere auf, ſondern kaufen folche im Lande. Man kann ſich keine Vorſtellung machen , welche genaue Kenntniß der Wege nach allen Richtungen der Wüſte ſie haben.

Kamelen , welche die Karawauen öfters zurüdlaſſen müſſen ,

Bei Tag oder Nacht orientiren ſie ſich ſo leicht, daß ſie auf das genaueſte die Entfernung von dem Punfte, wo ſie ſich be:

übrige Fleiſch laden ſie auf die Kamele, und verzehren es noch), wenn auch die Maden ſchon daran berumlaufen . Zum Brod baden bedienen ſie ſich feiner Doga , ſondern ſie baden es auf

finden , zu jedem andern Orte angeben können. Ihre Seh: und Hörtraft iſt ſo ſcarf und fein, daß ſie auf die größten Entfernungen Gegenſtände, die ein Europäer nur mit bewaff: netem Auge erkennen fann, beſtimmt unterſcheiden , und des

Nachts auf eine große Strede Wegen den Gang der Kamele

wahrnebmen fönnen, ja oft auch in der Ungabe der Zahl der: ſelben ſich nidt um vieles irren.

Sie ſind deßhalb der Negies

rung zur Berſendung der verſchiedenen Producte und den übri: gen Karawanen des Landes beinahe unentbehrlich. Ihre Schechs, welche die eigentlichen Herren ſind, betrachten ihre Untergebene als Leibeigene und behandeln ſie auch darnach. Durch Neger: mádden iſt dieſer Stamm Icon ſebr vermiſcht. Die Schechs erwerben durch die Stellung der erforderlichen Kamele einen

bedeutenden Gewinn, um ſo mehr, als alle Auslagen, die ſie

ſonſt unterwegs haben, faſt für nichts gerechnet werden können, denn das Futter für die Stamele finden ſie auf dem Wege und die Knechte erhalten bloß etwas Mehl zum Brodbaden, was

wird, wenn ſie von den Kabobiſch angetroffen werden, ſogleida der als abgeſchnitten und ein tüchtiges Mahlbereitet ; das

eine ähnliche Art , wie es mehrere Negerſtämme thun, d. h. fie legen in einem Streiſe mehrere Steine didt an einander, ſuchen aber gewóbulich kleine Steine , wenn ſolche vorhanden

ſind, weil ſie ſich ſchneller erhißen , zünden ſodann darauf ein großes Feuer an , und ſobald das Holz zu Koblen verbrannt iſt, nehmen ſie dieſe von den Steinen weg , legen auf leßtere .

den aus Dohenmehl gemachten Teig ungefähr drei Finger hoch, und auf dieſen wieder die Koblen ; in kurzer Zeit iſt das Brod gebađen , oder , beſſer geſagt , die obere und untere Rinde ver :

brannt und inwendig der Teig noch ganz rob.

Lohn erhalten

fie feinen, im Beiram gibt man ihnen ein Stüc Baumwollen : zeug und einen Thaler als Geſchenke. Auf den Reiſen muß man dieſe Kinder der Wüſte gut behandeln , denn wenn man auch ſonſt am Leben feine Gefahr zu befürchten bat, ro ſcader ſie doch denen , die mit ihnen hart verfahren , auf eine Tebr em

indeß nicht alle Tage geſdieht, oder Dochen , welchen ſie in

pfindliche Art, indem ſie ſich gewöhnlich dadurch rächen , daß fie in die Girbe oder Waſſerſchläuche mit ihren Lanzen einen faſt

Waſſer focen und Belille nennen ; mit einem Sådden dieſer

unbemerkbaren Stich geben , wodurch das Waſſer vor der Zeit

*) Au6 einem demnächft in der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung erſcheinenden Neiſewerle des Böhmen Pallme über Kordojan .

ausgeht.

Sie nennen ſich Sultane der Wüſte , und man if

ganz in ihren Händen . Sie fönnen wohl leicht einen Tag 3 119

474 auch mehr , ohne zu trinten aushalten , allein die Reiſenden werden hiedurch furchtbar gemartert , und so iſt es beſſer , die:

fen armen Leuten, welche fonſt auf teine Weiſe riche aufbringen und um ein Geringes - age erforderlichen Dienſte leiſten , fein Leid zuzufügen. Alle ihnen übergebenen Waaren und Güter werden gut beſorgt, indem ihr Schech, mit welchem der Uccord

ſtiďter Epauletten und Schärpen trugen die Officiere rothe,

baumwolene Lüder ; die gemeinen Soldaten behielten ihre blaue Jade , die wollene Müße oder den breitkrämpigen Filz: but. Ein von Holz geſchnißter Roſenfrans um den Hals und ein Scapulier auf der Bruſt vervollſtändigten den fonderbaren

über alle Ladungen abgeſchloſſen wird , für die richtige Befor:

militäriſchen Anzug der Bauern , die nie ins Feuer gingen, ohne vorher das Kreuz zu ſchlagen und ſich den Segen geben

gung verantwortlich iſt, und alles, was von ſeinen Leuten etwa geraubt wird , oder ſonſt durch deren Nachläſſigteit zu Grunde

zu laſſen. – Mit Ausnahme derer , die im Handgemenge ſich Waffen zugeeignet , waren die meiſten herzlich ſchlecht ausge:

geben fogte, ecleßen muß ; daber bezahlt man nur die Hälfte

rüſtet. Die einen hatten einläufige Flinten , die andern bloß

Uuf meiner Reiſe nach Kordofan fand ich bei

Senſen, Heugabeln , Knüttel, Hellebarden , Morgenſterne und

im voraus.

der Felſenſchlucht Semmeria 17 Ramelladungen Gummi und

Bratſpieße. Die Inſurgenten : Savallerie befand ſich ebenfalls

Ochlenhäute am Wege liegen , welche die Kabobiſch aus einer mir unbetannten Urſache zurücließen , und mit den Kamelen fortritten , Gummi und Haute hatten fonſt keinen Schaden selitten , und wurden auch ſpäter richtig nach Dongola gebracht . Doch machte der Diwan von Lobeid an den Soed eine Forde: rung von 30,000 Piaſtern , als Schadenerſaß der angeblich zu Grunde gegangenen Gegenſtände , und er mußte dieſe aud bei

in keinem glänzenden Zuſtande , ritt kleine , magere Bauern: pferde, und recrutirte ſich meiſt bei den Fruchtverläufern und Geflügelhändlern, welche die Märfte der kleinen Städte berei: Ten , und hier zu Lande „ Socaſſiers “ heißen. In Ermangelung von Reitſätteln nahm man pasſattel ; Strice verſaben die Stelle von Steigbügeln und Degengehangen. In dieſer ſchlech

eller und Pfennig bezahlen. Dieſe Gegenſtande hatten der Regierung circa 1000 Piafter getoftet ; eine Ochſenhaut bezahlt die Regierung mit 3 Piaſter, das Gummi mit 15 Piaſter den Cantar'; ſelbſt von dem ausgelegten Capital hatte die Regie: rung nichts verloren , denn die Sache fiel in der trođenen Jahreszeit vor. Und ſo findet dieſe grauſame Regierung faſt jedesmal Mittel , aus bei dieſem ſonſt mit wenigen Abgaben belegten Volle Erpreſſungen zu machen , und ihnen den wirflich blutig verdienten Lohn wieder zu entreißen , denn es wird

jedesmal die Zahlung ſo genau bemeſſen , und ſo viel von dem bedungenen Accorde abgezogen , daß ihnen nur ſo viel übrig bleibt, um nicht zu verbungern . (Soo l'uß folgt.)

ten Equipirung kämpften und ſtarben die Vendéer wie Helden, obne von ihrer einmal angenommenen Kriegsmethode abzuwei: chen. Ein junger Officier, der zu den Republicanern geſtoßen war mit der Abſicht, zu den Inſurgenten überzugeben , befand fich gerade zugegen , als das Gefecht bei Fontenay anging. Wo ſteđen denn die Blauen ? fragte er die Umſtebenden . „ Seht ihr nichts dort hinter den Heden ſich regen ? da ſteđen fie, " lautete die Antwort. Seinem Pferde die Sporen in die Sei: ten drüđend , ſprengt er mit verhängtem Zügel in der ange: deuteten Richtung davon , und gibt , ein weißes Duc ſchwen tend , fich den Inſurgenten als Freund zu ertennen . Gleich darauf entbrennt die Solacht , und der neue Anlómmling fiot mit großer Bravour. Wie die Schlacht gewonnen iſt, erkun : digt er ſich nach dem Generalquartier und erhält den Beſcheid, es ſer feines da ; nach dem Oberbefehlshaber, es rey leiner da ; nach den Munitionen, nach der Artillerie, nady den Vedetten ,

Briefe aus dem Weften von Frankreich. Die

Bed é e ..

( Fortresung. ) Eine qus ſo heterogenen Beſtandtheilen zuſammengefegte Armee hatte leicht begreiflicherweiſe eben ſo wenig eine Uni form , als eine Schlachtordnung ; ſelbſt die Anführer hatten an: fangs tein beſonderes Abzeichen. Bei der Schlacht von Fon=

tenap trug der junge La Rochejaquelein zufällig mehrere von den in Chollet fabricirten rotben Tüchern um Kopf, Hals und Leib, weßhalb die Blauen , welche die außerordentliche Bravour und Geiſtesgegenwart dieſes hervorſtechenden jungen Mannes bemerkten, ſich einander zuriefen : „Nehmt das rothe Tud aufs

Korn !“ Ob dieſes Signalements beunrubigt, baten die Bauern ihren Lieblingsanführer, die Tücher abzunehmen , und ich nicht porzugsweiſe den feindlichen Kugeln preisjugeben ; aber alles Bitten und Einreden half nichts. Von dieſem Tage an wurde das La Rochejaquelein'ſche Coſtum eine Art Offictersuniform in

der Inſurgentenarmee , und die Mode übte ihre Macht ſelbſt im ſchredlichſten Moment des Bürgerfriegs. Anſtatt goldges

nach der Parole , auf alle Fragen erfolgt dieſelbe Antwort ; nichts von dem, was ſonſt eine Armee ausmadt, war da, und der fremde Officier konnte ſich nicht genug verwundern. „ Aber ich weiß doch gewiß , daß wir das Treffen gewonnen haben ," äußerte er ein über das andere Mal. Dieſe Aneldste gibt ef: nen Begriff von der eigenthümlichen Art und Weiſe , wie die Inſurgenten der Vendée strieg führten . ,,Aufs erſte Samm : lungszeichen ," fagt ein Volfsrepräſentant, ,, fdarren die Bauern

ihre Waffen heraus und ſchaaren ſich zuſammen . Sind die republicaniſchen Streitkräfte in der Nähe und an Zahl über: legen, 1o jerſtiebt die 3nſurrectionsarmee , und ihre Beſtand: theile zerſplittern ſich in allen Richtungen ; jeder geht wieder an ſeine Feldarbeit und hinter ſeinen Pflug , ſo daß man die: fen Eleuden ihre Theilnahme an den Zuſammenrottungen durchaus nicht beweiſen fann. Wenn wir nach foredlidem Gemeel das Räubergefindel mit Stumpf nnd Stiel ausgerottet zu haben glaubten , ſo waren gleich darauf wieder neue Räuberbanden da , die aus der Aſche der Todten empot gewachſen ( chienen . "

In Bürger

und Eroberungsfriegen verlieren die Worte

475

ihre Bedeutung. Den Volfsrepräſentanten ſind die Inſurgen : ten der Vendée Räubergeſindel; Charette wird vom Convent als Räuberhauptmann geächtet, wie Schil von Napoleon . Der

tepublicaniſche General Terruau , welcher mit ſeinen „Höllencolonnen “ das ganze Buſchland in einen Schutt: und Leiden: haufen verwandelte, theilt feineswegs die damalige officielle

Meinung, und äußert ſich in einem Memoire vom Meffidor des Jabres III folgendermaßen : „Die Vendéer ſind wahrlich

unten auf erhoben wurde.

Andere wollen zwar behaupten , die Sadie

rey fünftlich gemacht, allein dagegen ſtreitet der Anſbein, der nicht eine Spur von Deißel zeigt. Die Füße find etwa um ein Achtel über die natürliche Größe , und zeichnen fica durch eine ſehr weite Ausbreitung der Zehen aus , als wären ſie nie durch Sdube oder Sandalen eins geſchloffen geweſen. Nicht weit davon hat man auch vor kurzer Zeit Knochen von rieſenhaften Thieren, viel größer als irgend ein Maſtodon oder Mammuth , ausgegraben .

außerordentliche Menſchen ; ihre politiſche Eriſtenj, ihr ſchnelles, wunderbares Kriegsglüdt und vorzüglic thre unerhörte Bild

beit werden in den Geſchichtsbüchern der Revolution Epoche machen ; um alle Charaktere des größten Heroismus in fich zu vereinigen, fehlt ihnen nichts als Menſchlichkeit und eine beſ: fere Sade. Eine eigene Art, Krieg zu führen , bis dahin gang

Chronik der Reiſen. Sre8netski's Meiſen in flawiſche Länder .

2. Stedermarl , Krain , Kårntben und Fria ul. (Soluß. )

ungefannt und vielleicht unnachahmlich , inſofern ſie ſich ledig: lid nur für dieſe Gegend eignet und dem Localgenie der Lan:

Nach Oftern ging ist nach Friedau (Ormuſd ) und Palſterau

desbewohner entſpridt; eine unverbrüchliche Anbänglichkeit an

(Seredijoiſce) , von wo ich weiter ju den ungariſden Slowenen zu

ihre Partei, ein ſchrankenloſes Vertrauen zu ihren Anführern,

geben gedaďte , aber eine Krankheit nöthigte mid über Warasdin nad

eine ſolche Pünktlichkeit im Halten ihrer Verſprechungen, daß

Agram zu gehen .

dadurch die ſtrengſte Disciplin erreßt wird , ein unbeugfamer

Geiſtlichen Krempel und Slomzet mađen zu können , die einige merk würdige Bücher herausgaben , und , ſo viel ich beurtheilen kann , die

Muth, der allen Gefahren , Mühen und Entbehrungen troſt, - das ſind die Eigenſchaften , welche die Vendéer zu furchtba:

ren Feinden machen, und den erſten Soldatenvólfern der Welt gleichſtellen . Mit einem Wort , die Vendéer ſind Franzoſen ,

von dem doppelten Fanatismus des Glaubens und des König: thums beſeelt, die den Sieg lange ſchwankend gehalten haben,

Vor allem bedauere ich , nidt die Bekanntſchaft der

floweniſde Sprache in ihren verſchiedenen Abweichungen ſehr gut vers ſtehen. Jo fann nicht umhin , hier zu bemerken , daß Dainfo , Murto, Zaff. Rrempel und Slomjef , mit denen der Kreis der floweniſden Sdriftſteller Steyerne fich abſchließt, lauter Geiſtlide find. In Krain .

und Kärnthen iſt eg faſt dasſelbe , und ſo war es ſeit langer Zeit. Et

und einzig und allein von franzöſiſchen Republicanern bezwuugen werden konnten . “ Napoleon äußerte bekanntlich : die Ven: déer regen ein Rieſenvolt, peuple de géants. Aber Rieſen und

ijt fehr natürlich, daß die floweniſde Literatur fich durd einen beſondern

Helden vermochten nichts gegen den Pariſer Wohlfahrtsaus:

Beim Uebergang aus Steyermark nad Croatien bemerft man feine Verſchiedenheit in der Mundart, Kleidung und Bauart. Erft wenn man

chuß, jenes Poloſſale Machtungebeuer, das blut : und ſiegestrun :

fen und mit dämoniſchen Kräften im Bunde , über alle Hin: derniffe zermalmend hinwegſchritt. ( Sdluß folgt. )

Charakter auszeichnet , ſo ſehr, daß es dem Slowenen ganz ſeltſam vor fommt, ein floweniſches Buch zu ſehen , daß nicht moraliſchen Inhalte ift.

die Bierna überſdritten bat , fieht man reine Befiåten , wie ſich die Bewohner Croatieng um Agram nennen . Nach Krain ging id über die usfofenberge , wo die Gränzer udfoten ( ſonſt Mladen ) von

griechiſchem Ritu& in Colonien wohnen , welche ihre alten Sitten,

Antediluvianiſche Menſchenſpuren. ( dub Budinghams : the Slave States of America. )

ihre heimiſche Sprache bewahrt haben , und nur alte Lieder kennen , in denen die Thaten des Königsſohne Marko , der Ban Sfanderbeg u . dgl. erzählt ſind.

Mein Weg nad Laibach (Låblån) ging über Neuftårt und Weidfel

Etwa 90 engliſche Meilen von Athen (im Staate Georgia) in nord-

burg (wyschnaja gora) ; hier wohnen Niederkrainer ; die öftliche Abtheis

weſtlicher Richtung liegt der ſogenannte bezauberte Berg. Er iſt etwa 500 Fuß hoc. fteil, auf drei Viertheile wohl bewalder, der obere Theil iſt aber reiner Fele. Ganz oben iſt eine lange Linie Fußflapfen einen

lung vor Neuſtadt beißt Weißtrainer , weil ſie weiße Kleidung tragen wie die Croaten ; ihre Mundart bat zwar croatiſche Eigenheiten , ift aber doch floweniſch. Daß floweniſde Laibach iſt für den flawiſden

halbeu Zoll tief in den Stein gedrüdt ; die Eindrüde zeigen abwechſelnd

Reiſenden die wichtigſte Stadt in allen ſüdliceu deutſch - Öſterreichiſchen

den rechten und linfen Fuß , und gerade in der natürlichen Entfernung eines Sdrittet. Außer den Eindrüden der Füße von Erwachſenen finden

ratoren und Gelehrte , welche ihre Mutterſprache mit liebe betreiben.

fich auch welde ron Kindern , ſo wie von unbejælagenen Pferden , und

an dem Muſeum iſt eine ziemlid reide Bibliothek mit einigen glago-

an einer Stelle ſieht man die Spur eines Pferdehufe, wie wenn er auf

litiſchen und iſtrianiſden Handſdriften aus dem 14ten und 15ten Jahr

einer glatten Subſtanz ausgeglitten wäre. Einige glauben, dieſe Spuren ſeyen wirklich Menſchenſpuren , die dem Boden ( einem Seifenſtein) als er noch weich war eingedrudt wurden und ſpäter verhärteten. Auch nimmt man an, die Spuren ſeyên zu einer Zeit eingedrü&t worden, als

hundert, ein Nationalmuſeum und ein Lehrſtuhl der flowenifohen Sprache; hier erſøetnen die wichtigſten Schriften , welde es in derſelben gibt.

dieſer Berg noch nicht erhoben war , indem erſt ſpäter ein Theil des

Landes durch irgend eine Ausdehnung eines eingefoloſſenen Gaſes von

Ländern.

Obgleich fein literariſches Leben hier iſt, gibt es doch lites .

Endlich iſt die Stadt faſt ausſchließlich von Srainern bewohnt, und audi

in induſtrieller Beziehung der Mittelpunft von Krain und ſelbft zum Theil von Kärnthen, Steyermark und dem nördlichen 3ftrien. Metelfo, Profeſſor der floweniſchen Sprace , nimmt unter den Gelehrten den

476 erſten Rang ein. Seine Grammatit iſt in der gelehrten Welt vielleicht beſſer, all in Krain ſelbſt, geſchäßt. ' Er fühlte das Unrichtige der alten Orthographie , und erfand , wie Dainfo , eine neue , worin er die latei iſden Buchſtaben init den cyrilliſchen miſchte, und Nachfolger , aber auch noch mehr Gegner und Spötter fand. Seine originellen Anſichten über die Orthographie blieben aber dennoch nicht ohne Folgen. Ein anderer Gelehrtet, der einen großen Theil ſeiner Zeit dem Studium des Baterlands widmet , iſt Dr. Freyer , Conſervator des Nationalmuſeums. A18 Arzt und Naturforſcher fonnte er beſſer als jeder andere die flower nijden Ausdrüde in der Naturkunde ſamnineln , und hat auch namentlich in Betreff der Botanik vortreffliche Materialien zuſammengebracht. Auf der andern Seite kannte er auch das Bedürfniß von Landkarten Kraine, und machte ſich eine eigene, worauf Berge, Flüſſe, Seen und bewohnte

Orte in möglidſter Vollſtändigkeit dargeſtellt ſind.

Alle Namen ftehen

ſlawiſch und deutſch darauf, und find an Ort und Stelle verificirt; ſie ſoll bald erſcheinen . Dr. Kaſtelez dachte zuerſt an eine Sammlung von Volféliedern und an die Erhebung des Sloweniſden zum Nang einer weitlichen Literaturſprace . Der Galizier Rorytfo erhielt die erſten frainiſchen Voiføjagen von ihm , und Prof. Wodnik, ein bekannter frais niſcher Dichter , lieferte einiges in die „ Krainiſche Viene“ (krainska cbelica) , die in vier Hefter herausfam und mehrere Dichtungen enthält.

Kaſtelez zeigte , daß die Liebe zur einheimiſchen Literatur noch nicht im gebildeten Publicum erloſchen ſey , und wedte manche neue Talente.

ſam. leiter tann er auf wenig Unterſtüßung rechnen, denn in Kärnthen find weuig Slawophilen. Von Klagenfurt reiste ich ins Noſauer - und dann ins Geilthal. Hier haben fich die alten Sitten mehr ale anderemo in ihrer Reinheit

erhalten. Im Geilthal herrſcht noch heutiges Tages die ſonderbare Sitte de& Zerídlageng der Fåffer, wovon aud in den ruſftſchen Chronifer Erwähnung geſchieht. Die friguliſchen Slawen , welche ich dann beſuchte, kann man auf mehr als 20,000 anſdlagen ; dann wohnen im Thale der Keſia ungefäbe 3000; die übrigen, welche ſich im Allgemeinen Slominen nennen, wohnen in den Bergen im Süden der Reſta. Merkwürdig iſt, daß die Refianen die Sage haben , ihre Vorfahren jegen auß Rufdien herübergezogen, und fie nennen in der That aud Nußland Ruſdien. Von den friauliſden Bergen ging ich nach Oörß, und von da über die Wippacher Berge nach Adeleberg ( Poftoina ) und dann nach Trieft, wobei ich auf dem Wege die mittelfrainiſche Munbart und andere kennen

lernte. Intereſſant wäre es geweſen , auch die idrianiſchen Berge , das Woheimer Thal . das Land um den Zirfnißer See und die Berge der Tſchitſchen zu beſuchen , welche füdlich an der Straße , die von Trieſt

nach Fiume führt , wohnen und bis jeßt ziemlich unbekannt gebliebert ſind, aber Zeit und Uinftande geſtatteten dieß mir nicht, und deſto leider that es mir , daß in Krain der Geiſt der ethnographiſchen und philolo

giſchen Forſchungen noch ſo wenig entwidelt ift.

Sein Hauptmitarbeiter, Dr. Pröſchern, iſt der beſte ſloweniſche Dichter unſerer Zeit , voll poetiſchem Gejühl und Talent. Er wußte ſeór gut den Volfeton nachzuahmen , und iſt in Krain ſelbſt beim Volfe beliebt.

Miscellen .

Von geiſtlichen Søriftſtellern laſſen fich mehrere erwähnen, nur ſtudiren

Gold- und Platina ertrag im Ural und Altai .

In der

dieſe leider die Volfsſprache nicht, und beſpiden ſie mit Germanismen, To daß man ohne eine deutſche Ueberſepung ſie oft nicht verſtehen fann.

zweiten Hälfte des Jahre$ 1841 lieferten die faiſerlichen Bergwerte an

Ein Vugdrudereiinhaber , Namens Vloenit , beidäftigt ſich namentlich init Herausgabe floweniſcher Bücher, und wollte auch ſchon ein flowes

Gold 65 Pud 32 Pid. 20 Sol. , die Privatbergwerke 84 Pub 20 Þfd ., zuſammen alſo 150 Þud 12 Pro . 20 Sol. Rechnet man biezu den Golds ertrag in der erſten Hälfte deb Jahres , ſo ergibt ſich eine Maſſe von

niſbes Journal herausgeben , fonnte aber die Erlaubniß nicht erhalten . Kürzlich hat er zwei von Rorytfo geſammelte Bänrden ſloweniſcher Bolfelieder erſcheinen laſſen .

Auf dem Wege von Laibach nach Klagenfurt (Zielowej), namentlich in Krainburg ( Aran) und Neumarkt (Torzej), beobachtete ich die Munds art der Oberfrainer . In Klagenfurt hatte ich das Vergnügen den Pro

feifor Zupan , einen ausgezeichneten Renner det illyriſchen Mundarten und überhaupt einen gelehrten Mann , fennen zu lernen ; übrigent fann auch nur Er einen Reiſenden hinziehen , denn die Stadt iſt ganz per deutſdt . Id war neugierig , ein altes Denfinal, bekannt unter dem Namen Herzogeſtuhl , zu beſuchen. Es ſteht eine Meile von der Stadt auf der Straße nad Wicu . Darauf ſteht die Inſchrift : ma sveti veri, wat der gelehrte Runit überſept : yer hat den heiligen Glauben ,“ und dieß auf die Zeit bezieht , wo die Herzoge von Kärnthen den Schwur leiſten mußten , daß ſie ſich zum Chriſtenthum befeunen . Vielleidyt bez

.

296 Pud 31 Bis. 47 Sol .

zu dem Golde des Ural fommt noch das

des Altai aug Kron- und Privatbergwerfen mit 351 Pud , aus Nertſoinsk 7 Pud , und rechnet man dazu noch das aus der Scheidung des altai's

ichen und nertidinetiſchen Silber8 gekommene Gold mit 37 Pud , jo ergibt ſich eine Geſammtmaſſe von 691 Pud , um 105 Pud mehr als im Jahre 1840. An Platina wurde gewonnen in faiſerlichen Bergs

werten 3 Pud 16 Bfd. 925/96 Sol. (NB. Sonſt lieferten die faijerlichen Bergwerke nur wenige Pfund ; dießmal iſt das von Goroblagodat mit 3 % Pud aufgeführt.) Die Privatbergwerfe lieferten 49 Pud 34 Pfo. 42 Sol. (wovon allein auf das Demidoff'ide Niſdnetagilek 48 Pud 36 Pid . 16 % Sol. kommen ). Die Geſammtmaſſe des halben Jahres betrug demnach 53 Pud 11 Pfd . 38 " /, Sol . , und die dee gangen Jahres 108 Bud 39 Pfd. 494 ) Sol . oder beinahe 109 Puid. (Nordiſe Biene vom 26 März )

dient ſich auch dieß Denkmal, das wirklich die Forın eines Throned bat, auf jene Zeit , aber von der Inſchrift fann man theils aux ſprachlichen

Grundeni, theils weil die Injchrift auf einem Seitenſtein perpendicular läuft und faum bemerflich iſt, dieß nicht glauben ; auch finden ſid Neſte einer andern nicht ſlawiſchen , ſondern lateiniſchen Inſchrift gerade unter dem Sip ; römijde Ueberreſte ſind in Kärnthen nicht ſelten. Jarnit wohnt nicht weit von Klagenfurt in Modburg ; er fennt

vortrefflich die fårnthniſchen und viele andere Dialekte und iſt ſehr arbeit

Nadlaß Neſtor l'Hote's.

Der franzöfiſche Miniſter des

öffentlichen Unterricht: hat eine Commiſſion niedergeſett, um die mans nichfaltigen hinterlaſſenen Papiere Neſtor l'Hote's (1. Nr . 105 bis 107) zu unterſuchen , ob man ſie wohl den Werfen Champolli018 al8 A1

hang beifügen könne.

Die wiſſenſchaftlichen Mitglieder der Gonimija ( Echo du Monde Savant rom

ſion find Petronne und Penormant. 10 April . )

Minden , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gott a 'ſden Buchhandlung. .

Verantwortlicher Dienacteur Dr. Fl. Widermana.

Nr. 120 . i

Bas

A u sl a n d . Ein

Tagblatt fir

Leben Kuude des geiftiger uno ' fiftlichen fiftlichen Lebens 30 April 1842. 0961179116 )

d : :: 215.7 118 9001

531,3 ITUCIS *

Engliſche Militärnachrichten . Die unglüdlichen Verhältniffe in Indien haben bereits die Folge, daß man über die Nachtheile der engliſden Militär: verfaſſung und ihrer Bermengung mit politiſchen Verhältniſſen ſich fchroffer ausſpricht. Die Directoren der oſtindiſchen Com pagnie haben außer ihrem directe'n Einkommen noch manche Emolumente , worunter namentlich auch ihre , Patronage" ge: hört. Dieſe wird nicht unentgeltlich geübt , und obgleich ein I

der Bölf e r .

"

1910 ITU

151) 1910 190 01511

Rube gebraucht 11werden zu fönnen , „ dem Staate bürgerlicht .

Hülfe zu leiſten , wie ſich die Engländer ausdrüden . Auf dieſe Weiſe wird die gange reguläre Kriegsmacht, welche ſich gegens wärtig im Junern des Landes findet, für den Nothfall plößlido

verfügbar, und obgleich , wie die Naval and Milit. Gazette dom 9 April bemerkt , ,,es vielleicht nie nothwendig ift, zu dieſet Hülfe zu greifen , ſo muß der bloße Umſtand , daß man fie ins

Dalepn rufen kann , als eine Stüße gegen fremde und einbei: milde Feinde dienen.“ ! Der Berlude fou zuerſt in Schottland

neuernannter Cadet feierlich erflären muß , daß er für Teine

gemacht werden, und wenn hier der Plan gelingt, ſo wil mag

Stelle fein Geld, direct oder indirect, bezahlt habe noch bezahs

ibn allmählich auch auf England und ſelbſt auf Irland and

len werde, To weiß doch jedermann , daß dieſe Erflärung in der Regel falſch iſt, und daß eine Cadettenſtelle in der Infanterie 700 pfo. St. Poftet. (Naval and Milit, Gazette, 9 April.)

dehnen.

Driefe aus dem Weften von Frankreich .

*

Die engliſche Regierung ſoll die Abſicht haben , Sparban

fen bei der Armee einzuführen , und ſie durd die Regiments: quartiermeiſter führen zu laſſen . Es iſt dieß wohl nur bei engliſdem Sold möglich. (ibid .) Die Armeeverwaltung in England trifft eine unter den

gegenwärtigen Verhältniffen ſehr intereſſante Maaßregel. In England erhält befanntlid der Soldat nach 21jährigem Dienſt beinahe den vollen Sold , nad 25jährigem wirklich den vollen Sold als Rützugsgebalt. Viele treten auch früher aus, und erhalten geringere Penſionen , die bisher vierteljährlich bezahlt

be

wurden, was zu manchen Unordnungen führte, da die Penſion por Ablauf der neuen Friſt meiſtens längſt ausgegeben war,

Jest rollen dieſe Penſionen monatlich ausgezahlt werden , und zwar unter Aufſicht von Stabsofficieren, zu welchem Ende das Land in Diſtricte abgetheilt , und jedem Officier ein Paar in:

Die Bendée . ( 6 diu ß.) buffon, 28. Sept.

Die Legitimiſten haben nach 1830 einen unbegreiflichent Febler begangen , indem ſie die veränderte Stimmung der Nas tion ro ſebr verkannten, daß fie durch Inſurrection im Weſtert etwas auszurichten hofften . Die Inſurrectionsverſuche nach der Juliusrevolution in der Vendée ſind fanel,und leicht bez

ſeitigt, worden, wie vorauszuſehen, war. Die Bauern in der Pendée ſind Bürger geworden , und arabiſche Schafer gibt es

nur noch auf dem Theater. Hier,, wie überall in Frankreich , haben die Kataſtropben , welche dieſes ſchöne Land,Jeit fünfzig Jahren aufgewüblt und zerrüttet, die Reizbarkeit der Gemütber

abgeſtumpft, die Energie der Ueberzeugungen berabgeſtimmt, abweichende Anſichten und Meinungen hervorgerufen und einen

Dorifichier ein paar uu:

gewiſſen Zweifel in den Geiſtern gewegt, und ich finde es ſehr

terofficiere beigegeben werden ſollen . Der Zwed iſt , dieſen

natürlich, wie man alles Selbſtvertrauen , alle Entſchloſſenheit

Penſionären , die ſich auf nicht weniger als 80,000 Mann be laufen , wovon weit über die Hälfte, wenn auch nicht mehr zum

zu fühnen Entwürfen und Unternehmungen verlieren fann wenn man ſieht, daß der revolutionäre Sturmwind alles , was

Dienſt infremdenLändern, dodzum Dienſt im eigenen taug: menſchlicheKraft gegen ihn aufzubieten vermag, wie leichtes lich iſt , und die ſchon teit längerer Zeit zu augenblidlichen Stroh verweht, und daß die Vorſehung alle Anſtrengungen Dienſtleiſtungen aufgerufen werden können, eine gewiſſe Orga:

der Menſchen vereitelt , um ſie unter Stürmen und Unge

niſation zu geben , um für die Aufrechthaltung der inneren

wittern Gott weiß welchem Ziele zuzuführen . 120

478 Der Charatter der Einwohner der Vendée iſt leit zwanzig

Sunten zu beichten und nad Herzensluſt die bertömmliden

Jahren ganz verlangt worden ; man hielt ihn für durchaus

Proceſſionen in freiem felde zwiſden Hagebutten : und Hage: dornheden zu halten und die alten Voltsfeſte zu feiern, die in

politiſcher Natur, während die politiſche Schattirung bei ihnen bloße Zugift zu ibrer religiöſen Geſinnung war.

Auf berge:

brachte, von den Vätern fortgeerbte Glaubensmeinungen bålt der Vendéer mehr als auf ſeine materiellen Intereſſen , ſelbſt mehr als auf ſein Leben ; dabei iſt er eiferſüchtig auf ſeine perſönliche Freiheit und Unabhängigkeit , und ſtolz auf den im erſten Bürgerkriege erworbenen Ruf der Tapferkeit und Ehren: baftigteit, und jede Regierung, die ihn in eine deſpotiſd -mili: täriſche Verwaltung einzwängen wollte , fände an ihm einen

dieſer Gegend andere Seiten und Sitten verewigen. Die Ben: déer ſind ein eigenes Volt , gleiciam ein Inſelvolt in der Na: tion , das feine beſondern Eindrüde , Geſinnungen und Meis nungen hat und ſehr oft von Eindrüđen, Geſinnungen und

Meinungen unberührt bleibt , die der Wirbelwind der Zeit an 1

oder über ihm hinweg führt.

Uebrigens brauchte man nur die Vergangenheit zu Rathe zu ziehen, um einzuſehen , wie unſinnig es war, nad 1830

hartnädigen, unverföhnliden Gegner. Aus dieſer entſchiedenen

einen Aufſtand in der Vendée anzuzetteln. Im J. 1793 war

Anhänglichteit an die tatholiſche Religion und dieſem ausge: fprochenen Hange zu perſönlich freier Bewegung entſpringt bei dem Vendéer die Liebe und Neigung zu den Bourbons , die ſtets den alten Glauben in Schuß genommen und dem Lande

die Vendée ein ſchwer zugängliches Land , obne Poſt : und Heerſtraßen , ohne Landwege,. ohne leichte Communications :

die meiſten Vorrechte und Freibeiten gelaſſen haben.

Das

Reſultat der drei Tage war dieſen Gegenden allerdings eine traurige Nadridt; aber es bieße die Bewohner der Vendée und ihre Stimmung ganz vertennen ; dieſer Trauer eine poli tiſche Bidytiglett und Bedeutung beizulegen , fo lange die neue

Regierung durch keine Schritte und Maaßregeln dem Volfe bewieſen , daß ſeine Glaubensfreiheit und materielle Sicherheit gefährdet regen. Einige umgeworfene Kreuze, welche die Be:

mittel, wo Artillerie und Cavallerie in Moraſtlodern ſteden blieben, und die Infanteriſten, auf engen, frummen Pfaden in langen Reihen hinter einander aufmarſcirt, den Kugeln bloß:

gegeben waren, die von allen Seiten, aus jedem Gehölz, aus jedem Buſch, hinter jedem Strauch hervorregneten. Im Jahre 1832 aber war das ganze Land mit Chauſſéen durchſchnitten ,

deren Bereßung jede Inſurrection vereitelte. Mit Hülfe dieſer Heerſtraßen war es den Generälen Lamarque , Trevot und Eſtave ein Leichtes, im J. 1815 ibre Operationen zu vereinigen

börden gleich wieder aufrichten ließen , und abnliche Unordnun

und den Widerſtand der Vendée zu paralyſiren ; und Lamarque hatte nur 18,000 Mann, während nach der Juliusrevolution

gen , deren Unſtifter augenbli & lich den Gerichten überwieſen

über 30,000 Mann in der Vendée ſtanden. Ferner bedenke

wurden , um die feindſelige Stimmung des Landes nicht zu

man die Umſtände, welche die erſte Inſurrection in den neun: ziger Jahren begleiteten . So ergeben auch die Vendée der föniglichen Familie war , ließ ſie doch ganz rubiy gelmeben,

reizen ; Auflagenerhöhungen, welche nur die großen Gutsbeſiker trafen und die fleinen Eigenthümer kaum erreichten ; Truppen: aushebungen , die nicht mehr Leute aus dem Lande zogen, als ,

gewöhnlich

-

alle dieſe Umſtände waren für die Bauern der

Vendée teine hinreidenden Motive, Weib und Kind, Scheune

und Stal in Stich zu laſſen und ſich fopfüber in eine Unter: nehmung zu ſtürzen , die ihnen die Erzählungen der alten Leute und der Anblid ihrer noch theilweiſe vom Pulverdampf ge: Ichwärzten und von Sugelnarben gerriffenen Häuſer als febr gewagt und pretär darſtellen mußten . Man tann gegen die jeßige franzöſiſche Regierung manche Einwände, manche Beſchwerde erbeben, die aber nicht im Geiſtes :

daß Ludwig XVI von Verſailles nach Paris geholt und von Varennes als Gefangener eingebracht wurde ; die Austreibung der unbeeidigten Prieſter brachte die Gemüther in ſtarke Auf: regung und die Hinrichtung des Königs veranlaßte allgemeine Entrüſtung, aber noch immer teine offene Inſurrection ; erſt einige Monate ſpäter , als der Nationalconvent eine Ausbe bung von 500,000 Mann decretirt, rufen Chatbelineau, Foret, Stofflet und andere zu den Waffen , und auf ihren Ruf er.

hebt ſich die Vendée. Wiederholten ſich etwa nach der Julius: revolution ähnliche Begebenheiten, die anſcheinend genug geweſen

borizont eines Bauern liegen. Was ſheeren ihn ungeſeßliche

wären, um die Funten des erloſchenen Enthuſiasmus in einem

Sausſuchungen und gewaltſame Eingriffe in die perſönliche Freiheit einiger Pariſer Journaliſten , wenn er nur ſein Korn und Ge:

Lande wieder anzufachen , das im erſten Bürgerkriege alles

treide auf den Martt und gut an den Mann bringen fann ?

für ſeine Aufopferung bei weitem feine genügende Entidadi:

Bas liegt ihm an der äußern Handelsklemme, an der Börſen : notb, an den failliten und Emeuten, deren Verluſte ihn nicht sreffen und deren Lärm nicht in ſeine ſtillen Ebaler dringt ? Wenn die ſtrengen Katholiken in Paris in den erſten Jahren

gung erhalten hatte ? Die Reſtauration bat gegen die treue

nach der Juliusrevolution allerdings Grund hatten, ſich über

das Mißtrauen und die Indifferenz der Regierung gegen die katholiſche Religion und ihre Diener , wie über das Verbot Feierlicher Umzüge außerhalb der Kirchen zu beklagen, ſo fühlte der Bauer in der Vendre nichts von dem Druct dieſer Ver :

ordnungen : es war ihm nach wie vor geſtattet, jeden Sonntag bei ſeinem alten Dorfpfarrer die Miele zu hören , nach Gut:

verloren und durch einzelne Beweiſe königlicher Huld und Gnade

Bevölkerung des Weſtend ſich ſchwer verſündigt.

Im J. 1814

wurden von ſtaatswegen die Kirchengüter verſteigert, deren

Beſik Napoleon der Geiſtlichteit gelaſſen hatte. Frau v. La Rochejaquelin wurde uuter polizeiliche Aufſicht geſtellt; die weißen Fahnen mußten von den Kirchthürmen heruntergenom : men werden , und mit Penſionen an Wittwen gefallener Veu : déer war man febr targ . Cathelineau's Enfel und Verwandte

darbten im Elend ; Guerre de Beauregards Wittwe, eine Sowe: ſter der La Rochejaquelin, erhielt mit ihren fechs Kindern ein Gnadengeſchenk von 400 Franfen , und die Wittwe Vondamps

479 mußte ihre Güter verkaufen, um die Schulden zu deđen, welche thr Mann für den König gemacht. Der Hof that mehr für

bedente ferner, daß die eigenthůmtide, unităté, jeder feſten

die Soweſtern Marats und Robespierre's ; leßtere bezog ein

weiſe der fchottiſden Highlanders für militäriſche Disciplin ge:

Fabrgehalt von 1200 Franten aus der Privatcaſſe des Königs. Nach folchen Borgången ist es daber unbegreiflid , wie ver:

Eriſtenj, jedem tågliden Betriebe und Gewerbe abholde Lebens: fomeidiger und zu regelmäßigem Kriegsdienſt geeigneter macht,

einen Uugenblid an den Erfolg eines Inſurrectionsverſudes baben denten und einen ſolchen berbeiführen können. Das

als die an der Scholle flebende Betriebſamkeit der Unjouer und Poitouer Aderbauern und Biebzüchtler. Selbſt in den neunziger Jahren, wo die Vegeiſterung im Zenith ſtand, konnte man ſich auf teine weitgreifenden Plane und Unternehmungen

ſtandige Männer von der legitimiſtenpartei bier zu Lande nur tragi-fomiſche Ende dieſer Inſurrection iſt betannt; wie febr

einlaffen , weil die ganze 'Juſurgentenarmee ſich von Zeit zu

dieſelbe den Geiſt der Legalität der franzöſiſchen Nation beiei: digen mußte, darf man nicht erſt ſagen . Zu verwundern iſt, wie das Beiſpiel Karl Eduards viele Leute geblendet und wie

Zeit zerſplitterte und aufloste, und alles auseinanderlief, um

man hat vergeſſen können , daß die luſtigen Projecte von Holy: rood und die Illuſionen von Preſtond - Pans bei Sulloden ein ro fatales Ende genommen . Und doch lag es offen zu Tage, daß , wenn allerdings zwiſchen der Vendee und Schottland einige Aehnlichkeit obwaltet , die Divergenzen beider Länder

geachtet verunglügte die ſchottiſche Inſurrection.

nichtsdeſtoweniger entſchieden und zahlreich ſind. Zu Anfang

des 17ten Jahrbuuderts befand ſich Schottland gegen England

Weib und Kind , Haus und Hof zu inſpiciren.

Das war

in Schortland ſelten ' der Fall, und aller dieſer Vortheile un E. C.

Die k a bob iſ ch . (Schluß.) Man hat genau berechnet, daß die Kabobiſch bei den vielen

in der Lage eines eroberten Landes, eines auf ſeine Nationali:

Tauſenden Kamelladungen , welche die Regierung und die Dje:

tät und urſprüngliche Selbſtſtändigleit eiferſüchtigen Volfes,

labi nöthig haben, bedeutend gewinnen müſſen , indem ſie ſonſt

das mit ſtolzem Wohlgefallen auf eine reiche Vergangenheit

teine weiteren außerordentlichen Uuslagen haben .

pon fünfzehn Jahrhunderten zurüdblidte , wo es mit dem mächtigen Albion wie mit ſeinesgleichen in ewigem Streit und Hader verfehrt , und nur mit Widerwillen und Ingrimm den Maden beugte unter das Joch, welches der ſiegreiche Feind ihm

Gewinn zum eigenen Vortheit zu ſchmälern; wird alles auf:

a uferlegt. Die ſogenannte Vereinigung (Unton ) hatte die alte Eiferſucht der beiden Nachbarvölfer nur noch ſtärker angefacht. Die alten mächtigen Barone, ihrer gereßgebenden und geridts: berrlichen Gewalt entfleidet, die Geiſtlichkeit um ihre Disciplin beſorgt, die Landesgerichte unter die Abhängigkeit der engliſchen

Um nun dieſen

geboten, und alle erdenfliden Mittel erſonnen , die Soeds zu einem Schadenerſaß anhalten zu können. Das Gummi, ge:

wöhnlich 4 Cantar auf eine Kamelladung gerechnet, wird vom Baum friſch geſammelt verſchict,

Von Kordofan nad Don:

gola ſind zwanzig Zagreiſen ; durch Wind und Wärme trodnet der Gummi ein, und verliert an Gewicht. Bei der ſchlechten Verpadung wird am Wege auch vieles verſtreut, in Dongola ſelbſt bleibt ſolche auch wieder mehrere Tage an der Sonne

Parlamente geſtellt, die Kaufleute durch Mauth und Acciſe in

liegen , bevor ſie gewogen wird, und ſo iſt es freilich eine gang

ihrem Handel und Wandel beeinträchtigt, furz alle Claſſen der

natürliche Folge, daß bei jeder Ladung ein Abgang ſtattfindet, und nun wird dem Schede der Schaden und zwar zu dem Preiſe angerechnet, uin welden die Regierung das Gummi in Alerandria an die Europäer verkauft. Es trifft ſich daber ſehr oft, daß dieſer von der ausgemachten Fracht nur den viertea Theil und auch ſolden nicht immer in baarem Gelde erhält ;

Seſellſchaft , unter dem Drud eines verhaßten Abgabenſyſtem's romachtend, lechzten ſo zu ſagen nach Genugthuung und lauer: ten förmlich auf die erſte beſte Gelegenheit , den Stampf wider ihre alten Dränger von neuem zu beginnen. Unter dieſen Umſtänden gewann die Jacobitenpartei ( country faction ) eine

unendliche Wichtigkeit, und hatte im Jahre 1713' nur eine fleine Anzahl Whigs und den unbedeutenden Philiſterſchwarm det Whimſicals gegen fich , die das getreueſte Abbild des beutigen franzöſiſchen Juſte-Milieu waren. Im Jahre 1745 hatte ſich das Blatt allerdings etwas ge:

wendet, und es waren weniger gute Ausſichten zum Gelingen vorhanden ; aber Karl Eduard hatte immer noch ſehr günſtige Elemente für ſich in der Gewalt der Grundberren über ihre Baſallen, die in Schottland, wo die Feuda hierarchie noch ihre Vorrechte und ihren Zauber behalten hatte , ungleich größer war als die Gewalt der heutigen Gutsbeſißer im Anjou und

Poitou, die zwar auf ihre Pachtbauern und Einlieger betracht: liden Einfluß ausüben, aber doch nicht nach Belieben über ſie

verfügen können.

Dazu rechne man noch die Unvorſichtigfeit

der engliſchen Regierung , die bloß einige faum einerercirte und bewaffnete Regimenter gegen die Inſurgenten aus dicte;

denn man zwingt ihn, Baumwollenſtoffe, welche in Dongola fabricirt werden , an Zahlung statt anzunehmen, und rechnet ihm das Stüd , was an Ort und Stelle von der Regierung um 12 Piaſter verkauft wird , ju 20 Piaſter,an. Durch dieſe

Bedrüdungen aller Art auf das Deußerſte gebracht, entidloſſen ſich die Untergebenen eines tleinen Schechs mit ihm im Jahre 1838 Kordofan zu verlaſſen , und ſich einen andern Wohnplaß in Darfur zu ſuchen . Doch auch dabei gewann das arme Volt nichts, und gerieth wie man zu ſagen pflegt, aus dem Regen in die Traufe. Denn als ſie nach Darfur tamen und ſich in den Schuß des Sultan Mohammed Fadel begeben wollten , ließ

ihnen dieſer alle Kamele bis auf einige wenige, welche Brod und Waſier trugen, wegnehmen , und ſie wieder über die Grange weiſen, und Tu wurden ſie genöthigt in Kordofan ihren alter Peinigern wieder in die Hände zu fallen. Ais Mehemed Ali auf ſeiner lekten Reiſe in Kartum unfam , und dieß alles er

480

fahren hatte, ließ er Saleb, den großen Schech der Kabobiſch, zu ſich rufen, ſchmeichelte ihm , um ihn zu gewinnen , auf alle mögliche Weiſe, indem er ihm fogar die große Ehre erwies,

fide an feine Seite niederſeßen zu dürfen , und verſprach, als er fich von allem , dieſem Bolte zugefügten Unrecht überzeugt batte,, die nöthige Abbülfe zu treffen. Der Biçekönig ließ auch

möglich wäre ; einige Wurffangen und ihren Soild führen fie ſtets bei rich. Die Reiſenden , welche jene Gegenden beſuden , fönnen auf teine billigere Art reiſen , als wenn ſie lide der Kabobiſa bedienen. In Dongola halten auch die Dongolawi Stamele, id rathe aber jedem , die Kabobiſch vorzuzieben , denn obgleid die Regierung von Lobeid nad Debba oder Dolip am .

ſogleich die Kamelfracht von 45 auf 80 Piaſter. erhöhen, und

Nit, in der Provinz Dongola, jeßt '80 piaſter zablt, ſo geben

ſo wurde der Schech Saleh wieder zufrieden geſtellt. Mebemed Ali fragte ihn auch bei dieſer Gelegenheit, wie es fomme, daß er, ein noch 10 junger Mann, ſchon einen ſo grauen

die Dielabi für denſelben Weg 60 Piaſter, auch zuweilen 45,

Bare batean

beſorgen audy lieber die Ladung der leßtern , weil ihnen der,

worauf ihm dieſer zur Antwort gab ; daran find deine Türten

wenn auch geringere Preis" doch immer ganz und in Baarem

Schuld, daß ich vor der Zeit ergraut bin , den ſie'drüđen und

ausbezahlt wird /, 'mogegen die Regierung ihnen große Abzuge macht, und ſie nod Waaren an Zahlungsſtatt anzunehmen

quälen mich auf alle nur erdentliche Art, und machen mich ro altern. Mehemed Ali tröſtete ihn , und entließ ihn ſodann

und von Lobeid nach Kartum 30 Piaſter, und die Sabobiſch .

zwingt.

mit allen den ſüßen Worten, welche ihm bei jeder Gelegenheit

eigen ſind. Die Regierung ſieöt auch zu gut ein, wie noth wendig es reo, mit dieſem Boliden in gutem Einvernehmen

zu bleiben, weil die Dienſte, welche ſie leiſten , faſt unerſeßbar ſiad, und auch ſonſt mit Gewalt gegen dieſen Stamm nichts

Miscellen. Natürlide Brunnen bei Macon. In der Nähe diefet Stadt iſt ein Berg , welcher zur Gemeinde Solutré gehört und ſeltene geologiſde Merkwürdigkeiten enthält. Man findet daſelbft faft an der Oberfläche Bänke von einem ſehr ſchönen weißen und rothgeäderten Marmor. Dr. Niepce zu Macon , der gegenwärtig diefen Berg nähet

auszurichten iſt , denn fobald ſie nur im geringſten merken follten , daß man Zwangsmittel gegen fie anwenden wollte, würden ſie in kurzer Zeit aus Kordofan verſchwinden. Allein

unterſucht, hat darin mehrere ganz perpendiculare Brunnen 'entdedt, die

nach Darfur iſt es eine zu gewagte Sache für ſie, jüdöſtlich

30 bis 40 Metre Tiefe haben, ein geologiſches Phänomen , wovon man

und füblid, iſt die mörderiſme Fliege, welche vorzugsweiſe den Kamelen fo verderblich wird und ſie auch zum Theil zwingt zu bleiben . Doch wiſſen ſie ſich, wenn man Gewalt gegen ſie an:

kein Beiſpiel feunt. Auch hat man daſelbſt die Spuren eines foloſſalen Tigers und einer Eule entdedt , deren Flügelweite etwa zwei Metres

wenden wil , zu ſichern , wie mit ein Officier, der zugegen war, erzählte. Als die Regierung mehrere hundert Kamel ladungen Güter abſenden wollte, und an die Kabobiſch Sou:

betragen mußte. ( Voleur vom 10 April.)

/

Bierverbraud in Brüſſel. Im vorigen Jahre wurden uns

gefähr 60 Millionen Litres Dier in Prüfſel getrunken ; rechnet man die

riere mit dem Befehl abſandte , die nöthige Anzahl Kamele

Nightconſumenten ab , fo kommen etwas über 4 Litres des Tages auf

nach Lobeid zu ſtellen , weigerten ſich dieſe zu geborden ; man fandte demnach ein bedeutendes Militärcommando ab,

die Perſon. (Belg. BI.)

Der ehemalige 3 amaica-sllave Abu Befr, der den uns

zu ' zwingen , allein man täuſchte fich rebr; denn die

glüdlichen Reiſenden Davidſon begleitete, ift felbft wohlbehalten ins

Kabobiſco, bievon unterrichtet, nahmen alle ihre Kamele zuſam : men, flohen in die Wüſte , und alles war vergeblich ſie einzu:

Innere von Afrika eingedrungen , und fod fich jest in der Reſidenz des

um

holen. Immer waren ſie eine halbe Tagereiſe voraus, ja man

Sultang Hamed Sibbu aufhalten. (Dieſe Reſidenz ſoll El Hamdu li’llahi heißen , was wohl ein Mißverſtändniß ist, denn dieſe Worte

tonnte ſie öfters in der Ferne erbliden , aber nicht einholen,

bedeuten : „ lob rey Gott!“)' Bei ſeiner ftarken Anhänglidfeit an den

benn mit allen Wegen und allen Orten genau " befannt, war

Islam iſt es nicht wahrſcheinlich, daß er je wieder das Innere Afrika's

es ihnen ſehr leicht, ihre Verfolger zu täuſchen , und ihnen zu

verläßt, aber der engliſche Couſul zu Mogador hofft ſchriftlich dur ihn

entfommen ; ja als ſie am dritten Tage in der Gegend eines

Naprichten über manche dunfeln Punkte der Geographie Afrika’8 , 3#

Brunnens ankamen , ließen ſie ihre Kamele ſaufen , verſahen ſich mit dem nöthigen Waſſer, verſchütteten ſodann den Brun: nen und zogen weiter. Als nun die irachſeßenden Soldaten ebenfalls mit Kamelen an der Brunnen anlangten, und dieſen

erhalten . ( Verhandlungen der geogr. Gef. zu London am 11 Ápril.).

zerſtört fanden, ſahen fie fich gezwungen , da es ihnen an War:

an den Natronſeen außer andern Alterthümern noch weitere 18 Flaſchen mit chineſiſchen Inſchriften gefunden ; ein neuer Beweis einer uralten Verbindung beider Länder. ( Litt. Gaz. vom 16 April.)

ler fehlte , w' ieder umzufebren , und die Verfolgung der Stabde biſch aufzugeben ; ſo mußte ſich die Regierung gedulden, bis

Fladen mit dinefiiden 3nfdriften'in Aegyptette

Sir Gardner Wilkinſon, der gegenwärtig wieder in degypten reißt, hat

jene gutwillig fich ſtellten .

Ihre Kleidung beſteht in einem Stüc& Baumwollenzeng, welches ſie um den Körper wideln , und nur jebir wenige von

ihnen tragen Hemden ; Kopfbedeđung haben ſie feine , außer: dem tragen ſie auf Reiſen ein Schaf- oder Ziegenfell, ſo wie die Bergleute das Schurzfell umgebunden , um ſich niederlegen

zu können , was ſonſt auf dem brennend heißen Sande un :

Kohlen in Calabrien. Ein ſehr bedeutended Koblenlager ſoll vor Furjem in Calabrien entbedt worden ſeyn, was die Dampfimiffahrt im Mittelmeere jehr erleichtern wird. (ibid.) Sir David Wilfie's nachgelaſſene Gemälde find zum Verkauf ausgefeßt, und man drängt ſich dieſelben noch vorher ju ſeben. Seine ſämmtlichen Arbeiten ſollen ſich auf 668 belaufen. ( ibid .)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. Ø. Gott a 'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. & c. Widen ma nu.

( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 4 und Umſælag zum Monat April.)

W 4.

Intelligenz - Blatt zum Ausland. Samſtag, 30 April 1842. [45] In Unterzeichnetem iſt ſo eben erſchienen und an alle Buchhandlungen verfandt worden :

Das zweite

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Deutſchen Vierteljabre.Schrift für 1842.

April – Junius. Preis des Jahrgangs von 4 Heften 12 fl. oder 7 Rthlr. 8 gr. Inhalt :

Nationalität und Sprache. Die Zukunft der Aſtronomie. Die Provincialſtånde und die Erweiterung des deutſchen Handels Reichsftande in Preußen . Die Zeitungen und ihre Lefer . Das Turnen. (Ein deutſch-natios und Einfluſſes durch Geſellſchaften , Verträge und Anſiedelung. nales Entwicklungsmoment.) ; Der Opiumkrieg und das Všlkerrecht. Der Sentralpunkt Deutſch lands und das ſeine Vertheidigung befördernde Syſtem von Eiſenbahnen. Der gegenwärtige Stand Kurze Notizen. der wiffenſchaftlichen Bearbeitung des deutſchen Staatsrechts. .

9. O. Totta 'icher Berlag.

Stuttgart und Tobingen , im April 1842.

( 46)

[47]

Meu mingers

In Unterzeichnetem iſt ſo eben erſchies an aŭe Buchhandlungen derfandt

nert und

worden :

Beſchreibung von Württemberg.

Essal critique

Jn Unterzeionetern iſt erfdienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

I. D. G. v. Memmingers

sur la peste

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Inbalt :

théorie des miasmes. IV. Observations

ttembergiſche Zeit. Die Grafſchaft,Württembe Herzogthum . rg DasBeſchaffenheit. Das Königreich . Lan destunde: Geographiſche Verhältniſſe. Natårlide Gebirge und Zhåler . Gewäſſer und Seen . Geognoſtiſoe Verhältniſſe. Boden . Klima. " Frucht:

critiques dirigées contre un rapport,

Germiete:Vorwür

barteit.

Natürliche Erzeugniſſe: Mineralreid Pflanzenreide, Thierreich.

Bo118:

Funde: Einwobner. Wohnplåpe. Nahrungsſtand. Landbau. Runſt- und Gewerb freiß. Hans

sur la peste, de Mr. de Ségur Dupeyron, adresse au gouvernement français. V. Réflexions critiques inspirées par la

del. Münze, Maaß und Gewicht. Bolløvermogen . Pol !8 - Eintommen .

Staatstunde: lecture d'une brochure intitulée : Re Verfaſſung." Standesverhältniſſe. Verzeichniß der Standesherren , ber Ritterſdaft. Bürgerſtand: lation sur la peste qui a régné en Staatsdienſtverhältniſſe. Regierung. Der König. Szofſtaat. Droen. Geheime Kanzlei. Ges Grèce en 1827 et en 1828 par Mr. le beimerrath. Staatsverwaltung. Auswärtige Verhältniſſe, innere. Kirchen und Saulweſen . Gemeindeverwaltung. Oberamtsverwaltung. Kreisverwaltung, Centralverwaltung. Augemeine Docteur Cosse de Genève. VI. Quel. 3

Anſtalten . Wohlthátigteite verein . Sparcaſie. Svangeliſches adeliges Frauleinſtift. Waiſenhau: ques réflexions critiques touchant les

fet. Evangeliſche

Ratholiſche

Kirche,Bildung. Kriegsweſen Kirche. .Jíraelitiſche Kirche.ng.Volfsunterricht.Anſtalten publications sur la peste de Mrs. les für höhere und gelehrte Finanzverwaltu Ausgaben. Einnahmen. Hauptfinanz-Etat. - Ortsbeforeibung : Nedartreis. Schwarzwaldtre . Jagſts Drs. Boyer et Bulard . VH . Projet is. Donautreis Freis. Hdhenverzeichniß . Gefdue der Fläie Würtembergs. Waſſermenge derſelben . Zabeđen d'organisation hygiénique. über Einwohner , Orte und Gebåude, über Grundeigenthum und Viehftans. Stuttgart und übingen. J. G. Cotta'faer Berlag. I. G. Cotta'ſder Verlag. Stuttgart und Zübingen.

14 [ 48]

f. M. Klingers ausgewählte Werke. Den bis jebt in unſerm Verlag erſchienenen neuen Ausgaben deutſcher Claſſiter ſoll ſich demnächſt eine ganz dhnliche wohlfeile Ausgabe der

en Werke Ausgewે ählt Slin છ ..

?.

gers

anreihen, deren rechtmäßigen Verlag wir erworben haben. Klinger , der vornehmſte Vertreter der in der deutſchen Litteraturgeſchichte ſo wichtigen, von Goethe trefflich geſchilderten .,Sturm- und Drangperiode,

welche ihren Namen ſelbſt von einem Drama Slingers : Sturm und

Drang , erhielt - der Landsmann, Zeitgenoſſe und Freund" Goethe's *) — wurde nur wenige Jahre nach dieſem zu Frantfurt geboren, und ſtarb ein Jahr vor ihm als penſionirter Generallieutenant in Petersburg. — Klinger war ein Mann von „ ſtolzer Unabhängigkeit,“ von ungemeiner Charakter- und Willenstraft, vom tiefſten Gefühl und impoſanter .

-

Perſönlichkeit; ein Schriftſteller, der, was er als Menſch empfand, dachte und wollte, mit der feurigſten Energie in ſeinen dichteriſchen Gebilden ausſprach und dadurch reformatoriſch zu wirken ſtrebte, der die Gefühle, Gedanten , Zweifel eines

gåhrenden, ſtürmenden Gemüthes, eines raſtlos grübelnden und titanenhaft ringenden Geiſtes mit den Erfahrungen und 20 ſchauungen eines mühſamen , bewegten, wunderbaren Lebens in niedern und in den hochſten Regionen verband, und beide in ſeinen Fictionen und Betrachtungen niederlegte ; der die Gluth der empdrteſten Leidenſchaften und die Kålte des tlarſten , nucha

ternſten, unbeſtechlichſten Verſtandes mit gleicher Meiſterſchaft darſtellte, der auf den Rauſch der rüßen Juuſionen des Herzens ſich ſo gut verſtand. wie auf die Reſignation des nichts bewundernden Stoiters und des enttäuſchten Miſanthropen , und der das Testere nur darum war oder ſchien , weil das moraliſche Gefühl ſo mächtig in ihm lebte ; ein philoſophiſcher Dich

ter, der mit den großen Problemen der Zeit, welche Goethe und Schiller beſchäftigten : Recht, Freiheit, moraliſche Welts prdnung, eben ſo raſtlos rang, und von der dramatiſchen Darſtellung der Colliſionen des bürgerlichen und geſellſchaftlichen Pebens zu der erſchütternden , wenn auch nicht befriedigenden Darſtellung der Råthrel des Weltlaus, der Einzel- und Bilter ſchickſale in ſeinen Erzählungen und Romanen fortſchritt – ein Proſaiter, deſſen Styl faſt durchaus durch Friſche, Klarheit, Schonheit und Gedrungenheit dem beſten ſich an die Seite ſtellt und die edelſte Männlichkeit athmet - er iſt ein deutſcher Autor , der nicht minder ſeiner bleibenden Vorzuge als ſeiner litterarhiſtoriſchen Bedeutung wegen in noch weiterem Umfang als bisher getannt zu werden verdient. Den Selbſtändigen und Geiſtesträftigen wird er , mit allen ſeinen åſthetiſchen , philos ſophiſchen und moraliſchen Schroffheiten und Kårten, in ſeinen Schriften eine anziehende Geiſtesnahrung bieten , wenn auch ein auzu parter Geſchmack und ein ſehr weiches Gemüth ſich nicht mit ihm befreunden oder vertragen ſollte. Wer Mannich faltigteit und Reichthum des Lebens liebt, und zur Erweiterung ſeiner Begriffe , Anſchauungen und Weltkenntniß ſich nicht

ſdheut, auch in fremdartige und ſchroffe Anſichten einzugehen , wird dieſe triegeriſche, trokige Geſtalt neben den vielen fried licheren, milderen Vertretern der deutſchen litteratur gern erblicken , und in dem, was Klinger von andern Schriftſtellern

unterſcheidet, eine hochſt fruchtbare Anregung, ja Ndthigung zum ernſten Nachdenken über ſich und die Welt, zum gewiſſens haften Suchen der Wahrheit finden .

Bedingungen der Subſcription : Klingers ausgewählte Werke erſcheinen in 12 Bånden kl. 8., auf ſchönem Velinpapier, mit dem Bildniſſe des

Verfaſſers in Stahlſtich ; Format, Druck und Papier ganz gleich den beliebten Ausgaben von Schiller , Goethe, Wieland 26. , mit Beigabe einer Charatteriſtit und Lebensſtigje Klingers, welche, von fachkundiger Hand entworfen,

wohl dazu dienen dürfte, das Intereſſe an dem merkwürdigen Mann und Schriftſteller noch zu erhdhen. Die Ausgabe erſcheint in 4 Lieferungen , jede ju 3 Bånden, wovon die erſte, welche bereits unter der Preſſe iſt ,

ſchon zu Oſtern dieſes Jahres ausgegeben werden kann ; die übrigen ſollen ſich in turzen Zwiſchenräumen ſo raſch folgen , daß das Ganze im Laufe dieſes Jahres vollſtändig fertig ſeyn wird. Der Subſcriptions - Preis

für alle 12 Bånde iſt 4 Rthlr. 16 gr. oder 8 fl. —, je für die Lieferung von 3 Bånden alio 1 Rthlr. 4 gr. oder 2 fl.

Mit dieſer wohlfeilen Ausgabe hoffen wir die ciaſſiſchen Werte Klingers auch dem größeren Publicum jugånglich zu machen ;

indem

wir ſomit auf die lebhafteſte Theilnahme zahlen zu dürfen glauben, erdffnen wir hiemit die

Subſcription . Stuttgart und Tübingen, im Januar 1842 .

*) Bergleide über Rlinger : Goethe's Werte, Auégabe in 55 Båndchen, B , XXVI, S. 254.

J. G. Cotta'ſcher Verlag.

15

[49] Stuttgart. In der E. Schweizerbart'schen Verlagshandlung sind so (53) In Unterzeichnetem iſt ſo eben erſdience eben erschienen und in allen Buchhandlungen Deutschlands und der österreichischen Mon. und an alle Budhandlungen verſandt worden :

Andenken

archie zu haben :

an

REISEN in

Europa , Asien und Afrika mit besonderer Rücksicht auf die naturwissenschaftlichen Verhältnisse der betreffenden Länder, unternommen in den Jahren 1835 – 1841 -

von

Joseph Russegger , ( 50)

Bartholomäus Fiſchenich. Meiſt aus Briefen Friedrichs v . Schiller u. Charlottens D. Schiller. Von Dr. I. $. Hennes. 8. br. Preis 1 fl. od. 16 gr.

Dieſe dem Ändenten eines bisher nur im engern Hreiſe geliebten und geehrten Mannes gewidmete Schrift wird durch die hier zum erſtenmal gedructen Briefe Soilers und ſeiner

Gattin , die ihm beide auf ihr Familienleben ſich

Kok Österr. Bergrathe.

beziehende Mittheilungen der vertraulichſten Art maden, eine der anziehenoſten von auen ,

Zweite Abtheilung 1 fl. 20 kr. oder 29 gGr.

die uns Beiträge zur Biographic des großen Dichters geliefert haben . Inoem uns in das Innerſte ſeiner häuslichen Berhältniſſe ein Blic vergönnt wird, und wir hier ſehen , wie

Bei 6. W. Leske in Darmſtadt iſt erſchienen :

©4 m m [ u n 8 der vorzüglichſten

neueren Reiſebeſchreibungen , mit beſonderer Beziehung auf

Maturkunde, Kunſt, Handel und Induſtrie bearbeitet. Herausgegeben

von Dr. Philipp Hedw. Külb , Stadtbibliothctar zu Mainz.

I Her

B a n d.

ſebr er geliebt wurde, tritt er mehr als duras irgend ein anderes Wert auch unſerem Sera zen naber. Vor allem , was bieſe Sdrift ents

vált, ſind die darin mitgetheilten Briefe bec Wittwe Sahillers intereſſant und bedeutend. Neben der hohen Geſtalt des Dichters ſehen wir ein anderes, nicht ininder edles und ſchönes Bild vor uns ſtehen, das Bild ſeiner Gattin, die wir, bei ihrem reiden und tiefen Gefühl

und ibrer ſeelenvollen Innigkeit, als ihm geiſtig ebenbürtig Fennen lernen . Man darf vielleicht von ihr behaupten, daß ſie, ohne ſelbſt je eine Ahnung davon gehabtzu haben, künftig durch

ihre Briefe eine hohe Stelle in unſerer Litteras einnehmen , wird. Wenn die Briefe der Frau v . Sevigné, auf die unſere Nachbarn als auf ein berühmtes Denkmal unſerer Litteratur tur

Fr. Dubois de Montpéreur' Reiſe um den Kaukaſus, zu den Tſcherkeſſen ,Abchaſen u. ſ. w. 8. geh. Mit 12 Lithographien. 3 ), Thir. oder 5 fl.

hinweiſen , gleichſam inhaltleer ſind, uns falt

Mit dem eben erſchienenen fünften Hefte roließt der erſte Band dieſes intereſſanten Wertes, laſſenund nur der ſchönen Form wegen Gegens beſſen hooft anziehende, lebensvolle Schilderung bereits von der Öffentl:Meu Stimme der Kritit ſtand der Bewunderung lino , ſo werden die anerkannt iſt. Mit dem aten Bande, deſſen raſches Erſdeinen durch genügende Borarbeiten ges Briefe von Frau v. Soiller, die duro die (mone lidert iſt, ſoließt Montvéreur' Reife um den Rauta fus ac. Form und ben edlen und reichen Gebait zus anziehen, mit größerem Recht in den Kreis

[51] Die große merkwürdige Sonnenfinſterniß beim eine ihrer ſchönſtenerstenentsten Zierden , toimisTali Stuttgart und Tübinaen , im Februar 1842. am 8 Sulius 1842 central und total J. G. Cotta' der Verlau. (die größte in dieſem Jahrhundert) iſt in ihren verſchiedenen Umſtänden aus (54 ) Jn der Unterzeichneten iſt erſaienen und führlich erklärt und beſchrieben in einer ſo eben bei Ludwig Sorec in an alle Buchhandlungen verſandt woróen :

Leipzig erſchienenen Schrift, betitelt: ,,die Sonnenfinſterniß am 8 Julius 1842. (Von Dr. Jahn.) gr. 8. Mit einer Karte, welche den Weg der totalen Sonnenfinſterniß darſtellt. Preis 10 Ngr.

Hohenſtaufen ..

Eremplare biefer ſehr intereſſantenSchrift find durch alleBuchhandlungen Cyclus von Liedern und Gedichten ju beziehen . [52] Dollſtändig iſt jept armienen und dura alle Buchhandlungen zu erhalten :

Bilder - Converſations- Lexikon

bon

Albert Knapp . Mit 6 lithographirten Abbildungen . 8. Pelinpapier. broſch. Preis 3 fl. 24 fr. oder 2 Rthlr .

für das deutſche Volk.

Der Szr. Verf. ſugte in dieſer Schrift ſos

hos Data" die vornehmten Ein Handbuch zur Verbreitung gemeinnúßiger Kenntniſſe und zür wohl henſtaufiſden Geſchichte, als der auchglorreiden die herrlide Unterhaltung. Vier Bände in 54 Lieferungen .

Mit 1238 Abbildungen und 45 Landkarten . 400 Bogen in gr. 4 .

Geheftet 13 Thlr . 8 Ngr.

der Vorrede hervorgehoben , und werden den uns

1837 -.41 .

Cartonnirt 14 Thlr. 8 Ngr.

(Auch in Lieferungen zu & Ngr. zu beziehen .) Dieſes Wert verbreitet ſich, in Form und Auédrud dan Strengwiſienichaftliche verineibend, åber alle dem gewöhnlichen Leben angeldrende Gegenſtande, und bietet neben der Belehrung an. ziehende Unterhaltung. Die viclen dem Zert eingedructen Abbiloungen vergegenwärtigen die Intereſſanteſten und lehrreidten Gegenſtände und beleben den Eindrud des Wortis durch bild!idie

Darſtellung. Die ſauber in Kupfer geſtodenen Karten maden für die Beſißer jeden Atlas Uberfid[fig .

Leipzig, in Januar 1842 .

Umgegend jenes Berges , nebſt mehreren dazu deutſchen Leſer in verſchiedenartiger Form bara zuſtellen . Die Szauptgeſigtspunkte zur Betracha tung jenes denkwürdigen Zeitabronittes ſind in

gehörigen Denkmalen des Mittelalters , bein

F. A. Brodhaus .

fundigern das Verſtändniß der einzelnen Pars tien erleichtern . Wenn dieſes Buo lid naments ( id ) den Beſuchern ops Herrlicen Sjovenſtaufen zum freunólichen Begleiter anbietet , ſo werden dieſelben gerade auf jener begeiſternden und doch ſo tiefe W: bmuth erregenden Höhe die init dem Liste des Chriſtenthums beleuchtete Nas tur und Gejaiate wohl um ſo weniger vers ſchmähen . Stuttgart und Lübingen .

J. G. Cotta’ſde Buchandlung.

16

[55] 7 Burnes' Reiſen in Indien und nach Vukhara . ve en Die gegenwärtigen Ereigniſſe in Afghaniſtan und der beklagenswerthe Tod deg in Cabul als Opfer derſelben gefallenen ម

! Ce

Sir ulerander Burnes veranlaffen uns auf nachſtehendes Wert desſelben, welches die intereſſanteſten Aufichlüſſe über Indien und ſeine Bewohner gibt, hiemit wiederholt aufmerkſam zu machen :

Mlerander Burnes

une semaines dan

a. Bukhar Reiſen in Indien und nach V 500

Bwei Bände gr. 8. rahatod minh

Mit einer Abbildung und einer Karté des weſtlichen Hochlandes von Mittel : Aſien . 3

Preis 5 fl. 12 kr . oder 3 Rthlr. 4 gr. Inhalt. Erſter Band. 1. Serand tid aftsreiſe nad Labur und Fahrt den Indus hinauf. a) Veranlaſſung der

Reiſe. Ueberwindung der Schwierigkeiten , welche die Eiferſucht der Emirs von Sind der Fahrt auf dem Indus entgegenſtedten : b) Reiſe von Tarta nach Heiderabad. c) Reiſe nach Batzar. d) Das Land Bhawal Khans, e) Reiſe durch das Land der Sikhs. f) Labur. II. Reiſe nad Bufbara.

a) Reiſe nach Labur und Uufenthalt dafelbft. Forn . Courts Inſtructionen zur Weiterreiſe , f ) Reiſe über den Hindukuſo . g) Ernſte Verlegenheiten . Reiſe nach Khanduz. h ) Balth. i ) Buthara. k) Aufenthalt im Königreich Bukhara. I) Reiſe in

b) Reiſe durch den Pentſchab an den Judus. c) Peſchawer. d) Reiſe nach Cabul. e) Cabul,

der Wüſte der Turkomanen . m ) Khoraſan . n ) Reiſe unter den Turfomanen des faſpiſchen Meeres.

o) Reiſe durch Perſien .

Zweiter Band. 1 ) Der Indusſtrom und die angränzenden Länder . 2) Die Länder von der Nordweſtgrånze von Indien. 3) Geographiſde Bemerkungen über die Länder zwiſchen Indien und dem faſpiſchen Meere. 4) Hiſtoriſche Stijgen der Lander zwiſden Indien und dem faſpiſchen Meere. 5) Der Handel von Mittelaſien. 6 ) Ueber baftriſche Nünzen und älterthümer. J. G. Cotta'ſcher Verlag. Stuttgart und Tübingen, im März 1842. ( 58 ) In Unterzeichnetein iſt ſo eben erſdienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

(56 ) In meinem Berlag iſt ſo eben erſchienen und in allen Buchandlungen vorräthig :

Taſchenbuch

Das deutſche

dramatiſcher Originalien. Eiſenbahnſyſtem als Mittel

deutſchen Induſtrie, des deutſchen Zou:

von Dr. Fran ok .

vereins und des deutſchen Nationalver

Neue Folge. Erſter Jahrgang.

bandes überhaupt. Mit beſonderer Rüdſicht auf würtember:

Mit dem Bildniß Franz 1. Holbeins . Elegant cartonnirt.

gifde Eiſenbahnen

2 Thlr. 15 Ngr .

Inhalt : Die Schlittenfahrt oder der Herr vom Hauſe. Original -Luſtſpielin 4 Auffügen von Fr. D. Holbein. Ernſt und humor. Luſtſpiel in 4 Aufzugen von E. 3. Bauernfeld. Der Oberſt und der Matroſe. Trauerſpiel in 5 Aufe zugen von A. Hagen. Die Sylveſternacht. Drama in 1 Pufzug von Dr. Franck -

-

-

Die erſte, aus fünf Jahrgangen (1857 41) beſtehende Folge dieſes Saldenbudes enthält Beiträge von Albini, Bauernfero, Caſtelli, Franđ, Ou Brow , F. Halm , Immer: , liebenau , malti B , Pannad) . Neinhorn , Vogel, Weidh rela nn, in a baumerLaguſius und 3 ahlhas, mit den Biloniſſen von Albini, Bauernfeld, Eaſtelli, Grabbe, Immers mann und Pannaſt , fcenisoen Darſtellungen 2., und koſtet

im herabgelegten Preiſe 6 Thlr. einzelne Jahrgånge i Thlr. 10 Ngr. F. A. Brockhaus. Leipzig , im Januar 1842. ( 57 )

Vervollkommnung der

Herausgegeben

von Dr. Friedrich Lift 8. Preis 18 tr . oder 4 Gr. J. G. Cotta'lmer Verlag. [59] In Unterzeichnetem iſt erſdienen und durch Alle Budhandlungen zu beziehen :

Der gegenwärtige Zuſtand der

Vaccination von

John Baron, M. D.

In Unterzeichnetem ſind erſchienen und an alle Budhandlungen verſandtworden : Aus dem Engliſchen

Geſammelte Gedichte

Don

F. G. Gmelin ,

von

Alexander Graf von Württemberg. 8. Velinpapier. brochirt.

Preis 3 fl. oder 2 Thir.

gnhalt : Lieder eines Soldaten im Frieden. Meinen verehrten Herren Cameraden bei dem achten deutſchen Armeecorps zugeeignet.

bilder. - Waldbilder. - Bilder aus den Alpen.

Bilder vom Plattenſee. -

Trauma

-

Lieder des Sturmes.

--

Ver :

miſchte Das Gedichte. Publicuin erhalt hier eine vollſtändige Sammlung der Dichtungen des Szen . Grafen Arerander von Württemberg. Neben reicher Phantaſie, Geiſt und Liefe des Gemüthes , tragen dieſe Dichtungen das Gepräge acht deutider Vaterlandsliebe, edler Ritterlichkeit und ſooner feſter Freundestreue. Aus allen

Dr. und ordentl. Profeſſor der Medicin . gr. 8. in Umſchlag brody. Preis 48 tr. od. 12 gr. Der Bericht über die Vaccination iſt durch die vieler der angeſehenſten Aerzte Mittheilungen Englands entſtanden , und ſetzt uns über den

jebigen Zuſtand der Vaccination in England auf eineauthentiſche Art in Kenntnis. Berons dernWerth erhalt derſelbe durch die Nagrichten

über frühere und jeßige Pocen -Epidemien uns ter dem Rindvieh , durch tůnſtliche gelungene Berſuche über die Hervorbringung von achten Kubpoden durch Einimpfung einer Ruh init

aber tónt, wie aus den Saiten einer Aeolsharfe, friſoer, geſunder Laut der Natur. Durch ſie

Menſchenpoden , wodurch die Natur der Rubs

fariebt ſich ein edler Sproſie des würtembergiſmen Regentenſtammer den Koryphaen der vater:

poden vou commen ins Licht gereßt wird . E8 dürfte nicht Publicum bloß für Aerzte, ſondern daher auchdieſer für Bericht das größere von Wichtigerit ſeyn , das ſich für den Gegenſtand intereſtirt. Stuttgart u . Tübingen .

&ndiſchen Sånger an und mannt an die ſchönen Zeiten der ritterlichen Minneſanger Schwabens.

Jedem Freunde des Vaterlandes und der Poeſie werden daher dieſe Dichtungen eine erfreu :

lice, wilkommene Erſcheinung reyn . Stuttgart und Tübingen 1841 .

I. 6. Cotta '(der Berlag.

J. G. Cotta'íder Berlag

Das Ein

Ausland . Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

Deutschland. Fú n f ; e bat er

I a b r g a n g.

1842.

Ma i.

Stuttgart und Tübingelt, in der J. G. Gott a'i ch en Buch handlu u g . 1

8

4

2.

Dem Wunſche vieler Lefer des Anslandes zu entſprechen , werden wir fünftig für jeden Monat einen Urn : fchlag mit Inhalts - Anzeige drucken laſjen , um dieſes Journal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten zu verſchicken , welche es in dieſer Form verlangen werden . An diejenigen Abnehmer , welche ſich hierüber nicht beſtimmt ausſprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattes auf die bisher übliche Weiſe.

Es richeint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verfinnlichung intereſſanter

Auffae von Zeit zu Zeit Lithographien und Karten beigegeben . - Der Preis des Jahrgangs iſt 18 fl. oder 9 Thlr. 8 gr. - Sämmtlich reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an . Erftere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Sagen oder in monatlichen Heften.

9. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Der Beifaß zum Titel unſerer Zeitſchrift: „ Ein Tagblatt für Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker“ bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen weiten Spielraum laßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile , Schilderung der Sitten und

Zuſtande anderer Völker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geldpt werden kann , denn der Umfang iſt groß , und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem reichen Schaße der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick interefſant und wichtig ift. Entwicklung der Thatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit ſich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt , und in dieſem oder jenem Welttheile fich Merkwürdiges ereignet , und neue Erſcheinungen ſich kund geben.

Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Aufs gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen, in ſo weit

dieß , ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen , möglich iſt.

Dieſe Quelle hat ſich auch ſo

ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen , hinſichtlich dieſes

ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der „ Sammlung von Reiſen und Länder: beſchreibungen “ ; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Uus: lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und noch weit fragmentariſcher werden die Mittheilungen über Europa.

Mit der ſteigenden Bevölkerung

und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , vers wickelter, unklarer , und unterliegen mannichfachern Deutungen.

Wer könnte auch dieß Gebiet úbers

ſehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die curopäiſche Welt iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie

wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trüben Gährung klar heraus, und wie ſehr werden ſie durch Leidenſchaften aller Art entſtellt! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Gränze ſchärfer

gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat , gehört nicht in ſein Gebiet, und nur die rein menſch: liche Seite davon , die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Schils derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung

betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lückenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ro verzeihlicher, da der mit jedem Tage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſduinniffe

nachzuholen. Daß indeß die leſer des Uuslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lückenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die

Redaction , die einmal betretene Bahn trog ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen .

Die Unterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engſter Berbindung ſtehenden Berte anfmertſam gu maden :

Reisen und Länderbeschreibungen der åltern und neu eſt en zeit,

eine Sammlungtenkund der intereſſ anteſten Werke über Länder: und Staa: e, Geographie uns Statiſtik. Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Hauff . Von dieſer Sammlung , welde thátigſt fortgeſeßt wird und als Erweiterung des Planes des „ Uuslandes “ zu betrachten iſt, erfdeinen jährlich ein paar Lieferungen , je nacdem intereſſanter Stoff vorhanden .

Die Lieferuuigen werden einzeln verkauft , und wie man finden wird , zu den billigſten Preiſen , für welche ſie durch jede ſolide Sortiments -Buchbandlung bezogen werden fónnen.

1ſte lfg.

Jrlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. Alexander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band.

Algier wie es iſt. Mit einer großen Karte. 1 fl. 30 tr. oder 21 gr.

2te 3 te

einem Steindruck .

Mit

2 fl. 30 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

Waſhington Irvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas

4te

und Red River . 1 fl. oder 16 gr. 5te

Alfred Neumonts Reifefchilderungen. 1 fl. 12 fr. oder 18 gr.

-

Briefe in die Heimath, geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einer

6te

Reiſe über Frankreich , England und die Vereinigten Staaten von Nordamerita nach Mexico, 1 fl. 24 tr. oder 20 gr. te

Alexander Burnes' Reiſen in Indien und nach Bukhara.

-

Zweiter Band.

2 f. 42 kr. oder 1 Rthlr. 16 gr.

John Barrow , jun., ein Befuch auf der Inſel Island im Sommer 1834. Mit Holzſchnitten . 1 fl. 45 fr. oder 1 Rthlr. 4 gr. Thomas Pringle, jüdafrikaniſche Skizzen . Aus dem Engliſchen überſeßt. Preis

Ste

1

Ote

2 ft. 15 fr. oder 1 Rthlr. 8 gr. 10te

-

Mexico in den Jahren 1830 bis 1832. Heimath.“

1lte-

12te-

Bom Berfaſſer der ,,Briefe in die Erſter Band. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

Montenegro und die Montenegriner . Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen Türkei und des ſerbiſchen Volks . Preis 1 fl. 24 fr. oder 20 gr. Francis 1. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen , politiſchen und ge ſellſchaftlichen Berhältniſſen. Aus dem Engliſchen überſegt vom Verfaſſer.

Preis 3 fl. 12 tt.

oder 2 Rthlr.

13te —

Mericaniſche Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832. „ Briefe in die Heimath 2c.“

Zweiter Band.

Bom Verfaſſer der

Preis 2 fl. 24 tr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

14te

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelsexpedition jenſeits der Roky

15te

Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington Šrving. Preis 1 Rthlr. 16 gr . oder 2 fi. 42 fr . Reiſe durch Abyffinien im Jahre 1836. Von 2. v. & atte.

16te -

Skizzen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegens wart von einem Wanderer.

Preis 1 fl. 12 fr. oder 18 gr.

17 te u. 18te lfg. Der Geiſt des Orients ,, erläutert in einem Tagebuch über Reiſen durch Rumilt während einer ereignifreichen Zeit von Dr. Urquhart. 2. d. Engl. überſekt von Dr. F. G. Buc. 2 Bde. 3 Rthlr. 8 gr. oder 5 fl.

19te efg. Ruſland und die Tſcherkeſſen . Von K. F. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oter 21 gr.

20ſte

Reiſen auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres . wig ROB. Efter Band.

Von Dr. Luds

Mit zwei Kupfern. gr. 8. broſd). Preis 2 fl. 15 fr. oder 1 Rthlr .

8 gr .

2lfte

Ein Beſuch auf Montenegro.

Don Heinrich Stieglit. Preis 2 fl. 15 kr. oder

1 Rihlr. 8 gr. 22ſte

Acht Wochen in Syrien. Karte vom Kriegsſchauplat .

Stuttgart und Tübingen .

Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldzuges' 1840. Mit einer

Preis 2 fl. oder 1 Rthlr. 4 gr.

g . G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Inhalts - Verzeichniß.

Chronik der Reifen .

Größere Auffäße. Der Monte Roſa. Elbleitung. Erſtes Betauntwerden durch Sauſs

Schomburg8 Reiſe nach Guiana. Nr. 121–150. Srizjen aus dem nördlichen Rußland und Sibirien. Erſter Brief. Nr. 143. Zweis ter Brief. Nr. 144. 145. Dritter Brief. Nr. 146.

ſure und ſpätere Beſteigungen Nr. 121–124 ; wiederholte Beſteigungen

Kleinere Mittheilungen.

Nr. 125–129 ; der Name des Berges. Nr. 130. 131. - Szaddar Soem . Nr. 122 . Bemerkungen über die franzöſiſche Litteratur. ibid.

Canalarbeiten in Aegypten. Nr. 121. - Sparbanten in Paris . Aligo Hers ibid . Abnehmende Bevölferung von Bordeaux. ibid . nandez. ibid. Der Ges Karelins Pflanzenſendungen . Nr. 124.

Die Stadt Bilgorai. Nr. 123. -

Das Alima von Kordofan . Nr. 124. -

Das Theater zu Belgrad. Nr. 126. Das Mabinogion . Dritter und vierter Theil. Nr. 127. Der Englánder Broote auf Borneo . Nr. 128. Die polniſche Litteratur im Jahre 1861. Allgemeines ; Warſdau . Nr. 129-131.

Ueber das Wandern der Thiere. Nir. 131. Nachrichten über Centralaſien . Nr. 132. 133. Bemerkungen über ein Dalmatien bes treffendes Wert. Nr. 152. Dampfboorfahrt von Dhbo nad Stod : holm . Nr. 153-155. Die Sedern des Libanon. Nr. 134. Der

Préſident Zylero ncueſte Botſmaft. Nr. 132. 133.

-

ſüdliche Moluttenarchipel. Fünfter Abfahnitt. Nr. 134-135. Pors weltlide Thiere in Nordamerita. Nr. 135. Die Bevdikerung des ruſſiſchen Gouvernements Wjátta . ibid. Engliſche Verhältniſſe: Ueber dir Jarif Nr. 136-138 ; Salußbemertungen. Nr. 142–144 . die Natronſeen Aegyptens. Nr. 137 . Curiore Belohreibung eines Nuflaufs zu Madrid im Jahre 1766. Nr. 137–142. Eigenthümlichs teiten von Siebenbürgen . Nr. 138-141 . Antiquariſche Nachriaten aus Perſien . Nr. 139. Die Nubaneger. Nr. 140. 141 . Die Preſe -

in Griechenland. Nir. 141 .

Histoire - Musée de la République fran

çaise ; par Challamel. Nr. 142. Das Roſalienfeſt zu Palermo. Nr. 143 . Der gebrochene Die Judenſetten in Polen . Nir. 144. Gid. Nr. 145–151 . Das Papiergeld in England und den Vereinig: ten Staaten, Nr. 146. Smilderung der franzöſiſchen Befißungen in

Nordafrika. Einleitung Nr. 146 ; Medcah Nr. 147 ; Miliarah Nr. 148. 149 ; Mascara Nr. 150 ; Didid ſoeui ; Guelma. Nr. 151. - Vegetation der Zerra fria in Mexico. Nr. 147. - Die est morace, Nr. 149. -- Der

Inbmus von Panama. Nr. 150.- Einiges über neurre Forſøungen in Perſepolis . Nr. 151 .

Die Waſſerflette. Nr. 126. brauch des Szaldiſch in Algier. Nr. 125. Nadricht von der Reiſe des Profeſſor Preiß, ibid. Ueber eine merfiúrbige orientaliſme Weberei. Nr. 127. Spuren von Lingam : dienſt in Amerika. Nr. 128. Ungeheure Köhle bei Doiebo. ibid. Neuer Uras über die Freis Nicuerfundener Kalfaterſtoff. Nr. 129. madung der Bauern in Rußland. Nr. 130. Uebertragung der Lidyta Franzöſiſme Sendung nad Paraguay. bilder auf Stein. Nr. 151. Nr. 131. Einfluß farbiger Ordrer Geburt eines Eyrlopen. ibid. auf die Pflanzen . ibid . Runkelrůberjuder in Belgien. ibid . -

-

Berderben der Bienen im Jura. Or. 131. Ueber das Verpflanzen der Lama's nach Europa. Nr. 135. Das Guano als Düngungos mittel. Nr. 136. Durchbohren der Felſen durch chemiſdie Mittel. Nr . 137 . Borerfampf eines Auſtraliers und eines Englanders. ibid. - Dir norwegiſme Fußgänger Menſen Ernſt. ibid. Aite Götter : bilder in Sardinien. Nr. 158. Künſlider Magnet in Eiſenwarten . -

-

-

ibid. - Rohrenverbrauch in Paris . Nr. 159. Merfwürdige afritas Denfmal für Denis Papin , als Erfinder der Dampfmaſchinen . ibid. Korfmatraßen. Nr. 140. Die Renegatens garde in Marocco. Nr. 162. Selbſtentzündung Olgetrånfter Baums wote. ibid . Der Acronaut Comaſai. ibid. – Ein Traum über Afghaniſtons Sdiaſal. Nr. 145. Die Eiſenbahnen in England. ibid. Fabroni's Wert über die Bajen von Arezzo. Nr. 144. - Der Handel in Lombuctu. Nr. 145. Etwas über die Geologie Nords amerifa's . Nr. 148. Erneuerte Nigerexpedition. ibid. Perſijde Sábel. Nr. 149. Sonterbarer Wolf8glazbe hinſichtlich der Krofodile im indiſpen Archipel. Nr. 150. Der Brunnen von Grenelle. Nr. 151 . .

niſme Ruh. ibid.

.

-

-

-

Nr. 121 .

as Ein

A usla nn d . Tagblatt für

Kunde des geiftigen u ud fittlichen Lebens der Völke r. 1 Mai 1842.

Der Monte Roſa. ( Geſpildert von Albert Scott. )

ſeinen Fuß gelangen . Aus dem Rhodan Thale , dem Lauf der Viſp entlang, nach dem Dorfe Zermatt , bei dem ſich die Waſſer vom nördliden RoſaGletſcher (MatterGletſder , Gor:

Einleitung.

nerGletſder) mit denen vom Matterhorn ( TheodulGletſcher)

Wie der Mont- Blanc die weſtliche , ſo bildet der Monte: Roſa die öſtliche Gränzſäule der penniniſchen Alpen. Sieht man ab von dem geringen Unterſchied der Höhe , welcher bei Yolden Giganten im Grunde nichtig iſt, ro tragen ſie als ebens bürtige Brüder die bödſten Gipfel des Gebirges , mit dem ſich

vereinigen ; von Turin oder Uoſta berauf, zuerſt der Dora,

in Europa tein anderes meſſen kann. : Auch ſind ſie beide, von

fern und nah geſehen, durch mannickfache, großartige Schön : beiten mit Recht ein Gegenſtand der Bewunderung und des Preiſes für ganz Europa.

Weithin überragt der Roſa , ein ehrfurdtgebietender Vater der Berge, das Land im Süden des Alpenjuges , die blühen: den Ebenen der Lombardei , wie , die fruchtbaren Thäler Pies monts , die Gegend um Mailand und Pavia, wie die von Tu: rin und Vercelli ; ja im Golfe von Genua wollen ihn ſchon

die Schiffer bemerkt haben. Das Außerordentliche ſeines Uma fangs nach Höhe und Breite zeigt ſich weniger dem , der ſich in ſeiner unmittelbaren Näbe befindet, als in der Entfernung : wenn ſeine Nachbarn dem Auge längſt entſchwunden ſind, ragt

er noch rieſig über den Geſichtskreis bervor ; eine Erſcheinung, die eben ſo beim Kölner Dom auffällt, und ſich auf die großen Geſtalten der Geſchichte ſymboliſch anwenden läßt. Für ſeine Umgebungen iſt der Roſa vornehmlich dadurch von Bedeutung, daß er ſechs oder ſieben Bergketten, mithin eben ſo viele Tha : ler, wie aus einem Mittelpunkt entſendet ; er kann auch in

dieſer Hinſicht ein Vater der Berge heißen. Nicht minder ha: ben Völker , Sprachen und Staaten an ihm ihren Gränzſtein

gefunden : bier ſcheidet ſich die deutſche Zunge , welche ihn noch bei Menſchengedenten ganz umgab , von der italieniſchen und von der franzöſiſchen ; hier bält ſeit alter Zeit der Piemonteſe gegen den Waliſer Gränzwacht, und kaum ſind hundert Jahre verfloſſen , daß derſelbe gleichfalls hier dem Mailänder gegen : überſtand .

Den Strömen nach , die ſein Gletſchereis in nie verſiegen : der Fülle gebiert, fann der Reiſende auf mancherlei Wegen an

dann der Lug nach , bis Greſſoney ; aus den Ebenen von Ver:

celli und Novara, die Schia entlang, über Varalo nach Alagna, das am Fuße des Rora Gold, bridt ; von den Ufern des lan : gen Sees (Lago maggiore) zuerſt der Tora , dann der Anza nach bis Macugnaga , wo der Berg ſchöner als irgendwo den ganzen Anblick ſeines Rieſenleibes gönnt. Grfte

Bekanntwerden durch Sauſſure.

Es ſind faum 60 Jahre verfloſſen, ſeit die Welt angefangen bat, ſich um dieſen merkwürdigen Berg zu befümmern .

Die

Angaben der ältern Schriftſteller, die ihn nennen, ſind für die wirfliche Bekanntſchaft mit ihm ohne beſondern Werth. Sein Columbus ward erſt Horace - Benedict de Sauſſure, von dem überhaupt die neue Betrachtungsweiſe und Bewunderung der Alpenwelt ausgegangen iſt. Er bat zuerſt im J. 1789 einen Beſuch bei dein Alten abgelegt, den er in ſeinen Alpenreiſen *) ſchildert. Er erzählt in der Einleitung, wie der Anblick des Berges von den italieniſchen Ebenen her, ſeine Höhe und ſeine

beträchtliche Maſſe ihn mit lebhafter Neugier erfült haben. „Beſonders fiel er mir auf vom Thurme zu Vercelli, und ob wohl im Zeichnen ſehr ungeſchict, 'unterlag ich doch der Wer: ſuchung einen Abriß ſeiner Geſtaltung mitzunehmen, und mir ſo ſein Bild lebendig zu erhalten. Von der Zeit an be: ( chloß ich, ibm, und ſollte mich's auch die größten Anſtrengun: gen foſten , ſo nahe als möglich zu kommen. Was meine Be: gierde noch mehrte, war, daß ich ihn bei keinem Naturforſcher irgend beſchrieben fand.

Allein ich fannte nicht einmal den

Weg, den ich nehmen mußte. Da traf fich'ø , daß ich im Jahre

1787, als ich in Begleitung meines Sohnes zu Turin war, den Grafen von Morozjo kennen lernte, der mich in meinem

* ) Voyages dans les Alpes. Tome IV. Neuchatel 1796 S. 21132225 .

121

482 Vorhaben beſtårfte und mir das Dorf Macugnaga als zunächſt

Fide prachtvoll vom azurnen Himmelsgewölbe abhoben. Nahe

an feinem Fuß gelegen bezeichnete, deßgleichen den Weg bis

bei unſern Zelten floß ein Bach des belſten, friſcheſten Waſſers .

Moro380 batte ihn ſelbſt gemacht, um die

Auf der andern Seite ſtieg ein hobler fels empor , in deſſen

Goldgruben zu beſuchen , die in der Nachbarſchaft des Monte

Souß wir Alpenroſengeſträud brannten, das einzige Holz auf dieſer Hobe ; an ſeinem Feuer fochten wir unſere Suppe und fchükten uns gegen die empfindliche Abendfälte. Am folgenden Lage hatten wir fünf Stunden lang höchſt mühevoll über loje Steintrümmer und ſteile gefrorne Eisfelder zu ſteigen , bis wir einen der Gipfel erreichten , der, obwohl nicht der höchſte, doch ro frei ſtebt, daß er nicht allein den Blid über die Ebenen Italiens und den Spiegel des langen See's gewährt, ſondern

dabin mittheilte.

Roſa liegen. Er ſprach rogar die Anſicht aus, daß man über

den Gletider von Macugnaga, deſſen unteru Theil er beſucht batte, zum Gipfel des Berges gelangen könne. Unſer Ehrgeiz bat uns nicht ſo hoch geführt, doch haben wir einige jener

Hihen erklommen ( die den Roſa umſteben ), und baben den Weg um ſeine Grundlagen gemacht."

Sauſſure verließ mit ſeinem Sohne Genf am 15 Julius 1789, und gelangte über den Simplon und Duomo d'Oſſola,

auc voltommen geeignet iſt, den Forſcher über den Bau dieſes

bei pie di Mulera ins UnzaThal. Dem Lauf der Anga nach,

außerordentlichen Gebirgsſtods aufzuflåren .

über Ponte-grande und Vanzom, trafen die Reiſenden am 23 oder 24 Julius gegen Mittag in Macugnaga ein, entzudt von

Hiben, die ich bis auf dieſen Tag beobachtet hatte , ſind ent weder vereinzelt, wie der Aetna, oder in geraden Linten geord

Alle bedeutenden

der Lage dieſes Dorfs , aber in große Verlegenheit gebracht

net, wie der MontBlanc und ſeine Seitenberge. Der Roſa

durch die Ungaftlichkeit der Bewohner, von denen feiner der jablreichen Reifegefellſchaft fein Syaus öffnen wollte, ro daß fie

hingegen beſteht aus einer ununterbrochenen Reibe gigantiſcher Hörner, die, einander an Höhe faſt gleid , einen weiten Kreis

fchon 'daran dachten , ihre Zelte aufzuſpannen, als endlich der

bilden , und umſchließt ro das Dorf Macugnaga mit ſeinen

Pfarrer eine Zuflucht gab und auch den Beſißer des erſten Wirthshauſes, Antonio del Prato, erweichte. Mißtrauen und

und den ſteilen Abhängen , die ſich bis zu den Spißen dieſer

Weilern und Weiden , mit den Gletſchern ,. die dieſe umgeben

Schreden ſcheinen die Urfachen diefes Benehmens geweſen zu

großartigen Rieſen erheben .

Teon, denn es war das erſtemal, daß diefe unſchuldigen Men:

auch dieſe Geſtalt mit dem Krater eines Vulcans hat , darf man doch ihre Entſtehung nicht daber leiten : es läßt ſich keine Spur von Wirtung des Feuers wahrnehmen , und die Regel mäßigteit der Schichten widerſpricht geradezu . " Leştere fand

fchen ſo viele fremde Gäſte bei fich fahen. Ihr eilftägiger Aufenthalt hat die Gebirgsleute zutraulich gemacht und ſpätern Beſuchen die Bahn gebrochen . Sauſſure mußte noch alle Lebensmittel von Vanzom herauftommen laſſen , denn ſogar der Pfarrer lebte nur von Milchſpeiſen und Roggenbrod, das

man auf einen Monat oder gar auf rechs im voraus bud, und das ſo hart war, daß man es nur mit der Art zerſchlagen tonnte.

Die bedeutendſte Frucht dieſes Aufenthalts in Macugnaga ſind die Meſſungen , welche Sauſſure vornahm , um die Lage und die Höbe des Berges zu beſtimmen , und die Schilderun : gen , welche er von demſelben mittheilte. Auch dazu aber mußte

er die Gelegenbeit nur erhaſchen , da es die eilf Tage hindurch faſt unaufhörlich regnete. Von Peceto , dem oberſten Weiler

der Gemeinde, fieht man die Schneegipfel eines Berges , der zu den Ausläufern des Monteroſa gehört , und das obere

Thal der Viſp ( Anja) von ſeinem erſten Seitenthal, dem von

So viel Aehnlichteit übrigens

Sauſſure faſt noch merkwürdiger als den ſonſtigen Bau des Roſa , indem ſie nicht wie am MontBlanc fentredt, ſondern durdaus wagerecht ſtehen. Deßgleichen fiel ihm das Geftein auf, das nicht wie am MontBlanc und feinen Nachbarn Gras nit in Maſlen iſt , ſondern abriger , geblätterter. Zumſtein ,

einer der -ſpátern Beſteiger , und Welden geben für die Süd ſeite bis zur Höbe von 8000 Serpentin und Urfallſtein, von da an gneißartigen Glimmerſdiefer als die vorherridenden Beſtandtheile.

Nachdem Sauſſure to die Lage des Berges und ſeinen den Keſſel vou Macugnaga erforſcht hatte ,

innern Bau

beſchloß er auch die äußere Seite tennen zu lernen und zu Zwei unterrichtete Mán ner des Thales gaben ihm den Faden durch das Labyrinth der Berge. Er fehrte am 4 Auguſt von Macugnaga nach Ponte Grande zurüct , verließ daſelbſt das AnzaThal, tam über den dieſem Ende den Roſa zu umreiſen .

Guarazza, nach der deutſchen Mundart GraazerThal, ſcheidet. Die romaniſchen Umwohner nennen ion Pizzo bianco (Pic blanc), die deutiden den weißen Spiß (WißSpiß ) oder auch Eguapaß nach Earcoffaro (u muu) , folgte von da dem Lauf das MittagoHorn , weil er ſüdlich von Macugnaga liegt. Unter der Sermenta bis Guaifora und ſtieg von ier aus an der Führung des Gemejagers 3. B. Jachetti wurde dieſe Höbe Seſia aufwärts, die gleich der Anja ibre Quellen in den Glets am 30 Jul. erſtiegen . Auf den Matten über den Sennhütten Toern des Nora hat. Bei Riva ſah er einige (dóne Spißen der Pedriolo Alp , drei Stunden von Macugnaga , 6520 Fuß des Berges ; bei Alagna beſuchte er die Bergwerke, náber tam über dem Meere , ſchlug man die Zelte auf , und Sauſſure er hier feinem Ziele nicht. begann ſeine Meſſungen , aus denen er oließen zu dürfen Der Umweg, den er von Macugnaga nao Alagna gemacht, glaubte, daß die böchſte Spiße 14,580 Fuß über dem Meere babe. war vielleicht abſichtlich ; wo nicht, ſo mußte er ihm tlar wer Seine Lagerſtätte , wo auch die Nadt zugebracht wurde, ſchil: den, als er bier börte, daß die Deutſchen zu Alagna von denen dert er hödſt reizend : „ eine Matte mit jenem dicten , zarten zu Macugnaga nur fünf Stunden entfernt repen . Ueber den Graswuchs und den reizenden Blümchen der Hochalpen , daran Paß von ValDobbia ging's am 8 Auguſt nach Greſſoney ; am ſtoßend die Gletſcher und Felſen des Roſa , deſſen hohe Gipfel 9ten nur bis zu den Sennhütten von Betta, von wo aus am

483

10ten das Roth Horn erſtiegen wurde.

Dieſer Berg erhebt

und der falte, feuchte Wind tricben mich am Abend in die Cajüte hinab,

fich über den böchſt gelegenen Theilen der Gemeinde Greſſoney , aus der Bergtette , die das Lys Thal im Weſten begränzt und

wo ich an der Abendtafel bald Gelegenheit fand , mich in der kleinen

es vom EballantChale trenat. Sauſſure war erſtaunt über den großen Umfang , den der Rofa auf dieſer ſeiner äußern Seite zeigte, indem er mehr als 60 Grad des Geſichtskreiſes einnimmt, das Doppelte des Durchmeſſero auf der innern Seite .

war wunderbar zuſammengefeßt

Hier zuerſt ward es ihm flar, daß er nicht einen vereinzelten Sebirgsſtoc vor fico babe, fondern den gewaltigen Knoten von fieben oder acht Bergtetten , die in dem Maaße, als ſie ſich ihm nåbern , an Höhe zunehmen und zuleßt mit ihm verſchmelzen, indem fie Theile oder Zaden ſeiner Krone werden . “ Sauſſure

fohloß auch ſchon damals richtig, daß die Erſteigung des Roſa von diefer Seite ber unternommen werden müſſe, weil fich die

Smidten des ganzen Gebirges hier fanft gegen ſeinen Gipfel emporbeben und mit dem Geſichtstreis höchſtens einen Wintel von 25 Grad bilden .

( Fortſeßung folgt. )

Welt zu orientiren , in deren Mittelpunkt ich jest perfekt war.

Sie

-

nod wunderbarer aber

jedes

Geficht ein treuer Spiegel der Wünfben Erwartungen und Hoffnungen des Befißens , die es hinaubgetrieben auf die unſichere See , um quf wogender Welle ein Glüd ju erjagen , das die Heimath ihm farg vers weigert! Still verwundert fchweifte mein Blid sie Tafel entlaug. und fand hier ein reiches Feld zu pſychologiſchen Beobachtungen , die fidh mit obgleich ich mich früber noch nie in dieſes trügeriſce Labys rinth gewagt und das Leben mit ſeinen wechſelnden Erſcheinungen ohne Speculation ergriffen dody zu gewaltig aufdrängten, als daß ich nicht unbewußt und unwidfärlid mid in dieſes Grübeln hätte verſekt fühleu follen. Zuleft blieb mein Auge auf einer jungen Dame haften , die am obern Ende der Tafel ſaß und mit tiefſinnigen und ſowimmenden

Augen , die den Engländerinnen ſo eigenthümlich find , auf den Teller vor fich fab . und die Gegenwart in der Vergangenheit oder Zukunft

Schomburg & Reiſe von London nach Guiana und an die Mündung des Drinoco . Obgleich ung am Abend bed 21 Januar (1841 ) der Capitän vero

gang zu vergeſſen idien. Was mochte ſie von der geliebten Heimath hinweggetrieben haben ? Berechnung fand ich auf dieſem edeln, blaſſen vielleicht aber Geficht nicht nur das bange Zagen einer unſichern ladenden Zukunft ! - Sie eilte , wie ich ſpäter erfuhr , einem reichen Gatten entgegen ; alſo Dheim und wo möglich einem reichen doch Berechnung! ich fühlte , daß id nod Neuling in der Phyſios gnomit fep . Unter Scherz und Laune begab fide jeder in den ihm angewieſenen

tuudet batte , daß wir den folgenden Morgen die Küſte Gulana'& reben würden. ſo wirfte dode der Ruf „land,“ der aus dem Maftforbe berabs

zu føließen. ' 30 batte lange geſchlafen ; die gehrende Seeluft und wohl

-

Chronik der Reiſen .

-

Schlafraum , am nach langen Jahren wieder in einer Wiege die Augen

wieder ein friſches Aderfeld geworden , auf dem jene gar luftig zu

aud die geiſtige Aufregung hatte ermüdend auf mich gewirft. Doch waren dieß noch dieſelben Menſchen , die wir beim Frühſtüc entgegen traten, oder hatte mid ein nediſcher Dämon während des Solafeb der Fleinen Welt entrüdt, in der id mich noch am vorigen Abend ſo heiter gefühlt ? Geifterhaft, mit trübem Auge, trat mir jeder entgegen , und

ſproſſen begann. Mid hatte die Erwartung foon früh auf meiner Roje getrieben , und indem ich in die dunkle , ungewiſſe Ferne hinauße

auc id fühlte, daß ich unter eine höhere Potenz, alo mein Wille war, geſtellt rey. Dieſe Ueberzeugung gewann ich aber nicht allein aus dem

daute , um mit dem erſten Strahl der Sonne das neue , wunderbare

eigenen Gefühl, ſondern ſelbſt die trüben Blide meiner Mitpaſſagiere

toute, gleidh dem elektriſden Funten auf alle zeitweiligen Bewohner des bretternen Hauſet , und ichmolz die Schneedede, die fich während der

Ueberfahrt auf die junge Saat sep Boffnungen und Erwartungen ges lagert batte, mit Gedankenſanelligkeit hinweg , ſo daß jeder Geficht

Land aufzufaffen , trat die jüngſte Vergangenheit nochmale vor mein

(dienen foadenfroh zu berechnen , wann ich wohl der Natur ihren Zoll

.

nodmals durchlebte id die furje , für mich aber ſo inhaltidwere Zeit , die ich , getrennt von der altgewordenen Jungfrau Europa , auf dwanfendem Schiffe zugebracht. Es war am 19 December 1840 , wo wir im ftilen Dunkel des Morgens Graves = &nd perlaſſen. Auch damals blieb ich während des ganzen Lages auf dem Verded, und beftete in jenem aus Webmuth und friſdem Muthe gemiſchten Gefühle, das der Abſchied von euch und dem Vaterlande in mir bervorgerufen und gewiß auch in dem robeften Gemüthe hervorrufen muß – meine Augen auf die immer mehr vers innere Auge

fowindende und in das Dunfel zurüdtretende Küfte Englande. War ich auch ſchon durd weite Meeresarme von der geliebten Heimath ges trennt , ſo durdlebte ich do jeßt nochmals alle die Gemüthojuſtande, die mid foon früher fo traf ergriffen , als mir die Küſte Hollande im granen Dunkel verídwunden ; ja , ich durchlebte fie mit doppelter Kraft, alt nun endlich auch der lebte Bergeegipfel der engliſchen Küſte .

fid in dem grauen Nebel metueu Bliden verbarg, da ja nuu das legte Band jerriffen , dat mic nudy theilweiſe an die Heimath gefnüpft ! Die zunehmende Bewegung des Sdiffet, ſein unrubiges Rollen

würde zahlen müſſen. Bald war der ganze Fremdenraum zum Lazareth arrangirt, die blafle Miß verſchwunden , und nur ein junger, tecer Dandy , der es ſich in den Kopf gefeßt zu haben ſcien , ſich über den gewöhnliden Troß zu erheben, und ſogar Herr über die Natur werden

zu wollen , ging Rule Britannia pfeifend und serådtlich auf und berabe doch bald außte aud er rein ſtoljet

blidend , noch auf und nieder

Haupt beugen , und lange ſabidy ihn nicht wieder. Ad qualvolle Tage lag ich faſt ohne Beſinnung , ohne das Geringſte genoſſen zu haben.

&& ift aber auch ein gräßlicher Zuſtand ! Dieſer dumpfe Drud im Ropfe , dieſe Beflommenbeit , die ſomerzbafteu Rrämpfe der Magens, die gewöhnlich mit einer Eruption endigen ; der immerwährende Efel, der ſchon durch den bloßen Geruch oder Unblid der Speiſen erregt wird ; dabei jener wahrhaft lautaliſde Durſt! Nur wer die Marter dieſer

Krankheit erfahren , weiß , daß man in ihr alle iroide Glüdſeligkeit für eine einzige Stunde auf dem Lande vertauſden fönnte. Die Sonne ded 27 Decemberø ſøien jo einladend duro , das Gajüten fenfter , daß ich die mir noch gebliebene Kraft , die freilid faum hins

reichend war mid aufrecht zu erhalten , guſainmenraffte und inid auf

484 $as Berded chleppte. Bergebens fudten meine Augen nach dem Lande ; nur einzelne Seemdven ( Sterna ), die das Schiff umſchwärmten , ver fündeten, daß fid nicht allzu fern von uns eine Räfte binziehen müßte. Welde Berheerungen aber hatten die kurzen acht Tage in meinen ilm=

gebungen angerichtet! Denn außer den fråftigen , fonnverbraunten Ges Richtern der Matroſen traf ich nur auf geſpenſterhafte, langſam dahin

foleichende Gedanken von Menſchen , und auch ich moďte wohl ein folder abgezogener Begriff ſeyn , denn andere konnte ich die verächtlich

Den 3 Januar beiterte fich der Bimmel und mit ihm alle Gefighter der Paffagiere wieder auf. Schon befanden wir ung in der Breite you Madeira , ber Thermometer zeigte bereits 16° Réaumur im Schatten und die Defen wurden daber aus den Zimmern verbannt ; geſchäftig ſuchte jeder ſeine Sommerkleidung aus Kiften und Raften hervor. Gr wärmend warf die Sonne ihre Strahlen auf die von Sorge und Angft ertalteten Glieder der Paſſagiere , unſer Dandy pfiff wieder zur allges meinen Freude Rule Britannia , furg er war wieder gang dat , was er

tåchelnden Blide der Matroſen nicht deuten , die mich trafen , als ich aus der Verdrdoluke hervorfroch. Die junge Dame, wie den Rule Bri.

war , vollfommener Dandy.

tapnia pfeifenden Tandy ſuchte ich vergebens ; fie fomachteten noch im

hatten , erſchien wieder unter ung , und gab unſerem jungen Freuud Gelegenheit , fich in ſeiner ganzen Unwiderſtehlichkeit zu zeigen . Hatte ſeither der Koch der Paſſagiere feine Hände feiernd in den Edooß legen können , ſo wurden fie von jeft an doppelt und dreifade in Anſpruch genommen , denn ſpurlo& verfdwanden ſelbſt die gewidtigſten Gerichte von Frühſtüdt - und Mittagøtafel.

Fegefeuer und ihr Läuterungeproceß war noch nicht beendet.

So ſehr mich auch damals die friſøe Seeluft erquidte, ſo war ich doch bald gezwungen die Cajüte wieder aufzuſuchen, da fide der Himmel umgog, einzelne Windſtöße, wie auch mancherlei Vorlehrungen auf dem

Stiffe zu ſagen (dienen, daß fich ein Sturm im Anguge befinde. Bie

Aus die blaſje Miß mit ihren ſowim

menden Augen , die aber die grauſigen Tage faſt zu gebrochenen gemacht .

.

zum Abend blieb noch alleg ruhig ; dat Sdiff durchſchnitt noch ziemlich

Dao Verded war meine Wohnung geworden , und nur die Olode

gleichförmig die Wogen , und wir legten und alle mit der Ueberzeugung

zur Tafel oder die Sehnſucht nad Nube konnte mid unter Saeſelbe

nieder , daß unſere Beſorgniſſe eitel geweſen wären .

hinabbringen .

Doch

des

Nachte wurden wir durch die beftige und ungleichmäßige Bewegung des Schiffe aus dem Sælafe aufgeſcheucht, und wem die Seefrankheit nicht

(Fortſegung folgt.)

die Beſinnung geraubt , der konnte aus dem heftigen Schaufeln , dem Krachen und Nullen 068 Schiffes , das mit dem brauſenden Meere Fämpfte, dem durchdringenden Geſchrei der Matroſen , um das Geheul

Miscellen. G analarbeiten in Aegypten. Die Lobeterhebungen Mehemed Ali'e in den franzöſiſchen Blättern haben noch nicht aufgehört , und er ſcheint aud wirflid, in ſeinem hohen Alter eine ungewöhnliche Thätig

.

des Sturnies und der Wogen zu überwinden , ſchließen , daß wir vollen Sturm hatten .

Er wüthete bis zum 2 Januar , und erreidyte den

31 December und 1 Januar feine größte Heftigkeit. Es waren wahre Tage der Inheimlichkeit Hinmel und Meer ein grauenhaftes Grau , durd das hie und ta ſchwarze Wolfen wie Pulverkarren auffuhren, die nach dem Schlachtfelde eilen durch die Luft heulte und ſtöhnte es mit grauenhaftem Getöſe – frachent und finnverwirrend fuhr das Knarren der Maſten , das Aufſtampfen teo Blodwerfe darein , während die hohen Sturzwellen beutegierig an die gerbrechlidyen Schiffsplanfen anſchlugen, -

keit zu entwideln . Mach einem Briefe Hrn . Linante, erſten Ingenieurs der Canäle , aus Cairo wurden in Oberägypten unermeßlice Canal

arbeiten ausgeführt, wobei nicht weniger al8 400,000 ( ?) Arbeiter be fdäftigt geweſen ſeyn ſollen . „ Man hat , " ſagt Hr. finant , vin vier Monaten über 40 Millionen kubiſche Metred Erdarbeiten an Dämmen und Ganilen aubgeführt, ſo daß Oberägypten jeßt gegen die Folgen N

einer zu geringen Ueberſchwemmung des Nile geſichert iſt. Man hat

die dann jedesmal in ihren Fugen erzitterten und ſtöhnten. Ein großer

alle Vrüden , Webre u.ſ. w . begonnen und das nådſte Jahr wird alles

Theil der Paſſagiere lag jammernd in den Kojen, den Dandy hatte die Angſt als der reinigen getrieben , aber er pfiff nicht mehr Rule Britannia , er fang es auch nicht, ſondern in unarticulirten Dönen ,

vollendet ſeyn. Ilm daß ganze Syſtem der Canaliſation und Bewäſſerung

-

zu vollenden , fehlt nur noch der große Canal von Dîchebel Silfily für

Oberägypten und endlich die Verbindung beider Meere. " (Fr. BI.)

denn dag einzelne Wort fonnte man vor dem gräßlichen Getöſe nicht vernehmen , dien er die Stunde zu verwünſchen, die ihm den Gedanfen

eingegeben, fein theures leben den unbeſtandigen Wogen anzuvertrauen ; nicht weit von mir foienen die bebenden Lippen eines Familienvaters

afie die Seinen , die er in Altengland zurüdgelaſſen , und die er nur verlaſſen , uin ihren eine freundlidere Zukunft bieten zu können , bei

Namen zu rufen und fie dem Eduße und der Fürſorge delen angus empfehlen , der icht über ſein Leben bejdloſſen zu haben ſoien ! Auch

mein geträumter Muth fing an wanfend zu werden , und unwillfürlich traten mir während der graurigen Nacht vom 31 December auf den 1 Januar die frühern Wedſel des Jahres entgegen, die ich ſo oft unter ganz andern Uingebungen , in ganz anderer Gemüthsſtimmung durdlebt batte. Mit dieſer Neiſe hatte ein neuer Abſchnitt meines Lebens bez follte ich dieſen ftürmiſchen Wechſel des Jahres als eine gonnen Vorbedeutung auf sie Zukunft nehmen ? Was dieſe aber auch in ihrem Schooße verbergen ma.) , unvertilgbar haben ſich dieſe Tage mit allem,

was um und in mir sorging , in mein Gedådytniß eingegraben ! Wunden ,

Sparbanken von Paris.

Nach den Papieren derſelben bes

fanden ſidh unter 100 Deponenten 68 Arbeiter, die Dienſtboten mit eins geſchloſſen . Im Jahre 1830 zählte man unter hundert Einlegern nur 40 Arbeiter , ſo daß alſo in eilf Jahren die Vortheile dieſer Anſtalt für die arbeitende Claſſe fich faſt verdoppelt haben . Man bat berechnet, daß ſeit 1820 dag Volf der Hauptſtadt 200 Mill. fr. in die Sparcaſie gelegt hat , alſo etwa 10 Millionen jährlidy. (Voleur vom 20 April . ) Bordea u r ' & Bevölferung belief ſich im

Jahre 1789 auf

109,650 Seelen , gegenwärtig nur noch auf 99,162 S. (ibid.) Aligo Hernandeg . Man hat neuerdinge Ausſicht über das nod ſo unbefannte land in der Nähe der Sahara einige umſtändlichere Nao richten zu erhalten . Der obengenannte Spanier befand ſich viele Jahre in Stlaverei , und bradite unter dieſen neun an den Grängen der Sahara

oder in dieſer ſelbſt zu. Endlich faufte ihn Hr. Wilſhire, der engliſche Conſul zu Mogador, lo8 .

Litt. Gaz, vom 16 April . )

rer literariſc - Artiſtiſden Anſtalt der J. G. Cotta'íteni Vuchbinolung Berautmortlider Redacteur Dr. 80. Widenmann.

Nr. 122.

Da s as

Ausland. Ein

Tagblatt für

Runde des geiftigen und fittlichen Leben

der Völker.

.

2 Mai 1842.

Hadſdhar Schem . * )

abtheilung des Gebäudes, wenn man von Südoſten her ein: tritt, iſt duro correſpondirende Zwiſchenwande, von denen jede Die toloſalen Baureſte , welche bei den Malteſern Had eine Thüre hat, in drei faſt gleiche Theile getheilt. In der Idhar Schem (vagiar Chem oder Cham) beißen , liegen in ei mittlern vieređigen Abtheilung iſt ein länglich vieređiger Stein, nem ſteinigen Diſtricte gegen das Nordoſtende der Inſel, un: gefähr zwanzig Minuten von Caſal Erendi , und haben foon

in einer roben Nirche auf einer Platte aufrecht geſtellt mit dem

oft die Neugierde gelehrter Alterthumsforſcher gewedt. Bis

Bild sweter Schlangen , die den untern Theil eines ovalen

jeßt ſind aber nichts als Hypotheſen darüber aufgeſtellt worden,

deſſen Seiten vier breite Vertiefungen ſind, die in 'Basrelief einen aus einer Vafe' fic erbebenden Baum zeigen .' Die zweite große Abtheilung iſt mit der oben beſchriebenen

Körpers einſchließen .

Nabe dabei iſt ein kleiner Pilaſter, in

und erſt Sir Henry Bouverie bat durch neue Ausgrabungen den Weg zu ſicherern Forſchungen gebahnt. Dieſe Ausgrabun. gen wurden einem Hrn. Vance übertragen ; binnen drei Mo . durch eine . Deffnung in der Zwiſchenmauer verbunden und in naten wurde der Schutt aufgeräumt und die Arbeit vollendet. minder zahlreiche Abtheilungen getheilt. - Auf beiden Seiten Was vorher als unregelmäßige Reihen von behauenen und der Mauert nach links zu ſind zwei robe Cellen , deren Dach unbehauenen Steinen regelma: einzigen Kammern

erſchien, das zeigte ſich jeßt als biger Bau, deſſen Styl, ſo wie die Mannigfaltigkeit der eins

zelnen Theile alles übertreffen , was man bis jert auf der Ja. fel entdect bat, felbſt den ſogenannten Rieſenthurm auf Sozgo . Der allgemeine Umriß des Baued gleicht zwet parallelen zuſam : mengebrüdten Rhomboiden von ungleider Größe und zerfällt in verſchiedene.Sammern , die in einander führen , ſo wie in eine Anzahl fleiner Abtheilungen (enclosures) von runder oder ovaler Form, die von der Hauptmauer des Gebäudes ausgehen. Der Umfang mißt 105 Fuß in der Länge und 70 in der Breite. Die äußere Mauer hat im Duroſchnitt 10 Fuß Höhe und iſt aus einer Reihe ungebeurer Steine aufgeführt, die größten:

theils bebauen, vertical auf ihrem minder großen und breiten Theile aufgeſtellt, und meiſt mit großer Genauigkeit in einan: der gefügt ſind. Außerhalb dieſer Mauer am ſüdlichen Ende

aus einem Stein beſteht: In einer der finden fich zwei Tiſche oder Altate von Stein, fünf Fuß hoch.

In einer andern feinern Sammer wurden eine Menge ſteinerite

Halbfugein fünf Zoll im Durchmeſſer und eine ovale Figur ziveimal ſo groß als ein Hühnerei aufgefunden . Während des

Aufgrabens ſtieß man auf eine Menge Sinochen von vierfüßigen Thieren , auch auf einige Menſchenfnomen , worunter ein wohl

erhaltener Schädel , welder der äthiopiſchen Race angehört ; man fand ihn zwei Fuß über dem Boden im Schutt vergraben . In einer dritten Stammer lag ein rober runder Stein, der 44/2 Fuß in der Länge und 20 " im Durchmeſſer maß. Der

Sheril

untere Theil war gang flady gebauen , was es ſehr wahrſchein : lich macht, daß er urſprünglich aufrecht ſtand. Die anderen Ueberreſte, welche aus dem Schutt ausgegra: ben wurden , ſind agt fleine topflore Bilder , die wegen des

ſtehen vier foloſſale Steinplatten, 14 bis 20 Fuß hoch, und be:

Mißverbältniſſes ihrer Olieder und der grotesken Stellungen

deden mit ihrer vereinten Breite eine Strede von 27 Fuß. Zwei andere Steine ſind von ziemlich gleicher Größe. Der Haupteingang iſt von der ſüdöſtlichen Seite, welchem gegenüber ein kleinerer fich befindet und noch ein anderer, ju

einiger beinerkenswerth ſind. Seche davon ſind von weichem Maltaſtein , die übrigen zwei aus .bart gebacenem Thon, gut

verglast und von beller Fleiſchfarbe ." Bei dreien der Stein: figuren iſt der Theil unmittelbar unter dem Naden ausgetieft,

dem man einige Stufen hinabſteigt. Die erſte große Haupt

und in der Vertiefung mehrere Löcher hineingebohrt , augen

* ) Gin Malteftiches Journal theilt die nachſtehenden Notizen über dieſe merkwürdigen Ruinen mit, die bei den dortigen Engländern

ſcheinlich um irgend einen beliebigen Kopf vermittelſ Striden

vielfache Neugierbe erregten. Der Artifel aus dem malteriſchen Journal wurde in der f . Geſellſchaft für Literatur" zu london am 14 April vorgeleſen . (S. Liter. Gag. 16 April.)

darauf befeſtigen zu fönnen. Dieſe Ruinen reichen augenſcheinlich in eine ſehr frühe Zeit hinauf : 0.0 Architektur, die maſſiven Materialien und die 122

486 mannichfachen Reſte einer heidniſchen Götterverehrung fpreden deutlich dafür. Was aber der Urſprung rep, welded Bolt den

Bau errichtet habe , in welche Zeit er fällt u . dergl . , dieß ſind Fragen von hobem biſtoriſchem Intereſſe, die einer genauern Prüfung bedürfen .

von der äußern Seite dieſes Kreiſes auslaufen . Dieſer Chaler

road fieben , und ſie bezeichnen eine gleiche Zahl bober Ketten, die in demſelben Mittelpunft zufam menlaufen .

Sie beißen,

in der Ordnung wie ich ſie durchreist babe: ValUnzasca, Val Selia piccola, BalSeſia grande, Val-de-los, Val-d'Ayas, Ebal des MontServingletſchers ( alTournanche), endlich das Saalere

Thal. Es muß hier gleich erinnert werden , daß das Ser = .

Der Monte Roſa. ( Fortſeßung.)

Am 11 Auguſt ſtieg Sauſſure über die Betta Furfe nach Ayas hinab, von wo auser Tags darauf am 12ten einen Ver:

ſuch machte, über das Matter Joch ins Wallis jurůdzugelangen . Digter Nebel aber trieb ihn wieder nad Breuil binab, dem

oberſten Dorfe des Tournandetbales , das zunächſt weſtlich vom ChallantThal und parallel mit ihm der Dora julauft. Um 13ten ward er durch Regen daſelbſt aufgehalten, am 14ten

ging die Reiſe nach Matt ohne Unfalle vor fich ; am 15ten über: nachtete er zu Viſp, am 20ſten war er wieder in Genf.

mentaThal ( Valseſia piccola) nicht unmittelbar von Koſa aus: geht , und daß Sauſſure , wenn er ſtatt des Umwegs über

Banio , Sarcoffaro, Scopello, Rima, der großen Turtos gewatt hätte, nur ſechs Thaler aufführen ,könnte. (Statt Saaſer Thal ſtünde beſſer MatterThal , da von dieſen beiden Zweigen des ViſpThales der leştere dem Roſa entſchiedener angebört.) 5) Die Richtung der Schichten , die im Monteroſa und den anſtoßenden Bergen faſt überall nahezu wagerecht iſt.

6) Die ſanfte Neigung der äußern Abbänge und die be deutenden Döben , welche man reitend erreichen tann. Dieſe Eigenſchaft darf als eine Folge der vorbergebenden betrachtet werden . (

Eine zweite Reiſe , die er im Auguſt 1792 nach dieſen

7) Die Natur des Geſteins, in dem der maſſenhafte Gras

Gegenden unternahm, galt dem MontCervia, dem , weſtlichen Nadbar oder Vafallen des Rofa. Ueber den kleinen S. Bern: hard ging es ins Thal pon Pofta, aus dem die Reiſenden bei Ebatillon links ab ins Fournguche Ehal bogen. Diefes führt gerade auf den MontCervin zu , weßwegen es aud Val du

nit nur ausnahmoweiſe vorkommt. 8 ) Die Menge von Goldgrubeu , die man faſt auf allen Seiten des Kreiſes in den zunächſt Anſtoßenden Bergen findet. 9) Etne Urt deutſcher Leibwache, welche die Außenjeite des Kreiſes befekt bält , jene, deutſchen Dörfer um den Fuß des Roſa., während doch in dieſen Thälern ſonſt alles italieniſch oder franzöſiſch reder. Dieſe Dörfer find Gong , Macugnaga , Alagna und Greffoner ; die drei erſten von italieniſchen Thås

Mont Cervin beißt.

Man erſtieg abermals von Breuil aus

das Matter Jodh (col du Mont Cervin , passage de S. Theodule).

Aus der Höhe desſelben ragt aus dem ewigen Eife, gleichſam als Leuchtthurm für die Wandrer über dieſes Meer, eine wun : dervolle Feldpyramide 3—4000 Fuß hogy empor, von den Wal liſern das Matterhorn genannt, von den Gelehrten der Mont Cervin im engeren Sinn. Die Meſſung und Schilderung

dieſer merkwürdigſten Spiße der Alpenwelt beſchäftigte Sauſſu: re's Aufmerkſamkeit vorzugsweiſe. Theils unter einem Zelte, theils in einer eigens aufgeführten Hütte brachte die Geſell ſchaft auf dieſer eiſigen Höbe 10,416 Fuß u. 9., wo bis auf

lern eingeſchloſſen , das vierte im AugſtThal (Thal von Uoſta ), wo Franzöſiſch geſprochen wird. Ich bemerte hier, daß Gong, das Gondo am Simplon , nur uneigentlich hier aufgeführt

reyn tann ; Rinalla, Rima, Gabi und grime aber unſern Reis ſenden zur Seite und unbekannt blieben . Sauſſure fábrt fort : der Urſprung dieſer Deutſchen iſt gänzlich unbekannt , nach der

wahrſcheinliditen Anſicht waren es Bewohner des OberWallis,

einige Blümchen an geborgener Stelle und etliche verirrte Raben

welche bei Ueberſteigung der Alpen die oberſten Thalgegenden

oder Inſecten alles Leben erſtarrt iſt, mehrere Nächte zu. Jus Ibal berabgeſtiegen , unterſuchte Gauſſure nod die Umgebungen von Breuil, deßgleichen Agas und das ChallantThal. Dieſem folgend fam er wieder ins Hauptthal und nach Aoſta , von da tehrte er über den großen S. Bernhard nach Genf zurüc.

unbewohnt fanden , und ſich darin niederließen, zu einer Zeit,

Ueber den Gefammteindrud vom Roſa ſpricht er ſich am Soluſſe des Berichts über die erſte Reiſe mit folgenden Worten aus : „ Ich will hier die einzelnen Eigenſchaften zufammen : ſtellen , deren Vereinigung den Monte Roſa vor allea mir be: tannten Bergen auszeichnet:

wo die Bewohner Italiens , an einen milderen Himmel ge wöhnt, nicht wagten , ihre Heerden hier beraufzuführen, oder gar dieſe Matten zwiſchen Schnee und Gis als Wohnfiße ju wählen .

Nachdem ein fo berühmter Mann auf dieſe Weiſe vom Roſa geſprochen , darf es uns nicht wundern, wenn der Stols der Einheimiſchen rege' ward und die Begeiſterung ſich ents zündete, dem Wert des gefeierten Genfers durch Erſteigung

des Berges die Krone aufgufeßen. Die nächſte Aufforderung

1 ) Seine Höhe , worin er nur den Cordilleren und dem Mont Blanc nachſteht (die aſiatiſden Gebirge ſind erſt in den Jahren 1809 und 1815 näher unterſucht worden ). 2 ) Die Menge und nachbarliche Stellung feiner hohen

hatten die Greffoneger. Von ihrer Seite war ja das Unter : nehmen am leichteſten ; dazu fam , daß unter ihnen viele ſind, die durch Wohlhabenbeit die Mittel und die Kenntniſſe be

Spißen.

wagen zu können .

3) Deren Stellung in einem Kreiſe , welcher noch immer hobl ift.

4) Die Menge von Thälern und hoben Bergketten , die

fißen , um ſich an etwas der Art mit Hoffauny auf Erfolg

Einige frühere Unternehinungen von andrer Seite her kommen nicht in Betracht ; ro beruht die angebliche Erſteigung vom 12 Auguſt 1813, durch den Moniteur vom 22 Sept, des:

487 felben Jahrs vertundet , auf irgend einer Käuſchung ; eine an : 1

dere von Friedrich Parrot im Sept. 1817 unternommen , ſchei:

Grifetten und Dienftmadchen , pafſen ., Novelliften von Ruf, wie Frédéric Soulié und andere, find darauf verfallen , ihre Werte füdweiſe in sen

terte an der Ungünſt der Witterung, und Parrot tam niøt

fenillerons, der. Lagsblätter, vor ihren Erſcheinen als beſonderes Bush,

piel über den Rand des ewigen Schnees hinauf, von wo aus die ſpátern Befteigungen gewöhnlich ihren Anfang nabmen . Die drei Männer, welden wir die Volftändigkeit unſrer Kennt: nib über den Gipfel des Monte Roſa verdanken , ſind Nadbarn aus der Gemeinde St. Jean de Greſſoner : Johann Nicolaus

abdruder zu laſſen , welde abſcheulide Methode unb Engländern abges bedeuttude Modificationen erfahrens. Vor einigen Jahren ,glaubte,man , daß nur alte claffische Werfe eine ſolche Behandlung verdienten , und man machte die Bilder für die Bücher ; jeßt in die Drdnung der Dinge

Vincent, gegenwärtig als Kaufmann zu Conſtanz durch feine

umgekehrt, und man,inacht die Bücher für die Bilder. Eines der merls

Ichöne Sammlung von Glasgemälden und andere Merkwürdiga teiten mandem Durchreiſenden bekannt , fein Bruder Joſeph

de la France , die pon Dellone , einem der unternehmendften und vers

lernt forint

Der Geſchmad für fluffrirte Werke dauert fort, hat aber

würdigſten illuftrirten Werke find die Chants et Chansons Populaires

Anton, endlich Joſeph Bumſein,der icon Parrots Begleiter fändigdenButtbånpler, Brankrrisbe, in wöchentlichen Nummernberauf geweſen war , ſpäter als Forſtinſpector der Provinz Val- Sefia gegeben werden , und wo jede Seite mit einem zierlichen Bilderrand sin Barallo, während meines Aufenthalts in jenen Gegenden ( 1839) und ſo viel mir bekannt noch jeßt als Privatmayn zu Greſſoney anſäſſig. Dieſe drei, von Jugend auf geübte Berg: ſteiger , waren längft mit dem Gedanken umgegangen , den Berg, auf den ihr Thal vorzugsweiſe ein Recht hat, gleicíam

geſchmüđt ift... Die Petites Misères de la Vie Humaine , son E. D. Forgne& cineit der Rivalen unſeres Bez , find eine gute Probe von einer audern Art yon illuſtripten Vidern . Zu einer dritten Art, welche Nußen und Uuterhaltung verbinden ſollen , gehört die Histoire - Musée de la Republique Française , von Aug. Challamel, eine Geſchichte der

vollends zu entdeden. Reiſen dieſer Art waren ſeit Suuwure

franzöſiſdeu Revolution in ihren Carricaturen ; ferner ein hübides Werf,

überbaupt in Schwung gekommen und gatten für die Anwohner

tas unter dem Titel : Autrefois ou le Bon Vieux Temps erſdeint und mit einer Reibe von in Holz geſchnittenen Abbildungen aus der alten Zeit verziert iſt. 3n Cinem Sweige der Literatur hat Frankreich gegens

Auch die ſtille Hoffnung der Welt zu beweiſen, daß nicht Savoyen , ſondern Piemont im Beſik des höchſten" europäiſchen Berges ley, hat wohl niøt wenig zu dem Entſchluſſe beigetragen. Iſt es glaublich , daß der gewiſſermaßen als Ehrenfache.

Menſch Teinen Ehrgeiz darauf ausdehne , dieſem oder jenem Alpengipfel den Ruhm der größten Höhe nach aller Form zu: zuwenden ? Hier wenigſtens iſt es geſcheben , oder wenn man will, der nie ermüdende Drang der Menſchen ſeinen Wohnfir

polfommen tennen zu lernen , ibu jich vollloin men zu unter

wärtig eine bedeutende Höhe erreicht: (8 bildet ſich hier eine tüdtige hiſtoriſche Schule (woju id indeß daß erbärmliche Geſudel eines Capes figue und einiger andern nicht gerechnet haben will.) Die „ Geldishte Fraufreiche,“ von Michelet, wovon icßt 5 Bände 12 follen 8 werden erſdienen liud , die „ Geſchichte Spaniens ," bis jept 6 Bände , von Ch.

Romey , die „ Geſdichte des füdlichen Galliens ,“ von 4. Thierry , und einige andere Werke åbnlicher Art werden als Denkmäler der Literatur

werfen, hat in unſern wadern Landsleuten von Greſſonen die Form jenes Ehrgeizes angenommen. Es ſchimmert aus Zum: ſteins Berichten deutlich hervor , daß es ihm und ſeinen Ge:

der Jeftzeit ſtehen bleiben. Dieß Gerdichtsſtudium wird von Billenaiu und Guizot möglichſt unterftüßt. Der erſtere hat eine Geſchichte Papſt

noſſen ſehr am Herzen lag, durch den Erfolg ihrer Mühen den

feiner „ Geſchichte Cromwells" herausgeben. Von Guizot iſt , wenu er

Unwohnern des MontBlanc jenen Ruhm zu entziehen. Wenn

Muße gewinnen ſollte , eine Geſchichte der engliſchen Republik und

ihr Wunſch nicht erfüllt worden iſt , ſo mögen ſie ſich damit

Reſtauration ju erwarten .

Gregore VII nahezu fertig , und ſoll eine neue und erweiterte Ausgabe .

tröſten , daß nach dem Ausſpruch des urtheilsfähigſten Risters, Sauſſure's , der noch dazu als Nachbar deo MontBlanc zur

Parteilichheit geſtimmt ſeyn tonnte, der Rora, wenn gleich nicht

der hödſte , doch der merkwürdigſte Berg Europa's iſt ; ein Lob, das gewiß böher angeſchlagen werden darf, als der zufäl

lige Rubm , daß die höchſte Spiße - je nachdem Zumſteins

Chronik der Weiſen. Schomburg & Reiſe von London nach Guiana und an die Mündung des Drinoco .

-

oder Weldeng Rechnung angenommen wird

334 oder 544

Fuß böber in den Himmel bineinragt.

( fortfeßung folgt. )

( Fortſeßung .)

Majeſtätiſch thürwten fide ießt die noch vor furgem entfeſſelten Wogen empor , und ſøienen die in ihre tiefen Furchen hinabgleitenden

Fahrzeuge , die mit uns unter gleichem Strich ſegelten oder am fernen

I

Horizont in tanzende Jrrlichter auftauchten , zu verſchlingen . Unſere

treffliche Seglerin durchſchnitt mit Vogelſanelligkeit den Ocean, der Engliſche Bemerkungen über franzöſiſche Literatur. friſche Wind hielt ferver an, ſo daß wir gewöhnlich 6 bis 8 Sremeilen ( Aus einem Briefe der Litt. Gaz. vom 16 April.)

in der Stunde zurüdlegten. Hatte ſchon der Anblic des ſahranfeningen

Die Literatur ift in Franfreich ziemlich in gleichem Zuſtande wie

Elemente, der aus ihm auftauchenden und in dasſelbe wieder nieder

in England , d . 1. 8 ſteht fehr ſchlecht um fie, und ſie iſt , wie man bier ( in Paris) fagt, frant. Die Preſſe ſeufgt unter der Laſt von Vaudes

tauchenden Sonne begeiſternd auf mich eingewirft , ſo ſteigerte ſich doch mein Entzüden bei einbrechender Nacht noch mehr, wenn ſich der Himmel

villes und Farcen, und von Romanen , die in einem Styl geſdrieben ſind, daß fie für die leſerclaſſe, für welche ſie beſtimmt ſeinen, nämlic

in einem ſprudelnden Feuermeer zu ſchwimmen dien . Das Meer wims

mit ſeinem jahlloſen Sternenheer über uns aueſpannte und das Sdiff

488

melte voint baſelnußgroßen , leuchtenden Regeln , und mit jeder Furdhe, N. B. und 58 ° 11' 30 " W. &. auf dem öflichen Ufer deb Demerara , die tas sahinſegelnde Schiff in die heranfürmenden Wogen (onitt, und gåøtt ungefähr 23 bis 25,000 Ginwohner , unter denen etwa 18,000 fprühte is Funken gleich dem glühenden Eifen , auf das der gewichtige Schlag des Sammers fått, und erleuchtete momentan die nächſten Umgebungen.

Se dunkler die Nacht, deſto glänzendet und großartiger das .

Phänomen , dat lediglich feinen Grund in den zahlloſen Molluefen und Meduſen hat. Det anhaltende friſde Wind brachte und ichnell in die Nabe der canariſchen Inſeln , und bald umfreieten auch einige Verfündiger deo nahen Landes unſer Soiff, ohne daß wir jedoch dasſelbe zu Gefidt bekommen hätten.

Die Temperatur ſtieg immer mehr und fingſchon an läftig oder drüdend zu werden. Seitdem wir in dieſe Breiten eingetreten, wurde die Schönheit Det Sternenhimmels durch das häufige Wetterleuậten und die unzähligen Sternſchnuppen , die das Himmelsgewölbe in gedankenſchnellem Fluge durokreuzten , noch vielfach erhöht ; während und am Tage die Heerden der fliegenden fiſde in ihrem Beſtrebent , dem verfolgenden Feind oder

" dem regelnden Schiffe zu entgehen, ungemein beluftigten. Dimt zuſams : 'mengedrängt erſcheinen fie dann einige Fuß über der Meeresfläche, und .

fallen nach einem dem Winde entgegengerepten Fluge von 40 bis 50 Schritten wieder zurück in die Wogen, wobei gemöhnlich einige von dem Winde auf das Verded getrieben würden , die dann die Matroſen als willfoinmene Beute eifrig faminelten. Ihre Hanptfeinde, die Thunfiſche, wetteifern im Laufe mit dem pfeilſchnell dahin pegelnden Schiffe, bes

e trachten diefen Wettfampf aber als Schert, denn mitten in ihm ſpringen

fie gewöhnlich mehrere Fuß über den Meeresſpiegel empor, ohne daturch hinter dem Schiffe zurüđzubleiben.

Allmählich zerſtreuten fich Morgennebel und Wolfen , und immer

Die Straßen find ineiſt breit und werden von

über zwei Stod hoch und mit Veranda't und Portico's geziert, die durch ein vorſpringendes Dach und eine Reihe Palmen beſdattet werden . Faſt an jedes Haus foließt fic ein Garten , det aber meiftentheilo det Mutter Natur überlaſſen wird, und mein Gärtnerſtols fand daber reiche

Befriedigung, ale ich eine Parallele mit unſerer fargen Natur und dieſen Günftlingen zog. Einige jedoch fand ich höft geſchmagvoll angelegt und im ſchönſten Zuſtande ,der Cultur. Ja folchen hatte dann freilich mein Auge hinlänglichen Stoff zur Bewunderung. Unter den öffentlichen Gebäuden zeichnen fid beſonders einige Kirden

und unter dieſen wieder die neue Pfarrkirche der Hauptſtadt aus , die unter einem Koſtenaufmande von miehe alb 15,000 Bfd. St. aus Mauers fleinen erbaut ift ; zu dieſen zähle man noch das neue Stadthaus , in weldem fid alle öffentlichen Bureaur befinden , das Marfthaus , die Stadtwache und das Sqauſpielhaus, daß im Jahre 1828 mehrere vors

nehme Holländer auf Subſcription als Liebhabertheater erbauen ließen . Dieſe Liebhaberei iſt jedoch in Verfall gerathen, und das Gebäude dient

jeßt meiſt als Concerts und Ballſaal. Das Fort Frederik William liegt an der Mündung des Demerara , ungefähr eine halbe Stunde von der Stadt entfernt ; hier find auch die Militärhoſpitäler und die Caferaen erbaut. Ein wahres Pradtwert aber iſt der Leuchtthurm , der ebenfalls

an der Mündung des Demerara fein ftolzes Haupt erhebt und zu deiſen Galerie 140 Stufen führen. Ueberraſchend ſchön iſt das Panorana,

Bäume Thürmten fich

welches man von dieſer Galerie auß genießt. Das wogende und bran : dende Meer , durch zahlloſe Kanoes und fleine Küſtenſchiffe belebt , der

auf Bäume, die Küſte tauchte ſcharf begränzt auf, auß dem lebendigen

Hafen mit ſeinem Maftenwald und ſeinen webenden Flaggen, die Stadt

Grün blinkten zahlreiche weiße Häuſer freundlich zu ung herüber , und entzüđt fuhren wir an der mit herrlichen Palmenwäldern bededten Küſte

mit ihren freundlichen Häuſern und den Tauſenden von Palmen dazwiſden

vorüber. Die Xueſchiffung am andern Morgen war tumultuariſch, doo uicht unintereſſant ein Menſchenſtrom nach dem andern entſtieg der Schiffstreppe und vertheilte ſich in eben ſo viele Zweige. Der Dandy jog, „ old England for ever “ trillernd , zur Rechten , die Miß mit den fawimmenden Augen zur finfen, wir aber gerade alle , um uns für den Aufenthalt in Demerara ein paſſendes logi& zu miethen . Einen eigens

ſatten Decan jurolt, die vielen Canäle, die wie Benen die Stadt duros

deutlicher traten die einzelneni Umriffe hervor.

thümliden Eindrud machte e$ auf mich , ale ich auf dieſem Wege meinem 3

Farbige feyn mögen.

Ganälen durchſchnitten ; die faft durchgehende bölgernen Häuſer find felten

Bruder von manchem braunen und ſowarzen Geſicht, das ihn früher

gefannt , ein bergliches Widfommen zurufen hörte .,und unſer brauner Diener , der ihm nach Europa gefolgt war , mit jubelnder und .

ſtoljer Miene durd die gaffenden Reihen ſchritt.

Bald hatten wir ein

für unſern Zwed paſſendes logie in der Campftreet gefunden , für dag wir freilid den enormen Preis von 56 Tbaletin den Monat Micthe zahlen mußteu . Da der Bruder , von ſeinem frühern Aufenthalt her , ſo wie auch

durch ſeine Stellung als Adjutant del Gouverneurt, mit den angefebenften Familien der Stadt bekannt war , po ſchloß fich auch mir dag innere Familienleben der Coloniſten früher auf , als es wobl junft jemals der Fall geweſen wäre . Dod ehe man zum Kern gelangt, muß man zuvor die Schale durdbrechen, und daher iſt es wohl auch beſſer , wir werfen vorher einen Flüdtigen Blick auf die äußere Geſtaltung der Colonieſtadt, ehe ich das Leben in ihr Revue paſliren laſſe.

Demerara, früher Stabroek, ießt Georgetown, liegt unter 6° 49' 20',

geſtreut, als Saum des Flufſe8, der ſein Waſſer langſam dem niminers foneiden, im Hintergrunde die freundlichen Plantagen mit ihren boben Deffen, die gleich Ausrufungszeiden in die Luft hineinragen ; im fernen Weſten die Mündung des Enſequibo mit ſeinen dunfelbelaubten Ufern eine Menge kleiner Inſeln - dieß alles verwirklicht das Bild , weldes

ſich unſere Phantaſie von einer tropiſden Welt geformt hat. Daß er einer ſolchen Stadt nicht an Kaufläden und Waarenlagern , fehlt , die alles darbieten, wað nur irgend der erquiſiteſte Elegant in ſeiner Launens haftigkeit wünſchen , der feinſte Gaumen ausdenfen fann , brauche ich nicht zu erwähneu - mit Einem Worte , Georgetown iſt eine Stadt deg lurus, und der Werfdwendung , ein london in anderer Zone , ein London im Kleinen . Noch waren wir erſt wenige Tage angefomment,

ale auch die Einladungsfarten von allen Seiten den Weg zum freunds lichen Hauſe in der Campftreet fanden. Was ich über die Stadt im Allgemeinen geſagt, muß ich in nod höherem Sinne von dem häuslichen Leben der reidern Coloniſten behaupten. Hier zeigt fich der Curug in wahrhaft übertriebenem Grade , der jedod ſonderbarer Weiſe mit der zuvorkommendften Gaffreundſdaft gepaart iſt. Dieſe ſcheint mir ein befonderer Charafterzug der Weſtindiert zu ſeyn , da ich ſie aud in Familien fand , die ciner einfachen , enten Häuslidfeit treu geblieben waren , und vielleicht auch mußten , indem ihnen das Glüd aids in jener Fülle feine Gaben zugeſdüttet hatte. ( Fortſetung folgt.)

Di ånden , in der literariſco - Arriſtiſchen Anitalt der J. G. Gotta'ſmpen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed . Widenman n.

1

Nr . 123. ***

Das

a usland.

1

Ein @agblatt 1

für

Runde des geiftiger uno

Voitet Lebens der Weiter.

fittliche

3 Mai 1842.

Die Stadt Dilgorai im Königreich Polen.

die Werber die Stadtrøachen und andere ähnlide Dienſte

(Biblioth. Warszawska. April 1842. )

verſében müſſen. Sie finið gewöhnlich hübro , don feltener Weiße und edel geſtaltet, ihr Mang iſt lebendig und voll Grazie, auch zeichnen fie fich vor andern polniſchen Bürgerøfrauen durch

Die Stadt Bitgorat, acht Meiten hinter Zamość nach der

galizifden Orange hin gelegen , zeichnet fich vor allen andern durd die Induſtrie ihrer Einwohner und in manden Bezies

Änzug aus farbigen al ihren

aus, denn ſie tragen auf dem Kopfe eine Art '

,

Endern zuſammengeſtedter Turbans, den fie an

behängen, wie die Grietbinnen ; die bungen durch ihre Originalität aus. Hier beſchäftigen ſich fast Feſttagett mit Goldflåden tragen goldene und fitberne Zierrathen um den

in jedem Haufe die Weiber mit der Berfertigung von Haar:

ſieben , welche die Männer dann in weite Länder derführen und

mit bedeutendem Gewinn dertaufen .

Einer dieſer Handels:

Vermöglicherer' Hals, und es ift wüt Schade, daß fie ihre Haate am Turban turz abſoneiden . Uebrigens 'ift ihre Wafdhe fein und ſtets

leute, welcher die zu dieſen Arbeiten nöthigen Haate aus Nuß=" rán, lihte Jaden oder Oberfleider haben einen ihnen eigen : land berbeiführte , verfiderte mich , daß wöchentlich für mehr

thümlichen Schnitt und find mit ſchmatent Bändern oder

al$ 15,000 potn . Gulden Haare zu folden Neben verbraucht

Schnüren bereßt.

Ich tam an einem Sonntag durch Bilgdrat , fan in der eine Menge bübider Bürgerfrauen und dachte : wenn Kirde Robi der fchon beträgt an , ſo Bode nur 10,000 poln . Gulden

würden. Nimmt man nun aud als Durdronittsjäht die .

ſtoff zu den Sieben jährlich über eine halbe Mil . Gulber pole

dod alle unſere Städtchen ſo arbeitſatn und wohlhabend wären .

niſo . Da mit der Verarbeitung und dem Vertauf die Einmobner wenigſtens noch doppelt fo viel gewinnen , ſo iſt es

giebung reinlich gehalten waren ; auf der einen Seite iſt das

Auch nahm ich einige Häufer in Augenſdeln , die in jeder Be

niøt zu verwondern, daß in Bilgorat'Leute fich finden , die

Arbeitszimmer, 10 die Frauen Tag und Nacht an den Nerea

cin Bermögen von mehreren hunderttauſend Guldent Befißen , und einer fol nod bei weitem reicher ſeyn.

arbeiten, auf der andern Seite iſt das Wirthſ@ aftogelaß, da60 aus Stube und Ultoven beſteht, und anſtändig mit beſcheidenent :

Drei Viertheile der männliden Bevöiterung von Pilgorai wandern in ferne lande , wo fie Wertſtätten angelegt haben,

Meubles ausgerüſtet ift. Ich bemerkte, daß fie den Werth det

um die Neße in Holi voni mannichfacher Geſtalt einzurahmen ,

Kufut. - Eben fo gefiel mir die Reinheit der Ausſprade uitd'1

Zeit tennen, denn wo ich eintrat, fand ich eine Uhr mit einein ',

und von dort and verkaufen ſie dann ſolche' auf den Icht: das Freundliche in der Stimme der bieſigen Frauen. márften .

Man hat mich verſichert , daß die Bilgoraier

derartige Niederlagen in Petersburg ,

Mostau ,

Nilonei.

Nontgorod, Rien, Buchareſt , Jafo , fogat aud in der Car:

Der Monte Hofa.

fet und Perſien haben , und daß ihr Abfaß bis nach Bu: dara geht. Von allen dieſen Orten und Gegenden her (diden

(Fortiepung.)

fie Baarſchaft naco Haufe, wodurd die Frauen in den Stand gelegt werden , fie fortwährend mit Haarneßen zu verſehen, mir deren Bereitung fie ſich ohne Unterbrechung beſchäftigen . Der

Bumſtein über feine fünf Reifen verfaßt und Welden Feinet

Gewinn daraus foll bedeutend teyn , aber das bausliche Leben

Weldens eigenen Nadrichten und aus den mündlichen Mits theilungen 3. N. Vincents, ein möglichſt vollſtändiges Bild der's

leidet darunter, denn die Chen find in Folge der Wanderungen der Männer auf einige Jahre getrennt, und der Neid ſtört we nigſtens ihr Stact ntot. - In Bilgorat iſt manchmal, wenn die Wanderungen angeben , ein ſolcher Mangel an Männern, daß

3d wil im Folgenden verſuden , aus den Berichten welde Monographie über den Monte :Roſa angehängt hat , fodann aus

bödſten Regionen unſeres Berges zu geben. An dieſes roll fich dann ein Bericht über die einzelnen Beſteigungen anfchlie:

Ben. Beldens Karte vom Roſa und ſeinen Umgebungen wird, 123

490

sis

wem ſie zur Hand iſt , gute Dienſte letſtea ; ebenſo die Nu:

Schritte noch vom Rande des Gletſoerd, der ſich ſeit fünfzig

pfertafeln , worauf er die Anſicht des Gipfeld von verſchiedenen

Jahren bier gebildet hat , liegt die Provianthütte.

Seiten dargeſtellt hat.

tann man raumen , weiterbin muß alles getragen werden, denn zu der Erzhütte, wo die Erztnappen mitten in deu Oletſdern

Der Geſichtstreis des Thales von Greſſoney fohließt ſich im Norden mit dem ewigen Schnee des Roſa. Man tann aber hier nicht wie von Macugnaga aus , wo man, mit Sauſ-

Bis bieber

wohnen, fübrt der Weg duro wilde Felstrümmer. Dieſe Hütte,

10,086 Fuß ü. M., iſt ohne Zweifel der höchſte bewohnte Punft

furezufpreden, auf der innern Seite des Berged ifund der in Europa. Man befindet ſich hier auf einem Gebirgolamm, vom Rora gegen Süden ausläuft und den großen Indren

derſelbe ſteil gegen den Beſchauer abſtürzt, die höchſten Gipfel erbliden, dieſe verbergen fich vielmehr durch vorliegende niedri: gere, man überwinde denn dieſes Hinderniß durch Beſteigung

eines hochgelegenen Punttes, wie des Rothhorns. Zwei Stel: len des Berges fallen vom Thal aus varnehmlich ins Auge :

Gletſcher, einen Bruder des LysGletſchers, vom ImbursGlet: der, dem binterſten Thalgrund, Alagna's , weiterhin das lpe Thal vom Seſia Thal fcheidet. Nur ein ſchmaler Pfad, zwei Fuß breit, giebt fich zwiſchen der Hütte und dem Abgrund hin.

rechts eine gigantiſche , durchaus mit Shuee bekleidete Kuppe,

Um Fuße der Felswand gegen Oſten liegen die Erzſtollen,

die in Greſlonen als die höchſte des Nora erſcheint , links vop ihr ein langgeſtredter Soneerüden, woraus eine zweite Kuppe ſich erhebt. Jene hat Welben mit dem Namen VincentPoramide belegt ; den Rüden , welcher in der Verlängerung des

Man gelangt zu ihnen auf 80– 100 Stufen , die Zidjad in

den Feld gebauen ſind und jeden Frühling vom berabgeſtürzten Eiſe gereinigt werden müſſen .

Das Eismeer um dieſen traurigen Aufenthalt iſt der ſchon

Matter Joches läuft, und den Hauptgrat des Gebirges bilder,

genannte IndrenGletſcher. Er heißt ſo, weil er ſich nach der

nennt man im Lande den Lys Kamm . Da diejer Name von einigen Selehrten wider, allen Sprachgebrauch zugleich der ge:

Indrenalp ( innern' Alp ) berabſentt; aus gemeinſamer Wurzel

nannten zweiten Kuppe gegeben wird , dieſelbe demnach noch

Der Weg über den 3ndrenGletſcher aufwärts bietet eine pract: volle Fernſicht dar auf die boben Gipfel des MontBlanc, auf

.

teinen Namen hat , ſo habe ich ſie, nach genommener Rüd: .

mit ihm sieht ſich mehr nach Südweſten der GarſtletGletſcher.

ſprache mit I. N. Vincent, JoſephVincentHorn benannt. Die

den MontVelan, das Matterhorn und die Spißen des Roſa

Namen aller, welche ſich als Beſteiger des Berges verdient ge:

ſelbſt, die alle fich den Wanderern beim Ausgeben im unbe ſchreiblich ſchönen lidte des erſten Morgens darzuſtellen pflegten. In anderthalb Stunden tommt man von der Erzhutte zu

macht haben, ſind, wie ſich weiterhin geigen wird, in ſeinen Benennungen verewigt, ſelbſt eine Parrotſpiße haben wir, ob: wohl Parrot nur unternommen , nicht ausgeführt hat ; ſomit einem naďten Felsvorſprung, dein die Reiſenden von 1820 den darf jenem Joſeph Anton Vincent, welcher auf der höchſten Namen Rubepläßchen geſchöpft baben, und deſſen Höhe Zum: bis jeßt betretenen Spiße der erſte geweſen iſt , wohl auch

ſtein zu 9852 Fuß angibt.

ſeine Ehre werden .

ſcher durch das „bobe Licht“ begrångt , einen Felsrüden von

Nach der VincentPyramide richtete fich, als von Erſteigung des Berges die Rede ward , der Blid zuerſt. Sie tann als der Porpoſten angeſehen werden ; von ihr aus durfte man ei:

nen belehrenden Blic in die weiteren Verſchanzungen hoffen. F. N. Vincent beſikt an den Gränzen des ewigen Schnees

Gegen Weſten iſt der Indrenlet:

10–11,000 Fuß Hobe. In einer Solucht desſelben , 10,120 Fuß u. M., hatten turze Zeit vorher einige Greſſoneper, Ge: brüder Tbedy, einen reichen Goldgang entdedt und eine füm, imerliche Hütte von Stein und Brettern dabei erbaut. Sie

92456 über M. eine Goldgrube , worin er während der zwei

(beſteht unter dem Namen der „ HochlidtHerberge," den ihr Zumſtein beigelegt bat, noch jeßt, und hat auch bei den Erſteis

oder dret Sommermonate einige Knappen beſchäftigt.

gungen mehrface als Nachtlager gedient ; die furchtbaren Uin :

Der

Weg von Greſſoney dahin iſt bis zu den Sennhütten der

gebungen aber haben nicht erlaubt, den Zwed , um deſſentwillen

Gabjet Alp derſelbe , wie der über die Alingfurte ( den Sol d'Oden), die ins Thal der Seſia nach Alagna führt. Von der

ſie erbaut worden iſt, weiter zu verfolgen. Vom ,hoben Licht “ aus erblidt man die Südſeite des Nora in ihrer gangen Pracht, insbeſondere ziemlich nah jenen hoben Schneeſattel, cette gorge très élevée et remplie de neige, von wo aus im Jahre 1778 ſieben junge Männer aus Grelloney das verlorne Tbal ent: deđt zu haben glaubten , in Wahrheit aber das MatterThal im

Gabjet Ulp geht er lints ab durch ſchöne grüne Weider gegen die LafezAlpen (7740' ü. M.) , wo der Wandrer zur Linten einen von den ſchönſten Waſſerfällen dieſer Gegenden erblidt. Weiter gelangt man, faſt auf ebenem Pfade, zu den Erfmü h: len ( erſte Hütte auf Weldens Karte), die in der muldenförmis gen Indrenalp (innern Alp) liegen, adit an der Zabl, getrieben vom weißlicen Waſſer des IndrenGletſchers. Man iſt hier foon ſo hoch , daß nur noch wenige Kräuter gedeihen, aber dieſe

von üppigem Wuchs und von erhöhter Farbe. Die Mühlen und einige Sennbütten der Nähe ſind gar lieblich gelegen auf einer Ebene, wie ſie in den Alpen ſelten ſo vorfommt, 800 Schritte lang und 300 breit, umgeben von Abhängen, woran fich Matten hinaufziehen , die höchſten Kühweiden der Gemeinde Greſſoney. Eine Stunde Wegs oberhalb der Mühlen, wenige

Wallis erblidten. *) Dieſen Sattel haben ſich auch die ſpätera Reiſenden als Weg außerſeben, um zu der noch nie geſtorten Einſamkeit der Eisfelder vorzudringen, welche von den höchſten Gipfeln des Rora in fchweigendem Halbfreis umgeben find. Vom hoben Licht aus gegen Weſten überſieht man ein Eismeer , gebildet durch den Felid Gletſcher und den bintern

SalzenGletſcher mit ihren furdtbaren Spalten, mit den bun: *, Näheres über die Sage vom verlornien Thal im Ausland für 1841, Nr. 71, 72, und in die Veriaffere centſden Colonien in Piemout S. 55-58 ).

491 ten Feldſtreifen , die das Eis durchziehen , mit den måstigen Souttbänken , die zu reinen Seiten herlaufen. Dieſe beiden Oletſcher vereinigen ſich wie zwei Ströme zu dem mächtigen LpsGletſcher, dem bei den oberſten Hütten von Greſſoney die Lps entſtrömt. Zumſtein nennt ſie daber auch die beiden Arine des LysGletſchero. Geldieden ſind ſie durch eine Reihe (orof= fer Felſen, die in den Berichten als Naſe vortommt und zu der man gelangen fann wenn man den zweiſtündigen höchſt mühſeligen und gefährlichen Marſch über den SalzenGletſcher nicht deut. Zumſtein gibt den bodiſten Punft, die eigentliche Nare, zu 11'352 Fuß an ; dennoch hat er daſelbſt noch blühende Pflanzen gefunden. Der IndrenGletſcher zeigte ſich bei den verſchiedenen Be : ſteigungen ſehr verſdieden : das einemal mit einer feſtgefror: nen Soneedede belleidet und vollkommen leicht gangbar, das

andere inal Spalte an Spalte. Im leşteren Fall pflegten ſich die Reiſenden , wenn ſie von der Erzhütte ausgingen, rechts bin am Rande des Eijes ju halten. Der fchon erwähnte Fels-

tamm , der den Indren Gletſcher , alſo die Waſſerfammern der

Lys , von den Gletſchern des hinterſten SeſiaThals ſcheidet, dient in ſeiner Fortſeßung nach Norden als Grundlage der böchſten Spißen des Roſa. Nahm der Marſch ſeinen Anfang .

,

rundete Suppe und der Gipfel iſt erreicht , ein Dreied, dass etwa 20 Fuß im Durchmeſſer hat ' und von dem aus in rein ſüdlicher Richtung der Steiderüden des Seſia Tbals und des Lys Thals bis in die Ebenen Piemonte ausläuft. Als die Höhe dieſes Standpuntts ü . M. haben Zumſteins barometriſche Meffungen 13,920 Fuß ergeben ; Welben feßt nad trigonomes triſchen nur 12,984. Der Weg zu den höhern Gipfeln bin geht vom Fuß der VincentPoramide zuerſt gegen N NO durch ein Felsbeđen, das die umſtebenden Felswande bilden. Hier nimmt der Blic Abidied von der lebenden Welt, man iſt rings don Gletſchern umgeben, die mit ihrem tauſendfaltig zerriſenen Eis einen grauenvollen Anblic darbieren. Zwei Stunden lang ſteigt man über die ausgedehnten Firnflächen , die hier einen Fall von 15 bis 20 Grad habén ; zur Rechten bleibt der Kamm, auf dem die höchſten felſigen Spißen des Nora ruben. Nehmen wir die Vincent Pyramide als die erſte, ſo záhlt man ibrer im Gangen neun . Die zweite und dritte fallen wie die Poramide gegen Oſten beinahe renfrecht ab , und find an ihren jaben Wänden nur theilweiſe mit Sonee befleidet. Ihr Scheitel rundet ſich zu einer unregelmäßigen Kuppe. Die ſüdliche der beiden, von Zumſtein als B verzeichnet – ein Feløblod, der nur gegen Weſten aus der Kette bervorſpringt - erſcheint auf Wels dens Da dieſe Benennung ſo

demeeste arte realise namontore Spise.".

dren Gletſcher zur Rechten und man hielt ſich an dem Felsgrat,

gut iſt wie teine , ſo darf ich wohl eine andere an die Stelle

der dieſen vom hintern SalzenGletſcer treunt. Der Pflanzen:

reßen, und nachdem die Namengebung auf jenen wilden Höhen

wuchs hat hier långſt aufgehört , ſelbſt Flechten und Moole find faum zu entdeden , und der einzige Troſt für die ſchneemüden Augen iſt das todte Geſtein. Bei günſtigem Zuſtand

der Gletſcherfläche gelangt man in drei Stunden auf die zweite

ſchon aller der Männer gedacht hat, die duro Boblſtand und Kenntniſſe die Veranlaſſer des Zuges wurden, ſo mag durch den Namen Caſtelflue ( EaſtelFels ) der Greſtoneper Jacob Caſtel (-U) geehrt werden, der zwar leiner Lage nad nur als

Ebene , die ſich teſſelförmig aufthut. Hier befindet man ſich

bezahlter Träger Theil nehmen konnte , aber als einer der

am Fuße der VincentPyramide. Gegen Oſten erblict inan

fühnſten , ausdauerndſten Berg : und Gletſüberſteiger der ganzen

vom Saum eines faſt rentrechten Felſenabhangs, in einer Tiefe von 6000 Fuß, die geborſtenen Gletſcher des hinterſten Seſia

Gegend doch verdient, daß ſein Andenten in einem der Namen

Lhaled. Nördlich von dieſem Standpuntte ſteigt ein überaus

ſteiler , ſcharfer Soneerüden empor , der einzige bis jent be: tretene Weg zum Gipfel der VincentPyramide, auf der Oſt-

des Gebirges fortdaure. Er war J. N. Vincents treuer Be gleiter auf ſeinen Gletſcherreiſen ſechs Sommer binduro, wo ſie im Ganzen vier Nachte auf der Greſloneper und drei auf der Walliſer Seite unter freiem Himmel, in den höchſten Fels:

ſeite furchtbar durch die jähen Felsabhänge, durch die grauen, flüften, zum Theil auf den Gletſorru ſelbſt, fugebradt haben. fürchterlichen Tiefen , über denen ſchwebend die Verwegenen Von Niemand iſt, weder vor : noch nachber, der Heryſtod des die gefahrvollen Tritte zu ſuchen haben ; auf der Weſtſeite

Rora ro wie von dieſen beiden nach allen Richtungen durch

durch die ungeheuren , grünblauen Eisſpalten , welche ſich an

freuzt worden .

feinem Fuße hinziehen und den Stürzenden in ihrem tiefen Solunde begraben würden. Wenn der Fels nicht bloßlag

denn in dieſem Falle wäre jeder Verſuch umſonſt geweſen ſo flommen die Greſſoneper , abwechſelnd auf der einen oder andern Seite, nach dem Gipfel empor, indem der Vordermann Stufe um Stufe ins Eis bieb ; vorſichtig trat dann der Fuß, mit dem Eisſdub bewaffnet , auf , und der rechte Arm , bis

unter die Schulter über den ſcharfen Kamm greifend, hielt ſich drůben im Sanee feſt. " Sie ſchritten auch wohl auf der ſchma:

Len Kante, wo felbſt der Geübte uur mühſam das Gleichge: wicht bewabrt und jeder Windſtoß den Marken Mann gleich einem dürren laub in die Tiefe weben würde, weil feine Felſen zum Anhalten da ſind und nicht einmal der Fuß einen ſichern Tritt findet. Uumablich verläuft ſich der Grat in die zuge

( Fortießung folgt. )

Chronik der Reiſen Schomburg Meiſe von London nach Guiana und au die Mündung des Drinoco. ( Fortſegung. )

Die Männer , wenigſtens der ältere Theil derielben , haben meiſt den Charakterzug des Volfe beibehalten , dem fie oder ihre Voreltern

angehörten ; bei den jüngern findet man auch bier vielfach ein Dicilliren und Baſmen nade frappantem oder eine ertünpelte Originalität, die

unangenehm wird , da man ihr eben nag Griüvitelte und Gezwungene anſieht. Ob ein Didier Guiaua '& geiungen baben würde : ,, Ebret die Frauen , fie flexoren und weben

Hinimliſde freuden ins irdiſde leben !“

492 muß ich dahin geftelt regn laffen. Die Erfahrung aber habe ich gemadt, daß der größere Theil, wenigftene einen deutſden Digter, nicht begeiftern fönnte. In den höbern familien fand id durdgebende einen bohen Grad von Bildung und mit dieſer Bildung oft die reinfte Weib

faſſen können , und ift der Fremde in die familie eingeführt, dann in er and gleichſam Glied derſelben ; ber ungezwungenfte Berkehr herrſæt

Mißverhältnis herausftellt. Die Pubſuot dieſer ſchwarzen Stönen ift

zwiſoen ihm oser allen , die zu dem kleinen Kreiſe geboren . Dieje liebevolle und wahrhaft deutfoe Berglidfeit fand ich in der Familie dro Hrn. Avindel , der einige Meilen von der Stadt eine Plantage befint, und wohin ich einer Einladung gefolgt war , die an mid erping , all id vom gelben Fieber ſo weit wieder bergeſtellt war, daß ich die tleine Reife unternehmen founte, um in der friſchen Geeluft meine perlorcaen

wirflio übertrieben läderlid . Ertravaganz bei ihnen ein wahrer Erbs

Kräfte wieder zu gewinnen .

febler, und mander Mann hat dieper Liebhaberei ſeiner dunkeln Ebes

War pf doch als follte ich überall den Boll zuerft bezahlen ! Auf der Ueberfahrt war ich der erſte unter allen Pafjagieren , der der Sets

lidfeit gepaart. Die bei weitem größte Anzahl der Damen aber ſind und grundhåßlich, indem das Verhältniß der weißen månnligen Bevölkerung zur weißen weiblichen fide als wahres Schwarze oder Farbige -

.

hälfte ſeinen Kuin gujuſdreiben gehabt.

Da die Geburt die meiſten

diefer Farbigen zu feiner Erziehung berechtigt, fie gewöhnlich vom Hausa

frankheit unterlag, und hier modhte ich wohl unter meinen frühern Mite

måoden zur ausfrau erboben werden , ſo iſt es natürlich , daß jede Dame von Bildung ſich von ihnen zurüdjieht, keinen Umgang mit ihnen anknüpfen wil ; ihr ganzes Leben geht daber im Fuß auf , um wenige

paſſagieren keine Vorgänger gehabt haben ; rep eß nun , daß fich dieſe

weniger unvorſichtig den ſenfrechten Sonnenftrahlen und den tropiſark

Ateng durch dieſen Aufmerkſamkeit zu erregen . Eine rühmliche Aufnahme,

Sturzbädern auslegten, als id ed, ungeachtet des warnenden Rathed meines Bruders , that, oder lag 8 in meiner Conſtitution — furz der Taumel,

vorzüglid von der Häßlickeit , machen die Creolinnen ; fie find meiſt

in den mich das neue, ungewohnte Leben verſeßt hatte, wurde bald durch

dön , oft bildſdön.

die unſäglichen Somerzen und Qualen dieſer fürchterlichen Krankheit, der ich in einem Orade verfiel, wie fle fide die Aerzte lange nicht ento finnen fonnten , wieder in das Gleichgewicht verſeßt. Ich übergebe dieſe ſhredlide Zeit , und erwähne nur, daß ich vor mir felbft zurüdicrad , als ich mich zum erſtenmal als veritabler Kahlfopf, der durch die vielen ſpaniſchen Fliegen , in die man ihn gewidelt gehabt hatte , ein gang eigenthümliches Anſehen erhalten, im Spiegel fab. Mit den unvertilge

.

.

Die fille ihrer Formen wird durch die duufeln

Augen und das ſchwarze Lodenbaar vortheilhaft geboben, und der Ernit, der auf dieſen braunen Zügen ruht und ſich in dem ganzen Benehmen

audprägt , macht fie liebenswürdig.

.

1

So hatte furz nadeinander zweimal Gelegenheit die gange feine und ſeine Welt Demerara's in Einem Raum bewundern zu können .

Die erſte bot da& Pferderennen , das fich jährlich zweimal wiederholt, die zweite wurde mir auf einem Privatball, den der Grðſug von Demerara peranjitaltet batte. Die Herren erſdeinen aud hier ſchwarz ; erſt nach sem Diner iſt ef erlaubt, die fowarje Kleidung mit dem weißen, leichten und luftigen Anjug ju vertaufen. Jede Vormittagovifite muß im ſchwarzen Angug gemagt werden , wie fid überhaupt der Elegant

den Damenaugen am Morgen nur in dieſem zeigt , und ſollte er auch foon von der Natur ein ſchwarzes Kleid erhalten haben.

barſten Zügen der Dankbarkeit hat ſich die Liebe und Theilnahine in

mein Herz eingegraben, die mir während meiner Krankheit von ſo vielen Seiten zu Theil wurde. Jeden Morgen prangte mein Zimmer von der ſchönſten Blumen , die Tiſche waren überfüllt mit den ausgeſuchteften Früchten, von den feinſten Lederbiffen, furj alles hatte fich vereint, mit e$ vergeſſen zu machen , daß ich unter einem fremden Şimmeleftrid , unter mir doch bloß ganz entfernt Belannten eine Rranfbeit überftanden,

Das Pferderennen war brillant, noch brillanter aber jener Private

die wenige überſtehen möchten, welche von ihr in einem ſolchen Grade

ball. 3d hatte während meinet Aufenthalts in London durch meinen Bruder mehrmals Gelegenheit, in hobe und durd Reichthum begünſtigte Familien

befallen ſind, wie ich es war. Selbſt der Gouverneur ſandte mir jeden

eingeführt zu werden , doch was war jene.Confortableneß gegen dieſen Lurus !

Db Kucul ſeine Safel mit berechnenderer Raffinerie a11 s Hier waren die ſeltenſten Gaben der Natur aus allen Welttheilen auf dem Fleinſten Raum vereint ; som Gap bis zum vaterländiſchen Rhein hatte die Nebe ihr Contingent zu -

gedacht, möchte ich faſt bezweifeln.

dieſer zahlloſen , gefeſſelten Armee geſtellt, die vorher in großen Eis fübeln abgefühlt war , wozu die Vereinsſtaaten in dieſer Jahreszeit wöchentlich zwei Schiffeladungen liefern. Unter dieſer glänzenden Verfainmlung trugen auch hier wieder drei Creolinnen den Preis der Schönheit davon , und ich hatte ſogar das Glüd mit zweien von ihnen zu tanzen aber faſt alle Damen tanzen ídlecht. Iſt es Folge dieſes unſinnigen Lurus furz alle Girlel der bieſigen Engländer ſind ftcif - 11110 nachdem der Reig der Neuheit bei

mir vorüber war , fing ich mich an ju langweilen. Deſto liiber folgte id aber den Einladungen in die holländiſden Familien , glaubte ich

lorgen ſeine Equipage , uin in ihr einige Stunden auszufahren. Der mütterlichen Sorge und liebevollen Aufmerkſamkeit der Miftreß Avindel, ſo wie manchem andern, was mich in dieſer berrlidhen familie den Raum , der mich von Deutſdland trennte, ganz vergeſſen ließ. gelang es bald, mir meine frühern Kräfte zurüdjurufen, und alß mein Bruder fam , um mich nad Demerara zurüdjuholen , wo unterdeffen alle Vors bereitungen zum Aufbruch nach der Mündung des Orinoco getroffen worden, war er nicht wenig erſtaunt, mid wieder im vollen Befiß meiner

Geſundheit zu finden. Unter den berzlidften Wünſchen einer glüdlichen Rücfehr eilten wir nach Denierara , das wir am 19 April wieder vers

ließen , nicht ahnend, daß wir mandem unſerer lieben Freunde die Hand zum lebtenmal gedrüdt, daß mancer roſige Mund und fein freuurliobeo „ Widfominen “ bei unſerer Rüdfehr mehr würde zurufen können ! (Fortſepung folgt. ) Verbeſſerung der Racen. Ein franzöfiſches Blatt ( Echo du

Faſt

Monde savant vom 17 April ) bemerft hierüber : als die Engländer vor etwa einein Jahrhundert ihre Hauerbierracen verbeſſern wollten , wäbiten ſie im Nudland die Männden pou feinern Racin ale ihre eigenen. So

überall die biedere Herzlicfeit und Innigfeit wie in unſern deutſchen häuslichen Cirfeln ; der Deutſche fühlt fich heimiſd), jene falte

nabınen ſie den fleinen arabiſchen Hengſt, uin ihn mit den großen nors manuiſden und andern Stuten ju treuzen, den treinen dinefiiden Eber

mid in ihnen doch jede&mal in die geliebte Heimath verſeßt !

Ecranfe , die in den engliſchen Familien die Griquette gwiſchen beiden

11. ſ. w . So iſt den Engländern die Nacenderbeſſerung wahrſdeinlich über ihr eigenes Erwarten gelungen. Zu Frantreide haben wir den

Gejdoledtern gezogen , dat in dem holländiſchen Charakter keinen Grund

entgegengeſepten Weg eingeſchlagen und nur immer Täuſchungen geerntet."

Múrden , in der Literariſd :- Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'ſden Buchbani ung. Verantwortlicher Diebacteur Dr. Ed. Widentmana.

Nr. 124. 911 "

Das

A u sla nd . Ein

Tagblatt

, HDL , 19:37

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*1

*

für

Kunde des des geiftigen und fittlichen Le Leben bens 1

4. Mai 1842.

Das Alima pon Kordofan .*) Das Klima iſt vorzugsweiſe in der naſſen Jahreszeit febr

der

Völker äder

:: 1.1!: j fi ., .

!

wie die Sonne ſinft, wird es Nacht. Im Freien ſieht man in trodenenverlieren Zeit allesdieodeBlätter vertohlen Pflanzen der und wüſt, die Bäume unddieſtehen wie Beſen dan,

ungeſund, und man findet dann teine Hütte, wo nicht wenigs

ſtens einige Krante ſich befinden, wogegen in der trođenen teinen Vogel bört man fingen , tein Chier im freudigen Ge: Zeit wieder alle Krantheiten verſchwinden ; deffen ungeachtet fühl ſeines Daſeons licha 'ergößen, alles verkriecht und verbirgt Hiße; leidet and in dieſer Zeit nicht nur der Menſch, ſondern alle . fich inden Wäldernundſucht Sebut gegen die foredlide nur dann und wann ſieht man einen Strauß im Flugſchritte lebenden Geſchöpfe durch die überaus große Hiße. :. Trauernd wüſten Felder duro coneiben , oder eine Giraffe von einer weilt dann das Auge auf den oben , ausgebrannten Steppen , die andern eilen. Doch erheben ſich in dieſer Jahreszeit Daſe zur anderneilen. die als Trophäendes Sieges, welchen ſie überdie lebende Nas zuweilen Daſe zur furátbare Orlane , durd die jeder , der noc feine tur errungen haben, nichts als von der Sonne gebleichte Kings ſolchen Naturerſchein

erlebté, größte Entfeßen ge: in dasbeißen den von Menſden und Thieren aufzuweifen habent; der Sim- rato. " Sie beſtehen ungen fuftſtrome erſtidend in einem , der mel tft während dieſer ganzen Zeit, welde ungefähr acht Mo nate dauert, woltenlos und rein , und die Hiße befonders in

den Monaten April und Mai unerträglich. Von 11 Uhr Vor-

von einer Gegend, zur andern feinen Strich hält, und alles iſt die tritt, perheert. Weg undgang den grau was ihm indann Sande geſchwän: mit feinemGewöhnlich Atmoſphäre

mittags bis 3 Ubr Nachmittags, wo der . Thermometer bis 38

die ja 40 Grad Reaumur im Schatten ſteht,iſtes teinem athmen eta beroame berliert ihren Glans, es wird duntel. To dáš man faum auf drei Scritté Entfernung, einen Gegenſtand

den Gefchöpfe möglid , fic im freien aufzuhalten.

Alles ,

Sv

wahrnehmen tann ; die Luft ändert ſich plößlich und wird gelbet.. Menſchen und Ehiere, rudt Scatten , um ſich vor der Slutblid , Todann róthlid, und die Sonne erſcheint blutroth , der Sonnenſtrahlen zu ſüßen .

Der Menſch rikt während

Windfammtden faust, reißr Wurzeln alles wasaus erreicht, Häufer, er dem dieſer Stunden wie in einem Sowißbade , die Heiterkeit des mit Boden undZäune, mit ſichBäume fort,

Geiftes ficpwindet dabin, and mat.ift beinaheunfähigetwaszu bedt Sandhügel undwirft neueauf,turgesiſt 'iſt unbeſchreiblico,

denten . Stumpf und faſt geifted abweſend ftiert ein jeder por ſido biu , und wendet trauernd feinen Blid nach irgend einem tühlen Pläßchen . Die Luft, die man einathmet, ift fo beiß ,

welde Verwüſtungen ein folder Ortan anrichtet. *****

als wenn ſie aus einem glühenden Ofen herausſtröme, und

der im Unfange Octobers . Es tann ſid , wer dieſe Jahreszeit

wirft ſo auf die Nerven , daß man beinabe Mühe hat ein Glied ,

in den Tropenländern nicht erlebte , feinen Begriff von den

zu bewegen . Alle Geſchäfte ruben , und alles liegt

Schlagregen maden, welche hier ſtattfinden. Gewöhnlich dauert

in

einem Lodtenſchlafe, bis nad und nach die Sonne ſinkt, und eine tühle Luft die Thiere und Menſden wieder zum Leben ,

3m Monat Junius tritt die naſſe 3abredjeit ein und en: Im

ein folcher Regen nur eine Biertelftunde , felten länger , und nur äußerſt ſelten wiederholt er ſich in einem Tage, ja er reßt

wedt. Doch ſind die Nächte wieder ſo fühl, daß man ſich gegen , öfters zwei, drei, auch ſogar rechs Tage aus, und dieſes iſt Vertáltung bier mehr wahren muß, als ſelbſt im nördlichen nun die gefährlidſte Zeit für Fremde rowohl als Eingeborneį

Europa im ſtrengſten Winter, denn die Folgen ſind öfters todt: doch leiden nach Ausſage aller die von weißer Hautfarbe im ? lich. Der Tag und die Nacht, ſind mit einer faſt unbemert

mer mehr als die Schwarzen. Wie durd 'einen Zauber er:

baren Abweichung das ganze Jahr hindurch gleich, und wie in allen beißen Ländern gibt es teine Übenddammerung, denn ſo

wacht die Natur aus ihrem Todesſchlafe, denn gleich nach dem

.

* ) Au8 Ignaz Pallme's demnadit im 3. 6. Cotta'ſchen Verlag erſcheinenden Werte über dies land.

erſten Regen fångt der Boden an zu grünen, die Bäume chla:

gen aus , nach und nach breitet ſich ein Blumenteppich über das ganze Land hin. Einzelne Gegenden von Kordofan, welche

etwas tiefer liegen , fönnen in der Chat ein Paradies genannt 124

494 werden . Alles ſteht da in voller Ueppigteit , alle Bäume und

Sträuder find mit Blüthen und Früchten beimabe überſået, fo daß man das Laub faum erblidt. Das Gras erreicht eine Höhe, daß ein Reiter mit ſeinem Pferde gebedt wird. Schling: pflanzen winden ſich bis zum Gipfel der höchſten Bäume ; kurz alles beweist die Macht und Stärte der Vegetation. Eben ſo

osebe

wie das Auge fich an dem Farbenſpiel der Blumen etgoßt, ſo findet es auch einen Genuß an den mannichfaltigen Farben der Papagaie, Solibrí und andern ſchon befederten Bewohnern der

gleichfalls gegen Dſten ſcharf ab, und iſt daber auf dieſer Seite ſoncefrei, gegen innen verläuft fie fide allmählich .

Die nächſtfolgende fünfte Spißt, etwa 2000 Schritte nörd: lidh der Vincent Pyramide gelegen , und nach Welden 111 Toi:

ſen höher als dieſe, mithin 13•650 , oder wenn man Zumſteins Ungabe zu Grunde legt , 14'586 Fuß über dem Meere , bat

Welden „ParrotSpiße“ benannt, Hrn. Doctor Friedrich Parrot fu Ehren , der wiſſenſchaftlichen Welt durch eine Reiſen nado dem Kaukaſus u. f. w. rühmlichſt belannt, und durch ſeine

Wüſte und der Garten , welche in buntent Farbenwechſel die . Nivelirung um den MonteRoſa im Jahre 1817 dieſen Gegen : . Bäume beleben und durch ihren Geſang das Ohr bezaubern ; wetteifernd erſchallen die melodiſden lieblichen Töne von den Zweigen , und ich konnte bald den der Nachtigallen und Lerchen meiner lieben Heimath vergeſſen . Doch dieſe Silbertöne ſind

den verwandt.

Sie bildet einen hohen Dom , der nur nach

Dſten ſcharf abfált, iſt oben länglicht von Nord nach Süd ges zogen , flach gewölbt, immer mit Schnee bedeđt, hat nur wenig

Felſenvorſprünge, und wäre wohl leicht zu erſteigen .

nicht von langer Dauer ; ihr Geſang iſt zu fuß, daß er lange

Im Geſammtbau des Roſa iſt die ParrotSpiße inſofern

anhalten fönnte. Wie ſich der Schleier der Morgendämmerung

von großer Bedeutung , als ſie gleichſam das Gelent bildet, in

hebt, fängt er an, er wird ſteigend ſtarfer, jemehr das Licht

dem reine beiden mächtigen Stochen zuſammenſtoßen .

fitoh verbreitet, iſt aber die Sonne über den Rand der Wüſte

Fleinen MontServin nämlich , der beim Weg übers MatterJoch

Bom

Oftlich bleibt , bis zur ParrotSpiße giebt ſich in 'rein öſtlicher

Richtung jenet erhabene , firnbededte Rüden , der für die Bes vernimmt mån noch ; doch alſobald erſcheinen Schwärme vont wohner der Thäler von Uras und Greſſoney den nördlichen

verſtummt ein Sänger nach dem andern , nur einzelne Töne Schmetterlingen und ſchönen Inſecten, die das Auge mit dem :

ſelben Farbenwechſel ergößen ; Giraffen , Antilopen und andere Thiere weiden im Graſe, und freuen ſich ihres Dafeons. Doch

Horizont Ichließt, und nach dem Fluffe des testeren Chales det Lys Kamm genannt wird. Indem nun der Rüden , dem die VincentPyramide und die übrigen acht Hauptfpißen des Rofa

allei dieſer Reiz rowindet bald , denn ohne zu wollen , wird

angehören , und den ich von der höchſten, derfelben den Gorner

durd die Einwirkung des ungeſunden Klima's die frohe Laune

Kamm benennen wil , eine faft tein nördliche Richtung bat,

verſcheucht ; den Menſchen befällt eine Bangigkeit , die ihm alle Ruhe ' raubt. Schwäche im Magen , Etel vor 'allen ' Speiſen ,

Ben gezeichnet, und man begreift , wie , in ihm die Alpentette

1

To iſt durch dieſe beiden samme.die Geſtalt des Roſa im Gro :

turz alle Vorboten einer Krankheit verleiden jeden Genuß, den ihre öſtliche Richtung plößlich mit einer nördlichen vertauſden die Schönheit der Natur gewähren könnté, und in kürzem liegt

man auf dem Kranfenlaget, welchem ein Fremder nie ganz entrinnt, 'und ſo weit jeßt die Erfahrung geht , ſind von den Europäern, welche dieſe Gegenden bereist unð ſich längere Zeit daſelbſt aufgehalten haben , ſehr wenige mit dem Leben davon

muß, indem der Lys Kamm an der genannten Stelle ſich in den GornerKamm verliert. Die erſte. wirkt. aber doch infofern nach, als die Seſia : oder CurlozKette , von der gleich nadber die ede regn wird, die bisherige Richtung noch verfolgt ; auch inſofern als die nördliche Richtung des Gornerkamms bald

gelommen , denn die aus den Moráſten aufſteigenden Peſt

wieder zu einer nordöſtligen wird. Hier in der Nähe der

die ganze Luft ſowängern, das ungeſunde Irint: dünſte, welche '

ParrotSpiße überſteigt man alſo im Lps Kamm die Gränzſcheide zwiſchen der Süd : und der Nordhälfte des Rofa, die ideale Gränge zwiſchen Piemont und Wallis , und betritt die Vertie. fung des oberſten Eismeerd , den innern Kranz der Stone. Aus dem Eiſe ragt hier jener Felszabn bervor , ben Zumſtein

waſſer, die feuchten Südwinde, welche bis auf die Nerven ein : dringen, alles dieſes vereint 'lich, den Faden des Lebens abzu: fpinnen , und jeder eilt, wenn er nur tann , dieſes ungeſunde Land baldmönlichſt zu verlaffen .

den „ Entdeđungsfelſen “ benannte , zum Andenten an die oben berührte vermeintliche Entdeđung des verlorenen Thales so:

Der Monte Roſa.

henlauben.

Man iſt jeħt inmitten der großen Eismaſſe, die fich von (Fortfefung .) Die zweite der genannten Höhen (C bei Zumſtein , die

dritte der ganzen Reihe) hat Welden das „ Schwarzhorn " be: nannt, weil ſie ein felſiges ſchwarzes Horn ſev, oben wie ge: ſpalten, nach allen Seiten ſchroff abſtürzend und nicht zu er:

ſteigen. Die vierte Spiße, gleich nördlich vom Schwarzhorn, iſt von dieſem nur durch eine Einſattelung getrennt. „ Ludwig don Welden “ hat ſie ludwigshöhe getauft, weil er ſie am Ludwigstag , den 25 Auguſt erſtiegen babe . Ihre Hobe gibt er

nach ſeiner Barometermeſſung auf 13,334 Fuß an. Sie ſtürzt

Süden nach Norden eine Meile weit , vor Often nach Weſten

aber drittehalb Meilen über das Haupt des Kora erſtrect, und als der nie erſchöpfte Waſſerbehälter für die beiden Viſpen , für die Anza , Sefia und Lys betrachtet werden darf. Die neun böchſten Spißen des Roja , mannichfach als Stuppen und Hörner geſtaltet, gleichſam die Zaden der RolaKrone, umgeben

dieſe erhabene Ebene , immer höher anſteigend, in einem Flei: nen Bogen von S.S.O. über Oſten nach Norden geſtellt. Alle

ſtimmen ſie mit den ſchon geſchilderten darin überein , daß ſie ſich gegen die innere Seite des Seſſels ſanft verlaufen , gegen

495 außen hin aber nach den Gletſchern von Alagna und Macu :

stiaga faſt Fentretat abftürzen , ganz entſprechend dem Bau des Berges im Großen , der ſeinen ſteilen Übfall gegen Macugnaga bin bat, den fanften gegen Greſſoney . Durch eine Deffnung då Krone gegen Nordweften ſieht man das Eismeer anfange nur fanft gegen Bag Matterhal hinabſteigen , wo ſeine Haupt=

zunge als Matter : oder GornerGletſcher befannt iſt. Dorthin geht der bedeutendſte Waſſerablauf des Roſa ; don geringerem Umfang find die Theile , als deren Enden der 298 , der Sefia : und der AnzaGletſder betrachtet werden müſſen .

beurer Liefe fdwebt, und daß Ein Fehltritt einen Sturg DOR vielleicht 8000 Fuß Tiefe gegen Macugnaga hinab zur Folge, baben könnte. Dode bietet dieſer , Wes lange nicht ſo viel Sowierigteit und Gefabr, wie der auf die VincentPpramide, weil er viel

eniger ſteil und immer binreichend mit Sonec Die Höbe: berechnet Zumſtein barometriſche zu 14,276 , Welben trigonometriſch zu 14,024 Fuß u. M. Anfangs glaubten die Reiſenden fich auf dem höchſten Otpfel zu befinden , aber ſie ſaben nördlich von fich : (nachi Welden 750 Schritt entfernt ) noch eine höhere, ſteilere Felſen: bededt iſt.

Nördlich von der ParrotSpiße erhebt ſich die rechste Spiße, vpiße, die achte in der Reibe, fammartig geſtaltet und nađt. Sie tam ihnen unerſteiglich vor, und iſt auch bis jeßt von Niemand erſtiegen. Nach der Berechnung der Erſteiger, welche Signals für trigonometriſche Meſſungen am beſten geeignet i ſie um 45 Klafter höher als die Zumſtein Spiße ſchäßten, ſo wäre. Sie iſt ein großer Feløtlumpen , der nach Oſten und wie nach Welden, der 14,220 Fuß berausrechnet, iſt ſie die nach Süden mit ſentrecten Wänden abſtürzt, von innen aber höchſte des ganzen Gebirges. Da ſie bisher nur den Namen auf einer ſanft anſteigenden Schneefläche leicht zu erſteigen hödſte Spiße bekommen hat, ſo ſtebe ich nicht an, Tie Gorner von Welden die „ SignalKuppe“ benannt, weit nach Zumſtein die länglichte Flade auf ihrem Gipfel zur Aufftellung eines

wäre. Nach Welden iſt ſie 61 Toiſen höher als die Parrot

Horn zu nennen, mit welchem Namen fie von den deutiden

Spiße, 'mithin 14,016, oder nach Zumſtein 14,952 Fuß ü. M. Wie mit der ParrotSpiße der LysKamm gegen Weſten endigt,

Anwohnern, ſowohl im MatterThal als in dem von Macug. naga belegt wird. Da das GornerHorn gleich den übrigen

ro läuft von der SignalKuppe die Türloz Kette gegen Díten aus, und da fich gleicher Weiſe der Gorner Stamm füdwärts gegen das Aling Horn (den Ollen ) und gegen Piemont, nord:

Auswücren des Gorner Kammes gegen Oſten ſcharf abfällt, 10

gleicht es von einigen Punkten, wie z. B. von Macugnaga her

wärts gegen das Jarhorn und gegen Wallis hinzieht, ſo haben

geſeben, einer Poramide, wogegen es von andern das Anſehen eines gedehnten Rüdens hat. Sein höchſter Kamm iſt durch

wir in der ParrotSpiße und der SignalKuppe , obwohl ſie

eine Soludt geſpalten und theilt ſich in zwei Spißen, die ſich

nicht die höchſten des Roſa find , feinen eigentlichen Mittel: aber natürlich von manden Standpunkten aus deden. Eine puntt, gleichſam ſeinen magnetiſchen Pol, deſſen Anziehunge: tiefe Soluot ſcheidet das Gornerhorn von der Eisebene, die

traft von allen Himmelsgegenden her die Bergfetten in einer gemeinſchaftliden Wurzel dereinigt bat : der Stod des Kreuzes und feine Arme treffen hier zuſammen.

das Innere der Krone des Rora bildet. Man erinnere lico, daß eine Gebirgstette vom Roſa zuerſt in nördlicher , dann in

nordöſtlicher Richtung gegen den Simplon und Gotthard hin:

Auch die höchſte Flache des Roſa iſt jenem fteten Wechſel

läuft. Ihr Anfang iſt an dieſer Stelle zwiefach Tcharf bezeich :

unterworfen, der ſich durch das Uufbrechen und Verſchwinden

net : durch die böchſte Spiße des Berges und durch die Solucht,

zahlreider, rieſenhafter Spalten beurfundet : je dider das Eis deſto bedeutender die Menge und Größe der Rifle, die es durch : furden. Es wird unten von einer großen Spalte die Rede

welche denſelben in eine nördliche und eine ſüdliche Hälfte

be

Ideidet.

,

,

. Gegen Nordweſten , ins Matter hal binab, zieht ſich von

ſeyn , worin im Auguſt 1820 der ganze Zug der Reifenden, ihr der RiffelKamm , gleichfalls ein bedeutender, ſteiler, ſcharfer 11 Mann ſtart, 13,828 ' ü. M. die Nacht zugebracht hat. Von der Stelle dieſes Nachtlagers führt der Weg noch eine halbe Stunde lang über wellenförmige Eisfäden , die gegen Matt hin abfallen , an den Fuß des liebenten Gipfels. Derſelbe trägt jest nach Weldeng Borgang den Namen der ZumſteinSpiße,"

während die erſten Beſteiger lich verabredet batten , ihn La belle Alliance zu taufen. Man dente ſich ihn als eine großtentheils mit Schnee bededte, dreifanrige Pyramide , die gegen Oſten

ganz rentrecht, gegen Süden in einem Winkel von 65-68 Grad abfällt. 3hr Scheitel iſt nicht flade, ſondern fattelförmig und an der äußerſten füdöſtlichen Spiße erhebt ſich ein natter Fels

Rüden , der anfangs vergletſchert, ſpåter felſig, ungefäbr pa:

rallel mit dem Lys Kamm das große nördlide Eismeer des Rofa einjoließt, und zulegt bei Matt den Namen Riffel oder Riffelhorn trágt. Lange bevor er auf dieſe Weiſe ſein Ende findet, läuft in ſüdlicher Richtung, alſo in den GornerGletſcher binein , ein Zweig von ihm aus, den man von ſeiner höchſten

Höbe, dem Strahl : oder Wetterhorn, den Strablkamm nennen fönnte. Weldens Karte gibt ibn niot an. Abermals nördlich vom GornerHorn erhebt jich die neunte und höchſte Spiße, die Welden paſſend das NordEnde benannt hat, ein kleiner porami: denförmiger Felsvorſpruug, von welchem aus der Kamm des

von róthlichem Glimmerſdiefer. Die Entfernung der Zumſtein Spiße von der Vincent Pyramide beträgt nad Weldeng trigono: metriſcher Angabe 3650 Sdritte. Den Wed zum Gipfel bildet

Gebirged in ungebeurem Sturze gegen das weiße Thor, jenen furchtbaren , hodiſt ſelten betretenen Gletiderpaß zwiſchen Matt

ein Saneerüden, der ſich mit ſtarf abfallender Wand in nord

Vincent Pyramide, die legte Spiße von der erſten, 5000 Sõritte,

weſtlicher Midtung binanzieht ; auf ihm flettert man mittelſt eingebauener Eisſtufen zum Gipfel empor, reine Seiten fallen

To ſteil ab, daß man oft über ſentredten Wänden von unge-

und Macugnaga, binabfallt.

Das Nordende liegt von der

eine baibe deutſche Meile entfernt.

Der Höbe nady iſt ſie

unter den neunen die zweite, da ſie nut Weldens Meſſung nur 72 Fuß weniger hat als das Gornerszorn, nämlich 14,148.

496

Gleich diefem iſt pie noch unerſtiegen . Die Reiſenden von Greſſoney fonnten fie nicht einmal reben , da ſie ihnen duro dae Gorner Horn werdedt blieb ; dagegen geigt fie fich in der Hauptanſicht des Ropa, wie man ſie zu Macugnaga bat, rebr

fonen rothen Blåthen åberfået, tu den fohlanten Seulen emportlimmters fido barn von 4ft ju af flangen und fo die berelioite Draperie bil deten , erreichten wir glüdlid Gumada ,, bag auf einem Augel von

deutlid .

bungen des Bodens, die ich feither bemerft; dieſe Sandhügellette erftredt fich etwas landeinwärts , läuft aber, jiemlid parallel mit der Rüfte. Ihren Urſprung hat fte ohne Zweifel dem Meere su danten . Dbſchon ung die Niederlaffung gar freundlich entgegenwinfte, ro

(Fortreßung folgt. )

Chronik der Heiſen . dhomburg

Reiſe von London tadh Guiang und an die Mündung des Drinoco .

ungefähr 60 Fuß Sohe erbaut war,

Es waren dieß die erften Erhea

ſuchten wir nad unſerem Landen doch bergeblich nach einer menſolident Seele ; alles war ftill und dde, denn die Bewohner hatten fich, wie wir

ſpäter erfuhren, alle zuſaminen in den Wald gerſtreut, um Carials (eine ( Fortſepung.) Unſer vorläufiger Reifeplan war nur auf einige Monate berechnet -

ſein Endgiel die Mündung des Banima und damit aud die Mündung des Drinoco. Mein Bruder verfolgte außer allgemein naturhiſtos riſchen und geographiſden auch politiſche Zwede , ich dagegen als Abs geſandter der Muſeen in Berlin hatte mit Politit nichts zu ſchaffen. Die Expedition beſtand aus meinem Bruder , als engliſchem Com

Art größerer Boote) zu bauen.

ben ſo freundlich, wie und das Dorf aus der Entfernung entgegena gelacht hatte , waren auch ſeine Umgebungen ; der Boden ringsum ben arbeitet und mit verſchiedenen Species Capsicum , der Cassava, Jatropha , Manchot , Musa paradisiaca und sapientum , Ananas edulis u. 1. W. bepflanzt. Mochte nun auch die Pflege nicht gerade die ſorgfältigfte ſeyn , die dieſen Pflanzungen zu Theil wurde , ſo hatten die Gewacje

miſfionär und Chef der Geſellſchaft, ſeinen beiden Affiftenten , dem

doch alle eine Vollfommenheit ereidt, die mid in Erſtaunen ſepte.

lieutenant Glascott und Fanfok , ſeinem Maler , Schreiber , ſechzehn Farbigen und mir , der ich aber eigentlid wieder eine abgeſonderte

Vorzüglich die Ananas rechtfertigte hier ihren Namen als Königin der tropiſchen Früdte im vollen Maaße. && wurden mir ſpåter Früchte gebracht , die zehn Pfund Gewicht hatten , und, fidoy ſowohl durch Bolls.

Partie bildete , an deren Spiße ich ſtand , da ich Niemand über mir noch unter mir hatte , außer ' einigen dienftbaren Geiſtern , die das von meinen Sammlungen tragen ſollten , was ich ſelbft nicht fortbringen konnte .

zwölf Hütten , von denen zwei durch ihre Größe rühinlichſt vor den .

übrigen bervortraten, weßwegen die eine davon aud Gefallen vor unſern .

Wir verließen alſo Demerara am 19 April und fuhren in einem Scooner lång der Arabiſifüfte hin , die , wie der ganze Küftenftric , den ich auf dieſer Reiſe habe kennen lernen, aus angeſdwemmten Land beſteht, das in ſeiner Zerſeßung einen höcit fruchtbaren Boden bildet,

der üppig mit Rhizophora mangle , Avicennia nitida und tomentosa, ſo wie mit Conocarpus exeolus bewachſen iſt . Da wir die Küſte nidt aus den Augen verloren , ſo blieb ich auch , ungeachtet der bodit ſtürs miſden Fahrt von drei Tagen , von der Seefrankheit veridont, war aber nicht& defloweniger gang jufrieden, als ich auf der langen Sandbant

feften Fuß gefaßt , die ſich länge der Mündung des Waini hinzieht. Die Mündung ſelbft liegt unter go 24' 46 " N. B. und 73 ° 20° 45" 1

W. l. von Berlin.

Dhgleid die ganze Rüfte ein Fladland ift , ſo verleiht ihr doc das ewig friſche Grän jener Pflauzen und die zahlreichen Heerden deb .

rothen Ibió , der weißen Eyretta und einer Menge anderer Waſſervögel ein ſo lebhafteß und buntgemiſchtes Heußere , daß man ſie füglich den lieblid ſten Saum zu dem dahinter fich entfaltendent reiden Teppich

nennen fann.

.

ſaftigkeit all auc Wohlgeidhmad augzeichneten. Das Dorf beſtand aus

Höchſt wahrſdeinlid, iſt es , daß ſpåterhin auch dieſe

Anſwemmungen dem Meere abgewonnen und dann einen bedeutenden Zuwache an fruchtbarem Lande bilden werden. So ſagen jeßt ſoon die ältern Indianer , daß fie ſeit ihrer Erinnerung bereits ſehr viel zuges

nommen hatten , und daß , wo ießt das ſaftige Geſträuch wuchert, in ihrer Jugend die Wogen des Meeres die Küſte beſpült håtten. Am 27 April verließ ich in meinem Boote die Geſellſchaft, um in

Augen fand und zu unſerer Wohnung gewählt wurde.

Nadidem wir

und etwas genauer in ihr umgeſehen , was gerade nidt ſqwer fiel, da alle Seiten der vollen Windroſe offen ſtanden , machten wir es ung ſo bequem, als es geben wollte, was wieder nicht viel Zeit raubte, da wir

den Winken folgten , die uns pie Indianer unbewußt in der Benufung ihrer vier Pfäble gegeben. Hier hatte das Sprůdwort wirklich Thats fächlichkeit gewonnen , nur wareu et ſechs und nicht vier. Auf dieſen redas Pfåhlen ruhte das mit Palmblättern gebedite Dado; die Pfähle ſelbft ſind durd Duerbalken verbunden , an welche die Vewohner ihre

Hängematten , die ihnen als Bett , Stuhl und Tiſc dienen , binden . Die Cultur (dien auf ihrer Meilenſtiefelreiſe hier noch nicht vorüber

paffirt zu ſeyn , denn die verſøiedenen Rod - und Jagoger&the 'ftanbeit und lagen frei in der Hütte herum. Da einer meiner Leute den Wohnort des Häuptlinge , der eine Stunde abſeits lag , fannte , ſandte ich dieſen augenblidlid dorthin und ließ den şerrider freundlichſt zu mir ents 1 bieten. Bald erſøien er mit dem Zeichen ſeiner Würde , dem Haupts lingoſtab in der Hand und begleitet von einigen Indianern , vor mir, und machte mir durd Zeichen verſtändlich , daß ich willfommen fer, wofür id ihm auf der andern Seite durch dasſelbe Medium begreiflid zu machen ſuďte, daß wir geſonnen , einige Zeit hier zu verweilen, daß bald noch mehr weiße Leute eintreffen würden, wir aber jeßt vor allen

Dingen friſches Waſſer bedürften, das ung auch ſchnell und bereitwillig

dem auf dem redyten Ufer 068 Fluſjes Arufa befindlichen Warraudorfe Cumada , unter gº 12 ' 2" N. B. und 75° 27' W. l . , die Vorberei:

(Fortſetung folgt.) gebracht wurde. Kareling ®flanzenſendungen . Dieſer Reiſende, deſſen wir im vorigen Jahre ( 1. Nr. 175 f.) gedachten , hat jeßt an die f. ruſſide

tungen zu unſereim zweiten Standquartier ju treffen .

Akademie eine zweite, dritte und lebte Fortſeßung der Beſchretbung von

.

Nachdem wir den Waini mit dem Mora, Barima und Arufa ver

tauidt, deren Ujer alle mit den herrlichſten Euterpe and Aruli-Palmen und unzähligen Species Vignoniaceen bewachſen waren , die, mit ihren

Pflanzen eingeſendet, die er in Verbindung mit Hrn. Kirilow im Jahre 1841 im Altai ſammelte ; es follen fich wieder ganz neue Arten dara unter finden. (Vaterl. Annalen . April.)

Dünden , in der Literariſd - Artiſtiſden Auftalt der 3. G. Cotta'iden Budhandlung . Berautwortlicher Redacteur Dr.

d. Widerman n .

Nr. 125 ,.

Das

n d. A usl在a 1

ein Tagblatt für

Sunde des geiftigen und fit tlicheu. Sebens der Völker. 5 Mai 1842.

Tiefe , der ihm , ro weit rein Geſichtsfreis reichte , durch ein Woltenmeer mit wellenförmiger Oberfläche genommen war, fab er ſich entſchädigt durch den überraſchenden Anblid der Krone des Roſa und anderer Bergſpißen , die mit weißen Häuptern,

Der Monte Roſa. (Portfepung.)

Wiederholte Beſteigunget .

Um dieſes Bild vom Bau der höchſten Regionen des Roſa zu gewinnen , mußten die Greſſoneper wiederholte Reiſen un ternehmen, von denen einige ganz mißglüdt ſind und teine als podtommen gelungen betrachtet werden darf, da es ſich, wie don erwähnt , gezeigt hat , daß wenigſtens von dieſer Seite

von der Sonne beleuchtet allenthalben aus den Wollen her: votragten. Schon ' am Abend war der Pfarrer wohlbehalten im Thal zurüc . Am 12 Auguſt 1819 erſtieg 3. N. Vincent, diesmal mit

Zumſtein , ſonſt aber in derſelben Begleitung wie am 5 Aug..

yon dem Gelingen Ehre verſprechen durfte , ſo ward es dem

die VincentPyramide zum zweitenmal. Sie hatten ihr Nacht: lager in der Erzhütte genommen ; wie ſie nach dreiſtündigem Klettern mittelſt Techshundert eingebauener Tritte um ein Uhr

Argwobn, welcher gemeinſamen Unternehmungen fchon ſo oft Nachtheil gebracht hat , nicht ſchwer , auch hier in den Herzen Wurzel zu faſſen. Jeder bildete ſich ein , der Andere wollte

Wolfenmeer bebedt , und ſie erblicten nur das obere Eismeer des Roſa mit ſeinen Felsnadeln; und Eisluppen , und die im

die höchſte Spiße, das Gorner Horn , unerſteiglich iſt.

Die erſten Verſuche falen ins Jahr 1819.

Da man ſich

ibn hintergeben und durch einen heimlich veranſtalteten Zug die Ehre des erſten Gelingens allein eruten. N. Vincent batte als Beſißer der Erzbütte vor Zumſtein viel voraus. Er

begab fide am 4 Auguſt 1819 mit ſeinem gewöhnlichen Träger, Jacob Caſtel, nach derſelben ; am 5ten erſtieg er, in der wei:

auf dem Gipfel anlangten , war die Erde wieder von einem Kreis geſtellten Zaden ſeiner Krone. Die Reiſen des Jahres 1819 batten zuerſt fiegreich gezeigt, daß der Monte Roſa erſteigbar fen und welche Wege man eins zuſchlagen habe ; dod ſchien das Wert nod unvollendet , fo .

teren Begleitung von zwei Tyroler Bergknappen , die Vincent Pyramide. Der Weg ging bei lauer Luft und trübem Himmel

lange man ſrid nicht auch an jenen böbern Gipfeln verſucht batte, die von der Vincent Pyramide: aus ſichtbar waren und die Bergſteiger herauszufordern dienen . Dieſe erneuerten

bödort erſchöpfend über aufgeweichte Schneefelder. Um 11 Uhr war der Gipfel erreicht ; aber von der mächtigen Ausſicht,

ſtungen , ſo wie mit beſſerem Erfolge. Zumſtein : batte dazu

ihre Perfume im nächſten Sommer und mit größeren Zurüs

auch nicht einen Blic erhaſchen , und Vincent trat bald den

Unterſtüßung vom Staate Sardinien , Vincent rüſtete ſeinet Träger Caftel und zwei Eproler Erzinappen auf eigene Koſten

weldge fico Vincent verſprochen hatte , ließ der dichte Nebel

Rüdweg an , einzig mit der Genugthuung, daß er der erſte

aus. Nach einigen Geduldsproben , die das unzuverläſſige

dieſe Regionen betreten, allen übrigen den Weg gebahnt, und zum Beweiſe dafür auf einem fernhin ſichtbaren Vorſprung

Reich der Luft unſern Reiſenden durch Sonee und Sturm be: reitete, gelang das Unternehmen am 31. Jul. 1820. Es nah :

des vaterländiſden Berges ein hölzernes Kreuz aufgepflanzt

men zwölf Perſonen Aatheil , nämlich außer den fünf genann:

.

ten nod Joſeph Vincent, der Ingenieur Molinatti aus Iuria

batte.

ahm

Wenige Tage nachher , am 10 Auguſt 1819 , unternahm der damalige Pfarramtsverweſer von Trinité de Greſſoney, Bernfaller, Canonicus vom großen Sanct Bernhard , dieſelbe Reiſe. Er verließ in Begleitung eines Gemsjågers die oberſte Stunde nach Mitternacht bei Mondi chein , und,

und die Führer Bonda , Squindo , Marto , Moriz Zumſtein , Joſeph Bed . Die Geſellſchaft brach von der Provianthurte, wo ſie übernachtet hatte , um balb fünf Ubr auf, und erreichte

unter großen Mühſeligkeiten , die das geſpaltene Gletichereis,

erreidte, über feſtgefrorne Soneefelder ſchreitend , den Gipfel

der erweichte Schnee und der Einfluß der Son enſtrahlen ber beiführten, das obere Eismeer. Es war icon ſpat geworden ,

der VincentPoramide ſchon nach 7 Uhr.

und wenn man nicht unverrichteter Dinge den Rudzug antre

Soafbütte eine

Für den Blid in die

125

498 ten wollte, ſo mußte man hier oben übernachten .

Aber nir-

nach einem Jahre (1822 ) war aus dieſe Spalte verſchwunden ,

gends bot ſich in dieſer furchtbaren Eindde , wo der Winter mit ewig unbeſchränkter Macht regiert, auch nur ein Fels dar, in deſſen Souß man ein Zelt hätte aufrichten tonnen. Die Häupter des Zuges wählten daber nach gemeinſchaftlicher Be: rathung jene ſchon erwähnte Eisſpalte, 13,128 ' über d. Meere, wohl das höchſte Nachtlager , welches je in Europå gehalten ,

und faum noch eine Vertiefung , mit Schnee gefüllt, zu be:

worden iſt, 11584 höher als die Stelle des MontBlanc, wo im

metten.

Am Morgen , der dieſer eigenthümlich verbrachten Nacht

folgte , war nada anderhalb Stunden der Fuß der Zumſteia Spiße erreicht , eine Stunde mochte dann das eigentliche Klet tern auf dem Kamm dauern , in welchen zahlreiche Eisſtufen eingehauen werden mußten. Um 10 Uhr betrat Joſeph Vincent

Auguſt 1787 Sauſſure fein Zelt geſchlagen hatte. Ein ſehr ger als der erſte die Unhöhe, mit dem Ausruf : „ Es lebe unſer 1/

wagtes Unternehmen , das aber glüdlich ablief.

Die Spalte

König, es leben alle Beförderer der Wiſſenſchaften .“ Ihm folgte

30g fich fünf Klaftet breit von Süden gegen Norden ; in einer

Nicolaus Vincent mit feinem Träger Caſtel , danas Jojepo Zumſtein und die übrigen. Leider deďte Gewölf alle Bergſpißen des unermeßlichen Horizonts , ungeſtüme Windſtoße jagten

Tiefe von zehn Klaftern hatte zuſammengewebter Schnee eine Dede gebildet , zu der die Kühnen hinabgelangten , indem ſie 25 Stufen ins Eis hieben. Der alte Gemsjäger Bed war der erſte, welcher hinabſtieg , mittelſt eines Seiles um den Leib von den andern gehalten.

die Nebel von einem Gipfel zum andern, ſo daß nicht allein von der gehofften Ausſicht nur Bruchſtüđe ſich darboten, ron

Vielleicht barg dieſe Dede einen

dern auch die namenloſe Mühe, die Molinattis Theodolit auf

jener furchtbaren Waſſerſchlünde, woraus tein Entfommen iſt ; dennoch ward auf ihr ein Zelt geſchlagen, und die eilf Männer einer war wegen Uebelbefindens unterwegs umgelehrt

dieſen röhlimmern als Gemſenpfaden erfordert hatte, verloren

foliefen hier , nachdem ſie ſich eine Suppe gekocht , auf einem gepichten Euch , unter Fellen und wollenen Deken. Sie

hiſtoriſchen Unterſuchungen beſchäftigt. Eine Hauptſorge war durch Errichtung eines bleibenden Denkmals von dieſem neu croberten Fleđ der Erde gleichſam Beſiß zu ergreifen . Wäb:

drüdten ſich des grimmen Froſted wegen eng aneinander, die Beiden Flügelmänner mußten aber von Zeit zu Zeit abgelöst werden. Am andern Morgen bewunderten die Reiſenden eine

Eisgrotte, welche ſich am ſüdöſtlichen Ende der Spalte befand, und gingen eine ziemliche Strede darin weiter , wodurch fie nach und nach eine Deđe von beträchtlichem Durchmeſſer über fich bekamen. Die öſtliche Seitenwand der Höhle ging in unergründlicher Liefe fenfrecht binab. Es zeigten fich an ihr Bänder von drei bis vier zou Breite , die in Folge des durch-

fcheinenden Lichtes oben weiß , weiter berab grün, blau und fohwarz ausſaben. Wie an durchlägten Bäumen Ringe den jährlichen neuen Anſaß bezeichnen , ſo rab man hier an hun: derten ſolcher Bånder , welche ſich bis ins Unergründliche fort: feßten, die jährlichen Aufeinanderidichtungen des ewigen Sonees.

Dieſe Dede der Berge müßte demnach bald himmelboch anwachfen , wenn ſie nicht durch den Wechſel von Froſt und Hiße ei:

nem ewigen Berſten unterworfen wäre , in Folge deſſen die gewaltigen Eiszungen und Eisfelder an den Abhängen hinab: finten , und dort von den Strahlen der Sonne fortwährend

gemindert werden. Die Dede dieſer Eisgruft glich einem un: regelmäßigen Gewölbe , die herabgeſtürzten Stüde derſelben , welche im Verein mit der zunehmenden Dunkelheit das weitere

Eindringen verhinderten, bedetten in Form regelmäßiger Wür: fel, Rhomboide, Dreiede, Säulen und Poramiden den Boden, nach Vincents Ausdruc , wie wenn eine alte Feſtung zuſam : mengeſtürzt wäre. Der Widerſchein des bläulichten Eiſes brachte auf den Geſigtern eine ſolche Todtenfarbe hervor , daß feiner

den andern ohne Grauſen anſehen konnte , und fieberhafter Froſt duradrang Ader Gebeine.

war, indem ſich keine einzige Beobachtung anſtellen ließ. Man blieb bis 3 Uhr mit Barometerbeobachtungen und andern natur:

rend Bed 6 Fuß unter dem Scheitel der Höhe die Namen der Theilnehmer ins überhangende Geſtein meifelte, bobrten Caſtel und Marty auf dem Gipfel ein Loch , worin das mitgebrachte ciferne Streuz feſtgerammt wurde. Nach der Beſchreibung, die mir J. N. Vincent von demſelben mitgetheilt hat, iſt es drei Fuß hoch und hat auf jedem reiner beiden Arme eine ſenkrechte

Duerſtange, ſo daß ſich dadurch zwei weitere Kreuze bilden. Auf dem Stamm ſind die Worte pro Deo et patria eingegraben, auf den Armen und der Spiße die Namen Johann Nicolaus Vincent , Joſeph Anton Vincent , Joſeph Zumſtein. Obwohl ich dieſes freilich nicht fehr hohe Denkmal im Auguſt 1839

von Macugnaga aus wegen der großen Entfernung, die Sauf: fure auf 4515 Toiſen (27,000 Fuß) (däßt, ſo wie wegen des ſchimmernden Schnee- und Sonnenlichts, auch mit dem Fern: robr nicht habe entdeden fönnen , ſo glaube ich doch annehmen zu dürfen, daß es noch ſtebe. Wenigſtens fanden es I. N. 1

Vincent und Zumſtein bei ſpäteren Beſteigungen unverrütt an ſeiner Stelle und gut erhalten , von feinem Roſtfleđ be ſchmußt. Die Eifenfarbe hatte ſich durch die Strenge der Luft

gebräunt ; glänzende Bronce , gleich einem Lact , überzog das Ganze. Im Auguſt 1822, an einem ſchneidend falten Tage, fand es Zumſtein auf der Südoſtſeite zwei zo dic gleichmäßig mit Eis belegt.

Dieſes Kreuz , das auf unbeflecten , ewig

ſtillen Höhen im Felſen gegründet ruht , und ſein urſprüng : liches Grau mit edlem Glanze vertauſcht hat , welches icone .

Sinnbild frommer Seelen !

Der Rüdweg ging ohne Vergleichung leichter oon ſtatten ,

Im Soinmer 1821 war das

und nach 40ſtündigem Aufenthalt in dieſem Reiche der Todten :

Zauberbild verſchwunden , und es 30g ſich nur eine ungeheure Kluft von unermeßlicher Tiefe durch das ganze Eismeer. Nur eine einzige Soneebrüde von geringer Dide zog ſich darüber

ſtille und der ſtets drubenden Todesgefahr war die Hütte wie: der gewonnen. Eine Regennacht, die 24 Stunden früger in der Eisgrotte allen Theilnehmern das Leben gekoſtet hätte, wurde

weg, und machte die Fortſeßung der Reiſe inöglich. Abermals

ießt ruhig verſchlafen .

499 Eine zweite Beſteigung der Zumſteinfpife unternahm Zum: ſtein im darauf folgenden Sommer 1821, allein , nur begleitet

von Marty und noch einem Führer, am 3 Auguſt, dem Tag,

den 80004 tief fentredt niederſtürzenden Abgrund neben ficher und ſieht gleichſam zu feinen Füßen den MacugnagaGletſcher, der ſich am Ende in zwei Arme theilt , und ſo ein inſelförmie

tiegen worden war. Er wablte dieſmal die Hochlicht Herberge

ges Stüd Land, mit Lärden bewachſen , einſchließt. Auch Ma cugnaga und der Weiler Paceto (BenTannen ) ſind mit bloßem

zum erſten Nadtlager und fum Ausgangspunkt, und da die früher gemachten Erfahrungen benüßt werden fonnten ; da man

Auge gut zu unterſcheiden , nebſt manden zerſtreut liegenden Häuschen und der Vifp , die ſich lieblich durch grüne Wieſen

an dem 66 Sabre früher der MontBlanc zum erſtenmal er:

ferner auf dem Weg nur Eine Gletſcherſpalte fand, und da

fohlängelt. Mit dem Fernglas erfennt man deutlich den lan

kein Wöllchen ſich bliden ließ, gelang ſie vollſtändig und in Einem Tag. Die aufgebende Sonne traf die Wanderer ſchon

gen See und die Seen von Vareſe und von Orta, auch die

an der Spalte, worin ſie ein Jahr zuvor übernachtet hatten und deren gähnende Tiefe ſie jeßt auf einer leichten Schnee:

Seſia , den Teſſin und den Po , ja Mailand und Turin mit ihren Prachtgebäuden. ( fortießung folgt. )

brüde überſchritten .

Im nämlichen Monat, Auguſt 1821, wiederholte auch I. N. Vincent mit zwei Trägern die Reiſe des Jahres 1820. Er übernachtete dießmal in der Provianthütte, er fand den Glet: fcher ſehr gangbar, und da er durch die erſten Reiſen ſeiner

Sache gewiß, auch die Witterung äußerſt günſtig war, ſo ging auch ihm dießmal alleg ohne große Mühe von ſtatten . Die Ausſicht fand er vollkommen rein, ſo daß ihn das Jahr 1821

für die getäufchten Hoffnungen des vorberge benden entſchadigte Es iſt hier der Ort , aus Zumſteins Bericht die Schilde: rung der Ausſicht nachzutragen , da ſie ſich bei dieſen beiden Beſteigungen zuerſt in vollkommener Klarheit dargeſtellt hat.

Gegen D.N.O. , in der Richtung welche die Kette der Hoch: alpen vom Roſa aus nimmt, entwideln ſich Tauſende von Gi: pfeln mit Gletſchern eingefaßt, einer hinter dem andern. Wie Pfeiler ſteigen die Spißen der Schweizer Alpen, der rhätiſoen und juliſchen empor. Zumſtein bemerkte mehrere auffallend hobe, unter denen er ſogar die OrtelesSpiße in Tyrol ( 14,060

Fuß über dem Meere) vermuthet. Gegen N.W. überraſchten ihn ganz klar und nahe die Gebirge des Berner Oberlandes,

die Jungfrau, das FinſterAarhorn und die Süredhörner, von ungeheuren Gletſchern umgeben. Gegen W.S.W. erhob ſich eine neue Reihe von abermals Tauſenden von Gipfeln , und zwar den höchſten und merkwürdigſten Europa's, denen der penni: niſden Alpen , zunächſt die tonderbar geſtaltete, ganz nudte Felſennadel des MatterHorns (MontCervin ) *) jadenartig aus dem Gletſchermeer emporſteigend ; in derſelben Richtung der MontCombín, und in all ſeiner Majeſtät der MontBlanc, wel: cher ſich, ganz mit Schnee gepanzert, über alle andern zuin Himmel erhebt ; weiter links der ſehr hohe Montfferan und der Montroitor. In weit entferntem Hintergrunde, über un:

zählige Gruppen Hinblidend, bildet der gleichförmig zugeſpißte MonteViſo den Schluß, 12,000ʻ hoch , und eine von den merk: würdigſten Felſenſpißen der boben Alpen. Wenn der Blic ſich fenft, fo hat man gegen Süden das durchwanderte Eismeer por fim , gegen Weſten das MatterThal , in das ſich der größte

Theil des Eismeers ergießt, tauſendfáltig zerflüftet und in der

Gebrauch des Haſchiſch in Algier. Dao Préparat , welches unter dem Namen Hafdiſch bekannt it, erhält man qué den Blättern einer Art Hanf , die man gewöhnlich für .

Cannabis indica hielt , die aber nach der Anfidht des Dr. Guyon unſer

gewöhnlider europäiſcher Hanf ift , wenigſtens bemerkte er , daß mar in Algier dieſe Art anwende , wo man fidh aber nur der Blätter vor weiblimen Pflanzen bedient. Die gewöhnlidſte Zubereitung in dieſein Lande iſt eine Art Latwerge , die man dadurch erhält , daß man pul

verifirte aufblätter mit Honig auffoden läßt , und dieſe Miſchung, wenn ſie die gehörige Confiften; erreicht hat , mit einem aus Zimmt, Muscatnuß . Ingwer und andern Oewürzen beſtehenden Pulver aroma tifirt. Die Dofte , die man zu fid nimmt , wechſelt nach Geſchlecht, Alter und mehr oder minder langer Gewohnheit , dieß Reizmittel ju nehmen ; einige Leute nehmen eine Pille faſt ſo groß wie eine Nuß zi

fich. Man genießt dieß unter dem Namen Madſchon befannte Neizmittel gewöhnlich beim Abendeſſen, und erhöht die Wirkung durd eine Tafle Raffee. Das Madſdon erzeugt einige Stunden lang eine Aufregung, die fich durch eine Neigung zu Muscularbewegungen und durch luftige oft bizarre Einfälle fund gibt ; auch wirkt eß al& Aphrodiſiacum . Die Araber im Innern gebrauchen den Faſchiſch untermannidfachen Ges ftalten , meiſt aber rauchen ſie die Blätter , indem ſie folche mit zwet Drittheilen oder drei Viertheilen Tabaf miſchen . Die Wirkungen find bei dieſer Art von Genuß im Allgemeinen dieſelben , obgleich minder ſtart ausgeſprochen .

Chronik der Reiſen. Schomburg8 Neiſe von London nach Guiana und an die Mündung des Orinoco . (Fortſepung.) Die Nadricht, daß Fremde angekommen , inußte fich ungemein ſơnell verbreitet haben , denn ſchon am zweiten Tage nach unſerer An kunft famen nicht allein die Bewohner des Dorfes zurüd , ſondern meine .

Hütte war auch mit Indianern aus der Nadbarſdaft, die mir Hänge matten , Papagaien , Affen und Früchte anboten, förmlich umringt, und

Mitte von einem großen Trümmerſtreifen durchgezogen . Das

ich mag eine eigene Figur geſpielt baben , als id inid mit allen mir zu Gebote ftehenden Pantomimen den Leuten begreiflich zu machen

Dorf Zermatt entdeđt man zwar nicht, wohl aber mehrere

ſuchte, daß ich weder Hängematten , Papagaien noch Affen bedürfe,

Teiner höher liegenden Alpenbütten.

was auf der andern Seite ihnen wieder ganz unbegreiflich zu reyu idien. Die Warrauindianer find größtentheile yon fleiner Statur ; die

Gegen Diten bat man

* ) Vergieiche des Verf. deutſche Colonien in Piemont S. 30, 35.

Männer gewöhnlic ; 4 bis 5 Fuß , die Weiber faſt nie über 4 Fuß.

500

Ihre ganger Bekleidung beſteht in einem Stüdafblauen Baumwollenen Zeuge, daß fie um die Lenden rolagen; einige Glasperlen um Hals, Arme und Füße dienen den Weibern al& Folie ihrer natürlichen Reige. Das Geficht ift breit und edig, die Stirne niedrig , die Badenknochen jiemlich hervorſtehend, die Augen fühwarz, die Nafe nach obeni kurz ein gedrůdt, nach unten platt, die Båbne find faft durchgehends ſchlecht und Sabuſchmerzen ein allgemeines Leiden ; die Ohren flein und niedlich. Der Halo ift furg und kräftig ; die Bruft breit, und die der Weiber nad der erften Geburt folaff herabhängend ; Hände und Füße find ungemein zierlich. Ihr langeb , hartet , ſohwarzes, glänzendes Haar hångt dicht und unordentlich ſowohl bei Frauen als Männern über die

rothbraunen Schulterni berab.

Das Rinn der Männer zeigt nur einen

So lange das Kind noch nicht laufen kann , ift es ein integritender Sheil der Mutter ; das beißt es wird von ihr auf dem Rüden überal mit herumgeſchleppt; ſpäter dagegen ldet 'e& fich von iht 108, geht ſeiner eigenen Weg, bis eg das Verlangen nach der gewohnten Nahrung wieder

auf einige Minuten zu ihr zurüdtreibt. Die Kinder zeigen fich balb ill allen Dingen , beſonders aber zum Klettern gefuldt, und ich war anfänglich nicht wenig erſtaunt , ale ich auf meinen Ercurfionen oft fleine Mädchen von faum vier Jahren auf hohen Palmenbäumen fand, .

um fich dort Früchte herabzuholen . Die Knaben dagegen lernen frühe zeitig mit Bogen und Pfeilen umgehen und erlangen ſchnell eine große Fertigkeit in ihrem Gebrauche.

Troß der Indolenz gegen das Welb werven docho faft alle Indianet

fehr ſpårlimen Bartwuds.

von arger Eiferſucht geplagt, und dieſe, wie die Radſucht, find leidene

Jeder Indianer nimmt ſo viel Weiber, alt er ernähren zu können oder vielmehr als er zu ſeiner Ernährung und Bedienung nöthig zu haben glaubt , und dieſe Chen werden frühzeitig ohne alle Ceremonien geſchloſſen , ſo daß ich auch Mütter ſah , die faum dať zwölfte Jahr erreicht haben fonnten. Außer der Jagd , der Bereitung ſeiner Waffen und Boote hält der Mann alle übrigen Dejdäftigungen als ſeiner uns würdig ; iſt jene voråber oder dieſe vollendet, dann liegt er baumelnd

ſchaften , deren Sklave jeder Indianer ift. Blut für Blut, Leben für Leben find Begriffe, die der Knabe mit der Muttermilch einzieht, denen er zuerſt Sprade verleihen fann. Während meines kurzen Aufenthalts

uno Maufelnd in ſeiner Hängematte, und fieht mit gleichgültigen Mienen

in Cumada fam ganz in der Nähe ein Fall vor , wo ein Anabe por

ungefähr 13 Jahren als Nächer ſeiner Familie auftrat. Ein Indianet, Nameng Waihahi , der an Orinoco lebte und häufig die Indianer am

Aruda beſuchte, war hier zugleich ale B é a i-Mann (Zauberer) ungemeik

zu, wie ſich die Weiber unterdeſſen plagen, das Haub, Feld, den nöthigen

gefürchtet, wie er auch beſpuldigt wurde , die Familie dieſes Knaben , Mai - cer - wari , durch ſeine Zauberei., oder wohl vielmehr durch Gift,

Bedarf an irdenen Geſchirren und Flegtarbeit ju beſdaffen. Noch wiegt

umgebracht zu haben. Eine frühere Beleidigung von Seite des Vaters

fich der Herr Gemahl am Morgen in Träumereien, ſo müſſen die Frauen

det Knaben war Urſache ſeines unerſåttliden Nachedurftet. Die Mutter

fchon die Hängematten verlaſſen und ihm , nachdem ſie zuvor ihr Morgen bad im naben Fluſje genommen , das Frühſtück bereiten. Ja , die Bes

des Knaben , die dieſer gärtlich geliebt hatte , war bis jegt das lebte Opfer geweſen , und als er in ſeinem Somerje dem Waihahi dieſe That vorwarf , hatte dieſer geäußert , noch ſer feine Rache nicht be

quemlichkeit oder Trägheit der Männer geht ſo weit , daß auf Reiſen die Weiber außer Rindern und Gepäd ſelbſt noch das erlegte Wildpret tragen müſſen. Die Iubianer eſſen zwar wenig auf einmal , dagegen deſto öfter. Die gewöhnlichen Speiſeſtunden eines ſolden Hausdeſpoten find 7 und 10 Uhr der Morgens, 12 und 3 Uhr Nachmittags und endlid .

friedigt, denn er lebe noch, und daher erwarte ihn ein ähnliches Sdidal.

Mit dieſer Deußerung war aber auch der Entſoluß des Knaben, dieſem zuvor zu kommen und ſeine Familie zu råden , zur Reife gefommen. Waihahi erſchien wieder am Aruda, und gab den Indianern der Nacha

verſehen können , ſo ſind natürlich Meſſer und Gabel unbekannte Lurus

barſdaft ein Trinkfeſt, ju welchem Mai - cer - wari ſeinen Häuptling begleitete. Bald entſpann fic ein Streit zwiſden dem Häuptling Wils liam und dem Piai-Mann, wobei lepterer im Zorn geäußert, daß er am Morgen dat Dorf verlaſſen , der Häuptling aber mit ſeinem Begleiter

artifel.

im Walde plönlich ſterben würde.

nochmals bei Sonnenuntergang.

Von dieſen fünf Mahlzeiten ſind die

erſte und lebte die reidhaltigften.

Da die fünf Finger das Geſchäft

Ein eigenthümlicher Zug in ihrem geſellſchaftlichen Leben iſt es,

Der Knabe , der keinen Theil an

dem Streite genommen , glaubte , daß jegt die Zeit gefommen , feine Rache auézuführen. Kaum ſab er, daß der Piai-Mann in ſeiner Gångee matte eingeſchlafen , als er ſich auch mit ſeiner Kriegefeule bewaffnet

daß . jobald das Weib den Moment der Geburt herannaben fühlt , fie fide aus dem Dorfe und ſeinen Umgebungen furüfzicht, und rich tiefer in den Wald begibt , wo ſie unter einem fleinen Scufdade und ohne

heranſchlid und jenen mit einem Schlage den Kopf zerſchmetterte. Det

felbft fand auf einer meiner

Vruder des Erfdlagenen , der gegenwärtig war , begrub den Leidnam

Grcurſionen eine ſolde Wöhnerin , die den kleinen , eben geborenen Welt

in der Hütte, die Bewohner brannten das Dorf nieder und verließen eß, um ſich wo anders anzuſiedeln , eine Gewohnheit , die faft allen 3ns

alle Veihülfe die Geburt abwartet .

I

bürger mit der innigſten Mutterliebe betrachtete. Nach drei Tagen trai id fie mieter , doch dem Dorfe ſoon etwas näher, und erſt am ſecheten

Tage erſchien ſie mit dem Säugling in demſelben . Dieſer erhält ges

dianerſtämmen eigenthümlich iſt. Mag das Dorf noch ſo günftig gta legen , mögen die Felder eben beſtellt oder zur Ernte reif ſeyn , fält

roöhnlich bis in dag vierte Jahr die Bruſt, ſo daß man recht derbe Säuglinge zu ſehen befommt , die oft aus dem Gipfel der nächſten Mora herabſteigen und die Mutter im Nahrung angehen. Ein wahrer Horror padte mids aber, nie id die gar abſonderlichen Mildbrüder zu Geſicht befam , die gewöhnlich ein ſolcher brauner bezahnter Säugling nebenbei hat ! Diejed find nämlich einige Affen , Hunde, Bentelratten

eine Mordthat vor oder trifft irgend eine wichtige oder geachtete Perſon der Fleinen Geſellſchaft ein Unglüd , dann iſt ihr fernered Bleiben den böjen Geiſtern unangenehm , eine Rauchwolfe erhebt fid, fräuſelnd über den Gipfelu der Bäume, und das jrübere belebte Dorf ift zur öden Brands

oder dergleichen , jo daß die Mutter an der einen Bruft das Kind nährt, während aus der andern eines jener Thiere jeinen Lebensunterhalt zieht . Ländlich fittlich - heißt es auch hier !

der Geſellſchaft an , und dieß war natürlich wieder eine neue Gelegene heit, die ganze Bevölkerung der Umgegend um uns verſammelt ju fehen .

ſtätte geworden .

Nad zehn Tagen fam auch mein Bruder mit dem übrigen Theil

(Fortſeßung folgt. )

Müncell, in der Literariſd - Artiſtiſchen Auſtalt der J. G. Gotta'iden Buchhandlung. Berantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wident mann .

Nr . 126 . # 1

a as .

AA usla u d.

Ein

1

Tagblatt für

Runde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 6 Mai 1842. 11.53" To

Roti **

Porno

50

Tum

53.1

16

Codi

91T9F

nannten Nationaltrauerſpielen noch wenigſtens drei Luſtſpiele

Das Theater zu Belgrad.

nebſt einigen Ueberſeßungen aufgeführt ſind. In wiefern ſeine

Belgrad ſcheint ein Hauptfiß der ſüdſlawiſchen oder illpris

Sprache der in dem Auffaß der „Danica ilirska “ erwähnten

(den Literatur werden zu follen, denn es wird theils von dein

Forderung entſpricht, daß fie „ voltsgemäß und rein ſowohl von

Publicum , theils von der ferbiſchen Regierung ſelbſt allem auf

fremden, als auch von andern ſlawiſchen und kirchlichen Rede:

geboten, um fürs erſte das Theater zu beben und durch ſinn liche Eindrüde auf das Volt zu wirken . Die „Danica ilirska" ftattet ziemlich regelmäßigen Bericht von den Leiſtungen dieſes Theaters ab, und enthält in ihrer Nummer pom 16 April ei: nen umſtändlichen Aufíaß über dasſelbe, der, aus Briefen zu: ſammengeſtellt, den Beweis liefert, daß es feineswege auf eine vorübergehende Schauluſt dabei abgeſehen iſt, denn damit die Schaubühne wirklich für das Bolt nüßlich werde , foll die Sprache auf derſelben rein feyn, bei den Darſtellungen ein gu : ter Geſchmad berrſchen , und , indem die großen Chaten der

weiſen und Ausdrüđen “ repn foll, vermogen wir nicht zu be: urtheilen , auch wenn der Cert dieſer Schauſpiele , was nicht

Voreltern verherrlicht werden , der Geiſt der Nationalität ſich .

weiter verbreiten .

Dieſem Zwede entjpreden dean aud die

aufgeführten Theaterſtüde , deren Abfaſſung durd ausgefekte Prámien gefördert wurde. So wurde aufgeführt am 16 Dec. vor. 3. der Tod Stephan Duídans,“ jenega ſerbiſchen Helder ,

wahrſcheinlich iſt, ſich nach Deutſchland verirren ſollte. Ein Umſtand iſt noch zu erwähnen, über welden und die Danica ilirska feinen Aufſchluß gibt, der aber doch nicht ganz unbedeutend iſt. Die Sprache von Krain und Stärnthen an bis hinab nach Bulgarien iſt im Weſentlichen eine und dieſelbe, und die Bewohner von Suyrien , Kroatien, Bosnien , Serbien

u. dgl. fönnen ſich unter einander leicht verſtändlich machen ; auch ift die Idee eines illöriſchen Volfes , deſſen Gebiet fich von dem adriatiſchen Meer bis ans ſchwarze erfrede, fchon mehrfach in den flawiſchen Blättern jenes Landes (f. über den glyrismus, Jahrg. 1841 Nr. 331) angeregt worden ; immer aber noch fin :

det fich die Spaltung in abendländiſche unð orientaliſche Chriſten , von denen auch die erſtern fich der lateiniſchen , die leßtera

der fo. nahe daran ſtand, auf den Trümmern des byzantiniſsen

einer Abart der coridiſchen Schrift bedienen .

Reichs ein flawiſch-griechiſches zu errichten. Das Schauſpiel iſt von J. S. Popowitſd in neueſter Zeit geſchrieben. Gleich

mag die Verſchmelzung beider Elaſſen leicht dünfen, ob aber

Den Gebildeten

dieß auch bei dem Volle der Fall" fern wird , iſt eine andere

am Lage darauf wurde ein Melodram , betreffend den Natio: galbelden Marko Kraljepitſch, verfaßt von Anat. Nikolitſo , aufgeführt. Wie ſich der feineswegs ſehr geſchniegelte, in zahl

Frage. Die Danica ilirska und 'mande Leute mit ihr ſeinen zu

Joſen Liedern und Sagen verherrlichte Wolfsheld in modernem

ihre natürliche Anziehungskraft behaupten würden , und Hr. Mosbach ſpricht 3. B. ziemlich ſportiſch von dem „ geliebten

Melodram quónimmt, ſteht freilich dahin, indeß mag auch das Publicum nicht eben geneigt fepn , den Splitterrichter zu ma den. Zwei andere Nationalſchauſpiele ſind : „ Fürſt Lazar, der Fall des ſerbiſchen Königreich bei Koſowo," und ,,Miloſdo Dbilitích , *) oder der Kampf bei Koſowo.“ Was die Türfen in Belgrad zu ſolchen Schauſpielen , in denen die flawiiche Na: tionalität im Stampfe gegen die türkiſche Herrſchaft verherrlicht man ſich denken. Der fruchtbarſte unter den ferbild - illyriſden Dichtern iſt der oben

itten

wird,für

erwähnte J. F. Popowitſch , von welchem außer den ſchon ge: *) Dieſer tödtete bekanntlich den türkiſchen Sultan Amurath.

glauben, daß die lateiniſche Schrift und die überwiegende weſt

europäiſche Bildung im Verein mit der 'weſteuropäiſchen Kirche cyrilliſchen Zidjad ," an dem die griedifah -ſlawiſchen Volter : Tchaften nodo feft halten . Wenn man nun, wie nicht zu läug: nen , und wie auch Mosbach ſelbſt zugibt ( 1. Tygod. Lit. 1 Nov.)

auf eine allgemeine illyriſche Nationalität losarbeitet, was wird überwiegen ? die cyrilliſche Schrift und Literatur, die ſich mehr und mehr der ruſſiſchen zuneigt, oder die lateiniſche Schrift,

die mit derſelben und durch das Band der Religion dem weſt lichen Europa nåber ſteht. Die Danica ilirska unterſtüßt febr unparteitſch jede Aeußerung des fübflawiſchen Volfsgeiftes,

mag er in Serbien oder in Croatien, lich funbgeben , aber 126

502 die Kluft zwiſchen beiden heilen iſt noch nicht überſprungen ,

To ſtart auch einzelne den Anlauf dazu nahmen , und ſomit wird es auch mit der alleinigen illyriſchen Nation , die wie das Reich der alten Serbentönige von einem Meere jam andern reichen ſoll, noch nicht ſo weit gedieben repn , als mande ſlawiſde Journale fide und anderen glauben machen möchten . -

Reiſe. In demſelben Sommer ſuchte 3. N. Vincent ſeinem Berg auf andere Weiſe beigufommen : er unternahm eine Beſteigung von der nördlichen, der Walliſer Seite her.

In Begleitung

reines 'getreuen Führers Caſtel war er von Greſſoney bei ſehr günſtiger Witterung über das Matter Joch nach Matt binunter gegangen , batte ſich dort mit Lebensmitteln verjeben und zuerſt den furchtbar fdonen Findelen Gletſcher beſucht, dann den Verſuch angeſtellt, über den GornerGletſcher zu den böda ſten Spißen des Roſa und von da in ſein Thal zu gelangen. .

Der Mønte. Hoſa.

Beim Stralhorn aber nöthigte ihn einfallendes ſchlechtes Wetter ( Fortſefung .) anders die neueſte Ausgabe von Ebels Anleitung ( Zürich 1840,

zur Rüdlebr, und wir finden ibn am 27 Julius auf dem Matter Joch mit Hirzel zuſammentreffen . Nach dem mündlichen Bericht des gletſcherkundigen Mannes gehört dieſe Reiſe zu

S. 452) recht berichtet iſt, am 6 September ein Auswärtiger,

den merkwürdigſten , die man in jenen furchtbaren Regionen

Herſchel, der Sohn des berühmten Aſtronomen.

machen kann. Nirgends Gabe er den Gegenſaß zwiſchen den wilden Gletſchern und den Schafweiden, die ſich ſonſt über dens ſelben hinziehen , ſchöner gefunden, reizend aber ſepen insbe:

Eine dritte Beſteigung in dieſem Jahre unternahm, wenn

Nähere Anga:

ben über dieſes Unternehmen habe ich nicht befominen können,

und ich bemerte nur, daß nach der irrigen Angabe des genann:

ten Buchs Herſchels Beſteigung der Zumſtein Spiße als die 31 Jul. 1820 die erſte, im Auguſt 1821 die zweite und dritte ſtattgefunden hatten, mithin die von Herſchel erſt als die vierte

ſondere die rings von Gletſchern umſchloſſenen Weideflede, wo: bin die Schäfer ihre Heerden oft für 14 Tage treiben , und ſie beſuchen dieſelben während dieſer Zeit nur etlichemal, um fic mit Salz zu verſehen . Dieſe Daſen befinden ſich am nörd ichen Abhang des langgeſtredten Bergrüdend, den wir unter dem

gelten fann.

Namen des LysKamms ſchon kennen gelernt haben.

erſte erſcheint, Zumſteins leßte Beſteigung im Aug. 1822 aber

als die zweite, während doch nach dem bisherigen ſchon am

Wie Krieg und Seefahrt zur Leidenſchaft werden können,

To ruhte auch bei unſern Bergſteigern , obwohl das Bedeutendſte

Das

Joſeph VincentHorn, das nach dem Obigen aus dem Lys Kamm fernbin ſichtbar emporragt , ſtürzt nach Vincents Beſchreibung gegen Norden in einer ungeheuer hohen Wand wohl 6000 Fuß

geleiſtet war, von nun an die Begierde nicht mehr, nach jenen unwirthlichen Höhen vorzubringen. Zumſtein unternahm am 12 Julius 1821 feine dritte Reiſe nach der von ibm benannten Spiße, begleitet von Marty, Eaſtel und dem Gemojäger, Joleph wovon weiter Squindo. Sie mnißlang gänzlich und brachte ſelbſt das Leben der Viere in folche Gefahr, daß die: unten felben faſt nur durch ein Wunder ihre Hütte wieder erreichten . Defienungeachtet unternahm Zumſtein nod im nämlichen Jahre eine fünfte Reiſe , die vierte nach der Zumſtein Spiße, Mit Mühe bewog er die Führer Marty und Bonda zu dieſer neuen Unternehmung. Wieder von der HochlichtHerberge aus erſtiegen die drei bei völlig reinem Himmel , aber unter dem

roll dieſer See durch ähnliche Ausbrüche wie die oben genann: ten das Matter Thal in Noth und Soreden verſeßt haben. Weldens Karte gibt ſeine Cage nicht richtig an , da ſie ibu be trächtlich weiter ins Thal berab, in die oberſten Alpen von

heftigſten Wind und Gur *) am Morgen des 1 Auguſt die

Zermatt verlegt.

-

Fläche am Fuß der Zumſtein Spiße. Bonda blieb hier zurüd, die beiden andern langten unter unbeſchreiblichen Beſchwerden und augenſcheinlicher Codedgefahr um balb eilf Uhr oben an, ſiebenthalb Stunden nachdem ſie die Hütte verlaſſen hatten. Nace anderthalbſtündigem Aufenthalt, der wegen des ſchneiden . den heftigen Windes jeden Genuß und jede Unterſuchung tbeils unmöglich , theils dußerſt ſowierig machte ., verließen fie gang erſtarrt die Spiße wieder , und erreichten um drei Uhr die

Hütte, um acht uhr das Thal , hatten alſo den Weg, der 1820 vierzig Stunden gefoſtet, in ſechzehn Stunden zurüdgelegt, was Zumſtein vornehmlich der Härte des Squees judreibt, welcher das ermüdende Waten erſparte.

Dieß war, ſo viel mir bekannt geworden, Zumſteins legte *) So heißt in jenen Gegenden der befrig emporgewirbelte Schnee, der oft in ganzen Wolken über die Flame dahin fährt und ſelbſt in den Thalgründen Fichtbar iſt.

boch renfrecht binab. Am Fuße derſelben ruht der GornerSee , der fich, wie der am GetrozOletſcher im Bagnehal, wie der von Valſorev im obern Theil des Entremont bald und mange andere durch einen Damm von herabgeſtürzten Sonee- und Eismaſſen gebildet hat. Auf drei Seiten iſt er von Felswans den umgeben, gegen Norden hemmen jene Giswaffen den Abs

Aluß des ſchmelzenden Waſſers. Por mehrern Menſchenaltern

Im Julius 1825 iſt die Zumſtein Spiße zum teftenmal erſtiegen worden, wieder von Vincent. Es 30g ibn , wie er tagt, eine Art von Heimweb nach den Höhen, die ihm durch die Erinnerung an manche rubmgetrönte Mühe theuer gewor :

den waren, vornehmlich nach jener ſchönen Spiße, die fein feit : her verſtorbener Bruder unter allen Sterblichen zuerſt mit Jubelruf betreten hatte, und wo ein einſames Kreuz ſeinen Nainen und ſein Andenten verfündigt. Die Reiſe ging beim fchönſten Wetter ohne Unfall von Statten. Von ſpäteren Erſteigungen iſt mir nichts mehr bekannt geworden ; die Begeiſterung für folche Entbedungsreiſen, durd

Sauſſure angefacht, hat ſich ſo ziemlich verloren : die geogra phiſche Wiſſenſchaft ſucht neue Bahnen , arbeitet auf andere Weiſe. Beim MontBlanc ſcheint ſich die Mode der Sade be :

mächtigt zu haben ; man liest von Zeit zu Zeit in öffentlichen Blättern, daß Engländer, Franzofen , ia ſelbſt Damen, die müba

503 ſelige Reiſe gemacht haben. Der 'Roſa iſt für etwas der Art Unterfuchung beſtimmt hatte. Glüdlich erreichten wir dieſelbe am nicht geeignet : er liegt weit ab von dem großen Strich der 12 Mai, und bald waren die Zelte auf einem paſſenden Plaz am rechter europäiſchen Wandervogel , die jeden Sommer die Alpenweltufer aufgeſchlagen. Da jedes einzelne Mitglied des kleinen Staatet zu überſchwemmen pflegen ; auch ſind die Beſchwerden und Ge: ſeine beftimmten Geſchäfte hatte, fo wat aud an jedem Orte und in fahren bei ſeiner Beſteigung ſo bedeutend, daß mehr als Mode: jeder Umgebung immer eine geregelte Drdnung in dem Gefauimtleben begeiſterung dazu gehört.

Was haben jene Greffoneper , die

doch unter ähnlichen Erlebniſſen groß geworden ſind, nicht alles erfahren und geduldet. Wenn die Vorbereitungen getroffen , zuverläſſige Führer gewonnen , Fußeifen , Alpſtode , Leitern , Seile, Eisbohrer, Speiſen und Getränke, Brennholz, ein Zelt, 1 ,

, Fernröhre,

,

unſerer Geſellſchaft einheimifo ; müßige Hände überflüffig , daher auch nicht zu ſehen , und das Leben, welded fich in einer ſolchen lagerſtätte

entwidelte , bot in feiner Mannichfaltigkeit ein gang intereſſantes Bild dar. Ich hatte einige meiner Leute mit der Runft bekannt gemacht, der

Säugethieren und Vågeln das Fell funftgerecht über die Ohren zu ziehen, andere

eingeweiht in

Geheimniß

unb

der Thermometer und andere wilfenſchaftlicheInſtrumentezufan- 1 setphangen unbimBerpaden ber febendigen Vegetation. Rehete vann

mengebracht ſind -

ein Geſchäft, das ähnlichen Vorbedacht

verlangt , wie die Ausrüſtung eines Schiffes – wenn dann .

Maulthiere und menſchliche Schultern das alles vom Thale

6000ʻ hoch hinaufgeſchleppt haben , wenn man in einer ſchlecht verwahrten Hütte die Nacht zugebracht hat , vielleicht unter

Kälte und dem dumpfen Brauſen des Windes , vielleicht auch eingepudert von hereindringendem Schneegeſtöber , oder wach erbalten vom Getöſe der Schieferplatten des Daches , welche der Sturm in die Lüfte führt ; lo iſt am Morgen etwa ein friſder Schnee gefallen , der den Weg über die Gletſcher un:

möglich macht, oder Sturm , Regen und Schneegeſtöber verbie.

ten den Auszug , oder es haben ſich wenigſtens Wolten über die Gegend gelagert und den Anblic der Gipfel entzogen, der

einzigen Wegweiſer in den Eisregionen. Dann darf man nach einigem vergeblichen Warten wieder herabſteigen , hat vielleicht fogar den Verbrug, die folgenden Lage hindurch die launiſchen Höhen in unverbültem Glanze zu bewundern. Erlauben aber die Umſtände wirklich den Auszug, ſo reiht fic Beſchwerde an Beſchwerde , Gefahr an Gefahr. Das Meer und die heiße Wüſte ſind nicht ſchlimmer als dieſes trügeriſche Reich , wo jeder Schritt , ia jeder Augenblia der Ruhe das Leben bedroht , und ſo das Gemüth in un : aufhörlicher Spannung erhalten wird. Schon das Waten im erweichten Schnee, das Zurüđprallen der Sonne von den glänzenden Flächen , die große Dünné der Luft machen das Steigen beſonders für Ungeübte höchſt beſchwerlich. Die Gefabr der Lawinen zwar iſt auf dem Wege, der zu den Gipfeln der Roja führt, unbedeutend, aber man wird es um nichts beſſer

die Partie von der Jagd zurüd , der es heilige Pflicht war , für das Wildpret der Tafel zu ſorgen, und zu deren Oberhaupt und Inſpecteus ich mich aufgeworfen , ſo gab es gewöhnlich ſo viel zu thun , daß noch andere Hände mit in Anſpruch genommen wurden, den bunten Bewoh. uern des Waldes das Kleid abziehen zu helfen . An unſerer jeßigen Lagerſtätte hatten wir doppelte Arteit ; denn

der Wald und die Küfte wimmelten von allerlei Vögeln , vorzüglich Entenarten, und unſere Küche war daher reich beſtellt; noch mehr aber

wimmelte die Luft von Mosquitve , und da außerdem unſer friſcher Waffervorrath zu Ende war , mußten wir , ungeachtet der Fleiſchtöpfe Aegypteng, an die Rückehr nach Cumada denken, das wir auch glüdlich am 24 Mai erreichten , und unſere hier zurücgelaſſenen Sachen unbre rührt vorfanden . A18 wir endlid am 13 Junius , nachdem ich fünf Wochen hier

yerweilt, für immer von Cumada aufbrachen , begleiteten uns Männer und Frauen , Greife und Kinder bis an das Ufer, und riefen und noch aus weiter Ferne ihr Lebewohl nach. Das nächſte Ziel unſerer Reiſe war der Rataraft des Barima .

Seit einigen Wochen war der tropiſche Wedſel der Jahreszeit ein

finden, wenn ein überbangender ungebeurer Gletſcher durch ſein

getreten, und der Regen fiel Tag und Nadt faſt unaufhörlich in Strömen herab. Die Spranken , welche die Ilfer den Strömen , Flüffen und Bidhen gefebt , waren nicht mehr im Stande die Maffen zu zügeln. Neue Flüſſe entftanden , und bald waren die ungeheuren Niederunger in einen großen landfee verwandelt. Die dumpfen Schlage der heftigften Gewitter unterbraden faſt jeden Tag das einförmige Raarden des berab fallenden Regend, wüthende Stürme fegten gleich der Windsbraut durdo den grauen Flor , der fich über die ganze Natur ausgebreitet hatte, ſtürzten auf ihrem Wege die älteſten lebenden Zeugen der Vergangens heit nieder , und mancher Hieſe der Urwalder , der Jahrhunderte ihrem

würfelförmig zerſpaltenes Ausſehen den Einſturz droht , den

Ungefüm getroft , verſperrte uns bei unſerem Vordringen die Fahr

Reiſenden die höchſte Eile gebietet , und auch wirklich Tags

ſtraße, und nothigte ung , mit Ser Art in der Hand und Bahn zu

darauf mit donnerabnlichem Getöſe zuſammenſtürzend eine Stređe des Weges unter Eisbløden begräbt. ( Fortießung folgt. )

breden.

Chronik der Heiſen . domburg

Meiſe von London nad ulang und an die Mündung des Drinoco .

(Fortſeßung .) Am 10 Mai verließen wir Cumada auf einige Zeit, um nad der

Mündung des Barima aufzubrechen , die mein Bruder zu ſeiner fernern

Bereichert mit den Erfahrungen der frühern Reiſenden in den Tropen, vorfidrig gemacht durch die warnende Stimme meine: Druders,

batte ich meine naturhiſtorijden Sammlungen faſt hermetiſch in die Riften und Raften verfoloſſen , und doch hatte der unaufhörlice Regen feinen Weg zu ihnen gefunden ! Nur wer ſelbſt ſolite Erfahrungen gemacht , fann gang den Schmerz und Mißinuth begreifen , der jeden

ergreift, wenn endlich wieder die Strahlen der Sonne dag graue, duftere Gewölf durchbreden und er mit der fidern Ueberzeugung ſeine Kaften und er öffnet , et fann feine Feuchtigkeit in fie eingedrungen ſeyn nid

ale Moder findet! Leider mußte auch ich dieſen Schmerz in ſeiner

504 gangen Größe kennen lernen . Ich verlor über 80 Species der ſchönften Leben den Droideen , unter denen fido etwa 20 neue befanden , gablloſe

finſternifſen berrfot, in die kein erfriſchender und reinigender Windjug eindringt und eindringen kann , iſt die nimmer rubende und raftende

Bogelbålge, faft alle meine getrodneten Pflanzen und den gangen Reich

Werfftätte jener gefährlichen Sieber , die dem Europäer'nuť ju reht

.

Lange Zeit verging , ehe

fühlen laſſen, daß er für eine fargere und ärmere Natur geboren. Sinit

ich mein Gleichgewicht wieder gewann, auß dem ich auf eine ſo ſchmerja

der Abend herab und entfaltet fich am Himmeſ&gewölbe all der Olang

Itdhe Welſe geworfen worden war. Doch nicht allein meine Sammlungen

der ſüdlichen Geſtirne , dann verſtummt zwar das nimmer ruhende und

hatten unter dieſem gerſtörenden Einfluß der Witterung gelitten, ſondern

raftende Gefreiſche des gefiederten Bšifchens, dafür aber ſchallen Stimmen auf diefen Schlupfwinkeln bervor , die anfänglich wohl auch ein unet

thum meiner ethnographiſchen Sammlung.

auch wir felbft fühlten nur zu bald ihre Wirkung, denn faſt ein Mann um den andern war vom Fieber befallen .

Den 17 Junius übernadeten wir wieder einmal, wenn auch nicht

unter Dach und Fad zugleid , doch wenigſtens unter erſterem , in dem .

.

auf dein rechten Ufer des Barima gelegenen Warraudorfe Honobo. Schon von fern tönte und der Schall einer Trommel und wilder Gefang entgegen , ein Zeichen . daß hier ein Feft gefeiert wurde. Kaum war unſere Annäherung von den Bacchanten bemerkt, ale uns auch der Haupt

ling mit der Schaar feiner Weiber , von denen fich einige dem allge meinen Taumel ſo weit hingegeben , daß fie ebenfalls wie der Herr

Gemahl das Gleichgewicht verloren hatten, entgegenwanfte und auf ſeine Weiſe wilfommen hieß. Das Dorf beſtand aus fünf Hütten , von denen

ung die größte eingeräumt wurde , und war von fruchtbaren Feldern umgeben. Ein überraſchender Anblic erwartete uns am folgenden Morgen.

ſchrodenes Herz erzittern machen können. In dag dumpfe Gebrüd des Schaguars oder ſüdamerifanijden Ligere, des Puma oder amerikaniſchen Löwen und einer Menge anderer Stapenarten , deren Stimme bei abſtei gender Leibesgröße in aufſteigender Skala zunimmt, fchallen die tiefen und dabei durchdringenden Töne der jahlloſen Brüllaffen , und als Ac compagnement fährt ſcrillend das Zirpen der Grillen , das Quafen del

Laubfroſche , daß Pfeifen der Eidechſen und das Ziſchen der Schlangen binein . Zwiſden dieſem wahren Höllenconcert fahren tauſend leuchtende Inſecten in den verſælungendſten Figuren durch den dunkeln und düſtern Wald, und erhöhen das Phantaſtiſche und Charakteriſtiſde einer tropijen Nacht. Erbleicht der Sternenhimmel vor der aufſteigenden Sonne , ro verſtummt mit ihr jenes fdauerlidhe Concert, dann ſchwelgt das Auge in dem tauſendfachen Farbenwechſel, der ſich vor ihm durch die nimmet

Der Häuptling erfdien in einem völlig europäiſchen Anzuge vor uns, und machte und mit ſeinen Weibern , die ſich freilich mit einer um po

ruhende Eile des gefiederten Völichend entfaltet. Wie bunte Meteore bewegen ſich die verſchiedenartigſten Colibris von Bläthe zu Blüthe und

einfachern Kleidung begnügen mußten, ſeine Aufwartung. Was iſt der Stolz eines vollendeten , heimiſchen Elegante gegen das Gefühl der Uns

trinfen den Nektar der duftenden Blumen , oder ſpielen mit dem Thau

widerſtehlidfeit, das die Bruſt dieſes Naturmenſchen ſchwellte ! Jede

Miene, jeder Zug feine& braunen Geſichts, ja jede Bewegung der Füße und Arme verrieth die vollendetſte Befriedigung . den nur durch den

opfen , der , eine Welt in fich abſpiegelnd, auf ihren Blättern zittert ; während der ernſte Toufan mit ſeinem klappernden Gefdrei gleichſam den Lact zu dieſem nimmer ruhenden Reihentanze ſchlägt, und der Pirol, der geliebte Schüßling , der wilden Bienen unt Weſpen , , der Schreden

Verlust dieſes Kleinode zu brechenden Stolz des glüdligen Befigere.

aller naſchaften Affen und blutgierigen Tigerkaben , *) neugierig aus

Nachdem wir noch einige Kleinigkeiten zum ungueſprechlichen Entzüden

ſeinem beutelförmigen Neſt ſchaut, um fortgeriſſen von der allgemeinen

$ o$ braunen Herrſders zu ſeiner Garderobe hinzugefügt , verließen wir das Dorf gegen Ulbr .

Lebensluſt aud Theil zu nehmen am neuen Lebert.

Der Barima ſchlug von jeßt an eine entſchieden jüdweſtliche Rich tung ein , und je weiter wir vordrangen , uin po mnehr gewannen auch feine Ufer an Intereſſe. Bwiſsen pen üppigſten Wäldern , die ihre

folgen Wipfel bis zu einer in europäiſchen Waltungen unbefannten Höhe erheben, verfolgt er ſeinen folgen Lauf.

Die Mora excelsa übers

wieder mit ihrem Fleiſche das Delicium des Gaumens. Zu diefen gee bören beſonders mehrere Arten Enten , die Hanaqua , die viel Aehnlich feit mit unſerem Fafan hat, die Duraqua und der Maam, die unſerem Rebhuhn gleichen , und die, zahlloſen Shwärme der wilden Tauben. ( Fortfeßung folgt. )

tagt mit ihrem gigantiſchen Stamin pon oft 160 Fuß Höhe alle übrigen Bäume ihrer Umgebung , und, verdient wegen dieſer Höhe , „Der ſchönen

Form und dem punfeln Grün ihrer Belaubung mit Recht den Namen der Königin der Wälder, den ihr die Zndianer geben. Ihr zur Seite ftehen die Braunia racemosa , Gustavia angustifolia, Carolinea prin ceps, Petrea volubilis und die verſæiedenen und mannichfaltigen Species der Clusia , die , überladen mit ihren zahlloſen prächtigen Blüthen, die lieblichſte Abwechslung in die verjơiedenen Smattirungen des ſaftigen

Grüns verweben. Mannstarke Solingpflanzen klimmen an ihnen empor, umidlingen die weit reidenden Aefte bis zu den luftigen Gipfeln, ſenden pon jener fowindelnden Höhe ihre Luftwurzeln wieder herab zum ſichern Boden , und bilden mit dem dichten Buſchwerk in ein Ganzes verwebt

eine undurchdringlice Mauer, die jedem Eindringling den Zutritt wehrt der ſich nicht mit der Art Bahn brecheu wil. Dieſe Rieſen , ſo wic das in ihrem Saatten wudernde Geſtränd , ſingen von Geſchlecht zu Gefdylecht in Fäulniß dahin und düngen den Boden zu neuem Wachs thuni, ju neuem Leben . Die heiße , feuchte Luft , die in dieſen Walds KEDVES

Eine große Zahl

anderer Vögel, die ſich weniger durch ihr Gefieder auszeichnen , find

Miscelten . Wafferllette.

In Nr. 36 der Petersburger Zeitung v, d. 3 .

ift in einem Artikel über die Inſel Tiduſan vou Hrn. Leontjewski im

Vorbeigehen auch eines für die Maturgeſchichte fehr intereffanten Gegen fandeß erwähnt, nämlich der Waſſerflette ( lapuschnik, arctium lappa ), wovon bis jett fein Naturforſcher Erwähnung gethan bat.

Leider, ift

keine Beforeibung beigefügt. ( Vaterländiſce Annalen . April .) Prof. Preiß. Dieſer gelehrte ruſſiſche Reiſeude , von weldem in dieſen Blättern ſdon mehrfach die Rede geweſen, iſt von ſeiner Reiſe durch Iſtrien , Croatien, Slawonien , Dalmatien , Montenegro und Serbien nach Peſth zurückgefehrt mit einer reichen Kenntniß der ſlawiſchen Dialekte und der antiquariſchen Edäße dieſer Länder , und wird uun über die Karpathen den Weg zurüd nad Rußland antreten. (Narod . Nov.) *) Der Oriolus baut ſein Neft jederzeit neben den Bau der wilden Bienen und Welpen , und iſt dadurd) vor den Räubereien der Affen und Tigers

taken geſchüßt , da dieſe fich nicht in die Năbe folcher gefährlichen Bobs nungen wagen .

MA

Di ünden , in der literariſch - Artiſtiſden Anſtalt der J. G. Cotta'ipeu udhband lung. Berolirportlicher Redacteur Dr. Or. Widenman n .

Nr. 127.

Aas

A usl a n d . Tagblatt

Ein

für

#unde de

geiftigen

und

fittlicher Lebens der Völke r .

7 Mai 1842.

Das Mabinogion . Dritter und vierter Theil. Wir haben in frühern Jahrgängen ſchon dieſer Sammlung

einer älteren Zeit , als die iſt, aus der die Charaktere von Lancelot, Gawain und Perceval ſtammen. Jener empfindliche

walifiſcher Sagen aus dem lyfr Soch o Hergeſt ( das

Sinn für Ehre, der die lekteren treibt, den geringſten Unglimpf alsbald ohne alle Rüdſicht auf die möglichen nadtheiligen Fol: gen zu rächen , iſt noch nicht entwicelt ; Geraint iſt tapfer,

rothe Buch von Hergeſt) und andern wallifiſchen Manuſcripten erwähnt. Die erſten Bände enthalten namentlich die „Dame von der Quelle,“ welche Sage ſich an die von „ Ywain und

aber er überlegt manchmal, ob er einen erhaltenen Schimpf ſogleich rågen roll, oder ob er ſich nicht dadurch größeren Se: fabren ausreßt. Noch mehr zeigt ſich ein gewiſſer Mangel an

Gawain “ anſchließt; in den vorliegenden Bänden ſind vorzüg:

Ritterlichkeit im Benehmen gegen Damen. Lady Ch. Gueſt bemerkt ganz richtig, der Charakter pon Enid (der Geliebten Geraints) Tep gart und lieblich gezeichnet, beweiſe aber allein ſoon genügend , daß zwar die ſeltſamen , wirren Ereigniſſe des

lich die von „Geraint , dem Sohn Erbins , und die von „ Kilhwch und Olwen “ bemerkenswerth. Die erſtere hat einen europäiſchen Ruf erlangt , wie die Sagen von Gawain und Artus , denn Shreſtien de Troyes, einer der früheſten fran-

föfiſchen Trouperes , theilte die Geſchichte von Geraints Wan : derungen und Thaten in ſeinem leichten , fließenden acht- ſplbigen Versmaaß mit, und hielt ſich dabei an das Driginal ſo ſtrenge wie man es in den „ Romans “ aus dem 12ten Jahr: hundert nicht leicht trifft ; auch Hurtmann von der Aue erzahlte nach Shreſtien de Troyes den Deutichen die Sage gang in der: ſelben Urt , wie der Barde, fie in den Gebirgen von Wallis

alten Mitterromans im alten Brittenlande entſtanden , daß aber der ritterliche Charakter den Einwohnern unbekannt ge:

weſen ſem.

Der zufällige Umſtand , daß in den Gefeßen von

Howel Dha unter den Hauptvergeben gegen die Königin her:

ausgehoben wird ,, wenn man ſie folage, oder irgend etwas ihr gewaltſam aus der Hand reiße , “ gibt den genügenden Be: weis, daß Adtung für die Frauen feineswegs ein Charakterzug der çeltiſchen Stämine war. Vergleicht man die im Nibelun:

vorgetragen. Seltfam iſt es, daß bis jest gar keine engliſche genlied erzählten Ereigniſſe mit dieſen Gedichten, welche gleich: viel. , früher entſtanden , als man die Gelege Ueberſekung dieſes Gedichts vorhanden iſt, und daß nur Theile davon in die zablreichen engliſden Balladen ubergingen.

falls unbeſtreitbar

der Ritterlichkeit gegen Damen in einem eigentlichen Coder

Das andere Gedicht „Kilhwch und Olwen “ iſt augenſchein : i ſammelte , ſo muß man geſtehen , daß unter den deutſchen lich viel älter , ,und ſcheint , wie die Herausgeberin, Lady Ch. Stimmen die Frauen ſelbſt in den früheſten Zeiten eine viel .

Gueſt, ſich ausdrüct , rein britiſ , denn die Charaktere und Ereigniſſe ſind durchaus auf beimiſchem Boden entſproſſen, und in keiner andern Sprache findet ſich ein Seiten - oder Gegen: ſtüd dazu.“ Auch der Styl ſcheint einem höheren Alterthume

anzugehören, denn während die Naivetät und Einfachbeit der Erzählung diefelbe iſt , und die wunderbarſten Ereigniſſe mit dem Anſchein einer podkommenen Gläubigkeit erzählt werden, zeigt ſich zugleich eine wilde Ginbildungskraft und das Ganze iſt von einem Strome myſtiſcher , obwohl jeft . völlig, unver: ſtandlicher Alegorie durchdrungen , der unwillkürlich an den nur halberſchloſſenen Druidenglauben, an die Gedichte von LAsliaſſin und die noch früheren Triaden erinnert. 3ndeß finden sich ſelbſt in dem erſten Gedichte Spuren

böbere Stellung einnahmen . Das Athenäum , dem wir dieſe Bemerkungen entlehnen,

verſeßt das Gedicht „ Geraint, Erbins Sohn ,“ wenigſtens ins 11te Fabrhundert ; das andere, whilhwch und Olwen , “ in eine noch viel frühere Zeit.

Der Monte Roſa. (Fortſetung.) Das Schlimmſte ſind jene Stellen , wo die Fläche ſo see und Eis nicht haften oder nur ganz ſteil wird, 3 da

dünne Deđen über dem Geſtein bilden ; ferner jene Hunderte 127

506 von Spalten jeder Große, die zumal bei herannabender Wetter:

der beftig wirbelnde Schaee fie ihm verbarg, ſchon in die Tiefe Kein geringer Sdreden auch modte es regn , als an der VincentPyramide" den 12 Aug. 1819 in der Reibe

veränderung mit Donnergetöſe aufſpringen, am Morgen mit Schneerinden übertleidet, einen leichten , aber gefahrvollen Ueber: gang gewähren, mit der ſteigenden Sonne dagegen ſich von allen Seiten öffnen und rechts und links auszuweichen oder, wenn ſie ſtundenlange Umwege veranlaſſen würden und für einen Sprung zu breit ſind, Leitern überzulegen nöthigen. Damit einer der einbricht, wenigſtens vor dem Verſinten gerettet werde , ver

gewebt meinte.

langt die Vorſicht im Augenblic, wo der Boden weicht , den

fehrten allmählich wieder ; die ſtårtenden Flüſſigteiten , welche man aus Vorſicht für ſolche Fälle mitgenommen , blieben uns benüßt auf dem Rüden des Ohnmächtigen. Eine grimmige Feindin iſt in dieſen boben Regionen aus die Kälte. Es mag als ein Mißgeſchid hingenommen werden, daß ihretwegen auf der ZumſteinSpiße die Verſuche über den Siedpunkt des Waſſers mißlangen, Waſſer, Holz und Keſſel vergebens hinaufgeſchleppt waren und was derlei Verdrießlich feiten mehr ſind, aber die Gefahr des Erfrierens iſt in der That nicht gering. Als bei der Beſteigung von 1820 ein Theil der Geſellſchaft vorangegangen war, und auf dem obern Eis, meer die Eisſpalte zum Nachtlager auderfehen hatte, ivelde

Stod oder die Arme ſo žu ridten , daß ſie den Leib fchwebend erhalten, ungefähr wie man bei Fahrten über gefrorene Seen

zu beiden Seiten des Schlittens lange Stangen anbringt. Mehr Sicherheit gewährt es, wenn die Reiſenden ſich mit Sei: len, 20 Schritt einer vom andern , anbinden . ' So geſichert, rutſchten ſie 1819 auf dem Herabwege, fühn gemact durch die

überſtandenen Gefahren des Tages, eine ſtiefe Fläche berab, wo ſie in wenig Minuten ein großes Stüc Wegs abfürzen fonnten, und in eiligem Zug eine Menge Schnee mit nach :

ſchleppten. Plößlich aber brach mit dem Vorderſten die Kinde einer verdedten Spalte, und er fiel rütwärts in dieſelbe. Der

folgende ſpießte ſeinen Ulpſtoď tief ein und bewahrte ſo die Uebrigen vor dem Nachſtürzen. Der Geſtürzte, der rich,1 am

Seile hangend, herauf zu arbeiten ſuchte, ward erſchrođen , aber wohlbehalten wieder ans Licht gezogen, und man ließ ſich für: der den Schreden als Lehre dienen. Gefahr und Mühe bringt aber fein Theil des Weges in höherem Maaß als jene ſteilen Kämme , auf denen die Zum :

ſteinSpiße und vorzugsweiſe die Vincent Pyramide erflettert und – was noch ſchlimmer iſt -

verlaſſen werden müſſen .

Schwebend an ſteilen Wänden über unabſehbaren Tiefen, zahl:

reiche Stufen mühſelig langſam ing Glatteis einzubauen , mit .

den Spißen des Fußes darauf einen unſichern Halt zu gewinnen , das iſt an ſich ſchon unter den günſtigſten Umſtänden ein Un terfangen , zu dem nur die Uebung der Gemsjagd Geldid und Muth gibt. Kommt nun aber dazu , daß das Glatteid nicht

einmal bloß liegt, ſondern eine dünne Rinde von angewehtem oder ſchmelzendem Sonee jeden Schritt zweifelhaft macht, oder daß, wie 1821, beftige Windſtoße mit Schneegeſtöber den Blic

verwirren und den ganzen Körper gleich einem dürren Laub in den Abgrund zu weben droben , oder gar wie im Auguſt 1822 den Gipfel ein Sturm umbraust , deſſen Stöße ſich nur einige Secunden vorher durch aufgewirbelten Schnee ankündi: gen und oft nur durch raſches Hinwerfen aufs Geſicht vermie: den werden können, ſo begreift man, wie es ſelbſt jenen Furcht:

lofen nur durch eine Miſdung von Scam und Verlangen möglich wurde, auch das legte Ziel zu erzwingen , oder den Entſchluß zu dem noch ſchwierigeren Herabweg, wo der Sturm einſtweilen alle Tritte verwebt batte, nur die unausweichliche Noth hervorrief ; wie in ſolcher Lage nur die äußerſte Vorſicht

der Steigenden ein Träger plößlich erblaßte und langſam ,

fraftlog niederſant, falten Schweiß auf der bleiden Stirn . Nur der unmittelbar nachfolgende Vincent fonnte belfen , und

uur Ein Mittel war zur Hand : wiederholte Einreibung der Stirne und der Schläfe mit Schnee. Es half auch , die Kräfte

-

Ungſt auf einer Höhe von 13,000 Fuß, wie Abends 6 Uhr die zurüdgebliebenen Träger nicht erſcheinen wollten ! das Thermo meter, vor Kurzem noch auf 9 Grad über dem Gefrierpunkt, fiel raſch auf 7 drunter und bald auf 10 ; bei dem ſchneidenden Wind auf dem ewigen Eiſe fein Zelt , teine Deden , fein Brennholz .

Zumſtein fagt : „die falte durchbrang mic foon

dermaßen , daß meine Gefährten ein Erblaſſen an mir wahr: nahmen. Ich ſelbſt fühlte mich äußerſt mutblos und ein uns widerſtehlicher Schlaf wollte ſich meiner bemächtigen . 08 der erfahrene Jäger Joſeph Bed , der älteſte unter uns, die Gefahr an mir abate, fing er an mich zu rütteln, um mein Blut, das

zu ſtoden anfing, zu erwärmen, wodurch er mich wieder zuredt brachte.“

Die Erfehnten trafen noch ein , bevor es zu ſpát

war. Auch der Rüdweg, zu dem man ſich ſchon entſoloffen batte, wäre in der mondlosen Nacht gefabrvoll genug geweſen . Scharfer Wind erhöht die Kälte ſo , daß auch bei einem Thermometerſtand von nur 5 Grad Zumſtein rich 1822 auf der Zumſtein Spige genöthigt fab , die Hände jeden Augenblid zu verſteden . Unter dieſem Einfluß geſchab auch, was er zu der erſten Erſteigung dieſes Jahrs erzählt.

„ 30 war auf dem

oberſten Eismeer) etwa 50 Sdritte zurücgeblieben, als mida

ganz unbemerkt ein ſanfter Solaf beſchlid . Ich weiß nicht, geſchah es durch einen Traum oder die Erinnerung, daß man in dieſer Stimmung leicht und unbewußt in den ewigen Salaf übergeben könne : ich fubr raſch zuſammen , ſchritt vorwärts und zu meinem großen Erſtaunen faßen beide führer in Schlaf verſunken und einige Schritte weiter lag der Joſepb Squindo

auf dem Schnee hingeſtređt, tief ſchlafend. " Zumſtein wette fie von dieſem Schlaf, der unfehlbar in den ewigen überge=

das Leben rettet, an dem auch die Kühnſten ſchon verzweifeln.

gangen wäre.

Bei der Erſteigung vom 1 Aug. 1822 waren die Stöße ſo bef:

Damals war es auch, wo ſeine Geſellſchaft das Hooſte von unvermutheter, ſchredlicher Drangſal und Gefahr erfuhr: jenes Gewitter, deſſen wir oben bereits gedacht haben. A18 man um halb 4 Uhr Morgens die HochlichtHerberge verließ , war

tig , daß der eine Führer , welcher ſich am Fuße der Zumſtein Spiße durch tactmäßige Bewegung vor dem Erfrieren bewahrte, mehrmals niedergeworfen ward, und die beiden Genoſſen , wenn

507 das Wetter ruhig und ſchon , und das Himmelsgewölbe vom

ſtartende Getränte , nach das lebhafte Verlangen den Gipfel zu

fönſten Blau ; aber den MontBlanc verhüdten føwarzé Gez

erreichen, vermochten etwas über das ſtart ausgeſprochene Be:

witterwolten, die mit dem Winde heranzogen, und als man

dürfniß der Natur , fie mußten umtehren , und befanden ſich

auf der oberſten Ebene angelangt war, ſtellten ſich bedenfliche Nebel ein, der Wind begann talt aus dem MatterThal berauf-

gelund, ſobald ſie wieder in eine dichtere Luftſchichte eintraten. Für die einen tam die Gränze , über der die Bewegung läſtig

zublaſen , die Hoffnung, er werde die Luft reinigen, blieb uner:

wurde, ſchon mit 5000ʻ Höhe, bet andern mit 7000ʻ, mehrere

füllt, und nur die Nähe des Ziels ' bielt von ſchleuniger Um. fehr ab. Kaum waren die Reiſenden, eben nachdem Zumſtein jenen gefährlichen Schlaf verhindert hatte , zur Fortfeßung des

ertrugen es bis auf 9000 und 10,000' ; die meiſten Alpenbewoh:

Wegs entſchloffen, als ſie am Fuß der SignalKuppe 'pldßlich von einer Wollenfinſterniß überfallen wurden , die alles in graue Nacht hüllte und nicht zwei Schritte weit zu reben er :

laubte. Sturm , Soneegeſtöber und Hagel peitſchten ſie wie mit ſpißen Ruthen ins Geſicht. „ Kurz alles, was man ſich nur

Schredliches und Tödtendes zu denken vermag, überfiel uns in diefer Höhe, ungefähr 13,000 Fuß über dem Meere , auf den aus , edehnteſten Schnee- und Eisfeldern. Wer vermöchte die

Lage, worin wir uns befanden, genügend zu ſchildern ! die zu : nehmende Kälte, das Jammern meiner Führer um Werb und

Kinder, das fortdauernde Geſchrei: für uns iſt feine Rettung mehr ! wirfte auch auf mich ſo, daß wenig fehlte, ich hatte

ner, auch Sauſſure felbſt, empfanden jene Wirkungen erſt in einer Höhe von mehr als 11,000ʻ; da aber konnten fich auch die geübteſten ihnen nicht mehr entziehen. Die außerordent liche Irodenheit der Luft , welche nach dem Sygrometer ſechs ,

mal weniger Feuchtigfeit enthielt , als gleichzeitig in Genf, fügte zu dieſen Leiden einen überaus heftigen Durſt. „ Wir befanden uns," ſagt Sauſſure, „ auf der Spiße ſämmtlich in einem Fieberzuſtande, der ſowohl unſern quälenden Durſt als unfire Abneigung gegen geiſtige Getränke und jede Art Nah rung erklärt. Nur friſches Waſſer that uns wohl , und wir ließen daher an unſerem Feuer fortwährend Sonee zergeben, denn wenn man ihn ungeſchmolzen ab, ſo vermebrte man nur den Durſt .“ ( Fortfeßung folgt. )

meine Geiſtesgegenwart verloren . Doch felbſt die ſteigende Ge: fahr forderte unſern ganzen Muth auf. Wir banden und fanell an das mitgebrachte Seil , und traten ſo, auch nicht einen unſrer frühern Schritte wieder erkennend, in der diden Nebelfinſterniß berumirrend, unſere Rücreiſe an . “ Der Sturm war 10 beftig, daß Squindo im Wirbel zu Boden geworfen ward und beim Aufſteben halb betäubt war. Kein An: halt für die Richtung des Wege, nur ein zurüdgelaſſener Tor:

.

Ueber eine merkwürdige orientaliſche Weberei. In einer Provincialkirche in Sachſen fand ſich ein Kirchengewand, das aus einer driftliden Kirche des Drients herſtammen follte. Das Gewand wurde ing Antifencabinet zu Dresden gebracht, wo es der jest verſtorbene Graf von Munfter fab , und alsbald als ein Ghelat oder orientaliſdes Ehrenfleid von ziemlich hohem Alterthum erfannte. Das

niſter, auf den man glüdlicher Weiſe wieder ſtieß, beruhigte endlich über die eingeſchlagene Richtung , und wie einſt Nep

Kleid gleicht einem kurzen ſpaniſchen Mantel , iſt nicht ganz ein Dard

unter ähnlichen Bedrängniſſen im ruſſiſchen Feldzug die Eis.

lang und beſteht größtentheile aus Goldbrocat, in welchen eine arabiſche

deđen der Flüfe aufbrechen ließ, um den Lauf ihres Waſſers

Inſchrift hinein gewoben iſt. Bei uähecer Unterſuchung zeigte es fich,

zu ſeinem Weggeiger zu machen , ſo ſtießen dieſe Verirrten oft Soneeſdrollen ab, um durch ihren Sturz zu erfahren , nach welcher Seite der Gletſcher fich rente. Squindo, der voraus: ging, fant öfter in Spalten und mußte berausgezogen werden ; erſt nach einem unausgefeßten Kampfe von rechs Stunden er : reichten die vier mit Anſtrengung der leßten Kräfte das feſte Geſtein , wo ſie zum erſtenmal wieder frei athmeten, und dem

daß das Kleid aus dem 13ten Jahrhundert ſtammt. Eine Abhandlung darüber

Himmel für eine unerwartete, unbegreifliche Rettung danften. Der Menſch wird bei Erſteigung ſo hoher Berge jeden Au genblic lebbaft daran erinnert , daß er nicht für dieſe Regio: nen gemacht iſt. Die ſchneidende Kälte , die furchtbare Gewalt des Bindes und Regens weiſen ihn weg aus einem Gebiete,

wurde von dem Grafen von Munfter furz vor ſeinem Tode der afiatiſchen Geſellſchaft eingereicht und am 16 April verleſen.

66 iſt darin auf die

uralte orientaliſche Sitte der Ehrenkleider hingewieſen, und erwähnt, daß die arabiſden Khalifen dieſelbe von den Safſaniden annahmen. Der Zeug iſt nur ungefähr 13 zou breit , aber die Einrichtung des Webs ſtuhls dazu muß ſo künſtlich geweſen ſeyn , daß es felbft jeßt noch in Europa ſchwer wäre einen ähnlichen Zeug zu Stande zu bringen . Soon .

unter den Khalifen zu Karlo de Oroßen Zeit war dieſe Ruuft bekannt, und wahrſcheinlich auch dieſe zugleich mit dem Namen Taraz von den

Perſern entlehnt.

Graf Munfter glaubte fogar , daß die bei den

Römern und Griechen ſo berühmten babyloniſchen Zeuge von ähnlicher

dem aud leine täglichen Genoſſen , Thiere und Pflanzen fremd ſind. Vornehmlich aber macht es die außerordentliche Dünne

Arbeit geweſen ſeyen , wie ja auch die außerordentlich ſchönen Gewebe,

der Luft für manden ſogar unmöglich , eine gewiſſe Höhe zu überſchreiten . Sauſſure erzählt von ſtarten Bauern , die ihn begleiteten, und wenn diele Gränze für ſie tam, ſofort die Un möglichkeit empfanden , weiter zu ſteigen.. Der eine betam Herzflopfen , der andere mußte ſich erbrechen , ein dritter und 1 .vierter wurden matt, folaftrunfen, vielleicht gar ohnmächtig, oder geriethen in einen Fieberzuſtand. Weder Ausruhen, noch

tauſend Jahre vor Chriſto die Webekunſt ſchon ſehr große Fortſchritte

die man in ägyptiſchen Gräbern findet , den Beweis liefern , daß einige

gemacht hatte. In den Sammlungen Lord Munfter findet ſich ein Vorhang aus der Moſchee zu St. Jean d'Acre , welchen die Truppen

Ali Paſha’s bei der Erſtürmung dieſer Veſte wegnahmen. Auch dieſer Vorhang iſt mit arabiſchen Inſchriften und Zierrathen bedeckt, welche

in Gold und auf eine Art hineingewoben find , wie fein europäiſcher Webſtuhl es zu Stande bringen könnte. (Litt. Gaz, dom 23 April .)

508 Fieber. Den Schluß dieſes Kataloge gefährlicher Individuen mögen die Ifailog machen , deren Thun und Treiben nicht minder fträflide ift.

Chronik der Reiſen. domburg Reiſe von London nad Guiana und an die Mündung des Orinoco.

Sie graben fich unter die Nägel und Oberhaut der Füße ein , was ein nicht eben unangenehmes Juden hervorruft. Sieht man aber nach zwei

(Fortſeßung.)

bis drei Tagen nach einer ſolchen Stelle , fo bemerft man einen bläu

Doch auch das niederſchlagende Pulver für dieſe reichen , ja überreichen Genüſſe fehlt nicht ; e$ ift dieß die große Anzahl giftiger Am-

lichen Fled von der Größe einer Erbſe. Dieß iſt das Neft, weldes oft hundert Eier enthält. Die Jungen (dlüpfen bald aus, und bilden, wenn

phibien , die allerdings deu ungezähmten Jubel und das phantaſtiſche

fie nicht geſtört werden , neue Neſter, woraus endlich bedeutende Oes ichwüre entſtehen . Um dieß zu verhindern , muß man jedeß mit einem ſcharfen Meſſer herausſchneiden. Es gewährt einen ganz eigenthümliden

Sowelgen wieder etwag mit der Wirklichkeit in Einklang bringen können. Zu dieſen Dämpfern ertravaganter Schwärmerei gehören die Menge

Alligatoren und Kaimans , eine große Zahl giftiger Solangen , unter Anblic, wenn man des Morgeng duld eine Indianerniederlaſſung geht, denen die Konocuſdi oder der Buſchmeiſter , die Sabaria , Klappers, Papagaien - und rothen Solangen die gefährlichſten find. Wie fürchterlid ſchnell wirlend das Gift Ser Labaria ift, habe ich leider in Gumada ſelbſt geſehen . Id hatte in der Nähe des Dorfes den Bau eines Armadillo entdedt , und eilte nach jenem zurück , um mir einige .

.

und nun Alt und Jung auf das Genaueſte die Füße unterſuchen und

nach allen Nichtungen hin befühlen fieht. Ich hatte meine Sorgloſigkeit

und Bernadıläſſigung dieſer Pflicht bitter zu bereuen , da ſie einen bes deutenden Einfluß auf meine fernere Reiſe ausübte. 3hr liebſter Auf

enthaltsort find die Hütten der Indianer , beſonders wenn dieſe auf

Indianer zu holen, die dasſelbe ausgraben ſollten. Eben begannen dieſe

fandigem Boden erbaut ſind. Obgleich wir in Cumada ungemein viel

Geſträude und Blätter hinwegzuräumen , als unter einem Buidhe eine

von ihnen zu leiden þatten , ſo hatte ich ihrer dod anfänglid wenig geachtet, bis mir an einem Morgen dreiundachtzig aus den Füßen ge

Labaria hervorſchoß , fich auf einen der Indianer losſtürzte und ihn in den Schenkel biß; ungeachtet aller angewandten Gegenmittel war er nach vier Stunden todt. Einige Tage darauf ging ich mit mehrern Indianern auf die Jagd. Noch waren wir nicht tief in den Wald eingedrungen, als plößlich der mir zunächſt ftehende Begleiter in die Höhe ſprang ; doch ehe ich rod nach der Urſache fragen konnte , lag and ſchon der Er war auf eine Labaria getreten , die zuſammengerollt im Graſe gelegen ; dieſe hatte ihn nabe der großen Zehe gebiſſen ; den Schmerz des Difjes fühlen , fich den Fuß über der halbe Fuß des Indianers vor inir .

.

Wunde mit ſeinem Jagdmeſſer abbauen war das Werk eines Augenblids. Beide Solangen befinden ſide mit unter meinen Sammlungen und gehen nach Berlin ab.

So foredlich auch die Folgen des Bifles

der Labaria und der übrigen Schlangen find, ſo werden ſie doch bei weitem nicht ſo gefürchtet , wie der Duſchmeiſter, vor dem Menſch und Thier flieht, da er die einzige Solange iſt, die ſelbſt angreift, während fid, die übrigen nur durch ihren Viß vertheidigen. Bald aber hätte ich einer Solange nicht Erwähnung gethan , deren Wirkungen wahrhaft ſdauerlich find ; denn ihr bloßer Blid tödtet fchon , wenn auch nicht augenblidlich wie der Biß , dod nach und nad wirfend , ſo daß ein folder Angeblicter immer mehr und mehr abnimmt, bis er endlid dem fichern Tod in die Arme finit.

Daß ein ſolches Ungeheuer auch in

ſduitten wurden.

Eine Menge kleine Däche ergießen ihre Gewäſſer in den Barima, die meiſtentheils von Warrau- Indianern bewohnt werden. Nach einigen Lagen erreid ten wir die Mündung des Manari , deſſen Lauf wir nun verfolgten , und am 18 Junius das Afawai - Durf Manari. Es beſtand aus ſechs großen Hütten , die ſich in ihrer Bauart durd Nettigkeit .

und Reinlichkeit ſehr vortheilhaft vou denen der Warraus audzeichneten. Die Weiber fanden wir eben mitten in dem ſaubern Geſchäft des Caſſadabrodbadens und Rauen8 – untrügliche Zeichen, daß in der Kürze ein Paiwari - Feſt gefeiert werden ſollte. · Die Männer waren auf der Iago , um zu dem Feſte das nöthige Wildpret berbeizuſchaffen. Den .

folgendeu Tag febrten ſie mit reider Beute beladen zurüd. Die Männer

zeichueten ſich faſt durchgehende durch ihre Körpergeſtalt aus. Sie find ſtarf, ſchlank, meiſt 5 Fuß 8 Zoll groß, alle Glieder feſt und gedrungen, dabei aber beſigen ſie eine Springfraft , Biegſamkeit und Gewandtheit in allen ihren Bewegungen , daß ich viele unter ihnen fand, die jedem Künſtler als Modell vollfommener männlicher Schönheit hätten dienen fönnen . Das weibliche Geſchlect war zwar in Rüdſicht des ganzen Körperbaues weniger freigebig von der Natur ausgeſtattet, doch ſab id auch unter ihnen wahrhaft plaſtiſche Geſtalten . Zu dieſen gebörten die .

ſeinem Deußern etwas Abenteuerliches haben muß, läßt fich erwarten

beiden „ lilien dee Thals , “ Zwillinge dweſtern und Töchter unſeres

fie hat zwei Füße ! Geſehen hat fie freilich noch kein Indianer , dieſes thut jedoch der Furcht vor ihr , ſo wie überhaupt ihrer Griften; feinen

Häuptlinge. Wäre der Teint dieſer wirklich vollendeten weiblichen

Abbrud ).

Shönheiten weniger braun , ihre Zahl drei geweſen , mir wären zu der

Annahme verſucht worden , die Grazien hätten ſich wieder auf die Erde

Der Stich des Sforpione und der Bufdſpinne iſt zwar nicht tödtlich,

verirrt , und träten uns ießt aus der niedlichen und ſaubern Hütte des

aber doch äußerſt ſchmerzhaft, da an dem verwundeten Theil gewöhnlid eine Entzündung erfolgt. An dieſe ſchließt fich ein anderes kleines 3n-

Zahl zwei war unſer Staunen nicht gering, und feiner von uns Euros

ſect an , von dem während der Niegenzeit Geſträud und Gras förmlich überſäet iſt , daß die Franzoſen Bête rouge nennen , und deſſen Biß ein

päern mochte wohl 'bis jeßt ein ſo vollendetes Ebenmaaß der Glieder, ein ſo reines griechiſches Profil, das durch das ſchwarze Haat , welches

unerträgliches Juden verurſacht. Ihm folgen die Mosquitos und großen Aineiſen , von denen mir die legtern einen beiligen Reſpect eingeflößt

in natürlichen Loden über die braunen Schultern herabfiel, ungemein

Häuptlinge entgegen ! Dods auch bei dieſem braunen Teint und der

gehoben wurde , gejehen haben.

haben. Obgleich ich bie jest erſt einmal mit ihnen in Berührung fam ,

Ich hatte bei meinem Abſchied aus der Heimath von freundlider

ſo fehlen mir dody faſt die Worte, um den Schmerz zu beſchreiben, den diefe Berührung nach ſich zog . Alle meine Glieder waren wie gelähmt,

Hand mehrere Suhmudſachen erhalten , um dieſe der fchönſten Indianerin

und nachdem fid die Geſdwulſt gelegt bekam ich ein recht raiſonables

zu geben , die mir begegnen würde ; die „lilien des Thals" tragen ießt die Perleuſchnüre und Armſpangen ! ( Fortſetung folgt.)

Münden , in der Literariis - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'ſden Buchhandlung. .

Verantwortlicher Redacteur Dr. E .. Widen mann .

Nr. 128 . # 1

Das

AA u sla nd. Ein

4

Tagblatt für

Sunde des geiftigen und

Völker. r fittlichen Lebens Der Wolte Mai 1842.

Der Engländer Brooke auf Borneo.

ſtüßt ; dennoch hat er mit dieſen und acht Eingebornen unter dem Beiſtand des Madrdan binnen acht Monaten das Land

Wir haben ſchon früber mehrfach ( f. Nr. 39, 65) von den

aus der bisherigen Verwirrung geriſſen , die Ruhe hergeſtellt

Reifen des Engländers Brooke nach Borneo und von ſeinen

und den Aderbau geſichert: er hat einige wenige allgemeine Vorſchriften befannt gemact, und einen Gerichtsbor eingereßt,

und ſeiner Landsleute Bemühungen ; fide troß des Vertrags

von 1824 auf Borneo feſtzuſeßen , geſprochen . Jest treten die Abſichten und Plane deutlicher bervor , indem ein Letter from Borneo von Broote fürzlich in London erſchienen ift , der fo wohl bierüber als über den natürlichen Reichtbum dieſer inter : eſſanten Inſel manderlei Aufſchlüſe geben tol. Bis wir ſelbſt in den Beſir dieſer Schrift gelangen, theilen wir einige allge:

meine Bemerkungen aus der Litter. Gaz. Dom 23 April mit, welde diefelbe anzeigt. „ Im Auguſt 1839 ſchrieb Hr. Brooke einen Bericht über feine Reiſe nach Borneo, welche der geographiſchen Geſellſchaft

mitgetheilt wurde , über ſeine geographische Aufnahme eines Theils dieſer reichen Inſel, ſeinen Empfang bei Radſcha Muda Haffim , welcher Obeim der Sultans von Borneo und factiſch Gouverneur des ungebeuren Landſtrichs zwiſden dem Vorgebirg Daltu und dem Norden von Borneo ift ; ferner über ſeinen Aufenthalt zu Sarawak oder Kutſching. deſſen commercielle Bigtigteit er hervorhebt, über ſeine Beſuche bei den Dajat: ftammen , die im Innern wohnen, und den die Beſtfäſte be

wo die Brüder Muda Harfim's und er felbft Siß haben und alle Streitigteiten entſcheiden . Auch hatte er eine Unterredung mit den meiſten Häuptlingen der Dajate, denen er feine An-: Fichten umſtändlich auseinanderſeßte und eine beſtimmte Ab gabe von Reis ſtatt des jährlich von den Pangerangs (dema niedern malayiſchen Adet)" rāubermäßig eingetriebenen Tri buts verlangte. Alle dieſe Maaßregeln hatten einen glüd: lichen Erfolg, und die einzige Unterbrechung die er erfuhr, war ein Beſuch der Holländer von Sambas her, welche der Stellung und dem Einfluß Hrn. Broofe's entgegenzuarbeiten ſuchten, was aber nidt gelang.

,,Der Zwec des jeßt betannt gemachten Briefes gebt da: bin, die engliſche Regierung oder eine Handelsgeſellſchaft um

Beiſtand anzugehen , und to allmählich ſeine Plane in Ausfüh: rung zu bringen, die dahin geben, „ die Hülføqueden einer der reichſten und größten Jufeln des Erdkreiſes zu entwideln, ein induſtriöſes Bolf vom Drude zu befreien , und wo möglich der

ſeiner Briefe iſt der ſonderbare Ausdrud gebraucht: „ Muda

Seeräuberei und dem Sllavenhandel ein Ende zu machen , welche in geringer Entfernung von den europäiſchen Nieder: laſſungen auf eine die Menſchheit empörende Weiſe betrieben

Daſſim und J. Broote ſind große Freunde.“ Dieſe Freundichaft,

werden ; " endlich ſollen auch die religiöſen Geſellſchaften Eng:

die noch daduro erhöht wurde, daß Broote mit ſeinem bewaff: neten Schooner bei Gelegenbeit eines Aufſtandes gute Dienſte

lands dahin vermocht werden, ihre Miffionsarbeiten nach diez

reßt haltenden Malaven unterworfen ſind u. f. w.

In einem

großen Landſtrid . Die Urkunde iſt vom 24 Sept. 1841 datirt

fem don allzulange brachgelegenen Felde zu wenden. ,,Die Zahl der Dajals in dem Lande Sarawal wird im Allgemeinen auf 10,000 angegeben , aber bei dem geringſten

leiſtete , verſchaffte leßterem die Gouverneurſtelle über einen und lautet folgendermaßen. „ Die Verwaltung von Sarawak

Souße würden Laufende, die fio dem Bereich ihrer grauſamen

iſt unter Oberherrlichleit der Krone Borneo mit allen Einfünften

Unterdrüder durch Auewanderung entzogen hatten , zurücteh

und zugehörigen Ländereien Hrn. 3. Broote gegen jährlide

ren zu ihren früheren Wohnungen. Da fie nur wenige tief eingewurzelte Vorurtheile begen, und ihre religiöſen Anſichten

Bezablung von 2500 ſp. Piaſtern übertragen ; er darf die Ge: bräude und die Religion nicht antaſten , dagegen aber darf ihm

sudo Niemand in der Verwaltung des Landes einreden.“ Dieß iſt eine ſeltſame Stellung für einen Mann in einem ſo fremd: artigen Lande und noch dazu nur von vier Europäern unter:

ſehr ſowach find , ro wäre es , beſonders wenn man ſie aus ihrer jeßigen Erniedrigung emporbobe, leicht, ſie zum Chriſten

thum zu befebren ; freilich mußte die Verbeſſerung ihres Su: ſtandes jedenfalls vorangeben . “ Die Litter. Gag. Fehließt ihre 128

510 Bemerkungen über Hrn. Broote's Brief mit den Worten :

Wie einſt Sauſſure auf dem Gipfel des

Mont Blanc, ro

meine Feſtſtellung des brittiſchen Einfluſſes auf dieſer Inſel verglich Zumſtein auf der VincentPyramide die Pulsſchläge ei müßte für den Handel und die Sache der Menſábeit gleidniger von den Anweſenden. Die wenigſten hatten die beiden , erſprießlich feyn , und Hr. Broote iſt der Anſicht, daß die Kluge beit gebiete , fo bald wie möglich die vorgeſchlagenen Maaßre: geln in Ausführung zu bringen, weil es ſonſt bald nicht mehr

in Englands Gewalt ſtünde. Bei der innern Zerrüttung Bors neo's muß in kurzem irgend ein europäiſcher Staat in ſeine Angelegenheiten eingreifen , und die Uebermadet der hollandi:

denen es übel geworden war ; der Jäger 77, Vincent 80, Zum:

ſtein felbſt 101, der erſte Träger 104. Auf der Zumſtein Spiße zählte Zumſtein bei rich 76, bei Marty 79, bei den Gemojägera Zumſtein, Beď und Saſtel, ſo wie beim jüngeren Vincent je 84, bei Molinatti , dem Neuling, 108. Sauſſure zählte bei Pierre Balmat 98, bei ſich 100, bei ſeinem Diener Tètu 112,

(den Regierung wäre die Todtenglode für den jeßt dort be:

und wie er, ſorgfältiger als Zumſtein , in Chamouni dieſelben

triebenen engliſchen Handel , und würde allen Verbeſſerunge: maaßregeln alsbald Einhalt thun."

Pulſe wieder unterſuchte , fanden fich 49, 72, 60, alſo duro ſchnittlich etwa die Hälfte. Die Plage des Durſtes und den Mangel an Ebluſt em pfanden die Beſteiger des Roſa wie die des MontBlanc, we: nigſtens 1819. Zum folgenden Jahr dagegen bemerft Zum: ſtein , weder er noch ſeine Führer haben auf der Spiße Durſt

Der Monte Hofa. (Fortſetung .)

Die Cbätigkeit des Körpers iſt natürlich durch die Schwie: rigteit des Athmens fehr gebemmt, nur große Rube macht es

möglich, dieſe zu überwinden ; man muß beim Steigen wieder: bolt ausruhen, und Sauſſure verſichert, er habe in den fünftea balb Stunden, die er auf dem Gipfel zubrachte , troß der größ-

ten Sparſamkeit mit den flüchtigen Augenblicen , doch nicht 1

einmal ſo viele Unterſuchungen anſtellen können , als am Geſtade des Meeres in drei Stunden. In Uebereinſtimmung damit bemerkt Zumſtein : „Jedem Naturforſcher, der Gletſcher: wanderungen dieſer Art unternimmt, wenn er auch mit allen nöthigen Apparaten verſehen iſt, dürfte es ſchwer fallen , auch

mit dem beſten Willen höchſtens die Hälfte ſeiner beabſichtigten Arbeiten auszuführen .“ Die Urſache des erſchwerten Ath:

empfunden, nur der Mangel an Eßluft blieb ſich immer gleich. Sie pflegte ſich erſt in einer Tiefe von 9–10,000“, erſt an der Gränge des ewigen Schnees wieder einzuſtellen . Doch behielt die Natur in ſo weit Redt , daß ſchon in höheren Regionen, wenn die bedentlichen Eigitufen im Rüden lagen , Wein und Rum , Zwiebeln , Brod , Fleiſch und staſe fürſtlich mundeten . Außer der gewöhnlichen Unbehaglidfeit , der Ermattung und auffallenden Gleichgültigfeit in allem fühlten jene Greſſoneper mit den wenigen angegebenen Ausnahmen nichts von den Uebelteiten , die ſonſt auf folchen Höben empfunden werden , wie Naſenbluten-, Ohrenbrauſen , plößliche Erldöpfung vor Kälte. So wenigſtens erzählt Zumſtein 34 1820 und 1821.

Nach ſeinen Andeutungen gewöbnt man ſich auch an die Ein flüſſe dieſer dünnen Luft wie an alles.

mens erflärt Sauſſure auf folgende Weiſe : „ man weiß, daß

Eigenthümlich iſt die Bemerkung , daß die Zeit da oben ſo

das Leben, zumal das der warmblütigen Geſchöpfe, zu feiner Erhaltung einer beſtimmten Menge Luft bedarf, die in einer

auffallend raſch vergebe ; ſie erinnert an die geſteigerte und

gegebenen Zeit ihren Weg durch die Lungen macht. Iſt nun

die Luft, die ſie athmen, ums Doppelte dünner, ſo müſſen ſie auch doppelt ſo " ft Athem holen ,1 um den Ausfall, der durch die Dünne entſteht, durch die Menge zu , erleben . Die er:

zwangene Beſchleunigung des Athembolens iſt die Urſache der

eben dadurch beſchleunigte Lebensthätigkeit lebendiger Geſchöpfe unter der Luftpumpe. Damit mag dje Ericeinung zuſammen : bangen, daß bei ſonſt günſtigen Umſtänden die Mügen einer ſolchen Reiſe unverhältnißmaßig geringe Ermattung zurüdlar: ſen . Als Zumſtein 1821 in Einen Tag (4 Auguſt) jenen gro: Ben Marſch nach der ZumiteinSpiße und zurücgemacht hatte,

Mattigkeit und Enge auf großen Hoben . Denn gleichmäßig mit dem Athemholen beſchleunigt ſich auch der Blutumlauf. “ Die Berichte Zumſteins enthalten manche Angaben , welche die eben angeführten beſtätigen . Wenn 1820 etu Träger auf der Höhe zwiſchen 9-10,000 Fuß plößlich frank wird 1, ſeine Bürde niederwirft und ohne weiteres umfehrt, ſo iſt das nichts

ertragen vermay. "

anders , als jene Scheidelinie , die ihn zurüdweist, wie der Zauberfreis die Geiſter, wie das trođene land den Fiſd . Vin:

die gränzenloie Einförmigkeit bereitet dieſem beſeelten Spiegel,

beluſtigte er ſich am 5ten auf dem Rückweg ins Thal noch mit

einem Abitecher auf die Gemsjagd. Ja nach den furchtbaren Erlebniſſen am 12 Julius 1822 empfanden Zumſtein und ſeine Reiſegenoſſen keinerlei Schmerzen und Nachweben , meiu Be: weis , was der Menſo durch Abhärtung und Gewohnheit zu /

Leiden beſonderer Art bat das Auge durchzumachen . Soon

der VincentPyramide eine Hebelfeit von einigen Minuten em-

der an wechſelnde Eindrüce gewöhnt iſt, wirkliche Somerjen. Über mehr noch verleßt ihn das blendende Licht, das ihm die

pfindet, jener Jäger , welcher an der Tchauervollen Felswand

beſonnten Soneefelder von allen Seiten zuwerfen , und das

erblaſſend niederſinft, und erſt durch Einreibung von Schnee

nach Zuinſteins Bemerfungen auf den Körper erſchöpfender, nachtheiliger wirft, als die Dünne der Luft. Denn dieſe wird überwunden , indem man öfter ausrubt und ſich dadurch eben Yo lonell erholt, als man matt geworden iſt ; aber die Augen leiden unausgelegt und in dem Grade, daß 1825 zwei Träger

cent, welcher bei der Beſteigung von 1819 uufern dem Fuß

das Bewußtſeon wieder erlangt, Zumſtein, welcher in der Nacht

ein Herzklopfen bis zum Erſtiden empfindet, und das Zelt in der Eisſpalte verlaſſen muß , - lie alle geben Zeugniß von jenem Einfluß.

511

umlebren mußten , weil ſie am Erblinden waren . Nach der Rúdtehr empfanden alle ein Brennen in den Augen, beſonders jene proler Erstnappen, die zufolge ihres Berufs ſogar für

gewöhnliches Lageblicht empfindlich repn mußten . Aud auf die Haut außern ſich unangenehme Wirtungen

des Sonnenlichts , wofür dieſelbe durch die dunne Luft auf:

leusten läßt. Pfeilſchnell wie den Göttern fliegt die Zeit, ſpie : lend geht, wenn die ſchlimme Wand beſiegt, der Anfang des Rüdwegs gemamt iſt, die Heimreiſe von ſtatten . Haſt du dana die Hütte wieder gewonnen , und mit ihr das Gefühl von bundert glüdlich überſtandenen ebrenvollen Múben ; baſt du etwa vom Hobenticht aus die Königin des Tages in Purpur:

fallend zugänglich wird. Bon der erſten Beſteigung (5 Auguſt | gluth hinter dem MontBlanc verſinten regen 1819) febrte Vincent wie aus dem Gebiet einer feindſeligen

Bauberin , ohne es zu willen, ganz entſtelt zurüd , und eben ſo 1820 die ganze Geſelſdaft mit aufgedunſenen Köpfen , weſſen fie jedoch erſt inne wurden, als die erſten Hirten, denen ſie begegneten , und ihre Angebörigen ſie nicht ertannten. Einen Lag nach der Heimtebr. wurden die Lippen wie robes Fleiſch, and nod einen Tag ſpäter rohalten ſich Geſicht und Hände.

unter welden

Gefüblen verſammelt ſich dann die Schaar umd einfache, mär: mende Mahl, das jeſt in tieferen Regionen ſo trefflich ſchmect, Wie glüdlich foreitet ſie zuerſt über raube Felstrümmer, dann durd wohlbefannte Matten , Walder und Felder , dem Dache der Heimath ju , unter dem die beſorgten Angebörigen einem Gatten oder Bruder , Sohn oder Vater , rebulich entgegen:

( Fortſeßung folgt. )

barren !

Einigen Sauß verſchaffen dem Auge blaue Brillen , der Haut Flore. Auch hierin übrigens ſcheint die Gewohnheit nicht min der als in andern Dingen ibre Macht zu äußern : 1821 trug teiner weder einen aufgebunſenen Kopfnod Augenſchmerzen davon. Für ſo viele Leiden entſchädigt doch auch mancher hobe Genuß, von dem der gewöhnliche Alpenreiſende nur einen Vor: foomad hat. Wenn am Morgen beim erſten Austritt aus der

Hütte das tiefe Dunkel des Firmaments mit den glänzenden Sternen darin und die weißen Spißen , die das nahe Sonnen:

licht ahnen laſſen , einen glücklichen Tag verkünden, wie fröhlich

greift da jeder nach Stab und Hut, freudig in die fühle Mor: genluft hinauszutreten und die erſten kräftigen Schritte auf dem harten Schnee zu thun ! Bald röthen ſich die höchſten

Gipfel, ihr Unblic erfüllt die Bruſt mit neuer, froher Hoff: nung und mit einem Gefühle von Freudigkeit, das fich einmal bei einem deutſchen Bauernſohn auf einer ähnlichen Höhe durch den Ausruf luft machte : „ Bei Gott, aufgereßt wie ein Kegel: fpiel!" So raſch wie das Blut durch die Adern rollt, ſo leicht als man irdiſcher Nahrung entbehrt, ſo flüchtig und froh find die Gedanken, und mit einer Leistigkeit, die der oft eintreten: den Beſchwerde des Athmens auffallend widerſpricht, geht es

Spuren von Singamdienft in Amerika. In der aſiatiſchen Geſellſchaft zu London wurde ain 16 April cine furze Mittheilung gemacht, die vom Dr. Trooſt. Profeſſor der Geologie zu Naſhville in Tenneſſee , herrührt.

Hr. Trooſt fließ in den mildern

Theilen von Tenneſſee auf Spuren åtterer Menſchenracen , namentlich auf Begräbnißplåge , von denen einige eine (engliſde) Meile iang find. Die Särge find von Stein, hart aneinander, und mit ihren Zierratben, Somuď u. dgl. , alles von ſehr rober Arbeit , begraben. Die Hals ketten find gewöhnlim aug Muſcheln , wie man ſie an den Uferſtrichen det tropiſchen Theils von Amerifa findet , ein Beweiß , daß dieſe Ur einwohner aus dem Süden ſtammter . And viele Bilder fanden ſich in den Gråbern , meiſt von g branntem Thon , einige aber , und dieſe

find ſehr ſorgfältig gearbeitet , ſind von Urgeſtein , und ſcheiuen Nach ahmungen des alten Priap. Eine Figur, ein Lingom , war aud Horne blende (amphibolic rock) und ſo hart , daß der Stahl keinen Eindrud darauf machte.

Dieſe Darſtellungen beſtätigen die auf die Autorität

von Cortes hin aufgeſtellte Vehauptung Kirders, daß in Centralameriſa zur Zeit der ſpaniſchen Eroberung der Lingaindienit beſtand , was auch

vorwärts. In der wärmeren Tageszeit mahnt zu oft wieder

aus einer Abbildung in Stevbené Neiren hervorzugeben ſcrint, fo mie aus dem wohlbefannten Umſtand, daß die Puritaner iele folder Bilder

holtenmalen der dumpfe Donner ſtürzender Eismaſſen und

in der Näbe ihrer erſten Auſiedlungen jerſtörten

Lawinen, die in der Entfernung über ſteile Wände Herabkoin men, oder der Eisgewölbe, die in ihren Höhlen frachend zuſammen ſtürzen , an das eigenthümliche Leben dieſer Eiswelt. Gewiß nicht viele können von einer ro furchtbaren Schönheit erzählen, wie fie jene Grotte zeigte , mit den blauſchimmernden Eiswan den, den buntfarbigen Bändern, der drauenden Dede und den

(Litt. Gal. 23 April . )

Chronik der Reiſen, Schomburgs Reiſe von Loudon nach Guiana und an die Mündung des Drinoco .

ften waren ! Welcher warm empfundene Danf dann und wel:

( Fortſepung .) Faſt alle Indianer werfteben e& , an verſchiedenen Früchten oder indianiſchem Korn berauſchende Getränfe zu bereiten . alleſamint aber

ches Hochgefüll, wenn nun über ſchwindelnde Pfade hin die Hobe gewonnen iſt, Tauſende von Gipfeln unter dir liegen, deren jeder für seine Umgebung die Ehre des höchften hat, die

getränk dieſer , wie der leidige Bramutwein im nöroliden Deutichland, in England u. p. w.; nur iſt jenes not alljemeiner als dieſer , denn

regelrechten Figuren, in die ihre herabgeſtürzten Theile gerbor:

find fie fundige Verfertiger des Paiwari , ein eben ſo großes Lieblinge

dunfeln Thaler mit dem ſilbernen Faden wohlbefannter Ströme,

der Häuptling beugt ſein ſtolzes Haupt eben ſo bereitwillig unter deſſen

die Matten und Sennhütten, in der Ferne die ſchimmernden

Madt, wie der ärmſte feiner Untertbanen .

Seen, und mit dem Horizonte zerfließend die gelben Gefilde

arderet Feft als ein Paiwari- Feſt; feſt und Harwari find ihm identiſche

Der Jusianer fennt fein

Italiens, mit ihren zahlreiden, prachtvollen Städten, über dir

Vegriffe.

jener ſowarzblaue vimmel, von dem faum die Bewohner tropiſcher

theilungen über die Bereitung diejes Getränke$ vorbereitet ; dod ciſing überlief es mich, ale ich dieſelbe nun erſt aus eigener Anſchauung fannte ,

Gegenden zu ſpreden wiſſen, und der beim hellſten Tag feine Sterne

Bobi batte mein Bruder meinen Magen durch ſeine Mit

512 und mit dieſem Bewußtſeyn belaftet den ſaubern Trant an die Lippen leßen mußte. Der Indianer Guiana's tennt teine Friedenspfeife, wohl

det Håuptlinge und einer zweiten, welche die bejahrtefte im Dorfe zu feyin

aber einen Friedenstrant.

umſchwärmten nur den Kreit mit dem gefüllten Calabald und befries digten jedes verlangende Auge. Unglüdlicherweiſe hatte ich mir duro jene kleinen Gefdenfe die Gunft der beiden „lilien des Thals * erworben,

Soll ein Feft gefeiert werden oder iſt der gewdhnliche Bedarf aus geleert, dann tritt das ſchöne Geſchlecht der ganzen Dorfes zuſammen Alt und Jung. Hübſch und Haßlicy, kurz alles, was dazu gejählt wird

fobien, nahm feine an diefem Bacdubjuge Theil , ſondern die übrigen

was fide durd daß leider nur allzu ofte Credenzent der Scale herauts

und beginnt Caſſadabrod zubereiten , daß zu dieſem Zwed bider und brauner gebaden wird. Bis dahin hat auch ein europäiſcher Magen

ftelte ; die Gabe zurüdwelſea founte ich nicht , dieß wäre die größte

nichts gegen die Bereitung einzuwenden.

und ihnen geſtört und das undertilybarfte Mißtrauen erregt haben. Das aber find unfere dod and berüchtigten Trinkgelage gegen ein foldet Feft ? Ich ſah Männer dret biß vier große Trintſdalen , die ungefähr drei Quatt enthalten mochten , auf einmal leeren , das Genoffene you fich geben und wieder von neuem beginnen. Leider dauerte der Tang und Geſang , oder vielmehr daß witte Geforei , ſo lange , bis auch der

Die Caffadawurzeln werden

auf großen Reiben , die man auf einem langen Brett verfertigt, in das

foarfe Bergfryſtalle oder Quarzſtüdchen eingeſchlagen find, gerieben ; dieſe Maffe durch eine beſondere Art von Preffe, die aus einem gefloch tenen Gylinder beſteht , der ungemein elaftiſd iſt , ausgepreßt. Diefer Cylinder wird gang mit der Maſſe angefällt, dann durch eine eigene .

Vorrichtung mit Gewalt langgezogen , und ſo alle wäfferigen und zus gleiche giftigen Beſtandtheile entfernt , dann das Conſiſtente der Sonne

ausgereßt , die noch zurüdgebliebenen wäfferigen Theile vollende wer

Beleidigung geweſen, und würde bald daß gute Benehmen zwiſchen und

legte Tropfen aus der gewichtigen Bowle verſchwunden war , d. 5. wit fonnten bis zum Morgen fein Auge foließen. Natürlich befand fide

Das Gebåd har friſc viel Aehnlichkeit mit unſerem heimiſden Kartoffels fuden. 3ft nun das Brod fertig, fo erhält jede Dame ein beſtimmtes Quantum davon , damit ſeßen fie ſich in einen Kreis , jede ein großes Gefäß vor ficy, in welches das Gaſſadabrod in Stüden zerbrochen geworfen

um dieſe Zeit die ganze Oefellſchaft im trunkenen Zuſtande. Weiberlift geht aud hier über Männerfraft , und pf iſt wirklich ganz ſpaßbaft, wie jene einen lärmenden Ehegemahl , der früher als die übrigen der Macht der Genoſſenen unterliegt und die ganze Freude fören würde, zu båndigen wiſſen. Bemerkt das ſcharfe Auge der Frau, daß ein ſolcher Zuſtand eintritt, fo weiß fie den Herrn Gemahl auf irgend eine Weiſs

und mit heißem Waſſer übergoffen wird.

dünſtet, und endlid auf großen irdenen Tafeln über dem Feuer gebaden.

.

So wie eß die Temperatur

aud dem Kreiſe und in die Nabe ſeiner Hängematte , die rund herum

erlaubt, treten plößlich alle Saumudfeln in Thätigfelt ; die Hände greifen in das Gefäß , bolen eine Portion des aufgequollenen Brodes beraus,

an den Bäumen befeſtigt find, ju loden, mit Gedanfenfonelligkeit liegt

führen e& dem Munde zu , wo es in einen Brei verwandelt wird , der

rubige Herr Gemahl befindet ſich in den Banden einer Zwangsjade, bic all ſeinem Toben und Anſtrengungen Troß bietet ; endlid ermattet

.

ſeinen Weg wieder zu dem Topf zurüdfindet. Iſt die Aufgabe gelöst, dann werden alle Töpfe in einen großen Trog geſchüttet, der aus dem gewichtigſten Baumftamme des Waldes verfertigt ift, und deſſen Große .

immer den Maaßſtab für die Regententugenden ded Häuptlinge abgibt ; denn daß dieſer den Trog halten darf , iſt eben ein Attribut ſeiner Würde und Madt. Gewöhnlich faßt eine ſolche Bowle 100 bis 120 Gallonen oder 400 bie 480 Quart, und ich habe das Rieſenwert, dieſe ju leeren , in einer Nacht von 30 Indianern vollenden ſehen. git der Brei in den Trog geſmüttet , dann wird Reviſion gehalten , ob das Werf aud ordentlich ausgeführt; die ganze Maſſe wird nochmals unter ſucht, und die Stüde , die fich etwa von einer leichtfertigen Arbeiterin nodi finden ſollten , unter die Zähne gebracht, und dann der ganze

er in derſelben , Stride werden um fie berumgeſdlungen , und der uns

er , ſeine Kräfte find erſchöpft und er fiuft in tiefen Schlaf. Der Tanz der Warraus unterſcheidet fich in mehrfader finfidet

von dem der Afawaid. Die Dame wird nicht von dem Herrn, ſonderk lepterer von erſterer zum Reiben geführt. Die Männer foließen einer Kreis , und wenn fie fich einigemal in dieſem bewegt , nåbert fic dic Dame dem Gerrn , mit weldem zu tanzen fie fica geneigt fühlt , und legt ihre Hand auf ſeine Schulter, worauf fie gegenſeitig ihre Köpfe jur Erde beugen, und dann ebenfalls vor- und rüdwårié (dreiten. 38 der Tanz beendet, ſo macht der Tänger mit einer Art Klapper , die et in ſeiner linken Hand hält , ein dreimaliges Geräuſch , wo er dann

jedesmal ſehen kann, in welchem Orade der Gunft er bei ſeiner Tänzerin War er ein Verwandter oder der Gegenſtand des Aillen Sehnent

Trog bis an den Rand mit beißem Waſſer gefüllt, weldes einige Tage

ſteht.

ſtehen bleibt. Härre mir nicht das Bewußtſeyn und die fefte Ueber jeugung , von dieſem Höllengebräu triufen zu müffen , die fachluſt im Keime eritidt, id wåre in belles Geladter ausgebrochen, als id in die Näbe deo pagodenåbulichen Kreiſed trat. Sie behaupten , der Weg durch

ihres Herzens, ſo wartet fie ruhig die dritte Wiederholung det Geräufes

den Mund dee dönen Geſchlechte beſchleunige die Gabrung und mache

thren Plaß zurüd. Außer dieſem Tanze haben die Warrauß auch noch

dal Getränt berauſwender

mehrere andere, die freilich nicht gerade åſthetiſche Namen führen , indem fie nad Thieren benannt find , deren Bewegungen oder Stimmen max darin nachzuahmen ſucht ; ſo befißen fie einen Affentans, einen Vogels

.

Nat und nat verſammelten fin die geladenen Gifte, angethan mit ihrem ſchönſten Somuc : den Körper und das Geficht bemalt, Arme

ab ; war es jedoch ein Fremder oder eine ihr gleichgültige Perſon , ju der fie nur die Luft am Tange getrieben , dann febrt fie, ſo wie der erſte Ton des Inſtrumente erflingt , mit der Gile einer Gazelle auf

und Füße, Kopf und Pruft mit Hedern , Ketten von Affen - und Tiger Nadidem fich alle Eingeladenen ein

tang u . . w.

gefunden , ordneten fie fict in einen Kreid um den Paiwari - Trog und bewegten ſich langſam un dieſen berum , wobei jeder ſeinem Vorbere mm die redie Hano,auf die Sdulter legte tactmåßig zwei Søritte vor- und einen rüdwårto that. Dieſe langſame und gemeſſene Bewe gung wurde du at einen monotonen Geſang geregelt. Außer der Frau

Gin ungeheurer unterirdiſcher Bau (wahrſcheinlich eine künſtlich erweiterte natürliche Höhle) von angeblich 6 Kilometres in

( Fortſetning folgt. )

påbuien , Samen u . dgl . bebångt.

Umfange wurde durch einen Zuiall in der Nähe von Oviedo gefunden.

Man entreďte darin menfdliche Gebeine und einen alterthümlichen Schwertgriff , wofür ein Goldſchmied von Oviedo 5 ingen gabite. ( Echo du Monde Savant vom 24 April .)

Nünden , in der Literariſc - Artiſtiſden Anſtalt der 3. 6. Cotta'ſ en Buchhandlung, Verantwortlicher Redacteur Dr. d . Widen ma a n .

Nr. 129 .

A uIsland.

Pas

Ein Tagblatt für

Runde des geiftiger und fittlichen Lebens der Völker. 9 Mai 1842 .

Die polniſche Literatur im Jahre 1841. Allgemeines. - Warſchau . Kraszewsti ſagt im erſten Hefte feines Athenäums über den Standpunkt, auf den man ſich bei Betrachtung des gegen : wärtigen literariſchen Lebens in Polen ſtellen muß , fehr tref: fend: „ Einen ganz erfreulichen Anblic gewährt die gegenwär: tige polniſche Literatur. Wir ſind nicht geſonnen , mit über:

rung. Die einheimiſche Literatur begann mehr Menſchen zu intereſſiren , wovon das der offenbarſte Beweis iſt, daß die neuen polniſchen Werte Leſer und Übſaß finden , und daß in tereſſantere Schriften in turzer Zeit eine zweite Auflage erles ben . In den größeren Städten ward ber polniſche Budhandel

lebhafter, und die Wahrheit dieſer Behauptung zeigt ſich beſons ders in dem leßtverfloſſenen Jahre , welches wobleines der

ſpannten Lobeserhebungen die taum erwachende Thätigfeſt un:

fruchtbarſten in den Annalen der polniſchen Literatur ſepn

ſerer Schriftſteller einzuſchläfern ; wir möchten vielmehr durch

dieſes Bekenntniß und durch einen Blic auf unſere ſichtbaren fortfdritte der guten Sache einen neuen Aufſchwung geben.

dürfte. Wir wollen unſern Leſern eine kurze Ueberſicht nur der wichtigeren Erſcheinungen des Jabres 1841 geben, wie wir ſie aus eigener Anſdauung und aus den Berichten der polni:

Denn das, was wir nun leiſten und was wir bereits geleiſtet

fden und böhmiſden literariſchen Journale zuſammengeſtellt

baben, iſt groß und viel, wenn wir nur auf uns felbſt leben ;

haben. Bei einem Polfe, das unter drei verſchiedenen Herrſchern Atebt, in einem Lande, das in drei durch chineſiſche Mauern ge trennte Cheile zerriffen iſt , tann es einen Sentralpunkt der Wiſſenſchaft und Kunſt nicht geben. So iſt auch die polniſme Literatur gerriſſen , und obgleich ein großes Gange, doc nirs gends gang ; allein politiſche und geographiſche ſo wie Stam mesverhältniſſe haben mehrere Vereinigungspuntte herausge: bildet, deren jeder ſeinen beſonderen Charakter an ſich trägt. Die beiden wichtigſten Unterſcheidungsmerkmale bilden die Sprade und der Geift , in welchem die in den einzelnen Streiſen erſcheinenden Werfe gelchrieben ſind. Solche Bereini: gungspuntte find Warſchau für das Königreich Polen , Wilna für Litthauen , Stratau für den Freiſtaat: Das iſt das reine polniſch-nationelle Element. Lemberg für Galizien und Pöſen

febr, Tehr wenig und unbedeutend aber iſt es , wenn wir es mit den Fortſchritten anderer , ſelbſt der ſlawiſden Volterſchaf

ten, vergleichen .

Wir wollen alſo nicht jeßt ſchon die Hände

in den Schooß legen und fagen : wir haben vieles geleiſtet ; genug damit ! Nein im Gegentheil laßt uns nur deſto eifriger

arbeiten, damit einer den andern zu immer größerer Kühn: beit und kuſt für die Sache anſporne." Seit einigen Jahren bemerkte man in der polniſden Literatur eine gewiſſe trampfhafte Anſtrengung, man flagte über Man gel an Schriftſtellern , über die geringe Anzahl von Leſern , über die Ueberſeßungen , mit denen die Preiſe überſchwemmt wurde. Dieſe Stimmen waren ein Zeichen des erwadenden

Selbſtbewußtſepns in Hinſicht des jenigen Zuſtandes , ein Angeiden der Veränderungen , welche auch furz darauf wirtlich eintraten. Wie man nun mitten unter dieſen immer und immer wieder:

bolten Klagen und Sticheleien die Sand an die Feder legte (benn anfangs wurde in der Chat mehr geſchrieben als gele: ſen ), da erlaubten fich einige Häuſer , die ein gutes Beiſpiel geben wollten , zu zehn franzöſiſchen Büchern wenigſtens aud zwei polniſche zu laufen , und faßten den tühnen Entſchluß, fie

für preußiſch Polen nehmen eine große Maſſe germaniſcher In grediengien auf. Pofen iſt zugleich ein Vermittelungsglied zwi: den Polen und der Emigration , die freiere Staatsform und die ungebundenere Preſſe machen es poſen wenigſtens zum Cheil möglich, die ungebeure Kluft nach und nach auszufüllen , welde die unglüdlichen Tage von Praga zwilden dem revolu tionären Geiſt der Ausgewanderten und dem Abſolutismus des

Einſtim

„ wieder hergeftellten Rechtszuſtandes " geriſſen haben. Die

mig jog man über die allzugroße Verliebtheit in die franzöſi

Emigration bat ihre Hauptorgane in Brüffel, Straßburg, Pa pis und London ; doch bildet Paris das Centrum. Wir fangen mit Warſchau an. ( Fortſ. f. )

offentlich auf den Tiſden ihrer Salons aufzulegen.

Ide Literatur ju felde , und dwadote ſo dieſelbe wenigſtens im Mittelſtande ; es erzeugte fide eine ehrfurdtsvolle Soeu , und auf die Scham folgte eine wenigſtens tbeilweiſe Belle

129

S1514 Der Monte Roſa.

11,000 Fuß blühende Pflanzen entdeđt worden ſind (am 30 Ju: lius 1822 auf der Naſe durch zum ); Todann ein Verzeich :

(Fortſeßung.) Nun noch einiges über die Scriften , welche der Monte Roſa feit Sauſure veranlaßt hat. In engem Zuſammenbange

niß der lebenden Geſchöpfe , als dal find Inſecten ( namentlich Schmetterlinge), Reptilien ,Firde, Bögelund vierfüßige Chiere, unter welo leſtern der Gemſe beſondere Aufmerkſamkeit ge: mit den hier geſchilderten Bemühungen der Greſſoneper ſteht widmet iſt.. Den Schluß macht eine Schilderung der Bewob:

chenon sono contentonthe curs net,morán fick burde fetrameVerbindung der Ideen ein Er über die Gletſcher ſchließt. man geine vergleichende Ueberſicht von fünf Reiſen tes ( obenanAls unterſtüßung des Staates gereist mar,feinefinde Darſtellun gabAnhang en zurerhält der Begetattonsgrágseninden für die fönigliche Akademie der Wiſſenſchaften zu Turin be: Alpen zwiſchen Tyrol und Savogen ; hierauf die mehr erwähn: Weldens Sdrift. * )

Von den Gebrüdern Vincent

ihre Reiſen nichts erſchienen , hingegen haite Zumſtein , der mit

Zumſteins; eine Tafel zur Darſtellung der a soben etenne Reiſeberichte D berührten trigonometriſchen Arbeiten über den Nora und jene gefahrvollen Höhen den MontBlanc, fünf Anſichten des Roſagipfels : die erſte vom

fchrieben , und als er nun im Jahre 1822 mit Welden bekannt ward ., ſeine Arbeit dieſem Zur Benußung anvertraut.

Welden aus eigener Anſchauung über

nichts zu fagen batte, ſo beruht alles , was rein Buch darüber enthält, auf den Angaben der Männer von Greſſoney . Sm

OrtaSee aus, die zweite von Turin , die dritte von Vercelli, die vierte von der Gemmi (im Wallis), die fünfte (mit den

Uebrigen roll aus ſein Verdienſt nicht geſchmälert werden .

Angaben der Wege) vom Nothhorn aus. Eine rechste Anfiot, die entſcheidendſte, in Macugnaga gezeichnet, gibt das Titelblatt. Den Beſchluß macht die „ topographiſche Karte des Monteroſa

Einmal iſt es ſehr zweifelhaft, ' ob ohne ihn Zumſteins Reiſe:

berichte ie in Deutſchland bekannt geworden waren ; " Todann hat ſein Wert eigenthümlichen Werty " dadurch , daß es mit großem Fleiß alle Thatfachen fammelt und zuſammenſtellt, die geeignet ſind vom Roſa und feinen Umgebungen ein richtiges Es iſt in drei Abſchnitte 'getheilt. Der erſte, überſchrieben

und feiner Umgebungen" ein treffliches Hülfsmittel, das über den Bau des Gebirgsſtoďs beſſer belehrt als langes Reden, Was ums Fahr 1820 von den Greſſoneyern und von Belo den für die Erforſchung des Monteroſa geſchehen iſt, darf als eine Frucht aus dem Samen angeſehen werden, den Sauſſure

„lage ' des Monterofa, ſeine Höhe, die verſchiedenen Verfahren

durch That und Wort über das Alpengebiet ausgeſtreut hatte.

ſelbe zu meſſen, Vergleich mit dem MontBlanc," iſt für den Gegenſtand, welchen ich hier' beſprochen habe , von beſonderer

ſeit jener Zeit die Bekanntſchaft mit jenem Berge zum Ziel

Widtigkeit. Geſtüßt auf die Ergebniſſe der großen Triangu

gehabt haben. Die Fremdenbücher, beſonders das von Macug:

vollſtändiges Bild zu entwerfen .

Gleicherweiſe ſchließen fich an ibn die weitern Reiſen an, welche

lirung derCombardei unternahmWelden, die Höhen desRoſa naga, lieferneinegroßeZahlvon Namen ; öffentlich aufgetreten trigonometriſch zu meſſen , welchem Verfahren er feltfamerweiſe unbedingt den Vorzug vor dem barometriſden gibt. Während

ſind Hirzel, Engelhardt und Deſor. Hirzel, ein Züricher, ging mit einem Freunde idem feither

Zumſtein nach dieſem leßtern Verfahren die Zumſtein Spiße zu 14,160 Fuß und das GornerHorn nach dem Augenmaaß um

verſtorbenen Muſiklehrer Liſte, einem gebornen Deutſchen , der durch ſeine gewaltigen Gebirgswanderungen in Zürich noch

270 F. Höher , allo im Ganzen zu 14,430 F. annimmt," findet Welden für das Gornerhorn 14,220 F. Er ziebt in der Ab

einen großen Namen hat) am 17. Julius 1822 von Zürich aus,

licht, den alten Streit des Rofa mit demiMontBlanc gründlich zu ſchlichten , auch die Meſſungen des Teßtern prüfend herein,

und ſcheidet ihm 14,764 Fuß zu , wonach alſo der MontBlanc,

1

felbſt wenn Zumſteins Rechnung die richtige wäre , doch über dem Roſa und unter' den Bergen Europa's der höchſte wäre. Es reiht ſich hieran " eine" vergleichende Zuſammenſtellung von 48 der höchſten Alpengipfel , und eine genaue Beſchreibung der Gipfel des Roſa. Der zweite Abſchnitt, ';,die verſchiedenen Wege , um zu

dem MonteRoſa zu gelangen ," hat es mit den Chälern zu

mit der Abſicht, den Rora in möglichſt naher Begranjung zu umgeben. Man kann dieſe Reiſe eine wifſenſchaftriche Recog:

noſcirung nennen, ſie iſt in großer Eile geschehen und reßt in Erſtaunen durch die zurüdgelegten fagreifen . Heber Zug, Engelberg, die Grimſel und den Monte Moro tamen die Reis Tenden am 23 Julius nad Macugnaga, von wo aus ſie noch am nämlichen Tag über den großen Lürlof in die oberſteu Sennhütten von Alagna, auf der Faller Ulp , gelangten. Um 24ſten ging es über Alagna in die jenſeitigen Sennhütten der 1

Olen Alp ; am 25ſten über dieſe nac, Reſel, einem Sommer : dorfe des AyasThales, von wo aus am 26ſten ein vergeblider

thun, die von den Strómen unſeres Berges durch Aloffen , und Verſuch zur Ueberſteigung des Matterhoch gemacht wurde ; mit den Paſſen , durch die ſie verbunden ſind. am 27ſten von Breuit im Tournande hal über das Matter Der dritte „ einige 'naturhiſtoriſche Bemerkungen über den Jodh 'nach S. Niclaus, und von da in: fünf Dagmarſden wieder MunteRoſa" ( childert zuerſt die geognoſtiſchen Verhältniſſe des nach Zürich. " ,, Somit war (wie Hirzel ſich ausdrüdte) der Berges, wobei vornehmlich ſein altbekannter Reichthum an Gold ganze Sirtel um den mächtigen Gebirgsſtod des Rola in fechs in Betracht tommt ; ferner ſeine Begetation, die nichts Eigen: Tagen gefchloſſen , und dieſe nächſtmögliche Cour um die an thümliches darbietet, als daß ſelbſt in der Höhe von mehr denn Umfang größte Maſſe des Alpengebirgs erfordert demnach einen * ) Der Monte Roſa. Eine topographiſch - naturhiſtoriſche Sfizje. Herausgegeben von Ludwig Freibrn . p . Welden . Wien 1824 .

Kreis von 60 Stunden Wege auf den raubeften , mübſamſten,

mit Gefahr verbundenen Fels- und Gletiderpfaden , wobei man

515 ..recos, bobe Gebirgsrúden überſteigen muß, von denen der nie.

Gletſcher (GornerGletſcher) und die prachtvolle Nordſeite des

odrigſte , die furca di Betta , über 8000 Fuß , und der höchfte, 3.der. Matterhornpaß. oder Matterberg. (Col du MontCervin), 9 über: 10,000 Fuß abſolute Hobe bat. Es wäre freilich nicht

Roſa überſieht, der RatterGletſcher ſelbſt , der TheodulGlét:

- nöthig geweſen , Breuil zu berühren , und wir hatten die ganze Tour um einen Tag früher , freilich nur mit Erſparung von 5 bis 6 Stunden Umwegs, volendet; aber die Erſteigung der weißen Orendjen ( Cimes blanches ) wäre deſſen ungeachtet - unvermeidlich geweſen , und da die dermalige Beſchaffenheit

und wird widtig durd manches, was zwiſchen den Reiſegenoſſen jur Sprache tam ; namentlich aber durch einen Auffag über

*

ſcher und das Matterhorn wurden genau erforſcht. Der Be: richt iſt etwas redſelig, enthält aber anziehende Schilderungen , 营

die Gletſder, den Agafiiz der Société géologique de France zu

alterung mit den größten Gefahren perbunden iſt , ſo nehme ich

Pruntrut mitgetbeilt batté , und den Deſor einſchaltet. Von der Südſeite ſpricht Deſor nirgends. Eine ſehr angenehme Zugabe iſt die loon erwähnte nord: weſtliche Anſicht der RoſaKrone, wie man ſie auf dem Riffel

tan , es rep einſtweilen für jeden , der nicht ſein Leben aufs

born erblidt.

Ides Gletſcherpaſſes von: Apac aus auch bei der güuſtigſten WitSpiel ſeßen will, bei dieſer Cour nothwendig nach Breuil u hinunterzuſteigen , und von dort aus den Gletſcher auf weniger t gefährlichem Pfade und mit zuverläſſigen Führern zu paſſiren .“ ..Das Büchleiu , dem dieſe Worte entnommen ſind, iſt 1829 in

Züric erfdienen , und führt den Titel : Wanderungen in wei niger befudite Alpengegenden der Schweiz don Hirzel : Elcher. " 1. Außer , der eben beridteten enthält es nur noc ejne , deren Gegenſtand mit dem unſern in keiner Verbindung ſteht. Auf

toſtematiſche Darſtellung macht Hirzel nicht Anſpruch , ſein Ber richt iſt ganz einfad ), tagebuchartig. Engelhardt , ein Elfaljer , gibt in ſeinem Wert über das Walis, * ),welches aber ſchon nach dem Klange des Titels feine : .Einheit der Darſtellung boffen läßt, ſondern ein Gemiſche von perſönlichen Erlebniſſen , naturhiſtoriſden , ethnograpbiſchen , ge:

fdichtlichen, künſtleriſden Bemerkungen enthält , auch manches · Belehrende über die Umgebungen des Roſa , vornehmlich von

( Fortſegung folgt. )

Menerfundener Kalfaterftoff. Vor kutgem wurden in Woolwid Probeu angeſtellt mit einer Coma

poſition , welche den Stoff.erfeßen foll , den man jeßt zum Kalfatera der Schiffe braucht , und dieſe fielen außerordentlich befriedigend aus. Man perband zwei Stüde afrifaniſches Teakholz, die ſich wegen der Öliger Beſchaffenheit dieſes Holzes fonſt nicht leicht zuſammenleimen laſſen , ' vermittelft eines in fiedendem Zuſtande aufgegoſſenen Ueberzugs von dieſer Compoſition , und ſobald diefe erfaltet war , wurden oben

und unten Schrauben und Bolzen eingefeßt die zuſammengefügten Hölzer in das Probegeftell (testing frame) gebracht und nun Bramahs bydraus lifde Maſchine angewandt, um die zuſammengefügten Hölzer auseinander zu reißen . Bei einem Gewicht von 19 Tounen brad die Rette , obne daß man an der Stelle, wo die Zuſammenfügung ſtattgefunden hatte, den mindeſten Riß bemerkte. Bei einem zweiten Verſuch mit einer ſtårfeen Kette brach dieſe mit einem Gewicht von 21 Tonnen. Später will nian noch Verſuche mit ftärkern Ketten machen . Nun wurden vier .

der Wallifer Seite ; die Abhänge gegen Piemont bleiben mit Augnahme Macugnaga's unberührt. Die mitgetheilten Anſichten : find eine ſehr dankenswerthe Zugabe : bieber gehören von den 1 großen die zweite, welche die nördliche Anſicht des Roſa vom

RiffelHorn aus gibt, von den kleinen (in Octav), die vierte, die ihn von der Petriolo Alp aus darſtellt. Die wiederholten

Beſuche des Verfaſſers falen in die Jahre 1835—1839 ; auf ; der Südſeite, in Macugnaga, iſt er nur einmal geweſen , 1835 . 1. Die neueſten ,1 mir bekannt gewordenen Mitteilungen über den Roſa enthält ein Bericht von E. Deror , wie es ſcheint a ' eines Neuenburgers, in der „ Bibliotheque univerſelle de Geneve“ siwoon 1840 (Mai und Juniusheft Nr. 53, 54.) unter dem Titel : Journal d'une cuurse faite aux glaciers du MontRose et du Mont ni Cervin . Der Verfaſſer begab ſich im Auguſt 1839 von Bern, 11 Woudie. Naturforſcher der Schweiz beiſammen geweſen waren, :: ; mit Studer, Agaſſiz und einigen andern über die Semmi nach | Matt. ! Die Unterſuchung der Gletſcher, ein Lieblingsgegen: 150 ftand , deß befannten Agaſſiz , a bielt ſie daſelbſt mehrere Tage di feſt. Der Riffel (das RiffelHorn ), von wo man den Matter

den

.

* ) Naturſchilderungen, Sittenzüge und wiſſenſchaftliche Bemerkun: gen auf den höchſten Schweijer-Aipen , beſonders in Süd- Wallis ( beharrlic Sud für Süd) und Graubünden , von Chriſtian Moriz Engelhardt. Mit Anfidten som EringerThal, MonteRoſa, .:: Matteroorn (MontCervin ), St. TheodulPaß und Qinter # hein urſprung wie auch einer Panoramatarte der Biſps (nördlichen Monte Roſa ) Thåler, in Duerfolio , und mehreren kleineren Üb:

Stüde hartes Holz, die zuſammen 44 Gentner wogen , aneinander gefügt, dann von einer Höhe von 76 Fuß herab auf eine Mauer geſaleudert,

ohne daß die zuſammengeleimten Fugen irgend nachgegeben hätten. Endlich wollte man mit Kanonen darauf feießen, fügte astföllige Eichenplanken und Föhrenbalfen von 16 Zoll im Duadrat aneinander , um eine Schiffs feite von 8 Zoll Höhe und 8 Fuß Breite darzuſtellen ; die Stüde waren

bloß mit dem neuerfundenen Cement juſammengefügt, ohne Bolzen und fonftige Verſtärkung. Dan ſtellte drei neue 32Pfünder auf Kernſchuß weite : (400 Vard) auf und die Kugeln riflen das Holz in Splitter, ohne

die 'Aneinanderfügungen zu ſprengen ;, ähnlich war der Erfolg, alé man ein Loch hineinbohrte , . eine 32Pfünder Bombe hineinſtedte und dieſe anzündete ; auch hier ward dab Bolz in Splitter zerriſſen , ohne die Fugen irgend weſentlich zu beſchädigen . Das neue Cement, deſſen Erfinder ein

Hr. Jeffrey iſt, ſoll fid in warmen Klimaten ausdehnen wie Rautſduk, und ſelbſt bei der, fälteſten Temperatur nicht ſo ſpröde und brüchig 11

werden . ( Nav. and Milit, Gaz, vom 23 April.)

Chronik der Reiſen . Schomburgs Neiſe von London nach Guiana und an 7

die Mündung des Drinoco . ( Fortſepung.)

Leider zeigten fich mir jebt die Folgen meiner Nadläffigkeit auf eine höchft fchmerzliche Weiſe.

bildungen. Baſel 1840.

. :

Das Ziel der feenery Reife war das

516 Bett dee Cupuni ; die Sterra Imatafa 'mußte überſdritten werden , meine Füße waren aber in Folge der Verwüfungen der Tſoifos ſo bdſe geworden, daß ich an eine ſolche Landreiſe gar nicht denken konnte, wollte ich nicht die ganze Erpedition aufhalten. 3d mußte inid daher noths gedrungen , wenn auch mit ſchwerem Bergen , entſdließen, mit den Booten nach der Colonie zurüdjukehren , um von da den Effequibo bio Bartifa Grove, daß an der Vereinigung des Guyuni mit dem Effequibo

liegt , hinaufzufahren und hier meinen Bruder mit der Geſellſchaft zu erwarten.

3d yerließ Manari mit meinen Leuten am 22 Junius , und vere

folgte, um nicht die einförmige und für meine weitern Sammlungen

dieſer hatten das ganze Flaßbett mit dem dichteffen Teppic überjoger. Dafür wurden wir aber am Abend durch den herrlichften Wohlgerud entſdadigt ; denn kaum war die Sonne am forizont verfówunder, alb Tauſende der ſchönen , großen , weißen Blüthen fich erſdloffen und die luft mit ihrem Wohlgeruch erfüllten , wobei fie vou zahllofen Leuchts .

fäfern umſdwärmt wurden.

Nachts 11 Uhr erreichten wir die fatholiſche Miffion Marocco, die auf dem linten Ufer des Fluffed liegt, und wurden von dem Miffonát ørn. Colling auf das herzlichfte aufgenommen . Die Miffon zählt ans

gefähr 500 ſpaniſche Indianer, die fich während der Revolution von 1818 und 1819 auf engliſden Boden flüchteten und fid anter engliſchen Sous

bloß bis zur Mündung deß fleinen Fluffes Baroua , auf dem wir aber

ftellten . Sie leben zerſtreut am Ufer des Marocco, ſpreden meiſtentheils ſpaniſch , und ftehen auf einer höhern Stufe der Civiliſation , als ide

eine äußerſt beſchwerliche Fahrt hatten, da er in Folge der Stürme und

irgend erwarten konnte. Naddem id zwei recht heitere Lage im gegenſeitiger

Regengüſſe förmlich mit Baumſtämmen barricadirt war , und wir uns fortwährend mit der Art erft Bahn brechen mußten. Nachdem wir die

Austauſch mit Hrn. Colline yerlebt, fich aud meine Sieberfranken ziemlich erbolt batten , verließen wir Marocco unter den beſten Segen wünſchen

Flüſſe Wabarena , Sabria , Wabemeaba und Maribo paffirt, erreichten

de8 braven Hrn. Collins, um den Effequibo ſobald als möglich zu gewins

wir den Waini wieder , und mit ihm auch gutes Fahrwaſſer.

nen. In feiner 20 engliſche Meilen breiten Mündung erheben fo eine Menge Inſeln , von denen Hogeiland , ungefähr 15 engliſche Meilen

ungünſtige Küſtenfahrt nochmal zurüđzulegen , den Barima abwärte .

.

Doch

nicht allein mit den Umgebungen hatten wir zu kämpfen gehabt, ſondern auch mit unſerem Magen , da unfer mitgenommener Proviant in Manari idon jiemlich zuſammengefdmolzen war. Bald war er aufgezehrt , daß Wild hatte fide wegen der herrſchenden Regenzeit nach den Höhen im Innern zurüdgezogen, die Bögel ſdienen ung zu flieben, die erſehnten und erwarteten Niederlaſſungen waren nirgends zu entdeđen, wie ſpähend wir auch unſere Blice nad einer menſchlichen Wobnung aueſandten , und wir ſomit gezwungen, unfern Funger vier Tage hindurch mit einer Art Landkrabbe zu fillen, die es in Menge an dem Ufer des Fluffes gab. Die Folgen dieſes Parforcegerichte waren Fieber .

und Diarrhöe.

Bald vertauſchten wir den Waini mit dem Barimani ,

Şaimarum und Afficato , wo uns plößlich auf dichtem Gebüſch einige Palinendächer entgegenlachten .

Die Muder wurden doppelt raſd eina

gelegt , und bald landeten wir unter einem wahren şölenlårm einer zahlloſen Maſſe zahmer Affen, Gunde, Araras und Papagaien, die uns entweder damit willkommen beißen oder zurüdſdeugen wollten . Erfterce 1

wäre und lieb, leptere& aber nicht möglid geweſen, da ung der Hunger

ſchon ſo friegeriſch geſtimmt hatte , daß wir ſelbft der Gewalt Gewalt entgegengeſeßt haben würden. Das Dorf lag auf dem rechten Ufer deg Afficato uno führte denſelben Namen . Seine Bewohner , Arawake, empfingen und freundlich und brachten und bereitwillig Caffadabrod, daß wir mit einem wahren Heißhunger verzehrten. Auch die Arawake zeichnen ſich durch ihre Geſtalt und ungemeine Reinlidfeit vortheilhaft vor den Warraus aus.

Die Weiber tragen das ſchöne ſchwarze Baar

in langen Flechten , die Männer gewöhnlich furg. Den 28 Junius verließen wir Afficato mit Tagesanbruch und fuhren in den Barabaro ein.

Bald lichtete fich der dichte Wald, und vor uns

breitete fich der helle Spiegel eines unüberſehbaren Seeb aut. Es war eine überſchwemmte Savanne und der Anblid derſelben wahrbaft reizend. Der Vordergrund wurde durch den hinter und liegenden Waldjaum gebildet. Tauſende von Grinum& ragten mit ihren glänzenden weißen Blüthen über den flaren Spiegel , und zerſtreute Palmengruppen, faftiges Gebūſd bildeten die lieblichften Feeninſeln. inter fteter Abwechſelung der Scenerie verfolgten wir Sen Lauf des Barabaro, bis wir dieſen mit

dem Marocco bertauſchten , wo uns aber mehrere Nymphåen ſpecies wiederum jeden Ruderſdlag vorwärté ftreitig machten. Die Blätter

lang , Wafenaem , von gleicher Größe , und leguan , etwa 12 Meilen

Die Menge ihrer Zuder- und Raffers plantagen verleiben ihnen ein böcft freundliches Bild der Cultur. Da hier überhaupt die Cultur der Landſchaft ihren Stempel aufgedrüdt, fo unterſcheidet fich auch der Effequibo in dieſer Gegend vielfach von den übrigen Strömen , die ich bisher geſehen. Raſch wurden wir mit der

lang , die bedeutendſten find.

Fluth den Strom aufwärts geriffen , und erreichten dadurch Dartifa

Grove ſneller, als ich erwartet hatte. Es iſt dieß eine Miſfioneftation der engliſchen Epiſfopaltirihe, die im Jahre 1833 von einem Engländer, Hrn. Arinftrong , errichtet und geleitet wurde. Spåter folgte ihm ein gewiffer Hr. Youd , und jeft fteht ihr Ør. Beruau dor , in dem ide einen lieben landemann kennen lernte. Die Niederlaſſung zählt ungefähr 110 Einwohner , Indianer und Farbige. fr. Bernau iſt ein ungemein thätiger und höcft adtungswerther Mann, der, ganz von ſeinem hohen Beruf ourddrungen , diefem alle Kräfte widmet , dafür aber auch jest foon die ausgeſtreute Saat berrlid gedeihen fieht. Als er ſeinen Wirfungefrei& angetreten , verband er damit zugleich eine Erziehungle anſtalt für Indianerwaiſen auf den verſchiedenſten Stämmen , und die Bahl ſeiner kleinen braunen Schüßlinge iſt jeßt icon auf 50 angewachſen , von denen er auf das innigſte geliebt wird .

Faſt grångt es an das Uns

glaubliche, mit welcher Leichtigkeit und Schnelligkeit dieſe Kinder alles begreifen , was ihrem Verſtande nahe gebracht wird , und welche ungea meine Fortſdritte fie in kurzer Zeit in der engliſchen Sprache , in Søreiben, Leſen und Rechnen gemacht haben. Ein Karibenknabe lerate in der furzen Zeit von vier Monaten fertig leſen und ſchreiben ; eit anderer vom Stamme der Akawaid brachte eo in vierzehn Monaten im Rednen bis zur Regel de Tri. Auch im Singen machen fie große Forts (dritte, und nie werde ich den Eindrud vergeſſen , den ihr weicher, ans

genehmer Gefang auf mic machte, ale ich den nächften Sonntag dieſe

Kinser reinlich und nett gekleidet in der Capelle verſammelt fand. Außer jenen Soulfenntniſſen wird nod jeder Knabe in irgend einem Handwerk unterridlet , während die Mädchen Unterricht in weiblichen Arbeiten erbatteu . Hr. Bernau hat die Abfight, fie ſpäter als Lehrer zu ihren Stämmen şurüdjujaiden . (Soluß folgt.)

Mů an, in der literariſd - Artiſtijden Anſtalt der 3. G. Gott a'jøen Budhandlung. Berantwortlider Redacteur Dr. & C. W ideu man n .

Nr. 130 . * **

Das

Ausland. Ein

Tagblatt für



Aundé des geiftigen und fittlichen Lebens der . Völker . 10 Mai 1842.

Der Monte Roſa.

iſt einfach, fie reben das Gebirg mit andern Augen an als wir.

Der Name de 8 Berge8.

Durch Sauſſure, Ebel und einige andere tft ed Sitte geworden , die Alpenfette mit wiſſenſchaftlider und fünſtleriſcher Ebeil nahme zu betrachten , ihren Bau zu erforſoen, durch Schilder

Nachdem ich die Geſtalt unſres Berges und die Geſchichte ſeines aumábliden Belanntwerdens dargeſtellt babe , liegen

einige Bemerkungen über ſeinen Namen nicht außerhalb meines

rungen, Gemälde, Panoramen fie aller Welt nahe zu růden . Da ſpielen freilich die hohen Spißen eine Hauptrolle : das

Weged, um ſo weniger als ſie eine zu Anfang ausgeſprochene

Finſter Carbora und die Jungfrau ziehen die Augen des Na

Behauptung rechtfertigen werden, daß man nämlich in früherer Zeit die Gebirge nicht mit dem Sinn betrachtet babe, wie wir

turenthuſiaſten unwiderſtehlide an , der Geograph iſt entzudt beim Namen des S. Gotthards, von dem nach vier Himmels

ihn jeßt für den einzig rechten halten. I fleste hier ein, was ich in meinen deutſchen Solonien (S. 222) über die Berg:

gegenden vier ſtolze Ströme fließen, vier hohe Gebirgstetten auslaufen ; beim Gedanken an den MontBlanc und Monte

namen geſagt habe, dieſen Raub an mir ſelbſt dadurch entſdul:

Roja , die mit ihren 14,000 fuß boben Spißen den Stolz der

digend , daß nach meiner Ueberzeugung jene Stelle mandem nachtheiligen Mißverſtändniß in der Geographie des Alpen:

alten Welt machen , und die Wendepunkte find für den wuns

gebirges vorzubeugen geeignet iſt. „ Die meiſten Reiſenden , zumal die ein gewiſſenhaftes Tagebuch halten, quálen ſich und ibre Führer unbarmherzig, um für jedes Feldhorn, jede Sonee: ſpiße einen Namen zu erfahren . In weniger beſuchten Gegen:

den iſt dieſe Mübe meiſt vergeblich ; in denen wo der Strom der Reiſenden durchzieht, und ſich der Führer nach ſeinen Unfichten ſchult, wird bald jede Frage beantwortet, freilich in der Regel ungenügend, denn der Befragte hilft lice ſo gut er tann,

und jener Pfarrer in Graubünden, der jeder von den zahlloſen Spigen ſeiner Nachbarſchaft mit unerſchöpflider Widfür einen Piz (Pico, Spiße) anbeftete, iſt gewiß nur der Vorgänger für diele andere Namensſchöpfer.

Man recone dazu, daß ein und dieſelbe Spiße in verſchiedenen Ortſchaften und Thälern der:

ſchieden benannt wird, daß die Kartenmacher und Reiſeberørei: ber manden Laut mißverſteben oder unleſerlich niederldreiben, und man wird begreifen, wie viel Widerſpruc , wie viel Vers wirrung und Unſinn in dieſer Sade berriden müſſen. Leider baben ſie ſich aude bereits aus den Büdern und Karten in die

Köpfe der Fübrer und des Landvolls zurüdgeſtohlen , und ein Niederſchlag davon wird ſich wobl verewigen, ,,Wie erklärt es fich aber, daß die Eingebornen für dasjenige, was uns ſo wichtig ſcheint, für die himmelanſtrebenden, pradt:

derbaren fauf der Alpengebirgs , die Gelente feines Rieſen leibs ! Aber wie anders der Eingeborne ! Innerhalb enger Gränzen zieht der Jager mit Bergſtod und Bücre den Gemſen nad . der Hirte treibt zur Alp am Fuß der Gletſcher , der Säumer ſucht mit ſeinen Maulthieren den bequemſten , fichers ſten Pfad über die rauben Joche. Das ift der Anfang der Bes

tanntſchaft mit den Alpen geweſen . Eine Karte ſeben dieſe Meniden nie ; das wiſſenſchaftliche Bedürfniß der Zuſammen ſtellung haben ſie nidt; Puntte ju.benennen , wohin tein Be:

ruf ſie lodt, iſt für ſie ohne Wertb ; wenn je namen entſtehen , erbalten ſie feine weit verbreitete Geltung. Früber legten aud diejenigen , die aus Italien oder Deutſchland tommend die Alpen überſchritten , feinen darauf: der Handelsmann und der Wallfahrer, der Senturio der Imperatoren und der Graf des frantiſchen Seerbanns ; Barbaroſſa's Rittersmann und frundda bergo Landslnedt, was fümmerte fie der Name dieles oder jenes Hornes, wenn ſie nur der felſtdhten Eindbe, dem Sturz der Laminen , den lauernden Schaaren der Feinde glüdlich ents rannen ! Und wenn die Schriftſteller der Vorzeit melden , daß ein Heer über den MonsPenninus oder den Gotthard , Julier, Brenner gegangen rep , ſo denten ſie nicht an eine Bergſpiße, ſondern nur daran, daß es die burgundiſden , lepontiſden, rhati iden , tyroliſden Alpen überſchritten babe, natürlich an der bes

vol glübenden Spigen ihrer Gebirge entweder feine Namen

quemſten Stelle , und dieſer gilt auch der Name vorzugsmeije.

baben , oder wenigſtens teine übereinſtimmenden ? Die Sade

Ebeu aber weil man die bequemſten Stellen ausgeſucht 130

518

der S. Gotthard, der gr. Bernbard entziehen ſich dieſen Be: mübungen, und vom MonteMoro ſagt Hirzel S. 39 ansdrüdlich : „ er iſt tein Berg in unfrem Sinn, feine Spige, fondern

Nachforſchung nicht für überfüllig. Sauffure hebt allerdings ſehr ſtart hervor, daß die Gipfel des Bergo einen Streis bilden , der nur nach Often wenig geöffnet iſt und hier in ſeiner Mitte das Dorf Macugnaga begt. Er ſpricht daher von außern und von innern Abhängen, Gletſchern u. ſ. w. Uud Zumſtein ſagt

nur ein Rüden."

(bei Welden S. 98) : ſeine von ewigem Sdonee und Eis be:

„Wie nun aber mit Einemmale die Gelehrten und die Naturbewunderer in der Alpenwelt hier einſchneiten , wie das Bedürfniß rege ward, durch ſcharfe Scheidung der Namen Drd:

panzerten Gipfel ſtehen frei in einem Streis und bilden eine

nung in dieſes Labyrinth zu bringen, da balfen ſich Einheimiſde

Felsnadeln und Eisfuppen umgeben iſt. Fünf der beträchtlich

man gewann Namen meiſtens und Fremde ro gut es ging . Man

ften dieſer Spörnet erheben ſich in einem Kreiſe aus dem un : überſehbaren Eisfelb. Ob dieſe Eigenthümlichkeit, die nur von den höchſten Punkten aus ſichtbar iſt, geeignet war, die Um: wohner auf einen Namen zu führen, muß ich bezweifeln, und ſelbſt wenn man das Geſchlecht der weißen Roſen zu Hülfe nimmt, wird man der Bemerkung Weldend Recht geben müſſen , daß eine rebr warme Phantaſie dazu geboren wurde, um aus den falten Eiszaden die Königin der Blumen hervorzuzaubern .

Dat, laſſen fich für ihre Namen feine Bergſpißen von entſpre : bender Höhe und Wichtigteit ausfindig magen : der Splügen ,

dadurch, daß man die bisherigen Benennungen der nächſten Palle, Baldungen , Alpenweiden , Wohnorte auf die fragliche Berghöhe übertrug. Mande war freilich auch icon benannt, wenn ſie als Wetterheroldin, als Merkmal labyrinthiſcher Bergpfade, wegen einer abenteuerlichen Geſtalt, eines merkwürdigen

Ereigniſſe oder abulicher Urſachen langſt die Aufmertfamfeit der Umwohner auf ſich gezogen hatte."

Im MatterIhal und in Macugnaga iſt für den Gipfel des Roſa der Name Gornerhorn gebräuchlich. Wenn id den: felben auf die höchſte Spiße zu beſchränten mir erlaubt habe, fo iſt das im Dienft eines Bedürfniſſes der Gegenwart ge fcheben , und widerſpricht einigermaaßen dem Gebrauche der Eingebornen , die den Namen weiter ausdehnen , wie ſchon dar aus erbelt, daß im MatterThal der Hauptgletſcher des nord weſtlichen Roſa GornerGletſcher, und der darauf befindliche See

Krone um ein ungebeures „Eisfeld,“ und weiter S. 107 ſpricht er von dem Keſſel des großen Eismeers, das rings mit boben

( Schluß folgt. )

Die polniſche Literatur im Jahre 1841. W & r ſ ha u . ( Fortreßung. )

Warſchau iſt, was die Anzahl der literariſchen Producte betrifft, die fruchtbarſte aller polniſchen Städte ; ſieht man aber auf die Sade und ihren Werty, ro iſt es ein Sandhügel, den

Gorner See beißt. Ich bin dieſem Gebrauche gefolgt, wenn i die nordfüdliche Hauptrippe des Gebirgsſtodes Gornerstamm

jebes Regenwaſſer ab wäſcht. Die wichtigſte Urſache davon liegt

benannt habe. Auf der Südſeite, in den Thälern der Sefia, der Lys und des Levinzon, kommt meines Wiſſens der Name Gorner nicht vor. Obwohl ich außer Standes bin , etwas Ge:

lation gilt ; ein Buch iſt gut , wenn es dem Geſchmace des

nügendes zu feiner Deutung,beizubringen , iſt eg mir doch mehr als wahrſcheinlich , daß er von der älteſten Zeit her den deuts fchen Anwohnern gedient hat, am Roja dasjenige zu benennen,

darin , daß hier die Literatur als ein Gegenſtand der Specu Publicums zuſagt, fohlecht und erbärmlich , wenn es nur in ei:

nem kleinen Kreiſe von Leſern zu entzüđen im Stande iſt. Daher iſt alles, was bier erſcheint, in der Regel matt, ober flächlich, nach der Mode, wie der Rođ eines Stußers, den er Heute anzieht, und morgen feinem Stiefelpußer ſchenkt. Die

was ihnen daran wichtig war : die Suiße, die fich weit und

größte Regſamteit und Lebendigkeit zeigt ſich bei allem dem

breit als die höchſte zeigte , den Gletſcher, an dem rich ihre Meiden hinſtređten , den öden See in Mitte desſelben . Was ſoll nun aber der Name Rora ? Er hat Gelehrten and Ungelehrten viel zu ſchaffen gemacht. Den nächſten Bei:

noch in der Journaliſtit; aber nirgends erblidt man ſo viel Flachheit und Ebaratterloſigfeit in den Tendenzen der Redac: tionen , als eben hier. Es erſcheinen hier vor allem einige

ſtand ſchien die Blumenkönigin zu bieten . Man hat ihre Be: ziehung auf zwiefache Weiſe rechtfertigen wollen : durch den Roſenglanz, den der Berg und durch ſeine Geſtalt. Gewiß nicht von Leuten , flüchtige Morgenſthimmer

fechs politiſche Blätter ohne Charakter und Tendenz , die man nur in Ermangelung jedes anderen Mittels die Zeit todtzu:

ſchlagen in die Hand nimmt ; ſie finder nur wegen ihrer niot: alerdings in der Morgenſonne hat, politiſchen, ihrer Manufactur- und Handels-, ſo wie der ökono Von wem aber geben Namen aus ? miſchen und literariſchen Anzeigen und Nachrichten einige Ver: denen bei einem ſolchen Berg der breitung. In der Regel hat jedes dieſer Blätter einen litera: oder die Geſtalt einer Blume zu: riſchen Beiwagen, den es mit geſtohlenen Artiteln und ſchlech

nächſt auffält, ſondern von einfachen Bergbewohnern. Wer je ten Ueberſegungen ſchlechter franzöſiſcher Sachen belaſtet.

Ja

einen Blid in die Vorſtellungen dieſer Menſchen gethan hat, einige Rebactionen beglüđen ihre Abnehmer ſogar noch mit wird darauf verzichten , den Namen von einer ro flüchtigen Eigen- Almanaden, wie mit den Kranje," dem „ Regenbogen , " die Ichaft wie der angebliche Roſenglanz der Eisberge berzuleiten .

Mit der Roſengeſtalt iſt es aber nicht beſſer. Wenn auch mein Führer von Macugnaga in der Schule feiner reifenden Gönner bereits folche Fortſchritte gemacht hatte , daß er mich alles Ernſtes verſicherte, der Berg beiße 1o von ſeiner Aehn-

lichkeit mit einer weißen Roſe ; ſo hielt ich doch eine weitere

mit den erbärmlichſten Somierereien und Ueberſeßungen an: gefügt ſind. Und doch finden dieſe Sachen ihre Abnehmer, denn das Leſebedürfniß wächst von Tag zu Tag, beſonders bei

den Beamten und Fleineren Beſißern auf dem Lande. Der Pole liebt von Natur Erzählung und Unterhaltung, und ſo tractirt man ihn reichlich damit. Die einzige Morgenzeitung erfredte

519 Rich mit einer in Warſchau unerhörten Kühnheit in ihrem Beiblatte : die einheimiſche Literatur,' ihren Leſern parteilore

$ rititen über einheimiſche Erſcheinungen und gute literariſche Berichte und Abhandlungen aufzubürden.

Dafür ward ihr

aber auch der verdiente Lohn zu Theil ; im vorigen Jahre tam

Ea #

18

be

Die „ Warſchauer Ueberſicht" bemüht ſich nach Kräften nur Originalartikel und zwar über einheimiſche Intereſſen zu brin: gen ; ſie hat die Form der auswärtigen Revues, denen fie frei.

lich an Gehaltnicht Zu zwei diefenneue wiſſenſchaftlichen Zeitſchriften ſind für gleistiftebt das Jahr. 1842 hinzugefom :

fie von einem ſchönen Quart auf ein erbärmliches Octav her- men, welche beide ein ſehr ernſtes Schild an der Stirn tra: unter, und ſeit Mitte 1841 mußte ſie aufhören zu erſcheinen . gen : ,, die wiſſenſchaftliche Ueberſicht" von Skimborowicz, welche An ihre Stelle trat fogleich ein anderes politiſch-induſtriell-lite- an dieſem einen träftigen Leiter bat, und die Jahrbücher für rariſches Inſtitut, die „ Beit," und als ley deſſen noch nicht ges literariſche Kritit“ von dem bekannten Literaten Leweſtam . no nug, hat mit dem 1 Januar ein neues Tageblatt begonnen , In Warſchau erſcheint aud noch ein theologiſches Journal die „ Algemeine Zeitung und literariſches Gedenkblatt ( pamiet- unter dem Titel : ,,Religiös = moraliſches Gedenkbuc (pamiet nik ) “ redigirt und herausgegeben von Witt. Der Herausgebernik )," in Monatsheften von fünf bis ſechs Bogen , und bringt erklärte in ſeiner Ankündigung offen und ehrlich , ſein Blatt Nachrichten aus dem ganzen Bereiche der theologiſchen Willen : folle ſich durch nichts Beſonderes vor den anderen auszeichnen ; ſchaften , literariſche, kirchliche, ſtatiſtiſche Ueberſichten, bibliogra: der Pamietnit verſpricht indeß beſſer zu werden, als die übrigen phiſche Berichte , immer wenigſtens eine Muſterpredigt, und Beiblatter der Zeitungen ; er beſpricht in dret Rubriten ; ein . dergleichen mehr. Es beſteht ſeit dem 1 Jul. vorigen Jahres, beimiſche und ſlawiſche Literatur, auswärtige Literatur, fchöne und berechtigt zu freudigen Erwartungen. Auch ein religiöſer Sünſte ," recht intereſſante Dinge.

es

Almanach erſchien für das Jahr 1841 in Warſchau unter dem

noch einige bloß auf Unterhaltung berechnete Blätter, wie das

Titel : „ Alleluja, " deſſen Inhalt dem Zwede angemeſſen iſt : Fleine moraliſche Erzählungen , Scenen aus dem chriſtlichen Les ben , religiöſe Betrachtungen , Nachrichten und Erinnerungen

Neben dieſen gibt

Häusliche Muſeum " und åbnliche, die wir mit Fug und Recht Godofthestur mit Stillſchweigen übergehen.esto the

Unter den literariſch -wiſſenſchaftlichen Blättern ſteht die Warſchauer Bibliothet" oben an . Seit Januar 1841 regels mäßig mit Anfange jedes Monates in anſehnlichen, 12 Bogen



ſtarken Heften erſcheinend, iſt ſie alsbald das literariſche Haupt-

16 3

organ für ganz ruſſiſch Polen geworden . Ihr Fortbeſtehen foll

an alte religiöſe Denkmäler in Vaterlande bieten einem gebit deten Leſerfreis manches Lehrreiche und Angenehme. Die Stiche ſtellen tbeils Scenen aus der Heiligen Geſchichte nad Meiſterwerten, theils auch Kirchengebäude und Anſichten aus

Polen dar - ein ganz eigenthümliches , in der That höchſt be: * Zu den von Frauen ausge:

geſichert ſeyn, und obgleich der Name des Redacteurs, u. 3.

achtenswerthes Unternehmen .

Sjabranski, in der polniſchen Literatur nicht den beſten Klang hat, da bereits einige der von ihm begonnenen Tageblatter

gebenen Journalen und Almanachen tommen wir ſpäter. Hinter der periodiſchen Preſſe ſteht in Warſchau an der

„ unter dem Schutte der Zeit modern," fo find doch die tüchtig: ſten Warſchauer Literaten , Maciejowsft, Wojcidi, Balinsfi,

zweiten Rangſtufe die öfonomiſche Literatur und die der Kin

li

Siemienda, Tyszynski, Wenzyl, Starbet und andere zuſammen . getreten , um vereint ihr das Uebergewicht über alle andern

Maſſe. Die ökonomiſchen Schriftſteller ſind in der Regel ge wiffenlos bis zur Unverſchämtheit. Bei ihnen iſt alles, was ſie

:

34 fichern , ſo lange ſie ihre Kräfte midt zerſplittern . Eine Reihe von hiſtoriſchen , philoſophiſchen juridiſchen , technologia

ſagen , neu und originell , obgleich es ſchon bundert andere

EX

fden , allgemein wiffenſchaftlichen und literariſchen Artifeln von

aus deutſchen und andern Werfen überſeßt ſind ; jedes ihrer

großem Werth füllen die zwölf Hefte des verfloffenen Bahr: 3

ganges an , und die fortlaufenden Berichte über die Fortſchritte

Bücher iſt ein Meiſterwert, befähigt, die ganze bisherige Haus: und Feldwirthſchaft von Grund aus umzuſtoßen . Wir müſſen natürlich dieſes ganze Meer von Schafdünger , Küchengewäche fen , Aepfelmußen , Mehlſpeifen u. f. w. mit Stillſchweigen übergehen ; aber ein Wert müſſen wir erwäbnen , das unter

4



14

der ruſſiſchen , böhmiſden und illyriſch-ſerbiſchen Literatur von

Dubrowski beweiſen , daß auch in Polen die Idee eines literari: fchen Wechſelverhältniſſes unter allen ſlawiſchen Völferſchaften

derfchriften ; von beiderlet Werfen erſcheint jährlich eine große

Menſchen geſagt, und ganze Seiteu und Bogen ihrer Schriften

(der literariſche, gewiß ehrenwerthe Panflawismus ) immer weiss dem glänzenden Titel : die Kunſt , Wirthſchaften zu leiten , " tere Anerfennung und Aufnahme findet.h von N. Kurowsti , zweite gang umgearbeitete und mehr als

ti

27 Derſelbe Dubrowoli bat nun , um dieſe Idee weiter zu

um die Hälfte vermehrte Auflage , mit Tabellen und Abbila

verfolgen , für das Jahr 1842 eine neue Zeitſchrift unter dem

bungen , bereits ſeit einiger Zeit beftweiſe auf Pränumeration

Titel Jutrzénta (Morgenſtern ) angekündigt ; dieſelbe erſcheint

erſcheint, und alle Zweige der Güterbewirtſchaftung im weite:

monatlich zweimal , am 15ten und 30ſten zu anderthalb Bogen

ſten Sinne beſpricht. Hier find alle Schatten: und Lichtleiten der Warſchauer öfonomiſden Schriftſtelleret wie im Brenna punft vereint. Eben ſo zahlreich ſind auch die Warſchauer kin : derſchriften ; großentheils von Frauen verfaßt, baben ſie nur den Nußen der Kinder fo wie der Eltern und Erzieher por

in Quart, und beſchäftigt ſich ausſchließlich nur mit flawiſchen Dingen und zwar mit den Intereſſen aller flawiſchen Bölfer: foaften . Sie wird in ruſſiſcher und polniſcher Sprache zugleich

ausgegeben : nur die Nachrichten über die ruſſiſche Literatur find bloß in polniſcher Sprache. Dubrowski iſt im verfloſſenen Jahre in Schleſien , Böhmen und der Laufiß gewesen , und hat da mancherlet Verbindungen angelnüpft.

Augen, und entſprechen in der Regel ihrem Zwed vortrefflich.

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syri

(Soluß folgt .) 710 tomtome Galvin

140

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520

Menes Gefeß in Rußland über freilaſſung der Bauern. Unter dem 2 ( 14) April wurde ein faiſerlider ufas erlaſſen ( filehe

hatten fie mit einer Menge Schwierigfelten zu kämpfen gehabt, wie ihnen aude der Hunger fein fremder Gaſt geblieben war.

Nordiſde Biene vom 8 April) , der auf die Stellung der Bauern und

Dat freundliche Bartita erhielt durch dieſe zeitweilige Bugabe at

des Adele für lange Zeit hinaus folgenreich ſeyn wird. Nach einem Ufas vom 20 februar (4 März) 1803 follte, wenn ein Dauer der pål: ligen Leibeigenſdaft entlaſſen wurde , ihm ein gewiffeo Stud land, als

Bewohnern ein ungemein belebtes deußere, und freiwillig erbot fido jeder Einwohner enige 'der fremden Säfte in fein Haus aufzunehmen .'

.

Eigenthum überlaſſen werden ; dieſe Beſtimmung iſt aufgehoben , denn dag ober berrliche Eigenthum des Bodeng init allem , wa6 darauf und darunter ift ., ſoll jeßt dem Gutobeſiger verbleiben. So heißt es im Eingange des Ufafeß : „In den SS 440 bis 457 des Gefeßbuches (IX. Bd.) *)

find die Vorſchriften feftgeſtellt, nach denen es den Gutebeſigern geſtattet ift, ihre Bauern in freie Aderleute umjuwandeln, indem fie ihnen einen

Theil der guteserrlichen Ländereien gegen eine beſtimmte, nach gemein fainer Uebereinfunft feſtgelegte Vergütung als Eigenthum überlaſſen .

In allgemeiner Berüdflotigung des Staatsvortheils jedoch , damit nad Abſchluß ſolder Berträge die den Gutsbefißern zugehörigen Ländereien

Mein Bruder, der fic fchon während feiner Reifen in den Jahren 1835

bis 1839 hier mehretemale aufgehalten , war mit einem wahren Jubel von den Bewohnern empfangen und nach dem Bauſe det frn. Bernau geleitet worden . Alles , Jung und Alt , batte Fide herbeigedrängt, um Mt. Soomborough, unter weldem Namen mein Bruber allgemein bei den Indianern und Farbigen bekannt ift , zuerſt willkommen zu heißen , ju feben , ob ſeine Reiſe nach England vieles an ihn geändert; dem gangen Tag über war der freundliche Ort in Aufregung. Natürlich war aud mir ſchon früber ihre Liebe und Aufmerkſamkeit zu Tbeit geworden, als fle börten , daß ich ein Bruder des Mr. Schomborough rep.

.

als adeliges Erbtheil nicht dem Befte der adeligen Familien entzogen werden , geſtatten wir denjenigen Outóbefißern , welche ſelbſt ſolches

Als wir eben im Begriff waren Bartifa . Orode zu verlaſſen , traf die Nadricht bier ein , daß in Georgetown dat gelbe Fieber und die Poden in einem fürchterlichen Orade au & gebrochen regen. Dod die

.

wünſcen , mit den Bauern Verträge nach gegenſeitiger Uebereinkunft

Pflicht rief meinen Bruder dahin zurid ; ihrem Rufe mußten wir folgen .'

abzuſchließen unter dem Beding, daß die Gutsbefiber, unbeſchrănft durch die gefeßlichen Beſtimmungen über die freien Aderbauern, das ihnen zu.

Am 30 Julius erreichten wir ef geſund an leib und Seele. Doc welde ganz verſchiedenes Gewand batte Georgetown jeft angezogen ? War die

ftebeude volle Erbeigenthumøredt an dem Boden bewahren mit allen Einridrungen und Reichthümern über , ſo wie unter dem Boden , und daß die Bauern ihre Landantheile nur zur Benübung gegen die verab redeten Leiſtungen behalten." Die Leiſtungen der Bauern können ein .

beſtimmter Obrok in Geld , oder auch Felderzeugniſſe, oder endlich Ar

beiten derſbiedener Art , als Spanndienfte u. dgl. , ſeyn.

Wenn die

Vauern die im Vertrag ausgeſprochenen leiftungen nicht erfüllen , ſo

noch diefelbe Stadt ? Das frühere Leben batte fich in eine odjtere und

drüdende Stille verwandelt ; ftatt den glänzenden Caroffen fab und fleht man nur den fchwarzen Leichenwagen in beſtåndiget Bewegung, kurz dat ganze Bild verſeşte mich lebhaft in die Jahre jurůd , wo die Cholera Berlin heimſuchte, und über die lebendige Stadt der finden sin fchwarzet Flor ausgebreitet war. Wir fanden viele unſerer Freunde und Defannten

nicht wieder, da mehrere idon von der fürchterlichen Krankheit hinwege gerafft, andere vor ihr in das gebirgige Innere gefloben waren. Am .

können fie unter Leitung der Kreisvorſteber des Adel8 und unter der Oberauſſicht der Verwaltung des Gouverneinente durch die Landpolizei dazu angehalten werden, Solche Bauern ſollen fünftig merpflichtete“ (objasannye ) genannt werden. Gin Circular del Miniſter8 des Innern

vom 3 April beſagt ausdrüdlich, daß der Gauptzwed des Gefepes darin bejtebe, dem Adel fein Eigenthumsrecht an dem Boden zu bewahren.

Chronik der Reiſen. Schomburg & Reiſe von London nach Guiana und an die Mündung des Drinoco . (Schluß .) Gleich bei meiner Ankunft in Bartifa . Grove fandte ich ein Boot

mit Lebensmitteln und andern Bedürfniſſen den Cuyuni aufwärte; um meinen Bruder aufzuſuđen und ihm diefe zuzuführen, da ich voraubſehen fonnte, daß auch fie Mangel leiden würden. Ich felbft unternahın von hier aus fleine usflüchte landein = und ſtromaufwärte , und bereiderte

meine Sammlungen in zoologiſcher und botaniſcher Hinficht vielfältig, so daß auch die Lüden , welche der Regen in ihre Reiben gebrochen, wenigſtens in etwas wieder ausgefüllt wurden. Als ich am 26 Julius von einer dieſer Grenrfionen wieder in Bartifa - Orove eintrar , fand ich meinen Bruder mit der Gejellſchaft

juriidgetehrt. Da da& Bett det Cuyuni von einer großen Anzahl Felſen rippen durbireuzt wird , die ganz bedeutende Waſſerfälle bilden , ſo *) Dieß iſt eben der Ukas des Jabre$ 1803.

ſchredlichſten wüthet dieſelbe unter dem ſeit einigen Wochen aus Europe neu angekommenen 52ften Regiment , wie aud unter den Matroſen .

Bon erferem ftarben in Zeit von at Tagen mehrere Stabsofficiere unb 70 Soldaten, und von den wenigen Schiffen, die noch im Hafen liegen , befinden fid 62 Matroſen im Hoſpital. Noch waren wir nicht lange hier, als es auch unter und ſein Lager auffolug; mein Bruder verlot in kurzer Zeit ſeinen Secretår und ſeinen . Paler.

Wen dat gelbe Fieber verſchont, der verfällt den Poden, die zugleid auch unter den Indianern an der Küfte und am Fluffe Pamerora wütbex und eine Menge hinwegraffen. Leider führen diefe ihren Tod meiſt durd

ibre unſinnige Ourmethode herbei , bon der ffe feine Macht der Orbe abbringen kann. Befindet fich der Stranke in der größten Fieberbite, dann läßt er fich , wenn er ſchon zu fdwach ift felbft an den Fluß ja gehen , mit einigen Eimern kalten Waſſers übergießen. Wie ich ſchon ſagte , weder der Augenſchein , noch dag freundligſte Zureben fann fie

von dieſem unſinnigen Verfahren abbringen, da ihnen dieſe Behandlung weiſe von den Maſern her gleidjam in Fleiſch und Blut verwasſen ift. Niemand kann fic entinnen , daß die Poden jemals unter ihnet geherrſcht hätten.

Leider find wir für iegt nods an Georgetown gebunden, da ant die Vorbereitungen für die nächſte Erpedition noch hier juridhalten , uab mein Bruder auch erft neue Inftructionen aus London erwarten muß, die faum unter acht Wochen hier ankommen tonnen. Georgetown , im September 1841 . Ricard Ecomburg.

Dünden , in der Literariid - Ärtiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Gotta'idea Buchhandlung. Berantwortlicher Kedacteur Dr. 81. Widen mau A.

Nr. 131 . .

1 4 Das



Ausland.

Cintagblatt flir

Leben ens Runde des geiftigen und füttlichen Leb

Der Volte r.

342.

11 Mai 1842.

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mehrere Individuen ibte Reiſen noch fortfeßen , wie ihre Vors

Weber die Wanderungen der Thiere. Von dem durch mancherlei naturhiſtoriſche Arbeiten be: lannten ørn. Marcel de Serres ſoll demnädſt ein Werk über

dieſen Gegenſtand erſcheinen . Die Afademie von Haarlem batte denſelben als Preisfrage ausgereßt, und der Abhandlung des genannten Naturforiders in feierlicher Sibung am 23 Mai 1840

den Preis zuerlannt. Seit dieſer Zeit hat er neue Forſchun : gen angeſtellt, um die Gereße dieſer ſeltſamen Erſcheinungen

eltern. Dieſe unbezahmbare Wanderluſt bat vermutlich die urſprüngliche Wertheilung der Thiere weſentlich modificirt und es iſt namentlich dieſem Umſtand zujudreiben , daß gewiffe

Thiergeſchlechter fich faſt in allen Ländern des Erdfreiſes fins den. Unter dieſen führen wir die Hausſowalbe, die Wachtel, den Staat und die Droffel, Todann die Håringe und die Ma Frelen an. Die Wanderungen dieſer Thiere , oder ihre mehr

oder minder periodiſche Verlegung in ferne Länder , ſcheinen

zu entwideln, und er hat endlich die Urſachen entdedt, wodurch

durch einen von ibrer Organiſation abhängigen Inſtinct be:

fo viele Vögel und Fiſche getrieben werden, zu beſtimmten Zei:

fimmt, oder durch eine innere Gewalt , der ſie nicht widere

ten neue Erdſtriche aufzuſuchen und manchmal ſelbſt'den größten Theil des Erdkreiſes zu durchwandern . Die urſprüngliche üb:

ſtehen können. Außere Umſtande, wie Temperatur, Richtung

handlung iſt alſo bedeutend erweitert worden, und der Ver: faller hat eine Karte angebångt, auf der die Wege, welche dieſe

ner Nahrung fönnen auf ibre langen Züge wohl Einfluß has ben, erzeugen ſie aber nicht, und üben auch keine vorherrſchende Gewalt auf ihre Richtung aus. Der Drang fortzuziehen, Fich

verſchiedenen Thiere bei ihren Wanderungen einhalten , der.

und Stärte des Windes , ueberfluß oder Mangel an angemeffe

in andere Länder ju'verlegen , überwiegt alles, die Efluſt wie die

deichnet ſind.

Der Verfaſſer beſdrånfte gen der Vögel und Fiſche zu Aufmertíamleit auch auf die wie mehrerer Arten Reptilien

.

ich nicht darauf, die Wanderun: ſtudiren , ſondern richtete reine Reiſen einiger Säugetbiere, ſo und Thiere ohne Wirbelbeine,

namentlich aus der Ordnung der Inſecten. Er macht Beron: ders auf den großen Unterídied aufmerkſam zwiſchen den ju:

falligen Reiſen dieſer leßteren und den conſtanten, periodiſchen Wanderungen der Vögel und Fiſche. Dieſe beiden leßten Thier: arten ſind die einzigen , welche durch einen unwiderſtehlichen,

Liebe zu ihren Kleinen, die fie ohne Kummer verlaſſen, um auf den

Flügeln des Windes andere landet aufðuſuchen, wenn die Zeit herangetommen iſt.

Die umberirrendet Arten dagegen fünren

ibre zufälligen Wanderungen in die verſchiedenen Lander, die ſie

gewöhnlich Bewohnen, nur aus, um ein dringendes Bedürfniß zu befriedigen, um eine für ihre Lebensverhältniſſe angemeſfenere Temperatur aufzuſuchen . Daber haben ihre Wanderungen nichts Feſtgeſtelltes, nichts Periodiſches, und fie find felir ver :

ſchieden von den Reiſen der Wanderthiere, die eben durch ihre Regelmäßigteit fich ausgeichnet.

jelbſt durch die Gefangenſchaft nicht auszutilgenden Inſtinct fortgetrieben werden. Fiſche und Vögel ſcheinen ſich ihren

Gewohnheiten nach in vier Hauptgruppen zu theilen : in Wan derer,, 3rrende, Kosmopoliten und anſäſſige.

Die erſten oder

Die polniſche Literatur im Jahre 1841 .

die Wanderer sieben allein in beſtimmten , periodiſch wieder :

arfau.. ( Schluß. )

tebrenden Zeiten fort ; fie machen die größten und längſten Reiſen, und durozieben mandmal auf ihren großen Wande. rungen faſt den ganzen Erdfreis. Das ſtets wiederfedrende Bedürfniß , ſich in mehr oder minder re- elmäßigen Cpoden nad andern Klimaten zu verfügen , bat vermuthlich die Folge

Sebr wichtig iſt in Warſchau auch die Kalenderliteratur, weil fie fapt nodo das einzige Mittel iſt, auf das Boll einzu .

gebabt, daß gemiffe Bögel fide ießt auf allen Puntten der Erde

oben an ; er catbalt allemal eine Reihe gut geſchriebenet, un

wirten .

Hier flebt der ,, Barſchauer allgemeine Kalender

allgemeinen Intereſt finden, wo ſie ſogar anſäſſig geworden zu repn ſo einen, obwohl | terhaltender und betebrender Urtitel von 1 13

522 da nicht ſelten von den beſten polniſden Literaten ( ro für 1842 von Wojcidi) Beiträge geliefert werden . Für dad Bolt er: fcheint auch ſeit Anfang dieſes Jahres eine beſondere Zeit:

Wichtiger und gründlicher iſt : ,,der Bergbau in Polen,

Beldreibung des Berg- und Hüttenweſens in Polen in tedni: foer , hiſtoriſder , ſtatiſtiſcher und geleglido-redytlicher Hinſicht,

fchrift : „ der Bauer." Die Redaction dentt offenbar an teinen andern Bauer, als wie er in den weſtlichen (ruſſiſchen ) Provin-

ten ; " eine erſchöpfende Darſtellung des bezeidneten Gegen :

jen iſt, in dem vollen Genuſſe aller der Vortheile , mit denen

ſtandes, mit tiefer Kenntniß und dem Eingeben in viele bis: ber ganz unbefannte und unbeachtete Einzelnheiten , zu denea

ibn die polniſme Ariſtotratie und das Zarentbum beglúdt ba:

von Hieronim Labendi, zwei Octavbände , jeder gegen 550 Sei :

ben, und betennt in ihrem Proſpecte recht naiv, ſie ſchreibe. I jemand anders nicht ſobald den Zutritt , noch die Luſt ſie zu nur für die Bauern , „ um ſie darin bekräftigen zu fdnnen,

erforſchen haben dürfte.

was ſie gegenwärtig find:“ Und dennoch können wir unſere

fruchtbaren stonomiſchen Schriftſteller, erſcheint ein viel um

Freude bei dieſer Erſcheinung nicht verbergen ; der Bauer wird denn er tann ja nicht leſen zwar den „ Bauer“ nicht leſen aber vielleicht doch „ ein Herr ;" und ſchon der Gedante, daß auch für ſeine hundert oder tauſend Seelen" eine eigene Zeitſchrift herauslommt, fönnte wenigſtens bei einem und dem

faſſendes Wert unter dem Titel : „ Agronomía , " das in einer maſſe von Lieferungen ſich bis ins Unendliche fortdehnt. „ Die

.

andern die Idee anregen , dieſe „ ſeine Seelen “ repen auch Menſchen . Die ſtreng wiſſenſchaftliche Literatur findet in Warſchau

gar manden Vertreter , aber ſie ſind im vergangenen Jahre nicht beſonders aufgetreten. Nur der unverdroſſene Wojciới bat auch im verfloſſenen Jahre ſeine Liebe für das polniſche Alterthum glänzend an den Tag gelegt. Einen höchſt wichtigen Beitrag zur Geſchichte der Literatur in Polen lieferte er in feinem : „ Alten Theater in Polen ,“ zwei Thlen , in denen er einen reichen Sdaß von tritiſchen Unterſuchungen und For: fdungen über die alten dramatiſchen Denkmäler Polens nie: dergelegt und reidbaltige Auszüge aus alten dramatiſchen Dich: tungen, Dialogen , Komödien und dgl. mit etheilt, und ihre Eigenthümlichkeit und andere Verhältniſſe genauer beſprochen bat. Eben ſo werthvoll ſind ſeine „Heimathlichen Skizzen ," vier dide Bände zu 356 bis 470 S. Der Kur. Warsz. Tagt darüber : „ Der Geiſt unſerer Landsleute erhebt ſich hier mit dem wahrhaft vaterländiſchen Særiftſteller bald unter die alten Räuber, bald unter die „ Baſtſchuhe, “ dann beſucht er Hand in Hand mit dem „ Elend“ und der „Noth" die Gaſtmahler alter Zeiten, friſcht das Andenken des unglüdlichen Sawa auf, muß die Anhänglichkeit eines alten Dieners hochachten , und bewundert den entſchloſſenen Geiſt eines Kaufboldes . Der les ſer ſieht ſich unwillkürlich in die Zeiten Auguſts Il zurücver: feßt, und preiſet die brüderliche Liebe, betrachtet das Leben ei: nes Schlachtigen , das nur nach einzelnen Zügen geſchildert iſt 1

und belobt den guten Sleppträger und mehr noch die' feſte Treue feines Liebchens. In der zweiten Hälfte der Stigjen findet man allerhand Zauberinnen, die älteſten Volkslieder, die Pralmen aus den polniſchen Incunabeln , Bauernſprüdwörter, biſtoriſche Sarricaturen, die Geiſtlich feit, dann die einheimiſchen Vögel, Väume, Kräuter, Bluinen , Thiere und ähnliche Dinge, welche einen wichtigen Schaß von Materialien unſerer Ge: ſchichte und Sage bilden , und zugleich beweiſen , mit welcher

Liebe der Verfaſſer an den Dingen der Heimath hängt, und

Von Oczapomsti , einem überaus

Elemente der Botanik und der Pflanzenphyſiologie , dargelegt

nach dem Werte A. Richards, von Puſilewski.“ So verdienſt: lich und wichtig eine Arbeit mie die vorliegende an fid ſich ift, iroto wirft der Zyg. lit. Hrn. Puſilewski doch mit Recht vor : 1 ) daß das vorliegende nichts als eine Ueberſegung der Nou

veaux élémens de botanique et de physiologie végétale etc. Par Ach. Richard. Paris 1833, iſt : 2) daß diere Ueberſeßung eine rein bandwerfsmäßige Arbeit iſt ; 3) daß der Ueberf. tidige Stellen, Capitel und ganze Abhandlungen, die ihm nicht an: ſtanden , troß ihres Werthes weggelaſſen hat ; 4) daß ſeine polniſche Sprache ein fürchterlicher Barbarismus fer , und 5)

daß er eine Maſſe von polniſchen Pflanzennamen und andern techniſchen Ausdrüden gar nicht fannte , die doch ſchon in den

älteſten, ſo wie den neueſten wiſſenſchaftlichen Werfen gång und gäbe repen ; endlich 6) daß ſeit 1833 in der Naturwiſſenſdaft und beſonders der Botanik eine ſolche Maſſe von neuen Eut: dedungen und Forſchungen bekannt geworden ren , von denen Puſilewski teine Sylbe zu wiſſen ſcheine, daß man nicht begrei : fen kann, wie fich derſelbe zu einer ſolchen Arbeit entfließen /

119.31 fonnte.

Wir kommen nun zu der Belletriſtik. In dieſer leiſtet Warſchau viel , ſehr viel , aber nichts iſt , was fich beſonders auszeichnete, was irgend einen großen Anſtoß der Literatur zu geben im Stande wäre. Am thätigſten ſind hierin die War: ſchauer Frauen, und deren ſind eben nicht wenige ; das Bei:

ſpiel der bekannten und beliebten Klem. 8 Tandkich Hofma : nowa ſcheint für die Warſchauer Damen ausſchließlich gewirft zu haben. Nicht genug daran , daß ſie ſchon ſeit einigen Jah : ren einen Almanach Pierwiosnet " (primula veris) berausge: ben , welcher nur Beiträge von „weiblichen Shriftſtellern " bringt (außerlich ſehr elegant ausgeſtattet, innerlich jedod falt

immer nur von geringem Wertbe ) , gibt nun El. Ziemiec a ſeit Anfang 1842 auch eine Zeitſchrift unter dem Titel : „ der Pilger“ beraus ; dieſelbe könnte von unberechenbar wohlthätigen Folgen repil , wenn die geniale Redacteurin ihr Blatt aus : ſchließlich auch für die Damen berechnete; denn die polniſmen

Frauen find in vielen Zweigen der geiſtigen Bildung nidt nur

mit welch ungewöhnlichem Talent er denſelben die intereſſanten Seiten abzugewinnen weiß ." Ebenfalls mit der Vergangen:

nicht auf derſelben Höhe , wie unſere deutſchen Hausfrauen ,

beit beſchäftigt iſt: „ Hiſtoriſche Sfizze der Auftlärung bei den Slawen , von Tyszynski,“ ein beſonderer Abdruc eines Artifels in der Bibliotheka Warſzawska.

gemeine Lebhaftigkeit des Geiſtes zu einer beſonders ' Doben Entwicklung geſchaffen. Allein der „ Pilger " iſt ein Blatt wie

ſondern in mancher Hinſicht ſtehen lie tief unter ihnen , und dennoch deinen ſie durch glüdliche Anlagen und die ihnen alle

523 jedes andere Warſchauer Journal, und tauſchte ſo manche Er:

wartung, die man mit recht von ihm begte. - Von einer

dieſer ganzen Gebirgsgegend unterhalb der genannten Linie faſt allein regiert, bat in Folge der Orpbirung überall wo er

andern Dame , Anna Netwasta , erſchien eine ausgezeichnete hiſtoriſche Erzählung : ,,Czarna (die chwarze) Mara," Chronit

von der Luft berührt wird, jene eigenthümlic braunrotbe Farbe, als ob ein Brand gewaltet hätte. Dieſe Angaben beſtätigt

des alten Schloſſes der Fürſten von Marowien (1525 - 1526)

Welden S. 55, 56. Uber auch dieſe Deutung ſtößt ſich an der

mit den Bildniſſen der beiden legten fürſtlichen Prinzen von

unláugbaren Chatſache, daß der Berg nicht Monte Roſſo beißt,

Marowien, Januſu und Konrad, nach deren frühzeitigem Bode

weßbaib jene Dilettantin der Etymologie in Einem Athem zwei

Maſowien dein polniſchen Reidhe (unter Sigmund I) einver: leibt wurde. – Ebenfalls recht unterhaltend iſt „ der Ring," Originalerzählung von Joſephine D**, zwei Theile in 12., der: Ten Verfaſſerin weder Talent noch ernſtliches Streben abzu: ſprechen iſt. - Noch günſtigere Erwartungen erregte : ,,Dorf und Stadt;" eine Sammlung von Erzählungen von Paulina 3 l. 2.,./ zwei Theile. Die Verfaſſerin , durch einzelne Auf Taße in Zeitſchriften und Almanachen vortheilhaft bekannt, ſtellt

miatürliche Veränderungen anbringen mußte : Montagna ſtatt

-

Monte und f ſtatt f.

Man iſt alſo wieder um ein Haus weiter geſchidt, und da deutſche und römiſche Sprachtunde nicht ausreichen , ſo möge

man mir, wenn auch fopfſchüttelnd, erlauben, meine Zufluct fu der Sprache des Voltes zu nehmen, das vor Germanen und Römern bier waltete, der Selten.

Ich bin zwar in der:

hier eine Anfrage an das Publicum, bis zu welchem Grade es

felben nicht viel weiter getommen, als etwa die liebenswürdige Jungfrau von Alagna, dod in entſprechenden Forſchungen er:

ihre Beſtrebungen gut heiße.

fahren genug, um einen Verſuch zu wagen. Ohne einen fleinen

Weniger rübrig haben ſich die Männer gezeigt. Von den

Umſoweif bat aber auch dieſer feine Hoffnung auf Gelingen.

Almanachen erwähnen wir nur die „ Niezapominajki" (Gedenfe

Sauſſure beſcomert ſich, daß Scheuchzer, rein bedeutendſter Vor:

Mein) von Korwel , die ein paar hübſche Erzählungen enthal ten, und einfach, aber ſehr geſchmacoll ausgeſtattet ſind. Dann eine hiſtoriſche Erzäblung , welche unter dem Titel „ die drei

gänger in Erforſchung der Alpen , und zugleich der erſte, der den Namen Roſa nenat , dieſen Berg mit dem Mont Cervin

Waiſen " in zwei Bänden von einem ungenannten Verfaſſer Angefün : erſdien , und in den Zeiten Sigmunds III ſpielt. digt wird auch eine neue und zwar die rechste Auflage von

den mit Nedt ſo allgemein beliebt gewordenen Parabeln und Mährchen von St. Jacowicz, ſo wie eine Sammlung der Dich tungen von 3. Paszkowski , welche neben vielen kleineren Ori:

ginalgedichten auch Ueberſerungen von Byrons Kain, Manfred, von Soillers Gedichten und einigen Sonetten Goethe's brin: gen wird. - So viel aus Warſau . 3. P. Jordan .

verwechsle , obwohl das ganz verſdiedene Berge reyen. 30 muß bier den Züricher gegen die Vorwürfe des Genfers in

Shuß nehmen. Dieſe beiden Berge ſind nur verſchieden nach der Anſicht, die Sauſſure über die Gebirge zuerſt aufgeſtellt bat ; wenn Soeudjer ſich nach der früber berrſchenden richtet, fo fönnen wir ihm das um ſo weniger verübeln, als ſeine

Nachrichten über jene Gebirge nicht aus eigener Anſchauung, ſondern auf Berichten von Eingebornen oder Reiſenden be: Da dieſen ein Berg nicht wichtig war nach ſeiner Stellung im Bau des Gebirges, nach ſeiner Höbe, ſeiner male: riſchen Schönheit, Teinen mineraliſchen Beſtandtheilen u. dgl.,1 ſondern lediglich nach der Rüdlicht, ob er einen Uebergang dar: biete, fo fann auch unter dem Rora, von dem Scheuchzer bei

ruben.

Der Monte Roſa.

ſeinen wiſſenſchaftlichen Nachforſchungen erfuhr , nicht der ge:

Der Name de 8 Berge8.

meint renn, den wir jo nennen . , Scheuchzers Worte lauten : „ Im Lande der Waliſer iſt ein Berg, der bei einigen Sylvius beißt ; die Salaſſen (im Val d'Aoſta ) hingegen haben ihn Roſa genannt. Auf dieſem Berg iſt eine Höhe, die von ewigem Giſe ſtarrt; über ſie führt etwa 4000 Schritte weit der Weg zu den Salaſſen, und doch ragen über ihm noch höhere , unweg Tamere Joche. Die Walliſer nennen ihn vom Eiſe den Glat: rdert." Eine zweite Stelle iſt S. 303 : „Das MatterThal

( Sdlu . )

Da an, eine Deutung des Namens aus deutſcher Wurzel wobl nicht zu denken iſt, ro fiel mir zuerſt ein, ibn als einen romaniſden zu nehmen, und ich glaubte die ganze Frage ge

lost, als mich in Alagna ein ungelebrtes Mädchen fragte , ob ich gekommen rew, die MontagnaRoſſa zu beſuchen. Es Ichien mir ausgemacht, daß Monte Roſa nichts anders berage als das

Rotbhorn bei Greſſonen oder die RothStöde bei Engelberg

beginnt beim Berge Sylvius

Sylvius heißt er bei den Sa:

laſſen ; Roſa oder Auſtelberg bei Mercatus (dem Florentiniſchen

Darauf ſchien zu paſſen, daß die Farbe des Ge

Naturforſcher um 1580 ), bei den Deuticeu gewöhnlich Gletſcher,

ſteine, da wo die Schneefelder es frei taſſen, der des Roth Horns entſpricht, und daß nach den unbefangenen Verſicherun

von dem Alpeneis, welches das ganze Jahr bindurch hier zu

sen Zumſteins und Weldens rothes Geſtein in ſeinem Bau

AugſtThal und ins Ayace Thal, und zwar führt er einige Meilen

eine Hauptrolle ſpielt. Zumſtein ſagt ( S. 140 ) von der Zum:

über den Gletſcher. Am Sylvius entſpringt aus dem Fin : delen, dem Aroleit- und dem zmuitGletſder die andere Viip." Die Interpunction iſt im Original etwas nachläſſig, dort wird

und in Uri.

ſtein Spike, es erhebe ſich auf ihr „ ein nachter Felſen, deſſen Geſtein röthlicher Glimmerſiefer iſt.“ Nach S. 142 herrſcht

dieſes Geſtein, neben dem Urfalfſtein , überhaupt von der Höhe von 8000 Fuß aufwarts ; aber auch der Serpentin , der in

finden iſt. -- Dieſen Weg nimmt man zu den Salaſen ins

der Sinn , den meine Ueberreßung annimmt, wohl der rechte ſeyn .

524 Sonach brauchten zu Scheudogers Zeit, d. 6. dor 140, 3ah.

führten Stellen gab es deren ſogar pier - fo galt Rola (Spla

ren die Walliſer ſtatt Matter Joch den Namen Glatſoert ( oder

vius , Guſtelberg, Olatſchert) gleich andern Bergnamen ur:

Auftelberg (dt. Berg , wo man ins Augftebal, Val d'Aoſte geht); die NugſtThaler ftatt der beutigen Namen Paſſage de S. Theodule oder Col du MontCervin, die Benennungen Rofa

lprünglich night für eine Berghöhe , ſondern für eine ganze Strede des Gebirges , und insbeſondere für die Stellen, wó

oder Splvius.

Simler, um 1560, Pennt nur den teşteren Namen . fagt : „über die Joche des Berges Sylvius , der in unſrer Sprache Gletſcher heißt, geben zwei Wege, der eine zu den

Salaſien , der andere ins Thal des Seſia Fluites nach dem Städtden Varallo , und von da weiter nado Novari.“ . Die

beiden Forſcher ſtimmen wenigſtens darin zuſammen , daß fie von dem Berg nicht als von einer Spiße reden , ſondern ſofery

ein Verbindungsweg darüber führt. Nur gibt Scheuchzer neben

man dieres überſchritt; als ſpäter eine Arengere Wiſſenſchaft beſtimmte Namen für die einzelnen Theile des Gebirges brauchte,

wurde die Benennung Roja auf den Hauptſtoď beſchränft ; für die Gegend des wichtigſten Uebergangs aber wählte man einen der andern Namen Sylvius , entſtelt Cervin , ohne daß man jedoch der ſtets beweglichen Volfsſprache dadurch das Recht nebmen fonnte , dafür auch neue Benennungen zu ſchaffen : im Norden Matter Joch ſtatt Glatſchert, im Süden Paſſage de .

S. Theodule ſtatt oder neben Eol du Mont Servin. Um aber auf den Namen Roſa zurüdzukommen , für den

dem Namen Sylvius, der bei Simler allein gilt, auch noch den des Roſa ; dagegen iſt Simler genauer, indem er niďt allein das Matter Joch anführt, ſondern auch den WeißGrat oder das

aus meinen deutſchen Colonien in Piemont (S. 232) entleh:

weiße Thor, jenen furchtbaren Gletſcherpaß, der zwiſchen dem

nen. „ Rog " bedeutet in den celtiſchen Mundarten , die ſich

NordEnde und dem Jashorn durch in 11 Stunden von Matt

bis auf unſere Tage gerettet haben, im Gäliſchen von Scott

nad Macugnaga, darunter 4 Stunden lang über einen grauen : vollen Gletſcher führt. * ) Er iſt jeßt ſeiner Gefahren wegen faſt verlaſſen ; vermuthlich war er es ſchon zu Scheuchzers Zeit

land und Irland, deßgleichen im Kymriſden von Wales und

mehr, als damals, wo Simler von ihm börte , der ihn dem Matter Joch etwa gleich zu ſtellen (meint. Wie dem auch ſeo, die Vergleichung beider Stellen zeigt, daß Scheuchzer nicht, wie

die urſprünglichen repen . Im Deutſchen gilt Horn gleichmäßig für eine Landſpiße und eine Bergſpike , man vergleiche die

Sauſſure ihm vorwirft, den Roſa und den MontServin ver:

(lämmtlich am Bodenſee) mit den ähnlich benannten Bergen, die beſonders in der weſtlichen Schweiz fo zahlreich find : vom Schneehorn in Uri bis zu den Aar : und SchreďHörnern des Berner Oberlandes oder dem Rothhorn, WeißHorn und Locha Horn des Chales von Greſſoney . Der Vergleichungspunft ift offenbar Spiße. Sollte nicht ebenſo das celtiſche „ Rogu zu :

wechſelt, ſondern daß in älterer Zeit beide Namen , vielleicht in der Sprache verídiedener Thåler, Einen Berg bezeichneten . Dieß wird noch flarer duro die Thatſache, daß der Mont Sylvius, den Simler ſtatt des Roja, Scheuchzer wiederholt als gleichbedeutend neben demſelben nennt, Eins iſt mit dem Mont Cervin unfver Lage. Schon Sauſſure robeint das anzunehmen wenn er ſagt , Scheuchzer berichte vom Moſa , was Simler vom MontCervin ; denn Simler nennt nur den Sylvius. Auch Welden , obwohl ſonſt auf eine falfche Spur gerathen , hegt

dieſe Vermuthung, wenn er S. 4 äußert : „ der Name Mong Sylvius iſt in neuern Zeiten auf ſeinen (des Roſa ) Nachbar, den MontCervin übertragen worden .“

Entſchieden drůdtes

id , eine Deutung ſchuldig bin , da mir die oben angeführten unzuläſſig ſcheinen , ſo muß ich hier wieder einige Gedanten .

der Bretagne , fo viel als Landenge , Halbinſel, Borgebirge.

Man darf aber wohl annehmen , daß dieſe Bedeutungen nicht Vorgebirge Horn , Buchhorn , Nonnenhorn ,

Romans Horn

gleich eine Landſpiße und eine Bergſoiße bedeutet haben ? Roſa ſo viel reyn als Horn ?

Uebrigens gilt der Name noch für andere Berge der Nach barſchaft: nach Welden geht der Weg aus dem Saaſer Thal ins AntrenaThal an einem Monte Ruffa , und der von Carcof faro nach Banio am Pizzo del Ruſe vorbei, oder nach meiner Annabme ſind dieſe drei Bergpäſſe von den Celten gleichmäßig

Engelhardt aus (S. 178 ) : ,,MontCervin , Mons Sylvius (wor: aus fich vermuthlich das franzöſiſche Wort geſtaltet hat, oder

nach naheliegenden Hörnern (Ros, Rus) bezeichnet worden .

umgekehrt.") Wenn Welden S. 40 redit berichtet, ſo heißt das Matterhorn (der MontCervin ), jene merkwürdige 4000 Fuß hohe Felsporamide, woran der Gletſcherweg des Matter Joces

Gränzhüter der deutſchen Sprache. Wir verfäumen die wille kommene Gelegenheit nicht, den befreundeten Landsleuten im

vorbeiführt, bei den Jtalienern öfters aud MonteЕiadello oder Sylvio . Die Annahme , daß Silvius und Servin dasſelbe

Wort repen, hat auch ſprachlich feine Schwierigkeit, da E und J allenthalben in einanderſpielen, und beſonders in dieſem Fall der fragliche Wechſel durch die Verwandlung des L in R begünſtigt ward . Leßtere findet ſich ebenſo in Verinzona, Gurin , was die terſiniſche Mundart für Belinzona, Gurin für Collina tagt.

Wenn alſo Dervin (Sylvius) und Nora urſprünglich zwei Namen für Einen Berg waren

und nad den oben ange :

Hiemit ſcheiden wir vom MonteRoſa , dem füdweſtliden Süden ſeines ewigen Eiſes freundliche Grüße zuzurufen, wenn anders ein günſtiger Windhauch dieſe Blätter ihnen zuführt. Uebertragung der lidtbilder auf Stein.

Ein lithos

graph in Rom , Namend Rondoni, hat ein Mittel entdedt , um das photographiſche Verfahren Daguerre's auf den Stein anzuwenden , und durch eine eigenthümliche Zubereitung desſelben nicht bloß die Lichtbildet ju firiren , ſondern auch auf die gewöbuliche Weiſe Abzüge davon ja machen. Die erſten Verſuche wurden an einem Stern ( rem Nebelfleder

des Orion) gemacht und einige Abdrüde an Hrn. Arago in Bari& gigs jendet, der ſeine beſondere Zufriedenheit damit ausſprach.

(Hr. Rondoni

ſoll fortwährend bemüht ſeyn, die Erfindung möglichſt zu vervolfommnen .) *) Vergl . deutſoe Colonien S. 61 .

( Echo du Monde Savant vom 23 April . )

M duben , in der Literariſt - Artiſtijden Anſtalt der 3. G. Gotta ' deu Budhandlaug. Verantwortlider Hedacteur Dr.

Witen maan .

Nr. 132.

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A u sl a n d.

Arte

Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigent and fittlichen Leben

der Völker.

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Tage to

12 Mai 1842.

Präſident Tylers neaefte Botſchaft.

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bedeutend, und mit dieſer aus die Zolleinnahme. *). Es ergibt ſich ſomit, daß die amerikaniſche Regierung bloß einen falſchen Calcul hinſichtlich der Einfuhr gemacht hat. Die Folgen des

Unter dein 25 März hat Präſident Ipler eine Botſchaft an den Congreß erlaſſen , worin er dieſen aufs ſtarfſte auffor: dert, dem nothleidenden Schaße zu Hülfe zu kommen ; zugleich finden die Schaßlammerſcheine , obwohl ſie ſechs Procent tra: gen, nur zu 3 bis 6 Procent unter Pari Käufer , und auch da nur zu geringem Betrage. Man ſollte daraus wirklich ſchlies

vor

Ben,

Einfuhr dieſelbe Summe zu erhalten, wie aus der größeren -

und manche thun es auch

als ob das Land in bit:

terer Noth wäre und die Mittel fehlten , um den erſchöpften Sdaß zu reſtauriren , um ſo mehr als der Congreß zu feinem Entſchluß kommen tann , ſo daß es ſcheint, er wiſſe in der Noth feinen Rath. Blidt man indeß der Sache etwas nåber auf den Grund ,. ſo ergibt ſich , daß teine Noth , ſondern nur eine temporäre Verlegenheit vorhanden , und daß ſelbſt dieſe vielmehr fünſtlich erzeugt , als wirtlich iſt. Der Gegenſtand bat für Deutſchland fein bloß hiſtoriſdes , allgemeines Inter:

ſelben erkannte ſie ſchon im vorigen Jahre, und die vorjährigen Tarifänderungen waren eine Wirkung derſelben ; ſeit vorigem Jahre iſt die Finanzverlegenbeit geſtiegen , und jeßt dentt man

daran, – und der Präſident ſchlägt es auch in ſeiner Botſchaft die Zölle nochmals zu erhöhen, um aus der verminderten

eine Berechnung, die, wenn auch anderwärts oft trügeriſch, in Amerika unter den gegebenen Verbältniffen laum täuſchen kann. So einleuchtend demnach die Gründe ſind, weßhalb 'die

Regierung in ihre jeßige Verlegenheit fam , ſo unfehlbar richtig, wenn gleich minder offenfundig , ſind auch die Gründe, weßhalb der Congreß zu feinem Entſchluſſe fommt ; er iſt teineswegs, wie

das Journal des Debats (vom 25 April), dieſer alte Vertheidi ger der Whigs und der Banken ſagt , von ſtummem Schreden

effe, ſondern theils wegen der wachſenden Handelsverbindungen

ergriffen ( frappé de stupeur ), ſondern die im Congreß noc vors

theils wegen der großen in Amerita angelegten Capitalien wer: den die dortigen Zuſtände mit immer größerer Aufmertiamfeit

zeihen tann, daß er ihren Plan, die Banten in all ihrer Glorie

perfolgt.

Wirft man zuerſt die Frage auf : wober kommt deun die augenblidlide und anſcheinend fo große Berlegenbeit der Unions :

regierung ? lo ergibt ſich die Antwort ſebr leicht aus den Er: fahrungen der fünf bis ſechó leſten Jahre.

Von 1831 bis

1839 dauerten die Anleben der Ameritaner in Europa fort,

berrſchende Whigpartei , - welche es dem Präſidenten nicht der : wieder herzuſtellen , und dem Unweſen einen neuen Schwung zu geben, vereitelte, nachdem ſie in der Wahl Harriſons ſchon den Sieg erfodten zu haben glaubte, hemmt alle Maaß: regeln, welche den Regierungsfinanzen aufhelfen fönnten, theils um ſich an dem Präſidenten zu rächen, theils um ihn wo mög : lich zu nöthigen , ſich ihnen auf Gnade und Ungnade zu über:

und dieſe Anleben wurden faſt nur in europäiſchen Waaren

liefern . Präſident Tyler ſpielt, ſo weit es die officielle Sour:

bezahlt. Erwägt man nun , daß dieſe Anleben während neun

toiſie zulai auf dieſen Umſtand an , wo er ſagt: „ die Lage des Landes iſt der Art, daß ſie dem Streit der Parteien wohl ein Ende machen follte.“ Die demotratiſche Partei , welche

Jahren, von 1830 bis 1839 , jabrlich im Durdonitt 25 Millionen Dollars ausmadren , ſo kann man ſich die ungebeure

eingeſtrömte Waarenmaſſe und die bedeutenden Zollertrågniſſe

größtentheils auf Tylers Seite ſtebt , hindert ihrerſeits die

denten .

Nach dieſen Erträgniſſen bemaß nun die Regierung ibre wahrſpeinlichen Einnahmen , da aber in den Jahren 1840

Whigpartei durch alle möglichen Zögerungsmittel, Geſeße, die

und 1841 feine Anlehen mehr ans , Europa tamen , und nicht

im Intereſſe der leßtern wären, zu machen , und das Ergebnis iſt eine Unthätigkeit , oder vielmehr eine Unfruchtbarkeit des

nur die eingeführten Waaren, ſondern and die Zinſen der ge: maďten Anleben mit Geld oder mit amerifaniſben Produrten

gedegt werden mußten, ſo wurde natürlich ſo wenig wie mög= lid getauft, die Einfuhr fiel gegen die vorhergehenden Jabre

* ) Hicraus erflärt fich auch der Disconto der Scapkammerſcheine, beren Zahl für die laufenden Zollzahlungen mehr als genio gend iſt, und da fie von jeher hauptſächlich nur biezu verwendet

wurden, ſo iſt ihre Entwerthung ſehr natürlich. 132

1

-

526 Congreſſes, welche fo ziemlich die ganze Seſſion andauern wird,

mehr zu geſtatten , auf dieſe Weiſe über das Woblergeben und

während für den nächſten , im November zuſammentretenden

das Bermogen der Mehrzabl, und gerade des bart arbeitenden

Congreß die Wahlen nas aller Wahrſcheinlichkeit ſehr demo:

Theils des Volfs , ju perfügen, und deßhalb werden ſeit einem

tratilch ausfallen dürften, ſo daß eine erfledliche Aenderung in Jabre die Banten durch die Maaßregeln der geſeßgebenden der Lage der Regierung früher faum zu hoffen iſt. Berſammlungen in den einzelnen Staaten gezwungen, die Baar: Frägt man nun, was die Folgen dieſer, legislativen un, sahlungen wieder aufzunehmen oder zu liquidiren. Was dieſe fruchtbarteit und dieſer halben Stodung der Regierungsgeſchäfte Probe nicht beſteht, das iſt ein Todter, der auf dem Solacht: für das Land fern werden, ſo kann man wohl obne alle Ueber: treibung ſagen , daß dieſe bei der ungemeinen Selbſtthätigkeit

feld liegen geblieben und demnächſt eingeſcharrt wird. Daß die einzelnen Legislaturen gegen den Einfluß und die frühere Be:

des Voltes von geringem Belang reyn tönnen. Auch ſieht man

iſtechung der Banten dieſe Beſdlüſſe ztemlich allgemein ange

die Folgen der allerdings herrſchenden Handelsſtodung wohl zu ſchwarz an , wenn man glaubt, daß das ganze Volt darunter leiden werde. Wir können dafür feinen ficherern Gewährsmann anführen , als das ſchon erwähnte Journal des Debats, das ſo oft den gänzlichen Ruin des Landes und innere Anarchie pro: phezeite, wenn man den Banken nicht wieder aufhelfe und Das alte Sreditiyſtem berſtelle ; in der angezogenen Nummer es aber : „ Auf die handel - und gewerbtreibende Claſſe in den Städten (la bourgeoisie ) häufen ſich namentlich die Unfälle. Die Uderbauer

heißt

nommen, daß Tyler auch in ſeiner neueſten Botſchaft die Nidt:

anertennung eingegangener Verbindlichkeiten ro ſtreng tadelt, das iſt ein deutlicher Beweis, daß die demokratiſche Partei in der Mehrzahl der Staaten geſiegt hat , und daß der nächſte Congreß eine Majorität demotratiſcher Mitglieder in fich foließen muß, wo dann die Verlegenheit der Unionsregierung, falls ſie

bis dahin fortdauert , ein ſchnelles Ende erreichen wird. Dann wird auch, und wohl ſchwerlich früher, die Frage über die von .

jedoch und die Handarbeiter haben fortdauernd im Ueber :

Worten über das Finanzverwaltungs-Bureau (fiscal agent) ihre

fluß gelebt, denn Arbeit fehlte nicht, und die Production bat nicht abgenommen , ſie iſt vielmehr im Steigen begriffen, wie ſich z. B. aus den Zillen des Eriecanals ergibt, der im porigen Jahr über eine Million Franken mehr als je in einem der frühern Jahre abwarf. Aber alle, die mit Handelsſpecula:

Erledigung erhalten .

Freilich ſteht zwiſchen dem jebigen Zuſtand und der defi: nitiven Erledigung dieſer Frage noch ein großes , nicht leicht zu überſteigendes Hinderniß. Man widerſeßt ſich jeßt einer Nationalbanf , man iſt gegen alle ſolche Bankungethüme, wie

tionen ſich abgaben, alle deren Vermögen in Papier beſtand,

die Vereinigten Staaten -Banfen war, geſtimmt, allein feine geſega

die ihre Selder in Unternehmungen ſteden hatten, die noch

liche Beſtimmung ſchüßt gegen die Wiederkehr ähnlicher Dinge. Hr. Suſbing, einer der aufſtrebendſten Männer der Union, hat

teinen Ertrag liefern , ſondern Zuſchuß verlangen , alle dieſe

find gänzlich ruinirt .“ Ziehen wir auch von dieſem Ausſpruch ſich nicht geſcheut, den Finger auf die ſchwärende Wunde zu le einen billigen Theil ab, ſo bleibt allerdings noch Verluſt und Noth

gen , und offen erklärt, daß bei den jeßt beſtehenden geſeßlichen

der Handelswelt genug übrig, auf eine ſolche Erſcütterung aber,

Beſtimmungen in Betreff der Banken das Uebel unheilbar iſt,

wie Amerika ſie erfahren hat, iſt es nur zu verwundern , daß

wenigſtens nichts gegen eine Wiederfehr ſchüßt.

es nicht ärger gekommen iſt. Der Zuſtand des Landes in den

der Fall ſeyn, ſo lange die Banken das Recht haben , Papier

Jahren 1819 und 1820 war viel ſchlimmer, weil damals noch

geld auszugeben, und hinſichtlich ihrer rechtlichen Eriſtenz nur von den einzelnen Staaten abhängen. Das Uebel liegt in der Unvorſichtigkeit, womit von den einzelnen Staaten die Erlaub

„die Seeſtädte und der Handel weit mehr überwogen, wie ießt,

und weil man damals noch immer nicht zur rechten Erfenntniß des. Uebels gekommen war ; jeßt aber, wo die Aderbaubevölle-i niß zu Errichtung von Banken ertheilt wurde.

Dieß wird

Im J. 1830

rung, namentlich im Weſten, immer raſder heranwachst, und

belief ſich die Zahl der Banten auf 330 , und die Maſſe ihrer

immer ſtärker die Städtebevölkerung und eben damit aud die auswärtigen Handelsintereſſen überragt, jeßt iſt von einer ſol

in Umlauf befindlichen Scheine auf etwa 60 Nill. Dollars ; im Jabre 1837 war die Zahl der Banfen auf 634 angewadſen,

dhen Erſchütterung zwar wohl mancherlei Verlegenheit, aber

und das umlaufende Capital an Banfſcheinen belief fich auf

tein dauerndes Unheil zu beſorgen. Dieſer Umſtand läßt und auch einen Blic in die Partei:

das Recht haben, Banken zu errichten , welche Papiergeld audz

mehr als 150 Mill. Dollars. So lange die einzelnen Staaten

verhältniſſe thun, inſofern dieſelben nidt auf ſelbſtgeſchaffenen igeben, ſo lange iſt das Land niemals vor Ueberſchwemmung Anſichten , ſondern auf allgemeinen Zuſtanden beruben. Die

mit Papiergeld, und in Folge deſſen vor mehr oder weniger

Kraft der demokratiſchen Partei beruht eben auf jenen „Ader:

Geftigen Sawankungen im Preiſe aller Dinge geſichert. Eu:

bauern und Sandarbeitern , “ deren fortgeſeßte Wohlfahrt das

ſhing gehört der demokratiſchen Partei an, mit welcher die fo :

Journal des Debats nicht in Abrede ſtellen kann , ſie haben

genannten States -rights-men, d. y. diejenigen, welche den ein:

in den Jahren 1818 bis 20 und 1836 bis 40 durch die Kniffe zelnen Staaten die möglichſte Vollgewalt gegenüber der Unions der Banfen mehrfache, höchſt nachtheilige Schwankungen in dem

regierung reſerviren wollen , aufs engſte verbunden ſind : um

Preiſe des Bodens und ſeiner Erzeugniffe erfahren , die wie:

ſo verdienſtlicher iſt es von ſeiner Seite , daß er eine Frage

-derkehrende Noth ſchärfte ihren Blid , und ſie baben jeħt er

aufwirft, die geeignet 'tít , ihn mit einem Theile ſeiner eigenen

Fannt , daß in dem Verfahren der Banken der Grund dieſer Partei in Zerwürfniß zu bringen , aber die Lage der Dinge iſt Schwankungen liege : ſie ſind entſchloſſen , den Banten nicht

dringend : jeßt noch , wo das Andenten an die Uebel, welche

527

den

der Misbrauch des Bantweſeng über einen großen Theil der Union gebracht bat, friſch erhalten iſt, tann es vielleicht gelin:

den

dem Grundfäße, daß nur dem Staate das Recht, Geld zu ſchla-

nar:

gen, zukommt, alle Berausgabung von Papiergeld duro Privat: banten gänzlich abzuſchneiden , oder es wenigſtens in einem

und

gen , die Att an die Wurzel des Baumes zu legen , und nach

ieſe

ot: die Bez

dt:

Maaße zu beföränfen, daß es nie in den kleinen Verkehr drin : gen fann. Auch England leidet unter der Verausgabung von

Papiergeld durch die zahlreichen Privatbanken, und obgleich denfelben die Bant von England einen heilſamen Zügel anlegt, '90 iſt dieſe doch nicht im Stande, das Uebel ganz zu beben. (Schluß folgt. )'

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Wachrichten über Centralaſien , namentlich Afghaniſtan. Der bekannte Nuſſe Dahl, der auch den Zug nach Chiwa mitmadyte urid über die benadbatten Länder ' mance intereſſante Notiy fammelte, theilt in dein neueſten Heft der Vaterländiſchen Memoiren (April 1842)

einiges auß jenen Ländern mit , was er von Mohammedanern erfuhr,

Quere 9 Werft. Der Fluß iſt mit Naden und Booten bededt. Straßen in der Stadt zählt man fünf; die Hauſer find an dem Ufer det fluſſes und rund um die zahlreichen Seen her erbaut , auf denen man mit Naden herumfährt. Zwiſchen Rokan und Rarogar find Berge mit ewigem Schnee ; im Winter führt für Pferde eine große Straße über die Berge, im Sommer aber macht man einen Umweg auf Ramelen , weløe in den mit Sonce und Gie bedecten Schluchten nicht hinauf- und binabſteigen können . Auf der Sommerreife liegt auf den Gebirgefämmen fein Squee, in den tiefen Solucren aber liegt er das ganze Jahe hindurch. Die Steine firgiſen, Buruten und Ranafitgifen berauben fchon lange nicht mehr die

größern Karawanen , weshalb aud Abderrahmen mit einer Karawane durch das Land gog , einzelne Reiſende aber werden immer noch au8= geraubt und ermordet.

Die Bergfette des Hindutuſdo zwiſchen Cabul und Chulm ( Khullum ) iſt gleichfalls mit ewigem Schnee bededt, aber die Berge ſind nicht ſteil, und die Kamele gehen auch im Winter hinüber. Die Karamanen ziehen

die nach Drenburg famen . Dae erſte iſt die

aber gewöhnlich über Berat, weil man das Volk der Hajareb fürøtet,

Erzählung des Abbrachman (Abderrahmen) Sidhan, des

das jeden Schwächern plündert. Abderrahmen reiste aus Kaſchmir nach Cabul, vou da nach Bumara,

Afghanen, unddes Mulla Mirſa aus dem Volke Lamgani.

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und dieſe mit Brettern und barüber geſchütteter Erde bededt. Die Stadt

liegt an beiden Seiten 'bes Fluffet , und hat in der Länge und in der

Im December 1833 famen die obengenannten Mullas mit einer Karawane nach Drenburg in der Abſicht, von da aus ihren Weg durch Nußland nach Mekta fortzuſeßen ; den nähern Weg durd Perſien konnten

die Sunniten Centralaſiend nicht verfolgen, da die Perſer, als Schiiten, file verfolgten und nicht durchließen . : Der Afghane war ausnehmend alt : eine hohe, offene, fluge Stirne und ein ehrwürdiger weißer Bart flößten Achtung ein ; das in ſcharfen Zügen ausgeprägte Geſicht hatte nichts

Kolan , Kaſdgar , Chutan ( Choten ), Jarlend , Affu und wieder zurüd nad Kaſdgar. Von Cabul gieben die Rarawanen drei - oder viermal des Jahres aus , und in jeder Karawane find 2 oder 300 Ramele mit Nil (Indigo) beladen . Dieſer wächet in Baulpur (Whawalpur) und um die Stadt Deira Ghafi Sban und Deira 3&mael ball , um Multan

Mongoliſches, nicht einmal etwas Tatariſdes. Sein wohlbeleibter Ge fährte glich mehr einem Bucharen , und er gab vor , er ſey aus dem

aber wädet feiner , obwohl es ſonſt ein fruchtbares land und reich an Weiden und Wäldern iſt. Dieß Farbmaterial verführen die Judier, oder, wie man fie in Mittelaften nennt, die Multaner und die Lubani Afghanen. Leicht fönnte man 1000 bis 10,000 Pud nad Nußland liefern . Vor 20 Jahren zahlte man das Pus mit 200 Rubeln , jept nicht mehr

Bolle Bamgani, das zwiſden Cabul und Þjchawur ( Peſchawer ) wohne.

als 80 auf Credit. In Bucara verfauft man drei Sorten : Churoide,

.

Dieß muß indeß irgend ein Fleiner Stamm ſeyn

Die Wanderer aber

yollzogen ihre fromme Reiſe nicht, nadh furzem Áufenthalt in Orenburg wärmten fie eines Abends ihr an Hiße gewöhntes Blut an dem Thees Heffel, foliefen ein und erwachten nicht wieder ; der Roblendunft hatte Bie getödtet. Folgendes iſt ihre Erzählung. Die lamgani find die anſäſſigen Bewohner der alten Stadt Ali

Didam a = pure und Hare für 40, 32 und 24 R. S, da pud. (Soluß folgt.)

Dalmatien

Scan und in den Städten Ijcarbag, Tilgali, Islam - Abad, Dídelän-

Unter dem Titel : „das Königreich Dalmatien,“ iſt in der Müller'ſchen

Abad . Abderrahmen lebte in der Stadt Ghadni zwiſchen Cabul und • Caudabar. Beide hatten ihr Vaterland zwanzig Jahre zuvor verlaſſen.

Kunfihandlung in Wien eine Beſchreibung dieſes eben nicht zur Ehre unſerer Literatur 1100 wenig gefannten Landes erſchienen , welche all geachtet ihrer Gedrängtheit einen ziemlich vollſtändigen Ueberblid alles

Auf dem Wege von Amberſer nad Kaſomir werden die Waaren ron

Menſchen getragen , weil die Berge daſelbſt ſogar für Saumpferde und Kamele ungangbar find . lieber den Fluß Tímåfå iſt auf dieſem Wege

rein Uebergang eingerigtet, auf dem die Waaren in einer Riſte, die an

deſſen gewährt , was den Einbeimiſden und fremden von irgend einem Lande in Bezug auf deſſen Topographie , Statiſtik, hiſtoriſche Denfmale u. f. w. zu wiſſen intereſſiren fann . Der Verfaſſer ( Prof. Franz Petter

seinem . Strid in der Luft läuft und das Waſſer nidt berührt , hinüber-

in Svalato) hatte in dem geographiſchen Taſdenbude det Prof. Sommir

gezogen werden. Hier wohnt das Volt Kiſotuwor , wo zwei, ja fugar

in Prag in den Jahrgängen 1833 uud 1834 unter dem Titel :

pier Männer nur eine gemeinſame Frau haben . Dieß Volt iſt Randſdit Sing unterworfen . baut Erdhütten , je zwei oder drei nebeneinander,

phiſde Sligge von Dalmatien ,“ eine åbnliche Beſchreibung dieſes landes

" aber feine Dörfer. Die Gegend ijt felfig , uneben , und der Anbau der Felder ſo ſchwierig und complicirt , daß die Einwobner nicht ſelteut die * Erde aus den umliegenden Gegenden berbeiführen und die Felner beſchütten. In Rafchmir iſt das Terrain fo fumpfig und nieder, daß man ge-

und zwar pohon aus dem Grunde , weil in allen Provingen, beſondere

.

"wöhnlich , um Aderland und Gärten zu gewinnen , Þjähle eindlägt,

geogra

mit drei Stahlſtichen geliefert , aber dieſe beba ilpret offenbar den Vorzug , aber in neu acquirirten und daher nicht vollkommen organiſitten Pro vingen in adininiſtrativer Beziehung von Jahr zu Jahr Veränderungen ſtattfinden , auf welche der Sdirijeſtiller Südſicht nehmen 111ß , wenn er ſein Buch der Jepizeit anpaſſen will , und dieß hat der Verfaſſer

528

getban.

Allein dieſer neue Buch entbålt Allerlei , was wir in dem

Anfichten von Städten und Gegenden , dat fünfte, aber Gruppen ook

frühern vermiffen und hier kurz andeuten wollen . So z. B. gibt der Verfaffer im erften Seft eine vollſtändige Ueberſicht der Benüfung der geſammten Bodenoberfläche , in welcher und aufgefallen iſt , zu finden, saß in Dalmatien beinahe die Hälfte des Bodens uncultivirtes Weide

Einwohnern in ihren Landestradhten darſtellt. Ginige dieſer Bilder, wie z. B. die Anfidten von Zara, Sebenico, Spalato u. 1. . und die Coſtümbilder find recht gelungen zu nennen ; andere aber lafſen Dandes

zu wünſchen übrig. So ausgeftattet ift da6 Bug der figherfte Wegweiſer

land iſt , nämlich 203 Öſterreichiſche Quadratmeilen zu 16 Millionen

durch das Land.

öfterreichiſchen Quadratflaftern des geſaminten Flådeninhalte von 422 öfterreichiſchen Quadratmeilen .

Der Verfaffer erklärt im vierten Heft

daraus die Erjoeinung , wie in Dalmatien bei allem Mangel einer rationellen Viehzucht dennod die Menge der vorhandenen Schafe und

Ziegen iin Verhältniß der geringen und dünn vertheilten, aber von Jahr zu Jahr zunehmenden Bevdikerung größer iſt, als in jeder andern Pro ving deo Raiſerſtaates. Der Verfaffer rechnet im geringen Anſchlag 150 Schafe auf 100 Einwohner und halb ſo riel Ziegen. Die Sümpfe be deden eine Oberfläche von 23,596 Wiener 300. Wieſengründe gibt es in Dalmatien nur 17,295 Jud. Dem Getreidebau find 238,853 Jod

Aderland gewidmet , fernet 39,080 Ioch Ader , wo nebſt Getreide auch Weinreben , Del- und andere fruchtbäume gepflanzt werden. Weins gårten gibt es 45,538 Joc), und nebſtbei 66,444 Joch, welche theils init Neben , theils mit Del- und Fruchtbäumen bepflanzt find. Das vierte Heft enthält ein Verzeichniß der trigonometriſch vermeſſenen Höhen aller

Der nämliche Berfaſſer iſt ung ſoon ſeit mehrern Jabreu her aus feinen Abhandlungen über landwirthſdaftliche, induftrielle

und commercielle Zuftände Dalmatiens in der Zeitſchrift „ dfonomijde Neuigkeiten und Verhandlungen“ (Prag bei Calde) als ein beſonnenet Beobacter bekannt. Derſelbe hat auch ein botaniſches Werfden in Drud gegeben ( botaniſcher Wegweiſer in der Gegend von Spalato, Zara 1832, mehrerer anderer Unterrichtsbider nicht zu gedenfen ), welches für

Botaniker großes Intereſſe hat ; denn es enthält eine Aufzählung aller von dem Verfaſſer geſammelten Pflanzen , und fo ift er aud in diefem 'wiſſenſchaftlichen Fache der erſte, welcher über die in Dalmatien vorkommen den botaniſchen Schige licht verbreitet und andern, welche nad ihm ſchrieben und ſchreiben , die Bahn geebnet hat. Dalmatien iſt ießt durch das Mittel der Dampfſchiffahrt dem civilifirten Deutſdland um Vieleg nåber

gerügt. Die dortigen römiſchen Denkmale und das Eigenthümliche des Landeß haben viel Anziehendeb , die Zahl der Dahinreiſenden wird daher

von Jahr zu Jahr zunehmen, und zwar um ſo mehr, als nach dem Bere

2000 Wiener Fuß Seehöhe überfteigenden Berge eines jeden Kreiſee. Der höchſte Berg ift der Monte Orien im Kreiſe Cattaro , unb mißt

faffer der Reiſende in Dalmatien vollfommene Siderheit der Perſon und des Eigenthums genießt , und fich die dießfalls in der Ferne beſtehende

6004 Wiener Fuß über dem Meerespiegel. Es gibt aber deren mehrere, welche 5000 Fuß überſteigen. Im vierten Heft liefert der Verfaſſer eine viel zu kurze geſchichtliche Stigje des Landes. Endlich enthält jedet Heft

grundlos darſtellt.

gegentheilige Meinung nach dem Verfaſſer ale ganz abgeſchmadt und

eine Anweiſung zur bequemſten Bereiſung des Laudes. Die Beſchreibung

der größern Orte , welche der Verfaffer duro eigene Anſchauung und långern Aufenthalt fennen gelernt hat, iſt möglichſt vollſtändig, und wir treffen hiebei häufig auf intereſſante Angaben.

Miscelle n . Sendung nach Paraguay.

Unter Leitung des Brn. Archiae,

Einen böbern und be

welcher bereits der Gefanotidaft naď Perfien beigegeben war, ſoll iegt

güterten Adel gibt es in Dalmatien nicht, und auch der niedere Adel begreift , Raguſa und Cattaro mit eingejdloſſen , nur 90 Familien. Große bevölferte Städte gibt es in Dalmatiea auch nicht, auch keinen eigentlichen Mittelſtand und feine bevðlferten Marktfleden und freundliche

von Franfreich eine außerordentliche Miſſion nad Paraguay geben. pon

Dörfer, welche folden anfündigen . Aufgefallen iſt und die Menge von Mönd - und zwar meiſtens Franciscauerfiditern , 58 an der Zahl , adt griechiſche Mönckidfter nicht gerechnet. Der Verfaſſer recouet in Dal matien auf 100 Einwohner Ginen Geiſtlichen , und von der ſtudirenden

Jugend widmet ſich immer ein Drittel dem geiſtlichen Stande. Die Civiliſation ſchildert die Verfaffer unter dem gegenwärtigen Gouver

der man (vermuthlich in Folge der Eröffnung des Landes nach Francia's Tode) große Vortheile für den franzöſiſchen Handel hofft. ( Echo du Monde Savant vom 23 April )

Runfelrübenzu der in Delgien.

Die erfte Fabrit wurde

im Jahre 1828 angelegt ; im Jahre 1837 war die Anzahl auf 28 ges ſtiegen , und jeßt beträgt ſie 39 , welche nicht weniger als 3 %, Mill. Kil. Zuder liefern ; feche Raffinerien find bloß mit dem Rübenzudet beſchäftigt. (ibid. vom 24 April.)

nementale ſebr fortgeſdritten ; denn unter den Venetianern war das

Volt einer völligen Unwiſſeubeit preisgegeben, und es gab zu jener Zeit teine öffentlichen Unterrid tsanſtalten . Jeßt beſtehen außer 4 Hauptſchulen und 6 Mårdenſculen nod 31 Gemeindeſdulen für deu Elementarunter ridt. Außerdem gibt es 1 theologiſche Lehranſtalt , 2 philoſophiſche Pehranſtalten , 3 Gymnaſien und 1 Hebammenſdule. Den Zuſtand der Kuralökonomen ſchildert der Verfaſſer als kläglich, da das Hauptproduct Wein faſt keinen Werth hat. Der Handel und die Induſtrie iſt nach

dem Verfaiſer unerheblich. Der vorzüglidite Ausfubrartikel iſt Seeſalg, welches aber ein Staats.nonopol ift. Fabrifen, welche große Capitalien ju ihrem Betriebe erfordern und mehrere Menſchen beſøäftigen, gibt es

Geburt eines Cyflopen. Wenn wir den franzöflichen Blåts tern (Voleur vom 30 April) glauben dürfen , ſo wurde in der kleinen

Stadt Arnay - le - Duc (Departement Côte d'Or) ein Kind geboren mit einem einzigen wohlgebildeten Auge, mitten auf der Stirne. Die eigents

liche Stelle der beiden Augen ſoll wie in einer Büſte nur leicht angedeutet ſeyn. Das Kind iſt ſdon mehrere Monate alt , und befindet fich volla fommen wohl .

kråſtig. Als verſchönernde Beigabe ziert jedes Heft eine colorirte Kreis

Einfluß farbiger Gläſer auf die Pflanzen. Ein gez lehrter Gartentünſtler in Cornwallis will gefunden haben , daß blanco oder violette& Glas die Fortſchritte der Vegetation auf eine außerordent lidbe Weiſe begünſtige, daß rothes oder gelbes Glas fie aufhalte, weißer

farte und fünf Vilder in Farbensrud (Chromolithographien ), davon vier

aber gar keinen Einfluß dußere. (Voleur vom 30 April.)

in Dalmatien nicht.

Der Sigl de

Buches iſt durchaus edel und

Di & rchen , in der Literariſch - Arriftijden Anſtalt der I. G. Cotta'ißen Buchhandlung. Verantwortlictor Kecacteur Dr. Er. Widenman r .

J

Nr. 133.

Das

Ausland.

Ein

Tagblatt für

Sunde des geiftigen und ſittlichen Leben

der Völke r.

42 .

13 Mai 1842.

Dampfbootreiſe von Ohbo bis Stockholm . * )

„ Ah ! ein Bücherichidſal, das müſſen Sie mir mittheilen, dergleichen daratteriſire oft unſere Zeit gar trefflich ! "

Ungefähr 36 Stunden nach unſerer Ankunft reßten wir unſere Reiſe weiter fort, und id hatte wohl zum leştenmale tuſſiſchen Boden unter mir gefühlt, denn ich wüßte mir keine Wahrſcheinlichkeit zu denken , unter der ich jemals in jene Länder wiederkehren könnte ; rollte aber Rußlands Haupt wabr

lich deutſch, italieniſch, franzöſiſch und engliſch, theils um mich

machen , was bis jeßt ſtart in den Köpfen der Patrioten ſputt, daß nämlich alle Länder, die jemals in ſlawiſchem Beſiß waren,

leſend in dieſen auf der Reiſe nöthigen Zungen zu üben, theils aber und bauptfädlich , um eben beſtmöglich die Wege gewie

unter das ruſſiſche Scepter gebracht werden würden, dann reße ich ſicher in guter Zeit meinen Stab weiter gen Süden, wobin es mich von jeher ſehr gezogen. Allen Reſpect vor der Ehre, ruſfilmer Unterthan zu ſeyn, indeſten hänge ich zu vorurtheils

voll an deutſcher Freizüngigkeit, um mich zu ſolchem Glüde be: ſonders wohl zu qualificiren.

Bis in die Gegend der Ohlandsinſeln (Aland: inſeln ) ver: folgten und jene ſterilen Scharen, die faſt nirgends ein Blatt Laubholz zeigen und durch ihre Einförmigfeit einſchläfernd auf

den Geiſt wirten.

Wir fuhren immer zwiſden ihnen, wie in

einem ſchmalen Canale hinduro, und da ich, den heut fehr ge: ſprache unluſtigen v . H. ausgenommen , mit meiner Reiſegenollen :

ſoaft wegen des ganz unverantwortlichen Benehmens gegen Hru . Indren ſchmollte, lo blieb mir endlich nichts übrig, als nach

irgend einem Erſaße des plauderns auszuſpaben. In unſrer Cajüte fand ich v. H. eben beſchäftigt , ſeinen Mantelſad zu ordnen, und da fam denn auch eine tleine Reiſebibliothek zum

Vorſdeine. Io erbat und erhielt Erlaubniß zum Blättern, und griff nach dem erſten beſten Bande, in welchem ich jedoch einen alten Bekannten, das Neigebauerſche Reiſehandbuch für Italien fand.

„ Alſo auch nach Heſperien gedenfen Sie Ihren Flug zu richten ? “ fragte ich, und v. H. entgegnete : ,, Vielleicht, namentlich wenn mein Urlaub ausreicht; in jedem Falle wollte ich dieſen treuen Gefährten nicht dabeim n

laſſen , ſondern bei mir haben . Das Buch hat mir ſchon gute Dienſte geleiſtet und ich bin dazu auf eigene Weiſe geformen . “ * ) Bruchſtück aus Treumund Welpe „ Wanderungen im Norden," die nächſtens im Buchhandel erſcheinen werden .

„ Nun , fo hören Sie denn : als ich vor drei Jahren Ita lien bereiste, hatte ich mich in Trieſt eingeſchifft, und in einer

dortigen Bubbandlung auf Empfehlung des Verkäufers vier Reiſebandbüder über Jtalien in vier Sprachen gekauft, näm:

ſen zu werden. Bis Neapel árgerte ich mich unterwegs ſehr oft über die Herren Verfaſſer , denn ſo wie man nur einen

Søritt von der durch ſie vorgezeichneten Tour abwich, ließen ſie einen entweder völlig im Stich , oder es foſtete viel Mühe, die nöthigen Notizen herauszuflauben. An leştgenanntem Ort

wurde ich im Café mit dein Marcheſe Colonna de Romani, ei nem ſehr gebildeten, liebenswürdigen Italiener, bekannt, und ich verdanke reiner Unterhaltung genußreicbe Stunden. Als ich über die falechten Reiſebücher flagte , zog er oben genann: tes Buch aus der Taſde und fragte : „ Ob man dasſelbe in

Rußland nicht fenne ?" und fügte hinzu : „ es rep ſein fteter Begleiter auf allen Touren, ſeit er dasſelbe kennen gelernt.“ „ Vortrefflich ! dieß iſt Waſſer auf die Mühle unſerer deut: ſchen Büdermacher , wie ihr Ruſſen unſere Schriftſteller gern zu nennen beliebt . "

„ Halt !" rief v. H., „ nur nicht alles über einen Kamm ge: ſchoren , es gibt genug Leute in Rußland , die Deutſchland um den kubm feiner Literatur beneiden !" Bepadt mit einigen Büchern, ſtieg ich wieder aufs Verded und vertrieb mir blätternd und leſend die Zeit , ſo gut es geben wollte , während eine Granitinſel nach der andern an uns monoton vorüber zog . Mein Leſebeiſpiel ſtedte noch an:

dere an, und fleißig curfirten die Blätter einer Helſingforſer Zeitung unter den Paſſagieren. Conſul N. gab mir über den Zuſtand von Finnlands Zeitungsliteratur folgende Ausfunft : ,,Wir beißen jeßt in Helſingfors fünf Zeitungen und außerdem erſcheinen noch vier an andern Orten Finnlands.

Im Ganzen und namentlich im Vergleiche mit Petersburg, ſo

wie mit dem übrigen Rußland, berrſcht bei uns ziemlich freie 133

530 Bewegung in den Blättern, obwohl an eine Freiſinnigteit, wie ſie zu Anfang dieſes Jahrhunderts in der damals erſcheinenden

vorigen Jahres an die einzelnen Staaten vertheilt werden ſollen , fünftig auf die Zinſenzahlung und almabliche Ablöſung der zu

Ohboer allgemeinen Literaturzeitung betrichte, nicht wohl zu creirenden Anleihe zu verwenden , um die Capitaliſten durch ei: denten ſeyn tann. Bei weitem nicht alles darf ſich ſo ungenen ſoliden Sinkingfonds anzuloden. Dieß ward vom Congreß hindert ausſprechen , wie etwa die Pietiſterei einer immer abgelehnt, ein ziemlich unnüßes Zeichen von Feindſeligteit ge mehr um ſich greifenden Partei in dem ,,Evangeliſchen Wochen- gen den Präſidenten , da dieſe ſogenannte Landvertheilungsbil blatte " eg thut. Unſere Finnen find nur zu ſehr, zur Kopf: ohnehin erliſcht , ſobald die Zöde von eingeführten fremden bängerei geneigt und es ſcheint die alte Kraft immer mehr im Abſchiednehmen begriffen , welche ſich ſonſt den kleinlichen Ein: Aufen ruſtig fämpfend entgegenſtelte ; datum iſt es zu beklagen daß dergleichen noch obendrein genährt wird. “

„Dieſe Pietiſterei,“ fühlte ich mich veranlaßt zu bemerken, ſcheint in Rußland darum nicht behindert zu werden, weil von ihr zum Ceremoniendienſte des griechiſchen Cultus nur ein Schritt iſt und man oben unter dieſen großen Hut gern alles

Waaren auf mehr als 20 procent ſteigen . Leşteres hat aber der Präſident gleichfalls vorgeſchlagen, und die allgemeine Stims mung im Lande ſowohl als, wie es ſcheint , auch im Congreß

geht dabin, dieſen Vorſchlag gut zu beißen. Erwägt man, daß die Whigs der Mehrzahl nach aus dem Norden, die Demokra ten der Mehrzahl nach aus dem Süden und Weſten ſind , ſo iſt eine Uebereinkunft in dieſem Sinne noch im Laufe der gee

bringen möchte, was dem ruſſiſchen Scepter unterworfen iſt. Un einem Orte in Deutſchland dürfte man bald zur Ueberzeu:

genwärtigen Seſſion wahrſcheinlich. Der Norden erhält das durch größeren Schuß für ſeine eigene Gewerkkraft gegen fremde Einfuhr, und die Demotraten ziehen die ihnen günſtige Regie

gung gelangen, daß die Beförderung des Pietismus nichts als eine Vorbereitung iſt, ſich dem Katholicismus in die Arme zu

rung aus der Verlegenheit. Dazu kommt noch , daß man das feindſelige England durch eine Erhöhung der Einfubrzolle ſchwer

werfen . “

zu treffen hofft, denn gegen leşteres iſt die Stimmung ſelbſt

„ Ja ro !" bekräftigte Conſul N. dieſe Bemerkung.

Das

ja ro ! ſpielte bei unſern am Bord befindlichen , ſchwediſch ſprechendeu Finnländern eine bedeutende Rolle, und ich bin

der Handelswelt und der Pflanzer im Süden der Art , daß Differentialzölle gegen ſeine Induſtrieerzeugniſſe nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit liegen.

Wollte man z. B. eine

Man kann es ohne Uebertreibung einen wahren Glüdsfall nennen, daß die Nothwendigkeit der Wiederherſtellung der Untons: finanzen zu einem höheren Tarif , und in Folge deſſen zu ei nem ſtärkeren Schuß der innern Gewerbe treibt , denn dieß führt in Verbindung mit den zahlloſen Eiſenbahnen und Ca

Dame um einen Kuß bitten, ſo würden wir durch den mit ia

nálen zu einer ſtårleren Einigung unter den verſchiedenen

ro ! ertheilten Beſcheid ſo flug fenn als vorher, wäre nicht in die Betonung die eigentliche Bedeutung gelegt, oder machten

ſtrie , mogen vorerſt dadurch leiden , für Amerika aber muß

veranlaßt, dasſelbe den Inbegriff aller Converſation zu nennen.

Es iſt rein unmöglich, die Vieldeutigkeit der Anwendung dieſer zwei Wörtchen zu erörtern, denn wenig Antworten laſſen ſich nicht mit ja 10 ! geben ; nur die Nebenumſtände machen das:

ſelbe bezeichnend und verſtändlich.

Staaten .

Die europäiſche, namentlich die engliſche Indus

andere Zeichen die Sache nicht ſonnentlar.

dieſe innere Einigung der Intereſſen von entſchieden wohlthä

„ Ja fo “ könnte in dieſem Falle für direct bejabend ge nommen werden, wenn die Dame dabei erróthend die Augen

tigen Folgen reon , da ſie die nothwendig gewordene größere politiſde Einigung erleichtern wird. Nordamerika hat in die ſer Beziehung ſeit den leßten fünfzig Jahren eine ganz eigen thümliche Schule durchgemacht. Gleich nach dem Unabhängig keitsfriege überwog die Zahl und der Einfluß derer , welche

niederſchlüge und ihre Hand der unſrigen nicht entzöge ; es verſteht ſich jedoch alles unter vier Augen ! Verneinend wäre das ja ro ! wenn die Schöne falt und gleichgültig zurüdträte, wohl gar fich abwendete und uns ſtehen ließe. Dieſer Paſſus

würde das Kieſelherz einer Daphne verrathen und der Petent bätte eben ſo wenig zu hoffen , als jener Unbeter einer Miß, den diele auf einem Schiffe erſuchte, ihre Kleidung in Ordnung

zu halten, während ſie eine Schiffsleiter beſtieg. Uls Pränume: rationsſchein auf die bei Verliebten ſo hoc in Anſehen ſtehende Esperance, fönnte das ja ſo ! dann angeſehen werden, wenn

es mit ſchelmiſchem Lächeln und übermüthigem Muthwillen ausgeſprochen würde. Kurz alle Fragen eines Katechismus der berühmten ars amandi ließen ſich init ja lo beantworten. ( Fortfeßung folg t. )

Präſident Tylers neuefte Botſchaft. ( Schluß. )

Um die gegenwärtige Geldverlegenheit der Unionsregierung zu beſeitigen, ſchlug ber Präſident vor , den Ertrag des Ver-

faufs der unangebauten Ländereien, welche nach einer Bil des

aus den eben freigewordenen Solonien nichts als einen mög lichſt lodern Staatenbund machen wollten. Die Nothwendiga feit, hinſichtlich des Handels gemeinſame Maaßregeln gegen

das Ausland zu treffen , führte endlich troß mannichfachen Wi derſtrebens die Unionsverfaſſung von 1789 herbei , welcher die damals ſogenannten Föderaliſten , die man aber richtiger Cen: traliſten hätte nennen ſollen , gerne eine noch ſtrengere Form gegeben hätten, da europäiſche Ideen von Staatseinheit bei ih nen vorherrichten . Bald , ſchon am Ende des vorigen Jahre

hunderts , gewannen die Gegner der Föderaliſten , die Demo: 1

fraten, das Uebergewicht, und haben es auch in allen weſent:

lichen Punkten bis auf dieſe Stunde behauptet. Warum ? Das liegt in der inneru Organiſation der Vereinigten Staa ten, welche die Demokraten des Nordens mit den ſklavenhal: tenden Staaten des Südens nothwendig verbindet, ein Um: ſtand, den man bis jeſt in Europa bei der Beurtheilung ame: rikaniſmer Verhältniſſe allzuſehr außer Acht gelaſſen hat.

531 Die Erfahrung zeigt, daß man in den Stlavenſtaaten die

venſtaaten haben erfannt , daß Englands Politit ihre Lebens:

öffentlichen Aemter minder begierig tudt , als in den nörd

murgel angreift, und find größtentheils geneigt , mit den Ma:

lichen , weil der Plantagenbeſikeres vortheilhafter findet, ſeine

nufacturſtaaten des Nordens gemeinſame Same gegen den ge:

Stlaven unmittelbar zu beaufſichtigen ; daber wird ein Congreß

meinſamen Feind zu machen.

in in der Regel immer wieder

Werden die Streitpunkte zwi:

mitglied aus einem Stlavenſtaate , wenn er überhaupt ein

ſøen England und Amerita nicht genügend ausgeglichen, wozu

Mann von Eifer und Talent iſt,

wenig Hoffnung vorhanden, ſo kann underlebeng die alte demo:

gewählt; folche Leute behalten demnach ihre Stellen långer, er: werben mehr Erfahrung und eben daduro auch größeru Einfluß. Das iſt der eine Grund , noch wichtiger aber iſt der zweite.

kratiſche Partei als Nationalpartei fic erheben, mit mehr in: nerer Stärke, mit größerer Macht als je, und dann werden auch die geleßlichen Aenderungen nicht fehlen , auf welche man

Die Urheber der Föderalverfaſſung erkannten ganz wohl, daß

bereits mehrfach hingewieſen hat , indem der Sedanfe eines

der Geiſt der Zeit der Sklaverei nicht günſtig fey, fie ſaben

den Augenblic voraus , wo man ſie heftig angreifen und die

Convents, d. h. einer außerordentlichen, mit der Vollmacht zur Veränderung der Conſtitution verſehenen Repräſentantenver:

Unionsregierung drången werde, ſie abzuſchaffen ; deßhalb ſchoben

rammlung bereits ins Bolt geworfen iſt.

fie eine Beſtimmung in die Conftitution ein, daß jede Gewalt, welche von der Conſtitution nicht der Uniousregierung aus:

drüdlich ertheilt, oder den einzelnen Staaten eben ſo ausdrůd: Nachrichten über Centralafien, namentlich Afghaniftan . lich entzogen reg, den leßtern reſervirt bleiben müſſe. Daraus folgt, daß der Congreß nicht das Recht hat, die Sflaverei ab jufchaffen, und daß die füdlichen Staaten ein folches Geſeß für

Erzählung eines Radkommen der afghaniſchen Könige

unverbindlich anſehen würden, ſelbſt wenn der oberſte Gerichts :

des Schah -ſade Mohammed Muftapha über Afghaniſtan .

(Schluß.)

bof dasſelbe für conſtitutionsgemäß erklärte. Somit bilden alſo

Shah - jade Mohammed Muſtapha iſt der Sohn des Schab - jade

die Sklavenſtaaten eine permanente Minorität, die weſentlich dabei intereffirt iſt, die Unionsgewalt ſtreng in den vorgezeich-

Mohammed Naſeri , Enfel Scab Siman$ (Zemane) , Urenkel Schab

neten Schranken zu halten und fio jedem Verſuch ihrer Aus-

Timurs und Ururenfel Sdah Achmede , des erſten unabhängigen Ves herriders von Afghaniſtan nadı Nadir Soahs Tode. Sein Vater und

dehnung zu widerſeßen . Die Anſichten der Parteien über die Form der Sonſtitution ſind getheilt. Die Föderaliſten verlangen

Großrater leben mit vielen andern Mitgliedern der afghaniſchen Königes familie von einer Penſion der Engländer in der Stadt Ludianah , die

eine überwiegend ſtarte Centralregierung, um mit möglichſter Vollgewalt über das allgemeine Wohl zu wachen . Die Demo : fraten verwerfen dieſe Anſiot und behaupten, die Föderalcon: ſtitution rep nur ein Vertrag zwiſchen ſouveränen und unab: hängigen Staaten . Da nun die Sklavenſtaaten eine permanente Minorität bilden, ſo beſteht ihre einzige Waffe gegen die Abo-

einen Karawanentagmarſd von dem Fluffe Setledro und ſechs Tag märide von der Stadt Lahor entfernt iſt. Ihnen allen werden monatlich 10,000 Rupien verabreicht, von denen 4000 an Scab Siman und 6000 an Scab Soudſcha = al - Müft gegeben werden , welche davon auch die bei ihnen lebenden Verwandten unterhalten. *)

litioniſten darin ,. die Föderalregierung den ſtreng gezogenen

dianah , als im Jahre 1825 ſeine Tante , die Todter Schab Simang,

Kreis ihrer Gewalt nicht überſchreiten zu laſſen ; ihr Intereſſe alſo führt ſie zur demokratiſchen Partei, und hat dieſer in allen Hauptſachen ſeit 40 Jahren das Uebergewicht gegeben.

Namen8 Tadſchi Dichigan Begum , welche 15 Jahre zuvor den Chan von Buchara, Mir Heider , gebeurathet hatte, ihn nach Buchara berief.

Jeft geht aber eine Veränderung vor , deren Entwidlung fich noch nicht wohl abſehen läßt. Die demokratiſche Partei hat ſich durch den langen, faſt ununterbrochenen Beſiß der Gewalt

in Verhüllung , um nicht von den daſelbſt herrſchenden Räubern des

genöthigt geſehen, ſelbſt an der Verſtärkung derſelben zu ar: beiten, und ſomit gegen ihr eigenes Princip zu arbeiten. So wollte Van Buren ein Nationalheer errichten , ſo tritt Cuſhing gegen die Gewalt der Staaten , den Banken Privilegien zu er:

er nach Indien zurüdzukehren , aber der Chan, Mir Heider, wollte ihu

theilen, auf ; kurz das Bedürfniß einer Verſtärkung der Union

macht ſich jeßt ſelbſt den Demokraten entſchieden fühlbar. Bis jekt hat ſich dieß Bedürfniß in einem ungewöhnlichen Gebrauch des dem Präſidenten zuftehenden Veto’s fundgegeben, und dieß hat auch alsbald die heftigſte Anfeindnng der Whigs * ) gegen dasſelbe hervorgerufen. Beide Parteien ſtehen ſich alſo in eis ner Weiſe gegenüber, daß feine ihre alten Grundſäße behaupten tann I, und beide ſich in ihre Elemente auflöſen müſſen , um fich neu zu geſtalten . Dazu trägt jeßt die Einigung der In: tereſſen gegen das Ausland viel bei ; die Pflanzer- oder Skla *) Jepiger Parteiname für die ehemaligen Föderaliſten.

Schah - zade Mohammed Muſtapha lebte bei ſeinem Vater in Lup

um fidh mit ihm zu beſprechen. Er reiste ab und Surdwanderte Afghaniſtau Throne feiner Ahnherren gefährdet zu werden.

Nachdem er einige

Monate lang am Hofe ju Buchara bei ſeiner Tante gelebt , wünſchte unter verſchiedenen Borwänden nicht abreiſen laſſen ; nach dem Tode Mir Heiders erfolgte auf eine erneuerte Bitte det afghaniſchen Fürſten,

nach Hauſe zurüdfehren zu dürfen, abermals eine abſchlägige Antwort; ſo war er denn genöthigt, zu dem in ſolchen Fällen gewöhnlichen Kunſt griff der Mohammedaner ſeine Zuflucht zu nehmen , nämlich um Erlaubs niß zu bitten , das Grab des Propheten zu beſuchen , und dieß fonnte man ihm dem Gefeße gemäß nicht abſolagen. Er blieb ein Jahr und zehn Monate in Bucara, begab ſid, dann mit einer Karawane nach Chiwa , von da nad dem Hafenort Mangirolak und zu Waſſer nad Aſtrawan ; indeß mußte er , weil das Eis die Dünis

dung der Wolga besedte , nachy Kislär hinabfahren , und von da zu Pande nach Atradan und nach Orenburg fich begeben. Er war 24 *) Dieſe Erzählung fäüt natürlich in eine frühere Zeit als der Feldzug der A. 0. u. Engländer nach Afghanijian , nämlich ins Jahr 1833.

532 Jahre alt , als er sort anfam , von niederein Wuche, was ihn ſehr fomerzte , jedoch von angenehmem deußern , wenn aud romader Gea

lien und verrichten nur ihren Dienft bei Hofe. Die beften Arieger find

fundheit und Körperbeſchaffenheit , was man dem Umftande zuſchreiben

Didauan-Scir, welche eine verdorbene türkiſche Mandart ſprechen und von Perfern abftammen ; ) endlich die Rohtftanlß, welche anderthalb Tage reiſen von Cabul in den Zweigen des tibetiſchen Gebirge (bet Himalaya oder Hindufoh) wohnen . Die Rohiftanid find Sunniten und ſprechen ihre beſondere Sprade. Ihre Anzahl beträgt 200,000. Abgeſehen von den

muß, daß er 18 Jahre unter den Weibern im Harem geblieben war und die Welt nicht geſehen hatte. Er befaß, wie fich aus feiner uma

ftăndlichen Erzählung der Geſchichte det afghaniſchen Königreichs ergab, ein ſtaunenswerthes Gedichtniß , war beſcheiden und felbſt furchtſain in ſeinem Benehmen und ſeinen Reden , wat vermuthlich dem Unglüc, daß ſeine ganze Familie betraf , zuzuſchreiben ift. Hinfidtlich feiner .

.

Abſichten erklärte er bloß , daß er dem Raifer vorgeſtellt zu werden wünſchte; er reiste auch wirflich nach Petersburg , hatte dort das Glüd

den Kaiſer perſönlich zu fehen , wurde mit Geſchenken entlaſſen , ging dann nach Konſtantinopel und farb daſelbſt. (Wir übergehen die ganze Geſchichtserzählung der innern Unruhen des afghaniſden Reiche, weil ſie im Allgemeinen durchauß mit der wohl bekannten Darſtellung Elphinſtone'& in ſeiner Reiſe nach Afghaniſtan übereinſtimmt , und heben aus dem Anhang nur noch einige Speciali täten aus. )

Die Hafareh ſind ein nomadiſder , raubſüchtiger Stamm zwiſchen Cabul und Balch ; ſie waren den afghaniſchen Königen unterworfen , welche ihre Vorſteher ernannten , und ihnen nicht mehr geſtatteten zu

plündern ; jest aber bei der allgemeinen Zerrüttung Afghaniſtans ge horchen fie Niemand mehr, und plündern, wen ſie überwältigen können.

die Durani, welche die reine afghanifde Sprache reden ; dann folgen die

berittenen Dichauan -Schir, welche 15,000 Arieger außmaden, wird dieſer

Stamm vorzugsweiſe vor allen andern zum Fußvolt beſtimmt. Kanonen haben die Afghanen wenig, und brauchen ſie auch wenig, außer bei Be lagerungen ; die Truppen ſlagen fich gewöhnlich zu Pferde und haben dabei ſogenannte Sembureks (kleine Kanonen auf Kamelen). Die Truppen

waffnen und kleiden fich, wie fte eben tönnen ; Gleichförmigkeit ift feine da ; die Reiterei hat Säbel , Piſtolen , Bandſchare , langen und Bogen ; die cabuliſchen Bogen find berühmt , und die Schüßen üben fich , um eine feſte Hand zu haben , auf Einem Fuße ftehend zu dießen . Das Fußvolk hat Schamcale, lange Gewehre, Säbel, Handſdars und mand .

.

mal audy Pfeile. Wer es hat, trägt Panzerhemden, Panzer und Helme ; auch führen fie Sdilde. Die Krieger unterſcheiden fich von den übrigen Einwohnern durch eine kuappere , jugendlichere Kleidung und durch die Waffen, die fie ſtets bei fich führen. In Cabul felbſt führen die Hindus nie die Waffen , in Peſdawer, Anbarſar und Raſchmir werden ſie zum Theil zum Kriegsdienſt mit herbeigezogen. Die Truppen gerfallen in

Minder gefährlich ſind die Kafire, ein nomadiſches Bolf in der Umgegend

Dieſten , Regimenter von 1500 Mann , und dieſe in Hunderte und

zwiſchen Cabul und Peſdawer. *) Aber auch bei ihnen erzeugt die

Halbhunderte. Die höhern Civil- und Militärbeamten haben eine weitgehende

Anarchie eine Menge Unordnungen. Die Afghanen ſelbſt zerfallen in

drei Stämme : Durrani , Juſuffei und Gildſdei ; der Stamm der Durani bat neun Abtheilungen : Sedu - Sei , Vardu - Sei , **) Baryf - Gei, Popul - Sei , Nur - Sei , Ali - Sei , Atſdif - Sei , Scir - Sad , Wefir oder Naiſir ; der Stamm der Juſuffei hat wieder drei Unterabtheilungen : Mochmend , Obamel und Dar - Sei ; der Stamm Gildſchei theilt fich in B

Gewalt über Leben und Tod ihrer Untergebenen. Die Sardato find die Oberbefehlshaber ; nach ihnen famen die Chane, welche die Djeften und halbe Djeften commandiren ; die Schirgaſen find ihre Beiftånde und Stellvertreter ; endlich die Befe , welche die Hunderte und Halbhunderte commantiren ; Zehntner werden mandmal aus den Gemeinen aufgeſtellt.

Naſer , Sa - Ak , Dichabar - Chil und Mu - Schuani. Die Sprache der

In Striegezeiten erhält der Soldat 5 bis 10 Tumano ( des Jahres ? ),

Afghancæ ift eine perfiiche Mundart.

aber nur im Nothfall greifen die Sardar6 ju riefem unangenehmen

2

3

Afghaniſtan fann aber fonnte 300,000 Srieger ſtellen . ***) In den Vorſtädten von Tabul wohnen die Gutem - Chani oder fönigliche Leib

wädter, gegen 12,000 Menſden ; +) fie leben zu Hauſe in ihren Fami * ) Dieſe Bezeichnung ſou wobl beißen „ in einem Theil des Gebirgs stiſchen Cabul und Pejchawer " Jore Erwähnung iſt in ſo weit intereſſant, als fich daraus ergibt, daß ſie in ihren Bergen nid )t gana Ria riben . Es find offenbar die Sijab purch (Schwarzrõde), welche Burnes aufführt. 4. d. u .

**) Et kann auch beißen : Batu - Sei , denn es läßt ſich im ruſſiſchen Oris 21. d. u. ginal nicht unterſcheiden , ob es ein ích oder ein t iſt. *** ) Hier können wir die neueſten Nachridten der engliſchen Miſſionäre Millionen über die Bevölkerung Afghaniſtand anführen : fie wird auf 14

geſchikt; davon rollen 41/2 Mill . Afghanen , 5112 mia . Hindus , der Reſt Tadſchits ( die unterworfenen Perſiſdredenden ) reyn, nebſt einigen Turkos manen. Odon die Geſammt; abl aber ſcheint uns viel zu groß, und anı meiſien iſt wohl die Zahl der Hindus übertrieben . A. d. u . + ) Dieß iſt eine ſeit der Gouverneurſdaft der Wali von Georgien im Ans

Auskunft& mittel . Bei der Reiterei hat jeder fein eigenes und ein dem Schaße gehöriges Pferd. Lebeněmittel, Fourage und Munition werden nie vertheilt. Marfetender folgen in Menge dem Gepåd , und führen Vorräthe aller Art auf Laftlamelen mit ſich . Bei dem Gepåd finden

fich einige Ranonen , etwas weniges an Striegsvorråthen , Reffel und Handwerfer mit ihren Werkzeugen . Alles dieß wird auf Kamelen fort:

geſchafft; die mit Odſen beſpannten Kanonen folgen dem Gepäd . Eben Daſelbſt befinden ſich auch die Tababe oder Aerzte mit ihren Arzneien und ſonſtigen Vorråthen . Eine Stadt oder Feſtung nehmen fie mit Sturm , indem fte folde mit Leitern erſteigen , oder die Mauern mit Kanonen einſchießen , oder endlich die Stadt aushungern ; zu dem legtern aber haben fie ſelten .

Geduld; auch untergraben fie die Mauer und ſprengen fie mit Pulver. Eine eingenommene Vofte oder Stadt wird ſtets dem Raub oder der

unter dem Namen Sirill : barch), Rothmiißen . Sie wurden zum Schirme

Plünderung preisgegeben . Die Könige belohnen ihre Beamten mit Karo: mirſhawle und reidhen Kleidern, manchmal auch mit Dörfern und läne

des ſehr ſtreng bier regierenden Wali angeſiedelt, blieben auch ſpäter und

dereien , die aber nid ) t in erbliden Befiß übergeben.

fange des vorigen Jahrhunderts hier anſarige perfilde Colonie , befannt

.

bildeten , wie der fürftliche Erzähler ganz richtig bemerkt , die Leibware

der ſpätern Könige. Da ſie zu keinem der Kriegerſtamme des Landes ges hören und doch die Waffen führen (was bekanntlich init Tadſchiks und hindus nicht der Fall iſt ) , to waren ſie von den Sönigen aus dem Dus

raniſtamm abhängiger und darum ergebener. Doft Mobammed hat eine

Frau aus ihrem Stamme geehlicht, und ſie haben in den neulichen Aufs ſtande eine nidt unbedeutende Rolle geſpielt. 9. d . u . * ) Dieß mußte alſo ein aus Perſien herübergekommener Turkomanenftatına feyn.

A. o. u . 1

München , in der Literariis - Artiſtijden Anſtalt der 3. G. (gott a'chen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. G. Witen man n .

Nr . 134.

Bas

A usla n d . Ein

Tagblatt für

Sunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker. 14 Mai 1842.

umſtändlichen Artikel über die Nothwendigkeit der Wiederbe:

gige Stelle nahe am höchſten Theile des Libanon ; ſie iſt obae Souß den heftigſten Winden ausgeſeßt, und ein halbes Jahr hindurch mit einer diden Schneeſchichte bedect. Die Araber betrachten dieſe Zeugen uralter Zeit mit abergläubilder Ber:

waldung von Heiden, Berghöhen u. dgl., und führt den Oe

ehrung, der Hirte ſucht Souß unter ihnen beim Sturm , und

danken durch, jedoch, wie es ſcheint, ohne ihn im ganzen Um

wenn die Sonne ihre glühenden Pfeile berabſchießt , fommt er wieder mit ſeinen Heerden unter den Schatten dieſer Cedern . ,,man findet auf den åbrigen Cheilen des Libanon nicht

Die Cedern des Libanon. Das Quarterler Journal of Ugriculture enthält einen

fang fich ſelbſt klar zu machen , daß an die Stelle des frühern frommen Glaubens , der ſowohl einzelne Bäume als ganze Wal der geſchüßt, jeßt der vorſchauende , über die Vortheile des Augenblicks hinausſehende Verſtand treten müſſe, um die forta gebende Entwaldung der Länder zu hindern und die Wieder:

bewaldung zu fördern . In der Ueberſiot der verſchiedenen Län: der ſagt er unter anderm : „ Deutfdland iſt das einzige Land,

dieſe Gattung Cedern , ſie gehört nur' dieſem geheiligten Orre Der Nußbaum, der Maulbeerbaum , die Eiche, die Fichte, ſo wie die Sycomore, find auf dem ganzen Berge in Menge vorhanden ; nirgends aber trifft man fo majeſtätiſche Stämme.

In der Ferne geſehen nimmt man ſie für einen düſtern Fleck

wo die guten alten Ueberlieferungen ſich erhalten haben und

auf dem Berge , dann für ein Häufchen zwerghafter Bäume

die Wiederbewaldungen mit Einſicht gebildet werden ; England

ohne Unmuth und Großartigkeit ; iſt man aber ganz nabe, ſo (taunt man über ihre Größe und Pracht; ihr Haupt erhebt ſich

wäre ohne ſeine Koblenlager aus Mangel an Brennmaterial

ein unbewohnbares Land, und in Frankreich hat ſich die Specu: lation mit der Ausbeutung oder vielmehr Zerſtörung der Wal der ro enge verbanden, daß der zügelloſeſte Vandalismus ohne das mindeſte Hinderniß geübt wird, wie in den ſchönen Tagen der Meſta in Spanien .“ Ob nicht das Lob, welches Deutſch land geſpendet wird , gleichfalls bedeutender Einſdränkungen

bedarf, laſſen wir hier dahin geſtellt, und heben nur aus den zahlreichen Angaben über alterthümliche Verehrung von Bäumen und Wäldern das Beiſpiel der ſprüdwortlich gewordenen Cedern des Libanon aus, da über dieſelben einige nicht ſehr bekannte Details zuſammengeſtellt ſind. „Alle Jahre im Monat Junius ſteigen die Bewohner von

Beſchirai, Eden und andern Dörfern des Libanon zu den Ce: dern hinauf, um das Abendmahl daſelbſt zu empfangen. Mån ner, Weiber , Kinder und Greife , alle betrachten es für ein ausgezeichnetes Glüc , unter dieſen alterthümlichen Bäumen knieen und ihre Hymnen fingen zu können . Dieſe einfachen

.

zu einer ungebeuren Hobe, während ihre Zweige in horizon taler Linie wie unermeßliche Sonnenſchirme über den Boden

hin ſich ausbreiten. Die jungen Cedern haben nur eine ſchwache Uebalichkeit mit dieſen alten Bäumen ; ſie ſehen aus wie Fich : ten, von denen man ſie auch nur ſchwer unterſcheiden kann. Die alten Sedern gehören der Sage nad zu dem Walde, der

einſt das Holz zu dem Bau des ſalomoniſchen Tempels lie: ferte, welche Sage nicht ganz ohne Grund iſt. Die Rinde die: fer Bäume iſt grau und mooſig ; einer derſelben , den Maun .

drel maß , hatte 36' im Umfang , und ſeine Zweige breiteten

ſich hundert und eilf Fuß weit aus. Fuß vom Boden theilt er ſich

Fünfzehn bis achtzehn

fünf Stämme, jeder von der

Dide eines ſchönen Baumes. Man kann ſich den Bäumen nur in der Mitte des Sommers nähern, wenn der dice Schnee, welcher ſie umgibt , zu ſchmelzen beginnt. Der Boden , auf

dem ſie ſteben , iſt ſehr uneben , mit Felſen bedeđt und faſt

Leute bringen mehrere Tage im Schooße des Waldes unter Gebet und in religiöſer Sammlung zu. Nur bei Auf- und Unter: gang der Sonne wird das feierliche Soweigen durch harmoni:

ohne Vegetation. Alles, was ſich an dieſe Bäume knüpft, und deſſen Andenken ſie beiligen, iſt untergegangen . Der Dempel , die Stadt, der Thron, der Glaube ſind dahin gegangen, wie der Wind, welcher ihre Blätter in Bewegung bringt ; ſie allein

ſche Chöre, in welche der Klang der Inſtrumente einſtimmt, un terbrochen. Der Ort, wo dieſe Bäume ſteben , iſt eine abhän:

find unſterblich geblieben auf dem Berge , feine Stimme bat noch ihre Vernichtung ausgeſprochen , und mit jedem Frühjahr 134

534 fromüden ihre prächtigen Zweige fich node mit grünen , fraft:

ihren Augen ſeinen kurus , ſeine Ueppigteiten , und es tritt

vollen Blättern , wie in den Lagen ihrer Jugend.

dazu nun oft noch die Verführung im Militärcoſtüm , dem

„Indeß nimmt doch die Zahl dieſer Bäume unaufhörlich ab, rep es nun daß Brand oder Alter , oder die Sould der Hirten hie und da einen derſelben vernichtet : im Jahre 1680 batte Pater Dandini 23 gezählt ; La Roque fand nur noch 20 , Pocode, der fie faſt ein Jahrhundert ſpäter beſuchte, fand nur

doch betanntlich die argſten Steinwerferinnen niemals ſelbſt zu widerſtehen vermogen. Die vom Glüte Bevorzugten ſollten barmherziger regn , und ihr dolce far niente mit ſeinen Somforts nicht ſo vor die Augen der vom Sdiaſal ſchlecht Bedachten bringen ; denn dieje haben von der Natur dieſelbe gebrechliche Menſolichkeit zur Mitgabe bekommen als andere , haben denſelben Sinnenlampf zu beſtehen , und zwar in erådhtem Maaße , weil bei ihnen

noch 15, der 16te war farz zuvor gefallen . Volner und la: billardière , welche in den Jahren 1783 und 1788 den Libanon 1

durchwanderten , wollten gleichfalls dieſe wunderbaren Zeugen der Vegetationskraft feben , und zählten , wie ſie ſagen, nur 5 oder 7 ; aber Burdhardt, der ſie im Jahre 1800 aufmerkſam unterſuchte , verſichert, daß er ihrer noch 11 oder 12 geſehen habe. „Man erkennt, “ ſagt er, „die älteſten Bäume daran, daß fie nur an der Spiße kleine Zweige und Blätter haben, und daß aus einer einzelnen Wurzel 4, 5 und felbſt 7 Stämme fich erheben .

Die , welche ſeit zwei Jahrhunderten fielen , find

wahrſcheinlich abgeſtorben, und die Heftigkeit des Windes hat

zu ihrem Sturze beigetragen .“ Gegenwärtig finden ſich nur noch ſieben alte.Cedern auf dem Libanon , aber dieſe find ſo ungeheuer did, und ſcheinen noch ſo lebensträftig, daß man ohne Mübe glauben tann , ihr Alter reiche in die bibliſchen Zeiten

hinauf. Dieſe Bäume ſind mit einer großen Unzahl Inſchrif ten bededt, worunter ſich auch Lamartine's Name findet , und

baben wohl noch eine lange Lebenslaufbahn vor ſich .“

Dampfbootbreiſe von Ohbo bis Stockholm . ( Fortretung . ) An unſerm Bord befand ſich auch eine finniſche Paria, ein allerliebſtes Mädchen . Sie regelte unter der verdächtigen Schuß flagge eines mitreiſenden Capitäns der finniſchen Jäger , wel: der eine verzweifelte Rolle zu ſpielen hatte. Er war offenbar zu gut bekannt mit dem Damenperſonale aus Helſingfors , die

gute Lage ſeltener erſcheinen , daber weit mehr Reiz beſiken wie da, wo das Wohlleben täglicher Gaſt iſt. Zugegeben, daß die Menſchheit zu ihrem beſtmöglichen Gedeihen der Strebe: punfte, der Culturträger bedarf, ro route von dieſen nie außer Augen gelaſſen werden : daß die Menge nicht ihretwegen da rep , fondern umgekehrt : daß ſie derſelben Rüdlichten (duldig find, da ſie ihr alles verdanken, was zu ihrer Eriſtenz gehört ; namentlich ſollte keine Ueberhebung zur Schau getragen , teine Geringichaßung der Mitmenſchen gezeigt werden , da dieß nim mermehr beſſert oder emporhebt, ſondern erbittert, verſolim : mert und herunterdrü & t. Ich hatte mich mit einem Feldſtuhl in die Gegend des Steuers gepflanzt, um dort ungeſtört meinen Betrachtungen , Speculationen und Träumereien nachzuhängeu, denn das Leſen wollte gar nicht ſchmeden. Saß ich nun eine Weile mit ge Toloſſenen Augen 1, und blicte alsdann wieder auf die zahl: loſen Inſelchen , durch welche wir uns wanden ., ſo tam es mir vor , als ſchifften wir durch eine ungebeure Ueberſchwema mung und räben nur die Gipfel der höchſten Berge aus dem Gewäſſer ragen. Das Bild wurde immer täuſchender, wenn bie und da auf natten Felſen ſich menſchliche Figuren zeigten, wo keine Spur einer menſchlichen Wohnung zu ſehen war und die Kleinbeit der Inſelchen keinen Zwed ihres Daſepns erratheu

ließ. Es erforderte ſchon Conjecturen , um berauszubringen,

unſere Reiſe verſchönerten , um geſellige Devoirs gegen dieſel-

daß dieſe Leute zu Fiſcherfamilien gehörten und wohl Neke

ben unterlaſſen zu können ; umgekehrt aber behandelten dieſe

oder Angeln ausgeworfen hatten. Eine ſo einſam auf Felſen

Damen die arme Paria ro wegwerfend , daß dem ftrengſten

hođende Figur erregt wehmüthige Gefühle ; man denke , das

Sittenrichter ein volſtes Genüge darin geleiſtet worden wäre. Der Officier war nicht zu betagen , obſchon er ſich wahrlich in kläglicher Poſition befand ; allein das arme Mädchen that mir recht leid , denn ſie war zu hübſch , als daß man hätte unge: rührt bleiben ſollen. Freilich wäre ſie häßlich geweſen , dann war der Officier nicht zu begreifen, und in dieſem Falle würde ich rider à la mode du monde auch meinen Stein mitgeworfen baben, indem ich die Sittenſtrenge der Helſingforſerinnen bis in die Süffiten erhoben hätte. Unter bewandten Umſtänden fühlte ich zu viel von menſchlicher Urmenſünderſchaft in mnir,

geſelligſte Thier , der Menſch, verdammt ſich zu Entbehrungen

als daß ich natürlich nur im Stillen nicht den Advoca: ten der Paria aus Amors Reiche hatte maden ſollen. Ich

aller Urt aus Freiheits- oder Heimathsgefühl, Gewohnheit und aus Mangel an geiſtiger oder förperlicher Regſamkeit. Ich las früher einmal, daß die Finnen und Lappen eine Sage aufbewabrten von einem plößlich über ihr Land berein: gebrochenen Winter , wodurch das ſonſt ſchöne , warme und fruchtbare land ganz umgewandelt wurde in jene immer mehr

zunehmende Unwirthlichkeit , worin wir es jeßt reben . In dieſer leßtern Periode erſt wanderten die Oſen (Germanen) ein. Wie plauſibel wird dadurch der Gedanke einer eingetre: tenen Polveränderung, wie natürlich die in Folge derſelben er: folgte Dislocation des Waſſers. Der in China noch als große

bedachte , wie übel doch die Armen daran ſind, wenn ſie die Natur mit einem günſtigen Leußern begabte , und nicht zu: gleid durch ein beſonderes Temperament beſchüßte , das ich

ungefähr denſelben Breitegraden aus, bis die faufajiſche Race

caractère d'une haridelle nennen möchte, wenn ſich dieß auf gut

über ihn fam als jüngerer Sohn , ſein Erbe in Anſpruch zu

Deutſch zu ſagen ſchickte.

nehmen, auf revolutionäre Weiſe.

vorhandene finniſche Bölferſtammbreiteteſichalſo Corporation die wohl bis nach Amerika und entgegengeſeßt nach Europa unter

Täglich entfaltet der Reigthum vor

Im Schickſale der Völker

535 ſpiegelt ſich das Geſchid der einzelnen Stämme und Indivi:

des Vorwurfes auch die Regierung, die es an gehöriger Con:

duen ; die Gewaltfamteit ſcheint in der Meoſdeanatur bedingt

trole der Anfänger im Selbſtgouvernement und in zmedmäßiger Anleitung zum rechten Gebraud der Freiheiten fehlen ließ.

zu reon. Kein Theil mag fide in der Zeit wilig dem Redoute fügen , und Graf u . Gurowoli in ſeiner Schrift „ Rußland und

Ein Bolt, das ſo lange unter ſtrengſter Bormundſchaft geſtana

die Civiliſation , " hat vielleicht ſo unrecht nicht , die ,, Gewalt

den , ſol , plößlic emancipirt, aud fofort fich angemeſſen be:

als alleingültige Herrſcherin auf der Erde zu bezeichnen .

wegen ; man wil ihm nichts nachſehen , während man doch mit frühern Zuſtänden nur zu viele Nachricht hatte. Wäre weniga

3e weiter wir in die Ohlandsinſeln vorbrangen und uns Schwedens Küſte näberten, deſto öfter und häufiger zeigte ſich die Birte und erbeiterte den Anblic der Inſeln um ein Bes

ſtens die Preſle frei, ſo eriſtirte doch ein directes Organ der Nation. Wie ſoll aber eine Regierung ſtets das Recite, all

trächtliches. Die Monotonie der Natur verſchwindet in dem Maaße, als man ſich Stocholm näbert. Es zeigen fich ein

gemein paſſende treffen, wenn ſie immer nur Beridote aus

zelne Wohnungen, freilich faum großer als die Laubenhauſer in Deutſchland, aber dennoch dem Beidauer erquídlich nach

erhält. "

vorhergegangener gräßlicher Dede. Um dieſe Hüttchen finden fidh tiſdgroße Raſenpläßchen , oder wohl ſogar ein Kartoffel

ſagte Herr N. bierauf, „ allein Ihre Bemerkung enthält tref: fende Wahrheiten. In Stocholm verſicherten viele , Truſen: ſtolpe fep weniger dem unflugen Eifer ſeiner Freunde unter:

ſtudden , ein Getreidfletchen von der Größe einer geräumigen deutſden Wohnſtube. Auch größere Vögelſchwärme werden

ſichtbar und alles gewinnt Leben und Wärme, wenn man den Vergleich mit jener ſterilen Gegend beibehalt, aus welcher man eben kommt. Weichen mir aber davon ab, dann erſcheint die Natur ac ! ro arm bei dem ungeheuerſten Reichthum an

Steinen ! Jo laſſe es mir nicht nehmen, bier trieb im ganzen Norden ein åbnlicher Zauberer rein boſes, verſteinerndes Spiel, wie etwa in den Sudeten Herr Rübezahl. Diele Steinhügel beſtanden ſider einſt aus fructbarem Raſen , den ein Zauber: wort zu Granit erſtarrte !

Unſer Dampfboot warf während einer etwa zweiſtündigen Nacht genannt Dämmerung Anker aus, was ich dem Capitán um ſo weniger verdachte, als ich es ſchon für eine ſehr -

powierige Aufgabe hielt , mit beiler Haut durd dieſes Inſel:

gewirr bei hellem Tageslicht zu fahren. Nebenbei rennte ich mid aus nach einigen Stunden Schlaf, denn der lange Tag wirft febr ergreifend auf das Nervenſyſtem . Mir foien es, als ob ich mich eben erſt niedergelegt, und dennod zeigte die Bewegung des Schiffes , daß unſere Fabrt von neuem begonnen habe. Auf dem Verdede begrüßte mich ſogleich Sonſul N. und ſagte : ,, Faſt båtten Sie Wasbolm verſchlafen , deſſen Mauern dort ſichtbar werden. Wenn Sie vielleicht Eruſenſtolpe, der jekt auf der Feſtung fißt, beſuchen wollen , ſo dürfen Sie nur

das eben anlangende Zolboot zur Hinfahrt benüßen !" „Ich bin nicht ſo ſehr Gegner von Leuten wie Cruſenſtolpe, als Sie vielleicht annehmen, Hr. N., und wenn ich auch ſeine Ertravaganzen mißbilligen muß, ſo gebore id doch nichts weni:

ger als zu den Berfechtern der ſtarren Gegenpartei. Jeder Partei im Staate, alſo nicht bloß der berrſchenden, ſollte freie Stimme geſtattet regn , und allen fönnte man wohl etwas

Uebermaaß im Eifer nachlehen , ſofern es immer nur bei Wor: ten verbliebe, denn nichts wirft nachtheiliger als Gleichgültig: teit. Ich habe dieß in Preußen erlebt, wo jeßt einzelne Stim men nach einer verſprochenen Conſtitution verlangen, während nicht einmal 1o viel Sinn für Gemeinſames herricht, als dazu

gehört, um ſich in Ausübung der bisher von der Regierung gemachten Zugeſtändniſſe zu behaupten. Freilich trifft ein heil

dem Munde einer Beamtencamarila uder duro Bevorzugte ,, Ich muß mich faſt wundern, Sie ſo ſprechen zu bören , “

legen, als vielmehr deu germitten Machinationen ſeiner gereiz ten Gegner. Man will wiſſen , die bei ſeiner Feſtfeßung ſtatt: gehabten Aufläufe regen gemacht, um einer gewiſſen Volkspartei ans Leben zu kommen ! "

„Darüber hoffe ich in Stocholm ſelbſt Aufklärungen zu befommen ; dort liegt es ja wohl icon, das nordiſche Neapel !"

„ Ja ſo !" ſoloß Hr. N. das Geſpräch , und ich war gang (Sluß folgt.)

Auge.

Der ſüdliche Molukkenarchipel. Fünfter und legter Abſdattt. Kurze Zeit nach ſeiner Rüdkehr von der Reiſe, von welcher in den beiden vorigen Abſchnitten einiges berichtet wurde, erhielt der Lieutenant Rolff eine neue Sendung nach der Rüfte von Neu - Guinea und einigen auf der erſten Reiſe unbefuďt gebliebenen Inſelgruppen. Zu Banda, wo er die nöthigen Dolmetſcher und Lootſen für ſeine Fahrt aufnehmen .

ſollte , fand er nur erſtere , wurde aber , um lootſen zu erhalter , nad

den Ceram - Laut-Inſeln gewieſen , wo er zugleich einen ſeit längerer Zeit beſtehenden Streit zwiſchen den Eingebornen auf Keffing und Kels warie chlidten ſollte.

Wir laſſen ihn wieder ſelbſt berichten , was et

hier und auf ſeiner fernern Reiſe Bemerkenswerthes gefunden . Den 5 April verließ unſere Brigg Dourga nebft drei Jonfoos, womit der Commandant Raltaai von Kelwarie nach Banda gekommen war , um die Vermittlung des Reſidenten bei den dort beftebenden Ber:

würfniſſen anzurufen, die Rhede von Banda. In Folge von Windſtille famen wir erſt den 8 zwiſden Giffer und Reffing. Wir legelten zwiſchen den Bånfen an der Nordſeite von Oiffer durch und ließen den Anfer vor Kelwarie fallen , nördlich von der Einfahrt des engen Canals zwiſchen Gifſer und den Geram - Laut - Inſeln . Die Inſel Giſſer iſt von Korallenbänken umringt , die an der Süd ſeite am weiteſten in das Meer hinauslaufen. Sie iſt niedrig gelegen

und unbewohnt ; ihr Centrum bildet eine mit der See zuſammenhängende Lagune , welche an allerhand Fiſchen überaus reich iſt, wibrend ihre Ufer von Schnepfen und Enten wimmeln.

In frühern Zeiten war dieſe

Inſel ftark bewohnt , wurde aber zum Theil in den mit Kelmarie ge führten Fehden entvölfert , in welchen die Bewohner von Selwarie ob ſiegten, die Gingebornen von Gifler nach Ceram laut und andern Inſeln vertrieben , und alle Häuſer und zurüdgebliebenen Güter verbrannten.

536 Seit dieſer Zeit iſt Giffer unbewohnt geblieben. Ein Fleiner Theil der

Bevölkerung wohnt auf Ceram laut unter einem Orang -Raja , und wird von Relwarie auf eine unerhörte Weiſe unterdrüdt.

Die biefige Inſelgruppe wird , obgleich jede Inſel auch ihren bes ſondern Namen hat, von den Eingebornen Bulu Ceram genannt (Cerama Inſeln ), welden Namen man angenommen hat , weil die Einwohner die Ceram'jqen Gefeße und Adat befolgen, und größtentheils von der großen Inſel Ceram herſtammen oder von dort ausgewandert find. Sie

eine folche Strafe , vereinigt mit dem Geſtändniß des Unrechts , alles bergütet und allen Feindſeligkeiten ein Ende gemacht. Allerlei Beleis

digungen , Diebſtahl. ja ſogar Todtſolag , werden duro Entrightung einer Strafe in Elephantengåbnen , Lillas, Gonge , Leinwand u. dgl, .

abgebüßt. Mande Orte haben ein ganz eigenes Recht hinfidhtlich der Beſtimmung der Größe folder Strafen. So bezahlt z. B. Relwari an Keffing für dieſelbe Beleidigung das Doppelte von dem, was Reffing an Relwarie zahlt. Alle dergleichen Gebräudhe nenneu fle Adat-Ceram.

find alle dem mohammedaniſden Glauben ergeben , und ſtimmen auch

Wer dagegen handelt oder fich demſelben widerſeßen will, zieht die Feinds

in Sitten und Gewohnheiten mit den Muſelmännern von Umboina und

ſchaft aller Dorfgobern auf fich. Defters werden auch weiter entfernte Dorfsobere zur Entſcheidung in Streitigkeiten aufgerufen ; bei allem dem herrſæt aber unter dieſen Volfsſtämmen eine ſolche Eiferſucht, daß es für ſie keine größere Freude gibt , als wenn eine der Parteien die

andern moluffiſchen Inſeln gänzlich überein .

Die Inſel Relwarie , nordweſtlich von Ceram laut gelegen, hängt durch eine Sandbank mit demſelben zuſammen , fie hat einen geringen Umfang, beſteht aus niedrigem Sandboden und iſt ganz mit Wohnungen bebedt. Die Einwohner find vertheilt unter der Regierung des Kadicha yon Relwarie und Sex Commandanten Kaltaay ; die Unterthanen des

Unzufriedenheit des Gouvernements auf fich zieht, und dieſes dem Schul

digen droht ihn durch ſeinen Nachbar züchtigen zu laſſen . Die Macht und das Anſehen der inländiſchen Häuptlinge ſteht im Ein uraltes ceramefiſches Sprüdwort

leßtern bilden die Minderzahl und bewohnen die Weftſeite der Inſel. Die beiden Dörfer find durch 6 Fuß hohe Mauern von einander getrennt , und eine gleiche Kingmauer umgibt die ganze Inſel. Die meiſten Woh

Verhältniß zu ihrem Reichthum .

nungen ſtehen auf Prählen , 3 bis 4 Fuß von dem Boden , und haben ein ſehr unſauberes Deußere. An allen Seiten dieſer Inſel erſtredt der Korallengrund fid weit ins Meer hinein und erſchwert die Annäherung großer Fahrzeuge. Da

Krieg gegen den erſten Fürſten , der mich beleidigt , wie groß er audy ſey ,! und wenn ich fiege, dann kommen alle Radichas , mir die Füße

man jedod mit Schaluppen die Untiefen paſfiren kann und die Inſel übrigens, außer ihrer Ringmauer, feine natürlichen Vertheidigungsmittel hat , ſo würde fie, wenn es nöthig wäre , ſehr leicht von einer fleinen Macht zu nehmen ſeyn ;

die Einwohner wiſſen das , und geborchen .

caher, aus bloßer Furdt vor Strafe, Sen Befehlen der niederländiſchen Regierung , obgleich fie ſehr unruhiger Natur und raubſüdhtig find. .

Da wir in ziemlicher Nähe von den Dörfern von Relwarie vor

ſagt : „ Iſt er ein Radida , ich bin es ebenfalls. Hab' ich Fahrzeuge, Sklaven , Waffen und Geld , um Streiter zu bezahlen , dann führe ich

zu füſſen .“

Indeſſen tragen die Häuptlinge fleißig Sorge , daß keiner

ihrer Unterthanen zu viel Vermögen ſammeln kann ; ſie wiſſen ihnen zur rechten Zeit einige Strafen aufzuerlegen und ſie auch ſonſt zu plün dern ... Die eigentlichen Abgaben oder (wie man ſie hier auch nennt) die Zehnten der geringen Einwohner find nicht ſo anſehnlich , als sie Menge der Frohndienſte, die erzwungenen Geſchenke von Vieh, Geflügel,

Früchten und andern Producten. Dieſe wiltürlichen Erpreſſungen machen die einheimiſche Regierung für die Bevölkerung ſehr drüdend. Freilich iſt dieſes in ganz Indien der Fall. ( Fortfeßung folgt. )

Aufer lagen , ließ ich eine Salve abfeuern , um anzuzeigen , daß ein

Kriegsfahrzeug angefommen ſey , und daß die Oberhäupter an Bord erwartet würden .

mit allen Dorflobern , um ſeine Aufwartung zu inaden, wobei er ſeine Freude darüber ausdrüdte , daß die Regierung die Güte haben wolle, die Rolle des Verenittleto zwiſchen den ſtreitenden Parteien zu über nehmen.

Er erklärte ſich bereit meinem Ausſpruche zu gehorchen und

Dem auf meinen Befehl die Waffen gegen Reffing ruhen zu laſſen. Major Seffing, Regenten eines Theils der ſtart bevölferten Inſel gleichen

Namene, jdidte ich meinen Screiber und einen Dolmetſcher mit einem

Geleitsbrief , worauf auch dieſes Oberhaupt mit ſeinen Dorfgobern an Bord fam.

Mis selle n. Verderben der Bienen im Jura.

Die Verlufte, welche man

Bald darauf erſdien aud der Radſcha von Kelmarie

Gegenſeitig brachte ich den Oberhäuptern ſowohl zu Kela

warie al8 ju Reffing einen Beſuch in ihren Dörfern, wo ich mit vielem Gepränge empfangen wurde. Sogleich nach unſerer Anfunft hatten die Feindſeligfeiten ein Ende genommen . Nach einer genauen Unterſuchung

in dieſem Frühjahre an den Bienen im Jura erleidet, ſind ziemlid bes trächtlich, und man fann fich die Urſache davon gar nicht erklären. Die Schwärme ſollen nie ſo häufig und zahlreich geweſen ſeyn, als im Iahre

1841 , ſo daß man die größte Mühe hatte fie einzuſammeln. Befanntlid gilt ein Schwarm nur ſo lange als Eigenthum , als der Eigenthümer ſolchen mit dem Auge verfolgen kann ; verliert er ihn aus dem Auge, fo gehört er dem erſten Befigergreifenden. Eine große Anzahl ſcheint im vorigen Sommer auf dieſe Weiſe in andere Hände übergegangen zu ſeyn. Die Kälte war im verfioffenen Winter auch im Jura nicht ſehr ſtarf, die Stöde waren gut verſehen , und dennod ſind die Bienen bei

aller möglichen Sorgfalt in großer Menge ju Grunde gegangen ; man bemerfte auf dem Grunde des übrig gebliebenen Honigs etwas Eiterſtoff. (Echo du Monde Savant vom 1 Mai. )

ergab es fich, daß die Partei von Relwarie Unrecht hatte ; indem ſie eine von mir beſtimmte Strafe zahlte , wurde der Friede wieder her :

geftellt. Ich ließ beide Parteien zu Kelu auf der Inſel Keffing zu ſammenfommen und verſöhnte fie nach der in Ceram üblichen Sitte, obgleid) es mich noch mehrere Tage und einen großen Aufwand von Geduld foſtete, bis ich alle ſtreitigen Punfte zwiſchen ihnen geordnet hatte. Volf von Relm dee Diwarie auferlegte Strafe beſtand aus zwei tleinen metallenen Kanonen , einem Elephantenzahn und mehr dergleichen

Kleinigkeiten.

Nach der Sitte der Bewohner von Ceram wird durch

Neu entdecte8 Gemälde von Rubens . Man entdeckte zu Yperen beim Abbrechen einer alten Mauer ein Gemälde dieſes Hauptes der flämiſchen Schule. Dasſelbe hat 10 % Fuß in der Höhe , 69% Fuß in der Breite , iſt vollkommen gut erhalten und ſtellt die Königin der Märtyrer, umgeben von Apoſteln und Heiligen , dar. Engel halten eine Krone über dem Haupte der Madonna. zu ihren Füßen find zwei Mönche aus dem Theatinerorden im Gebet. Das ſchimmernde Colorit der Draperien foll von außerordentlicher Wirkung ſeyn . ( ibid . 24 April.)

Münden , in der Literariid - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Cotta'iden Buchhandlung . Verantwortlistor Redacteur Dr. Ed. Widenman 11.

Nr.

135 .

1382

.

I nd. DasEinAusla Tagblatt 1 doni

für ??

unde des geiftig er and fittlichen

Leben

der Völke r .

15 Mai 1842.

Vorweltlide Thiete in Nordamerika.

Tobeinliche Spuren , daß ſie beim Ausbohren des Bodens (jum

Uusgraben von Wurzeln) gebraucht wurden, und daraus muß Wir haben im vorigen Jahre eine umſtändliche Mitthei- lich ſchließen, daß das Thier eben ſo kurze obere Stoßzähne ge -lung vou Hru. U. Kod úber die Auffindung von Knochen mert: babt haben wird. “ Beſtätigen ſich dieſe Anſichten , ſo erweitert

würdiger vorweltlicher Thiere im Miſſourithal aufgenommen

ſich die Zahl und Mannichfaltigkeit vorweltlider Thierbildungen,

namentlich aus dem Geſchlecht der Pachydermen beðeutend, und von neuen Entdeđungen im Oregon-Gebiet (vridt, fo- reben wie die weiten Flußebenen Notdrußlands und Sibiriens, ſo wir uns veranlaßt, darauf zurüczukommen. Hr. Koch hat die fdeinen aud die Flubebenen Nordamerika's nod jablreiche ( f. Nr. 177. ff.), und da auch Silliman's Journal of Science

von ihm aufgefundenen Sinochen nach England gebradi, und l ueberreſte dieſer Thierwelt in lich zu ſchließen. in der fogenannten agoptiſchen alle offentlich ausgeſtellt. In

Dieß veranlaßt uns , aus dem neueſten Spefte von Silli

einer Sigung der geologiſchen Geſellſdaft am 23 Februar las

man's Journal of Science (Nr. 85. 1 Jan. 1842) noch eine

Nadricht in Kürze anzufügen. Mehrere merkwürdige Knoden mentlió das ſogenannte Tetracaulodon war, welches zwei Stoß: wurden von einem Jørn. Ewing Young im December 1839 am dåbne aus der untern Kinnlade bervorſtehen hat. Sein Urgu : Walhamet oder Multuomabfluß, der in den Colombia -ſich aus:

nun Hr. Prof. Owen eine Abhandlung, deren Gegenſtand na-

ment, das er auf Analogien bei einigen Cataceen und Pacho: mündet, unter 44 ' N. B. gefunden . Darunter finden ſich ein dermen ſtüßt, geht dahin, daß das Letracaulodon feine bez

fondere , von dem Maſtodon giganteum gänzlich verídiedene Dhierart, ſondern dasſelbe Thier im unerwachſenen Zuſtande fep, das vollkommen ausgewachſen beim Weibchen beide, beim Mánuchen einen der untern Stoßzähne perliere. Ju der Zu : fammenfunft der geologiſchen Gelellſchaft vom 20 April las

Theil eines Stoßgabus, ein oberer zweiter und ein unterer dritter Bađenzahn ábulich dem des foſſilen Elephanten , und ein Soam: bein von dem fofilen Odſen, das , wenn man es mit dem ent: ſprechenden Knochen eines Ochſen von 800 pfd. vergleicht, auf

ein Thier binweist, welches nicht weniger als 14 bis 1600 Pro .

nun Dr. Koch reine eigenen Anſichten vor, und ſuchte zu be: Schulterblatt eines -Thieres zu gehören, das wie der Umeiſen weiſen , daß das Tetracaulodon doch generiſch von dem Maſto:

føledts- und Ultersunterſdiede ſepen . Der Streit, auf deilen

freffer feine Nahrung durch Pufgraben des Bodens gewani , aber viel größer geweſen feyn muß. Es iſt nicht unmöglict , ja wahrſcheinlich, daß dieß Stud des Schulterblattes demſelben

Detail wir uns begreiflicher Weiſe nicht einlaſſen fönnen, ver:

Thiere gebört, wie die oben erwähnten Záhne , aber es gleiật

don verſchieden, und daß die untern Stoßzähne nicht bloße Ge:

ſpriøt für die Kenntniß der antediluviauiſchen Thierwelt äußerſt keineswegs dem des foſílen Elephanten, uod eber dem des intereſſant zu werden, und wir führen von Kochs Auseinander:

Megatheriuins , obgleich ſich auch hier weſentliche Unterſtiede

feßung bloß Nachſtehendes an. „Während meines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten unterſucite ich faſt alle Unter:

bemerfen laſſen. Jedenfalls ..Icheint es , daß auch hier neue

kiefer von Maſtodonten, die in öffentlichen und Privatſammlungen aufbewabrt werden, konnte aber nirgends, eine Spur von einem

Boden auftauden.

Tbiergeſchlechter auf einem bis jept not odlig unerforſøten >

Stoßzahn entdeden , und Dr. Hans , zu Philadelphia ſoll, nato :

Dampfbootreiſe von Ohbo bis Stokholm.

dem er wenigſtens 40 Unterkiefer genau unterſucht, auf den:

( Sulu B. )

felben Schluß gekommen ſeyn . Das Maſtodon mit ſeinen lar : gen obern Stoßzáhnen konnte unmöglich untere Stoßfahne wie

Der enge Meerbuſen , deſſen Hintergrund Stockholm bila Det, iſt zu beiden Seiten mit Wohnhäuſern beleßt, die jedoch

ſie beim Tetracaulodon ſich finden, und die nie über 12 Zoll feineswegsider lurus einer Neñideng geſchaffen zu babea Tdien . lang waren , gebrauchen, und dod tragen dieſe Stoßzábne augen :

Die Begeration erſbeint üppiger , obidon die riberall rind ber 135

538 einer Totalanſicht die Oberhand behaltenden Felspartien eigent:

Die zobner madten hier ihre Unterſuchungen unter den

lich eine Anwendung des Wortes „ üppig " faum geſtatten wol:

Augen des Königs ab , denn das Dampfboot legte bart am

len. Beide Ufer erheben ſich aus den Fluthen , jedoch nicht ſo

Kai an, binter welchem ſich der rieſige Schloßbau erhebt. Ohne die übliche Handfrümmung und eine Huldigung derſelben wur: den unſere Koffer höcft liberal bebandelt , und nun wand ido

anſehnlich und bedeutend , als viele Beſchreiber uns überreden

wollen . Die Ufer der Elbe bei Meißen z. B. find viel anſehn : licher zu nennen , ja ſie laſſen ſich faum vergleichen . Ueberal bemerkt man Gartenanlagen, in denen aber immer der Granit die größte Rolle ſpielt, und Bäume, Geſträuche, Blumen , na: ſen u. r. w. untergeordnet erſcheinen läßt. Rechts zeigen ſich die Promenaden des befannten Thiergartens mit den ange: brachten Verzierungen an Häuschen n. dergl. Das königliche

Schloß iſt unter ſchönen Baumgruppen verſtedt.

Jekt fom:

men wir an eine hervorſpringende Ede des Thiergartens, und nun erweitert ſich der Meerbuſen anſehnlic , gleichſam um Stocholm Raum zu geben , das ſich unſerm Blide nun doll tommen darſtellt. Waren die Wobngebäude jeßt nur in länd:

licher Zerſtreutheit vorgekommen , Yo zeigt nun plößlich eine zuſammengedrängte an und auf einander gepaďte näuſermaſſe die große Stadt. Die ſchlechteſte Abbildung einer Stadt , namentlich einer

Stadt wie Stocholm , ſpricht anſdaulicher zu denjenigen , die lich einen Begriff davon machen wollen , als die beſte Beldrei: bung, und wenn ich zumal geſtebe , daß die Wirklichkeit auch hier weit hinter den Vorſtellungen zurüdblieb, die ich mir zu: folge der geleſenen und verglichenen Beſchreibungen gemacht,

ro rchenft man mir gewiß gern eine Vermehrung derſelben. Nur Eines imponirte mir , es war das fönigliche Schloß, welches das übrige Stodholm durch ſeine Größe und Schon heit förmlich erdrüdt. Was ſind dagegen die übrigen veralte : ten rumpeligen Privathäuſer ? was ſelbſt einzelne Paläſte ?

Sogar der alte verwitterte Granit, welcher ſelbſt in der Stadt überall rein triſtes Haupt, hungerleideriſchen Anſebens, erhebt,

dermag kaum mitzuſprechen , wenn das majeſtätiſche Schloßge: bäude fein „ Staune !" dem Beſchauer zuruft. Nur der an manden Orten recht kräftige und luſtig wuchernde Baumſchlag, fo wie die großartige Waſſerumgebung, erſtreiten den Triumpb, .

welchen die herrliche gute Mutter Natur vor allem Menſden : werk endlich ſtets davon tragen muß. Zwar mangeln größere, grünlächelnde Wieſen , üppige weite Saatfelder; allein darau

gedenft man faum , wenn man aus der finnländiſchen Wüſte

.

mich duro das Sedränge einer Menge Zuſchauer und Geſchäf tiger, welche leftere fiche auf verſchiedene Art und Weiſe um die Paſſagiere zu thun machten . Namentlich zahlreiche waren die Anerbietungen von Wohnungen , welche unter manderlei anlodenden Bemerkungen offerirt wurden . Einige Quartiere

waren vortrefflich vertreten duro junge hübſche Mädchen , und mit Mübe hielt ich feſt an der in Helſingfors empfangenen Adreſſe „lille Nogatan Nr. 10 ," denn ich hatte mich nun eins mal auf die Bekanntſoaft der geprieſenen Amalie Romberg pifirt. Auch Lobndiener, die mich deutſch und franzöſiſch an fauderwelſoten , boten ihre Dienſte an , allein id gedachte mit

meiner geringen Kenntniß der ſchwediſchen Sprache auch ohne unbequeme Begleitung mich durchzufinden. Das beſtändige Bedientſeon hat ſeine Licht- oder Glanzſeiten , indeſſen fleber

daran auch Solagſmatten von erſchredender Tiefe. Je mehr Freiheitsliebe wirklich in uns iſt, je ungeeigneter ſind wir an dern Feſſeln anzulegen ; leider aber zeigt ſich der heutige Deo (potismus gar gern im Kleide des guten Hirten, und die große

ten Freiheitsſdreier ſind innerlich nur die heftigſten Anhänger der Deſpotie.

Eine lobnchaiſe, die in der Näbe hielt, brachte mich rammt

meinen Lederkoffern vor die Thür des Hauſes , worin Dame Romberg lebte. Ich ſtieg nun zur Belle Etage, wurde aber haber verwieſen ; ein Oleiches widerfuhr mir au seconde, und wahrlich nur die große Artigkeit einer ſolanten, nicht häßlichen

Dame, in der ich die ſehnlichſt Seſuchte fand, konnte die vielen Treppen entſouldigen. Leider aber mar das Ende aller Artiga feiten eine Entſchuldigung, mich nicht aufnehmen zu fönnen , weil alles beſeßt rep !

Treue und Anhánglidfeit werden von Damen zuweilen ídlecht belohnt, wie man ſagt, und ich hatte für meine Stands haftigkeit nun niors als die Mühe, auf Abenteuer nach einem

Unterfommen ausziehen zu müſſen. Nach vielfältigem Fragen und Suden fand ich endlich im Hôtel de Commerce noch eine Stube leer , denn andere Hôtels waren entweder ſchon beſeßt oder

fommt.

nahmen überhaupt teine Miether ein, weil es hier nur Sitte

Doch dieß ſind für männiglich ſicher wenig erſprießliche, individuelle Anſichten , und ich werde mich dadurch aus der Schlinge zu ziehen verſuchen , daß ich, nach ediſder Quelle, eine Beſchreibung Stocholms liefere , die mir zuleßt unter allem Verſchlucten am beſcheidenſten und getreueſten erſchienen iſt. *) Faſt wörtlich will ich weiter unten wieder zu geben verſuchen , was mein kleiner aber trefflider Führer in Stod: holm und weiter durch Schweden gedruckt erzählte ; vor der Hand aber will ich vom Schiffe zu kommen ſuden , um mich nach Dach und Fach umzuſehen.

iſt, in den Hôtels, gleich unſern Reſtaurationen , bloß den Leib mit Nahrung zu verſorgen, eigentliches Quartier aber in Privat wobnungen zu nehmen. Im Hôtel de Commerce war der Fall indeſſen gerade umgetehrt ; man wohnte im Hauſe, ohne das ſelbſt betšſtiget zu werden, von welcher Regel indeſſen der ges fällige Wirth auf mein Erſuchen abging, und mich , ro oft ich

*) Der Titel iſt : Beskrifning till Kartan öfver Segelleden från Stockholm. genom Götha Kanal Göthaborg, af F. Schultz. Stockholm , 1839.

es verlangte, recht gut verſorgen ließ, ohne meinen Geldbeutel dieß ſehr entgelten zu laſſen .

Mein erſter Gang war in eine Buchbandlung, um einen Wegweiſer in Stadt und Umgegend zu acquiriren, und der ges

fälligen Empfeblung eines lowediſchen Buchbändlers verdanke ich die Befanntſchaft des oben angefüheten Schulz'ichen Werk

mens. Mit dieſem und einem Plan der Stadt in den Talden

539 wanderte ich nun wieder meinem Hotel zu , um mit aller Muße vorher gemachte Notizen , Ercerpte u. dgl. dergleichend duro: zugeben, damit ich ſpäter wohl präparirt meine Wanderungen beginnen möchte.

Charakteriſtik der Stämme im ruſſiſchen Conver nement Wjätka.

ren heilig die lebensart und die Anſichten ihrer Våter , und wiffen auch nichts von Lurus und den daraus Aließenden Pa

ſtern. Das einzige, mas man ihnen vorwerfen tann, iſt einers feits eine außerordentliche Unreinlichleit und Nobheit, anderer: feits eine tiefgeſunkene Sittlichkeit im Verfehr der Geſchlechter. Die meiſten find Chriſten , tragen aber nichts als den Namen. Die Dideremiſſen gleichen in vieler Beziehung den Wot

jäten , find aber bei weitem minder unterwürfig und aufrichtig,

( Nordiſche Biene , 14 ( 26 ) April.) .

mehreren, unter einander völlig verſchiedenen Stämmen , und

ſondern " vielmehr racſüchtig, wild und hartnädig ; fie leben ärmlich und noch viel unreinlicher als die Wotjälen . Auch läßt

ibre verſchiedenartigen Charakterzüge ſind ſo ſtark ausgeprägt,

ſich nicht läugnen, daß fie im Allgemeinen die Kuffen und Cas

Die Bevölferung des Gouvernements Wjatta beſteht aus

daß die Hand der Zeit den Stempel , den Seichichte und Hertaren nicht lieben, gleichſam als erinnerten fie fich des Drucs , : funft ihnen aufgedrudt haben , noch feinesweges verwiſden

fonnte. Die geſelligen Verhältniſſe , die Gereße , die Verwal: tung, mit einem Wort alle Zuſtände des bürgerlichen Lebens haben ſich im Laufe des leßten Jahrhunderts völlig geändert, aber die Lebensweiſe des Landmannes iſt in vielen Beziehungen dieſelbe geblieben . Die feit einiger Zeit geldebene Einrichtung von Dorfſchulen, um die Kinder der Bauern zu dem Amt eines Schreiberg oder ähnliden Regierungsſtellen heranzubilden, fonnte bis jeßt in ihre Sinnesweiſe noch keine Veränderung bringen,

und nur ſehr wenige begreifen auch nur den Zwed dieſer An: ſtalten und den Vortheil, der für ſie ſelbſt daraus hervorgeben

den ihre Vorfahren von dieſen Fremdlingen erduldeten , und ſie jeßt noch möglichſt den Verfehr mit ihnen. meiden auch *** ‫د نندا کیا‬

---

Ueber die Verpflanzung der flama - Arten.

Ueber dieſen Gegenſtand theilt das Echo du Monde Savant vom 1 Mai einige ältere und neuere Beobachtungen mit. Don Franci&co de Theran , ehemaliger Director des Alflimatiſationsgarten von Sanlucas de Barrameda , theilte in frühern Werten über eilf Blamag , die son

ſedlunddreißig in Buenos - Apres eingeffifften nach Spanien gelangtest, folgendes mit : „Die Vicuña - Art ift ſehr leidt zu zahmen , und es ift fehr portheilhaft, die Alpaca - Art mit der Vieuria ju kreuzen , denn .

kann. Die Lebensart, der Betrieb der ländlichen Arbeiten, der

dieſe Rreujung liefert fehr fruchtbare Thiere , deren Wolle , ſechemal

Uderbau, Gewerbe u. dgl., Sitten, Vorurtheile, Begriffe und Anſichtsweiſe baben ſich durchaus nicht verändert. Soldergeſtalt bildet die ruſſische Bevölkerung, welche im 12ten und den folgenden Jahrhunderten aus Nowgorod und

reichlicher als die der Vicuria , aufnehmend viel feiner und weit langer

Uſtiug hieher einwanderte, noc jeßt ein treues Abbild jener Zeit. Sie ſind fühn, unternehmend, flug berechnend, ſtets be: .reit, ihre Heimath zu verlaſſen und ſich anderswo anzuſiedeln ;

ſie geben ſich gerne mit Gewerbe und Handel ab, und lallen ſich auf mannidfade Speculationen ein, vielleicht mit alleiniger Uusnahme derer, die in der Liefe der Wälder leben ; ſie ſind im Allgemeinen fromm , gaſtfrei und den Befehlen der Regie:

rung unbedingt gehoriam, einige ſind aber auch unbändig, widerſpänſtig, zu Kniffen und proceſſen geneigt, und ſtreitſüchtig , beſonders wenn ſie auch noch ſtarfe Getränke lieben ; übrigens rühmen ſie ſich gerne ihrer Kühnbeit und Furchtloſigkeit, be:

it.

Die Vicuña bewohnen die Anden vom 52° S. B. bis 10 °, und

können ſomit in Europa bis zum 60° N. B. fich fortpflanzen .“ Um sie eigentlichen Llama'e, die Alpara’& und Vieuiat, nach Europa zu bringen, fönnte man fie zu Lande nach den colombiſden Hafen oder zur See nad Panama bringen. Man füttert ſie auf der Reiſe mit Erdäpfeln, Maitähren und Kleie. Schon im Jahre 1826 befanden fich mehrere ſchöne Plama '& zu New - Morf , und die unternehmenden Landbeſiger der Union werden , ſo viel an ihnen ilt, gewiß nicht unterlaffen , dieſe drei foſtbaren Arten des peruaniſchen Kamelo za pflegen, namentlich die aus .

der Kreuzung der Alpaca mit der Vicuña hervorgegangene Nace. ( In England find gleichfalls ſchon Verſuche damit gemadt worden , mas wird aber ſchwerlich viel davon hören, alt bio die Wolle in bedeutender Maffe auf den Marft fommt.)

ſonders diejenigen, welche außer dem Vauſe auf der Wolga und

Der ſüdliche Molukkenarchipel.

in den Hüttenwerken beſchäftigt ſind. Tataren, Balcliren und Tepteren haben bis jeßt noch ihre

Peter Abſchnitt. ( Fortſepung.)

Gewohnheiten des Herumwandernd nicht aufgegeben .

Der

größte Theil dieſer Stamme berdaftigt ſich nur widerwillig mit dem Aderbau , und iſt aller fortdauernden Arbeit abge: neigt ; dagegen ſind fie im Allgemeinen ſchlau , gewandt, trüge: riſd und dem Diebſtabl dermaßen ergeben , daß in manden

Dörfern der Pferdediebſtahl eine Lieblingsbeſchäftigung iſt, die jedoch bei der ſtrengen Nadfordung der Landpolizei felten gut für ſie ausfält.

Die Wotjaten ſind im Allgemeinen von fanfter Gemüths: art, aufrichtig , gehorſam , und hinſichtlich der Abtragung von

Geram laut iſt son fleinern Inſela umgeben, welche alle auf ciner Korallenbank liegen . Die mittelfte und zugleich größte derſelben iſt body und hügelig .

Ein ſehr hoher Baum daſelbſt, unter weldein die Häupter

von Relwarie begraben werden , iſt für Sen Seefahrer eine gute Baate. Dieſe Zujel iſt ſchwach begölfert ; an der Weſtjeite wohnen die bereits erwähnten Flüchtlinge von Giffer, während hie und da auch Auswanderer von Theor zerſtreut ſind , welche ebenfalls in Folge son Kriegen mit ihren Nadbarn ihre Inſel haben verlaſſen müſſen. Noche findet man hier viele Menjden, welche nach dem ſchrecklichen Ausbruch des Vulcans .

Steuern und Abgaben an den Staat haben ſie nicht ihres

Tomboro auf Sumbawa im Jahre 1914 von Sort qudgewandert ſind. Dieſe fremden Antömmlinge auf Geram laut werden ſämmtlich jajt wie

Gleichen . Zu Hauſe ſind ſie arbeitſam und gemäßigt , bewah:

Sklaven der Bewohner von Relwarie behandelt , welchen fie die Früchte

.

540 ihrer Arbeit , Reis , Maie , Del 1. f. m. , größtentheils abgeben müſſen ;, fabren jahilic 25 Zonfoos nad Karrats - Quen und Snie. Viele eete

auch-múffen. Fie zal6.Ruderfnechte Dienſte leiſten, wenn sie Eingebornen mit ihren fleinen Fahrzeugen in den Krieg.gieben. Die Sklapen, welche

mefiiche Größen haben auf dieſer Rüfte Weiber genommen , und find vaduro in nähere Verhältniſſe zu der Bevölferung getreten, ſo wie ſie

jährlic pon Papua kommen und nicht ſogleid zu Relwarie verfauft werder , jeudet inan ; ebenfalls nnd dieſer Inſel, um vorläufig daſelbit

geführt haben .

zu bleiben oder eigentlich verborgen zu werden,

wenig , wiſin ſie jedoch ſehr leicht in Unterwürfigteit zu erhalten , da

Die Fahrzeuge dieſer Iuſulaner ſind ſehr, der diedener Art. Diejenigen, womit ſie Raubzüge unternehmen, ſino lang und ſomal, niedrig

Papua Mets untereinander in Febden leben , welde die Ceramer forgs

auf dem Waſſer und leicht gebaut , mit einem Gerüſte außerhalb des Bordes , worauf die Ruserer fißen. In der Mitte befindet ſich ein Häuschen für die greitbare Danuſhaft. Dieſes Häuschen bat ein Naches

Dad , auf weldem die Vorjechter ihren, Kriegétanz qufführen . Auf dem Vordecbug iſt, eine Bruſtwehr von Querbalfen angebracht , mit

Deffnungen für die Mündungen der Lilas oder anderer Fleiner Geſdüße, und binter weldoen die Ruderer gegen Flintenfugeln geſichert ſind. Debe

halb bieten dieſe Räuberfahrzeuge in einem Gefecat auch immer den Pordertheil tem Feinde , weil ſie an der Seite nicht die geringſte Beiedung haben. Die größern Handelsfahrzeuge find meiſt Paduakans oder andere Praauwen ; diejenigen , womit ſie die benachbarten Inſeln , Amboina , Banca und andere , beſuden , find viel fleiner , futz und breit ,

in der ganzen Länge mit einem Dad von Atap bededt und ebenfalls mit Gerüſteu außer Bord für die Ruderer verſehen. Die Sbifffahrt iit das Hauptgewerbe der Bewohner dieſer Irſelo , 11110 daher nebonen fie, fobald der Handel ftoft, ihre Zufludut zure Seeräuberei. Der Unterhalt

der Schiffeleute ( Ruterer ) iſt ſehr gering ; gewöhnlict ſind es papu'fde Slaven , deren Nahrung nur in Sago mit einer Art von Sdneden oder ein wenig gecórrtem Fiſch beſteht.

Den meisten Handel freiben dieſe Inſelbewohner mit Erzeugniſſen der papu'ſchen Küſte * ) nach Bali , aud tommen viele Bonier hieber,

um deinnädijt nad Singapur auf den Handel zu fahren. Der Rarida andern treibt ſtarfen Handel auf Vali . Defters reibt er in Perſon dabin , und iſt ſogar im Belīt der Herridsaft eines Dorres aui jener Injil , weldjes er yon cem Sultan vou Vali zum von Relwarie unter

deur aud bereits an mehrern Orten die mobammetaniide Religion ein Sie ſelber trauen indefjen ten papu'teu Negern nur

fie ibnen in den Waffen ſehr überlegen find und die Bolfeſtimme vous fältig unterbalten . Das erwähnte Monopol wird ſo ftreng von ihnen bebauptet , daß

ein fremdes Fahrzeug , welded an jener Küſte Handel treiben: tellte, durchaus einige Leute aus der Ceram Cautrichen Dörfern würde mit: nehmen müſſen , 1. B. einige Einwohner von Eneffa auf Goram , um mit Onie Hantelegríchäfte zu machen ; ohne diere Vorſorge würde mar bei den Papras uidts ausrichten können . Fremde Rauffahrer verjebert fidh taber immer an den Inſeln von Geram laut mit lootien . Dieſer

überläßt man in dem Fahrzeng einen fleinen Naum , um Güter für ihre eigene Rednung mitzunehmen. Sogat die Engländer berienen fico biez

weilen dieſer Vermittlung, um an der Küſte von Neu - Guiner Tauſt bandelju treiben. Ueberhaupt beſuchen die engliſchen Wallfiſdränget nicht ſelten die öſtlich von Geram gelegenen Inſeln, um daſelbſt gegen Waffer: und Munition Specereien und andere Artitel einzutauſchen , und man verſicherte mir , daß unter andern der Narida ren Kelmarie fico mit .

dieſem verbotenen Handel sebr viel abgabe. Die Bewohner von Papu - Oni und you Amalas ( in gerader 7. lider Nichtung von Geram Latit, an der Stifte ron Neu-Guinea geléger) rüſten jährlich 100 bis 120 kleine Fahrzeuge aus , womit ſie auf Raub ausgeben und ich ſehr weit von ihren Lebuigen entfernen. Sie fübreu feine andern Waffen als Vogen und Pfeile , nebýt langen , und follets, wie man bebauptet, ihre Gefangenen verzebren. Vor den Gerainern fürchen ſie ſich jedod ungemein , une merder nicht leidt 'ein denſelbiu geböriges Fabrzeug angreifet !. Nach den Angaben der ( inwobner ren Geram Pant theilt sich die

Geſchent erhielt für 103 Zurüdbringen einer von Seeräubern entführten

Bevölkerung von Neu - Guinea in groei ( laſſen : die Bergbewohner med

und durch ihn befreiten balineſiſden Prinzeſiin .

die Strantbewohner , welche faſt inuer miteinander im Krieg lober..

Die vornehmſten Handelsartikel, welche von den Vowobr an der Geram = laut : Irfeln ausgeführt werden , ſind : Silavell , Muscatrije,

die Oberband, weil ſie die Waffen beijer zu handhaben verſteber. Die

Tripang , Sdilepattad Sdwalbenneſter.

Dafür bringen ſie Pulver

und Blei , Feuergewehrs, leidt (Hejdute, baumwollene Zeuge, Korallen,

Die Küſtenbewohner bitten sen fleinten Tbeil, bebatten aber gewöhnlic gefangenen Papias aus dem Gebirge werden rer den Strandbewobneru als Sklaven verkauft , und find jebe geſucht und böber im Breis , als

dinefiſde Waaren , Eiferaaren u . dgl . zurück. Dies gilt nicht nur von den Vewobnern vuil Selwarie , ſondern auch von denen der una

fogar die Sllasca vou Bali , lombofur0 Sumbawa.

liegenden Inſeln , von frifing und ſogar von den weiter entfernten Sufeln von Goram . Die erwibnten Ausfuhrartifel erhalten ſie von der

und die Geramer nehmen ſich aus Der Preis , den diese Wölfer für awei Stücfe weißer leinwand im Thalern ; dieſe Sklaven werden

papu'ſchen Küſte.

Dieſe wird jährlich von zablreichen Fahrzeugen aus Die Bewohner der veritiedenen Inſeln maßen ſich das Nectail, auf grmiljen Punften der Küjte ein Monopol žll ( Seram Cant bejudt.

freiben . ſo caß, wenn etter ibrer Nadbarn jene Punfte beſuot, jogleich ein Krieg entſtebr. Ihrerſeits wollen die Papuas mit feinen andern Völich Handel treiben , als mit denen , welde gewöhnlich 3 !! ihnen

fonmen .

Der Verfehr ger Bewohner ron Geram laut beſchränft fich

auf den Theil der Küſte , melder weſtlich von der Bay von Cofapie

(nördlid !'on den Nru - Inſeln ) liegt ; dahin geben aber ihre Fahrzeuge jibrlich in großer Anzaht. Vlog von Eneffa, einem Dorf auf Goram , *) Die Küſte von Neu Guinea wird von den Eingebornen Papua genannt.

Inébeſondere

werden die Weiber von Koby, Ay und Garras für die ſonſten gehalten, dieſeu Orten gern ibre Beiſbläferinner . einen Staver fordern , iſt gewöbnlich Wertbe yon nibt bis zehn ſpaniſchen darauf ineiſt zu Bali oder an anderu

Orten zu 60 bis 70 Rupien wieder verkauft. Glaubwürdige Eingeberne haben mir verſichert , daß, wenn ein Inländer von der Küſte von Mera Guinea bei einem fremden Rautjahrer irgend etwae fäbe, welder er ku

beſiben wür:ſchte, ohne es bezahlen zu förnen, er eines oder zwei feirer Kinder an Zahlungsſtatt anbieten oder als Silaven verfaufen wirce ; ju ſelbſt, tab , wenn ſeine Kinder zufällig für den Augenblid abweſend wären , er ſeinen Nadbar bitten würde , ihm ein Prat det feinigen zul leihen , mit dem Verſprechen , ſeine eigenen an deren Stelle zurüdzugebeti, und daß dergleiden Bitten ſelten oder nie abgeſchlagen würden. (Solus folgt. )

Vi ü ucell, in der Literarijit - Artiſtiiden Arjalt ser I. G. Goitajchen Bubbandlung. Verantwortlider Necucteur Dr. E t. Wider: mar. 2 .

Nr. 136 .

ๆ Das

3 Ausla n d.

1

i

Tagblatt

Ein

für

Kunde des geiftigen und ſittlichen Lebens der Völkere 16 Mai 1842. wovon hier namentlio Canada - und Weſtindien in Betracht tommen, von beſonderer Bedeutung . Etwas murrend, doch im Ganzen geduldig, haben ſich die

Engliſche Verhältniſſe. Der Tarif

.

Wir ſind feineswegs geſonnen , in die Details der mübra-

Gutsbefißer in das neue Korngeſeß gefügt, da man ihnen die

men Entwidlung einzugehen , wodurch die engliſche Induſtrie

geliebte Zollſcala , wenn auch etwas ermäßigt, gelaſſen hat, aber

almählich aus den Banden eines böchſt verwidelten Prohibi: tivſyſtems ſich herauswindet, und noch weniger in die ſpeciellen Klagen von „Gevatter Schneider und Handſchuhmacher“ lek: tere im allerwörtlichſten Sinne genommen , denn die Sandfoubmacher haben wirklich große Klage erhoben , und bereits

gegen die Zufuhr von andern Lebensmitteln , namentlich gegen

-

die Viebeinfuhr feint ſich unter diejer Claſſe ein kleiner Sturm

zuſammenzuziehen , Verſammlungen werden gehalten , Reſolu : tionen angenommen , und ſelbſt im Schooße des torpſtijchen

ele

. eine höchſt mühſelige, dantenswertbe, nur aber im Augenblic

Carlton - Clubs fou die Rebellion faſt zum offenen Ausbruch geo

iſt

wenig Dant erwerbende Arbeit , das ins Monſtroje getriebene Scußioſtem der engliſchen Induſtrie allmählich auf ein ver: nünftigeres , den Anforderungen eines gegenſeitigen Handels

einer beſondern Unterredung dem Premierminiſter ibre . Vor:

ſtellungen machte und Forderungen ſtellte, aber - furzweg eine abfdlágliche Antwort erhielt. Peel iſt ſeiner Stellung bereits zu ſicher, er hat es verſtanden, ſeiner Partei vor den Gefahren ,

entſpredendes Maaß zurüđzuführen , ohne den Schuß, den die welche England allerdings drohend umgeben , einen beilfamen engliſde Induſtrie immer noch gebieteriſch fordert, zu ſehr aus Schrecken einzuflößen , die Squirearchy hängt die Köpfe und den Augen zu ſeßen. Sir. R. Peel iſt dabet augenſcheinlich murrt, daß der Sohn des Baumwollſpinners ſie ſo cavaliere: von der Idee geleitet worden, die fremde Concurrenz zur An- ment behandelt, aber es gelüſtet feinen, den Phaethon zu ſpielen fpornung der einheimiſchen Induſtrie zuzulaſſen , der leßtern und die ſchweren Zügel des Staatsmagens zu laſſen. . So wird aber das rohe Material möglidſt woblfeil zu verſchaffen . Hans Peel vielleicht, im eigenen Lager einige Meuterer finden , aber delsrütlichten haben nicht wenig initgewirft, dieſe Tendenz zu die Whigs, welche durch ihre Antecedentien gendthigt ſind, den verſtärten ; ſo wurde z. B. der Zoll auf alle Lederarbeiten be: Tarif, wenn auch nicht in allen Details, .doch im Allgemeinen deutend ermäßigt , aber auch die Einfuhr rober Säute durch zu vertheidigen, werden ihm dieſen Berluſt teidt erſeßen .. ſtarte Herabſeßung des Zolls begünſtigt, um ſo mehr, als dieſe Was einen Theil der Grundbeſißer , namentlich auch in großentheils aus Südamerika , namentlich aus den Laplata: Schottland und Jrland, erbittert , das iſt die geſtattete Einfuhr Staaten, kommen , welche duro ſtärferen Abfaß von Hauten, ihrem Stapelartikel, in den Stand gereßt werden, immer mehr engliſde Manufacturwaaren zu kaufen , wobei man nicht une terlieb, der 35 Millionen Yards Baumwollengeuge zu erwab : nen, welche in der leßten Zeit nach dieſen Ländern jährlich ab: geteßt wurden.

Ein Eingeben in folche Dinge aber würde uns zu weit

vou lebendigem Vieh und friſdem Fleiſch, dasſelbe was in den

franzöſiſchen Kammern ſeit einigen Jahren mehrmals einer ſo gewaltigen Sturm von Seite der Betheiligten erregte Peels Stellung iſt bei dieſein Gegenſtand, wie in der Kornbill, beſonders ungünſtig , wodurch ſich auch ſeine öfters durchblidende

Gereiztheit erflärt : er muß den Gutsbeſißern ſagen, daß ſie nicht viel verlieren, und den Conſumenten , daß ſie viel gewinnen werden. Das ſcheint ein Widerſpruch, und iſt doch in mancher

führen , und wir beſöränten uns auf einige Hauptpunkte, welche theils für die innern Zuſtände Englands bezeichnend Beziehung wahr , sobald man damit die leur ins Specielle ſind, theils die internationalen Verhältniffe berühren. In die- gebenden Auseinanderſegungen zuſammenhalt, auf welche s. B. fer Beziehung iſt die neugeſtattete oder erleichterte Zufuhr von die Somercial and Shipping Gazette in einer Reibe von ¥r : Lebensmitteln und die neuen Beziehungen zu den Solonien, tifeln eingebr. Es ergibt ſich daraus , daß der Vietmarft vor 136

542

London oder Smithfield, der bedeutendſte im Lande, den man

einer feindſeligen Macht ſtets wach erhalten werden , durch das

als den Regulator anſehen kann, ſeit dem Jahre 1800 troß der

ſtarte Band des materiellen Vortheils an ſich zu fetten. Ob

faſt verdoppelten Menſdenzahl ſich nur wenig vermehrt hat, nämlich von 130—140,000 Stüd Hornvieb jährlic quf etwa 160 — 170,000 , während er im Verhältniß zur Bevölkerung

der Cefolg dieſen Solcul redtfertigen , und ob nicht moraliſme Einfüfte hier das Uebergewiat bebalten , und die Erwartungen

auf 270,000 hätte ſteigen foden .

Sonach fehlt es im Vergleich

zu der Bevölkerung, wie ſie im J. 1800 war, an etwa 100,000 Stüc Hornvieh, woraus man ſich einen Begriff machen tanti,

um wie viel der Preis geſtiegen regn muß. Die Regierung ließ nun in Belgien , Hollaud , Hannover , Medlenburg und .

Dänemark Nachforſchungen anſtellen , wie groß etwa die Zufuhr an lebendigem Vieh oder friſdem Fleiſch reon fönnte , und dieſen Nachforſchungen zufolge roll aus Belgien und Holland

der engliſden Regierung täuſchen werden , tönnen wir für den Augenblid nicht unterſuchen , und bemerten bloß , daß die in: nern Verhältniffe Canada’s der engliſchen Regierung noch im: mer ſehr ungünſtig find. Dem rep indeß , wie ihm wolle : das Streben iſt ſichtlid ,

die Colonialbefißungen immer mehr mit den brittijden Inſeln

zu einem Ganzen zu verbinden , das durch Vortheile undSon: derintereſſen von fremdem Gebiet geſchieden wäre. Um zu beweiſen ,

daß dieſe Anſicht feineswegs aus der Luft gegriffen ', theilen

wenig, aus Hannover etwas mehr, aus Dänemark und Medien:

wir aus der Times vom 30 März auszugsweiſe einen Artikel

burg ziemlich viel , im Ganzen aber doch nicht über 50,000 Stüd ausgeführt werden können, ſo daß demnach der Londoner

mit, der dieß Syſtem möglichſt vollſtändig entwidelt, und etwas mehr Aufmerkſamkeit verdient, als ein gewöhnlicher Journal: artifel. ,,Einer der Hauptzüge des neuen Handelstarifs iſt der Borſolag, ein allgemeines Soſtem von Differentialzollen zu Gunſten der Colonialerzeugniſſe feſtzuſtellen , wobei die Zölle mit wenigen Ausnahmen *) auf die Hälfte deren 'angeſeßt ſind, welde quf fremden Erzeugniſſen laſten . Wenn die Grundfäße

Markt wohl beſſer, doch nicht überflüſſig verſorgt werden, und der Preis unmöglich bedeutend fallen kann. In ſo weit bat Peel und ſein Handelsorgan , die „ Com :

mercial and Shipping Gagette “ rest: die Einfuhr von lebendigem Vieb und friſchem Fleiſd tann die Preiſe nicht ſonder : lidh drüden, denn die Maſſe dieſer fremden Einfuhr fann nicht febr groß ſegn ; ob aber nicht hier , wie bei dem Koragereße,

Peel durch ein Seitenmanouvre der Sache eine andere Wendung gibt, iſt die Frage; daß lekteres geldeben , leidet feinen

Zweifel mehr, und wird von der glaubwürdigſten Seite her, I

nämlich von der dabei begünſtigten , beſtätigt. So beißt es in einem Briefe aue Montreal vom 24 März in der Col. Gaz. Nr. 179 ; „ das wohlfeile Erzeugniß des amerikaniſchen Conti : nento muß das Korn des continentalen Europa's faſt vom

engliſchen Martt vertreiben, und wenn dem ro iſt, ro hat bier

der Staatsotonomie ftets ſtreng angewendet werden könnten, ro wäre zu Gunſten einer ſolchen Maaßregel wenig zu ſagen , aber die Urt unſerer Verhältniſſe zu den Solonien und die großen, politiſchen Mütſichten, welde die Gefeßgebung eines weiten Reichs leiten müſſen , rechtfertigen den Weg , welchen die Regierung eingeſchlagen bat 1, und zeichnen die Bahn vor, welche ſie in Zukunft betreten muß. Es iſt allgemein aner : kannt, daß die alte Solonialpolitie, welche darin beſtand, den Handet der Colonien durchaus auf das Mutterland zu be ( chränken, auf einem Irrthum beruhte, und nur darauf bez

rechnet war, die Elemente der Colonialwohlfahrt zu erſtiden ,

Robert Peel dem alten engliſchen Korngerer einen ſtarfen Sei: tenhieb gegeben . “ Dieß iſt auch in Betreff von geſalzenem Fleiſch, Sped u. dgl. , kurz allen Lebensmitteln , womit man die Schiffe verſorgt, und welche der ärmere Theil des Voltes

und die allgemeinen Intereſſen des Reich zu benachtbeiligen . Die Lehre, welche die gewaltſame Lostrengung der mächtigften

in Ermangelung des friſchen Fleiſches genießen wird , der Fall,

derung, welche flugerweiſe in unſerm eigenen Colonialſyſtem

denn dieſe wurden von 28 und 12 Sh. per Cntr., die ſie vor: Her zahlten, auf 34/2 und 2 Sh. berabgeſeßt, ſofern ſie aus den Solonien, alſo hier namentlich aus Canada, eingeführt werden .

bereits begonnen wurde , beweiſen genügend , daß nur eine

Zu bemerten iſt dabei noch , daß dieſer Zoll auf die Colonialerzeugniſſe nur ein Viertheil des Zolles auf fremde Erzeugniſſe beträgt, während er ſonſt halb ſo viel ausmacht.

demnach das alte Syſtem des ausſchließlichen Colonialhandels almählich aufgegeben werden muß , wie es bereits durch meb:

Es iſt bier eine Begünſtigung der Colonien, und vorzugs: weiſe Sanada's, die von den weitgreifendſten Folgen iſt. Wel: den Einfluß dieſelbe auf den Preis der Lebensmittel , und na :

Colonialbefißungen uns bereits gegeben hat, und die Veran: minder engherzige Politit die fremden Deſigungen der Krone erhalten und deren Entwidlung bedeutend fördern kann. Wenn .

rere Parlamentsacten in den leßten zwanzig Jahren geldeben

iſt, dann ſind nur zwei Wege möglich : entweder muß der Han: del zwiſden dem Mutterlande und reinen Colonien auf den :

ſelben Fuß, wie der Handel mit fremden Ländern geſtellt, d. 6.

mentlich des Fleiſches in England baben wird , läßt ſich un- die Colonialerzeugniſſe denſelben Böllen wie die fremden unter: möglich mit einiger Sicherheit vorausſehen ; drüden muß ſie worfen werden, in welchem Falle die Solonien das Recht ba: ibn, aber namentlich wird die Ausrüſtung der Schiffe weſents ben müſſen , ihren Sandel gleich unabhängigen Staaten zu re: lich begünſtigt werden, und dieß iſt wohl eine Hauptrüdſicht, die Dabei vorwaltete ; eine zweite nicht minder bedeutende war

geln, und ihre Producte da ju perkaufen , ipo ſie den beſten Marft finden ; oder aber die Politik des Mutterlandes muß

aber auch gewiß die Beförderung der Colonien, und hauptſächlich das Beſtreben , Canada zum Mittelpunkt eines großen Zwi:

dabin geben, die Colonien ihrem Gebiete zu aſſimiliren , ihnen

fdenhandels zu machen , und dadurch dieß Land , wo noch ſo viele Elemente der engliſchen Herrſchaft widerſtreben , und von

dieſelben Verbindlichkeiten , wie den eigenen Unterthanen auf: * ) Die jedoch auf Hauptgegenſtände fallen.

543

gulegen , aber auch dieſelben Borrechte obne alle Beſdränkung

der natürliche Reidtbum der Colonien zunimmt, fie deſto mehr im Stande renn werden , dem Staate neue Hülfsquellen zu bieten . rila’s war eben so wohl eine commercielle , als eine politiſche Dieß iſt die gegen die Colonien befolgte Politit, auf welche die Unabhängigkeitsertláruag ; die Vereinigung Irlands mit Groß- ' gleichmäßige Anwendung von Differentialzöllen zwiſchen ihren zu ertheilen . Die Lostrennung der Vereinigten Staaten Ume:

britannien, welde erſt in ſebr neuer Zeit aud in commerciel | Erzeugniſſen und denen fremder Länder bingudeuten ſcheint.

ler Hinſicht volftändig wurde, bat ießt die politiſchen und

commerciellen Intereſſen beider Länder vollſtändig verwoben. Dieſe beiden Beränderungen, obwohl in Charakter und Folgen

sänglich verſdieden, find für den Handel dieſes Landes unend: lid vortheilhafter geweſen , als das alte Syſtem des Colonial: zwangs , aber in politiſcher wie in allgemeiner Beziebung wird

wohl jeder dem Princip der Handels union den Vorzug seben vor dem der Handelsunabhängigteit ? .. „ Schon Huskiſſon erflärte : ,wenn die Colonien der com : Snedtſchaft enthoben, aber der politiſche Verband er: balten würde, wenn ihre Handelsmarine einen Theil der unſri: met

gen ausmacht, ihre Bevölterung einen Theil unſerer Macht, iſt es dann nicht der Mübe werth, eine Bayn einzuſchlagen , welche

Sie iſt darauf gerichtet, die Ibeile des großen Ganzen , das die Vorſebung und die Energie des brittiſdea Volles unſerer Herrſchaft unterworfen hat, zu aſſimiliren ; ſie zielt darauf ab , die überſeeiſchen Provinzen su integrirenden Theilen unſeres Landes zu machen . Durd die Ausdehnung der Kirme von England und die Begründung von Colonialbisthümern

fönnen wir die Herrſdaft und die Traditionen unſers Glaubens verbreiten ; durd die Einführung der großen bürgerlichen In ſtitutionen des Reids erſchaffen wir Staaten, die zur engſten Freundſchaft mit uns geeignet ſind, and indem wir die Er: jeugniſſe und den Handel dieſer Colonien mit den unſrigen verſamelzen , pereinigen wir ſie ſelbſt unauflöslich mit dem Mutterlande . " ( Fortſegung folgt. )

den Colonien alle Vortheile eines freien Handels und der po: litiſden Verbindung zugleich verſpricht ?“ “ Die Mittel, wodurch dieß große Ziel das größte vielleicht , welches ein Miniſter der Krone von England verfolgen tann zu erreichen iſt, be: ſteht in einer almablichen Aufbebung der Beſchränkungen und

Wir haben ſchon früher dieſes Gegenſtandes erwåbnt ( 1. Jahrg. 1841. Nr. 308) und geſagt , & fer eine beſondere Erdart. Das Echo

zile, welde aus financiellen oder mißverſtandenen Handels:

du Monde Savant vom 5 Mai gibt aber jent folgenden Aufſchluß der

anſichten auferlegt wurden , und in dem Maaße , als die ver: diedenen Propingen des Reids unter ein großes und freies

über : „Das Guano ( oder Huano) ift ein Düngungemittel, das aus zahlloſen Grcrementen einer großen Anzahl Vögel beſteht , die in Peru einheimiſche find. Mehrere Inſeln der Südſee find mit dieſem rdthlichen Mift bis zu einer Tiefe von 20 Metres faft völlig bebedt, Gr riecht

Handels- und Verwaltungsinſtem gebracht werden , werden ſie

auch ihren Handel mit fremden Ländern ausdehnen , bis ſie nicht mehr eine prętäre Somarodereriſtenz aus dem Mutter: lande ziehen , jondern unauflöslich und gleichförmig mit dem : ſelben verbunden ſind, und die Staatslaſten , ſtatt mit vermehr:

Das Guano als Düngungsmittel.

ſehr ftart , wie der trodene Mift unſerer Haugeuten , und wird nicht

nur in Peru felbft ſtart gebraucht, fondern auch nach England verführt,

tem Gewist auf die Bepolterung des Vereinigten Königreichs

wo man ihn mit etwas rother Erde vermiſcht, und ums Vierfache defien , wat er in Peru Foſtet , nåmlich um 60 fr. das Hundert Kilogramme,

zu fallen, nach billigem Maaße auf alle vertheilt werden, welche die commercielle, pie die politiſche Freiheit von Unterthanen

verkauft. Tror det hohen Preiſe8, welcher den der gewöhnlichen Miftes dreizehn - bis vierzehnfach überſteigte ſold der Vortheil doch die Auêgabe

der Krone England in gleichem Maaße genießen . Dieſe Grund :

balo lohnen.“

Sage müſſen langlam und allmählich ins Leben eingeführt wer: den , und Eine Generation wird wohl zur Pollendung des Berfes nicht genügen. Aber der erleichterte Verfehr, welcher jest don mnſere entfernteſten Befigungen uns ſo nabe ge: bracht hat, als Irland im 16ten Jahrhundert war, die mächtige

Der fädliche Molukkenarchipel.

Wirkung der bereits in unſerer Handelsgeleßgebung angenom: menen Uenderungen , die Zeit uņd der fortdauernde Drang der

Die Inſeln von Reffing unterſcheidet man in Groß- und Klein Keffing ; ſie liegen an der ſüdöſtliden Rüfte.pou Groß- Ceram , wo

Umſtände tragen alle zu dieſem Ziele bei. „Bis vor ganz kurzer Zeit waren die Beſißungen Englands im Oſten und Beſten unendlich verſchiedenen Zöllen und Be: rohränkungen unterworfen. Der neue Tarif macht den noch beſtehenden Verſchiedenheiten ein Ende, und wir werden jeßt teinen Unterſdied mebr unter den Erzeugniſſen der verſchie: denen Colonien Eines Reiches tennen. Bedeutende Zollermäßigungen ſind, mit Ausnabme des Zuders, bei allen Erzeug-

Lefter Abronitt. ( Solus .)

mit fie unter dem Waſſer durch einen ſchmalen Streifen Sandtoden

jujainmeubången. Klein - Reffing iſt ſehr gut bevðifert. Die Einwohner find in verſierene Dörfer vertbeilt, welde alle durch Mauern von ein ander getrennt find. Beded Dorf hat ſeinen eigenen Radma und eine

unabhängige Verwaltung.

Die größten Dörfer find die dee Major

Reffing und des Radſcha Relub . Das land iſt niedrig , und die Gruppen der unter den Wipfeln von Kokospalmen und andern Blumen balb pere

faß ſtetig verfolgt wird, ro tann die Zeit tommen, wo der Han:

borgenen Häuſer gewähren eineu febr rodnen Anblid. Jedes Dorf hat ſeinen eigenen Miſiojit oder Tempel und ſeine beſondern Prieſter, unter denen vorzüglich die javaniſmen hobe Ad tuug genießen. Die Wohnungen

Del des brittiſden Reiches bald nur noch ein ungeheures Syſtem

der RadſĐas dieſer Dörfer

von Küſtenbandel regn wird, wobei zu erwägen, daß je mehr

zeichnen fich vor denſelben durch größere Pracht auk. Bei einem Beſudy

aiſſen der Colonie in Antrag gebracht, und wenn dieſer Grund:

größer als die übrigen Häuſer , uud

54+ in dem Haufe der Hadida von Relwarie fand' id ju beiden Seiten des Cingang8 zwei fleine Kanonen aufgepflanzt, auf welchen bei feſtlichen Gelegenheiten Salven abgefeuert werden .

Das Haus ſelber war vier

fuß von dem Boden auf Pjählen erbaut ; die Treppe war eine Art breiter Leiter , deren Gproffen aus dünnen Ballen beſtanden .

In dem

mittelften þauptgemad war et fehr finfter , indem dasſelbe nur durch eine Deffnung in dem Dach und durch die Thüren einiges licht erhielt . Zu beiden Seiten dieſes Gemades befinden Fich Schlafzimmer, Kammern

und die Kidye. Irdene Töpfe , Teller , Schüſſeln und anderes Küchen geråthe erhalten ſie von den Key-Inſeln. Der Fußboden der jämmtlichen

Geinäder beſteht aus Latten von Pinangbäumen oder auf Bambusjtåben, welche je einen Zoll von einander entfernt find , und alſo einen Roſt bilden , durch welchen aller Unrath hinuntergeworfen wird. Bei den Muſelmannern iſt 18 in Folge dieſer Gewohnheit unter ben Hauſern unerhört ſchmutig, indem dieſe einen Abſcheu vor den Schweinen haben , und daher nicht wie die heitniſchen Einwohner eine Anzahl diejer Thiere unter ihrem Wohnzimmer unterhalten , welche den heruntergeworfenen Koth aufgreifen. An den Mauern hången die Waffen , beſtehend aus

Trinkmaffer , ein kleiner Borrath Salt, eine Menge Sagobrodden und .

einiges Fiſchzeug maden übrigens die ganze Ausrüſtung aus. Die Goram - Inſeln find jiemlid hoch und ſehr fruchtbar. Auf Goram ſelber wird ein wenig Reiß gebaut ; aber auf Manowolto und Salawatta darf man dieſem Beiſpiel nicht folgen , weil der Reisbau ein erbliches quejdließliches Recht von Goram ift. 3. dem Intern dieſer Inſeln halten ſich viele Aufwanderer von Bali und Sumbawa auf, welche in fflaviſcher Abhängigkeit von den eigentlichen Eingebornen leben . Dieſe Flüchtlinge fennen ſehr wenig Bedürfniffe ; fte nähren fide von Schweinen und andern wilden Thieren , und verſchmähen, wie man behauptet . ſogar die Schlangen nicht.

Fiſdfang wird hier wenig getrieben , da die Ginwohner den şübe

.

Rilas , Flinten , großen und idönen Parrange, Pfeilen , Vogen , Langen * . i. w . Hie und da ſah ich bemalte und wergoldete Kiſten , welche .

wahrſcheinlich zum Aufbewahren von Kleidern und Roſtbarfeiten, zugleid) aber anch zum Sißen und liegen dienten. Nach der Landesfitte fauerten wir in dem Haupigemach auf einer Matte uieder, wo wir von dem

uern , Ziegen und andern Thieren den Vorzug geben. Der meiſte fiſch .

wird von den papua'idea Sklaven gefangen.

Die Weiber beſchäftigen

ſich öfters mit dem Suchen von Krebſen und Meerſpinnen am Strand und mit einer ſonderbaren Fiſderei . Sie haben nämlich an jedem Bein einen Korb, wo ſie den Fuß hindurchfteden. Mit jedem Schritt machen

pie das Waſſer auf der Bant trübe , und wiffen durd das Gefühl ju

unterſcheiden, ob Fiſche in dem Salamın verborgen find. Bemerken fie auf dieſe Art einen Fiid ,

jegen ſie den Fuß darauf und ſtechen dann

mit einem ſcharfen Spieß durch den Rorb, worauf fie den Siſch herauf holen. Der fiſdang mit Angelleinen iſt in dieſem Archipel febr eins

Hausherrn und ſeiner Familie mit Thee und Badwerf bewirthet wurden , während eine Menge feſtlich gepupter Einwohner uns umringte. Die

fach . An Deinen , welche 60 bis 100 Faden lang rind , werden 4 bis 5 Fiden dünner Meffingsrath und an dieſem ein Angelhaken befeſtigt. An dem Hafen hängen nur einige Hühnerfedern, welche in dem Waſſer wie

übrigen Gemächer waren verſchloſſen ; wahrſcheinlich befanden fich in

fleine Fiſchden außſehen. Dieſe Leinen läßt man an Segel- oder Rubete

denſelben die Weiber des Radida .

booten hintennach ſchleppen und macht ſo ganz bequem einen guten Fang. Auf dieſer zweiten Reiſe bejuote Lieutenant Rolff noch einmal die

Den 13 verließen wir unſern Ankerplaß mit einem weſtlichen Wind und befanden und bald in der Nähe der Goram = 3njeln. Dieſe find drei an der Zahl , und bei den Eingebornen befannt unter den Namen

Aru- und Tenimber - Infelii, und fuhr von der Küſte von Neu-Guinea zurüdfchrend an der Inſelgruppe von Rey sorüber. Von dieſen gibt er

Goram , Marrowolfo und Salawatta . Die erſtere iſt am ſtärkſten be

folgenden Furzen Bericht.

poltert , und man findet dajelbſt die reichſten Kaufleute. Die Geſelle und Gebrauche von Geram werden auch hier befolgt , und in allem übrigen haben dieſe Inſein eine völlige Aehnlidfeit mit Reffing und Relwarie. Die Dörfer liegen großentheild an der Küſte , an Stellen,

Die Rey - Inſeln find ziemlich hod . ſehr waldig , und im Bet hältniß zu ihrem Uisfang, ſo wie im Vergleich zu andern Inſeln ſchwade bevölfert. Rey - Eli iſt von Mohammedanern bewohnt, welche einen lebhaften Handel nach den Aru - Inſeln treiben . Uebrigens find die Berobner dieſer Inſelgruppe fehr berſdieder von Berfunft und son Religion. Flüchtlinge von Banta und Beram, Fremde und Eingeborne,

wo die Korallenbänke hinläuglichen Schuß für die Fahrzeuge gewähren .

Geld ist auſ dieſen Inſeln nicht in Umlauf. Gold- und Silbermin jen werden gern angenommen , aber wenn man et sinmal ausgegeben hat , fieht man ef felten wieder . Kupfernie Münge iſt gånglid , unbes

alle wohnen bier surcheinander .

.

Die vornehmſten Injele dieſer Gruppe find : Groß-Rey, Klein - Rep Auf Klein - Rey liegt Dula , an einer Bucht auf

fant.

11nd Rry - Mateleo.

und dann aufs neue zu Garn geſponnen , weldet ſie mit der Wurzel

der Weſtſeite. Dieſes iſt der vornehmſte Handelsplat. Zwiſchen Banda und den Rey - Injelu beſteht ein lebhafter Şandelsverkehr ; auch werden dicje Injeln jährlic yon Padualang ang Macaſſar beſuot, welde haupta jädlich hieher fommen , um Tripang ju faufen. Zu Dula werden

Zur Bezahlung von Kleinigkeiten bedient man ſich ſchmaler Streifen von neuem Kattun . Dieſe werden von den Weibern ausgefädelt

des Bengkudu roth färben und Zeug für Beinfleider und Rüde davon

verjertigen . Dieſer Färbeſtoff gibt der Leinwand eine ſehr ſchöne ſtarte Die auf ſolche Art

döne und beſonders ſtarfe Fahrzeuge gebaut, welche auf Banda, Ceram

neu gerjertigten Zeuge finden beſonders auf den Aru - und Key - Inſeln

a . ſ. w . ſehr beliebt ſind , ſowohl det geringen Preiſes, wofür nie gers fauit, ale det rauerhaften Holged wegen, von weldem fie gebaut werden .

Farbe und macht das Garn zugleich viel ſtärfer. einen guten Abjag.

Auch die breiten Klewange ( Søwerter ), welche

auf Goram angefertigt werden , ind in dem ganzen Moluffenardive! beſondere beliebt , und in der That ron vortrefflicter Qualität und siel

beſſer gehärtetem Stahl , ale ſogar auf Java . 3 Fuß lang und ſchön damaecirt.

Sie find meijt

bis

Die Einwohner bauen wenig Fahr:

peuge ; ihre fleinen Fraauwen befommen ſie größtentheils von Rey und die größern von Bali .

Für die Ausrüſtung derjelben , auch für die meiteſten Reijen , brauchen ſie unglaublich wenig. Einige Töpfe mit

Dünden , in der Literarnici - Pirritiven Verantwortlid cr litsues .

Eli ijt ſeiner vortrefflichen Töpferwaaren wegen berühmt, und die meiſten umliegenden Injell werden von hier auf damit verſehen. Die Bewohner jollen , wie man verridert, überhaupt viel fried liebender und ſanftmüthiger ſeyn , ale die der übrigen Inſeln . Sie maßen ſich bei dem Strande : yon Fahrzeugen einige Rechte an , und haitan pott on einigen andern rohen Gebräuchen ; diese Rohheiten ſcheinen aber mehr eine Folge Sit Vewohnbeit , als einer natürliden Anlage f !! prunt.

2001 oor 3. C. ( 5 o fta'ichen Buchsbandlung, r. o .

Piden ma n n .

Nr. 137..

Das

Ausla n d .

Ein

Tagblatt für

Sunde des geiftigen und ſittlichen Leben

der Völke t .

42.

17 Mai 1842.

Weber die Watronſeen Aegyptens.

friſche Waſſer , das ſich hier, ſo wie in den Daſen findet, filtrire durd die Berge, welche das Natronthal von dem Nil trennen,

Von Sir Gardiner Wilkinſon , welcher ſide wiederum in

Aegypten befindet , ſind Briefe von der Mitte Januar an die

geographiſche Geſellſchaft eingelaufen , worin er unter anderem auch von den Natronſeen berichtet. Die gewöhnliche Straße vom Nil nach dieſen Seen geht von Teraneh am Nil aus ; man fommt über die Ruinen einer alten Stadt , welche in neuer Zeit in allen Richtungen umgekehrt wurden , um den .

Salpeter zu gewinnen , welchen die Ruinenhügel aller alten Städte Aegoptend in Menge enthalten. Wenn man auf die Höhe der niederen Berge fommt, welche die Wüſte einſchließen ,

geht der Weg mit einem leichten Abfall gegen Diten auf der

und bleibe friſch, indem es ſich mit feiner der Salzquellen auf ſeinem Wege vermiſde. Wenn dieſe Annahme gegründet iſt, und das ſüße Waſſer nicht aus abgeſonderten, unabhängigen

Quellen kommt, 10 gebt jedenfalls der Durchſiderungsproceß langſam vor fide, denn das Waſſer in den Seen ſteigt erſt drei Monate nach dem Steigen des Nils. Die Schichten , welche

das Natronthal einſchließen , ſenfen ſich gegen Nordoſt. Außer dem Natron erzeugt das Thal auch Schilf (sumar) und See: binſen (berdi), woraus die bekannten Matten Aegyptens gefer: tigt werden. Das beſte Schilt aber, woraus man die ſogenann: ten Menufi-Matten verfertigt, fommt aus dem drei Tagreiſen

nur hie und da duro Modulationen unterbrochenen Hochebene fort, acht bis neun Stunden weit ; dann ſteigt man in das Natronthal hinab , deſſen Boden tiefer liegt, als das Nilthal. Hier liegt das Dorf Zaluk, der nördlichſte bewohnte Flec des Natronthales, das vor etwa zwölf Jahren von Europäern ge:

Schilt benannten Wadi-es-Sumar. Tamaristen und verfrüp pelte Palmen mit den gewöhnlichen Pflanzen der Wüſte ſind

gründet wurde , die hier Anſtalten zum Trođnen des Natron errichteten ; das Dorf beſteht aus 50 bis 60 Fäuschen , und bat eine Bevölkerung von etwa 200 Einwohnern. Das Natron findet ſich ſowohl in der Ebene , als in zwei oder drei Seen ;

liboſden Bergen gewöhnlich vorkommende Thiere ſind die ein: zigen, die man hier findet. Die Länge des Natronthals beträgt 8 bis 9 Stunden, die größte Breite von dem Stamm der Berge an gerechnet über zwei Stunden, die Thalſohle ſelbſt aber nur

cinige der letteren enthalten nur sodrals ; die meiſten haben

eine Stunde. Die Berge und die einzelnen fleinen Anhöhen

das ganze Jahr hinduro Waſſer, einige aber trodnen im Som:

des Ihals ſind theils mit Kieſelſteinen , theils aber aud mit Stüden von derſteinertem Holz bebedt.

mer ein.

In denjenigen Seen , welche ſowohl gewöhnliches

Salz als Natron enthalten, froſtalliſiren ſich dieſe beſonders : das erſtere oben in einer etwa 18 Zoll diden Schichte, das andere unten in einer Schichte von 27 301. Alle Seen ent halten Kochſalz, aber nur wenige erzeugen Natron. Wenn das

Baſſer der Salz- und Natronſeen verdampft iſt, ſo bleibt eine feſte Kruſte zurüd , worauf das Sottani genannte Natron geſammelt wird. Das Natron iſt von zweierlei Art , weißes und Sottani : lekteres iſt aus den Seen , erſteres von dem nicht überſchwemmten Boden rund um die Seen her , und iſt bei weitem das beſſere.

Es finden ſich im Natronthale aud mehrere Süßwaſſer: quellen , die reinſte bei den Flüſſen gegen Süden ; die von Deir Baramus iſt leicht geſalzen. Sir G. Wilkinſon glaubt , das

ſüdweſtlich von dem Natronthale gelegenen und nach dieſem außer dem Sailf die einzigen vegetabiliſchen Erzeugniſſe dieſer

Thaler. Gazellen, Díderboad, Füchſe und einige andere in den

Engliſche Verhältniſſe. Der Zarif .

( Fortregung. ) Man erſieht aus dieſer merkwürdigen Argumentation , daß

der Zarif der Träger einer großartigen , weitumfaſſenden Idee iſt, der zufolge man das ganze brittiſde Colonialreich durch die engſten Bande des Intereſſes an das Mutterland feſſeln wil. Recht und Gerechtigteit, Glaube und Religion follen dazu bei: tragen , dieß Bündniß unauflöslich zu machen. Um die gros

Ben Zauberworte „ Colonien, Handel, Schifffahrt," ſoll ſich dann .

137

646

de Gewalt nicht mehr ausreicht. Es iſt hier nicht der Augen: blid, den Ort auszuſpähen , wo der Wurm nagt, an dem Ges

laſſen , erwägt man aber, welden langen Kampf die Gleichſtellung des oft : und weſtándiſden Zuders erforderte , wie das eine Miniſterium die Sache fördette, das andere ihr hemmend in den Weg trat , wie der teßte Schritt der Gleichſtellung bei einem Gegenſtand von ſolcher Bedeutung erſt dor zwei Jahren geſchab , dann iſt man verſucht , Hustiſſons Worte nur als

bäude, das der Geiſt und die Kraft des engliſchen Volls feit zwei Jahrhunderten aufgeführt , ſondern wir halten uns an

gebnten verfolgten Plan zu ſuchen.

alles drehen, und England roll die erſte Macht des Erdkreiſes

regn, weil es die meiſten Colonien , ſomit den meiſten Handel und die bedeutendſte Schifffahrt hat. . Moraliſche und mate: rielle Intereſſen ſollen das Band feſter fchließen , wo die phyfi:

die augenblidlichen Berhältniſſe und an die Einwürfe , welche

gegen die vorliegende Maaßregel erhoben worden find. Die Whigs haben bis jeßt nur in allgemeinen Ausdrüden ſich gegen das Syſtem einer ſo umfaſſenden Bevorzugung der Erzeugniſſe engliſcher Colonien im Vergleich mit andern Län: dern erflärt. Sie, welche das Monopol der weſtindiſchen Plan:

Privatanſicht zu nehmen, und in der Sache feinen ſeit Jahr Dieſer Umſtand iſt nicht

gleichgültig, denn er zeigt, daß das jeßige Syſtem , wenn gleich foon von den Whigminiſtern eingeleitet, und darum jeßt nur lau von ihnen bekämpft, doch bloß ein Nothbehelf iſt, weil auch in andern Ländern allmählich die Noth den Blic geſchärft hat,

und die öffentliche Stimme, ſelbſt in Ländern wie Braſilien, Maaßregeln gegen die Handelstprannet Englands verlangt.

tagenbeſißer hinſichtlich des Stapelartifels des Zuders brechen

Wenn wir nun der Idee, das brittiſche Colonialbeſiktbum

wollten , und dem Handel freiere Bahnen zu öffnen ſuchten, tonnten unmöglid den faſt bis ins Abſurde getriebenen Grunds Taß der Begünſtigung der Colonien billigen , und ihre Ein:

durch ein conſequentes Syſtem von Differentialzöllen an das

würfe haben wenigſtens ſo viel gefruchtet , daß man von dem Tarif einige Lächerlichkeiten ſtrich ; das Princip aber ward bei:

Yo wird es auch um ſo wahrſcheinlicher, daß das Syſtem noch feineswegs in ſich abgerundet iſt, und daß die einzelnen Theile

behalten und iſt, wie auch ſeine Vertheidiger ſelbſt benierten , der Hauptzug des Tarifs. England ſucht offenbar einen Er

merkt , daß die boben Zölle , welche Weſtindien für fremdes

raß für die ihm entſchlüpfenden übrigen , namentlich europái: Ichen Märkte in ſeinen Solonien , deren Handel es nicht durch

Mutterland zu feſſeln , den Charakter eines Jahre lang über dachten und allmählich herangereiften Plans abſprechen müſſen ,

noch nicht ſonderlich in einander paſſen . Wir haben früber bes Holz, geſalzenes Fleiſch , Fiſche, Mehl u. dgl. bezahlt , jeden

bloße Zwangsmaaßregeln , ſondern durch Anlođungen eigenen

Centner Zuder, den ſie liefern , um 5 bis 51/2 Sh. vertheuert. Schon die Whigregierung wollte dieſe Laften erleichtern , und

Vortheils in ſeinen Händen zu concentriren ſtrebt.

England

die jeßige Torgregierung beabſichtigt noch mehr zu thun (S.

fann ſich nicht läugnen , daß das Princip der Napoleoniſchen Continentalpolitit ein Gedanke der Vertheidigung gegen ſeine

die Colonialzölle Nr. 63), aber Weſtindien ward mit Holz und zum Theil mit Fleiſch , Fiſch und Mehl von Canada, Neus

Handelstyrannei war , daß es zwar die gewaltſame Durchfüh: rung dieſer Defenſivmaaßregel, unterſtußt durch mannichfache

braunſchweig und Neuſchottland aus verſehen ; canadiſhes Holz batte in Weſtindien einen Schukioll von 21 Sh. per 1000 Fuß. Dieſer Zoll ſoll nun bis auf eine kaum nennendwerthe Kleinig, feit aufgehoben werden, und die Verſorgung Engliſch Weſtin

günſtige Umſtände, zu verhindern vermochte, daß aber der Geiſt dieſer Continentalpolitif, das Beſtreben , ſich gegen Englands Handelstyrannei zu ſchüßen, den Stifter des Continentalſyſtems überlebt hat, daß von den Säulen des Herkules bis zum Nord cap immer lautere Stimmen ſich erheben, um aus freien Stü

den das ins Leben zu führen, was Napoleon ſeiner Zeit ge waltſain aufdringen wollte. Gegen dielen Geiſt, deſſen wad: ſende Stärfe es ſich nicht verheimlichen fann, fucht es in einer neuen Verfaſſung ſeines Colonialreichs eine Stüße und einen Erſaß. Die Whigs dagegen hatten einen ſchüchternen Verſuch gemadt , von dem erclufiven Syſtem Englands abzugebeit; dieſer Verſuch iſt vorerſt mißglúďt , und es fragt ſich nun, ob die Tories das alte ausſchließliche Syſtem ſo amendiren fón:

nen, daß England dabei beſteht, und die Feindſeligkeit fremder Länder nicht allzuweit greift.

Der Gedanke, das ganze Colonialbeſiktbum zu Einem Gan zen umzuformen , ſo daß, wie die Times ſich ausdrüdt, der ganze ungebeure Handel Englands mit ſeinen Solonien nur

ale ,,Küſtenbandel“ zu betrachten, iſt allerdings großartig, indeß iſt nicht zu läugnen, daß man ſich einem ſolchen Ziel nur tebr allmählich näbern fann. Iſt die Annäherung und Gleichſtellung der veridiedenen Theile, ſo weit ſie bisher zu Stande gekommen, voraus bedacht geweſen , und planmäßig ins Leben eingeführt wor :

den ? Husfiffond oben angeführte Rede ſollte dieß beinabe glauben

diens mit Holz fält dann an die Vereinigten Staaten .

Eben

ſo iſt es mit Mehl, das von 5 Sb. auf 2 per Faß, mit Fleiſch,

mit Fiſchen u. dgl. Canada verliert dieſen Handel, welcher der Natur der Sache nach fünftig den Miſſiſippi hinab nach den perídiedenen engliſch -weſtindiſchen Inſeln geben muß, aber Weſt indien gewinnt wenig oder nichts dabei, weil es dieſe Waaren fünftig baar bezahlen muß , denn ſeine Stapelwaare , der Zuđer, iſt zu theuer, als daß ihn die Nordamerikaner nehmen

fönnten ; er geht nach England, wo er durch einen Schuß300 von beinahe 2 prd. St. per Etr. gegen fremden geſchüßt iſt. Damit iſt aber die Sache noch keineswegs abgemacht. Faſt alle Zufuhr, die Weſtindien bedarf, muß in die Hände der Nord amerikaner fallen , denn da dieſe einmal den Artikel Holz ilm zuführen können, und Mehl, Fleiſch, Fiſde u . l. w. denſelben Weg nehmen werden, ſo können ſie auch alle minder ſchwer ins Gewicht fallenden Waaren mit deſto geringern Koſten vinfüv): ren, uin ſo mehr, als lämmtliche Manufacturwaaren nur 7 pet. Zoll vom Werthe zahlen ſollen. Dieſe 7 Procent werden un

ſchwer durch die vortheilhaftere Fracht gewonnen, und England reßt ſich ſomit der Gefahr aus , in furzem Weſtindien größ tentheils mit fremden Manufacturwaaren verſorgt zu ſehen .

Der neue Tarif reßt in England auf fremde Manufacturwaa

547 ren einen Zoll von 10 bis 30 Proc.; wenn man nun in Eng

die allgemeine Stimmung wenig gewogen war , und von welchem die

land einen Yolchen Zoll für nothwendig hält , iſt er nicht auch

Spanier den Befehl, breledige Hüte und kurze Mäntel zu tragen , alf

in Weſtindien nothwendig , um den engliſchen Fabricaten das Uebergewicht zu ſichern ? Wie man dieſe Sache auch anſehen

ein Zeichen der Verachtung und Verhöhnung aufnahmen. Der Abidea und die Entrüftung gingen ſo weit, daß man eines Morgens am Thor von Guadatarara ein Cartel angeheftet fand , in welchem der Miniſter bedroht und verſichert wurde , et regen mehr als 3000 Menſchen zum Aufftande bereit. Die Obrigkeit nahm den Zettel weg, und die Gerichte diener fuhren fort diejenigen , welche ſie mit langen Mänteln antrafen , mit Geldftrafen zu belegen , fie ins Gefängniß zu führen und ihnen die Mäntel abzuſchneiden . Ale das Volk dieß fab, rottete et fic in bllen Gaſſen in Häuflein zuſammen , die Müdſprache nahmen ; endlid am Palmſonntage 23 März, dem Tage nach der Anfunft des Könige vom Pardo , entſchloſſen fie fich mit dem Aufftanbe loøgubrechen, zu welchein Ende die Leiter desſelben folgende Berfügungen niedergeſept hatten : „ Verfaſſung und Ordonnanz für ein neues Corpg, welches die ihrem Vaterlande zugethanen Spanier zur Vertheidigung desſelben und Abſchaje fung der Unterdrüdung, mit welcher man diefen Ländern Gewalt anju :

mag , der neue Tarif und die Solonialzölle enthalten einen

Widerſpruch, der nachtheilig auf das ganze, wie es ſcheint in ziemlicher Eile improvifirte Syſtem wirfen muß.

Es mag fenn , daß der Plan gelingt , einen mächtigen Durchführhandel von Korn , Mehl, Fleiſch u. 1. w. in Canada zu firiren , und leßteres für den verlorenen Holzhandel nach Weſtindien theils hiedurch, theils durch den vermehrten Holz .

ablaß nach England zu entſchädigen ; allein man darf nicht ver:

geſſen , daß der Lorenzſtrom fünf bis fechs Monate des Jahres geſperrt iſt ; ferner daß Halifar , St. Johns und die Bermu: den, welche jeßt Entrepotgerechtigkeit haben, und Mehl, Fleiſch ,

Fiſche u. dgl. aus Nordamerifa einführen , um es wieder nach Weſtindien auszuführen , nothwendig diefen fünſtlichen Zwilden : handel verlieren müſſen , daß ſomit die ganze, damit beſchäftigte

.

thun ſucht, aufgerichtet haben. "

Vortheil davon an die Nordamerikaner übergehen werden.

1. Zuerſt iſt als unverleßlicher Punkt za beobachten, daß feiner you den Obern, welche zum Dienſt erwählt oder auf& neue zugelaſſen werden , irgens eine Perſon aufnehmen darf , welche nicht ein ehrbarer, uncigen nüfiger, getreuer und gehorſamer Spanier, wie es dieſer Nation eigen iſt , Tey, und fich ſo aufzuführen hat ein jeder vor Gott zu verſprechen

Kein Wunder, daß leştere, feit die Nachricht von dieſer Maaß

und zu beſchwören , denn der Name und die Ehre Gottes iſt eć, welcheu

regel nach Nordamerita gelangt iſt , weit mildere Reden gegen England führen . Es handelt ſich überhaupt bei dieſem ganzen

dieſes Militärcorps erhöhen will, zur Vertheidigung des Glaubens, wenu et nöthig wäre , zum Dienſt des Donarchen, unſeres Könige, und zuin Frommen des Vaterlandes und einer weiſen Staateklugheit, und ſo jou

Rhederei zu Grunde geht , und engliſche Unterthanen vor den

Nordamerikanern zurüđtreten müſſen. Man kann ſomit ſa: gen, daß alle Laſten der Bereßung Weſtindiens England ver bleiben , der bedeutendſte Theil des Handels und ſomit der

Syſtem vorerſt hauptſächlich um das Verhältniß zu Nordame rifa , und darum fommen Weſtindien , Canada , Neu :Braun,

ſchweig und Neu -Schottland vorzugsweiſe in Betracht. Auf dem Cap, in Indien und Auſtralien iſt die Lage der Sachen weit einfacher, und wird auch vorerſt von feiner feindlichen Macht durchtreugt werden ; in Weſtindien aber bandelt es ſich zugleid um die Sllavenfrage, auf welche wir ſpäter werden zurücfom : men müſſen , und in Canada um Englands Herrſchaft.

( Soluß folgt. )

Curioſe Beſchreibung des Auflaufes zu Madrid im Jahre 1766 unter der Regierung Karls III. *) Im Jahre 1766 ai 10 März wurde von dein König , der ſido da mals im Föniglichen Schloſſe del Pardo befand , ein Decret ausgefertigt, demzufolge eine Geldſtrafe von 6 Ducaten (66 Realen) fürø erſtemal, doppelte Summe füre zweitemal und Verweiſung fürs drittemal einem

jeden auferlegt wurde , der einen langen Mantel und runden Hut, over auf öffentlichen Spaziergången Müße und Haarnet und nicht einen dreis

fpißigen Hut und kurzen Mantel oder Kragen (cabriolé ò capingot) tragen würde , und wenn einer fich des eigentlichen Mantel® (capo) bes dienen wollte, fo iniißte diefer eine Viertelelle vom Fußboden aufſtehen. Sobald das Volk dieſes Edict vernahm , wurde es darüber ſehr unge .

.

eß durch dieſes Gefeß beſtätigt werden, welches das göttlide Geſeß und das Gefeß des Könige unſeres verehrten Karls III und daß Geſel deb Vaterlandet , unſeres Spaniens , ift , welches unter der angeführten Soupe leben ſoll.

2. In allen unſern Angelegenheiten , Sißungen, Vereinen und Bes rathungen haben wir unfern Sdugherrn und unſere Souffrau anzu

rufen, damit wir den rechten Weg zu einem ſo löblichen Endywed finden. 3. Da dieſe ehrbare Körperſchaft vorzüglich zu dem Ende eingeſept worden ift, gewiſſe der Monarchie fchädliche Perſonen wegzuſchaffen , ſo

ſollen alle ſoweigen und dem nachkommen, was bei der erſten Stimm = erhebung einer von den Obern ſagen wird , indem ſie ſein Verfahren und ſeinen Befehl als eine unumſtößlide Vorſdrift befolgen : zu dieſem Ende wird der Obere , der das Wort nimmt , eine Rafete mit ſieben : fachem Knalle losfeuern , damit auf Erfenntniß des Signals ein jeder von und den Ort und die Stelle, wo er ſich befindet, verlaſſe und her :

beieile , unſere Einrichtung zu unterſtüßen und zu dertheidigen. 4. Sobald das Löſewort , welches ſeyn wird : e8 lebe der König. et lebe Spanien u. f. w. , öffentlich ertönt, wird Lebensſtrafe über jeden Berhångt , der in = oder auswärte die Proclamation nicht verfolgt , und ein jeder , der nicht den nämligen Ausruf wiederholt, iſt al& Verräther anzuſehen.

5. Wenn die Stimmerhebung oder der Lärm Urſache wäre , daß man glaube, e8 rey eine Meuterei, ein Tumult oder ſonſt ein geräuſch,

halten , einmal weil man es zur Verlaffung oder Veränderung der Na tionaltracht zwingen wollte , und dann auch wegen des Urhebere , dem

voller, die öffentliche Kube gefährdender Ausbruch und daber die Truppen unter Waffen wären , ' Leute perbaftet oder unſerem Gorps Hinderniſſe

*) Erſt vor kurzem jur Senntniß des Publicums gebracht – ein intereſſantes Gegenſtüd ju den modernen Aufläufen.

in den Weg gelegt würden , ſo ſoll fid keiner unterfangen , ſich eines Feuergewehres zu ſeiner Vertheidigung zu bedienen , ſondern vielmehr

548 müſſen wir fuchen ffe mit brüderlider Liebe in die Keuntuiß unſeres heiligen Entzwedes zu ſeßen, damit fie unfer Vorhaben nicht verhindern ; wenn aber doch einige gefangen gefeßt würden und weder das gütliche Zureden , nodo fonftige Anerbieten hinreichten , deren foblaffung zu be wirken , ſo erlauben wir von jeft an zu allen Mitteln zu gre fen , von den fanfteſten bis zu den rauheften und gewaltfamften , damit die Freis heit der Berhafteten erlangt werde . 6. Ade haben wir einmüthig vor dem allerheiligſten Sacrament .

.

zu ſchwören , daß wir feiner den andern entdeden wollen , und wenn einer verhaftet wird , ohne daß wir ihn befreien können , ſo darf er nichte Anderes fagen, als daß er feine Kenntniß von einem Mädelsführer

oder Parteiung zum Behuf dieſes Auflaufes befiße, und in den allge meinen Nuf, den er vernommen und der ihm gerecht ſien , bloß darum eingeſtimmt habe , um ung der Tyrannei und Gewaltthätigkeit zu ents beben , mit welder man ung nach Franzöſiſcher Art ummodeln wolle, ale ob wir Franzoſen wären ; eg verſteht ſich, daß es und obliegt, während der Beſagte im Gefängniß fiet oder ſonſt bedrängt wird , ſeine Söhne,

Frau und Mutter nebſt der übrigen Familie zu unterhalten , damit keiner aus Furcht in dem Vorſaß nachlaſſe , genaues Stillidweigen zu

daß keiner von ihnen übrig bleibe, der nicht mit dem Leben ſein niedriges Betragen und ſeine Berråtherei an dein ſpaniſchen Bolt bezahle. 12. Reinem Jaſafſen ſoll auch nur ein nagelbreit Schaden zugefügt

werden , denn wenn wir es nöthig haben Leute zuſammenzubringen , ſo

foll dieſes mit guter Art geſehen und gütlich um Waffen gebeten werben , und eben dieß ſollen diejenigen beobachten, welche fchon Waffen .

befißen, und davon von Hauß aus oder indem ſie uns zu den Sißungen begleiten , Gebrauch machen , und damit alles dieſes ſtattfinde, ſoll ein allgemeiner Rathsverein vorhergeben, um zu erwägen, was der Verlauf der Dinge für eine Geſtalt angenommen habe. 13. Die gemeinen Leute und Buben ., welche die Stimme erheben, und welche wegen ihrer idledten Erziehung Erceffe begeben können, befehlen wir mit Gefdhenfen zu beſchwichtigen , wenn aber doch etwal .

vorfiele, ro rollen alle Schäden , Unbilden , Diebftähle, Erpreſſungen u. f. w. gutgemacht werden , denn obgleich es nicht ehrenvoll wäre, dieſe Leute in unſer Corps aufzunehmen, ſo bedürfen wir derſelben als Werk zeuge und uin die Gemüther aufzuheben. 14. Weiber dürfen nicht zugelaſſen werden, außer in dem Fall, daß

es in einer beſondern Rathoſipung beſchloſſen werde.

beobacten , welches der Leitftern unſerer Unternehmung feyn muß. 7. Wenn bis zum Ausbruch oder während desſelben einer von unſern Untergebenen Unterſtüßung bedarf , ſo roll fie ihm ohne weitere& von

15. Einem jeden , der Skandal verurſacht , ſoll verboten werden, fortan in unſerem Gorps zu bleiben.

was immer für einem unter ung verabreicht werden , damit die Noth nicht falechte Handlungen verurſache, welche der Ehre unſerer Körper

beſtimmt werden, was wir zu verlangen haben : den Kopf des Marquis

ſchaft Abbruc thun würden.

8. Ein jeder , der eine ſchlechte Handlung begeht , Z. B. ſtehlen, die Leute mit Gewalt zwingen fich uns anzuſdließen ., an eine gebeis ligte Perſon , Weib oder Kind Hand anlegen, wenn ſie auch von unſern .

Widerfadern (von denjenigen, welche unfer Corps als nachtheilige Pers

Nachdem wir auf dieſe Art unſere Verfügungen getroffext, fod aud von Squilace und auch den des Marquis von Grimaldi , wenn er mit dem erſtern zuſammengewirkt hat. Und fo ſchwören wir es auszuführen . Madrid am 12 März 1766. (Fortſeßung folgt. )

Miscellen.

foll erſchoſſen werden , denn unſerer Abficht

Durdbohren der felfen durdy emiſde Mittel. Die

zufolge ſollen nur zwei die Unbilden und Schäden , die fie perurſacht,

Löſung dieſes Problems ift namentlich für die Minen bedeutend. Hr.

ſonen bezeichnen ) jeyen

Prideur hat nach vielen Verſuchen gefunden , daß ein Strom von ent .

mit dem Leben bezahlen : nur zur Erlangung dieſes wichtigen Zwedes erlauben wir Gewalt und ſchwere Hand , und immer ſehen wir es als

Pflicht an für die Ausführung deffen zu ſorgen , was der gezüchtigte Schuldige zu erfüllen gehabt hätte.

9. Wer es immer ſey , welcher beweiſen kann , daß er in ſo wich tiger Sache den Schlag ausgeführt hat, wird die ſeinem Charakter ent ſprechende Ehrenbelohnung erhalten . 10. Wenn der König unſer Herr (welchen Gott erhalte) mit Be

rüdſichtigung unſeres Geſcreies, dem gerechten Flehen, das wir an ihn richten , nachzukommen geruht und jene Perſonen mit Verweiſung , Ab feßung oder einem andern Decrete zu gleichem Ende beſtraft. fo befehlen wit , daß unſere ganze Körperſchaft fich zufrieden gebe , und das ganze Syftem fich in Freudenzuruf und Lebehode für den König und die fönige liche Familie verwandle und allenthalben die Ruhe hergeftellt werde.

zündetem Hydrogen- und Drygengas auf einen Granitblod geridtet alo. bald eine ſehr hohe Temperatur erzeugt , und daß das Geſtein , wenn wird, fo man ſogleich faltes Waſſer darauf gießt, weich und jetreib daß es leicht zu bearbeiten iſt. (Echo du Monde Savant vom 5 Mai . )

Borerfampf eines Auſtraliere und eines Engländert. Die engliſchen Journale zeigen mit der größten Gemüthstube den Tod eine gewiſſen Bungaree, des auſtraliſchen Hercules , an , der fich am

27 April für 300 Pfd. St. zu New - Martlet gegen John Broome, einen E

befannten Borer, gelolagen hatte. Der Unglüdlide ftarb am folgenden Tage in ſeinem Gaſthofe an den furdtbaren Solågen, die er von ſeinem

.

11. Wenn Se. Maj. , übel berichtet ſowohl über unſere Anforde rungen, als über das unrechte Verfahren der zwei Perſonen, welche wir

zu ſeiner Zeit erwähnen werden , unſerer Bitte nicht willfährt und wir uns felbft Redt verſchaffen müſſen, fo befehlen wir, daß vor dem Voll . zug der König gebeten werde , fich vor ſeinem geliebten Volke ſehen zu laſſen , damit er den leidvollen öffentlichen Zuſtand und die gerechten

Gegner in dem 55 Minuten dauernden Rampfe erhalten. John Broome war dagegen wenige Stunden nacher im Stande mit ſeinen Freunden zu ſpeiſen .

Der norwegiſme Fußgånger Menſen Grnft befindet fich

gegenwärtig in Moskau , wohin er von Stocholm zu Fuße ging , und hat fich anbeiſdig gemacht , den Weg nach Jeruſalem in höchftens 30 .

Tagen zurüdzulegen .

Ungeheure Wetten , die fich auf 80,000 Rubel

Silber belaufen , find von dem Adel Moffau's angeſtellt worden.

Urſachen , die uns bei unſerem rechtſchaffenen Berfahren beſtimmen , ju

iſt jeßt 59 Jahre alt, und man hat ihm 25,000 Silberrubel verſprochen,

Şerzen nehme , wenn aber die Schmeichler der Großen und ſonſtigen Hofidrangen nicht zugeben , daß der König ung ſebe , jo befehlen wir,

wenn er die Sache glüdlich zu Ende führe. Am 1 Mai ſollte er dom großen Kremſplage aus abreiſen. (Voleur vom 5 Mai. )

Münden, in der Literariſ - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta'ſden Buchhandlung . Berantwortlicher Redaeteur Dr. ft. Widen mau u .

Nr. 138 .

Bas

A 其u sla nd. Ein

Tagblatt & für

Kunde des ge iftig eut und fittlichen Leben

Völker.

der Völke ė.

18 Mai 1842.

Eigenthämlichkeiten von Siebenbürgen. (Von 3. G. Elener. )

Aber in politiſcher Beziehung iſt ſie eine günſtige zu nennen, weil das Land nicht allein in fich rehr gut arrondirt , ſondern auch ringdum von Gebirgen, wie von einem hoben Walle um

Schon der Name dieſes Landes fann als eine Eigenthüm:

geben iſt, ſo daß es ſich, mit hinlänglichen Streitfräften ver:

lichkeit gelten. So viel mir bekannt, iſt noch nicht ganz feſt:

reben , wie eine ausgedehnte Veſte vertheidigen läßt. Dieſe Lage und Geſtalt war es auch, welche bei den großen Völfer:

geſtellt, ob die Art, wie man es foreibt, die richtige iſt, was nur biſtoriſch nachzuweiſen wäre , oder ob es vielleicht von feinen Bergen den Namen erhalten hat, was ſich aber wieder:

um ſchwer beweiſen ließe, da es nicht gerade ſieben Gebirge bat. Ich habe auf meinen Reiſen in demſelben nur fünf Hauptgebirge tennen gelernt : nämlich den Arm der Karpathen ,

wanderungen und gewaltſamen Zuſammenſtößen die Trümmer ſchwacher Stämme veranlaßte , hier Zuflucht und Shuß zu ſuden, was namentlich die Wladen thaten , die noch beuti:

ges Tages einen nicht unbeträchtlichen Theil des Landes be völkern .

der es von der Marmarold (in Ungarn) trennt ; ſodann den

Steht man bei flarem Himmel und reiner Luft auf den

bei Biſtrig, welder die Bufowina von Siebenbürgen trennt ; asdann den Hauptzug zwiſchen dieſem Lande und der Moldau ; ferner die ſüdliche Alpenkette an der Grange der Wallachei, und endlich das Hungader-Gebirge. Es treten dazu freilich

Höhen zwiſden Clauſenburg und Maros-Vajarhely, die faſt im Mittelpunfte des Landes liegen, fo überſchaut man dasſelbe in allen Richtungen faſt bis an ſeine Gränzen, und es gewährt einen überaus reizenden Anblid. Rings in der Nähe das mit

nod zwei Gebirge von geringer Höhe, und das iſt der Zug zwiſchen dem Banate und Siebenbürgen, und die ausgedehnte

bunteſten Flora geſchmüdt ſind, bedeďte Land ; in der Entfer.

Hügelfette in der Mitte des Landes , die Mezo :Seg genannt. So waren denn freilid die ſieben Gebirge vorhanden und der Name des Landes conſtituirt. Die Römer nannten es befannt: lid Transſylvania, worin die Deutung liegt, daß ſie nur durch bedeutende Wälder in dasſelbe vordrangen. Dieſe ſind auf der Seite , von wo ſie tamen , d. 6. zwiſchen der Moldau und

Walladei, auch beute noch vorhanden, indem der hier ſtreichende Zug der Karpathen dicht bewaldet iſt.

Die äußere Geſtalt des Landes iſt im Vorſtehenden ober: flädlich angegeben , und ſie tann inſofern für eigentümlid

gelten, als man in demſelben faſt gar keine Flächen findet, und im Ganzen nur einige ſchmale Flußebenen vorfommen. Weil dieß der Fall iſt, ſo fann auch rein Klima, troß ſeiner geograpbiſchen Lage (unter dem 45 und 46 Grade nördlicher Breite)

üppigen Fruchtfeldern und mit grasreichen Quen, die mit der nung (im Mittelgrunde) die Berge ſtaffelartig über einander emporragend, und im Hintergrunde im blauen Dufte die rie: ſigen Mauern der viele tauſend Fuß hoben Gebirge. Nur die ſparſam geſäeten Ortſchaften und die umgebende Stille , die nur zuweilen durch das Krådgen eines Raubvogels unterbrochen wird , erinnert daran, was dem herrlichen Lande noch fehlt. Es iſt die Zahl und Art ſeiner Bevölkerung, von welcher id hier zum zweiten ſpreden will. In hobem Grade eigenthümlich iſt die Bevölkerung von Siebenbürgen. Sie beſteht aus drei Hauptnationen , nämlid aus Ungarn (Magyaren, wozu auch die Szeller als eine Ab: zweigung zu zählen find ), Deutſchen und Wlachen ; Armenier und Serben findet man faſt überall zerſtreut im Lande , das

gegen Juden nur wenig. Nicht unbedeutend an Zahl find auch

nicht mild Tenn, ſo daß der Wein nur in den gedachten Fluß:

die Zigeuner. Ich habe ſchon früher in dieſen Blättern von

thälern gedeiht, und auch der Mais (Kukurruz) nur in den

den hier hauſenden Volfsſtämmen beſonders geſprochen, und will, mich darauf beziehend, hier nur einige Ergänzungen geben.

Comitaten, welche die Mitte des Landes bilden, gut fortlommt. Zur äußern Geſtalt müſſen wir auch ſeine Umgränzungen zählen,

Die Mitte des Landes, d. i. den fruchtbarſten Theil haben die

die zum größten Theile aus Ländern beſtehen, in welde die

Wladen inne. Sie ſind jedoch meiſtentheils nur glebo adscripti

europäiſde Civiliſation nur noch ihre erſten Strahlen wirft.

und nur mit wenigen Ausnahmen freie Eigenthümer. 138

Jor

550 orientaliſches Phlegma und ihr blinder Glaube an ein Fatum laſſen ſie zu feiner eigentlichen Rübrigkeit gelangen. Sie ſind

auf Zuđer , den Anfang zu machen und ſo allmählid in eine andere Bahn einzulenten . Dieſe Monopoliſten nebſt andern,

wenig für die Zukunft bedacht, und übertaſſen ſich meiſtentheils

die lid in ibrem hergebrachten Beſig bedroht ſaben , vereinig

dem ſüßen Nichtsthun , ſobald ſie ihre Subſiſtenz nur auf einige Zeit geſichert reben. Ihre äußere Erſcheinung iſt eben nidt ans ſprechend, indem ihre Sveidung nur aus groben Wollenſtoffen

fie.

des Plans der Whigs, durch Beſchränkung der genannten Mo

beſteht und die Reinlichkeit nicht zu ihren Cardinaltugens

nopole dem Staate ein vermehrtes Einfommen zu verſdaffen ,

den gehört ; zur Folie fönnen ihnen allenfalls die Zigeuner

gänzlich übergeben, und bemerken bloß , daß fie im Zuder auf

I

ten fid mit der den Whigs feindliden Partei und ſtürzten Wir fönnen hier füglich die nabere Auseinanderſebung

18

dienen .

12 bis 1500,000, im Holz auf 600,000 pfd. St. mehr redne:

( Fortfeßung folgt. )

Engliſche Verhältniſſe.

ten , und aud

nobleau regnen Urſache hatten , fo daß dab

Deficit ziemlid gebedt geweſen wäre , und ſie für die übrigen Veränderungen des Tarifs, der jedenfalls in den Specialitäten verändert werden mußte , Raum gewannen. Die Tories has ben dieß Hülfsmittel von ſich gewieſen , und deden den Auss

Der Tarif.

fall mit einer Einkommenſteuer , die vielleicht noch andere Bee (Spluß.) Es laßt ſich unmöglich mit einiger Sicherbeit vorausſagen ,

Plan der Whigs fam nicht zur Ausführung , der der Tories

was der Erfolg des Monopols reon wird, das man jeßt den Colonien für alle ihre Waaren geben will, während es bisher

iſt noch nicht ausgeführt ; über beide alſo können wir vom financiellen Geſichtspunkte aus völlig fchweigen , und beſchránten uns auf die Wirkungen , welche der Tarif der Tories hiuſicht:

nur für einige beſtand ; es fehlt aber nicht an Leuten, welche behaupten , das ganze Princip einer ſolchen Bevorzugung der Colonien müſſe jo verderblich wirfen, daß alle andern Vortheile

ſtimmungen bat, als eine augenblidliche füde zu füllen. Der

lich des Soußes en der Bodenerzeugniſſe in den Colonien und in England ſelbſt haben wird.

Für Canada muß der vermehrte und erleichterte Ubraß

des Tarifs dagegen verſchwänden. Jeder Tarif bat zwei Zwede ; Suß der einheimiſchen Erzeugniſſe und Bermebrung des

nach England günſtig reyn ; das leidet wohl feinen Zweifel,

Staatseintommens. ' Der erſte Gegenſtand derfallt hier in zwei

aber es handelt ſich hier hauptſächlich um Weſtindien , deffen Zuder das alte ausichließliche Vorrecht behalten , und deſſen

Abtheilungen , Manufacturerzeugniſſe und Landederzeugniſſe. Wir fönnen die erſten als etwas Specielles bier ganz aus dem

Spiel laſſen, , und, betrachten den Tarif deßhalb nur aus dem Geſichtspunft des Staatseinfommens und des Soußes der Landeserzeugnije.

Kaffee noch ſtärker als bisher geſchüßt werden ſoll. * ) Kang man auf dieſem Wege den weſtindiſchen Inſeln aufhelfen ? Das

iſt die Frage, ' und wenn dieſe verneint werden muß, ſo möchte

auch in dieſer Beziehung den Maaßregeln der Dories das Úrtheil geſprochen reyn. Es iſt eine jeßt erwielene, und durch die auf

Was den erſten Punft betrifft, ſo betrugen die Zölle in den leßten Jahren in runder Summe 23 Mill. Davon liefer ten zehn Artikel ( Zuđer , Thee , Tabat, ſpirituoſe Getränker Wein, Holz, Korn, Kaffee und Sacao, Baum- und Schafwolle, Früchte) 21 Mill.; rechts andere Gegenſtände (allerlei Lebens: mittel, mit Ausnahme von Getreide, Talg, Samen, Gewürze,

Häute und Felle, Del) zuſammen wieder eine Million, alle ana dern Artifel, über 1100 an der Zahl, fonnten alſo aus dem Geſichtspunft des Staatseinfommens gar nicht in Betracht kommen .

Es iſt nicht ohne Bedeutung , daß der Tarif, wie ihn

das Handelsbureau ſuon im Jahre 1840, ausgearbeitet und vorgeſchlagen , dem Torytarif weit näher ſteht als dem Whiga tarif des vorigen Jahrs ; das Princip, die Colonien in größerem Maaße zu begünſtigen, war darin bereits ausgeſprochen , wenn gleich keineswegs in dem Umfang, wie in dem Tarif, der Torp

Stanley's Antrag geldbebene Niederleßung einer deßfallſigen Som: mittee auch implicité zugeſtandene Thatſache, daß in Folge des

unmäßigen Taglohns , den man in Weſtindien den Negern zahlen muß , die Erzeugung des Zucers ſo hoch zu ſteben 1

tommt, daß ſelbſt der unmaßige Sdhuoll , den diefer Zuder in England genießt , Peinen Erſaß mehr dafür zu leiſten im Stande iſt. Wird ein hoberer Differentialzoll auf fremden Kaffee und andere Erzeugniſſe von geringerem Belange im

Stande fepn, die jeßige Cultur aufrecht zu erhalten ? Bis jeßt zahlte das Pfund Kaffee aus brittiſchen Beſißungen 6 Pencer aus fremden Beſißungen jenſeits des Sap 9 P., aus fremden amerikaniſchen Befißungen 15 Pence. Man führte deßhalb Kaffee in ungebeurer Menge aus Braſilien und Hanti nach dem Sap, und von dort aus zu 9 Pence Zoll nach England. Dieſer Umweg machte einen Interſchied von etwa einem halben

miniſter . Man -erſieht alſo , daß die Abweichung der Whigo Penny aufsPfund,und auf dieſem Wege erhielt England über von dem aus bureaukratiſchen Arbeiten entſtandenen Plane in um:

ein Drittheil ſeines Vedarfs ; jeßt ſoll der Kaffee aus eng=

faſſenden politiſchen Rucſichten ihren Grund hatte, und daß ſie, wie ihr Zuder - und Holzzoll beweist, das Monopol nicht bloß Weſt indiens, jondern auch Canada's ic. brechen wollten, während die Tories eben dieſen bureaukratiſchen Plan noch vollitandiger ent: wickelten . Die Whigs erklären , daß es ihre Abſicht geweſen ſen, init den großen Monopolen , dem der Gutsbeſißer in Bezug auf Korn und dem der weſtindiſchen Plantagenbeſißer in Bezug

liſoen Belißungen nur 4 Pence zahlen, aller fremde, ohne Un: terſchied, 8 P .; der Zollunterſchied beträgt alſo jeßt 100 Proc., während er früher nur etwa 56 proc. betrug . Wird dieſes abermalige, den Plantagenbeſißern zum Nachtheil der Conſua * ) Vorher betrug der Sbubjol 56 Proc. , jest 100 , obgleich der Saß vermindert iſt.

551 denn Sir R. Peel felbſt ſchlägt menten und des Scakes den Zollverluſt auf 170,000 pfo. St. jährlich an - ertheilte Vorredt ihnen aufhelfen ? Alle Wahrſcheinlichkeit ſpricht dage:

ben. Faßt man die Sache aus dieſem Geſiotspuntt auf, fo iſt es erſt noch die Frage, ob die Whigs mit ihrem Korngeſeße und ihrem Tartf nicht bei weitem mehr im wahren Intereffe

gen, denn der Neger wird das Monopol der Arbeit , das er

der Grundeigentümer gebandelt bätten , als die Cories .

dem Plantagenbelißer gegenüber beſikt, nach wie vor ausüben, und zwar um fo ftárter, je mehr der Landeigenthümer glaubt, den unmäßigen Cagloon bezahlen zu können . Der Erfolg alſo wird dieſe Maaßregeln nicht rechtfertigen , für welche man nicht

Alte Götterbilder in Sardinien. Das Journal Asiatique (April 1842) enthält eine kurze Kritit dre

einmal die heuoleriſche Entſchuldigung hat, daß man durch die

dritten Bandes eines aud in unſern Blättern jdon erwähnten Werte

Sulaffung des "fremden Kaffee's nicht die Sllaveret befördern

des Grafen Albert de la Marmora über Sardinien. Dieſer dritte Band bes

wolle, denn ein ſehr großer Theil davon fommt aus Bayti, und wird alſo von Freien erzeugt. Es iſt dieß eines der man: nidfaden Beiſpiele , aus denen man erſehen kann, daß dieſe Colonialpolitit fich nicht mehr auf die Dauer,balten läßt , daß man aber in England noch nicht weiß, was man an ihre Stelle feßen fod.

handelt die Alterthümer , und er beſchreibt darin nadeinander die geo .

hobenen Steine oder Menhird , wie fie in den celtiſden Druidendent malen fiche finden, die koniſsen Såulen, die Riefengräber und die Nurs .

bag & (eine Art Grabtempel) , und fommt endlid auch auf die alten

Idole, die zum Theil mit Inſchriften verſehen ſind, auß denen man bis jeßt nichts zu machen weiß . Die Joole finden fich größtentheilt in den

Für England ſelbſt und ſeine Aderbauverhältniſſe wird der

königlichen Duſegn von Cagliari und. Turin , einige auch in Lyon und Paris. Von 180 figuren , deren Abbildung Graf von Marmora mit

Iarif von folgenſchwerer Bedeutung feyn. Der große Fehler des brittiſchen Aderbaues iſt das Uebergewicht des ſtornbaues,

theilte, läßt ſich auch nicht eine einzige auf einen befannten Gottesdienſt,

hervorgerufen durch die Korngereße, welche dem Getreide einen unnatürlich hohen Preis geben. Dieſer große Fehler hemmt nidt nur die Verbeſſerung geringerer Felder , ſondern iſt auch eine Haupturſache der wachſenden Unregelmäßigkeit der Ern

auf griechiſchen , römiſchen , ägyptiſchen oder etruskiſchen Cultus zurüd führen ; dennoch iſt der Cultu& nicht einheimiſch, denn einige dargeſtellte

Thiere , wie z. B. ein Affe, ein fliegender Drache, eine Antilope, jiud entidieden fremden Urſprunge. „ Wenn wir , “ heißt es unter Anderm , „die ſämmtlichen Idole überblicken , fo finden wit ohne Mühe Ideen von Dualiemus , von Hermaphroditismu8, wo die männliche und weib liche Zeugungefraft, oft vereint, manomal getrennt, ferner Andeutungen von Sonnen- , Monds , Geſtirn- und Herodencultub, ſelbſt Spuren eines organiſirten Prieſterthums ; alles dieß deint auf eine ſehr robe und inaterielle Religion hingudeuten , beruht aber auf Kenntniffen und Bes griffen , die nicht bei den Autochrhonen Sardiniens entftanden ſeyn können,

ten. Gar vieles Land , das jeßt unter dem Pfluge iſt , trägt nur in ungewöhnlich günſtigen Jahren ; in dieſen wird ein Ueberfluß erzeugt, der für den Landmann durch den allzu nie: dern Preis drüdend wird , und in minder günſtigen Jahren

iſt der Uusfall ſo groß , daß in Verbindung mit den Kornge: Teßen wahre Hungerpreiſe eintreten . Peels Tarif wirft dahin, dieß Sowanfen durch immer größeren Anbau von Serealien

zu vermehren ; nicht genug, daß die Zölle auf Lein-, Hanf- und Repsol bisher wahre Verbotszölle waren, und auf weniger als den ſechsten Theil herabgefert werden, was den Anbau dieſer Pflan: zen vermindern und in Verbindung mit den Korngeſeßen den

und alles weist auf einen orientaliſchen Urſprung hin.“

Curioſe Beſchreibung des Anflanfes zu Madrid im

der Cerealien vermehren muß , wirkt auch noch die bisher ver botene Viel: und Fleiſcheinfuhr dahin, vieles bisherige Weide: land in Aderland umjuwandelri. Peel Betrachtet 56 Shil. als

Jahre 1766 unter der Regierung Karls III. ( Fortſefung .)

Am erwähnten Palmſonntag 23 Mitz, ungefähr um 5 Uhr Nachs

den Durchſchnittspreis für den Quarter Weizen, und legt auf dieſen Durchſchnittspreis einen Zoll von 16 SI. oder 28 Proc.

mittage , erſchien auf dem Plaße von Anton Martin ein Menſch mit

Die Einfuhr von Hornvieh, Schafen , Fleiſch u . . w. geſtattet

langein Mantel und niedergeſofagenem Hute (sombrero gacho) und

er aber zu einem Zoll von etwa 9 Proc. , alſo dreifach gerin: ger ; muß nicht die nothwendige Folge renn, daß verhältniß mäßig mehr Vieh und Fleiſch als Korn eingeführt wird ? Muß

ging vor dem dortigen Invalidenquartier anf und ab . Der Dificier rief ihm ju : „Hört Ihr, Bürger, wißt Ihr nicht den Befehl ded Könige ?"

nicht ein ſolches Zollverhältniß das Umbrechen von Weideland begunſtigen ? Das Klima Englands, Irlande und Schottlands iſt mehr feucht als trođen , in vielen Localitäten wird deßhalb

.

Und da der Bürger antwortete , er wiffe ihn wohl , ſo fragte ihn der

1

Dfficier , warum er gegen denſelben in ſolcher Trachteinhergehe . ,Weil'o mit ſo gefällig iſt ," antwortete der Verhüüte ; auf den Nuf

deo Officiers famen die Soldaten beraus, den Bürger zu verhaften.

gegeben, die großen Pachtgüter zu zerſchlagen , und ſomit die

Dieſer aber jog ſeinen Degen und griff die Soldaten an , zugleid gab et einen Pfiff, auf welchen etwa 30 im Hinterhalt liegende Perſonen herzueilten , alle mit Waffen verſehen . Als der Officier dieß jah , bra fahl er den Soldaten fich zurückzuziehen , und ließ ihnen das Feld offen ; ſie ſelten ſich in Reihe und Olied und zogen ſo die Straße von Atocha hinab ; allen , die ſie antrafen , ließen ſie die Hutſpißen niederſchlagen und zogen ſie gütlid oder gewaltſain mit ſich, ohne Unterſchied der Pers

Grundlage der bisherigen engliſchen Landwirtſchaft aufzuje :

jonen , indein fte laut riefen : „Et lebe der König, if lebe der König !

Viehzucht vielleicht nominell eine geringere , gewiß aber eine ſtetigere, ſicherere Rente abwerfen. Peels Tarif iſt aber geeignet, dem Getreidebau einen Vorzug vor der Viehzucht zu geben, und fügt man noch hinzu, daß nach der neuen Einkommentare Pächter , die nur einen Pachtſchilling von 300 pfd. (3600 fl.)

zahlen, von dieſer Tare frei ſind, ſo iſt zugleich die Verſuchung

552 Auf dein

größte Zuſammenlauf Hattfand , und auf dem þauptplaße. Die Bollo

Hauptplase ( plasa mayor) ſtieß zu ihnen ein anderer Baufe, welcher

menge nahm immer mehr zu , und hatte Filde diesmal mit Steinen , Stöden und wer konnte mit Waffen verſehen. Bald brad det nämlide Aufruf wie am vorigen Tage aus , der durch gan, Madrid wiederholt

es lebe Spanien und es fterbe bet Marquis von Squilace.

Fich auf dem Plage de la Cebada guſammengerottet hatte und die Straße von Toledo beraufzog. Etwas abwärts vom Thore von Guadalarara

trafen fie den Herzog von Medina Celi, königlichen Oberſtallmeiſter, an,

wurde, und alle Perſonen, auch die welde in Kutſer fuhren, wurdext

welder in ſeiner Kutſche vom Palaft herkam ; fte hielten ihn auf und

angehalten ihre Spishüte in Flügelhüte umzuändern. Es iſt zu bemerken , daß das Bolt die Wallonerſoldaten mit Baß betrachtete, weil fie fich bei dem Hochzeitfeſt der Infantin Marie Luiſe mit dem Großherzog von Toscana ſehr gröblid betragen hatten. Es

befahlen ihm , nach dem Palaft zurüdjukehren und dem König zu ſagen, er möchte ungeſäumt den Kopf des Minifters Squilace ausliefern. Er

mußte geborgen , von der ganzen Volfemenge umgeben , welche durch die Zahl derjenigen , die fio freiwillig oder gezwungen angeſchloſſen batten , ſo angewachſen war , daß mit dem Herzog von Medina Celi mehr als 3000 Menſchen auf dem Plage de Palafted anlangten, immer dal nämliche Gebrei wiederholend : „Es lebe der König , es lebe Spa .

.

nien und es flerbe Squilace.“ Der König , ſchon von dem Aufſtande benachrichtigt, hatte ſich von

der Jagdpartie bei der Caſa del Campo nach dem Palafte zurüdgezogen . Die Leute , blind und toll , achteten weder den Ort , noch die Palafts

hatte fide nämlich bei dem Feuerwerke auf dem Plage des Retiro eine

ungeheure Menſchenmenge eingefunden, und als die Wallonergarden fide formirten , wußten fie das Volt auf keine andere Art zu entfernen , als mit Schlägen und Bajonnettſtößen , ſo daß ſowohl deßwegen , alé weil einige im Gedränge erſtidten , etwa 24 Perſonen, Männer und Weiber,

umgekommen und noch viel mehr gefährlich beſchädigt worden waren, ohne daß man dem Publicum Genugthuung gegeben, noch irgend Jemanden gezüchtigt hätte. Das Volf wünſchte daher mit ihnen anbinden zu tórnen,

wache, welche fico gezwungen fand die Thore zuzuſchließen. Der Auf

und fand ießt die Gelegenheit, obgleich dabei die Unſchuldigen bezahlten,

lauf nahm immer zu , bis der Herzog von Arcos , Gardecapitän von der Leibwade , herauskam und ihnen im Namen des König8 ſagte , fie

denn das Bataillon war mit einem andern abgelöst worden. Die Ver anlaſſung war, daß das Wallonerpifet an dem Schwibbogen, durd welden man auf den Plaß vor dem Palaſte kommt (el Orco de Palacia genannt),

follten fich zurüdziehen , man würde ihr Verlangen bewilligen ; nichts deftoweniger wurde das Geforei um den Kopf des Miniſters Squilace iminer heftiger , und der Herzog von Arcos , da er fah , daß fie davon

da der Volfézulauf und das Lärmen ftet8 zunahm , man weiß nicht, auf welchen Befehl oder aus welcher Urſache Feuer gab , swar meiſt nur

nicht abftanden, mußte fich zurüdziehen. Die Volkemenge vertheilte ſich in Rotten, welche alle Straßen der Hauptſtadt mit dem nämlichen Auge

in die luft, aber doch bemerkte man, daß ein Soldat ein Weib getödtet und ein anderes verwundet hatte. Das Volt brachte das Pifet durch

rufe wie vorher durchzogen ; ein Haufe von mehr als Tauſend zeigte fich vor dem Hauſe des Marquis von Squilace bei den fleben Rauch fängen in der Straße de las Infantas, fie drangen ein, aber mit ſolcher Ordnung , daß fie nur die Eßwaaren, die fie antrafen, wegnahmen und ſonſt nichts anrührten ; cod unterſuchten fie das Haus , um zu ſehen, ob ſie des Miniſtero habhaft werden könnten , und da fie fich hierin

Steinwürfe in Unordnung . bemächtigte fide des Soldaten , tödtete ihn ebenfalls mit Steinwürfen und ſchleppte den leichnam an einem Strange

getäurdt fanden , ſo zerbrachen fie die Fenſter und wollten ſogar Feuer

anlegen , welches jedoch nicht geſchah. Von hier zogen ſie nach dem Hauſe des Staatsminiſters Grimaldi in der benachbarten Straße von San Miguel; hier thaten fie nichts Anderes , als die Fenfterſcheiben zerbrechen. Eben dagſelbe that zu gleider Zeit ein anderer Haufe in dem Hauſe des Rathogouverneurs Rojas, Biſchofs von Cartagena , welcher dem Nonnenflofter von Santa Domingo el Real gegenüber wohnte.

Nicht zufrieden damit , zerbrachen fie alle Laternen von der Straßen beleuchtung, außer denjenigen , welche in den Dezirf des Herzoge von Medina Celi gehörten , dabei ſagten fie: „weg damit, das iſt eine Ver fügung des Equilace.“ Aude hielten fie alle Rutſchen auf, unterſuchten mit hineingehaltenen Fadeln alle Perſonen, die in denſelben waren, und befahlen ihnen , und jelbft den Kutſchern und Lafaien , die Hutſpißen abzuſchlagen , worein ihnen Nieinand ,. und wenn es auch ein Geſandter war , Widerſtand leiſtete. So trieben fie e8 bis um Mitternacht, ohne auf die Truppen zu achten , welche in Pifeten in den Straßen patrouils lirten ; es waren die Leibwadhe und ſpaniſche und Wallonergarden , die

durch die Hauptſtraße (calle mayor) bio zum Sonnenthor und der Straße Carretas , an deren Eingang ein Wallonerpifet ſtand. Da dieſel , den erhaltenen Befehlen gemäß , fich unbeweglich verhielt , ſo ſchleppte man den Todten die Straße de las Carretas hinauf und durch die von Atocha bie auf den Hauptplat , wo ein anderes Wallonerpifet fand , dem fie zuriefen : ßier habt Ihr euren Cameraden. “ Der Officier dieſes Pofteng hatte nicht ſo viel Geduld und befahl zu feuern , die Bürger aber ftellten fich den Soldaten trobis gegenüber und ſagten ihnen , fle 1

1

.

ſollten nur feuern , hernach würde man ſchon ſehen , wer Meiſter som In der That machte das Pifet eine Demarge , welche zwei Bürger tödtete , wurde aber unmittelbar mit Steinen angegriffen, die in großer Anzahl vorhanden waren, weil man eben den Plat pflaſterte. .

Plage bleibe.

Das Pifet jerſtreute fich , und ein Soldat ſuchte Schuß bei einem Pifet von den ſpaniſchen Garden , welches auch dort ſtand , aber man holte ihn heraus und tödtete ihn mit Solagen und Steinwürfen und ſchleppte ihn vor das Thor von Toledo , um ihn zu perbrennen , welches nur auf Mangel an Daterialien unterlaſien wurde , ro ſebt waren fie verhaßt. Noch andere vier famen um , zwei in der Straße de las Fuentes , jwei auf dem Plaß von Santo Domingo , die übrigen fonnten fich in der ſchiedene Schlupfrinfel retten. (Fortſesung folgt. )

einzigen Truppen , die fish in Madrid befanden , und auch dieſe hatten den Befehl nichts fu unternehmen . Endlich nach und nach verlief fich die Menge und jeder fehrte nach Hauſe. Am andern Morgen erſchienen die Bürger , als ob ſie nichts vor: bätten , mit dreiedigen Hüten ; die Truppen waren in Pikete vertheilt, auf sein Falaſtplate, in der Calle Mayor , am Sonnentbor , wo der

Künſtlicher Magnet in Eiſenwerfen. In der Werkſtätte von Fairbairne foll ein künſtlicher Magnet von großer Stärke aufgehängt ſeyn, und wenn einein Arbeiter ein Eiſentheilchen in das Auge geſprungen, ſo nähere er fidh nur dem Magnet , der es ihm herausziehe , ſobald er .

nur die Augenlieder öffne . (Echo du Monde Savant vom 8 Mai.)

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der J. G. Gotta' den Buchbandluny . Verantwortlider Nedacteur Dr. Ed. Wider in a n

.

Nr.. 139.

as

A u gla s l a n d.

Ein Tagblatt

1

für ...

Anude ' de 8 geiftig geiftigen en und fittlichen Lebens der Völke. r 11 !

19 Mai 1842. 17

20 thn OOTD

Antiquariſche Uachrichten aus Perften. Dag Journal aſiatique dom April d. 3. enthalt ein Sdreis ben des in unſern Blättern mehrfach erwähnten Boré aus Dídulfa vom 1 Junius v. I., aus welchem wir nachſtehendes mittheilen. 13045001

Seite ein Basrelief iſt, das einen Mann auf einem galoppitens den Pferde und mit einer Lange bewaffnet darſtellt. Hintet ihm ſind zwei Pogmäen , die ihn angreifen zu "wollen ſcheinen , und ein dritter iſt bereits niedergeſtredt. Dieſe ziemlich roben

Figuren ſcheinen durch die Form ihres Stopfpuķes auf faſſania diſchen Urſprung zu deuten , aber die Attribute der Pogmaen ,

„ Id bedaure, Ihnen noch keine neuern Nachrichten über

ihre Hämmer und Pfeile erinnern an babyloniſche Ulterthümer.

den Zuſtand der Guebern und Sabảer in einigen Provinzen Perſiens geben zu fönnen. Die Soule, die ich hier gründete,

Mandſchanit im Baghi Malet zeigt unermebliche Ruinen, aber ich fand hier nur eine einzige Inſchrift ; man ſieht ziema lich gut erhaltene Kammern , die im Allgemeinen nieder und gewölbt find ; wahrſcheinlich hatten die Häuſer nur Ein Stods werf. Ueberal find, die Steine rund , fielelartig und mit eia nem portrefflichen weißen Kalf -verbunden , der die faſſanidia

hält, mich, da ich feinen Stellvertreter habe, zurüd , nach Veid. oder Souſter zu geben , um die lebten Anhänger zweier in der Geſchichte des Orients ſo wichtiger Eulte zu beſuchen.

Id babe mehrmals verſucht, Verbindungen mit ibnen anzu : Inüpfen , aber dieſe Leute, furchtſam gemacht durch die Pladea reien der Moslems und mißtrauiſch gegen Fremde, wagten auf eine bloße Einladung hin feine ſo lange Reiſe zu unternehmen . Inzwiſchen tann ich einige merkwürdige Details uber das Land der Bachtiaris mittheilen , die von Baron Bode , dem erſten

Ichen Gebäude auszeichnet. Spuren älterer Bauten habe ich nicht gefunden .

megn, Mal Emir beſuchte ich eine Grotte , die beim Volfc Schitafte Salnum (Wunderwert Salomoʻ8 ) heißt, und am Eina

gange zwei zierliche Basreliefd zeigt. Auf dem einen ſieht man einer

Februar von Schiras nad Schabpur reiste : „ In dieſem Lande, ſagt er in einem ſeiner Briefe, ſo wie unter den Koghelu , deren

Mann, eine Frau und ein Kind ; auf dem andern ſind fünf Figuren , worunter zwei Kinder. Alle bličen gegen die Grotte und deinen im Gebet begriffen. Die nächſten haben die

Hauptort Bahbehan iſt , tam ich durch die Ruinen mehrerer

Hände über die Bruſt gefreuzt , die entfernteren heben die

Secretär der ruſſiſchen Geſandtſchaft, herrühren , welcher im

Städte, deren Bauart aus runden Steinen mit Kalt auf laila.

Arme gegen den !: Himmel.

nidiſden Urſprung bindeutet ; id unterſchied dajelbſt die Orte

hobes Alter hinauf, wie ſich aus dem Umſtand ergibt, daß im

Nobendjan und Uredjan .. Sechs oder ſieben Paraſangen nord: öſtlich von Bahbehan in den Bergen der Bahmei, eines Kog: helu-Stammes, finden ſich an einem, Cenghi Saulet genannten Orte, mitten in einem Eichen- und Sypreſſenwald zwei große, abs geſonderte Steine. Auf dem einen, welcher ſchwarz und gelb

Innern der Grotte ſide zwei foloſſale Figuren finden , welche durch den Einfluß der Feuchiigkeit faſt ganz zerſtört ſind. Ich fah hier eine lange - Inſdrift von 33 Linien in Keilſdrift nade dem dritten Syſtem , ſie iſt aber durch das Waſſer, welches ſeit

Dieſe Basreliefs reichen in eine

geſtreift ift, ſieht man zwei Basreliefs mit drei Jnſdriften. *)

Jabrhunderten über den Stein herabläuft, faſt unleſerlich gewors den, und ich habe vergeblich mich bemüht, pe zu copiren . *) Um

Das Basrelief beſteht aus einem Altar, am Fuße deſſen ein

die Grotte her ſind Reſte Taſſanidiſcher Gebäude über einander

noch ziemlich gut erhaltener Mobed (Guebern - Prieſter) ſteht.

gebäuft. Die prachtige Ebene von Mal Emir, jedoch zeigt die

Die hintern Figuren , ſo wie ein Reiter, der einen Löwen oder

Spuren einer unermeßlichen und weit älteren Stadt , als die

Baren niederſtredt, ſind faſt verlöſcht. Dieſem einzelnen Blod gegenüber iſt ein zweiter von gleider Farbe, auf deſſen einer *) Gine Copie iſt dem Journal aſiatique beigelegt. wir wagen aber fein Urtheil über die Schrift. Einige Busftaben ideinen 4. d. u . Bend.

Boré gleichfalls *) anführt, GinjungerEngländer, Layars den Schlüſſeln des , ,mitdieunters nicht möglich bemerkt, es ſey Namcue jeßt bekannten Alphabete die Zuſchrift zu entziffern. Er verfekt pe in die Epoche der Rajaniden , und will von mehrern andere jehe laugen Inſchriften gehört haben.

139

554

andern Ruinen. Dieſe Stadt war vermuthlich gletos jeitig mit den Basreliefs und Inſchriften der Grotte. Vielleicht lag hier

die alte Stadt Eidy, welche in ihrer Mitte einen Berg odet Lepe einſbloß. Zwiſden mal Emir und scale Eul, deth jeßigen Aufenthalt des Bachtiari - Häuptlings mobammed Tati .

Chan, liegen die Ruinen einer andern , ehemals von den Atas befs der großen fori bewohnten Stadt.

„ Im Nordoſten der Ebene von Mal Emir beginnt die Straße Dichadei-Atabel (Atabeken-Weg), die aber viel älter als

ibut. Nidt allein in Wiſſenſchaften ſind ſie bewandert, ſon: dera ein großer Theil derſelben zeigt eine Weltbildung und Gewandtheit , wie man ſich folche nur auf Reiſen und durd

Bewegung in den hochſten Sitteln erwirbt. Die niedern Ólafſen dieſes Stammes aber ſtehen nicht gar boch über den Wladen, und wenn ſie es auch dieſen in träger Sorgloſigkeit nicht gang

gleich thun , ſo lieben ſie doch die Gemächlichkeit in bobem Grade, ſo daß aur phyſiſcher und moraliſcher Zwang fie zur

Rübrigkeit bringt.

Auch in der äußern Erſcheinung zeichnen

dieſe ſepnmuß. Mehrere Theile dieſes rieſenhaften Bertes Mind in ibrer lebensweiſe berricht gud,"etwas nur mehr in ihren Wohnungen und Somfort. noch erhalten, aber die Bergſtröme haben einige der ungeheu:! ſieſichwenigvor.jenen ren Blöde, womit die Straße gepflaſtert war, herausgeriffen,

Eine lobenswerthe Ausnahme machen die Szetler, welche

fo daß ſie jeßt ſchwierig zu bewandern iſt. Auf dieſem Wege geht man aus dem Lande der Bachtiari's nach Isfaban . - „ Da es mir an der nöthigen Zeit fehlte, um andereOrte,

it Emſigteit und Fleiß mit den Deutſchen wetteifern , und in ibrer Kleidung ſowohl als in ihrem Hausweſen den fremden

wo ſich bedeutende Ruinen finden sollen , ju beſuchen, ſo nenne

gerade die unfruchtbarſten Segenden inne , nåmlich den gebit:

ich bloß die Namen , um fünftige Reiſende aufmertfam zu ma:

gigen dſtlichen und ſüdlichen Rand des Landes.

angenebm anſprechen .

Sie aber und die Deutſden haben

den. Es find Obid , salaffir , Puton und forentz in

Moblhabenbeit und Selbſtgenügſamfeit ſpricht ſich überal

den Gebirgen der Bahmet und von Mungarot, wo nad den Angaben der Eingebornen , Benen jedoch 'ntot immer zu trauen iſt, Infdriften und Basreliefs fich finden foften. :: „ Ich komme nun zu dem Puntte , der Sie am meiſten intereffirt , nämlich zu den Sabäern von Schuſter und Dizful,

bei den Deutſchen aus , und man tann ihre Diſtricte obne

Årſtand mit den gut cultidirten Gegenden Deutſchlands in Parallele ſtellen. In Körperbildung ſteben , toas das Stattliche anlangt, die

daß fie die Göttli feit Chrifti und die Heilige Dreifaltigtett

Magparen oben an ; ihnen zunächſt die Deutſchen und juleßt die Wlachen. Was die Größe (Länge) betrifft, ro übertreffen tin ülgemeinen die Deutſchen die übrigen. Ueberhaupt geich : nea fie fich in der äußern Erſoeinung vor allen aus, weil ſie auf gute und anſtändige Kleidung, und tnsbeſondere die Frauen

anerkennen. Sie machen das Zeichen des Kreuges, indem ſie auf der rechten Schulter beginnen , dann die linte, hierauf dent

äen großen Zug nach einem ländlichen Feſte wallen, und wat

an denen Ihr chriſtlicher Sinn ſo viel Antheil nimmt. Da ich nur fehr kurze Zeit in dieſen beiden Städten verweilte, toonte ich nur oberflächliche Nachfragen anſtellen , erfuhr jedoch,

Kopf und die Bruſt berühren . St. Johannes iſt ihr vorzüg, lichſter Prophet, den ſie beſonders verebren.

n. „Vergebens habe ich mich bemüht, einen von ihrer Secte mit mir zu nehmen, um ihn zu Itinen zu Toiden. Man "ant: wortete mir : 'unter den jungen Leuten fanden fich feine, die im Leſen ihrer Beiligen Bücher hinlänglich geübt fepen, um The

auf Puß mit ziemlich viel Geſchmad balten.

Ich fab einſt ei:

hooft überraſcht 'von der Pracht, dem Reichthum und dem gu

ten Geſchmad in der Kleidung . Dieß und die vielen ſchoncu Seſtalten, fo wie die Menge von hübſchen Geſiotera gab ein Bitd, wie man es hier Faum zu finden hofft, zumal für in : hern Ausloomůđún ; desſelben die gut gebauren Dörfer, und

für äußern Verzierung die lange im Süden tingiebende At.

andern zu erklären , und die verbeuratheten Leute 'tonnten ihr Haus und ihre Familie nicht verlaſſett. Sie ſpraden mir auch

pentette als Rahmen diente.

noch von ihrer Geſchichte des heiligen Jobannes des Läufers

degda - iſt zuin großen Eheil den Armenieřn eigen. Auch Fle

and von ihrem Ritual', ' das 12,000 Fragen und Antworten über alle menſchlichen Kenntniſſe, namentlich über die Aſtro nomie, enthalten roll. . . . . Sie haben Scheitte zu Basra, Schuſter, Dizful, Havize und Sukutidu bei Basra. 1

,, Von da reiste ich durch Khorremabað und Burubimherb 'er Höhen des Elwend nach Sultanabad, und endlich über Kum, Farahun u. f. 1o. nach Teheran.“

Eigenthümlichkeiten von Siebenbürgen.

Eine gravitátiſche Haltung - eine faſt paniide Granc -

feichnen ſich duro ' empfehlende Rörpergeſtalt dus.

Man win

jedoch jene Gravitat als einen Schleier anſében , hinter dem

ötele ihre Liebe zumn Gewinn verſteden , öte mitunter zu dem Grade ſteigen fold , wie wir Tie in Deutſchland an den Juben gewohnt find. Jedoch rühmt man an den meiſten von ihnen Realität'und Unermüdlichkeit in eigenen Po wie in anvertrau

ten Geſchäften . Aus dem Gefagten geht Hervor , daß im Gan : jen das Land von einem gefunden und kräftigen Menſchen folage bevólfert iſt. Aude von dem Glaubensbetenntniſſe der verſchiebenen hier wonenden Bolterſtatnine muß de préchen. Die Magoaren

( Fortreßung. )

befeanen fich dem Mehrtheile "nach zúr römiſo tatholiſchen

Die Herren der Wlachen ſind meiſtentheils Magparen, und es gehört die Mehrheit der Magnaten des Landes diefein Volfs:

Kirche, obgleich auch viele der proteſtantiſchen angeboren . Die

Deutſchen ſind der Mehrzahl nach Proteſtanten und Hängen feſt

ftamm an. Bei ihnen trifft man faſt durchgehends einen Grad

au ihrem Glauben .

von Bildung, wie man ihn in dieſem Winkel von Europa nicht

griechiſchen Kirche und zwar der Mehrtheil zur griechiſch unir:

.

Die Wlachen befénnen ſich ſämmtlich zur

555 ter . Die Armenter halten ſich zum arianiſden Glaubensbe : tenntniß. Die Zigeuner find alles, was man will, und abmen im Acußern jeben Cultus nady, den fte nach Ort und Verhält: te für fich vortheilhaft finden .

Im Allgemeinen berricht unter

aden Parteien ein hoher Grad von religiöjer Duldung, und man hört nur äußerſt ſelten von unfeindungen oder von ProſeIptenmaderei.

werden durch die Oppoſition der alten , in ihre Sonſtitution vermachſenen und verliebten Herren zum Schweigen gebradt.

So ſcheint denn die Zeit noch fern zu liegen , wo weſteuropäi des Staatsleben aud hier eingteben wird. Unders iſt es freilid in den Diſtricten der Sachſen (Deut: rden )

Diele wurden , wie belannt, ſchon vor Jahrhunderten

Der Ordnung gemäß gebe ich von der Bevölkerung zur

von den Fürſten des Landes zur Anſiedlung in waſte Gegen: den berufen , und ibnen bier Grundeigentbum obne alle Be:

Landesberfaffung über , die, im Vergleiche zu andern europäi: fden Ländern ebenfalls manches Eigentbumlide bat. Der Hauptſache nach iſt ſie zwar faſt gleich mit der von Ungarn, aber in manden Stüden weicht fie von derſelben ab, und insbeſon : bere aud darin , daß dort die Magnaten und Grundherren noch

auf denfelben ungleid mehr Freiheiten und haben weniger LA ſten , als wie in den meiſten Gegenden Deutſdlands. Ware

ſorántung zum freien Beſiße angewiefen. Sie genießen aud das ganze Land und insbeſondere der fruchtbarſte Cheil desiel

1

ben a f dieſe Art ausgethan , fo würde nicht allein die Pro 11

niot ſo viele und ausgedehnte Nedite baben , wie die in Sieben :

duction auf das Doppelte gebracht werden können , ſondern

burgen. Hier find fie faſt als Souveräne in ibrem Gebiete zu betrachten , und man tann ſie darin ſo ziemlich mit den Bojaren der angränzenden Fürſtenthümer vergleiden . Niemand als ſie tanu rechtmäßig und bleibend.Land beſißen, und wo Jemanden das Recht dazu eingeräumt wird, da tft es nur gutwillig und der Grundberr tann es gegen Erſtattung der Antaufſumme und oberflächlicher Vergütigung der Verbeſſerungen jeden Augen : blid einziehen. Selbſt von den Wohnungen der Ortſchaften gilt dieß, fo daß der Fall nicht ſelten iſt, wo ein Magnat eine foldhe translociren läßt : was übrigens viel leichter geht, als man glauben fodte, weil die meiſten Dörfer aus etenden, leicht zuſammengeſtellten Fütten befteben. Sämmtliche Einwohner derſelben ſind dienſtpflichtig, und wenn fie auch nicht gerade als Leibeigene gelten , fo tann ihr Lehnsherr doch in den meiſten gällen über ſie als über ſolche verfügen. Die Eintheilung des Landes in Comitate iſt der von Ungarn gleich , und die Congregationen (Kreistage) werden in gleider Art wie dort gehalten . Jede einzelne Stimme eines Grundherrn , fo Mein auch immer fein Beſik repu möge, hat dabei ein großes Gewicht, und iſt oft einflußreich genug, den Berdhluß der ganzen Congregation zu hemmen . Darauf ſind

es würde aud gewiß die Boltsjabl fic in nicht gar langer Zeit verdoppeln. ( fortſegung folgt. )

Kohlenverbrauch in Paris. Der Geſammtverbrauc an Koblen in Frankreich betrug in den

lepten Jahren ungefähr 42 Mill. Şektolitres, wovon 30 Mill. in Frank: reich felbft gewonnen wurden , 12 aus andern Ländern , namentlich Bels gien und England, famen . Bon der Geſammtmaſſe verbraucht Paris

beinahe ein zwanzigftel; im Jahre 1818 war der Verbrauch 450,000 Şeftolitret, im Jahre 1830 1,080,000 . , im Jahre 1841 ungefähr 1,800,000 $. Pariß derbraudtém Berhältniß zu ſeiner Bevölferung etwa fünfmal weniger Rohlen wie Brüffel, das bei 100,000 Einwohnern 900,000 $. braucht. Im Jahre 1838 wurde der Stadtauffdlag in Paris von 50 Cent. auf 30 heruntergefest. Der Preiß der Roblen iſt in Pario gwifden 40 und 48 Fr. der Hektolitre, in Brüffel nur 25 fr.

(Echo du Monde Savant vom 8 Mai. )

aber auch alle ſtolz und meinen , es ſer der ungariſche Magnat

Curioſe Peſchreibang des Auflaufes zu Madrid im

bei weitem weniger frei und unabhängig , wie ſie. Wie ſich nun die Meinung von ſich ſelbſt auch auf Miene und Habitus

Jahre 1766 unter der Regierung Karls III.

des Menſchen überträgt, ſo ſieht man es auc hier jedem Grundherrn alsbald an , daß er ein ſolcher iſt, auch wenn man man ibn zuvor nie geſehen. Das aber, daß Einwanderer feinen

geſicherten Grundbeſig erlangen können, iſt es, warum ſich keine dort einfinden. Und doch wäre es für das Land ſo äußerſt wohlthätig, wenn deren recht viele und vornehmlich Fleißige Deutſche einzogen ; des Landes zum Anbau wäre uod genug, und der dadurch gegebene Impuls zu einem mehr rationellen Betriebe des Landbaues würde überaus wobltbätig auf das ganze Land wirken , ſelbſt nicht einmal daran zu denken , wie er die Bevölterung vermehren, auf die Gewerbe zurüdwirten und cablich Manufacturen und Fabriken ins Leben rufen würde. Diejenigen Magnaten und Grundherren, welche gereist ſind und das Beſſere im Auslande geſehen haben , ſind bievon völlig überzeugt. Erheben ſie nun auch ihre Stimmen dafür in den

Congregationen und auf den Landtagen, ſo verballen dieſe oder

(Fortfeßung .) Der König und die Regierung Hatten unterdeffen Couriere abgerdidt, um die nächſten Regimenter einzuberufen ; der Nath von Caftilien und

der Hoffringfrath nebit vielen Großen hatten fich in den Palaft zu dem König begeben ; endlich nach Mittag befohloß man, das die Herjógé vou Arcos und von Medina Celi mit einem Bitet von ider Leibwade durdo die Hauptſtraße zum Sonnenthor ziehen und im Namen des Rönige das Bolf gur Ruhe ermahnen ſollten : - der König würde ihnen alles, was fie verlangten , bewilligen , wenn 'fte ihm drei Tage Friſt gåben ; fie aber

antworteten , die Entſcheidung müffe áun nämlichen Tage ſtattfinden , fonft würde Madrio Fid in ein neues Troja verwaudeln . Ein Ordens prieſter von San Oil, Nameus Pater Cuenean, welcher beftimmt war auf der Straße zu predigen , ließ fich erbliden mit einem Chriftus ir der Hand , einem Strid um den Bale und eine Dornenfrone auf dem Haupt ; er erfletterte einen Baleon bei dem Thor von Guadalarara und

roidte fild an , dem Volfe Muhe und Frieden jü predigen ; man ließ ihm aber nicht Zeit, indem man ihm zurief : Pater , laßt das Predigen,

556 wir find in Gottes Gnaden gute Chriften , und was wir verlangen , ift gerecht ! Der Pater antwortete, et ' made fich anheiſchig dem König

Briego, Obriß von der Wallonergarde and aud Generallieutenant; pok: dieſem war es nicht zu verwundern, da er ein franzoſe war.

ihre Forderungen vorzubringen , und zu dieſem Ende ſollte einer im

Zuleft behielt die Ueberlegung die Oberhand, daß man meht mit Güte als mit Gewalt ausrichten würde ; demzufolge trat der König auf einen Balcon des Palaftet und gab Befehl, daß man das Bolt auf dem bisher mit Truppen geſchloſſenen Plaf zulaſſen ſolle ; das Gedrånge wat unbeſchreiblich , aber ftete mit Aufrufen von Lebebod für den König. Zu gleicher Zeit erſchien auf einem andern Baleon, nabe bei dem erften ,

.

Namen aller ſagen , was fie verlangten. Hierauf erhob ſeine Stimme ein Weltgeiſtlicher, wie man aus der Tracht ſchließen konnte, und fragte die Leute, ob fte wollten, daß er für ſte ſpreche,' und sa fie e bejahten, forderte es Dinte und Papier und fepte folgende. Capitulation auf : 1) Daß der Marquis von Squilace mit ſeiner ganzen Familie aut Spa nien verwieſen werde. 2) Daß die Wallonergarden die Hauptſtadt ver: laffen. 3) Daß die Miniſter Sr. Maj. lauter Spanier feyn ſollen . A ) Daß e8 Sem Volfe frei ftebe fid nach ſeiner Gewohnheit zu fleiden .

5 ) Daß die Verſorgungs- oder Proviantjunta abgeſchafft und die Lebens mittel durch Verpflichtete verſdafft werden . 6) Daß die Preiſe der Lebensmittel berabgelegt werden . Und damit ad dieß erfüllt werde, folle der König beraubkommen und ſein Wort geben. Nachdem dieſe Capitel dem Volfe vorgeleſen und von demſelben beſtätigt worden, über

gab man das Papier dem Ordensgeiflichen , um eß an den König zu bringen . Nach geraumer Zeit eridien er mit der Autwort , daß Se. Maj. alles bewillige , nur jep es nicht rathſam , daß der König in Perſon herauskäme, denn vbgleich er verlaſſe , ſo habe es doch in Judas gegeben ; es ſey daher auszuſeßen . Das Volt beſtand

fich vollkommen auf ſeine Unterthanen der ſo geringen Zahl der Apoftel einen nicht gejiemend die Perſon des Königs aber darauf , die Bewilligung aus dem

Munde des Könige und mit Berpfändung ſeines königlichen Wortes zu hören, io daß der Geiſtliche wieder nach dem Palaſte zurüdgehen mußte. Unterbeffen wurde der Lärm immer größer , ſelbſt die Weiber miſchten fid in die Haufen und riefen den Männern ju , ſie ſollten den Muth .

nicht verlieren , joudern fid erinnern , daß fie Spanier ſepen . Alabald zogen drei Hojalcalden mit einem Notar und Gerichtsdienern aus und idlugen Zettel an, daß der König befohlen habe den Preis des Brodet,

Spedes , des Dels und der Seife um 2 Cuartos *) im Pjunde herab jujeßen, aber das Volf riß die Zettel ſogleich und ſelbſt in Gegenwart der Alcalten ab, das jey eine Soweinerei , ſagten ſie, und feine Gnaden= bewilligung bei ſo hohen Preijen , denn das Brod koſtete 12 Cuartos, das Pfund Sped 20 Guartos , das Pfund Del und Seife 18 Cuartos,

und an allem hatte der Miniſter und die Proviantcommiffion (Junta

der Gilitermond init der Capitulation in der Hand und machte ein

Zeichen , daß man ftilidweigen ſollte. Dieß wurde augenbli& lid und auf eine bewundernemürdige Weiſe befolgt , et las ſodann die Artikel ab , und der König bewilligte nicht nur dieſe , ſondern auch einen Abs: ſchlag von 4 Cuartoß auf das Pfund der Lebensmittel, and gab er jelmi

Wort , daß alles , wie fie wünſchten , erfüllt werden ſolle , mit lauter Stimme, ſo daß jeder es vernehmen und fich verfidern fönnte. Nun

warf das Volk die Hüte in die Luft unter vielem Vivatrufen ; dieß ge dah um 6 Uhr Nachmittage, und um 7 Uhr war Madrid ſo fid, und

rubig , daß man hätte glauben können , es ſey nichts vorgefallen, wenn .

nicht einige Bürger und wären , deren Zahl man fügung getroffen worden terung der Gemüther zu

Walloner garden dabei ums Leben gekommen jedoch nie genau wiſſen konnte , weil die Vers war , fie ſogleich einzufdarren , um die Erbite verhindern ..

Als die Nacht einbrad . liefen mehrere Şaufen von Männern und Weibern zuſammen , unter den legtern einige, die aus dein Suchthauſe (la galera) entlaufen waren , denn man batte dieſes, nicht aber die Ger

fängniſje geleert ; fie verſaben ſich mit Fadeln und Palmen, die mar fich von den Balconen , wo ſie aufgeſtedt waren , berunterwerfen ließ ; mit dieſem Aufzuge begaben fie fich vor den Palaſt, um dem König Glück zu wünſchen , und zerftreuten ſich dann in allen Straßen, bis um Mitternacht. So war die Scene frit 24 Stunden ganz verändert, und wie die vorige eine Nacht des Schredens , war dieſe eine Nacht der .

+

Freude.

Dieje dauerte, aber nidt lange , denn am folgenden Tagen

25 März, am Feſt der Verkündigung Mariens und der Fleifswerdung def göttlichen Sohnes , erneuerte fich der Aufftand beftiger als jemals que folgender Veranlaſſung. (Fortſeßung folgt.)

de abastos) die Schuld , und da der Abſchlag fo gering: war und man von der andern Seite ſagte , mau würde das Fleiſch um 4 Cuartos

feigeru , jo daß das Pfund 16 Cuartog geluſtet hätte , jo wurde das

Miseellen.

Volt immer unruhiger und fließ für die Nacht große Drohungen aué.

Mer fwürdige afritaniſche Kuh . Das Dampfboot 3. Watt landete fürzlich zu Havre eine furzhaarige wilde Ruß, deren Haut une

3m Balajt hatte man berathjólagt, was ju shun wäre ; die Räthe von Caſtilien und die Juſtizbeamten (los de gracia) waren überein = gekommen , man müſſe das Volk mit Feuer und Schwert bändigen, und die Truppen nebſt einiger Artillerie , die ſich in Madrid befand , daju berwenden , aber der Marquis von Sarria , Obriſt von der ſpaniſden Garde und Generallieutenant, widerjeßte fich als guter Spanier und

Freund jeiner Mitbürger , er ſtellte dem König vor , daß eine ſolche Maaßregel weder ichidlich noch klug wäre und nur größern Gefahren quejete , und 66 jeyen ja duch alle Vajallen des Könige, weßwegen er den Vertheidigern jener Diaaßregeln ihr Verfahren ſtreng verwiec . Dieje

waren vorzüglich der Herzog von Arcos, Hauptmann von der ſpaniſchen Compagnie der Leibwade und Generallieutenant, welcher ſich bei dieſer Gelegenheit nidt als ein guter Spanier bewies , und der Graf von * ) Ein Real bat 8 !/ Cuartos.

behaart iſt und der det Elephanten gleicht; ihre Stirne ift wie mit einem Helm von Horn bededt ; fie ſtammt urſprünglich aus Sierra Leone, kommt aber zunächſt aus dem zoologiſchen Garten zu london . (Echo du Monde Savant vom 8 Mai . )

Denkmal fŭr Denis Papin. Es geht mit der Erfindung der Dampfmaſchinen wie mit ſo manchen andern Erfindungen ; jebeo Boll

will fie gemacht haben , Italiener und Spanier haben ihre Rechte gele tend gemacht , auch ein nach England gewanderter Deutſcher hat darauf Anſpruch gemacht, und nun kommt Frankreich, und wil, da ☆r. Arago in ſeiner Arbeit über die Dampfmaſchinen einem gewiſſen Denis Papin

die Erfindung derſelben vindicirt , diejem , der zu Blois am 22 Auguſt 1647 geboren iſt, in ſeiner Vaterſtadt ein Denkmal errichten. (Fr. Bl.)

Dünden , in der literariſch - Artiſtiſchen Mutalt der 3. G. Cotta'ißen Budbandlung . Berantwortlictor Redacteur Dr. Gr. Widen ma n n.

Nr . 140.

Das

A tola nå. n Ein

Tagblatt für

Kunde des

h eri er Leben fittlich geiftig eu und fittlic

der Völker.

20 Mai 1842.

Die Habaneger. * )

ſie den Zahn von irgend einem Thiere ſteden , der sodann mit der Deffnung verwachet.

Ungefähr 20 bis 30 Stunden ſüdöſtlid und ſüdlich von

Lobeid wohnen die freien Neger , welche aber auch zum Theil

Node andere haben Einſchnitte im

Geſicht. Dieſe Neger haben durchgehends ein vollkommen wol liges Haar, welches aber den Kopf nur ſparſam bededt, auf

an Storbofan tributpflichtig ſind; doc wird dieſer Tribut im mer nur mit Gewalt von dieſen Stämmen erhoben ; ſie ſind insgeſammt an Körperbau und Geſichtsjugen einander voll, fommen ähnlid , ſprechen jedoch verſchiedene Sprachen , ſo daß man öfters in einem Tagmarſche ganz fremde Dialekte und

Mädden haben ſchöne Brüſte , ſie ſind von unten nach oben

Sprachen trifft ; doch ſcheint es , daß die Tafele , Kodero und

gewölbt, und oben etwas hobi.

Scabun im Grunde einerlei Sprache haben. Der größte Stamm , welcher mir bekannt iſt, nennt fid Nuba nnd nimmt eine große Strede des Gebirgszuges ein. Die Nuba ſind Re: publicaner , und erlennen fein anderes Oberhaupt als den Schec des Ortes , welcher aber auch nur eine paſſive Rolle

ben unzugänglichſten Stellen des Berges bauen , und ſich mög licht in Bertheidigungsſtand regen ; ihre Wohuungen ſind von Stroh und mit Dornen umzäumt , aude gibt es Häuſer von

ſpielt, und ſeine Gerichtsbarkeit über die Grängen eines Dor: fes nicht ausdehnen darf. Auch wird ein ſolcher Schech, To : bald er der Mehrzahl mißfält, ſeiner Würde entſekt, und an ſeine Stelle ein anderer durch Stimmenmehrheit gelegt, was auch hauptſächlich Urſache iſt, daß dieſe Art Richter ihren Aus: ſprüchen feinen Nachdrud geben dürfen , und nur das Urthei! der Menge entdeidet. Es hat ſich ſchon öfters der Fall erge: ben , daß ein Sdech , welcher theils durch ſeine perſönlichen Vorzüge, theils duro Vermögen ſich ein großes Anſehen un:

ter dieſem Stamme erworben , endlich die Abſicht hatte , ſich zum Sultan oder Alleinherrſcher der geſammten Nuba aufzu: fdwingen, allein dieß gelang nie , denn fobald die Nuba-Neger nur die leiſefte Ahnung von einem ſolchen Vorhaben hatten, wurde der unglüdliche uſurpator ſogleich ermordet. Shre Schechs ſind daher auch bloße Figuranten , und werden nur 10 lange geduldet, als ſie der Freiheit des Voltes oder ihren jon : ſtigen Rechten nicht zu nahe treten. Alle die Negerſtamme, welche ungefähr bis 10° der Breite wohnen , ſind leicht von einander zu unterſcheiden , mehrere an den Ohren- und Naſen :

ringen, andere wieder an dem Mangel der untern Schneide: zähne, andere an einem Loche in der Unterlippe, in welches *) Aus einem demnächſt in der 3. G. Gotta'ſchen Budhandlung erfdeinenden Reiſewerfe des Böhmen Pallime über Kordofan. .

geworfene dice Lippen und klein gedrüdte Naren . Viele un

ter ihnen ſind weniger ſchwarz , als die in den ſüdlichern Ge genden wohnenden Neger , haben auch keine ſo hervorſtehenden Badenfnoden und ſind im Durchſdinitt wohlgeformt. Die

Dieſe Nuba wohnen in Dörfern , welche ſie meiſtens auf

Stein. Doch muß ich bemerten, daß bei jenen Stămmen, wo monarchiſche Regierung iſt, die Bewobner weit frieblicher leben als jene republicaniſden , wo ein Berg gegen den andern 8f tero wegen Kleinigkeiten zu Felde ziebt, und der Stärfere den Schwächern zum Sklaven macht und vertauft.

Das Klima jener Gegenden iſt weit gefünder , als es in Stordofan der Fall iſt.. Die Kleidung der Einwohner iſt ſehr einfach, und beſteht bloß bei erwasſenen Perſonen aus einem Stüd Baumwollengeng , bei den meiſten aber nur aus einem bandbreiten Streifen , wobei ſic ,um die Hüften eine Sonur

befeſtigen, und den Streifen an Baud und Rüden befeſtigen . Außerdem tragen ſie Ohrenringe von Meſſing oder Eiſendrath,

und nur das weibliche Geſchlecht böhmiſche und venetianiſme Glasperlen um den Hals. Einige Männer tragen ein Band ungefähr eine böhmiſche Elle lang über die Schamtbeile des hängt. Dieſes Band iſt mirflich mit großer Geduld und Mühe verfertigt , und beſteht aus Knöpfchen von der Größe eines Hemdenopfes von Straußeierſdalen , welche in der Mitte ein

loco haben und mit Bindfaden an einander befeſtigt werden ; ich gab mir die Mübe , die einzelnen Knöpfe eines dieſer Bånder, das ich befiße, zu záblen, und fand deren 6860 Stud ; oben und unten werden ſie öfters noch mit kleinen eiſernen Spulen und Glasperlen geziert. Wenn man nun nimmt, daß dieſe. Menſen keine gut ohneidenden Inſtrumente belieu ,

140

)

558

welche ihnen die Arbeit erleichtern könnten, ſo wird man leidt

durd die in dieſen Gegenden fo bäufigen Heuſdreden eine

erleben , welde beſondere Geduld erforderlich iſt , dieſen Gürtel zu verfertigen . Auf einigen Bergen färben fide die Weiber im Nuba -Gebirge die Haare roth , und zwar indem ſie eine Art rothen Sandſtein zu einem feinen Pulver 'reiben , dieſes mit Butter anmaden, und eine Art Pommade verfertigen , , womit ſie die Haare einreiben ; gewöhnlide Dalt fich dieſe einige Tage in den Haaren, und gibt ihnen ein nicht ganz beſonders ges fådiges Uusleben. Den Madden werden auch zur Verzierung auf den Wangen , den Armen , der Bruſt und dem Leibe Meſ: Verſchnitte gemacht. Der Hausrath der Nuba -Neger iſt rehr arm, und beſteht bloß in einigen Zopfen zum Waſſer, zur Me: riſa und zum Kochen , und einigen Kürbisſchalen zum Trinten ; auch dienen leßtere , mit Waſſer gefült, der weiblichen Ge: ſchlechte ſtatt des Spiegels , welchen die Madden des Tages öfters in Anſpruch nehmen. Die Waffen der Männer, welde dieſe fortwährend bei lich tragen und nur auf kurze Zeit ab : legen, find Schild, Langen mit eifernen oder bölzernen Spißen, lektere immer vergiftet, zweiſchneidige tleine Meifer und eine Art Sidel , die aus einem anfangs gerade gebenden , dann

gange Ernte aufgezehrt, oder aud durd die räuberilden Curten geplundert wird ; bierauf tritt gewoonlide ein großer Brode mangel ein , der oft von den foredlidſten Folgen ift. Man bat Beiſpiele, daß dann die Eltern ihre Kinder um eine Handdol

1

.

aber berzförmig gebogenen Sooneideiſen beſteht , in der Lange

von ungefähr zwei Fuß ; dieſe nennen ſie einen Turbatſch, und gebrauden ſie im Kriege zum Auspariren der Säbelhiebe, aud Tchleudern ſie ſolche bei einem Angriffe dem Feind in die Füße. Ihre Lieblingsbelchäftigung iſt Labatrauchen ſieht fie auch den ganzen Tag nidt anders als mit .derMan Pfeite im Munde ; die jungen Mädden rauden ſelten, die alten Weiber aber legen die Pfeife Teinen Augenblid bei Seite, und wenn

Doben verlaufen . 3d ſelbſt fab ein Mädchen , weldes ein Djelabi um 50 Handvoll Doben gelauft hatte. Der Bruder

gibt ſeine Soweſter preis, um nur etwas weniges Mebl zu

gewinnen, und ſo ſich und die Seinigen einige Tage mit Brod Ein Dielabi erhielt acht Odſen für eine Kamels

zu verſehen .

ladung Doben , welche ungefähr in drei Cantar beſtand, und

eiu anderer faufte um denſelben Preis acht Kinder ; in rolden

unglüdlichen Fällen ſteht alſo der Preis eines Menſden dema eines Thieres gleich. Es iſt zu verwundern, daß bei einem Ueberfluß an animaliſden Speiſen eine Hungersnoth entſtehen tonnte, allein es iſt gewiß, daß bei einem Getreidemangel dieſe Neger jede andere Nahrung faſt verachten , und lieber alles Elend erdulden.

Dieſe Noth iſt, wenn ſie eintritt, immer von

Tehr traurigen Folgen. Die Neger gehen ſodann auf Raub aus, und plündern die nächſten Dörfer , oder ſtehlen wo fie etwas finden ; die veranlaßt die größten Streitigteiten , welde immer einen Krieg mit ſich führen, wo ſodann der Sampf ro

lange währt, bis der ſchwächere Theil unterliegt, und von dem Sieger als Sllaven verkauft wird. Die vorzüglichſten Ausfuhr artitel der Nuba ſind Gummi, Straußfedern , Elfenbein , Tama rinden, Honig und Sklaven, und mit dieſen wird bloß Tauro bandel getrieben'; um Gummi bekümmert lid , reit das Monos pol Mehemed Ali's eingetreten iſt, Niemand, weil die Fract

fonad mehrere von ihnen in einem Klumpen beiſammen hoden,

bis Stordofan faſt noch einmal ſo viel betragen würde, als er

und, wie anderwärts, die Chronique scandaleuse vornehmen, ſo glaubt man einen Ofen zu erbliden. Die Zabaldpfeifen dieſer Nubaneger ſind von tbon oder holg, und fie wiffen denſelben ein gefälliges Ausſehen zu geben ; das Robr iſt von Holg, aut einen Finger lang, in dieſes wird ein dreizöliged dannes eiſer: nes Rohr bineingeſteďt, weldes als Munditud dient. Den Tabat pflanzen fie ſelbſt; er iſt jenem von Sordofan faſt gleich, hat ein fleines Blatt und diđe Stengel. Es iſt wohl rebr wahrſcheinlich, daß die Neger foon feit undenklichen Zeiten rauchen , und der Zabat nicht allein aus Amerika ſtammt. Die Soft der Nubaneger iſt bedeutend beer, als die der Ein: wohner von Stordofan ; denn Rindoieb, Riegen, Scafe, Schweine, Hübner, Butter, honig findet man auf vielen Bergen im Ueber: fluß. Zu den Lieblingsgerichten aber gehört die Ratte, welde auf mandem Berge als Eurusartikel gilt ; e$ ift die Feldratte, welde tein ro efelhaftes Ausſeben hat, wie die europäiſche ; hier wird ſie mit der ganzen Haut an einem Spieße gebraten,

dafür bezahlt. Und daber müſſen jährlich Tauſende von Cantar

und dann wird erſt das Fell abgezogen. Außer den genannten

cultur. Rebufs derſelben legt man beträchtliche Entwäſſerans

verderben, wo Hunderte von Familien ihren Unterhalt erwers ben könnten.

( Sdluß folgt. )

Eigenthümlichkeiten von Siebenbürgen . ( Fortreßung. ) Der Ordnung nach gehe ich nunmehr zum Landbau über .

Außer in den eben genannten Diſtricten befindet er fid noch meiſtentbeils in der Sindbeit. Indeß leuchten dode foon met

rere glänzende Beiſpiele von Magnaten auf, wo man die aus Bächern und aus eigener Anſchauung auf Reiſen geſammelten

Kenntniſſe zur fruchtbaren Anwendung bringt. Man führt paſſende åderbauſyſteme ein, ſchafft zwedmäßige Werkzeuge am , verbetert die Diebſtamme und befleißigt ſich auch der Bieren

Thieren dient ihnen auch das Wild, welches in ihren Gebirgen

gen und Bewäſſerungen an, und bedient fich dazu der Deich

Däufig getroffen wird, als Nabrungsmittel , und ſtets wiſſen fie junge Giraffen , Strauße, Haren und untilopen verfbiedener Art in Schlingen zu fangen und zu ihrer Nahrung zu verwen : den. Das Brod ift ionen ein beſonderes Bedürfniß, und man wendet auch alle Sorgfalt auf den Aderbau. Doch trifft es ſich lehr oft, daß bei wenig Riegen ein Mißwache entſteht, oder

gråber von Meßenſeiffen , die aus dem , Gömörer Comitate in Ungarn, wo ihre Heimath liegt, nicht allein nach Nieder-Un garn, ſondern auch nach Siebenbürgen in Compagnien zieben , den Sommer hindurch ihre Geſchäfte vollziehen und im Spät: berbſte in die Heimatb zurüdfehren und den Winter hindurch

von dem Erworbenen leben. Dieſe Menſchen haben es in ih

559 ren Arbeiten zu einer bewundernswertben Fertigteit gebracht,

Weinbau wird nur in den Flußthälern getrieben , und

and fie nivelliren nade dem bloßen Augenmaaße ſo richtig, wie ein geldiater Hydrauliter mit ſeinen 3nſtrumenten . Solde traf ich einſt auf der Herrſchaft Bald, öſtlich von Clauſenburg, wo der Beſiger, Graf Belbi, duro fie Deide troden legen und

man bat von dieſem Gewäsſe des Landes Peinen gar bober Begriff, obgleid , es bei guten Jahren, wie 4. B. 1834 , ein geiſtiges und würziges Getränt iſt. Von demſelben habe ido Proben getoſtet, die ſich mit febr edlen Weinſorten in gleichen

in Wieſen umwandeln ließ. Es ſind Deutſche, deren Vorfabten nach Ungarn übergeſiedelt ſind, 3hr Spracdialekt iſt dem

Rang itellen ließen.

åbalio , wie man ihn in der Gegend des Thüringerwaldes

wegen der reiden Sdaße, die es ausbeutet, und wodurd es

bört. Ihre Ausdauer im Arbeiten, fo wie ihre Mäßigleit und

Nüchternbeit ſind in bohem Grade lobenswerth , und vermit:

zur Wohlhabenheit des Landes fo vieles beiträgt, eine beſon : dere Beadtung. 30 ſprede zuerſt von den Salzwerten bei

telft dieſer Tugenden gelingt es ihnen aude , den Sommer

horda (Thorenburg ) ; ſie werden in großer Bedeutung bes

bindurch bedeutende Erſparniſſe zu machen.

trieben und liefern eine ungeheure Menge von Siedſalg, wos mit nicht allein das Land, ſondern aud ein großer Theil der Nachbarſchaft derſorgt wird. Von den Arbeitern in dieſen

Bei ſolden Beiſpielen von ratione betriebenem Landbau, deren man in der Umgegend von Clauſenburg mehrere findet, muß es nicht wenig befremden , wenn man nicht allzufern da:

Das Berg- und Hüttenweſen von Siebenbürgen verbient

Siedereien hat ſich eine eigene Colonie am Ubhange der An

pon die Hügelfette der fruchtbaren Meso : Seg zwiſchen Chorda

böhen , welche nördlich von Thorda hinſtreiden , gebildet, und

und Maros- Vaſarbely durchſtreicht , und da kaum den vierten Theil des weiden und geilen Bodens unter den Pflug genoms men und angebaut ſieht. Hier wachſen die vortrefflichſten Gråfer in einer Menge , Ueppigkeit und Güte , wovon man in

es läßt ſich dieſelbe recht gut mit Salzkoten in Halle an der

Deutſchland , außer den Marſchen , taum einen Begriff bat. Dabei iſt die hieſige Pflanzenwelt von folder Mannidfaltigkeit

und ſo reid dotirt , daß vom mai an bis tief in den Herbſt

Saale vergleichen. Wie dort die Halloren, ſo machen hier die Wladen und Ungarn, die hier arbeiten, eine eigene Corporation aus. Schwarz wie die Geiſter der Unterwelt, würden ſie Furcht einfloßen , wenn ſie niot durch einen, faſt nur ihnen eigenen, gemüthliden Humor fich bald zutrauen zu erwerben wußten.

und ſie verlaufen aljáhrlich eine bedeutende Anzahl , meiſtentheils an die Lieferanten für die Armee. Die großen Kinder:

Für jede Gratification , die man ibnen auf eine halbe Wein oder Branntwein reicht, ſind fie rebr dankbar. Der Bergbau auf edle Metalle befindet ſich vornehmlich in dem Gebirge, weldes Siebenbürgen von Ungarn ſcheidet. Da derſelbe in beiden Ländern in Verbindung ſteht, und er be: tanntlich in Ungarn bereits eine hohe Stufe volfоmmenen Bes triebes erreidt hat, ſo hat dieß ſeinen Einfluß auch auf den biefigen. Die Reid baltigfeit der Erge ift belannt, und der Fall nidt ſelten , wo man ziemlich bedeutende Stufen mit ge:

hinein die ganze Gegend wie ein blumenreicher Garten daſte: ben würde , wenn nicht die måbende Senle , mehr aber noch

die weidenden Roſſe und Rinder dieſe Herrlichteit vernichteten . Auf dieſen Auen und Triften ſieht man zablreiche Heerden dieſer beiden Thierarten , weit ſeltener Schafe. Mange der

bieſigen Befißer befleißigen fich ganz beſonders der Pferdezudt

heerden gehören zumeiſt Armeniern , welche ſie großentbeils

diegenem Golde findet. Ein Weiteres hieråber zu ſagen bes

aus der Moldau bringen, auf den hier gemietheten Feldern fett båten, und ſodann nach Ungarn treiben , wo ſie durch die Hånde neuer Händler bis nach Peſto , Preßburg und Wien

balte ich mir vor , für eine Mittheilung, die ich ſpäterhin in einer ausfübrlichen Darſtellung der Bergwerfe im Banate zu geben gedente.

tommen. Indeß betreiben auch manche von den hieſigen Ar:

und Uranpord liefern auch alljährlich einen nicht ganz unbe:

menieru ihr Geſchäft ſo ausgedehnt, daß fie ihr Bieb felbſt

trächtlichen Theil zur Ausbeute der Bergwerfe.

Die Guldwaldereien in den Flüffen Maroſca

Uud nun will ich zum Schluſſe noch ein paar Worte beis direct bis in die genannten Städte bringen. Die Früchte, welche man hier anbaut, beſdranten ſich auf | fügen über die Lage und Beſchaffenheit der Städte, Fleden und

die gewöhnlichen Serealien, wovon aber der Mais (Cucurruz) einen Haupttheil in allen den Gegenden ausmact, wo nidt allzu raube Luft ihn tödtet.

Dörfer, ſo wie über den Verkehr im Lande. (Soluß folgt.)

Dieſe Gegenden ſind die Mezo:

Seg und faſt alle Thåler långs der Maros und Sjamos. Un

der Mlutha (Alt) iſtmeiſtentbeilo das Klima, wegen der Nähe Curioſe Beſchreibung des Auflaufes zu Madrid im des Hochgebirges, (con zu raub für dieſe Fruct. Roggen und Gerſte wird viel, Beizen und Spelt weniger angebaut ; Hafer gedeiht gut, und iſt die Hauptfruct in den Gebirgen . Noch febr wenig befleißigt man ſich des Anbaues der Kartoffeln , und man findet , außer in den Diſtricten der Sachſen , dieſe

Frucht nur ſelten . Künſtlicher Futterbau gehört noc zu den dereingelten Erſcheinungen, was nicht zu verwundern iſt , da man noch ſo vieles Land ſeinem natürlichen Grachowuchs über: läßt, der bier, wegen der ſtarten atmoſphäriſden Niederſchlage

und der Gradwuchſigfeit des Bodens, meiſtentheils fehr üppig iſt.

Jahre 1766 unter der Regierung Karls III. ( Forticung.)

Nasdem alles ruhig geworden , jog fich der König und ſeine

familie zur gewohnten Stunde in die Gemächer zurid, gab aber Befehl, um Mitternacht nach Aranjuez zu marſciren . In der That jog er um 1 uhr ganz flid und ohne Gefolge durch eine falſche Thüre aus , ef waren nur vier Rutſchen ; in den drei erſten befanden fich der König, die Königin Mutter , der Erbprinz, der Infant Don Luis, der Bruder

des Königs, die drei Infanten u: die Injantin ; in der vierten Rutſche

+

560 fahren die Gerzoge von Medina Celi, pon arcos, son loſaba (Sumiller

Es (deint, mar wollte dieſca Verluf der Waffen durch eine neue Geita

de Corpå) und der Marquis von Squilace. Bei Tagesanbrud beriefen fide die Leute von den Vorſtädter zur fammen , um dem König ein neues Divat ju bringen , da während der

lide Ginfuhr derſelben erfeßen ; einige Karren marea in Madrid ein =" gedrungen , aber das Volt entdedte fle in der Straße de la Montera, serbrach die Riften und vertheilte die Gewehre unter Red , und drang Rei felbft denjenigen auf, die feine wollten ; auf dieſe Art und mit den aus! den Cafernen weggenommenen Gewehren mochter Plch etwa 3000 Mant bewaffnet haben , diejenigen nicht eingerechnet, welche eigene Waffent beſaßen. Man berechnet, daß die Zahl der Aufrührer mit Einſoluß der auswärtigen oder Feldpoſten 9 bis 10,000 Mann betrug. Gegen Mittag wurde ein Zettel angeſchlagen, in welchem die be treffende Section des Rathes von Caftilien auf föniglichen Befehl dent : Wolfe die Bewilligungen Sr. Maj. in Radficht der Kleidertragt, des . Abſhlages von 4 Quartos im Pfund Lebensmittel, der abschaffung der

Nadt and das Wallonerbataillon aus der Stadt gezogen war ; fie vers

fahen fide ſo gut fie fonnten mit Palmer and gogen nad dem Balaſt ; als ſie aber erfuhren , daß der König und ſeine Familie fortgegangen waren , warfen ſie die Palmen weg und derbreiteten fide durch ganz

Madrid mit dem Geforei : „Ef lebe Spanien ! gehen wir den König dou Aranjuez abzuholen.“ Alles wurde nun wieder wie die vorigen zwei Tage ; man nahm die Abreiſe ſehr übel, wegen des Argwohng, daß der Hof vielleit einen Ueberfall gegen das Bolt im Smilde führe.

&& tamen über 6 bis 7000 Mann zuſammen mit der Abſicht, nach Aranjuez zu marjdiren ; indeſſen veränderten ſie wegen der Ungelegenheit

eines ſolden Marſches ihren Entſoluß : fie ftellten auf allen Wegen,

Proviantcommiſſion, des Abzugee der Wallonetgarden und des Marquis von Equilace , ju deſſen Nachfolger Don Miguel de Mujquil ernannt

die nad sem erwähnten Luftídloffe führen , einen Gordon auf , und

wurde, befannt machte. Aber da die Haupturface des neuen Auffandes ":

hielten alle Welt zurüd , ſelbſt die Betten der Föniglichen Familie *) wurden nicht durchgelaſjen , auch nicht die Miniſter ; mit Einem Worto man geſtattete jedem den Eingang in Madrid , aber feinem den Aus

die heimliche Abreiſe des Königs war , ſo gab fich das Volt nicht jua

gang. Etwa 5 bis 600 Mann begaben ſich nach Carabanchel, um das

Straßen herum.

dortige Pulverdepot zu bededen , damit es nicht etwa den Truppen, fondern den Bürgern zu Statten fäme. Gin Volfshaufe derfügte fide

Wohnung des Nathegouverneurs, deffen Såle fie anfüllten , um die Un funft des Bernhard zu erwarten . Mit dieſem kamen auch die auf beint Felde aufgeſtellten Leute , welche bis dahin ihren Poſten nie verlaffers

nady der Wohnung deß Gouverneur 8 vom Nathe von Caſtilien und zwang

ihn , ſogleich in einer Kutſche nach Aranjuez zu fahren, um den König zurüdzubringen , als er aber bei den äußern Poſten anlangte, wurde er zurüdgerdidt , weil man überlegt hatte, er würde in Aranjuez bleiben, ohne feinen Auftrag auszurichten. Stetë von der nämliden Rotte, wie .

in einer Proceſſion begleitet , langte er wieder in ſeiner Wohnung an, wo man ihn im Namen des Volls eine Bittſchrift an den König , daß er zurüdfehren möge, aufſeßen ließ ; nadidem ſie abgeleſen worden, erbot .

fich einer aus der Rotte , ein gewiſſer Berubard, ein Ralefcenfutſcher, .

die Bittdrift nach Aranjuez und die Antwort jurïdjubringen.

frieden ; die Haufen riefen diesmal bloß : re lebe Spanien !" feuerten von Zeit zu Zeit ihre Waffen ab und ftreiften bis Mitternacht in dett

Am nächften Morgen drängte fide die Menge in die

1

hatten , zurüc ; die Mitglieder des Rathe verſammelten ſich und alle zuſammen verfügten ſich nach dem Gebäude der Panaderia auf den Hauptplat , wo ſich nebſt den Bewaffneten noch eine ungeheure Menge Neugieriger einfand. Der Rathegouverneur und fämmtliche Räthe nebſt Bernhard traten auf den Balcon , aledann übergab er die Antwort des Könige , welche et Niemanden hatte ausliefern wollen , dem Sammets

ſchreiber in Gegenwart des Publicumg und ließ fie dem Volfe vorleſen.

Sie lautete folgendermaßen : „Ilustrisimo Señor . Der König hat die

In der

Vorſtellung Euer Erlaucht mit ſeiner gewohnten Milde vernommen , und

That langte er in Aranjuez an, und beſtand darauf, das Papier Niemand

verſichert auf ſein tönigliches Wort, daß er erfüllen und vollziehen laſſent

als dem König ſelbſt einzuhändigen. 418 man ihn bei den König eins geführt , ſagte er mit großer Unverhohlenheit, er rey einer der Meuter, Se. Maj. fönne mit ihm maden, was ſie wolle, aber jener Vrief oder jenes Geſuch rey von dem Nathbgouverneur auf Berlangen des Volks zu dem Ende aufgefest, damit Se. Maj. nach Matrid zurüdlehre , wo ſie von aller Welt mit Ungeduld erwartet würde , et ſelbſt ſey beauftragt die Antwort zurüczubringen. Der König ſagte ihm , et folle warten

wird alles , was er geſtern aus ſeiner Gnade und Liebe zu dem Volle

er werde fie ihm don geben.

von Madrid anerboten , und das nämliche hätte Se. Maj. beſchloſſent von dieſem Lufts oder jedem andern Siß aus, in welchem das Fleben und der Ruf des Volkee zu Ihren Dhren gelangt wäre ; aber um der Trene

und Dankbarkeit zu entſprechen, welche ihm das Wolf wegen der Graber und Wohlthaten , mit der eg Se. Mai: ausgezeichnet, und wegen der großen Gnade , die Se. Mai. demſelben ſo eben bewilligt hat , fuldig iſt, hofft Se. Maj. , daß die geziemende Nuhe , Stille und Ordnung .

Während deſſen dauerte der Lärm in Madrid den ganzen Tag und die gange Nacht fort ; die Vürger verfügten ſich nach den Caſernen und forderten die Auslieferuug der Waffen, wobei fie im Nothfall mit Ges walt drohten ; doch widerſtand man ihnen nid)t , weil es die Militärs

GE

obrigkeit ſo befohlen hatte , die Sdildwachen ſelbit gaben ihre Gewehre ab und ſogar die Trommeln wurden beranegebracht. Man hatte dieſe .

Ordre gegeber, um größeres Unglück zu vermeiden. Von dem Vorfall in der Cajerne auf dem Plage de 10% Herradores gewißigt, wo beim Anfang des Aufſtandes die Bürger, als ſie die Caſerne verſchloſſen fanden ,

auf die Fenſter gefeuert und die Soldaten durch die Erwiederung des Feuers zwei oder drei Bürger getödtet und einige verwundet hatten . *) Die königlichen Luftſchlöſſer find nur mit einigen fiehenden meubeln

hergeſtellt werden wird , ohne daß fich faufen oder Vereine unter was immer für einem Titel oder Vorwand von Klagen, Onadenertheilungen oder Zurufen zuſammenrotten, und bis nicht bleibende Beweife von dieſer

Nuhe gegeben werden , kann das Geſuch , daß Se. Maj. Fich dem Wolfe vorſtelle, 'nicht gewährt werden. Gott bewahre Eure Erlaucht viele Jahre, wie ich wünſ(e. Aranjuez 23 März 1766. Manuel de Roda dem $. Biſchof Rathegouverneur." .

-

.

( Fortſeßung folgt. )

Storfmatraßen. Man hat in England Verſuche mit Matraßent gemacht, die mit in Staub verwandeltem Kort gefüllt ſind. Eine ſolche Matraße, die nur 25 Þfund wog, wurde durch das Gewicht vor fiebert Perſonen nicht unter dag Wafer gedrüdt. Auch ſind dieſe Matragen ſo elaſtiſch, als die mit dem beſten Noßhaar gefüllten , und haben den Vortheil, daß fie fidy nie ſo ſtarf zuſammenbrüden. (Echo du M. S. 5 Mai . )

verſehen .

Di än

ett , in der Literariſc - Artiſtiſden Anſtalt der I. G. Coita'i den Buchhandlung.

Derantwortitper Redacteur Dr. E. Wir en mer n.

Nr. 141 . * 26.1100 0130

3 : 2015

Ausland.

照 As

991 mi a15010 990 17903"

Ein

Tagblatt für 33 Grid

Kunde des geiftigen und Tittlichen Lebens. Der Völk e r. und se JIS1. si 50:57 328

21

Mai 1842.

२७८

mau lat. Die Preiſe in Griechenland. Die Revne britannique pom Upril.d. 3. theilt nach einem engliſchen Blatte. (Obferver ) über den Zuſtand der Preiſe in Sriechenland folgendes init. 5510 grudnia ,,Die Sorgfalt der neuen Regierung wandte ficy hauptſäch -

ff ; ‫܀ ܀ ܀‬

‫ ؛؛‬gg .-

hat, beligt auch ein bedeutendes Organ, den „ Xeon ,“ der alle zwei Tage eeldeint, und 500 Abonnenten hat. Dies ſind die beiden älteſten und bedeutendſten Journale des Königreichs, . und den andern bleibt nur ein geringes Feld übrig. Franf: reich war durch den „ Wolfsfreund “ 'vertreten , der etwas ſchnei: dend abgefaßt war, fürzlich aber einging, und duro den „grie

- lich aufdie Verbreitung des Unterrichts unter dem Volfe, diſden Beobachtet, dergriedild undfranzöſiſch geførieben iſt, eine großeAnzahl Schulenwurden in allen Epardien geöffnet, erfeßt zu werdenſobeint. Diesiſt die politiſchePreſſeAthens, und in den wichtigſten Städten Gymnaſien gegründet. Am Ende des Jahres 1841 záhlte man in Griechenland 320 Sculen , in denen 46,000 Kinder- den erſten Unterricht erhielten ; die

und man farin Tagen Griechenlands, denn die anderswo erſmei: nenden Journale haben ſehr geringen Einfluß. Zu Uthen er :

noch der Unabhängige; " „ die Biene," „der jungen Mädchen ,deren Erziehung bisher ganz vernachläffigt ſcheinen Teine literarifdhe Bochenjöurriale ; etwas ernfter iſt derZephit,“ „ So

. geklärte Männer haben Geſellſchaften gebildet, um die beſten europäiſchen Elementarwerke zu überſeßen , und dieſe Ueber

feßungen werden einer gemeinſamen Reviſion unterworfen , dann gedruct und unentgeltlich an die Schüler vertheilt, oder zu niedrigem Preis verkauft. Die königliche Druderei in Athen * wurde größentheils gegründet, um den öffentlichen interricht zu entwideln , und fie drudt, außer den officiellen Belaunts tanntmadungen der Regierung, auch Elementarbücher und eine „ Blumenleſe nüßlider Senntniffe, " eine periodiſche Schrift, die

den Geſchmack am Leſen auch unter den niedern Claſſen per: breiten ſoll. Dieſer Anſtalt iſt eine Lithographie, beigegeben, es welche gute geographiſche Karten von Griechenland und ſebr ge naue Planç der alten und neuen Städte des Landes liefert. „ Hieran idhließen ſich nun die Journale , deren Griechen : land jeßt zwanzig zählt; fieben davon ſind politiſch, die andern beſchäftigen ſich mit Literatur , Kunſt und Wiſſenſchaft. Das Gefeß legt den Herausgebern politiſcher Journale eine Saution von 5000 Drachmen auf. Die literariſchen oder bloße Anzeigen enthaltenden Journale zahlen feine Caution , indeß läßt man

ſie doch auch mit Politit ſich befaſſen , vorausgeſeßt , daß fie

,,Weſpe, " den Weſpen 1. Karrs nachgeahmt, „ der neue Lesku : lap , " Rhadamanthus , " eine 2Bodenſchrift, welche die candios tiſchen Satereſſen vertheidigt ; das archäologiſche Journal, "

der Unterweifer, " zur Verbreitung außlicher Unterrichtsme thoden ; der ,,Compilator," eine literariſche Monatsidrift, und endlid ein Anzeigeblatt.

Außerdem beſigen noch Nauplia, Pas

tras und Spra . Journale , leßteres zwei , ein politiides und ein Handelsjournal. Wenn man den Fläglichen Zuſtand er

wägi, in welchem -rich Griechenland noch vor gebn Jahren be fand, fo muß man erkennen , daß dieſe Entwidlung der Preſſe

nur das Reſultat fehr thätiger Bemühungen fowohl von Seite der Regierung als der Privaten reor fánat , welche ein Land, das fo viele Jahrhunderte hindurch unter einer : barbariſchen Herrſchaft ſtand, der Siviliſation zurüd zugeben beſtrebt ſind . “ 3

Die Wubaneger . ( e d'u .)

Den Werth des Geldes wiſſen die Nubaneger nicht zu

dieß im Sinne der Niegierung thun. Athen als Hauptſtadt bar

Schäßen, und nehmen für die Waaren , welche ſie produciren,

die meiſten Journale : das „ Geſeķbuletin " und der ,,Courrier

wöhnlich führen ihnen die Djelabi. Baumwollenſtoffe, Meſſing,

die gree “ (halb franzöſiſch, halb griechiſch ) gelten für ,officiell welde; etwa

engliſche Politik iſt durch die „Minerva" vertreten

immer andere an, welche zu ihren Bedürfniſſen gehören. Ge:

Eiſendrath, Glasperlen, Spielmarken u . f. w. zu , und tauſchen gegen dieſe Sachen die genannten Waarent ein . Unter fich felbit

--Rußland, zwei Tage und alle Einfluß Abonnenten 400 ſtets das einen 13zähltmächtigen auferſcheint. Griedyenland geübt beſteht der Tauſch in Tabal , Salz und kleinen Muideln. Ju

141

562 der Gegend von Schabun gewinnen die Neger and Gold, wels f der Ernte, wird gleichfalls ein Feſt gefeiert, und hiebei alles , des in den Wildbaden der Gebirge gefunden , und von den was das Haus liefern tann, zu einem Schmauß verwendet, wo

Einwohnern in Federfielen von großen Raubvögeln aufbewahrt

es nun freilich an Meriſſa auch nicht fehlen darf. Ihre Lieb

wird ; allein fie legen feinen fo großen Werth auf diefes Me: tall und wiſſen es auch nicht zu fchaßen ; nur die Dongolawi,

lingsunterhaltung beſteht in Gefang und Eang.

welche Teit undentlichen Zeiten fich wegen des Handels in jene

Der Charakter dieſer Nuba iſt gutmüthiger, als man bet einem halbwilden Volke erwarten könnte, und wenn ſie aur

Gegenden gezogen , und daſelbſt einheimiſch gemacht haben,

ein wenig überzeugt ſind, daß man teine Abſicht hat ihnen zu

Dieſes Gold in

ſchaden , ro fann man aud ficher ſeyn von ihnen mit aller Gaſtfreundſchaft aufgenommen zu werden , troß aller der Miß: bandlungen und Bedrůdungen , die ſie zeitweiſe von den an:

wiſſen große Vortheile hieraus zu ziehen.

Kielen kommt in Kordofan im Handel vor , und wird dem baaren Gelde öfters vorgezogen ; auch wird es hier in Form

pon Ringen gegoſſen. Es ſcheint, daß bei Schabun die Neger

grängenden Cürten zu erleiden haben, und die ihnen faſt einen

teine feuerfeſten Liegel beſißen , um das Gold zu ſchmelzen, wie es der Fall bei andern Negern und Gala : Stämmen iſt.

unauslöſchlichen Haß gegen alle Weißen einflößen . Uuch tragen die Djelabi viel dazu bei, indem ſie den Negern erzählen , daß iene Sklaven , welche in die Hände der Weißen kommen , in jenen Ländern gemäſtet und ſodann geſchlachtet werden.

I

.

Dieſe Dongolawi find an einigen Orten mit Negermädchen derbeurathet, woraus auch eine Art gemiſchte Sprache entftan :

den repn roll, wie man mich verſicherte; doch behalten ſie ihren

Ihre Kriegsübungen beſtehen vorzüglich in Langenwerfea ,

Charakter vom Vater, und man erkennt gleich einen Dongo: lawi, wenn er auch von einer Negermutter geboren iſt. Die Nubaneger find größtentheils Heiden, und nur wenige.

und zur Vertheidigung mit dem Soild ſich zu bededen. Bei

anter ihnen bekennen ſich zum , mobammedaniſchen Glauben. Ihre Religionsbegriffe ſind aber auch ſehr beſchränkt, und man

ſiebt faſt gar keine religiöſe Ceremonie.

Sie glauben zwar an

ein höheres Weſen , feßen es aber unter den Mond und daher , wird das Ende des Mondmonats beſonders beobachtet. Viele

denken ſich die Sonne darunter, welche den Regen hervorbringt, weil ohne Regen nichts wasſen würde ; ſie wiſſen genau den Monat zu beſtimmen , wann der Regen beginnt, und zählen

von jedem Anfang des Monats an. Sie ſind keine Gößen : diener, doch fehlt es nicht an Aberglauben, und ehe ſie irgend

ein Geſchäft oder ſonſtige Arbeit vornehmen , werden gewiſſe Anzeichen abgewartet, und danach ihre Handlungen eingerichtet. Seßt fich f. B. des Nachts eine Eule auf irgend ein Haus, und laßt ihren traurigen Ruf daſelbſt ertönen , 10 iſt dieſes

den Uebungen bedienen fie fich meiſtentbeil der Stengel von

den Dosenpflanzen , welche ſie auf einander werfen , und ſie find ſo geübt, daß fie ſelten íhr ziel verfehlen ; in der Berthei digung aber wiſſen ſie ſich eben ſo geſmidt mit dem Schild zu deden und die gegen Fie geworfene Lange aufzufangen, indem fie biebei ihren Körper auf die Erde beinahe in einen Klum. pen zuſammendrůden , und mit dem Schilde ganz bedecen. Ihre Angriffe gefdeben immer mit einem fürchterlichen Ge: forei, welches durch die Beiber , die im Hintertreffen ſich be

finden , ſtets vermehrt wird, und mit einer ſolchen Sonellig: keit, daß dem Angreifenden wenig Zeit übrig bleibt , fic in Verfaſſung zu ſtellen ; wird aber der erſte Choc ausgebalten , und ihnen die Stirne geboten , ſo prellen ſie eben ſo ſchnell zurü¢ und wiederholen nicht ſo bald einen zweiten Angriff, ſondern beſchränken ſich auf den kleinen Krieg. Unter einander

ibnen ein richeres Zeichen , daß jemand im Haule in kurzer Zeit ſtirbt; noch mehr Eindrud aber macht auf dieſe armen

find die Stämpfe ftets furchtbar , und endigen bloß mit dem Fall der einen oder andern Partei, welche ſodann als Sklaven verkauft werden. Doch haben dieſe Nubaneger noch zwei weit

Seldöpfe ein Rabe, wenn ſolcher, was nun freilich ſehr oft

fchredlichere Feinde, und dieſe find die Türten und die Baf:

geſchieht, in ein Dorf geflogen kommt , und ſich auf einen

kara ; vou erſteren werden fle mit Gewalt und von tertern

Baum oder ein Haus reßt. Alles entſeßt ſich darüber, alle Munterfeit im Dorfe verſchwindet, der Gelang und die Muſik verſtummen , und an einem ſolchen unglüdlichen Tage wird

mit Liſt geraubt und zu Sklaven gemacht. Sie ſind daher Tag und Nacht auf einen Unfall vorbereitet , und laſſen auch

nichi getanzt, denn die Ankunft eines Kaben iſt ein beſtimmtes Zeichen , daß die Türfen kommen um ſie auszuplündern

Dunkelheit in Verwirrung zu gerathen.

und wohl noch als Sklaven mitzunehmen .

Auch glauben ſie

tehr an Geſpenſter. Das Andenken der Verſtorbenen wird bei ihnen auf einigen Bergen gefeiert , und zwar zu einer be: ſtimmten Zeit alle Jahre. Des Abends zündet man auf den freien Plätzen große Feuer an , jeder nimmt einen brennenden Aſt als eine Fadel in die Hand, und ſo bewegt ſich nun der gange Zug zuerſt auf den Begräbnißplaß und hierauf zu den Säuſern , in welchen das vergangene Jahr einer geſtorben iſt; es wird ſodann ein Geſang zu Ehren des Todten angeſtimmt, and nach dieſem das brennende Holz in die Luft geworfen, ſo

wie man in einigen Ländern Europa's die Johannesfeuer an: gündet. Wenn der erſte Regen filt , 10 wie auch am Ende

des Nachts ihr Feuer fortwährend brennen , um nicht in der Doch auch das Feuer verurſacht ihnen manche Noth und Plage, denn da ſie feine Feuermaterialien beſißen , ſo dürfen Tie auch niemals ihr Feuer ausgehen laſſen ; wenn wirklich ein Tolcher Fall eintritt , oder ſie bei ihren Arbeiten oder auf Jaga den vom Dorfe weit entfernt ſind , ſo machen ſie es auf fol: gende Art. Sie nehmen alsdann zwei trođene Hölzer, maden in eines derſelben mit dem Meſſer oder einem ſpißigen Stein ein Loch , aber nur ſo groß, daß das andere knapp hinein paßt,

legen das erſtere auf die Erde, halten es mit den Füßen feſt, und Teßen in das Loch das zweite , welches ſie dann mit einer außerordentlichen Geſchwindigkeit reiben, und in das Loch, um die Reibung zu vermehren, noch einige Sandkörner werfen . Auch in Kordofan thun ſie das Nämliche ; geht in der

563

aber fehlt es in den wenigſten an Leben und Verkehr , auch

naffen Jahreszeit in einem tleinen Dorfe das Feuer aus, was öfters geldiebt, fo tommen ſie, wenn das Dorf von einem andern Orte weit entfernt iſt, in die größte Verlegenheit , weil alles Holz und Oras. Tehr naß iſt. Ein Schelul erzählte mir,

wenn es nur einmal in derWode (am Martttage) ſtatt findet. Da iſt ein Treiben und Drängen , daß man meinen folte, es

daß ſie zwanzig.Cage in ihrem Dorfe fein Feuer zu Stande

fie in der That iſt.

brachten : das nächſte Dorf war zehn Stunden von dem ihri: gen entfernt, fie batten oft den Verſuch gemacht , einen bren: nenden Aſt aus jenem Dorfe zu holen, und auf dieſer Strede mehr als fünfzig Feuer angezündet, um es nach und nach ins

daß, wie in Ungarn, auf den Dörfern in Stebenbürgen nod

Dorf zu bringen , und viermal hatte ihnen der Plakregen ihre Mühe verdorben, wie ſie ſchon nahe am Ziel waren ; mit weidem Holz bringt man kein Feuer zuwege , und in jener Ger .

gend gab es kein bartes.

Dieß rührt aber hauptſächlich daber,

wenig Gewerbe und Kleinbandel ſtatt findet, mithin ein Jedet mit feinen derartigen Bedürfniffen an die Stadte gewieſen iſt. Die Dörfer ſind zum größten Theile flein und nicht zahl reid bevollert ; jedod fehlt es auch nicht an größern , unb gmat vornehmlich in den Flußthälern. 31 einigen Gegenden , 110

mentlich in der Mejo-Seg ; trifft mau 'auf viele vereinzelte Wohnungen, die hin und wieder auf den Hügeln und in den Thalídluchten ſtehen ; ſie werden meiſtentheils von Herrſchaft liden Feldhütern bewohnt, die gleichzeitig Bienenzucht treiben ,

Eigenthämlichkeiten von Siebenbürgen.

wovon ſie den Ertrag an ihre Herrſchaften abzuliefern haben,

( Sdluß. )

Der Ordnung gemäß nenne ich zuerſt die beiden Haupt: ftädte Slaufenburg und Herrmannſtadt ; eine Parallele zwiſchen

beiden bietet eine Menge großer Verſchiedenheiten dar. Jene iſt eine faſt rein magrariſche , dieſe eine faſt rein deutſche Stadt. Würde man dort nichtdas deutſche (öſterreichiſche) Mili: tät und die deutſchen Behörden feben, ſo würde man durch nichts an Deutſchland erinnert werden, und träfe man hier nicht auf viele Ungarn (Magyaren ) und Wladen, fo würde man mitten in Deutſchland zu feyn glauben. In Clauſenburg iſt alles , Sprace, Theater, Bollstract, ungariſc ; in Herr: mannſtadt wieder alles deutſch. Selbſt die äußere Erſcheinung

"beider Städte in ihrer Bauart und in ihrer Anlage macht hie: von feine Ausnahme, nur daß man Herrmannſtadt bloß in die Reihe der etwas veralteten und noch ein wenig ſchmußigen deutiden Mittelſtädte ſtellen müßte. Unter ihrer Bevölferung herrſcht ein hoher Grad von Gemüthlichkeit, und der Fremde wird mit gewinnender Gaſtfreundſchaft aufgenommen . 3m Algemeinen findet man hier mehr Lurus, wie in Clauſenburg,

was in ſeiner Bauart noch hinter Herrmannſtadt ſteht.

müffe die Bevólferung des Landes bei weitem dichter regn, als

An

wobei ſie aber ſich ſelbſt nicht unbedacht laſſen .

Es iſt dieſer

Zweig aber fein unbedeutender, indem die Bienen bei der hie: figen überreicheu Flora viel Nahrung haben. Die Bauart der Dörfer iſt höchſt einfach , ſo daß es vors

kommt, daß in wenigen Wochen ein ganzes Dorf umgebaut und an eine andere Stelle verſekt wird. Die Wände der Häufer werden aus Weidenrutben geflosten , und ſodann auf

beiden Seiten ſo dick wie möglich mit Erde beklebt. Das Dado beſteht aus ſchwachen , ſpiß gegen einander geſtellten Stangen , auf die man Latten bindet , und felbige mit Stroh betafſet ;

denn dieß legt man nur auf , ohne es zuvor zu Schoben zu machen und dieſe feſt zu binden .

Reißt daber der Sturm erſt

ein Loch in ein ſolches Dad, fo nimmt er es auch bald gang

fort. Die Einfachbeit und Urmuth in dieſen Hütten iſt groß, und Vieh und Menſoen wohnen in einem Raume ohne Abs ſperrung beiſammen .

Für einige der nothwendigſten Lebensbedürfniſſe gibt es Krämer und Vecturanten, die auf dem Lande haufiren ; da es

Martttagen find fich beide in ihrer äußern Erſcheinung am åbnlichſten , weil da ein Gewühl von Menſchen aller in Sieben: bürgen wohnenden Nationen ſtattfindet. Als bedeutende

jedoch dem Volke an baarem Gelde gebricht, ſo wird meiſten theils Tauſchhandel getrieben. Mit Häuten von geſchlachtetem Vieh und mit Getreide bezahlt man meiſtentheils die erkauften Gegenſtände. Für Gefäße von Holf oder von Thon gibt man

Nebenfiguren treten ſodann in dieſem bunten Gemälde die zi:

gewöhnlich To viel Kukurrug, als ſie faſſen , und es ziebt fonaco

geuner auf, die aber im udgemeinen in Siebenbürgen in einer

der Händler mit Frucht belaſtet in feine Heimath zurüc.

ungleid Deffern tage ſind und ſich der Siviliſation weniger entziehen, wie in Ungarn.

unter recht comfortable Wirthshäuſer, obgleich der Fremde im

Was die Umgebungen der beiden Städte betrifft , ſo find die von Herrmannſtadt bei weitem romantiſcher , wie die von Clauſenburg, obgleich hier wiederum die nächſtliegenden freund: licher zu nennen ſind. Bei jener zieht ſich nicht allzufern im Süden die Gebirgsmand mit ihren hohen Zinnen , welche die Gränze gegen die Wallacei macht, majeſtätiſch hin, aber in der Näbe iſt das Land einförmig ; bei dieſer gewähren die fie ein:

Pchließenden Hügelzüge mande herrliche Anſicht, auch iſt fie mit mehreren neu und lururios aufgeführten ländlichen Geböften in ihren Umgebungen geſchmüct. Die kleineren Landſtädte find meiſtentheils unanſehnlich,

fohledyt gebaut, und ſoon tothigen Gaffen durchzogen ; dennoch

Auf den Hauptſtraßen trifft man ſelbſt in Dörfern mit: im Allgemeinen feine Forderungen an dieſelben, ſelbſt in den Städten, gar fehr mäßig ſtellen muß. Um meiſten Reinlich . keit und Befriedigung des Magens findet man im Duro :

ſchnitt bei den Sjellern , und ſie überbieten hierin meiſtens ſelbſt die Deutſchen.

Solecht ſieht es in dieſer Hinſicht bei

den Wlachen aus.

Einen nicht unbedeutenden Segenſtand des Verfehrs geben die Blutegel ab, was aber ehemals noch mehr der Fall war,

wie gegenwartig , indem man dieſe Chiere in ſolcher Menge weggefangen und ausgeführt hat . daß ſie ſehr vermindert, in manchen Teichen aber faſt völlig ausgerottet ſind. Viele Deutſche haben damit nicht ſchlechte Gejchäfte gemacht; ſie

564

fudten ſie anfangs in Ungarn auf und rüdten , weil ſie bier immer mehr abnahmen, fortwährend gegen Dſten dor ; ſo tas

men ſie auch nach Siebenbürgen, wo mande Grundherren ib: nen anfangs den Fang unentgeltlich geſtatteten , bis ſie erſt inue wurden , daß derſelbe eine niot. unbedeutende Revenue für ſie werden könnte , woju er ſich aud bald geſtaltete. Ge: genwärtig find die meiſten Deide und Pfüßen des Landes,

Squilace mit ſeiner Frau und ſeinen Kindern Aranjuez in einem Neifr= wagen und mit allerlei Verftellungen, um auf ſeiner Reiſe uao Carta jena nicht von dem Volfe erkannt zu werden , denn der Saß gegen ihn war allgemein in Spanien. Ja Qartajena ſelbit, da man ſeine Ankunft

nicht verfehlen founte , fing das Bolt an ſich zuſammenzurotten , aber die Regierung derhütete ten Ausbrud burch ihre Vorkehrungen ; der

Marquis blieb dort, biß der königliche Befehl antam, ihm feinen vollen

worin ſich dieſe Ihiere in Unzahl befanden , ſo geräumt wor:

rüdſtändigen Sold auszuzahlen , und am 22 April (diffte er fich auch

den, daß man ſie nur noch ſparjam darin findet, to daß man nunmehr foon bis in die Moldau und Wallachei vorgedrungen iſt. Sie werden in eigens bergerichteten Wagen mit Schnell: fuhrwert transportirt und hieža vorzüglia die Nacht benußt.

Sicilien ein .

INande Grundherren haben eine beſtimmte Ordnung in dieſem

häuſern , Bädereien u. f. w . ohne Bezahlung gegeffen , getrunken und fich mit Lebensmitteln verſehen hatten. Aber wenige Tage hernach fah

Fange eingeführt , bei welcher ſie geſichert ſind, ibn auf ferne

Zeiten zu haben, was ihnen dann eine ſichere Rente bringr.

Während 868 Auflaufes, und obgleid die Rotten in einigen Sirden sie Sturmglode geläutet hatten, war fein Diebßtahl oder ſonſtiger Grces begangen worden , außer daß die Notten in einigen Sgent- und Wirthe:

man verſchiedene unbefannte Perjonen , welche an dieſen Orten mit

vielem Geheimniß und zu ungewöhnlicher Stunde fich um den verurſachten

Curioſe Beſchreibung des Anflaufes zu Madrid im

Schaden erkundigten und denſelben ohne weiteres gutunachten. Auch den Vorpoſten , welche auf dem Felde die Nüdfehr 808 Bernhard erwarteten,

Jahre 1766 unter der Regierung Karls III.

hatte es an reichlichem Unterhalt nicht gefehlt , ohne daß man mußte,

( Fortſegung.)

wer razu Verfügungen getroffen habe. Aus allem dem i sloß man , dag der Aufſtand von angeſehenen Perſonen eingeleitet worden ſey.

Kaum hatte der Screiber die Leſung dieſes Gelaſſes sollendet, 10

Der König ließ unverweilt den Grafen von Aranda lommen, welder

begann das Volt dem König Vivatrufe auszubringen und fich wechſel

Generalcapitän yon Valencia war, und ernannte ihn zum Generalçapitän

feitig einzuberufen , mit Lebeneftrafe für denjenigen , der die Waffen

von Neucaftilien und Nathspräſidentent, tem Biſqof Nathegouverneur

Dies geſchah init

aber wurde der Befehl gegebent , binnen drei Stunden den Hoj su per

folcher Genauigkeit , daß man nicht nur die Gewehre an die Gaſernen , ſondern auch die Degen an die Buden , auß denen man ſie weggenom

laßen und ſid ) in ſein Viethum zu verfügen. In Madrid nahm ciu neurs Bataillon der ſpaniſchen Garde die Gaſerne des Wallonerbataillons ein , und in die umliegenden Derter svurden drei Jajanterieregimenter und ein Tavallerieregiment verlegt. · Ia mehrere Pasquille eridienen

.

nicht da , wo er ſie hergenommen , wieder abgabe.

muell, zurüdgab , ohne das ein einziges Stüd vermißt würde. Obwoh ! sie Vorleſung det föniglichen Antwort zwiſchen 10 and 11 Uhr ſtatt

gefunden , jo war die Waffenauslieferüng duchy doon um 3 Uhr vollendet und Madrid völlig ruhig. An den Eden wurde nicht nur die Antwort

3es Könige, ſondern auch ein Edict angeidlagen , in welden man die

und einige Papiere mit ungeziemenden Decimas (sebnzeiligen Strophen) unter dem Volfe ausgeſtreut wurden , ſo gab der Fiath ein Griet , daß ein jeder , der ſolche Papiere beſiße , fie ausliefere, derjenige aber , der .

Ruhe und Verjeßung aller Diuge in den gewöhnlichen Stand als das

träjtigite Mittel cinſdäcjte, wodurch Se. Maj. bewogen werden würde, pich wieder in die Mitte des Bolfes vou Madrid zu begeben. Hier wäre der Ort , die Vorſtellung einzuſchalten , wilde die Necenzjadi Madrid am 23 März an den König machte , um die Ve

ichwerden der Nation und die Urſache der Aufitandes vorzubringen. Sie ft aber in cinem weitſchweifigen rhetoriſdeu Styl abgefaßt, und wäre siber ju lang und zu langweilig. Sie beklagen ſich unter anderm , daß die Difaſterien ftarf reformitt , und während man den Gehalt des Mi

fie verfaßte oder abcopirte , ſo wie aud) ein jeder , der noch ferner von dem Aufſtande ſprädie , ſchari beſtraft werden ſolle. , Man ftellte ja .

dieſem Ende Spione qus , auf dieſe Art wurden zwei Soldaten , die .

voin Auſſtande ſprachen , verhaftet und zu Spicßruthen verurtheilt. Aerger ging es einem Edelmann von Murcia, einem gewiſſen Don Juan Antonio Salazar , welcher ſidy verlauten licg , er werde fich nicht zur Ruhe geben, bis 18 mit dem König und jeiner ganzen Familie zu Ende gebracht würde.

Ungeachtet ſeines Adels wurde es wegen ſeines bes:

uijters erhöhre , eine Menge Beamte mit ihren Familien dem Glend

wiejenen Verbrechens cinct imimpflichen Straje unterworfen ; ain 27 Junius um 4 llhr Nachmittags wurde er außgeſtellt und am andern

vill Bejege geblieben ſeyen ; daß die ganze Nation durch dic Perpflichtung,

Tage um Mittag, raddein man ihn in einem Korb auf den Ridtplas .

ra! Getreide zuzuführen , bejmwert, die Bauern von ihrer Arbeit ab: gehalten und die Thiere durch die ſchwere Arbeit auf dem Wege getödtet worden ; das man dię carlas de India , d. h. die ultramariſden Hand angébefugniſje, um íchwere& Geld verfaule ; saß man faujenderlei Nach ,

geſbleift hatte , aufgehängt und ihm die Zunge ausgeſchnitten.

theile unter dem Berwande der öffentlichen Säuberung in der Hauptſtadt

ſein Wort gegeben, mit Ausnahme der Wallonergarden ; son diejeu rüdte ein von den vorigen verj iedenes Bataillon in Madrid ein , und e8

diabe ertragen müſſen , und daß vorzüglich die Pflaſterung viel Spaden sethan habe ; daß alle Steuern erhöht, und ſogar bei ciner ſolden See

legenheit , wie die Hodgeit sed Erbpringen , verdoppelt worden ; daß sic 27 : 110n durch Worte und endlich ſogar Surch die erzwungene Tradi

Seränderung vetſvortet werde ; daß an dem der Marquis Squitace Eduls icy u . ſ r.

9. 27 März Crüricomcritag Morgens verlies bro Parquis son

Der Nath itellte der König vor , daß er nicht gehalten ſey), die .

Capitulativneartifel zu erfüllen , weil inan ihm Gewalt angethan habe, aber der König antwortete , 18 jollte alles jo vollzogen werden , wie se

wurde ihm eingeſchärft , nicht mit den Vürgen Händel anzufangen ; am 6; Julino bejepten ſie ihre ( aſerne. Außerdem ertheilte der König

Don Anſtifiern und Rädelsführern des Aufſtandee Verzeitung. Die Vagas bunden wurden eingefangen und zum Militärdienſt abgegeben, die Beitler ia Armeninuje and in San Fernando, drei Meilen von Madrid , unters gebracht, man lejec Webereich an und verwendete alle , die daju jätig waren , für Arbeit. ( Soluß foigt . )

München , in der Literariſch .- Artiſti ' en Anſtalt der 3. G. Gotta'iden Buchhandlung. erantwortlides

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9901 mediasta and 2098901 gote med anden auf fern ei Länder angewieſen , und hier können die Fleinen Capitalien nicht mit den großen concurriren , die mittelmäßig großen Handelshäuſer und Fabriken verichwinden immer mehr,

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Wir haben in einer Reihe von Artikeln die Maaßregeln der neuen engliſchen Regierung in ihrem Berhältniffe zum

man liestivon zahlreichen Bankerotten , welche Häuſer mit : 20 bis 80,000 Pfb. St. betreffen , und die Zeitungen , welche es

engliſchen Staats- und Volksleben zu fchildern geſucht, nament- melden, fagen kaltblütig, es ſeyrrein Haus von geringer Bedeu lich in fo weit ſie weſentlich von den Maaßregeln ihrer Vor- tung geweſen. Das iſt wahr, ſobald von einem einzelnen die gänger ſich unterſcheiden . Englands Zuſtand iſt ſo künſtlich ge- Rede iſt; aber das Verſchwinden der mittleren und geringeren worden , daß jede große Regierungsmaaßregel alsbald fart fier | Capitalvermögen , und das Anhäufen unermeßlicher Reichthü berhaft durch den ganzen Körper zudt; wenn in minder ſtare

mer in den Händen weniger , iſt eben das Verderblichſte ; die

bewohnten Ländern Millionen ihrem täglichen Geſchäft und Stufenfolge innder Gètellſchaft wird unterbrochen, und wie in einem ſtreng ariſtokratiſchen Lande zwiſchen Adel und Rotu Erwerb nachgehen , und ſich um Handels- und Zoumaaßregeln seine Faum zu überſpringende Kluft gezogen iſt, ſoliſt riers iſt ſo oder fümmern, nicht gar den da auf Regierungen Dinge der anders , Mg England Wohl und dieſer mehr nur geiſtige Zwieſpalt in England mehr und mehr

Sa8 READ

Wehen dere Mehrzahl einen umfaſſenden , oft augenbli& lichen

in die materielle Welt übergetragen worden , und wirkt hier in

äußern ,en und deſhalb auch jedem Parteikampf eine Verbindung mitinden ariſtokratiſchen Verhältniffen überhaupt

Einfluß Schärfe und

beimiſchen,

verderbliche

10

Englands Handelsgeſeßgebung von der Navigationsacte an bis Man fühit diefen Zuſtand ſehr wohl, und einige erkennen auf die Korngefeße ,des Jahres 1828 wirfte dahin , eine An- ihn auch ganz deutlich, aber die Umkehr von der einmal ein : zahl einzelner Monopole zu fchaffen ; wo einer flagte , Tuchte

gefchlagenen Bahn iſt ohne Umſtutz . der jeßigen Geſellſchafts =

man auch ihn mit einem Monopol zu beſchwichtigen ; jeßt roll

verfaſſung wo nicht unmöglich, doch ſehr ſchwierig. Eine Char

man aus dem Labyrinth Heraus , und weiß den Ariadnefaden

tiſtenpetition mit vierthalb Millionen Unterſchriften mag für das

nicht zu finden. Die ausſchließende Handelspolitit Englands aus dem bisher befolgten Syſtem entſprungene Elend mit lauter wat andere Waiter zu Shußmaaßregeln genöthigt , und dieſer

Stimme zeugen, aber die ungeheure Mehrzahl aller derer, die

Geift des Widerſtandes gegen die Handelsübertnacht Englands

bei dem jeßigen Befißitand und der jeßigen Geſellſchaftsver

iſt in fortwährendem Steigen Begriffen , und erſchwert eine faffung betheiligt ſind, wird ſtets die darauf gebauten Forderun Umkehr weſentlich. Es iſt eine altbekannte und nie genug zu gen zurüdweifen. Millionen verlangen , daß auf der Zufuhr beachtende Wahrheit , daß der Handel mit nahen Ländern der von Lebenstnitteln kein Zou liege, aber wenn dieſem Begehren vortheilhafteſte iſt, aus dem einfachen Grunde, weil das darin willfahrt würde, To müßte der Preis der Lebensmittel in Eng verwendete Capital in Einem Jahre mehrmals wiederfehrt,

land ſehr bedeutend ſinken, eben damit die Rente des Bodens

6

und ſomit doppelten und dreifachen Geivinn bringt. Dieß fent und fornit das Einkommen des Adels, der ſeine jeßige Stellung

3

fich fortzubringen , während der Handel mit fernen Ländern , bul Tehr unkluger Weifé noch in dieſem Jahre behauptet hat. aus denen das Capital erſt nach einem und ſelbſt mehreren Damit iſt aber die Sache uoch keineswegs zu Ende : mit dem

alſo Leute mit kleinen Capitalien in den Stand zu leben und

nicht behaupten könnte, wie Peel ſelbſt im J. 1828 und Knatch

Jahren zurückehrt, ungeheure Capitalien erfordert. Darum Sinken der Bodenrente Ateigt derWerth des Geldesbedeutend; wirft das ercluſive engliſche Handelsſyſtem , ſeitdem man ange-

die Übgaben , die man tröß des im Vergleich zum Continent

fangen hat Repreſſalien zu gebrauchen, ſo ungünſtig auf Eng: niedrigen Geldwerthes jeßt ſchon schwer trägt, würden dann land zurück; es wird mit feinen Hauptwaaren immer mehr ganz unerträglich, und die Nationalſchuld eine Laft, welche abe 142

566

geworfen werden würde, oder die Sträfte des Bolts völlig auf-

uien - fammt und ſonders ohne Rütſicht auf Entfernung, ro

zehren müßte. Wer alſoirgend bei der Nationaliould betheiligt

wie auf beſondere Lage und Verhältniſſe, mit dem Mutterlande

iſt, wer dem Adel feine jeßige Stellung, dem Oberbaus feine

aufs engſte zu verbinden , und ſomit ben fremden Handelsna

Rechte, kurz den ießigen politiſchen und geſellschaftlichen Zuſtand Englands bewahren will, der fann, wenn er conſequent iſt,

tionen 'eine dem Aufdein nach außerſt farátbare und gewaltige Maſſe entgegenzuſtellen. Es iſt, wie wir bereits früher bemerkt,

eine Aufhebung der Storagefeße nicht wollen . Daß eine ploß: liche Abſchaffung derſelben einer gewaltſamen Revolution gleid

unnug, über die möglichen Ergebniſſe dieſes Syſtems jest don ein Urtheil fällen zu wollen , daß aber dieß Svítem noch keines:

táme, das erkennen ſelbſt die entſchiedenſten Vertbeidiger der: felben , wie lord Brougham, an ; ſie glauben aber , im Laufe

wegs gehörig ausgebildet und in rich abgerundet iſt , fält in die Augen. Ohne uns jedoch irgend auf die Geſammtheit des:

eiger allmählichen Abſdaffung werde Englands Handel und Jus | Telben einzulaſſen, wollen wir hier nur einen einzigen Punkt duſtrie To Tebr ſteigen , daß die Bodenrente auf der gleichen

herausheben, der deswegen bedeutſam 'iſt, weil in Bezug auf

Hobe wie bisher bliebe, und die Abgabealaſt nicht zur- uners

ihn der Widerſtand der Tories gegen die Wbigmaaßregeln zu: erſt

fiehaben eltangenſehrtesſonore obertes en nomlis denZuderson.Damals Neden, daß England niot he fen aber opniet welc im Beſie find , eintef , nicht unb allerdings gute Entſchuldigungsgründe dafür: erſtens die Uns Vorſoub thun dürfe, indem es fremden, durd Sklaven er: träglichen Bürde würde. Auf einen ſolchen Verſuch wollen ſich

gewißheit des Erfolge, zweitens das Uebergewicht demokratiſcher zeugten Zuder zum Gebrauch zulalle. Unter dieſem Beumleri: Principien durch eine aus einem ſolchen Verſuch hervorgehenderchen Vorwand, der nichts anders heißen wollte, als daß Eng= enge Verbindung mit Nordamerita, und endlich den Umſtand, daß unyweideutige Zeichen darauf hindeuten , det Handel mit den nächſt gelegenen, d. 5. mit den europäiſchen Ländern werde

land rein in Weſtindien liegendes Capital von 100 Mia. Pf. St. noch nicht ohne ferneren Kampf aufzuopfern entſoloſlen rey,

darum nicht viel ſtärker als bisher emporblühen, weil dieſe fich

ſichtlich Weſtindiend abgelehnt. Mit der Verwerfung der von

ward jede Beränderung der beſtehenden Bevorzugung hin:

- auch nicht mehr von der mit neuer Kraft erſtehenden engliſden

den Whigs vorgeſchlagenen Herablegung des 2008 auf fremden

· Induſtrie würden erdrüden laſſen wollen . Man erwage nur,

Zuder begann der Siegesmarſch der Tories , welcher fie ins

.. daß der liberale Lord Brougham als einfaches Parlamentsglied

Miniſterium führte, und iegt ſteben ſie auf dem Punfte,

: im I. 1815 oder 16 åußerte, jeßt rep die Zeit getommen, wo

gerade über dieſen Gegenſtand felbſt zum Rüdzug blaſen und

: man die wäbrend des Kriegs auf dem Continent entſtandenen

ihre bisbreige Politik aufgeben zu müſſen.

Fabriken mit Stumpf: und : Styl wieder ausrotten muße. Solche daritable . Saße der nur für England liberalen Wort

( Fortretung folgt. )

*

führer ſind nicht vergellen, und der Gontineat wird nidt nur mehr

und mehr Maaßregeln ergreifen müßen, um fich gegen Eng- Histoire -Musée de la République Française depuis l'Assemblée des Notables jusqu'à lands abſichtliche Handelstyrannei gu wabreu , fondern aus gegen .

: die unabſichtliche, welche der fieberbafte Zuſtand einer Induſtrie im Gefolge mit ſich ziebt. . Damit iſt aber auch die Hoffnang abgefduitten , den nabe liegenden , Handel , den , in welchemn die Capitalien piet . bis

fedomal im Jahre fica umdreben können, aufs neue dwung. hafter zu betreiben ; der einzige minder ferne Handel, der durch

l'Empire. Par Aug. Challamel. Tom. I. Bis jeßt baben die meiſten hiſtoriſchen Schriftſteller das aus den Leidenſchaften des Augenblics bervorgegangene Caricaa turenpeſen , und damit in mancher Beziehung auch die Se:

Idoichte der Volksſtimmung mißachtet. Während man Shronis

ein gänzlich verändertes Syſtem hinſiøtlich der Zole auf Kora

ten, Staatsſáriften und Privatcorreſpondenzen berausgab und

: und Lebensmittel überhaupt aufs neue in mächtigen Sowung

ſorgfältig durchſtöberte, bat man politiſche Spottlieder, ſatyriſme

gebracht werden könnte, wäre der Handel mit Nordamerika ; aber

Einfälle, Caricaturen u. ſ. w. meiſt gang außer Acht gelaſſen .

2 England fürchtet bereits, daß dieß gegen Sagland dieſelbe Rolle

Dennoch bilden dieſe einen wichtigen Theil des Materials, das der Geldichtſhreiber zu Rathe ziehen ſollte, und faſt allein aus dieſer Quelle fann er ein Urtheil ſchöpfen über den Zuſtand des öffentlichen Geiſtes, des Janern der Geſellſchaft, über die

{ pieten werde , wie England fie gegen Holland geſpielt 2, und - darum werden alle Segel aufgeſeßt, um Nordamerita nieder: uhalten . Ob ein foldes Syſtem auf die Länge von Erfolg

ſeon fann, iſt eine andere Frage, deren Unterſuchung bier nicht Am Plage ſeyn kann.

Die berrſchende Partei in England, worunter, wir bier die verſchiedenen Parteien verſtehen, die möglicherweiſe and Ruder

gelangen können, iſt alſo gleichſam zwiſden mädtigen Sowies rigkeiten und Unmöglichkeiten eingeengt , fue bemegt fich in ei: nem augenſdeinlich immer enger werdenden Kreiſe, und ſucht “ eine Löſung mit gleichem Eifer , und vielleicht auch mit gleis

Geſinnungen, die unter der Oberfläche thấtig ſind und deren Wirkungen allein oberhalb zu reben ſind.

Leider iſt gerade dieſe Claſſe von Geſchichtsdenkmalen ſehr dem Verderben ausgelegt. Caricaturen und Satpren ſind eine verpönte Waare bei den Zeitgenoſſen, die doch allein der : gleichen Dinge aufbewabren, und da ſie nur ein ſehr flüchtiges Intereſſe baben, ſo werden ſie ſelbſt von denen , die ſich daran

chem Glüd, wie die Aldymiſten den Stein der Weiſen. Die :

ergößen , doch feiner beſondern Aufbewahrung werth gebalten, namentlich in Zeiten großer Bewegung , wo die Ereigniſſe des

den glaubt man ießt in der Idee gefunden zu haben , die Colo-

beutigen Tages die geſtrigen verdrängen , und ſelbſt wieder von

567 deti morgigen verdrängt werden . Die prädytige Stupferſtich fammlung in der Bibliotbet za Paris iſt arm an Caricaturen

der drolligſten Carricaturen find die „ Pretentions à l'égalité

Vergangeaheit auftauchen .

die Vollsfübrer und namentlich trugen feine Caricaturen nicht wenig bei, die Popularität Neders zu vernichten . In den er:

des toilettes, wo ein Filderweib im vollen Anzug einer vor des vorigen Jahrhunderts , und ſelbſt an denen des 19ten ; . nehmen Dame dargeſtellt ift, mit ibrem strauttorb auf dem mandmal aber find Privatſammlungen vorbanden , und aus Rüden und den Fiſchen, die fle zum Verkauf ausbietet, vor einer folden iſt größtenteils Chalameld Wert geldöpft. ihr. Und dieß iſt eine Caricatur von 1789. Saricaturen baben zu allen Zeiten beſtanden : es finden Die Rovaliſten batten ihre Caricaturen fo gut, wie die fich folohe unter den Denkmälern der alten Aegyptier, und man Patrioten, viele davon waren im Ausland geftoden und ge trifft fie in den Manuſcripten des Mittelalters , obgleich fie drudt, und dieſer Saricaturenfrieg erhişte den Streit zwiſchen bier aur wie zerſtreute und fanm zu deutende Ueberreſte der dem Chron und dem Volt nicht wenig. Der Adel beleidigte

Unſere Zeit der mannigfaltigen

Gegenfäße und Contraſte iſt aber bauptſächlich das Zeitalter

der Caricaturen, und darum wobl legt man auch jeßt mebriſten Stadien der großen Bewegung bildete die Vereinigung der Gewicht auf die Caricaturen früherer Zeit.

Man ſieht ihren

drei Stände, des dritten Standes, des Adels und der Geiſt:

Einfluß auf die Gemüther der Menge , und zieht daraus den lichkeit, die man als bloß durch ſimlane Intriguen getrennt dar: Soluß, daß fie in früherer Zeit einen gleichen Einfluß gebabt

ſtellen wollte, einen Hauptgegenſtand, der den Griffel der Sari:

baben müſſen . Die franzöſiſche Revolution war eine furchtbare' caturiſten in Bewegung repte. Eine ſolche Vereinigung , ſters Zragödie, die aber , wie ſo manche andere , aud ibre fomiſche

chwierig , war bei dem fünſtlichen und unnatürlichen Geſell:

Seite hatte. Ehallamel bat namentlich dieſe bervorgehoben,

ſchaftszuſtand in Frantreich rein unmöglich.

Die Bewegunge':

man darf aber nicht glauben , daß ſein Buch darum eine bloße männer wußten dieß recht gut, und bebandelten den Gegen Saricaturenſammlung rep. Es iſt eine maleriſche Geſchidte, ſtand in einer Menge ſatoriſder Darſtellungen. Wenn man aud noch ſo viele Werte über die franzöſiſche ein ernſthafted , intereſſantes Werf , ein wabres Gemälde der Zeit , inſofern es eine einfache Schilderung der Thatſaden Revolution geleſen bat, und wenn gleidh feine neu entdecte und der Gefühle iſt, welche ſich im Laufe derſelben öffentlich Einzelnheit mehr das Urtbeit aber den allgemeinen Gang der : oder auch nur im Privatverfehr fund gaben. Der Verfaſſer bat

eine vortreffliche Auswahl von Caricaturen der franzöſiſchen Revolution , von emblematicen Porträts ausgezeichneter biſto:

riſder Perſonen , d. 6. etwas caritirt , mit Emblemen, die ſich auf die Beitereigniffe bezieben, und endlich aud Facſimiles von feltfamen oder wichtigen Briefen mitgetheilt ; biezu fommt

Dann als Accompagnement ein Zert aus gleichzeitigen Druc: fdriften, Satpren , Zeitungen , Memoiren , Büchern , Liedern,

Epigrammen u. . dgl. Der jeßt vollendete erſte Band begreift die erſten Jahre der Revolution, und gewiß iſt nicht leicht ein Wert eridienen, das jenes Ereigniß ro war und eingreifend ſpildert. Das Bud beginnt mit einer lebendigen Schilderung des Zuſtandes don Frantreich am Anfang der Regierung Ludwigs XVI und der Urſachen, welche die Revolution berbeiführten. Die

Fifte Caricatur „ la Proviſion du Souvent, “ iſt eine Satyre auf die Verdorbenbeit der Kirche; die zweite, „l'Académie de Coiffure “ auf die Frivolitáten der höhern Claſſen. Sodann tommt eine beißende Darſtellung der Berufung der Notabeln und der drůdenden Steuern ; der Miniſter Calonne ift als

Affe dargeſtellt und als soll gefleidet, er hat die Gänſe, die Truthúbner, die Hübner u. f. w. berufen ; oben ſteht: Buffet de la cour ; Calonne, cuisinier ; unten liest man folgendes:

Mes chers administrés, je vous ai rassemblés pour savoir à quelle sauce vous voulez être mangés ?“ „ Mais noas ne voulons pas être mangés du tout !" „ Vous sortez de la question ."

Viele der Abbildungen dieſes Werkes bilden große Platten,

ſelben umſoßen kann, ſo muß man dodo ragen , daß nichts in dem Grade, wie die bildlichen Darſtellungen aus jener Zeit, einem die wedſelnden Geſtalten vergegenwärtigt . Anzug,

Sitte, Umgangsformen , alles was jene Zeit node von früher her an ſido batte, bildet mit dem neuen Weſen einen ro feltſa: men Gegenfar, daß man fido obne folde ſinnliche Darſtellungen tein richtiges Bild mebr machen kann , und in dieſem Sinne trägt gewiß das vorliegende Bert zum Verſtändniß jener Zeit

mehr als irgend ein anderes bet. Die Renegatengarde in Marocco, Vor einem Obriſt Scott, der früher in der brittiſchen Legion in

Spanien gedient , ift eis , Journal eines Aufenthalts in der Esmailla Ubdel - Kadett neb# Reifen in Marocco und Algier“ erſchienen. &c machte dieſe Meiße mit einem Brn. Manueci, einem Chargé d'Affaires det &mire, von Gibraltar ant. Unter andern feltfamen Dingen erzählt er von der Leibwage des Raiſers zu . Bez Folgendes : Doge der Leſer

mid teiner Låge geißen , wenn ich sage , daß man auf das Leben eines Renegaten fo wenig Werth legt, daß die unglådligen Spaniet, welche von Ceuta oder Melillah entfliehen , von den Häuptlingen , ta deren Hände fie falen , zu drei oder vier ſpaniſchen Piaftern verkauft werden .

Die , welde glädlich genug find , nado fez zu gelangen , läßt man in .

bie keibwache bei Raijerø treten , die ano etwa 6000 franzöfiiden und (paniſchen Menegaten befteht , oder man fenbet fie nade Ligori , einer 16 Leguas von fez fädlich gelegenen Stadt. Hier werden ſie in Regis menter gebildet und auf den intelligenteften unter ihnen die Officiere

andere kleinere find in den Zert eingefügt. Die Einnahme gewählt; man gibt ihnen hier land , verſieht fie mit Weibern und be: Man betragtet ſie als eine Art Bauernfoldaten , und fie müſſen dem Kaiſer dienen , fo oft er fie daju

der Baſtille im J. 1789 war das Signal zu einem Heere von zahlt ihnen drei Biafer monatlich. Caricaturen ; damals gab es Tabatsdoſen à la Baſtille, Mün zen à la Baſtille, Saube, Möbel u. f. w. à la Baſtille. Cine

aufruft, was jedoch nur geſdieht, wenu der Kaiſer ſelbſt in feld zieht.

568

Curioſe Beſchreibung des Anflaufes za Madrid im

folgen haben miffe, um ſo mehr, da man bemerkte, das in der könig

Jahre 1766 anter der Begierang Sarls III.

lidhen Druđerei bei verídloffenen Thüred gearbeitet und den Arbeitern nicht erlaubt wurde, nad Saufe zum Offen und solafea . ja vidt einmal bed. Sonntag in die Meffe zu geben , "Ju weldem Ende ein

(Solus.)

Am 10 Zuling Harb die Königin Mutter Dona 3fabel Farnefto in Aranjuez : am nämligen Iage 30g der König mit ſeiner Familie nach

Pitet oon Truppen bei der Druderei aufgeſtellt war . Am 1 April 1767 um 11 Uhr Nadtk rüdten Bitete oon Srei peta

dem Escorial , ohne durd Madrid pafſiren zu wollen. Nachdem er i roledenen Regimentern mit vielem Stilfdweigen und in Begleitung dort near Tage zugebracht, verfügte et fich nach der Oranja von San

oon Hofalcalden und Gerichtsdienern aus und umringten die fünf Befuiters

Uldefonſo.

häuſer , die es in Madrid gab , nämlich das taiferliche Collegium , bas Profeßhaus , das Notizenhaus in der Calle Ancha , das foottiſche Haus

Der Graf von Aranda unterließ nicht, in Verbindung mit dem Nathe und den Oroßen bei dem Rönig Sdritte ju thun , damit er

in der Straße Jacome Trejo und Sanct Georg in der Straße del Prins

wieder nach Madrid zurüdlehre ; der König erwiederte , er ſey nicht

cipe. Die Pifete langten bei allen dieſen Häuſern zu gleider Zeit an ,

dieſes Sinned , das Dolf von Madrid habe fich undantbar gegen ihn

um Mitternacht ließen fie die Thore auffoließen , die Alcalben , Ges

bezeigt , und er miſſe überdieß, daß es unruhig ſey. Der Graf ftellte dagegen vor , Se. Maj. fey übel berichtet , dieß , fomme wahrſcheinlich

rictsdiener und Soldaten , im Verhältniß zu der Zahl der Bewohner jedes Hauſes , traten ein und flopften an die Oemacher , mit der Ber .

von böswilligen Einflüſſen ber , denn alle ſeine Dajallen ſeyen im Oc: ordnung , daß ein jeder fich anfleiden und bloß ſein eigenes Geld mit horſam gegen den König namgiebig, wie das Wache. Er ftellte Unters fich nehmen ſolle; ale alle beiſammen waren, that man ihäen den ſuchungen an , wer ſo üble Nagrichten geben konnte , und entdeďte .

Befehl des Könige fund , daß fie unmittelbar bas ſpaniſde Gebiet zu .

wirklich, daß ein gewiſſer Weltprieffer in Madrid. Nameng Gandara, *) verlaſſen hätten , zu welchem Ende an den Thuren ffon Calejohen und vertraute Freundſchaft mit Pini, dein Kammerdiener des Könige, unter- Reifewagen bereit ſtanden. Ghe et Tag wurde, waren ſchon alle außer hielt , und ihin ſcrieb , das Dolf von Madrid ſey ſehr unruhig und man könne fich nicht mit Siderheit auf dasſelbe verlaffen. Dieſe Briefe zeigte Pini dem König , man bewie8 8, ihm und der Graj ließ ihn sacht aufheben und nach der Citadelle von Pamplona führen. Hierauf verſammelte er alle Deputirten und Vorſteher ( veedores )

halb der Mefidenz, ohne daß es Zemand gemerkt håtte. Unmittelbar hierauf wurde eine fönigliche Pragmatit bekannt ge macht, der zufolge Se. Maj. ſämmtlide Jefuiten aus ſeinen Staaten nach denen des Papſtce verwies und einem jeden vier Healen täglich zum lebenslänglichen Unterhalt anwies; aud wurde jede Perſon , ohne Iluterſchied des Standes, welche einen 3efuiten verberge ober don ſeiner

der Gremien in ſeiner Wohnung , und nach einer langen Unterredung oder Erjoridung erſucre er fie, ſie ſollten aus bloßer Gefälligkeit gegen ihn den dreiſpißigen Hut annehmen und dasſelbe den Mitgliedern ihrer

Strafe bedroht ; der Flüchtling rolle dem geiftlichen Arm zur Züchtigung übergeben , und wenn es ein Laie war , von den ordentlichen Gerichts

Zünfte empfehlen.

Sie famen damit ohne die geringite Schwierigkeit

höfen zur Todesſtrafe verurtheilt werden . Man perhaftete in Madrid

überein , und ihrem Beiſpiel folgten die übrigen nicht eingezünfteten Profeſſionen , 3. B. die freien Künſte, die Privatbeamten u.ſ. w . , bloß

einige notable Perſonen, deren Beſtimmung man nicht hat erfahren tönnen , und in Hinficht deb Vorgefallenen beſtätigte et fich , daß die Jejuiten:

wegen der guten Art, mit welder der Graf ihnen dieß Anſinnen gemacht

webſt den leßterwähnten Perſonen die Auftifter des Aufftandes gewefen:

.

durch einen Hojalcalden mit Geridiedienern und Soldaten um Mitter-

Mütfehr auf ſpaniſden Boden wifſe , ohne ihn anzugeben, mit fdmeret

.

hatte. Auf dieſe Art wurde der fury gother ſo verhafte Gebrauch des waren , ſo wie auch einige in der That behaupten wollten , ſie gåtten

dreiedigen şutes in Madrid eiugeführt. **) Da der Graf die Bereitwilligkeit des Volfed jab , in dieſem Stüde die Saune de Könige zu befriedigen, ſo begab er fich nach dem Escorial, wohin der König vou der Granja zurüdgefehrt war , und lag ihm an nach Madrid zu fommen , et fey alles das Gegentheil von den Berichten , die man ihm gegeben , und Se. Maj. tönne ſich mit eigenen Augen davon überzeugen . Der König antwortete hierauf , daß er bei ſeiner Nidfehr vom Gécorial nach Madrid kommen werde , und daß er idon von der treuen Anhänglidofeit des Bolles überzeugt fey. Der Graf ließ

verkleidete Jeſuiten, unter die Volkshaufen gemiſcht, Befehle aubtheileri gefehen .

Miscellen.

.

aan vier Regimenter zu Fuß und eines zu Pferd , in Madrid einrüden,

Selbſtentzündung olgetränkter Baumwolle . Ja -lille brach kürzlich in einer Kattunfabrik Feuer aus, ohne daß man ſich ents räthiela konnte , wie foches geſchehen ſeyn könne , ta Niemand mit Licht in jene Abtheilung des Gebäudes gekommen war . Als man endlich

nachforſchte, fam der Vefiger der Fabrik auf den Einfall, daß die mit Leinöl , Terpentingeift und Färberſdwärze getränkte Baumwolle fico felbft unter dem Einfluß der Sonnenſtrahlen entzündet haben müſſe..

ind außerdem blieben zwei Bataillons ſpanijohe und Wallonergarden in den nächiten Orten. Dieſe Truppen fellten ſich unter Waffen , als der König zu Anfang Decembers einzog. Dadris blieb ſeitdem ein Waffenplat , was eß vorher nicht geweſen war ; die Nube wurde nicht

blechernen Gefäß den Sonnenſtrahlen que , nach einiger Zeit finig fie

wieder geſtört.

wirklich Feuer und bald war nur noch etwas Aide in dem Gefäß. (fr. Bl.)

Man ſtellte fic inteſſen wohl vor , daß der Aufſtand noch weitere .

Dieſe Baumwolle war zuin Pußen der Maſchinen perwendet worden. Man nahm nun eine Handyoll von dieſer Baumwolle, jepte fie in einem:

Der Aëronaut Comaſdi , der in Turin aufſtieg , kam nicht weit son Turin an einem Montcalier genannten Orte zur Erde, wurde .

* ) Der Verfaffer des damals berühmten und in Cadix 1813 wieder gedrudten Buches : El bien y el mal de Espanna, oder mit anderein Titel : Puertas abientas y puertas cerradas , über ftaatswirtoſchaftlidie Gegenstände. ** ) Et versteht ſict) , daß er (dyon lange abgekommen iſt.

Diünden ,

aber hier gon ſavopiſchen Soldaten , sie fid, ſeiner feltſamen Erſcheinung

nidt erklären konnten , leben@gefährlich mishandelt und ſein Balon jera riſſen.

(Voleur vom 10 Mai .)

der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſ en Buchhandlung. Berantwortlicter redacteur Dr. Ed. Widen man n .

Nr. 143 . u

CA as

mbilimuisi

Ausland. 700 Tchoudt unge 116

Ein

Tagblatt * 70

für

geiftigen und fittlicher Leben Kunde des geiftigen 2

X

der Völke r .

1.

23 Mai 1842 . : 1107:11 K . isah

2011.1991 bulan

dan

vor, gezogen . Bon 50 weißen Oben mit vergoldeten Hörnern ;

Das Roſalienfeft za Palermo. (Nach Alerander Duinae. Revue de Paris,'s Wai ) 3

das Gerüſte auf demſelben war ro hoch, wie die höchſten Häuſer, und außer den gemalten oder von Pappe und Wachs nad:

Wir begaben uns bei guter Zeit nach einem Hauſe, in

gemachten Figuren, mit denen er bedeđt war, fonnte er auf

weldem wir ein Fenſter gemiethet batten, um die Procellion zur Feier der beiligen Roſalie zu reben ; die Straßen wogten

feinen zwei Stocwerten, und auf einer Urt Smiffsſonabel, der

aber ſchon ſo poll von Menſden , daß wir faſt eine Stunde brauchten, um den Weg von unſerm Gaſthofe , eine Stređe 11

A

weit vorſtand, 140 bis 150 perſonen enthalten, die tbeils alle mögliden Inſtrumente ſpielten , theils ſangen , theils Blumen . umherſtreuten. Obwohl dieſes ungeheure Gerüſte größtentheils

auffiel, als ich die Augen auf die Straße warf, war im dritten

nur aus Flitterwert beſtand, fo war ſie doch ungemein impos fant. Unſer Hausbeſißer beinertte den vortheilbaften Eindrut,

Stodmerk des gegenüberliegenden Hauſes ein ungeheurer fäfige

den , die rieſenbafte Maſmine auf uns madre , ſchüttelte aber

er war ausgebaudt, wie ein alter Schreibtiſch , und die Sitter

ben und die Kinguſerei ſeiner Landsleute. Der Wagen, welcher

waren so eng geſchloſſen, daß man nur undeutlich durchleben

jeßt kaum die Dächer des Palaſtes erreidt, überſtieg ebemals die Kirothürme, und war ro Tower, daß inan hundert Oaſen ſtatt fünfzig braudte, um iba zu ziehen, aud war er ſo breit

von etwa 500 Sdritten , zurüdjulegen . Das erſte, was mir

konnte. 30 fragte den Hausberrn um die Erflarung dieſer feltſamen Maſchine, die ich übrigens an mebrern pauſern bemerft batte , und erfuhr, , es ſey ein Nonnenbalcon. In den Umgebungen Palermo's und zu Palermo felbſt gibt es etwa

laubt man ihnen die verbotene Frugt, die ſie nicht berühren

und ro mit Zierrathen überladen , daß es ſelten ohue einige Dugend eingeſtoßener Fenfter ablief. Auch war er von dem Volle fo umdrangt, daß er felten auf dem Marineplaß antam, ohne daß einige Perſonen überfahren worden wären. Zu der Klage über Abnahme des Feſtes mag auch beitragen, daß die firolichen oder ſtadrijden Behörden Palermo's augenſcheiulite

dürfen, wenigſtens zu ſehen . Sie können deßhalb an den Feſt:

an der Ausſớmüđung faiderten, denn was man in der Ferne

tagen wenn nicht auf, doch in den Balconen Plaß finden , bobin ſie ſich aus ibren Klöſtern , ſo entfernt dieſe auch ſeyn

und die Gaze der Draperie war fark verbliden.

20 Kloſter für : adelige Töchter ; dieſe rollen zwar , wie alle Nonneu, durchaus feinen Verfebr mehr mit der Welt haben, aber in Sicilien , dielem porzugsweiſe nachſidhtigen Lande, er:

für Seide bielt, seigt ſich in der Nähe als einfacher Kartun,

mögen, durch unterirdiſde Gänge und gebeime Treppen be:

: Unmittelbar nad dem Wagen tamen die Reliquien der

geben . Staum war dieſe Erklärung mir ertheilt, fo füllte fica aus der Safig mit ſeinen unſichtbaren Vögeln, die alsbald aufs

beiligen Noſalie, in einem filbernen Schrein eingeſchloſſen und

manterſte zu fdmaßen begannen .

So viel id nach dem Larm

und der Bewegung foließen konnte, mußte der Balcon wohl

fünfzig Nongen enthalten.

von etwa zwölf Perſonen getragen, die ſich ablösten und einen watſdelnden Gang annabmen . Ich fragte nach dem Grunde dieſer ſeltſamen Sitte, und man antwortete 'mir , fie komme

daher, weil die beilige Roſalie ein wenig gebiuft habe. Hins ter dieſem Schrein zeigte fide ein nod viel ſeltſamerer und un:

Der Anblid , den Palermo bot , war ſo lebendig und mannichfaltig , daß die Paar Stunden , um welde wir zu früh famen , ohne eine Minute Langeweile verfloſjen , endlich aber

erklärlicherer Anblic : etwa 40 Perſonen trugen die Reliquiert des Heiligen Jacob und des Heiligen Philipp , und liefen damit

zeigte eine Artillerieſalve, das Gemarmel, das die Stadt durch

bald ſebr ſchnell, bald hielten fie plößlich inne. Durch dieß

lief, und die Bewegung unter den Umſtebenden an , daß der

Anhalten gewinnen ſie einen Zwiſdenraum von etwa hunderc

Wagen ſich in Bewegung reße. Bald erblicten wir ihn auch am

Søritten zwiſchen deu . Reliquien des beiligen Jacob und des

.

Ende der Straße. Caffero; er rüdte langſam und majeſtätiſch | Heiligen Philipp und denen der heiligen Rofalie ; fobald ſie 143

570 To viel Raum vor ſich haben, laufen fie in möglichſter Sdnelligkeit vorwärts. Dieß gründet fide auf die Sage ,, daß das

Vurübertragen dieſer Religuien einſt einem Brande Einhalt gethan ; wo derſelbe am ſtärkſten war, brauchte man nur eie

unvermeidlid iſt ; es handelt ſich aber einerſeits um einen

plauſibeln Grund zum Rüdzug für die Corppartei , andern: theils um gar manche ſehr materielle Jutereſſen, deren Ber : leßung die Eorpregierung fower empfinden würde. Laßt dieſe

nige Minuten ſtehen zu bleiben, wo der Brand ſowächer war, genügte das langſame Vorbeitragen. Nade den Reliquien des

den Preis des Zuders ferner ſteigen, obne Maaßregeln dagegen

heiligen Jacob und Philipp tamen die des beiligen Mifolaus,

derter Verbrauch und eben damit auch eine bedeutend vermin:

von etwa zwölf Menſchen getragen, hinter dieſen eine unzäblige Menge Volfs ohne beſtimmte Ordnung. Dieſer Triumph-

derte Zolleinnahme unvermeidlich. Dabei kommt noch der Handel

durd Erleichterung fremder Einfuhr zu treffen , To iſt vermins Braſiliens in Betracht, welcher England mehr und mehr zu ent

zug, der gegen Mittag begonnen hatte, nahm erſt-gegen fanf Beben droht, wenn es nidr deſſenAusfuhrwarren in erweitertem Uhr ein Ende ; denn circulirten die Wagen aufs neue, und die Spazierfahrt auf der Marina begann wie gewöhnlid.

Engliſche Verhältniſſe. ch I u

bem er tunge m.. FortſeRung. ( )

Der Verbrauc Englands an Zu&er fowanft zwiſden 200 bis 220,000 Tonnen. Vor zehn Jahre lieferte Weſtindien dieſe ungeheure Maſſe alleint , denn aus Indien lam wenig. Seit

der Emancipation iſt die Zudererzeugung in Engliſd -Weſtin : dien gefallen , und zwar ſo ſebr, daß troß der ſeit 1835 von

20,000 auf 100,000 Tonneu geſtiegenen Zufuhr aus Oſtin :

Umfang zuläßt. Der Vertrag mit Braſilien läuft in dieſem Jabr zu Ende ; da von einer vorhergegangenen 2jáhrigen Auffündigung in demſelben die Rede iſt, ſo entſtand zwiſchen der engliſden

und braſiliſden Regierung eine Meinungsverſchiedenheit: Eng= land, für welches der Vertrag, gemäß deſſen alle feine Waaren einem Einfuhrzou von höchſtens 15 Procent unterworfen ſind, ſebr günſtig iſt, legte dieß To aus, daß die Auffündigung erſt im Jahre 1842 erfolgen dürfe ; Braſilien aber, deſſen Finanzen unter dieſem Vertrage lower leiden, behauptet, daß eine Auf fündigung auc im Jahre 1840 babe geſdeben können , und hat auch wirklich in dem genannten Jahre aufgefündigt. Ses genivårtig find nun febr umfaſſende Unterhandlungen im

Gange, und man hofft in England , daß Braſilien einwilligen werde, die Sllaverei aufzuheben , wogegen dann England den

dien das freilich inzwiſchen auch geſtiegene Bedürfniß nicht

braſilianiſchen Zuđer und vielleicht auch den braſilianiſden Kaf

mehr gedegt werden kann . Da nun der fremde Zuđer 39 Sh. per Str. mehr zahlt als der aus engliſchen Bejifungert, alſo im Ganzen 63 Sh., ungefähr dritthalbmal To viel als der Zuder

fee porzugsweiſe begunſtigen würde - ein Schritt , der ſeinen Nusfubrhandel dahin weſentlich beben müßte. Die Idee der

wirklich koſtet, ſo muß der Preis eine unnatürliche Höhe er ='

ſiliens, von denen manche eine europäiſde Bildung erhielten,

Emancipation foll auch in der That unter den Pflanzeřn Bras

reichen , wenn er wirklich rod eingeführt werden können. Im gute Fortſchritte gemacht haben , allein troß all diefer Forts I. 1839 fam zu der fortgehenden Abnahme der Zudererzeu-

ſcritte érkennen die braſilianiſchen Pflanzer ihren Vortheil dodo

gung auch noch eine ichlechte Ernte, und in Folge deſſen ſtieg

zu 'gut, um dér Negerarbeit zu entſagen , und man glaubt mit

der Preis des Zuders in England ro . Doch , daß laute Klagen

Gewißheit annehmen zu können , daß Braſilien als Erlaß für

darüber ſich erhoben, und die Whigminiſter endlich den Ents fchluß faßten , das Monopol der Weſtindier zu ermäßigen. Das

die Sklaveneinfuhr und die Emancipation die Einfubr freier

Handelsbureau harté im ' I. 1840 eine Herabtellung des Zolls

Neger aus Afrika in Anſpruch nehmen "werde ; verſagen fann England dieſe Bedingung kaum , da es ja ſeit Jahren felbſt

auf fremden Zuder von 63 auf 50 Sb. vorgeſdlagen , die

das Nämliche thut, und freie Neger aus Afrika berüberführt,

Whigminiſter gingen noch viel weiter, und ſchlugen eine Herab:

ibenigſtens aus feiner dortigen Hauptſtation Sierra Leone.

reßung auf 36 Sh. vor, d. h. einen Zoll, der nur um 50 Proc. höher war, als der aus britriſded Beligungen. Der Kampf

Sollte aber England wirklich dieſe Bedingung niot eingeben ,

gegen dieſe Zollermäßigung und die Niederlage , welde die

des Zuđers in England wieder auf eine eben ſo beunrubigende Weiſe wie im 3. 1840, und die Zeit fbeint nicht mehr ferne, wo die Miniſter fich gezwungen leben werden , gegen dieß Uebel

dann Englands ábſichten als ihnen entifieden verderblich bez trachten müßten, und dann wird der Handelsvertrag nicht bloß nicht in der bisherigen Geſtalt erneuert , ſondern erhält eine für England lebt ungünſtige Wendung. Die Braſilianer find nicht nur über ihre Intereſſen felbſt aufgeflärt, ſondern, wenn die Sache ja ihnen ſelbſt nicht flar genug reyn ſollte, ſo ſind

Abhülfe zu treffen .

Franzoſen und Nordamerifaner zur Hand, um ihnen die nöthigen

Whigminiſter in dieſem Puntte erlitten , war, wie oben bes merkt , das Signal zu ihrem Sturze.

Jest ſteigt der Preis

fo haben die Braſilianer bereits offen genug erklärt , daß fie

Die Wichtigkeit dieſes Gegenſtandes (rringt alsbald in die

Aufklärungen zu geben ; die erſtern um fo :mehr, als ſie ſeit

Augen, ſobald man weiß, daß das ganze politiſche Syſtem , das England mit ſeiner Emancipation befolgte, auf dem Spiele

Jabren ihre einbeimiſche Zuđerinduſtrie zu drüden beſtrebt

ſteht. Mehrere Neußerungen Sir R. Peeld , und ſelbſt Lord

durch ihrem eigenen Ausfuhrhandel einen neuen Aufſchwung

Sandons, der im vorigen Jahre den Reigen führte gegen die Whigmaaßregel der herabfeßung des Zolls auf fremden Zuder,

zu geben .

zielen angenſcheinlich darauf ab, daß eine baldige Veränderung

ſind ; um braſilianiſchen Zucer einführen zu können, und das Englands Handel mit Nordamerika leidet feit zwei Jahren rehr, und die Rücwirkungen davon auf ſeine Manufacturen

5715 genug

; nimmt nun auch

Entſcheidung über die Unterhandlungen

Braſilien án

betsandel mit Braften, wobin es fürfüntmia.pro. et. selange"Tepr ton vann, To tiſtil die Berlegenbeit derBesterung rebe Waaren abfeßt, eine ſolimme Wendung , fo iſt teine Ausſicht groß, und ſie möchte genöthigt feøn , eine temporäre Aushälfe vorhanden, daß ſeine Manufacturthätigteit Tic fo bald wieder

wird

aufbieten ,

Un

durch eine ausnahmsweiſe Zulaſſung fremden Zuders vorzu: folagen .

Jedenfalls aber

die

in ihrem

terhandlungen mit Brafilien zu einem gündigenEndezu füha | Gericht inWernäbften Seffion zur Sprache, unddas ganze .

ren, wozu aber, wie oben gezeigt wurde, die Erlaubniß, freie

Syſtem , meldes' mit der Unterdrüdung des Sklavenhandels,

Neger aus Afrita einzufübrent, unerlaßlich fern wird. Mat

mit der Ausfließung fremden Zuders , mit der unmaßigen

jedoch England dieß Zugeſtändniß , und gewährt es dem braſi:

Bevorzugung derweftindifden Intereſſen und der Erſchaffung ei:

lianiſden Zuder einen Borzug auf dem engliſden Marfte, fo

nes neuen oſtinbilden Monopols verfolgt wurde , ſo wie der Standpunkt der Frage über Stlavenarbeit und Emancipation ,

verfeßt es ſeinen eigenen Weſtindiſchen Colonien den Gnaden:

ſtoß, falls eß nicht aus dieſen die Einfuhr freier Neger in einem weit größeren Umfang geſtattet, als dieß bisher der Fall war. Die Emancipation , welche den Neger der Zwangsarbeit entband, und

ihm die Wahl ſeiner Beſchäftigung frei ließ , hat nothwendig die Zahl der Arbeiter auf den Zuderplantagen vermindert, und man foaft dieſe Verminderung auf nicht weniger als zwet Drittheile der frübern Arbeiterzahl. Die natürlide Folge war ein unmäßiges Steigen des Taglohns und fomit eine höchſt koſtſpielige Erzeugung des Zuders, wofür man nur zum Theil

einen Erfaß in dem Differentialzol yon 39 Sb. auf fremden

alles dieß , verwidelt mit der Frage über den braſilianiſchen Handel, über die Berhältniffe zu Spanien in Betreff Cuba's und zu Nordamerita, kommt auf einmal zur Sprade, und ver: langt eine Löſung, zu der vieletot Niemand vollkommen gerus ftet iſt, was auch die Unfiderbeit aller dieſer Zuſtände für nachtheilige Rudwirtung auf Handel und Induſtrie baben mo:

gen. In dieſem Punkte iſt die Regierung eines großen Theils ihrer eigenen Partei, namentlich der großen Kaufleute in der City, felbſt nidt lider.

(Soluß folgt.)

Zuder fand, der eine außerordentliche Steigerung des Preiſes zulieb, ohne zunächſt eine Soncurrenz fürchten zu laffen. Dieſer

Zuſtand Fann indeß nicht auf die lange dauern, und ein Verluſt

Chronik der Heiſen.

des größten Ebeils des in den weſtindiſchen Pflanzungen ſteden :

den Capitals von 100 Mill. Pf. St. fo wie eine nicht geringe Erſchütterung der bedeutendſten Handelshäuſer in Liverpool, Glasgow u . f. w . iſt unvermeidlich, oder den Colonien muß Hülfe gefchafft werden durch eine ſo ſtarke Einfuhr freier Neger, daß der Caglohn weſentlich ermäßigt wird. Macht man Bra: ſilien das oben erwähnte Zugeſtändniß, ſo iſt gat fein vernünf:

tiger Grund vorbanden, dieſelbe Erlaubniß nicht auch den engliſchen Colonien zu ertbeilen . Dagegegen erhebt ſich aber die Aboli : tioniſtenpartei aufe äußerſte , indem dieß fo viel fer als den Negerbandel legaliſiren , und die ſogenannte Colonialpartei, die

namentlich in der Colonial Gazette ihre Vertheidigerin und Fårſprecherin gefunden bat, treibt die Regierung an, ihre Augen nicht der Evidenz zu verſchließen , und ſich durch feine falſche Scham abhalten zu laſſen , den Colonien dieß einzige und lekre Rettungsmittel zu gewähren.

Noch läßt fich nicht mit De:

ftimmtheit ragen , wohin die Regierung fich neigen wird, die Committees aber, welche auf Lord Stanley's Antrag nieder:

gefeßt wurden , um die genaueſten Nasridten über die Koſten der Zudererzeugung in Brittiſch -Weſtindien einzugieben , und

zugleid auch die Verhältniſſe der freien Auswanderung von Negern aus Afrifa zu unterſuchen , ſcheinen darauf hingudeuten, daß die Regierung fic zur Eolonialpartei binneigt.

Die Nie:

derfeßung diefer Committees iſt indeß eine Sade von ziemlich langer Hand, und wahrſcheinlich nebenbei nur ein wohl ausge: fonnenes Mittel, die fritiſche Frage auf die nächſte Parlaments: relfion hinauszuſchieben, da die beiden Committees wohl kaum

Reifertiggen aus dem nördlichen Rußlaud und aus Sibirien , in Briefen . @inleitung .

Die folgenden “ gedrängten Reiſeffizjen floffen ang der Feder cines

in den Barnauler Hüttenwerken in Sibirien angeſtellt geweſenen Deut fden, der, mit vielen naturwiffenidaftlichen und mineralogiſchen Kennte niffen ausgerüſtet, den Anfang feines Aufenthalts in Nußland und Sibirien daju benügte , die erften Eindride , welche feine Reiſen in ihm hinters

ließen , und die Reſultate feiner eigenen Anſchauungen über dieſe Oes genden des hohen Nordeng nieterzuſchreiben und dieſe ſeinen Freunden nad Deutidland zu ſenden . Wenn gleich die Phantafie des Lefere durch dieſe Schilderungert

nicht in jene bobe Huftegung verfeßt werden kann , welche die Reiſes beſchreibung8 - Dilettanten des Oriento 'mittelit ihret wunderbaren, abeus feuerliden, oft and Unglaublico' gränzenden Erzählungen hervorzubringere fich beſtreben , To dürfte dennoch der einfade, anſpruchsloſe Styl und die Wahrhaftigkeit , womit aber noch wenig bekannte Ländertheile bes richtet wird , einiges Intercite bieten. Erſter Brief. Moskwa , den 18 September.

Ihr Brief fdler ganz beſondert geeilt zu haben, um mich nod in Pétersburg zu ' téeffen . @r hat die Reiſe dahin in 18 Tagen gemacht, and traf mich am 1 September iin Begriff, in meinen Wagen zu ſteigen,

üm die große Reiſe nach Aften anzutreten .' Ihr gütiger Rath in fiüd Ficht meiner fünftigen Befdäftigung fimmt ſo gut mit meinen Aufichten

noch in dieſer ihre Berichte abſtatten tönnen . Wenn daher das

und Vorfågen überein , daß ich ihn , ſo viel nur möglich, befolgen werde.

beunruhigende Steigen der Zuderpreiſe die Regierung nöthigt,

Jd habe mir eine Menge Zeidnung &materialien und mehrere natur biſtoriſche Werte gekauft , um in meinem fünftigen Aufenthalt thatig

die Sache noch in dieſer Seſſion vorzubringen , namentlich ehe

572 acht rufftjdet: veia Bauer kaufte Fleiſd , legte es auf ſeineu Wagen, Correſpondenz mit meinen Freunden wird mit einigen Erſaß und Zus friedenheit geben , wenn ice alleia flebe unter Menſchen , die bloß der Eigennut an mid feſſelt , und die mir an Deukungsart ſo fremo fint.

fefte ſich darauf und fuhr flink davou. “

Um uns einen . Fleinen

Begriff pou der Conſumtion in Petersburg zu geben , begegneten uns jegt tiglich zahlreiche Heerden von großen, fetten, weißen und ſchedigen ,

Am 1 September reisten wir vou Betersburg ab.; unſer Gefolge

Ukrainer Odſen , die dahin auf die Solatbant geführt wurden. Das ,

wat ſo groß (denn wenn auch ein Theil desſelben vorausging, ſo trafen wir doch oft auf den Stationen zuſammen , und brauðten 47 Pferde), der Weg ro verderblich für die Wagen , und die Poſtverwaltung ſo uns Tagen macht, und welche etwas über 100 Meilen beträgt , eilf Tage

Vieh iſt ſoðnes als ſeine gelben , ichmußigen , zerriſſenen Führer. Die Ifrainer bauen auf ihrem fruchtbaren Boden die gewöhnliden Lebenss bedürfniſſe in Ueberfluß, und jeder darf Wein und Branntwein denten ; daber betrinkt fich Jung und Alt , Mann und Frau, und lebt dabei in Somuß und Glend . Die Schafe fand ich in den Gegenden , welde

brauchten.

wir durchreidten , mehr ziegenartig von Anſehen , meiſt mit grauer, auf .

ordentlid , daß wir zur Kaſe bis bieber , die eią Courier in dritthalb Von der Erfütterung, die man auf dieſem Wege , der

abwechſelnd aus großem Steinpflafier und Knüppelbrüden beſteht , in

Bruſt, Baud und Rüden ſchwärzlider Wolle besedt, die aber kurz iſt.

einem Wagen ohue Federn erfährt , können Sie ſich keine Idee madyen .

Dit Heerdert haben weit mehr Widder ale bei uns ; überhaupt aber ,

Wie Bille flogen wir in der Pritſola (ein Brandenburger Wagen) vergeben ; ich bielt es beſſer auf , und man gewöhnt ſide nach und nad daran. Dazu fam ein Staub, der ung immer, wenn wir die Gardiner

ſteht die Scafzucht hier in feinem Anſehen. Die Ziegenböde haben , lange Hörner und außerordentlich langes Haar. Die waldai'iden . Berge erheben fide etwa hundert Werfte jenjeits Nowogorod . Bis zu ihnen iſt das Land ununterbrochen cine fumpfige Ebene. Dieſe Berge,

nicht foloſſen , wie Puder bedecte.

Nach den erften paar Stationen

etwas niederer als das Fištelgebirge , erhalten durch das abwedſelude

waren die Räder unſeres Wagens invalide und mußten gegen beſſere

Grün der Bitfen und Nadelhölzer ein rect anmuthige: Anſehen, weldes mid recht lebhaft in mein Vaterland zurüdverſette. Am Fuße des

herum, und mein Neiſegefährte wollte die erſten Tage vor Kopfſd merz

vertauſớt werden ; dann gerieth etlichemale cine Ad je desſelben in Brand . An den andern Kutſchen und Pritſchfen litten bald die Näder , bald braden die Uchſen, ob wir gleid wegen der anbaltend und außerordents

Gebirges liegt das Städten Waltai an einem See , welcher Håringe liefert, die ich hier zum erſtenmal friſd aß, und deren Fleiſd weiß und

lich ſchönen Witterung öfters ebenereundbeſſereNebenwegeeinſchlagen Ijebejömachaftijt. fonnten . Und doch werden auf dieſe Straße jährlich über eine Million Rubel verwendet ; aber es geht damit wie mit ſo manchen andern Unternehmungen , die Krone wendet große Suimen darauf, und die (dledte

Anwendung pereitelt den woblthätigen Zwed . Mit ſouwer bepadten Wagen , fährt man freilich nicht ro fonell wie mit den leidten Portfarren , doch ging es öjters im Carriere , und id muß geſtehen, daß mit dieſe Art zu fahren ſehr wohl gefällt. Die Pferde ſehen niớt beſonder8 aus , ziehen und laufen aber gut. Die Stationen

I am & oder Pojldörfer genannt

werden von einem

Poſtverwalter, der Poftillon heißt und vorher meint Courier in einem Departement war , und von Jam difcif & , d. 6. Bauern , bewohnt, welde für drei Ropefen per Pferd die Werft fahren müſjen , wobei fie d

fide gut befinden .

Trinkgelder gibt man nicht, Steben die Fäufer in

Von hier bis Mosfau iſt der Boden abmedzſelna plads und hügelig und ſehr ſandig, aber durch die gangen Gouvernements I wer und M o 8fwe gut mit Getreide angebaut, welches, bis auf den ,

ziemlich dürftig fehenden Hajer , natirlid bereits eingeerntet war. Kartoffeln , eine Lieblingsſpeiſe der Deutſben , die aber der an ſeinert , Sauerfohl , Rüben und Grüße gewöhnte Nuſle nicht liebt , fab ich erſt; furz vor Mosfau , wo man eben init dem Ernten derſelben beſøäftigt war .

Toridod , ein artiges Städtden , ehemaliger Six apanagitter

ruſiſmer Fürſten , iſt berühmt wegen ſeiner Saffianfabrifen , welche leichte , grüne und rothe , zum Theil mit Gold und Silber geſtidte. tatarije Stiefeln , ju 5 bis 25 Rubeln das Paar , Ridiküls , Iabats- , .

beutel, Brieftaſden 11. 1. w . liefern und guten Abſaß haben. Iwer iſt eine anſehnlide Gouvernementsſtadt mit mehrern fuönen

Gebäuden , und weit lebhafter als Nowogoros.

dieſen Foſteörfern den deurſden Bauernwohnungen gehe name fie find nur von Baumſtämmen und mit Brettern oder Strob gedect - ro

weiter fuhren wir bei einem Kloſter vorüber

thun dieß sie Wirthshäuſer und Gaſthöfe noch mehr , deren man ſelbſt auf dieſer Şaurtſtraße nur wenige antrifft. Gewöhnlich miethet man lich ein niedriges Bauernſtübden, mit einem Tiſd und etlichen Banten

und mit fliegenden Haaren einher.

verſehen ,

ein beſowerlicher Zufluchtsort für denjenigen , der an das

Büden nicht gewöhnt iſt. Jeder Reiſende führt meiſt ſeinen Vorrath an Zuider, Thee, SQnaps, Wein, Reiſegeſdirr und ſein Bett mit fidi. In den Städten erhält man ziemlich gute Bewitthung. Das ganze Petersburger Gouvernement bis gegen Nowogorod iſt bloß ein ſumpfiget , niedriger Birfen- und Nadelholzwald , der nur bei den der Straße wegen angelegten Poſtdörfern ein wenig ausgehauen ift,

Gine ;halbe Stunde,

eine in Rußland ſeltene

Erſcheinung. Die ruſijden Geiilliden geben in langen, bunten Kleiderr: Vor mehrern Jahren erſdien ein ,

Befehl , daß jeder Geiſtliche Leſen und Edreiben verſtehen müſje."

Miscellen. Ein Traum über Afghaniſtan Smidral.

In dem

Werle über Cabul, weldes Burnes geraume Zeit vor ſeinem Tode nad England abfandte , iſt unter anderm erzählt , daß der Mudidhawar oder Wädter vom Grabe Babers eines Morgens zu ihm fam uud ihun fagte,

et habe die Feringis am Grabe Babers Fiben und die Glüdmünde der Afghanen einpfangen fehen .

Burnes ſagte , wenn er an afghaniſme

und meine Anſicht von Siußland eben nidt erheiterte. Angebauter wird

Traumdeuterei glaube , ſo mußte ihm dieß als eine Garantie des ents

die Gegend in der Nähe von Nowogorod, einer alten, von Deutſchen angelegten Gouvernementsſtadt , die in frühern Zeiten wegen ihres Handels ſehr berühmt war, bis die Nuſſen fie eroberten und zerſtörten , wobei tauſend Erelleute von ihnen in die vorbeifließende Woldow ges ſtürzt wurden . Auf einer Station jenſeits Nowogorod ſah ich etwas

lichen Siege8 der Engländer codeinen .

Die Eiſenbahnen in England haben jegt eine Länge votl 3336 engliſden Meileit , und tas Deſammteinkommen von denſelben ist auf 1 ' , Mill. Pit . St. angejdlagen. ( Engl. BI .)

Minden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'den Bildbandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. E C. Widenmai u .

Nr. 144. ::

d. n d A usla n

Das

Ein

Ragblatt für

Runde

des

lichen Lebens der Völker. fittlichen geiftiger und fitt 24 Mai 1842.

Die Indenſekten in Polen.

vol rebe.

Einer ſeiner Hauptgrundfäße war , daß reine Una

hänger alle Sünden begeben und Abſolution erhalten könnten ( Nach dem Foreign Quarterly Review. )

obne ſich zu beſſern.

Dieſer verderbliche Grundſaß war die

Die zahlreichſte aller dieſer Sekten iſt die der Rabbiniſten

Haupturſache der ſchnellen Fortſchritte , die ſeine Lehre unter

oder Talmudiſten, welche außer dem alten Teſtament auch den Talmud und ſeine verſchiedenen Auslegungen anerkennen. Ihnen gegenüber fteben , als gleichfalls alte Sefte, die Karaiten, welche ſich nur an das alte Teſtament ſelbſt halten, und die

den ungebildeten Juden machte: bei ſeinem Tode hatten ſich 40,000 derſelben angeſchloſſen. Seine Lehren, die eine mildere

Tradition verwerfen. Die leßtern finden ſich namentlich in zwei Städten, zu Trofi in littbauen und zu Luc in Wolhynien ; unter fich ſprechen ſie türkiſch, was vermuthen läßt, daß ſie aus

der Strim auswanderten, als dieſe unter türkiſcher Herrſchaft ſtand ; fie ' beſchäftigen ſich namentlich mit dem A & erbau , und ihre Lebensweiſe iſt ſo eremplariſch , daß man in den Jahr-

Deutung zulaſſen, als man ihnen gewöhnlich gegeben, wurden von reinen Söülern weiter ausgebildet, und eben nicht zum beſſern . In einem Werte, betitelt Roam Hamalo, von einem Rabbi Malch gerørieben, iſt geradezu geſagt, daß das Haupt der Seite unbedingt für die größten Verbrechen Abſolution ertbeilen könne. Auch der Gebrauch der Arzeneien roll verboten ſeyn , indem derjenige, der das ewige Leben gibt, auch nach Gefallen

das leibliche Leben verlängern kann.

bunderten, feit welchen ſie ſich in Polen niedergelaſſen , von

Beim Gebet gleichen die Chaſſidim mehr einer Verſamma

teiner criminellen Verfolgung gegen ſie weiß. Neben dieſen alten Seften ſind zwei in neuerer Zeit ents fanden. Die erſte iſt die der Chaſſidim , oder der Eifrigen , die

lung von Narren als von Menſchen , die zur Andacht vereinigt

zwar ihren Urſprung auf die bibliſden Zeiten ( 1. Buch der Maccab. I. Cap. 2, 42) zurüdleiten, aber allem Anſchein nach ohne

zureichenden Grund. Ihr eigentlicher Stifter iſt Rabbi 3ſrael Baldlem , aus Miedzyrzecz, einer der Familie Czartoryski gehörigen Stadt in Wolhynien.

find. Sie geſticuliren auf die ſeltſamſte Weiſe, ſchlagen den Boden mit der Stirne, ſpringen umber, und ſtoßen unbarmos niſche Töne aus, ro daß man nur fower unterſcheiden kann, ob ihr Eifer wahr oder affectirt iſt. Eben ſolden Lärmen ma: chen ſie bei ihren Vergnügungen am Ende der Sabbaths, daß

manchmal die Polizei einſchreiten und ihnen Stille auferlegen

thres Verſtandes zu thun, indem alle Kenntniſſe der Religion Ichädlich repen ; auch verbietet er ihnen beim Gebet Thranen zu

muß. Für ihre Rabbiner baben ſie eine Achtung, die an uns betung grangt ; ſie geboren blind ihren Entſcheidungen , und ſcheinen ihnen manchmal übernatürliche Kräfte zuzuſchreiben . Von einem Rabbinen zu Mobilew erzählen ſie, er babe ſieben Urten von Kräften beſeffen , der lekten und größten fich aber nur ſelten bedient ; wenn er jedoch unter ihrem Einfluß den Mund öffnete , ro athmete er den lieblicſten Duft aus. Im Aufange des Feldzugs 1812 führten die Ruſſen dieſen Rabbinen als eine der einflußreichſten Perſonen mit ſich fort, und die Chaſſidim bebaupten , daß feinen Rathichlagen der glüdliche Ausgang des Krieges zuzuſchreiben rep. Er ſtarb in demſelben Jahre, und wurde zu Hudziatich bei Pultawa begraben. Seine Anhänger bauten über ſeinem Grabe eine Capelle, in welcher ſtets eine Lampe brennt. Zahlreich ſind die Wallfahrten zu derſelben , und oft laſſen die Pilger Schreiben an ihre perſtors

Pergießen, indem Gott ſeine Kinder lieber freudig als famers:

benen Eltern und Freunde daſelbſt, in der vollen Ueberzeu :

Er lebte ums Jahr 1760, gab

fide für einen Propheten aus, und behauptete, ſeine Seele ver: lalle manchmal ihren Körper, um die Welt der Geiſter zu be: ſuchen , und von der Erde das Unheil abzuwenden, womit die böſen Geiſter ſie bedrohen. Hiezu fam die Affectation einer eremplariſchen Frömmigkeit , und in furzer Zeit gewann er

10,000 Schüler. Leider bildete ihr Benehmen einen zu ſtarten Contraſt mit der angenommenen Heiligteit. Die Talmudiſten

verflagten den Rabbi Jſrael als einen gefährlichen Menſchen ,

der den Judaismus insgeheim zu untergraben ſuche. Er ver: theidigte ſich mit Hülfe einiger feiner reiten Anhänger und gab ein Wert beraus, das allerdings Schlimmes genug enthält : denn er ſchreibt darin ſeinen Jüngern vor, nichts zur Ausbildung

144

• 574 gung, daß dieſe Bitten an ihre Beſtimmung gelangen . Dieſer

fagen tann , daß eine ſolche Berſtellung bei den Juden nicht

Umſtand tann zum Theil die außerordentliche Zunahme erflä-

neu wäre.

ren, welche die Chaffidim ſeit Anfang dieſes Jahrhunderts in

Rußland, die zum Ebeil hobe Staatsſtellen belleiden.

allen ruffiſdopolniſchen Provinzen erfahren haben . Die vierte und lebte Sefte iſt die der Frantiſten, gegrüns det im Laufe des vorigen Jahrhunderts von Jacob Frant. Er wurde in der Wallachei geboren , man weiß aber über ſeine früheren Jahre wenig oder nichts . Er fam im Jahre 1757

hiſtoriſch erwieſen , daß die Juden in Spanien und Portugal mit Erfolg das gleiche Spiel ſpielten ; man darf alſo die Uns

Man nennt eine Menge Perſonen dieſer Art in

Es iſt

ficht, daß die Frantiſten nur balbe Chriſten repen , nicht unbes dingt verwerfen. Die eigentlichen Lehren Frants find nie belannt geworden.

nach Polen, mit dem erflärten Zwed , die verdorbenen Doctri: " Er roll behauptet haben, Elias und Jeſus Tenen noch auf der nen des Talmud zu reformiren . Die Talmudiſten Flagten iha Welt, und ernennten fortwährend 12 Apoſtel zur Ausbreitung der Ungläubigkeit an, Frant aber widerſtand ihnen , unterſtüßt des Chriſtenthums. Obgleich er perſönlich keine Anſprüche dars von einigen einflußreichen Perſonen , mit Glüc ; die Sache wurde indeß ernſthaft und beide Parteien vor das geiſtliche Gericht zu Lemberg berufen, wo ſie einer ſeltſamen Probe un: terworfen wurden. Man befahl ihnen, öffentlich ihre Lehrfäße

zu discutiren und entſchied, daß der beſiegte Theil das Chri: ftenthum annehmen müſſe. Frant erflärte Fich beſiegt, und wurde in Folge deſſen init ſeinen Anhängern getauft , wobei

auf machte, als Meffias betrachtet zu werden, ſo hat er es doch

nie ausgeſchlagen, ſich von andern als ſolchen behandeln zu laſſen. Auch soll er geglaubt haben, er hätte den Auftrag, alle Reli: gionen zu vereinigen. Man bat den frankiſten den Geiſt der Ausſchließung, der unter ihnen herrſcht, oft und ſtart vorge: worfen . Während der polniſchen Revolution baben viele die

Sache der Unabhängigkeit mit Eifer ergriffen .

die ausgezeichnetſten Perſonen des Landes Pathe ſtanden. Von

Lemberg begab er ſich nach Warſchau, wo die Zahl ſeiner Un: hänger fich bedeutend mehrte ; da aber das Gerücht fich ver:

breitete, daß er fortfahre, ſeine Schüler mit phantaſtiſchen Vis fionen zu unterhalten, wurde er neuerdings vor das geiſtliche Gericht citirt. Hier behauptete er, der Erlöſer und der Pro

phet Elias regen ihm vor ſeiner Ankunft in Polen erſchienen, båtten ihm befohlen, die Juden zu befehren, und dieſe Miſſion

jer ihm häufig in nächtlichen Geſichten ins Gedächtniß gerufen worden. Zum Søhluſſe fügte er bei, wenn die Kirche rein Be: nehmen mißbillige, fo rey er bereit zu gehorchen und ſich als ein gehorſamer Sohn zu bezeigen. Man ' fprach ihn fonach frei ; aber aus Furcht, daß er in Zukunft ſeinen Einfluß auf

eine verderbliche Weiſe anwenden werde , ſperrte man ihn ins Kloſter von Ezenſtochan ein. Als man ihn nach einiger Zeit in Freiheit gefeßt hatte, jog er ſich nach Deſterreich zurüc, wo Maria Thereſia ihm ihren Schuß gewährte, in der Abſicht, ſich

ſeiner zur Befehrung der Juden zu bedienen. Nachdem er mehrere Jahre zu Brünn gewohnt hatte , begab er ſich nach Wien, von da nach Offenbach und endlich nach Frankfurt. Hier

Engliſche Verhältniſſe. di u

bemerkungen.

(Schluß. ) Das ganze Verfahren der engliſden Regierung und der

Abolitioniſten in Betreff des Sklavenweſens wird jeßt don Seite der Colonialpartei, mit der ſich die Urilitarier verbinden, der ſchärfſten Prüfung unterworfen , und gefordert , daß man von dem ſeit mehr als 20 Jahren verfolgten Wege endlich ab: gebe, da der Erfolg zum mindeſten nicht für denſelben ſpreche .

Man berechnet, daß die Unterhaltung der Wachtſchiffe gegen den Negerhandel längs der afrikaniſchen Küſte reit mehr als 20 Jahren .durchſchnittlich eine halbe Million Pf. St. gefoſtet habe, und daß nichtsdeſtoweniger nach dem eigenen Geſtändniß der Abolitioniſten und der Regierung der Sklavenhandel in

größerer Ausdehnung und mit größerer Grauſamkeit getrieben worden ſev , namentlich ſeit der Emancipation der Neger in Engliſch - Weſtindien , indem der verringerte Ertrag des leßtern .

lebte er mit königlichem Pomp, und ließ ſich von Stammerher:

den Werth der Sklavenarbeit und der Sklaven in den andern

ren und Pagen, die aus ſeinen Schülern genommen waren,

Ländern , namentlich in Braſilien und Cuba, geſteigert habe ; dieſe Abnahme des Ertrags in Engliſh : Weſtindien habe wie eine Prämie auf den Sklavenhandel gewirft, der ſo vortheil: haft geworden fey , daß alle directen Verhinderungsmittel nichts genüßt hätten . Da nun die directen Mittel, d. 6. die

bedienen. Die reichen Beiſteuern , welche er ſtets aus Polen erhielt, reßten ihn in den Stand , dielen Aufwand fortzuſeßen

bis zu ſeinem Tode, der im Jahre 1792 erfolgte. Er wurde nach den Gebräuchen der fatholiſchen Kirche begraben , und ein Kreuz auf ſeinem Grabe errichtet. Seine Tochter übernahm nun die Leitung der Sefte, und man behauptet, das gegenwär: tige Haupt der Franfiſten ſey ein ausgezeichneter Advocat, Mitglied des leßten polniſchen Reichstags, der jeßt als Verbann :

ter in Franfreich lebe. Zu Warſchau finden ſich viele Fran: liſten , welche die beſte Geſellſchaft beſuchen ; viele davon find Advocaten oder Aerzte. Viele behaupten , die Frankiſten feyen nur zum Schein Chriſten und bingen im ergen noch ſtreng am moſaiſchen Glauben. Es iſt dieß eine tizliche Frage, worüber man bloß

.

Gewalt fehlgeſchlagen , ſo müſſe man zu indirecten greifen . Dieſes indirecte Mittel rey die Beförderung der Einwanderung freier Schwarzen aus allen Theilen Afrifa's, um den Tagloon

wieder auf einen mäßigen Stand herunterzubringen und durch Ueberfluß an freier Arbeit die koſtſpieligere Sklavenarbeit aus dem Felde zu ſchlajen , und ſomit dem Sklavenhandel Teine Wurzel, nämlich den Vortheil, abzuſchneiden . So lautet die Argumentation der Colonialpartei, und der Schein , vielleidt aber auch nur der Schein , iſt für ſie. Siebt

man von fonoren Phraſen ab , ſo heißt ihre Forderung im

575 Grunde nichts anderes, als daß die engliſche Regierung den Negerhandel legaliſiren , und ſomit alle ihre Beſtrebungen und Erflärungen feit dreißig abren mit einem Mal verläugnen folle. Das drůdt die Colonialpartei mit den Worten aus, daß die Regierung fich duro teine falſche Sdam abhalten laſſen folle, von dem bisher eingeldlagenen Wege abzuweichen . Der

Gefellſdaftszuſtand an der afritaniſchen Küſte, namentlich wie ihn der feit 300 Jabren betriebene Sklavenhandel gemacht hat,

iſt der Art, daß von freier Beſtimmung der Einzelnen zur Auswanderung, um in fremdem Lande ihr. Loos zu verbeſſern , nicht die Rede ſeyn fann . Wenige nicht inſebegablreiche

Stämme z. B. die Strus ausgenommen , iſt die Maſſe Eigen : thum der Häuptlinge, die, wenn ſie einen Theil davon , oder

auch ihre Kriegsgefangenen an die Europaer abtreten ſollen , dafür Bezahlung verlangen ; die ausgeführten Arbeiter find alſo, wie auch eine europäiſche Sophiſtit fie taufen mag, ge : taufte Sklaven, und um ſich für die Anfaufslumme und den

Transport zu entſchädigen, muß man ſie auch an ihrem Be: ſtimmungsort, in Weſtindien, einer gezwungenen Arbeit unter: werfen , ſo gut als Tauſende armer Auswanderer , die aus Europa nach Nordamerita gingen, dort die Koſten ihrer Ueber: fabrt durch mebrjábrigen , unfreiwilligen und unbelobnten Dienſt bezahlten , weßhalb man ſie auch mit dem Namen „weiße Es ſind Gründe genug vorbanden ,

Sllaven " belegt hat.

ſelbſt die aus Sierra Leone nach Weſtindien ausgeführten Neger für feineswegs freie Auswanderer zu halten, und der Umſtand, daß felbſt die engliſde Regierung die aus Sllavenſbiffen weg: genommenen Neger gegen Begablung den einzelnen Pilan . zern auf eine beſtimmte Anzahl Jabre überließ, gibt über das

Verhältniß hinreichenden Aufſchluß. Mögen nun auch die Engländer die Art der Anwerbung freier -Arbeiter (vulgo den Sllavenhandel) in Afrika noch fo febr verklauſuliren, und die Bedingungen ihrer Verwendung als Arbeiter in Weſtindien

nodo po günſtig ſtellen, ſo ändern ſie das wahre Sachverhältniß dennoch nicht, und je ſtrenger die wohlthätigſten Vorſchriften , welche in dieſer Beziehung ertheilt werden mögen, eingehalten werden, deſto mebr reßen ſie ſich in Nachtheil gegen Braſilien und Cuba, wo man zweifelsohne minder ſkrupelhaft reyn wird. In Vraſilien ſcheint man ohnehin an keine Emancipation im engliſden Sinne zu denfen, ſondern die Abſicht zu begen, die bisherigen Feldarbeiter denn die Hausſllaverei iſt Neben: fache – in Leibeigene umzuwandeln , ibnen auf den großen Fazendas Land anzuweiſen , und dagegen gewiſle Arbeitstage von ihnen zu verlangen. In Cuba iſt ohnehin an feine plöß: lice, auf einmal eintretende Emancipation zu denken, ſondern -

robald man die Nothwendigkeit eines ſolchen Schrittes erkannt bat, wird man die bisherige ſpaniſche Emancipationsmethode,

einen Tag der Woche um den andern freizugeben, erweitern und beſoleunigen. Die Engländer haben fich offenbar in ihren Berechnungen etwas getauſcht.

Lord Sandon , der Stimmführer der Aboli :

tioniſten im vorigen Jahre, äußerte am 13 April d. 1. zu fei:

ner Bertheidigung fo gendes : „Wir (die Abolitioniſten) wünſch : ten den Pflangern von Euba und Braſilien , von Martinique

und Guadeloupe zu zeigen , daß fte ohne Scaden für ihre Fas tereſſen dem Beiſpiel Englands folgen fönnten. Wenn die Bee mübungen , Bucer duro , freie Arbeiter zu erzeugen , bei uns fehlídlagen ſollten, ſo würden Frantreide, Braſilien und Spa: nien nidt febr geneigt ſeyn , aus bloßer Philanthropie unſerm

Beiſpiele zu folgen. Wenn wir dagegen uns anſtrengen , das Capital in unſern Solonien , wo früber der Zuder durch Sila : penarbeit erzeugt wurde, zu erhalten, und wenn wir ferner deg Anbau des Buders durch eine freie Bevöllerung (vermittelt Prohibitiozölle gegen fremden Buder) begünſtigen und die Pflanger in den Stand feßen, ihr vortheilhaftes Gewerbe fortzulegen , Dann tönnen wir vernünftigerweiſe hoffen , daß andere Nationen dieſelbe menſchliche Politik befolgen werden . Dieß iſt aber bereits als uniflungen anzuſehen , und nun fommt für die Engländer die Bertegenheit, daß fie ungenügend mit Zuder aus ihren eis genen Colonien verſorgt ſind, obwohl ſie d. B. die Einführung

pon Kulis aus Dſtindien nach Mauritius zu vielen Tauſendex geſtatteten , um damit dem Zuderbau dort aufzuhelfen und die Maffe des engliſchen Colonialzucers zu vermehren.

Auch

dieß Mittel, das nichts als ein neuer verdeďter Sklavenhandel ift, bat nicht ausgereicht, und das Recept der Colonialpartei,

durch vermehrte Negereinwanderung zu belfen , erſcheint gleichfalls zu lehr im weiten Felde, als daß es dem augenblic: lichen Mangel abhelfen könnte. Es wird alſo faum etwas an: deres übrig bleiben, als von der im vorigen und in rem

Jahre eingehaltenen Politit abzuweichen, und die Wbigmaaßregeln , wenn auch nicht in gleich durchgreifender Art, anzunehmen. Die Sache der Emancipation im rein menſchlichen Sinne wird dadurch nicht leiden, wohl aber die Nebenzwede, welche England unter dem Dedmantel der Philanthropie zu erreichen ſuchte, nämlich die Verniötung des Zuderbaues in Braſilien und Suba, und die Verſorgung des europäischen Marttes aus Indien . Um dieß zu erreichen , hätte man ſchon vor zwanzig Jahren den Zuder aus Ditindien mit dem von Weſtindien gleich ſtellen müſſen , und nicht erſt ſeit rechs Jahren ; dagegen aber fträubte fich das Monopol der weſtindiſchen Plantagens beſißer, die in England ſelbſt unter dem höchſten Adel allzu

gute Stüßen haben.

Es muß die Aufmerkſamkeit aller derer,

welche die amerikaniſchen Verhältniſſe verfolgt haben, in nicht geringem Grade ſpannen , zu welchem Ausfunftsmittel die eng liſche Regierung unter dem jeßigen Dilemma greifen wird.

Behält der Geiſt der „ bigotten Abolitioniſten“ – wie die Co lonialpartei ſie nennt die Oberhand , ſo muß das bisherige Syſtem einer directen und gewaltſamen Unterdrüđung des

Sklavenhandels fortgereßt werden , Englands Ausfubrhandel nach Braſilien muß leiden , und ein Zerwürfniß mit Nordame: rifa und Spanien über die Inſel Euba iſt faſt unvermeid ich. Geht man aber auf die Anträge der Colonialpartei ein, ſo wird der Negerhandel in neuer Geſtalt , aber in weit milderer Weiſe wieder aufgenommen , längs der ganzen afrikaniſchen Küſte werden Depots errichtet, wo die ſogenannten "freien Urbeitet

ſich rammeln , um nach Weſtindien und Braſilien übergeraifft zu werden, und die Aufſtellung der engliſchen Kreuzer an der afrifanijden Küſte hat , als mit den neuen Zuſtanden ,unvers

576 träglich, ihr Ende erreicht. Die Wahrſcheinlichteit iſt für feine dieſer · entſchiedenen Maaßregeln , für die erſte nicht, weil fie

leicht unausführbar werden dürfte, für die lehte nicht, weil ſich England ein zu ſtartes Dementi gäbe. Man wird alſo und darauf deuten die Unterhandlungen mit Braſilien hin der beliebten Mittelweg einſchlagen , von Braſilien die nomi: -

nelle Aufhebung der Sllaverei zu erlangen , ſich dadurch den Handel mit Braſilien zu ſichern fuden, und gegen Cuba, deſſen man ſich gegen Nordamerika zu verfichern wünſcht, das bisherige

Syſtem fortfeßen. * ) Eine folche Ungleichheit iſt aber ihrer Natur nach nur temporär, und England wird wohl dafür ſorgen,

wo unter vielen merkwürdigen Dingen das Mofchulthiet, ber Steinboa, bag wilde Schaf und mehrere andere Thiere meine Aufmerkſamfelt wegen der ausgezeichneten Bollendung, mit welcher mon fie ausgeftopft batts, auf fic gogen.1.1.1

'

Nach vierzehn Tagen reisten wir von Moskau ab, und kamén nadi einer dreiſtündigen Fahrt nach Goreult , einem Landgute deß Grafen Raſumowofi, deſſen botaniſcher Garten, wenigſtens in Deutſchland; feines Gleichen nicht hat. ' Die ſchönſten Gewächſe der heißen Zone find hier in zweiundvierzig Drangerien aufbewahrt. Der Gärtner, ein Bekannter meines Reiſegefährten , tractitte ung mit Ananas, großen Pfirſichen, Früchte, welche ich hier nicht bermuthet hätte , und verſab uns mit

daß auch der Vertrag mit Braſilien nur auf eine beſtimmte,

Samen yon Seltenheiten , die wir in Sibirien pflanzen wollen . Das

nicht fehr lange Friſt laute. Inzwiſchen wird der Zuderbaú in Oſtindien heranwachſen und die Lüde in der Zuderverſor-

Mosfauer Gouverneinent iſt gut bebaut, beſonders mit Tabat , unb

gung Englands ausfüllen ; dann mag vielleicht bald Zeit und Gelegenheit eintreten , wo das Uebergewicht Oſtindiens über die amerikaniſche Production fich feſtſtellen läßt. Ein ſoloer Gang der Dinge iſt um ro wahrſcheinlicher, als der Zuderbau in Braſilien ohnehin ſchon ſeit Jahren ziemlich abgenommen hat, und nur Tubå der eigentliche Feind iſt, indem er bis jeßt

Gehalt empfängt.

.

dort immer noch im Zunehmen begriffen war. Ob der Erfolg für eine ſolche Taktik ſpreden wird, iſt eine andere Frage.

enthält ſchöne Güter , ſo daß mancher Wirthſchaftsführer .5000 Rubel Gin niedriger, fumpfiger Wald bildet den Uebergang in daß wlas d'imiride Gouvernement , welches nebit dem mosfauiſden und jenert

von Jaroslawl, Nifo nei Now ogorod, Kaſan und Lambot zu den Kornkammern von Nußland gehört. Die Reiſe durd dasſelbe iſt intereſſant: angenehme Birkenwälder und Nadelhölzer wechſeln mit angebauten Fluren mannigfaltig ab , und bieten , beſondere bei den Landgütern deo Fürſten Proforowski, nie pónften Anfichten. Die Bea wohner bleiben dieſelben - Ruſſen ,

)

Chronik der Reiſen.

die in ihrer Beſchränktheit und

Ignoranz bei wenig Bedürfniſſen zufrieden ſind und in ihrer Art

Reiſeftijzen aus dem nördlichen Rußland und 4u8

glüdlich leben. Wladimir iſt ein kleines, artig gebautes Städtchen, das ich nur

Sibirient , in Briefen . weiter Brief.

įm Borüberfahren fah , und dabei die Anſtalten zu einer glumination bemerfte , welche wegen eines angeblich über die Tſcherkeſſen erfochtenen

Saſan , am 4 October.

Die Nufſeni , Ifoberemiffen uns , Iſchuwaſchen haben mich glüdlich unter die Lataren geleitet , und iſo theile ich Ihnen einige Naďrichten über meine fernere Reife aus der ehemale tatariſchen Stadt Kaſan mit ; daß Sie fide aber nicht viel davon verſprechen dürfen, entſchuldigen Sie

durch die Schnelligkeit unſerer Reiſe und durch die Kürze unſeres Aufs enthalts in Kajan , der nur dritthalb Tage dauern foll, ſo daß mir nur Mockau , wo wir vierzehn Tage blieben , bot mir feine außerordentlichen Reize , da ich nun einmal die Natut mehr liebe als die Seunſt, Freieres Leben herrſcht hier als in

Siege8 ſtattfinden ſollte.

Noch beträchtlicher find die Getreidefelder im niſchnei'ſchen Gouvet nement ; ihr Ertrag wird in dieſen Gegenden feht einfach bebanbelt,

Das Getreite wird hinter den Dörfern auf Haufen geſchichtet, daneben ein Plaß zur Teune feſtgetreten und dann von mehrern Pferden , welche im Girfel herumgehen, eines an den Schweif des andern befeſtigt ausgetreten . Mehrere Menſden helfen dabei nad und reinigen die

wenig Zeit zum Schreiben bleibt.

Körner , indem ſie ſelbe in die Höhe werfen .

Petersburg , wo die Gegenwart des Hofes manchen Zwang auferlegt,

richtung iſt es mehr auf Bequemlichkeit als auf Vortheil abgeſehen. Der leichte, ſandige Boden bedarf auch nur eines fehr einfachen leichten Pfluges , deu fich der Ruſſe , wie faſt alle feine groben Hausgeräthe, felbſt verfertigt. Bolz'gibt es hier zum Theil ſo wenig, daß die Bauern auf den Aderfeldern Birfen ziehen , die ſie als Baſde abbauen , um

weßhalb mehrere Große den Aufenthalt in Moffau jenem der Reſidenza

fadt vorziehen. Auf einer Anhöhe , in der Mitte der Stadt, liegt der weltbekannte Kreml , den Palaſt der Zaaren und einige Kirchen enthaltend . ' Hier zeigte man mir zwei rieſige, aber vou den Franzoſen im Jahre 1812 wahrſcheinlich nicht ſonderlich beachtete Kanonen , von

denen die eine zwölf Ellen lang und die Mündung der andern anderthalb Glen breit iſt , -

wa8 meine Anſicht beſtårigt, daß die Ruſſen

bei ihren Kunſtwerfen mehr auf Größe und Raum , ale auf innere Vollendung ſehen.

-

Intereſſant fand ich das reichverjebene Muſeum ,

* ) Man darf nicht glauben , daß der alte Gedanke, die fremde Zucferproduction in Amerifa zu vernichten, fo fanell werde auf gegeben werden ; nicht bloß in Cuba, ſondern auch in den hollän diſden Befiningeu beilagt man ſich bitter, daß engliſche Agenten die Negrrb.völferung zum Aufſtand auireizen. So ſchreibt jelbſt

Bei dieſer ganzen Vors

.

wieder Getreide fäen zu fönnen . (Soluß folgt.)

Fabroni's Wert über die Waren von Arefjo. Dieſe leßterut haben etwas Aubgezeichnetet vor allen etrustiſden Vaſen ; ihr reiner Styl und das Relief ihrer figuren , ſo wie die correcte Zeidnung zeichnen ſie eben ſo aus, wie die Zierlichfeit ihrer Forinen . Sie haben mehr Analogie mit den Waren von Nola und Campanien überhaupt, als mit den fonftigen etruefiſden Vaſen , nur ſind ſie weit leidter.

Ihre Zahl iſt nicht fehr groß , jwar finden fich einige arejjaniſche Varen

die furinamiſche Geuvernementszeitung (fiebe Amſterd. Hand.

in mehrern Muſeen zerſtrent, es gibt aber nur zwei Hauptſammlungen davon, und dieſe find beide in Arezzo felbſt. (Echo du Monde Savant

vom 13 Viai . )

vom 12. Mai.)

Di ånden , in der Literariſch -Arriſtiſchen Anftalt der I. G. Gotia'ißen Vudhandlung . Berantwortlicher Nedacteur Dr. Ed. Widen man n.

Nr. 145. 1 3

as

*,

..

AuslI and . D

Ein Tagblatt für

#unde des geiftigen

und

fittlichen Lebens . dér Vólk e . r.

25 Mai 1842 .

Der gebrochene Eid.

man fagte fogar, daß Fürſt Tarjel, der jüngſte Bruder besregieren

(Eine Erzählung au8 Transfaulaften. Nach Md. Potodi.)

den Fürſten von Mingrelien , belannt durch ſeine Schönheit und ſeine Stärke, bäufig gu ihm tam . Dieſe Gerüchte waren Urſache,

Erſter Abonitt.

daß Maria , die Gattin des Königs von Imeretien, Salomo, und Schweſter des Fürſten Tarjel,' auf ein Schreiben an den Vormund

Im Anfang des 19ten Jahrhunderts war der Zuſtand von Georgien , Imeretien und Gurien ſehr traurig : allenthalben

der Fürſtin Sophia, worin ſie dieſen um die Hand der leşteru für ihren Bruder Tarjel bat , eine zweideutige Untwort era

Mord, Raub und Zerrüttung. In Georgien führte die Zügel nach dem rubinvollen , aber unglüdlichen Heraclius ſein uns

bielt. Aber Fürſt Tarjel gehörte nicht zu den Leuten, für die

mächtiger Soon Georg, in Imeretien berrfchte Salomo II, und in Mingrelien Georg Dadian , den feine Brüder Manutſchehr

ratbet oder nicht verbeurathet, ohne daß fie felbſt etwas davon wiſſen . Das Gerücht von der außerordentlichen Schönheit der

und Farjel zweimal dom fürſtlichen Throne ſtießen ." Um uns unglüdlichſten war aber Gurien . Geängſtigt und verfolgt von

Fürſtin Sophia erzeugte in ihm eine Befrige Leidenſchaft , und ohne ſie geſehen zu haben, beſchloß, er bei fich, dieſe oder nie

den Türfen und ſeinen eigenen Verwandten ſtarb Fürſt Simon und hinterließ einen minderjährigen Sohn Mamia und eine fünfzehnjährige, durch außerordentliche Schönheit berühmte TooterSophia. Und fie muß wirklich rehr ſchön geweſen regn, denn als id fie etliche 30 Jahre ſpäter im 52ſten Jahre ihres

eine andere zu ebelichen. Um dem unaufhörlichen Zant zwi be unruhigen Leben, dass er von Ju (den den Brüdern und dem

Lebens gebeugt von einer langen Reihe ſchmerzlicher Unfälle fab, war ich betroffen durch die ſchöne Geſtalt dieſer achtungs würdigen Frau, die das Muſter aller Tugenden und das Opfer

jedes möglichen Erdenungluas war.

Eingeſchloſſen in den

man freit und eine abfchlägige Antwort erbält, die man verbeu

gend auf geführt hatte, : ein Ende zu machen , lag ihm ſeine junge und damals noch ſchöne Soweſter Marie fortwäbrend an, ſich zu verbeurathen . Gerne, erwiederte der Fürſt Tarjel, aber mit Niemand anders , als mit der Fürſtin Sophia von Gurin. Aus dieſer Veranlaſſung ſchrieb Königin Maria obne Vorwiſſen Tarjels an den Vormund der Fürſtin , fühlte ſich

durch die ausweichende Antwort ſehr verleßt , und als Fürſt. Tarjel gerade zu ihr fam , bat fie ihn, ſich die raſende Liebe

Mauern von Uſurgeti unter der Obhut feines Obeims, des Fürſten David Gurjal, und Attſchil Nafaſhidfe’s fonnte der junge

zu einer Fürſtin , welde er nie geſehen , aus dem Kopfe zu

Mamia niot einmal mit ſeiner Schweſter zu dem verwandten

schlagen ; der König von Georgien babe ſchöne Töchter an reis

König Imeretieng geben, denn das ganze land war in Ver: wirrung und Sdreten. Ein junger Fürſt aus dem alten

nem Hofe zu Tiflis, oder er könne. auch bei dem Fürſten von

Hauſe Nito Aflatiani, von der Natur mit einer einnehmenden

Abchaſien ſich eine Gattin wählen , die Fürſtin Sophia könne ., aber nie reine Gemahlin werden, und ſie ſelbſt, Maria, wün : , robe dieß auch niot. Uuf alles dieß antwortete Fürſt Tarjel , bloß : „ die Fürſtin Sophia oder feine !".

Geſtalt und einem ſelbſt in dieſem Lande tapferer Männer bes wundernswertben Mutbe ausgerüſtet, ſammelte eine jablreiche Schaar gleichgeſinnter Jugend um ſich , nahm das unerſteigliche Soloß Ustani an den Ufern der Baluzful durch Verrath, und

und ritt auf einem raſoen abchaſiſchen Rolle mit zwei Dienern

machte ſich von hier aus das Land zingbar. Alles faufte ſich

nach Martwili, wo fein Obeim Beffarion , der Metropolit von

von ihm durch bedeutenden Tribut los, und ſchöne Mädchen mußten ſtets einen Theil davon ausmaden. Wenn er ſie eine Zeit lang in ſeinem Soloſſe behalten hatte, verfaufte er ſie an die Túrfen. Seine Schaar vermehrte ſich täglich durch die aus Geor: gien, Imeretien und Mingrelien herbeiſtromende Jugend, und

Bald darauf verabſchiedete er ſich von ſeiner Schweſter,

Mingrelien , wobate. · Als er Choni verlaſſen hatte , ritt er

lange durch Weingärten hin am Ufer des Eichenizchale, wo er die Brüde erreichen mußte , die fein Vater Kazi über dieſen Fluß gebaut hatte, über deſſen reißende Waffer man weder auf

einem Floß , noch durch eine Furth kommen kann. Als er 145

578

foweigend die Brüde überſáritten, wandte er fich lints und ritt abermals am Ufer des Izdenizchale etwa eine Stunde lang fort auf einem fdmalen , in den Felfen ausgebauenen Fußpfad.

Als er einigen rechts auf einem Hügel liegenden Trümmern gegenüber angetommen war , ſeufzte er tief auf , und rief : ,, Shapisterja !"

„Batons(dowili,“ * ) erwiederte ein wohl:

geſtalteter Mann, der in döner Waffenrüſtung und mit einem filbernen , wobl vergoldeten Becher im Gürtel auf ihn zuging. ,,Sieh, das iſt Kundzi, erinnerſt du dich, wie dein ſeliger Vater mio auf dem Balcon in die Luft binaus hielt über den Steil:

abſturz und mich in das ſchäumende Waſſer des Izdenizchale zu werfen drohte.

Von dem ganzen Schloſſe iſt nur diefer

Steinhaufen übrig, und lieb, auch die Wege, die zum Schloſſe meines Vaters führten, ſind mit Gras bewachſen . “ Shapiſferja tabte frampfhaft den Griff feines Dolces : ,,Das ſind die Hunde von Imeretien," ſagte et, ſo haben ſie bier gewirtſchaftet, und jeßt baust unſere Fürſtin Maria unter ihnen, und herrſcht über ſie." „ Uud wir haben ſie nidt geſchont, " ſagte Larjel, indem er feinen ſchönen fchwarzen Schnurrbart drebre, „denfit du noch an die Nadt, wo wir Kutais an vier Eden anzün: deten. Damals färbten ſich die Wellen des Rion von ime: retiſdem Blut. Genug Bifes haben wir einander zugefügt, es iſt Zeit auszuruben , und vielleicht wird es unfern Kindern

beſſer geben . “ Ebapisterja blidte ihm in die Augen, man fab daß er dieſe Anfidten nicht tbeile, und wahrſcheinlich glaubte

er auch, daß ſeinem Herrn die Worte nicht aus dem Herzen rámen .

durd Jugend verleitet , feine Herrſchaft nicht alsbald aner : fannte. Er mag über Mingrelien berrſden, ich bleibe auf mei nen väterlichen Gütern . " In dieſem Augenblia börten ſie ein Geräuſch hinter ſich, und ſaben einen Mönd eintreten .

„ Jwa Bery !" rief Tarjel ; „ Iwa Berp !" wiederholte Cha: pisferja. „ Batonoſchwili Tarjel, “ ſagte Iwa Bery * ) leiſe und füßte den Saum ſeines Gewandes. Er war von mittlerer Größe und bagerem Geſicht, deffen Blaiſe ein dichter fowarzer Bart noch erhöhte. Er galt für demüthig und gottesfürchtig, aber unter den diden Augenbrauen glänzten zwei große fchwarze Uugen, in denen ſich Sdlauheit und eine gewiſſe unabläſſige

Unruhe zeigte. An ſeinem ſchwarzen Gürtel trug er ein mela fingenes Dintenfaß mit einer Robrfeder, ohne welche aud jest noch Prieſter und Beamte in jenen Ländern nicht ausgeben. „ Was machſt du ?" fragte ihn Tarjel. I febre aus Letích gum nach Martwili zurüc . Cicloindideli ** ) fandte mich zu dem Tawar ***) Georg, welder mit dem Batonorowili Ma:

nutſcheb in Martwili zuſammentreffen ſoll. " - ,,Und wo find ſie jeßt ? " - „ Der Tawar Georg iſt in Muri fetlogum und der Batono chwili Manutſchehr in Salchino.“

Sie betraten den weiten Hof des ehemaligen Schloſſes Kundzi, übergaben die Pferde den Dienern, und ſie ſelbſt be

gaben ſich wie Leute, die mit den Dertlichkeiten wohl bekannt

ſind , nach der Südſeite , fanden hier mit Gras bewachſene ſteinerne Stufen , und ſtiegen auf dieſen binab nach dem Ufer des Ezdenizchale.

Urm gewinnt. Warum wollteſt du nie den tapfern Afatiani bören ? er tft dein treuer Freund, und mit feiner Hülfe tönnteſt du nidt bloß über Mingrelien , ſondern auch über Imeretien und Abdaſien berriden. Der Adler jagt nicht mit dem Habicht,“ ſagte Carjel. „ Ohne Hülfe Aflatiani's tönnte id über Mingrelien herrlden , aber Georg iſt mein älterer Bruder, und ich bedaure, daß id,

Hier mitten unter Feigenbäumen , Buchs :

und Lorbeerſträuchen konnten ſie nur mit Mühe hindurchdringen zu der ungebeuren Höhle, in der, rein wie Stroſtall, eine Quelle aus dem Fels fprang. Sie blidten einander nochmals an und

in den Augen des Herrn wie des Dieners ſtanden Thránen. Vor 'zehn Jahren , ſagte Tarjel , war ich bier mit meinem

Water , und dieſer Vatet war Kazi Dadian , der Søređen Imeretiens , Guriens und Abchaſiens .' Sprich , Ebapiskerja, iſt es ein Traum, oder befindet ſich wirklich Stazi's Sohn als

„ Und auf wann

iſt die Zuſammenfunft anberaumt ? " – „ Auf morgen, am feſte -der allerheiligſten Jungfrau von Salerchin , t) vor deren Bilde ſie ſich ewige Eintracht ſchworen wollen . Aber der Batonolds wili muß dieß beſſer als ich wiſſen , denn ſchon vor einigen Ta gen ſollte ihm Pater Zebede Briefe von dem Tawar Georg einhändigen.“ „Ich habe feine Briefe erhalten , werde aber doch nach Martwili geben, um mit ihnen allen zuſammenzus

treffen. Willſt du aber nicht jeßt einige Forellen, die bei mei: nem Schwager gebaden worden , und mit denen mich meine Schweſter auf den Weg verſehen bat, verzehren ? " H) njoo babe gelobt, keine Speiſe zum Munde zu führen , " ſagte Iwa Bery, „ als bis ich Euch Herren alle vor dem Bilde der allere

heiligſten Frau von Salerchin ewige Eintracht unter einander habe ſchwören ſeben, und ich bin bloß bieber gekommen, um mich mit Waſſer aus der Quelle zu ſtårten . “ Hat wohl der

berumſtreichender Abenteurer in Kundzi , ſteigt unter Trüm : mern umber und löſcht ſeinen Durſt an derſelben Quelle, bei deren Gemurmel der graue Kazi ro gern unter Glüd, Rube

Dichloindideli ein åbnliches Gelübde getban ?" fragte lådelad

and Ruhm ausrubte.“ Ebapiskerja, der lange das Schluchsen

mäßigſten Menſchen gehörte. 3wa Bery ſchwieg ; bald darauf

Tarjel, denn es war bekannt, daß der Metropolit nicht zu den

anterdrůct batte, brach endlich in lautes Weinen aus. „ Höre

* ) Bery bedeutet Mönch, und wird dem Namen nadgefeßt.

auf, Batonojówili, hör auf ; ohne deine Güte würden weder

**) An der Stelle, wo jest das alte Kloſter Martwili fteht, war

Manutſdehr noch Georg fich um den Thron Mingreliens ſtrei: ten ; langit berrſote Fürſt Tarjel. Aber wie wäre dieß mög lich, da dein Herz immer alles wieder verſchenkt , was dein

einſt ein heidniſches Herligthum, deffen oberfter Prieſter II foindideli oder die weiße Eide hieß. Der Name blieb

*) So nennt man die Mitglieder der herrſchenden Familie in Geor:

gien , Imeretien und Mingrelien ; das Wort bedeutet „ Herren john," von Batono, Herr, und Schwili, Sohn oder Tochter ; der Titel wird indeß nur der jürſtliden familie ertheilt,

nad Einführung dee Chriſtenthums bem Metropoliteu vou Min : grelien . Jeft gibt es keine Metropoliten mehr, aber der Bis ſchof von Martwili heißt bei denn Volfe noch immer Tſchloindideli. ***) Tawar iſt der Titel des regierenden Fürſten . +) Dieß iſt die Schuppatronin Mingreliene.

Ft) Ein befannter Deckerbiiſen int Imeretieri, mit dem man fich häufig vor Antritt einer Reiſe verſorgt.

579

gingen alle binaus, Tarjel und Ebapisterja tehrten zu ihren Pferden zurüc , Iwa Berp zu ſeinem weißen Maulthiere, und ſie (dlugen alle mit einander den Weg nach Martwili ein. Da der Metropolit Bellarion fab, daß die geiſtliden Gů.

ter in den innern Kriegen und Verwirrungen immer mehr litten, ſuchte er Manutſdehr und Georg zur Eintracht zu be: wegen , da er das gute' Herz Tarjels tannte und gewiß war,

daß er nicht nur fich dieſem Streben nie widerfeben, ſondern ſtets gerne zur Eintracht ſich bereit zeigen werde.

In der

That ſchworen ſich die drei Brüder am folgenden Eag in Gegen wart des Metropoliten und der ganzen Geiſtlichkeit ewigen

Frieden und Freundſchaft. Cawar Seorg beſtätigte die Schen : tungen weitläuftiger Güter an Manutſdebt und Tarjel, die foon ihr gemeinſamer Vater Kazi gemacht hatte , ernannte Tarjel zum Statthalter der Provinz Samurſachan, und Ma: nutſchehr zum oberſten Richter und Verwalter der Bataule von ganz Mingrelien. Dagegen empfing et don ihnen einen Eid anwandelbarer Treue, und um ſich ganz ſicher zu fteden , ſchitte er zu gleider Zeit eine Geſandtſchaft nach Petersburg, bat um den Souß Rußlands , und gelobte ein treuer Unterthan zu

repn . Fürſt Tarjel befaloß , die ihm anvertraute Provinj

Während fie fo mit einander (prachen , bernahmen fie die Stimme eines jungen Burſchen, der nachſtebendes , in der: maliger Zeit wohlbefanntes gurides Lieb fang : Uſurgeti, traurige Veſte, Wo die Färſtenwaiſe wohuet, Adfani, du ftolje Veſte, Wo der freche Räuber throret.

Starke Wille, bobc Danern, Hat gebaut er uns zum Trupe,

Aber ficher iſt die Waiſe Inter Gottes ftatkem Schuße. Rühn wird einſt die arme Waiſe . Ihrem Feind fidh widerſeßen,

Zu Tſchamokmod wird die Schlafe Ihr das heilge Del beneßen. Aber dich , Afiatiani, Werden Geyer cinſt jernagen, Und den Ruhm, den du erworben,

Wird fein Lied zum Enkel tragen.

Samurſachan alsbald zu übernehmen , nahm ſeinen treuen Chapisteria und einen einzigen , zuverläſſigen Diener mit ſich , und ſchlug den Weg über Ilori, Anallia, Rebuttale und Poti nad Gurien ein. Fürſt Tarjel und feine Gefährten waren aboafifd getleidet,

Ju Tidamofmod, in Litaura Wil mein Lied ich ferner fingen,

ſie trugen gelbe Röde aus Kamelhaaren, ohne alle tſwerteſſilde

( Fortierung folgt. )

Zierratben , weiße Baſchlüks als Turban um den Kopf gewuns den ſtatt der Müßen, und kurze Mäntel über die linke Sdul: ter nach dem Rüden hinabhängen, aber die Güte ihrer Waffen und Pferde ließ ſie für angefebene abchafilde Fürſten halten . Wer ihnen begegnete, dachte bei ſich, dieſe Leute müßten un: gewöhnlich tapfer oder durch Gaſtfreunde in dieſen Gegenden mächtig ſeyn, daß ſie in dieſen Zeiten nur zu drei ſich durch Gurien wagten. Zehn Werſte von Uſurgeti , nachdem fie über den Natanebi geſert , welcher ehemals Gurien von der

Türfei ſchied, hielten unſere Wanderer mitten in einem Bald von uralten Buchen an den Trümmern des alten Udzenar (des römiſchen Petra) an , und nun begann folgendes Geſpräch : ,,Bisher ging es gut, " begann Larjel ; „aber wie wird es weiter gehn ? " erwiederte Chapisferja. „ Weiter ? wir mel

den uns bei dem minderjährigen Fürſten und feinem Vor: mund, und ich gebe inid für den abchaniſchen Fürſten Macu Clocho tua aus, deſſen jüngſten Bruder die Tſcherkeſſen an die Türken

von Kubul verkauften ; ich wolle ihn loslaufen und båte um Gaſtfreundſchaft und einen Brief an den Bep von Kubul. Id fürchte nur, es möchte und einer aus der Smaar Állatiani's begegnen , denn ich wünſchte feineswegs, daß er meine An:

weſenheit bier erfahre. Das Gefolge des Fürſten Mamia ift gegenwärtig nicht groß, ſein Vormund tennt mich nicht perſón : lich, und ſo iſt zu hoffen, daß Niemand mich an ſeinem Hofe Es wäre nur nöthig, geheime Nachricht ein:

erlennen wird.

In die Berge, in die Wälder Wird'8 der Wind vom Meere bringen.

Der Handel in Tombucta . Obrijt Scott, deffen wir bereits ( 1. Nr. 142) erwähnten, gibt über dieſen

Handel nachftebende Auéfunft : Am 7 Jul. fam in Tefedemt eine Karawane aus Tombuetu an, welche wegen des Aufenthalte in mehrern Städten drei Monate auf dem Wege geweſen war. Sie hatte fünfzehu Neger, meiſt

Midden von 12 bis 16 Jahren , zuin Verkauf bei fich, die ganz luſtig und guter Dinge fchienen. Am Donnerſtag ift Markttag ; während ich die Märchen betrachtete , feilſøte ein Araber um eine derſelben , der

Kaufmaun aber verlangte 80 ſpaniſche Piaſter , die der Araber nicht zahlen wollte. Dieſe Märchen werden meiſt ihren Eltern geſtohlen. zum Theil auch auf Kriegezügen gefangen genommen , in beiden Fällen aber nach Tombuctu gebracht, wo ein großes Gebäude außerhalb der

Stadt zu ihrer Aufnahme beſtimmt iſt. Der Käufer darf dieß Gaus nicht betreten, ſondern nunt nur Gefdylecht und Alter der Sklaven, die er kaufen will , die man dann zu ihin heraufbringt. Er bezahlt, wenn

man des Preiſes cinig geworden , nicht mit Geld , denn dies gilt für Sünde , ſondern mit Waaron , meiſt Haifs und Tücher aus Fes, ferner europäiſche geſtreifte und glatte Baumwollenzeuge, Korallen und Meffer. Der Kaufmann , der mir dieſe Nachrichten gab , bot ſich an, mida nad Lombuctu als ſeinen Diener perfleidet mitzunehmen , und fawor bei bem Haupte des Raiſers von Marocco und des Sultano (Abdel-Kader ), daß er mich unverſehrt wieder zurücbringen wolle. Man braucht daja .

zuziehen, und einen Führer nach ulfurgeti auf irgend einem

nur arabiſches Coſtüm anzulegen und ſich den Kopf 3!! ideeren ; ais

Seitenweg zu finden.

Chriſt iſt es ſo gut wie unmöglid .

580

Chronik der Reiſen.

Boden ift fandig , aber fruchtbar , und von Hügeln und mäßig hohen Bergen durchzogen. 68 freute mic , hier wieder große Eisenwälder , anjutreffen , die für den ruffden Schiffbau pon boher Wichtig eit find. 1

Reiſeftijgen aus dem nördlichen Rußland und aus Sibirien , in Briefen . zweiter Brief.

zu Kunſtarbeiten aber nimmt man lieber ausländiſches Holz , weil das

ruffide wegen der Kürge des Sommers gu fanell wädet , ſowammig

(Solns.)

wird, und daber leicht ſpringt.

Die Viehzudt in dieſem Landftriche iſt wegen det geringen mehrt werden , die man aber jept vorzüglid nur in der Krim zu vero podfommnen ſucht, wo ſie wegen der ausgezeichnet guten Felle von

In dem Stådtchen Ii dubalfar fanden wir die erſten Ifopu warder , die in denſelben Verhältniffen wie die Tideremifſen leben, nur daß ihre Fäufer noch slechter find , ſo daß des Sommer8 wenige ſtend dat Tageslicht bloß zu der geöffneten Thüre bineinfält, während

beſonderer Bedeutung ift.

jene boce, ein kleines Fenſterchen haben.

Wieſenwuchſes ſebe unbedeutend ; beſonders könnte die Schafzucht vers

Unterwegs begegnetc ung eine Heerde

kirgiſiſcher Schafe, welche größer als die andern ſind, und ſich vorzüglich

Der dide Rauch und Qualm

macht den Aufenthalt in dieſen Wohnungen unqueſtehlich. Die Weiber

durch ihre großen Fettſdwänze auszeichnen, die aber ſehr an Größe abo

tragen am Kopfe mit ruſſiſchen Silbermünzen befekte Bänder , und

nehmen , wenn dieſe Thiere aus ihrem Vaterlande weggeführt werden.

weiße , bunt ausgenähte, grobe , leinene Hemden , die bei den Nufſen

Die kleiner Städte in dieſen Gegenden ſind ſo unanſehnlich, daß unſere Dörfer in Deutſchland beſſer ausſehen ; faſt alle Häuſer find von Holz .

blau oder roth ſind. Die Männer unterſcheiden ſich von den Ruffen, die etwas tatariſche Geſichtsbildung ausgenommen , bloß etwa durch die fdwarze Fußummidlung. Wir näherten und nunmehr Safan mit ſchnellen Schritten und erreichten das Wolgatval. Drei Meilen vor der Stadt fepten wir auf Kihnen über den Fluß, auf dem, ſo wie auf den nahen Teichen ich ſehr viele wilde Enten bemerfte. Dies war die dritte Ueberfahrt inittelft Kähnen, welche wir auf unſerer Reife machten , und

Nifonei.Nowgorod , eine betrådtliche wohlhabende Stadt , lernte

id nicht kennen, da wir Abends ſelbe durchfuhren, indem die Poſthäuſer meiſt eine oder zwei Werſte von den Städten entfernt liegen. Im Handel iſt fie als Hauptfalzniederlage berühmt , weldes aus einigen fibiriſden Seen und beſonders aus einem großen See bei Sarepta hieber geführt wird. Io bemerkte in dieſen Gegenden zum erſtenmal eine Art

beſonders großer Gänſe , die man chineſiſce nennt, und ſehr große .

Soweine.

Wir hatten bisher immer gutes Wetter , guten Weg und ziemlich warme Temperatur, aber der Anfang des Herbſtes zeigte ſich rauh genug. Seit acht Tagen friert eg faſt jede Nadt , die Bäume verlieren ihr Laub, die Wälder find tost, kein Vogel belebt ſie als die düſtere Krähe,

-

jedesmal traf eß und der Nadte. Sie ging jedoch glüdlid von Statten, und iſt wenigſtens eben ſo ficher, als die elenden hölzernen Brüder , welche man über Fleinere Flüſſe antrifft, die faſt auf der Wafjerfläche ruben , beim Anſchwellen des Fluſſe8 weggenommen werden und deren .

Pfeiler aus übereinander gelegten Baumſtämmeu beſtehen .

So kamen

wir denn am 4 October in Kaſan an , deſjen tatariſche Feſtung fide

bon feru gut auónimmt , und ich benübe den Nachmittag , um an Sie Verzeihen Sie lieber Freund , wenn dieſer Brief unbee friedigend ausgefallen iſt; aber das beſtändige Nachtreijen und die übrigent vielfachen Zerſtreuungen und Störungen machten es mir unmöglid , in

ju foreiben.

und die Schneegänſe ziehen .

Vierzig Werfte hinter Mafariew , einem Städtchen , das durch feinen Marft als Stapelplat der ſibiriſchen Waaren wichtig iſt, und in

deſjen Nähe man über die Menge von Windmühlen erſtaunt, deren ich auf einer einzigen Fläche vor einem Dorfe bei fünfzig zählte , fainen wir zuerſt unter die Tideremiffen , und wurden ungefähr fechs Stationen lang von ihnen gefahren. Ihre Dörfer liegen etwas von der Straße ab, während man die ruſſiſchen in der Mitte durchfährt, und die Häuſer find unordentlich aneinander gebaut. Die Bewohner baben ihre eigene Sprade , die der finniſchen ſehr verwandt iſt. Ihre Häuſer ſind in demſelben Styl gebaut wie die rufitſchen , nur noch kleiner . das Wohngebäude iſt ſieben bis acht Schritte lang, eben ro breit und hat noch einige niedrige Seitengebäude für die Pferde. Die Iſderemiſſen leiſten dieſelben Abgaben an die Krone wie die übrigen .

Ruſſen , behandeln das Getreide auf die nämlide Weiſe , find friedliche Peute und fleißige Aderbauer, treiben viel Bienen - und einige Obſtzucht, haben aber wenig Rindvieh . Sie waren einſt ein nomadiſches Hirten volk , das von ſeinen Pferden lebte , deren ſie auch jeßt noch viele be

fiken. Die Tracht der Männer iſt wenig von der ruſſiſchen verſchieden,

-

mehr noch die der Weiber, welche das Haar rûdwärts in langen Flechten berabhängen laſſen und meiſt graue Schlafröde über die Hemden tragen. von dem Umfange In den Ohren haben ſie große metallene Ringe , des Randes einer großen Taſſe, hängen , die ſie wieder an das Hals tud befeſtigen, damit ſie das Ohrläppchen nicht durchreißen. Die Tſche

remiſſen verſtehen meiſt rufliſd), und find auch alle der griechiſchen Neligion zugethan. Ihre Pferde ſind klein , laufen aber gut. Der .

einem geordneten Zuſammenhange zu erzählen. Da ich vor meiner Unfunft in Barnaul , dein Ziel meiner Reife , Ihnen wohl ſowerlich

mehr werde ſchreiben können , fo folgt hier zum Edluß eine gedrängte Smilderung unſerer Karawane : dieſe fieht poifierlich genug aut. Im erſten Wagen fährt mein Chef , der Etaterath R ........ mit ſeinert pier Soweſtern, auf dem Kutſchbod und tüdwärts ein Unterofficier,

im zweiten ſißt Madaine D ...... , eine gut erhaltene Wittwe mit drei Kindern , daun folgt der dritte Wagen mit meiner Wenigkeit und einem Arzt , hierauf kommen drei Wagen mit der Kanzlei und jwei Secretären ; den Beſcluß machen einige Bergofficiere und dreißig Bergſoldaten . Wir leben ein wenig genirt, genießen aber doch mande

Bequemlichkeit und freie Koſt, wobei unſer Chef dafür ſorgt , daß wir uns den Magen nicht überladen. Uebrigens behalten wir unbefangen unſern deutſchen Charakter bei , machen wenig Complimente, ſtechen dabei

zwar ſehr gegen das ſteif militäriſde Betragen der ruſſiſchen Officiere ab , verlieren aber dadurch nichts an der Adtung unſeres Chefe , und gewinnen für unſere Lebensfrohheit. In Moskau ließ fid unſer Chef ganz in der Stille mit Madame D ...... trauen , an die ihn wobl frühere Verhältniſſe binden modten , wobei der Jubel ſeiner vier Sdweſtern ſehr gering war ; sie Hodizeit wurde aude nidt einmal mit einem Glaſe Wein gefeiert.

Leben Sie wohl, theurer Freund ; in Warnaul hoffe id Briefe von Ihnen und den Meinen zu finden .

München , in der Literariſd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. E t. W idenman n .

Nr . 146 .

Da as s

1 sland. A Au Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtiger and fittlichen Lebens der Völker . 26 Mai 1842.

Das Papiergeld in England and den Vereinigten Das Fortdauer des jeßigen føledten Soſtems entſtehen würden. Recht einer Einmiſcuug des Parlaments hinſichtlich der Staaten .

künftig zu erriotenden Banten ſowohl, als hinſichtlich der roon Die Uebel des Papiergeldes in den Vereinigten Staaten find nach und nach ro ſdreiend geworden , daß es nicht fehlen kann, die Art von dem einen oder dem andern entſchloſſenen Manne an die Wurzel gelegt zu reben ; ro hat endlich Hr. Cu Thing, obgleich ein Demokrat und States-rights-man , den fin :

beſtehenden , iſt ein Grundran, den die Committee in der ſtreng ſten Weiſe auszuſprechen geſonnen iſt.“ Das heißt mit an: dern Worten : man iſt bereit , fünftig den Privatbanken das Ausgeben von Papiergeld zu erlauben . Gegenwärtig curſiren über 50 Millionen Pfd. Sterl. Papiergeld , wovon nicht der

ger auf die Wunde gelegt und erklärt , daß feine Hülfe gegen

rechste Theil bezahlt werden fönnte , wenn Bezahlung verlangt

Wiederfehr der Ueberſchwemmung mit Papiergeld rey, als wenn

würde. Auf dieſe Anſicht gründet Sir G. Co&burn einen an Sir R. Peel eingereichten Finanzplan, worin er borldlagt, die Soulden der Regierung an die Banten von England, Scott:

den einzelnen Staaten das Recht genommen wird, Banten zu

privilegiren , 0. 6. mit andern Worten, wenn man keiner Pri: vatbant mebt geſtatte, Papiergeld auszugeben , indem dieß

land und Irland, die ausſtebenden Schaßfammerſcheine u. r. w.

Recht, wie das der Münze , nothwendig dem Staate guſtehen

durch Verausgabung von 30 Millionen Staatspapiergeld zu

müffe. Uebelverſtandenes Mißtrauen gegen die Sentralgewalt

bezahlen, für die Bedürfniſſe des Handels nod weitere zwanzig

und das eigene Intereſſe mögen manchem noch die Augen ge

Millionen Papiergeld auszugeben und dafür eine entſprechende Summe von Staatsfonds einzuziehen, den Banfer aber ohne Unterſchied das Berausgeben von Papiergeld zu unterſagen und fie auf die gewobnlichen , ihnen zukommenden Bantgeſchäfte zu beſoränfen. „ Nur ro," ſagt Sir G. Sotburn , „ tann das Land vor der ſteten Gefahr eines furchtbaren Banterotrs ge ſchüßt werden. Ein Aufforei wird ſich gegen meinen Vor

gen diefe Wahrheit verſcließen , die Noth aber wird ihr nichtsdeſtoweniger mehr und mehr Bahn brechen . England befinder fide hinſichtlich des Papiergeldes in ganz ähnlichen Verhältniſ: fen , nur mit dem einzigen Unterſchiede , daß die Verbindung der engliſchen Bant mit der Regierung der erſteren eine grö: sere Klugbeit auferlegt , und daß fie durd ihre große Bedeu:

tung und den Umſtand , daß ihre Papiere ein geleßliches Zah:

ſchlag erheben, aber was thut das ? Wir haben die Intereſſen

lungsmittel find, auch den Privatbanken einen Bügel anlegt. England iſt alſo gewiſſermaßen in einem Mittelzuſtand zwiſchen

der Nation , und nicht die einzelner Individuen zu wahren, von denen die meiſten niemals aud nur ein Drittel ibres

Staatspapiergeld and Privatpapiergeld, ein Zuſtand, der indeß große Somantungen in den Preiſen , temporäre Uleberſchwem :

Nominalcapitals einzahlten, denn lekteres wurde nur vorange

mung mit Papiergeld und gefährlichen Abzug des baaren Gel: des zuläßt und ſogar befördert. Man hat dieſe Uebel idon fchwer empfunden, und mehrere geheime Committees wurden im Unterbauſe niedergelegt, um darüber zu berichten. Dieſe

ſtellt, um dem Volke Sand in die Augen zu ſtreuen , und man fann es ohne Uebertreibung roimpflich und unreblich nennen , daß man einen ro unermeßlichen Handel mit einem fictiven

heißt es : „ Die Committee hat in Erwägung gezogen , ob das

Capital geſtattet." - Es wird fchwer halten, dieſen Anfichten Eingang zu verſchaffen , aber faum möchten dieſe Worte gang in den Wind geſprochen regn. Man bat namentlich bei ſtärke: rer Korneinfuhr mehrmals die Erfahrung gemacht, daß die

jeßige Gefeß und die jeßige Praris nicht den Dazwiſchentritt

Bank von England ſelbſt an den Rand des Bankerotts kommen

des Parlaments noch in der laufenden (vorjábrigen ) Siſung erfordere, und fie iſt von dieſer Anſicht nur abgegangen , weil

könne, und die Schuld liegt nicht allein an den Korngefeßen, rondern an dem Papiergeldroſtem überhaupt.

Berichte nehmen zwei ſtarfe Bände ein, und an einer Stelle

ihre Namforſchungen noch unvollſtändig ſind , und weil manche Nadtheile aus einer unvollſtändigen Maaßregel als aus der 146

582

Der gebrochene Eid. ( Fortreßung. )

,,Gottlob !" rief Fürſt Carjel; ,,mas wir fudsten , haben wir gefunden, hier muß eine dem Mamia treue Seele reyn ; wir wollen ſie anrufen.“ Er batte kaum, indem er den abchaſilden

Zuruf ertönen ließ, einige Scritte vorwärts gethan, als er von einer ungebeuren Buge berab, die zwiſchen den Steinen

eines eingeſtürzten Thurmes herauswuchs , dieſelbe Stimme, die eben geſungen hatte, vernahm : „ einen Schritt näher, wenn Euch Euer Leben lieb iſt.“ 30 bin ein Chriſt ," ſagte Tarjel, ich heiße Fürſt Tſchchotua und bin auf der Reiſe, um meinen Bruder von den Türken loszulaufen." Hiebei holte er ein

goldenes Kreuz mit Reliquien , das er auf der Bruſt trug, bervor, befreuzigte ſich, und ſagte in reiner georgiſcher Sprache : „ich ſchwöre bei unſerm Herrn Jeſus und ſeiner allerheiligſten Mutter, daß ich ein Chriſt bin und nichts Böſes im Sinne babe, aber um des Namen Jeſu willen bitte ich dich , führe uns nach Uſurgeti." Sobald der junge Burſche das Kreuz und die Relis quien ſab, ſprang er leicht vom Baume, fte & te Dolch und Piſtole ein, hing das Gewehr auf die Schulter und ſagte: „ ic will thun,

wie die Großmutter befiehlt ; fommt mit mir.“ Der junge Menſch, oder vielmehr das Kind, náberte ſich, blidte Tarjel teď in die Augen, und nach kurzem Beſinnen bedeutete er ſie ihm zu folgen. Sie gingen durd einen lidten Wald von Kaita : nien- und Nußbäumen, und nicht weit von der Stelle, wo der Skurdebi ſich mit dem Natanebi verbindet, erblidten ſie einige hölzerne Häuſer und daneben eine Art von kleinem hölzernem Thurm auf boben Pfeilern . 18 ſie ſich naberten , bellte ein

ungebeurer Hund, der an der Thüre lag. ,,Still, Megobary, ſtia," rief der Junge.

Bei dieſer Stimme eridien die Alte,

und als ſie ihren Entel mit einem Fremden fab , begann ſie zu ſchelten : „Beſban , Berhan , führſt du ſchon wieder einen Fremden ber ? " - „Gelobt fep Jeſus Chriſtus !" ſagte Lars

jel, – „ und die allerbeiligſte Jungfrau Maria, ſeine Mutter,“ erwiederte die Alte. * ) Nun wiederholte Larjel vor ihr ſein eben erſonnenes Mährchen , als aber die Alte ſeine Stimme vernahm, trat ſie näher, ſchaute ihm gerade ins Geſicht, fiel dann plößlich auf die Knie, tüßte den Saum feines Gewandes, und befabl ihrem Entel dasſelbe zu thun. „Batonoſchwili," ſagte die Alte , ,,id weiß nicht , weßhalb es Euch gefiel, den Namen zu wechſeln , aber das Geſchlecht der Dſaparidſe feunt ſeit Jahrhunderten die Dadians , und obgleich der junge Adler jenſeits des alten Sees vorüberflog , fennt doch die Tochter Simon Dſaparidſe's und die Mutter Andreas Gabuni's allent: halben das Blut Saji Dadians.“ „Und der Sohn Stazi's

daukt der allerheiligſten Jungfrau von Saleroin , “ erwiederte Tarjel, daß ſie ihm vergönnte , die Mutter und Tochter der alten Freunde ſeines Geſchlechtes zu reben ; vor allem regne mic , Mutter, und dann ſage mir, wie du mich erkannt baſt?“ Die Alte machte das Zeichen des heiligen Kreuzes über das geſentte Haupt Tarjeld , und ſagte : „ war ich denn nie in Mingrelien und Sugdid, in Saldino, in Kundzi und ſelbſt in

*) Gewöhnliche Begrüßung in 3meretien , Gurien und Mingrelien.

Eurem Letſogum ? Noch als Moadle * ) der ſeligen Caurina, der Gattin Simons und der Großmutter der Fürſtin Sophia , war ich zum erſtenmale in Mingrelien, und das leştemal gin gen wir mit der Fürſtin nach Kundzi, als Tawar Simon zum

leßtenmal den Tawar Kazi beſuchte. Ich war damals erſte Gamdeli **) bei unſerer Fürſtin . Schön iſt Euer Kundzi, und ſchon Euer ganzes Land !“ Tarjels Stirn verfinſterte fide und Ihränen traten ihm in die Augen. „ Das iſt mein Entel Beſhan , der Milchbruder der Fürſtin Sophia.“ – „Wo iſt ſeine Mutter und ſein Vater ? " - „Das frage Affatiani," ſagte die Alte. „Ich wohne in Uſurgeti, und kam nur hiebet mit meinem Enkel, um die Heerden des jungen Mamia und meiner Sophia zu beaufſichtigen , obwohl der Räuber aus Udlani mit eigener Hand einen der ſeinigen erſchoſſen bat, welder uns ſer Vieb wegtreiben wollte. Aber, Batonordwili, warum willſt du nach Uſurgeti ? " – „Meine Mutter, um der Liebe Gottes willen beſchwöre ich did, nenne Niemand meinen Namen , id will dir offen die Wahrheit ſagen. Der Ruhm der Schönbeit der Fürſtin Sophia iſt zu mir gedrungen. 30 babe meine Schweſter, die Königin von Imeretien , gebeten, daß fie für mich werbe ; ſie hat die Sache anfangs aufgefaßt , ſpåter aber , -

ich weiß nicht warum, ihre Unſicht gänzlich geändert. Jeßt will id unter einem erborgten Namen Eure Fürſtin ſehen, da ich

mir , ohne ſie geſehen zu haben , geſchworen hatte , daß nie eine andere meine Gattin werden ſoll. Die Alte befann ſich einen Augenbli&, und ſagte dann zu Tarjel : „ Aufrichtigteit um Aufrichtig feit. Fürſtin Sophia hörte mebrmals von dir, und

man weiß in Gurien , daß die tapferſte Hand und das beſte Herz nur bei Batonoſchwili Tarjel zu finden ſind. Aber warum haſt du in Askani Bekanntſchaft gemacht mit Aſatiani und mit ihm geſchmaust ?" „Meine Mutter ," ſagte Darjel, ,,Aſatiani wuchs , wie ihr wißt , bei uns auf. Gr war der Gefährte meiner Kinderjahre und meiner erſten Jugend. Mit einander hörten wir die erſten Kugeln pfeifen , und die erſten .

Waffen flirren. Mit einander zogen wir gegen die Zürten , die Abchaſen , die Imeretier. Er iſt mir von Herzen zugethan , und obwohl er ſich ſpåter mande Unziemlichkeiten zu Soul : den kommen und ſich bei Euch als Herr ausrufen ließ , ro

konnte ich ſeine Einladung doch nicht abſchlagen. Wir baben auf unſer eigenes Blut Bruderſchaft geſchworen , und unſer eigenes Blut beim Eid getrunken." - ,,Mein Sohn ," ſagte die Alte , erlaube mir dich ſo zu nennen , meine achtzig

Jahre geben mir ein Recht dazu ; ído fann es nicht gut beißen , daß du unter fremdem Namen nach Uſurgeti gebit ; bleibe bies mit meinem Enfel, ich gebe mit meinen Leuten voran, und der junge Fürſt fendet entweder Ratt ſeiner den Vormund oder kommt ſelbſt heraus. Der Hof des verwaisten Fürſten iſt arm, aber es iſt noch genug übrig, um den Sobn Kagi's zu empfan gen . “ Tarjel wollte noch dieß und jenes fagen , aber die Alte ließ es nicht zu und ſprach : dein Wunſch iſt auch der meinige, und die alte Prareda Gabunia bat noch keine Sache, deren fie lido annahm, verdorben .“ Mit dieſen Worten reste fich Ein junges Mädchen am Hoje. D. h. fie führte die Aufſicht ver alle Moachle's.

583 Alte auf ein Maulthier, das mit einem reichen türlifden Satz tel bebedt war, flüſterte noch einige Worte ihrem Entel ins

ſtehenden Fürſten David zu ehren, und begann ihm ſeine Be:

Dhr , und machte ſich dann in Gefellſchaft einiger Leute auf

aber Fürſt David verbeugte ſich gleichfalls tief, ließ ihn nicht ausreden , und zeigte an, daß Tawar Mamia felbft ihm ent gegenziebe , und daß er bloß gekommen ſev , um in ſeinem Namen den Sohn Kazi's im guriſchen Lande zu bewillkommen , und die baldige Ankunft des Tawar Mamia ſelbſt ihm anzuz zeigen . " „Wir wollen Mamia entgegenreiten !" tief Tarjel; die Pferde wurden gebracht, und obwohl Fürſt David ibn bat zu

rohämung über die außerordentliche Höflichkeit auszudrüden,

den Weg.

Der junge Beban in ſeinem rothen, nach guriſder Weiſe geftiæten Rođe , mit ſeiner ein Blätterwert bildenden Müße auf den Stopf, war ein hübſcher Junge. Er trat zu Carjel, und bat ihn freundlich ins Haus zu treten. Hier war in der

.

Mitte ein Feuer angemacht , über dem auf Kohlen zwei Hüb ner und einige Faſanen brieten ; kleine Bänke ſtanden da in zwei Reiben, die einen zuin Sißen , und auf den andern, die mit ſchönen guriſchen Tiſchtüchern Freuzweis gebeđt waren, be: fand ſich Hirſchbraten, Forellen, Faſanen ' mit einer Sauce von Granatapfeln , Käſe, Früchte und weiche, friſch gebadene Kuchen . Berban iniete vor Tarjel nieder und ſagte : „ Batonoſchwili ! verachte nicht unſere Armuth !" Mit dieſen Worten reichte er ihm eine große filberne Schüſſel und einen ſilbernen Beder

warten, ſo ließ er ihn doch nicht ausreden , ſondern ritt im rarden Schritt feines abchaſiſchen Renners durch die fortlaufen den Fruót : und Weingärten und die mit hohem tůrfiſchem Storn bewachſenen Felder nach Uſurgeti zu, wobei Fürſt David als Führer diente. Es gibt kein Voll auf der Welt, ſelbſt die ceremonien :

fübtigen Chineſen nicht ausgenommen, welches Ceremonien ſo liebt, wie die Gurier, Imeretier und Mingrelier. Was hierin

mit Waſſer. Tarjel wuſch ſich die Hände, befreuzigte ſich dann,

die byzantiniſden Griechen und die Perjer nur irgend Erfünſteltes

und Yprach ein kurzes Gebet ; Beſban ſtand hinter ihn mit einem filbernen Kruge vol Wein aus Tiobikotaori, und fülte ihm

batten, das iſt auf ſie übergegangen, und wird noch bis auf den heutigen Tag beilig gehalten. Kaum erbliďten ſich Tarjel und der 14jábrige Jüngling Mamia aus der Ferne, fo ſprangen fie beide vom Pferde, gingen einander entgegen , verbeugten fide beide tief, und umarmten und füßten ſich dann herzlich . Über hier war gewiß das Herz mit dem Seremoniell einverſtanden , denn Mamia , der längſt von dem Mutbe und der Tapferkeit

den Becher. „ Dideba Hmertma Amertman Mamit Gurieli Gamadzridos ! " (Gott gebe Mamia, dem Gurier, Sieg !)

„ Amen !" wiederholten alle, Tariel aber trank den Becher aus bis auf den Grund und ſprach : „ Allah werdi ! " (Gott gebe es !)

Hierauf gab er die Schale einem alten Gurier, der weit hin: ten auf einem Stođe geſtüßt ſtand. „ Ehre dem Geſchlechte der Dadian ! " rief dieſer ; alle riefen es nach, und der Becher begann im Kreiſe umherzugehen. Tarjel faß allein an ſeinem Tiſch, denn keiner war da , der ihm an Geburt gleich ſtand ; aber auf einen Wink ſeiner Hand hatten ſich alle in einiger Entfernung auf Bänken niedergelaſſen . Tarjel zerriß mit den Händen den Faran , und ſchite durch Berban einen Flů: I

gel und die Bruſt dem Alten .

Tarjeld gehört, wünſchte ſehnlich ihn kennen zu lernen, und Tarjel ſab mit Chránen in den Augen den Sohn Tawar Si: mons, der ſeinem Vater Kazi ſo eng befreundet geweſen . „ Che wir zu Pferde rigen, wollen wir die Waffen tauſchen ,“ ſprach der junge Mamta, nahm einen reich geſchmücten Leturi (gu

riſchen Såbel) von alterthümlicher Arbeit , und übergab ihn I

Tarjel.

„ Meine Voreltern trugen ihn, du biſt ſeiner nicht

Beban verneigte fictief,

unwürdig, und ich werde mich bemühen , deiner Waffe keine

ging zu dem Ulten, verbeugte ſich wiederum und ſagte : „ Der Batono chwili Tarjel theilt ſeinen Biffen mit dem Freunde ſeines Stammes Konſtanty Gelmani. " Der Alte ſtand auf, verbeugte rich tief , und fprach dann einige Worte leiſe zu Beſhan. Dieſer verbeugte ſich , trat zu Tarjel, verbeugte

Unebre anzuthun . “ Tarjel nahm feinen abchaſiſchen Säbel ab , und ſprach : ,,die Löwen zeugen keine Hafen ; dieſen Säbel trug Lewan Dadian ; jeder Mamia Gurial war ein Löwe, und auch du wirſt es ſeyn . “ Sie ritten nun munter neben einander, bis Mamia rief : „wo iſt denn Beſhan ? er ſoll und etwas fin

ſich abermals, und ſagte : „ Stonſtanty Gelwani iſt gewohnt von dem Brode der Dadian zu leben ; er danft dem Batonoíchwili

por Mamia und Tarjel voraus und ſtimmten ein imeretiſdes

gen .“ Beſban und zwei junge Gurier gingen einige Schritte

Larjel, und erinnert ſich, wie nach der ſiegreiden Schlacht bei

Gaſtlied an, wie dieß noch jeßt gewöhnlich iſt, die Worte lar

Rucha ſein Vater Kazi ihm ein Stü« von einem gebratenen

ſen ſich darin mit Leichtigkeit ändern , und auf den Gaſt an

Reb zuſandte." *) Schnell freiste nun der Becher, das Geſprad

wenden , dem eben die Ehre erwieſen wird.

dem Hauſe nabere.

Larjel ging ſogleid hinaus, beugte fiche

( Fortresung folgt. )

li

wurde lebhafter, bis Tarjel aufſtand, rich befreuzigte, aufs neue ein Gebet fprach , und abermals die Hände wurdh, worauf alle auf den Zehen das Haus verließen, ſo daß nur Tarjel und Beſhan zurüdblieben. Bald aber trat Chapisterja herein , um anzu: tündigen , daß Fürſt David Gurjel, der Vormund Mamia's, fich

Schilderang der franzöſiſchen Beſikungen in Wordafrika. Unter dieſem Titel hat sie franzöſiſche Regierung den einzelnen

* ) Dieſe Gewohnheit. Stüde von ſeinem Teller einem zuzuſenden,

Mitgliedern beider Kammern eine literariſdhe Arbeit zuſtellen laſſen , die , quo amtlichen Quellen gezogen , eine genaue Ueberſicht des gegeu wärtigen Zuftandes Algeriens enthält. Der Conftitutionnel theilt

hat fidh noch erhalten , und wen ſein Schidſal nach Gurien,

das Weſentliche derſelben , ſo weit ſie die einzelnen der franzöſiden

Imeretier oder Mingrelien verſchlägt, der kann noch jeden Augen

Herrſchaft unterworfenen Städte berührt, in Auszügen mit , denen er einige allgemeine Bemerkungen über das Fortſchreiten des neuen Beſif

bis zur Erde, um die weißen Haare des ihm an Geburt gleich

blid Zeuge davon ſeyn.

584 thums voranftellt. Wir beginnen gleichfalls mit lektera, und laſſen die

Beſchreibung der einzelnen Beſtandtheile folgen. Die europäiſche Bevðiferung in Algerien fellt fide all in forts währendem Wachethum begriffen dar.

Am 1 Januar 1838 betrug fie

16,500 Seelen , im folgenden Jahre war ſie auf 20.000 geſtiegen , am 1 Januar 1840 hatte ſie 25,000 und am 31 December desſelben Jahres !

Bona, Dran, Philippeville, Dſchiddelli, Budſdia, Urzew , Moſtaganemt und Sdperſdel betrug im Jahre 1839 36,454,509 Fr. , im Jahre 1840 54,872,102 fr. , fomit Zunahme 18,417,593 Fr. Die Ausfuhr betrug 1840 3,788,834 fr.

Nach dieſen áberſichtlichen Notizen wendet fich der Conſtitutionnel zu den einzelner Ståsten , mit denen der Provinz Titteri beginnend.

28,000 erreidt , worunter 13,000 Franzoſen , 9000 Spanier , der Reft .

Italiener , Malteſer , Deutſche. Daß hierunter das franzöſiſche Beer .

vidt begriffen , verſteht ſich von ſelbſt.

Chronik der Heiſen.

Die Anſiedlung macht bedeutende Fortſchritte, unter ihrem Einfluß

find Algier , Oran und Bona aus ihren Ruinen etſtanden , und die

Reiſeftizzen and dem nördlichen Rußland und aus Sibirien , in Briefen .

Bauten , namentlich in erſterer Stadt , haben eine ſoloe Ausdehnung

gewonnen , daß man die Ringmauer erweitern mugte.

Dritter Brief.

Philippeville,

Barnaul , den 8 November.

eine ganz neue Schöpfung, gåhlt ſchon an die 4000 Einwohner und wird

in Bilde einen wichtigen Bafen haben. Das Gebiet von Blidah iſt den Europäern geöffnet und wird unter Goloniſten pertheilt ; gleiche Bewandt

niß hat es mit Doſtaganem und ſeinen Umgebungen , und ſelbſt in der Provinz Bona dürfte ein bedeutender Landſtrich der Goloniſation anbeim fallen. Borzügliche Wichtigkeit für lettere hat Bufarik, der erſte Punft in der Metidia, wo die Franzoſen feſten Fuß gefaßt ; in Folge der europäiſchen Anſiedlung wird der Ort täglich geſündet.

Zwar beträgt

die Einwohnerzahl bis jeßt nur ungefähr 400, dagegen hat der Ort für Algier als militäriſcher Vorpoſten ungemeine Bedeutung. Die dortigen Gaſernen, zu zwei Dritteln aus gemauerten Gebäuden und einem Drittel aus Bretterbaracen beftehend, bieten Raum für 1500 Mann ; in den

Stållen , ſämmtlich Bretterverſchläge, haben 600 Pferde Plaz. Ins. beſondere dürfte Scherſchel eine ganz europäiſde Colonie werden. An der See gelegen , hält es gegenwärtig 6 bis 700 Metred im Durdmeſſer, .

während die altrömiſche Stadt deren 2000 hatte .

Um eine gewerbtbåtige Bevölkerung herbeizuziehen , wurden die

Wohlbehalten , aber 68caſt ermüdet von den unterweg8 ausgefan denen Beidwerlichkeiten bin ich endlich am Zielpunkt meiner Reiſe uud

dem Beſtimmungsort meines fünftigen Wirkens angelangt. Barnaul, im Gouvernement Tom & f gelegen, ift über 700 Meilen von Petersburg entfernt. Die Geographie wird Ihnen , lieber Freund , ſagen , daß Barnaul eine Stadt von 6000 Ginwohnern iſt , worunter 54 Bergs

officiere, welche bei der hierortigen Oberhüttenfanzlei angeſtellt find. Os fiebt bier in der That viel beſſer aus , als ich es mir vorgeſtellt hatte. Wir beſigen in Barnaul cine artige naturhiſtoriſøe, eine Berge modelljammlung , Buchdruderei , Lithographie, Papier - und Olasfabrif, mit der Literatur, gute Langmuſik, mande nette Maidinen u. f. w . beſonders mit der wiſſenſchaftlichen, will es aber in Nußland noch nicht .

tedyt fort.

Die Gegend iſt äußerſt reizend , erinnert beinahe an die Sdweis, und iſt für Botanik und Mineralogie höchſt intereſſant. Die Bergwerfe liefern Gold , Silber , Kupfer und Blei ;

die Wälder enthalter

Beligungen der zum Feinde Uebergegangenen für heimgefallen erflärt und

jahlreiches Dildpret , daher id mir von der Jagd viel Vergnügent

denjenigen zugeſichert, die binnen einer gewiſſen Zeit nach Hauſe kehren

verſprede. Im Winter ſteigt die Kilte zeitweiſe außerordentlich. zuweilen big

würden ; bis jeßt aber hat ſich der Erfolg der Maaßregel nur in geringem Grade bewährt. Dagegen wurden fürzlid 125 Goloniſten angeſiedelt, denen man ländereien und Gebäude zuwied , ſo daß fie den Kern einer europäiſchen Bevölferung bilden ſollen. In den Caſernen iſt Raum

auf 36 bis 38 °; allein ſie iſt nicht ſo empfindlich, weil die gange Gegend Rehe troden liegt , und Sonee und Regen nicht häufig vorkommen . einſtweilen mit Uebrigens hat ſich der Winter bereits eingeſtellt , Mein Quartier iſt durch doppelten Fußboden , dreifade

für 1450 Mann und die Magazine faſſen wenigſtens 230,000 Rationen.

21° Kälte .

Auch ein Spital iſt eingerichtet, in welchem 244 Soldaten und Officiere Pflege finden können.

Fenſter und ſehr große Defen po ziemlich vor dem winterlichen Ungemacy geſchüßt, Holz wird mir im Ueberfluß geliefert , und ſo ſehe ich denn,

Die Liſten ſämmtlider in Algerien ftationirten Truppen wieſen am 1 Detober 1841 einen Effectivſtand son 67,569 Mann und 12,317 Pferden nach. Die Ausgaben für Befeſtigungen und Militärbauten auf dem geſammten Gebiete der neuen Erwerbung betrugen für das Jahr

in meinen Winterſalafrod von 3ltiepels gehüllt, ruhig dem Gefrieren

1810 4,196,000 Franfen , die öffentlichen Givilbauten 612,810 Fr. , Augs

troduen fumpfiger Stellen , Straßenbau , Arbeiten an der Seeküſte, Lazareth zu Algier zuſammen 1,722,000 Fr. Die Pläße in ſämmtliden

.

des Duedfilbers entgegen. Sehr heiß ſoll dagegen hier der Sommer reyn , der so lange anhält , daß alle Gartenfrüchte, Getreide , Waſſer Da hier die gemietheten Leute melonen u. f. w. ſehr gut gedeihen . faſt alle nidte taugen , ſo habe ich für 550 Nubel einen Kirgiſen von 24 Jahren mit ſeiner dwangern Frau von einem Bergofficier gekauft. Geſtern bekam ein Bauer, der ein Weib und einen zehnjährigen Knabetz

Militärſpitälern beliefen ſich am 1 Mai 1840 auf 5200, am 1 Januar 1841 rdon auf 10,482 . Für das Perſonal dabei wurde im Jahre 1840 aubgegeben die Summe von 1,367,733 fr. An Landſtraßen waren auf

umgebradt hatte , um ſie zu berauben , die Knute , drei Stempel ins

dem Geſammtgebiete am 31 December 1840 fertig 1,067,060 Metres oder 267 Lieues , die Vicinalwege ungerechnet. Das Gebäudeeigenthum in den Städten Algier, Dona, Oran, Philippeville und Blidab hat ſich

Der Drang meiner neuen Geſchäfte und der unverhofft frühe Ab gang der Silberfarawane nad Petersburg verhindern mic , mehr gli

im Jahre 1840 um 7,182,000 fr. verinehrt.

Die Handelseinfuhr ſämmtlicher Nationen in die Städte Algier,

Geſicht und aufgeſdlißte Naſenlöcher.

So ward er nach Nertſchinsk

transportirt. .

foreiben. Sobald ich Zeit und Gelegenheit gefunden haben werde, mich in Barnaulé Umgebungen umzuſehen, ſollen Sie, theuerſter Freund, im

nächſten Jahre einen längern Brief von mir erhalten.

Dünden , in der Literariſch - Artiſtijden Anſtalt der I. G. Gotta'iden Buďbandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. O.

Widen in an n.

Nr. 147.

Pas

A usl a n d .

Ein Tagblatt für

ande des geiftiger und fittlichen Leben

der Völke r .

27 Mai 1842.

lich, und man glaubt ſich in eine mitteleuropäiſche Landſchaft verſeßt. Statt der Klarheit der Luft ſieht man des Nordens

Vegetation der Terra fria in Merico . im vorigen Jabre erwähnten , wurden in der wiſſenſchaftlichen

Wolfenhimmel. Nebel liegt über den Höhen, und Regenwolfen ziehen den ganzen Tag an den Bergabhängen auf und nieder.

Geſelſdaft zu Kopenhagen am 4 März Nachrichten vorgeleſen,

Während in der heißen Region der dichte, von Schlingpflanzen

aus denen die „Berlingske Tidende " vom 12 Mai nach den über die Verhandlangen bekannt gemachten Ueberſichten folgen

durchwobene Wald den größten Theil des Bodens einnimmt, und die von Indianern angebauten Stređen ſich auf kleine Fleden beſchränken , wo man den Wald niedergebrannt hat, dann

Bom Botaniker Liebmann , deſſen Reiſe nach Merico wir

des mittheilt.

Von Santa Maria de Tlepacojo , welches 20 Leguas ſüdlich von Popaatla in der mericaniſchen Terra caliente liegt, braucht man bloß acht Leguas weſtlid bis zur Stadt Tujutlan zu rei: Ten , um durch die ſogenannte Tierra Templada bindurch in die

Terra fria zu gelangen . Nicht leicht tann ein Naturforſcher

nur ſo viel Mais und Bohnen baut , als man eben braucht, und ein kleiner Piſauggarten um die Hütte her angelegt iſt; ſieht man auf den Hochebenen allenthalben nichts als wohlge: baute Felder, wo der lichtgrüne Mais im frendigſten Wuoſe ſteht mit den violettblühenden Bohnen am Boden des Felded ;

in kürzerer Zeit größere Verſchiedenheiten ſehen, als auf diefer

doch kommt auch Gerſte und Hafer fort. An den hochaufge:

nur wenige Stunden dauernden Reiſe. Obichon Santa Maria 800 bis 900 Fuß über dem Meere , und darum über der Region der Moskitos und anderer läſtigen Inſecten hinaus:

führten Steineinfriedungen wasſen Magueypflanzen (Agave americana ), die Weinrebe des Hochlandes ; auch lebendige Hes den von einer Miſpelart ( m . pubescens) und mehrere Geſträuche

liegt, beträgt doch die Wärme am Page 25 bis 300 R. , und die Begetation entwickelt ſich mit der ganzen Fülle der Tro

Stiridbaum (prunus Capuli), ſo wie freundlid blühende Rofen :

penländer. Steigt man nun die Cordillerenfette hinauf durch die gemäßigte Region, ſo zeigt das ſchöne baumartige Farren:

führten Steinhauſer oder die wärmeren Blodhäuſer ber ; eine

werden benüßt.

Eine ſchlechte Urt Aepfelbaum und eine Art

heđen ſieht man um die ſoliden , in ' ſüdſpaniſchem Styl aufge:

kaut (Cyathea mexicana) , daß man nicht mehr in dem hei: Ben Landſtrid ift; herrliche Eichen mit glänzenden , immers

Weidenart in Pyramidenform wird an den Kirchen gepflanzt,

grünen Blättern bilden Wälder , viele kleinere Pflanzen · erinnern den Botaniker an manche verwandte europäiſche Formen , und Gebäude aus Stein oder Brettern treten an

Uusieben. Aprikoſen und Pfirſice wachſen wie die Pflaumen bäume in unſern Baumgärten. Eine wiotige Nahrungspflanze

.

die Stelle der Bambusbütten. Steigt man noch höher hinauf, To ſtoßt man auf den Amberbaum (Liquidambra styraciflua ), den erſten Verkünder der Lierra fria ; die Pflanzenformen werden nun mit jedein Schritte mehr unſern nordiſchen ähn lich , obſchon noch eine Menge eigenthümlicher Gewächre auftreten.

Auf den umliegenden Höhen ſteigen die prächtigen mericani fchen Nadelhölzer empor, und die Abhänge prangen von blühen: den Arbutus. und Vacciniumarten, größer und ſchöner als die unſrigen , und von Nherien mit blutrothen Kronen. Die

und gibt dieſen Gebäuden in der Entfernung ein impoſantes iſt Sechium edule, eine Kürbisart , die im Laufe des Jahres eine ungebeure Menge Fructe liefert ; fie folingt fich über alles bin, was ihr nahe iteht, überdedt oft das ganze Haus, und hängt auf der entgegengeregten Seite des Dades berab. Der Boden auf dieſer Hochfläche beſteht aus einem leichten ,

lichtgelben , mit Saud gemiſchten Lehm , der , wenn nicht län gere Dürre eintritt , in hobem Grade fruchtbar iſt. Dieſe Thonſchichte ruht auf einem lodern , weißgelben Sandſtein .

Die Hochfläche iſt von tiefen Barrancas (Schluchten ) duros ſchnitten , in denen Bäche fließen , und hier ſieht man , daß Spenit, Granit und Ihonſchiefer die Unterlage bilden. Ueber

Die eie

Jorullo - Erle , welche unſrer grauen Erle ungemein gleicht, bildet Heden und leitet den Reiſenden hinauf nach den Hoch flächen . Hier verändert ſich die Phyſiognomie der Natur plok:

der Hochfläche erhebt ſich ein 2000 Fuß hoher Bergfamm, Te : peyecuapa genannt , deſſen oberſter Theil aus Kalf beſteht 147

586 Die mittlere Temperatur auf dieſem Hodolande unter 209/20 N. B. war im Mai 13°, und damit ſtimmte auch die Erdtem:

bier Mindori nennt, erhoben ſich die boben gewölbten Mauern, Ueberreſte unvordenflicher Zeiten, und erſt auf den Gewölben

peratur überein.

ruhte das geräumige hölzerne Wohnbaus

Die Waldvegetation , welche auf den Hochflächen gänzlich verſchwunden iſt, beſteht auf den Höhen aus Fichten , Eiden und Erlen. Von den Fichten zählt man in der Umgegend von

werfen nach türkiſchem Geſchmad aufgeführt.

gen Seite , welche auf die Mindori oder den weiten mit

Tuzutlan 9 Arten, worunter zwei neue I, * ) ferner die durch

Vogelneſt angeklebt der mit hellen Farben bemalte Balcon, mit

6. Ehrenberg ſeit einigen Jahren bekannt gewordene P. Acara:

einem kleinen Dach und mit Fenſtern verſehen, wie bei uns die Orangerien. Die Fenſter dieſes Balcons konnte man nach

buite, deren Stamm eine Höhe von 120 Fuß erreicht, und deren

Zapfen die ungeheure Länge von 15 bis 16 Zoll haben. Dieſe könnte wohl auch in unſerm Klima aushalten ; ſie iſt die harz: reichſte von allen , und ihre Zapfen triefen von einem klaren, wohlriechenden Cerpentin. Mitten unter den Nadelbäumen kommen fünf Arten von Giden vor ; indeß finden ſich , wie überhaupt in den Nadelmäldern , fonſt wenige Pflanzen . Dar: unter iſt eine Ubart des in Europa ro allgemeinen Flügelfarren

(Pteris aquilina). Die Stelle der Wacholderbeere nimmt eine Myrica (jalap.) ein ; Helianthemum glomeratum iſt Wald : und Heidepflange, und vertritt die Stelle unſers Heidekrauts und

der Heidelbeere ; darunter wächst die amerikaniſche Erdbeere, die mit der unſrigen eine täuſchende Aehnlichkeit Hat ; außerdem verſchiedene andere europäiſche Formen. A18 Somaroßerpflanze

auf den Nadelbäumen kommt eine Urt Miſtel (V. vaginatum ) vor. Eine Menge unſrer allgemeinen europäiſchen Unkrautpflanzen, darunter die Neſſel, find dem Menſchen auf ſeinen Wanderungen nach dieſem Hochlande gefolgt. Der Boden, der

in zwei Stocks

Un derjeni:

Raſen bededten Schloßplaß hinausſchaute , hing gleich einem

Gefallen aufheben und Herunterlaffen ; wilde Weinreben und allerlei orientaliſche Schlingpflanzen ſchlangen ſich an den Wän. den und Mauern hinan, und fielen wie in geflochtenen Krän:

zen über die Fenſter berab. Es war dieß der Lieblingsort der Damen des Schloſſes , und der junge Mamia rekte ſich gerne hieher mit ſeiner Schweſter. Rechts und links erhoben fich , eine Art Amphitheater bildend , kleine Häuschen von türkiſcher Bauart , in denen die Beamten "wohnten , To wie die Gäſte, welche an den kleinen Hof famen. Die Pferde hatten die beſte

und angemeſſenſte Wohnung, denn ſie befanden ſich in den ua : tern Gewölben. Mitten auf der Mindori ſtanden einige ur: ' alte Platanen und unter denfelben lag ein ungeheurer Mar: inorſtein mit griechiſchen Inſdriften , einſt die Zierde irgend eines Heiligthums, und jeßt als Siß dienend. Ein wenig zur SO ſtand eine eine , faſt ganz mit wilden Reben bedeďte

Kirche.

Bei jedem Häuschen waren Caſtanien- und Nuß:

wenige Pflanzen findet, ſo gleichen dieſe Striche unſern Heide: ländern. Hier findet ſich das große Kaninchen , das einzige Wild auf dieſem Theile des Hochlands ; auch an Vögeln herrſcht

bäume, und zwiſchen dieſen und an den Häuschen ranften ſich Weinreben hindurch, theils wilde, theils mit ſchönen Irauben behangen . Rings herum liefen die Trümmer einer alten Mauer, welche einſt den ganzen Ort . umſchloſſen hatte, jeßt aber auf beiden Seiten mit wilden Neben bedeđt war , in de: ren Mitte Feigen : und Granatbäume , und hie und da: ein einſamer Lorbeerbaum wild emporwuchſen .

große Armuth. Steigt man von dieſen Heiden in die Barrancas hinab, To findet man eine viel fröhlichere Vegetation ; aber die

Der junge Mainia ſaß auf einem ſchönen ſchneeweißen türkiſchen Hengſt, den er zu mancherlei Sprüngen und Säßen

Gewäſſer im Grunde dieſer Klüften haben nur wenige Pflanzen (worunter die europäiſche Waſſerlinſe, lemna gibba), und kaum

antrieb. Zarjeld Pferd war ein achter tſcherleſſiſcher Tram, *) auserleſen zum Kampf, zum Laufen und gu ſonſtiger Arbeit,

irgend eine Alge.

aber nicht zu Schauſtüden . Die Fürſtin Sophia ſaß umgeben

feiner Unfruchtbarkeit wegen unbenükt liegt, iſt mit niederem Burdholz von Eichen , Erlen, Myrica jalapensis, Helianth . glomer. und dem Sandfarrenkraut bewachſen , und da man außer dieſen ſehr

Die Höhen, welche ſich über den Hochebenen erheben, haben

von ihrem ganzen Hof 'auf dem Balcon. Mamia abnte wohl,

im udgemeinen eine ſehr einförmige Vegetation , doch zeigt fich auch hier in den Schluchten an den Abhängen ein reicher Pflanzenwuchs ; mitten unter Syenitblöden ſieht man eine blutrothe Pitcarnia, Cereus flagelliformis, Pentstemon fruticosum , eine neue ausgezeichnete Zierpflanze aus der Familie der Ges.

was in der Seele Tarjels vorging, und ſagte : „Wir haben die Waffen getauſcht, wir wollen auch die Pferde mit dem Sattel tauſchen . “ Im Preis der Pferde war fein Unterſchied, aber

neriaceen mit dunkelrothen, zwei bis drei Zoll langen rohr: artigen Kronen, zwei ſchönen Agavearten, zwei neue Arten von

Noßneſſel mit großen, hodhrothen Kronen, Fuchſien ' u. dgl .

Der gebrochene Eid.

der türkiſche Sattel Mamia's , mit Gold und koſtbaren Steinen

bededt, hatte wenigſtens 1000 Lumans gekoſtet, während der tſcherfeffiſche Sattel Tarjels nicht den hundertſten Theil dieſer Summe werth war. Tarjel ſah den Jüngling an mit einem Blick voll Erkenntlichkeit, einer errieth die Gedanken des andern, fie ſpornten die Rolle und im ſchnellſten Laufe ſprangen beide ab, und jeder auf das Pferd des andern. „ Herz und Hand find dein auf immer, " rief Tarjel. „,,Und die meinigen Find dein,“ rief Mamia. Tarjel umritt rodann, gleichſam um das neu er: -

.) ( Fortreßung Bald erglänzten mitten unter Bäumen und Reben , wie in einem grünen Korbe ,1 die weißen Mauern von Uſurgeti.. Auf einer Anhöhe mitten auf einer weiten Wieſe , die man * ) Von dem Verfaſſer P. muricata und P. Montezumæ ( Teocote) genannt.

*) Die Freunde tidherkeſfiſcher Pferde wiſſen wohl , daß es jeft feinen ächteu Tram mehr gibt , aber die riogaiſden Tatarca und

dic Linienkoſafen verſtehen es, andere Pferde als ſolde erſ@einen zu laſſen uud ſie den Unfundigen zu verkaufen.

587 baltene Pferd zu prüfen , zweimal die Mindori unter allerlei Wendungen , welche bewieſen , daß er nicht umſonſt den Ruf eines ausgezeichneten - Reiters hatte.. Vor jebem Haus ": war ein Balcon , jeder füllte ſich mit Menſchen , und als Larjel vom Pferde ſtieg, wurden einige hundert Müßen in die Höhe geworfen , und beim Krachen von einigen hundert Flinten und etliden Mörſern auf den Wällen riefen alle : es lebe Tarjel, der Sohn Kazi's, nnd Mamia, der Sohn Simons !

empfiehlt ergebent feine Dienſte." Von jeder dieſer Perſonen tam ein Edelmann in Paradetleidung zu Tarjel, und erwie: derte ihm : ,,die Batonowili Sophia (oder Seine Gottfeligkeit der Metropolit von Gurien) begrüßen den Batonoſchwilt Tar: jel, und bitten ihn das Brod und Salz ſeiner Diener in Gu:

rien niøt zu verſámáben . Nach dieſen Worten ſtellte er auf „ mit Früchten , Wein, Soerbet und Sonfituren , und zog ſich dann mit dem Rügen gegen die Thüre zurüd.; Dieſe Ceremonien dauerten einige

die erbébterBaueneineneine rechts 1

Der Soltchuceſi (Haushofmeiſter) mit einem Schlüſſelbund und einem ungeheuren Stabe geleitete Tarjel zu der für ihn bereiteten Wohnung, Mamia aber umarmte ihn noch an der Thüre und nach vielen gegenſeitigen Verbeugungen und Freunds fchaftsbezeugungen begab er ſich nach Hauſe. Einfach war die Einrichtung des Hauſes , in welchem Zar:

jel einlogirt wurde : unten waren Pferdeſtälle , oben zwei ges räumige, mit Teppichen verſehene Zimmer , und rund herum liefen breite Erhöhungen mit foſtbaren Polſtern und Kopfkiſ: fen . Zwei ähnliche, aber mit minder theuren Teppichen aus: gerüſtete Zimmer waren für ſeine Diener beſtimmt. Ein brei: ter Balcon umgab das ganze Haus, und in jedem Zimmer be : fand ſich ein marmorner Stamin von ungeheurer Größe ; rings herum an den Wänden waren kupferne Nägel eingeſchraubt, um die Waffen aufzuhängen , und an ſämmtlichen Wänden be fanden ſich auc , für jeden möglichen Vorfall, Schießſcharten , die

dort ſo unentbehrlich in jedem Haufe find, wie die Fenſter bei uns. Mitten im Zimmer ſprang aus dem Rachen eines ſchlecht ausgebauenen Löwen friſches Waſſer, und fiel in ein weites

marmornes Beden , von wo es in zinnernen Röhren unten abgeleitet wurde. Das Angenehmſte für Tarjel aber war, daß die Fenſter ſeines Zimmers dem mit Fenſtern verſehenen Bals con des Palaſtes gegenüber lagen. Nachdem ſich Tarjel ein wenig bequem gemacht, berief er Chapiskerja zu ſich, der ihn mit uutergeſchlagenen Beinen nach türkiſcher Sitte auf der an den Wänden herumlaufenden Er: höhung ſißend, aber in tiefes Sinnen verſunken fand. „ Chapis : kerja, was follen wir jeħt thun ? Ich bin jeßt nicht mehr der Fürſt Eſchchotua, ſondern Kazi's Sobn ; ich muß ießt allen Ge: (denfe geben, die meiner würdig ſind, und daran habe ich frü: her nicht gedacht.“ Shapiskerja beſann ſich einen Augenblic, dann kam ihm mit einemmal ein glüdlicher Gedanke : „ Bato : noſdhwili, es wird ſich alles machen . Ich habe hier unter den Leuten einen Mann aus Urumia gereben , den Sohn jenes Tamamſchew , welchen Manutichehr in Gordy aufknüpfen ließ. Dieſer Menſch weiß alles ausfindig zu machen , und iſt einer

,

Stunden , und taum hatte Tariel einige freie Zeit gefunden,

um ſich auszuruben , als obne alles Ceremoniell , zum großen Vergerniß des Fürſten David und des Fürſten Nafatſdidſe, der Tawar Mamia ſelbſt zu Tarjel fam, ihn ohne alle Verbeu: gungen umarmte, und ihn bat , zum Erfaß für das morgige ceremonielle Gaſtmahl mit ihm zu übend zu ſpeiſen. Bei

dieſem Abendeſſen entdedte Tarjel feine Abſichten auf die Für: ſtin Sophia dem freundlichen Jüngling , und Mamia erwie:

derte ihin mit der Offenherzigkeit der Jugend , daß auch er dies wünſche, und die Hoffnung babe , feine Sdweſter werde nicht entgegen ſeyn , daß aber alles von den Vormündern abhänge.

Lange in die Nacht hinein ſaßen die jungen Leute beiſam men, und da die Fürſtin Sophia gerade auch zu derſelben Zeit ſpeiste, gingen fortwährend Diener vom Bruder zur Schweſter, und von der Schweſter zum Bruder, und trugen Lederbifen hin und ber. Von der Fürſtin Sophia fam ſtets der uns be

kannte Berhan .

Mamia und Fürſt Tarjel ſandten auch eins

felne Dinge an die beiden Vormünder, ſo wie an die angeſehen: ſten Fürſtenfinder , von denen wieder Edelleute mit Dank: ſagungen zurückamen. Am Ende des Abendeſſens bat Tarjel um die Erlaubniß, auf die Geſundheit der Fürſtin Sophia zu trinten. „ Befo !“ rief Mamia, einem an der Thüre ſtehen : den jungen Fürſten zu, „ſage der Fürſtin Sophia, daß der Ba: tonoſchwili Tarjel auf ihre Geſundheit triuft. “ Nach einer Weile tam Beſban und ſagte : „ die Fürſtin Sophia danft dem Batonoſchwili Tarjel , und wünſcht, daß ihm in Gurien nicht Unangenehmes widerfahre." Tarjel recitirte einen bekannten Vers aus dem ,,leopardenfell :" * ) „ Die Sonne erfreut durch ihre Helle, die Schönheit durch freundliches Weſen." Als nach beendigtem Mahl Zarjelin feine Behauſung

der reichſten urumianiſchen Kaufleute im Kutais , in Acalzyk

zurücgefehrt war, trat Shapisferia herein, und fündigte an, daß Tamamſchew die Befehle Tarjeis erwarte. „ Er roll fom: men ,“ ſagte dieſer, und bereintrat ein Menich in mittlerem Alter, von kleinem Wuchſe, ärmlich gekleidet, mit großen, un ſtaten ( warzen Augen ; er verbeugte ſich bis zur Erde, kniete

und Erzerum, hat allenthalben ungeheure Vorräthe verſchiede: ner Waaren, und gewiß iſt er nicht mit leeren Händen hiebet: gelommen ." . - „,,Gebe zu ihm, und laſſe ihn in der Nacht zu mir hereinkommen. Wenn er ſich weigert, ſo ſage ihm, daß Kazi's Sohn lange Hände habe. Jeßt aber gehe von mir aus zur Fürſtin Sophia , zum Fürſten David , zu Nafaſchidſe und zum Metropoliten Gregori, um ſie zu begrüßen." Chapisteria ging und wiederholte allenthalben die gebräuchlichen Worte : „der Batono chwili Tarjel iſt nach uſurgeti gekommen , und

„ Höre," ſagte Darjel, „ ich brauche 200 Lumans und Geſchenke, deren ich mich nicht zu ſchämeu habe. “ „Ich bin arm, aus: geplündert, babe nicht einen Tuman bei mir ; geſtern ... " Tarjel fiel ihm in die Rede : „ Höre ! wenn du mir alles , was ich brauche, gutwillig lieferſt, fo will ich dir eine Verſchreibung auf ſo viel Palmen : und Nußbaumholz geben , als du baben willſt; weigerſt du dich aber, ſo ſchreibe ich, ro wahr ich Batono: *) So heißt ein georgifdes Gedicht.

-

nieder und füßte in Demuth den Saum von Tariels Gewand.

588 dwili bin, einige Worte an Aſatiani, daß er did nad Teinem Schloß entbiete. Du weißt, daß er Kaufleute aus Uramia anfs zunehmen verſteht. Bei der Erwähnung Alſatiani's war der

Uramianer bleich wie Wass, und zitternd vor Sdređen, ſagte er ; „ Batonoſcwili, dein Geldlegt iſt auf Erden, wie Gott im Himmel, es gibt, aber nimmt nicht. Der erlauchte erlaudite iſt ein Löwe, ein Adler, aber ich bin ein zu elendes um ihm als Speiſe zu dienen. Eigenes Geld Dabe bei mir, aber Geld und Waaren von Kaufleuten zu

Üflatiani Affatiani Geldorf, ich nicht Kutais12,

Unterthanen des Königs Salomon, ich verlange nichts dafür ..." „ Zur Sache ; freibe eine Anweiſung, wie du willſt, daß ich fie unterzeichnen toll, und bringe mir das Geld und die Waaren

bald möglichſt, denn ich will fchlafen und habe keine Zeit mit dir zu verlieren . Shapisferja, gebe mit ihm !" Der Urumiane verbeugte ſich, ging rüdwirts aus dem Zimmer , und nach einer Weile brachte er mit Chapiskerja zweihundert Goldtumans herein , Roſenkränze aus Bernſtein , Perlmutter und Granaten , zwei perſiſche Shawls , und eine Menge åbn: lider Dinge , unter anderm auch einen Ring mit einem Nubin von ungewöhnlicher Größe. Tarjel warf Faum ei:

nen Blic darauf , nahm das Papier aus den Händen Lamamſchews, und unterſchrieb obae zu leſen folgende Anwei: ſung : „Ich ertheile hiemit ausſchließlich dem Camamſdem die

die , don Milianab und dem Berge Baklar berziehend , die zu flüffe deb Web Søer von denen des untera Sbelif auf deffen rechter Seite fdheiden. 1

Bald nad Surtdlegung des Baffins des Wed Soer gelangt mar zu einem iſolirten Hügel , der ., jåh und abſdůffig auf drei Viertheilen ſeines Umfange und auf gegen Såten in ſanftem Abhange der Ebene

fido vermählend, von Nebenflüſſen des Schelif eingejdloffen iſt. Auf diefem fågel fteht Medeah. Dieſe Stadt war eine römiſche Fefung, auf der Höhe des Hügels gelegen, ſo daß fie nur die obere Hälfte des jüdlichen Abhango einnahm, wie man nog jest qug den Reſten der alten Feſtungswerte erfieht. Unter den verſchiedenen Nationen, die fich nacher in der Herrſchaft über Afrika abgelöst , hat fic die Stadt dermaßen in jüdlicher Richtung vergrößert, daß fie jeft biß an den Fuß des Hügel6. herabgeht. Solcherweiſe ents ftanden zwei Stadttheile , die ſogenannte obete und untere Stadt , die lange von einander getrennt waren , nicht nur durch den Walgraben, ſondern auch durd Mauer und Thor.

Zur Römerzeit waren Medeah und Milianah durch eine große Heerſtraße miteinander verbunden. Noch eine andere Straße ging von

Medeah quế , die , zuerſt ſüdliche, ſpåter öſtliche Richtung haltend , ficy um den Dſchurdfoura (mons Ferratus) herumzog, und dann ohne weitere Terrainſchwierigkeiten die Gegend des heutigen Conſtantine erreichte. Ju der ſchönſten Zeit der Römerherrſchaft bildete dieſe Straße das große Communicationsmittel zwiſchen dem heutigen Marocco und den Provinzen

Erlaubniß, Palmen : und Nußbaumholz an den Ufern der De chura , des Tzenizchale und des Shópi zu fällen und ausju:

Qirta uns Afrika.

führen . “

Dieſe Anweiſung war der Anfang des ungeheuren

Sommer ift die Hiße groß, im Winter dagegen kann es recht falt feyn.

Vermögens der Tamamſchem , welche jeħt in Tauris , Liflis ,

Oliven- und Orangenbäume kominen nicht mehr fort, die gewöhnlichen

Achalgok und Erzerum die reichſten Kaufleute ſind.

Dbftarten find Maulbeere , Birnen , Kirſden, die mit den Pappeln und übrigen europäiſchert Daumen gedeihen. Weingärten find in grobem Ueberfluß vorhanden , ſie bilden die Hauptbodencultur und liefern vors

416 Lar:

jel ihm die Anweiſung einhändigte , ſagte er bloß : „ Beſinne

dich, wenn unter allem , was du gebracht haſt, etwas ſich befin : det, das Tariels unwürdig iſt, ro machit du Bekanntſchaft mit dem Haden im Thurme von Sordy.“ ( Fortſetzung folgt . )

Medeah liegt ungefähr 1100 Metres über der Meeresfläche : im

treffliche Trauben .

Bei ihrern Einzuge im Jahre 1840 fanden die Franzoſen die Stadt von ihren Einwohnern gänzlich verlaſſen , und legtere ſuchten ſeither nicht zurüdzukommen.

Schilderung der franzöſiſchen Befißangen in Hordafrika. Medeah.

Später wird Medeah die Station bilden zu Vermittlung des Handels und ſonſtigen Verkehrs zwiſchen der Sahara , den Beni - M'zab und

Wenn man , von Algier kommend , den Teniah im Nüđen hat,

zieht ſich der Boden allmählich in die Tiefe , und dieſe Senkung , die an die 400 Metres betragen mag , hört erft ain Fuß eines ſchmalen Gebirgeſtocs, Olivenhain genannt, auf. Es bildet lepterer die Waſſerſcheide zwiſchen der öſtlich fließenden Schiffa und einigen Nebengewäffern des sine weſtlide Nidtung haltenden Wed Scher, die beide die Berge durchs brechen , weldie den Wanderer von Algier trennen , um ſpäter in der .

Meridicha unter dem Namen des Mazafran zuſammenzufließen. Jenſeits des Olivenbaine und nach Zurüdlegung des ganzen mit dem Atlas parallel laufendeu Querthale8 fleigt das Erdreich zu einer

zweiten ſchmalen Hügelreihe janft in die Höhe , waß zu völliger Hers

llung der Waſſerſcheite zwijchen Schiffa und Wed Soer dient. · Sept man in folder Nidtung den Stab fünf Meilen weiter fort und läßt dabei Medcah zur Rechten, ſo erreicht man das große Platean,'sa8 ehne bedeutende Flädenabwechblung bis zur Sahara führt. Hier iſt nun die große Waſſerſcheide zwiſchen Stiffa und Schelif; bei weiterem Vorrüden gelangt man öſtlich zum Waſſerbett des Dſchurdidura , während man Farz vor der funft in Dieseab den Saum der Höhen erreicht hat,

Algier.

Die untere Stadt beſigt eine ſehr reichliche Quelle von vortreff lichem Waſſer , in deren Nähe die Spuren alter Thermen ſich nicht verfennen laſſen. Die obere Stadt, die alte römiſche Feſtung, entbehrt diejes Vortheile, fie hat bloß am Beginn des Abhang zwei tiefe Giſterner . Zu Beſeitigung des gefährlichen Uebelftandes hatten die Römer auf einem von Thürmen und Verſchanzungen gededten Wege länge der weſtlichen Walſeite hin eine prächtige Luelle in ihre Citadele geleitet, die mit ungeheurer Kraft unter den Felſen hervorbricht, auf dem Sie obere Stadt ſteht. 1840 beſchloß man fide in den Defit diefes Waſſer8 zu ſeben mittelit einer Pompe und einer hohlen Halbjäule von jarfem Dauer: werk , die an die Wallmauer angebracht iſt. Die benachbarte Oegend hat Ueberfluß an Waſſer , das früher nach allen Seiten hin in Waſ .

ferungecanälen ſich ergoß .

Seit 1910 hat die franzöſiſche Garniſon.

mehrere der leßtern ſorgfältig hergeſtellt , um dem Schlachtvieh ſelbſt in der Julius- und Augufthiße die erforderliche Weide zu fichern. Troß . ihrer Fleinen Zahl und den vielen andern bedeutenden Arbeiten , tenenza

fie fich unterziehen mußte , iſt es ihr gelungen,

München , in ter literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta 'ipeu Budhhandlung. Berantwortlister Metacteur Dr. Ed.

Piden man n .

Nr. 148. 11 .

Das

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Der gebrochene Eid.

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( Fortresung. ) Zu derſelben Zeit , Wo Tarjel mit dem Urumianen ſprach,

waren Fürſt David Gurjal, Urtſoil Natarcidſe und der Beicht: pater Mamia's und des Fürſten David, Pater Luta , in lebbaftem

11

10 9 nowat noda Dong 13 17

thut er alles, was wir begebren , ſobald er weiß, daß. er gut unter dieſer Bedingung die Hand der Fürſtin Sophia erhält.. Man tönnte einen gütlichen Bertrag mit Affatiant cließen ,

fagte. Fürſt David. - Der Batonoſchwili ſcherzt wohl mit uns,“ ſagte Luta, ,,was iſt der Vertrag des Mädtigen mit dem Gowaden ? Für die Hand der Fürſtin Sophia ſoll er uns den

Geſpräche mit einander. Ja dem geräumigen, mit perfilden

Kopf. Afatiani's geben ; ein anderes Mittel gibt es nicht.“

Teppichen belegten Zimmer auf der breiten Erhöhung raßen die Vormünder Mamia's und ftükten ſich auf reide Kiffen . Pater

auf die Sache ab, aber Larjel und Alſatiani baben ſich Waffen :

Luta, der zugleich der Urzt . des Hauſes war , bereitete über

bruderſchaft und ewige Freundſchaft in ihrer früheſten Jugend

einem in dem weiten Marmorkamin brennenden kleinen Feuer einen Erant, und die Thüre war mit ſtarten , eilernen Riegeln

geſchworen." Mean aud Tarjel je ibm nochmals fchwüre, fo würden die Metropoliten . Owanes und Beſſariou ihn, Jon

verſchloffen . Gurjal und Nataſcidfe lieben ſoweré Roſenkranze, deren lange Schnüre mehrmals um die linke Hand gewunden

jedem Eide los preden . 3. Penge ihre Aufidten : Alſatiani iſt ein Räuber, Fein Eid kann in Bezug auf ibn .binden. Grof

waren , durd die Finger laufen .

Ber Gott ! viele geiſtliche Säter hat er loon verbeert, viele

,, 3d fage," begann Natarchidie,

..Pater Luta , " Jagte Nataſcidle, wielt , wie ich ſehe, gerade

„ daß dieß alles nicht nöthig ift. Der junge, leidenſchaftliche Kloſter geplündert. Er hat gar teine Religion ; er ift folim Tarjel braucht keinen Liebenstrant, und ich bemerke ſchon lange, daß die Fürſtin Sophia febr gerne von ihm ſprechen hört. Glaubt mir , Pater Luta, der beſte Liebestrant find etliche 20

Jabre beim Mann und fünfzehn bei der Frau." - „ Euer Er

mer als der ſchlimmſte Türfe don Kubúl. " Lange noch ſpra dhen ſie for aber immer ftiller, unter einander, und ſchon batte der Hahn zum zweitenmal zu : Fráben angefangen , als Fürft David Nafaſdhidſe und den Prieſter Lula entließ , um fido zur

lauot glaubt mir niðt, aber weun Fürft Tarjel dieß Pulver: 1 Ruhe zu begeben . Fürſt Larjel, der von der Reiſe ermüdet und erſt ſpät

chen, das von dem Derwiſch Alajar , der 'es aus Indien zu uns brachte , um tauſeud Eumans getauft wurde, aus den

eingeſchlafen war, fab. die Sonne nicht aufgehen ; bet ihm eine

Hånden der Fürſtin Sophia trinkt, ro wird er auf alles ein :

fehr ungewöhnliche Sache.

Schon hatte die Glode der Schloß

gehen , was wir nur wünjchen. Das iſt auch die Meinung | capelle zum Gebete gerufen, ſchon war der junge:Mamia mit unſers Metropoliten Owanes . Nafaſhidfe wollte noch etwas

einer. Menge. Faragen und Riebhühner i von der Jagd zurüd :

ſagen , allein Fürſt David Gurjal unterbrach ihn und bemerkte :

„ Laßt die Mönche ihre Sachen machen , wie ſie es verſtehen,

Solaf, Chapisferja herbeirief, damit er ihm bei dem Unfleiden

da aber das Glüd uns in die Hände fáut, fo wollen wir es auch benüßen. Larjel iſt gegenwärtig der erſte Krieger auf dieſer Seite des Kautaſus , und wenn er nur wil, ro fann er leicht

Helfe ; dann regte et fich an das Fenſter und erwartete ge ſpannt den Zug der Fürſtin TASophig in die Kirche. *) Noch

ganz Gurien beruhigen und alle Widerſpänſtigen unter Ma:

(Potodi) mid, in dem gaſtfreund liden Sugdid aúfhielt, hatte ich fortwährend einen ähnlichen An: blic vor meinem fenfier. Sämmtliche Frauen geben in zwei

gefehrt, als der Sohn Kagi's , voll Sdath über ſeinen langen

.

mia’s Herrſchaft beugen .“

„Unſer Unglüc iſt,“ ſagte Nata

Toidre, ,,daß diefer aflatiant am Sofe feines Vaters erzogen wurde , und daß fie fehr gute Freunde mit einander find, Larjel wird nichts thun, was zum Nachtheil Uſſatiani’s gerei: ,,Wenn er, " fagte Luka, „ die Fürſtin Sophia chen kann.“ wirklich liebt, und noch daju dieß Pulver Alajars trinkt, ſo 1

* ) Dieſe . Einridtung findet

Sofe ftatt, uns ale ning

Reihen , voran zwei durch Alter ehrwürdige Hofdamen ( Gambele), nach ihnen zweit lange Reihen junger und ſchöner Moadple'a. Hintet dieſen ganz in der Mitte die Fürſtin mit der älteftext Gambele und umgeben von ihrer beſondern männlichen Diener:

(daft ; hinter ihr kommen wieder zwei Reihen junger Moacle'e, 148

590

legte aber, als er ſich gegen die Frauen verbeugte, die Hand

mand, und ſie traten in das dritte, mit rothem Damaſt aus: geſchlagene Zimmer, von welchem eine Chüre nach dem wobl befannten Balcon ging. Nach einer Weile erhob fich der reide, die Seitenthüre verdedende Vorbang, die Zhüre öffnete ſich, und die Fürſtin Sophia trat mit ihrem ganzen weiblioen

aufs Herz und an den Kopf, was allen ſehr wohl gefiel. Mamia

Hofſtaat heraus. Tief verneigte ſich Fürſt Tarjel, freundlich

hatte der Gottesdienſt nicht begonnen , als Fürſt tarjel in die

Kirche ging, und ſich zur Seite Mamia Gurjalo ftellte ; alle anweſenden Frauen und Männer beugten ſich tief vor ihm . Fürſt Tarjel verbeugte fich feinerſeits nach beiden Seiten,

1

trat zur Fürſtin Sophia, wies auf Tariel und fagte : ,,Sowe:

grüßte ihn die Fürſtin, und der Saltdhuceſi trat aus dem Speiſe:

fter, der Sohn Sazi's iſt zu den Kindern Simons gekommen ."

jaal berein , um anzuzeigen, daß das Mittagsmahl bereitet fep.

- Bir find fehr erfreut darüber in unſerer Berwaistheit," Pagte leiſe die Fürſtin , und erröthete beftig. Tariet fprace

Che ſie ſich niederfekten, (prade der Metropolit ein Sebet, das

nichts , aber man rah an ſeinem ganzen Weſen den Eindrud , welden die bezaubernde Schönheit Sophia's auf ihn machte.

regten ſich alle ; die Jugend diente am Tiſd , und der uns

alle Männer laut nadſprachen , fegnete den tifo und nun

Fürſt Artſoil Nataſcidre flüſterte dem Fürſten David Gurial

wohlbekannte Berban ſtand mit einem großen filbernen Kruge voll fühlen Scherbets hinter dem Stuhle der Fürſtin Sophia.

zu : dte Sade wird geben ohne das Pulver Alajars ; " in dies ſem Augenblid aber erklangen die Gloden und der Gottesdienſt

Biele andere feiner Altersgenoffen ſtanden mit Krugen voll erleſenen Weines hinter den Speiſenden.

begann . Wie der Anblic der Fürſtin Sophia einen außeror: dentlichen Eindrud auf Darjel gemacht hatte, ſo hatte auch er allen außerordentlid gefallen. Seine männliche Geſtalt, ſein

Während des Gaſtmahls wurde von den Einfällen der Türken zu Kabul, von den Neuigkeiten am Hofe Salomons,

3

fchwarzer Schnurrbart, fein Wuchs , die Stärke und Lebendiga

teit in jeder ſeiner Bewegungen , hatten Männer und Frauen gleichmäßig angeſprochen. Eine tiefe Narbe, die er von einem tſcherfeffufchen Säbel auf der Stirn und der ganzen rechten Seite des Geſichts trug , verunſtaltete ihn nicht , ſondern gab ihm einen beſondern Retz ; man wußte , daß der, welcher ihm den Hieb gegeben , dafür den Codesſtreich von ſeiner Hand em : pfangen hatte. Sein Wunder, daß ſämmtliche Gamdele's und Moacle's nach der Rüdlebr aus der Kirche einſtimmig ſein Lob zu ſingen begannen. Vor dem Mittagsmahle gab Mamia ein

des Königs von Imeretien, von dem gewaltigen Appetit König Georgs von Grufien gefproden, und der Metropolit mit den Aelte: ſten am Tiſch rechnete aus, vor wie vielen Jahren der mächtige .

stazi in dieſem Saale an demſelben Tiſch ſaß mit dem bei ſeinen Unterthanen ſo beliebten König Simon. Steiner gedacte Aſatiani's , ſeiner Kaubzüger reiner Einfälle, alle, als hätten fie fich das Wort gegeben, bewahrten Stilidweigen über ibn.

Selbſt ſein Name ward nicht genannt nach einer , wie der Welt Lauf iſt, unter den Menſchen angenommenen Sitte, von

dem nicht zu ſprechen , was ſie am meiſten intereſſirt, ſie am ſtärkſten bedrängt. Eine Janitſdareumufie ſpielte auf dem

großes Schauſpiel. Die Jugend auf iraſchem Pferde rannte im

Balcon , das Volk feuerte auf dem Sóloßhof Freudenſchüſſe

Wettlauf, Tooß und warf den Dicherid, mit Einem Wort, es waren die alten Schauſtellungen in ihrer ganzen Herrlichkeit und Feierlichkeit. Auf Mamia’s Bitte erſchien auch Tarjel,auf

ab , und zwölf breitſchulterige Buridhe trugen auf Souſſeln zwölf Kópfe friſch geſchlachteter Odren im Kreiſe umber. Dieſe Sitte iſt noch erhalten, und es ſoll dieß gleidfam der Beweis ſepn , wie Herrlich das Feſt und wie angeſehen die Gäſte ſind, da man zwölf Odſen zu ihrem Empfang (hlachten muß. Die Fürſtin Sophia fragte Tarjel nach ſeiner Schweſter, und ſeiner

dem Pferde, das er geſtern zum Geſchenk erhalten hatte. Fürfrin Sophia ' Taß , umgeben von ihrem ganzen Hof, auf dem Balcon, und Mamia ließ teine Gelegenheit vorbei, ſeine Schwe: fter auf die große Gewandtheit feines neuen Freundes aufmert: fam zu machen .

Shwägerin, der Cocter des berühmten Heraclius, und Fürſt

Mamia (pielte den Aufdringlichen , indem er ihr Geſpräch mit

.) Mamia und der Metropolit Guriens, Gregor, nebſt den

beiden Vormündern ging ſelbſt zu Tarjel, um ihn zu dem be : reiteten Mahl einzuladen . Voran Idritt der Saltchuceſi mit

fortbaueruben Fragen über die verſchiedenen Kriegszüge far: jels unterbrach. Im Verlaufe des Gaftmabls tranfen alle auf

den Wink Mamia's die Geſuudheit des Geſ@ lechts Dadiau ,

ſeinem Stabe und einigen alten Männern , hinter ibnen kam die ganze Jugend ; fie nahmen Tarjel mit ſich , und zogen in derſelben Ordnung nach dem ungebeuren Saal, in deſſen Mitte

fiehlt , daß der nächſte Blutsverwandte oder Freund für jede

ein mächtiger Tiſch ſtand, an welchem bequem 200 Perſonen Plaß nehmen konnten . In dem zweiten, eben ſo geräumigen

Imeretien ausgebracht wurde, und Tarjel zu danken ich an:

I

Tarjels und der Sönigin von Imeretien. Die Landesſitte be:

Geſundheit danken muß. Als die Geſundheit der Königin von ( chichte, hielt ihn Fürſt Mamia zurüd, und ſagte laut : „ wir

Saale fand ſich ein gleich großer Tiſch. Mamia und Gurjel | wollen mit einander, danken, denn da ich den Fürſten Tariel traten in den erſten mitten unter einer Menge guriſcher Fur: ften und Edelleute,“ welche ſich drü &ten und drängten , um ihnen Plaß zu machen , aber im zweiten Saale befand ſich Nies und eine Gamdele cließt den Zug , wie er auch von ciner Gamdele eröffnet wird. Nach dieſer ganzen Soar fominen erſt die Männer. In der Kirche ſtehen die Frauen links, die Män ner redte. Die Männer fingen fromme Lieder, aber nur in der Kirce, die Weiber nie.

wie meinen nächſten Bruder liebe, ſo habe ich das Recht dazu ; nicht wahr, Tarjel, du wehrſt mir das nicht?" Tarjel ſtand auf, mannigfaltige Gefühle wogten in ſeiner Bruſt, endlich faßte er Mamia an der Hand, und auf die Fürſtin Sophia bliđend ſprad er : „ Gott weiß es, und mein Mund hat nie . eine Lüge

geſagt, daß ich mit meinem lekten Blutstropfen das Glüc er: kaufen möchte, dein Bruder zu ſeyn . " Mit dieſen Worten leerte er die Shale , in welche der vor lufa angewieſene

591 Belhan bereits Bein mit Alajars Pulver gegoffen hatte,

den vorüberfließenden Strom und einige Schiffe gerichtet, und

deſſen es doch gar nicht bedurfte.

Am Ende des Gaſtmahls

ſprach von dieſen , während deſſen die alte Gabynia aus ihrem

trant ſodang Tarjel auf das Wohl der Gaſtgeber, Mamia und

Schlummer erwachte, und anfing , von den Gräbern der DA: dian in Kalendliche *) und andern fremdartigen Gegenſtänden

Šopbia, und die Vormünder danften ihm. Øls das Gaftmahl zu Ende war , ſprach der Metropolit ein Dantſagungsgebet;

zu reden.

alle verbeugten ſich, in das mit Damaſt ausgefchlagene Zimmer

( Fortießung folgt. )

begaben ſich jedoch nur die Vormünder und die nächſten Be:

tannten der Fürſten. Die Muſil war bereits hinabgezogen in den Hof, und die Färſtin Sophia begab ſich mit Tarjel, Ma: mia, dem Metropoliten und den Vormündern auf den Balcon. Bald gingen auch dieſe wiederum weg , und auf dem Balcon

blieben nur die Fürſtin Sophia, Dariel, Mamia und die alté Gabunia, Belban aber ſtand der Befehle wartend an der Thüre.

Schilderung der franzöſiſchenBefißungen in Nordafrika. Milianah .

Die Start Milianah, feit dem 8 Jun. 1840 im Beſiß der Franzoſen , liegt im Atlasgebirge, etwa 900 Metres über der Meeresfläche und fünf

Kurz darauf befahl Mamia ihm etwas an ſeiner Piſtole zu richten, er und der junge Belhan beſchäftigten ſich damit, die alte Gabunia niďte ein , und Tarjel konnte nun frei mit der

Meilen von der Schelifebene entfernt, über die man von hier aus eine ausgedehnte Ausficht hat. Gewiſſermaßen an einen Bergabbang oder

Fürſtin Sophia reden. Er ſprach ihr von ſeiner Liebe, wie ſeine Soweſter in ſei:

Saume dient , ruht die Stadt auf Lagerungen von fohlengefäuerter

beffer geſagt an die Seite 'eines Felſen gebaut, deſſen Gipfel fie zum Kalferde , die mit einer Thonſdichte und Geröll von Bauſteinen und vegetabiliſcher Erde bedecft find. Auf der ganzen Nordſeite iſt ſie vom

nem Namen an ihren Vormund geſchrieben , und er auf die ausweichende Antwort ſich entſchloſſen habe , unter der Ver: Kleidung eines abdaliſchen Fürſten um ihre Liebe zu werben . ,, Aufrichtigkeit gegen Aufrichtigkeit,“ entgegnete mit zitternder Stimme die Fürſtin ; ich will dir nicht verbergen, Batono: ſchwili, daß ich, ohne dich zu tennen , gerne von deinem friege: riſchen Sinn , von den mannichfachen Beweiſen deines edlen

ſchließt rid oftlich und weſtlich an eine Gebirgefette , deren Enden die

Herzens hörte , daß ich lange Åbende der Sabunia zuhörte,

beiden benachbarten Stămme, die Nigha und Beni a Menaffet, berühren.

Berge Baffar begränzt , ſüdlich von einem fruchtbaren Thal , das der Fleine Gontag vom Fladılarbe ſcheidet , öftlich von einer Solut, über der fich die Stadt fchnurgerade erhebt , weſtlich von einer Hochebene

r

you lebeuber Quellen , die den Anbau aufnehinend begünſtigen. .

Der Berg Zaffar, bei 1534 Metres über die Meeresfläche erhaben,

wenn ſie von eurem Mingrelien , von deinen Kriegdjügen

Dhne son vegetabiliſøer Erde gänzlich entblößt zu ſeyn, nimmt fich der

ſprach, und darum war es mir ſehr unlieb zu hören , daß du

Gipfel doch fehr fahl aus , dagegen bededt fich die füdliche Seite, je

.

bei Uſatiani warſt. Es ſchien mir, als ob ein edler Löwe bei

tiefer ſie zur Start herabſteigt, mehr und mehr mit Oras, Fruchtbäumen

einem häßlichen Wolf zu Gaſt komme , und gewiß war dieß aud meinen Vormündern und Mamia nicht angenehm .“ ,,Sophia," ſagte Darjel, „ vielleicht weißt du nicht, daß alla: tiani mit mir erzogen wurde am Hofe meines Vaters , daß wir mit einander die erſten Kugela pfeifen , die erſten Säbel klirren hörten. Uſatiani iſt männlich tapfer und hatte ſogar ein gutes Herz ; als er aber nach Kazi's Tode nad Gurien

und Garten .

Beim Einzug der franzöſiſchen Armee ſtand Milianah in flammer, und zu den Berheerungen des Feuers kamen noch andere Beſchädigungen, die unvermeidlichen Folgen des Abzuge der Einwohner und einer milis täriſden Bereßung . · An Trümmern aller Art fehlte es ſomit nicht,

aber die großen Werke, die bereits in der Ausführung begriffen , werden die traurigen Spuren des Kriege in Bilde verwiſden .

zurücfehrte, erſtidten boſe Ratbídlage und Luſt nad Auszeica

Die Häuſer, ſämmtlich, außer dem Erdgeſchoß, nur ein Stocwerk

nung und Ruhm alle anderen Gefühle. 30 bin weit entfernt, fein Benehmen zu loben oder and bar zu entſchuldigen , aber er ſagte , ohne reine eiſerne Hand hätte Gurien nicht Einen,

haltend, find aus Piſé erbaut, einer durch Stall gebleichten und mittelft

fondern ein Duzend Affariani's . Er erklärte mir, er achte die Rechte Mamia's , und wenn dieſer zur Volljährigkeit gelange,

werde er alle ſeine Gewalt in deſſen Hände niederlegen . Hat er Euch perſönlich je etwas Unangenehmes zugefügt?“ — „ Nein ," entgegnete die Fürſtin , „ aber glaubt er denn , daß die Gräuel: thaten, welche er gegen unſere Unterthanen übt , nicht unſer

Beimiſdung von Backſteintheilchen gehärteten Stampferde. Oben iſt eine Ziegelbedachung angebracht. Faſt alle haben inwendig Galerien,

die , um ſämmtliche vier Seiten herumgehend, ziemlid unregelmäßig finib, ' und ſehr oft auf einer Säulenreihe mit gewölbten Plafondé ruhen . Die Bevölferung Milianaht modte vor der Eroberung 7 bis 8000 Seelen betragen , unter denen fic , darf man aus dem Lurus und der .

Eleganz einiger unverſehrt gebliebenen Häuſer ſchließen, reiche und an gefehene Familien befanden. Es war ein Gemiſch von Arabern , und

Herz bluten machen?" - „ Morgen , morgen, gleich mit An:

zwar von Stämmen , die unter Fich in Frindſoaft leben, als da find die

bruch des Tages gehe ich nach Uskani ; das ſollen indeß nur du

Der Aufenthaltsort der regierenden Fürſtenfamilie zu den Zeiten Chardins, und ausgezeichnei surd eine uralte Kirche, die bie in

und Mamia wiſſen ; ich habe Hoffnung, daß Ihr mit meiner Reife zufrieden Tepn werdet, aber dann, darf ice Hoffnung ba ben ? " – „ Mein Schidſal hängt von dem Willen meines Bru:

ders und meiner Vormünder ab, ich glaube aber, daß mamia dir nicht übel will."

Bei dieſen Worten erröthete fie, und

rief ihren Bruder zu ſich ; dieſer aber hatte ſeine Blide auf

die früheſter Jabrhunderte des Chriſtenthum hinaufreicht, und die Oräber der Darians bis zum 17ten Jahrhundert enthält, wo fie erſt anjingen , ſich in Martwili aufzuhalten. Die Lage von einem der Sorberge des Kaukaſud an den lfernt Kallendſiche ter Tideniifale iſt eine der ſdönſtein, die ich mich in meinem Leben geſehen zu haben erinnere.

592

Rigba, Beni - Menaſſer , Mepra , Ladem , Beni - Zugjug u . f. 7., und

vereinigt fie fich mit der erften Straße. Die eine şälfte dieſer Straße

einer großen Anzahl Mauren und Kuluglis, welchen legterą die idónften

und zwar der Theil zunäcft der Straße wurde fürzlid Bergeſtellt und

Wohnungen gehörten.

fahrbar gemacht.

.

Die Stadt zählt 25 Moſdeen , worunter at

von Bedeutung und Ruf , die Didama - Rebir (große - Muſchee) an der

Der ſogenannte Eiſenhammer Abdel-Kaders liegt auf der linken Seite

Spiße. Dann kommen die Marabuts oder die Zauias von Sidi - Mos hammed , Ben - Raſſem , El - Katli und Ben - Zuſſuf. Wie in allen

der Solucht, welde- die Stadt im Dfen begrängt." Das Şauptgebäude, etwa 25 Metreß lang bei 8 Metres Breite, befteht aus Bruchſtein und iſt mit Ziegeln gedeđt. , Die Façade, in ganz modernem Stpt, hat drei

arabiſchen Städten , find die Straßen enge und krumm , aber die vielen Aquäducte verſorgen mittelſt einer Unzahl unterirdiſcher Röhren die öffentligen und Privatbrunnen mit Waſſer, und die Häuſer find über dieß mit Orange- , Citronen - und Granatäpfelbäumen in Töpfen reidlich

verſehen. Brand und gewaltſame Zerſtörung in Folge der Befeßung durch die Franzoſen hatten die Waſſerröhren an manchen Punkten der niditet oder perftopft und der Wafferlauf fand fide faſt überall unter :

brochen , allein thätiges Bemühen hat wenigſtens diejenigen wieder her, geſtellt, welde die Militäranſtalten und die öffentlichen Fontänen ver

einförmige Urfaden mit vollen Bogengewölben.

Im Innern befinden

fich fünf ſogenannte cataloniſde Defen mit einer Blaſeröhre , Seren Baſen 6 Metres Höhe haben . Die Waſſerkraft kommt aus den öftlichen

Quellen , fie regte einen Hammer in Bewegung, neben dem fich einige Bayonnette in der erſten noch ganz roben Form fanden. Nordweſtlid oom Hauptgebäude ſteht ein kleines niederes Gebäude von etwa 30 Geviertmetres Umfang , daß den Holzarbeitern zur Werf ftätte diente.

ſorgen. Ueberdieß kommt aun auch die Waffermafle, welche früher auf

Ein gewölbte& Gebäude im verſchanzten Hofe der Rasbah ward von

die Gärten verwendet word , den öffentlichen Pläßen und beſuchteffen

reinen Nebenbauten gereinigt, und dient nun, völlig hergeſtellt und mit

einer Mauer eingefriedigt , jum Munitionsmagazin . Außerdem enthält

Straßen zu gut.

Die Feftungswerke beſtehen aus einer theilweiſe baßionirten Ring maner ,. einer Rasbah und einer Referveſchanze, welche beide fid an die

Ringmauer lehnen. Die Reſervedanje iſt von geringem Umfang , ſie ward von den Türken erbaut , und die Mauern , aus Piſé und von ungeheurer Dide , find ſehr feſt. Die eigentliche Kasbah , von einem Graben umgeben , iſt das Werk der franzöfiſchen Herrſchaft, auch die Ringmauer , beinahe überall aus den Erdmauern der Häuſer gebildet, mußte von Grund aus hergeſtellt werden , und dieſe Arbeit ift ihrer

der Kasbahhof noch einen geräumigen Waffenfaal, der vor kurzem er richtet worden und an die 5000 Flinten faffen mag .

Die Kasbah und ihr Hof enthalten eine bleibende Cafetne für 700 Mann und eine proviſoriſce , welche dieſelbe Zahl faſſen kann .

In den

größten und luftigſten Gebäuden der Stadt laſſen fich wenigſten8 1200 Mann wie in vollſtändig eingerichteten Cafernen unterbringen, die übrigent verfügbaren Käuſer würden Raum gewähren für wenigftens 2000 Mann ,

Vollendang nahe. Ueberdieß hat man am die Mauer in ihrem ganzen Umfange eine breite Søangſtraße angelegt. Drei terraſſitte Baftijnen ,

so daß hier nöthigenfalle eine Garniſon von 4600 Mann unter Dach und Fach zu bringen wäre. Außerdem befinden fich in der Kasbah Wohnungen für den coms

vier gemauerte Thürme, wovon zwei das Werf der frauzöſiſchen Armee,

mandirenden General , den Plafcommandanten, die Officiere vom Genie

die Reſerveſdange der Kasbah und einige minder wichtige Werfe fidhern

und der Artillerie nebſt den Bauwerkſtätten.

die Flanfirung. Seit der Befeßung durch die Franzoſen ſind große Pläge entſtanden

drei Dadöfen und ein Schladthaus.

Das Proviantmagazin faßt 600,000 Nationen jeder Art, es enthält

und zwei breite Straßen in gleichlaufender Richtung mit dem herrſcenden

"Das Hoſpital , deſſen Lage nichts zu wünſchen übrig läßt , beſteht

Windjuge angelegt worden . Die eine läuft auf das Ihor Zaffar, die andere auf das Scelifthor aus , welche beide , aus bebauenen Steinen

aus einem vollfommen wohlerhaltenen Gebäudecompler , der über 200 Stranfe faffen faan. Cine Apothefe und ein Badſaal befinden fich in

erbaut , gleichfalls das Werk der franzöſiſchen Truppen ſind, zum Erjar

einem beſondern Local mit den Wohnungen der Geſundheite - und Ber:

für das Dit : und Weitthor, die zur Zeit der Einnahme der Stadt vors handen waren. Der äußern Werke find vier , ſämmtlich errichtet oder

waltungsbeamten. Das Hoſpital wird gegenwärtig vergrößert, und man

vollendet in der Abficht, den Ausfällen der Garniſon gegen die benach, barten Stämme zum Stügpunkte zu dienen und feindlide Sinterhalte

350 Kranken zu Stande zu bringen, (Shluß folgt.)

hofft mit nächſtem die erforderliche Einrichtung zu Unterbringung von

unmöglich zu machen.

Von Milianah gehen zwei Hodſtraßen aus.

Die eine , mit dem

Sdelifthor in Verbindung , führt über einen ſanften Abhang zu einem .

Vorwerk, das ſich am Fuße der begelförmigen Erhöhung endigt , auf welcher die franzöſiſchen Truppen am 8 Junius 1810 eine Batterie

errichteten . Von da zieht fie ſich über ziemlich ebenes Land nach einem

Miscellent. Geologie Nordamerika’d . Von dem ſüdlichen Ende des Michiganſees an erſtreden ſich nach dem Ohio und Miffiſippi hin un gebeure mit tiefem Nlluvialbosen bedecte Prairien mit untenliegenden Kalkboden. Hr. v. Caſtelnau behauptet , daß dieß gange land früher

befeſtigteu Marabut , der am Eingange der Schelifebene liegt. Die

in einer Höhe yon 40 Metres mit Waſſer überdedt geweſen ſein müſſe,

andere , über die Zaffarebene führend, berührt zunädſt in ein mit Schieße

und daß alſo wahtſdeinlich früher ein bedeutended Hinderniß den Ablauf

ſinarten verſehenes Gebäude , das cinen Theil der äußern Vorwerte bildet,

des Waſſers im Süden gehemmt habe .

läuft dann unterhalb des Eiſenhammers Abdel - Kaders hin und erreicht nach Zurüdlegung eines kleinen Badjes ein gang ebenes Land , auf dem fie den dichten Olivenwald der fädlichen Thale etreidt , wo fich die ehemaligen Kaltöjen der Stadt befanden . Jenſeits des Waldes und

nachdein ſie fich noch über zwei Bäche mit ziemlich ſteilen Nande gezogen ,

Nigererpedition. Nad Briefen aus Fernando Po your 7 Febr. war Capitän Trotter eutſchloſſen init dem Dampfboot Wilberforce adet dem Susan , vielleicht auch mit beiden , den Niger im Anfang Aprils nocymate hinaufzufahren. (Athenium vom 11 Mai.)

.

Mü11chen , in der literariſd - Artiſtiſchen Anfalt der 3. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwertlider Hedacteur Dr. Gs. Didenmana .

Nr. 149.

as a s

laa n d. A us u sl A

Ein

Tagblatt für

Sunde des geiftigen und fittlichen Leben

der Völke r .

29 Mai 1842.

Die Eskimorace.

Begriffe von Eigenthum Beweiſe von bedeutenden Vorſchritten

(Nad einigen Vorleſungen von Richard King. Litt. Gaz. 14 Mai.) Dieſer intereſſante Zweig der großen menſchlichen Familie

zugeſtehen, als den meiſten ganz unciviliſirten Stämmen . Die Gewohnheit , das Geſicht durch Tattowiren auszu: ſomůden, iſt ausſchließlich auf die Weiber beſchränkt, und wird namentlich an der Melville Halbinſel, in Boothià und am gro: Ben Fiſchfluß ſtark in Ausübung gebracht; die Form iſt dabei dieſelbe und nur die Zahl der Linien wechſelt. Sewöhnlich

iſt in mehrere fleine Genoſſenſchaften getheilt, die fich über das

gange bis jekt entdeďte nördliche Amerika verbreiten, ſüdwärts bis zu Prinz Williams Sund an der Weſtküſte und bis Labra: dor an der Oſtüſte, ſo wie bis Grönland und der gegenüber: liegenden Küſte der Baffinsbay. Dbgleich ſeit langer Zeit foon Labrador die ſüdlichſte Gränze der Estimos in der Richtung nach dem atlantiſchen Meere iſt, foglaubt dod Hr. Ring auf unverwerfliche Zeugniſſe geſtüßt , daß in frühern Zeiten ihre Wanderungen ſich bis an den Lorenzſtrom , ia weiter innen im Lande bis an die Niagarafalle fich ausdehnten, indem man hier Grabhügel fand , die von den Rothbäuten einem erloſchenen Geſchlecht zugeſchrieben werden, welche aber Gebeine enthalten, die den phyſiſchen Eigenthümlioleiten der Esfimorace vollfom men entſprechen . Alle Eskimo (prechen der Wurzel nach die ſelbe Sprache, und obgleich Fiche dialektiſche Verſchiedenheiten finden , ſo ſind doch dieſe To gering, daß die Eskimo vom ſtillen Ocean her ſich mit denen vom atlantiſden leicht verſtändlich maden fönnen. Ihre Geſichtszüge ſind im Allgemeinen, wenigſtens nach europäiſchen Begriffen , nicht ſchön , dennod baben noch alle Reiſenden ſie im Gangen nicht ungünſtig geſchildert: ſie ſind

träftig gebaut, und obgleich ihre Muskeln nicht ſehr entwidelt Icheinen , ſo ſind ſie doch in förperlicher Stärke den Europäern gleich. Ihre durdonittliche Größe iſt 5' 6 " bei den Männern,

5' 1" bei den Weibern. Die kleinſten ſind die Grönländer, und die Größe nimmt von Oſten nach Weſten immer mehr zu. Shre geiſtigen Fähigkeiten ſind teineswegs ſo unbedeutend, als man ſie zuweilen geſchildert hat, und es fanden ſich unter ihnen immer einzelne, die alles wohl erlernen konnten , was ihr In-

in der Civiliſation ſind, dann muß man ihnen mehr Intelligens

ſind es drei bis ſechs Linien borizontal über jede Wange, dret bis achtzehu vertical über das Kina , drei bis acht von der Stirn bis zur Naſenwurzel zwiſchen den Augenbrauen ; eine Doppellinie rund um Naden und Bruſt über die Schulter, eine andere unter der Schulter, und eine dritte über dem El bogen. Obwohl bei den Männern das Lättowiren nicht ge

wöhnlich iſt, durchbohren doch viele den untern Theil des Ges ficte , um verſchiedene Zierrathen in die Deffnung zu ſteden .

Von Norton Sound bis an den Madenzie iſt es Sitte ,

die

Eden des Mundes zu durchbohren , und flache Stüde blauer .

Glasperlen , in Elfenbein gefaßt, bineinzuſteden : ' dieſe ſeben ganz aus wie Szembenöpfe, baben aber die Größe eines Schila lingſtüdes und manchmal die einer Krone. Die Eingebornen von Prinz Williams -Sund durchbohren ſtatt der Wange die Unterlippe, manchmal an mehreren Stellen , am Madengte aber durchbobren ſie auch noch die Naſenwand, und ſteden Bogel: federn , Kinodenſtüđe oder kleine, an dünne Wallfiſchbeinchen

geſteckte Muſcheln durch.

Die Eskimos treiben Vielweiberei , ' doch Baben ſie ſelten mehr als zwei Frauen, und nur eine, wenn diere fruchtbar iſt ; auch die Weiber haben das Recht, mehrere Ehemänner zu neh men. Obgleich ein phlegmatiſches Volf , rollen die Eskimos dod ibre Weiber mit freundlichkeit behandeln, und junge Paare oft mit zärtlichem Ausdruk die Naſen aneinander reiben, ein beliebtes Zeichen der Zuneigung. Ein Mann fann fein Weib

Ceremonie iſt ſehr Frau einen ſcharfen lide, zum Theil bewandernswerthe Zeichen , und ihre geograpbi- Blid zu , und verläßt dann das Haus ; die Frau verſteht dieß

verſtoßen, wenn es ihm beliebt , und die erregte. um ſich Perſonen verſtändlich zu machen, die der tereffe mit ihrer Sprache unbekannt ſind, gebrauchen ſie ſehr verſtänd: einfach : der arktiſche Eheberr wirft ſeiner (den Schilderungen waren ſtets ſehr genau.

Wenn wir mit

alsbald, padt ihre Siebenſachen zuſammen , und geht zu ihren

Robertſon annehmen, daß Geſchidlichkeit im Handel und rimtige

Eltern oder ſonſtigen Verwandten. Eine Eskimofrau' hat ſel 149

594 ten mehr als vier Kinder, und noch viel ſeltener je Zwillinge ; zwiſden den Geburten verläuft gewöhnlich eine Zeit pon swet bis drei Jabren. Die Liebe beider Eltern zu den Kindern iſt

ſehr groß, und ihre Erziehung wird ohne Strafen mit vieler Sorgfalt geleitet.

Der gebrochene Eid.

eine gewaltſame Erſtürmung iſt nicht wohl möglich. Nidt weit von dem Schloſſe unter aufftrebenden Felſen ſtanden die erſten Machen Affatiani's . „ Geht und ſagt Alatiani, “ rief ibnen Carjel zu, „daß Carjel hier auf ihn wartet. " Nad eis ner Weile lief ein junger Mann von mittlerem Wuchſe, aber augenſcheinlich von hertuliſcher Stårte , den Pfad vom Schloſſe herab, und wollte ſich Tarjel um den Hals werfen. „Halt ein,“ ſagte Larjel , ,,vorerſt gieb dieſen Stindern eine Entfdadis

gung. Dieſe deine Leute, ermordeten ihren hinter dem Pfluge ( Fortreßung. ) Wer niemals mit Glauben im Herzen , den Säbel an der Seite, das Piſtol am Sattelriemen , ſeinem Pferde die Zügel ſchießen ließ mit vollem Vertrauen unter Gottes Hülfe durch feinen Muth und ſeine Waffen zu liegen , der hat nie die Ge fühle eines chriſtlichen Ritters gehegt. Noch hatte der Schim mer der Morgenſonne taum die himmelanſtrebenden Gipfel der hoben Kaukaſusfette , des Oſchten und Elbrus, geröthet', die Berge von Mingrelien, Gurien, Imeretien lagen noch in den Schatten der Nacht begraben , als Fürſt Tarjel auf ſeinem türkiſchen Pferde das noch ſchweigende Uſurgett verließ. Doch

gab es Augen, die ihn zu Pferde ſteigen faben und ihm nach : blidten, bis er auf dem frummen Fußpfad hinter dem Gebüſch verſchwand. Einige Meilen nur trennen Asfani von ilſurgeti;

als er den Saloßberg hinabgeritten war, fam er in eine Ebene

gebenden Vater vor meinen Augen unter den Mauern von Uſurgett , und ſeine Leidse liegt nod unbegraben bei ſeinem Pfluge; die Kinder banden ſie, und wollten ſie mit den Doſen forttreiben . Der Kopf des einen liegt neben dem Leichnam des Gemordeten , dieſe vier aber ſollen ſich bei den Kindern loskaufen ." Wir wollen fein Loſegeld,“ rief der älteſte, , Blut um Blut." Mitabia ,“ rief Afſatiani einem neben ihm

ſtehenden rieſenbaften Gurter von furchtbarem Ausſehen zu, ſtürzt dieſe Mörder in den Abgrund, beſtattet den Leichnam des Er mordeten und gebt den Kindern das dreifache Löſegeld , welches nach dem Rechte König Wachtangs * ) beſtimmt iſt ; - und ießt, Tarjel, erlaube mir, dich zu begrüßen ; ich wußte von deiner Ankunft in Uſurgeti, und dachte wohl , daß du an der Schwelle

deines Waffenbruders nicht vorübergehen würdeſt.“ Tarjel gab ihm die Hand , drůcte ihn ſogar an ſein Herz , aber Aſatiani

Mit dem fartaliniſchen

bemerkte dod , daß ein außergewöhnlicher Wechſel im Herzen

Pflug waren in die Umgegend von Uſurgeti auch die Lieder der tartaliniſchen Landleute gekommen ; tein Sånger war zwar zu

ſeines Jugendgefährten vorgegangen war . Ungewöhnliche Mun: terfeit berrſchte im Schloffe, der ganze Tag verging mit Gaſta mählern und Wettrennen , und beim Mahle fing die luſtige Jugend zu ſingen an, um Tarjel aufzuheitern , welcher keinen Theil an der allgemeinen Freude nahm , und auf alle Fragen nur antwortete : „Aſatiani, am Abend wil ich dir alles ſagen, laß die Jugend ſich vergnügen , und merke nicht auf meinen

mitten unter dicht belaubte Gärten .

Jeben, aber Tarjel vernahm ein trauriges, in jenen Zeiten, wo man unaufhörlichen Einfällen und Plünderungen ausgereßt war, viel und oft geſungenes Lied „ Sami Nabadi " (die drei Kämpfer)

genannt. Einige Schüſſe , Somerzenslaute und dann lautes Gelächter unterbrachen plößlich den Geſang. Ein weißer Rauch dehnte ſich über das bethaute Feld aus, Pulvergeruch drang zu dem Reiter, und er eilte zu der Stelle, wo er Stöhnen und Gelächter vernommen hatte : ein armer Bauer lag hier leblos auf der Erde, fünf Räuber waren eben beſchäftigt, ſeine Ochſen auszuſpannen , den Getödteten auszuplündern und ſeine Söhne mit langen Striden an die Pferde zu binden, als Tarjel in

Kopf des erſten zur Erde, während der Rumpf noch auf dem Pferde Taß, und die Hand die Stride, mit denen der eine junge Bauer gebunden war, noch nicht losließ. „ Elende ! fennt ihr Tarjel ?" Im Augenblic ſprangen ſie von den Pferden und riefen auf den Knieen um Gnade. Tarjel band ſie mit eigener Hand, befreite die jungen Bauern, und befabl ihnen, die Mör der an der Koppel vor ihnen herzuführen . Die jungen Bauern, von denen der jüngſte, Lewan Gegetſchkoria , noch bei der Wittwe Tarjels lebt, weinten nicht. In dieſem Lande vergießen auch Kinder feine Thränen , nur der Gedanke an Rache malte ſich auf ihren bleichen Geſichtern , der Aelteſte zerrte am Stric, und nur der Jüngſte blixte auf den Körper des ermordeten Vaters, und eine heiße Thräne floß ihm über die Wange berab. Das Schloß Asfani war auf einem ungeheuren Felſen erbaut, den der Bach Bafuzfali umfließt. Ein gewundener I!

Pfad führt ſchlangenförmig zwiſchen Abgründen hinauf , und

Kummer. “

Während nun die jungen Leute ſich an didten , einige gus riſche Boleslieder anzuſtimmen, ergriff Tarjel Affatiani bei der Hand, und begab ſich mit ihm in ein entlegenes Zimmer. Als er ſich nun mit ihm allein ſah , und eben zu reden anfangen wollte, ſagte Affatiani zu ihm mit feierlidem Lone : ,, Larjel,

ehe du mir ſagſt , was du mich an, aber ich beſchwöre bei der Zeit unſerer erſten was ich dir jeßt rage , foll

auf dem Herzen haſt , höre zuvor dich bei unſerer Waffenbruderſchaft, Jugend, unterbrich mich nicht, und für immer zwiſchen uns beiden ein

Geheimniß bleiben . Gibſt du mir dein Wort darauf , Sohn

Kazi's ? " - Larjel bot ſeine Hand hin , und fagte : „ich gebe „ Wie es dir ; was haſt du mir ſo wichtiges zu entdeden ?" ſehr auch deine, wie ich glaube , nur anſcheinende Neutralität, mir den Mund verſchließen ſollte, eilſt du vielleicht doch, wenn 1

* ) Ehe die Oberherrſchaft Nußlande dieſen Ländern Sicherheit gegen die ewigen Mordthaten und Plünderungen verſchaffte, fielen ſolche

Dinge täglic vor und erregten gar feine Aufmerkſamkeit mehr. Vor Einführung des ruſiſden Rechts galt in Georgien, Imere: tien , Gurien und Mingrelien das georgiſche Statut des Königs

Wadtaug. Dieß grauſame Geſebbuch rechtfertigt den Grundfat daß die Verbrechen am häufigſten ſind, wo das Geſet am härte ſten iſt.

595 du meine Worte wieder ausgehört baſt, wie ebemals in meine gut abgewogen ; der westhoodlfte war am meiſten gekrümmt , der Stahl Umarmung. 30 habe dir früher den Zuſtand Guriens ge: von allen dreien klang wie eine Glode, und ſoll durd das Alter beſſer

ſchildert. Nach Simons Code wurden ſein Oheim und Na-

werden.

taſohidre zu Bormūndern des minderjährigen Mamia einge:

daß man mit Gold darauf ſchreiben kann ; andere, noch ficherere, befteben

jeßt, batten aber weder die Macht noch die nöthige Sharatter:

darin , daß man einen farten Knochen damit durchſchneidet oder ein

ſtarte ; jeder Fürſt und jeder Edelmann verband fid mit den Türken von Kubul, wollte ein unabhängiger Herr ſeyn , und

ſeidenet, in die Luft geworfenes Handtuch durchaut.

Eine Probe der Aechtheit eines ſolden Såbels beſteht darin,

.

erlaubte ſich die größten Ausſchweifungen. Noch eine turze Schilderung der franzöſiſchen Beſißungen in Nordafrika. Zeit und die Unrubeſtifter hätten ſelbſt Mamia, den Unmündi:

gen, an die Türfen vertauft. Jo kehrte von eurem Hof zurüd , und es gelang mir , fie alle zu bändigen, und alle mußten, wollten ſie ihres Lebens ficher ſeyn , meine Befehle vollziehen.

Allerdings führten mich die Jugend und ihre gewöhnliche Lei: denſchaftlichkeit, ſo wie mein ungeftummer Sinn weit über dies

Milianah . (Schluß .) Die Gegend um Milianah iſt ausnehmend fruchtbar, die Thaltiefen find überall mit Fruchtbäumen jeder Art bededt und bieten eine bes wundernswürdige Vegetation dar. An den minder trodenen Abhängen,

ich wachte ſogar über ihre Sicherheit, und vielleicht teimte

auf den Hochebenen und im Thal eignet fich der Boden vortrefflich zum Getreide- und Weinbau , anch find die Weinberge ſehr zahlreich und ergiebig. Auf der Nordſeite haben ſidy die Truppen Gärten angelegt, die ihnen alle Arten von Gemüſe liefern, man verſuchte es gleicherweiſe mit dem Getreideban , und die erſte Ernte hat ſich auf 40 Gentner beo

ſchon in meinem Herzen der Wunſch, bei der Volljährigkeit

laufen. Auf einem ziemlich beſchränkten Kaume wurde das Seu abges

ſen Punkt hinaus. Aber ſchon ſeit zwei Jahren hat der En: get in Ujurgeti einen andern Meuſden aus mir gemacht. Vor allem íconte ich den Wohnſiß Mamia's und feiner Schweſter, Mamia's ihm meine ganze Gewalt über Gurien zu übergeben, aber als ich durch einen Zufall die Schweſter Mamia’s fab, fühlte ich alsbald den ganzen Abgrund, der mich von ihr trennte. Ich Fenne meine Thaten , mein Elend frage, ob ich von jener

Zeit an irgend einen Antheil an den Gewalthätigkeiten und Morden nahm ? Ich mußte meine bewaffneten Leute unter: balten, die meine ganze Macht bildeten ; ich durfte die tleinern

Fürſten nicht aus den Augen laſſen , welche widerwillig das auf ihnen laſtende harte Joch fühlten ; alles dieß that ich regel: mäßig, ſtreng, aber nicht auf eine grauſame Weiſe, und mein Zweď war ... ich wage es dir nicht zu ſagen , ich wage es nicht ... denn nicht lange hegte ich die Hoffnung in meinem Herzen." ( Fortre Rung folgt.)

måht , man gewann einen Schober von 800 Gentnern , und einige Dets edlungôverſuche auf einer kleinen Terraſſe bewieſen, daß der Boden treffs liche Weine liefern könnte . Der Boden beſteht ineift au8 Ralfſchichten, die an gewiſſen Stellen mit einer 4 bis 5 Metres diden Lage vegetabiliſcher Erde bededt ſind. Die vorkommenden Mineralien ſind Sdwefelblet und Eiſenoryde. Insbeſondere

iſt das erſtere im Ueberfluß vorhanden , obgleich mit andern Körpern, namentlich mit Spießglas , vermiſcht. Es ideint nicht, daß die Eine wohner es in irgend einer Weiſe benugten, wenn nicht etwa zum Ladiren ihrer Töpferwaare. Auch fanden fich einige Tiegel einer Goldſchmelze, beſtehend aus einer Miſdung von Sowefelblei und Thonerde, was auf die Bermuthung brachte, es möchte fido irgendwo eine Erdart mit dieſer fchon fertigen Miſdung finden. Bis jeßt aber hat man die Stelle nicht entdedt.

Perfiſche Säbel. In Burnes' nachgelaſſenem Werte über Cabul findet fich darüber

folgendes: Einige ſehr ſchöne Klingen wurden und zur Anficht zuges fendet von einer heruntergekommenen Dame, deren Ehemann früher unter den Duraniherrſchern eine hohe Stelle belleidet hatte. Einer dieſer Sábel wurde auf 5000 Nupien (6000 fl.) gefæåßt, die zwei andern jeder auf 1500 Rupien. Der erſte war ein Gefabans Sábel , von einem gewiſſen Zeman , dem Schüler Ajade , einem Sllaven Abbas deß Großen,

Er war aus ſogenanntem Albari - Stahl , und hatte dem Gholam Sdah Kalora von Sind gehört, deſſen Name auch rich darauf befand. Die beſondere Urjache ſeines großen Werthes war , daß man das Waſſer wie einen Seidenſchimmer auf der ganzen Långe der Klinge verfolgen konnte. Wäre dieſe Waſſerung von einer Krümmung oder

gemacht.

Die Bergſeite , an die fich Milianah lebut, beſteht aus Kalferde von mittlerer Hårte, die fich leicht zerſchneiden läßt ; man gebraucht fie al& Mörtel und zum weißen Anſtrich bei jämmtlichen Badſteinbauten . Ganz in der Nähe der Kingmauer und auf der Grdoberfläche findet fich auch eine thonartige Subſtanz, die ohne Zweifel die Ziegel lieferte, .

womit alle Dächer Milianabe bededt find.

Weiterhin in öſtlicher Richtung an der Seite des Berges Zatlar, unfern des Vaches , der die ehemaligen Stadtmühlen und die Schmiede Abdel s Rader& trieb, liegen mehrere reichlich mit Eiſenoryden gejdwins gerte Felſen . Darf man aus den Reſten ſchließen , die noch in der Somiede zu ſehen und die in jeder Beziehung mit dem Feldgeſtein übereinſtimmen , ſo lieferten dieſe Felſen dag nöthige Material für das Hammerwerf.

einem Kreuz unterbrochen geweſen , ſo hätte der Säbel vergleichunges

Nordöſtlid von der Stadt befinden fich ungeheure Marmorlager

weiſe feinen Werth gehabt. Der zweite war gleichfalls ein perftider gewäfferter Säbel, „Begumi" (der fürftliche) genannt. Die linien liefen hier nicht gerade, ſondern in Wellenform , wie bei einem gewäfferten Seibenzeug. Der Name Nadir Sdahl war darauf. Der dritte war eine ſogenannte „ ſchwarze“ Chorajantlinge, deren Wäſſerung Bidr heißt.

von verſchiedenen Farben , aber ganz gleicher Beſchaffenheit und ſehr

Dieſer fam aus Kalwin ; es fanden fich weder gerade noch Wellenlinien darauf, ſondern dunkle fleden . Alle dieſe Säbel waren leidt und ſehr

feinem Rorn ; man ſieht auch fieine Muſter von ganz weißem Marmor, die von der Höhe des Berges Zaffar gefommen zu ſeyu ſcheinen . Wirklich ergibt fich aus den Ausſagen der Eingebornen , daß auf dem Gipfel des Berges außer einer Kupfermine auch ein Bruch weißen Marmors fich befindet , der erſt kürzlich durch einen franzöſiſchen Arbeiter in Abdel Raders Dienſten entdeckt ward. Dieſe Seite des Zakfar enthält auch

596 detrachtliche Lager von Pubbingſteinen von ſo ausnehmender Hårte, daß fich die Araber derſelben als Mühlſteine bedienten. Eine Menge Quellen, die im Nordweften der Stadt aus den zahl reichen Felsrißen des Zaffar hervorſprubeln , bilden Milianahe Bewafa

ferung. Dhne Zweifel kommt das Waſſer aus höhet gelegenen Behälte niffen oder Höhlen, worauf auch der Umſtand hinweist, daß der Satfar nie mit Schnee bededt iſt , und daß die Quantität des Waſſerø , felbft in der heißeſten Jahreszeit , fid nicht vermindert. Dieſes Waſſer , bei der eigenthümlichen Weiſe ſeines Hervorkoms meng gegen etwaige Ableitungsverſuche des Feindes geſichert, enthält iberal dieſelben demiſoen Beſtandtheile. Es lõbt die Seife vollſtändig auf, kocht das Gemüſe vortrefflich, und hat vielleicht nur Einen Fehler, nämlich den , daß es nicht genug Luft enthält , waß auf Rechnung des geringen Raumes kommt, den es zwiſchen dem Berge, wo es entſpringt, .

und der Stadt zu durchlaufen hat. Schon hat die Garniſon ſich bemüht Nußen zu ziehen aus den aufs

gezählten Reidthümern. Sie hat einen Kalkofen errichtet, eine Kohlens brennerei, eine Lichterzieherei, die ſehr gute Waare liefert, eine Töpferei,

die in kurzer Zeit alles Kücengeſchirr lieferte , ſo wie andere Artifel , Seren man in der Stadt bedurfte. Außerdem wurde errichtet eine große Gewerthütte mit Brauerei , Brennerei , Kühlgefäßen , Obftpreſſe , wo Bier , Dbftmoſt und Kornbranntwein fabricirt wird , ſo wie eine Lob .

gerberei , die zwar biß jeßt nur fehr unvollkommene Reſultate geliefert hat, aber einzig wegen Mangels an einigen unumgänglich nothwendigen Hülfsmitteln , die man ſich nicht hat verſchaffen können. Endlich hat man auch verſucht die Aloë in Gährung zu bringen, um nach Beſeitigung der Holzſtoffe Strice daraus zu fertigen. Dieſe ſämmtlichen Verſuche, mit dem doppelten Vortheil nüßlicher Beſchäftigung der Truppen in ihren Mußeſtunden und Beförderung ihres geiſtigen und leiblichen Wohl befinden : verbunden , beweiſen die wichtigkeit, zu welcher Milianah in gewerblicher Beziehung gelangen mag. In Folge ihrer hohen lage hat die Stadt eine gemäßigte, aber wechſelnde Temperatur. Die Hiße iſt ohne Widerrede minder ſtart als in Algier , Bona , Oran , troß des Seewindes , der dieſe Städte bei Tage , und des Gebirgewindes , der fie Abends erfriſot. Im vergans genen Jahre hat fich die Temperatur nie , nicht einmal in der heißeſten Jahreszeit, über 31 Grad Réaumur erhoben, vielmehr iſt fie gewöhnlid

Im oflichen Theil der Stadt , ob gwar in unbedeutender Ente

fernung vom Mittelpunkt, find die Refte eine alten Gebäudes zu ſehen, deffen von Pfeilern getragene Façade erhalten iſt. Das Mauerwerf. abwechſelnd aus Bruch- und Badſteinen , befindet fid uod in volkome

men gutem Zuſtande. - Nadgrabungen am Fuße des Gebäudes haben zur Entbedung römifcher Müngen geführt.

Auch findet man , gerſtreut und theilweiſe als Baumaterial benußt, eine große Zahl graulicher Marmorblöde , Steinmarmor genannt , ſehr häufig mit Inſchriften , zuweilen auch mit Figuren und Symbolen bes dedt. Auf dem einen fieht man eine Urne und einer Cirkel, auf einem andern einen Mann zu Pferde, das Sdwert in der Hand , die Palme in der andern , zwei andere Männer tragen jeder zwei römiſde Büſten von ungleicher Größe ,I die übrigen Refte find meiſt Grabmalſteine, bez deđt mit. Inſchriften . Unter den Sculpturfragmenten , die ich da und bort in dem antifen Trümmerhaufen finden, zeichnet ſich der Fuß einer weiblichen Statue aus , ein Wert von ganz vollendeter Ausführung , lo .

wie zwei prächtige Capitale von Forinthiſcher Ordnung in ſehr förem weißem Marmor. Zwei weiß marmorne Säulen von ziemlich großem Umfang und zwei kleinere in ſchwarz geädertem Marinor ſtügen einen

kleinen Marabut in einer zum Proviantmagazin umgewandelten Mojchee. Keine von dieſen Säulen paßt zu den beiden Capitälen, die einem groß artigen Gebäude angehören mußten, Oleicherweiſe ſtößt man in der Nähe jeder Mordee auf große Steine , die , nach Art der Gußſteine ausgehöhlt , zu Abwaſchungen be nugt werden . Sie ſind alle von Einer Dimenſion (2 Metre 10 Centi: metres Länge auf 60 Centimetres Breite) und auf der inneru Seite an dem einen Ende gerundet. Gleichförmigkeit und Umfang weiſen auf römiſche Grabſteine hin.

Auf dem Wege zum Nighaſtamm öfllic son der Stadt iſt noch ein Stüdyon einer Römerſtraße vorhanden , noch weiter entfernt am

Bache, der Abdel -Kadere Eiſenhammer trieb, fieht man ein ſehr ſchönes Baffin , beides , Stein und Mörtel , desſelben Urſprunge. Neben dieſen zerſtreuten Denkmalen der römiſchen Herrſchaft fehlen die der türkiſchen nicht. Der ganze Kasbahhof mit ſeinen diden, feſten Piſémauern gehört dieſer ſpätern Zeit an. Die Mauer mit dein Zaffar thor , die Kehle der Baſtionen son Algier , ein beträchtlicher Theil der alten Ringmauer , hinter der gegenwärtigen gelegen , und mehrere

bedeutend unter dieſem Marimum geblieben.

Thürme auf der Weſtſeite find türkiſchen Urſprungs.

Der hier herrſchende Windzug iſt nicht geringern Wechſeln auf gejekt als die Temperatur , bald ſchlagen die Winde mehreremale an einem Tage um , bald werfen fie fich von entgegengeſepten Seiten zu gleicher Zeit auf die Stadt. Iroß dieſes ionellen atmoſphäriſchen

Die türkiſche Mauer , aus Bruchſtein aufgeführt, war von zahla reichen Thürmen flankirt; ſie enthält viele behauene Steine , die ohne

Wechſele iſt das Klima nichts weniger als ungeſund ; nur im Junius und September mag der plöbliche Temperaturübergang für die Urſache

ber temporår anwachſenden Krankenzahl gehalten werden.

Sonſt hat

die Sterblichkeit feit dem Anfang der franzöſiſchen Beſepung bedeutend abgenommen, und im Zeitraume von fünf Monaten verlor die Garniſon mit Einſchluß der Verwundeten nur 61 Mann, wovon 26 durch die ver fchiedenen Erpeditionscolonnen in die Spitäler der Stadt abgegeben

alle Ordnung und Einſicht eingefügt fint.

Nothwendig gehörten fie

römiſchen Gebäuden an , wie ride aus den Friefen ergibt , die für die Şand cines mohammedaniſchen Steinmeßen zu künſtlich find. Vermöge ſeiner Lage beherrſcht Milianah den obern Theil des Shelif ; da es überdieß den reiđen Stämmen im fruQytbaren Thale dieſes Fluſſes fehr nahe liegt und von der Communicationslinie zwiſchen Algier und den vornehmſten Städten der Provinz Dran berührt wird, .

ſo ſcheint ihm im Syſtem politiſcher Herrſchaft nicht minder als in

Db Milianah von den Römern gegründet ward, oder ob die Welt. eroberer hier ſchon eine afrikaniſche Stadt vorfanden, möchte ſchwer aut

militäriſcher Beziehung eine Hauptrolle vorbehalten zu feyn. Zu Ver wirklichung dieſer Vorausſetung müſſen die Verbindungen mit Spherſdel auf der einen , ſo wie der Befit des Centralthales des Schelif auf der andern Seite geſichert ſeyn. Außerdem bedarf es gehöriger Zeit, damit

gumitteln feyn ; fo viel iſt gewiß , daß man noch heute auf unzweifel

die Folgen der im Weſten gemachten Fortſchritte auf die einheimiſche

þafte Spuren der römiſchen Herridaft ftößt.

Bevölkerung zwiſden Mascara und Milianal gehörig wirken können.

worden waren .

Dünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. O. Gotta'ſchen Budhandlung.

Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Wideu man n.

Nr. 150.

usland.

Das

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Ein

ODOS

Tagblatt für

Kunde der géiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 30 Mai 1842 .

„Das Dorf Shagres liegt ro nahe am Fluß , daß wenn Der Jihmus von Panama. Bekanntlich iſt ſchon ſeit Jahren von einer Durdſtedung das Waffer ſteigt, ein Theil der Häuſer oder eigentlich der dieſes Iſthmus die Rede, aber abgeſehen von den politiſchen Hütten faſt erreicht wird. yde dieſe Hütten ſind aus Bam und phyſiſchen Schwierigkeiten iſt wohl der fchwache Handel busſtaben erbaut und mit Palmblättera gededt; die Bevölfe überhaupt, der bis jeßt noch auf diesem Wege geht, das Hauptrung beſteht nur: aus Schwarzen oder Mulatten. Starke Hiße

hinderniß, und indem man mit einem Male einen Canal ber-

und Feuotigkeit machen den Ort ungeſund, man hat übrigens

ſtellen wollte, erſtrebte man zu viel. Die Engländer, welche bei

der Sache beſonders betheiligt ſind, haben fchon in den lekten

dieſe Ungeſundheit ſehr übertrieben , und neugelandete Europäer dürfen nur Ausſchweifungen vermeiden und ſich nicht dem Res

Jahren alle Monate eine Kriegsbrict oder Goelette von Ja

gen oder den Sonnenſtrahlen ausſeßen . Die regneriſche Jah:

maica nach Chagres geſendet, und feit der Eiarichtung einer reszeit, weløe im November oder December beginnt, dauert regelmäßigen Dampffoifffahrt von England nac ,Weſtindien freilich 7 bis 8 Monate. In der übrigen Zeit iſt die Hiße wird wohl auch fünftig regelmäßig ein Dampfboot von Jamaica Jebe beſchwerlich , obgleich das Thermometer nicht über 25 bis 26 ° R. ſteigt.

nach Chagres geben . Im ſtillen Ocean beſteht zwar eine eng liſche Compagnie zur Beſchleunigung des Transports nach allen

Die Entfernung von Ebagres nach Panama beträgt 21 bis

Verkehr war, und nach Panama wurde nur von Callao aus

Chagres nach Cruces ( chifft man durch Wälder, wo die Vege: tation durch ihren eigenthümlichen Charakter ſowohl als duro

Dampfſchiffe vorerſt 22 leguas, davonmacht man 14 bis 15 zu Waſſer,biszum Weltgegenden, indeßgingenihrebeiden nur zwiſchen Salao und Valparaiſo hin und het, wo der größte Dorfe Cruces , und von da 7 zu Lande bis Panama. Don alle 30 oder 40 Tage eine Goelette geſendet. Wenn die Dampf:

ſchifffahrtsverbindung zwifchen .Jamaica und Chagres , Sallao ihre Fülle und Pracht. den Europäer in Erſtaunen ſeßt. Der Fluß iſt der Orinoco und Magdalenenſtrom im Kleinen, er iſt

ei

und Panama regelmäßig wird , und die Zahl der Reiſenden und der Waaren, welche dieſen Weg einſchlagen , zunimmt, ſo

nidit febr breit, und fein ſchwacher Fall macht die Schifffahrt

wird man bald auf Berbeſſerung der Transportmittel zwiſchen bequem . Zum Hinauffahren hat man nur kleine ſchmale Sa Chagres und Panama bedacht ſeyn ; inzwiſchen wollen wir nots aus einem einzigen Baumſtamm , die man im Lande Cap den Zuſtand derſelben nach einer Mittheilung des franzöfiſchen Generalconſuls in Bolivia, Hra . Lemoine (f. Bulletin de la

1842 ) mittheilen . Soc. de Geogr. MárzChagres fich ing:Meer

„Wo der Fluß

cos nennt, und welche durch zwei Ruderer geführt werden. Die Mitte iſt mit Palmgweigen gebedt, und eben hoch genug, daß man darunter fiken fann und gegen Sonne und Regen ges

der Antillen aus: Dect iſt. DerRaumiſt ſo eng, daß faum für zwei Perſonen

mündet , iſt eine Barre und ein ſchmales Fabrwaſſer, welche die Einfahrt nur Schiffen von geringem Tonnengehalt , die bodyſtens 10 bis 12 Fuß tief geben , geſtatten . Großere Schiffe

1

und leichtes Gepäc Plaß iſt. Die Canots, welche nur Perſo nen führen , brauchen gewobnlich anderthalb bis zwei Tage, die

aber, welde mit Waaren hinaufgeben , und ſomit größer und

müſſen eine bis anderthalb. Meilen außerhalb der Mündung ſowererfind, brauchen ſelten unter 4 bis 5 Tagen. Dieſe Schiffe auf einer , namentlich in der Zeit der Nordwinde, gefährlichen bede liegen bleiben .

Ein Schloß auf einem Felſen bertheidigt

die Einfabrt, iſt aber in einem ſehr zerfallenen Zuſtande, fo daß es einen regelmäßigen Angriff nur wenige Stunden aus : halten könnte. Die Regierung von Columbia und ſpäter die von Neugranada haben einen Theil ihrer Staatsgefangenen und ihrer Galeerenſträflinge bieber geſchidt.

führen 40 bis 50 Laſten , d. 6. 80 bis 100 Ballen , jeden zu 100 bis 110 Pfund.

„Zu Cruces verläßt man, wie fchon erwähnt , den Fluß, und die Reiſe wird auf Maulthieren fortgeſeßt.

Die Spanier

hatten früber eine gepflaſterte Straße angelegt , da ſie aber nicht unterbalten wurde, ſo ſieht man nur noch an einzelnen

Stellen Haufen von großen Steinen , wo Reiter und Thiere 150

598

der Gefahr ausgelegt ſind, zu fallen und die Füße zu brecen. An den niedrigern Stellen , die zur Regenzeit ſich in Sumpf verwandeln, läuft man auch noch Gefahr im Koth ſteden zu bleiben oder gar zu ertrinfen. Der Transport koſtet von

Chagres bis Cruces 2/2 bis 3 Piaſter für die Ladung, von Cruces bis Panama auf Maulthieren 3 Piaſter, im Ganzen allo 5/2 bis 6 Piaſter.

Der gebrochene Eid. ( Fortreßung. ) Alſatiani ſchwieg eine Zeit lang, endlich fuhr er fort: „ 30 gleich mit der Veränderung, die in mir vorging, erfuhr ich deine Liebe, deine Abſichten auf die Fürſtin Sophia, und von nun an änderte lid zwar nicht mein Benehmen, wohl aber

meine Abſichten. An dem Tage , wo du mit der Fürſtin Sophia dich vermählſt , verlaſſe ich Gurien auf immer. 30 glaube, daß ich, es Mamia in Ruhe zurücklaſſe, und daß ich, wenn ich das Land auf immer meide, der Fürſtin Sophia min der abſcheulich erſdeinen werde ; du und ſie aber, ihr werdet an mich denken, als an einen Mann, der nie aufhören wird, euch beide zu lieben. Ich gehe an den Hof Feth Ali Scans ; man ſagt , daß er ſeine Regierung weiſe begonnen habe ; ich gebe .

vielleicht noch weiter, aber nie febre ich mehr nach Gurien zurüd . " - ,, Affatiani !" rief Tarjel bis ins Innerſte erſchüt

tert, „ Gott iſt mein Zenge , daß ich nie an deinem Herzen zweifelte, und wäre dieß nicht geweſen, du hätteſt mich nie bei dir geſehen. Aber ſoll es meinem Waffenbruder ſo ſchwer werden, mein Glüd zu rehen , daß du alles aufgibſt, wenn ich

die Fürſtin Sophia zum Altar führe ? Nein, Afſatiani! id will, daß Sophia dich achte, dich liebe, daß fie dein Herz tenne, wie ich es fenne, und wenn dann der Anblid unſeres Glüdes zu läſtig für dich iſt, ſo wollen wir dich nicht halten, aber du

ſolſt, wenn du von uns ſcheideſt, unſere aufrichtige Freunds ſchaft, unſern Segen mit dir nehmen . “ — „ Tarjel, " entgeguete Afatiani: „Was das Menſchenherz beſchließt, das muß geſchehen .

Aber ſchwere Vorahnungen ergreifen wider willen mein Herz, ich werde bei deiner Hochzeit gegenwärtig reon , aber nochmals wollen wir uns ewige Treue und Bruderſchaft auf die heiligen Gebeine der Märtyrer von Modzamet fchwören . *) Nach der Seurath, wenn meine Vorahnungen ſich nicht erfüllen , verlaſſe ich für immer Gurien .“ Tarjel ſah wohl, daß weitere Bemühungen vergeblic repu

würden , überließ alſo alles der Zeit, und ſagte nur, daß er Tich ganz auf uſatiani’s Herz verlaſte. „ Aber warum quälen dich ſchwarze Vorahnungen ? Kann dich an meiner Seite irgend ein Unglüc treffen ? - „ Vorabnungen ſtehen nicht in unſrer Macht, Tarjel ; der Menſch fann mit einem ſtarfen Willen

Auf einem Tigerfell , wie in den Tagen ihrer Jugend brachten die Waffenbrüder die Nacht zu ; was ſie mit einander ſpraden , weiß Niemand, denn Fürſt Tarjel, aus deffen Munde ich vernahm, was ich bier erzähle, pflegte, wenn er in ſeiner Erzählung bis an dieſe Stelle tam, in ſo bitteres Weinen aus: zubreden, daß er jedesmal aufhören mußte. Sobald der Schim . mer der aufgebenden Sonne die Schneegipfel des Fautaſus erhelte, gingen Tarjel und Aſatiani, einer auf den andern geſtüßt, ſoweigend auf dem frummen Pfad den Fels binab, auf welchem Astani erbaut war ; links freisten Schaaren von Gepern und Raben über dem Abgrund , in deſſen Tiefe die blutigen Leichen der geſtrigen Mörder lagen. ,, Tarjel ! Tar: jel !" ſagte Aſatiani von dieſem Anblic mit Schauder ſich ab: wendend ; „wenn es wahr iſt, was Reiſende erzählen, daß es Länder gibt, wo keine Gewalttbat, fein Raub und Mord be: gangen wird, wo der Menſch rein Brod in Ruhe genießt, und die Waffen nicht mit ſich zu führen braucht, ſage mir, warum iſt unſer ſchönes Land . denn die fremden ſelbſt ſagen, daß es das ſchönſte auf Erden ſer ſtets init Blut überſtrömt ? " ,, Vielleicht erbarmt rid Gott auch ſeiner,“ ſagte Tarjel ; „mögen nur wir beide das Unſrige thun , daß Glúd und Nube wieder

febre." Beim Abdied drüdte Aſiatiani Tarjel lange ſchweis gend an ſeine Bruſt, und dieſer rief, als er ſich aufs Pferd ge: ſchwungen batte, „ in ein Paar Tagen geben wir mit einan:

der nach Modzamet,“ und es erflangen die Hufe des Roſſes, das eilig auf dem Felſenpfade dabinflog.

Als Carjel rich Uſurgeti näherte, traf er auf den jungen Mamia, erzählte ihm alles, und als er durch dieſen mit der Fürſtin Sophia Rúdſprache gensmmen, ließ er den Vater Luka Bery rufen , machte ihm ein bedeutendes Geſchenk, und ließ durch ihn die Vormünder um die Hand der Fürſtin bitten . Groß war ſein Erſtaunen , als Luta ihm die Einwilligung der

Vormünder unter der einzigen Bedingung überbrachte , daß Aflatiani fic in tlchamolmod bei der Hochzeit einfinde, da man hierin das Pfand des Glüdes und der fünftigen Ruhe von gang Gurien rebe. Raſch werden im Orient alle Sachen abgemacht Der Hochzeitstag wurde nach rechs Wochen auf den

18 October anberaumt, und die Vormünder fandten Afſatiani eine formelle Einladung. Aber in Uſurgeti waren nur drei reine, rouldloſe Herzen , in allen andern entſpann ſich der fchwarzeſte Verrato , entflammt und genährt im Namen des Metropoliten von dem ſpißbübiſden luta Bery. Vor dem

Ausritt Carjels batte die Fürſtin Sophia eine lange Unter: redung mit ihm gehabt. Ich bin überzeugt, daß das Vorgefühl der fechste Sian im Menſchen iſt, den wir bei unſerm fünji: liden Leben verlieren ; es ſpricht jedoch manchmal ſtart in

.

unſern Herzen, und die Herzen der Frauen ſind dazu naments

aus ſich machen , was er will, aber die Stimme des Herzens

lich geeignet. Wenn Tarjel in feurigen Uusdrücken ihr fünftis ges Glüc malte, fprad Fürſtin Sophia ſtets nur mit Zittern

fann er nicht bezwingen ."

von der Zukunft. Quco ragte ſie öfters zu Tarjel und Mamia ,

* ) Im 3. 730 wurden zwei imeretiſche Fürſten oon den Arabern

daß fie fortdauernd Blut im Traum ſebe, aber das Unglüc,

gefangen genommen , und erlitten den Märtyrertod. Ihre Uebera refte find in der Kirche von Modjamet auf dem rechten Uſer des

das ſie aus dieſem Blut ableitete, legte ſie ſtets Aſatiani zur

Zlalſiteti. Gelabi gegenüber, aufbewahrt, und jieben noch heuti: ges Tages zahlreic chriſtliche Pilgrime an.

Laſt. Vergebens fuchte Mamia und Larjel ſie zu überzeugen, daß ihr bei ihnen nichts Schlimmes begegnen fonne, vergebens

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erzählte ihr Tarjel von der Hochberzigkeit und dem Edelmuth Aſatiani's . „Ich fürchte, daß er uns ermordet,“ ſagte ſie unaufbörlid, „ in Dſchamofmod rottet er uns alle mit dem Sowert Larjel wurde unmuthig über dieſe Veränderung , er bat, er ſtellte ihr alles Möglide vor, aber felbſt ſeine Worte

Hand mit dem Schwert in der Fauſt, ein Votivgeſchenk des einſt berühmten Lewan Dadian am Grabe der Märtyrer für Teine auf ihre Fürbitte geſchebene Rettung von einem derråthe:

ans.“

riſchen Anfal des damaligen Königs von Imeretien , fiel, wah

konnten das Herz des Mädchens nicht beruhigen, welches das

rend Tarjel die leßten Worte ſpraco, ' aus irgend einer unbes kannten Urſache zu ſeinen Füßen nieder, und in den umliegender

bevorſtehende Unheil ahnte, aber die Fäden, an denen es hing,

Bergen vernahm man das ferne Krachen des Donners.

nidt erkennen konnte.

Vorgefühl im Herzen Aſatiani's ward immer ſtärker, und felbft Tarjel verſant in tiefe Gedanken.

Ein beftiger Sturm peitſchte die Wellen des Towarzen Meeres, der Wind beulte furchtbar, und der Donner frachte für terlich in den Solusten der guriſden Berge, als Tarjel zu der von ihm feſtgelegten Zeit fich aus Uſurgeti entfernte. Der Sturm dauerte fort, als er ſich ustani näherte, und am

verabredeten Orte mit Aſatiani zuſammentraf; fie dructen ſich die Hände und ritten ſchweigend dem Ufer des Rion zu. Der Anblid iſt von unausſprechlider Schönheit , wenn man unter einem furchtbaren Sturme , mitten in der undurco : dringlichen Dunkelheit auf dem in den Felſen ausgebauenen Schlangenpfade fortſæreitet , ein Blikſchlag oder das Wetter: leuchten mit Einemmal die fowarzen Felſen erleuchtet, und nad einer Weile, wenn man weiter vorrüdt, links die Wellen

des chaumenden Meeres, rechts die bodenloſen Abgründe, und vor fich die himmelanſtrebenden Felſen oder die Krümmungen des unbekannten Pfades ſieht.

Dann fühlt ſich der Menſch in

der That unfterblich, und wenn ſeine Gedanken und fein Herz von einer überwältigenden Idee ergriffen ſind, ſo erkennt er, daß der Abgrund zwar den Körper ver chlingen kann, aber der Sedante mit der Seele frei zu Gott geht. Es gibt Augenblide im Leben, wo jedes Wort ein Verlegung des Heiligſten iſt, und

Das

(Schluß folgt.)

Sonderbarer Volksglauben hinſichtlich des Krokodils. Sowohl unter den Javanern al8 unter den Bewohnern des moluf kiſchen Archipels herrſdt ziemlich allgemein der ſonderbare Wahn , daß

viele Eingeborne von einem Krokodil herftammen , und ſogar folche Thiere als Brüder oder Soweſtern haben. Und dieſen Glauben findet man nicht etwa bloß unter der geringen Volksclaffe, ſondern auch unter

den Großen, indem z. B. vor einigen Jahren das Oberhaupt der Inſel Honimoa bei Geram dem Gouverneur der Molulfen in allem Ernft erklärte , ſein Ahnherr jey ein Kaiman geweſen. Zu Meefter Cornelis , zwei Stunden ſüdlich von Batavia , verjammelte fido por einiger Zeit

elne ungeheure Vollsmenge vor dem Polizeiamt , weil , wie es hieß, eine javaniſche Frau fo eben zuerſt ein Kind und gleich darauf all Zwilling ein Krokodil zur Welt gebracht habe. Eine inländiſche Hebamme

erſchien auch wirklich auf dem Amt mit einem ſauber in Tümern gee wickelten kleinen Krokodil, um Anzeige von der Geburt zu machen, während ein Prieſter ( Hadſchi) fie begleitete und die Wahrheit der Sache beſtätigte.

Der Beamte befand fich in einiger Verlegenheit , denn obs

darum nennen wir eine ſolde Stille ein feierliches Schweigen. Und feierlich war auch das Soweigen, das zwiſchen Tarjel und

gleich es nicht an Zeugen fehlte , um das Ereigniß zu beſtätigen , ſo

Aſatiani berrſchte. Der Sturm ruhte bereits , ein ſchöner Morgen 309 berauf, der Rion entrollte ſich wie ein ſchönes

gebeuer in die Regiſter einzutragen, und mit einer Weigerung befürchtete

Band vor ihren Augen , als der Aufgang der Sonne fie Gebet aufforderte. Diele Gewohnheit, bei Sonnenaufgang

erlaubten ihm doch die Vorſchriften für den Givilftand nidt , das Uns

er die inländiſche Bevölkerung zu beleidigen . &r wandte fich daher au ſeinen Affeffor, einen inländiſchen Richter, um zu vernehmen , was dieſer von der Sache halte. Die Antwort dieſes Weiſen war : „Unter andern

zum könnte freilicheinfolder fall befremden, bier aber habe umſtänden To mie wenn der Mond fich am Himmel zeigt, zu beten, ist das Ereigniß nichts Befreindendeß , indem ja auch die Großmutter det im Orient Moslems und Chriſten gemein , und rührte mich immer aufs tiefſte. Als Tarjel und Alſatiani am dritten Lage ſida Modzamet

Wödnerin ein Krokodil geweſen wäre !"

Beſikungen in Wordafrika. náberten, ſtiegen ſie mitihrem ganzen Sefolge von den Pfer: Schilderung der franzöſiſchen Mascara . den und gingen zu Fuße zu dem Grabe der Märtyrer. Es iſt

etwas Sodnes, unter Kämpfen erwachſene Menſchen , die ichred , lich ſind mit dem Schwert in der Hand , die Waffen und den aus den Waffen entſprungenen Stolz an den Schweden der Kirde ablegen und mit chriſtlicher Demuth dem Altar des

Herrn ſich nähera za ſehen. Die Waffengefährten beichteten, hörten die Meſſe und empfingen den leib und das Blut des Herrn vor dem für ſie geöffneten Märtyrergrab. Hier ſchworen fie fic nochmals Bruderliebe, und arjel fügte hinzu : „ und wenn an meiner Seite irgend ein Unglüc Aſatiani trifft, ſo möge die Strafe dieſer Schuld auf mich und mein ganzes Se: ſchlecht fallen ; dieß ſchwöre ich bei dem Leib und Blut des

Herrn und bei den heiligen Gebeinen der Märtyrer nach dem Glauben Davids und Konſtantins."

Eine aufgehängte filberne

Mascara , an der ſüdlichen Seite der Bügeireihe , die nördlid sie Ebene von Egbree ſchließt, liegt auf zwei Verglegeln , die durd eine Schlucht von einander getrennt ſind. In legterer fließt ein nie vere fiegendes Waſſer, Die Solucht beginnt mit einer anfange breiten Ihalvertiefung, die fidy weiter unten immer mehr einengt. Ein feiler Fels inmitten der Verjenfung iſt Urſache eines ſchönen Waſſerfalle, und nun zieht fich auf beiden Seiten der Solucht eine fteile Feldfette der Ebene ju , und die

Vertiefung wird immer betrådtlider. Eudlid deridwinden die Felſen und die Edlucht dehnt ſich mehr und mehr aus, je näher fie der Ebene tomint. Zwei gemauerte Brüden führen darüber , die eine über dem Waſſerfall, die andere etwas weiter unten. Die Stadt beſteht aus fünf geſchiedenen Theilen , wovon vier auf dem öſtlichen Regelberge liegen,

600 rimlico das eigentliche Mascara , die nördliche Vorſtadt, Baba Ali genannt, die füdliche, Ai Beidha, und eine kleine Vorſtadt gegen Øſten.

Die öfliche Vorſtadt vor dem Algiererthor iſt von geringem Ums fang , beſtehend aus mehrern Häufergruppen , die fich im Allgemeinen

Auf dem weſtlichen Bergfegel liegt die Vorſtadt Urkub Ismail. Beide Şaupttheile, die Stadt und Arfub Zemail, find mit einem

in fchlimmem Zuſtande befinden .

bloßen Mauermantel umgeben.

lichem Waſſer , das aus einet reichen , 3000 Metre von der Stadt ges legenen Quelle kommt, die auch im Sommer nicht verfiegt. 2000 Metres oberhalb der Stadt surdidoneidet diefe Quelle die große Schluct. Mit Aufnahme einiger Ausbeſſerungen in einer geringen Zahl Häuſer befinden fich Stadt und Vorſtädte ungefähr in demſelben Zu ſtande , worin fie die Franzoſen 1835 verließen. Viele Gebäude ſind theilweiſe niedergeriſſen , andere ſehr beſchädigt, in mehrern fand man

Die Stadt liegt auf der linken Seite der Schlucht am Waſſerfall bis zu dem Punkte, wo die Felſen aufhören. Ihr ziemlich unregelmäßiger Mauermantel ift 8 bis 9 Metres hoc mit Inbegriff einer mit Schießfoarten verſehenen Rundmauer, und etwa 4 Metre 80 Centimetres did.

Die Stadt hat zwei Thore , daß Oranthor gegen Nortweſt und das Thor von Algier gegen Often , außerdem noch ein Ausfallthorchen in weſtlider Richtung nach der Schlucht.

Auch eine Kasbah iſt vorhanden , deren nördliche Fronte zugleich die Stadt auf dieſer Seite foließt. Auf der Stadtſeite zieht fid eine Mauer von gleicher fühe mit der äußern Dauer um die Kasbah. Ginige Häuſer mit Terraſſen lehnen ſich an dieſe Mauer, erreichen aber

nur die Hälfte ihrer Höhe. Die Stadtmauer , 1835 durch die Franzoſen beſchädigt, wurde von

den Arabern wieder ausgebeſſert und befindet ſich nun in gutem Zu * ftande, mit Ausnahme einiger unbedeutenden fawadhen Stellen an der Außenſeite.

Die Stadt zählt mehrere große Gebäude : die Wohnung des Statt Halters ( Bey ), zwei Moſcheen , ein Karawanſerai , einen Markt , die eemalige Caſerne der regulären Mannſchaft des Emir in der Kasbah a . Die Vorſtadt Arfub 3email liegt auf der rechten Seite der Schlucht der Stadt gerade gegenüber. Ihr Mauermantel, noch unregelmäßiger als der der eigentlichen Stadt, iſt auf der Rüdſeite nur 4 bis 5 Metres

hoch bei einer Dice von 1 Metre. Er hat gleichfalls zwei Thore, eines gegen Süd , das andere gegen Nord , und zwei Ausfallpjörtchen , die .

Zahlreiche Canäle verſorgen alle Punkte der Stadt mit vortreff

Salt - und Mörtelvorräthe, auch waren einige Häuſer im Bau begriffen. Bei dem ziemlich guten Zuſtande der Stadt und der Borftädte Arkub Ismail und Beidha ließe ſich durch gehörige Benußung der Ge bäude und Materialien ein Hoſpital für 8 bis 900 Kranfe mit einem

(dönen Garten leidt einrichten. Ebenſo wäre Raum für 7000 Mann,

1500 Pferde , ſo wie für die Parfé und Magazine der Befaßung. Vorläufig will man die Vorſtadt Baba - Ali in ihrem gegenwärtigen Zuſtande belaſſen , außer fofernt inan in den Fall kommen ſollte, ihre Häuſer zu Gewinnung des nöthigen Bauholzes niederzureißen. Dagegen foll die kleine öſtliche Vorſtadt abgebrochen werden, um bei einer etwaigen Vertheidigung auf dieſer Seite freie Hand zu haben. Sodann iſt die Vereinigung von Arkub - J&mail mit der Stadt für nothwendig erkannt, und dieß ſoll geſchehen mittelft zweier Mauern im Norden und Süden, von denen jene auch das Karawanſerai in ihren Bereich ziehen würde, 8

während die fürlige die Vorſtadt Beitha in fich aufnähme. Solcher weiſe würden Mascara , Arfub- 38mail und Beidha zu einein großen Plaße , durdſtrömt von einer ganz fichern Waſſerleitung und gefüßt durch zwei Citadellen , die Rabbah im eigentlichen Mascara und sie in Arkub - Jemail.

Auch dieſes Gemäuer befindet ſich

Bis jet mußten die Stadt und Arfub getrennt vertheidigt werden ,

in gutem Zuſtande , es wurde mit der ganzen Borſtadt vor nicht ganz

und zwar auf einer Linie von 2600 Metres, die dennod nur eine Obers

100 Jahren erbaut , und zwar von den Leuten des Madizen von Mas

fläche von 17 Hektaren einſchloß. Durch Ausführung des neuen Plans wurde die Vertheidigungelinie auf 2500 Metres berabgeſegt, während die eingeſchloſſene Oberfläche wenigſtens 31 Hektaren betrüge.

örtlich auf die Schlucht ausgehen.

eara , die einen ſidern Ort haben wollten für ihre Familien während ihrer Streifzüge.

YE

Außerhalb der Mauer zieht fich eine bedeutende Häuſerreihe am Abhang der Schlucht gegen die Stadt hin , unter andern ein großes Sarawanſerai in der Nähe der nortweſtlichen Ede . 8

Die Vorſtadt Baba - Ali, die größte von allen , nimmt nördlich der Stadt die Thalvertiefung ein und zieht fid in nordöſtlicher Richtung ziemlich weit den Abhang hinauf. Sie iſt von der Stadt völlig ge ſchieden , so daß fich zwiſchen den beiderſeitigen legten Häuſern ein

leerer Zwiſchenraum von 300 Metres befindet.

Bedeutende Gebäude

hat ſie nicht.

Die Vorſtadt Nin - Beitha liegt, wie geſagt, der Stadt im Süden, 3

eine Menge Gebäude fäumen hier die Schludt, in nördlicher Nichtung

zwiſchen dieſen und einem Theil der Weſtſeite der Stadt hinziehend. Werkſtätten , Gerbereien u. f. tv . lagen am Rande des Waſſers ; auch iſt hier eine ſchöne Moſchee zu ſehen .

Die Häuſer - und Gartenumzäunungen dieſer Vorſtadt nähern fich der Stadtmauer ſowohl gegen Mittag als Abend bis auf die Entfernung von 4 bis 5 Metres. Dennoch bleibt überall eine Straße frei , außer in der Nähe des Oranthores , wo einige Gebäude fich an die Mauer lehnen .

Vollendet oder im Werfe ſind folgende Arbeiten :

1 ) Abbruch der Häuſer , die ſich in der Nähe der Thore und an einer Stelle der nordöſtlichen Fronte an die Mauer lehnten.

2) Vermauerung der Ausfallpforte auf der Weſtſeite der Stadt, jo wie des Südthores und der weſtlichen Ausfallpforte auf der Oſtſeite von Arkub .

3) Abtragung einiger Gebäude , welche innerhalb der Stadtmauer die freie Paſſage verſperrten , obgleich der Weg faſt überall frei iſt. 4) Proviſoriſche Organiſation der Thore, die feinerlei Soloß und

Riegel haben , in der Weiſe, daß die zum Spus angelegten Baraden you beiden Seiten gehörig gededt find.

5) Unlegung von Baſtionen zur Aufnahme von feche Feldſtūden. 6) Herſtellung der vorhandenen Defen und Einridtung der erforder :

lidhen Häuſerzahl im Innern zu augenblidlicher Unterbringung der Oe: fangenen und Kranken , ſo wie des Proviants jeder Art für eine ſtarke Wefasung .

7) Endlich Verfügung über die nöthigen Räume behufs paſſenter Unterbringung einer tüchtigen Beerabtheilung mit allem zu ihren Open rationen nöthigen Material.

Di ünøen , in der literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta 'jøen Buchhandlung. Verantwortlicper Netecteur Dr. Ed. Widen man n .

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Nr. 151 . 2017

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Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 31 Mai 1842.

mit Porticos und Colonnaden geſchmüđt waren.

Einige neuere Forſchungen in Perſepolis. Wir haben im vorigen Jahre eine Reihe Briefe eines

reiſenden Franzoſen aus Perſien mitgetheilt ; ſie rührten von Hrn, Coſte her, der mit Hrn. Flandin viele Theile Weſtperſiens nach Alterthümern durdwanderte, und namentlich auch längere Zeit in Perſepolis rich aufhielt. Ein Schreiben des befannten

Hrn. Boré aus Dſchulfa vom 16 März vor. I. ſteht im Moni: teur vom 28 April und 7 Mai 1842 und nimmt in demſelben nicht weniger als 6 Spalten ein. Wir entheben dieſem Blatte

einzelne Bemerkungen, die auf den Umfang dieſer neuen For: rohungen , welche wohl nach einigen Jafren in einem von der franzöfiſchen Regierung bezahlten Pradtwerf erfdeinen werden, einiges Licht werfen. Befanntlich haben die genannten Ueberreſte mehrmals von fanatiſden Muſelmännern Verſtümmelungen erfahren; und es iſt deßhalb auch ſchon von mehrern Ulterthumsforſchern, z. B. nád, darauf hingewieſen worden, daß wohl manches weit beffer erhalten ſich unter als über dem Voden finden möchte.

Der von

Coſte mit Genauigkeit aufgenommene Plan ſtellt die verſchiede:

Von

dieſer Idee geleitet , ließen die H. Softe und Flandin na-

uen Lbeile in ihrer Ordnung und ibrer barmoniſchen Einthei lung wieder ber.

Der geübte Blic der Architekten hat den

Gedanken, welcher der Geſammtheit dieſer rieſenhaften Bauten zu Grunde lag, errathen , und unter feinem Richtmaaß find alle einzelnen Theile aus dem Chaos der Verheerung wieder hervorgegangep . “ Bei der langen Zeit, weldie die beiden Her: ren in der Nähe der Kuinen blieben, fonnte allerdings man

des in dieſer Beziehung geleiſtet werden , und doch ſcheint es, daß wohl noch eben ſo viel zu thun übrig iſt, denn um nur eins anzuführen , im Mittelpuutte dieſer Ruinen finden ſich

die Ueberreſte ' eines beſonderu Palaſtes , den Boré als das „Heiligthum der Königsgewalt“ bezeichnet , und wo allzu foſt:

ſpielige Ausgrabungen hätten vorgenommen werden müffen , als daß die Mittel der beiden Künſtler hingereicht hatten.

Jndelſen glaubt Hr. Boré namentlich dem Hrn . Softe immer hin nachſtehendes Zeugniß geben zu können : „ Hr. Softe bat demnad den Palaſt wieder bergeſtellt, und ſelbſt die Andene

mentlich in der Nähe der großen Treppe, deren Doppelges länder jeßt noch mit einem Basrelief von rechshundert und zwölf Figuren geziert iſt , den feit Jahrhunderten aufge:

tung der unterirdiſchen Waſſerleitungen nicht vergeſſen , die nach der Ebene zu geneigt waren, um den Ablauf des Niegene waſſers zu befördern. Er hat die Plane im Ganzen und im Detail gemeſſen, die Profile der Paläſte und Ruinen nach allen .

häuften Sutt am Fuße einiger Säulen aufgraben , und ſiehe da ! der untere Theil mebrerer Basreliefs tám zum Vor-

Nichtungen gezeicinet mit ihrer ganzen Mannichfaltigkeit und ihrem eigenthümlichen architektoniſchen Styl ; * , er hat die Baht

dein, friſch und unverleßt, als wären ſie eben aus der Hand

der Säulen der Porticos und der Fenſter beſtimmt, und eine beſondere Anſicht von jedem Gebäude entworfen ; was ihm aber

*

des Bildhauers hervorgegangen. Dieß regte ſie in den Stand, mande Unrichtigteit früherer Abbildungen auszugleichen ; auch

den Dank der Orientaliſten für immer fichern wird , er har

ſollen die Füße und die Falten der Schleppmäntel, die der

mit außerordentlicher Geduld und Genauigkeit ſämmtliche Keila

barbariſche Hammer der Moslems nicht beſchädigte, von einer infchriften copirt, die auf 50 fich belaufen, und im Ganzen 753 . Feinbeit feyn, welche die der Einwirkung der äußern Luft aus: gefeßten Stulpturen entfernt nicht darbieten .

Der lange Aufenthalt fekte die FH. Flandin und Cofte in

Linien ausmachen .“

Dieſe Auszügé mögen die Art der Arbeiten der HH. Soſte und Flandin bezeichnen , und wir führen deßhalb nur noch zwei

den Stand, eine Ueberſicht der Ruinen zu gewinnen , und in das Chaos eine Ordnung zu bringen, die man bis jeßt vielfach

vermißte. So ſchreibt Bore : ,, 8 gelang ihnen, die Hauptab: theilungen des Palaſtes zu unterſcheiden , und in feinem In:

nern haben fie rechs beſondere Theile erfannt , die gleidfalls

*) An einer andern Stelle iſt geſagt : die Säulen init ihren cannes lirten Schäften und ausgebauenen Capitäten müſſen von jeft an eine rechste architektoniſche Ordnung, die alte perſiſde oder perſe politaniſche, conſtituiren, denn es iſt völlig unrichtig, mit Caylus den Styl einen ägyptiſchen zu nennen. 151

602 Einzelnbeiten an, von denen die eine in fünſtleriſcher, die an: dere in hiſtoriſcher Beziehung von Bedeutung iſt.

In dem

alten Perſepolis, d. h. in der Nähe der Palaſtruine, fand Hr. Flandin bei Gelegenheit eiuer Aufgrabung eine Skulptur in ganz erhabener Arbeit, die einzige dieſer Art, die wir bis jeft von der alten perſiſchen Stulptur tennen . Sie ſtellt einen Stier dar, und war, wie die H. Coſte und Flandin meinen,

zogen mit Tarjel, neben ihm ritt düſter Aſatiani auf einem wunderſdonen Rappen von der feltenen , im Orient ro bodo geſchaften Rabenſo warze im weißen Elderteffenrod ohne alle Waffen , ohne das mindeſte Gefolge, nur beſchirmt durch den Eib ſeines Waffenbruders. Die alterthümlide, auf einem Berge gelegene Kirche von afchamotmod war mit uralten glasartigen grünen Ziegeln se

auf einem Piedeſtal, einer zweiten åbnlichen Arbeit gegenüber

deđt und aus Porphyrquadern aufgeführt, welcher Stein mit

aufgeſtellt; ſie glaubten ſogar die Stelle des fuudaments einer derſelben zu erkennen. Ueber die Bedeutung einer ſolchen Ab-

ſeinen himmelblauen, grünen, rothen and gelben Streifen einen

bildung iſt auch nicht eine Vermutbung ausgeſprochen. - Eine zweite intereſſante Entdedung madte Hr. Flandin zu Nafidhi Radſchab, bekanntlich zwiſchen den Ruinen von Perſepolis und den Ueberreſten der Stadt Iſtakbr gelegen und faſſanidiſchen Urſprungs. Hr. Flandin zeichnete bier drei Basreliefs ab, und als er zufälligerweiſe die Zweige eines Baumes zurüdbog, welche die Ede eines Felſens verbargen, aus deſſen Spalte der Baum hervorgewachſen war , glaubte er eingegrabene Buchſta. ben zu ſehen . Er ſtieg alsbald hinauf , und fand auch in der That eine 32 Zeilen lange Pehlwi- Juſchrift, welche an die fchó. nen Charaktere in der Grotte von Tafi Boſtan bei Kerman: Ichab erinnert, und wahrſcheinlich für Philologie und Geſchichte gleich wertbvoll iſt.

Der gebrochene Eid. ( Schluß. ) Feierlich war das Geleite von

Tawads , und Asugurs

( Fürſten und Ebelleuten), als nad Verfluß der fedes Woden Tarjel ſich den Mauern von Uſurgeti näherte. Die umliegen : den Hügel bededten ſich mit verſchiedenfarbigen Zelten, denn das Zuſtrómen der Gäſte war ſo groß, daß man ſie nicht an : ders unterbringen konnte. Während der ganzen Zeit der An: weſenheit der Gäſte wurden täglich fünfzig Ochſen und Techzig Hammel geſchlachtet ; Federvieh und Bild war gar nicht zu ; zählen. Täglich theilte man fünfhundert Tungas (etwa 3000 Bouteillen ) Wein aus. *) Uſatiani tam obne ales Gefolge und wohnte bei Tarjel , Das Vorurtheil der Fürſtin Sophia gegen ihn war aber ſo ſtark, daß ſie ſtets in ihm nur einen grauſamen Mörder rab , und nie das Wort an ibn richten wollte.

So fain endlich der achtzehnte October herbei.

wunderbaren Anblid bietet. Man geht auf dem linken Ufer der Bíudida hinauf auf den Berg, auf welchem das Kloſter und die Kirche ſteht. Vor den Pferden Tarjeld und Aſatiani's ſtrich ein ſchneeweißer Sowan vorüber, und hinter ihnen ſtieß ein ungebeurer Geper, deren es hier eine Menge gibt, auf ihn nieder, und faßte ihn in ſeine Klauen. Der junge Fürſt Gel: wani aus Leldhgum , welcher hinter Aſatiani ritt, flüſterte ihm ins Ohr : „ Fliebe, weißer Schwan , denn der Geger lauert auf dido !" – aber Aſatiani eripiederte : „ möge Gottes Ausſpruch ſich erfüllen!" Ich kannte viele bejahrte Fürſten und Asnaurs, die bei dem ganzen Verlauf gegenwärtig waren, und obgleich dieß lauter unter Kämpfen erwachſene und mit dem Tode in jeder Geſtalt vertraute Männer waren, ſagten ſie doch ſelbſt, bei dem Anblid

E

I

des Gepers und des Schwans habe ein unwillkürlicher Schre : den ſie ergriffen, und alle båtten ſtill gedwiegen . Inzwiſden náberte ſich die Schaar der Kirchthüre. Mirten unter ausge: gezeichnet ſchönen Verzierungen und Basreliefs aus dem eilf= ten Jahrhundert waren auf der Thüre die Worte eingegra ben : ,,D Herr Jeſu, babe Erbarmen mit Masim, dem Satho litos von Abchaſien ! " Uſatiani blidte aufwärts , las die feiers

lichen Worte, und fügte hinzu – „ und auch mit mir !" ſprang dann vom Pferde und ſchritt fühn nach der Kirche.

Der Gottesdienſt ging in der Stille vorüber, die Trauung ver: richtete der Metropolit Beſſarion unter Aſſiſtenz der Biſchöfe Owa: nes und Georg. Die langen Seremonien des orientaliſchen Rituals ermüdeten die Fürſtin ro febr, daß ſie ſich beim Ausgange aus der Kirche an Tarjel feſthalten mußte ; neben ibr , doch etwas zurüc , ging bleich und einem Todten ähnlich Aſiatiani. Am Eingang in die Kirce, im Augenblic, wo die jungen Eheleute die Sowelle überſchritten , ſtieß ein Mann , der das ganze Ges

licht und den Kopf mit einem Turbantuch unwidelt batte, Aſſatiani den Dolch in die Bruſt unter dem Ausruf : „Blut um

Die Hochzeitsceremonien dieſer Völfer ſind bereits an

Blut !" im Augenblic darauf war er in der Menge verſchwuns

andern Orten geſchildert worden, und ich will den Leſer nicht

den, ſo daß man ihn nicht mehr entdeden fonnte. Das Blut überſprigte in einem Strom die Kleider der Vermählten, und

damit aufhalten. Auch geſtebe ich, daß ich in dieſem Augenblid es nicht im Stande wäre, da der furchtbare Ausgang dieſer Hoch:

zeit allzu lebendig vor meinen Augen ſchwebt. Die eigenthum :

id telbſt fab es noch etliche 20 Jahre nachher auf dem Atlasgewand der Fürſtin Sophia. Aſatiani fuhr mit der Hand nach der Wunde,

lichſte Gewohnheit dieſes Landes beſtaud darin, daß die Frauen gleich nach Anbruch des Tages ſich mit ihrer Dienerſchaft auf reich geſchirrten Pferden nach Lichamofmod begaben, und daß

auf Tarjel und ſeine Gattin ſprißte. Einige behaupten, er habe das bei gerufen : „übereuch und eure Kinder !" mir ſcheint aber, daß der

die Braut dort mit ihrem Bruder und ihren Vormündern Anderthalb tauſend Reiter

Ausruf zu thun. Die Worte wurden von allen vernommen,

Tarjel in der Kirche erwartete.

*) Gin gleiches geſchah auch, alb ich (Potodi ) bei der Hochzeit der Fürſtin Ratharina Dadian mit dem abafiſchen Fürſten Dymitri Siberwaſpidſe anweſend war,

und verſchied alsbald, indem er noch rein Blut mit eigener Hand

Unglüdliche zu edel und großmüthig dachte, um einen derartigen aber man ſagt, fie repen von dem jungen Gelwani geſprochen wors den, welæer uſatiani gerathen hatte, nicht in die Kirche zu

geben , und ihm überhaupt äußerſt ergeben war.

Wie dem

603 aud reon mag, die fürſtin Sophia ward ohnmächtig, und Tarjel rief, als er ſich von Afſatiani's Code überzeugt hatte : „0 Gott ! ſchwer iſt meine Sould !" Untundige deuteten dieſe Porte

dahin, daß er ſich der Theilnahme des Verbrechens ſchuldig be: fannt habe, aber was weiter erfolgte, mußte ſie überzeugen, wie Fürſt Larjel darüber denke. „ Hebt die Leiche meines

verlängert werden könnte , fünde der Safent not nod den Dpwindex offen , die übrigens wenig gefährlich find. Nach der åbereinſtimmendex Meinung der Seemåuner iðnaten alsdann Fahrzeuge vollkommen fidhet barin überwintern.

Die Tiefe des Waſſero im Mittelpunkt des Baffin beträgt 6. bis

8 Metre& , fie fällt nicht unter 5 Metref bis zur Spiße , 'wo Fort

Bruders auf !" rief er feinem Gefolge zu, fo wang fic aufs Pferd, und nahm feine halb todte Gattin vor ſich. „Fort, Ver: råther !" ſcrie er den ſich nähernden Vormündern Mamia's zu, und als der Metropolit ihm einreden wollte, daß er ihn

öflich beträgt die Tiefe zwiſoen 17 und 18 Metreb , daher können Dampfboote und Rauffahrer von bedeutendem Tonnengehalt fohon jest

des Aſatiani geleiſteten Eides entbinde, rief er mit vor Zorn heiſerer Stimme : „ der , welcher am Kreuzé alles hielt, was

dort einlaufen , und würden ſpäter Schuß vor allen Winden finden. Die Stadt liegt auf einer ſteinigen Balbinſel , die durd einen

er verſprach , tann ' den Treubruch nicht gut beißen , und du magſt wohl im Namen des Satand, aber nicht des Erlöſers ſpreden . 3br repo Berräther, aber ich bin ein Treubrüchiger, und wehe meinem Geſchlecht !" Mit dieſen Worten ſchlug er

niedrigen Iſthmuß mit dem feften Lande in Verbindung fteht. Da dieſer

den Weg nach Astani ein , führte , obne nach Uſurgeti zu geben, ſeine Gattin zugleich mit der Leiche Aſſatiani's mit beim

Duquesne fteht, und läuft in ein ganz flaches ufer mit Sandgrund aus unmittelbar unter der Stadt. · Südlich von der Halbinſel und ganz

-

von den nahen Höhen beherrſcht wird, ſo müßte man die Bertheidigungen f werke weit vor die Stadt hinaus verſchieben. Der Form nade bildet Dichid dheli ein Trapez von 200 Metres

Höhe bei einer Bafie von 300 metres ; die kleine Seite , dem Jihmut gegenüber, hat nur 80 Metree. Dieſe Seite ift vor einer hohen, durch

nad Mingrelien , und begrub leßtern dort feierlich, als wäre

einen vieredigen Thurm flankirten Mauer umgeben, die and den andera

er fein leiblicher Bruder geweſen . Der junge Mamia begleitete

vom Meere umfloſſenen Seiten zum Schuße dient. Die äußern Werke find auf dem Ramm eines niedern Plateau ans

ihn bis an die Gränze. Fürſtin Sophia ließ ihr ganzes Leben lang jede Woche einen Trauergottesdienſt um Aſatiani halten, den ſie wegen Verraths beargwohnt hatte , und welcher ſelbſt einem romählichen Verrath zum Opfer fiel. Mehrmals war ich viele Jahre nach dieſem Vorfalle bei ihr, wenn der Gottes:

gebracht, dag, eine Fortfepung beträchtlicherer Göben, die in einer Ents fernung von 4000 Metref von der Stadt aufhören , lepterer bie auf 1200 oder 1500 Metref nahekommt. Beginnen wir mit der Ditfeite,

dienſt in Calendridhe gefeiert wurde. Hier iſt nicht der Ort, um

und nächfte an der Stadt , danu kommen das Blodhaus Horain , die

zu foildern , wie der Tod Afatiant's die Gurier ſo gewaltig

Forte Galboio und Sainte - Eugenie , daß Blodhaus Valée auf dem Plateau und zuleßt das Fort Duquesne auf einer Landſpiße, die det Hafen im Weſten begrängt und vertheidigt.

erſchütterte, daß es Mamia leicht wurde, rubig die Herrſchaft des ganzen Landes zu übernehmen ; fpäter aber will ich be: foreiben, welche Folgen der Mord für das unglüdliche Geſchlecht Tarjelo nado fich zog.

Schilderung der franzöſiſchen Beſißungen in Mordafrika.

ſo iſt das Fort Saint - Ferdinand auf einem iſolirten Hügel das erſte

Gewöhnlich iſt die Befasung 6 bis 800 Dann fart, neben der zur Bedienung der Geſchüße und für die militäriſchen Werke erforderlichen Mannſchaft an Artillerie und Genie. Die risponiblen Gebäude gewähren Cafernirung für 800 Mann und

30 Officiere, wovon übrigens 600 in Bretterbaraden untergebracht ſind.

Dichidſcheli. Dichidjdheli, eine Mittelſtation an der Küſte zwiſchen Budſdia und

Gin bleibendes Hoſpital iſt eingerichtet, das 234 Mann faffen tana , ebenſo mehrere Magazine von einem mit der Normalfårke der Garniſon

Gollo in einem von Kabylen befesten Hügellande , iſt ſeit dem 13 Mai

im Verhältniß ftehenden Umfang.

1839 in der Gewalt der Franzoſen .

eine neue Verproviantirung nur alle drei bio bier Monate nöthig, vorausgeſett, daß der Verkehr mit den Arabern gånglig unterbrochen

Die benachbarte Gegend iſt ſehr bevölfert und von den Eingebornen angebaut , denen die kleine Kiftenfahrt Gelegenheit gab den Ueberſchuß ihrer Grnten zu verwerthen . Dieſe nunmehr unterbrochenen Handelsbeziehungen haben die Einwohner noch niot vergeſſen , vielmehr geht ihnen manches bei dem neuen Zuſtandé der Dinge ab. Die Stadt hat einen Hafen , in welchem ſich in der ſchönen Jahrebe

zeit mit Siperheit antern läßt. Auf der Süd- und Oſtſeite füßt ihn das Land, vor den Ginwirkungen des Nordwinde& aber wenigſtens theil-

weiſe eine felblinie , die fido oſtweſtlich über 800 Metred hinzieht und mit einigen böbern felfen jóließt , die eine gute Unterlage zu einem Molo böten. Dann müßte man aber mehrere Zwiſchenräume hermetiſch .

derſoließen , welde , die eine über 200 , die andere über 100 metres

breit, beiin Nordwinde die Wellen der hohen See einlaſſen. Die Waſſertiefe in dieſen Lüden mag an die 10 Metree betragen , der Grund das ſelbſt iſt gleid falls Fels. Im fall erfolgter Errichtung eines ſolchen Dammes, der ſüdöſtlich .

Die vorhandenen Vorräthe machen

wäre und der Markt nichts mehr lieferte. Die Einwohner von Dichidicheli hatten früber zahlreiche Küſtenboote, mittelft deren ſie ihren Sechandel trieben . Gichenholz findet fide in

dieſem Landestheil im Ueberfluß, und iſt berühmt durd Dauerhaftigkeit und Stärfe .

In frühern Zeiten ſtand Frankreich in lebbaftem Berkehr mit dieſem Punft der Regentſchaft, deffen es fich audy einmal im Laufe des Jahres 1664, freilid auf nur kurze Zeit, bemachtigte. Die franzöſiſchen Trupper fonnten ſich nämlich nicht halten , weil fie ſich auf die Vertheidigung der Stadt beſdrånften , die von der benachbarten Hdhe beherrſcht wird,

auf welcher nun das Fort Saint - Ferdinand ſteht. Die Regierung wollte damals aus Dichidjdheli einen Striegehafen machen , und inehrere Plane waren zu diefein Ende im Vorſ lage.

Der Verfeht der Franzoſen mit den benachbarten Kabylen iſt nocy ſehr beſchränft und von gar ungewiſſem prefårem Charakter. Das Bers

60+ kanen fellt fic langſam bet , doch iß der Markt nicht verlaffen , and

an der Mauer der Feftung gefunden. Bohnhäuſer iheinen nicht in den

man konnte im Lanfe des Sommers mehrere Hammels und Doſen-

Mayon aufgenommen worden zu feyn.

n. Kabylen haben Abnehmer nöthig, fie conſumirea einlaufe Heferung enden Dieenproducir gleicherweiſe europäiſche Waaren , und können fie nur aus den Städten anter franzöſiſcher Herrſchaft beziehen. Sind ſie einmal von der Dauer

was ſehr gwedmäßig war, da das Waſſer, aus beträchtlicher Entfernung hergeleitet , leicht abgegraben werden mochte.

Ein tiefer Brunnen befand fich gleichfalls inmitten des Plages,

der leßtern überzeugt, fo werden ſie den Markt regelmäßig beſuchen .

Aus der Umgegend laſſen fid Häute, Sdladtvieh , Wolle, Getreide, Sonig . Wache, Bau- und Brennholz beziehen, Guelma, Guelma liegt 2000 Metres ſüdlich vom rechten Ilfer der Seybuſa and 2500 nördlich vom Fuße des hohen Berget Mauna. Gine Ebene zieht fich in fanftem Abhang von der untern Steigung des Berges bis ans Ufer. In dieſem Theil der Provinz hält die Seybuſa bald nords,

bald ſådóftliche Michtung. Zu ihrer Linten ziehen fich fie lebten Hügel der Bergfette Didebel - Anara und Didebel - Talaa hin , während fich

Mehrere Römerſtraßen liefen von Kalama wie von einem Brenns punkt aus , zwei dayon nad Hippona (Bona ) , deren eine, unmittelbar

die Sepbuſa paffirend , in der Nähe des Baffet fedrohudío fich hinzog, während die andere lange auf dem reďten Sepbuſa - Ufer blieb und den Fluß erſt in der Nähe feiner rechtwintlichen Ausbeugung åberſchritt.. Von der Brüde find noch Spureu vorhanden . Eine dritte Straße führte nach Conftantine und zwar über den nordliden Fuß des Maunaberge und den Fluß Wed Søerff, von wo man über einen ſanften Abhang nad Anuna gelangte. Zwei andere ſalugen die jüdliche Richtung ein, durc 3

ſchnitten an den bequemſten Stellen das ſüdliche Gebirge und erreichten entweder Zama oder Ticape, von wo ſie über die ganze ungeheure Ebette in mehrern Zweigſtraßen ſich verbreiteten. Dieſe fämmtligen Wege find

rechts die bedeutende Ebene von Guelma , ſüdlich begränzt durch einen fortlaufenden Gebirg8jug , ausdehnt. Legterer nåbert ſich mittelſt einer bogenförmigen Krümmung dermaßen dem Dæebel - Talaa , daß dem Fluſſe felbft nur ein ſchmaler Durgang übrig bleibt , nach deſſen

gut zu paſſiren . Eine ſolche Lage am Eingange einer unbegränzten, ſchönen, bewafa

Zurüdlegung er, plöglid, einen rechten Winkel beſchreibend , gerarezu

dauernden Wohnfit aufgejớlagen haben werden,

fließt. hat die ganze Ebene entlang ein ſehr tiefes Bett und Bona gegenDie Seybuſa felbſt zur Zeit geringen Waſſerſtandes einen reißenden Lauf. Gleicher-

mauer an allen Punkten , obgleich ziemlich unregelmäßig , eingeſtürzt. An einigen Stellen betrug die Höbe noch 6 Metres , an andern war

weiſe verhält es fich mit ihren Nebenflüſſen , namentlich mit denen auf der rechten Seite. Sie führt jährlich eine ungeheure Waſſermaſſe dem

alles bis auf den Boden verſchwunden , während auf der äußern und innern Seite , namentlid auf der leßten , eine ungebeure Mafie farfer behauener Steine davor lag. Wahrſcheinlich modte die Hand der Menjden in Zeiten und bei Anläſſen , die uns unbekannt, der Zerſtörung nicht fremd geblieben ſeyn , allein aus einer genauen Unterſuchung der Lage gewiſſer ſtehen gebliebener Refte ergab ſich unwiderlegbar, daß eint

ferungsfähigen Ebene läßt an dem Aufblühen der fräftigen Pflanzſtadt

.

nicht zweifelu, ſobald Friede und Coloniſation in dieſen Gegenden ihren A18 die Franzoſen fich in dieſen Nuinen feftfepten , war die King .

Meere zu , weßhalb ſie gar leicht zu canaliſiten wäre , indem man das Waſſer nur durch Seitenbehälter und Soleußen zurüdhalten dürfte. Guelma , wie es die Franzoſen gegen Ende von 1836 fanden , war auf den Trümmern der alten Kalama erbaut, deren der heilige Auguftin und Orofiu8 erwähnen, doch ſteht es nicht auf der Stelle der römiſchen Start . Dieſe war eine Beute geworden der Mauren oder Vandalen, wahrſcheinlich mit gleidy großein Ruin der Denkmale und Gebäude, wie

der Einwohner. Iu einem Augenblid der Ruhe famen legtere auf den Einfall fich eine tüchtige Feſtung zu bauen , deren Wertheidigung durch

.

oder mehrere Erdbeben die Haupturſache des Einſturze8 geweſen waren. Der Befeßung dieſer Ruinen als eines militariſchen Punftes lag von Seite der franzöſiſchen Regierung die Abficht zu Grunde, den traus rigen Folgen des mißlungenen Zuges gegen Conſtantine in der Meinung der Eingebornen ein Gegengewicht zu geben. Auch ſollte daduro für

Bejdränkung des Raumes thnen leichter würde. Sie wählten neben der alten Stadt ein Terrain , das die Umgegend beherrſcht, und legten einen einfaden Plan zu Grunde, beſtehend aus geraden Linien, die durch nabe,

die Operationen des zweiten Zugß, der nothwendig unternommen werden ,

wohl unterhaltene Thürme leidt zu flankiren waren. Das Material lieferten ihnen die Tempel, Theater, Denkmale, Privathäuſer und Gräber

mit Vortheil zu halten wußte , mehrere Caſernen aus Mauerſteinen

Die alte Stadt war für ſie nur noch ein ungeheurer Steinbrud mit behauenem Material, daß man einzig den betreffenden Dimenſionen anpaßte, ohne ſich irgend zu fümmern, ob es aus einfachen Bauſteinen oder Sculpturarbeit, aus gewöhnlidem Geſtein oder polirtem

was man nur wünſchen konnte. Der neugewonnene militäriſche Punft erwies ſich von unendlidem Nufen für das Gelingen der zweiten Ers , pedition , und rechtfertigte in jeder Weiſe die Idee , die ihn ing leben gerufen .

von Kalama.

Marmor beſtand.

So fonnte die neue Citadelle in kurzer Zeit fertig

mußte , ein Stüßpunkt gefanden werden. Mau legte einige Mannſchaft hinein , die trok ihrer geringen Zahl und gånglichen Entblößung fide errichtete und alles zu Stande brachte , was man ihr aufgetragen , ja

Guelma hat eine ungeheure Maſſe behauener Steine, und gang iu der Nähe finden ſich vortreffliche Ralflager, Gypsſteine und Brennhols

da ſteben.

Zum Bauplar ſcheint man den Tottengarten von Alt - Kalama ge

wählt zu haben , an den ein große8 hohes Gebäude , wahrſcrinlich die Thermen enthaltend , fließ. Legteree bildete einen Theil der neuen Ring mauer und flantirte das Uebrige auf eine beträdtliche Stride hin, während dreizehn vieredige Thürme in ungleichen Zwiſchenräumen den

Bauholz müßte weit hergebraďt werden, und Ziegelerde iſt in der Gegend nicht zu haben . Der Brunnen yon Grenelle fährt noch immer fort abwedſelnd

bald ganz reines , bald völlig getrübtes Waſſer auszuftoßen , ſo das fichi ned immer nicht mit Sicherheit fagen läßt, was aus der Sawe werden .

Reſt auf diefelbe Weiſe drdten. So viel ergibt ſich aus der Phyſiognomie deſſen , was noch ſteht, und aus einer Inſchrift, die man ganz unten

wird . (Fr. VI .)

Münden , in der Literariſd - Artiſtiſden Anſtalt der 3. G. Cotta'iđen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. E T. Wider man n .

( Beilagen : Intelligenzblatt Nr. 5 und Umſchlag zum Monat Mai.)

W 5.

Intelligenz - Blatt zum Ausland . Dienſtag, 31 Mai 1842. [60]

Bei G. D. Baedeker in Eſſen

iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu

[62] So eben erſcheint bei mir folgende anziehende Sd rift, die durch alle Buchhandlungen zu beziehen iſt :

bedeutend herabgereßtem Preiſe ju

Der neue Pitaval.

erhalten .

Die Jungfrau vom See. Ein Gedicht in leche Geſången von Wals ter Scott. Aus dem Engliſchen metriſch überſekt und mit einer Eins

Eine Sammlung der intereſſanteſten Criminalgeſchichten aller Lånder aus

leitung und Anmerkungen von Prof.

Grfter Sheil . Gr. 12. Geh. 1 Thlr. 24 Ngr. fnhalt : Karl Ludwig Sand. Die Ermordung des Fualdes. – Das Haus James der Frau Web. Die Ermordung des Pater Thomas in Damascus. Hind der royaliſtiſche Straßenräuber. Die Mörder als Reiſegeſellſchaft. — Donna Der Liquet. Die Frau des Parlamentsraths Maria Vicenta de Mendieta .

Dr. A. Stort. Zweite verbeſſerte Aufl. Gr. 8. Früher 1 Thlr. 15

ålterer und neuerer Zeit. Herausgegeben von

3. E. Hißig und Dr. W. Häring (W. Aleris ). -

Sgr.; jeßt 22'), Sgr. Der Fürſt der Inſeln . Ein Gedicht in ſechs Geſången von Wala falſche Martin Guerre. – Die vergifteten Mohrrüben. -

ter Scott.

-

-

-

Dieſes Wert iſt von gleichem Intereſſe får den Juriſten wie für jeden gebildeten Leſer. ſeyn wird wie der erſte an anziehenden Eriminalfällen,

Aus dem Engliſchen

zweite Theil, der nicht minder teich noch in dieſem Jahre. epitheint metriſch überſegt mit hiſtor. Un Der

merkungen von Dr. C. 4. Aſher.

Mit 1 Kupfer. Gr. 8.

Leipzig , im Februar 1842 . f. A. Brockhaus. In der litterar. artiſt. Anſtalt in München iſt erſợienen und durch alle

Früher [63 ]

1 Thlr. 25 Sgr.; jest 25 Sgr.

Buchhandlungen zu beziehen :

(61) An alle Buoyandlungen wurde ſo eben perſanot :

Geld und Herz. Ein Roman von I. Chowniß. 2'), Thir. Der auf dem

DerjekigeLaufdesCivil-Proceſſes

2 Theile. 8.

bei den bayeriſchen Untergerichten. ( Mit Ausſchluß des Concurs - Proceſſes.)

Ferde des modernen Romans

peut

frami 21s Beitrag zur Beförderung einer zweckmäßigen und möglichſt gleichförmigen

bier in ben foon bekannte Verfaffer panteſten Zügen ein Gemälde aus dem ſocialen Leben dar. In einer ſpannenden und leben:

Praris bei dieſen Gerichten

digen Erzählung wurde zu rahildern verſucht, zu welden Abgründen eine Geſellſchaft geführt

verfaßt

wird, die, frems der Liebe und Zreue, nur den

von Clement Rechte. Hellmuth,

materiellen Zielen unſerer Lage: dem Geldbeſis

und Sinnengenuß, nachjagt. Wir hoffen , dieſer Roman werde die Gunft des Publicums in hohein Grade ſich erwerben .

Doctor der

gr. 8. Preis 2 fl. 24 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr. Der Hr. Verfaſſer ſagt in der Vorrede : „ Es bleibt bis dahin ein erklärtes Bedürfniß , im ,, Gebiete des bayeriſchen Civil: Proceſſes , das wirklich Geltende aus den verſchiedenen, ſeit beinahe

Der Proceß . Geſchichtlicher Roman von W. Lorenz. 3 Theile. 8.

einem Jahrhunderte erſchienenen Geſepen herauszuholen , und in irgend einer paſſenden chronologiſchen oder ſyſtematiſchen Ordnung darzuſtellen . Einen Beitrag zur Be:

3 Thlr. Die hodoft abenteuerlichen Lebensereigniſſe des unglüdlichen Seinric Reuß von Plauen ,

,,friedigung dieſes Bedürfniſſes zu liefern iſt die Aufgabe der folgenden

den die Geſchichte den Unachten nennt, werden in dieſem Romane mit biſtoriſcher Zreue und der anmuthigſtenDarſtellungsweiſe der rühm: lidoft betannten Verfaſſerin erzählt ; darin aus dem 16ten Jahrhundert und von ſeinen geſchidyt:

lidhen Perionen

intereſſante und

„ Blätter.

Die Verlagshandlung begnügt ſich damit, surd dieſe wenigen Worte die Auf

gabe zu bezeichnen , die ſich der Szr. Verfaſſer in dem vorliegenden Werfe geſtellt hat. Der nächſte Zweck desſelben iſt ohnehin hinlänglich und flar in dem Liter angegeben. Sie hat aber auen Grund mit Zuverſicht zu hoffen , daß die Anzahl von beifälligen Urtheilen , die ihr bereits jekt von erfahrnen Geſchäftsmännern über die glüdliche Löſung der Aufgabe zugekommen , die Sem Verfaſſer vorlag , ſich immer mehr vergrößern werde , und daß das Were namentlich allen ans gehenden Geſchäftsmännern ein ſicherer Wegweiſer in der beginnenden Praxis werden wird.

lebendige (64) In Unterzeichnetem ſind erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Schilderungen entworfen .

Die Geſpielen der Prinzeſſin . Novelle von Penferoſo. Zwei Theile . 8. 3 Thlr. In dieſer Novelle wirdfortwdhrend die Zheils

nahme der handelnden Perſonen in Anſprude

W e r ke, Homers von Johann Heinrich Voß.

genommen ; die Charaktere ſind faſt ohne Auss nahme liebenswerth , alles Widerwärtige ges

Pracht - Ausgabe in Einem Bande.

ftaltet ſicham Endenod freundlicy ; und darum geworden , weil er die Liebenden ſtets ſicher zum gladlidhen Ziele führt, und die Durdleſung

Mit fünfundzwanzig Kupferſtichen .

iſt Penſeroſo wohl vorzüglich ſo allgemein beliebt

ſeiner Sariften einenlangenachwirtenden ro angenehmen Einbrud hinterlaßt. Leipzig, imApril 1842 . A. Wienbrad .

Belinpapier in umidlag broſdirt. Preis 10 fl. oder 6 Rthlr. Dieſe PracotausgabeAusgaben von Homers Werten reiht fic in Format und Papier unſern neueſten beliebten

,compacten

von Goethe, Schiller, slopſtod , Platen und Porter an , die ric

abrigens an typographiſcher Ausſtattung noch übertrifft, und wird daher gewiß Bielen wolls tommen ſeyn.

Stuttgart und Zübingen , im Februar 1842.

9. G. Cotta'ſmer Berlag .

18 [65] Bei 9. C. B. Mohr in Heidel- [67] In der Unterzeichneten iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu haben : berg iſt erſchienen und in allen Budhand:

mi, Karl, Island, Wilhel Hvitramannaland , Grön : land und Vinland , oder der

Die Schußgeiſter oder

Normånner Leben auf Jsland und

Grönland und deren Fahrten nach Amerika ſchon über 500 Jahre vor Columbus . Vorzüglich nach altſcans dinaviſchen Quellenſchriften für ges

.

merkwürdige Blicke zweier Seherinnen memi po11tin0 900900g 1 in die Geiſterwelt,

nebſt . zehn Jahre ſtumm Geweſenen einer en Heilung 12 gGr. od. 2fl.42kr. der wunderbar Preis1Rthlr. Daß die Norm ånner vor Columbus Di bas

bildete Leſer. Mit einer Karte. Broſch .

in Amerika geweſen ſind und Columbus ſelbſt, ehe er dahi fuhr, eine Reiſe nad Ibland ges

macht hatte

von

dortigen

in

$ 597131

durch den Lebensmagnetismus, und

meine suverprint prenen arabener bestellten einer vergleichenden Ueberſicht aller bis jegt beobachteten Er ſcheinungen desſelben. ten , hat erſt die königliche Geſellſchaft für nor: ch Werner , anoni Von Heinri ſtåndig ans Licht gebracht und Hr. Staatsrath MONTE der Philoſophie Doctor.

von Europa beſtåret wurde , iſt längſt bekannt. Die alten Pergamente alle aber , die uns jenes auf das beſtimmteſte und ausführlicjſte berich

- 73115412441 Preis 4 fl. 30 fr. oder 2 Rthlr. 20 gr. 17 von Prevorſt, welche uns nicht nur alle früher beobachteten magnetiſchen Seherin der Seit und lateiniſcher Ueberſetzung der Mitwelt vor: Erſcheinungen in reichſter Fåde bargeboten , ſondern auch das Hereinragen einer Geiſterwelt in gelegt. Dieſe ſind auch die Hauptquellen , aus unſere Natur in mehreren unwiderlegbaren Chatſachen beſtätigt hat, ſind jeßt vierzehn Jahre beſdyrånft | verfloſſen . Die Seherinhatte Recht, als ſie ihren Freunden ,welche an derRealitätihrer Biſios dasſelbe ſind . Uber Buche obengenannten in dem welchengeſchöpft die Erzählungen 5. E. Raffen in ſeinem unvergleichlichen

koſtbaren Werte : „Antiquitates Americanæ in

der iſländiſchen Urſprache, ſo wie in daniſcher

nen zweifelten, zuverſichtlich ſagte: ,,es werde nicht lange anſtehen , ſo würden noch ſtärkere Chat: ſo frühen auf die der Fahrten ſich nicht bloß nach verbreitet , ſondern Amerita Normánner

die Welt davon überzeugen .“ dieſer Thatſachen enthält die Geſchichteindem vorliegenden Wert. Sie betrifft ein juns ſich überhaupt über eine in der Weltgeſchichte .ſachenEine us

ges, durch mannichfache Nervenreiden zum Somnambulism disponirtes Mädchen , das von ſelbſt in magnetiſche Kriſen verfiel, ſchnell in den ſalafwachen Zuſtand überging, und ohne magnetiſche Striche , bloßduro Handauflegung, nach eigener Verordnung behandelt wurde . Unter den Phas nomenen , die alle einen bohen Grad erreichten , ſtellt ſich doch der Verkehr mit zwei der Erde Staaten freieſten ſelbſt die Scußgeiſtern , ſo wie init einem böſen Geiſte als das Ausgezeichnetſte hervor , womit Jahrhunderte blüheten bort, auch der Titel desBuches gerechtfertigt iſt. Esiſt zwar eine conſtante Erfahrung, daß Som : , und nichtnur und alsFeuer viel mehr nicht wo die Naturlang namburen bes dritten Grads von einem Umgang mit Genien , Führern , Schußgeiſtern reben : Eis gibt , Geſelligkeit , Gelegebung , aber dem Glauben an ihre Objectivitát ſtehen noch eine Menge Einwürfe entgegen . Vorliegende eit, Höheerhoben, Gefang und Geſchichte dagegen enthalt , außer den geiſtigen Leußerungen , Geſprächen , Divinationen , welche Sprache zu einer ſeltenen Poeſie ,sichWohlredenh einzige höchſt intereſſante Erſcheinung, über die en der Norm á nner Anſiedeľung das wie in Island und Grönland, ſchildernd

lagen , noch ſolche Chatſachen , welche, indem ſie alle pſy

weit über dein Horizont des Mädchens und miſcheund phyſiſche Erklärung auf dem natürlichen Weg überſteigen , die objective Exiſtenz jene tühnen jüd aus auch von dort ſo ſondernMenſcheneben wohtnachden feſten Man ſtößt ſich gewöhnlich daran , daß alles was der Schußgeiſter außer Zweifel ſtellen . lichſten Städten Europa's , nach Rom und, objectiv ſeyn ſou , nur durch die äußernSinne empfunden werden könne. Dieß iſt aber bei ſols per, ja bis nach Aſien ſelbſt cen átheriſchen , bloß in Licht : oder Schattenförpern ſich figurirenden Weſen nicht der Fall. Sie Ronſtantino commune), welcher bei Somnams Jeruſalem , reiſeten – als die

bis nach

weiteſten Fahrten nach Nordamerika und ſelbſt wohl bis nach Südamerika unters

Beſchrieben auch ſind die Denkmale zeugen , daß die Normanner daſelbſt geweſen .

nahmen .

an Amerika's Geſtaden , die noch heute davon und es iſt beſonders der Zweck bes oben genannten

keineswegs nur fürGelehrte geſchriebenen Buches, dieſe ſo äußerſt merkwürdigen Erſcheinungen der nochRreiſe wenig zum größten großen Vorzeit , die ſind, dem Theile bekannt allgemein

wirken unmittelbar nur auf den innern Sinn (sensorium buren gewöhnlich die å u Bern Sinne erſett, können aber im innern Sinne die gleichen Vors ſtellungen , Bilder und Töne erregen , wie wenn ſie durch die äußern Sinne empfunden würden .

Daher kommt es, daß alle umſtehenden Perſonen nichts von dem wahrnehmen , was die Somnam : bulen ſehr beſtimmt in ihrer Anſchauung haben. Die Objectivitat iſtin beiden Fällen reell vors handen , nur daß ſie im erſten Fall bloß auf den innern Sinn , im andern bloß auf die äußern Sinne einwirken kann. Außer der in einem Tagebuch verfaßten Darſteưung der beobachteten Erſcheinungen hat ſich der Verfaſſer eine noch weit ſtårtere Aufgabe gemacht , wozu ihm die Geſchichte bloß die Belege

liefert,nämlich in einer theoretiſchen Stizze alemagnetiſchen Phänomeneunter beſtimmte der jest lebenden geblideten Refer Seſichtspunkte zu ordnen , ſie nach den Grundſätzen einer höhern Phyſiologie, pſychologie und mitzutheilen. Dieſen allen wird es gewiß eben ſo ſehr Belehrung als Vergnügen gewahren .

(66) In Unterzeichnetem ſind erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Gedichte von

J.Materath. Chr. 8. in Umſchlag broſchirt. Preis 2 fl. 12 fr.

Pneumatologie abzuſondern , und in ihre Grade einzutheilen . Daraus entſtanden ihn frei Pros bleme, nämlich ein phyſiologiſches , pfychologiſches und pneumatologiſches , in welchen er das große Gebiet des Magnetismus abljandelt.- Das Wert iſt reich an Litteratur, und fann mande andere Schrift erſetzen , indem Ser Berf. alles, waser zerſtreut in andern Schriften , theils an Theorien , theils an Erfahrungen vorfand , in dasſelbe aufgenommen , und zur Ber: gleichung gebracht hat. Dadurch gewährt das Buch denjenigen, welche mit dem Magnetismus vertrauter zu werden wünſchen, einevergleichende Ueberſicht , ſo wie es anorerſeits alle Sie leeren Ausfrüchte zurücweißt, welche die Skeptiker und Kritifer aus ihren Anſteckungs- und Sinnen : táuſungs -Szypotheſen hervorſuchen . Denn wenn einmal nachgewieſen iſt , daß ein und dasſelbe Phảnomen in zehn Geſchichten ſich vorfindet, ſo wird die objective Wahrheit dadurch beſtåtigt, und es iſt abſurd die Schuld auf die ſubjective Beſchaffenbeit derBeobachter ſchieben zu wollen . Der Berf. iſt ſelbſt ein bekehrter Skeptiker. Er ging einſt ferbit darauf aus , dem Irrthum des Magnetismus auf die Spur zu kommen , und machte eine Reiſe zulieb in ſein elterliches

Haus , wo eine nahe Verwandte ſomnambule war , und magnetiſch behandelt wurde. Raum war er angefommen , da erzählte ihm die Somnambule die Re Teabenteuer, die er unterwegs ges

3 gr. iſt für die Rthlr.Gedichte oder 1 dieſer Die Erſcheinung Rheinlande um fo melirvon Intereſſe, jelån: ger dieſe fæðne Grán provinz des Geſammtva: terlandes durch ihre frühere Geſchichte vonder hen Litteraturausgefaloſſe allgemeindeutſc ben , und je dringender es daher gilt, inn wor dem

habt hatte mit Umſtanden , die außer ihn ſchlechterdings Niemand wiffen tonnte. So wurde gleichbeim Empfang ſein rationeller Heroismus entwaffnet, und die gelehrtenZweifel flohen bes anges ( chamt in ihr Nichts zurůď . Von da an wurde er von dieſem großen Phänomen machtig zogen , machte es zu ſeinem Lieblingsſtudium , erprobte bald ſeine eigenemagnetiſche Kraft an uns jetzt mit den Reſultaten ſeiner Erfahrung und feines Nachdentens. und beſchenkt andern Der, Inhalt des Buchs iſt kurz folgender : In der Einleitungbeſchäftigtſich derVerf. theils

würdig zu repräſentiren . 9. G. Cotta'ſcher Berlag.

der drei Potenzen von Leib, Seele und Geiſt. Nach dieſem folgt die Geſchichte der Somnambule, und auf dieſe die theoretiſche Sfizje. Als ' Anhang gibt uns der Berfaller die merkwürdige Heis.

ſchönen Fortſchritt dieſer Litteratur auch ſie mit der modernen Philoſophie,von der er zeigt, daß ſie mit ihren Kategorien und metaphyſiſchen Formeln die Hdhe ses magnetiſen Lebens nicht zu erreichen vermag, theile mit der Darſtellung

19 lung einer zehnjährigen Stummheit durch Magnetismus . Das Ganze beſchließt ein brauchbares

(70) Un alle Budhandlungen wurde ſo eben

Sadregiſter, das dem , der ſich im Magnetismus orientiren wil , wie ein Repertorium diert.

verſandt :

Mrs Bemerrung fann nod hinzugefügt werden ,dasdieſe Buch ein ſicheres Gegengift in ges Nachrichten über das Gewerb

gen die Demonſtrationen , welche neuerlid Pfr . Wirth , Prof. Fird er in Baſel und der veruns Die Leer heit dieſer

Schulweſen in Preußen , Sacha

Demonſtrationen hát übrigens Pfr. Gerber in ſeinen Lieferungen , betreffend das „N? a cht: gebiet der Natur i in Verhältni 6. ju Wiſſenschaft, Auftlårungund Ehriftens

fen, Stuttgart, Nürnberg und Karlss ruhe. Herausgegeben von Dr. V.

Alådte 3 år ider Profeſſor gegen die Sade des Magnetismus führen.

i hum“ in einer ſcharfſinnigen und ausführlichen Analyſe zur Genüge dargelegt. J. G. Cotta’ime Budhandlung. Stuttgart und Lübingen .

Jatobi. gr. 8. Leipzig. Wiens brad . Preis geh. ) , Thir.

[68] So eben erſcheint in meinein Verlage und iſt durdo alle Buchhandlungen zu beziehen :

(71) In Unterzeichnetem iſt ſo eben erſchienen und an alle Budhandlungen verſandt worden : D i e

Engl a n d. Von

deutſchen Colonien

Friedrich v. Raumer . 3 weite , verbeſſerte und mit einem Bande vermehrte Auflage.

in Piemont,

Drei Bände .

Gr. 12. Gen. 6 Thir. 15 Ngr. Der dritte Band iſt für die Beſiber der erſten Auflage dieſes Were

kes auch einzeln zu erhalten unter dem Titel : England im Jahre 1841. Gr. 12. Leipzig , im März 1842.

Geh . 2 Thlr. 15 Ngr. F. A. Brockhaus.

(69) In Unterzeichnetem iſt erſdienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Aleeft h etik ober

Wiſſenſchaft des Schönen auf dem chriſtlichen Standpunkte dargeſtellt

von Dr. G. M. Durich . Gr. 8. Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr. Der Verfaſſer dieſes Werkes ging von der Vorausſeßung aus , daß das Sobne weſentlich etwas Wirelimes undLebendiges oder doch Lebennachahmendesrey ,und ſofort nicht zuerſt und urſprünglich in Begriffen beſtehe oder durch dieſe erſt vermittelt werde ; nur meil es das Soone ,

ift,"tann es aud erfanntwerden .

Die Auffaſſung und die Erfenntniß des Saônen iſt aber von

ihr Land, ihre Mundart und Herkunft. Ein Beitrag zur Geſchichte der Alpen

von Albert Schott, Gr. 8. brosch . Preis 3 fl. 24 kr. od . 2 Rthlr . Der Verfaſſer hat den deutſchen Stamm, der auf der Südſeite des Monte : roſa mitten unter Romanen wohnt, im Sommer 1839 beſucht, um Zhatfaden zu ſammeln, die über dieſe noch

nicht erforſte rådweſtlichſte Zunge des deutſchen Sprachgebiet : Lidst verbreiten fonnten , und legt die Ergebniſie ſeiner Reiſe hier vor. An eine allgemeine " Darſtellung der romaniſchs

deutſchen Spradgranje in den Alpen reiht ſich das Bild der durdwanderten Gegenden , jener ewig beeisten Parfe und jener reizenden italis ſchen Alpenthaler , zu denen dieſelben gleichſam die Pforten ſind ; darauf folgt die Schilderung der deutſchen Bewohner , ihrer mühſeligen , eins faden Lebensweiſe, ihres fraftvollen, zum Zheil überraſchend germaniſchen Ausſehens , ihrer alterthümlichen Tracht, Bauart und Sprache. Die lektere wird beſonders durch Ueberſepung des Gleichniſſes vom verlornen Sohn in die Mundarten von ſechs Gemeinden , und durch

ein Wörterbuch dargelegt ; lie gibt Anlaß zú Unterſuchungen über die Mertmale, worauf im Allgemeinen die verſchiedenheit der Dialette und das bobe Alter des vorliegenden , des alters thümlichſten unter den oberbeutroen , beruht. Die Darſtellung nimmt überhaupt das ganze

dem Bewußtſeyn des Subjectes abhängig , dem es erraeint. Je nachdem das Bewußtſeyn ses oder einer gewiſſen Zeit geineinſames in, ie naddem wird auch dasSaone Wert hindurch aufallgemeineBerhaltniffe Geiſtes ein augemeines augemein aufgefaßt und erkannt. Da nunaber ein natürlicher Entwiclungsgang des Bewußt: Rüdlicht,vornehmlich auf die der benadbarten

ſeyns in der Geſchichte der Menſcheit nachgewieſen werden kann, ſo ſind die Standpuntte ver: germaniſmen und romaniſchen Stamme, und fqieden , auf welchen man das Schöne auffallen und zu beſtimmen ſuchte. Der driſiide Stand: verſucht ſo . die walliſiſche, mittelbar die ( in einer früheren Sdrift nachgewieſene) burguns

punft, auf dem dieſes Wert geſchrieben ist, bezeichnet daher nichts anderes, als den bóæſten und

vollfommenſten Grad des Bewußtſeyns des menſdligen Geiſtes, auf weldein dieſer alleErſmeis nungen auffaßt und beurtteilt. Die Wahl dieſes Standpunktes beſtimmte auch den Verfaſſer, dieErkenntniſſe des Schönen denen der alten Welt gegenüberzuſtellen. Von der Definition aus. gehend, daß das Schöne das Sein oder die Ibec in einer entſprechenden organiſmen Geſtaltung fen ,ſuchtder Verfaſſer zuerſt die Fragezu beantworten: wo undwie erſcheint das Schöne ? In der Beantwortung dieſer Frageunterſcheidet er zwei Gebiete des Saônen, dasGeiſts und Natur: ſchone, unbtheilt das Geiſtlahönewieder ab in ein transſcendentes ober jenſeitiges, und in ein bielſeitiges oder menſchlides. Um den Begriffen des Soonen einen beſtimmten Gehalt zu ver: fchaffen , ſtellt erdasmenſchliche oder dieſſeitige Geiſſaone,darſchöne Eeiſtebleben,inſeinen verſchiedenen Hauptrichtungen dar und Inüpft daran die Beſtimmungenderabſtracten Begriffe des Schönen , wie die des Zragiſchen, des Pathetiſchen, des Elegiſchen, Humoriſtiſden 2 .

Wenn auch einzelne Partien mit der driſtliden Moral zuſammen zu falen (meinen , ſo würde man den

Berfaſſer dochmißverſtehen , wenn man glaubte ,erhabe nur eine chriſtliche Moral nachgeahmt, oder die Moral in die Ueſthetitaufgenommen. Erhatdaswahrhaft chriſtlicheLeben,wieesſich in ſeinenHauptbeziehungen aus dem tiefſten und elarſten Selbſtbewußtſeyn , dem ein höheres Lebensprincip zu Grunde liegt, als ein rein inenſdliches, als das edelſte und loonſte entwidelt, nur in der üblicht dargeſtellt, um nachzuweiſen , wo und wie das dieſſeitige Geiſtimone erſdeint, und an dieſem idealen Leben die abſtracten Begriffe des Schönen zu berichtigen und faſt beſtims men zu können .

diſche Herkunft jener Deutiden, fo vieldie beim Mangel an geſchriebenen Urfunden moga

lich iſt, zur Gewißheit zu erheben . Sie unters

nimmt" ferner zuermitteln , zu welcher Zeit und unter welchen Umſtänden die Gründung walliſiloper Colonien am Eib des Monte : roja gerwehen ſeyn mußte - eine Unterſudung, die gleichfalls allgemeinere hiſtoriſche Bigtigteit

anſprechen darf, da die Walliſer die ganzeUms gegend des St. Gotthards durch eine wenig bekannte, aber gewaltige Lyatigteit mit Colos nien erfüllt haben. Unter den ſparſamen Hålfo mittelu für dieſen Gegenſtanb" enthalt der Abs

ſchnitt über die Eigennamen Unſichten , die, wenn ſie Beifall und Pflege finden , vielleicht

geeignet ſind, über die dunkelſten Zeiten in der

Geſchichte der jebigen Boller Europa's einiges neue Lichtzu verbreiten . Folgendes iſt das Verzeichniß der Abronitte :

um die Gränzen des Schönengenauer anzugeben ,iſtauch der Gegenſatz des Schönen , das 1) Die vorliegende Frage.

2) Illime.

Haßliche im Menſchenleben und der Natur, mit aufgenommen worden . Wie das Menidenleben auf dieſem Standpuntt in einer hdhern Beziehung aufaefaßt wurde,

Gabi. Greſſoney . 3) Alagna. Rima. 4) Ma

ſo mußte auch die Anſicht von der Naturunddem Naturfonen dem der alten Welt entgegens

cugnaga. 5 ) Rimella. Varallo.

gelegt werden .

deutſchen Bewohner. 7) Die Mundart. 8) Die walliſi dhe Herkunft. 9) Die Ei:

Dieſe Arbeit iſt unſeres Wiſſens der erſte Perſuch , die Wiſſenſchaft des Schönen auf dieſem

Standpuntte darzuſtellen , und mag wohl dazu beitragen, daß das Soone und namentlich bas KunſtradneinſeinemtiefernWeſen und ſeiner höhern Beziehungallgemeinererfaßtwerbe. Diefem Werte,welches das Schöne im Allgemeinen behandelt, wird ein zweites folgen , das

die Wiffenf@ aft der Kunſt oder dasSchöneinmenſalidhenWertenenthaltenwirb. 9. 6. Cotta'faer Berlag. Otuttgart und Zubingen .

6) Die

gennamen . 10) Muthmaßliche Zukunft. -

Wörterbuch

Stuttgart und Tübingen , im März 1842.

J. 6. Cotta'ſmer Verlag.

20

[72] In Unterzeichnetem iſt ro eben erſchienen und an alle Buchhandlungen verfandt worden :

Das zweite Heft der

Deutſchen

Vierteljahrs.-Schrift für 1842.

April Junius . Preis des Jahrgangs von 4 Heften 12 fl. oder 7 Rthlr. 8 gr. -

3 n h a I t:

Die Provincialſtånde und die Die Zukunft der Aſtronomie. Nationalitåt und Sprache. g des deutſchen Handels Erweiterun Leſer. ihre Die Zeitungen und Reichsſtånde in Preußen . Das Zurnen . (Ein deutſch-natio und Einfluſſes durch Geſellſchaften , Verträge und Anſiedelung. Der Sentralpunkt Deutſch Der Opiumkrieg und das Völkerrecht. nales Entwicklungsmoment.) Der gegenwärtige Stand lands und das ſeine Vertheidigung befördernde Syſtem von Eiſenbahnen .

der wiſſenſchaftlichen Bearbeitung des deutſchen Staatsrechts. [73]

Kurze Notizen. J. G. Cotta’ſcher Verlag .

Stuttgart und Tübingen , im April 1842. In Unterzeichnetem iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

BESCHREIBUNG

D2

STADT BOM von

E. PLATNER, C.BUNSEN E. GERHARD, W. RÖSTELL UND L. URLICHS. Mit Beiträgen von

B. G. Niebuhr und einer geognostischen Abhandlung von F. Hoffmann. Erläutert durch Plane, Aufrisse und Ansichten von den Architekten Knapp und Stier , und begleitet von einem besondern Urkunden- und Inschriftenbuch von Eduard Gerhard und Emiliano Sarti. gr. 8.

1829_1838.

I. - III. Bd. 2te Abtheil. (Text.) 31 fl. 45 kr. oder 19 Rthlr. 8 gr. - 1. und 2. Bilderheft hiezu mit 25 Blättern .

21 fl. 36 kr. oder 12 Rthlr. 16 gr. I n

h a I t:

Erster Band. Allgemeiner Theil. Mit synchronistischen Tabellen. 1829. 6 fl . 45 kr. oder 4 Rthlr. 8 gr. Zweiter Band. Das vaticanische Gebiet und die vaticanischen Sammlungen. Zwei Abtheilungen . 10 il. oder 6 Rthlr.

Dritter Band. Die sieben Hügel der Pincio , das Marsfeld und Trastevere. Erste Abtheilung. Capitol und Forum, Pa. latin, Aventin und Coelius nebst ihren Umgebungen. 1837. 7 1. 30 kr. oder 4 Rthlr. 12 gr. Zweite Abtheilung. Die Foren, der Esquilin, Viminal, Quirinal und Pincius nebst ihren Umgebungen. 1858. 7 fl. 30 kr. oder 4 Rthlr. 12 gr. Zur Vollendung des Werkes bleibt nur noch übrig die Beſchreibung des Marsfeldes , und damit des größten Theiles des

neuen Roms, und die von Traſtevere und vom Janiculus, wodurch die Beſchreibung ihren im Vatican begonnenen Kreislaufvollendet. Diere dritte und leßte Abtheilung iſt gegenwärtig unter der Preiſe und wird in möglich ſter Bålde ausge : geben werden.

Mit dieſer Anzeige verbindenwir zugleich die vorläufige Nachricht, daß um allen Anforderungen zu genügen , gegenwärtig ein vollſtändiger Auszug aus obigem Werte durch die HH . Verfaffer felbft vorbereitet und gleich fals in unſerm Verlag in entſprechendem Format erſcheinen wird. Stuttgart und Tübingen .

J. G. Cotta'mer Verlag.

Das Ausland. Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen Lebens der Völker , mit

beſonderer Rückſicht auf verwandte Erſcheinungen in

Deutschland. F ú

f ze h

t er I a b r ga = g. 1842.

Junius .

Stuttgart und Tübingen , in der J. 6. Gott a'ch en Buchhandlung. 1

8

4

2.

Dem Wunfche vieler Leſer des Auslandes zu entſprechen , werden wir künftig für jeden Monat einen Ums ſchlag mit Gnhalts - Anzeige drucken laſſen , um dieſes Jonrnal monatweiſe geheftet an diejenigen Abonnenten zu verſchicken , welche es in dieſer Form verlangen werden . An diejenigen Abnehmer , welche fich hicrüber nicht beſtimmt ansprechen , erfolgt die Zuſendung des Blattes auf die bisher übliche Weife. Es erſcheint von dieſer Zeitſchrift täglich ein Blatt , auch werden derſelben zur Verfinnlichung intereſſanter Auffätze von Zeit zu Zeit Lithographien und Karten beigegeben . - Der Preis des Jahrgangs iſt 16 fl. oder 9 Thlr. 8 gr. - Sämmtlich reſpecetive Poſtämter und Buchhandlungen nehmen Beſtellungen darauf an . Grftere liefern fie täglich , lettere von acht zu acht Tagen oder in monatlichen Heften. -

J. G. Cotta'ſche Buchhandlung.

Deerr Beiſak zum Titel unſerer Zeitſchrift : „Ein Tagblatt für Kunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker" bezeichnet die allgemeine Beſtimmung deſſelben, die freilich dem jeweiligen Redacteur einen

weiten Spielraum låßt. Zeitgeſchichte, namentlich fremder Welttheile, Schilderung der Sitten und Zuſtände anderer Völker iſt die eigentliche Aufgabe, die jedoch immer nur ſehr bruchſtückweiſe geldſt werden kann , denn der Umfang iſt groß , und es handelt ſich deßhalb hauptſächlich darum , aus dem 2

reichen Schake der Nachrichten dasjenige auszuwählen, was für den Augenblick interefiant und wichtig iſt. Entwicklung der Chatſachen aus ihren verſchiedenen Urſachen iſt dabei ein Haupterforderniß. Dieſer Zweck unſerer Zeitſchrift erfordert mannichfachen Wechſel, je nachdem die öffentliche Aufmerkſamkeit fich auf dieſen oder jenen Gegenſtand der Weltbegebenheiten hinlenkt, und in dieſem oder jenem Welttheile ſich Merkwürdiges ereignet , und neue Erſcheinungen ſich kund geben.

Die Redaction glaubt dieſem Zwecke um ſo gewiſſer treu zu bleiben , wenn ſie es ſich zur Aufs gabe macht, das Gebiet der Erd- und Völkerkunde zu ihrem Hauptgegenſtande zu machen , in ſo weit dieß, ohne in wiſſenſchaftliche Erörterungen einzugehen , möglich iſt. Dieſe Quelle hat ſich auch ſo

ergiebig gezeigt, daß die Verlagshandlung und die Redaction fich veranlaßt fahen, hinſichtlich dieſes ſpeziellen Gegenſtandes eine Erweiterung eintreten zu laſſen in der „ Sammlung von Reiſen und Landers

beſchreibungen“ ; wenn auch dieſe noch ſo reichlich ausgeſtattet wird , ſo bleibt immer noch dem Auss lande genug Ausbeute übrig.

So leicht die Aufgabe des Auslandes hinſichtlich andrer Welttheile zu ſtellen iſt, ſo ſchwierig und noch weit fragnrentariſcher werden die Mittheilungen über Europa.

Mit der ſteigenden Bevölkerung

und Bildung werden die Verhältniſſe, nicht nur die politiſchen , ſondern auch die geſellſchaftlichen , vers wickelter , unklarer, und unterliegen mannichfachern Deutungen. Wer könnte auch dieß Gebiet übers ſehen , und mit nie wankendem Geiſte die mannichfachen Erſcheinungen erklären ! Die curopäiſche Welt iſt in einem Uebergangsprozeſſe begriffen , in einem ſocialen nicht weniger als in einem politiſchen, wie wenig Begebenheiten ſtellen ſich in dieſer trúben Sahrung klar heraus, und wie ſehr werden ſie durch Leidenſchaften aller Art entſtellt ! Auch iſt in Bezug auf Europa dem Ausland die Grånze ſcharfer

gezogen ; Alles was auf Tagspolitik Bezug hat, gehört nicht in ſein Gebiet, und nur die rein menſch liche Seite davon , die oft genug entſtellt wird , darf es herausheben und zum Gegenſtand ſeiner Schils derung machen .

Wenn man nach dieſen allgemeinen Andeutungen über den Zweck des Auslandes die Ausführung betrachtet, ſo kann das Fragmentariſche und Lüdenhafte wohl keinem entgehen , und es iſt auch um ſo

verzeihlicher, da der mit jedem Tage wachſende und ſich erneuernde Stoff nicht geſtattet, Verſäumniſſe

nachzuholen. Daß indeß die Leſer des Auslandes dem großen Umfange des geſteckten Ziels Rechnung getragen , und ſich an dem Fragmentariſchen und Lückenhaften nicht geſtoßen haben , ermuthigt die Redaction , die einmal betretene Bahn trok ihrer Schwierigkeiten nicht zu verlaſſen .

Die Unterzeichnete erlaubt ſich die leſer des Auslands auf nachfolgende mit demſelben in engſter Verbindung ſtehenden Werte aufmertſam zu machen :

Länderbeschreibungen Reisen derund ältern und neu e ft en Zeit, eine Sammlung der intereſſanteſten Werke über Länder : und Staa : tenkunde , Geographie und Statiſtik. Herausgegeben von Dr. E. Widenmann und Dr. H. Haufr . Von dieſer Sammlung, welde thitigſt fortgeſeßt wird und als Erweiterung des Planes des Auslandes" zu betrachten ift , erſdeinen jährlid ein paar Lieferungen , je nachdem intereſſanter Stoff vorhanden. Die Lieferungen werden einzeln verkauft, und wie man finden wird , zu den billigſten Preiſen , für welche fie durch jede ſolide Sortiments- Buchbandlung bezogen werden fónnen .

1ſte lfg. Jrlands gegenwärtiger Zuſtand. Preis 1 fl. oder 16 gr. 3te

-

Algier wie es iſt. Mit einer großen Karte. 1 fl. 30 kr. oder 21 gr. Alexander Burnes' Reifen in Indien und nach Bukhara, Erſter Band. Mit

4te

-

Waſhington Irvings Ausflug auf die Prairien zwiſchen dem Arkanſas

5te

-

2te

einem Steindruck .

2 fl. 30 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr.

und Red :River . 1 fl. oder 16 gr.

II

te -

Alfred Reumonts Reifefchilderungen . 1 fl. 12 fr. oder 18 gr. Briefe in die Heimath , geſchrieben zwiſchen October 1829 und Mai 1830 während einer Reiſe über Frantreich, England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Merico, 1 fl. 24 fr. oder 20 gr.

Alerander Burnes Reiſen in Indien und nach Bukhara.

te -

Zweiter Band.

2 fl. 42 fr. oder 1 Rthlr. 16 gr. Ste

John Barrow , jun., ein Beſuch auf der Inſel Usland im Sommer 1831.

9te

Thomas Pringle, füdafrikaniſche Skizzen . Aus dem Engliſchen überſeßt.

-

Mit Holzſchnitten . 1 fl. 45 fr. oder 1 Rthlr. 4 gr . -

Preis

2 fl. 15 kr. oder 1 Rthlr. 8 gr.

10te —

Merico in den Jahren 1830 bis 1832. Heimath.“

1lte12te-

13te -

Erſter Band.

Bom Verfaſſer der ,,Briefe in die Preis 3 fl. oder 1 Rthlr. 20 gr.

Montenegro und die Montenegriner . Ein Beitrag zur Kenntniß der europäiſchen Türtet und des ſerbiſchen Volts. Preis 1 fl . 24 kr. oder 20 gr. Francis 1. Grund , die Amerikaner in ihren moraliſchen, politiſchen und ges ſellſchaftlichen Verhältniſſen. Aus dem Engliſchen überſeật vom Verfaſſer.

Preis 3 fl. 12 tr.

oder 2 Rthlr. che Zuſtände aus den Jahren 1830 bis 1832. Mericaniſ

Vom Verfaſſer der

..Briefe in die Heimat h 20. 14te -

Zweiter Band.

Preis 2 fl. 24 fr. oder 1 Rthlr. 12 gr .

Aſtoria oder Geſchichte einer Handelserpedition jenſeits der Roky Mountains. Aus dem Engliſchen des Waſhington Irving.

Preis 1 Rthlr. 16 gr.

oder 2 fl. 42 fr .

15te — 16te -

Reiſe durch Abyffinien im Jahre 1836. Von A. v. Katte.

Skizzen aus Irland oder Bilder aus Jrlands Vergangenheit und Gegens

-

wart von einem Wanderer. Preis 1 fl. 12 fr. oder 18 gr.

17te u. 18te Lfg.

Der Geiſt des Orients , erläutert in einem Tagebuch über Reiſen durch Rumile

während einer ereignißreichen Zeit von Dr. Urquhart . 2. d. Engl. Überſekt von Dr. F. G. Bucf. 2 Bde. 3 Rthlr. 8 gr. oder 5 fl. 19te lfg. Rufland und die Sicherkeſſen . Von K. F. Neumann. Preis 1 fl. 30 tr. oder 21 gr. n auf den griechiſchen Inſeln des ägäiſchen Meeres. Von Dr. Ludz Reife

20fte -

wig Roß. Erfter Band. Mit zwei Kupfern . gr. 8. broſch. Preis 2 fl. 25 fr. oder 1 Rthlr. 8 gr. Beſuch auf Montenegro . Von Heinrich Stieglik. Preis 2 fl. 15 kr. oder Ein

21fte 22ſte

.8 gr. Adt (rWoch en in Syrien . Ein Beitrag zur Geſchichte des Feldzuges 1840. Mit einer -

Karte vom Kriegsſchauplak . Preis 2 fl. oder 1 Rthlr. 4 gr .

g . 6. Cotta'ſche Buchhandlung. Stuttgart und Tübingen.

Inhalts - Verzeichniß.

Chronik der Reifen .

Größere Auffäße. Canti popolari Toscani, Jllirici, Greci, raccolti ed illustrati de N. Die Inſel Sumbawa. Nr. 152, 153. Ueber den gegens Reiſe um die Welt auf Subſcription . Nr. 153. wärtigen Zuſtand der böhmiſchen Litteratur und ihre Bedeutung . Nr. Nordamerikaniſche Alterthümer . Nr. 455. 154. Der Obelise auf dem Atmeiban in Konſtantinopel. Nr. 156 . Die polniſde Litteratur Tommaseo . Nr. 152--159 .

im I. 1841. Wilna. Nr. 157. Krakau ; Lemberg . Nr. 164..- Die Sn: Ueber den dronomiſchen Zuſtand Indiens , duſtrie in Paris. Nr. 157. Nr. 158. 159 . Etwas aber nordamerikaniſche Revivals. Nr. 459. -

Bemerkungen über den Zuſtand Suba's im I. 1841. Nr. 160. 161. Die Brandung an der Küſte von Mabras . Nr. 460 . Reiſe durch Ofts galizien. Dritter Brief. Wiefen am Stryi ; Bolechow ; Eintritt in die Schenke von Kniazoluck ; Dolina ; Stanislawow ; Zysmienica ; Arme: nier ; Kolomyja . Nr. 161-163 . Vierter Brief.

Der Gutsherr und die

Bauern , eine wahre Anekdote ; Abreiſe aus Kolomyia ; Pokutien ; Ans legung von Städtchen ; Koſow ; die Szuzulen ; Pfarrer und Kirche in Sawarcw ; der dwarze Berg : Uebergang nach Ungarn ; die Quelle der Aus Sir Alexander heiß ; Verfehr mit den Suzulen . Nr. 167–170 . Burnes' Hachgelaſſenem Wert über Cabul. Nr. 161-165 . Der Ans Die Fiſcher an der Ort füfte von Schotts griff auf Texas. Nr. 162. Yand .

Rr. 165.

Die Indianer in Centralamerika .

1. Die Bitter

und ihre Wohnſitze.. Nr. 165. 166. 2. Die Erhebung Carrera's . Nr. 172-175 . Skizzen aus Siam : Anblic der Stadt Bantok ; Bewohs nung des Fluſſes ; Einwohner ; Chineſen ; Spiel ; Sandel. Nr. 166 ; Zeitrechnung, Regierungsform ; Religion . Nr. 168 ; Erbfolge ; Pring Der Hans Momfanoi ; fiameſiſche Merkwürdigkeiten . Nr. 171, 172. fag. Nr. 167-169 . Nadiridhten über die Länder am obern Nil. Nr. Die 169 . Die griechiſchen Höhlenbörfer in Cappadocien . Nr. 170. Die innere Kirgiſens Philippinen . Zweiter Artitel. Nr. 170-177 . -

horde. Nr. 171.

Blonde Würfer in Mittelaſien . Nr. 473.

Die

Die Soſpitaler und evangeliſche Kirche in Weſtſibirien . Nr. 174. Reiſe durd Un : wohlthätigen Stiftungen in Paris. Nr. 175-179 . garn . Erſter Brief. Ueberſchwemmungen in den Karpathen ; Predigt in Bogbany ; Rachow ; Blick auf die ungariſchen Ebenen ; Schifffahrt auf der Cheiß ; Szigeth ; Einwohnerſchaft ; Studentenleben . Nr. 477– Der ſchwarze und weiße See in den Vogeſen . Nr. 179-181. 479 . Die Freiheit des Unterrichts in Ausflug nach Syra . Nr. 180. 181 . Fran freidy. Nr. 181.

Reiſeffizzen aus dem nördlichen Rußland und Sibirien . Bierter

Brief. Nr. 154. Sanfter Brief. Nr. 155. 156. Sechster Brief. Nr. 158-160.

Kleinere Mittheilungen . Engliſche Colonialnachrichten : europäiſche Bevölkerung in Neuſee: Tand. Nr. 152 ; einheimiſche Bevölkerung. ibid.; die Boers bei Port Nas tal. ibid. ; Einwanderung in Neuſüdwales . ibid . ; Kamele daſelbſt. ibid .

Aufblühen vonSabauſtralien . ibid . ; über das Pfrügen in Vieuſübwalis. ibid. Nachrichten aus der Inſel Eeylon und Auſtralind. Nr. 181 . Merkwürdiger Gräberfund in Spanien. Nr. 153. Ueber Berberſprache. -

Nr. 151.

Metallminen in der Provinz Oran . ibid .

Piſtolen für den

Prinzen von Wales. ibid . — Moſaifs in Conſtantine aufgefunden . ibid. Kugelfeſter Filz. Ver . 155. Nachrichten aber Sarrer. Nr. 156. - Bevšís ferung von Aden . ibid .

Wenig bekannte Maißart. Nr. 157.

Neue

Art von Achfen. Nr. 168. Erfindung um ſtundenlang unter dem Waſſer zu bleiben . ibid. Gewinnung von Anthracit in Pennſylva : nien . Nr . 149 . Genealogie der perſiſch :indiſchen Münzen. Nr. 160. -

Litterariſche Geſellſchaft in Aegypten . Nr. 162.

Die Fluth in der

Nähe von Veracruz. ibid Die römiſch -katholiſche Kirche in Szayti. Nr. 163 . Der Juwelenthurm auf Malta. ibid . Szaß der Einges bornen Auſtraliens gegen die Miſchlinge. ibid. Eigenthümliche Mar turerſcheinung in Schweben . Nr. 164.

Seltſamer Fund und noch

feltſamerer Proceß. ibid. Eine Eiſenbahn über den Iſthmus von Tehuantepec. ibid. Arabiſche Alterthümer in Sicilien . Nr. 465. Der Reiſende As. Leſſon . Nr. 166 . Eiſenbahnunfälle in Belgien. ibid . - Preisaufgaben der Brüſſeler Arademie. Nr. 167. - Der Reiſende Lefèvre. Mr. 468. Medaillenaustheilung der Londoner geographiſden Geſellſchaft. ibid . Unterſuchung des Seine ettes. Nr. 469. Die

Schrift in den Ruinen von Athabr. Nr. 171. - Wiſſenſdaftliche Unters nehmung nad Kleinaſien . ibid .

Ein Waldmenfch in Frankreich. Nr.

172.

Eſihiomenie. Nr. 174. Phảnomen auf dem briatiſchen Meere. Nr. 178 . Verkauf von Carbolein in Rußland. ibid . Atmoſphäris -

ſche Eiſenbahnen . Nr. 176. ibid .

Ueberreft aus der Gdlacht von Actium.

Die Aelfric-Geſellſchaft in England. Nr. 177.

32. B.'s Ear: ricaturen . ibid. Szeilung von Blindheit. ibid . Mittel der Mexis kaner gegen die Wuth. Nr. 178 . Katalog der burgundirchen Biblios thet in Bruſſel. Sir. 179. Leichtes Fahrzeug. Nr. 180.- Bereitung von -

-

-

Brod får Pferde. Nr. 481 . - Ueber Negerarbeit und Emancipation . ibid .

Nr. 152.

Das

Ausland. Ein

Tagblatt für

Kunde det geiftigen und rittlichen Lebens der Bólker. 1 Junius 1842 .

Canti popolari Toscani Illirici, Greci, raccolti ed illustrati de N , Tommaseo . Venezia 1841 . Unter dieſem Titel liefert Hr. Tommaſeo allen Freunden

einer friſchen, vollsthümlichen Nationalpoeſie eine äußerſt ( char:

(dledt zuſammengefügte Bretterwand in zwei Gemåder tbeilte ; die Küche nahm den meiſten Raum ein : Keſſel, Milchgelte, Bactrog, großer Kaſten zur Aufbewahrung des Werthvollern ,

Kartoffeln und Kaſtanienmehl bildeten den Hausrath ; zwei Stüble von Buchholz, eine Bank, ein Tiſch aus Kaſtanienholz

bare und willkommene Gabe, für welche wir uns um ro dant:

waren alle Meubles, ein bell loderndes Fener galt " ſtatt der

barer bezeugen müſſen, da ſie in ihrer Art und ihrem Ums

Lampe : aber welch lebendige Bilder beſdien es ! Es war eben

fange nach einzig daſteht. Der erſte Band enthält die toscani: rden Volkslieder, meiſt ans dem Munde des Volkes ſelbſt entlehnt, und zum erſtenmal aufs Papier gebragt, im Winter

Leute hatte ſich verſammelt um den guten, beitern Ulten, oder,

1832 geſammelt auf den piſtojeſiſchenGebirgen. So erzählt der Berfaller, namentlich in Cutigliano eine reiche Ernte folder

Canzonen gemacht zu haben, wo ihm die Gattin eines Hirten, Beatrice, viele Lieder in die Feder dictirte; die Frau hütet

ſelbſt das Vieh, fann niøt einmal leſen, verſteht ſich aber treff:

der erſte Tag des Monats Mai, und eine große Schaar junger was wabrſcheinlicher iſt, um ſeine beiden ſchönen Töchter. Die ältere batte blondes Haat, lebhafte, himmelblaue Augen, war bübſch gewachſen, aber nicht groß von Statur , und auf dem muntern Lächeln ihres Geſichtes : las man die Heiterkeit und die Behaglichkeit ibres Geiſtes . Die jüngere batte äußerſt lebendige, ſchwarze Augen, ſchwarzes Haar, war von fohlanter,

lide aufs Improviſiren ; betam fie biebei eine Solbe zu viel,

dod nicht allzu großer Figur, áhnlich einer Madonna unſers

ſo verſlang ſie ſie in der Ausſprache, ohne je aud nur in Einem Verſe anzuſtoßen. Die Frau war etwa 30 Jahre alte nicht ſchön , aber mit einem feurigen Blic der Uugen ; lie ſingt ganze Stunden lang in fließender , eleganter Diction, und weiß mit den wenigen Gedanten, welche ſie beſigt, trefflich

Bazzi. Dieſe Mädchen ſtanden mitten zwiſchen jenen jungen Männern, die alle bei meinem Eintritt fich tief verbeugten ,

bauszuhalten , wie denn überhaupt das Dichten und Improvi: firen den Arbeitern dieſer Berge gleichſam inſtinctmäßig von

Statten geht. Die Poeſie iſt dieſen armen Gebirgsbewohnern zum Bedürfniß geworden ; fie leſen fleißig den Taito , deſſen Lieder vielleicht länger unter dieſen Tannen, als auf den Gon: deln fortleben werden. Ueber die Art und Weiſe, auf welche

viele dieſer Lieder ihre Entſtehung fanden, gibt folgender Brief,

denn ebrerbietig ſind alle dieſe Einwohner. „ Uuf denn ,“ ſagte der gute Ulte, „vergeßt nicht der Ehrenbezeugung gegen unſern

Freund, und ſingt ein wenig, dann geht zu euern Geſchäften, damit die gute Sitte nicht in Verfall fomme , oder meine Töchter fich nicht über euch ärgern. " D, warum febren mir jene ſeligen Stunden nicht wieder, die ich an dieſem Abend unter

den Fenſtern meiner armen Mece zubrachte !" Es iſt Sitte des Lan: des, in dieſer Nacht mit Geſang durch die Straßen zu ziehen, und vor den Fenſtern der Geliebten heitere Lieder zu ſingen , oder aber Klagen, wenn die Geliebte untreu war. Hierauf begann

von Clemente Santi aus dem 3. 1833 an Tommaſeo gerichtet,

dann die Academia der Landleute ihren Geſang, der flar ver :

Aufſchluß.

rietb, welche Gefühle des Zorns oder der Liebe das Gemüth mit dieſer

bewegen, und der hauptſäolid die heftigen Aufwallungen des

Einladung begrüßte mich ein alter, mir bekannter Landmann,

Herzens in Bildern wiedergab. Denn in der Poeſie der mebr ſüdlichen Himmelsſtriche finden wir die Metapbern und Gleioniſſe um vieles häufiger, und mehr ins Uebertreiben ge

„ Kommt den Abend zu mir, kommt zu mir"

als ich ſchon im Dunfel der bereinbrechenden Nacht nach Hauſe zurüdlehrte, indem ich mich hinter der Fadel eines Landmåd:

dens herhielt, die aus brennenden Rindenſtreifea eines Baum:

ſteigert. Unſere Bergbewohner baben fein fo günſtiges Slima,

Atammes gebildet war.

Und ſo berzlich und freundlich war die

um eine feurige Phantaſie frei gewähren zu laſſen, ſie bedienen

Einladung des guten Alten, daß ich ſogleich ibm in ſeine Hütte

ſich der Gleichniſſe, die ihnen von ihrem beſchränkten Geſichts kreis aus abgereiớt werden, und die ſie aus ihrer nädſten

olgte. Seine Wohnung beſtand aus einem Zimmer, das eine

152

606 Umgebung entlehnen , oder aus dem Wenigen, was fie fich hie y Doc genug von dieſen toscaniſchen Boltsgefangen , welche und da von einem , der zu leſen verſteht, aus Arioſt, Taſſo uns Deutſchen durg die verdienſtvolle Egmmlung Müders und oder Petrarca vorleſen laſſen ."

Die Melodie, mit welcher dieſe Bergbewohner ihre Lieder begleiten , trägt meiſtentheils einen melancholiſchen , ſentimental: weinerlichen Charakter. Wenn ſie von einein Gipfel des Ber: ges auf dem andern wiedertönt, hat dieſe Melodie: ein eigen:

thümlich ernſtes und feierliches Gepräge, das ſich ins Herz einTenkt. Ohne alle Einleitung und weitſweifige Umwege ver:

Wolffs bereits beſſer bekannt find. Um fo intereſſanter iſt der zweite Band des obengenannten Werted, der uns eine große Anzahl corfilder Boltsliedet gebracht hat, die alle einen ſo be: ſtimmten darf ausgeprägten Nationaldaratter , and fo viel

Originelles verrathen , daß wir nicht umhin können, aus dem reichen Vorrath , der uns hiefür geboten iſt , einiges mitzu .

theilen. Zuvor aber hören wir, wie fide Sr. Commaſeo über

Teßen

32des Mittel 12unddieseLieder gleich mitten hineinindiefreieSprache ben ,,Corſica cortileben iſtNationalbarattet noch reich an austpricht. lebendigen Spuren :

der Gefüble, denn ſie werden gedichtet weit mehr zur Befrie: digung des Didters ſelbſt, als anderer. Mogen hier einige

alters ; wilder Mutb, donell auflodernder Zorn, wenige und os ihrend Sig. Tugenden, wenige Beiſpiele dieſer Lieder ſtehen, wie ſie gerade fich mir finſter abſtoßende Tugenden haben thier ti n äuel a befledt ngen und lter r h von a G aufſchlugen : c l o nem Taubens irge denneiweder o . o meiſt Fehlern Gräuelthaten, n Zeita S .. n L 1.

Wilft mit mir. um froh zu fingen,

dem Menſchengeſchlechte , eines ohne das andere , mitgetheilt

Nimm ben Stuhl, und jeg' dich her, Zähl' das Sternenheer am Himmel zähl' die Fiſchlein dort im Meer.

worden. Die eiſerne Zeit des Mittelalters , die ſich auf einer kleinen und armen Inſel erhielt, und die, wenn auch nicht zu nichte gemacht , dodo von fremder Herrſchaft heftig erſchüttert

wurde, ward immer ärmer an hervorragenden Größen, und 2.

verlor ſich in Familienhaß , der in ſtets beftigern Flammen aufloderte. Die ſtets genährten innern Parteiungen, die leichte

Das ſchönfte Mädchen feyd Ihr weit und breit, Das fich im Gimmel und auf Erden findet, Ix friſchrem Farbenſchmelz als jede Roſe, Und wer Euch fiebt, den Ihr mit Liebe bindet, Und wer Euch fieht, und auch das Herz nicht gibt, Der iſt kein Menſch, ja, der hat nie geliebt,

gekauft werden konnte , brachten ſchnell alles Gefühl für Ge: rechtigkeit in Verfall ; der saß verlor jene Kraftäußerung, die

Und wer Euch ſah und Euch fein Herz nicht weihte,

auf die Rache.

Der ift fein Menſch und fennt nicht liebeefreuden.

deſſen es bedarf um zu morden, Widerſtand zu leiſten und endlich um dem Tod zu entgehen , war dasjenige, worin der

3.

Im Traum erſcheint Ihr mir die ganze Nacht,

Sagt mir, warum Ihr dieſes thut, Und welch ein Bild hat Euch der Solaf gebracht ? 4.

O Schwalbe, die du fliegſt über Berge, Laß dich hernieder, uud vernimin zwei Worte, Zieb eine Feder dir aus dem Gefieder, Daß ich an ineine Liebe ſchreibe Lieder, 5.

Deinen Namen wollt ich ſchreiben , Doch es iſt mir ſchlecht geglüdt, Voll von Schmerz iſt meine Feder, Vol don Gram das Dintenfaß ;

Und die Dint hat ſcharfen Errig. Denn du lebit um mich zu tödten . 6.

Strafe, die noch überdieß um Geld und durch Beſtechung ab:

durch Wetteifer und durch die glänzenden Beiſpiele der Por: fabren lid angefeuert weiß, und beforånfte fich mehr und mehr Das Wenige von Muth und Entſchloſſenheit,

Cinzelne, ſo wie ſein Geſchlecht, Ruhm und Ehre feßte, war aber auch zugleich das Ner , das ihn zu Falle brachte. Doch

war dieſes nicht ausſchließend Gegenſtand des Ruhmes : die Freundichaft war nicht minder feurig, als der Haß, heilig galt noch das Recht der Gaſtfreundſchaft, ſtreng war die Liebe bei dem einfachen Volfe.

„ Möge die Zeit nicht mit den alten Uebeln auch und node zuvor die Tugenden zu Grabe läuten , auf daß die Corſen fich nicht mehr einbilden auf talte und räuberiſche Schlauheit, als auf große Thaten des Muthes und der Kraft ; daß die Liebe zum Nüblichen die Liebe zum Schönen nicht untergrabe, daß

nicht das Joch franzöſiſcher Sprache und Geſittung nur um ro ſchwerer und drüđender auf ſie falle, je leichter es ſcheint. Die Zeit iſt da, daß ſich die alten Sitten verändern, und ſelbſt die Sprache droht unrein zu werden. ,,Die Sprache iſt träftig und gehört zu den beſten Dialekten Italiens, fie ertönte wiever, und ertönt noch immer von Lies dern, die würdig find, daß Stalien ſie vernehme. Aber keine Poeſie der Spule iſt es, die wir hier erwarten dürfen ; ſie iſt

Wer Liebe ohne Kreuz möcht daun,

eine raube Alpenpflange, nidt kunſtvoll, nach Art einer forinthis

Möcht ohne Pech ein Schiff erbaun :

idhen Säule oder einer etruriſchen Vare belonitten, und ibre Rauhheit bildet mit einen Theil ihrer Schönheit.“ Einen eigenthümlichen Charakter verråth die corfiſche Poeſie hauptſächlich in den Erzählungen aus dem Leben und den

7.

Die Liebe gleicht dem Wein in der Flaſche,

Am Abend iſt er gut, am Morgen ward er ſchlecht.

607 Abenteuern der Banditen (banditi). Unter einem Banditen verſteht ſie einen Mann, der nachdem er ſeinen Gegner er: fchlagen , davon geht , frau , Stinder und Heimath im Stiche läßt und ſich dem öffentliden Geridt oder der Rache der

befißen biefe Bölfer nicht; die böhern Stände bedienen fich der arabiſchen, die Geringern der bugineſiſchen Charaftere. Die Lebensweiſe und Kleidung ift denen der Malapen faſt ganz gleich ; der Genuß des Opiums in hohen Grabe if ſebe allgemein. Sumbawa iſt in fechs Reiche dertheilt, deren jedes ſeinen Radida bat , nämlich Bima, Sumbawa, Dompo , Tambora , Sangar und Befat oder Papelat. Ehemals waren dieſe Fürſten alle unabhängig , aber ir einem Krieg mit dem König von Macaſſar wurden ſie von dieſem bes

Verwandten durch Flucht entzieht; wird er auf ſeinen Streifa zügen angegriffen , ſo wehrt er ſich und mordet ; hat er Hunger, ſo verlangt er Brod, er raubt und ſtiehlt nichts . Er hält ſich

.

in Einöden , aber doch in der Nähe von bewohnten Gegenden auf ; er ſchweift umber wie ein unſeliger Schatten, wie ein uns

fiegt und ihm ginsbar, und naddem der holandiſde Admiral Speelmar

heimliches Geſpenſt ; er unterhalt beimliche Beſprechungen mit den Seinigen, und hat ſeine fichern Unterhåndler. Niemand haßt, geſchweige denn verachtet den Banditen ; denn was er verübt hat, würde im gleichen Falle jeder andere auch begehen ;

im Jahre 1667 die Macaſſaren überwunden hatte , traten fie in eix gleiches Verhältniß zur oſtindiſchen Compagnie , welche fie ſpäter al® Bundesgenoſſen anerkannte und Contracte mit ihnen ſchloß , wobei unter anderm beſtimmt wurde, daß fie einander im Nothfall unterſtüßen

er hat einen Eid geſchworen , das vergoſſene Blut macht ihn

würden .

gleichſam heilig. Doch welcher Art dieſes Leben feo , wie über:

Das Königreich Biina, in dem öſtlichen Theil der Inſel, ſteht unter einem Sultan , deſſen Namen und Titel im Jahre 1828 waren: der durchlauchtigfte geliebte Sultan Ismael , Sobn des Abdal Hamid,

reich die Hoffnung an Furcht,. die Liebe an Haß , die Freude an Angſt, iſt ſchwer zu ſagen. Lebendig und in treuen Farben

hat es der größte Schriftſteller Corſika's, Salvatore Viale, in einer Novelle beſchrieben , aus welcher hier einiges mitge: theilt werden mag . (fortierung folgt. )

Herr des Reiches Bima unb fißend auf dem Reichathron zu Bima. Mangary, ein Diſtrict auf der benachbarten Inſel Flores, welcher früher

unter macaſſariſder Botmäßigkeit Pand, gehört ebenfalls dieſem Fürſten. Die Hauptſtadt dieſes Königreichs iſt Bima , auf der Nordoſtfüfte an einer von Bergen umringten fichern Bay gelegen ; der Hafen iſt eix von der Natur zwiſden hohen Klippen gebildeter Canal von 1500 Fuß

länge. Der niederländiſche Reſident wohnt zu Bima, und hat daſelbſt,

Die Inſel Sumbawa.

|

Deftlich von Bali und Combof , von legterem durch die allabs Straße getrennt, liegt die Inſel Sumbawa, cine der größern unter den fogenannten kleinen Sunda - Inſeln. Der nördliche Theil derſelben hat viele Einſchnitte und Budten ; der ſüdliche ftellt , wie auch Java und die meiſten benachbarten Inſeln , den aus dem indiſden Meere unaufe

bei dem gånglichen Mangel an geſelligem Umgang , gewiß keine anges nehme Stellung. Er iſt beauftragt für die richtige Ausführung der Contracte zu ſorgen , durch welche der Sultan verpflichtet iſt eine bez ftimmte Quantität Sapanhols, Bohnen und Reis für das niederländiſche Gouvernement zu liefern. Das Sapanholz , auf welchem eine rothe

haltſam heranrollenden Wogen eine hohe Felſenwand entgegen. Der Flächeninhalt der Injel, welche fich oon 116° 50° bis 119 ° 6' D. £. und von 70 5: bis 8° 6' S. B. erftredt, beträgt 370 geographiſche Meilen. Die Hiße iſt hier weniger ſtark als auf Bali, und der Boden gebirgig und vulcaniſch. Das land, von vielen Flüſſen burdjchnitten, war früher allgemein ſehr fruchtbar , und bringt noch jeßt in den Gegenden , die bei dem lebten fürchterlichen Ausbruch des Tambora im Jahre 1815 I

wenig gelitten haben , viel Reis , Mais , Bohnen , Tabak und Baums

wolle hervor. Sonſt war die Inſel ſehr reich an Saparholz und lolote palmen , durch das Wüthen des Vulcans find aber die meiften derſelben zerſtört worden. Man findet daſelbſt Kindvieh , Hiribe, Schweine, Ziegen und Geflügel in Menge ; ferner Bienen in den Wäldern, Schwals bennefter in den Höhlen des Gebirge. Das Meer liefert einen Ueberfluß

yon Fijden aller Art ; hin und wieder findet man Goldftaub und Perlen, während Salpeter , Edwejel und Bimoſtein in unerſchöpflichen Duans titäten vorhanden ſind.

Farbe bereitet wird ,. muß in gefunden , drei Fuß langen Blöden abges

liefert werden. Manchmal entſtehen darüber Schwierigkeiten, indem der Sultan öfters entweder aus Nachläſſigkeit oder Eigennuß ſeine Verbinde lichkeit nicht erfüllt.

Auf dem weftlichen Theil der Inſel Sumbaw a liegt das gleiche namige Reich an der Meerenge von Adas , lombot gegenüber , welches ebemals dazu gehörte , aber vor etwa 100 Jahren von den Balinefer erobert wurde. In dieſem Neid gab es früher mehrere Fürſten, welche wenn fie im Einverſtändniſſe gehandelt hätten , durch die Vereinigung .

ihrer Macht furchtbar hätten werden fönnen.

Der vornehmſte dieſer

Radidas war der , welder in der Hauptſtadt Sumbawa mobnte, deſſex Nachfolger aber gegenwärtig nur den Titel Mangfu Bumi führt und alſo kein Sultan iſt. Die erwähnte Hauptſtadt liegt an der nordweſte lichen Rüfte, von einer ziemlich ſtarken Mauer vertheidigt , und wurde früher häufig von Bugineſen, Macaſſaren und Wadjoreſen beſucht, welche Dpium und Baumwollengeuge einführten , und Reiß und Bohnen dafür mitnahmen, um damit an der Weſtfüſte von Sumatra Handel zu treiben. Die Stadt Sumbawa wurde bei dem großen Ausbruch des Tambora faft total zerſtört, und ihre ganze Bevölkerung , mit Ausnahnie von nur

Die Bewohner von Sumbawa gehören zur malayiſchen Nace und find ſchlechte Muſelmanner , obgleich fie Moſcheen haben , in denen fie ihren Gottesdienſt verrichten ; fie find, mit wenig Ausnahmen , als faul, diebiſch, feigherzig und falſch befannt. Es werden auf der Inſel dreierlei

ſehr unbedeutend ift.

Sprachen geſprochen ; in Sumbawa iſt die Sprache aus dem Java. nijden , Bugineſiſchen und Bimaneſijden zuſammengeſebt ; in Bima

Das Reidh Dompo liegt weſtlich von Bima und hat bei der ers wähnten Eruption ebenfalls viel gelitten ; die Einwohner wurden nach

auß dem Malayiſchen und Macaſſariſchen , und in Tambora war fie weſentlich von beiden erſtern abweidend. Eine eigene Buchstabenſchrift

der Zerſtörung ihrer Felder durch den Hunger gezwungen fich mit der Kronen der Kokospalmen und dem Mark der Papaja - und Piſangbäume

26 Perſonen , büßte dabei das Leben ein, ſo daß die Stadt gegenwärtig

608

ju nähren , wodurch die Waltungen merklich gelichtet find. Das Land

Journale haben die Proclamation der Boert bekannt gemacht, worin

wird von einem Radyoa regiert, der jenem von Sumbawa unterworfen diefe fich alles und jedes Unterthanenverbandes gegen England entbunden ift. Dasſelbe erzeugt Sapanholz, ein wenig Reis, Wache und Schwefel; erklären , und ihren Entſchluß, fich dem engliſden Corps zu widerſeßen, aud fold fich in der Nähe der Rüfte eine Perlenbank befinden .

Weftlich von Dompo lag Tambora am Fuße des gleichnamigen Bulcans , früher bekannt als ein freiniges Land , das feine Bewohner

ſehr underhohlen ausſprechen. Die engliſchen Blätter vom Cap erklären ef zum mindeften als eine große Unflugheit , ein fo flcines Corps mehreen tauſend erprobten Schüßen entgegenzuſtellen , wenn man nicht

faum ernähren konnte. Dieſe erhielten ihre Lebensmittel von fremden

poſitive Gründe habe , daß die Gegner fich ohne Kampf unterwerfen

Rauffahrern im Taufe gegen Pferde und gegen Wachs, welches in den

werden. Von einer ſolchen Verſicherung weiß man aber, zum mindeſten

Wildern in erſtaunlider Menge und vorzüglicher Güte gefunden wurde. Die Tamboreſen waren als tapfere Leute bekannt und unterſchieden fich dadurch von den übrigen Bewohnern ter Inſel, bei welchen die Tapfer

im Publicum , nichte.

keit eben feine Haupttugend ift. Im Monat April 1815 traf die ganze Inſel Sumbawa, aber vor

Regierung , diefer. Colonie als Erſaß für die Sträflinge, welche fünftig nicht mehr hingeſendet werden ſollen, eine ſtarke Einwanderung zu vere

züglich die Landſchaften Tambora und Papekat , ein fredliches look. Die Einwohner dieſer Neidhe hatten deu 5 8e8 erwähnten Monat: ibr Tagewerf vollbracht und die meiſten verrichteten ihre Abendandacht, als

Ichaffen, find mit Erfolg gefrönt worden. Während des vorigen Jahres

plößlich die Erde unter ihren Füßen wanfte , fich mit furchtbarem Donner öffnete und in allen Ridtungen Flammen hervorbraden. Uus dem Berg Tambora erhob ſich ein glühender Aſchenregen , der mit der Herabſtrömenden lava und den Trümmern des einſtürzenden Gebirger

Dieß foſtete der Colonie 276,000 Pfd ., während im vorigen Jahre der

Einwanderung in Neuſůdwales. Die Bemühungen ber

betrug die Einwanderung derer , für welche die Colonie die Ueberfahrt bezahlte , 16,300 , und noch 2000 andere zahlten ihre lieberfahrt felbſt. .

1

098 Land in weiter Ferne bededte. Sogar das Meer ſpie Feuerſäulen au8 ; hohe Felſenmaſſen thürmten fich an der fonſ fladen Küſte auf

Landverlauf größtentheils wegen Mangels an Arbeitern ſo geſtoot hatte, daß nur 40,000 Pib. eingingen. Aber dieſes Deficit ließ ſich mit dem Ueberſchuß früherer Jahre deden ; da indeß demnächſt noch mehrere Auge wandererſdife erwartet wurden , To dlug der Gouverneur dem Rathe ein Anlehen vor.

Die Schwierigkeit beſteht indeß in der Garantie, denn

der Rath (council), welcher nicht von den Einwohnern gewählt, ſondern

und ganze Streden Landes verfanfen in die Tiefe. In wenigen Augen bliden waren die Stönigreiche Tambora und Papekat mit ihrer ſämmt liden Bevölferung verſchwunden. Nur drei Menſchen blieben von Tau fenden verſchont, und von dieſen ſchreibt ſich die folgende Ueberlieferung von der Zerſtörung Tambora’s her, welche bei vielen Eingebornen eben fo beilig gehalten wird , als bei ung der Bericht von der Zerſtörung Jeruſaleme , und welche wir hier in einer faſt wörtlichen Ueberſeßung aus dem Malayiſden mittheilen , als einen merkwürdigen Beitrag zur Kunde dieſer Völfer :

(Sdluſ folgt. )

größtentheile von der Krone ernannt iſt, weiß nicht, ob er wohl zu einem ſo wichtigen Söritt , wie ein Anlehen iſt, ſchreiten kann. Der Einrichtung einer conſtitutionellen Verfaſſung ſteht indeß immer noch !

der moraliſche Zuſtand der Einwohnerjďaft entgegen , wovon zwei Drits

theile aus Verbrechern oder ihren nicht viel beſſern Nachkommen beſtehen. Ramele in Neuſüdwale 8. Man hat jeßt Kamele nach dieſer

Colonie gebracht, und will verſuchen , ob ſie ſich nicht afflimatifiren laſen . Indeß wünſchen die Localblätter, daß der Verſuch eher von der

Regierung als von Privaten gemaớt würde , die wohl ſchwerlid die Ausdauer dazu hätten und die nöthigen Gelder würden aufwenden wollen .

Engliſche Colonialnachrichten. Europäiſche Bevölkerung von Neuſeeland. Nach dem

Süda uſtralien ( dheint ſich von der Kriſis, in welde es duro .

New Zealand Journal vom 1 Mai vor. J. ( 1. Col. Gaz . vom 4 Mai

1842) beträgt die europäiſche Bevölferung in runder Zahl 9500 Meniden, 3

wovon zu Port Nicholſon 4500 , ju Þort Nelſon 1500 , zu New - Ply

mouth 1000 , zu Audland 1500 und an der Inſelbay 1000.

unfluge , übertriebene Ausgaben geſtürzt wurde , zu erholen.

Man

rechnet , wenn die Einwanderung wie bisher fortgeht , am Ende des

Jahres 1842 eine Bevölkerung von 21,000 Seelen zu haben. Der er: trag nur vou Weizen betrug im vorigen Jahre 200 bis 250,000 Buſhels,

Einheimiſde Bevölkerung von Neuſeeland. Ein Bes richt, datirt 27 Nov. 1841 , von einem Hrn. Halewell, dem Vorſtand

und man hofft , in dieſem Jahre eine ähnliche Quantität ausführen zu können, was um fo vortheilhafter iſt, als in Neuſüdwalet der Bau von

der ſogenannten Native Reserves , d. h . der für die Eingebornen vor

Cerealien nur ſehr mittelmäßig gedeiht. Man iſt auch im Begriff, eine

behaltenen Ländereien , følägt die Bevölkerung der neuſeeländiſden Inſeln , natürlid nur nach Schüßungen , die ſich jedoch auf einzelne,

regelmäßige Landverbindung mit Port Philipp herzuſtellen.

zum Theil ziemlich befannte Diſtricte ausdehnen, auf 107,200 an. Die fpeciellen Angaben fönnen wir füglid übergehen , und bemerken nur noch,

ueber das Pflügen in Auſtralien. Die Engländer müſſen, wie es ſcheint, farfes Lehrgeld zahlen , bis ſie die für das Klima vor Neujůdwales richtige Methode des Aderbaues lernen, Peter Cunningham

daß die Meinung der Miſſionäre, ſo wie die der Küſtenbändler u . dgl .

(1. Col. Gaz, vont 18 Mai) iſt der Anſicht, daß der ftarf gepflügte und durch die Egge faſt in Staub verwandelte Boden bei eintretender Dürre gar nichts trägt ; er belegt dieß mit mehrern Beiſpielen und bemerft

dahin geht, daß die eingeimiſche Nace ſeit der erſten Anfunft der Euros

påer im Lande fich allerdinge ſehr vermindert habe , daß jeßt aber die

4

unter anderm , daß die Türfen auf der aſiatiſchen und die Araber auf der afrikaniſchen Seite des Mittelmeereß erſt na d dem Regen pflügent, und dadurch den naſſen Boden hinab , den trockenen herauf bringen ;

Die Boere bei Port Natal. Die engliſche Macht, welche gegen die Boers heranzicht, iſt 5 bis 600 Mann ſtarf; die holländiſden

fällt aber vor dem November fein Regen , ro pflügen und jäen ſie gar nicht, weil ſie finden, daß die Biße allein nicht hinreicht, um den Samen zum Keimen zu bringen.

Bevölkerung , wenn auch in ſchwachem Grade, wieder zu ſteigen anfange. (Col. Gaz, vom 18 Mai.)

.

Münden , in der Literariſdý - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Budhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Et. Widen 1 an u .

Nr. 153 .

Pas

Ausland .

Ein Tagblatt für

Kunde des géiftigen und fittlichert Lebens der Volt e r . 2 Junias 1842. Weiſe um die Welt anf Subſcription. Wir baben bereits in Nr. 108 des . Unerbietens eines däniſden Kheders erwähnt, und entheben nun dem norwegia fchen Sonſtitutionell vom 11 Mai einige nabere Angaben , da bei der mit jedem Jahre fich mächtiger ausdehnenden Verbin : dung der Europäer mit allen Welttheilen ein foldes Unter: nehmen gewiß bald Nachahmer findet, und wenn es aus dieb: mal nicht gelingen ſollte, doch gewiß bei zukünftigen Verſuchen die Paſſagiere nicht fehlen werden. Ju dem genannten Blatte beißt es : ,,Wenn eine angemeſſene Anzahl Reifende lich meldet, wird ein däniſches Bartſchiff, das im Junius vom Stapel läuft, eine Reiſe mit Paſſagieren um die Welt bornehmen. Das Sdiff, von etwa 170 däniſchen Sommerplaſten oder 500 eng= liſden Connen Trachtigkeit, wird fertig werden, um am 1 Oct. 1842 von Corſöram großen Belt abzugeben ; es wird zwei Jahre ausbleiben, und die Paſſagiere wieder in einem däniſchen

Hafen, oder an irgend einem Plaß in dem engliſchen Canal oder in der Nähe der Elbe abſeken ; es iſt aus erleſenem gutem Eidenbolj erbaut, mit Kupfer derbautet, mit allen Bequem:

lisleiten eingerichtet, und fol mit allem verſeben werden , was zu einem guten, ſoliden Seeſchiff nöthig iſt.

Hr. Krendel,

Capitänlieutenant in der t. däniſchen Marine, wird es befebli:

gen. Obwohl die Route zuin Theil von Wind und Wetter, von beſondern Umſtänden und den Wüniden der Paſſagiere abhängen wird, ro rol ſie doch, ſo weit man ſie voraus beſtim : men tann, folgendermaßen eingehalten werden : Portsmouth, Madeira , Teneriffa, Rio de Janeiro, BuenosApres, Valparaiſo, Lima, Guayaquil, Sandwich Inſeln , Ladronen, Manilla, nad Umſtänden China, Java, Singapur, Bali u . 1.

.; das feſte

Paſſagier freie Fahrt, Beföſtigung (mit Ausnahme von Bein und Spirituoſen ), Beleuchtung, Aufwartung u. f. w ., auch freie Beförderung von uud nach dem Schiff, ſo weit es mit den Booten des leßtern ſelbſt geſchehen tann. Jeder Paſſagier er: hält eine Stammer mit feſter Cajute, worin zwei Matraßen und alles Zubehör , ferner Stuhl und Life mit Schreibzeug ; rollten ſich mehr Perſonen melden, als Kammern da ' lind, 10 fönnen zwei zuſammen wohnen , und bezahlen dann 500 M.B. weniger. Außer den Kammern ſollen zwei große, belle und geräumige Cajúteu übrig bleiben . Für Gelehrte, als Botani:

3

fer, Mineralogen , Zoologen u. dgl. wird Plaß zu ihren Samm : (ungen eingeräumt werden , ſo wie aud für muſikaliſche In :

ſtrumente ein trođener Plaß angewieſen werden 10. Was die Verhältniſſe der Reiſenden unter einander betrifft, fo ſollen diere ſelbſt die Beſtimmungen feſtfeßen und ein Comité von vier Perſonen ernennen, das mit dem Capitän über alle irgend vorkommenden Streitigkeiten entſcheiden ſoll. Was das Schiff, deſſen Commando und Sicherheit anbetrifft, ro gelten ių dieſer Beziehung die däniſchen Seegefeße. " Es iſt dieß wohl das erſtemal, daß eine ſolche Expedition auf Subſcription unternommen werden ſoll. Der Zeitraum , welcher vor der Befanntmachung bis zur Verpflicheung zur Reiſe verſtreichen toll, iſt allerdings für mande, die vieles zu ordnen haben mögen , ehe ſie eine zweijährige Reiſe antreten können , etwas turz, und ſomit wäre wobl möglich , daß dieſer Verſuch mißlänge, aber die Zahl derer, die aus bloßer Neu : gierde oder wegen wiſſenſchaftlicher Zwede eine ähnliche Reiſe zu machen wünſchen , wächst mit jedem Tage ro febr, daß man nigt umhin kann, einem ſolchen Verſuch alles mögliche Glüc fu wünſchen.

Land Indiens, Mauritius oder Madagascar, Cap, St. Helena,

wenn die Wiade ſolches zulaſſen, die Uzoren und dann zurúd Canti popolari Toscani Ilirici, Greci , raccolti

.

nach Europa. Der Aufenthalt an jedem Orte wird gleichfalls

von oben benannten Umſtänden abhängen. Die Bedingniſſe find, daß die Paſſagiere fico ſpateſtens bis zum 20 Jun. 1842 melden, und die Hälfte des geforderten Fahrpreiſes mit 2500 M. B. deponiren, den Reſt aber am 1 Oct. 1842 kurz vor oder bei der Abfahrt entrichten . Für dieſe 5000 ON . B. erhält der

ed illustrati de N. Tommaseo.

Venezia 1841 .

( Fortretung. ) In beimlicher Fluot nahm ich meinen Weg zum Berg des heiligen Alerius, welder über die Ebene von Aleſſani berein: 153

610 ragt, und ſtieg hinan bis zum Gipfel des Berges, wo in einem dichten Eichenwalde rich keine Spur eines lebenden Weſens zeigte, außer den Lagerſtätten einiger wilden Schweine und den

Flügeln armer Vögel, die von Adlern geraubt worden waren . In Gedanken vertieft machte er einige Augenblice Halt, beob : achtete aufmerkſamen Blids den Mond, wie die Banditen zu dieſer

thun pflegen, und ſprato :nein, Colonien,

3. Pancracius

bereits aus dem Tbale meiner Heimath ausgeflogen , betrachtete i ſtaunenden Blides die weite, berrliche Ausſicht.

• Galvano hatte ſich mit mir auf dem Gipfel des Calleruccio niedergereßt, reinen Mantelſad , ſeinen Helm und ſein Viſir zur Erde neben ſich gelegt, und nachdem ich ein wenig der Ruhe gepflegt hatte, erwies ich ihm gern den Gefallen, ihm fein Gepád und ſeine Waffe den Abhang des Berges hinunter

dauert, darf nichts Böſes verübt werden , dem

zu tragen. Über noch hatten wir nicht zwei Meilen zurück: zu Ehren. Denn du ſollſt wiſſen, daß dieſer Heilige der Advo: gelegt, als ich ſchwißend und erſchöpft von dieſer faſt ihn mit cat und Schußpatron aller Räuber iſt, und mich verbindet ein den Worten anredete : „ich kann nicht begreifen , wie ein beſonderes Gelübde, ſein achträgiges Feſt zu feiern . An einein dite, der leicht zu Fuß Teon muß, licha folch ſchwere kaſt, für

,

dieſer Tage

jeßt ſinds eben drei Jahre – traf mich ein

einen Packnecht nicht zu leicht, auferlegen mag . “ „Alſo weißt

Pfeil Michaels zwiſchen die beiden Slieder des rechten Beins,

du nicht," verſekte er, „ daß ein Bandite ſein Haus mit ſich

ohne mir wiel Uebels zu machen ; hätte er mir aber ' unglüd: licher Weiſe eines oder das andere Glied verleßt oder zer:

einander, daß auch nur der fleinſte Lumpen, den er irgendwo

fptittert, ſo hätte mir dieſer Schuß den Tod verurſacht, denn er hätte mich genöthigt, mir ſelbſt den Dienſt zu erweiſen , weldien jin ' einem ähnlichen Falle einer meiner Genoſſen mir

auf meine Bitte erwielen hätte:

Bei dieſen Worten ließ er

aus dem Aermel feitier Jade einen bunten , etwas abgenußten Sinopf eines kleinen Dolchs hervorleuchten . Dann zog' er ſich ſeine Sapuze über den Kopf, hüüte ſich in feinen Mantel und fuhr fort : erinnere dich , daß der Tag

deiner, já unſerer Rache bis zum Neumond hinausgeſchoben iſt ; gleichwohl aber mußt du handeln, als hätteſt du ſie bereits in dieſem Augenblide vollzogen , d . 6. von nun an rollſt du mir ein ehrenwerther, treuer Camerad ſeyn . Kaum hatte er

dieſe Worte gefprochen , als ſich plößlich ſeine Geſichtsfarbe und Sprache veränderten, ro daß er mir wirklich ein ganz anderer Menſch zu ſeyn Ichien , als er ſich die Sapuze über den Kopf gezogen und ſeine Flinte in den Arm genommen hatte ; in

!1

tragen muß, wie eine Sdnecke ? " llnd das feßte er mir aus zurück!aſſen würde , ſeinen Uufenthalt verrathen fönnte, und erzählte, wie ein Samerad von hier, Namens Macchiaruolo, ge: fangen worden en in Folge einer Flaſche und eines kleinen Erucifires , die er aus Gedankenloſigkeit im Innern einer Höhle liegen

gelaſſen hatte. „ Wiſſe," fügte er hinzu, daß in dieſem Bündel alle meine Bedürfniſſe enthalten ſind , nämlich Lebensmittel,

ein wenig Weißzeug , das Nöthige zum Scochen und Schreiben , Schrote, Patronen, eine Salbe für Wunden , und zwei Bücher, nämlich die Sanzonen Petrarca's, und der ſterbende Chriſt," von Padre Guglielmo da Speloncato .“ Immer weiter entfernten wir uns aus der Ebene Aleſſani's , und bald gingen wir mitten durch das dichteſte Gebüſde, bald nahmen wir unſern Weg barfuß durch Dorngebüſche und am trodenen Uferrand, um feine Fußſtapfen zu hinterlaſſen, oder auch um das Geräuſch unſrer Tritte zu vermeiden. Nie blieben wir zwei Tage innerhalb derſelben Markung, und hatten wir

gebieteriſchem Tone hieß er mich, ihm voranzugehen dem Berge Punta a tre Pievi zu. Während ich denn alio, ohne uin mich

einmal 5 oder 6 Stunden an einem Orte verweilt, ſo mußten

zu ſchauen, mit niedergeſenktem Blic mich dieſer Ridtung zu wandte, lief mir lein Schafhund , Brusco genannt, ſchon an

ſelben entfernen , um den Verfolgungen unirer Feinde und der

ſolche Wege gewohnt, und als ob er die Ubſicht reines Herrn fennte, brummend voran, ohne zu geſtatten, daß ich auch nur

wir dafür in größter Eile uns 25--30 Meilen wieder von dem Klauen der Obrigfeit zu entgehen , und aus dem nämlichen Grunde ſchlugen wir jeden Tag die entgegengereßte Richtung

Sinen Schritt ihm vorausging .

von der ein, welche wir den Tag zuvor genommen hatten, alſo immer vou Dít nach Weſt , von Weſt nach Oſten , und das

Oft ſchon hatte ich den Muth, die Unabhängigkeit und die Stärke eines ſolchen Banditen rühmen gehört , und ob ich

immer auf. den ſchlechteſten , unzugänglichſten Straßen, und nie hielten wir uns länger an einem Orte auf, als nöthig war,

ichon etwas ungern dein geſtrengen Commando Galvano's Folge leiſtete, ließ ich mir es doch vermöge einer Art jugendlicher

um und durch Speiſe oder Schlaf wieder zu erfriſchen. Auf dieſen mühſamen Jrrfahrten hin und her glaube ich der Länge und Breite nach ein gutes Drittheil Corſifa's durchſtreift zu haben, bis ich endlich , als die Lebensmittel ansginger, Galvano erklärte, daß ich es ohne Speiſe und Trank auf dieſem dornigen

Lebendigkeit und Bafeweisbeit ſchon gefallen , einige Tage dieſes ſeltſame Leben mitzumachen, das durch keine Zügel der öffent:

lichen Meinung oder des Gefeßes gebunden iſt.' Ueberdieß hielt ich mich auch , da'ich der Liſt und den Nachſtellungen meiner Landsleute entgangen war, faſt für geſicherter in der Geſellſchaft dieſes ſchrecklichen , furchtbaren Manues. Weil ich nun meinem Haß und meiner Kache freies Spiel offen. ſal,

fühlte ich nicht, in welch eine ſchauerliche Abhängigfeit id, mich faum erſt eingezwängt hatte. Nie hatte ich mich ro unabhängig und Herr meiner ſelbſt gefühlt, wie in dieſem Augenblice, als

ich mit einem Blide die ganze Ulferſtrecke von der der Solenzara an bis zu Carococo überſchaute. Zum zweitenmaie

Pfade, ohue Ruhe und Raſt, nicht aushalten könnte. Um uns von der Hiße des Tages zu erholen, machten wir eine längere Raſt im Schatten eines Eichbaumes, da wo der Berg Sant-Appiano ſich gegen Aleſſani zu hinabſenft. Ich wandte mich bald rechts , bald aufs in dieſen alten , freien Wäldern, und da ich nichts anders fand, als Eidelrinden und fette Weiden , durch welche jener Berg berühmt iſt, lobte ich dem

jalvano meine Gewandtbeit in Bogenſchießen auf wilde

Sweine und Haſen, und erbot mich, ein gutes Wildpret uns

611 auf den Tiſch zu ſtellen . Man ſieht wohl ein , erwiederte Gal: vano, daß du noch ein Inabenhafter Junge biſt, wenn du meinſt, es ſer ein Jagen, wozu du mich begleiteſt. Gieb um Gottes: willen dielen Gedanken auf, und ſpare deine Pfeile und deinen Dold für beſſeres Wild ! Er fügte noch bei, daß wir nicht jagen

ald Haß erlittene Feind zu alle dieſe

und Groll, und felbſt der Gedanke an das von mir Ungemach weit entfernt meine Wuth gegen den vermindern , vermehrte fie und ließ mich ihm allein Leiden und all mein Unglück zur Laſt legen . 1 ( Fortſetzung folgt.)

könnten, ohne uns dadurch unſere Feinden und den Häſchern auszuliefern, denn dieſe würden ſich wohl ſogleich beim Gebell

Merkwürdiger Gräberfund in Spanien.

des Hundes einſtellen , um auf uns. Jagd zu machen. Uus allen dieſen Gründen pflegen wir Banditen im Frieden mit den Thieren des Waldes zu leben. Wiſſe, daß mein Brusco früher ein trefflicher Jagdhund war, jeßt aber hat er nur noch eine gute Nare, um die Catalaní aufzuſpüren ; ' fie- fennt er

Bauern , die in einer Schlucht der Sierra de Elvira , .eine Legue von Granada , den Vosen bearbeiteten , um Bauſteine zu gewinner, entdecten verſchiedene aus ſorgfältig polirten Schiefern erbaute Gråber,

ſchon am Geruch . Dann wies er mit dem Finger auf ein

in denen die Skelette. ſämmtlich mit dem Geſicht gegen Oſten gerichtet lageu . -- Unter den Gebeinen fanden ſich eine Menge Gürtelſchlöſſer,

fettes Stalb, das in der Nähe auf einer Wieſe weidete, und bemerkte, daß wir auch nicht, an dieſem unſern Hunger ſtillen

koſtbare Steine, Amphoren , Armſpangen , Agraffen und Ringe von Golt, ſo wie eine noch größere Zahl von Kupfer. Dieß erregte die Habſucht

dürften, denn ein Thier, das einem andern zugehöre , aus

der arbeitenden Bauern, welche bald eille ungeheure Begräbnißſtätte aus der römiſchen Zeit bloßlegten, die wegen der Koſtbarkeit mancher Gräbec nur zu einer großen Stadt gehört haben fann. Das Lyceum vou Grae

keinem andern Grund zu tödten, als , um es zu verſpeiſen , wäre, wie er meinte, eine niedrige Handlung, die noch oben:

drein für uns gefährlich ausſchlagen fönnte, da ſie wohl leicht

nada idiofte eine Commiſſion an Ort und Stelle , aber die Gelehrtex ſind noch nicht darüber einig, ob die fragliche Stadt Iliberia oder Ilurco

die Zahl unſrer Feinde vergrößerte. : Ich erwiederte hierauf fein Wort , doch mußte rich in

war , denn dieſe beiden lagen in der Ebene von Granada. Jedenfalls

meinen Geſichtszügen Beſturzung und Betroffenheit abmalen,

ſind dieſe Ueberreſte älter als 1200 Jahre, denn man entdecte nirgende eine arabiide Inſchrift. ( Correſponſal. )

denn als er mich ins Auge faßte, ſagte er : du haſt Hunger, mein Pietro, ich ſehe es, aber es wäre dir nidt möglid , dich ſo weichlich und traurig zu zeigen, wenn du dir mehr das ver gegenwärtigteſt, was dir dein Feind angethan hat. Doch falfe Muth und raffe deine Kräfte zuſammen , und höre von mir eine andere Nachricht : gib dir alle Mühe, in meiner Geſellſchaft heiter und guten Muthes zu ſeyri, auf daß du mir keinen Grund zu argwöhniſchem Mißtrauen oder derger gebeft; würde ich ja doch einem Entſchluß der Rache nimmermehr trauen

9

Die Inſel Sumbawa . (Schluß .)

„ Diejes dient, um die Erzählung mitzutheilen , von dem König reich Tambora, gegen weldes Gott , der Allerhöchſte, welchen ewiger Preis fey , erzärnt ward , ſo daß es jeft vertilgt iſt.

Eritlich war óa cin gewiſſer Seid ) 3druhé , gebürtig aus Benz coolen ; er fam init den Buginejen hergefahren, und legte in der Stadt .

fönnen, wann er nicht ruhig drei Tage faſten ließe. Willſt

Tambora an , im Handel j !l treiben .

du, daß ich mich auf dich verlaſſe, ſo lerne den Hunger gut er: tragen, und gewöhne dich, wie wir gewöhnlich fagen, mit dem

Der Herr Seid Idrus ans Land ging . in der Hauptſtadt auf- und aša

Teufel Faſten zu halten .

Bei dieſen legten Worten ſchlotterten mir die Glieder, und doch ſchlug ich mir , um meinen Begleiter beſſer zu ſtim : men, und ihm ein Zeichen meines guten Willens zu geben, alle meine Sorge aus dem Kopf, und beeilte meinen Schritt

dem Gebirge von Nutan zu. Galvano ſieht mich vom Wege abweichen , und hinter ihm her mußte ich über ſteile Anhöhen hinwegſchreiten . Nachdem wir ſo die Spiße des Berges er: ſtiegen hatten , legte ich mich, erſchöpft von der Anſtrengung, unter einem Baume ein wenig nieder. Als wir weiter vor wärts gingen, famen wir auf einen Punkt, von welchem aus

wir das Dorf Felſe erblicten bis zu den Balconen und Schieß: (darten meines elterlichen Hauſes und des Hauſes meines

Feindes hin. Galvano zeigte mir der Reihe nach meine Um friedungen und Ländereien , die theils von Fremden beſeßt

waren, theils unvertheidigt und unbeſchüßt dalagen. Jener Haß, welchen die weite Entfernung, und ſo viele Strapazen in

Es war aber ein Tag, an weldheix

gehend bis am Nachmittag , und er ging in die Moſchee, uin anzubeten. Und er fand , daß in der Moſchee ein Hund war ; ſo befahl ei , daß man denſelben auftreiben ſollte, und gebot ihn zu ſchlagen. Und der Mann , welcher den Hund verſorgte , zürnte und ſprach : unſer König iſt der Herr dieſes Hundes. Und der Herr Seid ſprads : 18 iſt einerlei

weiſen und es iſt, denn diejeo iſt der Tempel Gottes, des Allerhöcyftet , welchem ewiger Preis jer), deijen Haus dieſes iſt. Ein jeglicher , det Und der Mann , einen Hund in den Tempel bringt, iſt ein Heide . welcher den Hund verſorgte , trat vor den König uon Tambora und

flagte, ſprechend : es iſt einer vou den Herren Araberi , ragend, daß ich Tamboreje ein Heide bill , indem er einen Hund in dem Tempel fand. Als der König von Tambora dieſe Worte vernahm , zürnte er und best fahl , daß man einen Hund und eine Ziege ſchlachten und den Arabec herbeirufen folle . Der Herr Seid Zdruhs begab ſich in das Haut Det Könige von Tambora mit den jämmtlichen Wejfiren von Tambora. Nachdem un alle Tamborejen ſich geregt hatten , wurden die Gerichte

von Reis vor die Menge hingeſtellt, ein Gericht von Hundefleiſch vor *) Seid , Semid oder Sidi iſt eine vornehme Perſon , welche ſich für einen

inir faſt ganz eingeichläfert hatten, mußte ſich bei dieſem An :

Nachkommen des Propheten hält. Der Ausdruck Tuwan Seid , wie er

blic aufs neue heitig entzünden . Mattigkeit, Aerger, Furdyr, Hunger, alles vergaß ich in dieſem Augenblice, ich fühlte nichts

hier im urſprünglichen Malaviiden fiebt , iſt ein Pleonasmub , gleide laniend init Herr øerr.

612 den Herrn Seid und ein Gericht' son Ziegenfleiſch vor die Vornehmen und den König von Tambora. Und ale aßen .". Nada Ser Mahlzeit fragte der König von Tambora den Herrn Seid, ſprechend : hei ! Araber ! wie kannſt du Hundepeiſo unrein `nennen ? Und der Herr Seid ante

wortete auf dieſe Worte des Könige , ſagend : e$ ift unrein. Und der König von Tambora fagte : wenn du es unrein nenneſt, warum haſt du

„ Nicht lange nachdem Tambora verbrannt war, entftand eines Tages hohes Waſſer durch drei große Wogen ; aus dem Süden famen dieſe Wogen, und sehr kleine Städte gingert unter , und die Schiffe auf dem Meere wurden von den Bogen in die Wildniß des Landes geworfer." Das die beſchränkten und abergläubiſchen Eingebornen bei dieſer

fürchterlichen Zerſtörung an ein unmittelbares Strafgericht der erzärnten

denn ſo eben einen Şund gegeſſen ? Und der Herr Seid erwiederte auf

Gottheit glaubten , kann um ſo weniger befremden , ta wirklich dieſe

dieſe Worte des Könige , ſagend : nimmermehr habe ich Hundefleiſch gegeſſen ; ſo eben aß ich Ziegenfleiſch. Indem fie nun ro ſprachen,

Eruption des Tambora - Bulcans in der Geſchichte unſeres Erbballs als

.

entſtand ein Wortſtreit zwiſden dem König von Tambora und dem Herrn Seit.

„Und der König von Tambora wurde zornig gegen den Seid und befall ſeinem Bolt :

„Bringt dieſen Araber ums Leben.“

Und fie

hielten die Sände des Herrn Seid feft; zwiſchen einer Menge von Menſchen brachten ſie ihn nad dem Berg ron Tambora. A18 fie auf den Berg geſtiegen waren, ſtachen sie, ſo ihn gebragt, ihn mit Waffen

3

einzig daſtehen dürfte. Die Donnerſdlage, welche dieſelbe begleiteten, wurden ungeachtet des damalat herrſchendeu farken Diwindeß auf der

ganger oftlich von Sumbawa gelegenen Inſelfette der Molukken, ja fogar länge der ganzen Weſtüſte von Sumatra bis Taruman, 500 Meilen von Tambora , gehört. Bu Macaſſar, 70 Meilen von Tambora, fowanften die Häuſer und die Schiffe auf der Rhede ; man hielt den lărm daſelbſt anfangs für ein heftiges Kanonenfeuer , und ein Kriegsſchiff wurde ab geſendet, um Erfundigungen einzuziehen. Noch am 11 April, alſo redee Tage nach dem erſten Ausbrud , verurſagte der Aſchenregen eine folche Finſterniß, daß man keine Hand vor Augen ſehen konnte. Zu Djoejo

and Lanzen , und der Herr Seid konnte mit dieſen Waffen nicht ver wundet werden. Die Menſchen holten darauf Holz ; e$ waren einige, die Steine holten ; 18 waren einige , welche dieſen Seid ſteinigten ; eß

carta , auf Java , 160 Meilen vou Tambora , wurden die Schläge fo

waren einige , welche ihn ſchlugen , und er fiel bewußtlos nieder , mit

deutlich gehört , daß die Befaßung ausrüdte, in der Meinung, ein be

jerborſtenem Kopf , daß das Blut herausſtrömte.

nachbarter Poften würde überfallen. In dem ganzen öftlichen Theil von

„ Und ſie ſpraden zu einander : „Der Herr Seid ift todt.“ Und fte brachten ihn in die Höhle. Und ſie kehrten zurüď nach Hauſe, um

Häuſern Light brennen mußte ; an manchen Orten fiel daſelbſt die fengende

Java war es mehrere Tage lang po finſter, daß man am Tage in den

A18 nun die Menſchen , welche den Herrn

Aſche ſo häufig . daß Bäume und Felder verborrten ; 311 Banjuwangie

Seid getödtet hatten, zwiſchen der Stadt und dem Berg waren, flammte

ſtarben 126 Pferde und 86 Büffel aus Mangel an Futter ; dazu bertſote

Fener auf dem Berge , an dein Orte , wo der Herr Seid getödtet war.

unter der Bevölkerung während des Uſchenregens eine gefährliche Krank heit. Die Javaner ſagten, daß Mjahi loro Kidol, eine Göttin, welde,

es dem König zu fagen .

.

Ind das Feuer verſchlang gewaltiglich folz und Steine und Erde, alles flammte. Und das Feuer verfolgte die Menſchen, welche den Herrn Seid getostet hatten. Und ſie flohen alle, um ſich zu flüchten nach der Hauptſtadt. Und das Feuer flammte nodi eher in der Stadt. Und ganz Tambora entfekte fidy; ein jeglicher ſudte für ſich ſelber das leben. lind durch die Allmacht Gottes, des Allerhödſten, welchem ewiger Preis fey , wohin die Menſchen auch flohen , dahin folgte das Feuer ; den

wie fie glauben , eine Höhle an dem ſüdlichen Felſenufer Java's bewohnt , die Hochzeit einer ihrer Töchter feiere und bei dieſer Gelegenheit ihre Artillerie ſpielen ließe. Die Seefa hrer waren in großer Angſt; nod

am 11 April herrſchte auf dem Deere bis auf meilenweite Ferne von Sumbawa dichte Finſterniß ; der untere Theil des Tambora ſtand in Flainmen , während der Oipfel in fshwarze Wolfen gehüllt war ; in der Nähe der Küſte war das Dicer ſo did mit ausgeworfenem Bimsſtein

Menſchen , die an das Meer Hoben , folgte das Feuer an das Meer ; fogar das Meet von Tambora brannte. Viele Tage lang flammte tal Feuer auf dem Gebirge , in den Dörfern , auf dem Meere, auf dem

tommen.

Pande.

bora herum einem Haufen von Trümmern ; tie hohe Felſenfette, welche

und mit Baumſtämmen bededt , daß die Schiffe Mühe hatten durchzu

.

„ Und es wurde Finſterniß durch den Ardenteger. Nichts rettete die Bewohner der Stadt Tambora ; viele Taujente ſtarben verbrannt. Mehrere Tage lang verlöſte das brennende Feuer nicht auf dem Gebirge. „Die Stadt Tambora verſant und ward Meer , und heute noch können die Schiffe fahren , wo die Stelle der Stadt Tambora war.

Ferner die Neiche , die auf demſelben Lande als Tambora licgen,

Noch iegt gleicht das Land im weiten Kreiſe um den Tam

fide durch die Inſel hinzieht , iſt dort bis auf ein Drittel ibrer Höhe

eingeſtürzt , und wie von Titanenýänder über das unglüdliche Land gedleudert .

Sang'ar iſt ein kleines Reid , unrichtig Sangir genannt. Es gränzt weſtlich an Papefat und Pflich an Dompo. Bei dem Ausbrudy tes Tambora hat 8 mehr als lepteres gelitten , und der Mangel an .

Haben alle das Unglüd getheilt ; im Weſten von Tambora Sumbawa,

Nahrungsmitteln war daſelbſt ſo drůdend , daß eine der Tödter des

im Oſten ron Tambora die Reiche Sanggara und Papefat, und Dompo und Bima. Aus allen dieſen Reidhen iſt die Hälfte oder ein Drittheil der Einwohner weggezogen , um der Hungersnoth zu entgehen ; auch ſtarben viele ; die lebenden zerſtreuten ſich überall, den Kauffahrern nach.

Königs im Jahre 1815 oor Hunger umgekommen iſt. Nach einem Berichte dieſes Fürſten über die ro eben erwähnten Naturerſcheinungen

folgend, um Speiſe zu bekommen . Es waren viele, die fich ihren Mits menſchen verfauften , ſich hingebend für Reis . Ferner kamen in Sum : .

bawa bis Pinggalang alle Thiere in dem Aſchenregen um , indem fie in der Afde verbrannten. Drei Jahre lang konnte mar die Reisfelder nicht bebauen .

Es waren mehr als zehntauſend aus dem Neid Sum :

bawa weggezogen oder geſtorben.

entſtand am Morgen des 10 April in dem zunächſt an Tambora gele genen Theil Sang'ars eiu Wirbelwind ron ſo fürchterlicher Kraft, daß er die fd worſten Bäume umwarf und dieſe nebſt Häufern und Menſchen aufhob und wie Strohhalme durd die Lüfte führte. Zu derſelben Zeit ſtieg das Meer 12 Fuß höher , als man es je geſehen hatte , zerſtörte .

die Reisfelder und riß Häuſer und Bäume mit fide fort . Papefat, auch Petat genannt, liegt zwiſchen Tambora und Sang'ar. Schon vor dem Ausbrud war es unbedeutend ; nach demſelben iſt es, E. G. L. wie Tambora , gånglid zerſtört.

Di ünden , in der Literariſo - Artiftiſden Anſtalt der J. O. Cotia'iden Buchhandlung. Verantwortlicher Medacteur Dr. Gs . Widen man n .

Nr. 154 . +

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Iunius 1842.

Veber den gegenwärtigen Buſtand der böhmiſchen

einverſtanden, auch 8. ChunGermaniſīrun vollkommen wir wir, ſind vollſtändige g Bob die Gr. glauben wie er,mitdaßdem

Literatur und ihre Bedeutung. Von Leo Grafen

mens eineben foldes undingiſt, als das Hinaustreiben der

Dieſe 'fleine nicht einmal hundert Seiten große Schrift gibt aber dieſen Gegenſtand, der in neuerer Zeit ſo oft zur

Deutſden und ihrer Sprache aus dem böhmiſten Lande. Die hiſtoriſme'n Ereigniffe haben einmal in dieſem von der Natur Faſt niach aleri Seiten bin fo foarf begränzten Lande zwei ver: ſchiedene Nationalitäten neben einander geſtellt, und es kommt

Sprache'tam, mangertei Auffolaß, wenn man ſie gleid in an:

nur darauf an , daß fie ſich mit einander vertragen.

von Than.

" 11

2

derer Hinſicht ziemlich unbefriedigt aus den Händen legen wird.

6

Sie zeigt in einer ſebr Plar gezeichneten biſtoriſchen Entwidlung,

mentlich im Geſchäftsleben , mußte nothwendig Nachtheile und Unbequemlidfeiten in Menge herbeiführen , und wenn dagegen

wie die böhmiſche Literatur in neuer Zeit wieder zu Ehre und in Auffawung fam ; aber das vorgeſtedte Ziel der Freunde des Ezéchenthums iſt in einen gewiſſen philanthropiſden nuð fos: mopolitiſten Nébel gebült, und nirgends ſind die Grangen and sur irgend : mit Schärfe gezogen , bis wohin die Berechtic

gung der deutſchen und "bobiniſchen Sprache in dem fpracgetheilten Lande geben ſoll. Böhmen iſt in mannidfacher Bez ziebung ziemlich in derſelben Lage, wie Velgien. In Velgien ſpricht ein Drittheil der Einwohner franzöſiſch, und die Sprache

Die unbeſchränkte Herrſdaft der Deatroen Sprache , nas

allmählid eine Neaction eintrat, fo iſt dieß nicht zu verwun

dern . Gr. 4. Thun båt fehr Flar entwicelt, wie Dobromisty jaerſt die 'böhmiſche Sprache ganz gelehrt'als eine todte beban delte, wie allmählid Volksſchriftſteller, Padmayer, Kramerius, Prochazka feine Forichungen praktiſch anwandten , periodiſche Schriften entſtanden :c., aber er bemerkt ſelbſt gang ridnig : „ daß damals noc niemand e $ fich recht klar gemacht hatte, wohin jn ſtreben es eigentlich gelte, daß man farieb, weil ein dunkles

der Gebildeten ; der Converſation und der Wiſſenſchaft iſt gleich :

Gefühl von Nationalehre dazu 'antrieb böhmiſo sui fdréiben."

fals die franzöſiſche; flämiſch iſt nur die Sprache der untern Stände und etwa des bauslichen Verfebrs. - Eine mehrhun : dertjábrige Sverridaft der franzöſiſchen Sprace bat das Flamiſche

Das fcheint noch feßt der Fall zu rern , und ſelbit Palady's ponſe to Ichön geſchriebene Borrede 'gum eilften Jahrgang des

einigermaßen unbraudbar zur Spracheder Wiffenſchaft gemadt,

,Was haben wir gewollt ? Was wollen wir jeßt ?" mehr in lite: rariſchen Allgemeinbeiten. Hierin liegt eine Art unſchuldiger Agi.

und ihre Freunde beſtreben ſich nun, ihr wieder gleiches An : feben und Geltung mit dem Franzöſiſchen zu verſchaffen , ſtoßen

böhmiſchen Ruſeums ' balt ' fic ſich hinſichtlich der Hauptfragen :

aber dabei auf den Widerwillen des franzöſiſch -redenden Tbeils

tation, deren Lebensprincip bauptſächlich in dem Antagonismus gegen das Uebergewicht der deutſchen Sprache ruht, und von

des Bolfe, der ziemlich wegwerfend meint , man rolle eine fo robe, ungebildete Sprache gar nicht mehr cultiviren, ſondern

praktiſche, erreicbare Ziel iſt nicht bingeſtellt: bis wohin'roll die

fid ' an das ausgebildete, franzöſi che giom halten . In ganz

Herrſchaft der böhmiſchen und der deutſchen Sprache im Untera

ähnlicher Weiſe ſtehen ſich in Böhmen das Czechilme und Deutſche gegenüber , und wenn wir den Flamandern Beifaa fchenfen , daß fie das alte Recht ihrer Sprache wieder in Un: forudo nebmen , ſo können wir conſequenter Weiſe das Streben der Ejecenfreunde nicht mißbilligeu , vielmehr fönnen wir uns

richtsweſen, in der Neotsverwaltung und in der Adminiſtra:

in allgemein menſolicher Beziehung nur darüber freuen, ' da eine wiſſenſchaftliche und äſthetiſme Bildung des Volfs obne

Bildung der Nationalſprace nicht denfbar iſt.

In ro weit

der man höchſtens ſagen 'fann : gutta cavat lapidem ; aber das 1

tion gehen ? Hr. Gr. ' 0. Shan berührt" dieſen Gegenſtand nur, er führt ihn nicht aus ; hier aber ift es, wo, wie er $

felbſt zugeſtebt, die Hauptforierigkeiten beginnen , die beſiegt

merden müſſen , und nicht auf eine unbeſtimmte Zufanft binaus geſchoben werden können .

Es iſt hier nicht der Ort , dem Verfaſſer in ſeine Aus :

einanderſeßungen über das Verbältniß des Aufſchnungg der .

154

614 böhmiſden Literatur zum Panſlavismus und zu den allge: meinen.politiſchen Verhältniſſen zu folgen, da wir uns,auf die

diele Antworthin 30g er aus ſeiner Paide irgend eine kleine Münze oder ſonſt ein Zeigen und widelte es in fein

Feld der Speculation nicht einlaſſen können, und wir heben

Sonupftuch, ſteďte es ſeinem Hund in den Mund , und bieß

nur als einen entſcheidenden Zug reiner Sorift hervor, daß er

ihn zum Kloſter deg heil. Franciscus geben , und wäbrend Brusco auf ein Zeichen ſeines Herrn nad jener Richtung hin lief , wandte ſich dieſer wieder zu mir , und ſagte: es gefällt

das Verhältniß der Weſtſlawen zu der weſteuropäiſchen Cultur .

elementer wohl, das du meine Enthaltſamkeitnacahmen willſt.Wenn

trennt ſind , volkommen in ihrer Bedeutung erfennt. Kluft, die nocd teineswegs überſprungen worden iſt, auch nicht fo leidt überſprungen werden wird, beherrſcht freilich ſein Urtheit, über die Folgen der panflaviſtiſden Beſtrebungen , die er unſrer Anſicht nad viel zu gering anſchlägt.

Canti popolari Toscani Illirici, Greci, raccolti ed illustrati de N. Tommaseo , Venezia 1841 .

ich mich nur geſichert halten könnte , daß du meinen Auftrag nicht aus Furcht abgewieſen babeſt ; aus Furcht meine ich, man fönnte did für den Erben Brandolaccio's oder für den Boten Galeazzino's halten. Wäre es je dieſes, ſo bedente, mein Pietro, daß du, wenn du innerhalb der nächſten rechs Tage die Rache volbracht haben wirſt, bereits ein ächter und gerechter Bandite jepn wirſt. Erinnere dich des Tages , an dem du mir das Wort gabſt, du wolieſt dich rächen , und wiffe, daß einer , der mit mir drei oder vier Tage zuſammengelebt hat, ſich nicht von

( Fortfeßung.) Wabrend ich noch in dieſe Gedanken verſunken, war, redete

meinem Umgange trenuen tann, ohne fich einer Gefahr auszu :

Galvano mio alſo an : Höre, mein Pietro, weil Pirelli in der Nähe iſt, und du Hunger leideſt, gebe ich dir eine Stunde Zeit , damit du in dieſes Ort sebeſt, um meine Laſchen mit

rigkeit , oder, was das ſchlimmſte wäre, von beiden zugleich ! Bei dieſen Worten gab er mir mit der Mündung feiner Flinte das gewohnliche Zeichen , daß ich vor ihm bergeben follte , und

Lebensmitteln zu verſorgen. Doo ebe du auf den Weg gebit,

auf dieſe Weiſe unſern Weg fortſeßend , gelangten wir in der

mußt du zwei Zeichen von mir kennen lernen , das eine für die Landsleute beſtimmt , das andere für mich, welches dieſes Teyn ſoll: hierauf that er einen äußerſt feinen Pfiff, und ſagte mir, er babe, dieſes Zeichen immer ſeinen Freunden und Ber : wandten eingeldarft, und bei dieſer Beranlaſſung erfablte er

mir das Verleben eines Banditen, der ſeinen Bruder, ermor; dete, welder ibm eben Brod von Haus beimlich bringen wollte und dieſes Zeichen vergeſſen hatte. Das andere Zeichen , fuhr er fort, iſt das erſte Unterpfand der Freundſchaft und des Wer Brwas dir geben, werde, und diefes foll treffliche Dienſte leiſten! Sieh hier die Waffe eines berühmten Vore sångers von mir (uud bei dieſen Worten ließ er mich den Namen Sanſone leſen , der mir wohlbekannt war) , geh mit dieſer Waffe nach Pirelli, fordere in dem erſten Haufe, wo du anfommſt, die nöthigen Nahrungsmittel, und ley verſichert, in der Hand einen guten Treditbrief zu haben ; denn jeder weiß,

daß Berweigerung von Brod , und17 Wein uns einer Kriegs-

erklärung gleidgilt, und in der That kennen wir auch keinen Unterſchied zwiſchen dem, der uns mit dem Schwert, und dem, der uns, durdo Hunger tódren wių.

auce, id

Beim Namen Sanjone erfannte . id 1 die 28affe wieder , welche der berühmte ſcauerliche Baudite , Brandolaccio von

Caſaccono, getragen batte und gedachte deſſen , welcher Gefahr io míd ausſeßte , wenn ich dem Befehle Galvano's nachfame. Hiemit fcien ich mit einemmale für immer allen Menſchen , 1

Bekannten und unbekannten, Freunden und Feinden den Krieg zu erklären. Zugleich ſtand mir die ſchredliche Lage vor der Seele , in die ich mich verſeßte, wenn ich mich den Bewohnern von Pirelli mit dieſem wahrhaftigen Diplom eines Straßen,

Täubers vorſtellte. Ich verbehlte Galvano meinen Widerwillen und ſagte ihm , wie es auch wahr war , daß ich mich noch ſtart genug fühlte, bis zum folgenden Tage zu faſten. Auf

jeßen, fey!s pon meiner Seite oder von dem Arm der Gerech

Abenddämmerung zu einem verlaffenen Thurme, wenige Meilen

von Felſe entfernt. Vier ließ ich mich auf einen Stein nieder, und beobachtete unter ſchweren Sorgen den Neumond , welcher mit ſeinem Zwielichte die Gipfel pou Sant Aleſſio berdien. Es dauerte nicht lange, ſo fand ſich auch Brudco wieder ein mit liebtoſenden Gebärden einen Bündel zwiſden den

Bahnen . Sieh, fagte mein Begleiter, dieſes Thier bat meinen Auftrag beſſer ausgerichtet , als es je ein Chriſtenmenid , wie du, vermocht hätte. Dann wandte er fich zu Brusco ; 30g aus

einem Tiſchtud ein großes Stüc Roggenbrod und eine Flaide Wein , 309 ſeinen Dolch aus der Scheide , um das Brod zu

jerichneiden , theilte dem Hunde einen Theil dieſes Brodes zu nachdem er es in Wein getaucht batte, legte wie gewöhnlido ſeine Flinte zwiſchen die Beine , und Toidte lid an , in Rube

ſein Mahl auf dem Grasboden zu halten. Sierig trant ich aus der Flaſche, und ob ich gleich allen junger verloren batte, nöthigte mich doch Galvano , dieres, fchwarzer ein wenig ver : (dimmelte Brod init ihm und Brusco: zutheilen, und eine ganje Portion zu verſpeiſen . Dann fing er an , mir ganz per : traulich ſeine Geldichte mitzutbeilen , und begann,, um mir Solaf und Hunger zu vertreiben , der diedene Ereigniffe aus ſeinem Leben zu erzällen . , Mein Junge, ſagte, er , laß dico das fortwährende Mißtrauen, das ich gegen dich bis jeßt bed bachtete, nidt befremden !. Mißtrauen iſt mir zur Pflicht und Gewohnbeit geworden, es iſt 10 zu fagen mein Talisman, mein Gelübde, welches mich gegen Gift und Schwert ſicher ſtellt, und da du weißt, welchen Grund ich babe, ſelbſt meinem Nadſtent

nicht zu trauen , ſo darf ich dich nicht erf an das ſomábe liche Ende jenes trefflichen Mannes. Brandolaccio erinnern , denn es iſt dir gewiß bekannt, wie dieſer unter dem Dedmantel der Gaſtfreundſchaft bei einem Gllen von einem leiblichen Vetter verrathen wurde.

615

Während mir in dieſe Geſpräche dertieft waren , hörte der Bandite den Glodenklang von Novale aus , ſprang von dem Orte wo er mit mir ſaß auf, nahm ſeinen Sanfone zur Hand,

Wábrend id fo zwijden Abhängen und engen Fußwegen dabin

und ſeine Flinte bald da bald dort hinwendend, unterfuchte er ringdum die Verſtedé des Waldes.' Ein Bandite, ſagte er,

durhldauerte mich ein bis jekt nod nie , empfundenes. Ent:

darf nicht einmal dem Glodentlang trauert , denn id weiß aus mannichfaltiger Erfahrung, wie die Gloden häufig den Hafdhern

leßen. Das Rauſchen der Bäume, das Zwitſdern und Kniſtern der Vögel , welche ans auf unſerm Weg in Soreden testen ,

Kunde bringen. Doch nein, ' wit baben nichts zu befürdten, es

hießen mid eilig zurüdgeben ; der Schatten der vom Winde

iſt die Glode de profundis! Nachdem er die Flinte wieder abu gelegt und die Capuje fid vom Kopfe abgezogen hatte , ging

beipegten Gebüſche, das geringſte Kreiſchen oder Stebenbleiben des Hundes, endlich die Vogelſcheuchen der Garten, der ferne

er weg, um in ziemlider Entfernung von mir auf einer treinen

Raud der Kohlenbrennereien , das Pfeifen der Hirten auf den

Mauer ſein Gebet zu verrichten und nachdem er hier in tnieens

Bergen, alles dieſes erregte in mir Verdacht und Gewißend biſſe. Ich fürchtete nichts als meinen Begleiter und mich ſelbſt, denn ich erſchrad in meinem Janerſten ob dem Gedanken des zugeſagten Verbrechens , und nicht minder verbaßt war mir

.

der Stellung einige Gebete geleſen hatte , ging er , das Gleide zu thun, zu einem Gebärde von Nefeln . Unter dieſem Mäuer: den , ſagte er dann, liegt Baganello begraben , und in jenem

Gebüſch liegt einer ſeiner Mörder, Simone von Strejšo , wel: der zuleßt den Seinigen zu Hülfe eilte und der einzige war, der als guter Soldat fämpfte. Ich habe gleicherweiſe für Freund und Feind gebetet , weil ich mit allen Todten in Frieden leben möchte. Bei jenem Scharmüßel erhielt ich auch nicht die fleinſte Verwundung , und nachdem ich hier an dem Geiftlichen Race genommen hatte, verrichtete ich dieſem die Dienſte eines Pfarrers , einer Wache und eines Chirurgen, und hatte das traurige Se: fdäft ibm ein Grab zu graben , ein verborgenes Grab, wie du piebſt, ohne Namen und Kreuz. Was mich an dieſer Sade am meiſten ärgerte und verdroß, war , daß mein Begleiter bereits geſtorben war, als ich ein hundert Schritt weit von ihm den

leichnam Morazzano's fand. Dieſer Scurte ſtarb im Ver: borgenen unter einer Steinreihe am Abbang des Berges. Armer Vaganello, du wurdeſt gerächt , aber der Troſt fodte dir nicht werden deine Rache zu ſehen !

Dieſe Gebete über dem Leidenbügel , dieſe. Erzählungen, diere Mijoung don Mitleid und Robbeit machten auf mein

Gemüth einen furchtbaren Eindrud, und ich verfiel noch mehr als zuvor in eine ſchauerlich ernſte und beflommene Stimmung. Dieſe entſeßliche Vermengung von religiöſem Gefühl und bar: bariſcher Rohheit ſchien mir zuerſt rein unbegreiflich , jumal bei einem Mann von ſolch ſchlauer Verídlagenbeit, wie Gal vano. Doch als ich bernach in Gedanten zurüctehrte zu jenem fchauerlichen Schauſpiel, bedachte ich, daß ein flüdtiger Ver: brecher nicht leicht ein guter Chriſt werden tonne, ohne ſein Leben beſtandigen Codesgefahren Preiszugeben . Und docte mußte ich mir ſagen , iſt der Gedanke an Gott der einzige Troſt , der einem Menſchen übrig bleibt , der von ſeiner Familie losgetrennt , von ſeines Gleichen flüchtig und ver: folgt iſt , und ich meinte bereits auch in mir eine åbn

und folgte den Fußſtapfen des Hundes , der auf ein Zeichen

feines Herrn bin den Weg nach. Bocca di Felſe einſchlug. ging, und, ſo viel als möglich, mich, meiner Heimat ) näherte,

Neue darüber, rep’s aus verſtedtem Hall, den ich noch immer

gegen meinen Feind náhrte, rey es aus Furdt, meinen Haupt: feind in meinem Begleiter ſelbſt zu entdeden. ( Fortierung folgt. )

Chronik der Reiſen. Reiſeftinzen aus dem nördlichen Rußland und Sibirien . Vierter Brief.

Reiſe von Barnaul nad Smejof (Schlangenberg) und Aufent: halt daſelbſt. Die Pofflingel an die Deichſel gehängt, fuhren wir bei beiterem, aber heißem Wetter am 4 Auguſt aus Barnaul durch den Wald. Viet Pferde jogen uns ; aber zwei von ihnen batten ihre Kräfte beim Kohlene fahren für die Barnaalide Håtte jo zugeſeßt , daß ſie bald nicht mehr fort fonnten . Die Fuhtleute vereinigten ſich dahin , daß der cine dem andern ſeine Vorſpanngelder (bag Pierd zu 1 Ropefe die Werit) abtrat, und diejer uns nun mit zweien bis auf die Station Sdabrinst brachte. Hier fängt ſdon dic Stoppe an , die gegen 150 Werfte breit ift , und jo gute und ebene Wege hat , daß man eher langſamer ale ſchneller zu fahren berehlen muß. Die Bewohner derſelben , ruſſijde

Bauern , bauen nur ſo viel Getreide , 018 fie zu ihren Bedürfniſſen brauchel , und auch ſelbil dieſce ort auf 20 bis 10 Werſte Entfernung von ihren Dörfern, die, im doe Fiſdrange, Heuſchlage und der Straße

willen , alle am ſandigen lljer der Flüſſe liegen. Denn nach fibirijder Gewohnheit dángen ſie ihre Feider nicht , sondern bebauen ein Stüd

land einige Jahre hindurd , und wenn fich die Fruchtbarkeit desſelben mindert, wählen ſie fich ein andere , and entfernen ſich ſo immer weiter von den Dörfern. In dieſen Gegenden berricht mehr Pferdezucist als Feldbau , weil

liche Stimmung zu empfinden ; denn nie hatte ich ro beftigen

das Erzführen aus den Gruben nach den Schinelshätten den Haupterwerb

Sinnes an Gott und das: ewige Leben gedagt, wie bier an

der Bauern bildet.

dieſem Orte und in dieſer Stunde , d. 6. por dieſen beiden

Winter Soneegeſtöber den Weg zu häufig verderben und die Pferde im Schnee nicht genug Futter finden würden. Solder Erztransporte bes

Gråbern, Ungeſichts meiner Waterſtadt und im Augenblic, wo id mich innerhalb weniger Stunden für immer lostrennen follte von dem Umgang mit Menſchen und von allem Souß und Genuß des bürgerlichen Lebens . Ich eilte , dieſen Ort trauriger Erinnerung zu verlaſſen,

1

Dies geſchieht in den Sommermonaten , weil im

gegneten uns viele, voran eine fleine Kibitfe für die Bequemlichfeit des Fuhrmann , dann ſeine rechs bis acht Erywagen , deren Korb ein

aubgehöhlter Baumſtamm iſt und deren Näder ohne Eiſen find ; nach Deo Nachte ruhen die Fubren ; ihm der zweite Fuhrmann a : 1. w .

616

die Pferde werden ausgeſpannt und müffen fich ihr Futtet felbft ſuden,

Seiten des Grjlaget fchou ausgearbeitet find , liefert jest freilid nicht

Bu bewundern ift die Wohlfeilheit des Tranfporto ; für jedes.Pud bes

meht die reichen Stufen und Erze , wie ehedem , wo das güldiſch, ge

jahlt' die Krone oor Smejo bie Barnaul ,- 247 Werite ( 7 Werfte

biegene Silber fo häufig war , daß es ofters ,

madhen 1i deutſche Meile) 11 Kopeler. Die Wohlhabenheit sed Bauern hängt ronach hier von der Menge friner Pferde ab , und von dein Berluſte, den er durd Seuden . daron

Pulvet, -- die geldeten Steine zuſammenhielt, iſt aber immer noch die

erleidet. Sie zeigen Fid zwar nicht häufig. dagegen leidet Ofters das Getreide Burch Türve und Hagelſdauer; denu auch in dieſen Gegenden jeidner Fich der Junius und Julius durch ftarke Gewittec aus. Edneegeſtöber (Qurani) find hier , beſonders um dag dqvor benannte Dorf Buranoia ; wo vor zwei Jahren daturch ein Haus umgeworfen und zwei andere von der Stelle gejđoben wurden , an der Tagesordnung, und wüthen mit ſolcher Gewalt, daß die Neifenden oft dadurch mehrere Tage auf einer Station zu verweilen fido genöthigt feben.

.

beim Sprengen, mit

Hauptgeabe, det altai'ichen Erzgebirges , und reich genug, um ununter brochen 400 Berglente mit förderung des Ergee zu beſchäftigen . Wegeu der Größe der Tagearbeiten und der Machtigkeit der Erge. find die .

Stollen und Fahrten in iht ſo bequent, daß aud Damen felbe, mit leichter Mühe beſuchen können. Auch die Benügung des Waſſere der Serebranta . fur Förderung des Erges und Ausführung der Grubens waffer , und der eiſerne Riegelweg , auf den die ärmern Erze, die einer weitern Verfendung nicht verlohnen ., pur Hütte geliefert werden , bere .

Am Uſer 68 Obi werden hier öftere Mammuths nochen ause

dienen eine genauere Aufmerkſamkeit. Die Vergleute werden , wie alle Aronarbeiter, theils als Recruten ausgehoben , theile ſind fie durd die Geburt verpflichtet zu dienen (Ver

gegraben, und ein Bauer au8 Sealmanla fand in dieſem Jahre einen ſehr gut erhaltenen nur etwas gelben Zahn, deſſen Stern : bloß ein wenig

wiefenç gibt es nur in den nertícinofiſchen Bergwerfeu) , und befindeu fido, im Ganzen hier nicht so gut , wie in andern Gruben und Hütten ,

hohl geworden war.

weil Fleiſch und Brod etwas theurer ,

15 Nubel und machte Stäinme daraus.

Ein Barnauler Kaufmanni erhandelte ihn für Der Weg durch die Steppe geht über einförmige Grabflächen , mit einzelnen Birfeu befest und von vielen Schnees und Birthühnern bewohnt , und bietet ſo wenig unters

ift. Fie mithin ihre freien Stunden mehr zur Berbeiſchaffung beider legten Bedürfniffe, ale zu einem geringen Nebenverdienſt anwenden müſſen. 1:Doch kommer ihnen hierin die zwölfſtündigen Søichten , bei

baltung , daß ich mir das iduelle Fabreu mit feche Pferden theils im Galopp, theils im Carriere gern gefallen ließ, um deſto eher bindurch

welden ſie die dritte Wode frei haben , zu Statten , und ſie leben in

zufominen.

die deutſden Berglente. Das Officiercorps iſt ſtark genug ,, um unter Fich ein : angenehmes Leben führen zu können , und zwei Geigen , ein Violon und ein Tamburin belfen den tansluſtigen Damen aus der Noth , Ebedem waren viele Deutſche angeſtellt, jest find aber nur noch zwei

Etwa 60 Werſte von Smejof endet die Steppe ; zwei Salkberge, die Vorpoſten des folywaniſchen Gebirger, und zur Linfen der folge waniſche Wald verfünden eine andere Gegens, die vor der leßten Stas tion ,

25 Werſte von Smejor .

ſo romantiſch wird , daß fie , in

einem andern Lande als Sibirien , manchen Reiſenden anziehen würde. In der Mitte bes Thales der halbmondförmige kolywaniide See , von pittoresfen , ſonderbar aufeinander gethürmten Granitmaſſen umgeben ; saneben das fruchtbare grüne Thal , die frappanten Figuren der es umgebenden hohen , zum Theil bewaldeten Berge . Das Dorf in ibrein Swooße, und in der Ferne die hobe Sinuda und die tigerezkilden Soneegebirge dieß alles gewährt einen Anblic , ter ſido beſſer gea

Holz und Feu weit zu holen

einem Lande , wo das Pud Fleiſch einen Rubel koſtet , weit beſſer, als

biet , in deren Gefellſchaft ich manche vergnügte Stunde zubrad te.»

Miscellen. Berberſprache. Die franzöfiſde Megterung hat eineCoinmiſſion von Gelehrten nieder gefest , um eine Grammatik urd, ein Wörterbuch der Berberſprache zu entwerfen . Ein gelehrter Imam aus der Umgegens

von Dubſcia iſt Mitglied derſelben. ( Moniteur vom 19 Mai .)

nießen als beſchreiben läßt , und 808 Malerpinſels eben ſo würdig iſt el8 mande Schweizergegend.

And die Vegetation befommt ein anderes Anſehen, und man findet pon hier bis Smejof üppigen Wuds der Kräuter und manche ſchöne

Metallminen in der Provinz Oran. Hr. Souvenir de Montdragon foll in der genannten Provinz eine Gold- , zwei Kupfers, mehrere Eiſens und Bleiminen , ſowie eine vou Antimonium , und

altai'ſde Pflange , die inau in andern Ländern vergeblid ſudt. Um 5 gegen Abend hatten wir die 247 Werſte in 23 Stunden zurüdgelegt und famen in Emejof an . Am Abhange eines Verges, der

zwar nicht ſehr entferut dom Meeresufer , , entdedt haben. (Echo du

ring& heruin von andern höhern umgeben iſt, liegt Smejof, deſſen Gruben fo mande8 Pud Gold und Silber geliefert haben , und deſſen reiches

Piſtolen für den Prinsert von Wales. ' Gin Hr. Griffiths von Birmingham hat dem Prinzen von Wales ein von ihm gefertigtes Paar Piſtolen zum Geſchenk gemacht, die man Senfe ! - nur andert: balh lingen wiegen ſollen. ( Engl. Bi.)

Erzlager allen Mineralogen bekannt iſt. Der Ort ſelbſt iſt ganz von Holz aufgeführt, eine Bauart, die durch den Mangel an miethbaren Arbeitern nothwendig wird , und ſdon daruin rathfam feyn dürfte, weil

die Dauer einer Grube vergänglich ist, und mit ihr das Leben des Orte aufhört .

Die Lage von Smojoj iſt wegen der vielen grünen felfigen Suppen, die eine ſchöne Ausſiớt gewähren , wegen des Hüttenbaues und wegen der Neinbeit der Luft angenehm, aber da die fräuterreichen Berge gang Die Grube , deren Er: fchöpfung lid ungefähr rorau8 beſtimmen läßt, weil der Orund und die

unbewaldet ſind , nidt vollkommen ſchön .

Monde Savant vom 19 Dai .)

-

Mofaits ir Conftantine. Das dritte -Regiment afrikaniſcher "Jäger erhielt einen Strid Landed auf dem Plateau von Gudiat Aty in der Nähe von Conſtantine zugetheilt.

Als man den Boden auégtub,

um die Grundlage zu einein Maicreigebäude zu legen , fand man zwei wohlerhaltene Moſaifs von bedeutender Größe.

Einige Italiener , die

fie beſichtigten “ ſollen verfichern , daß fid feine ſchönern in Italien fånden. (Fr. *

Münden , in der Literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'iden Buchhandlung . Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Wides manu .

Nr. 155 .

Das

A u sla n d .

Ein Tagblatt für

geiftig * unde des geif fittlichen Lebens ens der Völke r . lichen Leb tigeettr und fitt 4 Junius 1842.

Wordamerikaniſche Alterthümer. Unter dem Titel : „ Amerikaniſche Alterthümer und For: rdungen über den Urſprung und die Geſchichte der rothen Race," iſt von einem Hrn. Alerander Bradford in New York

ein neues Werk erſchienen , das unſere Kenntniſſe über die

wurden die wichtigſten Funde gemacht. Zu Marietta am Obio fand man einen Silberbeder, der innen vergoldet war ; Pfeil:

ſpißen, Bracelette, Samudgegenſtände wurden häufig aus den Grabhügeln ausgegraben, und wie unter den ágyptiſchen Alter: thümern nichts ſo ſehr für die großen Fortſchritte dieſes alten Volfes zeugt , als die zahlloſen zierlichen Kleinigkeiten zum Schmud des täglichen Lebens und die Toilettengegenſtände der

alte Civiliſation Amerika's ziemlich zu erweitern geeignet iſt. In dichten, Jahrhunderte bindurch ungangbaren Waldern, auf Prairien , wo ſeit unvordenklicher Zeit nur wilde Tbiere baus:

Damen, To fand man auch ähnliche Dinge in Amerifa, 3. B. einen

ten, und ſelbſt der Jäger eine feltene Erſcheinung war, unter

Tehr zierlichen Fächer aus Truthabufedern , den man öffnen und

Stämmen, die zur robeſten Barbarei berabgeſunfen , haben ſich

ſchließen konnte. In der Stadt Jefferſon, weſtlich von Milwalkee am weſt liden Arm des Rodriver finden ſich die Ruinen einer ausge

deutliche Spuren einer frühern Civiliſation gefunden, Ruinen von Städten, Straßen, Waſſerleitungen , Tempeln und Gräbern. Zwei ſehr verſchiedene Elaffen von alten Denkmälern gibt es in Amerika, deren Charafter, Styl und Bedeutung weſentlich verſchieden iſt. Die einen können das Werk einer unciviliſir: ten Race feyn , die aber manche Fertigkeiten befaß, um Werk:

dehnten ummauerten Stadt mit Stüßpfeilern in regelmäßigen Zwiſchenräumen . Bradford wendete eine ganz beſondere Auf merkſamkeit auf die künſtlichen Erdhügel, und unterſchied ſorg :

fáltig die , welche möglicher Weiſe der jeßigen rothen Race an

zeuge des Kriegs und des Friedens, Zierrathen, robe Inſchriften

gehören konnten, von denen, welche Spuren eines höhern Alter:

und ſymboliſche Darſtellungen, wie ſie die meiſten Urnationen haben, zu liefern . Dazu gehören 3. B. die Erdhügel, die nach einer Schlacht über den Leichen der Gefallenen errichtet wur den, oder das gemeinſame Grab eines Stammes bilden follten ; dieſe find alle roh, beſtehen nur aus Erdaufwürfen und zeigen wenige oder feine Spuren von Mauerwerk. Die zweite Slaſſe

thums und einer weiter fortgeſchrittenen Eultur an ſich tragen .

trägt ſichtliche Spuren, daß ſie ihren Urſprung gebildeten Völfern verdanken. Zu den Erzeugniſſen der lekten Claſſe gehören namentlich Töpfergeſchirre, die oft, wie in der alten Welt, der Zerſtörung der Zeit beſſer widerſtanden Daben, als die maſſive

ſten Gebäude. Zu Naſhville in Tenneſſee fand man 20 Fuß unter dem Boden ein irdenes Gefäß mit einem fladen , auf:

wärts gebogenen Boden , aber oben in einen weiblichen Kopf endigend. Die Züge des Geſichts waren aſiatiſch, der Kopf war mit einer Müße bedeďt, und die Ohren lang , ſo daß ſie bis ans Kinn herunterhingen. Aehnliche Dinge wurden in großer Zahl gefunden , die Figuren zeichneten ſich durch dice Lippen, hobe Badenknochen , Mangel an Bart und fpißige Form des Stopfes aus. Eben To fanden ſich ausgebauene Figuren , welche

beweiſen , daß die Skulptur einen ziemlich hohen Grad von

Vollfemmenbeit erlangt hatte ; gu Natchez, zu Cincinnati u. dgl.

Ueber die Verbreitung der leßtern bemerkt er folgendes : „ Dieſe Ruinen beginnen im Staate New-York , erſtreden fich längs der weſtlichen Linie der Alleghannies, im Süden wenden ſie

ſich öſtlich durch Georgien und enden nur am Meere ſelbſt im ſüdlichſten Theile Florida’s. Weſtlich finden wir ſie allents halben am Ufer der Ströme hinauf faſt bis zu den Quellen

des Miſſiſippi, zerſtreut an den Ufern des Miſſouri und ſeiner Nebenflüſſe, von da binab zum Golf von Merico und jenſeits des rothen Fluſſes gegen Merico felbſt hin, wohin die Linie zwar noch nicht genau verfolgt wurde, wahrſcheinlich aber verfolgt werden kann. Bradenridge bemerkt, daß die Entfernung von dem großen Erdhügel am rothen Fluſſe bis zu dem nächſten in Neuſpanien nicht ſo groß iſt, daß man nicht glauben könnte, fie hätten in Einem Lande gelegen. Zu bemerken iſt, daß ſie mit

Ausnahme von Florida nirgends an den atlantiſchen Ocean

reichen, daß fie, ſo weit bis jeßt immer die Entdeđungen gehen, im Norden und Weſten eine Gränze haben , ſich den falten .

Regionen nicht nähern, und auch nicht an den ſtillen Ocean reichen , während ſie auf der andern Seite im Südweſten gegen Merico hinreiden, und zwar ſo ziemlich in directer Linie und 155

618

ununterbrochen gleichförmigerBauart.weldem nicht der Canti popolari Toscani Illirici, Greci, raccolti Daß: ſieFlorida ſich nach dem Nation erſte Siß dieſer en war , von Thale des Weſtens ausdehnten, geht aus der Beobachtung her:

ed illustrati de N. Tommaseo ,

Venezia 1841 .

por , daß die Bevölkerung allenthalben zuerſt den Fluß : und .

Meeresufern folgte. Wäre Florida ihr erſter und urſprüng Ilder Siß geweſen , fo bätten ſie natürlich ihre Anſiedlungen

( Fortreßung . ) Galvano beſchloß auf einer Anhöhe oberhalb Bocca di Felce

längs der atlantiſchen Meeresküſte ausgedehnt. Hier finden 30 übernanten, und ich wollte in einer benachbarten Grotte Spur Daſegn wir aber keine

ihres

s, und daraus kann man

pohl mit Sicherheit ſchließen , daß die Wanderung von den großen weſtlichen Thalern ſüdwärts nach Florida ging. Bon Südweſten aus aber kann man ſie nach Merico hin verfolgen, und ſo weit irgend ſolche Andeutungen gehen , ſind wir hinſicht lich der Erforſchung ihres Urſprungs auf Merico angewieſen .“ Was die Zahl dieſer Denkmäler betrifft, 10 ſchlägt ſie Braden : ridge auf 5000 an, und Profeſſor Raffinesque hai nur allein im Staate Kentudy über 500 derſelben beſucht. Der Wald: wuchs, von dem die meiſten dieſer Hügel bedeđt ſind , zeugt ohne allen Widerſpruch für ein ſehr hohes Ulter. Vergleicht man die Bauten im nördlichen Amerika mit denen in Merico und im ſüdlichen Continent , to ergibt ſich 1/

eine ungemeine Gleichförmigkeit in dem Bauſtyl, nur modifi cirt durch das Material, das den Arbeitsleuten zu Gebot ſtand. An Steinen fehlte es auf den Prairien und den großen Adu: vialebenen des Weſtens, und die Erdhügel konnten nicht die Feſtigkeit und Regelmäßigteit der ameritaniſchen Pyramiden haben. Auffallende Analogien finden ſich auch in den religiöſen

Gebräuchen , ſo weit man deren Art aus Tempeln, Altären

Schuß ſuchen gegen den Wind , welcher feucht und kalt vom

Fuße des Berges heraufblies. Doch mein Begleiter ver: bot mir dieſes mit dem Bedeuten : ein Bandite müſſe unter freiem Himmel ſchlafen , und nur bei Zeiten heftigen Sturm winds oder Schneegeſtöbers rey es ihm erlaubt, fico in eine Grotte zu lagern . Meinen Bogen allein hieß er mich in die Grotte legen, damit die Saite durch die Kälte der Nacht nicht zerreiße. Hulle dich, fagte er mir, ſorgfältig in deine Sapuze

und hüte dich nur vor einem Katarrh ! die Witterung iſt gut und die Luft hier ganz gefund, aber ſie iſt ein wenig feucht, und auch nur ein wenig Huſten, den du bekömmſt, wäre für uns Gefahr bringend, beſonders am morgigen Tage : gefähr licher freilich wäre noch ein Fieber, doch in dieſer Hinſicht ver laſſe ich mich auf deine robuſte Geſundheit. So legte ich mich denn eingebüüt in meinen Mantel und ein wenig erſtarrt von Hunger, Furcht und Kälte auf den nadten Boden, und ob ich mir gleich Mühe gab, mich ſchlafend zu ſtellen, war ich doch ganz wach , und überdachte , daß ſelbſt Thiere, die noch mehr verfolgt würden , ruhiger und ſicherer als wir, ihre Nachtrube hielten . Die traurigen Ereigniffe, die ſich in dieſen Segenden

und Opferinſtrumenten erkennen kann, – in der Beerdigungs:

zugetragen hatten, und die ſchauerliche That, welche von uns

weiſe, den Kriegswerkzeugen und dem Hausgeräthe im Nor

auf den kommenden Tag feſtgelegt war, ſchwebten mir ab: wechſelnd mit allen ihren fürchterlichen Folgen vor der Seele. Unter dieſen ſich mir unwillkürlich aufdringenden , peinigen= den Gedanken verurſachte mir nicht nur die Vergegenwärtigung des von mir zugeſagten Berbrecens, ſondern auch die Begleis tung des Banditen Gewiſſensbiſſe, und ſchien mir fortwährend

den und Süden ; jede neue Entdeđung bietet neue Beweiſe für die allgemeine Aehnlichkeit. Ein auffallender Umſtand in der Geſchichte der indianiſchen Eiviliſation iſt die ausnehmende Berbreitung und der Anbau des Mais. Ju Maſſachuſetts herrſchte gang deutlich die Sage, daß man ihn aus dem Süd weſten erhalten habe , und im Gebiete von New -York erzählt

man gleidfalls, „ er rey ein Geſchenk der ſüdlichen Indianer, welde den Samen von einem noch weiter ſüdlich wohnenden Volle erhalten hätten.“ Auf der andern Seite läßt ſich der

Fortſchritt der Pflanze in Südamerika in ganz umgefehrter Richtung verfolgen . Auch andere Beweife fprechen dafür, daß in Südamerika die Civiliſation von Norden nach Süden, und in Nordamerita von Süden nach Norden wanderte, mit andern Worten, daß die Höhen von Peru und Merico die Brennpunkte der Siviliſation der einheimiſchen Bevölkerung waren. Auf

ein Unredt. In dieſen Gedanken wurde ich von Salvano unterbrochen , welder, eingebüüt in ſeine Capuze , ſich neben mid hinlegte ; gemäß der Gewohnheit der Banditen, verſchlang er ſeine Beine mit den meinigen , uahm die beiden Zipfel meines Mantels in ſeine Hand , und es ſdien mir, daß er ſolaje. Dod in der Ibat tam ich uicht recht ins Klare, ob er den Schlaf bloß erheuchelte, wie ich, oder ob ſein Schlaf febr leicht und unruhig war ; nur das weiß ich , daß ich bei der mindeſten Bewegung , die ich mit dem Fuß oder der Seite machte, bei jedem Seufzen oder Stöhnen von mir einen Stoß

dieſem Boden aber finden fic manche Spuren von Nationen:

verſpürte, und dann ein Murmelu von ihm oder einen trodes

wedſel, Revolutionen und Wanderungen , und ſehr wenig Ele:

nen Huſten hörte , und dieſen Ton erwiederte der Hund, der

mente, um die Reihenfolge dieſer Veränderungen berzuſtellen.

fich zu unſern Füßen gelagert hatte, indem er winſelte und lid

Der Verfaſſer iſt indeß.der Anſicht, daß die jeßigen nordameris

ſchüttelte. Furotbar und foredlid war für mich das Was

kaniſchen Indianer von der hochciviliſirten Race abſtammen,

den dieſer Nacht; ich einpfand noch einmal in ihr alle Stra

welde ſo viele Beweiſe ihrer Größe hinterlaſſen hat, und be:

pazen , die ich an Körper und Geiſt innerhalb der lekten ſieben Tage durchgemacht hatte, und indem ich mir die erſte Unter:

ruft fido namentlich auf phyſiologiſche Analogien, welche Mor:

ton in ſeinem Werte über die amerifantſmen Schädel *) nach

redung, welche Galvano auf dem Berg von Sant Aleſſis mit

gewieſen hat. * ) S. Ausl. 1841, N. 176. 178.

mir gepflogen batte, wieder vergegenwärtigte, ſagte id mir im Stillen zum Troſt, daß id doo noch nicht den Daß Einzelner

oder des ganzen Staats auf mir laſten fühle , daß mein Herz

619 noch nicht von Gewiſſensbiffen über ein wirklich volbractes Verbrechen, oder von einem Scandited beladen fey, und auf

bei dieſen Worten tud er feine flinte). Denn , feste er hinju , fals es dich je reuen ſollte, fo mußte ich dich als Verräther

meiner Stirne mich noch kein Kainsſtempel verunebre ! Endlid begann die Morgenrothe aufzudammern , und die Hügel und Gipfel der Berge, befreit von dem Dunſtfreis, der

Augenblide ſtellte ſich Brusco, der die drohende Stellung ſeines

ſich den Tag über an ſie anfeßt, erſchienen klar und beſtimit

behandeln , und ich fawore zum Himmel .... In dieſem Herrn gewahrte , mir mit einem Male feindlid gegenüber , fchüttelte feine Haare, und furchtbar gegen mich brådend , ſchien er nur auf den Wint feines Herrn gewärtig, um auf mich loss

in der azurnen , ruhigen Luft. Die vier Juſeln , welche von Often ber Corſica umzingeln , riffen lid vom Horizonte los,

zuſpringen .

und der zadige, Idroffe Saum des Feſtlandes , der am Tage

.. Ulein und unter vielen Thränen ſchlug ich den Weg Aleffani zu ein , indem ich Galvano in der Begleitung dieſes

unſichtbar iſt, trat ſo beſtimmt und deutlich hervor, daß man

hätte glauben mögen , er habe ſich durch ein Wunder des Him

Unbekannten ließ, und dieſer war, wie ich ſpäter erfahr, Gug

mels unſrer Gegend naber geſtellt.

lielmo da Speloncato, ein berühmter, heiliger Mönch, welcher mit feinen öffentlichen Vorträgen auf unſrer Inſel viele Be: februngen bewirfte , und reichliche Almofen eingezogen hatte,

3

fab Galvano unbeweg

lich, ruhig und mit ungewohnter Aufmerkſamkeit auf einen be:

ſtimmten Punkt feine Bilde werfen ; ich ſah ihn gierig den Morgenduft der Blüthen einathmen, ich fab, wie er ſich lange Zeit an dem frühen Morgengeſang der Vögel, am Gemurmel

des Fluſſes von Aleſſani ergößte, und bald die Weidenbüſche und Nebel, welche vom Fluß aufſtiegen , betrachtete, bald den Blid auf jenen heimathlichen Hügel, auf das Ufer und die Küſte Italiens binheftete. 30 lehnte mid unterdeſſen zurüd an einen Caſtanienbaum , beobachtete zwiſchen jenen Bäumen meine Behauſung und meinen Garten, und Thränen brachen mir aus, und ich weinte bitterlich, als ich plößlich den Don der Glode von San Damiano hörte , ...

Galvano fam ſchnell zu mir hinter jenen Baum, an den ich mich gelehnt hatte. Bie ! ſagte er, haſt du nicht den ge ſeben , der ſo eben von Felce herkommt ? Wahrlich ein ſchöner Bandite, für welchen ein anderer zuerſt ſeinen Feind erſpähen muß. Bei dieſen Worten faßte er mich aufmerkſam ins Auge. Es bedurfte nicht viel, daß der Bandite, der eben ſo gewandt war , fremde Gedanken zu errathen, als ſeine eigenen zu ver:

bergen , meine auffallende Verwandlung bemerkte, und erfannte, wie ſich auf meinen Geſichtszügen Reue abſpiegle. Er batte lid die Capuje auf den Kopf gelebt, und über das Geſicht ſeine ſowarze Haube heruntergelaſſen , die vom Schweiß und der Länge der Zeit gehörig geroſtet war. Du möchteſt dia

um, gemäß der frommen Sitte jener Prediger, die in Barbaren ländern gefangenen Chriſten wieder loszukaufen . Noch gut ſtand mir ſeine Kleidung im Gedächtniß ; et batte die Tracht eines Landmanns, um dem Parteibaß und der politiſchen Eifer: ſucht dieſer Zeit zu entfliehen. Er wollte auf einem Caper: Tchiffe nach Afrika, in Begleitung einiger Väter des Inſtituts della Mercede, um viele tüchtige, wadere Corſen dem Vaterland zurüđzuführen , welche ſchon ſeit langer Zeit in Algier feufzten . ... Als ich von der Höhe eines Hügels herab die Augen

dem Meergeſtade zuwandte, fab ich ein Boot, auf welchem die beiden Wanderer waren, mit Macht zu jenem Caperſchiffe bin

treiben ', und es erregte mir Staunen , zu fehen , wie jener Mann, der ſich an die größten Entbehrungen gewohnt batte,

laut auffeufzte, als er ſich von dieſen, ihm fo unheilvollen und feindſeligen Ufern entfernte. 30 folgte mit meinem Blide dem Schiffe, das begünſtigt von einem friſden Nordweſtwinde dem Süden zuſteuerte, und erfannte Galvano, wie er, als Ab: Tchiedsgruß vom Vordertheil des Schiffes aus , ſeine Flinte

abdrüdte , und ſie dann ins Meer warf , zugleid mit ſeiner Maske und ſeiner Corſette." *

( Fort1eßung folgt. )

gerne zurüdziehen , ſagte er ; ich ſehe es dir an ; aber búte dich wohl, deine Reue wäre jept viel zu ſpåt. Du beugellt die Freundſchaft eines Banditen , biſt Mitwiſſer ſeiner Geheimniſſe

Chronik der Heiſen.

und wollteſt dennod unſduldig bleiben ? Unmöglich ! Das Ende

Reiſeftizjen aus dem nördlichen Rußland und Sibirien .

Morajgano's tann dich belehren, daß die Freundſchaft eines Banditen feſter iſt als jedes Band des Blutes oder des Vater: landes.

Und wie, haſt du don sang vergeſſen die Grauſam :

Peiten und Sandthaten deines Gegners, und dein Berſpre. den, das du mir gegeben baſt, did rächen zu wollen ? Nun denn, wäre es aud nichts Anderes, dieſes Verſpreden rettet did feſt an mich, und dieſen Morgen fod mir der Tod deines Feindes ein Handgelb deiner Treue ſenn. Dieſe That fol dir

den Namen eines Helden verdienen ! Siehſt du da dieſen ver: borgenen Abſturz, der als Graben und Eingang zu jenem Felde dient ? Wir beißen ihn rabocchetto . Innerhalb einer balben Stunde irſt du hier deinen nd vorübergeben reben . Ich trete dir, wie billig,, die Ehre der Rache ab, und verſprede

dir, im Fall dein Bogen fehl ginge, dieſelbe zu vollenden (und

Fünfter Brief.

Reiſe von Smejor nad Bugtarminst. Am 11 Auguſt reisten wir von Smejof ab nach deu fådweAlicher

Gruben. Die Gegend iſt bit über die erfte Station hin faſt gang eber. Dieſe wird , Yo wie ein großer Theil der umliegenden Dörfer, vou Roblolnik& bewohnt, die ehedem que Rußland nach der Ufraine Alice teten , aber bei der Befignahme davon unter Katharina hiebet deto

wieſen wurden , um fruchtbare, aber unbewohnte Gegenden anzubauen. Sie theilen fich wieder in mehrere Religionsſecten , haben nod teine Geißlichen , aber ihre eigenen Bethäuſer und Begräbnißplåge, und der abſcheuen Tabak und Branntwein. Doch in Rüdfiot deg lestern werden

die Züngern foon toleranter , als es gerade zu wünſchen wäre. Sie befinden fich meiß in guten Umſtänden , find arbeitſam , treiben siel

620 Aderbau und Biehzudt, vernachläffigen ſelbe aber jeft etwas, weil fie an der Bienenzucht einen fehr leichten Gewinn haben. Die erſten reche Biencuftode verſchrieb vor etwa 36 Jahren der Obriſt Archedeweki, und fte haben fich ſeitdem fo vermehrt , daß ießt oft ein Bauer 1 bis 200 .

Stöđe hat und 1000 Nubel jährlich für Honig gewinnt. Im Sommer

ftehen die Bienenftöde in freien, blumenreichen, vor dem Winde geſchüßten Gegenden , - im Winter in Ambaren , wo fie ſelbſt ſo viel Wärme

entwideln , daß fie audy bei 40° Kälte keiner Heizung bedürfen. Die zwei folgenden Stationen liegen angenehm an der Uba am Fuße einzelner, felfiger Berge. Nur der gänzlime Mangel an Waltung benimmt der Gegend an ihren Reizen , und iſt auch den Bewohnern läſtig. Wir verließen dann die üba , fuhren auf einer Sochfläche zwiſchen Kräutern und Getreide der firgifiſchen Gränze ju , gewahrten .

asto Nabe beim Landgutder

msrübiabre Fieben Barrix paſiirt peräte Herforzweimal

einen reißenden Gebirgeftrom , in welchem in dieſem

junge Bauern beim Ueberſegen mittelt eines Kahnes ertrunken find. Nach der dreiwódentlichen Dürre war jeßt der Fluß Flein and obne Gefahr ju pafſiren ; aut die Steine darin maďten Vorfichtnöthig, daher vorausreitenbe Bauern und den bequemſten Weg zur Ueberfahrt qud ſuchten. Das Thal erinnerte mica ſogleich an den Plauiſden Grund

bei Dresden ; die Mehnlichkeit der utba mit der Weiferiß und der Form der felfen iſt auffallend, nur iſt hier ' bar Wilde der Gegend durch Feine

Mühlen , Chaufféen und Spaziergänger gemildert. Dichte Arden von Soneeball, Geieblatt und Alajien, wilde Noſen und andere intereffante Oeſtriudhe erfüllen és ; aber die Blüthezett war vorüber, und ich konnte nur einige Früchte und Samen ſammeln .

in der Ferne hohe Berge und famen Abende, nad einer Reiſe von 120

Wegen der Enge des Thalce, der fteilen Berge und der Krümmung

Werften , nach Krasnojarst , einem Dorfe am Irtijd , der hier

tes Fluſſes muften wir ihn bald zum drittenmal überfahren , und nur die Trođenbeit des Weges und die Leichtigkeit unſerer Wagen erlaubte

die Gränze macht.

So unſicher es ehedein , ſo ficher iſt es jeßt hier vor den Strei fereien der Kirgiſen , denen , weil ſie zuleßt immer den Kürzern zogen und ſie von einer freundſchaftlichen Verbindung mit den Nuſſen mehr Vortheile haben , die Luft dazu vergangen iſt. Sie handeln mit diefen , und vermiethen fich des Sommers in beträchtlicher Anzahl , ungefähr zu 30 Nubel der Mann , als Arbeiter an die Koſafen und Bauern , weil häufige Viehſenden , Faulheit, Gefeßloſigkeit und Diebes reien untereinander ihren Wohlſtand ſehr heruntergebracht haben. Ihre

ung , einen äußerſt ſteilen Berg hinaufzufahren , und ſo daß abermalige Ueberſepen der utba zu erſparen . Von dieſem Berge berab ift die Ausſicht äußerſt romantiſd : vor den fißen liegt im engſten Thale

W er dh n p Utbinefoi Worpoft, eine Gruppe hölzerner Koſakenhäuſer mit kleinen Gärtchen an einem Viered mit Graben , Wall und ſpaniſment Reitern , daneben frümmt ſich die rauſchende utba rdlangenförmig hin durch; zur Linken erhebt ſich neben ihr ein hohes , feiles Gebirge ; auf

ſeiner Mitte fteht ein ſchlankes Birkenwäldoen , deſſen lieblices Grup mit den dunfeln Porphyrfelſen einen ſcönen Contraſt bildet ; zur Necten

Friedensliebe geht ſo weit , daß fie ruſſiſche Flüchtlinge , die etwa zu ihneu überlaufen , meiſt wieder ausliefern. Göchſtens begehen ſie einen Pferdediebſtahl, wie ſie auch jept zwei Bauern die Pferde heimlich wega getrieben hatten , die dann ohne Furdit über die Gränze gingen , um

Wir surdfuhren den Vorpoſten , wo wir mit Arbuſen regalirt wurden , gingen dann einen ſchmalen Felſenpfad zu Fuße, während unſere

des Geſtohlenen wieder habhaft zu werden. Des Nachts fubren wir etwa 50 Werfte länge bem Irtijd , und

den ſchrecklichften aller Wege.

befdränken ebenfalls bohe , bujdige Berge die Fernſicht.

Vleves

Wagen den Fluß wieder zweimal paffiren mußten , und betraten dans Stellen Sie fich einen Weg bor , der

Sogra

zwiſden hohen , finſtern Felſen in einer engen von einem Gießbad duro

an der utba ; hier ſchließen ſich die Berge ſo knapp an den Irtiſch

zogenen Schlucht über herabgerollte Steine und Felſenſtüden und noch

an , daß ſeine Ufer unbewohnter und unfahrbar werden , wir ihn daher

überdieß zwiſchen dichten Heden mehr als Fieben Werſte lang biß auf den Gipfel des Gebirgs in die Höhe geht , ſo haben Sie vielleicht eine

tamen früh feitwärts der Feſtung uſtkamenogorod na

verließen und uns gegen das hohe Gebirge wandten , an deſſen Eingang die Wittwe eines georgiſchen Fürſten mit ihren liebenewürdigen Töchtern, in ſtiller Abgezogenheit yon der übrigen Welt , ein Landgut bewohnt. Der Aufenthalt hier wäre ganz angenehm , wenn nicht alle gebildete Geſellſchaft mangelte , und die entfeßliche Menge großer und kleiner Müden , wie überall im Gebirge , die Sommermonate ſo unerträglich

machte, daß man ſich ohue Net über das Geſicht faſt nicht ins Freie wagen fann.

Wir nahmen bei der Fürftin ein Frühſtück, und ich benütte eine

freie Biertelſtunde, um die Jurte eines gemietheten Kirgiſen daſelbſt zu beſuchen. Da ich nicht gut und er faſt gar kein Ruſliich ſprach, ſo war unſere Unterhaltung eben ſo einfach , als die Einrichtung ſeiner

ſchwache Idee von dieſer berüchtigten Prodobnaja (Durchgang). Er führte, wie es die Felſen erlaubten, bald ju diefer, bald zu jener Seite des Bades hin, ſo daß man , weil fein Bette eng und tief iſt und pott

den Bergen mehrere Sturzbädje fid in ihr ergießen, über niớt weniger als vierzig hölzerne Knüppelbrüden paſſiren muß, die faſt alle ben Gins fturg drohen ; dabei ſind die heftigen Stöße, welde unë jeden Augenblic das Zerbrechen der Wagen befürchten machten , eben ſo empfindlich, als die Stiche der kleinen Müden , welche beftändig in Augen und Hals fliegen. (eblus folgt.)

Wohnung. Dieſe beſtand aus Filz auf Stäte gelegt ; in der Mitte befand fich der Feuerherd init einem Kefſel; an der Seite hing eine alte

Stugelfeſter fils. In der Sibung der franzöſiſchen Alademie

große Flinte ohne Schloß, ſein Gürtel , Feuerzeug uns Pulverhorn und

yom 14 Mai berichtete Séguier über einige in Verbindung mit þrn.

ein Trog mit Futter für die Hunde, deren es eine ziemliche Anzahl,

Piobert angeſtellte Berſuche mit einer Art Filz, den ein ør. Þapadopulo

alte und junge , in der Hütte gab. Uebrigens herrſchte ein ziemlich fataler Geruch in derſelben , der meinen Aufenthalt daſelbſt verfürzte.

erfunden haben ſoll. Eine Piſtolenkugel foll ihn auf drei Soritte, and ſelbſt wenn die Mündung hart an dem Filge auffist, niớt durchbohren.

Vor der Hütte war ein junger Falke , der zur Jagd abgerichtet werden

Mehrere ro abgefchoffene Kugeln blieben in dem Gewebe fteden , deſſen Dicke dennod nur einige Centimetres beträgt. Die Afademie trug indeß, 'ebe fie ein Votum abgab , auf weitere Verſuche an.

follte, an ciuen Strid gebunden ; denn die Kirgiſen halten viel auf ſie, und bezahlen wohl einen jungen, ungelernten mit 20 bis 25 Rubeln.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widerman a .

Nr . 156 . "

A usland.

was Ein

Tagblatt für

Aunde des geiftigen and fittlichen Leben

der Völker.

5 Junius 1842.

die. Aegyptier außer Zweifel ſtellt.

Dieſes Ereigniß modte

Der Obelisk anf dem Atmeidan ( Hippodrom ) in

etwa um das Fahr 1600 v. Chr., nämlich hundert Jahre vor

Konftantinopel.

dem Auszug der Juden ſtattfinden , und es ſdeint als ob eine

Ein Hr. Cory hat dieſen Obelisten zum beſondern Gegen: Flotte die Bewegungen des Landbeers vom perfiſchen Meer ſtand ſeiner Aufmertſamteit gemacht , auch eine getreue AB: bildung ſeiner vier Hauptinſdriften geliefert, worüber Hr. Bo: nomi in der t. Geſellſchaft der Literatur zu London am 12 Mai umſtändlichen Bericht abſtattete. Der Obelist iſt etwa 50 Fuß

buſen ber unterſtüßt babe. Die Landarmee zog langs der Küſte von Scaro (Syrien) durch die Länder der Poloſto ( Philiſter) und der Cordhr (das rothe land, Phönicien ?) und wandte fide endlich landeinwarts bis zu den großen Waſſern von Nabaraim

hoch, und an ſeiner Baſis 8 Fuß breit ; jede Seite hat eine

( Doppelflußland), wie der hebräiſche Zert Meſopotamien nennt.

verticale Columne von Hieroglyphen , und darüber iſt ein vier:

Sene Eroberung ſcheint von ziemlicher Dauer geweſen zu feyn , denn die beilige Schrift (Buch Mof. V. 6. 23. 6.) erwähnt

ediger Raum eingeſchloſſen , welcher eine Abbildung des Königs enthält, wie er der Gottheit opfert. Ueber dieſer an den ge: neigten Flächen , wo der Obelist fich zuſpißt, iſt eine Abbildung des Gottes, der den Kidnig umarmt. Die Hieroglyphen, welche neben diefen Abbildungen fich finden , find allzu entfernt, a18

daß man ſie genau copiren könnte, und Hr. Cory beſchränkte fic deßhalb auf die untenſtehenden Inſchriften , welche wegen der Größe der Charaktere und der bedeutenden Nähe vollſtändig abgezeichnet werden konnten.

Die verſchiedenen Berichte über dieſen Obelisten laſſen es unentſchieden, wann und von wem er nach Konſtantinopel ge: bracht wurde, wahrſcheinlich iſt es aber, daß der Gründer der öſtlichen Capitale ſelbſt ihn aus Aegypten bringen und an ſeiner frühern Stelle aufrichten ließ, wo er einigen Schriftſtellern zu:

einer Stadt Namens Pethor in Meſopotamien ; es iſt febr wahrſcheinlich, daß dieſe dem Namen nad augenſcheinlid agup: tiſde Stadt von jener Eroberung herrührte. Es iſt auffallend, daß ein Obelist, der den Beſuchen europäifder Reifenden fo jugänglich war, ſo lange unerflärt blieb ; dazu mag aber wohl aud der Umſtand beigetragen haben, daß die Inſdrift unvoll:

ſtändig iſt, indem der untere Theil fehlt ; auch ſoll der Sina

mander Stellen ſehr ſchwer zu entziffern ſeyn. Der Obelist von San Giovanni del laterano in Rom beziebt fich auf den : ſelben König, und gibt an, daß er die Geſchlechter von Pout oder Libyen bezwungen habe.

Canti popolari Toscani Ilirici, Greci, raccolti

folge durch ein Erdbeben umgeſtürzt wurde. Eine griechiſche

ed illustrati de N. Tommaseo , Venezia 1841 .

und eine lateiniſche Inſchrift auf dem Piedeſtal laſſen indeß

( Fortreßung. ) Noch immer ſollte es der Regierung nicht gelingen, dieſe tief dem Voll eingewurzelte Raclucht rammt ihren ſchauerliden Ausbrüchen zu unterdrüden . Während des Krieges mit Genua war die Rache ſelten ; unter Ludwig XIV hatte die Furcht vor dem Henferbeile nach einigen ſtrengen , ſogleich vollzogenen

teinen Zweifel darüber, daß Kaiſer Cheodoſius der Große ihn auf ſeiner jeßigen Stelle errichten ließ.

Nach Hr. Cory's

Staßung feiner Verhältniffe und bei dem pldßlichen Aufhören der verticalen Hieroglophencolumnen iſt zu vermuthen , daß

wenig mehr als die Hälfte des frühern Denkmals erhalten iſt. Die Hieroglophen geigen in ihrer Anordnung den eigenthüm: liden Stpl, welcher der goldenen Periode der ägyptiſchen Ge: fchichte angehört, worauf auch 2 der Name des Gründers ( Thothmus III) führt.

Die Erflärung der Hieroglyphen : Inſchrift von Hrn. Birch bat gewiſſermaßen ein Zeitintereſſe, indem ſie ein bis jeßt un:

ficeres Ereigniß, nämlich die Eroberung Meſopotamiens durch

Straferempeln die Anzahl der Morde etwas vermindert ; aber Furot macht den Haß nur heimtüdiſcher und niederträchtiger, aber vermag ihn nicht auszurotten, der Corſe fürchtet den Tod nicht, zumal wenn die Ehre einer unabweisbaren Rache ihm ibu auferlegt. Die Todesſtrafe iſt hier mehr, als irgendwo ſonſt , ein unnúßes Abſchredungsmittel.. Wie tief auch im.

weiblichen Gemüthe dieſe Rachſucht Plaß gegriffen , möge hier 156

622 eine hiſtoriſche Novelle zeigen , die von Gian Vito Grimaldo

Solde Vorwürfe , mein Pietro , gelten mir ſo viel , als ein

verfaßt iſt.

ſchleidendes Gift. – Berubige bid dich um Himmels willen , er: wiederte ihr der Jüngling ; erinnerſt du dich nicht , was der

Maria Felice, aus der Ortsaft Salacuccia , batte belle,,

Himmelblaue Augen, feine Geſichtözüge, langes und reiches Haar, das tünſtlich zuſammengeflochten nach der Sitte des Landes in Döpfen lice um den Kopf berumidlang , und mit einer faſt

Geiſtlide fagte, daß dieſe gute Seele eben deßwegen im Para:

dieo reye , weil ſie ſterbend Verzeihung gewährte ? Und war nicht dein Bruder ſelbſt ein Prieſter , welcher andere zu ver

männlichen Körpertraft verband ſie nicht wenig gelſtige Lebens

zeiben aufforderte , damit wir ſelbſt von Gott Verzeihung er:

digkeit. Sie war von hübſchem , ſchönem Wuchs, ihr Betragen war anſtändig und liebenswürdig , ihre ganze Haltung fern son aller Affection. Mehr uņd mehr, wurde ſie die Hoffnung ibrer Mutter, die Geliebte eines ihr wertben Jünglinge , der ein Freund ihres Bruders war , welch lekterer ein Prieſter

hielten ? Und dann iſt auch ein Gott im Himmel , und eine

von milder Geſinnung, von ſchöner Gelehrſamkeit und muſter: baften Sitten war. Dieſer unterlag in der Blüthe reiner Jahre den Dolchen zweier Meuchelmorder , die von altem fa milienballe geſtachelt wurden

Unter Gefühlen des Mitleido und Soredens verbreitete fich die Nachricht von dem Code des Prieſters ; ſogleich tamen aus verſciedenen Ortſchaften ſchaarenweife Weiber mit lofen ,

flatternden Haaren .

Nachdem fie viele Klaglieder angeſtimmt,

ihre Haare fich ausgeriſſen , und im bittern Schmerz das Ges

fight furchtbar verzerrt und entſtelt, und nachdem ſie einen Umzug um den Sarg des Erſchlagenen, Caracolo genannt, ge: halten hatten , begann Maria Felice ihre Klage. Garuwinde und Weberſchiffchen fanden müßig in ihrem Hauſe, fie flob den Umgang ihrer treueſten Geſpielinnen , zeigte fich nie in

feſtlichen Geſellſchaften , kam nie , wie zuvor , in die heitern Plaudergeſellſchaften , um unter Erzählungen von Geſpenſtern und Banditen am Spinnroden thätig zu feyn . Sie hatte ibre Mädchentracht abgelegt , Männerfleidung angezogen , und oft

fab man ſie in der Stille der Nacht mit geladener Piſtole an der Seite, die Flinte auf dem Rücen , einen Hinterhalt legen und durch Berge und Wälder ſtreifen , wo ſich gewöhnlich die Banditen verſtedten , m unſichtbar ibre Feinde zu ver: folgen. Us hátte ſie die alte Liebe gang vergeſſen , verweigerte fie ihrem Geliebten, Pietro, die Hand, ihm , dem tbeuern Freund

ihres erſchlagenen Bruders, und erklärte , durch ein feierliches Gelübde fich verpflichtet zu haben, nur dem Racher ihres Bru: ders ihre Hand zu reichen. Pietro Antonio l *** war aus dem Stadtchen Sidorli gebürtig , ein Jüngling 'von ſtattlichem

Ausleben . Nach dem Tode feines Freundes und dem verzwei: felten Sram feiner Geliebten war alle Freude und Hoffnung

aus ſeiner Seele entſchwunden ; je mehr er jeden Gedanken der Blutrache verwünſchte und verabſcheute , deſto übler' war er bei Maria Felice angeſchrieben . Als er ſich eiriſt zu ihr begeben hatte , um ſie zu tröſten , erklärte ſie ihm , ſie halte ibn für unwürdig ihrer Liebe und ihrer Hand , wenn er ſie

nicht radhe.

She ich das unſchuldig vergoſſene Blut meines

ſtrafende Gerechtigteit! Willſt du ., daß ich ein Mörder werbe, wie deine Feinde, daß ich irrend in den Wäldern umberſtreife, ge:

trennt von dir, der Freiheit und der Ruhe verluſtig , um end lich eines ſchmählichen Todes zu ſterben ? Du weißt , daß

Gott, die Menſchen und die Gerechtigkeit und günſtig ſind, und du wollteſt ſie mit uns verfeinden ? Was hälfe deinem Bruder Hätteſt du aud nur ein wenig Glauben und Vertrauen, ſo würdeſt du wenigſtens den Gerichtstag abwarten.“ Das Gericht, fuhr ſie zürnend zu reden fort, iſt ihnen

dieſes Blut ?

gewogen. Ihre Weiber rühmen ſich ſchon der Protection hober und gewichtiger Perſonen. 30 will Rache, weil der nicht zur Holle verdammt repn tann, der fich an einem verflucten Prieſter mörder rächt.

Das iſt gottvergeſſen , wollte er fortfahren , ſie aber übers wältigt von Somerz und mit verachtendem Blid trennte ſich voll Vergers von ihm , und eilte zu ihrer Mutter , wo ſie in einen Strom von Ihránen ausbricht, bis ſie betäubt und ihrer Sinne ohnmächtig in den S0006 ihrer unglüdlichen alten Mutter ſinft.

Mit dieſen Grundlagen der Rade , die ſie ſchon mit der Muttermilch eingelogen hatte, näherte ſich Maria Felice einem jungen Mann von niedriger Abkunft , der durch einige fühne und verwogene Thaten ſich einen Namen erworben hatte , und 1

bot ihm aus freien Stüden ihre Hand , fo bald er Feindſchaft dem Mörder ihres Bruders ſchwöre , und die Rache volbracht bätte. Dod aud dieſer wollte auf dieſe Bedingung nicht ein.

geben, weil eine ſolce Radhe ſich mit dem Ehrgefühle eines Corſen nicht vertragen würde, und Straßenräuberei wäre ; der wahre Corſe mordet nid;t alſo zum Seitvertreib ; wurde ihm nicht Recht geſchafft, oder auch ohne dieſes abzuwarten , rächt 1

er die ſeiner Familie angethane Sdandthat, nie aber die einer fremden. Keine Freude glänzte mehr auf dem Antlig des Mädchens,

und verzweifelter Schmerz und Durſt nach Rade tämpften mit einer milderen Geſinnung, die ihr tief ins Herz gepflanzt war . Immer liebte Pietro lie nod , und folgte ihren Sdritten , wenn ſie entweder in das Bethaus oder zum Grabe ibres Bruders wallfahrtete, um zu weinen und zu beten. Das Un:

glüc und die Leiden des Mäddens batten die Flamme ſeiner Liebe nicht nur nicht erlöſcht, ſondern nur noch beftiger angefacht.

Bruders nicht geſühnt rebe, kann ich Euch nimmermehr gut werden. Oder wie könnte ich , wenn ich dir als deine Gattin folgte, in deinem Dorfe den Spott der Weiber ertragen, die mich verhöhnten, daß ich keine Verwandte habe ? Du baſt Niemand auf Erden , würden ſie mir ſagen : du biſt verwaist

ſie zu treten , nachdem ſie ihm entichieden verboten hatte, lich bálder vor ihr wieder zu zeigen , ehe er die Radhe pollbracht hätte. Nad langem Zaubern wagte er endlich, von bimmliſcher

und haſt niớt einmal Einen , der einen Prieſter rächte

Hoffnung angetrieben , noch einmal iht ſeine treue Liebe burde

.

O ! wie oft hätte er mit ihr weinen oder ihr Worte des Troſtes zuſprechen mögen , aber er wagte es nicht mehr , vor

623 einen nachtlichen Gefang zu beweiſen , den er mit der Either

war es in ganz Salacuccia betanat, daß eine Eule , welche über

begleitete, und bei deffen Solußworten.er, nach der Sitte der

ihrem Hauſe berumflog, zu wiederholtenmalen Unheil vertün : dende faute von ſich gegeben habe. Ihren Geſpielinnen vertraute ſie ihren Wunſch an , daß nach ihrem Tod ihr die Haube und der Unterrođ angelegt würden , welche ihr bereits von ihrer Mutter auf den Tag

Serenaden in Corſica, mit der Flinte fdos. Maria Felice empfand bei dieſer Gelegenbeit wieder die

ganze Gewalt ihrer Liebe, aber ſie hielt es für eine Schande, nadsugeben . Sie für tete, jedermann würde glauben , ſie babe den Tod ihres Bruders vergeſſen, 36m meine Hand geben, der mig aidt rächen wil ? Nein , nimmermehr : ſo ſprach ſie

der Hochzeit genäht worden waren , daß ihr die Hände mit einem reidenen Bande zuſammengebunden würden, das fie von Pietro

oft im Stillen por fid bin. Nichts deſtoweniger entowand das

zu einer Hochzeitsquaſte erhalten hatte , und endlich daß fie

Bild ihres Geliebten nie aus ihrer Seele.

Sie vergegenwär:

das Tuch , das ihre Mutter um den Spinnroden gewunden

tigte ſich, ohne es zu wollen, den erſten Tag, an welchem ihr

hatte , jener Arme , den sie fo ſehr geliebt hatte , zum An deuten erhielte. Nach einiger Zeit wollte ſie, daß der Geiſtliche zu ihr fáme , und unter anderm erflärte ſie ihm den Wunich, daß für diejenigen, welche ihren Leibnam bewachten , eine präch tige Mahlzeit bereitet werde. ( Fortreßung folgt. )

.

jener ſeine Liebe erklärte, und eben ſo unbeweglich feſt ſtand

in ihrer Seele die Erinnerung an den Tag , an welchem ſie ihn weinen rab über dem Grabe, das den ermordeten Bruder umſchloß. Nie hatte er ihr ſo loön geſchienen , als in dieſen Augenbliden des Somerzes . Sie verweigerte ihm die Hand, und dog erbielt ſie viele Sommerabende bis tief binein in die Nacht der Gedante wach , ſie könnte die Stimme Pietro's

bören , die im Geſang ihr von Liebe vorredete. Doch er zeigte fich nicht mehr unter ihren Fenſtern , und keine Flinte , noch Zeiden erilang mebr. 3m Monat November führen die Einwohner von Nioli ihre Heerden von den Gebirgen berab an die Seeküſte. Uud Pietro ging nicht ohne perſtohlene Thránen um Maria Felice, um ſich nach Sia zu begeben , einer unbekannten , menſdens leeren Ebene. Während der Abweſenheit Pietro's ſteigerte ſich bei dem Mädchen mehr und mehr das Gefühl der Verzweiflung. Ein tiefes Vorgefühl (dien ihrem überaus niedergedrücten

und romerzensreichen Herzen zu ſagen : du fannſt ihn niemals, niemals wieder reben. Sie fühlte, daß es ihr unmöglich red, ohne ihn zu leben. Der Gedanke daran, daß er ſie nicht hatte råden wollen , ſchien ihn etwas von ihrem Herzen zu entfernen ; dod ronel tebrte immer wieder jenes Bild in ihre Seele 34:

Vad richten über Harrer. In der Lontoner geographiſchen Geſellſchaft wurde am 9 Mai ein

Bericht des Capitán Harris *) über den genannten Ort vorgeleſen , der aus den Angaben eines Eingebørnen entnommen iſt. Harrer liegt auf dem Wege aus Südabyſſinien nach dem Lande der Somalie und wird

namentlich in der trodenen Jahreszeit von den umwohnenden Stämmen ſtark beſucht. Nördlid wohnen die Ourgurah , welche Mohammedaner und den Iiſa Somali unterworfen find; ſüdlich wohnen die Orgabaho Galla, öſtlich die Nuli und Alla : Galla . Dieſe fiud meiſt Heiden, und nur wenige Mohaminedauer finden fich unter ihnen. Barrer liegt etwa 150 ( engliſche) Meilen ſüdſüdweſtlich von Zeila in einem grünen , faſt rings yon Dergen eiugeſchloſſenen Thal, hat eine gute 12 Fuß bohe .

und 3 Fuß dide Mauer aus Stein und Lehm, in teren Ilingebung man jwei gute Stunden braucht. Es hat fünf Thore, durd welche die veta (diedenen Karawanen aus- und einziehen . Die Häuſer ſind meiſt aus

rúc,undliebihr weder Maft noc Rube. Hie unddaflüdtete Stein este und geweißt, und haben flache Dächer. fie ſich hinter den ſichern Gedanken , ſie wolle Pietro wirklich zu ihrem Geliebten fico wählen , und verſuchte , die viacluct aus ihrem Herzen zu verbannen , aber ſogleich ſtellte ſich ihrer Einbildung der blutige Leichnam ibres Bruders vor , der ſie wegen ihrer Schwäche zu tadeln rdien . Sie hatte keine Seele, die ihr bätte Croſt zuſprechen fón: nen , ihre theuerſten Freunde waren beinahe alle und Icon ſeit

langer Zeit unter der Erde. Syr Geſicht wurde von ungewöhn : lider Bläſſe entftellt, ihre Augen verſdmadteten ., üble Launen und Mattigteit befiel ſie , und fie wurde franf. Während das

Fieber am ſtärkſten in ibt wüthete , wiederbolte ſie oft den Namen des fernen Freundes und des ermordeten Bruders.

Sie erklärte allen denjenigen, welche um ihr Bett ſtanden , daß ibr Tod ro viel als gewiß rey.

Sie verſicherte ſchon dreimal

Der Emir und einige der Vornehmern haben zweiſtödige Häuſer und es gibt zahlreiche Moſcheen . Die Stadt iſt aus der Umgegend gut mit Waſſer verſehen, im Innern ſind aber weder Quellen noch Brunnen. Die männliden Verwandten

des regierenden Fürſten werden gewöhnlich eingeſperrt gehalten. Die Striegemacht Harrers iſt ſehr unbeträchtlich , und beſteht bloß aug 150 bis 200 Mann mit Luntenflinten , 100 Lanzenreitern , 60 Pifentrågera .

zu Fuß und einigen Bogenſüßen , allein die Mannſchaft init Lunten, flinten allein gibt dem Fürſten eine Ueberlegenheit über alle benachbarten Stämine, welche die Feuerwaffen äußerſt fürchten und nicht Ein Feuer

gewehr befißen . Die Galla find indeß gute Reiter, und es gelingt ihnen manchmal die Farreris gu überfallen. Die Hauptbeidäftigung des Bolle iſt der Anbau des Bodend ; 2000 Ballen Kaffee werden jährlid auda geführt, und geben als Moffataffee nach Europa. Harrer fanu ale große Handelsſtadt gelten ; große Karamanen founmen hier an und geben ab ;

um Mitternacht die Stimme ihres vielbeweinten und geliebten

die bedeutendſte derſelben beſteht aus etwa 2000 Ramelen. Die Sprache

Bruders gehört zu haben, wie er ihr bei Namen rufe, und un:

des Landes iſt mit dem Amhariſchen verwandt , daß fie mit arabiſdec Schrift ſchreiben. Das Klima gleidt dem von Scoa, ift aber minder falt.

glüdlicherweiſe habe ſie feinen Ruf erwiedert *). Außerdem * ) Gin allgemeiner Aberglaube in Nioli behauptet, daß die Er wiederang auf eine Stimme , die während nächtlicher Stille vou einem übgeſdiedenen zu uns erfdalt, den Tod unwiederbringlich perurſache.

*) Demſelben , der fich mit einer Miffion in Soca befindet ; atleb fcheint

dert für die Engländer günſtig zu gehen , und ein Bandelsvertrag mit Safale Salaſſi fou bereits abgeſchloſſen reon .

624

Chronik der Heiſen. Reiſeſkizgen aus dem nördlichen Rußland und Sibirien . Reiſe von Smejof nach Buchtarminst.

Meine Reiſe war eine Geſchäftsreiſe, to der id von der übriger Gefellſchaft abhing , alſo mußte ich auch mit dieſer, an den Fpaniſchen Reitern und hölzernen Wänden der Feftung vorbei, mid wieder lång

(Schluß.)

der Buchtarma, dieſe zur Linken , nach dem Dorfe Talofna wenden ,

Hat man nach drei bis vier Stunden dieſen Uebergang glüdlich hinter dem Rüden , ſo ſieht man erſt, daß er ſeinen Namen mit Recht

welches 120 Werfte von Sogrå liegt und wo wir zu Mittag aben. Dat Dorf iſt, wie alle übrigen hier , son freiwilligen Anſiedlern zur Unters füßung der Gruben und des Bergbaues angelegt. Die Bewohner beo

führt. Derfdwunden find Felſen und Fluß, und auf der Höhe des Ges weit birgt ſieht man som Gipfel einer grünen Bergfuppe herab , vor und neben fich nichts als eine große Zahl fräuterreicher, grüner, wellenförmig gelagerter Berge mit einzelnen Birfenhölzchen , linfo von weitem die glänzenden Schneegebirge und unter fid , tief iin Thale, den zweiten Vorpoſten, wo wir endlid Nachmittags ankamen, bei einem fröhlichen Mahl uns über die ausgeſtandenen Gefahren unterhielten und dann über die grünen Berge hinauf und herab den dritten Vorpoſten , der wegen Heftigkeit der Schneegeſtöber fürzlich auf einen andern Plat

verſeßt worden war , vorbeifuhren.

Um 10 Uhr Abends erreichten wir den vierten Vorpoſten , wo wir unſer Nachtquartier nahmen ; denn ob wir gleich den Tag nur 60 Werfte

zurüdgelegt hatten, ſo durften wir doch wegen der übeln Wege es nicht wagen , weiter zu reifen. Der Dienſt der Koſafen , die hier ganze Dörfer bilden , iſt Orăngs

bewachung . Begleitung der Reiſenden und etwa ein Uebungelager. Sie find meiſt verbeurathet, haben ihr Vieh, treiben Feldbau, Fijderei und gehen im Winter auf die Jagd , ihr Hauptverdienſt aber iſt der Viehhandel. Sie kaufen von den Kirgiſen junge8 Vieh , füttern es -

einige Zeit und verhandeln es dann mit großem Gewinn .

Da wegen

Mangel an Waltung die Jagd zunächſt an den Vorpoſten nicht bedeutend ift (es gibt da nur einzelne Hiride , Glenthiere , Füdſe u . a. m .), ſo machen ſie des Winters oft gemeinſchaftliche Partien auf die Sonees gebirge , auch wohl auf die andere Seite des Irtiſch. 3m vorigen Jahre hatte die hieſige Gegend ſehr an der Kinderpeſt gelitten , die an manchen Orten faſt nicht ein einziges Stüc verſchont hatte. Am 13. Morgens resten wir unſere Reiſe in den Gebirgen fort,

ohne daß fich die Anſichten veränderten , paffirten eine Lärmſtange (Majal) , die , mit brennbaren Sachen beſtrichen und umwidelt , bei einem feindlichen Ueberfall angezündet wird , um die benachbarten Vor .

poften zu benachrichtigen , 1

und den legten Vorpoſten . Auf dieſem

ganzen Wege ſtiegen wir merklid von der Höhe des Gebirge herab , und mußten zulegt durch eine zweite Prodhodnaja, die aber zum Glüd mit der vorigen nicht zu vergleichen war, abwärts, um in das ziemlich breite romantiſche Thal zu gelangen, in welchem die Feftung Buchtar minst am Fluſſe Budtarma liegt.

Sie iſt die lebte und neueſte

in dieſer Gegend ; denn weiterhin beſtanden ehedem nur Sommerwachen

( erſt gegenwärtig legt man Vorpoſten an), iſt, wie faſt alle übrigen in

finden fide allda in guten Verhältniffen, denn der Boden ift weit fructe

barer als in den andern Gegenden , deßwegen zum Uđerbau und toegen

des wenigen Schneeb und milderu Winters zur Viehzucht ſehr geeignet, auch Fiſdfang und Bienenzucht gedeiben hier ſehr gut. && ziehen daher

jeft viele Bauern bieber und weiter gegen die chineſiſch - mongolife Gränge hin , ſo daß dieſer Landſtrich , jumal wenn die Handeléfpeculas .

tionen glüdlide ausfallen ſollten, in kurzer Zeit einer der fchönſten und blühendſten in Sibirien werden möchte.

Da er unter dem 48º.

49*

der Breite liegt, ſo gedeihen hier Pflanzen, die man im übrigen Sibirien nicht findet; 3. B. Balſampappelu , Zwergmandeln , weißer Diptam u. f. f. Die Buchtarma bat ungefähr die Breite der Saale, ift aber reißendo daher man feine Rothfiice, Store , Calraupen in demſelben findet, die ſogar fterben , wenn man fie nur eine Werft lang im Neß dein Fluß

entgegenführt .

Das Thal , in welchem er fließt, verengt fich hinter

Talofna , iſt aber ſchön , mit Birken , Pappela , Eſpen und Weider bejeßt und vor droffen Bergen eingerologien , an deren Seite wir, nachdem wir über den Fluß gereßt und ihn verlaſſen hatten , bis zur

Sürånof'iden Grube fuhren , die von Smejor etwa 380 Werfte entfernt liegt und wo wir Abends um 10 Uhr ankamen .

Sie wurbe

im Jahre 1791 von einen reiſenden Schloſſergeſellen entdedt, liefert gediegen Gold, filberhaltige Erze, Kupfer, beſonders hübſche Laſur- und Maladitfryſtalle und etwas Blei. Das Dorf Sürånof liegt in einem ziemlich brejten Thal an einem Fleinen Bach, von hohen, Fahlen Bergen mit Felfengipfeln umgeben. Schade, daß auch hier Mangel an Wals dung die Neige der Gegend vermindert, und die Gewinnung der Metalle durch den weiten Transport koſtſpieliger macht. Bei der Orube wohnen in 70 Häuſern 150 Arbeiter , die einige Biehzucht . Bienen , etwas Aderbau, aud wohl ziemlid gute Jago haben . Doch iſt leptere mehr die Beſchäftigung der Feloner (Ramenſøtſmifi), das iſt, ehemale entlaufener Arbeiter , Soldaten und Bauern , die anfange einzelu ia Schlucten verftect wohnten, und von Räubereien und der Jagd lebten .

Da aber , beſonders wegen der wenigen Weiber , die fie bei ſich hattea , beſtändig Streitigfeiten unter ihnen herrløten, unterwarfen fle fich fpåter, leiſteten Dienfte bei der Gránybewadung und Riedelten fich in ordentlicher Dörfern an , von denen das nächſte etwa 30 Werfte von der Grube

entfernt ift. Sie wohnen in den Gebirgen gegen die ineftros mongos liiche Orånze, in der Nachbarſchaft der Ralmüfen , welche an China und

Sibirien , von Holz gebaut , von Jägern und Koſaken befeßt, und ents hått etwa 100 Häuſer. Ihre Lage in dem fruchtbaren , von hohen felſigen Bergen umgebenen Thale, links mit Schwarzholz bedeckte Granite

Rußland Tribut entridten , und mit denen fie auch wegen Diebfahler öfters Streit haben , lieben Jagd . Viehzucht und Spleidhandel mehr als ten Aderbau, und gepdrea aud jest eben niớt ju ben ordentliften

trümmer, rechts den Fluß zur Seite, iſt ſehr reizend. Einige Raufleute

Menſchen.

und kafaniſche Tataren haben hier ſeit einiger Zeit einen Handel nach China eröffnet , der ſehr vortheilhaft iſt , weil Buchtarmingk den Jahr m &rften in Mafarief und grbit viel näher liegt , als der gewöhn

liche Tauſdplas ejachta. Aut Buchtarminek wurden in einem Jahre für 200,000 Rubel Waaren nach den chineſiſchen Städten Knutſd a

und Kultidut geſchafft und dort abgeſeßt.

Bevölkerung von Aden. Nad einer Mittheilung in der Londoner geographiſchen Geſellſchaft am 9 Mai ſoll die Bevölkerung yon Aden, welche im Jahre 1839 nur 600 Menſchen betrug, jegt 20,000 betragen , und ſomit die Ausſicht, daraus ein wichtiges commercielles Emporium zu bilden , fich allmählich verwirklichen .

Di ünden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Cotta'ißen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Ed. Widen man a.

RIC

Nr. 157 .

Das

A usla na d.

Ein Tagblatt für

#unde des geiftigen und fittlichen Lebeus Der Völker . 6 Junius 1842.

Die polniſche Literatur im Jahre 1841 . i Ina.

Obgleich nicht durch die Sprache von Warſmau verſchieden , bat fich doch ein eigenthümlicher, geiſtiger Charatter in der Literatur, deren Mittelpunft Wilna iſt, und zu der auch Wolhynien, Po:

dolien , die Ukraine und Weißrußland beiſteuern , entwidelt. In Warſchau herrſcht das leichte, flüchtige, oberflächliche polniſch ljä сhiſche Element, während lid in Wilna der derbere, tiefere

innigere Littbauer geltend macht. Dieſer Charakter war wobl auch die Urſache, warum die Wilnaer Literatur früherhin nur

einen ſehr langſamen , ſchleppenden Gang hatte. Erſt reit in den bisher gang rein -polniſchen Schulen dieſer ſogenannten ,,weſtruſfiſchen “ Provinzen das ruſſiſche Element, ruſſiſche Sprache

Es iſt dieß zwar eine in zwanglofen Heften ericeinende Zeit: ſchrift, aber ſie hat einen höhern Leſerkreis vor Augen, als die gewöhnlichen Journale ; denn ſie bringt philoſopbitch theologiſche Abhandlungen, weitläufige Beſprechungen der Werte befannter Diďter und Proſaifer aus allen Zeiten und Völfern, erſchöpfende Würdigung der Leiſtungen und Lebensverhältniſſe berühmter Männer und großer Vereine, Darſtellungen wichtiger biſtoris Icher Epochen , mit Einem Worte ernſtere Artikel von wiſſen : fchaftlicher Faltung und belehrendem Inhalt ; während Fleinere Auffäße, Gedichte, Ereigniſſe aus der Gegenwart u. dgl. nur

eine geringe Beachtung unter der Rubrif : ,,Miscellaneen " finden. Neben dieſen hat in neueſter Zeit das mit vielem Gepränge

angekündigte „ Athenäum " von Kraſzewski ein bedeutendes Aufſehen erregt , aber ſeit ſeinem Erſcheinen bei weitem die

und Erziehungsweiſe von oben aus eingeführt wurde, rief der

Erwartungen nicht erfüllt, welche ſich manche Verehrer Stras

Widerſtand gegen das Eindringen des Fremden eine Reihe von

fjewski's gemacht haben. Hier zeigte ſich beſonders die Eil: fertigkeit, mit welcher dieſer in der That geniale und fennt

fdönen Kräften auf, welche zeigen wollten , wie polniſche Volfs: bildung und polniſche Dichtung und Wiſſenſchaft, polniſche Lite. ratur und Kunſt immer noch gar hoch erhoben über dem

„ Ruſſismus “ ſtebe, wenn auch lekterer mit roher Waffengewalt das in friedlicherer Entwidlung großgefogene Polenthum nies dergebeugt habe. Ju wenigen Jahren war die literariſche Ibátigteit Wilna's vervierfacht, und nicht allein die Fruchtbar: teit der öſtliden polniſden Schriftſteller errang ſich in forzem eine große Achtung in allen Gegenden polniſcher Zunge, ſon : dern tiefe Wiſſenſchaftlichfeit , würdige Ausdauer in ihren Unternehmungen und ehrenhafte Ebarafterfeſtigkeit ſicherte ihnen einen bleibenden Rubm. Grabowski , der Literatur: Hiſtorifer

und Kritiker , Goszczpusti („ Shloß Kanjow“) , Malczewski ( Maria “), Bobdan Zaleski, der freie Dichter, vor allem aber der furchtbar: fruchtbare Straszewski, der Novelliſt , find die Korpphäen dieſer Schriftſtellergruppe. Den ganzen Charakter 1

der wandelloſen Unveränderlichkeit und der Wiſſenſchaftlichkeit in der Wilnaer literatur repräſentiren die „ Wiſſenſchaftlichen Bilder und Forſchungen (Wizerunki i roztrzasania naukowe), " von denen ſeit ihrem Beginn ( 1836) einige 60 Hefte erſdienen ſind, und die dennoch vom erſten bis zum leßten dieſelbe An: ordnung, dieſelbe Form und denſelben Geiſt bewahrt haben.

nißreide Literat feit den legten Jahren arbeitet. Seine Fruchts

barteit iſt wirflid beiſpiellos. Staum 30 Jahre alt, bat er ſchon eine ſolde Menge Erzählungen , Romane und Gedigte geſchrieben , daß man ibn insgemein für einen Sechsiger zu balten geneigt iſt. Das Erzählungstalent iſt bei ihm das vor

wiegendſte ; fein „Dichter und die Welt," ſo wie einige Stüde aus der Sammlung von Romanen, die er unter dem Titel : „ hiſtoriſche Skizzen und Sittengemälde" (das neueſte von dieſen führt den Titel : die lekte von den Fürſtinnen von Slud, 2 Bånde) herausgibt , haben ſeinem Talente eine Anzahl von Verehrern erworben, welche nicht ſelten bereit ſind, durch die wahrhaft geniale Auffaſſung des Gegenſtandes, wie man ſie in allen reinen Schriften findet , ſo wie durch die prächtigen Glanzſtellen , denen man in ſeinen Büchern nicht ſelten be gegnet, ſich ganz und gar blenden zu laſſen gegen alle Schatten : feiten feiner Schreibart , wie etwa die ſchwache Zeichnung und die unbeſtimmte Haltung einiger feiner Charaktere, das grelle

Hervortretenlaſſen der äußern Momente und ähnliches was man ihm mit Recht vorwerfen tann. Der leichte Stol, den feine Prora hat, kommt ihm dabei ungemein zu Statten, und die einfache, allgemein verſtändliche, wir möchten ſagen , concrete 157

626 Sprache (im Gegenſaß zu der abſtracten Darſtellungsweiſe , wie fie fide unter andern beſonders in Poren breit zu machen ſucht) macht ihn zu einem beliebten Sdriftſteller , deflen Berte dem Herzen wohlthun, ohne den Verſtand durch tiefes Studium des Gedantens anzuſtrengen. In der philoſophiſch -latyriſden Dich : tung bat fid Kraſzewsli ebenfalls Lorbeeren erworben ; tein ,,Meiſter Ewardowski " (der polniſc -nationale Fauſt) hat febr viel Anertennung gefunden ; ebenſo wird fein neueſtes Wert : ,,der Satan und das Weib , eine dramatiſche Phantaſie in eilf Nächten , “ von allen Seiten mit Lob überſchüttet. In der neueſten Zeit hat er ſich auch in der hiſtoriſchen Dichtung ver ſucht. Bis jeßt iſt nur ein Bruchſtůd unter dem Titel : „ Wi tolorauda “ im Drud erſchienen , welches auf ein höchſt gelun: genes Wert boffen läßt. Das Ganze wird eine großartige lit thauiſche NationalsEpopõe (in polniſcher Sprache) werden, die

Sulajpoldfa " (ein Dorf in der Ufraine), ein großer Roman in 5 Bänden aus den Seiten Auguſts II , deſſen Stoff dem in Polen jeßt ſo ſehr beliebten Koradenthum entnommen iſt, ſein neueſtes Wert, von allen Seiten gerütmt. Freilich bat Oras

den gemeinſamen Litel ,, Anafielas" führen und aus 3 Theilen

Es iſt dieß ein Stoff , der immer mehr und mehr Federn in Polen beſchäftigt. Wir werden ſpäter unter der Rubrik : „die Emigration ," bei Zaleski darauf zurüdtommen.

beſtehen ſoll. Der erſte Theil „ Witol“ fchildert das Heiden: thum in Litthauen , der zweite „ Mindowe" den Kampf des Kreuzes mit demſelben , der dritte endlich „ Witolo “ das criſt liche Litthauen . Bei Betrachtung einer ſolchen unermüdlichen Scopferkraft (denn bei Kraſzewski iſt nichts Ueberſeßtes, we: nig Nachgebildetes ) wird man beinahe geneigt zu glauben, was

Kraſzewsli’s Gegner ſo gern auszubreiten ſuchen und was als Scherz doch eine ernſte Wahrheit enthält , er habe einem Buchhändler den Vorſchlag gemacht , jährlich zwölf Romane zu ſchreiben , ja er ſchreibe binnen 24 Stunden eine ganz große Erzählung , und zu dem großen Gedichte „ Witolorauda" habe er nicht mehr als eine Woche gebraucht. *) Mit Kraſzewsti auf einer Seite ſteht Grabowski , der ,, Krititer “ genannt ; ſie fechten Mann für Mann gegen ihre Gegner , und man muß geſtehen , ſie ſind ihnen gewachſen . Grabowski's Hauptwert bleibt uns für jeßt feine ,, Literatur und Kritif, " ein Wert , das er bandweiſe herausgibt , je nach dem ſich der Stoff angeſammelt. Seine tiefſten Forſchungen åber polniſche und die verwandte ukrainitdhe Literatur legt er

hier nieder, und übt dadurch einen Einfluß auf die gegenwär: tige und beſonders nächſtfolgende Entwidlungsperiode der pols

niſden Literatur aus, den man, wie gewöhnlich , erſt nach der Zeit wird gehörig würdigen lernen . Jede feiner hier ausges ( procenen Anſichten verdiente allgemein verbreitet zu werden,

ſo gediegen und wohlbegründet ſind ſie. Dabei iſt er einer der gründlichſten Kenner der ſlawiſchen Individualität ; feine An: fichten über ſlawiſche Nationalität, über flawiſche Stunſt und Wiffenſchaft find die vollendetſten und großartigſten , die ich je geleſen habe. Dabei fließt ſein Gedanke hin , wie ein klarer Strom des flawiſden Bolisliebes , und fein Styl gehört zu den einfachſten Schreibweiſen , die man in der polniſchen Lite. ratur finden tann , ohne in Flachheit oder unbeſtimmtes Halbs dantel des Gedankens zu verfallen. Aber auch ſeine belletriſti:

iden Sachen ſind ausgezeichnet ; beſonders wird die ,,Stanica. * ) So eben werden als unter der Preſſe befindlid von Kraſjewski angekündigt: 1) Mindowe ; 2) Witolorauda , ncue umgearbei: tete, vergrößerte Ausgabe , und 3) „ Unſer heut," ein wolhynis ishes Sittengemdide, in 4 Bänden .

bowsfi fein Talent nidot verkannt , und ſucht es bisweilen, wo

es noth tout, geltend zu machen. Man hat ihm das als Ei telleit ausgelegt , was nur Achtung gegen ſich ſelbſt war, und die Bemühungen derer , welche aus mancherlei Gründen ſeine

Gegner waren, haben allmählich den Nußen getragen, daß Gras bomsti, der Kritifer, lid gar manches beftigen Feindes zu ers freuen hat. Ulein das ſchadet ihm nicht im geringſten ; er weiß mit ihnen zu wuchern und zieht nur Vortheil daraus, da er früher ſeine geiſtige Kraft nicht überſchäßt hat. Unter der Preſſe befindet ſich noch ein neueres Wert von Grabowski :

„ die utraine in der Bergangenheit und in der Gegenwart. “

Bon großer Wichtigteit für die Culturgeſchichte Polens iſt

„das bibliographiſche Bild der Wiſſenſchaften in Polen ," von Jocher , von dem bisher gegen ein Duzend Hefte erſchienen ſind. Es enthält dieſe Ueberſicht alle Werte, die in Polen oder von Polen geſchrieben ſind, (in was immer für einer Sprache, und deutet mit kurzen Worten den Einfluß an, den ſie auf .

Polen gebabt.

Jucewicz , einer der tüchtigſten Stenner des littbauifden Alterthums, deſſen „ Forſchungen in den Alterthümern Litthaueng “ eine Bierde der polniſchen Literatur zu werden verſprechen, bat bereits eine Sammlung von „Sprüchwörtern des littbauiſchen Volkes “ herausgegeben, und eine Sammlung litthauiſcher Volls lieder wird mit geſpannter Aufmerkſamkeit erwartet , da die

einzelnen Proben , welche man davon geſehen , vortrefflich ge weſen ſind. Ausgezeichnet roll auch Zascianel, " eine alte Chronit, ge

ſchrieben von John of Docalp (der ruſſiſche Geiſtliche Placid Jankowski) reyn . Es iſt dieß eine glüdliche Schilderung des Lebens und Treibens in einem Bascianel ; ro heißt in Polen ein Dorf, das nur von dem gemeinen Adel bewohnt iſt, der

rich von dem gewöhnlichen Bauer durc nichts unterſcheidet, als daß er niemanden Frohndienſte zu leiſten bat , und dabei ein wildes, ausgelaſſenes, liederliches Leben führt , und ſein leßtes Hab und Gut durd die Gurgel iagt. Der Prieſter Holowinski in Kijow gibt feit d. 3. 1840 die „Werke William Shakeſpeare's " heraus. Das Ganze wird in etwa zwölf großen Theilen erſcheinen , und eine wahre Zierde

der polniſden Literatur ſepn ; denn nicht nur die Ausſtattung (groß Octav mit ſchönem , reinem , booſt correctem Druď ) iſt

ausgezeichnet, ſondern auch die Ueberfeßung vortrefflid gelune gen, und dabei doch möglichſt treu dem Originale gebalten, Die dramatiſchen Werke gehen voran ; jedes Stüc iſt von manderlei äſthetiſden Erläuterungen und ſprachfordliden Bea mertungen begleitet.

627

Canti popolari Toscani Ilirici, Greci, raccolti Venezia 1841.

und ſprach mit lauterer Stimme. Ich bitte euo um Berges bung, begann die Krante zu ſprechen . Im Schmerz hatte ich

( fortfeßung. ) Der damalige Geiſtlice von Calacuccia war ein Mann , der ſich unter den Arbeitern im Weinberg des Herrn rühmlichſt

eure guten Ermahnungen vergeſſen . 30 Arme hielt es für Ehrenſache Blut zu vergießen ; ja id hielt €8 für Gdande mich nicht zu rächen , doch jeħt bin ich in mich gegangen , und beld wore euch den Herrn zu bitten , daß er mir vergebe; ide felbſt habe nach nichts anderem mehr Verlangen , als nach dem

ed illustrati de N. Tommaseo,

auszeichnete, und gewiß niemals Unfrant ausſtreute , vielmehr erkannte er, daß fein Amt ein Umt des Troſtes und der Liebe ten; er

Paradies. Jo fühle , daß mein Tod nahe iſt. Wenn Pietro

hielt ſich darum fern von dem Geſchwäße und Gegånte ſeiner Zeit, und verließ nie das Haus , als um Frieden zu ſtiften , den. Bedrůdten Hülfe zu leiſten , den Traurigen zu tröſten und

nahe wäre, vielleicht daß mein Uebel ... D , wie leidt würde mir dann ums Herz regn. 3d bitte end , zu den Vers wandten deffen zu geben , der des Mordes meines Bruders

am Frieden und Segen in Familien zu ſtiften . Er war würdea voll obne Stolz, zugänglich und vertraulid , ohne jedoch jene Spaltung aufzugeben , die Ehrfurot und Achtung gebietet. Er war nahe an den ſiebenziger Jahren , aber die Zeit , die ſeine

beſouldigt iſt, um ihnen zu ſagen, daß ich allen denen vergebe,

Haare nicht gelohont hatte, konnte nur wenig jener friſchen Les bendigkeit anhaben, die ich ihm erhalten hatte troß der ſtrengen Aſceſe, zu welcher er im Seminarium von Aleria angehalten worden war.

Die Armen der Gemeinde waren ſeine Familie.

Er ., der in ſolchen Fällen feine Pflicht wohl fannte , weil er unter dem Beiſpiel und der Leitung des Monſignore di Guer. nes *) aufgewachſen war ,1 begann alſo zu ſprechen : Ihr ſprecht vom Tode, meine Maria Felice ,. aber eure Krankheit iſt nicht To gefährlich, wie ihr glaubt. Seht , meine Schweſter , durch eure hartnädigen Gedanken habt ihr den Herrn aus eurem Her:

zen vertrieben ; aber der Herr , der die züchtigt , die er lieb hat, will ſich an euch in ſeiner Gnade und Güte verherrlichen .. , Ich habe euch ſeit eurer früheſten Jugend , wie ihr euch erin: nern werdet , gelebrt zu vergeben aus Liebe zu Gotr. Ibr

aber habt immer gehaßt jenen Armen, der euch ſo wohl wollte, um ihn zum Morde und dann vielleicht zur Verurtheilung und zum Tode zu bringen. Gott hat Pietro ſeinen Verſtand er: leuchtet, und ihn von dieſem Verbrechen ferne gehalten ; und während er euch um eures Haſſes willen ſtrafen wollte, hat er

die mich beleidigt haben. Sagt dem Vater Pietro's, daß idy fehnlichſt wünſche, feinen Sohn zu ſehen ; ich möchte, wenn es möglich wäre, als ſeine Braut ſterben . Und bei dieſen Por: ten glänzte auf ihrem Antlik die Freude, und unausſprechlice

Heiterkeit ſpielte um ihre Lippen ; ihre Augen erheiterten fich, fie erhielt neue Stärke, und es ſchien , daß ihr Uebel fich zum Beſſern wende. Der Gedanke an den Tod beklemmte ſie nicht mehr, weil ſie ihr Herz der Hoffnung geöffnet hatte. Der Tod ſtellte ſich ihr dar wie ein mitleidiger Freund, mit dem ſie ſich zu einem friedlichen Mahle zu ſeßen hätte.

In der Zwiſchenzeit erfuhr man , daß die beiden Feinde der Maria Felice vom Arm der Gerechtigteit ergriffen worden fepen , und daß einer derſelben ſich ſelbſt im Gefängniffe ums gebradt habe. In dieſer ſchwierigen Lage ſuchte der gute Pries ſter, welcher die Kranke verpflegte , dieſe Nachricht ihr zu vers

bergen, um vor Gott das Verdienſt ihrer Reue nicht zu ichma lern und die Ruhe ihrer gefaßten Seele nicht zu ſtören. Nach: dem er für ſie dem Herrn gedankt hatte , tröſtete er ſie mit

den Worten des Evangeliums : „ ſelig find die Friedfertigen , denn das Himmelreich iſt ihr. "

Jedoch weder die angewandten Mittel der Kunſt, noch die Tröſtungen der Religion vermochten dem Uebel Widerſtand zu

euch nach ſeiner unendlichen Barmherzigkeit das Herz gerührt

leiſten . Man foicte daher eilends einen Boten an Pietro ab,

und euch Zeit gelaſſen in euch zu geben. Nun denn , fo ſuchet Frieden mit euch ſelbſt und mit Gott , und unterwerfet eud ſeinem Willen . Er geleitet euch , ſo ihr von ihm Verge: bung wollt , daß auch ihr euren Feinden vergebet. Außerdem habt ihr einen Mann unglüdlich gemacht , der euch als ſeine Gattin heimführen wollte , und nachdem ihr euch ſchon mit ibm verſprochen hattet , verweigert ihr ihm eure Hand , weil er nicht auf die Rache einging , die ihr von ihm fordertet. Verſprecht , ihn zum Mann zu nehmen , wenn euch Gott ja nod einige Zeit in dieſem Jammerthale verleben laſſen will. Auf dieſe Worte des Geiſtlichen hin , von dem ſie ſchon zuvor wußte , daß er ein Freund der Unglüdligen und ein Feind der Rache und des Parteibaſſes fey , fühlte ihre Seele troſt , und ihr Antlig vertlärte fide , fie atomete leidter auf,

damit ſich die Arme an ſeinem Anblick wieder ſtärke , oder we. nigſtens ruhig ſtürbe. Aber Pietro, der es ahnete, ging zur

* ) Monſignor di Guernes wurde Biſchof von Aleria nad der franzöſiſchen Eroberung im Jahre 1768 und verklagte bei Ludwig XVI die kBnigligen Commiffäre wegen ihrer Bedrůdungen und ihrer Gewaltherridaft. (Bergl. Storia di Corsica di Renucci. T. I. pag. 140. 148 und 188 ).

nämlichen Zeit von Sia ab. Seit mehreren Nächten, wurde der Jüngling von den ſeltſamſten Träumen gequält, und ſein Schlaf war ſchwer und unterbrochen . Die Nacht vor ſeiner

Abreiſe war für ihn beſonders unruhig , weil zu ſeiner Hätte der berübmte Greis von Ghidazzo gekommen war, welcher ſich

darauf verſtand, die Geſchice der Zukunft in den Sinocen der Schultern der Thiere zu leſen. * ) Dieſer Alte hatte ein ehr würdiges Ausſehen durch ſeinen ſchneeweißen vollen Bart, et

hatte eine heiſere Stimme und ein ernſtes, nachdenkendes Geſicht; er batte gegen die Genueſer gekämpft , und ſagte, et ſer ein Freund Paoli's . Sobald der Alte an der Thüre det Hütte angelangt war , grüßte er, wie gewöhnlic , die Hirten * ) Dic Şirten in dieſen Gebirgen gelten für dic beften Renner der Wahrſagerkunft. breitetem Ruhme.

Aude in Niolo gibt es ſolche von weit vete Dian poenit dieſen Orakelx der Hirten weit

mehr Glauben , als der beglaubigtften Wahrheit. Gine folde Wahrſagung in Betreff Bonaparte's lebt noch immerfort in der Ueberlieferung des Bolto.

628 mit dieſen Worten : Gelobt rep Jeſus und Maria ! dann trat er in die niedrige Wohnung ein 1, wo , wenn auch alles ſonſt,

wenigſtens freundliche Geſichter nicht feblten. Sepd uns will: tommen ! wurde ihm erwiedert von der neugierigen Schaar, die gerne dieſen Shroniſten der Heroeuzeiten Corſica's und

macher , 252 Penſionate für Mädchen , 17 Kartenſpielfabricanter , 682 Ebeniſten , 41 Bureaur , wo man Stellen aller Art fuden kann , und 40 Wagehåndler. Bei den 495 Meßgern und 600 Badern halte ico mich nicht auf , das find zu gemeine Dinge für den Pariſer , wenn er aber eines ſchönen Morgens als Didter , Hiſtorifer oder moraliſder Schriftfteller aufwacht und die Feder anfest, ſo hat er 746 Buchåndler,

dieſen guten Wahrſager aus den Rippen der Thiere bei ſich beherbergte. Sogleidh ſtellte man dem alten Gaſtfreunde ein

die freilich die Mühe , ſein Buc druđen zu laffen und zu verkaufen,

Gefäß mit Milch , lange Stüđe von Hirſchbraten , Salat und

nicht umſonſt übernehmen ; 80 Drudereien laden ihm wenigftens feine

Eingemagtes auf , wie es die Hirten für Gaſtfreunde immer in Bereitſchaft halten. Nachdem er ſich in ihre Geſellſchaft ge: ſeßt hatte, erzählte er ſeinen Wirthen einige Geſchichten der

riſer für eine ſolche Mesaventure entſchädigen , ſo läßt er fide in eine

Heimath, und unter anderem bemerfte er, wie ſein Vater das Geldid und das Ende Napoleons vorausgeſehen hatte. Mein Vater, ſagte er , war ein ſehr gebildeter Mann ; er verſtand trefflich zu ſchreiben , tannte die lateiniſche Sprade , ſtand auf du und du mit den Geiſtlichen . Aber auf die Kenntniß der Soulterblätter verſtand lich keiner ſo gut als er. Eines Ta:

ges vertiefte er ſich in die Betrachtung eines folchen Soulter:

Oefellſchaften aufnehinen , und kann dabei Berdaftigung für mehr als einen Tag finden. Doch mandmal kommt auch eine andere : weun der Pariſer nad Hauſe geht , ſo ſagt ihm vielleicht der Portier , daß die Provinz zum Beſuch gelommen rey, begleitet von ihrem Gemahl, ihren Sowiegerſohn, deffen fünf Kindern, wovon das eine node an der Bruſt liegt , der Amme , der Bonne und dem Scooßbund. Der Proving wünſcht, daß der Pariſer fie allenthalben herumführt, ing Muſeum von

blattes, auf welchem er einen Baum abgebildet lag , der viele Zweige ausbreitete und zum Himmel einporſtrebte , aber er

„mein lieber Bruder ! wir find im Hotel de Boulogne abgeſtiegen und

hatte nur fleine und magere Wurzeln ; hieraus ſchloß er, daß ein Corſe das Scepter Europa's in die Hände befäme , aber nur auf kurze Zeit. Dieß, ſagte Pietro – find Wahrſagungen über Vergangenes , das uns ferne liegt ; aber ſagt uns viel: mehr, ob nichts Schlimmes ſich für uns oder unſere Heerden ereignen wird. Bringt mir ein einjähriges Thier , ſagte er, dann wollen wir reben ; ſchneidet aus ihm das linke Schulter:

blatt beraus , denn auf das rechte fann man ſich nicht verlaſ ſen . * ) Man brachte ihm das linke Blatt , er reinigte es,

machte es ſo viel als möglich durchſichtig, und ſtand lange Zeit in Nachdenken verſunten da. Endlich wandte er ſich zu den Umſtebenden , die , ohne ſich zu bewegen oder die Augenlieder

.

andern Roften als die des Drude und Papiers auf.

Wil fide der Pa

von den 42, von der Regierung autoriſirten mehr oder minder gelehrtett

.

Verſailles, wie in den 14 Spitälern von Paris. Ein Billet beſagt : erwartea dich mit Ungeduld. Wo roll nun aber der Arme ſeine Schweſter finden, denn es gibt nicht weniger als 11 Hôtels de Bourgogne. Id weiß nicht, ob Sie wiſſen , daß Paris 726 Bijouteriefabricanten, 82 Tapetenhändler, 54 Wagenmaler, 5 Torfniederlagen , 936 Mardants de Nouveautéé, 4 Sandhändler, 17 Maskenfabricanten, 232 Hebammen,

27 Steinſtecher, 14 Blutegelhändler und 11 Sáminkfabricanten hat, traurig aber iſt es, daß es nicht einen einzigen patentirten Hundehåndler gibt , der mit Windfpielen , Pudeln , Königshunden u. dgl. handelt. Paris iſt deßhalb auch die Stadt , wo man fic am ſchwerſten einert

wohlgezogenen , gut ausſehenden Hund verſchaffen kann , nirgend: ſieht man fo witerwärtige Hunde, fo abideuliche Baſtardmopſe. Die Hunde race iſt viel entarteter als die Raßenrace.

Dod aud für dieſe inter:

niederzuſchlagen , unverwandt auf ihn geſpannt waren , und

eſſante Hälfte einer alten Frau gibt es keinen anerkannten Handels

weiſlagte ihnen , in Niolo ren ein junges Mädchen nahe am Sterben ; man rege deutlich das ganze Leichenbegängniß und den Sarg. ( Fortſegung folgt. )

mann ; erſt wenn die Kaße todt und abgeſtreift iſt und gegeſſen werden ſoll , gibt fie Veranlaſſung zu einein thätigen Handel . Auf den Wink des Pariſers öffnen ſich die Flügelthüren von 394

Die Induftrie von Paris. Die Quotidienne macht aus {põttiſche Auszüge , auß denen wir für deu unaufhörlich der Handel Uazahl unterthäniger und eifriger

dem Annuaire de commerce einige nachſtehendes entheben : der Pariſer, der ganzen Welt arbeitet , hat eine Diener , darunter 797 Eduhmacher

Parfumeurs; die Zahl der Kaffeehäuſer iſt ohnehin Legion, und für die Chocoladeluſtigen liefern nicht weniger als 75 Chocoladefabricanten ihre Erzeugniſſe vom Geſundheitschocolade bis zum homöopathiſøen. Die Zahl der Epiciers, dieſe ſo lange und ſo bitter verſpottete Rafte, jählt nicht weniger als 1866 Mitglieder , deren Namen und Wohnung mar fennt, die kleinern aber tragen wohl allen Recenſement. Kommen wir endlich an die Mode, ſo finden wir fürs erſte 936 Schneider, 341 Hand

(die zahlloſen Schuhflider nicht gerechnet), 36 Willard =- , 6 Qucuefabris canten, 369 Gerber und 29 Haarkünſiler (worunter wohl die Perruquiero

duhmacher und 633 Modehändlerinnen , deren Ausſprüche befanntlich

nicht begriffen feyn können ). Will er ſich nach der jebigen Mode als Gott Mars oder als Sergeant - Major der Nationalgarde malen laſſen, ſo hat er die Wahl unter 639 Malern. Für ſeine Füße hat er 19 Leichs

fabricanten , 336 Parapluifabricanten und Verfäufer , 416 Blumen macherinnen mögen als Anhängſel von Sơneitern und Pufmachern noch

.

=

in allen Sachen der Mode ohne Appellation entſcheiden ; 27 Fåder :

zuleßt auf der Liſte figuriren.

dornſconeider , und 1587 Aerzte ſind da , um ihn von allen lebeln der .

Welt zu heilen. Will der Pariſer ein Haus bauen , ſo bieten fide ihm 568 Architekten bar , und Compagnien drången fich herbei , um das Haus gegen Brandſæaden zu fichern. Die Hauptſtadt Frankreichs hat 843 große Weinhandlungen, 1478 Weinſchenken, 168 Charcutiers, 253 Keſſel

Wenig befannte Maisart. Ein þr. Bonafons über didte der franzöſijden Afademie Proben einer wenig befannten , in den Garten von Turin gezogenen Maisart. Die Aehre iſt lang und zeichnet ſich durd die Form des Korng aus, das in rüfwärts gebogenen Spigen endet, weßhalb man der Pflange den Namen Zea rostrata gab . Hr . .

Payen bemerkte, dieſe Art Mais werde aud im Iura angebaut, reiſe *) Ein Sprichwort der Gorſen ſagt: la destra spalla sfalla .

früher als die ſonſtigen Maisarten und fer auch mehlreicher.

Důnden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. Ed. Widen man n .

Nr. 158 .

A us do la nd.

a Ein

Tagblatt für

Aunde des geiſtigen und ſittlichen Lebens der Völker. 7 Janins 1842.

Ueber den ökonomiſchen Buftand Indiens. Wir haben dieſes Gegenſtandes ſchon in Nr. 75 gedacht, und die dort erwähnten Tahlimmen Verhältniſſe ſcheinen ſich in

leidet durch das ganze Land hindurch. Die Armuth der Reiots iſt faſt ohne Ausnahme ſo groß, daß ohne periodiſche Vorſdůffe au Geld und Koru ein großer Theil der Dörfer völlig unbe baut bleiben würde.

In vielen Dörfern der Präſidentſchaft

Folge des Kriegs in Afghaniſtan mit raſchen Schritten zu ent:

Bombay iſt faum ein Stück Silber zu ſehen , und aus Madras

wickeln . Uller Handel mit den Ländern jenſeits des Indus

und den oberen Provinzen vernimmt man ganz dieſelben Kla

bat ſeit Ende vorigen Jahrs aufgehört, und die ungeheuren

gen." Die natürliche Folge dieſes Zuſtandes iſt , daß die aus

Summen , welche der Strieg in Afghanifan verſchlungen bat

England ſeit einigen Jahren in immer größerer Menge geſen :

und noch immer verſchlingt, ſind für die Circulation Indiens 10 gut wie ganz verloren. Man darf nicht vergeſſen, daß dieſe

deten Waaren auf ein Drittheil bis die Hälfte des früheren

Preiſes geſunken ſind , was man faſt allein dem Mangel an

Circulation, wie in einem ganz rohen Lande, eine reine Metal :

baaren Mitteln, Tomit der Zahlungsunfähigkeit der Eingebornen

geldcirculation iſt, daß die Regierung ſelbſt, um das an den

juſdreiben muß.

verſchiedenen Orten nöthige Geld zu geleiten , das Jahr hin: duro nicht weniger als 70,000 Mann Truppen gebraudt, und man rechuet im Jahre 10 Mill. daß ſie ungeheure Summen

Man rechnet die Maſſe des in Indien umlaufenden Gel: des auf 60 bis 70 Mil. Pfð. St.; nimmt man nun an, daß

davon 15 Mill., alſo faſt ein Viertheil, nad Afghaniſtan aus:

Pf. St. – vorräthig liegen haben muß, um den laufenden

gewandert ſind, und entweder dort aufgeſpeichert werden, oder

Bedürfniſſen zu genügen. Schon oft hat man darauf ange. tragen , daß die Regierungen der drei Präſidentſchaften Sdaß : tammerſcheine ausgeben ſollten , um dein ſteigenden Mangel an Umlaufsmitteln entgegen zu arbeiten, aber man hat ſich aus welchen Gründen iſt nicht recht befannt, zu dieſem Mittel noch nicht entſchließen wollen ; eine aſiatiſche Banf, welche den Geld:

für europäiſche, namentlich ruffifde, Waaren weiter nach dem Weſten geben, ſo kann man ſich denken , wie ſehr der Handel

verkehr in Indien und von Indien nach England erleichtern , und zu dem Ende ein Capital von 2 Mil. Pf. St. zuſammen :

/

und Verkehr unter dieſem Berluſte leiden muß. Dazu kommt noch, daß einzelne Umſtände den Mangel noch größer machen , als er wirklich ſeyn ſollte. Man hat bemerkt , daß das Auf ſpeichern edler Metalle, wozu die Eingebornen ohnehin ſehr ge

ſchießen wollte , ſcheiterte an Privatintereſſen der Directoren

neigt ſind, wieder auf eine beunruhigende Weiſe begonnen hat. Seit einigen Jahren hatte dieſe Sucht bedeutend abgenommen, weil das Vertrauen auf die Regierung geſtiegen war, und die

der oſtindiſden Compagnie, die bei den ſogenannten Agent:

reiden Eingebornen hatten ihr Geld in den Fonds angelegt.

ſchaftshäuſern, welche den Verkehr zwiſchen England und Indien

Die neuerliche Entwerthung derſelben aber, als ein neues, bo.

gegenwärtig faſt monopoliſiren , ſelbſt betheiligt oder mit ihnen sonſt befreundet ſind. Wie dem indeß auch regn mag , der Mangel an Umlaufs : mitteln in Indien iſt ſo groß, daß er auf den Handel und den Aderbau den nachtheiligſten Einfluß hat, und ſelbſt die Bezah: lung der in den meiſten Fällen nicht ſehr boben Landſteuer

here Zinjen tragendes Anleben eröffnet wurde , hat das Ver: trauen der Eingebornen ungemein erſchüttert, und ſeitdem fie

!

geſehen haben, daß ſie 10 bis 20 Proc. von ihrem Gelde durch einen einzigen Schritt der Regierung an Einem Tage verlies ren können, ſind ſie wieder auf ihr altes Auskunftsmittel vers

darunter leidet. So lautet ein neuerlich aus Bombay ange:

falen, und ſpeichern ihr Geld auf. Daraus erklärt ſich , weßa halb das neue Unlehen der Regierung keine Abnehmer findet, und

langter Bericht über die Handelsausſichten folgendermaßen : „ der Reiot (Landbauer) iſt nicht im Stande, Silber zur Be: zahlung der Landſteuer zu finden . Mangel, Verlegenheiten und Handelsdrud folgen daraus, und der Abſaß engliſcher Waaren

men. Dieß Mißtrauen theilt ſich auch den Kaufleuten mit, und die

die Compagnie Anſtalt macht, in Europa ein ſolches aufzuneh Sperrung der Länder jenſeits des Indus ſo wie die Unfähigkeit

der Eingebornen, die engliſchen Waaren zu faufen, haben Ere 158

630 dit und Handelsvertrauen im Innern des Landes fo gut wie vernichtet. Hiezu tommt noch , daß der Handel durch Mangel

an Transportmitteln ſehr benachtheiligt iſt , wo er nicht zu Waſſer betrieben werden kann ; denn der Verbrauch von 50,000 Kamelen durch den Krieg in Afghaniſtan, und das Anſammeln von 30,000 andern in Peſchawer zum Behuf des neuen Kriegs zugs hat einen folchen Mangel an dieſen ,,Schiffen der Wüſte "

herbeigeführt , daß die Waaren oft zu feinem Preiſe fortzu: ſchaffen find. ( Schluß folgt. )

Canti popolari Toscani Ilirici, Greci , raccolti ed illustrati de N. Tommaseo , Venezia 1841 . ( Fortfeßung. ) Pietro fühlte , wie es ihm die Bruſt zuſammenſchnürte, je mehr er bemerkte , wie ſich aller Augen auf ihn gewandt hat: ten. Was ihm noch dazu ſeine Angſt vermehrte , war die Er: innerung, daß wenige Tage zuvor die Hunde , welche auf die Spur eines wilden Schweines ausgeſtellt waren , auf Kreuz wegen geſpürt hatten, ohne in die Dorngebüſche und Waldun gen hineinzugehen , und dann mit geſpisten Ohren, den Schwanz eingezogen, voll von Furcht in die Hütte zurüdgekehrt waren ; und ſeit jener Zeit verführte ſein Hund mehrere Nächte hin: durch ein langes, jammerliches Gebeul in dieſer waldigen Ein: öde, und verkündigte ihm unbekanntes Unheil. Denn es iſt ein alter und allgemeiner Glaube unter dieſen Bergbewohnern, daß das Geheul eines Hundes der Familie ſeines Herrn ein

nahe bevorſtehendes Unglüc verkündige. Dieſer Glaube war in ihm um ro mehr beſtärkt worden, da er von ſeinem Vater

gehört hatte , daß im Jahre 1774, dem Jahre des Unbeils, die Hunde mehrere Nächte hindurch gebeult hätten, ehe der Leichnam feines Großvaters jämmerlich aufgehenft ward an

einem Eypreſſenbaum des Kloſters , mit einer ſchimpflichen Ueberſdrift über ihm. *) Nach den langen Erzählungen des Alten ſchliefen die Hirten ein. Pietro Antonio widelte ſich in ſeinen Mantel ein und wollte ſchlafen ; aber das Unbeil ver: kündende Geheul des Hundes , der Alte von Ghidazzo , die Jagd und das Bild ſeiner Geliebten erſchienen ſeinem Geiſt ſtets aufs neue. Er wälzte und drehte ſich auf ſeiner Lager: ſtåtte hin und her, endlich ſchlief er ein, und im Schlaf glaubte er Marie Felice zu erblicen , wie ſie im feierlichen Aufzuge, mit ſeiner Quaſte, in Begleitung ihrer Verwandten mit ihm jubelnd zur Kirche ging. Hier reichte ſie ihm nach einem fur: zen Gebet an den Stufen des Altars ihre Hand , aber ihre Hand war falt , mehr als Eis ; bei dieſer Berührung ſprang er auf, erwachte, und es bedurfte lange Zeit, bis er ſich über zeugte, daß er noch in ſeiner Hütte ſich befinde. Kaum hatte es zu tagen angefangen, als Pietro ſich auf .

* ) Im Jahre 1774 wurde der Großvater Pietro's mit zehn andern Niolinern zur Schlachtbank geführt, und hatte auf ſeinem Rüden

ein Edict, mit den Buchſtaben S. R. , was sedizioso ribelle be deutete,

den Weg machte, dem Ufer des Meeres entlang auf raubem, fohlechtem Weg, die Piſtole am Gürtel, die Flinte quer über die Schulter, und die Reliquien , welche gegen Stich und Ver: wundung des Malmignatto * ) ficher ſteilen, um den Hals, und

kam vor Sonnenuntergang zum Städtchen Ota, das am Fuße eines Berges liegt, auf deſſen Spiße ein anderer unzugäng: licher Berg hereinragt, ein alter Schreden der Bewohner. 3e: doch er machte nicht Halt, wenn er gleich fühlte, daß er ſehr ermattet ſeg, ſondern in eiligem Schritte geht er dem Strom entlang, der durch das bohle , felſige Thal Aitone dahin fließt, reßt über die Brüde der Zaglia und kommt in die ſogenannte Höhle Eviſa, wo er alle Søreden der Natur fido vereinigen ſieht. Hier ergießen ſich zwei Waldſtröme, die ſich mitten zwi fchen hohen, felſigen Gebirgen einen Ausweg ſchaffen , in einan: der, von allen Seiten erheben ſich ſenkrechte Felſen , von der Länge der Zeit geſprengt, und mit Bäumen und Geſträuchen hie und da bedeđt. Die Nacht brach Verein, und unſer Wan derer erbli&te feine Spur eines Weges , keine menſchliche Stimme tönte wider an dieſem unheimlichen Orte. Hier, wo

der Schatten der Feldmaſſen die Dunkelheit der Nacht ver: doppelt, hörte Pietro in weiter Ferne das Quiden der Glode von Eviſa , die zum Abendgebet einlud , und das Echo dieſes

tiefen Chales erwedte. Mit der Hand bekreuzte er ſich über der Bruſt.

Jedoch ohne je ſtille zu ſtehen oder den Schritt zu er lahmen, nur von Einem Gedanken beſeelt , flettert er dieſe

ſchlüpfrigen Felſen hinan, kommt am Städtchen Eviſa vorbei, und geht weiter in den Wald von Aitone . Ein freundlicher Strahl des Mondes erhelte an einigen Stellen die ſchauerliche Einöde des Waldes , und zeigte ihm den Weg bergauf und bergab . Schon war er im Begriff, aus dem Buchenwald herauszutreten , als er unfern von der Straße ein Feuer erblicte , und daneben einen Mann in einen Mantel gebült , ſich lagern , der an dieſem Feuer ſeine von der Kälte erlahmten Glieder erwärmte. Er nähert ſich ihm, fragt, wer er rep und woher er fomme. Ottobrone aber erwiederte ihm, nachdem er den Mantel abge: legt : Biſt du Pietro ? Ich machte mich auf den Weg, um did zu ſuchen . Und dann erzählte er ihm, wie Maria Felice er: frankt ren, wie ſie ihren Feinden vergeben, und wie ſie ſeiner harre, um ihn zu ibrem Gemahl zu machen .

Alles dieſes,

fügte er hinzu, iſt das Verdienſt unſers guten Predigers. Du darfſt nicht Sorge haben, als wäre ſie in Gefahr. Sie hat noch nicht einmal das Sacrament erhalten , und es iſt kein tödtliches leiden. Leben und Tod iſt freilich in den Händen Gottes , und ſein wille wird geſchehen ; aber alle , aud die Geiſtlichen fagten , es ſey hier nichts zu fürchten . Der Paß Vergio war mehr als gewöhnlich mit gefrornem

Schnee bedeđt ; eine drohende Wolfe ſtand am Himmel ; doch der Jüngling, voll von Vorgefühl des nahen Unglüds , geht *) Wahrhaft komiſd iſt das Vertrauen, das einzelne Bergbewohner auf ſolche Reliquien und Scapuliere Teßen, die ſie am Hals tragen. Sie glauben ſich auf dieſe Weiſe für bezaubert und unverwunds bar gemacht. Darum fürchten ſie denn auch nicht den Stich dcs

Theridion, Malmignatta oder Malimagnotio, des einzigen giftigen Thiers, das ſich in Corfica findet.

631

weiter , ſobald der umnebelte Mond hervortritt, ſteht ſtill, wenn eine Wolfe ihn verhält, bis er beim Anbruch des Tas

Hauſes brannte ; die andere hatte geträumt , fie rep geſtorben , noch ehe ſie erfragft; die dritte verſicherte, ſie habe die Trom:

ges in Gualdoniello ankommt. Hier ſieht er den Berg Per: tufato , und den Kugel, welcher über das Ehal Ino *) hereinragt, in welchem er ſo oft und viel ſeine Heerden geweidet hatte, während er beim See das Lied ſang : „ Intanto Erminia fra le

Kleider gehüllt , lich von der Kirche aus in ihr Haus begeben

mel gehört * ) und geſehen , wie die Battutoli, **) in ſchwarze hätten nach Mitternacht vor dem Hahnenſchrei. (Sdluß folgt.)

ombrose piante. “ Von dieſer weißen Ebene aus erblidte er die Kirche von Calacuccia, und bei ihrem Anblid klopfte ſein Herz mächtig auf, und ſeine Gedanken durchkreuzten füße Erinne:

rungen und ſchauerliche Ahnungen. Darin allein fand er eis nen Troſt, daß er ſtets ein Gebet herſprach , ſo oft er auf ſei nem Wege an einem Kreuz vorbeifam , das in die Stämme

der Bäume eingeſchnitten oder in den Boden geſtedt war, und das den Punft bezeichnete, wo Einer entweder im Schneegeſtö:

Chronik der Heiſen . Reiſeſkizzen aus dem nördlichen Nußland und Sibiriet . Sedheter Brief. Rüdreiſe nad Barnaul.

Nach

Nach dreitägigem Aufenthalt reisten wir weftlich über die Buchtar minsfiſche Kupfergrube zwiſchen fahlen Bergen nach dem Zrtifd , wo

dem er noch ein wenig weiter gewandert war , ſah er endlich den Rauch der Dächer von Sidofli; dann ſtrengte er die faſt

20 Werſte oberhalb der Feſtung Buchtarmingt ein großes Fahrzeug, zum

ber ſeinen Tod fand, oder als Opfer alter Rache fiel.

ſchon erlahmte Kraft von neuem an , vergaß alle Mattigkeit

Führen der Erze beſtimmt und von 40 Arbeitern regiert, für uns bereit ſtand , damit wir einen Theil des Rüdwegs beginnen und ſchneller zu

und alle Strapazen feiner Reife , bis er nach Mittag in Ca:

Waffer maden könnten .

Auf dem Wege dahin gewahrten wir die

lacuccia anfam , und ſogleich, von unruhiger Sehnſucht ange:

naransfiſche Bergfette , welche dort die 70 Werſte entfernte chinee (pornt, auf das Haus ſeiner Geliebten zuging. Er rab einige Weiber im Kreiſe herumligen in den Straßen, die , wenn es gleich kein Feſttag war , gleichwohl in feſtlichen Kleidern da: ſaßen , und gegen ihre ſonſtige Gewohnheit feine Spublen noch Spinnrođen hatten. ** ) Sogleich wandte er dahin ſeinen

Blick, und meinte , Maria Felice in dieſer Gruppe zu erken:

fiſche Grange bildet , wie eine blaue Mauer herüber dämmernd.

Auf

beiden Seiten ſtehen allda in einiger Entfernung die Dorpoſten beider großen Reiche, welche ganz friedlich zuſammen leben. Giner meiner Reiſegefährten hatte die Chineſen vor einigen Jahren beſucht. Der

Commandant ihrer Vorpoſten, ein bejahrter Mann, aus Peking gebürtig, hatte ihn in ſeiner Jurte höflich aufgenommen , mit Tabak und Thee bewirthet und mit einem Beutel voll Tabaf beſohenft. Die Unterhaltung

nen. Doch die Angſt ſeiner Seele nahm zu , als er rab , daß dieſe Weiber ibn nicht mit freundlichem Lächeln begrüßten , nicht auf ihn zuliefen , um ihn zu umarmen, wie ſie es ſonſt gewöhnlich den heimfehrenden Hirten zu thun pflegen , ton dern ſie ſtanden da , wie diejenigen zu thun pflegen , welche nicht das Herz haben, eine traurige Pflicht zu erfüllen I, und ihren Blick abwenden , als ob fie nicht ſehen könnten.

golen beſtehend , lebte in Jurten.

Vol Sorge trat er in das Haus ein , wo er nichts fand als Einöde und Erinnerungen des Schmerzes. Mehrmals rief er ſeine Geliebte beim Namen, aber alles ſchwieg. Bekümmert

alles gepadt, und wir ließen und zwiſchen der ruſſiſchen und Firgifiſchen

.

lehnt er ſich an ein Fenſter und ſieht eine Frau mit trauern

wurde durch zwei Dolmetſcher auß dem Nuffiſchen ins Salmüfiſche und aus dieſem ins Mongoliſche übertragen.

Die Mannſchaft , qui Mons

Unſere fünf Reiſewagen wurden unter da8 Verbed bes Fahrzeugs gebracht, wo aud die Bagage der Arbeiter , der Feuerherd, Tiſche und Bänke waren, und ein zahmes Neh, das wir aus der Grube mitgenoms men hatten , leiſtete uns Geſellſchaft. Um fünf Uhr Nachmittags war Grânge den Fluß hinab, deſſen Seiten niedere Oranitfelſen, mit Nadels holz bededt, in maleriſchen Figuren ichmüdten . Abends nach neun Uhr

dem Blid , die Haare in Unordnung , die am Eingang des

legten wir an , und begaben uns nach einem fröhlichen Abendeſſen zur

Hauſes ſaß. Er heftet auf ſie einen Blid, und erkennt mit Mühe in ihr eine Jugendfreundin der Maria Felice , welche

Ruhe. Den 18 mit Tagesanbruch fepten wir unſere Fahrt fort , und

mit dieſer alle unſchuldigen Freuden der Kindheit getheilt hatte, und redet ſie an : Wo iſt Maria Felice ? Sie antwortete ihm nichts.

Mit wanfendem Schritt begab er ſich in ein be:

nachbartes Haus, wo das Todtenmahl für die Mutter der Se:

ſtorbenen bereitet wurde. Hier begannen die Weiber bei ſeiner Ankunft aufs neue ihre Trauerlieder, und erfüllten mit Klagen und Gebeul das Haus und den ganzen Ort. Alle ragten in

paffirten sie vier Mündungen der Buchtarma in den Irtiſa , von wo

an lepterer Fluß einen rajdern Lauf nimmt. In der Nähe der Ein mündung in den Jetiſch iſt das Thal etwas breiter , aber bald darauf wird es von den Bergen dergeftalt eingeengt, daß auf der ganzen Fahrt von hier bis nahe an uftkamenogorek ( faſt 100 Werfte) das Auge nicht8 entdect , als hobe , Fahle Berge und ſenkrechte Felſen , son denen *) Man erzählt ſich in einzelnen Gegenden Corſica's, daß man in

ihren Trauergeſängen , ſie haben ihren Tod voraus geſehen ;

der Nacht von Zeit zu Zeit den Ton einer kleinen Trommel

die eine hatte ein blaſſes Licht geſehen, das in der Nähe ihres

höre, die den Tod irgend Eines ankündige.

*) Das Thal Ino oder Nino iſt berühmt durch ſeine herrliche Ge gend und durch ſeinen reizenden See, aus dem die beiden Flüſſe Golo und Savignano fließen. Die Şirten Niolo's fingen auf

ihren Wanderungen die Verſe Taflo's.

**) Am Tag des Begräbniſjes kleiden fich die Weiber in ihre Feſt= gewande und arbeiten den ganzen Tag über nichts.

** ) Die Bergbewobner glauben, daß die Seelen der Verſtorbenen

Fich in der Nacht vor dem þauf deſſen einfinden, der ſterben müſſe, und daß fie alles das thun, was die Bruderſoaft (con fraternità) thut, wenn ſie einen leichnam abholt, jedoch immer bevor der Sahu fräht. Nach dem Hahnenſdrei glauben fie, daß fich die Seelen der Verſtorbenen verflüchtigen, und ſich in Grüften, auf Dobtengärten und in Rircen berborgen halten.

632 alljährlich mächtige Steine in den Fluß herabrollen , und auf welchen nur Adler, Falken, Geyer, Kaben und Dohlen hauſen. Hoch ſchweben erftere in den Lüften . ſuchen fidh ihren Raub und fämpfen untereinander

beweine und nicht wieder beurathen werbe. Sie bot und Thee an, ben wir aber nicht annahmen ; ihr Sohn , von etwa 13 Jahren, im groben weißen Hemde und şofen, ſprach ſehr gut ruffiſch. ſchien ein ſehr ver

um die Beute ;

ſchlagener Kopf zu fenn und diente ale Dolmetſcher. Das jüngſte Kind

vermehren Bären, Füdiſe und Wölfe die wilde Oefellſdaft. Kein Dorf, feine Hütte findet man hier ; die Vorpoſten, über die wir die Hinreiſe

war bei unſerer Ankunft nacend , wurde aber ſogleid in einen Mantel von feiner , bunter Baumwolle gewidelt. Die andere Frau von etwa 25 Jahren trug ein grobes , weißes Kleid und Kopfzeug , hatte eine

nur hie und da fohwirrt ängſtlich ein kleiner Vogel unter den Felfen hin und ſucht Schuß vor ſeinen Verfolgern. Zuweilen

machten, liegen alle mehrere Werfte vom Fluſſe entfernt, und die Firgis fiſche Seite iſt eben ſo unbewohnt. Die brennenden Grasflächen , die man im Herbſt auf derſelben erblidt , erhöhen das Wilde der Gegend .

grobe Geſichtsbildung und ſchien über den Tod des Mannes gleidgültig,

Die Kirgiſen verbrennen nämlidy im Herbſt das alte Gras, um für das

Gepräge. In der Hütte war es ſehr reinlich und die Einrichtung ſchon

Frühjahr den Wuds des jungen zu befördern , verhindern aber auch

ein wenig ruffiſch. Große Stäften und Betten waren mit guten budha riſchen Teppichen belegt, ein meffingener Theekeſſel fammt Zugehör ftand auf denſelben und kleinere mit Meffing beſchlagene Kaſten neben ihnen. Statt des angebotenen Thees baten wir um Kümüß, der dann aus ihrer andern Jurte in einer hölzernen Schale herbeigebracht wurde, aber weil er mit einigen Unreinlichkeiten vermiſcht war, von den Damen unſerer Reiſegeſellſchaft unverſucht blieb . Wir Männer, weniger ekel , kofteten ihn, und ich muß geſtehen, daß er einen angenehmen, fäuerlichen, ſpiri tuöſen Geſchmad hat (man kann ſich damit berauſchen). Wir empfahlen uns hierauf, und ich trat zu einem Feuer , nicht weit von der Hütte, wo ein brauner Kirgiſe , im Dienſte der drei Wittwen , ganz nadens

dadurch das Auffommer irgend eines Baumes.

Ginen unſerer Sähne benußte ich heute, um einige Minuten lang das Land der Kirgiſen zu betreten und da einige merkwürdige Blumen zu rauben. Gegen Uſtkamenogorsk zu erweitert fich endlich die Gegend allmählich ; die Berge treten zurüd und machen der Steppe Plag ; die Bruſt athmet freier , und das Auge ſoweift in der neuen fröhlichen , intereſſanten Umgebung mit Wohlgefallen umher : vor und hinter uns der ſchöne Fluß , bededt mit mancherlei Arten wilder Enten ; zur Linken , neben zwanzig Firgiſiſchen Filzjurten , weidende Pferde , Sübe und Schafe mit Fettſdwängen , bellende Hunde und Gruppen von Kir .

denn fie lachte beſtändig. Ihr halbjähriges Kind ídlief iu einem bes decten Kaſten , erwacte aber bald, und hatte foon ganz da tatariſche

ein Paar ſchiußige Pelzhoſen ausgenommen ,

giſen, groß und klein, mit und ohne Kleider ; ganz im Hintergrunde Das Gebirge , in welchem , 70 Derſte weſtlich om Fluſſe, die jeßt faſt ganz zerſtörten Ruinen von Ablafait ſich befinden ; bart neben in18 Kirgiſinner , auf einer Inſel Holz ſammelnd ; zur Rechten ein fel

faß, -

figer, ſteiler Berg , bedeckt mit Dohlen , und etwas vorwärts desſelben taſkentiſche Jurten, ruſfiſche Ambaren und Erzhaufen. Hier war unſer Ankerplaß , wo uns, neben einem vor zwei Tagen angekommenen Fahr zeug mit Erzen , eine bunte Geſellſchaft von Taſchentern , Kirgiſen,

und fab feinen anatomiſchen Handgriffen zu , bis die übrige Geſellſchaft aus einer dritten Jurte zurüdfam . Sie hatte dort den Wirth nicht zu

-

.

ruſſiſchen Bauern und Soldaten empfing.

Wir verließen unſer Schiff

Nachmittag8 , um , während die Pferde vorgeſpannt wurden , die taſch fentiſden Jurten zu beſuchen.

Gin Theil Ser Männer wat verreist,

denn ihr Haupterwerb iſt, daß ſie , auf Rechnung ruſſiſcher Kaufleute, ruſſiſche Waaren bei der Kirgiſen , an der chineſiſchen Gränze und in Tajakent gegen grobe Kleider für unſere Arbeiter , Baumwollenzeuge, Kamelhaare , Reis , Smafjelle u . f. . umſeben . Ein anderer Theil

und den Kopf

eines dem geſtrigen Feiertag zu Ehren geſchlachteten Pferdes mit großer Sorgfalt und Lüfternheit zerſchnitt, während neben ihm , in einem großen

Keſſel, Pferdefleiſch kochte. Jd konnte mich nicht überwinden zu foften, Hauſe getroffen , und war von ſeinen zwei Weibern , die mit Ausleſen .

.

von Pelzſtücken und Wolle Fide beſchäftigten, eben nicht ſehr höflich auf Unſere genommen worden , weßhalb ſie ſich auch bald entfernte. Pferde waren unterdeſſen angeſpannt, und wir genöthigt, unſere Taſch keneter, von deren Wohlſtand und Reinlichkeit wir im Vergleich zu den Kirgiſen einen vortheilhaften Begriff erhalten halten, zu verlaſſen.

(Fortfeßung folgt. )

Mi s cellen.

.

Männer und die Weiber waren gegenwärtig. In der erſten Jurte, welche

Neue Art von Adſen . Ein Mechanifer zu Bordeaur, Namens Conſtant, hat eine Art ſogenannter gebrochener Adſen (essieux brisés)

ich betrat, ſah ich nur den Wirth ; ſie war, wie alle, von grauem Filz auf Rohrſtäbe gelegt und ziemlich ärmlich beſtellt. Das Gefäß , worin bereitet wird, ein Kaſten , das der Sümüß . faute Pferdemilch , Bett , mit einem Teppids bededt , waren die Hauptmeubles , und der

erfunden , die nicht nur bei ſchweren und leichten Wagen , ſondern aud bei Waggong auf Eiſenbahnen auwendbar find.

Gin zu Bordeaur er

.

fäuerliche Geruch in der Hütte hieß mich bald gehen , ohne den mir gebotenen Rümüß zu verſuchen. Beſſer ſah es in der zweiten Jurte Qub, wo wir drei Kinder und zwei Weiber fanden ; die dritte war aus Der Wirth war in dieſem Frühjahre geſtorben , und die ältefte Frau , welche bei den Dataren auch immer die angeſehenſte in der Wirthſchaft iſt, von ächt tatariſchem langem Geſicht, ſo warzen

gegangen.

Haaren und Augen , gewölbten Augenbrauen , etwas erhobenen Backens

bauter Reifewagen mit ſolchen neuen Adſen , der nur 150 Kilogramme

weniger wog als die Mallepoſte, kam zu Paris binnen 35 Stunden an , fuhr alſo eben ſo ſchnell als die Mallepoſte, obgleic leptere fünf, der Wagen mit den neuen Achſen nur zwei Pferde hatte. Nach der Ankunft

warb der Wagen beſichtigt und hatte nicht im mindeſten gelitten. Vor der Abreiſe zu Bordeaur hatte eine von der dortigen Akademie ernannte

Commiſſion die neuen Achſen unterſucht, und ſich zum mindeſten theoretiſch von ihrem Vortheil überzeugt. (Echo du Monde Savant, 22 Mai.)

.

knochen und ſpißigem Kinn , in mittlern Jahren , heulte noch täglich

um den Verblichenen und hatte ſich das Oefidt gang zerfragt. Sie war in einen Sálafrod von geſtreiftem Baumwollenzeug gekleidet, mit einem weißen Tuch um den Kopf , ſprach ein wenig Ruflich und erzählte, daß ihr Mann am hißigen Fieber geſtorben fey , daß ſie ihn uraufhörlich

Erfindung um ſtundenlang unter dem Waſſer au & zu= halten. Ein Franzoſe, Namens Payern, ſoll nad) engliſchen Blättern (Standard) Mittel gefunden haben , um ohne Taucherglode ſtundenlang unter dem Waſſer zu bleiben . Er will ſich ein Patent darauf ertheilen laſſen.

Münden , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. El. Wider:man .

Nr. : 159 .

Das

AA usla nu d. Ein

Tagblatt für

Kunde des geiftigen und fittlichen Leben

der Völker.

8 Janins 1842.

mer mehr auszubreiten, und werden jeßt von den verſchiedenen

Etwas über nordamerikaniſche Revivals.

Glaubensſecten hauptſächlich zur Proſelytenmacherei benüşt ;

Man hat früher namentlich den Seſuiten vorgeworfen, daß es bei den von ihnen eingeführten geiſtlichen Uebungen , wobei Damen die Mehrzahl bildeten, nicht immer ſehr ſittlich zuge: gangen ſey ; daß dieſe Beſchuldigung nicht ohne Grund war,

vivals anordneten , jekt treiben aber Baptiſten , Presbyteria: ner u. ſ. w. das Geſchäft ro eifrig , und wie es ſcheint mit eben ſo gutem Erfolge wie ſie.

früher waren es vorzugsweiſe nur die Methodiſten, welche Re:

Haben mehrere ſkandalöſe Proceſſe, namentlich in Franfreich, be: wieſen.' Jeft treten Methodiſten und andere Secten in Nord:

der

Schilderungen von dieſen Revivals ſind Tchon oft mitge:

Canti popolari Toscani Illirici, Greci, raccolti

08

amerika in ihre Fußſtapfen , und die Erzählungen von Auftritten bei den ſogenannten ,,Revivals " werden immer ſchreien :

ed illustrati de N. Tommaseo , Venezia 1841 .

theilt worden , ſie ſcheinen indeß in den leßten Jahren eine große Ausdehnung erhalten zu haben, und zu einer wahren

( Schluß.) Es war bereits tiefe Nadt; die ſchwarzen , drohenden Wol:

Landplage geworden zu reon , denn Buđingham führt in ſeinem neueſten Werke (Tour in the Slave States of North America) zahlreiche Beiſpiele auch aus dem Süden auf, wo ſie noch vor

ten umzogen die Gebirgsfette, welche wie eine Mauer Niolo rings umgibt. *) Ein heftiger Wind , der von Afrita berüber:

15 bis 20 Jahren wenig oder gar nicht vortamen ; die wahn: ſinnige Höhe, auf welche man die Sade im Norden geſteigert bat, wo die Revivals nicht bloß acht und vierzehn Tage, ſon : dern in Nachahmung der firchlichen Faſten vierzig Tage lang fortdauern , ſcheint man indeß im Süden noch nicht er: reicht zu haben. Bei Gelegenheit eines ſolchen 40tägigen Revi: vals wird bemerkt, daß die Zahl der Geitlichen ſehr groß, und die Mehrzahl hübſche junge Männer geweſen ſepen. Wenn dieſe irgend eine ſchöne Bußende bis zur Verzüdung aufgeregt lahen, gin-

webte, rauſdte in dem Wald dahin und durchzog die Thäler, die benachbarten Hügel glänzten von weißem Schnee. Alles

war ſtill in den Häuſern von Sidorii. Ein Mann allein wachte in einem abgeſonderten Zimmer beim Towachen Zwitterlicht einer Lampe , das Kinn an die Bruſt gelegt , die Augen ge: ſchloſſen und das Geſicht von Todtenbläſſe überzogen. Er überdachte in Gedanken das Bild ſeiner Geliebten , das er:

träumte Glück der Liebe, ihre ſüßen Worte, ihr liebliches Heu: Beres. Hätte er ihr wenigſtens die Augen geſchloſſen und ihre leften Athemzüge mit einem Stuße aufgefangen ! Möchte dodo

gen ſie zu ihr hin, drüdten ihr die Hand, ſtreichelten ſie auf wenigſtens, mitleidig mit ſeinem Schmerz, ihr Schatten bei den Wangen und am Nađen, gaben ihr geiſtlichen Troſt, Inies ten auch wohl mit ihr auf einem Kiffen zum Gebet nieder, und wagten auch wohl einen heiligen Bruderkuß. Vor einigen Jahren war zu Balſton Spaa , in der Nähe von Saratoga, wo das bekannte Bad iſt, am Ende der Badezeit ein Revival von ungewöhnlicher Länge und eben ſo ungewöhnlicher geiſtli: cher Aufregung ; eine der Früchte davon war aber ein Acten: ſtůd in den Händen einer Gerichtsperſon , das der Berichter : ſtatter Budinghams ſelbſt fab , und demzufolge mehrere Mäd: den theils von Geiſtlichen , theils von Laienmitgliedern der großen Corporation der „Revivaliſten " fchwanger geworden waren .

Die Revivald ſcheinen fich , wie oben bemerkt , im-

ihm erſcheinen, um ihn zu tröſten und ihm zu ſagen , daß ſie am Ort der Seligkeit angelangt ſey ! Er hatte ſich als kleines Kind erzählen laſſen, daß ſich die Todten in der Nacht bei dem Bette ihrer Lieben , die ſie zurüdlaſien , einfinden , um ſie zu

ermahnen ihre Klagen aufzugeben , und ſie zu benadrichtigen , daß ſie ſelig reyen, oder daß ſie noch Meſſen nöthig haben, und faſt ſinnlos war er auf dieſe Erſcheinung allein geſpannt; aber er hörte den Hahn frähen und verzweifelte. Es wurde Tag,

die Sonne fiel mit ihren Strahlen auf den Berg Nuvolato, *)tribus „ In quo est Niolum civitas. Ad quam potestprohibere iri nisi faucibus arctissimis, paucinon magnos ex quibus possuit exercitus.“ Petr. Cyrn.

159

634

aber fein Schmerz ließ nicht nad. Umſonſt verſuchte ihn zu tröſten ſeine trante und durch altes Unglüc niedergebeugte Mutter, die ſich zu ihm geſchleppt, und ſtatt eines Stods am Spinnroden fich geſtüßt batte ; mit wirrer, zitternder Stimme zeigte ſie ihre Verzweiflung , als ſie ihn ſo ermattet ſah, als ob ihn Jemand verzaubert hätte. Die Sage geht, daß am Abend eben dieſes Tages ein gewiſſer Michele von Caſtelacci, der zufälligerweiſe von der Ge: gend aus Filoſorma hertam, und am Kirchhof vorüberging, ein

Thränen meiner Feinde. Beendige einmal dein weibiſches Wehetlagen, forge , daß ich dich ruhig und gefaßt febe, und

nicht mehr erfahre , daß du in nächtlicher Zeit aus meinem Hauſe gebeſt." Der Jüngling wagte ihm nicht zu antworten , ſondern zog ſich zurück , um ſeine Verwirrung zu verbergen , die in ihm dieſer harte Cadel hervorgerufen hatte. Mit blei: chem Geſicht, ſchwarzgelben Lippen, ſtierem Blid , erlahmten, matten Sanges , linnend und allein ging er in ſeinem Hauſe umher ... Er erkrankte und nach rechs Tagen ſtarb er ...

Geldrei gehört habe, das bald ſeinem Obre nahe tam , bald fid

wieder entfernte, je nach dem Stoß des Windes. Bor Sore: đen ſtanden ihm die Haare zu Berge, gläubig befreuzte er ſich auf der Bruſt , aber umſonſt : er betete ein Gebet her, aber das Geldrei hörte nicht auf.

So überzeugte er ſich denn,

daß, was er hier hörte, fein Teufelswerf fer ; er zog daher die Piſtole aus der Taſche , und machte auf ihrem Bügel einige Kreuze, damit die Waffe nicht verhert wäre und fehl träfe ; dann hört er auf ein Geſtöhne , das immer näher zu ihm tam, und zuweilen die Stille des Friedhofes unterbrach ; er fieht auf den Punkt hin , wober das Geſchrei fam , und ſiebt er weiß ſelbſt nicht , ob es ein am Rand eines Grabes , Schatten oder eine lebendige Perſon war, und neben ihr einen Leichnam in einer geöffneten Bahre. Noch immer ſtand er mit der Waffe und mit ſeinem Blick auf dieſen Punkt hinge: richtet, als er plößlich auf eine Anhöhe ſprang, und mit Ve-

ſtimmtheit in jener Bahre die verſtorbene Maria Felice zu er : kennen glaubte ; und der Mond , welcher hie und da aus den Wolfen hervortrat, ſchien dieſen Leichnam mit einem blaſſen , fahlen lichte zu umgeben . Sie lag ba mit ſchön gezierten und gepußten Haaren , ſo daß ſie nicht todt zu feyn chien , fondern nur von Wiegenliedern ihrer Mutter eingeſchläfert. Ueberwal: tigt bei dieſem Anblick von Mitleiden , Schređen und Andacht, betete Michele andächtig das Gebet für die Verſtorbene, 30g

Ueber den ökonomiſchen Buftand Indiens. (Schluß.) des Landes beſchränkt, zu Hülfsquellen die So finden fich einer Zeit , wo die Regierung ihrer am nöthigſten bedürfte, und die zuverläſſigſten Handelsberichte ſagen , daß der jerige Zuſtand feineswegs wie eine vorübergehende Kriſe zu betracten ſey, ſondern fortdauern werde, ' bis die Urſachen gehoben ſind, nämlich bis wieder mehr Geld ins Land einſtrönt, und die

Wiederherſtellung des Vertrauens geſtattet, einen bedeutenden Theil der koſtbaren Metalle durch Papiere zu erſeßen. Um dieß ins Werf zu ſtellen , wird aber wahrſcheinlich eine bedeu: tende Malle baaren Geldes, das bisher durch den Opiumhandel

aus China kam, aus Europa hingelendet werden müſſen . Bei dieſer Gelegenheit können wir nicht umhin , der Behauptung zu gedenken, daß der Opiumverkauf noch immer den größten Theil der Kriegskoſten in China dede. Der Gegenſtand ge

hört hieher, weil die Compagnie den unter mancherlei Formen ſich verſteckenden Tribut Indiend an England vor dem I. 1838 auf dieſem Wege bezog .

Damals Foſtete

die

Kiſte Opium

ein Monopol der Compagnie – 300 Nupien, und ſie ver: kaufte ſolche zu 1500 , gewann alſo 1200 ,. oder an 15,000

ſich dann mit unſicherem und zitterndem Gange von dieſem

Kiſten *) 18 Mill. Rupien ; jeßt verkauft ſie die Kiſte im

traurigen Anblic zurüc , und taum hatte er ſich umgewendet,

Durchſchnitt nur noch höchſtens zu 750 Rupien, alſo zu einem

als er auch von jenem Orte keine Seufzer mehr hörte ; und er fah bloß noch jene Perſon , die er zuvor geſehen hatte, wie ſie ſich vom Gottesader entfernte und langſam dem Hauſe zuging. L *** Als den Eag darauf der Vater Pietro's dieſen feltfamen Vorfall von Michele erfahren hatte , überzeugte er ſich ſchnell, wie es ſich mit dieſer Sache verbalte, und redete in ernſtem und würdevollem Ton ſeinen Sohn alſo an : Pietro Antonio,

angenommen, daß noch eben Gewinn von 450 Rupien, oder ſo viel abgeſeßt wird, mit einem Geſammtgewinn von 6,750,000, alſo faſt 12,000,000 Verluſt gegen früher. Der Gewinn von 6—7 Mill. Rupien aber zahlt den Krieg in China nicht, ab: geſehen davon , daß die obigen 1,800,000 Pf. St. nicht mehr

ich habe dich immer für einen Mann gehalten , der feines Ge: ſchlechtes würdig rey, das eine große Anzahl von Anführern und Vorſtehern der Gemeinden aufguweiſen hat ; aber du bes nimmſt dich jeßt, als wäreſt du ein Weib. Ich mußte ſehen, wie der größte Theil meiner Familie entweder im Krieg mit

in die Kaſſe der Compagnie fließen , Daraus kann man ſich denn leicht ein Bild der Finanzen der Oſtindiſchen Compagnie machen , und die zwei bis dritthalb Mil. Pf. St. Deficit, die vor einiger Zeit im Parlament an: gegeben wurden, ſind bald herausgerechnet : ſie ergeben ſich foon

aus dem Mindergewinn am Opiumhandel, ohne die Koſten des afghaniſchen Kriegs auch nur in Anſchlag zu bringen. Das Deficit von zwei bis dritthalb Millionen Pf. St. iſt alſo eher

den Genueſern umtam, oder von grauſamen Feinden ermordet viel zu gering als zu hoch angeſchlagen, und bei den jeßigen

ward; ich mußte ſehen, wie meine Häuſer von dem verruchten ökonomiſchen Zuſtand Indiens iſt es gar keine Möglichkeit, die Sionville in Brand geſteckt, meine Heerden vernichtet wurden, aber ich habe nicht geweint : mein einziger Gedanke war die Rache. ES nùßt nichts, ſich in eiteln Thränen zu grämen.

Id weiß , daß mir nichts größere Freude bereitet , als die

*) Der Reſt des Opiums kam aus Malwa, das nicht unter directer engliſcher øerrſchaft ſteht, und bezahlte der Compagnie nur einen ſchweren zoll,

635 Mittel zur Fortretung des afghaniſchen und dinefifden Striegs

Verhältniſſen überhaupt genau bekannt waren , ſprachen ſich

aus Indien ſelbſt zu ziehen ; das hat auch Sir R. Peel deut:

Dabin aus , ſelbſt die Regierung der Compagnie hätte bedeu:

lid genug im Parlament befannt. Nimmt man indeß auch nur ein Deficit von 2/2, Mil. an,

tende Vortheile daraus geerntet ; aber zwölf von den Directo

ſo iſt einleuchtend , daß die Compagnie in ihrer jeßigen Weiſe nicht fortfahren kann. England hat ſeit einer Reihe von Jah: .

ren etwa drei Millionen Pf. St. jährlich aus Indien gezogen ;

als man dieſe Summe aus dem verminderten Metallreichtbum des Landes nicht mehr ziehen konnte, begann die Opiumſpecu: lation der Compagnie , welche darauf hinarbeitete , die edlen Metalle, welche Indien nicht mehr liefern konnte, aus China

ren der Compagnie ſind mit großen , den Handel nach Ja dien vorzugsweiſe betreibenden Londoner Häuſern , den roges, nannten Agenco:Houſes , durch Verwandtſchaft oder Ge fchäftsverkehr eng verbunden , und rechs derſelben waren Cheilhaber an den Regierungsbanten zu Salcutta und Bom: bar. Ein Director (wo uidt mehrere) machte Wechſelgeſchäfte mit Indien auf Privatrechnung, und konnte alſo jede von dem Directorium beabſichtigte Aenderung im Wechſelcurs voraus

zu ziehen. Jeßt iſt darüber der Krieg mit China ausgebrochen,

benüßen , ehe das Publicum davon in Kenntniß gefert regn

und es fragt ſich nun, auf welchem Wege man von nun an den Tribut aus Indien beziehen foll. Der neu begründete Zuderanbau fann dieſen Dienſt nod nicht leiſten , und die Productenauss

konnte. Bei ſo bewandten Umſtänden war eine Oppoſition ge gen eine auf freier Concurrenz beruhende Bant zu erwarten, und die angezogene Auseinanderſeßung im Colonial Magazine

fuhr überhaupt iſt dieß noch in langen Jahren nicht im Stande, wenn nicht große Maſſen von engliſchen Capitalien ſich dahin wen: den. Die unfehlbare Wirkung des jekigen ökonomiſchen Zuſtandes iſt demnach , daß europäiſche Capitalien nach Indien gehen müßen, um das land wieder zu befructen, denn hier handelt es ſich gar nicht bloß um die Arbeit des Einzelnen ; dort fanu der Land: mann, bergige, waſſerreiche Diſtricte ausgenommen , nur durch

ein großes Zuſammenwirken Vieler und durch Geld unterſtüßt den Boden bauen, da die Anlegung von Sanälen und Waſſer :

leitungen die Kräfte des einzelnen weit überſteigt. Darum bat

die Verarmung in Indien ſeit zwanzig Jahren ſo furdtbare Fortſchritte gemacht, weil die Mittel fehlten, die Sanäle und andere Bewäſſerungsanſtalten zu unterhalten . Wenn aber europäiſche Capitalien nach Indien ſtrömen

drůdt ſich darüber folgendermaaßen aus : „Widerſtand gegen die aſiatiiche Bank ließ ſich bald bei dem Directorium der Coma

pagnie bemerken, und wirfte auch andern Orts ein. Zum Una glüc für die aſiatiſche Bank waren viele Directoren der oſtin diſden Compagnie mit den Agency Houſes eng verbunden, und fürchteten , dieſe ſowohl als die Regierungsbanken in Calcutta

und Bombay möchten einen furchtbaren Rivalen an der neuen aſiatiſchen Bant erhalten. Das Schidſal dieſer letern wat ſomit gleich von Anfang an in den Händen ihrer Gegner, und dieſe warfen ihr alle möglichen Hinderniſſe in den Weg ; aber

Tchon dieſe Oppoſition beweist, daß ein ſolches Inſtitut, wie die aſiatiſche Bank für Indien nothwendig, und für die Eigenthü:

mer derſelben höchſt vortheilhaft wäre , ſonſt würden die Pris vaten, welche jeßt an dem Wechſelcurs zwiſchen England und

rollen , ſo iſt einleuchtend, daß dieſe vou Europäern felbſt verwaltet werden müſſen ; von jest an erſt wird allo europäiſche

Oſtindien große Sewinnſte machen , und die Oſtindiſche Com

Handelsthätigkeit mehr auch die innern Theile des Landes durchdringen . Nirgends in Indien findet ſich unter den Ein: gebornen der gleiche ſolide und zugleich großartige Handelsgeiſt, wie unter den Parſen in Bombay. Wenn man erwagi, daß. die Compagnie ſich noch bis in die neueſten Zeiten dem Landanfauf durch Europäer und überhaupt allem ividerſerte , was eine europäiſche Bevölkerung in Colliſion mit der Regierung bringen fonnte ; wenn man die Geſchichte der Verſuche zur Gründung der aſiatiſchen Bant liest , wie ſie das Colonial Magazine (April uud Mai 1842) liefert, dann fann man nicht umhin zu geſtehen, daß die Schwierigkeiten zu einer ſolchen Be: lebung Indiens groß ſind, und daß vorher die ganze ießige Maſchinerie der Regierung Indiens durch die Compagnie: Directoren gebrochen werden muß, ebe eine durdgreifende eens derung und Verbeſſerung zu erwarten iſt. Eine Veränderung in den Regierungsverhältniſſen der Com pagnie iſt aber vor dem Jahre 1853 , wo der Freibrief derjel: ben erneuert werden muß , nicht zu hoffen. Die Errichtung einer aſiatiſden Bant, mit einem fo großen Capital, wie zwei Millionen Pfd . St. , mußte durch die Leichtigkeit des Austau: îches, den ſie gewahrte, für Indien und die Belebung des Han : dels mit England von ſehr bedeutenden Folgen reyn ; die competenteſten Männer , welche mit Indien und den aſiatiſchen

250,000 Pid. St. des Jahres gewinnt , nicht ſo ernſtlich der Errichtung der aſiatiſchen Bant ſich widerſeßt haben . “ Man erfieht bieraus , daß aus der Compagnieregierung der Handelsgeiſt noch keineswegs verbannt iſt, daß Privatråd : ſichten auf die Berwaltung jenes ungeheuren Reichs nod im: mer einen ſehr mächtigen , feineswegs wohlthätigen Einfluß ausüben , und daß hier eines der mächtigſten Monopole zu ſtürzen iſt, die England in ſeinem Schooße zählt. Vor 1853 iſt jedoch , wie geſagt, feine wahrſcheinliche Ausſicht, daß dies Monopol falle; es fragt ſich aber nur, ob die Ereigniſſe und die nachtbeilige Entwidlung der innern Verbältniſſe Indiens auf das Erlöſchen des Freibriefs der Compagnie warten werden.

pagnie ſelbſt, welche von ihren Remittirungsoperationen etwa

Chronik der Heiſen . Reiſeftijzen aus dem nördlichen Rußland und Sibirien . Rüdreiſe nad Barnaul. ( Fortſegung .) Wir paſfirten die urba und fuhren auf ebenem Wege bis B os brohta , denn wir wendeten und nun wieder öflich nach der Hiddor's

fden Grube. Das Dorf, wo wir übernachteten , iſt eines der größten und wohlhabendften in dieſen Gegenden ; ſeine Bauern trieben chedern

636 viel Getreidebau , důßen aber irgt vor , daß fie fein land mehr dazit

hätten , allein die Urſache iſt, daß fie die Bienenzucht mit weniger Mühe wohlhabend macht.

Die Rinderpeſt , die länge bem Brtiſch feit

mit der Jagd , die biet ; wo :keineKamenſchlidifi -und Bauern in der Nähe find , ergiebiger iſt, als an andern Drten. Am 20 Nachmittag8 fuhren wir wieder nad Iſderemſchanka zurüd, und von da , am 21 , um den fatalen Weg nach Bobrohla ,nigt noch 1

einigen Jahren große Verheerungen anrichtet, tödtete im vorigen Jahre . hier allein über tauſend Stic , - ein guter Fraß für die Kirgiſen, einmal paſfiren zu müſſen , in einem langen, engen Thal über ein paar die das gefallene Bieh mit großem Appetit verzehren . Man iſt der kleine Berge , überſepten zum neunten und legtenmal die utba unders Meinung , daß die Seuche aus der Firgifiſchen Steppe herkomme, und reichten das Landgut der georgiſchen Fürſtin , welches wir, auf der Here hat deßwegen an den Zolplägen Quarantänen angelegt, die aber wegen reiſe beſucht hatteu . .

des großen Schleichhandels wenig helfen. Unſer Weg führte ung am 19 früh einen bewaldeter , hohen und fo fteilen Berg hinauf , daß ich oft fürchtete , die Pferde möchten den

Wagen zurüdrollen laſſen , und ale wir den Gipfel erreicht hatten, war beim Herunterfahren wegen des jähen , trummen , wenig befahrenen und flechten Weges die Gefahr des Sturges noch viel größer. Ging man bei den folimmften Stellen zu Fuße, ſo wurde man von Müden, Hiße und Staub nicht wenig geplagt. Endlich gelangte ich doch ins Thal der Utba , aber dort brach ein invalid gewordened Rad gänzlich

und

nöthigte mich , einen reitenden Boten nach der eine Meile entfernten

Station zu jdiden , um ein anderes zu holen. linterdeſjen half mir aber ein nach Lambertsnüſſen fahrender Bauer mit einem der reinigen

Nachdem wir hier eine Stunde verweilt , fuhren wir den foon

bekannten Weg über Sogrå nach Wůdrid a zurüd , wo wir am 22 gegen Morgen ankamen . Auf dem Wege begegneten und mehrere Kauf mannsgüter , welde über Bu tarminsk nach China gehen ſollten ; auch

fah id in Krasnojarst bei einer Trödelfrau ein Stüchen von dem Spiegel , der mit der legten nach China beſtimmten ruffiſden Geſandt= ſchaft big Kjädta fam , zum Geſchenk für den chineſiſchen Kaiſer bes !

I

ſtimmt war, aber unterwegs zerbrach.

Er zeichnete ſich durd ſeine

außerordentliche Größe und, wie auch noch am Brudſtüde zu fehen war, Von Wüdrida aus wendeten wir uns zehn durch ſeine Dide aus. Werſte links nach der Nitolaefid en Grube , wo in lodern Ddere und Poolteinen unter der Dammerde filberhaltig Blei und Kupfer erbricht, das aber dem ehemaligen an Gehalt nicht mehr gleid kommt, !

aus, ſo daß ich bald genug bei der übrigen Geſellſchaft zu einem Mit tagemahl von ichmachaften Forellen nach Iſcher emfcanta fam. Dieſes Dorf iſt, wie das folgende, von Freiwilligen zum Behuf des

Die Gegend iſt eben , ohne Holz und ohne Reize ; der commandirende

Grubenbaueß angelegt , die fich hier bei Vieh - , Bienenzucht und Ackets bau ganz gut tehen. Man befindet ſich da wieder initten im Gebirge,

machen .

in einem recht fruchtbaren , reizenden , acht ſchweizeriſchen Thal an der Utfa , umgeben von Nadelholz und feilen Felfenbergen , hinter denen

Smejof zurüd , wo wir mit Tagesanbruch glüdlich anlangten. Hier verweilten wir über vierzehn Tage . Sie in freundſchaftlicher , geſelliger Unterhaltung und Beſichtigung der hieſigen Merkwürdigkeiten ſchnell

.

gang in der Nähe die ch alfunifden Schneegebirge ihre weißen Scheitel zum Himmel erheben. Hinter dem Dorfe verengt fich das Thal , und man fährt bis zur nächjten Station an der und durch die Utba auf ſchlechtem Wege , . indem die Gewäſſer von den Bergen Steine und Fel feninaſſen herabführen , die der reißende Fluß iin Frühling über das ganze Thal ausjäet. Von da kommt man über eine ſehr hohe uns .

grüne Bergkuppe — von der Art , wie wir ſchon inance paffirt hatten , -

Officier ſucht ſich ſein Leben durch Bären , Wölfe , Kebe, Adler, wilde

Gänſe und Enten , die er in Etällen und Teichen hält, intereſſanter zu Wir fuhren Nachmittags von hier den alten Weg nad .

genug vergingen.

Den 26 Auguſt früh reiste ich nach der 30 Werſte

entfernten Kolywaniſchen Edleiffabrik, die in ihrer Art merkwūrdig genug iſt. Sie liegt in cinem romantiſchen Thal auf einem waldigen Berge an dem Fuße der Sinuda , deren blauer Felſengipfel von hier aus in einem Tage erſtiegen werden kann , und eine herrliche Ausſicht auf die umliegende Gegend und die tigereptiſchen Soneegebirge gewährt.

in einen breiten Orat - und Blumenkefiel des Schneegebirge , in deſſen

An dem weißen See , der nahe bei der Fabrif liegt , iſt in der Mitte

Hintergrunde rü&mårte einet von unvorſichtigen Fuhrleuten vor einigen

des yorigen Jahrhunderte ein Treffen zwiſchen den fliehenden Kalmüfeu und den ſie verfolgenden Chineſen vorgefallen . Dieſe merkwürdige Scleiffabrik ſchafft die fdönen Jaſpiſie und Porphyre der altai'iden

Jahren ausgebrannten Waldes die Niddor'ſche Grube liegt. Sie wurde 1787 entdedt, liefert jeßt weniger gediegen Gold und Silber als anfange,

iſt aber noch immer eine der vorzüglichern Gruben , und enthält außer

Gebirge in Sunftwerke um .

gediegenein Kupfer Laſuren und Malachiten , beſonders ſchöne , weiße Bleiſpathfryſtalle und hat guten Silbergehalt. Ihre lage iſt zwar ſehr einſiedlerifch , denn ringsheruin erhebt fich unbewohntes Gebirge , aber

woju die Zeichnungen aus Petersburg geſchict wurden , in der Arbeit. Hier iſt auch die ſchöne Scale aus grünem Jaſpis verfertigt worden ,

Xußerſt romantiſch in einem grünen Thal an einer fruchtbaren Bergkuppe, die mehrere ähnliche zur Seite hat , auf denen das Vieh der Arbeiter

feine Nahrung findet. Im Hintergrunde liegen , ſcheinbar ganz nahe, die chalſun'ſden Schneegebirge, auf den Abhängen init Nadelholz , an ben Gipfeln mit Schnee , Grauitfelſen und Trümmern beredt , ein Aufenthalt der Bären, Clenthiere, Hirſche, Füchſe, Zobel, Dachſe u. f. w . Von ihnen ſtürzt die Ora matu cha , ein rauſchender Bady, in viel .

fältigen Waſſerfällen herab, um ſich init der utba zu vereinigen . Das .

Klima iſt hier rauher als in den andern Gruben , und Arbuſen , Me

Ionen gedeihen hier nicht, nur Gurken zuweilen. Die Arbeiter, welche in etwa 70 Häuſern wohnen , beſchäftigen ſich in den Freiſtunden mit Wienen-, Viehzucht und Aderbau , Sammeln der Lambertsnüſſe und

Eben waren Baſen von Granit und Apat,

welche Alerander dem Kaiſer Napoleon einſt verehrte und die drei Eden in Durchmeſſer hatte. (Edlus folgt. )

Anthracit in Pennſylvanien. Die Ausbeutung dieſer wich tigen Kohlenart hat ſeit einigen Jahren reißend zugenommen ; im Jahre 1820 betrug fie nur 365 Tonnen , im Jahre 1830 bereits 150,000 und

im Jahre 1840 1,006,566 T. (Echo du Monde Savant. 29 Mai.) Berichtigung In Nr. 157 iſt auf Seite 628 , zweite Spalte, Zeile 14 v , u . aus

Verſehen ſtehen geblieben : „ tragen wohl allen Recenſement“ ſtatt troben wohl allem Recenſement ."

Mü u dy en , in der Literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. G. Cotta'ſchen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. Et. Widen man n .

Nr. 160 .

但 Das

Ausland. 4:

Ein dagblatt für

Hunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völke te 9 Janius 1842.

Bemerkungen über den Buftand Cuba's im

jeugung von Colontalwaaren nicht ausſáließlich hingewiefen zu

Jahre 1841 .

fernt, vielmehr beſikt es ſchon jeßt in ſeiner großen Viehzudt

Unter den ſehr zuſammengeſchmolzenen Colonien Spaniens iſt Cuba, wenn dieſer Ausbrud nicht mißverſtanden wird, die am wenigſten ſpaniſche. Ihre Bevölterung hat vieles von den Anſichten und der Siviliſation anderer europäiſder Böller fid angeeignet, und iſt durch den Vertebr mit den naben Vereins-

ſtaaten Nordamerika's mit manchen Ideen vertraut geworden , die ſich beſonders in Neigung zu größeren , von Compagnien

betriebenen Unternehmen , z. B. Eiſenbahnen, Dampfſchifffahrt und ſo weiter ausſprechen . Die Preſſe iſt, wenigſtens hinſichtlid der Zeitſchriften und politiſchen Blätter in Cuba, thätiger als im Mutterlande, ſcheint ziemlich unbeſchränkt zu ſeyn , und beo findet ſich in Havana in ziemlich gelohidten Banden . Es fehlt daher nicht an Nadridten über den innern Zuſtand dieſer

wichtigen Solonie, die an Ort und Stelle veröffentlicht, zum Theil auf Mittheilungen der Regierung beruhen . Beſonders

macht ſich die ſogenannte patriotiſche Gefellſchaft um Förderung der innern Intereſſen nicht nur verdient , ſondern ſie trägt

auch durch Berichte, welche ſie von Zeit zu Zeit druđen läßt, viel dazu bei , die Kenntniß des bürgerlichen Zuſtanden , der

eine bedeutende, gewöhnlichen Schwankungen nicht unterworfene Quelle offentlichen Wohlſtandes. Es tritt immer mehr al 6 entſchiedene Chatſache hervor, daß der Werth weſtindiſcher Er

gengniffe angefangen hat, von Handelsconjuncturen abzuhängen , die ſich nicht vorausſehen laſſen , und daß ſie ſogar eine unauf Haltbare Entwerthung im Augemeinen erleiden , während dod die Productionskoſten dieſelben geblieben , theilweife fogar ge

wachſen find. Aus dieſen Gründen beſchäftigt ſich jeßt der umRichtigere Theil der Landbefißer Suba's ernſtlich mit Planen , welde fich auf Umänderung des bisherigen Landbaues und Ges

winnung von Producten beziehen, deren Werth ein mehr feſts ſtehender ift. A18 Beleg zu dem Gejagten mag die Chatſache dienen, daß ungeachtet des unerhörten Sintens der Zuderpreiſe im December 1841 dennoch an 18,000 Kiſten der teßten Ernte unverkauft in Havana lagen. Zwar können auch die älteſten Pfanzer fich nicht entfinnen , dergleichen erlebt zu haben, ille deſfen if das Uebel teineswegs ganz auf einmal eingetreten , fondern ſeit Jahren ſchon durch Preisverminderung und gte ringere Nachfrage angedeutet worden , die nicht ausbleiben tonn ten, feit Weſtindien die ausſchließliche und gewinnreide Sets

Gewerbthätigkeit und der natürlichen Beſchaffenheit Cuba's zu

vorbringung des Zuders eingebüßt hat , Braſilien und Indien

vermehren .

in dieſem Handel als Concurrenten aufgetreten und die euros

Seit der Freigebung des Handels und der den Fremden jugeſtandenen Erlaubniß zur Anſiedlung , zwei Maaßregeln , welche durch Zeitumſtånde gemaltfam herbeigeführt, mit den

Ereigniſſe ſind für die Pflanzer der brittiſchen Inſeln gerades

feit dem 16ten Jahrhunderte befolgten Anſichten Spaniens in großem Widerſpruche ſtanden , haben ſich Eultur und Wohlſtand

jener Inſel mit merkwürdiger Schnelligkeit gehoben. Im Jahre 1841 liefen in Havana allein 1674 Seeſchiffe ein, von welchen 583 ſpaniſche Flagge führten , 1080 fremde waren ; 1667 regelten

in demſelben Zeitraume ab. Neben dieſer anſehnlichen Flotte kamen noch an 3797 der Inſel angeborende Küſtenfahrer. In: deſſen iſt Euba von den ungünſtigen Zeitumſtänden nicht ver,

påtſchen Martte häufig fehr überführt worden ſind.

Solde

zu verberblich geworden, für diejenigen Cuba's waren fie im mindeſten von ro bedenklicher Art , daß es nicht zu verwuns

dern iſt, wenn eine große Zahl von ihnen auf neue Cultur zweige ſinnt. Außerordentlich viele Pflanzer find in die ges drüdteſte Lage gekommen , und igre Verbindlichteiten zu er füllen unfähig geworden . Es wird nämlich bei dem tebr unbeſchränkten Syſtem des Ereditirens, weldes von demt weſtindiſchen Verkehr unzertrennlich iſt, dem Pflanzer durchaus nicht. ſower, anſehnliche Vorſcüffe auf ſeine Ernten zu erlass

( chont geblieben, welche ganz Weſtindien, im Vorzuge freilich gen ; tritt nun eine Kataſtrophe ein , finten die Preiſe nodo die durch die Negeremancipation tief erſchütterten brittiſchen unter die Productionsfoſten, To iſt der Pflanzer um to ſchneller Inſeln betroffen . Cuba genießt den großen Vortheil auf Er: ruinirt , als er ſein Geſchäft nicht in das Kleine ziehen fans 160

638 wie der Kaufmann oder der Fabricant, und auch in der Pe: riode verhältnißmäßiger Unthätigteit , 0. 6. zwiſchen den Ern: ten, ſehr anſehnliche laufende Koſten zu deđen hat. Die Aus: fuhr des Zuders aus Havana iſt daher auch um 10,000 Kiſten Kiſten weniger als 1840, und betrug im leßten Jahre 437,720 Stiften. Eine andere eben ſo unerfreuliche Erſcheinung, über deren Er.

heit, die ſich nðthigenfalls Entbehrungen unterwarf, und mit dem kleinen Gewinn ſich behalf, welcher aus dem Beſig von zwei oder drei Sllaven entſteht , die man als Tagelöhner ver:

miethet. Nur die Altſpanier betrieben Handwerke, unter den Eingebornen ergaben ſich dieſen allein farbige. Die Geſellſchaft der „ Waterlandsfreunde" in Havana hat mit ziemlich gutem

tlärung man in der Inſel ſelbſt nicht einig iſt , ſtellt die Ub | Erfolge dieſen Uebelſtand betämpft, denn es gelang ihr, freilica nahme des Staffee- & rtrags dar. Bon Jahr zu Jahr wird in auffällig regelmäßiger Progreſſion weniger Staffee zu Martte

erſt nad mehrjährigen fructloſen Anſtrengungen , in den uns teren Ständen der eingebornen Weißen eine Anzahl von Lehr:

gebracht (1840 wurden von Havana verſchifft : 1,272,822 Arro-

lingen zu finden , welche ſie bei geſchidten Meiſtern unterbringt.

3 751,163 Arrobas) , vielleicht weil die bas zů 25 Pfo .; 1841 Witterung ſeit einigen Jahren viel unbeſtändiger und faſt nor :

Von der Regierung förmlich bevollmächtigt, ſchließt ſie ab uber die Bedingungen der Lehrzeit , und übt in den Fällen eine

diſch rauh geworden iſt, oder weil die Kaffeepflanzen überhaupt

richterliche Macht, wo zwiſchen jenen Parteien Streitigkeiten

an Ertragsfähigkeit verlieren , wenn die Bäume nicht mit Sorgfalt innerhalb feſtſtehender, aber furzer Perioden durch an : dere erreßt werden. Manche Pflanzer glauben geradezu an eine Ausartung des Strauches ſelbſt, die man nicht aufhalten könne, und welche nur durch Einführung junger Bäumden aus Ara: bien , von Mauritius u. ſ. w. zu beſeitigen ſeyn würde. Von der Unregelmäßigkeit des Klima's , die, immer auffälliger werdend, manche Klagen veranlaßt hat, zeugen beſonders die ungemein häufigen und gewaltigen Stürme, welche den weſtlichen Cheil von Cuba in einer Jahreszeit beimſuchten , wo tonſt nur

entſtanden ſind. Im vorigen Jahre brachte ſie auf dieſe Weiſe 340 junge Leute als Lehrlinge bei febr verſchiedenen Handwer fern unter , und hat ſeit ibrer Gründung (1840) 1200 junge Creolen verdungen .

In Europa würde ein ſolches Beſtreben , wäre es über: haupt erfordert, als gewöhnliche Wohlthätigkeit angeſehen wer: den müſſen , allein in Euba hat es eine höhere und verdienſt

Staffeepflanzungen 1893 ; Cacaopflanzungen 59 ; Baumwollen :

lidhere Bedeutung, denn es beweđt eine ſprůchwörtlid faule Menſchenclaſſe zur Thätigkeit zu erzieben, und die Inſel von den fremden Handwerkern unabhängig zu machen , die ihre For: derungen unglaublich hoch ſpannen . In Havana beſtehen jeßt zwei Gießereien, die zwar durch fremde geleitet werden, aber meiſtens nur Eingeborene zu Arbeitern haben, und nicht nur Zudermühlen mit allen Verbeſſerungen unſerer Seit , fondern fogar eine große Dampfmaſchine geliefert haben, ſicherlid ein Beweis von einem in ſpaniſchen Colonien ehemalo unerhörten Fortſchreiten. Eiſenbahnen beſtehen mehrere, jedoch iſt nur

pflanzungen 74 ; Höfe für Pferdezucht 3450 und für Rindpieh:

eine (von Havana nach Guines) vollendet ; die andern ſollen

sucht 6950 ; Landwirtſchaften 18,600 ; Bienenhäuſer 12,500 ; Die Zabl des Rindviehs berechnete

niach und nach die Seehäfen der Inſel mit einander verknüpfen, und eine , bereits begonnene, das ganze Eiland bis Puerto

man zu 1,500,000 .Köpfen , diejenige der Pferde zu 300,000,

Principe durchlaufen. Sie werden meiſtens unter Leitung von

der Maulthiere zu 18,000 , des Borſtenviehes zu 1,800,000 , der Ziegen und Schafe zu 40,000. Mit Bodencultur waren be: Ichäftigt 107,264 weiße Arbeiter und 457,300 Negerſtlaven , außerdem noch beim Zuderſieden , Perfertigen bes Rum , als Aufſeher bet Dampfmaſchinen und Ziegelſtreicher der Zuder:

Nordamerikanern erbaut ,' zeichnen ſich aber durch Soliditár vortheilhaft vor jenen der Vereinigten Staaten aus. Die Ver bindung mit Neuorleans, Charleston und Neuyort wird durch Dampfboote unterhalten , welche an beſtimmten Tagen abgeben , und ähnliche Fahrzeuge geben von Havana aus an der Nordfüfte Euba's von Hafen zu Hafen . An der Südküſte finden regel mabige Fahrten von Dampfpateten zwiſden S. Sago de Cuba und Batabano ſtatt, ſo daß jeßt die anſehnliche Entfernung,

beiteres Wetter herrſcht , große Ueberſchwemmungen veranlaß: ter , und den Pflanzenboden ganzer , woblangebauter Landſtreden mit fich fortriffen . Ein anſehnlicher Theil der Intel liegt noc unbebaut, fogar ganz unbewohnt ba, indeſſen befinden ſich

auf ihr, zufolge einer von der öfonomiſchen Geſellſchaft der

Savana angeſtellten Unterſudung : Ruderpflanzungen 1174 ;

Labatøpflanzungen 8570.

Pflanzungen 3394 Individuen beider Farben . von anderer Seite her wird der Ertrag der ganzen Inſel im vorigen Fabre angeſchlagen zu : Ruder 15,000,000 Arrobas , Zuđerbranntwein 45,000 Pipen , Syrup 140,000 Bocopes, Kaffee 3,500,000 Arro: · bad, Bienenwachs 78,000 Arr ., Cacao 25,000 Arr., Baumwolle 35,000 Arr., Blättertabal 600,000 Arr., Mais 1,500,000 Fa: negas, Reis 600,000 Arrobas.

Für ein Land, deſſen bis jeßt vorzugsweiſe gepflegte Bo Denerzeugniffe allen Sowankungen des Handel8 unterworfen

welde die zwei Hauptſtädte der Inſel trennt , in wenigen Lagen zurüdgelegt wird, während man ſonſt viele Wochen auf taum gangbaren Landſtraßen oder auf fomubigen und unſiche ren Küſtenfabrern zubringen mußte. (Sdluß folgt.)

1

find, ift es von größter Wichtigteit , zuerſt eine in ihren Re: I

fultaten mehr geſicherte Art von Ugricultur einzuführen , und bann durch Bildung eines Standes von Künſtlern und Hand: werfern der Bevölterung neue Erwerbszweige darzubieten. Die Creolen find den leftgenannten Beſchäftigungen immerbar abs geneigt geweſen , theils aus Stolz, theils aud aus fener Trag:

Die Brandung an der Küſte von Madras. (United Service Magazin . April 1842.) an mehreren Seelaften findet fich eine außerordentlid ungeſtüme Brandung , die bald perpetuirlich, balb nur zu ge

639 heimniß geblieben find ; fobelJamajca, Ascenſion Fernando Nos ronba, namentlich aber an der Oſtfüfte Indiens. Man hat, um dieſe Erfcheinungen zu ertlaren , ſeine Buflucht zu vulcaniſden

lid, denn obgleid die eigentliden Haifiſche fico glüdlider Belle außerhalb auf der Rbede halten , ſo findet ſich doch auch in der Brandung ſelbſt ein räuberilder Feind, der Grundhal genannt. Bei ſehr rauhem Wetter hat die ganze Küſtenlinie ein groß

Kräften , zu dem Einfluß des Mondes u . dergl. genommen ; alles aber beruht mehr auf Bermuthungen , als auf fichern Beobachtungen . Madras liegt an einem fandigen, dürren Ufer,

labs ſich nicht hinauswagen , und ohne die Catamarano wäre aller Bertehr mit den Schiffen unmöglich. Dieſe beſtehen aus

wiſſen Seiten ſehr beftig , und deren Urfaden bis jeßt ein Ge.

artiges, aber furchtbares Anſehen ; dann können die Nafſu 1

bietet zwar , vom Meere aus geſehen , einen ſehr prächtigen

zwei oder drei aneinandergebundenen Baumſtammen aus leid

Unblid dar, aber die umliegende Ebene iſt unfruchtbar, die Einwirtung der Sonne auf den Sand erzeugt eine außerordentliche Hiße, und der Ort iſt noch überdieß einem brennen: den , mit erſtidendem Staub und Inſectenwolfen beladenen

tem Holze ; die beiden vorderen find 7 bis 8 Fuß lang , der mittlere etwas länger. Der Catamaran iſt vorn abgerundet,

beißen Winde ausgelegt. Hieju fommen noch die Nachtheile eines Handelsplaßes ohne Hafen, indem die Küſte faſt in geras der Linie hinläuft, und die Brandung rich in drei deutlich ges ſoiedenen Schaumrüden wüthend an derſelben bricht. Die Wahl eines ro ſeltſamen Ortes zu einer Niederlaſſung roll ein

Ergebniß der wunderlichen Liebeslaune eines Sir William Langhorne geweſen ſeyn .

Die gefährliche Brandung macht die Anwendung der Maſſu : Tahs, einer eigenthümlichen Art von Schiffen , nöthig, um die Verbindung zwiſchen dem Ufer und den Seeſchiffen zu unter: Balten. Eine Mafulah iſt ein leichtes , großes , flambodiges Boot, ohne Rippen , Stiel oder ſonſtige Balfen ; die breiten Bretter ſind an den Wänden nur mit Kaiar (Schnüren von

Cocosnußfaſern ) zuſammengenäht, und die Fugen mit derglei: den Faſern ausgeſtopft. Eiſen iſt an dem ganzen Bau völlig ausgeſchloſſen. Dadurch ſind ſie geſchmeidig und doch Kart genug, um die Heftigen Stöße auszuhalten , die ſie beim Hinüberfahren über die toſende Brandung auszuſtehen haben, und indem durch ihre Leichtigteit zugleich der Widerſtand gebrochen wird, werden ſie auch ohne Schaden zu nehmen, auf das trodne

ufer hinausgeſchleudert. Die Leitung derſelben erfordert große Geſchidlichkeit und Erfahrung, aber die Leute ſind in ihrem

Berufe von Kindesbeinen an geübt. Man bedient ſich breiter elliptiſder Ruder, und der Eindal oder Oberbootsmann ſingt ein wildes , aber nicht unangenehmes Lied, mit deſſen Tonfall die Ruderſdlage zuſammentreffen , und wobei die Bewegung des Boots je nach Bedürfniß beſchleunigt oder verzögert wird. So näheru fie fich den europäiſchen Booten, welche in einer vorgeſchriebenen Entfernung von der Brandung halten müſſen , und empfangen Paſſagiere undLadung. Dann febren ſie zurüd, und wenn ſie in die äußere Linie der Brandung bineinfahren

.

und wird von einem oder zwei Leuten fortgerubert, die in einer anſcheinend Tehr unbequemen Stellung, nämlich auf den Anten , find ; dennoch halter fie ftundenlang aus , obgleich das Waffer unaufhörlich über das Fahrzeug hinführt. Oft werden ſie hier wegges

ſpült, Tchwingen ſich aber, wenn nicht ein Hai gar zu nahe iſt, mit großer Bebendigfeit wieder hinauf. Dennoch bringen dieſe Leute ſelbſt die Briefe, welche man meiſt in ihre mit einer Art Eur: ban umwundene Salpats ſtedt, richer und troden ans Land. Dieß iſt die Brandung bei Madras oder vielmehr längs des ganzen Ufers des Carnatic, und es iſt beachtenswerth, daß ſie bei ruhigem Wetter oft am beftigſten iſt.

Genealogie in den perfild - indiſchen Münzen . (Asiatic Journal, April 1842.

Lieutenant Cunningham machte iin Journal der afatifchen Geſells fchaft von Bengalen eine Abhandlung befannt über eine Schale, welche Dr. Lord in Badatſchan fand, und welche einen perſiden König, wabr

ſcheinlich Swapur, darftellt, der einen Löwen tödtet , wie man dteß aud auf den perſepolitaniſden Abbildungen fieht. Hiebel macht er auf den

Umſtand aufmerkſam , daß dieſer Gegenſtand mit den Abbildungen auf den Münzen der Guptafamilie übereinſtimmt , deren Herrſchaft in die blühendſte Periode der faffanidiſden Monarcie fiel, vom Jahre 350 bis

500 ‘n. Ch. „Merkwürdiger nodi,“ fagt er , „wird die Uehnliqlelt det Gegenſtandee auf den Münzen der Guptas und der Saffaniden , wenn wir ſehen , daß die Sculpturen , Gemmen und Münzen der leßtern dent Löwen von einem Helden zu Fuß angegriffen Sarſtellen. Dal Merfa würdigſte iſt aber, daß wir den Helden als Reiter zuerſt auf den Münzen des baktriſchen Königs Mayas (den ich mit Demetrius, dem Sohn det Euthytemus, identificiren zu können hoffe) burch die Mängen der barba . riſden Rðnige (Azas , Azilifax , Undopherra/ und Abalgaſus) herab bio .

zu dem indoparthiſchen König Arſaces verfolgen können ; fodann durdo

bei deren erſtem Anbli& Felbſt der Muthigſte erbleichen möchte –

die faſſanidiſchen Münzen , Sculpturen und Gemmen, durd die Mängen

balten die Raderer fo wie der Sánger plößlid inne ; im Augenblid aber, wo man über die Höbe der Brandung hinüber iſt,

der indiſchen Guptab von Ranudd , durch die Palafamilie von lahos, durch die mohammedaniſchen Münzen der Ghaznaviden und Batanex

ertönt ein lautes Geforei: Pellab ! Delab ! und die größten

hinduro biß auf Mahmud den Zeitgenoſſen Timurf, alſo von 200 d or Ch. bis 1400 nad Cş. oder 1600 Jahre lang. Alliet -dieß hoffe ido ju

Anſtrengungen werden jeft gemacht, um der nächſten Brandung zu begegnen , gegen welche das fchwache Fahrzeug unter

anbeſchreiblichen Stößen getrieben wird. Die Maffulah tft faſt unfehlbar von fleinen Floßen , Cata :

maran genannt 1, begleitet , und wird erſtere umgeſtürzt , ro retten leştere die Paſſagiere und bringen ſie ans Ufer. Dieſer

Dienſt verlangt faſt ein Umphibiengeſchlecht, und iſt äußerſt gefähr:

.

.

beweiſen , wenn ich meinen Bericht aber die einheimiſchen Müngea Judiens bekannt mache. El fodeint, daß die zuerſt durd Mingenfuube aufgeføloffeue Geſchichte Baitriens durch weitere Forſchungen der Müngs kundigen nodi fortwährend aufgehellt werben foll.

640

Chronik der Beifen.

in einer geraumer Entfernung um bea See herum faljig , und bringt

Reiſeftiszen aus dem nördlichen Aufland und Sibirien .

daher Salzpflanzen beroor , die ganze Gebüfde bllbeu. Ain Schulbinstiſchen Walde führen tauſend tirgifiſde familien, die fich unter rufiiden Sdut begeben haben , ihr Nomadenleben. Sie bezahlen ihren Tribut , wählen fich ihre eigenen Aelteften , und finde wenn dieſe ihre Streitigkeiten nicht ſolidten tonnen , an die nächſte Drtdobrigkeit gewiefen. Giner von Ihnen war in Cokty, um Scafe ju verkaufen, weil er Geld zum Ralüm (zum Kauf einer Brant) braudte. Er hatte eine kirgifiſche Müße auf dem Kopf, war in eine tothe Jade, eben ſolche Stiefeln , in weite gelblederne Beinfleider gekleidet, und Bei dem Solachten eines ſchien im zählen ſehr ſølecht bewandert. folchen Schafes hatte ich auch Gelegenheit , den Fettſchwanz genauce ju

Rudreiſe nad Barnaul. ( Sslus .) Um 6 September verließen wir Smejof und reidten wefllid nad Colt , einer Schmelzhütte und Grube. Sie liegt 70 Werfte von

Smejof in einer angenehmen Steppeugegend , wo man keine Erze vers muthet und auch wohl teine geſucht hätte, wenn man nicht durd Ringe der alten Tid uden auf deren Spur geleitet worden wäre. So uns volfommen auch ihr Bergbau bei fupfernen Inſtrumenten und ohne Pulver ſeyn mußte , ſo waren ſie doch gute Erzſucher ; denn faſt alle unſere Gruben waren ihnen bekannt, und beſondere in der Nikolaef'iden and Buchtarminstiſchen haben ſie wegen des weichen Geſteing beträchts liche Arbeiten getrieben , während Smejof ihnen unzugånglicher blieb.

30 muß hier noch bemerken , daß wir während unſerer Reiſe häufig, befonders in unbewaldeten, ebenen Gegenden, ihre Gräber fanden . Dieſe find zum Theil beträchtlid groß , aber , einzelne in unbeſuchten Ges genbett ausgenommen ,- alle wegen der in ihnen befindlichen Golds, Silber s und Kupferarbeiten von den erſten ruffiſden Bewohnern dieſer

.

.

befehen , wodurch ſich die Firgifiſchen Schafe , ſo wie durch ihre Größe, .

Fleinen Kopf und lange , dide Wolle von den ruffliden unterſcheiden, Daß fie den Fettſchwanz in Rußland und Sibirien bald verlieren , ift

befannt , aber hier wurde mit verſichert, daß ihn behielten , obgleich die der Bauern ihn ſein Daſeyn eben ſo ſehr von der Zucht als Seither war es bei Tage immer noch

die Schafe dieſer Kirgiſen verloren. Sonach ſeint vom Boden abzugången. heiß geweſen , aber nur

Gegenden (dou umgewühlt. In manchen von ihnen fand man viel, in

änderte fich das Wetter, und der 10 September, der Tag unſerer Weitere reiſe , war der erſte windige und falte. Die feit anderthalb Monaten

andern ſehr wenig , ohne daß das Aeußere des Grabhůgels dabei zum Maaßſtabe diente. In der Gegend von Colty iſt einer derſelben beſonders

anhaltende Dürre hatte den Sommerfrüchten Schaden gethan, daß frůbe

berühmt worden , weil man anderthalb Pud Gold in ihm gefunden hatte. Oberhalb Buchtarmingt find auch noch Spuren einer alten tſoudiſden

Verwelfen der Pflanzen befördert , und gab , bei tec Nadlaſfigkeit der ruſfiſchen Bauern , der Beſorgniß vor Wald - und Feldbränder -

-

Naum , wie denn aud im Detober am Tidarnijo , öflic son .

Feftung, aber ebenfalls durch Habſucht ganz zerſtört.

Smejof , das Getreide und Heu einiger Dörfer , mehrere Häuſer und

Die Grube von Cofty it faſt ganz ausgebaut, und in der Schmelz

eine unterwegs begriffene Frau verbrannten , und nur ein fallender

hätte werden mehr fremde als hieſige Erze geſchmolzen . Ihr gegenüber, jenſeite des Alei - Flufſe8, liegt der Schulbindfifde Wald, der ſich åber 70 Werfte auf fandigem Boden bis Semipalatinsk an dem

Schnee weiteres Unheil verhütete. Unſer Weg länge deß Alei war ohne alle Beihilfe der Kunſt io gut , daß wir in 12 Stunden 120 Werfte zurüdlegten. In Raſdim

Srtyfd hinzieht, und Wölfe, Luchſe, wilde Schweine u. dgl. beherbergt.

trafen und verließen wir die Straße von Smejoj nad Barnaul , und

Neben ihm dehnt fide eine große, ſalzige Steppe aus, in der ſich große and kleine Trappen , Springbaren , beſondere Arten von Enten , Mäuſe und Taranteln in Menge aufhalten. Auch die Botanik liefert hier

wendeten und links, bei lepterer vorbei, gerade nach der Suſu n’ſ den

Schmelzhütte, 319 Werfte von Cofty , und durcfuhren ten Barnauler .

Nadelholz- und Birkenwald , in welchem fich eine ſolde Menge von .

mandes Sibirien eigenthümliche Gewäds , und ſo bietet allda der

Aufenthalt dem Liebhaber der Natur vielerlei Intereſſantes; nur macht die entſeßliche Menge Müden die Sommermonate unangenehm . Wir benúften einen der drei Tage unſeres Aufenthalts allhier, um

einen 20 Werfte entfernten Bitterſee in der Steppe zn beſuchen. Der Weg führte über dürren , von der Hiße ausgetrockneten Kräutern der

Sandfeppe bis zum See hin , der , da ſo lange kein Legen gefallen, wenigſtens auf der Seite, wo wir ihn beſuchten, faſt ganz trođen war, und von fern eine ſchneeweiße Fläche darſtellte. Zu unterſt ſeßt ſich das Glauberfalz in einer goddiden Kinde, oben aber in trođenen Jahren

Birthühnern aufhålt , daß ich ſie zu fünfzig beiſammen fah. Dreißig Werfte weiter paffirten wirden Rosmalinekiſden Wald, welder det

Pawlofotifden Şütte Roblen liefert , und dann eine einförmige, holzleere Gegend bis Idolowa , in deſſen Nähe wir den Obi, welden wir ſo lange verlaſſen hatten , wieder antrafen, ihn überfuhren und der 12 Suſun erreichten, das mitten im Walde liegt, und weder in wiffens fchaftlicher , noch in anderer Beziehung etwas Intereffantes bietet , mit Ausnahme des Kupfermünzhofes , wo unter drei Stempeln täglich für 1000 Rubel Kupfergeld geprågt wird. Die Gegend um den Obj ift bier , wo er das Gebirge (con anf .

auf den feuchtern Pläßen Kochſalz in kleinen Kryſtallen an , doch iſt beides nicht ganz rein. Erſtereß wird für die Barnauliſche Glashütte gebrochen , lettered wegzuführen iſt, da der Salzhandel ein Monopol der Krone bildet die dag biefige aber nicht benußt , ftreng verboten, allein es iſt keine Wache zugegen , und ſo werden von den Nachbarn I

Unterſchleife getrieben. Auch ich fand megrere beſchäftigt , ihre Fubr werke zu beladen, und jepte fie durch mein Erſcheinen in feinen geringen Schreden. Sie baten mid fußfällig, ſie nicht zu verrathen , und da ich dazu feinen Beruf hatte , ſo dictirte ich ihnen bluß die Strafe , ſchöne, aber ſehr zerbrechliche Glauberſalzfryſtalle auf den Händen bis Cofty zu tragen , wo ffe mir auch treulich überliefert wurden. Der Boden iſt .

300 Werſte verlaſſen hat , reidy an foſfilen Knochen. Es wurden act

Büffelfnochen von der in Sibirien gewöhnlichen Art mit hinter und an der Spiße aufwärts gekrümmten Hörnern , breiter , flacher Stirne,

und einzelne Mammuthfnochen und ein ganzer Mammuthstopf, alle fürzlich nicht weit von hier gefunden , zu uns gebracht. Legterer, an welchem nur ein Zahn und die untere Kinnlade fehlten , wiegt 16 Pud , iſt drei Ellen lang und gehört dem eigentlichen Mammuth, dieſem merfwürdigen Thiere der vorſundfluthigen Welt , deſſen Bihne

zahlreiche , etwas wellenförmige Querſtreifen haben, an. Nach drei Tagen reisten wir über die nichts beſonder8 Sehens werthes enthaltende Pawlofskirche Hütte nach Barnaul zurück, wo wir

den 17 nach einer Reiſe von wenigſtens 250 deutſchen Meilen wohle behalten anlangten.

Půnden , in ter literariſch - Artiſtiſchen Anſtalt der 3. O. Gotta'ſøen Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. ED. Widenmann .

Nr . 161 .

Ausland. .

Das Ein

Tagblatt für

Kunde des geiſtigen und fittlichen

Leben

der Völke ti

10 Junius 1842.

Meiſt durch Ofgalizien. Dritter Brief. * )

lauf. Das durchtriebene Judenvolk hat keine Ruhe, weder bei Tag noch Nacht. Man trifft auch jeden Augenblick lange, mit Salz beladene Wagen mit einem Pferde, das unter dem Kummet

Eintritt in die Bolechow . echenke von Kniazoluc , - Dolina.. - Stanislawow. Kolomyja. Armenier. Tysmienica.

Wieſen am Stryj.

-

Kolomyia 27 Junius.

Am 19ten machte ich mich aus Stroi auf den Weg, um weiter zu reiſen . Gleich jenſeits des Orts gegen Oſten hört

und einem Bogen läuft , wobei zwei nebenher geſpannt ſind. Auf den erſten Anblick erkennt man , daß dieß feine Lands:

leute ſind, und man möchte dieß Geſpann für eine moskowiti ſche Kibitke nehmen. Es find dieß aber die Fuhren der Kohlen: brenner aus den Fichtenwäldern des Landes um Zolfiew, die in ihren ungeheuren Wäldern Stohlen brennen , dieſe in Lem:

man das laute Toſen des Stryi,über welchen hier eine ſchöneberg verkaufen , und dann gewöhnlich nach Bolechow oder Do Hauſe kaufen,ſichund nach Stroh Salz zu lina geberi, ukehrenum. Pange Reihenwieder dehnen große, vor wenigen Jahren erſt erriotete Hölzerne Brüde führt.zúrúdj der mit die dann : Es gibt nichts lieblicheres als die Ebene des Stroi : am Rande

maiden (Salzwagen) aus, und langſam gedeďten Prorolowen Tchreiten die des Horizonts erbliæt man die blauen Berggipfel, rings umher: teppichen *),neben ihnen her. Die Figuren die weiten Fluren, deren üppiges Wadsthum den Anbau reich:

lich lohnt. Hier find nicht die mit Rohr und Schilf bewachſenen Wieſen, wie man ſie an den niedern Ufern des Bug, des Stør und der Weichſel findet, nicht das lehmichte, fothige Thal der Byſtriza und Tysmieniza im Streiſe von Sambor, wo man auf Meilen und noch weiter durch aufgeworfene Dámme Felder

und Wieſen gegen das Austreten dieſer Flüſſe ſchüßen muß, ſondern es ſind üppige Wieſen auf ſicherem Boden über einer Sdidte von flafteryoch aufgeworfenem Flußland , den Stroi

und Opor gemeinſam, ſchon vor Jahrhunderten, über die weite Stređe verbreiteten, auf der ihr unbeſtändiges Bette ſich hin und her windet. Von unten auf quillt das Waſſer aus den Bergen nach dem Bette des Dnieſters bin, und frißt unauf:

hörlich den ſteinernen Grund an. Hier kann ich nicht umhin zu erinnern, daß in der Nähe des Stryj in Dobrieny in einer Tiefe von anderthalb Klafter eine Silbermünze des Kaiſers Trajan , ein Dreifuß, Töpfergeſchirre u. dgl. ausgegraben

dieſer lektern unterſcheiden ſich auffallend von den zuerſt ge: nannten Kohlenbrennern, deren Geſichter breit und rund, wäh: rend jene mehr länglich ſind ; erſtere haben mehr ein rothes Aus: ſehen , dieſe dagegen ſind bleich , jene ſcheinen mehr Stärke zu beſißen , dieſe ſind gewandter ; auch die Tracht iſt ſehr verſchie: den. In der Umgegend von Stryi und Bolechow gibt es viele Dörfer, die ſich ausſchließlich mit der Verführung des Salzes

im ganzen öſtlichen Galizien beſchäftigen ; ja in früherer Zeit beſuďten ſie die Jahrmärkte in Wolhynien und Litthauen, von wo ſie dann gewöhnlich Getreide mit zurüdbrachten . Aus dieſem Verfehr entſprang ihre Wohlhabenheit , ſo daß nicht ſelten ein Bauer einige Tauſende in ſeinem Verkehr ſteden hatte, was jekt ganz unerhört iſt. So gingen mancherlei Wanderer und Fuhrwerke an mir vorüber, und mit einemmal vernahm ich in der Ferne einen Gelang. Der gezogene, elegiſche Zon erflang wie ein ruſiniſches Klaglied über die Ebene hin ; ich hielt verwundert an. Sols

wurden.

Ich ließ die Dörfer Slobodfa und Bratkowce zur Seite,

und kam auf der Landſtraße ſelbſt durch Faliſch ; die Straße iſt vortrefflich, mit Kieſeln aus dem Fluſſe aufgeſchüttet. Die auf dem Wege uns einholenden Budken (halbgedette Wagen ) nd

mit Juden angefüllt, und drängen ſich vorwärts wie im Wett: *) S. Nr. 74-76 v . . I.

daten, das Gewehr auf dem Rüceni, marſchirten in gleichförmi: gem Schritt dahin und ſummten ein beimiſches Lied. Sie zogen aus der Stadt aufs weite Feld, betrachteten die blauen Berge, und waren richtlich vom Gefühl ihrer Heimath durch: drungen ; ſie ſchauten auf die Felder, die ſie vor einiger Zeit noch mit eigenen Händen bebaut hatten, und tauſenderlei Ers *) Solche, welche pro sul, nach Salz, gehen. 161

642

innerungen erwachten in ihnen an die Zeit, wo ſie als Kinder frei auf dieſen üppigen Wieſen herumſchweiften , die Heerden weibeten , und wenn ſie die Pferde ins Nachtlager gefährt hatten, an Sommerabenden fröhliche Lieder fangen . Mancher von ihnen mochte, wenn er ein Koſatenlied geſungen hatte, in ſeinem lindiſden Alter von fühnen Chaten träumen und vom

Kriegsruhm des Helden. Alles dieß wedte aber jegt in ihm

haben mußten , da ein Fauſticlag nach dortiger Anſicht feine Wunde (herida) hervorbringt , und unter das Capitel der Schlägereien gehört , um deren willen 150 Perſonen arretirt wurden ; 157 andere hatte man wegen des Tragend verbotener Waffen in das Gefängniß geliefert , und wegen Straßenraub und Diebſtahl ſaßen nicht weniger als 372 3ndividuen. Ueber vierhundert Mordanfälle, von welchen ziemlich der fünfte Theil

dem Angegriffenen das Leben foſtete, innerhalb eines Jahres in einer, und zwar nur mittelmäßig großen Stadt begangen,

nur lengſtlichkeit und weiche Stimmung auf, und entſtrömte in tlagenden Tönen der Tiefe feiner Seele. Im Vorüber: fahren vernahm ich ein einfaches Lied in ruſſinſ er Sprache,

zeugen ſicherlich von einer entſeßlichen Berwilderung der Bes

das in wörtlicher Ueberſekung alſo lautete :

wohner. Wohlbemerkt tommt von dieſer Summe wenig oder

Er geht, der Soldat, er geht,

In den Händen trägt er den Tichako Und von ſeiner alten Mutter Nimmt er Abſchieb.

Schon waren wir an ihnen vorüber, aber immer noch drangen die klagenden Töne zu uns : D ſtille, alte Mutter ! D ftille, meine gute Mutter ! Die Chräne füllt das Meer nicht aus, Befreit und nicht vom Raiſer.

Kann man wohl ſeine Empfindungen einfacher und rührender ausdrüđen. So blüht die Blume der Wolfspoeſie ſelbſt in dem

abgelegenen Winkel unter einem unverſtandig genug mit Hoch muth angeſehenem Volle, und wartet nur auf den Sammler. Wie Feldblumen blühen ſie auf den üppigen Fluren , und ver: blåben unbeachtet und unbekannt , Niemand iſt, der fie fam : melte , in einen Kranz Höchte oder in einen Strauß bände. Die Unthätigkeit und Verkehrtheit des gebildeten Theils der Eingebornen iſt Sculd, daß ſie ſo mußlos zu Grunde gehen . ( Fortierung folgt. )

nichts auf Rechnung des ſchlechten fremden Gefindels , welches gewöhnlich in großen Seehafen zuſammenfließt; vielmehr belief

ſich die Zahl aller arretirten Fremden überhaupt nur auf 97, alſo auf "/27 der Gefangenen. Das bekannt Gemachte iſt ſchon mebr als hinreichend, um den Zuſtand der niedern Volfsclaſſen in und um Havana als böchſt verdorben erkennen zu laſſen ; aber es ergibt ſich bei genauer Prüfung jener Liſten , daß ficher eine Menge Verbrechen gar nicht zur Kenntniß der Juſtig kommen ,1 oder mindeſtens ignorirt werden. Unter den dritt Halbtauſend Gefangenen waren nur zwei fleiſchlicher Vergeben,

nur Neun der Diebsbeblerei angeflagt, kein Verhältniß, wenn man bedenkt, daß Havana eine lebhafte , üppige, von Spaniern bewohnte Stadt iſt, und daß innerhalb ihrer Maueru jährlich an vierhundert größere Beraubungen vorfommen ! Bezeichnend für den Gang und Geiſt jener Rechtsverwaltung iſt es , daß bei einer ſo erſchredenden Zahl großer Verbrechen und bei

74 Morbthaten im Ganzen doch nur drei Todesurtheile obenein nur über Neger und Farbige ausgeſprochen wurden. Wie gewöhnt die Bewohner von Havana ſeyn müſſen an den Anblick häufiger und großer Verbrechen, ergibt ſich am überzeugendſten aus der Lobrede, mit welcher eine der angeſehenſten Zeitungen der

Hauptſtadt das oben erwähnte Verzeichniß der Gefangenen be

gleitet. Sie rühmt die Nachſicht der Regierung , welche frei wldig den läſtigen Feſtungszwang aufhob , die innern Thore des Nadts unverſchloſſen ließ, und daber die Verbindung mit

Bemerkungen über den Buftaud Cuba's im Jahre 1841 . (S$lus.)

Die Bewohner Cuba's ſind, wie ſich aus dieſen Notizen ergibt, ohne allen Zweifel aus der Apathie getreten , die als lower beſiegbare Folge ihrer Abſtammung fie feit manchem Hundert von Jahren beherrſchte. Allein es hat ſich dieſe Ver:

Änderung zunächſt doch nur auf Wahrung der Togenannten ma teriellen Intereſſen bezogen , denn die Moralität des Volkes

iſt ſicherlich nicht gewachſen. Man ſud,t freilich dieſen Umſtand zu derhehlen, oder mindeſtens zu beſchönigen , allein an That: fachen wie die folgenden, åndert alle Deutung nichts. In die Gefängniſſe der Havana alein wurden vom 1 Jan. bis 24 De:

cember 1841 2551 Individuen aufgenommen , deren Vergehen, wie aus den amtlichen Liſten erhedt, faſt alle von der ſchlimmſten Art waren. Unter jener Zahl befanden ſich 74 des Mors

des Angeklagte, außerdem 340 wegen Verwundung ihrer Geg .

den Vorſtädten zu jeder Zeit geſtattete. Dieſe Maaßregel, wird hinzugeſeßt, hätte durchaus feine üble Wirkung gehabt, ungeachtet der Menge von Geſindel, welches die weitläuftigen Vorſtädte bewohnt , vielmehr wären zu keiner Zeit weniger Scandthaten, weniger Verbrechen gegen Perſonen und Eigent:

thum vorgefommen, und man könne ohne Furcht vor Wider: ſpruch Fremder und Eingeborner behaupten , daß vermöge der

guten Polizei in Havana die vollſtändigſte Sicherheit und Ruhe herrſche. Dieß in einer Stadt , wo jährlich über 400 Mord anfälle geſchaben ! Die Berdorbenbeit eines großen Theils der eingebornen Bevölkerung, beſonders der ſtädtiſden , erflärt ſich leicht aus

der ſehr vernachläſſigten Erziehung der untern Claſſen . Die Söhne wohlhabender Familien werden nach den Vereinigten Staaten, nach Paris, ſeltener nad Spanien gelendet, um dort

erzogen zu werden , und in den leßten Jahren iſt es ſogar Mode geworden, auch Mädchen nach Nordamerika zu ſchiden ,

ner Feſtgenommene, die ſich natürlich des Meſſers bedient und ſie in den gut eingerichteten aber theuern Penſionen von

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New - Yort, Philadelphia u. 1. w. Bildung ſuchen zu laſſen . In Savana gibt es einige Privatanſtalten , welden fremde vorſtehen , und die für 25 bis 30 Dollars monatlich einen ziemlich guten Unterriot gewähren , natürlich aber nicht ſo viel leiſten als tüdhtige Schulen Europa's. In den andern Städten

der Infel, in Matanzas, S. Jago, Trinidad, feblte es ganz an Mitteln höherer Erziehung. Nur in den Städten und großen Ortſoaften gab es Soulen für die niederen Volfsclaffen, denen jedoch nur Gelegenheit geboren wird , Jeſen und nothdürftig foreiben zu lernen . Go beſoräntt ein ſolcher Unterricht an ſich ſchon iſt, to mangelte er dennoc in vielen, zum Theil an : fehnlichen Orten .“ Selbſt in "dem fark bevollerten Fleden Sara blanca, nahe bei Havana, criſtirt teine Soule , wohl aber ein Theatergebäude. Es gibt Diſtricte , in welchen eine reiche Pflanzung an die andere ſtoßt und bedeutende Orte von ein:

bis zweitauſend Seelen in furzen Entfernungen von einander liegen, wo Locale zu Feſtlichkeiten und Bällen auf Subſcription erbaut worden ſind, und namentlich ſehr glänzend eingerichtete Bühnen für Hahnengefechte (vallas de gallos) nie fehlen, aber weder Schulgebäude noch Lehrer anzutreffen ſind. Selbſt in den Vorſtädten der Havana , wo eine ſittliche Erziehung beſonders Noth thut, gibt es Schaaren von zehn- bis vierzehnjähri : gen Knaben, welchen nicht einmal das ABS bekannt iſt. Die

patriotiſche Geſellſchaft (Sociedad de amigos del pais) hat zwar verſucht , dort Lehrer anzuſtellen , allein bei der Beſchränktheit ihrer Mittel vermag ſie ſolchen nicht mehr als 25 Dollars mo: natlich auszufeßen , eine für Havana gar zu armſelige Bezah. lung. Sie empfängt zur Verwendung für folche Zwede aus

geſammte Volt zur Ueberzeugung , daß es duro fid beſtehen fönne, Spaniens nicht bedürfe, fo wird auch die Abbängigteit von dem lekteren nicht viel langer dauern können. Im Gan:

jen mag es als ein Glüd für die Cubanos gelten , daß gerade die Gebildetſten und Reichſten an der Spiße dieſer Bewegung

ſtehen , welche vor der Hand noch teinen politiſchen Anſtrich hat; denn planloſe und aus den nichtigſten Urſachen unter : nommene Revolutionen , wie ſie in Südamerita alljährlich noch vortommen , würden in Cuba , der Neger wegen , entferliche

Folgen haben. Vielleicht hängt es mit der Erkenntniß dieſer Gefahr zuſammen , daß in Cuba immer mehr Stimmen laut werden gegen den Stlavenbandel , daß unter den 20 bis 25

Schriften von Eubanos , welde 1841 in Havana erſchienen , freilich aber meiſtens theatraliſchen oder poetiſchen Inbalts

ſind, auch eine recht gut geſchriebene über die Möglichkeit der Emancipation ſich befindet, und endlich , daß viele angefebene Männer zuſammengetreten ſind , um die bisher ſehr gewöhnə

liche Einführung neuer Sklaven nad Kräften zu verhindern.

Aus Sir A.Barnes' nachgelaſſenem Werk Cabal." * ) (Bon &. 0. K.)

Das Buch iſt von leichterem und oberflächlicherem Wurfe als die frühern Werke von Burnet : Marion war ihm in Unterſuchung der Alters

thümer Afghaniſtans zuvorgekommen ; Lieutenant Wood hat im Drud über die hervorragendſten Thatfachen und limftände der Fahrt auf dem Indus berichtet, und der verſtorbene Dr. lord war urſprünglich daju

augerſehen , den Geſchichtſchreiber der Sendung nach Cabul abzugeben.

den Regierungscaffen jährlid 12,000 Dollars, und erlangt eine

Erſt nach Dr. lord& Tode beſtimmte fich Sir A. Burneß, ſeine eigenen

andere ſebr bedeutende Summe durch die Beiträge ( jährlich

Erinnerungen von dem Grgehen der Miffon durch ein land , welchem neuerliche Ereigniſſe ein ſo tiefes und trauriges Intereffe in England

12 Dollars) ihrer ungemein zahlreichen Mitgleider , allein jie vermag mit einer ſolchen Summe es nicht , ihre wohlthuende Thätigkeit weit über die Städte hinaus zu vertreiben. Gerade

aber die Bildung ſolcher von feiner ſelbſtſüchtigen Abſicht gelei: teten Vereine iſt ein gutes Zeichen .

Sie deutet auf die ge-

gegeben haben , zu ſammeln und zu ordnen.

Die Geſandtſchaft nach

Cabul qolite, nach dem für ſie entworfenen Auftrage, nur Handelszwede

vollführen , die Möglichkeit der Beſchiffung des Indu8 erforſchen und germittelſt dieſes Stromes und ſeiner Nebenflüſſe Märkte får brittiſode

wonnene Ueberzeugung von der Nothwendigkeit allgemeiner Er:

Waaren in Mittelafien eröffnen.

ziehung, und mag wohl zunächſt durch das Beiſpiel der Nord: amerikaner veranlaßt worden ſeyn. Bon Seiten der Regie:

tungen und die Kriegsunfälle der Engländer für ſie die Art des an

rung erfährt die ſehr eingreifende Thätigkeit jener in den an-

deren Städten der Inſel copirten Geſellſchaften fein Hinderniß, ungeachtet der Verdacht ſchon laut ausgeſprochen worden, daß die Grundabſicht jeg, dem niederen Volfe geradweiſe eine hin: reichende Reife des Geiſtes zu geben , um bei paſſender Gele: genheit gefahrloſer die Losreißung vom Mutterlande unterneh:

Haben nun gleich faatliche Zerrůts

Sind und Afghaniſtan geknüpften Intereffes geändert, fo knúpft fich doch noch Wichtiges genug an die urſprünglichen Zwede der Miffion, um unſere Beachtung in Anſpruch zu nehmen. Die größten Şinderniſſe gegen die Soifffahrt auf dem Indus finden ſich in ſeinem Delta ; die Mündungen des Fluſſes wechſeln uns aufhörlich , ſo daß der Zweig , auf dem Burnet im Jahre 1831 in den

men zu können. Daß die Cubanos der mittleren und höch :

Indu8 eingefahren war , fich 1836 völlig mit Schlamm verſtopft fand. Eine auffallende Folge der durch die Umlagerungen des Moders und

ſten Elaſſen ſich fühlen der Regierung des verarmten Mutter:

Sdlammes hervorgebrachten Veränderungen bot ſich der Beachtung der

landes gegenüber , die mit Aengſtlichkeit auf die Einfünfte der Colonien zu rechnen gezwungen iſt, leidet feinen Zweifel. Es

Miſſion nad ihrer Ausſchiffung an den Küften von Sind dar : „Wir befanien hier Gelegenheit ein Raaſegelfahrzeug zu unterſuchen , welches

regt ſich unter ihnen viel Nationalſtolz, der jedoch leineswegs im Delta des Indus eingedrungen und , durch die Laune des Fluffeb auf die ſpaniſche Ablunft fich begründet, ſondern vielmehr auf auf trođenem land ungefähr 20 engliſche Meilen von der See nahebei die raſche Erhebung, die wachſende Wichtigteit ihrer Inſel und

ihres Voltes , das in Folge des Selbſtwollens und innerer Thátigkeit, feineswegs aber der Einwirkung der Regierung des Mutterlandes ſchnell fortſchreitet. Gelangt nach und nach das

der Veſte Wiffer zurüdgelaſſen war , wo es nun ſeit der Zeit der Kas *) Der vollſtändige Titel dieſes lo eben bei Murray in London erſchienenen Buches iſt : Cabool; being a Personal Narrative of a Journey to ,and Residence inBurnes that City, in the Years 1836 , 7 and 8. By the late Lieut. Col. Sir A.

, C. B.

644

lorat, dem det jeßt 'in Sind herrſchenden Dynaſtie yorangegangenen Sürftengeſd lechte , Itegt. Dieſes Ediff . dem die Sindier den Namen - Armat" geben , hat eine Länge von etwa 70 Fuß und eine Breite von 28 : es ideint eine Kriegébrigg gewefen zu ſeyn , auf 14 Ranonen gebobrt und von nicht mehr als 200 engliſchen Tonnen Laftfähigfeit, denn

ihr größter Liefgang, wie er am Hinterfteven, angemerkt ift, beträgt nur 9.Fuß, alſo weniger als bei einigen der jebigen einheimiſden Boote bon 40 engliſchen Tonnen (160 indijde Randyd). Es ſpringt jedoch in die Augen , daß einftmals in der Zudus von den jeßt üblichen ganz

perſdiebene Fahrzeuge 'einfuhren , wie dieſeb , wenn ich ſo fagen darf, balb foffil gewordene Sohiff zur Genüge, beweist. Das Wort .

Armat" bringt auf den Gedanten , daß das Fahrzeug ein portugieſiſches

fernung von der Beſte Baffar...Norbwärts erftredt fich die Fixbilde

Grängmart bis Rojan auf dem Wege nach Canbahar und Khelat über den wohlbekannten Bolanpaß, fo daß die Sandelsleute allezeit von Sci farpur und Dira - Ghaft - Khan, einer båber hinauf gelegenen Stadt, als von den „Thoren Khorafſang".ſprechen, mit welchem Namen fie bier das Königreich Cabal untetſpeidend meinen . Su jeber Ridtung führen Handeléſtraßen den Handel Sdifarpur zu ; der Berkehr wird aber gänzlich zu land betrieben, wenn ſchon alle Kaufleute der Stadt, groß und klein, einhellig der Anſicht find, daß durch die Einrichtung eines Berlehre zu Waſſer ihre Gefdaft &erträgniſſe bedeutend vermehrt und ihre Intereſſen S

gefördert würden.“

Auch war an der Schiffs-

Früh ſchon erhoben fide Schwierigkeiten wegen per Unfähigkeit der Orientalen, das Wefen einer Sendung zu Handelszweden zu begreifen :

figut ein römiſd - fatholiſche Kreuz , und wie wir wiſſen , verbranuten

„Eines Tages , als wir ſehr raſch durchs Waſſer hinfuhren , folgte uns

die Portugieſen im Jahre 1555 Tattah , wiewohl das Fahrzeug ſelbſt einem weit ſpätern Zeitraume der Geſchichte jenes Bolts angehören

ein Mann nach und zeigte ein ſo überaus ängſtlich angelegentliches Weſen, daß er mich bewoog , das Boot halten zu laſſen und ihn anzuhören. Seine Bitte war wir möchten , da wir nun Herren des Landes gr= worden repen ihm gewiſſe Grundſtüde zurüdſtellen, die feiner Familie zu Nadir Sdah & Zeit gewaltſam entriſſen worden feyen und worüber er die Eigenthumsurkunden noch beſaß , und da Verjährungégeſebe hier zu Lande unbefannt find , ſo verſicherte er uns einmal über das andere, es ſtünde in unſerer Macht, jenes zu thun , wenn wir nur wollten.

und jener Name, aus „ Armada “ verdorben iſt.

.

dürfte. Aus dem Schiffsraume gruben wir fech8 Heine erzene Kanonen , gegen 20 Pulverfäßchen und 400 Sugeln und Bomben , die lettern mit Pulver gefüllt, heraus ; dieſes Kriegsgeräthe fauden wir nahe am Sơifiss hintertheil in der Zeugfammer, was wahrſcheinlich macht, daß das Schiff

ſtrandete: es fteht nun ganz aufrecht, und aus feinem Verdeck wädyst ein großer Tamariskenbaum.

Die indiſchen Matroſen nennen es „ Nu

.

-

Kth'urid “ oder der neue Kauf, und ſagen, is fry im vergangenen Jahr-

Wir fanden es unmöglich, dieſem Mann und vielen andern nocy ju

hundert an ſeinem gegenwärtigen Plaß dahinteugelaſſen worden , wo es denn als eine Merkwürdigkeit bleibt .“

verſdiedenen Zeiten, begreiflich zu machen, daß es unſere Abſicht durchaus

Sind, unter der Regierung der Ameers (Emire ), war eines der elendeſten und unglüdlichſten Länder im Morgenlande , es läßt ſich aber

ſo wenig als in irgendwelche der andern, mit denen wir Vertrăge bätten. Umſonſt repte ich öfters die Zwede meiner Sendung auseinander : cinige

erwarten, daß es beſjer unit ihm werden wird, da es ießt unter die von

äußerten laut ihr Erſtauuen , andere , die Häuptlinge zumal , hörten

nicht ſey , uns in die innern Einrichtungen in dieſem Lande zu miſchen,

England abhängigen Staaten gefommen iſt , um ſo mehr , als die

meinen Erklärungen ſoweigend zu, faſt alle aber ſchenkten ihnen angen

Aenderung von den Eingebornen ſelbſt eifrig gewünſcht ward. In dem

fällig feinen Glauben .“ Auf der Fahrt ſtellte Dr. Lord mehrere Verſuche air , um die von

.

einſt blühenden , aber ießt verfallenen Handeléplat Tattah fand die Ge-

fandtſchaft die Einwohner voll Verlangen nach den Segnungen des brit : tijden Sæußeß:) „Wir zogen ohne Gepränge und Gefolge ein ; die Einwohner begrüßten uns mit dallendem Willfomm und baten uns, wir möchten „ kommen und dieſe Einöde bevölfern ;" ein Mann ſagte : „Was iſt an der Wüſte da ju ſeben ? fommt, und ſie wird blühen und gedeihen unter den Engländern .“ Andere ſagten , nur gemilderter , die Herrſcher ſeyen blind, und ein Händler mit wohlriechenden Eſſenzen rief uns an, wir möchten fein Roſenwaſſer kaufen, da ja feine Käufer ſonſt mehr da feyen. Von Kuendſchi bis Heiderabad ſagen ſie, über ihren M

.

-

Jammerſtand nod wißelnd , zu dem Reiſenden — zu Land oder zur See,

rey dem Armen gar nichts und dem Reichen nur das Halbe gelaſſen ."

den Waſſern des Indus und den fünf Strömen des Pendidab in Auf löſung gehaltene Schlamm = *) Menge zu ermitteln ; das Ergebniß dürfte für mande geologiſche Leſer überraſchend ſeyn : „ Um für die ergoſjene Waſſermienge eine runde Zahl zu haben , wollen wir 300,000 Rubiffuß

als die durchſchnittliche Ergießung in der Secunde annehmen. Nehment wir nun ''sw . was noch unter dem durch die angeſtellten Verſuche ver bürgten Berechnungenaaß iſt, als daß Solammperhältniß. Da dieß ein Verhältniß nach dem Gewichte iſt , fo wollen wir die ſpecifiſche Sæwere des Sdlammee zu 2 nehmen , was , da fie es von der Kieſel : erde iſt, nicht weit von der Wahrheit abweichen wird. Das Verhältuiß nach dein Maaße wird alſo 7.000 ſeyn , und aus dem Vorangeſd idten .

Sdifarpur war zu der Zeit, da es die Miſion beſucite, nur wenig

wird dann folgen , daß für die bezeichneten ſieben Monate der Strom

gelannt, nahm aber die einem Plaße, der ſeine Handelébeziehungen über Aften von den Gränzen China's bis zu denen der Türkei ausdehut, gebührende Beachtung in Anſpruch : „Schifarpur iſt eine Stadt von der

300 Kubiffuß Schlamm in jeder Zeitſecunde ergießt, oder eine Menge,

erſten Wichtigfeit für den Indushandel ; ſeine Bedeutſamfeit kommt aber nicht aus irgend einer Ueberlegenheit in ſeinen eigeuen Gewerbberzellige

welche

niſſen, ſondern von ſeinen ausgedehnten Geldgeſdäſten, die zwiſchen ihn

die in der ebenerwähnten Zeit hinreichen würde , um eine 42 (engliſde)

Meilen lange , 27 Meilen breite und 40 Fuß tiefe Juſel zu bilden , trägt würde.

da die mittlere Tiefe der See an der Küſte fünf Klafter be demnad 10 Fuß über die Oberfläche des Waſſers emportagen Jeder, der Luſt hat, dieſe Beređenung auf Hunderte und Taus

und vielen weit entferuten Märften eine commercielle Verbindung bers

jende von Jahren weiter zu führen, wird ſich felbſt überzeugen können ,

ſtellen. Es liegt an der Nordgränze der findiſchen Landgebiete, 28 engl. Meilen geradeaus weſtlich vom Indus und ungefähr die gleidhe Ent:

daß viel durdy gegenwärtig werkthätige Urſaden zur Erſwaffung von Delta' : geldeben mag .“

( Fortſeßung folgt. )

*) ,,Segnungen " - ragt der Reiſeride Jacquemont

,, die nur der nach ibrem Werthe fcaben kann , der das Eiend der Hindus unter moham :

medaniſchen Willkurherrſchern und zwingherren mit angeſeben hat.“

* ) Silt

falziger Marſd ) , falsiger Schlamm .

Münden , in der Literariſch - Urtiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ſden Blichandlung. Verantwortlider Redacteur Dr. E T. Widenmanu .

Nr. 162 .

as

a usl a n d. A

Ein Tagblatt für

Sunde des geiftigen und fittlichen Lebens der Völker. 11 Junius 1842 .

Der Angriff auf Ceras. Die mericaniſche Staatszeitung (diario del gobierno) vom 20 Februar theilt den Briefwechſel Santa Anna's mit dem te: raniſchen Bevollmächtigten 5. 3. Hamilton mit, worin dieſer leftere für die Unertennung der Unabhängigkeit von teras 5 Millionen Dollars und 200,000 Dollars für Santa Anna

perſönlic anbietet. Zugleido enthalten Privatbriefe aus Zam : pico vom 15 März die Napricht , daß allenthalben in Merico

Truppen angeworben würden , um die mericaniſche Armee auf 40,000 Mann zu bringen . Nach dieſen Umſtänden zu ſchlie:

unter andern auch mit England, das ſogar einen Generalconſul nach Deras ernannte , welcher indeß noch nicht dabin abgegangen . Mande Engländer betrachteten dieß Land als ein gutes Mittel, um hier einen neuen fräftigen Staat zu gründen , der den Vereinigten Staaten dadurch, daß er feinen folden Sandelés tarif, wie dieſe, beſäße, feindlid entgegentreten könnte ; man forderte zu Auswanderungen dabin auf, gab die Bevölterung bodiſt übertrieben zu 500,000 Menſchen an , unter denen ſich nur etwa 10,000 Sklaven befinden ſollten , und ließ vermer

ten , Eeras tönnte -leicht auch die Sllaverei abroaffen , und dadard . den Nordameritanern nod foarfer entgegentreten .

Ben iſt der Einfall, den etwa 1000 Mann mericaniſcher Trup-

Indeß haben ſich dieſe Angaben und die darans gezogenen Fols

pen im März dieſes Jahres in Teras gemacht haben, nur der

gerungen weſentlid modificirt ; neuere Mitteilungen ſprechen

Borläufer ernſterer und umfaſſenderer Maaßregeln. Hervor:

nur pon 200,000 Einwohnern, worunter etwa ein ſtartes Vier:

gerufen wurde dieſe neue Phare , in welche das Schidſal von Teras getreten iſt, duro die im vorigen Jahre unter dem

ten Staaten berübergeführt. Db unter dem Viertheil Beiße

Borwand einer Handelsunternehmung gemachte Erpedition von 400 Leranern und Nordameritanern nad Santa Fe , um

ſich dieſes Plaßes mit Gewalt zu bemächtigen und ſo almahlich weiter ins mericaniſde Gebiet vorzudringen ; leftere Ero pedition iſt betanntlich gänzlich mißglüdt, und die Theilhaber derſelben wurden von den Mericanern theils niedergemadt, theils gefangen genommen. Ein Artitel des Commercial Bule letin vom 20 November 1841 , den die oben angeführte Num : mer der mericaniſchen Staatszeitung gleichfals mittheilt , hat es gar keinen Hell , daß es auf die Eroberung von mericants

theil Weiße, der Reſt größtentheils Skladen, aus den Vereinig aud die ſpaniſden Ercolen , deren Anzahl immer noch in die Tauſende ſteigt, mit begriffen ſind, iſt nidt angegeben, aber es geht aus dieſem Bevöllerungsverhältniß, ſo wie aus dem Urſprung

derſelben , der aus den Stlavenſtaaten Nordamerita's fido ber (dreibt, genügend bervor, daß an eine Sllavenemancipation duro die weißen Einwohner von der anglofddfilden Race nidt zu denten , und das überhaupt das Band, das die angelfadlilden

Teraner an die nordameritaniſden Silavenſtaaten bindet, viel zu ſtart ift, als daß es lo leidt zerreißen ſollte.

Deras ift

demnac troß aller Anerkennung feiner Unabhängigteit duro sdem Gebiet abgeſehen war , und die mericaniſche Regierung europäiſche Staaten factiſo durchaus nichts anderes als ein

zeigt durch die Betanntmachung desſelben , ſo wie die der Ant:

vorgeſdobener Poſten der Vereinigten Staaten , der jest in

wort Santa Anna's auf James Hamiltons Anträge , daß fie

ſeiner Noth neuerdings eine Aufnahme in die Union namſugt.

den Angriffen der Leraner, d. 6. der Nordamerikaner, fich auf

Wenn nun auch die engliſde Regierung, wie laum zu glauben ,

ade Weiſe zu widerſeßen gedenkt. Hr. I. Hamilton beging in

je Zeras als ein land betrachtet bat, in welchem ſich eine von

ſeinem Sdreiben die Thorheit fic als nordamerikaniſchen Bürger und als Wortführer von Teras zu bezeichnen , was ihm Santa Anna bitter vorwirft , da er rechtlid betrachtet

felige Republit bilden fönnte, ſo müßte ſie hierüber durch die neuern Ereigniſſe völlig enttäuſcht repn, und es iſt weit wahrſcheins

nicht das eine und das andere ſegn fónne.

Deras hat ſeit einigen Jahren etwas wunderliche Soid-

fale erfahren : es iſt von mehrern europäiſchen Staaten aner. tannt worden, und hat Handelsverträge mit ihnen abgeſchloſſen ,

den Vereinigten Staaten abgeſonderte, vielleicht gar ihr feinds

lider, daß ießt Merico als Hülfdmacht gegen die B. St. benügt

werden foll. Zuſammentreffende Nachrichten und die allgemeine Anſicht in dem lestern Lande bezeichnen England als diejenige Madt, welde die neuen Ungriffe Mesico's auf Deras begún: 162

646

ftigt und ſogar mit Geld unterſtüßt; ja man will auch wiſſen,

dienſt. Hier ſieht man die Salzbeamten und die ſchwäbiſden

daß ein Vertrag zwiſchen England und Merico beſtehe , gemäß welchem lekteres Unterſtüßungen an Geld und Kriegsbedürfniſſen

Anſiedler aus der nächſten Borſtadt in blauen Ueberröden mit zinnernen runden Knöpfen und in wollenen deutſchen Müßen

erhalten fod, wogegen es Saliformien an England abtráte, auf welches die Vereinigten Staaten ſelbſt ſeit geraumer Zeit ein Augenmerk ridten . So betrachtet, erſcheint der Einfal der

anliegenden Leibchen und ſchwarzenUnterröden .Dortgeht eine bole: dowiſde Dame nach der neueſten hieſigen Mode gekleidet ; fie

Mericaner in Teras als ein geheimer Krieg zwiſchen England

gebärdet ſich, als wäre ſie die Beſißerin der halben Welt, und

und Nordamerika ; ob aber und wann dieſe beiden offentlich

mißt ſtolz das Stadtvolt , das in polniſchen Caputrođen und

.

hervortreten, hängt von ganz anderen Umſtänden ab. Unter engs

Unterkleidern langſam fick hinſchleppt.

liſcher Leitung und mitengliſchemGelbe tönnendieMexicaner allerdings in Ceras große Fortſchritte machen , um ſo mehr, als

Lateiniſchen Kirche eine alte Britſola , hinter dieſer zwei oder drei andere gefahren mit dem ſogenannten Adel (Schlachta),

ihnen eine furchtbare Waffe zu Gebote ſteht , nämlich eine Freierklärung aller nach Leras geführten Sllaven , da nach

mericaniſchen Gefeßen die Sklaverei nicht geſtattet iſt ;

darum

ertlärt auch Santa Anna in ſeiner Antwort an I. Hamilton unumwunden, daß Merico zu dieſem Mittel ſchreiten werde.



(den gewöhnlichen Nachtmüßen ), neben ihnen die Schwäbinnen in

Ein ſolches Verfahren muß die nordameritaniſchen Sklaven : itaaten in ihren Tiefen aufregen , und der männichfach ausgeſprochene Wunſch , daß man an Merico den Krieg erklären foule, findet nur hierin feine Erklärung.

Hier kommt vor der

Leute , welche polniſch leſen und ſchreiben können , hie und da

auch das Deutſche radbrechen ; dafür aber können ſie auch ganz vortrefflich ruſiniſch und polniſch Fluchen , und wiſſen den Kan: tfchu auf dem Rüden der armen gemeinen Leute zu fdwingen. Einen Schlachtizen nennt ſich jeder Beamte eines Gutsbeſikers, Defonom, Förſter I, Waldmeiſter , Steuerſchreiber , Branntwein

brenner u. f. w., obgleich keiner von allen dazu berechtigt iſt. Solchergeſtalt iſt die gute Geſellſchaft aus den benachbarten Dörfern zuſammengekommen , der eine im hellafchgrauen Roc , eine Lieblingsfarbe, der andere im blauen Kontuſch mit dunkelm , von der Sonne gebräuntem Geſicht, langem Schnurrbart, bu ſchigen Brauen und einem ſtrengen , harten Blid , der keine I

Reiſe durch Olgalizien. Biefen am Stryi. - Solechow .

-

Gintritt in die

Scheute von Kniazolud . - Dolina. - tapislawow . -

Syömienica .

Armenier . - Stolomyia . .

( Fortſekuig. ) Unter folden Gedanken fuhr ich dahin , von einem Hügel zum andern mitten unter Wäldern , bis mit einemmal das Land rich eröfnet , und am Fuße der in der Ferne amphithea: traliſch fich erhebenden Karpathen im Thale ein Städtchen fich zeigt. Unterhalb desſelben ſieht man im grünen Gründe die reißende Briezta erglänzen , und wie ein ſilbernes Band in mannidfaden Strümmungen fich hingieben , hier verfdwinden, dort wieder unter den üppigen, dit mit Gebüſd bewachſenen Mieſen hervorflimmern. Redots ſteht ein raudendes Salzwert, der weiße Dunſt ſteigt auf, bilder eine Wolte über dem

ausgedehnten Gebäude , und zieht ſich dann allmählich am blauen Himmel empor gegen die waldbewadrenen Berggipfel.

Wenn man ſich Bolechow nähert , ſieht man Caſernen , die

freundlichkeit fennt ; die Müße wird vor den ſich verbeugenden und grüßenden Bauern nie abgenommen , aber por feinem adeligen, großmachtigen und hochmächtigen Herrn iſt er ein unterthäniger, in den Staub ſich beugender Diener. Ihr reyd aber mit dieſer Revue noch nicht zu Ende ; betrachtet nur einmal die einge: bornen Reußen (Ruſinen ), deren Bolechow etwa 2000 zählt . Siehe, da kommen zwei würdige Alte daher, der eine im dunkel:

grünen, bis an die Knöchel reichenden Ueberrod, der andere im nellenfarbigen polniſchen Zupan, den ein maſſiver mit Gold

ausgenähter Gürtel feſthält, den Rohrſtab in der Hand, beide, obwohl es mitten im Sommer iſt, in grauen Müßen von

Hammelfell und mit einander plaudernd.

Siei , wie die

Mädchen in ihren grünen oder blauen, nur bis an die Kniee reichenden Sommerkitteln , ziemlich ſchlanken Wudſes und an

ſtändig gekleidet, Blumen in den Haaren, mit fleinen Schritten in gelben oder rothen Stiefeln daber trippeln und hinter ihnen die muthwillige Jugend in dunkeln oder bronzefarbigen Kurzroden , den reidenen Gürtel feſt umgebunden, in ſchwarzen Hüten und

nach der Landesfitte aus halbbehawenen tannen aufgeführt,

Stiefeln , mit glänzend gepußten Stiefelſchaften ruſtig daher dreis

mit Lehin beworfen und geweißt find ; hiebei iſt zu bemerken, daß in dieſem unſtäten und launiſchen Klima hölgerne Häuſer weit geſünder ſind als Stein , und darum ſind ſie auch ro all

tet ; aber leider findet die Jugend dieſe Sitte ſchon alt und verändert fie. Es hat ſich nämlich vielleicht nur unter der Bürgerſchaft der alte Schnitt und die alte Kleidertracht erhalten, der höhere Stand hat ſie bereits ganz aufgegeben ; bei den alten Bürgern

gemein angewandt. Endlich kam ich über eine lange hölzerne Brüde in das Städtchen. Es war Sonntag : auf der lateini: fchen ſteinernen und auf der ruſſiſchen breikuppeligen , wie ge:

findet man noch die altmodiſchen Kontuſche, die Zupane mit fil: bernen Knöpfchen , die Bekeſchen , *) und vor kurzem trugen

wöhnlich hölzernen Kirche *) wurde mit allen Glođen geläutet,

noch die Bürgerfrauen ihre Müßen von Hammel : oder Zobel:

und ihre mannichfaltigen Klänge riefen das Volk zum Gottes:

fell, die ſie auf den mit einem Tuch umwundenen Kopf ſeşten.

Diele ſeltſame Art des Kopfpußes war allgemein in den Städt * ) Audy in Oſtgalizien , wie im Koſakenlante , hat man für die

katholiſche und die griechiſch-ruſiiſche Kirche verſchiedene Benenuungen ; die erſtere heißen Soſtel, von dem lateiniſchen castel lum , die andere cirkwa, Kirce .

chen des ſüdlichen Oſtgaliziens , nämlich in Kaluſch , Halitſd , Brezany, Prody, und ſelbſt Lemberg erinnern ſich alte Leute *) Ein ungariſches Wort , das Pelzüberrod bedeuteu ſoll. 1

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diefer Mode unter den Frauen.- Heute als am Sonntag hat

bigen Gerichtszügert, weißer Haut und lebhafter Rotbe; der

auch die Stadt, d. b. ftatt des Marttplages die breite Straße,

Wuchs war mittelgroß, aber ebenmäßig, und das Auge blau ,

ein etwas helleres und freundlicheres Unſehen , denn die Zu: denſchaft, welche hier ., wie in allen galiziſden Städtchen , in

was namentlid den Betbern einen großen Reiz gibt.

genügender Anzahl vorhanden iſt, bleibt auf ihre Kramladen und Schenten beſchränkt, und ſchaut aur ſchüchtern aus ihren

wie um Stryi, allgemein , wogegen um Bolechow und Dolina, fo wie näher an den Bergen , die ſchwarze Farbe ausſchließlich vorherrſcht. Das Volt . ſelbſt iſt ein anderes, die Geſtalt ift träftiger, die Gefichtsjäge gröber , das Geficht bräunlid , und in dem (dwarzen Auge viel Lebhaftigkeit ; die ganze Erſcheinung

Halbgeöffneten Chüren und Fenſtern vor, um ehrliche Leute auf ein Gläschen Branntwein einzuladen.

Von Bolechow an ändert die Straße ihre füdliche Rich

tung und wendet ſich nach Oſten. Ich ging auf meiſt ebenem

Die

weiße Farbe der Sierats (des männlichen Oberfleides) iſt hier,

hat etwas Männlioes. Die Reize des weiblichen Gefühlechts

Wege in der Nähe des Hügels , auf weldem das Baſilianer

verlieren dagegen viet durch die groben Züge und dieSáwarze

Kloſterlein Horowsky ſtebt, über die reifende Gwiza ; bier

des Gerichte , das aud die feurigen dwarzen Augen nicht vers

wendete ſich mein Fuhrmann nach der Seite von Weldiza,

fchönern können . ( Sdlus folgt. )

und ich blieb in der Schenke von Kniazoluc , wo ich aus der

nächſten ſchwäbiſchen Niederlaſſung mir wieder einen andern Fuhr: mann auf die Weiterreiſe miethen wollte. Der von mir abge. fandte Jude berichtete , daß der Befißer des Fuhrwerts nad

einer Weile ſelbſt kommen werde. Ich wartete demnach hier eine halbe Stunde, bis endlich der beſprochene Fuhrmann, ein fchwäbiſcher Wirth , eintrat. Es war ein Mann von hohem Budle, mit einer Budelnale und niedriger Stirne, unter der

zwei blaue Augen 'matt hervorglänzten . 30 ſagte ihm , wohin ich geführt ſeyn wolle, und fragte, was er verlange, ſtaunte indeß nicht wenig, als er mir einen hohen Preis bezeichnete.

Auf meine Vorſtellung, daß dieß viel zu theuer rep, daß ich dafür jemand bis Lemberg mietben könne, erwiederte er, es ren jeßt die Zeit der Arbeit, alle Bauern Tegen auf den Fel dern, und ich würde alſo niemand finden, der mit mir gehe. Als ich ſah, daß meine Vorſtellungen keinen Eindruď auf ihn

machten, ſagte ich ihm, ich wolle ſo und ſo viel geben, ſonſt aber nicht mit ihm geben ; er erwiederte, ' er fönne nichts ab: laſſen, und ſomit war die Sache zu Ende. Da die Thüre nach der Straße zu ging, dachte ich, hier müſſe ſich leicht eine andere Gelegens heit erwiſchen laſſen ; ich ging deßhalb eine Zeitlang in der Sdente auf und ab, legte mich dann an einen langen Tiſch,

Siterariſche Geſellſchaft in Aegypten. Zu Cairo wurde von mehrern Perſonen , die theils durch ihren Eifer für die ägyptiſchen Studien, theils durch bereits geleiſtete Arbeiter: bekannt find, eine ägyptiſche literariſche Geſellſchaft“ gegründet, welche zum Zwed hat , alle halb Jahre eine Sammlung von Bevbachtungen .

und Forſdungen über dea jeßigen Zuſtand und die alte Geſchichte Negyptens und der anftoßenden afrikaniſchen und aſiatiſchen Länder

heraubzugeben, ſo wie audy orientaliſche Lerte lithographiren zu laſſen ;

ferner die Forſóungen der Reifenden zu erneuern, indem man eine reiche Bibliothek alter und neuer Werke über den Orient zu ihrem Gebrauche ftellt. Die Geſellſchaft beſigt bereits den erſten Fonds zu einem natur hiſtoriſchen und antiquariſcher Cabinet, zu denen die Mitglieder und die Heiſenden freien Zutritt haben ; der Dr. $. Abbot hat ſeine eben ſo ſchöne als reiche Sammlung von Alterthümern zu iører Verfügung ges ftellt. Die Geſellſchaft beſteht aus ſolchen , die in Aegypten und namentlid in Cairo wohnen, aus Correſpondenten und Ehrenmitgliedern ; leptere werden unter den Perſonen ausgewählt , die über irgend einen

Theil der Geſchichte Aegypteng geſchrieben haben. Jedes Mitglied zahlt

an deſſen anderem Ende drei ruſiniſche Bauern laut ſchwaßten

jährlich 105 ägyptiſche Piafter ( 25 Fr.) , und der Ertrag iſt für den Druck der von der Gefellſchaft angenommenen Werke beſtimmt. Unter der Preſſe befinden fich Miscellanea hieroglyphica , oder Studien über

und ſich mit Branntwein tractirten, und begann einige Be:

die Geſchichte, die Religion und die Sprache der alten Aegyptier , von

merfungen in mein Taſchenbuch niederzuſchreiben. Nach einiger

M. E. Prifle, ſo wie eine „ kufiſche Paläographie,“ die aus 20 Blättern

.

Zeit fragte mich einer derſelben , wo ich hin wollte und ob ich nicht mit dem Schwaben einig werden könne. Auf meine Ant wort , daß derſelbe zu viel verlange , ſchlug er diejem nach einigen ſpottiſchen Bemerkungen über den Niemey einen Vergleich vor, und ſo konnte ich nach einer Stunde abreiſen .

Id tam in das Städtchen Dolina, wo ſich die berühmten kaiſerlichen Salzwerke befinden. Dieß Städtchen , das in einem ausnehmend romantiſchen Thale liegt , hat eine ſolche Menge Salzwaſſer, daß aus allen Brunnen und Quellen die Salzkohle hervorſprubelt, und man das ſüße Waſſer in Röhren über eine balbe Meile weit herleiten muß. Jenſeits Rafow theilt ſich die Landſtraße , die eine geht füdwärts nac Rogniatow und Boborodcany, die andere gerade weiter oſtwärts nach Kaluſe, einem zirmlich armen Städtchen . Von Kaluſe ſind nur vier Meilen bis an das Grängſtädtchen Stanislawow. Um Kaluſe

und Stanislawow fand ich ein ſehr ſchönes Wolf mit regelmä-

in Folio beſteht. (Moniteur pom 28 Mai .)

Aus Sir A. Burnes' nachgelaſſenem Werke „ Cabul.“ ( Fortſesung.)

Die Entdedung von Steinkohlenlagern am Indus hat bereits zur Ausdehnung der Dampfidifffahrt auf jenem wiòtigen Strom geführt. Dieſe mag leicht eine Umwälzung in ganz Mittelafien hervorbringen, und wird ficherlich einige der größten Hemmniffe, welche aus der wider wärtig langſamen chifffahrt ſtromaufwärts entſprangen , beſeitigen : „Die mineraliſchen Reichthümer Rala - Baghe – ſein Steinfalz , Alaun .

und Schwefel

bedürfen von mir keiner weitern Erwähnung ; als

wichtig aber muß ich anführen, daß wir hier eine Reihe Nachforſchungen nach Steinkohlen begannen , und daß unſer Suchen mit vollkommenem Erfolg gefrönt ward. Kohle fand fidh ganz nahe bei der Stadt zu Sonkerdera und Nedud , 'und zulegt an nidt weniger als zwölf Orten

648

in der Miðtung son Robat gegen Ghisui ftreichend, der Salztette ent lang, nachdem file über den 3ndus gegangen , und weiter hinab ju Kanis

diefelben Eadfcits , im allgemeinen bard ganz Afghaniftan bin , die friedlichften Olaffen der Bevölferung. Fier (in Robiftan ) jedod nehmen ihre Blutſebben feln Onde ; keine Woche vergeht ohne Streit oder Mord, .

purem . Nud Lieutenant Wood war po glüdlid . fie an drei Orten auf dem diligen Ufer zu finden , Didoa , Miali und Nemmel , zwiſchen Pind Dabur Khan und Kala Bagh , und auf Entfernungen von 25 bis zu 50 (engliſche) Meilen vom Strome. Auf beiden Ufern waren die Dertlidleiten , wo Koblen gefunden wurden , dbnlid , nämlic in tiefen trođenen Waffergängen und den Minnſalen von Winterwildbächen. Auch Glanzloble (Anthracit) wurde von meinen Booten von Didemmu hod den Tidenab hinauf hergebradt, und Dr. Lord trieb Steinkohle zu Kobal am nördlichen Ufer des Drus auf. 3d habe die Analyſe der pon lieutenant Wood enttedten Rohle niďt bei der Band , allein Ht. James Prinſep fagte in ſeinem Berichte an die Regierung über die am weſtlichen Indusufer gefundene Roble, „vier der vorgelegten Muſter repen in der That von der allerſchönſten Form mineraliſder Rohle , in der alles vegetabiliſche Anſehen fid verloren hat ;“ von einem der Mufter, einer Art Pechfohle , bemerkte er , yfie würde , wenn in hinlänglider Menge gefunden , nicht nur gut als Feuerungsmaterial dienen , fondern

und verbreitet das aus ihnen hervorgehende Elend immer weiter. Kinder von verfdiedenen Müttern und vom nämlichen Dater find felten herzliche

allen andern Kohlenarten zu dem befondern Zwed der Dampfauftreibung,

Freunde, und noch hat bei ihnen, ſonderbar genug, 098 Wort Carbar “

wegen des großen Verhältnißtheilo brennbaren Gaſes , daß fie im Bers

die Doppelbedeutung von Better und Nebenbuhler. Wenn irgend eine Auflehnung angeftiftet wird , ſo ifto Braud bei der Regierung , den

und man hat mich auf& entſdiebenſte verfigert , daß ein Mann häufig in ſeinen eigenen feſten Thurme zwei und drei Jahre lang aut furt por ſeinen Feinden fld eingemauert verhält, wobei er ſeinem Wribe die Sorge für ſein Bab nud Oat und die Erledigung ſeiner Obliegenheiten überlaßt ; ja daß in einigen Fällen dieſe Selbfteinſperrung acht und jebn Jahre lang bauerte. Og ift etwas Selteues, einen Mann zum Badene 3agen u . dgl. geben oder auch nur ausreiten zu ſehen , ohne daß iha ein Theil feiner Sippe ( clan ) als eine Wege begleitete. Jüngſter Zeit bat eine ſtarke Regierung in einigen Beziehungen dieſe allzu raußen

Dinge etwas gemildert , allein die Blutvergeltung , welde da6 moham .

medaniſche Gefeß zuläßt, verewigt unheilvoll dieſe blutigen Gewohnheiten. Blut um Blut“ iſt ihr Wahlſpruch und ihre Hegel, und da fie fireug danad handeln, ſo vermehrt jede neue Gewaltthat die Zahl der Sebben

brennung&proceß entwickelt , vorzuziehen ſeyn.“ Es ift zu hoffen , daß die Zeit nicht fern iſt, wo dieſe Entde&ungen von der brittiſchen Re gierung beſtens werden benübt werden , und es iſt erfreulich, jebiger

Verråther aus dem Lande zu jagen und ſeinen „Iarbur“ oder Better

Zeit (don die unternehmenden Parfi - Kaufleute von Bombay den Indus

wie folde verzweifelte Gewohnheiten heimiſo unter ihnen haben werden

mit Dampf bis nad Kala Bagh hinauf befolffen zu ſehen , von wo

können, fo fagen ſie einem gang ernſthaft, das komme von ihrer hipigen

auß fie mittelſ des Landtransports die Bedürfniſſe Gabule zu liefern in

Maulbeerkoft; denn Maulbeere, getrodnet und zu Mehl jerſtoßen , ift die allgemeine Nahrung der Landesbevölferung. Dieſe Leute gelten für die beſten Fußlrieger in Afghaniſtan , und nach allem , was ich in Ors

.

den Stand geſeßt find. " Bei ihrer Ankunft in Cabul fand die Mifflon Doft Mohammed Rhan in verwirrter Furcht vor einem Ginbruch der Perſer einerſeits

und der Sikhe andrerſeits. Die nachfolgende Stelle über den Stand der Parteien in Cabul dürfte dieles von dem Gange ſpäterer Ereigniſſe klarer zu machen helfen : „ Nach dem Treffen zu Dſchemruð mit den Sithe zogen fich beide Theile vom Streite zurüd, und die Gegenwart der Onge

länder hatte ſomit die gute Wirkung, den Grduelu des Kriegß ein Biel zu feßen.

Raum jedoch hatte Ruhe im Oſten zu tagen begonnen , po

braden von Weſten her die Berjer in Afghaniftan ein und belagerten

Herat , von welchem fie fich, wie bekannt , erft als unſere Streitmacht .

in perftſchen Meerbuſen eine wirklide Demonftration machte und in

Folge der drohenden Mahnungen der brittiſen Regierung zurüdzogen. Dieſe Verhältniſſe hatten eine nachtheilige Wirkung zu Cabul , welche noch durch die Anweſenheit eines – einige Zeit nach meiner Ankunft Agenten aus Rußland erhöht wurde . Nady dorthin gekommenen

Often hin hatten fich die Befürchtungen Doft Mohammedo beſ@ wichtigt dem Weften zu hatten fie fich gefleigert , und bei dieſem Stand der

Dinge wurbe ſo auf ſeine Hoffnungen loggearbeitet, daß das Endergebnis ſeine Entfremdung von der brittiſden Regierung war." Nach kurzem Verweilen in Cabul machte Durnes einen Abſtecher

nach Rohiſtan , wo er von den Tadſdits gaftfreundlid bewirthet ward. Der Antheil , den dieſe grimmen Bergbewohner bei den Megeleien des neuerlichen Aufſtandes genommen haben , gibt der Schilderung ihrer

eigenthümlichen Lebensgewohnheiten und Gemüthemerkmale ein erhöhtes Intereſſe : „ Es iſt eine Quelle tiefen Bedauerng, daß dieß fcöne land ron einem ſo turbulenten und racſüchtigen Geſøled von Männern, als die Tadjaiks ſich erwieſen haben, bewohnt ſeyn ſoll, und doch bilden

an ſeiner Statt zum Regierenden zu erhöhen. Fragt man die Robiftaner,

fahrung bringen konnte , verdienen fie dieſen auszeichnenden Ruf. Sie

find ein geſunder ſchöner Menſchenſchlag, und gleich große Freunde vom Waidmert und Krieg. In Nethzeiten find ihrer (don an die 20,000 ing Feld gerudt , wohlbewaffnet mit Steinſloßgewehren. Doft Mos hammed beherrſcht fie mit eiſerner Ruthe und hat foon viele ihrer Bors nehmſten hinrigten laſſen. Viele andere , denen Unabhängigkeit und

gerebloſe Freihelt theurer waren als ihre Befisthümer , ſind aus dem lande geflohen und bauen nun felder in den Marſchen von Kundus und Dalth, indem fle fide aus freien Stiđen der Armuth und Mütſal Itebet aubfeßen, als fich unter irgend eine Regelmäßigkeit der Staatsoberleitung in ihren heimiſden Thålern beugen. In alten Zeiten ſoll Nadir Sdab ſelbst fidh mit einem Tribut von 300 Zeltpfloden von Durnanu, einem ihrer Gaue , jufrieden gegeben haben, und die Könige von Gabul gaben

das Land unter leichten Erblehnebedingungeu ihren Odela hinaus, während fie fich mit den Kriegsdienſten des Volfe begnügten. Dagegen bat fich das derzeitige Oberhaupt von Cabul genöthigt geſehen , zur Aufregats haltung ſeiner Madt viele ihre Burgen, welche flumpenmeiſe über da gange Thalgeländ bin zerſtreut legen , zu zerſtören , und bemüht fich angelegentlich, die Einwohner zu frieblichen Bürgern heranzubilden. “ ( Fortſeßung folgt.) Die Fluth in der Nähe von Veracruz ergibt einige merf würdige Phänomene : im Laufe von 24 Stunden iſt nur Eine Fluth und ihre Bewegung iſt daher unregelmäßig. In den Sniygien findet der tiefſte Waſſerſtand Sommer& zwiſden 3 und 7 Uhr Nadmittage, das Hochwaſſer zwiſden 7 und 9 Uhr Morgend ftatt; Winters iſt dies

umgekehrt.

(Auf Bérardo Berichten an die franzöſiſche Akademie in

der Sigung vom 16 Mai.)

Münden , in der literariſc - Artiſtiſchen Anſtalt der I. G. Gotta'ben Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. & 0. Widenman the

Nr . 163 . 1

Bas

A u sla n d .



Ein

Cagblatt für

geiftig en und fittlic Aunde des geiftigen fittlichhen en Lebens der Völker. 12 Janins 1842.

Die Fiſcher an der Oftküſte von Schottland. (Nach Bladwood8 Magazine.)

Städte ſebr eingewirkt.

Dagegen Cairnburg und Inverallo

chie , 7 engliſche Meilen ſüdlich von Fraſerburgh gelegen und nur durch einen Fluß von einander getrennt , find noc ganz

Es gibt längs der ſchottiſchen Küſte eine Anzahl Dörfer,

wie vor Jahrhunderten . Die Wege, welche dabin führen , ſind

die nur aus wenigen Häusden beſtehen ; man trifft ſie unter

abfdeulid ; ein Reiſender weiß nicht , wo er ſein Pferd unter:

den Dünen , im Hintergrund eines kleinen Ehales oder auf

bringen und womit er es füttern rod : im Jahre 1840 fonnte man ſich weder Heu toc Hafer verſwaffen . Die Einwohner

dem Gipfel eines Felfend , an deſſen Fuß fich die Wellen bre:

chen . Hier wohnt ein Geſchlecht , deſſen Urſprung, Gewohnhei: ten, Anſichten und Sprade mit denen der benachbarten Dörfer nichts gemein baben. Aberdeen zeigt ein auffallendes Beiſpiel

baben ſo eingewurzelte Vorurtheile , und hängen ſo hartnädig an ihren alten Sitten, daß Niemand verſucht iſt, anders fico sa kleiden , zu eſſen und zu denken, als die Menge. Reid und

einer Stadt, welche zwei ganz verſchiedene Bevölkerungen ent: bält. Die mit Erde gedeďten Häuschen der Fiſcher ſind unter den Dünen , nördlich von der Mündung der Dee , gerſtreut. Dieß iſt das Quartier des Fittee: Folt oder der Filder, welche

arm, alles trägt Kleider von demſelben Stoff und Schnitt. Die mindeſte Neuerung würde ihrem Urheber den Has feiner

das doppelte Geſchäft des Fiſchfangs und des Lootſens treiben.

in ſeiner ganzen Stärke.

Bis in die leßten Zeiten noch verſtanden die Bürger von Aber:

Colliefton , finnan , footbee glauben feſt an Kelpie (Waſſer geiſter), Girenen und Geiſtererideinungen , an glüdlide und uns

:

deen den Dialekt dieſer Leute nicht. Dieſe Vorſtadt ſowie die Dörfer weiter hin an der Küſte bieten einen ſonderbaren Unblid. Der Boden im Innern iſt die blanke Erde, welche man jeden Samſtag Abend mit friſchem Sand überſtreut.

Nadbarn zuztehen .

Der alte Überglaube herrſcht begreiflicher Weife auch noch *

Die Einwohner von Cairnburg,

glüdliche Eage ; fie zittern vor unfidtbaren Weſen , die ihre Cinbildung erſchaffen Dar. So weifſagt es nichts Gutes, wenn man einen leeren Korb trägt , und wenn fie nichts anders

Das Coſtüm der Frauen iſt von dem der ſchottiſden Bäuerinnen

haben , legen ſie Steine hinein. Wenn ſie in Gruppen dabin

ganzlich verſchieden ; ihre Lieblingsfarben find blau , Weiß und

gehen, 10 fürchten ſie, daß man ſie zählen möchte, denn dieß

gelb. Ueber ihre ſorgfältig geflochtenen Haare tragen ſie eine

bringt Unglüc ; de Gaffenjungen von Aberdeen machen fice

enge Kappe und ein farbiges Tud , das ſie unter dem Kinn ; . verheuratbeten Frauen haben einen eigenthümlichen , Ower:

deßhalb oft den Spaß. Im Kirchſpiel von Rathen , wo Inver:

croon genannten Kopfpur , der ſich nicht ſehr zierlich aus:

mit einem Stod eine Furche quer über den Weg, ſtellen fich zu beiden Seiten auf, und ſtimmen Beſchwörungsformeln vod

4

tnúpfen;einigehabenamSonntas auch eine Haube.Die alodie eingepfarrt ist,madenfiet jungenden Leute,wenn fie eine Anzahl Fiſcherfrauen kommen die ſehen, Scherf , siehen

nimmt, und in eine Spiße ausläuft. Manche tragen die Jaden ibrer Männer, andere ein wollenes Leibchen , das an den Aer:

meln und vorn an der Bruſt ausgeſchnitten iſt. Ihr Ueber: fleid geht nicht tiefer herab, als bei unſern Operntängerinnen, In der Umgegend von Edinburg tragen ſie alle grobe Schuhe und blaue Strümpfe, zu Aberdeen aber , wo ſie keine Scube haben, ſind die Strümpfe ohne Fuß , und führen den Namen Moggins.

Dieſe Fiſcherdörfer ſind indeß auch unter einander ſehr verſchieden, troß mander gemeinſamen Züge, denn auf einige, wie z. B. New Haven , Fiſharrom u. dgl. hat die Nabe großer

finſterer Vorbedeutungen an, . B. „das erſtemal, wo dein Soba aufs Meer geht, ſol feine Barte ihm zur Müße werden“ u. dgl. Die armen Frauen weichen lints und rechts vom Wege aus, und ſteigen über Heden und Gebüſde, um nur nicht über die unglüdliche Furche zu geben . Eine Eigenthümlichkeit iſt, daß fie fortwährend neue Beis namen ſuchen . Da fie * ſámmtlich nur von einer geringen Aa . zahl Vorältern abſtammen und fich niot mit den andern Lan

desbewohnern vermiſchten , ſo iſt die Zahl der Familiennamen in den Dörfern in der Regel ſehr flein, oft ſind es nur zwei 163

650

oder drei ; daraus entſpringt die Nothwendigkeit, jedem noc einen beſondern Namen zu geben, um ihn von ſeinen gleich namigen Mitbürgern zu unterſcheiden . Dieß geht ſo weit, daß man ſelbſt in den Kirchenregiſtern diere oft nichts weniger als höflichen Namen aufzeichnet, und die Leute ſind auch an dieſe Beinamen, 3. B. der Dide, der Boc, der König, die Schnepfe, der Grußohr u. ſ. w. To gewöhnt, daß der Fall ſchon vortam, daß ein Briefträger einen an ihn ſelbſt addreſſirten Brief im

merkwürdigſte iſt der ſogenannte Topf, eine Höhle von 50 Fuß Höhe , die ſich gegen das Meer zu öffnet , aber eine ſo enge Einfahrt hat, daß man die Ruder einziehen muß, wenn man mit einem Kahn hineinfahren wil. Die innern Wände ſind durd natürliche Säulen geſtüßt, die ſich bis an die Wölbung erheben. Wenn ein Sturm die Meereswellen hineintreibt, ro ſtoßen ſie in der Tiefe derſelben gegen einander und erzeugen

ein ſeltſames Geräuſd , weßhalb auch nach den Volfsſagen die

ganzen Dorfe herumtrug, und nachfragte, an wenn er dean

ein Zufluchtsort der Meerfrauen iſt, die ihren verlođenden Sea

gerichtet ſeyn könne.

rang daraus ertönen ließen. Das minder gläubige neue Vole nennt die Höhle wegen des ſeltſamen Kochens darin den Topf.

Neben ſolchen komiſchen Zügen ſind indeß aber auch manche Borzüge zu bemerken : fie find redlich, ſtill in ihrem glüdlichen

Fainilienleben, thátig und ſparſam ; aud zeigen ſie feineswegs ſich ro grauſam , wie z. B. die Fiſcher der Grafſchaft Suſſer in England.

In lekterer lebte im vorigen Jahrhundert ein buro

Frömmigkeit ausgezeichneter Mann, der das ganze Kirchſpiel durch ſein Beiſpiel erbaute ; nur war er etwas gar zu begierig nach den Gütern dieſer Welt, und ſtreifte unaufhörlich unter den Klippen umber , um ſich von den ans Land geworfenen Gütern der Schiffbrüchigen zu bereichern. Jeden Tag bat er

Jeft iſt ſie ein Schlupfwintel der Schmuggler.

Die Fiſcher der Oſtküſte Schottlands ſind unbezweifelt frem : den Urſprungs. Die Politit der alten ſchottiſchen Stönige er: munterte Auswanderer aus Norwegen, Dänemark und Holland, hier Colonien zu gründen, und eine Beſtátigung hievon liegt unter anderm in dem Umſtand, daß der im alten Dänemark

übliche Schwertertanz auch unter den Fiſchern von Bladshaven gebräuchlich iſt.

Gott, ihm ſeine tägliche Beute zu ſenden und, wenn ein Schiff

Reiſe durch Oftgalizien.

untergehen follte, die Trümmer an ſeine Küſte zu treiben.

Selbſt der Pfarrer eines Fiſcherdorfes roll auf der Sangel ein

Wieſen am Stryi.

ſolches Gebet geſprochen haben.

Schenke von Kniazoluc . Dolina . Iyemienica. - Armenter .

Manches mag freilich auch in

Schottland von folchem geſtrandeten Gut entwendet worden

Bolechow .

Eintritt in die -

.

Stanislawow . Kolomyia.

fern, aber man weiß kein Beiſpiel, daß ein Schiffbrüchiger er:

(Sd1u .)

mordet worden wäre , oder daß man durch falſche Feuer die

Stanislawow hat eine ſehr hübſche Lage auf einer ſchönen trodenen Ebene zwiſchen den beiden Byſtriza’s und der Worona ;

Schiffe ins Verderben geloďt hätte , wie dieß an andern Orten

ſo mannichfach geſchehen.

Man nimmt die Verunglüdten mit

es iſt gut gebaut, und treibt einen ziemlich bedeutenden Ver:

frommer Sorge auf , pflegt ſie ,. und im Ganzen genommen wird ihre Habe mit der größten Redlichkeit behandelt. Dage: gen rollen dieſe Fiſcher geru ſchmuggeln , und darüber machen

febr. Seine Kaufleute haben unmittelbare Verbindungen mit Wien, Brünn und andern Städten ; auf der andern Seite ſind

fich die frömmſten Leute nicht den mindeſten Scrupel ; auo die Weiber wetteifern dabei in Kedheit und Liſt mit den Män nern.

Zur Zeit , wo die Zollſtationen noch nicht ſo aufge:

ſie in Verbindung mit der Walachei und Moldau, und maden den Vermittler zwiſchen den Karpathen und Podolien , was alles einen ſehr großen Einfluß auf die Blutbe dieſer Stadt

ausübt, die nach Lemberg die bedeutendſte, obgleich die jüngſte

Redt waren, wie jeßt, wurde die Contrebande mit ſolchem Er:

in Galizien iſt.

folge getrieben, daß ſelbſt die Aermſten den Whisky verímab:

Normal : und eine Mädchenſchule , eine Buchhandlung und

ten, und Rum oder franzöſiſchen Branntwein tranfen , na:

Buchdrucerei, ein Sriminalgericht, ein Adelshof, ein Landrath, Kreisverwaltung u. dgl. Eine Meile von Stanislawow gegen Oſten liegt Tysmienica an der Worona , eine größtentheils von Armeniern bewohnte Dieß orientaliſche Volt wurde ſchon zur Zeit der Stadt. galiziſch ruffifchen Fürſten zur Belebung des Handels ins Land

mentlich an der Küſte von Buchan.

Dieſe verdient eine be

ſondere Beſchreibung. Hier ſieht man auf einer Strede von 40 engliſchen Meilen zwiſchen Peterhead und Aberdeen nicht einen Baum, nicht den kleinſten Buſch, nichts als Sanddünen, und nacte, öde Felſen. Da und dort iſt ein kleiner Fleden. Das alte in Trümmer fallende Schloß Stains, das neue auf Granitfelſen erbaute Schloß , eine Seepilla des Grafen Aber: deen, ſind die einzigen Gegenſtände, auf denen das Auge ruben tann. Hiezu kommen noch die ſogenannten Bullers oder Stelſel. Der Boden iſt mit einem feinen dichten Graſe, mit Heidekraut und an wenigen Stellen mit Getreide bedeđt. Der Horizont iſt fahl und monoton , und man möchte ſagen , in

dieſer hyperboreiſchen Gegend ſtimme die Natur mit dem trüb: feligen ſchottiſchen Presbyterianismus zuſammen . Die oben erwähnten Bullers ſind eine Reihe von Höhlen

und Urfaden in den Felſen längs der Küſte von Buchan . Die

Es befindet ſich hier ein Gymnaſium , eine

gerufen , ließ ſich in den Städtchen des ſüdlichen Nuſinenlandes, 8. B. in Lysc, Tysmenica, Fazlowca, Kuty, Sniatyna u. ſ. w. nieder, gibt ſich mit dem Handel , mit der Zubereitung von Seife u . dgl . ab , und hat bis auf den heutigen Tag ſeinen

Glauben, zum Theil auch ſeine Sprache, ſeine Volfseigenthüm : lichkeit, ſeine Farbe und Geſichtszüge erbalten. Die Alten (prechen armeniſch , die Jugend mehr ruſiniſch. Der Arme: nier zeichnet ſich aus durch Sparſamkeit , Mäßigkeit und durch Handelsgeiſt, aber auch durch Habſucht, Gewiſſenloſigkeit und Betrug, welche Nationalfehler ſind. Es iſt ein Sprüchwort, daß auf einen Armenier zwei Juden und drei Zigeuner zu redenen

651

find ; zum wenigſten tommt der Jude in der armeniſden Städten nicht fort. Einige. Tebr. reiche Familien , die ſchon

halb Haufen Getreide zu ſchneiden und zu dreſden , oder drei Haufen zu binden , alles dieß iſt gegen das Öſterreichiſche Recht,

unter der polniſden Herrſchaft den Udel erworben haben , ſind jeßt im öſtlichen Galizien im Beſit bedeutender Güter. Dieſe

welches ausdrüdlich verbietet, einem Manne mehr aufzulegen, als er mit ſeinen eigenen Kräften am Lage arbeiten kann wie viel blutigen Schweiß koſtet dieß ! Dod es iſt Zeit, daß ich dieſen überlangen Brief beſchließe. Ich bemerke deßhalb nur noch in Kürze, daß ich von Todmienica

1

find bald in allem mit dem polniſchen Volfe verſchmolzen, ha: ben polniſche Sprache, die Lebensweiſe der Schlachtigen , und

zum Theil auch den lateiniſchen Glauben angenommen. Für ibre Unterthanen ſind ſie gewöhnlich eine Geißel Gottes , und können darin mit mehreren polniſchen Schlachtizen um den Borrang buhlen . Ihre Regel iſt: „Schlage den Bauer, wie einen Doſen , daß er dir arbeite , wie ein Ochie, aber gib ihm auch zu freſſen , wie einem Ochten.“ Unglüdlich iſt das Dorf, welches einem Armenier zufällt ! Welche Fortſchritte die Menſolichkeit in Galizien macht, kann man aus nachfolgenden Lhatſaden erſehen. In einigen Ge genden, und namentlich um Lemberg , haben die Herren mit

den Bauern eine (duro Betrug und Branntwein abgenöthigte) Verabredung eingegangen , daß alle Grundſtücke, die der Herren wie der Bauern, in der Frobne bearbeitet würden ; wenn ſie dagegen ſich verfehlen , rollen ſie ſo viel Tage arbeiten , als de: ren im Jahre ſind. Welche Wohlthat ! Der Bauer bat rich

aus auf der Kaiſerſtraße nach den Städtchen Coomac und Cho: rimer ging, und glüdlich nach Kolomyja gelangte. Hier gedenke ich bei einem meiner Freunde eine Zeitlang zu bleiben, und dann wollen wir mit einander die Reiſe nach den Karpathen,

namentlich den fowarzen Bergen antreten , die mir ſchon von ferne mit finſterer Stirne entgegenſdauen .

Die römiſch - katholiſche Kirche in Hanti. John Candler , der vor furzem einige Zeit fide in Hayti aufhielt und einige „ furze Notizen“ über dasſelbe herausgab , gibt über dieſen Punft folgende etwas ſeltſame Aufkunft: „Seit beide Theile der Inſel unter der Republik vereinigt wurden , ward die Obergewalt te8 Papftes nicht meør anerkannt, der Erzbiſchof verbannte fica felbft in ein fernet Land , und der Präſident magte ich, wie Heinric VIII , zum Haupt .

um nichts zu bekümmern , weder um Steuern , noch um die allgemeine Beſtellung des Feldes , noch um die Gärten, er ſoll nur am Joch ziehen , wie der Odre. Man nimmt

dem Bauer vollends die leßte Freiheit , und macht ihn zum In Podolien treiben die Herren gange Haufen ihrer Unterthanen auf Grundſtüde , welche ei: nige Meilen weit entfernt ſind , und hier müſſen die Armen die ganze Woche hindurch arbeiten , befommen nur ein Halb gutwilligen Sklaven.

Pfund Fleiſch oder Erdäpfel, und ſelbſt dieſe ärmliche Nahrung wird ihnen noch bei ihren Abgaben mit eingerechnet. Man bat auch noch Arbeiten anderer Art ausgedacht : am Sonnabend

ruft oder vielmehr treibt) der Herr das ganze Dorf auf Fel: der, wo die Leute aus Höflichkeit oder gutem Willen arbeiten

der Kirche.

Die fatholiſche iſt allein vom Geſet anerkannt, aber alle

gleid geduldet ; es gibt nur Einen Prieſterrang , keine Viſcöfe und feine Defane. Keine Zehnten und feine gezwungenen Veiträge zur Er haltung der Kirche werden erhoben , und jede Gabe an dieſelbe iſt nur die Belohnung für irgend einen geifiliden Dienſt ; der zu entrichtende Betrag iſt durch das Opfer beſtimmt. “

Aus Sir A. Barnes' nachgelaſſenem Werke ,, Cabul." (Fortſefung.)

Bei ſeiner Nüdfehr nad Cabul wurde Burnes angenehm überraſcht durch die Anfunft eines Boten von Morad Beg , dem geſcheidten , aber argwöhnijden Häuptling von Kunduß , deſſen herbes Benehmen gegen

müſſen bis zum Abend, wo jeder, Alt und Jung, eine Viertel:

Europäer Burnes ſelbſt auf ſeiner frühern Neiſe und ſpäterhin Dr. Gerard

maoß Branntwein bekommt, die er austrinfen oder mit nach Hauſe nehmen muß, alſo für die Schinderei eines ganzen Tags

und Hr. Vigne arg empfanden. Morade Bruder war von einer Krank heit befallen worden , welde gångliche Erblindung drohte, und ihm nun ſehr angelegen , beſſern Rath , alo den die einheimiſchen Aerzte geben

eine Viertelmaaß Gift ! – in der That eiue adelige Belohnung ! Da darf man über das Elend der Bauern in Galizien nicht mebr erſtaunen. Es gibt fein arbeitſameres Volf als die Ru finen . Blidt auf die unabſehbaren Roggen: und Weizenfelder,

konnten, für ihn zu erhalten. Dr. Lord und lieutenant Wood wurden

gerdidt , um Vortheil von der ſo günſtig fich bietenden Anbahnung zu sieben , und bei dieſer Veranlaſſung entfaltete Dr. Lord die diplos

wie man ſie nicht leicht irgendwo reben kann, wer pflügt, fået

matiſden Talente , welche zu feiner ſnellen Beförderung und ſeinein

und ſchneidet ſie ? Betrachtet die unabſehbaren Länder mit

frühen Tode führten.

Erdäpfeln , aus denen der Udelige Branntwein brennt ! Wer bearbeitet fie, als die Hände der dünn gefäeten Bevölkerung des öſtlichen Galiziens ? Sebt die zahlloſen Heerden von Ochſen ,

Sir A. Burnes gibt einen anziehenden Beriot von ſeiner erſten Zuſam

inenfunft mit dem viel gefürchteten Morad Beg : „ Er erſchien und ganz als ein ſchlichter, guter, alter Mann ; fam vor ſeine Thüre heraus

die jedes Jahr nach Olmůb, Prag und Wien getrieben werden, von weſſen Hand werden ſie gefüttert, als von der des unglüc

und die Stufen herunter , uns zu empfangen , gab und die Hand . lud uns ein hereinzutreten und repte und zuoberſt in der Halle, während er

lidhen Nuſinen ? Neige dein Ohr der Stimme der Menſchlich:

ſelbſt auf der einen Seite fich hinjefte , und die wenigen Hofleute, welche überhaupt figen durften , auf der andern Plat nahmen : die Mehrzahl faud unter einem paar Pfeiler , welche dag obere von dem untern Ende des Saales fdieden. Der Mir erkundigte fich dann nach

teit und höre ," wie viel Jammer dieß foſtet, wie viel ſtille

Flüche, wie viel Thränen der Unſchuldigen, wie viel Geißelhiebe dem unfreien Bolfe. Auch die ſogenannten verabſchiedeten No:

boten, *) nämlich 5 Maaß Erdäpfel auszugraben , oder andert: * ) Der gewöhnliche Name für Frohnarbeit.

Nadſtehender Auszug aus Dr. Lorde Brief an

.

deinein Befinden , und ſagte , es ſey ihin eine Ehre , daß Feringio gra kommen ſeyen ihn zu beſuchen . Nacy furgem Oeſprådy zog ich dein

Sūreiben hervor , was geleſen uud deſſen Soluß er namentlich als

652 voller Güte erklärte.

30 regte dann , du båtteft einige Gefdenle get

fdict, welde du ihn , obwohl fie feiner nicht würdig , anzunehmen båtef . Das , ſagte er , habe er gar nicht erwartet unſer Kommen fäbe er als etwas Großet an , auf Weiteres babe er nicht außgefeben : ald die Geſchenke zum Vorſdein tamen , unterſudte er jedes davon mit pitler Aufmerkſamkeit , fdien Wohlgefallen daran zu finden und war, wie id nadher vom Mirja erfuhr, hödlich erfreut darüber. Er nahm .

.

und fühlte, und fo feste id ifm denn nidt viel entgegen..i. Gegen 8 ufr Abende, als id gehört hatte, daß der Mit ſeinen endliden Entſchluß genommen hatte, niøt långer gegen ſein Sohidfal anzulämpfer , ging id hinüber um Abſdied von ihm ja aebmen, und ihm , wat mir juft Iröftendes beigehen modte , ju ſagen. Er äußerte fid mit den Beftrebungen , die ich gemagt , zufrieden , fagte, er habe gegen mid Verpflichtungen die er nie vergeſſen würde , und bat , ich möchte fein .

dann das Geſprädo wieder auf , erfundigte ſich , wie groß Seringiſtan

Saft zu jepn fortfahren, ſo lange es mir anſtände im Lande zu bleiben ,

(Europa) und wie groß dagegen Findoftan , wie unſere Madt in leß-

von dem ic jeden Theil frei beſuden könne. Er fügte nod ſonſt vieles Freundliche hinzu , uns repte mir auseinander , wie er Duja Zefſaul Befehle gegeben habe , daß man allen meinen Wünfsen nadkommen folle. Er kam dann wieder auf ſeinen eigenen traurigen Zuſtand zu

.

terem Lande beſchaffen ſey , und ob eß irgend ſonſt einen König außer

unſerem habe ; dieß jepte mich in den Stand , die Könige zu erwähnen, denen wir Jahrgebalte gegeben hatten , was ihm gar ſehr aufzufallen ſchien , und einer ſeiner Mirzas erklärte ibin , daß es die Politit der Engländer jey, wann fie ein Land eroberten, die, welde fie darin fänder , an ihrem Plaße zu belaſſen , wodurch ſie & vermieden , die Leute zut Verzweiflung zu treiben, und ſie ſich leichter an ihre Regierung anhänglich madten. Er erkundigte ſich dann , ob die Ruſſen oder die Engländer am geldheidteſten reyen : worauf der nämliche Mirza , ein Piſcaurer, wie ich ſeitdem erfuhr, ſogleich erwiederte, die Engländer feyen weitaux die gejđeidteſten Leute in Feringiſtan eine Behauptung, der zu wider.

ſprechen ich mich nicht berufen fühlte. Nach einer kleinen weitern Unter

haltung verabſchiedeten wir ung, und ich ging nun meinen Kranken bes ſuchen , muß aber mit Bedauern feinen Fall für einen faſt hoffnunge-

loſen erklären , denn es iſt der ſchwarze Staar (gutta serena ), vollfom

ſprechen und brad , alle Faſſung derlierend , in Thränen aus, wobei er:

ſich ſelbſt der vielen Berbreden , die er begangen , laut antlagte und die Hand Gottes in dem Strafgericht, das ibn jest ereilt, anerkannte. Der Auftritt war ein ſeltſames Gemiſch von Pathetiſchem und Komiſdem . 3d fonnte mich eine aufrichtigen Mitgefühle mit dem armen alten Mann und ſeinem Sohn , einem prächtigen jungen Denſden von fünfo zehn Jahren, der an ſeines Vaters Kummer tiefen Antheil nahm , nicht enthalten, aber dann meinte jeder breitgefidtige Uebele im Zimmer, als

er ſein Oberhaupt in Thränen fah , es ſen ſeine Schuldigkeit, aud eiu bifchen zu plărren , und die Gefichter, die einige von ihnen ſchnitten , um melancolifdy auszuſehen , waren ganz unwiderſtehlich lächerlich.“ (Fortſetung folgt.)

men und ſchon ſeit acht Jahren in einem Auge, unvollkommen und ſeit

achtzehn Monaten im andern. Ich habe ihm offen geſagt , daß ich das erſtere ale ganz verloren betrachte und dem zweiten jil heljen nur

Miscellen. Der Juwelenthurm (il torre goure ') in Malta, po genannt

ſchwache Hoffnung habe ; daß ich aber , da ſeine Geſundheit überhaupt und ſeine Berdauungsorgane insbeſondere mir ſehr angegriffen ſdienen, einige Zeit nöthig haben werde, dieſe zu verbeſſern, bevor ich ihm eine

von einer Sage , daß große Schage darin verborgen regen , fteht etwa 5 Viertelſtunden landeinwärts von dem Uferftrid , der den Namen Ben

ganz beſtimmte Antwort in Betreff der Möglickeit einer Wiedererlangung

Thurmes von faſt cyklopiſcher Bauart.

feiner Sehfraft gebe. Auf dieſe Bedingung bin habe ich ſeine ärztliche Behandlung begonnen." Wenn don Dr. lord eine Geilung nicht zu bewirfen vermochte,

Größe, und augenſeinlich iſt kein Mörtel gebraucht worden. Jeft ift

ſo zeigten ihm doch ſein Kranfer und Morad Beg lebhafte Dankbarkeit

für die Aufmerkſamkeit , die er dem Fall widmete , und eine ihnen alle

Ehre machende Ergebung in unvermeidliches Mißgeſchid. In einem andern Briefe foreibt der Doctor : „Du wirſt nicht i:berraſcht ſeyn zu hören , daß ich meines Kranken Fall al& hoffnungolog aufgegeben habe , allein die Ergebung , mit der dieſe Zerftörung aller ſeiner Hoff nungen auf die Wiedererhaltung ſeines Gefidhte yon ihm ſowohl , wie von Mir Murad Beg getragen wurde, iſt weit größer, als ich oder Su uns hätten denken können , und gereicht in der That dem usbetiſchen Charakter hoch zur Ehre. 3d hatte gleich von Anfang erklärt, der Fall jey ein äußerſt ſchwieriger , und ſagte ihm leşthin , daß eines meiner .

Ghiſa führt. Go find Nefte eines rundeu, ehemals wohl 60 Fuß hohen Viele Steine ſind von ungebeurer

die Ruine nur noch etwa 20 Fuß hoch, der Thurm iſt eingeſtürzt, und man muß über Mauertrümmer wegſteigen, die von einer üppigen Deges tation überwuchert ſind. Hart an der Mauer find Gifternen , etwas weitherhin Spuren alter Bauten , die denen von Hadjøer Schem

(f. Nt. 122) gleichen , waß die Erbauung derſelben und wohl auch die del Thurmes in uralte Zeiten perfekt. Aehnliche Thürme fand man bekanntlich auch in Kleinafien , Sardinien und Irland. (Litt. Gaz. vom 28 Mai. )

Haß der eingebornen Auftralier gegen Miidlinge. In der engliſden Geſellſchaft zum Schuße der Ureinwohner in den Colonien lag am 11 Mai ein Ør. Suttor aus Paramatta in Neuſübs

waled cine Mittheilung über die Eingebornen vor , worin unter anderm

Mittel nad dem andern fich unwirkſam erwieſen habe , und daß die leichte Hoffnung , die id urſprünglich gehabt haben mochte, fich täglich

die Bemerfung vorkommt , daß die Auſtralier fid wohl nie auf die europäiſche Nace impfen laſſen würden , denn ſelten läßt man ein Kind von gemiſchter Kace am Leben ; ſie werden faſt ohne Ausnahme von

mehr berringerte.

den Männern getödtet. Der Verfaſſer, welcher eilf Jahre mit den Ein gebornen in Verbindung fand , hörte in dieſem ganzen Zeitraume nur

Mein Schlußurtheil dachte er fich voraus , denn er .

ſehidte mir am Abend des 17 eine Botſdaft des Inhalts : „Er fühle wohl, es ren in ſeiner Vorherbeſtimmung beſchloſſen, daß er fein Geſicht nicht wieder erlangen ſolle ; er ren überzeugt , daß ich alles Mögliche gethan hätte ; er rey aber nun in den Willen Gottet ergeben und gue

frieden , nach ſeinem eigenen Hauſe heimzugehen , überjengt, daß fich eine Heilung nicht erwarten ließe.“ Das war nahezu, wie id's ſelbſt meinte

von einem einzigen Beiſpiel, daß ein Mädchen, die Tochter eines Euros

påers und einer Eingebornen , am Leben gelaſſen wurde , iſt aber über = zeugt, daß wenn ſie einſt Kinder bekommt, fie von den erbitterten Ein= gebornen erſchlagen werden. Die eingebornen Mütter lieben dieſe Kinder ſehr , können ſie aber gegen die Wuth der Männer nicht ſüßen. “) Das Wort goure iſt augenſcheinlich das arabiſche dscheuhar, Edelſtein .

Münden , in der Literarijd - Artiſtiſchen Anſtalt der I. O. Gotta'ſden Buchhandlung. Verantwortlicher Redacteur Dr. E . Biden man ..

Nr. 164. +

Das

Aa usland .

Ein Tagblatt für

des gciftigert und fittlichen Lebens der Völker, Runde de$ 13 Jani